Trance
Planet Moab
Am äußersten Rand der Vereinigten Sonnen
3064
Heimkehr
Den Ruck der durch seinen Körper ging als das Landungsschiff der Union-Klasse aufsetzte fing Trance mit der gewohnten Lässigkeit eines geübten Weltraumpassagiers ab. Er war schon so oft irgendwo aus einem der Kugelraumschiffe gestiegen das es ihm ins Blut übergegangen war wie das Atmen.Er schnallte sich los, und packte seine Taschen um in den Laderaum des alten Schiffes herunterzusteigen. Dort wartete sein Mech in der Halterung.
Als er ankam hatte der Ladungstech schon die Sekundären Klammern gelößt, so das es nur noch vom Piloten abhing wann er losmarschieren würde.
Trance stand vor dem Beutestück der Clankriege den er als Verlustersatz für seinen zerstörten Orion erhalten hatte. Das Söldnerregiment Kell hounds waren mit ihm als Vertragssöldner sehr großzügig umgegangen. Sein Mech war bei den Kämpfen gegen Clan Nebelparder zerstört worden.
Die Clanmechs die ihn angriffen waren dem alten Orion an Bewaffnung und Panzerung haushoch überlegen, aber schaffte es trotzdem zwei von ihnen bewegungsunfähig zu schießen, bevor „Hosea“ so der Name den er der Kampfmaschine gegeben hatte explodierte.Nach dem Gefecht stand er mit Tränen in den Augen vor den beiden verbliebenen Fußelementen des Orions. Der Rest war in alle Winde zerstreut.Den Mech hatte er von seinem ersten Jahresgewinn auf Solaris erstanden. Der erfolgreichsten Zeit seines bisherigen Lebens.
Trance Lapp. Der ewige zweite der Gladiatorenarena.
Er kam als grüner Junge auf die Spielewelt und verließ sie als schwerreicher Kämpfer Heute war an zwei Mechställen beteiligt und seit dem Ende der Claninvasion warfen sie auch wieder ein wenig Profit ab.
. Nach unzähligen Gefechten und klugem Wetteinsatz, hatte er vier Millionen in C-Noten auf verschiedenen Banken im Draconischen Raum deponiert.
Bedauerlicher Weise waren die Banken auf denen sein Geld lag alle im Machtbereich des Clans Geisterbär und ein Teil seines derzeitiges Barvermögen war nur auf dem Papier existent.
Frustriert und bis auf den Orion fast Pleite, lies er sich als Mechkrieger bei den Kell Hounds anstellen und stieg wegen seiner Treffsicherheit schnell zum Führer einer Sturmlanze auf.Es folgten zwei Jahre Garnisionsdienst, bis er sich zu dem Unternehmen Schlange meldete. Die besten Streitkäfte der Inneren Sphäre trugen den Krieg in die Heimatwelten der Clans.
Nach einem Jahr Flugzeit zerschlugen die Eliteregimenter den Clan Nebelparder und vernichteten seine Militärische Existens.
Das war jetzt vier Terranische Jahre her und Trance hatte beschlossen nach Hause zurückzukehren.
Er warf sein Gepäck in die alte „Packratte“ die er ebenfalls mitgenommen hatte, und fuhr ihn zuerst aus dem Schiff. Das betagte Militärfahrzeug, holperte die Laderampe hinunter und Trance fuhr direkt zum Örtlichen Milizposten.Dreiundzwanzig Jahre, und neunzehn Tage war es her das er Moab verlassen hatte. Er hatte den Verwandten keine Nachricht zukommen lassen wann er kommen würde.
Es hätte auch keinen Zweck gehabt.
>Willkommen auf Moab. Was ist der Grund für ihren Besuch?
Die Näselnde Stimme des Milizangehörigen entlockte Trance ein Lächeln.
>Heimkehr. Ich bin hier zu Hause!<
>Sie habe ich noch nie hier gesehen, und ich dachte immer ich würde alle kennen?<
>Man lernt nie aus!<
Der Mann kräuselte die Stirn und vertiefte sich in die Papiere.
>Ihre Papiere sind nicht mehr gültig. Sie sind von Haus Steiner ausgestellt worden. Moab gehört jetzt zum Verwaltungsbereich Haus Davion!<
>Ich hörte davon, hier für sie!<
Er reichte dem Mann eine Disk die von Prinz Viktor selbst signiert war, und seine Verdienste um die Innere Sphäre beschrieb.
Alle Behörden hatten ihm volle Unterstützung zu gewähren.
Der Mann sah sie kurz durch und stellte ohne Kommentar einen neuen Pass aus.
>Ich reise mit einem Mech. Kann ich ihn irgendwo in einer Halle unterstellen?<
Der junge Mann sah erstaunt auf.
>Sie haben einen eigenen Mech? Sie wissen das Moab eine Welt ist auf der es außer bei der Miliz keine Waffen gibt?<
>Ja weiß ich, also wo kann er bleiben?< Der Mann ging ihm auf den Nerv
>Sie würden die Religiösen Gefühle der Menschen des Planeten verletzen wenn sie mit ihm durch die Felder marschieren? Warum haben sie ihn mitgebracht?<
>Ein Souvenir! Sonst noch Fragen?<
Der Milizsoldat reichte ihm die Papiere und wandte sich an den nächsten.
Jericho, die Hauptstadt des Planeten hatte ca.5000 Einwohner. Drei Viertel davon waren Händler und ihre Angestellten. Die anderen waren Angehörige einer der vielen Christlichen Sekten die den Bewohnbaren Kontinent bevölkerten..
Die Miliztruppe war eine klassische Strafkompanie und wurde hin und wieder ausgetauscht.
Ihr höchster Dienstgrad stellte die Staatsautorität auf Moab dar.
Drei Mechs und vier gepanzerte Fahrzeuge waren die gesamte Streitmacht des Planeten auf dem ein kräftiger Fluch bereits als Exessiver Gewaltausbruch bezeichnet wurde
Es gab keine Zentralgewalt.
Eine Regierung war nicht nötig. Die Höfe der Gläubigen lagen oft viele hundert Meilen auseinander, und sie kamen nur selten in kleinen Kreisen zusammen um zu beten oder sich bei Bauarbeiten zu helfen.
Es gab keine Elektrizität, und keine Com-Verbindung. Die Bewohner lehnten jeden technischen Fortschritt in welcher Form auch immer ab.
In den Jahrhunderten der Besiedelung hatte es noch kein Gouverneur länger als ein Jahr auf diesem Planet am äußersten Rande der Erforschten Systeme ausgehalten. Es gab ein Paar Beamte die man wegen meistens wegen Korruption hierher versetzt hatte, und sie friesteten ein elendes Leben. Niemand wollte sie bestechen.Normale Menschen wären an Langeweile verstorben.
So verzichteten die Herscherhäuser seit Hundert Jahren einen Vertreter für Moab zu ernennen, und überließen es den Händlern sich mit den Einwohnern zu einigen. Moab wurde von religiösen Emigranten besiedelt die auf ihren Heimatwelten keine Möglichkeit mehr sahen ihre Glauben zu leben. Amish People, Hutterer Gemeinden, Adventisten, Altkatholen. oder auch Orthodoxe Christen Muslime, Neo Buddhisten, und andere. Alle kamen hierher und verstreuten sich auf dem Kontinent.
„Die größte Einsiedelei im All“, nannte es einmal Hanse Davion treffend
Der Kontinent Vitae war für eine Bodenbewirtschaftung ideal.
Der Sonnenumlauf betrug 253 tage. Es gab vier Jahreszeiten von denen der Winter nur vier Wochen anhielt, aber dafür das Land unter einer Eisschicht verschwinden ließ.Der Ozean bestand aus Süßwasser und es lebten ein Paar schmackhafte Fischarten in ihm. Mit Pferden und den eigenen Händen hatten die Siedler den Prärieboden urbar gemacht. Der Agrarüberschuss des Planeten war der Grund für die vielen Händler die eine Station hier betrieben.
Nach Alten Traditionen verlangten die Einwohner nicht viel für ihre Erzeugnisse, und erhandelten meist im Austausch Rohmaterialien die für die Feld und Hofarbeit benötigt wurden. Geld war nur in Jericho ein Zahlungsmittel
Im Gegensatz zu Vitae war Diasbora der andere kleinere Kontinent eine Lebensfeindliche Wüste mit einem Gebirgszug. Er war für üble Sandstürme bekannt, die aus heiterem Himmel ausbrachen und oft wochenlang anzuhalten pflegten. Obwohl eine Wüsteregion war es bisweilen ziemlich kalt dort, und der Eisenoxydsand hatte die unangenehme Eigenschaft überall haften zu bleiben wo er auf ein Hindernis stieß. Auf diese Weise war manch groteske Form mitten in der Trostlosigkeit entstanden. Der letzte Gouverneur hatte erfolglos versucht die Skulpturen als Kunst anzupreisen um Touristen anzulocken.
Es gab Ruinen einer alten Stadt die sich früher Kiruna nannte. Ein Zentrum für die Eisenoxyd Gewinnung. Während der Nachfolgekriege die die gesamte innere Sphäre verwüsteten, wurde sie in einem gewaltigen Orbitalbombardement vernichtet. Sie warfen auch eine Kernwaffe auf die Anlage und die Reststrahlung hatte bisher jeden Menschen davon abgehalten sich den Ruinen zu nähern. Wer konnte mied Diasbora
Vitae dagegen hatte viel Wild. Da es wenig bejagdt wurde, erfreute es sich einer gesunden Population die sich vornehmlich im Waldgürtel des Kontinents aufhielt. Die meißten der Bewohner waren Vegetarier.
Sein Vater hatte immer vom Paradies gesprochen wenn er seinem Sohn die weiten Felder zeigte und ihn mit Bibelsprüchen an Gottes Wille erinnerte wie die Dinge zu handhaben seien.
>Merke dir: In den Schriften steht nichts von Maschinen. Mit der Hände Arbeit und im Schweiße deines Angesichtes sollst du dein Brot Essen!<
Die einzige Abwechselung im Leben der Familie bestand in den beiden Feiern im Jahr, die alle Christen gemeinsam begingen.
Zu Weihnachten und Ostern kamen die Menschen an den Sammlungsorten zusammen an denen drei Tage lang große Gottesdienste abgehalten wurden.
Kinder wurden getauft, Ehen geschlossen, und Verwandte die sich lange nicht gesehen hatten sprachen miteinander.
Ansonsten war das Leben im religiösen Eifer erstarrt. Arbeit allein schien die Erfüllung des Lebens zu sein.
>Schweiß ist der Orden der Gläubigen!< Das Lieblingszitat seines Vaters.
Trance hasste dieses Zitat.
Schweiß war ihm genug von der Stirn geflossen bis er mit 15 Jahren zum ersten mal nach Jericho durfte und Kontakt mit der Welt bekam.
Drei Tage blieben sie in der Stadt, und von da an war Trance klar das er nicht zum Leben als Bauer geboren war.In einer Kneipe saß er fast den ganzen Tag und schaute den Holovids zu die aus den verschiedenen Sternensystemen berichteten. Sprachlos erkannte er wie klein seine Welt war in der er lebte. Als seine Mutter starb verließ er Moab mit dem nächst besten Schiff.
Nie würde er seinen Vater vergessen wie er mit geballter Faust in der Tür stand und ihn verfluchte. Seine Schwestern die hinter ihm standen, weinten und er brüllte sie ins aus zurück.
„Vercom Fruit Company“
Stand auf dem Großen Schild der Lagerhalle.
Gras wuchs vor dem Eingang, und die Halle schien nicht oft benutzt. Aber das Areal war mit Schneidedraht abgesichert, und Trance entdeckte drei Kameras die für Sicherheit sorgen sollten.
Der Verwalter öffnete die Tore.
>Dort zwischen den Silos können sie ihn abstellen. Aber wenn die Ernte eingefahren wird muß er wieder raus sein. Seltsam einen Mech hierher mitzunehmen. Es gibt niemanden der mit ihren Kämpfen wird. Hier ist nicht Solaris „Prediger“!<
Trance zahlte für drei Monate die Miete im Voraus und Reichte dem Alten eine ausgefüllte Autogrammkarte.
Der Verwalter heftete sie neben die beiden ehemaligen Champions Gray Noton und Justin Xiang. Er hätte nie gedacht das er auf Moab mit seinen Kämpfen einen Fan gewinnen würde.
Es war schon Spät als der Thor mit verriegelten Beinen endlich in der Halle stand. Es gab einen kleinen Aufruhr als er mit dem Kampfkoloss durch Jericho marschierte, und zwei Priester der Hutterergemeinde stellten sich mit Kreuzen in den Händen auf den Weg.
Trance stieg einfach über sie hinweg, und ignorierte sie. Er war es vom Garnisonsdienst gewohnt mit Demonstranten umzugehen. Am besten man lies sie links liegen und konzentrierte sich auf die wirklich gefährlichen Leute.
Agenten die aus der Masse heraus mit Lasern oder Nadlerwaffen schossen um hinterher den anderen die Schuld für Gewaltexesse zu geben.
Häuser bebten und der Asphalt brach an einigen stellen auf als sich die Mechfüsse des Siebzigtonners über die Strassen bewegten.
Man konnte nicht alles haben.
Trance nahm die Hauptsteuerplatine des Mechs an sich und verlegte zusätzlich zwei Leitungen an den Waffensystemen um den Thor gegen unbefugte Benutzung zu sichern.
Mechs wurden mir einem Stimmfrequenzerkennungssystem und einem Passwortschutz ausgeliefert. Nur wer vom Computer als Autorisierte Besitzer erkannt wurde konnte den Reaktor starten
Es gab zwar einige Tricks wie man die Systeme umgehen konnte, aber genauso gab es Techs und Piloten die sich auch dagegen schützen konnten. Trance hatte sich für die einfachste entschieden: Keine Platine, keine Steuerung, Keine Funktion.
Für den Besuch der Verwaltung für Boden und Grund war es schon zu spät und er beschloß zum Magazin zu fahren.
Seit er denken konnte war das Magazin der Ort der Verheißung.
Die Händler hatten dort strategisch geschickt eine riesige Lagerhalle aufgestellt in der es alles gab was auf einer Farm benötigt wurde. Säuberlich standen ganze Pflüge und andere Ackergeräte bereit um von ihren neuen Besitzern sofort mitgenommen zu werden.
Für ihn als Kind war ein Besuch immer mit den so entbehrten Süßigkeiten verbunden gewesen.
>Süßes ist Sünde!< Hörte er seinen Vater wenn er an den Gläsern mit den Süßstangen aus Tharkad vorbei ging.
Seine Mutter kaufte immer für jeden von den Kindern eine davon und sie Lutschten sie heimlich auf der Rückreise auf dem Wagen.
Sicher wusste der Alte davon, aber die verbotene Speise schmeckte wegen der Heimlichkeit um so besser.
Er nahm einen elektronischen Bestellblock und ging durch die Reihen der Warenständer.
Das Angebot war recht üppig für eine Öde Welt wie Moab.
Entschied er sich für eine Ware hielt er den Block nur gegen eine Scannerkapsel und gab die Menge ein. Am Ausgang gab er den Block ab und zahlte, während seine Ware innerhalb von Zehn Minuten verpackt wurde, und an einer Rampe zum Abtransport bereitstand.
Einkäufe waren oft Vorhaben die einen oder zwei Tage andauern konnten. Schließlich kamen die Menschen mit Pferdewagen von Weit her und das nur einmal im Jahr. Schwere Waren, oder was nicht auf den Wagen passte wurde von den Händlern mit Lastwagen gebracht. Man verteufelte zwar die Maschinen aber wenn es nicht anders ging nahm man sie in kauf.
Im Magazin der Stadt kaufte er reichlich Lebensmittel und Werkzeuge die er für den Betrieb der Farm brauchen würde.
Das Anwesen stand seit mehr als fünfzehn Jahren leer. Als seine Großmutter starb war er gerade dabei sich an seinem ersten Mechstall auf Solaris zu beteiligen. Wegen eines ComStar Boykotts erreichte ihn die Todesnachricht erst sechs Monate später. Der Nachlassverwalter des Planeten lies ihn wissen das er ihre Farm geerbt hatte, doch er steckte mitten in der Saison, und konnte er wegen der Verträge auch nicht abreisen.
In einer Kirche weitab vom Geschehen der Arenen sprach er ein stummes Gebet für die Frau die er von allen Verwandten am meisten geliebt hatte.
Sie hatte ihre Mann früh verloren und stritt sich regelmäßig mit ihrem Sohn, Trance Vater über Fragen der Religion.
Wann immer sich die Gelegenheit bot besuchte er sie auf ihrer Farm und ging ihr zur Hand. Sie hatte sich auf die Holzwirtschaft verlegt und der Waldgürtel den sie bewirtschaftete gehörte zu den ertragreichsten des Planeten.
Als ihr Mann starb stellte sie die Produktion auf Maschinen um und holte sich zum Einschlag der Stämme Hilfe von den Händlern.
Sie war eine Außenseiterin gewesen. Genau wie er.
Trance überprüfte gedankenverloren den Com Block und reichte ihn dem Mann am Terminal
>Eine Vibrosäge? Sie müssen der Mann sein der die Lappfarm geerbt hat?<
Trance stutzte. Der Angestellte war weit Jünger als er und konnte ihn kaum von früher kennen.
>Trance Lapp ist mein Name. Woher wissen sie wer der Erbe ist?<
>Niemand auf diesem langweiligen Stein von einem Planeten, benutzt eine Vibrosäge um sich die Arbeit zu erleichtern. Er muss von außerhalb kommen!<
>Ich bin der der Enkel von Wita Lapp und gerade erst angekommen!<
>Seran Williamson. Willkommen auf der Strafkolonie für innovative Menschen!<
Trance reichte dem jungen Mann die Hand.
>Wenn es sie ankotzt hier zu sein, warum nehmen sie nicht das nächste Schiff?<
>Ich bin der Sohn des Hauptaktionärs von Vercom Fruit und das schwarze Schaf der Familie. Um meine Wettschulden abzuarbeiten hat mein Vater mich auf diesen Stein versetzt.Hier konnte er sicher sein das ich nicht wieder in Versuchung gerate. Wenn ich diesen Felsen verlasse, ohne das er mir eine Flugkarte schickt, lässt er die Kopfjäger wieder los die mir nach dem Leben trachten. Und glauben sie mir der Alte macht was er sagt!<
Trance lachte über die Grimasse die Seran zog.
Sie gingen in das riesige Lager und die Arbeiter waren eben dabei die Kisten auf die Packratte zu laden.
>Sie sind mit dem Mech gekommen nicht war? Wie wollen sie den denn mitnehmen?
>Ich hole ihn später, und marschiere mit ihm zur Farm!<
Die Nachrichten verbreiteten sich offenbar schnell in Jericho. Früher war alles viel Langsamer von statten gegangen.
Es gab kein Radio und kein Holovid. Wenn etwas passierte musste man warten dass der seltene Bote der Administration auftauchte um irgendwelche Briefe zu überreichen. Oder man fuhr selbst in die Stadt. Und das kam höchst selten vor.
>Gibt es ein Hotel in Jericho?<
>Drei! Aber alle verdienen eher die Bezeichnung Heimtierzoo. Wegen der Flöhe. Sie verstehen? Übernachten sollten sie am besten bei „Katherines“ der Spelunke am Raumhafen. Wenn sie Glück haben, und bei Nacht kein Schiff landet können sie sogar ein wenig Schlaf finden. Die Nutten sind sauber und das Essen kommt ihnen erst nach drei Tagen wieder hoch!<
>Sie scheinen sich ja auszukennen?<
>Ich bin lange genug hier, um zu wissen was man besser meidet!<
Sagen sie, ich habe ihr Gesicht schon mal irgendwo gesehen. Waren sie mal auf Solaris?< Seran musterte Trance interessiert.
>Ich kämpfte dort in den Arenen. Aber es ist schon etwas her!<
>Ein Spieler! Ich wusste es. Sie waren der Typ der seine Gegner mit Bibelversen in den Wahnsinn getrieben hat. Sie waren der „Prediger“!<
Tance hob die Arme, als wollte er sich ergeben.
>Ich bin erkannt, aber posaunen die es nicht überall herum!<
Er hätte es am liebsten vermieden das man ihn unter seinem Kampfnamen erkannte, aber über die Holovids war er in der Inneren Sphäre zu bekannt. Es hätte sich nie lange verheimlichen lassen
>Gott irgendwo da oben. Ich danke dir. Ein Mann dessen Horizont so weit reicht wie mein eigener!<
Trance hatte den richtigen gefunden der ihn ein wenig informieren konnte wie es gerade auf Moab stand.
>Ich sehe das sie gleich schließen. Was halten sie davon mir etwas zu trinken? Ich lade sie ein!<
>Einverstanden. Wir fahren ihren Wagen in die Halle. Da steht er sicher!<
Seran rief den Männern etwas zu, und die Packratte wurde zwischen die Container gefahren.
>Sicher? Seit wann gibt es Diebstahl auf Moab?<
Trance horchte auf. Früher konnte man C-Noten offen liegenlassen und sicher sein können das sie noch Wochen später dalagen
>Es hat sich viel geändert in den Jahren Mister Lapp!<
>Trance! Nennen sie mich Trance!<
>Ich bin Seran! Sie haben einst eine heile Welt verlassen. Aber aus ihrer Generation sind noch mehr von ihren Glaubensgrundsätzen abgefallen als sie ahnen. Die Männer dort die ihren Wagen beladen haben, sind alle vom südlichen Teil des Kontinents. Dort leben strenggläubige Sunniten.
Irgendwann kamen die jungen Männer nicht mehr damit klar das Frauen erst mit der Ehe für sie interessant werden durften. Es gab drei Fälle von Vergewaltigungen, und die Miliz hat die Täter erschossen.!<
>Vergewaltigung?, Diebstahl? Was ist hier passiert?<
>Wie lange waren sie den nicht mehr hier?<
> Zwanzig Jahre!< Trance konnte selbst kaum glauben.
>Na denn wird es eine lange Geschichte. und ich bin erst drei Jahre hier. Später treffen wir in der Bar vielleicht einen Mann, der kann ihnen mehr erzählen!<
Der Spaziergang durch die Stadt war für Trance wie eine Zeitreise. Nur das er sie diesmal mit anderen Augen wahrnahm. Früher konnte man in Jericho über die Straßen gehen ohne das einem tagelang ein Fahrzeug begegnet wäre. Jetzt donnerten viele Schweber, und einfache Autos über die Wege und tauchten die Fußgänger in Orkane aus Staub.
Hier und da sah er abgerissene Gestalten in den Hauswinkeln hocken. Die Leute belauerten die beiden Männer, und Trance konnte spüren wie sie ihre Chancen abschätzen sie zu berauben. Aber der Erfahrene Mechkrieger trug immer eine Sternennacht-Laserpistole offen bei sich bei sich. Das genügte in den meisten fällen zur Abschreckung. Als sie dem Zaun des Raumhafens folgten sah Trance die Mechs der Miliz vor den Hangarhallen stehen. Ein alter Kriegshammer überragte eine Sturmkrähe und den Stadtkoloss, die in frischen Farben vor sich hin glänzten. Ein Heuschreck stand in einem Wartungshangar und eines seiner Beine lagen neben dem Torso der Maschine.
Typische Garnisonsmaschinen. Schlecht gewartete und mit Farbe und gutem Willen zusammengehalten. Mit den Augen des Techs sah Trance die gewaltige Pfütze von Kühlmittel unter dem Bein des Kriegshammers.
Ausgerechnet bei der Maschine die am meisten unter der Hitzeentwicklung während eines Gefechtes zu leiden hatte.
Battlemechs entwickelten durch ihre Fusionsreaktoren eine enorme Hitze, die durch den Einsatz von Energiewaffen noch verstärkt wurde. Ohne den Einsatz von Wärmetauschern würde der Pilot in kurzer Zeit bei lebendigem Leib geröstet werden
Der Kriegshammer war als Hauptbewaffnung mit zwei Pkk`s ausgestattet.
Pkks entwickelten in ihren Energiespulen einen Künstlichen Blitzschlag der große Verheerungen an dem Objekt entwickelte wo er einschlug. Aber auch eine gewaltige Abwärme
Dieser Mech würde in einem Gefecht schnell Probleme bekommen.
>Sie malen die Dinger jedes Jahr zu den Hauptfeiertagen frisch an. Solange ich hier bin hat sich keiner der Schrotthaufen je aus dem Gelände herausbewegt?< Lachte Seran
>Und der Heuschreck?
>Der vorige Milizhauptmann benutzte ihn um im Waldgürtel auf die Jagd zu gehen. Dabei ging ein Beinaktivator zu Bruch. Seitdem steht er in dem Hangar
Trance sah die Büsche und Unkrautpflanzen die vor dem Hangar wucherten und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
Das war eher ein Museum als eine Milizkaserne.
Schon von weitem war der gewaltige Krach zu hören. Lichtblitze zuckten durch die Dämmerung. Es sah fast aus als wäre dort ein Mechgefecht im Gange.
Aber es waren nur die Vorboten des Barbetriebes
„Katherinas“ war eine typische Kneipe für Raumfahrer die ein kurzes Vergnügen suchten.Es beherrschte die untere Etage eine Hochhauses. In den oberen Etagen war das Hotel und Restaurant untergebracht. Animiermädchen bedienten die Gäste an den Spieltischen und brachten Getränke.
Musiktitel deren große Zeit schon fünf Jahre zurücklag dröhnte aus den Lautsprechern und ein Holovidschirm zeigte vier dralle Mädchen beim Schlammringkampf.
>Das gesamte Lyrianische Imperium auf wenigen Quadratmetern komprimiert!<
Sagte Seran versonnen, und ging voran.
Es war wie auf Solaris oder jedem anderen Zivilisierten Planeten die er besucht hatte.
Laut, aufreizend, übertrieben und teuer. In dieser Welt kannte Trance sich aus.
Der Lärm legte sich wie eine Juckender Mantel um die Köpfe der Männer und sie suchten zielstrebig die Treppe auf die nach oben ins Restaurant führte.
An der Treppe stand ein Wächter der Seran aber die Sperre ohne Kommentar öffnete. Trance wurde kurz gemustert, aber ebenfalls durchgelassen.
>Hey Seran wo hast du denn den Mechjockey aufgegabelt?<
Rief ihnen jemand hinterher
Seran winkte kurz von der Treppe nach unten einem dickem Kellner zu antwortete aber nicht.
>Sie kommen häufig hierher?<
>Wo soll man den sonst hingehen? Es ist der einzige Ort auf Moab wo Musik nicht mit der Orgel gemacht wird. An den Spieltischen habe ich zwar verbot, aber trotzdem ist es interessanter als mit den frömmelnden Bewohnern über Gottes Gebote zu diskutieren!<
Sie setzten sich, und das Essen war nicht so schlimm wie Trance es befürchtet hatte.
>Sagen sie ihr Mann? Kommt er hierher?<
>Nein! Er ist unten in der Bar. Aber er kommt meistens spät und wir müssen es so einrichten das wir ihn sprechen bevor er seine Dosis Alkohol intus hat!<
Trance sah aus dem Fenster und zum ersten mal fiel ihm auf das an den Häusern Leuchtreklameschilder angebracht waren. Die Sonne ging mit einem Violetten Hof unter und er wusste das es morgen Heiß werden würde.
Plötzlich fiel ein Schatten auf ihn.
Wenn es von Interesse ist gibt es mehr davon...........
Am äußersten Rand der Vereinigten Sonnen
3064
Heimkehr
Den Ruck der durch seinen Körper ging als das Landungsschiff der Union-Klasse aufsetzte fing Trance mit der gewohnten Lässigkeit eines geübten Weltraumpassagiers ab. Er war schon so oft irgendwo aus einem der Kugelraumschiffe gestiegen das es ihm ins Blut übergegangen war wie das Atmen.Er schnallte sich los, und packte seine Taschen um in den Laderaum des alten Schiffes herunterzusteigen. Dort wartete sein Mech in der Halterung.
Als er ankam hatte der Ladungstech schon die Sekundären Klammern gelößt, so das es nur noch vom Piloten abhing wann er losmarschieren würde.
Trance stand vor dem Beutestück der Clankriege den er als Verlustersatz für seinen zerstörten Orion erhalten hatte. Das Söldnerregiment Kell hounds waren mit ihm als Vertragssöldner sehr großzügig umgegangen. Sein Mech war bei den Kämpfen gegen Clan Nebelparder zerstört worden.
Die Clanmechs die ihn angriffen waren dem alten Orion an Bewaffnung und Panzerung haushoch überlegen, aber schaffte es trotzdem zwei von ihnen bewegungsunfähig zu schießen, bevor „Hosea“ so der Name den er der Kampfmaschine gegeben hatte explodierte.Nach dem Gefecht stand er mit Tränen in den Augen vor den beiden verbliebenen Fußelementen des Orions. Der Rest war in alle Winde zerstreut.Den Mech hatte er von seinem ersten Jahresgewinn auf Solaris erstanden. Der erfolgreichsten Zeit seines bisherigen Lebens.
Trance Lapp. Der ewige zweite der Gladiatorenarena.
Er kam als grüner Junge auf die Spielewelt und verließ sie als schwerreicher Kämpfer Heute war an zwei Mechställen beteiligt und seit dem Ende der Claninvasion warfen sie auch wieder ein wenig Profit ab.
. Nach unzähligen Gefechten und klugem Wetteinsatz, hatte er vier Millionen in C-Noten auf verschiedenen Banken im Draconischen Raum deponiert.
Bedauerlicher Weise waren die Banken auf denen sein Geld lag alle im Machtbereich des Clans Geisterbär und ein Teil seines derzeitiges Barvermögen war nur auf dem Papier existent.
Frustriert und bis auf den Orion fast Pleite, lies er sich als Mechkrieger bei den Kell Hounds anstellen und stieg wegen seiner Treffsicherheit schnell zum Führer einer Sturmlanze auf.Es folgten zwei Jahre Garnisionsdienst, bis er sich zu dem Unternehmen Schlange meldete. Die besten Streitkäfte der Inneren Sphäre trugen den Krieg in die Heimatwelten der Clans.
Nach einem Jahr Flugzeit zerschlugen die Eliteregimenter den Clan Nebelparder und vernichteten seine Militärische Existens.
Das war jetzt vier Terranische Jahre her und Trance hatte beschlossen nach Hause zurückzukehren.
Er warf sein Gepäck in die alte „Packratte“ die er ebenfalls mitgenommen hatte, und fuhr ihn zuerst aus dem Schiff. Das betagte Militärfahrzeug, holperte die Laderampe hinunter und Trance fuhr direkt zum Örtlichen Milizposten.Dreiundzwanzig Jahre, und neunzehn Tage war es her das er Moab verlassen hatte. Er hatte den Verwandten keine Nachricht zukommen lassen wann er kommen würde.
Es hätte auch keinen Zweck gehabt.
>Willkommen auf Moab. Was ist der Grund für ihren Besuch?
Die Näselnde Stimme des Milizangehörigen entlockte Trance ein Lächeln.
>Heimkehr. Ich bin hier zu Hause!<
>Sie habe ich noch nie hier gesehen, und ich dachte immer ich würde alle kennen?<
>Man lernt nie aus!<
Der Mann kräuselte die Stirn und vertiefte sich in die Papiere.
>Ihre Papiere sind nicht mehr gültig. Sie sind von Haus Steiner ausgestellt worden. Moab gehört jetzt zum Verwaltungsbereich Haus Davion!<
>Ich hörte davon, hier für sie!<
Er reichte dem Mann eine Disk die von Prinz Viktor selbst signiert war, und seine Verdienste um die Innere Sphäre beschrieb.
Alle Behörden hatten ihm volle Unterstützung zu gewähren.
Der Mann sah sie kurz durch und stellte ohne Kommentar einen neuen Pass aus.
>Ich reise mit einem Mech. Kann ich ihn irgendwo in einer Halle unterstellen?<
Der junge Mann sah erstaunt auf.
>Sie haben einen eigenen Mech? Sie wissen das Moab eine Welt ist auf der es außer bei der Miliz keine Waffen gibt?<
>Ja weiß ich, also wo kann er bleiben?< Der Mann ging ihm auf den Nerv
>Sie würden die Religiösen Gefühle der Menschen des Planeten verletzen wenn sie mit ihm durch die Felder marschieren? Warum haben sie ihn mitgebracht?<
>Ein Souvenir! Sonst noch Fragen?<
Der Milizsoldat reichte ihm die Papiere und wandte sich an den nächsten.
Jericho, die Hauptstadt des Planeten hatte ca.5000 Einwohner. Drei Viertel davon waren Händler und ihre Angestellten. Die anderen waren Angehörige einer der vielen Christlichen Sekten die den Bewohnbaren Kontinent bevölkerten..
Die Miliztruppe war eine klassische Strafkompanie und wurde hin und wieder ausgetauscht.
Ihr höchster Dienstgrad stellte die Staatsautorität auf Moab dar.
Drei Mechs und vier gepanzerte Fahrzeuge waren die gesamte Streitmacht des Planeten auf dem ein kräftiger Fluch bereits als Exessiver Gewaltausbruch bezeichnet wurde
Es gab keine Zentralgewalt.
Eine Regierung war nicht nötig. Die Höfe der Gläubigen lagen oft viele hundert Meilen auseinander, und sie kamen nur selten in kleinen Kreisen zusammen um zu beten oder sich bei Bauarbeiten zu helfen.
Es gab keine Elektrizität, und keine Com-Verbindung. Die Bewohner lehnten jeden technischen Fortschritt in welcher Form auch immer ab.
In den Jahrhunderten der Besiedelung hatte es noch kein Gouverneur länger als ein Jahr auf diesem Planet am äußersten Rande der Erforschten Systeme ausgehalten. Es gab ein Paar Beamte die man wegen meistens wegen Korruption hierher versetzt hatte, und sie friesteten ein elendes Leben. Niemand wollte sie bestechen.Normale Menschen wären an Langeweile verstorben.
So verzichteten die Herscherhäuser seit Hundert Jahren einen Vertreter für Moab zu ernennen, und überließen es den Händlern sich mit den Einwohnern zu einigen. Moab wurde von religiösen Emigranten besiedelt die auf ihren Heimatwelten keine Möglichkeit mehr sahen ihre Glauben zu leben. Amish People, Hutterer Gemeinden, Adventisten, Altkatholen. oder auch Orthodoxe Christen Muslime, Neo Buddhisten, und andere. Alle kamen hierher und verstreuten sich auf dem Kontinent.
„Die größte Einsiedelei im All“, nannte es einmal Hanse Davion treffend
Der Kontinent Vitae war für eine Bodenbewirtschaftung ideal.
Der Sonnenumlauf betrug 253 tage. Es gab vier Jahreszeiten von denen der Winter nur vier Wochen anhielt, aber dafür das Land unter einer Eisschicht verschwinden ließ.Der Ozean bestand aus Süßwasser und es lebten ein Paar schmackhafte Fischarten in ihm. Mit Pferden und den eigenen Händen hatten die Siedler den Prärieboden urbar gemacht. Der Agrarüberschuss des Planeten war der Grund für die vielen Händler die eine Station hier betrieben.
Nach Alten Traditionen verlangten die Einwohner nicht viel für ihre Erzeugnisse, und erhandelten meist im Austausch Rohmaterialien die für die Feld und Hofarbeit benötigt wurden. Geld war nur in Jericho ein Zahlungsmittel
Im Gegensatz zu Vitae war Diasbora der andere kleinere Kontinent eine Lebensfeindliche Wüste mit einem Gebirgszug. Er war für üble Sandstürme bekannt, die aus heiterem Himmel ausbrachen und oft wochenlang anzuhalten pflegten. Obwohl eine Wüsteregion war es bisweilen ziemlich kalt dort, und der Eisenoxydsand hatte die unangenehme Eigenschaft überall haften zu bleiben wo er auf ein Hindernis stieß. Auf diese Weise war manch groteske Form mitten in der Trostlosigkeit entstanden. Der letzte Gouverneur hatte erfolglos versucht die Skulpturen als Kunst anzupreisen um Touristen anzulocken.
Es gab Ruinen einer alten Stadt die sich früher Kiruna nannte. Ein Zentrum für die Eisenoxyd Gewinnung. Während der Nachfolgekriege die die gesamte innere Sphäre verwüsteten, wurde sie in einem gewaltigen Orbitalbombardement vernichtet. Sie warfen auch eine Kernwaffe auf die Anlage und die Reststrahlung hatte bisher jeden Menschen davon abgehalten sich den Ruinen zu nähern. Wer konnte mied Diasbora
Vitae dagegen hatte viel Wild. Da es wenig bejagdt wurde, erfreute es sich einer gesunden Population die sich vornehmlich im Waldgürtel des Kontinents aufhielt. Die meißten der Bewohner waren Vegetarier.
Sein Vater hatte immer vom Paradies gesprochen wenn er seinem Sohn die weiten Felder zeigte und ihn mit Bibelsprüchen an Gottes Wille erinnerte wie die Dinge zu handhaben seien.
>Merke dir: In den Schriften steht nichts von Maschinen. Mit der Hände Arbeit und im Schweiße deines Angesichtes sollst du dein Brot Essen!<
Die einzige Abwechselung im Leben der Familie bestand in den beiden Feiern im Jahr, die alle Christen gemeinsam begingen.
Zu Weihnachten und Ostern kamen die Menschen an den Sammlungsorten zusammen an denen drei Tage lang große Gottesdienste abgehalten wurden.
Kinder wurden getauft, Ehen geschlossen, und Verwandte die sich lange nicht gesehen hatten sprachen miteinander.
Ansonsten war das Leben im religiösen Eifer erstarrt. Arbeit allein schien die Erfüllung des Lebens zu sein.
>Schweiß ist der Orden der Gläubigen!< Das Lieblingszitat seines Vaters.
Trance hasste dieses Zitat.
Schweiß war ihm genug von der Stirn geflossen bis er mit 15 Jahren zum ersten mal nach Jericho durfte und Kontakt mit der Welt bekam.
Drei Tage blieben sie in der Stadt, und von da an war Trance klar das er nicht zum Leben als Bauer geboren war.In einer Kneipe saß er fast den ganzen Tag und schaute den Holovids zu die aus den verschiedenen Sternensystemen berichteten. Sprachlos erkannte er wie klein seine Welt war in der er lebte. Als seine Mutter starb verließ er Moab mit dem nächst besten Schiff.
Nie würde er seinen Vater vergessen wie er mit geballter Faust in der Tür stand und ihn verfluchte. Seine Schwestern die hinter ihm standen, weinten und er brüllte sie ins aus zurück.
„Vercom Fruit Company“
Stand auf dem Großen Schild der Lagerhalle.
Gras wuchs vor dem Eingang, und die Halle schien nicht oft benutzt. Aber das Areal war mit Schneidedraht abgesichert, und Trance entdeckte drei Kameras die für Sicherheit sorgen sollten.
Der Verwalter öffnete die Tore.
>Dort zwischen den Silos können sie ihn abstellen. Aber wenn die Ernte eingefahren wird muß er wieder raus sein. Seltsam einen Mech hierher mitzunehmen. Es gibt niemanden der mit ihren Kämpfen wird. Hier ist nicht Solaris „Prediger“!<
Trance zahlte für drei Monate die Miete im Voraus und Reichte dem Alten eine ausgefüllte Autogrammkarte.
Der Verwalter heftete sie neben die beiden ehemaligen Champions Gray Noton und Justin Xiang. Er hätte nie gedacht das er auf Moab mit seinen Kämpfen einen Fan gewinnen würde.
Es war schon Spät als der Thor mit verriegelten Beinen endlich in der Halle stand. Es gab einen kleinen Aufruhr als er mit dem Kampfkoloss durch Jericho marschierte, und zwei Priester der Hutterergemeinde stellten sich mit Kreuzen in den Händen auf den Weg.
Trance stieg einfach über sie hinweg, und ignorierte sie. Er war es vom Garnisonsdienst gewohnt mit Demonstranten umzugehen. Am besten man lies sie links liegen und konzentrierte sich auf die wirklich gefährlichen Leute.
Agenten die aus der Masse heraus mit Lasern oder Nadlerwaffen schossen um hinterher den anderen die Schuld für Gewaltexesse zu geben.
Häuser bebten und der Asphalt brach an einigen stellen auf als sich die Mechfüsse des Siebzigtonners über die Strassen bewegten.
Man konnte nicht alles haben.
Trance nahm die Hauptsteuerplatine des Mechs an sich und verlegte zusätzlich zwei Leitungen an den Waffensystemen um den Thor gegen unbefugte Benutzung zu sichern.
Mechs wurden mir einem Stimmfrequenzerkennungssystem und einem Passwortschutz ausgeliefert. Nur wer vom Computer als Autorisierte Besitzer erkannt wurde konnte den Reaktor starten
Es gab zwar einige Tricks wie man die Systeme umgehen konnte, aber genauso gab es Techs und Piloten die sich auch dagegen schützen konnten. Trance hatte sich für die einfachste entschieden: Keine Platine, keine Steuerung, Keine Funktion.
Für den Besuch der Verwaltung für Boden und Grund war es schon zu spät und er beschloß zum Magazin zu fahren.
Seit er denken konnte war das Magazin der Ort der Verheißung.
Die Händler hatten dort strategisch geschickt eine riesige Lagerhalle aufgestellt in der es alles gab was auf einer Farm benötigt wurde. Säuberlich standen ganze Pflüge und andere Ackergeräte bereit um von ihren neuen Besitzern sofort mitgenommen zu werden.
Für ihn als Kind war ein Besuch immer mit den so entbehrten Süßigkeiten verbunden gewesen.
>Süßes ist Sünde!< Hörte er seinen Vater wenn er an den Gläsern mit den Süßstangen aus Tharkad vorbei ging.
Seine Mutter kaufte immer für jeden von den Kindern eine davon und sie Lutschten sie heimlich auf der Rückreise auf dem Wagen.
Sicher wusste der Alte davon, aber die verbotene Speise schmeckte wegen der Heimlichkeit um so besser.
Er nahm einen elektronischen Bestellblock und ging durch die Reihen der Warenständer.
Das Angebot war recht üppig für eine Öde Welt wie Moab.
Entschied er sich für eine Ware hielt er den Block nur gegen eine Scannerkapsel und gab die Menge ein. Am Ausgang gab er den Block ab und zahlte, während seine Ware innerhalb von Zehn Minuten verpackt wurde, und an einer Rampe zum Abtransport bereitstand.
Einkäufe waren oft Vorhaben die einen oder zwei Tage andauern konnten. Schließlich kamen die Menschen mit Pferdewagen von Weit her und das nur einmal im Jahr. Schwere Waren, oder was nicht auf den Wagen passte wurde von den Händlern mit Lastwagen gebracht. Man verteufelte zwar die Maschinen aber wenn es nicht anders ging nahm man sie in kauf.
Im Magazin der Stadt kaufte er reichlich Lebensmittel und Werkzeuge die er für den Betrieb der Farm brauchen würde.
Das Anwesen stand seit mehr als fünfzehn Jahren leer. Als seine Großmutter starb war er gerade dabei sich an seinem ersten Mechstall auf Solaris zu beteiligen. Wegen eines ComStar Boykotts erreichte ihn die Todesnachricht erst sechs Monate später. Der Nachlassverwalter des Planeten lies ihn wissen das er ihre Farm geerbt hatte, doch er steckte mitten in der Saison, und konnte er wegen der Verträge auch nicht abreisen.
In einer Kirche weitab vom Geschehen der Arenen sprach er ein stummes Gebet für die Frau die er von allen Verwandten am meisten geliebt hatte.
Sie hatte ihre Mann früh verloren und stritt sich regelmäßig mit ihrem Sohn, Trance Vater über Fragen der Religion.
Wann immer sich die Gelegenheit bot besuchte er sie auf ihrer Farm und ging ihr zur Hand. Sie hatte sich auf die Holzwirtschaft verlegt und der Waldgürtel den sie bewirtschaftete gehörte zu den ertragreichsten des Planeten.
Als ihr Mann starb stellte sie die Produktion auf Maschinen um und holte sich zum Einschlag der Stämme Hilfe von den Händlern.
Sie war eine Außenseiterin gewesen. Genau wie er.
Trance überprüfte gedankenverloren den Com Block und reichte ihn dem Mann am Terminal
>Eine Vibrosäge? Sie müssen der Mann sein der die Lappfarm geerbt hat?<
Trance stutzte. Der Angestellte war weit Jünger als er und konnte ihn kaum von früher kennen.
>Trance Lapp ist mein Name. Woher wissen sie wer der Erbe ist?<
>Niemand auf diesem langweiligen Stein von einem Planeten, benutzt eine Vibrosäge um sich die Arbeit zu erleichtern. Er muss von außerhalb kommen!<
>Ich bin der der Enkel von Wita Lapp und gerade erst angekommen!<
>Seran Williamson. Willkommen auf der Strafkolonie für innovative Menschen!<
Trance reichte dem jungen Mann die Hand.
>Wenn es sie ankotzt hier zu sein, warum nehmen sie nicht das nächste Schiff?<
>Ich bin der Sohn des Hauptaktionärs von Vercom Fruit und das schwarze Schaf der Familie. Um meine Wettschulden abzuarbeiten hat mein Vater mich auf diesen Stein versetzt.Hier konnte er sicher sein das ich nicht wieder in Versuchung gerate. Wenn ich diesen Felsen verlasse, ohne das er mir eine Flugkarte schickt, lässt er die Kopfjäger wieder los die mir nach dem Leben trachten. Und glauben sie mir der Alte macht was er sagt!<
Trance lachte über die Grimasse die Seran zog.
Sie gingen in das riesige Lager und die Arbeiter waren eben dabei die Kisten auf die Packratte zu laden.
>Sie sind mit dem Mech gekommen nicht war? Wie wollen sie den denn mitnehmen?
>Ich hole ihn später, und marschiere mit ihm zur Farm!<
Die Nachrichten verbreiteten sich offenbar schnell in Jericho. Früher war alles viel Langsamer von statten gegangen.
Es gab kein Radio und kein Holovid. Wenn etwas passierte musste man warten dass der seltene Bote der Administration auftauchte um irgendwelche Briefe zu überreichen. Oder man fuhr selbst in die Stadt. Und das kam höchst selten vor.
>Gibt es ein Hotel in Jericho?<
>Drei! Aber alle verdienen eher die Bezeichnung Heimtierzoo. Wegen der Flöhe. Sie verstehen? Übernachten sollten sie am besten bei „Katherines“ der Spelunke am Raumhafen. Wenn sie Glück haben, und bei Nacht kein Schiff landet können sie sogar ein wenig Schlaf finden. Die Nutten sind sauber und das Essen kommt ihnen erst nach drei Tagen wieder hoch!<
>Sie scheinen sich ja auszukennen?<
>Ich bin lange genug hier, um zu wissen was man besser meidet!<
Sagen sie, ich habe ihr Gesicht schon mal irgendwo gesehen. Waren sie mal auf Solaris?< Seran musterte Trance interessiert.
>Ich kämpfte dort in den Arenen. Aber es ist schon etwas her!<
>Ein Spieler! Ich wusste es. Sie waren der Typ der seine Gegner mit Bibelversen in den Wahnsinn getrieben hat. Sie waren der „Prediger“!<
Tance hob die Arme, als wollte er sich ergeben.
>Ich bin erkannt, aber posaunen die es nicht überall herum!<
Er hätte es am liebsten vermieden das man ihn unter seinem Kampfnamen erkannte, aber über die Holovids war er in der Inneren Sphäre zu bekannt. Es hätte sich nie lange verheimlichen lassen
>Gott irgendwo da oben. Ich danke dir. Ein Mann dessen Horizont so weit reicht wie mein eigener!<
Trance hatte den richtigen gefunden der ihn ein wenig informieren konnte wie es gerade auf Moab stand.
>Ich sehe das sie gleich schließen. Was halten sie davon mir etwas zu trinken? Ich lade sie ein!<
>Einverstanden. Wir fahren ihren Wagen in die Halle. Da steht er sicher!<
Seran rief den Männern etwas zu, und die Packratte wurde zwischen die Container gefahren.
>Sicher? Seit wann gibt es Diebstahl auf Moab?<
Trance horchte auf. Früher konnte man C-Noten offen liegenlassen und sicher sein können das sie noch Wochen später dalagen
>Es hat sich viel geändert in den Jahren Mister Lapp!<
>Trance! Nennen sie mich Trance!<
>Ich bin Seran! Sie haben einst eine heile Welt verlassen. Aber aus ihrer Generation sind noch mehr von ihren Glaubensgrundsätzen abgefallen als sie ahnen. Die Männer dort die ihren Wagen beladen haben, sind alle vom südlichen Teil des Kontinents. Dort leben strenggläubige Sunniten.
Irgendwann kamen die jungen Männer nicht mehr damit klar das Frauen erst mit der Ehe für sie interessant werden durften. Es gab drei Fälle von Vergewaltigungen, und die Miliz hat die Täter erschossen.!<
>Vergewaltigung?, Diebstahl? Was ist hier passiert?<
>Wie lange waren sie den nicht mehr hier?<
> Zwanzig Jahre!< Trance konnte selbst kaum glauben.
>Na denn wird es eine lange Geschichte. und ich bin erst drei Jahre hier. Später treffen wir in der Bar vielleicht einen Mann, der kann ihnen mehr erzählen!<
Der Spaziergang durch die Stadt war für Trance wie eine Zeitreise. Nur das er sie diesmal mit anderen Augen wahrnahm. Früher konnte man in Jericho über die Straßen gehen ohne das einem tagelang ein Fahrzeug begegnet wäre. Jetzt donnerten viele Schweber, und einfache Autos über die Wege und tauchten die Fußgänger in Orkane aus Staub.
Hier und da sah er abgerissene Gestalten in den Hauswinkeln hocken. Die Leute belauerten die beiden Männer, und Trance konnte spüren wie sie ihre Chancen abschätzen sie zu berauben. Aber der Erfahrene Mechkrieger trug immer eine Sternennacht-Laserpistole offen bei sich bei sich. Das genügte in den meisten fällen zur Abschreckung. Als sie dem Zaun des Raumhafens folgten sah Trance die Mechs der Miliz vor den Hangarhallen stehen. Ein alter Kriegshammer überragte eine Sturmkrähe und den Stadtkoloss, die in frischen Farben vor sich hin glänzten. Ein Heuschreck stand in einem Wartungshangar und eines seiner Beine lagen neben dem Torso der Maschine.
Typische Garnisonsmaschinen. Schlecht gewartete und mit Farbe und gutem Willen zusammengehalten. Mit den Augen des Techs sah Trance die gewaltige Pfütze von Kühlmittel unter dem Bein des Kriegshammers.
Ausgerechnet bei der Maschine die am meisten unter der Hitzeentwicklung während eines Gefechtes zu leiden hatte.
Battlemechs entwickelten durch ihre Fusionsreaktoren eine enorme Hitze, die durch den Einsatz von Energiewaffen noch verstärkt wurde. Ohne den Einsatz von Wärmetauschern würde der Pilot in kurzer Zeit bei lebendigem Leib geröstet werden
Der Kriegshammer war als Hauptbewaffnung mit zwei Pkk`s ausgestattet.
Pkks entwickelten in ihren Energiespulen einen Künstlichen Blitzschlag der große Verheerungen an dem Objekt entwickelte wo er einschlug. Aber auch eine gewaltige Abwärme
Dieser Mech würde in einem Gefecht schnell Probleme bekommen.
>Sie malen die Dinger jedes Jahr zu den Hauptfeiertagen frisch an. Solange ich hier bin hat sich keiner der Schrotthaufen je aus dem Gelände herausbewegt?< Lachte Seran
>Und der Heuschreck?
>Der vorige Milizhauptmann benutzte ihn um im Waldgürtel auf die Jagd zu gehen. Dabei ging ein Beinaktivator zu Bruch. Seitdem steht er in dem Hangar
Trance sah die Büsche und Unkrautpflanzen die vor dem Hangar wucherten und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
Das war eher ein Museum als eine Milizkaserne.
Schon von weitem war der gewaltige Krach zu hören. Lichtblitze zuckten durch die Dämmerung. Es sah fast aus als wäre dort ein Mechgefecht im Gange.
Aber es waren nur die Vorboten des Barbetriebes
„Katherinas“ war eine typische Kneipe für Raumfahrer die ein kurzes Vergnügen suchten.Es beherrschte die untere Etage eine Hochhauses. In den oberen Etagen war das Hotel und Restaurant untergebracht. Animiermädchen bedienten die Gäste an den Spieltischen und brachten Getränke.
Musiktitel deren große Zeit schon fünf Jahre zurücklag dröhnte aus den Lautsprechern und ein Holovidschirm zeigte vier dralle Mädchen beim Schlammringkampf.
>Das gesamte Lyrianische Imperium auf wenigen Quadratmetern komprimiert!<
Sagte Seran versonnen, und ging voran.
Es war wie auf Solaris oder jedem anderen Zivilisierten Planeten die er besucht hatte.
Laut, aufreizend, übertrieben und teuer. In dieser Welt kannte Trance sich aus.
Der Lärm legte sich wie eine Juckender Mantel um die Köpfe der Männer und sie suchten zielstrebig die Treppe auf die nach oben ins Restaurant führte.
An der Treppe stand ein Wächter der Seran aber die Sperre ohne Kommentar öffnete. Trance wurde kurz gemustert, aber ebenfalls durchgelassen.
>Hey Seran wo hast du denn den Mechjockey aufgegabelt?<
Rief ihnen jemand hinterher
Seran winkte kurz von der Treppe nach unten einem dickem Kellner zu antwortete aber nicht.
>Sie kommen häufig hierher?<
>Wo soll man den sonst hingehen? Es ist der einzige Ort auf Moab wo Musik nicht mit der Orgel gemacht wird. An den Spieltischen habe ich zwar verbot, aber trotzdem ist es interessanter als mit den frömmelnden Bewohnern über Gottes Gebote zu diskutieren!<
Sie setzten sich, und das Essen war nicht so schlimm wie Trance es befürchtet hatte.
>Sagen sie ihr Mann? Kommt er hierher?<
>Nein! Er ist unten in der Bar. Aber er kommt meistens spät und wir müssen es so einrichten das wir ihn sprechen bevor er seine Dosis Alkohol intus hat!<
Trance sah aus dem Fenster und zum ersten mal fiel ihm auf das an den Häusern Leuchtreklameschilder angebracht waren. Die Sonne ging mit einem Violetten Hof unter und er wusste das es morgen Heiß werden würde.
Plötzlich fiel ein Schatten auf ihn.
Wenn es von Interesse ist gibt es mehr davon...........