Lollek
Eine kleine Kurzgeschichte (sehr frei) zum Einstieg.
Freue mich auf Anregungen
Hednesford (Grenzregion der Liga freier Welten zur Peripherie).
Ben Novak Tayler hatte in seinem bisherigen Leben noch nicht sehr viel von den unendlichen Weiten der menschlichen Zivilisation gesehen, so dass die zurückliegenden drei Wochen den absoluten Höhepunkt darstellten.
Alles fing an mit dem Abschicken seiner Bewerbungsunterlagen an die Trade Kooperation an. Dieses ominöse Unternehmen hatte in den letzten Jahren verstärkt in dieser Region des Weltalls Fuß gefasst und seine Aktivitäten verstärkt. Um die Handelrouten und die Absatzmärkte zu sichern, war man in der Konzernzentrale schon vor Jahrzehnten zu dem Schluss gekommen eigenen Schutztruppen aufzubauen. Erst wurden in den Handelsposten am Rand der Liga freier Welten in Abstimmung mit den lokalen Befehlshabers Schutztruppen stationiert. Später folgten auf vereinzelten Peripheriewelten weitere Truppenkontingente.
Auch die Ausstattung der Konzerneinheiten hatte sich im Verlauf der Zeit verändert. Die früher ausschließlich aus Fußsoldaten bestehenden Kontingente der Wachmannschaften wurden zu Gunsten hochwertiger Mechtruppen, starker Atellerieverbände und Luftwaffeneinheiten verringert. Letztlich existierte eine komplette eigenständige Armee mit verschiedenen Truppengattungen. Die Expansion des militärischen Arms der Trade Kooperation war durch den Zusammenbruch der Peripheriestaaten und den chaotischen Zuständen in der inneren Sphäre, ausgelöst durch den allumfassenden Krieg mit dem Blakisten, begünstigt worden. Viele planetarische Regierungen hatten sich mit einem stärkeren Engagement der Trade Kooperation einverstanden erklärt um nach Abzug von Ligatruppen oder dem Verlust eigener Truppenverbände in Kampfhandlungen noch wenigstens einen Ansatz von militärische Verteidigung vorweisen zu können. Der Unterhalt von hoch spezialisierten Mecheinheiten überforderte bei gleichzeitig schwierig werdender Versorgungslagen auf den interplanetaren Waffenbörsen, die meisten Planetenregierungen.
Doch die Planer der Trade Kooperation hatten nicht vor ein mildtätiges Angebot der Nächstenliebe ohne Gegenwert zu starten, sondern erhofften in nicht nur wirtschaftlich Gewinn zu erzielen, sondern auch konkret politischen Einfluss zu erreichen.
Als diese Entwicklung den meisten lokalen Herrschern offensichtlich wurde, war es - infolge stark verzahnter Geschäftsbeziehungen, wirtschaftlicher Abhängigkeiten, oder militärischer Stärke - nicht mehr möglich diese Beziehungen einseitig aufzukündigen. Die Trade Kooperation übernahm damit sukzessive die Position einen Regionalherrschers. Durch eine flächendeckend in den verschiedenen Bevölkerungen verankerte Wirtschaftsauffassung, kombiniert mit einer liberalen demokratischen Verfassung, entwickelte sich, von den Großmächten eher unbeobachtet ein Staatengebilde am Rande der menschlichen Ausbreitung mit starken Zusammenhalt. Dieser Machtfaktor gelang es immer mehr Territorien in der Peripherie zu vereinnahmen und ihre Einflusszone zu erweitern und firmierte in der Handelsunion.
Nach den anfänglichen Verwüstungen im Zuge der Vernichtung der revoltierenden Einheiten von Blake`s Wort verschoben sich die Hauptkampfplätze in andere Regionen der inneren Sphäre. Die aufkeimende wirtschaftliche Konjunktur war durch die Abgeschiedenheit der allmählich aufgebauten Produktionsanlagen begünstigt. Zusätzlich wuchs die private Nachfrage durch den steigenden Lebensstandard ebenso an, so dass eine florierende Wirtschaftzone entstand. Die Bedrohung durch Piraten und Hasardeuren aus der Peripherie war, durch die flächendeckende Vernichtung der unabhängigen Sprungschiffkapazitäten in den Außenbezirken fast gänzlich zum Erliegen gekommen. Es wurde zwar vermutet, dass besonders der Geheimdienst der Handelsunion seine Finger bei der Zerstörung der Glanzstücke der Lostech im Spiel hatte, ein Nachweis konnte aber niemals erbracht werden.
Die Lücke in der Verbindungen zwischen den einzelnen Randwelten übernahm aber unverzüglich die erweiterte Flotte der Trade Kooperation. Anfänglich wurden diese Handelsrouten noch mit Landungsschiffen der Union Klasse gegen unbefugte Zugriffe geschützt, mittlerweile hat sich das Spektrum der Militärischen Einheiten aber derart gewandelt, dass selbst einzelne Kriegsschiffe die Handelswege sicherstellen.
Woher die Streitkräfte diese für die Außenbezirke fast unbeschreibliche Anzahl von Rüstungsgütern erhielt, blieb selbst für die großen Staaten der inneren Sphäre bis Heute ein Geheimnis. Zwar wurden immer wieder verdeckte Aktionen zur Ausspionierung der Industrieanlagen in der Tradeunion gestartet, doch blieben diese Geheimdienstoperationen erfolglos.
Deshalb kursiert die Mutmaßung in allen Bereichen des menschlich besiedelten Weltraum, dass dieses Reich eigentlich ein Ableger mindestens eines potenten Clans sei. Doch die wenigen entschieden militärischen Konfrontationen zwischen Unionsstreitkräfte und Clantruppen im Rahmen des Sternenbundes traten einen allzu deutlichen Gegenbeweis an.
All diese Gedanken schossen Ben durch den Kopf, als er in dem Bus sitzende dahin döste. Jetzt würde er - durch eine Zufall zustande gekommen - ein Teil dieser Entwicklung.
Nochmals ließ er die letzten Tage Revue passieren. Die Trade Kooperation - als rein ziviler Arm der Regierung - hatte wie erhofft umgehend auf sein Schreiben geantwortet. Ihm war ein Stein vom Herzen gefallen, denn die Aussicht in den ländlichen Regionen von Hednesford zu versauern und im schlimmsten Fall in die Fußstapfen seines Vaters als Agrarzüchter zu treten, hatten seine Laune deutliche schrumpfen lassen. Deshalb war er verstärkt an einer Einstellung entweder im Ballungszentrum des Planeten oder noch weiter interessiert. Aufgrund seiner guten schulischen Leistung und der anschließenden Ausbildung im Elektronikbereich hatte er sich gute Chancen ausgemalt bei einem Subunternehmen des Konzern unterzukommen. Sein besonderer Wunsch war es in einer der Flottenakademien für zukünftige Sprungschiff- oder Landungsschiffbesatzungen aufgenommen zu werden. Statt aber von einer zivilen Stelle Antwort zu bekommen, lag ein Schreiben des planetaren Streikkräfteamt im Briefkasten. Darin wurde angefragt, ob er sich nicht vorstellen könnte auch eine militärische Laufbahn einschlagen zu können. Mehr als vagen Versuchsballon betrachtend, hatte er die Einladung in ein Werbungscamp angenommen. In einem körperliche und geistigen anspruchsvollen Selektionsverfahren über mehrere Tage wurden die speziellen Fähigkeiten der Aspiranten genauer unter die Lupe genommen um am Ende in einem persönlichen Auswahlgespräch mit dem Bewerber die Verwendungsmöglichkeiten darzulegen.
Völlig unvorbereitet hatte Ihn die Ankündigung getroffen, dass sich die Unionsstreitkräfte für Ihn als zukünftigen Mechpilot entschieden hätten.
Mechjockey`s waren in vielen Kulturen die uneingeschränkten Helden der Schlachtfelder. Durch die geschmälerten Militärhaushalte war außerdem der Zugang einer elitären Oberschicht in den meisten Nachfolgestaaten vorbehalten. Im laufe der Zeit hatte sich in der inneren Sphäre eine eigene Kaste innerhalb der Gesellschaftsstruktur herausgebildet. Tatsächlich führten sich Mechpiloten mitunter als uneingeschränkte Übermenschen an ihrem jeweiligen Standort auf. Nicht einmal die Lokalherrscher konnten diesem Treiben Einhalt gebieten.
In der Trade Union hatte man diese Entwicklung frühzeitig erkannt und versuchte durch eine allgemeine Einbeziehung aller Bevölkerungsschichten eine feste Verankerung der Mecheinheiten in die Gesellschaft zu gewährleisten. Mechpilotendynastien wurden absichtlich vermieden. Wegen dieser Personalpolitik hatte wohl Ben dieses Angebot überhaupt erst erhalten. Vielleicht gab es noch den ein oder anderen Punkt in seinem Lebenslauf auf den die Personalabteilung aufmerksam geworden ist. Seine Familie war aber in den zurückliegenden Generationen vollständig unbeleckt von den Militäraufgaben. Seine Großeltern, wie auch seine Eltern waren Agrarentwickler, die neben der lokalen Universität eigene Latifundien besaßen. So bestand die Möglichkeit die begrenzten neuen Forschungen auf den familieneigenen Grundstücken auf Hednesford auszuprobieren.
Schon mit 16 Jahren hatte ihn sein Vater, häufiger in das örtliche Laborgebäude der planetaren Hochschule mitgenommen, um ihm die verschiedenen Lebensanpassungsstrategien der Flora und Fauna an den hiesigen Planeten zu verdeutlichen. Zurückblickend war Hednesford nicht gerade ein Paradies. Zwei große Landmassen führten durch das Kontinentalklima dazu, dass die inneren Flächen der Kontinente nur einen marginalen Bewuchs aufwuchsen. An den Küsten gab es einen Streifen bis zu 100 km fruchtbaren Landes, in dem sich ausschließlich die Bevölkerungszentren des Planeten angesiedelt hatten. Je weiter man ins Landesinnere vorstieß um so mehr wandelte sich die Vegetation. Die anschließende Prärie wurde noch für Weidelandschaft genutzt aber sehr bald änderte sich das Erscheinungsbild und trockene Steppen wechselten sich mit Sand- und Steinwüsten ab. Und die durchschnittliche Temperaturen in den innersten Quarzpfannen konnten tödlich sein.
Nur vereinzelt schoben sich tiefeingeschnittene fruchtbare Täler in den Kontinent weit über die Wüstengrenze zum Kontinentmittelpunkt vor.
Schon in grauer Urzeit waren die sogenannten "tiefen" Teilgebiete gefürchtet und so gut wie unerforscht. Erst in jüngster Zeit, einhergehend mit der technologischen Weiterentwicklung fiel ein verstärktes Interesse auf die heißen unbewohnten Regionen Hednesford.
Durch den Aufbau von den ersten Solarzentren in abgelegenen Provinzen konnte ein Übermaß an elektrischer Energie für den Globusproduziert werden. Vorausgegangen waren topographische und tektonische Untersuchungen um den idealen Standort für die Kollektoren zu finden. In der Aufbauzeit konnte sich Ben das erste Taschengeld als Lastmechpilot verdienen. Sein Vater wollte natürlich, dass er in seine Fußstapfen trat in der Provinzhauptstadt sesshaft würde, doch Ben gierte es regelrecht nach neu zu erkundeten Horizonten. Deshalb hatte er, kaum dass er 17 Jahre alt wurde einen Viermonatskontrakt mit der Baufirma abgeschlossen um in dieser Zeit bei knapp 60° im Schatten einen schlecht belüfteten Lastmech in den Salzwüsten von Cuopiere zu steuern. Die notwendige Kenntnisse eines vergleichsweise einfach zu steuernden Lastmech konnte er durch jahrelange Übung auf der heimatlichen Farm vorlegen, und eine kurze Demonstration seiner Fähigkeiten überzeugte die Vorarbeiter. So wurde er für ein Arbeitsquartal in die Belegschaft der Baufirma aufgenommen. Seine Arbeit bestand darin die z.T. tonnenschweren Einzelteile der Solarfabrik im Zusammenspiel der verschiedenen Lastmechs zusammenzubauen. Infolge der fast unerträglichen Hitze in Cuopiere dauerte jede Schicht maximal zwei Stunden. Auf dem Bauplatz war es fast immer windstill und selbst Staub wurde nur seltenaufgeweht. Gerade diese Rahmenbedingungen waren nahezu ideal um diese riesige Solarkollektoren relativ zerstörungsfrei über lange Zeiten betreiben zu können.
Schon als er in Cuopiere arbeitete war der Energiehaushalt des Planeten mehr als übererfüllt, und hatte sich damals gefragt warum irgend jemand überhaupt Geld investieren wollte, obwohl die Nachfrage gedeckt war. Aber in der Vergangenheit wusste er auch noch nicht, dass Hednesford aufgrund seiner unbegrenzten Resourcen als primärer Flottenstützpunkt der Unionsstreitkräfte ausgebaute werden sollte.
Seine ehemalige Arbeit war also die Vorbedingung für Ansiedelung großer Schiffsdocks und Flottendocks im Orbit des Planeten.
Damals hatte er in den schwülen Nächten angefangen von anderen Planeten zu träumen, die nur darauf warteten von ihm als unbezwingbaren Mechpilot erobert zu werden. Obwohl dieser Wunsch nie ganz verschwand, geriet er in nächster Zeit in Vergessenheit. Erst als seine Verwendungsmöglichkeit schwarz auf weiß vor ihm lag, nahm sein Wunsch Realität an.
Als er jetzt seine Kameraden im Bus betrachtete, vermutete er, dass jeder der Anwärter eine ähnlichen Wunsch hinter herhing. Neben ihm z.B. saß Sandra, die aus guten Elternhaus kommend, sich bewusst für die Ochsentour im Militär entschieden hatte, statt in gesicherten Verhältnissen im elterlichen Konzern einzusteigen. Irgendwelche familiären Zwänge waren der Auslöser, das Sandra sämtliche Brücken hinter sich abgebrochen hatte und nunmehr dem militärische Nomadenleben nachging.
Seit der ersten Minute war Ben Feuer und Flamme für Sandra, obwohl sie mit ihren langen leicht rötlichen Haaren und der weiblichen Figur nicht unbedingt einen Modelwettbewerb gewinnen konnte. Auch ihre markanten Gesichtzüge waren viel zu prägnant um den Mainstream zu gefallen, und doch ging von ihr eine Ausstrahlung aus, die Ben sich nicht mehr entziehen konnte.
So hatten sich beide in den ersten Tagen angefreundet, und versucht sich soweit es zulässig war, zu helfen. Den statt das die Prüfungen zu Ende waren, fingen sie jetzt erst richtig an. Überwiegend Lehrstunden und Übungen bestimmten die erste Zeit beim Militär.
Sein Klasse wurde in den Grundlagen der Taktik, in Geschichte, in den verschiedenen Technikbereichen
Immer wieder musste er und seine 11 Leidensgenossen diverse Bauteile zerlegen und zusammensetzen um anschließend das Prozedere zu wiederholen. Nächtliche Exkursionen mit überbordenden Gebäck unterbrachen viel zu häufig die Nachtruhe. Als er langsam glaubte vielmehr war in einen Tagesablauf nicht zu packen, wurden sie alle in unterschiedlichen Kampftechniken und Handfeuerwaffen unterwiesen. Nicht alle der anfänglichen Mitstreiter hielten den permanenten Stress und den körperlichen Strapazen aus, und quittierten den Dienst. So waren es jetzt, als ihr großer Tag gekommen war, nur noch eine Handvoll von Rekruten, die der ersten realen Begegnung mit einem Mechs entgegen fuhren. Mit dem Bus ging es von ihrem Ausbildungszentrum zum nahegelegenen Standort der planetaren 132. Linienlegion.
Dieser imposante Verband war erst wieder seit zehn Jahren auf Hednesford wieder stationiert. In den Abwehrkämpfen um Jiddah beim Zerfall der Liga hatte der Verband großen Anteil an der Niederschlagung von Marikeinfällen. Geschwächt aber keineswegs zerstört kam diese Legion dann zur Reorganisation nach Hednesford zurück und wurde sukzessive wieder aufgebaut.
Neben dem zweiten großen Truppenteil der 51. Linienlegion stellte die 132. die operativen Kerntruppen des Planeten dar. Ergänzt wurde die Verteidigung durch planetare Spezial, Ausbildungs- und Ergänzungsabteilungen und einer dezentral strukturierten Volksmiliz.
Seit sein Onkel mütterlicherseits aus der zentralen inneren Sphäre nach Hednesford geflüchtet war und ihm von der Tradeunion als militärischen Faktor aus der Sicht eines Externen geschildert hatte, überkam Ben immer wieder ein riesiger Respekt über die Leistungen dieser Truppenteile. Zwar hatte Onkel Karl nicht explizit von der 132. geredet, aber von anderen Legionen die es geschafft hatten, im direkten Zweikampf mit Großformationen der inneren Sphäre, als Sieger von Schlachtfeld zu gehen. Eine bewusste Irreführung war die Tatsache, dass jeder Großverband der Union als Legion bezeichnet wurde, unabhängig ab es sich um einen Truppenteil handelte, der einzig und alleine ein Mechbattallion mit weiteren Truppengattungen besaß, oder derer fünf und mehr. So war es für den Gegner relativ schwer die tatsächliche Kampfkraft einer Legion einzuschätzen.
Die beiden Legionen auf Bens Heimatplaneten waren durch die langen Frieden- und Rüstzeit überproportional gut ausgestattet. Soweit hatten sich ihre Ausbilder über die beiden Traditionsverbände vor Stolz nahezu bersten ausgelassen.
Es war im Vorfeld des heutigen Tages im Ausbildungszentrum gemunkelt worden, dass die Rekruten in die verschiedenen Mecheinheiten aufgeteilt werden. Deshalb nutzte Ben die Gelegenheit und musterte noch einmal intensiv seine Mitfahrer. Abgesehen vom Busfahrer saßen nur noch Sandra neben und Michelle direkt vor Ihm. Bei Michelle hatte es ihn schon von Anfang an gewundert, dass Sie den Selektionen derart mit Bravour standgehalten hatte. Ihr zierlicher körperlicher Eindruck ließ nicht auf ihren immensen Ergeiz schließen. Während seiner gedankenversunkenen Betrachtung drehte sich Michelle plötzlich um, als hätte sie ihn gespürt und lächelte ihn gewinnend über das gesamte Gesicht an.
Die beiden anderen Erwartungsfrohen im Bus waren Erik und Joss. Beide in seinen Alter und genauso gespannt.
Im hinteren Teil des Busses saßen noch eine ganze Abteilung von Infanteriesoldaten, die zu laut sich über ihre Eroberungen der letzten freien Tage im vergnügungsviertel der Stadt unterhielten.
Die ersten Silhouetten, die Ben von der Basis der 132. Legion erkennen konnte, waren die aufragenden Spitzen der Landungsschiffe auf dem benachbarten Flugfeld. Eigentlich waren Landungsschiffe nichts anderes als bewegliche Hochhäuser, die den Warenaustausch zwischen den Zivilisationen der Menschheit sicherstellten. Aber solch ein Ungetüm tatsächlich von der Nähe zu Betrachten oder gar in der Luft zu sehen, ließ Ben sofort an urzeitliche Kräfte und die technischen Errungenschaften denken. Sein Vater hatte ihn mehrfach zum zivilen Raumhafen mitgenommen, wenn er neue Pflanzenproben anderer Planeten und Ökosysteme erwartete. Ben hatte diese Gelegenheiten immer genutzt um so viel wie möglich von dem Trubel und den verschiedenen Kulturen mitzubekommen.
Zurück von seinen Tagträumen, freute es sich auf die ersten militärischen Landungsschiffe seines Lebens. Am Horizont konnte er mittlerweile die Spitzen von fünf großen eiförmigen und einem Dutzend kleineren Landungsschiffen erkennen. Er glaubte sogar ein altes Landungsschiff der Festungsklasse unter den verschiedenen Formen ausmachen zu können. Aber sollte die 132. tatsächlich eines dieser äußerst seltenen Sturmschiffe in ihrem Kontingent besitzen. Ein solcher Schiffstyp ließ auf stellare Entermissionen schließen und setzte Spezialmannschaften für das Kapern von anderen Ladungs- oder Sprungschiffen voraus.
Vielleicht war es ihm auch vergönnt eines der raren Kriegsschiffe zu sehen. Obwohl im Orbit von Hednesford die ersten beiden Prototypen im Raumdock zusammengebaut wurden, waren Kriegschiffe immer noch die Juwelen jeder Raumflotte. Auch die Großmächte hatten nur eine begrenzte Anzahl dieser Kolosse in ihrem Arsenal, so dass Gefechte zwischen diesen Ungetümen nur ganz vereinzelt ausgefochten wurde.
Sobald der Bus die Eingangswache der Basis hinter sich gelassen hatten, wanderten die Blicke aller Rekruten wild umher, damit ein zufällig in den Blickwinkel geratener Battlemech bestimmt nicht übersehen wurde. Doch den einzigen Mech der ihren Weg kreutzte war ein, seiner Waffen entledigter und der meisten inneren Systemen ausgeschlachteter alter, Dunkelfalke, auf einem Mechtransporter Vor nicht einmal 30 Jahren waren diese antiquierten Baureihen die beherrschenden Kampfkolosse der Schlachtfelder. Doch mit der Wiederentdeckung der Lostech und dem Auftauchen der Clans war ein rapider Wissenstransfer in alle Regionen der inneren Sphäre erfolgt, der selbst kleineren Regierungen erlaubte neue und effektiverer Modelle zu verwirklichen.
Das Spektrum der Unionsmechs war von der ehemaligen unüberschaubaren Vielfalt, auf einige wenige für ihre Aufgaben speziell entwickelte Mechs geschrumpft.
Sobald die Bevölkerung nach Mechs gefragt wurde, dachte jeder sofort an den Stolz der Linientruppen; die beiden überschweren Schwestermodelle Mammut (90t) und Elefant (80 t). Sie stellten mit ihrer Bewaffnung und Kampfkraft das Rückgrat der Sturmtruppen dar. Die an Vogel erinnernden Beine waren bei beiden Typen - infolge einer beabsichtigten Straffung der Produktionslinien - gleich. Nur die oberen Baugruppen, die Bewaffnung und die Panzerung unterschied sich erheblich.
Für die Erfolge der Unionstruppen in der Anfangszeitwaren diese relativ schnell projektierten und umgesetzten Baureihen nicht unerheblich. Die Union konnte durch ein einheitliches Nachschubswesen für die begrenzten Mechtypen in den Kampfeinheiten schon mehr als einen Konflikt für sich entscheiden, weil die Kolosse einfach schneller in beachtlich kurzer Zeit ihre Einsatzfähigkeit zurück erlangten.
Fiel z.B. bei einem Modell des Kontrahenten ein lebenswichtiges Bauteil durch Feindeinwirkung aus, konnte es sein, dass das Ersatzstück erst von anderen Planeten herbeigeschafft werden musste und die Maschine mehrere Monate ausgemustert als Ballast herumstand.
Bei mehreren Siegen der Tradeunion war also die größere Anzahl an einzusetzenden Mechs ausschlaggebend. Und vielfach fanden die Sieger ein Teil der Ausrüstung des Gegners mit geringfügigen aber ausfallentscheidenden Defekten vor. Diese Beute trug dazu bei, dass die Union bei militärischen Operationen die Kosten senken konnte, indem die Beutestücke dem freien Markt der Inneren Sphäre wieder zugeführt wurden. Wahrscheinlich gehörte der gerade erblickte Dunkelfalke zu solch einem Beutegut. Vielleicht dient dieses Artefakt auch nur der Ausbildung neuer Rekruten.
Entgegen der Wünsche seiner Kameraden hoffte Ben nicht einen der Titanen der Linie steuern zu dürfen, sondern wünschte sich vielmehr einer der leichten und beweglichen Verbände zugeordnet zu werden. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit hatte Ben sich für eine dieser Truppengattungen ins Spiel gebracht. Doch die vorgesetzten Dienststellen blieben verschlossen hinsichtlich seines Wunsches. Ben war schon in der Anfangszeit der Ausbildung aufgefallen, dass die Liniestrategie eher einem infernalen Schlagabtausch glich, wobei die Piloten überlebten, die entweder vor Glück oder dank ihres Materials am längsten aushielten. In den flankierenden oder aufklärenden Truppengattungen dagegen war Eigeninitiative von jedem Mitglied gefragt um zum Erfolg zu kommen. Das Spektrum der dafür bereitstehenden Mechtypen war ebenfalls überschaubar. Als leichteste Einheit stand ein 35 t Aufklärer mit allerlei technischen Sensorphalanxen und einer leichten Bewaffnung zur Verfügung. Der "Iltis" war ein Nachbau des Clanuller mit all den Vor- und Nachteilen dieser Maschine. Doch die Aufklärungseinheiten waren nur bedingt mit Mechs ausgerüstet. Stattdessen überwog die Ausrüstung mit leichten und wendigen Schwebern usw. Um aber feindliche Aufklärungseinheiten wirkungsvoll bekämpfen zu können, wurden Jagdeinheiten aufgestellt und mit einer mittelschweren Eigenproduktion, dem "Chromagonne" ausgestattet. Dieser Mech war mit seinen 65 t eher schwer, besaß aber eine erstaunliche maximale Laufgeschwindigkeit und zwei treffsichere Killer-PPK in jedem Arm. Ergänzend wurde seine munitionsunabhängige Bewaffnung durch einen leichten Laser in der Torsomitte komplettiert.
Der Chromagonne wurde erforderlich, weil der an die Truppen ausgelieferte und modifizierte Nachbau eines Clangeiers viel zu störungsanfällig für unabhängige Langzeitaktionen war und die Erwartungen der Jagdabteilungen nicht entsprach.
Viel Lehrgeld in Form von toten Piloten musste die Einheiten einstecken bis die Überzeugung gereift war, einen eigenen Prototypen aufzulegen.
Bei den Mechattellerietruppen war dagegen von Anfang an eine eigenes - ausschließlich in der Tradeunion produziertes Modell von 75 t anvisiert worden. Die letztlich entstandene bewegliche Raketenplattform konnte aber als Omni jederzeit in eine Kampfmech umgewandelt werden. Doch primär waren ausschließlich Langstreckenraketen auf dem "Arritan" platziert. Auch beim Chromagonne und Arritan waren mehrere Baugruppen identisch.
Diese Geschichten und die Details der gesamten Palette hatten Ben und seine Mitstreiter in einer ihrer unzähligen Lehrstunden eingebläut bekommen.
Als sie letztlich vor einem schmucklosen Unterkunftsgebäude anhielten, und der Fahrer sie anwies auszusteigen, war von Mechs jeglicher Art weit und breit nichts zusehen. Eher waren sie in der letzten Ecke des Militärareals abgeladen worden. Etliche der angrenzenden Gebäude bedurften dringend einer Renovierung. Enttäuschung machte sich auf allen Gesichtern bemerkbar und die Erwartungen sanken nahe dem Nullpunkt So kam es das der kleine unauffällige Mann in einem dreckigen Overall, als er um die nächste Gebäudeecke bog, nicht unmittelbar wahr genommen wurde. Erst als er sich unbeachtet hinter den Rekruten positioniert hatte, und mit einer unverkennbaren Kasernenstimme die Gruppe anfuhr.
"Also jetzt bekommt schon der Ausschuss die Gelegenheit in unseren ruhmreichen Truppen zu dienen. Wen haben wir den da. Einige Muttersöhne, kleine Prinzessinen und noch viel Schlimmeres. Wollt ihr mir nicht einen Gefallen machen und sofort diesen militärischen Sicherheitsbereich verlassen?" Joss schaffte es als Erster seine Fassung wieder erhalten. Seine Abschätzung des Neuankömmling fiel nicht viel besser aus als die gerade gehörten Schimpfworte. Stand doch ein in jeder Hinsicht ein unmartialischer Gnom vor Ihnen und spielte sich als kleiner König auf. Die Öl- und Schmutzverzierte Montur des Soldaten erinnerte nicht an eine Uniform, sondern entlarvte ihn als technischen Personal.
"Wer will das wissen und welche Befugnisse besitzen Sie um hier diesen Ton anschlagen zu können?" Joss hatte sich bei seiner Erwiderung merklich gestreckt um seine körperliche Dominanz voll zur Geltung zu bringen.
Freue mich auf Anregungen
Hednesford (Grenzregion der Liga freier Welten zur Peripherie).
Ben Novak Tayler hatte in seinem bisherigen Leben noch nicht sehr viel von den unendlichen Weiten der menschlichen Zivilisation gesehen, so dass die zurückliegenden drei Wochen den absoluten Höhepunkt darstellten.
Alles fing an mit dem Abschicken seiner Bewerbungsunterlagen an die Trade Kooperation an. Dieses ominöse Unternehmen hatte in den letzten Jahren verstärkt in dieser Region des Weltalls Fuß gefasst und seine Aktivitäten verstärkt. Um die Handelrouten und die Absatzmärkte zu sichern, war man in der Konzernzentrale schon vor Jahrzehnten zu dem Schluss gekommen eigenen Schutztruppen aufzubauen. Erst wurden in den Handelsposten am Rand der Liga freier Welten in Abstimmung mit den lokalen Befehlshabers Schutztruppen stationiert. Später folgten auf vereinzelten Peripheriewelten weitere Truppenkontingente.
Auch die Ausstattung der Konzerneinheiten hatte sich im Verlauf der Zeit verändert. Die früher ausschließlich aus Fußsoldaten bestehenden Kontingente der Wachmannschaften wurden zu Gunsten hochwertiger Mechtruppen, starker Atellerieverbände und Luftwaffeneinheiten verringert. Letztlich existierte eine komplette eigenständige Armee mit verschiedenen Truppengattungen. Die Expansion des militärischen Arms der Trade Kooperation war durch den Zusammenbruch der Peripheriestaaten und den chaotischen Zuständen in der inneren Sphäre, ausgelöst durch den allumfassenden Krieg mit dem Blakisten, begünstigt worden. Viele planetarische Regierungen hatten sich mit einem stärkeren Engagement der Trade Kooperation einverstanden erklärt um nach Abzug von Ligatruppen oder dem Verlust eigener Truppenverbände in Kampfhandlungen noch wenigstens einen Ansatz von militärische Verteidigung vorweisen zu können. Der Unterhalt von hoch spezialisierten Mecheinheiten überforderte bei gleichzeitig schwierig werdender Versorgungslagen auf den interplanetaren Waffenbörsen, die meisten Planetenregierungen.
Doch die Planer der Trade Kooperation hatten nicht vor ein mildtätiges Angebot der Nächstenliebe ohne Gegenwert zu starten, sondern erhofften in nicht nur wirtschaftlich Gewinn zu erzielen, sondern auch konkret politischen Einfluss zu erreichen.
Als diese Entwicklung den meisten lokalen Herrschern offensichtlich wurde, war es - infolge stark verzahnter Geschäftsbeziehungen, wirtschaftlicher Abhängigkeiten, oder militärischer Stärke - nicht mehr möglich diese Beziehungen einseitig aufzukündigen. Die Trade Kooperation übernahm damit sukzessive die Position einen Regionalherrschers. Durch eine flächendeckend in den verschiedenen Bevölkerungen verankerte Wirtschaftsauffassung, kombiniert mit einer liberalen demokratischen Verfassung, entwickelte sich, von den Großmächten eher unbeobachtet ein Staatengebilde am Rande der menschlichen Ausbreitung mit starken Zusammenhalt. Dieser Machtfaktor gelang es immer mehr Territorien in der Peripherie zu vereinnahmen und ihre Einflusszone zu erweitern und firmierte in der Handelsunion.
Nach den anfänglichen Verwüstungen im Zuge der Vernichtung der revoltierenden Einheiten von Blake`s Wort verschoben sich die Hauptkampfplätze in andere Regionen der inneren Sphäre. Die aufkeimende wirtschaftliche Konjunktur war durch die Abgeschiedenheit der allmählich aufgebauten Produktionsanlagen begünstigt. Zusätzlich wuchs die private Nachfrage durch den steigenden Lebensstandard ebenso an, so dass eine florierende Wirtschaftzone entstand. Die Bedrohung durch Piraten und Hasardeuren aus der Peripherie war, durch die flächendeckende Vernichtung der unabhängigen Sprungschiffkapazitäten in den Außenbezirken fast gänzlich zum Erliegen gekommen. Es wurde zwar vermutet, dass besonders der Geheimdienst der Handelsunion seine Finger bei der Zerstörung der Glanzstücke der Lostech im Spiel hatte, ein Nachweis konnte aber niemals erbracht werden.
Die Lücke in der Verbindungen zwischen den einzelnen Randwelten übernahm aber unverzüglich die erweiterte Flotte der Trade Kooperation. Anfänglich wurden diese Handelsrouten noch mit Landungsschiffen der Union Klasse gegen unbefugte Zugriffe geschützt, mittlerweile hat sich das Spektrum der Militärischen Einheiten aber derart gewandelt, dass selbst einzelne Kriegsschiffe die Handelswege sicherstellen.
Woher die Streitkräfte diese für die Außenbezirke fast unbeschreibliche Anzahl von Rüstungsgütern erhielt, blieb selbst für die großen Staaten der inneren Sphäre bis Heute ein Geheimnis. Zwar wurden immer wieder verdeckte Aktionen zur Ausspionierung der Industrieanlagen in der Tradeunion gestartet, doch blieben diese Geheimdienstoperationen erfolglos.
Deshalb kursiert die Mutmaßung in allen Bereichen des menschlich besiedelten Weltraum, dass dieses Reich eigentlich ein Ableger mindestens eines potenten Clans sei. Doch die wenigen entschieden militärischen Konfrontationen zwischen Unionsstreitkräfte und Clantruppen im Rahmen des Sternenbundes traten einen allzu deutlichen Gegenbeweis an.
All diese Gedanken schossen Ben durch den Kopf, als er in dem Bus sitzende dahin döste. Jetzt würde er - durch eine Zufall zustande gekommen - ein Teil dieser Entwicklung.
Nochmals ließ er die letzten Tage Revue passieren. Die Trade Kooperation - als rein ziviler Arm der Regierung - hatte wie erhofft umgehend auf sein Schreiben geantwortet. Ihm war ein Stein vom Herzen gefallen, denn die Aussicht in den ländlichen Regionen von Hednesford zu versauern und im schlimmsten Fall in die Fußstapfen seines Vaters als Agrarzüchter zu treten, hatten seine Laune deutliche schrumpfen lassen. Deshalb war er verstärkt an einer Einstellung entweder im Ballungszentrum des Planeten oder noch weiter interessiert. Aufgrund seiner guten schulischen Leistung und der anschließenden Ausbildung im Elektronikbereich hatte er sich gute Chancen ausgemalt bei einem Subunternehmen des Konzern unterzukommen. Sein besonderer Wunsch war es in einer der Flottenakademien für zukünftige Sprungschiff- oder Landungsschiffbesatzungen aufgenommen zu werden. Statt aber von einer zivilen Stelle Antwort zu bekommen, lag ein Schreiben des planetaren Streikkräfteamt im Briefkasten. Darin wurde angefragt, ob er sich nicht vorstellen könnte auch eine militärische Laufbahn einschlagen zu können. Mehr als vagen Versuchsballon betrachtend, hatte er die Einladung in ein Werbungscamp angenommen. In einem körperliche und geistigen anspruchsvollen Selektionsverfahren über mehrere Tage wurden die speziellen Fähigkeiten der Aspiranten genauer unter die Lupe genommen um am Ende in einem persönlichen Auswahlgespräch mit dem Bewerber die Verwendungsmöglichkeiten darzulegen.
Völlig unvorbereitet hatte Ihn die Ankündigung getroffen, dass sich die Unionsstreitkräfte für Ihn als zukünftigen Mechpilot entschieden hätten.
Mechjockey`s waren in vielen Kulturen die uneingeschränkten Helden der Schlachtfelder. Durch die geschmälerten Militärhaushalte war außerdem der Zugang einer elitären Oberschicht in den meisten Nachfolgestaaten vorbehalten. Im laufe der Zeit hatte sich in der inneren Sphäre eine eigene Kaste innerhalb der Gesellschaftsstruktur herausgebildet. Tatsächlich führten sich Mechpiloten mitunter als uneingeschränkte Übermenschen an ihrem jeweiligen Standort auf. Nicht einmal die Lokalherrscher konnten diesem Treiben Einhalt gebieten.
In der Trade Union hatte man diese Entwicklung frühzeitig erkannt und versuchte durch eine allgemeine Einbeziehung aller Bevölkerungsschichten eine feste Verankerung der Mecheinheiten in die Gesellschaft zu gewährleisten. Mechpilotendynastien wurden absichtlich vermieden. Wegen dieser Personalpolitik hatte wohl Ben dieses Angebot überhaupt erst erhalten. Vielleicht gab es noch den ein oder anderen Punkt in seinem Lebenslauf auf den die Personalabteilung aufmerksam geworden ist. Seine Familie war aber in den zurückliegenden Generationen vollständig unbeleckt von den Militäraufgaben. Seine Großeltern, wie auch seine Eltern waren Agrarentwickler, die neben der lokalen Universität eigene Latifundien besaßen. So bestand die Möglichkeit die begrenzten neuen Forschungen auf den familieneigenen Grundstücken auf Hednesford auszuprobieren.
Schon mit 16 Jahren hatte ihn sein Vater, häufiger in das örtliche Laborgebäude der planetaren Hochschule mitgenommen, um ihm die verschiedenen Lebensanpassungsstrategien der Flora und Fauna an den hiesigen Planeten zu verdeutlichen. Zurückblickend war Hednesford nicht gerade ein Paradies. Zwei große Landmassen führten durch das Kontinentalklima dazu, dass die inneren Flächen der Kontinente nur einen marginalen Bewuchs aufwuchsen. An den Küsten gab es einen Streifen bis zu 100 km fruchtbaren Landes, in dem sich ausschließlich die Bevölkerungszentren des Planeten angesiedelt hatten. Je weiter man ins Landesinnere vorstieß um so mehr wandelte sich die Vegetation. Die anschließende Prärie wurde noch für Weidelandschaft genutzt aber sehr bald änderte sich das Erscheinungsbild und trockene Steppen wechselten sich mit Sand- und Steinwüsten ab. Und die durchschnittliche Temperaturen in den innersten Quarzpfannen konnten tödlich sein.
Nur vereinzelt schoben sich tiefeingeschnittene fruchtbare Täler in den Kontinent weit über die Wüstengrenze zum Kontinentmittelpunkt vor.
Schon in grauer Urzeit waren die sogenannten "tiefen" Teilgebiete gefürchtet und so gut wie unerforscht. Erst in jüngster Zeit, einhergehend mit der technologischen Weiterentwicklung fiel ein verstärktes Interesse auf die heißen unbewohnten Regionen Hednesford.
Durch den Aufbau von den ersten Solarzentren in abgelegenen Provinzen konnte ein Übermaß an elektrischer Energie für den Globusproduziert werden. Vorausgegangen waren topographische und tektonische Untersuchungen um den idealen Standort für die Kollektoren zu finden. In der Aufbauzeit konnte sich Ben das erste Taschengeld als Lastmechpilot verdienen. Sein Vater wollte natürlich, dass er in seine Fußstapfen trat in der Provinzhauptstadt sesshaft würde, doch Ben gierte es regelrecht nach neu zu erkundeten Horizonten. Deshalb hatte er, kaum dass er 17 Jahre alt wurde einen Viermonatskontrakt mit der Baufirma abgeschlossen um in dieser Zeit bei knapp 60° im Schatten einen schlecht belüfteten Lastmech in den Salzwüsten von Cuopiere zu steuern. Die notwendige Kenntnisse eines vergleichsweise einfach zu steuernden Lastmech konnte er durch jahrelange Übung auf der heimatlichen Farm vorlegen, und eine kurze Demonstration seiner Fähigkeiten überzeugte die Vorarbeiter. So wurde er für ein Arbeitsquartal in die Belegschaft der Baufirma aufgenommen. Seine Arbeit bestand darin die z.T. tonnenschweren Einzelteile der Solarfabrik im Zusammenspiel der verschiedenen Lastmechs zusammenzubauen. Infolge der fast unerträglichen Hitze in Cuopiere dauerte jede Schicht maximal zwei Stunden. Auf dem Bauplatz war es fast immer windstill und selbst Staub wurde nur seltenaufgeweht. Gerade diese Rahmenbedingungen waren nahezu ideal um diese riesige Solarkollektoren relativ zerstörungsfrei über lange Zeiten betreiben zu können.
Schon als er in Cuopiere arbeitete war der Energiehaushalt des Planeten mehr als übererfüllt, und hatte sich damals gefragt warum irgend jemand überhaupt Geld investieren wollte, obwohl die Nachfrage gedeckt war. Aber in der Vergangenheit wusste er auch noch nicht, dass Hednesford aufgrund seiner unbegrenzten Resourcen als primärer Flottenstützpunkt der Unionsstreitkräfte ausgebaute werden sollte.
Seine ehemalige Arbeit war also die Vorbedingung für Ansiedelung großer Schiffsdocks und Flottendocks im Orbit des Planeten.
Damals hatte er in den schwülen Nächten angefangen von anderen Planeten zu träumen, die nur darauf warteten von ihm als unbezwingbaren Mechpilot erobert zu werden. Obwohl dieser Wunsch nie ganz verschwand, geriet er in nächster Zeit in Vergessenheit. Erst als seine Verwendungsmöglichkeit schwarz auf weiß vor ihm lag, nahm sein Wunsch Realität an.
Als er jetzt seine Kameraden im Bus betrachtete, vermutete er, dass jeder der Anwärter eine ähnlichen Wunsch hinter herhing. Neben ihm z.B. saß Sandra, die aus guten Elternhaus kommend, sich bewusst für die Ochsentour im Militär entschieden hatte, statt in gesicherten Verhältnissen im elterlichen Konzern einzusteigen. Irgendwelche familiären Zwänge waren der Auslöser, das Sandra sämtliche Brücken hinter sich abgebrochen hatte und nunmehr dem militärische Nomadenleben nachging.
Seit der ersten Minute war Ben Feuer und Flamme für Sandra, obwohl sie mit ihren langen leicht rötlichen Haaren und der weiblichen Figur nicht unbedingt einen Modelwettbewerb gewinnen konnte. Auch ihre markanten Gesichtzüge waren viel zu prägnant um den Mainstream zu gefallen, und doch ging von ihr eine Ausstrahlung aus, die Ben sich nicht mehr entziehen konnte.
So hatten sich beide in den ersten Tagen angefreundet, und versucht sich soweit es zulässig war, zu helfen. Den statt das die Prüfungen zu Ende waren, fingen sie jetzt erst richtig an. Überwiegend Lehrstunden und Übungen bestimmten die erste Zeit beim Militär.
Sein Klasse wurde in den Grundlagen der Taktik, in Geschichte, in den verschiedenen Technikbereichen
Immer wieder musste er und seine 11 Leidensgenossen diverse Bauteile zerlegen und zusammensetzen um anschließend das Prozedere zu wiederholen. Nächtliche Exkursionen mit überbordenden Gebäck unterbrachen viel zu häufig die Nachtruhe. Als er langsam glaubte vielmehr war in einen Tagesablauf nicht zu packen, wurden sie alle in unterschiedlichen Kampftechniken und Handfeuerwaffen unterwiesen. Nicht alle der anfänglichen Mitstreiter hielten den permanenten Stress und den körperlichen Strapazen aus, und quittierten den Dienst. So waren es jetzt, als ihr großer Tag gekommen war, nur noch eine Handvoll von Rekruten, die der ersten realen Begegnung mit einem Mechs entgegen fuhren. Mit dem Bus ging es von ihrem Ausbildungszentrum zum nahegelegenen Standort der planetaren 132. Linienlegion.
Dieser imposante Verband war erst wieder seit zehn Jahren auf Hednesford wieder stationiert. In den Abwehrkämpfen um Jiddah beim Zerfall der Liga hatte der Verband großen Anteil an der Niederschlagung von Marikeinfällen. Geschwächt aber keineswegs zerstört kam diese Legion dann zur Reorganisation nach Hednesford zurück und wurde sukzessive wieder aufgebaut.
Neben dem zweiten großen Truppenteil der 51. Linienlegion stellte die 132. die operativen Kerntruppen des Planeten dar. Ergänzt wurde die Verteidigung durch planetare Spezial, Ausbildungs- und Ergänzungsabteilungen und einer dezentral strukturierten Volksmiliz.
Seit sein Onkel mütterlicherseits aus der zentralen inneren Sphäre nach Hednesford geflüchtet war und ihm von der Tradeunion als militärischen Faktor aus der Sicht eines Externen geschildert hatte, überkam Ben immer wieder ein riesiger Respekt über die Leistungen dieser Truppenteile. Zwar hatte Onkel Karl nicht explizit von der 132. geredet, aber von anderen Legionen die es geschafft hatten, im direkten Zweikampf mit Großformationen der inneren Sphäre, als Sieger von Schlachtfeld zu gehen. Eine bewusste Irreführung war die Tatsache, dass jeder Großverband der Union als Legion bezeichnet wurde, unabhängig ab es sich um einen Truppenteil handelte, der einzig und alleine ein Mechbattallion mit weiteren Truppengattungen besaß, oder derer fünf und mehr. So war es für den Gegner relativ schwer die tatsächliche Kampfkraft einer Legion einzuschätzen.
Die beiden Legionen auf Bens Heimatplaneten waren durch die langen Frieden- und Rüstzeit überproportional gut ausgestattet. Soweit hatten sich ihre Ausbilder über die beiden Traditionsverbände vor Stolz nahezu bersten ausgelassen.
Es war im Vorfeld des heutigen Tages im Ausbildungszentrum gemunkelt worden, dass die Rekruten in die verschiedenen Mecheinheiten aufgeteilt werden. Deshalb nutzte Ben die Gelegenheit und musterte noch einmal intensiv seine Mitfahrer. Abgesehen vom Busfahrer saßen nur noch Sandra neben und Michelle direkt vor Ihm. Bei Michelle hatte es ihn schon von Anfang an gewundert, dass Sie den Selektionen derart mit Bravour standgehalten hatte. Ihr zierlicher körperlicher Eindruck ließ nicht auf ihren immensen Ergeiz schließen. Während seiner gedankenversunkenen Betrachtung drehte sich Michelle plötzlich um, als hätte sie ihn gespürt und lächelte ihn gewinnend über das gesamte Gesicht an.
Die beiden anderen Erwartungsfrohen im Bus waren Erik und Joss. Beide in seinen Alter und genauso gespannt.
Im hinteren Teil des Busses saßen noch eine ganze Abteilung von Infanteriesoldaten, die zu laut sich über ihre Eroberungen der letzten freien Tage im vergnügungsviertel der Stadt unterhielten.
Die ersten Silhouetten, die Ben von der Basis der 132. Legion erkennen konnte, waren die aufragenden Spitzen der Landungsschiffe auf dem benachbarten Flugfeld. Eigentlich waren Landungsschiffe nichts anderes als bewegliche Hochhäuser, die den Warenaustausch zwischen den Zivilisationen der Menschheit sicherstellten. Aber solch ein Ungetüm tatsächlich von der Nähe zu Betrachten oder gar in der Luft zu sehen, ließ Ben sofort an urzeitliche Kräfte und die technischen Errungenschaften denken. Sein Vater hatte ihn mehrfach zum zivilen Raumhafen mitgenommen, wenn er neue Pflanzenproben anderer Planeten und Ökosysteme erwartete. Ben hatte diese Gelegenheiten immer genutzt um so viel wie möglich von dem Trubel und den verschiedenen Kulturen mitzubekommen.
Zurück von seinen Tagträumen, freute es sich auf die ersten militärischen Landungsschiffe seines Lebens. Am Horizont konnte er mittlerweile die Spitzen von fünf großen eiförmigen und einem Dutzend kleineren Landungsschiffen erkennen. Er glaubte sogar ein altes Landungsschiff der Festungsklasse unter den verschiedenen Formen ausmachen zu können. Aber sollte die 132. tatsächlich eines dieser äußerst seltenen Sturmschiffe in ihrem Kontingent besitzen. Ein solcher Schiffstyp ließ auf stellare Entermissionen schließen und setzte Spezialmannschaften für das Kapern von anderen Ladungs- oder Sprungschiffen voraus.
Vielleicht war es ihm auch vergönnt eines der raren Kriegsschiffe zu sehen. Obwohl im Orbit von Hednesford die ersten beiden Prototypen im Raumdock zusammengebaut wurden, waren Kriegschiffe immer noch die Juwelen jeder Raumflotte. Auch die Großmächte hatten nur eine begrenzte Anzahl dieser Kolosse in ihrem Arsenal, so dass Gefechte zwischen diesen Ungetümen nur ganz vereinzelt ausgefochten wurde.
Sobald der Bus die Eingangswache der Basis hinter sich gelassen hatten, wanderten die Blicke aller Rekruten wild umher, damit ein zufällig in den Blickwinkel geratener Battlemech bestimmt nicht übersehen wurde. Doch den einzigen Mech der ihren Weg kreutzte war ein, seiner Waffen entledigter und der meisten inneren Systemen ausgeschlachteter alter, Dunkelfalke, auf einem Mechtransporter Vor nicht einmal 30 Jahren waren diese antiquierten Baureihen die beherrschenden Kampfkolosse der Schlachtfelder. Doch mit der Wiederentdeckung der Lostech und dem Auftauchen der Clans war ein rapider Wissenstransfer in alle Regionen der inneren Sphäre erfolgt, der selbst kleineren Regierungen erlaubte neue und effektiverer Modelle zu verwirklichen.
Das Spektrum der Unionsmechs war von der ehemaligen unüberschaubaren Vielfalt, auf einige wenige für ihre Aufgaben speziell entwickelte Mechs geschrumpft.
Sobald die Bevölkerung nach Mechs gefragt wurde, dachte jeder sofort an den Stolz der Linientruppen; die beiden überschweren Schwestermodelle Mammut (90t) und Elefant (80 t). Sie stellten mit ihrer Bewaffnung und Kampfkraft das Rückgrat der Sturmtruppen dar. Die an Vogel erinnernden Beine waren bei beiden Typen - infolge einer beabsichtigten Straffung der Produktionslinien - gleich. Nur die oberen Baugruppen, die Bewaffnung und die Panzerung unterschied sich erheblich.
Für die Erfolge der Unionstruppen in der Anfangszeitwaren diese relativ schnell projektierten und umgesetzten Baureihen nicht unerheblich. Die Union konnte durch ein einheitliches Nachschubswesen für die begrenzten Mechtypen in den Kampfeinheiten schon mehr als einen Konflikt für sich entscheiden, weil die Kolosse einfach schneller in beachtlich kurzer Zeit ihre Einsatzfähigkeit zurück erlangten.
Fiel z.B. bei einem Modell des Kontrahenten ein lebenswichtiges Bauteil durch Feindeinwirkung aus, konnte es sein, dass das Ersatzstück erst von anderen Planeten herbeigeschafft werden musste und die Maschine mehrere Monate ausgemustert als Ballast herumstand.
Bei mehreren Siegen der Tradeunion war also die größere Anzahl an einzusetzenden Mechs ausschlaggebend. Und vielfach fanden die Sieger ein Teil der Ausrüstung des Gegners mit geringfügigen aber ausfallentscheidenden Defekten vor. Diese Beute trug dazu bei, dass die Union bei militärischen Operationen die Kosten senken konnte, indem die Beutestücke dem freien Markt der Inneren Sphäre wieder zugeführt wurden. Wahrscheinlich gehörte der gerade erblickte Dunkelfalke zu solch einem Beutegut. Vielleicht dient dieses Artefakt auch nur der Ausbildung neuer Rekruten.
Entgegen der Wünsche seiner Kameraden hoffte Ben nicht einen der Titanen der Linie steuern zu dürfen, sondern wünschte sich vielmehr einer der leichten und beweglichen Verbände zugeordnet zu werden. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit hatte Ben sich für eine dieser Truppengattungen ins Spiel gebracht. Doch die vorgesetzten Dienststellen blieben verschlossen hinsichtlich seines Wunsches. Ben war schon in der Anfangszeit der Ausbildung aufgefallen, dass die Liniestrategie eher einem infernalen Schlagabtausch glich, wobei die Piloten überlebten, die entweder vor Glück oder dank ihres Materials am längsten aushielten. In den flankierenden oder aufklärenden Truppengattungen dagegen war Eigeninitiative von jedem Mitglied gefragt um zum Erfolg zu kommen. Das Spektrum der dafür bereitstehenden Mechtypen war ebenfalls überschaubar. Als leichteste Einheit stand ein 35 t Aufklärer mit allerlei technischen Sensorphalanxen und einer leichten Bewaffnung zur Verfügung. Der "Iltis" war ein Nachbau des Clanuller mit all den Vor- und Nachteilen dieser Maschine. Doch die Aufklärungseinheiten waren nur bedingt mit Mechs ausgerüstet. Stattdessen überwog die Ausrüstung mit leichten und wendigen Schwebern usw. Um aber feindliche Aufklärungseinheiten wirkungsvoll bekämpfen zu können, wurden Jagdeinheiten aufgestellt und mit einer mittelschweren Eigenproduktion, dem "Chromagonne" ausgestattet. Dieser Mech war mit seinen 65 t eher schwer, besaß aber eine erstaunliche maximale Laufgeschwindigkeit und zwei treffsichere Killer-PPK in jedem Arm. Ergänzend wurde seine munitionsunabhängige Bewaffnung durch einen leichten Laser in der Torsomitte komplettiert.
Der Chromagonne wurde erforderlich, weil der an die Truppen ausgelieferte und modifizierte Nachbau eines Clangeiers viel zu störungsanfällig für unabhängige Langzeitaktionen war und die Erwartungen der Jagdabteilungen nicht entsprach.
Viel Lehrgeld in Form von toten Piloten musste die Einheiten einstecken bis die Überzeugung gereift war, einen eigenen Prototypen aufzulegen.
Bei den Mechattellerietruppen war dagegen von Anfang an eine eigenes - ausschließlich in der Tradeunion produziertes Modell von 75 t anvisiert worden. Die letztlich entstandene bewegliche Raketenplattform konnte aber als Omni jederzeit in eine Kampfmech umgewandelt werden. Doch primär waren ausschließlich Langstreckenraketen auf dem "Arritan" platziert. Auch beim Chromagonne und Arritan waren mehrere Baugruppen identisch.
Diese Geschichten und die Details der gesamten Palette hatten Ben und seine Mitstreiter in einer ihrer unzähligen Lehrstunden eingebläut bekommen.
Als sie letztlich vor einem schmucklosen Unterkunftsgebäude anhielten, und der Fahrer sie anwies auszusteigen, war von Mechs jeglicher Art weit und breit nichts zusehen. Eher waren sie in der letzten Ecke des Militärareals abgeladen worden. Etliche der angrenzenden Gebäude bedurften dringend einer Renovierung. Enttäuschung machte sich auf allen Gesichtern bemerkbar und die Erwartungen sanken nahe dem Nullpunkt So kam es das der kleine unauffällige Mann in einem dreckigen Overall, als er um die nächste Gebäudeecke bog, nicht unmittelbar wahr genommen wurde. Erst als er sich unbeachtet hinter den Rekruten positioniert hatte, und mit einer unverkennbaren Kasernenstimme die Gruppe anfuhr.
"Also jetzt bekommt schon der Ausschuss die Gelegenheit in unseren ruhmreichen Truppen zu dienen. Wen haben wir den da. Einige Muttersöhne, kleine Prinzessinen und noch viel Schlimmeres. Wollt ihr mir nicht einen Gefallen machen und sofort diesen militärischen Sicherheitsbereich verlassen?" Joss schaffte es als Erster seine Fassung wieder erhalten. Seine Abschätzung des Neuankömmling fiel nicht viel besser aus als die gerade gehörten Schimpfworte. Stand doch ein in jeder Hinsicht ein unmartialischer Gnom vor Ihnen und spielte sich als kleiner König auf. Die Öl- und Schmutzverzierte Montur des Soldaten erinnerte nicht an eine Uniform, sondern entlarvte ihn als technischen Personal.
"Wer will das wissen und welche Befugnisse besitzen Sie um hier diesen Ton anschlagen zu können?" Joss hatte sich bei seiner Erwiderung merklich gestreckt um seine körperliche Dominanz voll zur Geltung zu bringen.