Kritik: Hinter den feindlichen Linien

Ich nehme mal an, weil eben gerade keine eigenen Jäger zur Hand waren, es aber schnell gehen sollte. Das war schließlich nicht von langer Hand geplant, sondern eine Gelegenheit, die man unbedingt ergreifen wollte. Wer weiß schon, wie lange Tyrosch Anwhar dort ist.
War doch nicht absehbar, dass wir uns so anstellen...


Und ich persönlich glaube ja nicht, dass jemand bei der TSN da ein Bohei machen will. Mal abgesehen davon, dass es bei uns auch in den höheren Rängen genug Leute geben wird, die es für eine gute Idee halten, den feindlichen OB am Tag vor der großen Gegenoffensive auszunullen.
Nicht vergessen, die TSN hat schon am Anfang des Krieges eine Biowaffe an feindlicher Zivilbevölkerung getestet und dann zur Vertuschung einen verdammten Planeten glasiert (zwar nur eine Kolonialwelt aber immerhin...).

Und angesichts der Lage an der Front und da die Peshten momentan an der Front den Großteil der Last tragen und auch noch unsere einzigen verbliebenen Verbündeten sind...
Ich bezweifle stark, dass in der Situation ausgerechnet unsere Admiralin da groß Theater machen wird. Sie wird bald genug Probleme haben.

ICh als Oberkommandierender der Terraner hätte das ausgenutzt. Vielleicht unter der Hand, aber ich hätte es ausgenutzt. Da sind die eigenen Verbrechen auch egal, weil die überhaupt nicht zur Sprache kommen. Es ist die Gelegenheit.

Wofür? Jemanden anzupissen, den man gerade unbedingt braucht? Darauf herumreiten, dass man gerade die (zugegebenermaßen schmutzige, ja illegale) Chance verspielt hat, sich einen entscheidenden Vorteil zu verschaffen, der deutlich weniger tote Peshten (und auch Menschen) bedeutet hätte?

Und selbst wenn jemand so politisch dumm wäre (und in dieser Situation die Energie aufbringt), ausgerechnet jetzt dem einzigen Verbündeten, dessen Truppen entscheidend für das Stoppen der feindlichen Offensive sind, an den Wagen fahren zu wollen: was hätte das für einen Sinn? Spätestens bei der Stufe über dem Verbindungsoffizier wäre doch Schluss. Die wirklich hohen Tiere hätten schon Mittel und Wege, ihre Unwissenheit zu 'beweisen' (o. zumindest auf 'glaubhafte Abstreitbarkeit' zu setzen).


Einziges Ergebnis: Vielleicht würden ein paar untere Dienstgrade Ärger kriegen. Und Leute, die sich um (aus militärisch Sicht) sehr viel wichtigere Dinge zu kümmern haben, müssten in einem entscheidenden Augenblick Zeit und Energie für etwas verschwenden, was die Kriegsanstrengungen nicht weiterbringt.

Ganz zu schweigen davon, dass aus propagandistischer Hinsicht wohl niemand in der TSN ein Interesse hat, das an die große Glocke zu hängen.



Sollte die Gegenoffensive allerdings scheitern, tja dann haben die Peshten jetzt einen 'Grund' dafür...



Also wäre ich der Oberkommandierende, würde ich in der Situation das nicht an die große Glocke hängen - egal was ich persönlich davon halte.



Und wer das für zu zynisch hält, sehe sich mal an, wie auf der Erde mit solchen Geschichten verfahren wird. Hochrangige Militärs sind verdammt selten als Aufklärer bei Kriegsverbrechen der eigenen Seite aufgetreten. Das waren häufiger Subalterne, die oft alles andere als froh damit wurden...
Und wann wäre mal ein hoher Militär für so etwas verurteilt worden (von der eigenen Seite, meine ich)...



P.S.:

Mein nächster Text kommt im Verlauf der nächsten Woche. Versprochen.

Hmmm - interessanter Text
Wäre dieses Areal entsprechend gekennzeichent , wie z.B bei den Menschen üblich mit dem Roten Kreuz , wäre ein Angriff wohl illegal . Sollte allerdings keine Kennzeichnung vorliegen wäre es ein legitimes Ziel, auch wenn vermeintliche Aufklärungsdaten etwas anderes angeben. Die deutliche Präsenz von Flak-, bzw Verteidigungseinheiten hätte dann die Bombardierung doch zumindest legitimiert, finde ich zumindest.

Bin gespannt wie es jetzt weitergeht, schließlich weiß man jetzt wo der Oberkommandierende der Feindkräfte gerade ist - sollte er also das Lazarett verlassen könnte man ja durchaus auch noch zuschlagen .....

Na ja, ich gehe mal davon aus, dass die Angreifer das Ziel nicht groß vorher sehen, bevor sie die Munition ausklinken. Sie fliegen sehr schnell und agieren zum Gutteil auf Grund von Sensordaten und den aufbereiteten Infos der Peshten - anstatt sich das Ziel wirklich vorher selber genau optisch anzusehen.

Die Fahrzeuge waren ev. auch nur da, weil der OB gerade dort weilte und gewissermaßen sein Konvoi - und die Imperialen dem papierenen Schutz von Konventionen nicht recht trauen (nicht zu Unrecht).

Und auf Grund der militärischen Situation vermute ich, die Peshten und Terraner können nicht ständig jemand dort vor Ort haben. Sie hatten eine Chance, aber nachdem die vertan ist...

Ich sag nur: Verletzte Kriegsgefangene in einem Akarii-Lazarett...

FALLS die Akarii sich überhaupt die Mühe machen (und Schwerverwundete nicht einfach umbringen) und FALLS die dann ausgerechnet auch in diesem Lazarett sind...

Wenn du dich erinnerst: die Butcher Bears haben auch die Rijen-Brücke angegriffen, obwohl darüber auch Kriegsgefangene getrieben wurden...



Aber Redcooper hat da einen interessanten Punkt erwähnt. Ich zitiere mal Wikipedia (in der Hoffnung, dass es kein Blödsinn ist):

Zitat:

Laut den Genfer Konventionen sind Angriffe auf sanitätsdienstliche Einrichtungen wie Lazarette und Krankenhäuser, die unter dem Schutz eines der Schutzzeichen der Konvention stehen, streng verboten. Umgekehrt dürfen Sanitätseinrichtungen – eben wegen des ihnen nach der Genfer Konvention zukommenden besonderen Status – auch nicht als „Schutzschild“ für andere militärische Einheiten missbraucht werden. Krankentransportfahrzeuge dürfen deshalb nicht für Truppenverlegungen und den Transport von Waffen oder Munition genutzt werden. Es ist weiterhin nicht statthaft, Lazarette im selben Gebäude mit anderen, aktiven Teilen der Streitkräfte unterzubringen, die ein legitimes Ziel feindlicher Angriffe wären.

Da stellt sich dann die Frage, ob rein nach den Buchstaben des Gesetzes ein Angriff eigentlich illegal wäre.
Zumindest wäre das eine nicht ganz aussichtslose Verteidigungsposition. Aber die Einsatzrichtlinien für Gamma-Eridon waren ja auch ziemlich strikt. Ich gehe also davon aus, dass Stafford de jure mit seiner Entscheidung nicht im Unrecht war. Wenn auch evt. es nicht ganz so eindeutig ist, wie ich dachte...

Na immerhin.

Nun, das ist sicher etwas für die Juristen, aber ich verstehe, dass man da gut argumentieren kann...

Sicher verliert das Lazarett nicht automatisch den Sonderstatus, nur weil sagen wir bewaffnete Transportpanzer Nachschub oder Verwundete anliefern... Man kann da sicher nicht immer explizit unbewaffnete Sanitätsfahrzeuge und Frachtmaschinen verwenden.

Und es ist natürlich immer eine Frage wer gerade etwas tut. Wenn der Gegner Bomben wirft, ist es natürlich ein Verbrechen auch wenn das Militär oder bewaffnete Kräfte vielleicht nicht gar so weit weg waren. Aber wenn man selber geschossen hat...

Es hat auch viel mit dem Schein zu tun - und mit Politik.

Cattaneo toller Text.

Die Frage ob weiche Ziele legitim sind ist immer eine moralische Frage.
Die Reaktion von Stafford fand ich persönlich richtig.

Wie versprochen stelle ich jetzt mal meinen nächsten Text rein. Nicht so viel Action - Aber das kommt schon noch....


Kommentare und Anmerkungen sind willkommen.


Ace
Falls du noch was zu einem anderen Thema reinpacken willst, bevor es auf Gamma-Eridon so richtig zur Sache geht - diese Woche wäre der richtige Zeitpunkt...

Für mich war das schon Action genug...

Ich regeneriere mich gerade. Kann sein, dass von mir noch was kommt.

Tyr: Sehr hübscher Text, und für mich war es schon aufregend genug...

Es geht so langsam der Offensive entgegen und die Situation scheint bedrohlicher als gedacht. Mehr Spoiler ich nciht.

Toller Text, macht sehr viel Spass zu lesen und sich auf weiteres zu freuen.

Wie versprochen wird es jetzt ernst: Die lang erwartete Gegenoffensive der Alliierten läuft an.
Operation 'Markat' beginnt. Und die Angry Angels sind natürlich mitten im Geschehen.


Das ist der erste Teil meines Textes, ein zweiter ist in Arbeit. Viel Spaß beim Lesen!


Kommentare und Feedback sind willkommen!

Nice, Tyr. Sehr bewegend und gut visualisiert geschrieben. Geht es also los?

Nun, ich würde sagen, ja...

Detailfragen besser per PN, wir wollen doch nicht spoilern...

Sehr schöner spannender Text.
Mal sehen wie es weiter geht, macht mir sehr viel Lust auf mehr.

Ich freue mich sehr, dass es endlich losgeht und ich hoffe ja schon eine ganze Weile, mal wieder einen Erfolg der Terraner erleben zu dürfen. Hier im Kleinen an der Peshten-Front und vielleicht auch mal wieder im Großen. Vielleicht sogar in einem Ausmaß, dass das Imperium an den Verhandlungstisch gedrängt werden könnte.