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Thema: Kritik: Erkundungsmission Teil 2 - Rückkehr nach Wohlfahrt
Zuikagu

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07.04.2024 14:33 Forum: Kurzgeschichten


Bin schon am nächsten Teil ...
Thema: Erkundungsmission Teil 2 - Rückkehr nach Wohlfahrt
Zuikagu

Antworten: 21
Hits: 16.313
02.04.2024 10:22 Forum: Kurzgeschichten


Erkundungsmission Buch 2 – Rückkehr nach Wohlfahrt

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Kapitel 18: Reenforcement


Lyranische Allianz, System Kwangjong-ni, Kwangjong-ni II
Landry, HQ Lyran Transspace, Unterkunftsblock,
Sa. 18.11.3071, 08:39 Uhr (Ortszeit)


Pakka Keita stürzte in den Raum und warf die Tür mit einer raschen Handbewegung zu.
„Was ist Pakka?“ fragte Leonor Sánchez überrascht, die mit ihm diese kleine Unterkunftswohnung teilte.
„Sie sind weg! Alle!“ sagte er und untermalte es mit großen Handbewegungen.
„Was ist los? Sind die restlichen Ashanti nicht mehr da?“ hakte sie nach. Da Pakka sich vor einer knappen Stunde verabschiedet hatte, um Kontakt zu den zurückgebliebenen Stammesmitgliedern aufzunehmen, konnte sie sich zusammenreimen was er meinte.
„Ja, ich habe vergeblich versucht das Rathaus im Kral Waraky zu erreichen, aber da kam nur ein Hinweis, dass der Teilnehmer nicht mehr existiert. Zufällig traf ich dann Lydia Holland, die habe ich gleich gefragt, ob sie was weiß.“
„Und?“ fragte Leonor.
„Sie war informiert. Kurz gesagt, alle zurückgebliebenen Ashanti sind mit der „Andromeda“, dem 3. Sprungschiff der Company, Anfang Juli nach Bartok aufgebrochen! Dann hat sie mich noch gefragt, ob ich Kunta Keita kenne!“
„Nun, wer soll das denn sein? Aber immerhin trägt er den gleichen Namen wie du!“ entgegnete sie.
„Das ist es ja. Kunta ist ein Cousin von mir. Ein bisschen älter und war schon als Kind rebellisch. Als kleiner Junge habe ich ihn immer bewundert! Dann ist er über Nacht verschwunden, nachdem er mit seinen Eltern einen fürchterlichen Krach hatte. Erst Jahre später haben wir erfahren, dass er davongelaufen ist und Söldner wurde. Er kam vor ungefähr einem Jahr hier auf Kwangjong-ni an und ist zum Stamm zurückgekehrt!“
„Das ist doch gut, oder?“ wollte Leonor wissen, die aber spürte, das Pakka unsicher war, was er davon halten sollte.
„Nun ja, er ist Mechkrieger und hat jetzt dem Söldnerdasein abgeschworen, so wie mir Mrs. Holland erzählt hat. Er hat aber seinen Mech mitgebracht und noch eine andere verlorene Ashanti gerufen, die daraufhin ebenfalls zurückkehrte. So wie ich das verstanden habe, wird Kunta eine Lanze befehlen, deren Aufgabe der direkte Schutz der Ashanti auf Bartok ist. Ehrlich gesagt weiß ich nicht, was ich davon halten soll.“ sagte Pakka.
„Weist du, wie die Ashanti die Rückkehr deines Cousins aufgenommen haben?“
„Leider nein. Über die Internas der Ashanti dringt nur selten etwas nach außen und Lydia Holland konnte mir kaum was dazu sagen. Nur das die zurückgebliebene Älteste Abina Owusu ihn scheinbar mit offenen Armen willkommen geheißen hat. Sogar das er ihre Tochter geheiratet hat, bevor sie abgeflogen sind! Sie hat auch bestimmt, das alle Ashanti dem Exodus nach Bartok folgen sollen!“
„Dann hat sich dieser Teil deines Auftrages ja schon von selbst erledigt, oder?“ meinte Leonor und Pakka nickte,
„Ja, da hast du Recht. Diesen Teil des Auftrages hatte ich sogar als den schwierigsten angesehen, da ich die Halsstarrigkeit meiner Leute nur zu gut kenne! Aber jetzt muss ich irgendwie Kontakt zu anderen Siedlergruppen aufnehmen, die aber alle nicht hier auf Kwangjong-ni sind. Leider muss ich dies wohl über den LND machen, da sich offene HPG-Kommunikation verbietet!“ seufzte Pakka. Da sah Leonor auf die Uhr.
„Es ist kurz nach 9:00 Uhr. Um 9:30 Uhr müssen wir zur Lageinformation in den Besprechungsraum. Ich denke, da werden sie uns das vom Exodus der Ashanti ebenfalls mitgeteilen.“
„Ich bin jedenfalls gespannt, was wir noch alles erfahren, aber danach, hoffe ich, ist fürs Wochenende Schluss. Ich habe für uns 2 Tage ein Zimmer in einem Wellness-Hotel in Baytown gebucht!“ sagte er mit einem Lächeln. Leonor lächelte zurück,
„Ah, du weißt was Frauen wünschen!“ meinte sie und gab ihm einen Kuss.




Lyranische Allianz, System Kwangjong-ni, Kwangjong-ni II
Landry, HQ Lyran Transspace, Mechhangar 1, Mechwerkstatt
Mo. 20.11.3071, 09:12 Uhr (Ortszeit)


Der Tieflader fuhr gerade ein Mechchassis in die Werkstatt, das die „Ramierez“ aus der tiefen Peripherie mitgebracht hatte. Ein Tech der „Ramierez“ stieg aus dem Fahrerhaus und sah sich suchend um. Dann entdeckte er den MasterTech der Lyran Transspace und ging auf ihn zu. Dieser hatte den Tieflader schon kommen sehen und fragte sich, was das zu bedeuten hatte. Seiner langen Erfahrung nach sicher eine Menge Arbeit! Dann erreichte der Tech ihn.
„Guten Morgen MasterTech Lockride, ich bin Dave Buggler, Tech von der Ramierez. Ich habe da einen Auftrag von Oberst Müller an die Mechinstandsetzung der Lyran Transspace!“
„Lassen sie mich raten, ich soll das Baby, das dahinten unbeweglich und in bedauernswertem Zustand auf dem Tieflader liegt, wieder auf Vordermann bringen, oder?“
„Der Oberst hat sich da zwar etwas anders ausgedrückt, aber das trifft den Kern!“ erwiderte der Tech grinsend. „Das ist ein „GRASSHOPPER“, der soll der außerdem mit einer cERPPK, zwei - vier cERmedLasern und / oder zwei – 4 cmedPulseLaser, einem cLRM5-Werfer, cAMS, Doppelwärmetauschern und Sprungdüsen aufgerüstet und so stark wie möglich mit Ferro-Fibrit gepanzert werden. Zurzeit ist der Mech komplett unarmiert! Wenn sie andere Vorschläge zur Ausrüstung haben, können wir darüber reden. Der Oberst hat mir freie Hand gegeben!“
„Und wo soll ich das ganze Zeug bitte herbekommen?“ fragte der MasterTech. Sein Gegenüber grinste noch mehr!
„Die Waffen und Ausrüstung bringen wir noch. Wir waren auf dem Weg vom Tiefraum hierher kurz ein wenig einkaufen! Ich denke, wir sollten, wenn sie eine Bestandsaufnahme gemacht haben, zusammen die endgültige Armierung festlegen!“




Tiefe Peripherie, System Bartok, Wohlfahrt
Basis Lyran Transspace, neugebaute Kapelle
Sa. 25.11.3071, 10:30 Uhr (Ortszeit)


Sowohl Julia als auch Georg hatten sich dagegen entschieden in Uniform zu heiraten. Immer wieder hatten sie den Hochzeitstermin aufgeschoben, da der Aufbau der Ausweichbasis „Asgard“ zu viel Ressourcen verschlang, um parallel dazu eine kleine Kapelle auf dem Gelände der zentralen Basis zu errichten. Aber in der letzten Woche war die Kapelle endlich fertig geworden und Georg wollte sie mit einem positiv besetzten Fest einweihen. Vor der Kapelle hatte sich fast das gesamte Unterstützungskommando und mehrere Vertreter der Ashanti eingefunden. Einige hatten ihre Paradeuniformen ausgemottet, um so damit dem Paar ihre Ehre zu erweisen. Georg wartete in dem schwarzen Anzug vor der Kapelle auf Julia, den er auf Elume bei der Rückreise aus der Hanseatischen Liga gekauft hatte. Er war nervös und fragte sich, was wohl seine Braut tragen würde. Neben ihm stand als Trauzeuge sein alter Kamerad Fjodor Kowalski in voller Uniform mit auf Hochglanz polierten Knöpfen und Orden. Ihre Kameradschaft hatte sich seit ihrem gemeinsamen Einsatz in der Hanseatischen Liga in eine Freundschaft gewandelt, war er doch hier einer der wenigen, die sein Geheimnis kannten.
„Sie wird phantastisch aussehen!“ murmelte ihm Fjodor zu.
„Daran zweifle ich nicht! Aber ich kenne Julia, sie ist immer für Überraschungen gut!“ antwortete Georg mit gesenkter Stimme. Nervös schaute Georg auf seine linke Hand. Bis vor kurzem hatte er noch den Verlobungsring getragen, der blasse Streifen und die Kerbe an seinem Finger waren noch zu sehen. Jetzt sollte dieser auch sein Ehering werden und wartete deshalb bereits in der Kapelle auf einem Kissen zusammen mit Julias Ring auf seinen Einsatz.


Plötzlich bog Julia, begleitet von Jiao Wu und Nihara Sangare auf den Weg ein, der zum Eingang der Kapelle führte. Georgs Herz machte einen Sprung, als er Julia sah und ohne dass er es verhindern konnte, schossen Tränen in seine Augen. Georg holte tief Luft um sich zu beruhigen. Julia trug ein weißes, figurbetontes Kleid, weiß Gott wo sie das her hatte! Als sie bei ihm ankam lächelte er sie glücklich an.
„Du siehst phantastisch aus!“ flüsterte er.
„Danke! Du aber auch!“ gab sie leise zurück. Er bot ihr seinen rechten Arm an und sie legte ihre Hand darauf, dann gingen sie gemeinsam in die Kapelle. Die Trauung erfolgte in einer schlichten Zeremonie und da es Georg wichtig war, segnete der Kaplan die Eheringe. Als der Kaplan dann ihnen die Ringe auf dem Kissen darbot, nahm Georg den kleineren Ring und sah dann Julia in die Augen. In diesem Moment erblickte er in Julias Antlitz kurz das lächelnde Gesicht seiner ersten Frau, die ihm scheinbar ermutigend zunickte. Tränen liefen ihm über das Gesicht und alles verschwamm kurz. Als er wieder klarer sah, erblickte er das strahlende Gesicht Julias, die ihm erwartungsvoll in die Augen sah. Sie hatte gespürt, dass ihr Liebster kurz gezögert hatte. Dann sprach Georg den Vermählungsspruch:
„Julia; vor Gottes Angesicht nehme ich dich an als meine Frau.
Ich verspreche dir die Treue in guten und bösen Tagen, in Gesundheit und Krankheit, bis der Tod uns scheidet.
Ich will dich, lieben, achten und ehren alle Tage meines Lebens!“
Dann nahm Georg die rechte Hand Julias, die ihre Finger gerade ausstreckte. Langsam und gefühlvoll schob er ihr den Ring über den Ringfinger und sagte dabei:
„Trag diesen Ring als Zeichen unserer Liebe und Treue:
Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes!“
Während er dies sagte, bemerkte er, wie Julia anfing vor Glück zu weinen. Sie hatte den Panzer der harten Kriegerin für einen Moment abgeschüttelt und zeigte offen ihre Gefühle. So verharrten sie einen Moment, dann nahm Julia seinen Ring und wiederholte die Zeremonie. Diesmal liefen ihm die Tränen die Wangen hinunter. Beide wandten sich wieder dem Kaplan zu, er fragte sie noch einmal und beide gaben ihr Ja-Wort. Dann erklärte er sie zu Eheleuten.
„Sie dürfen sich küssen!“ sagte er danach. Julia und Georg schauten sich an, er nahm sie in seine Arme und beide gaben sich einen langen und intensiven Kuss. Alle Anwesenden in der Kapelle johlten und klatschten. Zum Schluss knieten sich Julia und Georg noch vor dem Kaplan nieder. Dieser legte jedem eine Hand auf und gab den Trausegen. Als sie wieder standen und sich zu den Gästen umwendeten sahen sie in lächelnde und erfreute Gesichter. Georg bot seiner Frau wieder den Arm an und beide verließen die Kapelle.


Daran im Anschluss stieg eine große Party, die in der neu erbauten Kantine stattfand. Erst spät in der Nacht konnte sich das Brautpaar zurückziehen und musste aber erst noch mit Sand gefüllte Munitionskisten vor ihrer Apartmenttür beiseite räumen. Dann fiel die Türe ins Schloss und beide waren zum ersten Mal an diesem Tag alleine miteinander. Georg fasste beide Hände Julias und schaute sie eine Weile wortlos an.
„Ich liebe dich!“ sagte er dann und zog sie sanft zu sich her.
„Ich liebe dich auch!“ entgegnete ihm Julia. Beide küssten sich zärtlich und lange. Sie setzten sich nebeneinander auf die Couch und sie lehnte sich an ihren Mann, der seinen Arm um sie legte und genossen zusammen die ruhige Zweisamkeit. Irgendwann fragte Julia,
„Du hast vor dem Vermählungsspruch kurz gezögert und hast geweint, wie ich es noch nie gesehen habe!“ stellte sie fest.
„Ja, als ich dich ansah, sah ich plötzlich das Gesicht meiner ersten Frau und sie hat mir zugenickt, als ob sie damit einverstanden wäre, das wir heiraten!“ Bei den letzten Worten zitterte Georgs Stimme und Tränen kamen ihm hoch. Er schaute Julia an, die ihm die Tränen aus dem Gesicht wischte.
„Du musst sie sehr geliebt haben!“ stellte sie fest.
„Ja, das habe ich und das tue ich immer noch, wenn auch auf eine andere Weise. Aber ich liebe auch dich, mehr als mein Leben!“ Julia sah ihren Mann an. Jedes Wort jetzt wäre das Falsche! Sie umarmte und drückte ihn und weinte ebenfalls.




Tiefe Peripherie, System Bartok, Wohlfahrt
Basis Lyran Transspace, Büroraum 2, Flugzeughangar
Mo. 27.11.3071, 10:30 Uhr (Ortszeit)


2ndLt. Gonzales stand in dem leeren Büro, in das er von seiner Kommandantin bestellt worden war und wartete. Nur 4 Stühle und ein Tisch befanden sich in dem kahlen Raum. Das Design der Möbel war ihm fremd und sie schienen uralt zu sein. Seit sein Zug und er sich entschieden hatten, sich den Ulanen anzuschließen waren sie aus dem Staunen nicht mehr heraus gekommen! Dass es sich bei den Ulanen und den Curassiers um eine getarnte lyranische Einheit aus der Inneren Sphäre handelte, hatte er sich von Anfang an gedacht. Aber das sie hier eine planetare Basis in der tiefen Peripherie unterhielten, war unglaublich! Als er und seine Leute den Planeten dann selbst betraten, waren sie tief beeindruckt, da sie nun auch die Historie der Basis erfuhren. Jetzt gehörten sie bereits seit 4 Monaten Frejias Ulanen an und seine Kommandantin hatte ihn zu einem Personalgespräch einbestellt. Auch die anderen Angehörigen seines Zuges hatten so ein Gespräch noch vor sich! Mittlerweile wurde sein Zug von den Anderen nur noch als „die Legionäre“ bezeichnet, das zum einen ihren rechtliche Status beschrieb, aber andererseits auch von seinen Leuten schon verinnerlicht worden war und alle auch mit Stolz und Identität erfüllte. Seine Kompaniechefin Hptm. Fairbanks nahm sie in der Ausbildung hart ran, blieb dabei aber stets fair und die Leistungen seines Zuges hatten sich immer weiter verbessert. Da öffnete sich die Türe.


OTL. Sigrid Frejia Scholz betrat den Raum und wies ihn an sich an den Tisch zu setzen. Sie setzte sich ihm gegenüber, legte einen CompPad auf den Tisch und schaute ihn durchdringend an. Horge wurde unter dem Blick etwas nervös. Dann tippte die Offizierin auf das Display, wischte zweimal, schaute kurz darauf und sprach ihn dann an.
„Lnt. Gonzales, sie sind jetzt seit 4 Monaten Teil meines Kommandos! In dieser Zeit konnte ich sie und ihren Zug besser kennen lernen. Ich bin bisher mit ihren Leistungen sehr zufrieden, auch wenn wir bis jetzt keinen echten Einsatz hatten.“ Dann besprach sie mit ihm ihre persönliche Einschätzung seiner Person und ging dann mit ihm seine Beurteilung durch. So eine minutiöse Betrachtung seiner Fähigkeiten und Fehler war dem jungen Offizier nicht ganz fremd, hatte er doch seine militärische Karriere in einer regulären planetaren Milizeinheit in der Liga freier Welten begonnen.
„Zusammengefasst, sie sind ein junger Offizier der Potential zu einer weiteren positiven Entwicklung zeigt!“ schloss Sigrid das Beurteilungsgespräch. Während des Gespräches hatte sie Horge wiederholt Gelegenheit gegeben sich zu den einzelnen Punkten zu äußern. „Haben sie noch was zu ihrer Beurteilung zu sagen?“ fragte sie. Horge schüttelte den Kopf.
„Nein, Frau Oberstleutnant. Ich bin einverstanden!“
„Gut, ich übermittle ihnen die Unterlagen, bitte bestätigen sie diese bis Morgen, dann geht das Ganze in ihre P-Akte!“


Dann machte sie eine kurze Pause und schaute den jungen Offizier wieder an und fragte nach einer Pause,
„Wie fühlen sie sich eigentlich mit ihrer Entscheidung bei uns einzutreten? Haben sie noch irgendwelche Fragen?“ wollte sie wissen.
„Es war eine folgerichtige und letztlich gute Entscheidung, Frau Oberstleutnant!“ erwiderte Horge, „Mir ist aber mittlerweile klar geworden, dass es für meine Leute und mich wirklich keinen Weg zurück gibt! Sie haben uns mit offenen Armen aufgenommen und nichts verheimlicht! Aber damit ist unser Weg auch ein Weg ohne Wiederkehr in unsere alte Heimat! Mir macht es nichts aus, meine Heimat ist da, wo ich mich wohlfühle und ich fühle mich sehr wohl in ihrer Einheit!“ sagte er. „Ich glaube auch, dass es allen von meinen Leuten so geht!“
„Das höre ich gerne. Etwas müssen wir noch ändern!“ sagte Sigrid. „Deshalb werden ab sofort auch in ihrem Zug lyranische Dienstgradbezeichnungen verwendet Herr Leutnant! Eine Einheit heißt auch deshalb Einheit weil sie einheitlich sein sollte!“ dabei schob ihm Sigrid Scholz die Ranginsignien eines Leutnants der LAS über den Tisch zu. Horge nickte, er war sowieso überrascht, dass seine Kommandeurin dies nicht schon längst befohlen hatte.


Kurz darauf stand Horge vor der Tür zum Nebengebäude des Flugzeughangars. Auch hier auf Wohlfahrt gab es Jahreszeiten und ein kühler Wind pfiff über die weite Ebene, auf der die Basis lag. Heute lag auch nicht mehr viel an, da jeder Angehörige des Zuges an diesem Tag zu einem Personalgespräch befohlen war. Er musste zwar noch ein Gefechtsschießen mit scharfer Waffe vorbereiten, aber damit war er schon so gut wie fertig! Also schlenderte er in Richtung der Kapelle. Horge war sehr gläubig und besuchte diese nun seit der Eröffnung vor einer Woche fast jeden Tag, um dort zu beten und zur Ruhe zu kommen. Auf halbem Weg begegnete er Ava Jameson, einer der Sanitäterinnen, die in der Krankenstation tätig waren und dort als Pflegedienstleitung fungierte. Sie war ihm schon aufgefallen, kaum dass er hier angekommen war und hatte sich schon des Öfteren mit ihr in der Kantine länger unterhalten! Als sie ihn grüßte, sprach er sie an.
„Hallo Ava, wart mal kurz!“ sagte er auf Englisch, da er das übliche Deutsch der Lyraner nur rudimentär beherrschte. Die junge Frau blieb stehen und schaute ihn neugierig an.
„Hast du Lust mich heute Nachmittag nach deiner Schicht auf ein kleines Picknick zu begleiten?“ fragte er.
„Warum nicht? Aber ist es nicht ein wenig frisch für ein Picknick?“ wollte sie wissen.
„Nicht dafür! Ich wollte zu dem hohen Hügel dort am Horizont!“, dabei wies er nach Süden über das Landefeld auf einen Berg, der sich in ca. 20 km Entfernung über die Ebene erhob, „Den Ausblick von dort wollte ich mir schon immer mal ansehen! Damit wir nicht verhungern, nehme ich eine Kleinigkeit mit!“ erklärte er.
„Okay, das würde mich auch interessieren. Ich war noch nie so weit weg von der Basis, nur ab und zu bei den Ashanti!“ meinte sie. „Nimm aber ein Gewehr mit! Da draußen treiben sich Bart-Wölfe und andere gefährliche Raubtiere herum! Ich nehme jedenfalls meine Pistole mit!“
„Du hast eine Pistole? Ich habe gedacht, du wärst Zivilistin?“
„Natürlich bin ich das! Aber das heißt noch lange nicht, dass ich quasi nackt in die Wildnis gehe!“ stellte sie bestimmt fest. „Denk dran, wo wir hier sind!“ Sie vereinbarten noch einen Treffpunkt, dann trennten sie sich wieder.


Kurz nach 16:00 Uhr stand Horge mit seinem Geländewagen vor dem Wohncontainer in dem Ava lebte. Hier im ehemaligen Übergangslager der Ashanti standen, nach deren Umzug in ihre beiden Krals, fast alle Container leer und diese wurden sehr schnell beliebte Wohnungen für die Familien und Angehörigen des Unterstützungskommandos, da man hier viel mehr Platz hatte, als in den Wohngebäuden, die noch aus der Sternenbundzeit stammten. Das ganze hatte mittlerweile den Charme eines kleinen Dorfes und jemand betrieb hier mittlerweile sogar in seiner Freizeit eine gut frequentiertes Bistro! Horge klopfte an der Tür des Containers und er hörte von innen,
„Moment!“ dann öffnete sich die Türe und Ava trat in Outdoorbekleidung und festen Stiefeln aus der Türe. An ihrer Hüfte hing in einem Holster eine schwere, großkalibrige Automatikpistole.
„Hallo Ava!“ begrüßte er sie. „Willst du den Jihad im Alleingang beenden?“ und zeigte dabei auf die große Waffe. Ava lachte,
„Nein, das ist die Pistole von meinem Gandpa, die ich geerbt habe. Ich musste viel üben, bis ich mit dem Monstrum umgehen konnte. Aber dort, wo das Ding hin schießt, wächst kein Gras mehr!“
„Das glaube ich dir sofort!“ Horge hatte als guter Infanterist sofort erkannt, was das für eine Pistole war und bekam etwas mehr Respekt vor Ava!


Eine Stunde später erreichten sie den Hügel und konnten bis ca. 350 m unter den Gipfel fahren, dann mussten sie aussteigen. Unterwegs hatten sie nur eine der Patrouillen gesehen, die ständig um die Basis kreisten, um große Raubtiere und durchziehende Herden zu identifizieren und abzuschrecken. Damit das ganze Gelände eingezäunt werden konnte, fehlte einfach das Material und soweit Horge es mitbekommen hatte, wollte das die Leiterin der Basis, KdtHptm. Liebermann auch gar nicht.
„Komm!“ sagte er zu Ava, schulterte seinen Rucksack, hängte sich sein Gewehr um und marschierte los. Ava folgte ihm. Der Weg auf den Gipfel war doch beschwerlicher als beide es erwartet hatten! Schwer atmend kamen sie oben an.
„Das hätte ich jetzt nicht erwartet!“ meinte Ava, „Anstatt eines lauschigen Rendezvous muss ich hier sportliche Höchstleistungen erbringen!“
„Ich finds toll, dass du mitgegangen bist!“ antwortete Horge. „Aber lauschig kann es ja noch werden!“ gab er seiner Hoffnung Ausdruck und lächelte Ava an. Dann schaute er sich um und genoss die wahnsinnige Aussicht. Auch Ava schaute sich um.
„Ich wusste gar nicht, wie schön Wohlfahrt ist!“ stellte sie etwas verträumt fest. „Ich glaube, ich könnte es mir gut vorstellen für immer hier zu bleiben!“ Auch er war gefangen von der Aussicht, dann nahm er sein Fernglas und schaute in Richtung Basis hindurch.
„Darf ich auch mal?“ fragte Ava und Horge gab ihr lächelnd das Glas und sorgte dafür, dass sie den Riemen über den Kopf zog. Nicht das es etwa verloren ging! Dabei trafen sich ihre Blicke und blieben kurz aneinander haften. Ava ging auf Horge zu, schlang ihre Arme um seinen Hals und küsste ihn! Horges Herz legte einen Galopp hin, umarmte Ava und drückte sie an sich.


Später saßen sie auf einem nackten Felsen und aßen den kleinen Imbiss, den Horge mitgenommen hatte.
„Hast du Heimweh?“ fragte sie.
„Nein! Zu Hause gab es nur Not und Gewalt. Darum ging ich auch zum Militär, um dem Ganzen zu entkommen. Erst in der Miliz und dann bei einer Söldnereinheit. Wir machten nur Garnisonsaufträge, bis unser Kommandeur sich von Word of Blake anwerben ließ und wir in die tiefe Peripherie verfrachtet wurden. Dort auf Hope wurden wir von euren Leuten förmlich überrollt! Aber ich habe noch nie erlebt, dass man so fair mit Besiegten umgegangen ist! Als man meinem Zug und mir vorschlug, uns euch anzuschließen, haben wir die Gelegenheit beim Schopf ergriffen.“
„Und wie fühlst du dich so als Neu-Lyraner?“ fragte Ava lächelnd.
„An die Sprache werde ich mich nie gewöhnen!“ stöhnte er, „Aber sonst ist alles gut!“
„Tröste dich, auf meiner Heimatwelt wird englisch gesprochen, obwohl diese schon ewig lyranisch ist! Aber Deutsch muss jeder an der Schule lernen! Ich kann es dir ja beibringen, wenn du möchtest!“ schlug sie vor und lächelte ihn dabei verschmitzt an.
„Das fände ich prima!“ entgegnete er, kuschelte sich an sie und gab ihr einen Kuss. Kurz nach Einbruch der Dämmerung erreichten sie wieder das Lager und Horge verbrachte die Nacht bei Ava.




Tiefe Peripherie, System “VHR58792G5”, Zenit-Sprungpunkt
Sprungschiff „Humboldt“, Grav-Deck Besprechungsraum
Mo. 04.12.3071, 09:00 Uhr (Bordzeit)


„Meine Damen und Herren“, eröffnete Kapteinin Nadja Ungureanu die Besprechung, „ich habe sie hergebeten, da wir am Freitag zu unserem Zielsystem springen! Unsere mehrmonatige Reise neigt sich nun dem Ende zu. Während für meine Besatzung der Dienst auf dem Schiff weitergehen wird, werden sie, Lady Owusu , mit ihren Ashanti und sie, Herr Hptm. Silvio Choi mit ihrer Kompanie, dem Ergänzungspersonal für die Basis und ihren Angehörigen uns verlassen und zum Planeten gebracht. D.h. sie werden die nächsten Tage hier an Bord wohl mit Packen verbringen!“ Da meldete sich Lady Owusu und die Kapitänin erteilte ihr das Wort.
„Wir springen bereits nach 6 Tagen?“ Sonst waren wir immer mindestens 7 Tage in einem System.“
„Das ist richtig Lady Owusu, aber die Sonne hier im System ist sehr leuchtstark und lädt unsere Fusionsbatterien schneller. Wie sie, bin auch ich darauf aus, die Reise zu einem Abschluss zu bringen. Ich weiß, es war für alle nicht immer einfach, fast ein halbes Jahr eingesperrt auf engem Raum zu verbringen. Was für uns Spacer Alltag ist, ist für sie eine große Herausforderung. Aber ich glaube, dass wir zusammen das Ganze sehr gut hinbekommen haben! Für ihre gute Kooperation möchte ich ihnen jetzt schon danken!“ Lady Owusu nickte und erhob sich langsam. Sie verneigte sich zur Kapteinin hin,
„Wir haben zu danken für ihre kompetente Schiffsführung und die sichere Reise! Ich denke ich spreche hier auch für alle anderen Mitreisenden, nicht nur für die Ashanti!“ Nadja Ungureanu verneigte sich ebenfalls kurz und ging dann im Anschluss noch einige organisatorische Dinge durch. So mussten z.B. die Kinder der Ashanti, der Angehörigen der Infanteriekompanie und des Ergänzungspersonals, die die Kabinen im Grav-Deck nutzen durften, um sie vor gesundheitlichen Nachteilen dauerhafter Schwerelosigkeit zu schützen, zurück auf die „Sirius“.




Tiefe Peripherie, System „VHR58792G5”, Zenit-Sprungpunkt
Sprungschiff „Humboldt“, Brücke
Fr. 08.12.3071, 13:55 Uhr (Bordzeit)


Die extrem lichtstarke Sonne dieses Systems hatte die K/F-Batterien in Rekordzeit geladen und alle Anzeigen waren auf grün. Mit dem nun bevorstehenden Sprung würde die „Humboldt“ nach 5 Monaten und dann 18 Sprüngen ihr Ziel, das Bartok-System erreichen. Kaptein Nadja Ungureanu hatte sich und dem Schiff bei der Reise Zeit gelassen und lieber nach jedem Ladezyklus den Batterien eine Pause zur Konsolidierung gegönnt. Hier weit draußen mit defektem Sprungantrieb zu stranden war der Alptraum aller Sprungschiffbesatzungen! Der Countdown lief nun routinemäßig herunter. 5 Minuten vor dem Sprung ertönte das dafür vorgesehene Signal.
„Ich bin gespannt was uns erwartet!“ meinte die 1. Offizierin Talia Lefebvre zu ihrer Kommandantin, die hinter ihr stand. Diesen letzten Sprung sollte Talia durchführen. Nadja Ungureanu war quasi nur als Zuschauerin auf der Brücke.
„Ich hoffe, dieser Oberst hat alles im Griff! Aber davon gehe ich mal aus! Lady Lestrade hält große Stücke auf ihn.“ erwiderte die Kommandantin, während die 1. Offizierin zum letzten Mal die Zielkoordinaten kontrollierte.
„Wir werden wie geplant am Zenit-Sprungpunkt des Bartok-Systems materialisieren. Mal sehen, ob jemand zu Hause ist!“ sagte Talia Lefebvre und grinste. Da ertönte das 1-Minuten-Signal.
„Gleich werden wir es wissen!“ meinte die Kapteinin, kurz bevor der Doppelgong ertönte und der K/F-Antrieb die „Humboldt“ mit der angekoppelten „Sirius“ in den Hyperraum riss.




Tiefe Peripherie, System Bartok, Zenit-Sprungpunkt
Sprungschiff „Humboldt“, Brücke
Fr. 08.12.3071, 14:01 Uhr (Bordzeit)


„Kontakt“ rief der Sensorgast laut durch die Brücke, „„MERCHANT“-Sprungschiff mit angekoppeltem Landungsschiff 28.000 Klicks querab.“
„Identifikation?“ fragte die 1. Offizierin ab.
„Keine!“ gab der Sensorgast irritiert zurück.
„Start für die L/R-Jäger!“ befahl Talia Lefebvre.
„Wir werden von dem Sprungschiff gerufen!“ meldete dann der Signalgast.
„Auf meinen Terminal!“ ordnete Talia Lefebvre an. Sie hatte völlig verdrängt, dass ihre Kommandantin hinter ihr stand. Sie hatte jetzt die Verantwortung für das Schiff und würde diese solange wahrnehmen, bis sie von ihrer Kapteinin abgelöst wurde. Auf ihrem Terminal baute sich ein Bild einer dunkelhaarigen, ihr unbekannten Frau auf.
„Hier ist das Sprungschiff „Andromeda“, 1. Offizier Lea Wolcott, identifizieren sie sich! Kommen!“ hörte Talia. Ohne dass sie es wollte, seufzte sie vor Erleichterung, dann drückte sie die Antwort-Taste,
„Hier ist das Sprungschiff „Humboldt“ der Lyran Transspace, 1. Offizier Talia Lefebvre unter dem Kommando von Kapteinin Nadja Ungureanu! Kommen!“ Da sah Talia, wie sich auf dem Gesicht der Frau auf dem Schirm ein Grinsen breitmachte.
„„Humboldt“, hier „Andromeda“, willkommen im Bartok-System, wir haben schon sehnsüchtig auf euch gewartet! Kommen!“
„Hier „Humboldt“, irgendwelche Anweisungen? Wie ist die Lage? Kommen!“
„Hier „Andromeda“, wir übertragen in Kürze ein Datenpaket, dem können sie alles entnehmen. Die Basis ist in Betrieb und befindet sich auf Wohlfahrt, dem 4. Planeten des Systems. Melden sie sich bei der Raumkontrolle auf Wohlfahrt. Von dort erhalten sie weitere Anweisungen! Kommen!“
„Hier „Humboldt“! Verstanden! Kommen!“ antwortete die 1. Offizierin.
„Hier „Andromeda“, wir schicken ihnen das Landungsschiff „Fortunatus“ hinüber, das bei uns angedockt hat. Es hat Treibstoff und frische Vorräte an Bord. Eigentlich waren die für uns gedacht, da wir uns auf unsere nächste Mission vorbereiten. Aber sie können das jetzt dringender gebrauchen! Ich kann leider nicht mit, da mein Kommandant, Kaptein Davenport, zurzeit auf dem Planeten ist. Kommen!“
Hier „Humboldt“! Danke! Verstanden! Ende!“ Talia wandte sich an ihre Kommandantin um,
„Das nenne ich einen freundlichen Empfang!“ Dann wandte sie sich an den Signalgast.
„Ist das Datenpaket übertragen?“
„Gerade hereingekommen, ich lege es auf ihren Terminal!“ kam die prompte Antwort. Ein paar Minuten später koppelte die „Fortunatus“ ab und näherte sich der Humboldt. Eine starke halbe Stunde später dockte das Landungsschiff an der „Humboldt“ an. In der Zwischenzeit lasen die Kommandantin und ihre 1. Offizierin den Inhalt des Datenpaketes und setzten umgehend einen Funkspruch an die Raumkontrolle auf Wohlfahrt ab.


Kurz darauf schwebte ein Offizier in einem grauen Spacer-Overall mit den Abzeichen eines Landungsschiffskommandanten auf die Brücke.
„Erlaubnis die Brücke zu betreten!“ fragte er, während der sich am Griff neben dem Zugangsschott festhielt. Nadja Ungureanu drehte sich um und ein leichtes Lächeln umspielte ihren Mund.
„Erlaubnis erteilt!“ sagte sie und kurz darauf setzte der fremde Offizier seine Magnetstiefel mit einem lauten Klacken auf das Deck, 2 m vor der Kapteinin!
„Frau Kapteinin, Kdt. Pavel Chen meldet sich mit dem Landungsschiff „Fortunatus“ zur Versorgungsunterstützung!“
„Danke Herr Kommandant. Seit wann hat die Company einen „MULE“ mit dem Namen „Fortunatus“? Ich habe mir eingebildet, ich kenne alle Schiffe!“
„Das ist eine unglaubliche Geschichte! Mein Auftrag lautet auch, sie persönlich in die aktuelle Lage einzuweisen und Fragen zu beantworten. Datenpakete sind in dieser Disziplin erfahrungsgemäß nicht so gut! Wenn sie Zeit haben, können wir das sofort angehen!“
„Sehr gerne!“ entgegnete die Kapteinin. Dann befahl sie ihrem 2. Offizier: „Boris, übernimm die Brückenwache, Segelmanöver durchführen! Talia, du kommst mit mir!“ Sie wandte sich an den Landungsschiffkommandanten. „Bitte folgen sie mir in den Besprechungsraum auf dem Grav-Deck!“
Dieser nickte und folgte ihr, als sie die Brücke verließ.


„Wir sind da!“ sagte Hafsat lächelnd zu ihrer Mutter, nachdem sie dem allgemeinen Rundruf über den Lautsprecher gelauscht hatte.
„Die Reise fühlte sich länger an als sie war!“ antwortete Abina Owusu. „Ich bin aber gespannt auf Lester Tyrells Gesicht, wenn wir vor ihm stehen!“
„Ich bin gespannt, was er über Naledi und mich denkt! Ehrlich, ich rechne mit Ressentiments uns gegenüber!“ warf Kunta Keita ein, der mit den Magnetstiefeln neben Hafsat auf dem Deck stand. „Wir sollten die Kapteinin fragen, ob sie bereits eine Lageinformation hat und sie bitten uns zu informieren!“ ergänzte er. Abina wandte sich an ihn.
„Tu das! Bitte sie in meinem Namen um einen Nachrichtenupdate!“ bat die Älteste ihn. Kunta nickte und drehte sich um, um die Kommandantin der „Humboldt“ zu rufen. Nachdem er kurz mit ihr gesprochen hatte, wandte er sich wieder an Abina und Hafsat.
„In 2 Stunden, Besprechungsraum auf dem GravDeck. Sie lädt auch das restliche Führungspersonal ein. Scheinbar gibt es viel mitzuteilen. Der Vortrag wird von dem Kommandanten des Landungsschiffes gehalten, dass vor einer Stunde an der „Humboldt“ festgemacht hat! Sie schätzt auch, dass die „Sirius“ in 12 Stunden abkoppeln wird und den Planeten anfliegt! Wir sollen uns daraufhin entsprechend vorbereiten und entsprechend Transportsicherheit herstellen!“ informierte Kunta die beiden Frauen und seinen Freund Adom, der die ganze Zeit still daneben stand. Adom holte kurz Luft,
„Das ist meine Aufgabe! Als Vorsteher werde ich das entsprechend in die Wege leiten. Als erstes werden wir unsere Kinder und die Schwangeren vom Grav-Deck auf die „Sirius“ holen. Unser Lademeister wird mit seinem Team nochmal unsere Ausrüstung kontrollieren und ich werde alle entsprechend informieren!“ verkündete er. Abina lächelte und wandte sich an ihren Sohn.
„Adom, bald sind wir in unserer neuen Heimat! Du hast deine Aufgaben immer gut bewältigt und ich bin sehr stolz auf dich!“
„Danke Mutter!“ sagte Adom und berührte mit seiner Stirn sanft die seiner Mutter.


2 Stunden später saßen Abina Owusu, Kunta Keita und Adom Owusu als Vertreter der Ashanti im Besprechungsraum. Mit, aufgrund der niedrigen Schwerkraft auf dem Grav-Deck, leicht schwebenden Schritten kam ein Kunta unbekannter Offizier in einer Spacer-Uniform in Begleitung der Kapteinin in den Raum und schritt an das Kopfende des langen Tisches. Er begrüßte alle und stellte sich kurz vor, dann begann er mit seinem Vortrag, der Kunta sofort zeigte, dass dieser Mann auf eine jahrelange Offizierslaufbahn zurückblicken konnte. Während seines Vortrags kam es immer wieder zu Ausrufen von Erstaunen und Verwunderung, so unglaublich waren einige Teile seiner Schilderungen. Da er darum gebeten hatte, seinen Vortrag nicht mit Fragen zu unterbrechen und diese erst am Schluss zu stellen, war er trotz der Fülle an Informationen relativ schnell fertig. Am Ende meinte er noch,
„Das Militärische Unterstützungskommando der Lyran Transspace hat bisher alle seine Aufträge erfüllt, aber die Tiefe Peripherie ist riesig und es gibt noch viel zu tun. Dann noch ein Wort zu unseren Siedlern. Die Ashanti haben sich sehr gut eingelebt und konnten bereits die ersten Ernten einbringen. Aber auch hier liegt noch viel Arbeit vor ihnen.“ Dann schaute er sich um, „Wer hat noch Fragen?“ Mehrere Hände gingen hoch und Pavel Chen deutete auf Hptm. Silvio Choi. Dieser erhob sich,
„Gibt es denn überhaupt für uns genug Quartier? Wenn ich das richtig verstanden habe, rechnet niemand auf Wohlfahrt mit meiner Kompanie und unseren Angehörigen. Gibt es bereits Schulen und andere Einrichtungen?“
„Da treffen sie eine meiner offenen Flanken!“ gab der Raumoffizier zu. „Darüber bin ich nur unzureichend informiert. Aber die Ashanti betreiben bereits eine Schule. Ich bin mir sicher, dass sich da zeitnah etwas organisieren lässt. Wir sind hier im tiefen Raum, weit weg von jeglicher Zivilisation und wir werden viel improvisieren müssen! Wohnraum aber dürfte kein Problem sein. Im ehemaligen Übergangslager der Ashanti sind noch viele Wohneinheiten frei, da die Ashanti sich bereits dauerhafte Häuser gebaut haben. Mehr kann ich dazu leider nicht sagen. Aber ich hoffe meine ehrliche Antwort stellt sie erst einmal zufrieden!“ schloss Pavel Chen. Silvio Choi schaute kurz zu einer Frau neben ihm, dann nickte er,
„Danke für ihre Offenheit. Aber zu ihrer Information, Lyran Transspace hat 2 Lehrkräfte mit uns hierher geschickt. Scheinbar hat dort jemand bei der Organisation der Reise auch darüber nachgedacht!“ Als er geendet hatte setzte sich der Hauptmann wieder und drückte die Hand der Frau neben ihm. Die Frau, seine Ehefrau, lächelte ihn an. Es kamen noch mehrere Fragen und Pavel Chen beantwortete alles so gut er konnte.




Tiefe Peripherie, System Bartok, Zenit-Sprungpunkt
Landungsschiff “Sirius“, Brücke
Sa. 09.12.3071, 05:54 Uhr (Bordzeit)


Abina Owusu hatte darum gebeten, bei Abkoppelmanöver auf der Brücke zu sein und lag angeschnallt in der Beobachterliege. Sie schaute zum Kommandanten des Schiffes hinüber und sah wie KdtHptm. Friederich Holst ruhig die Vorbereitungen für das Manöver traf. In 5 Tagen würden sie und die restlichen Ashanti die ihr folgten, auf der Oberfläche ihrer neuen Heimat stehen. Sie hoffte, dass es bei der Integration ihrer Leute in den restlichen Stamm zu keinen Problemen und Reibereien kam, kannte sie doch alle nur zu gut. Im Rat der Ältesten hatte sie früher immer eine gewichtige Stimme und sie wusste, dass sie sich diese Position erst wieder erarbeiten musste. Aber wichtiger war ihr, dass die Ashanti wieder vereint waren. Den Trennungsschmerz hatte sie lange genug erlitten und sie machte sich selbst Vorwürfe, damals zurück geblieben zu sein!
„Abkoppeln!“ hörte sie das Kommando des Kommandanten. Sofort spürte sie Erschütterungen und ein leichtes Rucken, als das Landungsschiff nur mit den Lagedüsen minimal beschleunigte, um sich vom Dockkragen der „Andromeda“ zu entfernen. Abina dachte an ihre Zeit als Handelsbeauftrage der Ashanti, als sie sehr oft mit Landungsschiffen unterwegs war. Die Geräusche und Gerüche an Bord der „Sirius“ hatten sie sofort an diese schöne Zeit ihres Lebens erinnert, bevor die Clans ihrem selbstbestimmten Leben ein Ende bereitet hatten und sie sich ganz in den Dienst ihres Stammes gestellt hatte. Zu ihrem großen Glück hatte sie all die Jahre einen Mann an ihrer Seite, der sie immer unterstütze und den sie sehr geliebt hatte.




Tiefe Peripherie, System Bartok, Wohlfahrt, hoher Orbit
Landungsschiff “Sirius“, Brücke
Do. 14.12.3071, 08:34 Uhr (Ortszeit)


Hafsat hörte den Beschleunigungsalarm in ihrer Kabine und schnallte sich fest an.
„Achtung! Landeanflug! Alle Anschnallen und lose Gegenstände sichern!“ hörte sie die letzte Warnung über das interne Lautsprechersystem. Dann setzten schlagartig Querbeschleunigungskräfte ein und das Schiff erbebte unter den nun auf Vollast laufenden Triebwerken. Als das Landungsschiff in die Atmosphäre eintrat, wurde sie heftig durchgeschüttelt, was nach ihrer Kenntnis auf eine dichte Atmosphäre hindeutete. 15 Minuten dauerte dieser Ritt, dann stieg der Lärm der Triebwerke noch einmal an, es ging ein Ruck durch das Schiff und das Rütteln hörte schlagartig auf. Langsam wurden die Triebwerke leiser.
„Landung erfolgt, Willkommen auf Wohlfahrt!“ hörte sie die Ansage und Hafsat schnallte sich ab. Ihr Mann Kunta war während der Landung in seinem Mech, da seine Lanze sofort ausbooten sollte, sobald die Hangartore geöffnet werden konnten.




Tiefe Peripherie, System Bartok, Wohlfahrt,
Basis Lyran Transspace, Landefeld
Do. 14.12.3071, 08:55 Uhr (Ortszeit)


Georg stand vor dem SBVS-Erkundungsfahrzeug das ihn nach der Landung der „Sirius“ bis auf 300 m an das Schiff heran gebracht hatte. Langsam öffneten sich die Hangartore des „UNION“s und kurz drauf erschien ein riesiger Schatten in der Öffnung. Dann brach ein gewaltiger „MARODEUR“ in schwarz-dunkelgrünem Tarnschema hervor und marschierte die Rampe hinunter und auf ihn zu. Kurz hinter ihm kam ein „WRAITH“, gefolgt von einem „OWENS“ und den Schluss bildete ein „LONGBOW“. Nach 300 m blieb der Marodeur stehen und die anderen 3 Mechs reihten sich hinter ihm ein. Georg hatte dies so angeordnet, da er die Mechkrieger und ihre Maschinen, die sein Kommando verstärken sollten, sofort kennen lernen wollte. Die Luken der Mechs öffneten sich und die 4 Mechkrieger kletterten die Strickleitern herunter und traten vor dem „WRAITH“ nebeneinander an. Georg war beeindruckt! Alle Mechs waren soweit er das sehen konnte, in absolutem Bestzustand. Dann sah er im Augenwinkel, dass eine 2. Lanze die „Sirius“ verließ und sich hinter der 1. Lanze einreihte. Auch die Geisterlanze war nun auf Wohlfahrt angekommen. Kurz darauf standen auch die Mechkrieger der Geisterlanze auf dem Beton des Landefeldes und traten an.


Georg war nicht alleine gekommen, KdtHptm. James Cameron-Gokoglu begleitete ihn. Immerhin würde diese neue Lanze ihm mit unterstehen.
„Komm!“ sagte Georg zu James und ging auf den große, schwarzen Mechkrieger zu, der dem „MARODEUR“ entstiegen war. Kurz bevor er die Lanze erreichte befahl der Mechkrieger,
„Okraman-Lanze – Achtung! Zur Meldung an den Kommandeur Augen - rechts!“ Alle 4 Mechkrieger rissen ihre Arme hoch und grüßten Georg. Dieser blieb stehen und grüßte zurück.
„Herr Oberst, Kdt. Kunta Keita, melde ihnen Okraman-Lanze in Stärke von 4 Offizieren zum Appell angetreten!“ meldete ihm der schwarze Mechkrieger. Georg musterte kurz die 4 Augenpaare. Bei der Mechkriegerin die rechts von Kdt. Keita stand, meinte er bekannte Gesichtszüge zu erkennen. Aber er bemerkte auch, dass die junge Kriegerin ihn intensiv ansah, als ob sie es nicht glauben konnte vor ihm zu stehen.
„Guten Morgen Okraman-Lanze, willkommen auf Wohlfahrt!“
„Guten Morgen Herr Oberst!“ antwortete die Lanze. Georg trat vor und schüttelte Kunta Keita die Hand.
„Mit ihnen habe ich nicht gerechnet, aber umso willkommener sind sie und ihre Krieger uns!“ sagte Georg.
„Danke Herr Oberst!“ erwiderte der schwarze Mechkrieger. Dann stellte Georg KdtHptm. Cameron vor und trat zu jedem der Krieger und wechselte kurz ein paar Worte.
„Herr Oberst, Hptm. Naomi Frank „WRAITH“!“ stellte sich die junge Offizierin vor. Ihr Davidsstern, den sie um den Hals trug, funkelte in der Morgensonne Wohlfahrts. Da fiel es Georg ein, welche Gesichtszüge er in der Frau erkannte.
„Frau Frank, vermute ich richtig, dass Richard Frank ihr Vater ist?“ fragte er gerade heraus.
„Jawohl Herr Oberst! Ich soll sie von ihm sehr herzlich grüßen!“ antwortete sie.
„Danke!“ erwiderte Georg, nickte ihr zu und ging zum Nächsten. Nachdem er alle kurz gesprochen hatte, wandte er sich noch einmal an die gesamte Lanze,
„Heute Nachmittag ab 13:30 Uhr melden sie sich einzeln bei mir nacheinander zu einem Personalgespräch, ich möchte sie alle näher kennen lernen!“ ordnete er an. „Herr Keita, organisieren sie das bitte!“
„Jawohl Herr Oberst!“ bestätigte dieser, dann ging der Oberst zur Geister-Lanze um sie zu ebenfalls zu begrüßen.


Nachdem ihm KdtHptm. Nika Matic ihm die Geister-Lanze gemeldet hatte, lächelte der Oberst die Frauen und Männer an. Bis auf eine kannte er schließlich alle.
„Es freut mich, sie nun endlich hier zu haben!“ sagte er. „Sobald die „Humboldt“ wieder Einsatzbereit ist, werde ich sie auf ihre erste Mission schicken. Da wir mittlerweile belastbare Sternenkarten der tiefen Peripherie haben, will ich sie sobald als möglich eine Aufklärungsmission durchführen lassen. Aber jetzt erholen sie sich erst einmal von der Reise. Frau Matic, ab 15:30 Uhr alle ihre Mechkrieger zu einem Einzelgespräch zu mir. Organisieren sie das bitte!“
„Jawohl Herr Oberst!“ kam die prompte Meldung von Nika Matic und Georg nickte. Dann wandte er sich an den ihn begleitenden James Cameron-Gokoglu.
„Herr KdtHptm. Übernehmen und lassen sie die beiden Lanzen ihre Mechs im Flugzeughangar abstellen. Der Mechhangar ist, wie sie wissen, mittlerweile wegen Überfüllung geschlossen!“ James bestätigte mit einem Grinsen und gab dann den beiden Lanzen entsprechende Befehle, nachdem er sich bei Georg abgemeldet hatte. Georg legte die 300 m zum Landungsschiff zu Fuß zurück. Dort waren auch noch ein paar wichtige Personen zu begrüßen. Er kam gerade am Fuß der Hangarrampe an, als ein leichter Geländewagen neben ihm hielt und Lester Tyrell ausstieg.
„Guten Morgen Herr Oberst!“ begrüßte ihn dieser.
„Guten Morgen Mr. Tyrell, ich dachte mir schon, dass sie selbst herkommen würden!“ entgegnete Georg und gab ihm die Hand, die sein Gegenüber ergriff und schüttelte.


„Waren sie nicht überrascht, das die restlichen Ashanti nun nachgekommen sind?“ wollte Georg wissen.
„Ich hätte eigentlich erwartet, dass sie, wenn überhaupt, mit der „Hugo Eckener“ gekommen wären, aber dass sie ohne von uns was gehört zu haben, sich aufgemachten, hat mich dann doch überrascht! Ich bin mir sicher, das Abina Owusu, die zurückgebliebene Älteste, maßgeblichen Anteil daran hatte!“ Beide setzen ihren Fuß auf die Rampe und gingen die Schräge nach oben, als ihnen 3 Ashanti entgegen kamen, 2 Frauen und ein Mann. Die Ältere der Frauen strahlte eine Aura der Erhabenheit aus und war unzweifelhaft die erwähnte Älteste! Die Gruppe blieb auf halber Höhe der Rampe stehen, als sie sich dort trafen. Abina Owusu verneigte sich in Richtung Lester Tyrell,
„Abusuakuw mu panyin!“ sagte sie.
„Nea akye sen biara!“ gab dieser zurück.
„Ich bin froh wieder mit dem Stamm vereint zu sein!“ sagte dann Abina Owusu. „Meine Tochter und meinen Sohn kennst du ja!“ Beide verneigten sich vor dem Stammesoberhaupt, auch er begrüßte sie mit einem Kopfnicken.
„Sind denn dir alle gefolgt?“ fragte er.
„Ja, sogar Kunta Keita und Naledi Donkor haben zurück zum Stamm gefunden. Ich habe sie wieder aufgenommen!“ Lester spürte sofort dass, wie Abina dies sagte, sie es nicht hinnehmen würde, wenn er ihre Entscheidung in Frage stellen würde. „Beide und der Gefährte von Naledi Donkor werden unserem Stamm als Owemfo no dienen!“ ergänzte sie. Dabei deutete sie auf die erste Mechlanze, die in diesem Augenblick unter Führung des „MARODEUR“s in den Hangar marschierte. Lester drehte sich um und sah die Mechs.
„Wir werden viel zu besprechen haben!“ antwortete er darauf.
„Da bin ich mir sicher!“ sagte Abina und grinste. Lester grinste zurück,
„Willkommen in der neuen Heimat!“ entgegnete er. „Wir haben euch vermisst! Aber jetzt lass uns eure Ankunft organisieren, es liegt sicher eine Menge Arbeit vor uns!“ Abina nickte,
„Komm mit, die anderen warten schon im Hangar auf dich! Heiße sie willkommen!“ Abina drehte sich um, nachdem Lester zustimmend genickt hatte und ging voraus.




Tiefe Peripherie, System Bartok, Wohlfahrt,
Basis Lyran Transspace, Büro Oberst Müller
Do. 14.12.3071, 14:12 Uhr (Ortszeit)


„Ich bin wirklich froh, dass sie und ihre Lanze hier sind!“ sagte Georg zu dem schwarzen Mechkrieger der ihm gegenüber saß, am Ende eines langen und intensiven Gesprächs. „Mit ihnen und der Stern-Lanze haben wir nun hoffentlich genug Feuerkraft um den Planeten auch gegen ein stärkeres Überfallkommando halten und verteidigen zu können!“
„Ich dachte die Existenz von Wohlfahrt ist geheim? Rechnen sie mit einem Invasionsversuch?“ fragte Kunta Keita den Oberst. Dieser schüttelte den Kopf,
„Nein, erst Mal nicht! Aber wenn wir hier weiter in der tiefen Peripherie operieren, wird das auf Dauer nicht unbemerkt bleiben! Ein unbedachtes Wort auf einem der bewohnten Planeten hier draußen, kann eine Welle auslösen! Ich will nur dafür gerüstet sein!“ meinte Georg. „Wie wir gerade schon erörtert haben, ist die Stern-Lanze eine leichte Aufklärungslanze! Sie kann den Planeten halten, aber würde aus der Defensive heraus operieren müssen. Ihre Lanze ist schwer genug um auch offensive Operationen gegen einen stärkeren Gegner mit Erfolg durchführen zu können! Aber das ist einem Offizier ihrer Erfahrung sicher klar!“ stellte Georg fest. Kunta nickte bestätigend. In dem Gespräch hatte der Ashanti schnell gespürt, dass der Oberst ein guter Offizier und Vorgesetzter war, der auch genug Fronterfahrung mitbrachte, um genau zu wissen von was er redete.
„Ich werde mich mit KdtHptm. Cameron-Gokoglu zusammensetzen um entsprechende Szenarien auszuarbeiten. Da er hier das Kommando führt und bereits den Planeten gut kennt, bin ich mir sicher, dass wir erfolgversprechende Pläne ausarbeiten können.“ entgegnete Kunta.
„Gut! Halten sie beide mich auf dem Laufenden! Das war es fürs Erste. Könnten sie mir bitte dann Hptm. Frank hereinschicken?“ Kunta erhob sich und der Oberst ebenfalls.
„Jawohl! Kdt. Keita meldet sich ab!“ Georg grüßte zurück und beobachtete, wie der große Offizier sein Büro verließ und fast Augenblicklich stand Hptm. Naomi Frank in der Türe, die wohl bereits draußen gewartet hatte und schloss diese.


„Herr Oberst, Hptm. Frank meldet sich zum Personalgespräch!“ Georg nickte und sagte,
„Danke, nehmen sie Platz!“ Dabei zeigte er auf den Stuhl der ihm gegenüber vor seinem Schreibtisch stand. Aber anstatt sich sofort zu setzen, prüfte sich noch einmal, ob die Türe wirklich zu war, dann trat sie vor den Schreibtisch, hob die Hand zum Gruß und sagte mit bewegter, aber gedämpfter Stimme,
„Herr General Fichtenberg, vielen Dank, das sie mir damals auf Barcelona mein Leben gerettet haben!“ Georg verzog etwas das Gesicht, noch jemand, der hier sein Geheimnis kannte!
„Danke Frau Hauptmann, ich habe damals nur getan, was ich für richtig hielt!“ antwortete er. „Bitte erwähnen sie den Namen und diesen Dienstgrad aber nie wieder!“ sagte Georg mit Nachdruck!
„Herr Oberst, selbstverständlich!“ kam sofort die Antwort von der jungen Offizierin. Dann deutete Georg auf den Stuhl und Naomi setzte sich. Georg setzte sich ebenfalls.
„Was mache ich mit ihnen?“ fragte Georg laut. „Aber zuerst schildern sie mir ihre Vita!“ Naomi gab bereitwillig Auskunft und legte ihre militärische Karriere dem Oberst dar. Wie Georg das immer machte, hatte er vor der ersten Begegnung mit einem Neuzugang die P-Akte noch nicht gelesen, sondern wollte sich erst einmal einen unbeeinflussten Eindruck verschaffen. Die Akte würde er später lesen und sie mit seinem Eindruck abgleichen.
„Da haben sie ja schon einiges erlebt!“ meinte Georg am Schluss. „Ich habe natürlich auch kurz mit Kdt. Keita über sie gesprochen, weil ich sie nicht in der Okraman-Lanze lassen will. Ihnen ist sicher klar, dass Kdt. Keitas Lanze bei den Ashanti stationiert wird. Aber wir haben in der Stern-Lanze einen Mechkrieger, der aus persönlichen Gründen sicher sehr großes Interesse hat, in die Okraman-Lanze zu wechseln! Sie werden mit ihm, vorerst auf Probe, die Stelle tauschen!“
„Darf ich fragen wieso? Ich fühle mich in der Lanze und unter dem Kommando von Kdt. Keita sehr wohl!“
„Nun, der betreffende Mechkrieger ist mit einer Ashanti verheiratet und mittlerweile auch selbst Stammesmitglied! Er hat jeden Grund der Welt dafür zu sorgen, dass den Ashanti kein Haar gekrümmt wird, wobei ich aber damit in keinster Weise ihre Motivation und Fähigkeiten in Zweifel ziehe! Ich habe aber selbst schon oft genug erlebt, was Krieger und Einheiten zu Leisten im Stande sind, wenn sie ihre Heimat und das eigene Volk verteidigen!“ legte Georg seine Gründe dar. Naomi musste zugeben, dass diese Maßnahme Sinn machte und meinte,
„Wann soll ich mich bei KdtHptm. Cameron melden?“
„Es reicht morgen früh um 08:00 Uhr. Kommen sie erst einmal auf Wohlfahrt an!“ erwiderte der Oberst.


Wenig später war das Gespräch beendet und nacheinander kamen dann Ethan Mason und Naledi Donkor zu ihm. Vor allem mit Ethan Mason führte er ein intensives Gespräch über seine Herkunft, war sich aber dann sicher, dass seine Loyalitäten definitiv nicht mehr bei den Clans lagen.
„Ein illustrer Haufen!“ dachte Georg, als er die Gespräche nochmal resümierte. In jedem Fall war diese Lanze von ihrer Schlagkraft her allem überlegen, was er sonst noch an Kräften hatte und ihre Krieger aus dem richtigen Holz für hier draußen geschnitzt! Bevor er mit der Geister-Lanze sprach, sandte er aber noch eine Nachricht an Olt. Taemin Lee und bestellte ihn für 17:30 Uhr zu einem Gespräch ein. Auch James Cameron-Gokoglu bat er dazu.




Tiefe Peripherie, System Bartok, Wohlfahrt,
Basis Lyran Transspace, Büro Oberst Müller
Do. 14.12.3071, 17:30 Uhr (Ortszeit)


„Herr Oberst, Olt. Lee meldet sich wie befohlen!“ Taemin fragte sich, was der Oberkommandierende des Unterstützungskommandos von ihm wollte! Natürlich hatte er schon von der Okraman-Lanze gehört und war auch kurz im Flugzeughangar gewesen und hatte sich mit offenem Mund die Mechs dieser Lanze angesehen! Leider hatte er seine Frau Amira nicht erreichen können, da sie gerade irgendwo draußen im Outback bei einer Feldstudie war. Im Raum war außer dem Oberst auch sein Lanzenführer KdtHptm. James Cameron-Gokoglu, was ihn ehrlich gesagt, etwas nervös machte!
„Danke Herr Oberleutnant, setzen sie sich bitte!“ kam die Antwort des Oberst. Dabei deutete er auf einen Stuhl vor seinem Schreibtisch. Auch James setzte sich auf einen Stuhl, den dieser sich neben den Schreibtisch gezogen hatte.
„Ich will gleich zum Punkt kommen. Mit Ankunft der Okraman-Lanze unter Führung von Kdt. Keita werden die Karten für die Defensivplanung hier auf Wohlfahrt neu gemischt! Die Okraman-Lanze wird den direkten Schutz der Ashanti übernehmen und dazu auch in deren Nähe einen getarnten Stützpunkt einrichten. Alle Angehörigen dieser Lanze, sind, bis auf eine Ausnahme, selbst Ashanti!“ Dann machte der Oberst eine bedeutungsschwangere Pause. Taemin Lee ließ das Gesagte erst einmal sacken und wartete darauf, dass der Oberst weitersprach.
„Ich hätte gerne, dass die Lanze vollständig aus Ashanti besteht!“ sagte der Oberst dann. „Sie werden deshalb mit Hptm. Frank den Platz tauschen und mit sofortiger Wirkung Kdt. Keita unterstellt! Zum einen, damit wir eine geschlossene Lanze haben und zum zweiten, dass sie ihre Expertise über den Planeten mit der Okraman-Lanze teilen. Sie werden gleichzeitig auch der Verbindungsoffizier der Lanze zum planetaren Kommando und KdtHptm. Cameron-Gokoglu!“ sagte der Oberst. Taemin Lee war von der Information erst einmal überrascht, dann wurde ihm klar, was das bedeutete. Er wäre nun immer in unmittelbarer Nähe von Amira und begann unwillkürlich zu grinsen!
„Herr Oberst, ich werde sie nicht enttäuschen!“ versicherte er sofort. „Wann soll ich mich bei Kdt. Keita melden?“
„Morgen früh um 08:00 Uhr!“ gab der Oberst zurück.




Tiefe Peripherie, System Bartok, Wohlfahrt,
Basis Lyran Transspace, ehem. Übergangslager
Di. 19.12.3071, 18:19 Uhr (Ortszeit)


Silvio Choi ließ die Tür des Wohncontainers hinter sich ins Schloss fallen.
„Margot?“ rief er, da er seine Frau nicht sah.
„Moment!“ hörte er ihre gedämpfte Stimme aus dem geschlossenen Sanitärabteil! Dann hörte er ein Rauschen und seine Frau schlüpfte aus der Zelle und fiel ihm in die Arme.
„Ist es wieder später geworden?“ stellte sie das Offensichtliche fest.
„Ja, auch wenn uns die Pioniere kräftig unterstützen, eine Unterkunft für die Kompanie stellt man nicht mit einem Fingerschnippen hin!“
„Es gibt überall so viel zu tun! Hier im Lager sind sie auch schwer damit beschäftigt alle Container an die Abwasser- und Wasserversorgung anzuschließen. Über die Hälfte muss immer noch Chemieklos entsorgen!“
„Wenigstens ist unser Container seit gestern angeschlossen! Das macht das Leben erheblich angenehmer!“ stellte Silvio Choi fest. „Aber heute hat mich der Oberst zu sich bestellt!“ informierte er Margot. „Er wollte sich mit mir über meine Kompanie unterhalten und hat sich doch tatsächlich dafür entschuldigt, erst jetzt, fast eine Woche nach unserer Ankunft, mit mir direkt zu sprechen!“
„Bisher hattest du es doch nur mit KdtHptm. Cameron-Gokoglu zu tun, oder?“ fragte seine Frau nach.
„Ja, er ist auch mein direkter Kommandeur, aber scheinbar ist es dem Oberst sehr wichtig, jeden seiner Offiziere persönlich zu kennen!“
„Und was denkst du? Wie ist er?“ wollte seine Frau wissen. „Außerdem hab ich gehört, dass er mit seiner Stellvertreterin verheiratet ist.
„Was? Das ist mir neu, davon hat mir noch keiner was gesagt! Die Maurer? Mit der hatte ich schon kurz zu tun! Erstklassige Offizierin! Aber geht sowas denn überhaupt?“
„Ich glaube hier draußen geht viel und langsam verliebe ich mich in unsere neue Heimat. Alles ist so friedlich und unkompliziert! Kein Vergleich zur Inneren Sphäre!“
„Das freut mich! Ich habe lange gezweifelt, ob es richtig war diesen Weg zu gehen! Auch deswegen!“ Er schaute nach unten, auf den leicht runden Bauch seiner Frau und strich sanft darüber. In rund 3 Monaten würde ihr erstes Kind das Licht dieser neuen Welt erblicken.


Plötzlich klopfte es an der Tür. Silvio ging hin und öffnete. Vor der Türe stand eine ihm unbekannte Frau in einem militärischen Overall und das Dienstgradabzeichen eines KdtHptm. war neben ihrem Namensschild befestigt. Als er den Namen las, war ihm sofort klar, wer da geklopft hatte.
„Frau KdtHptm. Liebermann, Guten Abend!“
„Guten Habend Herr Choi, ich hoffe es stört sie nicht, das ich so spät noch vorbeikomme. Darf ich reinkommen?“ antwortete die Frau.
„Natürlich!“ erwiderte Silvio und trat zur Seite.
„Guten Abend Frau Choi!“ begrüßte Cynthia Liebermann dessen Frau, als sie im Container stand. „Genau mit ihnen wollte ich auch sprechen!“ Als Silvio die Tür wieder zugezogen hatte und sich zu seiner Frau stellte, lächelte Cynthia Liebermann beide an.
„Zuerst will ich sie hier herzlich willkommen heißen. Als Stationsleiterin besuche ich alle Neuankömmlinge um sie kennen zu lernen. Sie beide sind mit die letzten! Ich hoffe, sie hatten nicht allzu große Anlaufschwierigkeiten. Meine Leute, einschließlich des zivilen Administrators versuchen alle Probleme so schnell als möglich zu lösen! Ich hoffe, sie hatten keine?“
„Nein, wir hatten keine Probleme. Man hat uns sofort diesen Container als Wohnung zugewiesen. Auch die Lebensmittelverteilung klappt und seit gestern sind wir an der Wasserversorgung angeschlossen.“ sagte Margot Choi. „Aber setzten sie sich doch. Darf ich ihnen etwas anbieten?“
„Ein Wasser, wenn sie hätten?“ gab Cynthia Liebermann zurück. Silvo ging sofort in die Küche und holte einen ihrer wenigen Becher aus dem Einbauregal. Im Hintergrund hörte Cynthia dann das Wasser rauschen.
„Wenn sie irgendwelche Fragen oder Probleme haben, dürfen sie sich jederzeit an die Stationsverwaltung wenden!“ bekräftigte Cynthia dann. „Sie dürfen mich auch gerne direkt ansprechen!“
„Das ist nett, vielen Dank!“ meinte Margot, „Aber sie sagten sie wollten mich sprechen?“
„Ja!“ gab die Stationsleiterin zurück. Dann nickte sie Silvio dankbar zu, als er ihr den Becher Wasser reichte und sich dazu setzte. „Ich habe mir natürlich alle Personalbögen angesehen, um jedem unserer neuen, wie soll ich sagen, Bürger, Einwohner oder Personal, eine ihm angemessene Aufgabe zuweisen zu können. Wirklich jede Hand wird gebraucht! Ich habe bei ihnen gelesen, dass sie Lehrerin für Vorschulkinder sind Frau Choi. Wir brauchen dringend Verstärkung im Kindergarten! Mittlerweile haben wir hier mehr Kinder im Vorschulalter, als wir es bei der Planung je für möglich gehalten haben und es werden immer mehr! Scheinbar ist Wohlfahrt eine sehr fruchtbare Welt!“ Dabei lachte die Stationsleiterin. „Aber ich bin selbst betroffen. Mein Sohn Francis war das dritte Kind, das hier auf Wohlfahrt auf die Welt kam und soweit ich weiß, werden sie beide auch bald Eltern, oder?“


Margot nickte,
„Ja, ich habe in ca. 3 Monaten meinen Termin. Da ich schwanger war, durfte ich sogar während der Reise hierher eine Kabine auf dem Grav-Deck unseres Sprungschiffes bewohnen!“
„Sehr umsichtig!“ gab Cynthia anerkennend zurück. „Fühlen sie sich denn in der Lage zu arbeiten?“
„Ja, sicher!“ gab Margot nickend zurück. „Natürlich wird mir körperliche Arbeit immer schwerer fallen, aber ich denke, dass ich die nächsten 2 Monate sicher im Kindergarten arbeiten kann.“
„Das freut mich! Aber ich konnte ihrem Lebenslauf auch entnehmen, dass sie auch über administrative Skills verfügen?“ fragte Cynthia.
„Richtig, ich habe mehrere Jahre eine Einrichtung geleitet!“ bestätigte sie. Cynthia lehnte sich zurück,
„Sofern sie nichts dagegen haben, würde ich ihnen gerne die Leitung unseres Kindergartens anvertrauen. Die beiden Lehrkräfte die wir bislang haben, sind leider kein Fachpersonal. Sie machen ihre Arbeit hervorragend, keine Rede, aber ihnen fehlt die fachliche Anleitung!“ sagte die Stationsleiterin. Margot schaute ihren Mann Silvio an, der unmerklich nickte, dann fixierte sie wieder Cynthia.
„Wenn ich meinen Beitrag zur Gemeinschaft leisten kann, dann tue ich das gerne! Ich stimme zu!“ sagte Margot mit fester Stimme. Die Stationsleiterin lächelte.
„Das freut mich sehr! Wenn sie morgen früh Zeit hätten, könnte ich ihnen alles zeigen und sie können sofort einsteigen.
„Sehr gerne, ich muss ehrlich sagen, dass es mir hier langsam langweilig wurde!“ entgegnete Margot, „Da kommt mir ihr Angebot gerade recht!“




Tiefe Peripherie, System Bartok, Wohlfahrt,
Basis Lyran Transspace, Landefeld
Mi. 20.12.3071, 07:51 Uhr (Ortszeit)


In der Woche seit ihrer Ankunft hatten sie alle Mechs gecheckt und waren nun soweit, endlich zum Kral der Ashanti zu verlegen. Vor der Okraman-Lanze stand ein mehrstündiger Marsch nach Kumasi, dem „Haupt“-Kral der Ashanti bevor. Kunta Keita hatte seine Krieger um sich versammelt und gab den Marschbefehl. Er hatte es zwar sehr bedauert, dass Naomi aus seiner Lanze versetzt worden war, irgendwie war sie ihm wie eine Tochter, die er nie hatte, ans Herz gewachsen. Aber Olt. Taemin Lee, der ihm an ihrer Stelle zuversetzt worden war, schloss die Lücke hervorragend! Unter seiner Leitung waren sie auch einmal im Busch gewesen, um die Natur von Wohlfahrt kennen zu lernen und dabei hatte er sich als kompetenter Offizier erwiesen. Dass er der Schwiegersohn Lester Tyrells war, hatte Olt. Lee ihm sofort bei ihrem ersten Gespräch gemeldet und Kunta spürte auch, das er stolz darauf war, vom Stamm der Ashanti aufgenommen worden zu sein!
„Das wars! Aufsitzen, Mechs hochfahren. Abmarschbereitschaft herstellen und melden! Abmarsch um 07:40 Uhr! - Wegtreten!“ befahl Kunta am Ende der Befehlsausgabe. Seine Mechkrieger gingen schnellen Schrittes zu ihren Mechs, kletterten hinauf und schlossen die Kanzeln. Nachdem sich Kunta angeschnallt und seinen Mech hochgefahren hatte, wartete er auf die Bereitschaftsmeldungen seiner Krieger. Dabei sah er an sich herunter. Überraschenderweise hatte man seine Krieger und ihn mit SBVS-Kühlanzügen ausgestattet, die alles in Schatten stellten, was er bisher als Kühlwesten benutzt hatte. Dann kamen die Meldungen herein. Olt. Lee meldete als Erster, dann Ethan und wie immer als Letzte, Naledi!
„Mir folgen!“ gab er dann den Befehl aus und schob langsam den Marschhebel nach vorn und sein 75to schwerer „MARODEUR“ setzte sich in Bewegung. Hinter ihm reihte sich seine Lanze ein und der lange Marsch nach Kumasi begann.




Tiefe Peripherie, System Bartok, Wohlfahrt,
Nordkontinent
Mi. 20.12.3071, 11:47 Uhr (Ortszeit)


Nach fast 4 Stunden Marsch hatte Kunta eine längere Pause befohlen. Da sie langsam marschierten, hatten, sie von den rund 300 km, erst rund die Hälfte zurückgelegt! Auf dem Weg hatten sie verschiedene Marschformationen eingenommen, um die Zeit auch gleich für ein wenig Übung zu nutzen. Obwohl der Kral Kumasi nur rund 210 km Luftlinie von der Basis entfernt lag, mussten sie aufgrund der Topographie einige Umwege gehen. Die Basis war mit Kumasi nur über eine leidlich freigeräumte Piste verbunden, die extra so angelegt worden war, damit sie aus dem Orbit nicht als Straße zu erkennen war.
„Warum wurdest du den Mechkrieger?“ wollte gerade Naledi von Taemin wissen. „Ich wüsste nichts was mich dazu getrieben hätte, wenn ich so wie du mit einem goldenen Löffel im Mund auf die Welt gekommen wäre!“ Taemin seufzte. Er hatte schon oft solche Diskussionen auf seiner Mechakademie und in seiner Milizeinheit geführt. Aber er hörte auch deutlich, das Naledi diese Frage mit keinerlei Neid verband, sondern nur mit einer gewissen Prise Unverständnis fragte. Taemin schluckte erst den Bissen hinunter, den er sich aus seiner Schale mit der Gabel in den Mund gesteckt hatte, bevor er antwortete.
„Mein Großvater hat mich als Erben des Mechs unserer Familie ausersehen und das ist eine große Ehre und Verpflichtung in unserer Familie! Ich wollte mich dieser Ehre auch würdig erweisen und ging deshalb auf die Mechakademie nach Coventry und diente danach in der Milizeinheit auf Kwangjong-ni. Pflichterfüllung ist eine der tragenden Säulen unserer Familie! Dann traf ich Amira, was mich letztendlich hierher geführt hat. Ich wollte nie das Leben eines reichen Erben führen, das erschien mir so sinnlos und ehrlich gesagt, als Kaufmann tauge ich nicht viel! Als Soldat und Mechkrieger hatte ich zum ersten Mal im Leben das Gefühl etwas Sinnvolles zu tun. Auch wenn ich zum Glück nie Krieg am eigenen Leib erlebt habe. Mit eurer Erfahrung kann ich nicht mithalten!“ sprach er ehrlich. Naledi nickte,
„Das war sehr offen. Wirklich, Krieg braucht niemand, aber es war die einzige Möglichkeit, die ich, nein wir drei hatten, um über die Runden zu kommen. Nur immer mit einem Bein im eigenen Grab zu stehen brennt einen aus! Deshalb sind wir hier, um dem ein für alle Mal zu entkommen! Aber aus dir werden wir noch einen guten Mechkrieger machen!“ versprach sie Taemin. „Wenn wir je unser Volk verteidigen müssen, werden wir alles geben was wir haben und du gehörst jetzt zu uns!“ Dabei hieb sie ihm so kräftig auf den Rücken, das er sich verschluckte und hustete. Als er wieder normal atmen konnte, meinte er,
„Danke, das bedeutet mir viel!“ und verneigte sich vor Naledi.




Tiefe Peripherie, System Bartok, Wohlfahrt,
Nordkontinent, Kral Kumasi
Mi. 20.12.3071, 15:04 Uhr (Ortszeit)


Der Boden erzitterte als die 4 Mechs hintereinander auf der Piste an Kumasi vorbei zogen. Diesmal hatte Taemin die Führung, da er schon oft mit seinem Mech hier war und den Weg zum provisorischen militärischen Bereich des Krals kannte. Viele Ashanti bestaunten die Mechs, die Ehrfurcht gebietend an den Häusern vorbei zogen. Kurz darauf standen die Maschinen an ihren Plätzen und wurden herunter gefahren. Die Mechs standen vor einer rund 200 m langen Felswand, an der 2 einfache Wartungsgerüste geschraubt waren. Nach oben war das Ganze mit einem sehr großen Tarn- und UV-Schutznetz abgeschirmt. Kunta hatte Naledi und Ethan mit ihren Mechs in die Wartungsgerüste befohlen. Sein „MAURAUDER“ und Taemins „VINDICATOR“ standen daneben. Als sie aus ihren Mechs geklettert waren, wurden sie von Lester Tyrell und dem Ältestenrat, zu dem nun auch wieder Abina Owusu gehörte, empfangen. Der Stammesälteste begrüßte sie förmlich und die Krieger, die nun ab sofort als „Owemfo no“, als Wächter, dem Stamm dienten, verneigten sich vor ihm und den Ältesten. Plötzlich trat eine Frau aus der versammelten Menge,
„Naledi!“ rief sie, „Schwester!“ Tränen füllten ihre Augen und von Naledi fiel aller Stolz ab, sie stürmte auf die Frau zu.
„Tanisha!“ rief sie und umarmte sie stürmisch. „Vergibst du mir?“ fragte sie. Ihre Schwester schob sie ein wenig von sich, schaute ihr tief in die Augen und sagte,
„Das habe ich schon längst! Als wir erfahren haben was dein Verlobter wirklich war, haben wir dir vergeben!“


Lester Tyrell beobachtete ruhig die Szene, die den förmlichen Empfang unterbrochen hatte. Aber waren Familienbande denn nicht die Grundlage und die Klammer die ihre Gemeinschaft zusammen hielten? Dann wandte er sich wieder Kunta Keita zu und betrachtete ihn. Deutlich erkannte er den Teenager, den er einmal Freund genannt hatte und sich dann vom Stamm abgewandte. Lester war damals enttäuscht von seinem Freund gewesen, aber die Wut von damals war schon längst verraucht, ausgetrieben von den Erfahrungen und Geschehnissen der vergangenen Jahrzehnte. Lester lächelte.
„Schön dass du wieder heim gefunden hast mein Freund!“ sagte er und trat zwei Schritte auf Kunta zu. Dieser kam ihm entgegen, ergriff seine Unterarme und erwiderte,
„Mein Freund, ich werde dem Stamm dienen und ihm nie wieder den Rücken kehren! Das gelobe ich!“ Dann fielen sie sich in die Arme und drückten sich. Lester wandte sich danach an den Stamm und rief,
„Kunta und Naledi sind als Owemfo no heimgekehrt! Heißt sie willkommen!“ und lauter Jubel erhob sich.




Tiefe Peripherie, System Bartok, Wohlfahrt,
Basis Lyran Transspace, Besprechungsraum Towergebäude
Di. 13.02.3072, 09:40 Uhr (Ortszeit)


Nika Matic sah interessiert auf das Display. Ihr erster Einsatz in der tiefen Peripherie stand unmittelbar bevor. Die „Andromeda“ war in der vergangenen Woche planmäßig von ihrer 2-monatigen Erkundungstour zurückgekehrt, auf der sie zusammen mit der „Sturm“ unter der Führung von OTL Scholz und Kaptein Davenport weitere 7 Systeme in der näheren Umgebung des Bartok-Systems erkundet hatte. Alle Systeme hatten sich als unbewohnt und ohne menschliche Spuren erwiesen und nur in einem System gab es einen Planeten mit Wasser auf dem sich irgendwann einmal Leben entwickeln könnte.
„Haben sie noch Fragen?“ hörte sie OTL. Scholz, die mit ihrem Vortrag der Erkundungsergebnisse gerade geendet hatte. Nika schaute zu Sigrid und schüttelte den Kopf. Auch die anderen Teilnehmer hatten keine Rückfragen. Für heute Nachmittag hatte Nika bereits ein Treffen mit Sigrid vereinbart, in dem sie sich mit ihr über ihre persönlichen Erfahrungen in der tiefen Peripherie austauschen wollte. Dafür war vor der Abreise der „Andromeda“ keine Zeit gewesen. Nika wurde dann von der Stimme des Oberst aus ihren Gedanken gerissen.


„Kommen wir zum nächsten Punkt. Der Mission der „Humboldt“ und der „Sirius“, die am kommenden Montag startet. Die Parameter sind allgemein bekannt. Die „Humbolt“ wird „Riddels Home“ anfliegen und die Systeme auf dem Weg dorthin und zurück erkunden. Deshalb wird die Reise länger dauern, da wir mehrere Zwischenstationen eingeplant haben um hier die letzten weißen Flecke unserer unmittelbaren Umgebung auszumerzen. Dauer der Mission ist auf 3 Monate angelegt. Auf „Riddels Home“ sollen sie Handelskontakte knüpfen und diverse einfache Güter erwerben, die dort hergestellt werden. Kaptein Ungureanu, KdtHptm. Matic, stellen sie bitte ihre Planung vor!“ Dabei nickte er den beiden Frauen zu und setzte sich wieder an seinen Platz. Kapteinin Nadja Ungureanu und KdtHptm. Nika Matic kamen nach vorne und zuerst stellte die Sprungschiffkommandantin die geplante Sprungroute für die An- und Rückreise vor. Als sie damit geendet hatte übergab sie das Wort an Nika Matic, die die Operation auf Riddels Home vorstellte.


„Riddels Home ist ein Agrarplanet mit nur geringer industrieller Kapazität. Der Planet wird nur selten von Tramp-Händlern angelaufen. Piratenaktivitäten dort sind zwar denkbar, aber eher unwahrscheinlich. Trotzdem werden wir hier vorsichtig vorgehen.“ begann Nika. „Laut den Unterlagen die von der „Shinobi Maru“ an uns übergeben wurden, beläuft sich die Gesamtbevölkerung auf ca. 2 - 4 Millionen, genauere Zahlen gibt es nicht, weil es auf dem Planeten keine zentrale Verwaltungsstruktur gibt, die entsprechende Daten erheben könnte. Die topographischen Gegebenheiten sind so, dass sich die Landmasse des Planeten auf 3 Kontinente konzentriert und viele vulkanische Inseln im Ozean verteilt sind. Die Landmasse beträgt ca. 21%, der Rest ist Wasser. Einer der Kontinente befindet sich am Nordpol des Planeten und ist von einem Eispanzer bedeckt. Die menschliche Besiedelung befindet sich auf den anderen beiden Kontinenten, deren Bevölkerungen sich aber kaum untereinander austauschen. Wenn wir die Verhältnisse auf dem Planeten wirklich erschöpfend erkunden wollen, müssen wir also auf beiden Kontinenten landen! Um dies zu ermöglichen, ohne die Missionszeit länger als notwendig auszudehnen, hat der Oberst unserem Vorschlag zugestimmt, dass die „Dolch“ uns deshalb auf dieser Mission begleiten wird.“ Als sie dies sagte, sah sie wie Peter Schultzky, der Kommandant der „Dolch“ sich mit einem zufriedenen Grinsen auf seinem Stuhl zurücklehnte. Endlich kam er mal wieder aus Bartok heraus! Nika setzte fort,
„Um die „Dolch“ nicht ungeschützt landen zu lassen, hat der Oberst befohlen, das die Stern-Lanze auf der „Dolch“ einschifft. Den Schutz von Wohlfahrt übernehmen solange Frejias Ulanen zusammen mit der Okraman Lanze und den Dark Curassiers. Das gleiche gilt für die Air-Lance der Stern-Lanze, diese wird ebenfalls auf die „Dolch“ verlegt. Nika Matic stellte noch weitere Aspekte der Operation vor während Georg darüber nachdachte. Er hielt sich und seine Lanze mit Absicht aus dieser Operation heraus. Er wollte seinem Kameraden James Cameron und seinen Leuten endlich auch die Gelegenheit geben einen Außeneinsatz zu absolvieren und Nika Matic musste sich beweisen um Routine zu gewinnen. Er konnte und wollte nicht überall sein!




Tiefe Peripherie, System Bartok, Zenit-Sprungpunkt
Landungsschiff “Sirius“, Brücke
Mo. 26.02.3072, 18:59 Uhr (Bordzeit)


Nika holte tief Luft, als der Doppelgong ertönte. Friederich Holst saß stoisch in seiner Kommandantenliege und ließ sich keinerlei Nervosität anmerken. Nikas Herz klopfte stark. War sie den Anforderungen dieser Mission gewachsen? Sie würde es herausfinden und ballte ihre linke Faust. Da zerriss die Realität und die „Humboldt“ sprang mit der „Sirius“ und der „Dolch“ zu ihrem ersten Ziel.
Thema: Kritik: Erkundungsmission Teil 2 - Rückkehr nach Wohlfahrt
Zuikagu

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07.02.2024 11:39 Forum: Kurzgeschichten


Danke! Auch für den Hinweis!
Thema: Erkundungsmission Teil 2 - Rückkehr nach Wohlfahrt
Zuikagu

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06.02.2024 17:49 Forum: Kurzgeschichten


Erkundungsmission Buch 2 – Rückkehr nach Wohlfahrt

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Kapitel 17: Operation Minerva – Rückkehr


System „Good Hope“, Planet „Hope“
Nordkontinent, Hoffmanns Landing, Raumhafen
Mo. 10.07.3071, 08:00 Uhr (Ortszeit)


Mit donnerndem Getöse hob die „Ramierez“ ab und strebte immer schneller in den Morgenhimmel über Landry. Oberst Georg Müller stand am Fenster seines provisorischen Büros, das er am nächsten Tag räumen würde. Für übermorgen war der Start der Taskforce „Minerva“ zurück nach Wohlfahrt vorgesehen. Da die „Andromeda“ sich immer noch am Piratensprungpunkt III befand, würde der Flug dorthin ca. 4 Tage in Anspruch nehmen. Etwas wehmütig sah er dem „SEEKER“-Landungsschiff hinterher, würde sie doch in ca. 5 Monaten Kwangjong-ni und die Innere Sphäre erreichen. Andererseits war er sehr froh weit weg von der Inneren Sphäre zu sein und hier eine sinnvolle Aufgabe zu haben, wusste er doch, dass er bei vielen in der Führungsetage der LAS und der Lyranischen Allianz in Ungnade gefallen war. Vor allem hegte Adam Steiner, der designierte Nachfolger des Archons, einen tiefen Groll gegen ihn, seit er damals Barcelona nicht mit allen seinen Soldaten, sondern nur er alleine mit einem Widerspruchstest verteidigt hatte. Das Barcelona verloren gegangen war und damit der Grund für seinen guten Ruf in den LAS und der LA, hatte Adam Steiner ihm wohl nicht verziehen. Aber so wie Georg das sah, war er daran selbst schuld. Hätte er nicht mit der 14. Donegal Garde in den Bürgerkrieg zugunsten von Victor Steiner-Davion eingegriffen, wäre es nie so weit gekommen. Nun musste er, Georg, als Sündenbock für den Verlust Barcelonas herhalten. Er hatte schon seinen Namen deswegen aufgeben müssen und lebte nun unter der Identität einer seiner besten Kameraden und Freunde, der leider auf Barcelona tödlich verunglückt war, hier draußen in der tiefen Peripherie. Aber das alles hatte auch etwas Gutes! Dadurch hatte er Julia getroffen und sich neu verliebt. Sie gab ihm den Halt, den er brauchte um seine Aufgaben erfüllen zu können! Georg hoffte, dass in spätestens 1 Jahr die „Hugo Eckener“ mit der „Ramierez“ wieder ins Bartok-System zurückkehren würde!




System „Good Hope“, Planet „Hope“
Nordkontinent, Hoffmanns Landing, Raumhafen
Di. 11.07.3071, 16:50 Uhr (Ortszeit)


Georg stand gerade in der ehemaligen WoB-Befehlszentrale, die sie übernommen hatten und unterhielt sich mit der Logistik-Leiterin des Raumhafens, Leila Teutul, die, sie soweit es ging, beim endgültigen Verladen der Fracht und Ausrüstung unterstützte, als er plötzlich angesprochen wurde.
„Sir, die „Seute Deern“ ist vor 25 Minuten gesprungen!“ meldete ihm einer der Unteroffiziere, die an der Raumkontrolle Dienst hatten.
„Danke Mastersergeant, weitermachen!“ antwortete Georg. Dann wandte er sich wieder Leila Teutul zu.
„Wann meinten sie, ist alles verladen?“
„In einer Stunde. Dann haben wir alles, was sie bei Hopefull Mining bestellt haben an Bord der Landungsschiffe.“
„Dann steht unserem morgigen Start ja nichts mehr im Wege und sie sind uns dann los!“ meinte Georg mit einem Lächeln. Die Logistik-Leiterin lächelte zurück.
„Sie können gerne wiederkommen! Ihre Leute haben in den wenigen Wochen die sie hier waren eine Menge Geld in der Stadt ausgegeben. Die Geschäftsleute werden ihnen sicher mehr als eine Träne nachweinen!“ gab sie zurück.
„Danke, das höre ich gerne! Auch wenn es für sie am Anfang sicher nicht so ausgesehen hat.“
„Nein, nach mehreren Piratenüberfällen vermuten wir immer das Schlimmste von bewaffneten Außenweltlern!“ meinte sie. Dann wollte sie sich gerade verabschieden, als Julia auf sie zukam.
„Hallo Mrs. Teutul!“ begrüßte sie die Logistikleiterin. „Schon alles verladen?“
„LtCol. Mauerer, hallo!“ antwortete Leila Teutul mit einem Grinsen „Das ist schön, dass ich sie nochmal treffe! Mein jüngster Sohn ist absoluter Mech-Fan und als ich ihm von ihnen erzählt habe, wollte er unbedingt ein Bild von ihnen! Wäre es ihnen recht, wenn ich ein Selfie von uns beiden für meinen Sohn machen könnte?“ fragte sie. Julia grinste,
„Warum nicht, aber nur wenn es privat bleibt!“ gab Julia vor und Leila Teutul nickte bestätigend.
„Geben sie mir ihr ComPad, Mrs. Teutul, ich mache das Bild!“ erbot sich Georg. Kurz darauf stellten sich die beiden Frauen in Positur und Georg schoss mehrere Fotos. Auch mit seinem eigenen ComPad machte er ein paar Bilder. Dann gab er der Logistikleiterin ihr ComPad zurück und sie verabschiedete sich mit einem großen Dankeschön.
„Ich glaube, wir können jederzeit wieder hier Station machen!“ bemerkte Julia.
„Das hoffe ich!“ bemerkte er. „Lust heute Abend mit mir ein letztes Mal auszugehen? Ich habe 2 Plätze im „Topkapi“ für uns reserviert!“ fragte er. Julia lächelte erfreut,
„Danke! Natürlich! Ich glaube aber das wir heute Abend keine Bewacher mehr brauchen!“ meinte sie.
„Da stimme ich dir zu. Der Tisch ist für 19:00 Uhr bestellt!“ informierte er sie.
„Ich freue mich!“ sagte Julia, schaute sich kurz um, ob gerade niemand herschaute und gab ihm dann einen schnellen Kuss auf die Wange, dann ging sie wieder an ihre Aufgaben. Georg schaute seiner Verlobten nach und lächelte. Wie einfach das Leben doch sein konnte!




System „Good Hope“, Planet „Hope“
Nordkontinent, Hoffmanns Landing, Raumhafen, an Bord der „Whirlwind“
Mi. 12.07.3071, 08:45 Uhr (Ortszeit)


Maj. Sparks empfing die beiden Besucher am Zugangsschott des Landungsschiffes.
„Schön, dass sie es nochmal einrichten konnten!“ begrüßte er Oberst Müller und LtCol. Helgisdottir (a.k.a. OTL. Sigrid Scholz).
„Die Zeit nehmen wir uns doch gerne!“ entgegnete der Oberst.
„Dann folgen sie mir! Der Colonel erwartet sie in seinem Büro!“ Kurz darauf standen sie Colonel Hank Mitchel gegenüber, dessen Heilung erstaunlich rasche Fortschritte machte. Das Krankenbett, das vor 3 Tagen noch in der Kabine stand, war verschwunden.
„Schön sie so munter zu sehen, Sir!“ bemerkte Sigrid, die hier von allen nur mit ihrem Pseudonym Frejia Helgisdottir, angesprochen wurde.
„Das habe ich alles nur ihnen zu verdanken!“ entgegnete Hank Mitchel. „Ohne sie wären wir alle tot, und unser Schiff in den Händen von Piraten oder WoB!“ Georg spürte, dass diese Worte mit großer Dankbarkeit ausgesprochen wurden und keine leeren Floskeln waren.
„Es war uns eine Ehre!“ kommentierte Georg den Dank. „Wir würden es jederzeit wieder tun! Es ist schwer im Söldnergewerbe echte Integrität und Zuverlässigkeit zu finden. In ihnen und ihrer Einheit haben wir beides gefunden und wir würden uns sehr freuen, wenn wir in kameradschaftlicher Verbindung bleiben!“
„Das hoffe ich ebenfalls!“ entgegnete der Colonel. „Darf ich Fragen wo es sie als nächstes hintreibt?“
„Nun, wie werden alle wichtigeren Systeme in der tiefen Peripherie besuchen, ohne uns dabei allzu auffällig zu verhalten und weiter nach WoB oder Clan-Aktivitäten Ausschau halten. Auch wenn wir hier weit vom Schuss sind, in der tiefen Peripherie zu liegen ist kein Grund für WoB oder die Clans ihre Einflusssphären nicht auszuweiten. Ich persönlich glaube, dass z.B. die Unabhängigkeit der Hanseatischen Liga nicht mehr lange währen wird. Mehr als ein Dutzend entwickelter Systeme, die militärisch und technologisch jedem der Clans hoffnungslos unterlegen sind, weckt Begehrlichkeiten! Und wer soll sie hier draußen aufhalten!“ analysierte Georg die Lage.
„Die Hanseatische Liga? Von der habe ich bisher nur vage Erzählungen gehört! Dort waren wir noch nie!“ bemerkte Maj. Owen Sparks.
„Es ist auch ein weiter Weg durch unerforschten Raum von hier. Aber es gibt sie, ich war selbst schon dort!“ meinte Georg.
„Ich glaube, sie könnten uns mehr erzählen als wir ahnen!“ stellte Hank Mitchel fest und ging dabei an ein Fach in der Wand und holte 2 Flaschen und 4 Gläser heraus. Als er wieder an seinem Schreibtisch stand fragte er den Oberst,
„Whiskey oder Gin?“
„Wenn ich die Wahl habe, dann Gin!“ sagte der Oberst lächelnd. Colonel Mitchel füllte 2 Gläser mit einer klaren Flüssigkeit und schob sie dem Oberst und seiner Begleiterin hin.
„Sie haben es sich gemerkt!“ stellte Sigrid Scholz mit einem Lächeln fest, während Hank Mitchel die beiden anderen Gläser mit einer bernsteinfarbenen Flüssigkeit füllte und eines der Gläser an Owen Sparks gab.
„Natürlich! Was denken sie denn?“ grinste der Colonel. „Und sie wollen wirklich nicht zu uns kommen?“ fragte er augenzwinkernd. Sigrid lächelte,
„Sie kennen die Antwort!“
„Leider!“ brummte Hank Mitchel. Dann erhob er sein Glas, „Auf unsere Retter! Cheers!“
„Cheers!“ entgegneten alle. Dann entspann sich ein lockeres Gespräch, doch nach einer halben Stunde schaute Oberst Müller auf die Uhr.
„Colonel, wir müssen leider wieder! Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder und sie können dann auch wieder ihren „CRUSADER“ steuern!“
„Das hoffe ich! Sir, LtCol. Helgisdottir, ich wünsche ihnen eine gute Reise!“ Der Colonel erhob die Hand zum Gruß und Georg grüßte zurück, dann schüttelten sie sich herzlich die Hände. „Wir werden immer in ihrer Schuld stehen!“ ergänzte der Colonel.
„Passen sie gut auf sich und Hope auf. Die Menschen hier haben es verdient! Und bauen sie ihre Maurauders wieder auf!“ gab Georg zurück. Dann schüttelte er auch die Hand von Owen Sparks. Auch Sigrid verabschiedete sich, dann verließen sie das Büro und die „Whirlwind“.


Auf dem Weg zu ihren Landungsschiffen, den sie absichtlich zu Fuß gingen, meinte Georg,
„Sigrid, ich hoffe, wir finden alles wieder so positiv vor, wie wir es verlassen haben. Spätestens in 1,5 Jahren muss jemand von uns wieder hier vorbei schauen!“ Sigrid registrierte, dass der Oberst wieder in den informellen Ton zurückgefallen war, den er während der Operation Minerva vermieden hatte. Das war für sie ein sicheres Zeichen, dass diese Operation nun wirklich vorbei war.
„Das wäre gut! Wir brauchen hier draußen einen sicheren Hafen, in dem wir freundlich empfangen werden.“ antwortete sie. Dann trennten sich ihre Wege. Während Sigrid zur „Sturm“ ging, bog Georg zur „Witch“ ab.




System „Good Hope“, Planet „Hope“
Nordkontinent, Hoffmanns Landing, Raumhafen
Mi. 12.07.3071, 12:00 Uhr (Ortszeit)


Pünktlich hob die Witch als letztes der 3 Landungsschiffe des Kommandos ab. Zurück auf dem Landefeld blieb nur die „Whirlwind“ der Mitchels Maurauders. Georg befand sich auf der kleinen Brücke der „Witch“ und wurde in seine Liege gepresst. Vor ihnen lag ein mehrtägiger Flug und Georg hoffte, dass nun alles ohne Probleme lief. Wie Kaptein Davenport gemeldet hatte, war sein Sprungschiff bereit das System zu verlassen. Der Oberst blickte auf die taktische Darstellung auf dem Schirm und sah, dass die 3 Landungsschiffe seines Kommandos wie Perlen an einer Schnur hintereinander flogen. Voraus die „Dolch“ mit ihrem Kommandanten Peter Schultzky, direkt vor ihnen die „Sturm“, KdtHptm. Duisenbergs Schiff und die „Witch“ als letztes. Georg schaute zu Francois Dassault hinüber, die mit voller Konzentration ihr Schiff aus der Atmosphäre ins All steuerte. Dann ließ das Schütteln des Schiffes nach und es waren nur noch leichte Vibrationen zu spüren, ein klares Zeichen, das sie nun im All waren.
„Beschleunigung konstant 1g! Alle Stationen regulären Dienst aufnehmen. Wendemanöver in 51 Std!“ gab die Kommandantin über das Bordnetzwerk durch, dann erlaubte sie sich einen Seitenblick zu Georg und grinste gelöst! „Gehst du gleich wieder zu deinem großen Bruder?“ fragte sie ihn.
„Nein, heute nicht! Ich werde später nach meinem Mech sehen!“ entgegnete Georg. Dann schnallte er sich ab und verließ die Brücke um sich einen Kaffee in der Cafeteria zu gönnen.




System „FE495A67“, Zenit-Sprungpunkt
Landungsschiff „Ramierez“
Mi. 12.07.3071, 16:00 Uhr (Bordzeit)


Die 0,1g die durch die Beschleunigung des Triebwerks der „Hugo Eckener“ erzeugt wurden, machte die Wartezeit erheblich erträglicher. Das System in das sie gestern gesprungen waren, hatte einen Klasse „M“-Zwergstern, der rot-orange leuchtete. Laut der Astrogation würden sie hier 6 Tage zum Aufladen der Sprungbatterien brauchen. Den Weitersprung hatte Kaptein Hansen auf den kommenden Dienstag gelegt, damit sich die Batterien vor dem Sprung einen Tag lang vom Ladestress erholen konnten. Das System selbst war uninteressant und die ermittelten Daten deckten sich zu 100% mit den Sternendaten die sie von der „Shinobi Maru“ erhalten hatten. Pakka und Leonor entspannten gerade zusammen in Leonors Kabine und tranken einen Kaffee.
„Ich hoffe, es bleibt so ruhig auf der Reise!“ stellte Leonor fest und lächelte Pakka an.
„Wenn alles klappt, werden wir unser erstes Ziel nach 12 Sprüngen erreichen, dann wird es interessant. Ich hoffe, meine Informationen sind nicht allzu veraltet!“
„Die nächsten 10 Sprünge führen uns durch unbekannten Raum. Zwei der Systeme sind sogar bei den Maru-Daten weiße Flecke!“ warf Leonor ein.
„Wir werden nie alle Systeme in der Galaxis kennen. Dazu ist die Anzahl der Sonnen viel zu groß, wie du weißt!“ stellte Pakka fest. Dabei lächelte er und seine weißen Zähne blitzten hervor.
„Aber dafür hat der Kaptein für jeden Sprungladezyklus im Schnitt nur 7 Tage eingeplant, abhängig von der Sonne. Das beschleunigt unser Fortkommen. Auch wenn wir deinen Umweg machen, werden wir, wenn alles glatt geht, schon im November Kwangjong-ni erreichen.“ stellte sie fest.
„Dafür werden wir aber alle unbekannten Systeme nur von den Sprungpunkten aus vermessen. Eine Vor-Ort-Erkundung würde den Zeitplan über den Haufen werfen!“ erwiderte Pakka.




Rand-Territorium, System Veil, Nadir-Sprungpunkt
Sprungschiff „TSS Humboldt“, Brücke
Fr. 14.07.3071, 15:40 Uhr (Bordzeit)


Kurz nachdem die „Humboldt“ materialisierte, kamen die ersten Sensordaten herein. Der Sprungpunkt war leer!
„Frau Kapteinin, aus dem inneren System können wir elektromagnetische Signale aufnehmen!“ meldete der Signalgast seiner Kommandantin.
„Können sie das entziffern?“ fragte diese nach.
„Nein, dafür sind die Signale zu schwach!“
„An Alle Stationen, wir gehen auf Low-Emission! Ich habe keine Lust darauf, ungebetenen Besuch zu bekommen!“ befahl die Kommandantin. Daraufhin wurden alle weitreichenden aktiven Sensoren abgeschaltet und die Sendeleistung der Funkanlagen gesenkt. Die beiden L/R-Jäger der „Humboldt“, die unmittelbar nach der Ankunft gestartet waren, bekamen Order im Wechsel Patrouille zu fliegen. Nadja Ungureanu wollte möglichst schnell und unbemerkt die Rand-Territorien durchqueren, deshalb war auch der 1. Sprung über 30 LJ in den freien Raum gegangen, so dass sie im 2. Sprung bereits Veil erreichten, ein System das rund 58 LJ von Kwangjong-ni entfernt liegt. Dieses Vorgehen würden sie über das System Styriania bis zum System Pressville wiederholen, so dass mit dem 7. Sprung der allgemein bekannte Teil des von Menschen besiedelten Raumes verlassen werden würde und sie in die sogenannte „Tiefe Peripherie“ vordrangen. Wenn alles nach Plan lief, würde dies in ca. 1 Monat stattfinden! Nicht zum ersten Mal wünschte sich die erfahrene Sprungschiffkommandantin, das ihr geliebtes Schiff doppelsprungtauglich wäre!




Tiefe Peripherie, System „AZV435FG5“, Nadir-Sprungpunkt
Sprungschiff „Andromeda“, Besprechungsraum
Fr. 26.07.3071, 19:50 Uhr (Bordzeit)


„Der dritte Planet des Systems ist in der habitablen Zone. Laut der Spektralanalyse gibt es auf dem Planeten offenes Wasser und eine starke Wettertätigkeit. Wir schätzen die Landmasse auf 30% der Planetenoberfläche, man müsste also landen können. Laut den Daten, die wir von der „Shinobi Maru“ haben, ist der Planeten noch nie genauer erkunden worden, geschweige denn, dass jemand dort gelandet ist. Die Anflug-Vektoren zum Planeten sind frei von Geröll. Flugzeit zum Planeten bei 1g ca. 6 Tage. Ich empfehle als wissenschaftlicher Leiter eine Vor-Ort-Erkundung!“ Der wissenschaftliche Leiter der „Andromeda“, Albert Lacroix richtete sich auf und schaute den Oberst an, der darüber entscheiden musste. Georg schaute kurz zu Davenport, der die unausgesprochene Frage sofort verstand.
„Ich unterstütze den Antrag von Herrn Lacroix!“ tat dieser seine Meinung kund.
„Gut! Die „Sturm“ macht sich fertig zur Erkundung. Ablegen in 2 Stunden! Frau Scholz, stellen sie vor dem Ablegen ein Marines-Team auf die „Andromeda“ ab. Fragen? – Keine? Dann los! Besprechung beendet um 20:05 Uhr Bordzeit!“ befahl der Oberst und stand auf.




Tiefe Peripherie, System „AZV435FG5“, 3. Planet (“Regen”)
Landungsschiff „Sturm“, Brücke
Di. 01.08.3071, 11:23 Uhr (Bordzeit)


Mit einem Ruck setzte die „Sturm“ auf. Um das Schiff herum tobte ein Sturm und nicht endend wollender Regen peitschte gegen die kugelförmige Hülle.
„Bodentemperatur 41° Celsius, Windgeschwindigkeit 81 km/h, Atmosphäre nicht atembar!“ meldete der Sensorgast.
„Ein junger Planet!“ stellte Lacroix laut fest. „Die Planetenkruste ist hier nur 3 km dick, das ist quasi so, als ob wir auf einer Eierschale gelandet wären!“
„Solange wir nicht einbrechen!“ brummte Klaus Duisenberg. „Dann wollen wir mal!“ ergänzte er. „Schlepper aus Hangar ausbooten und bringt die Pumpleitung zu dem Gewässer! Herr Lacroix, sie haben 6 Stunden für ihre Untersuchungen, dann heben wir wieder ab!“ Der Wissenschaftsoffizier nickte und verschwand von der Brücke. Bevor er den Hangar betrat schlüpfte er in seinen Schutzanzug, schloss diesen und kletterte dann, nachdem er die Schleuse passiert hatte, in das schwere Erkundungsfahrzeug und verließ mit seinem Team den Hangar. Klaus drehte sich auf der Brücke zu Sigrid um, die entschieden hatte, die Mechs in ihren Buchten zu lassen, da sie hier nicht gebraucht wurden.
„Ich glaube, den Planeten nennen wir „Regen“! Ich werde das so im Log vermerken!“ bemerkte der Kommandant.
„Willst die Benennung nicht Lacroix überlassen?“ fragte Sigrid.
„Nein, sonst nennt er ihn noch „Eierschale!“!“ und lachte während Sigrid die Augen verdrehte..




Rand-Territorium, System Pressville, Nadir-Sprungpunkt
Sprungschiff „TSS Humboldt“, Brücke
So. 13.08.3071, 08:10 Uhr (Bordzeit)


Nadja Ungureanu blinzelte kurz, dann wurde ihr Blick schon wieder klar. Sie steckte Hyperraumsprünge locker weg und sie wusste, dass viele sie um diese Fähigkeit beneideten! Sie atmete dreimal ruhig durch und ließ ihrer Brückenbesatzung damit etwas Zeit wieder klar zu werden, bevor sie ihr erstes Kommando auf der Brücke gab.
„Sensoren, was ist los? Ortung?“ Zuerst hörte sie ein leichtes Seufzen, dann meldete ihr der Sensorgast,
Keine Ortung in unmittelbarer Nähe.“
„L/R-Jäger gestartet!“ meldete kurz darauf ihre 1. Offizierin Talia Levebvre. Nadja nickte zufrieden, ihre Besatzung war gut eingespielt.
„Kaptein, aus dem System können schwache elektromagnetische Signale aufgenommen werden. Scheinbar ist das System nach wie vor besiedelt!“ informierte sie der Sensorgast.
„Dann werden wir uns mal ganz still verhalten!“ entgegnete die Kommandantin. „Frau Levebvre, Segelmanöver einleiten!“ befahl sie dann. Ihre 1. Offizierin übernahm, lies das Schiff auf die Sonne ausrichten und dann das Solarsegel aufspannen. Kurz drauf begann der Ladezyklus der K/F-Sprungbatterien. In 7 Tagen würden sie in den Bereich des Aquila Rift der tiefen Peripherie springen, dann wären sie wirklich „draußen“!




Tiefe Peripherie, System Bartok, Zenit-Sprungpunkt
Sprungsschiff „Andromeda“, Brücke
So. 03.09.3071, 09:10 Uhr (Bordzeit)


Nach 5 Sprüngen hatten sie Bartok wieder erreicht. Der gewählte Kurs hatte sie durch noch nicht besuchte Systeme in der Nähe von Bartok geführt. Dabei waren 2 Planeten erkundet worden. Aber in den Systemen fanden sich keinerlei Hinweise auf Zivilisation oder höher entwickeltes Leben. Die Systeme waren so leer, wie sie es erhofft hatten! Kaptein Lucius Davenport, der Kommandant der Andromeda ließ sofort einen Richtspruch nach Wohlfahrt absetzen, der die Garnison über ihre Rückkunft informierte. Da auf Bartok bereits 23:40 Uhr in der Nacht war, würde ihr Funkspruch den Planeten am frühen Morgen erreichen. Der Oberst hatte befohlen, erst die Antwort abzuwarten, bevor eines der Landungsschiffe abkoppeln durfte. Kaptein Davenport würde seinen 1. Offizier und die Hälfte der Besatzung nach unten zum Landurlaub schicken und erst einmal selbst an Bord bleiben, um die notwendigen Wartungsarbeiten, die nach so einem Einsatz anstanden, selbst zu überwachen. Versonnen fuhr er mit der Hand über die Armlehne seiner Kommandantenliege. Mittlerweile liebte er dieses Schiff und war froh diesen Auftrag angenommen zu haben. Zum ersten Mal in seiner langen Karriere fühlte er sich als richtiger Raumfahrer und nicht als Fährmann durch den Hyperraum!




Tiefe Peripherie, System Bartok, Planet Wohlfahrt
Landungsschiff „Witch“, Brücke
Fr. 08.09.3071, 06:00 Uhr (Bordzeit) / 20:30 Uhr Ortszeit


Mit donnerndem Gebrüll ihrer Triebwerke landete die Witch als letztes der Landungsschiffe der Operation Minerva in der Abenddämmerung auf dem Landefeld der Station. Mike Liebermann überwachte die Landung vom Tower aus und gab dann das Landefeld frei, als die Triebwerke des Schiffes verstummten. Auf dem Landefeld standen nur die „Dolch“, die „Sturm“ und die „Witch“. Die „Fortunatus“ befand sich auf dem Weg zum Zenit-Sprungpunkt und transportierte Ersatzteile, Treibstoff und Nachschub zur „Andromeda“, um diese schnellstmöglich wieder einsatzklar zu bekommen. Die „Damokles“ war derzeit auf Erkundung im System unterwegs und nutzte als Basis dafür die „Donar“, die an einem Piratensprungpunkt stationiert war.


Nach der Freigabe durch ihren Mann fuhr die Stationsleiterin KdtHptm. Cynthia Liebermann mit ihrem kleinen Wagen zur „Witch“. Wie sie sehen konnte, öffneten alle drei Landungsschiffe ihre Hangars um auszuladen und die Schiffe gründlich durchzulüften. Sie war selbst lange genug an Bord von Landungsschiffen unterwegs gewesen, um sich mit Grauen an die abgestandene und muffig riechende Luft zu erinnern, die sich immer ab einer gewissen Einsatzdauer einstellte. Neben ihr saß Hptm. Pavel Brock, der wenig begeistert davon gewesen war, das ihm der Oberst befohlen hatte auf Wohlfahrt zu bleiben und bei der Befestigung der Station und des Planeten zu unterstützen. Während die Pioniereinheit von Kdt. Uwe Bauer genug mit Bautätigkeiten zu tun hatte, waren seine Frauen und Männer auf Tuchfühlung mit der einheimischen Flora und Fauna gegangen, was zu einigen Verletzten in seinem Zug geführt hatte. Nach kurzer Fahrt kamen die beiden bei der „Witch“ an und stiegen aus. Das kleine Gefährt war eigentlich für Low-Profile-Erkundungen gedacht, entsprechend eng ging es darin zu und es kostete etwas Mühe auszusteigen. Dann gingen sie zur Rampe, auf der bereits der Oberst ihnen entgegen kam. Cynthia meldete ihm förmlich und der Oberst grinste fröhlich und aufgeräumt und bedankte sich für die Meldung. Dann wandte er sich an Hptm. Brock.
„Sie vertreten KdtHptm. Cameron-Gokoglu?“
„Herr Oberst, jawohl. Der KdtHptm. leitet die Ausbauarbeiten auf der Basis „Asgard“ und der Bau ist gerade in einer kritischen Phase. Deshalb lässt er sich entschuldigen.“
„„Asgard“ muss ich mir schnellstmöglich ansehen! Wir haben übrigens einiges an Equipment von unserer Operation mitgebracht. Das wird hier vieles vereinfachen!“ stellte der Oberst fest. „Ehrlich gesagt Herr Hptm. Ich hätte sie und ihren Zug auf Hope gut brauchen können, aber zum Glück hatten wir die Lage immer im Griff. Morgen Vormittag werde ich einen ausführlichen Lagevortrag über die Operation halten. Deshalb werde ich mich hier nicht in Details verlieren. Aber sie werden überrascht sein!“
„Herr Oberst, ich bin schon sehr gespannt! Leider gab es hier nur Routinedienst für uns!“ meldete der erfahrene Infanterist. Georg nickte, dann wendete er sich wieder an Cynthia,
„Frau Liebermann, gab es hier besondere Vorkommnisse während unserer Abwesenheit?“
„Nein Herr Oberst. Zum Glück nicht. Alles läuft planmäßig. Auch von den Ashanti erhalten wir nur positive Rückmeldungen!“ antwortete die Stationsleitende.
„Frau Liebermann, bitte koordinieren sie die Entladung der Landungsschiffe und die Einlagerung der Güter mit den Kommandanten, wir haben einiges mitgebracht!“
„Jawohl Herr Oberst!“ bestätigte sie.
„Haben wir jetzt endlich hier ein ordentlich funktionierendes Casino?“ wollte Georg dann noch wissen.
„Der Neubau ist noch nicht begonnen, aber wir haben das provisorische Casino in den Nebenräumen des Hangars verlegt, bis es soweit ist. Dort war genug Platz. Wenn sie wollen, können sie gerne hingehen. Ich habe angeordnet, das die Küche voll besetzt ist, da wir damit gerechnet haben, das die Besatzungen endlich wieder frisches Essen haben wollen, wenn sie ankommen!“ sagte Cynthia Liebermann mit einem Grinsen im Gesicht. Georg lachte auf,
„Danke! Das werde ich gleich nutzen!“ Dann sprach Georg in sein Com und gab die Information an die Kommandanten der Landungsschiffe weiter. Das Casino würde wohl die nächsten Stunden genug zu tun haben!




Rand-Territorium, System „Quelimane“, Nadir-Sprungpunkt
Sprungschiff „Hugo Eckener“, Besprechungsraum
So. 24.09.3071, 09:48 Uhr (Bordzeit)


Kaptein Hansen räusperte sich, dann meinte er,
„Wir haben das System erreicht, für das wir auf ihren Wunsch den Umweg gemacht haben. Wie stellen sie sich den Ablauf jetzt genau vor?“ und schaute dabei Pakka Keita an.
„Sobald wir grünes Licht vom Handelsposten haben, legen wir ab und fahren zum Planeten! Ich weiß, dass wir dort unten keinen militärischen Schutz haben, aber den brauchen wir hier meiner Erfahrung nach nicht. Wie ich ihnen schon gesagt habe, die einzige theoretische Gefahr hier im System geht von anderen Sprungschiffen aus. Aber hier halten sich auch die Piraten zurück, da dies eines der wenigen Systeme ist, in denen sie unbehelligt Handel treiben können. Wer hier im System andere Schiffe angreift, den trifft ein Interdikt des Händlerkonsortiums des Planeten und er darf hier über Jahre nicht mehr landen und sich versorgen! Dies wurde schon mehrfach verhängt und absolut strikt durchgesetzt. Seitdem halten sich hier alle daran. Hier bekommt man fast alles, was Geld kaufen kann! Sogar meine alten Kameraden der LAS Logistik kaufen hier des Öfteren ein. Ich war selbst zweimal hier.
„Das hier überhaupt was ist wundert mich. Laut Sternenkarten im Navigationscomputer ist das System seit fast 300 Jahren verlassen! Nur durch das LND-Update das die Lyran Transspace bekommen hat, ist die Position überhaupt in der Datenbank!“
„Dass hier ein Schwarzmarktposten ist, soll auch nicht jeder wissen!“ grinste Pakka. „Dies ist ein wohl gehütetes Geheimnis und wäre ich nicht selbst schon hier gewesen, wüsste ich es ebenso wenig! Mit den Betreibern ist auch nicht gut Kirschen essen, wenn man ihnen auf die Füße tritt! Außerdem ist es für die Bevölkerung des Planeten gesünder, auch wenn die Händler eigentlich, wenn man es genau nimmt, Gangster sind!“
„Hoffentlich reichen unsere Mittel an C-Noten um alles zu beschaffen. Ich denke mit vagen Kreditversprechen bekommt man hier nichts!“ meinte Hansen. Pakka nickte bestätigend,
„Wer hier nicht Cash zahlt, hat ein Problem!“




Rand-Territorium, System „Quelimane“,
Landungschiff „Ramierez“, Im Landeanflug auf Quelimane II, Brücke
Sa. 30.09.3071, 12:22 Uhr (Bordzeit)


Die Raumkontrolle des Planeten stand in Kontakt mit der Brücke des Landungsschiffes und wies der „Ramierez“ die Koordinaten für einen Landeplatz zu. Langsam drang das „SEEKER“-Landungsschiff in die Atmosphäre ein und senkte sich der Oberfläche entgegen. Unter ihnen lag der einzige Kontinent des Planeten, Mozambique.
„Wir sind von einem Zielradar erfasst!“ meldete der Sensorgast alarmiert an seine Kommandantin. Als Leonor Sánchez sich die Bilder des Raumhafens ansah, sah sie überrascht zu Pakka hinüber, der sie frech angrinste.
„Das ist doch eine alte Sternenbund-Garnison!“ stellte sie fest. „Die Strukturen sind eindeutig und die 4 alten Raumabwehrgeschütze sind aktiv und haben uns offensichtlich im Visier!“
„Was erwartest du? Einen Blumenteppich?“ meinte Pakka. „Die Wissen ihre Interessen zu schützen!“
„Kein Wunder, das die sich hier niedergelassen haben!“ meinte Leonor.


Langsam senkte sich die „Ramierez“ auf den dicken Betonboden des ehemaligen Sternenbund-Garnisonsraumhafens. Mit einem leichten Ruck setzte das Schiff auf und die Triebwerke erstarben. Die „Ramierez“ war, außer zweier „LEOPARD“, das einzige Landungsschiff auf dem Hafen. Bevor Leonor fragen konnte, sagte Pakka,
„Die beiden „LEOPARD“ gehören den Betreibern des Schwarzmarktes! Scheinbar waren wir harmlos genug in ihren Augen, sonst hätte uns eines der Schiffe im Orbit in Empfang genommen!“
„Stimmt, du hattest es in deinem Briefing erwähnt!“ entgegnete Leonor. Dann wandte sie sich an den Signalgast.
„Melden sie der Raumkontrolle, dass wir gelandet sind und dass wir gerne unsern Hangar öffnen würden!“ Kurz darauf kam die Antwort.
„Sie erlauben uns die Hangars zu öffnen, wir sollen aber an Bord bleiben, bis sie die Zollkontrolle und ihren Handelsagenten hergeschickt haben. Diese werden uns dann die Freigabe erteilen.“ gab der Signalgast die Antwort weiter. Leonor sah auf dem Schirm, der die Außenansicht des Schiffes zeigte, dass sich ein größeres Fahrzeug näherte.
„Hangartore öffnen!“ befahl Leonor und freute sich schon auf die frische Luft des Planeten, die laut Auskunft der Umweltkontrolle sehr gut atembar war. Leonor winkte Pakka und beide verließen die Brücke um das Zollkommando und den angekündigten Handelsagenten am Hangartor zu treffen.


Nachdem sie den Zoll in Empfang genommen hatten, setzte sich Leonor mit diesen in einen kleinen Besprechungsraum im Hangar und arbeitete mit den Zöllnern die Formalien ab. Der Handelsagent wandte sich derweil an Pakka Keita. Nachdem sie einander vorgestellt hatten meinte der Agent,
„Mr. Keita, sie kenne ich doch! Ich vergesse nie ein Gesicht!“
„Das spricht für sie, Mr. Al-Najjar, ich war bereits zweimal hier. Das will ich auch nicht leugnen!“ stellte Pakka fest.
„Damals waren sie im Auftrag der LAS hier und haben CLAN-Technologie zu Forschungszwecken gekauft. Sind sie immer noch bei den LAS?“ wollte der Agent wissen.
„Nein, ich arbeite mittlerweile für ein privates Unternehmen. Bei den LAS war man der Meinung, dass meine Mitarbeit nicht mehr gewünscht wird.“ entgegnete Pakka. Der Handelsagent grinste,
„Schön, dass sie wieder den Weg zu uns gefunden haben! Private Käufer sind uns ehrlich gesagt lieber, da hat man weniger Scherereien! Aber kommen wir zum Geschäft, was suchen sie oder wollen sie was verkaufen?“
„Beides!“ antwortete Pakka. „Mein Auftraggeber interessiert sich für bestimmte Waffen und Ausrüstung, wenn es geht in CLAN-Qualität und wir hätten ein oder zwei Mech-Chassis zu bieten.“
„Dann werden wir wohl ins Geschäft kommen können!“ grinste Tarek Al-Najjar, „Wir haben sicher das Gewünschte am Lager! Eine Liste habe ich natürlich dabei, was interessiert sie denn speziell?“
„Könnten wir unsere Verhandlungen irgendwo in angenehmerem Ambiente führen? Hier im Hangar würde ich das eigentlich nur ungern besprechen! Aber zuerst zeige ich ihnen unsere Angebote in Natura!“ entgegnete Pakka und wies dem Agent den Weg mit einem Armzeichen. Tarek Al-Najjar nickte und folgte ihm.


Vor dem Chassis des „BANSHEE“ bleiben sie stehen.
„Das wäre eines der Mech-Chassis, das wir anbieten. Ein „BANSHEE BNC-3MR“ Assault-Mech, alle Gefechtsschäden beseitigt. Beim letzten Gefecht wurde der Krieger durch einen Cockpit-Treffer ausgeschaltet. Die Schäden dort sind vollständig behoben. Dem Mech wurden alle Waffen entfernt und er verfügt über einfache Wärmetauscher.“ Der Agent nickte mit ausdrucksloser Miene. Aber Pakka kannte das. Handelsagenten setzten immer ein Pokerface auf, wenn es um Ware ging, die ihnen angeboten wurde. Dann gingen sie weiter. und bleiben vor dem „GRIFFIN“ stehen.
„Das ist, wie sie sehen. ein „GRIFFIN GRF-1N“, vollständig intakt und einsatzbereit.“ Pakka lächelte den Agenten an. Der „GRIFFIN“ hatte in dem Gefecht auf Hope, zwar seinen Arm eingebüßt, dieser konnte aber geborgen und der Mech wieder instand gesetzt werden. Die Techs der „Ramierez“ hatten die Zeit des Fluges gut genutzt um den Mech auch optisch wieder auf Vordermann zu bringen. Entgegen der ursprünglichen Planung hatten sie den „GRIFFIN“ doch mitgenommen um diesen nach Kwangjong-ni zu bringen oder zu verkaufen. Nutzen konnten sie diesen aber nicht, da keiner der Techs als Mechkrieger qualifiziert war.
„Noch weitere Angebote? Ich sehe da steht doch noch ein Chassis!“ und deutete dabei auf den beschädigten „GRASSHOPPER“.
„Der steht nicht zum Verkauf. Mit dem hat mein Boss noch was vor!“
„Ok! Wenn sie möchten, Mr. Keita, könnten wir die Verhandlungen in meinem Büro weiterführen.“ bot der Agent an. Pakka nahm dankend an, konnte er so doch der Enge des Landungsschiffes entkommen.
„Ich hoffe, sie haben ein paar leckere Canapés!“ meinte Pakka grinsend.
„Das ist sicher kein Problem!“ lächelte Tarek Al-Najjar zurück.


Eine halbe Stunde später saßen Pakka und Tarek Al-Najjar in dessen Büro und unterhielten sich angeregt.
„Schade, dass sie keine schweren GAUSS-Geschütze haben.“ bemerkte Pakka.
„Die sind noch nicht lange auf dem Markt und deshalb selten! Da diese bisher nur in der Allianz in geringen Stückzahlen hergestellt werden, bekommen wir selten welche. Einmal hatten wir 1 Paar, aber da hing noch ein kompletter Mech dran! Diesen wollten wir aus verständlichen Gründen nicht ausschlachten!“
„Oh, sie hatten mal einen „FAFNIR“ im Angebot?“ hakte Pakka nach.
„Ja, der war schneller weg, als wir ihn hereinbekommen hatten. Aber um auf GAUS-Geschütze zurückzukommen. Wir können ihnen 4 Stück Thunderstroke CLAN-GAUSS-Kanonen anbieten. Auch passende Munitionsmagazine und Munition haben wir. Wenn sie lieber ein Modell aus der Inneren Sphäre wollen, haben wir mehrere Poland GAUSS-Kanonen am Lager, wahrscheinlich mehr, als sie sich leisten können!“ sagte der Händler mit einem Grinsen.
„Mich würden noch CLAN ER-PPCs, CLAN ER-largeLaser, CLAN ER-medLaser und CLAN medLaser interessieren. Was Ausrüstung betrifft konnte ich ihrer Liste entnehmen, dass sie Ferro-Fibrit-Panzerung, doppelte Wärmetauscher und einen „270 XL“-Rektor haben.
„Genauso ist es!“ sagte Tarek Al-Najjar. „Da kommt ja einiges zusammen, ich hoffe ihr Geldbeutel ist groß genug!“
„Dazu müsste ich mal wissen, was sie dafür von uns wollen!“ Dann beugten sie die beiden Männer vor und stellten eine Liste auf, die alles verzeichnete, was die Einsatzgruppe auf Bartok brauchte.


Nachdem die Liste aufgestellt worden war, klickte der Händler auf einen Button und der Gesamtpreis tauchte auf. Pakka schaute sich die Zahl ungerührt an. Er hatte schon damit gerechnet, dass diese Zahl groß sein würde.
„Hmmmm“ brummte er, „das sieht aber so aus, als ob da sicher noch Luft nach unten wäre! Stellen wir das bitte fürs Erste zurück. Ich möchte vorher über unsere beiden Mechs sprechen. Ich biete diese ihnen für, sagen wir mal 10 Mio. C-Bills an. Eigentlich ein Schnäppchen! Der „BANSHEE“ alleine ist ohne Waffen 9 Mio. C-Bills wert und Assault-Mechs werden nicht allzu häufig angeboten! Der „BANSHEE“ ist genau die Kiste, mit der sich ein Söldnerhauptmann mal so richtig mächtig fühlen kann!“ entgegnete Pakka. Al-Najjar lachte laut auf!
„Da bleibt ja kein Gewinn für uns mehr übrig! Außerdem wollte ich Geld von ihnen und nicht umgekehrt!“ Dann ging es hin und her zwischen den Beiden. Pakka musste dabei seine ganze Erfahrung in den harten Verhandlungen nutzen. Zum Schluss einigten sie sich darauf, das die Schwarzmarkthändler den „BANSHEE“ übernahmen und Pakka noch 650.000 C-Bills drauflegen musste. Dafür bekam er aber auch alle Waffen und Ausrüstungsgegenstände die er haben wollte. Er konnte sogar noch 2 weitere Poland GAUSS-Kanonen dazu erwerben.
„So, nachdem wir den Handel unter Dach und Fach gebracht haben, stoßen wir darauf an!“ meinte Al-Najjar und goss eine dunkelbraune, ölige Flüssigkeit in 2 Schwenker. Er reichte Pakka einen und nahm den zweiten.
„Auf das erfolgreiche Geschäft!“ sagte der Händler und beide stießen an. Die Flüssigkeit hatte einen milden, aber würzigen Geschmack und rann brennend die Kehle hinunter.
„Das Tropfen ist gut!“ stellte Pakka fest. „Sogar sehr gut, können sie mir davon noch eine Kiste zu unserer Bestellung dazulegen?“ Al-Najjar grinste breit,
„Sehr gerne! Das höre ich jedes Mal, wenn ich jemanden davon kosten lasse! Das ist eine Art Rum, der hier auf dem Planeten hergestellt wird.“
„Wie organisieren wir den Warenaustausch?“ wollte Pakka wissen, nachdem er einen weiteren Schluck des Rums genossen hatte.
„Morgen früh, Ortszeit. Wir haben schließlich hier bereits späten Abend. Sie können ihre Besatzung heute Abend auf Freigang schicken. Direkt neben dem Hafen liegt das Vergnügungsviertel der planetaren Hauptstadt Maputo.“
„Ich denke ihre Kollegen vom Zoll haben schon darauf hingewiesen?“ fragte Pakka.
„Oh, sicher!“ grinste Tarek Al-Najjar. „Schließlich gehört die Hälfte der Etablissements uns und wir haben gerne zahlende Gäste!“ Pakka Keita grinste, genauso hatte er es erwartet. Er hoffte nur, dass die eingehenden Sicherheitseinweisungen an Bord Wirkung zeigten und die Besatzungsmitglieder sich nicht bei ihrem Freigang verplapperten. Den auch Informationen waren eine gerne gesehene Ware, aber Bartok musste geheim bleiben!




Rand-Territorium, System „Quelimane“,
Quelimane II, Kontinent Mozambique, Maputo, Vergnügungsviertel
Sa. 30.09.3071, 15:48 Uhr (Bordzeit) / 22:18 Uhr (Ortszeit)


Leonor stand mit Pakka in einer Kneipe am Tresen und probierte den einheimischen Rum.
„Oh, der ist klasse!“ lobte sie das Getränk, nachdem sie einen Schluck getrunken hatte. „Hoffentlich saufen sich unsere Leute damit nicht ihren Verstand weg!“ knurrte sie.
„Hast du ein paar Wachhunde eingeteilt?“ wollte er wissen.
„Ja, unser Sicherungsteam kümmert sich darum. Die sind zuverlässig!“ gab sie zurück. Pakka hoffte, dass dies ausreichte, aber ihre Leute an Bord einzusperren war die noch schlechtere Option! Dann wischte er seine Sorgen weg und genoss den Abend zusammen mit seiner Partnerin.




Rand-Territorium, System „Quelimane“,
Quelimane II, Kontinent Mozambique, Raumhafen
So. 01.10.3071, 03:30 Uhr (Bordzeit) / 10:00 Uhr (Ortszeit)


Pünktlich zur vereinbarten Zeit öffnete sich das Hangartor und einer der Techs steuerte den unbewaffneten „BANSHEE“ die Rampe hinunter und nahm Kurs auf einen Machhangar der ca. 1,5 km vom Schiff entfernt war. Pakka stand an dem oberen Ende der Hangarrampe, gähnte herzhaft und schaute dem riesigen Assault-Mech hinterher. Der Abend war wundervoll gewesen und er war länger wach geblieben, als er es sich vorgenommen hatte! Die Umstellung auf Ortszeit tat ihr Übriges dazu! Er schaute dann in eine andere Richtung und sah einen Konvoi von Tiefladern auf die „Ramierez“ zukommen, die die bestellten Waffen und Ausrüstungsgegenstände brachten. Pakka drehte sich um und wendete sich an den Mastertech der „Ramierez“.
„Du machst bei allen Waffen und Ausrüstungsgegenständen einen technischen Check, bevor wir sie einlagern?“ hakte er nochmal nach.
„Natürlich! Wie besprochen. Mit einem „Ofenrohr“ können wir schließlich nichts anfangen, Pakka!“ Der Angesprochene lachte auf, als er das Logistiker-Slangwort für eine defekte Waffe hörte. Der Mastertech war, wie er, ein ehemaliger Angehöriger der LAS-Logistiktruppe. Tarek Al-Najjar hatte sich für die Mittagszeit angekündigt, um die finanzielle Transaktion durchzuführen. Pakka war froh, dass man auf Kwangjong-ni genug Weitsicht gezeigt hat, dass man ihnen genügend Credits mitgegeben und die Wallets mit den C-Bills so eingerichtet hatte, dass die Herkunft der Credits nicht zu Lyran Transspace oder der Allianz nachverfolgt werden konnte. Trotzdem wäre es knapp geworden, hätte das Handelskonsortium nicht den „BANSHEE“ angekauft.




Rand-Territorium, System „Quelimane“,
Quelimane II, Kontinent Mozambique, Raumhafen
So. 01.10.3071, 06:00 Uhr (Bordzeit) /  12:30 Uhr (Ortszeit)


Tarek Al-Najjar folgte Pakka Keita in den großen Besprechungsraum der „Ramierez“.
„Sie haben das Schiff intern ganz schön umgebaut!“ stellte der Handelsagent fest. „Der „SEEKER“ ist jetzt mehr ein Frachtschiff als ein Angriffslandungsschiff für konventionelle Streitkräfte!“
„Sie haben ein gutes Auge!“ entgegnete Pakka. „Aber das Schiff wurde seinem Auftrag gemäß umgerüstet und das sind hauptsächlich Transportaufgaben für sperrige Güter. Da wären Fahrzeugbuchten nur im Weg!“ Dann erreichten sie den Raum, in dem die Schiffskommandantin bereits wartete, und Pakka schloss die Tür.
„Darf ich vorstellen, Leonor Sánchez, die Kommandantin des Landungsschiffes!“
Mrs. Sánchez, Tarek Al-Najjar, Handelsbevollmächtigter.“ Al-Najjar lächelte sehr freundlich und verneigte sich vor Leonor. „Welch eine Freude sie zu treffen! Ein schönes Schiff führen sie!“
„Die Freude ist ganz meinerseits!“ entgegnete Leonor und fühlte sich etwas geschmeichelt.
„Mrs. Sánchez ist hier, damit sie sich kennen lernen. Eventuell beehren wir Quelimane wieder, aber ich könnte verhindert sein.
„Danke, das ist gut. Wir wissen gerne, mit wem wir es zu tun haben. Mit einem gewissen Vertrauen lassen sich Geschäfte einfacher abwickeln, auch wenn man das gebotene Misstrauen immer aufrechterhalten muss, schon um sich selbst zu schützen!“ erwiderte Tarek Al-Najjar. „Die letzte Lieferung müsste in diesen Minuten auf ihrem Schiff eintreffen. Ich schlage deshalb vor, das wir zur Bezahlung kommen.“
„Bisher waren alle Waffen technisch einwandfrei und auch der Reaktor war in Ordnung.“ stellte Pakka fest und schaute auf einen Schirm, der den Hangar zeigt. Dort war der letzte Konvoi zu sehen, der die bestellten Laser brachte.
„Warten sie bitte kurz, Mr. Al-Najjar!“ meinte Pakka, und rief den Mastertech. Dieser führte dann an 3 Waffen eine Stichprobe durch und bestätigte, dass alles in Ordnung war.
„So, ich denke der Bezahlung steht nichts mehr im Wege!“ erklärte Pakka und schaute Al-Najjar an. Dieser aktivierte sein Wallet-Interface und Pakka übertrug die vereinbarte Summe. Al-Najjar überprüfte den Vorgang und nickte zufrieden.
„Das nenne ich eine problemlose Transaktion! Ich würde mich freuen, wenn sie uns wieder mit ihrem Besuch beehren! Wann wollen sie denn starten?“
„In 12 Stunden!“ erwiderte Leonor.
„Das ist gut! Es ist bereits ein weiterer Kunde im Anflug. Dieser wird wohl morgen gegen Mittag landen. Eventuelle Friktionen vermeiden wir gerne! Kommandantin Sánchez, Mr. Keita ich muss leider aufbrechen! Auf Wiedersehen!“
Dann verneigte sich der Agent kurz und verließ von Pakka begleitet den Besprechungsraum, der ihn bis zum Hangartor brachte. Als sie ankamen, verließ gerade der letzte Tieflader den Hangar und Pakka sah im Augenwinkel, das ihm der Mastertech mit einem „Daumen hoch“ signalisierte, das alles in Ordnung war. Dann verabschiedete er sich von Al-Najjar. Dieser meinte noch zum Schluss,
„Kommen sie gerne wieder. Wir schätzen problemlose Geschäfte!“ Dann schritt er die Rampe hinab. Als Pakka sich umdrehte, sah er geschäftiges Treiben im Hangar, da alles sicher verstaut werden musste. Auch der „GRIFFIN“ kam in eine andere Bucht, damit die Trimmung der „Ramierez“ wieder stimmte. Dann hörte er vom Landefeld das Brüllen anlaufender Landungsschiffstriebwerke, einer der beiden „LEOPARD“ machte sich zum Start fertig. Der nächste Kunde wurde wohl vom Handelskonsortium kritischer gesehen!




Tiefe Peripherie, System „TSF4583Q3“, Zenit-Sprungpunkt
Landungsschiff „Sirius“ im Transit, Brücke
Fr. 20.10.3071, 13:10 Uhr (Bordzeit)


KdtHptm. Friederich Holst sah auf den Monitor die „Humboldt“ immer kleiner werden, bis sie von der Schwärze des Alls verschluckt wurde. Seit über 3 Monaten und 14 Sprüngen war sein Schiff nur ein Anhängsel des Sprungschiffs gewesen, nur von einer Erkundung unterbrochen.. Aber jetzt war sein Schiff auf dem Weg zu dem 2. Planeten des Systems, der mitten in der habitablen Zone dieses Sonnensystems lag. Das System hatte neben einem Gasriesen noch 5 weitere Planeten, von denen nur einer seine Bahn außerhalb des Gasriesen zog. Laut Spektralanalyse war auf ihrem Zielplaneten offenes Wasser vorhanden und einige Messergebnisse hatten auf vorhandenes niedriges Leben hingewiesen. Friederich war gespannt was ihn erwartete. Er war zwar schon oft auf unerforschten Planeten gelandet, das war schließlich auch sein Job, aber meist waren diese trockene und tote Felsbrocken mit großen Erz und Mineralvorkommen gewesen, selten waren Atmosphäre und Wasser vorhanden. Da betrat ein großer dunkler Schatten die Brücke. Friedrich wandte sich diesem sofort zu.
„Guten Tag Herr Keita, gut dass sie so schnell kommen konnten!“ begrüßte er den großen schwarzen Mechkrieger.
„Guten Tag Skipper, ich hatte schon gedacht, sie hätten mich vergessen!“ antwortete Kunta Keita mit einem heiteren Unterton.
„Das nicht, aber bei einer Reise von Sprungpunkt zu Sprungpunkt gibt es leider keine großen dienstlichen Schnittmengen.“ entschuldigte sich Holst. „Wir werden in 8 Tagen auf dem Zielplaneten landen, laut unseren Eierköpfen soll es Leben auf dem Planeten geben. Das heißt, sie müssen nach der Landung raus und die Umgebung des Schiffes scannen. Nicht es das dort für uns gefährliche Lebensformen gibt, die uns als Frühstückshappen betrachten.“
„Etwas Bewegung wird meinen Mechkriegern gut tun!“ antwortete Kunta mit einem Grinsen. „Aber warum übernimmt die Geisterlanze nicht diesen Auftrag? Die sind doch genau deswegen an Bord?“
„Das ist mit KdtHptm. Matic abgesprochen, sie will die Landung auf dem Planeten für eine kleine Gefechtsübung nutzen. Die letzten Monate waren, bis auf die eine bisherige Landung, alle Mechs in den Bays gefangen und es waren nur Simulatorübungen möglich!“ erwiderte der Landungsschiffkommandant. Aber dies war Kunta genauso bewusst. Er nickte,
„Das trifft sich! Wir rosten sonst noch ein! Wir passen auf, sie können sich auf uns verlassen!“ Friederich Holst nickte. Immer wenn er auf Kunta Keita traf, kam er sich klein vor, Kunta Keita dominierte jeden Raum mit seiner körperlichen Präsenz und der schlaksige Landungsschiffkommandant wirkte dann noch schmächtiger, obwohl er mit 1,84 m Größe nicht gerade klein war.
„Ich werde ihnen alle notwendigen Informationen zur Verfügung stellen!“ sagte der Kommandant.
„Gibt es Standardverfahren für das Ausbooten und Betreten unerforschter Planeten?“ fragte Kunta Keita nach. „Da gibt es doch sicher festgelegte Prozeduren? Für meine Leute und mich ist das die erste Ersterkundung!“ erinnerte Kunta den Kommandanten.
„Richtig, die gibt es natürlich! Ich werde ihnen diese Regeln sofort übermitteln, das hätte ich eigentlich schon längst machen sollen!“ bestätigte Holst selbstkritisch. „Außerdem glaube ich, wir hätten öfters miteinander in Kontakt treten sollen!“
„An mir liegt es nicht! Ich schlage ein regelmäßiges gemeinsames Mittagessen vor!“ erwiderte Kunta der erkannt hatte, das sein Gegenüber militärischen Gepflogenheiten mehr als weit entfernt stand.
„Das ist ein guter Vorschlag!“ gab Holst sofort zurück. „Das werden wir noch vor der Landung einführen!“ Jetzt war Kunta doch überrascht, dass der Kommandant so schnell zugestimmt hatte.
„Da freuen wir uns darauf! Schließlich wohnen wir alle hier in der gleichen Sardinenbüchse!“ meinte Kunta und grinste, während Friederich Holst das Gesicht verzog als er seine „Sirius“ mit einer „Sardinenbüchse“ verglich. Dann grinste auch Holst,
„Ein wenig mehr Respekt vor der alten Lady würde ihnen gut stehen!“ meinte er, „Immerhin fliegt sie schon seit über 136 Jahren durchs All, das können sie von sich nicht behaupten!“ Kunta lachte,
„Nein, da haben sie Recht! Außerdem beschützt sie uns alle vor der Kälte da draußen!“ stellte Kunta versöhnlich fest. Dann nickte er, verabschiedete sich und verließ die Brücke wieder.


Kunta rief sofort nach dem Verlassen der Brücke seine Lanze zusammen und bestellte sie in einen kleinen Besprechungsraum auf dem 2. Deck, der ihnen zugewiesen war. Als er den Raum betrat, wartete bereits Naomi Frank auf ihn.
„So schnell?“ grinste er.
„Ich war in meiner Kabine, die ist ja nur 3 Türen weiter!“ stellte sie fest. Kurz darauf kamen noch Naledi Donkor und Ethan Mason herein. Jetzt war seine Lanze komplett.
„Der Skipper hat mich einbestellt. Wir haben den Auftrag auf dem Planeten die „Sirius“ zu sichern und sollen dabei das Umfeld des Schiffes untersuchen.“
„Das wird aber auch Zeit mal raus zukommen!“ stöhnte Naledi. „Ich muss schon Flugrost von den Gelenken meines Mechs polieren!“
„Du wolltest einen ruhigen Job!“ lachte Kunta seine Kameradin an. „Also beschwere dich nicht!“ Dann wurde er wieder Ernst. „Da es für uns alle die erste Ersterkundung ist, werden wir uns gründlich vorbereiten. Der Skipper stellt mir die Daten und die Regularien für eine Ersterkundung zur Verfügung, damit wir wissen, was wir zu tun haben. Sobald ich die Unterlagen ausgewertet habe, werde ich eine Besprechung ansetzen, dann gehen wir alles durch.“ Ethan nickte,
„Gut!“ meinte er. „Das ist für uns alle neu. Wie schaut es denn mit anderen Gefahren aus? Könnte der Planet eventuell von Piraten als Basis genutzt werden?“ fragte Ethan.
„Davon wurde nicht gesprochen, aber ich werde nachhaken!“ erwiderte Kunta und ärgerte sich ein wenig, dass er nicht selbst daran gedacht hatte. Dann meinte er: „Das war’s fürs Erste. Sobald ich soweit bin, machen wir das Briefing!“ Daraufhin verließen alle den kleinen Raum und Kunta ging in seine Kabine, die er sich mit seiner Frau Hafsat teilte. Sie und er hatten kurz vor dem Start den Bund der Ehe geschlossen.




Tiefe Peripherie, System “TSF4583Q3”, 2. Planet
2. Planet, Landungsschiff „Sirius“, Hangar
Sa. 28.10.3071, 08:33 Uhr (Bordzeit)


Die Vibrationen des Landeanfluges hörten mit einem Ruck auf, die „Sirius“ war südlich eines großen Gewässers gelandet! Kunta sahs in seinem Mech, der bereits hochgefahren war. Alle Mechs seiner Lanze waren bemannt und fertig zum Ausrücken. Kunta konnte schon erkennen, wie der Lichtspalt am großen Hangarschott immer größer wurde, als es sich langsam öffnete, nachdem der Druck reduziert worden war. Zeitgleich schwangen die Haltetraversen an den Mechbuchten zurück und die Mechs richteten sich auf.
„Hangarschotts vollständig geöffnet! Klar zum Ausrücken der Mechs!“ hörte Kunta die Durchsage des Lademeisters.
„Okraman-Lanze, hier Gyata, ausrücken in Formation Charlie, Rundumsicherung! Ende!“ gab Kunta den Befehl an seine Lanze und schob den Schubhebel vor. Langsam setzte sich sein „MAURAUDER“ in Bewegung. Wie bereits vor dem Aufsetzen angeordnet, rückten die beiden leichteren Mechs zuerst aus und die behäbigen schweren Mechs folgten ihnen nach. Draußen trennten sich der „WRAITH“ und der „OSIRIS“ und umrundeten die „Sirius“ in 500m Abstand in entgegengesetzter Richtung.
„Hier Hitgirl, Keine Erfassung, Ende!“ meldete Naomi Frank, als sie ihre Runde beendet hatte.
„Hier Brick, Keine Sensorkontakte! Ende!“ gab auch Ethan Mason durch.
„Hier Gyata, Wave beziehe Position 600m westlich Murmel, Hit-Girl, Brick ihr kontrolliert das Umfeld bis auf 10 km Entfernung, Führung hat Brick, ich befinde mich 600m ostwärts Murmel, Kommen!“ Alle bestätigten und nahmen ihren Auftrag auf. Seinem Schiff den Rufnamen „Murmel“ zu geben sprach für mehr Humor, als er Friederich Holst zugetraut hatte, dachte Kunta als er seine Überwachungsposition in 600m Abstand von der „Sirius“ bezog. Auf seinem Radardisplay sah er, wie der „OSIRIS“ gefolgt von dem „WRAITH“ sich von dem Landungsschiff entfernten und ihre Patrouille aufnahmen.


Naledi Donkor beobachtete die Umgebung. Noch nie hatte sie an einer Ersterkundung teilgenommen, aber was sie sah, erinnerte sie an mehrere Planeten, die sie in ihrer langen Karriere besucht hatte. Niedriger Bewuchs von Organismen, die im Boden steckten und die sie an Pflanzen erinnerten. Zwischen den astähnlichen Strukturen bewegten sich Lebewesen, die wie Würmer aussahen. Aus dem Briefing wusste sie, das der Planet mit 0,9g eine angenehme Schwerkraft hatte, der Luftdruck etwas niedrig und der Sauerstoffgehalt unter der Grenze des Atembaren lag. Da knackte ihr Kom auf der allgemeinen Leitung,
„Hier ist die Wissenschaftsabteilung, Atmosphäre ist definitiv nicht atembar, Sauerstoffgehalt bei 7,9%, Anteil giftiger Gase liegt bei ca. 15%, Luftdruck bei 0,5 bar. Ungeschützter Kontakt zum Atmosphärengas kann zu Hautreizungen führen! Ende!“
„Na Bravo!“ dachte Naledi. Falls sie Aussteigen müsste, bräuchte sie dann die Biomaske mit Atemautomat und müsste sich in den Schutzoverall zwängen. Zum Glück war aber damit nicht zu rechnen! Die drei Umrundungen des Planeten vor der Landung ergaben, dass auf dem Planeten wohl noch nie jemand gelandet war. Sie rutschte in ihrem Sitz hin und her, bis sie eine etwas bequemere Haltung eingenommen hatte, ließ aber dabei das Radar und die Sensoren nie aus den Augen. Während ihr Blick über die Umgebung glitt, dachte sie nach. Kurz vor dem Start hatten Ethan und Naledi den Bund geschlossen. An ihrer Beziehung hatte sich aber dadurch zum Glück nichts geändert! Was sie aber überrascht hatte war, das Ethan, obwohl von Geburt ein Jadefalke, von den Mitgliedern des Ashanti-Stammes akzeptiert worden war. Er hatte sogar ein paar Freundschaften schließen können, die sich auch darin äußerten, dass er des Öfteren von einem Männertreff mit einem kräftigen Rausch zurückkam. Sie war aber gespannt, wie der Rest des Stammes auf sie beide reagieren würde, wenn sich am Ziel ankommen würden.


KdtHptm. Nika Matic lies ihre Lanze vor den Mechs antreten. Der Hangar war mittlerweile wieder geschlossen und es herrschten normale Atmosphärenbedingungen.
„Leute, die Okraman-Lanze von Kdt. Keita ist jetzt draußen und überwacht die Landezone. Wir rücken aus und entfernen uns aus Sensorreichweite. Dann beginnen wir mit der Übung. Hat jeder die Piratenkennung auf seinem Mech installiert?“ Nika schaute ihre 3 Mechkrieger an und alle nickten bestätigend. „Gut, Aufsitzen, Ausbooten aus der „Sirius“ in folgender Reihenfolge: Spitze übernimmt Comanchero, dann ich, hinter mir Trick und Ball sichert nach hinten. Auf geht’s!“ Die Mechkrieger traten schnell aber ohne Hast weg und kletterten in ihre Mechs. 10 Minuten später meldeten sie an Nika Abmarschbereitschaft.
„Geister, hier Zora, ausrücken! Ende!“ Nach 5 Minuten hatten alle 4 Mechs der Geister-Lanze den Hangar verlassen und marschierten an ihren Kameraden der Okraman-Lanze vorbei, bis sie sich ca. 15 km vom Landungsschiff entfernt hatten. Die Übung konnte beginnen!


„Gyata, hier Brick! Registriere im Süden zwei Sensorschatten mit Kurs auf uns. Rücke mit Hitgirl vor, um Sensorkontakt zu identifizieren! Kommen!“ Die Meldung überraschte Kunta.
„Hier Gyata! Vorsichtige Annäherung, nach Identifizierung sofort ausweichen! Kommen!“
„Hier Brick! Verstanden, Ende!“
Langsam rückte Brick zusammen mit Hitgirl auf die Sensorkontakte zu. Eigentlich müssten das ihre Kameraden von der Geister-Lanze sein. Aber wenn er eines auf den Schlachtfeldern der Inneren Sphäre gelernt hatte, dann war es, dass der Tod immer an den unwahrscheinlichsten Orten auf jemand wartete! Als er auf 750 m heran war, poppten die Kennungen auf und die Kontakte wurden identifiziert. Ein „FIREMOTH“ und ein „ARGUS“ mit unbekannter Kennung! Plötzlich wurde der Funk durch eine allgemeine Ansage übersteuert.
„An Alle, hier Murmel1! Sofort alle Stopp! Alle Mechs und Gefechtsfahrzeuge sind sofort in den Kampfsimulationsmodus umschalten. Jeder Fahrzeugführer und Mechkrieger meldet einzeln den Abschluss der Maßnahme an Murmel! Kommen!“
„Aha, daher weht der Wind!“ grinste Ethan. „Eine Übung!“ Sofort stoppte er den Mech und schaltete seinen „OSIRIS“ in den Kampfsimulationsmodus, was seine Laser in harmlose, bessere Scheinwerfer und seine Raketen in den Werfern lassen würde und nur der KampfSim-Rechner den Schaden berechnen würde. Er meldete die Umstellung an das Landungsschiff und 8 Minuten später gab Friederich Holst als Murmel1 die Übung frei.
„Hitgirl, hier Brick! Gegner identifiziert, sofort Ausweichen in Richtung NordOst, Kommen!“
„Hier Hitgirl verstanden! Ende!“ Die Halblanze zog sich jetzt etwas versetzt zur Position des Landungsschiffes zurück. Der Gegner rückte weiter vor.


„Okraman1, hier Murmel1, Murmel Gefechtsbereit! Beide L/R-Jäger wegen defekt in der Startanlage ausgefallen. Kommen!“ meldete Holst an Kunta „Gyata“ Keita. Kunta verzog das Gesicht, ohne L/R-Jäger musste er das Landungsschiff nur mit den Mechs verteidigen, wobei ein „UNION“ am Boden Dank seiner Armierung einer Festung glich. Da er in einer solchen Situation auch dem Kommandanten der „Sirus“ vorgesetzt war, befahl er seinen offiziellen Rufnamen benutzend,
„Murmel1, hier Okraman1, Notstart vorbereiten! Kommen!“ Die Sicherheit des Landungsschiffes hatte in solchen Situationen absoluten Vorrang!
„Hier Murmel1, Verstanden! Ende!“ Kunta beobachtete die taktische Darstellung. Seine Scout-Halblanze leistete gute Arbeit und hatten die gesamte Gegnerlanze aufgeklärt. Kunta zog seinen „MARODEUR“ in Feindrichtung auf 800m von der „Sirius“ vor und Naledi „Wave“ Donkors „LONGBOW“ bezog ca. 90 m links hinter ihm Position. Kunta glaubte nicht, das sich Nika mit einem blinden Ansturm den vernichtenden LRM-Salven des „LONGBOW“ aussetzen würde. Sie musste einen schlauen Plan haben, denn mittlerweile schätzte er seine Kameradin als einfallsreiche Taktikerin! Mehr als einmal hatten sie sich in Simulationsübungen gegenseitig das Fell über die Ohren gezogen!
„Gyata, die beiden schweren Mechs sind aus meiner Sensorerfassung verschwunden!“ meldete ihm plötzlich Brick. Kunta bestätigte und startete eine der Drohnen an seinem Mech und lies sie auf 700 m aufsteigen. Hier in dieser dünnen Luft würde diese nur die halbe Einsatzdauer haben, er musste sie in spätestens 20 Minuten wieder einholen.
„Wave, unser Gegner hat wohl eine kleine Schweinerei vor!“ gab er an Naledi weiter.
„Lass sie nur kommen!“ knurrte sie zurück. Zur Zeit war sie zum Nichtstun verdammt, da der Gegner sich beharrlich auf 1000m Entfernung zu ihnen hielt.


„Brick, die beiden weichen nach Nordosten aus!“ stellte Naomi fest. Der projizierte Kurs der beiden gegnerischen Mechs würde sie ostwärts des Landungsschiffes führen.
„Was haben die nur vor?“ überlegte Ethan laut und hielt sich immer zwischen dem Gegner und dem Schiff, um jeden Vorstoß sofort abfangen zu können.
„Wir müssen nachdrücklicher werden!“ schlug Naomi vor, die vor Tatendrang förmlich platzte.
Auch Ethan war der Meinung, dass man nun mehr tun müsste, als nur zu beobachten, aber bis jetzt hatte ihn seine in langen Jahren erworbene Erfahrung zurückgehalten. Irgendwo da draußen waren noch zwei schwere Mechs unterwegs, die ihn zerfetzten könnten, wenn er nicht aufpasste!
„Wir rücken vor und du schießt die Scouts auf Maximalentfernung an.“ gab er durch.
„Kein Problem!“ bekam er zur Antwort und sah wir der „WRAITH“ an ihm vorbei stürmte und 100 m vor ihm sich auf den flammenden Zungen seiner Sprungdüsen in die Luft erhob. Auf dem Scheitelpunkt der Flugbahn löste Naomi ihre ERPPK aus und konnte einen Treffer auf dem „ARGUS“ verbuchen. Während ihres Sprungs hatte sie auch Ausschau nach den fehlenden beiden Mechs gehalten, hatte aber nichts sehen können. Nach der Landung schlug sie einen Haken und sprang dann wieder, diesmal konnte sie das linke Waffenmodul des „FIRE MOTH“ erwischen, dessen Panzerung sofort Kirschrot angezeigt wurde. Die leichte Panzerung des Scoutmechs konnte den entfesselten Energien einer PPK kaum was entgegensetzen!
„Guter Schuss!“ kommentierte Ethan.


„Scheiße!“ hörte Nika die Stimme von Lorne „Comanchero“ Black über Funk! Sie hatte ihre Scout-Halblanze nach Osten geschickt, um so hinter die beiden Scouts der Okraman-Lanze zu kommen. Dazu hatten sie und Terry „Trick“ Baccus ihre aktiven Sensoren komplett abgeschaltet und folgten rund 1000m hinter ihrer anderen Halblanze. Der Gegner hatte sich aber immer zwischen Schiff und ihren Mechs gehalten, so dass sie nie in ihren direkten Rücken gelangen konnte.
„Ball, Comanchero, fangt die gegnerischen Scouts auf, es wird Zeit die Falle zuschnappen zu lassen!


Larissa „Ball“ Schostakovich drehte ihren „ARGUS“ und befahl Lorne „Comanchero“ Black das gleiche zu tun um die beiden Gegnermechs direkt zu konfrontieren.
„Comanchero, bleib in Bewegung, wechsle ständig deine Position und greife den Gegner in der Flanke an!“ ordnete sie ihrem Lanzenkameraden an, der mittlerweile begriffen hatte, dass er zwar in einem Clanmech saß, damit aber nicht unverwundbar war.
„Yeah!“ hörte sie nur als Antwort und grinste. Sie fühlte sich mittlerweile sehr wohl in der Geister-Lanze und war froh, dass sie damals den Kontrakt der Lyran Transspace angenommen hatte. Der Gegner kam immer näher. Sie richtete ihren Mech auf den „WRAITH“ aus und als dieser sprang um auf sie zu feuern, hatte sie ihn sofort im Visier und löste nach der Zielerfassung einen Alpha aus. Der Gegnermech wurde durch die Wucht der AK/5-Geschoße herumgerissen und dessen PPK-Salve ging an ihr vorbei. Dann schlugen die LRMs in dem „Wraith ein, bevor er aus ihrem Sichtfeld verschwand. Zufrieden grinste Larissa und zog sich langsam zurück, damit der Abstand zum Gegner nicht zu schnell abnahm. Sie sollte schließlich nur den Amboss abgeben, auf den der Hammer der Kampf-Halblanze hernieder sausen sollte!


Nika näherte sich unbemerkt den beiden Gegnermechs von hinten. Nur noch 650 m trennten sie vom Gegner. Langsam Zeit die Maske fallen zu lassen! Der „ARCHER“ von Terry „Ball“ Baccus und ihr eigener „RIFELMAN“ waren Mechs für den Fernkampf, allzu nah mussten sie deshalb nicht aufschließen. Dann kamen sie auf eine kleine Anhöhe und hatten direkte Sicht auf den Gegner.
„Sensoren aktiv und Feuer!“ zischte sie in den Funk. Sofort flammten ihre Zielmarkierungen auf und sie visierte den „OSIRIS“ an der ihr seine rechte Seite präsentierte. Kaum lag die Visierung auf dem Ziel drückte sie ab und ihr Alpha-Schlag raste dem leichten Mech entgegen.


Ethan hatte die ganze Zeit schon ein ungutes Gefühl. Da nahm er auf dem Radar rechts von ihm zwei verwaschene Signale wahr, die dann schlagartig kirschrot aufleuchteten. Das Warnsignal der Zielerfassung sirrte plötzlich in seinen Kopfhörern.
„Break, break, break!“ brüllte er in den Funk und trat reflexartig beide Pedale durch. Brüllend nahmen die Sprungdüsen ihre Arbeit auf und während sie ihn nach oben rissen, trafen ihn 2 largeLaser in die Seite. Die Granaten des „RIFLEMAN“ verfehlten ihn zum Glück! Als er nach dem Sprung wieder am Boden war, traf ihn ein Teil der LRM-Salve des „ARCHERS“. Zum Glück für ihn waren die Raketen zu hoch eingeflogen.
„Hitgirl, in Richtung Landungsschiff zurückfallen!“ befahl er Naomi. Diese bestätigte sofort und die beiden Mechs zogen sich nach Westen zurück.


„Brick, Hitgirl, hier Gyata, sofort zurückziehen. Deckt unsere linke Flanke. Wir rücken vor!“
„Wave, vorwärts, bleib aber 150 m hinter mir!“ befahl Kunta und setzte seinen „MARODEUR“ in Bewegung. Nach kurzer Zeit sah er die gegnerische Lanze. In dem offenen Gelände war der Gegner von weitem zu sehen, sofern er nicht in einer der Bodenwellen verschwand.
„Wave, Dein Ziel ist der „ARCHER“! Brick, mach, was du am besten kannst und tagge den „ARCHER“, Hitgirl, du hältst mit mir den Gegner auf Abstand und überwachst die linke Flanke.“ Auf seinem Radar sah er, wie der „OSIRIS“ mit Höchstgeschwindigkeit auf die rechte Seite wechselte und nach Südosten verschwand. Das war sein Metier, um ihn brauchte er sich keine Sorgen machen. Plötzlich überflogen ihn Schwärme von LRMs. Naledis „LONGBOW“ hatte den Feuerkampf aufgenommen. Kurz darauf konnte er die Auswirkungen auf den „ARCHER“ sehen. 70 LRMs prügelten erbarmungslos auf den Artillerie-Mech ein und zerstörten Panzerung in Mengen.


„Aua!“ hörte Nika über Funk. Terrys Mech wurde von Unmengen von LRMs getroffen, gerade als er seine erste Salve auf den Weg schicken wollte. Nika kannte die verheerende Wirkung des „LONGBOWS“ aus mehreren Simulationsübungen und trotzdem lief es ihr jedes Mal dabei kalt den Rücken herunter! Eine Salve eines „LONGBOWS“ konnte einen leichten Mech zerfetzen! Aber sie hatte eigene Sorgen! Ein Zirpen zeigte ihr, das sie erfasst worden war, durch ein schnelles Manöver nach links versuchte sie dem Beschuss zu entkommen, aber zwei PPKs trafen sie voll in die rechte Seite und Urangranaten schälten Panzerung von der rechten Schulter ihres „RIFLEMAN“.
„Der „OSIRIS“ ist weg!“ meldete ihr plötzlich Comanchero.
„Ball, Comanchero, Druck auf die rechte Flanke des Gegners erhöhen, da ist nur noch der „WRAITH“. Wo der „OSIRIS“ steckte konnte sich Nika an 5 Fingern abzählen. Er war auf der Jagd nach Zielen für den „LONGBOW“!


Ethan pirschte sich bereits mit passiven Sensoren näher an den „ARCHER“. Er zählte im Geist die Zeit mit, die Naledis „LONGBOW“ zum Nachladen brauchte. Dann richtete er den TAG-Laser aus und strahlte den gegnerischen Mech an, als es soweit war. Kurz darauf rauschte die volle Salve zum 3. Mal auf den „ARCHER“ nieder. Sofort zog sich Ethan zurück und ging auf Abstand und umrundete den Gegner. Als er in seinem Rücken war, stieß er vor schaltete seine Zielerfassung kurz ein und feuerte seine 5 ERmedLaser in den Rücken des gegnerischen Artillerie-Mechs ab. Sofort ging er wieder auf Passiv und machte, dass er weg kam.


„Zora, mein Mech hat ein paar kritische Treffer, noch so eine Salve und einer der LRM-Werfer fällt aus!“ meldete Terry Bacchus an seine Lanzenführerin. Egal was er versuchte, der „OSIRIS“ spürte ihn auf und taggte ihn.
„Comanchero, sofort zu Trick und schirme ihn von dem „OSIRIS“ ab.
„Geht klar Boss!“ hörte sie und der „FIREMOTH“ raste mit Höchstgeschwindigkeit auf den „ARCHER“ zu und suchte die Umgebung nach dem „OSIRIS“ ab.


Naledi bekam dies sofort mit und nahm daraufhin den „ARGUS“ ins Visier, der gerade mit Hitgirls „WRAITH“ in einem Gefecht stand und damit problemlos zu erfassen war. Als sie den Gong der Zielerfassung hörte, drückte sie den Abzug für die entsprechende Waffengruppe und schickte die Raketen im Kettenfeuer, ein Werfer nach dem Anderen, auf ihre tödliche Bahn. Der Argus wurde von den nacheinander einkommenden Salven hin und her gerissen.
„Wave, verbindlichsten Dank!“ gab Naomi über Funk durch und nutzte die Ablenkung um mehrere schwere Treffer auf dem „ARGUS“ zu landen.


Nika lieferte sich ein Duell mit dem „MARODEUR“ Kuntas. Beide konnten Wirkungstreffer erzielen, aber beide manövrierten so geschickt, dass keiner den Anderen entscheidend treffen konnte. Da aber der „MARODEUR“ erheblich stärker gepanzert als der „RIFLEMAN“ war, lag auf der Hand, wer den Sieg in diesem Abnutzungsgefecht erzielen würde.


„Hab dich!“ dachte Lorne Black, als er endlich den „OSIRIS“ stellen konnte. Er raste an dem Gegnermech vorbei und traf mit seinen beiden cERmedLasern in die rechte Seite des „OSIRIS“. Befriedigt nahm er wahr, dass das schon beschädigte rechte Armmodul abgerissen wurde und damit 2 der ErmedLaser außer Gefecht waren. Aber der „OSIRIS“ sprang auf flammenden Zungen direkt hinter ihn und löste seine 3 verbliebenen Laser auf den Clan-Mech aus und traf seinen linken empor gereckten Waffenarm. Die Laser durchschlugen die dort dünne, bereits geschwächte Panzerung und beraubten ihn einer seiner beiden cERmedLaser. Lorne schlug einen Haken und löste seinen verbliebenen Laser aus, der den Zentraltorso des „OSIRIS“ traf.


Ethan bewertete seine Chancen. Oberste Pflicht war es zu überleben und weiter Naledi mit ihrem Artillerie-Mech zu unterstützen. Er erkannte aber auch, dass er dem erheblich mobileren „FIREMOTH“ hier kaum entkommen konnte, auch wenn seine Sprungdüsen ihm einen gewissen Vorteil verschafften.
„Wave, kannst du den „FIREMOTH“ erfassen?“ fragte er über Funk. Ethan wusste, dass eine LRM-Salve des „LONGBOWS“ dem Spuk hier ein endgültiges Ende bereiten könnte.
„Nein, du bist zu weit weg!“ kam umgehend die Antwort. Also war ihm der einfache Weg versperrt! Beide leichten Mechs umkreisten sich und jeder versuchte den anderen in die Zielerfassung zu bringen. Ethan behielt aber immer den Radar im Auge, nicht das hier ein 2. Gegner auftauchte und ihm den Garaus machte. Wenn er den Gegner nicht besiegen konnte, dann musste er ihn wenigstens neutralisieren, damit er nicht gegen den Rest der Lanze vorgehen konnte. Aber Ethan gelang es, sich bei diesem Katz- und Maus-Spiel immer weiter Richtung Westen auf die eigene Lanze hin zu arbeiten.


Nachdem ihr Mech von der 3. Salve des „LONGBOW“ getroffen wurde, zeigte die Panzerungsanzeige kaum noch unbeschädigte Stellen. Larissa Schostakovich konnte trotzdem immer weiter vorrücken. Mittlerweile hörte sie über Funk, dass sich der „LONGBOW“ und der „ARCHER“ von Trick ein Artillerieduell lieferten. Ihr direkter Gegner, der „WRAITH“ nutze seine überlegene Mobilität voll aus, so dass sie diesen nur noch schwer treffen konnte. Trotzdem hatte sie diesem Mech schon 2 kritische Treffer beibringen können. Larissa sah aber aus ihrer Warte kaum noch Chancen zum Landungsschiff mit ausreichender Kampfkraft durchzubrechen, um es am Start hindern zu können.
„Zora, hier Ball, mein Mech ist schwer mitgenommen. Empfehle Abbruch des Angriffs!“ gab sie auf dem direkten Kanal zu ihrer Lanzenführerin durch.


Nika hörte die Durchsage von Larissa auf dem privaten Kanal. Nach einem nochmaligen Check der aktuellen Lage musste sie ihrer Untergebenen Recht geben. Hier war kein Blumentopf mehr zu gewinnen! Selbst wenn sie den Gegner schlagen könnte, würde das Landungsschiff sie entweder beim Angriff in Grund und Boden schießen oder ungefährdet mit einem Notstart abheben können.
„Geister, hier Zora, Angriff abbrechen, Ausweichen nach Südosten, Kommen!“ Alle bestätigten schnell und innerhalb von 5 Minuten hatten sich alle Mechs aus dem Gefecht gelöst und zurückgezogen. Nika Matic signalisierte dem Landungsschiff, das die Übung zu Ende war.


1 Stunde später rückte erst die Okraman-Lanze und dann die Geister-Lanze in die „Sirius“ ein, die hinter dem letzten Mech die Hangartore schloss und im Hangar wieder eine normale Atmosphäre herstellte. Nachdem die Mechkrieger ihre Cockpits verlassen hatten, versammelten sich alle im Besprechungsraum, so wie sie waren. Dann stieß der Landungsschiffkommandant dazu, der die Abschlussbesprechung leitete.
„Meine Damen, meine Herren, wie sie selber gemerkt haben ging das Mechgefecht unentschieden aus Es war aber tatsächlich eine strategische Niederlage des Angreifers, da das eigentliche Ziel, das Landungsschiff einzunehmen nicht erreicht wurde. Beide Lanzen haben meiner Meinung nach gute bis hervorragende Leistungen gezeigt! Letztlich gab dann doch wohl, vereinfacht gesagt, der Tonnagevorteil des Verteidigers den Ausschlag. Frau Matic, bitte werten sie das Gefecht aus ihrer Sicht, anschließend Herr Keita.“ Friederich Holst nickte Nika Matic zu, die aufstand und ihren Teil des Gefechts beschrieb. Auch Kunta Keita legte seine Erkenntnisse dar. Letztlich war das Fazit, das die Orkraman-Lanze durch ihr Tonnageübergewicht und aus der Position des Verteidigers einen klaren Vorteil gezogen hat und so den Angriff erfolgreich abwehren konnte.


Nika und Kunta standen am Abend in der Kantine beieinander und tranken zusammen einen PPK.
„Egal wie ich es mir ansehe, ich hatte kaum eine Chance durchzudringen.“ knurrte Nika. Kunta lächelte,
„Aber du hast deine Sache gut gemacht. Eure Falle hat gut funktioniert. Wäre der „OSIRIS“ gefallen, hättet ihr eine gute Chance gehabt uns aus dem Weg zu schieben!“
„Mit „Wäre“ und „Hätte“ gewinnt man leider keine Gefechte.“ stellte Nika fest. „Wie wärst du den an meiner Stelle vorgegangen?“
„Hmmmm.“ brummte Kunta. Dann legte er seine Gefechtsidee dar und beide Lanzenführer vertieften sich mehrere Stunden in eine Diskussion über Mechtaktik.
Spät kehrte Kunta in seine Kabine zurück. Hafsat war noch wach.
„Was hast du denn getrunken?“ fragte sie, als sie die Fahne ihres Partners roch.
„Einiges, ich und Nika hatten noch eine Diskussion über Mechtaktik!“
„Das dachte ich mir schon!“ grinste Hafsat, umarmte und küsste ihn. „Jetzt aber ins Bett! Morgen früh steht der Rückstart zur „Humboldt“ an.“




Lyranische Allianz, System Kwangjong-ni, Zenit-Sprungpunkt
Sprungschiff „Hugo Eckener“, Brücke
So. 12.11.3071, 13:15 Uhr (Bordzeit)


Kaptein Hansen atmete tief durch, dann hatte er die Nachwirkungen des Sprungs auch schon überstanden.
„Sensoren?“ fragte er sofort nach.
„2 Kontakte, auf 70.000 Klicks die „LAS Tamar“, auf 95.000 Klicks querab ein ziviler „INVADER“, keine Landungsschiffe im Flug!“
„Kaptein Hansen, wir werden von der „LAS Tamar“ gerufen!“ meldete der Signalgast.
„Geben sie es auf meine Konsole!“ ordnete der Kommandant an. Kurz darauf baute sich ein Bild auf und er erkannte die 1. Offizierin der „Tamar“, OTL. Tamara Lighthouse.
„Kaptein Hansen, schön sie gesund wiederzusehen. Sie waren lange unterwegs!“ begrüßte ihn die Offizierin.
„OTL. Lighthouse, ja, die Reise war lang, verlief aber dafür gut und wir sind froh in einem Stück wieder hier anzukommen!“
„Hier im System ist auch alles in bester Ordnung! Sie haben unsererseits die Freigabe ihr Landungsschiff ins System zu schicken! Sie brauchen nicht auf Bestätigung der Raumkontrolle zu warten!“ teilte ihm die Offizierin mit.
„Danke! Wir werden die „Ramierez“ innerhalb der nächsten 60 Minuten abkoppeln! Es tut gut wieder daheim zu sein!“ Dann beendeten beide das Gespräch. Kurz nach Ankunft des Schiffes hatte der angeordnete Personaltransfer begonnen, da die halbe Besatzung der „Eckener“ sich zum Landurlaub auf die „Ramierez“ einschiffte. Auch Carlos Hansen würde mitfliegen. Die Nachrichten von Bartok würde er selbst überbringen!




Lyranische Allianz, System Kwangjong-ni, Kwangjong-ni II
Raumhafen Landry, Landungsschiff„Ramierez“, Brücke
Fr.. 17.11.3071, 15:27 Uhr (Ortszeit)


Kaum stand das Landungsschiff sicher am Boden schnallten sich Kaptein Hansen und Pakka Keita ab und erhoben sich.
„Ich denke Mylady wird brennen vor Neugier!“ meinte Pakka zu dem Sprungschiffkommandanten. Sie hatten bisher keinen Bericht übertragen, aus Furcht, dass die Informationen abgefangen werden könnten. Hansen nickte nur. Währenddessen übergab Leonor Sánchez das Kommando an ihre 1. Offizierin und kam auf die beiden Männer zu.
„Meine Herren, ich denke, man erwartet uns schon voller Spannung im Hauptquartier!“ meinte sie mit einem Grinsen.
„Dann wollen wir mal!“ erwiderte Hansen und die drei machten sich in Richtung Hangar auf.


15 Minuten später standen sie in dem abgeschotteten Konferenzraum, wo sie der LND-Offizier Richard Frank empfangen hatte.
„Mylady ist in 10 Minuten hier!“ versicherte er und erkundigte sich nach dem Wohlbefinden der Ankömmlinge. Der daraus entstandene Smalltalk wurde jäh durch das Eintreffen von Lady Morgaine Lestrade unterbrochen, die mit ihrer Leibwächterin und Lydia Holland den Raum betrat. Während Lydia Holland den Raum abschottete und die Sicherheitsvorkehrungen aktivierte, ging Mylady zu jedem einzelnen und begrüßte ihn persönlich. Danach setzte sie sich und Carlos Hansen trat ans Pult und hielt einen Lagevortrag. Je weiter er kam, desto erstaunter war die Lady. Auch die Gesichter der anderen Anwesenden zeigte Unglauben. Am Ende seines Vortrages, der über eine Stunde gedauert hatte, kam Carlos Hansen zum Ende.
„Den gesamten Lagevortrag, einschließlich der Berichte von Oberst Müller stelle ich ihnen auf einem gesicherten Speicherkristall zur Verfügung Mylady. Haben sie noch Fragen?“
„Wenn ich sie nicht schon so gut kennen würde, Herr Kaptein, hätte ich ihren Bericht in Frage gestellt. Allein das Auffinden der „LCS Donar“ ist für sich schon ein Wunder und dann noch der Erwerb der Sternenkarten und die erfolgreiche Operation auf Good Hope! Das ist mehr als ich je in meinen kühnsten Träumen erwartet habe! Ich glaube die gesamte Einsatzgruppe hat sich um Lyranischen Allianz besonders verdient gemacht. Nur sehr schade, dass wir damit nicht an die Öffentlichkeit gehen können. Gute Nachrichten wären Balsam auf die Seelen aller Lyraner! Welche Einschätzung haben sie, bis es WoB auffällt, das wir ihre Speerspitze gebrochen haben?“ erwiderte die Lady.
„Wir haben von Hope hierher rund 5 Monate gebraucht. Da aber vor Ort kein Sprungschiff war, denke ich, das WoB frühestens in 12 - 18 Monaten überhaupt einmal darüber nachdenkt, warum die sich nicht melden! Nach allem was wir herausgefunden haben, war das für WoB eine kleine wohl eher unbedeutende Operation.“
„Das wollen wir mal hoffen!“ meinte die Lady. Im Anschluss schilderte Pakka Keita noch kurz den „Spezialauftrag“, der ihm vom Oberst gegeben worden war und schilderte den Besuch im Quelimane-System. Danach beendete die Lady die Sitzung.




Lyranische Allianz, System Kwangjong-ni, Kwangjong-ni II
Landry, HW Lyran Transspace, Privates Apartment Lady Morgaine Lestrade
Fr.. 17.11.3071, 22:27 Uhr (Orstzeit)


Die Lady lehnte sich zurück und atmete tief durch. Sie hatte nun alle Berichte durchgelesen und war mit den bisherigen Ergebnissen der Mission mehr als zufrieden! Vor allem Oberst Müller hatte das in ihn gesetzte Vertrauen mehr als gerechtfertigt! Sie bedauerte zutiefst, dass dieser hervorragende Offizier wohl nie wieder in die Innere Sphäre zurückkehren konnte, ohne sich selbst größten Gefahren für Leib und Leben auszusetzen. Obwohl sie sehr gute Beziehungen bis in die höchsten Kreise hatte, lag es nicht in ihrer Macht ihm hierbei helfen zu können. Dies bedauerte sie zutiefst! Aber dann kam ihr eine Idee! Es würde zwar nur ein Trostpflaster sein, aber dies lag in ihren Möglichkeiten! Sofort setzte sie sich trotz der späten Stunde daran, diesen Stein ins Rollen zu bringen!
Thema: Kritik: Erkundungsmission
Zuikagu

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Hits: 6.519
03.01.2024 07:18 Forum: Kurzgeschichten


Hi,

ich habe angefangen aus der ersten Story "Erkundungsmission" ein EBook (epub-Format) zu zimmern. Dabei habe ich festgestellt, das der zeitliche Ablauf (die Hypersprünge) nicht ganz konsistent sind. Das werde ich gerade ziehen. Inhaltlich wird sich, bis auf kleine, redaktionelle Änderungen, aber nichts ändern. Vielleicht ein paar andere Formulierungen und Ergänzungen.

Bei der Software für die Umsetzung setzte ich auf Libre Office, Sigil und Calibre.

Arbeitstitel: "Erkundungsmission - Ziel: Hanseatische Liga"

Vor allem das Titelbild wird spannend für mich, da ich in Bezug auf Grafik ein absolut blutiger Amateur bin. Wenn jemand ein gutes Bild eines "GRIFFIN GRF-1S" hat, her damit!

Überrascht hat mich doch der Seitenumfang der Story: 240 DinA4-Seiten bei Schriftgrad 11 - Ouups! So fleißig hatte ich mich gar nicht in Erinnerung! Das hat doch schon Roman-Format!

Mal sehen wie lange ich brauche. Am nächsten Kapitel des Buch 2 sitze ich auch gerade.

Viele Grüße
Zuikagu
Thema: Kritik: Erkundungsmission Teil 2 - Rückkehr nach Wohlfahrt
Zuikagu

Antworten: 44
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20.12.2023 17:20 Forum: Kurzgeschichten


Hallo liebe Leser!

Gerade noch geschafft, das Kapitel 16 vor Weihnachten zu veröffentlichen! Es wurden 2 neue Charaktere eingeführt. Ich hoffe ihr findet sie spannend! Ab Kapitel 17 sind wir wieder mit unserer Story in der Peripherie und alle 3 Storylines sind wieder synchron!

Mittlerweile bin ich bei rund 370 Seiten (Word Din A4 Schriftgrad 11) Umfang angelangt. Eigentlich ist das keine Kurzgeschichte mehr! der erste Teil war da schon lange abgeschlossen! Ich wundere mich manchmal selbst darüber, das ich schon soviel geschrieben habe!

Viel Spaß beim Lesen und wie immer freue ich mich über Rückmeldungen!

Viele Grüße

Zuikagu
Thema: Erkundungsmission Teil 2 - Rückkehr nach Wohlfahrt
Zuikagu

Antworten: 21
Hits: 16.313
20.12.2023 17:17 Forum: Kurzgeschichten


Erkundungsmission Buch 2 – Rückkehr nach Wohlfahrt

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Kapitel 16: Humboldt


System Kwangjong-ni, Lyranische Allianz
Kwangjong-ni II / Landry, HQ Lyran Transspace
Do. 19.01.3071, 18:39 Uhr (Ortszeit)


Am Abend kontrollierte die Person wie üblich die Marker. In den letzten Wochen wurden an einer Stelle ein spezielles Audioaufzeichnungsgerät installiert und es war gelungen, dieses an das interne Netzwerk zu koppeln, ohne das es jemand bemerkte. Dafür dass die Person nur eine Kurzeinweisung erhalten hatte, funktionierte es erstaunlich gut. Das lag aber auch an der hochentwickelten Abhörtechnik, die Blakes Wort entwickelt hatte. Das Lauschgerät des speziell gesicherten Besprechungsraumes hatte eine Datei in einem allgemein zugänglichen Verzeichnis des Fileservers hinterlegt, deren Vorhandensein anzeigte, dass in dem Raum eine gesicherte Besprechung stattgefunden hatte. Nun musste das Ergebnis nur noch abgeholt werden. Dazu war hinter einem Wandpanel in einem sehr wenig frequentierten Seitengang im 1. Stock des Verwaltungsgebäudes durch die Person ein Datensammler installiert worden. Dort konnte man unauffällig kabellos per Nahfeldübertragung das Audiolog herunterladen, um es in Ruhe woanders auszuwerten. Um die Daten zu holen, überlegte sich die Person, wie man dies am unauffälligsten bewerkstelligen konnte. Da fiel ihr eine Lösung ein und die Person grinste in sich hinein! Damit würde man zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen!




System Kwangjong-ni, Lyranische Allianz
Kwangjong-ni II / Landry, HQ Lyran Transspace, Dienstappartment Lydia Holland
Do. 19.01.3071, 19:10 Uhr (Ortszeit)


Die Tür schloss sich hinter Felicitas Harrer und Lydia Holland schaltete sofort den Akustik-Blocker ein.
„Wir konnten endlich den Kommunikationsweg des Abhörgerätes identifizieren!“ meldete die LND-Offizierin schnell. „Wir müssen rasch handeln. Ich hoffe aber, es ist noch nicht zu spät!“
„Und, wie funktioniert das Gerät jetzt? Es war doch die ganze Zeit inaktiv!“ fragte Lydia Holland neugierig.
„Das Abhörgerät aktiviert sich, sobald der Raum nach Außen abgeschottet wird. Dann zeichnet es auf. Nach Aufhebung der Sicherheits-Quarantäne packt das Gerät die Audioaufzeichnung in einen Container und überträgt diesen dann ungehindert über das Netz zu einem Datensammler. Gleichzeitig hinterlegt es eine nichtssagende Datei auf dem allgemeinen Fileserver, auf den jeder Zugriff hat und zeigt damit an, dass ein Paket beim Datensammler liegt. Es hat uns Mühe gekostet, aber wir konnten den Standort des Datensammlers feststellen.“ berichtete die LOKI-Agentin. „Er ist im 1. Stock dieses Gebäudes in der Nähe der Kantine hinter einer Wand. Dort läuft jeden Tag quasi das gesamte Personal des HQs vorbei! Einen besseren und unauffälligeren Platz dafür gibt es gar nicht!“ stellte KdtHptm Harrer fest. „Meine Agenten justieren gerade die Überwachungskameras nach und montieren noch eine Kamera, die den Bereich direkt beobachten kann.“
„Fällt das nicht auf?“ fragte Lydia zweifelnd.
„Ich denke nicht!“ beruhigte sie die LOKI-Agentin. „Wir bohren von einem Raum hinter dem Flur ein kleines Loch in die Flurwand. Zum Glück sind dort die Wände nicht aus Stahlbeton. Meine Leute müssten eigentlich gleich damit fertig sein!“ Da piepste ihr ComPad und nach einem kurzen Blick auf das Display schaute sie Lydia Holland an.
„Wir sind soweit, die Falle ist scharf!“




System Kwangjong-ni, Lyranische Allianz
Kwangjong-ni II / Landry, HQ Lyran Transspace, 3. Stock, Unterkunftstrakt
Do. 19.01.3071, 19:34 Uhr (Ortszeit)


Larissa Schostakovich lümmelte in ihrer Stube auf dem Bett und hörte entspannt Musik. Am Vormittag hatten sie die Lage „Vernichtung/Verteidigung HQ“ im Simulator zum zweiten Mal durchgespielt. Diesmal war es den Angreifern endlich gelungen, wenn auch unter starken Verlusten, das HQ zu vernichten. Danach war sie, wie ihre Kameraden im Wartungsoverall auf und in ihrem Mech herumgekrochen und hatte notwendige Wartungsarbeiten durchgeführt. Da die Führung des MilUstgKdo der Meinung war, das diese Arbeiten auch ein Mechkrieger alleine durchführen können müsste, hatten die MechTechs ihnen nur auf die Finger geschaut und Anweisungen gegeben. Die eigentliche Arbeit blieb an den Kriegern hängen! Anschließend war sie fast eine Stunde damit beschäftigt gewesen, den Dreck und den Geruch von ihren Fingern zu bekommen! Larissa stellte das nicht in Frage und hielt es für absolut sinnvoll, aber sie hasste es, wenn glibberige Kühlflüssigkeit über ihre Hände lief. Jedes Mal erschauerte sie vor Ekel, wenn sie das spürte! Umso mehr genoss sie die Ruhe des Abends, als plötzlich ihr ComPad piepste. Mit einem Blick identifizierte sie den Störenfried, es war Felix „Banjo“ Leitner!
„Hey Banjo“, meldete sie sich. „Was geht ab?“
„Hast du Lust auf einen Absacker in Landry?“ fragte er. Sie überlegte kurz. Eigentlich war ihr Felix recht sympathisch, auch wenn er selten von sich sprach. Aber sie hatten gemeinsam bei Lyran Transspace angefangen, das verband irgendwie. Sie waren schon des Öfteren zusammen unterwegs gewesen!
„Warum nicht! Ich muss mal woanders hin, mir hängt immer noch der Geruch der Kühlflüssigkeit in der Nase!“ meinte sie und schüttelte sich innerlich dabei, wenn sie an diesen Mief dachte.
„In 10 Minuten neben der Kantine?“ fragte Felix und Larissa bestätigte.


KdtHptm. Felicitas Harrer studierte die Überwachungsmonitore in der Sicherheitszentrale. Sie hatte die erste Schicht übernommen und war begierig darauf diesen Spion zu fassen! Jede Art von Verrat hasste sie und war bereit dafür bis zum Äußersten zu gehen um diesen zu verhindern! Trotzdem gab es Grenzen, die sie nicht überschreiten wollte, da sie sonst befürchtete, ihre Menschlichkeit zu verlieren! Plötzlich kam Bewegung auf und eine Frau trat in das Überwachungsbild der neuen Kamera im 1. Stock. Sofort identifizierte sie die Person als Olt. Larissa Schostakovich. Diese ging langsam auf und ab, sah sich um und lehnte sich dann an die Wand hinter dem der Datensammler steckte. 3 Minuten geschah nichts, außer dass die Mechkriegerin in ihrer Handtasche herumwühlte, die sie bei sich trug. Die LOKI-Agentin ballte ihre Hände und hätte am liebsten den Zugriff befohlen. Aber eine Ahnung und andere Überlegungen hielten sie zurück. Da stieß sich Schostakovich von der Wand ab und sagte,
„Wird Zeit das du kommst!“ Gleichzeitig trat Olt. Felix Leitner ins Bild, der neben sie trat.
„Tut mir leid, mir ist noch was dazwischen gekommen!“ meinte er. Seine Hände hatte er in seiner Jacke. „Das war einfach zu spontan!“ ergänzte er.
„Wohin willst du?“ fragte die Kriegerin.
„Was schlägst du vor?“ fragte er. Dann tauschten sich die beiden fast 5 Minuten darüber aus, wohin sie in Landry gehen wollten. Als das Ziel feststand, brachen sie gemeinsam auf. Ein Sensor der im Gang zusammen mit der Kamera installiert worden war, hatte Nahfeld-Datentransfer festgestellt. Aber wer von den beiden war es? Felicitas musste hinterher und die beiden überwachen. Schnell informierte sie ihr Greif-Team, während sie die beiden mit den Überwachungskameras auf dem Weg aus dem Verwaltungsgebäude verfolgte. Sie winkte einen der Mitarbeiter her, übergab ihm die Überwachung und bewegte sich so schnell wie möglich zum Ausgang, wo sie sich mit ihrem Team koppelte. Dann folgten sie den beiden Mechkriegern in das Nachtleben von Landry.


Die Beiden blieben bis zum frühen Morgen in der Stadt und kehrten erst weit nach Mitternacht zurück. Während der ganzen Zeit konnte das LOKI-Team nichts Verdächtiges feststellen. Sie hatten sogar kurz die Möglichkeit die Handtasche und den Mantel der beiden Zielpersonen zu überprüfen, aber es war nichts zu finden. Entweder trug der Spion das Übertragungsgerät am Körper oder es war unbemerkt versteckt worden. Aber letzteres konnte Felicitas Harrer eigentlich ausschließen. Ein Mitglied ihres Teams hatte sogar die beiden Taxis untersucht, die beide kurz zuvor benutzt hatten. Das war der einzige Zeitpunkt, wo sie nicht direkt überwacht wurden. Die LOKI-Agentin hoffte, dass bis zu ihrer Rückkehr die Unterkünfte der beiden Offiziere verwanzt waren. Zum Glück trennten sich die beiden Mechkrieger, als sie wieder im HQ ankamen und jeder ging alleine auf seine Stube. Felicitas verspürte wenig Lust erotischem Gestöhne zuhören zu müssen. Sie wollte den Verräter dingfest machen!




System Kwangjong-ni, Lyranische Allianz
Kwangjong-ni II / Landry, HQ Lyran Transspace, Unterkunftstrakt
Fr. 20.01.3071, 03:12 Uhr (Ortszeit)


Die Person zog das Übertragungsgerät, das an einer Kette um deren Hals hing, über den Kopf und schloss es an einem ComPad an. Sie lauschte der Aufzeichnung und als sie die Positionsangabe des Siedlungsplaneten hörte, ballte sie die Faust! Damit hatte sie den ersten erfolgreichen Schritt gemacht. Jetzt musste diese Information nur noch an die Kontaktperson von WoB-ROM weitergegeben werden!


KdtHptm. Harrer beobachtete parallel die Bilder aus den beiden Unterkunftsstuben von Olt Schostakovich und Olt. Leitner. Während die Mechkriegerin fast augenblicklich in ihrem Bett verschwand, holte Felix Leitner seinen ComPad heraus und zog eine Kette über den Kopf, an der eine kleine Metallplatte hing, die grob einer Erkennungsmarke ähnelte. Er schloss die Platte am ComPad an und schien dann einer Audioaufzeichnung zu lauschen. Dann ballte er seine Hand und schüttelte sie. Felicitas grinste wölfisch. Sie wusste jetzt, wer das Schwein war! Alles in ihr verlangte, seine Stubentüre einzutreten und ihn mit einem Nadler an die Wand zu heften! Aber sie musste sich in Geduld üben! Sie war sich sicher, dass draußen in der Stadt oder in der HPG-Station von ComStar seine Kontaktperson sein musste. Aber eines war so sicher wie das Amen in der Kirche! Felix Leitner würde in seinem Leben nie wieder eine HPG-Station betreten! Felicitas lehnte sich in der Sicherheitszentrale zurück.
„Theo, ich bin mir jetzt sicher wer der Verräter ist!“ sagte sie an ihren Kommandoführer OTL. Theo Konrad gewandt, den sie kurz vorher gerufen hatte. Dieser nickte, er hatte den Videofeed ebenfalls gesehen.
„Ich denke, er wird bald seine Kontaktperson treffen. Aber haue dich in die Falle, ich übernehme jetzt. Du hast jetzt lange genug gearbeitet!“ ordnete er an.
„Aber ich will dabei sein, wenn wir der Schlange den Kopf abschlagen!“ zischte sie böse.
„Das hast du dir verdient!“ sicherte ihr der LOKI-Kommandoführer zu. „Aber jetzt gute Nacht!“ Dabei grinste er. Beide dienten nun schon über 4 Jahre im Kommando zusammen und zwischen ihnen gab es ein starkes kameradschaftliches Band.




System Kwangjong-ni, Lyranische Allianz
Kwangjong-ni II / Landry, HQ Lyran Transspace, Mechhangar
Sa. 21.01.3071, 16:45 Uhr (Ortszeit)


Olt. Felix Leitner stieg vom Wartungsgerüst und schaute dabei auf die Uhr. Endlich Dienstschluss! Es hatte ihn schon geärgert, das Odenwald für diesen Samstag Dienst angesetzt hatte und dann auch noch, wie dieser es im Dienstplan befohlen, als „Mechkriegerweiterbildung“ bezeichnet hatte – „Technische Schulung am Mech“! Am Vormittag signalisierte er während einer Pause seinem Kontakt, dass er endlich den erhofften Durchbruch erzielen konnte und bat um ein Treffen zur Übergabe. Kurz darauf hatte er die Bestätigung und den Ort des Treffens übermittelt bekommen. 3 Stunden später verließ er in zivil das Gelände der Lyran Transspace. An der Pforte wurde er wie üblich kontrolliert.
„Heute alleine unterwegs?“ fragte der Sicherheitsmann und grinste dabei.
„Ja, leider!“ antwortete der Mechkrieger. Plötzlich stieß er mit einem anderen Mitarbeiter zusammen, der gerade das Foyer betrat.
„Oh, sorry!“ sagte der, „Ich hab nicht aufgepasst. Alles ok?“ Felix schaute dem Gegenüber ins Gesicht nachdem er den Schreck überwunden hatte.
„Ja, ja, kein Problem, nichts passiert! Passen sie das nächste Mal bitte besser auf!“ entgegnete Leitner. Dann verließ er das Foyer und stieg in das erste Taxi, das am Taxistand gegenüber des HQs wartete.


„Fahr dem Taxi hinterher!“ sagte Felicitas Harrer zu dem Fahrer und das unauffällige Fahrzeug zog in den Verkehr und folgte Felix Leitner 3 – 4 Fahrzeuge hinter dem Taxi in dem dieser saß. Felicitas grinste. Der Peilsender, der ihm bei der kurzen Rempelei angeheftet worden war, funktionierte einwandfrei.


Als das Taxi an der angegebenen Adresse ankam, bezahlte Felix und stieg aus. Schnellen Schrittes ging er zur Bushaltestelle, die sich ums Eck befand und stieg in den gerade dort wartenden Bus. Nach ihm stiegen noch 2 weitere Fahrgäste zu. Er musterte sie genau, aber er hatte beide noch nie gesehen.


„Er ist in den Bus Linie 25 Richtung Südstadt gestiegen!“ gab Felicitas per Funk durch.
„Hier Team 2, wir konnten jemand noch in den Bus schicken!“ meldete sich das andere Team. Insgesamt hatten sie 5 Teams gebildet um Felix Leitner zu folgen. Dazu hatten sie auch auf die Ressourcen des lokalen LOKI-Büros zugegriffen, dass sie selbstverständlich unterstützte. Felix Leitner fuhr nur 3 Haltestellen weit, bevor er abermals den Bus wechselte. Wieder gelang es LOKI einen Überwacher rechtzeitig in den Bus zu bringen. Dieses Mal fuhr der Bus in den Westen und Leitner stieg 3 Haltestellen vor der HPG-Station ComStars aus. Dort, wie an den anderen Haltestationen, wartete bereits ein LOKI-Team unauffällig, da der Überwacher, der im Bus saß, aus Gründen der Verschleierung natürlich sitzen blieb und weiter fuhr.


Felix stand an der Haltestelle und schaute sich unauffällig um. Nur noch 500m trennten ihn vom Treff-punkt. Da er niemand Verdächtiges erkennen konnte, überquerte er die Straße und verschwand in einer Gasse. Niemand folgte ihm. Er schlug noch ein paar Haken, aber er war und blieb alleine.


„Nicht schlecht für einen Amateur!“ brummte Theo Konrad, der in einem Lieferwagen saß und sich langsam dem Standort von Felix Leitner näherte. Im unauffälligen Verfolgen von Verdächtigen waren die LOKI-Agenten wahre Meister. Kaum jemand in der Inneren Sphäre konnte ihnen auf diesem Gebiet das Wasser reichen. Dann sah er, dass Leitner langsamer wurde und dann stehen blieb.
„Habt ihr ihn im Blick!“ fragte er nach.
„Ja, Team 3 und Team 5 haben direkten Sichtkontakt.“ meldete ihm Felicitas Harrer, die unmittelbar vor Ort war. Plötzlich poppte auf einem Schirm vor Theo Konrad ein Fester auf.
„Er bekommt einen Anruf!“ gab Konrad an alle durch. Natürlich hatten sie die Kommunikation von Leit-ners ComPad angezapft und konnten alles verfolgen, was er kommunizierte.
„Scheinbar bestellt ihn sein Kontakt woanders hin!“ gab Konrad dann durch. Wohin konnte er nicht ermitteln, da nur Codewörter ausgetauscht wurden. Leitner setzte sich wieder in Bewegung.


Felix ComPad piepste und als er drauf sah, hatte er eine Nachricht seines Kontaktes bekommen. Er bestellte ihn per Code zu einem Ort 3 Straßenzüge weiter. Er grinste als er das Codewort sah, wie er seinen Kontakt erkennen sollte. Schnell machte er sich auf und begab sich dorthin. Als er um die Ecke kam und in die Straße einbog, konnte er seinen Kontakt sofort identifizieren, der auf dem Gehweg wartete. Sie hatte sich als Prostituierte verkleidet, die hier auf Freier wartete. Felix grinste, so heiß hatte er sie gar nicht in Erinnerung! Langsam schlenderte er auf die Kontaktperson zu. Immer wieder wurde er von anderen Bordsteinschwalben angesprochen, die hier ihr Revier hatten. Aber er wimmelte jede ab.


„Nicht blöd!“ murmelte Felicitas Harrer. „Sich in einer Gruppe Nutten zu treffen ist gut!“
„Team 2, 3 und 4 haben Agenten dort!“ hörte sie von Konrad, der den Einsatz koordinierte. Da das Treffen wohl unmittelbar bevorstand, schaltete Felicitas remote den Peilsender aus. Nicht das dessen Signale verrieten, das sie dem Spion auf der Spur waren! Als Sicherheitsmaßnahme würde der Peilsender sich aber in 8 Minuten wieder von selbst einschalten.


Felix Leitner erreichte seine Kontaktperson. Diese erkannte ihn sofort und kam auf ihn zu.
„Na Hübscher, so einsam?“ sagte sie. Zwei LOKI-Agenten waren mittlerweile bis auf 3 m heran und ließen sich von anderen Prostituierten ansprechen um unauffällig in der Nähe bleiben zu können. Felix Leitner grinste. Seine Kontaktperson hatte sich komplett ihrer Rolle angepasst und war mit ihrem aufgedonnerten Äußeren durch nichts von den umstehenden Prostituierten zu unterscheiden. Sie kam auf ihn zu und meinte,
„30 Credits normal, wenn du mehr willst, wirds teurer!“ sagte sie zu ihm. Dann nahm sie seine Hand und drückte sie in ihr weit offenes Dekolletee. „Fühl mal, alles echt!“
„Hast du ein Zimmer?“ fragte er, „Ich bin nicht mit dem Auto da!“
„Klar doch, was willst du? Normal oder noch mehr?“ fragte die Frau
„Das kommt drauf an wie gut du bist!“ meinte Felix Leitner. „Komm, lass uns aufs Zimmer gehen!“ Felicitas Harrer konnte dem Gespräch folgen, da auf Leitner mehrere Richtmikrophone gerichtet waren.
„Da wird’s einem ja schlecht!“ dachte sie sich. Dann sah sie, wie die vorgebliche Prostituierte Leitner hinter sich her zog und dabei nicht auf das Stundenhotel zusteuerte, sondern in Richtung einer Seitengasse.
„Warten, bis sie die Seitengasse erreichen!“ gab Konrad durch. Der Zugriff stand unmittelbar bevor. Felicitas kontrollierte den Injektor mit dem Betäubungsmittel, schlüpfte aus dem Fahrzeug und bewegte sich schnell im Schatten auf die Seitenstraße zu. Mittlerweile hatte ein Team die Straße kurz von der anderen Seite geprüft und dort niemanden entdecken können. Näher kamen sie wahrscheinlich der Kontaktperson von Leitner nicht, wahrscheinlich war die Prostituierte die Kontaktperson selbst! Da bogen Leitner und die Prostituierte in die Straße ein und Konrad befahl über Funk,
„Zugriff!“


Es ging alles sehr schnell. Mehrere LOKI-Agenten stürzten sich gleichzeitig jeweils auf die Prostituierte und Felix Leitner. Mit einem Satz war Felicitas Harrer an Felix Leitner dran, packte ihn und drückte ihm ein schnell wirkendes Sedativum an den Hals. Das letzte was Felix sah, war der eiskalte Blick, den ihm die LOKI-Agentin zuwarf. Auch die vorgebliche Prostituierte war schnell überwältigt und ohne Bewusstsein. Der Lieferwagen von Konrad fuhr von der anderen Seite kommend die Straße entlang. Schnell waren die beiden schlaffen Körper eingeladen und der Wagen verschwand in der Nacht. Niemand hatte etwas mitbekommen und schon kurz darauf deutete nichts mehr auf den LOKI-Einsatz hin.




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Kwangjong-ni II / Landry, HQ Lyran Transspace, Suite Lady Lestrade
Sa. 21.01.3071, 20:22 Uhr (Ortszeit)


Lady Lestrade entspannte sich gerade bei einem Buch und im Hintergrund lief klassische Musik, als ihr ComPad blinkte. Sie griff danach und schaltete den Freisprechmodus an.
„Ja bitte?“ fragte sie.
„Mylady, hier Lydia Holland! Wir haben den Spion und seinen Kontakt in Gewahrsam! Das LOKI-Team hat beide vor 10 Minuten gefasst. Beide leben und sind sediert!“ teilte ihr die Sicherheitschefin mit.
„Das sind gute Neuigkeiten!“ antwortete Lady Lestrade. „Die Experten von LOKI und des LND sollen sie verhören. Bitte halten sie mich auf dem Laufenden. Wer war es denn?“
„Olt. Felix Leitner, Mylady.“ teilte ihr Lydia Holland mit.
„Aha!“ gab Lady Lestrade zurück. „Ich hoffe doch, er war der einzige!“
„Soweit wir ermitteln konnten, ja. Ich werde für morgen früh ein Briefing vorbereiten um sie umfänglich informieren.“ schlug die Sicherheitschefin vor.
„Machen sie bitte Morgen früh gleich einen Termin mit meinem Sekretär aus. Er soll den Termin auf 10:00 Uhr festlegen. Am morgigen Sonntag steht sowieso kaum was an!“ wurde sie von Mylady ange-wiesen.
„Selbstverständlich! Guten Abend Mylady!“
„Guten Abend Mrs. Holland! Ich glaube heute kann ich ruhiger schlafen! Vielen Dank an sie und ihr Team!“ gab Lady Morgaine Lestrade zurück und beendete das Gespräch. Mit einem zufriedenen Lächeln lehnte sie sich wieder zurück und nahm ihre Lektüre wieder auf.




System Kwangjong-ni, Lyranische Allianz
Kwangjong-ni II / Landry, HQ Lyran Transspace, Büro Lady Lestrade
So. 22.01.3071, 10:00 Uhr (Ortszeit)


Pünktlich betrat Lydia Holland das Büro von Lady Lestrade, begleitet von OTL. Richard Frank und KdtHptm. Felicitas Harrer. Als die Türe geschlossen war, schaltete Mylady die elektronischen Schutzmaßnahmen in ihrem Büro ein.
„Gute Morgen Mylady!“ begrüßte Lydia Holland die CEO von Lyran Transspace.
„Guten Morgen! Wie ich sehe haben sie etwas Verstärkung mitgebracht!“ antwortete Morgaine Lestrade lächelnd. „Setzen sie sich bitte!“ forderte sie die Ankömmlinge auf und wies auf ihre Besprechungsecke im Büro. Als alle Platz genommen haben, trug Lydia Holland den Verlauf der Ermittlungen vor und ließ auch Felicitas Harrer und Richard Frank zu Wort kommen, die ihren Beitrag darstellten. Als sie am Schluss des Berichts angelangt war, meinte sie noch,
„Die beiden Spione sind nach wie vor sediert und werden gründlich untersucht, bevor wir sie zum Verhör aufwecken. Nicht das sich noch einer von den beiden selbst richtet!“ Lydia schaute ihre Vorgesetzte an und wartete auf eine Reaktion. Lady Lestrade schaute von einem zum anderen und antwortete dann.
„Vielen Dank für ihre Arbeit. Sie haben den Spion schneller gefasst, als ich es für möglich gehalten hätte.“ lobte sie die Anwesenden.
„Mylady, ich denke, Felix Leitner war kein voll ausgebildeter Agent, sondern ein Mechkrieger, den man für diese Aufgabe angelernt hat. Dafür hat er aber sehr umsichtig gearbeitet. Er hat versucht seine Spuren zu verwischen und Olt. Schostakovich als Verdächtige zu präsentieren. Ich rechne eigentlich täglich mit dem Bericht von Tomans, der, wie ich denke, auch die Schuld Felix Leitners belegen wird, so denn er überhaupt so heißt!“ meinte Lydia Holland.
„Quetschen sie die beiden aus und bringen sie so viel in Erfahrung wie möglich!“ forderte sie die Lady auf. „OTL. Frank ich bin froh, dass ihre Tochter mit der Sache nichts zu tun hatte. Ich hatte zwar nichts anderes angenommen, aber man darf sich bei solchen Ermittlungen keine Denkverbote auferlegen!“ wandte sich die Lady dann an den LND-Offizier.
„Mylady, das verstehe ich. Ich bin lange genug in diesem Geschäft und ich wäre genauso vorgegangen. Ich von meiner Seite bin aber froh, dass mein kleiner Beitrag mit zum Erfolg der Operation geführt hat!“
„Herr Frank, ich hoffe, sie werden diese Sache bei den beiden Lanzenführern noch richtig stellen!“ meinte die Lady. „Was befindet sich eigentlich an dem von ihnen genannten falschen Standort?“
„Natürlich werde ich die beiden Lanzenführer zeitnah informieren. An den Koordinaten befindet sich tatsächlich eine habitable Welt, besiedelungsfähig und mit offenem Wasser. Der Planet wurde von der „TSS Humbolt“ vor 7 Jahren entdeckt. Aber die Verhältnisse sind dort bei weitem nicht so paradiesisch wie auf Wohlfahrt!“ Lady Lestrade lachte auf.
„Selbst wenn die Information WoB erreicht hätte, hätte sie nichts bewirkt oder wäre als Glaubwürdig eingestuft worden, da ich mir sicher bin, dass das ComStar Explorer Corps dieses System und den Planeten einmal kartographiert hat! Ich bin sehr zufrieden mit ihrer Arbeit!“ wiederholte die Lady. „Danke für die Information und halten sie mich weiterhin auf dem Laufenden!“ Mit einem Nicken entließ sie die 3 Offiziere. Als sie die Tür wieder geschlossen hatten, wandte sich die Lady an ihre Leibwächterin, die die ganze Zeit stumm gewacht hatte.
„Und Agnieszka, was denkst du?“ zwischen der Lady und ihrer Leibwächterin hatte sich mit der Zeit großes Vertrauen entwickelt und die Lady legte auf die Meinung ihrer Leibwächterin in Sicherheitsfragen großen Wert. Agnieszka Stepanzik erlaubte sich ein Lächeln auf ihrem sonst so stoischem Gesichtsausdruck.
„Ich war mit sicher, das KdtHptm. Harrer den Spion erwischt. Sie ist ein gnadenloser Bluthund Mylady, aber dabei ist sie immer Mensch geblieben. Ich persönlich halte sehr viel von ihr!“





System Kwangjong-ni, Lyranische Allianz
Kwangjong-ni II / Landry, Heliport Raumhafen
Do. 26.01.3071, 15:41 Uhr (Ortszeit)


Kunta stieg in den VTOL, der ihn zu einem verlängerten Wochenende nach Waraky bringen würde. Die letzten Wochen war Samstags immer Dienst angesetzt gewesen, so das der stv. Kommandeur des Mi-lUstgKdo’s nun ein längeres Wochenende genehmigt hatte, damit sich alle in einem Kurzurlaub gründlich erholen konnten. Kunta wusste aber, das er in Waraky sicher nicht auf allzu viel Erholung zählen konnte, zu viel musste dort gemacht werden und Kunta stand zu seinem Wort, dass er seinem Freund Adom gegeben hatte! Aber er freute sich darauf Hafsat wieder zu sehen. In der letzten Zeit waren sie sich wieder näher gekommen und Kunta hoffte, dass sie ihn wieder in ihr Herz schloss.
„Sind sie soweit?“ fragte die Pilotin und riss damit Kunta aus seinen Gedanken. Mit 3 Griffen kontrollierte Kunta seine Sicherheitsgurte und bestätigte dies der Pilotin. Diese nickte und zog den Pitch, nachdem sie die Turbinenleistung hochgefahren hatte. Das kleine VTOL-Flugzeug erhob sich und vibrierte dabei spürbar. Dann klappte die Pilotin die Triebwerke nach vorne, als sie die richtige Flughöhe erreichten und das Flugzeug schoss nach vorne. Der Flug mit dem VTOL war zwar etwas teurer, aber dafür war er doppelt so schnell in Waraky als mit dem Heli.
Dann dachte er während dem Flug an die kurze Lageinformation die Nika und er am Montag erhalten hatte. OTL Richard Frank hatte sie darüber informiert, dass die Position des Siedlungsplaneten ein Fake gewesen war, um, einen Spion innerhalb der Lyran Transspace zu entlarven. Dass es Felix Leitner war, hatte er nicht erwartet. Aber dass auch er während der Ermittlungen selbst zum Kreis der Verdächtigen zählte, traf ihn. Er verstand es aber und rechnete es dem LND Offizier hoch an, das er ihn darüber informiert hatte. So etwas war nicht selbstverständlich! Dann verbannte er die Gedanken an den Dienst, lehnte sich zurück und genoss den Flug, dabei dachte er an Hafsat und ein Lächeln umspielte seinen Mund! Bald wäre er bei ihr!




System Kwangjong-ni, Lyranische Allianz
Kwangjong-ni II / Landry, HQ Lyran Transspace, Büro Lydia Holland
Fr. 27.01.3071, 11:04 Uhr (Ortszeit)


Lydia hielt die Nachricht von Tomans in der Hand. Beigefügt war auch die Personalakte von Felix Leitner. Der Mechkrieger, der auf dem beiliegenden Bild zu sehen war, ähnelte nur entfernt der Person, die sie nun seit 2 Tagen verhörten. Auch die DNA-Marker stimmten nicht überein! Laut dem Bericht hatte der echte Felix Leitner kurz nach den Gefechten bei Gannon’s Cannons abgemustert und war dann mit seinem Mech spurlos verschwunden. Auch hatte er auf Tomans nicht einen „ENFORCER“ sondern einen „LINEHOLDER“ gesteuert. Das alles sprach eigentlich dafür, dass der „echte“ ebenfalls ein Agent war und diese Identität wohl von Blakes Wort vielfältig genutzt wurde. Lydia war gespannt, was die Verhörspezialisten des LND und von LOKI den beiden WoB-Agenten entlocken konnten. Sie war aber sehr froh, dass sie nicht selbst die Verhöre durchführen musste. Wenigstens ein Gutes hatte das Ganze. Sie hatten einen Mech mehr und sie wusste, dass OTL. Odenwald diesen seinem Adjutanten geben wollte, der aber nichts von seinem Glück ahnte! Noch arbeiteten aber die Mech-Techs an dem Mech, um so viele Informationen wie möglich zu gewinnen und den Mech auch zu prüfen, ob irgendwo Schadsoftware, Sollbruchstellen, Peilsender oder ähnliches vorhanden war.




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Kwangjong-ni II / Ashanti Kral Waraky
Sa. 28.01.3071, 19:49 Uhr (Ortszeit)


Hafsat und Kunta gingen zusammen in der Abenddämmerung spazieren. Mittlerweile war es recht dunkel geworden und der Atem dampfte in der kühlen Luft. Beide unterhielten sich angeregt und Hafsat ließ sich von Kunta schildern, wie es ihm nach Verlassen des Stammes erging und was er als Söldner erlebt hatte.
„Wie alt bist du?“ fragte sie scherzhaft. „Was du erlebt hast, das reicht für mehrere Leben!“
„Ich hatte mehrere Leben! Immer wieder wurde es mir neu geschenkt, wenn ich von einem Auftrag lebend wieder zurückgekehrt bin. Aber die innere Leere hat mich dabei nie verlassen! Du hast mir so gefehlt!“ stellte er ernst und betrübt fest. „Ich weiß, dass sich selbst schuld daran trage, aber dies war wenig tröstlich, eher im Gegenteil!“
„Aber du bist zurückgekehrt und stellst dich deiner Schuld!“ entgegnete Hafsat. „Du weißt, ich habe dir verziehen und“, sie blieb unvermittelt stehen. Als Kunta sie ansah schaute sie ihn intensiv an. „ich habe dich neu kennen gelernt, Kunta und was ich jetzt sehe ist mehr als damals, als wir noch fast Kinder wa-ren.“ Sie griff mit beiden Händen nach seinem Gesicht und zog Kunta zu sich her. Sie spürte wie ihr Herz laut schlug, dann küsste sie Kunta zärtlich und voller Inbrunst. Kunta schlang seine Arme um sie als wolle er sie nie wieder loslassen und erwiderte ihren Kuss. Nach einer Ewigkeit lösten sie sich wieder voneinander und sie schauten sich in die Augen.
„Ich liebe dich!“ sagte Kunta leise „Mehr als damals, mehr denn je!“
„Und ich liebe dich! Wieder!“ hauchte Hafsat. Plötzlich richtete sich Kunta gerade auf und kreuzte die Arme vor der Brust.
„Hafsat, ich liebe dich und will nun für immer mit dir zusammen sein. Ich möchte deshalb deine Mutter um deine Hand bitten. Ist das auch dein Wunsch?“ fragte er ernst und feierlich. Hafsat legte ihm ihre Hände auf die Brust,
„Ja, das will auch ich!“ antwortete sie ihm ebenso feierlich. Dann umarmten sie sich und weinten vor Glück.
„Das du nach so langer Zeit noch weißt, wie man bei uns um die Hand der Liebsten anhält?“ fragte sie leise.
„Ich habe es mir jahrelang immer wieder vorgestellt, dir diese Frage zu stellen. Du hast mein Herz nie verlassen.“ antwortete er mit Tränen in den Augen.




System Kwangjong-ni, Lyranische Allianz
Kwangjong-ni II / Landry, HQ Lyran Transspace, Suite Lady Lestrade
Fr. 17.02.3071, 23:04 Uhr (Ortszeit)


Das ComPad schnurrte laut und weckte die Lady. Sie schielte auf die Uhr und fluchte wenig ladylike. Sie war gerade eingeschlafen. Ein Anruf um diese Zeit hatte in der Regel nichts Gutes zu Bedeuten. Sie tastete nach dem ComPad und nahm das Gespräch mit dem Freisprecher an.
„Hier Lestrade!“ meldete sie sich knapp.
„Guten Abend Lady Lestrade, hier ist der OvD, Hptm. Slavko Vucic. Mylady, die „TSS Humboldt“ ist vor 5 Stunden am Zenith-Sprungpunkt materialisiert. Das Schiff meldet sich ohne Ausfälle und Intakt zurück! Das Landungsschiff „TSS Sirius“ wird in 5 Tagen landen. Die „Humboldt“ hat eine Zusammenfassung des Missionsberichtes übertragen. Soll ich ihnen diesen direkt zukommen lassen Mylady?“ Lady Lestrade war sofort hellwach und ihre Müdigkeit wie weggeblasen.
„Tun sie das Herr Vucic. Senden sie den Bericht an meinen Account. Vielen Dank für die Information!“
„Mylady entschuldigen sie bitte nochmals die Störung, aber sie wollten unmittelbar informiert werden!“ gab der OvD zurück.
„Kein Problem!“ sagte die Lady. „Ich wünsche ihnen noch eine ruhige Nacht!“
„Danke Mylady, Guten Abend!“ dann beendete der OvD die Verbindung. Lady Lestrade schwang sich sofort aus ihrem Bett, zog ihren Morgenmantel über und ging an den kleinen Schreibtisch, den sie in ihrer Suite hatte. Nach dem Aktivieren des Terminals blinkte schon die Nachricht mit dem Bericht der „TSS Humboldt“. Sofort öffnete sie diesen und begann interessiert zu lesen.




System Kwangjong-ni, Lyranische Allianz
Kwangjong-ni II / Landry, HQ Lyran Transspace, Flugfeld
Mi. 22.02.3071, 09:28 Uhr (Ortszeit)


Der stv. Kommandeur des MilUstgKdo, OTL. David Odenwald stand im Tower der Lyran Transspace und blickte durch die Panzerglasscheibe nach oben. Der grelle Lichtfleck in den tiefhängenden Wolken wurde immer heller, dann durchstieß ein „UNION“-Landungsschiff die Wolkendecke und sank langsam auf seinen zugewiesenen Landeplatz. Kurz vor dem Aufsetzen entfachte es einen Sturm auf dem Boden, der alles weggerissen hätte, was sich in der Nähe des Landungsschiffes befunden hätte.
„Hier Landungsschiff „TSS Sirius“, Kommandant Holst. Haben problemlos aufgesetzt. Hangar und Schiff dekontaminiert! Erbitten Erlaubnis Hangar öffnen zu dürfen!“ Der Diensthabende des Towers schaute Odenwald an, der nickte.
„Hier Tower, Erlaubnis erteilt. Bleiben sie bitte vorerst beim Schiff, wir schicken Busse um sie abzuholen!“
„Hier „Sirius“ verstanden!“ kam sofort als Antwort. David Odenwald nickte dem Diensthabenden zu und verließ den Tower. Vor dem Gebäude wartete sein Fahrer auf ihn. Sein Adjutant Olt. Marc Leclerc öffnete ihm den Fond und schlüpfte dann selbst in den Wagen. Kurz darauf kamen sie bei der „Sirius“ an. Odenwald trug seine LAS-Uniform auf dem auch das Wappen der Lyran Transspace angebracht war, ebenso Leclerc. Am Schiff stieg er aus und sein Adjutant stellte sich neben ihn.
„Die werden sicher viele Fragen haben, Herr Oberstleutnant!“ meinte Leclerc.
„Deshalb sind wir ja hier!“ grinste Odenwald. Dann trat der Kommandant des Landungsschiffes auf sie zu, der sie bereits erwartete und an seinen Abzeichen sofort erkennbar war.
„Guten Morgen Herr Oberstleutnant, ich bin Friedrich Holst, der Kommandant der „Sirius“. Die Offiziere warten wie besprochen in der Cafeteria. Kapteinin Nadja Ungureanu erwartet sie ebenfalls dort.
„Guten Morgen Herr Holst. Das hier ist mein Adjutant Olt. Leclerc. Da ich davon ausgehe, dass jeder die Memos gelesen hat, die wir ihnen zusandten, werden sie sicher viele Fragen haben! Dann wollen wir die Kapteinin mal nicht warten lassen. Bitte führen sie uns hin!“ gab Odenwald mit einem Lächeln zurück. Der Kommandant der „Sirius“ nickte und ging die Hangarrampe hoch, Odenwald und Leclerc folgten ihm. Die Besatzungsmitglieder schauten den beiden Uniformierten fragend hinterher. Aber sie freuten sie sich zu sehr auf ihren ausgedehnten Landurlaub, der ihnen zustand, als das sie sich darüber jetzt groß Gedanken gemacht hätten.


Nachdem sie das Schott erreicht hatten, hinter dem die Cafeteria lag, öffnete Friedrich Holst es, ließ den Oberstleutnant eintreten und folgte ihm. Leclerc trat als letzter ein und schloss es wieder.
„Meine Damen, meine Herren, guten Morgen!“ begrüßte David Odenwald das versammelte Führungs-personal der „Sirius“ und einem Teil der „Andromeda“. „Ich bin OTL. Odenwald, stv. Kommandeur des neu geschaffenen MilUstgKdo der Lyran Transspace und bin hier um ihnen für ihre dringendsten Fragen Rede und Antwort zu stehen. Heute Nachmittag wird ein Meeting von ihnen mit der CEO von Lyran Transspace Lady Morgaine Lestrade stattfinden. Bitte scheuen sie sich nicht mir jetzt Fragen zu stellen, für sie muss der neue Auftrag und die neue Struktur der Company etwas befremdlich vorkommen. Aber wie sie sicher gelesen haben, wurde der Auftrag vom Archon persönlich erteilt. Wer von ihnen ist Kapteinin Ungureanu?“ wollte. Eine große schlanke Frau mittleren Alters stand auf. Sie hatte wallend graues Haar und strahlte eine ruhige respektheischende Aura aus. OTL. David Odenwald stand stramm und meldete ihr.
„Frau Kapiteinin mit ihrem Einverständnis würde ich gerne die Besprechung beginnen!“
„Legen sie los Herr Odenwald. Ich bin mir sicher, dass sie viele Fragen zu beantworten haben!“
„Vielen Dank Frau Kapteinin!“ gab Odenwald zurück und stellte zuerst noch einmal kurz den neuen Auftrag und die dazu angepasste neue Struktur der Transspace vor. Als er damit geendet hatte, sagte er noch einen Satz, bevor er in die Fragerunde überging.
„Ich habe ihnen gerade noch nicht alles erzählt. Ein Aspekt ist streng geheim. Diesen werden wir später mit denen erörtern, die nicht die Lyran Transspace verlassen werden. Jeder von ihnen und den Besat-zungen hat das Recht am Ende einer Tiefraum-Mission zu kündigen und dieses Recht will die Führung der Company nicht in Frage stellen. So, nun zu ihren Fragen!“


Die Besprechung dauerte knapp über 2 Stunden, bis alle Fragen soweit geklärt waren. Vor allem die beiden Mechkrieger und die L/R-Piloten wollten einige Aspekte ihrer Heuerverträge genauer dargelegt haben. Die Frage, ob es zu zwangsweisen Dienstverpflichtungen kommen könnte, verneinte Odenwald ausdrücklich. Diesen Aspekt hatte er zuvor mit Lady Lestrade ausführlich besprochen. Aufgrund der Umstände war Mylady der Meinung, dass jeder freiwillig an der Mission teilnehmen sollte, schon um Sicherheitsgefährdungen vorzubeugen.
„Ihnen allen steht nach den Verträgen ein zweimonatiger Landurlaub zu.“ wiederholte Odenwald am Schluss einen Aspekt der alten Heuerverträge. „D.h. das, nach aktueller Planung, die „TSS Humboldt“ frühestens in 5 - 6 Monaten die nächste Mission aufnimmt. Ich hoffe, dass sie alle dabei sind. Wir benötigen jeden von ihnen und ihren Besatzungen, da Ersatzpersonal schwer zu finden ist. Aber, wie ich schon betont habe, es wird keine Zwangsverpflichtung geben und jeder der wünscht auszuscheiden kann dies tun, ohne in irgendeiner Form Nachteile erwarten zu müssen.“ Odenwald schaute sich in dem Raum um. Er spürte den Luftzug der Belüftungsanlage, die alle Mühe hatte, die Temperatur und Luftfeuchtigkeit in der Cafeteria auf einem erträglichen Maß zu halten.
„Wenn keine weiteren Fragen mehr sind, beende ich die Besprechung. Frau Kapteinin Ungureanu, Herr Holst, würden sie mich bitte im Anschluss begleiten? Lady Morgaine Lestrade würde gerne mit ihnen zusammen zu Mittag essen!“ Beide gaben mit einem Nicken ihr Einverständnis und folgten Odenwald, als er die Cafeteria der Sirius verließ.




System Kwangjong-ni, Lyranische Allianz
Kwangjong-ni II / Landry, HQ Lyran Transspace, Vorstandsspeiseraum
Mi. 22.02.3071, 12:30 Uhr (Ortszeit)


OTL David Odenwald betrat des Speisesaal gefolgt von Kpt. Nadja Ungureanu und Friedrich Holst. Lady Morgaine Lestrade und auch Frederic Boregard, der ehemalige CEO von Lyran Transspace, der nun als Stellvertreter von Lady Lestrade fungierte, erwarteten sie bereits. Der Kapteinin war anzusehen, dass sie erfreut darüber war, auf ein bekanntes Gesicht zu treffen.
„Herzlich Willkommen Frau Ungureanu, Herr Holst!“ wurden sie von Lady Lestrade begrüßt. „Ich hoffe, sie wurden von den Informationen über die Company nicht zu sehr überrumpelt! Da sie mich noch nicht kennen, hielt ich es für eine gute Idee mich ihnen in einem etwas informelleren Rahmen vorzustellen!“ Dann ging sie auf die beiden Raumoffiziere zu und schüttelte ihnen die Hand. Frederic Boregard tat es ihr gleich und lächelte beide an.
„Schön sie wieder Gesund und Munter hier begrüßen zu dürfen.“ meinte er und fügte noch hinzu, „Auch ihre Missionsdauer haben sie nur leicht überzogen. Das war fast eine Punktlandung!“
„Es lief alles planmäßig. Wir konnten rund 41 Systeme kartographieren. Leider waren nur zwei interes-sante   Systeme darunter!“ entgegnete die Kapitänin der „Humboldt“.
„Hatten sie Kontakt zu anderen Sprungschiffen während ihrer Reise?“ wollte Boregard wissen.
„Nein! Erst wieder als wir im lyranischen Raum zurück waren. Ich bin immer noch schockiert was Blakes Wort der Allianz und der Inneren Sphäre antut!“ erwiderte Nadja Ungureanu. „Wann kommt eigentlich die „Hugo Eckener“ zurück von ihrer Mission?“ wollte sie noch wissen.
„Die „Eckener hat, während sie auf ihrer Mission waren, einen Spezialauftrag für die Allianz durchgeführt und kam davon bereits im Juni letzten Jahres zurück. Sie ist auch seit August schon wieder unterwegs!“ warf die Lady ein. Ungureanu und Holst keuchten auf.
„Nach 2 Monaten Ruhe schon wieder draußen?“ platzte es aus Friedrich Holst heraus.
„Es ging nicht anders!“ erwiderte die Lady. „Aber die gesamte Besatzung hat sich freiwillig für diesen Einsatz gemeldet, niemand hat gekündigt!“ stellte die Lady fest. „Ich würde sie gerne über alle Umstände informieren, aber zuerst müssten sie verbindlich erklären, ob sie bei Transspace bleiben oder ausscheiden wollen! Diese Entscheidung möchte ich ihnen aber hier noch nicht abverlangen. Im Rahmen unseres Tischgespräches werde ich sie über die offiziellen Dinge informieren, damit sie eine fundierte Entscheidungsgrundlage erhalten. Aber eines muss ich ihnen schon vorab in aller Deutlichkeit mitteilen. Bei ihrer kommenden Mission müssen sie auch mit Kampfhandlungen rechnen, da wir sonst den Auftrag des Archons nicht erfüllen können! Forschung ist leider nicht mehr der alleinige Aspekt unseres Tuns!“ schloss Lady Lestrade ihre kurze Ausführung. Die beiden Raumoffiziere schwiegen betroffen. Man konnte im Raum förmlich eine Stecknadel fallen hören.


Die Kapteinin fasste sich als Erstes.
„Ich bin gespannt darauf, was wir gleich erfahren werden. Das wir nicht mehr im Elfenbeinturm wohnen können, habe ich den Informationen, die sie uns übermittelt haben, bereits entnommen, aber es so direkt von ihnen, Mylady, gesagt zu bekommen, hat doch eine andere Qualität!“ sagte sie.
„Sie können von mir absolute Offenheit und Klarheit erwarten, wenn ich sie schon mit einem solchen Auftrag losschicken will!“ entgegnete die Lady. „Ich halte nichts davon etwas zu beschönigen! Sie müssen wissen, worauf sie sich einlassen. Ich brauche sie auch beide, um ihre Besatzungen davon zu überzeugen bei der Company zu bleiben! Aber wenden wir uns erst Mal den angenehmeren Dingen des Lebens zu.“ Die Lady nickte OTL. Odenwald zu, der die Ordonanz rief und den Aperitif nachfragte. Kurz darauf standen alle mit einem Glas Sherry in der Hand im Kreis.
„Auf ihre gelungene Mission und ihre glückliche Rückkehr!“ erhob die Lady das Glas und alle erhoben ebenfalls das Glas.




System Kwangjong-ni, Lyranische Allianz
Kwangjong-ni II / Landry, HQ Lyran Transspace
Mi. 22.02.3071, 14:47 Uhr (Ortszeit)


Nadja Ungureanu und Friedrich Holst hatten sich Jacken übergezogen und gingen nach dem Mittagessen mit der Lady in dem kleinen Park zusammen spazieren, der sich hinter dem Verwaltungsgebäude der Lyran Transspace erstreckte. Beide waren lange genug in ihren Schiffen eingesperrt und würden während ihres Landganges jede freie Minute nützen, um an die frische Luft zu kommen!
„Friedrich, was hältst du von dem Ganzen?“ fragte sie ihn.
„Ich denke die Lady war ehrlich zu uns! Nachdem wir erfahren haben, wie es um die Allianz steht, seit dem Blakes Wort auf ihrem Jihad ist, war klar, dass es irgendeine Reaktion geben muss. Ich bin ehrlich gesagt froh, dass man uns und unsere Schiffe nicht einfach zur LAS einberufen hat, damit wir in diesem Krieg mitkämpfen. Da ist dieser Auftrag das kleinere Übel!“
„Ich denke ähnlich!“ gab die Kapteinin zu. „Ich empfinde das sogar als eine äußerst sinnvolle Maßnahme. Außerdem wird mein Schiff ohne mich nirgends hinfliegen! Ich bin der Kapitän der „Humboldt“ und sie ist mein Schiff und wird es auch bleiben, komme was da wolle! Ich werde bleiben und ich hoffe du auch!“ Friedrich Holst blieb stehen und schaute sie an.
„Selbstverständlich!“ erwiderte er. „Es war und ist mein Traum die Tiefen des Alls zu erforschen, egal unter welchen Umständen!“ Dann gingen beide weiter. „Aber was Mylady über die letzte Mission der „Eckener“ erzählt hat, war schon heftig!“ stellte er fest. „Das Blakes Wort schon soweit vorgedrungen ist, erschreckt mich!“
Wann müssen wir im Besprechungsraum IV sein?“ fragte Nadja.
„Um 15:30 Uhr. Ich bin gespannt, was die Lady unseren Offizieren erzählen wird und was nicht!“ entgegnete er.




System Kwangjong-ni, Lyranische Allianz
Kwangjong-ni II / Landry, HQ Lyran Transspace, Gesicherter Beprechungsraum
Fr. 24.02.3071, 10:02 Uhr (Ortszeit)


Nachdem die Türe geschlossen war, aktivierte OTL. Frank die Schutzmaßnahmen des Raumes und nickte Lady Lestrade zu. Die Lady ließ kurz ihren Blick über die anwesenden Personen schweifen. Neben dem LND-Offizier waren noch Lydia Holland, Nadja Ungureanu, Friedrich Holst und Theo Konrad anwesend.
„Zuerst muss ich sagen, freut es mich, dass sie sich so schnell entschieden haben, bei Lyran Transspace zu bleiben!“ begann die Lady und schaute dabei die beiden Raumoffiziere an. „Wir haben ihnen versprochen, sie voll umfänglich einzuweihen, sobald sie sich entschieden haben! Ihnen muss aber klar sein, das es jetzt kein Zurück mehr gibt!“ betonte sie. „Herr Frank, übernehmen sie bitte die Einweisung!“
„Jawohl Mylady!“ entgegnete der LND-Offizier und trat ans Pult.


„Frau Kapteinin, Herr KdtHptm., alles was ich sage unterliegt der strengsten Geheimhaltungsstufe. Außerhalb dieses Raumes darf darüber nicht gesprochen werden, auch nicht gegenüber jemandem, der davon bereits Kenntnis hat. Wir waren vor kurzen das Opfer eines Ausspähversuches, der zum Glück vereitelt werden konnte. Jede noch so kleine Information könnte nur weitere Versuche animieren! Um die Sicherheit in- und auch außerhalb der Anlagen von Lyran Transspace zu gewährleisten, ist ein LOKI-Kommando auf Zusammenarbeit mit uns angewiesen. Kommandoführer ist der hier anwesende OTL. Konrad.“ Bei der Erwähnung des Namens zeigte OTL Frank zu seinem Kameraden von LOKI, der in zivil im Raum saß. Den beiden Raumoffizieren lief es bei der Erwähnung von LOKI kalt den Rücken herunter. Dies zeigte ihnen auch deutlich die Schutzbedürftigkeit dieser Information.
„Kommen wir nun zum eigentlichen Kern meines Vortrags. Sie sind mittlerweile umfänglich über unseren Auftrag informiert. Dazu müssen sie noch etwas wissen. Bei der letzten Mission hat die „Hugo Eckener“ ein System entdeckt, das eine habitable Welt mit weit entwickelter Flora und Fauna besitzt und auf der eine alte, verlassene Basis des Lyranischen Commonwealth aus der Sternenbundära vorgefunden wurde. Dieser Planet wird von uns zur Basis für die Tiefraumerkundung ausgebaut. Die „Hugo Eckener“ und die „Andromeda“, das neue Sprungschiff der Company, dürften es mittlerweile wieder erreicht und mit dem Aufbau der Basis begonnen haben. Sie haben dafür eine Siedlergruppe mit ca. 650 Personen mitgenommen, die den Planeten urbar machen und die Versorgung unserer Basis unterstützen soll.“ OTL. Frank machte nun eine kurze Pause und beobachtete genau die Reaktion der beiden Raumoffiziere. Beiden war die Überraschung und das Erstaunen auf das Gesicht geschrieben. Richard Frank schaltete nun das Display ein und warf eine Sternenkarte an die Wand, auf der die Position von Kawangjong-ni und Wohlfahrt hervorgehoben war.
„Das System von dem ich spreche heißt Bartok und der Planet wurde von uns auf den Namen Wohlfahrt getauft, nach einem Forscherehepaar aus der Sternenbundzeit, das den Planeten vor 300 Jahren gründlich erforscht und uns die Aufzeichnungen der Ergebnisse hinterlassen hat. Wie sie grob auf der Karte erkennen können, ist das System ca. 355 LJ von Kwangjong-ni entfernt und damit mitten in unserem Operationsgebiet! Dorthin werden wir sie mit der „Humboldt“ als nächstes schicken!“ Dann verschwand die Karte vom Display und machten Platz für Bilder von Wohlfahrt aus dem Orbit und der Oberfläche. Friedrich Holst klappte die Kinnlade herunter.
„Das ist wunderschön!“ sagte er überrascht!
„Die Entdeckung erfolgte wirklich zufällig?“ wollte die Kommandantin der „Humboldt“ wissen.
„Absolut zufällig! Wir waren gerade auf dem Weg zur Hanseatischen Liga, als wir auf das System gesto-ßen sind. Ich war leider nicht mit auf der „Witch“, die auf dem Planeten gelandet ist, sondern blieb auf der „Hugo Eckener“!“ beantwortete Richard Frank die Frage.


„Wann erwarten sie eigentlich eines der Sprungschiffe von Wohlfahrt zurück?“ fragte Nadja Ungureanu.
„Nun der Hinflug war mit 14 Sprüngen und 4 Monate Dauer geplant. Das ist ein sehr knapper Zeitplan, wir wollten aber die Siedler so schnell als möglich zum Ziel bringen. Eigentlich müssten sie vor 2 Monaten angekommen sein. Um vor Ort alles auszuladen und den Start auf dem Planeten zu unterstützen, sind 3 Monate eingeplant. Da beim Rückflug wieder der Schwerpunkt mehr auf Sicherheit als auf Schnelligkeit liegt, ist dieser mit 5 – 6 Monate kalkuliert. D.h. wir erwarten eines der Sprungschiffe, wahrscheinlich die „Hugo Eckener“ ab ca. September wieder hier zurück. Es kann auch etwas länger dauern, je nachdem wie sich der Kommandoführer vor Ort, Oberst Müller entscheidet!“
„Dann werden wir aber schon wieder weg sein!“ stellte Friedrich Holst fest.
„Davon gehen wir aus!“ bestätigte Richard Frank. „Kommen wir jetzt zur Disslozierung der Kräfte. Ihnen wird für die Aufgaben eine volle Mechlanze und eine Kompanie mechanisierte Infanterie zugeteilt. Platz ist auf der „Sirius“ dafür. Außerdem werden sie Nachschubgüter und eine weitere Lanze zur Stationierung auf Wohlfahrt mitnehmen. Wenn möglich auch noch ca. 50 Siedler. Der Rest der Ashanti. Diese wollen sich nun doch dem Exodus ihres Volkes anschließen. Ich hoffe, ihr Union hat dafür genug Transportkapazität, ohne dass ihre Einsatzbereitschaft leidet. Die Planung des Transports wird eine ihrer ersten Aufgaben sein Herr Holst. Die kommenden Wochen werden aber erst einmal für notwendige Instandsetzungsarbeiten an der „Sirius“ und der „Humboldt“ genutzt, bevor wir mit den Transportvorbereitungen beginnen.“


Der LND-Offizier sah die beiden Kommandanten an. „Haben sie Fragen?“
„Ja!“ meldete sich Holst, der Kommandant der „Sirius“. „Mehrere! Was passiert mit meiner aktuellen Halblanze, wann wird mir die neue Lanze unterstellt und wann erfahre ich, was alles verladen und mit-genommen werden muss?“ Dann hakte noch Nadja Ungureanu nach,
„Gibt es einen vorgeschriebenen Kurs ins Bartok-System oder lege ich diesen fest?“ wollte sie wissen.
„Zuerst zu ihrer Frage Frau Kapteinin!“ begann dann Richard Frank nach einer kurzen Denkpause. „Denn Kurs legen grundsätzlich sie fest. Wir übergeben ihnen aber die Kursplanung der „Hugo Eckener“ und der „Andromeda“. Gut wäre es, wenn beim Anflug auch bisher nicht kartographierte Systeme angeflogen werden, damit wir die weißen Flecken auf der Sternenkarte weiter dezimieren können. Aber die Verantwortung liegt letztlich bei ihnen, da wollen wir nicht in ihre Kompetenzen eingreifen.“ Die Sprungschiffkommandantin nickte. Damit war sie zufrieden. Frank wandte sich dann an Friedrich Holm.
„Herr Holm, wir werden ihnen so bald als möglich eine vollständige Ladeliste zukommen lassen. Wir müssen dazu aber noch bei den Ashanti nachhaken, was sie alles mitnehmen müssen. Für die Kräfte der MilUstgKdo kann ich ihnen dies innerhalb einer Woche zur Verfügung stellen. Aber eines muss ich noch erwähnen. Die Lanze, die sie auf der Mission begleitet ist nicht ihnen unterstellt, sondern direkt Kapteinin Ungureanu. Die aktuellen Einsatzregeln des MilUstgKdo’s besagen außerdem, dass bei einem taktischen Bodeneinsatz die Befehlsgewalt beim taktischen Führer liegt und das ist der Lanzenführer der Mechlanze, in ihrem Fall Frau KdtHptm. Nika Matic! Aber auch klar ist, dass sie sich nicht in ihre Aufgaben der Schiffsführung einmischt, die nichts mit dem taktischen Einsatz zu tun haben. Bei einem reinen Erkundungsauftrag haben sie die Führung und die Verantwortung und sind gegenüber dem Lanzenführer weisungsbefugt. Ihre derzeitige Halblanze wird, vorausgesetzt die beiden Mechkrieger entschließen sich zu bleiben, dem hier stationierten Teil des MilUstgKdo zugeteilt. Die Lanze von KdtHptm. Matic wurde speziell für diesen Auftrag ausgebildet und ist bereits ein eingespieltes Team. Deshalb wird sie auch geschlossen auf die „Sirius“ versetzt.“ Richard Frank richtete sich hinter dem Pult auf. „Haben sie noch weitere Fragen?“ wollte er wissen.
„Ich denke, das reicht fürs Erste!“ stellte die Kommandantin der „Humboldt“ fest. Frank nickte und meldete der Lady, dass er fertig war. Lady Lestrade sprach noch ein kurzes Schlusswort und gab der Kapteinin noch einen Auftrag.
„Frau Ungureanu, stellen sie bitte bis heute Nachmittag zusammen mit Herrn Holst den Zeit- und Res-sourcenplan für die Wartung der „Humboldt“ und der „Sirius“ fertig. Die Wartung sollte, wie schon be-sprochen, in 6 maximal 8 Wochen abgeschlossen sein. Vorlage um 16:00 Uhr in meinem Büro. Sobald der Plan steht, schicken wir sie und ihre Leute in den wohlverdienten Landurlaub!“




System Kwangjong-ni, Lyranische Allianz
Kwangjong-ni II / Landry, Raumhafen
Mi. 15.03.3071, 11:14 Uhr (Ortszeit)


Kunta Keita tigerte nervös in der Wartehalle auf und ab. Vor 3 Wochen hatte ihm OTL. Frank mitgeteilt, dass man seine Söldnerkameraden ausfindig gemacht hatte und sie bereits auf dem Weg nach Kwangjong-ni waren. Heute sollten sie ankommen. Routinemäßig war ein „OVERLORD“-Landungsschiff im Anflug, dass die neuen Mechs aus den Produktionsanlagen auf Kwangjong-ni abholen sollte. Defiance Industries war es nach ein paar Startschwierigkeiten gelungen, die alten Anlagen in Lost Sea wieder in Betrieb zu nehmen und stellte nun dort dringend benötigten Mech-Nachschub für die LAS her. Leider fiel dabei nichts für Lyran Transspace ab. Aber Kunta wusste, dass seine 2 Kameraden mit ihren Mechs an Bord des anfliegenden „OVERLORD“s waren. Er hatte beide schon mehrere Jahre nicht mehr gesehen und freute sich darauf. Vor allem hatte er eine gute Nachricht für Naledi Donkor. Er hatte über sie mit der Ältesten Abina Owusu gesprochen und sie hatte ihm zugesagt, Naledi wieder in den Stamm aufzunehmen, wenn sie es denn wollte. Da durchbrach das riesige Landungsschiff die Wolken und sank unter Vollschub seiner Triebwerke auf den zugewiesenen Landungsplatz nieder. Ein paar Minuten später erstarben die Triebwerke. In der darauffolgenden Stille öffnete das Schiff die Laderäume und fuhr die Rampen aus. Kunta verließ den Warteraum und begab sich auf das Landefeld. Die Company hatte ihm ein kleines Fahrzeug und einen Fahrer mit Freigabe für den allgemeinen Teil des Raumhafens zur Verfügung gestellt. Dieses hielt jetzt vor ihm und Kunta stieg ein. Sofort rollte das Fahrzeug auf den „OVERLORD“ zu, der ca. 1,3 km von ihnen entfernt stand. Nach einigen Minuten erschien ein riesiger Umriss in einem der Hangartore, dann brach ein Mech aus dem Halbschatten hervor. Kunta grinste, er erkannte sofort den „LONGBOW“ in der „LGB-12“-Version, der Mech von Naledi „Wave“ Donkor, seiner alten Kameradin. Sie war ebenfalls eine Ashanti, die, wie er, in jungen Jahren der befürchteten Tristesse des Lebens im Stamm entflohen war. Wenn auch ein paar Jahre später. Aber sie hatte in den Jahren ihrer Karriere als Söldnerin zu tief in den Höllenschlund der menschlichen Seele geblickt und sehnte sich nun eben nach dieser Tristesse und Ruhe! Ihrem Mech folgte der „OSIRIS OSR-4D“ von Ethan „Brick“ Mason, ihrem Gefährten. Beide bildeten eines der effektivsten „Treiber und Jäger“-Teams der Inneren Sphäre. Brick spürte den Feind auf, markierte ihn und Wave überschüttete dann den gegnerischen Mech mit unglaublichen 70 LRMs pro Salve. In der Regel bekamen die Gegner den „LONGBOW“ nie zu Gesicht, der sie zerstörte.


Kunta griff zu dem eingebauten Funkgerät und stellte die Frequenz ein, die Wave und Brick gewöhnlich benutzten.
„Wave, Brick, hier Gyata! Willkommen auf Kwangjong-ni! Kommen!“
„Gyata, altes Haus! Kommst du uns sogar persönlich abholen? Wo bist du?“ hörte Kunta Naledis rauhe Stimme. Er wandte sich an den Fahrer und forderte ihn auf die Warnlichter des Fahrzeugs einzuschalten.
„Wave, in dem Fahrzeug, das wie ein Christbaum leuchtet. Fahrt mir nach, ich bringe euch gleich zum Mechhangar!“
„Ah, Wave, da ist er!“ rief Brick dazwischen und Kunta sah, wie der „OSIRIS“ Kurs auf ihn nahm.
„Fahren sie bitte mit 45 km/h zum Machhangar 1!“ wies Kunta den Fahrer an. Der nickte und bog in Richtung des Raumhafenteils der Lyran Transspace ab.
„OK, wir folgen dir! Aber nachher bist du uns einen Haufen Erklärungen schuldig!“ rief ihn dann Naledi an.
„Ich habe heute sowieso nichts anderes mehr vor!“ gab Kunta zurück und lachte. Er wusste, dass das heute mit Sicherheit in einem feuchtfröhlichen Abend enden würde. Schließlich hatten sie sich nun fast 4 Jahre nicht mehr gesehen, was im Söldnergewerbe eine Ewigkeit bedeutete.


15 Minuten später manövrierten die beiden Mechkrieger ihre Mechs in die beiden freien Buchten neben Kuntas „MARODEUR“ und Naomis „WRAITH“ und fuhren dann ihre Mechs herunter. Kunta stieg aus, bedankte sich bei seinem Fahrer und ging auf den riesigen „LONGBOW“ zu. Die beiden typischen, fassförmigen Arme verbargen die LRM-Werfer, für die der 85to-Mech berüchtigt war. Naledi hatte ihren Mech mit Clan-LRM-Werfern upgegradet, was ihr etwas mehr Reichweite und eine leicht höhere Durchschlagskraft verschaffte. Das mit den Werfern gekoppelte Artemis IV-Leitsystem sorgte für eine außergewöhnliche Präzision. Kein Gegner konnte diesem Geschosshagel entkommen. Um ihn herum sah er viele neugierige Blicke. Einen „LONGBOW“ bekam man nicht oft zu Gesicht. Kunta war nur noch 6 Meter von dem Mech entfernt, als der Aufzug des Wartungsgerüstes unten ankam und Naledi in ihrem knappen Piloten-Outfit herausstieg.
„Kunta, du alter Sack!“ rief sie erfreut, als sie ihn sah, Nach 4 Schritten standen sie sich gegenüber und beide umarmten sich herzlich.
„Es tut gut dich gesund wiederzusehen!“ entgegnete Kunta. Als sie sich wieder voneinander lösten, stand bereits Ethan neben ihnen.
„Na, du alte Freigeburt!“ neckte ihn Kunta. „Seit ihr einander immer noch nicht überdrüssig?“ und brei-tete seine Arme aus, um seinen alten Freund ebenfalls an sich zu drücken.
„Bis jetzt habe ich noch keine gefunden, die Naledi auch nur das Wasser reichen könnte!“ grinste Ethan schelmisch und zwinkerte seinem Freund zu. Als Kunta zur Seite sah, bemerkte er Naomi, die mit Be-wunderung den „LONGBOW“ betrachtete.
„Naomi, darf ich dir meine beiden Kameraden vorstellen?“ sprach er sie an. Dann machte er die 3 miteinander bekannt und sie wechselten ein paar Worte. Dann verabschiedete sich Naomi wieder.
„Scheint in Ordnung zu sein! Gehört sie zu unserer Lanze?“ bemerkte Naledi, als sie der jungen Mech-kriegerin hinterher sah.
„Sie ist gut und ist meiner – unserer Lanze temporär zugeteilt!“ bestätigte Kunta. „Aber bevor wir in Erinnerungen an alte Zeiten schwelgen können, müssen wir ein paar offizielle Termine wahrnehmen. Ihr seid nicht grundlos vom LND hier hergebracht worden. Aber zuerst, zieht euch mal um. Da drüben ist ein Sozialraum und es sind ein paar Spinde für eure Sachen frei!“ dabei zeigte er auf eine Tür in der Rückwand des Hangars.
„Wir sind gleich wieder da!“ meinte Ethan und das Paar verschwand mit den Taschen, die sie bei sich trugen in dem Raum.


Auf dem Weg zum gesicherten Besprechungsraum stellte Naledi einige Fragen an Kunta, die ihr seit Wochen auf der Zunge brannten.
„Man hat uns nur gesagt, dass du eine Lanze im Auftrag der LA aufstellst und wir Teil dieser Lanze werden sollen. Warum hast du uns nicht über die regulären Kanäle angesprochen, sondern über den lyranischen Nachrichtendienst? Die haben uns gar keine Wahl gelassen als zuzustimmen!“ Kunta schaute sie kurz an, dann meinte er,
„Hier kann ich dir nicht alles sagen, aber du wirst gleich informiert. Aber ich brauche euch um unseren Stamm zu schützen!“ stellte er fest. „Ich bin wieder Teil der Ashanti und wenn du willst, kannst du auch wieder in den Stamm heimkehren!“
„Wie willst du das bewerkstelligen? Ich habe dir erzählt, dass ich mit einem großen Knall den Stamm verlassen habe, dies wird man mir wohl kaum verziehen haben. Außerdem, was wird mit Ethan. Ohne ihn gehe ich nirgendwo hin!“ entgegnete Naledi.
„Man wird dir verzeihen! Ich habe mit der letzten Ältesten der Ashanti auf Kwangjong-ni gesprochen. Sie ist bereit dich wieder aufzunehmen und wird Ethan im Stamm akzeptieren. Sie würde dir den Status einer Agojie geben, einer unabhängigen Kriegerin!“
„Was? Agojie’s gab es schon lange nicht mehr in unserer Tradition!“ entgegnete Naledi verblüfft.
„Als normale Ehefrau wärst du sowieso eine Fehlbesetzung!“ grinste Kunta und lachte. „Nein, diesen Status kann dir die Älteste Abina Owusu verleihen und sie wird es tun, wenn du willst.“
„Wie hast du das denn geschafft?“ wollte Naledi wissen.
„Lady Owusu ist eine großartige Frau, du wirst sie kennen lernen und ihr liegt nichts mehr am Herzen, als den hier verbliebenen Rest der Ashanti zu schützen!“
„Wo sind denn die anderen?“ wollte Naledi daraufhin wissen.
„Gleich!“ antwortete Kunta und führte die beiden Söldner in den Besprechungsraum, in dem bereits zwei Personen warteten. Dann schloss eine schlanke, brünette Frau den Raum und nickte einem Oberstleutnant in LND-Uniform zu.


Der Oberstleutnant trat zu Kunta und dieser stellte ihm Naledi und Ethan vor.
„Sie sind also die beiden, weswegen wir so einen Aufwand hatten. Wir haben lange gebraucht, sie zu finden!“ stellte OTL. Frank fest.
„Über die Söldnerkommission hätten sie uns leicht finden können!“ entgegnete ihm Naledi.
„Das war leider ein Weg, der uns aus Sicherheitsgründen verbaut war. Ich werde es ihnen gleich in mei-ner Einweisung genauer erklären, aber vorab nur so viel, wir gehen davon aus das Blakes Wort in fast jeder HPG-Station in der Inneren Sphäre ihre Agenten sitzen hat. Was das bedeutet, können sie sich sicher denken!“
„Dann bin ich wirklich sehr gespannt, was sie uns mitteilen werden!“ entgegnete Naledi Donkor.
„Nicht so schnell. Zuerst müssen sie dem MilUstgKdo der Lyran Transspace beitreten, das heißt, sie werden auch Soldaten der LAS mit speziellem Status! Vorher kann ich sie nicht vollständig informieren!“
„Bist du jetzt auch regulärer Soldat der LAS?“ fragte Naledi Kunta erstaunt. Dieser nickte.
„Ich würde mich freuen, wenn ihr diesen Schritt ebenfalls gehen würdet. Nur so kannst du unserem Volk beistehen. Ethan, für dich bedeutet es, das du damit automatisch lyranischer Bürger wirst.“ Kunta schaute seine beiden Freunde an, die Blicke miteinander tauschten.
„Garantierst du mir, dass ich hier nicht einen Pakt mit dem Teufel unterschreibe!“ fragte Ethan. „Ich schätze meine Freiheit!“
„Das garantiere ich dir, bei meiner Ehre!“ gab Kunta zurück.
„Dann genügt mir das!“ stellte Ethan fest.
„Gut!“ stellte Frank fest. „Bitte nehmen sie Platz, dann bekommen sie den ersten Teil der Einweisung. Danach müssen sie sich entscheiden, bevor wir mit dem geheimen Teil der Einweisung fortfahren!“


Eine Stunde später waren Naledi Donkor und Ethan Mason dem MilUstgKdo beigetreten und als Soldaten der LAS vereidigt. Als Frank ihnen erklärte, wo jetzt die Ashanti waren, wurde ihnen klar, warum man diesen Aufwand getrieben hatte.
Wann treffen wir die Älteste?“ wollte Naledi im Anschluss an die Besprechung von Kunta wissen.
„Wir werden morgen nach Waraky fliegen!“ gab er zur Antwort. Dann wandte er sich an Ethan.
„Und wie geht es dir jetzt?“
„Ich bin erstaunt. Scheinbar stört es hier keinen, das ich aus dem Clan Jadefalke stamme!“ sagte er.
„Warum auch! Du hast oft genug bewiesen, dass deine Loyalität nicht mehr dem Clan gilt!“ entgegnete Kunta.
„Dahin will ich auch nie wieder!“ stellte Ethan voller Zorn fest.




System Kwangjong-ni, Lyranische Allianz
Kwangjong-ni II / Ashanti-Kral Waraky
Do. 16.03.3071, 10:34 Uhr (Ortszeit)


Kunta stieg aus den VTOL aus und seine beiden Begleiter folgten ihm.
„Kaum da, schon 4 Tage Sonderurlaub!“ grinste Ethan. „Daran könnte ich mich gewöhnen!“
„Gewöhne dich nicht zu sehr daran. Bald werden wir monatelang in einer Blechbüchse eingesperrt sein!“ erinnerte ihn Kunta. Ethan hob die Hände und meinte,
„Carpe Diem!“ und grinste. Kunta schüttelte den Kopf. Er wusste das Ethan hoch gebildet war, einer der Vorteile in einem Clan als Angehöriger der Wissenschaftlerkaste aufzuwachsen, wenn man von der ständigen Indoktrination absah. Am Rand des Landefeldes stand Adom Owusu und wartete auf seinen Freund.
„Ich glaube, den kenne ich!“ sagte Naledi leise. „Wer ist das nochmal?“
„Adom Owusu, Ortsvorsteher und Sohn der Ältesten Abina Owusu.“ gab Kunta zur Antwort. Dann er-reichten sie Adom. Er begrüßte alle mit der traditionellen Grußformel und lächelte Naledi an.
„Du hast dich gut gehalten, Naledi Donkor! Über dich spricht man heute noch im Stamm!“ Naledi schaute Adom mit einem undefinierbaren Gesichtsausdruck an.
„Oh, ich weiß noch sehr gut über die Umstände Bescheid, als du den Stamm verlassen hast!“ konkreti-sierte Adom seine Aussage. „Aber reden wir später darüber, folgt mir!“


Etwas später betraten sie das Haus Adoms und er brachte sie gleich in die Wohnküche, in der die Älteste Abina Owusu wartete. Auch Hafsat war anwesend. Als sie Naledi sah grinste sie. Sie wusste wer da kam und sie erkannte diese sofort. Aber sie hielt sich zurück und sah zu, wie Naledi Donkor die Älteste ehrfurchtsvoll begrüßte.
„Ich erkenne dich Naledi, Tochter von Fiifi und Ejo Donkor. Setze dich zu mir!“ Dabei wies sie Naledi mit der Hand auf den Platz neben ihr. Dann wandte sie sich an Ethan.
„Du bist Ethan Mason, Ausgestoßener des Clans Jadefalke?“ fragte sie ihn. Ethan wusste nicht wie er sich verhalten sollte und verneigte sich einfach vor der Ältesten.
„Ja, Lady Owusu. Ich habe mit meinem Clan gebrochen. Das Leid das er über euren Stamm gebracht hat, beschämt mich zutiefst!“ Abina nickte.
„Setze dich neben deine Gefährtin!“ sagte sie. Wenn es Ethan wunderte, das die Älteste scheinbar über alles informiert war, zeigte er es nicht und setzte sich. Abina wandte sich an die anderen im Raum,
„Lasst uns bitte alleine ich muss mit beiden in Ruhe sprechen!“ Kunta, Hafsat und Adom nickten, verlie-ßen den Raum und schlossen die Tür.


„Du willst wieder in den Stamm aufgenommen werden Naledi?“ fragte Abina. Dann lächelte sie und ergänzte. „Als du dem Stamm den Rücken gekehrt hast, hast du tiefe Gräben aufgerissen. Leider können dir deine Eltern nicht mehr verzeihen, sie sind schon bei den Ahnen. Deshalb musst du mir jetzt erklären, warum du damals so gehandelt hast!“ Dabei schaute sie Naledi durchdringend in die Augen. Naledi spürte, das Abina bis zum Grund ihrer Seele blicken konnte und Naledi spürte wie zum ersten Mal seit Jahren ihr Tränen in die Augen traten.
„Meine Eltern hatten eine Hochzeit mit Kwesi Okyere arrangiert. Aber ich wusste, dass dieser Mann keinen guten Charakter hatte. Zuerst wollte ich mich trotzdem der Tradition beugen und dem Wunsch meiner Eltern entsprechen. Aber er wollte mich schon vor unserer Ehe besitzen, mich brechen und zu seiner rechtlosen Sklavin machen. Nach außen hat er so getan als würde er mich ehren, aber wenn wir alleine waren bedrängte er mich, bis er mehr wollte. Da setzte ich mich zur Wehr. Da mir meine Eltern als Kind erlaubten auch kämpfen zu lernen, konnte ich mich leicht verteidigen, aber ich ließ meine ganze aufgestaute Wut an ihm aus. Als ich wieder zu Sinnen kam, lag er am Boden und ich dachte, er atmet nicht mehr und hätte ihn getötet. Wer würde mir glauben, dass ich mich nur verteidigt habe? Jeder kannte nur die guten Seiten an Kwesi! Ich bekam Angst und rannte davon!“ Dann begann Naledi zu schluchzen, „Ich habe nie wieder mit meinen Eltern gesprochen, das ist ein endloser Schmerz der mich nie wieder verlässt!“ Ethan war völlig erstaunt. Er kannte Naledi nur als stahlharte und heißblütige Kämpferin und war seit fast 18 Jahren mit ihr zusammen, aber dies hatte sie ihm nie erzählt und so hatte er sie auch noch nie gesehen! Zärtlich schlang er seine Arme um seine Gefährtin und drückte sie sanft, um ihr Halt zu geben. Abina registrierte Ethans Verhalten sehr genau!
„Du hast ihn nicht getötet. Aber das weißt du sicher schon!“ erwiderte die Älteste.
„Ja, Kunta Keita hat es mir einmal erzählt. Er stand, bis zur Claninvasion immer wieder mit seinen Eltern in Kontakt. Er hat einmal für mich nachgefragt.“ gab Naledi zurück, die sich wieder fing. Dabei streichelte sie Ethans Arm. Dann sprach die Älteste.
„Kwesi hatte, nachdem du fort warst, eine andere geheiratet. Bald gingen Gerüchte um, das er seine Frau misshandelte. Kurz nachdem Hot Springs von den Clanern erobert wurde, verdichteten sich die Gerüchte darüber und unsere oberste Schamanin ordnete eine Untersuchung an. Das Gerücht war leider wahr und seine Frau hatte mehrere Jahre die Hölle durchlebt. Kwesi wurde verurteilt und in die Wüste verbannt. Dort wird er wohl jämmerlich zu Grunde gegangen sein.“ erzählte Abina Owusu. „Hättest du nur einmal den Kontakt zu uns gesucht, man hätte es dir mitgeteilt!“
„Ja, aber meine Schuldgefühle meinen Eltern gegenüber waren zu groß. Ich habe damals unsere Familie entehrt!“ erwiderte Naledi.
„Die Ehre wurde wieder hergestellt!“ entgegnete die Älteste. „Außerdem sehe ich, dass du mir die Wahrheit erzählt hast. Kunta bat mich, dir die Rückkehr in den Stamm zu erlauben und ich sehe keinen Grund der dagegen spricht. Ist dies dein Wunsch?“ Durch Naledi ging ein Ruck, sie drückte sanft den Arm Ethans zur Seite, rutschte vom Stuhl und kniete sich vor Abina hin.
„Ja, ich will wieder Teil der Ashanti werden!“ gab sie mit belegter Stimme zurück. Abina legte ihre beiden Hände auf Naledis Haupt und sagte.
„Naledi Donkor, du bist wieder Ashanti und du bist jetzt Agojie. Dein Gefährte darf mit dir im Stamm leben.“ Dann nahm sie die Hände von ihrem Kopf und lächelte Naledi an. „Steh auf Tochter der Ashanti und schütze uns, wie es einer Agojie geziemt!“
„Ja, das werde ich!“ Dann grinste sie. „Als Agojie kann ich doch meinen Partner selbst wählen, oder?“ Abina lehnte sich zurück und lachte kurz auf.
„Wie ich sehe, hast du nichts vergessen. Natürlich!“ Dabei schaute Abina auf Ethan, der etwas verständnislos zwischen seiner Gefährtin und der Ältesten hin und her schaute. Dann merkte er, wie ihn Naledi fixierte,
„Ethan, die unverbindlichen Zeiten sind vorbei, wir heiraten!“ Ethan schaute perplex,
„Aber …!“ kam ihm gerade noch über die Lippen.
„Für diese Art Freiheitsentzug ist Kunta nicht zuständig!“ entgegnete Naledi grinsend. „Willst du mich heiraten und damit der Partner und Gefährte der ersten Agojie seit fast 250 Jahren werden?“
„Ja, aber nur wenn wir gleichberechtigte Partner bleiben!“ entgegnete Ethan, stand auf und drückte Naledi an sich bevor er sie küsste. Abina schaute das ungleiche Paar an. Naledi war 6 Jahre jünger als ihre eigene Tochter Hafsat und sie hatte sich nach ihrer Flucht alleine durchschlagen müssen. Sie war ihren Weg gegangen und war stark geworden, stärker als viele Männer, eine echte Agojie!


„Glaubst du, deine Mutter wird sie wieder in den Stamm aufnehmen?“ fragte Kunta Hafsat, während sie draußen auf der Veranda standen.
„Wenn sie ehrlich zu ihr ist, sicher. Wie es sich später herausgestellt hat, war ihr Angriff auf ihren Verlobten damals wahrscheinlich berechtigt! Naledi war schon immer ein starkes und eigensinniges Mädchen. Ihre Eltern hatten es nie leicht mit ihr! Ich kannte sie schon als kleines Kund gut. Sie ist ja nur 6 Jahre jünger als ich.“
„Leben ihre Eltern denn noch?“ wollte Kunta wissen. Aber Hafsat schüttelte den Kopf.
„Nein sie starben beide kurz nachdem wir hier angekommen waren. Das sie nie wieder etwas von ihrer Tochter gehört haben, hat sie sehr belastet. Nur über deine Eltern haben sie erfahren, dass sie noch lebt. Das hat ihnen etwas geholfen.“ erzählte sie ihm. Da kamen Naledi und Ethan, gefolgt von Abina nach draußen. Abina verkündete,
„Naledi Donkor ist wieder Ashanti und auch die erste Agojie seit 250 Jahren!“ Nach einem Moment der Stille ging Hafsat auf Naledi zu,
„Ich freue mich für dich! Willkommen Daheim!“ sagte sie. „Wenn du möchtest und bereit dafür bist, bringe ich dich zum Grab deiner Eltern, damit du sie ehren kannst!“ Auch Adom und Kunta hießen sie wieder im Stamm willkommen, dann trat Kunta zu Ethan.
„Und wie fühlst du dich? Du gehörst jetzt damit quasi auch zum Stamm!“
„Wie ich mich fühle?“ grinste Ethan, „Ich werde geheiratet!“ Kunta lachte laut auf und schlug seinem alten Freund fest auf den Rücken.
„Das ist das Vorrecht einer Agojie! Dir wurde eine große Ehre zuteil!“ informierte er ihn. „Eine Agojie wählt nur einen ebenbürtigen Mann als Partner aus und du wirst automatisch ein Ashanti! Aber eins sage ich dir gleich, sie wird die Hosen anhaben!“
„Das ist mir alles Recht! Sie ist die Einzige, die mir nie meine Vergangenheit vorgeworfen hat! Aber heiraten ist ein Konzept, das ich noch nie für mich in Betracht gezogen habe. Aber für Naledi würde ich alles tun!“
„Du wirst es noch nicht wissen, aber der Partner einer Agojie hat auch die Aufgabe diese zu schützen und ihr treu zur Seite zu stehen, so wie eine Agojie den Stamm schützen muss!“ sagte Kunta.
„Das wird ein Spaß! Meine heißblütige Geliebte habe ich schon oft genug aus einer Kneipenschlägerei herausholen müssen! Wie wird das jetzt erst werden!“ knurrte Ethan und Kunta lachte.
„Vor dir stehen interessante Zeiten!“ garantierte er ihm.




System Kwangjong-ni, Lyranische Allianz
Kwangjong-ni II / Landry, HQ Lyran Transspace
Fr. 28.04.3071, 09:50 Uhr (Ortszeit)


Kapteinin Nadja Ungureanu betrat den gesicherten Besprechungsraum und schaute wer schon da war. Nach einem 2 monatigem Urlaub war sie seit Anfang der Woche wieder im Dienst. Erfreulicherweise waren alle Wartungsarbeiten an der „TSS Humboldt“ abgeschlossen und es waren auch keine Fehler oder Probleme gefunden worden. Ihr Sprungschiff war technisch voll Einsatzbereit. Sogar alle Ersatzteile befanden sich bereits auf dem Schiff! Auch ihre Anträge auf die Erweiterung des Teilebestandes für die Sprungtriebwerke waren genehmigt und bereits an Bord! Das lief effektiver als früher, musste sie feststellen. Da fiel ihr Blick auf den Nachrichtenoffizier OTL. Frank und sie sprach ihn sofort an.
„Guten Tag Herr Frank, hätten sie eine Minute?“
„Natürlich, wir haben ja noch Zeit. Um was geht es denn Frau Kapteinin?“
„Ich wollte sie schon die ganze Woche drauf ansprechen, aber die Arbeit hat es leider nicht erlaubt. Ich hatte das Gefühl, das während meines Urlaubs versucht wurde mich auszuhorchen oder anzuwerben. Das blieb alles sehr unverbindlich und vage. Mir ist es auch erst im Nachhinein verdächtig vorgekom-men. Ich wollte es ihnen nur mitteilen. Wenn sie möchten könnte ich ihnen die Kontaktperson identifi-zieren.“
„Frau Kapteinin, damit hätten sie sofort zu mir kommen müssen!“ erwiderte Richard Frank. „Wie können sie mir bei der Identifizierung helfen?“
„Die Anmeldedaten in dem Urlaubsressort und ein paar Bilder, die ich unbemerkt machen konnte.“
„Lassen sie es mir zukommen. Loki wird sich darum kümmern!“ sagte der LND-Offizier. „Aber mit so etwas habe ich schon gerechnet.“
„Ich werde es ihnen gleich nach der Besprechung übermitteln!“ sicherte die Kommandantin der „Hum-boldt“ zu. Ein paar Minuten später, als alle eingeladenen Teilnehmer im Raum waren, trat OTL. Oden-wald an das Pult und bat alle Teilnehmer der Stabsbesprechung sich zu setzen.
„Guten Morgen meine Damen und Herren, dies ist die erste Besprechung in der wir uns mit der nächs-ten Mission der „Humboldt“ beschäftigen werden. Auftrag ist es mit der „TSS Humboldt“ und der angekoppelten „TSS Sirius“ möglichst verzugslos Bartok anzulaufen. Dazu werden von der „Sirius“, neben der Einsatzlanze für die Aufklärung auch eine Verstärkungslanze für Bartok und die restlichen Ashanti mitgenommen. Zusätzlich noch Nachschubgüter, Material und Ausrüstung für unsere Station und die Siedler auf Bartok. Wie KdtHptm. Holst gemeldet hat, kann alles verladen werden ohne die Gefechtsbereitschaft der „Sirius“ wesentlich zu beeinträchtigen. Geplanter Termin für den Beginn der Mission ist der Fr. 07.07.3071. wir haben also noch ca. 2 Monate Zeit, bis wir alle Maßnahmen abgeschlossen haben müssen.“ OTL. Odenwald schaute in die Runde. Da der Termin allen bereits im Vorfeld mitgeteilt worden war, überraschte es niemanden. Dann sprach er weiter.


„Zum Personal. Erfreulicherweise haben sich, bis auf Einzelne, alle Besatzungsmitglieder dazu entschlossen, bei Lyran Transspace zu bleiben. Die beiden Mechkrieger sind nicht darunter. Diese haben ihren Kontrakt nicht verlängert und stehen nicht mehr zur Verfügung. Zum Glück konnten wir uns im Vorfeld anderweitig verstärken, so dass dies keine Lücke in unserer Planung reißt. Die beiden L/R-Piloten sind geblieben, was mich sehr freut. Sonst wären unsere beiden Jäger ohne Piloten gewesen. Ich möchte mich hier bei Frau Kapteinin Ungureanu und KdtHptm. Holst bedanken, die hier ihre Crews positiv motivieren konnten!


„Das lässt mich jetzt zum nächsten und letzten Punkt der heutigen Besprechung kommen. Sie werden in den kommenden Wochen mehrere Aufträge zu bearbeiten haben.“ Dann führte er diese Aufträge auf, unter anderem die Festlegung des Sprungkurses und eine Intensivierung der Übungen für die Mechlanzen zusammen mit den L/R-Jägern.
„Noch eines, bitte sensibilisieren sie ihre Untergebenen auf externe Kontaktaufnahmen. Wir gehen immer noch davon aus, dass wir im Focus fremder Geheimdienste stehen. Geheimhaltung ist ein wichtiges Mittel um uns vor Überraschungen in der tiefen Peripherie zu bewahren!“ Dann beendete der stv. Kommandeur die Besprechung.




System Kwangjong-ni, Lyranische Allianz
Zenit-Sprungpunkt, Brücke TSS Humboldt
Fr. 07.07.3071, 07:49 Uhr (Ortszeit)


Kapteinin Nadja Ungureanu stand mit ihren Magnetstiefeln auf ihrer Brücke und überwachte die Vorbereitungen für den ersten Sprung in Richtung Bartok. Die letzten Wochen waren zwar sehr arbeitsreich gewesen, aber alles konnte ohne Hektik vorbereitet werden. Sie schaute zu ihren beiden Gästen, die den Sprung von der Brücke aus verfolgen wollten. Die eine Person war Lady Abina Owusu, die in Ehren ergraute Älteste der Ashanti, die an Bord der „Sirius“ mitflogen und KdtHptm. Nika Matic, die Kommandeurin des Einsatzkommandos. Sie hatte beide eingeladen, den Sprung von der Brücke der Humboldt aus zu verfolgen um sie etwas besser kennen zu lernen. 10 Minuten vor dem Sprung ertönte das erste Warnsignal. Abina Owusu sprach die Kapteinin an,
„Das erste Mal, das ich auf der Brücke eines Sprungschiffes bin!“ stellte sie fest. Die Kapteinin wandte sich ihr zu.
„Dafür bewegen sie sich aber sehr routiniert in der Schwerelosigkeit!“ bemerkte sie.
„Ich war nicht immer eine Älteste!“ gab Lady Owusu zurück. „In meinen jungen Jahren war ich oft im Auftrag des Stammes im Weltraum unterwegs.“ meinte sie verschmitzt. „Aber ich werde mich jetzt in der Liege anschnallen.“ ergänzte sie und steuert auf eine der beiden Beobachterliegen zu, die auf der Brücke installiert waren. Bald danach erklang der Doppelgong und die „TSS Humboldt“ wurde aus dem Kwangjong-ni-System gerissen. Die 5-monatige Reise nach Bartok hatte begonnen.



System „Good Hope“, Planet „Hope“
Nordkontinent, Hoffmanns Landing, Raumhafen, An Bord der „Ramierez“
10.07.3071, 07:59 Uhr (Ortszeit)


„… 6 – 5, Zündung der Triebwerke – 4 – 3 – 2 – 1 –0, Start!“ wurde stoisch der Countdown vom Computer heruntergezählt. Die „Ramierez“ erbebte unter dem Schub der auf Vollast laufenden Triebwerke. Langsam erhob sich das Landungsschiff der „SEEKER“-Klasse pünktlich in den Morgenhimmel von Hope und nahm Kurs auf den Piratensprungpunkt I, an dem die „Hugo Eckener“ auf sie wartete. Als sie die Atmosphäre verlassen hatten und der Anflug mit konstant 1g aufgenommen worden war, wandte sich die Kommandantin Leonor Sanchez an Tom Fortune, dem 1. Offizier der „Hugo Eckener“, der ebenfalls auf der Brücke war.
„Und, wie war der Landurlaub? Muss gut gewesen sein, so spät wie du hereingekommen bist. Wir woll-ten gerade die Tür zu machen!“ Der Spacer grinste,
„Perfekt! Ich hab da jemanden kennen gelernt! Es war der schönste Landurlaub, den ich seit langem hatte. So langsam verliebe ich mich in die tiefe Peripherie!“ Leonor lachte laut auf.
„Wohl nicht nur in die Peripherie du alter Seebär!“ Tom fiel in ihr Lachen ein. Dann meinte er etwas melancholisch,
„Wäre schön, wenn ich mal wieder hierher kommen könnte!“
„Frag doch den Alten, bei dem hast du doch einen Stein im Brett!“ gab Leonor zurück.
„Wenn wir ihn wieder treffen sicher, aber das wird wohl mindestens ein Jahr dauern!“
„Ja und wenn ich daran denke, was wir alles organisieren müssen, wird es auch nicht einfacher!“
„Ich habe gehört, das Pakka Keita mit dem Kaptein den Rückreisekurs angepasst hat.“ meinte Tom.
„Ja, Pakka hat es mir erzählt. Die Wunschliste des Oberst ist teilweise so delikat, das wir etwas vom direkten Kurs abweichen müssen, um das alles besorgen zu können! Zum Glück weiß er noch aus seiner Zeit als Logistiker bei den LAS wo man fündig werden kann!“
„Ich hab mich mit ihm neulich mal unterhalten. Als erfolgreicher Logistiker muss man ab und zu auch mal was „organisieren“ können, wie er es bezeichnet hat. Ich glaube da hat der Alte ein richtiges Schlitzohr für den Job angeheuert!“ stellte Tom grinsend fest.
„Tja, unsere ganze Mission ist nicht Lehrbuchmäßig!“ entgegnete Leonor. „Dafür braucht man Leute, die auch mal um die Ecke denken und unkonventionelle Wege gehen!“ Tom nickte,
„Da hast du Recht. Kommst du mit auf einen Kaffee?“ schlug Tom vor.
„Warum nicht, die nächsten 28 Stunden sind nur Routine!“ Dann wandte sie sich in ihre 1. Offizierin, „Sie haben die Brücke!“ Diese bestätigte und Leonor folgte Tom und informierte dabei Pakka, damit er in der Cafeteria zu ihnen stoßen konnte.
Thema: SQL-Error beim einfügen von Text ins Forum
Zuikagu

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13.12.2023 07:15 Forum: Kritik, Fehlermeldungen & Verbesserungsvorschläge


Hallo Dennis,

Super wenn du das Problem gelöst hast! Das es an der Länge der IPV6-Adressen liegen könnte, war nach der Fehlermeldung sehr naheliegend und hab ich mir schon gedacht (s.o.). Aber sowas kann nur der Admin lösen!

Vielen Dank!

Viele Grüße

Jürgen / a.k.a. Zuikagu
Thema: SQL-Error beim einfügen von Text ins Forum
Zuikagu

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12.12.2023 09:51 Forum: Kritik, Fehlermeldungen & Verbesserungsvorschläge


Hi,

ist das SQL-Problem jetzt gelöst? Was war denn das Problem?

Viele Grüße

Zuikagu
Thema: Kritik: Erkundungsmission Teil 2 - Rückkehr nach Wohlfahrt
Zuikagu

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04.12.2023 14:07 Forum: Kurzgeschichten


Hallo liebe Leser,

musste Kapitel 15 redaktionell überarbeiten. Ich hab den Jahreswechsel verpennt und statt 3071 3070 gesetzt. Das ist jetzt korrigiert!

Viele Grüße
Zuikagu

PS: Würde mich freuen wenn mehr als nur 1 Leser auf meine Story reagiert. Ihr könnt mir auch eine PN schreiben!
Thema: SQL-Error beim einfügen von Text ins Forum
Zuikagu

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04.12.2023 14:02 Forum: Kritik, Fehlermeldungen & Verbesserungsvorschläge


Hallo,

könnte sich bitte einer der Admin mal über das SQL-Problem äußern? So wie ich das mitbekommen habe, betrifft das nicht nur mich!

Scheinbar ist das Provider- bzw- Zugangsabhänig. In meiner Firma kann ich problemlos weiterhin Texte posten. Daheim gehts nicht (Telekom DSL+).

Liegt es vielleicht daran das IPv6-Adressen nicht mehr in die Datenfelder passen?

Viele Grüße mit der Hoffnung auf Antwort

Zuikagu
Thema: Kritik: Erkundungsmission Teil 2 - Rückkehr nach Wohlfahrt
Zuikagu

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28.11.2023 13:23 Forum: Kurzgeschichten


Hallo Leser,

sodele, nach langer Wartezeit ist Kapitel 15 endlich Online!

Leider sind ein paar Schreib- und Darstellungsfehler im Text, da ich gerade Probleme habe, Texte von zu Hause in das Forum hochzuladen (Kommt immer ein SQL-Error).

Viel Spaß beim Lesen!

Viele Grüße

Zuikagu
Thema: SQL-Error beim einfügen von Text ins Forum
Zuikagu

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28.11.2023 11:44 Forum: Kritik, Fehlermeldungen & Verbesserungsvorschläge


Hallo,

ich kann von zuhause aus keine Texte mehr einfügen. Es kommt ein SQL-Error.

Hier Beispilehaft:
-------------
SQL-DATABASE ERROR

Database error in WoltLab Burning Board (2.3.6): Invalid SQL: INSERT INTO bb2_posts (parentpostid,threadid,userid,username,iconid,posttopic,posttime,message,at
tachments,allowsmilies,allowhtml,allowbbcode,allowimages,showsignature,ipad
dress,visible) VALUES ('0','4292','7897','Zuikagu','0','','1701168104','Test Text','0','1','0','1','1','1','2003:d9:af0b:7b0','1')
mysql error: Data too long for column 'ipaddress' at row 1
mysql error number: 1406
mysql version: 10.11.4-MariaDB-1~deb12u1
php version: 5.6.40-68+0~20230902.80+debian12~1.gbpa2012b
Date: 28.11.2023 @ 11:41
Script: /addreply.php
Referer: http://forum.twobt.de/addreply.php
------------

Ich habs dann nochmal von meinem DienstPC (in einem anderen LAN & Internetzugang) probiert. Da gings!

Hat da jemand eine Erklärung dafür?

Viele Grüße
Zuikagu
Thema: Erkundungsmission Teil 2 - Rückkehr nach Wohlfahrt
Zuikagu

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28.11.2023 11:38 Forum: Kurzgeschichten


Erkundungsmission Buch 2 – Rückkehr nach Wohlfahrt

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Kapitel 15: Auf der Jagd


System Kwangjong-ni, Lyranische Allianz
Kwangjong-ni II / Landry, HQ Lyran Transspace, Büro Lydia Holland
27.12.3070, 16:03 Uhr (Ortszeit)


Nach der Besprechung mit Mylady und Richard Frank war Lydia wieder in ihr Büro gegangen. Sie wusste, dass sie eine schwierige Aufgabe zu bewältigen hatte. Bis jetzt hatte sie keinerlei Anhaltspunkte wer hinter dem Ausspähversuch steckte und was diese Person als nächstes plante. Sie setzte sich auf ihren Stuhl und schaute die Objekte und Bilder an, die sie auf dem Sideboard stehen und an der Wand hängen hatte. Immer wenn sie ihre Gedanken sammeln wollte, führte sie dieses Ritual durch. Auf den Bildern waren Stationen ihrer Karriere als L/R-Pilotin der Vereinigten Sonnen zu sehen. Z.B. wie eine jüngere Ausgabe von ihr in der engen Fliegerkombi vor ihrem Schulungsflugzeug stand und breit grinste, nachdem sie kurz vorher ihren Flugschein bestanden hatte, das Wappen der ersten Staffel, in der sie Dienst tat oder wie sie in ihrem „CENTURION“-L/R Jäger der Rosamond-Miliz saß und bei offenem Cockpit konzentriert ihre After-Flight-Checks durchführte. Damals war das Leben noch einfacher dachte sie sich. Sie überlegte dann, wie sie dem Spion eine Falle stellen konnte. Da klopfte es an der Tür.


„Herein!“ rief sie. Als sich die Tür öffnete betraten 2 Personen ihr Büro, Felicitas Harrer und Theo Konrad, die beiden Teamleiter des Loki-Kommandos, das nach wie vor an Lady Morgaine abgestellt war. Als die Tür wieder geschlossen war, schaltete Lydia Holland zuerst ihren Akustikblocker ein und bedeutete den beiden sich zu setzen.
„Lady Morgaine hat uns an sie abgestellt.“ stellte Theo Konrad fest.
„Mylady verliert keine Zeit!“ bemerkte Lydia. „Wir haben einen Spion auf dem Campus!“ eröffnete sie den beiden Agenten. „Sie sollen mir helfen ihn zu neutralisieren!“ Dann erzählte sie den beiden, was sie wusste und auf wen sich ihr Verdacht richtete. Die Agenten nickten.
„Nicht einfach!“ sagte Felicitas Harrer. „Wir müssen erst einmal feststellen, wohin das Abhörgerät seine Daten liefert. Aber auf alle Fälle, sollten wir es dort lassen wo es ist. Vielleicht kommt der Spion vorbei und schaut nach dem Gerät!“
„Meine Überlegungen gingen in die gleiche Richtung. Ich habe bereits 2 unauffällige Kameras in dem Raum installieren lassen.“ informierte sie Lydia Holland. Dann tauschten sie sich über verschiedene weitere Möglichkeiten aus.
„Ich bitte sie, nochmals den Hintergrund aller Personen zu durchleuchten, die die Möglichkeit haben den Raum zu betreten. Vor allem die vier neuen Mechkrieger!“ gab ihnen Lydia Holland noch einen Auftrag mit. Dann beendete sie die Besprechung und die Loki-Agenten verließen ihr Büro wieder.
„Der erste Schritt ist gemacht!“ dachte sie.




System Kwangjong-ni, Lyranische Allianz
Kwangjong-ni II / Dardan Hills, Ashanti Kral Waraky
28.12.3070, 08:00 Uhr (Ortszeit)


Kunta war seit 10 Tagen wieder in Waraky und unterstützte Adom wo er konnte. Hafsat gab sich ihm gegenüber immer noch reserviert, aber hatte akzeptiert, dass er in regelmäßigem Wechsel in Landry und in Waraky war, da er sonst seine Pflichten gegenüber Lyran Transspace nicht erfüllen konnte. Die Älteste Abina Owusu hatte sich deshalb direkt mit Lady Lestrade in Verbindung gesetzt und darum gebeten, dass Kunta regelmäßig in den Kral kommen konnte. Kunta half gerade Enam Otoo eine Bestandsliste aller landwirtschaftlichen Geräte und Maschinen aufzustellen, damit man entscheiden konnte, was für den Exodus mitgenommen werden muss und was hier bleiben konnte.


Gegen Mittag hatten sie die Liste fertig und Enam schaute darüber.
„Davon kann einiges hier bleiben. Vor allem das uralte Gelumpe!“ stellte er fest. „Da wir wahrscheinlich nur sehr schwer Ersatzteile bekommen, müssen wir das Meiste dann selber herstellen! Am besten besorgen wir uns noch für die Geräte und Maschinen die wir mitnehmen einen Satz Verschleißteile in ausreichender Menge!“
„Guter Plan!“ lobte Kunta. „Ich geh dann mal Mittagessen!“ sagte er noch.
„Alles klar! Um 14:00 Uhr machen wir weiter. Hast du schon mal ein Dach repariert?“
„Bis jetzt noch nicht, Enam! Aber sag mir was ich tun soll, dann klappt das schon!“ Enam nickte und grinste dabei. Mittlerweile verstanden sich die beiden gut. Etwas später klopfte er an den Türrahmen der Küche in Adoms Haus, in dem er im Gästezimmer wohnte, wenn er hier in Waraky war. Hafsat war gerade alleine in der Küche und bereitete das Essen vor.
„Du bist ein paar Minuten zu früh! Dann kannst du mir noch zur Hand gehen.“ sagte sie zu ihm.
„Natürlich, gerne! Was soll ich machen?“ gab Kunta zurück. Hafsat wies ihm ein paar Aufgaben zu, die Kunta schnell erledigte.
„Hast du als Söldner kochen gelernt?“ wollte sie wissen. „Du kannst das ja recht gut!“ Dabei schenkte sie ihm ein Lächeln. Kunta registrierte das und sein Herz machte einen Sprung.
„Wenn man fernab von aller Zivilisation im Busch hockt, muss man wirklich kochen lernen!“ antwortete er und lächelte zurück. Er deckte dann den Tisch und kurz darauf kam auch Hafsats Mutter Abina und Adom in die Wohnküche.
„Wie schmeckt dir die Arbeit?“ fragte Adom. „Ich weiß, es sind nur Handlangerdienste, aber die meisten jungen Leute sind mit dem ersten Exodus fortgezogen wie du weißt und wir brauchen deshalb wirklich jeden starken Arm!“ sagte Adom. Kunta nickte,
„Das ist mir klar. Aber wenn ich eines gelernt habe in den Jahren, dann ist dass, das es keine „niedrigen“ Arbeiten gibt. Alles trägt zum Funktionieren und Wohl des Ganzen bei!“ stellte Kunta fest. Abina nickte zustimmend.
„Das ist wahr! Aber festzuhalten ist, es gibt Dinge, die man lieber tut als andere!“ ergänzte sie und lächelte dabei.
„Das kann man sich leider nicht immer aussuchen. Oft muss man einfach tun was notwendig ist, ob man es mag oder nicht!“ erwiderte Kunta. Wieder nickte Abina. Sie wusste, das Kunta in seiner Abwesenheit zu einem klugen und weisen Mann gereift war.


Nach dem Essen und abspülen ging Kunta auf die Veranda und setzte sich in eine ruhige Ecke um den Rest der Mittagspause zu Genießen. Plötzlich kam Hafsat, setzte sich zu ihm und schaute ihn ernst an. Kunta blickte direkt in ihre schönen, dunklen Augen.
„Wirst du mir je vergeben was ich dir angetan habe?“ fragte Kunta. Hafsat schwieg eine Weile bevor sie antwortete.
„Ich habe viel nachgedacht. Du hast damals unsere Liebe verraten und mich zutiefst verletzt! Lange   glaubte ich, dir dies nie verzeihen zu können. Aber ich muss bedenken, dass ich dadurch zugelassen habe das Tajo in mein Leben treten konnte. Er hat mich wirklich glücklich gemacht und mir Raum gegeben zu wachsen und zu der Frau zu werden, die ich heute bin. Auch du konntest durch deinen Fortgang zu dem Mann reifen, den ich in dir immer gesehen habe. Vielleicht wäre dir dies nie gelungen, wärst du hier geblieben. Du wärst jetzt vielleicht ein verbitterter Mann, der im Korsett der Erwartungen seine Chancen im Leben vertan hätte. Als ich dich nach über 30 Jahren zum ersten Mal wieder gesehen habe, wusste ich sofort dass du es bist und ich stellte fest, dass du immer noch ein Teil von mir bist, auch wenn ich es vor mir selbst nicht zugeben wollte. Das hat mich wütend gemacht!“ Dann holte sie tief Luft und machte eine kurze Pause. Dann sagte sie: „Ich vergebe dir!“ Kuntas Herz schlug wild und laut, seine Gefühle übermannten ihn, Tränen liefen über seine Wangen und seine breiten Schultern bebten. Er ergriff Hafsats Hände und stammelte,
„Danke, das bedeutet mir unendlich viel!“ Sie schaute ihn an und begann zu lächeln und meinte dann,
„Ob es für uns eine gemeinsame Zukunft gibt weiß ich noch nicht. Ich muss erst wieder vertrauen zu dir fassen!“ Hafsat drückte Kuntas Hände, lies sie los und erhob sich wieder. „Die Zeit wird es erweisen!“ sagte sie noch, bevor sie ging. Kunta schaute ihr nach. Das war nicht mehr das junge Mädchen das er verlassen und über alles geliebt hatte, sondern eine reife, selbstbewusste Frau! Da wurde im klar, dass er sie noch mehr liebte als damals!


In den nächsten Tagen versuchte er Hafsat zu umwerben, versuchte immer da zu sein, wenn sie Hilfe brauchte und saß mit ihr am Abend oft zusammen um zu reden. Aber er musste bald wieder nach Landry zurück. Über die Weihnachtszeit, die auf lyranischen Welten immer gefeiert wurde, hatte er ausnahmsweise 2 Wochen Urlaub bekommen und er nutzte ihn so gut er konnte die Ashanti zu unterstützen und um Hafsat wieder näher zu kommen.




System Kwangjong-ni, Lyranische Allianz
Kwangjong-ni II / Dardan Hills, Ashanti Kral Waraky
02.01.3071, 11:10 Uhr (Ortszeit)


Kunta Keita stand am Landefeld. Er hörte bereits den Hubschrauber, der ihn wieder abholen und zurück nach Landry bringen sollte. Plötzlich hörte er eine weiche, wohlbekannte Stimme hinter sich.
„Wann kommst du wieder zurück?“ Hafsat war ihm zum Landefeld gefolgt. Er drehte sich um.
„Ich hoffe in 1 bis 2 Wochen. Wenn es nicht eine ganze Woche geht, werde ich auch nur für das Wochenende kommen. Adom kann mich brauchen.“ sagte er. Sie schaute ihn ruhig an.
„Ich würde mich freuen, wenn du bald wieder kommst!“ sagte sie, „Denn ich brauche dich auch!“ Plötzlich lächelte sie ihn an, so wie früher in ihrer Jugend. Kunta konnte nicht anders, er umarmte sie und drückte sie an sich. Aber sie zu küssen wagte er nicht. Sie strich über seinen Kopf und schaute ihn an, dann schob sie ihren Kopf vor und küsste ihn zärtlich. Kunta meinte, dass die Welt um ihn herum stillstehen würde und erwiderte den Kuss! Dann trat Hafsat einen Schritt zurück und wiederholte,
„Komm bald wieder!“ drehte sich um und ging zurück in den Kral.




System Kwangjong-ni, Lyranische Allianz
Kwangjong-ni II / Landry, HQ Lyran Transspace
02.01.3071, 14:37 Uhr (Ortszeit)


Kunta ging durch das Tor. Der Wachmann kontrollierte seinen Ausweis und nickte dann.
„Schönen Urlaub gehabt?“ fragte der Wachmann.
„Wie man‘s nimmt! Wenn Dächer reparieren und Lagerbestände prüfen Urlaub ist?“ grinste Kunta. Der Wachmann lachte!
„Da würde ich mir dann ein anderes Feriendomizil suchen!“ meinte er, „Ich kenne da ein Ressort in Baytown, da ist es wirklich toll! Ich war schon des Öfteren mit meiner Frau dort und die Preise sind auch für Normalsterbliche erschwinglich!“
„Hört sich gut an! Kontaktdaten?“ wollte Kunta wissen.
„Ich schicke es nach meinem Dienstschluss auf ihren Account Mr. Keita!“
„Danke! Ich werd‘s mir auf jeden Fall ansehen!“ Kunta nickte und betrat dann die Anlage.


Nachdem er seine Tasche ausgepackt hatte, zog er sich in Trainingsklamotten um und ging ins Fitnessstudio. Nach einer Stunde intensivem Trainings tippte ein Finger auf seine Schulter, vor ihm stand Naomi!
„Hi Großer!“ begrüßte sie ihn. „Wieder da vom Heimaturlaub?“
„Wie man sieht!“ grinste er. „Hab ich was verpasst?“
„Nein, total langweilig! Aber wenigstens ist jetzt die Dauerbeschallung mit Weihnachtsmusik vorbei! Morgen steht nochmal technischer Dienst auf dem Programm und ab Mittwoch hat Odenwald Feldübungen angesetzt. So wie es aussieht sollen wir die Zusammenarbeit mit den beiden neuen Infanteriekompanien üben.“
„Das wird nicht leicht!“ erwiderte Kunta. „Infanteristen im Gefecht der verbundenen Waffen auszubilden ist sehr anspruchsvoll. Aber auch Mechkrieger haben da Probleme. Die meisten denken, dass sie in ihrem 10 m hohen Koloss über den Dingen stehen. Aber ein gut ausgebildetes Infantrieteam bringt jeden Mech zu Fall!“
„Du redest so, als ob du das schon oft gemacht hast!“ meinte Naomi.
„Als Söldner wurde ich sehr oft als Chef einer gemischten Kompanie angeworben. Man kann sagen, dass ich da eine gewisse Expertise habe! Deshalb verdiente ich auch so gut! Mit einem Mech übers Gefechtsfeld zu marschieren kann jeder, aber gemischte Einheiten zu führen ist hohe Kunst!“
„Da kann ich sicher viel von dir lernen!“ entgegnete Naomi. „Bei meinem alten Verband stand ich kurz davor eine Kompanie zu übernehmen und hab mich deshalb schon darauf vorbereitet. Aber gemischte Einheiten zu führen, das durften nur die erfahrensten Offiziere, zumal diese oft kurzfristig für einen aktuellen Auftrag zusammengestellt werden!“
„Absolut sinnvoll! Wenn man nicht weiß was man zu tun hat, endet das in der Regel in einer Katastrophe!“ stellte Kunta fest. „Aber lass uns jetzt weiter trainieren, noch habe ich schließlich Urlaub!“




System Kwangjong-ni, Lyranische Allianz
Kwangjong-ni II / Landry, HQ Lyran Transspace, Büro Lydia Holland
02.01.3071, 15:12 Uhr (Ortszeit)


Lydia saß mit KdtHptm Felicitas Harrer und OTL Theo Konrad von LOKI zusammen und besprach die ersten Ergebnisse ihrer Ermittlungen.
„Ich bin mir sicher, dass wir Kunta Keita aus dem Kreis der Verdächtigen ausschließen können. Er war zu dem Zeitpunkt als das Abhörgerät installiert wurde gar nicht in Landry, sondern in Waraky! Außerdem ist sein Hintergrund für einen Söldner blütenweiß. Da er i.d.R. von der Allianz angeworben wurde, lässt sich seine Vita über viele. Jahre lückenlos nachvollziehen und alle Söldner-Verbindungsoffiziere die wir kontaktieren konnten, haben ihn in den höchsten Tönen gelobt! Der Mann ist eine Legende! Außerdem ist seine Identität absolut bestätigt. Auch die Ashanti haben ihn als einen der ihren identifiziert, wie uns unsere Informanten mitgeteilt haben.“ teilte KdtHptm. Harrer mit.
„Wenigstens einer weniger!“ brummte Lydia Holland. „Was ist mit den anderen drei Hauptverdächtigen?“
„Da arbeiten wir mit Hochdruck daran!“ sagte OTL Konrad. „Zurzeit klopfe ich den Hintergrund von Naomi Frank ab. Identifikation ist absolut sicher, außer OTL Frank und seine Frau wollten uns hinters Licht führen, aber das können wir, denke ich, wirklich ausschließen. Zu Olt. Felix Leitner und Olt. Larissa Schostakovich sammeln wir noch Daten. Bei den beiden ist es relativ schwer an Hintergrundinformationen zu gelangen.“
„Könnten uns auch mehrere Agenten parallel infiltriert haben?“ hakte Lydia Holland nach.
„Wir schließen nichts aus!“ stellte Felicitas Harrer fest. „Wir haben schon Pferde kotzen sehen! Nach wie vor haben wir auch alle anderen im Blick und schränken uns nicht durch Arbeitshypothesen ein! Das könnte sonst zum Scheitern unserer Bemühungen führen! Natürlich sind wir in unseren Möglichkeiten limitiert. Eine Außenbeschattung des gesamten Personals des MilUstgKdo können wir rein personell nicht leisten. Da konzentrieren wir uns auf die Hauptverdächtigen!“ Lydia Holland nickte.
„Ich kann froh sein, das sie nach der letzten Mission der „Hugo Eckener“ hiergeblieben sind, sonst hätte ich weit mehr Probleme!“ gab sie zu. Dann diskutierten sie noch das weitere Vorgehen und als alles gesagt war, beendete Lydia die Besprechung.




System Kwangjong-ni, Lyranische Allianz
Kwangjong-ni II / Landry, HQ Lyran Transspace, Mechhangar 2, Besprechungsraum Geisterlanze
04.01.3071, 07:03 Uhr (Ortszeit)


KdtHptm. Nika Matic saß an dem Schreibtisch der in der hinteren Ecke des Besprechungsraums ihrer Lanze stand. Um 10:00 Uhr würden alle Lanzen zu einer mehrtägigen Feldübung ausrücken und sie wollte vorher noch ein paar Kleinigkeiten in Ruhe regeln. Plötzlich wurde sie aus ihrer Konzentration gerissen, als jemand in den Raum kam. Als sie aufblickte, stand Olt. Rita Fels vor ihr.
„Frau KdtHptm. Ich bitte um eine kurze Unterredung!“ meldete sie ihr ernst. Nika spürte, dass Rita Fels sehr angespannt war und nickte ihr zu.
„Nehmen sie Platz Frau Olt.! Um was geht es denn?“
„Frau KdtHptm. Bitte verstehen sie es nicht falsch, aber ich will zurück in die Gamma-Lanze. Sie sind eine hervorragende Lanzenführerin, aber irgendetwas hemmt mich, mich in ihre Lanze zu integrieren!“ Nika Matic schaute die Söldnerin an. Sie hatte es auf den Punkt gebracht, was ihr auch schon mehrere Wochen durch den Kopf ging.
„Frau Olt. Sie sind eine gute Mechkriegerin, aber auch ich habe gemerkt, dass sie hier in meiner Lanze weit hinter ihren Möglichkeiten zurückgeblieben sind. Ich wollte mit ihnen nach der kommenden Feldübung ein Personalgespräch führen, aber das hat sich jetzt wohl erübrigt! Können sie definieren, woran es liegt?“
„Nein Frau KdtHptm., das ist es ja gerade! Sie und die Kameraden haben mich mit offenen Armen empfangen, aber irgendwie kann ich mich nicht entfalten. Ich habe es schon vor längerem gemerkt, aber wollte es nicht vor mir selbst zugeben. Aber ich muss jetzt handeln! Sie brauchen für ihren Auftrag eine Lanze auf die sie sich zu 100% verlassen können. Ich verspreche ihnen, ich hätte mein Bestes gegeben, aber ich wäre die ganze Zeit mit angezogener Handbremse gelaufen!“ sagte die Offizierin ungewöhnlich offen.
„Ich danke ihnen für ihre Offenheit. Nicht jeder hätte es gewagt so darüber zu sprechen. In einer regulären LAS-Einheit würde so ein Gespräch unter Umständen zum sofortigen Karriereende führen! Also, was machen wir?“ stellte Nika eine rhetorische Frage und dachte nach. Rita Fels schwieg wohlweislich und wartete ab, was ihre Vorgesetzte entschied. Dann griff Nika zum Kommunikator, kontaktierte Kdt. Hans Reuter und bat ihn in ihre Besprechungsraum zu kommen. 7 Minuten später stand der Lanzenführer der Gamma-Lanze im Raum.
„Was gibt‘s?“ wollte er wissen. Aber er ahnte es schon, als er Rita Fels vor Nika sitzen sah.
„Hans, Olt. Fels will wieder in die Gamma-Lanze zurück. Ich unterstütze diesen Wunsch, da ich denke, dass sie bei dir besser aufgehoben ist!“ Reuter dachte nach.
„Wärst du damit einverstanden, wenn dafür Olt. Schostakovich zu dir wechselt. Sie ist noch nicht so lange in meiner Lanze und ihr wird die Eingewöhnung deshalb leichter fallen.“
„Das wäre in meinem Sinne, Hans. Ich werde das sofort OTL. Odenwald vortragen. Wir sollten den Wechsel so schnell als möglich machen. Wer weiß, wann die „TSS Humbold“ hier ankommt!“
„Gut, gib mir bitte Bescheid, wie sich der Oberstleutnant entschieden hat!“ sagte Hans Reuter.
„Umgehend, und ich hoffe dass dann das Kriegsbeil zwischen uns begraben wird!“ meinte Nika.
„Aber so was von!“ grinste Hans Reuter. „Wenn alles klappt, gehen wir nach der Übung einen Heben, ok?“
„Da kannst du Gift drauf nehmen!“ entgegnete Nika und grinste. „Mal sehen wie lange du durchhältst!“ Hans Reuter lachte laut auf.
„Das werden wir ja sehen!“ dann verließ er den Raum und Nika kontaktierte sofort OTL. Odenwald, der auch gleich Zeit hatte. Sie ging sofort, mit Rita Fels im Schlepptau zu ihm und trug ihm die Situation vor. Odenwald stimmte zu, damit war der Wechsel besiegelt.




System Kwangjong-ni, Lyranische Allianz
Kwangjong-ni II / Landry, Übungsgelände
05.01.3071, 13:10 Uhr (Ortszeit)


„Kdt. Keita, sie übernehmen unsere 2. Infantriekompanie und ich stelle zu ihnen noch temporär Hptm, Agnes Pasternak und Olt. Felix Leitner ab, damit sie zahlenmäßig auf eine volle Mechlanze kommen. Zusätzlich wird eine Panzer-Halblanze der Kwangjong-ni-Miliz sie mit zwei „DEMOLISHER“n unterstützen. Sie werden morgen bei der Übung die Verteidigung dieses Gefechtsstandes übernehmen.“ Dabei zeigte Odenwald auf das Display und wies ihn in die Ausgangslage ein. „Heute Nachmittag erhalten sie Zeit die Verteidigung zu organisieren. Ich weiß, das ist knapp, aber am besten machen wir hier "Learning By Doing", das bringt in meinen Augen am Schnellsten die Ausbildung voran, da hier auch alle Fehler sofort zu Tage treten. Das kann man dann intensiv aufarbeiten!“ ordnete OTL Odenwald an. Beide standen an einem Display, das eine Karte des Übungsgeländes zeigte. „Sie haben freie Hand und müssen das HQ bis zu seinem Abzug verteidigen und sich dann zurückziehen. Soweit ich das ihren Akten entnehmen konnte, ist das ein Szenar auf das sie sich verstehen!“
„Herr Oberstleutnant, sie können sich auf mich verlassen!“ erwiderte Kunta.
„Gut, Morgen früh um 0500 Übungsbeginn mit einnehmen der Ausgangspositionen. 1100 Befehlsausgabe für sie am Übungs-HQ durch mich! Das ist auch der Beginn der eigentlichen Gefechtsübung!“
„Jawohl, morgen 1100 im Üb-HQ Befehlsausgabe!“ Kunta Keita grüßte und trat dann ab. David Odenwald schaute hinter ihm her. Er war wirklich gespannt, wie die Übung morgen laufen würde. Mittlerweile hatte er sich gründlich mit der Akte Kunta Keitas beschäftigt und wusste, dass der Mann ein hervorragender Offizier und gewiefter Taktiker war, auch wenn er eine Söldnervergangenheit hatte.


Eine halbe Stunde später meldeten sich Hptm. Pasternak und Olt. Leitner im Feldlager persönlich bei Kunta Keita.
„Herr Kdt, wir wurden von OTL. Odenwald an sie abgestellt!“ meldete ihm Agnes „Eowyn“ Pasternak.
„Richtig Frau Hauptmann, willkommen! Sie beide und ihre Mechs werde ich für meinen Auftrag dringend brauchen! Nehmen sie Kontakt zu Hptm. Frank auf, dann stellen sie ihre Mechs bei unseren beiden ab. Lagebesprechung 1700 hier in meinem Zelt.“ Die beiden Offiziere meldeten sich wieder ab und Kunta wandte sich an einen Soldaten, der sich kurz zuvor bei ihm gemeldet hatte.
„Herr Obergefreiter, wir fahren jetzt los. Wo steht ihr Geländewagen?“
„Draußen vor dem Zelt Herr Kommandant!“ Kunta nickte.
„Aufsitzen!“ Kurz darauf ließen sie das Lager hinter sich und fuhren zu den Übungsgebäuden, die das HQ darstellten, das er morgen mit seinem Kommando verteidigen sollte. Karten waren gut, aber der direkte Blick in das Gelände war, nach der Überzeugung Kuntas, immer besser!


Das HQ wurde durch mehrere Baracken dargestellt, die in einer relativ tiefen Senke hinter einem natürlichen Wall standen und somit auf weitere Entfernung nicht zu sehen waren. Man musste auf knapp 300 m fast bis zur Wallkrone herankommen, bevor man überhaupt die Dächer der Baracken sah. Kunta sah sich den Abhang vor der Wallkrone an, fast 300 m fiel hier das Gelände ab. Ideal für Infanteriekräfte um sich hier einzugraben. In Feindrichtung war das Gelände wellig und immer wieder durch Knicks unterbrochen, Wäldchen oder dichten Buschreihen, die das Gelände gliederten. Eigentlich war dies ideales Panzergelände, da sich die Panzer hinter jedem dieser Knicks verstecken konnten. Aber Mechs würden schon von weitem zu sehen sein. Eigentlich genau richtig für seinen „MARODEUR“, aber der Gegner war ihm sicherlich quantitativ überlegen! Dann stellte er eine mitgebrachte Mikrodrohne auf die Haube des Geländewagens, setzte sich eine AR-Brille auf und startete das kleine Fluggerät. Er steuerte die Drohne in Feindrichtung und bewertete dabei das Gelände im Sichtfeld. Auf 2000m ließ er die Drohne kehrt machen und näherte sich dem HQ aus Feindrichtung. Dies wiederholte er aus mehreren Richtungen. Eine Stunde später landete er die Drohne wieder.
„Tolles Teil Herr Kommandant!“ meinte der Fahrer, der die Drohne betrachtete.
„Clan-Tech!“ sagte Kunta. „Das Spielzeug hier hat mir schon oft den Hals gerettet! Aber jetzt weiß ich, wie wir diesen Bereich erfolgreich verteidigen können!“ dabei grinste Kunta. „Wir fahren zurück. Bringen sie mich gleich zum Gefechtsstand ihrer Kompanie, ich muss mit ihrem Chef sprechen!“
„Jawohl Herr Kommandant!“ gab der Fahrer zurück. Er spürte, dass der große schwarze Mechkrieger dem auch seine Kompanie unterstellt worden war, genau wusste was er tat!


Um Punkt 1700 waren alle ihm unterstellten Teileinheitsführer und Offiziere in Kuntas Gefechtsstandzelt. Kdt. Kunta Keita stand vor einem Karten-Display, dass das zu verteidigende Objekt und das Gelände darum anzeigte. Kunta führte eine Befehlsausgabe durch und ging auf alle Aspekte des Auftrags ein und spielte auch mehrere Szenarien durch.
„Wie sie sehen, wird das eine harte Nuss! Aber in bin zuversichtlich, dass wir sie knacken werden! Das Gelände kommt uns als Verteidiger entgegen. Unsere letzte Linie der Verteidigung werden ihre beiden „DEMOLISHER“ sein Herr Hauptfeldwebel.“ fasste Kunta alles zusammen. „Noch Fragen?“ Da keiner sich meldete erlaubte sich Kunta ein Lächeln.
„Morgen früh um 0500 Uhr Abmarschbereit am befohlenen Ablaufpunkt! Schlafen sie sich aus, morgen wird ein harter Tag für uns alle! Wegtreten!“




System Kwangjong-ni, Lyranische Allianz
Kwangjong-ni II / Landry, Übungsgelände, ÜB-HQ
06.01.3071, 10:40 Uhr (Ortszeit)


Kunta stand auf der Wallkrone, seinen „MARODEUR“ hatte er hinter dem Wall aufgestellt und war damit aus Feindsicht nicht zu sehen. Er drehte sich kurz um und sah sich die Tarnung seines Mechs an. Er hatte den Torso mit Büschen und kleinen Bäumen getarnt. Wenn sein „MARODEUR“ hinter der Wallkrone auftauchte, würde er aus der Entfernung wie eine der Buschgruppen auf dem Wall aussehen. Dann betrachtete er sich die Vorderhangstellungen der Infanteristen, die alle gut getarnt in dem Abhang gegraben worden waren.
„Hervorragend Herr Hauptmann!“ lobte er den neben ihm stehenden KpChef der 2. Infanteriekompanie.
„Danke Herr Kommandant! Es war aber auch harte Arbeit!“
„Sie wissen doch »Schanzen spart Blut«!“ entgegnete Kunta und lächelte den Infanterieoffizier an. „Wo waren sie denn vorher?“ fragte er ihn.
„Ich war 8 Jahre bei der Miliz als Infanterieoffizier. Danach bin ich in die Reserve gewechselt. Aber ich konnte mich nie mit dem zivilen Leben anfreunden. Da habe ich die Chance genutzt, als Transspace 2 Infanteriekompanien aufstellen wollte.“ Da hielt der Offizier die Hand an sein Ohr und sagte dann „Verstanden!“
„Herr Kommandant, die Spähtrupps, Alarmposten und Flugabwehrtrupps sind auf Position! Wir sind bereit!“
„Danke Herr Hauptmann. Gehen sie in ihren Gefechtsstand, ich bin gleich bei der Befehlsausgabe im HQ beim Kommandeur!“ Der Infanterieoffizier nickte und grüßte kurz, bevor er zu seinem Gefechtsstand ging. Kunta begab sich dann zu einem der provisorischen Gebäude, in dem OTL Odenwald seinen Gefechtsstand eingerichtet hatte. 5 Minuten vor 1100 meldete er sich zur Befehlsausgabe.


KdtHptm. Nika Matic stand an der Karte und gab den Operationsbefehl für den Angriff auf das feindliche HQ. Ihr unterstand dazu nicht nur ihre eigene Lanze, sondern auch die Gamma-Lanze von Kdt. Hans Reuter, die 1. Infanteriekompanie des MilUstgKdos mit 3 Zügen und je 3 MTWs und eine Panzer-Halblanze der Kwangjong-ni-Miliz mit 2 „SHRECK“s. Warum die Infanterie immer noch in Zügen und Gruppen organisiert war, obwohl alle anderen Waffengattungen als Teileinheiten in Lanzen organisiert waren kam ihr seit jeher seltsam vor, aber Traditionen ließen sich bekanntlich oft nur schwer brechen! Nika Matic setzte auf einen finessenlosen, konzentrierten und schnellen Angriff aller ihrer Kräfte, da sie bei den Mechs 2:1 überlegen war und sich damit größere Aussichten auf Erfolg ausrechnete. Sie sollte schließlich nur das feindliche HQ zerstören und sich dann wieder absetzen. Ihr Problem war, das sie das feindliche HQ innerhalb von 45 Minuten ab der Aufklärung durch den Gegner zerstören oder einnehmen musste, sonst hätte der Gegner genug Zeit, das HQ aus der Gefahrenzone zu verlegen! Somit fehlte ihr auch die Zeit für alternative Vorgehensweisen. Als Zeitpunkt für ihren Angriffsbeginn wählte sie 13:10 Uhr, da sie beabsichtigte, den Gegner etwas schmoren zu lassen.


Nach der Befehlsausgabe durch den Kommandeur traf Kunta Keita sich mit seinen Teileinheitsführern und gab den Befehl zur Verteidigung des HQs. Am Konzept musste er nichts ändern, aber das er dem Angriff nur 45 Minuten standhalten musste, steigerten die Chancen erheblich, dass die Verteidiger ihren Auftrag erfüllen konnten. So konnte er die Befehlsausgabe sehr kurz halten.
„Der Feind wird vermutlich in einer Stärke von 2 Mechlanzen und 1 Infantriekompanie angreifen. Weitere Kräfte könnten ihn dabei unterstützen, deren Stärke ist nicht bekannt.
Wir müssen so früh wie möglich ihre Stoßrichtung aufklären, um unsere Verteidigung entsprechend umgruppieren zu können. Ebenso müssen wir die feindliche Aufklärung unterbinden!
Haben alle Teileinheiten ihre Stellungen bezogen?“ fragte er.
„Jawohl, die 6 Alarmposten sind ausgelegt und 2000 m im Halbkreis um das HQ in Stellung gegangen. 5000 in Feindrichtung sind 2 motorisierte Spähtrupps zur Aufklärung unterwegs. Die beiden Luftabwehrtrupps sind in 2 Stellungen 1600 m in Feindrichtung. Der Rest der Kompanie hat seine Stellungen im Vorderhang bezogen.“ meldete ihm der Kompaniechef der Infanterie. Kunta schaute den Führer der beiden „DEMOLISHER“s an.
„Meine beiden Panzer liegen in der Hinterhangstellung und sind unter IR-Planen und Tarnnetzen verborgen. Die Panzer können innerhalb von 4 Minuten, wenn diese frei stehen, in maximal 2 Minuten jeden Punkt auf der Wallkrone unter Feuer nehmen!“ meldete er.
„Lassen sie ihre Panzer nie auf dem Wall sehen. Wenn Mechs oder Fahrzeuge durchstoßen, erhalten sie Meldung und fangen den Gegner ab, wenn er sein hässliches Haupt über die Wallkrone reckt!“ wies ihn Kunta nochmal ein. Der Hauptsfeldwebel grinste.
„Das wird eine böse Überraschung! Sie können sich auf uns verlassen Herr Kommandant!“ sagte er.
„Eine Mech-Halblanze befindet sich in einer Senke 1400 in zentraler Feindrichtung und wird dem Gegner in die Flanke stoßen, wenn er anrückt. Hptm. Pasternak und ich sind hinter dem Wall und werden den Gegner sobald er auftaucht, auf Maximalentfernung unter Feuer nehmen!“
„Meine Beobachter werden sie wie befohlen in die Schussrichtung einweisen!“ meldete ihm der Kompaniechef.
„Gut, dann ist alles gesagt! Leute wir müssen koordiniert zusammenarbeiten, sonst können wir dem Sturm nicht standhalten! Und noch eines Herr Hauptmann, Ihre Infanteristen müssen die Füße stillhalten wenn die Mechs auf sie zustürmen! Sie konzentrieren sich auf den Kampf gegen die feindliche Infanterie! Wenn die Mechs sehen wo sie und ihre Soldaten stecken, sind ihre Leute verloren!“ schärfte Kunta allen ein. „Ich befinde mich ab sofort in meinem Mech! Wegtreten!“ befahl Kunta und verließ den Gefechtsstand der Infanteriekompanie.




System Kwangjong-ni, Lyranische Allianz
Kwangjong-ni II / Landry, Übungsgelände
06.01.3071, 13:09 Uhr (Ortszeit)


Naomi wartete geduldig. Die beiden Mechs die sie führte, hatten sich in einer Senke dem direkten Blick entzogen und das letzte was sie gehört hatte, war die kurze Befehlsausgabe per Funk vor weit über einer Stunde. Scheinbar wollte der Gegner durch sein Zögern ihre Nerven strapazieren! Mit dem „ENFORCER“ von Olt. Felix „Banjo“ Leitner stand ihr „WRAITH“ über eine Laserverbindung in Kontakt. Eigentlich hatte sie sich mit ihm über seine Erlebnisse als Söldner unterhalten wollen, um die Wartezeit zu verkürzen. Aber Felix Leitner redete entweder nicht gerne darüber oder hielt grundsätzlich nichts von Small-Talk. Mehr als einsilbige Antworten hatte sie nicht zu hören bekommen. Irgendwann hatte sie es aufgegeben ihm die Würmer aus der Nase zu ziehen. So strichen die Minuten langsam dahin. Langsam musste doch was passieren! Naomi seufzte.
„An Alle, hier Argus2! Feindliche Drohne nähert sich aus westlicher Richtung! Flughöhe 1000m, Entfernung 2800m! Ende!“ knarzte es plötzlich aus ihrem Kopfhörer. Argus2 war der links eingesetzte Flugabwehrtrupp, keine 500 m von ihr entfernt! Es ging los!
„Banjo, es geht bald los! Ruhig bleiben!“ gab sie ihrem Lanzenkameraden durch.
„Klar, Hit-Girl!“ gab der bestätigend zurück. Naomi ging nochmal alle Kontrollen durch. Ihr „WRAITH“ war mehr als bereit für ein Gefecht. Ein Druck auf den Startknopf würde den Mech innerhalb von 30 Sekunden aus dem Standby-Modus holen. Sie sah aus dem Cockpitfenster in die Richtung, in der der Flugabwehrtrupp lag. Da raste eine Räuchsäule nach oben und verschwand in Feindrichtung. Kurz darauf meldete der Trupp,
„Hier Argus2, gesichtete Drohne ausgeschaltet! Ende!“ Naomi nickte anerkennend, aber sie wusste auch, dass nun jederzeit eine Meldung der Spähtrupps oder der Alarmpostenkette zu erwarten war.


Stabsfeldwebel Luther Pembroke stand mit seinem leichten Erkundungsfahrzeug hinter einem dichten Busch in der Dachluke und spähte mit dem Fernglas durch das lichte Blätterdach in Feindrichtung. 
„Die seismischen Sensoren schlagen rhythmisch aus, da kommen mehrere Mechs auf uns zu. Entfernung ca. 1400m!“ meldete ihm die Hauptgefreite Alma Herbst, die die Sensoren des kleinen Erkundungsfahrzeuges überwachte. Der Feind rückte also endlich an! Luther schaltete den Funk ein und erstattete sofort Meldung.
„ChakaX, hier Hermes1, Sensorkontakt zu Mechs, ca. 6500m westlich Tipi! Ende!“ rief er Kunta Keita an. Tipi war der Deckname für das HQ. Dann schaute er noch genauer in die Richtung, die die Sensoren vorgaben. Er konnte bereits aufgewirbelten Staub erkennen, dann entdeckte er den ersten Mech. Er identifizierte den Mech als einen „FIREMOTH“, der der gegnerischen Formation voraus marschierte.
„Titus, Motor an, wir ziehen uns 1000 m zurück!“ befahl er ohne Hast, aber mit dringlicher Stimme seinem Fahrer. Sofort brummte der Motor auf und der Erkunder fuhr rückwärts aus der Deckung, drehte um und fuhr so schnell es ging gedeckt in seine nächste Beobachtungsposition.
„ChakaX, hier Hermes1, Sichtkontakt zu Angriffsverband, Laut Sensoren mehr als 6 Mechs, ein Mech identifiziert als „FIREMOTH“. Gegner bewegt sich in Marschgeschwindigkeit von ca. 40 km/h direkt in Richtung Tipi. Ziehen uns zum nächsten Beobachtungspunkt zurück! Kommen!“ gab er während der Fahrt durch.
„Hier ChakaX, Verstanden! Ende!“ bekam er postwendend die Bestätigung. Dies wiederholte sich zwei Mal bis der Spähtrupp noch 3km vom HQ entfernt war. Angestrengt sah Luther durch das Fernglas und beobachtete wie die Mechs sich zum Angriff umformierten. Gleichzeitig beschleunigte der „FIREMOTH“ und kam schnell auf seinen Trupp zu. Pembroke lief es eiskalt den Rücken herunter!
„Titus, wir machen das wir hier wegkommen, bevor er uns entdeckt!“ sagte er gehetzt. Sofort heulte der Motor auf und der kleine Spähwagen fuhr so schnell er konnte 1000m zurück, bevor er wieder hielt und sie weiter den Gegner überwachen konnten.

Kunta hörte die Meldungen des Luftabwehrtrupps und des Spähtrupps. Scheinbar stieß der Gegner mit all seinen Kräften direkt auf sie zu! Kunta erlaubte sich ein Lächeln und drückte den Timer. Ab jetzt 45 Minuten! Mittlerweile hatte der zweite Luftabwehrtrupp eine weitere Drohne ausschalten können. Kunta gab dann Signal an den Kompaniegefechtsstand, die beiden Fla-Trupps sofort zum Wall zurückzubeordern.
„ChakaX, hier Alpha1, feindliche motorisierte Spähfahrzeuge 500 m vor Alpha1 und Alpha2. Kommen!“ meldete der Gruppenführerin der links eingesetzten Alarmposten, auf dem Kompanieführungskreis.
„Hier ChakaX, Feuereröffnung auf maximaler Kampfentfernung und ziehen sich dann sofort zurück, wenn Feinddruck zu hoch! Kommen!
„Hier Alpha1! Verstanden! Ende!“ meldete die Gruppenführerin zurück.


Feldwebel Chung Sep-Yun ließ das Feuer eröffnen, als der gegnerische MTW in der Reichweite ihrer Waffen war. Sofort rasten 2 Panzerabwehrraketen auf den leichten MTW zu und sprengten bei der Detonation Panzerbrocken heraus. Eine der Raketen traf den Radkasten und verbog die Radaufhängung so, dass das Rad sofort blockierte und das Fahrzeug bewegungsunfähig liegen blieb. Weiter entfernt klärte die Gruppenführerin nun Mechs auf. Das war ein Gegner, gegen den sie nichts ausrichten konnten!
„Sofort am Fahrzeug sammeln, Rückzug!“ befahl sie ihren Leuten. Ihr eigener MTW stand in Deckung und beharkte derweil das Vorfeld, um den Rückzug der beiden Trupps zu decken. 2 Minuten später saßen alle ihre Soldaten im MTW. Chung Sep-Yun schaute durch die Winkelspiegel zum Feind.
„Fahr los!“ zischte sie zu ihrem Fahrer und der MTW zog sich so schnell wie möglich über den vorher erkundeten gedeckten Rückzugsweg zurück zur Ausweichstellung, die 600 m vor dem Wall lag.
„Keine Verluste!“ dachte sich die Gruppenführerin als sie über ihre Leute im Kampfraum schaute und atmete erleichtert aus.


„Chaka2, hier ChakaX! Kommen!“ Sofort war Naomi hellwach.
„Hier Chaka2! Kommen!“
„Hier ChakaX, Feind stößt mit 2 Mech-Lanzen aus Westen kommend links von euch auf Tipi vor. Befindet sich gerade 1700 m von Tipi entfernt. Hit-Girl, greife den Feind mit deiner Halblanze in seiner Flanke an. Hit and Run! Lasst euch nicht in ein langes Gefecht verwickeln und versucht in von hinten anzugreifen! Kommen!“ hörte sie den Einsatzbefehl von ihrem Lanzenführer. Das war genau die Art von Auftrag für den sie perfekt ausgebildet war!
„Hier Chaka2! Verstanden! Ende!“ bestätigte sie und hieb gleichzeitig auf den Startknopf.
„Banjo, auf geht’s! Die Arbeit ruft!“ gab sie zu ihrem Lanzenkameraden durch, dessen Mech auch sofort wieder aus seiner Starre löste. Schnell verließen die beiden Mechs die Senke, wobei Naomi nicht die überlegene Geschwindigkeit ihres „WRAITH“ ausspielen konnte. Aber der „ENFORCER ENF-5D“ war schneller als ihr alter Mech und schaffte über 80 km/h wenn das Gelände geeignet war. Naomi führte ihre Halblanze mit passiven Sensoren in einem Bogen auf des Gegners Flanke zu und hörte ständig auf die Lagemeldungen der Posten, die Kunta Keita hatte auslegen lassen. Kurz vor der aktuell gemeldeten Position wurde sie langsamer. Voraus sah sie in ca. 500 m Entfernung Bäume wackeln.
„Banjo, Sensoren aktiv! Wir greifen an!“ befahl sie. Sofort flammten auf ihrem Radardisplay 7 Sensorblips auf, die ihr Computer als 4 Mechs und 3 MTWs identifizierte. Mit einem Blick erfasste sie, dass sie hinter der Gamma-Lanze herausgekommen war. Der nächste Mech war ein „WARHAMMER!“
„Banjo, Ziel „WARHAMMER“, Attacke!“ Gleichzeitig trat sie beide Pedale durch und ihr Mech wurde durch die aufflammenden Sprungdüsen in die Luft gehoben. Kurz vor dem Scheitelpunkt kam der „WARHAMMER“ in die Sichtlinie und sie löste ihre ERPPK aus. Kurz bevor sie wieder in den Bäumen verschwand konnte sie sehen, dass sie die linke Schulter des gegnerischen Mechs getroffen hatte. Auch der „ENFORCER“ feuerte im Sprung seine LB-X AK/10 und ERlargeLaser ab und konnte Treffer auf dem „WARHAMMER“ landen.
„Banjo, nach rechts hinten ausweichen, die werden sie gleich wieder von anderer Stelle aus attackieren!“


Slavko „Freezer“ Vucic wurde von den beiden Mechs die plötzlich links hinter ihm auftauchten überrascht, dann schlugen erst eine PPK dann eine AK und ein Laser in seine linke Torsoseite an.
„Verdammt!“ fluchte er laut über den Lanzenkanal. „Colt, hier Freezer, 2 feindliche Mechs ca. 450m Links hinter mir. Wurde getroffen, Schaden leicht, Mechs identifiziert als „ENFORCER“ und „WRAITH“.“ meldete er dann professionell.
„Hier Colt, Verstanden! Ende!“ antwortete sein Lanzenführer Hans „Colt“ Reuter. Er war 300 m rechts von Vucic mit seinem „BUSHWACKER“ und hatte auf seinem Radar die beiden Mechs ganz am Rande seines Radars bemerkt. Er musste sofort etwas unternehmen! Wenn diese beiden Mechs störungsfrei hinter ihnen operieren konnten, würden sie sie empfindlich in den Rücken treffen, wo jeder Mech nur relativ schwach gepanzert war.
„Zora hier Colt, 2 mittlere Mechs greifen uns von hinten an, empfehle beide gegnerische Mechs mit meiner Lanze aufzufangen und zu bekämpfen! Kommen!“ Hans Reuter fragte sofort bei der Führerin des Einsatzes nach, was er tun sollte. Nika „Zora“ Matic musste entscheiden, wie dieser Gefahr begegnet werden sollte.
„Colt, hier Zora, Mechs mit Gamma-Lanze abfangen und halte uns den Rücken frei. Geist-Lanze, Infanterie und Panzer rücken weiter auf das HQ vor!“ kam postwendend die Antwort und damit der Befehl, die beiden Mechs zu neutralisieren. Sofort gruppierte Hans Reuter seine Lanze um und machte kehrt um der Gefahr hinter ihnen zu begegnen.
„Rock, hier Colt, ASAP 300m vor die Lanze zur Aufklärung!“ befahl er. Der „FIRESTARTER“ von Rita „Rock“ Fels war der leichteste Mech seiner Lanze und damit auch der schnellste. Außerdem verfügte dieser als Einziger über Sprungdüsen um einer Gefahr schnell ausweichen zu können.
„Hier Rock! Alles klar, bin unterwegs!“ meldete sie und überholte die anderen Mechs ihrer Lanze.


Naomi bemerkte sofort auf ihrem Radar, das die Lanze vor ihr kehrt und Front zu ihnen machte. Sie grinste, genau das war ja ihre Absicht gewesen!
„Banjo, eine gegnerische Lanze greift uns geschlossen an. Nur auf Maximalentfernung bekämpfen und langsam zurückziehen! Wir müssen sie beschäftigt halten!“ befahl sie und meldete dann die Lageentwicklung an Kunta Keita.


Kunta verfolgte die Lagemeldungen. Seine einzige Aufklärungsdrohne hatte er vor kurzem starten lassen und sie flog jetzt 4000 m über dem Gefechtsfeld, weit oberhalb der Reichweite der gegnerischen Luftabwehr. Mittlerweile hatte der Gegner die eigene Alarmpostenkette durchstoßen und die Trupps hatten sich allesamt rechtzeitig zurückgezogen. Der Gegner war nur noch 1500 m entfernt. Er zog seinen „MARODEUR“ neben eine natürliche Buschgruppe vor, so dass seine obere Torsohälfte gerade über die Wallkrone ragte. Seine Sensoren waren noch passiv. Es konnte nicht mehr lange dauern, bis er den Gegner sah.


Luther Pembroke hatte sich mit seinem Spähtrupp etwas nach Süden zurückgezogen und lies den Gegner an sich vorbeimarschieren. Bis jetzt hatte er aber nichts bemerkt, dass es wert gewesen wäre die Funkstille zu brechen.
„Da sind 2 Panzer auf den Sensoren!“ meldete ihm HG Alma Herbst.
„Ist das sicher?“ fragte er.
„Eindeutig!“ bestätigte sie. Da befahl Luther seinem Fahrer vorsichtig auf die Signale zuzufahren, die sich 600 m in nördlicher Richtung an ihnen vorbei bewegten. Nach 3 Minuten waren sie nah genug dran um die Rückseiten der beiden Panzer identifizieren zu können.
„Das sind 2 „SHRECK“s!“ stellte Luther fest. „Denen folgen wir! Halt aber Abstand, ich will nicht gegrillt werden!“ sagte er zu Titus, dem Fahrer.
„Ich bin doch nicht Lebensmüde!“ gab dieser grinsend zurück und folgte dann unauffällig den Panzern in respektvollem Abstand. Dabei gab Luther einen kurzen Funkspruch ab, in dem er die beiden Panzer meldete.


„Feindmech im Westen gesichtet, Entfernung ca. 1000, Identifiziert als „FIREMOTH“!“ meldete ihm der Infanteriegefechtsstand. Sofort drehte Kunta den Torso seines „MARODEUR“ in die entsprechende Richtung und schaltete die optische Vergrößerung ein. Augenblicklich identifizierte er den Mech, der scheinbar am Rand eines Wäldchens einen Beobachtungsstop eingelegt hatte. Um ihn zu bekämpfen war er noch 300 m zu weit entfernt. Eindeutig konnte er die typische Silhouette des „FIREMOTH“s identifizieren. Einer der schnellsten Mechs, die je konstruiert worden waren. Dann nahm er hinter dem Clan-Mech Bewegungen wahr, der Rest der Gegnerlanze schloss auf ihren Scout-Mech auf. Mittlerweile war er sich sicher, dass ihn die Geist-Lanze direkt angriff. Die Alarmposten hatten alle Mechs identifizieren können, die auf ihn vorrückten. Die Mischung der Lanze war ausgewogen, ein „FIREMOTH“ als schneller Späher, ein „RIFLEMAN“ und ein „ARGUS“ als Vorschlaghämmer und ein „ARCHER“ als Artilleriemech, um der Lanze Feuerunterstützung aus dem Rückraum zu geben!
„Eowyn, hier Gyata. Es geht gleich los!“ gab er an Hptm. Agnes Pasternak in ihrem „WOLVERINE“ durch.
„Hier Eowyn, Verstanden! Ich bin bereit!“ kam die ruhige Antwort. Sie hielt sich noch für den Gegner völlig unsichtbar hinter dem Wall auf, ebenfalls mit passiven Sensoren.
„HammerX, hier ChakaX, sofort abplanen, Gefechtsbereitschaft herstellen und verlegen sie 400m nach links! Kommen!“
„Hier HammerX, verstanden, melden dann Vollzug! Ende!“ kam dann von dem Führer der beiden „DEMOLISHER“ zurück. Kunta rechnete jetzt mit einem Sturmangriff des Gegners, wusste dieser doch, dass nur 2 Mechs zwischen ihnen und dem HQ standen. Kunta schaute auf die Uhr, noch 32 Minuten!


Nika hatte jetzt Sicht auf einen Wall, hinter dem sich laut ihrer Daten das HQ befand. Zwischen ihrer Lanze und der Wallkrone lagen ca. 950 m offenes Gelände, auf dem sie jeglichem Feuer schutzlos ausgeliefert waren. Sie konnte keine Mechs entdecken, aber im Vorderhang des Walls nahm sie leichte Schatten wahr und schätzte, dass sich dort die Infanterie eingegraben hatte. Aber sie musste anerkennend feststellen, dass keine einzige Stellung eindeutig zu identifizieren war. Aber das war nicht ihr Problem, sondern dass ihrer Infanteristen.
„An Angriffsgruppe, hier Geist1! Angriff erfolgt für Geist in Rauten-Formation wie befohlen. Angriffsachse Osten. Leguan rückt mit 2 Zügen rechts und 1 Zug links auf Höhe des letzten Mechs der Formation vor. Kein MTW befindet sich vor den Mechs! Blizzard bezieht die beiden festgelegten Höhen, unterstützt durch flankierendes Feuer und rückt auf Abruf vor, um die Unterstützung aufrecht zu erhalten. Angriff beginnt, wenn Blizzard in Stellung ist! Kommen!“ befahl Nika. Sofort kamen die Meldungen herein. Die „SHRECK“-Halblanze mit dem Decknamen Blizzard meldete, das sie in 2 Minuten ihre Stellungen bezogen hätten. Nika spürte die Nervosität vor dem Kampf, konzentrierte sich aber auf ihre Aufgabe.


StFw. Pembroke folgte mit seinem Spähtrupp den beiden „SHRECK“-Panzern ohne bemerkt zu werden. Plötzlich scherte der erste aus und fuhr auf eine kleine bewaldete Erhebung keine 850 m vom Wall entfernt. Der 2. Panzer erklomm einen anderen Hügel 200 m nördlich des Ersten und war ebenfalls ca. 850 m vor der Wallkrone. Sofort schaute er in die Karte und meldete,
ChakaX, hier Hermes1, Panzer beziehen einzeln Stellung auf Höhe 415 und Höhe 398, ca. 850m westlich der Wallkrone. Panzer machen sich Gefechtsbereit! Kommen!“ Kaum hatte er die Sprechtaste losgelassen meint er zu einem Trupp:
„Jetzt geht’s gleich los!“ Da bemerkte Alma Herbst,
„Ist denn feindliche Infanterie in der Nähe? Die beiden Panzer stehen da mutterseelenallein und wir haben in unserer Ausstattung ein paar geballte Ladungen für diesen Zweck!“
„Du willst wohl die Heldin spielen!“ meinte Titus, dann dachte er kurz nach. Bevor er was sagen konnte stellte der Truppführer fest,
„Alma du hast Recht! Die haben uns bisher nicht bemerkt und wenn wir schnell sind, können wir mindestens einen Panzer ausschalten, wenn es gut läuft sogar beide! Die konzentrieren sich voll nach vorne und wie ich die Panzerjungs kenne, ist die Turmluke entweder offen oder nicht verriegelt. Ladung rein und Ruhe ist! Alma mache für jeden eine Ladung fertig. Ich nehme den nördlichen, ihr beide den südlichen Panzer!“ Alma griff sofort in die große Munkiste neben ihr und holte eine Ladung raus und reichte diese Pembroke, dann legte sie 2 weitere Ladungen bereit.
„Titus, fahr mich so nah wie möglich an den nördlichen Hügel, dann macht ihr euch zum südlichen Hügel auf. Wenn ihr drüben bereit seid, drückt 3 mal die Taste an eurem Headset. Wenn ich 3 mal bestätige sofort loslegen, klar? Wir werden nicht viel Zeit haben. Sobald der Circus losgeht, werden die „SHRECK“s vorziehen und unsere Chance ist vorbei! Los!“ ermutigte Pembroke seine Leute und Titus fuhr so schnell und vorsichtig wie möglich zum nördlichen Hügel. 80 m hinter dem Tank stieg Pembroke mit seiner Ladung aus und kroch den Hang hoch, während der Rest des Teams in einem Bogen zum südlichen Hügel fuhr und dort sich das gleiche Schauspiel wiederholte. Kurz darauf lag Pembroke 6 m hinter dem Panzer und spürte die heiße Abwärme der Wärmetauscher, die das kleine Fusionstriebwerk des Panzers erzeugte.


Zu zweit rutschten Alma und Titus hinter den Panzer bis auf 5 m. Sie hatten sich geeinigt, dass er ihr das Heck hochhelfen würde, damit sie die Ladung in die Turmluke werfen konnte. Titus nickte und Alma drückte 3 mal die Sprechtaste ihres Helmkoms kurz drauf knackte es in ihrem Headset 3 mal als Antwort. Sofort sprangen beide auf und Titus lehnte sich an das Heck des Panzers und formte mit seinen Händen einen Steigbügel. Alma war mit einem Satz auf dem Panzer und sah, dass die Turmluke hochgeklappt war. Sie hörte Stimmen, aber der Kommandant schaute gerade nicht hinaus. Sie entsicherte die Ladung, zählte bis 2 und warf sie in den Turm, dann rannte sie los, hechtete sich vom Panzer und rollte sich elegant ab. Im Panzer schauten der Kommandant und der Richtschütze fassungslos auf die Übladung, die in den Panzer hineinfiel.
„Scheiße!“ schrie der Kommandant und versuchte die Ladung zu packen, aber da puffte es und dichter, aber ungiftiger Rauch quoll aus der Ladung und der Sender der Ladung gab seine Daten an die Sim-Software des Panzers, die daraufhin den Schaden berechnete.
Titus zog Alma gerade in Deckung als sie hinter sich ein lautes „Plopp“ hörte und es aus der Luke des Panzers heraus zu rauchen begann. Sofort sprangen die 3 roten Warnbaken an, die anzeigten, dass das Manövermodul den Panzer als zerstört anzeigte und das Fahrzeug deaktivierte. Die Panzerbesatzung kletterte währenddessen aus dem Fahrzeug und fluchte. Da alles deaktiviert war, konnten sie nicht einmal eine Meldung abgeben. Als Titus durch die Büsche zu dem anderen Panzer hinüber sah, bot sich ein ähnliches Bild, nur das die Baken gelb blinkten!
„Schade, nur demobilisiert.“ grinste er, „Los zurück zum Erkunder, wir müssen den Boss abholen!“ 4 Minuten später erstatten sie Meldung und Kunta erlaubte sich in seinem „MARODEUR“ einen kleinen Freudenschrei!


Gerade hatte Nika die Meldung bekommen, dass die beiden „SHRECK“s in Position waren, als plötzlich ein Fahrzeug mit einem Schlag als Ausfall angezeigt wurden und das andere als immobil! Ungläubig starrte sie auf das Display, sie versuchte die Panzer anzurufen, aber nur eine Panzerbesatzung meldete sich.
„Hier Blizzard2, Blizzard1 zerstört, Blizzard2 Kette gesprengt, wir können uns nicht mehr bewegen. Reparatur mit Bordmitteln unmöglich!“ Nika ballte kurz die Fäuste, dann gab sie den Befehl,
„Angriffsgruppe, hier Geist1, Zum Angriff!“ Sofort setzte sich ihre Lanze in Bewegung und beschleunigte auf rund 45 km/h, damit sie im Gelände gleichmäßig voranzukommen, ohne dass einer zurückblieb. Der „FIREMOTH“ stob voran und steuerte mit hoher Geschwindigkeit im ZickZack auf den Wall zu, 200 m seiner Lanze voraus.


„Eowyn, Sensoren aktiv, schieß den „FIREMOTH“ an!“ kommandierte Kunta ruhig. Noch waren er und sein „MARODEUR“ nicht entdeckt! Seine Tarnung tat ihre Wirkung! Die ganze Zeit meldete der Infanteriegefechtsstand ihnen die genauen Positionen der gegnerischen Lanze. So wusste Hptm. Agnes „Eowyn“ Pasternak sehr genau, wo der gegnerische Scoutmech war. Den Rest musste sie mit ihren Sensoren im Sprung ermitteln! Agnes schaltete ihre Sensoren aktiv, machte 5 Schritte und richtete dabei ihren Mech grob aus und trat beide Pedale durch. Sofort leuchteten alle gegnerischen Mechs auf ihrem Radar auf und der „FIREMOTH war keine 510 m Luftline von ihr entfernt und bewegte sich direkt auf sie zu. Sofort justierte sie ihre AK/5, schoss und traf den zentralen Torso. Da war sie schon wieder hinter dem Wall abgetaucht.
Kunta sah genau die Auswirkungen des Treffers. Der „FIREMOTH“ war zwar ein Clan-Mech und mit Ferrofibrit gepanzert, aber er war trotzallem ein leichter, nur 20to schwerer Mech und ein Volltreffer einer AK/5 musste der Scoutmech erst einmal verdauen.
„Super Schuss Eowyn! Du hast ihn fast aus dem Gleichgewicht gebracht! Wechsle die Position und schieße ihn weiter an. Wenn er zum Wall durchbricht, überlass ihn den „DEMOLISHER“n! Dann freie Zielwahl!“


Er selbst beobachtete die feindliche Formation, die beständig vorrückte. Jetzt kam der „RIEFLEMAN“ in seine Waffenreichweite. Es war nun die Zeit, selbst in das Gefecht einzugreifen. Ein Blick auf den Sekundärmonitor, der ihm ein Bild seiner Mikrodrohne einspielte, die er 600 m über dem Gefechtsfeld positioniert hatte, sah er, dass der „ARCHER“ noch ca. 900 m von ihm weg war, ihn also mit dessen LRMs noch nicht gefährdeten! Er schaltete seine Sensoren aktiv und visierte den „RIFLEMAN“ an, der an der nördlichen Flanke der Geist-Lanze vorwärts marschierte. Kunta hatte in seinem Mech nicht nur cERPPKs montiert sondern auch einen hochpräzisen Clan-Zielcomputer. Er zielte schnell aber sorgfältig auf das Cockpit des „RIFLEMAN“ und schoss eine PPK-Doppelsalve und seine UAK/2 ab. Sofort wurde die Panzeranzeige des Cockpits des Gegners rot, aber es war nicht zerstört! Kunta schob den Fahrthebel vor bis zum Anschlag und sein Mech setzte sich über den Wall in Bewegung. Noch war er außerhalb der Reichweite aller Waffen des Gegners. Die Überquerung der Wallkrone wäre sonst gefährlich, da er auf der Krone ein perfektes Ziel abgegeben hätte. Er folgte dann einem festgelegten Pfad, den Vorderhang hinunter, in dem sich keine Stellungen seiner Infanterie befanden und drehte seinen Torso zum Gegner. Schnell war er vor dem Hang und seitlich der gegnerischen Lanze, die nun langsam in Reichweite kamen. Er schoss eine weitere Langstrecken-Salve auf den „RIFLEMAN“ ab. Diesmal traf er den linken Waffenarm des Mechs.


Kaum hatte Nika den „MARODEUR“ auf ihrem Radar wahrgenommen, schlugen auch schon 2 PPK-Blitze und AK-Granaten bei ihr ein und blendeten sie fast. Nur mit Glück hielt ihr Cockpit dem Angriff stand. Sofort drehte sie ihren Torso zur Seite und rammte den Schubhebel nach vorn. Dann tauchte wieder der gegnerische „WOLVERINE“ hinter dem Wall mit flammenden Sprungdüsen auf und vermochte den „FIREMOTH“ ein weiteres Mal zu treffen. Sie sah, wie die Clan-Maschine durchgeschüttelt wurde. Nika musste den Angriff forcieren! Sie schätzte, dass sie noch 18, maximal 20 Minuten Zeit hatte um das HQ auszuschalten. Bevor sie einen Befehl geben konnte, wurde sie wieder von dem „MARODEUR“ getroffen, der mittlerweile über den Wall gekommen war. Dieser spielte seine überlegene Waffenreichweite aus und hielt sich außerhalb der Reichweite ihrer eigenen PPCs.
„Black, hier Zora, mach dass du über den Wall kommst und greife das HQ an.“ befahl sie dem Piloten des „FIREMOTH“. „Ball, rücke mit mir mit höchster Geschwindigkeit zum Wall vor!“ befahl sie Olt. Larissa Schostakovich im „ARGUS“. „Trick gib uns sofort Rückendeckung!“ ordnete sie dem Krieger im „ARCHER“ an. Alle bestätigten knapp und die Mechs beschleunigten unmittelbar und erhöhten damit den Druck auf die Verteidiger.


Kunta stellte sofort fest, dass die Gegnerlanze zum Sturmangriff geblasen hatte. In dieser Situation die wohl beste Option – für den Gegner! Er wollte gerade eine weitere Salve auf den „RIFLEMAN“ abfeuern als er erkannte, dass ihm der „FIREMOTH“ den Rücken zuwendete. Die Aufmerksamkeit des Piloten war von dem „WOLVERINE“ gefangen, der in diesem Moment über die Wallkrone sprang. Kunta wechselte geistesgegenwärtig das Ziel und feuerte beide cERPPCs und die UAK/2 auf den Rücken des leichten Scoutmechs ab. Dessen Rückenpanzerung wurde durch diesen massiven Ansturm von Energie glatt durchbrochen und schaltete den Mech sofort aus.
„And then there were Three!“ dachte sich der schwarze Mechkrieger und nahm wieder den „RIFLEMAN“ ins Visier.


Viel zu langsam näherten sich der „RIFLEMAN“ und der „ARGUS“ dem Wall, immer wieder verzögert durch den „MARODEUR“ und den „WOLVERINE“. Mittlerweile hatte auch der „ARCHER“ ins Gefecht eingegriffen und sandte eine vernichtende LRM-Salve nach der anderen auf den „MARODEUR“, aber das Clan-Raketen-Abwehrsystem, über das Kuntas Mech verfügte, leistete ganze Arbeit und konnte viele der Geschosse zerstören, bevor sie seinen Mech trafen. Kuntas Sorge war, dass die zweite Angreiferlanze ebenfalls in den Kampf eingriff, aber Naomi war es gelungen, diese Lanze weiter weg zu locken, wie sie ihm mitgeteilt hatte, in dem sie ihre Hit-and-Run-Taktik konsequent anwandte. Da kam ein Funkspruch vom HQ!
„ChakaX, hier TipiX, halten sie den Feind noch 7 Minuten auf, dann ziehen sie sich über Ausweichweg BRAVO zurück! Kommen!“
„Hier ChakaX, noch 7 Minuten halten! Verstanden! Ende!


Plötzlich eröffnete sich vor Olt. Larissa „Ball“ Schostakovich und ihrem Mech, einem „ARGUS AGS-4D“, der Weg über den Wall. Sie hatte sich bis zum Fuß des Walls durchgekämpft und sich mit dem „WOLVERINE WVR-6R“, der sich voll und ganz auf sie konzentrierte, ein hartes Gefecht geliefert. Der „WOLVERINE“ war zwar beweglicher, aber ihr Mech war besser gepanzert und konnte härter austeilen. Sie musste es jetzt wagen!
„Zora, ich stürme den Wall!“ gab sie noch an ihre Lanzenführerin durch, die an ihrem Fortkommen durch den „MARODEUR“ gehindert wurde, der ihr mittlerweile den linken Waffenarm abgeschossen hatte. Das der „ARCHER“ ihn permanent mit LRMs beschoss, schien den Gegner nicht zu stören, obwohl seine Panzerung beständig abnahm.
„Ball, Los!“ bestätigte ihre Lanzenführerin und Larissa, rammte den Schubhebel bis zum Anschlag vor. Bis zur Wallkrone waren es nur Sekunden. Um sie herum blitzen Infanteriewaffen auf, die aber alle ihren Mech ignorierten. Die eingegrabene Infanterie der Verteidiger stand im Kampf mit ihren eigenen Infanteriekräften, die ebenfalls versuchten den Wall zu erreichen. Sie konnte schon über die Wallkrone schauen, noch ein, zwei Schritte dann – blickte sie in die tiefen, schwarzen Schlünde von 4 AK/20, die genau auf sie gerichtet waren. Die Kanonen blitzten brüllend auf und der Mech wurde durch die Wucht der einschlagenden Granaten förmlich nach hinten geschleudert und beendeten das mechanische Leben des Leviathans fast augenblicklich!
„Hier HammerX, feindlicher Mech Typ „ARGUS“ vernichtet! Ende!“ hörte Kunta die lapidare Meldung seines Panzerführers.


„Nur noch 4 Minuten!“ dachte Kunta.
„Eowyn, übernimm den „RIFLEMAN“, ich kümmere mich jetzt um den „ARCHER!“ befahl er und richtete seine Waffenmodule auf den ikonenhaften „ARCHER“-Mech. Langsam musste er was gegen den „ARCHER“ tun, wenn er sich intakt vom Gefechstfeld zurückziehen wollte. Er zielte sorgfältig auf das linke LRM-Modul des Raketen-Mechs und löste einen ALPHA-Schlag aus.


Hptm. Terry „Trick“ Bacchus „ARCHER“ wurde durch die auftreffenden Energien fast herumgerissen und diese zerstörten den linken LRM-Werfer, der aufgrund der offenen Schutzklappen den PPC-Blitzen, den medLasern und der AC/2 des Gegners schutzlos ausgeliefert war. Das Gefecht lief überhaupt nicht so, wie sie es geplant hatten, stellte er für sich fest. Der Gegner hatte sich als extrem zäh und gut aufgestellt erwiesen! Sofort war Terry klar, dass der „MARODEUR“ nun ihn als Ziel auserkoren hatte! Nach einer kurzen Pause, bis die Waffen wieder geladen waren und ihn mit Reihenfeuer eindeckten, marschierte der 75to Mech des Gegners im Kreis um ihn herum um Abstand zu halten und so seine PPCs weiter wirkungsvoll einzusetzen. Terry sah, dass die Panzerung des „MARODEURS“ an vielen Stellen stark in Mitleidenschaft gezogen war, aber fand keinen einzigen kritischen Treffer! Er musste näher ran um seine 4 medLaser optimal einsetzen zu können, aber der Gegner manövrierte geschickt, so dass er sich immer am Rande des Wirkungsbereichs seiner Laser bewegte. Frustriert knirschte Terry mit den Zähnen. Er hatte sich gedacht, das Kunta Keita ein harter Brocken ist, aber erst im Gefecht stellte er fest, wie gut der Mann wirklich war!


„ChakaX, hier TipiX, Tipi ist abmarschiert und in Sicherheit! Vom Feind lösen und zurückziehen! Kommen!“
„Hier ChakaX, Verstanden! Ende!“
„An alle, hier ChakaX, Primärauftrag erfüllt, alle Teileinheiten gemäß Plan BRAVO vom Feind lösen und Rückzug! Chaka1 und Chaka3 schirmen Infanterie gegen Mechs und Infanterie ab. Chaka2 und Chaka4, in 5 Minuten vom Feind lösen und Rückzug zu Punkt BRAVO2. Hammer zieht sich mit Wiesel zurück und eskortiert. WieselX, sofort melden, wenn ihre Truppe hinter dem Wall ist! Kommen!“ Jede Teileinheit meldete sofort dass sie verstanden hatte. Er spürte, dass alle erleichtert waren, aber noch lief das Gefecht und einen koordinierten Gefechtsrückzug zu organisieren, war das anspruchsvollste taktische Manöver, das es überhaupt gab!


Nika sah sofort, das sich was im Verhalten des Gegners geändert hatte. Die Infanterie verließ ihre Stellungen im Vorderhang und zog sich über den Wall zurück, hinter dem wohl schwere Panzer auf jeden warteten, der so tollkühn war, den Wall zu überschreiten. Ihr war klar, dass sie das Gefecht verloren hatte. Kurz überlegte sie noch, ob es Sinn machte, dem HQ nachzusetzen, aber dieses war mit Sicherheit schon zu weit weg, da sonst die Verteidiger sich nicht zurückziehen würden. Also traf sie eine Entscheidung!
„An Alle, hier GeistX. Vom Feind lösen und zur Ausgangsstellung zurückziehen. Mechs decken den Rückzug der Infanterie. Kommen!“ Alle Teileinheiten bestätigten. Dann piepte plötzlich der Leitungskanal.
„Hier OTL. Odenwald, Übungsende! Ich wiederhole Übungsende! Alle Einheiten und Teileinheiten westlich des Walls sammeln und Einheitsweise um 15:30 Uhr antreten. Meldungen über Verletzte und Schäden umgehend an die Übungsleitung! Kommen!“




System Kwangjong-ni, Lyranische Allianz
Kwangjong-ni II / Landry, Übungsgelände
06.01.3071, 15:25 Uhr (Ortszeit)


Kunta stand vor seinen angetretenen Soldaten. Links waren seine Mechkrieger, dann kam die 2. Infanteriekompanie und ganz rechts standen die Panzerbesatzungen. In 5 Minuten würde er die Formation an OTL. Odenwald melden, aber vorher wollte er noch selbst zu seinen Leuten sprechen. Kunta ließ seinen Blick die Linie entlang streifen, dann holte er Luft,
„Leute, wir haben unseren Auftrag erfüllt! Das war herausragende Arbeit. Jeder hat alles gegeben um unsere Mission zum Erfolg zu führen! Ob Mechkrieger, Infanterist oder Panzermann, wir alle haben an einem Strang gezogen, denn nur so kann man Gefechte gewinnen! Der Einzelne muss sich im Gefecht dem Gesamten unterordnen und sie haben das alle par excellence umgesetzt. Dafür danke ich ihnen allen!“ Dann fixierte der StFw. Pembroke. Vor dem Antreten hatte Kunta noch mit dem KpChef der Infanterie gesprochen und sich informiert, wer die „SHRECK“s ausgeschaltet hatte.
„SFw. Pembroke, sie und ihren Spähtrupp will ich besonders erwähnen. Ihnen ist es gelungen zwei „SHRECK“s unschädlich zu machen, was vielleicht das entscheidende Momentum war, das dieses Gefecht zu unseren Gunsten entschieden hat. Sie und ihre Leute erhalten eine Belobigung für ihren Einsatz!“ Dann nahm Kunta Keita Haltung an und grüßte seine Frauen und Männer,
„Meinen persönlichen und aufrichtigen Dank an sie alle für ihren Einsatz!“ rief er und nahm dann die Hand wieder ab. Naomi erlebte die Szene in der Formation. Ihr lief Schauer über den Rücken. So hatte sich noch nie einer ihrer Vorgesetzten bei seinen Soldatinnen und Soldaten bedankt!


Nachdem Alle Einheiten an OTL. Odenwald gemeldet worden waren riss dieser kurz den Ablauf der Übung ab und stellte fest, dass die Verteidiger ihren Auftrag erfüllt hatten. Weitere Analysen der würden im kleineren Kreis nach exakter Auswertung der Daten erfolgen. OTL. Odenwald lag es fern irgendjemanden vor versammelter Mannschaft in die Pfanne hauen zu wollen. Das war in der Regel sowieso kontraproduktiv! Nach dem Antreten ließ er alle Teile zur Übungsnachbereitung ins Feldlager abrücken und bestellte KdtHptm. Matic und Kdt. Keita zu einem 6 Augen-Gespräch für den Abend zu sich ein.




SystemKwangjong-ni, Lyranische Allianz
Kwangjong-ni II / Landry, Übungsgelände, Feldlager
06.01.3071, 19:32 Uhr (Ortszeit)


„Und Nika, hast du deine Niederlage schon verdaut?“ fragte OTL. Odenwald mit einem Glas Bourbon in der Hand. David Odenwald hatte zu Beginn des Gesprächs klar gemacht, das er dies in informellem Rahmen durchführen wollte und keiner ein Blatt vor den Mund nehmen sollte. Kunta Keita kam das zwar etwas befremdlich vor, aber er beugte sich gerne den Gepflogenheiten im „Militärischen Unterstützungskommando“ der „Lyran Transspace“, zumal er in diesem Kreis ja der „Neue“ war.
„Nein, natürlich nicht!“ knurrte Nika Matic mürrisch. Der Ablauf der Übung nagte gewaltig an ihrem Ego, hatte sie doch bisher alle an sie gestellten Aufgaben mit Bravour bewältigt! „Kunta, ich bin nicht sauer auf dich, aber ich bin mit mir selbst unzufrieden!“ beeilte sie sich zu sagen.
„Das habe ich auch nicht angenommen, Nika!“ entgegnete Kunta. „Wir sind alle Profis und eine Übung ist dazu da, um daraus zu lernen!“
„Das ist das Stichwort!“ warf David Odenwald ein. „Wie beurteilen sie das Ganze, Herr Keita?“


„Grundsätzlich hat Nika keinen Fehler gemacht! Aber wie jeder von uns weiß, sollte ein Angriff mit mindestens dreifacher Überlegenheit geführt werden. Das ist eine uralte Binsenweisheit. Nika hatte aber gar nicht so viele Kräfte zur Verfügung! Das heißt natürlich, dass dieser fehlende Kräfteüberhang in irgendeiner Form ausgeglichen werden muss! Das Gelände gab diesbezüglich nichts her. Im Gegenteil, es hat die Verteidigerseite sogar bevorzugt! Für taktische Finessen hat aber auch die Zeit nicht ausgereicht. In meinen Augen war es problematisch, die gesamte Gamma-Lanze gegen meine 2 Scouts zu schicken. Das hat die Angriffseinheit zu sehr geschwächt. 2 Mechs hätten ausreichen müssen, um den Rückraum des Angriffsverbandes lange genug abzuschirmen, dass dieser die Verteidiger aus dem Weg räumen und das HQ zerstören kann. Natürlich war es großes Glück, das einer meiner Spähtrupps die 2 „SHRECK“s ausschalten konnte. Damit war nicht zu rechnen und hat dann letztendlich den Ausschlag zu meinen Gunsten gegeben! Natürlich hätte es meinerseits auch noch andere taktische Möglichkeiten gegeben, aber darüber sollten wir jetzt nicht reden. Ich schlage vor, dass wir diese Übung im Simulator mit verschiedenen Parametern wiederholen. Ich bin mir sicher, Nika, dass du mir dann des Öfteren einen Tritt in den Hintern verpasst.“ grinste Kunta. Nika nickte mehrmals, während Kunta seine Sicht der Dinge ausführte.
„Du hast recht!“ gab sie zu. „Und auf deinen Vorschlag komme ich gerne zurück!“ grinste sie.
„Dann werden wir das tun!“ stellte David Odenwald fest. „Gibt es noch etwas zur Übung zu sagen?“
„Ja!“ entgegnete Kunta. „Herr Oberstleutnant, ich möchte Eowyn, Hptm. Agnes Pasternak, für eine Belobigung vorschlagen. Ich habe noch selten einen Mechkrieger erlebt, der im Sprung mehrmals einen schnellen Scoutmech getroffen hat. Sie hat diesbezüglich eine außergewöhnliche Begabung!“ David Odenwald nickte.
„Ich kenne Hptm. Pasternak schon seit Jahren. Ich weiß um ihr Talent. Sie wird eine Belobigung bekommen! Wenn sie so weitermacht, werde ich sie noch befördern müssen!“ grinste er. „So wenn nichts mehr offizielles ist - Ordonanz!“ rief David Odenwald. Sofort stand eine junge Soldatin in dem abgeteilten Zeltbereich. Scheinbar hatte sie vor der Zeltwand gewartet.
„Jawohl, Herr Oberstleutnant?“ fragte sie.
„Bringen sie bitte die Canapes!“ bat Odenwald die Soldatin. Diese nickte und kam dann kurz darauf mit 2 Platten zurück, die mit einigen Köstlichkeiten belegt waren.
Dann stand Odenwald auf und erhob sein Glas,
„Auf die lyranische Allianz und auf den Archon!“ rief er und die beiden Offiziere taten es ihm Gleich und tranken ihre Gläser leer.
„Lassen sie es sich schmecken.“ forderte Odenwald seine Kameraden auf und der gemütliche Teil des Abends begann, wobei natürlich die abgelaufene Übung ein wichtiges Thema war.




System Kwangjong-ni, Lyranische Allianz
Kwangjong-ni II / Landry, Zentralverwaltung „Lyran Transspace“
07.01.3071, 09:15 Uhr (Ortszeit)


Seit die Feldübungen liefen, war es erheblich ruhiger in der Verwaltungszentrale der Company. Lydia Holland nutzte die Abwesenheit aller Soldaten und forschte intensiv weiter. In den letzten beiden Tagen hatten die Loki-Agenten die Quartiere der Verdächtigen mit akribischer Genauigkeit untersucht und waren jetzt in ihrem Büro um ihr die Ergebnisse darzulegen. Lydia war äußerst gespannt, ob es zu neuen Erkenntnissen geführt hatte.
„Haben sie etwas herausgefunden?“ fragte sie die beiden Truppführer. OTL Theo Konrad übernahm es zu Antworten.
„Gehen wir einen nach dem Anderen durch.“ sagte er.


„Bei Kdt. Kunta Keita konnten wir feststellen, dass er seine Privatsphäre sehr zu schätzen weiß. Er hatte einige Marker angebracht, an denen bei einer unvorsichtigen Durchsuchung sofort aufgefallen wäre, dass jemand in seiner Unterkunft zu Gange war. Aber wir konnten nichts finden, das ihn mit den Ausspähversuchen in Verbindung bringen würde. Natürlich könnte er, wie alle Mechkrieger, kompromittierendes Material auch in seinem Mech verstecken. Es gibt Bereiche in einem Mech, auf die nur der Mechkrieger selbst zugreifen kann.“


Bei Hptm. Naomi Frank sieht es ähnlich aus. Nur das sie ihre Privatsphäre nicht so gut, besser gesagt, gar nicht gesichert hat. Alles was vorhanden ist, untermauert ihre Vita nur noch mehr!“


„Bei Olt. Larissa Schostakovich sieht es ähnlich aus. Wir konnten mittlerweile ihre Vita durch den LND bestätigen und haben auch einen mehrere Jahre alten DNA-Fingerabdruck bekommen, der sie eindeutig identifiziert! Aber als wir ihre Unterkunft unter die Lupe nahmen, fanden wir in ihrem Spind im Mechhangar mikroelektronische Bauteile von Überwachungsgeräten und Codebrechern. Die Teile waren absolut sauber, keine Fingerabdrücke, keine DNA, keine sonstige Spuren!
„Haben wir dann unseren Spion?“ hakte Lydia Holland sofort nach. Da ergriff KdtHptm. Felicitas Harrer das Wort,
„Es ist ein Indiz. Die Teile können aufgrund der fehlenden Spuren nicht direkt zugeordnet werden. Die Teile lagen an einer Stelle im Spind, an die jeder herankommen könnte, wenn er wollte. Wir haben deshalb die Teile dort gelassen und Alarmgesichert. Es könnte auch eine bewusst gelegte falsche Spur sein!“


„Wie sieht es mit dem vierten Verdächtigen aus?“ wollte Lydia Holland wissen. Theo Konrad gab ihr sofort Auskunft.
„Wir haben bei ihm nichts, aber auch gar nichts gefunden. Uns ist aber etwas aufgefallen. Jeder Mechkrieger schleppt massenhaft Erinnerungsstücke und Devotionalien aus seiner Karriere mit sich herum. Bei ihm ist davon kaum etwas zu finden. Eher nur unpersönliches Material. Auch konnte seine Vita durch den LND bisher nur lückenhaft überprüft werden. Wir warten auf einen Bericht von Tomans, wo er vor 2 Jahren noch bei der Söldnereinheit Gannon’s Cannons unter Vertrag stand und gegen Clan Jadefalke und eine verdeckt operierende WoB-Einheit gekämpft hat. Mir persönlich kommt er wie ein weißes Blatt Papier vor. Das alles ist viel zu glatt!


„Also haben wir aktuell zwei dringend Verdächtige. Die entweder zusammen oder parallel arbeiten könnten, richtig?“ hakte Lydia nach.
„Korrekt!“ erwiderte KdtHptm. Harrer, „Aber es könnte auch nur ein Agent oder Agentin sein.“
„Hoffentlich ist das so!“ meinte Lydia. „Ich glaube wir müssen jetzt aktiver werden und dem Spion eine Falle stellen. Vorschläge?“ fragte sie.




System Kwangjong-ni, Lyranische Allianz
Kwangjong-ni II / Landry, Mechhangars Lyran Transspace
12.01.3071, 13:40 Uhr (Ortszeit)


Die Feldübung war nach 7 Tagen zu Ende und das gesamte MilUstgKdo marschierte wieder zurück in die Kaserne. OTL. Odenwald war mit den Ergebnissen der verschiedenen Übungen und Gefechtsszenarien zufrieden und beobachtete aus seinem „VICTOR“, wie die Kolone des Kommandos durch ein Seitentor in den Bereich der Mechhangars marschierten um dort die Fahrzeuge und Mechs in den Hangars abzustellen und mit dem technischen Dienst zu beginnen. Wenn alles gut lief, würden sie am morgigen Freitag zum frühen Nachmittag die Arbeiten abschließen und er wollte alle Teilnehmer in ein wohlverdientes, um 2 Tage verlängertes Wochenende schicken. Als das letzte Fahrzeug eingefahren war wurde das Tor durch die Werkschutzkräfte der Transspace geschlossen und David Odenwald marschierte mit seinem „VICTOR“ zum Mechhangar.




System Kwangjong-ni, Lyranische Allianz
Kwangjong-ni II / Landry, HQ Lyran Transspace, Gesicherter Besprechungsraum
19.01.3071, 10:00 Uhr (Ortszeit)


OTL. Richard Frank stand am Pult und schaute in die Runde. Vor ihm saßen die 2 Lanzenführer, die baldmöglichst nach Wohlfahrt aufbrechen sollten. Außerdem war noch Lydia Holland im Raum, die aber etwas abseits saß und das ganze beobachtete. Sie hatte Richard gebeten eine Sicherheitseinweisung durchzuführen, die die beiden Mechkrieger über Wohlfahrt informieren würde. Mit dem Eintreffen der „TSS Humbolt“ dem dritten Sprungschiff der Company wurde mittlerweile täglich gerechnet. Es war also Zeit!
„KdtHptm. Matic, Kdt. Keita, wir haben sie herbestellt, um ihnen weitere Hintergründe für ihren Auftrag draußen in der Peripherie mitzuteilen.“ begann er seinen Vortrag. Dann erläuterte er detailliert ihren Auftrag und schaltete eine Karte der tiefen Peripherie auf das große Vortragsdisplay des Raumes.
„Das ist eine Karte der tiefen Peripherie, soweit sie uns bekannt ist.“ teilte er den beiden Mechoffizieren mit. „Wir richten derzeit dort eine Basis auf einem Planeten ca. 50 Lj hinter dem Custozza-System. Das System wurde im Rahmen unserer Erkundung durch die „Hugo Eckener“ entdeckt und kartographiert. Dorthin wurden auch die Siedler der Ashanti gebracht. Auf dem Planeten herrschen perfekte Bedingungen für eine Besiedlung und dieser liegt direkt in unserem Operationsgebiet.“ Die beiden Mechoffiziere rutschten unruhig auf ihren Sitzen hin und her. Dann schaltete der LND-Offizier Bilder von Wohlfahrt auf die Wand.
„Das ist ja ein Paradies!“ rief Nika Matic überrascht aus. Kunta Keita beugte sich vor.
„Ist der Planet denn gründlich erforscht worden, bevor sie meinen Stamm hingebracht haben?“
„Ja, die Flora und Fauna wurde penibel geprüft. Die Atmosphäre ist uneingeschränkt Atembar und Wasser ist ausreichend vorhanden. Auch vorhandene Viren und Bakterien sind entweder ungefährlich oder mit einer Immunisierung tolerabel. Sie werden vor Abflug natürlich alle entsprechend vorbereitet. Ihnen ist sicher klar, dass sie diese Informationen vorerst mit niemandem Teilen dürfen und außerhalb dieses Raumes auch nicht mit uns besprechen dürfen. Auch nicht mit Lady Owusu, Herr Keita. Die Position des Planeten ist Streng Geheim, denn niemand hat Interesse daran, dass uns Blakes Wort oder Claner dort besuchen kommen!“
„Das ist mir klar Herr Oberstleutnant!“ erwiderte der schwarze Mechkrieger.
„Mir auch!“ gab Mika Matic zu erkennen.
„Gut!“ sagte der LND-Offizier. „Verdauen sie erst mal die Information. In ein paar Tagen treffen wir uns für ein weiteres Briefing. Sie werden dann entsprechend informiert! Ende der Besprechung!“ Der LND-Offizier schaltete das Display aus, entfernte den Speicherkristall und setzte das Computersystem des Raumes zurück. Dann hob er die elektronische Versiegelung des Raumes auf. Alle verließen den Raum. Lydia Holland ging als letzte und hoffte, dass ihnen jetzt endlich der Fisch ins Netz ging. Alle Loki-Agenten hatten sich vorbereitet zuzuschlagen. Sie folgte den beiden Lanzenführern, die sich gerade darüber austauschten, wann sie die Übung im Simulator wiederholen konnten, die Nika verloren hatte.
Thema: Mechkrieger Destiny RPG
Zuikagu

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08.11.2023 06:50 Forum: BattleTech


Danke!
Thema: Mechwarrior 5 Mercenaries
Zuikagu

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08.11.2023 06:38 Forum: BattleTech Computerspiele


Zitat:
Original von Coldstone
Spiele auf Konsole. Ergo Joypad Augenzwinkern


Hmmm, hat das was noch mit Simulation zu tun? Nein! Ist nichts für mich! Danke für den Hinweis!

Wenn man jemals MW3 oder MW4 mit einem HOTAS gespielt hat, weiß man was Immersion ist!

PS: ich besaß und besitze keine Spielekonsole und ich werde mir auch keine anschaffen - wenn man mal vom Smartphone absieht. Das mutiert ja langsam dahin. Kann alles, sogar telefonieren! großes Grinsen
Thema: Mechwarrior 5 Mercenaries
Zuikagu

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07.11.2023 11:43 Forum: BattleTech Computerspiele


Für MW5Mercenaries konnte ich mich aufgrund des Steuerungsmodels nie erwärmen, auch wenn es mich brennend interessiert.

MW-Online und MW5 sind Mausschubser-Games, die mit einem Joystick oder gar HOTAS-System nicht wirklich klarkommen (ich habs wirklich x-mal probiert). Aber das wundert mich nicht, wenn man weiß, dass man hier FP-Shooter-Engines nutzt. Deshalb ist das Spiel auch viel zu "schnell"! Ich weiß nicht warum ein 100to Atlas im Spiel fast so schnell agieren kann wie ein ausgebildeter Navy-Seal (First-Person-Shooter halt).

Optisch sind die Games toll und auch die Missionen und das drumherum ist in MW5 sehr gut gelungen, soweit ich das beurteilen kann.

Aber das letzte "echte" Mechwarrior war Mechwarrior3 und mit Einschränkungen Mechwarrior4. Danach kam Schweigen ....

Ich würde mir wünschen (und das habe ich schon oft formuliert) eine Mischung aus Mechwarrior 2 & 3 (Steuerung / Konfiguration) und der Optik von Mechwarrior5. Ich steh da halt mehr auf "Simulation" als auf "First-Person-Action"
Thema: Mechkrieger Destiny RPG
Zuikagu

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07.11.2023 11:27 Forum: BattleTech


Destiny RPG? Sagt mir nichts. Wenn ich im Web schaue, geht es hier um ein Fantasy-Rollenspiel. Wie kann man das den auf BT adaptieren?
Thema: Kritik zu: "A Cavaliers Legend"
Zuikagu

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29.10.2023 09:39 Forum: Kurzgeschichten


Hi Ace,

wo hast du dich denn inspirieren lassen?

Viele Grüße

Zuikagu
Thema: Kritik zu: "A Cavaliers Legend"
Zuikagu

Antworten: 119
Hits: 34.290
28.10.2023 10:53 Forum: Kurzgeschichten


Hallo Ace,

dein neuer Teil der Story ist dir wieder gut gelungen! Du hast für die Schilderungen für die Intaraktionen in einer Einheit einfach ein Händchen! Das Lesen war wieder ein Genuss! Danke!

Viele Grüße
Zuikagu
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