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Sun-Ku Wan Sun-Ku Wan ist männlich
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-----===== Preussen Buch 2 =====-----








Was bisher geschah:




-----===== Preussen =====-----


Inhaltsverzeichnis:


Buch 1



Buch 2


====================================================

Lorepedia Einträge Buch 1

I. Planeten und Sternensysteme

1. Sternensystem: Alpha Ophiuchi / auch bekannt unter seinem Arabischen Namen: Ras Alhague
2. Astronomisches
3. Erdsektor 20RZ (2072)


II. Karten

1. Regionaler Sternenhaufen um das Solsystem
2. Karten des Planeten
3. Hauptkontinent 2046


III. Soziales

1. Der Siedlungsvertrag (EU-Staaten):
2. Stammbaum Familie Kabers:
3. Zensus:




IV. Militärisches

1. Festung Steinhagen
2. Militärstruktur
3. Militärgeräte: Gemgass Kampfpanzer und Truppentransporter
4. Militärgeräte: Leopard4
5. Militärorganisation Rasal im ersten Jahr Rasaljanischer Zeitrechnung
6. Schiffstypen: Zeppelin-Klasse Träger
7. Schiffsklassen 20 RZ (2072)
8. die E-Waffe
9. militärische und politische Überlegungen der Rasaljaner zur Erde

V. Städte

1. Neumecklenburg


VI: Rassen

1. Xenogort Part 1


VII. Geschichte

1. Die Afrika Kriege
2. Timeline. Rasal, die ersten zehn Jahre
3. Die Jahre 10RZ bis 20 RZ

====================================================

Lorepedia Einträge Buch 2


I. Planeten und Sternensysteme

II. Karten
1. Kontinentalnamen
2. Rasal Politisch 340 und 353 RZ
3. 354-360 (Preussen-Vibon Thronfolgekrieg)
4. Sola
5. 370

III. Soziales
1. Politische Übersicht Kontinent Ophiuchi
2. Politische Übersicht Kontinent Montanus, Roktum, Pantena und Bernagar

IV. Militärisches
1. persönlicher Schutzschild

V. Städte
VI: Rassen

VII. Geschichte
„Der Weg ins Chaos“
zusammengetragen von Historikerin und Politologin Elise Waidmeer
1. Der Weg ins Chaos
2. point of no return

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30.05.2011 22:08 Sun-Ku Wan ist offline E-Mail an Sun-Ku Wan senden Beiträge von Sun-Ku Wan suchen Nehmen Sie Sun-Ku Wan in Ihre Freundesliste auf
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Prolog

Es war ein stürmischer Nachmittag, der Regen prasselte gegen die Fenster und man konnte den Wind durch die undichten Stellen pfeifen hören. Gorion legte einen weiteren Scheit Holz in den Kamin und das Feuer schlug kurz auf um sich die neue Energiequelle einzuverleiben. Tamara schaute ein wenig ängstlich aus dem Fenster. Von Ihrem Platz sah es so aus, als wenn die knarrenden Bäume auf dem Hof jeden Moment in das alte Gemäuer fallen würden. Trotz des Sturms draußen, war der Klassenraum mit 3 Kaminen gut gewärmt. Man könnte es kuschelig nennen. Besonders da Tamara mit Ihrem besten Freund Jondu mit einer Decke um die Oberkörper mit sechs anderen Pärchen auf dem Holzboden saßen und Ihrem Lehrer Gorion zuhörten. Sie war wie alle anderen Kinder hier in Kerzenburg eine Waise. Die Kinder im Raum waren zwischen fünf bis zehn Jahre alt.
Tamaras und Jondus Eltern kamen bei einem Banditenüberfall im Wald, vor sieben Jahren, ums Leben. Einer der Räuber hatte wohl noch so etwas wie ein Herz und brachte unter persönlichem eigenem Risiko die beiden Babys in der Dunkelheit nach Kerzenburg.
Gorion setzte sich auf seinem Stuhl nachdem er die Kaminfeuer mit neuem Brennmaterial versorgt hatte. Er war ein alter Mann mit weißem Bart, der Ihm bis zum Kinn hing. Die Kinder schätzten sein Alter auf 50-200 Jahre. Er konnte streng werden wenn die Kinder große Dummheiten machten. Aber im Großen und Ganzen war er mehr als erträglich und freundlich wenn er ungehindert den Kindern etwas beibringen konnte.
Er rieb die Hände gegeneinander. „Tut mir Leid meine kleinen, heute Nachmittag wollten wir ja eigentlich zum See angeln gehen.“ Er zeigte nach draußen wo der Sturm tobte. „Daraus wird wohl heute nichts.“
Enttäuschtes Gemurmel kam von den 14 Kindern.
Gorion hob die Hände. „Tut mir wirklich leid, ich kann zwar vieles aber das Wetter gehorcht mir nicht.“ Er setzte sein wärmstes Lächeln auf. „Da ich weiß, dass Ihr sowieso nicht mit vollem Elan bei einer normalen Unterrichtsstunde heute dabei sein würdet, mache ich euch einen Vorschlag. Ihr sagt mir was Ihr gerne lernen würdet.“
Jondu sprang schlagartig auf und Tamara spürte wie Ihr die Kälte in die Glieder kroch, als Sie die Decke verlor. „Gorion, erzähl uns von den Ruinen von Hague.“
Nun stand auch Tamara auf. „Ja! Und von der versunken Stadt der Haak!“
Gorions Gesichtszüge verdunkelten sich. „Das ist keine schöne Geschichte.“
Auf den Gesichtern der Kinder machte sich Enttäuschung breit.
Gorion klatschte seine Hände auf den Schoß. „Aber das Wetter ist gerade auch nicht gerade schön.“ Er stand auf und ging zum großen Bücherregal, dort waren Tausende Bücher säuberlich aufgereiht. Er fand das gesuchte Buch und setzte sich wieder auf seinen Stuhl. Die Kinder rückten näher an Ihn ran und bildeten einen Halbkreis. Gorion fing an zu lesen. „Es war einmal….“



Willkommen zu Preussen Buch 2:

Band 17 „Das, was wir zurückgelassen haben“

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31.05.2011 22:04 Sun-Ku Wan ist offline E-Mail an Sun-Ku Wan senden Beiträge von Sun-Ku Wan suchen Nehmen Sie Sun-Ku Wan in Ihre Freundesliste auf
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Band 17
Kapitel 1


348 RZ, Kerzenburg, Königreich Preussen, ein Jahr später

Tamara kletterte den Glockenturm hinauf. Bis zum obersten Geschoss hin, musste Sie morsche Treppen und Leitern erklimmen. Der Turm war alt und fast baufällig. Aber es war Ihr persönliches Versteck, von dem Sie auch noch exzellenten Ausblick auf Kerzenburg und die Umgebung hatte. Sie erreichte das oberste Geschoss und bemerkte zu Ihrem Bedauern, dass Sie sich Ihre Robe an der linken Seite zerfetzt hatte. Wahrscheinlich hatte sich das Kleidungsstück auf dem Weg nach oben an einem herausstehenden Nagel verhakt und sich dadurch aufgerissen. Tamara überprüfte schnell ob Sie selbst verletzt war. Mit rostigen Nägeln war nicht zu scherzen. Vor drei Jahren starb ein Kind in Kerzenburg durch eine Blutvergiftung durch so einen rostigen Nagel, weil die Wunde erst nach drei Tagen behandelt wurde.
Tamara fand aber zu Ihrem Glück Ihre Haut unverletzt vor. Nur die Robe sollte Sie schnell flicken bevor einer der Lehrer oder Gorion dies sah. Sie würde mal wieder die Haushälterin Martha nach Nadel und Faden fragen müssen. Tamara mochte die dickliche ältere Frau von 38 Jahren, aber hatte immer Gewissensbisse wenn Sie was leihen wollte. Martha war in Kerzenburg nicht unbedingt wegen Ihrer Kompetenz berühmt, sondern eher für Ihre Laxheit und Unbeholfenheit. Sie hat aber ein großes Herz und ist immer freundlich und zuvorkommend zu den Kindern, was in manchen Augen auch eine Untugend ist, wenn Sie einen Teil des Puddings, der für hohe Gäste vorgesehen war, an die Kinder verschenkte. Ohne Gorions schützende Hand, wäre Martha wohl schon vor mehr als einem Jahrzehnt aus Kerzenburg verscheucht worden. Deshalb hatte Tamara Ihre Bedenken, Martha um einen Gefallen zu bitten. Aber Nadel und Faden würden wohl kein Problem darstellen. Tamara hätte ein größeres Problem wenn Sie mit einer zerfetzten Robe rumlaufen würde. Das Flicken von Kleidung hatte Sie schon mit fünf Jahren gelernt.
Tamara ging zu Ihrem Lieblingsplatz von wo aus Sie die beste Übersicht über Kerzenburg hatte. Kerzenburg war keine Stadt oder Dorf. Es war eine Ordensgemeinschaft der „Bruderschaft des weißen Falken“. Zusammen mit den insgesamt 22 Weisenkindern zwischen 1-13 lebten in Kerzenburg nicht mehr als 100 Menschen. Kerzenburg wurde von einer drei Meter hohen Steinpalisade umschlossen, die wilde Tiere fernhielt. Vom Eingang aus gesehen, stand der Glockenturm in der Mitte und 100 Meter rechts davon war die Schule. Am hinteren Ende war das große Ordensgebäude/Versammlungshaus/Kantine, je nachdem was gerade anstand. Es gab noch Gebäude für den Arzt, den Sicherheitsbeauftragten (der auch gleichzeitig Koordinator für die freiwillige Feuerwehr war), den Schreiner und den ortsansässigen Händler. Ansonsten waren nur noch Wohnhäuser in Kerzenburg zu finden. Die Weisenkinder wohnten und schliefen in dem Gebäude neben der Schule.
Im Süden bis zum Südwesten sah Tamara den großen Wald. Stoff für Gruselgeschichten, ein Ort wo böse Monster, schlimme Tiere und mordende Banden ihr Unwesen trieben. Das mit den Monstern glaubte Tamara nicht, aber Hornwölfe hatte Sie schon zu Gesicht gekriegt und dass im Wald mordende Banden Ihr Unwesen treiben, brauchte Ihr keiner zweimal erzählen. Sie kam langsam in das Alter wo Sie mehr über Ihre Eltern wissen wollte, was damals passiert ist, etc. Aber jedes Mal wenn Sie oder Jondus dies bei Gorion ansprachen blockte dieser ab oder wurde gar richtig wütend wenn die beiden allzu penetrant nachfragten. Vor drei Monaten hatten die beiden den Arschvoll Ihres Lebens bekommen, als Sie versuchten auf eigene Faust den Wald zu betreten um die Spuren Ihrer Eltern zu suchen. Gorion hatte in dieser Nacht, nachdem die beiden sich ausgeheult hatten, einen Pakt geschlossen. Sie würden bis zum dreizehnten Lebensjahr keine solchen Versuche mehr unternehmen. Im Gegenzug wird Gorion, wenn die beiden Ihr dreizehntes Lebensjahr begonnen haben, zusammen mit den beiden und einigen Mönchen der Bruderschaft das richtige Grab der Eltern von Jondus und Tamara im Wald besuchen.
Im Westen lag der Großteil der riesigen Bauernhöfe und industrialisierten Farmen. Das Gebiet um Kerzenburg war die „Kornkammer des Königreichs Preussen“. Im Osten lag das Meer, war von hier aus aber nicht zu sehen. Im Norden, 50 Kilometer entfernt, lag die Stadt „Necklen“, eins der zehn größten Städte von Preussen.
Nach einer halben Stunde erinnerte Sie sich, dass Sie sich noch mit Luci und Jondus treffen wollte, und begab sich auf den Weg nach unten.


Jondus schlich zusammen mit Luci ins Versammlungshaus und bahnte sich seinen Weg zum Keller. Der Keller wurde seit Jahren nicht mehr genutzt, seitdem das Lagerhaus fertiggestellt worden war. Die drei Kinder hatten sich eines Tages vorgenommen im Keller eine Mutprobe abzuhalten (es ging eher von Jondus aus, der seinen Mut vor den beiden Mädchen beweisen wollte). Sie hatten ein paar Holzschwerter gefunden und wollten heute damit ein bisschen „kämpfen üben“. Die beiden gingen runter in den Keller, nachdem sie das schwache Licht der elektrischen Birne angemacht hatten. Jondus holte drei Schwerter und gab eins Luci.
Luci kam vor zwei Jahren nach Kerzenburg und war ein Jahr jünger als Tamara und Jondus. Ihre Eltern kamen bei einem Überfall von Gornischen Milizen ums Leben. Das Königreich Preussen und sein südlicher Nachbar Gornland lieferten sich seit nunmehr sechs Jahren vereinzelte Grenzgefechte. Zum offenen Krieg ist es zum Glück aber bisher nicht gekommen.
Jondus posierte mit dem Schwert in einer Haltung, die er letztes Jahr, als ein Wanderzirkus Kerzenburg besuchte, in einer alten Drideo-Aufzeichnung gesehen hatte. „En Garde!“
Luci musste lachen und schnappte Ihrerseits ein Holzschwert und versuchte sich an die Haltung der Figuren des letztjährigen Drideo-Films zu erinnern. Das Kichern stellte Sie dabei nicht ab. „Jon du siehst ziemlich komisch aus.“
Er machte eine Drehung mit dem Körper während er das Holzschwert hochhielt und ließ dann das Schwert vor seinem Körper kreisen. „Aber Mon Madam, Ihre Körperhaltung ist auch nicht gerade unlustig.“ Eine Bemerkung, bei der Luci wieder lauter kichern musste.
Luci hob Ihr Schwert und wollte die Pose von Jondus nachmachen wurde aber abrupt unterbrochen, als eine kräftige Hand Ihren rechten Arm packte. Mehr vor Schreck als vor Schmerz schrie Luci laut auf.
Jondus, der in dem schwachen Licht nicht genau erkennen konnte wer das war und nur den Aufschrei von Luci hörte, lief schreiend mit dem Schwert in der Hand zu dem Mann, der mindestens zwei Meter groß war. Er kam nicht weit. Während der Unbekannte weiterhin mit seiner linken Hand Luci hielt, stupste er mit dem Fuß einen Holzscheit, der auf dem Boden lag, mit dem rechten Fuß an. Dieser geriet in die Beine von Jondus und beendete jäh die Angriffsambitionen von Jondus. In dem Moment kam Tamara den Keller runter und sah in welcher Situation Ihre beiden Freunde waren. Sie schnappte sich die nächstbeste Waffe die Sie auf die Schnelle fand (einen Besen) und schlug dem Unbekannten damit auf dem Kopf.
Der ließ sich davon nicht beeindrucken, entriss dem Mädchen den Besen und schnappte sich mit der rechten Hand den Arm von Tamara und hievte Sie hoch. Er hielt nun beide Mädchen in der Luft und drehte sich zu Jondus hin, der gerade dabei war seinen Knöchel zu massieren. „Ich habe deine beiden Freundinnen hier, komm und befreie Sie.“
Jondus stand auf und verzog das Gesicht. Teils aus Schmerz, teils aus Wut. „Lass die beiden runter, Mistkerl!“
Der Unbekannte lachte nur. „Komm und befreie sie!“
Die beiden Mädchen hatten mittlerweile an der Stimme erkannt um wem es sich handelt und versuchten auf Jondus einzureden, damit dieser seinen Angriff abbläst. Jondus stürmte aber blind auf den Unbekannten los. Sein Angriff kam kurz vor dem Ziel zum Erliegen, als er ein Knie in seiner Magengrube spürte.
Bruder Niclas, der zu den stärksten Kämpfern des Ordens gehörte, ließ die beiden Mädchen runter, die dann auch sofort zu dem auf dem Boden liegenden Jondus liefen. Er schaltete eins der weiteren Lichter an. „Was macht Ihr Kinder hier unten?“ Er fasste sich an die Beule auf dem Kopf. „Außer zu versuchen Ordensbrüdern den Kopf einzuschlagen.“
Tamara die neben Jondus kniete sprang blitzartig auf und versuchte zu retten was zu retten war. „Bruder Niclas, das ist alles ein fürchterliches Missverständnis! Wir wollten hier nur saubermachen.“ Sie schaute zu Ihren Freunden und die beiden nickten bestätigend im Takt.
„Soso, saubermachen wie?“ Bruder Niclas patrouillierte nun behäbig vor dem Eingang. „Wozu braucht man Holzschwerter zum Saubermachen?“ Er guckte den drei Kindern einzeln in die Augen und alle drei versuchten keinen Augenkontakt zu halten.
„Aber ich hatte doch einen Besen!“ Tamara zeigte schnell auf den alten Besen der neben Bruder Niclas stand.
Dieser fühlte wieder seine Beule auf dem Kopf, nachdem er den Besen ansah. „Ok, du bist fein raus, aber dafür trifft es die beiden anderen härter. Mit Holzschwertern macht man nicht sauber.“
Tamara schaute auf Ihre Freunde und sah die Angst in den Augen. „Nein nicht! Ich gebe es zu.“
Die Stimme des Ordensbruders, der mit 15 Jahren in den Orden eingetreten war, wurde freundlich. „Was gibst du zu?“
Jondus, der Tamara nicht alles aufbürden wollte, antwortete auf die Frage. „Wir hatten diese Schwerter gefunden und wollten uns die Schwertkunst beibringen, damit wir uns verteidigen können.“
„Verteidigen gegen was?“ Bruder Niclas stellte zwar die Frage, aber er wusste ganz genau In welche Richtung dieses Gespräch hinführen würde.
Nun sprach Tamara wieder. „Wir wollen bereit sein, wenn wir mit 13 in den Wald gehen. Der Wald ist gefährlich und wenn wir diesen in fünf Jahren betreten, möchten wir Gorion und den Brüdern und Schwestern des Ordens keine Bürde sein.“
Da wurde es also ausgesprochen. „Und Ihr wollt euch den Schwertkampf selbst beibringen? Erstens: Das schafft ihr in fünf Jahren nicht. Zweitens: Ihr verletzt euch sicherlich noch dabei selber und drittens: Wo wollt Ihr richtige Schwerter hernehmen.“
„Ich dachte uns kann das einer beibringen, wenn wir die Grundzüge erst mal gelernt haben.“
„Tamara Tamara. Es gibt seit hundert Jahren keinen Schwertmeister mehr. Und selbst zu dieser Zeit war das eher Zierde, als dass man damit in den Krieg zog. Die einzigen Menschen die das Schwerthandwerk derzeit noch beherrschen und auch im Kampf damit ausbilden sind die Lamuren. Und das auch wieder mehr als Zierde.“
Tamara konnte mit dem Namen „Lamuren“ nichts anfangen. „Wo leben diese Lamuren denn?“
Bruder Niclas ließ die Kinder kurz zappeln. „Lamuren leben in Lamur, was ein Land auf dem Kontinent Bernagar ist.“
Damit konnte Tamara nun was anfangen. Bernagar war der größte Kontinent Rasals und lag auf der anderen Seite des Planeten. „Oh.“
Nun mischte sich Jondus wieder ein. „Aber wir können uns das trotzdem beibringen!“ Er kämpfte gegen seine Tränen an.
„Meinst du wirklich Jondus? Dann zeig es mir. Ihr drei stürmt mit euren Holzschwertern auf mich zu und versucht einen Körpertreffer zu erzielen. Ihr habt drei Versuche.“
Die Kinder schauten sich gegenseitig an und schnappten sich die Holzschwerter und stürmten auf Bruder Niclas zu. Sie versuchten Ihr bestes, konnten aber gegen den erfahrenen Ordensbruder nichts ausrichten. Sie lagen einer nach dem anderen, so schnell wie sie gestürmt sind, auch schnell wieder entwaffnet auf dem Hosenboden.
Bruder Niclas stellte sich vor die auf dem Boden sitzenden Kinder. „Das ist kein Spiel Kinder, Ihr könnt euch den Schwertkampf nicht selbst beibringen.“ Er blickte die drei einen nach dem anderen an und bemerkte, dass die Robe von Tamara aufgerissen war. „Tamara du hast dir sogar deine Robe aufgerissen.“
Tamara wollte eigentlich sagen, dass dies schon vorher auf dem Turm passiert war, aber verkniff es sich.
Luci stand auf. „Aber der Kampf war nicht fair! Du bist viel größer und…“ Luci hörte auf zu reden, als Bruder Niclas wütend dichter kam und das Kind direkt von oben ansah.
„Kampf ist nie Fair!“ Er brüllte fast und auf Lucis Wangen kullerten die ersten Tränen. „Dies! ist! kein! Spiel! Was wollt Ihr mit Schwertern ausrichten? Im normalen Alltag könnt Ihr keine Schwerter mit euch rumtragen und in einer Kampfsituation wollt Ihr mit eurem Schwert gegen Pistolen und Gewehre antreten?“ Er drehte sich um und ging langsam in Richtung der Treppe. „Räumt hier auf und geht dann in euer Zimmer. Sollte ich euch noch einmal beim „Schwerttraining“ erwischen, werde ich es Gorion erzählen müssen und ob Ihr dann noch mit 13 in den Wald dürft, ist eher fraglich.“
Tamara ging schnell zu Bruder Niclas und hielt mit Ihren kleinen Fingern an seiner Robe fest, so dass dieser nicht weiterging. „Aber wir wollen nicht zur Last fallen. Der Wald ist gefährlich, wir wollen soweit bereit sein, dass wir uns mindestens selbst verteidigen können.“
Bruder Niclas drehte sich um. „Ich bin ein „Lehrling der unbewaffneten Künste“. Ich kann euch nur den unbewaffneten Kampf mit Händen, Füßen und Köpfchen beibringen.“ Er sah wie sich die Gesichter der Kinder aufhellten. „Es wird ein sehr hartes Training ohne einen Tag Pause. Und die ersten zwei Jahre dürft Ihr keinem was davon erzählen. Der Orden beginnt die Ausbildung von Lehrlingen erst ab dem zehnten Lebensjahr. Und selbst dann dauert es noch weitere zwei Jahre bevor überhaupt die Kampfausbildung richtig losgeht. Ich werde mit euch, FALLS Ihr es durchsteht, nach ein paar Theoriestunden gleich mit der Kampfausbildung beginnen.“ Ohne auf die Reaktion der Kinder zu warten ging Bruder Niclas die Treppe hoch. „Ich erwarte euch morgen früh um fünf im alten Schuppen außerhalb der Palisade. Seit auch nur eine Minute zu spät und die ganze Sache wird abgeblasen.“
03.06.2011 21:27 Sun-Ku Wan ist offline E-Mail an Sun-Ku Wan senden Beiträge von Sun-Ku Wan suchen Nehmen Sie Sun-Ku Wan in Ihre Freundesliste auf
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Lorepedia Preussen:

Karten:

Kontinentalnamen




Bevölkerungszahlen der Kontinente:
Ophiuchi: 330 Millionen
Montanus: 410 Millionen
Bernagar: 1,2 Milliarden
Pantena: 150 Millionen
Roktum: 650 Millionen

Rasal insgesamt: 2,7 Milliarden



Politische Übersicht Kontinent Ophiuchi




Grün: Konföderation Dallon (föderale Demokratie)
Gründungsjahr: 310 RZ
Zusammenschluss von Dutzend kleinerer Staaten zwischen 265 und 309 RZ. Die einzelnen Staaten haben weiterhin eine eigene interne Sicherheits- und Wirtschaftspolitik. Aber Währung, Militär und Außenpolitik wird alles zentral vom Konföderierten Rat in Dallon (der größten Stadt der Konföderation) geregelt Der Rat besteht aus allen Staaten mit gleichberechtigter Stimmenvergabe.
Der Zusammenschluss war nötig geworden um nicht von Lansel Stück für Stück erobert zu werden. Die Landschaft besteht aus großen Wäldern in der oberen Mitte des Kontinentes und geht über in eine Tundra und schlussendlich werden es arktische Zustände je nördlicher man kommt.
Die Fläche der Konföderation umfasst fast die Hälfte des Kontinentes, ist aber wegen der teils widrigen Lebensbedingungen spärlich besiedelt. Die beigetreten Staaten hatten zum Teil nicht mal eine klar definierte Grenze, weil die Gebiete so weit auseinander lagen.
Bevölkerung: 54 Millionen

Gelb: Republik Lansel (Militärdiktatur)
Gründungsjahr 67 RZ
Lansel ist der älteste Staat auf Ophiuchi der nach dem Zerfall gegründet wurde. Er ist der militärisch stärkste Staat auf Ophiuchi, aber auch einer der politisch instabilsten. Angefangen mit einer ideologischen Demokratie, zerfiel diese während der großen Hungerkrise 117 RZ. In den folgenden Jahren herrschte quasi Anarchie. Ein Kriegsherr nach dem anderen schwang sich als Herrscher auf und wurde kurze Zeit später wieder gestürzt.
In dieser Zeit verbuchte der instabile Staat aber bemerkenswerte Landgewinne. Die Hungerkrise (30% des Staates waren Wüste) löste einen gewaltigen Marsch nach Norden, Westen und Osten aus. Lansel, das um 67 RZ in den historischen Grenzen des zentralen Bundeslandes unterhalb Hagues gegründet wurde, hatte die Grenzen überschritten und war um 128 RZ mehr als doppelt so groß.
128 RZ schwang sich ein charismatischer Führer an die Spitze des Staates und gründete eine Feudalgesellschaft. 134 RZ gab Lansel die eroberten Gebiete Preussens wieder zurück und die historische Grenze im Osten wurde wiederhergestellt. Die neugezogenen Grenzen im Norden und Südwesten wurden aber beibehalten.
274 RZ starb der König in jungen Jahren ohne einen Thronfolger zu haben. Der damalige Verwalter des Reiches Bernd Hekwald übernahm mit Hilfe des Militärs die Macht im Land. Er hätte sich gerne König gekrönt, aber die Feudalherren des Landes verweigerten größtenteils die Gefolgschaft und einige probten erfolglos den Aufstand. Preussen und Vibon, die anderen Monarchien des Kontinents erkannten den neuen Herrscher nicht an. Die Königspläne fanden auch 25 Jahre später ein abruptes Ende, als Lansel letztendlich zu einer Militärdiktatur wurde, nachdem Hekwald von den obersten Generälen abgesetzt und exekutiert wurde. Ludewig Gunk, Oberkommandierender der Landstreitkräfte übernahm die Macht im Land und seine Familie herrscht seit 299 RZ in Lansel.
Bevölkerung: 105 Millionen


Rot: Königreich Vibon (Monarchie)
Gründungsjahr: 132 RZ
Vibon nimmt den Südwestlichen Teil Ophiuchis ein. Im Gebiet Vibons gab es vor 132 RZ hunderte kleine Feudalherren. Die Familie Vibon, damals eine mittelgroße Grafschaft, konnte in der Zeit als die Hungerkrise Lansel befiel durch das Chaos das entstand, Kapital schlagen. In nur 15 Jahren konnte sich Vibon, durch geschickte politische Ränkespielchen und militärische Eroberungen an die Spitze der Grafschaften setzen. 132 RZ wurde der erste König Vibons gekrönt (Sebastian I. Vibon).
Es gab immer wieder versuche den König zu stürzen, aber die immerwährende Bedrohung durch Lansel hält das Land zusammen.
Bevölkerung: 70 Millionen

Orange: Republik Erzland (föderale Demokratie)
Gründungsjahr: 267 RZ
Im heutigen Gebiet von Erzland gab es bis ca. 260 RZ kaum Menschen und das Land wurde von keinem Staat beansprucht. Bis 209 RZ beanspruchte zwar Vibon das Land, gab die Ambitionen aber wegen Budgetproblemen auf. Die langegezogene Halbinsel verdoppelte Quasi die Küstenlänge von Vibon. Keine gute Aussichten, da die Seenationen des östlichen Nachbarkontinents Montanus eine größere Gefahr wurden.
Ab 260 gab es einen großen politischen Exodus aus Vibon. Der König war innenpolitisch geschwächt und der Ruf nach Reformen war laut. Das Militär stand aber weiterhin komplett hinter dem König. Ihm war klar, dass es nicht lange dauern würde, bis die ersten Revolten aufkeimen würden. Der König hielt eine Ansprache die von Historikern übereinstimmend als Rettung der Monarchie in Vibon angesehen wird. Er gab allen Unzufriedenen die Möglichkeit unbehelligt ins Erzland auszuwandern. Er würde auch nach einer Konsolidierungsphase das Land als unabhängige Entität anerkennen. Es wanderten insgesamt fünf Millionen Menschen nach Erzland aus und gründeten die Republik Erzland.
Bevölkerung: 14 Millionen


Dunkelbraun: Gornland (Diktatur)
Gründungsjahr: 154 RZ
Bis 154 RZ war das Gebiet des heutigen Gornlands von keinem Staat beansprucht. Es hatte zwar gutes Farmland, aber Preussen war ein Verfechter der historischen Grenzen und beanspruchte nicht den südlichen Teil seiner Grenzen. Lansel hatte zwar immer ein Auge darauf, aber wagte es nicht die Grenzen zu überschreiten, um Preussen nicht zu verärgern.
Wie es genau zur Staatenbildung letztendlich kam, ist bei Historikern umstritten, dafür sind die Informationen die damals über das Gebiet bekannt waren zu spärlich. Sicher ist nur, dass sich um 154 RZ ein Mann als Herrscher über das Gornland betitelte. Seitdem ist das Gornland quasi eine Diktatur. Dies war aber keine Diktatur mit Erbrecht, der Nachfolger des verstorbenen Diktators wird in einer Ältesten-Runde bestimmt.
Bevölkerung: 10 Millionen


Hellbraun: Königreich Sola (Monarchie)
Gründungsjahr: 255 RZ
Nicht viel ist über Sola bekannt, die Gesellschaft ist isolationistisch.
Das Königreich besteht aus drei Hauptinseln. Die größte Insel ganz im Süden ist aber quasi wegen den Arktischen Temperaturen unbewohnt. Das Königshaus und der Großteil der Bevölkerung lebt auf der mittelgroßen Insel.
Bevölkerung: 19 Millionen


Blau: Königreich Preussen (Monarchie)
Gründungsjahr: 75 RZ
Preussen war der zweite Staat der von Heimkehrern und Daheimgebliebenen nach dem Zerfall gegründet worden ist. Nachfahren des letzten Präsidenten Rasals haben das Königreich gegründet und sich selbst gekrönt.
Rasals westliche Grenze ist zu ¾ durch ein riesiges Gebirge gegen Lansel geschützt. Das Königreich ist sehr darauf bedacht, dass die alten Bundesgrenzen eingehalten werden und hat seit jeher ein schlechtes Verhältnis mit Lansel. Diese Position findet aber keine Mehrheit mehr unter der herrschenden Klasse, da Preussen auch der einzige Staat ist der Überhaupt noch an die alten Grenzen gebunden ist.
Das Königreich führt schon immer eine sehr freundschaftliche Beziehung zur anderen großen Monarchie auf Ophiuchi, Vibon. Seit Lansel eine Militärdiktatur ist, hat Preussen offiziell ein Verteidigungsbündnis mit Vibon.
Bevölkerung: 56 Millionen


Grau: Niemandsland (ehemaliges Bundesland Hague mit der planetaren Hauptstadt.)
Der erste Vertrag der von Preussen und Lansel geschlossen wurde und als einziger noch bis heute Bestand hat, war der „Verbotene-Stadt-Vertrag“ Dieser regelte, dass Hague und das umliegende Gebiet Niemandsland ist und von keinem Staat offiziell betreten werden dürfe und bei Zuwiderhandlung von allen anderen Staaten der Krieg erklärt werde. Diesen Vertrag haben alle Länder auf Ophiuchi bei der jeweiligen Staatsgründung unterschrieben.
Die Länder von den anderen Kontinenten haben mehr aus Respekt zum alten Kontinent, als aus militärischer Angst den Vertrag unterschrieben.
Bevölkerung: ?

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Band 17
Kapitel 2


350 RZ, Kerzenburg, Königreich Preussen, zwei Jahre später
Die Weisenkinder von Kerzenburg hatten den Wanderzirkus schon aus der Ferne gesehen (Tamara hatte oben auf dem Glockenturm Wache gehalten). Als der Zirkus nur noch zwei Kilometer entfernt war, liefen die Kinder diesem entgegen und begleiteten die sieben Fahrzeuge fröhlich und lachend voller Erwartung bis nach Kerzenburg. Ein kleinwüchsiger Mann, der hinten auf der Ladefläche eines der Wagen saß, zeigte derweil schon ein paar Jonglierkunststücke.
Da es in Kerzenburg nicht genug freie Fläche gab, baute der Zirkus seine Attraktionen vor der Palisade auf, die Mönche der Bruderschaft halfen beim Aufbau, während die Kinder interessiert dem Treiben zusahen.
Gorion ging auf einen breitschultrigen Mann mit Schnurrbart zu. Er hieß Salomon Brechstange und war der Chef vom Wanderzirkus. Ob dies sein richtiger Name war, wusste keiner.
Salomon entdeckte seinen alten Freund Gorion und umarmte Ihn herzlich. „Gorion altes Haus, es ist immer eine Freude hierher zu kommen.“
Nachdem die beiden sich umarmt hatten, gaben sie sich einen kräftigen Händedruck, ein Ritual, dass sie bei jedem Besuch abhielten. Beide hatten einen kräftigen Händedruck und beide verstärkten den Druck bis einer aufgab. „Salomon, es ist auch für mich und Kerzenburg eine Freude euch hier jedes Jahr zu begrüßen.“
Salomon massierte seine Handfläche. „So stark wie eh und je.“ Gorion legte nur ein freundliches Lächeln auf. Salomon wusste, dass hinter der Fassade von Gorion, dem Direktor des Weisenheims und Ordenswächter ein tödlicher Kämpfer steckte. „Ich will mich hier und jetzt dafür entschuldigen, dass wir es letztes Jahr nicht geschafft hatten. Wir hatten Schwierigkeiten im Süden.“
„Gornen?“
„Ja. Die Kerle werden immer dreister. Wir waren einen Monat in einer Stadt quasi eingekesselt. Jeder der versuchte auszubüchsen, wurde von Überfallkommandos der Gornen aufgebracht. Die königlichen Truppen konnten uns erst nach einem Monat rausholen, da die Gornen dies an mehreren Grenzstädten gemacht hatten.“
Gorion sah nachdenklich aus und strich langsam durch seinen Bart. „Hauptsache ist, dass Ihr da heile rausgekommen seid. Die Kinder waren zwar letztes Jahr enttäuscht, aber das haben Sie jetzt schon wieder vergessen. Sie freuen sich auf jede Show, die Ihr ihnen bieten könnt.“
„Selbstverständlich.“ Salomon verbeugte sich. „Und wie jedes Jahr, ist der Eintritt für die kleinen natürlich wieder für alle Vorstellungen frei.“
„Ich danke dir, alter Freund.“ Gorion schaute in die Ferne nach Süden. „Die Kinder werden es in ein paar Jahren nicht leicht haben. Ich höre schon die Kriegstrommeln schlagen.“
„Nicht nur das.“ Dadurch das Salomon durch ganz Preussen tourte und auch im Hofe Neu-Berlins auftrat, bekam er viel von der tagesaktuellen Politik mit. „Der königliche Rat ist bisher nicht aktiv gegen die Gornen geworden, weil Sie ein Eingreifen der Lanselenen fürchteten. Dies hat sich geändert.“
Gorion horchte auf. „Gibt es grad eine interne Staatskrise in Lansel von der ich nichts gehört habe? Ansonsten könnte ich mir nicht vorstellen wie unser geliebter König es mit Gornland und Lansel gleichzeitig aufnehmen kann.“
„Nicht in Lansel.“ Salomon bewegte seinen Zeigefinger mehrmals nach links und rechts.
Gorion fühlte sich bei der Geste von Salomon nun selbst wie ein Schulkind. „Ich warte nicht gerne auf Erklärungen Salomon.“
Dieser war ein wenig beleidigt weil sein gegenüber nicht mitspielte. „Ok, dann eben gleich zu den Fakten, oder besser gesagt zu den Fakten und Gerüchten. Der Thronfolger von Sola wurde vor wenigen Tagen ermordet.“
Gorion musste sich auf einen der größeren Steine hinsetzen, dies hatte er nicht erwartet. „Dies ändert alles.“
„Ich sehe, dass du die Tragweite dieser Geschehnisse richtig einschätzt.“ Salomon wartete noch weiter ab zu welchen Schlüssen Gorion kam. Er hatte Gerüchte gehört, dass die Bruderschaft des weißen Falken selbst ein Agentennetzwerk unterhielt. Entweder stimmten diese Gerüchte nicht, oder die Informationen sind noch nicht bis zu Gorion gedrungen. Dass sein alter Freund die Überraschung spielte, glaubte er nicht. Dazu kennen sie sich zu lange. Gorion hatte zusammen mit seinen Mönchen vor 20 Jahren Salomons Zirkus vor einer Räuberbande befreit. Er wäre heute nicht hier ohne Gorion.
„Prinzessin Vivien Vibon 11 Jahre alt, älteste Tochter des derzeitigen Königs von Vibon war dem Thronfolger von Sola versprochen worden.“ Gorion dachte laut nach und Salomon hörte einfach nur weiter zu. „Die Hochzeit sollte in drei Jahren abgehalten werden. Wenn der Thronfolger tot ist…“ Er schaute nun Salomon direkt an. „Halt. Sofern meine Informationen richtig sind, wurde damals der Hochzeitsvertrag zwischen Sola und Vibon neutral gehalten, es kamen keine Namen vor. Es war nur von „der ältesten Tochter Vibons“ und dem „ältesten Sohn Solas“ die Rede. Der Vertrag ist noch gültig. Das Königspaar in Sola hat drei Söhne. Oder wurden die auch ermordet?“
„Nein, aber der königliche Hof in Sola hat derzeit andere Probleme.“ Salomon trug zusammen, was er von einer angeheiterten königlichen Wache in Necklen gehört hatte. „Es geht das Gerücht um, dass der Thronfolger von oppositionellen Adelshäusern umgebracht wurde. Seit Jahren versucht das derzeitige Königshaus Ihr Land wieder mehr aus der Isolation zu holen. Die Hochzeit mit Haus Vibon sollte nur der erste Schritt sein. Das gefällt aber den Isolationisten nicht. Das Land steht vor einem Bürgerkrieg. Die Berater des Königshauses haben dem Königspaar empfohlen, den Hochzeitsvertrag aufzukündigen, da der älteste Sohn tot ist. Man kann sich darauf berufen, dass damit der älteste Sohn gemeint war, wenn dies auch nicht explizit drin stand. Man hofft damit erst mal die moderaten Isolationisten ruhig zu stellen, während man den Extremisten auf die Spur kommen will.“
Die beiden beendeten nun Ihre Sätze vom jeweiligen Anderen.
„Das heißt, die Hochzeit mit Sola ist geplatzt und Prinzessin Vivien Vibon…“
„… steht für eine Hochzeit mit unserem Prinz Steffen zur Verfügung…“
„… aber eine Hochzeit zwischen zwei Thronfolgern aus Preussen und Vibon ist ein Kriegsgrund für Lansel….“
… die sich, wahrscheinlich zu Recht, vor dem Bündnis fürchten würden. Aber mein lieber Gorion, was ist, wenn nur die Möglichkeit einer Hochzeit im Raum stünde?“
Gorion wurde sich nun der Tragweite klar. „Preussen könnte sich Gornland entledigen, während Lansel die Füße stillhält. Aber was hat Vibon davon?“
„Das kann ich dir auch nicht sagen alter Freund. Ich weiß nur, dass die Zeiten auf Konflikt stehen.“
Mit diesen Informationen in der Tasche verabschiedete sich Gorion schnell von Salomon und ging schnellen Schrittes zurück in sein Büro.

Nächster Tag, früher Morgen, Außerhalb von Kerzenburg.
Niclas beobachtete die Kampfübungen seiner Schüler. Er hatte am Anfang seine Zweifel, ob die drei Kinder überhaupt die ersten Wochen durchhalten und nicht vorher aufgeben würden. Aber Luci, Tamara und Jondus kamen jeden Tag Punkt fünf Uhr morgens zum Training.
Niclas ging direkt zu den drei Kindern, die gerade Beinkampftechniken lernten. Er klatsche in die Hände. „Ok, das ist alles für heute.“
„Aber wir haben doch noch eine halbe Stunde.“
„Tut mir Leid, Jondus. Aber ich habe einen Termin mit dem Direktor.“
„Mit Gorion? Was will er denn so früh von dir?“
Niclas wuschelte Tamara durch Ihre Schulterlangen schwarzen Haare. „Das meine Kleine, braucht dich noch nicht zu kümmern, das ist Erwachsenenstoff. Aber um ehrlich zu sein, weiß ich das auch nicht.“
Luci hielt sich die Hand vor dem Mund. „Hat er etwa rausgefunden, was wir hier machen?“
Der Mönch holte die Kinder in einen Halbkreis um sich rum und kniete sich hin um auf Augenhöhe zu kommen. Er flüsterte fast. „Das glaube ich nicht.“
Tamara spielte mit und flüsterte auch. „Wieso nicht?“
Er schaute die drei Kinder einen nach den anderen kurz an. „Weil er uns sonst sofort töten würde!“ Bei dem Wort „töten“ schnellten blitzschnell seine Hände vor die Gesichter der Kinder und alle drei flogen rückwärts auf den Hosenboden.
Niclas lachte nur und half den Kindern wieder auf. „Haha, war nur ein Spaß, macht euch keine Sorgen. Ihr könnt den Rest der Zeit noch Dehnübungen machen, aber keine Kampfübungen! Dies nur wenn ein Aufseher dabei ist.“
Niclas begab sich zum Arbeitszimmer von Gorion.

Kerzenburg, Arbeitszimmer von Gorion
Niclas betrat den Raum. „Direktor, Sie wollten mich sprechen?“
„Ah Bruder Niclas, setz dich doch.“ Gorion zeigte auf den freien Stuhl vor seinem Schreibtisch. Nachdem sich Niclas hingesetzt hatte, gab Gorion Ihm einen Tee und setzte sich dann auch hin. „Wie läuft das Training der drei?“
Bruder Niclas bedankte sich für den Tee und nahm einen Schluck. „Sehr gut, es sind begabte Kämpfer und sehr lernfähig. Sie werden dem Orden später gute Dienste leisten können. Tamara und Jondus haben eine gute Bein- und Handarbeit. Luci ist zwar nicht so stark wie die anderen beiden, aber das macht sie mit Ihrer Technik wieder wett. Mit dem derzeitigen Skill können sie es schon mit dem einen oder anderen dahergelaufenen Banditen aufnehmen, sofern sie die Ruhe bewahren können.“ Bruder Niclas wurde etwas nachdenklicher. „Wo wir mal wieder beim Thema wären. Ich würde gerne an dem Tag mitkommen.“
Gorion schaute Bruder Niclas tief in die Augen. „Ich denke immer noch, dass dies keine gute Idee ist.“
„Aber---“
„Wir wollen heute nicht darüber streiten, ich habe eine Mission für dich.“
Niclas wurde hellhörig. „Was soll ich machen?“
„Informationen beschaffen. Dein Weg führt dich bis ins Herzland von Vibon.“
Niclas verschluckte sich fast an dem Tee und musste mehrmals Husten. „Vibon? Da muss ich quer durch Lansel. Ich werde Wochen weg sein.“ Er schaute leicht fragend aber eher verzweifelnd seinen Lehrer an. „Oder krieg ich eine Schifffahrt?“
„Selbstverständlich nicht.“ Gorion lachte nur, wurde dann aber wieder ernst. „Du darfst nicht mal den Zug nehmen. Das ist eine geheime Mission.“
Niclas ließ den Kopf hängen. „Also doch eher Monate. Was ist mit der Ausbildung der Kinder?“
„Schwester Doreen wird solange den Part übernehmen. Spreche dich heute mit Ihr ab und erkläre den dreien, dass du sie eingeweiht hast und Sie den Part solange übernimmt bis du wieder da bist. Das sollte kein Problem werden, da Schwester Doreen bei den Kindern beliebt ist.“
Bruder Niclas stand auf, richtete seine Robe her und nahm Haltung ein. „Ich bin bereit für den Auftrag Direktor. Ich nehme an, dass ich noch heute Abend aufbrechen werde?“
Gorion wollte eigentlich nicht Niclas von der Ausbildung der Kinder abziehen, aber er war sein bester Agent in solchen Sachen. „Richtig. Reise von hier aus mit leichtem Gepäck nach Necklen. Dort wirst du dich mit einen meiner Agenten treffen. Er wird sich bemerkbar machen und dir weitere Instruktionen geben und mit allem Nötigen versorgen. Deine Coverstory wird die Reise der Reinheit sein. Die musst du sowieso als Mönch alle 10 Jahre machen. Und zwei bis drei Jahre früher, so penetrant sind wir ja nun auch nicht.“
Am nächsten Tag verabschiedete sich Bruder Niclas von den drei Kindern. Diese waren zwar misstrauisch, nahmen die Tatsachen aber so hin.
05.06.2011 22:24 Sun-Ku Wan ist offline E-Mail an Sun-Ku Wan senden Beiträge von Sun-Ku Wan suchen Nehmen Sie Sun-Ku Wan in Ihre Freundesliste auf
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Band 17
Kapitel 3


352 RZ ein paar Kilometer von Kerzenburg entfernt, zwei Jahre später.

Die acht Lehrlinge der „Schule des weißen Falken“ bauten gerade das Lager in einem Höhlensystem auf. Sie kümmerten sich um Feuerholz, Schlafplätze und der Nahrungsversorgung.
Jamian, ein Junge von elf Jahren, mit einer ziemlich spitzen Nase und das Haar in militärischer Kurzhaarschnitt-Tracht, kam mit einem Bündel Feuerholz in die Höhle. Er schmiss das Bündel neben das Feuer. „Wieso nur machen wir unseren 3-Wochen-Trip eigentlich, während die Tage des Nebels anstehen?“
Niclas hatte sich unbemerkt hinter den Jungen gestellt und gab ihn mit seinen Fingerknöcheln eins auf den Kopf. „Erstens: Gerade weil die Tage des Nebels anstehen kampieren wir zu dieser Jahreszeit. Und zweitens:“ Er gab Jamian nochmal eins mit dem Fingerknöchel. „Ist dies kein „Trip“ sondern eure Ausbildung.“
Jamian fasste sich an den Kopf und wuschelte ein paar Mal an der Stelle, damit der Schmerz verging. Er schaute seinen Lehrer Herausfordernd an.
Bruder Niclas grinste nur zurück und sprach dann wieder im kommandierenden Ton. „Sonst noch was, was du sagen möchtest, Jamian?“
„Nein.“
„Gut, dann mach dich nützlich und hilf den anderen Kindern dabei den Eingang zu versiegeln.“
Bruder Niclas seufzte schwer als Jamian außer Hörweite war. Normalerweise würde die Bruderschaft solche Tunichtgute nicht ausbilden. Nur alle drei Jahre wurden den Weisenkindern von Kerzenburg im Alter von 10-13 Jahren die Ausbildung zu einem Lehrling der Bruderschaft angeboten. Dies waren nie mehr als zwei bis drei Kinder und sie mussten sich für die Aufgabe und die Ausbildung auch eignen. Nachdem Luci, Jondus und Tamara (schon vor dem eigentlichen Eintrittsalter), vor vier Jahren (ohne Ihr Wissen) in die Bruderschafft aufgenommen wurden (und nach Niclas Rückkehr vor anderthalb Jahren auch offiziell aufgenommen wurden), sollten letztes Jahr eigentlich nur zwei Kinder aufgenommen werden. Zur Überraschung aller Anwesenden Mönche hatte Gorion dann letztes Jahr erklärt, dass er jedes Kind in Kerzenburg, dass das zehnte Lebensjahr begonnen hatte in die Bruderschaft aufnimmt. Er ließ die aufkeimende Diskussion gleich wieder verebben, indem er seine Gründe darlegte. Schon vor einem Jahr war vielen bewusst geworden, dass ein Krieg gegen Gornland keine Frage des „ob“ mehr wäre, sondern des „wann“. Preussen besaß eine Wehrpflicht. Jeder der das dreizehnte Jahr seines Lebens anfing, konnte eingezogen werden und absolvierte seine zweijährige Dienstzeit. Das Standard Eintrittsalter war aber mit 15 Jahren weitaus höher eingesetzt (um Schule und Ausbildung abzuschließen etc.). Im Kriegsfall aber konnte das Kriegsministerium alle Jungen und Mädchen ab dem zwölften Geburtstag einziehen.
Da gab es aber Ausnahmen. Und eine „Mitgliedschaft“ bei der Bruderschaft des weißen Falken entband einem von seiner Wehrpflicht. Also hat Gorion vorerst die Satzung rausgegeben, dass alle Kinder ab dem zehnten Jahr eine Ausbildung als weißer Falke erhielten.
Und das der Krieg erklärt wird, ist nur noch eine reine Formalität. Die preussische Armee wurde schon vor Monaten mobilisiert.

Schwester Doreen ging vor die Höhle. Der Wind pfeifte Ihr um die Ohren und ab und zu musste Sie Ihre Augen zukneifen, wenn eine besonders starke Böe blies. Sie stellte sich neben Jondus, dessen Körperhaltung nur so vor Ungeduld strotzte. Er wippte mit seinem rechten Hacken und hielt die Arme vor der Brust verschränkt. „Wann kommen sie denn endlich zurück.“
„Na Romeo, wartest‘ auf deine Mädchen?“ Ein Teil der Ausbildung lag darin, an den Schülern unbemerkt heranzugehen, so dass ihnen aufgezeigt wird, dass man tunlichst auch Augen im Hinterkopf haben sollte.
Jondus erschrak sich und bekam zuerst nicht mehr als ein „Äh“ heraus. Er fing sich aber schnell wieder. „Wer ist Romeo?“
Schwester Doreen setzte ein Lächeln auf und wuschelte Jondus durch seine Haare. „Kennst du wahrscheinlich nicht, ist eine alte Geschichte von der Erde die ich in Gorions Bücherei gefunden habe.“
„Ich würde gerne wissen wie es dort ist.“ Jondus schaute in den abendlichen Himmel, sah aber wegen den Wolken und dem heraufziehenden Sturm wenig.
„In Gorions Bücherei? Da sind halt viele Bücher und---“ Doreen spielte dumm.
„NEIN!“ Der Ausbruch kam selbst für Jondus überraschend und er besann sich wieder auf eine normale Tonlage. „Auf der Erde.“
Doreen schaute nun selbst in den Himmel. „Tut mir Leid, das weiß keiner. Die Erde ist für uns unerreichbar. Oder besser gesagt, wir sind für den Rest unerreichbar. Vor dem Zerfall waren wir eine große Raumfahrernation.“ Doreen ging aus Ihrer Haut raus, breitete die Arme aus und drehte sich mehrmals um die Achse, während sie fortfuhr. „Der ganze Planet war als rasaljanische Nation vereint. Menschen lebten auf dem Mond, fuhren mit Schiffen durchs All und wohnten sogar dort in sogenannten Raumstationen.“ Als Doreen mit der Drehung fertig war, sah Sie in das Gesicht von Jondus und erkannte Schmerz und Wut.
„Und wieso sind wir jetzt an den Boden gebunden!? Warum ist Rasal in Territorien und Staaten zersplittert!? Was ist damals mit Hague passiert?“ Jondus standen die Tränen in die Augen. Seit er klein war, interessierte er sich, genau wie Tamara, für die Geschichte seines Heimatplaneten, der glorreichen Zeit als man die Sterne besuchte.
Doreen nahm den Jungen in die Arme. „Tut mir Leid Jondus. Keiner weiß so richtig was in den 50 Jahren während und nach dem Zerfall passiert ist. Einige dumme Menschen behaupten es wäre eine göttliche Strafaktion gewesen. Andere meinen, es hätte eine Katastrophe im Sonnensystem gegeben. Was es auch war, es hatte in der Anfangszeit Millionen das Leben gekostet und 90% der Überlebenden haben den „alten Kontinent“ Ophiuchi verlassen und suchten Ihr Heil auf den anderen vier Kontinenten.“
Jondus fühlte sich von der plötzlichen Nähe seiner Ausbilderin überrascht und riss sich los und wechselte das Thema. „Wo bleiben Luci und Tamara? Und wieso haben Sie mich nicht mitgenommen.“
„Frauen wollen auch mal unter sich sein Jondus. Du kannst nicht immer und überall mit Ihnen zusammen sein.“ Doreen legte Ihren Kopf schräg hin und schaute Ihn an. „Oder schläfst du etwa immer noch mit den beiden in einem Zimmer?“
Jondus wurde knallrot im Gesicht. „Natürlich nicht! Seit vier Jahren nicht mehr! Außerdem werden die Zimmerpläne von Gorion erstellt!“
Schwester Doreen legte Ihren Zeigefinger ans Kinn und es sah aus, als wenn Sie überlegen würde. Kurze Zeit später gab Sie Jondus einen kräftigen Klaps mit der flachen Hand auf den Rücken. „Bald wirst du wieder mit Ihnen in einem Zimmer bzw. Bett schlafen. Äh, also mit einer von den beiden. Wenn es beide sind werde ich neidisch.“
Jondus‘ Hormone spielten nun komplett verrückt, als er sich das vorstellte. Mit hochroten Kopf lief er im Kreis und murmelte nur „Oh Gott, oh Gott.“
Nach fünf Minuten wurde er erlöst, als Tamara und Luci mit fünf erlegten Hasen zurückkamen. (Nicht für jede Tierart auf Rasal hatten die Siedler einen neuen Namen erfunden, die Tiere sahen den irdischen Hasen ähnlich, also hießen sie „Hase“.)
Zusammen mit den gesammelten Früchten und den mitgebrachten Feldrationen konnte die Gruppe die nächsten drei Tage in der Höhle verbringen.
Tamara gab das Bündel Doreen. „Schwester wir haben einen riesigen Feuerschweif in den Wolken im Südwesten gesehen.“
„War es eine Sternschnuppe?“ Doreen stellte zwar die Frage, wurde sich aber im gleichen Augenblick bewusst, dass man Sternschnuppen nicht durch diese Wolkendecke sehen kann.
„Nein, das war viel größer.“
„Hm.“ Doreen überlegte kurz. „Eventuell ein Meteoriteneinschlag. Naja, jedenfalls nichts, was unsere Aufmerksamkeit brauch oder wogegen wir etwas unternehmen könnten.“ Doreen führte die drei Jugendlichen in die Höhle und verschloss den Eingang.

In der gleichen Nacht, ein paar Stunden später erklärte das Königreich Preussen, Gornland den Krieg. Die preussische Marine legte eine Seeblockade um den südlichen Nachbarn. Das Heer, bestehend aus 450.000 Soldaten und 10.000 Fahrzeugen aller Art überschritt die Grenze zum Gornland und bewachte die westliche Grenze nach Lansel.



353 RZ zehn Monate später, Königlicher Hof, Neu-Berlin.

Prinz Steffen von Preussen stand aufrecht mit beiden Armen ausgestreckt in seinem Zimmer. Zwei Dienstmädchen richteten seine Galauniform an seinem Körper zurecht während der Berater des Königs Ihm das Programm für den heutigen Gast erklärte.
Steffen bewegte seinen Kopf nach rechts um den alten Mann anzusehen. „Joff---“
Sofort drehte eins der Dienstmädchen seinen Kopf wieder gerade hin. „Mein Prinz, bewegen Sie sich bitte nicht.“
Also sprach er zur Wand. „Joff, kommt der Minister mit der zivilen Ausführung dieser flugfähigen Maschine oder mit der militärischen?“
Der alte Mann setzte seine Lesebrille ab und blickte hoch. „Natürlich mit der zivilen Maschine. Dies ist ein politischer Besuch.“
„Wieso haben wir noch nicht solche Flugdinger?“
Joff seufzte schwer. „Bedauerlicherweise sind Sie uns technologisch zwei bis drei Jahrzehnte voraus. Selbst wenn uns so eine Maschine in die Hände fallen würde, oder wir diese nachbauen könnten. Wir haben keine Infrastruktur um diese Maschinen in der Luft zu halten, zu versorgen oder zu warten.“
Prinz Steffen fühlte wieder seine Wut im Bauch auflodern. „Die Nebrunen sind die größte Nation auf Rasal. Ich frage mich immer noch, warum Sie uns nicht einfach überrennen mit ihrer Hochtechnologie.“
Der alte Mann schaute auf seine Liste während er antwortete. „Das würden sie nicht wagen.“
„Angst vor unserer „militärischen“ Macht wird es wohl nicht sein.“
Joff lachte kurz auf, „Nein, sicherlich nicht.“ was Ihm einen bösen Blick vom Prinzen einhandelte.
„Also warum wagen sie es nicht?“
Der alte Mann legte seine Blätter zu Seite und stellte sich vor seinen Prinzen. „Das offizielle Kredo lautet, dass die Nationen der vier neuen Kontinente zu viel Respekt vor dem alten Kontinent haben und aus Respekt vor der Vergangenheit, Ophiuchi Tabu ist.“
„Und die inoffizielle Variante?“
„Genau wie ein Betreten des Niemandslandes in der Umgebung der Ruinen von Hague eine Kriegserklärung aller anderen Nationen auf diesem Kontinent auslösen würde, wäre eine militärische Intervention der Nationen von Übersee in einen Krieg auf Ophiuchi oder gegen eine Nation von Ophiuchi undenkbar. Man befürchtet, dass diese Nation dann auch die Ruinen von Hague einnehmen würde. Das hat aber nichts mit heiligem Land oder so zu tun. Hague war die Hauptstadt des geeinten Planeten Rasals. Eine Besetzung Hagues würde gleichbedeutend mit dem Herrschaftsanspruch des ganzen Planeten in Verbindung gebracht.“
„Na dann können wir ja froh sein.“ Den Sarkasmus hörte man deutlich aus der Stimme des Prinzen. „Und Wieso beehrt uns dieser Minister denn genau?“
„Er möchte mit uns über den Krieg gegen Gornland sprechen.“
Prinz Steffen ballte seine Hände zusammen. „Wenn sich Lansel endlich entscheiden könnte ob es uns den Krieg erklärt oder nicht, dann könnten wir endlich mit voller Kraft gegen Gornland zuschlagen und diese Süd-Barbaren vernichten!“
Der Krieg verlief bisher etwas schleppend. Das lag aber daran, dass die preussischen Generäle vorsichtiger ans Werk gingen. Vom westlichen Nachbar gingen deutliche Drohsignale aus und man wusste nicht, ob Lansel nun aktiv in den Krieg noch eingreifen würde oder nicht. Das sie passiv den Gornen helfen würden, das war seit Anfang an klar.
Der Prinz war fertig mit dem Anziehen und zusammen ging er mit Joff zum Innenhof, um den Minister aus Nebrunia zu empfangen.
„Denken Sie dran mein Prinz, der Minister wird alle Nationen dieses Kontinents besuchen und an die Stabilität dieser Region appellieren.“
„Wie ein Vater, der seine Kinder im Sandkasten auffordert den Streit zwischen einander zu beenden. Das Kotzt mich an Joff.“ Der alte Mann sagte nichts dazu. „Ach ja, wütet der Bürgerkrieg in Sola eigentlich noch? Dann wird er dorthin sicherlich nicht fliegen.“
„Die Nachrichten aus Sola sind wie immer rar und undeutlich. Seit dem Beginn des Bürgerkriegs vor drei Jahren kamen immer weniger Berichte zu uns rüber. Aber der Minister aus Nebrunia wird auch nach Sola reisen. Das kann nur heißen, dass eine Seite den Krieg gewonnen hat. Ansonsten dürfte der Minister nach den eigenen Statuten seines Landes gar nicht den Boden dieser Nation berühren. Das wäre eine unerlaubte Einmischung einer Nation auf Ophiuchi.“

Die beiden erreichten den großen Innenhof und pünktlich auf die Minute kam die Flugmaschine des Nebrunischen Ministers. Prinz Steffen schaute in den Himmel und begutachtete die Flugmaschine die sich langsam vertikal den Boden näherte. Die Maschine war ca. 15 Meter lang, fünf Meter breit und drei Meter hoch. Die Flugeigenschaften erreichte diese Maschine mit den insgesamt zwölf eingebetteten Rotoren. Acht an der Unterseite, zwei am hinteren Ende und zwei an den Seiten.
Nachdem die Maschine aufgesetzt hatte, begab sich Prinz Steffen langsam zum Seiteneingang um seinen Gast zu begrüßen.
11.06.2011 13:08 Sun-Ku Wan ist offline E-Mail an Sun-Ku Wan senden Beiträge von Sun-Ku Wan suchen Nehmen Sie Sun-Ku Wan in Ihre Freundesliste auf
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Band 17
Kapitel 4


353 RZ Kerzenburg, zwei Monate später

Luci packte fein säuberlich Ihre Sachen in den Rucksack und überlegte was Sie noch brauchen könnte.
Es klopfte an der Tür und Jondus kam, ohne eine Antwort abzuwarten, in das Zimmer. „Luci bist du fertig?“
Sie schaute von Ihrem Bett hoch. „Ich brauch noch ein wenig.“
Jondus hatte dafür keine Geduld. „Mensch, wir wollen los Luci.“ Er schnappte sich die Kleidungsstücke die neben Ihr lagen und stopfte sie in den Rucksack rein. „Wir sind nur 2-3 Tage fort, du brauchst nicht deinen ganzen Haushalt mitnehmen.“
Die Überrumpelte schnappte nach Luft. Sollte Sie jetzt sauer sein, weil Jondus Ihre Unterwäsche einfach in die Hand nahm und diese in den Rucksack stampfte? Oder weil er anscheinend nichts dabei empfunden hatte.
Jondus schnappte sich Lucis Rucksack und schritt zur Tür. „Nun komm.“
Luci stieß einen schweren Seufzer aus. Tamara und Jondus waren fast nicht mehr auszuhalten, seitdem sie vor zwei Wochen den Termin für den Ausflug in den Wald mitgeteilt bekommen hatten.

Zusammen mit Gorion und vier Mönchen fuhren die drei Jugendlichen zu dem Ort im Wald wo die Eltern von Jondus und Tamara vor 13 Jahren ermordet wurden. Die Reise mit dem alten Laster dauerte einen halben Tag durch das unwirtliche Gelände des tiefen, meist unerforschten Waldes.
Der Laster hielt an und der Fahrer drehte sich zu den hinteren Fahrgästen. „So, Endstation.“
Tamara sprang von der Ladefläche, ging zweimal um den Laster rum und schaute dabei zu allen Seiten. Sie wurde von Gorion angehalten, der seine Hand auf die Schulter des Mädchens legte. „Wir sind noch nicht am Ziel meine Kleine, der Ort wo eure Eltern begraben sind, befindet sich ca. eine halbe Stunde weiter ostwärts.“ Gorion wand sich zu zweien der Mönche und beauftragte sie ein Lager zu errichten. Mit dem Rest der Truppe machte er sich ein paar Minuten später auf den Weg zu den Gräbern.
Tamaras Herz pochte wie verrückt, je näher sie dem Ziel kamen. Sie erreichten eine Lichtung mit einem weiten Feld. Die rötliche Abendsonne zauberte Lichtspiele zwischen den raschelnden Bäumen, es wehte ein milder Wind.
Luci bemerkte eine schwere Hand auf Ihrer Schulter und hielt an. Sie drehte sich um und schaute in das Gesicht von Bruder Niclas, der seinen Kopf langsam nach links und rechts drehte. Sie Verstand, was er meinte und schaute von hinten Ihren beiden Freunden und Gorion hinterher.
Gorion führte Jondus und Tamara in die Lichtung. An einen Punkt kniete er sich auf den Boden und entfernte weiträumig das hüftgroße Gras. Tamara sah nun, dass es sich um ein Grab handelte. Das Grab wurde mit einem ca. 30cm hohen Stein ohne Beschriftung markiert.
Gorion stand wieder auf und zeigte auf das Feld. „Kommt meine kleinen, wir müssen die anderen Gräber auch noch freilegen.“
Luci beobachtete, wie die drei ein Grab nach dem anderen freilegten. Sie drehte sich zu Bruder Niclas um. „Sollten wir nicht---“ Aber wieder bekam Sie nur eine verneinende Geste als Antwort.
Nach kurzer Zeit waren insgesamt 17 Gräber freigelegt.
Gorion begann mit seiner Erklärung. „Vor 13 Jahren, es war eine Stürmische Nacht, hörten wir an unserem Tor ein wildes Klopfen. Als wir nachschauten, trafen wir einen jungen Mann an, der nicht älter war, als Ihr es jetzt seid. In seinen Armen befanden sich zwei ausgehungerte Babys die auf den Namen „Tamara“ und „Jondus“ hörten.“ Als er die beiden Namen aussprach, schaute er jeweils Tamara und Jondus an. „Als wir die beiden Babys an uns nahmen brach der junge Mann in meinen Armen vor Erschöpfung zusammen. Wir sahen sofort an seiner Kleidung, dass er zu den Waldbanditen gehörte, konnten Ihn aber erst nach drei Tagen zu den Umständen befragen, als er wieder aufgewacht war.“
„Sind „Jondus“ und „Tamara“ unsere richtigen Namen, die uns unsere Eltern gaben, oder hat dieser Bandit uns diese Namen gegeben?“ Jondus schaute auf den Boden als er die Frage stellte.
„Selbstverständlich sind das die Namen, die euch eure Eltern gaben. Woher der junge Mann dies wusste, kann ich euch nicht sagen, aber wir haben damals selbst Forschungen angestellt und konnten eure Namen bestätigen.“
„Haben wir noch nähere Verwandte?“ Tamara wollte nun alles von Ihrer Familie wissen.
„Keine direkten Verwandten die wir auftreiben konnten. Die Karawane eurer Eltern bestand aus fünf Familien. Drei gehörten zu Jondus‘ Familie, zwei zu deiner, Tamara. Sie wollten dem unsicheren Süden entfliehen und im Norden ein neues Leben beginnen. Bedauerlicherweise ist man in diesem Zeitalter nirgendwo sicher.“ Gorion machte eine kleine Pause bevor er weitersprach. „Als wir von dem jungen Mann erfahren hatten was passiert war, stellten wir eine Gruppe zusammen um den Überfallort zu inspizieren und etwaige Banditen dingfest zu machen. Der junge Mann wollte erst nicht mitkommen, weil er jetzt von den Banditen gejagt werden würde, aber wir konnten Ihn letztendlich umstimmen und er zeigte uns die Stelle wo der Überfall stattgefunden hatte. Wir fanden 17 Leichen und bestatteten sie auf dieser Lichtung. Wir hatten auch noch etliche Suchmannschaften in den Wald geschickt um die Banditen zu finden, aber hatten kein Glück damit. Sie blieben nie lange an einen Ort.“
Jondus kniete sich vor einem Grab hin. „Welches sind die Gräber unserer Eltern?“
„Tut mir Leid, das wissen wir nicht. Aber macht das einen Unterschied? Hier sind 17 Menschen gestorben und bestattet worden, es waren neben euren Eltern auch eure Tanten, Onkel und Cousinen und Cousins. Haben diese nicht auch das Recht betrauert zu werden?“
„Ja.“
„Ja.“
Nun kamen auch Luci und die restlichen Mönche um den Toten den letzten Respekt zu erweisen.

Als Tamara und Jondus später alleine zusammensaßen, näherte sich Bruder Niclas den beiden. „Eure Familien wurden hier begraben, aber gestorben sind sie woanders. Soll ich euch diesen Ort zeigen? Die beiden Jugendlichen nickten nur und verließen mit Bruder Niclas die Gruppe.
Nach einer Viertelstunde erreichten sie den Ort wo der Überfall stattgefunden hatte. Im Dickicht konnten die beiden Jugendlichen vermoderte Holzräder erkennen.
Sie streiften ziellos durch die Gegend, als Bruder Niclas sie mit eiskalter Stimme ansprach. „Wisst Ihr warum der junge Bandit eure Namen wusste?“
Die Beiden drehten sich wortlos zu dem Mönch um.
„Weil eure Mütter, während Sie von uns vergewaltigt wurden, um das Leben Ihrer Babys gebettelt hatten.“
Tamara fing an Niclas zu umkreisen, Sie brauchte alle Willenskraft um sich zu beherrschen. Jondus begriff nicht so schnell. „Was sagst du da?“
Niclas‘ Stimme ging in das sarkastische und herausfordernde über. „Jondus, Jondus. Nicht der hellste was? Als ich mit deiner Mutter fertig war wimmerte Sie nur die ganze Zeit, „Bitte tu meinem kleinen Jondus nichts.“ Sie hat erst aufgehört als ich langsam von unten nach oben Ihren Bauch aufschlitzte.“
Bei den Worten riss bei Jondus innerlich was und er griff Niclas mit unbändiger Wut an.
Niclas setzte ein sarkastisches Grinsen auf und blockte den Angriff mit Leichtigkeit ab. „Du bist ein paar Jahre zu jung um mich zu schlagen Jondus.“ Beim nächsten Angriff kriegte der Mönch die Hand von Jondus zu fassen und brach dem Jungen blitzschnell den linken Mittelfinger.
Dieser schreite laut auf und begutachtete seine Hand. Der Mittelfinger lag schräg und lief langsam blau an.
Tamara griff von hinten mit Ihrem rechten Fuß an und wollte einen Treffer in die Nieren landen. Niclas sah das aber kommen, griff den Fuß mit beiden Händen und holte Tamara von den Füßen. Er hielt Ihren Fuß weiter fest in den Händen und begann eine 720° Drehung. Als kleines Kind wäre das zwar lustig gewesen, aber nicht wenn man danach, bei vollem Drehmomentum, losgelassen würde. Tamara flog etliche Meter zurück und ein großer Baum beendete Ihren Flug. Sie flog mit Schulter und Rücken zuerst gegen den Baumstamm und kriegte für kurze Zeit keine Luft.
Jondus hatte sich schmerzhaft den Mittelfinger wieder „geradegelegt“ und legte schnell eine Schiene um drei Finger und verband diese mit Holzstücken und einer Schnur.
Niclas kreiste um die beiden wie ein Raubtier um seine Beute. „Ihr werdet diesen Ort nicht lebendig verlassen.“ Er holte aus seiner Tasche ein kleines Medaillon und zeigte es Tamara. „Dies gehörte deiner Mutter, Tamara.“
Die beiden Jugendlichen schauten sich gegenseitig an, Tamara schnappte immer noch nach Luft. „Jondus---“
„Oh ich würde nicht versuchen Hilfe zu holen. Einen von euch kriege ich auf alle Fälle. Ihr werdet dann nur die Leiche zu Gesicht bekommen und ich werde über alle Berge sein.“ Niclas nahm nun seine Kampfhaltung ein.
„Warum tust du das---“
Niclas stürmte zu dem Platz wo Tamara saß. Diese konnte sich gerade noch hinter dem großen Baum in Rettung bringen. Dort wo vorher Ihr Gesicht war, klebte die Faust von Niclas an der Baumrinde.
Tamara fand zur regelmäßigen Atmung wieder und zog sich blitzschnell zu Jondus zurück. Langsam dämmerte es den beiden, dass es Ihr jahrelanger Ausbilder ernst meinte. Die beiden sprachen sich kurz ab und gingen zum Angriff rüber.
Die ersten drei Minuten blockte Niclas jeden Angriff ab, hatte aber in dieser Zeit nur weniger schmerzhafte Treffer auf die beiden Jugendlichen landen können. Es bedurfte nur einen unachtsamen Fehler um Niclas zu Fall zu bringen. Tamara landete einen Glückstreffer mit Ihrem Fuß in der Nierengegend von Niclas. Dieser schrie schmerzerfüllt auf. Jondus ließ sich diese Chance nicht entgehen und legte all seine Kraft in seinen nächsten Schlag. Die Faust traf mit voller Wucht das Gesicht von Niclas und brach ihm die Nase. Dieser taumelte Rückwärts, während Tamara und Jondus weitere Treffer bei Ihm landeten.
Er fiel rückwärts auf den Waldboden. Er sah, wie sich ein Fuß seinem Gesicht näherte, schloss die Augen und fing an zu lächeln. Dies würde sein Ende sein.
Als nach einigen Sekunden immer noch nichts passiert war, öffnete er langsam seine Augen. Der Fuß wurde langsam von seinem Gesicht zurückgezogen. Er blickte in die wütenden Gesichter seiner beiden Schüler.
„Du bist ein kleiner Wicht.“
Niclas wurde von Tamaras Satz überrumpelt. „Wie bitte?“
„Du hast richtig gehört, du bist ein kleiner Wicht. Wie alt warst du damals? 12 oder 13? Mein Vater hätte dich zum Frühstück verspeist! Du hast sicherlich beim Überfall dich irgendwo hinter einem Baum versteckt und gewartet bis alle tot waren.“
„Wir geben dir keine Absolution und wir werden dich ganz sicher nicht töten.“ Dies war nun Jondus‘ Stimme. „Mit der Schuld und den Gewissensbissen musst du alleine klar kommen. Bürde uns aber nicht deinen Tot auf.“
Niclas kriegte nur ein Wort raus. „Wie.“
Tamara hockte sich vor seinem Gesicht hin. „Die ersten Angriffe waren sehr schmerzhaft. Aber danach hast du nur noch die Schläge eingefangen und deine Angriffe waren herzlos. Da waren deine Angriffe in unseren Übungsstunden ja härter.“ Tamara stand auf und hielt Ihre Hand nach Niclas ausgestreckt. „Wenn du wieder bei Kräften bist, wollen wir die richtige Story hören.“
Niclas ergriff die Hand und richtete sich schmerzerfüllt auf. Er musste von den beiden gestützt werden und wurde zurück ins Lager gebracht.

Dort warteten schon Gorion, die Mönche und Luci auf die drei.
Luci lief zu Ihnen hin und fragte aufgebracht was passiert sei. Die Mönche nahmen Niclas in Empfang und versorgten seine Wunden. Gorion kümmerte sich um die Wunden der Jugendlichen.
12.06.2011 12:06 Sun-Ku Wan ist offline E-Mail an Sun-Ku Wan senden Beiträge von Sun-Ku Wan suchen Nehmen Sie Sun-Ku Wan in Ihre Freundesliste auf
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Lorepedia Preussen:

Karten:

Rasal Politisch 340 RZ mit den Hauptstädten schwarz eingekreist. Alles was grau ist, ist unbewohnt




Rasal politisch 353 RZ
(Die landgewinne Preussens sind in Gornland einkariert, eventuell Bild anklicken und zoomen um es zu sehen Augenzwinkern )

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12.06.2011 18:58 Sun-Ku Wan ist offline E-Mail an Sun-Ku Wan senden Beiträge von Sun-Ku Wan suchen Nehmen Sie Sun-Ku Wan in Ihre Freundesliste auf
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Lorpedia Preussen: Geschichte:

Band15 „Niclas“
Kapitel 1


340 RZ, In einem der größeren Wälder von Preussen

Niclas verließ das Zelt mit Tränen in den Augen. Die verwahrlosten bärtigen Männer die am Lagerfeuer saßen lachten, als er schnellen Schrittes vorbeiging. „Na Nicki, wieder mal Lustsklave für den Meister gewesen?“
Der „Meister“ war der Boss der Räuberbande und ein Bulle von 2,10m und 140kg, unangefochtener Herrscher seit sieben Jahren.
Niclas war seit zwei Jahren mit den Räubern unterwegs. Als er 10 Jahre war, wurden seine Eltern in der Nacht überfallen und auf ihrem Hof niedergemetzelt. Die Räuber nahmen das Vieh mit, das sich leicht transportieren ließ und töteten den Rest. Niclas hatte sich im Haus seiner Eltern versteckt und musste mit ansehen wie der Meister erst seinen Vater mit einer Machete halb enthauptete und seine Mutter mit dem Kopf solange gegen die Tischkante schlug, bis Sie leblos zusammensackte. Ein paar Minuten später fanden die Räuber Niclas in seinem Versteck, während sie das Haus plünderten. Die Räuber wollten Ihn sofort töten, aber Meister befahl, dass der Junge mitgenommen werde, er war noch „formbar“.
Die zwei Jahre seither waren für Niclas die Hölle. Wenn er nicht wegen Kleinigkeiten zusammengeschlagen wurde oder persönlichen Dienst beim Meister hatte, wurde er in der feinen Kunst das Räuberseins unterrichtet. Also wo man am besten mit dem Knüppel zuhaut und welches Ende des Messers man anfassen musste.

Er legte sich in seine Schlafstelle in der Nähe eines großen Baumes und versuchte ein paar Stunden zu schlafen. Er wurde ca. drei Stunden später unsanft geweckt.
Einer der älteren Räuber mit 15 Jahren, stieß ein paar Mal mit dem Fuß gegen seinen Rücken. „Komm Nicki, alte Schlafmütze. Einer unserer Scouts hat Beute gefunden.“
Er wusste, was dies bedeutete. Irgendeine glücklose Gruppe an Wanderern oder Reisenden würde Bekanntschaft mit des „Meisters Bande“ machen. Und für Niclas bedeutete es, dass er seine „Bluttaufe“ durchführen musste, seinen ersten Mord.

Sie spürten der Gruppe vier Stunden nach bevor sie zuschlugen. Fünf Männer postierten sich an einer Kurve des Landweges. Die meisten Männer der Bande waren mit Messern, Macheten, Speeren, Schlingen und Enterhaken bewaffnet. Die Männer an der Kurve waren aber mit den einzigen Schusswaffen ausgestattet, die die Bande besaß. Die Gruppe bestand aus drei Holzwagen, die mit Bachti-Jungtieren gezogen wurden. Der vordere Wagen hielt an, als er die fünf Männer vor Ihm sah. Der Wagenführer redete aufgeregt mit seinen Insassen und schien zu fragen was Sie tun sollten. Einer der fünf Räuber mit den Pistolen wollte die Aufmerksamkeit zurückhaben und schoss einmal in die Luft. Dies erschrak die Bachti so sehr, dass sie anfingen nach vorne zu laufen. Die drei Wagenführer bekamen die Führung der Tiere nicht zurück, diese liefen einfach nur schnurstracks geradeaus. Einer der Räuber kam nicht rechtzeitig von der Straße und wurde zertrampelt.
Niclas beobachtete von hinten wie das Chaos seinen Lauf nahm. Er schaute Rüber zu Meister und sah nur wie der grinste. Der Stämmige Räuber wusste, dass die Reisenden Ihre letzte Chance auf Flucht vertan hatten. Die Bachti kamen vom Weg ab und liefen tiefer in den Wald hinein, dort würden die Räder der Holzwagen nicht lange halten und dann hatte die Räuberbande leichtes Spiel mit Ihrer Beute.
Einer der älteren Räuber packte Niclas am Kragen. „Worauf wartest du Nicki? Renn hinterher, wir wollen von dir heute die Bluttaufe sehen.“
Er rannte los. Er hatte keine andere Wahl, wenn er den heutigen Tag überleben wollte. Das Beste war, dachte er, sich anzupassen. Er stimmte in das Kampfgeschrei mit ein den die anderen Räuber begonnen hatten. Also lief er mit einem kleinen Messer in seiner rechten Hand durch den Wald und brüllte sich die Seele aus dem Leib. Er war aber noch nicht so geübt durch den Wald zu laufen wie die anderen und verlor stetig an Abstand zur Hauptgruppe. Durch den Wald zu laufen war anstrengender als man dachte, man musste Bäumen ausweichen, auf seine Füße aufpassen um nicht von einem Stein oder einer Wurzel gestürzt zu werden und nicht jeder Boden war gut geeignet zum Laufen. Er machte sich aber keine Hoffnung. Hinter Ihm waren immer noch drei Räuber, die auch ja aufpassten, dass er „sicher“ zum Ziel kam.

Das „Ziel“ war der Bereich wo die drei Holzwagen schlussendlich verunglückt sind. Niclas blieb an einem Baum stehen und schaute schockiert auf das Bild, dass sich Ihm bot. Die Räuber kümmerten sich als erstes um die Männer. Schlugen ihnen die Köpfe ein, schlitzten die Bäuche auf und rissen die Gedärme raus um es den Frauen zu zeigen und damit vor dem Gesicht zu wedeln.
Niclas erbrach sein Essen der letzten drei Tage. Die drei Räuber hinter Ihm lachten Ihn nur aus und begaben sich nun zum Rest der Bande um auch „etwas Spaß“ zu haben. Sie hatten Niclas hergebracht, das war Ihr Job, nicht mehr und nicht weniger.
Nach fünf Minuten hatte er nichts mehr was er erbrechen konnte. Er schleppte sich zu einem anderen Baum um dem Gestank zu entgehen. Er wollte seine Augen schließen, musste aber immer wieder zu der Szene hinschauen, er konnte sich nicht davor verschließen. Die Räuber gingen nun dazu über die Frauen zu vergewaltigen. Meister nahm sich eine junge Frau und entriss Ihr die Kleider und das Medaillon, dass Sie um den Hals trug. Die Frau landete auf den Rücken und Meister fing an Sie zu vergewaltigen. Die Frau versuchte unter Tränen sich des Hünen zu entledigen aber schaffte dies nicht.
Ihr Blick traf zufällig den von Niclas. Sie sah einen verängstigten Jugendlichen der hinter einem Baum kauerte und sich voller Schock das ganze Treiben ansah. Sie bewegte Ihre Lippen. Immer und immer wieder während Meister nicht von Ihr abließ. Sie schaute Niclas herausfordernd und flehend an. Nach kurzer Zeit erkannte Niclas was die Lippenbewegungen der Frau zu bedeuten hatte. Sie sagte lautlos die ganze Zeit „mein Baby, mein Baby“.
Niclas erwachte aus seiner Starre. Er schaute sich um und entdeckte zwei kleine Bündel. Er ging mit Entschlossenheit zum ersten Bündel, dass neben der Frau lag, mit der sich Meister gerade beschäftigte. Er schaute den ganzen Weg bis er beim Bündel war in die Augen der jungen Frau. Kurz vor dem Bündel lagen die zerrissenen Sachen der Frau. Er sah etwas Glitzerndes und hob das Medaillon auf, bevor er das Bündel mit dem Baby aufhob.
Meister schaute hoch zu Niclas. „Nicki was machst du da.“ Er hörte das Baby in Niclas‘ Armen schreien.
Mit Entschlossenheit und fester Mine, die er sich selbst nicht mal vorstellen konnte, antwortete er dem Räuber. „Meine Bluttaufe.“
Der Hüne lachte. „Ein Baby soll dein erster Mord werden? Nun gut, jeder fängt mal klein an.“
Niclas wusste nicht was die junge Frau von Ihm erwartete und wieso Sie Ihm so viel Vertrauen aufbürdete. Er hatte vor Ihren Augen gesagt, er werde das Baby ermorden. Sah Sie „es“ nicht in Ihm oder war dies der letzte Strohhalm, an dem Sie sich klammerte? Sie bewegte wieder Ihre Lippen und formte mehrmals das Wort „Bitte“. Sie hatte Ihren herausfordernden Blick nicht verloren, aber der flehende Blick wich dem entschlossenen und wütenden Blick.
Niclas nickte einmal kurz zu Ihr und drehte sich zu dem anderen Bündel hin. Als er langsam dahinschritt hörte er hinter sich die Frau einen Namen schreien. Er war sich sicher, dass es der Name des Babys war.
Er hob auch das andere Bündel hoch und hörte eine andere Frauenstimme schreien. „Jondus! Nein! Nicht meinen kleinen Jondus!“
Er kümmerte sich nicht darum und entfernte sich von dem Geschehen. Er hoffte, dass die anderen zu beschäftigt waren um sein Verschwinden zu bemerken. Würden Sie Ihn in den nächsten Minuten bemerken, musste er behaupten, dass er die Kleinkinder etwas abseits töten wollte und würde dies dann vor den Augen der anderen auch tun müssen.
Als er zehn Minuten entfernt war, rannte er los. Er wusste nicht wohin oder wie weit. Aber jetzt würden Sie Ihn töten, wenn er gefunden wird. Meister hatte da eine klare Linie.
Es wurde Nacht und es lief sich mehr als beschissen mit zwei Babys in den Armen. Er konnte sich nicht schnell genug von der Räuberbande absetzen, er hörte Ihren Kampfschrei, sie suchten nach Ihm. Er schaute sich panisch um, wenn er weiterlaufen würde, dann kriegen sie Ihn ganz sicher, er brauchte einen Unterschlupf. Es wurde immer dunkler und bald würde er nicht mehr viel sehen. Er erkannte aber eine Riesenschlangenratte, die aus einer herausstehenden Baumwurzel gekrochen kam. Das 30cm große Tier war eins der ungefährlichsten Tiere des Waldes. Es war aber auch ein hervorragender Gräber. Niclas erinnerte sich aus seiner Schulzeit, dass Riesenschlangenratten bis zu drei Meter tiefe und ein Meter breite Löcher gruben um für den Nachwuchs genug Platz zu haben. In dieser Jahreszeit war die Brutzeit aber längst vorbei und das Tier war wahrscheinlich eins der letzten die noch darin lebten.
Niclas zwängte sich Rückwärts in das Erdloch rein und schob sich immer tiefer. Die Babys hatte er vor seinem Gesicht. Sie schliefen derzeit, nachdem Sie die erste Zeit fast nur geheult hatten. Und er hoffte, dass Sie so schnell nicht wieder erwachten, ansonsten wäre die Gefahr zu groß, dass sie erwischt wurden.
Die Räuber kamen in dieser Nacht ziemlich nahe. Er konnte sie hören, während sie normal redeten. Irgendwann in der Nacht übermannte Ihn die Müdigkeit und er schlief ein.
Er wurde am nächsten Morgen vom Geschrei der Babys aufgeweckt. Er zwängte sich aus dem Erdloch und schaute sich panisch um, aber außer der Riesenschlangenratte, die vor dem Bau wachte, sah er keine Anzeichen, dass irgendwer in der Nähe war. Hornwölfe, oder Räuber.
Er setzte sich auf eine Wurzel und überlegte was er als nächstes tun sollte. Die Babys brauchten Nahrung und sein Magen war auch komplett leer, nachdem er sich gestern leergekotzt hatte. Es gab im Wald ein paar Pflanzen die einen süßen Nektar abgaben, dies könnte er erst mal den Babys geben. Aber dies würde den Hungertod der Babys nur hinauszögern Er konnte Ihnen nicht Tagelang den Nektar geben. Der Junge fühlte einen Gegenstand in seiner Hosentasche, es war das Medaillon der jungen Frau. Er schaute es sich an, es hatte ein Zeichen eingraviert, dass er nicht kannte. Er seufzte und band dem Mädchen das Medaillon um.
Aus seiner Jacke bastelte er eine provisorische Haltung für die Babys und band sie sich vor dem Bauch. Er wählte eine beliebige Richtung nach Westen, Südwesten und lief Schnurstracks in diese Richtung, nachdem er die Babys den Nektar gegeben hatte. Er wusste sowieso nicht wo er war und wie breit der Wald hier war. Jede Richtung die vom alten Lager wegführte war die Richtige.

Am Abend des zweiten Tages erreichte er den Waldrand. Er war körperlich und geistig erschöpft, sah aber am Horizont eine Siedlung und bewegte sich dorthin. In der Nacht kam er endlich an.
14.06.2011 19:31 Sun-Ku Wan ist offline E-Mail an Sun-Ku Wan senden Beiträge von Sun-Ku Wan suchen Nehmen Sie Sun-Ku Wan in Ihre Freundesliste auf
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Band 17
Kapitel 5


353 RZ der große Wald
Jondus schaute weg und biss auf einen Lederriemen, als Gorion den von Ihm selbst gebauten Stützverband abnahm und den gebrochenen Finger an die rechte Stelle schob. Er verdrehte die Augen vor Schmerz aber leistete sich keine Träne, nicht hier vor Luci.
Er nahm den Lederriemen aus dem Mund, als Gorion den Verband neu anlegte. „Gorion, wusstest du von Bruder Niclas‘ Absichten?“
„Aber selbstverständlich, ich wusste mehr als er es geglaubt hatte. Jeder muss sich einmal seinen Dämonen stellen.“ Die Antwort war, entgegen dem was vorgefallen ist, nicht ohne Wärme.
„Sind wir seine Dämonen?“ Tamara schaute auf den Waldboden, als Niclas auf einer Barre vorbeigetragen und auf den Laster geladen wurde.
Gorion streichelte Tamaras Wange. Er sah, dass die beiden durch den Vorfall aufgewühlt und durcheinander waren. „Ihr werdet im Laufe eures Lebens sicherlich der Dämon des einen oder anderen sein. Aber nicht für Niclas, sein Dämon ist die Vergangenheit.“
„Was passiert mit Niclas nun?“ Tamara schaute auf den Laster.
Der alte Mann strich sich über den Bart und drehte sich zum Laster um. „Nun, ich werde mit Ihm ein klares Wort reden müssen. Er hat versucht den leichten Ausweg aus seiner Situation zu nehmen. Ich werde Ihn, wenn er wieder bei Kräften ist, auf eine Mission schicken. Er muss erst mal wieder einen kühlen und klaren Kopf bekommen und seine Hirnzellen auf was anderes lenken.“ Gorion holte ein Medaillon aus der Tasche. „Ach ja, er gab mir vorhin dies hier.“ Er hielt das Schmuckstück vor Tamaras Augen, nahm Ihre linke Hand, öffnete diese und legte das Medaillon rein. „Dies ist das Medaillon deiner Mutter.“
Tamara betrachtete Ihr Erbstück von allen Seiten. „Wieso… wieso bekomme ich es erst jetzt.“
Gorion fing an zu lachen. „Das möchtest du nicht hören.“
Tamara wusste nicht ob dies einer der üblichen Gorion-Scherze war und Sie genarrt wurde. Dies war ein ernstes Thema für Sie „Doch!“
„Ok, ich habe dich gewarnt.“ Gorion holte tief Luft. „Folgendes: Niclas hatte dir das Medaillon umgebunden bevor er halbtot bei uns ankam. Es war deins, also haben wir es dir um den Hals gelassen und nur zur Nachtzeit abgenommen, obwohl es viel zu groß für dich war. Als du deine ersten Schritte machtest und anfingst im Schlamm zu spielen, hattest du es öfter „verlegt“, und kamst dann heulend zu uns um dein Prachtstück zu suchen.“
Jondus musste sein Grinsen hinter seiner verletzten Hand verbergen, nur um es dann durch ein schmerzgezeichnetes Gesicht zu ersetzen.
„Niclas war immer der erste, der nach dem Medaillon suchte und es auch meistens fand. Aber eines Tages brauchte er dafür drei Tage und Nächte als die anderen schon aufgegeben hatten. Er verpasste dadurch eine wichtige Prüfung. Wir beschlossen, dass dieses Erbstück zu wichtig für dich wäre, als das du es irgendwann für immer „verlegen“ würdest. Du hast mehrere Tage geheult, es aber dann schlussendlich vergessen. Wir haben beschlossen, es dir wieder zu geben, wenn du reif dafür bist, was wir hiermit getan haben.“
Tamara stand trotzig auf und band sich das Schmuckstück um. „Alles Propaganda!“ Sie drehte sich weg, ging ein Stück in den Wald hinein und betrachtete Ihr Medaillon ausführlich.
Luci, Jondus und Gorion grinsten nur.


354 RZ vier Monate später
Es war später Nachmittag als Tamara endlich den Saal verlassen konnte. Sieben Stunden hatte die Zeremonie gedauert. Sie streckte und dehnte Ihre Beine. Stundenlanges auf-den-Knien-sitzen hatten diese Taub gemacht. Erst langsam spürte Sie wieder normale Reize in Ihren Beinen. Sie sah wie die Mönche den Saal verließen und respektvoll verbeugten, als Sie an Tamara vorbeikamen. Sie erwiderte die Geste zwei Dutzend Mal.
Jondus kam mit Luci als letzter aus dem Gebäude und stellte sich neben Tamara. „Ich kann es nicht glauben, wir haben es endlich geschafft, wir sind offizielle Mitglieder des Ordens des weißen Falken.“
Tamara begann zu lächeln. „Ja. Es war ein harter Weg hierhin.“
Die drei neuen Mönche redeten noch einige Minuten aufgeregt miteinander, als Schwester Doreen sich bemerkbar machte. „Bruder Jondus und Schwestern Luci und Tamara, ich bringe Nachricht von Gorion. Ihr sollt euch frisch machen und in einer halben Stunde in Gorions Büro eintreffen.“
„Hat Gorion gesagt worum es geht?“ Luci hatte immer noch ein Grinsen über beide Ohren auf dem Gesicht.
„Nein, aber Ihr solltet Ihn nicht warten lassen.“ Mit einer Verbeugung verließ Doreen die drei.

Die drei erblickten Bruder Martin wie er vor dem Büro von Gorion Zeitung las. Luci sprach Ihn an. „Wir sollen---„
Martin zeigte, ohne von der Zeitung aufzublicken, auf die Tür von Gorions Büro. „Immer rein mit euch.“
Gorion schien gerade mit seinem Gast fertig zu sein, da die beiden sich mit Händedruck verabschiedeten. Der Gast war ein junger Mann, der ca. im gleichen Alter wie Tamara war (später fand Sie heraus, dass er ein Jahr älter war). Tamara musste eingestehen, dass Sie Ihn nicht unattraktiv fand. Er hatte schulterlange schwarze Haare, graue Augen und einen leichten Bartansatz der später wohl ein „Victor-Emanuelbart“ werden sollte. (Nicht das Tamara sich sonderlich für Bartarten Interessierte. Aber wenn Ihr langweilig war, schnappte Sie sich das erstbeste Buch das Sie in der Bibliothek fand und schmökerte darin. Da war dann auch mal ein Sachbuch über Bärte dabei.)
Zusammen mit seinen vier männlichen Begleitern verließ der junge Mann das Büro und Gorion winkte Tamara, Luci und Jondus zu sich ran.
„Nehmt Platz ihr Drei.“ Er zeigte auf die freien Stühle und nachdem die neuen Ordensmitglieder es sich bequem gemacht hatten, fing Gorion mit seiner Erklärung an. „Nun da ihr vollwertige Mitglieder des Ordens seid, werdet Ihr auch Aufgaben übernehmen.“
Tamara wollte eben noch Fragen wer die Männer vorhin waren, aber das konnte warten. Wenn Sie Gorions Worte richtige deutete, bekamen die drei jetzt ihre erste Mission.
„Diese Aufgaben reichen von Erkundungs-/Begleit-/ und Kuriermissionen hin zu den alltäglichen Aufgaben die ein Mönch hier in Kerzenburg tätigen muss.“
(Jedenfalls hofft Tamara, dass dies eine Mission ist und Sie nicht die ersten Monate oder Jahre auf die jüngeren Waisenkinder aufpassen und unterrichten musste.) Sie hörte gespannt Gorion weiter zu.
„Wir erledigen Aufträge von der preussischen Regierung und von Privatpersonen. Und so wie es der Zufall will, haben wir heute einen neuen Auftrag von der Regierung bekommen. Es handelt sich um eine Erkundungsmission. Und da Ihr frischgebackene Mönche seid und was noch wichtiger ist, die Umgebung und Höhlen rund um Kerzenburg nur allzu gut kennt…“
Tamara bemerkte den kleinen Hauch von Kritik und Resignation in Gorions Stimme am Satzende und passte auf, nicht zu einem Grinsen anzusetzen.
„… Haben wir uns entschieden, dass Ihr drei für die Mission mit Prinz Levi am besten geeignet seid.“
Das schlug ein wie eine Bombe. Alle drei drehten sich zur Tür um, was aber sinnlos war, da der Prinz seit einigen Minuten schon aus dem Büro raus war.
„Das war Prinz Levi von Preussen?“ Jondus schaute immer noch zur Tür, wahrscheinlich dachte er, dass der Prinz gleich wieder hereinkam. Dem war aber nicht so.
Luci schaute an sich herab um zu überprüfen, ob sie ordentlich angezogen war. „I-Ich muss mich umziehen bevor die Mission losgeht, so kann ich mich nicht vor dem Prinzen zeigen.“
„Schwester Luci!“ Sie erschrak, als Gorion laut wurde und setzte sich steif hin. Gorion fuhr mit normaler Stimme fort und blickte dabei abwechselnd alle drei an. „Dies ist kein Ball, ihr geht nicht zum königlichen Hof und dem Prinzen ist es egal wie Ihr euch kleidet. Er will kurzfristig Mönche in seinen Diensten wissen und keine Fanboys oder -girls. Habt Ihr das Verstanden?“
Alle drei bejahten die Frage.
„Gut, den Inhalt der Aufgabe erfahrt Ihr auf dem Weg.“ Gorion gab jedem einen Zettel. „Da dies eure erste Mission ist, habe ich für euch eine Liste zusammengestellt von Sachen die Ihr benötigt oder benötigen könntet. Des Weiteren schaut noch kurz bei Schwester Doreen vorbei, Sie wird euch jeweils einen Seesack mit Utensilien zur Verfügung stellen die Ihr benötigt. In einer Stunde treffen wir uns auf dem Hof.“

Eine Stunde später
Am Rande von Kerzenburg warteten schon die vier Leibwächter und Prinz Levi. Gorion stellte Tamara, Luci und Jondus vor und verabschiedete sich dann von seinen Schützlingen und den Gästen.
Nachdem sich die Gruppe offiziell gegenseitig vorgestellt und sich die Hände geschüttelt hatte, nahm sich der fast zwei Meter große Leibwächter, der sich nur als „Graufuß“ vorgestellt hatte, die drei jungen Erwachsenen zur Seite. „Ich möchte eines gleich klarstellen!“ Der Mann hatte eine tiefe bassige Stimme und war der Vorgesetzte der anderen drei Leibwächter. „Wie gut ihr auch kämpfen könnt, ihr seid als Kundschafter eingestellt. Wenn die Situation es erfordert und wir sind in der Nähe, überlasst ihr das Kämpfen uns Soldaten der königlichen Garde. Habt Ihr das verstanden?“
Tamara sprach für die Gruppe. „Selbstverständlich…“ Sie suchte nach der richtigen Ansprache. „Herr Graufuß?“
Einer der Leibwächter, der weiter hinten stand und die beiden Laster mit der Ausrüstung der jungen Mönche belud, fing an zu lachen.
Der Hüne brummte etwas Unverständliches und erklärte, dass er Hauptmann war, aber nur „Graufuß“ genannt werden sollte, ohne irgendeine Anrede.

Die drei Jungmönche, Prinz Levi und die vier Leibwächter verteilten sich auf die zwei Lastwagen und machten sich auf den Weg nach Necklen, um letzte Provisionen einzukaufen.
Tamara wurde von Gorion als Anführer der Drei auserwählt und fuhr deshalb zusammen mit dem Prinzen und zwei der Leibwächter im ersten Lastwagen mit. Sie nutzte die Zeit um vom Prinzen mehr über Ihre Aufgabe zu erfahren.
„Prinz Levi, wir wurden bisher noch nicht vollständig in die Situation eingewiesen.“ Der Prinz hatte gleich am Anfang verdeutlicht, dass er „Levi“ oder „Prinz Levi“ als höchstes der Gefühle zuließ. Große Formalitäten wollte er sich ersparen. „Können Sie uns mehr zu unseren Aufgaben erzählen?“
„Wie Ihnen sicherlich Graufuß in seiner politischen Art erklärte…“ Die Aussprache des ersten Satzteiles ließ erkennen, dass er seinen Hauptmann nur zu gut kannte. „…handelt es sich hier nicht um einen Kampfauftrag. Und selbst wenn es dazu kommen sollte, überlassen Sie dies meinen Leibwächtern.“ Dem Prinzen war folgender Zusatz aber besonders wichtig. „Verstehen Sie mich nicht falsch, das Königshaus und unsere Regierung schätzen die Arbeit, Kampffähigkeiten und Hilfe der weißen Falken, aber dies ist wie gesagt kein Kampfauftrag.“
„Gut. Da wir nun geklärt haben, worin unsere Aufgabe nicht besteht, was ist denn unsere primäre Aufgabe?“ Als Tamara den Satz zu Ende sprach, bereute Sie es schon wieder. Sie hatte den Satz nicht so scharf klingen lassen wollen.
Levi Rant lachte aber nur kurz. „Ich mag Ihre direkte Art.“ Fügte dann aber gleich im ernsteren Ton hinzu. „Aber nicht jeder meiner Familie hat so ein laxes Verständnis von intermenschlicher Kommunikation. Es wäre besser wenn Sie da auf Ihre Worte achten würden.“
Tamara kriegt nur ein „Selbstverständlich“ raus.
„Nun, um den Inhalt eure Aufgabe zu erahnen, solltet ihr erst meine Position verstehen.“
Der Fahrer verdrehte kurz die Augen bei den Worten seines Prinzens, aber Tamara bekam dies nicht mit.
„Ich bin der Neunte in der Thronfolge von Preussen. Ich habe keine realistischen Chancen je den Thron zu besteigen. Deshalb habe ich mir ein Aufgabengebiet gesucht, das mich interessiert und mich ausfüllen kann. Archäologie.“
Tamara wollte etwas Fragen, aber Levi redete weiter.
„Jaja, ich weiß. Nicht gerade eine normale Beschäftigung für einen Prinzen. Aber besser als sich mit dem Geld des Steuerzahlers von einer Party zur nächsten zu tanzen.“ Levi flüsterte nun. „Aber sagen Sie nicht weiter, dass ich das gesagt habe.“ Er setzte ein Lächeln an. „Damit kommen wir nun zu euren Aufgabengebieten. Ich bin Archäologe und ihr kennt euch hier in der Umgebung, laut Direktor Gorion, ausgezeichnet mit der Landschaft und speziell mit den Höhlensystemen aus.“
„Das ist korrekt. Im Zuge unserer Ausbildung und durch private Erkundungen kamen wir oft in Kontakt mit Höhlen und alten Ruinen.“ Tamara kramte eine topographische Karte aus Ihrer Jackentasche und das Gespräch verlagerte sich zu den spezifischen Orten die Tamara auf die schnelle auf der Karte markieren konnte.

Zur gleichen Zeit im zweiten Laster.
Luci und Jondus saßen auf der hinteren Bank und hörten den beiden Leibwächtern zu. Die meiste Zeit redete der Fahrer nur vor sich hin und wechselte im Minutentakt das Thema. Graufuß auf dem Beifahrersitz brummte manchmal bestätigend oder sagte etwas zum derzeitigen Thema. Die Themenvielfalt reichte vom täglichen Politischen Gerangel innerhalb von Preussen, der Weltpolitik, angeblichen Sichtungen von Monstern in Bernagar, ob man Zalmklur (eine örtliche Gemüseart) als Ganzes oder Geschnitten in Wasser kocht, die neuesten Sportereignisse und Ergebnisse, sowie dem stockenden Angriff auf Gorland.
Das Gespräch danach drehte sich um den Bürgerkrieg in Sola.
Der Fahrer Bernie hatte mal wieder blitzartig das Gesprächsthema gewechselt, obwohl die vorherige Diskussion nicht mal beendet war. „Ich frage mich wie lange der Bürgerkrieg noch anhält dort drüben. Informationen aus Sola sind ja rar gesät.“
Dem Hauptmann schienen die ständigen abrupten Themenwechsel nicht zu stören, oder er hat sich einfach nur mit Bernies Art abgefunden. „Der Krieg ist vorbei.“
„WAS?!“ Auch wenn Bernie überrascht laut aufschrie, an seiner ruhigen Fahrweise änderte sich nichts. Etwas worüber Jondus nicht unglücklich war, denn die Straßen in dieser Gegend waren für Fahrfehler nicht sonderlich gut geeignet.
„Die königliche Familie auf Sola wurde abgesetzt und ein neuer Thronfolger aus dem Rebellenlager wurde ernannt.“ Graufuß trug zusammen was er aufgeschnappt hatte. „Ich habe einen alten Kumpel im Informationsbüro der mich immer mit den spärlichen Berichten aus Sola versorgt.“
Jondus fand es seltsam, dass sich ein Hauptmann der königlichen Garde für ein kleines Insel-Königreich am Rande des Kontinents interessierte, schob es aber auf seine eigene Unwissenheit über den königlichen Hof und der Politik.
„Schon vor 5 Monaten zeichnete sich ein Sieg der Rebellen ab. Und als noch offiziell gekämpft wurde, liefen die ersten Gespräche hinter verschlossenen Türen zwischen der königlichen Familie und den Rebellenführern. Lange Zeit konnte man sich aber nicht einigen. Die derzeitige königliche Familie war bereit abzudanken und ins Exil zu gehen, beharrte aber auf einige Konditionen. Letztendlich schienen die Rebellenführer mit ihrer harten Linie einzuknicken, da sie auch nur aus Ihrer Sicht das Beste für Sola wollten. Und nach Einschätzungen von Militäranalysten, würde eine endgültige Entscheidung des Krieges nach 1-2 Jahre dauern. Also einigte man sich auf einen eher unbekannten Nachfolger. Dieser gehörte über mehrere Ecken zur königlichen Familie, was die Puristen und königlichen Anhänger zufrieden stellte, da einer mit direktem Anspruch auf die Thronfolge eingesetzt werden konnte. War aber auch gleichzeitig Angehöriger des Rebellenlagers und vertrat genau wie die Rebellenführer die Meinung, dass Sola weiter isolationistisch sein müsste.“
Bernie, der das Thema angestoßen hatte klang jetzt eher desinteressiert. „Also Ende gut, alles gut? Nur ein neuer Kopf unter der alten Krone?“
Graufuß Strich sich mit der Hand über das Kinn. „Eventuell. Die Analysten aus dem Informationsbüro gehen davon aus, dass der derzeitige König nur als Marionette von den Rebellen eingesetzt wurde um die Gemüter erst mal zu beruhigen und den Krieg zu beenden. Der neue König, dessen Name von unseren Informanten noch nicht mal hundertprozentig bestätigt werden konnte, sitzt auf einem wackligen Stuhl. Alles was die Jungs im Informationsbüro über Ihn wissen, wurde von vielen Gerüchten zusammengetragen. Seine Frau war schon immer kränklich und die Ärzte sagen, dass Sie eine erneute Geburt wohl nicht überleben würde. Dazu kommt, dass sein einziges Kind, eine Tochter, genauso kränklich wie Ihre Mutter ist. Das Kind wurde seit Jahren nicht gesehen und viele gehen davon aus, dass es längst tot ist. Wenn der neue König also nicht bald die Thronfolgerin zeigt, könnte sich das mit dem neuen König schon wieder erledigt haben. Was sicherlich auch im Interesse einiger Rebellenführer----“
Graufuß wurde unterbrochen als das Funkgerät knackte. Es meldete sich Prinz Levi, der nochmal zur Bestätigung die Einkaufsliste durchging und wer welchen Shop anfahren sollte.
Luci schaute aus dem Fenster und erblickte die ersten Häuser von Necklen.
01.08.2011 22:09 Sun-Ku Wan ist offline E-Mail an Sun-Ku Wan senden Beiträge von Sun-Ku Wan suchen Nehmen Sie Sun-Ku Wan in Ihre Freundesliste auf
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Band 17
Kapitel 6


Während die beiden Leibwächter in den umliegenden Läden einkaufen waren und Tamara alleine mit Prinz Levi am Laster verweilte, lotste Tamara Ihre Grenzen mit dem Prinzen aus. Durch die lockere Art, die der Prinz bisher mit Ihr gepflegt hatte, traute Sie sich im Umgang mit dem Prinzen mehr zu.
„Mein Prinz.“ Sie legte ein freundliches Gesicht auf. „Wie sieht das jetzt eigentlich mit dem kämpfen aus? Darf ich Sie Verteidigen?“ Tamara hoffte, dass das Lächeln nicht sarkastisch wirkte.
Levi Rant blickte aber nur kurz auf ohne Emotionen zu zeigen und Tamaras Selbstvertrauen machte zunächst erst mal wieder einen Schritt rückwärts. Nach ein paar Minuten, die Ihr wie Ewigkeiten vorkamen, legte er seinen Notizblock zur Seite und sprach Tamara an. „Wie ist eigentlich Ihr Familienname?“
„Ich…“ Das war ein Thema über das Sie sich zu dieser Zeit nicht gerne beschäftigen wollte. „Ich habe bisher keinen Nachnamen. Wenn ich das Erwachsenenalter auch legal erreicht habe, kann ich mir aussuchen für welche verfügbaren Optionen ich mich entscheide.“
„Und welche sind das? Ich hatte mich bisher nicht mit den Rechten von Waisenkindern beschäftigt.“
Tamara wollte eigentlich nicht mehr dazu sagen weil Sie zu unentschlossen in dieser Hinsicht war. Aber Prinz Levi schien sich ehrlich dafür zu interessieren. „Alle Waisenkinder werden inoffiziell für Behördengänge usw. mit dem Ort des Waisenhauses oder nach der Institution benannt. Also „Kerzenburg“ oder auch „von Kerzenburg“. Diesen Namen kann man dann auch beim Erreichen des Erwachsenenalters offiziell annehmen. Dies wird sehr gerne von Waisenkindern genutzt, die Ihren Lebensmittelpunkt in weit entfernte Städte und Gebiete verlagern.“
„Um die alten Wurzeln und Zugehörigkeit zu betonen?“
Tamara wurde langsamer wieder selbstbewusster und entspannter. „Ich bin zwar kein Seelenklempner, aber diese Erklärung kommt mir auch als erstes in den Sinn.“ Tamara führte die Erklärung weiter, nachdem Sie sich kurz einen Überblick über die Umgebung gemacht hatte. „Da es in Preussen keine gesetzliche Pflicht gibt einen Nachnamen zu führen, kann man auch Offiziell nur mit dem Vornamen leben. Eine beliebte Methode für diejenigen, die sowieso vorhaben in naher Zukunft zu heiraten und den Familiennamen Ihres zukünftigen Ehepartners oder Ehepartnerin anzunehmen.“
„Und wie sieht es mit der Familie der leiblichen Eltern aus? Man kann doch sicherlich den Namen der Eltern annehmen.“ Prinz Levi machte sich ein paar Notizen aber Tamara wusste nicht was er da schrieb und ob es überhaupt mit der Diskussion zu tun hatte.
„Grundsätzlich schon. Sofern der Name und die Eltern bekannt sind, ansonsten ist es das erste was die Behörden tun, den Familiennamen des Kindes herauszufinden.“
„Wissen Sie den Familiennamen Ihrer Eltern?“
„Ja.“
„Nehmen Sie diesen an?“
Tamara zögerte mit der Antwort. Sie fühlte sich langsam an eine Therapiesitzung erinnert, wie Sie es schon auf Drideo gesehen hatte. „Ich … weiß es nicht. Meine Eltern haben mich geliebt, davon bin ich überzeugt. Aber meine gesamte Familie wurde ausgelöscht, ich wäre die einzige meines Familiennamens. Klar ab dem fünften oder sechsten Grad würde auch schon irgendein Verwandtschaftsverhältnis mit anderen Familien bestehen. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass quasi die Vergangenheit mir auf den Schultern sitzen würde. Also bin ich noch etwas unentschlossen. Andere entscheiden sich dazu Ihren alten Familiennamen nicht anzunehmen, weil Sie sich verraten fühlen von Ihrer Familie und Verwandtschaft oder weil Sie einfach einen Neuanfang wagen wollen.“
„Die Waisenkinder beschäftigen sich also sehr oft und viel mit Ihrer Herkunft und der Familie?“ Tamara warf Ihm einen eisigen Blick zu und Levi verstand sofort, dass er etwas Taktloses gesagt hatte. Er machte eine entschuldigende Geste. „Das war eine idiotische Frage.“
Tamara ging nicht auf die Entschuldigung ein. „Selbstverständlich befassen wir uns mit unserer Vergangenheit und der Familie. Mehrmals im Monat trösten die älteren Waisenkinder die neu hinzugekommenen und jüngeren Kinder. Wenn man in jungen Jahren seine Eltern verliert und ins Waisenhaus muss, ist dies schon mehr als schlimm. Aber die größten seelischen Qualen leiden diejenigen, die als Baby ins Waisenhaus gekommen sind. Sie hatten nie Hautnah miterlebt was es bedeutet einen Vater, eine Mutter zu haben, die nur für dich alleine da sind. Und wenn Sie dann langsam größer werden und die Bedeutung von den Wörtern „Mutter“, „Vater“ „Geschwister“ und „Familie“ erfahren, dann gibt es keinen Halt mehr. Sie hatten nie erfahren, was dies bedeutet und die Waisenkinder die Eltern hatten und davon erzählen, hinterlassen in den meisten der anderen Kinder, die dies nie erfahren haben ein großes Loch.“ Tamara schaute kurz Levi vorwurfsvoll an und er wusste nicht was dies bedeutete, bevor Sie den nächsten Satz aussprach. „Eine beliebte Methode um den Kleinen einen Funken Hoffnung zu geben, so dass Sie nicht die ganze Nacht durchweinen, wird von jeder Waisengeneration zur nächsten Generation in Kerzenburg weitergegeben. Die älteren Kinder erzählen den Kleinsten, dass Sie wahrscheinlich ein uneheliches Kind eines Adligen sind und es nur eine Frage der Zeit ist, bis der Prinz oder die Prinzessin zurückkommt und einen nach Hause mitnimmt. Das hat man mir erzählt als ich klein war und das habe ich den kleinen erzählt, nachdem wir größer wurden. Selbst wenn man nachher so alt ist, dass man erkennt, dass dies nicht so sein wird, oder man weiß wer die Eltern sind, so ist es doch ein Strohhalm an den man sich gerne festhält.“ Tamara wurde sich auf einmal Ihrer Situation bewusst und schaute einige Sekunden Levi an, nur um dann einen lauten Seufzer auszustoßen. „Aber das Märchen klappt mit uns beiden nicht. Dafür bin ich schon zu alt und Sie viel zu jung.“
Levi lachte lautstark los. „Tut mir Leid.“
Tamara fiel in das Lachen ein und erklärte danach, dass es noch die Möglichkeit gebe sich einen eigenen Nachnamen auszudenken, der aber erst bewilligt werden muss.

„Tamara mir fällt auf, dass Sie konzentriert die Umgebung beobachten.“
„Ich checke die Gegend.“
„DAS war mir klar. Aber wieso?“
Tamara setzte ein Lächeln auf. „Wir sind zwar nicht als Kämpfer hier, aber als Kundschafter. Und ein Kundschafter kundschaftet nun mal die Umgebung aus. Ein guter Kundschafter und auch Kämpfer ist sich seiner Umgebung bewusst. Den Gefahren die einen Mutter Natur auferlegt und die Gefahren die durch Menschen ausgehen. Sehen Sie den jungen Mann mit Mütze und blauen Anorak auf 8 Uhr, der vor dem Café sitzt und einen guten Blick auf unseren Laster hat?“
Prinz Levi blickte unauffällig in die Richtung und konnte den Mann ausmachen. „Ja.“
Das ist mittlerweile der dritte Mann der sich auf den Platz gesetzt hat um uns kontinuierlich zu beobachten. In ein paar Minuten wird er die Kellnerin rufen um zu bezahlen und ein anderer Mann oder eine Frau wird sich dort sofort auf den Platz setzen und die Beobachtung übernehmen. In der halben Stunde die wir hier schon warten habe ich weitere acht potentielle Taschendiebe, Halunken und Verzweifelte ausgemacht, die gerne uns die Taschen ausrauben oder den Laster stehlen würden, wenn Sie auch nur den Hauch einer Chance sehen.“
Levi pfiff anerkennend. „Nicht schlecht. Aber die Typen beim Café sind höchstwahrscheinlich Polizisten in Zivil. Auch wenn ich nur der Neunte in der Thronfolge bin, so will es sich doch kein Politiker erlauben, dass einem Thronfolger etwas in SEINER Stadt passiert. Solange ich in der Stadt bin, wird immer mindestens ein Zivilpolizist mit Backup in unserer Nähe sein. Ich würde mir erst Sorgen machen, wenn dies nicht der Fall wäre, denn dann hecken die was aus.“ Der Prinz lachte kurz auf um dann wieder ernst zu werden. „Aber erzählen Sie das keinem.“
Levi Rant war beeindruckt von der Auffassungsgabe und ganz besonders auch von der Ernsthaftigkeit mit der Tamara und höchstwahrscheinlich auch die beiden anderen an den Auftrag ran gingen und wollte Ihr deshalb auch keinen Dämpfer geben. Denn eine Person hatte Tamara nicht bemerkt, was aber auch nicht verwunderlich war, da lagen 30 Jahre Berufserfahrung dazwischen. Diese Person war vom internen Geheimdienst der königlichen Garde und damit dem König einzig und allein verpflichtet. Die Person war einzig dazu da, dass die Thronfolger keinen größeren Mist aushecken und wenn es doch dazu kam diesen wieder auszubaden. Genau wie die Lokalpolitiker beschränkte sich der Geheimdienst aber nur auf die größeren Städte. Denn wenn man schnell auffällt, bringt einem Überwachung nichts. Außerdem lassen sich Skandale und Skandälchen in kleinen Siedlungen, Dörfern
oder kleine Städte besser nachträglich vertuschen oder auszahlen, als in einer großen Stadt.

Zwei Tage später
„Schiebt sie jetzt unter die Räder!“
Tamara und Luci pressten die Planken vor die eingefahrenen Räder. Seit dem Morgengrauen goss es wie aus Eimern und am späten Nachmittag hatte sich der zweite Laster letztendlich im Schlamm eingefahren. Bernie saß am Steuer und die restlichen sieben Leute der Expedition versuchten in Regenmänteln, halb durchnässt und fast knietief im Schlamm, den Laster herauszuschieben.
Jondus, die drei restlichen Leibwächter und Prinz Levi schoben von hinten an und Luci und Tamara passten auf, dass die Planken nicht wegrutschten und neue vor die Räder kamen.
20 Minuten später hatten Sie den Laster letztendlich befreit. Luci packte die Planken zurück auf die Ladefläche und fing an zu lachen als Jondus vor Ihr stand.
Er wischte sich das Gesicht ab. „Lachst du mich jetzt an oder lachst du mich aus?“
„Natürlich lach ich dich aus.“ Luci hatte Probleme, zwischen den ganzen Lachanfällen, den Satz korrekt auszusprechen. „Sorry ich lach nur, weil du von Kopf bis Fuß mit Dreck beschmiert bist und das rumwischen im Gesicht dies nicht besser macht.“
„HAHA! Stell du dich mal hinter einen Reifen der versucht aus dem Schlamm zu kommen!“
„Schon gut, schon gut.“ Luci holte von den hinteren Sitzen ein frisches Handtuch und wischte damit das Gesicht von Jondus halbwegs sauber.
Die Expedition packte die restlichen Sachen ein um sich erneut auf den Weg zu machen solange noch ein wenig Tageslicht vorhanden war.
Levi schaute sich das heutige Ziel auf der Wetterfesten Landkarte an und wandte sich an Tamara. „Wir sind 20km vom Höhlensystem entfernt, ich glaube nicht, dass wir vor Einbruch der Nacht dieses noch erreichen, nicht bei der Bodenbeschaffenheit in diesem Regen. Ich würde vorschlagen, dass wir uns eine höhere Lage suchen, solange es noch hell ist und dort unser Lager aufschlagen.“
Tamara war da anderer Meinung. „Das ist keine so gute Idee. Wir werden Probleme haben unsere Zelte sicher zu befestigen und ganz besonders laufen wir wieder in Gefahr, dass unsere Laster vor allem in der Nacht mit Schlamm zugespült werden, da wir sie sicherlich nicht auf die erhöhte Position kriegen. Wilde Tiere nutzen auch gern regenreiche Tage um in der Nacht zu jagen, da der Regen Ihren Geruch unterdrückt.“
„Was schlagen Sie also vor?“
„Wir schlagen uns heute noch bis zum Höhlensystem durch. Die Ausgangshöhle ist groß genug um uns alle einen Schutz vor der Nacht und der Witterung zu geben. Und das wichtigste, der Bereich vor der Höhle ist felsig und hat einen Vorsprung. Das reicht zwar nicht um die Laster darunter zu stellen, ist aber genug um der Nachtwache Schutz vor Wind und Regen zu geben. Die Chance, dass die Laster im Schlamm versinken ist auch minimal.“
Levi brauchte da nicht lange zu überlegen. „Dann habe ich daran nichts auszusetzen. Wir sollten aber höllisch aufpassen, dass wir nicht wieder einen Laster in den Schlamm setzen, ansonsten verbringen wir die Nacht draußen im Regen.“

Am nächsten Morgen.
Die Expedition bereitete sich darauf vor tiefer in das Höhlensystem einzutauchen. Graufuß stand in der Eingangshöhle und betrachtete die östliche Wand. „Prinz Levi ich hab hier was gefunden.“
Levi und Luci, die gerade in der Nähe war, näherten sich Graufuß.
Der zeigte auf eine Stelle an der Wand. „Das scheinen prähistorische primitive Wandmalereien zu sein.“
Levi schaute genauer hin und musste schmunzeln. Luci schaute sich das kurz an und stapfte beleidigt wieder davon. An der Wand waren ein paar Namen mit Zentimeterangaben eingeritzt, darunter auch Lucis Name. Graufuß konnte am besten über seine Witze lachen und das tat er auch, nachdem Luci abgedreht war.
Prinz Levi las sich die Namen an der Wand durch, als Jondus vorbeikam und sich daneben stellte. „Das muss sieben oder acht Jahre her sein.“
Levi drehte sich zu Ihm. „Waren Sie oft in dieser Höhle Jondus?“
„Einmal waren wir hier wegen einem Ausflug und zweimal im Training. Die Kritzeleien werden vom Ausflug vor acht Jahren sein, da Marias Name dort noch auftaucht.“
„Ist Sie…?“
„Nein-nein, ca. ein halbes Jahr später konnten entfernte Verwandte von Maria ausgemacht werden, die Maria auch aufnehmen und erziehen wollten.“
Der Leibwächter, der sich als „Dirk“ vorgestellt hatte, kam mit einem Rucksack voller Elektronik und einem Messgerät in der Hand zum Prinzen. „Prinz Levi, wir wären dann soweit.“
„Super, Bernie und Graufuß halten Wache bei den Lastern und der Rest folgt Dirk. Haltet eure Augen nach Spalten, verdächtigen Felsvorsprüngen und Sachen offen, die in einer natürlichen Höhle fehl am Platze wären. Wir sind hier auf der Spur unserer Vorfahren.“
Dirk schwenkte das Messgerät langsam vor sich hin und her und suchte nach versteckten oder verschütteten Höhlen, während der Rest mit den Taschenlampen die Höhlenräume und –Gänge untersuchten.

17 Höhlen, 5 Höhlensysteme, 35 Erdlöcher und 2 Monate später.
Am gestrigen Morgen hatte Dirk eine Höhle hinter massiven Fels entdeckt und die Expedition hatte die vergangenen 30 Stunden damit verbracht das gesamte Höhlensystem abzusuchen.
Jondus kam mit Luci aus einem Nebeneingang, setzte sich auf die Versorgungskiste und nahm einen kräftigen Schluck aus der Wasserflasche. „Wir haben jeden klitzekleinen Vorsprung abgesucht, aber nichts Auffälliges gefunden.“
Levi bedankte sich und sagte, die beiden sollen sich erst mal ausruhen.
40 Minuten später kam Dirk mit Tamara zurück, die die improvisierte Karte der Höhle vervollständigte. „Wir haben nun alle uns verfügbaren Höhlengänge kartographiert, aber keiner führt in den unbekannten Abschnitt. Und nichts deutet auf unnatürliche Änderungen hin.“
Prinz Levi murmelte vor sich hin. „… die würden sowieso nicht hierdurch passen, es muss einen anderen Weg geben.“
Tamara hatte nicht alles verstanden. „Was hatten Sie gesagt?“
Aber er ging nicht drauf ein und sprang auf. „Natürlich!“ Er rannte zu Dirk, der gerade an einer Wand lehnte und einen Riegel aß. „So genug ausgeruht! Ich habe eine Idee. Wir haben uns immer nur auf eine Ebene konzentriert aber nie nach oben oder unten geschaut! Dirk, suche den Boden und die Decke nach Höhlengängen ab. Ich bin mir sicher, dass wir einen Gang finden, der uns nach draußen führt!“
Und tatsächlich hatten sie nach drei Stunden einen ca. fünf Meter breiten Gang unter ihnen entdeckt, der Sie aus der Höhlenanlage rausführte.
Alle acht Teilnehmer standen 30 Meter vom Höhleneingang entfernt. Dirk blickte vom Messgerät hoch. „Von dieser Stelle aus kommen wir sicher auf die Tiefe des Höhlenganges. Alles dazwischen hat felsigen Boden unter uns.“
Prinz Levi klatschte die Hände zusammen. „Na dann mal los, wir haben viel zu tun! Holt die Spaten, Spitzhacken und Stützbalken raus.“
Zwei Tage später hatten Sie die Zehn Meter nach unten und 45 Meter zur Seite geschafft. Graufuß hatte sich bereiterklärt den Durchbruch mit einer Sauerstoffmaske alleine durchzuführen, da die Gefahr bestand, dass sich giftige Gase in der Höhle gebildet haben könnten. Nachdem der Durchbruch geschafft war und die Gruppe zwei Stunden gewartet hatten um auf Nummer sicher zu gehen, betraten sie den Gang.
Levi schaute sich mit der Taschenlampe um. „Ganz klar von Menschenhand geschaffen.“
Und auch Tamara war sich dessen sofort bewusst gewesen. Diese geraden Höhlenwände wurden in den Fels geschliffen oder gebrannt, aber nie und nimmer war dies natürlich.
Eine halbe Stunde tasteten sie sich vorsichtig nach vorne, bis Sie vor einem ca. fünf Meter hohen und 10 Meter breiten Stahltor standen.
Bernie ging mit seiner Taschenlampe die Umrisse des Tores ab. „Ich glaube nicht, dass wir das Ding bewegt kriegen.“
„Brauchen wir auch nicht.“ Prinz Levi, der ein paar Meter weiter rechts von Bernie stand zeigte auf eine Personentür. Die Tür hatte kein Schloss und nachdem Graufuß ein paarmal sich mit seinem Körper dagegen geworfen hatte, sprang sie auf.
„Meine Güte.“
Das erste was Sie zu Gesicht bekamen, waren Meterhohe Stapel von Kisten.
Jondus pustete den Staub von einer Kiste. „Hier steht was.“
Tamara betrachtete die Schrift, die auf der Kiste eingebrannt war. „Steinhagen.“
Prinz Levi schrie auf. „JACKPOT! Das ist es!“ Er suchte nun zielstrebig die große künstliche Höhle ab, die außer dem Lichtkegel der Taschenlampen stockduster war. Kurze Zeit später rief er die Gruppe zusammen. „Kommt mal her.“ Das Licht seiner Taschenlampe zeigte auf eine metallische Silhouette und die anderen richteten auch Ihre Taschenlampen darauf. Langsam stach das Bild eines Panzers heraus. In ruhiger Stimme sprach Prinz Levi zu Graufuß. „Kontaktiere meinen Onkel, wir haben gefunden wonach wir gesucht haben.“
04.08.2011 20:26 Sun-Ku Wan ist offline E-Mail an Sun-Ku Wan senden Beiträge von Sun-Ku Wan suchen Nehmen Sie Sun-Ku Wan in Ihre Freundesliste auf
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Lorepedia Preussen: Geschichte

„Der Weg ins Chaos“
zusammengetragen von Historikerin und Politologin Elise Waidmeer

Als im April des Jahres 354 das alte Kriegsmaterial gefunden wurde, war der Sieg über Gornland und die Vormachtstellung Preussens in dieser Zeit besiegelt. Auch wenn viele der Nationen damals sehr große technologische Schritte gemacht hatten, an den Technologielevel vor dem Zerfall waren sie allesamt noch mehrere Jahrzehnte entfernt.
Es hielten sich damals und auch noch heute Gerüchte dass die Rasaljanische Regierung vor dem Zerfall, ebendiesen voraussah und deshalb die Panzer, Fahrzeuge, Munition, Artillerie und sonstige Materialien versteckte. Die Wahrheit ist viel banaler. Die Regierung und das Militär brauchte das Budget für die Weltraumflotte und da es keinen Feind mehr auf dem Boden gab und man nicht vorhatte auf anderen Welten damit Krieg zu führen, mottete man das Bodenkriegsgerät ein. Das Militär hatte aber soweit gedacht, dass eventuell eine weitere Invasion stattfinden würde und die Maschinen wieder gebraucht wurden. Deshalb wurde das Kriegsgerät intakt an strategischen Punkten auf Ophiuchi verteilt. Diese Standorte waren nicht gerade „Top Secret“, sondern wurden eher wie normale militärische Geheimnisse gehandelt.
Aber durch den Zerfall, der planetaren Bombardierung, dem Tod von Abermillionen Menschen und der anschließenden Diaspora geriet dies und die Standorte selber in Vergessenheit.
Dadurch war der Fund des Kriegsmaterials durch Levi Rant von enormer militärischer Bedeutung für Preussen und die Lunte zum Pulverfass, dass ganz Rasal in Mitleidenschaft ziehen sollte.
Die Bedeutung des Fundes ist unter Historikern aber umstritten. Die einen behaupten, dies hätte das Feuer entzündet, die anderen argumentieren, dass das Pulverfass sowieso in einem Meer aus Feuer stand und es damit sowieso hochgegangen wäre.

Preussens Militär setzte das gefundene Material, hauptsächlich Panzer des Typs Leopard 2 und 4, erstmals im Juni des selben Jahres gegen Gornland ein. Obwohl nur 20% der Panzer überhaupt Kampftüchtig und/oder munitioniert waren, so war doch die Kampfkraft und der Schrecken den die alten/neuen kampftauglichen Maschinen verbreiteten Grund genug für die Dornländischen Soldaten gewesen, Hals über Kopf zu fliehen oder sich Kompanieweise zu ergeben. Es gab Berichte, wo sich Kommandeure, samt Ihrer Soldaten, beim Anblick dieser Maschinen ergaben obwohl die aufgefahrenen Panzer weit hinter der Front fuhren und nicht kampftauglich waren.
Einen Monat später ergab sich Gornland und im August wurde die Kapitulation unterschrieben.


356 -die Lunte wurde entfacht-
Am 1. Mai des Jahres erfuhren die Bürger Preussens und Vibons von einer anstehenden Traumhochzeit. Steffen Rant, erstgeborener des Königs von Preussen und Vivien Vibon, erstgeborene des Königs von Vibon hatten Ihre Verlobung bekanntgegeben. Die Trauung sollte am 31. Juli erfolgen.
Am Tag darauf macht Lansel seine Jahrhundert Jahre alte Drohung war und erklärte Preussen und Vibon den Krieg. Daraufhin ehrte Dallon seine Verteidigungsbündnisse mit Vibon und Preussen und erklärte Lansel den Krieg.
Wie politisch und diplomatisch unklug die Kriegserklärung Lansels war, mag jedem ins Auge fallen. Lansel war zwar alleine genommen die stärkste Macht auf Ophiuchi, aber gegen alle drei Nachbarländer konnten Sie nur mit Glück und einem Wunder gewinnen.
Aber die meisten Historiker und Politologen sind sich einig, dass es die einzige Möglichkeit war die Lansel überhaupt noch hatte. Sie haben die Truppenbewegungen von Preussen und Vibon an Ihren Grenzen ganz sicher nicht übersehen und Preussen fuhr ganz zuversichtlich eine komplette Kompanie an Panzern an Lansels südlichster Grenze „spazieren“. Wenn Sie zu dem Zeitpunkt nicht den Krieg erklärt hätten, hätte es nach der Hochzeit Preussen und Vibon selbst getan.
Wie frühere Generäle Lansels übereinstimmend berichteten, war das Ziel der Kriegserklärung, die Hochzeit auf jeden Fall militärisch oder politisch zu verhindern. Militärisch hofften Sie Vibon zurückzuschlagen, solange Sie Preussen im Südwesten aufhielten oder zumindest verlangsamen würden. Zur gleichen Zeit suchten Sie Hilfe bei der Weltengemeinschaft in Übersee.
Und dieses Vorgehen hätte klappen können, aber zu viele Faktoren spielten gegen Lansel. Zum einen blieb Ihnen die diplomatische Unterstützung aus Übersee verwehrt. Zu diesem Zeitpunkt waren die meisten Demokratien in Übersee in einer Rezession und die größte Nation „Nebrunia“, war auch noch in einem Wahlkampfjahr und die Wähler ließen sich nicht besonders für Militärdiktaturen erweichen, ganz besonders nicht in einem Wahljahr mit einer Rezession im Nacken.
Nachdem es mit der Diplomatie nicht klappte war es militärischer noch katastrophaler. Die Panzerkompanie die Preussen an der Grenze zu Lansel zeigte, war auch die einzige, die Kampfbereit war. Der Rest der Panzer und Artillerie aus zwei Depots wurde einen Monat vorher schon nach Vibon geschickt, da man zu Recht annahm, dass sich Lansel erst auf Vibon stürzen würde, da die Grenze dorthin nicht von tausenden Kilometern Hochgebirge getrennt ist.
Preussen hatte in dem ersten Depot nicht nur das Kriegsgerät selbst, sondern auch den Großteil der Standorte der anderen Depots gefunden. Drei lagen in Preussens Gebiet (wovon nur zwei geborgen werden konnte, da das dritte durch ein Orbitalbombardement vor Jahrhunderten zerstört wurde) und eins in Vibon (Vibon umfasste zu 80% Gebiet, dass vor dem Zerfall noch nicht besiedelt worden war).
Lansel war also nicht darauf vorbereitet auf Kriegsmaterial aus drei Depots konfrontiert zu werden und musste dafür mächtig bluten. In Lansel selbst gab es drei Depots von denen Lansel aber nicht den Standort oder die Menge wusste. Sie waren aber seit der Entdeckung der Panzer durch Preussen selbst auf der Suche.
Vibons Aufgabe war es, das Naheste Depot schnellstmöglich zu erreichen, die anderen beiden Depots befanden sich zu nahe an der Hauptstadt Lansels.

Auch wenn Preussen und Vibon Hochtechnologie hatten, so dauerte es doch mehr als 4 Jahre bevor Lansel militärisch geschlagen werden konnte.
Zu erwähnen wäre noch, dass Dallon 359 wegen internen Problemen einen Separatfrieden mit Lansel schloss und 80% der eroberten Gebiete als Kriegsbeute behalten durfte. Dies hatte inoffiziell ein Zerwürfnis zwischen Dallon und Preussen/Vibon zur Folge, was Jahre später noch eine Rolle spielen sollte.

Karten zum Verlauf des Krieges:
(Die Roten Punkte im Zusammenhang mit den gelben Punkten im besetzten Gebiet sehen Orange aus, aber Erzland hat mit der ganzen sache nichts zu tun ^^)

August 354


Mai 356 (das ehemalige Gornland wurde 355 offiziell annektiert)


März 357


September 358


Juli 359


Januar 360 (Die Hauptstadt ist nun komplett eingeschlossen)

Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Sun-Ku Wan: 14.06.2013 21:31.

08.08.2011 18:55 Sun-Ku Wan ist offline E-Mail an Sun-Ku Wan senden Beiträge von Sun-Ku Wan suchen Nehmen Sie Sun-Ku Wan in Ihre Freundesliste auf
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Band 17
Kapitel 7


6 Jahre Später 360RZ, Necklen.
Tamara saß abends in einer Kneipe im Geschäftsviertel. Das Establishment war eins der feineren Kneipen in Necklen und meistens gut besucht. Der derzeitige Barkeeper hatte 35 Jahre in der Armee gedient bevor er die Kneipe von seinem Vater übernahm. Bei Kneipenschlägereien ging er immer selbst dazwischen und die meisten Streithähne zogen gegen den kräftigen und durchtrainierten Barkeeper den Kürzeren. Luci kam zusammen mit Jondus ein paar Minuten, nachdem Tamara Ihr Bier bestellt hatte. Sie beobachtete wie Jondus, ganz der Gentlemen, Luci den Stuhl anbot und Ihre Jacke an den Haken hängte. Die beiden waren seit zweieinhalb Jahren verheiratet und weiterhin bis über beide Ohren verliebt, blieben aber bisher kinderlos. Sie hatten den Familiennamen „Dellop“ angelegt, einen Namen den Sie beide ausgesucht hatten. Tamara selber hatte in den letzten sechs Jahren ein halbes Dutzend Romanzen, aber nie was Ernstes gehabt.
Luci und Jondus bestellten sich auch was zu trinken und Luci kam gleich zur Sache. „Weißt du wann unser Kontakt auftauchen soll Tamara?“
„Schwester Doreen sagte etwas von 19 bis 22 Uhr.“
Jondus ließ den Kopf fallen. „So ein langer Zeitraum? Es ist gerade mal kurz nach Sieben.“ Jondus seufzte und bestellte sich ein weiteres Bier. „Gibt es sonst noch weitere Informationen zum Auftrag?“
„Nur das es ein Privater Auftrag ist und über Monate gehen kann. Und natürlich gibt es ordentlich was auf die Hand.“
Luci klopfte Jondus auf die Schulter. „Na wenigstens etwas.“
Eine halbe Stunde später erschien die Kontaktperson, ein gepflegt aussehender Mann mittleren Alters und Halbglatze. Nachdem sich alle vorgestellt hatten, begann Frank Maier, so sein Name, mit der Beschreibung der Aufgabe.
„Mir wurde Ihr Team von einem ihrer ehemaligen Kunden empfohlen und ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit Ihnen. Die finanziellen Rahmenbedingungen und Verträge habe ich ja schon mit Schwester Doreen ausgehandelt. Bei diesem Gespräch möchte ich näher auf die speziellen Aufgabengebiete eingehen.“ Er reichte ein Foto herum, dass ein jugendliches Mädchen mit hochgesteckter brünetter Frisur und braunen Augen zeigte. „Das Foto ist 1-2 Jahre alt und das abgebildete Mädchen heißt Alida Tungens, wobei ich da gleich mit offenen Karten spielen werde und zugebe, dass der Nachname nicht Ihr richtiger Familienname ist. Bevor ich fortfahre und die Umstände erkläre, die Frage an Ihr Team: Ist dies ein Problem?“
Tamara legte die Hände zusammen. „Für uns ist dies kein Problem, wir haben schon Erfahrung mit Klienten, die unerkannt bleiben wollten. Aber ich nehme doch an, dass die Papiere in Ordnung sind, damit wir keine Probleme mit eventuellen Personenkontrollen haben?“
„Selbstverständlich.“ Aus seiner Stimme klang etwas Entrüstung raus. „Alle Papiere sind ordnungsgemäß und halten jeder Überprüfung stand.“ Als Tamara zustimmend nickte, fuhr er fort. „Alida ist die Tochter eines großen Industriellen aus Übersee. Von wo genau, darf ich ihnen nicht sagen. Alidas Vater möchte, dass seine Tochter auf die spätere Übernahme der Firma vorbereitet wird. Seine Philosophie in dieser Sache dreht sich um Menschenkenntnisse, Lebenserfahrungen außerhalb der geschützten Familienumgebung und ein wenig Freiheit bevor der Vollzeitjob einer Unternehmensführung dies unmöglich macht.“
„Fürchtet sich Ihr Vater vor Schutzgelderpresser oder ist dies nur ein genereller Schutz vor den Gefahren die einen erwarten könnten?“ Fragte Jondus.
„Teils-Teils. Zum einen darf ein Vater zur Sicherheit seiner Tochter etwas paranoid sein und zum anderen wird die Reise auch in unbewohnte oder spärlich besiedelte Gebiete gehen.“
Tamara unterbrach Ihren Kontakt freundlich. „Was Herr Dellop meinte, ob es spezielle aktive Bedrohungshinweise für Alida gibt auf die wir achten müssen.“
„Nein, keine aktiven. Die Sicherheitsvorkehrungen und ihre Rolle sind nur als Sicherheitsmaßnahme gedacht.“ Frank Maier kramte in seiner Tasche rum. „Ach ja, noch was.“ Er holte das Bild einer Frau und eines Mannes heraus. „Diese beiden Personen kommen auch mit. Es sind persönliche Lehrer und Ausbilder von Alida. Ihr Vater hat die beiden ausgesucht, damit seine Tochter auch weiterhin Ihr Wissen auf der Reise erweitern kann.“
Tamara schaute sich die Bilder an, es handelte sich um durchschnittliche Menschen ohne besondere Merkmale. „Das ist kein Problem für uns, haben diese beiden irgendwelche Kampferfahrungen?“
Die Antwort kam wie aus der Pistole geschossen. „Keinerlei.“

Nachdem alle Formalitäten besprochen wurden, verabschiedete sich die Gruppe voneinander.


Tamaras Wecker klingelte um 05:30 Uhr. Nachdem Sie geduscht hatte, machte Sie sich Ihre schulterlangen Haare fertig. Ihre Augen fielen, wie fast jeden Morgen, auf die 10cm lange Narbe in der linken Bauchgegend und seufzte. Die Narbe hatte Sie sich bei einer verdeckten Befreiungsaktion im umkämpften Gebiet von Lansel zugezogen, als Sie im Nahkampf einen Lansalenischen Soldaten überraschte der sich aber als äußerst geschickt im Messerkampf herausstellte. Tamara hatte zu dem Zeitpunkt zwar schon eine Schusswaffenausbildung hinter sich, konnte aber davon nicht Gebrauch machen.
Nachdem Sie Ihr letztes „Handgepäck“ zusammengepackt (die restliche Ausrüstung war schon einen Tag vorher verladen worden) und Frühstück gegessen hatte, machte Sie sich um 08:00 Uhr auf den Weg zum Treffpunkt.
Als Sie gegen halb Neun beim Café „Siebenfinger“ auftauchte, saßen Luci, Jondus und Ihre Auftraggeberin schon an einem Tisch. Sie stellte sich vor. „Sie müssen Alida Tungens sein, freut mich Sie kennenzulernen, mein Name ist Tamara und ich leite Ihre künftige Schutzgarde.“
Laut den bereitgestellten Unterlagen war die junge Frau gerade 14 geworden und damit ins Erwachsenenalter eingetaucht. Tamara wurde sich schmerzlich bewusst, dass Sie doch äußerlich älter geworden ist, als Sie sich eingestehen wollte. Sie blickte in das lächelnde Gesicht dieser sechs Jahre jüngeren Frau und kann ein wenig das Mädchen erkennen, dass Sie vor ca. 6 Jahren war. Man merkt die Alterung nicht wenn man sich Tag für Tag im Spiegel betrachtet, aber dies hier war ein Schlag mit dem Hammer. Und Tamara wusste nicht warum Sie sich überhaupt über die ganze Sache in diesem Moment einen Kopf machte, Sie konzentrierte sich wieder voll auf Ihre Aufgabe.
„--- zum Wagen gehen?“ Alida hatte eine Frage gestellt, aber Tamara war zu dem Zeitpunkt noch in Ihren eigenen Gedankengängen versunken.
Sie konnte sich aber zusammenreimen, dass die Frage im Raum stand ob sie starten sollten. „Wenn alle bereit sind, können wir natürlich los. Ich nehme an, dass Ihre beiden Tutoren am Bus warten?“
Alida bestätigte dies.
Nach 5 Minuten kam die Gruppe beim Stellplatz an wo der Bus stand. Das Fahrzeug würde für die Dauer der Reise ihr Zuhause sein. Woher auch Ihre Klientin letztendlich kam, den Bus hatten Sie in Preussen gekauft. Es war das neueste Modell der Preussischen Motorenwerke, wenn auch speziell angepasst. Tamara hatte gestern schon den Bus in Augenschein nehmen können, als Sie Ihr Großgepäck eingeladen hatte. In der Standardausführung hatten 25 Menschen (18 sitzend, sieben stehend) in dem Bus Platz. Bei diesem hier wurde die gesamte Innenausstattung geändert. Der hintere Teil des Busses war ein abgetrenntes Abteil wo Alida in Ruhe lernen konnte. Außerdem konnte man in der Nacht eine komfortable Pritsche runterklappen. Im vorderen Teil befand sich der Fahrersitz und sechs weitere Sitzplätze. In der Mitte gab es eine kleine Küche wo man etwas warm machen und an einem Tisch sitzen konnte. Letztendlich waren im Bus weitere 5 Pritschen verteilt, wo die anderen Insassen drauf schlafen konnten. Weiterhin hatte man auch noch Zeltausrüstung, falls man mal im Freien schlafen wollte.
Das Fahrzeug, auch wenn es komfortabel war, barg ein paar zusätzliche Risiken. Die Motorisierung von Preussen nahm seinen Lauf, aber ziemlich schleppend. Am meisten traf man Laster/Geländewagen oder Personenwagen an, die entweder direkt mit der Regierung oder dem Militär zu tun hatten oder die in Landwirtschaftlichen Betrieben und gewerblichen Rahmen genutzt wurden. Privatpersonen hatten in der Regel nicht genug Geld um sich ein eigenes Fahrzeug zu leisten. Und dadurch fiel dieser Bus auf den Straßen ziemlich auf, einen Umstand den Tamara in Ihrer Gefahrenanalyse mit einfließen lassen muss.

Alida stellte Ihre beiden Tutoren offiziell vor. „Die nette ältere Dame hier ist Lana Selmi…“
Die Frau, die nicht älter als 25 sein mochte, zog eine Augenbraue hoch. „Alt?“
„… und rechts neben Ihr ist Ihr Gatte Olaf Selmi.“
Tamara stellte nun auch offiziell sich, Jondus und Luci vor.
Alida Tungens klatschte einmal in die Hände nachdem die gegenseitigen Vorstellungen zu Ende waren. „Verzeiht mir meine jugendliche Ungezogenheit, aber ich werde erst mal für diesen Ausflug eines festlegen! Hier gibt es kein „Herr“ oder „Frau“. Wir werden uns alle mit Vornamen ansprechen, das werden wir sowieso im Laufe der Reise ausmachen, wieso also nicht sofort? Dann haben wir das jetzt hinter uns und haben nicht später die peinlichen Überlegungen, ob „es jetzt nicht zu früh dafür ist, oder doch dann wieder viel zu spät“, usw. usw. Die Reise soll Spaß machen und nicht eine Altweiberkaffeefahrt werden.“
Luci lachte und streckte Ihre Hand Alida entgegen. „Ich habe damit keine Probleme.“

Die Gruppe machte es sich im Bus gemütlich, während Olaf sich auf den Fahrersitz setzte. „Wo soll es als erstes hingehen Alida?“
Die Antwort war an Olaf gerichtet, war aber auch so betont und laut, dass die drei Mönche sich angesprochen fühlten. „Ich will die unterschiedlichen Menschen, Städte, Dörfer, Siedlungen, Landschaftsmerkmale usw. von Preussen und dem Rest von Ophiuchi kennen lernen. Halten wir uns erst mal südlich und schauen wir was wir auf dem oder neben dem Weg kennenlernen.“
„Nicht erst nach Neu-Berlin?“ Die Frage stellte Luci.
„Da kommen wir her, da haben wir den Bus gekauft. Ich will keine Stadt zweimal besuchen. Mein Vater hat mir zwar nicht unbedingt ein Zeitlimit gesetzt, aber der Planet ist groß und ich kann nicht alles besuchen bevor ich mich meinen Aufgaben widmen muss. Jedes Mal wenn ich eine Stadt Doppel besuche, habe ich keine Zeit was anderes zu erkunden.“
„Oh, Schade.“ Luci ließ den Kopf hängen und setzte sich auf einen freien Sitzplatz. Olaf gab das Signal das es losgeht und startete den Bus.

Während sich Tamara, Lana und Luci über ein Thema unterhielten von dem Sie nur Bruchstücke mitbekam, setzte sich Alida neben Jondus. „Hallo Jondus, kann ich dich was fragen?“
Er legte die Zeitung die er gerade las beiseite. „Na sicher, worum geht es denn?“
„Ihre Frau sah vorhin etwas niedergeschlagen aus, als ich sagte, dass ich nicht vorhabe Neu-Berlin noch einmal zu besuchen. Hat Luci dort etwas zu erledigen?“
Jondus lachte kurz auf. „Machen Sie sich---„
Alida gab Ihm einen strengen Blick und Jondus wusste was gemeint war.
„Mach dir nichts draus Alida. Meine Frau will nur mal Neu-Berlin besuchen. In den sechs Jahren seit wir unseren ersten Auftrag bekommen hatten, wurden wir noch nie nach Neu-Berlin geschickt. Wir kennen den Osten von Lansel besser als den Norden unseres Landes.“
„Tut mir Leid.“
Jondus hob die Arme in einer abwehrenden Geste. „Das muss dir nicht leidtun. Wenn es uns wirklich äußerst wichtig wäre, dann hätten wir schon längst einmal in unserer Freizeit die Stadt besucht. Der Wunsch sie zu besuchen ist denke ich mal eher nur etwas Psychologisches. Wir sind schon viel in der Gegend rumgekommen und je mehr man reist und in fremden Ländern oder Städten arbeitet, desto mehr wird einen bewusst was man „vor der Haustür“ und noch nicht besucht hat. Wenn wir jetzt sofort nach Neu-Berlin fahren würden und in der Stadt verweilen, dann würden wir es gedanklich abhaken und kurze Zeit später hätten wir schon was anderes gefunden wo wir noch nicht waren. Mach dir also keine Sorgen, wir sind voll an deiner Seite und begleiten dich dahin wo du uns hinführst.“
„Das ist gut zu wissen.“
Jondus hatte die ganze Zeit, während seiner Ausführung, in das Gesicht von Alida geschaut. Jedenfalls hoffte er, dass er nicht gestarrt hatte. Alida war eine Schönheit, dass musste man Ihr lassen. Ihr brünettes Haar das auf dem alten Foto noch hochgesteckt war, trug Sie nun schulterlang. Er war sich sicher, dass Sie die meisten Männer mit Ihrem Blick, wenn sie Ihn richtig einsetzen würde, zerfließen lassen könnte. Aber Jondus hatte Luci und würde seine Frau gegen keine andere tauschen wollen. Und damit diese das auch immer wieder mitbekam, entschuldigte sich Jondus bei Alida, stand auf, ging zu seiner Frau, küsste Sie kurz und fragte ob Sie und die drei anderen Damen etwas Erfrischendes wollten.
11.08.2011 17:59 Sun-Ku Wan ist offline E-Mail an Sun-Ku Wan senden Beiträge von Sun-Ku Wan suchen Nehmen Sie Sun-Ku Wan in Ihre Freundesliste auf
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Band 17
Kapitel 8


360 RZ drei Monate später
Tamara stellte immer mehr Ihren Auftrag und die Aufrichtigkeit Ihrer Auftraggeberin in Frage. Von außen her sah alles nach einer ganz normalen Reise durch Ophiuchi aus, aber zweimal ist die Gruppe gefährlich nahe an die alten rasaljanischen Militärdepots gekommen. Alida schien sich besonders für die Geschichte vor dem Zerfall zu interessieren. Oft hielt die Gruppe bei alten Ruinen an und fragte in Städten und Dörfern nach alten Legenden und Gerüchten. Das wäre alles noch in Ordnung gewesen, Tamara hatte schon öfter „Geschichtsfanatiker“ herumgeführt. Und ein wenig interessierte Sie sich ja selber dafür. Aber dann kamen immer wieder die Momente, wo Sie nicht wusste was sie an jenem Ort eigentlich machten. Manchmal verweilte Alida mitten in der Wildnis mehrere Tage an einem Ort, ohne dass die Mönche wussten was es hier zu sehen gab und was der Grund der Pause oder des langen Aufenthaltes war.
Vor vier Wochen hatten Sie in Südostpreussen ein Hochseetaugliches Boot gemietet um auf eine entfernte Insel zu fahren. Das ganze muss ein Vermögen gekostet haben und die drei Mönche haben sicherheitshalber nochmal den Kontrakt durchgelesen, wieweit dieser diese lange Bootsfahrt abdeckte. Sie konnten aber letztendlich nichts Ungewöhnliches in dem Schreiben finden. Der Kontrakt deckte alles ab.
So war es denn, dass die Gruppe mit dem angeheuerten Kapitän die Reise begann. Östlich der Küste von Preussen blieben Sie wieder einmal für ein paar Tage ohne Grund mitten im Meer östlich von Preussen stehen. Als Tamara fragte was Alida hier suchte, antwortete Sie nur mit den Worten: „Die Vergangenheit.“
Zum Glück nahm die Seereise ein Ende. Tamara hatte auf hoher See viel zu viel Zeit zum Nachdenken. Alida war eine fröhliche und aufgeschlossene junge Frau und hatte es nicht verdient, dass Tamara Sie so anzweifelte. Das war Tamara auch bewusst und sie musste sich wieder ins Gedächtnis rufen, dass Sie für die ganze Reise bezahlt wurden und es schon schlimmere und verrücktere Auftraggeber gegeben hatte.

„Land voraus!“ Der Kapitän brüllte aus seiner Fahrerkabine heraus, so dass alle auf und unter dem Deck es mitbekamen. „Nächster Halt, „Vergessene Lande“. Auch wenn ich mich Frage was Ihr hier wollt, der Name ist nicht nur Show.“
Alida kam aus dem unteren Deck gestiegen. „Vielen Dank Kapitän Myers, ich war von Anfang an überzeugt, dass Sie uns sicher hierher bringen können.“
Der alte Kapitän nahm seinen Hut ab und verbeugte sich so, dass man bestens auf seine Halbglatze schauen konnte. „Ich hab doch gesagt, dass Sie keinen besseren Mann für diese Überfahrt finden würden.“
„Da haben Sie recht Kapitän.“ Alida tat Ihr Bestes, den Kapitän für sein Können auf See und der sicheren Überfahrt zu loben. Und Kapitän Myers genoss es, wenn man Ihm und seine Fähigkeit ein Boot zu führen, hervorhob.
„Das ist auch gut so.“ Murmelte Tamara zu sich selbst, als Sie das kleine Ruderboot betrat das Sie zum Land führte.
„Wie bitte?“ Alida war gleich hinter Ihr.
„Ich hoffe, dass der Kapitän auch sein Wort hält und mit unserer Gesellschaft zufrieden war. Ich möchte ungern den Weg zurück nach Preussen schwimmen.“
Alida lachte kurz auf. „Da haben wir zwei ja was gemeinsam. Aber sei unbesorgt, mehr als die Hälfte der ausstehenden Bezahlung bekommt er erst, nachdem wir wieder zurück in Preussen sind.“
Das beruhigte Tamara ungemein. Beunruhigender war aber dennoch diese Insel, „Vergessene Lande“.

Als allesamt außer dem Kapitän im Ruderboot saßen, waren sich die vier Frauen einig, dass die beiden Männer die 200 Meter bis zum Strand rudern sollten.
Alida zeigte auf die Insel. „Was seht ihr?“
„Steine, Sand, Felsen, ein paar Bäume und hab ich schon Steine gesagt?“ Luci war genauso seelisch ausgelaugt von der langen Seereise wie Tamara. Aber Alida setzte nur zu einem Lächeln an und Luci fragte sich ob Ihre Antwort eventuell zu harsch war.
„Was siehst du denn?“ Fragte Tamara an Alida gerichtet.
„Die Vergangenheit.“
Da war es wieder. „Ich hoffe doch, dass wir nicht wieder tagelang an einen Fleck stehenbleiben? Auf See hatten wir wenigstens ein warmes Bett und ein Dach übern Kopf.“
Alida antwortete darauf nicht, sondern signalisierte Lana die Karte herauszuholen. „Jondus ich muss dir leider mitteilen, dass der Weg doch weiter ist als angenommen. Siehst du die Felsen dahinten? Dort müssen wir per Boot hin.“
Jondus folgte dem Zeigefinger von Alida und sackte ein wenig zusammen als er die Entfernung sah. Das waren mindestens 1500 bis 2000 Meter per Ruderboot. Er blickte seinen Rudermann neben Ihn an und zuckte mit den Schultern. Guter alter pflichtversessener Jondus.
Alida zeigte Luci und Tamara einen Punkt auf der Karte. „Dort ist eine Höhle in der ein kleines Boot hineinpasst. Das ist unsere erste Anlaufstelle. Wie weit kennt ihr euch mit der Geschichte vor dem Zerfall aus?“
„Also ich interessiere mich selber nicht so besonders dafür, aber Jondus und Tamara haben alles in sich hineingefressen was uns zur Verfügung stand.“ Sagte Luci, die dabei Tamara anschaute.
Tamara seufzte. „Und das ist nicht viel. Gorions Bibliothek ist zwar berüchtigt dafür, dass er die kompletteste und größte Bibliothek Preussens außerhalb Neu-Berlins hat. Sogar Adlige und Geschichtsforscher kommen ab und zu mal nach Kerzenburg um ein seltenes Buch anzuschauen oder auszuleihen. Dennoch ist die Geschichte vor dem Zerfall mehr als lückenhaft um es mal positiv auszudrücken.“
Kennt ihr „Terra Oblitus?“
Die beiden Frauen verneinten und auch Jondus, der mitgehört hatte, schüttelte seinen Kopf.
„Terra Oblitus war ein Hochsicherheitsgefängnis für Kriegsgefangene der rasaljanischen Regierung. Dort wurden Sympathisanten der versklavten Erd-Regierung und die Xenogort selbst inhaftiert.“ Alida wurde kurz nachdenklich und schaute die drei Mönche an. „Das Rasal vor dem Zerfall in einem Krieg gegen eine Außerirdische Rasse war, das wisst ihr aber oder?“
Tamara brauchte einen Moment um zu antworten. „Es… stand jedenfalls in den Büchern. Aber von Generation zu Generation hinterfragen immer mehr Mönche und normale Besucher den Wahrheitsgehalt des Inhaltes, sagte jedenfalls Gorion.“
„Was denkst du Tamara?“
„Zum einen kann ich die Masse verstehen die nur an das glaubt was Sie sehen können, zum anderen halt ich mich an das Wissen, dass in den Büchern steht. Nur… in dem einen oder anderen Büchern steht auch, dass der Gewinner die Geschichte schreibt.“
„Alida lehnte sich näher zu den beiden Frauen, die direkt gegenüber saßen. „Und wer hat den „Zerfall“ gewonnen?“
„Keiner.“ Tamara fragte sich woher diese junge Frau das alles wusste. „Alida du scheinst ziemlich viel Wissen über die Vergangenheit zu haben, dort wo du herkommst muss es weitaus mehr und detailliertere Bücher geben als in Preussen.“
„Dort wo ich herkomme wird die Vergangenheit und das Schicksal von unserem Planeten nie vergessen werden.“
Nach ein paar Minuten brach Tamara die entstandene peinliche Stille. „ Was hat aber nun „Terra Oblitus“ mit dieser Insel zu tun?“
Alida antwortete mal wieder mit einer Gegenfrage. „Wisst Ihr was „Latein“ ist?“
„Eine alte ausgestorbene Sprache von der Erde.“ Diesmal antwortete Jondus.
„Richtig. Terra Oblitus ist lateinisch.“
„Und was bedeuten die beiden Wörter in der deutschen Sprache?“
Alida legte eine dramaturgische Pause ein. „Nun….. die Übersetzung lautet „Das Land der Vergessenen.“
Tamara drehte sich blitzartig zu dem Höhleneingang um. Terra Oblitus… das Land der Vergessenen….. Vergessene Lande. Sie fragte sich warum Sie immer wieder zum Spielball der Vergangenheit wurde.

Innerhalb der Höhle suchten Sie sich einen Landeplatz und fanden einen verwitterten Steg.
Olaf befestigte das Ruderboot. „Vergessen ist diese Lande ganz sicherlich, dieser Steg ist hunderte Jahre alt.“
Seine Frau klopfte Ihn auf die Schulter. „Dann pass auf, dass du das Boot nicht an einem rostigen Pfeiler festmachst. Wenn das Boot abdriftet schwimmst du ihm nach. Nackig!“ Sie gab Ihren Mann danach einen Klaps auf den Hintern.
„Aye-aye, my Lady!“
Alida wandte sich an die drei Mönche. „Es wäre mir lieber, wenn ihr die Pistolen griffbereit habt.“
„Hier wird doch sicherlich keiner nach 300 Jahren noch leben?“ Auch wenn Luci dies sagte, Sie holte sofort Ihre Waffe aus dem Holster und überprüfte die Einsatzfähigkeit der Waffe.
Alida wirkte etwas abwesend. „Ob nun alte Geister oder richtige Piraten, die diese Insel als Versteck nutzten, ihr macht eurer Auftraggeberin einen großen Gefallen, wenn ihr bewaffnet seid.“
Die junge Frau benutzte nicht oft den Hinweis, dass Sie die Person war, die es zu beschützen galt und Tamara fragte sich was die Gruppe in diesen Höhlen finden würde.
„So! Alles fertig.“ Olaf klatschte in seine Hände. „Auf ins Abenteuer.“ Er kramte in seinem großen Rucksack, holte die schweren Taschenlampen raus und gab jedem der Gruppe jeweils eine.

Die Gänge waren dunkel, mit Staub und Spinnenweben soweit das Auge bzw. die Taschenlampe reichte. Alida sprach seit dem Aufbruch vom Steg nichts mehr und schaute immer wieder zusammen mit Lana auf Ihre Karte und zeigte dann auf den nächsten Gang als sie immer wieder auf Abzweigungen stießen.
So in sich gezogen kannte Tamara die junge Frau nicht und fragte sich ob Alida Angst hatte. Sie stellte der jungen Frau ein paar Fragen zu Terra Oblitus, Sie schien stolz auf Ihr Wissen über die Vergangenheit zu sein. Tamara bewegte sich etwas schneller und schloss auf. „Was passierte mit dieser Insel während des Zerfalls?“
„Das wissen wir nicht. Vieles was kurz vor oder während des Zerfalls passierte entzieht sich unserer Kenntnis.“
„Bist du deshalb hier? Um mehr von dieser Zeit zu erfahren?“
Alida wartete kurz bevor Sie antwortete. „Teils-teils. Wir wollen auch nachschauen ob alles noch da ist wo es sein sollte.“
„Ich muss zugeben, dass ich nicht ganz folgen kann.“
„Es ist besser wenn ich es euch zeige, statt es zu erklären. Es ist nicht mehr weit.“
Ein paar Minuten später kamen Sie in einem kleinen Raum an. Olaf untersuchte etwas, das wie ein Schaltterminal aussah. Weitere 20 Minuten später schrie er auf. „HAB ES!“
Tamara hörte es knacken, knistern, zersplittern und dazu gesellten sich einige laute Knalls. Aber nach und nach erhellte sich die riesige Halle die man durch das verstaubte und verschmierte Glas aus dem kleinen Raum erblicken konnte.
Alida öffnete die Tür zur Halle und rannte los. Lana schrie Ihr hinterher. „Pass auf Alida! Der Boden ist mit großen Kabeln übersäht, du stürzt noch!“
Alida schrie ohne sich umzudrehen. „Ich muss mich vergewissern!“
Tamara betrachtete die Halle mit großen Augen und offenen Mund. Aufgereiht in der Halle waren hunderte schwarze Sargähnliche Gebilde. Sie waren mindestens über zwei Meter lang und 50cm breit. Von jedem Sarg ging ein Armgroßes Kabel raus und führte in den Boden. Manche waren geschlossen aber der Großteil war offen.
Sie hörte Alida wimmern, die von Sarg zu Sarg lief. „Nein-nein-nein-nein-nein-nein-nein. Das kann nicht, das darf nicht!
Als Tamara der jungen Frau zuschaute wie Sie von Sarg zu Sarg lief und Flüche ausrief, gesellte sich Olaf an Tamaras Seite und schaute in den Sarg der neben Ihr stand. Er schnaufte missbilligend. „Wir haben die Gerüchte gehört, aber hielten es nie für möglich. Die Zellen sind wirklich leer.“
Tamara verstand nicht. „Zellen?“
„Eine Aufklärung scheint nötig zu sein.“
Tamara schaute Ihn mit dem „Ach-was-du-nicht-sagst“-Blick an. „Ich bin ganz Ohr.“
„Weißt du was Kälteschlafkapseln sind?“
„Ein wenig. Ich hab davon mal in Büchern gelesen. Sie sorgen dafür, dass man auf langen Reisen durch den Weltraum nicht seine Jugend verliert.“
„Genau, aber die rasaljanische Regierung hat diese auch als Strafmaßnahme eingesetzt. Wer hätte es Ihnen verdenken können. Ein paar Jahre vor dem Krieg und dem Zerfall nahmen Sie dutzende Xenogort gefangen. Ein normales Gefängnis war zu unsicher. Die Xenos und die Sympathisanten hätten ausbrechen können. Also entschloss man sich zur Sicherheit aller Beteiligten Sie „auf Eis“ zu legen. Und nun meine Liebe, schaue in die Kapsel, was siehst du.“
„Nichts.“
Olaf trat mit dem Fuß gegen die Kapsel. „Richtig. NICHTS. Wir wissen nicht viel von der Zeit während und besonders die kurze Zeit vor dem Zerfall. Aber eines wissen wir. Alle diese Kapseln waren intakt und voll mit Gefangenen als die Bomben fielen.“
Alida kam zusammen mit Lana zur Kapsel. Ihre Augen waren rot, Sie scheint geweint zu haben. Sie sammelte sich. „Die Frage ist, wann wurden die Kapseln geöffnet.“
„Eventuell hatte die Garde während der Bombardierung Mitleid und öffnete alle Kapseln?“ Aber schon als Tamara dies sagte, glaubte Sie nicht mehr daran. Die Staubschicht auf dem Boden und auf der Kapsel war sehr viel größer als die Staubschicht innerhalb dieser.

Die Gruppe untersuchte alle Kapseln um sich Gewissheit zu verschaffen. Sie fanden einige Skelette die mehrere hundert Jahre alt sein mussten. Diese Kapseln fielen wahrscheinlich aus und der Insasse verendete elendig in seinem geschlossenen Grab. Aber mehr als die Hälfte der Kälteschlafkapseln war noch funktionstüchtig, wäre da nicht der Umstand, dass die Insassen nicht mehr da sind. Olaf schätzte die Zeit an der die Insassen befreit wurden auf 20-30 Jahre vorher.
Tamara, Luci und Jondus glaubten nun auch an Xenogort, nachdem Sie das Dutzend nichtmenschlicher Skelette erblickten.
15.08.2011 00:16 Sun-Ku Wan ist offline E-Mail an Sun-Ku Wan senden Beiträge von Sun-Ku Wan suchen Nehmen Sie Sun-Ku Wan in Ihre Freundesliste auf
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Band 17
Kapitel 9


Vier Monate später, Ruinen von Hague

….
…….
………….
….„Wir hätten nicht herkommen sollen, dies ist heiliges Land!“….

…..
…. Tamara legte beide Hände auf die Schultern von Alida. „Vertraust du mir?“

…….
…………
Alida blickte in den Pistolenlauf von Tamaras Waffe. Ihr Gesicht blieb regungslos.
Tamara löste das Sicherheitsschloss der Waffe. …. „Ihr hättet mir nicht vertrauen dürfen.“
…..
………
…………..
Luci lehnte an einem Baum und presste mit der linken Hand auf die Schulterschussverletzung von Jondus. So hart Sie auch presste, das Blut hörte nicht auf zu fließen. Tränen liefen Ihr die Wange herunter. ….. Sie hörte ein Geräusch von der Ruine vor Ihr. … Sie sah wie Tamara mit gezogener Waffe Ihr entgegen humpelte. …. „KOMM NICHT NÄHER!“ ….. Luci schoss zweimal auf Tamara und traf Ihre Freundin im Bauch und an der Schulter.
…. Tamara fiel Rückwärts auf den Boden, die Waffe entglitt Ihrer Hand. Sie wusste, dass Sie starb. Bevor Luci auf Sie geschossen hatte, plagte Sie sich schon mit vier Schusswunden herum. … Das letzte was Tamara vor Ihrem Tod hörte, war das weinen von Luci.


ENDE Band 17 „Das, was wir zurückgelassen haben“
15.08.2011 00:17 Sun-Ku Wan ist offline E-Mail an Sun-Ku Wan senden Beiträge von Sun-Ku Wan suchen Nehmen Sie Sun-Ku Wan in Ihre Freundesliste auf
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Lorpedia Preussen: Geschichte:

Band 16: „Alida“
Kapitel 1


Sternensystem „Epsilon Lyrae“ 2487 A.D.
R3-185 „Zejkowizc III“

Alida erwachte vom Lärm der stampfenden Stiefel, die an Ihrer Tür vorbeiliefen und dem heulen der Schiffssirene. Sie rieb sich die Augen und schaute sich in Ihrem Zimmer um. Kein Vergleich zu Ihren Unterkünften auf Lyrae-IV und sehr spärlich möbliert, aber auf solche Sache legte Alida bisher keinen Wert. Ihr Blick fiel auf die Uhr. Es war 14:48 Uhr Erdstandardzeit. Vor vier Stunden hatten Sie die Umlaufbahn des Planeten verlassen und vor zwei Stunden hatte Sie sich schlafen gelegt. Sie kämpfte gegen Ihre Müdigkeit an, als Sie so schnell wie möglich Ihre Sachen zusammensuchte und sich anzog. „Wenn man durch den Schiffsalarm geweckt wird, muss man sich sofort optimal kleiden.“ Das war das Erste was man für eine Weltraumfahrt lernte.
Kaum war Sie mit dem Anziehen fertig, glitt die Tür auf. „Alida!“ Der junge Mann, der die Tür reingestürmt kam, war Ihr 14 Jahre älterer Cousin Frank.
Alida breitete Ihre Arme aus und machte eine 360° Drehung. „Schau mal Franki, ich bin schon fertig.“
Er kniete sich nieder und breitete auch seine Arme aus. „Das sehe ich, braves Mädchen. Komm, wir dürfen keine Zeit verlieren.“ Alida sprang in seine Arme und Frank hob das Mädchen auf seinen rechten Unterarm. „Wir müssen zum OPZ und schauen was los ist.“
Alida klammerte sich mit beiden Armen um den Hals Ihres Cousins, der sofort anfing durch die Gänge zu laufen, die für Alida alle gleich aussahen. „Was ist eigentlich los?“ Alida konnte die Angst nicht aus Ihrer Stimme verbergen.
„Ich weiß es leider selber nicht, wir werden die Antworten im Operationszentrum finden. Du kannst dir aber sicher sein, dass der Admiral und ich alles dafür tun werden um dich zu beschützen.“

Sie kamen zur Eingangstür des OPZ. Die beiden Wachen salutierten kurz und öffneten die Tür.
Frank ging schnellen Schrittes zum 3-D-Projektor. „Admiral Lugenwald, was ---“ Er stockte im Satz. Er brauchte nur auf den Projektor schauen was los war. An beiden Sternentoren massierten sich Flotten des Galaktischen Rates. „Das ist nicht möglich! Wie haben die davon erfahren.“
Admiral Lugenwald grunzte ärgerlich. „Dummkopf! Was denkst du warum wir überhaupt Hals-über-Kopf den Planeten verlassen haben. Wir hatten einen Tipp bekommen, dass die Schergen vom galaktischen Rat den Aufenthaltsort von der Kleinen herausgefunden hatten und planten diesen Sektor anzugreifen. Aber unser Kontakt versicherte uns, dass die Flotte noch mindestens zwölf Stunden entfernt war.“
Frank wurde wütend und zeigte mit seinem freien Arm auf den Projektor. „Und was ist das da? Das sieht mir nicht nach zwölf Stunden aus! Die Flotten scheinen ja gleichzeitig aus beiden Sternentoren gekommen zu sein, das war alles geplant. Euer schöner Informant hat uns hier rausgelockt.“ Hätte Frank nicht seine kleine Cousine auf den Armen gehabt, er hätte sich jetzt die Haare gerauft. „Wieso hat mich keiner konsultiert und mich eingeweiht? Meine Cousine und ich wurden im Glauben gelassen, dass es ein ganz normaler Umzug in ein anderes Sonnensystem, einen anderen Unterschlupf ist.“ Keiner antwortete darauf. „Wir hätten uns tiefer in der Wildnis des Planeten verstecken können. Der Rat hätte uns nicht mal in drei Monaten gefunden, genug Zeit für eine Entsatzflotte meines Onkels um hier aufzuräumen!“
Admiral Lugenwald ballte seine rechte Faust zusammen und knirschte durch seine Zähne. „Wenn du nicht der Neffe deines Onkels wärest…“ Den Rest ließ er unausgesprochen.
Frank wusste, dass es nichts brachte darüber jetzt zu streiten. „Können wir uns den Weg zu einem der Sternentore freikämpfen?“
Der Admiral schüttelte den Kopf. „Die haben genug Feuerkraft um uns aus dem All zu pusten. Aber dazu wird es wohl nicht kommen, ich zähle mindestens 30 Enterfregatten, die wollen unsere Fracht lebend.“
Frank drückte seine Cousine dichter an Ihn ran. „Das lasse ich nicht zu!“ Obwohl er eigentlich den Offizieren der terranischen Union blind vertraute, musste er zu seiner Schande gestehen, dass er in diesem Augenblick in die Gesichter der Mannschaft schaute und nach Anzeichen von Verrat suchte.
Der Admiral hatte wahrscheinlich seine Ängste erraten. „Keine Sorge, wir kämpfen bis zum letzten Mann. Aber ich sehe keine Möglichkeit wie wir hier rauskommen.“
„Zurück zum Planeten---“
Der Admiral schüttelte den Kopf. „--- ist keine Option. Es ist zu spät um sich in der Wildnis des Planeten zu verstecken, wenn wir überhaupt rechtzeitig zurückkommen.“
Frank biss sich auf seine Unterlippe. „Wir haben einen Sprungantrieb.“
Die Offiziere um Ihn herum schauten Ihn entgeistert an und Admiral Lugenwald ging einen Schritt zurück. „Bist du Wahnsinnig Junge! Das ist ein experimenteller Antrieb! Bisher ist es keinem Schiff gelungen einen erfolgreichen Sprung zu machen. Fünf der sieben Schiffe sind beim Sprung explodiert, die anderen beiden kamen nie bei Ihrem Zielort an.“
Frank ließ sich nicht beirren. „Das waren alles unbemannte Schiffe. Ja, es kann viel schiefgehen und es war bisher alles schiefgegangen in dieser Sache, aber wir haben hier eine exzellente Mannschaft die auf alle Eventualitäten reagieren kann.“
„Das ist Wahnsinn!“
Frank schrie den Admiral an, ohne auf Formalitäten zu achten. „Hast du eine bessere Option?! Ich würde sie gerne hören! Alida ist das letzte Kind von meinem Onkel das noch in Freiheit lebt. Drei sind tot und zwei sind Gefangene des Rates. Wenn Alida in Gefangenschafft des Rates gerät, wird Sie genau wie Ihre beiden Geschwister durch die Welten des Rates paradiert, wird Sie weinend in der Halle des Galaktischen Rates stehen und Ihren Vater und das Volk anflehen, sich endlich zu ergeben. Das wäre der Tropfen der das Fass zum Überlaufen bringen wird. Der Innere Zirkel wird dann einknicken und mein Onkel kann dagegen nichts machen.“
„Und das würde nicht auch passieren wenn Sie tot wäre?“
„Ein weiteres ermordetes Kind meines Onkels. Der Innere Zirkel hätte nicht den Support der Bevölkerung. Mensch Lugenwald! Wir haben keine andere Option außer dem Sprung!“
Der Admiral schaute durch das Operationszentrum. „Ein Sprung ist Selbstmord. Meine Mannschaft und ich gehen lieber kämpfend unter.“
Franks Augen wurden glasig. „Dann macht das, aber wenn die erste Entermannschaft andockt gebe ich meiner Cousine den Gnadenschuss.“
Alida klammerte sich fester an Ihrem Cousin. Das ganze Gerede von Ihrem Tod behagte Ihr gar nicht. Ganz und gar nicht.
Der Admiral ballte seine Faust zusammen. „Wenn du so nett wärest und deine Cousine mal für einen kurzen Moment auf den Boden stellen würdest?“
Frank tat wie Ihm geheißen wurde und blockte nicht den Schlag, der in seinem Gesicht landete. Er wusste dass er gewonnen hatte.
„Vor diesem Schlag schützt dich auch nicht meine Loyalität und Respekt vor deinem Onkel.“
Die Faust traf Frank mitten im Gesicht. Er ging zu Boden und spuckte zwei blutüberströmte Zähne aus. Alida lief zu Ihrem Cousin und umarmte Ihn schützend. „Tut Ihm nicht weh!“
Admiral Lugenwald drehte sich weg. „Jetzt bin ich wieder das Monster.“ Er rief seinen ersten Offizier zu sich. „Gesamte Mannschaft bereitmachen für Sprung, wir setzen den experimentellen Sprungantrieb ein.“
Nachdem die Offiziere kurz entgeistert Ihrem Admiral anschauten, arbeiteten Sie fieberhaft an der Sprungsequenz.
18.08.2011 23:19 Sun-Ku Wan ist offline E-Mail an Sun-Ku Wan senden Beiträge von Sun-Ku Wan suchen Nehmen Sie Sun-Ku Wan in Ihre Freundesliste auf
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Lorpedia Preussen: Geschichte:

Band 16:
Kapitel 2


Das Schiff fing an zu vibrieren und als es immer schlimmer wurde beugte sich Frank über Alida um Sie vor dem Schlimmsten zu schützen. Alida wusste nicht genau was passierte, aber das Lächeln im Gesicht Ihres Cousins gab Ihr Mut.
Von einem Schlag aufs andere hörte das vibrieren auf und sekundenlang konnte Sie nichts hören. Sie konnte später nicht genau sagen wie lange der Zustand anhielt aber die Bordmessgeräte deuteten auf 17 Sekunden hin. Mit einem Knall kamen die Geräusche wieder und Frank wurde vom Sessel geschleudert, er hatte seinen Gurt aufgemacht um sich über Alida zu beugen. Alida selbst löste Ihren Gurt und kroch zu Ihrem Cousin rüber. Rings um Ihr herum erwachte das Operationszentrum zum Leben.
Admiral Lugenwald hatte sich von seinem Platz gelöst und brüllte seine Befehle. „Statusbericht!“
Die Berichte kamen einem nach dem anderen. „Schilde ausgefallen!“ „Kontakt mit mehreren Sektionen des Schiffes nicht möglich!“ „Ortung noch nicht Einsatzbereit!“ Dazu gesellten sich Statusmeldungen über Verletzte und Tote.
Admiral Lugenwald zeigte auf den ausgefallenen 3-D-Projektor. „Ich will das Ding einsatzbereit wissen! Wir können sonst wo gelandet sein.“ (Oder immer noch an der gleichen Stelle stehen.) Aber das wollte er nicht laut sagen. Bevor er seine Aussage noch mehr Nachdruck verleihen konnte, baute sich auch schon der Projektor auf.
„Gütiger Gott!“ Der Kreuzer war inmitten eines riesigen Trümmerfeldes materialisiert.
Einer der Offiziere schrie eine Warnung aus. „Xenogort Signaturen!“
Im OPZ wurde es unruhig. „Unmöglich! Die Xenos wurden vor drei Jahrhunderten vernichtet.“
Admiral Lugenwald ließ die Unruhe die sich aufgebaut hatte erst mal gewähren, er hatte selbst genug im Kopf gerade. Den letzten entscheidenden Hinweis bekam er von seinem ersten Offizier. „Admiral, der Computer hat die erste Analyse der Schiffstrümmer beendet. Es sind antike rasaljanische Designs. Wir sind in---“
„Ich weiß. … Alpha Ophiuchi.“ Admiral Lugenwald packte der Tatendrang. „Funktionieren unsere Triebwerke?“
Der Cheftechniker checkte kurz die Daten. „Ein Rennen gewinnen wir nicht, aber ansonsten sind sie ganz passabel. Ich würde trotzdem eine Überprüfung vorschlagen.“
„Später. Eins-O, was machen die Xenogort? Und ganz besonders was machen unsere Waffen?“
„Waffen sind zu 70% einsatzbereit und die Xenos rühren sich nicht.“
„Da wird keiner mehr leben.“ Einer der jüngeren Offiziere dachte, er müsste das Offensichtliche nochmal betonen.
„Dummkopf! Natürlich lebt da drüben keiner, nicht mal in Kälteschlaf. Das war eine Robotflotte. Ob diese noch AKTIV ist… das finden wir lieber nicht raus. Das ist ein Sternenzerstörer.“ Der erste Offizier wandte sich an den Admiral. „Admiral, es tut mir im Herzen weh, aber wir müssen sofort wieder aus diesem System springen. Unsere Anwesenheit gefährdet den ganzen Planeten. Das Demeter-Abkommen von 2072 verbietet es dieses System zu betreten. Sollte die Robotflotte ein Schiff innerhalb des Systems orten, wird es mit der Bombardierung von Rasal beginnen.“
„NEIN! Wir dürfen Rasal nicht aufgeben!“ Frank, der sich nach seinem Sturz erholte hatte, gesellte sich zum Admiral. „Wir sind Kinder Rasals, wir dürfen die Geburtsstätte unserer Vorväter nicht aufgeben!“
„Junge.“ Der erste Offizier legte so viel Verachtung in seine Aussprache, wie es sein Stand und der des Jungens erlaubte. „Misch dich nicht ein, wir können es nicht riskieren.“
„Wer sagt uns, dass Rasal nicht längst bombardiert wurde? Die Menschen auf dem Planeten könnten unsere Hilfe gebrauchen.“
„Wir wissen nun, dass der Antrieb funktioniert, wir brauchen einfach nur zurückkehren und dein Onkel und der innere Zirkel werden einen Rettungsplan ausarbeiten.“
„Eins-O, so einfach ist das nicht, der Junge hat Recht. Über 400 Standardjahre sind vergangen. Mit der Technologie die sie zur Verfügung hatten und mit der Zeit weitere auf Haak zu finden…. Es hätte maximal Jahrzehnte gedauert bis die Rasaljaner einen Weg gefunden hätten die Bedrohung des Sternenzerstörers zu neutralisieren. Aber über 400?“ Der Admiral schüttelte den Kopf. „Das glaubten schon die meisten vor 350 Jahren nicht, was im Endeffekt auch den Untergang der Xenogort beschleunigte. Viele sind sich einig, dass die Xenos in dieser Sache gelogen haben und am ersten Tag mit der Planetenbombardierung begannen.“
Der erste Offizier ließ sich davon nicht beirren. „Und wenn wir falsch liegen? Oder wenn Sie das zweite Mal den Planeten bombardieren? Milliarden werden sterben.“
„Hmm. Das ist ein guter Punkt. Maria!“ Der Admiral wandte sich an die Chefin der technischen Abteilung. „Wann wäre der Sprungantrieb wieder einsetzbar?“
„Der Sprung hat die meisten Energie-Reserven verbraucht und einige elektronische Teile sind ausgebrannt, ich würde nicht vor einer Woche damit rechnen.“
„Damit wäre die Sache also entschieden, wir fliegen Rasal an und schauen uns an was die letzten 400 Standardjahre dem Planeten gebracht haben.“

70 Minuten später war der Kreuzer in einer Umlaufbahn um Rasal.
Es war totenstille im Operationszentrum. Es dauerte einige Minuten bis hochauflösende bodennahe Bilder berechnet wurden. Die Mannschaft hatte schon die Ruinen aus mehreren Kilometern Höhe gesehen aber was sich nun hochauflösend zeigte, drehte jedem an Bord den Magen um.
„Hague… die Planetare Hauptstadt ist völlig zerstört.“
Viele drehten sich weg oder schlugen auf das was gerade in der Nähe war um den Frust abzubauen. Einige blieben aber auch neutral, für Sie bedeutete dieser Planet oder die ehemalige Hauptstadt nichts. Es war Vergangenheit.
Admiral Lugenwald befahl die derzeitige Landkarte mit den alten Karten zu vergleichen. Nachdem er diese vor sich hatte, bestätigte sich seine Vermutung. „Das müssen immense Energiemengen gewesen sein, die rund um der Hauptstadt einschlugen. 1/5 der alten Stadt ist unter Wasser und manche dieser Krater und neuen Buchten haben mehr als 50 Kilometer Durchmesser. Und das Allerschlimmste, die Insel Haak ist nicht mehr vorhanden.“
Alle Augen waren auf die Hauptstadt gerichtet und blickten nun östlich von Preussen auf die Stelle, an der vorher eine Insel war.
Bevor die Mannschaft dies aber verarbeiten konnte, gab der Ortungsoffizier Alarm. „Der Sternenzerstörer rührt sich! Energiewerte beim Schiff der Xenogort steigen sprunghaft an.“

Die nächsten 30 Minuten bekam Alida nur bruchstückhaft mit. Ihr Cousin Frank hatte Sie mal wieder auf den Armen und lief zu den untersten Decks des Schiffes. Dort angekommen, bestiegen sie ein Transportschiff. 100 weitere Männer und Frauen zwängten sich in die Räume des Schiffes. Frank setzte Alida in die Nähe des Cockpits und nahm selbst auf dem Sessel des Co-Piloten Platz.
Der erste Offizier war der Pilot des Transportschiffes und beschwerte sich über den Komm-Kanal auch jetzt noch darüber. „Admiral! Ich muss nochmal betonen, dass mein Platz an Ihrer Seite ist. Es gibt genug andere fähige Piloten.“
„Ihr Hintern ist da wo ich ihn hin platziere! Ich hab Ihnen die besten Männer und Frauen zugeteilt, die Ihnen auf dem Planeten nützlich sein werden. Und Ihre Aufgabe ist es, den Jungspund an der Leine zu halten und seine Cousine zu beschützen.“
„Was ist mit Ihnen? Der Sternenzerstörer----“
„--- wird uns wahrscheinlich vernichten, Aye. Ich bin nicht dumm genug um daran zu glauben, dass wir eine Chance haben. 400 Jahre technologischer Fortschritt hin oder her. Das ist ein Sternenzerstörer, wir ein Kreuzer ohne Schilde und nur 70% Waffenleistung. Die Chancen stehen mehr als schlecht.“ Der Admiral drückte einen Knopf. „Und ab mit euch.“ Die Automatische Entriegelung des Hangars katapultierte das Transportschiff in den Weltraum. „Zefron, tu alles Mögliche um die kleine zu beschützen. Halte das Schiff auf eine bewohnte Insel in der Nähe des alten Kontinentes zu. Landet im Schutze der Nacht. Ihr kennt Eure Befehle und Aufgaben.“
Der erste Offizier Zefron Jennig ballte die Fäuste zusammen. „Admiral----“
„Ach ja bevor Ihr da ins Fettnäpfchen tretet: Denkt an die rasaljanische Zeitrechnung. Dort ist es gerade 352 RZ. Wäre Fatal, wenn Ihr nicht mal das Jahr wissen würdet, und denkt auch daran eure eigenen Jahre umzurechnen.“
„Admiral, es ist noch genug Zeit um in die Rettungskapseln zu flüchten.“
„Und dann? Nicht mal die Hälfte wird es zum Planeten runter schaffen. Nein, ich habe eine andere Idee.
Danach brach der Kontakt ab und das Transportschiff hielt auf eine Insel in der südlichen Hemisphäre zu.
21.08.2011 22:49 Sun-Ku Wan ist offline E-Mail an Sun-Ku Wan senden Beiträge von Sun-Ku Wan suchen Nehmen Sie Sun-Ku Wan in Ihre Freundesliste auf
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Band 18
Kapitel 1


3 Jahre später
363 RZ Königreich Sola, Insel Rubinenfurt, Hauptstadt Wenning, Audienzhalle des Königs

Luci und Jondus wurden in die Audienzhalle geführt. Dieser Raum war für Empfänge und diplomatische Gesandte gedacht und das ein oder andere Mal wurde hier auch eine Feier veranstaltet. Die Wand hing voll mit Wandteppichen aus Sola und anderen Ländern, meist Geschenke von diplomatischen Gesandten. Die Säulen waren zwar nicht aus Marmor, aber die Decke und die Säulen waren liebevoll verziert.
„Warten Sie bitte hier.“ Die Wache verschloss die Tür hinter ihnen, ließ die beiden am Eingang des Raumes stehen und marschierte zu seiner Prinzessin.
Jondus massierte sich die Handgelenke. „Sieht so aus als wenn wir zu einem ungünstigen Zeitpunkt kommen.“ Jondus deutete mit einer Kopfbewegung in Richtung des Thrones, wo die Prinzessin und Ihre kleine Schwester ein Argument hatten.
Luci schaute sich die Szene an. Zwischen den beiden Schwestern war eine hitzige Debatte entbrannt und die jüngere Schwester zeigte mehrmals in Richtung der beiden ehemaligen Mönche. „Adelige Geschwister streiten sich halt genauso wie Waisenkinder. Früher hatten wir auch den ein oder anderen deftigen Streit. Ich kann mich gar nicht daran erinnern wie oft wir uns beide gestritten haben.“
„Und Tamara.“ Der Blick den er von Luci zurückbekam, besann Jondus darauf, in Lucis Nähe nicht über Tamara zu sprechen.

„Prinzessin Alida empfängt sie nun.“ Die Wache war unbemerkt zu den beiden zurückgekehrt.
Als die beiden beim Thron angekommen waren, schob Alida Ihre Schwester nach vorne. „Darf ich vorstellen? Meine kleine Schwester Sara. Sag „Hallo“ Sara.“
Die Angesprochene warf einen bitterbösen Blick zurück. „Ich bin doch kein Hund der Kunststücke vorführt.“
Jondus musste sich ein Lachen verkneifen, die Kleine hatte ein großes Mundwerk.
„Wie ich Ihnen ja schon gesagt hatte, lebt Sara abgeschottet von der Außenwelt. Das hatte zum einen mit Ihrer langjährigen Krankheit seit Geburt zu tun und zum anderen, um Sie zu schützen.“ Alida wuschelte durch die Haare Ihrer Schwester. „Aber Sie ist nun schon 5 Jahre alt, Ihr geht es gesundheitlich besser und wir können Sie nicht mehr allzu lange im Palast verstecken. Sie braucht gleichaltrige Freunde und die Möglichkeit unbesorgt im Freien rumzutoben. Deshalb haben wir entschieden, dass Sara ein paar Jahre auf Lerkem verbringen wird. Sie wird offiziell eine Waise sein, die von der Familie Fanglur adoptiert wird.“
„Du und Levi wollt mich doch nur loswerden, damit Ihr euch um Serafina kümmern könnt!“
Alida hockte sich vor Ihre Schwester hin. Serafina war das 1 Jährige Kind von Alida. „Das ist Unsinn und das weißt du.“
Tränen formten sich in Saras Gesicht.
Jondus wartete kurz um seine Frage zu stellen. „Prinzessin Alida, seid Ihr sicher, dass Luci und ich die beste Wahl sind? In Hague---“
„Hague ist Vergangenheit!“ Man hörte klar die Schärfe in Alidas Stimme. „Ihre Aufgabe wird es sein Sara zum einen unbeschadet auf die Insel Lerkem zu bringen und zum anderen während Saras Jugend als Leibwächter zu fungieren. Die Familie Fanglur ist zwar Loyal und bestens geeignet um Sara innen und außen als Ersatzfamilie zu dienen, aber hat keinerlei Kampferfahrungen. Und deshalb seid Ihr beide für den Schutz meiner Schwester verantwortlich. Offiziell werdet Ihr als Haushaltshilfen eingestellt.“ Alida schaute beide nochmal an und bemerkte die Unsicherheit und größtenteils auch Ratlosigkeit bei den beiden. „Sicherlich fragt ihr euch, warum gerade ihr diese Aufgabe übernehmen solltet und nicht Personen aus unserer Palastwache. Nun, wenn wir Leute aus der Palastwache nehmen fällt das schnell auf. Es kommen Fragen auf, wer die Kleine ist und warum die Palastwache Sie begleitet. Das ergibt zu viele Gerüchte, genau das Gegenteil was wir uns wünschen. Ihr im Gegensatz seid unbekannt und…. habt noch etwas gutzumachen.“
Damit war es entschieden und Luci, Jondus und Sara fuhren noch am gleichen Tag zur Küstenstadt Kallendorf.

Die Stadt Kallendorf war die fünftgrößte Küstenstadt auf der Insel Rubinenfurt. Sie hatte zwar nur 3715 Einwohner, hatte aber große Wachstumschancen. Die Stadt hatte die kürzeste Wasserverbindung zwischen der Hauptinsel Rubinenfurt und Lerkem. Die Regierung hatte beschlossen auf Lerkem größere Industriegebiete aufzubauen. Dadurch wurden Waren und Personal gebraucht, die es derzeit auf Lerkem nicht gab. Die Route zwischen Kallendorf und Fingheim (der nächstgelegenen Küstenstadt auf Lerkem) war nicht nur die kürzeste zwischen den beiden Inseln, sondern auch zu jeder Jahreszeit die sicherste auf See. Deshalb steckte die Regierung im Auftrag des Königs gewaltigen Aufwand und Geld in den Ausbau der beiden Städte. In den letzten 10 Jahren hatten sich alleine die Bevölkerungszahlen der beiden Städte verdreifacht.
Jondus machte den Kofferraum des gemieteten Autos auf und holte die Gepäckstücke raus. Er gab der kleinen Prinzessin Ihren persönlichen Rucksack und schnappte sich noch den Koffer und seine eigene Reisetasche, während Luci Ihren Koffer rausholte. „Ist das alles was du mitgenommen hast Sara?“
Die kleine setzte Ihr „sprich-mich-nicht-an“ Gesicht auf. „Den Rest bekomme ich von meiner neuen Familie. Und außerdem habt Ihr beiden auch nicht gerade viel mehr.“
Jondus fasste sich an den Hinterkopf. „Ahahaha. Ja das ist auch alles was wir besitzen. Und ich frage mich ob WIR was gestellt bekommen.“
Sara schaute die beiden eine kurze Zeitlang an ohne was zu sagen. Bevor Jondus die Initiative ergreifen konnte setzte sie sich aber schon in Bewegung und stapfte in Richtung des Hafens. Ohne sich umzudrehen um zu gucken, ob die beiden folgten, ging Sie einfach mit Ihrem Rucksack los. „Mir ist kalt. Lasst uns das Boot finden.“
Jondus schaute Luci an und diese zuckte nur mit den Schultern. „Ich gebe schnell den Autoschlüssel ab, du folgst unserer Erkundungsfreudigen---“ Bald hätte Sie Prinzessin gesagt, fing sich aber schnell wieder. „--- Sara.“
Und Jondus fragte sich wie er mit zwei Koffern und einer Reisetasche dem kleinen Mädchen folgen sollte.

Nach einer halben Stunde hatten Sie die Tickets gekauft und 40 Minuten später wurden sie auf das Schiff gelassen. Das Schiff hatte mehrere Dutzend Schlafkabinen, da die Überfahrt nach Lerkem mehr als einen Tag dauerte.
Jondus verstaute die Sachen und gab Luci einen Kuss auf die Stirn. „Ich übernehme die erste Wache, leg du dich als erstes schlafen.“
Sie gab Jondus einen Kuss auf den Mund und legte sich in einen unruhigen Schlaf.

[…]
Es war alles blitzschnell passiert. Nachdem sie mehrere Schüsse aus der Richtung von Tamara und Alida gehört hatten, bekam Jondus eine Faust in die Magengrube und Luci wurde von den Beinen geholt. Einer der beiden Gefangenen wollte sich Jondus Pistole schnappen, aber Jondus wehrte sich entschieden. Luci stemmte sich wieder auf und sah gerade, wie auch der Zweite sich auf Jondus stürzen wollte. Sie zog Ihre Waffe und schoss Ihm in den Rücken.
Zur gleichen Zeit löste sich ein Schuss aus Jondus Waffe, Sie konnte nicht sehen wo der Schuss hinging, aber gleich danach konnte Jondus die Waffe an sich reißen und schoss seinen Gegner nieder.
Luci suchte mit den Augen schnell die Gegend ab, fand aber in der unmittelbaren Umgebung keine Bedrohung. Hinter der Ruine vernahm Sie weitere Schüsse, aber das Grunzen von Jondus lenkte die Aufmerksamkeit auf Ihren Mann.
Sie kniete sich neben Jondus, der sich an einen Baum gelehnt hatte. „Wurdest du getroffen?“ Die Frage war überflüssig. Sie sah in der Dämmerung ganz klar den roten Fleck der sich an seiner rechten Schulter ausbreitete.
Die Blässe stieg Ihm ins Gesicht und er sprach leise. „Was ist schiefgelaufen?“
Luci antwortete Ihm nicht. Sie kramte Panikartig in Ihren Hosentaschen um den Notverband zu finden. „Ich … Ich finde die Schere nicht!“
„Im Bus … ist eine.“
Sie tastete die Rückseite ab, um zu schauen ob es ein Durchschuss war und wie Sie den Verband anlegen musste. Erst dachte Sie, es wäre keiner, aber dann bemerkte Sie den Durchschuss hinter der Achsel. Das war gar nicht gut. Dort lagen mehrere Adern.
Jondus hob seinen linken Arm und streichelte Lucis Wange. „Du … bist niedlich wenn du weinst.“
Sie sagte nichts und legte den ersten Verband an, Sie musste immer wieder die Tränen aus den Augen wischen, um klar sehen zu können. „Es hört nicht auf zu bluten.“ Sie suchte nun in Jondus Taschen nach dem zweiten Verband. „Es hört nicht auf zu bluten … es hört nicht auf zu bluten.“
Jondus hatte mittlerweile die Augen geschlossen und sagte nichts mehr. Luci setzte sich hinter Jondus an den Baum, mit der linken Hand presste Sie so stark wie es ging auf die Wunde und mit der rechten Hand hielt Sie die Schusswaffe bereit. Ihre Augen waren vertränt und Sie sah alles nur verschwommen. Sie traute sich aber nicht die Hand von Jondus Schultern zu nehmen oder die Waffe wegzulegen.
Sie sah eine Gestalt mit gezogener Waffe Ihre Richtung humpeln. „KOMM NICHT NÄHER!“ Bevor sie den Satz zu Ende gebrüllt hatte, hatten sich schon zwei Schüsse aus Ihrer Waffe gelöst und die Gestalt sackte in sich zusammen.
Kurz darauf bemerkte Sie grelle Lichter im Nachthimmel.


Luci wachte schweißgebadet auf. Sie holte sich mit zittrigen Händen eine Wasserflasche aus Ihrem Koffer und trank ein paar kräftige Schlucke. Ihr fiel auf, dass Sara Sie die ganze Zeit beobachtete. Sie wusste nicht, ob Sie im Schlaf geredet hatte und wollte der Kleinen keine Angst einjagen. „I-ich hatte nur einen schlimmen Alptraum. Du weißt schon mit Monstern und so, du hast sicherlich auch schon mal einen gehabt oder?“ Als Sara darauf nicht einging und Sie weiter anstarrte wechselte Luci das Thema. „Wo ist Jondus?“
Es sah erst so aus, als ob Sie wieder keine Antwort bekommen würde, aber dann redete Sara doch noch. „Er sagte, dass er etwas Erfrischendes kaufen würde und gleich wieder da ist.“
Jondus kam auch nach 10 Minuten mit eisgekühltem Orangensaft wieder und alle drei tranken genüsslich die Erfrischung.
Zwei Stunden später schickte Jondus Sara ins Bett und nachdem Sie eingeschlafen war, zog Luci Ihn zur Seite. „Ich weiß nicht warum, aber ich glaub Sie hasst mich.“
Er wusste erst nicht wenn Luci meinte. „Wer hast dich?“
„Sara. Sie schaut mich die ganze Zeit mit diesen hasserfüllten Augen an, besonders in der Zeit wo du kurz weg warst und ich aufgewacht bin.“
Er zog seine Frau an sich heran und streichelte Ihren Kopf. „Das ist Unsinn. Sie hat keinen Grund dich zu hassen. Sie ist bestimmt noch etwas mürrisch weil Sie Ihre Familie verlassen musste.“
Luci umklammerte Ihren Mann ganz fest. „Ich hoffe es beginnt nun eine bessere Zeit für uns.“
Jondus hob Ihren Kopf und lächelte. „Wir machen einen Neuanfang.“ Er küsste Sie auf die Stirn und streichelte Ihren Bauch. „Wir und der Wonneproppen.“
Nun lächelte auch Luci.

Einen Tag später, Fingheim.
Bevor Überhaupt alle Modalitäten erledigt waren setzte sich Sara schon wieder ab.
„Hey Sara! Warte doch!“ Jondus lief Sara hinterher, nachdem er seiner Frau schnell noch Bescheid gegeben hatte die Zugtickets zu kaufen. „Warte Sar---“ als er an einer Dreiergruppe vorbeikam rempelte er ausversehen einer der Männer an und dieser fiel hin. Er drehte sich um rief eine schnelle Entschuldigung hinterher.
Er bekam endlich Sara zu fassen. „Sag mal wo willst du hin?“
Bevor Sie antworten konnte spürte er einen kräftigen Schlag in den Waden. Er fiel auf seine Knie und drehte sich um. Es waren die drei Männer an denen er kurz vorher vorbeigelaufen war.
„Behandelt man in Sola so Gäste?“ Zwei der Männer hatten einen hölzernen Stock in der Hand, den Sie lässig gegen die eigene Schulter klopften.
Die Art der Aussprache und die Kleidung sprachen dafür, dass es keine Einheimische waren. „Es tut mir Leid werte Herren, ich war in Eile.“ Jondus malte sich seine Erfolgschancen gegen die drei Raufbolde aus. Er hätte keine Probleme alle drei zu entwaffnen, aber das würde die Aufmerksamkeit auf Ihn lenken, etwas was ganz klar entgegen seinen Befehlen ist. Und der wichtigste Punkt, die Schwester der Prinzessin könnte zu Schaden kommen.
Sara biss sich auf die Unterlippe *Alida! Warum tust du mir das an?*
Der linke Raufbold schlug mit dem Stock auf den rechten Arm von Jondus, seine alte Schusswunde machte sich sofort bemerkbar und der Schmerz ging Ihn bis ins Mark. „Hey alter Mann! Wir reden mit dir! Wir wollen eine ordentliche Entschuldigung.“
*Jondus, warum machst du nicht kurzen Prozess mit den Schlägern?*
„Es tut mir wirklich leid, ich hatte Sie nicht bemerkt.“
Der nächste Schlag landete in seinem Gesicht und er blutete Stark über dem Auge. „Das ist nicht gut genug!“ Der Mann in der Mitte schnappte sich nun einen Stock und holte aus.
*Verdammt! Warum tust du mir das an Alida!* Sara lief schnell vor Jondus und breitete ihre Arme aus. *Warum mach ich das?* Ihr liefen die Tränen die Wange runter.
Der rechte Raufbold lachte los. „Jetzt haste die Kleine zum Weinen gebracht Paco!“
Sie setzte Ihren aufmüpfigen Blick auf. *Warum mache ich das nur? Die haben mich verraten.*
Derjenige, der mit Paco angesprochen wurde, senkte den Stock. „Tzz ich schlag keine Mädchen.“ Die Gruppe machte kehrt.
Sara stand weiterhin mit ausgebreiteten Armen vor Jondus. *Wieso Alida? …. Sie haben ….. mich getötet.*

Band 18 „Das, woran wir festhalten“
24.08.2011 23:35 Sun-Ku Wan ist offline E-Mail an Sun-Ku Wan senden Beiträge von Sun-Ku Wan suchen Nehmen Sie Sun-Ku Wan in Ihre Freundesliste auf
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Lorepedia Preussen: Geschichte.

Band 16
Kapitel 3


360 RZ Ruinen von Hague
Wie es zu erwarten war, hatten die drei Mönche erhebliche Bedenken über den Trip zu den Ruinen von Hague. Letztendlich überwog dann doch die Neugier von Jondus und Tamara.
Alida hatte die letzte Woche zusammen mit Lana und Olaf die Gegend in den Ruinen abgescannt. Jedenfalls zu den Zeitpunkten wo man es sich erlauben konnte. Ansonsten taten sie so, als wenn Sie sich für die Ruinen im Gesamten und Archäologie interessierten. Das war zwar auch zu einem Teil interessant und barg einige Überraschungen und Funde, war aber nicht das, wofür Sie hergekommen waren. Deshalb hatte Alida Ihre beiden wissenschaftlichen Begleiter Olaf und Lana eigenständig durch die Ruinen geschickt, während Sie selber bei den drei Mönchen blieb. Alida wusste nicht inwieweit die drei zu der ganzen Sache standen. Die Sache mit der Gefängnisinsel Terra Oblitus war vielleicht etwas zu riskant gewesen, aber dieses Risiko musste Sie eingehen, Sie hatte nicht mehr viel Zeit um sich auf Rasal frei zu bewegen.
Am Nachmittag bekam die Gruppe unerwarteten Besuch. Zuerst entstand geordnete Panik, da man nicht erwartete hier auf eine andere menschliche Seele zu treffen. Diese legte sich aber, nachdem der Besucher als Mitglied des Ordens identifiziert wurde. Alida sprach mit dem Mann ca. eine Viertelstunde und danach verabschiedete er sich wieder.
Jondus ging zu Alida rüber. „Was wollte er?“
Alida schlug mit der Faust an die Seite des Busses. „Wir hätten nicht herkommen sollen, dies ist heiliges Land!“
Luci ließ den Kopf hängen. „Wusste ich es doch.“
„Luci! Jondus!“ Alida zeigte auf Ihre beiden Freunde. „Sucht Olaf und Lana und bringt Sie ins Camp zurück. Wir fahren nach Hause.“
Als die beiden Mönche weg waren versuchte Alida mit Tamara zu reden, diese blockte aber ab. Tamara setzte sich in den Bus und schien verärgert über etwas nachzugrübeln.
Nach 10 Minuten stand Sie abrupt auf. Tamara legte beide Hände auf die Schultern von Alida. „Vertraust du mir?“
Alida wählte Ihre Worte mit Bedacht. „Bisher hast du mir keinen Grund gegeben dir zu Misstrauen.“
„Ich weiß nicht woher du kommst, oder was du treibst. Meine Vorgesetzten scheinen da mehr zu wissen oder auf Nummer Sicher zu gehen. Sie haben mir einen Liquidationsbefehl für Alida Tungens gegeben.“
Alida geriet in Panik. Sie brauchte alle Kraft um Ihre Worte zu finden. „Was ist mit meinen beiden Begleitern?“
„Der Befehl lautete, die beiden festzusetzen. Nur dein Name steht im Befehl als Liquidationsziel drin.“
Alida legte ein gequältes Lächeln auf. „Na das ist ja gut zu wissen.“
Tamara zeigte wütend auf Alida. „Bist du dir eigentlich bewusst in was für einer scheiß Situation wir sitzen?“
Alida ging alle Eventualitäten durch, noch schien nicht alles verloren zu sein. Sie klammerte sich an die scheinbare Unentschlossenheit von Tamara. „Wir?“
„Ich bin alleine schon dadurch ein Verräter an meinem Orden und Vaterland, weil ich mit dir darüber rede. In der Geschichte unseres Ordens gab es in den 200 Jahren nur vier Liquidationsbefehle gegen laufende Klienten. Was ist also besonders an dir? Klar, wir sind in den verbotenen Ruinen, aber wieso sollte daraus ein Liquidationsbefehl werden?“ Tamara sprach jetzt eher zu sich selbst und Alida wusste, dass es besser war jetzt nichts zu sagen. „Wenn ich der Meinung gewesen wäre, dass dies passieren würde, hätte ich diesen Trip nach Hague nie zugestimmt.“ Sie schaute Alida an. „Da muss mehr dahinter stecken. Also WER bist du?“
Alida ging die ganze Zeit ihre Optionen durch. Sie hatte überlegt Ihre Freiheit zu kaufen, aber Tamara schien Ihr nicht die Sorte Mensch zu sein, die käuflich war. Gerade deshalb hatte Sie ja auch die drei Mönche angeheuert. Sie musste an die Ehre appellieren und genug Informationen preisgeben. „Ich---“
„Nein sag es mir nicht, ich spiele mit dem Gedanken dich gehen zu lassen. Wenn du jetzt losläufst könntest du noch entkommen. In südwestlicher Richtung sollten meinen Informationen nach keine Ordensmitglieder sein.“
„Was ist mit Olaf und Lana?“
„Sie wurden wahrscheinlich schon von unserem Orden gefangen genommen und Luci und Jondus dürften bald auf sie treffen. Ich gebe dir mein Wort, dass Ihnen nichts geschehen wird. Der Befehl ist explizit auf deine Person ausgelegt.“
„Ich kann nicht, ich muss hier bleiben.“
Tamaras Kinnlade fiel herunter. „Sag mal bist du noch bei Sinnen? Der Befehl lautet dich zu töten. Erkennst du überhaupt die Situation?“
„Sicher, aber es gibt drei gute Gründe warum ich hierbleiben muss.“
„Und die wären?“ Tamara war fast am Verzweifeln.
„Erstens: Ich kann Olaf und Lana nicht alleine lassen.“
„Ich sagte doch schon, dass Ihnen nichts---“
„Zweitens: Ich habe schon den Panikknopf gedrückt.“
Die Situation wurde für Tamara immer undurchsichtiger. „Was zum Teufel ist ein Panikknopf?“
„Ein Knopf den ich drücke wenn mein Leben in Gefahr ist. Als du das erste Mal von einer Liquidation gesprochen hast, habe ich diesen gedrückt. Er sendet ein starkes Signal zu meinen Verbündeten aus und diese werden so schnell wie möglich versuchen mich zu retten. Da die Energiemenge aber nur für ein Signal reicht, muss ich in der Nähe bleiben um die Chancen einer Rettung zu erhöhen.“
Tamara hatte von so einer Vorrichtung noch nie gehört. „Wie schnell könnten die hier sein?“
„Ein paar Stunden wenn es gut geht.“
„Das könnte zu spät sein.“
„Das Risiko muss ich eingehen. Ach ja, Drittens: Ich bin nicht Alida Tungens, der Befehl kann mich deshalb gar nicht betreffen.
„Das du unter falschen Namen läufst ist uns allen klar. Das wird den Befehl nicht negieren. Aber da du nun sagtest, dass du nicht von hier fort kannst, wer bist du nun?“
Alida stellte sich steif hin. „Ich bin Alida von Sola, Prinzessin und Thronfolgerin des Königs von Sola.“
Sie hatte sich vorgestellt wie Tamara ausrastet, sie auslacht, einfach nur dumm dasteht, weitere Fragen hatte oder sonst was macht. Aber Alida drehte sich nur um und ging zum Bus. „Wenn Luci und Jondus zurück sind, werden ich mich entschieden haben. Ob du nun noch zu dem Zeitpunkt da bist oder nicht.“
Alida setzte sich auf einen Stein einer alten Ruine und wartete.

Luci, Jondus, Olaf, Lana und vier weitere Mitglieder des Ordens kamen drei Stunden später zurück. Tamara ordnete Jondus an, zusammen mit Luci, Olaf und Lana hinter der Ruine zu warten. Den Begleitern von Alida wurde nur gesagt, dass die vier weiteren Ordensmitglieder hier waren, um die Gruppe aus diesem Gebiet zu eskortieren. Die beiden fühlten sich aber als Gefangene, was im Endeffekt auch stimmte. Sie sagten aber erst mal nichts, da das Leben der Prinzessin an oberster Stelle stand. Sie wussten genau wie Luci und Jondus nicht, dass ein Liquidationsbefehl eingegangen war.
Tamara war nun allein mit den vier weiteren Ordensmitgliedern. Drei davon kannte Sie nicht, die mussten von einem anderen Ausbildungsort kommen. Die vierte aber war Schwester Doreen.
„Ist dieser Befehl endgültig?“ Tamara schaute Schwester Doreen in die Augen.
„Bedauerlicherweise ja. Glaub mir, ich fühle mich genauso miserabel wie du dabei. Und ich muss es auch noch selbst durchführen.“
Alida hörte die Worte von Schwester Doreen aber Sie hatten kein Gefühl in der Stimmlage. „Nein. Wenn schon einer meiner Klienten unter mir stirbt, dann werde ich es sein der dafür verantwortlich ist.“ Tamara lud Ihre Handfeuerwaffe durch und zeigte mit ihrem Finger auf zwei der anderen Mönche. „Du und du, folgt mir. Falls Sie versucht abzuhauen, haben wir eine bessere Chance den Auftrag auszuführen.“
Die beiden schauten Schwester Doreen an, diese nickte zustimmend.

Alida sah wie Tamara und zwei weitere Mitglieder des Ordens auf Sie zukam. Sie hatte mörderische Angst. Als Sie aufstand, spürte Sie wie schwach Sie auf den Beinen war. Sie musste aufpassen, dass diese nicht nachgaben. Alida blickte kurz zum Himmel, es wurde Dunkel und die Rettung kam zu spät.
Tamara stellte sich direkt vor Alida und die zwei Begleiter stellten sich an Ihre linke Seite. Alida blickte in den Pistolenlauf von Tamaras Waffe. Ihr Gesicht blieb regungslos.
Tamara löste das Sicherheitsschloss der Waffe. Für einige Sekunden schloss Sie Ihre Augen. „Ihr hättet mir nicht trauen dürfen.“
Danach brach die Hölle los.
Tamara hatte die Pistole mit der Sie auf Alida zielte, in der linken Hand. Und als sich mehrere Schüsse lösten qualmte nicht die Pistole in Ihrer linken Hand sondern die Pistole, die Sie aus der rechten Jackentasche (oder das was davon übrig war) herausholte. Die beiden Mönche neben Ihr sackten tot zusammen.
Schwester Doreen und der vierte Mönch holten Ihrerseits die Waffen raus und begannen in die Richtung von Alida und Tamara zu schießen.
Tamara holte Alida von den Füßen und diese landete unsanft auf den harten Fels unter Ihr. „Wenn du weiter leben willst, dann such dir Deckung!“ Sie schoss mehrere Male in Richtung Ihrer alten Ordensmitglieder.
Alida hatte nur eine Frage. „Warum?“
„Ich will das dein und mein Traum in Erfüllung geht.“
„Welcher von den vielen?“
„Zurück in den Weltraum. Vor ein paar Wochen hattest du mich gefragt was mein größter Traum war.“ Tamara schoss wieder in Richtung der Gegner um sie auf Trab zu halten. „Ich habe dir geantwortet, dass dies mein größter Traum war. Andere lachten darüber, wenn ich darüber sprach. Aber du warst anders, du hattest Verständnis, ich sah es in deinen Augen. Und du hattest gesagt, dass wir damit auf der gleichen Wellenlänge liegen. Ich weiß nicht wie du es anstellen möchtest, aber als Prinzessin einer kleinen Monarchie kann man schon etwas mehr erreichen, als wenn man von so einer niederen Geburt kommt wie ich.“
„Du bist nicht von niedriger Geburt.“
„Was?“ Tamara musste sich gerade wegducken, weil ein paar Schüsse in Ihre Richtung kamen.
„Und wie würde ich das anstellen, habe ich gesagt.“
„Ach tu nicht so. die ganze Zeit als wir zusammen waren hast du irgendwas gesucht oder untersucht. Das waren alles Stätten der untergegangenen rasaljanischen Kultur. Ich hab mich schlau gemacht, die Zeit auf hoher See, als wir ein paar Tage still standen, waren wir direkt über der untergegangenen Insel der Haak. Ehrlich gesagt, weiß ich nicht ob es möglich ist, aber ich will dir die Chance geben, dass du es wenigstens versuchen kannst.“ Tamara gab Ihr einen Kuss auf die Stirn. „Jetzt musst du nur noch überleben.“ Sie überprüfte Ihre Magazine und gab Alida eine ihrer Pistolen. „Zielen und abfeuern, ganz einfach. Bleib hier in Deckung.“
„Wo willst du hin?“
„Die Sache beenden.“ Und damit war Tamara blitzschnell verschwunden.
Alida klammerte sich an die Pistole. Sie wollte Tamara helfen, hatte aber zu viel Angst. Sie war keine ausgebildete Kämpferin. Sie hörte Pistolenfeuer, immer wieder unterbrochen von Zeiten der Stille. Nach wenigen Minuten sah Sie Lichter am Himmel. Sie fing an zu weinen. „Ihr kommt zu spät.“

Die Lichter blendeten Luci. Und Sie hörte Motorengeräusche die Sie bisher noch nie gehört hatte. Sie bemerkte einen starken Windhauch, der aufhörte als die Motorengeräusche verebbten. Das Licht blendete Sie aber weiterhin und Sie sah, wie mehrere Gestalten mit Sturmgewehren auf Sie zugerannt kam. Sie legte die Pistole weg, es hatte keinen Zweck, ob nun Freund oder Feind, Sie brauchte Hilfe für Jondus. Sie ließ sich Bedingungslos abführen und bettelte die Männer an, dass sie Jondus retten sollen.

Alida kam, eingewickelt in einer Decke, zusammen mit zwei Soldaten der Palastwache zur Landestelle der Antigravgleiter. Ihr Cousin Frank umarmte Sie. „Wir kamen so schnell wie möglich.“
Alida löste sich von der Umarmung. „Und doch zu spät.“ Sie blickte sich um. „Wo sind Olaf, Lana und Tamara?“
„Olaf und Lana…. sind tot. Die Ordensschwester Tamara liebt im Sterben. Tut mir Leid, da können wir selbst mit unseren Mitteln nichts mehr unternehmen.“
Alida fing an zu weinen und klopfte mit Ihren Fäusten auf die Brust Ihres Cousins. „Ihr kamt zu spät, ihr kamt zu spät!“
Frank strich Ihr durchs Haar. „Es tut mir Leid Alida.“
Sie löste sich schlagartig von Ihrem Cousin und wischte sich die Augen ab. „Habt Ihr den Nährtank dabei?“
„Selbstverständlich, dieser war für den Notfall gedacht.“
„Dies ist ein Notfall, Tamara brauch den Tank.“
„Weißt du was du da sagst? Dieser Tank ist für dich und nur für dich! Wir haben nur den Einen und haben nicht die Technologie und Materialien um einen weiteren zu machen!“
„Ich weiß ganz genau was ich sage. Entweder du kommst meinem Befehl nach oder trittst zur Seite und ich suche mir einen der Befehle befolgen kann!“
Frank ging einen Schritt zur Seite. „Wie du willst.“
Der Tank wurde vorbereitet. Alida schaute der Prozedur zu, als Sie auf eine Stimme aus dem anderen Antigravgleiter aufmerksam wurde. Sie näherte sich dem Fluggerät, als gerade Prinz Levi Rant ausstieg. Levi war seit einem Jahr heimlich mit Alidas Gruppe im Kontakt.
„Levi, was machst du denn hier?“
„Ich war zufällig in der Nähe als dein Notsignal einging. Ich habe zusammen mit zwei deiner Soldaten die einzige andere ansprechbare Person vernommen. Schwester Luci ist im Schock, aber zum Glück noch halbwegs ansprechbar.“
„Was hast du rausbekommen, was ist hier passiert?“ Alidas Stimme klang fast hysterisch.
„Das ist keine angenehme Situation für uns alle.“ Er begann mit seinem Bericht. „Laut der Aussage von Schwester Luci wartete Sie zusammen mit Bruder Jondus sowie Olaf und Lana darauf, dass Schwester Tamara mit dir fertig gesprochen hatte. Laut Ihrer Aussage hatte Sie keine Ahnung davon, dass du ermordet werden solltest. Als Lana die ersten Schüssen hörte, versuchte Sie gewaltsam die Pistole von Bruder Jondus zu entreißen. Olaf hatte zur gleichen Zeit Schwester Luci von den Beinen geholt und lief zu Lana hin. Schwester Luci sah, wie Ihr Mann um die Pistole mit Lana kämpfte und wie Olaf hinzugerannt kam um zu helfen. Schwester Luci zog darauf Ihrerseits die Waffe und schoss Olaf in den Rücken.“
Alida kämpfte Ihre Wut herunter. „Hatte Sie eine Warnung ausgerufen?“
„Ich hab Ihr das gefragt und Sie wollte erst etwas anderes sagen, aber hat dann letztendlich gesagt, dass Sie keine Warnung ausgerufen hatte.“ Levi begann weiter mit seinen Ausführungen. „Irgendwo in dem Zeitraum dazwischen muss sich aus Bruder Jondus Waffe ein Schuss gelöst haben und er wurde an der Schulter getroffen. Er konnte danach wahrscheinlich die Waffe an sich reißen und Lana erschießen. Schwester Luci hat dann die Wunde von Bruder Jondus versorgt und sich zusammen mit Ihrem Mann an einen Baum gelegt. Die nächsten Momente waren verschwommen sagt sie. Sie sah nur, dass eine Gestalt mit gezogener Waffe auf sie zukam und schoss reflexartig. Sie weiß bestimmt jetzt noch nicht mal, dass es Schwester Tamara war.“
Alida drehte sich wortlos um und wollte zu dem Gleiter gehen wo Luci festgesetzt war.
„Wo willst du hin?“ Levi packte Sie am Arm.
„Lass mich los, ich hab ein Wörtchen mit der guten Luci zu sprechen!“
Levi ließ nicht los und stellte sich direkt vor Alida und fasste Ihr an die Schultern. „Später, Schwester Luci ist fast nicht mehr ansprechbar.“
Sie schaute Levi an, nachdem Sie sich nochmal die gesamte Umgebung der Tragödie betrachtet hatte. „Wer hat den Befehl meiner Ermordung gegeben? Der Orden des weißen Falken trifft so eine Entscheidung nicht alleine.“
Levi hob die Arme. „Schau mich nicht so an, Preussen hatte damit nichts zu tun. Ich habe meine Männer vorhin kontaktiert und Sie versuchen näheres herauszukriegen.“
Alida war damit nicht zufrieden aber wollte es nicht an Levi auslassen.
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Lorepedia Preussen: Geschichte.

Band 16
Kapitel 4


Zweieinhalb Jahre später, 362 RZ, Königreich Sola, Insel Rubinenfurt, Hauptstadt Wenning, Laboratorien.
Tamara erwachte schlagartig und schaute sich panisch um, konnte aber nichts sehen. Sie bemerkte, dass Sie keine Luft bekam. Sie hörte entfernt klingende Stimmen.
„Öffne den Mund, erinnere dich wie man atmet!“
Der Satz wurde ständig wiederholt, Sie wusste nicht wie lange es dauerte aber Sie erinnerte sich wieder wie man atmet. „AHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH“ Ein langer ohrenbetäubender Schrei entsprang Ihrer Kehle. Sie erinnerte sich an die Schmerzen, die Schusswunden und wie Sie sterbend auf dem sandigen Boden lag. Sie schrie weiter, bis Sie sich verausgabt hatte. Sie zitterte am ganzen Körper. Immer mehr Sinne setzten ein. Sie spürte die warmen Hände, die nahe Wärme einer anderen Person. Und als Sie wieder sehen konnte, schaute Sie in Alidas lachendes und weinendes Gesicht.
„Willkommen zurück.“
Sie umarmte Alida, bemerkte aber, dass diese ziemlich größer war und Ihre eigenen Arme sich bei der Umarmung nicht berührten. Erst jetzt schaute sie sich Ihren Körper an und bemerkte, dass Sie den Körper eines Kleinkindes hatte. Sie verfiel wieder in einen Schüttelanfall, aber Alidas beruhigende Stimme und der körperliche Kontakt beruhigte Tamara wieder.
„Was ist….“ Tamara musste schlucken. „Was ist passiert?“
„An was erinnerst du dich als letztes?“
„Ich konnte Schwester Doreen ausschalten und hatte den vierten Mönch mehrfach verwundet und wollte Ihm nachstellen, da ich nicht wusste ob er noch lebte. Das letzte was ich sah, war …. wie Luci mich niederschoss.“
Alida drückte Tamara ganz nah an sich heran. „Du wärest fast gestorben an diesem Tag. Dein Körper ist sogar an diesem Tag gestorben, aber wir konnten dein Bewusstsein in den Nährtank übertragen.“
Tamara schaute Alida in einem „ich-hab-kein-Wort-verstanden“ Ausdruck an.
„Schau mich nicht so an, ich verstehe die Technologie dahinter selbst nicht hundertprozentig.“ Sie überlegte kurz. „Kennst du dich mit dem Begriff des Klonens aus?“ Tamara nickte. „Das hier ist ähnlich. Nachdem das Bewusstsein in den Nährtank transferiert wurde, beginnt ein Prozess ähnlich dem des Klonens. Das Wachstum hat 29 Monate gedauert, bis du in diesem Körper eines ca. 5-jährigen Mädchens erwacht bist.“
Tamara war immer noch verwirrt, fand aber einen Teil Ihres Humors wieder. „Na toll, wieder durch die Pubertät.“
Alida musste lachen. „Du bist nun Teil meiner Familie, ich werde keine Geheimnisse mehr vor dir haben. Frag was du willst, und ich werde es dir wahrheitsgemäß antworten.“
Tamara überlegte kurz. „Diese Technologie. Selbst die alte rasaljanische Regierung hatte nichts dergleichen, jedenfalls glaub ich dies. unsere Aufzeichnungen sind zwar nicht vollständig, aber wenn es damals so etwas gegeben hätte, dann wären Überlieferungen davon übrig. Also muss die Technologie von außen kommen.“
„Richtig.“ Alida stand auf. „Keine Spiele mehr. Darf ich mich vorstellen? Mein Name ist Alida Kabers, letzte in Freiheit lebende Tochter des derzeit herrschenden Oberhauptes der terranischen Union.“ Alida erzählte von Ihrer Herkunft und dem Absturz auf Rasal.
„Und wie bist du nun von einer Tochter eines Oberhauptes der „terranischen Union“ zur Tochter des Königs von Sola geworden?“
„Nach dem Absturz fanden wir uns im Bürgerkrieg von Sola wieder. Wir trafen auf einen Mann, sein Name war Heinrich, der entfernt mit der solenischen Königsfamilie verwandt war. Dessen Kind war ca. so alt wie ich, verstarb aber ein paar Wochen vorher. Wir konnten nicht unsere Herkunft verbergen, da er unseren Transporter gesehen hatte. Er war ein patriotischer Solene, der vom Bürgerkrieg die Nase voll hatte. Ich weiß nicht genau was damals alles besprochen wurde, aber im Endeffekt war ich nun die Tochter von Heinrich und die Rebellenführer hatten meinen neuen Vater nun als neuen Herrscher eingesetzt weil er blutsverwandt mit der bisherigen Königsfamilie war. Alle wussten, dass seine Tochter kränklich war und hofften auf einen schnellen Tod, so dass einer der anderen Generäle den Platz meines Vaters übernehmen konnte.“ Sie lachte. „Da hab ich wohl ein paar alte Säcke enttäuscht.“
„Ok, nun weiß ich, wer du bist, aber wer bin ich? Ich kann schlecht weiterhin Tamara bleiben.“
„Das ist richtig. Du bist meine kleine Schwester Sara.“
Tamara wusste nicht wie das funktionieren sollte. „Du kannst doch nicht einfach eine 5-jährige Schwester aus dem Hut zaubern!“
„Natürlich nicht. Aber Sara hatte es kurzzeitig gegeben. Sie ist bei Ihrer Geburt zusammen mit meiner Adoptivmutter gestorben. Heinrich hat zwar zugegeben, dass seine Frau bei der Geburt gestorben sei, aber dass das Mädchen weiterhin in Lebensgefahr schwebte. Das ist die Story die nun seit fünf Jahren erzählt wird. Es sind zwar nur Adoptiveltern, aber der Tod hat mich damals dann doch getroffen.“
„Tut mir Leid. Was sagt dein Vater nun dazu, dass er eine Ersatz-Sara bekommt?“
„Natürlich freut er sich, dass er eine weitere kleine niedliche Tochter bekommt. Und er hatte zweieinhalb Jahre Zeit sich darauf vorzubereiten.“
Tamara wurde sich nun der Zeitspanne bewusst. „Zweieinhalb Jahre, was ist in dieser Zeit passiert?“
„Lass mal überlegen. Preussen und Vibon haben sich vereint und die neue Nation heißt nun…“ Alida ließ eine dramaturgische Pause. „Preussen-Vibon!“
Das war eine ziemlich große Neuigkeit, aber bevor Sie darauf eingehen konnte, sprach Alida schon weiter.
„Und ich habe vor 14 Monaten Levi geheiratet! Wir haben eine kleine Tochter. Sie heißt Serafina.“ Alida strahlte übers ganze Gesicht und holte ein Foto heraus. „Hier schau mal, ist Sie nicht süß?“
Tamara schnappte sich das Foto und schaute den süßen Wonneproppen an. Dann schreckte Sie auf einmal hoch. „Warte mal, sagtest du gerade Levi?“
Alida nickte.
„Mister „Neunter-in-der-Thronfolge“ Levi Rant?“
Alida nickte nochmal und musste lachen. „Hättest mal sehen sollen wie die Isolationisten geschnauft haben. Aber Levi konnte sie mit seinem Charme überzeugen, dass Sie sich keine Sorgen machen brauchten. Dies und die Tatsache, dass er alle Ansprüche auf den preussischen Thron abgegeben hatte. Keine große Sache, da er nun innerhalb der Gefilde von Preussen-Vibon auf den vierzehnten Platz der Thronfolge gerutscht ist.“
Tamara beglückwünschte Alida zur Hochzeit und zum Baby, wurde dann aber ernst. „Was wurde aus Luci und Jondus?“
Jondus wurde wegen Freiheitsberaubung, geplanten Mordes und Mord an Lana Selmi zu 20 Jahren Haft verurteilt. Die Strafe wurde um 5 Jahre verringert, da die Situation die zum Mord an Lana führten teilweise Notwehr waren. Luci wurde wegen Freiheitsberaubung, geplanten Mordes, heimtückischen Mordes an Olaf Selmi und Mord an Tamara zu 70 Jahren Haft verurteilt.“ Alida erzählte den zusammengestellten Bericht der Vernehmung. „Jondus hatte sich von seiner Schussverletzung wieder erholt.“
„Ich möchte die beiden sehen.“
Alida schüttelte mit dem Kopf. „Das ist keine gute Idee. Zu einem späteren Zeitpunkt sicherlich, aber jetzt wäre dies unklug, du musst dein neues „Ich“ erst mal kennenlernen. Du darfst nie mehr „Tamara“ sein, ganz besonders nicht in der Nähe der beiden. Du musst dich ein paar Monate als Sara einleben. Alle die von dir wissen und selbstverständlich ich, werden dich nur noch als Sara sehen. „Tamara“ ist damals in den Ruinen von Hague offiziell gestorben und so sollte es auch bleiben.“


Drei Monate später, in den Katakomben unter dem königlichen Palast von Sola.
Frank Kabers setzte sich in den Besucherraum und wartete auf seine Gäste. Als die beiden aus ihren Zellen hergebracht wurden, bot er ihnen die Plätze vor Ihm an. Sie setzten sich hin. Frank blätterte in seinen Unterlagen. „Jondus Dellop, ehemaliger Bruder des Ordens des weißen Falken. Fast 3 von 15 Jahren abgesessen.“ Er schaute Jondus an, der sagte aber nichts. „Luci Dellop, ehemalige Schwester des Ordens des weißen Falken. Fast 3 von 70 Jahren abgesessen.“ Auch Sie erwiderte nichts.
Jondus sprach aber nun. „Wir wissen selber wie lange wir hier noch sitzen. Was wollen Sie?“
Herr Dellop, achten Sie bitte auf ihren Ton. In Anbetracht der Verbrechen, die Sie und Ihre Frau begangen hatten, grenzt es an ein Wunder, dass wir ihnen so viele Freiheiten lassen.
„Wir hatten keine Ahnung---“
Frank hob die rechte Hand. „Ich weiß, es waren alles Umstände die nicht in ihrer Macht lagen. Zu der Ansicht ist auch letztendlich das Gericht in einer Revision gekommen. Die Anklage wegen geplanten Mordes an unsere Prinzessin Alida könnte fallen gelassen werden und der Mord an Tamara könnte als Totschlag umdefiniert werden. Der Punkt der Freiheitsberaubung in beiden Fällen und des heimtückischen Mordes an Olaf Selmi bleibt aber bestehen. Ihre Strafe Herr Dellop könnte auf acht Jahre verringert werden, so dass Sie in fünf Jahren raus sein könnten.“ Er schaute Luci an. Aber Ihre Strafe wird nicht unter 50 Jahre gedrückt werden. Herr Dellop könnte in 5 Jahren Ihr ungeborenes Kind aufziehen, aber Sie werden das Kind nur ein paarmal im Jahr besuchen können.“
Luci riss die Augen weit auf.
„Ja, wir wissen, dass Sie schwanger sind, dass ist eines der Privilegien die wir Ihnen zugestanden hatten. Aber das Kind wird nicht in diesen Katakomben aufwachsen. Es gibt bei uns keine Erbschuld, das Kind hat nichts verbrochen. Also wieso sollte es in einem Gefängnis aufwachsen? Das Wohlergehen des Kindes hat Vorrang. Ein Kind hat nichts in einem Gefängnis zu suchen. Es wird in einem Heim aufwachsen, bis Herr Dellop entlassen wird.“
Luci legte Ihre Hände ins Gesicht und fing an zu weinen.
„Können wir denn gar nichts machen? Meine Frau wäre über 75 wenn Sie freikommt. Wenn Sie hier überhaupt solange überlebt!“
Frank ließ Jondus kurz mit seiner Frage stehen. Er schaute Ihm ins Gesicht und lehnte sich dann zurück an den Stuhl. „Deswegen bin ich hier. Prinzessin Alida ist zur Einsicht gekommen, dass Sie zwar für die Taten verantwortlich sind, aber die Umstände damals wenig Spielraum gelassen hatte.“
Jondus wusste nicht ob dies hier nur ein hässliches Spiel war oder ob dies ernst gemeint war. Er wollte diese Chance aber nicht verfliegen lassen. „Über welche Bedingungen sprechen wir?“
Frank lehnte sich nach vorne. „Erstens: Es wird ein offener Vollzug auf Lebenszeit sein. Ihr seid zwar in Freiheit, müsst aber den Befehlen des Königreichs befolgen. Ihr geht dahin wo wir es sagen und tut das was wir euch befehlen. Wenn wir sagen, springt von der Klippe, fragt Ihr von welcher. Zweitens: Ihr durchtrennt alle Bindungen zum Orden des weißen Falken. Ihr seid nicht mehr Mitglieder dieses Ordens. Drittens: Ihr bekommt einen kleinen Chip in euren Körper gespritzt, der uns jederzeit euren Aufenthaltsort mitteilt.“
Jondus hob die Hand. „Was für einen Chip? Und muss unser Kind diesen auch tragen?“
Frank seufzte. „Wie gesagt es gibt keine Erbschuld, nur sie zwei kriegen diesen Chip. Das ist eine neue Erfindung unserer Wissenschaftler. Lässt uns auf den Meter genau Ihren Aufenthaltsort bestimmen.“ Jondus kannte diese Technologie nicht, hielt aber zur Sicherheit seinen Mund. „Viertens, Ihr schwört Loyalität zum königlichen Haus von Sola.“
Frank lies noch weitere Bedingungen vor, die ins Detail gingen. Als er fertig war, wartete er nicht auf die Antwort der beiden. „Ich gebe Ihnen ein paar Tage Bedenkzeit, dann können Sie mir Ihre Antwort geben.“

Vier Monate später.
363 RZ Königreich Sola, Insel Rubinenfurt, Hauptstadt Wenning, Audienzhalle des Königs
Sara sah wie die Handfesseln von Jondus und Luci entfernt wurden. Jondus massierte danach seine Hand. Sie zeigte wütend auf die beiden. „Das ist nicht dein ernst Alida! Ich hab gesagt, dass ich sie mal sehen wollte. Dass sie Ihre Strafe in freiem Vollzug unter Beobachtung absitzen dürfen. Aber doch nicht, dass Sie mich jahrelang babysitten!“
Alida legte ein lächeln ins Gesicht. „Aber Sie sind doch unter Beobachtung. Unter deiner.“
Sarah zischte den nächsten Satz. „Luci hat mi—Tamara erschossen. Wie soll ich das je vergessen?“
„Gar nicht, du kannst aber lernen damit umzugehen. Außerdem war es ein Unfall.“
Sarah drehte sich weg. „Ein Unfall….“
Zwei Minuten später waren Luci und Jondus beim Thron angekommen und Alida schob Sara nach vorne. „Darf ich vorstellen? Meine kleine Schwester Sara. Sag „Hallo“ Sara.“
Sarah warf einen bitterbösen Blick zurück. *Übertreib es nicht Alida!* „Ich bin doch kein Hund der Kunststücke vorführt.“
Alida ging nicht darauf ein. „Wie ich Ihnen ja schon gesagt hatte, lebt Sara abgeschottet von der Außenwelt. Das hatte zum einen mit Ihrer langjährigen Krankheit seit Geburt zu tun und zum anderen, um Sie zu schützen.“ Alida wuschelte durch die Haare Ihrer Schwester. „Aber Sie ist nun schon 5 Jahre alt, Ihr geht es gesundheitlich besser und wir können Sie nicht mehr allzu lange im Palast verstecken. Sie braucht gleichaltrige Freunde und die Möglichkeit unbesorgt im Freien rumzutoben. Deshalb haben wir entschieden, dass Sara ein paar Jahre auf Lerkem verbringen wird. Sie wird offiziell eine Waise sein, die von der Familie Fanglur adoptiert wird.“
*Das Spiel kann ich auch spielen Alida.* „Du und Levi wollt mich doch nur loswerden, damit Ihr euch um Serafina kümmern könnt!“
Alida hockte sich vor Ihr hin. „Das ist Unsinn und das weißt du.“
Tränen formten sich in Saras Gesicht, nachdem Alida Ihr in die Pobacken gekniffen hatte.

Damit begann die Reise einer neuen Jugend.
28.08.2011 23:13 Sun-Ku Wan ist offline E-Mail an Sun-Ku Wan senden Beiträge von Sun-Ku Wan suchen Nehmen Sie Sun-Ku Wan in Ihre Freundesliste auf
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