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Zum Ende der Seite springen Babylon Projekt
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udo luedemann udo luedemann ist männlich
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Themenstarter Thema begonnen von udo luedemann
vorbereitung Ace Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Luxen:

Die Truppen um Ace Kaiser wurden weiter zurückgedrängt, die BlakeGuards wurden von einer Lanze Highlanders angeführt, deren Zähigkeit und Schlagkraft sich für die Babylonier sehr verderblich ausgewirkt hatte.
Ein kleiner Mechferband des Eye of Darknes hatte sich eingegraben, um die Blaketisten aus der Deckung unter Feuer zu nehmen, war jedoch von den Highlanders und ihren anderen Überschweren Kameraden überrand worden.
Connor McKinley, der sich auf Anweisung seines Vaters als Leibwächter Ace Kaisers wiedergesehen hatte duckte seinen Marodeur unter einer Strahlenbahn weg und erwiderte mit der Rechten PPK das Feuer, die linke war zerstört worden, überhaupt wusste er nicht, wie sich der linke Arm noch am Mech hielt.
„Wir müssen hier weg, die schießen uns zu Klump!“ Hörte er Sun-Ku Wans Stellvertreter brüllen.
„Wo bleibt dieser verdammte Cunningham?“ Schrie eine unbekannte Stimme.
„RUHE im Äther!“ Antwortete jetzt Ace Kaiser, doch ihm fehlte der Elan, der ihn bei Beginn dieser Mission ausgezeichnet hatte.
Die Blaketisten rückten in geschlossener Formation weiter vor, als plötzlich eine Melodie über den allgemeinen Kanal der Babylontruppen zu hören war, eine Melodie, die Connors schottisches Herz zu Tränen rührte, Scottish Soldier, das konnten nur ...
„Tallayhoo!“ Wurde er aus seinen Gedanken gerissen, als die ersten Jäger in grün und schwarz, mit silbernen Highlights sich auf die Blaketisten stürzten, die Farben der Cunningham Drgoons.
Die ersten zwei Jäger, zwei Cippewa, konnten echten Schaden anrichten und unbeschädigt entkommen, doch wieder zeigten die Blaketisten ihre Klasse, keine panische Flucht, sondern geordneten Rückzug und die Highlanders nahmen das zweite Jägerpaar unter Beschuss.
Einer der Luzifer wurde von drei Gauskugeln getroffen und stürzte trudelnd zu Boden, der zweite wurde zwar schwer beschädigt, konnte jedoch entkommen.
Die anderen Jäger wandten jetzt andere Taktiken an und schmissen Infernobomben, welche die Blaketisten entgültig zum Rückzug zwangen.
Ein Knistern in der allgemeinen Frequenz: „An die BlakeGuards, hier spricht Lucas Cunningham, Kommandeur der Cunningham Dragoons und Oberbefehlshaber der Babylon Armored Army, ziehen Sie sich von Luxen zurück oder sie werden vernichtet!“
Eine Stimme, die Connor noch nie gehört hatte, antwortete: „Also Lucas, das der Größenwahnsinn schon solche Züge angenommen hat, wusste ich nicht, dass Sie wirklich glauben, mich schlagen zu können. Lächerlich, auch wenn Sie sowohl auf Tukkayyid als auch auf Garrison für mich die Rettungsstreitmacht waren, habe ich diese Schlachten letzten Endes gewonnen, Sie waren nur einer meiner Befehlsempfänger. Warum machen Sie sich das Leben nur so schwer?“
„Herr? Michael Herr?“ Antwortete Cunningham, seine Stimme drückte mehr als nur Überraschung aus.
„Eben jener, was ist, haben Sie sich eben ins Cockpit ihres Lichtbringers geschissen?“
„Drecks verdammt ...“, ein Klacken bestätigte Connor, das Cunningham den Kanal geschlossen hatte.
„Los, wir ziehen nach Westen, 20 Klicks, dort setzten die Dragoons auf!“ Ace Kaiser klag erheblich besser als noch vor ein paar Minuten.

Feldhauptquartier Cunningham Drgoons, Luxen

Als Kaisers Kolonne ankam hatten die Dragoons und ihre Begleiter schon ein fast vollständiges Feldlager aufgebaut, in dessen Mitte riesige Landungsschiffe in den Himmel ragten.
Ace sah wie Pioniere einen Feldflugplatz für die Luft-/Raumjäger errichteten. Fleißig, dachte Ace zynisch.
Die Truppen von Ace wurden zu mehreren Zelten geführt, auf deren Oberseite ein rotes Kreuz auf weißem Grund prangte und Ace fand sich Hauptmann Henry Deveraux, dem Chefarzt der Dragoons, gegenüber.
„Sie sehen verdammt angeschlagen aus, Major“, sagte Deveraux, als er Ace untersuchte.
„Ich will Oberst Cunningham sehen!“ Was nicht mehr Lucas? Fragte eine innere Stimme.
Der Arzt sah Ace kurz in die Augen: „Ich fürchte daraus wird nichts, Major, Sie werden sich erst mal ausschlafen, dann sehen wir weiter.“
„Den Teufel werde ich tun“, fauchte Ace den Arzt an, „Sie holen mir auf der Stelle einen Melder, der mich zum Oberst bringt.“ Ihm taten die Worte schon leid, bevor sie seinen Mund verlassen hatten.
Deveraux Züge wurden Trotzig: „Nun hören Sie mal zu, ich habe wirklich besseres zu tun als...“
„Dann schaffen Sie mir einen Melder ran!“ Brüllte Ace, jetzt beinahe die Beherrschung verlierend.
„Jetzt hören Sie mir mal zu junger Mann, Sie bringen hier Verletzte mit in Lager, die dringend versorgt werden müssen, also entweder Sie schwingen Ihren arroganten Mechkriegerarsch auf eines der Feldbetten oder wir stehen morgen noch hier und Sie helfen mir dann die Toten zu zählen, die es wegen diesem Blödsinn gibt, denn ich werde unter Garantie nicht nachgeben.“
Ace schultern sanken herab und er gab sich geschlagen.
Deveraux wunk eine junge Krankenschwester heran, die Ace zu einem Feldbett führte, dort rollte sie den linken Ärmel hoch und fing an zu desinfizieren, er bemerkte es gar nicht, denn er starrte auf ihr Namensschild ´R. Deveraux`.
Schön, dachte er bei sich. „Hey, was machen Sie da?“
Sie schenkte ihm ein strahlendes Lächeln, das ihn dahinschmelzen ließ: „Ich verabreiche Ihnen ein Antibefehlsverweigerungsserum.“
„Ein WAS? Autsch.“
„Ein Schlafmittel, Major und nun zählen sie bitte von 20 rückwärts.“ Sie strahlte über seinen verdutzten Geschichtsausdruck.
„Was zum Teufel soll das?“ Fragte er mehr verwundert denn verärgert.
„Befehl vom Doc und nun zählen.“
Ace tat wie geheißen, kam jedoch nicht mehr bis null.

Nach einer traumlosen Nacht wurde Ace wachgerüttelt, er blickte in ein strenges Gesicht, Hauptmann Charlene Hendrix, Lucas Cunninghams Stabschefin.
„Major Kaiser? Sie sollten aufstehen und Frühstücken, in 45 Minuten ist Stabsbeschprechung.“
„Stabsbeschprechung? Für wen hält sich dieser verdammte Mistkerl?“
„Für den Oberkommandierenden dieser Armee, wenn man diesen zusammengewürfelten Sauhaufen so nennen kann.“ Hendrix hatte noch nie ihre Abneigung gegenüber dem Babylonprojekt hinter dem Berg gehalten und Ace fragte sich, warum sie noch nicht ausgestiegen war.
Sie führe Ace zu einem anderen Zelt, im Zelt waren Chet Benton von den Eagels, Caleb Frost, die beiden McKinleys, Sun-Ku Wan und zwei andere Offiziere, die Ace nicht kannte.
Frost grinste und fing an den Gasgeber zu spielen und stellte die beiden anderen Offiziere vor, die Frau, Demi-Präzentorin Diane Willford, der andere Lee Conners, ein entfernter verwandter von Lucas.
Ace aß mit mäßigem Appetit, der Kaffee schmeckte ihm auch nicht besonders und die Gespräche, nun, die interessierten ihn auch nicht gerade, auch wenn es um die derzeitige Lage ging, seit dem Verlust von Streb war er einfach nicht mehr er selbst.
Lauter Lärm vor dem Zelt schreckte ihn auf.
Ein weiblicher Oberleutnant, ihre Rangabzeichen waren auf der Tarnuniform sehr schlecht auszumachen, betrat das Zelt. Sie trug ein blaues Barett, was sie als angehörige der Hilfstruppen kennzeichnete und eine schwarze Armbinde um den linken oberarm, auf der in weißen Blockbuchstaben MP stand.
„Major Kaiser, da ist ein Mann, den wir aufgegriffen haben, er meint, sie würden für ihn Bürgen.“
Zwei riesige MPs schoben Alexander Streb herein, er trug Handschellen, hatte ein hübsches Feilchen unter dem linken Auge und wehrte sich heftig.
„Er behauptet Lieutenant-Colonel Streb zu sein“, fuhr die Oberleutnant fort.
Ace fiel seinem Freund um den Hals.
„Na reicht Ihnen das als Beweiß?“ Fauchte Streb.
Die MPs nahmen ihm die Handschellen ab und wollten gehen, als Streb den größeren der beiden Männer am Arm packte: „Wir zwei hübschen sehen uns noch im Boxring.“
Der MP lächelte und knackte mit den Fingern.
Die anderen Offiziere begrüßten Streb freundlich, alle mit Handschlag und wie einen Helden, besonders Benton, der auf Outreach gesehen hatte, wie die MP der Dragoons austeilte, als einige Eagels mit einigen Dragoons in einer Bar Streit gekriegt hatten, was ihn aber an diesen Leuten am meisten imponiert hatte, war das sie zwischen Dragoons und Eagels nicht unterschieden hatten, als sie die Schlagstöcke zuckten.

Lucas Cunningham ging aufgeregt von einer Wand der CIC der Artemis zur anderen, bis allen Stabsmitglieder der Babylonoperation eingetroffen waren.
Er trug den grün-schwarzen Overall, den die Mechkrieger der Dragoons zwischen den Kämpfen trugen, darunter trug er nur Shorts und die Kühlweste.
„So da nun alle da sind können wir ja anfangen“, sagte Cunningham schließlich, „als erstes möchte ich unserem Vorauskommando für die exzellente Arbeit danken, die es hier auf Luxen geleistet hat.
Er blickte die angesprochenen der Reihe nach an, erst David und Connor McKinley, Ace Kaiser, Sun-Ku Wan, Alexander Streb und als letzten Benven.
„Kommen wir aber jetzt zum Tagesgeschäft, Charlene.“
Hendrix trat an den Holotank und zeige auf eine große Ebene, an deren Südseite von einer Anhöhe dominiert wurde, im Osten und Westen befanden sich Hügel: „Hier werden wir die Blakies stellen, die Dragoons in der Mitte, unterstützt von Team Benven, die linke Flanke übernimmt das Eye of Darkness, verstärkt durch die Babylon Husaren und die Truppen von Eikyu, sobald er eintrifft, die rechte Flanke bilden die Babylon Lanciers.
Wir werden sie solange wie Möglich mit Langstreckenfeuer zermürben und ausdünnen und sobald wir eine Schwachstelle entdecken stürmen wir den Hügel hinab und durchbrechen ihre Linie.
Sollte es uns nicht gelingen die Blakies an einer stelle so zu schwächen, das wir diesen Sturmangriff wagen können, wird entweder das Eye of Darkness oder die Lanciers eine Flankenbewegung machen, indem sie die Hügelkette erklimmen.“
Zwei verschiedne Pfade wurden angezeigt.
„Sollten kein Problem sein, die anderen Streitkräfte werden dann ihre Linie verlängern, damit die Blakies nicht auf falsche Gedanken kommen.“
Sie blickte in die runde und sah einige unzufriedene Gesichter, schaltete jedoch unbekümmert auf ein anderes Bild um: „Auf diesem Hügel werden wir die Artillerie der Dragoons aufstellen, mittlerweile haben wir durch den Feiwilligenzuwachs von Babylon 9 Long Toms, sie befinden sich schon auf den Weg dahin. So, das wär’s.“
„Das war’s?“ entfuhr es Connor. „Eine lumpige Feldschlacht? Wo bleiben die genialen Tricks, der Dolchstoß zwischen die Rippen des Gegners, all diese Sachen, mit denen Ihre Verdammten Dragoons immer über Sie prahlen Cunningham?“
„Vor allem, haben Sie nicht ein paar Einheiten vergessen?“ fragte Streb.
David McKinley hatte die ganze Besprechung über genickt und lächelte jetzt: „Keine Panik Connor, ist ein einfacher, eleganter Plan, mit möglichst wenig Variablen, außerdem sollten wir nachsichtig mit Oberst Cunningham sein, denn bis jetzt hat er nie mehr als ein Regiment befehligt.“
„Danke Mr. McKinley.“ antwortete Lucas sarkastisch.
„Des weiteren“, fuhr McKinley ungerührt fort, „bin ich mir sicher, das Oberst Cunningham weder Sie, noch Ace oder mich vergessen hat, oder?“
„Stimmt, der Rest kann Wegtreten.“
Die Offiziere der Dragoons kamen diesem Befehl augenblicklich nach, Beven und die anderen etwas mürrischer.
An den hinausgehenden Offizieren quetschte sich eine kleine Gestallt in der Uniform der Dragoons, mit blauem Barret der Hilfstruppen, vorbei.
Jane Mansfield baute sich vor dem Holotank der CIC auf und blickte die übrigen Offiziere der Reihe nach an: „Oberst Cunningham und ich haben einen Operationsplan ausgearbeitet.“
Sie lächelte innerlich als die Offiziere verblüfft schauten, ja, gewisse Leutnants hatten bei den Dragoons mehr zu sagen, als es den Anschein hatte.
„Sie meine Herren“, fuhr sie fort, „bilden Operationsgruppe Stürmer, Ihre Aufgabe ist es sich durch das Vandlucktal in den Rücken des Gegners zu bewegen.
Dort werden Sie Nachschubwege kappen, feindlich Flugfelder überfallen und all die anderen kleinen Nettigkeiten halt.“
„Tja, dann sind halt wieder wir an der Reihe“, sagte Streb mit kurzem Grinsen, welches sofort wieder verschwand.
Lucas blickte ihn an: „Keine Panik, die Dragoons können Ihnen ein Ersatzmech stellen Colonel. Einen Steiner Marodeur, das schwerste, was wir im Mechpark haben.“
„Oh, danke, ist er mit Clantech aufgerüstet?“
„Nicht gleich gierig werden Streb.“
„Wer von uns hat denn das Kommando?“ Fragte McKinley.
„Sie Oberst“, viel Mansfield Lucas ins Wort, „ich halte Sie für die beste Wahl.“
Wieder blickten sich die Offiziere überrascht an, das gab es eigentlich nicht bei der festen Rangstruktur der Dragoons nicht, doch ließ Lucas den Oberleutnant gewähren.
Lucas nickte Mansfield zu.
„Außerdem wird sie eine kleine Gruppe von ähm, nennen wir sie Spezialisten, begleiten.“
„Spezialisten?“ Meldete sich Ace Kaiser zum erstenmal zu Wort.
„Ja, Spezialisten.“
„Was für Spezialisten genau?“
Mansfield blickte unsicher zu Lucas: „Die Stalking Shadows, eine Spezialtruppen der Dragoons, ein Zug Infanterie.“
Lucas räusperte sich: „Damit wir uns richtig verstehen Gentlemen, die Existenz der Shadows ist geheim und die Weitergabe von Information über diese Truppe wird mit dem Tod bestraft.“
„Wir werden in einer Stunde aufbrechen“, schloss Mansfield die Besprechung.
„Wegtreten“, sagte Lucas und verließ die CIC ohne ein weiteres Wort.

Eine halbe Stunde später brachen die Dragoons und die anderen Babylonstreitkräfte auf, die Dragoons formierten sich zu dem Leid „The Green Hills of Tirol“ und sobald alle Bataillone in 12er Reihen marschierten wurde „Scotland the Brave“ gespielt.
Zum ersten mal seit Jahren zogen die Dragoons in Paradeformation in die Schlacht, am Steppenwolf von Hauptfeldwebel Curtis Long hing die Regimentsflagge, ausgebleicht und beinahe Schäbig wirkend.

Alex Streb schüttelte den Kopf, als er sich mit Ace und David McKinley das Spektakel anguckte.
Dann wurde er von einer Gruppe Dragoons abgelenkt, Mansfield und 28 andere mit blauen Barrets.
„Hergehört Jungs und Mädels, Squads 1 und 2 ziehen die Krötenanzüge über, wir gehen nach der alten Raureitermethode vor.“
Die Dragoons lachten.
„Die Squads 3 und 4 in die Mitte, 1 an die linke und 2 an die rechte Flanke. Sandmann, Sie operieren unabhängig, legen jeden Offizier um, der Ihnen über den Weg läuft.“
„Geht klar Boss.“ Gerade zu liebevoll streichelte der Blondschopf sein Scharfschützengewehr.
„Für jeden Demi-Präzentor und höher gibt es einen Tag Sonderurlaub.“
„Gilt das nur für Sanders oder auch für uns anderen?“ Eine kleine schwarze.
„Natürlich für alle.“
Eine halbe Stunde später rückte Gruppe Stürmer aus, vorne die Mechs der Eagels, in der Mitte die Infanterietrupps, gedeckt von den Mech von Team McKinley und hinten die Mechs von den Bulls.

Die Schlacht war am Toben, auf der einen Seite die Truppen Babylons, auf der anderen Seite die Truppen von Blakes Word, beide ihre Eigene Idiologie verteidigend, beide für ihre eigene Vision der Zukunft kämpfend, beide Seite somit sehr gefährlich, für ihre Gegner, sich selbst und auch für ihre Mitmenschen.
Lucas Cunninghams Plan schien nicht aufzugehen, nirgends zeigte sich bei den Blaketisten eine Schwachstelle und so droschen beide Seiten weiter mit allen möglichen auf einander ein.
„Echo of Delta für Saint, hier auf Grün sind plötzlich eine Menge Unbekannte aufgetaucht.“
„Dann besorgen Sie mir eine ID“, fauchte Cunningham in sein Mikro.
Eine weile hörte er von Sun-Ku Wan gar nichts mehr.
„Hier wieder Echo of Delta, meine Scouts melden blau-silberne Mechs, ein schwarzer Torna-do auf der Rechten Torsohälfte, viele überschwere und schwere Maschinen.“
„Wiederholen Sie Echo of Delta!“ Lucas Herz rutschte ihm in die Hose.
„Blau-silbern mit schwarzem Tornado.“
Plötzlich klang über den Regimentskanal der Dragoons: „Hammerbataillon um 90 Grad nach Grün schwenken, Kompanien Delta und Echo in die erst Linie, Kompanie Foxtrott in die zweite.“
„O’Niel verdammt, schaffen Sie Ihr Bataillon wieder in die Formation!“
„Negativ, das sind die Stormers!“
„Saint an alle Einheiten, wir ziehen uns Bataillonsweise zurück, Hammerbataillon als erstes.“
„Nochmals negative, wir decken den Rückzug!“
Lucas hatte seinen Lichtbringer zur linken Flanke gebracht und für solch ein Theater hatte er jetzt keine zeit, nicht wenn das wirklich Elizabeth Sheridan und ihre Stormers waren.
„Hauptmann Schneider: Major O’Niel ist ihres Kommandos enthoben, schaffen sie das Hammerbataillon hier raus und zwar dalli!“
Die Raketenabwehr des Lichtbringer setzte ein und holte eine Salve Raketen herunter, die ein Atlas der Stormers auf ihn abgeschossen hatte.
„Hallo Lucas, weißt Du wie spät es ist?“ Kam eine honigsüße Frauenstimme über die allge-meine Frequenz.
Eine Gaußkugel des Atlas durchschlug die rechte Torsopanzerung und zerschmetterte zwei der mittelschweren Clan-Impulslaser.
Lucas fluchte und feuerte hastig die beiden Clan-ER-Laser, fluchte noch mehr als beide vor-beigingen.
Die Babylontruppen zogen sich geordneter zurück, als Lucas gehofft hatte.
„Wilson, Ihre Schweber decken die Rückzug“, brüllte Lucas ins Mikro, während er sich zu-sammen mit dem Eye of Darkness und den 1. Babylon Husaren zurückzog.
Der Atlas hielt den Beschuss aufrecht.
Die Raketenabwehr setzt plötzlich aus. „Du verdammtes Scheißding willst Du wohl weiter-feuern!“
Lucas Befehl missachtend zeigte der Computer an, dass das Magazin leer war.
Die Raketen durchschlugen den letzten Rest Torsopanzerung, das Magazin der Raketenab-wehr wurde zerfetzt und das Gyro bekam ebenfalls einen Treffer.
„Warum nicht auch noch den Reaktor, häh?“ knurrte Lucas durch zusammengebissene Zähne, innerlich jubelnd, das keine Munition mehr im Magazin war.
Mit Mühe und Not schaffte er es seinen Mech aufrecht zu halten, nur um mit einer Gaußkugel beloht zu werden, die den Reaktor traf, als habe sie Lucas Wunsch vernommen.
Jetzt gab er endgültig Hackengas, unter dem Schutz dreier Eye of Darkness Mechs und seiner Befehlslanze.
„Derby“, funkte er seinen Artilleriechef an, „nebeln, nebeln Sie das Gebiet hier ein und sehen sie dann zu, dass Sie wegkommen.“
„Wir sind hier eigentlich schon am Zusammenpacken, Sir, aber ich sehe, was ich tun kann.“
Derby klang nervös, leider war es keine Wohltat für Lucas, er hätte lieber Derbys übliche Ar-roganz vernommen.


Die Befehlslanze der Dragoons humpelte ins Feldhauptquartier der Babylon Streitkräfte.
Lucas verzichtete darauf seinen Overall überzuziehen und ging gleich zum Mobilen HQ der Dragoons.
„Mary!“ rief er die Kommandantin der MP der Dragoons.
„Sir.“ Die kleine Frau sprang aus einem der Ledersessel im HQ auf.
„Schaffen sie mir O’Niel ran, sofort!“
„Aye, Aye, Sir!“ Mary Devonport war kaum aus dem HQ, schon fing sie an zu sprinten.
Mittlerweile waren Sun-Ku Wan, Carl Stennis, Diane Wilford und Hauptfeldwebel Curtis Long aus Lucas’ Befehlslanze eingetroffen.
Fünf Minuten wertete sie vor dem HQ, während Lucas jeden Kommunikationsversuch durch einen eisigen Blick unterband.
Dann kam Oberleutnant Mary Devonport mit Major Angela O’Niel und zwei weiteren MP’s.
Die Dragoons inklusive Lucas nahmen Haltung an, während Wilford und Sun-Ku Wan nur ratlos guckten.
„Major Angela O’Niel, CO Hammerbataillon, Cunningham Dragoons, Sie werden beschul-digt, der versuchten Meuterei im Angesicht des Feindes, der Befehlsverweigerung im Ange-sicht des Feindes und der Fahrlässigen Gefährdung von Soldaten und Material.“ Lucas fixierte den Major, diese erwiderte den Blick ebenfalls steinern.
„Haben Sie irgendetwas zu Ihrer Verteidigung vorzubringen?“ Fragte Lucas.
„Sir, nein, Die Frau Major hat nichts zu Ihrer Verteidigung vorzubringen. Sir!“ erwiderte O’Niel monoton.
Lucas nickte: „Diese Standgericht befindet Sie in allen Anklagepunkten für schuldig und ver-urteilt sie entsprechend den Kriegsartikel der Cunningham Dragoons zum Tode.“
Sun-Ku Wan versteifte sich, während Diane Wilford aufkeuchte.
„In anbetracht unsere momentanen Lage, wird diese Strafe umgewandelt“, fuhr Lucas unge-rührt fort, „Sie werden zum Mechkrieger auf halben Sold degradiert und Sie werden die nächsten drei Jahre zusätzlichen Techdienst schieben. Hauptfeldwebel Long!“
Der alte Unteroffizier trat hinter den Ex-Major und riss erst die linke und dann die rechte Schulterklappe mit den Majorsabzeichen von ihrem Overall ab und war diese vor ihre Füße.
„Wegtreten!“ Sagte er dann.
Lucas drehte sich um und wäre beinahe in Eikyu reingerannt.
„Wo kommen Sie denn auf einmal her.“
Der Hüne zeigte nach Westen: „Von dort ungefähr, aber ich habe ihnen was mitgebracht.“
„Und was?“
„Nun, Sie nennen es Kriegsgefangene, meine Angels nennen es Beute, eine gewissen Eliza-beth Sheridan und einen ihrer Mechkrieger.“
„Sheridan? Warum sagen Sie das dann nicht gleich, übergeben Sie sie zwei meiner MP’s und lassen Sie sie in die Messe bringen.“
Er beachtete Eikyu nicht weiter, sondern stürmte in die Messe, einem Zelt neben dem HQ. Eikyu und die Offiziere folgten Lucas und warteten schweigend bis Sheridan hereingeführt wurde.
Lucas entließ die MP’s mit einem Nicken: „Hallo Liz.“
„Hallo Luke“, entgegnete sie frostig. „Was ist mit deinem Arm passiert?“ Fragte sie, als ihr Blick auf seinen vernarbten linken Arm fiel.
Die erstaunten Blicke der anderen nahm keiner der Beiden war.
„Schleudersitzen kriegen Macken, wenn man sie zu selten besitzt.“
Sie stieß ein kurzen, bellendes Lachen aus: „Was willst Du? Doch wohl keine Nettigkeiten austauschen, mich selbst erschießen? Dich über mich hermachen? Nein, das jedenfalls nicht zu viele Zeugen.“
„Ich stecke gehörig in der Scheiße.“
„Oh wirklich.“ Sie setzte sich und schlug die langen Beine übereinander.
„Ja, ich werde diesen Kampf verlieren.“ Die anderen keuchten auf, sie waren für ihn und sie zu Statisten geworden.
„Sehr schön, sollte mich das traurig stimme?“
„Du verstehst nicht, in einigen Wochen wird eine riesige Flotte Luxen erreichen, zigtausend Zivilisten, für die ich die Verantwortung habe.“
„Und Deine Frau und Deine Kinder sind auch mit darunter?“
„Nicht nur das, meine ganze Familie.“
Sie lächelte wölfisch: „Luke, Du hast Dich gnadenlos übernommen.“
„Die Blakies werden wohl viele von den Menschen töten, es wird ein Schlachtfest werden.“
„So und was habe ich damit zu tun, soll ich Dir helfen? Du bist ja noch verrückter als ich je-mals einem Menschen zugetraut habe, ich warte seit Jahren auf den Augenblick wo ich Dich hängen sehe, Du hast meinen Vater getötet, meinen Verlobten und über 50 andere Stormers.“ Ihre Stimme war immer noch sachlich, ruhig.
„Deine Neutralität will ich, sobald die Stormers aus dem Spiel sind habe ich die Chance die Blakies zu schlagen, aber gegen die Stomers.“ Lucas schüttelte den Kopf. „Meine Leute sehen rot und werden versuchen so viele Stormers wie möglich zu töten und das wäre das Ende, die Blaktisten würden uns überrennen.“
„Bitte darum“, antwortete Sheridan.
Lucas blickte die anderen Offiziere an, sein Blick haftete etwas länger auf Eikyu, dann kniete er sich vor ihr nieder: „Colonel Elizabeth Sheridan, ich appelliere an Ihr Ehrgefühl und an Ihre Menschlichkeit, geben Sie mir wenigstens die Chance diese Schlacht zu gewinnen, ich flehe Sie an, vor diesen Zeugen, lassen Sie mich versuchen meine Familie und die anderen Zivilisten zu retten. Bitte!“
„Gut, meine Männer und ich sind neutral.“ Sie lächelte und fügte mit verführerischer Stimme hinzu. „Unter einer Bedingung.“
Lucas wurde beinahe schlecht: „Und die wäre?“
„Du, nach der Schlacht, wenn Ihr gewinnt, wirst Du Dich an die Stormers ausliefern, solltet Ihr die Schlacht gewinnen und Du bist Tod will ich Deine Leiche.“
Eine Minute war es still im Zelt, gespenstig, Lucas kniete vor Sheridan und starrte in ihre har-ten, grünen Augen. Dann plapperten alle Offiziere durcheinander.
„Gemacht“, sagte Lucas und brachte somit wieder alle zum Schweigen.
Danach führte er sie ins HQ und ließ sie ihr Regiment kontaktieren.
Er ließ für sie und ihren Mechkrieger einen Jeep abstellen.
„Bei Morgengrauen, bei Morgengrauren werde sie kommen.“ Dann fuhr sie ab, Lucas starrte ihr hinterher, waren eine oder zwei Stunden, er wusste es nicht.
Wie ziehe ich meinen Fuß nur wieder aus dieser Scheiße hinaus, verdammt Lucas denk Dir was aus.
„Früher konnte ich mich immer durch einen guten Kampf retten doch diesmal.“ Sagte er zu sich und fragte sich ob er wirklich so feige klang.
„Nun, in meinem Volk wird es als eine der größten Taten angesehen, wenn man sich für die Heimat und das Volk opfert“, erklang plötzlich die Stimme von Sun-Ku Wan.
Lucas zuckte zusammen und fuhr herum.
„Alles hat seinen Preis“, sprach Sun-Ku Wan weiter, „Entscheidungen sind niemals einfach.“ Der Cappellaner wirkte nachdenklich. „Ich beneide Sie trotzdem, auf so einen Moment habe ich immer hingearbeitet, mich selbst für Volk und Vaterland zu opfern, doch sehen Sie, was aus mir geworden ist, ich folge einem völlig fremden in die große Finsternis hinaus.“
„Wollen wir tauschen?“
Sun-Ku Wan lachte auf: „Würde Sie mein Opfer denn so in Ehren Halten, wie es sich gebührt?“
„Wahrscheinlich nicht“, gab Lucas zu.
„Dann kann ich Ihnen diese Ehre nicht streitig machen Oberst.“
„Ehre, immer wieder dieses verdammt Wort. Ehre, Ehre ist ein Wort bar jeder Bedeutung und Verschwendung kostbarer Atemluft, von Ehre ist noch niemand satt geworden.“
Lucas ließ den Cappellaner stehen und ging durch das Feldlager, sprach hier und da mit Dra-goons, Kriegern von Team Benven, Eye of Darkness und Leuten, die er einfach nicht einord-nen konnte, schaute im Lazarett vorbei und Redete mit Dr. Deveraux und Hauptmann Bill Chapmann, dem Regimentspfarrer der Dragoons.
Selbst wenn ich das hier irgendwie überlebe, werde ich niemals wieder in einen Mech steigen.
Er kam zu seinem zerschossenem Lichtbringer, ein paar Techs arbeiteten daran. Daneben stand ein Gallowglas, eine der Ersatzmaschinen der Dragoons, mit ihm würde er also den Blaketisten entgegentreten. Zeit sich bekannt zu machen, es dauerte nicht mehr lang.

Nebel war aufgezogen, die Pioniere, unterstützt von der Infanterie und den Panzerfahrern hat-ten Stellungen und Fallgruben ausgehoben, die Artillerie hatte sich eingegraben.
Lucas stand vor dem HQ und blickte über das Feld. Langsam gesellten sich alle Teiltruppen-führer und ihre Bataillonskommandanten zu ihm.
Richard Cunningham war vor zwei Stunden auf dem Operationstisch verstorben und wurde von einen Draconier namens Lung ersetzt, dem ehemaligen Kommandeur des ersten Batail-lons der Babylon Lancier, begleitet von den anderen beiden Bataillonskommandanten Doreen Gray und Walther Conners, einem entfernten Vetter Lucas’.
Diane Willford wurde von Beverley O’Ferrel begleitet, einer Cousine Lucas’, die ihm einen finstern Blick zuwarf.
Sun-Ku Wan wurde von Maurice Boa begleitet, dessen Gesicht aus Stein gemeißelt zu sein Schien.
Benven kam allein, sein Stellvertreter war gefallen und er hatte ihn oder sie noch nicht ersetzt.
Von den Dragoons waren neben allen Bataillonskommandanten noch Hauptmann Peter Humphreys von den Pionieren und Hauptmann Miles Derby anwesend.
Besonders nervös wirkte Hauptmann Wolfgang Schneider, der frisch ernannte Kommandant des Hammerbataillons.
Eikyu lehnte gemütlich an der Außenwand des HQ.
„Es ist gutes Geländer.“ Began Carl Stennis.
Lucas nickte: „Ja, gutes Gelände, aber kein Ideales.“ Er blickte in die Runde, war froh, das sein Geschäft mit Elizabeth Sheridan noch nicht die Runde gemacht hatte. „Gibt es noch ir-gendwelche Bemerkungen oder Vorschläge, Bitten, Anträge?“
Benito Alvarez der kleine quirlige Infanteriekommandant der Dragoons meldete sich zu Wort: „Jupp, Sir, die Pioniere und die MP hat angefragt, ob wir auch an sie Feldausrüstung ausge-ben, ich würde mich über die Verstärkung freuen.“
„Gut, genehmigt. Sonst noch irgendetwas.“ Allgemeines Kopfschütteln antwortete ihm. „Dann wegtreten.“
Die Gruppe machte sich auf, sich zu verstreuen.
„Obers, warten Sie bitte noch ein bisschen.“ Sagte Lucas zu Sun-Ku Wan und ging dann zu Schneider.
„Wolfgang, geht es Ihnen gut?“
„Nun, ja Sir, ich bin nur ziemlich nervös, ich glaube nicht, dass ich lange genug stellvertre-tender Bataillonschef war, um den Posten des Bataillonschefs auszuüben.“
Lucas lächelte den jungen Mann an. Ich wünschte, ich wäre mir sicher, dachte er, sagte je-doch: „Keine Panik Wolfgang, glauben Sie wirklich ich hätte Sie nicht durch einen anderen Ersetzt, wenn ich mir in Bezug auf Sie nicht ganz sicher wäre? Ich habe volles Vertrauen in Sie, Sie haben erfahrene Offiziere zur Seite und sind selbst erfahren genug und haben die He-rausforderung eine Kompanie zu befehligen mit Bravour gemeistert.“
Er drückte dem jüngeren noch einmal die Schulter, ging dann zu Sun-Ku Wan zurück.
Dieser nickte: „Sie haben ihm Selbstvertrauen eingeflößt, er wird Sie nicht enttäuschen.“
„Hoffen wir es und hoffentlich tun Sie das auch nicht.“ Der Capellaner zeigte zum erstenmal seit Lucas ihn kannte so was wie Überraschung. „Wenn ich heute dort draußen falle, über-nehmen Sie das Kommando.“
„Ich, warum?“ Der kühle Tonfall konnte die Verwirrung nicht ganz übertünchen.
„Zumindest bis David McKinley zurück ist, dann werden Sie ihm das Kommando übergeben, er ist der mit abstand erfahrenste Offizier auf unserer Seite. Und warum Sie und nicht Carl als Ersatz bestimme? Nun, wenn ich falle, könnte Carl emotional betroffen sein, obwohl er dazu eigentlich zu sehr Profi sein dürfte, außerdem hat er bisher nur den SR gemimt, Sie hingegen Befehligen ein Regiment, daher sind Sie die Beste Wahl.“
„Und wie steht es mit den Dragoons.“
„Die werden Sie schon wissen lassen, wer dort das Kommando hat, wenn ich ausfalle, wahr-scheinlich wird es Carl sein, sollte er nicht in der Lage sein, wird es Caleb sein, aber Egal wer, wenn einer von denen meint Ihnen was wichtiges erzählen zu müssen, sollten sie besser zuhören, ebenfalls sollten Sie Hauptfeldwebel Long zuhören, wenn er was sagt, wenn er sich nicht mit Krallen und Zähnen an seinem Unteroffiziersposten festhalten würde, wäre er schon längst Major. Ich hoffe, Sie haben mich verstanden.“
Sun-Ku Wan blickte ihm fest in die Augen, nickte dann: „Keine Sorge, ich werde Sie nicht enttäuschen Lucas.“
Damit ging der Capellaner.

„Ace, nehmen sie die Eagles und die Bulls. Brechen sie durch die leichten Feindeinheiten“, befahl David McKinley.
„Ich werde sie hier nicht alleine lassen, McKinley“, widersetzte ich mich.
„Das Hauptquartier ist unser Ziel, Sie MÜSSEN durchbrechen und es ausschalten!“ Die Stimme McKinleys wurde hart und autoritär.„Ich und mein Leute werden die überschweren hier lange genug festnageln.“
Ich wußte, dies war das richtige Vorgehen. Ich wußte, David hatte Recht. Also fügte ich mich. Aber ich wünschte mir, ich könnte an seiner Stelle sein. Eine King Crab und eine Lanze Highlander waren verdammt schwere Gegner. Aber meine Leute trugen die Shadow Stalker, und deren einzige Aufgabe war es, das FeindHQ zu vernichten, um uns alle zu retten. „Breche durch“, sagte ich. „Viel Glück McKinley.“
Seine Antwort kam sofort. Sie klang weit zuversichtlicher als es die Situation vermuten ließe. „Ihnen auch, Major ihnen auch.“
Jedes weitere Wort war sinnlos geworden. Im Moment war David mein oberkommandierender Offizier, ich hatte meine Befehle und wir hatten einen Auftrag.

Ich führte die Eagles und die Bulls schnell auf die Linie der mittelschweren Blake-Mechs zu. Fünf meiner Mechs marschierten in der zweiten Reihe, um die aufgesessenen Stalker in ihren Gefechtsanzügen zu schützen. Bulls hatten ihren Platz eingenommen. Neben meinem Tai-sho marschierte Jean Philips in ihren Kriegshammer. Auf der anderen Seite war es mein ewiger Flügelmann Virgil Stannic in seinem Steppenwolf.
Unsere Gegner wurden hauptsächlich von leichten und mittleren Einheiten gebildet, aber durchweg erste Wahl.
Mir schauderte, als die K3-Vernetzung anzeigte, daß Cathrin Hancocks Banshee zwei Blitzkrieg erfaßt hatte, nagelneue Ungetüme aus der LyrAl, deren einzige Bewaffnung eine Autokanone war - leider eine AK20, was die Sache keinesfalls angenehm machte. Der Munitionsvorrat war auf zwanzig Salven begrenzt, aber dies war der Beginn der Schlacht und es war noch kein Schuß gefallen.
Mir direkt gegenüber standen ein Men Shen und eine Raven, beste Beweise dafür, wie tief Kanzler Liao im Aufbau dieser Einheit verstrickt war.
„Drauf und dran, Bulls! Deckt die Eagles und helft ihnen beim Durchbruch!“
Alex übernahm für mich den gleichen Part, wie ihn David McKinley bereits tat, indem er die fünf MonsterMechs beschäftigte.
„Ruhig, Eagles“, blaffte ich, als Larry Crux mit seiner Nova vorstürmen wollte. „Ruhig. Laßt den ersten Schlag dem Gegner. Dann antworten die Bulls. Und dann brechen wir durch.“
Der erste Feuerschlag ließ nicht lange auf sich warten. Mein Tai-sho steckte gleich drei Treffer ein, Laser des Raven und des Men Shen. Jean antwortete darauf mit beiden PPKs ihres Kriegshammers. Beide Blitze trafen den Raven und rissen ihm Panzerung und den Raketenaufbau vom Cockpit.
Derweil lieferte sich der Hatamoto-Kaze ein erbittertes LSR-Duell mit einem Yeoman, der zwar das dreifache an Raketen aufwies als der schwere DracMech, aber nicht das Glück hatte, von einem Gecko im Feuer eingewiesen zu werden. Zudem nagte bereits eine PPK von Sergeant Roberts Mech an der kläglichen Panzerung des FeindMechs.
Ich ließ meine Eagles etwas zurückfallen. Dies war für die Bulls das Zeichen, weiter vorzustürmen.
Obwohl Mike Walkers Daishi nicht gerade der schnellste war, schaffte es gerade dieser Überschwere Sturmmech eine regelrechte Schneise in die Phalanx des Gegners zu schlagen.
Dies war unser Augenblick! Mit beiden PPKs griff ich den Men Shen an und feuerte die AK 10 bei einer Distanz von nur noch hundert Meter direkt auf sein Cockpit. Die mittelschwere Maschine fiel um wie ein Kartenhaus. Entweder war der Pilot tot oder ohnmächtig. Als ich den capellanischen Mech passierte, starrte mir ein rauchendes, aufgerissenes Cockpit entgegen. Volltreffer. Das konnte niemand überlebt haben.
„Auf jetzt!“ brüllte ich ins Mikro. „Die Bulls wischen auf! Wir müssen weiter!“

Die Angry Eagles lösten sich vom Feind, wobei sie den Stampeding Bulls Feuerunterstützung gaben, solange es ihnen möglich war, die Torsi zu drehen. Wir hatten etwa drei Klicks gewonnen, als die schnelleren Bulls dabei waren, uns bereits wieder einzuholen. Drei Verluste, meldete man mir. Aber anscheinend konnten alle noch aussteigen.
„Doreen“, rief ich die Pilotin des Geckos auf. Sie pilotierte den aufgerüsteten Heuschreck, der diesen schmeichelhaften Variantennamen bekommen hatte, „geh voraus. Wir brauchen deine Augen.“
Sofort sprintete der vogelähnliche Mech an uns vorüber.
Die Anzeigen des K3 wurden nun primär auf ihre Ortungsdaten eingestellt. Die Landschaft wurde unter ihrem schnellen Mech geradezu gefressen. Die Entfernung zum Gegner schmolz geradezu dahin. Es waren nur noch wenige Klicks bis zum Raumhafen.
Sie rannte in ein Minenfeld. Die erste Explosion riß ihr das line Bein vom Mech, die zweite riß ihren Torso beim Sturz auf. Aber irgendwie schaffte sie es rauszukommen und lief in den Fußstapfen ihres Mechs zu unserer Linie zurück. Ich zögerte nicht lange und befahl den Mechs mit Energiewaffen, fünf breite Schneisen durch das Feld zu legen. Ich selbst fräste mit meinen PPKs den Boden vor mir durch. Während Larry Crux in die Hocke ging, um Doreen zu erleichtern, in sein Cockpit zu gelangen, explodierten vor uns ein paar hundert konventionelle und ein paar Dutzend Vibrominen. Wahrscheinlich unsere eigenen Vibros, die von den Blake-Pionieren entschärft und geborgen worden waren. Nur um sie uns dann selbst in den Weg zu legen. Doreen hatte Glück gehabt, daß sie auf konventionelle Sprengminen gestoßen war.
Nun mußten wir ohne unseren besten Scout auskommen.
Über uns in der Luft lieferten sich unsere Luft/Raumjäger das entscheidende Duell mit den gegnerischen Maschinen. Auch die Jäger der Eagles waren dabei, lockten den Feind fort von unserer Mission.
„Okay, hergehört, Eagles. Die Blakies wissen jetzt, daß wir schon an ihren Minen stehen, falls ihnen das nicht bereits vom Empfangskommitee berichtet wurde. Wir haben nur zwei Chancen. Vorstürmen in der Hoffnung, daß das Feld durchbrochen ist oder langsam vortasten.“
„Das Problem haben wir schnell gelöst!“ hörte ich Alex Streb rufen. Sofort machten sich fünf seiner mittelschweren Mechs auf und jagten durch die geschossenen Korridore. Mit ihrer Panzerung hatten sie zummindest eine Chance, eine Mine zu überleben. Sie liefen bis zum Ende des Beschußkanals und weit darüber hinaus.
„Keine Minen mehr, Sir“, meldete er trocken.
„Also los, Eagles, Bulls, rüber mit uns. Auf Zielsuchradar aufpassen. Schaut nach Infanterie mit Laserpointern und ähnliche Scherze. Wir sammeln uns drüben in Dreierpulks, weit auseinander gezogen, damit Artillerie uns nicht komplett vernichten kann. Niemals mehr Mechs als zehn zugleich im Minenfeld. Ausführen!“
Diszipliniert setzten die Truppen ihren weiteren Weg fort.
Ich nahm mir fest vor, Streb für diese Idiotie erst eine zu knallen und ihm und seinen waghalsigen Leuten dann Orden an die Brust zu pinnen.
Die Mechs mit den aufgesessenen Shadows setzten gemischt über. Falls uns Blake-Artillerie zerfetzte, würde es nicht alle auf einmal erwischen.
Wieder wünschte ich mir, mit Chad Bentons oder Strebs Kröten vorgehen zu können. Aber die wurden als Unterstützung von Lucas gebraucht. Und wenigstens konnten wir nun sicher sein, da die Stalking Shadows bisher nicht aufgeklärt worden waren, daß wir den Blakies damit eine herbe Überraschung bereiten würden.
Als wir alle Mechs auf der anderen Seite der Falle hatten, setzte sich der Troß sogleich wieder mit Höchstgeschwindigkeit in Bewegung. Als die leichten und mittelschweren Mechs über die letzte Kuppe des Vandluck-Tales vor dem Raumhafen hinüberfegten, wurden gleich drei abrupt gestoppt, herumgerissen. massives LSR- und PPK-Feuer hämmerte auf sie ein.
Über die K3-Vernetzung sah ich die Bescherung. Die Blakies hatten auf dieser Seite des Raumhafens alles zusammengezogen, was sie an Panzern und Hilfsfahrzeugen hatten. Und das war wirklich nicht wenig.
„Stürmt durch! Deckt die Mechs mit der Infanterie!“ befahl ich und gab damit den Auftrag für ein Gemetzel unter den Besatzungen der gegnerischen Fahrzeuge. Die leichteren Maschinen eilten an den aufgefahrenen Blakisten vorbei und nahmen sie von hinten, während die sich noch mit den schweren Brocken beschäftigten, die ihnen entgegen kamen. Ich feuerte alles was ich hatte auf eine LSR-Lafette. Das schlecht gepanzerte Radgefährt sandte eine letzte Salve gegen mich und wurde von der durchgehenden Explosion regelrecht in Fetzen gerissen.
Neben meinem Tai-sho ging Alex´ Marodeur. Er stapfte durch die Trümmer, so wie ein Mensch durch flaches Wasser watete und feuerte auf einen VonLuckner, ein Duell, daß schon von vorneherein entschieden war.
„Wenn das alles war, was sie haben“, klang seine Stimme auf, „warum sollen wir uns dann damit begnügen, ihr HQ zu vernichten und ihre Nachschubwege einzuäschern?“

Leichte und mittelschwere Mechs der Eagles waren mittlerweile weiter vorgestürmt und wechselten vereinzeltes Feuer mit automatischen Lasertürmen. Mehr Verteidigung gab es nicht. Und die Blakes Wort-Landungsschiffe feuerten eher spärlich.
Über die Vernetzuung holte ich mir Bilder vom Hafen heran. Die Landungsschiffe waren unser großes Problem gewesen, ihre Feuerkraft der Haken im Plan. Ich bemerkte einige Dutzend Leute in dünnen Stoffuniformen auf eben die Landungsschiffe zurennen.
„Die Landungsschiffe sind nicht bemannt!“ brüllte ich. „Eagles, haltet sie auf! Stalking Shadows, Ihr Einsatz! Erobern Sie die drei Unions, aus denen sporadisch auf unsere Mechs gefeuert wird. Die Bulls leisten Deckungsfeuer. Aber halten Sie Squad 1 zurück für den Angriff auf ihr Hauptquartier.“
„Copy“, bestätigte Jane Mansfield knapp. Zu gehorchen schien sie gelernt zu haben. Die Shadows lösten sich von ihren TrägerMechs und sprangen auf die Schiffe zu, während Larry Crux´ Nova mit allen Lasern in die Laufrichtung der Blakies feuerte und ihnen unmißverständlich klarmachte, anzuhalten.
„Was, wenn es eine Falle ist?“ brummte Alex.
„Dann sind wir im Arsch. Aber wenn es keine ist, Streb, dann retten wir den Tag. Und Team McKinley sind die Helden des Jahres, denn nur dank ihnen konnten wir so verdammt schnell durchbrechen.“
Mein Mech wurde getroffen. Schwer getroffen. Ich fühlte, wie er zu taumeln begann. Der Computer versuchte, den Mech nach meinem Gleichgewichtssinn auszurichten, was einen blitzartigen Schmerz einmal quer durch meinen Kopf trieb. Wütend schrie ich auf und behielt die Kontrolle. Ich suchte nach dem Schützen und fand ihn in Form einer Furie. Noch immer geladen wartete ich gar nicht erst ab, bis die PPKs und die Autokanone geladen waren und trat dem Panzer einfach mit dem massigen Mechfuß gegen die Aufbauten, bis sie nachgaben.

Ich führte meine Truppe weiter, raus aus dem rauchenden Trümmerfeld der Unterstützungsfahrzeuge. Sie hatten nicht wirklich eine Chance gehabt, wenngleich es meinen Cataphract erwischt hatte. Pilot Klages war aber noch rechtzeitig ausgestiegen. Ich eilte zwischen die Landungsschiffe. Dort stand der reglose Mech von Lt. Crux. Vor ihm war der Plastitbelag des Hafens tief geschwärzt.
„Larry, alles klar?“ rief ich und passierte die Nova.
„Sie wollten nicht hören“, murmelte er. Seine Stimme klang wie weit entfernt, während mir Squad 4 der Shadows meldete, die Zentrale des ersten Landungsschiffes eingenommen zu haben.
„Sie haben es doch gesehen... Aber sie sind einfach weitergelaufen, einfach weiter in das Feuer meiner Laser...“
Ich begriff. Die schwarzen Flecken auf dem Boden waren nicht nur Oxidationsrückstände der Lasertreffer. Es war auch Asche dabei. Die Blakes Wort-Fanatiker waren lieber beim Versuch gestorben, ihre Posten zu erreichen als sich zu ergeben. Zu meiner eigenen Erleichterung aber erkannte ich gute fünfzig Leute, die sich in die Deckung einer Barracke geduckt hatten. „Schluß mit dem Scheiß, Leutnant!“ brüllte ich über Komm. „Sie haben Ihre Befehle, verdammt! Nehmen Sie sich Arguile und verhaften Sie die Überlebenden Besatzungen.“
„Ja, Sir“, kam es zurück. Interessiert, überrascht. Er hatte wohl nicht darauf geachtet, daß ein Teil der Leute gerne leben wollte. Squad 2 meldete schwere Kämpfe, aber die Eroberung der Zentrale des zweiten Schiffes.
Wir eilten weiter. Um Larry würden sich noch die Psychologen kümmern müssen, dessen war ich sicher.
Als die K3-Vernetzung mir erste Bilder vom HQ der Blakies lieferte, meldeten die Shadows die Einnahme des letzten Landungsschiffes.
„Squad 1, fertigmachen. Sie haben genau drei Minuten, um das HQ einzunehmen. Wir nehmen es derweil mit der Wachmannschaft auf“, rief ich, als der Mech, der mir die Daten über das HQ geliefert hatte unter dem konzentrierten Feuer zweier Toyama zu Boden ging und explodierte. Serena Volkmer, verdammt.
Ich ging auf Höchstgeschwindigkeit. Neben mir fiel der Marodeur von Alex Streb in einen leichten Galopp. Der Toyama war angeblich ein ziemlich guter Mech von Blakes Wort. Nun, wir waren dabei, herauszufinden, wie gut.
Ich eröffnete die Schlacht mit zwei Treffern der PPKs auf dem Torso der humanoiden Maschine. Die Treffer verzogen seinen Schußwinkel, so entging ich seiner AK 10. Leider traf die 10er LSR voll, und ich verabschiedete mich von der Hälfte meiner Torsopanzerung. Neben mir riß ein Alphastrike von Alex Streb erst die Panzerung vom linken Mechbein des anderen Toyama, und dann das Bein vom Mech. Der Schwere Alptraum stürzte zu Boden, feuerte aber weiter.
„Die sind aber schwach gepanzert“, wunderte sich Alex, setzte jedoch sofort nach.
„Meiner nicht“, erwiderte ich gepreßt und mußte dabei zusehen, wie die Statusanzeige meiner Panzerung auf dem Torso von kritisch auf Bist du noch zu retten? wechselte. Ich revanchierte mich mit zwei Volltreffern der PPKs an der linken Schulter und einem mittigen Torsotreffer der AK.
Da war ich auch schon heran und rannte in den schmaler gebauten Toyama hinein. Gleichzeitig sprang Squad 1 von meinem Mech herab und eilte auf das HQ des Gegners zu. Die Waffen des Toyama hämmerten den Rest der Panzerung von meinem Torso, mir nützten die PPKs auf dieser Entfernung nur die Hälfte.
Einzig die Autokanone schälte sich langsam in den Gegner hinein.
Reaktortreffer, meldete mir der Sekundärbildschirm plötzlich. Verdammte Scheiße.
„Weg, Ace!“ brüllte jemand. Ich warf den Tai-sho herum und machte das Schußfeld frei.
Sofort senkten sich zwei PPK-Blitze auf das Cockpit des Blake-Mechs nieder, gefolgt von einer 6er KSR. Der gegnerische Mech verlor die Balance und fiel nach hinten. Sofort war Jean Philips mit ihrer Maschine heran und pumpte ihre Laser in den Torso des Gegners. Ich half ihr dabei, so gut es ging. Als die Rettungsautomatik ansprang, stellten wir das Feuer ein.
„Also, meiner war ganz leicht zu besiegen“, bemerkte Streb scheinheilig, während sich sein Marodeur über den besiegten Toyama stellte. Er hatte natürlich ausgerechnet den einen Mech erwischt, der von Blakes Wort halb nachgerüstet direkt aus dem MechHangar in die Schlacht geworfen worden war, wie wir später herausfanden. Er hatte aber auch immer ein Glück.

„Danke, Jean. Sobald wir von diesem Planeten runter sind, mache ich dir einen Antrag“, sagte ich atemlos.
„Und mir meine beste MechKriegerin abwerben?“ lachte Alex. „Das sieht dir ähnlich, Kaiser.“
„Ich meine es ernst“, erwiderte ich.
„Stalking Shadows, Squad 1. HQ gesichert“, kam die erlösende Meldung.
„Das war es dann wohl. Eagles, Bulls, bereit machen für die Vernichtung der Landungsschiffe, Versorgungsgüter und Ersatzteile.
Stürmer zwei-eins an Amboß eins-eins. Amboß eins-eins, kommen.“
„Hier Amboß. Stürmer, was ist mit Stürmer eins-eins?“
„Liefert sich ein Privatduell mit einer King Crab. Ich melde das HQ für gesichert und die Landungsschiffe unter Kontrolle. Sollen wir mit der Eliminierung beginnen?“
„Was? Nein, halten Sie sie. Halten Sie sie. Zusätzliche Landungsschiffe können wir bitter brauchen.
Aber sagten Sie King Crab, zwei-eins?“
„Bestätigt. King Crab und eine Lanze Highlander. Eins-eins spielt mit ihnen gerade.“
„Himmel, das ist Michael Herrs Mech. Er muß vorgehabt haben, unsere Verteidigung durch das Vandlucktal zu umgehen um uns in den Rücken zu fallen.“
Eine kalte Hand griff nach meinem Herzen. Ausgerechnet Michael Herr persönlich. Ich hatte Angst, die McKinleys nicht mehr wiederzusehen. Aber ich war auch Soldat und hatte meine Befehle.
„Bestätigt. Wir halten. Stürmer zwei-eins Ende.“
Zu meinen Leuten gewandt sagte ich: „Okay, die Zerstörungsorgie ist erst einmal aufgeschoben. Wir bauen eine Verteidigungsphalanx auf und richten uns hier ein. Mal sehen, wer zuerst eintrifft, die Blakies oder Onkel Lucas.“
Damit war der Sieg gegen die uns verfolgenden Truppen von Blakes Wort zum greifen nahe...

Die Geschütze donnerten seit Stunden. Waren es wirklich nur Stunden? Lucas kamen diese Stunden eher wie Tage vor, er schwitze in der Kanzel des Gallowglas.
Die Blaketisten hatten im Morgengrauren mit fast allen vier Divisionen angegriffen und hat-ten die Babylonier schwer getroffen, waren dann jedoch in das Minenfeld und die Fallgruben gelaufen. Einige dieser mit Napalm gefüllten Fallgruben brannten immer noch und versänge-ten die Mechs, die in sie gefallen waren.
Der Gegenangriff der Babylonier war in keinster Weise weniger brutal und nun tobte auf ei-ner mehrere Quadratkilometerfläche eine riesige Schlacht, zwischendrin die einzelnen mit Infanterie besetzten Verteidigungsstellungen.
Hin und wieder stießen einige Luft-/Raumjäger der Blaketisten auf das Schlachtfeld herunter, während in der Luft ein mörderischer Tanz zwischen ihnen und den Luft-/Raumjägern der Babylonier herrschte.
Lucas feuerte die ER-PPK auf einen beschädigten Luchs ab und amputierte ihm das Bein, der zweite Abschuss des Tages für ihn, ansonsten hatten er und seine Lanze sich immer im Teamwork auf die Blaketisten gestürzt.
Sämtliche Panzeranzeigen waren schon gelb, er hatte wirklich schon einiges einstecken müs-sen.
„Achtung Boss“, kam die Stimme von Long über Funk doch zu spät, die 20er Salve LSR reg-nete auf seinen Gallowglas herab.
Der Gallowglas ruckte einen Schritt nach hinten und ging zu boden, als die Gausskugel des Excallibur in das rechte Bein einschlug.
Der Luchs stützte sich auf den linken Arm und feuerte die PPK auf den kniehenden Gal-lowglas.
Ein Orion der Blaketisten beteiligte sich an dem Zerstörungswerk seiner Kameraden, die AK hinterließ auf dem oberen Torso und dem Kopf eine Spur der Vernichtung.
Lucas schrie auf, als eines der Schrapnelle, welche die Kopfpanzerung durchdrungen hatten, in seine Rippen einschlug.
Unbeschreiblicher Schmerz kroch durch sein Rückenmark bis hinauf ins Hirn. Ihm wurde schwindelig und warmes Blut sickerte aus der Wunde.
Dunkelheit bekann ihn zu umarmen. „Ich will nicht sterben!“ Röchelte Lucas. „Ich will doch nur leben!“
Dunkelheit!

„Long für Sword Alpha: Der Oberst ist am boden, der Mech rührt sich nicht mehr!“
„Sword Alpha an alle Dragoons: Saint ist am Boden und außer Gefecht, ich übernehme das Kommando. Sword Beta, Bataillonskommando übernehmen, Regimentsbefehlslanze um mich formieren!“
Long schluckte: „Sir, bitte um Erlaubnis bei Saint zu bleiben, bis das Bergungsteam eingetrof-fen ist.“
„Genehmigt.“ Stennis schaltete auf den Kanal des Eye of Darkness um: „Obers Sun-Ku, Saint ist am Boden, die Truppen gehören Ihnen!“

Die Schlacht dauerte an, ein Rettungshubschrauber landete unbeachtet neben dem von einem Steppenwolf, wie von einem verwundeten Löwen, verteidigten Gallowglas und eine reglose Gestallt wurde geborgen.
Urplötzlich ließ die Koordination der Blaketisten nach und das Eye of Darkness unterstützt von den ersten beiden Bataillonen der Dragoons unterstützt durchbrach die Mitte der Blakedi-visionen.
Die Blaketisten kämpften eine Weile verbissen weiter, doch irgendwann begannen sie zu flüchten.
Die übrigen Mechs der Babylonier rückten auf das HQ der Blaketisten vor.
Die Blaketisten, die zu ihrem HQ flüchteten starben im Kreuzfeuer der Kampfgruppe Stürmer und der Haupttruppe der Babylonier.


„Wo ist Cunny?“ Fragte Ace als Sun-Ku Wan das eroberte HQ der Blaketisten betrat.
„Wir erhielten eben die Nachricht, dass das Rettungsteam nur noch eine Leiche bergen konn-te“, erwiderte Sun-Ku Wan nüchtern.
Ace setzte sich: „Verdammt!“
„Wo ist McKinley?“ Fragte Sun-Ku Wan.
„Ebenfalls gefallen.“ Antwortete Alex für Ace, der wütend in den Holotank starrte.
„Meldung von den Luft-/Raumjägern, zwanzig Klicks südlich formieren sich einige Blakies neu.“ Rief einer der Bulls, der das Compult im HQ übernommen hatte. „Eine weitere Meldung: Landungsschiffe im Anflug, eine ganze Menge verdammt, wenn das Blakies sind, dann dürfte es auf ganz Terra keinen verdammten Blaketisten mehr geben.“
„Es sind die Bloody Angels“, sagte Eikyu, der wieder wie aus dem Nichts erschien.
14.07.2005 08:04 udo luedemann ist offline E-Mail an udo luedemann senden Homepage von udo luedemann Beiträge von udo luedemann suchen Nehmen Sie udo luedemann in Ihre Freundesliste auf
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„Sir, die Cilia ist in 3 Stunden bereit für den Sprung“
„Gut, wann wird unser Begleiter endlich frei sein?“
„Wir arbeiten fieberhaft daran, den Overlord endlich von den Dockkragen los zuschneiden. Vermutlich wird es noch mindestens 6 Stunden dauern. Der Dockkragen hat sich total verzogen. Auch unsere „Freunde“ sind ungeduldig, sie wollen endlich starten.“
„Die können ruhig etwas warten. Wir werden als geschlossene Truppe landen. Nur so erreichen wir die best mögliche Effektivität. Ausserdem bezahlen wir sie ja auch wenn sie nichts tuen.“
„Ja, Sir“ mit diesen Worten drehte sich der Soldat um und verlies die Brücke.
Der Captain überlegte. Seit fast einen Tag lagen sie hier fest und das nur weil der Pilot des Overlord Landungsschiff zu früh seine Schubdüsen gezündet hatte. Welcher Idiot zündet den schon die Düsen wenn der Dockkragen das Schiff noch am Sprungschiff festhält. Aber sie hatten ausdrückliche Order gemeinsam zu landen. Das Sprungschiff, welches sie begleitete, war als Piratenschiff „getarnt“. In Wirklichkeit waren es billige Söldner-Kanonenfutter. Nicht so seine Truppe. Zwar gehörten sie nur zur Reserve von Blakes Word aber sie waren viel besser als diese Mietlinge. Seine Truppe bestand aus diesem Kriegschiff und 2 Landungsschiffen, ein Zorn und diesem festgesetzte Overlord.
„Sprungsignal ! Mehrere!“ rief jemand.
„Erwarten wir irgend jemanden?“ fragte er.
„Nein, Sir. Es werden immer mehr, ich zähle 5 Sprungpunkte….“
„Gebt Alarm. Alle auf Gefechtsstation“
Alarmsirenen heulten. Und zwischen durch rief jemand: „Kontakt…argh…Sensorüberlastung…“
„Was? Kurs auf nähesten Sprungkontakt nehmen…“
Nach fast 2 Minuten kam die Meldung: „Unzählige Sprungschiffe. Sie koppeln Landungsschiffe ab und schleusen Jäger aus. Moment wir orten eines unserer Schiffe bei ihnen, es ist…“ „Sprungkontakt, 1980 Meter Backbord.“
„Wo ist die Cilia?“ rief er. „1982 Meter Backbord…“
„Wegdrehen!“ befahl er, obwohl er wusste es war zu spät.
„Unser Schiff springt!“ „Kontakt“
Plötzlich bebte das Schiff. Alle fielen hin, Konsolen zerbarsten, die Lichter fielen aus.
Mühsam rappelte er sich wieder auf und schrie: „Bericht“
„Noch keine Sensordaten verfügbar…Fernsensoren ausgefallen, mehrere Decks beschädigt, Backbordwaffen alle ausgefallen, Notstromagregate laufen, Hüllenrisse, Kommunikation ausgefallen, Lebenserhaltungssysteme arbeiten nur auf 20 Prozent…“
„Was ist mit der Cilia?“
Statt einer Antwort erhielt er ein Bild von einer der Aussenkameras.
Da wo das Sprungschiff gewesen war, flogen jetzt nur noch Trümmer.
„Sir, wir haben Laserkontakt zu einen unserer Jäger, er übermittelt uns Videodaten“
„Auf den Schirm“ rief er und musste husten. Der Qualm wurde langsam dichter, auf der Brücke. Irgendwo musste ein Feuer ausgebrochen sein.
„Oh, mein Gott. Der Overlord…weg…“
Zu sehen war die Backbordseite. Die gesamte Seite war aufgerissen, über all flogen Trümmer herum. Und dann war da noch der Dockkragen an den der Overlord hing. Der Overlord war geformt wie ein Ei, aber jetzt sah es so aus wie ein geköpftes Frühstücksei.
„Sir, wir können springen“
„Springen? Warum…?“ sollten wir, wollte er fragen aber dann sah er, wie der Jäger schwenkt und zeigte wie mehrere unbekannte Jäger auf sie zu flogen. Noch waren sie weit entfernt, aber durch die Schäden die sie hatten konnte dieses Schiff sich nicht grosartig dagegen wehren.
„OK, wir springen in ein Nachbarsystem um uns kurzzeitig zu erholen…“
„Verstanden, Sir. Koordinaten werden eingegeben. Wir springen in etwa 20 Minuten.“
„Wie weit sind die unbekannten Jäger entfernt?“
„Schätzungsweise noch 2 Stunden“
„Hollen sie unseren Jäger rein und dann erstmal weg von hier.“
20 Minuten später sprang das schwer beschädigte Kriegsschiff von Blakes Word in ein Nachbarsystem…


„Alle Schiffe sind da“ kam die Meldung.
„Gut, Ziele markieren. Und ich brauche eine Auflistung wo sich wer befindet.“
„Es sind zu wenig Schiffe für 4 Divisionen Blakisten“
„Ich weis, aber vielleicht haben sich einige von denen zurück gezogen. Wie siehts aus?“ wollte Jenny endlich wissen.
Sie bekam die Antwort in Form einer Karte auf den Hauptschirm.
„Hm, sieht nicht allzu schlimm aus. Ok. Herhören. Das gesamte erste Korps soll abkoppeln. Volle Jägerunterstützung. Dazu noch die 11. Division. Sie soll mit der halben Jägerunterstützung fliegen. Das 2. Korps geht runter wenn das erste gelandet ist…. Diese beiden Schiffe gefallen mir nicht, dort bei Sprungpunkt 6. Unser Opferlamm soll sie sich holen, wofür haben wir den schliesslich ein Kriegschiff von Blakes Word gekapert. Desweiteren will ich so schnell wie möglich Daten für Orbitale Bombardements haben. Unser jetziges Ziel lautet: den Gegner so schnell wie möglich vernichten. Laut unseren Berichten hat Blakes Word dort unten schlieslich 4 Divisionen, das sind ungefähr 40000 Mechs, und unsere Leute haben nur etwa 3 Regimenter.“
„Jawohl, Ma’am“
Von allen Sprung- und Kriegschiffen der Bloody Angel koppelten Landungsschiffe ab. Aber sie waren nicht die einzigen, auch einige der Begleiter koppelten ihre Kampfschiffe ab, um den Kampf endlich zu beenden.
14.07.2005 08:07 udo luedemann ist offline E-Mail an udo luedemann senden Homepage von udo luedemann Beiträge von udo luedemann suchen Nehmen Sie udo luedemann in Ihre Freundesliste auf
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Wir sind die Flanke Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

"OK, Jungs und Mädels. Alle mal herhören." Eikyu stand vor seiner "Sammlertruppe". "Wir sind die Flanke. Wenn ihr nach rechts seht, könnt ihr die Hussars sehen, nur etwa einen Kilometer von hier. Noch weiter rechts sind die Eye of Darkness, die Dragoons und das glorreiche Team Benven . Aber wenn ihr nach links seht, seht ihr nur eine wunderschöne Wiese. Wir sind die Flanke. Das äusserste Ende der linken Seite... . Alle anderen können ihre Truppen verschieben, oder Verstärkung rufen. Aber wir nicht, denn wir sind die Flanke. Wenn wir wanken, kann Blakes Word in den Rücken unserer Leute reinkommen und sie alle, einen nach den anderen Abschlachten. Und hinter uns liegt die Landezone Omega ungeschützt. Also nochmals: wir sind die Flanke. Wir stehen genau hier und wir werden nicht weichen. Wir werden kämpfen bis zum letzten. Egal ob einer oder 10 Gegner auf uns zu kommen, egal ob stark oder schwach, egal ob wir keine Munition mehr haben oder verletzt sind- wir werden nicht weichen. Denn WIR SIND DIE FLANKE. Hat das jeder verstanden?... Gut... Dann an die Arbeit."


Stunden später unterhielten sich die Mechpiloten über Funk, während sie auf den Feind warteten. Andre beobachtete die ganze Zeit Eikyu, deshalb sagte er: "Lutz, ich werde aus den Mann nicht schlau. Er läuft da draussen rum und überlässt seinen Mech einer Untergebenen. Jeder Kommandeur würde lieber in seinen Mech sitzen und alles von dort koordinieren..." "Sie dir an was er tut" antwortete Lutz nur. Eikyu schlenderte genüsslich von einem Fahrzeug zum nächsten, plauderte mit den Infantristen, scherzte, gab Tipps, besserte hier und da etwas aus, packte mit an. Er war irgendwie überall. "Er nimmt den Leuten die Anspannung. Die Kompanien Mechs und Panzer, die auf uns zu kommen sollen, können jeden Augenblick auftauchen und dann muss jeder wissen was zu tuen ist. Viele von denen werden fallen und jeder weis das. Auch er." Meinte die Bloody Angel, die den Marodeur steuerte. Ricardo, der Pilot des Dunkelfalken meldete sich: "Aye. Man merkt, er ist nicht nur ein einfacher Schreibtischhengst. Langsam nimm ich ihn das ab, mit den Rang als Major General." Lutz fiel ein alter Spruch ein, denn sein Vorgesetzter mal sagte und der auf Eikyu direkt zu traf: "Es gibt nichts auf Erden, was Gott ähnlicher wäre, als ein General auf den Schlachtfeld."
„Sie kommen.“ Gelte der Ruf über Funk. Scheinbar hatte auch Eikyu das gehört, denn er rannte zu der Infanteriestellung, machte Meldung an die anderen Babylontruppen dass sie gleich Feindkontakt haben würden.

„Da kommen sie. Mechs und Panzer“ meinte einer der Infanteristen.
„Ich sehe sie. Umgehen werden sie uns nicht. Sie werden versuchen durch zu brechen.“ Antwortete Eikyu ruhig. „Schade das wir keine Minen oder Luftunterstützung haben. Aber wo ich gerade daran denke…wo ist eigentlich die Luftunterstützung der Gegner?“
„Jetzt wo sie es sagen…ich habe seid vorgestern keinen einzigen Raumjäger von Blakes Word gesehen.“ Der Infanterist wunderte sich ebenfalls.
„Entweder sind die an einen anderen Teil der Front beschäftigt oder sie werden bald hier auftauchen und uns den Rest geben, nicht gut. Gar nicht gut.“
Mehr Zeit zum Reden war nicht. Der Gegner eröffnete das Feuer. Mit Höchstgeschwindigkeit rauschten die Panzer und die Mechs heran, wie sich heraus stellte waren die Panzer allerdings Mannschaftstransporter, eine volle Kompanie, was bedeutete das sie vermutlich ein ganzes Regiment Infanterie transportierten. Und dazu noch die Mechs.
Auch wenn Eikyus Truppe soviel austeilte wie möglich, so waren sie den Gegner doch hoffnungslos unterlegen.
„Nimm das, du Hurenbock.“ Rief Eikyu und feuerte mit seiner T-PPK auf einen Mech. Der Schaden war aber nicht sonderlich und der Mech ignorierte ihn einfach, stampfte über ihn hinweg. Ein kurzer Rundumblick zeigte ihm, dass keiner seiner Mechs mehr stand. Der Gegner war einfach durchgebrochen.
Schnell schnappte sich Eikyu das Funkgerät und machte Meldung: „Der Gegner ist an unserer Flanke durchgebrochen. Insgesamt 9 Mechs und 11 Infanterietransporter. Vom Kurs her, würde ich sagen, sie sind auf den Weg zu Landezone Omega.“
„Verstanden. Doch wir können uns im Moment nicht darum kümmern. Wir werden gerade selbst zurück gedrängt…“ kam die Gegenmeldung.
Der Infanterist meldete sich wieder zu Wort: „Aber auf Landezone Omega haben wir doch das Medlab…mit dutzenden von Verwundeten.“
„Genau. Und nur eine Handvoll Infanteristen.“ Fluchte Eikyu.
„Das wird ein Gemetzel.“
„Ja.“ Bestätigte Eikyu nur. Er sah wie sich zwei ihrer Mechs gerade noch bewegten: sein Schwarzer Ritter, komplett ohne Panzerung und mit kaputtem Hüftgelenk und der Dunkelfalke, von dem eigentlich nur noch die Beine und der mittlere Torso mitsamt den Cockpit vorhanden war.

„Sie werden in wenigen Minuten hier sein, also alle raus in die Gräben die irgendwie ein Gewehr bedienen können.“ Rief einer der Ärzte.
Ein Gewusel und Gedränge…dann waren die beiden Gräben besetzt. Auch vom Gefängnis kamen Infanteristen her.
„Mammutbaum an Landezone Omega. Verstärkung ist unterwegs. Ankunftszeit in etwa drei Minuten.“ Kam es über Funk. Einige sahen nach Oben, entdeckten das Landungsschiff der Bloody Angels, welches sich langsam senkte.
„Ihr habt es gehört. Verstärkung ist unterwegs. Also müssen wir nur ein paar Minuten durch halten. Nur solange bis unsere Verstärkung ausschifft.“
Die Minuten zogen sich dahin. Einige der leichter Verwundeten stöhnten vor Schmerz, den man hatte sie einfach raus getragen und in die Gräben gesetzt, ihnen ein Gewehr in die Hand gedrückt.
Auch die Schwerverwundeten im Medlab hatten Waffen bekommen. Niemand sollte kampflos sterben müssen.
„Mammutbaum gelandet, fangen an mit Ausschiffen. Geschätzte Ankunftszeit des Gegners liegt bei zwei Minuten“
Ausserhalb der Reichweite ihrer Waffen hielten die Truppentransporter an und liessen die Infanterie aussteigen. Schätzungsweise ein Regiment Infanterie besass der Gegner und lies das gleich gegen die knapp drei Kompanien antreten, welche die Bloody Angels hier versammelt hatten, wenn man die ganzen Verletzten mitzählte. Dazu kam noch, das der Feind über Mechs verfügte, immerhin zwei Lanzen und dagegen konnten sie nun wirklich nicht viel machen.
Dann stürmten die Mechs vor, gefolgt von den Panzern, welche aber den Anschluss zu den Infanteristen hielten.
Die Mechs feuerten auf die Gräben und hielten blutige Ernte, schon waren sie ran als plötzlich die beiden ersten stolperten. Die Bloody Angel waren nicht untätig gewesen und hatten Gruben gebaut, eigentlich um Panzer darin fallen zu lassen, aber ein Mech wurde darin zumindest stolpern, was gerade geschah. Das bremste den Angriff etwas. Gerade lang genug das einige Luft holen konnten, Luft zum Singen.
Verwundert sahen die Verletzten der Babylontruppe die Bloody Angel an, als diese allesamt anfingen zu singen und aus ihren Gräben stiegen, dem Feind entgegen rannten.
„Oh come all ye faithful
Joyful and triumphant
Oh come ye, oh come ye, to this battle…“
Selbst die Truppen von Blakes Word mussten bei diesen Anblick den Kopf schütteln, das was die da machten war Irrsinn. Man verlies doch nicht seine Stellung wenn der Gegner Zahlen und auch Kräftemässig überlegen war.
Das dies kein Irrsinn war, ging ihnen vermutlich erst auf, als die Strophe:
„Come and behold Him, born the King of angels…“ gesungen wurde. Doch nicht von den Bloody Angels, welche aus ihren Gräben kamen, sondern dahinter…vom Landungsschiff.
Plötzlich wankten einige der Mechs unter PPK-Treffern, nicht diese Handwaffen welche die Bloody Angels trugen, sondern echte PPKs. Jetzt wurde auch klar was der verwegene Angriff der Frauen sollte: eine Ablenkungsmanöver um den eigenen Truppen, welche gerade ausschifften, Zeit zum sammeln zu geben.
Neben weiterer Infanterie standen dort mehrere Panzer vom Typ >>Schreck<<. Der >>Schreck<< ist ein Unterstützungspanzer der ziemlich langsam ist. Sein einziger Vorteil sind die drei PPKs, welche ihm genug Schlagkraft geben um einen Mech durchaus zu zerstören. Und um das Blatt dann endgültig zu wenden stürzten vom Himmel mehrere Raumjäger der Bloody Angel und fegten einmal kurz über die Angreifer, zerstörten dabei ein Viertel der Maschinen ohne selbst Verluste hin zu nehmen, so überrascht war der Angreifer. Zwei weitere Flüge über den Angreifer und er war vernichtet, wenn auch zwei Raumjäger dabei drauf gingen.
„Landezone Omega gesichert. Rücken vor auf letzte bekannte Position des Major Generals“

Nur wenig später meldete sich eine weibliche Stimme über Funk bei Eikyu:
„Landezone Omega gesichert, rücken langsam auf ihre Position vor. Luftunterstützung eilt voraus. Sir, die Bloody Angel sind gelandet. Das gesamte erste Kor ist unten und rückt an mehreren Stellen vor. Artillerie an Landezone Omega in etwa zehn Minuten feuerbereit.“
Der Infanterist neben Eikyu sah ihn mit offenen Mund an.
„Luftunterstützung, Artillerie? Ich denke sie sind die Bloody Angel?“
Eikyu lachte: „Wir sind nur der Voraustrupp. Das was da gelandet ist, ist die eigentliche Kampftruppe.“
„Major General Eikyu an Landezone Omega. Wie ist der weitere Vorgehensplan?“
„Moment wir leiten sie weiter.“
Jetzt war auch Eikyu überrascht. Doch dann kam eine Stimme über den Äther die er schon lange vermisst hatte.
„Was machst du da unten, so ganz alleine?“
Jetzt musste Eikyu lachen: „Ich habe auf dich gewartet, nur leider kann ich nicht mit einen Strauss Rosen aufwarten. Ist irgendwas bestimmtes geplant?“
„Nein. Das erste Kor ist gelandet, die Schiffe sind wieder unterwegs zu uns und bringen dann das zweite runter. Aber sag mal, wo sind die ganzen Gegner hin? Laut unseren Berichten müssen hier vier Divisionen sein. Das wären zig Tausende von Mechs…“
Eikyu wieder: „Schatz…es sind vier Divisionen von Blakes Word gegen die wir antreten, allerdings Divisionen im Sinne von gemischten Regimentern, nicht Sternenbunddivisionen.“
„Soll das heissen, wir machen uns soviel Mühe hier her zu kommen, und dann ist hier noch nicht mal eine Division Mechs vorhanden?“ die weibliche Stimme am anderen Ende klang entrüstet.
„Genau.“
Eine peinliche Stille, für ein paar Sekunden. „Na gut, dann verbinde mich mal mit den anderen. Vielleicht haben die was für uns zu tun.“
„Wird gemacht, bis später dann.“ Sagte Eikyu fröhlich und unterbrach die Verbindung.
„Wer war das?“ fragte der Infanterist.
„Das war nur meine Frau. Sie ist Vizeadmiral und kommandiert die kleine Flotte, welche da irgendwo über unseren Köpfen schwebt. Und ich meine jetzt nicht die Flotte ihrer Leute, sondern die Flotte der Bloody Angel. Aber nun entschuldigt mich einen Moment, ich muss mich mal eben bei jemanden melden.“
Es dauerte einige Minuten bevor Eikyu endlich Kontakt mit einen der anderen Befehlshaber hatte.
„Eikyu an Oberst SunKu-Wan“
„Hier SunKu-Wan“
„Der Feind, der unsere Flanke überrannt hatte, wurde vernichtet. Und ausserdem möchte ich ihnen mitteilen das die Bloody Angels gelandet sind, darum bitte nicht auf sie schiessen.“
"Wie? Sie sind doch schon hier"
"Wir sind nur die Voraustruppe gewesen. Der eigentliche Trupp befindet sich nun an verschiedenen Stellen auf diesen Planeten und greift Blakes Word von allen Seiten an.“
"Ja und? Das versuchen wir ja auch. Verdammt noch mal wollen sie mich veräppeln...ich habe keine Zeit für Spässe"
„Nein, ich spasse nicht. Ich wollte sie nur vorwarnen, das es sein könnte, das sie gleich einige Bereitschaftsmeldungen bekommen für Artillerie oder gar Orbitalbombardement. Und sogar etwas Jägerunterstützung…“
„Jäger auf Neun Uhr, Kennung….Bloody Angel…? Und hier kommt gerade eine Meldung durch…erbete Koordinaten für Orbitalbombardement…von einen Schiff namens Monarch Supreme? Wer ist das?“
„Das Flaggschiff meiner Frau. Ein Kriegschiff der Potemkin-Klasse, nichts besonderes also.
Eikyu ende.“
Die Augen des Infanteristen waren riesengross.
„Kriegsschiff? Träume ich?“
„Nein, Soldat. Sie träumen nicht. Es ist wahr. In wenigen Tagen ist der Krieg zu ende. Und nun lassen sie uns gehen.“
„Gehen? Wohin?“
„Na, zurück zur Landezone Omega. Schliesslich haben wir hier eine Menge Verletzte… .“
14.07.2005 08:10 udo luedemann ist offline E-Mail an udo luedemann senden Homepage von udo luedemann Beiträge von udo luedemann suchen Nehmen Sie udo luedemann in Ihre Freundesliste auf
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„Sie landen direkt bei uns“ „Oh, Grundgütiger“ „Seh sich das einer an“ „Wo kommen die alle bloss her?“
„Alles gute kommt von Oben…“ Gebannt starrten die Infantristen in den Himmel. Überall waren Landungsschiffe. Sie landeten auf breiter Front direkt vor ihnen. Und aus jeden dieser Landungsschiffe, mit den Silbernen Engel drauf, kamen Infanteristinnen heraus. Hunderte, Tausende, die sich in Reih und Glied aufstellten. „Und ich dachte immer, die Bloody Angel von diesem Eikyu wären alle….“meinte einer der Soldaten. „Tja, Irrtum.“ „Sag mal, wollen die den Planeten übernehmen?“ „Hey, die haben sogar Fallschirmspringer…“
"Ob man sich mit denen verabreden kann...?"
"Hey, da sind ja sogar Mechs" "Und alles nur Panther" "Verdammt, das muss mindestens n Batalion an Mechs sein"
"Und seh dir mal die Raumjäger an...über die Hälfte von denen sind Sholagars...der Rest besteht aus Hellcat II..."
"ich hoffe die sind auf unserer Seite..."



„Also, warum sind sie jetzt hier und nicht an der Front?“ wütend starrte Mathias Möhl den vor ihn stehenden Kaptain an. Als Stellvertreter von Michael Herr musste er sehen das die Blakes Word Truppen ihre Pflicht taten, aber dieser Kaptain war einfach zurück gekehrt. Von dreissig Maschienen die er einst hatte, waren jetzt nur noch dreiundzwanzig voll einsatzfähig, zwei weitere waren schwerst beschädigt.
„Wir stiesen in Sektor drei vor, als wir auf Infanterie trafen. Es waren Bloody Angel. Naja, es waren nur etwa hundert, also sind wir auf sie los. Viele konnten es ja ohnehin nicht sein, da ja die Truppe als Vernichtet galt. Und sie wehrten sich auch so entschlossen als wenn sie die letzten wären. Wir metzelten sie also nieder und wunderten uns das keine von denen auch nur einen Meter wich, ganz im Gegenteil sie stürmten uns.“
„Nun kommen sie endlich zur Sache, so ein paar Infanteristen zerstören nicht drei Panzer und zwei Mechs.“
Der Kaptain lies sich von der Ungeduld seines Vorgesetzten nicht beindrucken. Ruhig redete er weiter:
„Also stürmten wir weiter. Nach kaum zweihundert Metern sahen wir eine weiter Abteilung dieser Infanteristinnen. Wir waren noch beflügelt von den anderen, also rannten wir auf sie zu. Diesmal allerdings waren es etwa tausend. Doch auch diesmal wichen sie nicht, blieben teilweise einfach stehen und feuerten auf uns, die anderen rannten auf uns zu. Wir waren verblüfft, kein Infanterist bleibt stehen, wenn ein Mech auf ihn zu rennt oder ein Panzer auf ihn zu rollt. Aber diese Frauen… . Wir steigerten uns so hinein das wir erst mitbekamen, das die Frauen Verstärkung bekommen hatten, als zwei unserer Panzer plötzlich zerbarsten. Wir standen plötzlich nicht mehr nur den paar Hundert entgegen sondern mehreren tausend gegenüber. Wir wollten auf Distanz gehen aber da wurden wir dann plötzlich von Hubschraubern angegriffen. Wir konnten nur fliehen.“
„Sie fliehen vor ein paar Hubschraubern und einigen lausigen Infanteristinnen?“
„Wenns nur das wäre. Aber ich habe die Flagge gesehen die diese Frauen trugen. Diese alten Sternenbundabzeichen besagen eindeutig: erste Division des ersten Korps und wir hatten mindestens zehntausend von dehnen gegen uns. Und jeder weis das Infanterie nie alleine marschiert.“
„Das mit den Abzeichen kann eine Fälschung sein. So viele Infanterie kann sich nicht mal ein Haus leisten, ins Gefecht zu werfen. Aber das mit der Unterstützung stimmt. Ok, sie werden wieder zurück gehen und werden mir diese Truppe vernichten, koste es was es wolle. Was ist das…?“ fragte Mathias.
Entfernt vernahm er Explosionen. Er sah aus der Öffnung des Bunkers nach draussen. Einige Kilometer entfernt war das Lager von der Truppe des Kaptains aufgeschlagen. Und von dort kamen die Geräusche. Dann sah er den Lichtstrahl aus den Himmel herunter fahren und er wusste was das bedeutete: jemand hatte diese Truppe als Ziel eingegeben, für ein Orbitalbombardement… .
Und nicht nur das...er sah riesige Mnegen an Raumjägern vorbei fliegen. Allesamt waren sie weis lackiert und hatten einen silbernen Engel als Abzeichen... .


Treffen

Jenny lies sich von Darlington Blade umarmen. Hochheben konnte er sie nicht, dafür war sie in ihren Elementaranzug zu schwer. Aber das machte ihm nichts aus. „Es tut gut dich wieder zu sehen, hast du etwa zugenommen, du bist so schwer…?“ fragte Blade lächelnd. „Ach…du…das ist doch nur der Anzug.“
„Welcher Vollidiot hat Ihnen erlaubt meine Frau zu umarmen?!“ Darlington zuckte zusammen aufgrund der Schärfe die in dieser Stimme lag. Langsam drehte er sich um und sah den Sprecher an. Es war niemand anders als Eikyu der ziemlich wütend aussah. Darlington verschränkte die Arme und zupfte sich nachdenklich am Kinn.
Er schätzte die Situation innerhalb von Sekunden ein. Eikyu stand nur einen Meter von ihm entfernt. Ein paar Mechs der Babylontruppe standen wenige Meter entfernt und beobachteten dieses Zusammenprallen von ihnen beiden. Auch einige Bloody Angel wahren stehen geblieben und wie durch ein Zufall zeigten ihre Waffen genau in die Richtung der Mechs, die das aber scheinbar noch nicht geschnallt hatten. Einige der Frauen hatten sich hingesetzt und reinigten ihre tragbaren PPKs, die eine Hand nahe am Abzug. Es sah so zufällig aus… .
Mit der Hand, mit der er sich eben noch gezupft hatte, deutete er mehrmals auf Eikyu während er antwortete:
„Ich glaube der wars…ja ich bin mir ganz sicher. Der wars…“
„Du Alter…“ weiter redete Eikyu nicht. Stattdessen umarmten Eikyu und Blade sich freundschaftlich. Aus den Augenwinkeln sah Blade wie sich auch die Bloody Angel etwas entspannten und jetzt nicht mehr so viele Waffen auf die Mechs zeigten.
Jenny jedoch schmollte:“ Immer diese Männer…kaum treffen sie ihre Saufkompanen sind wir Frauen nur noch Luft für sie…“
Beide Männer mussten lachen, schlugen sich gegenseitig auf die Schulter, nur um dann mit Jenny gemeinsam weiter zu gehen. „Das Frauen immer so schnell eingeschnappt sein müssen…tz“.
„Oh, Du…na warte…wenn du nachher zu mir ins Bett willst…“meinte Jenny. Aber man konnte ihren Augen ansehen das das nur gutmütig gemeint war….
14.07.2005 08:11 udo luedemann ist offline E-Mail an udo luedemann senden Homepage von udo luedemann Beiträge von udo luedemann suchen Nehmen Sie udo luedemann in Ihre Freundesliste auf
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Conners Tod Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Stanley Ebene
Luxen, Magistrat Canopus

2.12.3064

Gruppe Stürmer arbeitete sich langsam durch die Stanley Ebene. Die bewaldete Landschaft war ideal um hinter die Blakes Wort Linien zu gelangen. Bisher waren sie nur auf minimalen Widerstand gestoßen. Dieser konnte, dank der Stalking Shadows, schnell und ohne Schwierigkeiten gebrochen werden.
Bis jetzt sah es so aus als ob sie unentdeckt geblieben waren.
„Berichte bitte.“ schnalzte David McKinley in sein Mikrophon. Es dauerte einige Sekunden bis die erste Antwort kam.
„Eagles haben nichts auf den Sensoren. Der Weg scheint frei.“ meldete Ace Kaiser.
„Auch die Bulls können nichts erkennen.“ Das war Alex Streb, der endlich wieder in einem Mech saß. „Die rechte Flanke scheint frei.“
„Links ist auch nix zu erkennen.“ David mußte lächeln als er die Stimme seines Sohnes hörte.
„OK meine Herren. Wir sind nur noch etwa zwanzig Kilometer vom Hauptquartier der Blakisten entfernt. So wie es aussieht.“ David warf kurz einen Blick auf seine taktische Karte. Dort konnte er erkennen wie die Feldschlacht zwischen den Babyloniern und den Blakes Wort Truppen verlief. „Funktioniert Oberst Cunninghams Plan. Allerdings sollten wir uns beeilen. Unsere Streitkräfte werden zurückgedrängt und Oberst Cunningham hat soeben die letzten Reserven in den Einsatz befohlen.“
Wie nicht anders zu erwarten, antwortete Ace als erster. „Na dann nichts wie los. Wir wollen den guten Lucas doch nicht in hängen lassen.“
„Einverstanden. Alle Einheiten, Geschwindigkeit erhöhen. Jetzt schlagen wir der Schlange den Kopf ab.“ David beschleunigte seinen Nightstar auf gut fünfzig Stundenkilometer. „Stalking Shadows, bemannen sie die Eagles Mechs.“
„Jawohl, Sir.“
Noch zwanzig Minuten unentdeckt bleiben. Dann ist alles gut. Dachte sich David, doch genau in diesem Moment schrillte der Näherungsalarm. In den Wäldern vor und links von Gruppe Stürmer erschienen Kontakte. David überflog die Anzeigen. „Erkenne siebzehn Feindmaschinen. Noch keine Typenerkennung möglich. Connor, formier unsere Leute in Kampflinie. Streb sie schließen zu Ace auf und verstärken ihn.“
„Verstanden. Bilde Kampflinie.“
„Bulls schließen zu den Eagles auf.“
David überlegte kurz. „Ace, befehlen sie die Mechs die die Shadows tragen in die zweite Reihe. Wir können es uns keine Verluste unter den Kröten leisten.“
Ace reagierte schnell. „Ja, wird gemacht. Hatte den Befehl schon gegeben.“ Außergewöhnlich dieser Mann. Ich wünschte ich hätte schon früher mit ihm zusammengearbeitet.
„Die Typenkennungen kommen rein.“ Meldete jemand. „Oh Gott....“ ein Moment gespannter Stille folgte. „Eine komplette Lanze Highlander marschiert links. Danzu eine King Crab. Vor uns befinden sich zwei Sektionen aus leichten und mittelschweren.“
Davids Nightstar ruckte herum. Er bewegte sich auf die Verbindung zwischen seinen Leuten und den Eagles zu. David erkannte sofort das sein überschwerer Koloss in der Linie gebraucht wurde. Seine Gedanken rasten. „Ace, nehmen sie die Eagles und die Bulls. Brechen sie durch die leichten Feindeinheiten.“
„Ich werde sie hier nicht alleine lassen McKinley.“ widersetzte sich Ace.
„Das Hauptquartier ist unser Ziel sie MÜSSEN durchbrechen und es ausschalten!“ David legte die Autorität von fünfundreisig Jahren Kampferfahrung in seine Stimme. „Ich und mein Leute werden die überschweren hier lange genug festnageln.“
Ace erkannte das weiterer Widerstand sinnlos war. Und außerdem hatte das alte Schlachtross recht, das Hauptquartier war das wichtigste. „Breche durch. Viel Glück McKinley.“
„Ihnen auch Major ihnen auch.“
Während die Eagles und Bulls ihre konzentrierte Feuerkraft auf die leichten Feindeinheiten richteten, formierten sich die verbliebenen Krieger McKinleys.
In der Mitte der Linie rückte Davids Nightstar vor. Links von ihm marschierten Rogers Zeus, der Cestus von Christine und Connors Marauder. Rechts kamen Dariuzs Falconer, Melissas Spartan, Veronica in ihrem Enforcer III und als letztes Kens Venom.
Ihnen entgegen marschierte eine gewaltige hundert Tonnen King Crab, flankiert auf jeder Seite von zwei Highlander-Mechs.

Connor McKinley verfolgte das Geschehen aus dem Cockpit seines Marauder. Der Nightstar und die King Crab bewegten sich aufeinander zu. Und wie auf ein geheimes Zeichen blieben alle anderen Beteiligten zurück und harrten der Dinge die da kommen würden. Irgendwie füllte jeder, das dieser Kampf etwas besonderes hatte.
Die beiden gewaltigen Kampfmaschinen begannen schon auf extreme Distanz zu feuern. Gezieltes Feuer von beiden Piloten hämmerte in die Panzerung des anderen. Breschen taten sich auf, zeigten aber nur zusätzliche Panzerung.
Immer näher kamen sich die beiden Combatanten. Die King Crab schoss mit ihren beiden Gaussgeschützen und der LSR-Lafette. Der Nightstar antworte ebenfalls mit seinen beiden Gausskanonen und der blauen Energielanze seiner ER-PPK.
Beide trafen voll. Panzerung flog in großen Bruchstücken davon, oder floss in Strömen zu Boden. Die überschweren Mechs begannen einander zu umkreisen. In einem tödlichen Tanz gefangen, versuchte jeder eine Lücke in der Deckung des anderen zu finden. Doch der Panzerschutz beider Mechs war so gewaltig, dass jeder Treffer nur eine neue Schicht des gehärteten Schutzmantels hervorbrachte.
Plötzlich stieß die King Crab nach vorne, direkt auf den Nightstar zu. Die Gaussgeschütze spukten zwei silbrige Geschosse hervor, die sich tief in den Torso des Nightstars bohrten. Der schwere Impulslaser steppte eine Reihe tiefer Krater in das rechte Bein. Die beiden Blitz-KSR-2 Lafetten schickten ihre Raketen auf den Weg, die sich tief in den linken Arm und das linke Bein gruben.
Der Nightstar taumelte eine Schritt zurück, doch dann streckte er beide Arme zum Angriff vor. Alle Waffen des Mechs feuerten. Die Gaussgeschosse schlugen beide in die Torsomitte der King Crab. Die PPK brannte eine tiefe Spur in den rechten Arm. Die beiden mittelschweren Impulslaser schlugen ebenfalls in den breiten Torso des vorgebeugten Mechs und der leichte Laser schmolz etwas Panzerung vom linken Arm.
Nun war das vorsichte Herantasten beendet. Die beiden Kolosse gingen direkt aufeinander los. Nach einer Ewigkeit wie es schien, zeigten sich erste Auswirkungen kritischer Treffer.
Der Nightstar verlor Kühlflüssigkeit aus vernichteten Wärmetauschern. Er hinkte nachdem ein Lasertreffer einen Beinaktivator zerschnitten hatte.
Die King Crab sah nicht viel besser aus. Ihre Torsopanzerung zeigte gewaltige Löcher, durch die man die interne Struktur erkennen konnte. Ein Arm hing nutzlos herab, nachdem ein Gausstreffer die Schulter durchschlagen hatte.
Noch einmal überschütteten sich beide mit all ihrer Vernichtungskraft. Connor hörte einen Aufschrei in der Comleitung, als der Nightstar aus dem Gleichgewicht geriet und umstürzte. Die letzte Salve der King Crab hatte ihn umgeworfen.
Connor blickte schnell zu dem Blakes Wort Mech hinüber. Dieser stand noch immer auf seinen Beinen, sah aber noch schlimmer aus als vorher. Doch zur Verwunderung aller bewegte er sich schon wieder auf den am Boden liegenden Mech David McKinleys zu.
Dann geschah es. Erst stieg nur eine kleine Rauchfahne aus dem Torso der King Crab auf. Doch dann brach plötzlich eine gewaltige Explosion nach außen. Ein Kurzstreckenraketenlager musste einen Treffer abbekommen haben. Der Torso wölbte sich nach auf und ein riesige Flamme schoss hervor.
Die Munitionsexplosion zerschmetterte die Abschirmung des XL-Reaktors der King Crab und die Sicherheitssysteme versagten. Superheißes Plasma verwandelte den Mech in einen Haufen Schlacke. Der Pilot hatte nicht den Hauch einer Chance.
Connor holte schnell die vier Highlander-Mechs ins Zentrum seines Blickfeldes. Er erwartete jede Sekunde ihren Angriff. Er kam nicht. Sekunden nach dem Ende der King Crab drehten sie um und zogen sich zurück.
Connor schaute nach dem Nightstar, doch dieser lag noch immer regungslos am Boden.
„Dad?“ fragte er ins Mikro. Nichts, keine Antwort.
„Dad?!“ schrie er lauter. „Bis du da?“ Doch wieder keine Antwort.
Das Grauen packte ihn, der Gedanke der sich in seinem Geist formte war zu schrecklich. NEIN, das darf nicht sein.

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Planetare Hauptstadt, in der Nähe der Blakes Wort HPG-Station
Luxen, Magistrat Canopus

2.12.3064

Leutnant Albert Meyer drehte sich zu seinen Leuten um. „Endlich, es geht los. Die Hauptstreitkräfte unter Oberst Cunningham binden Blakes Wort in einer großen Feldschlacht. Währenddessen der Alte,“ Jeder der Anwesenden wusste das er David McKinley meinte, „eine Einheit in den Rücken des Gegners führt.“
Jubel brandete in der verlassenen Lagerhalle auf. „Jungs, steigt in die Rüstungen. In einer Stunde geht’s los. Wir werden uns den HPG zurückhohlen.“
Sofort drehte sich seine Männer um, sie waren Profis. Jeder stiegt mit Hilfe eines Kameraden in seine Gefechtsrüstung. Nach dem Anlegen, checkten jeweils der linke und rechte Nachbar eines jeden den Sitz und die Versiegelung der Rüstung. Nach vierzig Minuten waren alle bereit.
„So, wir versuchen unentdeckt zu bleiben. Wir arbeiten uns bis an den Rand dieses verlassenen Industriegebietes vor. Dort warten wir bis die Gruppe Stürmer gegen das Hauptquartier der Blakisten losschlägt. Diesen Augenblick wählen wir für unseren Angriff. Verstanden?“
Neuzehn „Jawohl, Sir.“ antworteten ihm. Nach Wochen des Abwartens waren seine Leute heiß auf den Kampf. Endlich Abwechslung von der monotonen Rumsitzerei.
Eine Stunde später lagen die zwanzig Kröten versteckt in einer anderen Lagerhalle. Vor ihnen reichte über anderthalb Kilometer nur frei Betonfläche. Dahinter war von zahlreichen Infanteristen gedeckt die HPG-Station zu sehen.
Etwa zwei Kilometer von dieser entfernt befand sich der Blakes Wort Raumhafen. Angefüllt mit zahlreichen militärischen Landungsschiffen.
Einen weiteren Kilometer dahinter war das große Feldhauptquartier der Blakisten zu sehen. „Sir schauen sie dort ganz hinten.“ Einer seiner Männer deutete mit der Hand über den HPG.
Meyer veränderte die Vergrößerung seines HUDs. Ja da kamen sie. Er konnte Laserfeuer und Raketenabschüsse erkennen. In die Blakes Wort Infanteristen kam plötzlich Bewegung. Sie wendeten sich den Neuankömmlingen zu. Meyer schaute genauer hin und konnte eindeutig Mechs erkenne die sich auf das Blakes Wort HQ zu bewegten. Als aus dem Rauch ein gewaltiger Tai-Sho auftauchte gab er den Befehl. „Vorwärts, Vorwärts, Vorwärts.“
Sein Leute stürmten los. In großen Sätzen nutzten sie ihre Sprungtornister um über die frei Fläche zu kommen. Sie wurden nicht bemerkt. Die Aufmerksamkeit der HPG-Wachen galt den Kämpfen weiter hinten. Erst als sie auf zweihundert Meter ran waren, entdeckte man sie.
Ein MG eröffnete das Feuer, wurde aber schnell durch gezielte Laserschüsse außer Gefecht gesetzt. „Stürmt den Eingang.“ Seine Männer rannten so schnell sie konnten auf den Eingang zu. Zum Glück waren keine Mechs in der Nähe.
Doch plötzlich tauchte ein Blakist mit einem KSR-Werfer auf. „Achtung!“ brüllte Meyer einer Warnung, doch zu spät. Der Blakist feuerte und zwei der Kröten verschwanden in einer Flammenwand, als der Infernosprengstoff zündete. Von Laserfeuer niedergestreckt kam der Blakist zu keinem zweiten Schuss mehr.
Als sie an der Tür ankamen, war diese versiegelt. Doch auch sie musste sich der Feuerkraft der Gefechtsrüstungslaser beugen.
„Dreier- und Viererteams bilden. Säubert das Gebäude.“ Meyer stürmte als erster in die HPG-Station. Der Widerstand war nur noch gering. Im Gebäude selber gab es keine schweren Waffen die es mit den Gefechtsrüstungen aufnehmen konnten.
Nach insgesamt nur etwa fünfzehn Minuten war alles vorbei. „Gebäude gesichert, Leutnant. Kein Widerstand mehr innerhalb des Gebäudes.“
„Gut gemacht. Ich kontaktiere unsere Leute. Der HPG gehört wieder uns.“ Meyer konnte hören wie seine Leute laut jubelten.

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Stanley Ebene
Luxen, Magistrat Canopus

2.12.3064

Connor rannte mit seinem Marauder zu dem gefallenen Nightstar hinüber. So schnell er konnte verriegelte er die Beine seines Mechs. Er ließ die Einstiegsleiter hinunter und öffnete die Bauchluke. Eilig riss er sich die Sensorpflaster von Armen und Beinen und setzte den Neurohelm ab. Er koppelte die Kühlweste ab und stieg aus der Pilotenliege.
Mit schnellen Schritten war er an der Luke. Kletterte die Leiter in einem selbstmörderischen Tempo hinunter und rannt zu dem überschweren Battlemech seines Vaters. Bitte, lass nicht geschehen sein was ich befürchte.
Seine Umgebung interessierte ihn nicht mehr. Nur am Rande nahm er war das die anderen Mechs aus der Einheit seines Vaters einen Kreis um den Nightstar bildeten. Sechs Mech bewachten den am Boden liegenden Kampfkoloss, bereit jeden zu bekämpfen der seine Ruhe stören würde.
Connor kletterte über die geborstene Panzerung zum Cockpit des Nighstars. Der erste Blick offenbarte schon die Schäden an der Pilotenkanzel. Das Plastglas war zerborsten, scharfe Spitzen ragten hervor. Connor wappnete sich innerlich für einen grausamen Anblick.
Doch als er in das zertrümmerte Innere blickte, war er erstaunt. Kein zerrissener Leichnam, keine Unmengen von Blut verschmierten die Instrumentenkonsole oder die Pilotenliege. David McKinley sah aus als ob er schlafen würde.
„Dad!“ schrie David laut. Er kletterte in die Kanzel und tastete nach dem Puls seines Vaters. Ganz schwach konnte er ihn fühlen. „Dad!“ rief er erneut.
„Mein Sohn.“ kam gequält die Antwort seines Vaters. Langsam öffnete David McKinley seine Augen und blickte seinen Sohn an.
„Dad, ein Glück, es geht dir gut.“ sichtliche Erleichterung erschien in Connors Gesicht. „Ich hohle einen Arzt, warte kurz.“
Connor wollte sich umdrehen, doch ein Griff an sein Handgelenkt stoppte ihn. „Keine Zeit,“ hauchte sein Vater. „Ich fühle das es zu Ende geht.“
„NEIN, du hast nichts, du bist unverletzt.“ David verzweifelte erneut.
„Doch, ich spüre es. Bleib hier, ich muss dir noch etwas sagen.“ David McKinley hustete kurz und Connor griff sofort seine Hand. Nun fühlte auch er die nahende Drohung des Todes. „Was Dad? Was willst du mir sagen?“
David McKinley Gesicht verzog sich vor Schmerzen, doch dann entspannte er sich. „Sag deiner Mutter ich liebe sie. Und sag ihr sie soll Ace verzeihen, weil er sein Versprechen nicht einhalten konnte.“ Wieder unterbrach ein Schmerzwoge die Worte David McKinleys. „Und du Connor, mein geliebter Sohn. Vesprich mir folgendes, erziehe deine Kinder in Frieden und Freiheit. Du musst nun die Geschicke unseres Clans leiten. Sorge dafür das die Opfer unserer Leute nicht umsonst waren. Sorge dafür das BABYLON ein Erfolg wird.“
„Das werde ich.“ Tränen liefen Connor über das Gesicht. „Das werde ich.“ wiederholte er.
David blickte ihn direkt an. „Es ist so still Connor, was ist?“
„Du hast es geschafft. Du hast uns gerettet, Dad. Du hast Präzentor Herr besiegt.“
Ein Lächeln erschien im Gesicht des alten McKinley. „Dann ist’s gut. Dann habe ich getan was ich konnte.“ Er schloss die Augen. Seine Lippen bewegten sich noch immer. Doch sprach er so leise, dass Connor sich verbeugen musste um ihn zu verstehen.
„Frieden, endlich Frieden…“ David McKinley atmete noch ein letztes Mal tief ein. Dann starb er in den Armen seines Sohnes.
Als Ace Kaiser bei Sonnenuntergang nach den McKinleys suchte, standen die Mechs um den Nightstar immer noch Wache, Totenwache. Ace fand Connor im Cockpit des Mechs, er hielt noch immer die Leiche seines Vaters im Arm und weinte.
Als die Ärzte später David McKinleys Leiche untersuchten, fanden sie ein kleines Stück Plastglasschrapnell. Es war direkt unterhalb der Kühlweste in den Unterleib eingedrungen und hatte die Bauchschlagader durchtrennt. David McKinley war innerlich verblutet.

Raumhafen der planetaren Hauptstadt
Luxen, Magistrat Canopus

3.12.3064

Dutzende Landungsschiffe drängten sich auf dem kleinen Landefeld des Raumhafens. Zehntausende von Menschen strömten von den Landungsschiffen in die Stadt. Alle waren froh etwas festen Boden unter den Füßen zu haben, bevor es auf die monatelange Reise zum Babylon-Cluster gehen sollte.
Nur an zwei Landungsschiffen wurden nichts ausgeladen, niemand interessierte sich für Luxen. Die Luken standen offen und emsige Arbeiter verluden schwere Ausrüstung. Mechs mit deutlichen Gefechtsspuren gingen die Laderampe hinauf und aus dem Hangar dröhnten die Geräusche von Transportkokons die festgezurrt wurden.
Drei Stunden dauerten die Verladearbeiten. Beide Landungsschiffe schlossen Ladeluken bis auf das Haupthangartor. Eine Reihe von Pfeiftönen erklang als ein Schiffsoffizier in alter Seefahrertradition eine Schiffspfeife benutzte.
Aus den Hangartoren strömten sechshundert Menschen. Sie bildeten eine Gasse vom Raumhafenterminal zum Landungsschiff Spearhead. Viele der Umstehenden blieben verdutzt stehen und schauten verwundert auf das Geschehen.
Die Tür des Terminals öffnete sich und ein Dudelsack erklang. Man konnte erkennen wie sich die sechshundert Menschen instinktiv anspannten. Ein Mann in traditioneller schottischer Kleidung trat durch die Terminaltür den Dudelsack in Händen.
Zielstrebig marschierte er die Gasse entlang, hinter ihm erschienen Sargträger. Jeder der Leichtmetallstasissärge wurde von sechs Mann getragen. Alle trugen die gleiche traditionelle Kleidung wie der Dudelsackspieler.
Langsam aber mit festen Schritt zog die Prozession durch die menschliche Gasse. Am Haupthangartor der Spearhead blieb der Dudelsackspieler stehen, drehte sich um neunzig Grad und ging ein paar Schritte rückwärts.
Gleichzeitig trat ein Mann in weißer Ausgehuniform mit himmelblauer, daumenbreiten Hosenlitze aus dem dunklen Inneren des Hangars hervor und stellte sich dem Dudelsackspieler genau gegenüber. Anstelle seiner zahlreichen Auszeichnungen und Kampagnenabzeichen trug er nur ein einfaches schwarzes Trauerabzeichen auf der linken Brust. Der Mann in der weißen Uniform und der Dudelsackspieler bildeten ein letztes Spalier.
Während der Dudelsack weiter spielte wurden alle Särge in den Hangar der Spearhead getragen. Als der erste Sarg auf die Rampe hinausgetragen wurde, verharrte der Weißuniformitere in einem stillen Salut. Nachdem der letzte Sarg im Bauch den Union-Klasse-Schiffes verschwunden war, klangen die letzten klagenden Töne des Dudelsackes aus.
Der Schiffsoffizier trat vor und intonierte das Signal für „alle Mann einschiffen“. Die Sechshundert Menschen kamen in Bewegung und langsam strömten sie in die beiden Landungsschiffe.
Nur der weißuniformierte Mann ging langsam und bedächtig die Rampe hinunter und entfernte sich langsam von dem gewaltigen Rumpf des Union-Klasse-Schiffes.
Als der letzte an Bord war, pfiff der Schiffsoffizier „Alle Mann an Bord“, trat zurück und die gewaltigen Hangartore der Spearhead und der Star Lifter schlossen sich langsam.
Erneut zuckte die Hand des einsam zurückgebliebenen Soldaten zum Salut.
Wenige Minuten später ertönte das tiefe Brummen anlaufender Fusionstriebwerke. Dann schlugen gleißend helle Flammen aus den Triebwerksöffnungen und beide Schiffe machten sich auf ihren Weg ins All. Gruppe McKinley kehrte der Inneren Sphäre und besonders Luxen den Rücken, nie wieder würden sie zurückblicken.
14.07.2005 08:13 udo luedemann ist offline E-Mail an udo luedemann senden Homepage von udo luedemann Beiträge von udo luedemann suchen Nehmen Sie udo luedemann in Ihre Freundesliste auf
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Begräbnis
Eine riesige Menschenmenge hatte sich versammelt um den gefallenen Kameraden die letzte Ehre zu erweisen.
Aus jeder Einheit waren mehrere Personen hier präsent, aber nur die wenigsten waren unverletzt. Die Kämpfe hatten ihren Preis gefordert, nicht nur körperlich. Trotz mehrerer Tage, wo nicht gekämpft worden war, sondern nur die Leichen geborgen worden sind und viele sich ausruhen konnten, sah man den ausgemergelten Gesichtern an das es noch einige Zeit dauern würde, bis sich jeder einzelne erholt hatte. Tagsüber wurde jeder mit den vielen Toten und Verletzten konfrontiert und Nachts kamen die Alpträume.
Um die Leute zu schonen, hatte man sich entschlossen alle Gefallenen der Babylontruppe auf einen neu angerichteten Friedhof zu bestatten und dann dort eine Zeremonie für alle ab zu halten. Natürlich hatten einige Einheit schon vorher eigene Zeremonie, für ihre Gefallenen gemacht. Diese jedoch sollte für wirklich ALLE sein, sowohl für Freunde als auch für Feinde.
Dabei verzichtete man jedoch auf das sonst übliche Salutfeuer.
Einen Tag zuvor war Sinaida zu Eikyu gekommen und hatte gefragt: „Sir, auch wir haben unsere Verluste unter den Truppen. Darf dann nicht wenigstens eine von uns, für alle Gefallenen singen? Ich dachte da an Celine…“
Eikyu hatte nicht lange überlegt: „ Ich werde nachfragen. Aber versprechen kann ich rein gar nichts. Vermutlich wird es abgelehnt.“ Und so hatte er die Babyloner befragt. Überraschenderweise war sein Anliegen akzeptiert worden, ohne Gegenstimme. Und das obwohl selbst er nicht wusste welches Lied gesungen wurde.
Nachdem der Klang der einzelnen Trompete verklungen war, nickte Ace Kaiser, der auch die Totenreden gehalten hatte, Eikyu zu. Neben Jenny und Sinaida war nur Celine noch von den Bloody Angels anwesend. Aber eine Kamera nahm alles auf, was hier gesagt oder getan wurde, und sendete die Daten gleichzeitig.
Ein Wink von Eikyu und Celine ging los, stellte sich direkt vor das Gedenkmal und atmete mehrmals ein und aus, um sich zu sammeln. Sie kannte niemanden der Anderen, nur Eikyu und seine beiden Begleiterinnen, und auch diese nur als Vorgesetzte. Und jetzt sollte sie vor all den Leuten singen… . Sie konzentrierte sich, dachte sich die Leute weg, lies die Gefühle sprechen mithilfe ihrer Stimme.
Mochten auch einige der Anwesenden eben noch unruhig werden wollen, das es so lange dauerte, so wurden sie plötzlich ganz ruhig als Celine mit leiser Stimme anfing :
„Fly, fly little wing
Fly beyond imagining
The softest cloud, the whitest dove
Upon the wind of heaven's love
Past the planets and the stars
Leave this lonely world of ours
Escape the sorrow and the pain
And fly again

Fly, fly precious one
Your endless journey has begun
Take your gentle happiness
Far too beautiful for this
Cross over to the other shore
There is peace forevermore
But hold this mem'ry bittersweet
Until we meet

Fly, fly do not fear
Don't waste a breath, don't shed a tear
Your heart is pure, your soul is free
Be on your way, don't wait for me
Above the universe you'll climb
On beyond the hands of time
The moon will rise, the sun will set
But I won't forget

Fly, fly little wing
Fly where only angels sing
Fly away, the time is right
Go now, find the light“

Die Stimme war dabei leise aber hörbar, bis sie zum “Fly, fly do not fear” kam, da wurde ihre Stimme stärker. Das Lied war innerhalb von fast drei Minuten zu ende, doch es dauerte noch eine weitere Minute bevor jemand es wagte sich zu rühren. Das Lied war irgendwie…es hatte etwas, zumal jeder den Text verstehen konnte. Vereinzelt stand sogar einigen Tränen in den Augen. Dann nahm Celine Haltung an, salutierte als Tribut an die Verstorbenen. Ausnahmslos alle taten es ihr gleich und beendeten damit die Zeremonie. Mit weichen Knien, Augen aus denen Tränen kullerten, kam sie auf Jenny und Sinaida zu, lies sich von den beiden begleiten, die ebenfalls den Tränen nahe waren.
„Ein schönes Lied…“ sagte Ace mit leicht belegter Stimme. Auch Eikyu war gerührt, brauchte kurz bis er antwortete: „Ja. Celine singt dieses Lied nun zum zweiten mal. Beim ersten mal sang sie es bei dem Begräbnis ihrer besten Freundin. Ich weis, das Lied wurde schon mal im 21 Jahrhundert gesungen, von einer gewissen Dion, wir fanden das Lied in einen Kernspeicher… .“
„Und diese Celine…“
„Sie hat wie jeder andere auch, freien Zugriff darauf. Und da sie Sängerin ist… . Aber das sie dies Lied benutzte bedeutet einiges….“
„Ich hatte auch das Gefühl, das es nicht nur einfach Gesang ist, sondern das da Emotionen mit drin stecken“ gab Ace zu. Weiter: „Und es passte. Ich danke ihnen dafür.“
„Ja…“
Mit einen Händedruck verabschiedeten sie sich voneinander.
14.07.2005 08:14 udo luedemann ist offline E-Mail an udo luedemann senden Homepage von udo luedemann Beiträge von udo luedemann suchen Nehmen Sie udo luedemann in Ihre Freundesliste auf
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Rede Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

„…übergebe ich das Wort an Major General Eikyu.“
Dankend nahm Eikyu den Platz am Rednerpult ein. Das er als zweiter Redner heute dran war, war etwas besonderes. Im Gegensatz zu anderen hatte er sich jedoch keine Notizen gemacht.
„Nun, wie sie mittlerweile vielleicht wissen, wurde ich von mehreren Personen gebeten das Babylonprojekt zu unterstützen. In erster Hinsicht ging es dabei um finanzielle Dinge, wie das Eröffnen von Scheinkonten und Firmen, Gelder „Waschen“ und Transfers zu verschleiern. Das habe ich getan.
Dann kam eines Tages der Hilferuf von Oberst Sun-Ku Wan, das einige Zivilschiffe möglicherweise unter Beschuss geraten könnten, da sie keine Mittel zur Verteidigung besassen. Auch dem wurde geholfen.
Und nun sind wir hier, die Bloody Angel und ich. Um eine wichtige Sache gleich zu klären: Die Bloody Angel nehmen NICHT an ihren Exodus teil.“
Allgemeine Erleichterung, niemand wusste wie man eine solche Einheit kontrollieren konnte. Ehrlich gesagt wollte keiner das diese Einheit mitkam.
Eikyu fuhr fort: „Warum sind wir dann hier? Ich könnte sagen das wir hier nicht nur ein paar Zivilisten mitgebracht haben, wir haben auch Comstar mitgebracht. Ja, sie haben richtig gehört: Comstar.
Zwei ihrer Sprungschiffe befinden sich am Nadirsprungpunkt dieses Systems und diese Schiffe werden mitkommen. Natürlich nur, sofern sie Verwendung für den Inhalt der sechs Frachtschiffe der Mammut-Klasse gebrauchen können… .An Bord befinden sich Techniker und Ingeneure, sowie deren Familie. Und nebenbei alles, wirklich alles, was für den Aufbau von einem Fusionskraftwerk, einer Kläranlage und drei Hyperpulsgeneratoren der klasse B gebraucht wird. Desweiteren noch etwa zweihundert Fertigbausätze für Einfamilienhäuser.
Und wenn ich sage alles, meine ich das auch. Vom Schraubendreher bis zum Bett, über Bagger und Beton bis hin zum Toilettenpapier. Und…ich habe dem noch ein paar Kernspeicher beigefügt, einige befinden sich an Bord eines der Schiffe, hier auf den Planeten, damit sie sich ein Bild davon machen können.“
War es eben noch ruhig, so war jetzt etwas Unruhe entstanden, insbesondere als er das mit den Kernspeichern erwähnte. Das waren Schätze, richtige Schätze, die man nicht so ohne weiteres auf der Strasse fand. Alleine die Hyperpulsgeneratoren waren unmöglich zu bekommen, nicht mal eines der Fürstenhäuser hatte ein eigenes HPG.
Ein vollständiges Kraftwerk, die Kläranlage und die Fertigbauhäuser konnten den Bau einer Stadt enorm beschleunigen, wenn nicht gar komplettieren. Und dann noch die Kernspeicher…
Als sich die Leute etwas beruhigt hatten, redete Eikyu weiter: „Aber das ist nicht der Grund warum wir, die Bloody Angel und ich, hier sind. Es ist auch nicht unser Rachedurst für den Anschlag von Blakes Word. Nein, unsere richtige Mission und das oberste gebot lautet: Die Menschheit als solche zu erhalten.
Ein Exodus mag vielleicht eine Flucht sein, wir sehen das jedoch als eine Möglichkeit die Menschheit zu erhalten, wie man ja sieht ist trotz der Einführung des Sternenbundes das Töten weiter gegangen, jetzt ist vielerorts Bürgerkrieg. Aber das ist nicht alles.
Ich habe des öfteren von einigen, von ihnen zu hören bekommen „Pfui, wie kannst du nur“.
Wir setzten Schiffsraketen mit nuklearen Sprengköpfen ein, gegen andere Schiffe und es hies: Pfui, wie kannst du nur… . Dann griff unsere Infanterie gegnerische Mechs an und wich nicht einen Zoll und auch da hies es: Pfui, wie kannst du nur. Wir haben nicht einen Gefangenen gemacht, ausser zwei Personen die wir als beute deklarierten und auch so behandelte. Wieder das pfui, wie kannst du nur.
Wir haben ein ganzes Batallion Mechs und Panzer mit einen Orbitalbombardement vernichtet. Auch da hies es: Pfui, wie kannst du nur. Und warum sagen sie: Pfui, wie kannst du nur. Ich antworte mal für sie: weil sie nicht nachdenken. Ganz genau…sie denken nicht nach.“
Ein riesiger Tumolt, das war eine Beleidigung die sich keiner gefallen lassen wollte. Einer der Soldaten ging sogar soweit Eikyu direkt anzugreifen, doch er wehrte den Angriff ab, wenn auch mit viel Mühe und schleuderte den Mann zurück in die Menge. Dann redete er weiter: „ Da sehen sie es direkt. Dieser Soldat hat genauso wenig nachgedacht wie sie alle. Sonst wüssten sie wieso wir so gehandelt haben. Oder sie hätten mal nachfragen können und nicht gleich sagen brauchen : Pfui, wie kannst du nur.
Mein Ziel war es von Anfang an, die Kämpfe so schnell wie möglich zu beenden und das mit so geringen Verlusten wie möglich für ALLE Beteiligten. Aber das scheint hier ja niemanden zu interessieren. Statt dessen werde ich sogar von einen Mechkrieger angemault, das ich ihn den ganzen Spass verdorben hätte, indem ich die kleine Basis, mit den Mechs drinnen per Orbitalbombardement vernichten lies.
Gibt es irgendetwas was ein Kriegsschiff schneller zerstört als Atomraketten? Eine bessere Methode einen Mech mit Infanterie zu vernichten als stehen zu bleiben und gleichzeitig zu feuern? Eine angenehmere Variante Krieggefangenen die Schmach und die Folter zu ersparen, als sie zu Erschiessen und damit möglicherweise Nahrungsmittel zu sparen die ohnehin schon so knapp sind? Verdammt meine eigene kleine Truppe musste ihre eigenen Gefallenen essen, weil wir nichts mehr hatten“ Damit spielte er auf eine sehr unangenehme Szene an. Seine Truppe hatte kaum noch genügend Nahrung, trotz Rationierung. Deshalb gab Eikyu, nach einen kleinen Gefecht, den befehl zwei der gefallenen Bloody Angels zu verspeisen. Das galt natürlich nur für die Bloody Angels, die dann einen kleinen teil ihrer Rationen an die anderen weitergaben. Die anderen waren entsetzt gewesen, auch wenn sie es verstanden, nicht so die Bloody Angel. Für sie war es eine Ehre, wenn selbst ihre Leiche noch einen Nutzen hatte, egal ob als Deckung oder als Nahrung.
„Wir mussten es tuen, oder wir hätten plündern müssen. Somit war die Frage, ob ich gegen ihre hochgelobte „Kriegskonvention“ verstosse oder lieber gegen die Ehtik. Ich hätte die ganze gruppe natürlich auch verhungern lassen können…
Und was den Orbitalbeschuss betrifft. Hat sich jemand schon mal die Lagerpläne für die zerstörte basis angesehen? Wenn ja, hätte man herausgefunden das da ein Labor zur Herstellung von biologischen Kampfmitteln stand. Die Ausrüstung da drin läst keinen anderen Schluss zu. Und ausgerechnet an den Tag, wo es den Blakies schlecht geht, und sie von allen Seiten bedrängt werden, stehen dort Tanker und Fahrzeuge aller Art, mit Raketenwaffen ? Nur, reine Raketenwaffen? Und es gibt dort kein Nachschublager für Raketenmunition in einen Umkreis von 500 Kilometer. Aber eine Anlage die die Sprengköpfe von Raketen umtauscht, in der Basis, unterirdisch, hinter Druckkammern.“
Stille. Niemand hatte hatte darauf geachtet. Aber Eikyu erwartete auch keine Antwort.
„Und nun zu ihrer hoch gelobten Kriegskonvention… . Vielleicht kann mir irgendwer beantworten warum es auf Seiten der Bevölkerung 1822 Tote gibt, warum zwei Farmen von Mitgliedern der Babylontruppe geplündert worden sind, wieso etwa 600 Wohnhäuser, 18 Geschäfte und 31 Farmen vernichtet worden sind. Ganz zu schweigen von einigen öffentlichen Bauten, einen Bahnhof, und sogar einer Universität.
Wo, in ihren Kriegskonventionen steht, das Zivile, Öffentliche und Nahrungsmittelbedingte Gebäude als gültige Kriegsziele zu sehen sind? Zeigen sie es mir…na los… ! ich habe absichtlich nicht alles aufgezählt, weil einiges geht auch auf die Schuld von Blakes Word zurück. Das jedoch waren die Dinge an denen Babylontruppen beteiligt waren.“
„Wir haben niemals Farmgebäude angegriffen“ rief jemand aus der Menge.
„Stimmt. Aber sie sind mit Mechs und Panzer über die Felder gefahren. Was bedeutet das diese mindestens für zwei Ernten nicht mehr genutzt werden können. Was wiederum bedeutet das einige Farmer arbeitslos werden, weil sie nur durch den verkauf ihrer Ernte Geld bekommen. Das wird wiederum bedeuten das weniger zu Essen da ist und mehr Kriminalität auftaucht. Ich kenne die finanzielle Lage dieses Planeten. Ich weis das es nicht genug Geld gibt um Nahrungsmittel für alle zu kaufen, vielleicht reichen die Lebensmittel noch für 70% der Bevölkerung wo es früher 130% waren. Durch die Handlungsweise der Babylontruppe entsteht also auf diesen Planeten eine Hungersnot, vielleicht sogar ein Bürgerkrieg, weil es einfach nichts gibt was man gegen die jetzt anstehende Kriminalitätswelle machen kann. Schliesslich sind über eintausend Personen ohne Wohnung, es wurden über 10000 Arbeitsplätze vernichtet und die Krankenhäuser sind überbelegt und haben kaum noch Medikamente. Die Universität wurde zerstört und jetzt gibt es auch noch zu wenig Lehrmittel… .
Und dann wollen sie mir kommen, von wegen ich hätte die Kriegskonventionen nicht beachtet, was die gefangenen betrifft. Vielleicht sollte mal einer von IHNEN den Bewohnern dieses Planeten erklären warum sie ausgerechnet HIER ihren Krieg führen mussten.
Ich kann nicht mit ihnen kommen. Ich hatte es zwar auch nicht vor, aber es geht sowieso nicht. Denn ich sehe die Verantwortung die ich den Bürgern von Luxen gegenüber habe. Ich weis das erstmal hier alles wieder Aufgebaut werden muss, bevor ich ruhig schlafen kann. Denn das sagt mein Verantwortungsgefühl. Die oberste Pflicht eines jeden Soldaten ist der Schutz und die Bewahrung der Zivilisten und das wurde oftmals ignoriert.
Wenn sie also gleich wieder weg wollen, bitte…ich werde sie nicht hindern und meine Unterstützung hatten sie, soweit ich sie geben konnte. Trotzdem sage ich: Pfui, wie könnt ihr nur.“
Absolutige Stille. Einige wollten aufbegehren, sich verteidigen. Doch irgendwie hatte er recht. Oftmals hatte man nur den Feind gesehen und nicht darauf geachtet wo man hintrat, oder wo man hinfeuerte. Die Ausrede lautete einfach: man hatte keine Zeit. Doch genau das war die Aufgabe der Kommandeure. Sie mussten das Gelände für die Schlachten wählen, sie mussten den Überblick behalten und sie mussten die Konsequenzen ihres tuns erkennen.
14.07.2005 08:19 udo luedemann ist offline E-Mail an udo luedemann senden Homepage von udo luedemann Beiträge von udo luedemann suchen Nehmen Sie udo luedemann in Ihre Freundesliste auf
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ace gegen eikyu Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

„Entschuldigen Sie, Sir, haben Sie einen Moment Zeit?“ Ace betrat leise das Zelt von Eikyu. Der junge Mann hatte erst vor kurzem den Rang eines General Major angenommen, nachdem Oberst Cunningham in der Schlacht gefallen war und er zu Sun-Ku Wans Stellvertreter berufen worden war.
Der Lt. General sah auf, murmelte etwas und wunk ihn herein.
„Ich wollte nur kurz mit Ihnen reden, Sir. Mike ist da. Seine Erkundungstruppe ist eingetroffen und weist uns den Weg nach Babylon. Wie es scheint, hat er einen schnuckligen kleinen Sternhaufen gefunden mit einer kuschlig warmen Zentralwelt und einigen potentiellen Minenwelten.“ Natürlich wußte Eikyu das schon. Der Mann hatte seine Ohren überall. Es sollte nur sein Interesse wecken.
„Danke, Ace. Kann ich irgend etwas für Sie tun?“
„Ja, ich würde Ihnen gerne eine Frage stellen. Warum vernichten Sie die Ethik unserer Einheiten? Wir haben hart gekämpft und bestimmt nicht weniger ausdauernd als Ihre Bloody Angels. Dennoch stellen Sie sich hin und sagen, wir würden mit dem ausgestreckten Finger auf Sie zeigen und wagen es, ihn umzudrehen. Ich wüßte gerne wieso.“
Verwundert sah Eikyu den Mann an. „Wieso nicht? Es kann den Leuten nicht schaden, wenn wir ihnen ins Gedächtnis rücken, daß ihre Entscheidungen Menschenleben kosten.“
„Das erzähle ich meinen Leuten jeden Tag!“ brüllte Ace plötzlich. „Sie kriegen es aufs Brot, sie frühstücken es und sie schlafen damit ein! Entschuldigen Sie bitte, aber meine Einheit ist mein persönlicher Traum. Und dieser Traum funktioniert. Kollateralschäden haben in diesem Traum nichts zu suchen. Und verdammt noch mal, meine Leute suchen sich auch kein Schlachtfeld aus, daß mitten in einem Universitätsgelände liegt.“
„Soll ich Ihnen die zerstörte Universität noch zeigen?“ erwiderte Eikyu kühl.
„Nein, das brauchen Sie nicht. Ich bin sicher, sie ist zerstört.“ Die Augen des Eagles funkelten böse.
Eikyu nahm die Herausforderung an. „Nun, vielleicht waren es nicht Ihre Leute. Aber mit Sicherheit waren es Truppen der Operation Babylon, die in ihren verbissenen Kämpfen quer durch das Gelände gestiefelt sind.“
„Und?“ blaffte Ace wütend. „Ich will Ihnen mal was erzählen! Ich kam vor drei Wochen auf diese Welt, um David McKinley und seinen Leuten zu helfen. Wir machten zusammen mit den Bulls und Team Benven eine heiße Landung und spielten wochenlang mit den Blakies Haschmich. Wir haben sie so sehr gehetzt oder uns hetzen lassen, daß jeder einzelne überlebende MechPilot der Blakies Sie blind durch die Black Mountains führen könnte. Anschließend führten wir Entlastungsangriffe aus, um Oberst Cunningham die Landung zu erleichtern.
Und schließlich führte uns David in einer Flankenbewegung direkt auf den Raumhafen der Hauptstadt, wo sich Blakes Wort eingerichtet hatte. Wir eroberten siebzehn Landungsschiffe in einem Handstreich, nahmen ihr HQ ein und vernichteten alle Verteidiger, während ein Kommando der McKinleys den HPG zurückgewann.
Und dann haben Sie die Frechheit, mir ins Gesicht zu sagen, ich hätte Geschäfte geplündert, Zivilhäuser zerstört und Farmen geplättet? Ja, ich weiß Sie haben ALLE Babylonier gemeint, aber entschuldigen Sie, als zweithöchster Offizier bin ich auch für alle verantwortlich.“
Unaufgefordert setzte sich Ace. Er zog einen großen Block aus der Uniform und begann mit einer Aufrechnung. „Wissen Sie, Eikyu, ich bin vom Fach. Kaufmännische Rechnungen habe ich schon gelernt, als ich noch Holz schlug und Baumland bewirtschaftete. Ich habe mich mal etwas schlau gemacht, während meine Pioniere die Schäden am Raumhafen geflickt haben - die einzigen Schäden übrigens, für die Team McKinley, meine Leute oder die Bulls verantwortlich gemacht werden können.
Sie haben gesagt, durch die großangelegten Zerstörungen ginge die Arbeit zurück, die Kriminalitätsrate erhöhe sich und die Selbstversorgung des Planeten sei auf siebzig Prozent gesunken.
Nun, ich habe ständig sämtliche Bewegungen unserer Truppe verfolgt. Meine Einheiten sind in den Bergen nicht auf Farmen getroffen, und auch das Vandlucktal wird nicht bewirtschaftet. Andere Truppen der Operation Babylon sind ebenfalls nicht auch nur in die Nähe der Farmen im Tiefland gekommen. Ist ja auch logisch, die Kämpfe fanden hier statt, im Vorgebirge, daß sich zur Bewirtschaftung nicht eignet.
Ihre Truppen, Blakes Wort und ein paar versprengte Einheiten haben sich da unten rumgetrieben. Ich weiß, ein Mech kann bereits grauenvolle Verwüstungen anrichten. Aber Ihre Aussage, die Farmen wären zwei Jahre nicht zu bewirtschaften ist ausgemachter Blödsinn. Ich habe mich dieser Farmen bereits angenommen. Wo es nötig war, wurde mit Kühlflüssigkeit verseuchte Erde entsorgt und ausgetauscht. Die verlorene Ernte wurde von meinem persönlichen Zahlmeister erstattet. Und dazu kam eine Neueinsaat mit einem Teil des Saatgutes, daß ich auf Outreach für Operation Babylon erworben hatte.
Nebenbei erprobten wir bei dieser Gelegenheit die neuen universellen Farmgeräte, die ich ebenfalls auf Outreach zugekauft habe.
Sie können die Hungersnot schon mal streichen, Lt. General Eikyu. Nach meiner Rechnung wäre die Produktion gerade mal auf hundertzehn gesunken, dank der Neueinsaat mit unserem Saatgut steigt sie wieder auf hundertdreißig. Das aber auch nur, weil diese Welt allgemein dünn besiedelt ist. Mit ein Grund, warum wir sie gewählt haben.“
Demonstrativ schlug Ace die nächste Seite des Blocks auf. „Auf dem Weg Ihrer Truppe lagen einige dieser Farmen. Ich habe mit den Betreibern geredet. Sie haben die Angels in sehr guter Erinnerung. Dafür möchte ich Ihnen danken. Es ist gut, zu wissen, daß Sie kein Schwätzer sind, der anderen predigt und selbst nicht an die eigenen Worte denkt. Ich habe dort auch einen MechKrieger kennengelernt, der unbedingt helfen wollte die Farm zu bewirtschaften. Ich habe ihn einweisen lassen.“
„Sie haben was?“
„Ich habe ihn einweisen lassen. Sie haben mit dem Mann doch geredet. Er hat eine starke Psychose entwickelt, ausgelöst durch die schweren Kämpfe. Über kurz oder lang wäre er ohne professionelle Hilfe katatonisch geworden. Suizidgefährdet war er sowieso. Es wundert mich nicht, daß Sie das nicht bemerkt haben. Meine Offiziere erhalten regelmäßige psychologische Schulungen, um auf die Leute achtzugeben. Denn ich brauche jeden einzelnen und bin nicht bereit, auch nur einen aufzugeben. Ihre Angels sind zwar verdammt hart, aber austauschbar. Bei uns heißen sie bereits Whiteshirts, was den hohen Verlusten unter ihnen Rechnung trägt. Es wundert mich nicht, daß Sie über so eine Ausbildung nicht verfügen. Als Commander dürfen Sie niemanden bevorzugt behandeln, und es wäre eine zu schwere Last, jedem Angel ins Herz sehen zu können. Aber Sie hätten uns wenigstens über den Mann informieren können. Er gehörte übrigens zur Planetaren Miliz...

Was mich zum nächsten Punkt Ihrer Rechnung bringt: Die erhöhte Verbrechensrate. Ich habe mich eingehend damit beschäftigt. Die Quote ist hausgemacht. Die Regierung Luxens war dabei, im großen Stil Geld aus den Exporten abzuschöpfen und in ehrgeizigen und übertriebenen Projekten zu investieren. Viele dieser Projekte erwiesen sich als Fehlgriff. Die Hälfte der Fabriken, die entstanden sind, können nicht weiterbetrieben werden, weil man sich sehr übernommen hat. Die andere Hälfte produzierte lange Zeit auf Teufel komm raus und verschwendete so knappe Ressourcen. Es folgte eine beispiellose Pleitewelle. Seien Sie unbesorgt, die Eagles sind nicht nur Söldner. Sie sind auch Finanzberater, Ärzte, Ingenieure. In diesem Moment richten meine Leute eine Treuhandverwaltung für die Konkursmasse ein und erstellen einen Revitalisierungsplan, um diese Fabriken sinnvoll und langfristig zu betreiben. Erst einmal für den planetaren Bedarf mit einer kleinen Exportquote, später, aber langsam, wird diese Quote gesteigert werden und dadurch Devisen bringen und andere brachliegende Industrien wieder mitziehen.
Durch den Gewaltkonkurs gingen auch viele traditionelle Luxen-Betriebe vor die Hunde, weil die hiesigen Banken in Panik versuchten ihr Geld zu retten und achthundert Millionen C-Noten aus vergebenen Krediten zurückforderten, was die Lage erst recht verschlimmerte.
Ich muß zugeben, ich bin beeindruckt, daß es gerade Ihr Filiale war, die sich dieser Idiotie nicht angeschlossen hat. Aber sie hat das Kreditvolumen nicht erhöht. Dennoch waren ihre Kredite sicher.
Nun, wie Sie sich denken können, sprang die Arbeitslosigkeit in die Höhe, ja, und damit auch die Verbrechensrate, da die soziale Absicherung auf Luxen nicht die Beste ist.
Es kam zu Aufständen, Plünderungen, Studentenunruhen.
Mit dem Eintreffen von Blakes Wort beruhigte sich die Situation, aber nur oberflächlich. Heimlich ging es weiter. Wenn denn diese Welt Interesse in der Öffentlichkeit erregte, dann galt das nun der Invasion und unserer Operation Babylon. Es kam auf den Straßen der großen Städte zu Massenverhaftungen, Schauprozesse wurden abgehalten und ja, es gab auch Hinrichtungen. Die Miliz des Planeten wurde für ihr Stillhalten in unserem Konflikt von WoB mit ausrangiertem Material belohnt. Leider waren darunter einige Mechs und eine Kompanie Panzer.
Es kam zu einem Studentenaufstand, keine zehn Klicks von hier entfernt, als die Regierung besonders hart durchgriff und Professoren und Anführer von Studentenverbänden festnehmen lassen wollte.
Zu einem Zeitpunkt, als Oberst Cunningham starb, General, zu einem Zeitpunkt, als Oberst McKinley starb, wurde dieser Campus zu einer Festung gegen die Tyrannei der Regierung. Zum Hort derjenigen, die genau wußten, wem sie ihre missliche Wirtschaftslage verdankten. Und die Regierung? Nun, es tobte eine heftige MechSchlacht auf Luxen. Gab es eine bessere Gelegenheit, eine eigene Schlacht zu schlagen?
Sie zerstörten den Campus, verhafteten ein paar hundert Studenten und töteten in etwa die gleiche Zahl.
Die Überlebenden zogen sich in das Angels Hope zurück, einem öffentlichen Krankenhaus.
Es wurde gestürmt und in Stücke zerblasen.
Ich weiß nicht genau, wem man die Schuld zuschieben wollte, Blakes Wort oder Babylon. Aber ich bin sicher, wir Außenweltler waren für sie der perfekte Sündenbock. Ich weiß auch, daß die Anklage erst gefallen wäre, nachdem wir abgereist wären.
Unsere Kämpfe sind vorbei. Deshalb, und nur deshalb wurde die Widerstandsbewegung unter den Studenten noch nicht vernichtet, wurden nicht alle Geschäfte von Angehörigen geplündert, nicht alle ihre Häuser dem Erdboden gleichgemacht.
Aber ich bin sicher, die Regierung wäre gerne weiter so vorgegangen.
Ich habe eine entsprechende Analyse an den canopischen Geheimdienst geschickt und erwarte noch heute eine Antwort von Dame Centrella oder einem ihrer Untergebenen.
Ich lasse Ihnen eine GefechtsROM da von einem Stadtkoloß, der an den Kämpfen an der Uni beteiligt war. Es belegt meine Worte.
Nein, diesmal habe ich die Sache nicht geregelt, Eikyu. Das überlasse ich ihnen.
Da Ihnen soviel an der Bildung der Bevölkerung liegt, dürfen Sie den Campus wieder aufbauen und den Lehrkörper restrukturieren.
Aber ich habe mir erlaubt, zumindest für die Menschen, die ihre Häuser verloren haben, Notunterkünfte zu errichten
und mit den Mitteln der Eagles und der Bulls eine medizinische Grundversorgung zu etablieren.
Zugleich patrouillieren meine GEST die Stadt. Und das, obwohl ich keinerlei Grund hätte, mich in einen internen Konflikt einzumischen. Ich bin eben Idealist.
Ich hoffe doch, Angels werden sie nach und nach ersetzen. Je eher Sie Präsenz zeigen, desto besser für diese Stadt.
Und ich würde Ihnen raten, auch Einheiten zu anderen Städten zu schicken, in denen es noch sehr ruhig ist.
Aber die Miliz ist noch nicht entwaffnet, und die Regierung noch immer an der Macht. Noch ist die Wirtschaftslage marode und es wird noch zwei bis drei Jahre so bleiben. Meine Geldjongleure sind keine Zauberer.
Ihre Präsenz wird einige Zeit andauern, Eikyu.
Natürlich wird Magestrix Centrella reagieren müssen und die Regierung maßregeln, eventuell abbsetzen. Möglich, daß sie Truppen schickt. Möglich, daß Sie damit beauftragt werden, Eikyu.
Soviel also zur Verbrechensquote und den von uns verursachten Kollateralschäden.“
Ace klappte den Block wieder zu und legte ihn dem General auf den Schreibtisch. „Bitte, die ROM ist im Innenfutter. Ich lasse Ihnen die Sachen gerne zur Gegenprüfung da.“
Eikyu knurrte und nahm die Sachen an sich. „Und warum erzählen Sie mir das alles? Persönliche Genugtuung, weil ich Ihre Eagles angeklagt habe?“
Ace grinste den anderen an. „Geben Sie es zu, Sie spielen mit dem Gedanken, mich zu erschießen, bevor ich das Zelt verlassen kann. An Ihrer Stelle würde ich wohl ebenso vorgehen.
Sie können beruhigt sein, ich verstehe Ihre Situation. Sie befehligen mittlerweile das größte Kontingent unserer Truppe. Eine Truppe, die viel durchgemacht hat, um uns zu helfen. Eine Truppe, die hohe Verluste erlitt. Verdammt hohe.
Ich versichere Ihnen, auch wenn ich die Methoden der Angels nicht nachvollziehen kann, so genießen sie doch meinen Respekt und meine Achtung. Ich spreche hierbei für meine ganze Einheit.
Aber was passiert mit dieser Truppe? Man zeigt mit dem Finger auf sie oder flüstert hinter vorgehaltener Hand von den merkwürdigen Frauen und ihrem noch merkwürdigenden Kommandeur, dem kämpfenden Bankchef. Ich weiß, alle Babylontruppen waren in großer Gefahr. Die Angels hätten diese Beleidigungen, gerade die ihres Kommandeurs nicht lange hingenommen. Sie mußten ihnen etwas geben, was sie aufrecht hielt. Was sie besänftigte. Was verhinderte, daß die drei zu eins - Übermacht aus den Resten unserer Truppen Kleinholz machte. Und das war, unsere Leute zu demütigen. Der Mann, der Sie bei der Rede angegriffen hat, war einer meiner Leute. Er hat in der Schlacht am Raumhafen zwei seiner Untergebenen verloren und trotzdem noch einen WoB-Piloten aus seinem Mech gerettet. Und an den Aufbaumaßnahmen für das provisorische Lager teilgenommen. Er hatte ein Recht, wütend zu sein. Trotzdem habe ich ihn gemaßregelt und seinen Sold für drei Monate ausgesetzt. Er wird auch mit einer Zahnbürste jeden Mech der Einheit schrubben, mein Wort drauf. Aber er hatte ein Recht dazu. Das ist meine Meinung.
Ich habe nicht vor, Ihr Zelt zu verlassen und meine Sicht der Dinge lauthals zu verkünden. Diese Welt braucht Sie und Ihre Angels noch sehr lange. Ich möchte Sie nur bitten, nicht auf die eigene Legende reinzufallen. Passen Sie auf die Planetare Regierung auf. Und ich meine wirklich, passen Sie auf.
Alles, was ich hier gesagt habe, wird auch in diesem Zelt bleiben. Von meinen Berechnungen gibt es keine Kopien. Darüberhinaus werde ich es vereiteln, daß einer der anderen Kommandeure hinter die Wahrheit kommt, so gut ich es vermag. Die Eagles werden schweigen, mein Wort drauf.
Aber sobald wir Babylon erreichen, General, werde ich es vielleicht erzählen.
Bis dahin wird es nicht schlecht sein, wenn die Soldaten an ihrer Schuld etwas knaspern. Das macht sie kontrollierbarer.“
Ace erhob sich. „Sie haben mein Wort als Offizier. Außerdem können Sie sicher sein, daß ich nicht von zwanzigtausend Bloody Angels in der Luft zerrissen werden will.
Wenn Sie mich dennoch erschießen wollen, tun Sie es jetzt!“
Beide schwiegen sich an. Schließlich salutierte Ace und wandte sich zum gehen.
„General Major Kaiser!“ rief Eikyu.
Ace sah zurück.
„Hier!“ Eikyu warf dem Eagle eine CD-ROM zu. „Das ist eine Kopie meiner Analysen über Luxen sowie sämtliche Aufbaupläne für diese Welt. Ich habe die Arbeit Ihrer Eagles bereits berücksichtigt. Danke, es wird die Revitalisierung dieser Welt um ein halbes Jahr vorantreiben.“
Ace steckte die ROM weg. „Das heißt dann wohl, ich darf leben. Mögen Sie in interessanten Zeiten leben, Eikyu.“
„Mögen sie für Sie vorbei sein, Ace...“
Der Eagle salutierte wieder, Eikyu erwiderte.
Mit einem zufriedenen Lächeln ging der Eagle hinaus.
Eikyu lachte leise. „Eigentlich hatte ich erst nächste Woche mit ihm gerechnet...“
14.07.2005 08:27 udo luedemann ist offline E-Mail an udo luedemann senden Homepage von udo luedemann Beiträge von udo luedemann suchen Nehmen Sie udo luedemann in Ihre Freundesliste auf
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Beinahe schämte sich Ace Kaiser für das, was er hier tat. Während die anderen Truppenteile in der großen Feldschlacht geblutet hatten, gestorben waren, hatte es seine Eagles nur leidlich erwischt. Eine MechKriegerin gefallen, zwei so sehr verletzt, daß sie nie wieder in ein Cockpit klettern würden. Zumindest einem stand aber ein normales Leben bevor.
Neun Infanteristen gefallen, davon allein sieben bei den mittlerweile legendären GEST während der großen Feldschlacht.
Ein Panzer samt Besatzung verloren.
Und einen Hubschrauber. Aber Pilot und Bordschütze hatten überlebt und waren bereit, in den nächsten Vogel zu klettern.
Dazu kamen viele größere und kleinere Verletzungen, die aber mit der richtigen Behandlung, mit etwas Zeit, heilen konnten. Und Zeit hatten sie jetzt, kurz vor dem großen Marsch nach Babylon.
Aber alles in allem hatte es seine Einheit gut erwischt.
Und dennoch hielt er hier eine Trauerfeier für die Gefallenen ab. Es erschien ihm beinahe wie ein Hohn den anderen Einheiten gegenüber.

Aufgereiht vor ihm waren vierzehn Särge. Man würde sie tieffrieren und erst auf Babylon beerdigen. Die Eagles hatten sich schon immer schwergetan, loszulassen.
Die Särge bestanden aus schlichtem Stahl, von den Techs aus der Panzerung besiegter Mechs hergestellt. Sie bedeckte die Einheitsfahne der Angry Eagles, ein grünweißes Stofftuch mit den Abzeichen von Steiner, Kurita und Davion sowie dem SBVS-Logo. Mittig prangte das Logo der Einheit, der zornige Cartoonadler mit der Zigarre.
Auf jedem Sarg war eine Ausgehuniform gelegt worden, sorgfältig gefaltet und mit Orden bedeckt.
Die neu verliehenen Orden waren nicht angeheftet worden, lagen separat.

Ace zerdrückte eine Träne zwischen den Augen. Es wurde Zeit.
„Achtung!“ brüllte MeisterTech Andrew Klyne, der dienstälteste Unteroffizier. Durch die angetretenen Eagles ging ein Ruck. „Stillgestanden!“ Selbst auf dem dünnen Rasen war es ein gewaltiger Rums, als alle Eagles zugleich den rechten Fuß aufsetzten. „Saaaaaalutiert!“
Die Soldaten grüßten ihre toten Kameraden nach Sternenbundart, während Lieutenant Marco, der Chef der MechKampfPioniere seine Trompete ansetzte und das alte Lied `Ich hatt einen Kameraden´ spielte.
Ace setzte sich in Bewegung, begleitet von Virgil Stannic mit der Bataillonsfahne, die unter der Last der Ehrenbänder, Feldzugabzeichen und Orden wie ein nasser Beutel herabhing. Er ging vor jeden einzelnen Sarg, salutierte und steckte die verbliebenen Orden auf die Uniform.
„Serena Volkmer, MechKrieger.“ „Gordon Kent, Panzerfahrer.“ „Kyle Rogers, GEST.“ „Masamure Fushida, Panzerfahrer.“ „Claas Netzer, GEST.“ „Nancy MacDonald, Infanterie.“ „Jason Wu, GEST.“ „Kuryu Wotawa, GEST.“ „Angelina Andretti, Panzerfahrer.“ „Gregory Jones, GEST.“ „Heinrich Meier, Infanterie.“ „Pauline Jonois, GEST.“ „Grant Davis, Panzerfahrer.“ „Leiff Jorgensson, GEST.“

Als die Reihe abgeschritten war, verstummte die Musik. Ehrenwachen traten heran, zwei pro Sarg. Der Rest der Einheit wurde dringend gebraucht. Sechs wären üblich gewesen. Hier würden sie stehen, bis die Einheit eingeschifft wurde.
„Abteiluuung, weggetreten!“ blaffte Auld Andy. Sofort zerstreuten sich die Eagles in alle Richtungen. Einige halfen beim Aufbau der Notunterkünfte vor der Stadt, andere bei der Reorganisation der Finanzstruktur wieder andere auf den Feldern im Süden oder hier auf dem Raumhafen.
Ace schritt die Reihen der Ehrengarden ab. Nicht um sie zu maßregeln. Er steckte jedem Soldaten eine Tafel Schokolade zu. Warum er es tat, wußte er später nicht zu sagen. Wahrscheinlich, um seinen Leuten zu zeigen, daß er sich auch um die Lebenden kümmerte.
14.07.2005 08:28 udo luedemann ist offline E-Mail an udo luedemann senden Homepage von udo luedemann Beiträge von udo luedemann suchen Nehmen Sie udo luedemann in Ihre Freundesliste auf
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RE: trauerfeier ace Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Ace Kaiser, ging Kopfschüttelnd aus den zelt hinaus. Nebenbei bemerkte er Sun-Ku Wan der plötzlich an seiner Seite auftauchte. Etwas überrascht fragte er:“ Sie leben noch? Also bei der Wut, die sie hatten als sie reingingen
Hätte ich vermutet das sie einander umbringen“
„Das wollte ich zuerst auch. Wie kann man bloss so verrückt sein und den Treuhandfond von mir einfrieren… .
Der war gedacht, um die Fabriken hier wieder aufzubauen. Was wiederum Arbeitsplätze schaffen sollte und somit für mehr Sicherheit auf diesen Planeten sorgen sollte. Stattdessen rüstet er die Miliz noch weiter auf.“
„Das war definitiv nicht der erhoffte Erholungsplan für diesen Planeten. Jetzt haben die Politiker noch mehr Macht und werden uns noch mehr Ihrer Schuld auf uns abladen“
„Stimmt. Und nebenbei hat er noch einige Umverteilungen seiner Soldatinnen gemacht. Mehrere Dörfer und Städte haben jetzt kaum noch Bloody Angels als Beschützer.“
„Aber was plant er? Das ganze läuft auf ein riesiges Gemetzel hinaus, das kann doch nicht sein Ernst sein?“
meinte Sun-Ku Wan wütend.
„Doch, und ich unterstütze ihn dabei voll und ganz…“ Entgeistert starrte er Ace Kaiser an. Er brachte keinen Ton mehr raus. Ace lächelte vergnügt: „Ja. So habe ich auch ausgesehen, bis er mir dann alles sehr genau erklärt hat. Und jetzt weis ich das dieser gerissene Schweinehund mehr auf den Kasten hat als je einer von ihm erwartet hätte…“ „Ähm, wie jetzt?“ „Wissen sie, er spielt in einer ganz anderen Liga als wir…viel höher als wir. Wir stehen auf der Ebene: Unsere Einheit und die nähesten Zivilisten. Er jedoch spielt mindestens auf der Ebene: Seine Einheit, die nähesten Zivilisten und das Sonnensystem.“
„Also etwas weiter als wir.“ „Etwas ist gut. Wenn Sie seine vorrausberechneten Verluste und Schäden sehen würden und dazu seine Vorkehrungen erkennen könnten… Verdammt, er hat damit gerechnet, den ganzen Planeten einäschern zu müssen… . Und ist ihnen den nie aufgefallen das sich ansonsten niemand um uns gekümmert hat, sondern nur Blakes Word ?“
„Alle anderen Häuser sind derzeit zu sehr beschäftigt um ein paar Leute wie uns zu stoppen. Wir sind es halt nicht wert, das sich ein Herrscher um uns schert“ meinte Sun-Ku Wan.
„Merkwürdig nur, das sowohl Archon Steiner als auch Victor plötzlich mehr Gelder zur Verfügung haben, das Marik so viele Probleme mit Liao hat und umgekehrt. Und warum hat keiner der anderen Pheripheriestaaten die Gunst der Stunde genutzt um das Magistrat anzugreifen? Kurita und die Claner sind viel zu weit weg, aber die anderen… . Man kann nicht sagen das alles Seine Arbeit ist, aber er hat viele Dinge unterstützt. Und er hat sehr viel heraus gefunden.“ Mit diesen Worten deutete Ace auf den Funkcontainer vor ihnen.
Nickend betrat Sun-Ku Wan den Container, grüsste den anwesenden Funküberwacher, der sie nur nebenbei wahrnahm, da er ziemlich beschäftigt war, und betrat den kleinen Raum hinter der Funkkabine.
Es war ein sehr kleiner Raum in dem sie gerade so eben gemütlich stehen konnten, dafür jedoch war er absolut Abhörsicher. „Was ich ihnen jetzt sage ist mit absoluter Verschwiegenheit zu behandeln.“
Sun-Ku Wan nickte nur. „Gut, sie haben, wie ich hörte, den Vorfall gestern Morgen, bei den Bloody Angel mitbekommen…“ Sofern man das überhaupt sehen konnte, Ace würde wetten das die Gesichtsfarbe seines Gesprächspartners einen starken Grünton einnahm. Stockend sagte er: „Ich habe es GESEHEN. Ich stand nur wenige Meter entfernt als die Frauen zwei der Ihren wortwörtlich in Stücke rissen. Jeweils zwei von ihnen hatten sich einen Arm oder ein Bein der Opfer genommen und dann in verschiedenen Richtungen gezogen, solange bis etwas abriss… .“ „Nun, ich hatte es erst auch nicht verstanden…bis ich vorhin erfuhr, das das ihre Strafe für Verräter ist.“ „Verräter?“keuchte Sun-Ku Wan.
„Ja, wir haben mehrere Spione unter uns. Zwei hatte Eikyu in seiner Truppe gefunden und sie ausgeschaltet, aber er verdächtigt 67 weitere Personen“
„67, warum so viele. Und wer?“ Ace war dieses Thema auch nicht so lieb, als er antwortete: „Hier ist die Liste mit den Namen drauf. Wohl gemerkt! Sie sind verdächtig, aber nicht unbedingt schuldig. Eikyu überläst uns diesen Part, denn er kann sich nicht darum auch noch kümmern. Und diese Leute gehören unter unserer Gerichtsbarkeit. Vermutlich haben wir noch mindestens zwei weitere Spione unter uns.“
„Sehr schlecht“murmelte Sun-Ku Wan während er die Liste durchsah.
„Wir alle waren schockiert und beleidigt von der Ansprache Eikyus. Doch der Grund…wie er schon sagte…wir sollten uns schämen das wir nicht nachgefragt haben, obwohl er das ausdrücklich zu uns sagte. Ich habe mich darüber später beschwert das er uns dessen alles beschuldigte. Bis er mir die Videos und Beweise zeigte, die eindeutig Mechs sowohl von meiner, wie auch von mehreren anderen unserer Babylontruppen zeigte. Ich wollte zuerst sagen das wir das nicht sein konnten, aber da legte er mir das schon vor: die Mechs waren umbemahlte Söldnermechs. Sie waren so bemahlt um den Groll gegen uns noch zu verstärken. Und diese Mechs verursachten zwei drittel der Schäden die er uns zu lasten legte. Aber er konnte die Sache nicht vor allen Klarstellen, da sich noch Verräter unter uns befinden. Und ich musste feststellen das er doch recht hatte mit seiner Vermutung betreff den Nahrungsmitteln zwar übertrieben war, aber nicht das mit den Arbeitsplätzen und der kriminalität.
Den er hat in einem der Dörfer die Fabrik geschlossen und kauft dort auf sehr aggressive Art und weise die Grundstücke auf, was wiederum zu mehr Arbeitslosen und mehreren Auswanderern sowie mehr kriminalität dort führt“ Sun-Ku Wan war etwas verwirrt: „Aber warum? Erst mischt er sich in die Politik für die Politiker ein und jetzt das, ich verstehe das nicht.“ „Das Dorf liegt an einer der Grenzen unserer Kampfschauplätze, im Tal. Versehentlich hat ein Schuss den Wald, am südlichen Hang, in Brand gesetzt. Der Brand hat zwar nicht das Dorf erreicht, aber es hat den Hang zur tickenden Zeitbombe gemacht. Den durch den brand sind sämtliche Bäume,
die ja den Hang stabeliesieren , zerstört wurden. Und somit kann jederzeit, schätzungsweise in einen halben Jahr dort eine Schlammlawine das ganze Dorf unter sich begraben. Die Bewohner interessieren sich aber nicht für Warnungen. Und wohin fliehen die Leute dann…genau, in die nächste Stadt, die von der Miliz kontroliert wird.“
„ Somit fliehen die Leute vor den Schlamm und hin zum Erschiesungskommando…“
„Na, nicht ganz. Ich weis nur das Eikyu noch gewaltig mit den Politikern Schlitten fahren wird. Ich habe nur einen kleinen Teil seiner Pläne gesehen…aber das reichte um mir zu zeigen, das er wirklich in einer ganz anderen Liga spielt und wir dagegen nur kleine Fische sind. Nur mit Mühe habe ich die politischen Winkelzüge begriffen und ich bin wirklich nicht blöd was das betrifft.“
„ Was sagt eigentlich Comstar zu den ganzen, ich meine es kommen zwar welche von denen mit uns mit, was ja eigentlich für uns spricht, aber sind das nicht doch eher Spione?“
„Mein lieber Sun-Ku Wan. Mir scheint sie haben nicht ganz begriffen WAS die Erste Sternenbundbank ist.
Sie ist nichts weiter als der finanzielle Arm von Comstar, sowie Rom der Geheimdienst und die Guards der militärische Arm sind…“
„Also ist Eikyu so mächtig wie ein Präzentor? Soll das das heissen?“
Ace lachte:“ Nein, nicht ganz. Aber er spielt in der gleiche Liga wie ein Präzentor. Vielleicht verstehen sie jetzt warum ich sage er spielt in einer ganz anderen Liga als wir…“
Sun-Ku Wan schluckte schwer.
Wieder lachte Ace: „Darum bezeichne ich ihn auch als gerissenen Schweinehund. Dieser Mistkerl ist mir immer wieder einen Schritt vorraus und so langsam nervt mich das…aber zum Glück sind wir ihn ja in ein paar Tagen los, wenn wir abheben…“
Nachdem die beiden wieder an der frischen Luft waren fragte Ace Kaiser: „Was sagen sie eigentlich zu den Kernspeichern. Bisher hatte ich keine Gelegenheit sie zu betrachten. Wie ich gehört habe gibt es drei verschiedene Typen und von jedem zehn Stück.“
Sun-Ku Wan bekamm einen schwärmenden Tonfall :“Ja es sind drei Typen. Der erste hat einen politischen Schwerpunkt, sowie sozialen, der zweite einen wissenschaftlichen und der Dritte den militärischen. Es sind riesige Granitklötze die jeweils sechs Konsolen haben. Und es gibt sechs Sprachen: Deutsch, Französisch, Englisch, Japanisch, Chinesisch und Italienisch. Man kann sogar jede der Sprachen erlernen mithilfe der Daten.
Die Daten sind so aufgebaut das jeder sie verstehen kann und auch später ausführen kann. So zum Beispiel wird mit dem Holz als Brennstoff angefangen, und wie man es weiter verarbeitet. Dann wird das Thema weiter geleitet zum Stollenbau, der dann zum Bergwerk führt. Dort geht’s weiter mit der Verarbeitung von Kohle hin zur Eisenmine und den Eisenwerken bis hin zu den verschiedenen Legierungen. Es geht wirklich alles von A bis Z durch und so fliessend das man es ohne Probleme versteht. Es sind komplette Pläne vorhanden, bei denen auch die Materialverbräuche genaustens aufgeführt werde, vom einfachen Lagerfeuer bis hin zum Sprungschiff der Händlerklasse ist alles vertreten. Auch wie man Städte aufbaut, je nach der Technologiestufe, wie man Felder bestellt, Genetik und Medizin …ach, es sind so viele Dinge. Sehen sie es sich selber an….“
Ace grinste wieder. Er hatte es geschaft, zumindest kurzzeitig die Bedenken von Sun-Ku Wan zu zerstreuen. Es würde für etwäige Beobachter genügen…
14.07.2005 08:28 udo luedemann ist offline E-Mail an udo luedemann senden Homepage von udo luedemann Beiträge von udo luedemann suchen Nehmen Sie udo luedemann in Ihre Freundesliste auf
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2 Wochen nachdem die Babyloner abgeflogen sind....


„Wenn sie kein Invasor sind, dann ziehen sie alle Ihre Truppen ab“ hatte der Präsident gesagt.
Und Eikyu hatte ihn diesen Gefallen getan. Nur etwa zwanzigtausend Bloody Angel waren noch da, in dem Dorf wo es vor zwei Tagen einen Erdrutsch gab. Während der Kämpfe auf Luxen war der gesamte Wald neben den Dorf abgebrannt. Dieser Wald hatte den Boden aber stabelisiert, da er jetzt aber nicht mehr da war, war es nur eine Frage der zeit gewesen bis der Boden am Hang unter den Dauerregen nachgab und sich zu einer tödlichen Schlammlawine auflockerte.
Das hatte Eikyu aber schon kurz nach den Kämpfen voraus gesehen und die Häuser sowie das Land aufgekauft, zum Teil auf die harte Tour. Jetzt waren auch die Letzten gegangen und das gesamte Dorf gehörte ihm, sogar der ehemalige Wald. Und darauf basierte sein Plan, den er gerade erläuterte: “Doktor Deveraux, wie sie sehen ist dieses Fleckchen Erde leer von Zivilisten. Das wird auch erstmal so bleiben. Und das hier sind die Baupläne. Wie sie sehen können, haben wir schon angefangen.“
Er zeigte auf einige Bagger die Gruben aushoben und auf Infanteristinnen die Kabel und Rohre verlegten. Nebenbei waren einige damit beschäftigt die bestehenden Häuser und Strassen abzureisen.
Gebannt sah der ehemalige Regimentsarzt der Dragoons auf den Bildschirm des Laptops.
„Momento mal, das hier war ein Dorf für etwa 1000 Personen und sie wollen das Dorf nur wieder aufbauen? Dafür sind das hier aber zu viele Gebäude und Strassen…“ bemerkte der Doktor.
Eikyu lächelte:“ Richtig. Ich dachte mir, das ich die Anzahl der Bewohner geringfügig erhöhe, so auf etwa vierhunderttausend.“
„Vierhunderttausend? Das ist unglaublich…so viel hat gerade mal eine der Hauptstädte…“
„Ja. Und genau das ist das Ziel dieses Projekts. Viele Leute sind ohne Heimat, leben in Slums oder sind nur noch Lohnsklaven.
Diese Stadt soll ihnen die Möglichkeit geben, das zu ändern. Wenn diese Stadt erstmal fertig ist, wird es hier Arbeitsplätze für einhundertfünfzigtausend Personen geben.“
Der Doktor nickte verstehend: „Deshalb auch die Eisenbahnstrecke. Sie wird die Leute aus den anderen Dörfern und Städten hier her bringen können. Und ein kleiner Raumhafen ist auch eingeplant. Ich suche schon die ganze Zeit nach Fehlern, aber ich finde bisher keine. Die Energieversorgung ist genauso bedacht wurden wie Abwasserkanäle und Müllbeseitigung, was ja mit das wichtigste ist um überhaupt eine Stadt zu erhalten. Das einzige Problem dürften die Politiker sein. Dieses Land gehört ihnen, somit dürfen sie hier so ziemlich alles bauen was sie wollen. Aber wie wollen sie hier Leute her bekommen ohne das die Politiker etwas da gegen haben werden?“
„Stimmt. Aber das werde ich auch noch regeln. In etwa einen Jahr wird die Stadt für die ersten Personen voll bewohnbar sein.
Nun ja. Die ersten Häuser stehen schon in etwa zwei Monaten, komplett mit Wasser und Stromanschlüssen…“
Eine der Infanteristinnen kam auf sie zu und erinnerte Eikyu daran, das er noch einen Termin hatte. Auf den fragenden Blick von Deveraux antwortete er: „ Ich treffe mich in einer Stunde mit den Botschafter des Magistrats. Man versucht mich auf der politischen Ebene immer mehr unter Druck zu setzen.“
„Ich habe die Demonstrationen gegen Sie gesehen, die Zeitungsberichte gelesen… . Das ist nicht nur einfache Politik. Die Politiker benutzen die Medien um die Bevölkerung gegen sie und ihre Bloody Angel auf zu hetzen. Es gibt viele Vorwürfe gegen sie, zum Beispiel das sie hier Sklaven arbeiten lassen, Giftmüll vergraben, Gelder erpressen und vieles mehr. Aber ich sehe kaum eine Reaktion von ihnen. Nur ein einfaches: stimmt nicht. Wenn das so weiter geht müssen sie bald abziehen oder sich gegen die manipulierte Bevölkerung wehren. Und dann werden Unschuldige sterben. Und jetzt kommt auch noch der Botschafter…“
„Die Bevölkerung auf die eigene Seite zu bringen ist relativ leicht. Ein paar Steuerspiele, etwas Arbeit… . Brot und Spiele forderte das Volk schon im Mittelalter. Was die Medien betrifft: je mehr ich mich wehre, umso mehr denkt man das ich schuldig bin. Gegenbeweise, die man nicht wiederlegen kann, habe ich nicht.“
„ Brot und Spiele…das bietet diese Stadt. Politik ist nicht gerade meine Stärke, aber Anschuldigungen sind immer leicht gemacht und schwer wiederlegt. Soweit ich sie aber einschätzen kann, haben sie schon einen Plan. Ich frage mich nur in wie weit sie mich dabei einplanen und warum sie mir so viel freiwillig erzählen.“
„Ich warte ab. Die Politiker werden sich selbst die Gräber schaufeln. Solange sie versuchen die Bevölkerung zu beeinflussen geben sie mir Zeit. Ich warte nur auf eine Nachricht. Wenn sie negativ ausfällt werde ich sofort diesen Planeten verlassen. Aber ich bleibe zuversichtlich. Was Sie betrifft… . Sie haben sich von den Dragoons getrennt und sich mir angeschlossen. Sie wissen das ich sie nicht bei den Bloody Angel eingliedern kann weil sie halt ein Mann sind. Ich weis auch, das sie etwas für die Bevölkerung tuen wollen, genauso wie ich. Wir haben zwar verschiedene Ansichten aber das gleiche Ziel. Und ich kann nur etwa zwei Jahre hier bleiben. Ich brauche jemanden der weis was ich vor habe und mein Vermächtnis soweit pflegt, das es später selbstständig wird. Nun sehen sie mich doch nicht so verwirrt an! Mit Vermächtnis meine ich die Veränderungen die notwendig sind, um diesen Planeten wieder auf zu bauen. Ich kann nur den Grundstein legen. Vielleicht können sie darauf aufbauen“
„Ich soll Politiker werden?“
„Das wäre eine Möglichkeit. Was sie machen, werden sie entscheiden. Aber wir werden hier zwei Krankenhäuser aufbauen. Dort werden Leiter gebraucht. Auch brauchen wir hier Ärzte für mehrere kleinere Praxen, oder für das Kurhaus, die Psychatrie… .
Soweit ich weis wollen sie ihren Beruf nicht vollständig aufgeben. Politik…diese Stadt braucht ebenfalls Führung. Es dürfte nichts dagegen sprechen wenn sie sich als Verantwortlicher für das Gesundheitswesen dieser Stadt melden.“
„Auf den ersten Blick erscheint es mir, als ob sie mich los werden möchten. Aber ich glaube sie zu verstehen und weis das sie mehr im Sinn haben. Ich werde es mir überlegen. Mehr kann ich derzeit noch nicht sagen.“
Mit diesen Worten verabschiedete sich Doktor Deveraux von Eikyu.

Wenige Minuten später wurde der Botschafter zu Eikyu geleitet.
Nach der kurzen Vorstellung sagte Eikyu: „Bitte, setzen sie sich doch. Nun, was führt sie zu mir?“
Der Botschafter, ein etwas dicklicher Mann mittleren Alters, schien sich in Eikyus Zelt nicht gerade wohl zu fühlen.
„Äh. Wie sie ja mit bekommen haben, sind die Politiker hier nicht gerade begeistert über ihren Aufenthalt auf Luxen. Sie fordern das sie sofort abziehen.“
„Wovon abziehen? Sämtliche Truppen sind von mir abgezogen worden. Nur ein kleiner Teil befindet sich noch hier, etwa zwanzigtausend Soldatinnen. Alle anderen habe ich schon wieder nach Hause geschickt.“
„Man fordert aber, das sie komplett abziehen, ihre Soldatinnen hier sowie auch ihre Flotte.“
„Dies muss ich leider ablehnen. Dieser Flecken Erde hier, gehört mir. Ich habe ihn rechtmässig erstanden. Ich brauche weder eine Baugenehmigung noch Einreisepapiere für die Personen die sich auf meinen Land befinden, zumindest habe ich nichts davon in ihren Gesetzen gelesen. Und was die Flotte betrifft. Dort sind nur noch drei Kriegsschiffe und etwa genauso viele Sprungschiffe, die mich hier schützen sollen und mich mit Vorräten beliefern. Sie behindern niemanden. Also warum sollte ich abziehen?“
„Sie haben hier eine starke, militärische Präsenz, die einfach nicht geduldet werden kann. Wenn sie wollten, könnten sie ohne Probleme den Planeten übernehmen. Dies betreffend habe ich auch schon um Verstärkung gebeten…“
Eikyu unterbrach den Botschafter: „Ich weis. Sie haben um Truppen gebeten, die mindestens doppelt so stark sind wie wir, um das Gleichgewicht zu wahren, wie sie sich ausdrückten. Und die Antwort lautete: Es gibt nicht genug Truppen im gesamten Magistrat um es mit drei Kriegsschiffen auf zu nehmen. Da sich aber diese Kriegsschiffe ruhig verhalten und niemanden belästigen, gibt es keinen Grund die Verbündeten um Hilfe zu bitten. Ich vermute mal, das damit Haus Liao gemeint ist. Ich wiederhole mich noch mal: Ich habe nicht vor den Planeten mit Waffengewalt zu erobern.“
„Sie sagten, nicht mit Waffengewalt. Und wie dann?“ diese hitzige Antwort verleitete Eikyu zu einen lächeln.
„Gut aufgepasst. Ich habe vor, mich mit der Politik hier etwas aus einander zu setzen. Bisher fällt mir auf, das die Politiker immer reicher werden, während das normale Volk ärmer wird, teilweise sogar hungert, obwohl hier Lebensmittelüberschüsse produziert werden. Vielleicht sollten sie sich mal darum kümmern und nicht nur darum das ich hier eine Stadt bauen will in der die Leute Arbeit und ein vernünftiges Leben haben.“
„das erscheint sehr löblich, aber wer sagt mir das sie sich nicht selbst bereichern wollen.“
„Was soll ich mit Geld? Verdammt noch mal, ich bin Millionär und bin Direktor einer Bank ,auch wenn ich jetzt Urlaub habe. Mich interessieren nicht die paar Steuergelder die ich hier abzocken könnte. Mein Auftrag lautet, diesen Planeten wieder zu neuem Leben zu verhelfen, die Schäden die durch die Kämpfe entstanden sind zu reparieren. Das habe ich der Babylontruppe versprochen. Warum also, sind die Politiker gegen mich und sie auch?“
„Ich habe nichts gegen sie. Ich habe gesehen das sie versuchen die Schäden zu beheben. Auch sind ein oder zwei Politiker auf ihrer Seite, nur wird das niemand vor den Präsidenten zugeben. Aber ich bin nicht nur hierher gekommen um mit ihnen über Politik zu reden, sondern auch um ihnen eine Vorladung zu geben. Und dieser Vorwurf, der ihnen da gemacht wird, lässt selbst mich wanken in meiner einst positiv-neutralen Haltung ihnen gegenüber.“ Mit diesen Worten überreichte er Eikyu ein Schreiben.
Eikyu öffnete es, las es, legte es zur Seite und überlegte kurz.
„Vergewaltigung wird mir vorgeworfen. Und man lädt mich vors oberste Gericht. Morgen schon und dann auch noch öffentlich. Das klingt für mich sehr nach einen Schauprozess.“
„Stimmt, aber die Beweislage ist erdrückend. Die frage ist, was tuen sie jetzt?“
„Ich werde natürlich dort erscheinen, ohne die Bloody Angel.“
„Freiwillig? Nun, wir werden sehen.“ Sagte der Botschafter und ging.


Am Abend sass Eikyu immer noch in seinen Zelt und überlegte wie er aus diesen Schlamassel wieder raus kam, als Doktor Deveraux sich wieder meldete.
„Es scheint, als ob sie nicht gerade glücklich wären.“ Begrüsste er Eikyu.
„Stimmt. Man hat mich der Vergewaltigung angeklagt und die Beweise sind nicht gerade leicht zu wiederlegen.“
„Aber…“der Doktor wollte einwenden, jedoch lies Eikyu ihn keine Gelegenheit. „Ich glaube zu wissen was sie sagen wollen, aber mein Geheimnis sollten sie selbst hier nicht nennen. Ich weis das ich es nicht war. Ich werde darum bitten, das sie in den Zeugenstand gerufen werden, aber bitte, lassen sie mein Geheimnis unerwähnt, oder zumindest soweit es geht.“
„Ich werde tuen was ich kann, nur versprechen kann ich nichts. Wird es ein Prozess sein, bei den man die Wahrheit schwören muss?“
„Ja, auch. Es wird ein richtiger Schauprozess, mit allen drum und dran. Sogar Lifeübertragungen. Was die ganze Sache noch schwieriger macht, den ich muss gleichzeitig die Reaktion der Bloody Angel auf ein minimum reduzieren, was angesichts dieser Anklage unmöglich erscheint.“
Sie redeten noch einige zeit weiter, aber irgendwann musste Eikyu den ehemaligen Regementsarzt der Dragoons verabschieden.


Die Verhandlung
Der Verhandlungstag sollte schlimmer werden als Eikyu es befürchtet hatte. Zuerst wurde er von den Reportern umringt, die ihn mit Fragen überhäuften. Aber er blieb einfach stehen, sagte nichts und blickte durch die Reporter hindurch. Somit liessen sie Eikyu mit wüsten Beschimpfungen ziehen. Beschimpft wurde er von so ziemlich allen, auch Abfall wurde nach ihm geworfen.
Mit gesenkten Schultern betrat er das Gerichtsgebäude, später auch den Gerichtssaal, wo er dann seinen Pflichtverteidiger zum ersten mal sah. Der junge Mann hatte gerade zu ende Studiert, war also noch recht unerfahren und musste nun den hoffnungslosen Fall für Eikyu vertreten und dabei gegen einen der besten Anwälte des Planeten antretten.
Natürlich wurden sie alle aufgefordert die Wahrheit zu sagen, und dieses auch zu beschwören. Dann ging es los mit der Gegenüberstellung. Eikyus Variante war kurz und schnell erzählt: „Frau Rosemarie hat mich am besagten Tag um ein Interview gebeten und wir trafen uns auf meinen Land, im Verlauf des Rundgangs kamen wir auch in den bereits fertig gestellten Bereich der Kanalisation. Ich warnte sie, das dort teilweise der Strom für die Beleuchtung ausfällt, aber sie wollte unbedingt darüber schreiben was wir schon erreicht haben und sich die Sache selber ansehen. Also sind wir alleine in die Kanalisation gestiegen. Wo natürlich auch die Beleuchtung wieder mal ausfiel. Dabei stolperte Frau Rosemarie und verletzte sich leicht. Als ich ihr auf half rutschte sie wieder und riss mir mit ihren Fingernägeln den Hautrücken etwas auf. Nachdem das Licht wieder anging, marschierten wir weiter, unterhielten uns.“
Die Variante der Anklägerin war doch etwas anders: „Ich verabredete mich mit Herrn Eikyu um in der Zeitung über die Fortschritte seines Städtebaus zu schreiben. Er schwärmte so von den Abwasserkanälen, das ich mich mit eigenen Augen davon überzeugen wollte. Er warnte mich vor, das teilweise die Beleuchtung dort unten ausfallen könnte, was dann auch passierte. Als es dunkel wurde, stolperte ich und rief ihn um Hilfe an. Er beugte sich zu mir runter, aber statt mir auf zu helfen, fing er an mich zu betatschen. Ich wollte ihn wegdrängen, wehrte mich…aber er…wurde immer gieriger. Er…legte meinen Rock hoch…das Höschen zur Seite und…drang in mich ein. Ich schrie…aber er lies nicht locker, solange nicht bis er fertig war…“ immer wieder schluchzte Frau Rosemarie und zum Schluss war sie nur noch ein heulendes Nervenbündel.
Als nächstes wurden zwei Bloody Angel angehört.
„Sie sind die Chefelektronikerin der Bloody Angel? Wieso fällt in der Kanalisation das Licht aus?“ wollte die Anklage wissen.
„Bei der Beleuchtung für die Kanalisation handelt es sich nur um eine provisorische Einrichtung, die später wieder entfernt wird und derzeit nur da ist, um die Arbeiten dort zu erleichtern. Die Beleuchtung hängt am gleichen Netz wie die Bauwerkzeuge, die mit Strom betrieben werden, wie zum Beispiel der Betonmischer. Manchmal jedoch wird die maximale Belastung des Stromnetzes nicht beachtet, es werden zu viele Geräte gleichzeitig in Betrieb genommen und dann fliegt die Sicherung heraus. Was natürlich den Ausfall der Geräte und der Kanalisationsbeleuchtung zur Folge hat.“
Die zweite Bloody Angel war die Torwache, diejenige die Frau Rosemarie durch gelassen hatte. Der Anwalt der Anklage fragte sie: „ Ist ihnen ein Unterschied an Frau Rosemarie aufgefallen, als sie wieder gegangen ist, im Gegensatz zu ihr als sie kam?“
„Nur das ihre Kleidung etwas schmutziger war, die Haare in Unordnung. Aber ansonsten nichts.“
Eikyus Anwalt machte diesmal endlich einen kleinen Vorstoss indem er die Zeugin ebenfalls befragte: „In wiefern war der Gemütszustand von Frau Rosemarie verändert?“
„Einspruch, Euer Ehren. Die Zeugen wird zur Spekulation ermutigt.“ Rief der Anwalt der Anklage.
„Statt gegeben“ Eikyus Verteidiger wollte noch etwas sagen, aber der Blick des Richters veranlasste ihn dazu, nur zu sagen: „Keine weiteren Fragen“.
Die Freundin der Anklägerin sagte aus, das Frau Rosemarie direkt danach zu ihr gekommen sei, ihr alles gebeichtet hätte und die Freundin sie dann zum Arzt gebracht hatte. Auch der Arzt wurde von der Anklage verhört.
„Die Patientin (Frau Rosemarie) wurde von mir gründlichst untersucht…sie trug die typischen Verletzungen, die bei einen gewaltsamen Geschlechtsakt auftreten…Abschürfungen an der linken Innenhandfläche und am rechten Knie…mehrere Blutergüsse… . Unter den Fingernägeln der rechten Hand fanden wir Hautfetzen, der DNS-Test ergab, das sie von Herrn Eikyu stammen, gleiches gilt für die Spermaspuren…“
Nach der fast zehnminütigen Auflistung des Arztes gab es erstmal eine kurze Pause. Diese nutzte Eiykus Verteidiger für ein paar Worte an seinen Mandanten: „Es sieht sehr schlecht aus, für sie. Alle Beweise sprechen gegen sie. Ich weis wirklich nicht wie ich da gegen angehen kann. Und sie plädieren immer noch auf Unschuldig?“
„Ja. Ich BIN unschuldig. Vielleicht hätten sie an mehreren Stellen nachbohren sollen, statt sich von denen ins Boxhorn jagen zu lassen. Aber selbst ich muss zugeben das diese „Beweise“ erdrückend sind. Ich sehe nur noch eine Chance: befragen sie Doktor Deveraux. Er weis das ich diese Tat nicht machen konnte.“
Sie gingen wieder in den Verhandlungsraum und der Verteidiger rief Doktor Deveraux vor.
„Nun, Doktor Deveraux. Haben sie jemals Herrn Eikyu untersucht?“
„Ja, das habe ich“
„Ist bei Herrn Eikyus Untersuchung irgendwas besonderes an ihm aufgefallen?“
„Ausser das er überraschend wenig Alterserscheinungen hat? Nur das er Zeigungsunfähig ist und keinen Geschlechtsakt vollziehenkann.“
„Was genau meinen sie damit? Können sie mehr ins Detail gehen?“
Derevaux sah Eikyu an, der ihn nur zunickte und antwortete dann: „ Ihm fehlen die entsprechenden körperlichen Organe.“
Dummerweise belies der Verteidiger es dabei und der Anwalt der Anklage durfte Deveraux verhören.
„Wann haben sie den Angeklagten untersucht?“
„Vor etwa acht Wochen, während wir gegen die Truppen von Blakes Word kämpften.“
„Warum hat er sich untersuchen lassen? Und dann auch noch von ihnen, jemanden der nicht zur eigenen Einheit gehört?“
„Seine Einheit verfügte zu diesen Zeitpunkt nicht über die medizinischen Geräte die notwendig waren. Es ging hierbei nicht nur um die Untersuchung sondern auch um eine Behandlung der Wunden.“
„In der Krankenakte von Herrn Eikyu steht nichts drinnen, was fehlende Organe betrifft. Sie haben aber gerade behauptet das Herr Eikyu die Organe zur Fortpflanzung fehlen. Haben sie dafür Beweise?“
„Nein.“
„Sie wissen das ein Meineid strafbar ist? Mir fällt ausserdem auf, das sie immer wieder zu Herrn Eikyu herüber blicken. Warum?“
„Ich verstosse hier gegen das Schweigegebot eines Arztes, seinen Patienten gegenüber. Durch sein Nicken gibt er mir die Erlaubnis, dieses Gebot zu brechen.“
„Also, warum steht nichts in seiner Krankenakte über die fehlenden Organe drin, und warum haben sie diesen Fehler nicht korrigiert?“
„Warum dort nichts drinnen stand, weis ich nicht. Herr Eikyu bat mich nur, ebenfalls nichts davon rein zu schreiben.“
„Und sie haben dem zugestimmt ?“
„Nein, denn das wäre strafbar. Aber ich habe seiner persönlichen Ärztin, die dabei war, gesagt das sie die Akte wieder auf den neuesten Stand bringen soll. Scheinbar hat sie das noch nicht getan…“
„Was schätzen sie, wie lange fehlen Herrn Eikyu die betreffenden Organe?“
„Mehrere Jahre, wenn nicht sogar Jahrzehnte.“
„Keine weiteren Fragen.“ Meinte der Anwalt, nur um dann fort zu fahren: „Als nächstes ruft die Anklage Herrn Eikyu nochmals in den Zeugenstand“
Der ehemalige Regementsarzt der Dragoons verlies den Gerichtssaal und wurde gleich von einer Gruppe von Reportern umgeben, die ihn befragten. Alles was drinnen geschah, wurde auch draussen schnell bekannt, teilweise durch Direktübertragungen an die Reporterteams draussen, damit diese möglicherweise die Zeugen befragen und auf die Geschehnisse im Gerichtssaal anspielen konnten. Eigentlich nicht ganz zulässig, aber in diesen Fall ging ohnehin alles durcheinander.
Eikyu ging nach vorne und setzte sich auf den „Verhörstuhl“. Man sah es ihm an, das er diese Situation nicht mochte.
„Stimmt es, das ihnen die zur Fortpflanzung notwendigen Organe fehlen?“
„Ja“
„Warum steht davon nichts in ihrer Krankenakte?“
„Es ist…es war…ein Geheimnis, etwas was eigentlich niemand wissen brauchte.“
„Und wie lange fehlen ihnen die Organe? Und was genau fehlt?“
„Seit etwa 43 Jahren fehlen mir Penis, Hodensack und einige weiter Kleinigkeiten, die dazu gehören, beziehungsweise daran angrenzen.“
„Wie ist es dazu überhaupt gekommen?“
„Eine Schiesserei. Ich stand der Kugel im Weg und sie traf mich im Unterleib“
„Somit ist ein Sexualakt im herkömmlichen Sinne also für sie unmöglich !?! Wie pinkeln sie den dann überhaupt?“ diese Frage war den Anwalt raus gerutscht. Eikyu beantwortete sie aber trotzdem: „Stattdessen wurde mir damals eine Röhre mitsamt eines künstlichen Schliessmuskels eingebaut, der alle 6, besser sind alle 3 Monate überprüft werden muss, gegebenenfalls ausgewechselt wird. Das ist auch der Grund warum ich bei Doktor Deveraux war, Routineüberprüfung nach 5 Monaten.“
„Haben sie irgendwelche Beweise für ihre „Verwundung“ ?“
„Nichts schriftliches“
„Ihnen ist doch sicherlich bewusst, das mit Beweisen sie die Verhandlung zu ihren Gunsten entscheiden können? Haben sie rein gar nichts was sie vorlegen können?“
„Das einzige was ich vorlegen kann, ist die „Verwundung“, wie sie es ausdrücken, selbst.“
„Sie meinen, sie würden die Hosen runterlassen und uns selbst davon überzeugen lassen?“
„Genau“ Diese Worte kamen gepresst aus Eikyus Mund. Es war seine einzige Möglichkeit sich aus der Situation zu retten, aber der Preis war extrem hoch.
„Das wäre menschenunwürdig.“ Meinte der Anwalt der Anklage. Aber diesmal hatte der Pflichtverteidiger aufgepasst.
„Ich stelle hiermit den Antrag auf Entblössung des Genetalbereichs meines Mandanten zwecks Beweisaufnahme.“
Das löste ein wenig Unruhe in den Reihen der Zuschauer aus, die der Richter aber mit ein paar Worten wieder zum schweigen brachte: „Ruhe! Herr Angeklagter, sind sie mit den von der Verteidigung gestellten Antrag einverstanden, immerhin geht es hier um ihre Würde?“
Wieder war nur ein gepresstes „Ja“ von Eikyu zu vernehmen.
„Das Gericht nimmt den Antrag der Verteidigung an. Angeklagter schreiten sie zur Tat. Ich hoffe sie wissen aber, das eine Falschaussage sie in diesen Fall nicht nur wegen Meineides sondern auch wegen Missachtung des Gerichts belasten würde…“
Eikyu antwortete nicht darauf. Er stand einfach auf, stellte sich ungefähr auf halber Höhe, zwischen dem Richtersitz und den Sitzen der Anklage/Verteidigung und griff sich an die Gürtelschnalle.
Doch bevor er auch nur die Schnalle öffnen konnte wurde lautes Geschrei von draussen hörbar. Die Türen wurden aufgestossen und man sah wie Gerichtsdiener sich dorthin bewegten. Die Sicherheitsbeamten, die draussen gestanden hatten, waren in einen ziemlich wüsten Kampf verwickelt. Aber es sah so aus als ob die sieben Beamten die beiden Bloody Angel, die vorhin als Zeugen ausgesagt hatten, nicht bremsen konnten. Die beiden Frauen waren rassend vor Wut, prügelten auf alles ein, was ihnen im Weg stand (die Beamten und auch die Gerichtsdiener). „Nein“ schrien sie Eikyu zu. „Warum nicht?“ fragte er zurück.
„Weil es die Ehre unseres Kommandanten verletzt und somit auch die Ehre der gesamten Einheit“ rief eine von ihnen.
Doch Eikyu blieb ruhig: „Ich bin hier nicht als Major General der Bloody Angels angeklagt worden sondern als Eikyu, der Zivilist Eikyu. Somit hat es in keinster Weise mit der Einheit zu tuen. Euer Kampf ist somit grundlos“
Die Frauen wollten das nicht einfach so hinnehmen aber dieser kleine Augenblick der Ablenkung reichte den Sicherheitsbeamten und den Gerichtsdienern aus um die beiden Bloody Angel zu überwältigen.
Die Frauen fingen kurz an zu zucken und lagen dann plötzlich still. Überrascht standen die Beamten und Diener auf, sahen fragend in die Runde. Eikyu sagte nur: „Keine Gefangenen“ und da wurde den Leuten klar das die Frauen sich selbst getötet haben mussten, wahrscheinlich mit irgendeinen Gift.

Draussen fragte ein Reporter Doktor Deveraux: „Haben sie so eine Reaktion erwartet?“
„Ich habe es befürchtet.“ Antwortete er nur.
Aber der Reporter schien richtig begeistert zu sein: „Was für ein Spektakel, endlich ist hier mal was los“
Deveraux packte den Reporter am Kragen, drückte ihn an die Wand und fauchte: „Ja, ein tolles Spektakel welches ZWEI UNBEWAFFNETE Bloody Angel verursachten, die nur einen kleinen Teil mit bekommen haben. Was meinen sie was für ein supertolles Spektakel hier stattfindet wenn die anderen Bloody Angels das mitbekommen. Die haben schlieslich auch Fernseher und bekommen ALLES dank ihrer Liveübertragung mit. Und die sind im Gegensatz zu den beiden Frauen hier, auch noch bewaffnet.“
Langsam wurde den Reporter klar WAS das bedeuten konnte. Er zitterte. Deveraux lies den Mann los, als er sah das dieser anfing zu verstehen.
Unterdessen wurde der Saal von den beiden Leichen geräumt und Eikyu konnte nach ein paar Minuten der Ruhe anfangen sich auszuziehen. Er zog sich mit dem Rücken zum Publikum aus, so das der Richter ihn als erstes nackt sehen konnte.
Ein Anblick der den Richter aufstöhnen lies und blass machte. Doch das ignorierte Eikyu, er drehte sich langsam um, so das auch jeder der Zuschauer etwas sehen konnte. Die Reaktion dort war ähnlich. Frau Rosemarie fiel diesmal in eine echte Ohnmacht, die Ohnmacht während des ersten Kontakts mit Eikyu als Angeklagten war nur gespielt. Ihr Anwalt schüttelte nur den Kopf und bedeckte seine Augen mit der rechten Hand. Ein allgemeines Aufstöhnen, teilweise ein Würgen, Seufzer… .
Der Reporter, der mit Doktor Deveraux an einander geraten war, war ebenfalls leicht grünlich im Gesicht.
„Wie geht das ? Das ist doch kein Mann mehr…“ meinte dessen Kamerafrau.
Doktor Deveraux konnte sich einen Kommentar dazu nicht verkneifen: „Die Bloody Angels würden keinen normalen Mann die Führung übergeben, weil sie ihn mit sexuellen Gefälligkeiten um den Finger wickeln könnten. Das müsste eigentlich jeden klar sein. Und die Frage ist, was macht einen Mann zum Mann? Ist es einzig und alleine sein Schwanz? Oder gibt es da noch ein paar andere Sachen?“ Darauf wusste scheinbar niemand eine Antwort.
Der süssliche Geruch nach Erbrochenen lag in der Luft des Gerichtssaals. Eikyu funkelte jeden böse an, niemand wagte es diesen Blick zu begegnen. Eltern hielten ihren Kindern teilweise die Augen zu, nur damit diese nicht das sehen mussten was Eikyu zeigte. Dort, wo normalerweise die Genitalien zu sehen waren, lag bei Eikyu eine Mulde. Kein Haar war zu sehen, nur ein etwa zwei Zentimeter langer, gebogener, bleistiftdünner Plastikschlauch kam an der Stelle aus Eikyus Körper, wo normalerweise der Penis sein müsste.
Trotz der Worte von Eikyu, hatten die Leute gedacht das das ganze nur eine Lüge sei, es schien ihnen unmöglich das so etwas überhaupt möglich war. Jeder wusste wie die Genitalien aus zu sehen hatten. Aber Eikyus Anblick… .
Endlich sagte der Richter: „Herr Angeklagter, sie können sich wieder anziehen…diese Beweisaufnahme ist hiermit beendet.
Wollen die Anklage oder die Verteidigung noch weitere Zeugen und Beweise vorlegen beziehungsweise Verhören?“
Ein beiderseitiges „Nein“ ertönte.
„Gut. Dann werden weiter Anhörungen und die Beweisprüfungen auf Morgen vertagt.“ Sagte der Richter.


„Hallo?“ Deveraux klopfte zaghaft an die halb offene Tür. Als er der Torwache seinen Passierschein gezeigt und sein Anliegen genannt hatte, hatte die Frau nur gelächelt und ihm gesagt, er solle ins Rathaus gehen. Nur das es bei seinen letzten Besuch, vor anderthalb Wochen, noch kein Rathaus gegeben hatte.
Natürlich war er begleitet wurden ,von einer Bloody Angel die ihn aber alleine herein gehen lies.
„Nur herein“ kam es von Eikyu.
„Vom Zelt zum Container, ein Fortschritt“ meinte der Doktor nachdem er Eikyus Hand geschüttelt hatte.
„Man muss halt mit der Zeit gehen…“
„Als ich hierher kam, wurde mir gesagt ich soll in das Rathaus gehen, das das Rathaus aus einen zwanzig Fuss Container besteht sagte man nicht.“
„Das Rathaus ist noch unwichtig, deshalb wurde das Gelände nur markiert. Aber ich merke das ich wieder anfange zu schwärmen. Also, was liegt ihnen auf der Seele?“ Normalerweise würde man sagen: „Was liegt ihnen am Herzen?“ aber Eikyu achtete darauf mit wem er sprach, und Deveraux wusste das zu schätzen auch wenn es teilweise irritierend war.
„Ich wollte ihnen meine Entscheidung mitteilen. Sie boten mir mehrere Möglichkeiten. Zuerst dachte ich, das die Politik vielleicht eine Sache für mich werden könnte, aber nachdem ich sah, was man mit ihnen so tat und wie…“
„Sie meinen die Gerichtsverhandlung vor über einer Woche?“
„Ja. Sie haben es zwar gemeistert, und nachdem sie sich so…offenherzig gezeigt haben, hat die Frau Rosemarie auch zu gegeben das sie gelogen hat. Was ja auch meine Vermutung war. Sie hat zwar nicht gesagt wer sie bezahlt hat für diese Lüge, aber ich glaube das es da nicht viele Leute gibt, die sogar genug Macht haben um Berichte von einen Arzt fälschen zu lassen.
Aber die Idee, den Gerichtssaal in ein Arztraum umzuwandeln ist schon verrückt von ihnen gewesen.“
„Nun, ich wollte auch den letzten Hinterwäldner klar machen, das ich rein gar keine Möglichkeit habe auf normale Art und weise Sex zu haben. Und dann sowohl mich als auch zwei andere Männer öffentlich vergleichen zu lassen, von einen unparteiischen Arzt, erschien mir genau richtig.“
„Das eine ein normaler Mann und das andere einer ohne Hoden…das der normale Mann ein Pornodarsteller war…ich weis nicht. Nun, aber ich denke das es wirklich jeder verstehen konnte. Warum haben sie Frau Rosemarie eigentlich nicht wegen Verleumdung verklagt? Ich weis das sie kein Geld brauchen, aber damit hätten sie aus ihr herauspressen können wer der Auftraggeber war. Insbesondere nachdem sie da nach ihrem Vergleich gestanden hatte.“
„Stimmt, aber ich dachte mir, das es nicht wirklich wichtig ist. Ausserdem dachte ich daran das sie eine Adoptivtochter hatte. Nennen sie es Schwäche… .Für mich war nur wichtig das diese Sache endlich vorbei ist.“
„Und ich glaube, das ihre Bloody Angel ziemlich druck gemacht haben, alleine die beiden im Gerichtssaal waren nicht zu bremsen gewesen“. Der ehemalige Regementsarzt spielte auf die Zeuginnen an, die sich lieber selbst umbrachten als die Entehrung ihres Kommandanten zu erleben. Selbst der Doktor hatte das verhalten nicht ganz verstanden, bis er erfuhr, das beide Frauen aus den Kuritaraum kamen und sehr japanisch erzogen waren.
„Druck? Wäre auf meinen Rückweg auch nur ein Zwischenfall gewesen, wären die Bloody Angel ausgerückt. Verdammt noch mal, wer auch immer dafür verantwortlich war, bedenkt einfach nicht was für eine Einheit das ist. Die Truppe läst sich nur leiten aber nicht kontrollieren“.
„Aber wie haben sie es geschafft die Bloodys zu bremsen? Das es keine Einheit ist wie die Dragoons ist, habe ich ja selber schon erlebt. Viele der Babyloner hätten sie liebend gerne sofort erschossen, für die Taten der Bloody Angel. Auch ich dachte zuerst so, bis ich merkte was für Hexenkessel sie da versuchen zu kontrollieren.“
Eikyu schmunzelte: „Hexenkessel. Gute Umschreibung. Ich habe versucht ihnen klar zu machen, welches Ziel ich habe und welche Auswirkung ihre mögliche Tat auf meine Ziele hat. Noch konnte ich sie bremsen aber wie lange noch?“
„Ich bin aber hier, um ihnen meine Entscheidung mit zu teilen. Ich möchte gerne eines der beiden Krankenhäuser leiten.“
Eikyus Gesicht erhellte sich, insbesondere als Deveraux noch anhing: „Und wie ich gelesen habe soll eines der Krankenhäuser dann auch die Patenschaft über einige der humanitären Einrichtungen übernehmen. Ich möchte gerne das…mein Krankenhaus das übernimmt.“
„Das ist die beste was sie mir sagen konnten.“ Keiner der beiden musste darüber reden, das das Vermächtnis von Eikyu genau diese humanitären Einrichtungen waren. Sie waren der Grundstock zur Veränderung, die Eikyu bei der Bevölkerung bewirken wollte.
14.07.2005 14:17 udo luedemann ist offline E-Mail an udo luedemann senden Homepage von udo luedemann Beiträge von udo luedemann suchen Nehmen Sie udo luedemann in Ihre Freundesliste auf
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„Sir, schlechte Nachrichten.“ Weckte ihn eine der Bloody Angel. Verschlafen rappelte Eikyu sich auf, rieb sich den Schlaf aus den Augen, gähnte herzhaft bevor er sagte: „OK, legen sie los.“
„Unsere Spionin berichtet, das die Miliz ausrücken will. Offenbar wollen sie den Präsidenten zur Rechenschaft ziehen.“
„Welche der beiden Milizen? Die ursprüngliche oder die neue?“
Kurz nachdem die Babyloner abgezogen waren, hatte der Präsident eine neue Milizeinheit aufgebaut. Diese bestand aus den überlebenden Söldnern gegen die die Babyloner und insbesondere auch die Bloody Angels gekämpft hatten. Wenn man aber genau hin sah, erkannte man das die neue Milizeinheit nichts weiteres war als eine Privatarmee des Präsidenten, durch Steuergelder finanziert. Somit war die Privatarmee natürlich auf der Seite des Präsidenten, wohingegen die ursprüngliche Miliz immer mehr auf Eikyus Seite stand, die immer schlechtere Besoldung, die fehlende Ausrüstung, all das führte dazu.
„Die ursprüngliche Miliz. Von fast zweitausend Soldaten wollen tausendsechshundert ausrücken. In etwa zwei Stunden ziehen sie los. Ihre Bewaffnung wird aus Maschinengewehren aller Art und etwa zehn, mit Kurzstreckenraketen bewaffneten Jeeps bestehen.“
„Mist. Rufen sie alle Kommandeure zusammen, in zehn Minuten machen wir eine Notsitzung. Und versetzen sie den Rest in Bereitschaft. Ab sofort gilt Code Rot.“
Es gab drei Codes, die man auch als Alarmzustände beschreiben konnte. Code Grün war in Friedenszeiten. Dann konnte man mit Passierschein ohne weiteres das Gelände der Bloody Angel betreten. Code Gelb, war während der Gerichtsverhandlung von Eikyu gewesen. Niemand durfte auf das Gelände ausser er hätte eine Eskorte von zwanzig Leuten zu gestimmt. Ausserdem waren die Eskorte dann permanent bei der Person, selbst auf der Toilette (Doktor Deveraux hatte jedoch einen gewissen Sonderstatus, ihn hätten nur zehn Frauen permanent begleitet).
Bei Code Rot galt das niemand auf das Gelände durfte, jeder der zu nahe kam wurde sofort erschossen.
„Verdammt. Die Miliz hat keine Chance gegen die Mechs und Panzer der Privatarmee. Wenn es zu einen Kampf kommt, wird das der Bevölkerung nicht verborgen bleiben. Bürgerkrieg ist die wahrscheinliche Reaktion. Zumindest sehr starke Unruhen, die nur mit Waffengewalt zu bewältigen sind. Ich hasse das.“ Murmelte Eikyu vor sich hin, während er sich innerlich verfluchte, das er die Reaktion der Miliz nicht voraus gesehen hatte. Jetzt musste er so handeln, wie er gesagt hatte, das er es nicht tuen wollte.

„Schon wieder so ein Schatten“ meinte einer der Wachhabenden. In den Bunker, unter dem Präsidentenpalast, war die Luft stickig, was von den Qualm der Zigaretten noch verstärkt wurde.
„Hey, hast du nicht gesagt, du hättest den Kasten repariert?“
„Ja, habe ich ja auch. Wenn es wenigstens nur an einer Stelle so einen Schatten gäbe, aber die tauchen überall mal auf, kaum da schon wieder weg. Die Störung liegt also nicht am Display sondern wahrscheinlich an unseren Sensoren, oder an der Antenne“
„Na, egal. Ich schick mal John zu Patrulie drei. Dann hat er wenigstens was zu tuen. Wie nahe sind eigentlich schon diese Milizfuzies?“
„Haben gerade Kontakt mit Patrulie vier. Der Präsident weis bescheid und unsere Panzer sind schon da, ausserdem einige unserer Mechs. Darum müssen wir uns also nicht weiter kümmern.“
„Ok, ich habe John losgeschickt. Er sagt er braucht fünf Minuten mit den Jeep.“
Allgemeines Gelächter. Jeder der drei Leute in diesen Raum wusste das es mindestens doppelt so lange dauern würde.
„Hey, behaltet eure Bildschirme im Auge. Nur zwei drittel der Miliz sind vorne, wo also ist der Rest?“ meinte der Ranghöchste.
„Spielverderber. Ich habe schon quadratische Augen vom vielen Bildschirm starren. Man ich hasse diesen Sensorwachdienst mehr als den normalen Wachdienst. Nix los hier.“ Maulte einer von ihnen. Schnell kehrte ruhe ein. Eine ganze weile sagte keiner mehr was, bis plötzlich der eine schrie: „ Sensor fünf ausgefallen!“
Der Ranghöchste schreckte hoch: „Was? Wo?“
„Sensor sechs und acht ebenfalls“ rief der andere nur um vom einen gesagt zu bekommen:“ Elf, dreizehn und vierzehn sind auch weg.“
„Scheisse, das klingt nach einen Angriff“ meinte der Ranghöchste und hantierte am Funkgerät herum.
„Hier Sensorbasis, an Patrullie drei, bitte melden…“ Nur Rauschen antwortete. Dann plötzlich eine aufgeregte Stimme: „Hier ist John, an Sensorbasis. Feindkontakt, ich wiederhole Feindkontakt. Patrullie drei ist vernichtet…au Scheisse…“
Nur ein Knistern und dann wieder ein Rauschen. Der Ranghöchste drückte auf den Alarmknopf…

„Wir fordern sie auf…“ der Kommandeur der ursprünglichen Miliz wurde mitten im Satz unterbrochen als Alarmsirenen aufheulten im Palast. Verwirt sah er sich um. Hinter ihm standen seine Leute in Reih und Glied, etwa tausendsechshundert Infanteristen. Jeder bewaffnet mit einen MG. Und dann waren da noch die neun Jeeps mit ihren Raketen. Eigentlich waren es zehn gewesen, aber bei einen hatte der Motor gestreikt. Ihre Lage war nicht gerade angenehm. Sie standen einem gemischten Batalion Panzer und Battlemechs gegenüber und trotzdem forderte er das der Präsident sein Amt niederlegte.
Ein Mann muss tuen, was ein Mann tuen muss hatte er zu seiner Frau gesagt. Irgendwer musste doch diesem Wahnsinn endlich Einhalt gebieten… .
Kaum hatte der Alarm angefangen, hörte er wieder auf. Sämtliche Lichter im Palast gingen aus. Was war da los?
„Beverly!“ rief er zum Funker herüber.
Der kam eiligst herüber und meldete: „Ich bekomme keine Verbindung mehr. Seit ein paar Sekunden ist da nur Gesang zu hören.“
Es war dunkel und somit konnte der Kommandeur nicht sehen wie besorgt sein Funker war. Aber auch er hörte über das Funkgerät nur Gesang. Doch dann hörte man es auch so. Von überall her schien der Gesang zu kommen.
„Halleluja“ so hies das Lied was scheinbar von überall ertönte. Selbst der Präsident schien von der Situation nicht begeistert zu sein, eben noch total übermütig, doch jetzt zog er sich zurück. In die Sicherheit seines Palastes.
Die Panzer und Mechs vor ihnen suchten nach Zielen für ihre riesigen Waffen als plötzlich ein gleissendes Licht aus den Himmel hinab fuhr. Der Strahl traf genau auf einen sechzig Tonnen schweren Paladin und für einen Moment sah es so aus als ob dieser von innen heraus leuchten würde. Doch der Mech wurde einfach nur in seine atomaren Bestandteile zerschmolzen. Es gab nicht mal einen Laut, geschweige den eine Explosion. Der mech hörte einfach auf zu existieren. Nur ein tiefer Graben zeigte wo der Mech einst stand. Und dann traten die ersten Mechs aus den Park, rund um den Palast und feuerten auf die Privatarmee mit einer nie dagewesenen Präzision. Noch drei mal kam das blendende Licht vom Himmel dann wurde es plötzlich still.
Das Lied war zu ende, niemand feuerte mehr. Aus einen Reflex heraus sah der Kommandeur auf die Uhr. Es waren nur etwa drei Minuten vergangen.
Wo eben noch stolz die Privatarmee gestanden hatte, waren nur noch brennende Wracks von ihnen übrig. Von einst dreissig Fahrzeugen war nicht mal mehr die hälfte übrig. Kopfschüttelnd betrachtete der Kommandeur den Mech neben sich. Die anderen Mechs, die diesen Mech begleitet hatten waren alles Panther, das wusste er, aber diesen hier kannte er nicht. Aber die weisse Bemalung mit den silbernen Engel drauf…die sagte ihm schon etwas.
„ Was mischen sie sich hier eigentlich in meine Angelegenheiten ein?“ schnauzte er die Person an, die gerade aus den unbekannten Mech kam. Natürlich war es Eikyu, der dann ruhig antwortete: „ Ich versuche nur einen Bürgerkrieg zu verhindern.“
„Einen was?“
„Einen Bürgerkrieg. Sie sind sicherlich nicht hier um mit den Präsidenten Kaffee zu trinken. Soweit ich weis wollten sie den Präsidenten absetzen. Sowas bezeichnet man auch als Putsch.“ Der Kommandant wurde zornig rot im Gesicht aber Eikyu lies sich nicht beirren: „ Und was glauben sie woll wie der Präsident darauf reagieren wollte? Er hätte sie und ihre kleine Gruppe vernichten lassen und es dann als Putsch ausgegeben, wobei vielleicht es dann Aufstände gegeben hätte, die natürlich nur mit Gewalt unterdrückt werden könnten… . Im schlimmsten Fall wäre es zu einen Bürgerkrieg gekommen, zu einen offenen, nicht so wie jetzt… ,.“
„Ich will wissen was sie hier machen!“ schrie der Kommandant Eikyu direkt an.
„Was ich mache? Ich gebe ihnen die Wahl: entweder sie schliesen sich dem Präsidenten an, oder sie schliessen sich mir an. Ganz einfach. Entscheiden sie sich jetzt.“
„ Sie geben mir die Wahl? Sehen sie zu das sie wieder dahin gehen woher sie gekommen sind. Sie Möchtegernbefehlshaber.“
Eikyu seufzte. Der Kommandeur sah den Schlag nicht kommen, er spürte ihn nur noch und dann lag er auch schon am Boden.
„Ich verstosse nicht gegen meine Versprechen nur um mich dann von ihnen beleidigen zu lassen. Mein Ziel ist es diesen Planeten wieder auf zu bauen. Und wenn ich sie ebenfalls dafür töten muss, dann werde ich das tuen. Also entscheiden sie sich jetzt. Sind sie dafür, das der Planet weiterhin genauso ausgebeutet wird wie die Bevölkerung oder wollen sie das der Planet wieder erblüht und die Bevölkerung wieder in relativen frieden leben kann?“
Der Kommandant war noch immer etwas durcheinander. Erstmal fragte er nur: „Wer hat ihnen von dieser Aktion erzählt?“
„Es war ihre Frau“ Der Mann nickte nur. Es passte. Sie hatte nicht gewollt das er ging, sie hatte das gleiche gesagt wie Eikyu. Und er hatte ihre Worte ignoriert, wie so oft.
„Was haben sie mit den Präsidenten vor?“
„Ich werde ihn vor den Rat anklagen. Leider habe ich noch nicht so viele Beweise wie ich benötige, dafür kam mir ihre Aktion in die quere. Aber es reicht um an seiner Glaubwürdigkeit zu rütteln.“
„ Der Rat wird nichts gegen ihn unternehmen. Der Präsident hat mehr Macht als sie glauben. Einige der Familienmitglieder von Ratsangehörigen hat er in die Mienen gesteckt und wen der Rat etwas gegen ihn unternimmt werden die dort umkommen.“
„Deshalb benötige ich ja auch ihre Hilfe“ meinte Eikyu.
„Gut, ich bin bei ihnen.“ Der Kommandant sah es ein, gegen Eikyu konnte er derzeit nichts ausrichten. Er hoffte nur, das dieser Entschluss kein Fehler war.
„OK. Dann lassen sie uns mal den Präsidenten heraus schleifen…“ meinte Eikyu.
Doch so leicht sollte es nicht werden, den der Präsident verkroch sich in einen der Bunker.
„Halten sie ihre Leute zurück“ meinte Eikyu zu den Kommandeur der Miliz. Dieser Bunker lag mittig, unter den Palast. Dort kam man nur als Infanterist heran, aber das wollte Eikyu nicht riskieren.
Den es gab bestimmt irgendwelche Sprengfallen oder Mg-Nester. Also lies er zwanzig seiner Mechs antreten, auf den unterirdischen Bunker zielen und feuern. Somit würde es zwar etwa eine halbe Stunde dauern, bis sie den Bunker trafen, aber es würde keine Verluste geben.
Und sie begannen… .
Immer wieder feuerten die Panther mit ihren PPKs, erst auf den Vordereingang des Palastes, dann auf den Boden. Immer tiefer drangen die Strahlen ein, verdampften die Erde rings herum.
„Feuer einstellen“ rief Eikyu. Augenblicklich verstummten die PPKs. Langsam bewegte Eikyu seinen Schwarzen Ritter direkt vor den ehemaligen Palasteingang. Er setzte seine Beagle Sonde ein, aber bisher zeigte sich nur eine riesige Hitzequelle voraus. Das Gestein musste erst noch abkühlen bevor er vernünftige Daten bekam.
„Nur ein paar Zentimeter noch“ meinte Eikyu und feuerte mit seiner PPK in das riesige Loch.
Dann gab er den Kommandeur der Miliz den Auftrag, nach einer weiteren viertel Stunde, die Leute aus den Bunker zu holen.
Doch die Leute aus den Bunker mussten getragen werden.
„Eine Mordshitze ist da im Bunker. Die meisten der Leute waren ohnmächtig. Aber sie hatten recht. Es gab tatsächlich ein MG Nest und Sprengfallen, die sie aber verdampft haben.“ Der Kommandeur schwitzte gewaltig. Kein Wunder, Eikyus Sonde besagte das im Bunker über fünfzig Grad Celsius waren.
Widerstandslos liesen sich alle abführen.
Sämtliche Gefangenen, bis auf den Präsidenten wurden zur Kaserne der Miliz geschaft und dort eingesperrt. Die Bloody Angels blieben beim Palast, sammelten Ausrüstung und Waffen der Privatarmee zusammen und räumten allgemein auf.
Unterdessen schickte Eikyu ein paar Leute vor, die Botengänge absolvierten, während er selbst mit den Präsidenten auf den Weg zum Ratsgebäude war.
Eine menge Schaulustige erwarteten sie dort genauso wie die Presse, die Eikyu „eingeladen“ hatte.


„Hier spricht Vera Mahajanie, von LFS, Live vorm Ratsgebäude. Vor wenigen Minuten erhielten wir die Nachricht, das in einer gemeinsamen Aktion der Miliz und der Bloody Angel der Präsident gefangen genommen wurden ist. Ihm werden mehrere Dinge vorgeworfen, wie Unterschlagung von Steuergeldern, Missachtung der Menschenrechte, Sklaverei, Wahlbetrug, Erpressung und aktive Gefährdung der planetaren Sicherheit. Nur um ein paar Anklagepunkte zu nennen. Nun stellt sich uns die Frage ob es sich hierbei um einen Militärputsch, einen Schauprozess oder um echte Anklagen handelt. Diese Fragen werden wir ihnen beantworten, also bleiben sie dran. Von LFS, hier ist Vera Mahajnie und wir schalten um zu meinen Kollegen Gunther Manfred im inneren des Ratgebäudes…“
Deveraux lies den Fernseher laufen, während er sich eine Flasche Mineralwasser aus der Küche holte. „Es wurde langsam auch Zeit das Eikyu reagiert“ murmelte er vor sich hin.
Mehrere Lichteffekte draussen liesen ihn aufstehen und ans Fenster gehen. In Gedanken versuchte er den Ursprungsort der Lichteffekte zu erkennen. Dann nickte er. „Aber wenn er anfängt dann richtig“.

Die Debatte war im Gange, hitzige Worte wurden gewechselt, meistens für den Präsidenten, selten aber gegen ihn.
Jedoch verschob sich das Lager immer mehr, den Eikyu hatte die unerwartete Unterstützung sowohl des Botschafters, als auch des Umweltmininsters. Auch die Abgeordnete, die für das Bildungswesen verantwortlich war, tendierte mehr zu Eikyu. Damit hatte er nicht gerechnet. Einen gewaltigen Umschwung gab es, als ein paar verdreckte Gestalten auftauchten. Es waren Familienangehörige einiger Politiker, die der Präsident in den Minen hatte arbeiten lassen- als Druckmittel.
Die Lichtblitze die viele Leute gesehnen hatten (unter anderem auch Doktor Deveraux) waren von den kurzen Kämpfen um die Minen gekommen.
Aber die absolute Überraschung kam in Form einer einzelnen Frau, die plötzlich die Tür zum Ratssaal aufstiess.
Niemand wagte es auch nur ein Wort zu sagen. Diese Frau, so klein sie auch sein mochte, strahlte eine Aura aus, bei der selbst Eikyu Rücksicht nahm.
„Botschafterin Goldie…“ krächzte der Botschafter von Luxen.
„Ich bin so schnell wie möglich hier her gekommen, als ich von einen möglichen Militärputsch hörte. Ist an diesen Gerücht etwas Wahres dran?“ Mit diesen Worten sah die Frau Eikyu ziemlich hart an. Ein Blick der eigentlich jeden in die Knie zwingen würde.
Auch Eikyu musste sich sehr stark zusammen reissen um ihr zu begegnen. Kurz überlegte er, ob er seine Worte genauesten überlegen sollte, immerhin war dies die zweitranghöchste Botschafterin des Magistrats, mit soviel Vollmachten ausgestattet das sie sogar jeder planetaren Politik Vorstand. Wenn sie sagte das Eikyu diesen Planeten verlassen sollte, dann musste er das auch tuen. Gegen die lokalen Politiker konnte er sich auflehnen aber nicht gegen diese Frau. Ihr Wort war Gesetz, im gesamten Magistrat.
„Ja, es ist etwas wahres daran.“ Erwiderte Eikyu.
„Auf friedliche Art und Weise ist die Situation nicht mehr lösbar.“
Die Botschafterin nickte: „Erklären sie dies“.
Und Eikyu wiederholte alle seine Vorwürfe gegenüber den Präsidenten. Gleichzeitig nannte er auch alle Dinge für die er keine direkten Beweise hatte und die er deshalb vorhin ausgelassen hatte. Er legte alles offen. Wirklich alles. Denn er wusste, das er hier nur mit offenen Karten die Chance hatte, heil davon zu kommen. Schlieslich gab es auch gegen ihn begründete Anklagen, denen er sich stellen musste.
Ja, es sollte noch eine sehr lange Nacht werden. Bis zum späten Nachmittag des nächsten Tages wurde geredet.
Nebenbei musste Eikyu seine Pläne für den Planeten Luxen offen legen und natürlich seine Besitztümer, hier auf Luxen.
Dabei kam dann heraus das ihn, seit etwa zwei Monaten, fast zwei drittel aller Fabriken gehörten er jedoch die hälfte der Betriebe geschlossen hatte, die Arbeiter aber nicht entlassen hatte sondern nur in einen bezahlten Urlaub geschickt hatte. Einen teil der Betriebe hatte er auch komplett umstrukturiert, die Produktion umgestellt, kurzum er hatte viele Betriebe sehr stark geändert.
Seufzend rieb sich die Botschafterin Goldie die Augen: „ Nachdem jeder seine Rolle in diesem Desaster dargelegt hat stell ich mir die Frage: was nun? Fest steht nur, das der bisherige Präsident seines Amtes enthoben ist.“
Niemand wusste darauf eine Antwort. „Nun? Ich würde jawohl sagen, das hier Neuwahlen für den Posten des Präsidenten anstehen.“
Allgemeines Nicken. „OK. Dann erwarte ich Kandidaten.“ Zwei Politiker meldeten sich freiwillig.
Eikyu kümmerte sich nicht darum, er blätterte in seinen Unterlagen, beobachtete die Reaktionen der Politiker.
Doch plötzlich meinte der Umweltminister: „Ich schlage Herrn Eikyu vor“
Ruhe. Eikyu war total überrascht. Auch Botschafterin Goldie schien überrascht: „Und warum?“
„Er hat seine Ziel klar dargestellt. In ihnen geht es darum Luxen wieder auf zu bauen. Gleichzeitig sind gravierende Änderungen im sozialpolitischen Bereich von ihm geplant, welche der Bevölkerung gewaltig zu gute kommen. Geld ist für Herrn Eikyu eher nebensächlich, genauso wie Macht an sich. Somit ist die Gefahr der Korruption bei ihm eher gering. Desweiteren hat er schon bewiesen das er sich in den Wirren der Politik durchaus zurecht findet.“
Bevor Eikyu irgendwie etwas dagegen sagen konnte, meldeten sich mindestens ein dutzend weiterer Politiker zu Wort, die allesamt sich dafür aussprachen, das Eikyu als Präsidentschaftskandidat antrat.
„Ähm, es gibt da nur das Problem des Interessenskonflikts.“ Wandte Eikyu ein. „Immerhin gehören mir einige Firmen…“
Lächelnd zwinkerte Goldie ihm zu während sie zuckersüss erwiederte: „Die sie natürlich verkaufen werden, sollten sie Präsident werden. Genauso wie einen Grossteil ihres Besitzes hier auf Luxen dem Staate zukommt. Ich denke da nur an die Stadt, die sie gerade bauen lassen… . Und was ihren Posten bei der Ersten Sternenbundbank betrifft, diesbetreffend habe ich schon mit ihren Vorgesetzten geredet“
„Ich bin der Direktor der Bank, ich habe keine Vorgesetzten bei der Bank.“ Erwähnte Eikyu, er griff sozusagen nach den letzten Strohhalm den er hatte.
„Ach kommen sie, Herr Eikyu. Jeder der sich etwas mehr mit der Thematik beschäftigt weis das die Erste Sternenbundbank zu Comstar gehört. Sie sind zwar komplett eigenständig aber ihr Vorgesetzter ist immer noch der Präzentor Martialum und die Prima. Und beide sind der Meinung, das man sie gegebenenfalls für die zwei Jahre, bis zu den Neuwahlen, die sie ja ohnehin hier verbringen wollten, ausleihen kann.“
Eikyu war sprachlos. Er suchte nach einen Ausweg, fand aber keinen.
Das wusste die Botschafterin und verpasste ihn den Todesstoss mit den Worten: „Da sie bisher nichts dagegen gesagt haben, nehme ich an, das sie als Kandidat für das Amt des Präsidenten aufgestellt werden wollen… .Also gut. Wir haben jetzt drei Kandidaten. Ich bitte alle anwesenden Politiker zwischen diesen dreien jetzt zu wählen. Eine einfache Mehrheit sollte in diesen besonderen Falle reichen.“
Und somit wurde gewählt. Jeder Politiker hob die Hand zu seinen Favoriten und das Endergebnis wurde dann von der Botschafterin gesagt.
„Von dreihundertsechsundachtzig Wahlberechtigten haben sich vierzehn enthalten. Vierundzwanzig stimmten für Herrn Hoffman. Einundvierzig gaben ihre Stimme Frau Wolfstein. Und dreihundertsieben Personen stimmten für Herrn Eikyu. Somit ist Herr Eikyu mit überragender Mehrheit zum Präsidenten gewählt wurden.“
Jubel und Tumult, nur Eikyu sass ganz ruhig da und versuchte zu erkennen wie er nur in diesen Schlamassel reingeraten war.
Er hatte vorgehabt einiges zu verändern, aber nie Präsident zu werden.

Doktor Deveraux betrachtete gespannt die Auszählung. Als dann Eikyu gewählt wurde konnte er sich ein Lachen nicht mehr verkneifen. „Das hat man davon wenn man sich in die Politik einmischt.“

Eikyu geleitete die Botschafterin Goldie persönlich zu ihrer Fähre.
„Und warum haben sie mich ausgewählt?“ wollte er von ihr wissen.
„Sie haben am lautesten geschrien… .Sie kennen doch die alte Politikweisheit: wer am lautesten über ein Problem redet, den mach zum Verantwortlichen für die Lösung dieses Problems. Das hier einiges nicht in Ordnung war, wussten wir schon länger. Nur wussten wir nicht, wie wir das Problem beseitigen konnten. Wir können mit dieser Entscheidung nicht verlieren. Wenn sie es nicht schaffen ist es ganz und gar ihre Schuld, und wenn sie es wieder Erwarten doch schaffen sollten… .“
„Ich weis immer noch nicht wie ich das alles auf die reihe bekommen soll. Ich bin Bankdirektor, Major General der Bloody Angel und Präsident von Luxen… .“
„Ach. Ihre Frau meinte: je mehr Arbeit und Stress sie haben umso besser sind sie. Aber eine Sache haben sie noch vergessen, bei ihrer Aufzählung. Der kontrakt der Privatarmee, des ehemaligen Präsidenten, ist nun auf sie übergegangen. Da alles schon bezahlt ist, können sie frei über diese Einheit verfügen. Leider waren ihre Bloody Angels etwas zu treffsicher und die Einheit hat kaum noch Führungspersonal. Laut den besonderen Klauseln des Vertrages sind sie somit auch noch der Kommandeur dieser Söldnertruppe. Ich wünsche ihnen viel Spass bei ihrer bevorstehenden Arbeit…“ mit diesen Worten sah sie den verdutzten Eikyu so süss an, das er einfach nur noch stehen bleiben konnte, während sie in die Fähre verschwand. Erst als sie startete kam er wieder in Bewegung. Innerlich verfluchte er sich. Warum konnte er bloss nie den Mund halten, warum musste er sich immer wieder einmischen? Jetzt sah er doch, was für ein Haufen Arbeit er dafür aufgebrummt bekam…
14.07.2005 14:21 udo luedemann ist offline E-Mail an udo luedemann senden Homepage von udo luedemann Beiträge von udo luedemann suchen Nehmen Sie udo luedemann in Ihre Freundesliste auf
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„Soldatin Fallon: zurück ins Glied!“ donnerte Eikyus Stimme durch die Lautsprecher. Doch die Soldatin ignorierte ihn.
Mit aller Geschwindigkeit, die sie aus ihren Panther heraus bekam, jagte sie hinter den Jenner hinterher. Immer wieder feuerte sie mit ihrer PPK auf den fliehenden Mech. Aber der war fast doppelt so schnell wie ihrer und nutzte die Geschwindigkeit voll aus. Ein Treffen war also fast unmöglich. Trotzdem rannte und feuerte sie weiter. Erst als plötzlich dutzende von Raketten auf sie zu flogen, wurde ihr klar das der Jenner nur ein Lockvogel war. Sie hatte keine Chance.
Schwitzend krabelte sie aus den Simulatorcockpit heraus, nur um fast gegen einen äusserst wütenden Eikyu zu prallen.
„Warum sind sie hinter den Jenner hergerannt, obwohl ich doch am Anfang eindeutig, und später ein paar mal, befohlen habe, das wir allesamt zusammen bleiben, egal was passiert.“
„Es…es sah nach einen leichten Abschuss aus“ stammelte die junge Frau, wenn man das überhaupt zu ihr sagen konnte. Sie war gerade mal neunzehn Jahre alt. Aber ihre Jugend schützte sie nicht vor Eikyu.
Ihre Worte machten ihn noch zorniger: „ Leichter Abschuss? Verdammt noch mal, das ist einer der schnellsten Mechs überhaupt. Dachten sie etwa, sie könnten ihn einholen? Ihn, der er doppelt so schnell ist? Und bei der Geschwindigkeit kann man nur auf einen Glückstreffer hoffen“
„Aber ich bin eine gute Schützin…“
„Ja, aber sie denken leider zuwenig. Es geht mir nicht darum das sie so blöd waren, den Jenner zu folgen, sondern darum das sie meinen Befehl missachtet haben. Durch ihre Missachtung habe ich einen Mech verloren. Das ist Fakt. Im Fachjargon heist so etwas Befehlsverweigerung.“
Die Soldatin riss die Augen weit auf. Befehlsverweigerung war ein schweres Verbrechen. Jeder wusste das bei den Bloody Angels so was mit der sofortigen Exekution der entsprechenden Person geahndet wurde. Auch wenn Eikyu etwas sanfter mit ihnen umging, so wusste sie doch das es Konsequenzen haben würde. Und es gab nichts womit sie ihre Befehlsverweigerung begründen konnte. Was drohte ihr nun? Unter ihren alten Kommandeur, der nun schon seit einen Jahr tot war, hätte sie schlimmstenfalls ein paar Wochen Knast bekommen und natürlich Soldkürzung. Wobei der ehemalige Kommandeur ohne hin eher sanft mit den Leuten umgegangen war. Im Gegensatz zu Eikyu. Er forderte die Söldner, die jetzt seine Privatarmee waren. Und er war hart. Teilweise sehr hart. Er befahl oder forderte jedoch nie etwas, was er nicht selbst leisten konnte.
Eikyu war jedoch nicht ein billiger Kommandeur. Er hatte Verbindungen, die er nutzen konnte. Zum Beispiel um sie ehrenlos zu entlassen und dafür zu sorgen, das keine Einheit sie mehr annahm. Und was sollte sie dann ihren Eltern sagen?
„Ich sehe nur eine mögliche Strafe, die ihnen klar machen kann, das sie einen verdammt grossen Fehler gemacht haben.“ Sagte Eikyu. Alles möglich schoss ihr durch den Kopf und Tränen verschleierten ihre Sicht, doch was er dann sagte, war für sie schlimmer als eine Entlassung: „Geben sie mir ihren Teddybären. Wuff nennen sie ihn, glaube ich.“
„Ich…“sie wollte dagegen angehen, aber ihr wurde klar das das auch als Befehlsverweigerung ausgelegt werden konnte. Sie sollte ihm Wuff geben, ihren Teddybären. Das einzige Erinnerungsstück von ihren Bruder. Wuff, mit dem sie ihr Bett teilte sowie das Kopfkissen. Wuff, dem sie alle Geheimnisse anvertraute, der ihre Tränen „trocknete“ wenn sie traurig war. Nein sie konnte es nicht. Aber irgendwie tat sie es denn doch. Sie wusste nicht wie sie in das Cockpit ihres Mechs gekommen war, auch nicht wie sie es geschaft hatte wieder zu Eikyu zurück zu kommen. Sie wusste nicht wie lange es gedauert hatte, für sie war es eine Ewigkeit, die von ihren Tränen verschleiert wurde.
Sie gab Eikyu den Teddybären ohne etwas zu sehen, heulte nur lautlos vor sich hin.
„Wuff wird für den Rest ihrer Dienstzeit hier, bei mir bleiben. Was sie anbetrifft, Soldatin Fallon, sie sind für den heutigen Tag suspendiert und bleiben in ihren Quartier… .“
Einige der Söldner waren förmlich entsetzt über Eikyus Worte. Jeder wusste wie sehr die Soldatin ihren Teddy liebte. Und jeder konnte sehen wie sehr sie das mitnahm, man musste sie fast in ihr Quartier schleifen.
Doch Eikyu betrachtete den kleinen Teddybären nur. Das kleine Ding war alt. Mindestens so alt wie Eikyu selbst und somit hatte es auch einen materiellen Wert. Es waren kaum noch Haare übrig, nur die „Haut“ war zu sehen und teilweise etwas von der hellblauen Füllung, die durch einige Ritzen in der Naht herausragte. Auch hatte der Teddybär nur noch ein Auge und ein Ohr und er war so winzig in Eikyus Händen…gerade mal fünfzehn Zentimeter lang… .
Eikyu schüttelte nur den Kopf. Er wusste schon einen Aufbewahrungsort, weit weg von der Soldatin und doch theoretisch immer erreichbar für sie… .

„Das Transportschiff Muli landet in einer Stunde.“ Meldete der Mann an den Sensoren. Es war ziemlich eng in diesen kleinen Kontrollturm. Das lag aber auch daran, das dieser Turm nur für zwei Landemulden zuständig war. Mehr gab es nicht in Eikyus ehemaliger Stadt. Ehemalig, weil Eikyu diese Stadt vor anderthalb Jahren, als er das Amt des Präsidenten von Luxen einnahm, diese Stadt dem Planeten übergeben hatte. Die Bloody Angels waren aber geblieben. Sie hatten Arbeitsplätze eingenommen, die nur von ausgebildeten Personal geführt werden konnten, die aber notwendig für den Erhalt der Stadt waren. Da waren sie nun als Krankenschwestern, Chirurgen, Kraftwerksbedienstete, Polizisten, Bahnpersonal und vieles mehr. Nebenbei lernten sie die Bewohner der Stadt in den entsprechenden Bereichen an, eine Aufgabe die nicht gerade leicht war aber notwendig.
„Mir gefällt das nicht“ murmelte die Bloody Angel, die mit den Schiff Funkkontakt hielt.
Der Mann hatte theoretisch den gleichen Rang wie sie, aber er tat immer so als ob er den höheren hätte.
„Was gefällt ihnen nicht?“ schnauzte er sie an. Diese Frau nervte ihn irgendwie. Man konnte nicht den Finger darauf legen, aber irgendwas machte ihn immer leicht gereizt wenn er mit ihr zusammen arbeiten musste.
„Die Art wie die Besatzung des Schiffes mir antwortet. Es ist so…Standardmässig. Es wird nur das notwendigste gesagt.“
„Ja und? Die Jungs konzentrieren sich halt auf ihre Arbeit. Etwas was sie auch mehr tuen sollten.“
„Das sind Händler. Händler wollen immer alles wissen, egal ob es sich ums Wetter, die Sportmeldungen oder nur Klatsch handelt.
Händler quatschen gerne. Aber die hier sind ruhig. Zu ruhig.“
„Vielleicht wollen die auch einfach nur nicht reden. Sämtliche Infos kann man doch von den Satelliten bekommen. Also nicht denken sondern arbeiten.“ Meinte der Mann.
Da der Mann ihr den Rücken zuwand, konnte er nicht sehen das sie die Frequenz ihrer Funkkonsole änderte. Er hörte nur wie sie plötzlich sagte: „Landeturm Zwei an Basis Zwei, bitte melden.“
Der Mann drehte sich zu ihr um, wollte sie zur Rechenschaft ziehen, das sie einfach so die neue Milizkaserne, gleich neben der Stadt, anfunkte. Doch da meldete sich schon jemand am anderen Ende der Leitung: „Hier Basis zwei, was gibt es Landeturm zwei?“ die Stimme klang gelangweilt.
„Hier Landeturm zwei. Können sie den Status des anfliegenden Landungsschiffs bestätigen?“
„Moment, Landeturm zwei.“ Eine kleine Pause entstand. Der Landeturm oder Kontrollturm, wie auch immer man diesen etwa acht Meter kleinen Turm nennen mochte, verfügte nicht über die Sensoren und die Funkkapazität wie die Kaserne. Es war eigentlich auch nicht notwendig für den Landeturm. Das sich aber die Frau an die Basis wand, war schon sehr merkwürdig.
„Status bestätigt. Es handelt sich um ein umgebautes Schiff der Unionsklasse. Etwa dreitausenddreihundert bis vierhundert Tonnen. Sensorvergleiche besagen neunzig Prozentige Wahrscheinlichkeit das es sich dabei um die Muli handelt. Und sie haben vierundsiebzig Minuten Verspätung. Warum fragen sie?“
„Ich habe nur ein ungutes Gefühl bei diesen Schiff.“ Meinte die Bloody Angel.
„Wahrscheinlich das falsche gegessen“ murmelte der Soldat am anderen Ende der Leitung.
Die Frau sah ziemlich wütend aus, während der Mann schon fast lachte.
„Hey, beruhigen sie sich. Was soll schon passieren? Etwa eine Invasion? Ich bitte sie.“ Lachend wandte er sich seinen Sensoren wieder zu.

„Wir marschieren durch die Stadt, um zur Kaserne zu gelangen.“ Meinte Eikyu zu den Söldnern, seiner Privatarmee.
„Wäre es nicht besser, aussen herum zu gehen?“ fragte einer der Soldaten. Schnell hatten die Söldner gemerkt das man Eikyu alles fragen konnte und auch eine vernünftige Antwort bekam. Genauso wie damals die Sammlertruppe, die er geführt hatte.
„Wenn wir aussen herum gingen, würden wir wahrscheinlich schneller ankommen, weil wir uns nicht mit den Zivilisten belasten müssen. Aber…, aber wir müssten durch die Natur stampfen. Jeder Schritt den wir da machen, müssen wir später wieder die Fussspuren füllen mit Neuerde. Das bedeutet mehr Arbeit und mehr Zeitverlust.“
„Das sehe ich ein. Aber warum müssen wir überhaupt raus, und dann noch mit den Sprungwänden? Ein Transporter wäre doch viel besser…“ man merkte das der Söldner keine Lust zu dieser Aktion.
„Die Sprungwände werden gebraucht um künstliche Dämme zu errichten. Die Meteorologen sagen voraus, das die Schneeschmelzen diesmal stärker ausfallen, möglicherweise so stark, das diese Stadt in Gefahr ist. Wenn ich jetzt einen Transporter beauftrage wird auch ein Kran benötigt. Mit den Mechs können wir die Wände gleich an der richtigen Stelle platzieren.“
„Also geht es auch um Kosten.“
„Natürlich.“ Gab Eikyu zu.
Und so kam es das sechs Mechs, jeder mit einer Sprungwand in den Händen, durch die ehemalige Stadt von Eikyu stampften.
Vor und hinter ihnen fuhren jeweils ein Warnfahrzeug und somit bekam das ganze einen offiziellen Anstrich.
Währenddessen landete das Transportschiff Muli.

„irgendwie komme ich mir lächerlich vor, mit diesen Ding in der Hand“ meinte der Pilot Dunkelfalkens.
Daraufhin sagte Soldatin Fallon: „Stimmt. Mechs die Wände tragen… .Aber hast du dir schon mal die Strassen angesehen?
Ein Transporter würde hier echte Schwierigkeiten haben. Nicht wegen der Breite sondern wegen den Kurven. Die sind teilweise so eng das ich mit meinen Panther da kaum rumkomme.“
„Ist Absicht gewesen“ meinte ein anderer. Er steuerte einen Quasimodo in Wüstentarnbemalung. „Es soll verhindern das ein Mech durch die Strassen RENNT. Genauso wie die Nebenstrassen nur einspurig sind, auf das für einen Mech oder einen schweren Panzer kein Platz ist. Die Stadt ist für Infanterie leicht zu halten.“
„Eikyu? Wozu brauchen wir eigentlich genau diese Wände? Ich meine, es werden doch meist nur Sandsäcke gebraucht um künstliche Notdämme zu bauen“ Das war zwar nicht ganz die korrekte Anrede für Eikyu, die der Pilot des Dunkelfalke benutzte, aber Eikyu machte ihm das nur deutlich indem er den Mann ebenfalls mit Vornahmen anredete. Er bestrafte nur in seltenen Fällen, aber dann meist mit einer Härte, die jeden klar machte, das da etwas sehr falsch gelaufen war. „Dirk, wie sollen Sandsäcke den eine Flut aufhalten? Das Schmelzwasser wird den Hang hinab fliessen, direkt auf die Stadt zu. Der alte Damm wird vielleicht nicht reichen, deshalb bauen wir da hinter einen behelfsmässigen. Wir müssen aber das Wasser seitlich ablenken. An den Flanken kann man einfach nur Sandsäcke stapeln, die halten dann das Wasser in einer Bahn. Aber was ist mit der Kurve, die das Wasser von der Stadt weglenken soll? Wenn man da nur Sandsäcke hinbaut, wird das Schmelzwasser die Säcke einfach wegspülen. Da steckt eine gewaltige Kraft hinter. Diese Wände werden in der Kurve eingesetzt, auch wenn man sie eigentlich nur am Anfang braucht, wenn das erste Wasser runterfliesst.“
„Und diese Wände sollen das halten? Wie? Ich sehe hier nur zwei Platten die mit insgesamt vier Rohren aneinander geschweisst sind. Die dürften das auch nicht aufhalten können. Vielleicht länger als die Säcke…“
„Du hast diese Platten, die zwei mal zwei Meter messen und etwa einen Meter, durch die vier Stangen, von einander getrennt sind. Diese werden etwa einen halben Meter in den Boden gerammt. Das gibt schon mal etwas Stabilität. Dann werden davor und darin noch Sandsäcke gestapelt, sowie dahinter. Und zu guter letzt werden die Platten noch mit einander verschweisst. Als Zweitdamm könnte es reichen, da das Wasser immerhin dreihundert Meter zurückliegen muss, vom Damm bis zu den Zweitdamm. Normalerweise macht man so was mit speziellen Betonwänden, aber die haben wir leider nicht.“
Soldatin Fallon war noch nicht ganz überzeugt: „ Wofür werden diese Wände den sonst verwendet?“
„Häufig sieht man sie, wenn neue Leitungen in den Boden verlegt werden. Sie halten dann die Erde von den Arbeitern fern, die die Leitungen verlegen. Das ist meist dann notwendig wenn drum herum schwere Fahrzeuge benutz werden. Denn eigentlich nimmt man nur die wellenförmigen Platten, die ihr vorhin auch gesehen habt.“
„Aber wenn die Leitung dann im Boden ist, wird sie doch zwischen den Stangen sein. Wie bekommt man die Wände denn dann wieder heraus? Oder werden die einfach drinnen gelassen?“
Eikyu lachte leise: „Nein, drinnen lässt man sie nicht. Wenn ihr euch die Stangen genauer anseht, merkt ihr, das da ein Gewinde an jeder Stangenseite ist. Hm, wie erkläre ich das nur? Ah, ja. Vergleicht die Wände mit zwei seitlich liegenden Tischen. Die Beine haben alle ein Gewinde. Verbunden werden die Tischbeine jetzt nur noch durch ein Rohr, in dessen inneren sich ebenfalls ein Gewinde befindet…“
„Deshalb die sechseckige Form der Verbindungsstangen…“ wandte jemand ein.
„Genau. Somit ist es möglich die Platten aneinander zu schrauben. In den meisten Fällen aber werden sie nur gesteckt. Wirklich in den meisten Fällen. Ich würde sagen nur eine von tausend wird tatsächlich geschraubt, weil es einfach zu umständlich ist, sie wieder zu lösen.“
„ Hah, ich verstehe. Wenn man unsere auch nur gesteckt hätte, und das Wasser die vordere Seite unterspülen würde, dann wird die hintere Platte weggedrückt und das ganze würde in sich zusammenfallen. Also sind unsere geschraubt“ meinte Dirk.
Plötzlich ertönte eine Sirene. Der Ton war äusserst nervtötend, eigentlich hörte man so etwas nur in Kasernen. Aber die Situation war ähnlich.
„Sofortiger Stop! Die Stadt wird angegriffen. Wände ablegen und Waffensysteme mit Energie versorgen“ befahl Eikyu.
Die Menschen um sie herum hörten ebenfalls die Sirene und rannte so schnell sie konnten in die Bunker. Autos wurden einfach achtlos stehen gelassen, die paar Unfälle wurden ignoriert. Viele Leute gerieten in Panik. Die Gruppe, die Eikyu führte blieb jedoch ruhig. Jeder konzentrierte sich auf seine Sensoren, versuchte heraus zu finden wer sie angriff und woher der Angriff kam.
„Der kleine Raumhafen wird angegriffen, das Frachtschiff welches gerade gelandet ist, lädt Mechs aus. Piraten. Auf zum Raumhafen.“ erklärte Eikyu ruhig.
Achtlos liesen sie die Wände liegen. Ein Mech war gross genug um da hinüber zu steigen, oder sie zu verschieben.
„Vermutliche Ankunft in sechs Minuten. Verdammt, und ich habe noch nicht mal gefrühstückt“ maulte Dirk.
„Erledigen wir diese Kerle und dann kann ich dich immer noch zum Mittag einladen“ versuchte Fallon ihn zu ermuntern.
Eikyu mischte sich ein, indem er anmerkte: „ Wir haben aber erst in vier Stunden Mittag. Ich hoffe Dirk hält es solange noch aus.
Aber jetzt schluss mit den Privatgesprächen. Fallon, sie decken uns den Rücken.“
„Aye Sir.“ Sagte sie nur. Sie würde nicht noch mal den Befehl von Eikyu ignorieren.

Wenige Minuten später erreichten sie die letzte Biegung zum Raumhafen, und sie konnten einen Blick darauf werfen.
„Was ist deren Ziel“ fragte Dirk.
„Wahrscheinlich die Erste Sternenbundbank in der Stadtmitte. Dort wurden gestern mehrere hunderttausend neue Geldscheine hin geliefert. Den Geldtransport anzugreifen ist Selbstmord, nicht jedoch die unbewaffnete Bank.“ Sagte Eikyu.
„Ist das den dann eigentlich unsere Zuständigkeit?“ fragte Dirk.
Eikyu brauchte nicht viel überlegen: „Leider ja. Denn da ist auch ihr Sold drinnen gelagert. Wenn die Piraten es also schaffen, die Bank zu plündern, bekommen sie ein paar Monate kein Geld bar ausgezahlt.“
„Können wir den sicher sein, das das ihr Ziel ist?“
„Ziemlich sicher. In dieser Stadt gibt es sonst nichts, was einen Überfall lohnt.“
„Sie haben sich geteilt. Fünf Mechs gehen in Richtung Stadtmitte, gefolgt von zwei Transportern. Vier Mechs kommen auf uns zu.“ Meldete ihr vorderster Pilot. Sein Spitzname „Spider“ passte zu seinen Mech, einer gelbschwarzen Spinne. Spider liebte Spinnen über alles und ging vielen auf die Nerven, wen er sie mit seiner kleinen Tarantel, die er immer dabei hatte, erschreckte.
Langstreckenraketen rassten ihnen zur Begrüssung entgegen. Doch glücklicherweise trafen sie nur eines der Wohngebäude.
„Dirk, Mohagan, Fallon, ihr bleibt bei mir. Wir feuern auf Distanz, damit das Landungsschiff uns nicht bekommt. Wenn es wirklich die Muli ist, wird es keine Langstreckenbewaffnung mehr haben.. Spider und Streuner, ihr folgt den Piraten, die in die Stadt wollen. Versucht ihnen nur zu folgen, nach Möglichkeit nicht kämpfen. Ausser ihr bekommt Verstärkung.“ Sagte Eikyu.
Er erntete allgemein Bestätigungen.
„OK. Wir gehen auf sechshundert Meter, minimal fünfhundert Meter an das Muli ran. Zielt auf die Mechs und ignoriert soweit möglich das Schiff.“
Auf einer Distanz von sechshundert Metern feuerte Eikyu mit seiner PPK auf den Whitworth. Während der Schlacht um Luxen hatte er seine PPk verloren. Diese wurde dann übergangsweise gegen eine extremreichweiten PPK ausgewechselt. Deshalb konnte er auch auf diese Distanz feuern. Nur leider traf er nicht. Dafür aber die Langstreckenraketen des Dunkelfalkens.
Von den fünf Raketen trafen nur drei, die kaum nennenswerten Schaden anrichteten. Der gegnerische Whitworth revanchierte sich wieder mit einer Salve seiner Raketten, von denen diesmal die hälfte Eikyus Mech traf.
„Man, was würde ich jetzt für etwas Musik geben“ sagte Mohagan. Er liebte es, Musik zu hören während des Kampfes und im Takt zu agieren. Nur diesmal hatte er die Musikdisc in der Basis gelassen, da man ja keinen Kampf erwartet hatte.
„Dem kann geholfen werden“ meinte Eikyu und plötzlich hörte man einen Bolero über den privaten Kanal.
Erleichtert rief Mohagan: „Danke“ und lies die PPK am Arm seines Panthers zu der Musik feuern. Als Eikyu ebenfalls seine Schüsse an die von Mohagan anpasste, vielen die anderen beiden mit ein. Die Piraten mussten hilflos mit ansehen wie der
Whitworth sich unter den gleichzeitigen Treffer von zwei PPKs und einer Autokanonensalve schüttelte. Langsam dämmerte den Angreifern auch das sie nicht viel gegen Eikyu ausrichten konnten, wenn sie auf Distanz blieben, da seine kleine Gruppe über die bessere Fernkampffeuerkraft verfügte und bei fünfhundert Metern, vom Landungsschiff, stehen blieb. Stehenbleiben war eigentlich das falsche Wort. Ein stehender Mech war ein toter Mech, das war eine alte Weisheit die jeder Mechpilot lernte, aber keiner seiner Leute überschritt die unsichtbare Linie.
Da die Piraten Eikyu nicht näher locken konnten, blieb ihnen nichts anderes über, als selber näher zu kommen. Ein Jenner, ein Attentäter und eine Speerschleuder rannten auf den Dunkelfalken von Dirk zu. Vierhundert Meter waren sie noch entfernt als Dirk sowohl die Langstreckenraketen als auch die Autokanone auf sie abfeuerte, während die anderen förmlich Blitze aus ihren PPKs den Whitworth entgegen warfen. Eikyu befahl seinen beiden Pantherpiloten, noch eine Salve auf den Whitworth abzufeuern, bevor sie sich um die anderen drei Mechs kümmern sollten. Er jedoch drehte seinen Mech und brachte seine beiden schweren Laser ins Spiel. Zwar traf nur einer von ihnen den Jenner, aber das reichte aus um eine halbe Tonne Panzerung von dessen linken Torso zu zerschmelzen und diese Seite vom Schutz zu befreien. Fast gleichzeitig feuerten die drei Piratenmechs und Eikyu mit Dirk, als sie noch zweihundertfünfzig Meter von einander trennten. Die Piraten konzentrierten ihr Feuer auf Dirks Dunkelfalke. Zwar trafen sein mittelschwerer Laser und die Kurzstreckenraketen den Jenner, erreichten aber nur etwas Panzerungsschäden. Dafür wurde der Dunkelfalke aber von vier mittelschweren Lasern und zehn Raketten getroffen, was ihn glatt umwarf. Auch Eikyu feuerte mit seinen vier mittelschweren Lasern, traf aber nur mit einen die Speerschleuder am Arm.
Während Mohagan seinen Panther ebenfalls den drei Nahkämpfern entgegen drehte, feuerte Fallon nochmals auf den Whitworth.
Die PPK traf den bereits kaum noch geschützten linken Torso, frass sich ins Innere rein und entzündete die noch vorhandene Munition. Die Munitionsexplosion zerriss den Mech beinahe. Auch wenn nur noch die Hälfte der Raketen übrig gewesen waren, reichte es doch aus um den gesamten linken Torso zu zerstören, den linken Arm mehrere Meter weit weg zu schleudern und auch die Torsomitte in Mitleidenschaft zu ziehen. Der Pilot hatte zweifelhaftes Glück, das die Sicherheitsautomatik den Reaktor seines Mechs abschaltete bevor die Reaktormasse auf die extreme Temperatur der Explosion reagieren konnte. Zweifelhaft, weil er dafür
Die Kontrolle über seinen Whitworth verlor, der mit der ganzen Grazie eines Vierzigtonners zu Boden krachte.
Als die drei Piraten sahen das der Dunkelfalke fiel, drehten sie ab und rannten auf das nächste Ziel zu, Fallons Panther.
Zu spät erkannte sie die Gefahr. Wieder feuerten die drei Angreifer gemeinsam auf ein Ziel und Fallons Panther verlor so viel Panzerung das ein einzelner weiterer Treffer bei ihren Panther ernsthaften Schaden anrichten würde. Nur mit mühe hielt sie ihren Mech noch auf den Beinen. Die Taktik der Piraten war klar, ein Ziel nach dem andern gemeinsam ausschalten. Auch das sie näher kamen war nur logisch, den ihre Waffen waren nur bis zu einer Reichweite von zweihundertfünfzig Metern effektiv einsetzbar. Je näher sie aber kamen, um sie höher waren ihre Trefferchancen. Das gleiche galt aber auch für Eikyus Truppe.

Mohagan feuerte sowohl mit der PPK als auch mit seinen Kurzstreckenraketen auf den Jenner und brachte ihn endlich zu Fall.
Der Attentäter war diesmal das Ziel von Eikyus schwarzen Ritter. Er ging diesmal ein Risiko ein, als er sowohl mit den beiden schweren Lasern als auch mit den vier mittelschweren Lasern schoss. Immerhin trafen alle Laser diesmal und es gelang ihm sogar ein Cockpittreffer beim Attentäter der den Piloten ausschaltete.
Nun war nur noch die Speerschleuder übrig, die ihre zwölf Kurzstreckenraketen gegen Eikyu schleuderte.
Plötzlich wurde der leichte Mech in den Rücken getroffen. Die Wärme des Mechs stieg extrem an, was bewies das der Reaktor getroffen war. Bevor jemand noch weiter auf den Dreissigtonner schoss löste dessen Pilot den Schleudersitz aus und beendete damit den Kampf.
Erst jetzt nahm Eikyu sich die Zeit, seine Umgebung zu betrachten, während seine Leute ihm Statusberichte übermittelte.
Sie befanden sich etwa fünfhundertzwanzig Meter vom Landungsschiff entfernt, auf der unbebauten Fläche die die Landemulden umgab. Ein Landungsschiff brauchte eine Menge Schubkraft um ab zu heben oder zu landen. Dabei schoss nicht nur eine riesige Flammenzunge aus dessen Heck, es wurde auch sehr viel Druck erzeugt. Alles im Umkreis von zweihundert Meter um ein kugelförmiges Landungsschiff wurde verbrannt, aber die Druckwelle reichte bis zu fünfhundert Meter weit. Deshalb waren die ersten Häuser etwa einen Kilometer entfernt. Natürlich wurde das gesamte Raumhafengelände von Bäumen und Sträuchern gesäumt, um Schutz vor den Lärm zu bieten.
Aber bis auf die ausgeschalteten Piratenmechs und ein paar Löchern im Boden gab es nicht viel Sehenswertes.
„Gut. Wir müssen jetzt zur Bank, um die anderen Gegner auch zu stellen. Ich hoffe nur das unsere Leute nicht schon mit ihnen Kontakt hatten. Fallon und Dirk, ihr bleibt hinter Mohagan und mir.“
„Ich wette das die nicht den gleichen Fehler machen und einen gestürzten Mech als Abschuss sehen. Hätte die mich nach meinen Sturz nicht ignoriert, wäre ich woll nicht in der Lage gewesen der Speerschleuder in den Rücken zu schiesen.“ Meinte Dirk.
„Wir werden sehen“ murmelte Mohagan und steuerte seinen unbeschädigten Panther in Richtung Stadt.

Sie bewegten sich so schnell sie konnten durch die engen Strassen. Glücklicherweise hatten die Piraten Zeit verplempern müssen, indem sie die Strasse für ihre Transporter frei räumten. Sie hatten es sich zwar einfach gemacht, indem sie Autos in die Seitenstrassen geworfen , oder an die Seite gedrückt hatten aber auch das hatte sie gebremst. Spider und Streuner hatten sich nicht direkt auf die Gegner bewegt, sondern umgingen sie, um ihnen dann vom anderen Ende der Stadt, wo die Kaserne lag, entgegen zu kommen. Darum trafen sie auch fast gleichzeitig auf die Angreifer.
Diese hatten gerade gemerkt, das man nicht auf normale Art und Weise den Tresor aufbrechen konnte. Und da das Personal sich in die Bunker verdrückt hatte, konnten sie auch niemanden finden der ihnen half. Also mussten die Battlemechs versuchen sich zu den Tresor, der im Keller lag, vorzuarbeiten. Aber das sollte sich doch als sehr schwer erweisen. Nicht umsonst kostete alleine nur der Bau einer Filiale der Ersten Sternenbundbank um die ein bis zwei Millionen C-Noten. Die Gebäude bestanden aus den gleichen Material wie Bunker, auch wenn sie wesentlich mehr Fenster hatten, die zufälligerweise aus den gleichen Material wie die Cockpitfenster eines Mechs bestanden. Das Stahlnetzwerk rund um die Bank sah eigentlich sehr schön aus, so Kuppelartig, aber irgendwie auch nutzlos. Die Funktion jedoch war eine relativ einfache. Es sollte verhindern das ein abstürzender Raumjäger bis in den Keller, beziehungsweise bis in den Tresor vorstiess, sollte seinen Fall bremsen. Aber genauso behinderte es einen Mech. Zwar konnte es einen konzentrierten Laserbeschuss auch nicht standhalten, doch auch das kostete Zeit.
Eikyu traf als erstes auf die Piraten. Die Ortung war in der Stadt relativ nutzlos, da es zuviel Metallvorkommen gab, in Form von Leitungen oder Schildern. Somit wussten die Piraten nur, das vier Mechs auf sie zu kamen, aber nicht welche Mechs. Genauso allerdings traf das auf Eikyus Truppe zu. Somit war der Pilot des Ostsols mindestens genauso überrascht wie Eikyu als er um die Ecke kam. Beide feuerten gleichzeitig und richteten gleich viel Schaden bei sich an. Mohagan feuerte eine Salve Kurzstreckenraketen auf den Ostsol ab, mehr ging nicht, den die Strasse war zu eng, als das sich zwei Mechs nebeneinander bewegen konnten. Plötzlich sah Eikyu einen Schatten über sich hinweg springen. Er erkannte was es war und schrie „Nein, Fallon“ doch es war zu spät. Sie übersprang einfach den Ostsol und nahm die anderen Feindmechs unter Beschuss. Noch während sie versuchte zu landen, und dabei einen Schuss aus ihrer PPK abgab, feuerte der Ostsol mit seinen beiden im Rücken angebrachten Lasern auf ihren Rücken. Die grünen Strahlen verdampften auch den ganzen Panzerschutz auf ihrer rechten Torsorückenzone und trafen das Munitionslager für die Kurzstreckenraketen. Ihr Cockpitdach öffnete sich und sie floh mit Hilfe ihres Schleudersitzes. Weg von den Panther der wie wild zuckte als die Munition explodierte. Ihre Flucht hätte nicht besser getimt sein können, den kaum war sie raus, wurde das Cockpit des Panthers von Autokanonengranaten zerfetzt. Der Pilot des Ostsol vermutete wahrscheinlich das Eikyu auf ihn zustürmen würde. In einen Nahkampf hätte Eikyu immerhin seinen Gewichtsvorteil von fünfzehn Tonnen nutzen können, aber stattdessen lies Eikyu den schwarzen Ritter in die Knie gehen und feuerte. Zuerst verstand der Pilot wirklich nicht was er damit bezweckte. Nur dann wurde er von den Kurzstreckenraketen und der Autokanone des Dunkelfalken unter Beschuss genommen. Die Raketen waren im Gegensatz zu den Langstreckenraketen im Kopf des Dunkelfalken angebracht. Dadurch das Eikyu seinen Mech gesenkt hatte, konnte Dirk über ihn hinwegfeuern. Für Eikyu war es zwar nicht gerade angenehm, als Dirk die Autokanone neben sein Cockpit schob und feuerte, den der Lärm war doch zu hören, aber das Ergebnis war die Lärmbelästigung schon wert. Panzerplatten wurden einfach vom Rumpf des Ostsols abgesprengt.
Auch wenn der Gegner noch mal seine beiden mittelschweren und schweren Laser auf den schwarzen Ritter abfeuerte war es nichts im Gegensatz zu dem Sturm den Eikyu loslies. Eikyu feuerte alle seine Waffen auf den Gegner ab, sowohl die vier mittelschweren und zwei schweren Laser, als auch die PPK. Auf diese kurze Distanz konnte nichts daneben gehen und das Ergebnis war ein zusammenbrechender Ostsol, der noch als Abschiedsgeschenk ein paar Raketen von Mohagan bekam.
„Jubel, aber wo bleibt der Rest?“ fragte Dirk. Eikyu konnte nicht antworten. Die Hitze in seinen Cockpit war unglaublich und sein Mech stand kurz vor der Sicherheitsabschaltung.
Als er nach fast einer Minute endlich wieder seinen Mech aufstehen lassen konnte, betrachtete er zufälligerweise die Hauswand neben sich. Einige der Strahlen des Ostsols hatte ihn verfehlt und diese Wand getroffen. Aus den Metergrossen Loch starrte eine alte Frau angsterfüllt auf die Strasse. Nicht alle Leute waren in Bunker geflohen. Wahrscheinlich war die Frau auch noch schwerhörig… .
Gerade hatte Eikyu die Strassenbiegung überwunden, als auch schon ein ziemlich beschädigter Tomahawk auf ihn zu rannte. Noch während des Laufens warf der Tomahawk sein Beil nach Eikyu bevor er mit ihm zusammenstiess. Das tonnenschwere Beil, dem der Mech seinen Namen verdankte rauschte an den schwarzen Ritter vorbei, wo es landete wusste er nicht den da stiess der Gegner ihn um. Gemeinsam gingen sie zu Boden.
Mohagan feuerte mit seiner PPK auf den ungeschützten Rücken des liegenden Tomahawk und richtete noch mehr Schaden an.
Der Gegner hatte scheinbar genug, den er schaltete seinen Mech ab. Das bedeutete nicht einfach, das man die Energiezufuhr drosselte, sondern das der Fusionsreaktor komplett abgeschaltet wurde. Bei einer Komplettabschaltung dauerte es aber Tage, wenn nicht sogar Wochen bis der Reaktor wieder hoch gefahren werden konnte, je nachdem wie lange er ausgeschaltet und wie gepflegt er war.
Während Eikyu versuchte seinen Mech von den Tomahawk zu befreien, klärte ihn Mohagan auf: „Der verdammte Tomahawk hat Dirks Dunkelfalke direkt in die Brust getroffen. Er hats überlebt aber nicht sein Mech. Gyroskop und Reaktortreffer. Spider und Streuner haben mit den restlichen Gegnern zu tuen.“
„Sehen wir zu, das die uns auch noch was überlassen“ murmelte Eikyu während er aufstand. Diesmal lies er Mohagan vorgehen indem er bei einer Seitenstrasse sich seitlich reinquetschte. Der schwarze Ritter hatte nicht nur sehr viel Panzerung verloren, sondern auch drei seiner Laser, neben den internen Schäden.
Dann erreichten sie endlich den Parkplatz, vor der Sternenbundbank. Dutzende von Fahrzeugwracks lagen verstreut dort herum, genauso wie die Überreste zweier Transporter und eines Centurions. Die Spinne von Spider sass dort ebenfalls, jedoch ohne Beine. Ansonsten sah der Mech noch recht in Ordnung aus, wenn man mal von den vielen Panzerungsschäden absah.
Etwas weiter die Strasse rauf, lagen eine kopflose Hornisse und ein stark zerpflügter Kommando. Sie hatten keine Chance gehabt gegen den Quasimodo von Streuner, der zwar seine Autokanone verloren hatte, aber immer noch sehr gute Laune hatte.
In einer der Seitenstrassen standen ein leichter Panzer vom Typ Galleon und eine Vedette, es waren die einzigen Panzer der Miliz, neben den Saladin der aber nicht eingreifen konnte. Die Vedette und der Galleon bewegten sich auf Ketten und konnten damit Hindernisse einfach überrollen. Die Fortbewegung des Saladins beruhte allerdings auf Luftkissen und Propeller, wodurch er zwar über flachem Gewässer fahren konnte, oder auch über ebenes Gelände, aber nicht über parkende Autos.
Auch konnte man mehrere Milizionäre sehen, die mit den schweren KSR-Werfern oder mit einfachen Sturmgewehren bewaffnet mehrere Personen bedrohten- vermutlich die Besatzung der Transporter.
„Zwei sind uns entkommen, einer davon ist der Pilot der Hornisse. Sie sind diese Seitenstrasse entlang, direkt auf das Kaiser- Krankenhaus zu.“ Meinte Spider über Funk zu Eikyu.
Eikyu schluckte nur schwer, während er einen Weg suchte, zum Krankenhaus zu gelangen.

Zwei Männer stürmten in den Empfangsbereich des Krankenhauses. Die Frau am Empfangstresen sah die Männer nur kopfschüttelnd an, während die herum schrieen und mit ihren Pistolen wedelten. Sie vermutete richtig, das es sich dabei um diejenigen handeln musste, die die Stadt angriffen.
Eine der Oberschwestern maulte die Männer an: „Wenn sie nicht verletzt sind, oder uns helfen wollen, dann sind sie hier falsch“
Das lies die Männer kurz schweigen, bevor dann einer von ihnen erklärte: „Ihr seit ab jetzt unsere Geiseln…“
Die Frau am Empfangstresen hob eine Augenbraue während sie sagte: „Nein, sind wir nicht“
„Ach ja? Und warum nicht?“ schrie einer der Männer, packte sie im Nacken und drückte ihr die leichte Pistole unters Kinn.
„Das hier ist ein Krankenhaus…“ rief ein älterer Doktor, der gerade aus den Fahrstuhl kam. Offensichtlich war er nicht gerade begeistert über diese Situation.
„Halts Maul, Alter.“ Brüllte der andere Mann. Die leichte Kleidung und die Kühlweste wiesen ihn als Mechkrieger aus. Er hielt den Revolver locker in der linken Hand und versuchte dabei cool aus zu sehen.
Eine jüngere Schwester, die gerade ein Tablett mit chirurgischen Besteck trug, legte das Tablett zur Seite, griff sich aber eines der Skalpelle. Dabei sagte sie: „Keine Gefangenen“
„Ähm, Ladies. Nun beruhigt euch doch wieder“ versuchte der Arzt zu beschwichtigen.
Aber auch die Empfangsdame sagte: „Keine Gefangenen“
„Was faselt die da?“ fragte der Mechkrieger.
Plötzlich hörte er auch von rechts ein: „Keine Gefangenen“. Noch während er sich nach rechts drehte, sah er die Krankenschwester die auf ihn zu rannte. Zielen brauchte er nicht, da sie kaum noch einen Meter von ihm entfernt war, als er abdrückte. Die Kugel traf sie in die rechte Brust und warf die Frau um. Fast gleichzeitig hörte er einen Schrei von links, sein Partner steckte in Schwierigkeiten.
Dieser war kurz abgelenkt gewesen, als der Schuss ertönte und das hatte natürlich die Empfangsdame ausgenutzt indem sie sowohl seinen Waffenarm weg drückte, als auch einen Bleistift in selbigen rammte. Er versuchte noch, nach ihr zu schlagen aber da spürte er nur noch einen riesigen Schmerz im Hals, als sie ihn den Adamsapfel in die Luftröhre rammte.
Entsetzt sah der Mechkrieger wie die getroffene Frau wieder aufstand. Er wollte einen zweiten Schuss auf sie abfeuern als er aus den Augenwinkeln eine weitere Frau auf sich zu stürmen sah. Es war die Frau, die das Tablett mit den Besteck getragen hatte und die jetzt mit den Skalpell seinen linken Arm aufschlitzte. Vor Schmerz lies er die Waffe fallen. Blut schoss aus der riesigen Wunde heraus, den das Skalpell hatte den Arm von der hand bis zum Ellbogen so tief aufgerissen das der Schnitt bis zu den Knochen ging. Welch Wunder, es war ja auch ein Laserskalpell das auf maximale Leistung geschaltet war. Der nächste Schnitt traf seinen Hals und öffnete die Halsschlagader. Unter normalen Umständen wäre das Fleisch versengt und würde kaum bluten, aber nicht bei der eingestellten Leistung des Skalpells und bei der Handhabung.
„Wir haben hier zwei unbekannte Organspender, macht den Kühlschrank bereit.“ Rief die Empfangsdame ruhig. Die Oberschwester war nur geschockt, so etwas war ihr unbekannt.
Unterdessen meinte die angeschossene Frau leicht humorvoll: „Ich brauche wohl einen neuen Kittel.“
„Wie…wo…kein Blut“ murmelte die Oberschwester als sie die getroffenen Frau betrachtete.
„Vielleicht verstehen sie jetzt, warum wir Bloody Angel unsere Rüstung auch hier noch anbehalten.“ Sagte diese und betrachtete die Delle an der Panzerplatte, die ihre rechte Brust schützte.
„Aber warum…“ mit einer hilflosen Geste zeigte sie auf die beiden toten Männer und das viele Blut.
„Wir machen keine Gefangenen und lassen uns auch nicht gefangen nehmen. Das ist einer der Grundsätze der Bloody Angel. Ausserdem sind es nur Männer…“ damit beendete die getroffene Krankenschwester die Diskussion
14.07.2005 14:25 udo luedemann ist offline E-Mail an udo luedemann senden Homepage von udo luedemann Beiträge von udo luedemann suchen Nehmen Sie udo luedemann in Ihre Freundesliste auf
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Soldatin Fallon, Abschiedsfeier und Bericht Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Wütend stampfte Eikyu auf die versammelte Gruppe zu.
Da waren sowohl die fünf Mechpiloten, mit denen Eikyu gegen die Piraten gekämpft hatte, als auch zwei weitere Söldnerin, die als Freundinen von Soldatin Fallon galten und die Bloody Angel Sinaida.
Es war Nacht, sechzehn Stunden nach den Kämpfen. Alle waren einigermassen ohne Schäden davon gekommen.
Nur Eikyu hatte verdammt viel Ärger von seiner Cheftechnikerin bekommen, als sie seinen Mech gesehen hatte.
Geflucht und geschimpft hatte sie. Ihn sogar angeschrien, wieso er immer mit solch einen schwer beschädigten Mech wieder kam, ob er nicht mal aufpassen könnte wo die Gegner hin ballerten.
Das hatte seine Laune noch mehr verschlechtert.
„Folgen“ brummte er und alle folgten ihm in den unbeleuchteten Mechhangar.
Das Gelände teilten sich die Söldner mit den Bloody Angel, was zur Überraschung aller sogar friedlich verlief.
In diesem Hangar jedoch ruhten die Mechs der Bloody Angel, was sich aber in einigen Monaten ändern würde, wenn die Truppen des Magistrats zur Ablösung kamen.
Nur der Mond erhellte die Szene und die kleine Taschenlampe von Sinaida. Wegen Wartungsarbeiten am Stromnetz (Überprüfen der Stromleitungen und Auswechseln der Sicherungen als Beispiel), gab es noch nicht mal eine Notbeleuchtung.
Glücklicherweise war der Hangar aufgeräumt und somit stolperte niemand über herumliegende Werkzeuge. Wer jedoch dachte das es hier komplett ruhig war, irrte. Nur wenn der Reaktor eines Mechs komplett abgeschaltet war, gab er auch keine Geräusche mehr von sich. Diese Reaktoren dieser Mechs jedoch standen alle auf minimale Leistung, so das ein Kaltstart innerhalb weniger Minuten möglich war, meist jedoch wurde die Leistung langsam gesteigert. Das dauerte zwar Stunden aber der Reaktor selbst und seine Systeme wurden so geschont.
Ein leises Summen ging von jeden einzelnen Mech aus wurde aber von den Schritten der neun Personen übertönt.
Nach etwa dreissig Metern blieb Eikyu stehen und wandte sich, fast brüllend an Soldatin Fallon: „Wieder einmal haben sie sich über einen meiner Befehle hinweggesetzt. Sie sollten hinter uns bleiben, um uns gegebenenfalls Rückendeckung geben zu können, aber stattdessen springen sie über uns hinweg- in den Rücken des Ostsols. Verdammt noch mal. Jeder Anwärter weis das der Ostsol zwei mittelschwere Laser in seinen Rücken hat, aber nein, sie ignorieren das einfach. Als Entrechtete kann ich sie nicht herumlaufen lassen, deshalb weise ich ihnen diesen Mech hier zu. Aber ihren „Wuff“ werde ICH ihnen nicht wiedergeben. Dirk sie kommen mit mir.“
Mit diesen Worten drehte er sich um, eine kleine Taschenlampe lag jetzt auch in seiner Hand und er ging den Weg zurück.
Alle waren entsetzt über dieses Urteil, den jeder wusste das Fallon lieber entrechtet blieb, also ohne Mech, als das sie auf ihren Teddybären komplett verzichtete. Er war ihr ein und alles, das einzige was sie an ihre Familie erinnerte. Ihre beiden Freundinnen wollten die heulende Fallon trösten während die anderen nicht wussten was sie tun konnten. Sie waren ebenfalls geschockt.
Dirk war mit Eikyu gegangen und irgendwie fühlte sich Spider ebenfalls fehl am Platz. Normalerweise hatte er immer einen Spruch auf Lager, aber jetzt fiel ihm nichts ein. Somit folgte er Dirk und bekam mit wie die beiden vor einen Mech, nahe am Eingang standen.
Gerade sagte Eikyu: „Ihren Dunkelfalke konnten wir nicht reparieren. Die Schäden am Reaktor, an der Internen Struktur und der Panzerung waren nicht das Problem. Beziehungsweise werden kein Problem sein. Aber das Gyroskop ist hinüber. Da reicht kein einfaches Reparaturset, es wird ein komplett neues Gyroskop gebraucht. Der Mech kann also nur eingemottet werden.“
Einigermassen gelassen meinte Dirk: „Verstehe. Aber warum nicht ein neues Gyroskop bestellen?“
„Die Wartezeit liegt bei etwa einen halben, bis dreiviertel Jahr. Dann sind sie nicht mehr hier, da sie ja mit mir abreisen werden. Das Geld wäre zwar da… . Die Wahrscheinlichkeit auf Outreach ein Gyroskop zu finden ist jedoch viel höher. Und da sie dort ja auf einen neuen Auftraggeber warten wollen… .“
„Das sehe ich ein. Hey, Spider, was machst du den hier?“
„Ich habe da drüben das Gefühl als ob wir auf einer Trauerfeier sind. Sir, sie hätten sie entrechten können und sie hätte es überstanden. Aber ihr den „Wuff“ weg zu nehmen… . Sie hängt an dem Kuscheltier mehr als an irgendwelchen Partnern. Selbst ich habe es nie gewagt, ihren „Wuff“ zu verstecken oder sonst was mit ihm zu tuen. Und sie wissen ja, das ich nicht viel Wert auf solche Heiligtümer lege.“
Eikyu ignorierte den Kommentar. „Nun, Dirk. Ich kann ihnen nur diesen Steppenwolf als Ausgleich geben.“
Dirk nickte wissend: „Ein Steppenwolf ist genauso schnell und beweglich wie mein Dunkelfalke. Aber woher haben sie ihn? Ich denke das die Bloody Angel nur Panther benutzen.“
„Bei den Kämpfen gegen Blakes Word haben wir auch ein paar Mechs als Bergegut bekommen. Zwar sind es alles alte Mechs, ohne neuere Waffen oder sonstigen Schnickschnack, aber es sind Mechs. Der Steppenwolf ist ein Sammelsurium aus verschiedenen anderen Mechs aber bis auf den linken Arm ist er voll einsatzfähig. Der Arm fehlt, aber vielleicht könnte man den durch den Arm des Dunkelfalken ersetzen.“
„Lassen sie ihn mich bitte erstmal austesten, sie wissen ja: jeder Mech hat seine Eigenarten, wie eine eigene Seele, und man weis nie ob man damit klar kommt.“
„Versuchen sie es am besten Morgen, wenn Soldatin Fallon ihren Mech ebenfalls testet.“

„Lassen sie uns gehen“ meinte Sinaida und zupfte an der leichten Jacke von Soldatin Fallon. Es war immer noch nicht zu erkennen welcher Mech da stand. Nur anhand der Füsse, die noch nicht mal gesamt beleuchtet werden konnten, war es so gut wie unmöglich zu erkennen, welchen Typ der Mech angehörte.
Widerstrebend folgte Fallon ihr wobei Mohagan ihnen den Weg bis zur Treppe leuchtete. Im Dunkeln stiegen sie langsam in die Höhe. Schnell verlor Fallon die Übersicht, wo sie sich befand und in welcher Höhe. Ungefähr konnte sie es ja anhand des Mondlichtes sagen, jedoch nicht so genau. Auch war nicht richtig erkennbar welcher Mech es war.
„Halt, wir sind da“ meinte Sinaida leise. Sie war voran gegangen und dirigierte Fallon ins Cockpit.
Mit einer Schlüsselleuchte zeigte Sinaida ihr den weg zum „Lichtschalter“ im Cockpit des Mechs. Die Leuchte hatte kaum noch Energie, deshalb hatte sie diese Lichtquelle auch vorhin nicht benutzt.
Da flammte auch schon die Cockpitbeleuchtung auf. Endlich konnte man das Innere in seiner ganzen Pracht bewundern.
Man konnte aus den Sichtschirm eigentlich nur die Dunkelheit betrachten. Da waren dann noch die Sichtschirme, auf denen normalerweise Daten gezeigt wurden, zum Beispiel über den Status des Gegners. Viele bunte Leuchtdioden glühten und glimmten vor sich hin, jedes wollte Aufmerksamkeit erregen. Aber in der Enge des Cockpits interessierte Soldatin Fallon sich nur für das, was auf den Pilotensitz lag.
Vor einen Schuhkarton, bei dem sie sich fragte wer den Sicherheitsschuhe Grösse 38 trug, war noch ein brauner DIN-A4
Umschlag. Sie öffnete ihn und fand dort als erstes ihre Lohnabrechnung.
Die Lohnabrechnungen kamen doch erst morgen, wieso bekam sie ihre den schon heute?
Sie überflog die Angaben die dort standen, alles war normal bis auf der Eintrag: „Sonderbemalung des eigenen Fahrzeugs“.
Jedes militärische Fahrzeug wurde je nach Einsatzort mit Tarnfarben bemalt. Die Kosten dafür übernahm die Einheit, nur wen man eine andere Bemalung haben wollte, musste man selbst zahlen. In diesen Fall wurden der Soldatin Fallon umgerechnet einhundert C-Noten vom Lohn dafür abgezogen. Aber sie besass doch gar kein Mech mehr… .
Kopfschüttelnd legte sie die Lohnabrechnung zur Seite. Als nächstes war da das Handbuch für den Mech, einen Dracon.
Laut den Unterlagen war dieser immerhin zwanzig Jahre alt. Deshalb war es auch noch die alte Variante, die eine leichte Autokanone im rechten Arm hatte. Die neueren Dracons hatten meist den Namen Grossdracon und benutzten statt der Autokanone eine PPK. Trotzdem war der Mech besser als ihr ehemaliger Panther.
Ein Kaufvertrag klärte darüber auf, das dieser Dracon von einen Adeligen des Kuritahauses gekauft wurden war. Die Einzelheiten besagten, das der Dracon kaum bewegt wurde und noch nie einen kampf ausgetragen hatte. Und das dafür nur zwei Millionen C-Noten gezahlt wurden, war überraschend billig., den ein solcher Mech musste doch mindestens das dreifache kosten.
Und dann kam das Überraschende: auf der Besitzurkunde stand ihr Name.
Ebenfalls ungewöhnlich war das handgeschriebene Blatt Papier, den es stammte von Eikyu. Etwas schwer lesbar zwar, aber wenn sich Fallon anstrengte war es doch lesbar.
„Soldatin Fallon,
zum wiederholten male haben sie einen Befehl nicht nur missachtet sondern genau das Gegenteil von den Befehl gemacht.
Nach mehreren Gesprächen mit ihren Söldnerkollegen, bin ich zu der Überzeugung gekommen, das diese Missachtung an ihrer jugendlichen Unerfahrenheit liegt.
Ich weis, das sie alle sich entschlossen haben, diese Einheit auf Outreach auf zu lösen. Ich kann ihnen nur empfehlen, sich dann nicht gleich einer anderen Einheit an zu schliesen, sondern lieber in eine Mechkriegerschule zu gehen. Das ist nicht böse gemeint.
Ihre Leistungen in einen Mech sind gut, aber ihr Gefühl für eine Kampfsituation ist, gelinde gesagt, schlecht. In einer Schule könnten sie die Informationen bekommen, die sie benötigen um solch eine Situation besser ein zu schätzen (zum Beispiel die verschiedenen Battlemechtypen zu unterscheiden).
Zugegeben, eine Schule ist bei weitem nicht so anerkannt wie eine Akademie, kostet aber auch sehr viel weniger und der Kostenpunkt war ja der Grund, weshalb sie nie eine Schulung geniessen konnten.
Wie auch immer sie sich entscheiden, ich hoffe sie werden mit ihren neuen Mech glücklicher als mit ihren alten Panther.
Denken sie nur daran, das dieser Dracon zwar genauso schnell ist wie ein Panther, aber auch fünfundzwanzig Tonnen schwerer, wenn sie Morgen um zehn Uhr sich mit ihm auf den Übungsgelände begeben werden.

Gruss
Eikyu“

Da stand es. Der Dracon gehörte ihr. Fassungslos vor Glück sah sie die lächelnde Sinaida an.
„Manchmal hat Eikyu auch seine angenehmen Seiten.“
„Aber…das ist ein Mech, den er mir schenkt. Ein Mech der zwei Millionen kostet…“ stammelte Fallon.
„Geld… . So was unwichtiges… . Aber sie haben noch gar nicht den Karton aufgemacht.“
Etwas misstrauisch öffnete Fallon den Schuhkarton. Ganz oben lag ein Klarsichtbeutel mit etwas weichem, weissen. Wolle, natürlich. Aber wozu brauchte man Wolle? Sie blickte noch ein mal in den Karton und schrie vor Glück auf.
Ihr kleiner Teddybär lag darin und jetzt wurde ihr auch klar wofür die Wolle war. Durch einen Riss im rechten Arm war vor vielen Jahren die enthaltene Wolle verloren gegangen. Selbst ein notdürftiges Flicken hatte nie viel gebracht. Aber jetzt konnte sie den Arm wieder füllen. Ebenfalls lag ein Auge dabei, in Wirklichkeit ein spezieller Knopf, und eine grosse Nadel sowie Faden in der Farbe des Teddybärenstoffes.
Sinaida lächelte noch mehr: „Er hat doch gesagt das er ihnen Wuff nicht geben wird, er legt ihn in ihren Mech“
„Aber wo war Wuff die ganze Zeit? Ich war ja schon ein paar mal in dem Büro von Herrn Eikyu aber Wuff konnte ich nirgends finden“ bemerkte Fallon.
„Er kann mit einen Teddybären nichts anfangen, ausser er heist Jenny. Seine Frau… . Darum hat er Wuff einem Kind in der Krebsabteilung des Kaiserkrankenhauses gegeben. Auch wenn der Teddy ziemlich mitgenommen aussieht, so gab er dem Kind doch etwas Hoffnung. Genug zumindest, das es vor einen Monat entlassen werden konnte und jetzt zuhause gesunden kann.“

„Also ich werde den Steppenwolf Morgen dann erstmal austesten. Ups, wir bekommen Licht“ meinte Dirk.
Und tatsächlich ging die Beleuchtung wieder an. Deutlich waren die verschiedenen Ausbesserungen am Steppenwolf zu sehen, den bisher war er nicht neu bemalt worden. Aber das machte Dirk nichts.
„Was ich noch fragen wollte: was ist jetzt aus den künstlichen Damm geworden? Wir haben ihn ja nicht angefangen, weil wir gleich nach den Kämpfen wieder zurück zur Basis sind.“ Wollte Spider wissen.
„Ich habe vorher schon um Unterstützung von zehn Bloody Angel Panther gebeten. Nur waren die gerade erst los gegangen als wir schon mitten im Gefecht waren. Später sind noch zwanzig weitere dazu gekommen und haben die etwa hundert Wände aufgebaut oder sind noch gerade dabei. Unterdessen ist die Miliz damit beschäftigt Sandsäcke aufzubauen während die Bloody Angel diese befüllen. Somit vermuten wir, das in etwa einer Woche alles steht. Die Schmelze wird ja erst in etwa zwanzig Tagen erwartet. Und mit etwas Glück brauchen wir den Notdamm nicht.“
Dirk nickte dabei. Dann fragte er: „ Was wird jetzt aber mit den Landungsschiff Muli? Es hat doch die Piraten unterstützt?“
Eikyu überlegte kurz: „Die Besatzung der Muli wurde gezwungen. Und wenn sie sich alle recht entsinnen: das Schiff hat nicht auf uns gefeuert als wir zum Schluss darauf zu gekommen sind. Die Besatzung hat sich sofort ergeben. Die bisher leichten Verhöre ergaben nur, das die Besatzung keine Chance hatte, sich zu wehren. Das ergaben auch die Angaben von einigen überlebenden Piraten“.
Plötzlich sahen sie Soldatin Fallon auf sich zu rennen. Alle waren sie etwas überrascht als sie Eikyu umarmte und dabei beinahe umwarf. Etwas lustig sah es ja schon aus, den sie war nur gerade mal anderthalb Meter gross und umarmte Eikyu, der sie bei weitem überragte.
Nach wenigen Sekunden trennte sie sich wieder von ihm. Ihrer asiatischen Abstammung verdankte sie es, das man ihr Erröten kaum wahrnehmen konnte. Sie salutierte verlegen: „Sir?“
„Mir scheint sie sind glücklich“ meinte Eikyu lächelnd.
„Ähm, ja. Sir…“ sie wusste das sie das nicht hätte tun sollen, aber nun war es zu spät.
Doch glücklicherweise war Eikyu guter Laune, auch wenn er vorhin wütete wie kein anderer.
„Ist schon gut, Soldatin Fallon. Und? Wie gefällt ihnen das Familienwappen?“
„Es ist super. Aber wer war das?“
Eikyu deutete neben sich: „Dirk ist der Schuldige.“
„Oh, Du…“ mit gespielter Wut kam sie auf Dirk zu. Der hob abwehrend die Arme, aber bis auf ein paar schwache Klatscher gegen die Arme muste er keine Treffer einstecken.
„Nun. Ich sehe ja, das ihr gut mit einander klar kommt. Also lasse ich Euch jetzt alleine, ich muss schlieslich auch mal schlafen…“ meinte Eikyu schmunzelnd.


Abschiedsfeier
Die Abschiedsfeier für Präsident Eikyu war im vollen Gange. Es waren nicht nur Politiker anwesend, sondern auch viele wichtige Persönlichkeiten, wie zum Beispiel die Botschafterin Goldie oder Doktor Deveraux.
Gerade unterhielt sich Eikyu mit den Leiter der Nordmanklinik Herbert Nordman: „Wie ich sehe trinken sie auch Apfelschorle statt Sekt“
Nordman nickte: „Ja, ich muss nachher ja auch noch Auto fahren… . Und was ist mit ihnen?“
„Ich mag den Sekt nicht so gerne. Ist etwas zu trocken für meinen Geschmack“
„Hm, was ich fragen wollte: wieso haben sie eigentlich ihren grössten Gegner als nächsten Präsidenten vor geschlagen?“
„Er scheint mir der einzige zu sein, der den Status erhalten kann oder vielleicht noch etwas bessern wird. Herr Hoffman und Frau Wolfstein, die ja schon vor meinen Amtsantritt diesen Posten haben wollten, erscheinen mir nicht so geeignet dafür. Ihm fehlt das nötige Feingefühl um mit den einzelnen Gruppen umgehen zu können und sie… als Stellvertreterin ist sie kompetent, es fällt nur schwer zu glauben das Frau Wolfstein diesen Druck stand halten kann. Ausserdem ist sie sehr stark für das kommunistische Lager was in der jetzigen Demokratie doch sehr für Reibereien führen würde.“ Erklärte Eikyu.
„Und was werden sie jetzt machen?“
„Ich denke ich werde erstmal wieder nach Hause fliegen, mich dort dann bei der einfachen Arbeit als Bankdirektor ausruhen. Naja, am meisten freue ich mich natürlich auf meine Frau Jenny. Ich habe sie jetzt anderthalb Jahre nicht gesehen…“
„Darf man sich dazugesellen?“ fragte Doktor Deveraux. Zwar hatte er nichts zu trinken dabei, aber auf seinen Teller lagen aufgespiesste Käsewürfel und Weintrauben.
Sie standen ja auch in der Nähe eines der Buffettische, nahe der Wand.
„Ich habe nichts dagegen, wenn sie mir einen ihrer Käse- Weintrauben- Stäbe überlassen“ meinte Nordman. Zwischen den beiden war eine merkwürdige Art der Freundschaft entstanden. Zum Teil war das Eikyus verschulden, denn er hatte beim Bau der beiden Krankenhäuser schon festgelegt, welches welchen Zuständigkeitsbereich hatte. Das Kaiser-Krankenhaus kümmerte sich primär um alle Arten der Verletzungen und Krankheiten, eben wie ein gewöhnliches Krankenhaus. Deveraux kannte sich bestens aus mit den verschiedenen Verletzungen eines Unfallopfers, deshalb war er auch dafür besser geeignet. Doktor Nordman war ein talentierter Schönheitschirug und wusste nur das Notwendigste über Unfallverletzungen. Seine Klinik behandelte deshalb hauptsächlich Hautkrankheiten und kosmetische Eingriffe. Somit hatte jedes Krankenhaus sein eigenes Fachgebiet und es gab kaum Gründe für Konkurrenzkämpfe. Da jeder, der beiden Leiter wusste, das der andere etwas konnte was man selbst nicht konnte und darin auch noch sehr gut wahr, hatten sie auch eine gewisse Achtung vor einander.
„Ich mag diese vielen Politiker nicht“ meinte Deveraux. Darauf erwiderte Nordman: „Aber ich war doch auch Politiker“
Damit spielte er auf seinen Status als ehemaliger Gesundheitsminister an.
„Diese Leute sind alle so oberflächlich. Und teilweise richtig versnobt. Ihr beiden könnt wenigstens noch unterscheiden ob vor euch ein normaler Mensch steht oder ein Politiker. Die aber unterscheiden nicht.“
„Es sind aber nicht alle so“ warf Eikyu ein.
„Aber die meisten. Sehen sie sich doch nur die Kleidungen an. Sie als Präsident tragen wie immer ihre schwarze Kleidung mit den zwei silbernen Metallsternen an ihren Kragen. Die meisten denken das es sich dabei um irgendeinen Modetick handelt, aber ich weis das es ihre Rangabzeichen sind. Diese sind ja auch kaum grösser als ein Bleistift breit ist, darum werden sie auch meist übersehen. Und natürlich die Sonnenbrille. Aber nichts davon besagt wie reich sie sind. Man könnte aufgrund der Kleidung gerade mal darauf schliesen das sie zur Mittelschicht gehören. Ich trage nur einen einfachen Smoking, der von Herrn Nordman ist zwar vom Stoff her etwas teurer, aber ansonsten noch recht… dezent. Aber dann sehe ich mir zum Beispiel Herrn Hoffman an. Er trägt wie wir beide einen Smoking, der zwar mehr kostet als unsere gesamte Kleidung zusammen, das kann er sich dann wohl auch leisten. Worauf ich dann aber stosse sind die Goldkette und die Platinuhr mit echten Diamanten. Man könnte es noch übersehen wenn er nicht immer wieder etwas davon erwähnen würde.
Frau Wolfstein trägt ein sehr teures Kleid, welches sofort durch seine vielen Plättchen auffällt die das Kleid entweder in einen Blauton oder einen Grünton erscheinen lässt. Dazu kommt noch die schwarze Perlenkette und die kleinen Ohrsticker, mit jeweils einen blauen Rubin. Wenn wir uns dagegen aber Botschafterin Goldie ansehen… ein elegantes, wenn nicht sogar geschäftsmässiges Kleid aus einen unbekannten dunkelvioletten Stoff. Eine Brosche mit den Abzeichen des Magistrats, das war es. Keine Kette, keine Uhr und keine Ohrringe. Und wen man mit ihr redet hat man das Gefühl, sie hört einen zumindest zu.“
Lies Deveraux sich aus.
„So redet er schon die ganze Zeit“ meinte Nordman: „ Hat er vielleicht ein Auge auf die Botschafterin geworfen?“
Anhand des Gesichtes von Deveraux erkannte er, das er etwas falsches gesagt hatte. Er kannte den ehemaligen Regimentsarzt nicht so gut, deshalb würde es verziehen werden. Eikyu versuchte die Situation zu entspannen:
„Das glaube ich nicht. Er hat sogar schon über manche Bloody Angel auf die gleiche Art und Weise geschwärmt. Und die sind bei weitem nicht so zurückhaltend wie die Botschafterin…nun ja, ich will sie nicht weiter aufhalten und werde mich langsam zum Ausgang begeben“
Schweren Herzens sagte Deveraux: „Es ist also soweit… ich mag Abschiede nicht sonderlich. Ich danke ihnen nochmals, Herr Eikyu. Sie haben ihre Aufgabe, die sie von der Babylontruppe übernommen haben mehr als nur bewältigt. Ausserdem… sie haben mir wieder Hoffnung gegeben. Ich werde sehen das ihr Erbe so gut wie möglich erhalten bleibt.“
Mit diesen Worten reichte er Eikyu die Hand und schütelte sie kurz. Dann entschuldigte er sich, er müsse noch mal seinen Teller nachfüllen mit den Käse-Weintrauben-Spiesen. Als er weg war reichte Nordman ihm ebenfalls die Hand: „Ich habe zwar nicht alles verstanden was sie da gerade gesagt haben, aber das war ja auch nicht an mich gerichtet. Trotzdem kann auch ich sagen: Danke. Sie haben grossartiges geleistet und damit meine ich nicht nur die Befreiung der Gefangenen aus den Minen. Werden wir uns noch mal wieder sehen?“
„Wahrscheinlich nicht“ verneinte Eikyu „Aber sie sollten das Thema „Frauen“ und „Liebe“ nicht mehr gegenüber Doktor Deveraux erwähnen. Es ist einer der Gründe warum er sich von den Dragoons getrennt hat.“
„Ich verstehe. Ich wollte ihnen eigentlich nur noch viel Glück wünschen“ meinte Nordman. Nochmals drückten sie sich die Hände und dann trennten sie sich. Er ging langsam zum Ausgang, musste noch bei einigen Leuten stehen bleiben, kurze Gespräche führen, doch irgendwann schaffte er es auch nach draussen zu kommen.
Er genoss die frische Luft. Drinnen war es im Gegensatz zu hier draussen sehr laut und heiss.
„Herr Eikyu“ Botschafterin Goldie stand neben ihn. Auch sie genoss die frische, kühle Luft.
Er brummte nur ein: „Hm“ und sah sie kurz an. Sie sah das als Zeichen seiner Aufmerksamkeit.
„Sie haben mich tatsächlich überrascht. Erst dachte ich nur, sie wären ein Wichtigtuer, oder eine etwas schlauere Version des Ex-Präsidenten. Aber nachdem ich gesehen habe was sie alles geschafft haben… . Es waren teilweise gravierende Veränderungen bei denen ich mich immer wieder frage wie sie das durchsetzen konnten.“
„In dem ich alle Daten preisgebe. Und an die Logik der Leute appelliere. Ausserdem Lüge ich nicht. Meine Versprechen halte ich auch so oft ich kann. Man kann sich also auf das verlassen was ich sage, im Gegensatz zu vielen anderen Politikern.“
„Aber Dinge wie „Diätenstreichung“ und „Gehaltskürzungen“ der Politiker ist doch sehr schwer durchführbar. Es heist das sie nie mit Gewalt gedroht haben, doch bei so was kann ich nicht glauben das die Politiker ihr eigenes Einkommen kürzen lassen und das auch noch in den Gesetzen mit verankern.“
„Es ist aber so. Und das eingesparte Geld wird ja auch wieder verwendet. Die Ausgaben des Planeten konnte ich leider kaum senken…“
„Das stimmt. Aber sie haben es wenigstens geschafft, das die Kosten gerechtfertigt sind. Und dann noch die Stadt… . Eine Stadt für vierhunderttausend Menschen innerhalb von anderthalb Jahren auf zu bauen ist Rekord. Ja, ich weis. Sie hatten zwanzigtausend ihrer Frauen und dutzende von Mechs im Einsatz. Dazu kamen nach ihren Amtsantritt nochmals etwa zwanzigtausend Arbeiter. Und sehr viele Fertigbauteile. Mit diesen Arbeitskräften und der Logistik die dahinter steckt, könnte man es tatsächlich schaffen eine Stadt auf zu bauen. Aber es fällt schwer zu glauben das sie dann auch noch funktioniert.“
„Es gibt immer noch einige Schwachpunkte in der Stadt. Es gibt zum Beispiel nur zwei Krankenhäuser.“ Wandte er ein.
„Dafür gibt es aber auch fast einhundert Praxen. Also, wie haben sie die Planung gemacht? Sie konnten ja nicht wissen, das sie irgendwann dort einmal eine Stadt bauen“
„Die Planung war relativ leicht. Ich habe einfach meine Soldatinnen gefragt wie sie sich eine Stadt wünschen würden, was man alles beachten sollte. Und das habe ich dann ausgewertet. Natürlich habe ich dann noch meine Vorstellungen dazu gebracht. Tja, und das ist dabei heraus gekommen.“
„Eine Stadt, mit zwar sehr engen Strassen, was eigentlich für ein gewaltiges Verkehrschaos sorgen müsste, wenn da nicht die sehr billigen Nahverkehrsmittel wären, die hohen Spritkosten, der Mangel an Parkplätzen vor der eigenen Haustür und die vielen Fahrradstationen, an denen man fast umsonst ein Fahrrad ausleihen kann. Jede Häuserzeile hat einen andern Baustil, die sich aber im Endeffekt irgendwie ergänzen. Dazu noch die vielen kleineren Park… . Für mich ist es halt ein Wunder was sie vollbracht haben.“
„Ein Wunder auf das sie gehofft haben.“
„Ja“ Die Botschafterin fühlte sich ertappt. „Die Änderungen waren notwendig. Wir hatten gehofft das der Ex-Präsident einen so gravierenden Fehler machen würde, das wir den Planeten unter Ausnahmezustand stellen und dann die Veränderungen machen könnten, die sie auf friedlichem Wege gemacht haben.“ Sie schüttelte den Kopf. Es ging ihr einfach nicht auf wieso die Politiker einer Gehaltskürzung zugestimmt hatten. Zwar hatte Botschafterin alle möglichen Leute befragt und sich auch die Aufzeichnungen angesehen, aber verstanden hat sie es immer noch nicht. Und es gab eine Menge Dinge die sie nicht verstand:
„Es gibt natürlich noch einige Dinge, bei denen ich nicht nach vollziehen kann, warum sie das durchgesetzt haben. Die Naturschutzgebiete, Jagd und Fangverbote und die Schliessung einiger Firmen und fast aller Minen, das ist noch verständlich. Der Planet wurde ja auch lange Zeit ausgebeutet. Aber sie haben drei Metallminen den Militär unterstellt, genauso wie die Munitionsfabrik, warum? Das sind doch staatliche Unternehmen gewesen.“
„Was wird in der Munitionsfabrik hergestellt? Munition für kleinkalibrige Autokanonen und Kurzstreckenraketen. Nebenbei werden noch Patronen für Sturmgewehre produziert. Das ganze umfasst sowohl die Hülsen als auch die Sprengstoffe und die Treibsätze. Nur Treibstoff und Zielsysteme der Raketen muss gekauft werden. Und was benutzt die Miliz für Waffen? Richtig. Die Panzer vom Typ Vedette und Scorpio, die vor etwa einen Monat geliefert worden sind, benötigen für ihre leichten Autokanonen genau die Munition, die hier produziert wird. Die MGs der Panzer haben „zufälligerweise“ genau das gleiche Kaliber wie die Sturmgewehre der Miliz, etwas was ja auch produziert wird. Und was benutzt die Infanterie gegen Mechs? Kurzstreckenraketen. Und die vier Warrior Kampfhubschrauber, die jetzt die Luftflotte darstellen, benötigen Kurzstreckenraketen und kleinkalibrige Autokanonenmunition. Meine Aufzählung soll sie nicht einschläfern, sondern klar machen, wie sehr die Munition gebraucht wird. Das Militär verbrauchte bisher Unmengen an Geldern nur für Munition. Täglich werden mehrere tausend C-Noten so verballert. Dadurch das ich die Metallminen und die Fabrik dem Militär unterstelle, habe ich gleich vier Vorteile. Erstens: die Kosten für Munition werden drastisch gesenkt. Zwar gibt es dafür höhere Personal und Wartungskosten, aber unterm Schnitt wird es für das Militär billiger. Zweitens: Da die Minen noch mindestens zehn Jahre lang fördern können, wird es einen Konstanten Nachschub geben. Munitionsmangel ist somit unwahrscheinlich. Drittens: es wird mehr produziert als verbraucht wird und der Überschuss wird zu einen kleinen Teil verkauft, was wiederum Geld einbringt. Im Monat sind das mindestens zehntausend C-Noten die dadurch wieder reinkommen, genug Geld um die anfallenden Kosten für die Minen und die Fabrik um ein viertel . Und viertens: neben den Minen steht jeweils eine kleine Kaserne, die Munitionsfabrik steht in einer der vier grossen Kasernen. Das heist das man kein fremdes Wachpersonal braucht. Natürlich werden sie ein bevorzugtes Ziel für Angriffe sein, deshalb sind sie ja auch mehrere Kilometer von den Dörfern oder Städten entfernt. Ausserdem werden mehrere geheime Munitionslager über den Planeten verteilt sein, wobei man denkt, das diese in fünf Jahren komplett sein werden.“
„Nur was wird man in zehn Jahren machen, wenn kein Metall mehr abgebaut werden kann? Durch den Ankauf von Ausserhalb konnte der Munitionsschub immer konstant gehalten werden…“
„Was auch jetzt noch der Fall ist. Nur weil hier jetzt eine Fabrik ist, bedeutet es nicht, das gar keine Munition mehr gekauft werden muss. Nur ist man jetzt etwas unabhängiger von ausserhalb. Langstreckenraketen, groskalibrige Autokanonenmunition und Gausgeschützkugeln werden immer noch benötigt. Aber jetzt wird die Staatskasse nicht so sehr damit belastet. Früher wurde ja alles von Ausserhalb gekauft. Und wer weis schon was in zehn Jahren sein wird? Vielleicht reicht das Metall ja auch noch viel länger. Zehn Jahre sind nur garantiert, bei voller Auslastung der Minen. Sie sind aber maximal zu siebzig Prozent ausgelastet. Selbst wenn man eine dann schliessen muss, reicht es noch aus.“
Botschafterin Goldie seufzte. Man konnte Eikyu in dieser Hinsicht also keinen Vorwurf machen. Fieberhaft suchte sie nach einer weiteren Schwachstelle. Er konnte doch nicht so perfekt sein.
„Wie steht es denn mit der Bildung? Durch den Kampf an unserer Akademie, war diese ja nicht mehr benutzbar. Sie haben diese neu bauen lassen und einige Fächer streichen lassen, dafür andere eingebracht. Das gleiche gilt für mehrere Schulen.
Sie haben die Wehrpflicht eingeführt und damit eine Ausbildung in der Schule unnötig gemacht…“
„Das stimmt nicht ganz. Ich habe die militärischen Fächer aus der Akademie gestrichen, weil ich die Wehrplicht eingeführt habe, das stimmt. Aber eine Schulung ist trotzdem noch notwendig. Nur fällt das jetzt nicht mehr unter der Abteilung Bildung, sondern gehört zum militärischen Bereich. Während der Wehrpflicht lernen die Leute den Umgang mit der Waffe, später dann auch den Einsatz mit Fahrzeugen, wenn sie zur Artillerie oder zu den Panzerzügen gehören. Wer zur Luftwaffe will, der muss die Wehrpflicht absolviert haben und zur Berufsarmee gehen. Rangabzeichen, Kommandostruktur und solche Kleinigkeiten wie taktisches Vorgehen werden jetzt während der Grundausbildung bei gebracht. Dafür wird jetzt keine Schule mehr benötigt.
Die Schule in jeder der Kasernen, bildet die Soldaten dann weiter für höhere Dienstgrade oder spezielle Bereiche, wie zum Beispiel die Luftwaffe oder den Sprengkommandos.“
„Ich glaube ich fange an zu verstehen. Sie verteilen die Gelder um. Wo früher der Staat alles bezahlte, geben sie jetzt den einzelnen Bereichen nur eine bestimmte Summe und die müssen dann damit Wirtschaften.“
„Genau. Auf diese Art senke ich das Risiko einer Verschwendung und gleichzeitig wird es einfacher die Geldausgaben zurück zu verfolgen. Dadurch kann dann ein Politiker nicht einfach sagen, er braucht eine weitere Million für das Schulwesen und steckt sich das Geld dann selber ein, etwas was ja vorher Gang und Gebe war.“
„Und was ist mit den Lehrbereichen die früher Festgelegt waren? Sie haben das System ja auch komplett zerlegt und sogar das Fach Sport aus den Schulen entfernt. Und sie haben die Schulzeiten geändert.“
„Sport ist etwas, was man nicht lernen braucht für die Arbeit oder für das Leben. Sport ist ein Hobby oder eine Freizeitbeschäftigung. Natürlich kann jemand sich auch jetzt noch zum Sportlehrer ausbilden lassen. Nur werden diese jetzt nicht mehr in den Schulen gebraucht. Auch habe ich die frühere Schulzeit, von acht Uhr bis dreizehn Uhr als sehr gering empfunden. Dazu kamen dann noch die vielen Probleme mit den Lehrerausfällen. Die Lehrer waren den Druck der Schüler einfach nicht mehr gewachsen, die untereinander ebenfalls sehr viel Druck ausübten. Die Einführung von Schuluniformen war der erste Schritt, er sollte den Angeberdrang der Leute reduzieren. Die Schüler geben auch jetzt noch viel an, aber durch solche Ordnungen werden sie gleicher gemacht, was wiederum nützlich im Wehrpflichtbereich als auch am Arbeitsplatz ist. Den Jugendlichen wird somit etwas Disziplin beigebracht. Der Beruf des Lehrers war früher so schwer, weil die Klassen alle mit fünfundzwanzig bis dreissig Schülern dicht gedrängt waren und es kaum Möglichkeiten gab auf den einzelnen einzugehen. Und dann war da noch der viele Lernstoff den die Schüler lernen sollten, in solch kurzer Zeit. Jetzt ist der Unterricht von sieben Uhr Morgens bis fünfzehn oder sechzehn Uhr Nachmittags. Die Unterrichtsstunden sind nur noch fünfundvierzig Minuten lang und es gibt immer eine Viertelstunde Pause. Wissenschaftlich gesehen ist das viel besser als das alte System, wo man bis zu zwei Stunden als eine Unterrichtsstunde zusammen gezogen hatte, denn jetzt haben die Schüler längere Denkpausen. Hausaufgaben gibt es kaum noch, diese werden jetzt sozusagen in der Schule gemacht, wodurch die Schüler den Nachmittag wirklich für sich haben. Wir haben die Klassenanzahl, genauso erhöht wie die Anzahl der Lehrer und die maximale Schüleranzahl pro Klasse wurde von zweiunddreissig auf zwanzig gesenkt. Das erleichtert den Lehrern das Eingehen auf eine einzelne Person. Damit die Schüler sich an den Unterricht gewöhnen können, ist der Stundenaufbau immer gleich. So gibt es, zum Beispiel, an jeden Tag, in der zweiten Stunde Mathematik… . Wir haben sieben Schulfächer, die letzte Stunde gilt als Wiederaufbereitungsstunde. Dann wird der Stoff den einige der Schüler noch nicht verstanden haben, von denen die es verstanden haben, ihnen noch mal erklärt, oder gezeigt.“
„Ich sehe das sie ausserdem mehrere spezielle Akademien eröffnet haben statt alles, wie es früher war, in einen Gebäude abzuhandeln. In der Newton-Akademie sind die Bereiche der Physik und Mathematik vertreten, die Die „Akademie der Sinne“ befasst sich mit Malerei und Musik… . Warum haben sie die in mehreren Gebäuden, verteilt auf den ganzen Planeten untergebracht?“
„Ein Gebäude, ein Brand, ein Unglück und es gibt keine Bildung mehr. Da die Bildungsstätte vorher ein einziger grosser Komplex war, konnte man zwar alles besser verwalten, aber man hat ja gesehen was ein einziger Angriff dort angerichtet hat. Wo wir gerade beim Thema sind: was ist eigentlich aus den Ex-Präsidenten geworden?“
„Er ist kurz vor seiner Anhörung an Herzversagen gestorben.“
Eikyu schmunzelte: „Herzversagen… . Eine nette Umschreibung.“
Botschafterin Goldie schien schockiert: „Was denken sie den? Das besagt die Obduktion seines Leichnams. Ich habe den Bericht gelesen und ich kann den Gerichtsmediziner trauen. Wen er sagt das der Mann an Herzversagen gestorben ist, dann stimmt das auch.“
Jetzt lachte Eikyu: „Sie müssen noch eine menge lernen Botschafterin. Ich vermute mal, es war kein Bild der Leiche und auch keine detaillierte Beschreibung von ihr beigelegt.“
Das er recht hatte, sah er ihren Gesicht an: „Woher wissen sie das?“
„Vermutung. Aber ich muss mich jetzt wirklich von ihnen verabschieden.“ Meinte er.
Ein kurzes Händeschütteln und dann drehte er sich um, verschwand mit raschen Schritten.
„Mir scheint sie haben ihn unterschätzt“. Sagte eine Stimme in ihren Rücken. Dort stand Doktor Deveraux, ein Glas mit Apfelschorle in der Hand.
„Ja. Es scheint…als ob er das Zeug zu einen Herscher hätte.“
Deveraux hob fragend die Augenbrauen: „Herrscher? Botschafterin… .Ich glaube sie machen den gleichen Fehler wie damals mein Kommandeur und überhaupt alle Soldatin die der Babylontruppe angehörten.“
„Babylon, so nannten sie doch ihren Exodus?“
Der Doktor nickte: „Wir sind alle davon ausgegangen das er nur ein einfacher Kerl ist. Unsere Vorgesetzten waren allesamt Regimentkommandeure und vermuteten das gleiche auch von Eikyu. Jeder weis das die Ränge bei Söldnereinheiten oftmals nur Show sind, wir dachten das auch von Eikyus Rang. Wie ich aber im Laufe der Zeit festgestellt habe, hat er nicht nur den Rang sondern er IST auch ein Major General. Er FÜHRT zwei Corps. Aber jeder der ihn zum ersten mal sieht, würde davon ausgehen das er NUR ein einfacher Regimentskommandeur wäre. Und was das Thema Herrscher betrifft: seit seinen zwanzigsten Lebensjahr ist er im Kuritaraum ein Adeliger mit einen Lehen welches zwei Sonnensysteme umfasst und etwa zehn Millionen Menschen zu seinen Untertanen zählen kann. Nebenbei wurde das kleine Reich vor wenigen Tagen als unabhängig erklärt.“
Die Botschafterin starrte ihn mit offenen Mund an. Sie hatte Eikyu tatsächlich sehr stark unterschätzt.
Lächelnd ging Deveraux wieder zurück zur Feier.


Bericht
Eikyu sass gemütlich im Sessel des kleinen Büros. Sein Gatsgeber war niemand anders als die dritthöchste Person von Comstar, die Prima.
Sie ging zum zweiten mal die Berichte von Eikyu durch. Diesmal jedoch konnte sie Eikyu zu einigen Punkten befragen.
„Wenn ich das richtig sehe, dann war die gesamte Mission ein Erfolg“
Eikyu war ruhig. Er wusste zwar nicht genau was sie von ihm wollte, aber er dachte, das er nichts schlimmes befürchten musste.
Darum sagte er: „Insgesamt gesehen: Ja. Der Auftrag lautete primär Blakes Word zu schaden, sekundär, die Exodustruppe dazu zu bewegen Comstarmitglieder mit zu nehmen.“
„Beides ist gelungen und sogar mehr. Sie haben auf Luxen Blakes Word vertrieben und Comstar konnte die dortige Station übernehmen. Ausserdem haben ihre Aktionen dafür gesorgt, das Comstar dort wieder besser angesehen ist. Überhaupt scheinen wir im Canupus Magistrat damit einen Fuss in der Tür zu haben.“
„Das schon, aber es ist nur eine Frage der Zeit bis Blakes Word zurückkehrt.“ Wandte er ein.
„Dann wird es halt wieder ein „Manöver“ der Bloody Angel geben“ Sie schien ziemlich selbstbewusst und war wirklich überrascht als er sagte: „Nein. Sie scheinen immer noch nicht kapiert zu haben das sie die Bloody Angel nicht so handhaben können wie ihre regulären Einheiten.“
„Was? Das wäre Befehlsverweigerung“ donnerte sie erbost.
Das entlockte Eikyu nur ein Lächeln: „Glauben sie allen ernstes das sie die Bloody Angels kontrollieren? Wenn ja dann sind sie eine Närrin. Nicht einmal ich kann diese Truppe kontrollieren. Das kann niemand.“
„Diese Einheit gehört zu Comstar. Sie werden tun was Comstar befiehlt“ jetzt wurde die Prima sauer.
„ So. Sie wollen also befehlen… . Das hat damals auch der Sternenbund versucht und sie wissen was passiert ist. Wollen sie wirklich das sich die Geschichte wiederholt?“ sein Tonfall war ebenfalls drohend.
„Wollen sie mir jetzt etwa auch noch drohen? Was glauben sie eigentlich wer sie sind?“
Ruhig sagte Eikyu: „Ich bin Eikyu. Ich LEITE die Bloody Angel. Ich befehle nicht. Für sie sind es nur verschiedene Worte, für die Bloody Angel ist es der Unterschied. Wenn sie glauben das die Truppe damals ausgerückt ist, um der von ihnen zugeteilten Aufgabe nach zu kommen, dann täuschen sie sich gewaltig. Sie sind damals aus Rache ausgerückt. Darum und nicht wegen irgendwelchen Befehlen. Meine Frau und ich haben es nur geschafft, dem Rachedurst eine Richtung zu geben. Befehlen sie den Bloody Angels etwas und sie werden erleben das das damalige Massaker nichts dagegen ist. Sie würden damit zu der Frau werden, die Verantwortlich ist für den Untergang von Comstar. Befehlen sie ihnen, und sie werden genauso wie damals, vor fast zweihundert Jahren, den Befehlenden suchen und hinrichten, genauso wie jeden der sich ihnen in den Weg stellt. Und ich muss ihnen nicht sagen wie schwach Comstar noch ist, in militärischer Hinsicht, gegen Blakes Word.“
Sie erinnerte sich an den Geschichtsunterricht den sie als Prima über sich ergehen lassen hatte. Die Bloody Angels hatten damals erst ein paar Jahre existiert, als ein überheblicher Kommandeur einen riesigen Fehler machte. Die Bloody Angel sollten damals nur als mögliche Unterstützung im Orbit verbleiben und den Kommandeur gegebenenfalls zu Hilfe eilen. Hätte er damals die Bloody Angels um Hilfe GEBETEN oder sich zumindest einer vernünftigen Ausdrucksweise bemächtigt dann wäre die Katastrophe nicht geschehen. Aber der junge Kommandeur BEFAHL der gleichrangigen Kommandeurin der Bloody Angel mit den Worten: „Das Oberkommando hat mir die Befehlsgewalt über ihre Einheit zu gestanden, also bewegen sie gefälligst ihren Arsch hier runter und helfen mir diese Gegner zur Strecke zu bringen. Das ist ein Befehl!“ Seine Worte waren damals aufgezeichnet worden, deshalb konnte man seinen Fehler nachvollziehen. Die Bloody Angels waren mitten in der Stellung des Kommandeurs runter gegangen, die Triebwerksflammen ihrer Landungsschiffe verbrannten die Truppen die dort verharrt hatten.
Die wenigen Überlebenden waren den Feind entgegen geflohen und von ihm niedergemacht.
Der Gegner wurde von den Bloody Angels zerpflügt. Doch damit nicht genug. Einige Zivilisten warfen mit Steinen auf die Bloody Angels worauf die die gesamte Stadt den Erdboden gleich machten.
So ruhig wie irgend möglich sagte Eikyu: „Ich will ihnen nicht drohen. Ich will ihnen nur klar machen das sie dann einen Fehler machen würden und was es für Auswirkungen hätte. Die Bloody Angel sehen sich als freie Einheit an, niemanden verpflichtet, niemanden Gehorsam schuldig. Sie nehmen keine Gefangenen den die würden sie nur in ihrer Freiheit behindern. Und als Gefangene wären sie nicht frei… . Wenn jemand ihnen befiehlt nimmt er ihnen die Freiheit. Freiheit ist das wichtigste für sie.
Aber nicht nur Rache war der Grund warum die Bloody Angel den Exodustruppen geholfen haben, sondern ihre Lebenseinstellung besagt unter anderem, das die Menschheit erhalten werden muss. Selbst wenn hier ein Virus die Menschheit im gesamten bekannten Raum vernichten würde, gäbe es immer noch Menschen- die Babyloner würden überleben, weil die Bloody Angel ihnen geholfen haben sich von den anderen zu trennen.“
Auch die Prima beruhigte sich: „Sie haben recht, die Bloody Angel gehören nicht zu den Militäreinheiten von Comstar. Und ich habe keine direkte Befehlsgewalt über sie, weder über die Einheit noch über SIE. Eine merkwürdige Situation. Aber kommen wir wieder zurück zum Thema. Ihre Aktionen haben weit weniger gekostet als angenommen. Den Fond für einen Exodus, der immerhin dreissig Milliarden C-Noten umfasste wurde nur zu einen drittel gebraucht. Warum nur so wenig? Sie hätten theoretisch alles ausgeben können und niemand hätte sich sonderlich daran gestört.“
„Was meinen sie was einen Bankdirektor ausmacht? Das er mit den Geld umgeht. Und genau das habe ich getan. Die gesamte Aktion der Bloody Angel, sämtliche Kosten die sie verursacht haben wurden durch das Manöver wieder ausgeglichen. Was wir dabei gewannen war ausreichend. Zwei Milliarden benötigten die Babylontruppen, der Rest ging drauf für die Schadensbehebung, den Bau der Stadt, die notwendigen Veränderungen in der Politik.“
Jetzt lächelte sie: „Und den Kauf von Land, Firmen und Aktien. Ich weis das sie alles verkaufen mussten als sie Präsident wurden. Sie haben gekauft, als der Preis niedrig war und verkauft als er hoch war. Der Verbleib des Kaufwertes ist klar, aber da sie mit Gewinn verkauft haben, ist da eine kleine Differenz von etwa einhundertsechs Millionen C-Noten. Geld das nirgends wieder auftaucht. Natürlich haben sie etwas mehr Gewinn gemacht, aber diese Summe fehlt wirklich“
Eikyu fühlte sich sichtbar etwas unwohl. Sie hatte ihn ertappt.
„Nicht das ich ihnen das Geld nicht gönne, es ist ja ihr Geld. Zumindest das Geld der Aktien. Und es ist ja auch genau die Gewinnsumme die fehlt. Wo sie schon alles andere soweit detailliert in ihren Bericht erklärt haben… .“
„Sie haben zwar entdeckt das ich etwas von den Geld abgezweigt habe, nur wohin das werde ich nicht freiwillig verraten.“ Meinte er. Wieder war sie etwas überrascht. Denn seine Antwort war in einen Tonfall der ihr deutlich klar machte, das sie hier ihre relativ neutrale Bekanntschaft aufs Spiel setzte, zumal es sie wirklich nichts anging was er mit seinen Geld machte.
Die Prima wusste das der Gewinn aus den Aktien am geringsten war, aber auch das der eigentliche Ertrag darin um zwanzig Millionen C-Noten höher lag. Und vor kurzem war eine entsprechende Summe auf ein Konto von Comstar eingegangen, mit den Vermerk „Zur Festigung des Projekts Luxen“. Irgendjemand von der Besatzung des Hyperpulsgenerators auf Luxen, hatte daraufhin dafür gesorgt das sowohl eine kleine Einheit zur Verteidigung des HPGs angeheuert und das das Gerät mit den allerneusten Updates und Ersatzteilen versorgt wurde.
Man musste nur wenig nachdenken um zu verstehen wer das Geld überwiesen hatte, auch wenn kein Absender erkennbar war.
„Ihre Entscheidung. Ich vermute mal, das sie jetzt eigene Pläne haben, wo sie doch nun ein eigenes, unabhängiges Reich beherrschen“
„Ich habe das Reich auch vorher schon verwaltet. Ich frage mich bloss warum es unabhängig wurde. Offiziell gelten die beiden Sonnensysteme zwar als unbewohnbar und ohne interessanten Ressourcen, aber die Kuritaführung dürfte doch wissen, das wir dort einen Planeten geterraformt haben. Und die Ressourcen sind zwar gösstenteils in den Asteroidengürtel und somit schwerer erreichbar, aber sie sind doch reichlich vorhanden.“ Meinte Eikyu.
„Aber sie haben keinen Wert für Haus Kurita. Der Planet hat keinen strategischen Wert und wird auch niemals einen haben. Seine Ressourcen reichen gerade um sich selbst und die Raumstation im Nachbarsystem zu versorgen. Und sie dürfen nicht den Vertrag vergessen. Damals, als der Kanrei uns um Hilfe bat, haben wir, beziehungsweise sie darauf bestanden das man sich über diese Idee, der Unabhängigkeit, Gedanken macht.“
„Gedanken ja. Nur habe ich nie wirklich gehofft das man diese Idee verwirklicht. Mein Anliegen wurde damals nicht in den Vertrag mit übernommen, ich habe es nur den Kanrei gegenüber ausrichten lassen.“
„Und nebenbei haben sie es noch einen gewissen Chandrasekhar Kurita anklingen lassen, der zufälligerweise bei seinen Cousin sehr viel gehör findet. Einen Cousin der damals zwar Kanrei war, aber jetzt der Koordinator ist. Meinen sie den wirklich das ROM das nicht mitbekommen hat, als sie vor zwei Jahren sich mit ihm getroffen haben?“
„Naja, ich hatte gehofft das ROM diesmal schläft. So interessant bin ich ja nun auch wieder nicht.“ Versuchte Eikyu abzulenken.
Lachend sagte die Prima: „Nicht umsonst hat mich der Präzentor Martialum vor ihrer Spitzfindigkeit gewarnt. Oh, nein, Herr Eikyu. Seit sie mehrmals ROM ausgetrickst haben, sind sie ein sehr beliebtes Zielobjekt für unsere Agenten. Wir kommen zwar nicht direkt an sie heran, aber es reicht um sie auch weiterhin zu beobachten.“
Mit den Worten: „Ich werde mich bemühen ROM auch weiterhin auf Trab zu halten“ verabschiedete sich Eikyu lächelnd.
Ein Untergebener, der eigentlich die Prima über ihren nächsten Termin aufklären wollte war überrascht das er nichts sagen musste. Aber das war eine weitere Eigenschaft von Eikyu, die Voraussicht
14.07.2005 14:30 udo luedemann ist offline E-Mail an udo luedemann senden Homepage von udo luedemann Beiträge von udo luedemann suchen Nehmen Sie udo luedemann in Ihre Freundesliste auf
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