Tyr Svenson
Einsatzgruppe MAGELLAN:
Justus Schneider saß im Dämmerlicht der untergehenden Sonne von Barcelona in seinem Büro auf Fort GIBRALTAR, dem Sitz der Sechsten Flotte, und studierte die Akten vor sich.
Eigentlich hätte er damit rechnen müssen, aber dass es so schnell ging, hatte er nicht gedacht.
Kaum war die KAZE kalt, da wurde seine Mannschaft über die gesamte Flotte verteilt.
Er atmete tief ein und aus. Es hätte schlimmer kommen können. Er hatte den Abort der Flotte letztendlich doch in eine erträgliche Gegenwart geführt. Und die Mannschaft eventuell in eine bessere Zukunft.
Die Marines unter Johannson hatten es gut. Die Überlebenden des Einsatzes wurden als geschlossene Einheit versetzt. Und das sogar zu einer Fronteinheit. Leider waren es nur die Bodentruppen, aber Schneider wusste, dass die Marines sich wenig um das wo scherten, solange sie im Kampf gegen die Akarii stehen konnten.
Kurz gingen seine Gedanken an Maleetschev, der gerade zu seinem Perisher aufbrach. Er würde es nie erfahren, aber Schneider hatte diese Entscheidung massiv unterstützt.
Lieutenant Li Chun, sein Ortungsspezialist würde sich sehr bald auf den Weg machen müssen, um sein Ziel, die Flottenakademie zu erreichen, wo er die nächste Zeit als Dozent tätig sein würde. Ishihiro, sein Waffenoffizier, kam wider Erwarten auf ein Kampfschiff. Im Angesichts der Vernichtung der KAZE war das ungeschriebene Gesetz, dass er zwei Jahre auf ihr verbringen musste, gekippt worden. Seine neue Aufgabe würde er auf einem NORFOLK-Zerstörer in der Zweiten Flotte aufnehmen.
Amber Soleil, die bisher mit Gewalt auf ihrem Posten auf dem Verliererschiff KAZE gehalten worden war, hatte nun ebenfalls ihre Versetzung erhalten. Sie würde fortan Dienst im Flottenhauptquartier verrichten, und wenn Schneider die Zeilen zwischen den Zeilen richtig interpretiert hatte, dann besagte der Versetzungsbefehl, dass die junge Frau gute Chancen auf den Perisher hatte, wenn sie sich im HQ bewährte.
Die Ohrfeige, die sie erst auf die KAZE gebracht hatte, war anscheinend nach der erfolgreichen Verteidigung der Konföderation vergeben und vergessen.
Schneider dachte lange nach, während sich sein Kaffee-Konsum der Zwei Liter-Marke näherte. Die Mannschaften, sein Bordarzt, sie alle wurden mehr oder weniger auf die ganze Flotte verteilt. Er hatte kaum einen Marschbefehl gesehen, der es zweien seiner Leute erlaubte, gemeinsam zu dienen. Sie wurden effektiv zerschlagen, die Gemeinschaft, welche sie mit der KAZE erreicht hatten, wurde neutralisiert.
Der Abschiebehafen der Flotte wurde entschärft.
Es wäre natürlich einfach gewesen, den nächsten Seelenverkäufer heran zu ziehen und die ganze Bande darauf zu verfrachten, um erneut einen Abort für die Zweite Flotte zu haben.
Aber irgendjemand war entweder das Risiko oder der Aufwand zu hoch. Oder er fürchtete den Esprit de Corps der Mannschaft der KAZE.
Andererseits konnte sich Schneider nicht beklagen. Alle seine Leute kamen in gute Positionen oder in aktive Kampfeinheiten.
Langsam öffnete Schneider einen weiteren Befehl. Er betraf ihn. Darin stand nicht mehr und nicht weniger, als dass er sich im Flottenhauptquartier einzufinden hatte.
Weder wurde die Mission bewertet noch ging auch nur ein Funke über seine Zukunft daraus hervor. Justus atmete schwer aus. Also doch. Die Vernichtung der KAZE, das gescheiterte Erkundungskommando, irgendeiner würde dafür büßen müssen. Und er als letzter Kommandeur des MAGELLAN-Verbandes würde dieser jemand sein.
Für einen flüchtigen Augenblick spielte Justus mit dem Gedanken, seinen Abschied zu nehmen und in die Konföderation zu wechseln. Sicher würden die Kolonialen einen guten Kapitän mit Kampferfahrung zu schätzen wissen.
Aber im Geiste winkte er ab. Es war nicht seine Art zu fliehen. Es war nicht seine Art, eine Aufgabe nicht bis zum Ende zu bringen. Mit der KAZE war er bis zum Ende gegangen. Mit der Einsatzgruppe würde er es ebenso halten.
Der letzte Brief lag vor ihm. Er öffnete ihn, las ihn und begann hemmungslos zu weinen. Nein, das konnte nicht wahr sein. Das durfte nicht wahr sein. Was dachte sich das FlottenHQ eigentlich dabei? Wie konnte man nur so langsam, so taktlos sein?
Mit zitternden Händen hielt er den Befehl und las ihn erneut. „Hiermit wird das Strafverfahren gegen Second Lieutenant Eavy Jones erneut aufgenommen. Lieutenant Jones hat sich so schnell wie möglich auf Terra einzufinden…“
Das war, worauf die junge Frau im Pilotensitz der KAZE immer gehofft hatte. Nicht unbedingt die KAZE zu verlassen. Aber voll rehabilitiert zu werden.
Justus senkte den Blick. Verdammt. Verdammt. Verdammt.
Sie war tot, gefallen bei der Abwehr der Akarii im Ereudyke-Nebel.
Und nichts würde sie jemals zurück bringen.
Langsam, geradezu mechanisch begann Justus Schneider einen Brief zu schreiben, in dem er Lieutenant Jones für eine Medaille empfahl.
Dann lehnte er sich in seinem Sessel zurück und legte die Finger aneinander. Nun gab es nur noch eine Sache für ihn zu tun.
**
„Commander Baker?“
Der Wissenschaftsoffizier wandte sich um. „Ja?“
Erst sah er nur eine Faust, gleich darauf Sternchen. Er knickte ein wie ein Bäumchen im Orkan. Als er auf den Knien landete, schüttelte er benommen den Kopf. Dann traf ihn ein zweiter Schlag, und bevor er richtig auf dem Boden auftreffen konnte, bereits ein dritter.
Baker röchelte und blinzelte. Alle drei Schläge hatten ihn vollkommen unvorbereitet getroffen. Er war kurz davor in Ohnmacht zu fallen. Dennoch vernahm er die leise Stimme, als er am Kragen gepackt und halb hoch gerissen wurde. „Du verdammter Bastard“, zischte sie. „Wenn ich dich jemals wieder in der Nähe von Mel oder Thor erwische, dann reibe ich dich richtig ab.“
Baker blinzelte, blinzelte noch einmal, sah aber nur eine weitere Faust. Darauf war nichts.
**
Janine Turpin, genannt Arrow, sah auf, als ihr Vorgesetzter Santiago DelaCruz, genannt el Tigre, den kleinen Besprechungsraum betrat. „Sir.“
El Tigre winkte ab. „Keine Förmlichkeiten, Arrow. Also, was gibt es?“
Die Frau im mittleren Alter hielt ihm einen Marschbefehl vor. „Sir, für mich, Teacher, FURY und Merlin geht es nun wieder an die Front. Wir kommen auf das Bordgeschwader der MOSKAU.“
„Ich gratuliere Ihnen. Damit hat Ihre Mission genau den Erfolg gebracht, den Sie sich mit Ihrer Staffel aus ehemals Verletzten erhofft hatten. Nur die Verluste waren etwas hoch. Aber dafür kann niemand etwas, oder?“
„Nein, Sir. Nur die Akarii. Dennoch.“
Arrow stand auf und reichte el Tigre die Hand. „Ich muß mich bei Ihnen entschuldigen. Anfangs hielt ich Sie für einen Drückeberger und Feigling. Aber nach Ihren Aktionen gegen die Akarii-Station, während der Flucht und am Ereudyke-Nebel muß ich das zurücknehmen. Sie sind ein guter Pilot, ein umsichtiger Kommandeur und sehr tapfer. Lassen Sie sich von niemandem etwas anderes einreden, el Tigre.“
Konsterniert starrte der Pilot seine Untergebene an. „Der Tiger ist am gefährlichsten, wenn er in die Ecke gedrängt wird. Das ist alles.“
„Nein“, murmelte Arrow und schmunzelte. „Da ist sicher mehr.“
Schweigend saßen sie beieinander, bis Arrow leise fragte: „Eine frische Abschürfung auf dem rechten Knöchel?“
„Nur eine leichte Verletzung, als ich etwas Müll entsorgt habe“, murmelte el Tigre wie beiläufig.
**
„Er war es! Und niemand sonst! Nur er kann es gewesen sein! Er hasst mich und das war seine Rache! Dafür kriege ich ihn aber am Arsch, das schwöre ich!“, blaffte der Wissenschaftsoffizier.
„Commander, beruhigen Sie sich. Commander Schneider kann Sie gar nicht überfallen haben!“
Baker runzelte die Stirn. „Was?“
„Er war den ganzen Morgen in einer Besprechung mit Commander DelaCruz. Das hat der Commander eidesstattlich versichert. Wollen Sie dem Commander etwa Meineid unterstellen?“
„N-nein“, murmelte Baker kleinlaut.
Der ermittelnde JAG-Offizier sah von Baker zu Schneider. „Commander, wünschen Sie, dass wir wegen Verleumdung gegen Commander Baker ermitteln?“
Schmunzelnd beobachtete der ehemalige Kapitän der KAZE, wie die Farbe aus Bakers Gesicht wich. „Nein, natürlich nicht. Er ist zwar ein von sich selbst überzeugtes, vollkommen überzogenes Arschloch, der meiner besten Freundin das Leben zur Hölle gemacht hat, aber warum sollte ich einem anderen Offizier der Navy etwas Böses? Er ist nicht mein Feind, und wenn er so weitermacht, wird er eh sein eigener Fallstrick werden“, sagte Schneider ernst. Dann erhob er sich und salutierte knapp. „Wenn Sie mich jetzt entschuldigen wollen, für mich ist die Sache abgeschlossen.“
Vor der Tür erwartete ihn Amber Soleil. Den letzten gemeinsamen Abend wollten sie zusammen verbringen. „Wie ist es gelaufen?“
Justus lächelte. „Ich habe ein Alibi.“
„Das ist gut“, sagte sie und hakte sich bei ihrem Freund und ehemaligen Vorgesetzten ein. Still schlenderten sie durch GIBRALTAR, bis sie im Vergnügungsbereich angekommen waren. Plötzlich ergriff sie die Hand des Commanders und betrachtet die Knöchel. „Der blaue Fleck ist frisch, Justus.“
Schneider lächelte grimmig. „Ein kleiner Unfall, als ich… Müll entsorgt habe.“
„Ach, so ist das. Müll entsorgt. Ich wünschte, ich hätte dir helfen können“, schmunzelte sie.
Als sie das Lokal betraten, welches ihr Ziel war, hallte ihnen ein lautes Hallo entgegen. Alle ehemaligen Mitglieder der Mannschaft der KAZE sowie einige Freunde des Dirty Packs hatten sich versammelt und begrüßten den Kapitän und seinen Ersten Offizier überschwänglich.
Dies würde der letzte gemeinsame Abend für sie alle sein. Damit war das Kapitel über die KAZE definitiv abgeschlossen.
Justus ging bei diesem Gedanken ein Stich durchs Herz. Er hatte das alte Schiff sehr geliebt.
***
Blaue Staffel, COLUMBIA:
Mit starrem Blick sah Huntress auf das Blatt Papier vor sich. Es hatte in den letzten beiden Schlachten drei ihrer Leute erwischt. Nun hatte sie neben Andrea drei weitere Gründe, in die Hölle zu fahren.
First Lieutenant Makoto Takahashi alias Foreigner, war mit ihrer Maschine explodiert.
First Lieutenant Brandon Brannah, alias Cloud, war am Unterdruck krepiert.
Und Second Lieutenant Allan Swans, alias Dagger… Sie mochte gar nicht dran denken.
Dazu kamen zahlreiche Verletzte, sie selbst eingeschlossen. Sie hatte sich glatt die Nase erneut gebrochen, als sie bei der Explosion eines ihrer Triebwerke kräftig durchgeschüttelt worden war. Juliane wusste, dass sie nur durch Glück – viel Glück – überlebt hatte. Ebenso sah es bei den anderen aus.
Justine Lacroix, Elfwizard lag mit leichten Erfrierungen auf der Krankenstation. Aber wenigstens würde sie bald wieder diensttauglich sein.
Und Annegret Lüding, Rapier, hatte sich beim aussteigen ein Bein gebrochen. Schmerzhaft genug. Aber in ein paar Wochen würde sie wieder fliegen können. Und wenn Huntress es geschickt anstellte, würde die junge Frau ihr zumindest bald wieder bei der Büroarbeit helfen können, solange sie nicht auf eine Maschine durfte.
Aber es gab auch gute Nachrichten. Demolisher hatte seine gute Laune wieder gefunden, nachdem er im letzten Gefecht nicht erneut aus seiner Typhoon geschossen worden war. Sein Nimbus der Unbesiegbarkeit hatte zwar ein gutes Dutzend Sprünge bekommen, aber erneut war er beinahe unbeschädigt gelandet.
Ansonsten war die Stimmung in der blauen Staffel eher am Boden. Zu viele waren verletzt worden. Zu viele gestorben. Und diesmal hatte es Blau nicht weniger schwer getroffen als ihre Schwesterstaffeln oder das INTREPID-Geschwader.
Drei Tote, das bedeutete drei Ersatzleute. Die wieder langsam einarbeiten, voran bringen, aus ihnen Krieger und kein Kanonenfutter machen…
Verdammt, sie hatte zwei ihrer Wingleader verloren! Und viele der Kids von der Akademie waren noch nicht weit genug, um für einen Grünschnabel die Verantwortung zu übernehmen.
Die Lage war ernst. Sehr ernst und ein Ende war nicht in Sicht!
Wütend hieb Huntress auf ihren Schreibtisch.
Und zu allem Überfluss musste nun auch noch Lone Wolf zum Perisher gehen und die Bühne für Darkness, den König der Schleifer freimachen.
Langsam erhob sich Huntress. Sie schob die drei Akten auf die äußerste Ecke ihres Schreibtischs und beschloss, die Briefe an die Familien später zu schreiben. So spät wie sie es verantworten konnte.
Vorerst gab es Wichtigeres, nämlich die Lebenden.
Bei diesem Gedanken ging ein Lächeln über ihr Gesicht. Na ja, ein paar Glanzlichter hatte es doch gegeben. So war Cliffs Schwester gerupft, aber gesund wieder gekommen, während hunderte ihrer Kameraden in dem Berg ihr Leben gelassen hatten.
Und aus irgendeinem versteckten Winkel der Hölle war Cliff selbst wieder hervor gekrochen.
Himmel, sie konnte es immer noch nicht glauben. Wie machte der Bengel das nur immer? Erst den Dogfight gegen den Roten Baron überleben, dann die Schiff-Schiff – Rakete. Danach das Gefangenenlager. Hatte er fünf Leben, oder was?
Wieder musste Huntress lächeln. Wenigstens eine Konstante in diesem Leben, fand sie.
Huntress löschte das Licht und verließ ihr Büro.
Demolisher erwartete sie bereits im Gang. „Hast dir ziemlich viel Zeit gelassen, hm?“
Juliane hielt fordernd die Hand auf. „Hast du es gekriegt?“
Demolisher knurrte unwillig und zog eine Schachtel Pralinen hervor. „Hat mich ganz schön was gekostet. Willst du das mit zur Staffelfeier nehmen?“
Juliane winkte ab. „Nein. Die werden lieber Bier als Schokolade haben wollen. Was du hoffentlich auch schon aufgetrieben hast.“
Der riesige Schwarze grinste breit. „Natürlich. Was denkst du nur von mir?“
„Das Richtige anscheinend“, kommentierte sie grinsend. „Nein, die Pralinen sind für Lightning. Ich glaube, sie mag die Sorte. Und ich muß mich immer noch bei ihr bedanken.“
Kurz ging ein Schatten über ihr Gesicht. „Und diesmal, weil sie am Leben geblieben ist.“
**
Als Juliane das Krankenzimmer der anderen Staffelchefin betrat, stellte sie enttäuscht fest, dass Lightning schlief. Juliane betrachtete das Gesicht der Amerikanerin und schmunzelte. Sie sah schon viel besser aus als bei ihrer Einlieferung, aber der Genesungsprozess forderte seinen Tribut. Sie war erschöpft, schwer erschöpft und ebenso schwer atmete sie auch.
Langsam legte Huntress ihr Päckchen neben dem Bett auf den Beistelltisch ab und betrachtete die Schlafende einige Zeit lang.
Wenn sie daran dachte, wie sie ursprünglich an Bord gekommen war, frisch abkommandiert von der MARY, und auf der guten, alten RED eine eigene Staffel übernehmen musste… Da war es Diane Parker gewesen, die ihr bei jeder sich bietenden Gelegenheit geholfen hatte, sie in die Arbeit als Chefin einer Staffel Typhoons einzuführen, was sie vollkommen aus dem Stegreif lernen musste.
Lightning war es gewesen, die mit ihr die Dienstpläne aufgestellt hatte. Die Übungen angesetzt. Die Ergebnisse durchgesehen und mit entsprechenden, hilfreichen Kommentaren versehen hatte.
Huntress hatte diese Hilfe gerne, nur zu gerne angenommen. Das Ergebnis war gewesen, dass sie bei der Geleitschlacht von Jollahran nur einen Piloten verloren hatte.
Kurz ging ihr Gedanke zu Tyr und Monti, die sie in dieser Schlacht adoptiert hatte, Überlebende der G-Men und wie sie im REDEMPTION-Geschwader eine neue Heimat gefunden hatten, um erneut gegen die Akarii antreten zu können, ihr Geschick beweisen zu können, Rache zu nehmen für tote Kameraden.
Huntress hatte die Hilfe von Diane angenommen, aber nur bis zu dem Punkt, an dem sie sich selbst gesagt hatte: Genug. Da war immer noch eine eigene Staffel, die Grünen, um die Lightning sich kümmern musste. Sie konnte nicht immer Kindermädchen für ihre Blauen spielen.
Also hatte Huntress ihr gesagt, dass sie sie hasste und ihre Hilfe nicht mehr wünschte. Allerdings hatte sie es mit Schokolade versüßt.
Aber das war gelogen gewesen. Lightning imponierte ihr, ja, war gewissermaßen ein Vorbild für sie geworden. Ein wichtiges Vorbild und sicher nicht das Schlechteste.
Das sie verwundet worden war hatte Huntress nicht weniger schlimm mitgenommen als eine entsprechende Nachricht über einen ihrer Leute.
Und nun stand sie hier, neben Dianes Krankenbett, hatte Pralinen mitgebracht und sah auf sie herab.
So würde es nicht lange bleiben. Bald schon würde sich Lightning wieder aus diesem Bett schwingen und ihren Dienst wiederaufnehmen. Dann würde es umgekehrt sein und Juliane würde zu ihr aufsehen.
Irgendwann wollte sie diese Frau einholen, überholen. Sie stolz machen auf das, was sie in ihr, Huntress investiert hatte. Irgendwann. Doch bis dahin war es ein weiter, ein sehr weiter Weg. Und vor ihr, eingekuschelt in zwei zusätzliche Kissen, schwer atmend und erschöpft unter einer doppelten Lage Decken lag all ihre Motivation.
Huntress lächelte auf die schlafende Frau herab, beugte sich vor und drückte Lightning einen Kuss auf die Wange. „Danke. Danke für alles, Diane. Bleiben sie mir bitte noch lange erhalten.“
**
Als Huntress zusammen mit Demolisher die kleine Messer erreichte, in der ihre Staffel versammelt war, zuckte sie kurz zusammen. Die junge Frau, die da inmitten der anderen stand und anschauliche Manöver mit beiden Händen abhielt, obwohl sie wegen Krücken und Beinbruchschiene lieber sitzen sollte, war ausgerechnet Annegret Lüding.
„Mensch, verdammt, Rapier!“, blaffte Juliane ernst. „Wer hat dich denn aus dem Krankenrevier raus gelassen?“
Die Sektionsführerin, die noch zur Stammtruppe des REDEMPTION-Geschwaders gehörte, sah betroffen zu ihr herüber. „Ich…“, hauchte sie betreten. „Ich habe mich raus geschlichen. Ich wollte zu meiner Staffel.“
„Dein derzeitiger Befehl lautet gesund werden, Rapier“, erklärte Huntress und sah sie ernst an. „Wenn du auf eigene Faust das Krankenrevier verlässt dann handelst du gegen den Befehl. Das heißt, irgendein Arzt oder eine Schwester können dich dran kriegen.“
„Ich… Ich verstehe“, murmelte sie betreten.
„Was das bedeutet dürfte ja wohl klar sein, Ladies“, rief Huntress grinsend in die Runde. „Damit das nicht passiert, werden wir First Lieutenant Lüding nach allen Regeln der Kunst zurück ins Krankenrevier schmuggeln.“
Demolisher reichte ihr eine Flasche Bier, die sie dankend annahm. „Allerdings erst nachher.“
Die anwesenden Piloten stimmten dem zu, und Annegrets Gesichtsausdruck wechselte von betreten auf zufrieden.
Cord Larkin teilte das Bier aus. Die Staffel würde die nächsten zwölf Stunden keine Patrouillen fliegen, deshalb hatte sie hintenrum, wie man den indirekten Dienstweg manchmal nannte, bei Darkness durchgedrückt, dass jeder ihrer Piloten einen Liter Bier konsumieren durfte. In einem Alarmfall würden die Blauen trotzdem eingesetzt, das war Huntress klar. Weswegen das Limit auch bei einem lag.
So setzten sie sich zusammen, jeder ein Bier in der Hand und prosteten einander zu.
„Rapier, darfst du überhaupt?“, fragte Juliane streng.
„Ich kriege keine Medikamente, die sich mit Bier beißen…Mom.“
Die anderen Piloten lachten brüllend und Huntress senkte den Kopf. Na toll, da hatte sie ja einen super Spitznamen abbekommen.
John Poindexter klopfte sich auf die Schenkel. „Ist doch ein super Name. Jetzt haben wir eine Oma und eine Mom. Und mit unserer Elfwizard hier“- er ergriff die schlanke Pilotin an der Schulter und drückte sie leicht –„ist sogar schon unser Nesthäkchen da.“
Entschuldigend hob Katherine Lacroix die Schultern. Auch sie hätte eigentlich noch auf dem Krankenrevier bleiben sollen, wegen den Erfrierungen.
„Ich habe Ausgang“, rechtfertigte sie sich und hielt wie zum Schutz einen kleinen Zettel hoch.
Die anderen lachten auch dazu. „Den hast du doch bestimmt selbst gemalt, mit den Buntstiften, die dir die Oberschwester gegeben hat“, kommentierte Avenger und zwinkerte ihr zu.
„Gar nicht wahr“, maulte Elfwizard und warf William Stucker einen bösen Blick zu.
„Oh-oh, unser Nesthäkchen hat ja ganz schön Zähne gekriegt“, kommentierte Chip grinsend und stieß mit seinem Bier bei ihr an. „Bleib so, Mädchen. Die Akarii dürfen deine Zähne ruhig öfter spüren.“
„An mir soll es nicht scheitern“, erwiderte die schlanke Französin und sah in ihre Flasche. „Also, wenn ich das Nesthäkchen bin und Huntress die Mom und die alte russische Schachtel die Oma, wer sind dann Pappie und Opa?“
„Lone Wolf ist Pappie, ist doch klar. Und im Moment hat er das Kommando an den Hausfreund abgegeben, weil er auf Dienstreise muss“, kommentierte Demolisher.
„Leider ist der Hausfreund der übelste Arschficker der ganzen Navy. Darkness ist echt die Hölle.“ Avenger schüttelte sich bei dem Gedanken an ihn. „Und der ist jetzt der Herr über unser aller Leben. Die Übungen von ihm bisher haben schon gereicht, aber wenn er jetzt noch mehr zu sagen hat…“
„Tja, bleibt noch Opa“, lenkte Chip das Gespräch wieder in eine andere Richtung. „Der alte Waco vielleicht?“
„Skunk“, sagte Elfwizard tonlos.
„Nee, passt nicht“, erwiderte Huntress. „Zu jung.“
„Nicht für Opa. Für den verzogenen Rotzbengel von Sohn.“
Wieder wurde gelacht.
„Oder wir nehmen das Gespenst als Opa!“ Annegret Lüdings Augen leuchteten bei diesen Worten auf. „Ihr wisst schon, dieser Adjutant, den Admiral Alexander mit von Graxon hochgebracht hat, der aussehen soll wie eine lebende Mumie!“
Demolisher schlug sich eine Hand vor den Kopf. „Mann, Mann, Rapier, kriegst du denn gar nichts mit? Das Gespenst ist Ace! Und ich meine Clifford Davis, ehemals rote Staffel?“
„Was?“ Entgeistert sah sie in die Runde. Leiser fügte sie hinzu: „Wie bitte?“
„Es ist wahr. Er war hier auf dem Deck und hat sich zu erkennen gegeben. Hat furchtbar gelitten, der Junge. Krebs und der verlorene Arm und so. Aber er hat es durch gestanden.“
„Was, bitte?“, klagte Rapier, als ihr das Ausmaß des Fettnäpfchens bewusst wurde, in das sie gerade mit voller Wucht hinein getreten war.
„Es kommen halt doch ein paar zurück, von denen man das gar nicht glauben mag“, sagte Juliane lächelnd und entschärfte den Abend damit.
„Ich habe gehört, die haben aus Graxon einen Piloten rausgeholt, der schon dreimal für tot erklärt worden war. Kein Geistlicher will für ihn noch ein Gebet sprechen und kein Staffelkommandeur will ihn in der Truppe haben, wegen dem lästigen Abschiedsbriefe schreiben. Er kommt ja doch jedes Mal wieder.“
Rapier starrte ihre Vorgesetzte mit offenem Mund an. Als sie ihn wieder zuklappte, ging ein knappes Schmunzeln darüber hinweg. „Sehr witzig, Huntress. Wirklich sehr witzig.“
Juliane lachte laut. „Dein Gesicht war es einfach wert, Schatz.“
Avenger sah in die Runde. „Auf Andrea“, sagte er.
Demolisher erhob sich. „Auf Brandon.“
Chip sah in die Runde. „Auf Foreigner.“
Rapier sah hoch. „Auf Cloud. Möge ihr Opfer nicht umsonst gewesen sein. Und möge die blaue Staffel dabei sein, wenn wir die Akarii wieder über die Grenze prügeln.“
„Darauf wollen wir trinken“, fügte Huntress hinzu und hob ihre Flasche.
Der Krieg, ihr Krieg war noch lange nicht vorbei. Gewiss nicht. Aber bis hierhin hatten sie überlebt. Und sie würden versuchen, auch weiterhin zu überleben. Und nebenbei noch Akariis zu töten.
„In einer verschworenen Gemeinschaft aus Brüdern und Schwestern“, begann Chip leise, „habe ich meinen Platz gefunden. Wir kämpfen hier draußen nicht für die Republik oder deren Ideale. Wir kämpfen, weil die Akarii uns bedrohen. Und wir kämpfen für den Mann oder die Frau an unserem Flügel, die ihre Leben riskieren um uns den Heimweg zu ermöglichen. Und für die wir unsere Leben riskieren, um sie sicher auf den Träger zurück zu geleiten. Wir stehen füreinander ein, sehen zusammen in das Antlitz des Wahnsinns und verzweifeln dennoch nicht. Nicht, solange es diese Gemeinschaft gibt.“
Stille antwortete dem Monolog.
„Ist gut, nicht?“, fragte Chip leise. „Wir der erste Absatz für meinen neuen Artikel in der NBT.“
„Nette Theatralik“, bemerkte Demolisher ernst.
„Und das spricht er ohne verhaspeln aus“, kommentierte Huntress ihrerseits Demolishers Kommentar. Dann hob sie ihr Bier. „Also gut, auf die Gemeinschaft.“
„Auf die Gemeinschaft!“, riefen die anderen.
Sie war da, definitiv. Und sie tat gut…
Justus Schneider saß im Dämmerlicht der untergehenden Sonne von Barcelona in seinem Büro auf Fort GIBRALTAR, dem Sitz der Sechsten Flotte, und studierte die Akten vor sich.
Eigentlich hätte er damit rechnen müssen, aber dass es so schnell ging, hatte er nicht gedacht.
Kaum war die KAZE kalt, da wurde seine Mannschaft über die gesamte Flotte verteilt.
Er atmete tief ein und aus. Es hätte schlimmer kommen können. Er hatte den Abort der Flotte letztendlich doch in eine erträgliche Gegenwart geführt. Und die Mannschaft eventuell in eine bessere Zukunft.
Die Marines unter Johannson hatten es gut. Die Überlebenden des Einsatzes wurden als geschlossene Einheit versetzt. Und das sogar zu einer Fronteinheit. Leider waren es nur die Bodentruppen, aber Schneider wusste, dass die Marines sich wenig um das wo scherten, solange sie im Kampf gegen die Akarii stehen konnten.
Kurz gingen seine Gedanken an Maleetschev, der gerade zu seinem Perisher aufbrach. Er würde es nie erfahren, aber Schneider hatte diese Entscheidung massiv unterstützt.
Lieutenant Li Chun, sein Ortungsspezialist würde sich sehr bald auf den Weg machen müssen, um sein Ziel, die Flottenakademie zu erreichen, wo er die nächste Zeit als Dozent tätig sein würde. Ishihiro, sein Waffenoffizier, kam wider Erwarten auf ein Kampfschiff. Im Angesichts der Vernichtung der KAZE war das ungeschriebene Gesetz, dass er zwei Jahre auf ihr verbringen musste, gekippt worden. Seine neue Aufgabe würde er auf einem NORFOLK-Zerstörer in der Zweiten Flotte aufnehmen.
Amber Soleil, die bisher mit Gewalt auf ihrem Posten auf dem Verliererschiff KAZE gehalten worden war, hatte nun ebenfalls ihre Versetzung erhalten. Sie würde fortan Dienst im Flottenhauptquartier verrichten, und wenn Schneider die Zeilen zwischen den Zeilen richtig interpretiert hatte, dann besagte der Versetzungsbefehl, dass die junge Frau gute Chancen auf den Perisher hatte, wenn sie sich im HQ bewährte.
Die Ohrfeige, die sie erst auf die KAZE gebracht hatte, war anscheinend nach der erfolgreichen Verteidigung der Konföderation vergeben und vergessen.
Schneider dachte lange nach, während sich sein Kaffee-Konsum der Zwei Liter-Marke näherte. Die Mannschaften, sein Bordarzt, sie alle wurden mehr oder weniger auf die ganze Flotte verteilt. Er hatte kaum einen Marschbefehl gesehen, der es zweien seiner Leute erlaubte, gemeinsam zu dienen. Sie wurden effektiv zerschlagen, die Gemeinschaft, welche sie mit der KAZE erreicht hatten, wurde neutralisiert.
Der Abschiebehafen der Flotte wurde entschärft.
Es wäre natürlich einfach gewesen, den nächsten Seelenverkäufer heran zu ziehen und die ganze Bande darauf zu verfrachten, um erneut einen Abort für die Zweite Flotte zu haben.
Aber irgendjemand war entweder das Risiko oder der Aufwand zu hoch. Oder er fürchtete den Esprit de Corps der Mannschaft der KAZE.
Andererseits konnte sich Schneider nicht beklagen. Alle seine Leute kamen in gute Positionen oder in aktive Kampfeinheiten.
Langsam öffnete Schneider einen weiteren Befehl. Er betraf ihn. Darin stand nicht mehr und nicht weniger, als dass er sich im Flottenhauptquartier einzufinden hatte.
Weder wurde die Mission bewertet noch ging auch nur ein Funke über seine Zukunft daraus hervor. Justus atmete schwer aus. Also doch. Die Vernichtung der KAZE, das gescheiterte Erkundungskommando, irgendeiner würde dafür büßen müssen. Und er als letzter Kommandeur des MAGELLAN-Verbandes würde dieser jemand sein.
Für einen flüchtigen Augenblick spielte Justus mit dem Gedanken, seinen Abschied zu nehmen und in die Konföderation zu wechseln. Sicher würden die Kolonialen einen guten Kapitän mit Kampferfahrung zu schätzen wissen.
Aber im Geiste winkte er ab. Es war nicht seine Art zu fliehen. Es war nicht seine Art, eine Aufgabe nicht bis zum Ende zu bringen. Mit der KAZE war er bis zum Ende gegangen. Mit der Einsatzgruppe würde er es ebenso halten.
Der letzte Brief lag vor ihm. Er öffnete ihn, las ihn und begann hemmungslos zu weinen. Nein, das konnte nicht wahr sein. Das durfte nicht wahr sein. Was dachte sich das FlottenHQ eigentlich dabei? Wie konnte man nur so langsam, so taktlos sein?
Mit zitternden Händen hielt er den Befehl und las ihn erneut. „Hiermit wird das Strafverfahren gegen Second Lieutenant Eavy Jones erneut aufgenommen. Lieutenant Jones hat sich so schnell wie möglich auf Terra einzufinden…“
Das war, worauf die junge Frau im Pilotensitz der KAZE immer gehofft hatte. Nicht unbedingt die KAZE zu verlassen. Aber voll rehabilitiert zu werden.
Justus senkte den Blick. Verdammt. Verdammt. Verdammt.
Sie war tot, gefallen bei der Abwehr der Akarii im Ereudyke-Nebel.
Und nichts würde sie jemals zurück bringen.
Langsam, geradezu mechanisch begann Justus Schneider einen Brief zu schreiben, in dem er Lieutenant Jones für eine Medaille empfahl.
Dann lehnte er sich in seinem Sessel zurück und legte die Finger aneinander. Nun gab es nur noch eine Sache für ihn zu tun.
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„Commander Baker?“
Der Wissenschaftsoffizier wandte sich um. „Ja?“
Erst sah er nur eine Faust, gleich darauf Sternchen. Er knickte ein wie ein Bäumchen im Orkan. Als er auf den Knien landete, schüttelte er benommen den Kopf. Dann traf ihn ein zweiter Schlag, und bevor er richtig auf dem Boden auftreffen konnte, bereits ein dritter.
Baker röchelte und blinzelte. Alle drei Schläge hatten ihn vollkommen unvorbereitet getroffen. Er war kurz davor in Ohnmacht zu fallen. Dennoch vernahm er die leise Stimme, als er am Kragen gepackt und halb hoch gerissen wurde. „Du verdammter Bastard“, zischte sie. „Wenn ich dich jemals wieder in der Nähe von Mel oder Thor erwische, dann reibe ich dich richtig ab.“
Baker blinzelte, blinzelte noch einmal, sah aber nur eine weitere Faust. Darauf war nichts.
**
Janine Turpin, genannt Arrow, sah auf, als ihr Vorgesetzter Santiago DelaCruz, genannt el Tigre, den kleinen Besprechungsraum betrat. „Sir.“
El Tigre winkte ab. „Keine Förmlichkeiten, Arrow. Also, was gibt es?“
Die Frau im mittleren Alter hielt ihm einen Marschbefehl vor. „Sir, für mich, Teacher, FURY und Merlin geht es nun wieder an die Front. Wir kommen auf das Bordgeschwader der MOSKAU.“
„Ich gratuliere Ihnen. Damit hat Ihre Mission genau den Erfolg gebracht, den Sie sich mit Ihrer Staffel aus ehemals Verletzten erhofft hatten. Nur die Verluste waren etwas hoch. Aber dafür kann niemand etwas, oder?“
„Nein, Sir. Nur die Akarii. Dennoch.“
Arrow stand auf und reichte el Tigre die Hand. „Ich muß mich bei Ihnen entschuldigen. Anfangs hielt ich Sie für einen Drückeberger und Feigling. Aber nach Ihren Aktionen gegen die Akarii-Station, während der Flucht und am Ereudyke-Nebel muß ich das zurücknehmen. Sie sind ein guter Pilot, ein umsichtiger Kommandeur und sehr tapfer. Lassen Sie sich von niemandem etwas anderes einreden, el Tigre.“
Konsterniert starrte der Pilot seine Untergebene an. „Der Tiger ist am gefährlichsten, wenn er in die Ecke gedrängt wird. Das ist alles.“
„Nein“, murmelte Arrow und schmunzelte. „Da ist sicher mehr.“
Schweigend saßen sie beieinander, bis Arrow leise fragte: „Eine frische Abschürfung auf dem rechten Knöchel?“
„Nur eine leichte Verletzung, als ich etwas Müll entsorgt habe“, murmelte el Tigre wie beiläufig.
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„Er war es! Und niemand sonst! Nur er kann es gewesen sein! Er hasst mich und das war seine Rache! Dafür kriege ich ihn aber am Arsch, das schwöre ich!“, blaffte der Wissenschaftsoffizier.
„Commander, beruhigen Sie sich. Commander Schneider kann Sie gar nicht überfallen haben!“
Baker runzelte die Stirn. „Was?“
„Er war den ganzen Morgen in einer Besprechung mit Commander DelaCruz. Das hat der Commander eidesstattlich versichert. Wollen Sie dem Commander etwa Meineid unterstellen?“
„N-nein“, murmelte Baker kleinlaut.
Der ermittelnde JAG-Offizier sah von Baker zu Schneider. „Commander, wünschen Sie, dass wir wegen Verleumdung gegen Commander Baker ermitteln?“
Schmunzelnd beobachtete der ehemalige Kapitän der KAZE, wie die Farbe aus Bakers Gesicht wich. „Nein, natürlich nicht. Er ist zwar ein von sich selbst überzeugtes, vollkommen überzogenes Arschloch, der meiner besten Freundin das Leben zur Hölle gemacht hat, aber warum sollte ich einem anderen Offizier der Navy etwas Böses? Er ist nicht mein Feind, und wenn er so weitermacht, wird er eh sein eigener Fallstrick werden“, sagte Schneider ernst. Dann erhob er sich und salutierte knapp. „Wenn Sie mich jetzt entschuldigen wollen, für mich ist die Sache abgeschlossen.“
Vor der Tür erwartete ihn Amber Soleil. Den letzten gemeinsamen Abend wollten sie zusammen verbringen. „Wie ist es gelaufen?“
Justus lächelte. „Ich habe ein Alibi.“
„Das ist gut“, sagte sie und hakte sich bei ihrem Freund und ehemaligen Vorgesetzten ein. Still schlenderten sie durch GIBRALTAR, bis sie im Vergnügungsbereich angekommen waren. Plötzlich ergriff sie die Hand des Commanders und betrachtet die Knöchel. „Der blaue Fleck ist frisch, Justus.“
Schneider lächelte grimmig. „Ein kleiner Unfall, als ich… Müll entsorgt habe.“
„Ach, so ist das. Müll entsorgt. Ich wünschte, ich hätte dir helfen können“, schmunzelte sie.
Als sie das Lokal betraten, welches ihr Ziel war, hallte ihnen ein lautes Hallo entgegen. Alle ehemaligen Mitglieder der Mannschaft der KAZE sowie einige Freunde des Dirty Packs hatten sich versammelt und begrüßten den Kapitän und seinen Ersten Offizier überschwänglich.
Dies würde der letzte gemeinsame Abend für sie alle sein. Damit war das Kapitel über die KAZE definitiv abgeschlossen.
Justus ging bei diesem Gedanken ein Stich durchs Herz. Er hatte das alte Schiff sehr geliebt.
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Blaue Staffel, COLUMBIA:
Mit starrem Blick sah Huntress auf das Blatt Papier vor sich. Es hatte in den letzten beiden Schlachten drei ihrer Leute erwischt. Nun hatte sie neben Andrea drei weitere Gründe, in die Hölle zu fahren.
First Lieutenant Makoto Takahashi alias Foreigner, war mit ihrer Maschine explodiert.
First Lieutenant Brandon Brannah, alias Cloud, war am Unterdruck krepiert.
Und Second Lieutenant Allan Swans, alias Dagger… Sie mochte gar nicht dran denken.
Dazu kamen zahlreiche Verletzte, sie selbst eingeschlossen. Sie hatte sich glatt die Nase erneut gebrochen, als sie bei der Explosion eines ihrer Triebwerke kräftig durchgeschüttelt worden war. Juliane wusste, dass sie nur durch Glück – viel Glück – überlebt hatte. Ebenso sah es bei den anderen aus.
Justine Lacroix, Elfwizard lag mit leichten Erfrierungen auf der Krankenstation. Aber wenigstens würde sie bald wieder diensttauglich sein.
Und Annegret Lüding, Rapier, hatte sich beim aussteigen ein Bein gebrochen. Schmerzhaft genug. Aber in ein paar Wochen würde sie wieder fliegen können. Und wenn Huntress es geschickt anstellte, würde die junge Frau ihr zumindest bald wieder bei der Büroarbeit helfen können, solange sie nicht auf eine Maschine durfte.
Aber es gab auch gute Nachrichten. Demolisher hatte seine gute Laune wieder gefunden, nachdem er im letzten Gefecht nicht erneut aus seiner Typhoon geschossen worden war. Sein Nimbus der Unbesiegbarkeit hatte zwar ein gutes Dutzend Sprünge bekommen, aber erneut war er beinahe unbeschädigt gelandet.
Ansonsten war die Stimmung in der blauen Staffel eher am Boden. Zu viele waren verletzt worden. Zu viele gestorben. Und diesmal hatte es Blau nicht weniger schwer getroffen als ihre Schwesterstaffeln oder das INTREPID-Geschwader.
Drei Tote, das bedeutete drei Ersatzleute. Die wieder langsam einarbeiten, voran bringen, aus ihnen Krieger und kein Kanonenfutter machen…
Verdammt, sie hatte zwei ihrer Wingleader verloren! Und viele der Kids von der Akademie waren noch nicht weit genug, um für einen Grünschnabel die Verantwortung zu übernehmen.
Die Lage war ernst. Sehr ernst und ein Ende war nicht in Sicht!
Wütend hieb Huntress auf ihren Schreibtisch.
Und zu allem Überfluss musste nun auch noch Lone Wolf zum Perisher gehen und die Bühne für Darkness, den König der Schleifer freimachen.
Langsam erhob sich Huntress. Sie schob die drei Akten auf die äußerste Ecke ihres Schreibtischs und beschloss, die Briefe an die Familien später zu schreiben. So spät wie sie es verantworten konnte.
Vorerst gab es Wichtigeres, nämlich die Lebenden.
Bei diesem Gedanken ging ein Lächeln über ihr Gesicht. Na ja, ein paar Glanzlichter hatte es doch gegeben. So war Cliffs Schwester gerupft, aber gesund wieder gekommen, während hunderte ihrer Kameraden in dem Berg ihr Leben gelassen hatten.
Und aus irgendeinem versteckten Winkel der Hölle war Cliff selbst wieder hervor gekrochen.
Himmel, sie konnte es immer noch nicht glauben. Wie machte der Bengel das nur immer? Erst den Dogfight gegen den Roten Baron überleben, dann die Schiff-Schiff – Rakete. Danach das Gefangenenlager. Hatte er fünf Leben, oder was?
Wieder musste Huntress lächeln. Wenigstens eine Konstante in diesem Leben, fand sie.
Huntress löschte das Licht und verließ ihr Büro.
Demolisher erwartete sie bereits im Gang. „Hast dir ziemlich viel Zeit gelassen, hm?“
Juliane hielt fordernd die Hand auf. „Hast du es gekriegt?“
Demolisher knurrte unwillig und zog eine Schachtel Pralinen hervor. „Hat mich ganz schön was gekostet. Willst du das mit zur Staffelfeier nehmen?“
Juliane winkte ab. „Nein. Die werden lieber Bier als Schokolade haben wollen. Was du hoffentlich auch schon aufgetrieben hast.“
Der riesige Schwarze grinste breit. „Natürlich. Was denkst du nur von mir?“
„Das Richtige anscheinend“, kommentierte sie grinsend. „Nein, die Pralinen sind für Lightning. Ich glaube, sie mag die Sorte. Und ich muß mich immer noch bei ihr bedanken.“
Kurz ging ein Schatten über ihr Gesicht. „Und diesmal, weil sie am Leben geblieben ist.“
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Als Juliane das Krankenzimmer der anderen Staffelchefin betrat, stellte sie enttäuscht fest, dass Lightning schlief. Juliane betrachtete das Gesicht der Amerikanerin und schmunzelte. Sie sah schon viel besser aus als bei ihrer Einlieferung, aber der Genesungsprozess forderte seinen Tribut. Sie war erschöpft, schwer erschöpft und ebenso schwer atmete sie auch.
Langsam legte Huntress ihr Päckchen neben dem Bett auf den Beistelltisch ab und betrachtete die Schlafende einige Zeit lang.
Wenn sie daran dachte, wie sie ursprünglich an Bord gekommen war, frisch abkommandiert von der MARY, und auf der guten, alten RED eine eigene Staffel übernehmen musste… Da war es Diane Parker gewesen, die ihr bei jeder sich bietenden Gelegenheit geholfen hatte, sie in die Arbeit als Chefin einer Staffel Typhoons einzuführen, was sie vollkommen aus dem Stegreif lernen musste.
Lightning war es gewesen, die mit ihr die Dienstpläne aufgestellt hatte. Die Übungen angesetzt. Die Ergebnisse durchgesehen und mit entsprechenden, hilfreichen Kommentaren versehen hatte.
Huntress hatte diese Hilfe gerne, nur zu gerne angenommen. Das Ergebnis war gewesen, dass sie bei der Geleitschlacht von Jollahran nur einen Piloten verloren hatte.
Kurz ging ihr Gedanke zu Tyr und Monti, die sie in dieser Schlacht adoptiert hatte, Überlebende der G-Men und wie sie im REDEMPTION-Geschwader eine neue Heimat gefunden hatten, um erneut gegen die Akarii antreten zu können, ihr Geschick beweisen zu können, Rache zu nehmen für tote Kameraden.
Huntress hatte die Hilfe von Diane angenommen, aber nur bis zu dem Punkt, an dem sie sich selbst gesagt hatte: Genug. Da war immer noch eine eigene Staffel, die Grünen, um die Lightning sich kümmern musste. Sie konnte nicht immer Kindermädchen für ihre Blauen spielen.
Also hatte Huntress ihr gesagt, dass sie sie hasste und ihre Hilfe nicht mehr wünschte. Allerdings hatte sie es mit Schokolade versüßt.
Aber das war gelogen gewesen. Lightning imponierte ihr, ja, war gewissermaßen ein Vorbild für sie geworden. Ein wichtiges Vorbild und sicher nicht das Schlechteste.
Das sie verwundet worden war hatte Huntress nicht weniger schlimm mitgenommen als eine entsprechende Nachricht über einen ihrer Leute.
Und nun stand sie hier, neben Dianes Krankenbett, hatte Pralinen mitgebracht und sah auf sie herab.
So würde es nicht lange bleiben. Bald schon würde sich Lightning wieder aus diesem Bett schwingen und ihren Dienst wiederaufnehmen. Dann würde es umgekehrt sein und Juliane würde zu ihr aufsehen.
Irgendwann wollte sie diese Frau einholen, überholen. Sie stolz machen auf das, was sie in ihr, Huntress investiert hatte. Irgendwann. Doch bis dahin war es ein weiter, ein sehr weiter Weg. Und vor ihr, eingekuschelt in zwei zusätzliche Kissen, schwer atmend und erschöpft unter einer doppelten Lage Decken lag all ihre Motivation.
Huntress lächelte auf die schlafende Frau herab, beugte sich vor und drückte Lightning einen Kuss auf die Wange. „Danke. Danke für alles, Diane. Bleiben sie mir bitte noch lange erhalten.“
**
Als Huntress zusammen mit Demolisher die kleine Messer erreichte, in der ihre Staffel versammelt war, zuckte sie kurz zusammen. Die junge Frau, die da inmitten der anderen stand und anschauliche Manöver mit beiden Händen abhielt, obwohl sie wegen Krücken und Beinbruchschiene lieber sitzen sollte, war ausgerechnet Annegret Lüding.
„Mensch, verdammt, Rapier!“, blaffte Juliane ernst. „Wer hat dich denn aus dem Krankenrevier raus gelassen?“
Die Sektionsführerin, die noch zur Stammtruppe des REDEMPTION-Geschwaders gehörte, sah betroffen zu ihr herüber. „Ich…“, hauchte sie betreten. „Ich habe mich raus geschlichen. Ich wollte zu meiner Staffel.“
„Dein derzeitiger Befehl lautet gesund werden, Rapier“, erklärte Huntress und sah sie ernst an. „Wenn du auf eigene Faust das Krankenrevier verlässt dann handelst du gegen den Befehl. Das heißt, irgendein Arzt oder eine Schwester können dich dran kriegen.“
„Ich… Ich verstehe“, murmelte sie betreten.
„Was das bedeutet dürfte ja wohl klar sein, Ladies“, rief Huntress grinsend in die Runde. „Damit das nicht passiert, werden wir First Lieutenant Lüding nach allen Regeln der Kunst zurück ins Krankenrevier schmuggeln.“
Demolisher reichte ihr eine Flasche Bier, die sie dankend annahm. „Allerdings erst nachher.“
Die anwesenden Piloten stimmten dem zu, und Annegrets Gesichtsausdruck wechselte von betreten auf zufrieden.
Cord Larkin teilte das Bier aus. Die Staffel würde die nächsten zwölf Stunden keine Patrouillen fliegen, deshalb hatte sie hintenrum, wie man den indirekten Dienstweg manchmal nannte, bei Darkness durchgedrückt, dass jeder ihrer Piloten einen Liter Bier konsumieren durfte. In einem Alarmfall würden die Blauen trotzdem eingesetzt, das war Huntress klar. Weswegen das Limit auch bei einem lag.
So setzten sie sich zusammen, jeder ein Bier in der Hand und prosteten einander zu.
„Rapier, darfst du überhaupt?“, fragte Juliane streng.
„Ich kriege keine Medikamente, die sich mit Bier beißen…Mom.“
Die anderen Piloten lachten brüllend und Huntress senkte den Kopf. Na toll, da hatte sie ja einen super Spitznamen abbekommen.
John Poindexter klopfte sich auf die Schenkel. „Ist doch ein super Name. Jetzt haben wir eine Oma und eine Mom. Und mit unserer Elfwizard hier“- er ergriff die schlanke Pilotin an der Schulter und drückte sie leicht –„ist sogar schon unser Nesthäkchen da.“
Entschuldigend hob Katherine Lacroix die Schultern. Auch sie hätte eigentlich noch auf dem Krankenrevier bleiben sollen, wegen den Erfrierungen.
„Ich habe Ausgang“, rechtfertigte sie sich und hielt wie zum Schutz einen kleinen Zettel hoch.
Die anderen lachten auch dazu. „Den hast du doch bestimmt selbst gemalt, mit den Buntstiften, die dir die Oberschwester gegeben hat“, kommentierte Avenger und zwinkerte ihr zu.
„Gar nicht wahr“, maulte Elfwizard und warf William Stucker einen bösen Blick zu.
„Oh-oh, unser Nesthäkchen hat ja ganz schön Zähne gekriegt“, kommentierte Chip grinsend und stieß mit seinem Bier bei ihr an. „Bleib so, Mädchen. Die Akarii dürfen deine Zähne ruhig öfter spüren.“
„An mir soll es nicht scheitern“, erwiderte die schlanke Französin und sah in ihre Flasche. „Also, wenn ich das Nesthäkchen bin und Huntress die Mom und die alte russische Schachtel die Oma, wer sind dann Pappie und Opa?“
„Lone Wolf ist Pappie, ist doch klar. Und im Moment hat er das Kommando an den Hausfreund abgegeben, weil er auf Dienstreise muss“, kommentierte Demolisher.
„Leider ist der Hausfreund der übelste Arschficker der ganzen Navy. Darkness ist echt die Hölle.“ Avenger schüttelte sich bei dem Gedanken an ihn. „Und der ist jetzt der Herr über unser aller Leben. Die Übungen von ihm bisher haben schon gereicht, aber wenn er jetzt noch mehr zu sagen hat…“
„Tja, bleibt noch Opa“, lenkte Chip das Gespräch wieder in eine andere Richtung. „Der alte Waco vielleicht?“
„Skunk“, sagte Elfwizard tonlos.
„Nee, passt nicht“, erwiderte Huntress. „Zu jung.“
„Nicht für Opa. Für den verzogenen Rotzbengel von Sohn.“
Wieder wurde gelacht.
„Oder wir nehmen das Gespenst als Opa!“ Annegret Lüdings Augen leuchteten bei diesen Worten auf. „Ihr wisst schon, dieser Adjutant, den Admiral Alexander mit von Graxon hochgebracht hat, der aussehen soll wie eine lebende Mumie!“
Demolisher schlug sich eine Hand vor den Kopf. „Mann, Mann, Rapier, kriegst du denn gar nichts mit? Das Gespenst ist Ace! Und ich meine Clifford Davis, ehemals rote Staffel?“
„Was?“ Entgeistert sah sie in die Runde. Leiser fügte sie hinzu: „Wie bitte?“
„Es ist wahr. Er war hier auf dem Deck und hat sich zu erkennen gegeben. Hat furchtbar gelitten, der Junge. Krebs und der verlorene Arm und so. Aber er hat es durch gestanden.“
„Was, bitte?“, klagte Rapier, als ihr das Ausmaß des Fettnäpfchens bewusst wurde, in das sie gerade mit voller Wucht hinein getreten war.
„Es kommen halt doch ein paar zurück, von denen man das gar nicht glauben mag“, sagte Juliane lächelnd und entschärfte den Abend damit.
„Ich habe gehört, die haben aus Graxon einen Piloten rausgeholt, der schon dreimal für tot erklärt worden war. Kein Geistlicher will für ihn noch ein Gebet sprechen und kein Staffelkommandeur will ihn in der Truppe haben, wegen dem lästigen Abschiedsbriefe schreiben. Er kommt ja doch jedes Mal wieder.“
Rapier starrte ihre Vorgesetzte mit offenem Mund an. Als sie ihn wieder zuklappte, ging ein knappes Schmunzeln darüber hinweg. „Sehr witzig, Huntress. Wirklich sehr witzig.“
Juliane lachte laut. „Dein Gesicht war es einfach wert, Schatz.“
Avenger sah in die Runde. „Auf Andrea“, sagte er.
Demolisher erhob sich. „Auf Brandon.“
Chip sah in die Runde. „Auf Foreigner.“
Rapier sah hoch. „Auf Cloud. Möge ihr Opfer nicht umsonst gewesen sein. Und möge die blaue Staffel dabei sein, wenn wir die Akarii wieder über die Grenze prügeln.“
„Darauf wollen wir trinken“, fügte Huntress hinzu und hob ihre Flasche.
Der Krieg, ihr Krieg war noch lange nicht vorbei. Gewiss nicht. Aber bis hierhin hatten sie überlebt. Und sie würden versuchen, auch weiterhin zu überleben. Und nebenbei noch Akariis zu töten.
„In einer verschworenen Gemeinschaft aus Brüdern und Schwestern“, begann Chip leise, „habe ich meinen Platz gefunden. Wir kämpfen hier draußen nicht für die Republik oder deren Ideale. Wir kämpfen, weil die Akarii uns bedrohen. Und wir kämpfen für den Mann oder die Frau an unserem Flügel, die ihre Leben riskieren um uns den Heimweg zu ermöglichen. Und für die wir unsere Leben riskieren, um sie sicher auf den Träger zurück zu geleiten. Wir stehen füreinander ein, sehen zusammen in das Antlitz des Wahnsinns und verzweifeln dennoch nicht. Nicht, solange es diese Gemeinschaft gibt.“
Stille antwortete dem Monolog.
„Ist gut, nicht?“, fragte Chip leise. „Wir der erste Absatz für meinen neuen Artikel in der NBT.“
„Nette Theatralik“, bemerkte Demolisher ernst.
„Und das spricht er ohne verhaspeln aus“, kommentierte Huntress ihrerseits Demolishers Kommentar. Dann hob sie ihr Bier. „Also gut, auf die Gemeinschaft.“
„Auf die Gemeinschaft!“, riefen die anderen.
Sie war da, definitiv. Und sie tat gut…