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Original von js
Wo waren die Amerikaner vor Bosnien? Die, genau wie die EU, sagte "ist nicht unsere Sache. Die EU kann sich um den eigenen Hinterhof kümmern" Die EU hat versagt. Die haben so gut wie nichts erreicht.
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Würde ich nicht sagen. Die ersten SFOR-Truppen in Bosnien waren Europäer. Die hatten nur leider keinerlei Machtbefugnisse und durften sich lediglich verteidigen.
Jetzt aber bilden ihre Berichte die Grundlage für einen ganzen Arsch voll Prozesse.
Den Krieg haben sie nicht verhindert. Aber Gottverdammt, sie haben bewiesen, daß so etwas nicht ungestraft bleibt.
Außer für Amerikaner, die diesen Gerichtshof nicht anerkennen...
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Original von js
Bodentruppen wären vielleicht eine bessere Lösung für Kosovo, aber niemand war bereit mindestins 100.000 Soldaten in Gefahr zu schicken. (Die EU wäre vielleicht nicht mal in der Lage das alleine zu tun.) Verluste wären garantiert. Bomben sind letztendlich billiger als das Leben ein paar hundert oder tausend Soldaten. Zivile Verluste der Einheimische sind nur ein kleiner Teil der Berechnung. De gehören ja nicht zu "uns". (Zynisch? Auf jeden Fall, aber das scheint die Wirklichkeit zu wiederspieglen - und nicht nur in den USA.)
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Die Bundeswehr umfaßt noch immer dreihunderttausend Soldaten. Frankreich hat ein ähnlich starkes Kontingent.
Ebenso UK.
Von den anderen Ländern ganz zu schweigen. Aber leider war der Somalia-Einsatz noch nicht vorbei, viele für Außeneinsätze ausgerüstete Einheiten dienten bereits als Friedenstruppen in Bosnien.
Mich deucht es immer mehr, daß der Kosovo-Konflikt benutzt wurde, um überzählige Lagerbestände abzubauen.
Nach der heißen Phase kann ich mich nur daran erinnern, daß deutsche Soldaten versuchten, die Situation zu retten, die Ordnung aufrecht zu erhalten. Mehr schlecht als recht.
Es sind letztendlich unendlich viele Verbrechen geschehen. Vom Mord über Vergewaltigung bis hin zu banalem Diebstahl. Vieles wird niemals aufgeklärt werden. Aber einiges wurde auch verhindert. Hoffnung? Nein. Nur harte Arbeit in einer undankbaren Sache.
Übrigens sind die europäischen KFOR noch immer da unten.
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Original von js
Ob die USA das Recht hat überall auf der Welt sich einzumischen? Nun, wer hat denn wohl das Recht dazu? Die UN? Eine Gruppe von Nachbarstaaten? Eine Gruppe von Staaten mit starken Interessen in dem Gebiet? Das bleibt eine der Widersprüche der modernen Politik. Irgendwie gilt es als Akzeptabel für die UN sich einzumischen aber nicht für eine Gruppe Staaten. (Die USA hat keineswegs allein gehandelt in Irak. Z.B. die europäische Staaten, die Erfahrung in letzter Zeit mit Diktaturen haben die USA alle unterstützt.) Die Tatsache, daß die UN selten einig ist hilft natürlich nicht. Es ist eher eine Garant dafür, daß nichts getan wird selbst wenn es sowohl möglich als auch ratsam ist.
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Die einzige Istitution, die zu solch einem Verhalten das Recht hat, ist die UNO. Genau aus diesem Grund wurde sie erschaffen. Und die UNO hätte den Präventivschlag unterbunden. Aber da die Amis mit zwanzig Jahren Beitragszahlung hinterherhängen, wollten sie ihren besten Schuldner wohl nicht verärgern.
Übrigens, die Staaten, die das Bush-Konglomerat in ihrer Politik unterstützten, waren nicht die Staaten, die mit Diktaturen in letzter Zeit Erfahrung hatten. Das ist ein zynischer und unbotmäßiger Kommentar.
Es sind die Staaten, die die Bush-Administration am leichtesten einkaufen konnte.
Und wie, es wird unter der UNO nichts getan? Du bist schlecht informiert. Die UNO unterhält viele Projekte und eine Menge Truppen. Nur holzen die nicht wie eine Horde Lumberjacks durch die Gegend und hinterlassen eine Sahara.
Bisher habe ich Dich geschätzt, aber der vorige und der nachfolgende Kommentar beweisen zumindest, daß ich besser informiert bin als Du.
Übrigens, empfinde diese Antwort bitte nicht als Angriff auf das Volk der USA. Empfinde es bitte als Angriff auf George Bush.
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Original von js
Schliesslich bleibt auch die Frage warum so viele Staaten gegen Amerika waren. Die Hauptvertreter der US-Gegner waren Frankreich, Russland, und Deutschland. Ich glaube die Bewegggründe für Frankreich und Russland waren im Grunde genommen gleich. Die versuchen ein Gegenpol zur amerikanischen Macht zu etablieren. Anti-Amerkanismus ist demzufolge per se gut - egal worum es sich handelt. Deutschland war dagegen aus innenpolitischen Gründen. Schröder musste eine Wahl gewinnen. (Prinzipien scheint er nicht zu haben.)
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Niiiiiep. Fehler. Niemand ist gegen Amerika. Wir haben nichts gegen Kanada, Mexiko, gegen dortige Regierungen oder die Bevölkerung. Wir haben auch nichts gegen die US-Bevölkerung. Uns geht es nur gegen die Entscheidungen der Bush-Administration.
Die Beweggründe von Rußland und Frankreich sind sehr offensichtlich. Sie durften im Irak nach Öl suchen - die USA nicht.
Wie sie richtig befürchteten würde ein Krieg bedeuten, daß ihre Ölförderrechte eingeschränkt oder aufgehoben werden würden, wenn amerikanische Bodentruppen den Irak besetzen würden. Ein durchaus wichtiger Grund gegen einen Krieg im Irak zu sein.
Na ja, zugegeben, der Angriff erfolgte auch vollkommen unprovoziert. Das mag dabei mitgespielt haben.
Im Nachhinein hatte Gerd Schröder mit seiner Haltung mehr als Recht. Kein Giftgas eingesetzt, kein Giftgas gefunden. Keine Bio-Waffen eignesetzt, keine Bio-Waffen gefunden. Ich finde schon, daß gegen einen unprovozierten Krieg zu sein zu guten Prinzipien gehört.
Übrigens hat die Frage zu einem ja oder nein zum Krieg im Wahlkampf keine Rolle gespielt. Letztendlich aber führte die unterkühlte Haltung der Bush-Regierung zum äußerst knappen Wahlergebnis und zu zwei Niederlagen in Landtagswahlen.
Wenigstens greift Schröder nicht in US-Wahlkämpfe ein, wie es George Bush getan hat. DER MANN hat keine Prinzipien. Außer Geld verdienen. Na, als Öl-Milliardär...
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Original von js
Alle 3 gennante Staaten haben in der jüngste Vergangenheit an Kampfhandlungen und Interventionen in andere Staaten teilgenommen - also kann es nicht ums Prinzip geganen sein. (Ich vermute sogar, daß die Franzosen und Russen wollten daß die USA angreift um ein zweites Vietnam zu provozieren - das ist aber möglicherweise meine Zynizismus wieder.)
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Bei allen diesen Interventionen ging es nicht darum, den USA einen Präventivschlag mit fadenscheiniger Begründung zu genehmigen. Oder kannst Du mir erklären, was die USA unter Bush eigentlich erreichen wollten?
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Original von js
Richtig, Highlander, keine Nation möchte Blauhelme im Lande sehen. Die gehen auch nie wieder weg. Die UN kommt und bleibt für immer und ewig. Die sichern den Status Quo, aber ändern tun sie nichts. Es gibt kaum ein Land auf der Welt wo die Blauhelme wieder abgerückt sind. (Und selbstverständlich wurde die USA lautstark protestieren, wenn die UN Friedenstruppen dorthin schicken wollte. Egal was für Gründe die hatten. Die Politik bleibt nicht ohne Widersprüche - und das hat auch nichts mit den USA zu tun.) Die UN geniesst kein allzu hohes Ansehen in den USA. Teilweise wegen seine beispielose ineffizienz und ewige Uneinigkeit, aber auch weil es US Macht einschränkt. (Es liegt in der Natur der Dinge, daß der grösste und stärkste sich nicht die Gruppe unterordnen will - selbst wenn es in seine eigene Interesse wäre. Es liegt auch in der Natur der Dinge, daß die Gruppe will, daß der grösste und stärkste sich unterordnet.)
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Ich glaube, in Somalia gibt es keine mehr...
Und Politikdarwinismus ist eigentlich Neuland für mich. Schon mal was von internationalen Verträgen gehört? An die muß sich auch der "Stärkste" halten.
Ach ja, ich vergaß, Klimaschutzabkommen, Weltkriegsverbrechergerichtshof, die Bush-Administration kippt solche Verträge ja lieber.
Zum Glück ist das nächstes Jahr vorbei.
Mal sehen, wieviel Porzellan der US-Präsident noch zerschlägt...
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Original von js
Ace, ich weiss nicht, ob die USA noch Friedenstruppen in Kosovo hat. Ich glaube einige sind noch dort, sicher bin ich mir aber nicht. Am Anfang hatten die aber sogar die meisten (allerdings nicht sehr lange, nur ein paar Monate).
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Solche Friedensmissionen sind immer langfristig. Auf Zypern stehen sie seit Jahrzehnten. Dort gibt es einen sehr stabilen Frieden. Und Verhandlungen für eine Lösung. Klar kostet das Geld, aber besser als große Zerstörungen, Menschenleben und traumatisiete Kinder.
Dafür hat der Präsident aber keinen Sinn.
Kurz und schnell, dann ab zum nächsten Gig.
Oder warum führen die Deutschen im Moment die Friedenstruppen in Kabul, der Hauptstadt Afghanistans?
Ja, auch weil George Bush in dieser Richtung Druck gemacht hat...
Aber auch ein blindes Huhn findet mal einen Korn.