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Thema: OT: Konoha Side Stories - Kishio
Akiradom

Antworten: 48
Hits: 23.422
18.07.2015 00:02 Forum: Kurzgeschichten


Ein freundliches Hallo an alle, die die Kishio-Geschichten noch interessieren,

nach einer sehr langen Zeit mit sehr viel Stress im RL konnte ich endlich weiterschreiben. Es ist mir unheimlich schwer gefallen, wieder in den Stoff reinzukommen, und so ist dieses Kapitel eher als eine Fingerübung zu sehen, ein Versuch, endlich wieder locker zu werden und weitermachen zu können.
Ich hoffe trotzdem sehr, dass es euch gefällt und ihr mir die lange Auszeit vergeben könnt.
Über konstruktive Kritik würde ich mich sehr freuen, eben weil ich schon so lange „raus“ bin, bin ich mir nicht sicher, ob Stil und Inhalt so ankommen, wie ich mir das vorstelle ^^°.
Das betrifft vor allem die ständigen Gedankensprünge von Kishio...

Auf jeden Fall danke ich euch für eure Geduld und wünsche euch viel Spaß beim Lesen!


Dieses Kapitel bezieht sich u.a. auf das 74. Kapitel von KSS
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Formen

Seit ich denken konnte, führte ich diese Bewegungen aus, jeden Morgen und jeden Abend. Viele tausend mal gemachte, langsame und exakte Bewegungen, ständiges Anspannen und Entspannen der Muskeln, Dehnen und Stärken der Gelenke - die Formen glichen einem gleitenden, langsamen Tanz.

So viele tausend Male hatte ich die Fingerspitzen an den Daumen gelegt, die Hand nach innen gedreht und dabei den Arm gestreckt, bis die Muskeln im Unterarm aufs höchste angespannt waren. Dann das Handgelenk gedreht und die Hand langsam wieder geöffnet, bis der Handrücken und die ausgestreckten Finger einen nach oben zeigenden rechten Winkel zum Unterarm bildeten und der Arm weiter ausgestreckt werden konnte, genau bis zu dem Punkt, an dem die Schulter beginnen würde, sich mitzubewegen - ein Handflächenstoß in Zeitlupe. Dann wieder ein Drehen des Handgelenkes und eine gleitende, bogenförmige Bewegung des Arms nach unten, kurz bis zu dem Punkt, an den der durchgestreckt sein würde: ein Stoß nach unten. Langsames Vorschieben des Beines, der Schwerpunkt des Körpers tief, fast in einer halben Hocke, alle Muskeln angespannt, gleichzeitige Drehung des Oberkörpers... Alle diese Bewegungen kannte ich im Schlaf, ich musste nicht an sie denken, sie erfolgten automatisch, waren in Fleisch und Blut übergegangen.

Manchmal hatte ich noch die Stimme meines Großvaters im Ohr. „Langsam, Junge, noch langsamer! Ja, ich weiß, dass das anstrengend ist, das ist der Sinn der Sache! Das, was du langsam beherrscht, was du so verinnerlichst und automatisierst, kannst du auch schnell, ohne auch nur daran denken zu müssen, ganz instinktiv. Höher die Hand! Und dehne das Handgelenk mehr! Noch mehr! Halt die Spannung!“

Mit der Konzentration auf die langsamen Bewegungen beruhigte sich auch der Atem – ein und aus, gleichmäßiges Heben und Senken der Bauchdecke, ein und aus, bis sich endlich, endlich auch die Gedanken beruhigten, die seit dem Gespräch in diesem Hinterzimmer fast Amok gelaufen waren.

Ich hatte regelrecht die Fassung verloren, weil ich mich so drüber geärgert hatte, einfach übergangen worden zu sein, bei so einer persönlichen Sache. Aber das war verdammt noch mal kein Grund, so mit dem Danna zu sprechen, vor allem nicht vor Dritten. Das wirkte respektlos, aber das war ich ganz sicher nicht. Ich kam nur einfach nicht mehr mit. Manchmal verstand ich ihn einfach nicht. Ich verstand auch seine Reaktion nicht. Anstatt mich zur Ordnung zu rufen, fing er an, sich bei mir zu entschuldigen! Ich meine, eben noch beschloss er, ganz Herr und Meister, mich mal eben zu verloben, ohne mich überhaupt gefragt zu haben - und im nächsten Moment war er wieder der liebende Bruder, vom Anführer keine Spur mehr? War das der Stress?

Und was ich noch weniger verstand, ausgerechnet Mais Mutter verlangte eine Verlobung mit ihrer Tochter? Noch vor zwei Tagen hatte sie mir unmissverständlich klar gemacht, was sie von mir hielt, nämlich gar nichts, und dann das? Was war passiert? Und vor allem, was bezweckte sie damit?
Und ich sagte noch zu Mai, dass wir alle Zeit der Welt haben und keine politische Angelegenheit draus wird... von wegen!
Hatte ich jetzt einfach nur Glück, dass Mai ausgesucht wurde, und nicht z.B. Yamanaka Ino, um die passenden Blutlinien wegen des Kanshi zusammenzuführen?
Und überhaupt, ging es nur mir so, dass ich fand, dass wir beide viel zu jung für eine Verlobung waren? Zumindest dann, wenn man diese ernst nahm und nicht nur formell sah. Um Himmels Willen, Mai war vierzehn Jahre alt... Oder verstand man in Konoha unter einer Verlobung etwas anderes als bei mir daheim?
Wen konnte ich danach fragen? Mamo-chan doch wohl eher nicht. Der war mit seiner eigenen Situation überfordert. War das der eigentliche Grund, mir das auch anzutun?

„Ich muss langsam atmen, langsam, verdammt noch mal!“
Ja, richtig: Ein und aus, ganz ruhig, tief in den Bauch, ein und aus, ein und aus, ein und aus...

Ich kann jetzt nichts daran ändern, aber das Thema ist noch nicht vom Tisch. Nur gibt es jetzt etwas viel Wichtigeres, was erledigt werden muss, die Sache mit der Verlobung und ihren Gründen hat auch bis nach der Mission Zeit. Wenn es sich nicht bis dahin auf die eine oder andere Weise ohnehin von selbst erledigt hat, es konnte verdammt gefährlich werden.
Spätestens seit dieser Haru aufgetaucht war, hätte ich Wetten drauf abschließen können, dass wir schon auf dem Weg ins Land des Schnees jede Menge Begleitung bekommen würden, angefangen bei Orochimarus Leuten bis hin zu Jagdninjas der verschiedenen Dörfer. Es würde ein verdammtes Wettrennen werden, wenn die Nekozumis tatsächlich Moerus gefunden hatten. Naja, einen Vorteil hatten wir, ich kannte die Strecke im Land der Reisfelder mehr als gut, auch Schleichwege und Verstecke, und auch weiter nördlich war ich schon gewesen. Für meinen Geschmack allerdings waren wir viel zu viele Leute, um schnell und ungesehen vorwärtszukommen. Ich war gespannt auf den Einsatzplan Mamorus.

Ein- und Ausatmen. Schritte und Drehungen. Kettenfaust. Einatmen mit den Bewegungen der Verteidigung, Ausatmen beim Angriff.
Es ging doch, ich hatte mich tatsächlich abgeregt. Und ein wenig Zeit hatte ich noch bis zum Treffen mit Neko-dono und Kakashi-dono. Kintaro hatte sich bei mir gemeldet, ich hatte ihn gebeten, mit mir und für mich bei den ANBU um inoffizielle Unterstützung zu bitten, was die Sache mit den anonymen Briefen anging, sie sahen und hörten nun mal mehr Dinge, als andere. Bis auf Vermutungen, von denen zwei wahrscheinlich, weil logisch, waren, war aber noch nichts wirklich Greifbares dabei herausgekommen. Und Kintaro hatte mich damit überrascht, dass seine beiden ANBU-sempai darum gebeten hatten, das Moeru-Kanshi demonstriert zu bekommen. Nunja, eine Hand wäscht die andere, und meiner Meinung nach sprach nichts dagegen, es zu versuchen.
Nur würde es kein bisschen helfen, wenn ich meine Gedanken und Gefühle nicht unter Kontrolle hatte. „Achja“, einen Stoßseufzer konnte ich nicht unterdrücken.
Also weiter tief ein- und ausatmen und nur den langsamen, gleichmäßigen Bewegungen folgen.
Einfach loslassen, nicht denken, nur atmen und die Anspannung und Entspannung der Muskeln fühlen, den langsamen Tanz, das Gleiten, die Kraft des Körpers, den Fluss der Energie...

Kintaro-kun war schon unterwegs. Beim Gedanken an den großen Kerl mit den staunenden Augen und der schnellen Auffassungsgabe musste ich lächeln. Ich hatte ihn schnell gemocht,vor allem wegen seiner Art, einfach und geradeheraus auf Shinpachi und mich zuzugehen, ohne die übliche Mischung aus Respekt, Angst und Misstrauen, die uns zu oft entgegenschlug und die komische Blüten treiben konnte.
Bei Kintaro war da ein großes Interesse und eine unbefangene Neugier, die trotzdem nie zu weit ging. Er sah viel und zog die richtigen Schlüsse, noch bevor es offensichtlich wurde. Das war eine bemerkenswerte Gabe. Er suchte offensichtlich unsere Nähe, und das war etwas, was mich doch sehr erstaunt hatte, denn ich fand, dass es über ein rein berufliches Interesse hinausging.
Ich meine, er war ein ANBU, der uns direkt zugeteilt wurde, als Bodyguard. Ein Schelm, der nicht auf die Idee kam, dass er gleichzeitig ein Beobachter und Aufpasser der Hokage war. Das war ohnehin klar. Aber da war noch etwas anderes.
Sein Interesse wurde auch nachvollziehbarer, wenn man wusste, dass er sich auf Siegeltechniken spezialisiert hatte, ein Fachgebiet, dass die Uzumaki meisterhaft beherrscht hatten. Und die Moeru waren eine Zweigfamilie des untergegangenen Uzumaki-Clans. Er hoffte sicher, einiges von uns lernen zu können. Aber auch, nachdem ich ihm diesen Zahn schnell gezogen hatte, denn es war eher so, dass ich da noch was von ihm lernen konnte, blieb sein freundliches Interesse wach.
Und ich denke, ich verstand es erst, als ich in seine Wohnung kam, um ihm beim Ausräumen zu helfen. Der alte, offensichtlich von Kinderhänden bemalte Schrank und der bunte Stuhl an dem winzigen Tisch, die vielen Zeichnungen an den Wänden sprachen Bände. Hier wohnte jemand schon sehr, sehr lange, und wohl immer allein. Es schien keinen interessiert zu haben, dass die Bilderrahmen und ihr Inhalt direkt auf die Wand gemalt worden waren. Niemand hatte dafür gesorgt, dass die kaputten und zu kleinen Möbel ersetzt wurden. Nur das Bett und der Herd waren neu. Und wenn man sich die kindlichen Kritzeleien genau ansah, gab es da neben Kunais, Shuriken und vielen Blumen in allen erdenklichen Farben auch immer wieder Menschen, die sich an den Händen hielten, von Strichmännchen, die beieinander standen, bis hin zu realistischeren Zeichnungen. Diese Bilder sollten Familienfotos darstellen, da war ich mir sicher. Und eine Figur tauchte in fast jedem Bild auf. Ein Mensch mit langen roten Haaren und blauen Augen. Erstaunt sah ich mich nach Kintaro um und begegnete seinem unverwandtem Blick. Der große ANBU stand verlegen, die Hände knetend, vor einer Zimmerecke, bevor er ganz langsam einen Schritt zur Seite machte und ein weiteres Wandbild freigab. Ich sah eine Art gemalten Ahnenschrein mit vielen bunten Blumenranken und inmitten der Blumen ein kleines Foto. Neugierig ging ich näher heran.
Dieses Bild schien sehr alt zu sein, es war verblasst und die Ränder waren eingerissen, es war auch ein klein wenig geknittert. Und ich sah in das Gesicht eines lächelnden alten Mannes mit langen roten Haaren und blaunen Augen.
„Wer ist das, Kintaro-kun? fragte ich den Mann, der inzwischen neben mich getreten war.
Die Antwort kam leise und zögernd: „Ich weiß es nicht. Das Foto war in meinen Sachen, als man mich als Baby gefunden hat. Ich nenne ihn „Großvater“. Kennst du ihn vielleicht?“
Vorsichtig streckte ich den Finger nach dem Foto aus, stoppte aber kurz vor der Oberfläche und berührte es nicht. Ich sah mir das Gesicht sehr sorgfältig an und verglich es mit meinen Erinnerungen. „Nein, es tut mir sehr leid, ich kenne ihn nicht. Obwohl er meinem Großvater schon ähnlich sieht. Aber vielleicht wurde das Foto vor meiner Zeit gemacht? Vor der Zerstörung des Strudelreiches? Steht denn nichts auf der Rückseite?“
Langsam schüttelte Kintaro seinen Kopf. „Nein, da steht nichts.“ Die Enttäuschung breitete sich auf seinem Gesicht aus. Einen Moment lang blieb es ganz still. Dann drehte ich mich um, schritt an ihm vorbei und schlug mit meiner Hand kräftig auf seine Schulter. „Dann mal los, Großer, wir haben noch zu tun und wir müssen pünktlich zum Abendessen zu Hause sein, sonst reißt uns Nee-san den Kopf ab! Auf auf, wir schnappen uns als erstes den Schrank!“
„Hai hai, Kishio, das sollten wir nicht riskieren!“ kam die Antwort mit einem leicht resignierten Unterton, bevor wir endlich loslegten.
An diesem Tag beschloss ich für mich, dass Kintaro bei uns wohnen bleiben konnte, so lange er wollte. Ich würde ihn nicht auffordern, zu gehen. Und wenn es an der Zeit wäre, würden seine alten Möbel auf dem Sperrmüll enden. Und das Foto würde auf jeden Fall einen neuen Ehrenplatz bekommen. Wenn er will, auch mit an die Wand gemalten, knallbunten Blumen.

Es wurde Zeit, die Übungen zu beenden. Ein letztes Mal spürte ich den langsamen Bewegungen der vierten Form nach, so wie ich es von meinem Großvater gelernt hatte. Mein Atem ging ruhig und gleichmäßig. Und da hinten war auch schon Kintaro, mit Neko-dono und Kakashi-dono im Schlepptau.

So viele Menschen waren verloren und suchten Halt. Vielleicht konnte ich auch etwas davon geben. Und wenn wir die nächste Mission überlebten und sie mit Erfolg abschlossen, musste ich sowieso über ein größeres Haus nachdenken. Außerdem war ich ja jetzt verlobt.

Nein, ich werde mich jetzt nicht wieder aufregen!




Formen: Eine Form in den Kampfkünsten ist eine genau festgelegte Abfolge von Bewegungen – wie Angriffen, Verteidigungen und Gegenangriffen − die einen Kampf gegen einen oder mehrere, reale oder imaginäre Gegner darstellt. (Wikipedia)
Thema: Kritik: OT: Konoha Side Storys - Kishio
Akiradom

Antworten: 51
Hits: 22.304
29.03.2014 21:45 Forum: Kurzgeschichten


Hoi Marodeur,

ich weiß, das neue Kapitel ist schon lange überfällig... im Moment habe ich nur ne Menge um die Ohren plus Sorgenfalten wegen des gesundheitlichen Zustands eines Familienmitglieds... im Moment schlaf ich nur ein, sobald ich zu Ruhe komme...
Naja, das Konzept steht schon ewig und drei Tage.. im Moment sehe ich nur den Baum vor lauter Bäumen nicht... es sind durch Ace neue Kapitel plötzlich ne Menge Baustellen offen... ich nehme aber an, wenn ich mich endlich mal halbwegs munter aufraffen kann, ist das auch nicht mehr das Problem... Ich müsste es halt mal tun.. mich aufraffen, meine ich Augenzwinkern .
Aber ich freue ich sehr, dass du nachfragst.. weil... auf ff.de hatte ich die letzten Wochen ca. 700 Hits... und nicht einen einzigen Kommentar, der mir dabei hilft, mich selbst in den Hintern zu treten.
So gesehen.... danke! Motivation ist (fast) alles großes Grinsen .

ja na

Akira... schwört Besserung
Thema: Kritik: Konoha Side Stories
Akiradom

Antworten: 305
Hits: 97.186
30.01.2014 17:57 Forum: Kurzgeschichten


*ggg*

Tja, ein bissl mehr Vertrauen in die eigenen Leute, Mamo-nii ;-)... und zum Glück zwingen kann man eh keinen... der Versuch wird sogar meist übelgenommen... ;-).
Vom Kinderaugenschutz bei ersten Bad über die Sache mit dem Henge in den Bädern bis heute... irgendwie fühlt sich Kishio nicht ernst genommen..., um des lieben Friedens willen hat er es schulterzuckend abgetan... aber nun reichts... du hast ihn in deinem Kapitel ja auch folgerichtig "hochgehen" lassen *schmunzel*...
Thema: OT: Konoha Side Stories - Kishio
Akiradom

Antworten: 48
Hits: 23.422
30.01.2014 00:54 Forum: Kurzgeschichten


bezieht sich auf Kapitel 73 und 74 von KSS
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Flüstern

Als die Party, wie erwartet, immer größere Dimensionen annahm, verzog ich mich nach draußen und suchte mir einen schönen, großen Baum, dessen Blätter schon so weit ausgetrieben waren, dass sie mich verbergen konnten. Das Essen war klasse und die Gesellschaft im Prinzip angenehm, aber trotz meines runter gefahrenen Kanshis kämpfte ich mit Kopfschmerzen... wieder mal. Stöhnend machte ich es mir auf einem der waagerechten Äste bequem und lehnte mich an den Stamm. Das Schönste an diesem turbulenten Tag war bisher gewesen, dass Mamoru-nii unser Geschenk gefallen hatte, und ich denke, er wusste es zu schätzen... auf jeden Fall seinen ideellen Wert. Und ich war sicher, dass er die Klingen auch im Kampf wirklich zu schätzen lernen würde, sie waren von einem Meisterschmied geschaffen worden, wie alle Waffen, die man in der Hauptfamilie der Moeru zur Volljährigkeit geschenkt bekam. Ich hatte sie vorsichtshalber von der Waffenschmiede hier in Konoha überprüfen lassen, hatte kleine Scharten so ausbessern lassen, dass man der Waffe trotzdem immer noch ansah, das sie ihrem ehemaligen Herrn gut gedient hatte. Die kunstvolle Wicklung der Griffe ließ ich allerdings erneuern, um der besseren Griffigkeit willen... allerdings hatte ich die Narben im Griff und in der Scheide mit Gold auffüllen lassen, so dass auch sie sichtbar blieben. Auch die Verzierungen und Ornamente waren so ergänzt worden, dass man sah, was neu war, und was alt. Die Waffen waren immer schon kostbar gewesen, maßgefertigte Einzelstücke, aber durch ihre Geschichte und ihren Gebrauch waren sie noch wertvoller geworden. Der Schmied hatte das wohl zu schätzen gewusst und seine Arbeit hervorragend gemacht. Nach unserer nächsten Mission würde ich vielleicht auch die anderen Schwertpaare des Familienschatzes aufarbeiten lassen. Shinpa-chan hatte ich die meines Vaters geschenkt und ich benutzte die Doppelschwerter meiner Mutter, zumindest noch. Vieleicht würde ich doch neue brauchen, wenn ich tatsächlich noch wuchs. Ich freute mich jedenfalls schon drauf, Mamo-nii beizubringen, wie man beide Schwerter gleichzeitig nutzte... alles andere wäre Verschwendung gewesen.

Ein Stimme riß mich aus meinen Gedanken.
„Kicchan? Bist du da oben?“
„Hana-bi? Woher weißt du, dass ich hier bin?“
Mai kicherte leise. „Ich kenne dich lange genug, um zu wissen, wo ich dich bei so einer Party suchen muss. Komm runter, ich muss mit dir reden!“
„Komm doch rauf, hier ist es viel gemütlicher! Und vor allem sei leiser, ich will nicht gefunden werden!“
Nur einen Augenblick später saß das Mädchen vor mir auf dem breiten Ast und ließ die Beine baumeln, während sie mich prüfend ansah. „Hast du wieder Kopfweh?“
Ich nickte langsam und verzog gleich darauf mein Gesicht. „Itaii... “ Selbst diese kleine Bewegung war zu viel.
„Warte, ich versuch mal was. Geht das in Ordnung, wenn ich dich anfasse?“
„Ja, ist schon gut... aber seit wann fragst du und machst es nicht einfach?“
Mai lief rosa an. „Seit mir Kintaro erzählt hat, dass du Berührungen nicht magst, weil du durch Gewalt traumatisiert bist.“
„Kin-chan hat dir sowas erzählt?“
Jetzt wurde ihr Gesicht dunkelrosa. „Ja, nach unserer letzten Übungssitzung hat er mich darauf hingewiesen, dass du zurück zuckst, und das das nichts mit persönlicher Ablehnung zu tun hat, wie ich... wie ich bisher dachte. Es tut mir leid, ich hätte es wissen können, wenn ich besser darauf geachtet hätte.“
„Aber das ist mein Problem, das muss dir doch nicht leid tun! Du kannst doch nichts dafür!“
Nun war das Gesicht vor mir richtig rot. „Aber der Kuss damals, es tut mir leid, ich werde dich nicht wieder küssen....“
„Oh... aber das wäre doch sehr schade, oder?“
„Wie, wie meinst du das?“
War ich froh, dass ich nicht rot werden konnte..... „Ich mag dich doch, Hana-bi, und ich glaube, ich würde dich gerne nochmal küssen. Vor allem jetzt, wo ich weiß, dass dir dabei nichts passieren kann. Es stimmt doch, dass du in mich verliebt bist, oder?“
„Wo... woher weißt du das?“
„Also stimmt es, ja? Ich bin nicht blind oder doof, Hana-bi, aber ich war mir trotzdem nicht sicher. Du hast mich verwirrt, mal warst du zu nah, mal unnahbar und du hast nichts gesagt. Und ich kenne mich damit tatsächlich nicht aus... ich meine, dass man mich liebt. Bisher hat das nur Shinpachi getan.“ Meine Stimme wurde immer leiser. Bei allen Himmeln...
„Aber warum, warum nur hast du die ganze Zeit so getan, als würdest du nichts merken?“
„Ich hatte Angst.“
„Angst? Vor mir? Aber warum?“
„Davor, dass du mich verletzt, dass du nur spielst. Das ich mich an diese guten Gefühle gewöhne und dann doch nicht gewollt werde, das, das ist einfach zu oft passiert, ich will das nicht noch mal.“
„Und das hat sich jetzt geändert?“
„Nicht, nicht wirklich... aber wie soll sich etwas ändern, wenn ich es nicht versuche, ne? Und ich will es mit dir versuchen, weil du immer für mich da bist, weil du Geduld mit mir hast, weil, weil ich dich schon von Anfang an sehr mochte.... deshalb war ich so erschrocken, als du mir gesagt hast, ich soll gehen. Ausgerechnet du, die du doch so nett zu mir warst, am Anfang. Und weil ich deine Augen mag und deine Haare und wie du dich bewegst und, und... weil du so gut riechst. Bitte, bitte lach nicht, Hana-bi.“
Es blieb ganz still. Ganz langsam öffnete ich die Augen wieder, ich hatte sie tatsächlich zusammengekniffen wie ein kleines Kind.
Mai starrte mich an, fassungslos. Ich schluckte schwer. Oha. Ich hatte mich geirrt. Das ich mich zum Idioten gemacht hatte, war nicht so schlimm, aber ich hatte so gehofft...
„Gomene, es tut mir leid, Mai-chan, ich werde gehen, vergiss einfach, was ich gesagt habe....
Nun kam doch Bewegung in das Gesicht des Mädchens. „Nein! Nein, nicht gehen! Nicht gehen, ich war nur so überrascht, du hast mich einfach sprachlos gemacht... ich weiß gerade nicht, was ich sagen soll. Ich werde dich nicht auslachen, nicht ein Stück, hörst du! Bitte, lass es uns versuchen!
Darf ich dich anfassen? Ich, darf ich dich küssen?“
Nun konnte ich nur noch sprachlos nicken.

Eine gute halbe Stunde später saßen wir immer noch auf dem Ast.
'Erlaube mir, dass ich mich an dich gewöhne, ich meine - ich meine körperlich. Es wird sicher dauern, bis das ganz ohne schlechte Gefühle oder Flashbacks geht und die können auch immer wieder kommen. Aber das hat nichts mit dir zu tun, das musst du mir glauben, das kommt vom Training und von denen, die mich gegen meinen Willen angefasst haben und ich glaube, dass es einfach Zeit und gute Erfahrungen braucht, um aufzuhören. Aber es ist ein unglaublich gutes Zeichen, dass ich dich halten kann, und dabei einfach einschlafen... ich weiß, du warst böse auf mich deshalb. Aber für mich ist das einfach unglaublich... normalerweise schlafe ich nur so tief und ohne Scan, wenn Shinpachi oder Mamoru in der Nähe sind. Das heißt nur, dass ich dir schon vertraue. Und ohne Vertrauen gibt es keine Chance auf Liebe. Vertrauen ist nichts, was man einfach willentlich anstellen kann, zumindest ich nicht. Und mit dir will ich auch keinen Sex, wenn ich das nur als Pflicht ansehen müsste.'

„Soll das heißen, du findest mich nicht attraktiv genug?' Mais Augen funkelten böse, als sie das ganz automatisch laut aussprach.

'Wahhh, leise, sonst finden sie uns!
Nein, nein, so ist das nicht, wirklich nicht, wie soll ich das erklären? Zu lieben heißt, wehrlos zu sein, sich verletzbar zu machen, man muss sich öffnen und alles preisgeben, Körper und Geist, ganz wörtlich. Nur wenn man vertraut, kann man sich fallenlassen, nur wenn man weiß, dass man aufgefangen wird, sich gehenlassen. Und das kann ich bisher nur bei Shinpachi.

Es gibt zwei Arten von Sex, die eine ist eher mechanisch, wie ein Sport, den man betreibt und der Entspannung bringt und Emotionen glättet, das ist gut, aber nicht das Wesentliche. Und dann gibt es Sex mit jemandem, den man vertraut und liebt, und der ist eine Offenbarung, eine Verbindung zwischen Körper, Verstand und Seele und die Heilung für viele Wunden, innere und äußere.
Und dazwischen gibt es eine Menge Abstufungen... Missionen und Aufträge, die das nötig machen, zum Beispiel. Und es gibt auch das Gegenteil, Sex als Waffe, als Mittel, jemanden zu demütigen und zu verletzen. Und ich kannte bis vor kurzem nur diese Variante, Sex gegen meinen Willen und mit Gewalt, oder zumindest unter Androhung von Gewalt.'

Mai atmete tief ein und ein Gedanke huschte durch ihr Hirn.
'Nein, Mai, nicht, verlang das nicht von mir, du könntest dich nicht schützen und würdest es erleben, als wenn es dir passieren würde, das will ich dir sicher nicht antun. Und außerdem... ich will nicht, dass du mich so am Boden siehst, ich denke, du würdest die Achtung vor mir verlieren.'
'Aber ich würde nicht....'
'Das kannst du nicht versprechen, ich glaube nicht, dass das möglich ist, sich sowas vorzunehmen.'
'Aber ich will alles von dir wissen, ich will verstehen, warum du so reagierst! Ich will wissen, warum du Angst hast! Vertraust du mir nicht genug?'
Unwillkürlich kniff ich die Lippen fest zusammen.
'Lass mir mehr Zeit Hana-bi, ich brauche mehr Zeit. Irgendwann, wenn ich soweit bin, werde ich es dir zeigen. Und wenn wir in der Moeru-Kommunikation bleiben, wirst du eh mehr mitbekommen, als dir und mir lieb sein kann, frag die anderen... spätestens bei der Mission wirst du wissen, was ich meine. Ich hoffe sehr, dass es dir dann nicht leid tut.'
'Ich glaube nicht, dass es das tun wird, nicht bei der Mission und auch sonst nirgendwann! Hm, also halten wir bis dahin fest, Sex ist schlecht. Aber ich bin auch erst 14, ich kann warten. Aber warte mal, Moment mal...was hast du da eben gesagt? Sex mit deinem großen Bruder ist ok?? Warum das, weil er ein Mann ist? Und, und wenn wir zusammen sein werden, wirst du trotzdem noch Sex mit ihm haben wollen?'

Das klang aufgebracht, ich hatte es befürchtet. Leise seufzte ich. Ich musste es ihr ein für allemal klar machen, selbst auf die Gefahr hin, sie zu verlieren, bevor ich sie gewonnen hatte.
'Nein, so einfach ist das nicht. Einfach nur zu sagen Sex ist gut oder Sex ist schlecht ist nur eins.... unglaublich dumm, das ist auch mir klar.
Der Sex mit dem Nukenin war ein Preis, den ich zu zahlen hatte für die Sicherheit derjenigen, die mich aufgenommen hatten, und er Preis war hoch, viel höher, als ich dachte. Der Sex mit der Jinchuriki war der Preis für mein Leben und er war mehr als angemessen.... hnnn...“
Ich konnte nicht verhindern, das sich mein Gesicht verkrampfte, vorsichtig bewegte ich den Unterkiefer.
'Und erst jetzt lerne ich Sex als das kennen, was es auch sein kann, völlig jenseits von Angst und Schmerz. Und ich werde den, dem ich so vertraue, dass ich es zulassen kann, nicht einfach aus meinem Leben werfen, weil jemand eifersüchtig sein könnte, niemals. Shinpachi ist ein Teil von mir und mein Herz. Akzeptiere es, oder lass es. Es ist Platz für dich bei mir, bei uns, du bist willkommen und ja, ich mag dich sehr und ich begehre dich, ich habe mich in dich verliebt, aber es wird keinen Alleinbesitzanspruch geben. Niemals. Ich bin mehr als bereit, es zu versuchen, zu sehen, was passiert und ob es für uns so lebbar ist, die Entscheidung liegt bei dir. Du kannst mich haben, als Freund und später auch als Liebhaber und Mann, wenn du das willst, wenn du meine Beziehung zu Shinpachi akzeptieren kannst. Und wenn wir Glück haben, wird daraus etwas wirklich Großes, eine Familie, ein neuer Clan... ein Zentrum für unser Leben.
Ich mag dich, ich mag dich so sehr, ich würde gerne lernen, dir restlos zu vertrauen, Mai....'
'Und was ist mit Shinpachi? Was sagt er dazu?'
'Shinpachi weiß, dass ich mir eine Frau wünsche und Kinder, und das nicht nur wegen irgendwelcher Verpflichtungen dem Clan gegenüber. Er akzeptiert das, auch das er vermutlich nie offiziell und formell an meiner Seite sein kann. Aber er würde es nicht akzeptieren, geheimgehalten zu werden, schon gar nicht vor meiner Frau. Und das ist auch mein Wunsch.'
Mai dachte so intensiv nach, dass sich Falten auf ihre Stirn legten. Aber immerhin, sie war noch hier und nicht weggelaufen.
'Nur mal angenommen, ich würde mich darauf einlassen... würde das heißen, dass Shinpachi mich auch anfassen dürfte?'
Ich schüttelte den Kopf. 'Nur dann, wenn du das ausdrücklich wünscht, Mai, und dann, um mir damit einen Gefallen zu tun... er liebt mich, nicht dich. Aber das kann sich ändern, immerhin mag er dich auch. Ein großes Aber kommt da noch, er ist 24 und du bist 14, das mag später mal keine Rolle spielen, aber noch ist es verboten, dass er dich anfasst, selbst wenn du das wolltest. Und wir werden nichts riskieren.'
'Und du hättest damit kein Problem, später, mein ich?'
'Solange ich dabei bin, nein.'
'Er ist dein Untergebener, wäre er dann auch mein Diener?'
Oha, war das etwa doch Interesse? 'Das hättest du wohl gerne... klares Nein!'
Ich konnte mit nicht helfen, Mai war niedlich, wenn sie ihre Stirn runzelte und die Augenbrauen nach oben zog.

'Aber jetzt mal ernsthaft, Hana-bi.... ich bin 16 und du bist 14, reden wir hier mal nicht so, als würden unsere Eltern einen Ehevertrag für die Ewigkeit schmieden... wir sind jung, versuchen wir es einfach und sehen wir wie weit wir kommen und was passiert, ohne dass daraus gleich eine Pflicht wird.... hehe, mein Clan besteht im Moment aus sagenhaften zwei Leuten und mit dir wären wir dann immerhin schon drei.... lass uns einfach sehen, was passiert und was auf uns zukommt. Vieleicht finden wir weitere Moerus, vielleicht bleiben wir auch nur eine Familie, keiner weiß das. Und das beste daran ist, dass noch niemand damit ernsthaft Politik machen kann, wie sie es sogar bei Mamo-nii versuchen. Lass uns Freunde sein, lass uns mehr als Freunde sein und lass es uns probieren ohne all den Zwang und ohne Hintergedanken. Und wenn du 18 bist und wir dann immer noch nicht wieder auseinander und zerstritten sind, dann sehen wir da weiter, desu ne?'
Der Gedanke schien Mai zu gefallen, sie lehnte sich wieder an.

'Wie wäre es, wenn dein Großvater noch leben würde?'
'Wenn Daiki – Taishou noch leben würde, hätte ich nicht zu entscheiden, wen ich heiraten würde, das wäre in jedem Fall eine Sache der Politik oder der Blutlinien, wegen des Kekkei Genkai, am besten natürlich beides. Wen ich privat lieben würde, wäre egal, aber es würde auch feststehen, dass ich innerhalb des Clans in den Nebenfamilien so viele Kinder zeugen müsste, wie möglich, damit das Bluterbe im Clan immer stärker wird. In den Nebenfamilien deshalb, damit sie keinen Anspruch auf die Erbfolge erheben können, und Konkurrenten meiner offiziellen Kinder werden. Der Clan wurde im Krieg so sehr dezimiert, dass man es nicht mehr dem Zufall überlassen konnte, dass starke Kanshi-Nutzer geboren werden.'
Und es war auch verdammt niedlich, wie sie ihre Nase kraus zog, wenn sie überlegte...
'Mooomoment mal. Wenn ich dich und Shinpachi so anschaue, seid ihr euch unheimlich ähnlich, heißt dass, dass ihr tatsächlich Brüder seid?'
Ich lachte leise. 'Das weiß ich nicht genau und Shinpachi erst recht nicht, aber ich glaube nicht, dass wir leibliche Brüder sind. Aber es spricht viel dafür, dass er ein Onkel sein könnte... Daiki-sama hatte ihn immer im Auge und das Verhältnis zu seinem Vater, vielmehr dem Mann seiner Mutter, war unterirdisch schlecht … aber das ist nur meine Theorie... Spinpa wollte nie etwas davon hören.'
'Trotzdem schläfst du mit ihm?'
'Wir waren uns schon immer sehr nah und nun haben wir nur noch uns. Ich will ihm nah sein, so nah ich nur kann. Und keiner von uns wird je die Kinder des anderen bekommen, also spielt das keine Rolle. Es ist gut, dass wir Männer sind, es wäre nicht auszudenken, wenn ein Kind geboren würde, dass ein noch mächtigeres Bluterbe hätte, als ich... das würde ich keinem wünschen, und ganz bestimmt nicht meinem Kind... man müsste das Kanshi gleich nach der Geburt versiegeln... vielleicht schon vorher, damit es nicht aus Versehen tötet. So was muss wirklich nicht sein. Es sollte sich eher wieder runter pegeln und normalisieren...'
'Wie mit mir.'
War sie nun wieder ärgerlich? Hatte ich etwas Falsches gesagt?
'Ja, wie mit dir. Meine Kinder sollen fröhlich sein und spielen können und nicht mit vier Jahren Beherrschung um jeden Preis und absoluten Gehorsam eingebläut bekommen. Und sie sollen in keinem Fall jemanden töten, nur weil Gefühle aufwallen... Es wäre mir sogar egal, wenn sie das Kanshi gar nicht erben würden, auch wenn das für sie vieles schwerer machen würde innerhalb der Gemeinschaft...'
'Du meinst die Kommunikation?'
'Hm, ja, sie sollen sich ja nicht ausgeschlossen fühlen...'
'Da gäbe es dann sicher Möglichkeiten, immerhin kann ich mich auch mit dir über den Moeru-Funk unterhalten.'
'Stimmt! Und bei den Naras sind bestimmt auch genügend Kinder, dass sie es nicht als Handikap verstehen würden..., vor allem, wenn sie die Fähigkeiten ihrer Mutter geerbt und damit andere Stärken haben. Nun ja, es kommt, wie es kommt und es macht keinen Sinn, weit voraus zu planen... wenn ich etwas begriffen habe, dann das. Wir leben im Moment, die Vergangenheit ist vorbei und die Zukunft ungewiss. Wir sollten das Beste daraus machen.'

Mai wehrte sich nicht, als ich sie wieder nah an mich heranzog. Das war doch ein gutes Zeichen, oder? Vorsichtig legte ich mein Kinn auf ihren Scheitel und atmete tief ein.
„Kicchan?“
„Ja?“
„Es ist unglaublich.“
Irritiert sah ich sie an. „Was meinst du?“
„Du bekommst den ganzen Tag kaum mal ein Wort gesprochen, aber in Gedanken redest du wie ein Wasserfall... ist das zwischen Shinpa, Mamo-chan und dir immer so?“
„Äh... meist schon...“, verlegen kratze ich mich am Hinterkopf, „nicht immer, denke ich. Manchmal reicht es auch, nur Stichworte, Gefühle oder Bilder auszutauschen, wenn man sich konzentrieren muss...“
„Das ist unglaublich, völlig unglaublich.“ Mais Stimme wurde lauter.
„Ähhhh, ist das ein Problem? Soll, soll ich mich aus deinen Gedanken raus halten?“
„Was? Nein, unterstehe dich! Ich bin nur erst mal geplättet, weißt du, aber ich denke, ich könnte mich daran gewöhnen...“
„Ehrlich?“
„Ehrlich!“ Mai kuschelte sich an.
„Hana-bi?“
„Ja, Kicchan?“
„Würde es dir etwas ausmachen, mich Kishio zu nennen? Ich hasse es, wenn man meinen Namen so abkürzt...“
„Geht in Ordnung, Kicchan.“
„Ähhhhh....“
Als ich sie kichern hörte, wusste ich, dass alles in Ordnung war. Yush, das Leben war schön.
Thema: OT: Konoha Side Stories - Kishio
Akiradom

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OT: Konoha Side Stories - Kishio 24.12.2013 23:10 Forum: Kurzgeschichten


bezieht sich direkt auf das KSS-Kapitel 73

Frohes Fest euch allen smile !

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Antipathie

Das dieser Tag nervig werden würde, hatte ich geahnt – nein, ich hatte es gewusst. Aber das es so früh anfangen würde? Mitten in der Nacht kam Mamo-nii wohl ein folgenschwerer Gedanke, der ihn nicht mehr los lies und den er durch Konoha spazieren tragen musste. Er war schon die Tage vorher aufgekratzt und irgendwie schlecht gelaunt gewesen.. ob das daran lag, dass er jetzt offiziell alt wurde? Oder nur daran, dass dieses Fest wieder zu einem Volksfest ausarten würde? Ich beschloss an dieser Stelle, meinen nächsten Geburtstag mit allerhöchstens fünf Leuten in einem Onsen zu feiern, in aller Ruhe, Wärme, Gelassenheit, mit einer ordentlichen Massage für alle und lecker zu essen, vielleicht würde ich ein Schwein fangen und grillen... am Stück. Nur keine Hektik und bitte keinen Massenauflauf. Und zu meinem 18. Geburtstag würde ich wohl eine Mission annehmen oder so... aber bis dahin war noch Zeit, viel Zeit. Und wer wusste schon, ob ich das überhaupt erlebte. Ich zuckte mit den Schultern und versuchte wieder einzuschlafen, immerhin war der vorherige Tag anstrengend gewesen und dieser würde das ganz sicher auch werden.

Als mich eine Auffälligkeit in der Umgebung das nächste mal weckte, war ich ganz sicher, gerade erst eingeschlafen zu sein, aber nein, es war tatsächlich schon hell. Und jemand, der sehr aufgewühlt war, stürmte ins Haus, direkt ans Bett von Mamo-chan. Gut, das Chakra kannte ich, das war Hanako, aber wer war der, der ihr folgte? Er wurde gerade hereingebeten. Leise fluchend nahm ich meine Tantos auf und ging zu meinem Wahlbruder. Was nutzte der Wächter im anderen Zimmer?
"Also noch mal von vorne. Was ist los, Hana-chan?", fragte Mamoru und richtete sich auf.
"Wie ich schon sagte, er ist hier und er ist... besser geworden. Angsteinflößend besser. Also, ich habe Angst, Mamoru."
'Weißt du, was sie meint, Otouto?', fragte er mich in Gedanken.
Ich zuckte die Achseln. 'Ich habe keine Ahnung. Sie kam hier vor einer Minute reingestürmt, lief geradewegs zu deinem Zimmer und hat dich so lange geschüttelt, bis du wach warst.'
Kurz verständigte ich mit mit Shinpachi, er war dabei nach den anderen im Haus zu sehen und die Umgebung im Auge zu behalten. Und Kintaro? Kintaro schlief den Schlaf der Gerechten. Bei allen Himmeln musste es schön sein, sich dermaßen sicher zu fühlen... Allerdings hatte sein fester Schlaf auch seine guten Seiten. Ein kurzes Grinsen huschte über mein Gesicht. Immerhin, ein paar Gesichtsmuskeln waren schon munter.
Mamoru legte Hanako beide Hände auf die Schultern. "Natürlich helfe ich dir. Aber dafür musst du von vorne anfangen, Hana-chan. Wer ist hier? Und was will er von dir?"
"Was er von mir will?" Ihr Gesicht zuckte. "Meinen Körper, vermutlich. Wer er ist? Harusame."
Nun war mein Aniki völlig wach – und völlig entgeistert. "Was?"
Ich überlegte. Harusame? So auf Anhieb klingelte da bei mir nichts.
"Mamoru, du hast einen Gast", meldete sich nun unser Vater und gemeinsam traten wir einen Schritt zur Seite, um einen groß gewachsenen Mann mit dem Kirigakure-Stirnband vorbeizulassen, der, ohne uns weiter zu beachten, meinem großen Bruder zunickte und sich gleich darauf an Hana-chan wandte. "Hanako-tono. Es freut mich, dich so schnell wiederzusehen!"
"Er ist HIER!", rief sie entsetzt, nunja, die Wiedersehensfreude schien einseitig zu sein.
"Harusame", stellte Mamoru fest. Kurz sah ich das Bild einer Burg und eines kostbar gekleideten Mannes durch seine Gedanken huschen. Und ein Wort, das mich zum knurren brachte: Unter-Daimyo.
"Nur noch Haru, Morikubo-sama." Er verbeugte sich vor ihm, tief und lang, einen Tick zu lang, wie ich fand. "Ich bin hier zu deiner Unterstützung, Morikubo-sama. Ich bin der Regenmacher."
Entsetztes Schweigen, dann ein Aufschrei "Aaaaaaah! Du bist der Regenmacher?"
"Frag ihn, was er von mir will, und dann bring ihn um", zischte Hanako hinter seinem Rücken.
Oh ja, die Wiedersehensfreude war sehr einseitig.
Moment, Regenmacher? Dann hatten wir mit ihm bei der nächsten Mission zu tun?
Oh bitte... Wenn es Sympathie auf den ersten Blick gab, gab es dann auch Antipathie auf den zweiten?

Nun, ich stand mehr oder weniger im Türrahmen zu Mamorus Zimmer und versuchte mich mit dem merkwürdigen Bild anzufreunden, das sich mir bot. Hana-chan versteckte sich allen ernstes immer noch hinter dem Rücken meines Bruders, der mindestens so müde aussah, wie ich mich fühlte und mitten im Zimmer stand ein Gockel. Im ernst, er stand da und plusterte sich auf, das war noch nicht mal so einfach, wenn man gleichzeitig versuchte, sich demütig und bescheidenen zu geben. Aber zumindest war der große Typ mit dem Kiri-Stirnband nicht aggressiv. Ich konnte mich soweit entspannen, aber da bleiben würde ich, denn die Anspannung von Mamo-nii und vor allem von Hana-chan waren mehr als deutlich. Was war hier los?

Eins war klar, dieser Mann schwallte, er schwallte geradezu endlos und das Bemerkenswerte daran war, dass er ausschließlich über sich redete, praktisch am Stück. Und nicht etwa über Fakten oder Pläne, sondern über sein maßloses Leiden und über seine ach so persönliche Entwicklung und warum er jetzt alles viel besser und überhaupt.... herrjeh, hörte diese Kombination aus Selbstzerfleischung, Selbstmitleid und Selbstbeweihräucherung auch mal wieder auf?
Ein paar Schlagworte blieben durchaus in meinen Hirnwindungen hängen, und die sorgten dafür, dass meine Mundwinkel immer weiter nach unten wanderten. Ahja, zwei Jahre schleifen, um ein Ninja zu werden, waren die härtesten -seines- Lebens, das mag sein. Aber wurden wir nicht alle seit unserer Kindheit geschliffen? Was war daran also so hart? Soso, sein neues Leben ist eine Buße, bis er stirbt? Achja, Ninja sein ist eine Buße? Trifft das dann auch auf mich zu oder Shinpachi? Ich wüsste nicht, wofür ich ausgerechnet mit meiner täglichen Arbeit büßen sollte. Er hat um sein Überleben gekämpft? Bei der Ausbildung unter der Mizukage?? Wirklich? Er steht jetzt also tatsächlich auf einer Stufe mit uns, sollte ich mich jetzt beleidigt fühlen, weil ich schon immer da stand? Und natürlich sind die dummen, feigen, gierigen, arroganten und brutalen Ratgeber schuld daran, dass er Mist gebaut hat, nicht etwa er selbst. Aber klar, wer auch sonst. Wie sagte er wörtlich: „Dieses Versagen will ich gutmachen, mit jedem einzelnen Tag, den ich noch leben werde.“ und "Ich habe Blut an den Händen. Das lässt sich nie wieder fortwaschen.“ Herrjeh, ging es noch pathetischer? Wichtig war nicht, was er sagt, sondern was er tut. Und das würde sich zeigen.
Eins jedenfalls konnte er noch gut, außer sich selbst darzustellen, meinem Bruder Mamoru Honig ums Maul schmieren... du meine Güte, das tat er immerhin mit genauso viel Inbrunst. Und irgendwo klingelte ein ganz besonderes Wort in meinem Gehörgang: Chunin. Das war nicht wahr, oder? Nach zwei Jahren Ausbildung? In seinem Alter? Das wollte ich tatsächlich sehen. Nunja, das würde ich wohl, zwangsweise.
Auf jeden Fall konnte ich mich nicht aufraffen, ihm zu trauen. Dazu kreiste er viel zu sehr um sich selbst. Oh wie wundervoll, nun hatte ich noch jemanden permanent zu überwachen, und das bei einer Mission. In Gedanken stöhnte ich tief auf, während ich krampfhaft versuchte, meine Mundwinkel halbwegs wieder in die Waagerechte zu bringen. Großvater hilf, er ist tatsächlich der Typ, den wir unterstützen sollen. Oh bitte, bitte nicht, wie soll ich mit jemandem, dem ich nicht weiter traue, als ich spucken kann, die Mitglieder meines Clans suchen? Das kann einfach nicht der Ernst der Hokage sein. Kuso!!!
Und wie ich Mamo-chan kenne, bekommt dieser Pfau auch noch seine Chance, nicht wahr? Kann er nicht einfach nein sagen zu dieser Zumutung?

Oh ja, der Gockel schwallt immer noch, Respekt, er schleimt sich sogar bei Hanako wieder ein! „Zarte Blüte in eine tödliche Kunoichi“, hu? Sieh an, es wirkt, sie kichert geschmeichelt... Der Mann ist unglaublich. Jetzt kommt noch folgerichtig die Mitleidstour. Oh, der Arme hat ein paar Fingerglieder verloren... warum muss ich jetzt an Shinpachi und sechs Jahre Folter denken?
Er hat die Bedeutung der Worte Bitte und Danke gelernt? Oha! Nicht zu glauben mit welchen Selbstverständlichkeiten man noch Phrasen dreschen kann. Und die Bedeutung der Worte Vergebung und Gnade, hört, hört! Hört der sich eigentlich selbst reden? Kann ich mir nicht vorstellen.
Aha, weiter geht es mit Schmeicheleien, selbst bei Zuhören rutscht man auf der Schleimspur aus, hat das nicht bald ein Ende? Mamo-nii, schmeiß diesen Schwätzer endlich raus! Wird hier außer mir wirklich niemandem schlecht?
Hat der sich auch bei der Mizukage so eingeschleimt? Ich hoffe wirklich, dass an ihm mehr dran ist, als diese eklige Fassade, oder kann man sich den Chunin-Rang auch erschmeicheln?

Oh, es hat ein Ende, es hat endlich ein Ende, ich hatte tatsächlich die Luft angehalten, aber Mamo-nii hat ihn nicht zu seinem Geburtstag eingeladen, yokatta! Er geht endlich, er verlässt das Haus, sein Chakra verpestet nicht mehr meine Sinne. Das Unglaublichste ist, dass dieser Mann nicht lügt, denn er glaubt selbst alles, was er sagt. Er ist tausendprozentig von sich überzeugt. So was ist gefährlich. Er hat eine Fassade, ein Selbstbild, durch eine andere ersetzt, scheint mir, was passiert, wenn auch diese einstürzt? Was bleibt dann von dem Mann?
Warum regte ich mich eigentlich so auf? Es ist ja nicht so, als ob ich bei dieser Mission etwas zu entscheiden hätte. Zumindest was das betrifft, das nichts mit den Moerus zu tun hat. Ich werde meinen Job erledigen und ihm möglichst aus dem Weg gehen. Zum Glück muss ich ihm nicht nahe kommen, um ihn zu überwachen. Und falls er sich in meinen Weg stellen sollte, wenn es um meinen Clan oder um meine Familie geht, dann gnade ihm Gott, welcher auch immer. Das ist ein Versprechen.

'Findest du nicht, dass du dich da zu sehr hineinsteigerst, kleiner Bruder?'
'Findest du, dass ich das tue, Shinpachi? Möglich. Aber ich höre nur auf meinen Instinkt und bei dem schrillen die Alarmglocken in den höchsten Tönen. Er ist ein Egomane und wenn wir Glück haben, oder Pech, hat er tatsächlich etwas drauf. Wenn ich mich irren sollte, würde es mich freuen. Ich hätte mit so etwas gerne mal unrecht, das kannst du mir glauben. Aber bis dahin wird einer von uns beiden immer ein Auge auf ihn haben, bis auf weiteres wirst du das sein, er ist in der Nähe. Und ja, das ist ein Befehl.'
'Hai Taishou! Er ist tatsächlich auf dem Weg zum Hokageturm.'
Gut, jetzt fühlte ich mich deutlich besser.
Nun konnte ich auch aus dem Zimmer meines anderen großen Bruders verschwinden und mich um die Geschenke kümmern, sie mussten noch abgeholt werden aus den Werkstätten. Und auf diesen Schreck hin brauchte ich erst einmal eine große Tasse Milchkaffee, um den üblen Nachgeschmack im Mund loszuwerden.
'Hai Taishou!' Dieses Mal kam die Bestätigung von Shinpachi mit einem deutlichen Schmunzeln. Jaja, der Tag konnte nur noch besser werden und ein Frühstück mit Shinpachi, meinem Herz, war ein großer Schritt in die richtige Richtung.





yokatta! - Gottseidank!
Thema: OT: Konoha Side Stories - Kishio
Akiradom

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OT: Konoha Side Stories - Kishio 21.12.2013 21:55 Forum: Kurzgeschichten


Leben oder Sterben

'Also ihr wollt das wirklich wissen, seid ihr euch da sicher?' Zweifache Zustimmung erreichte mich mental. Die von Kintaro sehr energisch, die von Mai eher zögernd und leise. Ich zog das Mädchen noch ein wenig fester an mich und lehnte mich leicht an den ANBU. 'Das kann etwas dauern und es ist nicht gerade lustig oder so... Aber gut, macht es euch bequem und seht zu, und bitte unterbrecht mich nur, wenn etwas mit euch nicht stimmt oder es zu viel wird, ja? Fragen stellen könnt ihr dann später noch.' Es waren keine angenehmen Erinnerungen, in die ich jetzt eintauchen wollte. Und für meine "Zuschauer" würde es sich fast so anfühlen, als wenn sie es selbst erleben würden, das war nicht ohne. Ich konzentrierte mich. Es war im Frühsommer gewesen, im Frühsommer vor sechs Jahren. Ein ganz spezieller Tag.


"Willst du leben oder sterben? Entscheide dich."
Der Klang ihrer Stimme hallte durch seinen Schädel.
Leise stöhnte er auf und versuchte, die Augen zu öffnen. Gar nicht so einfach, die Lieder waren schwer wie Blei. Und nicht nur die. Seine Zunge fühlte sich pelzig und dick geschwollen an, er konnte nicht schlucken, Mund und Hals waren trocken.
Leben oder sterben?
Sein Geruchssinn kam wieder... uhhh, er stank, wirklich, er stank. Und mit dem Geruchssinn wachten auch die anderen Sinne langsam auf, allen voran, der, den er am wenigsten gebrauchen wollte.. er fühlte seinen Körper wieder. Der Schmerz durchzuckte ihn wie ein Messer, seine Schultern! Dieser Schmerz überdeckte alles andere, seine tauben Beine nahm er kaum wahr, die Füße gar nicht mehr.
Seine Augen waren jetzt auf, er sah graubraune Schlieren, Flecken... das war der Boden. Der Boden. Er versuchte den Kopf zu heben, vergeblich. Er hing offensichtlich, sein Kopf hing tiefer als seine Schultern und jeder Versuch, sich aufzurichten scheiterte an den stechenden Schmerzen. Er... was... an seine Ohren drang diffuses Gemurmel und Gelächter.
Und diese weiche Stimme. "Diesmal werden sie dich töten Benimaru, der Herr hat ihnen den Befehl gegeben, dich totzuschlagen."
"Fuse..." Hatte er den Namen aussprechen können, oder hatte er ihn nur gedacht?
Richtig, Fuse... er erinnerte sich. Er hing hier schon eine ganze Weile, die Arme hinter den Rücken gefesselt und daran hochgezogen. Als die Schultern endgültig nachgaben und auskugelten, war er wohl weggetreten. Und zwar so richtig, wie im der beißende Geruch, der von ihm ausging, bewies. Diesmal waren sie zu weit gegangen, und wenn der Herr seinen Tod befohlen hatte.... dann war er frei. Dann schuldete er ihm nichts mehr, nicht mehr sein Leben und keinen Gehorsam. Leben oder sterben? Keine einfache Frage. Er brauchte nur wieder alle Sinne zurückzuziehen und sie machen zu lassen, dann wäre er spätestens morgen tot, schätzte er. Sogar jemanden wie ihn konnte man totschlagen, wenn man lange genug dabei blieb. Dann wäre er bei den Seinen. Bei Großvater und Tama und bei Shinpachi. Ein verlockender Gedanke. Einfach abschalten und nichts tun, und es war endlich vorbei. Es war vorbei und niemand konnte ihn mehr erreichen, nicht mit Beleidigungen, nicht mit Schmerzen und vor allem wäre er nicht mehr allein. Allein? Fuse.. Er stöhnte auf. Da war noch Fuse. Und der Junge, was war mit dem Jungen? Hatte er es geschafft? Hoffentlich. Er hing doch nur hier, weil er ihm zur Flucht verholfen hatte, dem Jungen aus dem Dorf, das ihn vertrieben hatte.
Er kicherte hilflos. Das war logisch, nicht? Dieses Dorf, das sein Clan immer beschützt hatte, hatte ihn vertrieben, als er sich als Wächter und Kämpfer angeboten hatte, jetzt wo zu erwarten war, dass die Banden nachrückten, die der Clan sonst ferngehalten hatte. Er hatte nur Unterkunft und Verpflegung gewollt, einen Platz, wo er über den Winter bleiben konnte. Aber sie hatten ihn ausgelacht. Und dieser Junge hatte sogar einen angebissenen Apfel nach ihm geworfen, immerhin konnte man den, im Gegensatz zu Dreck und Steinen, noch essen. Dann war er krank geworden in seiner Höhle im Wald und ausgerechnet der Chef der Räuberbande, die angefangen hatte, die Dörfer in der Umgebung regelmäßig zu plündern, hatte ihn gerettet. Wenn das nicht ironisch war, was dann? Er hatte den Dörflern ihre Verluste von Herzen gegönnt. Solange es um Geld und Güter ging. Aber dann hatten sie angefangen, Kinder zu verschleppen und Lösegeld zu verlangen. Und für diesen Jungen hatte keiner bezahlt... damit, ihn laufen zu lassen, war er offensichtlich zu weit gegangen, diesmal wollte sein Herr ihn tot sehen. Naja, er hatte schon vorher den Befehl verweigert, gegen die Dorfbewohner zu kämpfen, und die Strafe dafür hingenommen.
Leben oder Sterben, huh? Vorsichtig versuchte er, seine Beine und Füße zu bewegen, er biss die Zähne zusammen, er musste den Druck auf seine Schultern verringern, sonst hatte er keine Chance. Das Gelächter näherte sich, verdammt. Mühsam stellte er ein Bein auf und versuchte aufzustehen. Jetzt, wo sie auf dem Weg zu ihm waren, jetzt begann er zu kämpfen. Das war schon fast komisch. Ja verdammt, er wollte leben, vor allem wollte er es diesen erwachsenen Mistkerlen nicht so leicht machen, nein... er musste irgendwie auf die Beine kommen, auch wenn er dann immer noch nicht wusste, wie er wirksam kämpfen sollte mit ausgerenkten Schultern, angebunden. Vieleicht konnte er bis dahin wieder treten... und wenn sie ihn anfassten, konnte er versuchen, so viel wie möglich Schaden anzurichten mit seinem Chakra. Und er konnte ihnen immer noch mit seinen Zähnen an die Kehle gehen, so viele wie möglich mitnehmen...
"Du hast du dich also entschieden, Benimaru" schnurrte es neben ihm. "Dann werde ich dir helfen, Junges."
Er sah die große schwarze Katze an, die sich neben ihn setzte. Fuse, sie hatte ihm von Anfang an geholfen. Ihn gewärmt und genährt, seine Wunden geheilt, aber nun wandte sie sich offen gegen ihren Herrn und Vertragspartner, das war etwas völlig anderes. Sie brach den Vertrag und brachte sich in Gefahr. Für ihn. Tatsächlich für ihn, den Jungen, den keiner mehr wollte... keiner außer dem Räuber, der in ihm einen Yokai sah, den er unterwerfen musste, um ihn so binden zu können wie Fuse. Sein Herz schlug schneller und die Wärme schoss durch seinen ganzen Körper, genauso wie das Adrenalin, und er schaffte es endlich, sich auf seine Füße zu stellen. Mit einem Biss durchtrennte die große Katze das Seil, das seine Handgelenke nach oben zog und sein Schmerzensschrei gellte durch den Raum, als die Arme herabfielen. Die Schultern... seine Arme waren völlig nutzlos. Mühsam richtete er sich auf und sah zu Fuse, die mit ihrem Kopf auf den hölzernen Träger neben ihm zeigte und ihm zunickte. "Weißt du, was du zu tun hast, Junges?"
Er nickte, holte tief Luft und rammte mit voller Kraft seine rechte Schulter gegen den Holzpfosten, bevor er schmerzgekrümmt zu Boden ging. Aber es hatte funktioniert, mit einem ekligen Geräusch war das Schultergelenk wieder an seinen Platz gesprungen. Stöhnend stand er auf. Yush, und jetzt das selbe mit der linken Schulter... ein irres Lachen kam über seine Lippen, als er wieder zusammenbrach. Den Schmerz ausblenden, er musste den Schmerz ausblenden, dann konnte er seine Arme wieder bewegen. Seine Hände öffneten und schlossen sich, damit das Blut wieder bis in die Fingerspitzen strömte, auch seine Beine und Füße musste er bewegen, um sie wieder gebrauchen zu können.
"Was glaubst du eigentlich, was du da tust, du kleine Ratte?"
Kishio blickte auf. Yuuta stand vor ihm, Yuuta, genannt "der Riese" ein grober Klotz und Vizekommandant der Bande hier und einer der ersten, der zuschlug, wenn sich die Gelegenheit dazu ergab. Er war im Kampf immer vorne dabei, verlässlich und stark, aber auch der erste, der sich an den Gefangenen vergriff, und an ihm. Was war nur so gut daran, jemanden die Faust in den Magen zu schlagen, der sich nicht einmal wehrte? Noch während Yuuta sich vor ihm aufbaute und ihn mit einem gehässigen Grinsen im Gesicht ansah, spürte Kishio einen heftigen Luftzug und Fuse zog dem Mann ihre ausgefahrenen Krallen durch Gesicht und Brust, dass die Wunden klafften und das Blut spritze. Dann drehte sie ihren Kopf zu ihm und schnurrte ihm zu: "Worauf wartest du, Kleiner, lauf! Die anderen sind gleich da, ich werde sie hinhalten. Lauf los, lauf in den Wald, zum See, ich werde dich einholen."
Der Junge nickte sein Einverständnis und während der große Mann unter Fuses zweitem Hieb endgültig fiel, nahm er dessen Waffen an sich, wandte sich um und lief zum Hinterausgang, der tatsächlich unbewacht war. Disziplinloses Gesindel, Kishios Mundwinkel verzogen sich verächtlich. Nichts wie weg hier, erst einmal Abstand zwischen sich und diesen Haufen Maden bringen, dann würde er sich erholen können und wenn er wieder hergestellt war... ja, was dann?
Das würde er dann entscheiden, erst einmal brauchte er all seine Kraft, um zu laufen, einfach nur zu laufen.

Diesmal war es das Geräusch des tropfenden Wassers, das Kishio weckte. Diese langsame "plitsch, plitsch, platsch" schien immer lauter und penetranter zu werden. Er drehte sich murrend um, anscheinend war er nicht mehr erschöpft genug, um das Geräusch auszublenden. Noch bevor er die Augen öffnete, scannte er noch einmal die Umgebung der Höhle. Niemand da. Keine Fuse. Er dehnte sein Kanshi aus. Keine Katze am See, keine im Wald, und auch niemand, der ihn verfolgte, immer noch nicht. Irgendetwas musste da gründlich schiefgelaufen sein. Kishios Mundwinkel verzogen sich endgültig nach unten. Nunja, eigentlich konnten diese Männer der großen Katze nichts anhaben. Der einzige, der ihr wirklich gefährlich werden konnte, war ihr Herr, Daigoro. Er hielt den Vertrag mit ihr, zu dem er gekommen war, ohne etwas dafür getan zu haben. Und Daigoro war verrückt, keine Frage, aber verrückt genug, die eigentliche Quelle seiner Macht über die anderen Tagediebe auszuschalten? Andererseits... die hatte sich nun ganz offen gegen ihn und seine Befehle gestellt, das bedeutete den Gesichtsverlust des Anführers... und das war etwas, was Daigoro nicht verzeihen durfte. Seine Position war eh schon geschwächt, und das wurde durch sein ständiges Trinken und seinen merkwürdigen Wahn nicht besser. Nur die Angst hielt die Männer bisher zurück, die Angst vor seiner Verschlagenheit und die Angst vor seinem Dämon, der großen, schwarzen Katze. Fuse, verdammt, wo bist du?
Kishio setzte sich an den Eingang der Höhle und sah blinzelnd hinaus in die Helle. Die Sonne war inzwischen aufgegangen. Er musste gut vier Stunden geschlafen haben, aber verpasst hatte er die Katze ganz sicher nicht, so erschöpft, dass er sein Kanshi nicht nutzen konnte, war er nicht gewesen. Die Umgebung scannte er immer, ständig, auch im Schlaf. Seit der Katastrophe war das so, er traute sich nicht mehr, sein Kanshi ganz herunter zu fahren. Allerdings war es zu Ausfällen gekommen. Das erste Mal, als er krank wurde. Der Junge sah zurück in die Höhle. Er war froh gewesen, sie gefunden zu haben, nachdem er in keinem der Dörfer untergekommen war. Nachdem die Nekozumis ihn verraten hatten, war er ins das Gebiet seines Clans zurückgekommen, der Winter wurde grausam, wenn man kein Zuhause hatte, und hier kannte er sich wenigstens aus, kannte die besten Jagdgebiete und wusste, welche Gegenden man besser mied... und irgendwo war da noch die Hoffnung gewesen, dass er in einem der Dörfer, die sein Clan beschützt hatte, unterkommen könnte. Aber... was er bekam waren entweder Hohn und Spott, oder gleich wüste Beleidigungen, Steine und Dreck. Er verstand nicht, er verstand es immer noch nicht... So hatte er das alte Versteck, die Höhle, gesucht und gefunden und alles daran gesetzt, sie winterfest zu machen. Er hatte Vorräte eingelagert, so gut es ging, sich Felle und Feuerholz besorgt... und er hatte etwas Wesentliches übersehen – genügend Wasser zu horten. „Plitsch, plitsch, platsch“, Kishio lauschte. Jetzt, im Sommer, gab es Wasser genug hier, aber wenn alles ringsherum in der Kälte erstarrte...
Vier Tage nach dem letzten Besuch in einem der Dörfer, den, wo er den nach ihm geworfenen Apfel aufgefangen und gegessen hatte, schwoll sein Hals so an, dass er kaum noch Luft bekam, und dann kam das Fieber. Er konnte nicht mehr sagen, wie lange er in der Höhe gelegen hatte, aber als er fast schon ausgetrocknet wieder zu sich kam, war kein Wasser mehr in den Töpfen und Behältern, nicht ein einziger Tropfen. Und so hatte er sich schwankend auf den Weg gemacht, hinaus in die Winterkälte, auf den See zu. Zumindest war es das, was er wollte, so genau konnte er sich nicht erinnern. Im Nachhinein konnte er sagen, dass es sinnvoller gewesen wäre, Schnee in einen der Töpfe zu schaufeln und neben ein neu entfachtes Feuer zu stellen, aber scheinbar war er nicht mehr in der Lage gewesen, so weit zu denken. Und irgendwo zwischen der Höhle und dem See hatte Fuse ihn fast erfroren gefunden und Daigoro hatte beschlossen, ihn mitzunehmen. Und damit schuldete er ihm sein Leben. Auch wenn sich herausstellte, dass er ihn nur mitgenommen hatte, weil er ihn für einen Yokai hielt, mit seinem bleichen Gesicht und den roten Haaren. Auch wenn er ihn in seiner Unterkunft einfach der Katze hingeworfen hatte, mit dem Befehl, sich um ihn zu kümmern, er war Fuses Herr und damit auch der seine. Gewesen.
Das erste, woran er sich wirklich erinnern konnte, war die Wärme, die wunderbare Wärme und das weiche Fell, an das er sich kuschelte. Und die Süße und Wärme in seinem Mund, als er trank wie ein Säugling. Und die raue Zunge, die ihn sanft massierte, bis wieder Leben in seine kalten Gliedmaßen kam. Fuse. Sie hatte ihn versorgt wie eins ihrer Kinder, obwohl sie wusste, das er einfach nur ein Mensch war, kein Yokai, keiner ihrer Art. Sie hatte es ihm erzählt, später, dass sie sich eigentlich weigern wollte, als Daigoro ihr befahl, ihn am Leben zu halten. Sie hatte genug von dem einem Menschen, dem sie dienen musste. Aber dann hatte sie nur noch das Kind gesehen, das sich vor Kälte krümmte und zitterte, das leise wimmerte und das so rot und weiß war, wie ihr jüngster Sohn. Und als er die Augen aufschlug, die so blau waren wie die Augen jedes Katzenkindes, hatte sie ihn endgültig angenommen.

Kishio wischte sich über die Augen. Am Anfang war Daigoro noch recht nett gewesen, er zog ein freundliches Gesicht, erzählte viel, von seiner Familie, seinen Plänen, seinen Träumen, und Kishio nickte dazu und hörte ihm zu. Sprechen konnte er damals einfach nicht, nicht solange der Hals so geschwollen und wund war... und später gingen sowohl der Hauptmann, als auch seine Männer und sogar Fuse davon aus, dass er stumm war. Und ab einem bestimmten Zeitpunkt war es ohnehin klüger, nicht zu verraten, dass er reden konnte, man hatte ihm einfach zu viel erzählt, zu viel Privates, zu viel Geheimes, immer darauf vertrauend, dass er es nicht weitertragen konnte. Und er war schlau genug, sich nicht anmerken zu lassen, dass er lesen und schreiben konnte. Letztendlich behandelte ihn Daigoro wie ein Haustier; war er brav und gehorchte, tätschelte er seinen Kopf und redete ihm gut zu, wie einem Hund, nannte ihn seinen kleinen Dämon, verpasste ihm einen Hundenamen, Benimaru, und überließ ihn im großen und ganzen Fuse, was ihm sehr recht war. Aber mit der Zeit wurde es schlimmer, er steigerte sich geradezu hinein in seine Phantastereien. Angetrunken wurde er unberechenbar, betrunken bösartig. Und wenn er wieder nüchtern wurde, bereute er alles, was er getan hatte... bis er wieder trank.
Seine Männer waren froh, dass er ein neues Spielzeug gefunden hatte, so ließ er es wenigstens nicht an ihnen aus, und er funktionierte durchaus noch als Anführer und Stratege der Räuberbande, ihre Raubzüge waren Erfolge, das war alles, was zählte. Und solange das so blieb, war es egal, wenn er ihn an einem Strick hinter sich her zerrte, ihm ein Halsband verpasste und ihm befahl, vor seinem Bett auf dem Boden zu schlafen. Sie sahen zu, wenn er ihm Befehle gab, die er unmöglich ausführen konnte, und ihn dann bestrafte. Und sie sahen nicht nur zu, sie johlten Beifall, Hauptsache, sie selbst blieben verschont. Und als er aufbegehrte und tatsächlich den Befehl verweigerte, fanden sich auch welche, die mit Spaß an der Sache auf ihn einprügelten.

Er wusste, was und wie sie dachten:
Es war ja ein Befehl und dieser kleine Köter hatte es gar nicht anders verdient. Er war eh kein Mensch und er hatte zu lernen, wo sein Platz war. Er war nur ein Dämon und sein Meister hatte ihn in der Hand, das hatte er immer wieder bewiesen. Daigoro befahl ihm, sich nicht zu wehren, und er tat es nicht, hähä. Aber wie hätte er auch gegen sie ankommen sollen, er war nur ein Kind. Und Fuse, dieser große schwarze Dämon? Ha, sobald sie auch nur fauchte, schrie Daigoro ein Wort und sie verschwand einfach...
Sie waren blind und dumm.

Fuse tat, was sie konnte, um ihn zu beschützen, sie tat gleichgültig und versuchte, ihren Herrn zu beschwichtigen oder abzulenken, tat alles, was nicht auf den ersten Blick ins Augen fiel, um ihn fernzuhalten, wenn der Hauptmann betrunken war. Kishio wusste das sehr gut und er rechnete ihr es hoch an. Seine Lebensschuld war der Grund, das alles auszuhalten, die Schuld gegenüber Daigoro, aber vor allem die Schuld gegenüber Fuse. Er wollte alles tun, alles versuchen, um sie zu befreien. Er kannte diese Art des Vertrages, es war nur ein Jutsu, er musste es schaffen, an die Schriftrolle mit dem Vertrag zu kommen, wenn er sie vernichten konnte, war Fuse frei. Sie hatte ihm erzählt, als sie wieder mal seine Wunden leckte und ihn tröstete, dass sie ihn mitnehmen würde in ihre Welt, ihn zu einem der ihren machen konnte, zu einem wirklichen Teil ihrer Familie, ihres Clans. Er wäre nicht mehr allein. Nie mehr. Die Nekomata lebten sehr, sehr lange und waren überhaupt schwer zu töten. Aber dann wäre er auch kein Mensch mehr. Aber war das nicht letztendlich egal?
Aber dann war die Sache zu schnell zu sehr eskaliert, und tot konnte er gar nichts mehr tun. Und Fuse konnte ihn nicht mehr mitnehmen.

Wieder scannte Kishio die Umgebung, das Ufer des Sees, den Wald, die ganze Umgebung bis hin zu der Schlucht, die die Unterkunft der Räuber verbarg. Nichts, einfach gar nichts, keine Spur von Fuse. Er fing an, sich wirklich Sorgen zu machen. Hatte Daigoro sie wieder zurückgeschickt und bisher nicht wieder gerufen? Aber sie hatte ihm den Gehorsam verweigert, konnte sie sich nicht darüber hinwegsetzen? Konnte und wollte Daigoro ihr ernsthaft schaden? Kishio stöhnte auf. Er wusste einfach zu wenig über das Kuchiyose no Jutsu.
Am liebsten hätte er sich sofort auf den Weg zurück gemacht, um nachzusehen. Aber das war alles andere als sinnvoll. Er hatte immer noch zu wenig Chakra zur Verfügung, um wirklich eine Hilfe sein zu können und dass augenscheinlich alle Mitglieder der Bande auf einmal im Unterschlupf waren, half auch nicht weiter. Was war nur los? Hätten sie ihn nicht schon lange verfolgen sollen? Hatte er sie so falsch eingeschätzt?
Es half nichts, auch wenn es noch so schwer fiel, er würde sich an die Regeln seines Großvaters halten und in einer unklaren Situation nicht einfach los rennen, sondern abwarten, bis diese Situation sich klärte oder zumindest veränderte, um sie dann neu zu bewerten. Und diese Zeit konnte er auch nutzen, um sich weiter zu regenerieren. Kishio schloss die Augen und schlief wieder ein. Seine Sinne würden ihn wecken, wenn es nötig war.


Ich reckte und streckte mich ganz vorsichtig und fühlte nach meinem beiden "Zuschauern". Die saßen absolut still und es dauerte einen Moment, ehe sie begriffen, dass die Bilder nicht weiter liefen.
'Was, was ist passiert, warum machst du nicht weiter? War das etwa alles, bist du dann einfach gegangen, oder was?' Kintaro meldete sich als erster zurück.
Mai stöhnt leise. 'Selbst wenn, Kin-chan, was erwartest du? Er war ein kleines Kind!' Ihre Hände waren ganz naß, so sehr hatte sie meine während der ganzen Zeit umklammert.
'Und wenn schon, er war ein Shinobi, Mai-chan!'
Ich drückte einen kleinen Kuss auf Mai-chans Scheitel, ehe ich mich räusperte, um meine eingeschlafenen Stimmbänder zu wecken.
"Mah mah, das war es erst einmal, zumindest für heute. Es strengt mich an, es so bewusst zu zeigen und dabei auf euch Rücksicht zu nehmen, gönnt mir ne Pause. Lasst uns zum See gehen, ich erzähle ein andermal weiter. Immerhin müssen wir noch ne Menge üben, desu ne?"
Ja, das war der richtige Punkt, um erst ein mal Schluss zu machen. Schließlich hatten sie heute auch noch etwas anderes vor.
Thema: Kritik: Danton Chevaliers Season IV
Akiradom

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19.11.2013 00:47 Forum: Kurzgeschichten


großes Grinsen ... wo du recht hast....
Thema: Kritik: Danton Chevaliers Season IV
Akiradom

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18.11.2013 22:03 Forum: Kurzgeschichten


*kopfschüttel*

Ich meine eigentlich, dass es Irrsinn ist, eine solche Maschinerie zu brauchen, nur um sich letztendlich gegenseitig zu töten...
Thema: Kritik: Danton Chevaliers Season IV
Akiradom

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18.11.2013 19:32 Forum: Kurzgeschichten


Eigentlich ist und bleibt das Irrsinn... ein Grund, damit zu spielen...
Thema: Kritik: Danton Chevaliers Season IV
Akiradom

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18.11.2013 16:38 Forum: Kurzgeschichten


Hmhm, ich hatte vergessen, wie weit das Ganze inzwischen sowohl kommerzialisiert, als auch technisiert und industrialisiert ist... der mit der besseren Logistik gewinnt.
Ein Grund, warum mich das Kriegshandwerk nicht mehr so interessiert. Im Grunde bin ich der Clankämpfer, der Krieger, geblieben. Dieser Teil lebt in der Vergangenheit, von den Kelten über die Samurai bis zu den Husaren und dann war Schluss ;-) ... Krieger, nicht Soldat.
Thema: Kritik: Danton Chevaliers Season IV
Akiradom

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18.11.2013 03:56 Forum: Kurzgeschichten


Yo, macht Sinn... aber nur in der Basis, wenn man es in Ruhe heraussuchen und verabreichen kann. Unter Feldbedingungen dürfte ne ausreichend große Pulle 0-negativ oder Plasma sinnvoller sein.
Thema: OT: Konoha Side Stories - Kishio
Akiradom

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OT: Konoha Side Stories - Kishio 14.11.2013 12:45 Forum: Kurzgeschichten


Hana-bi

Warum saß ich hier noch rum? Die Wahrscheinlichkeit, dass Mai jetzt noch kam, tendierte gegen Null. Sie war eigentlich immer pünktlich. Vermutlich hatte ihre Mutter sie angelogen und weggeschickt, bevor ich kam. Vorsichtig streckte ich meine Fühler nach ihr aus, es waren immer noch zu viele Leute in Konoha unterwegs... wie immer. Ich blendete die unwichtigen Informationen Stück für Stück aus, auch das würde schneller gehen, wenn ich Mai mit meinem Chakra kennzeichnen würde, ich würde sie immer schnell orten können. Gefunden! Mai war mit Kira und Shinji auf dem Trainingsgelände am See und ich wette, ich wusste, was sie dort versuchten. Hehe, so warm war es ja eigentlich noch nicht, zumindest das Wasser war noch empfindlich kalt. Ein guter Anreiz, nicht hineinzufallen, war das auf jeden Fall. Sie hatten es so eilig, zur Chuninprüfung zugelassen zu werden, und über das Wasser laufen zu können war eine der Voraussetzungen. Vermutlich würden Shinpa und ich auch an der nächsten Prüfung teilnehmen, um einen offiziellen Status erringen zu können, allerdings fehlte uns noch der dritte Mann, oder die dritte Frau. Kintaro war ja schon Spezial-Jounin, der fiel also aus. Naja, es war ja noch ein ganzes Stück hin und wir würden uns arrangieren können, egal, mit wem. Es würde sich schon finden.

Mai plantschte also und ich saß hier rum, super. Und Kintaro hatte ich auch herbestellt, auch super.
`Shinpachi, bist du noch zuhause?´
`Hai, Kishio, ist was passiert, du bist so deprimiert?´
`Nicht wirklich, gab nur eine Planänderung. Ist Kintaro inzwischen da?´
`Nein, noch nicht, aber ich gehe jetzt los. Ich habe ihm durch einen Kollegen ausrichten lassen, dass er zu Mai kommen soll, sobald er hier fertig ist.´
Dann war es also nicht sinnvoll, Kintaro einspannen zu wollen...
`Shinpachi, gomene, aber mach bitte einen Umweg zum Trainingsgelände am See und schicke Mai nach Hause, ich warte hier.´
`Hm? Wolltet ihr nicht schon lange üben?´
`Ich erzähls dir heute Abend, Aniki. Schick Mai einfach her, es ist eh besser, wenn sie erst einmal die Klamotten wechselt... du wirst schon sehen.´
`Hai, Taishou!´ Shinpachi konzentrierte sich kurz und schickte sein Kanshi aus. Dann merkte ich deutlich, dass er schmunzelte. `Oh ja, ich weiß, was du meinst, so ärgerlich, wie sie ist, muss sie gerade rein gefallen sein. Bis später dann.´
`Bis später, grüße Kawada-san von mir.´
So, das war geregelt, die Zeit, bis Mai hier ankam, würde ich nutzen müssen, um runterzukommen und mich zu konzentrieren. Ärger oder Wut konnte ich nun wirklich nicht brauchen, wenn ich beruhigend auf Mai einwirken wollte, es würde auch so nicht sehr angenehm werden. Ich musste mich entspannen und konzentrieren. Das hier war kein Privatspaß, das war ein Auftrag, verdammt! Mist. Na, es würde schon klappen, wenn es drauf ankam. Auf meine Selbstbeherrschung konnte ich mich verlassen. Ich streckte meine Beine aus und dehnte die fast eingeschlafenen Muskeln meiner Arme und meines Nackens. Im Rücken knackte es.
Ich wurde einfach zu weich in Konoha. Bisher war alles zu glatt gegangen, zu reibungslos für jemanden wie mich, der im Bingobook gesucht wurde. Es war eher komisch, dass ich bisher so gut akzeptiert worden war, nach den Auftritten, die ich sonst so gewöhnt war... Ein paar Briefe mit Beleidigungen und Drohungen waren da wirklich harmlos, ich hatte sie registriert, aber nicht weiter beachtet. Aber andere mit hineinzuziehen war unverzeihlich. Bisher hatte ich es abgetan, aber nun würde ich mich um den Schmierfinken kümmern müssen. Eine Chakrasignatur oder auch nur -spur hatte er nicht hinterlassen, bemerkenswerterweise, also keine Spur, die ich direkt aufnehmen konnte. Aber die Nachrichten waren handschriftlich verfasst, vielleicht kannte diese Schrift ja jemand? Und ich würde die ANBU, die sich ganz zufällig immer meiner Nähe befanden, darum bitten, ein Auge auf diese Angelegenheit zu haben. Einen Vorteil musste diese Vorsichtsmaßnahme der Hokage ja haben. Außer, dass ich tatsächlich ruhiger schlief. Zumindest bisher. Ich würde auch aufpassen, wer jeweils Dienst in meiner Umgebung hatte, wenn so ein Brief auftauchte. Keine Chakraspur zu hinterlassen war eigentlich auch schon ein fetter Hinweis darauf, dass der Typ wusste, was er da machte und kein Anfänger oder Zivilist war. Oder die Typin, auch diese Möglichkeit sollte ich nicht außen vor lassen. Spekulieren machte wenig Sinn, ich würde einfach methodisch vorgehen und eins nach dem anderen ausschließen. In meiner direkten Umgebung allerdings traute ich das niemandem zu.

In der Küche rumorte Mais Mutter. Ich sollte ihr nicht mehr böse sein. Sie hatte nur Angst um ihr Kind. Da setzte wohl auch der normale Menschenverstand mal aus, schätzte ich. Immerhin war ich doch kein völlig Fremder für sie, kurz hatten wir uns zwischen Tür und Angel schon gesehen, ich war ja nicht da erste Mal in Mais Haus. Wahrscheinlich hätte ich mehr Wert darauf legen müssen, mich wirklich vorzustellen und mit ihr mehr zu sprechen als ein „Entschuldigen sie die Störung“. Ich musste tatsächlich noch eine Menge lernen, zumindest was den „normalen“ Umgang mit Menschen betraf... Was genau ist da normal? Bei den Besprechungen, Verhandlungen und diplomatischen Treffen hatte ich meinen Großvater oft begleitet, solche Situationen konnte ich recht gut beurteilen. Planen, einteilen und Befehle erteilen – auch kein Problem. Mund halten und gehorchen? Lange genug geübt. Aber in stinknormalen, ganz zivilen Situationen mit ganz normalen äh, Zivilisten umgehen? Da war ich gnadenlos unsicher, das hatte ich einfach nicht gelernt... da erkannte ich Probleme nicht mal, wenn sie direkt vor mit standen, bis sie mich am Kragen packten und mich anzischten.... zumindest nicht diese Art der Probleme. Hehe, ich würde wohl Hand in Hand mit Mai die Tage in der Stadt verbringen müssen, wenn das mit der Chakraübertragung klappte. Damit sie mich jedes mal ausbremsen konnte, wenn ich vor einem Fettnapf stand, und mir gleich ohne Worte erklären, warum das ein Fettnapf war und wie ich ihn umgehen konnte... sie würde sich sicher herzlich bedanken für diese Art des Trainings. Gut, bei der Vorstellung wanderten meine Mundwinkel wenigstens wieder nach oben und ich konnte grinsen, immerhin. In der Küche rumorte es noch immer und Mai-chan war inzwischen fast hier. Noch drei Schritte bis zur Haustüre, noch zwei, einer, die Haustüre öffnet sich, nur ein kurzer Gruß in die Küche, Schritte auf dem Flur, die Zimmertüre öffnete sich und noch im Laufen begann Mai, sich die nassen Klamotten auszuziehen. Also nicht, dass es mich stören würde, aber ein Missverständnis war sicherlich genug für diesen einen Tag, fehlte nur noch, dass gerade jetzt ihre Mutter hereinstürmte... Leise räusperte ich mich. „Anno... Mai-chan? Ich bin hier.“
Sie zuckt deutlich zusammen und ihr Gesichtsausdruck wechselte von erschrocken, über peinlich berührt zu sauer... und dann wieder zurück zu peinlich berührt. Rosa um die Nase und auf den Wangen anstatt dunkelrot anlaufend vor Wut. Puhhhh, Glück gehabt, das hätte schlimmer kommen können... obwohl, Mai gehörte nicht zu diesen merkwürdigen Tussen, die aus so etwas eine Show machten und das fand ich gut. Es reichte sicher, wenn ich mein Gesicht abwendete.
„Kishio? Was machst du da unten in der Ecke?“
„Ich habe auf dich gewartet, Mai-chan.“
„Es tut mir sehr leid, aber meine Mutter sagte mir, dass du den Termin verschieben musstest, da bin ich mit Kira und Shinji zum trainieren an den See.“
„Ich weiß.“ Lächelnd zeigte ich auf ihre tropfnasse Jacke am Boden. „Zieh dich lieber schnell um. Ich sehe auch nicht hin. Das mit deiner Mutter war ein Missverständnis.“
„Hm, eben war sie auch wieder so komisch, als ich sie begrüßt habe.“
Das konnte ich mir denken. Ich holte tief Luft und richtete mich auf. „Rubbel dich richtig trocken und zieh dich um, ich gehe mal kurz in die Küche und bitte deine Mutter, zumindest am Anfang bei der Übung mit dabei zu sein.“
Mai erstarrte in ihrer Bewegung. „ Nicht! Ich meine, ist das wirklich nötig?“
„Ja, sie hat mir gesagt, dass sie sich Sorgen macht und da wäre es doch sinnvoll, wenn wir ihr erklären, was wir tun.“
„Das ist nun wirklich nicht notwendig!“
„Oh, ich denke schon, ich bin gleich wieder da, beeile dich bitte, wir haben schon viel Zeit verloren und Kintaro kommt auch noch vorbei, bis dahin wollte ich eigentlich schon etwas geschafft haben.“
„Nani? Kintaro auch noch? Ich denke, wir üben hier zusammen die Moeru-Kommuniktion?!“
„Ja natürlich, das tun wir auch, aber wir haben nicht mehr viel Zeit bis zur Mission und Kintaro muss auch üben.“ Während ich das Zimmer verließ, hörte ich ein beleidigtes: „Wie kann er es wagen....“ Ich stöhnte auf, was war denn jetzt wieder falsch?

Die Türe zur Küche war immer noch auf. „Kobashi-dono?“ Mais Mutter sah mich mit einem unergründlichen Gesichtsausdruck an. „Ja, Kishio-kun?“
„Wir fangen jetzt an und ich würde ihnen gerne zeigen, was genau wir da wie tun, denn das werden wir in der nächste Zeit noch oft machen müssen.“
Nun sah sie mich erstaunt an. „Du willst wirklich....“
„Ja, ich will nicht, dass sie sich unnötige Sorgen machen. Später habe ich noch einen Mann aus meinem Team hergebeten, der mit üben soll, ich wollte sie nur informieren und hoffe, es ist ihnen recht.“
„Aus deinem Team? Bist du nicht in Mais Team?“
„Eigentlich nicht, wir arbeiten nur sehr eng zusammen und haben den gleichen Sensei, aber mein Team wird eigenständig geführt. Nach der nächsten Mission werden wir vermutlich der Hokage direkt unterstellt, dass heißt, wenn ich mich durchringen kann, zu den ANBU zu gehen.“
Ok, diese Informationen waren völlig unnötig, aber he, das „Nichtsnutz und Schmarotzer“ hing mir noch immer quer im Hirn. Diese Angeberei musste einfach sein und wenn ich das richtig sah, zeigte es auch Wirkung. Ha! Erstaunen, aber auch Unglauben spiegelten sich im Kobashi-sans Gesicht. Nachher würde sie sicher das ANBU-Tattoo auf Kintaros Oberarm sehen, dafür würde ich sorgen... yush! Gut gut, irgendwo war das billig, aber ich hatte trotzdem ein Grinsen im Gesicht, als ich vor ihr her zurück in Mais Zimmer ging.
Mais Mundwinkel hingen bedenklich weit unten, als sie sich zu uns umdrehte. Aber sie hatte Ihre Haare ein Handtuch gewickelt und sich umgezogen... trockene Wäsche, Socken, Hosen.. und einen trockenen BH. Sonst war der Oberkörper frei. Während hinter mir ihre Mutter nach Luft schnappte, zog ich meine Weste und mein Shirt auch aus und kämpfte mit meinen zuckenden Mundwinkeln, ehe ich Mai fragte: „Bist du soweit, können wir loslegen?“
„Ja, können wir, wenn es sein muss. Machen wir es so wie du und Sensei in der Hütte damals?“
„So ungefähr, ich kann nicht gleich mein Chakra in dein System leiten wie bei ihm, du bist kein Sensoriker und ich würde dir sehr sehr weh tun, da kannst du Kintaro fragen, dem musste ich das leider antun. Aber wir haben Zeit genug, das langsam und behutsam anzugehen, mach dir keine Sorgen.“
„Ich bin nicht aus Zucker, Kishio! Müssen wir das auf dem Boden durchziehen, oder können wir es uns auch bequemer machen?“
„Wo wir das machen, ist eigentlich egal.“ Ich sah mich kurz um. „Auf dem Bett ist es sicher bequemer, wenn du nichts dagegen hast?“
„Nein, warum sollte ich, setzt dich schon mal hin.“
Ich setze mich auf das schöne, weiche Bett, rutschte bis zur Wand durch und wollte mich anlehnen, als Mai mir noch ein Kissen in den Rücken schob.
„Oh, danke! Das ist wirklich bequem so, viel bequemer als zu knien.“
„Und was genau machen wir jetzt?“
„Jetzt rückst du so nah wie möglich an mich heran und lehnst deinen Oberkörper an meinen, um möglichst viel Hautkontakt herzustellen. Setze dich am besten zwischen meine Beine, so halten wir es am längsten aus.“
„Gut, und was jetzt?“
„Jetzt lege ich meine Hände auf deine Chakraknoten am Solarplexus, siehst du so. Und dann erkläre ich besser deiner Mutter, was wir hier machen, denke ich.“
Ja, das war wohl dringend nötig, inzwischen war Kobashi-sans Gesicht nämlich zur Faust geballt und die Zornesadern auf ihrer Stirn zuckten bedenklich.
„Kobashi-san, das Kekkei Genkai meines Clans ist ein ganz spezielles Chakra und die Fähigkeit, damit umzugehen. Wir waren, wir sind Sensoriker, die sich auch ohne Worte miteinander austauschen, quasi ihre Gedanken durch ihr Chakra miteinander teilen können. Mein Bruder und ich können das über eine große Reichweite, weil wir beide ein starkes Kanshi, also die Kunst unseres Clans, haben. Es ist aber auch möglich, andere Shinobi in unsere Kommunikation einzubeziehen, wenn sich deren Chakra nicht zu sehr von unserem unterscheidet. Dazu ist es nötig, eine gewisse Menge meines Chakras in das System der anderen zu bringen. Dann ist eine wortlose Kommunikation miteinander möglich, zumindest bei einer Berührung, wenn das Chakra sehr ähnlich ist, wie bei anderen Sensorikern, geht das mit einer gewissen Übung auch ohne eine Berührung. So funktioniert das auch mit Mamoru-sensei. Auf Missionen ist das sehr praktisch. Da Mai Mamoru-senseis Stellvertreterin im Team ist, soll sie auch mit eingebunden werden. Deshalb bin ich hier.“
„Und warum muss man dazu halbnackt sein und aufeinander kleben?“
„Je mehr Körperkontakt ich habe, um so behutsamer und gezielter kann ich vorgehen. Und das ist nötig, wenn ich ihrer Tochter nicht wehtun oder ihr schaden will.“
„Was bitte soll an einem Chakraaustausch gefährlich sein, Medi-nin machen das ständig!“
Unwillkürlich umfasste ich Mai fester. „Ich bin kein Medi-nin, mein Chakra ist an sich eine Waffe, ich nutze es, um zu töten.“
„Das macht ja wohl jeder Shinobi.“
„Aber ich brauche dazu weder Fingerzeichen, noch Jutsus an sich, eine Berührung genügt.“
Das ich meine Finger zu Fäusten zusammenpresste merkte ich erst, als sich Mais Hände auf meine legten und sie sacht und beruhigend streichelten.
„Also bist du das blanke Gift.“
Oh, das war auch nicht viel besser als „Monster“. „Ich bin eine Waffe, Kobashi-dono, ich bin ein Shinobi, ein Shinobi der Naras, Mamoru-senseis Waffe.“
„Natürlich bist du das, dafür werde ich dich nicht verurteilen. Ich bin selbst eine Kunoichi.“ Sie sah auf Mais Hände, die meine immer noch festhielten. „Und du hast keine Angst, Mai?“
„Nein, ich habe keine Angst, Okaa-san, Kishio weiß genau, was er tut, ich vertraue ihm.
Ernst sah Kobashi-san ihre Tochter an, dann kam sie auf uns zu und strich ihr eine nasse Strähne aus dem Gesicht. „Du bist groß geworden, Tochter. Und ich vertraue dir. Fangt an, und wenn ihr etwas braucht, dann ruft, ich bin in der Küche.“

Als sie das Zimmer verließ, atmete ich auf. Der Kelch war diesmal an mir vorbeigegangen. Aber das war nicht das Wichtigste. Mai-chan hielt noch immer meine Hände. Ich legte meine Stirn auf ihre Schulter. „Ich danke dir, Hana-bi, so sehr.“
Ihre Hände drückten meine an sich. „Hana-bi? Warum nennst du mich so?“
„Weil... weil, wenn du lachst, dann sprühen deine Augen Funken. Stört es dich?“
„Nein, ich finde es schön. Wir sollten langsam anfangen, meinst du nicht?“
„Hm, du hast recht. Entspann dich einfach. Lehn dich zurück. Ich werde nur einen feinen Chakrafilm um meinen Körper legen und dein Körper wird sich an ihn gewöhnen. Das ist alles was du heute machen musst. Und wenn es zu unangenehm wird, dann sag es einfach und ich drossele mein Chakra weiter runter ja? Ich werde dir nicht schaden, das verspreche ich dir, ich werde dein Vertrauen nicht missbrauchen.“
„Das weiß ich doch, Kicchan.“
Och, bitte nicht diese Abkürzung, die konnte ich noch nie leiden...
Ach, was solls. Vorsichtig schob ich meine Nase an ihren Hals und atmete tief ein. Sie roch so gut. Das hatte sie schon immer getan. Gut genug, um jeden Widerwillen gegen eine enge Berührung zu vergessen.
„Kicchan?“
„Hm?“
Würdest du nachher mitkommen zum See und uns beibringen, wie man über das Wasser läuft?“
„Wenn ihr mir dann bei Kintaros Umzug helft, falls es nötig werden sollte?“
„Klar, kein Problem!“
„Dann komme ich nachher mit, ich will doch auch meinen Spaß...“
„Kicchan, du bist gemein!“
„Oh? Dann schätze ich, ich muss damit leben, desu ne?“
„Kicchan?
„Hm?“
„Ich mag dich.“
„Hana-bi, ich mag dich auch.“

„Kishio! Aufwachen! Kishio? Hm... Kishio-sama? Moeru-sama?? .... Taishou, aufwachen!“
Ok, dieses Wort war wie ein Zauberwort, dass mich immer und überall sofort aufwachen ließ. Moment, ich war eingeschlafen? Hontoni? In einem fremdem Haus und auch noch ohne Scan? Wie konnte das passieren? Und ich hatte immer noch Mai an mich gedrückt, wenn ich auch mit ihr im Arm einfach zur Seite umgefallen war und mich ausgestreckt hatte. Oha, wenn ich hätte rot anlaufen können, hätte ich jeder Tomate Ehre gemacht.
„Ist was passiert?“
„Nein, soll ich dich weiterschlafen lassen? Ich dachte eigentlich, wir hatten noch was vor?“
Als ich die Augen endlich fokussiert hatte, sah ich drei Gesichter vor mir, ein lächelndes, ein erstauntes und ein enttäuschtes. Kintaro schien sich wirklich gut zu amüsieren, Kobashi-san schaute mit großen Augen von Kintaro in seiner ANBU-Kluft zu mir und zurück und Mai... die strampelte sich aus meiner Umarmung frei und zischte verächtlich „Männer!“
Verlegen kratze ich mich am Kopf. „Anno... wie lange habe ich denn geschlafen?“
Mai und Kintaro sahen sich an und zuckten mit den Schultern, die Antwort kam von Kobashi-ka-san: „Eine Stunde ungefähr“.
„Und du hast mich nicht geweckt, Mai-chan?“
„Ich, äh, ich konnte irgendwie nicht, mir war plötzlich so warm und ich wurde so müde, ich fühlte mich so sicher und geborgen und ich wollte mich nicht mehr bewegen. Und dann habe ich Bilder gesehen, einen See in einem Wald und viele Kinder, und ein kleines Mädchen mit roten Haaren, das gelacht hat und eine große Wiese mit Bäumen, viele bunte Äpfel... und dann wurde ich so traurig und wollte mich nur noch festhalten. Und dann fing es komisch an zu riechen, so süßlich und verbrannt.“
Ich stöhnte auf. „Kintaro, dein Timing war mal wieder perfekt, das ist wirklich ein großes Talent von dir. Mein Traum war gerade dabei, in einen Alptraum umzukippen, und damit hätte ich Mai ganz sicher Angst gemacht. Und Mai, das, was du gefühlt und gesehen hast, waren meine Gefühle und meine Traumbilder, das heißt, dass wir einen beachtlichen Fortschritt gemacht haben! Ich staune, dass das so reibungslos funktioniert... Geht es dir gut? Hattest du Schmerzen?“
„Nein, am Anfang war mir irgendwie schlecht und ich fühlte mich unwohl und als du eingeschlafen bist, war ich wirklich sauer! Ich meine: Hallo?? Da hast du eine halbnackte Frau im Arm und schläfst ein?? Aber irgendwie wurde dein Chakra immer intensiver und ich fing an, mich wirklich wohl zu fühlen, trotzdem... das waren deine Gefühle, ja? Erstaunlich, es hat sich alles so angefühlt, als wenn es meine wären. Und dann die vielen Bilder...“
„Ich habe von meinem Dorf geträumt, bevor Orochimaru und der Uchiha es ausgelöschte haben. Zum Glück hat mich Kintaro geweckt, bevor es schlimm werden konnte.“
„Und wer war das rothaarige Mädchen?“
„Komm doch wieder her und zeig sie mir, Mai-chan!“
„Und wie?“
„Fass mich an und stell dir das Bild genau vor.“
„So?“ Mai legte mir ihre Hand auf die Schulter.
„Nein, so funktioniert das wohl noch nicht, lehne dich besser noch mal an mich.“
„Und, siehst du es jetzt?“
„Ja! Jetzt geht es! Das Mädchen, das lacht, ist meine kleine Schwester Tama. Ich dachte, sie wäre tot wie die anderen, aber Shinpachi hat mir erzählt, dass sie noch lebt.“ Ich stutzte, als dieser bekannte, widerliche Geruch aufkam.
„Und was ist das, Kicchan? Brandgeruch kenne ich, aber was ist dieses widerliche, süße?“
„Das ist Verwesungsgeruch, Mai-chan, so hat es gerochen, als ich wieder nach Hause kam.“
„Was genau ist damals passiert, Kishio-kun?“ Nun schaltete sich Kobashi-san wieder ein.
„Orochimaru wollte ein Exempel statuieren und seine Macht beweisen, um im Land der Reisfelder sein verstecktes Dorf gründen zu können. Die Moeru waren die Wächter des Landes. Der Sennin versprach viel und der Daimyo verriet meinen Clan, seine Vertreter brachten die Schlange und den Uchiha ins Dorf. Mit freiem Geleit.
Mai, lass mich jetzt lieber los! Es ist besser, wenn du das nicht siehst!
Orochimaru griff meinen Großvater mit seinen Schlangen an und der Uchiha entzündete ein schwarzes Feuer, das alle tötete. Ich war nicht im Dorf zu der Zeit, als ich wiederkam, war alles schon vorbei. Aber ich habe miterlebt, wie sie starben, ihre Schreie, hier drin.“ Ich tippte an meinen Schädel.
„Aber woher sind dann die Bilder, die ich nicht sehen soll, woher weißt du das so genau?“
„Shinpachi war im Dorf, als es passierte und er und meine Schwester gefangen wurden, und ich weiß, was er weiß, ich kann durch seine Augen sehen und er durch meine.“
„Werde ich das auch können?“
„Sei vorsichtig, was du dir wünscht, Mai-chan. Ich weiß es nicht, mit viel Übung vielleicht. Es hat auch seine Nachteile. Aber wenn ihr wollt, könnt ihr mich gleich beim Üben etwas fragen und ich werde es euch in Bildern erzählen, natürlich alles lautlos. Dann ist es nicht so langweilig für euch. Und ich komme nicht noch mal in die Versuchung, einzuschlafen, weil ich mich bei euch so sicher fühle.“
„Kishio-kun?“
„Ja, Kobashi-dono?“
„Wie alt warst du damals?“
„Ich war neun.“
„Und seitdem warst du in keiner Schule?“
„Nein, ich war auf der Flucht, Orochimaru suchte nach mir. Einmal war ich in der Nähe einer Schule, als Gärtner für den Lehrer, zwei Monate lang. Das war schön, ich konnte viel mit anhören vom Unterricht, wenn ich im Garten arbeitete. Aber dann musste ich wieder gehen, weil der Lehrer befürchtete, dass die Eltern seiner Schüler sich beschweren würden. Er lebte von den Schülern, daher...“
„Kishio-kun?“
„Ja, Kobashi-dono?“
„Es tut mir leid, was ich vorhin gesagt habe, aufrichtig leid.“
Mit einem Nicken deutete ich auf Kintaro. „Weil er ein ANBU ist?“
Mais Mutter stutze einen Moment. „Nein, oder ja, auch deshalb, es freut mich, dass du mich nicht angelogen hast.“
„Moerus lügen nicht, das würde uns nichts nützen bei unserer Art der Kommunikation, also lernen wir es nicht. Lieber sagen wir gar nichts. Kobashi-dono?“
„Ja, Kishio-kun?“
„Haben sie vielleicht Tee und eine Kleinigkeit zu essen für uns? Wenn sie mich in die Küche lassen, helfe ich Ihnen gerne. Vor allem muss ich mich erst einmal bewegen, ehe ich weiter nur rumsitzen werde...“
„Sei mein Gast, Kishio-kun.“
„Mai-chan, Kin-chan, zehn Minuten Pause, zappelt am besten ein bisschen herum, bevor es weitergeht.“ Die neugierigen Blicke der beiden ignorierte ich. Später, später war noch Zeit, das zu erklären. Lautlos, der Übung halber.





hana-bi – Feuerwerk, Feuerblume
desu ne? - ist es nicht so?
Thema: Kritik: OT: Konoha Side Storys - Kishio
Akiradom

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04.11.2013 19:49 Forum: Kurzgeschichten


Ich danke dir, Marodeur Freude fröhlich smile ! An der Fortsetzung wird gebastelt und das macht gleich doppelt Spaß, wenn ich so eine Rückmeldung bekomme...
Thema: Kritik: OT: Konoha Side Storys - Kishio
Akiradom

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03.11.2013 23:46 Forum: Kurzgeschichten


... das muss so sein, ganz oder gar nicht großes Grinsen ....
Thema: OT: Konoha Side Stories - Kishio
Akiradom

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OT: Konoha Side Stories - Kishio 02.11.2013 23:05 Forum: Kurzgeschichten


Diese Kapitel bezieht sich direkt auf das KSS-Kapitel 72, Der Regenmacher 8


Dämmung

"Was war das denn?" Zweifelnd sah ich Shinpachi an. Da hatte Mamo-nii aber ordentlich was in den Hintern gebissen.... "Sind wir schuld an seiner ausgesucht miesen Laune, Aniki?"
"Irgendwie schon, fürchte ich, Kishio..."
"Ich hätte nicht gedacht, dass ihn das so stört. Ich meine, wenn man Emotionen erfassen kann, dann doch wohl alle, selektiv ist das leider nicht. Wer A sagen will, muss eben auch mit B zurechtkommen. Naja, nützt ja alles nichts, er kommt damit wohl nicht so gut klar. Aber was können wir tun? Weit genug weggehen ist keine Option, da wären wir aus Konoha raus. Das ist zu gefährlich, wenn keiner von uns beiden uns absichern kann. Außerdem, noch betrifft es nur Mamo-chan, was ist mit Kintaro und Mai, wenn ich ihnen mein Chakra geben soll?“ Nachdenklich schlürfte ich an meinem Morgenkaffee.
"Stimmt schon, aber ich denke mal, wir sind gar nicht mal so das Problem, also nicht, dass er uns „hören“ kann, er hat ein Problem, dass wir ihn „hören" können... "
"Uns macht das doch nichts aus."
"Klar, uns nicht, aber ihm schon! Er ist das nicht gewöhnt und ich fürchte, daran wird er sich auch nicht gewöhnen. Und den beiden anderen wird es wohl auch so gehen."
"Dann geben wir keinem mehr unser Chakra... ich werde ganz sicher nicht deswegen enthaltsam leben, keine Chance, jetzt nicht mehr. Und wenn das ein Dauerzustand wird, wenn Mamo-chan nicht mehr zum Zug kommen kann - na dann gute Nacht!"
"Hm."
"Hm."
"Es muss doch eine andere Lösung geben... Wie wäre es, wenn wir meinen Raum gegen Chakra abschirmen? Willst du noch einen Kaffee?“
„Ja, danke!“ Ich lächelte Shinpachi an, der meine große Tasse bis zur Hälfte mit dem schwarzen Gebräu und den Rest mit Milch auffüllte. „Ich weiß nicht, dass würde heißen, dass wir in einem Käfig schlafen würden, als wäre man in einem schalldichten Raum mit verbundenen Augen, sehr unangenehm. Außerdem hätte wir das Problem ja wieder, sobald wir wo anders sind. Und dann müssten wir auch Mamo-niis Zimmer isolieren... oder wir bauen ein isoliertes Gartenhäuschen und hängen nen Belegungsplan an die Türe??“
„Wie romantisch, Benutzung nur nach schriftlicher Ankündigung mindestens drei Tage im voraus, ne?“
Ich prustete in meinen Milchkaffee, dass die Tropfen spritzten. „Ja, tolle Vorstellung! Und auf Missionen schleppen wir das Gartenhäuschen mit?“
Shinpachi grinste breit. „Also was nun, kein Sex?“
„Kein Sex ist auch keine Lösung. Huh, ich sollte mir den Spruch rahmen lassen und überm Futon aufhängen! Apropos aufhängen, wie wäre es mit etwas leichtem, transportablem, das man zusammengefaltet in die Tasche stecken kann, so wie ein Baldachin oder ein Moskitonetz? Wer sagt denn, dass die Isolierung massiv sein muss, es reicht doch, wenn das Chakra abgeleitet wird... so wie ein Blitz an einem Käfig aus Metall. Und Chakra ist ungeformt per se erst mal ungefährlicher, ein Netz aus ableitenden Fäden würde reichen. Aber welches Material können wir da nehmen?“
Shinpachi drehte sein Tasse in den Händen, während er überlegte. „Sag mal, Botchan, hast du in deinem Sammelsurium an geretteten Sachen aus dem Dorf nicht auch so einen Tarnumhang? Du weißt schon, das Teil, mit dem dein Großvater unterwegs war, wenn er irgendwo eine neue Liebschaft hatte...“
„Stimmt Shinpa, so etwas gab es.“ Ich räusperte mich, hob einen Zeigefinger und fing an zu dozieren: „Dieser Umhang dient dazu, eventuelle Feinde oder Spione in den eigenen Reihen ruhigstellen zu können, indem man ihr Chakra unterdrückt und die Kommunikation unterbindet.“ Ich kicherte. „Das war Originalton Großvater, obwohl so ziemlich jeder wusste, was er mit dieser Erfindung eigentlich machte. Aber trotzdem, Shinpa, das ist die simpelste und brauchbarste Methode, um einen Moeru auszuschalten, zumindest das Kanshi... in das Zeug einwickeln.“
„Hm.“
„Hm.“
„Und du hast so einen Umhang?“
„Ein Stück davon, es ist halb verbrannt, ich weiß nicht, warum ich es überhaupt mitgenommen habe.“ Meine Stimme wurde leise, ich hatte das Bild des verbrannten Dorfes vor Augen, den halb eingestürzten Keller unter dem Dojo.
Shinpachi stand langsam auf, stellte sich hinter meinen Stuhl, schlang seine Arme um mich und drückte mich an sich. „Sei nicht traurig, Botchan.“
Ich lehnte mich zurück und meinen Kopf an Shinpas Brust. Warm, so warm. „Ich habe eine Menge unnützes Zeug aufgehoben, schätze ich, alles mögliche eingesammelt, ohne Plan.“ Meine Stimme war leise, fast tonlos. Dann fasste ich mich und sah nach oben, in Shinpas Augen. „Ich habe ein Stück davon, du könntest es Kawada-san geben, damit er es untersucht. Aber... es ist ein riesengroßer Vertrauensbeweis, wenn die Moerus Konoha eine Waffe zeigen, die gegen sie gerichtet werden kann, Großvater wird sich im Grab umdrehen, wenn ich jemanden mit der Nase drauf stoße.“
„Ja, aber wir schulden Konoha eine Menge, Botchan.“
Ich hob meine Hand und strich leicht über die Narbe an Shinpachis Hals. „Ja, das tun wir. Ich suche es dir raus, nimm das Stück nachher mit zur Chakraforschung, vielleicht kann Kawada-san uns sagen, was die wirksame Substanz ist, die da eingewoben wurde. Ihn wird es auch interessieren. Und vielleicht kennt er das Material ja auch schon. Und die Spinnen können uns sicher weiterhelfen und soviel Stoff herstellen, wie wir brauchen, wenn wir wissen, aus was genau die Fäden sind, die das Chakra ableiten. Zumindest kann ich sie darum bitten.“
„Hai, Kishio! Und du gehst jetzt zu Mai-chan?“
„Ja, und falls mir die Nähe unangenehm werden sollte, werde ich an dich und letzte Nacht denken, daran, dass fremde Haut auf meiner auch sehr angenehm sein kann.“
Shinpachi lachte leise. „Dann pass lieber auf, woran genau du denkst, immerhin sitzt du hinter ihr und das könnte peinlich werden.“
„Du nun wieder!“ Ich legte meine Hand auf Shinpas Hinterkopf und zog ihn zu mir hinunter, um ihn zu küssen. „Falls du noch da bist, wenn Kintaro aufläuft, er soll zu Mai-chan kommen, um mich zu treffen. Hinterlass ihm ansonsten eine Nachricht. Und ehe ich es vergesse, hast du eigentlich Fuse heute schon gesehen?“
„Nein, nicht seit sie es sich gestern Nacht zwischen uns beiden bequem gemacht hat, um zu schlafen.“ Shinpachi erwiderte den Kuss. „Ich schätze, sie ist wieder unterwegs, um die Umgebung zu erkunden und Spaß zu haben.“
„Ich hoffe mal, dass sie es unauffällig tut, immerhin hat sie es eingesehen, dass es sinnvoll ist, hier nicht in ihrer vollen Größe auf die Pirsch zu gehen. Aber was soll schon passieren, sie ist eine kleine schwarze Katze, desu ne?“

Als ich eine halbe Stunde später an Mai-chans Haustüre klopfte, war ich wie immer nervös. Ich war jetzt seit fast einem Jahr wieder unter Menschen, in einer Stadt, aber irgendwie erwartete ich immer noch, dass die Türen geschlossen blieben, wenn ich klopfte, oder mir die Türe wieder vor der Nase zugeschlagen würde, wenn man mich sah. Naja, diesmal wartet ich schon ziemlich lange, dabei war ich mir sicher, pünktlich gewesen zu sein. So überwand ich mich und klopfte ein zweites mal und diesmal öffnete sich die Türe fast sofort und eine ältere Frau sah mich neugierig an. „Ja bitte?“
„Entschuldigung, Kobashi-dono? Ich bin Kishio no Moeru und wollte mich hier mit Mai-chan treffen.“
„Ah, du bist der Teamkamerad und Schüler von Mai, komm doch erst mal rein, Mai musste kurz weg, aber sie ist gleich wieder da.“
Während ich meine Schuhe auszog und an ihr vorbeiging, wurde ich gemustert.
„Sag mal, du bist aber nicht im selben Alter wie Mai-chan, oder? Dafür bist du zu groß.“
„Nein, Kobashi-dono.“
„Wie alt bist du?“
„Ich bin 16.“
„Oh, dafür bist du klein.“
Oha... darauf sagte ich wohl besser nichts. Dabei war ich in den letzten Monaten ein ganzes Stück gewachsen... ich war jetzt durchschnittlich groß, wirklich. Ich schielte auf die zweite Türe links, da war Mais Zimmer. Dort hatte ich Schreiben geübt. „Wenn sie nichts dagegen haben, werde ich in Mais Zimmer auf sie warten.“
„Ja, das kannst du machen, obwohl, komm lieber mit mir in die Küche, dann mache ich Tee und wir können uns unterhalten.“
Innerlich aufstöhnend fügte ich mich ins Unvermeidliche. Mist. Das konnte nur unangenehm werden, das versprach schon ihr Tonfall. Irgendwie erinnerte sie mich an Ibiki Morino, nein, nicht vom Aussehen her, aber die Art und Weise, wie sie sprach... Naja, ich würde mich schon für Mai bemühen müssen, einen nicht allzu schlechten Eindruck zu hinterlassen.
„Komm rein und setze dich, Kishio-kun!“ Mais Mutter zeigte auf einen Stuhl am Küchentisch, ehe sie mir den Rücken zudrehte und das Wasser aufsetzte.
Schön, schön, ich setze mich gerade hin und sortierte Arme und Beine.
„Welche Teesorte soll ich dir aufbrühen?“
Das war mir völlig egal, ich hatte den Bauch voller Milchkaffee. Und Tee. Vom Frühstück. „Ich nehme den, den sie trinken, Kobashi-dono.“ Abzulehnen wäre unhöflich, oder? Der Tee wurde gebrüht und eine Tasse vor mich gestellt. Ich beobachtete den Dampf, der aus der Tasse wirbelte und Kobashi-san beobachtete mich.
„Kishio-kun, du übst jetzt schon eine ganze Weile mit meiner Tochter lesen und schreiben, wie kommt das? Das geht jetzt schon einige Zeit, machst du Fortschritte?
Ihre Stimme klang zu freundlich, ich zögerte kurz, bevor ich antwortete. „Ja, es fällt mich nicht gerade leicht, aber ihre Tochter ist eine sehr gute Lehrerin und hat viel Geduld mit mir.“ Und sie bestraft mich nicht, wenn ich Fehler mache, dafür bin ich ihr dankbar.
„Also dauert das alles so lange, weil du, sagen wir, schwer von Begriff bist und nicht daran, dass du die Zeit meiner Tochter in Beschlag nehmen willst?“
„Nani?“
„Willst du mir nicht antworten?“
Irritiert sah ich sie an, sie wollte eine Antwort auf diese Beleidigung? Aber vielleicht meinte sie das gar nicht so... „Anno... so gesehen, liegt es an meiner Unfähigkeit, schneller zu lernen, aber ich bin sehr froh darüber, dass sich Mai die Zeit für mich nimmt. Und ich verbringe gerne Zeit mit ihr, sie ist eine meiner ersten Freunde.“ Seit sehr langer Zeit. Ich mag sie. Genug, um das hier mitzumachen.
„Du bist jetzt fast ein Jahr hier, oder, Kishio-kun?“
„Hai, Kobashi-dono.“
„Und hat die Zeit nicht dafür gereicht, sich Freunde im richtigen Alter zu suchen? Oder hat jemand wie du gar keine Freunde und nutzt nur seine jüngeren Teampartner aus?“
Ich ächzte ungläubig. „Jemand wie ich? Ausnutzen?“.
„Naja, ein Herumtreiber, jemand ohne Zuhause und ohne wirkliche Verpflichtungen. Jemand, der in den Tag hinein gelebt hat, ohne an Konsequenzen denken zu müssen!“
„Ich habe was getan?“
„Du willst mir doch nicht erzählen, dass du noch Jungfrau bist, oder?“
„Nein, das bin ich sicher nicht mehr, aber...“
„Wusste ich es doch! Also, warum kommst du eigentlich her, du... du...“

Das reichte jetzt, langsam stand ich auf und schob die unangerührte Teetasse weg. „Oh, was kommt jetzt? Soll ich aushelfen? Am häufigsten hat man mich Missgeburt, Stück Dreck oder Monster genannt, nur zu, das bin ich gewöhnt!
Was ist hier eigentlich los? Kobashi-dono? Was genau wollen sie von mir? Ich weiß nur, dass sie aggressiv sind und mich herunter machen, damit kenne ich mich aus, aber ich weiß nicht warum. Sie sind doch kein Feind, sie sind die Mutter meiner Teamkameradin. Ist das wieder ein Test? Bitte, das ist nicht böse von mir gemeint oder ironisch, aber ich weiß es wirklich nicht. Ich verstehe diese Anspielungen nicht, es liegt bestimmt an mir, aber ich kenne mich nicht aus, ich war... ich war sehr lange allein unterwegs. Deshalb kann ich auch nicht besser schreiben. Sagen sie mir ganz einfach, was sie von mir wollen. Soll ich das Haus verlassen, ist es das? Dann gehe ich und warte draußen auf Mai. "
„Was willst du von Mai?“
„Wie meinen sie das? Ich bin hier auf Befehl von Morikubo-Sensei, weil Mai-kun in die Moeru-Kommunikation eingebunden werden will. Ich bin hier, um sie an mein Chakra zu gewöhnen, bevor wir in einer Woche zu einer neuen Mission aufbrechen.“
„Das meine ich nicht!“
„Aber was meinen sie dann?
„Stimmt es, dass du mit meiner Tochter schlafen willst?“
„Schlafen? Nun, es wäre schon eine schonende und zeitsparende Methode, Mais Chakra anzugleichen, wenn man....“
Mais Mutter zerrte mich an meinem Kragen zu sich, ehe sie zischte: „Wenn man was?“
„Wenn... man... dicht.. nebeneinander.. mit Hautkontakt.. schläft?“
„Dicht nebeneinander?“
„Hai?“
„Nicht miteinander?“
„Was? Was meinen sie nur?“ Und endlich ging mir ein Licht auf... „Miteinander schlafen? Sie meinen Sex haben, ja?“
„Ja, genau das meinte ich.“
„Warum sollte Mai mit mir Sex haben wollen? Ist sie nicht ein bisschen jung dafür?
Nun sah Kobashi-san irritiert aus. „Heißt das, du willst gar nicht mit ihr schlafen? Sie benutzen und dann wegwerfen?“
„Bitte? Was soll ich wollen? Wie kommen sie darauf, mir so etwas zu unterstellen?“
Langsam ließ der Druck auf meinen Hals nach und ich wurde wieder gerade auf meine Beine gestellt. Sie musterte mich eine ganze Weile, dann zog Mais Mutter einen Zettel aus ihrer Tasche und gab ihn mir. „Hier, das habe ich im Flur gefunden, als ich eben nach Hause kam. Und keine fünf Minuten später hast du geklopft“ Es war ein kleiner, mehrfach gefalteter Zettel, auf dem stand: „Passen Sie auf, wen Sie in die Nähe ihrer Tochter lassen, sie wäre nicht die erste, die dieses Monster von den Moeru missbraucht und wegwirft.“
Fassungslos starrte ich auf die Schriftzeichen. „Kann ich das behalten?“
Kobashi-san nickte. „Es steht nichts weiter drauf, keine Unterschrift oder so etwas. Es.. es tut mit leid, ich habe überreagiert, das ist nur eine anonyme Beschuldigung, aber ich habe mich da hineingesteigert... ich weiß nicht, was ich sagen soll. Es tut mir leid, es ist eigentlich absurd, ich sollte das wissen... aber... die Vorstellung, jemand könnte meiner Tochter so zu nahe treten...“
Ich sah ihr fest in die Augen. „Ich würde mich nie, niemals jemandem gegen seinen Willen aufdrängen, niemals, denn ich weiß, welche Folgen das hat. Aus erster Hand. Ich werde versuchen herauszubekommen, wer diesen Dreck hier geschrieben hat. Ich kenne die Handschrift, ich bekomme seit einiger Zeit anonyme Drohungen. Jetzt geht der, der das zu verantworten hat, wohl einen Schritt weiter. Bitte sagen sie mir, wenn sich jemand in ihrer Nähe verdächtig benimmt, ja?
Aber jetzt verstehe ich wenigstens, was los ist, Kobashi-dono... ich bin also zu klein für mein Alter, zu dumm, sozial zu zurückgeblieben und zu sehr ein Nichtsnutz und Schmarotzer, um als fester Freund oder Liebhaber ihrer Tochter jemals willkommen zu sein, richtig?“
Nun lief die Frau tatsächlich rot an. „Gomene, mein Verhalten tut mir wirklich leid, Kishio-kun.“
Mein Lächeln erreichte nicht meine Augen, als ich abwinkte. „Ist schon in Ordnung, Kobashi-dono, ich werde gehen und in Mais Zimmer warten.“

Oh, was war das für ein Tag heute, langsam rutschte ich an der Wand neben Mais Bett hinab auf den Fußboden. Ich hatte die Umgebung abgescannt, aber mir war niemand aufgefallen. Aber es stand fest, dass ich das Problem nicht länger ignorieren konnte. Missbrauchen und wegwerfen, hu? Und das mir. Konnte ich aus dem Wortlaut schließen, dass der Schreiber zumindest nicht wirklich etwas über mich wusste? Eigentlich nicht, der Text war für jeden Schluss zu wage. In jedem Fall würde ich die Vorkommnisse melden müssen, schon um mich selber abzusichern. Hoffentlich waren nicht noch mehr dieser Briefe im Umlauf, ich würde alle Freunde und Bekannten warnen müssen, und alle, die mit mit zusammenarbeiteten. Tja, das war der Nachteil eines Zuhauses... der Dreck, der haften blieb, machte mir etwas aus, sogar mehr, als er sollte. Und auch dieses Gespräch ging mir näher, als es sollte. Zu klein, zu dumm, asozial, ja? Damit konnte Mais Mutter sogar recht haben. Aber eins war ich ganz sicher nicht, ein Schmarotzer. Immerhin hatte Mai das Gespräch nicht mit anhören müssen, ich hätte mich vor ihr in Grund und Boden geschämt. Ich fand es schon erstaunlich genug, dass sie meine Nähe suchte und auch nicht aufgab, wenn ich nicht so reagierte, wie sie es sich wünschte. Wobei, konnte ich wirklich sicher sein, dass ich wusste, was sie sich wünschte? Einerseits saß sie neben mir und kam mir so nah, wie möglich, andererseits war sie bei den Lehrstunden stets darauf bedacht, einen bestimmten Abstand zwischen uns herzustellen und aufrechtzuerhalten, in dem Fall den von Lehrerin und Schüler. Mal küsste sie mich ohne Rücksicht auf Verluste, dann wieder war sie fast unnahbar, meist, wenn dritte dabei waren. Ich wusste nicht, wie ich das einordnen sollte. Spielte sie ein Spiel? Würde sie mich nahe an sich herankommen lassen, um mich dann wieder wegzustoßen? Würde sie mich auch noch haben wollen, wenn sie die unschönen Dinge über mich wüsste? Sie fragte nie nach meiner Vergangenheit. Interessierte es sie nicht? Das war immerhin ein Teil von mir, der sich nicht ausblenden liess. Andererseits, und das war sehr wichtig, war sie immer da, wenn ich sie brauchte und sie half, ob es nun bei der Arbeit im Restaurant war, oder dann, wenn ich mal wieder nahe daran war, mich in Konoha zu verlaufen. Wirklich, ich mochte sie, ich hatte sie gern. Aber ihr so vorbehaltlos trauen wie Shinpachi, das konnte ich nicht. Noch nicht.

Nun ja, nun wollte sie also unbedingt an unserer Kommunikation teilnehmen, und so würde sich etwas grundlegend ändern. Vielleicht tat sie sich keinen Gefallen damit. Das war keine Einbahnstraße, sie bekam und gab sicherlich mehr, als sie sich vorstellen konnte. Die Gedanken mit jemandem zu teilen, sich nicht verstellen und nicht lügen zu können war nicht romantisch. Man bekam mehr mit, als man je wollte, und es gab keine Geheimnisse mehr, ob man die nun wissen wollte, oder nicht. Man konnte niemanden wirklich auf Abstand halten oder ausschließen. Mich einfach nach etwas zu fragen, wenn sie etwas interessierte, wäre auf jeden Fall die schonendere Methode gewesen. Aber sie hatte darauf bestanden, nun musste sie da auch durch. Mal sehen, wie sie damit zurechtkam.






Nani? - Was?
anno... - öhem...
Thema: Kritik: OT: Konoha Side Storys - Kishio
Akiradom

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06.10.2013 22:49 Forum: Kurzgeschichten


Hoi Marodeur!

ich freue mich über dein Feedback! Gomene, ich habe zur Zeit sehr viel zu tun und Ärger, deshalb habe ich nicht nachgesehen... Schande über mich, ich werde es ändern.
Naja, solche Sachen wie das Kanshi können praktische sein und bequem... wie alle Dinge hat es aber zwei Seiten und man bekommt das eine nicht, ohne das andere... großes Grinsen . Privatshäre konnte man bei den Moerus getrost vergessen und ich finde es lustig, wie Mamo-chan im neuen KSS-Kapitel darauf reagiert... Die Jungs werden sich ernsthaft nen Kopf machen müssen, den Schaden zu begrenzen... *ggg*. Und Mai will auch noch an der Kommunikation teilhaben... das wird sicher lustig... die Reise ins Land des Schnees wird ganz sicher nicht langweilig.

Hoi Ace-chan!

... ... ... Augenzwinkern


Mata ne
Akira
Thema: OT: Konoha Side Stories - Kishio
Akiradom

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OT: Konoha Side Stories - Kishio 06.10.2013 22:38 Forum: Kurzgeschichten


Anmerkung: in diesem Kapitel geht es um heterosexuellen Sex, wenn auch nur angedeutet, und auch um eine beginnende homosexuelle Beziehung. Ich setzte das Ganze nicht auf "Slash", weil dieser Sex auch nur angedeutet wird. Eigentlich mache ich da keinen Unterschied. Wenn man sich in einen wundervollen Menschen verliebt, sollte es egal sein, ob der männlich oder weiblich ist... Liebe ist Liebe, da sollte nichts abgewertet werden.



Sein Herz

Shinpachi erwachte durch ein verhaltenes Stöhnen. Oh, wieder ein Alptraum, kein Wunder nach diesem Tag. Leise stand er auf und ging ins Bad, füllte die kleine Schüssel mit kaltem Wasser und nahm die Handtücher. Immerhin, Kishios Gedanken und die Bilder seines Traumes drängten sich ihm nicht auf, also war es wohl nicht so schlimm, noch nicht. Shinpa ließ sich an Kishios Futon nieder, er würde warten und hierbleiben, so lange es dauerte. Er machte sich Sorgen. Während seine Alpträume allmählich blasser und seltener wurden, schienen sie bei Kishio immer noch schlimmer zu werden und sich zu häufen. Er hatte mit Yuria-ka-sama darüber geredet, und die meinte, dass jetzt wohl alles, was er verdrängt hatte, an die Oberfläche käme. Es würde wohl noch schlimmer werden, bevor es besser werden konnte. Aber das wäre gut so, denn nur so würde er es verarbeiten können.
Noch schlimmer? Bitte nicht! Es tat ihm weh, das schmerzverzerrte Gesicht zu sehen, die verkrampften Hände, und dass er sich zu einer Kugel zusammenzurollen versuchte, um sich zu schützen. Sein Taishou, junger Herr, kleiner Bruder, sein Liebster... das wollte er nur denken, durfte er nur denken.
Kishio stöhnte wieder auf, verzog sein Gesicht, sein Körper spannte sich an.
Vorsichtig tauchte er in Kishios Gedanken ein.
´Nein, nicht anfassen, lass mich gehen! Nimm die Hände weg! Hände weg! Fass mich nicht an! Fass mich nicht an!`
Große, wippende Brüste, heiße Haut, ihr Gewicht auf den Oberschenkeln, ihr Geruch in seiner Nase. Ungewollt. Festgepinnt.
„Nun stell dich nicht so an! Willst du mich beleidigen?“ Zischende Worte an seinem Ohr, ihr Atem auf seiner Haut. „Hör gefälligst auf, so zu zittern, das ist lächerlich! Sei lieber froh, dass ich dich ranlasse!“
„Nein, bitte hör auf, ich will nicht, ich kann nicht...“ Der Geruch von Blut und Schweiß, fremde Hände auf der Haut, Schmerz, nur Schmerz.... aushalten, nicht denken. Der Nukenin. Gelächter. Dieser Geruch.... verbrannte Haut. Ein unterdrückter Schrei. ´Ich werde ihn umbringen, diesen Sensei, wenn das alles vorbei ist, werde ich ihn zerreißen, ich werde....` Schluchzen.
„Hör auf, hör endlich auf! Fass mich nicht an! Fass mich nicht an!“
„Obaa-san... wohin soll ich gehen? Schick mich nicht fort, bitte nicht.... bitte nicht...“
Eine klatschende Ohrfeige! „Drifte hier nicht ab, sieh mich gefälligst an!“ Dunkle Augen, ein verzerrtes Gesicht. „Du wirst mir gehorchen, oder willst du sterben?“ Schweiß auf ihrer Haut, Tropfen auf ihrem schlanken Körper, ihre Hände greifen zu und sie wissen was sie tun. Nicht, hör auf, hör bitte auf..... Erregung, Verzweiflung... „Ich wusste doch, dass dich das anmacht, Kleiner, komm, komm für mich!“ Nein! Nicht! Nicht so! Aufbäumen, explodierende Farben, heiseres Stöhnen... Hilflosigkeit, Erstarren.... blicklose Augen, Nebel, taub, alles taub...

„Kishio, Kleiner, wach auf, das ist nur ein Traum!“
Ein leises Stöhnen. „Shinpa? Ich weiß... was machst du hier? Habe ich dich wieder beim Schlafen gestört? Gomene.“
„Nicht schlimm, das weißt du doch.“ Vorsichtig begann er, Kishios Gesicht mit dem kühlen Tuch abzuwischen und der ließ es geschehen, drehte ihm sein Gesicht sogar zu.
„Es wird schlimmer, hu? Ich sollte einen Holzhammer neben mich legen, damit wieder Ruhe ist.“
Shinpachi murmelte nur, während er das Tuch in der Schüssel frischmachte und auswrang, bevor er anfing, damit über den Hals und die Arme des Jüngeren zu fahren.
„Danke Shinpa, das tut so gut. Ich hätte gewollt, dass mein erstes Mal so ist: langsam und zärtlich, behutsam. Nach der Sache mit dem Nukenin hatte ich immer noch die Hoffnung, dass mein erstes Mal mit einer Frau diese Erfahrung wieder auslöschen würde, wieder gut machen würde. Aber jetzt ertrage ich den Gedanken an Frauen noch weniger als den an Männer.“ Er lachte bitter auf. „Verdammt, ich bin sechzehn, nicht neunzig.“
„Kishio, zieh den Yukata aus.“
„Was? Hm. Natürlich.“
„Leg dich hin, damit ich weitermachen kann.“
„Hm, hm....“ Kishios Körper sank auf den Futon, er legte den Kopf in den Nacken und öffnete Arme und Beine soweit, dass er bequemer ran kam mit seinem feuchten Tuch. Er genoss die Berührungen offensichtlich. Und Shinpa schluckte schwer, als er mit seinen Augen über Kehle und Halsbeuge streifte, bevor seine Hand mit dem Tuch folgen ließ. Der Brustkorb hob und senkte sich langsam, die feine, weiße Haut bekam da eine Gänsehaut, wo er sie mit dem Tuch abkühlte. Diese unglaublich weiche, helle Haut, auf der sich die rostroten Tätowierungen deutlich abzeichneten. Die Spiralen auf der Brust, die ihm immer viel zu groß vorgekommen waren, nun stimmten die Proportionen. Shinpas Blicke folgten den Konturen der Schultern, der Arme, das war nicht mehr der Körper eines Kindes. Behutsam strich er über die deutlich sichtbaren Muskelstränge, folgte den Linien auf der Haut, die die Schultern und die Arme bedeckten, den Spiralen auf der Brust und denen, die sich bis zu den Leisten zogen, sich auf den Hüften und Oberschenkeln verzweigten. Und denen, die sich über die empfindliche Haut des Unterbauches zogen und seinen Blick auf die dunklen Haare lenkten, die sein Geschlecht einrahmten. Nein, Kishio war kein Kind mehr. In den letzten Monaten hatte er sich sehr verändert, hatte an Größe und Muskelmasse zugelegt und auch seine Stimme war tiefer geworden, wenn man von gelegentlichen Ausrutschern ins Quietschende mal absah.. aber das würde sich auch noch ändern. Shinpa schmunzelte. Vermutlich hatten die Ruhe und das regelmäßige, ausreichende Essen für diesen Wachstumsschub gesorgt. Bald würde er seinen Kleinen wohl nicht mehr „Kleiner“ nennen können. Brustkorb und Bauch des Liegenden bewegten sich mit den langsamen Atemzügen. War Kishio wieder eingeschlafen? Shinpa tauchte das inzwischen warme Tuch wieder ins kühle Wasser und drückte es aus. Als er damit über den flachen Bauch strich, ging ein Zittern durch den ganzen Körper. „Uff! Shinpa-chan!“ Also nun war er ganz sicher wach.
„Dreh dich um, Botchan!“
„Hm, Botchan? Was ist denn jetzt los, Shinpa?“
„Nichts nichts, dreh dich einfach um.“ Leise grummelnd kam Kishio der Aufforderung nach und legte seinen Kopf so, dass er seinen Wahlbruder ansehen konnte. Shinpachi strich ihm die langen Haare aus dem Gesicht und vom Rücken, eher er sich dran machte, auch hier den Schweiß von Körper zu wischen, imaginär, oder nicht. Auf dem Rücken waren zu den zwei Spiralen, die auf den Schulterblättern endeten, eine dritte gekommen, die zwischen den beiden ein ganzes Stück hinunter reichte. Diese dritte Spirale zeigte an, dass er der Clanchef war. Er selbst, als Mitglied einer Nebenfamilie, hatte nur eine Spirale auf dem rechten Schulterblatt. Es hatte ihn einiges an Überredungskunst gekostet, bis sein Taishou die dritte Spirale hatte machen lassen. Aber es war verdammt richtig so! Clan oder nicht Clan, er hatte mit 12 Jahren beschlossen, ihm zu dienen und zu ihm zu gehören. Und daran hatte sich nichts geändert. Bis auf die klitzekleine Tatsache, dass er diesen Rücken vor ihm lieber mit Händen und seiner Zunge erkundet hätte, als ihn mit dem kühlen Tuch abzuwischen. Verdammt, verdammt! Das durfte nicht zu offensichtlich werden, Kishio hatte schon immer alles mitbekommen, was in ihm vorging, auch und gerade, wenn er versuchte, es zu verbergen. Er hatte versucht, es in den Griff zu bekommen, heute beim Besuch in diesem Haus der Freuden, er hatte das erste Mal seit langem die Berührungen eines anderen Menschen genossen und es geschafft, sich völlig fallen zulassen. Er hatte mit einer wunderschönen Frau geschlafen und es hatte ihm gefallen. Er hatte Sex und er hatte nicht einen Gedanken an Kishio verschwendet... bis ihm schlagartig klar wurde, dass es das auch nicht brauchte. Kishio war da, er war in der Nähe, im Hintergrund seiner Gedanken und passte auf ihn auf und nur dadurch hatte er einfach so abschalten können. Er hatte ihn mitgerissen, als er kam. Und danach spürte er, dass sein kleiner Bruder sich für ihn freute, aber auch eine Spur Traurigkeit und Angst. Die Angst, dass er sich von ihm abwenden könnte, dass er ihm nicht genügen würde. Weil er es nicht schaffte, sich zu öffnen. Oh Botchan, gerade du müsstest es besser wissen.
Tja, nun hatte er seinem „Drang“ nachgegeben, mit dem schönen Ergebnis, dass es nur noch schlimmer war als vorher. Shinpachi lachte leise. Nun wollte er Kishio so sehr, dass es wehtat. Das nannte man wohl schlafende Hunde wecken, hu? Shinpa fuhr mit dem feuchten Tuch wieder über die tätowierten Schultern, die angewinkelten Arme, den Hals und schließlich die Wirbelsäule hinunter. Auf dem Rücken konnte man noch die Narben von Stockschlägen erkennen, parallele Striemen, die nun zum Teil von dem neuen Tattoo überdeckt wurden, während die weißen Striche die alten Clanszeichen durchkreuzten. Mit den Fingerspitzen zog er die die dünnen Linien nach. Sie zogen sich vom oberen Rücken bis hin zum Hintern. Wer hatte so etwas fertig bringen können? Er widerstand nur mühsam dem Zwang, die Striemen zu küssen, um etwas wieder gut zu machen. Oh verdammt, wenn er sich nicht bald zusammenriss, würde er Kishio verschrecken, und er wollte nicht erleben, dass der wegen ihm anfing, unkontrolliert zu zittern... Shinpa erschrak regelrecht, als Kishio begannt, sich zu bewegen. Der drehte sich auf die Seite und sah ihn unverwandt an.

„Shinpachi? Bist du dir sicher, dass dir bei mir nicht etwas Wesentliches fehlen wird?“ Er deutete mit beiden Händen einen mächtigen Vorbau an und grinste dreckig. „So etwas haben ich nicht und werde ich nie bekommen. Das du mich nicht falsch verstehst, ich habe nichts dagegen, wenn du dich nach fremder Haut sehnst, aber dein Herz gehört mir. Ich weiß nicht, was ich tun werde, wenn du es herausreißt. Es gehört mir. Du gehörst mir. Du gehörst mir, seit wir uns das erste Mal getroffen haben, wage es nicht, mich zu verlassen, Kashin!“ Trotz des drohenden Tonfalles zitterte Kishios Stimme, er atmete schwer.
„Du bist eifersüchtig, Botchan.“
„Ja, viel mehr als ich sollte und mir zusteht, Kashin.“
„Aber ich gehöre dir, Kishio-sama.“
„Ich habe trotzdem Angst. Was ist, wenn ich dich verletze, weil ich dich zurückstoße, was ist, wenn ich dich verletze mit meinen Besitzansprüchen? Was ist, wenn ich dich beim Sex verletze, wenn ich so grob werde, wie ich es erfahren habe, wenn ich dir weh tun will, beim Sex?
„Botchan, was ist, wenn ich dich als meinen Herrn sehen will, und nicht als gleichberechtigt, was ist, wenn ich dir gehören will, egal was du tust, was ist, wenn ich es billigend in Kauf nehme, dass du mir wehtust beim Sex? Wirst du mich verachten?“
„Dich verachten? Niemals, Shinpachi. Aber was ist, wenn du mir nicht genügst, ich auch eine Frau haben will, Kinder haben will? Wirst du mich verlassen?“
„Nein Botchan, aber ich will mich nicht verstecken müssen und nicht weggeschickt werden von dieser Frau.“
„Das wird nicht passieren, Shinpa, du hast mein Wort.“
„Hai, Botchan.“
Kishio lachte leise, während er Shinpa immer noch von der Seite ansah. „Eine Menge großer Worte, was? Überaus vieler großer, gewichtiger Worte...“
Auch über Shinpachis Gesicht huschte ein Lächeln. „Ja, eine Menge davon, zu viele für meinen Geschmack, aber gut, dass wir es mal ausgesprochen haben, ne?“
„Ja, sonst wären wir irgendwann dran erstickt. Shinpa-chan?“
„Hai?“
„Zieh dich aus und komm hier runter, ich bin dran mit begehrlichen Blicken und unkeuschen Gedanken. Und dann können wir gerne noch mal zu der Sache mit den Händen und der Zunge zurückkommen, Kashin. Lass es uns langsam angehen.“
„Ho! Taishou!“
„Oh man, komm endlich her, du, nein, mein Spinner!“ Lächelnd machte Kishio auf dem Futon Platz.
„Ich, äh...“ Shinpachis Gesicht lief rot an.
„Was ist los? Ach so, meinst du das Zelt, das sich da schon aufgebaut hat? Kein Problem, stört mich nicht, ich nehms als Kompliment. Komm her.“ Als der Große endlich neben ihm lag, nahm er dessen Gesicht in beiden Hände und sah ihn lange an, bevor er ihn auf die Mundwinkel und die geschlossenen Augen küsste. „Ich liebe dich, Shinpa, dir braucht nichts peinlich zu sein, gar nichts. Auch wenn dir die rote Farbe im Gesicht steht.“ Er streichelte sanft mit den Daumen das Gesicht vor sich. „Lass uns ein paar Regeln festsetzten. Keine Peinlichkeit. He, wir sind beide Anfänger, die schlechten Erfahrungen zählen nicht. Wir werden uns beide vortasten müssen. Lass mich in deine Gedanken, geh in meine, dann werden wir nichts falsch machen. Und falls einer von uns im Eifer des Gefechtes zu weit vorpreschen sollte, irgendetwas unangenehm ist, dann sag es, immer, ich verlass mich drauf! Ich werde sofort aufhören.“
„Für dich gilt das selbe, Taishou, das ist hier kein Test deines Großvaters, wer am meisten aushält, verstanden?“
„Wakata, dass musste ja kommen... Und noch was: Küssen!“
„Was ist mit Küssen?“
„Bitte, bitte, keine schlabberiges Rumgeknutsche mit Austausch von literweise Sabber, wähhhh...“
„Aber trockene Küsse sind ok?“
„Yo, die sind in Ordnung... aber ohne abschlecken der Zähne, ja?“
„Ja, wer zum Geier???“
„Frag nicht...“
„Hm. Sonst noch was?“
„Ähhhh, nein, ich glaub nicht.“
„Taishou?“
„Ja?“
„Aber etwas anderes darf ich abschlabbern und ablecken, ja?
„Was? Wahhhhhhh............., ich... ich bitte darum. Eh, wollten wir es nicht langsam angehen lassen?“
„Soll ich aufhören?“
„Ahhhhhhh... nein, nein, nicht nötig, ganbatte, Kashin!“

Davon, das zumindest ein weiterer Mensch im Hause Morikubo in dieser Nacht nicht zum Schlafen kam, können wir getrost ausgehen. Aber das war ja nichts Neues mehr, ne?





Botchan - junger Herr
Kashin - Lehnsmann, Untergebener
Yukata - kurzer, nicht förmlicher Kimono
wakata - verstanden!
ganbatte - gib dein Bestes
Thema: OT: Konoha Side Stories - Kishio
Akiradom

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24.09.2013 23:41 Forum: Kurzgeschichten


Anmerkung: dieses Kapitel bezieht sich direkt auf das Kapitel 71 von KSS, den hm, therapeutischen Besuch von Shinpa-chan und Mamo-chan bei Puny-sama ;-)


Puny?

Tja, ich hatte ja mitkommen wollen. Selten war ich mir so fehl am Platze vorgekommen, wie hier. Zuerst hatte ich es für eine absolute Schnapsidee gehalten, als mir klar wurde, wohin ich mit Shinpachi und Mamo-nii gegangen war und zu welchem Zweck. Aber andererseits... Shinpachi schien es für eine gute Idee zu halten, und ich gönnte ihm jede Hilfe und Verbesserung von Herzen. Und ich, Kishio, war hier nur als Stütze, als Rückendeckung. Shinpa hatte die Frage nicht mal in Gedanken ausformulieren müssen, ich würde in der Nähe bleiben und wäre da, wenn etwas aus dem Ruder laufen sollte. Nicht, dass ich das tatsächlich argwöhnte, aber wirkliches Vertrauen war keine Sache von Minuten. Auch wenn Shinpa diese Frau wirklich sympathisch fand... und noch ganz anderes. Der Funke schien offensichtlich übergesprungen zu sein. Ich musste lächeln. Ich hatte die ständige Verbindung zu meinem Bruder soweit gedimmt, dass ich nur noch einen vagen Schatten seiner Emotionen mitbekam. Alles war im grünen Bereich, er fühlte sich wohl, wenn auch ab und an mal eine Art Widerhall von Angst hochkam, aber sie nahm nie überhand. Allerdings hatte mein großer Bruder auch ordentlich gebechert, hoffentlich würde er morgen keinen fetten Kater haben, und zwar in körperlicher, wie in emotionaler Hinsicht. Aber he! Mein Aniki war erwachsen! Und er schien es deutlich besser wegzustecken, als ich. Ein kleines Wunder, wenn man bedachte, wie sehr er sich am Anfang gegen die Ärzte und Schwestern gesträubt hatte, wenn die ihm nur zu nahe kamen. Es wurde wirklich langsam wieder alles gut. Hoffte ich.

War ich der einzige, der nicht über seinen Schatten springen konnte? Ich sah mich um. Mamo-nii saß ein kleines Stück entfernt und schien sich gut zu amüsieren im Gespräch mit seiner „Tischdame“. Ich selbst hatte meine „Bespaßerin“ schon ziemlich schnell ausgeblendet, sie plapperte und plapperte und schien sich mit meinem ab und zu mal fallengelassenen „hm, hm“ zufriedenzugeben. Sie war eine Bekannte der Morikubos und hatte entfernt mit Otogakure zu tun, aber nicht mit der Zeit, die mich da interessierte. Gomene, aber ich war mit meiner Aufmerksamkeit woanders. Ich würde ein andermal nachfragen. Oha, ich musste tatsächlich mein Kanshi noch weiter dämmen, Shinpa und die Therapeutin kamen verdammt schnell zur Sache. Und bei allem, was mir heilig war, ich wollte auf keinen Fall mitgerissen werden. Bekäme Shinpa wirklich Panik, würde ich das mitbekommen, den Orgasmus allerdings auch, das abzustellen war unmöglich.
Hm, meine Begleiterin verabschiedete sich erst ein mal und stellte mir ihre Kohai vor. Ehrlich, es war mir egal. Auch diese hier redete am Stück, allerdings kicherte sie auch vor sich hin und versuchte zu flirten. Was auch immer.
Ich sah die Bewegung aus dem Augenwinkel, eher ich mich mit einem Sprung zu Seite aus der Reichweite brachte.
„Wah, nicht so hastig, ich tue dir doch nichts! Du warst nur so abwesend!“ Das Mädchen, es war nur das Mädchen, das nun offensichtlich schmollte.
„Kishio, ist alles in Ordnung?“ Na super, nun war auch noch Mamo-nii aufmerksam geworden.
„Ja ja, alles in Ordnung, ich war nur in Gedanken, Sensei. Meine Schuld, ich habe vergessen zu sagen, dass ich nicht angefasst werden will.“
„Gefalle ich dir nicht?“ Der Tonfall des Mädchens wechselte von schmollend zu leicht beleidigt.
„Nein, das ist es nicht, du bist wirklich sehr hübsch. Aber ich will trotzdem nicht angefasst werden.“
Nun arbeitet es in ihrem Gesicht. „Oh! Soll ich lieber einen Mann für dich rufen, wir haben hier natürlich auch Männer!“
„Nein danke, lass gut sein, ich will auch nicht von einem Mann angefasst werden. Von niemandem, den ich nicht gut kenne.“ Nein, das war nun wirklich nicht das Problem. Obwohl ich zugeben musste, das ich die Vorliebe meiner Brüder für besonders große Brüste nicht teilen konnte, zumindest rutschte mein Verstand nicht postwendend in die Hose. Vieleicht war das ja der Fehler, er schaltete sich gar nicht ab.
Nun stand auch das Mädchen auf und ging auf mich zu, die Hand ausgestreckt. Ich wich aus, bis ich mit dem Rücken zur Wand stand. Was zum Teufel hatte die Gute an „Nein danke!“ nicht verstanden?
„Ich berühre dich nur ganz kurz, du wirst schon sehen, dass das nicht schlimm ist, es wird dir sogar helfen!“
„Fass. Mich. Nicht. An!“ Diesmal klang ein Knurren mit. Das war kein Spaß. Keine Laune.
„Und was, wenn doch?“ Sie nahm es ganz offensichtlich nicht ernst.
„Dann wird es dir leid tun!“
„Nun hab dich mal nicht so!“ Sie war schon nah, zu nah, sie drang in meine persönliche Distanzzone ein.
"Hör auf!" Zurückweichen konnte ich nicht mehr, mein Körper stellte sich auf Kampf ein.
Dann geschahen drei Dinge gleichzeitig, sie kam noch näher, ich holte zum Schlag aus, und Mamoru zog sie am Arm weg, alles andere als vorsichtig.
„Na na na, du bist neu hier, Mädchen, oder? Das merkt man, setze dich wieder hin!“
„Aber ich wollte nur helfen.“
„Helfen? Du wolltest deinen Willen durchsetzen, das war alles, du kommst jetzt mit!“ Damit mischte sich nun auch die Unterhalterin von Mamoru ein, dann verließ sie den Raum und schleppte das Mädchen mit.

„Was sollte das eben werden, wolltest du sie wirklich schlagen? Sie wollte dir doch gar nichts tun. Findest du nicht, du übertreibst ein wenig?“
„Mamoru-Sensei, ich bin freiwillig hier, oder? Das hier ist kein Auftrag, ich habe nicht mein Wort gegeben und ich bin hier nicht gefangen, oder? Ich werde auch nicht als gefährlich deklariert und getötet, wenn ich nicht stillhalte, oder? Also, warum soll ich es dulden, wenn man mein „Nein“ missachtet?“
„Na, weil sie ein Mädchen ist...“
„Na und? Sie ist eine Kunoichi! Soll das im Umkehrschluss heißen, dass ich nicht das Recht habe, nein zu sagen, nur weil ich ein Mann bin und sie eine Frau ist?“
„Das wollte ich nicht damit sagen!“
„Ach, und was dann? Was dann? Ich habe dir nie erzählt, was sie mit mir gemacht hat, weil sie deine Freundin ist. Was denkst du wirklich? Das es so schlimm nicht gewesen sein kann, weil sie eine Frau war und ich ein Junge? Glaubst du das? Mein Körper hat reagiert und ich habe mich arrangiert, um zu überleben, also war es keine Gewalt?“
Mamoru stand einfach nur da, verwirrt, besorgt. Verdammt, Sensei konnte nichts dafür, ich musste mich abregen! Mamo-chan konnte nichts dafür, er wusste es vermutlich nicht mal. Yukito Nii-sama. Er hat mit ihr gesprochen, was hat sie erzählt? Das sicher nicht.
„Kishio, über was redest du da? Über wen?“
„Lass gut sein, Aniki, sie ist deine Freundin und sie braucht jeden Freund, den sie kriegen kann.“
„Du willst es mir nicht sagen?“
„Nein! Nicht hier und nicht jetzt.“
„Ich werde Shinpachi fragen.“
„Tue das, ich habe nichts dagegen. Aber der wird vermutlich noch eine ganze Weile zu tun haben, so wie sich das anfühlt.“
„Du belauscht ihn? Dabei?“
„Nein, ich sichere ihn nur ab, und er weiß es. Er spürt nur, dass ich da bin und das macht ihn ruhig. Und er selbst hat sein Kanshi runter gefahren, sonst hätten wir beide Probleme, das kannst du mir glauben. Ich sowieso, und du, weil du mein Chakra intus hast. Entschuldige, wenn ich dir die Stimmung versaut habe, das war nicht meine Absicht. Deine Gesprächspartnerin kommt gleich wieder. Ich gehe raus in den Garten. Keine Sorge, ich gehe nicht weg, ich bin in der Nähe, solange mein großer Bruder hier drinnen ist. Und im Gegensatz zu mir hat er kein Problem, hier zu sein, es war also eine gute Idee von dir. Und vielleicht sollte ich mit dieser großbusigen Kunoichi reden. Nur reden. Es ist ein Problem für mich, den Körperkontakt zuzulassen, den es für das Clanjutsu braucht. Körperkontakt mit Mai, hu? Kuso, und dabei mag ich sie sogar... das ist Arbeit, Sensei!“

Als sich die Türe öffnete, wusste er, dass er den Zeitpunkt, sich ungesehen zu verkrümeln, verpasst hatte. Mist.
„Kishio-sama? Ich entschuldige mich in aller Form für das Verhalten meiner Kollegin. Gerade hier, in diesem Haus, hätte das nicht passieren dürfen. Sie ist tatsächlich neu hier und ich habe ihr ihren Fehler erklärt.“ Mamorus Gesellschafterin ging in den Seiza und verbeugte sich. „Wir bitten um Vergebung.“
Kishio kniete sich ebenfalls hin. „Und mir tut es sehr leid, dass ich die gute Stimmung und das Gespräch hier so gestört habe, und das bei diesen netten Gastgebern. Bitte entschuldigen Sie!“
Dann drehte er sich kniend zu seinem Sensei um, der noch immer starr im Zimmer stand. „Und ich entschuldige mich in aller Form bei meinem Aniki, dass ich ihm den Abend verdorben habe und ihn nicht mal zu Wort kommen lies. Gomene, Mamo-nii.“
Seufzend ließ sich Mamoru auf seinem Kissen nieder und trankt die Schale mit dem Sake aus.
„Entschuldigung angenommen. Aber das Thema ist noch nicht gegessen, Otouto. Eine Freundin ist eine Freundin, aber ich will wissen, was mit meinem Bruder ist, verstanden?“
„Wakata, Mamo-nii, kann Shinpa dabei sein? Er soll reden, als „Beobachter“, er war auch beim Gespräch mit der Person dabei, die es betrifft. Ich will nicht drüber reden, nicht selbst.“
„Das ist in Ordnung, Otouto, wir vertagen das. Wie geht es Shinpa-chan?“
„Der ist immer noch schwer beschäftigt, Aniki“ Ich grinste. „Und ich sollte mich wohl besser bequem hinsetzten, und du dich auch!“
„Warum das?“
„Weil man in der Regel die Kontrolle verliert, wenn man vom Orgasmus überrollt wird. Wir beiden werden vermutlich reichlicher davon haben, als wir wollen, Mamo-chan, wenn Shinpa sein Kanshi nicht mehr zurückhalten kann.“
„Oh, oh! Dann sollte ich mich tatsächlich besser setzen.“ Mamoru wandte sich an die Frau, die noch immer kniete und sie offen anstaunte, sie blickte ständig von einem zum anderen. „Nee-san, würdest du uns bitte für eine Weile alleine lassen, wir müssen etwas unter vier Augen klären.“
„Natürlich, Mamo-chan. Wenn ich wieder komme, darf ich dann meine jüngere Kollegin mitbringen? Ihr tut das Ganze sehr leid.“
„Kishio?“
„Es ist mir recht. Sie soll mir nur bitte nicht zu nahe kommen, das ist wirklich nicht persönlich gemeint. Und nun geh bitte, Nee-san, wir rufen dann, ja?“
Ich sah ihr nach, als sie das Zimmer verließ. Dann sah ich meinen zweiten Wahlbruder an.
„Setz dich besser, es kann nicht mehr lange dauern, und wir bekommen wahrscheinlich die doppelte Dröhnung... der große Busen kommt auch gleich... und Shinpa ist in ihr...“
„Ach herrjeh... sag mal, Kleiner, wie habt ihr das in eurem Dorf eigentlich überlebt?“
„Gewöhnung, und es gab chakraisolierte Räume, und außerdem....“ Der letzte Satz ging in ein tiefes Stöhnen über.
„Ach du Schande....... woahhhhhhhhhh.......“
In meinem Hirn war noch Platz für einen kleinen Gedanken, als ich das hörte. Wann würde Mamo-chan darauf kommen, dass sein Sex mit Perine und Karin.....

Boahhh, das große Beben hallte noch nach, ich schätze, wir waren beiden noch derangiert, als unsere Unterhalterinnen wiederkamen. Ich grinste vor mich hin, vor allem, weil Mamo-nii noch etwas fassungslos schien. Yo, so was kam davon, wenn man einem Moeru zum Orgasmus verhalf, wenn man noch Moeru-Chakra intus hatte, vor allem, wenn es meins war. Ich holte Shinpachi wieder in meinen Fokus, er schwebte noch immer über dem Boden, bildlich gesprochen, und wirkte so glücklich und zufrieden, dass es mir einen Stich gab. Bisher hatte er sich nur für mich interessiert, aber wie man es auch drehte und wendete, ein dicker Busen würde mir nicht wachsen. Nicht in diesem Leben. Vieleicht würde er sich wirklich neu verlieben und eine Familie gründen. Es wäre gut für ihn. Nicht gut für mich. Aber ich hatte ihm nie das geben können, was er brauchte. Himmel, warum hatte ich mich nicht rechtzeitig abgesetzt? Ich war frustriert ohne Ende und verdarb Mamo-nii den Abend. Das Bier würde auch nicht helfen, denn ich war hier nicht zum Spaß, tatsächlich nicht. Und ich hatte mich noch nie volllaufen lassen.
„Moeru-sama? Moeru-sama?“ Mich traf etwas kleines, leichtes, ein Apfelchip. Ich zog eine Augenbraue hoch und sah endlich auf. Oha, die kleine Begleiterin von vorhin wollte auf sich aufmerksam machen, und sie war mir dabei nicht zu nahe gekommen. Nun musste ich doch lächeln. „Ja?“
„Moeru-sama? Es tut mir wirklich leid, das ich vorhin so aufdringlich war, meine Kollegin hat mir erklärt, dass Ihr wahrscheinlich Gewalt ausgesetzt wart und deshalb nicht berührt werden wollt. Ich bin tatsächlich neu hier und ich kann mir nicht so recht vorstellen, was das gewesen ist, was solche Auswirkungen haben kann. Vor allem, weshalb Ihr auch Frauen meidet, nicht nur Männer. Ich weiß, es geht mich nichts an und ich verstehe, wenn Ihr nicht darüber reden wollt. Aber ich würde es gerne wissen wollen. Ich ich bin hier, um etwas zu lernen und um helfen zu können, wenn ich genug weiß, deshalb.... bitte..“ Sie hatte leise gesprochen, sehr zögernd. Und immerhin, ich fand mutig, dass sie mich direkt fragte. Hm, vielleicht war es nicht verkehrt, meine Gedanken zu ordnen. Ich kannte sie nicht, das war nicht die schlechteste Ausgangsbasis für so ein Gespräch.
„Wie heißt du und wie alt bist du?“
„Ich heiße Hitomi und bin 16 Jahre alt, Moeru-sama.“
„Ich bin auch erst 16, nenne mich doch bitte Kishio und duze mich, Hitomi-kun. Was genau willst du wissen?“
„Wieso lässt du dich nicht anfassen? Und seit wann?“
Inzwischen waren auch Mamoru-Sensei und seine Gesellschafterin aufmerksam geworden. Als sie eingreifen wollten, schüttelte ich meinen Kopf. Es war in Ordnung, wenn es das irgendwann nicht mehr sein sollte, würde ich es sagen.
„Eigentlich schon immer. Es war gefährlich, mich als kleines Kind anzufassen. Man hat mich gemieden. Später lernte ich meine Kraft beherrschen, aber dazu gehörte auch, dass man mir wehtat, um mich zur Gegenwehr zu provozieren. Es gab Prüfungen, Schmerzprüfungen, und von da an hatte ich nicht nur Angst, zu berühren, sondern auch davor, berührt zu werden. Berührung gleich Schmerz, so einfach ist das. Der Körper lernt das schnell und gründlich.“
„Stört das nicht im täglichem Leben und auch bei Missionen?“
„Damals hat es mich nicht gestört, im täglichen Leben hat mich kaum jemand angefasst und bei Missionen konnte ich das gut unterdrücken, wenn es nötig war.“
„Du sagst damals... also hat sich etwas geändert. Was ist passiert?“
„Ich habe mich auf einen Handel eingelassen, meinen Körper angeboten im Tausch für den von zwei Personen, die ich beschützen wollte.“
„Angeboten? Also war es keine Vergewaltigung?“
Meine Kiefermuskeln arbeiteten. „Rechtlich gesehen? Ich bin mir nicht sicher. Aber der Nukenin war brutal und nahm mich ohne jede Vorbereitung. Und das fast drei Tage lang immer wieder, obwohl er mich dabei verletzt hat. Letztenendes habe ich seitdem Panikattacken, wenn man mich festhält oder ich mich in die Enge gedrängt fühle. Ich habe Flashbacks von seinem Geruch, dem Gelächter seiner Begleiter. Und das mischt sich mit Erinnerungen an die Schmerzprüfungen. Und ja, das beeinträchtigt mich erheblich, auch wenn ich es notfalls unterdrücken kann.“
„Was ist mit dem Nukenin passiert, hast du ihn wiedergesehen, wurde er verurteilt?“
„Ich habe ihn und seine Begleiter getötet, als die, die ich beschützen wollte, außer Gefahr waren und sie unaufmerksam wurden.“
„Und hat das geholfen?“
„Nein, hat es nicht, leider.“
„Und das waren alles Männer, die dir das zugefügt haben?“
„Bis dahin, ja.“
„Und warum hast du dann Angst vor Frauen?“
„Was?“ Kishio lachte auf. „Ich hab keine Angst vor Frauen, auch nicht vor Männern, nur davor, einen Flashback oder eine Panikattacke zu bekommen, wenn ich angefasst werde, das ist nicht das gleiche.“
„Aber dasselbe?“
„Auch nicht dasselbe, Krümelkackerin.“ Ich wurde langsam sauer. Was bei allem Himmeln wollte dieses Mädchen an diesem Ort? Sie hatte das Feingefühl einer Dampframme.
„Also ist noch etwas passiert, dass du auch von einer Frau nicht mehr angefasst werden willst, richtig?“
„Ja, das ist richtig. Ich wurde gefangengenommen und getestet. Man wollte herausbekommen, ob ich es wert war, weiterleben zu dürfen.“ Oh ja, ich klang sarkastisch.
„Was?“
„Wie bitte?“
„Nani?“
„Ohja, man setzte mich einem Genjutsu aus, um mich gefahrloser töten zu können, und dann ging es darum, meine Grenzen festzustellen. Wie weit konnte man mich körperlich und seelisch quälen, bevor ich die Beherrschung verlieren würde. Wann würde ich anfangen, mich zu wehren. Ich wusste genau, wenn ich mich wehre, bin ich tot. Und sie hatten meinen absoluten Schwachpunkt schnell gefunden, schon am zweiten Tag. Sex oder Tod, das war das Angebot. Entweder ich würde bedingungslos gehorchen, egal, was verlangt wurde, oder ich würde sterben. Was haben sie dir erzählt, Mamoru-Sensei? Sieh mich nicht so ungläubig an. Glaubst du mir nicht? Frag Shinpachi, er war bei dem Gespräch mit Nii dabei!“
„Moment, wer hat die Falle gestellt und was hat das mit Frauen zu tun?“ Hitomis Stimme klang schrill.
„Das waren ANBU und die, die mich gefoltert hat, war eine Frau, eine Jinchuriki.“
„Also eine Frau hat dich gefoltert, ok, aber wie kann eine Frau einen Mann zum Sex zwingen? War sie hübsch?“
„Was hat das damit zu tun, ob sie hübsch war, oder nicht? Und natürlich kann eine Frau einen Mann zum Sex zwingen, das ist nicht mal schwierig! Ach so, ich verstehe, ein Mann ist prinzipiell so notgeil, dass er alles anspringen will, was halbwegs jung und hübsch aussieht und große Titten hat? Meinst du es so, in etwa? Es spielt keine Rolle, dass er prinzipiell ablehnt, angefasst zu werden? Es ist keine Gewalt, wenn man ihm sagt, entweder, du hast jetzt Sex mit mir, oder du stirbst? Wenn es umgedreht wäre, und ein Mann würde das von einer Frau verlangen, wäre es zumindest Nötigung, oder? Aber wenn eine Frau das zu einem Mann sagt, ist es in Ordnung? Diese Frau hat keinerlei Rücksicht darauf genommen, was ich wollte, oder nicht wollte, was ich geben konnte, oder nicht. Aber ihre Logik war wohl dieselbe wie deine, Hitomi. Und natürlich kann eine Frau einen Mann zwingen. Zum einen kann auch eine Frau Hilfsmittel benutzen, um einen Mann zu penetrieren. Zum anderen gibt es genügend Drogen, die gefügig und willenlos machen. Aber das ist nicht einmal notwendig. Es gibt genügend Möglichkeiten, einen Körper zu erregen, sei es nun der eines Mannes oder der einer Frau, ob der Besitzer dieses Körpers nun will oder nicht. Frag deine Chefin, sie weiß da ganz sicher bescheid. Nichts bricht den Stolz mehr, als wenn dein eigener Körper dich verrät. Glaub mir, ich hatte vier Monate Zeit, alle möglichen Praktiken und Methoden zu lernen. Ob ich das nun wollte, oder nicht, das Argument: "Mach es mir recht, oder stirb!" zog verdammt wirkungsvoll. Ich konnte es nur ertragen, weil ich mich praktisch ausschaltete, meine Gefühle, mein Denken, und nur noch funktionierte, wie damals beim Schmerztraining. Ich habe verdammt viel gelernt in dieser Zeit, über Macht und Ohnmacht, Sex und verschiedenste Arten der Folter, und über meine eigenen Grenzen. Nein, sie war körperlich nicht übermäßig brutal, es gab keine gebrochenen Knochen und nur wenige, kleine Narben. Aber mich ekelt mittlerweile fast jede Berührung. Egal, von wem. Sogar meinen Bruder ertrage ich manchmal nicht. Und Sex? Sex habe ich genügend in meinen Alpträumen.“

Verdammt, verdammt, ich wollte mich nicht so aufregen, nicht herumbrüllen und vor allem wollte ich hier ganz sicher nicht losheulen. Alles, nur das nicht. Und überhaupt, warum war es so still. Kuso... nun hatte ich es Mamoru-Sensei doch gesagt. Was, wenn er mir nicht glaubte? Nii-sama war seine Freundin, schon viel länger, als ich sein Bruder war.
„Otouto? Das wusste ich nicht.“
„Ich weiß, Mamo-nii-san, ich wollte es dir auch nicht sagen. Aber du glaubst mir, ja?
„Ich glaube dir, Kishio-nii. Aber ich weiß nicht mehr, was ich von Nii-chan halten soll."
„Sie hat Angst, Mamo-chan, und ich glaube, sie hat den Nibi nicht wirklich unter Kontrolle. Hauptsächlich tut sie mir leid."
„Sie tut dir leid?“
„Ja, ich habe ihr gesagt, das sie jederzeit in Konoha willkommen ist, wenn sie einen Meter Sicherheitsabstand zu mir hält. Darauf hat sie sich gefreut, meinen Arm an sich gedrückt und wir sind zu deiner Affenparty erschienen..."
„Sie hat was? Sie hat nichts verstanden, oder?“
„Nein.“
„Kishio? Eh, ich weiß, das klingt jetzt komisch, aber darf ich dich in den Arm nehmen?“
„Hai. Du bist einer von zweien, denen ich vorbehaltlos vertraue. Und es ist auch viel besser geworden in letzter Zeit. Viel besser. Und der Rest kommt auch noch.“
Mamo-chan schloss vorsichtig die Arme um mich und atmete auf, als ich die Geste erwiderte. Ein kurzes Zittern nur, dann begann sich die Anspannung in meinem Körper zu lösen und ich konnte wieder durchatmen. Mamo fasste fester zu, und es war in Ordnung, es war gut so. Dann fing er an zu grinsen. „Mai-chan? Du solltest sie besser nicht „Rest“ nennen...“
Ich sah ihn lange an, ehe auch meine Mundwinkel zuckten. „Hai Aniki, das wäre ungesund. Und immerhin mag ich sie sehr.“
„Kann das funktionieren mit dem Angleichen des Chakras?
„Im Prinzip schon, aber es wird auf keinen Fall angenehm am Anfang, frag Kintaro. Aber immerhin kann ich es mit Mai langsam und behutsam angehen lassen und ihr Chakra ist meinem ähnlicher als Kin-chans. Und mir wird wohler sein, falls sie wieder eine Kussattacke starten will.“
„Kussattacke? Hast du sie nicht gewarnt?
„Ich habs versucht, aber sie scheint es nicht ernst zu nehmen... und immerhin, sie lebt noch!“
Mamoru lachte leise. „Otouto? Was macht Shinpa-chan? Wieso hat er noch nicht die Halle gestürmt?
„Er ist völlig fertig und schläft, ich habe ihn abgeschirmt. Er hat es nicht verdient, dass ich ihn störe.“
„Er wird sauer sein.“
„Yepp. Ich werde es überleben. Ich bin der Taishou, weißt du?“
„Otouto? Lass uns Shinpa-chan schnappen und nach Hause gehen.“
„Aber was ist mit dem angebrochenen Abend, ich wollte ihn dir nicht vermiesen.“
„Das hast du nicht, aber ich habe viel, worüber ich nachdenken muss. Also lass uns eine Verabschiedungsrunde machen und dann gehen, ja?“
„Gut.“ Kishio löste sich aus der Umarmung und sah sich um. „Wo sind eigentlich die Mädchen geblieben?“
„Oh, Hitomi ist heulend rausgerannt und meine Begleiterin hinterher.“
„Upps, aber ehrlich, ich finds nicht schade.“
„Ich schon...“ Mamo-chan seufzte.
„Komm, komm, Karin wartet auf dich, schon vergessen?“
„Stimmt. Lass uns Shinpa-chan einsammeln. Weißt du wo er ist?“
„Was ist das denn bitte für eine Frage?“ Kishio lächelte. „ Aniki?“
„Hm?“
„Ach nur so. Ich bin nur froh, dass du mein Bruder bist. Ja, lass uns nach Hause gehen.“





Puny - Slang für Riesenbrüste -----> Puny-sama - verehrter Riesenbusen XD
Thema: Kritik: Konoha Side Stories
Akiradom

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23.09.2013 18:24 Forum: Kurzgeschichten


Hoi Ace-chan,

Ace: Ich habe es gerade noch mal gelesen. Shin-chan ist definitiv nicht abgeschrieben. Es gibt jetzt halt nur zwei Möglichkeiten...
Es freut mich, dass Du Spaß hattest. Viel Spaß bei Deinem Part. ^^ Da dürftest Du jetzt ja inspiriert sein.^^
Akira: mir fehlt immer noch das abschließende Anhörungskapitel *lol


Auch schön, dass du Fuse einen explosiven Auftritt gegönnt hast großes Grinsen ...
Ace: Ich sagte ja, eine zweischwänzige Katze, die in einer Rauchwolke verschwindet, löst Großalarm aus. ^^
Akira: war lustig zu lesen... dabei ist Fuse doch so harmlos.... Teufel

und was soll das heißen, dass die Moerus die Unfähigkeit der Shinobi bezahlen sollen?? Die Gebäudeschäden ... ok... aber 3 Dutzend Shinobi gegen eine Katze?? Den Einsatz bezahlen???
Ace: Na ja, es wird sich letztendlich nur um Gebäudeschäden drehen. Da die Sprengtags nicht auf Zerstörung ausgerichtet waren, wird das nicht viel sein. Keine Sorge, die Moerus verarmen nicht. ^^V
Akira: du weisst doch, die Alimente von Shinpa, das kann teuer werden... Augenzwinkern


Fuse sollte sich als Trainerin bezahlen lassen! Zunge raus Also doch nachtragend, der Herr Bruder, ne?
Ace: Vor Ort ging es erst mal darum, die Wogen zu glätten, die Fuse verursacht hat. Erst reden ist halt doch immer besser... ^^
Akira: ^^... Fuse ist nachtragend....


Wohl auch, weil er sich nun endgültig festlegen muss mit seinen Verlobten... und da er selbst zwei Eisen ganz offiziell im Feuer hat, braucht er Kishio nix zu erzählen von wegen Entscheidung, ne....
Ace: Ja, aber er WEIß das wenigstens. Kishio macht gerade den jungen Mamoru...
Akira: tja, er will es nicht merken, schätze ich... er hat ne Mauer um sich gebaut


Augen rollen .... oder macht es doch einen Unterschied, dass Shinpa nun mal männlich ist, scheint fast so.
Ace: Nein, das macht sicher keinen Unterschied. Es kommt aber definitiv plötzlich.
Akira: frag mal Mamos Mutter.... die weiss das schon lange... das da was in der Luft lag...


Jedenfalls muss ich nun dringend in die Pötte kommen... oder ne Lücke lassen und die übernächsten Kapitel posten verwirrt ?
Ace: Hast Du denn eine Lücke?
Akira: s.o.


Apropos... muss ich das überübernächste Kishio-Kapitel hier auch kennzeichnen, weil Shinpa und Kishio andeutungsweise zur Sache kommen werden? Besser wäre das, oder? Obwohl das sowas von abzusehen war... und meiner Meinung nach das Geschlecht eh wurscht ist... ehrlich gesagt stört mich am meisten, dass es nötig sein soll, ein Slash-Etikett drauf zu pappen, weil sich wer dran stören könnte... Oder soll ich es ganz weglassen? *umguck*. Nicht nötig, oder?
Wer dazu eine Meinung hat, möge sie bitte kund tun!
Ace: Ich bitte Dich. Du slashst ja nicht gerade. Ich habe zwar bei meinen Weltraumvampiren eine Episode wieder gelöscht, weil ich sie nicht "schützen" konnte vor jungen Lesern, aber das dürfte bei Deinem Text, den ich ja schon kenne, kein Problem werden. ^^V
Akira: oook, alles klar. Ich bin nur etwas übervorsichtig, weil ich letztens wieder mitbekommen habe, wie sich jemand bei dem Thema sinnlos aufgeregt hat...

Ja na
Akira
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Akiradom

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23.09.2013 14:26 Forum: Kurzgeschichten


Hoi Ace-chan,

heute melde ich mich hier mal zuerst. Das Kapitel ist großes Kino großes Grinsen .... Sieh an, sieh an, Mamo-chan´s Laune hält sich in Grenzen und automatisch wird davon ausgegangen, dass Shinpa-chan hintenaus fällt... tse Teufel ... das werden wir noch sehen! Mai wird sich anstrengen müssen. Das hast du ganz richtig geschrieben, er wird nicht auf sie zugehen.
Auch schön, dass du Fuse einen explosiven Auftritt gegönnt hast großes Grinsen ... und was soll das heißen, dass die Moerus die Unfähigkeit der Shinobi bezahlen sollen?? Die Gebäudeschäden ... ok... aber 3 Dutzend Shinobi gegen eine Katze?? Den Einsatz bezahlen??? Fuse sollte sich als Trainerin bezahlen lassen! Zunge raus Also doch nachtragend, der Herr Bruder, ne? Wohl auch, weil er sich nun endgültig festlegen muss mit seinen Verlobten... und da er selbst zwei Eisen ganz offiziell im Feuer hat, braucht er Kishio nix zu erzählen von wegen Entscheidung, ne.... Augen rollen .... oder macht es doch einen Unterschied, dass Shinpa nun mal männlich ist, scheint fast so.
Jedenfalls muss ich nun dringend in die Pötte kommen... oder ne Lücke lassen und die übernächsten Kapitel posten verwirrt ?

Apropos... muss ich das überübernächste Kishio-Kapitel hier auch kennzeichnen, weil Shinpa und Kishio andeutungsweise zur Sache kommen werden? Besser wäre das, oder? Obwohl das sowas von abzusehen war... und meiner Meinung nach das Geschlecht eh wurscht ist... ehrlich gesagt stört mich am meisten, dass es nötig sein soll, ein Slash-Etikett drauf zu pappen, weil sich wer dran stören könnte... Oder soll ich es ganz weglassen? *umguck*. Nicht nötig, oder?
Wer dazu eine Meinung hat, möge sie bitte kund tun!

Mata ne
Akira
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