Taras Amaris
Planet Ling
Hauptstadt Rutan, Innenstadtbezirk
weit außerhalb der Inneren Sphäre
März 3134
Ein weiteres Mal wurde Ihre Aufmerksamkeit von der Koordination Ihrer Einheit abgelenkt als ein schweres Maschinengewehr aus einer getarnten Stellung in den Ruinen eines Gemischtwarenladens das Feuer auf Ihren Mech eröffnete. Funkensprühend prallten die Geschossgarben an der schweren Panzerung ihres Marodeur ab und sirrten als Querschläger über den von Rauchschwaden durchzogenen Marktplatz. Eines musste sie der Miliz dieses Hinterweltlerplaneten lassen. Sie hatten Mut. Sie drehte ihre 75 Tonnen schwere Kampfmaschine in Richtung der Stellung, die provisorisch mit Sandsäcken und Autowracks befestigt worden war als das Funkgerät in ihrem Helm knisternd zum Leben erwachte.
„Habe den letzten Befehl nicht vollständig erhalten. Bitte wiederholen.“ Ein tiefer Atemzug, während dem sie das Fadenkreuz auf ihrer Sichtprojektion zielgenau auf die Mündungsflamme des immer noch feuernden Maschinengewehrs ausrichtete, dann presste sie den Auslöser ihres rechten Armlasers. Der Strahl ultraheißer Energie durchschnitt die Rauchschwaden, den die brennenden Gebäude rings herum erzeugten und tastete sich dann in die Ruine vor, wo er sein tödliches Werk schnell und überaus gründlich verrichtete. Sofort verstummte das schwere Dröhnen der Maschinenwaffe und kurz darauf drang das Peitschen hunderter detonierender Patronen an die Außenlautsprecher des Marodeur. Der Laserstrahl verflüssigte den Beton der Mauer und verwandelte den Sand der Barrikaden zu Glas nachdem er die einfachen Stoffsäcke verdampft hatte. Dunkler Rauch quoll nun aus dem ehemaligen Geschäft und bildete innerhalb von nur Sekunden eine sich ständig ausbreitende und verändernde Mauer auf einer Länge von mehreren Metern die Straße hinab. Fasziniert beobachtete sie wie eine lichterloh brennende Gestalt aus dem Rauch taumelte. Die Flammen umhüllten vollständig die wild um sich schlagende Gestalt, die einige Schritte aus dem Rauch wankte und dann kraftlos zu Boden sank. Ein kaltes Lächeln verzog das hübsche Gesicht der Mechpilotin zu einer Fratze.
„Ich sagte ihr sollt die Miliz weiter vor euch hertreiben. Ich will keinen einzigen Uniformträger in der Stadt haben während unsere Jungs die Beute in das Landungsschiff verladen. Gordon soll das Raumhafengelände abriegeln. Der Rest der Infanterie nimmt sich die Sekundärziele vor. Keine Gefangenen, macht alles nieder was ihr antrefft. Ich habe so das Gefühl das wir nicht das letzte Mal hier waren, und bei unserem nächsten Besuch möchte ich keine Gegenwehr vorfinden.“ Sie riss sich von dem Anblick des mittlerweile nur noch rauchenden Leichnams los und blickte auf die Nahortung. Das Leistungsvermögen des veralteten Systems wurde zwar durch die beengten Verhältnisse der Innenstadt eingeschränkt, aber was sie sah ließ sie zufrieden nicken. Die restlichen Mitglieder ihrer Lanze scheuchten die wenigen Überlebenden der Miliz in die Außenbezirke von Rutan, der Hauptstadt des Planeten, den sie als Ziel ihres Überfalls auserkoren hatte. Eigentlich war der Abstecher auf diesen Felsklumpen nur zum Zweck der Erbeutung von Nahrungsmitteln erfolgt, hatte sich jedoch als wahrer Glücksgriff erwiesen. Die Lagerhallen des Raumhafens waren prall gefüllt mit Edelmetallen und Erzeugnissen der heimischen Industrie, allem voran einigen brandneuen Industriemechs, welche sich vorzüglich für eine Umrüstung ganz nach ihrem Geschmack eigneten. Leider hatte sie nur ein einziges Landungsschiff mit begrenztem Laderaum und auch nicht genügend Truppen für eine längerfristige Aktion, aber der Rest ihrer Einheit war nicht weit entfernt. In wenigen Monaten würde sie erneut wie eine Heuschreckenplage über diesen Planeten herfallen, und sie konnte sich gut vorstellen dann etwas länger zu bleiben.
„Verstanden Chefin. Wir werden der Miliz den Weg zu den Massengräbern schon zeigen.“ Die melodische Stimme von Teak, einem ihrer besten Battlemechpiloten wurde von dem Feuer der Maschinengewehre seines Heuschreck unterlegt, und sie konnte sich bildlich vorstellen wie er gerade einen sich zurückziehenden Trupp Milizionäre in einen blutigen Haufen Fleisch verwandelte. Die Symbole ihrer Einheit rückten auf dem Monitor nun schnell weiter in die Außenbezirke vor, während die wenigen grünen Symbole der Milizeinheiten in immer entlegenere Gebiete zurück wichen oder einfach erloschen. Sie drehte den Marodeur von dem nun vollständig brennenden Gemischtwarenladen weg und brachte ihren letzten Gegner damit zurück in die Sichtprojektion. Der zerbeulte Kriegshammer war fast vollständig unter dem eingestürzten Bürogebäude begraben worden, was eine Bergung wohl sehr schwierig wenn nicht gar unmöglich machen würde. Zumindest in der kurzen Zeit, die ihr blieb. Es war zwar eine Schande ein solches Beutestück hier zurück lassen zu müssen, auf der anderen Seite hatte der sogenannte Protector von Ling hart gekämpft was seiner Maschine schwere Schäden und ihm einen grässlichen Tod, eingeklemmt in den Trümmern des Cockpits und zermalmt von dem schweren Fuß des Marodeur eingebracht hatte. In Gedanken machte sie sich eine Notiz, ihrem Tech den Auftrag zu geben, eine weitere Abschussmarkierung auf dem Gehäuse der linken Partikelprojektorkanone an zu bringen. Als sie sich gemächlich von dem verwüsteten Marktplatz entfernte feuerte sie beiläufig beide mittelschwere Laser ihrer Maschine auf die moderne Glasfassade des Hauptverwaltungsgebäudes ab. Die Strahlen schmolzen die teuren Fenster in Bruchteilen einer Sekunde und entfachten im Inneren dieses Gebäudes ein flammendes Inferno. Als der Marodeur die Hauptstraße betrat und nach Westen Richtung Raumhafen schwenkte tobte die Feuersbrunst bereits über sämtliche Stockwerke.
Die Gluthitze im Inneren des engen Cockpits war für Katharina fast unerträglich. Ihre Kühlweste arbeitete brummend auf höchster Stufe, aber seit ihre Wespe einen Treffer an dem Reaktor hatte einstecken müssen produzierte dieser eine noch höhere Abwärme als es normalerweise schon der Fall war. Das sie ständig mit Höchstgeschwindigkeit durch die Vororte von Rutan sprinten musste half auch nicht gerade dabei die Temperatur auf erträgliche Werte zu senken. Im Gegenteil. Erneut warf sie einen Blick auf die Statusanzeige, einen der wenigen Monitore die überhaupt noch funktionierten. Keine Munition für den Kurzstreckenraketenwerfer, Schäden an der internen Struktur in drei Bereichen der Maschine, der Panzerungsschutz war an den meisten Stellen nur noch so dünn wie Papier wenn überhaupt noch vorhanden und natürlich der beschädigte Reaktor. Alles in Allem war dies der schwärzeste Tag in Katharina Garvins Leben. Als Mechkriegerin dritter Klasse hätte sie sich nie Träumen lassen überhaupt einmal an einem Gefecht teilnehmen zu können. Dazu hätten erst einmal die beiden Piloten mit längeren Dienstzeiten ausfallen müssen, aber als der Dunkelfalke der Piraten während des perfekt durchgeführten Gefechtsabwurfes genau auf den Offiziersunterkünften der Kaserne gelandet war, hatte dies für sie eine sprunghafte Beförderung bedeutet. Nicht das sie sich darüber gefreut hätte. Sie war von der Kantine in der sie gerade ihr Frühstück zu sich genommen hatte zu den Mechhangars gesprintet, während der Angreifer ein Massaker unter der Bereitschaftsmannschaft der Miliz begangen hatte. Als sie die Wespe endlich hatte aktivieren können und der Reaktor hochgefahren war, stand sie dem 5 Tonnen schweren Gegner fast alleine gegenüber. Ein kurzer Schlagabtausch hatte ihr jedoch die Grenzen ihrer eigenen Maschine aufgezeigt, so dass sie mit Hilfe der Sprungdüsen das Weite gesucht hatte. Die Wespe war ein zwanzig Tonnen leichter Scoutmech welcher von der Miliz als Ausbildungsmaschine verwendet worden war. Völlig veraltete Hardware hatte es ihr unmöglich gemacht dem wütenden Feuer des Dunkelfalken etwas entgegen zu setzen. Dieser war zwar ebenfalls nicht nachgerüstet, aber alleine der Gewichtsvorteil des Gegners hatten einen Sieg ihrerseits mehr als nur unwahrscheinlich werden lassen. Seit mehr als vier Stunden wüteten die Piraten nun durch die Hauptstadt und schienen sich vorgenommen zu haben, sie bis auf die Grundmauern ein zu reißen. Katharina hoffte inständig dass der Protector mehr Erfolg hatte als sie. Unbeholfen bewegte sie die schwer beschädigte Wespe über eine Kreuzung um hinter einer größeren Lagerhalle kniend in Deckung zu gehen. Wenigstens schienen die verfolgenden Piraten sie verloren zu haben. Die beiden Schweber der Polizei, die sich ihr vor einigen Kilometern angeschlossen hatten, kamen kurz darauf neben der dampfenden Wespe zum stehen.
„Wespe, hier Kommissar Hager, die Piraten scheinen nach Westen ab zu drehen. Wahrscheinlich wollen sie die Miliz umgehen und die Front dann von der Seite aufrollen. Ich habe Berichte über den Dunkelfalke und den Lineholder sowie mindestens acht Fahrzeuge plus Infanterie. Unsere Jungs kommen nicht dazu sich neu zu formieren oder Abwehrstellungen ein zu nehmen. Dafür rücken die Piraten einfach zu schnell nach. Was wollen sie unternehmen?“ Die Stimme des alten Mannes war angespannt, jedoch bemerkenswert ruhig für einen Polizisten in seiner Situation. Katharina vermutete dass er früher Teil der Miliz gewesen war und zumindest eine grundlegende militärische Schulung erhalten hatte. Angestrengt nachdenkend öffnete sie das Visier des Neurohelms und angelte sich die Wasserflasche die in dem Privatfach unter dem Sitz verstaut war. Das Wasser schmeckte abgestanden und war nur um einige Grad kälter als der Innenraum des Cockpits, aber allein die Flüssigkeit auf den ausgetrockneten Lippen zu spüren war für sie schon ein Erlebnis ohne Gleichen.
„Kommissar Hager, hier Wespe. Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung. Seit zwei Stunden sind die militärischen Kanäle der Miliz tot. Wahrscheinlich haben die Piraten unsere Kommandozentrale ausgeschaltet, oder aber sie stören einfach die Verbindungen. Protector Müller kann ich auch nicht erreichen und die wenigen Trupps mit denen ich Kontakt herstellen konnte, hatten noch weniger Kenntnis über die Gesamtsituation als ich. Mein Mech ist nur noch ein rauchendes Wrack über das die Piraten höchstens Lachen werden. Die haben uns böse auf dem falschen Fuß erwischt.“ Wieder ließ sie ihre Blicke über die Instrumente der Wespe gleiten. Sie Sensoren der Maschine hatten einen direkten Treffer aus dem mittelschweren Laser des Dunkelfalke erhalten und gaben seit dem nur noch ein statisches Rauschen von sich. Wütend über ihre Hilflosigkeit warf sie die mittlerweile leere Plastikflasche in das Staufach zurück und klappte das Visier wieder zu. Genau in diesem Moment brach die Hölle über sie herein. Lange Geschossgarben prasselten auf die Rückenpanzerung der Wespe, gefolgt von einem Lasertreffer, der die geschundenen Stahlplatten einfach durchstieß und sich tief in das Innere der Wespe bohrte, Teile der internen Struktur der Maschine schmolz und auch den Gyrostabilisator beschädigte. Die Rückkopplung, welche sich durch den Neurohelm auf ihre Sinne übertrugen, ließen eine Welle von Schwindelgefühlen und Übelkeit über sie hereinbrechen, denen sie schutzlos ausgeliefert war. Im letzten Moment schaffte sie es den Mech wieder auf zu richten und in Richtung des Gegners zu drehen, in dem sie an den Kontrollen zerrte und all ihre Konzentration darauf verwandte das Gleichgewicht zu halten. Wie durch einen Schleier nahm sie den Heuschreck der Piraten wahr, der in den Trümmern eines Bürogebäudes stand, durch das er ohne Rücksicht auf etwaige Zivilisten gebrochen war. Die Mündung des mittelschweren Lasers unter dem Cockpit der vogelähnlichen Maschine rauchte noch, aber die Maschinengewehre in den Stummelarmen der Mordmaschine feuerten bereits wieder auf sie. Der Pilot des Heuschreck war ein meisterhafter Schütze. Die schweren Geschosse seiner Waffen fanden einen Weg durch die löchrige Panzerung im rechten Bein der Wespe und zerstörten den Aktivator im Knie während weitere Garben auf ihr Kanzeldach trommelten, funkensprühend von dem Panzerglas abprallten und haarfeine Risse hinterließen. Wieder musste Katharina mit der Steuerung kämpfen, aber wieder schaffte sie es ihren Mech aufrecht zu halten. An eine Flucht war nun jedoch nicht mehr zu denken. Der Heuschreck war schneller als ihre Wespe, und nun, da einer ihrer Aktivatoren unbrauchbar war, erst recht. Die Sprungdüsen konnte sie Aufgrund der immer noch hohen Temperatur nicht einsetzen was ihr auch den letzten Vorteil nahm. Es blieb also nur der Kampf. Sie zog das Fadenkreuz über die Silhouette der gegnerischen Maschine, bis dieses golden leuchtete und presste dann den Auslöser der letzten, ihr verbliebenen Waffe. Als der mittelschwere Laser im rechten Arm der Wespe seinen blutroten Strahl purer Energie in Richtung des Heuschreck spie, verwandelte sich das Cockpit um Katharina herum in einen Glutofen. Der schrille Ton des Überhitzungsalarms gellte aus den Lautsprechern, und im letzten Augenblick hämmerte sie mit der Faust auf den Vetoschalter um eine automatische Stilllegung des Reaktors durch die Sicherheitsschaltkreise zu verhindern. Sie hätte jubeln können als sie sah, wie ihr Schuss in den linken Stummelflügel ihres Gegners einschlug, Panzerung in Strömen verflüssigten Metalls zu Boden fließen ließ und sich in die interne Struktur fraß. Sie war sich sicher, damit zumindest eines der Maschinengewehre ausgeschaltet zu haben. Zuversichtlich stieß sie den Geschwindigkeitsregler nach vorne und die Wespe verfiel in einen langsamen, hinkenden Trott. Durch den zerstörten Aktivator im Bein wirkten die Schritte noch unbeholfener als zuvor, von der verringerten Geschwindigkeit ganz zu schweigen, aber Katharina hatte nicht vor dem Heuschreck zu entkommen. Sie steuerte direkt auf ihn zu.
Mechkrieger Teak verfluchte die Leichtmetallkonstruktion des Bürogebäudes. Der linke Fuß seines Heuschreck hatte sich in den verbogenen Metallfragmenten verfangen und hinderten ihn nun daran die Geschwindigkeit seiner Maschine zu nutzen um der Wespe auszuweichen. Der Battlemech der Miliz wankte träge auf ihn zu, während die Aktivatoren seiner Maschinen in dem Versuch das Bein zu befreien protestierend aufheulten. Die Wespe war nur noch Schrott. Sie zog das rechte Bein nach, hatte so gut wie keine Panzerung mehr, wodurch große Teile ihrer internen Struktur sichtbar waren und auf dem Infrarotscanner konnte Teak sehen das der Reaktor bereits mindestens einen Treffer eingesteckt haben musste. Die Maschine glühte weiß in der eher dunklen Umgebung des Vorortes der planetaren Hauptstadt. Während er das Fadenkreuz auf den anstürmenden Mech ausrichtete, spannte er den Kiefer an und öffnete damit einen Kanal den auch sein Gegner hören musste.
„Du bist fertig kleiner Milizionär.“ Seine Stimme war kalt wie Eis. „Ich werde deine glühende Blechbüchse mit meinem Laser in Streifen schneiden.“ Damit presste er die Auslöser für seine Waffen durch.
Sie hatte es fast geschafft. Durch die extreme Hitze in dem Cockpit der Ohnmacht nahe, hörte Katharina die Stimme des Piraten wie über eine Kilometer weite Entfernung, obwohl die Kopfhörer in ihrem Neurohelm zweifelsohne tadellos funktionierten. Der gegnerische Pilot hatte seinen Laser und die Maschinengewehre neu ausgerichtet und sie wusste dass diese Breitseite ihre Wespe kampfunfähig machen würde. Der leichte Scoutmech schüttelte sich bei jedem Schritt wie ein störrisches Maultier und sie musste krampfhaft mit den Kontrollen ringen um ihn aufrecht zu halten, aber sie hatte es fast geschafft. Sie verstand nicht warum der Pirat nicht die überlegene Geschwindigkeit seiner Maschine einsetzte um sich zurück zu ziehen, aber diese Überheblichkeit würde ihn teuer zu stehen kommen. Im gleichen Moment in dem sie die Entladung des Lasers ausmachte riss sie die linke Faust der Wespe nach vorne und schlug auf den Schalter für den Schleudersitz.
Teak konnte es nicht fassen. Der Pilot der Wespe hatte es wirklich geschafft seine völlig zerschossene Maschine auf Nahkampfentfernung an ihn heran zu bringen. Der Strahl seines mittelschwerer Lasers fraß sich durch die Panzerreste über dem rechten Torso seines Gegners und zerschmolz weitere interne Struktur zu rotglühender Schlacke während sein verbliebenes Maschinengewehr mit einer langen Garbe von panzerbrechenden Geschossen Funken über das Cockpit der Milizmaschine tanzen ließ. Nichts jedoch schien den sterbenden Battlemech aufhalten zu können. Mit Angst geweiteten Augen blickte Teak zu der erhobenen Stahlfaust die auf seinen Heuschreck zuschoss während sein Unterbewusstsein registrierte das der andere Pilot den Rettungsmechanismus aktiviert hatte und nun auf seinem Sitz in den wolkenverhangenen Himmel über Ling geschossen wurde.
Katharina wurde von den Andruckkräften des Raketenmotors unter ihrer Pilotenliege fast zerquetscht. Als nach endlosen Sekunden endlich die Düsen verstummten umfing sie erlösendes Gefühl der Ohnmacht das von dunkelster Schwärze begleitet wurde. Sie sah nicht mehr wie ihre Wespe im Fall die linke Faust in das Cockpit des Heuschreck rammte und es förmlich zermalmte. Auch den Ruck als sich der Fallschirm ihres Rettungssystems öffnete um ihren freien Fall zu bremsen bekam sie nicht mehr mit. Das letzte was sich in ihre Gedanken brannte war der Anblick der Innenstadt von Rutan. Ein flammendes Inferno welches ganze Häuserblocks verzehrte. Graue Rauchwolken welche Kilometer hoch in den Himmel stiegen, wie ein Mahnmal für die geschändete Stadt.
Hauptstadt Rutan, Innenstadtbezirk
weit außerhalb der Inneren Sphäre
März 3134
Ein weiteres Mal wurde Ihre Aufmerksamkeit von der Koordination Ihrer Einheit abgelenkt als ein schweres Maschinengewehr aus einer getarnten Stellung in den Ruinen eines Gemischtwarenladens das Feuer auf Ihren Mech eröffnete. Funkensprühend prallten die Geschossgarben an der schweren Panzerung ihres Marodeur ab und sirrten als Querschläger über den von Rauchschwaden durchzogenen Marktplatz. Eines musste sie der Miliz dieses Hinterweltlerplaneten lassen. Sie hatten Mut. Sie drehte ihre 75 Tonnen schwere Kampfmaschine in Richtung der Stellung, die provisorisch mit Sandsäcken und Autowracks befestigt worden war als das Funkgerät in ihrem Helm knisternd zum Leben erwachte.
„Habe den letzten Befehl nicht vollständig erhalten. Bitte wiederholen.“ Ein tiefer Atemzug, während dem sie das Fadenkreuz auf ihrer Sichtprojektion zielgenau auf die Mündungsflamme des immer noch feuernden Maschinengewehrs ausrichtete, dann presste sie den Auslöser ihres rechten Armlasers. Der Strahl ultraheißer Energie durchschnitt die Rauchschwaden, den die brennenden Gebäude rings herum erzeugten und tastete sich dann in die Ruine vor, wo er sein tödliches Werk schnell und überaus gründlich verrichtete. Sofort verstummte das schwere Dröhnen der Maschinenwaffe und kurz darauf drang das Peitschen hunderter detonierender Patronen an die Außenlautsprecher des Marodeur. Der Laserstrahl verflüssigte den Beton der Mauer und verwandelte den Sand der Barrikaden zu Glas nachdem er die einfachen Stoffsäcke verdampft hatte. Dunkler Rauch quoll nun aus dem ehemaligen Geschäft und bildete innerhalb von nur Sekunden eine sich ständig ausbreitende und verändernde Mauer auf einer Länge von mehreren Metern die Straße hinab. Fasziniert beobachtete sie wie eine lichterloh brennende Gestalt aus dem Rauch taumelte. Die Flammen umhüllten vollständig die wild um sich schlagende Gestalt, die einige Schritte aus dem Rauch wankte und dann kraftlos zu Boden sank. Ein kaltes Lächeln verzog das hübsche Gesicht der Mechpilotin zu einer Fratze.
„Ich sagte ihr sollt die Miliz weiter vor euch hertreiben. Ich will keinen einzigen Uniformträger in der Stadt haben während unsere Jungs die Beute in das Landungsschiff verladen. Gordon soll das Raumhafengelände abriegeln. Der Rest der Infanterie nimmt sich die Sekundärziele vor. Keine Gefangenen, macht alles nieder was ihr antrefft. Ich habe so das Gefühl das wir nicht das letzte Mal hier waren, und bei unserem nächsten Besuch möchte ich keine Gegenwehr vorfinden.“ Sie riss sich von dem Anblick des mittlerweile nur noch rauchenden Leichnams los und blickte auf die Nahortung. Das Leistungsvermögen des veralteten Systems wurde zwar durch die beengten Verhältnisse der Innenstadt eingeschränkt, aber was sie sah ließ sie zufrieden nicken. Die restlichen Mitglieder ihrer Lanze scheuchten die wenigen Überlebenden der Miliz in die Außenbezirke von Rutan, der Hauptstadt des Planeten, den sie als Ziel ihres Überfalls auserkoren hatte. Eigentlich war der Abstecher auf diesen Felsklumpen nur zum Zweck der Erbeutung von Nahrungsmitteln erfolgt, hatte sich jedoch als wahrer Glücksgriff erwiesen. Die Lagerhallen des Raumhafens waren prall gefüllt mit Edelmetallen und Erzeugnissen der heimischen Industrie, allem voran einigen brandneuen Industriemechs, welche sich vorzüglich für eine Umrüstung ganz nach ihrem Geschmack eigneten. Leider hatte sie nur ein einziges Landungsschiff mit begrenztem Laderaum und auch nicht genügend Truppen für eine längerfristige Aktion, aber der Rest ihrer Einheit war nicht weit entfernt. In wenigen Monaten würde sie erneut wie eine Heuschreckenplage über diesen Planeten herfallen, und sie konnte sich gut vorstellen dann etwas länger zu bleiben.
„Verstanden Chefin. Wir werden der Miliz den Weg zu den Massengräbern schon zeigen.“ Die melodische Stimme von Teak, einem ihrer besten Battlemechpiloten wurde von dem Feuer der Maschinengewehre seines Heuschreck unterlegt, und sie konnte sich bildlich vorstellen wie er gerade einen sich zurückziehenden Trupp Milizionäre in einen blutigen Haufen Fleisch verwandelte. Die Symbole ihrer Einheit rückten auf dem Monitor nun schnell weiter in die Außenbezirke vor, während die wenigen grünen Symbole der Milizeinheiten in immer entlegenere Gebiete zurück wichen oder einfach erloschen. Sie drehte den Marodeur von dem nun vollständig brennenden Gemischtwarenladen weg und brachte ihren letzten Gegner damit zurück in die Sichtprojektion. Der zerbeulte Kriegshammer war fast vollständig unter dem eingestürzten Bürogebäude begraben worden, was eine Bergung wohl sehr schwierig wenn nicht gar unmöglich machen würde. Zumindest in der kurzen Zeit, die ihr blieb. Es war zwar eine Schande ein solches Beutestück hier zurück lassen zu müssen, auf der anderen Seite hatte der sogenannte Protector von Ling hart gekämpft was seiner Maschine schwere Schäden und ihm einen grässlichen Tod, eingeklemmt in den Trümmern des Cockpits und zermalmt von dem schweren Fuß des Marodeur eingebracht hatte. In Gedanken machte sie sich eine Notiz, ihrem Tech den Auftrag zu geben, eine weitere Abschussmarkierung auf dem Gehäuse der linken Partikelprojektorkanone an zu bringen. Als sie sich gemächlich von dem verwüsteten Marktplatz entfernte feuerte sie beiläufig beide mittelschwere Laser ihrer Maschine auf die moderne Glasfassade des Hauptverwaltungsgebäudes ab. Die Strahlen schmolzen die teuren Fenster in Bruchteilen einer Sekunde und entfachten im Inneren dieses Gebäudes ein flammendes Inferno. Als der Marodeur die Hauptstraße betrat und nach Westen Richtung Raumhafen schwenkte tobte die Feuersbrunst bereits über sämtliche Stockwerke.
Die Gluthitze im Inneren des engen Cockpits war für Katharina fast unerträglich. Ihre Kühlweste arbeitete brummend auf höchster Stufe, aber seit ihre Wespe einen Treffer an dem Reaktor hatte einstecken müssen produzierte dieser eine noch höhere Abwärme als es normalerweise schon der Fall war. Das sie ständig mit Höchstgeschwindigkeit durch die Vororte von Rutan sprinten musste half auch nicht gerade dabei die Temperatur auf erträgliche Werte zu senken. Im Gegenteil. Erneut warf sie einen Blick auf die Statusanzeige, einen der wenigen Monitore die überhaupt noch funktionierten. Keine Munition für den Kurzstreckenraketenwerfer, Schäden an der internen Struktur in drei Bereichen der Maschine, der Panzerungsschutz war an den meisten Stellen nur noch so dünn wie Papier wenn überhaupt noch vorhanden und natürlich der beschädigte Reaktor. Alles in Allem war dies der schwärzeste Tag in Katharina Garvins Leben. Als Mechkriegerin dritter Klasse hätte sie sich nie Träumen lassen überhaupt einmal an einem Gefecht teilnehmen zu können. Dazu hätten erst einmal die beiden Piloten mit längeren Dienstzeiten ausfallen müssen, aber als der Dunkelfalke der Piraten während des perfekt durchgeführten Gefechtsabwurfes genau auf den Offiziersunterkünften der Kaserne gelandet war, hatte dies für sie eine sprunghafte Beförderung bedeutet. Nicht das sie sich darüber gefreut hätte. Sie war von der Kantine in der sie gerade ihr Frühstück zu sich genommen hatte zu den Mechhangars gesprintet, während der Angreifer ein Massaker unter der Bereitschaftsmannschaft der Miliz begangen hatte. Als sie die Wespe endlich hatte aktivieren können und der Reaktor hochgefahren war, stand sie dem 5 Tonnen schweren Gegner fast alleine gegenüber. Ein kurzer Schlagabtausch hatte ihr jedoch die Grenzen ihrer eigenen Maschine aufgezeigt, so dass sie mit Hilfe der Sprungdüsen das Weite gesucht hatte. Die Wespe war ein zwanzig Tonnen leichter Scoutmech welcher von der Miliz als Ausbildungsmaschine verwendet worden war. Völlig veraltete Hardware hatte es ihr unmöglich gemacht dem wütenden Feuer des Dunkelfalken etwas entgegen zu setzen. Dieser war zwar ebenfalls nicht nachgerüstet, aber alleine der Gewichtsvorteil des Gegners hatten einen Sieg ihrerseits mehr als nur unwahrscheinlich werden lassen. Seit mehr als vier Stunden wüteten die Piraten nun durch die Hauptstadt und schienen sich vorgenommen zu haben, sie bis auf die Grundmauern ein zu reißen. Katharina hoffte inständig dass der Protector mehr Erfolg hatte als sie. Unbeholfen bewegte sie die schwer beschädigte Wespe über eine Kreuzung um hinter einer größeren Lagerhalle kniend in Deckung zu gehen. Wenigstens schienen die verfolgenden Piraten sie verloren zu haben. Die beiden Schweber der Polizei, die sich ihr vor einigen Kilometern angeschlossen hatten, kamen kurz darauf neben der dampfenden Wespe zum stehen.
„Wespe, hier Kommissar Hager, die Piraten scheinen nach Westen ab zu drehen. Wahrscheinlich wollen sie die Miliz umgehen und die Front dann von der Seite aufrollen. Ich habe Berichte über den Dunkelfalke und den Lineholder sowie mindestens acht Fahrzeuge plus Infanterie. Unsere Jungs kommen nicht dazu sich neu zu formieren oder Abwehrstellungen ein zu nehmen. Dafür rücken die Piraten einfach zu schnell nach. Was wollen sie unternehmen?“ Die Stimme des alten Mannes war angespannt, jedoch bemerkenswert ruhig für einen Polizisten in seiner Situation. Katharina vermutete dass er früher Teil der Miliz gewesen war und zumindest eine grundlegende militärische Schulung erhalten hatte. Angestrengt nachdenkend öffnete sie das Visier des Neurohelms und angelte sich die Wasserflasche die in dem Privatfach unter dem Sitz verstaut war. Das Wasser schmeckte abgestanden und war nur um einige Grad kälter als der Innenraum des Cockpits, aber allein die Flüssigkeit auf den ausgetrockneten Lippen zu spüren war für sie schon ein Erlebnis ohne Gleichen.
„Kommissar Hager, hier Wespe. Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung. Seit zwei Stunden sind die militärischen Kanäle der Miliz tot. Wahrscheinlich haben die Piraten unsere Kommandozentrale ausgeschaltet, oder aber sie stören einfach die Verbindungen. Protector Müller kann ich auch nicht erreichen und die wenigen Trupps mit denen ich Kontakt herstellen konnte, hatten noch weniger Kenntnis über die Gesamtsituation als ich. Mein Mech ist nur noch ein rauchendes Wrack über das die Piraten höchstens Lachen werden. Die haben uns böse auf dem falschen Fuß erwischt.“ Wieder ließ sie ihre Blicke über die Instrumente der Wespe gleiten. Sie Sensoren der Maschine hatten einen direkten Treffer aus dem mittelschweren Laser des Dunkelfalke erhalten und gaben seit dem nur noch ein statisches Rauschen von sich. Wütend über ihre Hilflosigkeit warf sie die mittlerweile leere Plastikflasche in das Staufach zurück und klappte das Visier wieder zu. Genau in diesem Moment brach die Hölle über sie herein. Lange Geschossgarben prasselten auf die Rückenpanzerung der Wespe, gefolgt von einem Lasertreffer, der die geschundenen Stahlplatten einfach durchstieß und sich tief in das Innere der Wespe bohrte, Teile der internen Struktur der Maschine schmolz und auch den Gyrostabilisator beschädigte. Die Rückkopplung, welche sich durch den Neurohelm auf ihre Sinne übertrugen, ließen eine Welle von Schwindelgefühlen und Übelkeit über sie hereinbrechen, denen sie schutzlos ausgeliefert war. Im letzten Moment schaffte sie es den Mech wieder auf zu richten und in Richtung des Gegners zu drehen, in dem sie an den Kontrollen zerrte und all ihre Konzentration darauf verwandte das Gleichgewicht zu halten. Wie durch einen Schleier nahm sie den Heuschreck der Piraten wahr, der in den Trümmern eines Bürogebäudes stand, durch das er ohne Rücksicht auf etwaige Zivilisten gebrochen war. Die Mündung des mittelschweren Lasers unter dem Cockpit der vogelähnlichen Maschine rauchte noch, aber die Maschinengewehre in den Stummelarmen der Mordmaschine feuerten bereits wieder auf sie. Der Pilot des Heuschreck war ein meisterhafter Schütze. Die schweren Geschosse seiner Waffen fanden einen Weg durch die löchrige Panzerung im rechten Bein der Wespe und zerstörten den Aktivator im Knie während weitere Garben auf ihr Kanzeldach trommelten, funkensprühend von dem Panzerglas abprallten und haarfeine Risse hinterließen. Wieder musste Katharina mit der Steuerung kämpfen, aber wieder schaffte sie es ihren Mech aufrecht zu halten. An eine Flucht war nun jedoch nicht mehr zu denken. Der Heuschreck war schneller als ihre Wespe, und nun, da einer ihrer Aktivatoren unbrauchbar war, erst recht. Die Sprungdüsen konnte sie Aufgrund der immer noch hohen Temperatur nicht einsetzen was ihr auch den letzten Vorteil nahm. Es blieb also nur der Kampf. Sie zog das Fadenkreuz über die Silhouette der gegnerischen Maschine, bis dieses golden leuchtete und presste dann den Auslöser der letzten, ihr verbliebenen Waffe. Als der mittelschwere Laser im rechten Arm der Wespe seinen blutroten Strahl purer Energie in Richtung des Heuschreck spie, verwandelte sich das Cockpit um Katharina herum in einen Glutofen. Der schrille Ton des Überhitzungsalarms gellte aus den Lautsprechern, und im letzten Augenblick hämmerte sie mit der Faust auf den Vetoschalter um eine automatische Stilllegung des Reaktors durch die Sicherheitsschaltkreise zu verhindern. Sie hätte jubeln können als sie sah, wie ihr Schuss in den linken Stummelflügel ihres Gegners einschlug, Panzerung in Strömen verflüssigten Metalls zu Boden fließen ließ und sich in die interne Struktur fraß. Sie war sich sicher, damit zumindest eines der Maschinengewehre ausgeschaltet zu haben. Zuversichtlich stieß sie den Geschwindigkeitsregler nach vorne und die Wespe verfiel in einen langsamen, hinkenden Trott. Durch den zerstörten Aktivator im Bein wirkten die Schritte noch unbeholfener als zuvor, von der verringerten Geschwindigkeit ganz zu schweigen, aber Katharina hatte nicht vor dem Heuschreck zu entkommen. Sie steuerte direkt auf ihn zu.
Mechkrieger Teak verfluchte die Leichtmetallkonstruktion des Bürogebäudes. Der linke Fuß seines Heuschreck hatte sich in den verbogenen Metallfragmenten verfangen und hinderten ihn nun daran die Geschwindigkeit seiner Maschine zu nutzen um der Wespe auszuweichen. Der Battlemech der Miliz wankte träge auf ihn zu, während die Aktivatoren seiner Maschinen in dem Versuch das Bein zu befreien protestierend aufheulten. Die Wespe war nur noch Schrott. Sie zog das rechte Bein nach, hatte so gut wie keine Panzerung mehr, wodurch große Teile ihrer internen Struktur sichtbar waren und auf dem Infrarotscanner konnte Teak sehen das der Reaktor bereits mindestens einen Treffer eingesteckt haben musste. Die Maschine glühte weiß in der eher dunklen Umgebung des Vorortes der planetaren Hauptstadt. Während er das Fadenkreuz auf den anstürmenden Mech ausrichtete, spannte er den Kiefer an und öffnete damit einen Kanal den auch sein Gegner hören musste.
„Du bist fertig kleiner Milizionär.“ Seine Stimme war kalt wie Eis. „Ich werde deine glühende Blechbüchse mit meinem Laser in Streifen schneiden.“ Damit presste er die Auslöser für seine Waffen durch.
Sie hatte es fast geschafft. Durch die extreme Hitze in dem Cockpit der Ohnmacht nahe, hörte Katharina die Stimme des Piraten wie über eine Kilometer weite Entfernung, obwohl die Kopfhörer in ihrem Neurohelm zweifelsohne tadellos funktionierten. Der gegnerische Pilot hatte seinen Laser und die Maschinengewehre neu ausgerichtet und sie wusste dass diese Breitseite ihre Wespe kampfunfähig machen würde. Der leichte Scoutmech schüttelte sich bei jedem Schritt wie ein störrisches Maultier und sie musste krampfhaft mit den Kontrollen ringen um ihn aufrecht zu halten, aber sie hatte es fast geschafft. Sie verstand nicht warum der Pirat nicht die überlegene Geschwindigkeit seiner Maschine einsetzte um sich zurück zu ziehen, aber diese Überheblichkeit würde ihn teuer zu stehen kommen. Im gleichen Moment in dem sie die Entladung des Lasers ausmachte riss sie die linke Faust der Wespe nach vorne und schlug auf den Schalter für den Schleudersitz.
Teak konnte es nicht fassen. Der Pilot der Wespe hatte es wirklich geschafft seine völlig zerschossene Maschine auf Nahkampfentfernung an ihn heran zu bringen. Der Strahl seines mittelschwerer Lasers fraß sich durch die Panzerreste über dem rechten Torso seines Gegners und zerschmolz weitere interne Struktur zu rotglühender Schlacke während sein verbliebenes Maschinengewehr mit einer langen Garbe von panzerbrechenden Geschossen Funken über das Cockpit der Milizmaschine tanzen ließ. Nichts jedoch schien den sterbenden Battlemech aufhalten zu können. Mit Angst geweiteten Augen blickte Teak zu der erhobenen Stahlfaust die auf seinen Heuschreck zuschoss während sein Unterbewusstsein registrierte das der andere Pilot den Rettungsmechanismus aktiviert hatte und nun auf seinem Sitz in den wolkenverhangenen Himmel über Ling geschossen wurde.
Katharina wurde von den Andruckkräften des Raketenmotors unter ihrer Pilotenliege fast zerquetscht. Als nach endlosen Sekunden endlich die Düsen verstummten umfing sie erlösendes Gefühl der Ohnmacht das von dunkelster Schwärze begleitet wurde. Sie sah nicht mehr wie ihre Wespe im Fall die linke Faust in das Cockpit des Heuschreck rammte und es förmlich zermalmte. Auch den Ruck als sich der Fallschirm ihres Rettungssystems öffnete um ihren freien Fall zu bremsen bekam sie nicht mehr mit. Das letzte was sich in ihre Gedanken brannte war der Anblick der Innenstadt von Rutan. Ein flammendes Inferno welches ganze Häuserblocks verzehrte. Graue Rauchwolken welche Kilometer hoch in den Himmel stiegen, wie ein Mahnmal für die geschändete Stadt.