Thorsten Kerensky
Ich eröffne den Nebenkriegsschauplatz einfach mal dreisterweise hiermit:
Thomas Fokker, letzter Kommandant der Fokkers Cavalry, ließ die letzten Wochen Revue passieren. Sein Vater und seine ältere Schwester waren gefallen, gestorben in ihren Mechs, wie es ein ungewollter Brauch in der Familie war. In einer Mechpiloten-Familie kein größeres Wunder. Dann, viel später, hatte er einen Brief von Jara bekommen. Sie hatte ihren ersten Einsatz mit ihrer neuen Einheit gut überstanden, sie und ihr Mech lebten noch, aber die Dantons Chevaliers waren schwer angeschlagen worden. Bis zum Sergeant hatte sie es schon geschafft.
Als Thomas diesen Brief las, hatte er bereits die Schritte zur Auflösung der väterlichen Einheit eingeleitet. Er war ein guter Kommandant und Offizier, aber als Anführer einer Söldnereinheit dieser Größe taugte er nichts. Ein Teil der Einheit hatte sich unter dem Kommando eines jungen Offiziers die Treue gehalten und nannte sich nun schlicht „Cavalry“, aber Thomas und mit ihm viele andere, hatten der Truppe den Rücken gekehrt. Nun waren die Dinge geregelt, das Geld geteilt, die Mechs ebenso und der Familienälteste der Fokker-Sippe besaß nichts mehr, außer einigen tausend C-Noten und einem frisch reparierten und gewarteten Tempest, dessen Kampfkraft sich durchaus sehen lassen konnte.
Als Thomas die Nachricht erhielt, dass eine Abordnung der Dantons Chevaliers nach neuen Leuten suchte, hatte er sich sofort auf den Weg gemacht. Begleitet wurde er von Sheila Kree, Jaras früherer Lanzenkommandantin und besten Freundin. Neben den beiden Mechkriegern wollte auch Hans Fleischer sein Glück bei den Chevaliers versuchen, nachdem Jara hatte durchsickern lassen, dass die Chefärztin ihren Dienst quittiert hatte. Fleischer war der Chefarzt der Cavalry gewesen und verstand sein Handwerk fast perfekt.
Das Büro, in das man sie geladen hatte, war spartanisch eingerichtet, die Chevaliers wollten nicht lange auf Outreach bleiben. Thomas wusste so vieles über die Leute, die hier auf ihn warteten, durch die Post von Jara und dennoch war er nervös, als er jetzt an die Tür klopfte.
Man bat die Drei herein und eine Frau, die der arbeitssuchende Fokker anhand der Beschreibungen als Cindy erkannte, kündigte sie bei ihren Gastgebern an.
Hauptmann Manfred Scharnhorst saß im Rollstuhl, aber abgesehen davon wirkte er geistig und körperlich absolut fit und Thomas kam nicht umhin, ihm Bewunderung zu zollen.
Der Mann im Rollstuhl neben ihm konnte nur Doolittle sein und der andere, gesunde, Mann musste Dukic sein, folgerte Thomas. Zumindest hatten diese Namen unter der Einladung gestanden.
„Sie müssen Fokker, Kree und Fleischer sein, nehme ich an?“, begann Scharnhorst.
„Richtig. Ich bin Thomas Fokker, diese junge Frau ist Sheila Kree und der Mann zu meiner Rechten ist Hans Fleischer.“
„Freut mich, ich bin Captain Manfred Scharnhorst, Stellvertreter von Major Danton. Neben mir sitzt Captain Patrick Doolittle und dieser Herr ist Lieutenant Zdenek Dukic. Ich würde ihnen jetzt die Hände schütteln, aber da ich noch nicht wieder aufstehen kann, werde ich darauf verzichten. Ich habe ihre Lebensläufe gelesen und bin ehrlich interessiert. Ein 32jähriger Hauptmann, der nebenbei der Bruder eines Einheitsmitgliedes der Chevaliers ist, eine 20jährige Frau, die es schon zum Leutnant geschafft hat und die frühere Lanzenkommandantin von der gleichen Chevaliers-Kriegerin ist, beide mit eigenem BattleMech und ein 44jähriger Chefarzt, der laut Lebenslauf seine Arbeit versteht. Warum bewerben sich diese Leute gerade bei den Chevaliers?“
Danach entstand ein Gespräch, das im Grunde nicht mehr war, als ein Aufbereiten der Lebensläufe, dann ein Geplauder über das Söldnerleben im Allgemeinen, über Jara, über Dinge, die nicht weiter von Bedeutung waren und Thomas bekam den Eindruck, dass Scharnhorst und seine Berater sich ihre Meinung längst gebildet hatten.
Als die ehemaligen Cavalry-Soldaten eine halbe Stunde das Gebäude verließen, hatte man sie auf später vertröstet und ihnen weder eine Zu-, noch eine Absage erteilt. Nur in einem Punkt hatte man ihnen Gewissheit verschafft: Wenn sie genommen würden, würde bestenfalls Fleischer seinen alten Rang behalten. Aber damit hatten sie gerechnet und das waren sie bereit, zu riskieren. Also ging das Ungewisse weiter...
Thomas Fokker, letzter Kommandant der Fokkers Cavalry, ließ die letzten Wochen Revue passieren. Sein Vater und seine ältere Schwester waren gefallen, gestorben in ihren Mechs, wie es ein ungewollter Brauch in der Familie war. In einer Mechpiloten-Familie kein größeres Wunder. Dann, viel später, hatte er einen Brief von Jara bekommen. Sie hatte ihren ersten Einsatz mit ihrer neuen Einheit gut überstanden, sie und ihr Mech lebten noch, aber die Dantons Chevaliers waren schwer angeschlagen worden. Bis zum Sergeant hatte sie es schon geschafft.
Als Thomas diesen Brief las, hatte er bereits die Schritte zur Auflösung der väterlichen Einheit eingeleitet. Er war ein guter Kommandant und Offizier, aber als Anführer einer Söldnereinheit dieser Größe taugte er nichts. Ein Teil der Einheit hatte sich unter dem Kommando eines jungen Offiziers die Treue gehalten und nannte sich nun schlicht „Cavalry“, aber Thomas und mit ihm viele andere, hatten der Truppe den Rücken gekehrt. Nun waren die Dinge geregelt, das Geld geteilt, die Mechs ebenso und der Familienälteste der Fokker-Sippe besaß nichts mehr, außer einigen tausend C-Noten und einem frisch reparierten und gewarteten Tempest, dessen Kampfkraft sich durchaus sehen lassen konnte.
Als Thomas die Nachricht erhielt, dass eine Abordnung der Dantons Chevaliers nach neuen Leuten suchte, hatte er sich sofort auf den Weg gemacht. Begleitet wurde er von Sheila Kree, Jaras früherer Lanzenkommandantin und besten Freundin. Neben den beiden Mechkriegern wollte auch Hans Fleischer sein Glück bei den Chevaliers versuchen, nachdem Jara hatte durchsickern lassen, dass die Chefärztin ihren Dienst quittiert hatte. Fleischer war der Chefarzt der Cavalry gewesen und verstand sein Handwerk fast perfekt.
Das Büro, in das man sie geladen hatte, war spartanisch eingerichtet, die Chevaliers wollten nicht lange auf Outreach bleiben. Thomas wusste so vieles über die Leute, die hier auf ihn warteten, durch die Post von Jara und dennoch war er nervös, als er jetzt an die Tür klopfte.
Man bat die Drei herein und eine Frau, die der arbeitssuchende Fokker anhand der Beschreibungen als Cindy erkannte, kündigte sie bei ihren Gastgebern an.
Hauptmann Manfred Scharnhorst saß im Rollstuhl, aber abgesehen davon wirkte er geistig und körperlich absolut fit und Thomas kam nicht umhin, ihm Bewunderung zu zollen.
Der Mann im Rollstuhl neben ihm konnte nur Doolittle sein und der andere, gesunde, Mann musste Dukic sein, folgerte Thomas. Zumindest hatten diese Namen unter der Einladung gestanden.
„Sie müssen Fokker, Kree und Fleischer sein, nehme ich an?“, begann Scharnhorst.
„Richtig. Ich bin Thomas Fokker, diese junge Frau ist Sheila Kree und der Mann zu meiner Rechten ist Hans Fleischer.“
„Freut mich, ich bin Captain Manfred Scharnhorst, Stellvertreter von Major Danton. Neben mir sitzt Captain Patrick Doolittle und dieser Herr ist Lieutenant Zdenek Dukic. Ich würde ihnen jetzt die Hände schütteln, aber da ich noch nicht wieder aufstehen kann, werde ich darauf verzichten. Ich habe ihre Lebensläufe gelesen und bin ehrlich interessiert. Ein 32jähriger Hauptmann, der nebenbei der Bruder eines Einheitsmitgliedes der Chevaliers ist, eine 20jährige Frau, die es schon zum Leutnant geschafft hat und die frühere Lanzenkommandantin von der gleichen Chevaliers-Kriegerin ist, beide mit eigenem BattleMech und ein 44jähriger Chefarzt, der laut Lebenslauf seine Arbeit versteht. Warum bewerben sich diese Leute gerade bei den Chevaliers?“
Danach entstand ein Gespräch, das im Grunde nicht mehr war, als ein Aufbereiten der Lebensläufe, dann ein Geplauder über das Söldnerleben im Allgemeinen, über Jara, über Dinge, die nicht weiter von Bedeutung waren und Thomas bekam den Eindruck, dass Scharnhorst und seine Berater sich ihre Meinung längst gebildet hatten.
Als die ehemaligen Cavalry-Soldaten eine halbe Stunde das Gebäude verließen, hatte man sie auf später vertröstet und ihnen weder eine Zu-, noch eine Absage erteilt. Nur in einem Punkt hatte man ihnen Gewissheit verschafft: Wenn sie genommen würden, würde bestenfalls Fleischer seinen alten Rang behalten. Aber damit hatten sie gerechnet und das waren sie bereit, zu riskieren. Also ging das Ungewisse weiter...