Babylon Projekt

udo luedemann
Planetare Hauptstadt
Spencer, Neue Kolonialgebiete

4.8.3064

Schlecht gelaunt marschierte Connor zurück zur Star Lifter. Er hatte gerade die neusten Comstarnachrichten der anderen BABYLON-Mitglieder erhalten und deren Inhalt stimmte ihn nicht gerade fröhlich. Seit dem Sprung aus dem Bromhead System war Spencer das erste bewohnte Sonnensystem das sie erreicht hatten. Hier konnten sie wieder Nachrichten empfangen, doch diese waren leider alles andere als ermutigend.
Argwöhnisch betrachtete er das Raumhafengelände, doch nichts außergewöhnliches war zu sehen, an der Star Lifter standen nur zwei Infanteristen als Lade- und Zugangsrampenwache. Er begrüßte sie, betrag den Laderaum und hielt zielstrebig auf den Fahrstuhl zur Brücke zu.
Nach kurzer Fahrt stieg Connor auf dem Brückendeck aus und betrat den Brückenkomplex des alten Maultier-Klasse Raumers. Kapitan Rodrigo Orthega stand in der Nähe seines Kommandosessels und besprach etwas mit der Bordingenieurin.
Connor trat auf ihn zu und als Orthega ihn anschaute, sprach Connor ihn an. „ Kapitan Orthega, hier habe ich die neuste Nachrichtendisk, übermitteln sie die Daten sofort zur Jolly Roger. Es gibt schlecht Neuigkeiten. Oberst Cunningham und Major Kaiser sind am Hauptsammelpunkt von Blakes Wort angegriffen worden. Zum Glück war Marshall Blade rechtzeitig vor Ort um sie zu verteidigen.
Jemand versucht BABYLON aufzuhalten, auf den Marshall wurde sogar ein Attentat verübt. Und dieses Attentat fand auf der Brücke seines Flagschiffes statt, das bedeutet unser Gegner ist sehr mächtig und gut ausgerüstet.“
„Das ist ja grauenvoll, wie steht es um den Marshall?“ Orthega wurde sehr ernst.
„Verletzt, aber am Leben. Ab sofort befinden wir uns in Alarmzustand, wir werden alle nötigen Vorräte so schnell wie möglich einladen. Lassen sie sowohl meine als auch Christines Mech vorbereiten. Wir werden Patrouille gehen.“ Innerlich fluchte Connor, dass nur zwei der zehn Mechs der kleine Truppe auf der Star Lifter waren, aber mit solch einer Entwicklung hatte niemand gerechnet. „Mein Vater wird für den Rest der Einheit ähnliche Befehle erteilen. Bemannen sie die Geschütze und lassen sie alle Infanteristen die wir hier unten haben das Beladen überwachen.“
„Jawohl, wird sofort erledigt.“
„Danke Kapitan Orthega, ich gehe jetzt zu meinem Mech! Ich verlasse mich auf sie.“
Connor drehte sich um und hetzte zum Fahrstuhl, hinter ihm gab Orthega alle notwendigen Befehle. Sekunden später schrillte der Bereitschaftsalarm durch das Schiff.


„Sir, wir haben ungewöhnliche Ortungsanzeigen etwa fünf Klicks südlich ihrer Position. Identifikation noch nicht möglich.“
„Alpha eins hat verstanden,“ antworte Connor „werde mal nachschauen was das ist. Alpha zwei halte dich in Bereitschaft.“
„Roger, Alpha zwei in Bereitschaft, warte auf weitere Befehle.“ kam Christines Stimme über die ComLeitung.
Connor beschleunigte den Marauder nach Süden aus dem Bereich des Raumhafens hinaus. Noch zeigte sein Ortung nichts an, aber in dieser bewaldeten Hügellandschaft war das nicht ungewöhnlich.
Er war etwa drei Kilometer nach Süden marschiert als seine Sensoren etwas erfassten, in etwa 800 Metern wurde eine starke EM-Signatur angezeigt. Dann plötzlich noch eine 250 Meter dahinter und zwei weitere nach Westen versetzt. Sie bewegten in nördlicher Richtung.
„Achtung, Alpha Basis von Alpha eins, habe Kontakt mit mindestens vier Battlechmechs. Noch kein Sichtkontakt und keine Ahnung was ihre Absichten sind.“
Connor bewegte den Marauder an den Rand eines Waldausläufers, von dem man einen Blick über ein kleines grasbewachsenes Tal hatte. Die EM-Signaturen bewegten sich weiter nach Norden und mussten über dieses freie Gelände kommen wenn sie ihren Kurs beibehielten.
Der Marauder hielt im Schatten des Waldrandes um schwerer sichtbar zu sein. Die Arme schwenken langsam von links nach rechts.
Dann brach auf der anderen Seite der erste Mech durch den Waldrand, es war ein Raijin. Der Raijin bemerkte den Marauder und sofort richtete sich die ER-PPK aus und feuerte. Der Schuß war jedoch zu hastig gezielt und zerriß nur den Baum zur linken des Marauder.
„Alpha Basis von Alpha eins. Kontakte sind definitiv feindlich, stehe unter Beschuß. Alpha zwei prüfen sie ob noch Kontakte aus anderen Richtungen anrücken, wenn nicht unterstützen sie mich.“
„Alpha zwei hat verstanden.“
Connor zog das Fadenkreuz über den Raijin, Adrenalin durchströmte seine Adern. Die Zielerfassung leuchtete auf und Connor feuerte die beiden PPKs und das Gaussgeschütz ab.
Über eine Distanz von 420 Metern schlugen die künstlichen Blitze in den Raijin. Sie fraßen sich tief in den Torso des 50 Tonners und auf der rechten Seite zeigte sich schon die interne Struktur, da die komplette Panzerung durch die Gewalt der PPKs weggesprengt wurde. Nur Bruchteile von Sekunden später schlug die Gausskugel in das linke Bein des Kolosses ein, Panzerung zersplitterte und Myomerfasern wurden sichtbar. Der Raijin wankte sichtbar unter dem Verlust von nahezu drei Tonne Panzerung.
Damit hast du nicht gerechnet, was! dachte Connor Dieses Baby ist mit Clanwaffen ausgestattet und ich besitze mehr Feuerkraft als du denkst. Connors Marauder war ein Retrofit. Nach den Kämpfen gegen die Clans hatte sein Vater den Mech nahezu komplett umbauen lassen. Die PPKs des alten MAD-3R waren durch Clan-ER-PPKs ersetzt worden, und nachdem man leichtere Endostahl Struktur in den Mech gebaut hatte, passte auch noch ein Clan-Gaussgeschütz anstelle der Autokanone hinein ohne die Tonnage zu sprengen. Über die letzten Jahre war noch Clan-Ferro-Fibrit Panzerung hinzugekommen die den Panzerschutz des Mechs maximiert hatte, und das beste am ganzen war das kein klobiger XL-Reaktor benötigt wurde, was die Gefechtsausdauer extrem verbesserte.
Der Raijin feuerte erneut mit seiner PPK doch der geschockte Pilot verfehlte Connor glücklicherweise ein weiteres Mal.
Connor bewegte den Marauder etwas aus dem Schatten der Bäume heraus und die Waffen blitzten auf. Eine PPK schlug in das was man beim Raijin als linken Arm bezeichnet konnte und durchtrennte einen Aktivator. Die andere PPK durchschlug die Panzerungsreste über dem Herz der Maschine und schmolz Teile der Reaktorabschirmung. Die Gausskugel traf die geschwächte rechte Seite, zertrümmerte interne Stützstreben, prahlte von der Reaktorabschirmung ab und brach aus dem Rücken des mittelschweren Mechs aus.
Diese brutale Misshandlung war zuviel für den Raijin, die Sicherheitsmechanismen fuhren den Reaktor runter und der Mech sankt funktionsuntüchtig zusammen.
In diesem Augenblick trat etwas östlich des zertrümmerten Mechs ein Lancelot aus dem Wald und weiter im Westen brachen zwei Thorns hervor.

„Verdammt Jenkins melden sie sich.“ schrie Demi-Präzentor Harris in die Comm „Was zur Hölle machen sie?“
Als Antwort kam nur statisches Rauschen. Harris zwängte seinen Lancelot durch den Wald, er hielt auf Jenkins letzte bekannte Position zu.
„Huey und Dombrowski wie ist ihre Position?“
„Durchbrechen in etwa 20 Sekunden den Waldrand, haben zwei EM-Signaturen voraus.“ kam die Antwort von Huey.
Harris blickte auf seinen taktischen Schirm und sah die beiden Signaturen, einer davon mußte Jenkins sein. „Bewegen sie sich schnellstmöglich in Sichtweite dieser Signaturen! Ich brauche eine Identifikation.“
„Verstanden Sir.“
Endlich sah Harris den Waldrand, und er sah etwas blitzen. Er trat genau rechtzeitig ins freie um Jenkins Mech stürzen zu sehen. Etwa 400 Meter nördlich von Jenkins Überresten stand ein Marauder auf einem leichten Hang.
„Achtung Feindkontakt bei 11 Uhr, Ziel einkreisen und ausschalten.“ befahl Harris den beiden anderen Mechkriegern, die etwa einen Kilometer westlich von ihm mit den beiden leichten Thorns aus dem Wald stürmten.
Harris blickte auf seinen Taktikschirm um eine Typenidentifikation zu bekommen. Was zur Hölle ist das? fragte er sich in Gedanken. Der Schirm sprang ständig zwischen MAD-3R und MAD-5S, dann wieder MAD-5D um. Er bekam keine klare Erkennung.
„Vorsicht, irgendwas stimmt mit dem nicht!“ rief er seine Leute an. Doch zu spät. Der vogelähnliche Mech hatte sich bereits zu den beiden Scoutmaschinen umgedreht und die PPKs in seine Armen schleuderten azurblaue Blitze. Der getroffen Thorn zerplatzte förmlich als sich die ungeheuren Energien durch ihn hindurchfraßen, Dombrowski war nicht mehr.
Harris presste die Feuerknöpfe und beide schweren Laser und die PPK feuerten. Sie bohrten sich in die linke Seite des schweren Marauders, schälten aber nur Panzerung von dessen Bein, Arm und Torso.
Huey feuerte die LSR seines Thorns und erzielte drei Raketentreffer, die der Marauder einfach abschüttelte. Wieder blitzen zwei PPKs auf und von Hueys leichtem Mech blieb nichts als ein verbogener Haufen Altmetall übrig.
Nun wendete sich der schwere Angriffsmech Harris zu, dieser feuerte was die Ladezeiten hergaben. Laserfeuer brannte sich tief in den Marauder konnte aber nicht als Panzerung verletzen. In der Eile verfehlte Harris mit der PPK. Er fluchte.
Drüben leuchteten die PPKs auf und das lange Geschütz über dem Torso spukte eine Gausskugel auf. Harris spürte die Einschläge und die Schadensanzeige meldete den Verlust der kompletten linken Torsopanzerung, einen Durchbruch im rechten Bein sowie im rechten Arm.
Die Erkenntnis traf Harris wie ein Schock! Der hat Clanwaffen, nur die richten solche Schäden an. Ich muß hier weg.

Connor bewegte sich zielstrebig auf den schwer getroffenen Lancelot zu, dieser versuchte gerade mit Höchstgeschwindigkeit den schützenden Waldrand zu erreichen. Dabei feuerte er mit dem schweren rechten Armlaser. Der Treffer brannte eine tiefe Spur ins rechte Bein von Connors Mech.
Der Gegner hatte in seinem verzweifelten Fluchversuch den Fehler gemachte Connor die rechte Seite zu zeigen. PPKs und Gauss feuerten. Der ohnehin von Panzerung entblößte rechte Arm wurde von einem PPK Treffer amputiert, dann schlug die Restenergie in den rechten Torso und verbrannte die Panzerung. Die zweite PPK schnitt das rechte Bein in Hüfthöhe einfach ab und die Gausskugel zerschlug die rechte Torsopanzerung vollends. Ein plötzlicher Hitzausstoß zeige einen Reaktortreffer bei dem schweren Battlemech an.
Ohne Bein stürzte er und blieb reglos liegen.
Connor überprüfte die Umgebung keine weiteren EM-Signaturen waren sichtbar.
„Alpha eins an Alpha Basis und Alpha zwei, hab ihr noch anderen Kontakte?“
„Nein eins, zwei hat nichts entdeckt.“
„Alpha Basis hier, im Moment ist nichts mehr auf dem Schirm.“
„OK, sofortiger Startbefehl für die Lifter. Ich habe gerade eine Scoutlanze der Blakisten zusammengeschossen, bin aber sicher das bald mit neuen Einheiten zu rechnen ist. Wir müssen hier weg.“
„Alpha Basis hat verstanden, Startvorbereitung werden eingeleitet.“
Connor drehte den Mech nach Norden und marschierte zurück zum Raumhafen. Dort angelangt überwacht er mit Christine die letzten Startarbeiten.
Anderthalb Stunden später stieg die Star Lifter auf einer Flammensäule auf und verließ Spencer in Richtung Zenithsprungpunkt.
udo luedemann
Überfall


System: unbekannt/Sammelpunkt für Babylonprojekt, irgendwo im Liaoraum


„Wie weit ist unsere Flottes mit den aufladen der Sprungtriebwerke?“ fragte der Kapitän.
„Wir liegen bei 32 Prozent, unsere drei Schwesterschiffe liegen alle zwischen 28 und 35 Prozent.“ Lautete die Antwort.
„Mir gefällt das alles nicht. Es dauert zu lange.“ Murmelte der Kapitän weiter. Sein Sensoroffizier versuchte zu beruhigen: „Sir, es dauert nicht länger als sonst auch. Warum machen sie sich Sorgen? Das einzige was wir fürchten müssten wären Piraten, und die hätten mit unserer Verteidigung schwer zu kämpfen“
„Ich habe weniger Angst vor Piraten als mehr vor Truppen der Inneren Sphäre. Mit Banditen werden die Leute von Darlington Blade schnell fertig. Doch gegen eine echte Kampftruppe haben wir mit unseren zwei Leopard Jägertendern und den Achilles kaum eine Chance. Bedenken sie, wir haben zusammen vier zivile Landungsschiffe mit rund fünfunddreissigtausend Zivilisten zu transportieren und schützen. Ein einziger Treffer gegen eines dieser Schiffe und mehrere tausend Menschen sind tot. Und dann noch der mysteriöse Kontakt gestern…“
„Es wurde an der Position nichts gefunden, wir haben doch extra zwei Jäger die Gegend durchsuchen lassen.“
„Trotzdem schmeckt mir das nicht.“ Nervös machte der Kapitän seine Runde. Er hatte Angst das irgendetwas geschehen konnte, und er wusste das etwas passieren würde, das Ziehen in seiner alten Narbe am Rücken machte ihm das deutlich. Seit zwei Tagen schon konnte er nicht schlafen deswegen. Und die Zeit verstrich so langsam… .
Einige Stunden später, der Kapitän war gerade im stehen eingedöst, rief der Sensoroffizier: „Sprungkontakt! Etwa siebentausend Kilometer voraus.“
Sofort war der Kapitän wach und sah dem Sensoroffizier über die Schulter.
Zwei Schiffe materialisierten sich dort und die Sensoren versuchten sie zu identifizieren. Der Funkoffizier rief wenige Sekunden später überrascht: „Wir werden gerufen“ und schaltete um auf Lautsprecher: „… vom Blakes Word Schiff Golddrache. Wir fordern sie auf, ihre Waffen zu deaktivieren und eine Suchmannschaft an Bord kommen zu lassen.“
„Wir haben noch einen starken Funkkontakt, wieder von der gleichen Stelle wie gestern. Dieser ist nicht an uns und auch nicht an die beiden Schiffe von Blakes Word gerichtet…“
Der Kapitän war verwirrt. Erst einmal lies er eine Frage an die Golddrache schicken, warum man seine Flotte durchsuchen wollte. Die Antwort kam schnell: „Wir suchen einen Abtrünnigen aus unseren Reihen, der sich vermutlich an Bord eines ihrer Schiffe befindet.“
Weiteres Gerede, und der Kapitän musste widerwillig die Erlaubnis erteilen auch wen weder ihm noch den Leuten von Darlington Blade die Sache gefiel. Blakes Word hatte eine offizielle Durchsuchungserlaubnis von Haus Marik und Haus Liao für zivile Schiffe aller Art um gerade den besagten Abtrünnigen zu fassen. Scheinbar hatte er bestimmte Kenntnisse die ihn so wichtig machten. Und dann war da noch die Schlagkraft der Gruppe. Blakes Word kam mit einen Sprungschiff welches Baugleich wie ihre war. Dieses transportierte zwei Jägertender, somit hob sich die Jägeranzahl gegenseitig auf. Das ausschlaggebende war jedoch die Golddrache, eine Korvette der Vincent Klasse. Mit ihren Schiffsautokanonen konnte sie mit einer Salve eines ihrer Schiffe zerstören, bevor man reagieren konnte. Die Laser und Marschflugkörper würden jeden Jäger zerstören der es wagte gegen die Golddrache an zu gehen. Nein, gegen diese Feuerkraft konnte der Kapitän nicht angehen, deshalb musste er kapitulieren.
„Weitere Sprungkontakte, etwa fünftausend Kilometer voraus“ schrie der Sensoroffizier aufgeregt. „Genau zwischen uns und Blakes Word…wer ist das?“
„IFF Kennung der Neuankömmlinge…“
„Was?“ Der Kapitän wusste nun überhaupt nicht mehr was los war. Das IFF-Signal zeigte nicht nur zu welcher Nation (also Seite) man gehörte, sondern auch wer man war. Kein Militärschiff sandte solch ein Signal aus, weil es die Ortung des Schiffes gewaltig vereinfachte, fast wie ein Leuchtfeuer im dunklen Weltraum. Blakes Word strahlte keine Kennung ab, aber sie, genauso wie die Neuankömmlinge.
Das eine Schiff war definitiv von Comstar, ein Magellan, welches einen Hyperpulsgenerator trug. Und es sandte auch die entsprechende Kennung aus. Die anderen beiden, ein Tramp und ein Kriegsschiff vom Typ Cameron waren aber nicht von Comstar und strahlten als Zugehörigkeit ab: vierzehnte Armee, achtes Corps, 65. Infanterie-Division der SBVS. Bei diesen war die Hauptfarbe ebenfalls weis, jedoch war neben den Abzeichen des alten Sternenbundes noch ein anderes zu sehen, das eines silbernen, weiblichen Engels mit hoch erhobenen Schwert, von dem Blut tropfte. Es gab keine Vorwarnung, das Kriegsschiff der Neulinge feuerte einfach vier Marschflugkörper auf die Schiffe von Blakes Word, auf maximaler Reichweite.
Zuerst runzelte der Kapitän des Sprungschiffes die Stirn, und die Blakies lächelten wahrscheinlich über diese Eröffnung. Marschflugkörper verursachten zwar einiges an Schaden, doch auf solch einer Distanz war die Trefferwahrscheinlichkeit sehr gering und man konnte sie derzeit leicht abschiessen. Ihren Fehler erkannten die Blakies zu spät. Keine der Raketen traf, sie gingen alle vorbei, doch dann explodierten sie hinter den Schiffen mit einen grellen Licht, welches die Zuschauer zwang die Augen zu schliessen, selbst auf die Distanz von mehreren Kilometern.
Der Sensoroffizier stotterte:" Das waren keine normalen Marschflugkörper, oder?" Der Kapitän selbst konnte es kaum glauben als er antwortete: "Nein, diese Marschflugkörper waren mit Nuklearsprengköpfen versehen...".
Jäger lösten sich von den weisen Schiffen um die paar überlebenden Gegner zu vernichten, doch da waren nur noch Trümmer durch die Atomexplosionen.
"Sir, wir regestrieren Funkverkehr von dem Cameron-Schiff...er ist an eine Position unterhalb von uns gerichtet, etwa zweihundert Kilometer von uns weg...und es wird geantwortet..." sagte der Comoffizier. "Was?...Moment mal…, Gestern hatten wir doch einen möglichen Kontakt dort, aber da war nichts..." meinte die Sensorfrau. "Natürlich...BEM, wahrscheinlich einer der die Daten sammelt und sie dann überträgt, somit ist auch geklärt wie diese Schiffe so genau wussten wo wir sind und wo der Feind" meinte der Kapitän...
"Sir das Cameronschiff will mit uns reden..."
"Hier spricht Major General Eikyu, auf der "Blütenstolz". Ein freundlicher Mann namens Sun-Ku Wan bat mich, doch mal hier nach den Rechten zu sehen..."
Der Kapitän brauchte eine Weile bevor er wusste was er sagen konnte, natürlich stellte er sich vor aber zu mehr reichte es im Moment nicht.
"Nun, Kapitän. Ich werde nicht lange in diesem System verweilen, nur bis die Sprungtriebwerke wieder aufgeladen sind, aber ich denke solange werden sie nicht mehr brauchen. Auf jeden Fall werden wir sie hier schützen können, bis sie zu ihren nächsten Sprungziel reisen...."

Erst ein paar Stunden später, viel dem Kapitän auf das er gar nicht wusste wie sich die Einheit nannte, deren sie ihr Leben verdankten....
udo luedemann
8

Nadirsprungpunkt Adherlwin
An Bord des Landungsschiffes "Wogen des Windes" (Kuan-Ti Klasse)
Magistracy of Canopus

5. August 3064

Die Sprungschiffe des "Eye of Darkness" haben sich gerade am Nadirsprungpunkt von Adherlwin Entmaterialisiert. Es war eine Langweilige Reise bisher gewesen, naja Langweilig ist relativ, Sun-Ku hat seine Leute tag und nacht in den Simulatoren schwitzen lassen, aber es war halt seit 2 ½ Monaten das gleiche. Aber in dieser woche trifft sich das "Eye of Darkness" mit den Resten der Exodus Truppen, die sich verspätet hatten. So weit brauchte man sich keine sorgen mehr um etwaige Vergeltungsmaßnahmen des Kanzlers zu machen. Der Kanzler nimmt zwar noch an, das das Regiment auf der suche nach den Banditen ist, aber was wird er denn denken wenn sich das Regiment in der Perepherie mit einer Flotte von mindestens 30 Sprungschiffen trifft. Aber Sun-Ku war zuversichtlich, das er Canopus verlassen hat, bevor der Kanzler was davon mitbekommt. Denn in den nächsten 5 Sprüngen durch Canopus ist keine grosse Raumschiff Präsenz.

2 Tage später trafen auch die ersten Sprungschiffe ein, insgesamt eine schöne grosse Flotte, zwar nicht so gross, wie die Flotte von Oberst Cunningham, aber trotzdem beachtlich. Aber das grösste Manko an dieser Flotte ist, das es wenig Schutz hat. Es sind insgesamt nur 3 Jägertender (der Jägertender des "Eye of Darkness" mitgerechnet) zum Schutz da. Das ist für eine Grösse der Flotte wie dieser fatal, aber dagegen kann man nichts machen. Einige Landungsschiffe hatten noch einzelne Jäger an Bord, aber der grösste Teil war eben Zivil.

Am späten Nachmittag waren auch die letzten Sprungschiffe angekommen. Sun-Ku stand auf der Brücke und sah sich die ansammlung der Schiffe an, es war ein beeindruckender Anblick. Sun-Ku begab sich zum KommTech.
"An alle Schiffe der Flotte!"
Sun-Ku wartete eine weile auf die Empfangsbestätigung, bis er weitersprach.
"Ab sofort übernehme ich das Oberkommando der Flotte, ich begrüsse erstmal alle anwesenden auf den weg nach Babylon. Wir haben noch 5 Sprünge bis nach Luxen, wo wir uns der anderen Flotte anschließen werden. Das wärs erstmal, weiteres folgt. Flottenkommando aus."
Die Leitung wurde unterbrochen.
"Verbinden sie mich mit dem Kommandeur der "Stampeding Bulls", Lieutenant-Colonel Alex Streb.!"
"Ja Sir!"
Sun-Ku wartete wieder auf die Bestätigung.
"Lt Col. Streb hier spricht Sang Shao Sun-Ku Wan, Willkommen im System."
"Danke Sang Shao Wan, hatten einen holprigen Weg hierher."
"Hatten sie denn keine Unterstützung von den Bloody Angels?"
"Ach so hiessen unsere Retter, wären die Bloody Angels nicht gekommen, wären wir jetzt nicht hier. Hatten sie die Verstärkung gerufen?"
Sun-Ku war erleichtert, und froh, dass Eikyu noch rechtzeitig gekommen war.
"Ja ich hatte nach Verstärkung gefordert, nachdem ich von dem Angriff auf die Flotte gehört hatte."
"Na ich bin erstmal heilfroh, dass wir da rausgekommen sind."
"Ja Herr Lt.Col. Das bin ich au..."
Der Kommtech schrie auf.
"SIR!!!! Wir kriegen noch ein Sprungsignal!"
"WAS? Ich dachte es wären längst alle hier?"
"Es ruft uns"
"Stellen sie es zu mir durch."
Kurze Zeit später stand die Verbindung und man hörte eine Weiblich Stimme.
"Verehrter Sun-Ku Wan wir sind von den Bloody Angels, Eikyu hat uns beauftrag sie bis nach Luxen zu begleiten. An meinem Sprungschiff sind zwei vollbestückte Jägertender zum Schutz der Flotte. Achja ich soll ihnen von Eikyu noch Ausrichten, dass er jede Gelegenheit Wahrnimmt Blakes Word zu schaden. Bloody Angels Aus.
Damit hatte Sun-Ku jetzt nicht gerechnet.
*Und was sollte das mit Eikyu nimmt jede Gelegenheit wahr Blakes word zu Schaden?*

Am nächsten morgen war Sun-Ku gerade beim Aufstehen, als ihn der KommTech anfunkte.
"Sir wir haben eine HPG Nachricht von SIAN."
"Ja ich komme"
Kurze zeit später befand sich Sun-Ku wieder auf der Brücke. Aber warum kriegten sie Nachricht von SIAN? Waren sie aufgeflogen?
"Ok stellen sie durch."
Auf dem Bildschirm zeigte sich der Kanzler der Konförderation Capella Sun-Tzu Liao. Und alle anwesenden versteiften sich erstmal. Es war zwar nur eine Aufzeichnung, aber alle Anwesenden zollen dem Kanzler immer noch Respekt und unterwürfigkeit. Sun-Tzu Liao begann zu sprechen.
"An dem Kommandeur des "Eye of Darkness", brechen sie sofort ihre Banditenjagd ab und suchen sie diese Sogenannte Bewegung Babylon. Sie werden dem Flottenkommando von Blakes Word unterstellt, und beteiligen sich an der Suche. Begeben sie sich nach Canopus 4 da wartet eine Grosse flotte von Blakes Word da werden sie an Sprungschiffen mit Lithium Fusions Batterien andocken."
Sun-Ku Wan war bleich im Gesicht. Eine Grössere Flotte von Blakes Word ist im Canopus system nur 23 Lichtjahre von hier entfernt. Sie werden vor Sun-Ku im Thraxa system sein, sie haben Lithium Batterien, womit sie 2Sprünge machen können. Sun-Ku hat 1 woche Vorsprung, da Blakes word auf das "Eye of Darkness" warten wird, eine weitere Woche werden sie noch warten, wenn es nicht kommt, aber dann werden sie losfliegen. Das wird verdammt knapp.
"VERDAMMT!!!!"
udo luedemann
Zenithsprungpunkt Addasar
Addasar, Magistrat Canopus

15.8.3064

„So eine verfluchte Scheisse!“ stieß David McKinley aus und seine Null-G-Kaffetasse flog quer durch sein kleines Arbeitszimmer an Bord der Spearhead und zerschellte an der gegenüberliegenden Wand. Die Stahlwand der Spearhead nahm diesen Angriff mit einem metallenem Plong stumm hin. „Jede HPG-Nachricht ist schlimmer als die letzte.“
David McKinley hatte gerade die Betrachtung der neuesten Mitteilungen durchgesehen, und das was er gesehen und gehört hatte gefiel ihm gar nicht.
Sun-Ku Wan hatte den Sammelpunkt im Luxen-System bestätigt, gleichzeitig aber eine Kopie eines Befehls des Kanzlers Sun-Tzu Liaos an ihn und seine Einheit mitgeschickt. Der Kanzler berichtete darin von einer Blakes Word Flotte die sich auf dem Weg nach Luxen befand um Operation BABYLON aufzuhalten.
Etwas musste getan werden und in Davids Kopf arbeiteten die kleine Zahnrädchen mit ungeheurer Geschwindigkeit.
Er stand auf und verließ sein Büro Richtung Brücke, erst einmal mussten er die Leute informieren und verschiedene Alternativen durchgehen. Nach kurzer Fahrt im Aufzug, stieg er auf dem Brückendeck aus und marschierte schnurstracks zu Captain Kyle Andrews.
„Kyle, lass alle Offiziere in den Besprechungsraum der Spearhead rufen, es gibt Neuigkeiten. Begin in einer Stunde, Commander Miller soll auch kommen.“
Captain Andrews und David McKinley waren schon zu lange befreundet um sich mit Rangbezeichnungen oder Formalitäten abzugeben.
„In Ordnung David, eine Stunde, sie werden dasein.“

Connor betrachtete erneut die Gesichter der Offiziere im Besprechungsraum der Spearhead. Wieder waren alle da, Commander Miller von der Jolly Roger. die beiden Landungsschiffsskipper Andrews und Orthega, Connor für die Mechtruppen und Cheftech O’Leary für die Wartungsmannschaften. Kurze Zeit später betrat sein Vater den Raum und die leisen Gespräche verstummten.
„Meine Herren, es gibt Probleme und zwar sehr massive Probleme. Nach den neusten Information die ich bekommen habe ist eine Flotte von Blakes Wort auf dem Weg nach Luxen um wird dort etwa um den 2. September eintreffen. Sun-Ku Wan und seine Leute werden auch frühestens zu diesem Zeitpunkt dort eintreffen, eher später.
Das Problem besteht einfach in der Tatsache das Sun-Ku Wans Sprungschiffflotte Schiffe ohne Lithium-Fusion-Batterien enthält. Im Moment sollten sie in etwa auf Höhe von Krimari stehen, noch vier Sprünge von Luxen entfernt.
Wir sind noch drei Sprünge entfernt von Luxen, und da die Jolly Roger Lithium-Fusions-Batterien hat, können wir vor den Blakisten dort eintreffen. Nur wir frühzeitig, das ist die Frage.
Commander Miller wie hoch ist unser Ladestatus und wie lange bräuchten wir im Normalfall nach Luxen?“
Commander Miller neigte den Kopf kurz zur Seite als würde er nachdenken, dann antwortete er mit ruhiger Stimme. „Um volle Ladung zu erreichen brauchen wir noch etwa neunundzwanzig Stunden. Dann können wir einen Doppelsprung in das Dunianshire-System durchführen. Dort ist ein Aufenthalt von neun Tagen notwendig, wenn wir normal vorgehen. Wir sind dann nur noch einen Sprung von Luxen entfernt. Wir könnten also in etwa elf Tagen dort sein.“
„Das wäre dann der 26. August, wir hätten nur sechs Tage bis die Blakisten eintreffen und wir brauchen selbst bei 1.5 G 5 Tage bis zum Planeten. Ist es möglich den Sprungantrieb über den Fusionsreaktor zu laden, so das wir uns das Segelentfalten sparen können?“
„Ja das ginge, dann würden wir einen Tag sparen.“
„Nur einen Tag, wie sieht es mit Schnellladen aus? Ich würde gerne nur vier Tage in Dunianshire-System verbringen.“
Commander Miller verzog das Gesicht, im schien die Idee nicht zu gefallen. „Vier Tage, die Ladezeit wäre halbiert, das Risiko das dabei was schief geht ist hoch, etwa fünfundvierzig Prozent und wir sind Lichtjahre von der nächsten Raumwerft weg. Lassen sie uns sechs Tage Zeit, da kann ich das Risiko klein halten.“
„Sechs Tage? Es muss wohl sein, stranden will ich auch nicht. Dann müssen wir aber einen Piratenpunkt im Luxen-System nutzten, der uns auf zwei Tage an den Planeten ranbringt, geht das.“
„Jawohl Sir, das geht. Unser Navigator ist Spezialist für Piratenpunkte.“
David McKinley schien zufrieden. „Ok dann wissen wir es jetzt, wir werden am oder kurz nach dem 21. dort eintreffen.“
„Aber was dann?“ fragte Kapitan Orthega.
„Dann werden wir die Blakisten ablenken, wir sind zwar nicht viele aber dafür sind wir genug. Bei unserem nächsten Halt werden wir alle Nichtkombatanten auf die Star Lifter umladen. Sie wird im Luxen-System an der Jolly Roger gekoppelt bleiben Bei Gefahr bringt Commander Miller sich und die Zivilisten in Sicherheit, denn durch die Lithium-Fusion Batterien brauchen wir dort aufzuladen. Zur Sicherheit lassen wir die beiden Raumjäger beim Sprungschiff.
Und auf uns Schlammstampfer wartet ein kleines Bonbon, wir werden die ansässige Blakes Wort HPG Station angreifen und entweder einnehmen oder aber ihren Betrieb für längere Zeit unterbrechen. Egal was im Luxen-System auch passieren wird, die Blakies werden keine Möglichkeit erhalten Verstärkungen zu rufen, daran werden wir sie hindern.“
udo luedemann
Die Nachricht brachte uns alle aus der Fassung, vor allem mich.
„Sag das nochmal, Lucas“, stammelte ich.
Der Söldneroberst befand sich mittlerweile wieder auf seinem eigenen Sprungschiff.
Über Konferenschaltung waren ale verfügbaren Kommandeure hinzugeschaltet, einschließlich Richard Cunningham, der pro forma alle Einheiten unter seinem Kommando vereint hatte, die Kompaniestärke hatten oder kleiner waren. Damit kam er auf stolze dreieinhalb Regimenter.
„Die Nachricht ist eindeutig. David McKinley ist auf Luxen auf ein großes Kontingent von Blakes Wort gestoßen.
Desweiteren spricht er von anfliegenden Feindverbänden in Regimentsstärke.
Seine Einheiten geben den HPG der örtlichen WoB-Zelle auf und ziehen sich weiter ins Landesinnere zurück.
Die Nachricht stammt von der JOLLY ROGER, einem der beiden Sprungschiffe der McKinleys.
Beigefügt waren außerdem sämtliche Ortungsdaten sowie Berechnungen für einen Piratensprungpunkt in der Nähe des Planeten.
Die JOLLY und ihr Schwesterschiff STAR LIFTER befinden sich etwa einen Sprung entfernt und warten dort das Eintreffen der Hauptmacht der Operation Babylon ab.“
Schweigen antwortete den Worten des inoffiziellen Anführers der Operation Babylon. Ich schüttelte nur den Kopf.
„Sieht so aus, als hätte WoB einen Tip gekriegt, wo wir uns zum endgültigen Exodus sammeln wollen. Und hat alle entsprechenden Garnisonen verstärkt.
Das würde aber bedeuten, daß eine Eingreiftruppe bereitsteht, um mit uns aufzuwischen.“
„Das befürchte ich auch“, meldete sich Alex Streb zu Wort. „Fakt ist, daß die McKinleys gegen ein Regiment nicht lange durchhalten werden. Fakt ist aber auch, daß wir nicht wissen, wie groß die Entsatztruppe ausfallen wird, die WoB ins System schicken wird. Vielleicht war es das mit dem anfliegenden Regiment, vielleicht bieten sie noch mehr auf.“
„Und Fakt ist auch, daß wir nicht einmal wissen, ob WoB eine Entsatztruppe schicken wird, geschweige denn nach den Fiasken hier am Point Babylon und am Ausweichpunkt überhaupt über genügend Truppen verfügt“, meldete sich Major Aldarin Benven zu Wort. Der Söldneroffizier hatte ähnlich wie ich und Alex eine Einstellung zu den Idealen des Sternenbundes, die man ohne weiteres als fanatisch bezeichnen konnte. Vielleicht war er mir deswegen so sympathisch.
„Dennoch können wir es nicht ausschließen.“ Lucas Cunningham legte seine Fingerspitzen aneinander und begann sie nervös gegeneinander zu schlagen. „Was ein schneller, unspektakulärer Ausflug in die Tiefe des Alls werden sollte wird nun zu einer handfesten Auseinandersetzung mit der sechstgrößten Armee der Inneren Sphäre. Das hatte ich wirklich nicht im Sinn.“
Ich senkte den Kopf. Meine kleine Ansprache auf Outreach hatte uns zwar enormen Zulauf verschafft, aber auch unnötige Aufmerksamkeit. War letzten Endes ich schuld?
Ich schob den Zweifel energisch beiseite. „Es gibt nur eine Lösung für unser Problem, außer jemand hier plädiert dafür, David McKinley und seine Leute zurückzulassen und ein anderes System zum Sammeln zu verwenden.“
Wütendes Gemurmel antwortete mir. Ich grinste. Anders hatte ich es nicht erwartet.
„Wir werden eine schnelle Einheit hinterherschicken, die den McKinleys hilft und einen Brückenkopf für die nachfolgenden Einheiten aufbaut.
Ob wir es wollen oder nicht, wir werden unseren Streit wohl oder übel mit WoB ausfechten müssen. Eine sichere Position, eine befestigte Stellung ist dabei immer ein guter Ausgangspunkt. Ich biete hiermit die Eagles an, diese Aufgabe zu übernehmen. Wir haben ein starkes Pionierkontingent, daß uns überall auf Luxen eine gute Stellung aufbauen kann. Wir verfügen über Minenleger, MechRäumpioniere und eigene Sprungschiffe. Die Eagles sind außerdem binnen acht Stunden abmarschbereit.“
Alex Streb meldete sich zu Wort. „Die Bulls und die Eagles haben schon immer zusammengehangen. Unsere Pioniere werden die der Eagles ergänzen und unsere Mechs ihre Reihen bis auf ein unterzähliges Bataillon auffüllen. Wir kriegen mit den anderen Kampftruppen fast ein Regiment zusammen. Zählen wir die McKinleys dazu, dürfte es gegen WoB reichen.“
Darlington Blade meldete sich ebenfalls zu Wort. Noch immer geschwächt von Attentat sprach er nur leise und mit Bedacht. Die meisten Schmerzen verursachten ihm aber nicht die Wunden, eher die Gewißheit, übertölpelt worden zu sein. „Ich gebe Ace Recht. Wenn wir warten und erst mit der gesamten Flotte nach Luxen springen, könnten die McKinleys bereits ausgelöscht worden sein. Das haben sie nicht verdient. Aber eine schnelle, schlagkräftige Truppe, die auf Hit and Run spezialisiert ist, wie sie die Bulls und die Eagles darstellen, kann ihnen den Arsch retten, bis wir eintreffen.
Ich plädiere aber dafür, daß Ihr mehr Truppen mitnehmt. Ihr solltet Blakes Wort wenigstens leicht überlegen sein.“
Ich schüttelte den Kopf. „Wenn Alex mitkommt, okay, seine Einheit und meine, die gehören praktisch zusammen, wir haben oft genug Seite an Seite gekämpft. Wir haben aber keine Zeit, uns auf eine dritte, vierte oder fünfte Einheit einzustellen.“
„Das brauchen Sie auch nicht, Major Kaiser“, meldete sich Major Benven zu Wort. „Ich stelle Ihnen gerne meine Truppen zur Verfügung. Auch meine Truppen sind auf Hit and Run ausgelegt und verstehen etwas von konzentrierter Verteidigung. Zusammen kämen wir auf etwa vier Bataillone, das dürfte ausreichen, um WoB zu beschäftigen.
Um Taktischen Schwierigkeiten vorzubeugen, Sir, bin ich gerne bereit, mich unter Ihr Kommando zu stellen. Das dürfte das Defizit etwas ausgleichen, daß meine Einheit weder mit den Eagles noch mit den Bulls trainieren konnte. Wir können ebenfalls in acht Stunden abmarschbereit sein. Solange dauert es, um unsere Zivilisten umzuquartieren.“
Hoffnungsvoll sah ich Lucas Cunningham an. „Und?“
Sein Blick ruhte auf mir, selbst über die VidÜbertragung voller Kraft und Charisma. „Ihr wärt auch nicht viel schneller als wir, Ace.“
Ich lachte. „Laß das mal meine Sorge sein. Wenn wir über die Liga Freier Welten gehen, bekommen wir bestimmt so etwas wie eine Kommandostrecke zustande, die uns in einer Woche nach Luxen bringt. Es gibt hunderte Freier Händler, die sich gerne etwas hinzuverdienen werden wollen.“
„Es bleibt ein Glücksspiel, Ace“, warf der Dragoon ein.
„Ja, verdammt“, erwiderte ich. „Aber ich spiele lieber, als daß ich die McKinleys im Stich lasse. Komm schon, Lucas, wenn du nicht dieVerantwortung für die gesamte Operation hättest, dann, zum Henker, wärst du doch schon längst mit deinen Truppen gesprungen.“
Lucas Cunningham verschränkte die Hände ineinander und drückte sie nach außen. Es knackte vernehmlich, als sich die Knöchel übereinander rieben. „Wir werden für die Strecke mindestens zwei oder drei Wochen benötigen. Nimm genügend Vorräte mit und paß auf die Einheiten von Streb und Benven auf.“

Ich atmete auf. Das war das offizielle O.K. für den Einsatz. Auch auf den Gesichtern der anderen sah ich die Erleichterung. „Für Babylon“, sagte ich und sprang auf, um meinen Job zu tun.

Luxen

Eine Heiße Landung oder auch Gefechtslandung beschreibt ein Absetzen eigener Einheiten im Feuer gegnerischer Einheiten.
Dieses Manöver ist äußerst komplex und zudem automatisch mit hohen Verlusten verbunden. Gefechtslandungen bieten dafür den Überraschungseffekt und einen schnellen Gefechtseintritt.
(Aus einem alten SBVS-Handbuch)

Junge, wenn du überleben willst, mach nie eine Heiße Landung. Außer du läßt dein ganzes verdammtes Landungsschiff auf die ganze Bande abschmieren.
(Meinung eines alten Soldaten.)

Gefechtslandung? Pah. Kinderkram. Du sagst, wo du die Bulls haben willst, ich mache den Rest!
(Alex Streb, kurz vor der Landung auf Luxen.)
udo luedemann
Anfang September 3064
Ort unbekannt,irgendwo im Marik/Liao-Raum

Es war nichts besonderes los auf der Raumstation. Besser gesagt auf allen drei Raumstationen die den Planeten umkreisten. In diesem Sonnensystem gab es nur vier Planeten und auf diesen einen gab es genügend Gravitation um dort eine Basis bauen zu können. Man könnte es als Aussenposten von Blakes Word bezeichnen, wenn nicht zwei der Raumstationen reine Produktionsstätten wären und auf den Planeten die Ressurcen abgebaut würden. Der einzige Nachteil an diesen Planeten war, das das Wasser nicht für die Menschen trinkbar war, somit gab es hier auch keine Landwirtschaft. Die Nahrungsmittel wurden in so genanten Biodoms, auf den Planeten und auf dieser Raumstation angebaut. Das wichtigste an diesen Planeten waren seine Metalle, die natürlich von Blakes Word abgebaut wurden.
Dem Sensoroffizier Mark war in gewisser weise Langweilig. Die paar Schiffe die hier waren konnten auch nicht für Abwechslung sorgen da es sich um Patrollien handelte, ausser der Händler, aber selbst der war unwichtig. Niemand würde hier vorbei schauen... .
Mit einmal blinkte etwas auf Marks Bildschirm. "Sensoren registrieren etwas..." rief er sofort. Der diensthabende Kommandeur schien auch kurz vor dem Einschlafen zu sein: "Was ist es? Etwa wieder eine Fehlfunktion?" "Nein, Sir. Eine Sprungsignatur, 3930 Kilometer direkt voraus" Sofort war der Kommandeur hellwach: "Irgendwen den wir erwarten...Nein? Ok. Gelber Alarm, schicken sie zwei Staffeln Jäger hin".
Kaum hatte er das gesagt als Mark weitere Sprungsignaturen entdeckte und meldete. Es war erst eine, dann drei und immer mehr an verschiedenen Punkten. "Roter Alarm, benachrichtigen sie die Patrollien, verdammt das ist eine Invasion also raus mit den Jägern..."brüllte der Kommandeur.
"Kontakt" schrie Mark.
"Wir haben den Kontakt zu Patrullie sechs verloren, alle anderen sind in schweren Gefechten verwickelt. Gegner unbekannt."
Es dauerte ein paar Sekunden bevor man wieder den Überblick hatte, und dann konnte Mark endlich weiter berichten: „Wir haben es mit Zwei Kriegsschiffen zu tun sowie drei Sprungschiffe, dazu etwa dreissig Landungsschiffe…alle strahlen ihre Kennungen aus...""Wer verdammt noch mal sind die und was ist mit Patrollie sechs passiert?" wollte der Kommandeur wissen.
"Sir, ich registriere starke Radioaktivität in dem Sektor, wo Patrollie 6 war...da ist auch eines der Kriegsschiffe...Potemkin-Klasse...die Monarch Supreme..." "Sir, unsere Truppen drohen zu unterlegen..." der Kommandeur war verwirrt, sein Problem war, das sie von allen Seiten angegriffen wurden. So gut es ging versuchte er zumindest die Abfangjäger der Raumstationen und des Planeten zu koordinieren und tatsächlich schafften sie ein paar Abschüsse. Aber die Übermacht war einfach zu gross.
"Sir, die "Beichte" legt ab" Erleichterung allerorts. Der Zerstörer der Impavido-Klasse war ihr bestes Schiff und verfügte eine hervorragende Bewaffnung, mit der sowohl Jäger als auch andere Kriegsschiffe angegriffen werden konnten.
Die "Beichte" war der "Monarch Surpreme" mehr als überlegen trotz das sie dreimal so leicht war und genau darauf machte sie Kurs.
Nur hatte der Kapitän der "Beichte" nicht mit der folgenden Reaktion gerechnet: Schnell kam der Zerstörer dem Transportkreuzer näher, doch der reagierte überhaupt nicht, keine Salve, keine Kursänderung und auch kein Sprungversuch.
Auch die Jäger hielten sich von der "Beichte" fern (ein Angriff war reiner Selbstmord), nicht aber die Jäger von Blakes Word. Die sahen ihre Chance und flogen mit dem Zerstörer. Unterwegs schoss die "Beichte" noch zwei Landungsschiffe zu Brei, bevor sie dann merkte in welcher tödlichen Falle sie geraten war: Vier Leopard-Jägertender näherten sich ihr von den Seiten, unterstützt von zwei Achillles, offensichtlich in der Absicht dem Zerstörer nahe zu kommen. Auch die "Monarch Surpreme" bewegte sich (sehr langsam) auf die "Beichte" zu. Warum aber feuerte der Transportkreuzer nicht mit seinen Raketten, die mit Nuklearsprengköpfen ausgestattet waren? Einer der Leopardtender wurde von den Jägern abgeschossen, zwei weitere zerstörte die "Beichte" mit ihren Schiffsautokanonen.
Und dann kam das merkwürdige. Die Jägertender waren der "Beichte" schon ziemlich nahe gekommen, als sie zerstört wurden. Doch sie hatten noch Rettungskapseln ausgesetzt, die jetzt alle auf die "Beichte" zu flogen, auch die des verbliebenden Jägertenders. Auf diesen Moment schienen die Gegnerischen Jäger gewartet zu haben, denn sie stürmten plötzlich vor. Ein Chaos, als dann auch noch drei der acht Rettungskapseln mit der "Beichte" kollidierten (die anderen waren abgeschossen) und, als sie zerbarsten, Feuer hinter liessen wurde es noch verworrener. Nun, die Rettungskapseln waren in der nähe der Brücke eingeschlagen und die Infernoflüssigkeit, mit der sie gefüllt waren, brannte nun dort, ohne irgendwie Schaden zu verursachen. Nur eines der Achilles-Schiffe schaffte es endgültig zur "Beichte" durch zu kommen weil diese sich auch gleichzeitig auf extreme Reichweite einen Schusswechsel mit der "Monarch Surpreme" lieferte. Und jetzt wurde klar was die Infernoflüssigkeit sollte: die Brücke markieren. Mittlerweile hatte auch die "Beichte" ein paar kosmetische Schäden, aber das war nichts im Vergleich zu den Achilles, der etwa hundert Meter vor dem Zerstörer endlich explodierte. Der Kapitän des Zerstörers bekam die Meldung das sich Feindliche Rauminfanterie auf der Schiffshülle befand, die vom letzten Achilles gestartet war.
Zu spät kam sein Befehl, eigene Leute rauszuschicken denn da hatten zwei der Gegner schon die Sensorphalanx des Schiffes erreicht und Haftmienen angebracht. Die Explosion beschädigte die Phalanx nur gering, aber für ein paar Sekunden war die "Beichte" blind, lang genug um den Gegnerischen Jägern die Zeit zum Angriff auf die Brücke des Zerstörers zu erkaufen. Als die "Beichte" reagierte war es schon zu spät... die Beichte explodierte nicht, nur ihre Brücke wurde zerstört (dank der Infernoflüssigkeit ein "leuchtendes" Ziel), und dann war auch schon die "Monarch Supreme" zur stelle...
Mark weinte beinahe vor Wut als er sagte:" Das wars, wir haben keine Schiffe mehr..." "Alle bereit halten, wenn wir geentert werden. Wir kämpfen bis zum letzten"...
Aber das war irgendwie sinnlos als sich die gegnerischen Jäger sammelten. Die feindlichen Landungsschiffe begannen auf den Planeten zu zu fliegen während die gesamten Jäger sich um den Transportkreuzer sammelten um neu bestückt zu werden.
Etwa eine Stunde verging bis die Jäger dann auch endlich angriffen. Lange schon hatten sie (die Stationsobersten) per HPG um Hilfe gebeten, aber keine Hilfe war rechtzeitig da. Somit hatte man sich auf die Entermannschaften vorbereitet.
"Sie kommen, fast dreihundert Jäger, Distanz 1200 Kilometer." rief Mark erregt. Befehle waren jetzt unnötig, da die Jäger noch zu weit entfernt waren. Die Geschützmannschaften waren auf ihren Posten und warteten genauso wie alle anderen auch.
Nach einiger Zeit sagte Mark "Sie bremsen ab, noch 900 Kilometer"
Als die Jäger noch 860 Kilometer entfernt waren, in einer einzigartigen Formation (20 Senkrecht und 15 Wagerecht, nur 1 als Tiefe) rief Mark verblüfft: "Sie drehen ab, allesamt"
Und tatsächlich, Reihe auf Reihe drehte nach oben hin ab. Doch dann sammelten sie sich wieder, und "Schlichen" mit quälender Langsamkeit wieder auf die Raumstation zu. "Auf was warten die?" "Unzählige Metallobjekte auf Kollisionskurs" schrie Mark.
Die Jäger hatten ihre Treibstoffreservetanks, die wie Bomben an den Flügeln zusätzlich angebracht waren ausgeklinkt, als sie abbremsten. Nun flogen diese Tanks (als Metallobjekte auf den Scannern erkennbar) auf die Raumstation zu. "Aufprall...." Schrie Mark.
Ein einzelner Tank, verursacht keinen nennenswerten Schaden (nur Lackkratzer) aber von den über sechshundert (zwei pro Jäger) trafen mehr als die Hälfte, Reihe um Reihe, alle ungefähr den gleichen Bereich. Das verursachte zwar nur geringen Schaden, aber es sollte sich als sehr wirksam erweisen, da die einst langsamen Jäger sich plötzlich mit riesiger Geschwindigkeit auf die Trefferzone stürzten. Ihr Ziel wurde sehr schnell ersichtlich: die Waffentürme in der Trefferzone. Genauso schnell wie sie gekommen waren, flogen die Jäger nach ihrer ersten Feuersalve wieder weg von der Station. "Sprungkontakt! Zwei Kilometer voraus...,Oh beim heiligen Blake, eine Volga..."
Ein Kriegschiff vom Typ Volga (ein Frachttransporter) materialisierte sich vor der Station. Es hatte einen In-System-Sprung gemacht und löste gleich seine Andockklammern von den vier Landungsschiffen, die daraufhin auf die Station zu rasten...


Nachdem die Raumstation von Bakes Word erobert, und das dortige Personal mehr oder weniger eleminiert wurden war, konnten sich die Bloody Angel gemütlich (also mit maximaler Geschwindigkeit) dem Planeten nähern. Insgesamt vier Landezonen wurden besetzt, eine davon der ehemalige Raumhafen. Aber das war Tage her...
Eine einzelne Gestalt betrat die Raumstation. Es war natürlich niemand anderes als Jenny, die Frau des Kommandanten der Bloody Angel. Sie marschierte direkt zu der Kommandozentrale, wo sie erwartet wurde.
"In einer Stunde ist alles brauchbare verladen?" fragte Jenny eine der drei Anwesenden. "Ja, Madam. Die Sprengsätze sind auch schon montiert" "Dann liegen wir gut im Zeitplan, wenn unsere Bodentruppen wieder zurück sind, können wir starten, sonst noch etwas?" "Ja, Madam. Wir würden gerne wissen was aus der "Beichte" wird... ." diese Frage war vorsichtig gestellt, aber das war zum Glück unnötig den Jenny war nicht so militant das sie nicht-aufgaben-bezogene-fragen übel nahm. "Die "Beichte" wurde wieder Einsatzbereit gemacht, hat jedoch in einigen Bereichen schwere Schäden, sie wird also als Opferlamm mitgenommen" Die Erleichterung war den Frauen anzusehen...ein Schiff was sich so gut Verteidigen konnte wie die "Beichte" war ein würdiges Opferlamm, welches dank seiner Lithiumfusionsbatterie auch noch genügend Energie hatte, um durch einen In-System-Sprung in einen gegnerischen Kriegsschiff zu materialisieren, eine beliebte Taktik der Bloody Angel.

Der Kampf am Boden war relativ schnell vorüber gewesen. Die Schiffe waren gelandet und hatten ihre Ladung ausgespuckt. Gerade als die Infanteristen sich gesammelt hatten und vorrückten, trafen ihre Jäger ein und zerschossen die gegnerischen Bodentruppen. Was dann noch übrig blieb war von der Infanterie ausgelöscht worden. Alle drei Dörfer zerstört und geplündert… . Alles was ihnen brauchbar erschien hatten sie mitgenommen, und da sie sogar drei Landungsschiffe erbobern konnten, hatten sie auch genug Stauraum. Was da alles mitgenommen wurde...ein paar Bilder und Skulpturen, Teppiche, Kleidung, ein paar Möbel, zwei Autos (voll mit Büchern aller Art, echten Büchern), Spielzeug...alles mögliche. Natürlich vergass man auch Lebensmittel, Arzneien und militärische Güter nicht, aber diese wurden dann auf den eigenen Schiffen verteilt.
Ja sie hatten diese Basis überfallen und geplündert, sowie jeden der nicht zu ihnen gehörte getötet, manchmal schnell, manchmal sehr langsam. Aber dieses war kein einfacher Überfall, es war Krieg. Krieg wie ihn die Bloody Angel führten.
Die Philosophie der Bloody Angel lautete: keine Gefangene, also keine Überlebenden, den diese werden sich ihr Leben lang an diesen Momenten erinnern (und wir sind ja keine Unmenschen), und diese Folter ersparen wir ihnen lieber (das heist aber nicht das wir nicht auch unseren Spass dabei haben dürfen)...


Die Angreifer waren fort... . Dem Kommandeur Nesz fror als er auf das Dorf zu ging, seinen einstigen Geburtsort. Er hatte sich entschieden, erstmal auf den Planeten zu landen, und die Raumstation nach Fallen durchsuchen zu lassen.
Natürlich war er nicht alleine, eine Abteilung Infanterie war vor und hinter ihm als Begleitung. Doch er fühlte sich allein. Auch hier hatte er Truppen voraus geschickt, unnötigerweise den hier gab es niemanden mehr. Die Berichte hatte er gelesen aber er wollte mit eigenen Augen sehen was hier angerichtet wurden war. Und er sollte es sehen, nur wenige Meter weiter...
Ein Panzerwrack, lag dort mitten im Weg, eindeutig eins von ihren Fahrzeugen. Die Panzercrew hatte es aus den Fahrzeug heraus geschafft nur um dann den Gegnern in die Hände zu fallen. An einen nahen Baum waren die drei Männer an den Füssen aufgehängt wurden. Der Kommandant betrachtete die Gefolterten eine Weile, die Kiefer zertrümmert, Schnittwunden überall (aber keine gefährlichen), kleinere Verbrennungen, dabei hörten die Gemeinsamkeiten auf... . Und diese Panzercrew war noch gut davon gekommen.
Weiter ging es...nach einer schier unendlichen Zeit erreichte er das Dorf, oder das was davon übrig war. Der Kommandeur war vorbei gegangen an den verschiedensten Wracks, gefolterten Soldaten und deren sterblichen Überresten, aber hier ... .
Das Dorf war gründlichst vom Gegner durchsucht, alle Einwohner, egal ob Mann oder Frau, Kind oder Greis, jeder war sofort getötet wurden, kein Zivilist trug Folterspuren, niemand wurde zusammen getrieben, und keines der Gebäude war mehr intakt. Nur vor dem Gelände des Hyperpulsgenerators war ein etwa drei Meter hohes Kreuz aufgerichtet wurden. An ihm war der Präzentor dieser Anlage genagelt, an Händen und Füssen und mit einer starken Wunde auf der Torsoflanke. Der Geruch nach verbrannten Fleisch war von den beiden Scheiterhaufen zwar nur noch schwach, aber vorhanden... . Überall waren Tote, man hatte sich nicht die Mühe gemacht auch nur einen von Ihnen zu begraben, weder Freund noch Feind, somit war es einfach den Feind zu identifizieren. Zielstrebig ging er weiter... auf sein ehemaliges Haus zu. Das kleine Gebäude bestand nur noch aus den Grundmauern, aber das war unwichtig gegenüber den beiden Personen, die vor dem Haus lagen. Die Eine war seine Frau, bewaffnet mit einen Nadler, lag sie da, bleich und doch trotz ihres offensichtlichen Todes schön. Auch Ihre Gegnerin kannte er sehr gut. Diese hatte seine Frau erwürgt, und das trotz der Schäden die das leergeschossene Magazin des Nadlers an Ihren Torso hinterlassen hatte. Zwar sah sie in der weissen Rüstung, mit dem silbernen Engel als Abzeichen etwas anders aus, aber er würde seine Tochter Mira immer wieder erkennen (auch wenn sie vor Zehn Jahren im Streit sich getrennt hatten)... .
Einer der Soldaten kam auf ihn zu gerannt, auf den Rücken eine schwere Funkausrüstung: "Sir, eine Nachricht von den Technikern auf der Station..." Der Kommandant nahm ihn das Funktelefon ab und lauschte dem Bericht: "Sir, wir sind bereit die Station wieder in betrieb zu nehmen. Die Sprengladungen am Reaktor haben wir entschärft, und die Spürhunde haben ausser ein paar Granaten, Antipersonenminen und Splitterbömbchen nichts weiter finden können. Naja ausser das die Sitze auf der Brücke präpariert waren... hätte man sich da rauf gesetzt... ."Die Person sagte noch etwas zu einen Nebenstehenden ("OK, Johny, schalt die Lüftung wieder an") als der Kommandeur nur noch ein lautes Krachen aus den Lautsprechern hörte. Ein Blick nach oben genügte um ihn zu bestätigen das die Raumstation explodierte. "Seit dem Exodus jagen wir Sie, jetzt jagen sie uns..."
"Sir?..." fragte der Soldat mit der Funkausrüstung. "Die Bloody Angels, Junge, sie sind wieder da...und sie werden uns jagen wie wir sie jagen wollten und das nur weil so ein Verrückter ein Landungsschiff auf einen Freizeitpark abstürzen und ihre Raumstation im nuklearen Staub zergehen lies" "Sir, wer sind die Bloody Angels?" der junge Soldat wusste das sie der Feind waren (zumindest hier) aber sonst wusste er nichts. Der Junge wusste nicht das sein Kommandeur, er der hier jetzt stand, den Angriff auf die Raumstation der Bloody Angels geleitet hatte, so wie sein Vorgesetzter zeitgleich den Angriff auf den Freizeitpark befahl. Oh, ja... und die Bloody Angels würden wieder jemanden helfen aus der Inneren Sphäre zu fliehen, so wie sie damals Kerensky geholfen hatten... . Und später den Clans... . Denn den Bloody Angels ging es nicht um Macht oder Wissen (so wie es den Häusern und auch Blakes Word ging) sondern um den Erhalt der Menschheit als solche.

Später fand man heraus warum die Station explodiert war: man hatte Teile der Aussenhautpanzerung gegen einen speziellen Sprengstoff ausgetauscht, und den Zünder mit der Lüftung verbunden. Dieser Sprengstoff wurde nur durch Strom aktiv, war ähnlich wie Plastiksprengstoff in Platten geformt und durch normale Sensoren nicht aufspürbar... . Im Gegensatz zu dieser Station hatten die Bloody Angel die anderen beiden Produktionsstationen gleich zerstört, nachdem sie sie geplündert hatten.
udo luedemann
Piratensprungpunkt nahe Luxen
Luxen, Magistrat Canopus

21. 9.3064

Die Jolly Roger befand sich seit zwei Stunden im Luxen System. Commander Miller hatte erstklassige Arbeit geleistet und sie an einem Piratensprungpunkt ins System geschleust der im Sensorschatten eines großen Mondes lag.
In den vergangenen Tagen im Dunianshire-System waren in aller Eile die Zivilisten auf die Star Lifter umgeladen worden. Man hatte auch die beiden Killer Luft-/Raumjäger in den Hangars der Lifter untergebracht, sie sollten für den Fall der Fälle das Sprungschiff und das Landungsschiff mit den Zivilisten schützen. Es war nicht viel, aber alles was man hatte erübrigen können.
Das gesamte militärische Personal und Material war nun an Bord der Spearhead, mit der die Truppen nach Luxen transportiert werden sollten, um dort die HPG-Station außer Gefecht zu setzten. Um beim Anflug wenig Aufmerksamkeit zu erregen hatte Captain Andrews die militärischen Identifikationsmuster der Spearhead gegen die Signatur eines Union-Frachtschiffes eingetauscht. Mit etwas Glück würden sie so von Luft-/Raumstreitkräften unbehelligt auf die Planetenoberfläche gelangen.
Im Besprechungsraum des Landungsschiffes hatten sich, wie so oft in den vergangenen fünf Tagen, die Offiziere und Mechkrieger versammelt. Es wurden die Details der Überfallaktion besprochen.
Connor blickte sich in dem Raum um, er hatte sich in einem Sessel festgeschnallt und betrachtete die versammelten Personen eine nach der anderen. Mit vielen, eigentlich mit allen von ihnen verbanden ihn Erlebnisse aus der Vergangenheit.
Zuallererst war da sein Vater David McKinley, der ‚Alte’ wie ihn alle liebevoll nannten wenn er nicht gerade zuhörte. Er war noch immer eine imposante Erscheinung, trotz des inzwischen stolzen Alters von 67 Jahren. Das dunkle Haar war stark mit grauen Strähnen durchzogen, doch das ließ ihn nur aristokratischer wirken als er es ohnehin schon tat. Er war nicht mehr so schnell wie früher, aber im nicht lange zurückliegenden St. Ives Konflikt hatte er bewiesen das er es noch konnte, wie in eigentlich allen großen militärischen Konflikten seit dem 4. Nachfolgekrieg.
Connors Blick schweifte zu Christine herüber, der graumelierten Mechkriegerin, die auch schon weit über 50 Jahre alt war. Solange er sich erinnern konnte war sie eine gute Freundin der McKinleys gewesen und sie war neben David und Connor die einzige Mechkriegerin der alten Einheit die den Clankrieg überlebt hatte.
Das war der Grund dafür das die anderen Mechkriegergesichter alle jünger waren.
Jack, Roger und Melissa studierten gemeinsam eine Karte von Luxen. Die drei Krieger waren seit dem Einfall von Liao und Marik in das VerCom eng mit den McKinleys verbunden, sie hatten sich schweren Herzens vor den starken Liaokräften zurückziehen müssen. In den Jahren danach waren sie gemeinsam mit Connor von einem Kampf zum nächsten getragen worden, oft hatten sie den Clans gegenüber gestanden und das hatte sie zusammengeschweißt. Connor wusste die Fähigkeit aller drei zu schätzen und es war gut zu wissen das sie bei dem Überfall dabei sein würden.
Von eine herzhaften Lachen angelockt schwenkte Connors Aufmerksamkeit zu Darius Carter herüber. Er steuerte einen Falconer, und war für seine fröhliche Art bekannt. Er war einer der Krieger, die mit seinem Vater in St. Ives gekämpft hatten. Connor kannte ihn noch nicht lange, doch wenn sein Vater sich auf ihn verließ, konnte Connor es auch.
Darius besprach etwas mit den restlichen drei Mechkriegern der Einheit, Veronica, Ken und Chasey. Die drei waren das ‚Scoutelement’ ihrer zusammengewürfelten Truppe, da keiner von ihnen eine schwere Maschine steuerte. In der kommenden Mission würde vor allem Ken und Chasey eine besonder Aufgabe zu teil.
Doch auch sie hatten schon in verschiedenen Konflikten und auf unzähligen Welten ihren Wert bewissen. Gemeinsam mit Connor hatten sie auch im Bürgerkrieg des Vereinigten Commonwealth gekämpft, dabei war leider Steven – Chaseys Ehemann – gefallen. Er würde ihnen bald fehlen.
Connor prägte sich alle Gesichter noch einmal genau ein. In wenigen Tagen würden einige von ihnen vielleicht nicht mehr unter ihnen sein, gestorben im Kampf für ein neues Ideal, eine neue Hoffung, die sie alle hier in die Weiten der Peripherie geführt hatte.

Connor saß angeschnallt in seinem Cockpit und wurde von Stößen durchgeschüttelt, als die Jolly Roger in die Atmosphäre von Luxen eindrang.
Die Abschlussbesprechung war gerade mal elf Stunden her. Nun befanden sie sich auf dem Weg nach Luxen. In wenigen Minuten stand der Gefechtsfeldabwurf bevor.
Connor hatte das Kommando über Lanze Beta. Sein Vater führte Lanze Alpha. Ken und Chasey mit ihren schnellen Mechs bildeten zusammen mit den zwanzig Mann in Gefechtsrüstungen Lanze Gamma. Gamma fiel die Aufgabe zu in den HPG-Komplex einzudringen, um die Kommandozentrale und den Generatorraum in ihre Gewalt zu bringen. Alpha und Beta würden den Blakes Wort Garnisionstruppen die Hölle heißmachen.
Es knackte in der Commleitung und David McKinleys Stimme erklang. „Alpha eins an alle, macht euch bereit. Abwurf in fünf Minuten. Überprüft noch einmal die Sprungtornister. Ich will nicht das einer von uns nur noch als Altmetallhaufen unten ankommt.“
Connor überflog die Instrumente, die Lampen für den Sprungtornister waren grün. Auf der Comm waren die Klarmeldungen der einzelnen Soldaten zu hören.
„Beta eins klar. Sprungtornisteranzeigen grün.“ Connor starrte auf den Countdownzähler. Noch drei lange Minuten bis zum Abwurf.
Ein Ruck ging durch das Landungsschiff als Captain Andrews das letzte Bremsmanöver einleitete. Sekunden später drang das Knirschen der sich öffnenden Hangartore an Connors Ohren. Er konnte es mehr spüren als hören.
„Alpha eins an alle. Noch eine Minute. Alpha und Beta wie geplant formieren. Wir fangen die Blakies ab bevor sie ihre Mechs von den Hangars zum HPG bringen können. Gamma sofort formieren und auf das HPG-Gebäude zuhalten. Viel Glück euch allen.“
Die Sekunden dehnten sich zu kleinen Ewigkeiten. Doch dann lösten sich die Halteklammern und zehn Mechs regneten aus dreihundert Meter Höhe auf die Oberfläche von Luxen hinab.
Connors Nahortung zeichnete rasend schnell ein Bild der Umgebung. Connor konnte erkennen das sie wie geplant landen würden. Zwischen dem HPG-Terminal und den etwa zwei Kilometer nordwestlich gelegenen Mechhangars der Blakies. Der taktische Schirm zeichnete mehrere Ziele.
Blakes Wort hatte natürlich reagiert als man ihnen ein Landungsschiff mit Kurs auf den Stützpunkt gemeldet hatte. Doch wie zu erwarten hatte die Zeit nicht gereicht alle Mechs hochzufahren. Connor konnte eine Sektion, also sechs Blakes Wort Mechs vor den Hangars erkennen.
Inzwischen leitete der Computer die Landung ein. Die Düsen des Tornisters zündeten und der Marauder landete sanft auf dem Stahlbeton des Stützpunktes. Ein Knallen ertönte und der Tornister krachte ausgebrannt auf den Boden, die Haltebolzen hatten sich gelöst.
„Alpha eins an alle, formiert euch. Ich zeichne sechs aktive Feindmechs. Haltet sie vom HPG fern.“

Leutnant Albert Meyer und seine neunzehn Männer in Gefechtrüstungen landeten etwa zweihundert Meter näher an der HPG-Station als die Mechs. Sofort konzentrierte sich Albert auf das Ziel.
„Gamma schließt zu mir auf, wir müssen uns beeilen.“ Von allen Seiten stürmten die Kommandosoldaten zu ihrem Kommandeur. Kens Venom bewegte sich auf die rechte Flanke und Chasey in ihrem Clint deckte die linke Flanke der Kröten.
Albert überprüfte kurz ob seine Einheit vollständig war, dann sprintete er in Richtung des HPGs. „Vorwärts Leute. Die Mechs decken uns. Wir gehen durch den Hintereingang rein. Primärziel ist der HPG-Kontrollraum. Die Blakies dürfen keine Warnung rausschicken.“
Schnell näherten sich die Soldaten dem Gebäude. Ein Blakes Wort Truppentransporter versuchte links an ihnen vorbeizukommen. Ein grellblauer Blitz aus der PPK des Clint stoppte ihn. Sekundenbruchteile später flog das Fahrzeug in einer grellen Explosion auseinander.
Alberts Leute hatten fast zwei Drittel des Weges geschafft. Er konnte keine schweren feindlichen Einheiten erkennen. Nur vereinzelte Infanteristen liefen durch sein Sichtfeld.
Er bemerkte wie sich eine Gruppe Soldaten am Hintereingang verschanzten. Sie waren dabei ein schweres MG aufzubauen. „MG-Nest am Hintereingang. Sofort neutralisieren.“
Diesmal war es Mechkrieger Ken der am schnellsten reagierte. Die Sprungdüsen am Rücken seinen Mechs erwachten zum Leben und trugen ihn auf Schlagdistanz an die MG-Stellung heran. Lichtbolzen aus den Impulslasern des Venom zerschmolzen die gefährliche Waffe und verwandelten einige Blakes Wort Soldaten in Aschehaufen.
„Stellung beseitigt. Ihr Kröten könnt rein.“ Der Venom drehte sich um, um die Umgebung im Auge zu behalten. Der Clint positionierte sich auf der anderen Seite und auch sein Cockpit schwenkte suchend von links nach rechts.
Albert gelangte endlich an den Eingang. Er prüfte die Tür, doch sie war versiegelt. „Brown, Sprengladungen!“ Ein Mann trat vor und nahm einen viereckigen Block Plastiksprengstoff aus einen Staufach an seiner Gefechtsrüstung. Er heftete es in der Nähe des Schlosses an die Tür.
„Alle Mann Deckung.“ rief Albert. Der Soldat an der Tür trat zurück und man konnte erkennen wie er einen kleinen Sender herauskramte.
Während er sich aus dem Gefahrenbereich bewegte hörte man ihn zählen. „Eins, Zwei, Drei.“ Ein Lichtblitz zuckte an der Tür auf und ein lautes Krachen war zu hören. Die schwere Metalltür flog auf.
„Jetzt wird’s ernst Männer.“ Albert sprang auf und rannte in den offenen Eingang. Er musste schnellstmöglich den Kontrollraum einnehmen.

„Gamma ist drin. Wir suchen den Kontrollraum. Gamma eins Ende.“ kam Albert Meyers Meldung über Funk rein.
„Alpha und Beta aufgepasst wir kümmern uns jetzt um die Mechs.“ hörte Connor seinen Vater sagen.
Die Blake Wort Battlemechs hatten sich nicht auf sie zu bewegt. Alle sechs Maschinen warteten auf dem großen Feld vor dem Hangar. Es waren nur mittelschwere Maschinen, zwei Raijins, zwei Shadow Hawks, ein Phoenix Hawk und ein Assassin.
Connor spannte sich in Erwartung des Angriffsbefehls. „Alpha und Beta, VORWÄRTS. Schnappt sie euch.“ Die Gefechtslinie der acht Mechs bewegte sich auf die Blake Wort Mechs zu. Auf der äußersten rechten befand sich David McKinley in seinem Nightstar, dann folgten Jacks Penetrator, Melissa in ihrem Spartan, der Enforcer III von Veronica, Darius Falconer, Rogers Zeus und Christine in ihrem Cestus und als letzter auf der linken Flanke Connor mit seinem Marauder.
Alle beschleunigten und die gewaltigen Maschinen donnerten über den Boden. Die Entfernung nahm rapide ab. Noch waren sie anderthalb Kilometer von den Feindmaschinen entfernt.
Connor betrachtete deren Aufstellung und gab die Ziele durch. „Darius und Roger ihr nehmt den Raijin in der Mitte. Christine und ich feuern auf den Shadow Hawk zur linken.“ Connor zog das Fadenkreuz über sein Ziel, aber noch leuchtete die Zielerfassung nicht auf.
Immer näher kamen sie den Blakes Wort Maschinen. Dann leuchtete das Fadenkreuz auf und Connor stieß auf die Auslöser. Zwei blaue Blitzschläge zuckten aus den Unterarmen des Marauder und bohrten sich tief in den Torso des Shadow Hawks. Panzerung flog in großen Brocken davon. Das Gaussgeschütz schleuderte sein Projektil aus, doch es verfehlte den Gegener.
Neben ihm leuchteten die Waffen des Cestus auf. Ein schwerer Laser brannte nur eine Spur in den Asphalt zu Füßen des Shadow Hawks, doch der andere schmolz Panzerung von Arm seines Opfers. Die Gausskugel hämmerte in das rechte Bein und riss den Blakes Wort Kampfkoloss von den Beinen. Er schlug vornüber auf den Boden auf.
Darius und Roger badeten den Raijin in ihrem Kreuzfeuer. Die relativ dünne Panzerung des Mechs zeigte mehrere tiefe Brechen. Aus einer quoll öliger Rauch.
Der zweite Raijin hatte noch weniger Glück. Das konzentrierte Feuer von David McKinleys Nightstar zermalmte den Torso des Mechs, als zwei silbrige Gausskugeln durch die Panzerung brachen und die Reaktorabschirmung einfach spalteten. Noch bevor sich die PPK des überschweren Mechs in den Raijin bohrte, sackte dieser leblos zusammen.
Auch die restliche Blakes Wort Maschinen stecken Schäden ein, doch sie verloren nur Panzerungsschutz. Der Gegenschlag schlug in die Reihen der Angreifer. Die schweren Maschinen schüttelten die Schäden allerdings ab wie lästige Insekten.
Connor feuerte erneut eine PPK-Salve auf den angeschlagenen Shadow Hawk. Die Treffer öffneten den Torso seines Gegeners und entzündeten die Autokanonenmunition. In einem Stakkato von Explosionen flog der am Boden liegende Mech auseinander.
Dem Ziel von Roger und Darius erging es nicht besser. Zum zweitenmal Opfer der Feuerkraft eines Zeus und eines Falconers brach der Raijin einfach zusammen.
Christine schoss auf den Assassin und erledigte ihn mit der ersten Salve. Ein Bein wurde einfach abgetrennt als das Geschoss des Gaussgeschützes es traf. Die beiden schweren Laser stießen tief in den Torso und warfen den Mech einfach um.
Die verbliebenen Blakes Wort Mechs versuchten zu entkommen, doch das gezielte Feuer von Lanze Alpha brachte sie zum stehen. Schwer getroffen stiegen die beiden Piloten aus ihren Mechs aus.
Connor runzelte die Stirn. „Warum haben sie sich nicht eher zurückgezogen. Sie mussten doch wissen das sie keine Chance hatten.“
Aufgeregt antwortete ihm Christine. „Ich glaube sie haben auf etwas gewartet. Schau mal zum Hangar rüber.“
Connor brachte den Hangar ins Zentrum seines Sichtschirms. Seine Sensoren zeigen eine große Hitzquelle hinter den Toren. Als sich die Tore öffneten weiteten sich Connors Augen in Erstaunen.
Eine gewaltige hundert Tonnen King Crab schob sich ins Freie, neben ihr tauchte ein breitschultriger Thug auf. Den beiden überschweren Mechs folgenden noch vier leichtere Kolosse.
Es knackte in der Commleitung und David McKinleys Stimme erklang. „OK jetzt wird’s ernst Leute.“

Die Schlacht dauerte etwa zehn Minuten, dann war die Blakes Wort Garnision vollständig besiegt worden. Glücklicherweise hatten sie keine Mechs verloren, aber sie hatten einiges einstecken müssen, bevor die beiden überschweren Kolosse gefallen waren und die Verteidiger zusammenbrachen.
Kurz darauf hatte die Spearhead auf dem Blakes Wort Gelände aufgesetzt und ein paar Sicherheitskräfte ausgeschleust. Der Stützpunkt und er HPG waren in der Hand der McKinleys.
Connor hatte seinen Marauder in die Obhut der Techs gegeben und war nun auf dem Weg zum HPG-Kontrollraum.
Er wurde schon erwartet. Leutnant Meyer stand in dem großen Raum und sprach mit Connors Vater. An den Türen standen Männer in Gefechtsrüstungen als Wache.
„Und wie ist es gelaufen?“ wandte sich Connor an den Infanteristen. „Haben sie die Blakisten überrascht.“
Leutnant Meyers ernste Miene wurde noch ernster. „Leider nicht so vollständig wie wir hofften. Es ist ihnen gelungen einen Hilferuf abzusenden.“
David McKinley drehte sich zu seinem Sohn um. „Wir müssen damit rechnen, das Blakes Wort bald Truppen ins System bringt. Sie werden uns diesen HPG sicher nicht überlassen.“
„Das ist schlecht. Was machen wir jetzt?“ Connor kratzte sich am Kopf. „Wir sind nicht stark genug für einen langen Kampf.“
„Ich habe Commander Miller den Befehl gegeben ins Palm System zu springen. Dort kann er Oberst Cunningham informieren. Seine Flotte sollte sich inzwischen dort zum Aufladen aufhalten. Mit etwas Glück ist Sun-Ku Wan auch schon dort eingetroffen. Außerdem hat Commander Miller noch einen kompletten Systemscan gemacht. Es sollte ihm möglich sein, die anderen mit Daten für einen Piratensprungpunkt zu versorgen. Mit etwas Glück treffen unsere Verstärkungen vor den Blakisten hier ein. Dann können wir es schaffen.“
Connors Stirn legte sich in Falten. „Ich hasse es mich aufs Glück zu verlassen, aber uns bleibt anscheinend nichts anderes übrig.“

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Blakes Wort HPG-Station
Luxen, Magistrat Canopus

24.9.3064

„Was ist los, das ihr mich so dringend braucht?“ fragte Connor McKinley als er die Kommandozentrale betrat.
Sein Vater und Captain Andrews drehten sich zu ihm um. „Das hier,“ David McKinley deutete auf einen Sichtschirm, „Blakes Wort Sprungschiffe sind soeben im System angekommen.“
„Jetzt schon? Die waren aber schnell.“ Connor trat an den Schirm und betrachtete die dargestellten Daten. „Meine Güte, das sind aber verdammt viele.“
Captain Andrews ergriff das Wort. „Wir haben mehrere Abtastungen vorgenommen. Wir konnten unter anderem mehrere Kriegsschiffe orten. Zum Glück ist die Jolly Roger schon weg. Die hätten sie zum Frühstück verspeißt.“
Connors Gesichtsausdruck wurde düster. „Wie viel Zeit bleibt uns bis sie hier eintreffen. Und wie groß ist die Truppenzahl die sie absetzen?“
„So wie es aussieht mein Sohn, befinden sich im Moment drei Overlords und sechs Union auf dem Weg zu uns. Dazu kommen noch zwei Zorn Infantrietransporter. Und die Landungsprofile deuten auf Mechs hin. Wir müssen also mit fast zwei Regimentern Truppen rechnen.“ David McKinley legte die Stirn in Falten. „Ankunftszeit ist in etwa acht Standarttagen. Blakes Wort hat zum Glück den Zenithsprungpunkt gewählt, sonst bliebe uns noch weniger Zeit.“
„Das schaffen wir nie. Mir haben zehn Mechs auf diesem Planeten, dazu zwanzig man in Gefechtsrüstungen und etwa drei Kompanien Sicherheitsleute. Die werden uns zerquetschen.“ Connors Gedanken rasten. „Was für einen Plan hast du.“
Sein Vater tippte etwas in die Tastatur vor dem Schirm und das Bild darauf veränderte sich. „Wie du an dieser Karte siehst gibt es im Norden eine Gebirgsregion.“ Auf dem Schirm blinkte ein Gebiet auf. „Dorthin werden wir die Truppen zurückziehen. Dieses Gebiet ist dicht bewaldet, Blakes Wort wird also Problem haben uns zu lokalisieren. Wir versuchen so lange auszuhalten bis Verstärkungen eintreffen.“
„Wunderbar, aber was machen wir mit der Spearhead? Sie ist etwas auffällig und die Blakies lassen sie bestimmt nicht friedlich hier parken.“
„Die Spearhead wird versteckt.“ Captain Andrews gab einen Befehl in die Tastatur ein. Der Kartenausschnitt wechselte und zoomte heran. Er zeigte eine eigenartige Geländeformation. „Dies hier ist ein alter Asteroideneinschlagskrater.“ erklärte Andrews. „Die Kraterwände sind mit Erzablagerungen durchsetzt. Ebenso der Kratergrund. Ich werde die Spearhead dort landen. Für Sensoren ist sie dort unsichtbar und...“
Connor unterbrach Andrews Ausführungen. „Für MAD-Sensoren ja, aber nicht für Infrarot oder optische. Das ist doch als ob wir sie auf dem Präsentierteller absetzen.“
„Moment Connor, lassen sie mich doch ausreden. In den Blakes Wort Lagerhallen hier haben wir eine unglaubliche Menge an Tarnnetzen und Infrarotdämpfungsplanen entdeckt. Wir werden das Landungsschiff darunter begraben. Außerdem befindet sich der Krater auf der südlichen Hemisphäre. Blakes Wort wird dort wohl kaum nach uns suchen, wenn sie euch hier oben jagen.“
„Es könnte funktionieren. Allerdings zweifel ich ernsthaft an unseren Überlebenschancen gegen diese große Truppenzahl. Die Blakies scheinen es echt auf uns abgesehen zu haben. Wie sieht es mit Vorräten und Ersatzteilen aus?“
David McKinleys Gesicht zeigte ein breites Grinsen. „Wir haben etwa zwei dutzend Transportschweber auf der Basis entdeckt. Ich habe den Befehl gegeben sie bis zum Rand voll zu laden. Unsere Leute errichten in den Gebirgszügen bereits mehrere getarnte Stützpunkte. Zum Glück sind die Berge dort von zahlreichen Höhlen durchzogen. Und ich denke wir können sie zu unserem Vorteil benutzen.“ Das Grinsen wurde noch breiter. „Und der gute Leutnant Meyer hatte eine erstklassige Idee. Unser Kröten werden sich in einem lehrstehenden Industriekomplex in der planetaren Hauptstadt verstecken. Er plant den Blakisten das Leben hier ein wenig interessanter zu gestalten.“
„Ist das nicht zu gefährlich?“
„Nicht so gefährlich wie du annimmst. Immerhin jagt Blakes Wort uns. Sie können nicht einfach das Kriegsrecht ausrufen und durch die Stadt patroullieren. Die Regierung des Planeten würde ihnen dann aufs Dach steigen. Meyer und seine Leute können sich hier also sehr frei bewegen.“
Connor deutete auf den HPG-Generator, den man durch ein Fenster sehen konnte. „Und was machen wir damit? Wenn Blakes Wort erst mal unten ist können wir sie nicht mehr von ihm fernhalten.“
„Kein Problem.“ David McKinley zog eine Datendisk aus der Tasche. „Hier drauf ist ein netter kleiner Virus, wir werden das komplette Computersystem der HPG-Station lahm legen. Selbst die besten Blakes Wort Techniker dürften ein paar Tage mit dem kleine Biest beschäftigt sein. Und danach müssen sie das System erst einmal komplett reinitialisieren.“ Er steckte die Disk wieder weg. „Nun lasst uns die letzten Vorbereitungen treffen. Nur noch acht Tage, und uns steht das Wasser bis zum Hals. Wir sollten vorbereitet sein.“
udo luedemann
Ankunft Luxensystem


Luxen Peripherie

"Sensorbericht" rief Eikyu. Sie waren gerade ins LuxenSystem rein gesprungen und mussten sich jetzt erstmal orientieren. "Keine anderen Schiffe in Feuerreichweite" kam die Meldung. "Wenigstens eine gute Nachricht. Unsere BEMs sollen sich auf die Oberfläche des Planeten konzentrieren, ich will wissen was da los ist. Wie ist der Status unserer Begleitschiffe?"
Fast ein halbes dutzend Sprungschiffe war mit Eikyus Flagschiff, der "Blütenstolz", mitgekommen. Und sie waren alle Randvoll mit Kolonisten besetzt, wehrlosen Menschen auf der Suche nach einer neuen Heimat. Das LuxenSystem war als Sammelpunkt für alle gekennzeichnet, die an den Exodus teilnehmen wollten. Aber Eikyu wusste, das auch Gegner des Exodusversuchs hier auftauchen würden. Eine Gruppe war voraus geschickt wurden um den Hyperpulsgenerator auf den Planeten zu erobern und somit die Kommunikation zwischen den Gegnern zu erschweren, aber leider war das nicht so ganz geglückt. Nun steckte diese Gruppe in arger Bedrängnis. Und Eikyu würde versuchen ihr zu helfen. Nur war er relativ weit weg von dem Planeten und das war Absicht. Die ganze Schlacht würde sich nahe am Planeten abspielen, zu nahe für seinen Geschmack. Aber die zwei Wochen Flugreise nahm er gerne in Kauf, wenn dafür seine Zivilisten sicher waren.
"Status grün. Für alle Schiffe. Unsere beiden Landungsschiffe sind bereit zum Ablegen" "Gut. Ich begebe mich jetzt dorthin. Captain, sie haben jetzt das Kommando. Tuen sie alles erdenkliche um diese Zivilschiffe zu verteidigen, wirklich alles..." Jawohl, Sir"
Zwei Wochen Anflug auf einen umkämpften Planeten...Und der Notruf der Exodusgruppe auf dem Planeten war erst wenige Stunden alt. Das würde noch eine menge Überraschungen geben.
udo luedemann
„Nein! Nein! Nein!“ Das Gesicht des Sprungschifkommandanten lief rot an, als er mein Ersuchen ablehnte. „Ich springe doch nicht in ein System im Magistrat Canopus über einen Piratensprungpunkt, den ich nicht selbst vermessen habe! Noch dazu in eine potentielle Kampfsituation.“
Ich nickte schwer. Der Ligist war ein harter Brocken. „Ich zahle Ihnen das Doppelte des Satzes. Zwanzigtausend C-Noten, und Sie setzen meine acht Landungsschiffe direkt über Luxen ab.“
„Junge, Junge, dafür mußte Oma aber lange stricken.“, bemerkte Alex Streb sarkastisch.
Der Sprungschiffskipper lief noch ein wenig mehr an. Es sah aus, als stünde er kurz vor einem Infarkt. „Zwanzigtausend?“ Ich nickte. Mit der Hand winkte ich unauffällig in Alex´ Richtung, damit er dieses miese Grinsen sein ließ. „Bar auf die Hand?“ Wieder nickte ich. Nun fing auch Aldarich an zu schmunzeln. Wir hatten ihn. Endlich. „Und ich muß nur reinspringen, Sie abkoppeln und kann verduften?“
„So ist es, Kapitän. So ist es. Sind wir im Geschäft?“
„Fünfundzwanzigtausend, und wir haben einen Deal.“
Meine Miene wurde hart. „Dann verlange ich aber ein Entgegenkommen von Ihnen. Wir machen sofort zwei Sprünge bis nach Luxen. Sie bringen uns bis vor die Haustür.“
„Dann bin ich aber nicht in der Lage, die HENNESSEE sofort wieder aus dem System rauszubringen.“
„Das ist Ihr Risiko. Aber keine Bange, Sie werden sicher nicht in unsere Kämpfe involviert. Und solange Sie sich nicht rühren, wird Sie niemand am Sprungpunkt entdecken.“
„Fünfundzwanzig also. Teufel auch, ich bin Ihr Mann, Kaiser. Kommen Sie mit Ihren Landungsschiffen rüber, wir springen in drei Stunden nach Palm und von dort sofort weiter nach Luxen. Bitte übergeben Sie uns alle Informationen über den Piratensprungpunkt, damit meine Navigatorcrew die Berechnungen bestätigen kann.“
Alex Streb nickte und gab einen halblauten Befehl.
„Die Daten sind unterwegs. Wir docken in etwa einer halben Stunde an. Kaiser Ende.“

„Hat sich ja ganz schön geziert, die Primadonna“, bemerkte Alex sarkastisch.
„Bah, er wollte nur den Preis in die Höhe treiben. Krämerseele“, sagte Aldarich spöttisch.
Ich sah in die Runde. „Es ist soweit. Gehen wir an Bord unserer Landungsschiffe. Kapitän Marsten, wir sehen uns über Luxen wieder. Sobald Ihr Sprungantrieb aufgeladen ist, folgen Sie ins Palm-System nach und warten auf die Hauptmacht. Sie treffen dort auf die JOLLY ROGER der McKinleys. Ich erwarte wie immer gute Arbeit von Ihnen.“
Der hagere Lyraner nickte. „Wie immer, Sir.“
„Also dann, laßt uns einen Krieg führen.“ Ich verließ mit den beiden MechKriegern die Zentrale der GLORY und fragte mich ernsthaft, ob ich das Ding jemals wiedersehen würde.
*
Der Sprung nach Palm verlief ohne Zwischenfall. Aber ich hätte Kotzen können. Sprünge habe ich noch nie so richtig vertragen. Die Übelkeit hielt nur wenige Augenblicke an, aber das reichte, um den ganzen Tag zu versauen.
Ich faßte mich, als mir der Skipper der HERMES meldete, daß wir eine Audioübertragung der JOLLY ROGER empfingen.
Ich nahm den Kontakt entgegen. „Major Ace Kaiser hier. Ich grüße Sie, JOLLY ROGER.“
„Commander Miller von der JOLLY. Schön, Sie zu sehen, Major. Obwohl ich überrascht bin, Sie jetzt schon zu sehen. Wir haben frühestens in drei bis vier Wochen mit Ihnen gerechnet.“
Ich nickte ernst. „Wir werden auch nicht lange bleiben. Was das Hauptkontingent angeht, so wird es tatsächlich erst in ein paar Wochen eintreffen. Wir aber werden in einer Viertelstunde direkt nach Luxen springen. Ich hoffe, Ihre Berechnung des Piratensprungpunktes ist fehlerlos.“
„Das ist sie, mein Wort drauf. Ich nehme an, Ihre schnelle Durchreise zielt darauf ab, unserer Kampftruppe zu Hilfe zu kommen?“
„Aye. Unser Auftrag lautet, uns mit der Kampfgruppe McKinley zu vereinen und mit den Blakies Katz und Maus zu spielen, bis die Hauptmacht eintrifft. Wünschen Sie uns Glück, Sir.“
„Einen Augenblick, Major Kaiser. Hier ist noch jemand, der mit Ihnen sprechen will.“
„Mein Name ist Linda McKinley. Ich...“
„Sie sind David McKinleys Frau, ich weiß. Ich habe das Dossier der Einheit gelesen. Was kann ich für Sie tun, Ma´am?“
„Ich wollte Sie nur bitten, haben Sie ein Auge auf meine beiden Jungs, David und unseren Sohn Connor. Die beiden neigen dazu, etwas unvernünftig zu sein.“
Ein fettes Grinsen stahl sich auf mein Gesicht. „Das ist ein Problem, daß wohl jeder MechKrieger hat, Ma´am.
Aber ich verspreche Ihnen, ich tu mein Möglichstes um Ihnen beide wiederzubringen. Sie haben mein Wort.“
„Danke, Herr Major. Und, viel Glück für Sie und Ihre Leute.“
„Danke, Ma´am. Ich werde das weiterleiten. Kaiser Ende.“
Als die Verbindung erlosch hatte ich ein unangenehmes Prickeln im Magen. Das Prickeln befiel mich immer dann, wenn ich etwas dummes getan oder etwas unmögliches begonnen hatte.
udo luedemann
Black Mountains
Luxen, Magistrat Canopus

2.11.3064

„Da kommen sie.“ Connor deutete mit dem Finger auf die zahlreichen grellen Lichtpunkte. „So wie es aussieht landen sie geschlossen.“
Er hob das Fernglas an die Augen und sein Vater tat es ihm gleich. „Nicht gut.“ murmelte der ältere McKinley. „Wenn sie ihre Kräfte nicht aufteilen haben wir nicht den Hauch einer Chance.“
Beide verfolgten die Flugbahnen der Blakes Wort Landungsschiffe. Dank der Ferngläser konnten sie sehen wie ein Landungsschiff nach dem anderen in der Nähe der planetaren HPG-Station niedersanken.
Connor veränderte die Zoomeinstellung an seinem Fernglas, er wollte die Neuankömmlinge genau identifizieren. „Da, sie beginnen die Mechs auszuladen.“
Die Hangartore der Landungsschiffe öffneten sich langsam, und die Laderampen fuhren aus. Im Halbdunkel des Hangars konnte man Bewegung erkennen. Behutsam und fast gemächlich trat die erste Kampfmaschine ins freie. Es war ein großer 90-Tonnen Highlander, sein Kopf schwenkte suchend von links nach rechts. Auf seiner linken Brust prangte das Blakes Wort Symbol und auf seine rechten die Divisionsabzeichen.
„Moment mal,“ David McKinleys Stirn legte sich in tiefe Falten „dieses Divisionsabzeichen ist mir nicht bekannt. Kennst du es Connor?“
„Nein, definitiv nicht. Aber ich dacht Marshal Darlington Blade hätte uns ein komplettes Aufstellungsdosier der Blakisten gegeben? Die Daten sind auch durch Eikyu verifiziert worden.“ In Connors Kopf nahm eine böse Ahnung gestalt an. „Vater denkst du das selbe wie ich?“
David McKinley lies das Fernglas sinken. „Ich fürchte ja. Wenn weder Blade noch Eikyu die genaue Truppenaufstellung von Blakes Wort kennen, dann sind die Blakisten wahre Meister der Täuschung.“
„Und da diese Division völlig unbekannt ist, heißt das, Blakes Wort besitzt weit aus größere Truppenkontingente als bisher angenommen.“
Beide richteten die Ferngläser wieder auf die Ansammlung von Mechs und Fahrzeugen. Soweit sie es erkenne konnten, gehörten alle Truppen zu der unbekannten Division.
„Mir fällt gerade noch etwas auf.“ bemerkte Connor. „ Alle Maschinen sehen fabrikneu aus. Und bis auf den Highlander ist keine der Maschinen eine alte Sternenbundkonstruktion. Sieh nur eine komplette Lanze Blackjack-Omnis. Und wenn ich das richtig erkenne schiffen sie gerade den ein oder anderen Hauptmann-Omnimech aus.“
David McKinley schwenkte sein Fernglas über die Blakes Wort Truppen. Er versuchte einen Überblick über die Anzahl und die Typen der Mechs zu bekommen. „Du hast recht Connor, nur neustes Material. Diese Division kann höchsten ein bis zwei Jahre alt sein. Lass uns mal ein paar Aufnahmen zur Analyse machen.“
Beide McKinleys betätigten den Aufnahmeknopf an ihren Ferngläsern. Es würden zwar keine Holovidaufnahmen werden, aber dennoch würden die Bilddaten ihnen hoffentlich ein paar zusätzliche Informationen offenbaren.
Nach fünf Minuten waren die Aufzeichnungen fertig. „Sohn, lass uns ins Lager zurückkehren. Wir haben Arbeit vor uns.“

Anderthalb Stunden später trafen sie in ihrem provisorische Feldstützpunkt ein. Zielstrebig gingen beide sofort in das Zelt das ihnen als Feldhauptquartier diente.
Im inneren waren mehrere Komtechs bei der Arbeit. Eine junge Frau mit roten Haaren drehte sich zu ihnen um, als sie eintraten.
„Gut das sie da sind Boss. Wir haben ein Nachricht empfangen.“ Die Frau hob einen Ausdruck von ihrem Arbeitsplatz und reichte sie David McKinley. „Nur Text, es war eine komprimierte Richtstrahlsendung. Der Empfänger wollte ein Abhören verhindern.
David nahm das Blatt Papier entgegen. Er hielt es so, das auch Connor es lesen konnte.

Absender: Major Ace Kaiser, kommandierender Offizier der Angry Eagles
an: Oberst David McKinley

Herr Oberst,
die Jolly Roger hat uns von ihrer prekären Lage auf Luxen berichtet. Nach kurzer Stabsbesprechung haben wir beschlossen sie mit einer starken Vorausabteilung zu entsetzen. Vermeiden sie wenn möglich jeden Feindkontakt bis wir eingetroffen sind.
Ihre Daten bezüglich der Piratensprungpunkte waren sehr nützlich. Wenn sie diese Nachricht in Händen halten sind wir noch etwa sechzehn Stunden vom Planeten entfernt.
Unsere Truppen bestehen aus den Einheiten von Lt. Colonel Streb, Major Benven und meinen Angry Eagles.
Halten sie aus, wir sind auf dem Weg.

Hochachtungsvoll
Major Ace Kaiser
Angry Eagles

„Endlich, wir erhalten Verstärkungen.“ David McKinley atmete erleichtert auf. Er blickte der rothaarigen Frau direkt in die Augen. „Samantha, machen sie einen Bericht fertig.“ Er warf ihre sein Fernglas zu, ergriff auch Connors und warf es ebenfalls der Komtech zu. „Darin sind wichtige Bilddaten enthalten. Packen sie auch den genauen Standort der HPG-Station drauf. Geben sie Major Kaiser alles was er braucht. Lassen sie auch ein paar gute Landestellen ermitteln.“
Er drehte sich zu seinem Sohn um. „Komm Connor, lass uns den anderen die gute Nachricht mitteilen.“
„Aber sofort.“ Connor grinste breit. „Das wird die Untergangsstimmung die hier herrscht, sicher beenden.“

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Black Mountains
Luxen, Magistrat Canopus

2.11.3064

Connor schaute sich im dem großen Zelt um, alle Mechkrieger und anderen wichtigen Offiziere waren versammelt. Nur Albert Meyers fehlte, aber er versteckte sich zusammen mit seinen Leuten in der planetaren Hauptstadt.
„Wir haben Major Kaiser alle uns bekannten Daten geschickt.“ berichtete David McKinley den Anwesenden. „Die Antwort ist vor kurzem raus und ich erwarte das der Major uns in den nächsten Stunden seine Landezone mitteilt.“
Er aktivierte den kleinen Holotisch in der Mitte des HQ-Zeltes. In grünen Leuchtziffern tauchten Einheitsaufstellungen auf. Connor betrachtete die Zahlen. Nicht schlecht was sie uns da schicken. Sieht so aus als hätten wir es mit Veteranen des Clankrieges zu tun. Und nach den Mechausstellungen scheinen sie reichlich geerntet zu haben.
„Wie sie sehen befinden sich unsere Entsatztruppen mit acht Landungsschiffen auf dem Weg zu uns. Darunter sind vier Overlords.“ David Miene verdüsterte sich. „Leider sind sie nicht randvoll mit Battlemechs. Nach den mir vorliegenden Daten werden wir gegen Blakes Wort trotz dieser Verstärkungen etwa eins komma fünf bis zwei zu eins unterlegen sein. Zwar bringen unsere Verstärkungen erstklassiges Material mit, aber das gleiche gilt auch für unsere Gegner.“
Die Finger des älteren McKinley spielten über die Bedienelemente des Holotisches. Die Statistiken wurden durch die Bilder ersetzt die Connor und sein Vater vor kurzem von den Blakes Wort Truppen gemacht haben.
An mehreren Stellen hörte man erstauntes Raunen von den anwesenden Kriegern. „Wir ich an eurer Reaktion erkennen kann, seit ihr ähnlich überrascht wie ich über das was ihr da seht.“ Er winkte Connor zu sich. „Connor hat für mich in den letzten Stunden die Analyse dieser Daten unternommen. Bitte berichte uns was du herausgefunden hast.“
Connor trat vor und schaltete den Holotisch ab. „Also Leute, ich habe mir die Augen wundgeguckt in den letzten Stunden. Ich bin die Aufnahmen wieder und wieder durchgegangen um jeden verdammten Mech zu identifizieren den wir auf den Bildern haben.“ Er rieb sich die Schläfen und ordnete kurz seine Gedanken.
„Was ich gesehen habe gefällt mir gar nicht. Denn bis auf diesen Highlander,“ Connor ließ ein Standbild erscheinen, „ist keiner der Mechs den die Blakies mitgebracht haben älter als zwei bis drei Jahre. Sie besitzen, so unglaublich es klingt, Maschinen die eigentlich nur in ganz bestimmten Einheiten zu finden sein sollten.“ Ein schneller Befehl die Datenanzeige eines Mechs erscheinen. „Dies hier ist ein BKW-7R Black Watch...“
„Was!“ stieß Christine überrascht aus. „Das verfluchte Höllending ist doch auf die Northwind Highlanders beschränkt.“ Sie brachte ihre Stimme wieder unter Kontrolle. „Tschuldigung Connor. Wollte dich nicht unterbrechen.“
„Mach nichts.“ Connor schenkte ihr ein Lächeln. „Denn du hast es erfaßt. Dieser Typ dürfte eigentlich gar nicht hier sein. Genauso wie dieser Men-Shen,“ eine neue Darstellung erschien über dem Tisch, „er wurde gerade erst in die regulären capellanischen Einheiten aufgenommen. Es ist irgendwie unwahrscheinlich das selbst Sun-Tzu Liao seine neuesten Spielzeuge den Blakies ausleiht.“
Roger meldete sich mit einer Frage. „Ok, Connor das alles ist ja schön und gut. Aber was bedeutet das?“
Connors Stirn legte sich in Falten. „Leider kann ich das nicht genau sagen. Aber eins ist sicher. Wir haben Blakes Wort unterschätzt. Nicht nur das diese Einheit aus dem besten und neuesten Mechs besteht, sie ist auch noch dazu völlig unbekannt.“
Connor veränderte erneut die Darstellung und rief ein vergrößerten Bildausschnitt auf der nur eine Einheitsmarkierung zeigte. „Dieses Erkennungszeichen ist niemandem bekannt. Nicht einmal Marshal Darlington Blade oder der Direktor der Ersten Sternenbundbank Eikyu hatten diese Einheit in ihren Daten. Es bedeutet ganz einfach Blakes Wort hat wesentlich mehr Truppen als irgendwer jemals angenommen hat. Zwar bestehen die Unterstützungsfahrzeuge und sonstigen Bodentruppen dieser Einheit nur aus bewährten altbekannten Typen, aber nichtsdestotrotz haben sie Mechs auf die selbst Hauseinheiten lange warten können. Wir müssen also damit rechnen das unser kleiner Ausflug nach Luxen noch sehr viel ungemütlicher wird als überhaupt angenommen. Wer weiß welche Überraschungen die Blakies noch für uns haben.“
Connor schaltete den Tisch ab und trat einen Schritt zurück. „Damit sind meine Ausführungen zu Ende. Aber mein Vater wollte euch noch eine wichtige kleine Einzelheit mitteilen.“
David McKinley kam wieder nach vorne. „Ihr wisst das ich formal den Rang eines Oberst trage, auch wenn er für eine solch kleine Truppe wie wir sie jetzt haben eigentlich unnötig ist. Aber in der Vergangenheit hat uns das bei der ein oder anderen Vertragsverhandlung geholfen.“ Alle Anwesenden mussten schmunzeln und manche lachten kurz laut auf. „Wenn jedoch Major Kaiser gelandet ist, wird er den Oberbefehl über die auf Luxen stehenden Truppen erhalten.“
Unwilliges Murmeln wurde laut, doch David hob beschwichtigend beide Hände. „Wir werden als geschlossene Einheit weiter agieren. Major Kaiser wird den Befehl führen, da er wenigsten schon mit einer der anfliegenden Einheiten öfter zusammengearbeitet hat. Wir sollten es ihm daher so leicht wie möglich machen. Ich erwarte von euch allen,“ er schaute einem nach dem anderen in die Augen, „dass ihr unserem Ruf gerecht werdet. Auch wenn Befehle nicht direkt von mir kommen, führt sie so aus als kämen sie von mir. Erfüllt einen alten Mann mit Stolz wenn es losgeht. Das wäre dann alles.“

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Black Mountains
Luxen, Magistrat Canopus

3.11.3064

Es war schon dunkel als Connor seinen Vater von der Stabsbesprechung zurückkommen sah. Er füllte zwei Tassen Kaffee und ging auf ihn zu.
„Nah, Dad, alles klar?“ Connor reichte im die volle Tasse und David McKinley nahm sie mit einem breiten Grinsen an.
„Ja. Danke für den Kaffee. Lass uns noch schnell alle zusammenrufen.“ Connor wurde von seinem Vater zu ihrem HQ-Zelt gelenkt. Als sie es betraten war nur eine einsame Komtech auf Station. Sie blickte kurz auf, nickte und widmete sich wieder ihrem Schirm.
„Chloe, tut mir den Gefallen und ruf alle zusammen für eine letzte Besprechung. Und dann,“ David zog eine Datendisk aus der Tasche, „speise das hier in den Holotisch.“
„Geht klar Boss.“ Sie schnappe sich die Disk und steckte sie in einen Datenschlitz. Dann tippte sie noch ein paar Befehle ein und verließ den Raum.
Als sie draußen war schaute Connor seinen Vater an. „Und wie ist Major Kaiser so?“
„Vernünftig, sehr vernünftig.“ David setzte sich auf einen Stuhl und nippte an seinem Kaffee. „Ich kann dir ehrlich sagen, dass ich selten solch einen umsichtigen Mann gesehen habe. Es wird sicherlich keine Problem geben. Er hat uns unterschiedliche Operationsgebiete zugewiesen. In denen wir relativ frei agieren könnte.“
Connor nickte zustimmend. „Sehr gut. Er lässt uns taktisch freie Hand. So werden wir das beste draus machen. Wie sieht unser Operationsgebiet aus?“
„Gleich, Connor. Warte bis der Rest auch da ist.“
Zehn Minuten später waren alle Mechkrieger und die Offiziere der anderen Truppenteile anwesend. Sie drängten sich um eine Hologrammdarstellung der Black Mountains. Erwartungsvoll blickten sie ihren Kommandeur an.
„So meine Herren, wir haben unsere Befehle. Wir werden auf der Westflanke operieren und Blakes Wort in einen klassischen Guerilla Kampf verwickeln. Lt. Colonel Strebs und Major Kaisers Truppen werden die Mitte halten. Im Unterschied zu uns, werden sie in relativ festen Stellungen ausharren um uns immer eine Rückfallmöglichkeit zu geben. Major Benven wird auf der anderen Flanke die gleiche Taktik wie wir anwenden.“
David wandte sich an Hauptmann Joseph Bratherich. „ Joseph, du und dein Leute werden dem Stab zugeteilt.“
„Sir? Warum das?“
„Weil deine Leute nun mal die verwundbarsten sind.“ David hob die Hand um den nächsten Einwand schon im Entstehen abzuwehren. „Du erfüllst deine Aufgabe hervorragend. Nur brauchen wir Pioniere und Aufklärer für diese Guerilla-Taktik.“
Joseph nickte zustimmend, auch wenn sein Gesichtsausdruck alles andere als Freude zum Ausdruck brachte.
„Major Kaiser hat uns einen Trupp seiner Pioniere und eine Gruppe seiner Aufklärer überstellt.“ David schaute Ken und Chasey an. „Ihr beiden macht euch mit den Aufklärern vertraut sobald sie da sind. Ihr werdet zusammen mit ihnen alle Scoutaufgaben erfüllen, die in unserem Operationsgebiet anfallen.“
„So gut wie erledigt.“ antwortet Ken, Chasey neben ihm nickte nur kurz.
„Ich möchte das ihr alle vorsichtig seit. Wie müssen Blakes Wort hart treffen, aber ich will unnötige Verluste vermeiden. Wie werden schnell und gut organisiert zuschlagen und uns dann wieder verstecken. Ich denke mit Hilfe der Pioniere werden wir doch ein paar gute Überraschungen für die Blakisten hinkriegen.“ Die holographische Karte erlosch. „So, nun ruht euch aus. Abmarsch morgen früh um 07:00. Alle sollen ausgeschlafen und fit sein. Nutzt diese Nacht, es könnte die letzte ruhige für einige Zeit werden.“
udo luedemann
*
„Endstation Luxen-System, HERMES. Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei Ihrem Kriegsspiel.“
„Verstanden, HENNESSEE. Danke schön für die guten Wünsche. Guten Heimflug und gute Geschäfte!“ erwiderte der Skipper der HERMES, Oberleutnant Rita Walker.
Ein lauter Knall ging durch das Landungsschiff der Union-Klasse, als sich die Dockingklammern lösten und das Schiff freigaben. Auch von den anderen Landungsschiffen kamen Bestätigungen. Streb und Benven waren ebenfalls gut weggekommen. Ich fühlte die Schwerkraft wiederkehren, als die Triebwerke der HERMES anfeuerten und die gewaltige Stahlkugel mit Gewalt von der HENNESSEE forttrieben.
Neben und hinter der HERMES erwachten auch die anderen Stahlriesen zu feurigem Leben.
Ich bekam Klarmeldungen von den anderen beiden Landungsschiffen der Eagles, dem Overlord CALIBRA und dem Union JANUS.
Auch Alex Streb meldete seinen Overlord PAX TERRA und seine beiden Union bereit.
Kurz darauf traf das O.K. von Aldarich Benven ein. Mein Sorgenkind, denn weder Alex noch ich hatten je mit ihm zusammen gedient oder waren je gegen ihn angetreten. Seine Truppe hatte einen sehr guten Ruf, ich hatte ein paar Dutzend GefechtsROMs gesehen. Dennoch wußte ich noch nicht, was und wieviel ich dem Ritter des Donar und seinen Leuten zutrauen konnte. Mit zwei Overlords bot er jedenfalls eine beträchtliche Streitmacht auf.
Obwohl Alex im Rang höher stand als ich, hatte er das Kommando freiwillig an mich abgetreten. Was die Operation Babylon anging war ich dienstälter. Und der Major war froh, nicht in die unmögliche Situation gerutscht zu sein, gleich auf zwei Einheiten aufzupassen, die er kaum kannte.
Solange ich an Bord der HERMES blieb, war sie das Flaggschiff der Truppe, die knapp über Regimentsstärke hinausging.
Ich saß festgeschnallt in der Zentrale der HERMES und ließ Oberleutnant Walker machen. „Ortung meldet Aktivität im Orbit um Luxen. Es sieht aber nicht nach einer Reaktion auf unsere Ankunft aus.“
Sie nickte ruhig. „Luft/Raumjäger raus. Standartsicherungsformation um alle Schiffe. Wir wollen unsere Schlammstampfer doch sicher bis auf den Boden bringen. Paßt auf Raumminen und Jäger auf Schleichfahrt auf. Außerdem auf Sensoren und sonstigen Schweinereien, die sich Blakes Wort für uns ausgedacht hat.“
Die anderen Schiffe bestätigten. Kurz darauf schleuste das gesamte Jägerkontingent unserer Truppe aus. Wir kamen auf ein stolzes Bataillon. Die Flieger fächerten aus und flogen den Landungsschiffen etwa tausend Kilometer voraus. Sicher war sicher.
„Nehmen Sie eine Nachricht auf. Es wird Zeit, unsere Verbündeten zu kontaktieren.“
„Aye, Sir. Sprechen Sie.“
„Absender: Major Ace Kaiser, kommandierender Offizier der Angry Eagles, an: Oberst David McKinley
Herr Oberst, die Jolly Roger hat uns von ihrer prekären Lage auf Luxen berichtet. Nach kurzer Stabsbesprechung haben wir beschlossen Sie mit einer starken Vorausabteilung zu entsetzen. Vermeiden sie wenn möglich jeden Feindkontakt bis wir eingetroffen sind.
Ihre Daten bezüglich der Piratensprungpunkte waren sehr nützlich. Wenn sie diese Nachricht in Händen halten sind wir noch etwa sechzehn Stunden vom Planeten entfernt.
Unsere Truppen bestehen aus den Einheiten von Lt. Colonel Streb, Major Benven und meinen Angry Eagles.
Halten sie aus, wir sind auf dem Weg.
Hochachtungsvoll, Major Ace Kaiser, Angry Eagles.
Aufzeichnung Ende.“
„Die Nachricht ist raus, Sir“, meldete der Funk.
„Gut. Bitte stellen Sie mich jetzt zu allen Schiffen und Jägern durch.
Hier spricht Major Ace Kaiser von Bord der HERMES. Unser Husarenstück erlebt einen günstigen Start. Es sieht zwar so aus, als wären die Blakes Wort-Einheiten, die Oberst McKinley erwartet hat, bereits gelandet, aber sie scheinen uns nicht bemerkt zu haben. Noch nicht.
Das ist nur eine Frage der Zeit.
Ich schätze, man wird uns entdeckt haben, wenn wir bis auf sechs Stunden heran sind. Die ersten Gefechte unseres Begleitschutzes mit Anfangjägern finden dann drei Stunden vom Planeten statt.
Wir haben gute Mühlen und erfahrene Piloten da draußen. Wir werden durchbrechen. Ich erwarte bis dahin Antwort von Oberst McKinley. Er hat vielleicht ein paar Tips für uns.
Sollte nichts dazwischenkommen, habe ich geplant, an den Black Mountains, dem Gebirge nördlich des HPG zu landen. Unsere Pioniere werden dort ein paar schöne Stellungen aufbauen und ein paar reizende Minenfelder vorbereiten.
Wir vereinigen uns mit den McKinleys und halten die Stellungen so lange es geht, während unsere Pioniere Ausweichstellungen tiefer im Gebirge vorbereiten.
Diese Taktik sollte sie dezimieren und beschäftigt halten, bis Oberst Cunningham eintrifft.
Herrschaften, ich mache Euch nichts vor. Das wird hart. Blakes Wort führt eine Truppe ins Feld, die laut David McKinley rund zwei Regimenter Mechs und Hilfstruppen ausmacht. Wir sind in der Unterzahl. Rechnet nicht mit einem schnellen Sieg oder einer großen Entscheidungsschlacht. Dafür sind wir nicht stark genug.
Nein, unsere Strategie muß sein, sie an unserer Verteidigung nach und nach aufzureiben. Wir müssen sie wütend halten und ihnen immer wieder empfindliche Verluste zufügen, sie in unsere Minen und unsere ausgebauten Stellungen locken.
Dazu kommt die Gefahr, daß wir selbst im verschachtelten Gebirge ständig Luftangriffen ausgesetzt sind und Blakes Wort weitere Truppen nach Luxen verbringt.
Aber wir müssen durchhalten. Wenn Oberst Cunningham hier eintrifft, soll er erschöpfte, resignierte und dezimierte Einheiten vorfinden, die er nur noch wegzuwischen braucht.
Alle Truppeneinheiten, die nicht bei der Führung der Landungsschiffe gebraucht werden, sind ab sofort auf Freiwache. Schlafen Sie, essen Sie, was die Kombüsen hergeben. Amüsieren Sie sich, so gut es geht. In zwölf Stunden endet die Freiwache. Ab dann gilt Alarm für alle Kampfeinheiten.
Major Kaiser Ende.“
„Sir, wir bekommen Bestätigungen von allen Schiffen und allen Jägern.“
„Gut, beginnen Sie, die Jägerpiloten zu rotieren. Ein Drittel draußen auf Sicherungsflug, ein Drittel in den Kojen und ein Drittel auf Bereitschaft.“
„Aye, Sir.
Ich schnallte mich ab. Mittlerweile herrschte die Illusion von halber Erdschwere.
„Ich gehe in meine Kabine, etwas essen und schlafen. Benachrichtigen Sie mich sofort, wenn Oberst McKInley antwortet. Ansonsten wecken Sie mich in elf Stunden."
„Aye, Sir. Elf Stunden.“
Ich verließ die Zentrale und ging auf meine Kabine. Nun hieß es warten, warten, warten...

Eine Stunde später, ich hatte gerade den Genuß gehabt, bei Schwerkraft zu essen, meldete der Funkraum, daß die Antwort von Oberst McKinley eingetroffen war. Mein Stab war bereits bei der Analyse der Meldung.
Ich machte mich sofort auf in den kleinen Konferenzraum, der Denise DéForét und ihren Leuten als Büro diente.
Der Stab war vollständig versammelt. Dazu kamen einige der Kompaniechefs und die Lanzenführer der MechTruppe.
„Geht schlafen, Leute“, brummte ich statt einer Begrüßung. „Dies ist wahrscheinlich die letzte Gelegenheit, mehr als vier Stunden am Stück einzufahren.“
Thorsten Kramstedt, der PionierChef sah nur kurz auf, als ich eintraf und widmete sich wieder den Fotos und Karten, die auf dem Tisch ausgebreitet waren. „Ist nicht drin, Chef. Das hier ist erst mal wichtiger.
Oberst McKinley hat uns ein paar nette topographische Karten geschickt. Ich habe schon ein paar gute Ecken gefunden, die sich für Stellungen eignen oder für ein Minenfeld. Das muß ich aber gleich ausarbeiten. Wenn wir erst mal unten sind, ist es zu spät, die Leute einzuteilen und die Minen nachzuzählen.“
Chad Benton, der Kommandeur der Guarding Elite Storm Troops, der gepanzerten Infanterie blinzelte mich aus verschlafenen Augen an. „Gutes Krötengelände in den Vorbergen. Meine Teams könnten hier und da ein paar Hinterhalte legen. Wenn Alex´ gepanzerte Infanterie mitkommt, kann das für Blakes Wort richtig schmerzhaft werden.“
„Ich rede mit ihm. Habt Ihr Kopien des Materials bereits an Aldarich und Alex geschickt?“
Denise schüttelte den Kopf. „Nein, es erschien uns zu gefährlich, ausgerechnet den beiden diese hochbrisanten Daten anzuvertrauen. Wir lassen sie lieber bis zur Landung im Ungewissen.
Was denkst du? Natürlich haben wir die Daten bereits weitergeleitet.“
Abwehrend hob ich die Arme. „Isjagut. Entschuldige, daß ich deine Kompetenz in Frage gestellt habe.“
„Gut“, knurrte sie besänftigt. „McKinley hat uns bereits gute Landezonen vor und im Gebirge übermittelt. Zudem ein sicheres Versteck für die Landungsschiffe. Wir haben dort die Möglichkeit, einen verdeckten Flughafen für unsere Luft/Raumjäger einzurichten. Ein Meteoritenkrater mit starken Erzablagerungen. Die SPEARHEAD steht dort bereits, verborgen unter ein paar Tonnen Infrarotdämpfungsplanen. Ich habe bereits mit Rita gesprochen. Wir haben lange nicht genügend Planen an Bord, um alle Schiffe gegen Entdeckung aus dem All abzusichern. Die Mühe machen wir uns auch gar nicht. Unsere Luft/Raumjäger werden die Satelliten aus dem Orbit fegen und die Metallablagerungen beschützen uns vor einer Magnetbandortung durch Bodentruppen.“
„Klingt gut, Denise. Gibt es noch was wichtiges?“
Die Stabschefin der Eagles reichte mir wortlos einen Packen Fotos. Ich sah sie einzeln durch. „Konnte dieser Mech verifiziert werden?“ fragte ich und reichte ein Foto in den Farben von Blakes Wort an Denise zurück.
„Ein HA1-O Hauptmann, Ace. Fünfundneunzig Tonnen fieser Stahl von den Coventry-Werken. Ist als Omni konfiguriert, und glaub mir, du willst dieses Monster nicht näher kennenlernen.
Ich frage mich nur, was das Ding hier macht. Soweit ich weiß, verfügen nur die LAS über diesen Mech. Und das Ding hier sieht nicht so aus, als wäre es abgeschossen und wieder hergerichtet worden.“
Ich stutzte. „Nanu? Haben wir es hier am Ende mit einer Einheit der lyranischen Allianz zu tun, die Tommy Marik einen Gefallen tut?“
„Darauf wollte ich gerade zu sprechen kommen“, meldete sich Chad wieder zu Wort. „Das Einheitsabzeichen der Mechs entspricht keinem der bis heute festgestellten acht Blakes Wort-Mechregimentern. Die Truppe muß brandneu sein.“
„Hm“, machte ich und legte die Detailfotos zur Seite. „Highlander... ein Men Shen, interessant. Sunnieboy scheint es gut mit den Blakies zu halten, wenn er ihnen einen Mech seiner geheiligten Xin Sheng zukommen läßt.
Fast ausschließlich neueste Ware. Die Begleitfahrzeuge hingegen sind älteren Typs. LSR-Lafetten, Burke, Furie-Panzer, Savannah Master, Infanterietransporter, das Übliche.
HIMMEL ARSCH UND ZWIRN! Was haben wir denn hier? Ein Black Watch? Wie sind die Blakies denn da ran gekommen? Als ich so ein Ding haben wollte, hat man mir gesagt, der Mech sei ausschließlich für den Bedarf der Northwind Highlander bestimmt.“
„Fünfundachtzg Tonnen, Gauß, Zehner AK und die neuen Mittelstreckenraketen. Ein übler Geselle“, kommentierte Denise.
Larry Crux, LanzenChef meiner ErkundungsMechs, schlug mit dem Handrücken gegen die Fotos in seiner Linken. „Es deutet alles auf eine neu ausgehobene Einheit hin. Aber bei dem Material, was ihnen der heilige Wille Blakes da in den Arsch geschoben hat, wäre es tödlich nachlässig, hier von einer grünen Truppe zu sprechen. Wir sollten sie angehen wie Veteranen.“
„Aber es sind Fanatiker. Das ist widerum ein Vorteil, den wir nutzen werden“, warf Chad ein. „Die Bastarde lassen sich bestimmt leicht auf hundert bringen.“
„Psychologische Kriegsführung?“ fragte ich knapp.
Chad grinste mich an. „Nichts gemeines. Wir werden nur etwas über diesen Henry Toyama und über den alten Blake selbst herziehen. Ich verspreche dir, die folgen uns in jedes Minenfeld.“
„Übertreib es nicht“, ermahnte ich den Offizier. „Solange Cunny nicht da ist, müssen wir auf Zeit spielen. Zudem kann Blakes Wort jederzeit Verstärkung bekommen. Wenn wir uns dann zu sehr in die Truppe hier verbissen haben kann das schnell unser Ende sein.“
„Schon gut, Chef. Langsames zermürben, wie gegen die Parder, ist schon klar.“
Ich grinste zufrieden. Meine Leute waren ein eingespieltes Team, Mechtruppe und Unterstützungseinheiten arbeiteten sei Jahren perfekt zusammen. Wir würden den Blakies schon auf die Füße treten.
„Gebt die Ergebnisse der kleinen Besprechung an Benven und Streb weiter und sichtet noch deren Analysen.
Abschlußbesprechung ist dann vier Stunden vor der Landung.“
„Ist gut, Ace. Sobald wir die Analysen mit denen von Benven und Alex verglichen haben, sind wir hier fertig.“
Denise sah in die Runde. „Und dann heißt es Matratzenhorchdienst für alle. Auch für dich, Ace.“
„Jaja, Mami“, erwiderte ich trocken. „Ich will schließlich ausgeruht sein, wenn ich die Blakies aus ihren Cockpits schieße.“
Wir lachten, aber da war wieder dieses verdammte Gefühl in meinem Magen. Wen von den Anwesenden würde ich Morgen noch sehen können? Wen würde ich in der kalten Erde Luxens begraben müssen? Es war normal für einen Kommandeur, diese Angst zu entwickeln. Man lernte mit der Zeit, damit umzugehen. Aber man lernte auch, sie nicht zu ignorieren, wurde vorsichtiger und ernster. Aber ich hatte bis heute nicht gelernt, mich hinzusetzen und einen Beileidsbrief an die Angehörigen eines Toten unter meinem Befehl aufzusetzen.
Es war illusorisch zu glauben, auf Luxen würde meine Einheit keine Verluste haben. Aber ich hoffte es. Ich hoffte es...

Das erste Geplänkel unserer Luft/Raumstreitkräfte entschieden wir zu unseren Gunsten. Wir brachen durch.
Auch wenn die Blakies das Allerfeinste ins Feld führten, im All kochten auch sie mit Wasser.
Es hatte sich nur eine gemischte Kompanie aus Sperbern und Drosseln entgegen gestellt. Nach drei Abschüssen hatte sich die Streitmacht zurückgezogen.
Vier unserer Jäger mußten neu aufgepanzert werden. Eine gute Bilanz für die erste Feindberührung.
Natürlich behielt ich die Idee im Hinterkopf, daß WoB absichtlich ein paar Raumjäger geopfert hatte, um uns in trügerische Sicherheit zu wiegen. Deshalb lautete mein Befehl an meinen Chefpiloten Nathan Kreuzer, mit der ganzen Bande draußen zu bleiben und unseren Anflug in voller Stärke abzusichern. Unsere Landungsschiffe hatten Zähne, mächtige Hauer gar, aber die Flexibilität der Jäger machte vieles wett, was bei einem Angriff durch eigene Jäger kompensiert werden sollte.

Eine Stunde vor der geplanten Landung setzte ich mich in meinen Mech, einen Tai-sho. Der draconische Koloß war mit zwei K3-Mastercomputern ausgerüstet. Es erlaubte mir eine vortreffliche Koordination meiner Einheit. Durch die Slaves in den Landungsschiffen und in den Kompaniekommandofahrzeugen war ich immer auf dem laufenden und konnte die bestmögliche Koordination aus meinen Leuten rausholen.
MeisterTech Andrew Klyne schlug mir aufmunternd auf die Schulter, als ich auf die Empore zu meinem Mech stieg. „Das uirrd schon, Laddie. Du uirrst unh schon sicher da durrch brringen, aye?“
Ich nickte dem Schotten aufmunternd zu. Der alte Mann war meine Stütze und meine Moral. Ich wagte es einfach nicht, ihm zu sagen, daß ich die Hosen voll hatte.
Aber selbst wenn ich es gesagt hätte, der alte Eisenbeißer hätte doch nur in seinem komischen Dialekt geantwortet: „Well, Lad, uenn `s nicht so wärr, dann gäbs die Eagles schon lannge nicht mehrr!“

Ich klinkte mich ein, befestigte die Neuropflaster an den Gelenken und auf der Brust, schnallte mich fest und setzte den schweren Neurohelm auf. Auf Knopfdruck erwachte der Tai-sho zum Leben.
„Hier spricht der Bordcomputer von Snap, dem persönlichen Mech von Major Ace Kaiser, Kommandeur der Söldnertruppe Angry Eagles. Bitte verifizieren Sie sich.“
„Major Ace Kaiser, Angry Eagles.“ „Verifiziert. Bitte geben Sie Ihre persönliche Kennung ein.“
Ace schmunzelte. Nach der Stimmanalyse, die schon besser als ein Fingerabdruck war, kam immer noch ein Codewort, was den Mech erst hochfahren ließ. Selbst wenn es jemandem gelang, seine Stimme zu synthetisieren, ohne das Wissen um das Codewort wäre der Tai-sho nur fünfundachtzig Tonnen nutzloser Stahl und Myomer.
Ace änderte seinen Code beinahe pro Quartal, denn nichts war so gefährlich wie Routine. Zur Zeit benutzte er ein altes Gedicht aus dem frühindustriellen England, daß er irgendwann mal aufgeschnappt hatte.
„Die hundert Männer von Hasewell, die starben an einem Tag, die starben auf eine Stunde, die starben auf einen Schlag...“ „Verifiziert, Herr Major. Snap steht ihnen mit allen Systemen zur Verfügung.“
Die Verbindungen zu den anderen Mechs meiner Einheit etablierten sich, ebenso zu den Kommandofahrzeugen meiner Kompanien.
In Gedanken führte ich das Gedicht Zuende. `Und als sie zu Grabe getragen waren, da kamen wohl hundert Frauen, die hundert Frauen von Hasewell, gar traurig anzuschauen...´
„Zero Leader hier, Zero Team Bericht.“
„Zero eins eins, Erkundungslanze bereit.“ „Zero drei eins, Kampflanze bereit.“ „Zero zwei zwei, Kommandolanze bereit.“
`Sie kamen mit ihren Kindern, sie kamen mit Tochter und Sohn: Oh reicher Herr von Hasewell, nun gib uns unseren Lohn!´
„Gut, hört mir zu. Wir schleusen als erste aus und sichern das Terrain. Die Mechtruppen von Major Benven und Alex Streb landen im Muster eines gleichschenkligen Dreiecks von zwei Kilometern Kantenlänge.
Das gibt uns genügend Gelegenheit, entweder stiften zu gehen oder den anderen zu Hilfe zu kommen.
Oberst McKinley spricht zwar davon, daß unser Zielgebiet noch feindfrei ist und sich Blakes Wort bei der Suche nach den McKinleys zudem auf Kompaniegröße gesplittet hat, die Unterstützungseinheiten teilweise ohne Mechschutz unterwegs sind, aber man kann ja nie wissen.
Die Lage ist aber sicher genug, daß wir auf einen Mechabwurf verzichten können. Soviele Knieaktivator hat Auld Andy auch wieder nicht im Gepäck.“
„Hör auf uns zu langweilen, Ace. Das hatten wir alles schon in der Abschlußbesprechung“, tadelte mich Tetsu Warren grinsend, der Pilot des Shoguns meiner Kommandolanze.
„Nun hört euch den mal an“, lachte Andrea Schreiber, die Kommandantin der Kampflanze und Pilotin des einzigen Lichtbringers der Einheit, „gerade mal grün hinter den Ohren, und schon wird er frech.“
Gelächter erscholl über die offene KommLeitung. Es klang nervös. Genauso nervös wie die schlechten Witze.
Gut, wer nicht zu selbstsicher war, wurde vorsichtig und überlebte.
`Der reiche Herr von Hasewell, der stand nicht lange an und zahlte wohl den Wochenlohn für jeden gestorbenen Mann.´
„Bleibt ernst, Kinder“, ermahnte ich sie. „Zero Leader, hier Zero Leader. Ich erbitte Klarmeldung von den anderen Kompanien!“
„Pionierkompanie klar!“ „Luft/Raumkompanie lädiert, aber einsatzfähig.“ „Panzer bereit!“ „Sprungtruppen bereit!“ „GEST bereit und heiß auf Action!“ „HelikopterEinheit klar zum Gefecht. Wirf uns einfach in der Stratospause ab und wir suchen uns schon was zum spielen“, rief Ray McKenzie. „Funkdisziplin, bitte.“ Wurde der Bengel denn nie erwachsen? Man hätte eigentlich glauben sollen, daß er mit der Geburt seiner Tochter ruhiger werden würde...
„Stabsgruppe bereit“, meldete Denise die letzte Kampfeinheit klar.
„Okay, Eagles, die McKinleys sichern unsere LZ, so gut es geht und warnen uns, falls WoB zu nahe rankommt. Geht pfleglich mit ihnen um, die meisten von ihnen sind Veteranen der Claninvasion! Viel Glück euch allen. Und wenn wir das überleben, requirieren wir die erste Kneipe, die wir auf dieser Welt finden und feiern.“
`Und als der Lohn bezahlet war, da schloß er die Truhe zu, die eisernen Riegel klangen, und die Frauen weinten dazu...´

Ich faltete die Hände vor der Stirn zusammen, schloß die Augen und tat etwas, was ich seit Jahren nicht mehr getan hatte: Ich betete. Ich hatte es weder gezeigt noch gesagt, aber was Blakes Wort da aufgefahren hatte, machte mir Angst. Mir war klar, wenn uns die Blakies in einer offenen Schlacht stellten, würden sie wahrscheinlich gewinnen. Unsere einzige Chance bestand in der Zermürbungstaktik. Einfach lange genug standhalten, bis Lucas Cunningham mit dem Entsatz eintraf. Ein Fehler nur, ein einziger taktischer Fehler, und die überlegene Feuerkraft des Gegners würde uns auslöschen. Ein Vabanquespiel. Ich hatte noch nie ein Risiko gescheut, aber ich war auch kein Idiot, der lachend in den Tod ging. Und erst Recht war ich kein abgehobener Kriegsherr, für den seine Truppen nur namenlose Zahlen waren. Sie waren meine Freunde.
Deswegen betete ich. Auch wenn ich nicht jeden mit Vornamen ansprach, kannte ich doch jeden persönlich - wobei die Namensschilder auf den Uniformen manchmal recht hilfreich waren. Aber ich wollte nicht einen von ihnen verlieren. Keinen Tech, keinen MechPiloten, keinen Pionier. Ich wollte einfach nicht. Ein illusorischer Wunsch, ein unsinniges Gebet. Aber es war vielleicht das einzige, was mir in diesem Moment die Kraft gab, den Anflug nicht in letzter Sekunde abzubrechen. Die McKinleys warteten, verließen sich auf uns.

Neue Zuversicht durchströmte mich plötzlich. Egal, wie die Sache auch ausging, ich würde mein bestes geben. Mehr durfte ich selbst von mir nicht verlangen. Ich hoffte inständig, daß es reichen würde.

Die Landung auf Luxen gestaltete sich recht unspektakulär, wenn man anderes gewohnt war.
In der Stratopause, knapp unter der Ozonschicht warfen wir unsere Hubschrauber ab, die sofort auf Bodennähe gingen und weite Kreise um die Landezone zu ziehen begannen. Beim Eintritt in die Troposphäre kam Ray McKenzies Okay. Keine Feindverbände in den Vorbergen der Black Mountains auf dreißig Klicks. Trotzdem blieben die Helikopter wachsam.
Als wir die letzten hundert Meter auf die Erde hinabkletterten, meldete Hauptmann Nathan Kreuzer den erfolgreichen Abschuß der von Blakes Wort ausgsetzten Satelliten.
Vier Stuka donnerten über uns hinweg und bildeten eine klare Drohung an den Gegner. Bis hierher und nicht weiter.
Wie geplant setzten wir unsere Landungsschiffe in Pulks auf, die jeweils zwei Kilometer voneinander entfernt waren, in der Form eines gleichseitigen Dreiecks.
Als das Hangartor der HERMES auffuhr, war ich der erste, der den Metallarsch seines Mechs ins Freie bugsierte. Ich stieß mitten in ein Ameisennest hinein.
Links am Overlord CALIBRA begann sich gerade die Panzerkompanie auszuschiffen, gefolgt vom schweren Gerät der Pioniere. An der JANUS, dem zweiten Union meiner Truppe marschierten die GEST auf. Die JANUS hatte auch die Helikopterkompanie an Bord gehabt und beherbergte ein Gros des TechKontingents.
Es sah alles etwas hektisch aus, folgte aber geordneten und tausendfach trainierten Bahnen. An der BOREAS marschierten die Sprungtruppen auf. Oberleutnant Timo Nerris´ Aufgabe in unserem Konflikt würden unter anderem Aufklärung und Sicherungsaufgaben sein. Vor allem Aufklärung. Drei große Infanterietransporter und vier Savannah Master bestätigten das. Aufklärung, wenn es die Gefechtslage gestattete, Kommandoeinsätze und der Kampf gegen Infanterie.
Mit uns großen Jungs und den Panzern von Hauptmann Charles Morai würden aber nur die GEST spielen, unsere eigenen Kröten.
Hinter mir verließ der mächtige Lichtbringer von Andrea Schreiber den Hangar, wankte die Rampe herab und eilte sofort zu den Pionieren und nahm hundert Meter hinter ihnen Aufstellung.
Dahinter kam ein Gecko, einer unserer mit Clantech modifizierten Heuschrecks. Das einzgie, was er eigentlich noch mit einem IS-Heuschreck gemein hatte, war das Aussehen. Der Rest war entweder hochgerüstet worden oder durch Clantechnologie ergänzt. Zwar verfügte er nur über den Clan-Extremreichweitenlaser als einzige Waffe. Aber das Artemis-Zielsuchsystem hatte uns den Feind schon oft auf dem Silbertablett serviert. So sollte es auch auf Luxen sein.
Doreen Chan-Hollys beschleunigte ihr Baby und war bald schon zwischen den nahen Bäumen verschwunden.
„Thorsten“, rief ich nach dem PionierCommander, „beginn mit dem Verminen unseres Landeplatzes. Die Scorpion-Panzer sollen ein paar Vibrominen auslegen. Neuralgische Punkte, an denen mit Mechs zu rechnen ist.“
„An wieviele ast du gedacht, Ace? Kompletter Teppich, Zufallsraster oder hast du einen Sodnerwunsch?“
Ich lachte leise. „Leg mal drei oder vier aus. Aber dort, wo wenigstens eine ausgelöst wird.“
„Ich verstehe“, erwiderte der Pionier mit heiserem Gelächter. „Lösen sie eine Mine aus, werden sie eine Falle vermuten. Die Blakies sind bestimmt neugierig und wollen sich unseren Landeplatz ansehen. Dafür werden sie aber das Minenfeld räumen müssen. Bis sie bemerken, daß es keines gibt, werden Stunden vergehen.“
„Und selbst dann können sie nicht sicher sein, daß nicht doch noch ein paar Minen rumliegen.“
„Okay, wird erledigt. Weitere Befehle?“
„Sieh zu, daß du den Rest deiner Leute zum Abmarsch bereit kriegst und die Scorpions hier ruck-zuck verschwinden können. Ich habe ein Scheiß-Gefühl bei der Sache. Die Landung geht mir zu glatt.“
„Aye. Wundert mich auch schon, daß uns kein Begrüßungskommando empfangen hat.“

Ich wechselte auf den offenen Kanal. „Angry Eagles, hergehört. Die Landung lief recht sauber und das Entladen liegt in der Zeit. Aber ich brauche wohl niemandem zu sagen, daß die Blakies mit uns Schlitten fahren würden, wenn wir ihnen die Chance dazu lassen würden. Wir bereiten uns wie besprochen sofort auf den Abmarsch vor. Die Panzer vorneweg, Savannah Master an den Flanken, eskortiert von Kampf- und KommLanze. Erkundungslanze macht den Abschluß und sichert mindestens drei Klicks hinter uns. Bald werden Oberst McKinley und seine Leute bei uns eintreffen. Sie haben uns großflächig gegen eine Überraschung durch die Worties abgedeckt. Sie mußten irhe MechTruppe dafür erheblich splitten, sind also ein enormes Risiko eingegangen. Empfangt sie freundlich und weist sie in den Troß ein. Sie übernehmen den hinteren Bereich.
Lt. Colonel Streb, Major Benven , berichten Sie!“
„Streb hier. Wir kommen gut voran, unsere Späher und Luft/Raumjäger melden keine Schwierigkeiten.“
„Benven hier. Entladungsarbeiten laufen planmäßig. Abmarschbereit in dreißig Minuten plus minus zwei.“
„Gut. Ihr kennt den Plan. Wir ziehen uns in die dicht bewaldeten Täler der Vorberge zurück. Dort gibt es auch ein paar riesige unterirdische Kavernen. Also viel Platz zum spielen für uns. Wir marschieren in drei etwa gleich großen Trossen. Lt. Colonel Streb hat die Ehre und führt uns an. Sie, Major Benven, werden die Mitte nehmen. Die Eagles bilden den Schluß. Ich will, daß von Vorauskommando zu Nachhut jeweils mindestens ein Klick Distanz ist. Wenn die Worties einen Luftangriff auf uns fliegen, erwischen sie so wenigstens nicht die ganze Truppe. Aber Ihr kennt das ja. Tagesziel ist ein großes Waldgebiet am Fuß eines Dreitausenders. Sehr hohe Bäume, hügelig und feucht. Es ist etwa zwanzig Klicks entfernt. Dort werden wir uns erst einmal festsetzen.
Kaiser Ende.“

Ich sah mich um. Rund um meine Position hatte sich meine Befehlslanze gruppiert. Vor und bei den Landungsschiffen wurde noch immer fieberhaft entladen. Ich wagte es nicht, den Leuten zu sagen, daß wir Zeit hatten. Ich konnte es nicht. Eigentlich erwartete ich ständig einen Luftangriff. Selbst wenn unsere Jäger das Gros der gegnerischen Jäger abfingen, ein einzelner Bomber, der durchkam, konnte gerade bei einer gerade gelandeten Einheit verheerende Verwüstungen verursachen.
Himmel, sie hatten doch mindestens noch neun Jäger. Wollten sie nicht, konnten sie nicht, durften sie nicht? Wir standen hier mit heruntergelassenen Hosen, eine bessere Gelegenheit gab es für sie eigentlich nicht.
Ich wandte meinen Tai-sho zum Steppenwolf rechts von mir um.
„Ja, Ace?“ fragte Virgil Stannic, mein Flügelmann.
„Kannst du dir einen Reim drauf machen, daß die Worties usn noch nicht attackiert haben? Die Sache schmeckt mir einfach nicht.“
„Nun, einmal werden sie gehörigen Respekt vor unseren eigenen Jägern haben. Wir führen fast dreißig Maschinen ins Feld. Dann hat sich Oberst McKinley sicher bemüht, die Spuren seines Rückzuges zu verwischen.
Und dann fällt mir eine Möglichkeit ein, die dir nicht gerade schmecken wird, Ace.“
„Sprich.“ Ein trockenes Schlucken antwortete mir. „Ace, es sieht für mich so aus, als wollte der Blakes Wort-Kommandeur sichergehen, daß wir auch wirklich auf den Planeten runterkommen und nicht nach einem halbherzigen Angriff wieder ins All starten.“
Oh, er konnte sich seiner Sache sicher sein. Die Stärke der Worties übertraf unsere um das dreifache. War es das? Wollte uns der Kommandeur unseres Gegners hier am Boden vernichten?
Nun, beschloß ich schmunzelnd, dafür mußte er uns erst einmal erwischen. Und in der Zeit hatten wir viel Zeit, seine Truppen durch kleinere Überfälle und Hinterhalte zu dezimieren.

„Hier spricht Oberst David McKinley. Ich rufe die Angry Eagles. Wir stoßen von Osten auf Ihre Position vor. Vier weitere Mechs kommen von Süden und zwei aus Südwest.“
„Major Ace Kaiser hier. Sir, kommen Sie rein. Unsere Transponder weisen Sie als befreundete Einheiten aus. Schön, Ihre Stimme zu hören, Herr Oberst.“
„Ebenso, Major Kaiser. Und, willkommen auf Luxen.“
„Danke, Oberst McKinley. Wir haben drei bis vier Wochen, bevor Oberst Cunningham nachkommt. Machen wir das beste aus der Zeit.“

„Zero Leader von Baker eins.“ Ray McKenzie. Chef der Hubschrauber. „Zero Leader hier. Sprechen Sie, Baker eins.“
„Feindkontakt. Wir machen eine Lanze ErkundungsMechs aus, drei Klicks entfernt, kommt schnell näher.“
„Baker eins, Mechs identifizieren, aber nicht angreifen. Seht zu, daß sie euch nicht bemerken. Und schaut nach, was ihnen folgt.“
„Baker eins, verstanden. Ende!“
Ich ging wieder auf den offenen Kanal. „Achtung, es geht los. Wir haben Feindkontakt in dreißig Klicks Entfernung.“

Luxen. Wir waren da. Wir, das waren Team Benven, dem Ritter des Donar, die Stampeding Bulls und meine Einheit, die Angry Eagles.
Dazu kam David McKinkley mit seinem Team. Eine Kompanie Mechs, ein paar Infanteristen für Sicherungsaufgaben und ein paar Transporter. Alles in allem eine beachtliche Steitmacht, mit der sich ganze Welten erobern ließen. Leider stand uns mit den Worties eine dreifache Übermacht gegenüber.
Es war Abend auf diesem Teil Luxens. Ich lehnte mich in meinem Sessel zurück und beobachtete auf dem Holotisch die Aufnahmen, die Timo Nerris´ vorgezogener Beobachter von unserem Landeplatz machte.
Gerade trat ein Blakes Wort-Mech, ein lyranischer Blitzkrieg auf eine unserer Vibrominen. Die gefährliche und hinterhältige Waffe amputierte dem mittelschweren Mech ein Bein. Ich konnte beinahe den Schrei des Piloten hören, der beim schweren Sturz seiner Maschine mit der Angst kämpfte, mit dem Cockpit voran auf die nächste Mine zu stürzen. Doch nichts geschah. Sofort aber hielt die Blakes Wort-Lanze an. Einer der Krieger verließ seinen Mech, einen Toyama und eilte in den Spuren des Blitzkrieg zur gestürzten Kampfmaschine. Er erklomm den mech und entriegelte das Cockpit. Er verschwand im unförmigen Blitzkrieg. Ein paar Minuten später zog er eine sichtlich benommene Pilotin heraus.

Ich nickte stumm, einer von Alex Strebs KommTechs ließ das Holo in sich zusammen fallen. Das Licht flammte auf und enthüllte das Herzstück der Stampeding Bulls, ein Mobiles HQ, daß mir mein alter Freund für diese Besprechung zur Verfügung gestellt hatte. „Wie Sie gerade gesehen haben, erkauften uns unsere Minen einen Vorsprung von mindestens vier Stunden. Meine Späher melden, daß Infanterie und Spezialpanzer noch immer versuchen, die Landestelle zu räumen. Dabei haben sie zwei Minen entdeckt und die letzte ausgelöst, was zur Vernichtung eines leeren Infanterietransporters führte. Der Fahrer ist mit Sicherheit tot.“ Ich schwieg. Eine persönliche Gedenkminute für den toten Soldaten. Die Eagles wußten die Vorteile von Minen zu schätzen, ebenso wie einen Hinterhalt oder eine befestigte Stellung, aber in der Regel setzten wir keine Kanonen gegen Spatzen ein. Minen gegen Panzer und Mechs, und MGs gegen Infanterie.
„Das wird unsere Strategie der nächsten Tage sein. Wir verzögern den Vormarsch der Worties, wo immer es geht, verwickeln sie in kleine, kurze und verlustreiche Scharmützel, ziehen uns zurück und greifen wieder an.
Oberst McKinley, Sie führen eine MechKompanie und Ihre Infanterie ins Feld. Mit Ihrer Erlaubnis lege ich sie zu meinem Stab, als Schutztruppe. Im Gegenzug erhalten Sie einen Trupp meiner Pioniere und eine Gruppe meiner Aufklärer. Ihre Aufgabe wird es sein, in der Westflanke der Berge für Unruhe zu sorgen und den Feind damit auseinander zu ziehen. Sind Sie damit einverstanden?“
Oberst David McKinley nickte widerstrebend. Er wußte sehr wohl, daß ich ihm die Pioniere und meine Beobachter in ihren Mimikry-Anzügen auf jeden Fall überlassen hätte. Aber in der Nähe meines Stabes waren seine ungepanzerten Sicherungssoldaten in relativer Sicherheit. Ich glaube, er wußte diese Geste damals zu schätzen.
„Lt. Colonel Streb. Sie geben einen Teil Ihrer Pioniere ebenfalls an Major Benven ab. Seine beiden MechKompanien werden mit deren Hilfe Blakes Wort tiefer in die Berge locken und dort Lanze für Lanze auslöschen.
Sie selbst werden die Mitte halten, und ich meine halten. Da jagen zwei geschlagene MechKompanien auf unsere Stellungen zu. Wir ziehen uns in die Hänge der Vorberge zurück, Sie halten für mindestens zwei Stunden in Stellungen, die Ihre Pioniere nun vorbereiten. Danach fallen Sie in die Berge zurück, in neue Stellungen. Wir werden meine und Ihre Panzertruppen dort eingraben. Sobald die Blakies auf Sie auflaufen, fallen meine Mechs ihnen in den Rücken. Das wird Blakes Wort zwei Kompanien Mechs kosten. Fragen?“
Ich sah von einem zum anderen. Aldarich Benven wirkte konzentriert. Er war über die Möglichkeiten der Pioniere informiert und plante bereits die Hinterhalte, die er zu legen gedachte. Vom Ritter des Donar war kein Widerspruch zu erwarten.
Alex schüttelte nur stumm den Kopf. Wie immer würde er seinen Job tun. Aber an mir nagte der Zweifel, einen oder zwei, vielleicht mehr meiner Freunde bei den Bulls gerade mit dem Befehl zu halten getötet hatte.
Oberst McKinley wirkte überrascht. „Keine Fragen, Sir“, erwiderte er auf meinen Blick.
„Gut. Meine Stabschefin, Hauptmann DéForét wird Ihnen Kartenmaterial austeilen, welches die Grenzen Ihres Operationsgebietes anzeigt, sowie Ausweichstellungen, die wir für Sie graben werden und solche, die bereits gebaut werden. Dazu kommen Tabellen mit Codes für die Kommunikation.
Anschließend erhalten Sie alle einen Dienstplan. Ich erwarte von Ihnen allen, daß Sie eine Woche standhalten und Blakes Wort das Leben so schwer wie irgend möglich machen. Danach ziehen wir uns für mindestens eine Woche in die Kavernen der Black Mountains zurück. Meine Spezialisten untersuchen diese Kavernen gerade auf ihre Tauglichkeit und Rückzugsmöglichkeiten für Mechs.
In der dritten Woche rechne ich mit der Ankunft von Oberst Cunningham und der Babylonflotte. Wir werden also, wenn Blakes Wort uns nicht in die Kavernen gefolgt ist, ausgeruht und hochmotiviert aus den Höhlen hervorbrechen und eine Landezone für unsere restlichen Truppen sichern. Danach wischen wir mit den Worties den Boden auf.“
Leises Gelächter antwortete mir.
„Aber“, ich nahm eine Mappe zur Hand und schlug sie fest auf die Tischkante, es knallte wie ein Schuß, „bleiben Sie unbedingt vorsichtig. Das Leben Ihrer Leute hat Priorität vor jedwelchem Mechabschuß.
Ich werde Ihnen auch sagen, wieso. Hier in dieser Mappe, jeder erhält eine Kopie, befinden sich die gesammelten Berichte des hiesigen Bereichs des Magistrats Canopus. Sieben Welten in direkter Nachbarschaft wurden die letzten beiden Wochen von Piraten überfallen. Ein merkwürdiger Zufall, während Blakes Wort versucht, Operation Babylon auszulöschen, oder? Das halbe Magistrat ist rebellisch, überall werden Einheiten mobilisiert, um die Piraten zu vernichten. Sogar die Schutztruppe Luxens wurde um ihre Mechs erleichtert.
Die Worties überlassen nichts dem Zufall.
Was ich sagen will: Natürlich werden sich diese Piraten nicht zu einem offenen Kampf stellen, weder gegen die regulären MechTruppen des Magistrats, noch gegen die mittlerweile legendären Marshalls. Aber sie können jederzeit hier über Luxen auftauchen und unser schlechtes Verhältnis der Kräfte weiter verschlimmern.
Wir haben unsere Landungsschiffe in Sicherheit gebracht und damit eine sichere Operationsbasis für unsere Luft/Raumjäger geschaffen. Wir werden so lange es geht den Luftraum über den Black Mountains beherrschen. Aber wir können nicht wissen, ob und wenn ja wann diese Piraten hier eintreffen werden. Und was sie ins Feld führen. Seien Sie vorsichtig. Seien Sie wachsam. Im Sinne Ihrer Leute. Danke. Die Besprechung ist beendet.“

Alex Streb nahm mich kurz beiseite. „Alter, was soll dieser Sie-Scheiß? Wir duzen uns schon seit elf Jahren.“
Ich zuckte die Achseln. „Es war dramatischer.“
Alex lachte. „Du bist verrückt. Und ich bin der Kerl, der auf deinen Arsch aufpaßt. Ich muß ebenfalls verrückt sein!“
„Das muß der Grund sein, warum wir seit elf Jahren Seite an Seite kämpfen.“

Major Benven trat an uns heran. „Ace, ich habe eine Frage. Die von dir vorgetragene Strategie beinhaltet schnelles Rochieren der Kräfte. Da bleibt uns keine Gelegenheit, Gefangene zu machen oder zu betreuen. Ich habe was gegen Erschießungskommandos. Also was schlägst du vor?“
„Hast Recht, Aldarich. Für Gefangene fehlt uns Gelegenheit und Zeit. Das Beste wird wohl sein, ihnen die Ausrüstung abzunehmen und sie ohne Stiefel in die Wälder zu jagen.“
Der Ritter des Donar grinste. Dieser Vorschalg fand seinen Gefallen.

Zuguterletzt trat Oberst McKinley zu uns. „Oberst McKinley“, begrüßte ich ihn. „Ich hoffe, es macht Ihnen nichts aus, unter einem Major zu dienen. Ich habe Ihre Gefechtsgeschichte studiert und festgestellt, daß Sie schon des öfteren mehrere kleine Einheiten hervorragend koordiniert haben. Sie wären also ebenfalls eine gute Wahl für diesen Job gewesen.“
Der Ältere winkte ab. „Lassen Sie bitte das Süßholzgeraspel, Sir, und nennen Sie mich David. Sie wissen ganz genau, daß ich mit den Gefechtscredos der Pioniere und Ihrer und Strebs gepanzerter GEST nicht vertraut bin. Sie aber schon.“
„In Ordnung. David. Nennen Sie mich Ace.“
Es folgte ein zweiminütiges Tohuwabohu, was damit endete, daß jeder der vier Kommandeure den anderen mit Vornamen ansprach.
„Ach, bevor ich es vergesse, David, ich muß ein Versprechen erfüllen. Eine Frau namens Linda hat mir erzählt, ich solle unbedingt auf ihren David und ihren Connor aufpassen, da die beiden dazu neigen, Dummheiten zu begehen.“
Alex lachte scchnarrend, Aldarich Benven fiel ein. David McKinley sah mich erfreut an. „Sie haben mit meiner Frau gesprochen?“
„Nur ein paar Worte, David. Eine angenehme Person und eine nette Frau. Eine, zu der man zurückkehren möchte. Also bitte, David, tun Sie mir den Gefallen und halten Sie den Arsch unten, damit ich nicht wortbrüchig werde.“
David McKinley lachte laut auf. „Ich will sehen, was ich da tun kann. Also, an mir soll es nicht scheitern.“
Wir fielen in das Lachen ein.
„Okay“, sagte ich schließlich, „treten wir Blakes Wort mal in den Arsch!“

„Sehr gut, Leute!“ Aldarich Benven lachte leise, als der gegnerische Men Shen in die Knie ging. Die gedrungene Konstruktion würde es schwer haben, wieder auf die Beine zu kommen. Falls er sie überhaupt ließ.
Ohne zu zögern löste er die PPKs seines Marodeur II aus und kastrierte den FeindMech. Was ihn eigentlich wunderte. Immerhin führte er den Hunderttonner erst seit einer Woche. Aber er hatte sich überraschend schnell an die Waffen gewöhnt und sprang mit ihm laut Tina Sand, seiner Flügelfrau damit wie ein junger Gott.
Der Gedanke war natürlich amüsant, mit einem Hunderttonner zu springen. Witziger war es, mit ihm zu landen. Es ging ihm gegen seine Ehre, einen sogenannten Todessprung auszuführen, bei der der springende Mech das Cockpit des gegnerischen Mechs entweder mit seiner Sprungdüse röstete oder mit der Eigenmasse zerquetschte, aber irgendwann wollte er die Fähigkeiten dieses Mechs voll ausnutzen. Irgendwann.
„Men Shen am Boden“, meldete er. „Bericht!“
„Toyama am Boden, Reaktorbruch.“ „Schwarzer Ritter am Boden, linker Arm verloren, Beinschäden.“ „JägerMech III am Boden, Gyrokreisel getroffen. Der steht nicht mehr auf.“
„Gut: Team Benven, hergehört. Rückzug auf die Anhöhe und von da an bis zur vorbereiteten Stellung. Die Eagle-Erkunder warnen vor einer Schweren Kompanie, die gerade nachsetzt. Ich habe bereits zwei Jäger angefordert, die ein wenig mit ihnen spielen sollen, um uns Zeit zur Flucht zu geben.
Sobald wir die Ausweichstellung erreicht haben, halten wir, bis die Stampeding Bulls in den Kavernen verschwunden sind. Die Bulls haben sehr viel schwerer gekämpft als wir.“
„Was ist mit der Erkundungslanze, die an uns vorbeigezogen ist, Sir?“ hörte er Adrian Ostwalden, den Atlas-Piloten der Kompanie rufen. „Unsere Panzer dürften sich aus ihren befestigten Stellungen mittlerweile um sie gekümmert haben.“
Er wechselte den Kanal. „Auge von Ritter.“ „Auge hier, sprechen Sie, Ritter.“ „Auge, wie sieht es aus?“ „Feindeinheit bewegt sich in einer Entfernung von fünf Kilometern schnell vorwärts auf Ihre Stellung zu, Ritter. Empfehle schnelle Flucht. Der BlackWatch ist dabei, ich wiederhole, der Black Watch ist dabei.“
„Verstanden. Ziehen Sie sich ebenfalls zurück, Auge. Ich kappe die Glasfaserverbindung, sobald ich abziehe.“
„Negativ, Ritter. Solange wir uns nicht bewegen, werden Blakes Wort uns nicht orten können. Wir warten ab, bis sie an uns vorbei sind und ziehen uns dann zurück. Wir sehen uns in den gewölben, Ritter.“
„Das hoffe ich. Viel Glück, Auge. Ritter Ende und aus.“
Er kappte die Kabelverbindung zu dem zwei Kilometer entfernten Infanterietrupp der Eagles und gab Befehl zum Rückzug.
„Sir“, meldete sich Eduard McLaughlyn zu Wort, „sollten wir nicht nachsehen, ob einer der Blakes Wort-Piloten unsere Hilfe braucht?“
„Negativ. Blakes Wort ist zu nahe. Sie würden uns mit heruntergelassenen Hosen erwischen.“
„Aber das ist nicht richtig, Sir. Einer oder mehrere der Piloten könnten verletzt sein und sterben, wenn wir sie nicht bergen.“
„Ich sagte Abmarsch! Haben Sie ein Problem damit, Mr. McLaughlyn?“
„Nein, Sir!“ kam die gepreßt klingende Erwiderung.
Es war nicht die Art des Teams, es war nicht seine Art, verwundete Gegner dem eigenen Schicksal zu überlassen. Aber dies war eine besondere Situation. Team Benven führte einen Guerillakrieg und war ständig in der Unterzahl. Und selbst wenn sie wie jetzt recht erfolgreich gegen eine Lanze losschlagen konnten, egalisierte sich das Kräfteverhältnis schnell wieder. Wenn er überleben wollte, wenn sein Team überleben sollte, mußte der Ritter des Donar einen Teil seiner Ehre mit offenen Armen verschleudern. Aber da sie nicht hoffen konnten, von den Worties als reguläre Kombattanten behandelt zu werden, wollte und durfte er es nicht riskieren, daß seine Leute in Gefangenschaft gerieten. Er wendete seinen Mech und stapfte den Abhang hinauf.
„Zero Leader von Ritter“, sprach er auf dem allgemeinen Konnandokanal.
„Zero hier, sprechen Sie, Ritter.“ „Gegner wurde vernichtet. Wir befinden uns auf dem Rückzug nach Stellung Kappa. Starke Feindkräfte in Kompaniestärke sind auf unserer Fährte. Ich habe einen begrenzten Luftschlag angeordnet, um uns Zeit zu verschaffen.“
„Zero Leader, hier Zero Leader. Ritter, ziehen Sie sich mit Höchstgeschwindigkeit direkt, ich wiederhole direkt in die Höhlen zurück. GEST und Helikopter stehen bereit, um Ihre Stellungen zu übernehmen und Ihren Rückmarsch zu decken. Versuchen Sie die Worties nicht gleich mit der Nase drauf zu stoßen, wohin wir verschwunden sind, aber lassen Sie es sich nicht zuviel Zeit kosten, Ritter.“
„Was ist passiert, Zero?“ Eine dunkle Vorahnung ließ den Ritter des Donar frösteln.
„Wir verlieren unsere Luftüberlegenheit, Ritter. Unsere Überwachungssatelliten melden ein Kriegsschiff mit Kurs auf Luxen.“
„Blakes Wort?“ „Da wir keine Berichte über Kämpfe erhalten, wird es wohl ein Schiff der Worties sein. Einzelheiten später. Ich ziehe meine Leute ebenfalls zurück. Zero Leader Ende.“

Ein Kriegsschiff! Das Frösteln verstärkte sich. Aldarich Benven dachte an den schrecklichen Orbitalbeschuß, den ein solches Schiff auslösen konnte. Ein Luftangriff war schlimm, aber das war wie eine dunkle Nemesis.
Aldarich Benven trieb seine Leute beim Rückzug an, so gut es ging.

War es Tag? Oder Nacht? Ich wußte es nicht, obwohl ein Blick auf die nächste Uhr, eingestellt auf die hiesige Zeitzone Luxens bestimmt hätte belehren können. Irgendwie genoß ich die Unwissenheit sogar.
Über mir wölbte sich eine riesige Halle aus Granit, hoch genug, um ein Union einzuparken. Zu den Seiten erstreckte sie sich weit genug, um eine Kompanie Mechs bequem nebeneinander marschieren zu lassen. Wir, die Angry Eagles, Team Benven, die Stampeding Bulls und Team McKinley lagerten seit vier Tagen im kalten Herz der Dark Mountains, vier Kilometer weit und zwei tief im Gebirge. Wir verfügten zusammen über ein übergroßes gemischtes Regiment an Truppen, mit dem wir Michael Herr und seine Word of Blake-Division über eine Woche in Atem gehalten hatten. Dann waren wir von der Bildfläche verschwunden, nachdem wir der Infanterie genügend Zeit erkauft hatten, diese Höhlenformation zu erkunden. Den Pionieren genügend Zeit, sie zu befestigen.
Präzentor Herr war sicherlich bereits dem Wahnsinn nahe. Wohin waren wir verschwunden? Wieso fand er unsere Spuren nicht? Und wie konnte sich ein Regiment so vollkommen verstecken?
Natürlich war es ein Pokerspiel gewesen. Ich hatte damit gerechnet, daß sich unter einem derart mächtigen Gebirge eine Menge Flußläufe und Kavernen befanden, die jetzt im Hochsommer teilweise leer standen. Ich hatte Recht behalten, aber nicht mit diesen gigantischen Hallen gerechnet. Diese hier, die wir Pfad von Babylon getauft hatten, erstreckte sich auf einer Länge von tausend Meter. Sie hatte drei Ausgänge, von denen einer direkt aus dem Berg hinausführte. Er war groß genug für Battlemechs. Zwei weitere führten tiefer in den Berg. Über einen fünfeinhalb Kilometer weiten Umweg konnten wir so unsere Battlemechs jederzeit über den unterirdischen Zufluß eines Bergsees evakuieren, während Infanterie und Pioniere mit ihrem Gerät über einen kleineren Ausgang entkommen konnten, falls die Worties uns hier aufspürten.
Unsere Infanterie hatte permanente Beobachtungsposten unregelmäßig über die nahen Berge verteilt, bemannte und unbemannte. Dadurch waren wir in der Lage, die Bewegungen der gegnerischen Mechkräfte ständig zu kontrollieren.
Eine Entwicklung machte mir Sorgen. Die Kampfgruppen wurden immer größer, erreichten schon Kompaniestärke. Ironischerweise wollten sie auch nicht mehr mit unseren Minenfallen spielen, von denen wir noch einige angelegt hatten. Pioniere mit schwerem Räumgerät begleitete, wo immer es das Gelände zuließ, die Pulks.
Ich sah die Zeit kommen, in der die Worties nur noch in Bataillonsstärke patrouillierten.

„Guten Morgen, Ace“, sagte Connor McKinley leise. Er drückte mir wortlos einen Kaffeebecher in die Hand, mit Milch und Zucker, wie ich ihn mochte. Bis auf eine Lanze Mechs und ein Platoon Infanterie hatten alle Krieger Freizeit, solange keine Gefahr bestand, daß der Pfad von Babylon entdeckt wurde. Genügend Zeit für mich, eine Freundschaft mit dem jungen McKinley zu entwickeln. Wir waren beide in den dreißigern und hatten auch noch andere Gemeinsamkeiten entdeckt.
„Wir haben Morgen, Connor?“ fragte ich und trank einen Schluck.
Connor zuckte mit den Schultern. „Draußen ist es Morgen. Hier drinnen ist es eigentlich egal.“
Über uns brannte ein Halogenscheinwerfer aus. Sie waren an großen Masten aufgehängt, die einmal quer durch die Halle liefen und die Finsternis unter dem Berg effektiv zerstreuten.
„Haben deine Leute immer noch Angst, durch plötzliche einsetzende Regenfälle hier wieder rausgespült zu werden?“
„Nein, eigentlich nicht. Aber die Dunkelheit und die Kälte gehen ihnen an die Nieren. Und nicht nur ihnen. Das Alkoholverbot tut ein übriges.“ Abwehrend hob Connor die Arme, als er meine Miene sah. „Schon gut, schon gut. Ich weiß ja. Wir haben nur Freiwache, keinen Urlaub. Und saufen können wir, nachdem der Babylontroß hier sicher vorbeigekommen ist.“
Ich grinste den anderen an. „Genau.“
Neben uns entfalteten die Pioniere hektische Aktivität. Gleich fünf Mann vertrieben uns von der Stelle, an der wir standen, bauten eine dreiteilige Leiter auf und schickten zwei mit Leinen gesicherte Leute rauf, um die Halogenröhre zu wechseln. Endlich wieder was zu tun für sie. Nachdem die Pioniere eine Woche lang die heimlichen Helden der Entsatztruppe gewesen waren, ging ihnen die freie Zeit mächtig auf den Wecker. Sie freuten sich über jede Abwechslung. Eigentlich wie wir alle.
Derart davongejagt gingen Connor und ich weiter.
„Und? Wie lange noch, Ace? Wie lange spielen wir noch Kellerratten?“
„Du kennst den Plan. Wir haben gerade vier Tage um. Solange uns die Blakies nicht vor der Zeit aufspüren, gehen wir erst in drei Tagen raus. Es wird eine harte Zeit für uns werden, deshalb können wir jede freie Minute brauchen.“
Langsam schlenderten wir zum Mobilen HQ der Bulls, in dem wir mehrmals täglich taktische Analysen und strategisch wichtige ViererDrax-Sitzungen abhielten.
„Ich weiß. In drei Tagen dürfte Oberst Cunningham über Luxen eintreffen. Entweder greifen wir zu seiner Entlastung an, oder wir sichern seine LZ. War ein guter Plan, wenn wir plötzlich direkt vor der Nase der Worties wieder aufgetaucht wären, um sie daran zu erinnern, daß es ein Fehler war, uns abzuschreiben.
Bis die ersten Meldungen vom Kampfschiff der Worties kamen.“
Ich seufzte. Als ich als erster das HQ betrat, murmelte jemand müde ein Achtung. Ich winkte ab, als ein anderer ebenso müde salutieren wollte. „Schon gut, Jungs. Lassen wir das. Gibt es was Neues?“
Alex Streb stand auf und ergriff die Kaffeekanne. „Frischen Kaffee. Neu genug, Ace?“
„Sehr witzig, Alter“, brummte ich, ließ mir aber eingießen.
Wir setzten uns zu den anderen an den Tisch. Es waren Aldarich Benven, der mit halb geschlossenen Augen in seine Kaffeetasse starrte, Alex Streb der nun wieder Platz nahm und die schweren Stiefel auf dem Holotisch ablegte, David McKinley, der von allen Anwesenden noch den wachesten Eindruck machte und Chadrik Benton, der Chef meiner Kröten. Er hatte vorübergehend die Koordination unserer Elitetrupps draußen vor dem Berg übernommen und war dementsprechend bei der Chefrunde dabei.

Connor und ich nahmen Platz. „Also gut, bringen wir es hinter uns. Und Alex gibt nachher als Erster.“
„Wenn es denn sein muß“, brummte er und kratzte sich am schlecht rasierten Kinn. Er schien eine schlechte Nacht gehabt zu haben.
„Aldarich, wie sieht es bei Dir aus? Ist der Awesome einsatzbereit?“
Der Ritter des Donar schüttelte den Kopf. „Die Techs denken schon daran ihn auszuschlachten. Ich werde wohl noch einige Zeit auf dem Maro II sitzen bleiben. Aber die anderen Reparraturen gehen voran. Leider hat Leutnant Sand ihrem Jenner den Gnadenstoß geben müssen. Als Chefin meiner Scoutlanze sollte sie aber in einem Mech sitzen.“
„Wie wäre es mit dem Men Shen, den wir geborgen haben? Ich habe gehört, er wird heute fertig?“ bot David McKinley an.
„David, das ist das Bergegut der McKinleys.“
„Aldarich, wir sind Kameraden, oder? Und wir müssen für einander einstehen. Also nimm die verdammte Mühle, bevor ich es mir anders überlege.“
„Wenn wir gerade bei dir sind, David“, begann ich, „was macht der Hauptmann, den Ihr geborgen habt? Ist er einsatzbereit?“
„Ohne eine richtige Wartungsbühne schaffen wir nur sechzig Prozent. Ende der Woche haben wir ihn soweit. Zumindest für Schwere Mechs ist er dann wieder ein Gegner.“
„Und wie sieht es bei dir aus, Alex?“
Der mittelgroße Blondschopf grinste in die Runde. „Meine Kröten haben Gestern einen Ausflug gemacht. Sie konnten elf Kilometer entfernt einen Shrek knacken und den Datenkern bergen. Die KommTechs arbeiten noch an der Auswertung. Aber es scheint, daß Präzentor Herr eine ganz besondere Verstärkung erwartet: Die Eyes of Darkness.“
DAS war eine Neuigkeit. Sun-Ku Wan und sein unterzähliges Regiment waren Teil des Babylonbündnisses. Nur wenige wußten es. Eine äußerst erfreuliche Wende.
„Was nicht unser Primärproblem löst“, meldete sich Aldarich wieder zu Wort. „Dieses verdammte Kriegsschiff hängt da im hohen Orbit und lauert nur darauf, daß wir unsere Nasenspitzen zeigen, um uns mit Überschweren SchiffsPPKs zu jagen und zu rösten.“
„Ja, ich weiß“, brummte ich düster. „Aber wenn ich eines im Kampf gegen die Nebelparder gelernt habe, dann, daß ein erfolgreicher Orbitalbeschuß eingewiesen werden muß.
Wenn wir wieder rausgehen, teilen wir uns Lanzenweise auf und halten einen halben Klick Abstand zueinander. Sobald wir auf den Feind treffen, ziehen wir uns wieder zusammen. Herrs Profil besagt, daß er nicht auf die eigenen Leute feuern lassen wird.“
„Das ist aber nur eine Teillösung.“
Ich gab Connor Recht. Es war nur ein Stückwerk. Effektiv, aber Stückwerk.
„Wir haben dreißig Luft/Raumjäger. Können die es nicht schaffen, mit dem Kahn fertig zu werden?“ brummte Alex.
„Im Moment decken sie die LZ unserer Schiffe, Alex“, erwiderte ich. „Vor beidem, der Feuerkraft der Landungsschiffe und unseren Jägern hat der Blakie Respekt. Ziehen wir die Jäger ab, kann dies die Vernichtung aller Einheiten bedeuten.“
„Wir sollen uns also rösten lassen?“ knurrte Alex. „Ist es das?“
„Nein, Alter. Wir warten auf die richtige Gelegenheit und schlagen dann zu. Bis dahin tun wir unser Bestes, um NICHT geröstet zu werden.“

Lange Zeit schwiegen wir. Endlich sagte David McKinley: „Wer auch jemals behauptet, wir würden auf einen Spaziergang gehen? Bisher, Ace, hast du uns gut durch die Scheiße durchgeführt. Ich hoffe, der Trend hält an.

Hier sind die Karten, Alex. Wir spielen ViererDrax nach Sternenbundart. Ich halte den Pott! Es sind genau drei...“
Interessiert richteten wir uns auf. Jetzt begann der wichtige Teil der Besprechung
udo luedemann
Nach fast zwei Wochen landete die kleine Truppe von Eikyu endlich auf Luxen. Dank der BEMs hatten sie es geschafft einen sicheren Weg durch die Blockaden zu finden, auch die Landezone war so ausgemacht wurden.
Eikyu hatte die Landezone sehr gut gewählt, eine riesige Fläche mit vielen kleinen Hügeln. Die beiden Landungsschiffe waren einen Kilometer von einander entfernt, somit überschnitten sich ihre Feuerzonen, aber man musste keine Angst haben das andere Schiff zu treffen. In der Mitte der Schiffe, etwas weiter Heckwärts, stand das LongTomgeschütz. Flankiert wurde es von den zwölf leichten Panzern und den Begleitfahrzeugen.
Mit den vier Mechs und der Infanterie jedoch, bezog Eikyu weiter voraus Stellung.
"Kontakt" rief jemand. Sofort war Eikyu hellwach. Er wusste das der Feind auf ihn zu kam, dank der BEMs. Überhaupt waren die BEMs extrem wichtig. Diese kleinen Sprungschiffe waren schon zu Sternenbundzeiten als Überwachungsschiffe eingesetzt worden. Die Sensoren waren so fein, das auf vielen Schiffen damals nur per Handsignale kommuniziert wurde, wenn man befürchtete ein BEM war im System. Und sie waren besser als jeder Spionagesatellit, wenn auch erheblich teurer.
"Sichtkontakt auf maximaler Entfernung. Mindestens vier Mechs." kam die Meldung. Eine der Infanteristinnin hatte mit einem Teleskop, weit voraus, sich versteckt. Durch die vielen Sensorbojen die Eikyu eingraben lies, hatten sie genügend Zeit gehabt, sich vorzubereiten. Darum war die Idee mit der Infanteristin auch erst möglich. Denn noch tauchte der Feind nicht auf den Sensoren der Mechs auf.
"OK, mindestens eine Kompanie. Abzeichen unbekannt, defenetiv kein Blakes Word. Das Abzeichen ist: Jolly Roger, wiederhole: Jolly Roger. Es sieht nach einer gemischten Truppe aus, was die Tonnage der Mechs betrifft. Aber alles ältere Maschienen, nicht Fabrikneu." Jolly Roger war der Name der alten Piratenflagge, der Totenschädel mit den gekreuzten Knochen. Also Piraten waren ihre Gegner. Insgeheim lobte Eikyu den Gegner, wobei er den Hauptgegner meinte und nicht diese paar Piraten. Auch das hatte er herausgefunden: ihr Hauptgegner war Präzentor Michel Herr, ein sehr unangenehmer Blakes Word Anhänger. Piraten als Kanonenfutter gegen die Bloody Angel einzusetzen, nicht schlecht.
" Hab jetzt alle, es sind drei Kompanien, allesamt ältere Modelle, jedoch teilweise neue Bemahlung. Überwiegend mittlere und schwere Tonnage. Sie teilen sich. Eine Kompanie kommt auf mich zu, der Rest schwenkt nach Südost ab. Sie haben mich entdeckt. Melde mich hiermit ab. Grüsst Jenny von mir...Over und Ende".
Damit war die Übertragung beendet. Eikyu schaltete sein Mikrofon ein:" Ihr habt es gehört. Der Gegner hat seine Truppen gesplittet. Auf uns kommt eine Kompanie zu. Wir Mechs rennen vor und versuchen sie zu bremsen, die Infanterie bleibt hier und versucht sie zu stoppen. ich informiere unsere Landungsschiffe das zwei Kompanien auf sie zu kommen. Also Mädels, es geht los..." Mit diesen Worten lies Eikyu seinen fünfundsiebzig Tonnen schweren "schwarzen Ritter" loslaufen, gefolgt von einen Panther, einen Dracon und einen Feuerteufel. Nicht viel was er gegen die Piraten antreten lies, aber vielleicht reichte es aus.
Weit mussten sie nicht rennen, den der Gegner kam ihnen ja entgegen, so freundlich wie er war. Auf extremer Distanz feuerten beide Seiten mit Langstreckenracketten aufeinander, wobei der Effekt gering war, aufgrund der Entfernung. Natürlich wurde auch mit Autokanonen gefeuert, jedoch nur von Seiten der Piraten, die über zwei Jägermechs und einen Vulkan verfügten, die jeweils weitreichende AKs hatten. "Anhalten und formieren" rief Eikyu. Sofort wurde der Befehl umgesetzt. Aber die Piraten rannten weiter, wollten an ihnen vorbei. Innerhalb weniger Sekunden schrumpfte die Entfernung der beiden Parteien auf die maximale Reichweite der schweren Laser. "Anvisieren...und...Feuer..." Eikyus letzter Befehl beinhaltete auch das einstellen des Feuerns, auch wenn er dies nicht gesagt hatte, es war halt die Ausbildung. Der Zweck war, die durch das erste ungezielte Feuern und die Bewegung, entstandene Wärme abzubauen. Zwar boten sie ein besseres Ziel für kurze Zeit, da der Gegner aber weiter rannte und feuerte, baute er mehr Wärme auf und zielte schlechter. Gleichzeitig feuerten die Mechs der Bloody Angel ihre PPKs, schweren Laser und LSRs ab. Mit Erfolg. Mehr als die hälfte traf. Unter anderem schaffte es Eikyu einem der Jägermechs den rechten Arm mit den Lasern abzutrennen. Ansonsten gab es nur Panzerungsschäden. Dafür aber hatten sich die Piraten auf den Dracon konzentriert, der unter den gemeinsamen Beschuss zu Boden ging. Auf etwa einhundert Metern wurden von beiden Seiten alle Waffen abgefeuert, mit noch verhererenden Wirkungen. Der Panther setzte seine Sprungdüsen ein, nachdem er die PPK in seinen rechten Arm verloren hatte, feuerte im Sprung mit seinen Kurzstreckenracketten und landete direkt vor einen Donnerkeil. Der Donnerkeil rammte den dreissig Tonnen leichteren Mech und stolperte. Ineinander verkeilt wälzten sie sich am Boden. Bis der Panther explodierte. Die Piloten hatte die Selbstzerstörung eingeleitet um wenigstens den Donnerkeil mit ins Verderben zu ziehen. Zwar verwüsteten die Gegner die Panzerung des Feuerteufels und des Ritters, konnten aber keine weitern ernsten Schäden verursachen. Sieben Mechs rannten weiter, auf die entfernte Infanterie zu, während vier Mechs sich mit den beiden verbliebenen Mechs der Bloody Angel herumschlugen. Dummerweise waren die vier Mechs schon so schwer beschädigt, das sie nach nicht mal einer halben Minute zerstört am Boden lagen. Dafür hatten der schwarze Ritter und der Feuerteufel aber auch keine Panzerung mehr, einige Wärmetauscher verloren und qualmten stärker als ein Fabrikschornstein. Eigentlich wäre das Ergebnis gut, zwei eigene Mechs verloren und fünf gegnerische zerstört. Doch es bedeutete auch das Eikyu nur noch zwei Mechs, beschädigte Mechs, hatte für den Rest dieser Schlacht.
Jetzt war erstmal die Infanterie wichtig. So schnell sie konnten rannten sie zu der Stellung ihrer Infanterie.
"Mist, wir sind zu spät" rief Eikyus Flügelfrau. "Ja, aber zumindest haben sie drei Mechs geknackt. Wir müssen weiter, zurück zu den Landungsschiffen" Die paar überlebenden Bloody Angel Infanteristinnin mussten halt alleine klar kommen, aber auch die wussten was los war und waren schon unterwegs zur Landezone.
Schon von weitem war die riesige Rauchsäule zu sehen. Als Eikyu näher kam, konnte er erkennen was da so sehr rauchte. Sein Landungsschiff der KonförderiertenKlasse brannte, genauso das FreibeuterSchiff. Nur das von dem Mechtransporter kaum noch was übrig war, wohingegen der Freibeuter "nur" eine Tragfläche verloren hatte.
"Sir?" rief eine Stimme über Funk.
"Aye" murmelte Eikyu. Er betrachtete das Gelände. Überall lagen Mechteile, Panzerwracks und die Fetzen von Menschen.
"Melde gehorsamst: der Feind hat mit zwei Kompanien plus Luftunterstützung angegriffen. Nur einer der Gegnermechs ist entkommen."
Das erklärte auch die Wracks der vier schweren Raumjäger.
"Was haben wir noch?" fragte er bitter. Er hatte Halsschmerzen, eine typische Reaktion wenn er versuchte Tränen zurück zu halten. "Wir haben noch zwei J.Edgars, einen J-27,und zwei Eisbomben, sowie einen Transporter. Desweiteren sind wir insgesamt zweihundertsechsundzwanzig Personen."
"Nicht viel für einen Krieg. Aber so ist das nun. Gut. Holt alles brauchbare aus den Freibeuter raus, ladet es auf die Fahrzeuge. Wir rücken in drei Stunden ab. Und zwar dahin wo die Piraten her kamen".

Drei Stunden später trafen sie, gerade als sie losgehen wollten, auf eine unbekannte Mechlanze. Beide Seiten waren sich nicht sicher wer den nun zu welcher Seite gehörte, deshalb blieb man ausserhalb der Waffenreichweite.
"Die gehören nicht zu Blakes Word, sonst hätten die uns sofort angegriffen" murmelte Eikyu und scheinbar war die andere Seite zum gleichen Entschluss gekommen, den sie rief als erstes über Funk: "Hier spricht Ace Kaiser, Identifizieren sie sich oder sie werden vernichtet..."
Eikyu lachte noch immer als er antwortete:"...hier ist Eikyu, Direktor der Ersten Sternenbundbank und Anführer der Bloody Angels, und ich glaube kaum das sie uns vernichten werden, wo wir doch auf der selben Seite sind..."
Stille. Dann: "Eikyu? Was machen sie denn hier? Ich dachte sie würden uns nur finanziel unterstützen?"
"Tja, falsch gedacht...ein gewisser SunKuWan bat uns um Hilfe und da wir schon mal in der Nähe waren, dachten wir, ein kleiner Abstecher könnte nicht schaden. Und wenn Sie nicht endlich ihre Zielpeilung von uns weg nehmen, werde ich persönlich aussteigen und ihnen in den Hintern treten." Letzteres rief er über Lautsprecher, so das jeder das hören konnte. Überall standen nun die Überreste der Bloody Angel auf und zeigten sich.
Auch die Dragons nahmen ihre Zielpeilung von Eikyus Mechs.
"Trotzdem frage ich mich was sie HIER machen" wollte Ace wissen. Er konnte einfach nicht verstehen was ein Bankdirektor in einer Schlacht zu suchen hatte.
"Nun, Herr Kaiser. Oberst Cunningham hat uns um Hilfe gebeten, bei dem Exodus. Zwar hatte er nur um finanzieller Hilfe gebeten, aber es war mir klar das er mehr als nur etwas Geld bräuchten. Und deshalb bin ich hier. Wobei ich nur die Vorhut bin."
"Nur die Vorhut?"
Eikyu stöhnte: "Wie wärs wenn wir das bei einen Täschen Kaffee besprechen? Ich möchte nur etwas weiter weg von hier, bevor irgendwelche Patrulllien auftauchen..."
"Einverstanden" immer noch misstrauisch und verwirrt stimmte Ace Kaiser dem zu.

„Ich frage mich bloss, was ich mit ihnen machen soll. Sie werden vermutlich nicht ihr Kommando unter das meine stellen?“ dabei deutete Ace mit der Hand, in der er die Kaffeetasse hielt auf die Rangzeichen an Eikyus Kragen.
„Stimmt. Nicht das ICH nicht bereit dazu wäre, aber die Truppe würde dies nicht zu lassen. Sie würden ihre gesamten Einheiten angreifen wenn sie auch nur den Versuch machen würden, ihnen zu befehlen.“ Antwortete Eikyu ernst.
„Hört sich fanatisch an“ murmelte Ace.
„Sie sind fanatisch. Entfernt vergleichbar mit den Blakies. Nur mit dem Unterschied das die Blakies unsere Gegner sind.“
„Weshalb sind sie wirklich hier? Jetzt sagen sie nicht, >>nur so<<. Das nehme ich ihnen nicht ab. Soweit ich weis sind sie nur der Direktor der drittgrössten Bank in der Inneren Sphäre. Also, was ist der wahre Grund?“
„Sie wollen das wirklich wissen? Gut, dann fange ich von Vorne an:
Erst waren da ein paar Unstimmigkeiten bei mehreren Konten denen ich auf den Grund ging und so auf das Projekt Babylon sties. Der Hauptdrahtzieher, ein Oberst Cunningham hat mir dann im Endeffekt alles gebeichtet was ich wissen musste. Somit habe ich die Scheinkonten und Scheinfirmen sowie ihre Transaktionen gedeckt. Nebenbei musste ich dies meinen Vorgesetzten alles erzählen.“ Fing Eikyu an.
Ace sah ihn überrascht an: „Ihren Vorgesetzten? Ich denke sie sind der Direktor aller Filialen, der Oberste bei der Bank?“
Eikyu schien amüsiert: „Das stimmt soweit ja auch. Nur gehört diese Bank zu Comstar.“
Diese Information musste Ace Kaiser erstmal verdauen. Eikyu redete weiter: „Jedes Konto welches sie bei Comstar haben, haben sie in Wirklichkeit bei der ESbb, den Comstar selbst ist ja >>nur<< ein Kommunikationsanbieter und keine Bank. Steht aber alles im Kleingedruckten ihres Vertrages, wenn sie einen bei Comstar haben.“
„Was aber haben wir mit Comstar zu tun? Und wer sind ihre Boody Angel?“
„Moment, nicht so schnell. Ich war eben bei dem Thema: >>die Bank gehört zu Comstar<< stehen geblieben. Und dabei, das ich den Präzentor Focht berichten musste. Wie sie sicherlich auch wissen, besteht zwischen Blakes Word und Comstar ein Wettbewerb, oder ein Kampf um die Kunden und einst war Luxen eine Welt die sich mit Comstar als Nachrichtendienst zufrieden gab, bis eben Blakes Word kam. Nun würde es sich für Comstar natürlich lohnen, wieder etwas positive Nachrichten über sich zu sehen, Werbung halt. Und was ist da besser als Menschenleben zu schützen? Wie sie vielleicht schon gemerkt haben, hat insbesondere Blakes Word etwas gegen ihren Auszug aus der Inneren Sphäre, zum Teil Haus Marik und Liao auch. Die anderen Häuser verhalten sich ruhig. Was wiederum den Teil der IS ausmacht in dem Blakes Word das Sagen hat, merkwürdiger Zufall, oder? Und das alles nur, weil sie ein HPG angegriffen haben, und die IS verlassen wollen? SO wichtig sind sie auch nicht.“
Ace versuchte zu verstehen worauf dieser Eikyu hinaus wollte. Waren sie etwa in einen Konflikt zwischen Comstar und Blakes Word rein geraten?
„Es ist viel einfacher. Blakes Word vermisst einen wichtigen Wissenschaftler, der zufälligerweise auch noch brisante Daten bei sich hat. Dieser Wissenschaftler kann mit seiner Familie nicht in der IS bleiben, und diese Daten auch nicht an Comstar übermitteln, da auch dort vermutlich Spitzel von WoB sind, die diese Informationen verfälschen oder zerstören würden. Und da ist es sehr wahrscheinlich das sich dieser Wissenschaftler unter die Zivilisten gemischt hat, die sie aus der IS bringen wollen.“
„Aber was ist so wichtig? Ich wüsste nichts, was den Angriff auf Zivilschiffe rechtfertigt, wie Blakes Word es vor kurzem tat“
„HPG2 Technologie. Sie können mit den Worten vielleicht nicht viel anfangen. Sagen wir einfach, diese Technik ermöglicht es, einen Nachricht DIREKT von hier nach Luthien innerhalb von zwei Tagen zu versenden, was bisher Monate dauern würde, beziehungsweise nur über Relaisstationen innerhalb von einigen Tagen bis Wochen geht. Das daran gearbeitet wird, wusste Comstar, den sie waren die ursprünglichen Auftraggeber dieses Projektes. Scheinbar hat dieser Wissenschaftler jedoch einen Durchbruch geschafft.“
Irgendwie war Ace noch nicht die Tragweite des ganzen Bewusst. Bis ihm einfiel wie lange er von Outreach bis Luxen gebraucht hatte. Wäre diese Technologie Marktreif… .
„Das wissen aber nur die wenigsten, um nicht zu sagen, eigentlich nur WoB, Comstar, Ich und Sie. Deshalb sieht es für die anderen Häuser am ehesten so aus, als ob Blakes Word einfach Zivilschiffe angreift. Hier auf Luxen geht es ja nur darum, das HPG und die Zivilbevölkerung vor Ihren Truppen zu beschützen.“ Bei den letzten Satz schmunzelte Eikyu.
„Also geht’s hier irgendwie auch um Politik. Und wir liegen genau zwischen Comstar und Blakes Word.“
„Nein. Sie sind mehr ein Spielball für die beiden Parteien.“
Wieder musste Ace die Worte verdauen. So langsam wurde ihm das ganze zu hoch, zu viele Dinge die da mitspielten. „Und was ist nun mit Ihnen?“
Eikyu erklärte endlich weiter: „Und da komme ich ins Spiel. Offiziell bin ich ein Bankdirektor der sich um seine Bank kümmern muss. Sekundär bin ich ein Abgesandter von Comstar, der eine Botschaft für den Präsidenten dieses Planeten hatte und zum dritten bin ich ein Beobachter. Soweit der offizielle Teil. Inoffiziell bin ich hier um zu beobachten und nach Möglichkeit sie zu unterstützen während ich Blakes Word diskreditiere.“
„Wo wir dann wieder beim Anfang wären: was soll ich mit ihnen anfangen?“
„Dies betreffend hätte ich zwei Ideen. Die erste ist ganz einfach, lassen sie mich das Gefängnis, welches etwa hundert Kilometer von hier liegt, übernehmen. Es war ohnehin eines meiner Ziele, dort eine Landezone zu errichten. Und zum zweiten würde ich mich als Sammler anbieten.“ Erklärte Eikyu und trank die Tasse mit Kaffee leer, lies sich dann nachschenken.
„Ein Gefängnis übernehmen? Klingt nach Gewalt. Und Sammler? Was wollen sie sammeln?“
„Ich denke eher daran, einen teil des Gefängnisses zu mieten. Es ist nur zu etwa einen Viertel ausgelastet mit Schwerverbrechern. Ein gutes Angebot an den Direktor dort habe ich schon abgegeben und er überlegt es sich. Somit hätten sie einen Ort, wo sie ihre Kriegsgefangenen unterbringen können. Und auch wenn meine Bloody Angel keine Gefangenen machen, so werden sie doch auf die Ihren aufpassen können. Bedenken sie, es kostet sie nicht einen Mann, schwächt aber den Feind, wenn sie seine Leute einsperren und meine Leute sie bewachen lassen.“
„Nun ja, eine bessere Variante als die jetzige: >>den Gegner nackt in die Wildnis jagen<<. Und vor allem humaner. Vielleicht. Doch sie sagten etwas von Landezone?“
„Stimmt. Davor könnte man eine Landezone errichten, ein Rückzugspunkt. Ich habe diesen Bereich als >>Landezone Omega<< bezeichnet. Dort könnte man ebenfalls ein kleines MedZentrum aufbauen, um verletzte gefangene zu behandeln. Die Landezone ist mehr für meine Nachhut gedacht. Und sie ist weit genug von der Front entfernt um tatsächlich ein Rückzugspunkt zu sein. Was das Sammeln anbetrifft… . Ich möchte Nachzügler einsammeln. Sie wissen schon, Personen die verloren gingen, nicht mehr zurück zur Einheit fanden, versprengt wurden, Nachzügler halt. Somit unterstütze ich sie, stehe ihnen aber auch nicht im Weg.“
„Klingt alles vernünftig. Und da ich wirklich nicht weis, was ich mit ihnen machen soll…aber lassen sie mich das ganze noch mal überdenken.“ Mit diesen Worten trennten sich die beiden.

Ace dachte nach über das was Eikyu da alles sagte. Eine Sache hatte er nicht erklärt, was seine Truppe war. Gehörten sie zu seiner Leibgarde? Vermutlich. Und was meinte er damit, als er sagte, er seie nur die Vorhut? Egal. Da kam jemand…
„Sir, wir haben weitere Informationen über und von diesen Bloody Angel. Zuerst einmal haben wir eine ihrer Rüstungen untersucht.“
„Was ist den schon an so einer Rüstung interessant? Scheint eine Art Flakanzug zu sein.“ Grummelte Ace.
„Eben nicht. Also, die äussertste Schicht ist Laserreflektierend und sehr...weich. Diese Schicht ist schmutzabweisend, wasserdicht und widersteht sogar grosser Hitze. Die darunterliegende Schicht besteht aus einem sehr festem Stoff, der ähnlich unserem Kevlar ist. Feste Platten sind an den Schultern und an den Knien angebracht, sowie an den Hüften. Auch die Rückenpartie wurde mit diesem Kevlarähnlichem Stoff doppelt gesichert. Nebenbei befindet sich in den Anzügen Myomermuskeln.“
Jetzt war Ace überrascht: „Gefechtsanzüge?“
„Genau. Das war die eine Überraschung. Die andere waren zwei Informationen. Wie Sie wissen sind kaum Magistrattruppen hier. Der Grund sind Piratenüberfälle auf mehreren Welten des Magistrats. Diese Piraten wurden von Blakes Word überredet, es wird vermutet das sie mit neuen Waffen und neuerer Ausrüstung bestückt wurden, um die Magistrattruppen länger zu beschäftigen. Die Piratentruppen hier, sind in Wirklichkeit Söldner.“
„Was?“ jetzt war Ace tatsächlich überrascht. Aber das ergab irgendwie Sinn. Das sie noch nie von Magistrattruppen angegriffen worden waren, hatte ihn zwar auch überrascht, aber bisher dachte er, das die sich bedeckt hielten um nicht in den Konflikt hinein gezogen zu werden.
„Und zudem wurden die Mechwracks der Truppe untersucht, die die Bloody Angel angegriffen haben. Es sind ausgemusterte Blakes Word Mechs, die noch nicht aufgerüstet wurden.“
„Sonst noch etwas?“ Ace war es einfach zuviel auf einmal was er an neuen Informationen bekam, und was es zu bedenken gab.
„Nein“
Ace nickte nur. Zu sich dachte er:„Gut. Dann werde ich mal zu diesen Eikyu gehen. Er scheint zwar etwas auf den Kasten zu haben, aber sein Rang…Major General…ein bisschen arg übertrieben. Ob er vielleicht doch nur ein Aufschneider ist? Aber seine Ideen werde ich akzeptieren. Somit kommt er uns nicht in die Querre.“
udo luedemann
Schon einen Tag nach dem Ace Eikyu die Erlaubnis gegeben hatte, Landezone Omega und das Gefängnis vorzubereiten, konnte er die ersten Gefangenen hin senden.
Er hoffte nur, das diese Bloody Angels die Gefangenen besser behandelten als er aufgrund ihres Schlachtrufes „keine Gefangenen“ vermuten musste.

Benno Kwam und Fredo Derses sassen zusammen mit sieben weiteren Gefangenen auf der Ladefläche des LKWs. Ihre Bewachung bestand gerade mal aus drei Personen, lachhaft. Allerdings wurden die Gefangenen so gefesselt, das sie sich nicht bewegen konnten, an Flucht war somit nicht zu denken.
Endlich, nach etlichen Stunden Fahrt, hielt der LKW an. Man hörte Stimmen und dann wurde die Plane aufgedeckt, welche die Ladefläche überspannte.
Überrascht sahen die Gefangenen in das Gesicht einer schönen Frau, welche kurz etwas sagte und dann wieder verschwand. Nun kam einer ihrer Wärter, schloss die schwere Kette auf, welche die Beine der Gefangenen mit den Sitzbänken verband. Aufgrund der stundenlangen Fahrt, der Bewegungslosigkeit, konnte aber keiner von ihnen sich bewegen, also wurden sie von ihren Wärtern einzeln heraus getragen und an den Laster gelehnt.
Das sie nun aber nicht flohen, lag einfach an den dutzend Frauen, die in ihren weissen Anzügen aufpassten das alles gut ging. Wie man sah, waren nur zwei von ihnen unbewaffnet, eine davon war diejenige, welche vorhin in den Laster rein gesehen hatte, der Rest trug Tornister-PPKs.
„Herhören“ vorderte die andere unbewaffnete Frau. „Ihr werdet gleich in dieses wunderschöne Gefängnis einquartiert werden. Wie ihr seht, befindet ihr euch hier auf einen Gefängnishof. Der Gebäudeteil zur linken ist gefüllt mit Schwerstverbrechern der übelsten Sorte, die meisten werden dort lebenslänglich warten, die anderen haben noch einige Zeit, bevor sie hingerichtet werden. Der mittlere Teil ist für die Verwaltung und so ein Krimskrams, wie die Bücherei, die Wäscherei… .
Zur rechten seht ihr euren Gefängnistrakt, noch seid ihr die einzigen Gäste, die dort untergebracht sind.
Dieses hier ist ein Hochsicherheitsgefängnis, Flucht ist somit schwer und wird von niemanden hier gern gesehen. Die Wachen haben den Befehl jeden zu erschiessen, der eine Flucht versucht. Da wir den ganzen rechten Teil unter unserer Kontrolle haben sollte ich euch vielleicht darauf hinweisen, das wir Bloody Angel normalerweise keine Gefangenen machen. Im Klartext: wenn wir auch nur vermuten, jemand von euch könnte eine Flucht planen, wird er hingerichtet. Sollte jemand einen Fluchtversuch machen, egal wer, wird sowohl er selbst, als auch seine Zellengenossen hingerichtet.
Desweiteren sind die Regeln hier einfach: wenn ihr etwas zerstört, gibt es dafür keinen Ersatz.
Macht ihr uns das Leben schwer, werdet ihr merken, das eures dadurch nicht leichter wird.
Andererseits, wen ihr euch ruhig verhaltet, wird dies eine Art Urlaub für euch werden, weit weg vom Krieg, vom Tod.“
Sie nickte der anderen Frau zu welche nun zu jeden ging und ihn von seinen Fesseln befreite, sowie den Knebel aus dessen Mund entfernte.
„Die Zellen, in denen ihr verwart werdet, fassen nur vier Personen, somit werdet ihr euch in drei Gruppen teilen, ihr dürft hierbei wählen, mit wem ihr eure Zelle teilt und sogar in welche ihr wollt. Ist ja nicht gerade so, das wir ausgebucht sind… . Nur was die Kleiderordnung betrifft, da gibt es nichts zu wählen. Ihr werdet genau das gleiche tragen wie die normalen Strafgefangenen.“
Diese kleine Ansprache lies eigentlich nicht mehr allzu viele Fragen offen. Somit wurden die neun einzeln, nacheinander zur Wäscherei eskortiert, wo sie neue Kleidung erhielten, sich dann vor sechs dieser bewaffneten Frauen umziehen mussten, ihre alte Kleidung durften sie nach dem kompletten ausziehen nicht mehr anfassen, und was damit passierte war ebenfalls ungewiss.
„Endlich kann man wieder frei atmen und sich etwas bewegen“ meinte Benno.
Mustafa widersprach: „Frei bewegen? Mann, komm mal klar. Diese Zellen sind eigentlich für zwei Personen gedacht, und die quetschen hier zwei Etagenbetten rein. Eigentlich ist man in solch einer Zelle alleine, selten zu zweit.“
„Nun, besser als wieder gefesselt und geknebelt zu sein. Was siehst du da draussen?“ wollte Benno von Fredo wissen, den dritten im Bunde. Sie hatten sich in drei Dreiergruppen eingeteilt.
„Perfekter Blick auf den Hof. Und wenn man den Hügel hinab sieht, kann man ein paar Zelte erkennen. Aber das ist soweit weg, das man nicht erkennen kann, um was es sich dabei handelt.“ Berichtete Fredo, der auf der Toilette stand.
Plötzlich etwas Lärm auf den Flur.
„Alle Gefangenen herhören, dies wird nur einmal gesagt, und nur zu euch. Ihr werdet es später den anderen Gefangenen erzählen, die hierher kommen. Also: jeder von euch bekommt einen Zahnputzbecher. Dieser ist auch gleichzeitig euer Trinkbecher. Zu trinken habt ihr nur das Wasser aus euren Waschbecken. Jeder dieser Becher wird morgens, vor dem Frühstück abgeholt und nach dem Frühstück gereinigt zurück gebracht. Sollte ein Becher beschädigt sein, wird dieser aus den Verkehr gezogen und wird NICHT ersetzt.
Gleiches gilt für die Zahnbürste, nur das ihr diese nicht abgebt. Sie wird morgens und abends von jeden einzelnen aus der Zelle gehalten, so das wir sie komplett sehen können und Zahnpasta auftragen können. Noch fragen?“
„Wann bekommen wir was zu Essen?“ fragte Benno.
„Essen gibt es morgens und abends, zu unregelmässigen Zeiten. Allerdings nur, wen ihr euch gut benehmt.“ Erklärte die Bloody Angel.
Ein anderer Gefangener fragte: „Was versteht ihr unter >>benehmen<<? Etwa sklavisches Verhalten?“
Die Frau lachte: „Nein. Wir haben versprochen, das wir euch wie Kriegsgefangene behandeln, nicht wie Sklaven oder Diener. Lasst uns einfach in Ruhe, und wir lassen euch in Ruhe.. Macht nichts kaputt und ihr werdet alles bekommen, was ihr zum überleben benötigt.“

Wie das gemeint war, mussten sie alle am nächsten Tag erfahren. Da die Gefangenen keine Uhr hatten, konnten sie sich nur anhand der Sonne orientieren, was die Uhrzeit anbetraf.
Auf jeden Fall wussten sie, das es Morgens war, anhand des Nebels unten, da wo die Zelte standen.
„Aufstehen und Becher abgeben“ rief eine Frauenstimme fröhlich in den Korridor hinein.
„Wir sind doch alle schon wach…“ fluchte Fredo. Doch das schien die Frau, draussen, zu ignorieren. Sie lies sich einfach die Becher geben, einen nach den anderen, stapelte sie auf einen einfachen Rollwagen, zählte sie aber auch gleich, damit auch ja keiner fehlte.
Kaum war sie weg, kam auch schon ein ganzer Trupp von diesen Frauen herein, bewaffnet.
„Ok, Leute, Zeit zum Frühstücken. Eure Zellen werden jetzt entriegelt und geöffnet. Danach geht ihr einfach den Korridor entlang, zwei Treppen nach unten und ab da immer der Nase nach. Sollte es einen Fluchtversuch, oder eine Schlägerei geben, werden wir das Feuer eröffnen, ohne Warnschüsse.“
Da diese T-PPKs, welche die Bloody Angel trugen, sogar Battlemechpanzerung beschädigen konnte, war jedem klar, das selbst ein Streifschuss von dieser Waffe tödlich war. Und die Gänge waren nicht gerade so breit, das man einen Schuss ausweichen konnte.
„Einen kleinen Augenblick…“rief Mustafa und rannte zurück zur Toilette.
„Er hat Durchfall“ versuchte Fredo zu beschwichtigen, als er die Waffenläufe von dreien dieser Frauen auf Mustafa schwenken sah.
Sie gingen weiter, drei der Frauen blieben zurück, um später Mustafa zu geleiten.
„Wie viele sind die denn?“ fragte Benno Fredo. In jedem Stockwerk waren drei bis sechs weitere Bloody Angel, welche so standen, das jeder wusste, das man nicht auf sie zu kommen durfte.
„3 Sind bei Mustafa, 7 hinter uns, und die macht…23.“ Zählte Fredo leise, erhöhte jedoch auf 25, als er die beiden Frauen im geräumigen Essraum sah. Diese standen in den beiden hinteren Ecken, schienen föllig entspannt an der Wand zu lehnen, die Waffen zum Boden gerichtet. Eben ganz anders, als die anderen, welche die Waffen immer auf die Gefangenen gerichtet hatten.
Wie man sah, waren zwei der Tische schon gedeckt, wenn auch spärlich. Tischdecken fehlte komplett, auch gab es keine Kerzen, oder Musik, eben nur das notwendigste.
Hungrig machten sich die Gefangenen über das etwas härtere Brot, vermutlich war es noch von Gestern, die Butter, die Scheibenwurst und den Käse in Scheiben her. Nebenbei plauderten sie über dies und das, wie zum Beispiel sie gefangen genommen waren.
Benno Kwam war Tech bei Blakes Word gewesen, zusammen mit Mustafa hatte er an dessen Mech gearbeitet, als der Angriff sie getroffen hatte. Auch Fredo war von einen Angriff überrascht, und aus seinen Mech geschossen wurden.
„OK, Leute. Jetzt geht’s wieder ab in eure Zellen.“ Sagte eine der Frauen. Etwas widerwillig gehorchten die Gefangenen.
Kaum hatten sich die Zellentüren hinter den Gefangenen geschlossen, als auch schon eine der Frauen mit den Zahnputzbechern ankam. Natürlich verteilte sie dann auch gleich Zahnpasta.
Ganz nebenbei meinte sie dann noch: „Benno Kwam und Fredo Derses: ihr beide werdet gleich abgeholt.“
„Warum? Was habt ihr vor?“
Die Frau antwortete darauf nicht, ging wieder von dannen.
„Wenn ihr dann schon unterwegs seid, könnt ihr vielleicht etwas Toilettenpapier mitbringen? Wir haben kaum noch welches“ fragte Mustafa.
„Dann teil es ein, wir bekommen erst übermorgen neues.“ Maulte Fredo ihn an.
„Was soll ich den machen? Ich habe nun mal Durchfall.“
Bevor sie sich irgendwie streiten konnten, wurde plötzlich die Gittertür geöffnet. „Kwam und Derses! Mitkommen!“ sagte eine der Frauen.
„Wir kommen ja schon“
„Los! Vorwärts!“ sagte die Frau, zur Bekräftigung packte sie Benno am Arm und zerrte ihn aus der Zelle. Der war über den festen Griff und ihrer Kraft überrascht.
Sie wurden zu einen Raum geleitet, den sie noch nicht kannten: einen Duschraum.
„Ihr werdet jetzt diesen Raum säubern. Die Wände, den Boden, wen nötig auch die Abflüsse, eben alles. Arbeitssachen findet ihr auf den Wagen. Ihr habt eine Stunde Zeit.“ Gab die Frau bekannt. Dann flüsterte sie: „Macht eure Arbeit gut und ihr werdet belohnt“
Erstmal betrachteten die beiden den Duschraum. Er war gross genug um fast zwanzig Personen auf zu nehmen, die gleichzeitig Duschen konnten. Und er war lange nicht mehr benutzt wurden, deshalb war es notwendig ihn von Grund auf zu reinigen.
Der Wagen hatte sowohl einen Behälter für Wischwasser als auch einen Wischmopp. Anbei standen noch ein paar Badreiniger, genug um den Raum damit zu reinigen. Schweigend machten sich die beiden ans Werk, versuchten den Raum so ordentlich wie möglich zu machen. Nicht aus Angst vor Strafe, sondern weil es sonst eh nichts zu tun gab.
Die ganze zeit über wurden sie beobachtet. Es gab zwei Eingänge in den Duschraum und an jeden waren fünf dieser Frauen postiert. Warum so viele? Fragten sich die beiden.
Sie waren doch nur zu zweit und unbewaffnet. Ab und an ging eine der Frauen in den Duschraum, sah sich genauer an, wo sie sauber gemacht hatten. Ansonsten blieben sie aber unbehelligt.
„Fertig“ meinte Benno.
Fredo war noch nicht ganz so weit: „Kleinen Augenblick, nur noch diese Kabine, dann bin ich auch durch“
Sie hatten sich den Raum geteilt, jeder eine Hälfte. Statt dumm rum zu stehen, fing Benno dann an, den Boden zu wischen.
„Gut, Jungs. Ihr habt zwar anderthalb Stunden gebraucht, aber ihr habt den Raum einigermassen sauber bekommen. Gut genug zumindest um dort dann Morgen allesamt zu duschen. So, und als Belohnung erhaltet ihr eine Rolle Toilettenpapier.“ Sagte eine der Frauen und drückte ihnen das Toilettenpapier in die Hand. Danach wurden sie wieder zurück in ihre Zelle gebracht, durften die Putzsachen einfach stehen lassen.
Dort unterhielten sie sich mit Mustafa, sagten ihm was sie getan hatten.
„Eine merkwürdige Belohnung. Aber besser als gar nichts.“ Sagte Mustafa halb scherzend. Auch er wusste, das es eine echte Belohnung nie geben würde, sie waren Kriegsgefangene. Und das man bisher so glimpflich mit ihnen umging war schon etwas Besonderes. Kein Verhör, nur eine einfache Befragung hatte es gegeben. Und die Arbeit, die man machen musste, schien ebenfalls etwas zu sein, was eher dem Wohl der Gefangenen diente, als allem anderem. Mustafa war schon mal Kriegsgefangener gewesen und hatte als Arbeit dann in einer Mine geschuftet. Ein himmelweiter Unterschied zu dem hier.

Der Nachmittagsschlaf wurde von Gepolter, Rufen und Schreien unterbrochen. Die zwei Gefangenen aus der ersten Zelle wurden zurück getrieben. Einer war ja in der Zelle geblieben, und dieser wunderte sich genauso wie alle anderen über das plötzliche aggressive Verhalten der Bloody Angel.
Die beiden wurden in ihre Zelle zurück gestossen, die Zellentür wieder verriegelt und dann endlich trat Ruhe ein, weil nämlich die Oberste auftauchte. Sie baute sich vor der ersten Gefängniszelle auf und sagte laut, so das es jeder verstehen konnte: „Während der gemeinnützigen Arbeit in der Küche, haben zwei aus dieser Zelle einen Angriff mit Messer und Bratpfanne auf eine der Wächterinnen gestartet. Dabei wurde ein Messer und eine Bratpfanne zerstört, sowie ein Gewürzspender mitsamt den Gewürzen. Des Weiteren gilt dieser Angriff auch als Fluchtversuch und nicht nur als Angriff. So was wird von uns nicht geduldet, deshalb werden dieser Zelle sämtlichen Privilegien entzogen, welche die anderen Zellen immer noch haben. Es gibt für diese Zelle nur noch Abendessen, sie werden von gemeinnützigen Arbeiten ausgeschlossen. Das Duschen gilt für diese Zelle nur noch einmal in der Woche, und das Zähneputzen nur noch einmal alle zwei Tage.“
„Und was ist mit mir? Ich war die ganze Zeit in der Zelle…“protestierte derjenige, welcher noch in der Zelle gewartet hatte.
„Gerade sie sind Mitschuldig. Sie sind der Vorgesetzte der anderen, gerade sie hätten ihnen diese Dummheit ausreden können. Aber scheinbar haben sie dies nicht getan, sondern sie noch mehr dazu ermutigt. Das Leben dieser Männer liegt in ihrer Hand.“ Mit diesen Worten drehte sich die Oberste um und ging, gefolgt von den anderen Frauen, bis auf eine die rief:
„Lasst mich dieses Schwein umbringen“
Sie wurde von zwei anderen Frauen aufgehalten: „Beruhige dich“
„Nichts da. Es sind doch Soldaten von Blakes Word…niemand wird sich darum scheren wenn ein paar von ihnen nicht mehr zurückkommen. Und ich will Rache!“
„Soldatin!“ brüllte die Oberste in einen Ton, das selbst die Gefangenen stramm standen.
„Was geht hier vor?“
„Ich will Rache“ meinte die Soldatin welche sich so aufregte. Sie war auch diejenige welche von den beiden Männern angegriffen wurden war.
„Wenn sie Rache haben wollen, gehen sie an die Front. Aber diese Gefangenen bleiben so weit wie möglich unangetastet. So lange sie sich nichts zu schulden kommen lassen.“
„Gefangene…wir sind Bloody Angel, wir machen keine Gefangenen.“
Die Oberste stimmte ihr zu: „Wir machen keine Gefangenen. Und dies sind auch nicht UNSERE Gefangenen. Wir verwahren sie nur für die Babylontruppe. Mehr nicht.“
Die Soldatin schien etwas verwirrt: „Aber wozu? Was soll das bringen?“
Die Oberste seufzte: „Weil die Babylontruppe nicht so ist wie wir. Sie gehen nach den Kampf nicht noch mal übers Feld und säubern es. Ihre Leute haben Angst vorm Tod, sie fürchten sich so sehr, das sie sich ihrer Freiheit berauben lassen. Das Gleiche gilt auch für ihren Gegner, der zugleich unser Feind ist. In der Hoffnung ihre gefangenen Leute wieder zurück zu bekommen, verwahren sie ihre Gefangene und geben ihnen das, was sie erhoffen, das der Gegner ihren Leuten gibt.“
Selbst die anderen Frauen sahen etwas ungläubig drein: „Sie lassen sich lieber gefangen nehmen? Was für eine Ressourcenverschwendung. Aber es sind doch nur drei. Diese drei da. Ich will Rache dafür das sie meinen Onkel töteten.“
Die Oberste sah plötzlich etwas traurig aus: „Kind. Meinst du nicht, das ich nicht auch liebend gerne das mit ihnen tun würde, was sie meiner Tochter angetan hatten? Du kannst froh darüber sein, das dein Onkel schnell starb, als die Rakette mit den Atomsprengkopf unsere Raumstation vernichtete. Aber ich habe meine Tochter fast zehn Minuten in den Armen gehalten… Glassplitter vom Dach des ehemaligen Freizeitparks hatten sie komplett zerschnitten, tausende von Splittern, selbst in ihrer Lunge. Sie verblutete elendig und ich konnte nichts tun. Und das nur, weil diese…ein Landungsschiff auf unseren Freizeitpark abstürzen liessen, um unseren Major General zu töten. Tausende von Zivilisten starben an diesen Tag. Glaube mir, auch ich will Rache. Aber wenn, dann im Kampf. Den da sind wir ihnen weit überlegen. Wenn ich mich aber jetzt an einen von ihnen vergreife, dann bin ich um keinen deut besser als diejenigen, welche das Landungsschiff in den Freizeitpark lenkten. Wollen sie sich auf dieses Niveau herunter begeben?“
Die Soldatin schluckte schwer. Dann ein leises „Nein“.
„Ich dachte immer, diese Bloody Angel würden uns ohne Grund angreifen.“ Sagte Fredo, nachdem die Frauen weg waren.
„Ob das wahr ist, was die da behauptet. Ich glaube es nicht. Blakes Word würde nie Zivilisten umbringen. Und mit Atomsprengköpfen…nein, auch nicht.“ Meinte Mustafa ungläubig.
Er war, genauso wie Fredo Mechkrieger bei Blakes Word, nur Benno war Tech.
„Sie glaubt, was sie sagt. Für sie ist es war.“ Erklärte Benno.
„Ach, wieder so eine Lügenpropaganda. Irgend so ein Landungsschiff ist vermutlich vom Kurs abgekommen, und die lassen es so aussehen, als ob wir daran Schuld wären.“
„Im Krieg sterben oft Zivilisten…“ meinte Fredo nur. „Und die Wahrheit als zweites, kurz nach der Ehre.“

Am nächsten Tag kamen neue Gefangene, rund vierzig Stück, in den laufenden Tagen wurde diese Zahl noch weiter erhöht.
Keiner kannte diese Bloody Angel, obwohl es einige gab, die gehört hatten, das man diese Truppe aufgerieben hatte. Unangenehmerweise gab es viele unter ihnen, welche die Geduld dieser Frauen auf eine harte Probe stellten, doch irgendwie schafften die es, ruhig zu bleiben.
Bis zum Mittag des dritten Tages. Die Gefangenen warteten in ihren Zellen, langweilten sich, da es ja nichts zu tun gab. Nur die Leute aus der Zelle am anderen Ende hatten das Glück zum Küchendienst eingeteilt zu sein.
Gestern war Mustafa direkt ausgewählt wurden und für den Dienst in der Küche eingeteilt. Es hatte Schweinefleisch gegeben und er hatte durch seine einwandfreie Arbeit sich eine „türkische Pizza“ verdient. Das aber auch nur, weil der Küchenmeister auch Moslem war und somit ebenfalls das Verbot zum Verzehr des Schweinefleisches achtete.
Mustafa wusste, was an Arbeit auf die anderen zukam, es war recht locker, wenn man sich etwas anstrengte durchaus zu schaffen.

Plötzlich und unerwartet tauchte die Oberste mit einen kleinen Trupp auf. Der Trupp forderte die Gefangenen auf zuzuhören.
Als endlich alle bereit waren fing sie mit ihrer Ansprache an:
„Ich bedaure ihnen mitteilen zu müssen dass das Essen heute ausfällt. Einige ihrer Mitgefangenen haben einen Ausbruchversuch während ihres Küchendienstes gemacht. Dabei haben sie den Küchenchef als Geisel genommen und sogar getötet. Bedauerlich ist, dass der Küchenchef ein Zivilist war, der mit unseren Differenzen rein gar nichts zu tun hatte.
Diese Aktion hat auch Auswirkungen auf sie, mal ganz abgesehen davon dass die Qualität des Essens dadurch etwas abnimmt. Wir sind nun gezwungen sie etwas härter anzufassen:
Die Möglichkeit durch gute Arbeit kleinere Belohnungen zu verdienen, wird abgeschafft.
Ausserdem gibt es keine Freiwilligenarbeit mehr, wir werden nun uns einzelne Personen heraus picken die wir für die Arbeit als geeignet ansehen.
So, das war´s.“
Sie wollte gerade gehen als ihr noch etwas einfiel:
„Hm, bevor ich es vergesse… Unter ihnen befinden sich auch ein paar Frauen, die teilweise sogar mit ihnen eine Zelle teilen. Diese sind KEIN Freiwild für irgendwelcheMachos.
Auch wenn sie jetzt Gefangene sind, so sind sie immer noch Soldaten und haben ihre Mitkameraden auch als solche zu akzeptieren.
Habe ich mich dabei klar genug ausgedrückt?“
Ein grimmiges Nicken von vielen Gefangenen war ihr genug.
Sein spielte auf eine Sache an, die gestern passiert war, in der Dusche, als einer der Gefangenen einer der weiblichen Gefangenen aufdringlich wurde, und knapp davor war, sie zu vergewaltigen. Der Eingriff der anderen Mitgefangenen hatte schlimmeres verhindert, trotzdem lag der Mann nun im Medlab, vor dem Gefängnis.

Wenige Minuten später konnten die, welche über ein Fenster zum Hof verfügten, sehen was unten im Hof geschah. Die anderen konnten es zumindest hören, den jemand hatte ein Mikrofon drausen aufgestellt und dies über die Lautsprecher im Zellentrakt geschaltet.
Die vier Männer, welche Küchendienst gehabt hatten, wurden an den Händen gefesselt auf den Hof geführt und standen dort der Obersten gegenüber, sowie zehn Bloody Angels welche jede eine T-PPK trug.
„Die Anklage gegen sie alle lautet: Fluchtversuch. Gibt es gegen diese Anklage irgendwelche Einwände?“ fragte die Oberste.
Die vier verneinten, ob nun mit Worten oder Kopfschütteln.
„Gut. Nun zu ihnen. Sie sind der Lanzenführer. Die Anklage gegen sie lautet neben den Fluchtversuch noch: Geiselnahme und Mord an einen Zivilisten. Einwände?“
Wieder eine Verneinung. Die Oberste machte sich nicht die Mühe jeden Straffpunkt einzeln auf zu führen, sondern nur die wichtigsten. Sie wandte sich nun an den neben den Lanzenführer stehenden.
„Die Anklage gegen sie lautet neben den Fluchtversuch: Beihilfe zum Mord an einen Zivilisten. Einwände?“
„Ja. Ich habe den Mann nicht ermordet.“ Antwortete der Gefangene.
„Stimmt. Sie haben ihn nicht ermordet, aber sie haben ihren Lanzenführer aktiv unterstütz, das er seine Tat ausführen konnte, haben ihn sogar dazu gedrängt den Zivilisten zu töten.“
Der Gefangene nickte ergebend.
„Die Strafe für einen Fluchtversuch lautet: Erschiessen. Genauso wie die Strafe für einen Mord. Da wir sie beide nicht zweimal erschiessen können, werden ihre sterblichen Überreste nicht, wie sonst üblich, an ihre Einheit übergeben, sondern einfach in der Wildnis abgelegt.“
Sie wandte sich an die beiden, welche nur am Fluchtversuch beteiligt hatten: „Sie beide betrifft dies nicht. Bei einen Gefangenenaustausch werden ihre verbrannten Überreste in Urnen übergeben.“
Sie trat nun von den Gefangenen weg, nickte den bewaffneten Frauen nur zu.
Es gab eigentlich kein gemeinsames Zeichen, oder einen Befehl wie sonst üblich. Die Frauen sahen den vier Männern nur in die Augen, mitleidlos, ohne eine Gefühlsregung.
Einen der Männer kamen Tränen aus den Augen, wohl eine Minute lang standen sie da. Plötzlich eine gleichzeitige Bewegung der Frauen, zehn fast gleichzeitige Schüsse und die vier waren tot noch bevor ihre Körper den Boden berührten.
Worte waren nicht weiter nötig. Die Leichen wurden vom Hof entfernt, das Mikrofon abgeschaltet. Und in den Zellen war man betrübt, auch wenn es eine normale Strafe für einen Fluchtversuch war.
udo luedemann
"Hallo, Grosser Bruder", diese Begrüssung verwirrte Marshal Darlington Blade. Darum besah er sich die Person, auf dem Video genauer an. Und auf einmal erkannte er den Mann dort. Es war sein "kleiner Bruder", ein ehemaliger Freund aus der Studienzeit.
Damals hatte er ihn immer mit Eikyu, seinen Lehrer, vor einigen Banden geschützt und darumden Spitznamen "grosser Bruder" bekommen, auch wenn sie garnicht verwandt waren. Diese Nachricht war vor einigen Tagen in einen von Blades Briefkästen gelandet und einer seiner Agenten hatte sie zu ihm weitergeleitet. "Wie du vielleicht weist, hab ich eine kleine Kompanie Mechs. Nun ja, das Geschäft läuft ziemlich schlecht. Ich bin derzeit in der Pheriperie stationiert. Garnisionsdienst. Vor kurzem entdeckten wir Piraten in unseren System-mindestens ein Batalion, wenn nicht sogar ein Regiment. Wir brauchen Hilfe wenn wir diesen Planeten halten wollen. Dringend. Unser Auftraggeber hat keine weiteren Truppen und ich habe das Gefühl das das noch nicht alles ist. Diese Angriffstruppe ist einfach zu stark für einen einfachen Raubzug. Ich brauche Hilfe, vielleicht weist du jemanden der helfen kann...der alten Zeiten wegen..."
Blade überlegte lange. Der Ort war gefährlich nahe am Palmsystem. Mehrere andere Systeme in der Umgebung waren ebenfalls überfallen wurden von Piraten...alles deutete darauf hin das die Pheriperiestreitkräfte beschäftigt werden sollten, durch diese Störangriffe. Blade sandte diese Nachricht, mit der Bitte dieses genauer aus zu kundschaften an SunKuWan, er war am nähesten dort. Blade wagte es nicht an Eikyu heranzutreten, den der würde seine Soldatinnin losschicken.
Drei Tage später kam die Antwort von SunkuWan, zusammen mit einer weiteren Meldung. "Marshal Darlington Blade, leider bin ich derzeit nicht in der Lage mich dieser Sache anzunehmen. Aber ich habe einen Bekannten gebeten, zu helfen. Er heist Eikyu und scheint über genügend Resourcen zu verfügen um zumindest diese Sache zu überprüfen. Ich weis nur nicht wieviel Resourcen er hat und wer seine Soldatinnen sind, die Bloody Angel. Mit freundlichem Gruss SunKuWan."
Die zweite Nachricht kam von Jenny "Information erhalten, greifen Zielplanet in vier Tagen an, Bloody Angel ende."
Blade schwitzte, die Bloody Angel griffen den Planeten an? Gott sei deren Feinden Seele gnädig, und der seines "kleinen Bruders". Was hatte er nur getan...


„Was meinst Du, du hast merkwürdige Anzeigen auf deinen Bildschirm? Es reicht doch das vor uns der Feind zum letzten Schlag ausholt." schnauzte Jeff Morrison ins Mikrofon. Es war mehr als eine Woche her, das er die Botschaft an seinen "grossen Bruder" Darlington Blade abgeschickt hatte. Mittlerweile sah es äusserst schlecht aus. Die Piraten waren gelandet, hatten jeden Wiederstand beseitigt und marschierten jetzt auf ihre letzte Verteidigungslinie zu. Etwa sechzig Kilometer vor ihrer Stellung marschierten die Piraten mit mehr als siebzig Panzern und ebenso vielen Mechs auf. Hinter ihrer Stellung, etwa zwei Kilometer, lag die Stadt, in der noch mehr als die Hälfte an Zivilisten war. In dieser Stellung hatte Jeff die Überreste seiner Einheit verteilt, vier zerschundene Mechs von einstmal zwölf, und insgesamt 22 seiner Leute. Darunter waren die Vierzehn Büroangestellten seiner Truppe und die Überlebenden Piloten, sowie die drei Techs. Nur mit schweren Handfeuerwaffen ausgerüstet würden sie schnell überrannt werden.
Daran änderten auch die fast zweihundert Milizsoldaten und Freiwillige nichts, wobei die fast fünfzig Milizionäre noch mit tragbaren Ksr-Werfern ausgestattet waren, aber die Freiwilligen teilweise nur ein paar Knüppel hatten. Eine wahrhaft traurige Truppe. Und jetzt meldete sich Mathias auch noch mit der Meldung das er merkwürdige Signale hinter ihnen hatte. Mathias führte einen Ostscout, der jedoch keine Beine mehr hatte, aber vielleicht würde sein überhitzender, mittelschwerer Laser noch etwas ausrichten können. Dank seiner überragenden Sensoren wussten sie wo der Feind war, besser sie wussten es eben noch.
" Es sieht aus wie eine einzige gelbe Wolke die sich von hinten an uns nähert, Distanz etwa vierzig Kilometer, und sie kommt mit grosser Geschwindigkeit auf uns zu. Das können unmöglich Mechs sein und Panzer schaffen das aufgrund des Terrains nicht so schnell." Jeff fluchte: "Und was ist es dann? Verdammt ich hab keine Zeit die Einheit zu wenden." Für Einheiten gab es auf jeden Display immer die gleichen Farben, rot war Feindlich, sowie die Piraten vorraus, die aber nur Mathias auf seinen Display hatte. Blau, manchmal auch grün waren eigene Einheiten, sowie die Vier Mechs seiner Truppe. Und gelb stand für unbekannte Einheiten.
"Also, ich würde sagen das es Landungsschiffe sind, aber die müssten dann schon sehr zahlreich sein und in enger Formation fliegen...moment ich bekomme gerade Meldung ... ach egal wir sehen sie in wenigen Sekunden auch so." " Was???" schrie Jeff, aber da wurden alle Geräusche auch schon von den Dröhnen der Landungsschifftriebwerke übertöhnt.
Sie überflogen ihre Stellung. Jeff musste nur aus dem Cockpit sehen. Er konnte nicht anders als diese Schiffe anzustarren. So etwas hatte er noch nie gesehen. Jedes dieser Landungsschiffe war weis bemalt, ein paar hellblaue Streifen unterstrichen dieses noch. Und auf jeden prangte ein Abzeichen wie er es noch nie gesehen hatte: ein silberner, weiblicher Engel mit einem Schwert in der emporgeregten Rechten, von dessen Klinge Blut tropfte. Er konnte das so deutlich sehen weil eines dieser Schiffe direkt über ihm in der Luft "stand", besser gesagt es schwebte auf der Stelle. Und aus diesen Schiffen sprangen Infanteristen heraus. Mit hilfe der Sprungtornister landeten sie einigermassen sanft, rund um seiner Stellung, aber hauptsächlich vor ihnen. Langsam drehte er den Mech, so das er auch die Stadt sehen konnte. Auch dort waren Landungsschiffe am ausladen.
Er schätzte das es mindestens ein halbes dutzend Landungsschiffe waren, hauptsächlich zivile Frachter aber auch Truppentransporter wie der Triumph. Mit entsetzen sah er wie auch Panzer ausgeladen wurden. Und diese Panzer fuhren mitten auf seine Stellung zu. Aber irgendwas verhinderte das er auf diese Neuankömmlinge feuerte. Dann erkannte er es: die Infanterie formierte sich, mit den Rücken zu seiner Stellung, also gegen die anrückenden Piraten !
Sein zögern wurde belohnt, den die Panzer stellten sich in die Stellung, nutzten die Deckung so gut es geht aus. Ein paar Panzer kamen hinter ihnen zu stehen, bei denen Jeff zweimal hinsehen musste um zu erkennen das das doch keine Panzer waren, sonder Artillerielafetten vom Typ Taru. Nebenbei gesellten sich noch Schreck-Panzer dazu, insgesamt etwa vierzig Fahrzeuge, davon vierzehn der Tarus, die mit ihren Snipergeschützen doch gewaltig reinhauen konnten.
Die ganze Aktion dauerte etwa zehn Minuten, dann flogen die Landungsschiffe wieder weg. Zurück blieben die Truppen die scheinbar auf etwas warteten. Aber all zu lange dauerte es nicht, da meldete sich Mathias wieder: "Der Feind ist nur noch zehn Kilometer entfernt, er kommt in lockerer Formation auf uns zu. Ähm, diese unbekannten jagen mir Angst ein. Sie haben bisher nicht ein Wort gesagt, und sie schweigen wenn sie gefragt werden. Aber sie scheinen auf unserer Seite zu sein, nur worauf warten die den bloss mit der Artillerie?" "Das würd ich auch gerne wissen"
Gerade meldete Mathias: "Noch sieben Kilometer" als sich die Infanteristinnen der Fremden Einheit in Bewegung setzten. Gleichzeitig feuerten die Artilleriegeschütze, aber nicht etwa auf einmal, sondern in Reihe (also erst Geschütz eins, dann Geschütz zwei....). Langsam sah man die Piraten näher kommen, doch sie sollten nicht weit kommen, denn jetzt stürmten die Panzer vor, gefolgt von der Infanterie. Die Piraten waren schon beschädigt, als sie von der Artillerie getroffen wurden, und jetzt kamen die Panzer der Fremden dazu und feuerten mit PPKs und LSRs auf weite Distanz, während die Infanterie geordnet auf die anstürmenden Piraten zu marschierte. Dann endlich blieben sie stehen, hoben ihre Waffen, zielten und feuerten. Der Ansturm der Piraten geriet ins stocken als sie plötzlich mehrere Mechs durch den Infanteriebeschuss verloren. Kein wunder, jede Infanteristin war mit einer tragbaren PPK bewaffnet. Alleine machte die Waffe nicht viel Schaden, aber in Mengen konzentriert, konnten sie jeden Mech ausschalten. Was Jeff noch mehr verwirrte, war die Tatsache das die Infanterie nicht von ihrer Position wich. Niemand floh, ganz im Gegenteil, sie stürmten auf die Piraten zu und bestiegen die Fahrzeuge von denen. Zwar kamen ein paar Maschinen durch, aber die wurden schnell von den Schrecks der Fremden aus einander genommen. Doch das war nicht alles. Vielfach sah Jeff wie Piloten der Piraten aus ihren Maschienen ausstiegen, jedoch nicht lange überlebten, da die Infanteristinnen sich förmlich auf sie stürzten und sie wahrhaft in Stücke rissen. Ähnliches passierte überall, er sah sogar wie diese Frauen die Luken eines Panzers aufrissen und wie wild reinfeuerten. Diese Frauen richteten ein Gemetzel unter den Piraten an... und Jeff konnte nichts dagegen tuen. Erst jetzt sah er die einzelne, gepanzerte Gestalt neben seinen Mech. So einen Infanteriepanzeranzug hatte er noch nie gesehen. Er unterschied sich etwas von den anderen Anzügen, der unbekannten Helfer. Dieser war massiger, aber auch etwas kleiner, fast wie ein Elementaranzug, jedoch nur mit einen Laser bewaffnet, der von einen Tornister am Rücken gespeisst wurde.
Insgesamt mochte die Schlacht eine Stunde dauern, doch dann stand diese gepanzerte Gestalt endlich wieder vor Jeff, der mittlerweile aus seinen Mech geklettert war. "Vielleicht hätten sie jetzt mal die Ehre mir zu sagen wer sie sind..."schnauzte Jeff.
Die gepanzerte Gestalt sagte wieder nichts, sondern nahm nur den Helm ab. Zu sehen war ein defenitiv weibliches Gesicht mit blonden Haaren. "Jenny?"
Die Frau lachte: "Ja, ich bin es. Überrascht?" "Ehrlich gesagt ja, aber was machst DU hier? und wer sind diese...reissenden Bestien?" "Tja, das ist eine lange Geschichte. Ich sage nur: dein "grosser Bruder" hat um Hilfe gebeten." "Darlington? Was macht er derzeit so?" Jenny hakte sich bei Jeff unter und führte ihn in Richtung Stadt: "Nun, er hilft uns gerade einen Exodus vorzubereiten...aber das erzähl ich dir alles bei einem Essen, welches du gleich ausgibst" "Essen...wie?" Jeff war total überwältigt "Exodus und Blade hilft Euch? Was ist den bloss los bei euch?" "Wie schon gesagt, erst Essen wir, den mir knurrt der Magen. Eine meiner Frauen meinte etwas von einen Italiener nur wenige Strassen von hier...las uns erstmal dahin gehen. Und dann erzähl ich dir alles. Von dem Exodus, von Eikyu -meinen Mann..." "Ich fass es nicht, du hast ihn geheiratet? Jetzt sag nur noch ihr schwimmt in Geld." "Ja, das auch, schlieslich ist Eikyu der Direktor der Ersten Sternenbundbank..."
Hillflos und Fassungslos, wegen der vielen Neuigkeiten, lies Jeff sich mitschleifen.
udo luedemann
"Ladys und Gentleman, in den letzten Tagen haben Sie alle viel erreicht und haben sich Ihren Urlaub redlich verdient, darum werde ich es kurz machen", Cunningham blickte auf das angetretene Regiment herab, Mechkrieger und Luft-/Raumpiloten mit grünen Barrets, Panzerbesatzungen mit schwarzen, Infanteristen mit roten und Hilfstruppen mit blauen Barrets, "In wenigen Tagen werden wir uns auf den Weg zu der vielleicht größten Schlacht machen, wie man es wohl nur einmal im Leben erlebt", viele der Gesichter kannte er nicht, so viele neue, junge Krieger, "wenn Sie dann vor zig Tonnen Clanmech stehen und in die wohl gefährlichsten Waffen gucken, die man auf dem Schlachtfeld seit Jahrhunderten gesehen hat, dann werden Worte wie Ehre, Ritterlichkeit und Fairness bedeutungslos, Luft, hole Worte ohne Bedeutung, dann zählt nur eins, kämpfen Sie, Kämpfens Sie um jeden Preis, so dreckig und schmutzig sie nur können, für den Sieg und letztlich auch für Ihr Überleben."
Er hielt kurz inne. "Die Offiziere und Unteroffiziere haben Ihnen alles beigebracht, was Sie wussten, Sie sind bereit, Sie können es schaffen und Überleben, aber kämpfen Sie mit Hirn, nicht mit Idealen, ich wünsche Ihnen alles Gute Ladies und Gentleman, mit Ihnen, nein Durch Sie wird der Sieg ermöglicht werden und letztlich ist das einzig Ehrenhafte am Krieg der Sieg."
Er lächelte: "Und nun, genießen Sie Ihren Urlaub, danach gibt es viel zu tun."

(Outreach, drei Tage vor dem Aufbruch der Dragoons nach Tukkayyid)



Lucas Cunningham blickte den sich dematerialiserenden Sprungschiffen nach, soweit das überhaupt möglich war.
„Wenn du nicht die Verantwortung für die gesamte Operation hättest, dann, zum Henker, wärst du doch schon längst mit deinen Truppen gesprungen.“ Hatte Ace Kaiser gesagt.
Lucas hätte ihm am liebsten widersprochen, am liebsten hätte er die gesamte Flotte umgeleitet und die McKinleys auf Luxen mit WoB spielen lassen.
Dann erinnerte er sich wieder an die Worte Patrick Henrys beim Angriff auf Van Diemen: „Sie können uns doch hier nicht krepieren lassen!“
Die Entscheidung die Lucas darauf hin getroffen hatte, führte zu Mord, dem purem Mord, er führte seine beiden anderen Mechbataillone mitten in die Falle, um sein 2. Bataillon zu retten.
Damals hatten die Dragoons über 50 Prozent Verluste gehabt, doch sie waren nicht zerbrochen, dieser Kampf hatte sie gestählt, das Banner der Dragoons wehte immer noch. Doch hatten diese Kämpfe auch einen unversöhnlichen Feind geschaffen.
Lucas blickte sich auf der Brücke der Hamlock um, das riesige Monolith war das größte Sprungschiff der Babylonflotte.
„Funkverbindung zur Prinzess of Darkness und zur New York“, befahl er.
„Aye, Aye, Sir“, erwiderte der junge ComTech.
Sofort erschienen auf zwei kleinen Bildschirmen Richard Cunningham, sein Onkel, der das Kommando über das Zusammengewürfelte Regiment 1. Babylon Lanciers übernommen hatte und die ehemalige Demi-Präzentorin Diane Willford, die Kommandeuren des ebenso zusammengewürfelte Bataillons 1. Babylon Husars.
„Was gibt es Lucas?“ Fragte sein Onkel ernst.
Diane nickte nur.
„Ich brauche einen Statusbericht, wann können wir nach Luxen aufbrechen?“
Diane meldete sich zu erst zu Wort: „Nun, die New York ist noch nicht voll aufgeladen, wir brauchen noch ungefähr 7 ½ Stunden, bis wir zum Sprung bereit sind.“
„Und wie siehst bei Dir aus Dick?“
Sein Onkel lächelte: „Nicht mehr 5 Stunden.“
„Gut“, antwortete Lucas, „dann werden unsere Zivilisten schon an einem anderen Sprungschiff angedockt haben.“



Luxen

Ace Kaiser fluchte innerlich, heute hatte er Spectoren hassen gelernt. Die Falle war perfekt, die Blakys hätten richtig bluten müssen aber dann war eine Kompanie Spectoren in ihrem Rücken aufgetaucht und hatte ein riesiges Chaos angerichtet, so dass die Blakys hatten vorrücken können und die Babylontruppen sich zurückziehen mussten.
„Ace“, hörte er Steb über Funk, „Meine Scouts haben Mechs indentifiziert, sie haben die Farben des Eye of Darkness, gleich daneben marschieren die Worties!“
„Verstanden!“ Ace wechselte den Kanal: „Benven, lassen Sie Ihre Leuten um 20 Grad nach rechts einschwenken, McKinley, decken Sie unseren Rücken!“
Ace ließ die Eagles ebenso wie Benvens Männer einschwenken um die Blakys zu stellen. Erblickte auf seinen Schirm, verdammt sind das viele.

Die Schlacht dauerte schon eine halbe Stunde an, Benven und seine Leute schlugen sich wirklich gut.
„Verdammt, der Toyama dort drüben hat schon drei Mechs allein ausgeschaltet“, vernahm Ace von einer unbekannten Stimme.
Er sah wie Steb sich dem Toyama entgegenstellte, doch der Pilot des Toyama war einfach zu gut, Stebs Mech viel und Ace sah wie Leutspurmuniton dem Schleudersitz seines Freundes folgte.
„Ihr Schweine“, schrie Ace. und stürmte den Blakys entgegen.
„Verdammt Kaiser was machen Sie da? Bleiben Sie in der Linie!“ Klang es in seinen Ohren, er erkannte David McKinleys stimme nicht.
Er feuerte PPKs auf den Toyama ab, doch beide gingen daneben.
„Kommen Sie sofort zurück.“ Brüllte McKinley erneut.
Der Rest des Kampfes verlief für Ace wie in Trance ab, er kriegte gerade noch mit, wie die beiden Bataillone des Eye of Darkness das Feuer auf die Blakys eröffnete.
Doch statt in panischer Flucht wegzulaufen, zogen sich die Blakys geordnet zurück, sie waren echte Experten.
Der Toyama, der Steb erledigt hatte, hatte noch zwei weitere Mechs erlegt, wurde aber von kombinierten Feuer von Ace, David und Connor McKinley und zweier Eye of Darkness Mechs abgeschossen.

Am Sammelpunkt kletterte Ace langsam aus seinem Tai-Sho, kaum hatte er den Boden erreicht, als David McKinley ihm am Arm packte und zu einer kleinen Baumgruppe.
„Was zum Teufel haben Sie sich dabei gedacht so auf die Blakys loszugehen?“
Ace schüttelte den Kopf, er war den Tränen nahen. „Die haben einen meiner besten Freunde getötet.“
„Jetzt hören Sie mir mal zu.“ Fauchte McKinley, doch Ace schüttelte entschieden den Kopf. McKinley packte ihn fest und verpasste ihm eine feste Ohrfeige. „Hören Sie mir gut zu Ace, sehen Sie die Menschen dort drüben? Ja, sehen Sie sie sich gut an, denn die leben, die brauchen Sie jetzt, also Reißen Sie sich am Riemen oder es werden dort drüben noch viel mehr sterben, als Sie sich vorstellen können.“
McKinley gab Ace Zeit sich zu sammeln. „Ist das jetzt angekommen?“
Ace nickte. „Ja, ich habe verstanden.“ Er starrte McKinley wütend an, dann drehte er sich auf dem Punkt um und marschierte zurück ins Lager.



Piratensprungpunkt Luxen

Die Hamlock und ihre Begleitschiffe rehmaterialisierten im Luxen System, kleine Flottille aus Sprungschiffen bestand neben dem Monolith Hamlock aus einem Tramp und fünf Invasors.
Kaum war die Flotte angekommen wurde fast alle Systeme der Sprungschiffe auf null heruntergefahren, auch wurden keine Solarsegel ausgebreitet.
„Wir sind da, Oberst“, bemerkte Allison Janewood, Captain der Hamlock.
Cunningham nickte: „Gut, ich werde dann auf die Artemis übersetzen, in 15 Minuten legen wir ab.“
Er verließ die Brücke des Sprungschiffs und vernahm noch einige ´viel Glücks’ und ´reißt ihnen die Ärsche auf´.
Die kurze Übelkeit, die ihm nach dem Sprung gepackt hatte, legte sich auf dem Weg zu der Artemis, einem so genannten Command Overlord, bei dem man vier Mechstellpätze entfernt hatte, um C3-Einrichtungen einzubauen.
Hendrik Svensohn, der Skipper der Artemis begrüßte ihn mit einem grunzen.
„Dir auch einen guten Morgen Sven.“
„Soll ich befehl an die Flotte geben?“
„Ja.“
Svensohn und seine Brückencrew machte sich an die Arbeit.

Die vier Overlords der Dragoons, ihr Condor und ihr Triumpf lösten sich als erstes, dicht gefolgt von den anderen Schiffen, ein weiterer Overlord, der Rest bestand aus Unions und Loeparden, fast drei Regimenter machten sich auf den Weg nach Luxen, den Traditionen der Dragoons entsprechend übernahm die Patrick Henry und nicht die Artemis die Führung.
udo luedemann
"Ich habe heute keine Lust, mit zum Treffen zu kommen" murmelte Erik. "Kein Problem, vieleicht ein anderen mal"
Die Frau ging weiter, zur nächsten Kabine. Gedankenverloren schaute Erik ihr nach, warum mussten diese Soldatinnin auch alle so gut aussehen. Aber Erik wollte diesmal wirklich nicht. Alle zwei Tage gab es Versammlungen im Hauptfrachtraum des Landungsschiffs, Den ganzen Monat schon, wurde die Capelanische Lebensphilosophie vorgestellt-ein wichtiger Schritt um die verschiedenen Parteien einander näher zu bringen. Nur mochte Erik den cappelanischen Sprecher nicht, der Heute seinen Vortrag halten würde. Auch wenn dort wieder einige Bloody Angel sein würden, dafür wollte er nachher beim Weltraumspaziergang mit machen... .

Etwas ängstlich hielt Erik die Sprosse, an der Aussenhaut des Schiffes fest. "Warum so zögerlich, Erik?" es war die gleiche Frau, die ihn auch vorhin auf das Treffen angesprochen hatte.
" Ich habe Angst. Wenn ich loslasse, bin ich verloren." Er hatte wirklich Angst, trotz des Seils, welches ihn mit dem Schiff verband. "Ach, hab dich nicht so. Du hast das Seil und ich bin auch nur wenige Meter hinter dir. Denk daran, das du Magnetschuhe hast. Wenn Du sie aktivierst, wirken sie noch einen Meter von der Oberfläche, sofern du nur schwebst.Und nun beweg dich endlich" freundschaftlich drückte sie ihn vorwärts. Wiederwillig hangelte er sich weiter. Er wusste das die Frau nur wenige Meter hinter ihm war. Im Gegensatz zu ihm trug sie auch einen Tornister mit Korrekturdüsen, auch war sie per Funk mit dem Landungsschiff in Kontakt, um gegebenenfalls Hilfe anzufordern. "OK, das reicht, jetzt stell dich hin, indem du die Schuhe anschaltest". Erik tat wie ihm geheisen und landete aprupt auf der Oberfläche des Schiffs. Er stand und konnte seine Beine nicht weiter bewegen, was ihm im Moment nicht weiter störte, denn die Frau (deren Namen er einfach nicht behalten konnte) hüpfte direkt auf ihn zu. Auch waren sie nicht alleine, drei weitere Zivilisten und zwei Bloody Angel bewegten sich auch auf ihn zu. Stolz dachte Erik das er der Erste hier war.
Gemeinsam testeten sie in der nächsten halben Stunde die Bewegung im Weltraum, natürlich machten sie auch Fehler, aber es war allgemein sehr locker. Unangenehmerweise war auch der Capelanische Sprecher dabei, den Erik nicht so gerne mochte. Aber der war überraschend vernünftig. Gefährlich wurde es, als der jugendliche Zivilist leichtsinnig wurde.
Der Junge schaltete die Magnetschuhe ab und sprang in die Höhe. Eriks "Feind" wollte das Seil, welches den Jungen mit dem Schiff verband, aber eine der Bloody Angel hinderte ihn daran mit den Worten: "Nicht, der Junge ist zu schnell, wenn du das Seil festhälst zerreist es dir denn Anzug" "Aber..." wollte der Capelaner erwiedern. Doch er schwieg als er sah was mit dem Jungen geschah. Mit einem dumpfen "Klong" donnerte er gegen den Flügel eines Raumjägers der Bloody Angel und rutschte daran hinab. "Jetzt kannst du ihn zurückziehen" meinte die Bloody Angel mit einem Lächeln. Tja, die Bloody Angel sorgten halt wirklich für die Sicherheit der Zivilisten. Das der Junge bestraft wurde, war klar. Er durfte weiter Stunden draussen bleiben, beim reinigen der Haupttriebwerksdüsen... .
Währenddessen konnte Erik sich mit dem Sprachkurs "Japanisch für Anfänger" herumschlagen. Was man nicht alles tat um beschäftigt zu sein... . Aber Langeweile gab es nicht, im gegensatz zu einigen nicht durch Bloody Angel besetzten Schiffen. Dort fingen manche Zivilisten schon an zu meutern, weil es nichts zu tuen gab. Und man war ja noch nicht mal auf den Weg zu den Zielsystemen. Erik konnte das nicht verstehen. Gut, die Bloody Angel taten auch nicht viel, aber sie regten die Leute an etwas zu tuen und versuchten das dann auch durchzuziehen. Was man ja an den Weltraumspaziergängen sah.
udo luedemann
Nadirsprungpunkt Palm
An Bord des Landungsschiffes "Wogen des Windes" (Kuan-Ti Klasse)
Magistracy of Canopus

Sun-Ku Wan, Maurice Boa und etliche andere Kommandeure und Führer der anderen Sprung- und Landungsschiffe standen um den Holotank.
Sun-Ku Wan erläuterte die weitere vorgehensweise.
"Also passen sie auf. Wir sind jetzt im Palm System, unser Letzter Sprung wird uns zum Zielort der babylon Flotte Führen Luxen. So wie ich es mitgekriegt haben wird es ein "heißer" Sprung, das heisst wir werden in einem Umkämpften Gebiet Springen werden."
Ein führer der zivilen Sprungschiffe meldete sich zu Wort.
"Und wie wollen sie Garantieren, dass wir nicht abgeschossen werden? Wir haben keine Verteidigung!"
Maurice meldete sich zu Wort.
"Also wir haben folgenden Schlachtenplan ausgearbeitet:"...




Nadirsprungpunkt Luxen
An Bord des Landungsschiffes "Wogen des Windes" (Kuan-Ti Klasse)
Magistracy of Canopus

Es herrschte hektisches Treiben an Bord der "Wogen des Windes" Das "Eye of Darkness" Rgt. Ist gerade im Luxen System entmatrialisiert. Und sie hatten gerade eine eingehende Mitteilung von der Blakes word Flottte bekommen.
"Hier spricht Präzentor Michael Herr Warum haben sie sich nicht mit uns gauf Canopus 4 getroffen?" Sun-Ku Wan antwortete nach einer kleinen Pause.
"Ehrenwerter Präzentor, ich entschuldige mich vielmals, wir wurden von einem Saboteur attackiert, derkurzzeitig unseren Antrieb und lange unsere Kommunikation ausgeschaltet hatte."
"Na jetzt ist es erstmal egal das giebt aber noch ein Nachspiel. Begeben sie sich mit ihren Jägern zu unserem schlachtschiff und helfen sie es zu verteidigen."
"Jawohl Herr Präzentor die Jäger werden sofort Losgeschickt. "Eye of Darkness" Ende!"

Das war es worauf Sun-Ku Wan gewartet hatte.
"Sun-Ku Wan an alle Jäger, begebt euch zum Schlachtschiff von Blakes Word! Und wartet auf den befehl."
*Jetzt müssen nur noch die 4 anderen Jägertender zur rechten zeit ins system springen um die falle zuschnappen zu lassen. Hoffentlich klappt alles, sonst wird die Operation zuende sein, bevor sie angefangen hat. Dieses Schlachtschiff von blakes Word ist ein Dorn im Auge. Und ich werde diesen Dorn entfernen.*
"Sir! Die Jäger sind in Position und beschützen jetzt das Schlachtschiff!"
"Ok aber warten sie bis die anderen 4 Jägertender auchnoch da sind."

Die 12 Jäger des "Eye of Darkness" waren in Verteidigungsposition um das Schlachtschiff formatiert. Sie warteten auf ihren endgültigen Befehl aus nächster Nähe das Schlachtschiff zu attackieren, und mit den 24 Jägern der ander Jägertender, könnten sie es schaffe, das Schlachtschiff zu zerstören, oder ausser gefecht setzen.
Endlich Meldete der KommTech, dass sich die 4 Jägertender endlich entmatrialisiert hatten.
"Sun-Ku Wan an Bravo 1-4 sofort die Jäger ausschicken und das BW Schlachtschiff Attackieren! Alpha 1-12 ANGRIFF!"

Der Flotte von Blakes Word wusste gar nicht was ihnen geschah, als die 12 Jäger angriffen, und 24 Jäger auf dem weg zu ihnen waren. Sie hatten immer noch einen Schock warum auf einmal 4 Jägertender aufgetaucht waren in unmittelbarer Nähe.
Die Jäger leisteten Grosse Arbeit, dadurch das sie so dicht an dem schlachtschiff waren, konnten das Schlachtschiff die grossen wafen nicht einsetzen, und die Jäger schossen erstmal die kleinen waffen ab. Als endlich auch die 24 anderen Jäger am schlachtschiff waren, waren nur noch 7 der 12 Jäger Kampfbereit, die anderen waren abgeschossen worden. Nun sollten die restlichen jäger dem Schlachtschiff endlich dem rest geben. Durch den schäden an den waffen, trauten sich jetzt auch die Jäger von der Flotte von Oberst Cunningham an das Schlachtschiff ran. Aber es war einfach nicht zu knacken.
"Sun-Ku Wan an die Jäger macht endlich was, wir verlieren immer mehr Jäger!"
Dann passierte etwas was er nicht gedacht hätte. Die 12 jäger von den Jägertender die eikyu ihnen Mitgegeben hatten, stürtzten alle auf einmal mit feuernden Waffen auf das Schlachtschiff zu. Und sie konzentrierten sich nur auf einen punkt an dem schiff. Sie flogen immer dichter an das Schiff heran. Und feuerten und feuerten. Die hitze in den jägern musste unerträglich sein. Lange konnten sie es nicht mehr aushalten. Aber das brauchten sie auch nicht. In Kamikaze-Manier stürzten sich die Jäger auf das Loch das sie geschossen hatten. Nacheinander Explodierten die Jäger im Inneren des Schlachtschiffes. Geschockt durch diesen Akt machte, die Flotte von BW was Sun-Ku Wan nicht gedacht hätte. Das Schlachtschiff sprang ohne jede Vorwarnung ins Nächste System, und mit ihnen 90% der Jäger. Sun-Ku Wan wusste, dass die Jäger diesen Sprung nicht überleben würden. Aber jetzt lag der vorteil der Kräfte auf seiten der Babylon Flotte.
udo luedemann
"Tja, und das hier ist die Brücke. Von hier wird eigentlich alles kontroliert." meinte die Frau. Mit grosser Neugier betrachteten die drei Zivilisten das Treiben, während sie näher schwebten. Dieses kugelförmige Frachtschiff war an einen Sprungschiff angedockt und würde das auch bleiben, bis sie ihr Zielsystem erreicht hatten. Da das Sprungschiff sich aber so gut wie nicht bewegte gab es dementsprechend auch keine Gravitation, also schwebte man durch das Schiff. Um die Zivilisten auf diese Schwerelosigkeit vorzubereiten, hatten die Bloody Angel gleich am Anfang ein Pflichtsportprogramm entwieckelt. Dadurch hatten sie alle schnell gelernt wie man sich und andere durch die Schwerelosigkeit bewegt. Erik machte gerne Basketball oder Handball im Frachtraum und es übte ungemein, da die Spielregeln für das "normale", also bei Gravitation stattfindende Spiel immer noch galt. Mitlerweile war Erik der beste Basketballspieler, denn er wusste jetzt am besten, wie man in der Schwerelosigkeit den Ball dribelt ohne selbst an die Decke geschleudert zu werden.
Die Crew auf der Brücke waren normale Menschen, keine Bloody Angel was aber für die Zivilisten keine weitere Bedeutung hatte.
Jeder der drei wusste, das man der Crew nicht in die quere kommen durfte oder gar an einer der Konsolen ran durfte. Aber trotzdem wollten sie die Brücke mal sehen. Überall blinkte etwas, manchmal wurden Tasten gedrückt, ein paar Worte wurden gewechselt, nichts besonderes. Aber bevor jemand enttäuscht sein konnte fing die Bloody Angel, die sie führte an, die einzelnen Bereich grob zu umschreiben, grob für den Eingeweiten aber komplex für Leute die sich gar nicht damit auskannten.
Nebenbei konnten sie einen Blick nach draussen werfen, denn auf der Brücke gab es das einzige grosse "Fenster".
Doch plötzlich gellten Sirenen. Eine gewisse Hektik machte sich breit, Befehle wurden gerufen und bestätigt und mittendrin die Zivilisten, die nicht wussten was los war. Fast unbeteiligt meinte die Frau:" Wir werden angegriffen, wir müssen die Brücke verlassen den Rest erzähle ich euch unterwegs" Zwar etwas wiederwillig schwebten die Zivilisten von der Brücke. "Was ist den überhaupt los, wer greift uns an und warum?" Ruhig erklärte die Bloody Angel: "Nun, ihr wisst das wir uns alle hier im Luxensystem sammeln um gemeinsam die Innere Sphäre zu verlassen. Aber ihr alle seit Steuerzahler und dementsprechend haben die Herscher etwas dagegen das ihr einfach so geht. Schliesslich bekommen die von euch Geld. Nebenbei gibt es auch einige Kriminelle, die mit uns kommen (nein, sagt jetzt nichts), und die möchten die Herscher natürlich auch nicht ungestrafft entkommen lassen. Aber die herscher sind nicht die Einzigen. Da gibt es noch die Piraten, die denken das es bei uns was zu holen gibt, oder Blakes Word, was meint uns alle bekehren zu müssen.
Angegriffen werden wir gerade von einigen Raumjägern. Nun, ich denke die können wir abwehren also macht euch keine Sorgen. "
Endlich kamen sie im Hauptversammlungsraum an, der Ort wo sie sich alle im Notfall versammeln sollten, da dieser Raum in der Mitte des Schiffes lag. Er war natürlich voll.
Über zweihundert Zivilisten drängten sich dort und etwa dreissig Bloody Angel. Die Türen wurden verriegelt und jetzt machte sich langsam Panik breit. Doch dafür waren ja die Bloody Angel da. Sie redeten mit einigen, was nicht gerade leicht war, da ja mehr als die hälfte der Leute redete, was den lärmpegel erheblich steigerte. Das Kind neben Erik jammerte vor sich hin, aber Erik konnte nichts machen, denn das kind und seine Mutter konnten nur chinesisch. Somit hollte er eine der Bloody Angel, die ihn dann sagte: "Das Kind hat sich einen Zahn angebrochen, was natürlich weh tut. Aber wir können den Zahn erst ziehen wen der Kampf vorbei ist, wir können ja jederzeit getroffen werden. Es ist schon schwer bei Schwerelosigkeit an jemanden zu Doktorn, wenn man dann auch noch Erschütterungen kompensieren muss...unmöglich"
"Erschütterungen? Aber wir sind doch..." weiter kam Erik nicht, denn das ganze Schiff erbebte. Gleichzeitig fiel das Licht aus. Überall schrien die Leute vor Angst. Niemand wusste was los war. Eingespeert, in einen dunklen Raum, wo Schwerelosigkeit herscht- das hielt selbst Erik nicht aus. Er umarmte die Bloody Angel, hielt sie panikerfüllt so fest er konnte. Doch dann schalteten die Bloody Angel ihre Taschenlampen an.
Schnell wurde es etwas ruhiger, selbst Erik lies von der umarmten Frau etwas ab. "Tschuldigung" murmelte er errötend. "Schon gut, ich hatte auch etwas Angst" meinte sie lächelnd. Dann pfiff eine der Bloody Angel: "Hey, herhören. Also die Erschütterung eben kam von einen Jäger, der mit uns kollidiert ist. Dabei ist die Hauptstromversorgung beschädigt worden. Es wird aber in etwa zwei Stunden wieder Licht geben. Ihr könnt euch wieder frei bewegen, aber bitte steht der Crew nicht im wege herum." Das ganze wurde noch in einige andere Sprachen übersetzt und dann trat auch wirklich etwas ruhe ein.


Auf Luxen

"Sir, wir haben gute und schlechte Nachrichten" meldete der Soldat Präzentor Herr. Michael nickte nur. "Die schlechte ist, das der Angriff auf die Zivilschiffe, die die Bloody Angels begleiteten fehlgeschlagen ist". "Unangenehm aber nicht gerade überraschend" murmelte Michael Herr. Sie hatten nur mit etwa zwanzig Jägern angegriffen und einigen Landungsschiffen, gegen etwa ein dutzend unbewaffnete Sprungschiffe, mit Frachtern und ein Kriegsschiff. Es sollte nur ein Ablenkungsmanöver sein, um das Kriegsschiff zu binden. "Dafür sind unsere Jäger über ein BEM der Bloody Angel gestolpert und haben es zerstört." "Die hatten ein BEM? Aber gut. Jetzt haben sie ja keins mehr. Wenn ich nur daran denke, was so ein Ding alles herausfinden könnte..."
Der Soldat lies sich von der kleinen Unterbrechung nicht beirren: "Die "Piratengruppe", die wir auf die Landezone der Bloody Angel losschickten, ist fast komplett zerstört worden, nur zwei Mechkrieger kamen zurück, einer davon zu Fuss, er wird in wenigen Stunden an seinen Wunden sterben..." "Haben sie ihre Aufgabe wenigstens erfüllen können?" "Laut den Daten ja, das eine Landungsschiff wurde zerstört, das andere flugunfähig gemacht. Zwei Mechs zerstört, die anderen beiden schwer beschädigt. Genauso die Artillerie und die Panzer der Bloody Angel. Wir vermuten das nur ein Panzer und ein Mech weiterhin von den Bloody Angel eingesetzt werden können."
"Somit sind die Bloody Angel geschlagen, zumindest was ihre Bodentruppen betrifft. Das ist die beste Nachricht die man mir bringen konnte. Somit haben die nur noch ihr Kriegschiff da oben und das ist zu weit entfernt um hier irgendwas unternehmen zu können. Ja, ein Problem weniger."
"Möchten sie mit den sterbenden "Piraten" reden?"
"Ja, führen sie mich zu ihm"

Im Lazaret war es nicht allzu voll. Somit war der "Pirat" schnell zu finden. Deutlich waren die Wunden zu sehen, die der Mann erhalten hatte.
"Er heist Hennin, Sir" flüsterte der Soldat dem Präzentor zu.
"Hennin..." "...Sir..."flüsterte der Verletzte. "Was können sie mir berichten, über den Kampf mit den Bloody Angel?"
Es mochte zwar gefühlslos erscheinen, das Michael Herr so direkt fragte, aber er musste wissen, was passiert war. Und das nicht nur anhand der Daten.
"Es war... Horror. Wir griffen sie an...ignorierten ihre Infanterie und...griffen unser Primärziel an. Sie...verteidigten sich verbissen. Wir...ballerten wie blöde auf...sie ein. Doch sie wichen nicht. Ich sah wie...das eine Schiff von ihnen...explodierte. Dann musste ich...aussteigen. Ich landete...zwischen der ehemaligen Infanteriestellung dieser Frauen...habe gerade ein paar Meter...gelaufen...als mich etwas am Bein pakt. Bin gefallen...trat um mich...doch die Hand wanderte weiter, mein Bein hoch...das Grauen...ich sah hin...eine Bloody Angel...sie biss in mein Bein... Schlug sie...ihre Beine...weg...der andere Arm...matsch...und sie biss mich...ich erschoss sie...doch da waren noch andere... ."
Der Präzentor hatte genug gehört. Er wusste das die Bloody Angel gefährlich gewesen waren, aber das sie so verbissen kämpften konnte nur bedeuten, das das ihre einzigen truppen waren, und ihr Anführer dabei gewesen war.
Und diese Truppe war zerschlagen...wahrlich eine gute Nachricht
udo luedemann
Sammlertruppe 1


"Verdammt Lutz, steig aus" rief sein Lanzenkamerad Andre. "Geht nicht, die Absprengsequenz wird nicht gestartet. Ich weis zwar nicht warum, aber irgendwie klemmt auch die Luke. Ich bin hier drin eingeschlossen"
"Und ausgerechnet jetzt bekommen wir Besuch. Ich zähle 2 gelbe Echos die direkt auf uns zu kommen" Lutz war äusserst warm. Nicht nur das sein Heuschreck einen Reaktortreffer hatte, nein, er war von dem Kampf auch schon extrem heisgelaufen. Und dann hatten ihn auch noch ein paar Infernos getroffen, niedliche kleine Raketten mit einer Superheis brennenden Flüssigkeit die ihn noch zusätzlich briet. Sämtliche Sensoren waren ausgefallen, genauso wie mehrere Wärmetauscher.
Lutz versuchte die Sache aufzuheitern:"Hey, Andre...wie wärs mit einer Wette? Die Frage: was geht als erstes in die Luft, die halbe Tonne MG-Munition oder der Reaktor?"
"Das ist nicht zum spassen Lutz. Wenn ich könnte würde ich dich ja gerne rausholen, aber meiner Wespe fehlt nun mal das rechte Bein, da kann ich nicht viel machen. Und dein Mech ist so heis, das die beiden Infanteristen nicht an dich rankommen."
"Was machen unser gelben Echos?" Wenn Lutz schon umkommen sollte, dann wollte er wenigstens noch eine Salve auf den Gegner abfeuern, gegen den feindlichen Kommando hatten sie es ja noch gerade so geschafft. "Sie sind zwar noch auf meinen Bildschirm aber irgendwie glaube ich, das es mehr als nur 2 sind. Aber in wenigen Sekunden dürften sie in Sichtweite sein" Andre klang nicht gerade begeistert. Welch Wunder, hier standen 2 unbewegliche leichte Mechs, ohne Panzerung , und tratten gegen sicherlich unbeschädigte Truppen an.
"Sichtkontakt" schrie Andre ins Mikro, so das Lutz vor Schmerz aufheulte. "Unbekannte Bemahlung, aber Sternenbundmechs. Ein Feuerteufel und ein Schwarzer Ritter. Und dahinter..."
Lutz schluckte schwer, Jeder dieser Mechs wog 75 Tonnen, also jeweils mehr als das dreieinhalbfache seines Mechs. Und Sternenbundmechs, das konnte nur Blakes Word sein.
"An die unbekannte Einheit, wir ergeben uns" rief Andre den anrückenden Mechs zu. "Was ? Bist du total Irre? Wir ergeben uns niemals diesen Blakies." schnauzte Lutz und bekam daraufhin einen Hustenanfall. Der Rauch im innern des Cockpits wurde immer dichter. Und sehen konnte er auch nicht was draussen vor sich ging, diese Infernoflüssigkeit verklebte die Scheibe total.
"Das kann nicht Blakes Word sein, die haben Transporter der Dragons dabei, und auch 3 Techs von denen sowie eine Reperaturplattform. Blakes Word kann nicht mit einer Techmanschaft hinter unseren Linien sein, niemals." entschuldigte sich Andre. Und dann krachte eine unbekannte Stimme in das Gespräch mit rein: "Ich nehme Euer Kapitulationsangebot gerne an, aber dazu später. Jetzt erstmal kümmern wir uns um den Heuschreck. Wie sieht es aus? Munition abwerfen oder Reaktor runterfahren? Irgenwas in der Art möglich?" Die Person schien vollkommen locker, als hätte sie die Situation unter kontrolle.
"Der Abwurfschacht scheint genauso verklemmt zu sein wie die Cockpitluke. Und den Reaktor kann ich nicht runterfahren weil ich den Vetoknopf ins Bord reingehaun habe, ich bekomme ihn einfach nicht mehr frei." Der Vetoknopf war der meistgehasste Knopf eines Mechkriegers. Wenn die Hitze eines Mechs kritische Werte erreichte versuchte sich der Mech abzuschalten, solange bis die Hitze wieder einigermassen ausgegliche war. Um dieses zu verhindern, drückte man den Vetoknopf, der das Abschalten verhinderte.
"Tja, da ist dann nicht viel zu machen. Dann machen wirs halt auf die harte Tour...Heuschreckpilot, sie werden in 10 Sekunden einen leichten Schlag gegen die Front bekommen, bereiten sie sich darauf vor." erklärte die unbekannte Stimme nur.
"Was?" murmelte Lutz, bereitete sich aber auf einen Stoss vor, auch wenn er sich nicht erklären konnte was die da draussen mit ihm vor hatten. Und der Schlag kam, aber es war eher ein leichtes erzittern als ob jemand leicht gegen ihn drücken würde. Die Hitze schien noch anzusteigen, so das er jetzt gar nicht mehr richtig denken konnte, geschweige denn reden.
Doch plötzlich wurde es merklich kühler. Die Temperaturanzeige ging von tief-rot auf gelb runter und blieb dort. Trotzdem konnte Lutz nicht richtig atmen, der Rauch im Innern der Kanzel war zu dicht. Aber das änderte sich sehr schnell, als die Luke aufgeschweist wurde. Mit einem Mal kam frische, kühle Luft ins Cockpit, eine Wohltat ohne Ende für Lutz. Freiwillig verlies er seinen Mech, aber bevor er den Boden berührte bekam er 2 Decken umgelegt. Zuerst wusste er nicht was das sollte, bis ihm der Temperaturunterschied einfiel. Im Cockpit waren mindestens 50 Grad Celsius gewesen, und drausen vielleicht gerade mal 10. Dazu kam das er nur Shorts und die Kühlweste anhatte. Würde er so rumlaufen, nach der Hitze, dann hätte er in wenigen Minuten einen kreislaufkollaps, etwas was vielen Mechkriegern passierte, die nicht entsprechend vorsorgten.
"Hey, Lutz. Da bist du ja endlich. Man wie lange brauchst du den um aus deinen mech zu klettern?" Vor ihm stand Andre, ebenfalls mit einer Decke eingehüllt.
Erst jetzt wurde sich Lutz der Umgebung etwas bewusster. Der Boden war gefrohren, genauso wie die gesamte Front seines Mechs. Am Torso war ein Schlauch angebracht wurden und als er diesem Schlauch mit den Augen folgte fand er einen Kühlmitteltransporter, nur wenige Meter vor seinen Mech.
Insgesamt 3 Transporter standen ebenfalls dort, allesamt mit dem Abzeichen der Dragons. Die beiden Infanteristen, die Lutz und Andre aufgetrieben hatten, und die sich zu ihnen gesellten, waren auch von den Dragons. "Es sind wirklich Dragons, wir sind also auf der richtigen Seite. Trotzdem bin ich mir nicht sicher wer die anderen sind" meinte der eine.Der andere schaute sich ebenfalls um:"Jäh, und ist dir aufgefallen das diese andere truppe nur aus frauen besteht? Ich glaub ich bin hier im Paradies gelandet..." selbst Lutz konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Nach einer Woche nur im Cockpit sehnte man(n) sich mal wieder nach einer Möglichkeit sich abzureagieren, oder wie man das auch immer nennen mochte. Ein Räuspern lies die kleine Gruppe erschrocken herumfahren. Vor ihnen stand ein ziemlich grosser Mann, mindestens zwei Meter hoch, in einen weissen Mechkriegergefechtsanzug, dessen Gelenke hellblau waren. Zwar trug er keinen Neurohelm bei sich, dafür aber eine tragbare PPK.
Die Waffe war etwa 40 Kilo schwer aber der Mann trug sie wie ein normales Gewehr, ohne Gyroskopgeschirr. Im Gegensatz zu den weiblichen Infanteristinnin, die alle so ein Geschirr um hatten. Eigentlich war das eine Waffe für Elitekommandoeinheiten da sie viel zu Teuer und zu gross war für Standardmilitäraktionen. Was also machten die damit? Und was war das für ein Rangabzeichen was der Mann da trug? 2 silberne Metallsterne, vielleicht ein General?
Sofort namen die 4 Haltung an und salutierten. "Sir?"
Der Mann salutierte ebenfalls "Nun Jungs, ich stell mich mal vor. Ich bin Eikyu. Also wie ihr seht haben wir hier ein paar Dragons, als Leihgabe von Herrn Cunningham und die Überreste meiner kleinen Vorraustruppe, den Bloody Angels. Vor einiger Zeit wurden wir gebeten doch mal hinter den Linien etwas spazieren zu fahren und zu sehen ob es was Interresantes zu finden gibt. Wie ich sehe haben wir hier 2 Mechs und 2 Infanteristen. Nun mein Ziel ist es,in etwa 6 Stunden weiter zu fahren und zu sehen ob wir noch ein paar leute treffen, die sich unserem Ausflug ins Grüne anschliesen wollen." Das war eine sehr lockere Umschreibung. Und das auslassen des Ranges war den 4 auch nicht entgangen. Lutz stellte sich und seinen Partner Andre vor: "...wir sind von den "Kamikazelords". "
Eikyu grinste: " Ah, das 3.Troubleshooter Battaillon, von Herrn Blade, hab mich schon gewundert wo die bleiben."
Diesmal fragte einer der Infanteristen: "Sir?Bitte um erlaubnis frei sprechen zu dürfen, Sir?"
"Nur zu, ich habe im Moment gute Laune"
"Ähm,Sir? Warum benutzen sie keine Ränge, sie sagen immer nur Herr, statt zum Beispiel Oberst Cunningham..."
"Nun, wir sind alle von verschiedenen Einheiten. Jede hat ihr eigenes Rangsystem. Was für ein Chaos würde es wohl geben wenn man jeden tatsächlich seinen Rang allgemein gültig machen würde? Somit bleibe ich dann bei meiner alten Einstellung: Wir haben alle ein gemeinsames Ziel, dem wir folgen. Doch hat jeder seine eigene Vorstellung wie wir es verwirklichen können. Mit etwas Absprache können wir das besser bewerkstelligen als wenn wir uns in ein Rangsystem pressen lassen, das uns nur Unmut bescheren würde, weil wir unseren Vorgesetzten nicht kennen oder mögen. Für mich reicht es wenn man sieht welchen Rang ich habe, man muss mich nicht immer daran erinnern, so alt bin ich noch nicht das ich das vergesse. Für sie heist das: Sie können sich mir anschliessen, wenn sie möchten. Wenn sie dies tuen, werden sie meinen befehlen gehorchen, solange bis sie wieder bei ihren Truppen sind. Aber jetzt würde ich vorschlagen, sie ruhen sich etwas aus, in 6 Stunden werden wir weiter düsen..."
Natürlich schlossen sie sich der Sammlertruppe an. Und trotz seiner merkwürdigen Art, verstanden sie sich auch mit Eikyu. Sehr schnell erfuhren sie den Rang von Eikyu und dessen Herkunft. Es war ein Rang aus der Sternenbundzeit, der Rang eines Major General.Somit war es verständlich warum er Oberst Cunningham zum Beispiel, innerhalb dieser Truppe nicht Rangmässig erwähnte: er sah ihn einfach nicht als Teil SEINER Einheit an. Eikyu wusste sehr wohl das Herr Cunningham seinen Rang verdiente, und akzeptierte dieses auch, in dem er ihn so mit Rang ansprach, aber solange dieser Mann nicht seiner befehlsgewalt unterstand würde er ihn so nicht gegenüber anderen bezeichnen. Es war keine Beleidigung sondern einfach nur eine Schutzmassnahme für ihn, damit er ja nicht auf die Idee kommen konnte ihn Befehle zu erteilen.
Jetzt bekammen sie auch mehr Informationen, über den Stand an der Front, auch wenn die Daten teilweise acht Stunden alt waren...

Sammlertruppe 2
"Hey, Lutz. Mit etwas Glück bekomme ich beim nächsten längeren Halt den mittelschweren Laser des Komandos" Andre war ausser sich vor Freude. Seit etwa vierzig Stunden waren sie jetzt bei Eikyus "Sammlertruppe" und hatten es bisher nicht bereut.
Zwar vielen sie mit ihren Mechs gewaltig auf, die Bloody Angels benutzten ja nur zwei Farben, weis und hellblau. Die leichten Mechs von Andre und Lutz waren mit den Farben blau, gold und schwarz so angemahlt wurden als ob es ein Tarnmuster wär. Ein krasser Gegensatz. Aber sie wurden akzeptiert. Aber als der Befehl kam, sich am Steuer ersetzen zu lassen wollten sie anfänglich verweigern. Bis Eikyu erklärte:"Nun, ihr könnt natürlich auch an Euren Mechs dranbleiben. Das überlasse ich Euch. Nur werden wir nicht auf euch warten, sondern weitermarschieren wenn ihr vor Müdigkeit, nach dutzenden von Stunden, einschlaft.
Damit das nicht vorkommt, wollen euch die Ladys ablösen. Von mir aus bleibt im Mech drinnen, ruht euch aus oder unterhaltet euch mit ihnen..." Im Endeffekt hatten sie es eingesehen, waren aber in ihren Mechs drin geblieben.
"Mann, damit ist mein Mech wieder fast wie neu. Es fehlt zwar noch etwas Panzerung und durch das geflickte Bein habe ich nur die halbe geschwindigkeit, aber man kann halt nicht alles haben."
"Und wie kommst du mit deinem Ersatz aus?" gemeint war die Frau die Andres Mech übernahm, wenn nach fünf Stunden gewechselt wurde. "Is ne richtige Sabbeltante. Doch ich mag sie. Sie ist bei den Bloody Angel aufgewachsen. Ich habe sie gefragt wieviele Truppen sie haben. Stell dir vor, sie sagte etwas von zehn Divisionen. Ich vermute mal, sie meint Divisionen wie bei Comstar oder Blakes Word, also etwa zehn Regimenter mit unterschiedlichen Waffengruppen. Zehntausend Frauen...wir sind wirklich im Paradies gelandet"
Lutz versuchte den Freudentanz seines Partners zu dämpfen.
"So viele Frauen werden es wahrscheinlich auch nicht sein. Zehntausend ist doch ein bischen arg viel, ich vermute mal eher eintausend. Du solltest nicht alles glauben was man dir erzählt. Meine Ersatzfrau ist eher mürrisch und ruhig. Auch ist sie nicht so ein Junges Ding wie deine. Und bevor du fragst: Nein, die Reaktorabschirmung ist noch nicht perfekt. Glücklicherweise aber haben sie einen der drei defekten Wärmetauscher wieder hinbekommen und den Reaktor haben sie erstmal mit normaler Panzerung geschützt. Dafür das die nur eine Reperaturplattform haben sind die gewaltig schnell. Was mich nur wundert ist, das jede zehnte von denen einen mech steuern kann. Und alle sind sie in Mechabwehrtaktiken geübt. Wahrlich eine merkwürdige truppe, diese Bloody Angel."
"Damals, naja, vor zwei Tagen konntest du es ja nicht sehen, aber die vierzehn Bloody Angel wollten doch glatt meinen Mech stürmen. Und ich habe das gefühl, die hätten es auch geschaft. Ich sage dir, wenn du sie so siehst, wie ich sie sah...der reinste Horror für jeden Mechkrieger. Zuerst willst du lachen, weil dir so ein paar Frauen doch nichts anhaben können, nur ich habe den Fehler gemacht und die Optik auf sie rangezoomt. Also dieses gesicht weckt mich jetzt jedes mal aus meinen Träumen, diese Entschlossenheit und dieser Hass...schauderhaft. ich hab meine Ersatzpiloten mal gefragt was sie in dem moment dachte..."
Lutz sah Andre nur mit einen Seitenblick an und ass trotzdem weiter von der Suppe. Der Munitionstransporter war zur fahrbaren küche umfunktioniert wurden, derzeit gab es Eintopf.
"Lass mich raten: wie werf ich alleine den mech um?" er lächelte.
Doch Andre blieb ernst:" Nein, sie hat in dem Moment gar nicht richtig gedacht. Sie sah nur meinen Mech und bevor sie sterben würde, wollte sie mir noch einen Schuss aus ihrer Waffe verpassen. Man, die sehen sich als Kanonenfutter und nicht als normale Menschen. Ihr einziges Bestreben ist derzeit nur noch, Blakes Word zu vernichten, weil die einen Anschlag auf Eikyu verübt haben."
"Solch loyale Frauen möchte ich auch mal haben" murmelte Lutz. Längst hatte er gemerkt das Andres Freude gedämpft war. Aber was sollte denn das gefassel von dieser ach so glorreichen Truppe, wenn die nicht hier war...
"Du scheinst nicht zu verstehen. Die kämpfen nicht FÜR uns. Wir sind nur Beiwerk für die. Das sieht zwar Eikyu anders, aber nicht die Frauen. Deren Ziel ist einzig und allein Rache. Und ich habe mich mal an die angeschlichen, als die gemeinsam am lagerfeuer sassen. Normalerweise sprechen Frauen ja eher von den gleichen Dingen wie wir Männer, Saufen und Sex. Aber die nicht, die unterhielten sich über Foltermethoden, und wie man einen Mechpiloten aus seiner Kanzel holt, lebendig um ihn dann noch aus dem Cockpit zu stossen...mir wurde so übel das die mich wohl würgen gehört haben. Auf jeden fall standen die kurz darauf um mich herum...glaub mir, ich kämpfe lieber mit meiner Wespe gegen einen Atlas als nochmal in diese Situation zu geratten."
"Ach deshalb bist du letztens nackt zu Eikyu gerannt..." Lutz runzelte die Stirn. "Ja, aber der meinte nur, das das Normal ist. So sind halt die Frauen, sagte er. Wenigstens bekamm ich dann, nach einer halben Stunde meine kleidung wieder. Nur meinen rechten Strumpf haben sie behalten, als Kriegsbeute..."
"Und trotzdem bewunderst du deine Ersatzpiloten?"
Andre errötete:"Sie war es die mich auszog. Und ich spürte erst was da geschah, als ich schon nackt war."...
Eikyu kam zu ihnen herüber: "Jungs, wir ziehen in einer viertel Stunde weiter. Also seht zu das ihr fertig werdet."
"Jawohl, Sir" antworteten die beiden gleichzeitig.
Und es ging weiter...

Sammlertruppe 3
Immer weiter marschierte die Truppe von Eikyu. Nebenbei fanden sie die Panzerbesatzung eines Burke-Panzers. Es waren Leute von Ace Kaiser, die sich aber ohne Probleme der Sammlertruppe anschlossen. Nebenbei konnte man auf diesen ehemaligen Schlachtfeld noch ein paar Kleinigkeiten aus den Wracks ausbauen. Hier ein paar Schuss Munition, da ein paar Liter Treibstoff, einige Panzerplatten, einige Notrationen...Kleinigkeiten halt. Zumindest nichts was man nicht in zehn Stunden zusammen kratzen konnte. Nebenbei entfernte man die Panzerplatten, die man als Ersatz vor dem Reaktor von Lutzs Heuschreck geschweist hatte und ersetzte sie mit vernünftiger Reaktorabschirmung. Diese bleihaltige Abschirmung sollte den Piloten vor der Strahlung schützen und nicht den Reaktor vor Feindfeuer.
Insgesamt waren Lutz und Andres Mechs wieder einsatzfähig, beiden fehlte zwar noch jeweils etwa eine Tonne Panzerung und Andres Wespe konnte halt nur mit halber Geschwindigkeit humpeln aber das ging auch in Ordnung.
Während die anderen schufteten, fuhr Eikyu mit einen der Transporter weiter. Etwa zehn Kilometr von hier lag ein Bauernhof, bei dem er mal vorbeischaun wollte.
So lies er sich also fahren, rumpelte an Feldern vorbei und genoss die klare Luft. Die Fahrerin neben ihm Schwieg, genauso wie die Schützin am Maschienengewehr, welches auf den Dach montiert war. Nach einiger Zeit fanden sie dann auch den unbefestigten Weg der sie dann direkt zu den eigentlichen Bauernhof brachte. Der Geruch von Pferden und Kuhmist umschwirrte Eikyu genauso wie das bellen einiger Hunde und das Geschnatter von Hennen, als er ausstieg.
Ein etwa vierzig Jahre alter Mann kam mit einer Mistgabel bewaffnet auf ihn zu, ignorierte dabei das auf ihn gerichtete MG des Transporters. "Wer seit ihr und was wollt ihr. Seit ihr etwa hier um meine Felder zu zerstampfen? Oder wollt ihr nur plündern?" Der Mann war offensichtlich sehr erzörnt. Aber Eikyu konnte ihn beruhigen: "Wir sind keine Plünderer, wir sind hier um Nahrungsmittel einzutauschen." "Ich kann nicht verkaufen, Geld bringt mir nichts, das kann ich nicht essen und solange diese komischen Kämpfe hier stattfinden sind die Läden in der Stadt geschlossen. Mir scheint ihr gehört auch zu den Kämpfern also sagt erstmal wer ihr seit." drohend fuchtelte er mit der Gabel vor Eikyu rum. Unterdessen hatten sich auch zwei weitere Personen dazu gesellt, vermutlich der Sohn und die Tochter, beide so um die zwanzig herum.
"Ich bin Eikyu von den Bloody Angel. Aber sagt mir doch bitte was ihr wisst. Ich vermutte mal ihr wisst das das HPG angegriffen wurde und deshalb Blakes Word jetzt hier einen truppenaufmarsch veranstaltet. Und ihr vermutet das wir diejenigen waren, die dafür verantwortlich sind." "Genau und deshalb solltet ihr verschwinden bevor ich euch melde" forderte der Junge Mann. "Ruhig, Karl. Ja das stimmt. Erklärt Euch." meinte der Bauer. "Ich fange ganz von vorne an: Vor etwa einen Jahr haben sich mehrere Leute zusammengesetzt um aus der Inneren Sphäre auszuwandern, ein Exodus also. Das wurde dann veröffentlicht und als Sammelpunkt galt dieses System"
Diesmal unterbrach die Tochter: "Erst gestern gab es doch so einen langweiligen Film. In dem hat so ein Typ mit Namen Ace gesagt das er einen Exodus plant. Ich habe nicht verstanden um was es dabei genau ging, habe halt lieber auf diesen Typen geachtet." "Das war kein Film sondern eine Lifeübertragung, wahrscheinlich geschnitten. Aber dieser Ace ist einer der Leute die das plannten. Nun sind viele Herscher natürlich nicht gerade begeistert davon, das wir einfach so abhauen wollen und wolen uns daran hindern. Aber nur Blakes Word kann hier Truppen einsetzen ohne Ärger mit dem Magistrat zu bekommen."
"Bitte kommen sie endlich zur Sache, mich interresiert nicht was sie vorhaben und was Politik betrifft. Ich will hier nur meine Felder in ruhe betreiben können, mehr nicht." sagte der Bauer.
"Gut. Es wurde eine Scouteinheit hierher gesandt, die das HPG angriff, damit Blakes Word keine Verstärkung rufen konnte."
Wütend hob der Junge seine Fäuste und schrie:"Also seit ihr an den Ganzen hier schuld. Ihr seit also Banditen die unser Welt überfallen wollen-hinfort mit euch..." Der Junge schlug auf Eikyu ein, traff aber nur den Mechkriegergefechtsanzug den er anhatte. Bevor er auf Eikyus Gesicht einschlagen konnte hielt der Bauer ihn fest. "Beruhg dich Karl. Willst du das die dich umbringen? Auch wenn dein Vorwurf nicht ganz unbegründet sein mag. Aber, Herr Eikyu irgendwie kommen sie mir bekannt vor, obwohl ich mir sicher bin, das wir uns nie begegnet sind. Der Name klingt so vertraut"
"Haben sie ESbb-Schecks?" fragte Eikyu einfach. Zuerst war der Mann verwirrt, sogar etwas verängstigt, doch dann erhellte sich sein Gesicht. "Marta, geh und holl mir einen der Schecks und einen Bleistift" "Aber..." "Nichts aber.Tue es."
So schnell sie konnte rannte sie ins Hauptgebäude, nur um kurz darauf mit den Sachen wieder zu kommen. Ebenfalls verwirrt gab sie die Sachen ihren Vater. "Hab ichs mir doch gedacht. Auf den Scheck ist ihr Gesicht und ihre Unterschrift. Wenn sie der sind, für den sie sich ausgeben, dann frage ich mich was sie hier machen?"
"Ja es stimmt, ich bin der Direktor der Ersten Sternenbundbank. Und gleichzeitig bin ich der Anführer der Bloody Angels, der Schutztruppe der Bank. Ich bin einer der Gönner dieses Exodus und devinitiv kein Pirat." Während Eikyu das sagte setzte er seine Unterschrift auf den Scheck, was diesen zwar unbrauchbar machte, aber hier ging es um einen Vergleich der Unterschriften.
"Warum gewährt mir die ESbb den keinen grösseren Kredit? Ich habe als Sicherheiten mein Haus und mein Land angegeben." fragte der Bauer während er die Unterschriften verglich. "Das Haus und das Grundstück sind für sie Lebensnotwendig. Wenn wir das pfänden würden, nähmen wir ihnen die Existenzgrundlage. Wenn sie Maschienen, oder einen Zuchthengst hätten, könnten wir dies unter umständen als Kreditsicherheit nutzen..." "Genau das wurde mir in der kleinen Filliale, hier, auch gesagt. Aber wie war doch noch gleich der Paragraph und der Name der hiesigen stellvertretenden Direktorin?" Eikyu lächelte, das waren alles nur Testfragen. Auf vieles wusste man eine Antwort, wenn man sehr tief grub. Nur die letzte Frage konnte nur ein eingeweihter wissen. "Das war Paragraph 27 der Kreditverordnung. Und Herr Bernhard Brandt war der stellvertretende Direktor. Vor etwa vier Wochen jedoch übernahm Jasmin Fernweisser, da Herr Brandt mit dreiundsechzig in den Vorruhestand ging."
"Gut, dann wäre das geklärt. Sie glauben also an diesen Exodus? Ist es denn so schlim in der Sphäre? Das letzte was wir hier mitbekammen, war letzte Woche, das die "Clans" auf diesen einen Planeten...Tukyad oder so, gestoppt wurden. Wer immer die auch sein mögen?" "Stimmt, das war vor einigen Jahren. Mitlerweile gibt es wieder Bürgerkriege und das ist etwas was viele nicht wollen. Blakes Word jagt uns nicht nur deshalb, sondern auch weil wir ein paar Überläufer von ihnen dabei haben, ziemlich Hochrangige. Die ganze Lage ist sehr verzwickt. Wenn wir könnten, würden wir einfach weiterfliegen, aber Luxen ist unser letztes bewohntes System welches wir anflogen. Wir wollen jetzt nur noch etwäige Dinge verfolständigen und dann wieder weiter, nur Blakes Word verhindert dies. Somit müssen wir erst gegen die kämpfen und zwar auf Luxen." "Verstehe. Eine Entscheidungsschlacht. Nun aber zum eigentlichen Thema: Sie wollten Tauschen..."
"Ja,wir brauchen Kartoffeln und Eier, vielleicht auch etwas Milch"
"Hm, das habe ich, aber was bitten sie an?"
"Folgen sie mir einfach" sagte Eikyu und führte den Bauern zum Heck des Transporters um ihn die Tauschobjekte zu zeigen.
"Also wir hätten hier einen Zentnersack Mehl, Typ 550. Mehrere Kaviardosen, deren herkunft ich mir nicht erklären kann, aber das haltbarkeitsdatum ist noch OK. Eine Palette Davion-Beer und etwas Rotwein." "Nun, das Mehl und das Bier sind interresant. Was schwebt ihnen so vor?" "Ich dachte an einen halben Zentner Kartoffeln und, sagen wir mal zehn Liter Milch."
"Ja das geht in Ordnung, nur bei den anderen Sachen bin ich mir nicht sicher. Kaviar und Wein...wie wärs mit 30 Eiern? Gut. Aber halt, was ist das denn? Osmanthusblätter und Osmanthusöl? Eine sehr kleine Tüte...darf ich sie öffnen?" Eikyu nickte lächelnd. Osmanthus war ein im Terranischen China angebautes Ölbaumgewächs. Aus etwa 3000 Kilogramm Blüten konnte man 1Kilo der festen,bräunlichen Masse gewinnen. Die Blätter konnte auch für Tee benutzen, aber die Masse war für ware Delekatessen geeignet. Und davon hatte Eikyu etwa 5 Gramm. Als der Bauer den beutel öffnete sah man wie sein Gesicht vor entzücken verzog, selbst Eikyu wurde an den Geruch von Rosinen und getrockneten Pflaumen erinnert. Er wusste das die 5 gramm alleine schon ihre 40 C-Noten wert waren. Bedauernd schloss der Bauer den Beutel wieder. "Ich würde es gerne haben, aber ich kann mir das wirklich nicht leisten. Das einzige was ich jetzt noch abgeben kann ist etwas Honig, denn ich vor kurzem beim Imker getauscht habe. Selbst wenn ich die vollen sechs Gläser mitgebe..." "Wie wäre es mit zwei Honiggläsern und ich sah vorhin einige Apfelbäume, vielleicht haben sie noch etwas Apfelmuss?" "Apfelmuss nicht, aber Apfelmarmelade..." "Dann sind wir uns ja einig..." meinte Eikyu stolz. Nebenbei erklärte der Bauer das im Norden noch zwei Battlemechs standen, mitten in seinen Feld. "Könnt ihr sie nicht entfernen?ich hab keine Ahnung wie man diese Viecher steuern soll..." Auch dem sollte geholfen werden, aber zuerst einmal düste Eikyu zu seiner Truppe zurück. Wo es aber auch nichts neues gab...

Samlertruppe 4
Alleine ging Eikyu auf den Mann zu, der vor einer kleinen Erhebung kniete. Offensichtlich handelte es sich dabei um ein Grab. Der Mann trug nur die normale Mechkriegerkleidung: Shorts und Kühlweste.
Mit einen "Hm" machte Eikyu auf sich aufmerksam. Langsam drehte sich der Mann um. "Hallo" murmelte er nur. Es war offensichtlich das dieser Mann müde war, nicht nur im körperlichen Sinne. "Moin, ich bin Eikyu." "Hm. Gartner mein Name". "Was machen Sie hier, so ganz alleine?" "Bin von meiner Truppe getrennt wurden und traf dann auf den Marodeur...weis nicht wie lange der Kampf dauerte oder wie lange ich hier bin. Es ist mir gleich."
Eikyu musterte den Mann. Der hatte keine äusseren Verletzungen, dann besah er sich den Mech vor dem Grab an. Der Mech, ein Dunkelfalke, war schwer beschädigt, jedoch nicht so sehr wie der Marodeur gegen den er gekämpft hatte. Das halb verbrannte Kornfeld war ein deutliches Zeugnis des Kampfes. Doch die Schäden am Marodeur konnten nicht nur von den Dunkelfalken kommen, dafür war der Marodeur eigentlich zu gut gepanzert und bewaffnet, welch wunder. Er wog ja auch 20 Tonnen mehr als der Dunkelfalke.
"Sieht nach einen harten Kampf aus. Aber warum sind sie nicht wieder zurück, zu ihrer Einheit? Warum blieben sie hier?"
"Ich habe genug vom Kämpfen. Wirklich genug. Man, ich bin einst Bauer gewesen und habe Felder bestellt. Dann kam der Krieg auch auf meine Heimat und ich musste mich verteidigen. Also stieg ich in den Mech. Das war vor etwa vier Jahren. Damals war es leicht zu kämpfen, ich verteidigte mich ja nur. Dann kam ich zu der Truppe von Ace Kaiser. Da tötete ich auch nur zur Verteidigung. Und jetzt sind wir hier. Ich dachte wir kämpfen einen glorreichen Kampf, für die Freiheit. Ja, das dachte ich wirklich und das denke ich immer noch. Aber als meine Raketten das Cockpit des Marodeurs traffen fing ich an nachzudenken.
Ich konnte die Schreie der Pilotin hören, als die Cockpitpanzerung sich in Luft auflöste und die Splitter ihn zerfetzten. Ich bin raus, aus meinen Mech und rüber gerannt. Und immer noch schrie die Pilotin. Als ich in ihrer Kanzel ankam wurde mir übel. Nein, sowas wünscht man keinen Feind. Die Splitter hatten ihre gesamte rechte Seite aufgerissen und sie musste Schmerzen haben. Alleine schon wegen dem faustgrossen Stück Panzerung welches ihr in der Seite steckte. Und überall Blut...soviel Blut... . Ihre Augen haben mich angestarrt, flehentlich, das ich dem ein Ende mache. Au, man, sie sah aus wie meine eigene Tochter... Sie war nicht älter als neunzehn...ich konnte sie einfach nicht erschiessen. Und dann tat ichs doch. Wir kämpfen für die Freiheit, aber ist es das auch wirklich wert? Müssen wir dabei soviele Leute töten? Nein, ich habe genug vom Krieg. Ich will nicht mehr. Nehmen Sie die Mordmaschienen von mir aus mit, egal zu welcher Seite sie gehören. Aber ich will nicht mehr."
"Es ist ihr gutes Recht aufzuhören. Aber ich kann das nicht. Hören sie: wenn sie wirklich aufhören wollen...nur einige Kilometer in dieser Richtung ist der Bauernhof, zu dem dieses Feld gehört. Das was passiert ist können sie nicht wieder gut machen, aber sie können den Bauern dort helfen, den an seinen Gut entschtandenen Schaden zu reparieren."
"Meinen sie er lässt mich? An meinen Händen klebt soviel Blut..."
"Was passiert ist, lässt sich nicht ändern. Jetzt sollten sie versuchen ihren Leben wieder einen Sinn zu geben. Und es gibt nichts sinnvolleres als etwas zu erschaffen. Auch wenn es nur ein Kornfeld ist. Denn zerstören kann jeder..."
"Ay, das stimmt. Aber sie werden dann mit den Maschienen zerstören."
"Ja." Mehr konnte Eikyu dazu nicht sagen. Der Mann nickte nur. Langsam stand er auf. Erst jetzt sah er die Rangabzeichen von Eikyu. "Verstehe. Sie können nicht anders..." meinte er nur und ging in die Richtung, die Eikyu ihn gewiessen hatte.
"Sir, sollen wir ihn aufhalten?" fragte eine der Bloody Angel. "Nein, lasst ihn gehen. Der Krieg hat ihn gebrochen. Untersucht die Mechs, vielleicht können wir sie benutzen. Wegen den Sicherheitssperren...nimmt meinen Codeknacker."
"Jawohl, Sir"
Ein Soldat von den Dragons kamm auf Eikyu zu und fragte: "Sir, warum liessen sie ihn laufen? Wir hätten ihn mitnehmen können. Immerhin hat er einen Vertrag mit der Truppe von Ace Kaiser..."
"Warum sollte ich ihn mitnehmen? Er wäre dann nur ein Gefangener. Er schloss sich freiwillig diesem Unternehmen an weil er glaubte das wir das richtige tuen. Doch er hat festgestellt das der Preis dafür zu hoch ist. Herr Cunningham bat mich, alles was kampfbereit ist, mit zu bringen. Nicht das ich jeden der Babyloner aufsammeln sollte. Davon war nie die Rede."
"Was ist der Preis, der angeblich so hoch ist, Sir?"
"Der Preis den ein Krieg immer fordert sind nicht etwa die vielen Menschenleben, nein. Es ist die Menschlichkeit. Das mein Junge, lernst du spätestens dann, wenn du übers Schlachtfeld gehst und deine eigenen Leute erschiest.Und das nur um ihnen den langsamen und schmerzhaften Tot zu ersparren."
Der Soldat war sichtlich erschrocken über das was Eikyu gerade gesagt hatte. Aber das kümmerte Eikyu nicht weiter. Er erkletterte den Marodeur, um sich den tatsächlichen Schaden anzusehen. Als er das Cockpit erreichte und einen Blick hinein warf, sah er, das seine Entscheidung richtig war, den ehemaligen Dunkelfalkenpiloten gehen zu lassen. Neben den vielen Blut und einigen Splittern gab es noch ein paar ander Dinge zu sehen. Ein kleines Kuschelmonster baumelte an der Decke, wie durch ein Wunder war es unbeschädigt geblieben. Und dann war da noch das Foto. Es zeigte ein junges Mädchen in ihrer Pilotenmontur, wahrscheinlich die Pilotin dieses Mechs, wie es von einen jungen Mann, ihren Freund, im Arm gehalten wurde und in die Kamera lächelte. Jeder kämpfte für seine Ideale und die der anderen, starb dafür aber meist alleine.
Ein junges Mädchen also...Eikyus Blick verharrte kurz an den halbseitig zerschmetterten Neurohelm. Das also war der Grund warum das Mädchen den Mech nicht mehr bewegt hatte... . Einige Haare waren durch das eingetrocknete Blut am Helm hängen geblieben, blonde Haare. So blond wie die von Jenny.
Menschlichkeit war eine der Sachen, die man im Krieg verlor. Die andere war die Sicherheit...Sicherheit das man nach Hause kommen konnte, Sicherheit das die Freunde und Verwandten noch lebten, Sicherheit... .
Als er wieder aus dem Mech raus kam und am Boden stand, schüttelte er die Gedanken ab. Er wusste, das er Stark bleiben musst. Wenn er zu schwach würde...die Bloody Angel würden tuen was sie wollten - und sie wollten Rache. Rache an Blakes Word für das Attentat auf Eikyu, bei dem tausende von Zivilisten umkamen. Rache an den anderen, die sie misbraucht hatten. Der Hass sass tief, in jeder der Bloody Angel. Ein kleiner Fehler von Eikyu, eine kurze Schwäche und sie würden wie ein Rudel verhungernder Wölfe auf jeden losgehen der sie nur falsch ansah. Nein, Eikyu konnte sich nicht so zurückziehen, wie er es den Dunkelfalkenpiloten gestattete, er musste den Bloody Angel erst die Menschlichkeit wieder beibringen, die jeder von ihnen ausgetrieben wurden war von den anderen, bevor sie zu den Bloody Angel kamen. Die ganze Truppe war eine riesige Familie, sie bot Schutz und Wärme. Und wehe dem Feind der sich dieser Truppe entgegenstellte...er würde spüren was Krieg bedeutete: den Verlust der Menschlichkeit und der Sicherheit.
Frieden...sowas gab es nirgens, nicht solange Menschen existierten. Aber Sicherheit und Fürsorge...das worauf viele scharf waren aber nie erreichen konnten. Die Babylontruppe hatte die Chance dazu, wenn sie diese Kämpfe überlebte.


Es dauerte nicht lange bis sie endlich zu den Haupttruppen stiesen. Aufgrund der durch die BEMs übermittelten Daten wusste Eikyu das sich die Haupttruppe in einer Verteidigungsposition zurückzog. Der Grund war einfach. Während Blakes Word seine Kräfte gegen die Haupttruppe warf, konnten einige der Babylontruppen sich in den Rücken des Gegners schleichen und seine Nachschubdepots angreifen.
"Ich freue mich das sie wieder bei uns sind" meinte Oberst Cunningham zu Eikyu. "Ihrer Bitte entsprechend, habe ich ein paar Leute aufgetrieben.
Es sind wahrlich nicht viele, aber es muss reichen. Wie sie sehen haben wir auch einen Marodeur von Blakes Word dabei. Die Computerdaten in seinen Inneren sind zwar alt, lassen aber einige Rückschlüsse zu. Ich habe gehört das wir hier in mehreren Stunden "Besuch" von den Blakies bekommen, stimmt das?" Oberst Cunningham war überrascht. Diese Information hatte er selbst erst vor kurzem bekommen.
Eikyu sprach weiter: "Etwa ein Regiment ist hierher unterwegs, vermutlich mit starker Jägerunterstützung. Tja, glücklicherweise konnten unsere "Stürmer" das Depot mit den Bomben zerstören, somit haben wir wenigstens eine Chance." Jetzt war Lucas Cunningham doch total verwirrt. Mit offenen Mund starrte er Eikyu an. "Stürmer" war der Codename der Truppen, die die feindlichen Nachschubdepots angriffen. Und seine Informationen beliefen sich auf zwei Batalione Blakes Word Truppen mit normaler Luftunterstützung. Von einen Erfolgreichen Angriff der "Stürmer" wusste er gar nichts. Sowohl zu Eikyus Sammlertruppe, als auch zu den "Stürmern" hatte man Funkstille gehalten. Endlich, nach endlosen Sekunden fasste er sich wieder: "Woher wissen Sie das alles?" "Och, ich habe da draussen ein Schiff mit dem Namen: SBS Mata Hari 2." "Moment! SBS? Sternenbundschiff?" "Ja. Nur ein kleines BEM. Uralt aber es funktioniert noch einigermassen." "Sie haben da draussen ein BEM und besitzen die Frechheit mir das erst jetzt zu sagen" Oberst Cunningham war äusserst wütend,sein Gesicht nahm einen tiefroten Farbton an "mit den Informationen die so ein Gerät sammeln kann, hätten wir den Kampf mit wesentlich weniger Verlusten schon lange gewinnen können." Eikyu blieb davon unbeeindruckt: "haben sie auch einen Battlemech mit einer Koordinationssatelitverbindung. Und vor allem, haben SIE die Befehlsgewalt über das Schiff? Ganz zu schweigen davon, das sie jemanden brauchen der sich mit der Maja-Sprache auskennt, da wir diese als zusätzliche Verschlüsselung benutzen. Und SIE haben mir ausdrücklich gesagt, das ich Funkstille halten soll."
Lucas beruhigte sich nur geringfügig. Es stimmte, er hatte Eikyu gesagt das er Funkstille wahren sollte. Er hatte zwar Mechs mit Satelitverbindung aber keinen mit der von Eikyus Mech. Das war eine sehr spezielle Verbindung, die selbst zu Sternenbundzeiten extrem selten war. Mit ihr konnte man über den Mech auch genauste Daten mit einen Kriegschiff austauschen, zwecks Orbitalbombardement. Die "normale" Satelitenverbindung war primär nur zum empfangen von Satelitendaten verwendbar, weniger zum Senden an selbigen. "Majasprache? Hm. Nein, das kann wirklich keiner von uns. Trotzdem wären die Daten für uns wichtig gewesen. Verdammt, wir hätten siegen können."
"Ich weis"antwortete Eikyu," aber die Bloody Angel hätten ihnen diese Informationen auch nicht gegeben wenn ich es ihnen befohlen hätte. Darin sind die Gesetze der Einheit sehr eindeutig. Keine Kampfinformationen an Nicht-Bloody-Angel. Und diese Gesetze kann ich nicht einfach umkippen. Und trotz das ich dort ein BEM habe, sind die Informationen nicht so verwendbar. Bedenken Sie, das Schiff ist soweit entfernt das die Sensordaten, wenn sie bei mir ankommen, etwa sechs Stunden alt sind." Immer noch sauer, aber etwas klarer im Kopf antwortete Cunningham:"Nun, vergessen wir das fürs erste. Es lässt sich ohne hin nicht ändern. Wir könnten sie und ihre gesamte Truppe an unsere Flanke gebrauchen, um unsere Linie zu verlängern. Wie sie wissen brauchen wir jeden Mann" "Gut, machen wir das" sagte Eikyu. Er wusste das das Thema noch nicht ganz geklärt war. Aber er hätte wirklich nicht viel mehr tuen können. Die einzige Ausnahme war die Weiterleitung von Informationen an die Stürmer gewesen. Dabei hatte er die Lage der Vorratslager, mit den Sturzbomben bekannt gegeben...natürlich nicht als Major General Eikyu, sondern als Annonymer. Trotzdem hatten die Stürmer erkannt von wem die Informationen kamen...schliesslich hatte ein Schwebepanzer vom Typ J.Edgar der Bloody Angel diese Nachricht überbracht...
udo luedemann
Einige Stunden vorher hatte Eikyu mitbekommen, das die Babylonstreitkräfte einen gross angelegten Angrief gemacht hatten, dabei aber mit schweren Verlusten zurück gedrängt worden waren. Richtig gemerkt hatten die Sammler es erst als plötzlich Mechs auf ihrer Ortung auftauchten, fremde Mechs.
"Unbekannte Mechs vorraus" schrie Lutz.
Sofort kamen Befehle von Eikyu: "Alles anhalten. Verteilt euch. Vorbereiten auf Kampfhandlung. Ortung bestätigt 3 Mechs, Überschwere Brocken."
"Sensoren identifizieren Mechs. Atlas, Todesbote und Paladin." schrie Andre.
Einer der Dragoons meldete sich:" Das sind Söldner. Die Sheridan Stormers, diese Schweine..."
"Last sie erstmal in Reichweite kommen bevor ihr losballert..." schlug Eikyu vor.
Und dann war es auch schon soweit. Der kampf begann mit den Langstreckenraketen des Paladins und des Atlas. Von den 30 Raketen trafen mehr als die Hälfte Lutz Heuschreck.
"Dreck" murmelte er, während er darum kämpfte nicht um zu fallen, was gar nicht so leicht war.
"Lutz...zurück..."befahl Eikyu. Unnötig, da Lutz vernünftig genug war zu sehen das er kaum noch Panzerung hatte.
Wildes Gerangel entfaltete sich, als die Panzer, die Eikyus Truppe vor kurzem aufgesammelt hatte, eingriffen. Der Partisan feuerte mit seinen 3 leichten Autokanonen auf den Paladin. Ursprünglich hatte der Panzer mal 4 Autokanonen gehabt, bis ihn jemand, mit einen Mech gegen den Turm getreten hatte.
Nur der Drillson war schneller, mit seinen schweren laser und den Kurzstreckenraketen traf er als erster und dementsprechend wurde nur die Panzerung vom Paladin abgeschabt. Auch der Dunkelfalke und der Marodeur von Eikyus Truppe nahmen den Mech unter Beschuss. Der Grund war klar. Der Paladin war so gut wie unbeschädigt, der leichteste der 3 Mechs und besass demnach die geringste Panzerung. Unangenehmerweise wehrte er sich verbissen mit Lang- und Kurzstreckenraketen sowie mit seinen beiden mittelschweren Lasern.
Unterdessen beschäftigten sich der Atlas und der Todesbote mit den Feuerteufel der Bloody Angel. Dieser mochte die Liebkosungen von PPKs, Gausgeschütz und Raketen gar nicht und ging gleich zu Boden. Nun wollten die beiden gleich auf Eikyu, in seinen schwarzen Ritter losgehen, doch zögerten sie kurzzeitig. Ab und an, hatte Eikyu mit der PPK im rechten Arm auf den Atlas gefeuert aber kaum getroffen, und wenn war es meist nur ein Streifschuss. Jetzt aber hatte er nur da gestanden und auf den Todesboten geziehlt. Dieser wendete ihm gerade seine prächtige Front entgegen. Jetzt...dachte Eikyu und feuerte mit allen Waffen ausser der PPK. Und sein warten wurde belohnt. Ausser einen mittelschweren Laser trafen alle, ihr Ziel- die Torsomitte des Kolosses.
"Ja..."jubelte Eikyu als er sah wie die Temperatur des Todesboten plötzlich in die Höhe ging. Seine Sensoren, die mit der Sonde gekoppelt waren, meldeten einen doppelten Reaktortreffer beim Gegner. Das würde den zwar nicht umbringen, aber er würde seine PPKs jetzt nicht mehr so freizügig einsetzen.
Aber jetzt musste Eikyu zahlen. Den jetzt hatte der Atlas ihn auf den Kicker. Und Eikyus Mech musste erstmal die enorme Hitze abbauen. Somit blieb ihn nichts anderes übrig als die Salven von Raketen und Gauskugeln über sich ergehen zu lassen. Kostbare Panzerung wurde weggefetzt. Unangenehmerweise war der Pilot ein sehr guter Schütze und somit trafen alle Raketen, auch noch den Torso. Aber diesmal hatte Eikyu Glück, den der Schaden verteilte sich über den gesamten Torso. Dann zertrümmerte die Gauskugel ihn den Laser im linken Arm. Nur mit viel Kraft schafte er es seinen Ritter aufrecht zu halten.
Die paar Sekunden Ablenkung hatten genügt, damit sich der beladene Munitionstransporter der Dragoons an die Seite des gerade drehenden Todesboten schleichen konnte. Plötzlich beschleunigte das Fahrzeug. Der Todesbote war noch dabei sich auf zu drehen als er die Gefahr erkannte. Doch es war zu spät. Der Transporter knalte mitsamt Anhänger gegen das rechte Bein des Mechs. Das Führerhaus wurde zusammen gepresst und eine Menge Metall flog durch die Luft aber ansonsten schien alles, für den Todesboten unverändert. Gut, er hatte ein paar Panzerplatten am Fuss verloren, vielleicht würde er etwas langsamer sein, aber sonst... .
Und genau da kamen die Bloody Angels mit ihren tragbaren PPKs ins Spiel. Gemeinsam feuerten sie auf den Anhänger des ehemaligen Transporters. 14 Tonnen Munition waren darauf gelagert gewesen, und diese war nur knapp 1,5 Meter von den bein des Mechs entfernt. "Tschau" meinte einer der Dragoons noch und winkte dem Todesboten zu, als die Munition neben den Mech explodierte. Die Explosion zerriss das rechte Bein des Todesboten komplett, woraufhin der Mech zu Boden fiel. Zum aufrichten hatte er kaum Gelegenheit da auch schon die Infanterie auf ihn zu stürmte, mit Raketen und TPPKs auf ihn feuerte. Auch der Paladin ging zu Boden, nahm jedoch den Drillson mit ins Grab.
Aber trotz allem blieb es ein Zweikampf zwischen den Atlas und Eikyu. Und wieder traf das Gausgeschütz. Diesmal erwischte es die PPK von Eikyus schwarzen Ritter. Die Kugel riss die Waffe einfach so vom Unterarm weg. Das Antwortfeuer aus den beiden schweren Lasern brannte leider nur Panzerung vom Atlas weg. Gleichzeitig fing Eikyu an, auf den Gegner zu zu rennen, während dieser sich rückwärts gehend von ihm entfernte. Diesmal ging die Gauskugel vorbei, und auch nur die hälfte der Raketen traf. Wieder wurde Panzerung von Eikyus Mech abgescheuert. Dem setzte er nur den mittelschweren Laser im rechten Arm entgegen, schlieslich musste er auf die Hitze achten. Und dann schafte er es endlich auf unter 100 meter an den Atlas heran zu kommen. Somit waren die Langstreckenrakten des Atlas relativ nutzlos. natürlich konnte der Pilot die Raketen auch Heisladen, sprich ihre Sprengköpfe schon in den Werfer scharf machen, aber dann reichte ein Streifschuss von Eikyu schon aus und die Munition explodierte. Jetzt jedoch setzte der Pilot auch seine beiden mittelschweren Laser ein. Und die waren genau so gefährlich. Aber das sollte ihm nichts nützen den Eikyu machte einen Glückstreffer, als er wieder nur mit den 3 mittelschweren Lasern feuerte, von denen einer direkt das Gausgeschütz traf. Mit einen riesigen Knall explodierte die Waffe und verwüstete dabei auch einen Teil der internen Struktur des Atlas. Das war das unangenehme bei Gausgeschützen, nicht die Munition explodierte, den das waren nur einfache Metallkugeln, mit einen Durchmesser von bis zu einen halben Meter, sondern die Kondensatoren, die die riesigen Energiemengen für die Waffe speicherten.
Und trotzdem feuerte der Atlaspilot mit seinen Laser auf Eikyu.
Eikyu musste immer mehr auf die Hitze achten, den jetzt waren schon 2 Wärmetauscher von ihm zerstört. nun mochte man zwar denken, das die nicht so wichtig waren, nur hatte Eikyus Mech nur Energiewaffen, die allesamt sehr viel Hitze aufbauten. Diesmal jedoch feuerte er alle verbliebenden Waffen ab, den er war nur noch wenige Meter von den Gegner entfernt. Er traf, aber nur Panzerung. Nun ging es in den Nahkampf. Den Schlag des Atlas fing er mit den linken Arm ab, was ihn sämtliche Panzerung an den Arm kostete.
Dafür ging Eikyus Rechte in den oberen Bereich der Torsomitte, was den Gegner ebenfalls nicht so gut tat. Den die Faust schlug durch die kaum noch vorhandene Panzerung und traf etwas sehr hartes. Die bewegung des Atlas frohr ein. Um sicher zu gehen hämmerte Eikyu den Arm des schwarzen Ritters nochmal gegen die brust des Atlases. Förmlich in Zeitlupe viel der Atlas um. Erst jetzt machte Eikyu sich die Mühe die Sensordaten über den Gegner zu beachten. Er hatte einen Volltreffer gelandet, sowohl Reaktortreffer als auch Gyroskoptreffer. Und daraufhin hatte der Reaktor sich abgeschaltet .
"Jäh, denen haben wir es gegeben..."jubelte Andre. Wie Eikyu später erfuhr hatte er auch allen grund dazu, schlieslich hatte er mit den mittelschweren Laser , seiner Wespe den entscheidenden Treffer gegen den Paladin gemacht.
"Ok, Leute. Aufräumen."befahl Eikyu,während er sich aufmachte das heise und stickige Cockpit seines mechs zu verlassen.
Die Dragoons waren nur mühsam zu bremsen, als die Piloten aus den Atlas und den Todesboten geborgen wurden. Der Pilot des Paladins war von den Dragoons förmlich zerrissen wurden. Kein Wunder, landete er doch genau vor einen Panzer mit seinen Fallschirm. Ein Dragoon hatte versucht ihn dort weg zu ziehen als der arme Pilot von den Ketten des Partisan erfasst wurde. Die Beine unter den Ketten, während der Dragoon zog, weil er das noch nicht geschnalt hatte... . Ein kopfschuss und der Pilot war seiner Qualen erlöst.
Überraschenderweise war der Pilot des Atlas eine Frau, die sich vergeblich gegen ihre Bewacher wehrte.
Eikyu betrachtete die tobende Frau eine weile, dann den scheinbar ruhigen Piloten des Todesboten, und dann die Dragoons. "Leutnant...kommen sie mal zu mir" meinte Eikyu zu den Anführer der Dragoons, obwohl dieser nur 1 meter entfernt stand.
"Ich weis sie können die Sheridan Stormers überhaupt nicht leiden...trotzdem werden sie die beiden Gefangenen in Ruhe lassen. IST DAS KLAR?"
Wütend staarten der Leutnant Eikyu an, aber er fing an zu verstehen:" Ja, Sir"
"Gut, Wegtretten"
"Colonel Elizabeth Sheridan...sehr erfreut sie kennen zu lernen."
"Scheisskerl...nehmt Eure Pfoten von mir...."wütete sie.
"Aber...Aber...meine Liebe. Ihnen ist wohl nicht ihre Situation bewusst. Wir haben hier die Dragoons, die sie Lieben. Und die Bloody Angel, die keine Gefangenen machen. Für eine dieser beiden Seiten dürfen sie sich entscheiden..."
"Leck mich..." schrie die Gefangene und versuchte nach ihm zu treten.
"Wie sie meinen. Bloody Angels...herhören. Dies hier sind Eure beiden Gefangenen. Sie gelten als Beute und nicht als Kriegsgefangene Also schaft sie mir aus den Augen."
Die Gefangenen würden zwar einiges über sich ergehen lassen müssen, aber so würden sie wenigstens überleben... .

Später, als ein Transporter der Dragoons die "Beute" in Empfang genommen hatte:
"Sir, warum haben sie ihnen die Gefangenen übergeben, und warum bestehen sie darauf diese Gefangenen als beute zu bezeichnen" Schon lange war klar, das man Eikyu alles fragen konnte, ohne Ärger zu bekommen. Egal ob es darum ging wie man ein Mechgyroskop repariert oder welche Ringgrösse Eikyu hatte.
Eikyu musste auch nicht lange überlegen:" Die Bloody Angel machen rein gar keine Gefangenen. Jeder der sich als Gefangener darstellt wird sofort hingerichtet. Jeder Gefangener verbraucht Nahrung, er braucht Bewachung, er braucht Pflege. Wir Operieren normalerweise mindestens in Divisionsstärke und da können wir einfach keine Lebensmittel teilen. Wir können Gefangene nicht so behandeln wie es sich gehört. Gleichzeitig gibt es bei uns nur zwei Strafarten: das entnehmen der gesamten Ausrüstung, auch der Kleidung, was in etwa einer Dregadierung bei anderen Truppen gleich kommt oder die Exikution. Wir sind damit sehr effektiv, jedoch in den Augen anderer Barbarisch. Kriegsbeute ist dagegen etwas anderes. Kriegsbeute kann getauscht werden, man kann damit handeln, sie benutzen wie man will. Sie haben sicherlich bemerkt das die "Beute" keine Nahrung zu geteilt bekam... . Es ist halt Beute, Gegenstände. Aber nur dadurch, und weil ich sie als meine Beute erklärt habe wurden die Gefangenen in ruhe gelassen." Der Soldat unterbrach:" Aber sie haben den gefangenen etwas zu Essen gegeben..." "Ja, von meiner eigenen Ration. Und glaub mir, ich hab riesigen Kohldampf, weil ich zwei Tage lang nur eine drittel Ration hatte...und jetzt noch weniger"
"Aber warum haben sie dann die "Beute" einfach so abgegeben?"
"Ich habe sie nicht abgegeben, sonder eingetauscht." Eikyu schmunzelte.
"Und gegen was, wenn ich fragen darf?"
"Gegen eine PPK für meinen Mech" er verschwieg das das nicht ganz stimmte, die "Beute" war nur eine kleine Anzahlung dafür gewesen.
"Warum war Oberst Cunningham eigentlich so...sauer? Das habe ich nicht ganz verstanden"
"Einer seiner Jungs hat den Befehl verweigert und damit den Angriff der Babylontruppe komplet in Unordnung gebracht, soweit sogar, das der Angriff fehlschlug und wir jetzt in einer Verteidigungsstellung sind."
"Autsch"murmelte der Soldat und ging weiter.
Endlich erreichten sie ihre Position- die Flanke.