Ace Kaiser
Kuni no Zombie
Eine Naruto-Alternativwelt-Erzählung
Als es ausbrach, war es, als würde die Welt, wie wir sie kennen, untergehen. Es war furchtbar und schrecklich zugleich. Anfangs waren es nur einige wenige, die, infiziert mit einer schrecklichen Krankheit, starben und als lebende Tote wiederauferstanden. Aber einer, ein einziger dieser lebenden, wandelnden, die Krankheit verbreitenden Toten erreichte eine Stadt. Hier war es ein unheilvoller Domino-Effekt, fehlendes Gefühl für Gefahr und eine arglose Bevölkerung, die wankende, ächzende Gestalten, die unkontrollierte Bewegungen machten, in den Abendstunden gewöhnt waren. Die Krankheit schlich sich ausgerechnet in den Abendstunden in der Vergnügungsinsel Sakura Macchi ein. Achthundert Bewohner und die gleiche Anzahl an Gästen starben noch in der gleichen Nacht. Die lebenden Toten, zumindest jene, die das Pech hatten, früh infiziert zu werden, fraßen jene, die als Letzte infiziert wurden und die deshalb glücklicher geschätzt werden mussten, bis auf die Knochen ab. Doch die erste Suche und Sucht galt dem Gehirn, sodass einige wenige dem Schicksal durch doppelten Tod entkommen konnten, fortan als grausige Fressmaschinen, die die Welt bedrohten, durch die Nacht zu wanken.
Eigentlich war das Problem der Zombies kein Problem. Ein Zombie war langsam, wurde vom vegetativen Nervensystem beherrscht, konnte keine Entscheidungen treffen, die über "vorwärts gehen" und "beißen" hinausgingen, und zudem verrottete er bei lebendigem Leibe. In Sakura Macchi wurden mehr als ein Dutzend Zombies, die das Pech hatten, besonders gut verspeist zu werden, von den Dorfhunden angefallen und aufgefressen. Erstaunlicherweise verwandelten sich die Hunde nicht in Zombiehunde. Ansonsten wäre die Verbreitung der Krankheit nicht abzusehen gewesen. Nun hätte man sagen können: Tja, schade um die schöne Stadt, aber der Sommer und die Hitze lösen das Problem schon.
Hätte man sagen können. Aber an der Stadt ging ein Fluss vorbei und Dutzende der stumpfsinnigen Zombies fielen hinein und ließen sich treiben, nur um irgendwo flussabwärts, einige hundert Meter oder Dutzende Kilometer weiter, von niederen Instinkten getrieben an Land gingen, um zu fressen. Und wo sie auf eine arglose Bevölkerung trafen, war es immer das gleiche Muster: Halb verwester oder halb angefressener Unbekannter - wahlweise auch strahlende, laszive und meist unbekleidete Schönheit (hatte ich nicht erwähnt, was für eine Stadt Sakura Macchi war?) - bissen ein, zwei Bewohner eines Dorfes oder einer Stadt oder eines Gasthauses, beherzte Leute wollten helfen und wurden womöglich selbst gebissen, die Gebissenen verstarben plötzlich, erwachten wieder als Zombies... Und plötzlich waren die hirnlosen Fressmaschinen in der Überzahl und jagten die Überlebenden. Es gab nur drei natürliche Feinde für die stetig wachsende Flut an Zombies: Die ewigen Sandwüsten des Reichs der Winde, die einen Zombie austrockneten und verdorren ließen, bevor er Schaden anrichtete; die eisigkalten Winter, die noch sechs lange Monate entfernt waren, aber jeden Zombie nicht nur einfrieren, sondern auch sein Kleinhirn und die Nerven (und damit den Zombie) zerstören würden; und Shinobi, falls diese nicht aus einem vertrottelten Haufen unterinformierter, weltverbessernder und übereifriger Möchtegernhelden bestand.
Tja, was soll ich sagen? Manchmal hatte die Welt einfach Pech, und als die Nachricht von der Zombievasion mit der gleichen Geschwindigkeit verbreitet wurde wie die Gerüchte über eine neue Form der Pest (idealerweise wurden die Zombies ebenso wie die Pest dabei gleich mitverbreitet), waren es die fähigsten, die erfahrensten, die gewitztesten und gefährlichsten Ninjas Konohas, die Jounin, die spezialisierten Jounin, die Chunin und die langjährigen erfahrenen Genin, die... Leider alle irgendeinen Auftrag hatten oder die Stadt unmöglich verlassen konnten. Und damit ruhte das Schicksal der Welt auf einmal auf den Schultern von Naruto Uzumaki.
Manchmal hatte die Welt wirklich einfach nur Pech...
1.
Der einsame Wanderer, der schwankenden Schrittes durch das weit geöffnete Hauptportal Konohas kam, hatte Pech. Es war nicht viel los. Nur wenige andere Menschen - ein paar Shinobi, die von ihren Aufträgen heimkamen, ein, zwei Händler, ein paar Touristen - waren mit ihm auf dem Weg in die Stadt. Und alle waren sie schneller als er. Genauer gesagt hatte ihn das überhaupt erst in die Stadt geführt. Er war einer jungen Frau mit Kind gefolgt, in der Hoffnung, sie einzuholen.
Tatsächlich, als die beiden das Stadttor passiert hatten, kniete sich die Mutter vor ihre Tochter und zog ein Taschentuch hervor. "Wirklich, Ina-chan, sieh dich nur mal an. Vollkommen verkleckert siehst du aus. Wie kann eine einzige Schokobanane nur so eine Sauerei anrichten?"
"Tut mir leid", murmelte das kleine Mädchen schuldbewusst. "Bist du jetzt böse auf Ina, Mama?"
"Das sollte ich eigentlich sein, nicht? Immerhin ist die Bluse ganz neu."
"Entschuldigung", murmelte das kleine Mädchen, Tränen in den Augen.
Diese Szene nutzte der einsam wankende Reisende, um endlich, endlich aufzuschließen. Sein Blick, der aus nur einem Auge fiel, fixierte das kleine, zarte Mädchen mit den Resten der Schokobanane am Stiel. Und die kleine, zarte Hand, die den Stiel hielt. Seine Instinkte verrieten ihm, dass das kleine Mädchen... Leichte Beute war und besonders zartes Fleisch hatte. Wäre er dazu noch in der Lage gewesen, sein Mund wäre ihm wässrig geworden. Näher kam er den beiden, näher, noch näher, beinahe wäre die Kapuze verrutscht, die seinen Zustand eher ungewollt bisher verborgen hatte. Ein paar Meter. Ein Meter. Nur noch ein halber, nur noch...
"HE! SIE!"
Eines musste man dem Mann lassen. Er wusste sofort, dass er gemeint war. "Heh?", machte er und wandte sich der Stimme zu.
"Guck mal, Mama, dem Mann hängt ein Auge aus dem Kopf!"
"Schhhhhh. Man redet nicht über Leute mit Behinderungen, Ina-chan. Komm jetzt, dein Papa wartet."
Mist, da ging sie hin, seine schöne Beute. Aber da war ja noch... "Hrrrrrmmmm."
"Ja, mit Ihnen rede ich!" Der großgewachsene braunhaarige Ninja mit der irrtierenden Angewohnheit, seinen Pony über sein rechtes Auge zu kämmen, sah ernst aus seiner Informationsbude neben dem Eingang herüber. "Hätten Sie die Güte, kurz einmal vorbeizuschauen?"
"Hrrrrrrrrrrr!"
"Ja, ja, es dauert auch nicht lange!", erwiderte er.
Sein Partner, ein schwarzhaariger Shinobi, der es liebte, sich als Markenzeichen einen Verband quer über Gesicht und Nase zu legen, stieß seinen Kameraden in die Seite, deutlich blasser werdend. "Oi, Izumo, ich glaube, mit dem stimmt was nicht!"
"Ja, ich weiß, Kotetsu. Deshalb rufe ich ihn ja auch heran. Also, Mister, woher kommen Sie und wohin wollen Sie?"
"HRHRHRMMMMM."
"Ja, befreien Sie ruhig Ihre Stimmbänder. Ich möchte Sie laut und deutlich verstehen können."
"Oi, Izumo, ich glaube aber wirklich, dass der Typ irgendwie..."
"Ich bin ja gerade dabei, das zu klären. Nun, Mister, ich warte."
"HRRRRRRRRRRAAAAAA!"
"Kommen Sie da her, oder wollen Sie da hin? Aber ich glaube, einen Ort namens Hra gibt es nicht in Konoha. Oder hat eine neue Disco aufgemacht, Kotetsu?"
"Ich glaube, du bist ein Idiot! Der Kerl ist doch nicht koscher, und..."
"HRRRRRRR!"
"Mister, bitte unterlassen Sie es, nach mir zu greifen. Laut den Statuten Konohas kann man das durchaus als Angriff werten, und dann habe ich die Erlaubnis, Sie... AUUUUU! DER ARSCH HAT MICH IN DIE HAND GEBISSEN!" Hastig zog der Ninja namens Izumo seine Hand zurück. Er sah auf und wich ängstlich zurück, als er das aus seiner Höhle heraushängende Auge und das Gesicht des Fremden sah, das reichlich angeknabbert wirkte. Auch schien ihm ein Teil der Schädeldecke zu fehlen, zusätzlich zum darunter liegenden Gehirn. Zumindestens Teilen.
"D-d-d-d-d-d-d-d-das kann doch nicht wahr sein!"
"Ein Zombie! Ein verfluchter, menschenfressender Zombie!" Kotetsu sprang nach hinten auf, riss dabei seinen Stuhl um und drückte sich gegen die rückliegende Wand. "Wir müssen Alarm geben!"
"E-echt? Du meinst, das ist wirklich ein Zombie? Ich dachte, so etwas gibt es nur in Filmen!"
"Entweder das, oder Orochimaru hat mit seinem Wiederbelebungsjutsu ganz tüchtig daneben gehauen!" Kotetsu zückte ein Kunai mit der Rechten. Mit der Linken betätigte er einen Knopf, der Alarm gab und das Stadttor schloss. "Wie viele von denen haben wir wohl schon reingelassen?", fragte er mit zitternder Stimme.
"HRRRRRRR! HR! HR! HR!"
"Lass das sein, du Monster! Mich knabberst du nicht an!" Kotetsu hieb nach dem Arm, der nach ihm greifen wollte und schlug dabei die Hand des Ungetüms ab. Sie fiel zu Boden. Dabei platzte die Haut auf und offenbarte ein Nest wimmelnder Maden.
"Oh. Ich glaube, ich muss kotzen...", murmelte Izumo, Sekunden bevor er sich übergab.
"HRRRRRRRMMMMMAAAAAAA!"
Kotetsu schlug zu, und auch die zweite Hand fiel zu Boden. "Puh, das wäre geschafft. Jetzt kann er uns nicht mehr angreifen", sagte Kotetsu zufrieden.
"HMMMMMM! HRAAAA!"
"Ja, das kann er jetzt nur noch mit seinen Zähnen! Du Genie, sollen wir die ihm nicht auch noch ausschlagen?", rief Izumo.
"Nein, der Zombie bleibt hier stehen, bis ein Jounin erscheint und ihn selbst sieht! Denkst du, ich will als verrückt gelten?"
"DAS GRÜNE BIEST VON KONOHA IST ALLZEIT BEREIT!"
Kotetsu schlug eine Hand vor die Stirn. "Oh nein, von allen Jounin Konohas, warum konnten wir nicht einen kriegen, der seinen Job etwas ernster nimmt?"
"Kamitsuki-kun, Hagane-kun, welchen Grund gibt es für den Alarm?"
Beide Shinobi deuteten auf die Person vor ihnen, die daraufhin erfolglos versuchte, in die Zeigefinger zu beißen. Man deutete auch nicht mit nackten Fingern auf angezogene Zombies, insofern war er also im Recht. So im Nachhinein.
"Vorsicht, Guy-sama! Der Mann ist ein Zombie!", rief Izumo. "Ein lebender Toter! Und womöglich verbreitet er seine unheilvolle Seuche dadurch, indem er andere beißt!"
"So, tut er das?", fragte Might Guy und kratzte sich am Haaransatz. "Also, ich persönlich werde ja nicht gefragt, aber das halte ich für eine der dümmsten Wege, um eine epidemische Krankheit zu verbreiten. Vor allem eine so offensichtliche Krankheit wie Zombieismus. Ich meine, so ziemlich jedem muss doch auffallen - T'schuldigung, mein Herr, mal zu mir drehen, ah ja, wie ich mir dachte - dass ein Zombie schon äußerlich auffällt. Mit ein wenig Grips kann jeder Mensch einem Zombie entkommen. Solange sie nicht im Rudel auftreten, meine ich."
"HRRRRRRRRR!"
"Vorsicht, Guy-sama, er beißt gerne in Fing...", begann Izumo, Augenblicke bevor der Zombie dem Grünen Biest von Konoha in die Hand biss. Kräftig. Mit Nachdruck. Und gierig.
"Und?", fragte Might Guy verwundert.
Kotetsu schlug sich beide Hände aufs Gesicht und kratzte sich mit den Fingernägeln blutige Wunden in die Wangen. "So verbreiten sie die Seuche! Sie beißen andere! So wie dieser Zombie Sie gerade beißt, Guy-sama?"
"Echt jetzt?", fragte der Jounin entsetzt, den Zombie beobachtend, wie er auf seiner Hand rumgnabbelte. "Aber... Aber muss er dafür nicht mit meinem Blut in Kontakt kommen?"
"Ja, auch, aber bei so einem Biss..."
"Uff, da bin ich aber erleichtert", sagte Guy, zog seine Hand zurück und verteilte dabei gut zwei Dutzend Zombiezähne über dem Boden. "So ein dämlicher Biss kann meine Haut nämlich nicht verletzen. Zumindest nicht den Teil meiner Haut."
"HRRRRUUUUUUUU..."
"Ja, mir tut es auch leid, aber du kannst mich nicht fressen, wie es ausschaut. Und Zähne hast du auch keine mehr, wie es scheint. Also keine Infektion mehr möglich." Guy besah sich den halb gefressenen Mann, griff zu und klemmte ihn sich unter den Arm. Mit der freien Hand sammelte er die Zombiezähne auf. "Ich schlage vor, Ihr gebt Großalarm und schickt alle verfügbaren Shinobi auf Streife, hier in der Stadt und im Umland, falls weitere Zombies bereits eingedrungen sind und falls sich die Krankheit schon verbreitet. Diesen hier bringe ich ins Forschungslabor.
"HRRRRRRR!"
"Keine Widerrede. Du bist Kriegsbeute. Wäre doch gelacht, wenn wir nicht etwas über diese Biester herausfinden könnten. Also, haltet die Stellung und schaut euch genau an, wen Ihr reinlasst. Sicher wollen da draußen bald eine Menge Menschen der Zombieseuche entkommen. Zumindest wenn es draußen so zugeht wie in "Zombies versus Kunoichi V"."
"Ha, ein Klasse Streifen, der ist echt super!", rief Kotetsu.
"Ja, nicht wahr? Vor allem in der Massenszene, als zehntausend Zombies..."
"Leute...", murmelte Izumo mit schwacher Stimme.
"Oder die Szene mit der großbusigen Kunoichi, die, nur mit einem Schwert bewaffnet, einen engen Gang verteidigt und immer mehr Bekleidung..."
"Leute, echt..."
"Ich habe ihn Zuhause. Wir können ja mal einen Videoabend machen oder so. Nach der Zombieapokalypse um fünf?"
"Abgemacht, Guy-sama."
"Mir geht es nicht so..."
"Wunderbar. Ich bin dann auf dem Weg."
"Da geht er hin, der Guy-sama. Du kommst doch auch mit, nicht, Izumo? Äh, Izumo?"
"Ich sagte doch, es geht mir nicht gut... Ich fühle mich beschissen, irgendwie krank und müde und... Hungrig und... Und... Und..."
Kotetsu drängte rückwärts, bis die nächste Wand ihn stoppte. "Ach ja, du wurdest gebissen! U-untersteh dich, dich in einen Zombie zu verwandeln! Ich kann doch meinen besten Freund nicht töten!"
"Ich... I-ich... Iiiiiiiiich...." Pum. In einer weißen Rauchwolke verschwand Izumo Kamizuki.
Entsetzt starrte Kotetsu Hagane auf die Stelle, wo sich der Andere gerade noch befunden hatte. "Ein Kage Bunshin? Was? Wieso?" Verdutzt kratzte er sich an der Stirn. "Junge, Junge, da hat dir deine verdammte Faulheit wohl echt den Arsch gerettet, Izumo. Schickst einfach einen Kage Bunshin zur Arbeit... Verdammter Glückspilz."
Das rettete ihn allerdings nicht vor der Hokage, denn selbstverständlich musste Kotetsu Izumo nun als "nicht erschienen" vermerken. Aber besser, von Tsunade-sama zusammengefaltet werden, als ein Zombie zu werden. Oder?
***
"Bericht!", donnerte Tsunade-sama.
Die Jounin - also jene wenigen verfügbaren Jounin, die tatsächlich gerade in der Stadt waren - zuckten zusammen, denn der Stress war ihrer Stimme mindestens so deutlich anzuhören wie der Ärger.
Might Guy, der als erster Jounin mit der Situation konfrontiert worden war, räusperte sich. "Nun, Tsunade-sama, es scheint tatsächlich so, als hätten es einige Verseuchte in die Stadt geschafft. Noch gibt es keine Spuren von Neuinfektionen. Ein Stadtweiter Alarm und der Hinweis an die Bevölkerung, alle Türen und Fenster auf Erdgeschosshöhe fest verschlossen zu halten, haben als Sofortmaßnahme gegriffen. Unsere Shinobi konnten bisher drei der lebenden Toten unschädlich machen und weitere fünf ans medizinische Team überstellen, das unter der Leitung von Shizune-tono hart daran arbeitet, die Ursachen für die Zombiefizierung herauszufinden."
"Ist es denn eine Zombiefizierung?", fragte sie geradeheraus.
Shikaku Nara räusperte sich. "Nun, Tsunade-sama, ich zähle die wichtigsten Merkmale auf: Menschen, die gestorben sind, sich aber wieder erhoben haben: Check. Wandelnde Tote, die ausschließlich von ihrem Kleinhirn gesteuert werden und nur noch von ihrem Trieb, zu fressen, vorangetrieben werden: Check. Infektion von weiteren Personen, indem ihr Speichel die Zombiefizierende Wirkung in die Blutbahn des Opfers injiziert, um ihn zu zombiefizieren: Check."
"Ist es tatsächlich so schlimm?"
"Eher noch schlimmer. Wir sind noch nicht einmal ansatzweise so weit, festzustellen, wo der Ausbruch begonnen oder wie weit er sich verbreitet hat. Aber wir wissen aus den Geschichtsarchiven, dass der Erste Ninjaweltkrieg zuerst ein Versuch der Eindämmung einer größeren Zombie-Epidemie war, für die die geheimen Dörfer enorm aufgerüstet haben, um wirklich jeder Stadt, jedem Ort und jedem abgelegenen Gehöft Hilfe durch seine Shinobi zuteil kommen lassen zu können. Als der Zombie-Ausbruch eingedämmt worden war, bestanden die Armeen der fünf großen Nationen aus vollkommen übertrieben großen Einheiten. Es kam wie es kommen musste, die Ninjadörfer kollidierten miteinander, einige wurden zerstört, andere neugegründet, so wie Konoha. Aus der damaligen Zeit sind uns noch Verhaltensmaßregeln und Informationen überliefert worden. Auch Proben der tödlichen Zombieseuche lagern noch als Verschlusssache in den Tresoren unseres Forschungsinstituts."
"Also gehen wir tatsächlich von einer Zombiekalypse aus. Welche Verhaltensmaßregeln schlagen unsere Ahnen denn so vor, Shikaku?"
"Zuallererst, den Ausschank von Alkohol rigoros zu verbieten, bis die Krise vorbei ist."
"Verstehe. Das hält unsere Shinobi einsatzbereit, aufmerksam und ist ein Ansporn, die Situation schnell zu lösen", sagte Tsunade-sama lächelnd.
"Äh, nein, darum geht es nicht. Aber ein Volltrunkener kommt einem wandelnden lebenden Leichnam sehr nahe. Unkoordinierte Bewegungen, kaum eines anderen Lauts als Brummlauten mächtig, unsicherer Gang... Wie schnell kann es da zu einer folgenschweren Verwechslung kommen."
"Äh, ach so, verstehe. Gut, setz das bitte durch." Sie seufzte und schloss heimlich eine Schublade ihres Schreibtischs. "Das gilt selbstverständlich für alle Shinobi und alle Zivilisten. Auch wenn es schwer wird. Die Sicherheit Konohas steht auf dem Spiel.
Was für Verhaltensmaßregeln werden noch empfohlen?"
"Nun, die erste haben wir ja schon durchgeführt, indem wir die Menschen von den Straßen verbannt haben. Im Moment sorgten unsere Genin dafür, dass die Leute mit Lebensmitteln versorgt werden. Und wenn sie die Häuser verlassen müssen, nehmen die Genin sie Huckepack und bringen sie von Dach zu Dach. Alle, die noch auf der Straße unterwegs sind, werden von ANBU kontrolliert und anschließend nach Hause gebracht. Oder an ihr Ziel. Oder, wenn es sich um Zombies handelt, ins Forschungslabor. Nachdem wir die Zähne entfernt haben. Die einfachste, schnellste und sicherste Methode, um Infektionen zu verhindern."
"Ach, interessant. So einfach ist das? Man braucht nur die Zähne zu ziehen, und es hat sich mit den Zombies?"
"Äh, nein, Tsunade-sama. Wir ziehen die Zähne nicht."
"Was? Und wie entfernt Ihr sie dann?"
Shikaku und Guy wechselten einen kurzen Blick. Anschließend schlug sich Guy mit der Rechten in die offene Linke.
"Ich verstehe. Seht zu, dass das unter uns bleibt. Das Letzte, was ich will, ist, dass sich irgendeine Bürgerinitiative bildet, die bessere Behandlung für Zombies fordert, weil sie ja nichts dafür können, tot zu sein. Ja, guckt nur ungläubig. Ich habe in meinem Leben schon viel größeren Mist erlebt. Ungelogen." Sie seufzte. "Weitere Verhaltensmaßnahmen?"
"Auf jeden Fall haben wir unsere Habichte los geschickt, um alle Einsatzteams zu warnen. Dabei haben wir unser Augenmerk nach Nordosten gerichtet; aus dieser Richtung kamen die meisten Untoten. Das könnte die grobe Richtung des Ausbruchs sein. Denn ein Moment der Unaufmerksamkeit, und aus einem hochtrainierten, kampfkräftigen Shinobi wird ein hirnloses Etwas, das Hirn fressen will." Shikaku legte kurz den Kopf schräg. "Ich sollte dabei noch erwähnen, dass Zombies zwar ihr Chakra behalten, aber deshalb dennoch nicht ihre erlernten Fähigkeiten anwenden können... Das setzt ein funktionales Großhirn voraus. Zombiefizierung bedeutet aber, dass das Großhirn abstirbt und alle Funktionen dem Kleinhirn überlässt: Fressen, fressen und fressen. Ach, hatte ich fressen schon?"
"Ja, hattest du. Und beschränke die schlechten Witze bitte auf ein Minimum, Shikaku.
Ich denke gerade nach... Wenn der tote Körper sein Chakra behält und ansonsten keine Fähigkeiten einsetzen kann... Das wäre doch eine tolle Methode, um Naruto ein für allemal ruhig zu stellen."
"Es hätte eventuell den Nachteil, dass er dabei sterben würde, Tsunade-sama", wandte der Herr des Nara-Clans ein. "Das könnte sich nachteilig auswirken."
"Stimmt, daran habe ich nicht gedacht", seufzte Tsunade-sama. "Schade, wäre eine großartige Gelegenheit gewesen.
Was wird noch vorgeschlagen?"
"Nun, Zombies sind einzeln fast ungefährlich. Aber ein Zombie kann einen Menschen beißen, dann sind es zwei. Zwei Zombies beißen zwei Menschen, und wir haben vier. So geht das immer weiter. Ein einzelner Zombie kann übersehen werden. Und wenn er sich eine Herde heranbeißt, wird es für uns gefährlich, selbst für uns Shinobi. Treten sie in der Masse auf, können sie selbst einen Jounin unterbuttern."
"Kannst du mir dazu Zahlen nennen? Wie viele Zombies braucht es, um einen Jounin zu gefährden?"
"Schwer zu sagen, Tsunade-sama. Ein Genin ist schon eine wirksame Waffe gegen Zombies. Erdfallen, Feuerbälle, Wasserklingen, zerstörerische Blitze, Windschwerter, wir haben unsere Möglichkeiten, uns zu wehren. Ein Jounin ist das Ganze dann hoch zehn. Also, vielleicht zehntausend, eventuell einhundert weniger."
"Ach", sagte Tsunade und wagte es erleichtert aufzuatmen. "Wo ist dann das Problem?"
"Tja, das Problem ist, dass da draußen vor den Toren Konohas schon zehntausende Zombies herumlaufen können... Wir haben ja noch absolut keine Daten über den Ausbruch an sich."
Tsunade wurde blass. "Stimmt, das hatte ich vergessen. Also müssen wir zweigleisig fahren. Wir säubern die Stadt und verhängen für die Woche ein Ausgangsverbot. Außerdem stecken wir erst einmal jeden in Quarantäne, der trotz des geschlossenen Tors in die Stadt hineinwill."
"Wir lassen die rein, Tsunade-sama?", fragte Ibiki Morino mit Grausen in der Stimme. "Was, wenn einige von ihnen zu Zombies werden?"
Guy vollführte demonstrativ erneut die Geste der Faust, die in die offen Hand schlug.
"Oh. Gutes Argument."
"Gut. Auf diese Weise sichern wir also Konoha. Wir setzen alle Kräfte ein. Außerdem entsenden wir sofort Expeditionskorps zum Regierungssitz des Daimyos und Unterstützungseinheiten für die größeren Städte im Norden, Nordwesten und Nordosten, die dort neue Verhaltensmaßnahmen propagieren und der Bevölkerung zur Hand gehen. Kleinere Trupps gehen nach Osten, Westen und Süden, um die anderen Orte zu warnen und das Ausmaß der Verseuchung festzustellen. Außerdem stellen wir sofort ein Team auf, das die Quelle der Zombiekalypse findet und ausradiert. Anschließend müssen wir die verseuchte Zone eingrenzen, die Zombies zurücktreiben und ausradieren. Da es nicht danach aussieht, dass wir einen Weg finden, sie wieder zu Menschen zu machen... Nein? Keine Chance, Shikaku? Nicht mal eine kleine? Tja, gut, dann werden wir sie ausradieren müssen. Ist Asuma verfügbar?"
"Wichtige S-Rang-Mission im Land der Steine", sagte Guy
"Kurenai-tono?"
"Begleitet ihn auf der S-Rang-Mission. Soll ein sehr heißer, spritziger Fall sein, Tsunade-sama."
"So, ist es das?"
Im gleichen Moment, etwa fünfhundert Kilometer westlich, begann Asuma Sarutobi heftig zu niesen. Yuuhi Kurenai sah ihn vorwurfsvoll an. "Das kommt davon, dass du dich zu lange gewaschen hast. Komm endlich ins heiße Wasser, bevor du dich erkältest, Asuma. Außerdem wartet dein Daiquiri auf dich."
Asuma Sarutobi grinste bestätigend und stieg zu der betörend schönen Kunoichi ins Wasser. Er nahm sein Glas entgegen und ließ sich neben ihr ins Becken sinken. "Ah, so ein eigenes, privates Onsen ist doch ein Traum, nicht?"
"Wie, der Onsen?"
"Der Traum wird eintausendmal wertvoller, wenn du im Onsen liegst, Yuuhi."
"Schon besser", sagte sie, drückte sein Glas beiseite und gab ihm einen Kuss.
Weiter in Konoha.
"Was ist mit Kakashi? Seine Hunde müssten doch geradezu ideal dafür sein, die Zombies aufzuspüren und zu vernichten", sagte die Hokage.
"Kakashi Hatake ist mit Hana Inuzuka und ihren beiden Rudeln auf einer Trainingsmission, Tsunade-sama."
"Auf einer Trainingsmission?"
"Auf einer Trainingsmission."
Zur gleichen Zeit, irgendwo in den Wäldern des Südwesten:
"Also wirklich, Kakashi, als du gesagt hast, wir würden etwas tun, was uns beiden Spaß machen wird, habe ich nicht mit sowas gerechnet", tadelte Hana Inuzuka.
Erstaunt sah Kakashi zur Medi-Nin herüber. "Hast du etwa schon genug, Hana-chan?"
Die junge Frau sah den weißhaarigen Shinobi aus schreckgeweiteten Augen an. "Nur fürs Protokoll: Weder ich noch das Rudel haben sich beschwert. Und natürlich habe ich noch lange nicht genug."
Ihre Miene verzog sich zu einem Ausdruck absoluter Glückseligkeit, als sie ein weißes Fellknäul an ihre Wange drückte und es anschmuste. "Es gibt doch nur eine Sache, die niedlicher ist als ein Hundewelpe. Ein Katzenwelpe."
Um Kakashis rechtes Auge verzogen sich die Lachfalten. "Ich wusste, es würde dir hier gefallen."
Pakkun kam herangetrottet, zwischen den Zähnen einen großen schwarzen Kater am Nackenfell gepackt und lud ihn vor Kakashi an. "Das Rudel hat entschieden, Kakashi-san. Du darfst auch eine abhaben. Hier, den kannst du streicheln."
"Wie, nur eine Katze? Was meint Ihr, warum ich mit euch ausgerechnet zu Totoros großer Katzenfarm gegangen bin? Zweihundert Katzen, davon vierzig im Welpenalter, und alles was ich kriege, ist ein alter schwarzer Kater?"
"Nimm ihn oder lass es bleiben", sagte Pakkun und setzte an, den Kater wieder davon zu tragen.
"War doch nur Spaß!" Hastig griff Kakashi zu, hob den alten Kater hoch und drückte ihn an sich. "Auch ältere Katzen haben ihren Charme."
"Na also, geht doch", sagte die kleine Bulldogge, wandte sich um und ging wieder. Oder vielmehr tänzelte sie, denn da waren vier wirklich niedliche schwarzbraungelbe Katzenwelpen, die darauf warteten, von ihm abgeleckt zu werden.
Wieder in Konoha.
"Was ist mit Shibi Aburame? Ist er verfügbar?" Tsunade dachte einen Moment nach, dann wurde sie grün im Gesicht. "Vergesst, was ich gerade gesagt habe. Wenn ich daran denke, wie Shibi die Zombies mit Millionen seiner Insekten bekämpft, wird mir übel."
Verlegenes Husten und hier und da ein Würgen waren zu hören.
"Okay, welcher Jounin ist überhaupt noch verfügbar? Shikaku, was ist mit Shikamaru?"
"Hat eine Mission in Suna. Eine diplomatische Mission von äußerster Dringlichkeit. Außerdem kann er von seiner jetzigen Position das weitere Vordringen der Zombies nach Süden verhindern."
"Eine diplomatische Mission?" Tsunade zog eine Augenbraue hoch. "Weiß er davon?"
Shikaku grinste verlegen. "Mehr oder weniger."
Zeitgleich in Sunagakure:
"Also, Temari, damit wir uns nicht missverstehen. Ich bin nicht nach Suna gekommen, um dich wiederzusehen."
"Phhh. Und ich freue mich bestimmt nicht darüber, dass du hier bist, Shikamaru."
"Ich möchte betonen, dass ich dich durchaus als Kunoichi und Jounin sehr schätze und dass ich dich als Verbündete und Freundin als wertvoll empfinde..."
"Freundin? Ähemm, du sagtest gerade Freundin... Meinst du damit eine Freundin von vielen, oder doch was spezifischeres?"
"Äh, nun ja, du bist schon mal in keinster Weise Durchschnitt und allein deshalb schon etwas Besonderes..."
"Ja? Ja?"
"Und es ist kaum zu übersehen, dass deine Attribute dich noch weiter hervorstechen lassen."
"Shikamaru, also... Das geht mir jetzt etwas... Ein wenig schnell... Und das klingt so schlüpfrig. Ich meine, wenn DU es..."
"Summa summarum: Wenn ich jemanden haben möchte, der aus Suna kommt und mir den Rücken deckt, dann sind du, dein Fächer und dein Kontraktpartner für mich die allererste Wahl."
"Was, bitte?"
"Also wirklich, Gaara, ich hätte nie gedacht, dass ich mal einen größeren Trottel als Naruto treffen würde, was Frauen angeht."
"Da bin ich mir gar nicht so sicher, Kankurou. Erstens gibt Temari nicht so leicht auf und zweitens ist Shikamaru ein Fachidiot, der es gewohnt ist, um fünfzehn Ecken zu denken - und dabei vollkommen vergisst, dass die allermeisten Menschen das nicht können."
"Ja, Idiot trifft es."
"Hrhrhrhrhrhr."
Konoha:
"Also, reden wir mal Klartext: Meine besten Leute sind irgendwo unterwegs und müssen vor der Zombiekalypse gewarnt werden. Übernimm das bitte, Guy-san. Deine Botschafterschildkröten dürften das fix erledigen. Sie sollen so schnell es ihre Missionen zulassen zurückkehren oder dort, wo sie sind, die Gegenmaßnahmen einleiten."
"Verstanden, Tsunade-sama!"
"Wir müssen ANBU einsetzen, nicht nur, um auf den Straßen zu patrouillieren, sondern auch, um das Umland abzusuchen. Wenn in diesem Moment zehntausende Zombies auf dem Weg nach Konoha sind, will ich das wissen."
"Jawohl, Tsunade-sama", sagte Shikaku Nara.
"Und dann müssen wir jetzt und hier entscheiden, wen wir damit beauftragen, den Kern des Übels zu finden. Vorschläge?"
Koharu Utatane, Ratsherrin Konohas, meldete sich zu Wort. "Tsunade-sama, angesichts der Aktionen, die du befiehlst, und wenn ich an die Personalintensitivität der Aktionen denke, glaube ich nicht, dass wir einen Jounin, geschweige denn einen der erfahrenen Chunin erübrigen können. Jedenfalls nicht, bevor nicht Konoha selbst und zumindest die Hauptstadt und der Amtssitz des Daimyos geschützt und gesäubert sind."
Die große blonde Frau sah die Ratsherrin aus großen Augen an. "Schlägst du etwa vor, wir sollen Genin ausschicken, um die Quelle allen Übels zu finden?"
"Nun ja, nicht irgendwelche Genin. Und nicht nur Genin. Einige der unerfahreneren Chunin kämen auch in Frage, wobei ich doch sehr dagegen bin, dass Chunin wie Neji Hyuuga oder Ino Yamanaka in eine aussichtslose La... Ich meine, aus der Verteidigung der Stadt rausgenommen werden."
Zwei Augenbrauen wanderten auf der Stirn der Hokage langsam nach oben. "Und du schlägst was vor?"
"Nun, wir könnten auf Naruto verz... Ich meine, als Träger des Kyubi und als Jinchuriki ist er eventuell genau das, was wir vor Ort brauchen werden, um die Keimzelle der Zombiekalypse zu vernichten. Mit ein paar wertlosen Begleitern, die ihm nicht im Wege st... Ich meine, richtig ergänzt durch fähige, aber noch unerfahrene Chunin wie Hinata Hyuuga, Sakura Haruno, Rock Lee, Kiba Inuzuka und Tenten hätten wir die Unruhestifter erstmal von der Ba... Hätten wir Narutos erstaunliche Fähigkeiten optimal ergänzt und zwei brauchbare Drei Mann-Zellen aufgestellt. Immerhin sind auch alle bis auf Naruto Chunin, und das ist doch schon mal eine starke Streitmacht für eine Suchexpedition. Natürlich wäre es mir lieber, wenn wir der Truppe einen Jounin mitgeben könnten, aber es ist ja nicht mal einer der entbehrlicheren wie Mamoru Morikubo verfügbar, also müssen wir nehmen, was wir kriegen können. Zudem kann Sakura Haruno als deine Schülerin, Tsunade-sama, direkt an der Quelle des Übels neue Forschungsergebnisse gewinnen."
"Jiraiya-sama wäre eventuell verfügbar", wandte Morino ein. "Er hätte die Fähigkeiten, die Erfahrung und die Jutsu."
Für einen Moment dachte Tsunade darüber nach, dann aber schüttelte sie den Kopf. "Keine gute Idee. Wenn der alte Sack einen Frauenkimono sieht, hört er auf zu denken. Egal, ob eine lebende Frau oder ein Zombie drinsteckt. Er würde sich ruckzuck selbst umbringen." Sie dachte erneut nach. "Jemand soll dafür Sorge tragen, dass Jiraiya einen Begleitschutz erhält, der ihn davor bewahrt, sich beißen zu lassen. Wenn es irgend möglich ist, soll er am besten gleich gefesselt werden, bis die Gefahr vorbei ist."
"Jawohl, Tsunade-sama."
Die Hokage faltete die Hände vor dem Gesicht zusammen. "Naruto also, eh? Also gut, er soll sich sofort in meinem Büro melden. Er sowie Sakura Haruno, Hinata Hyuuga, Tenten, Kiba Inuzuka und Rock Lee. Sie kriegen eine Spezialmission."
"Jawohl, Tsunade-sama!"
***
Natürlich war es nur eine Laune des Schicksals, die verhinderte, dass Sakura Hino von der allgemeinen Panik, vom Befehl, in den Häusern zu bleiben und sie nur übers Dach zu verlassen und den allgegenwärtigen lebenden Toten etwas mitbekam. Anders war es nicht zu erklären, dass sie vollkommen sorglos durch die weite Parkanlage schlenderte, nachdem sie den Shinobi-Friedhof besucht hatte. Seit Sasuke entführt worden war - er hatte sich selbst entführt und sie zurückgewiesen - hatte sie viel nachgedacht. Über Sasuke. Über sich selbst. Über ihre eigene Sterblichkeit. Darüber, wie ihre Zukunft aussehen würde. Nicht, wie sie sein konnte, sondern wie sie sein würde. Ihr war schmerzlich bewusst, schmerzlichst!, so sehr, dass ihr das Herz wehtat, wenn sie daran dachte, dass es nur noch wenige Chancen gab, Sasuke vor sich selbst zu retten, bevor sein Hass und seine Rücksichtslosigkeit so groß waren, dass Konoha ihn eher töten als wieder aufnehmen würde. Ihr war klar, dass Sasuke beinahe aus ihrer Reichweite war, dass er an einem Ort war, an dem sie keine Präsenz hatte, dass der klägliche Einfluss, den sie auf ihn erlangt hatte, seit Team sieben gegründet worden war, mittlerweile noch geringer war als der, den Naruto auf Sasuke hatte. Traurig genug. Sie wollte seine Gefährtin werden, ihn lieben, heiraten, seine Kinder kriegen, und nun sah es mit jedem Tag mehr und mehr aus, als würde ihr irgendwann die grausige Pflicht zufallen, ihn töten zu müssen, um ihn doch noch irgendwie zu retten...
Schmerzhaft verkrampfte sie ihre Hände zu Fäusten. Seit Wochen trainierte sie unter Tsunade-sama. Nicht nur die Wege eines Medi-Nin, sondern auch jene von Kraft und Vernichtung, um wenn schon nicht auf einen gleichwertigen Level zu Naruto zu kommen, so doch, um in der vielleicht entscheidenden Schlacht um Sasukes Herz nicht ein bloßes Anhängsel zu sein. Irgendetwas musste sie tun können. Irgendetwas würde sie tun können. Sie konnte nicht alles in Narutos Hände legen, auch wenn er ihr hoch und heilig versprochen hatte, Sasuke zu ihr zurückzubringen...
Naruto, dieser Idiot. Jeder andere wäre froh gewesen, dass der Rivale aus dem Weg war und hätte versucht, das zu seinem Vorteil zu nutzen. Aber Naruto? Seine Ergebenheit, die so absolut war, ohne je hündisch zu sein, zwang ihn dazu, die Gelegenheit zu ignorieren, alles für sie zu tun, alles für sie zu opfern. Es war traurig, beinahe schmerzhaft mit anzusehen. Sie seufzte lang und tief. Damit waren beide Männer in ihrem Leben, zumindest die Männer, die sie als direkten Teil ihres Lebens betrachtete, zwei ausgemachte, riesige Vollidioten. Okay, noch betrachtete sie Naruto mehr wie einen nervigen kleinen Bruder. Noch. Aber wenn es so weiter ging, wenn sie ein wenig ehrlicher zu sich selbst war, wenn sogar jemand wie Lee-san sie sein Äußeres vergessen machen konnte und ihr zeigte, welch edle Seele im grünen Strampler steckte, dann... Ja, was dann? Hätte sie dann nicht Hals über Kopf in Liebe zu Naruto fallen müssen? Von Rechts wegen hätte sie das tatsächlich gemusst, aber... Da war nichts. Da war einfach nichts. Und was war daran schuld? Erneut seufzte sie vom Grunde ihres Herzen. Naruto!
Um es auf den Punkt zu bringen: Er sagte es zwar und tat auch so, als würde er sie über alles lieben... Aber erstens liebte Naruto alles und jeden, der ihm über den Weg lief und bei den ersten drei Versuchen, ihn zu töten, versagte, und zweitens war sich Sakura sehr, sehr sicher, dass sie in seinem Herzen lediglich auf Platz zwei angesiedelt war. Denn Naruto, dieser miese kleine orange Bastard, betrog sie nach Strich und Faden mit Sasuke. Nicht, dass sie tatsächlich je was miteinander gehabt hatten. Der Kuss damals in der Schule in der letzten Unterrichtsstunde war der schlimmste anzunehmende Unfall gewesen, aber auch der lustigste, wenn sie ehrlich war (auch wenn das bedeutete, dass sie niemals Sasukes ersten Kuss bekommen konnte, nur seinen ersten für ein Mädchen - solange es keine Frauen in Orochimarus Armee gab, und das war doch stark zu bezweifeln), dennoch aber war Sasuke ganz klar die einmalige Nummer eins in seinem Herzen. Die Person, die er mehr liebte als jeden anderen, für die er alles tat und für die er auch sterben würde. So weit würde Naruto für sie sicherlich auch gehen, wenn es die Situation erforderte, aber in Sachen Sasuke hatte er das schon von vorne herein beschlossen. Er würde sich selbst umbringen, sollte er jemals gezwungen sein, seinen besten Freund zu töten. Und bevor das geschehen konnte, würde sie ihn sich schnappen und ihm den Verstand aus dem Hirn prügeln, bis er den Scheiß sein ließ... So war zumindest der Plan. Und dann? Nein, so weit wollte sie nicht denken. Davon abgesehen würde Naruto schon einen Weg finden, um sein Versprechen ihr gegenüber zu halten, würde er Sasuke zurückbringen, in das alte Leben, zurück zu ihr...
Und der arme Naruto, der so viel gegeben hatte, was würde er tun, nachdem er seine zweite große Liebe mit seiner richtig großen Liebe verkuppelt hatte? Sie seufzte ein drittes Mal. Hinata-chan hatte doch auch einen Blick hinter seine Fassade geworfen. Sie wirkte doch immer ein wenig verliebt in seiner Gegenwart. Ob das...? Nein, Hinata war definitiv zu ruhig, zu defensiv. Es hieß zwar, Gegensätze zogen sich an, aber bevor sie nicht bereit war, so sehr aus sich herauszugehen, um zum Beispiel für ihn zu sterben, würde Naruto sie als potentielle Partnerin nicht bemerken.
Wen dann? Ino vielleicht? Nachdem Sasuke für sie unerreichbar war, würde das blonde Kinder geben, das war doch immerhin auch was. Und sie hatte ebenso wie viele andere Mädchen erkannt, dass der frohgemute Wonneproppen doch mehr zu bieten hatte als seine Tollpatschigkeit und seine aufgesetzte Heiterkeit.
Und Tenten? Keine Ahnung, ob sie Jungs überhaupt interessierten, aber wenn doch, dann musste er ein absoluter Überknaller sein, denn ihre Teamkollegen waren Neji und Lee-san, die irgendwo im Chunin-, oder sogar Jounin-Bereich angesiedelt gehörten. Wie musste ein Mann sein, den sie bemerkte, wenn sie ständig mit den beiden zusammen war? Richtig, das konnten nur Gaara oder Naruto schaffen...
Sakura seufzte ein viertes Mal. Naruto, Naruto, Naruto. Immer und überall nur Naruto. Mittlerweile dachte sie öfters an Naruto als an Sasuke. Wenn das so weiterging, sollte sie ihn besser ungespitzt in den Boden rammen, um die Fronten zu klären, bevor sie sich wirklich noch...
*pfeif*
Dies war der Moment, in dem sie die fremde Präsenz hinter sich spürte. Naruto. Natürlich. Danke, Kleiner. Wenn es eine zuverlässige Methode gab, um sie aus ihrer Naruto-Euphorie zu reißen, dann waren es seine aufgesetzte Fröhlichkeit, seine Naivität, seine plumpen Anmachen und sein ewiges "Sakura-chan, Sakura-chan"!
*pfeif*
Und diesmal machte er es besonders plump, indem er ihr nachpfiff wie ein halbstarker Zweitklässler. Ein grausiges Grinsen überzog ihr Gesicht. Ja, jetzt hatte sie wieder all ihre Gedanken unter voller Kontrolle. All diese unnützen Naruto-Verehrungen und neuen Ansichten waren weggewischt. Zeit, ihm mal wieder eine Lektion zu erteilen. Und damit sie auch wirksam wurde, würde sie sich diesmal von ihm berühren lassen. Umso schmerzhafter würde das Erwachen werden. Eventuell, ein paar Sekunden Paradies, vielleicht eine Minute, langsam seine Hoffnung köcheln lassen, und dann... Oooh, Sakura, seit wann warst du eigentlich schon so ein berechnendes Miststück? Ach ja, schon immer. Aber es war ja nicht wirklich so, dass sie Naruto weh tun wollte. Der hielt schon was aus. Und es war das Nächste, was er an Berührungen von ihr zu erwarten hatte.
*pfeif*
Ja, komm nur, komm. Sie spürte ihn hinter sich stehen, die Arme nach ihr ausstrecken. Spürte seinen Atem in ihrem Nacken. Sie fröstelte. Nanu, das tat es doch sonst nicht, wenn es um Naruto ging. Es war in Ordnung, eigentlich, solange er nicht... Nun. Klar kassierte er was dafür, aber es war nicht schlimm. Ihr stellten sich nicht die Nackenhaare auf, ging nicht ein so kalter Schauder über den Rücken.
*pfeif*
"AAAAAAH! SO NICHT, NARUTO!" Entgegen ihrer eigenen Absichten fuhr sie herum und schlug mit der Rechten zu. Volle Power, Chakra auf Maximum gedreht. Normalerweise würde der Schlag Naruto um ihre Faust herum einfalten und dann mehrere Dutzend Meter weit fortschleudern. So wie immer. So wie es sich gehörte. Aber diesmal...
*splortsch* Diesmal explodierte sein Kopf.
Ungläubig starrte sie auf die rote, unförmige Masse, die ihren Arm, ihr Gesicht, ihre Brust und rund zehn Quadratmeter Boden bedeckten, während die kopflose Gestalt vor ihr auf die Knie einbrach und nach hinten wegknickte. "N-naruto?" Ohgottohgottohgott! Das hatte ja mal passieren müssen! Sie hatte selbst schon immer gedacht, dass sie viel zu brutal für ein Mädchen geworden war! Und jetzt hatte sie Naruto den Kopf kaputtgeschlagen! Wenn sie schnell zum Krankenhaus lief, dann konnten die... Hör auf zu träumen, Mädchen, du hast ihm den KOPF abgeschlagen! Besser noch, der Kopf war MATSCH! Da war nichts mehr zu flicken!
Entsetzt starrte sie auf die Mischung aus Fleisch, Blut und Gehirn auf ihrer Rechten. Sie hatte... Sie hatte tatsächlich... "Na... naru..." Das Entsetzen kroch hoch und höher, ließ ihr Herz aussetzen. "NARU..."
"SAKURA-CHAN!" Sie fühlte sich von hinten umfasst, umschlungen und fortgerissen. Bevor sie sich versah, stand und lag sie halb auf dem Dach einer flachen Verkaufsbude am Wegesrand. Stand, auf dem Dach, und lag, in den Armen der Person, die sie hier rauf gebracht hatte. Mit Step.
"Sakura-chan, geht es dir gut? Bist du gebissen worden?", rief die ängstlich-besorgte Stimme.
Eine starke, große Hand strich über ihre Rechte, wischte Gehirn und Blut fort. "Sieht nicht so aus", sagte die Stimme voller Erleichterung. "I-ich hätte auch nicht gewusst, was zu tun gewesen wäre, wenn er dich infiziert hätte, Sakura-chan..."
Sie sah auf, so als täte sie es das erste Mal. Und was sie sah, das waren die orangen Kleidungsstücke, die zum Markenzeichen gehörten von... "NARUTO!"
Übergangslos fiel sie ihm um den Hals. "NARUTO! DU LEBST!"
"Aber, aber, Sakura-chan", sagte er überrascht und peinlich berührt, während sein Blutdruck drohte, seinen Blutkreislauf zu sprengen. "Du glaubst doch nicht, dass mich so eine kleine Zombiekalypse erwischen würde, oder?"
"Zombie... Kalypse?"
"Ja, sie sind heute in die Stadt eingedrungen, aber wir haben Sofortmaßnahmen eingeleitet. Zur Zeit suchen wir jeden, der noch vermisst wird. Und du warst auch darunter, also habe ich dich gesucht, überall gesucht, wo immer du sein konntest. Aber ich konnte dich nicht finden und ich musste unterwegs Passanten retten und Zombies töten. Und als ich dich dann gesehen habe, wie dieser Zombie dich von hinten anfiel und es aussah, als würde ich zu spät kommen..."
Naruto lachte und rieb sich mit der Rechten den Hinterkopf. "Aber das war ja vollkommen unbegründet. Du hast ihm den Kopf zu Matsch geschlagen. Gute Arbeit. Soweit wir wissen, ist das das Einzige, was einen Zombie tötet. Das Gehirn ausschalten. Du hast dich ja nicht gerade lumpen lassen...
Sakura-chan, geht es dir gut?"
Die junge Frau mit den rosa Haaren versteifte sich merklich. Tausend Erkenntnisse und Gefühle stritten in ihr, angefangen bei der Erleichterung darüber, Naruto nicht den Kopf zu Brei gekloppt zu haben bis zur Erkenntnis, dass sie sich ihm wie eine innige Geliebte an den Hals geschmissen hatte. Zuzüglich der Erkenntnis, dass er sie stundenlang gesucht hatte, um ihr Leben zu retten... War es da nicht langsam an der Zeit, ehrlich zu sein? Darüber nachzudenken, was er wirklich für sie war? Einen Schlussstrich zu ziehen und voran zu schreiten?
...Andererseits hatte sie zugeschlagen, weil sie Naruto hinter sich vermutet hatte. Das machte es kompliziert.
"Diesen Burschen habe ich schon seit einiger Zeit auf den Kieker. Ihm wurde vor dem Tod die Kehle durchgebissen, deshalb pfeift er bei jedem Atemzug. Ich habe ihn gehört, aber nie gesehen, weil diese dämlichen Zombies kein Chakra schmieden. Aber du hast ihn ja vor mir erwischt, Sakura-chan."
Im nächsten Moment fand er sich zwei Häuserdächer weiter wieder. Inmitten eines kleineren Dachschadens.
"Naruto, du IDIOT!", blaffte sie, sprang hinterher und starrte mit eisigen Augen auf ihn hinab. "Ich hätte jetzt tot sein können! TOT! Und warum? Weil du erst irgendwelchen anderen Leuten helfen musstest! So sehr liebst du mich also, hm?"
Verdattert starrte der blonde Ninja das Mädchen an. "Aber... A-aber Sakura-chan, ich konnte doch nicht..."
"So? Das will ein Mädchen aber nicht hören, Naruto." Sie griff nach seinem Kragen und zog ihn aus den Trümmern hervor. Anschließend stellte sie ihn auf die Beine. "Aber du bist nun mal, wer du bist. Jeder deiner Freunde muss dich mit ganz Konoha teilen. Ich hoffe, die Stadt wird das eines Tages mal zu schätzen wissen. Sobald sie gelernt hat, was sie an dir hat..." Sakura drückte ihm einen Kuss auf die rechte Wange auf. "Eine kleine Belohnung hast du dir trotzdem verdient, obwohl du zu spät dran warst." Gut, das kompensierte hoffentlich ihren Fehler, den Zombie mit der kaputten Luftröhre für einen ihr hinterher pfeifenden Naruto gehalten zu haben. Hauptsache, er verfiel ihr jetzt nicht noch mehr.
"Ui, danke, Sakura-chan. Den habe ich nicht verdient, weil, du hast ja Recht, ich habe dich nicht gerettet. Aber ich nehme das als Ansporn, es besser zu machen. Immerhin sollst du am Leben sein, wenn ich Sasuke zurückbringe."
Sakura seufzte ein letztes Mal, und das so tief aus ihrer Seele wie noch nie zuvor in ihrem Leben. "Du verhandelst also auch lieber mit dem Drachen, anstatt ihn zu töten, um die Prinzessin zu retten, was?"
"Wie meinen?"
"Schon gut. Wir haben also eine Zombiekalypse?"
"Ja, wie es ausschaut. Die Forschungsgruppe ist schon am Ball und ganz Konoha ist unter Quarantäne und hat Ausgangssperre. Und Tsunade-sama hat ein Team aufgestellt, das die Quelle der Infektion finden soll." Naruto deutete sich stolz auf die Brust. "Ich gehöre dazu. Und du auch. Deshalb war es ja doppelt wichtig, dich zu finden. Hinata-chan und ich suchen dich schon eine ganze Weile, aber egal wo wir waren... Den Rest kennst du ja."
"Hinata... -chan?" Einer Ahnung folgend wandte sie sich um und sah die junge Erbin der Hyuuga auf dem Dach neben ihnen stehen. Das eigentlich auf den Dauerzustand liebenswert, fröhlich und bescheiden geschaltete Gesicht hatte einen äußerst missmutigen Zug angenommen. Der Unwillen Hinatas strahlte bis zu ihr herüber.
Sakura ging ein Schauder über den Rücken. Natürlich, wenn Hinata zusammen mit Naruto nach ihr gesucht hatte... Die beiden zusammen... Was hätte sie an Hinatas Stelle getan? Versucht, möglichst viel Zeit mit ihrem Schwarm zu verbringen und die Suche hinausgezögert. Und nun war sie gefunden und die gemeinsame Zeit vorbei... Wobei immer die Chance bestanden hatte, dass sie, Sakura, hätte sterben können, wie beinahe geschehen. Ein neues Gefühl keimte in ihr auf: Respekt. Respekt vor dem kleinen, schwarzhaarigen Mädchen, das selbst im Angesicht von Tod, Zerstörung und tödlicher Seuche mit harten Bandagen gekämpft hatte.
"Guter Zug, Hinata. Guter Zug", sagte sie so leise, dass Naruto es nicht hören konnte. Also hatte Hinata DOCH eine weibliche Seite an sich.
Das Mädchen verschwand per Step und tauchte neben ihnen auf dem Dach auf. "Na... Naruto-kun, ich habe doch gesagt, du brauchst dir nicht so viele Sorgen machen. So eine Schlägertype wie Sa... Ich meine, ein robustes Mädchen wie Sakura-chan, da braucht es schon mehr als eine Zombiekalypse, um sie umzubringen."
"Danke für dein Vertrauen, Hinata", sagte Sakura lächelnd. Denn Lächeln bedeutete, jemand die Zähne zu zeigen.
"Keine Ursache. Wir wissen alle, dass an dir ein Junge verloren gegangen ist, Sakura-chan", erwiderte Hinata ebenfalls lächelnd.
"So."
"So."
Naruto runzelte die Stirn. "Alles in Ordnung, Ihr zwei?"
"JA!", blafften sie zugleich in seine Richtung, und der Jinchuriki machte automatisch eine Fluchtbewegung nach hinten. Da war leider nur noch Luft, und so fiel er drei Meter in die Tiefe.
Entsetzen huschte über das Gesicht der beiden Mädchen.
"Naruto-kun!"
"Naruto!"
"Nix passiert! Bin weich gelandet! Auf einem Zombie, wie es ausschaut!"
"Autsch! Ich wurde schon mal sanfter geweckt. Naruto?"
"OH, Entwarnung! Ist nur der alte Perverse."
"Jiraiya-sama?" Sakura trat an den Rand des Daches. "Jiraiya-sama, wir haben eine Zombiekalypse! Du kannst doch nicht einfach im... Innenhof einer Bar auf einer großzügigen Liege mit Kissen schlafen."
"Doch, kann ich. Ich kenne den Besitzer ziemlich gut. Und ich war müde." Der weißhaarige Sannin gähnte. "Zombiekalypse, sagtest du, Sakura-chan? Tja, da werde ich wohl gebraucht. Obwohl es mich ja nicht so angeht. Bei mir finden die Zombies nicht genug Hirn, um mich fressen zu wollen."
"Ji-Jiraiya-sama!", tadelte Hinata. "Wie kannst du sowas über dich sagen?"
"Nur ein Scherz. Aber Naruto hier, der ist vollkommen ungefährdet, glaubt mir."
"Sensei! Der war jetzt nicht sehr nett", beschwerte sich Naruto.
Jiraiya lachte lauthals. "Also gut, lasst uns zu Tsunade gehen. So oder so, sie braucht mich jetzt.
"Jawohl!"
Eine Naruto-Alternativwelt-Erzählung
Als es ausbrach, war es, als würde die Welt, wie wir sie kennen, untergehen. Es war furchtbar und schrecklich zugleich. Anfangs waren es nur einige wenige, die, infiziert mit einer schrecklichen Krankheit, starben und als lebende Tote wiederauferstanden. Aber einer, ein einziger dieser lebenden, wandelnden, die Krankheit verbreitenden Toten erreichte eine Stadt. Hier war es ein unheilvoller Domino-Effekt, fehlendes Gefühl für Gefahr und eine arglose Bevölkerung, die wankende, ächzende Gestalten, die unkontrollierte Bewegungen machten, in den Abendstunden gewöhnt waren. Die Krankheit schlich sich ausgerechnet in den Abendstunden in der Vergnügungsinsel Sakura Macchi ein. Achthundert Bewohner und die gleiche Anzahl an Gästen starben noch in der gleichen Nacht. Die lebenden Toten, zumindest jene, die das Pech hatten, früh infiziert zu werden, fraßen jene, die als Letzte infiziert wurden und die deshalb glücklicher geschätzt werden mussten, bis auf die Knochen ab. Doch die erste Suche und Sucht galt dem Gehirn, sodass einige wenige dem Schicksal durch doppelten Tod entkommen konnten, fortan als grausige Fressmaschinen, die die Welt bedrohten, durch die Nacht zu wanken.
Eigentlich war das Problem der Zombies kein Problem. Ein Zombie war langsam, wurde vom vegetativen Nervensystem beherrscht, konnte keine Entscheidungen treffen, die über "vorwärts gehen" und "beißen" hinausgingen, und zudem verrottete er bei lebendigem Leibe. In Sakura Macchi wurden mehr als ein Dutzend Zombies, die das Pech hatten, besonders gut verspeist zu werden, von den Dorfhunden angefallen und aufgefressen. Erstaunlicherweise verwandelten sich die Hunde nicht in Zombiehunde. Ansonsten wäre die Verbreitung der Krankheit nicht abzusehen gewesen. Nun hätte man sagen können: Tja, schade um die schöne Stadt, aber der Sommer und die Hitze lösen das Problem schon.
Hätte man sagen können. Aber an der Stadt ging ein Fluss vorbei und Dutzende der stumpfsinnigen Zombies fielen hinein und ließen sich treiben, nur um irgendwo flussabwärts, einige hundert Meter oder Dutzende Kilometer weiter, von niederen Instinkten getrieben an Land gingen, um zu fressen. Und wo sie auf eine arglose Bevölkerung trafen, war es immer das gleiche Muster: Halb verwester oder halb angefressener Unbekannter - wahlweise auch strahlende, laszive und meist unbekleidete Schönheit (hatte ich nicht erwähnt, was für eine Stadt Sakura Macchi war?) - bissen ein, zwei Bewohner eines Dorfes oder einer Stadt oder eines Gasthauses, beherzte Leute wollten helfen und wurden womöglich selbst gebissen, die Gebissenen verstarben plötzlich, erwachten wieder als Zombies... Und plötzlich waren die hirnlosen Fressmaschinen in der Überzahl und jagten die Überlebenden. Es gab nur drei natürliche Feinde für die stetig wachsende Flut an Zombies: Die ewigen Sandwüsten des Reichs der Winde, die einen Zombie austrockneten und verdorren ließen, bevor er Schaden anrichtete; die eisigkalten Winter, die noch sechs lange Monate entfernt waren, aber jeden Zombie nicht nur einfrieren, sondern auch sein Kleinhirn und die Nerven (und damit den Zombie) zerstören würden; und Shinobi, falls diese nicht aus einem vertrottelten Haufen unterinformierter, weltverbessernder und übereifriger Möchtegernhelden bestand.
Tja, was soll ich sagen? Manchmal hatte die Welt einfach Pech, und als die Nachricht von der Zombievasion mit der gleichen Geschwindigkeit verbreitet wurde wie die Gerüchte über eine neue Form der Pest (idealerweise wurden die Zombies ebenso wie die Pest dabei gleich mitverbreitet), waren es die fähigsten, die erfahrensten, die gewitztesten und gefährlichsten Ninjas Konohas, die Jounin, die spezialisierten Jounin, die Chunin und die langjährigen erfahrenen Genin, die... Leider alle irgendeinen Auftrag hatten oder die Stadt unmöglich verlassen konnten. Und damit ruhte das Schicksal der Welt auf einmal auf den Schultern von Naruto Uzumaki.
Manchmal hatte die Welt wirklich einfach nur Pech...
1.
Der einsame Wanderer, der schwankenden Schrittes durch das weit geöffnete Hauptportal Konohas kam, hatte Pech. Es war nicht viel los. Nur wenige andere Menschen - ein paar Shinobi, die von ihren Aufträgen heimkamen, ein, zwei Händler, ein paar Touristen - waren mit ihm auf dem Weg in die Stadt. Und alle waren sie schneller als er. Genauer gesagt hatte ihn das überhaupt erst in die Stadt geführt. Er war einer jungen Frau mit Kind gefolgt, in der Hoffnung, sie einzuholen.
Tatsächlich, als die beiden das Stadttor passiert hatten, kniete sich die Mutter vor ihre Tochter und zog ein Taschentuch hervor. "Wirklich, Ina-chan, sieh dich nur mal an. Vollkommen verkleckert siehst du aus. Wie kann eine einzige Schokobanane nur so eine Sauerei anrichten?"
"Tut mir leid", murmelte das kleine Mädchen schuldbewusst. "Bist du jetzt böse auf Ina, Mama?"
"Das sollte ich eigentlich sein, nicht? Immerhin ist die Bluse ganz neu."
"Entschuldigung", murmelte das kleine Mädchen, Tränen in den Augen.
Diese Szene nutzte der einsam wankende Reisende, um endlich, endlich aufzuschließen. Sein Blick, der aus nur einem Auge fiel, fixierte das kleine, zarte Mädchen mit den Resten der Schokobanane am Stiel. Und die kleine, zarte Hand, die den Stiel hielt. Seine Instinkte verrieten ihm, dass das kleine Mädchen... Leichte Beute war und besonders zartes Fleisch hatte. Wäre er dazu noch in der Lage gewesen, sein Mund wäre ihm wässrig geworden. Näher kam er den beiden, näher, noch näher, beinahe wäre die Kapuze verrutscht, die seinen Zustand eher ungewollt bisher verborgen hatte. Ein paar Meter. Ein Meter. Nur noch ein halber, nur noch...
"HE! SIE!"
Eines musste man dem Mann lassen. Er wusste sofort, dass er gemeint war. "Heh?", machte er und wandte sich der Stimme zu.
"Guck mal, Mama, dem Mann hängt ein Auge aus dem Kopf!"
"Schhhhhh. Man redet nicht über Leute mit Behinderungen, Ina-chan. Komm jetzt, dein Papa wartet."
Mist, da ging sie hin, seine schöne Beute. Aber da war ja noch... "Hrrrrrmmmm."
"Ja, mit Ihnen rede ich!" Der großgewachsene braunhaarige Ninja mit der irrtierenden Angewohnheit, seinen Pony über sein rechtes Auge zu kämmen, sah ernst aus seiner Informationsbude neben dem Eingang herüber. "Hätten Sie die Güte, kurz einmal vorbeizuschauen?"
"Hrrrrrrrrrrr!"
"Ja, ja, es dauert auch nicht lange!", erwiderte er.
Sein Partner, ein schwarzhaariger Shinobi, der es liebte, sich als Markenzeichen einen Verband quer über Gesicht und Nase zu legen, stieß seinen Kameraden in die Seite, deutlich blasser werdend. "Oi, Izumo, ich glaube, mit dem stimmt was nicht!"
"Ja, ich weiß, Kotetsu. Deshalb rufe ich ihn ja auch heran. Also, Mister, woher kommen Sie und wohin wollen Sie?"
"HRHRHRMMMMM."
"Ja, befreien Sie ruhig Ihre Stimmbänder. Ich möchte Sie laut und deutlich verstehen können."
"Oi, Izumo, ich glaube aber wirklich, dass der Typ irgendwie..."
"Ich bin ja gerade dabei, das zu klären. Nun, Mister, ich warte."
"HRRRRRRRRRRAAAAAA!"
"Kommen Sie da her, oder wollen Sie da hin? Aber ich glaube, einen Ort namens Hra gibt es nicht in Konoha. Oder hat eine neue Disco aufgemacht, Kotetsu?"
"Ich glaube, du bist ein Idiot! Der Kerl ist doch nicht koscher, und..."
"HRRRRRRR!"
"Mister, bitte unterlassen Sie es, nach mir zu greifen. Laut den Statuten Konohas kann man das durchaus als Angriff werten, und dann habe ich die Erlaubnis, Sie... AUUUUU! DER ARSCH HAT MICH IN DIE HAND GEBISSEN!" Hastig zog der Ninja namens Izumo seine Hand zurück. Er sah auf und wich ängstlich zurück, als er das aus seiner Höhle heraushängende Auge und das Gesicht des Fremden sah, das reichlich angeknabbert wirkte. Auch schien ihm ein Teil der Schädeldecke zu fehlen, zusätzlich zum darunter liegenden Gehirn. Zumindestens Teilen.
"D-d-d-d-d-d-d-d-das kann doch nicht wahr sein!"
"Ein Zombie! Ein verfluchter, menschenfressender Zombie!" Kotetsu sprang nach hinten auf, riss dabei seinen Stuhl um und drückte sich gegen die rückliegende Wand. "Wir müssen Alarm geben!"
"E-echt? Du meinst, das ist wirklich ein Zombie? Ich dachte, so etwas gibt es nur in Filmen!"
"Entweder das, oder Orochimaru hat mit seinem Wiederbelebungsjutsu ganz tüchtig daneben gehauen!" Kotetsu zückte ein Kunai mit der Rechten. Mit der Linken betätigte er einen Knopf, der Alarm gab und das Stadttor schloss. "Wie viele von denen haben wir wohl schon reingelassen?", fragte er mit zitternder Stimme.
"HRRRRRRR! HR! HR! HR!"
"Lass das sein, du Monster! Mich knabberst du nicht an!" Kotetsu hieb nach dem Arm, der nach ihm greifen wollte und schlug dabei die Hand des Ungetüms ab. Sie fiel zu Boden. Dabei platzte die Haut auf und offenbarte ein Nest wimmelnder Maden.
"Oh. Ich glaube, ich muss kotzen...", murmelte Izumo, Sekunden bevor er sich übergab.
"HRRRRRRRMMMMMAAAAAAA!"
Kotetsu schlug zu, und auch die zweite Hand fiel zu Boden. "Puh, das wäre geschafft. Jetzt kann er uns nicht mehr angreifen", sagte Kotetsu zufrieden.
"HMMMMMM! HRAAAA!"
"Ja, das kann er jetzt nur noch mit seinen Zähnen! Du Genie, sollen wir die ihm nicht auch noch ausschlagen?", rief Izumo.
"Nein, der Zombie bleibt hier stehen, bis ein Jounin erscheint und ihn selbst sieht! Denkst du, ich will als verrückt gelten?"
"DAS GRÜNE BIEST VON KONOHA IST ALLZEIT BEREIT!"
Kotetsu schlug eine Hand vor die Stirn. "Oh nein, von allen Jounin Konohas, warum konnten wir nicht einen kriegen, der seinen Job etwas ernster nimmt?"
"Kamitsuki-kun, Hagane-kun, welchen Grund gibt es für den Alarm?"
Beide Shinobi deuteten auf die Person vor ihnen, die daraufhin erfolglos versuchte, in die Zeigefinger zu beißen. Man deutete auch nicht mit nackten Fingern auf angezogene Zombies, insofern war er also im Recht. So im Nachhinein.
"Vorsicht, Guy-sama! Der Mann ist ein Zombie!", rief Izumo. "Ein lebender Toter! Und womöglich verbreitet er seine unheilvolle Seuche dadurch, indem er andere beißt!"
"So, tut er das?", fragte Might Guy und kratzte sich am Haaransatz. "Also, ich persönlich werde ja nicht gefragt, aber das halte ich für eine der dümmsten Wege, um eine epidemische Krankheit zu verbreiten. Vor allem eine so offensichtliche Krankheit wie Zombieismus. Ich meine, so ziemlich jedem muss doch auffallen - T'schuldigung, mein Herr, mal zu mir drehen, ah ja, wie ich mir dachte - dass ein Zombie schon äußerlich auffällt. Mit ein wenig Grips kann jeder Mensch einem Zombie entkommen. Solange sie nicht im Rudel auftreten, meine ich."
"HRRRRRRRRR!"
"Vorsicht, Guy-sama, er beißt gerne in Fing...", begann Izumo, Augenblicke bevor der Zombie dem Grünen Biest von Konoha in die Hand biss. Kräftig. Mit Nachdruck. Und gierig.
"Und?", fragte Might Guy verwundert.
Kotetsu schlug sich beide Hände aufs Gesicht und kratzte sich mit den Fingernägeln blutige Wunden in die Wangen. "So verbreiten sie die Seuche! Sie beißen andere! So wie dieser Zombie Sie gerade beißt, Guy-sama?"
"Echt jetzt?", fragte der Jounin entsetzt, den Zombie beobachtend, wie er auf seiner Hand rumgnabbelte. "Aber... Aber muss er dafür nicht mit meinem Blut in Kontakt kommen?"
"Ja, auch, aber bei so einem Biss..."
"Uff, da bin ich aber erleichtert", sagte Guy, zog seine Hand zurück und verteilte dabei gut zwei Dutzend Zombiezähne über dem Boden. "So ein dämlicher Biss kann meine Haut nämlich nicht verletzen. Zumindest nicht den Teil meiner Haut."
"HRRRRUUUUUUUU..."
"Ja, mir tut es auch leid, aber du kannst mich nicht fressen, wie es ausschaut. Und Zähne hast du auch keine mehr, wie es scheint. Also keine Infektion mehr möglich." Guy besah sich den halb gefressenen Mann, griff zu und klemmte ihn sich unter den Arm. Mit der freien Hand sammelte er die Zombiezähne auf. "Ich schlage vor, Ihr gebt Großalarm und schickt alle verfügbaren Shinobi auf Streife, hier in der Stadt und im Umland, falls weitere Zombies bereits eingedrungen sind und falls sich die Krankheit schon verbreitet. Diesen hier bringe ich ins Forschungslabor.
"HRRRRRRR!"
"Keine Widerrede. Du bist Kriegsbeute. Wäre doch gelacht, wenn wir nicht etwas über diese Biester herausfinden könnten. Also, haltet die Stellung und schaut euch genau an, wen Ihr reinlasst. Sicher wollen da draußen bald eine Menge Menschen der Zombieseuche entkommen. Zumindest wenn es draußen so zugeht wie in "Zombies versus Kunoichi V"."
"Ha, ein Klasse Streifen, der ist echt super!", rief Kotetsu.
"Ja, nicht wahr? Vor allem in der Massenszene, als zehntausend Zombies..."
"Leute...", murmelte Izumo mit schwacher Stimme.
"Oder die Szene mit der großbusigen Kunoichi, die, nur mit einem Schwert bewaffnet, einen engen Gang verteidigt und immer mehr Bekleidung..."
"Leute, echt..."
"Ich habe ihn Zuhause. Wir können ja mal einen Videoabend machen oder so. Nach der Zombieapokalypse um fünf?"
"Abgemacht, Guy-sama."
"Mir geht es nicht so..."
"Wunderbar. Ich bin dann auf dem Weg."
"Da geht er hin, der Guy-sama. Du kommst doch auch mit, nicht, Izumo? Äh, Izumo?"
"Ich sagte doch, es geht mir nicht gut... Ich fühle mich beschissen, irgendwie krank und müde und... Hungrig und... Und... Und..."
Kotetsu drängte rückwärts, bis die nächste Wand ihn stoppte. "Ach ja, du wurdest gebissen! U-untersteh dich, dich in einen Zombie zu verwandeln! Ich kann doch meinen besten Freund nicht töten!"
"Ich... I-ich... Iiiiiiiiich...." Pum. In einer weißen Rauchwolke verschwand Izumo Kamizuki.
Entsetzt starrte Kotetsu Hagane auf die Stelle, wo sich der Andere gerade noch befunden hatte. "Ein Kage Bunshin? Was? Wieso?" Verdutzt kratzte er sich an der Stirn. "Junge, Junge, da hat dir deine verdammte Faulheit wohl echt den Arsch gerettet, Izumo. Schickst einfach einen Kage Bunshin zur Arbeit... Verdammter Glückspilz."
Das rettete ihn allerdings nicht vor der Hokage, denn selbstverständlich musste Kotetsu Izumo nun als "nicht erschienen" vermerken. Aber besser, von Tsunade-sama zusammengefaltet werden, als ein Zombie zu werden. Oder?
***
"Bericht!", donnerte Tsunade-sama.
Die Jounin - also jene wenigen verfügbaren Jounin, die tatsächlich gerade in der Stadt waren - zuckten zusammen, denn der Stress war ihrer Stimme mindestens so deutlich anzuhören wie der Ärger.
Might Guy, der als erster Jounin mit der Situation konfrontiert worden war, räusperte sich. "Nun, Tsunade-sama, es scheint tatsächlich so, als hätten es einige Verseuchte in die Stadt geschafft. Noch gibt es keine Spuren von Neuinfektionen. Ein Stadtweiter Alarm und der Hinweis an die Bevölkerung, alle Türen und Fenster auf Erdgeschosshöhe fest verschlossen zu halten, haben als Sofortmaßnahme gegriffen. Unsere Shinobi konnten bisher drei der lebenden Toten unschädlich machen und weitere fünf ans medizinische Team überstellen, das unter der Leitung von Shizune-tono hart daran arbeitet, die Ursachen für die Zombiefizierung herauszufinden."
"Ist es denn eine Zombiefizierung?", fragte sie geradeheraus.
Shikaku Nara räusperte sich. "Nun, Tsunade-sama, ich zähle die wichtigsten Merkmale auf: Menschen, die gestorben sind, sich aber wieder erhoben haben: Check. Wandelnde Tote, die ausschließlich von ihrem Kleinhirn gesteuert werden und nur noch von ihrem Trieb, zu fressen, vorangetrieben werden: Check. Infektion von weiteren Personen, indem ihr Speichel die Zombiefizierende Wirkung in die Blutbahn des Opfers injiziert, um ihn zu zombiefizieren: Check."
"Ist es tatsächlich so schlimm?"
"Eher noch schlimmer. Wir sind noch nicht einmal ansatzweise so weit, festzustellen, wo der Ausbruch begonnen oder wie weit er sich verbreitet hat. Aber wir wissen aus den Geschichtsarchiven, dass der Erste Ninjaweltkrieg zuerst ein Versuch der Eindämmung einer größeren Zombie-Epidemie war, für die die geheimen Dörfer enorm aufgerüstet haben, um wirklich jeder Stadt, jedem Ort und jedem abgelegenen Gehöft Hilfe durch seine Shinobi zuteil kommen lassen zu können. Als der Zombie-Ausbruch eingedämmt worden war, bestanden die Armeen der fünf großen Nationen aus vollkommen übertrieben großen Einheiten. Es kam wie es kommen musste, die Ninjadörfer kollidierten miteinander, einige wurden zerstört, andere neugegründet, so wie Konoha. Aus der damaligen Zeit sind uns noch Verhaltensmaßregeln und Informationen überliefert worden. Auch Proben der tödlichen Zombieseuche lagern noch als Verschlusssache in den Tresoren unseres Forschungsinstituts."
"Also gehen wir tatsächlich von einer Zombiekalypse aus. Welche Verhaltensmaßregeln schlagen unsere Ahnen denn so vor, Shikaku?"
"Zuallererst, den Ausschank von Alkohol rigoros zu verbieten, bis die Krise vorbei ist."
"Verstehe. Das hält unsere Shinobi einsatzbereit, aufmerksam und ist ein Ansporn, die Situation schnell zu lösen", sagte Tsunade-sama lächelnd.
"Äh, nein, darum geht es nicht. Aber ein Volltrunkener kommt einem wandelnden lebenden Leichnam sehr nahe. Unkoordinierte Bewegungen, kaum eines anderen Lauts als Brummlauten mächtig, unsicherer Gang... Wie schnell kann es da zu einer folgenschweren Verwechslung kommen."
"Äh, ach so, verstehe. Gut, setz das bitte durch." Sie seufzte und schloss heimlich eine Schublade ihres Schreibtischs. "Das gilt selbstverständlich für alle Shinobi und alle Zivilisten. Auch wenn es schwer wird. Die Sicherheit Konohas steht auf dem Spiel.
Was für Verhaltensmaßregeln werden noch empfohlen?"
"Nun, die erste haben wir ja schon durchgeführt, indem wir die Menschen von den Straßen verbannt haben. Im Moment sorgten unsere Genin dafür, dass die Leute mit Lebensmitteln versorgt werden. Und wenn sie die Häuser verlassen müssen, nehmen die Genin sie Huckepack und bringen sie von Dach zu Dach. Alle, die noch auf der Straße unterwegs sind, werden von ANBU kontrolliert und anschließend nach Hause gebracht. Oder an ihr Ziel. Oder, wenn es sich um Zombies handelt, ins Forschungslabor. Nachdem wir die Zähne entfernt haben. Die einfachste, schnellste und sicherste Methode, um Infektionen zu verhindern."
"Ach, interessant. So einfach ist das? Man braucht nur die Zähne zu ziehen, und es hat sich mit den Zombies?"
"Äh, nein, Tsunade-sama. Wir ziehen die Zähne nicht."
"Was? Und wie entfernt Ihr sie dann?"
Shikaku und Guy wechselten einen kurzen Blick. Anschließend schlug sich Guy mit der Rechten in die offene Linke.
"Ich verstehe. Seht zu, dass das unter uns bleibt. Das Letzte, was ich will, ist, dass sich irgendeine Bürgerinitiative bildet, die bessere Behandlung für Zombies fordert, weil sie ja nichts dafür können, tot zu sein. Ja, guckt nur ungläubig. Ich habe in meinem Leben schon viel größeren Mist erlebt. Ungelogen." Sie seufzte. "Weitere Verhaltensmaßnahmen?"
"Auf jeden Fall haben wir unsere Habichte los geschickt, um alle Einsatzteams zu warnen. Dabei haben wir unser Augenmerk nach Nordosten gerichtet; aus dieser Richtung kamen die meisten Untoten. Das könnte die grobe Richtung des Ausbruchs sein. Denn ein Moment der Unaufmerksamkeit, und aus einem hochtrainierten, kampfkräftigen Shinobi wird ein hirnloses Etwas, das Hirn fressen will." Shikaku legte kurz den Kopf schräg. "Ich sollte dabei noch erwähnen, dass Zombies zwar ihr Chakra behalten, aber deshalb dennoch nicht ihre erlernten Fähigkeiten anwenden können... Das setzt ein funktionales Großhirn voraus. Zombiefizierung bedeutet aber, dass das Großhirn abstirbt und alle Funktionen dem Kleinhirn überlässt: Fressen, fressen und fressen. Ach, hatte ich fressen schon?"
"Ja, hattest du. Und beschränke die schlechten Witze bitte auf ein Minimum, Shikaku.
Ich denke gerade nach... Wenn der tote Körper sein Chakra behält und ansonsten keine Fähigkeiten einsetzen kann... Das wäre doch eine tolle Methode, um Naruto ein für allemal ruhig zu stellen."
"Es hätte eventuell den Nachteil, dass er dabei sterben würde, Tsunade-sama", wandte der Herr des Nara-Clans ein. "Das könnte sich nachteilig auswirken."
"Stimmt, daran habe ich nicht gedacht", seufzte Tsunade-sama. "Schade, wäre eine großartige Gelegenheit gewesen.
Was wird noch vorgeschlagen?"
"Nun, Zombies sind einzeln fast ungefährlich. Aber ein Zombie kann einen Menschen beißen, dann sind es zwei. Zwei Zombies beißen zwei Menschen, und wir haben vier. So geht das immer weiter. Ein einzelner Zombie kann übersehen werden. Und wenn er sich eine Herde heranbeißt, wird es für uns gefährlich, selbst für uns Shinobi. Treten sie in der Masse auf, können sie selbst einen Jounin unterbuttern."
"Kannst du mir dazu Zahlen nennen? Wie viele Zombies braucht es, um einen Jounin zu gefährden?"
"Schwer zu sagen, Tsunade-sama. Ein Genin ist schon eine wirksame Waffe gegen Zombies. Erdfallen, Feuerbälle, Wasserklingen, zerstörerische Blitze, Windschwerter, wir haben unsere Möglichkeiten, uns zu wehren. Ein Jounin ist das Ganze dann hoch zehn. Also, vielleicht zehntausend, eventuell einhundert weniger."
"Ach", sagte Tsunade und wagte es erleichtert aufzuatmen. "Wo ist dann das Problem?"
"Tja, das Problem ist, dass da draußen vor den Toren Konohas schon zehntausende Zombies herumlaufen können... Wir haben ja noch absolut keine Daten über den Ausbruch an sich."
Tsunade wurde blass. "Stimmt, das hatte ich vergessen. Also müssen wir zweigleisig fahren. Wir säubern die Stadt und verhängen für die Woche ein Ausgangsverbot. Außerdem stecken wir erst einmal jeden in Quarantäne, der trotz des geschlossenen Tors in die Stadt hineinwill."
"Wir lassen die rein, Tsunade-sama?", fragte Ibiki Morino mit Grausen in der Stimme. "Was, wenn einige von ihnen zu Zombies werden?"
Guy vollführte demonstrativ erneut die Geste der Faust, die in die offen Hand schlug.
"Oh. Gutes Argument."
"Gut. Auf diese Weise sichern wir also Konoha. Wir setzen alle Kräfte ein. Außerdem entsenden wir sofort Expeditionskorps zum Regierungssitz des Daimyos und Unterstützungseinheiten für die größeren Städte im Norden, Nordwesten und Nordosten, die dort neue Verhaltensmaßnahmen propagieren und der Bevölkerung zur Hand gehen. Kleinere Trupps gehen nach Osten, Westen und Süden, um die anderen Orte zu warnen und das Ausmaß der Verseuchung festzustellen. Außerdem stellen wir sofort ein Team auf, das die Quelle der Zombiekalypse findet und ausradiert. Anschließend müssen wir die verseuchte Zone eingrenzen, die Zombies zurücktreiben und ausradieren. Da es nicht danach aussieht, dass wir einen Weg finden, sie wieder zu Menschen zu machen... Nein? Keine Chance, Shikaku? Nicht mal eine kleine? Tja, gut, dann werden wir sie ausradieren müssen. Ist Asuma verfügbar?"
"Wichtige S-Rang-Mission im Land der Steine", sagte Guy
"Kurenai-tono?"
"Begleitet ihn auf der S-Rang-Mission. Soll ein sehr heißer, spritziger Fall sein, Tsunade-sama."
"So, ist es das?"
Im gleichen Moment, etwa fünfhundert Kilometer westlich, begann Asuma Sarutobi heftig zu niesen. Yuuhi Kurenai sah ihn vorwurfsvoll an. "Das kommt davon, dass du dich zu lange gewaschen hast. Komm endlich ins heiße Wasser, bevor du dich erkältest, Asuma. Außerdem wartet dein Daiquiri auf dich."
Asuma Sarutobi grinste bestätigend und stieg zu der betörend schönen Kunoichi ins Wasser. Er nahm sein Glas entgegen und ließ sich neben ihr ins Becken sinken. "Ah, so ein eigenes, privates Onsen ist doch ein Traum, nicht?"
"Wie, der Onsen?"
"Der Traum wird eintausendmal wertvoller, wenn du im Onsen liegst, Yuuhi."
"Schon besser", sagte sie, drückte sein Glas beiseite und gab ihm einen Kuss.
Weiter in Konoha.
"Was ist mit Kakashi? Seine Hunde müssten doch geradezu ideal dafür sein, die Zombies aufzuspüren und zu vernichten", sagte die Hokage.
"Kakashi Hatake ist mit Hana Inuzuka und ihren beiden Rudeln auf einer Trainingsmission, Tsunade-sama."
"Auf einer Trainingsmission?"
"Auf einer Trainingsmission."
Zur gleichen Zeit, irgendwo in den Wäldern des Südwesten:
"Also wirklich, Kakashi, als du gesagt hast, wir würden etwas tun, was uns beiden Spaß machen wird, habe ich nicht mit sowas gerechnet", tadelte Hana Inuzuka.
Erstaunt sah Kakashi zur Medi-Nin herüber. "Hast du etwa schon genug, Hana-chan?"
Die junge Frau sah den weißhaarigen Shinobi aus schreckgeweiteten Augen an. "Nur fürs Protokoll: Weder ich noch das Rudel haben sich beschwert. Und natürlich habe ich noch lange nicht genug."
Ihre Miene verzog sich zu einem Ausdruck absoluter Glückseligkeit, als sie ein weißes Fellknäul an ihre Wange drückte und es anschmuste. "Es gibt doch nur eine Sache, die niedlicher ist als ein Hundewelpe. Ein Katzenwelpe."
Um Kakashis rechtes Auge verzogen sich die Lachfalten. "Ich wusste, es würde dir hier gefallen."
Pakkun kam herangetrottet, zwischen den Zähnen einen großen schwarzen Kater am Nackenfell gepackt und lud ihn vor Kakashi an. "Das Rudel hat entschieden, Kakashi-san. Du darfst auch eine abhaben. Hier, den kannst du streicheln."
"Wie, nur eine Katze? Was meint Ihr, warum ich mit euch ausgerechnet zu Totoros großer Katzenfarm gegangen bin? Zweihundert Katzen, davon vierzig im Welpenalter, und alles was ich kriege, ist ein alter schwarzer Kater?"
"Nimm ihn oder lass es bleiben", sagte Pakkun und setzte an, den Kater wieder davon zu tragen.
"War doch nur Spaß!" Hastig griff Kakashi zu, hob den alten Kater hoch und drückte ihn an sich. "Auch ältere Katzen haben ihren Charme."
"Na also, geht doch", sagte die kleine Bulldogge, wandte sich um und ging wieder. Oder vielmehr tänzelte sie, denn da waren vier wirklich niedliche schwarzbraungelbe Katzenwelpen, die darauf warteten, von ihm abgeleckt zu werden.
Wieder in Konoha.
"Was ist mit Shibi Aburame? Ist er verfügbar?" Tsunade dachte einen Moment nach, dann wurde sie grün im Gesicht. "Vergesst, was ich gerade gesagt habe. Wenn ich daran denke, wie Shibi die Zombies mit Millionen seiner Insekten bekämpft, wird mir übel."
Verlegenes Husten und hier und da ein Würgen waren zu hören.
"Okay, welcher Jounin ist überhaupt noch verfügbar? Shikaku, was ist mit Shikamaru?"
"Hat eine Mission in Suna. Eine diplomatische Mission von äußerster Dringlichkeit. Außerdem kann er von seiner jetzigen Position das weitere Vordringen der Zombies nach Süden verhindern."
"Eine diplomatische Mission?" Tsunade zog eine Augenbraue hoch. "Weiß er davon?"
Shikaku grinste verlegen. "Mehr oder weniger."
Zeitgleich in Sunagakure:
"Also, Temari, damit wir uns nicht missverstehen. Ich bin nicht nach Suna gekommen, um dich wiederzusehen."
"Phhh. Und ich freue mich bestimmt nicht darüber, dass du hier bist, Shikamaru."
"Ich möchte betonen, dass ich dich durchaus als Kunoichi und Jounin sehr schätze und dass ich dich als Verbündete und Freundin als wertvoll empfinde..."
"Freundin? Ähemm, du sagtest gerade Freundin... Meinst du damit eine Freundin von vielen, oder doch was spezifischeres?"
"Äh, nun ja, du bist schon mal in keinster Weise Durchschnitt und allein deshalb schon etwas Besonderes..."
"Ja? Ja?"
"Und es ist kaum zu übersehen, dass deine Attribute dich noch weiter hervorstechen lassen."
"Shikamaru, also... Das geht mir jetzt etwas... Ein wenig schnell... Und das klingt so schlüpfrig. Ich meine, wenn DU es..."
"Summa summarum: Wenn ich jemanden haben möchte, der aus Suna kommt und mir den Rücken deckt, dann sind du, dein Fächer und dein Kontraktpartner für mich die allererste Wahl."
"Was, bitte?"
"Also wirklich, Gaara, ich hätte nie gedacht, dass ich mal einen größeren Trottel als Naruto treffen würde, was Frauen angeht."
"Da bin ich mir gar nicht so sicher, Kankurou. Erstens gibt Temari nicht so leicht auf und zweitens ist Shikamaru ein Fachidiot, der es gewohnt ist, um fünfzehn Ecken zu denken - und dabei vollkommen vergisst, dass die allermeisten Menschen das nicht können."
"Ja, Idiot trifft es."
"Hrhrhrhrhrhr."
Konoha:
"Also, reden wir mal Klartext: Meine besten Leute sind irgendwo unterwegs und müssen vor der Zombiekalypse gewarnt werden. Übernimm das bitte, Guy-san. Deine Botschafterschildkröten dürften das fix erledigen. Sie sollen so schnell es ihre Missionen zulassen zurückkehren oder dort, wo sie sind, die Gegenmaßnahmen einleiten."
"Verstanden, Tsunade-sama!"
"Wir müssen ANBU einsetzen, nicht nur, um auf den Straßen zu patrouillieren, sondern auch, um das Umland abzusuchen. Wenn in diesem Moment zehntausende Zombies auf dem Weg nach Konoha sind, will ich das wissen."
"Jawohl, Tsunade-sama", sagte Shikaku Nara.
"Und dann müssen wir jetzt und hier entscheiden, wen wir damit beauftragen, den Kern des Übels zu finden. Vorschläge?"
Koharu Utatane, Ratsherrin Konohas, meldete sich zu Wort. "Tsunade-sama, angesichts der Aktionen, die du befiehlst, und wenn ich an die Personalintensitivität der Aktionen denke, glaube ich nicht, dass wir einen Jounin, geschweige denn einen der erfahrenen Chunin erübrigen können. Jedenfalls nicht, bevor nicht Konoha selbst und zumindest die Hauptstadt und der Amtssitz des Daimyos geschützt und gesäubert sind."
Die große blonde Frau sah die Ratsherrin aus großen Augen an. "Schlägst du etwa vor, wir sollen Genin ausschicken, um die Quelle allen Übels zu finden?"
"Nun ja, nicht irgendwelche Genin. Und nicht nur Genin. Einige der unerfahreneren Chunin kämen auch in Frage, wobei ich doch sehr dagegen bin, dass Chunin wie Neji Hyuuga oder Ino Yamanaka in eine aussichtslose La... Ich meine, aus der Verteidigung der Stadt rausgenommen werden."
Zwei Augenbrauen wanderten auf der Stirn der Hokage langsam nach oben. "Und du schlägst was vor?"
"Nun, wir könnten auf Naruto verz... Ich meine, als Träger des Kyubi und als Jinchuriki ist er eventuell genau das, was wir vor Ort brauchen werden, um die Keimzelle der Zombiekalypse zu vernichten. Mit ein paar wertlosen Begleitern, die ihm nicht im Wege st... Ich meine, richtig ergänzt durch fähige, aber noch unerfahrene Chunin wie Hinata Hyuuga, Sakura Haruno, Rock Lee, Kiba Inuzuka und Tenten hätten wir die Unruhestifter erstmal von der Ba... Hätten wir Narutos erstaunliche Fähigkeiten optimal ergänzt und zwei brauchbare Drei Mann-Zellen aufgestellt. Immerhin sind auch alle bis auf Naruto Chunin, und das ist doch schon mal eine starke Streitmacht für eine Suchexpedition. Natürlich wäre es mir lieber, wenn wir der Truppe einen Jounin mitgeben könnten, aber es ist ja nicht mal einer der entbehrlicheren wie Mamoru Morikubo verfügbar, also müssen wir nehmen, was wir kriegen können. Zudem kann Sakura Haruno als deine Schülerin, Tsunade-sama, direkt an der Quelle des Übels neue Forschungsergebnisse gewinnen."
"Jiraiya-sama wäre eventuell verfügbar", wandte Morino ein. "Er hätte die Fähigkeiten, die Erfahrung und die Jutsu."
Für einen Moment dachte Tsunade darüber nach, dann aber schüttelte sie den Kopf. "Keine gute Idee. Wenn der alte Sack einen Frauenkimono sieht, hört er auf zu denken. Egal, ob eine lebende Frau oder ein Zombie drinsteckt. Er würde sich ruckzuck selbst umbringen." Sie dachte erneut nach. "Jemand soll dafür Sorge tragen, dass Jiraiya einen Begleitschutz erhält, der ihn davor bewahrt, sich beißen zu lassen. Wenn es irgend möglich ist, soll er am besten gleich gefesselt werden, bis die Gefahr vorbei ist."
"Jawohl, Tsunade-sama."
Die Hokage faltete die Hände vor dem Gesicht zusammen. "Naruto also, eh? Also gut, er soll sich sofort in meinem Büro melden. Er sowie Sakura Haruno, Hinata Hyuuga, Tenten, Kiba Inuzuka und Rock Lee. Sie kriegen eine Spezialmission."
"Jawohl, Tsunade-sama!"
***
Natürlich war es nur eine Laune des Schicksals, die verhinderte, dass Sakura Hino von der allgemeinen Panik, vom Befehl, in den Häusern zu bleiben und sie nur übers Dach zu verlassen und den allgegenwärtigen lebenden Toten etwas mitbekam. Anders war es nicht zu erklären, dass sie vollkommen sorglos durch die weite Parkanlage schlenderte, nachdem sie den Shinobi-Friedhof besucht hatte. Seit Sasuke entführt worden war - er hatte sich selbst entführt und sie zurückgewiesen - hatte sie viel nachgedacht. Über Sasuke. Über sich selbst. Über ihre eigene Sterblichkeit. Darüber, wie ihre Zukunft aussehen würde. Nicht, wie sie sein konnte, sondern wie sie sein würde. Ihr war schmerzlich bewusst, schmerzlichst!, so sehr, dass ihr das Herz wehtat, wenn sie daran dachte, dass es nur noch wenige Chancen gab, Sasuke vor sich selbst zu retten, bevor sein Hass und seine Rücksichtslosigkeit so groß waren, dass Konoha ihn eher töten als wieder aufnehmen würde. Ihr war klar, dass Sasuke beinahe aus ihrer Reichweite war, dass er an einem Ort war, an dem sie keine Präsenz hatte, dass der klägliche Einfluss, den sie auf ihn erlangt hatte, seit Team sieben gegründet worden war, mittlerweile noch geringer war als der, den Naruto auf Sasuke hatte. Traurig genug. Sie wollte seine Gefährtin werden, ihn lieben, heiraten, seine Kinder kriegen, und nun sah es mit jedem Tag mehr und mehr aus, als würde ihr irgendwann die grausige Pflicht zufallen, ihn töten zu müssen, um ihn doch noch irgendwie zu retten...
Schmerzhaft verkrampfte sie ihre Hände zu Fäusten. Seit Wochen trainierte sie unter Tsunade-sama. Nicht nur die Wege eines Medi-Nin, sondern auch jene von Kraft und Vernichtung, um wenn schon nicht auf einen gleichwertigen Level zu Naruto zu kommen, so doch, um in der vielleicht entscheidenden Schlacht um Sasukes Herz nicht ein bloßes Anhängsel zu sein. Irgendetwas musste sie tun können. Irgendetwas würde sie tun können. Sie konnte nicht alles in Narutos Hände legen, auch wenn er ihr hoch und heilig versprochen hatte, Sasuke zu ihr zurückzubringen...
Naruto, dieser Idiot. Jeder andere wäre froh gewesen, dass der Rivale aus dem Weg war und hätte versucht, das zu seinem Vorteil zu nutzen. Aber Naruto? Seine Ergebenheit, die so absolut war, ohne je hündisch zu sein, zwang ihn dazu, die Gelegenheit zu ignorieren, alles für sie zu tun, alles für sie zu opfern. Es war traurig, beinahe schmerzhaft mit anzusehen. Sie seufzte lang und tief. Damit waren beide Männer in ihrem Leben, zumindest die Männer, die sie als direkten Teil ihres Lebens betrachtete, zwei ausgemachte, riesige Vollidioten. Okay, noch betrachtete sie Naruto mehr wie einen nervigen kleinen Bruder. Noch. Aber wenn es so weiter ging, wenn sie ein wenig ehrlicher zu sich selbst war, wenn sogar jemand wie Lee-san sie sein Äußeres vergessen machen konnte und ihr zeigte, welch edle Seele im grünen Strampler steckte, dann... Ja, was dann? Hätte sie dann nicht Hals über Kopf in Liebe zu Naruto fallen müssen? Von Rechts wegen hätte sie das tatsächlich gemusst, aber... Da war nichts. Da war einfach nichts. Und was war daran schuld? Erneut seufzte sie vom Grunde ihres Herzen. Naruto!
Um es auf den Punkt zu bringen: Er sagte es zwar und tat auch so, als würde er sie über alles lieben... Aber erstens liebte Naruto alles und jeden, der ihm über den Weg lief und bei den ersten drei Versuchen, ihn zu töten, versagte, und zweitens war sich Sakura sehr, sehr sicher, dass sie in seinem Herzen lediglich auf Platz zwei angesiedelt war. Denn Naruto, dieser miese kleine orange Bastard, betrog sie nach Strich und Faden mit Sasuke. Nicht, dass sie tatsächlich je was miteinander gehabt hatten. Der Kuss damals in der Schule in der letzten Unterrichtsstunde war der schlimmste anzunehmende Unfall gewesen, aber auch der lustigste, wenn sie ehrlich war (auch wenn das bedeutete, dass sie niemals Sasukes ersten Kuss bekommen konnte, nur seinen ersten für ein Mädchen - solange es keine Frauen in Orochimarus Armee gab, und das war doch stark zu bezweifeln), dennoch aber war Sasuke ganz klar die einmalige Nummer eins in seinem Herzen. Die Person, die er mehr liebte als jeden anderen, für die er alles tat und für die er auch sterben würde. So weit würde Naruto für sie sicherlich auch gehen, wenn es die Situation erforderte, aber in Sachen Sasuke hatte er das schon von vorne herein beschlossen. Er würde sich selbst umbringen, sollte er jemals gezwungen sein, seinen besten Freund zu töten. Und bevor das geschehen konnte, würde sie ihn sich schnappen und ihm den Verstand aus dem Hirn prügeln, bis er den Scheiß sein ließ... So war zumindest der Plan. Und dann? Nein, so weit wollte sie nicht denken. Davon abgesehen würde Naruto schon einen Weg finden, um sein Versprechen ihr gegenüber zu halten, würde er Sasuke zurückbringen, in das alte Leben, zurück zu ihr...
Und der arme Naruto, der so viel gegeben hatte, was würde er tun, nachdem er seine zweite große Liebe mit seiner richtig großen Liebe verkuppelt hatte? Sie seufzte ein drittes Mal. Hinata-chan hatte doch auch einen Blick hinter seine Fassade geworfen. Sie wirkte doch immer ein wenig verliebt in seiner Gegenwart. Ob das...? Nein, Hinata war definitiv zu ruhig, zu defensiv. Es hieß zwar, Gegensätze zogen sich an, aber bevor sie nicht bereit war, so sehr aus sich herauszugehen, um zum Beispiel für ihn zu sterben, würde Naruto sie als potentielle Partnerin nicht bemerken.
Wen dann? Ino vielleicht? Nachdem Sasuke für sie unerreichbar war, würde das blonde Kinder geben, das war doch immerhin auch was. Und sie hatte ebenso wie viele andere Mädchen erkannt, dass der frohgemute Wonneproppen doch mehr zu bieten hatte als seine Tollpatschigkeit und seine aufgesetzte Heiterkeit.
Und Tenten? Keine Ahnung, ob sie Jungs überhaupt interessierten, aber wenn doch, dann musste er ein absoluter Überknaller sein, denn ihre Teamkollegen waren Neji und Lee-san, die irgendwo im Chunin-, oder sogar Jounin-Bereich angesiedelt gehörten. Wie musste ein Mann sein, den sie bemerkte, wenn sie ständig mit den beiden zusammen war? Richtig, das konnten nur Gaara oder Naruto schaffen...
Sakura seufzte ein viertes Mal. Naruto, Naruto, Naruto. Immer und überall nur Naruto. Mittlerweile dachte sie öfters an Naruto als an Sasuke. Wenn das so weiterging, sollte sie ihn besser ungespitzt in den Boden rammen, um die Fronten zu klären, bevor sie sich wirklich noch...
*pfeif*
Dies war der Moment, in dem sie die fremde Präsenz hinter sich spürte. Naruto. Natürlich. Danke, Kleiner. Wenn es eine zuverlässige Methode gab, um sie aus ihrer Naruto-Euphorie zu reißen, dann waren es seine aufgesetzte Fröhlichkeit, seine Naivität, seine plumpen Anmachen und sein ewiges "Sakura-chan, Sakura-chan"!
*pfeif*
Und diesmal machte er es besonders plump, indem er ihr nachpfiff wie ein halbstarker Zweitklässler. Ein grausiges Grinsen überzog ihr Gesicht. Ja, jetzt hatte sie wieder all ihre Gedanken unter voller Kontrolle. All diese unnützen Naruto-Verehrungen und neuen Ansichten waren weggewischt. Zeit, ihm mal wieder eine Lektion zu erteilen. Und damit sie auch wirksam wurde, würde sie sich diesmal von ihm berühren lassen. Umso schmerzhafter würde das Erwachen werden. Eventuell, ein paar Sekunden Paradies, vielleicht eine Minute, langsam seine Hoffnung köcheln lassen, und dann... Oooh, Sakura, seit wann warst du eigentlich schon so ein berechnendes Miststück? Ach ja, schon immer. Aber es war ja nicht wirklich so, dass sie Naruto weh tun wollte. Der hielt schon was aus. Und es war das Nächste, was er an Berührungen von ihr zu erwarten hatte.
*pfeif*
Ja, komm nur, komm. Sie spürte ihn hinter sich stehen, die Arme nach ihr ausstrecken. Spürte seinen Atem in ihrem Nacken. Sie fröstelte. Nanu, das tat es doch sonst nicht, wenn es um Naruto ging. Es war in Ordnung, eigentlich, solange er nicht... Nun. Klar kassierte er was dafür, aber es war nicht schlimm. Ihr stellten sich nicht die Nackenhaare auf, ging nicht ein so kalter Schauder über den Rücken.
*pfeif*
"AAAAAAH! SO NICHT, NARUTO!" Entgegen ihrer eigenen Absichten fuhr sie herum und schlug mit der Rechten zu. Volle Power, Chakra auf Maximum gedreht. Normalerweise würde der Schlag Naruto um ihre Faust herum einfalten und dann mehrere Dutzend Meter weit fortschleudern. So wie immer. So wie es sich gehörte. Aber diesmal...
*splortsch* Diesmal explodierte sein Kopf.
Ungläubig starrte sie auf die rote, unförmige Masse, die ihren Arm, ihr Gesicht, ihre Brust und rund zehn Quadratmeter Boden bedeckten, während die kopflose Gestalt vor ihr auf die Knie einbrach und nach hinten wegknickte. "N-naruto?" Ohgottohgottohgott! Das hatte ja mal passieren müssen! Sie hatte selbst schon immer gedacht, dass sie viel zu brutal für ein Mädchen geworden war! Und jetzt hatte sie Naruto den Kopf kaputtgeschlagen! Wenn sie schnell zum Krankenhaus lief, dann konnten die... Hör auf zu träumen, Mädchen, du hast ihm den KOPF abgeschlagen! Besser noch, der Kopf war MATSCH! Da war nichts mehr zu flicken!
Entsetzt starrte sie auf die Mischung aus Fleisch, Blut und Gehirn auf ihrer Rechten. Sie hatte... Sie hatte tatsächlich... "Na... naru..." Das Entsetzen kroch hoch und höher, ließ ihr Herz aussetzen. "NARU..."
"SAKURA-CHAN!" Sie fühlte sich von hinten umfasst, umschlungen und fortgerissen. Bevor sie sich versah, stand und lag sie halb auf dem Dach einer flachen Verkaufsbude am Wegesrand. Stand, auf dem Dach, und lag, in den Armen der Person, die sie hier rauf gebracht hatte. Mit Step.
"Sakura-chan, geht es dir gut? Bist du gebissen worden?", rief die ängstlich-besorgte Stimme.
Eine starke, große Hand strich über ihre Rechte, wischte Gehirn und Blut fort. "Sieht nicht so aus", sagte die Stimme voller Erleichterung. "I-ich hätte auch nicht gewusst, was zu tun gewesen wäre, wenn er dich infiziert hätte, Sakura-chan..."
Sie sah auf, so als täte sie es das erste Mal. Und was sie sah, das waren die orangen Kleidungsstücke, die zum Markenzeichen gehörten von... "NARUTO!"
Übergangslos fiel sie ihm um den Hals. "NARUTO! DU LEBST!"
"Aber, aber, Sakura-chan", sagte er überrascht und peinlich berührt, während sein Blutdruck drohte, seinen Blutkreislauf zu sprengen. "Du glaubst doch nicht, dass mich so eine kleine Zombiekalypse erwischen würde, oder?"
"Zombie... Kalypse?"
"Ja, sie sind heute in die Stadt eingedrungen, aber wir haben Sofortmaßnahmen eingeleitet. Zur Zeit suchen wir jeden, der noch vermisst wird. Und du warst auch darunter, also habe ich dich gesucht, überall gesucht, wo immer du sein konntest. Aber ich konnte dich nicht finden und ich musste unterwegs Passanten retten und Zombies töten. Und als ich dich dann gesehen habe, wie dieser Zombie dich von hinten anfiel und es aussah, als würde ich zu spät kommen..."
Naruto lachte und rieb sich mit der Rechten den Hinterkopf. "Aber das war ja vollkommen unbegründet. Du hast ihm den Kopf zu Matsch geschlagen. Gute Arbeit. Soweit wir wissen, ist das das Einzige, was einen Zombie tötet. Das Gehirn ausschalten. Du hast dich ja nicht gerade lumpen lassen...
Sakura-chan, geht es dir gut?"
Die junge Frau mit den rosa Haaren versteifte sich merklich. Tausend Erkenntnisse und Gefühle stritten in ihr, angefangen bei der Erleichterung darüber, Naruto nicht den Kopf zu Brei gekloppt zu haben bis zur Erkenntnis, dass sie sich ihm wie eine innige Geliebte an den Hals geschmissen hatte. Zuzüglich der Erkenntnis, dass er sie stundenlang gesucht hatte, um ihr Leben zu retten... War es da nicht langsam an der Zeit, ehrlich zu sein? Darüber nachzudenken, was er wirklich für sie war? Einen Schlussstrich zu ziehen und voran zu schreiten?
...Andererseits hatte sie zugeschlagen, weil sie Naruto hinter sich vermutet hatte. Das machte es kompliziert.
"Diesen Burschen habe ich schon seit einiger Zeit auf den Kieker. Ihm wurde vor dem Tod die Kehle durchgebissen, deshalb pfeift er bei jedem Atemzug. Ich habe ihn gehört, aber nie gesehen, weil diese dämlichen Zombies kein Chakra schmieden. Aber du hast ihn ja vor mir erwischt, Sakura-chan."
Im nächsten Moment fand er sich zwei Häuserdächer weiter wieder. Inmitten eines kleineren Dachschadens.
"Naruto, du IDIOT!", blaffte sie, sprang hinterher und starrte mit eisigen Augen auf ihn hinab. "Ich hätte jetzt tot sein können! TOT! Und warum? Weil du erst irgendwelchen anderen Leuten helfen musstest! So sehr liebst du mich also, hm?"
Verdattert starrte der blonde Ninja das Mädchen an. "Aber... A-aber Sakura-chan, ich konnte doch nicht..."
"So? Das will ein Mädchen aber nicht hören, Naruto." Sie griff nach seinem Kragen und zog ihn aus den Trümmern hervor. Anschließend stellte sie ihn auf die Beine. "Aber du bist nun mal, wer du bist. Jeder deiner Freunde muss dich mit ganz Konoha teilen. Ich hoffe, die Stadt wird das eines Tages mal zu schätzen wissen. Sobald sie gelernt hat, was sie an dir hat..." Sakura drückte ihm einen Kuss auf die rechte Wange auf. "Eine kleine Belohnung hast du dir trotzdem verdient, obwohl du zu spät dran warst." Gut, das kompensierte hoffentlich ihren Fehler, den Zombie mit der kaputten Luftröhre für einen ihr hinterher pfeifenden Naruto gehalten zu haben. Hauptsache, er verfiel ihr jetzt nicht noch mehr.
"Ui, danke, Sakura-chan. Den habe ich nicht verdient, weil, du hast ja Recht, ich habe dich nicht gerettet. Aber ich nehme das als Ansporn, es besser zu machen. Immerhin sollst du am Leben sein, wenn ich Sasuke zurückbringe."
Sakura seufzte ein letztes Mal, und das so tief aus ihrer Seele wie noch nie zuvor in ihrem Leben. "Du verhandelst also auch lieber mit dem Drachen, anstatt ihn zu töten, um die Prinzessin zu retten, was?"
"Wie meinen?"
"Schon gut. Wir haben also eine Zombiekalypse?"
"Ja, wie es ausschaut. Die Forschungsgruppe ist schon am Ball und ganz Konoha ist unter Quarantäne und hat Ausgangssperre. Und Tsunade-sama hat ein Team aufgestellt, das die Quelle der Infektion finden soll." Naruto deutete sich stolz auf die Brust. "Ich gehöre dazu. Und du auch. Deshalb war es ja doppelt wichtig, dich zu finden. Hinata-chan und ich suchen dich schon eine ganze Weile, aber egal wo wir waren... Den Rest kennst du ja."
"Hinata... -chan?" Einer Ahnung folgend wandte sie sich um und sah die junge Erbin der Hyuuga auf dem Dach neben ihnen stehen. Das eigentlich auf den Dauerzustand liebenswert, fröhlich und bescheiden geschaltete Gesicht hatte einen äußerst missmutigen Zug angenommen. Der Unwillen Hinatas strahlte bis zu ihr herüber.
Sakura ging ein Schauder über den Rücken. Natürlich, wenn Hinata zusammen mit Naruto nach ihr gesucht hatte... Die beiden zusammen... Was hätte sie an Hinatas Stelle getan? Versucht, möglichst viel Zeit mit ihrem Schwarm zu verbringen und die Suche hinausgezögert. Und nun war sie gefunden und die gemeinsame Zeit vorbei... Wobei immer die Chance bestanden hatte, dass sie, Sakura, hätte sterben können, wie beinahe geschehen. Ein neues Gefühl keimte in ihr auf: Respekt. Respekt vor dem kleinen, schwarzhaarigen Mädchen, das selbst im Angesicht von Tod, Zerstörung und tödlicher Seuche mit harten Bandagen gekämpft hatte.
"Guter Zug, Hinata. Guter Zug", sagte sie so leise, dass Naruto es nicht hören konnte. Also hatte Hinata DOCH eine weibliche Seite an sich.
Das Mädchen verschwand per Step und tauchte neben ihnen auf dem Dach auf. "Na... Naruto-kun, ich habe doch gesagt, du brauchst dir nicht so viele Sorgen machen. So eine Schlägertype wie Sa... Ich meine, ein robustes Mädchen wie Sakura-chan, da braucht es schon mehr als eine Zombiekalypse, um sie umzubringen."
"Danke für dein Vertrauen, Hinata", sagte Sakura lächelnd. Denn Lächeln bedeutete, jemand die Zähne zu zeigen.
"Keine Ursache. Wir wissen alle, dass an dir ein Junge verloren gegangen ist, Sakura-chan", erwiderte Hinata ebenfalls lächelnd.
"So."
"So."
Naruto runzelte die Stirn. "Alles in Ordnung, Ihr zwei?"
"JA!", blafften sie zugleich in seine Richtung, und der Jinchuriki machte automatisch eine Fluchtbewegung nach hinten. Da war leider nur noch Luft, und so fiel er drei Meter in die Tiefe.
Entsetzen huschte über das Gesicht der beiden Mädchen.
"Naruto-kun!"
"Naruto!"
"Nix passiert! Bin weich gelandet! Auf einem Zombie, wie es ausschaut!"
"Autsch! Ich wurde schon mal sanfter geweckt. Naruto?"
"OH, Entwarnung! Ist nur der alte Perverse."
"Jiraiya-sama?" Sakura trat an den Rand des Daches. "Jiraiya-sama, wir haben eine Zombiekalypse! Du kannst doch nicht einfach im... Innenhof einer Bar auf einer großzügigen Liege mit Kissen schlafen."
"Doch, kann ich. Ich kenne den Besitzer ziemlich gut. Und ich war müde." Der weißhaarige Sannin gähnte. "Zombiekalypse, sagtest du, Sakura-chan? Tja, da werde ich wohl gebraucht. Obwohl es mich ja nicht so angeht. Bei mir finden die Zombies nicht genug Hirn, um mich fressen zu wollen."
"Ji-Jiraiya-sama!", tadelte Hinata. "Wie kannst du sowas über dich sagen?"
"Nur ein Scherz. Aber Naruto hier, der ist vollkommen ungefährdet, glaubt mir."
"Sensei! Der war jetzt nicht sehr nett", beschwerte sich Naruto.
Jiraiya lachte lauthals. "Also gut, lasst uns zu Tsunade gehen. So oder so, sie braucht mich jetzt.
"Jawohl!"