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Zum Ende der Seite springen 1. Kg
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Cluster
Sergeant Major


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Irgendwo im Nirgendwo

Ein kurzes Knacken in der Kom-Leitung kündigte die ankommenden Botschaft an, noch bevor der Sender auch nur ein Wort gesagt hatte. „Scout Leader an The Rock”, meldete sich Tim Liu. „The Rock hört“, antwortete David Stein, „Was siehst du?“
„Tja Chef ich weis ja nicht wie ich es sagen soll aber unsere <geheime Quelle> hat wohl mal wieder einen dicken Happen für eine alte Information bekommen. Wie es scheint wird das Lager schon seit Monaten nicht mehr benutzt. Zum Teil sind die Baracken schon eingefallen. Wenn sie mich fragen sollten sie den Kerl das nächste mal einlochen, wenn er wieder mit einem hundertprozentigen Tipp ankommt. Das ist nun schon das 5. mal das er kassiert und nichts liefert.“ Es war sowohl Enttäuschung als auch Verärgerung aus der Stimme von Tim Liu heraus zu hören. David brummte, „schon ok Scout Leader.” Darauf hin schaltete er auf die Einheitsfrequenz um. „Tja Leute wie es scheint können wir wieder einpacken. Unser Hinweis hat sich mal wieder als Ente erwiesen. Also zurück zur Crazy Horse einpacken und einchecken.“ Bevor David den Kanal schloss konnte er noch kurz das Maulen seiner Leute hören. Dann war er allein mit seinen Gedanken im Cockpit seines Marauders. „Verfluchter Mist“, murmelte David in die Leere und schlug mit der Faust auf die Lehne seiner Pilotenliege. „Dieses miese Schwein. Ich kann einfach nicht verstehen, dass sie uns immer noch losschicken, wenn dieses Schlitzohr einen seiner todsicheren Tipps an die Regierung von Westwood verkauft.“ Er seufzte kurz und dann musste er grinsen. „Tja so ist das wohl, wenn man mit der Nichte des Präsidenten verheiratet ist“, dachte David Stein, „dann kann man auch für Nichts Geld kassieren“.
Mit einem Grinsen auf dem Gesicht setzte David seinen Mech in Bewegung und schlug einen Kurs Richtung Landungsschiff ein. Nachdem er einige hundert Meter hinter sich gebracht hatte, öffnete er einen Kanal zur Infanterie. „The Rock an Knallfrosch, bitte melden“, sprach er in sein Helmmikro. „Knallfrosch hört“, meldete sich Anatoli Sergejew, der Chef des Pionierzuges. „Ich möchte das du dir deine Leute nimmst und ein paar Geschenke und Überraschungen für Pete in seinem alten Lager versteckst. Sollte es ihm je einfallen hier wieder auf zu tauchen möchte ich, dass er sich sofort heimisch fühlt“, antwortete David.
„Geht klar. Knallfrosch Ende.“, war die Antwort.
Nach weiteren 30 Minuten Marsch durch kleinere Waldstücke und hügeliges Gelände, welches mit einem eigenartigen roten Kraut bewachsen war, erreichte David Stein die Crazy Horse. Vor ihm ragte das große Landungsschiff der Overlord-Klasse auf. Für einen Moment betrachtete er das rege Treiben der Verladearbeiten und Sicherheitsvorkehrungen, die seine Stellvertreterin Sarah Lindquist angeordnet hatte.
David lies seine Blicke noch einmal von der majestätischen Crazy Horse gefangen nehmen.
„Was für ein Anblick“, dachte er, „kaum zu glauben das so ein Berg aus Stahl ins Weltall fliegen kann“. Obwohl er das eierförmige Landungsschiff schon seit frühester Kindheit kannte, beeindruckte es ihn doch jedes Mal aufs neue.
Schließlich riss David seine Augen von dem Schiff los und schaltete auf die Privatfrequenz zu seiner Stellvertreterin. „Hallo Sarah“, sagte er, „Wie siehts aus?“ Sarah antwortete: „Nunja wie befohlen packen wir wieder ein. Ich hab Tim’s Lanze auf Patrouille geschickt. Der Rest von uns ist um die Crazy Horse verteilt und wartet auf einen Gegner der nicht kommen wird.“
„Irgendwelche besonderen Vorkommnisse?“, fragte David. „Nein alles bestens“, sagte Sarah Lindquist. „Gut“, antwortete David, „ Ich reihe mich ein und werde anschließend beim Skipper anfragen, wann wir diese Welt verlassen können.“ Er schaltete auf die Frequenz der Kampflanze, „So Leute der Chef ist da. Ich werde die Westseite der Landungszone übernehmen, passt eure Positionen dem entsprechend an. Noch irgendwelche Fragen?“
Darauf meldete sich Anton Müller, der Pilot des Shadow Hawks zu Wort: „Wie toll der Chef ist wieder da. Fühlt man sich ja gleich viel sicherer.“ Eine Reihe unterdrückter Lacher kam von den anderen über die Leitung. „Halt die Klappe Anton. Das ist immer noch eine Militäreinheit und kein Kaffeekränzchen. Ich erwarte etwas mehr Kommunikationsdisziplin.
Es scheint zwar so das Pete Tarkis nicht hier ist aber das Ganze kann sich auch schnell als Falsch erweisen und seine Mechs tauchen plötzlich auf. Also etwas mehr Disziplin Leute!“, schnauzte David. Er schaltete ab und bewegte seinen Marauder auf die Westseite. Dort angekommen fuhr David die Sensoren auf maximale Empfindlichkeit. Er begann damit seinen Bereich in Normaloptik zu studieren, dann wechselte er auf den magnetischen Anomaliedetektor und auf die Infrarotsensoren. David setzte seine Betrachtung damit fort, dass er mehrmals zwischen den Systemen hin und her schaltete. Dies wiederholte er so oft bis er der Auffassung war, die Gegend in allen Bildern zu kennen und einige markante Punkte in allen zu erkennen.
Als David seine Eingewöhnungsphase abgeschlossen hatte, rief er Dimitri Karpov den Skipper der Crazy Horse. „The Rock an Homebase. Wie sieht es aus? Wann können wir starten?“ Karpov antwortete: „Wenn ihre Knallfrösche schnell machen können wir in 2 Stunden die Lucken dicht machen und 15 Minuten später starten.“ „Danke Homebase, The Rock Ende“
„Also noch etwa 2 Stunden ...“, dachte David. Er rutschte etwas auf der Liege herum bis er mit seiner Lage zufrieden war und begann seine Sensoren zu beobachten. Die Zeit verstrich aber ohne sonderliche Vorkommnisse. Im festgelegten Rhythmus meldete sich die Patrouille und zwischendurch kamen auch einige Berichte über den Verladestatus herein. Nach etwas mehr als 2 Stunden meldete Anatoli Sergejew, dass die Verminung abgeschlossen sei und die Knallfrösche auf dem Weg zum Schiff sind.
20 Minuten später erreichten die Fahrzeuge des Pioniertrupps die Crazy Horse und wurden verladen.
„The Rock an Scouts, Patrouille abbrechen und an Board gehen.“ „Scout Leader an The Rock, verstanden wir brechen ab und verladen.“
Als erstes erschien Susan Antonopolis’s Valkyrie und setzte ihren Weg in den Hangar fort, wo die Techs schon darauf warteten sie im Kokon zu verzurren. Die Wasp von Aron Tucker tauchte mehr oder weniger gleichzeitig mit dem Jenner des Scout Leaders Tim Liu auf. Tim bewegte sich bis auf 300 Meter an die Hangarschleuse heran dann drehte er sich um 180° und hielt die Position. Die Wasp setzte derweil ihren Weg ins Innere des Hangars fort und wenig später der Locust von Gus McGee auf. Als letzter Mech der Scoutlanze betrat der Jenner den Hangar.
„Hangar an Kampflanze sie können reinkommen“ David schaltete auf die Lanzenfrequenz: „Ihr habt den Mann gehört wir gehen rein wie immer Ahmeds Griffin dann Herr Müller mit seinem Shadow Hawk gefolgt von unserer Warhammerpilotin und mein Marauder zu letzt.“ Der Reihe nach betraten die Mechs der Kampflanze das Landungsschiff und setzten sich in ihren Kokons zur Ruhe, wo sie den Rest der Reise bis zum fernen Planeten Westwood verbringen würden.
30.11.2002 22:51 Cluster ist offline E-Mail an Cluster senden Beiträge von Cluster suchen Nehmen Sie Cluster in Ihre Freundesliste auf
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David parkte seinen Marauder in einer der freien Transportkokons, verriegelte die Beine und begann mit der Abschaltungsprozedur. Während er die Checkliste abarbeitete, begannen die Techs damit die Myomerkabel über seinen Mech zu spannen. Nach einigen Minuten hatte David alle Punkte der Liste erfüllt. Er nahm seinen Neurohelm ab und verstaute ihn an seinem Platz. Dann öffnete er die Gurte der Pilotenliege und stieg durch die Cockpitluke in den Kokon. Als er am Boden ankam wurden die Myomerkabel mit Strom versorgt und zogen sich zusammen. So gesichert würden alle Mechs und auch einige andere Teile der Ladung die Reise durch den Weltraum unbeschadet überstehen.
Einer der Techs kam auf David zu und sagte: „Mit besten Empfehlungen des Hauses, Sir.“ Dabei drückte er ihm eine Flasche in die Hand. David schickte dem schon wieder davon eilendem Tech ein Danke hinterher bevor er die Flasche an den Mund setzte und hastig ein paar Schlucke daraus trank. Wasser mit Spurenelemente - Zusatz und Vitaminen schmeckte zwar nicht besonders gut, war aber dringend erforderlich nach der Sauna, welche normalerweise im Cockpit eines Mechs herrschte.
Mit der Flasche in der Hand steuerte David auf den Hangarausgang zu. Dort wurde er bereits von Sarah Lindquist und einem äußerst gut gelaunten Tim Liu erwartet.
Tim lachte kurz und sagte dann: „Jetzt schulden sie mir 100 Gulden, Sir.“ Ein äußerst zufriedenes Grinsen breitete sich dabei auf seinen asiatischen Zügen aus. „Was kann ich dafür das ich fast immer gewinne“, setzte er noch dazu. David seufzte und erwiderte: „Ist schon gut Tim du wirst es schon bekommen. Aber jetzt lass mich erst einmal mit meiner Stellvertreterin reden. Wir sehen uns dann später und dann bekommst du deinen Gewinn.“
„Geht klar Chef“, antwortete Tim Liu und machte sich auf den Weg zu seinem Quartier.
Sarah Lindquist schaute dem Kommandeur der Scoutlanze hinterher. Dann wandte sie sich an David: „Wenn er so weiter macht, wird er bald alles besitzen was sie habe.“ David lachte und antwortete: „Keine Angst wir wetten nie um hohe Beträge.
Nun zum geschäftlichen. Ich möchte das sie den Leuten sagen, dass alle die nicht zu irgendwelchen Diensten eingeteilt sind den Rest des Tages frei haben. Morgen beginnen wir dann mit Wartung und Instandsetzung. Außerdem möchte ich einen Manöverplan. Wir hatten schon Lange kein Training mehr in Schwerelosigkeit. Damit meine ich nicht nur die Infanterie. Auch wir Mechjockeys sollten dabei sein. So das wäre es von meiner Seite. Gibt es noch etwas, das ich wissen sollte?“ Sarah schüttelte den Kopf: Nein sonst ist nichts.“ „Ok“, antwortete David, „Ich bin dann in meinem Büro und schreibe den Bericht.“
David machte auf dem Weg zu seinem Büro einen Umweg über die Brücke der Crazy Horse.
Dort sprach er kurz Dimitri Karpov, dem Kapitän des Landungsschiffes, über die Startvorbereitungen und erfuhr, dass in den nächsten Minuten die Triebwerke gezündet werden würden.
Kaum war David in seinem Büro angekommen, da ertönte auch schon das erste Warnsignal.
Er ging zu seinem Sessel und schnallte sich fest. 5 Minuten später erwachten die riesigen Fusionstriebwerke zum Leben. Das ganze Schiff stöhnte, ächzte und schüttelte sich unter der gewaltigen Antriebsleistung. Zuerst stieg der Overlord nur langsam. Aber mit der Zeit siegte die Beschleunigung der Triebwerke über die Gravitation und katapultierte das Schiff innerhalb kürzester Zeit ins All. Sie waren auf Kurs. In 7 Tagen würden sie an die Sternenschweif andocken.
Anstatt seinen Bericht zu schreiben stand David am Bullauge seines Büros und starrte nach draußen. Der Weltraum. Millionen von Sternen, die wie Diamanten auf schwarzen Samt leuchteten. Zarte nebelhafte Flecken. Der Ausblick war unbeschreiblich für David. Und wie jedes Mal erinnerte er sich an die Geschichten und Legenden seiner Kindheit. Wörter wie Sternenbund, Erde und die Namen hunderter anderer bewohnter Welten schossen ihm durch den Kopf und der Wunsch sie zu besuchen. Die Legenden prüfen und Kontakt zu den Wurzeln aufnehmen, das wollte David.
Schließlich riss er sich los und begann lustlos seinen Bericht über den Einsatz zu schreiben und einiges an andere liegen gebliebene Arbeit zu erledigen.

Die nächsten Tage vergingen ereignislos. Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten und das typische sich unnütz fühlen von Bodentruppen im Weltraum. Das Landungsschiff befand sich schon in der Bremsphase. Noch etwas mehr als ein Tag und sie würden an das Sprungschiff andocken und dieses namenlose System verlassen. Doch die allgemeine Langeweile wurde jäh zerrissen als die Sirenen Gefechtsalarm ausriefen.

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01.12.2002 23:17 Cluster ist offline E-Mail an Cluster senden Beiträge von Cluster suchen Nehmen Sie Cluster in Ihre Freundesliste auf
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Eine Überraschung Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Der Gefechtsalarm gellte durch das ganze Schiff und die Langeweile wich einer hektischen
Betriebsamkeit. Infanteristen und Raummatrosen rannten mehr oder weniger vollständig bekleidet durch die Gänge um zu den Bordgeschützen, zur Schadenskontrolle oder anderen Positionen zu kommen. Dabei stießen sie natürlich mit anderen Leuten zusammen, welche genau in die andere Richtung mussten. „Heh pass doch auf“, „Aus dem Weg“ und „Mach schneller“ war da zu hören zusammen mit einer nicht enden wollenden Flut von Beschimpfungen und Flüchen.
Der Alarm schreckte David aus dem Schlaf auf. Vergessend wo er sich befand, wollte er aus seiner Koje springen, knallte aber mit seinem Kopf gegen die Stahlwand genau über ihm. - Um Platz zu sparen waren ein Wandschrank und ein Bett mit einander verschmolzen worden. Am Fußende befand sich die Tür eines Stauraumes und über dem Bett war ein befand sich ein weiterer Stauraum. -
David sank auf sein Lager zurück und fluchte: „Autsch ... verdammtes Teil.“ Sich den Kopf reibend schob er sich aus der Koje und lief Barfuss zum Interkom. Er drückte einen Knopf und sprach: „Hier Colonel Stein, Brücke bitte kommen.“ „Hier Brücke“, antwortete Dimitri Karpov, „ wir haben eben die Ankunft eines Sprungschiffes registriert und sind dabei seine Lage zu bestimmen. Die bisherigen Werte deuten auf einen Piratensprungpunkt weiter im inneren des Systems. In etwa einer Minute weis ich mehr.“ „Ich komme auf die Brücke“, antwortete David.
Schnell schlüpfte David in Hose und Stiefel, schnappte sich seine Uniformjacke und trat aus der Tür. Kaum hatte er einen Fuß vor die Tür gesetzt als ihn auch schon das Chaos auf den Gängen erfasste. Es wurde geschoben, gedrängelt und geschubst und David tat es allen anderen gleich. Er musste auf die Brücke. Endlich erreichte er den Turbolift und 40 Sekunden später öffnete sich die Lifttür und ihm schlug die Stille entgegen. Was für ein Gegensatz zu dem Gedränge und Geschrei ein paar Decks weiter unten. Die Ruhe wurde nur vom Klicken der Tastaturen, Summen von Lüftern unterbrochen.
Skipper Karpov stand hinter einem Sensortech und starrte auf die neuen Ortungsdaten und Computerberechnungen, welche auf dem Schirm ausgegeben wurden. Ohne den Blick von den Daten zu nehmen begann Karpov: „Unsere erste Vermutung war richtig. Das Schiff ist an einem Piratensprungpunkt aufgetaucht. Etwa 2 Tage Flugzeit vom Schiff zu unserem Zielplaneten.“ „Pete?“, fragte David. Karpov nickte: „Schon möglich unser Computer meint das die Energiesignatur zu 85% mit seinen Sprungschiff übereinstimmt.“ Bei dieser Bemerkung wendete der Skipper seinen Blick von den Daten zu David. „Scheint so als hätten wir ihn“, sagte er. „Haben sie uns schon geortet“, fragte David. „Nein, noch nicht. Aber das ist nur eine Frage der Zeit. Jedenfalls können sie nicht wieder weg, bevor ihr Antrieb aufgeladen ist. Selbst wenn sie versuchen ihn über den Fusionsreaktor zu laden sind wir eher bei ihnen als sie springen können.“ „Gut“, antwortete David, „Besprechung der Führungsoffiziere in 10 Minuten und schicken sie der Sternenschweif eine Botschaft das sich unser Abflug verschiebt.“ Damit setzte er sich in Richtung Turbolift in Bewegung und betrat ihn. Bevor sich die Lifttür schloss, sagte David noch zum Skipper: „Ich sehe sie dann in 10 Minuten. Ach und heben sie den Gefechtsalarm auf.“
11 Minuten später waren alle Führungsoffiziere im Besprechungsraum versammelt. „Nun, da wir alle hier sind, möchte ich den Skipper bitten uns alle auf den neuesten Stand zu bringen. Skipper sie haben das Wort“, eröffnete David Stein die Sitzung.
Dimitri Karpov drückte ein paar Tasten und eine kleine Darstellung des Systems erschien über dem Hologerät in der Mitte des Konferenztisches. Er räusperte sich kurz und begann zu berichten: „Vor etwa 12 Minuten ist ein weiteres Sprungschiff im System materialisiert.“ Karpov drückte eine Taste und die Positionen der Schiffe im System wurden im Holobild ergänzt. „Es ist an einem Piratensprungpunkt aufgetaucht, welcher 2,4 Tage Flugzeit von unserem Zielplaneten entfernt ist. Die Energiesignatur wurde von unserem Computer als die von Pete Tarkis’s Schiff erkannt. Die Wahrscheinlichkeit liegt bei 89% nach den letzten Berechnungen.“ Dimitri Karpov bedeutete David das er fertig sei, worauf dieser fortsetzte: „Meine Damen und Herren, wie es scheint sind wir doch nicht umsonst hier her gekommen. Dies ist unsere erste reale Chance uns diese Piraten für immer vom Hals zu schaffen.“ An Dimitri Karpov gewandt fragte er: „Wann könnten wir mit der Crazy Horse dem Piratenschiff einen Besuch abstatten Captain Karpov?“ Ohne groß nachzudenken antwortete dieser: „Wenn wir mit etwas mehr als 1g bremsen können wir uns in 16 Stunden auf dem Weg zum Sprungschiff befinden. Dann würden wir noch einmal nicht 3 Tage bei 1g Beschleunigung brauchen um sie in Waffenreichweite der Crazy Horse zu haben. Alles in allem brauchen wir 3,7 Tage. Das ist aber immer noch weniger Zeit als sie brauchen, um den Antriebskern heiß zu laden. Allerdings bezweifle ich, dass der Captain dies versuchen würde. So weit wir wissen ist das Sprungschiff der Piraten noch älter als die Sternenschweif. Und einen so alten K-F-Antriebskern heiß zu laden kommt fast einem sicheren Todesurteil gleich. Zumindest bin ich dieser Meinung“, beendete der Skipper seine Ausführungen.
„Danke für ihre Lageeinschätzung Captain Karpov“, sagte David. „Es scheint als hätten wir Pete in der Falle. So wie ich das sehe haben die Piraten nur 2 Möglichkeiten. Erstens sie koppeln ab und versuchen uns im Weltraum zu bekämpfen. Zweitens sie landen auf dem Planeten in der Hoffnung, das wir sie verfolgen und ihr Sprungschiff unbeachtet lassen.
Bei einem Kampf im All wären wir ihnen an Bewaffnung und Panzerung leicht überlegen, da wir wissen, das sie nur über ein Landungsschiff der Union Klasse verfügen. Sollten sie auf dem Planten niedergehen werden wir zuerst ihr Sprungschiff entern und erst dann auf dem Planeten landen. Das bedeutet zwar, dass wir einige Zeit brauchen werden um sie zu finden. Aber lieber suche ich sie ein Jahr lang auf dem Planeten, als ihnen eine Fluchtmöglichkeit zu lassen.“
David schaute seine Offiziere der Reihe nach an und konnte dabei Bestätigung, Erleichterung und Anspannung auf ihren Gesichtern lesen. „Ja, diesmal haben wir ihn und er kann nicht entkommen“, sagte David mit aller Überzeugung, die er aufbringen konnte und nickte einmal nachdrücklich zum Gesagten. „Was meinen Sie dazu“, fragte er die Versammelten. Die Angesprochenen rutschten auf ihren Sesseln herum und überdachten die Lage. Schließlich ergriff Captain Janosh Mbeki, der Kommandeur der Infanterie- und Panzereinheiten das Wort. Er nahm seine Zigarre aus dem Mund und sagte: „Nun Colonel. Wie ich die Sache sehe haben wir etwa 3 Tage Zeit um uns auf die Schlacht vorzubereite.“
Dabei setzte er ein siegessicheres Grinsen auf. „Meine Jungs werden dieses Schiff entern. Da müsste es schon mit dem Teufel zu gehen, wenn sie das nicht schaffen Sir. Und sie können sicher sein Sir, sollten sie es nicht schaffen, mache ich ihnen soviel Dampf unter dem Hintern, dass die Jungs sich wünschen werden in der Hölle zu sein.“ Sprachs und nahm seine Zigarre wieder in den Mund, wobei sich ein wildentschlossenes Grinsen in seine schwarzen Züge brannte.
Der Rest der Anwesenden lachte kurz über den Witz des Infanterieoffiziers. Und David erwiderte: „Sicher werden sie das Captain Mbeki.“ Er schaute sich noch einmal jeden der Runde an und fragte: „Hat noch jemand Gedanken, Meinungen usw. die er vortragen möchte?“ David wartete eine Weile und fragte dann: „Nein? Nun denn sie wissen was sie zu tun haben. Diesmal gehört Pete Tarkis uns. Die Besprechung ist hiermit beendet.“

Die Offiziere standen auf salutierten und machten sich auf den Weg zum Ausgang als David sagte: „ChefTech Gauß warten sie noch einen Augenblick.“ Nachdem der Rest den Raum verlassen hatte sagte David zu Richard Gauß: „Ich habe einen kleinen Spezialauftrag für sie.
Ich möchte, dass sie aus ein paar Panzerplatten eine verschiebbare Barrikade in der Andockschleuse aufbauen. Wissen sie was ich will?“ ChefTech Gauß nickte und sprach: „Ich denke schon Sir. Etwas mit Sichtschlitzen und Öffnungen für Waffen. Ja, das wird unsere Verluste verringern, wenn wir entern. Gute Idee Sir. Ich werde gleich ein paar Techs dafür einteilen.“ ChefTech Richard Gauß salutierte und verließ den Raum.
Allein im Raum sagte David in die Stille: „Diesmal haben wir dich Pete.“
02.12.2002 17:58 Cluster ist offline E-Mail an Cluster senden Beiträge von Cluster suchen Nehmen Sie Cluster in Ihre Freundesliste auf
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Los! Los! Los! Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Das Landungsschiff der Piraten koppelte 25 Stunden nach ihrer Ankunft im System ab und flog in Richtung ihres alten Verstecks davon.
In der Zwischenzeit war man an Bord der Crazy Horse nicht untätig gewesen. Das Tech – Team um Richard Gauß hatte die Barrikade in der Andockschleuse installiert und war nun damit beschäftigt sie ausgiebig zu testen und zu verbessern.
Auch Captain Mbeki war mitten im seinen Vorbereitungen. Er hatte 3 Platoons seiner Kompanie ausgewählt und diese mit Leuten verstärkt, welche schon Erfahrung mit Schwerelosigkeit gesammelt hatten. Die übrigen Platoons bildeten die Reserve. Um seine Leute zu trainieren hatte Janosh Mbeki jeden freien Raum des Schiffes requiriert. Überall übten seine Truppen das Durchsuchen von Schiffen, Kampf in Korridoren, Verhalten und Kampf mit Magnetstiefeln. Seine 3 Entertrupps trainierte der Captain persönlich. Sie waren schon seit 6 Stunden in einem halbwegs leeren Frachtraum damit beschäftigt die Eroberung des Schleusenbereichs zu proben.
Mbeki war voll in seinem Element und bog sich seine Leute zurecht, wie er es zu nennen pflegte. „Mayer ziehen sie ihren Arsch hinter eine Deckung oder ich schieße ihnen höchst persönlich hinein.“ Aber noch bevor Mayer dafür sorgen konnte sein Hinterteil in Sicherheit zu bringen, war der Captain schon beim Nächsten: „Roberts!“, brüllte er, „wie halten sie denn ihren Schlagstock? So reißt ihn selbst meine Oma aus ihrer Hand.“ Roberts antwortete: „Aber Captain, sie haben doch gar keine Großmutter.“ „Aber wenn ich eine hätte, würde sie es“, blaffte Mbeki zurück. So ging das Training weiter. Jeden Tag 6 Stunden Entertraining und davor, dazwischen oder danach Lektionen in einem der anderen Gebiete.

Es war soweit. Das Sprungschiff hatte noch immer das Sonnensegel ausgerollt als sich die Crazy Horse langsam dem Andockring näherte. „Noch 10 Meter, noch 8, noch 6, 5, 4, 3, 2, 1 Meter“, ertönte die Ansage aus dem Lautsprecher. Dann ein lautes Bum, welches das Schiff leicht erschütterte, gefolgt von einem metallischen Klacken. Der Verriegelungsmechanismus des Landungsschiffes war eingerastet. Nachdem der Raum zwischen den Schotten der Schiffe mit Atmosphäre gefüllt war, wechselte die Andockanzeige von rot auf grün.
David stand gehalten von Magnetstiefeln neben Janosh Mbeki. „Alles Gute und viel Glück“, wünschte er dem Infanterieoffizier und reichte ihm die Hand. Dieser ergriff und schüttelte sie. „Keine Angst Colonel meine Leute und ich werden das Kind schon schaukeln“, antwortete der Captain.
Darauf hin wandte er sich ab und ging zu seinen Entertruppe. „So Männer“, sagte er, „es ist soweit. Wenn ihr alles befolgt, was wir in den letzten Tagen geübt haben, werden die meisten von uns mit heiler Haut davon kommen.“ Er ging weiter zum ersten Entertrupp, griff sich einen Knüppel uns setzte seine Gasmaske auf. Dann gab Janosh Mbeki den Techs ein Zeichen. Diese zertrennten daraufhin die Verriegelung der Schleuse des Sprungschiffes mit einem Laserschweißgerät und zogen sich nach Abschluss der Arbeit hastig zurück. Nun wurde die Barrikade in Position geschoben und mit Hilfe einiger langer Stangen die Schleuse geöffnet.
Fast augenblicklich schlugen die Salven von Nadlern und Schockern auf die Stahlkonstruktion ein und verpufften ohne die Männer dahinter zu verletzen. Mbeki hob seine Maske etwas an und brüllte: „Gebt ihnen saures Männer! Los! Los! Los!“ Dann ließ er die Gasmaske schnell wieder zurück schnappen. Das Startsignal war gegeben. Die Männer an der Barrikade schossen in schneller Folge 15 Tränengasgranaten in den Raum, wo etwa 20 überraschte Piraten plötzlich in Tränen ausbrachen.
- Das Tränengas war zwar eigentlich für Polizeieinsätze auf dem Landungsschiff gelagert aber Mbeki hatte David Stein davon überzeugt, das es die Piraten überraschen würde. Zwar würde sich das Gas nicht lange im Raum halten, bevor das Umweltsystem die Luft umwälzte und filterte aber bei 15 Granaten würde es lange genug dauern um dem Enterkommando die nötige Zeit zu erkaufen. -
Als nächstes wurde Barrikade mit Schwung in den Schleusenraum geschoben, wo sie vom Boden abprallte und dann in Richtung Wand davon schwebte. Auf ihrem Weg rammte die Stahlkonstruktion mehrere Piraten, die dann im besten Fall hilflos weinend im Raum schwebten. 3 andere hatten weniger Glück und wurden von der Barrikade vor sich hergeschoben und schließlich zwischen der Wand und dem Ungetüm eingequetscht.
Noch während die Barrikade ihren Weg durch den Raum pflügte, stürmte das erste Enterkommando, so schnell es in Magnetstiefeln ging, ins Sprungschiff. Einige der Piraten gaben ein paar ungezielte Salven auf die Angreifer ab, richteten aber kaum Schaden an.
Ein Soldat wurde von einem Schocker getroffen und 4 weitere von Nadlersalven verletzt. Einer der Verletzten war der Soldat Mayer, den einige Plastiksplitter seitlich in den Hintern trafen.
Dann waren die Soldaten auch schon an den immer noch heulenden Piraten dran. Waffen wurden zur Seite geschlagen, Schocker schickten Piraten ins Land der Träume und wieder Andere wurden mit gezielten Schlägen außer Gefecht gesetzt. Innerhalb von Sekunden hatten die 28 Mann den Schleusenraum erobert und gesichert. Nun begann Phase 2 der Eroberung. Die anderen beiden Platoons betraten das Schiff. Ihre Ziele waren die Brücke und der Maschinenraum. Da mittlerweile das Tränengas abgesaugt war, konnte von nun an auf die Gasmasken verzichtet werden.

Corporal Bär schob langsam seinen Handspiegel um die Ecke des Korridors. Er hätte schwören können, dass sich da hinten gerade etwas blitzschnell hinter die nächste Ecke verzogen hatte. „Hey Brian“, sagte er zu dem Mann hinter ihm, „gib mir mal deinen Helm.“ „Warum“, fragte Brian. „Frag nicht so viel, gib ihn mir einfach“, war die Antwort des Corporals. Murrend setzte Brian seinen Helm ab und gab ihn Bär. Dieser steckte ihn auf seinen Stock und schob ihn langsam um die Ecke. Als nächstes konnte man das charakteristische Husten eines Nadlers hören und Brian’s Helm ging auf schwerelose Reise. „Hab ich mich also doch nicht getäuscht“, sagte Bär und zog seinen Stock zurück. Dann begann er seine Ausrüstung abzulegen und drückte sie Brian die Hand. „Was wird das, wenn’s fertig ist“, fragte der. „Nun ich statte unserem Freund dahinten einen Besuch ab und du gibst mir Feuerschutz“, antwortete Bär. „Wenn ich bei ihm bin benutze ich eine Blendgranate.“ Corporal Bär öffnete die Verschlüsse seiner Magnetstiefel und stieß sich sanft vom Boden ab. Als er hoch genug war zog er sich über ein 15 cm dickes Rohr. Dann lugte er vorsichtig um die Ecke. Er konnte den Piraten sehen, wie er um die andere Ecke spähte. Dabei beging der aber einen folgenschweren Fehler. Er vergaß, das es im Weltraum kein Oben und kein Unten gibt. Der Pirat beobachtete nur das was in Bodennähe geschah aber nicht das, was er für die Decke hielt.
Bär gab Brian ein Zeichen. Der steckte seinen Nadler um die Ecke und feuerte drauf los. Im selben Augenblick begann Corporal Bär damit sich in 3 Metern Höhe am Rohr entlang zu ziehen. Als er bei der anderen Ecke ankam, sah er den Piraten unter sich. Mit einer Hand griff er sich die Blendgranate und zog mit den Zähnen den Sicherungsstift heraus. Daraufhin schloss Corporal Bär die Augen und entlies die Granate mit sanften Schwung. Gerade als sie den Sichtbereich des Piraten erreichte explodierte sie. „Ahhhhhhhhhh, ahhhh“, schrie der Pirat und hielt sich die Hände vor die Augen. Dann trafen ihn die Füße von Bär in Schulterhöhe und schleuderten ihn gegen die Korridorwand ins Schussfeld von Brian. Die nächste Salve traf ihn in Brust und Kopf. Er war auf der Stelle tot.
40 Minuten später war das Sprungschiff erobert. 15 Piraten waren tot und 40 gefangen worden. Dem standen 12 gefallene und 37 verletzte Soldaten gegenüber. Auch Corporal Bär war unter den Gefallenen. Er wurde beim Kampf um den Maschinenraum getötet.

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03.12.2002 19:44 Cluster ist offline E-Mail an Cluster senden Beiträge von Cluster suchen Nehmen Sie Cluster in Ihre Freundesliste auf
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Showdown (Teil 1) Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

32 Stunden später befand sich die Crazy Horse auf dem Weg zum Piratenversteck. Die Wartezeit war nötig gewesen um jeden Winkel des Sprungschiffes mehrmals zu durchsuchen. Dabei konnten weitere 7 Freibeuter gefangen werden.
Der mit den Resten seiner Truppe geflohene Pete Tarkis hatte nun bereits 4 Tage Vorsprung vor David und seinen Männern. Es war allen bewusst, dass es nicht leicht werden würde die Piraten auf dem Planeten zu finden.
Die Führungsoffiziere hatten sich wieder im Beratungsraum versammelt um die Lage zu diskutieren. „Es wird schwer werden die Piraten auf dem Felsball zu finden“, meinte Tim Liu. „Sie haben eine Menge Vorsprung und kennen sich sicher besser aus als wir. Schließlich haben sie mal eine Weile dort gelebt.“ „Das stimmt schon“, unterbrach ihn David Stein. „Aber das ist ja nichts Neues für uns. Genau aus diesem Grund sitzen wir hier zusammen. Um unsere Möglichkeiten durch zu gehen.“
„Könnten wir sie aus dem Orbit heraus aufspüren“, fragte Sarah Lindquist den Kapitän der Crazy Horse. Dieser rieb sich über den Dreitagebart und dachte nach. „Hmm“, begann er, „eine Sensorensuche .... Die Chancen stehen nicht schlecht. Der Planet hat kaum Erzadern und wir könnten versuchen ihre Reaktoren zu orten. Was aber nicht heißt, dass wir sie finden. Falls es da unten Höhlen oder Erdspalten gibt, welche groß genug sind um ein Landungsschiff aufzunehmen wird es fast unmöglich. Himmel, selbst eine Steilwand hinter einem Berg könnte reichen.“
„Nun gut“, sagte David, „wir machen ein paar Runden um den Planeten. Auf die Stunden kommt es nun auch nicht mehr an. Wenn wir was finden, gut. Wenn nein, gehen wir in der Nähe des alten Lagers runter und fangen dort mit der Suche an.“
Die Besprechung ging noch eine Stunde weiter. Es wurden weitere Strategien vorgeschlagen, verworfen und unter neuen Blickwinkeln wieder aufgegriffen. Am Ende blieb es bei Sensorensuche aus dem Orbit gefolgt von einer Suche am Boden.

Das Landungsschiff machte nun schon seine 15. Umrundung des Planeten als David Stein die Brücke der Crazy Horse betrat. „Schon was gefunden Skipper“, fragte er. Captain Karpov antwortete: „Es scheint als hätten wir ihr Landungsschiff gefunden und ...“ Weiter kam er nicht denn David Stein unterbrach ihn in leicht ärgerlichen Tonfall: „Warum haben sie mich nicht sofort rufen lassen?“
„Nun bei allem Respekt Sir, wir wollten uns ganz sicher sein und außerdem verbessert sich die Auflösung unseres Kartenmaterials mit jedem weiteren Umlauf. Aber wenn Sie nicht wissen wollen in welcher Gegend sie herum stolpern ist es mir auch recht.“
David hob entschuldigend die Arme und sagte: „Tut mir Leid Captain Karpov ich wollte Sie nicht beleidigen. Wir hatten alle wenig Schlaf in letzter Zeit. Bitte entschuldigen mein Verhalten.“ Karpov murmelte etwas von verdammten Schlammstampfern in sich hinein und antwortete dann: „Schon gut. Die Warterei zehrt allen an den Nerven. Wie gesagt wir glauben das Landungsschiff gefunden zu haben. Es ist ganz in der Nähe des alten Lagers. Allerdings konnten wir bisher keine Spur von den Mechs der Piraten finden.“
„Irgendwelche Aktivitäten vom Landungsschiff“, fragte David. „Nein es scheint sie haben ihre Maschinen heruntergefahren“, antwortete Dimitri Karpov. „Wenn Sie nichts dagegen haben machen wir noch 5 weitere Umläufe und setzten dann zur Landung an.“ David nickte bestätigend und sagte: „Bringen sie uns etwa 150km vom Piratenversteck entfernt runter. Wo genau überlasse ich Ihnen.“
David verabschiedete sich und verließ die Brücke. Sein Ziel war der Besprechungsraum. Dort angekommen rief er die Offiziere der Bodenstreitkräfte zu sich.
„Meine Damen und Herren dies ist ein kurzes Briefing. In wenigen Stunden werden wir auf dem Planeten landen und die Piraten zum Kampf stellen.“ Bei diesen Worten schaute David Stein jeden kurz an. „Die Sensoren haben ihr Landungsschiff geortet. Es befindet sich ganz in der Nähe des alten Lagers. Ich habe Captain Karpov angewiesen uns 150km vom Lager entfernt runter zu bringen.“ Er machte eine kurze Pause und fragte dann: „Hat bis jetzt jemand eine Frage?“ Keiner antwortete ihm.
„Ok. Dann erläutere ich ihnen unsere Vorgehensweise. Wir landen, sichern die LZ und klären dann das Gebiet auf.“ Wieder schaute sich David kurz die Runde seiner Offiziere an und fuhr dann mit seiner Ausführung fort. „ChefTech Gauß ich brauche unsere Kondor – Drohne einsatzbereit sobald wir unten sind.“ Richard Gauß nickte und antwortete: „Kein Problem Sir.“
Dann wandte sich David Captain Mbeki zu. „Die Infanterie soll 2 Spähtrupps bereitstellen. Entsenden Sie einen zum ehemaligen Lager der Piraten. Ich würde vorschlagen das Sie für diesen auch ein paar Pioniere vorsehen, die bei der Verminung dabei waren. Der andere Trupp begibt sich in die Nähe des Landungsschiffes und überwacht es.
Die restliche Infanterie und die Panzerlanze unterstützen die Sicherung der LZ. Sorgen Sie dafür, dass sich ihre Leute an geeigneten Punkten eingraben. Außerdem soll die Artillerie aufgebaut werden.“
Mbeki kaute auf seiner Zigarre herum und nickte. David wertete dies als ein Verstanden und fuhr fort: „Captain Lindquist arbeiten Sie eine Standard - LZ - Verteidigung für die Mechtruppen aus und instruieren Sie sie dem entsprechend.“
Sich wieder an alle wendend sagte er: „Wenn sie keine weiteren Fragen haben, können sie auf ihre Stationen zurückkehren. Ich erwarte ihre Aufstellungs- und Einsatzpläne bis wir zur Landung ansetzen.“ Alle erhoben sich und verließen den Raum.

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09.12.2002 13:29 Cluster ist offline E-Mail an Cluster senden Beiträge von Cluster suchen Nehmen Sie Cluster in Ihre Freundesliste auf
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Die Crazy Horse setzte auf einem Hügel auf. Kaum waren die Triebwerke abgeschaltet als auch schon die Hangartore aufgingen und die Mechs ausgeschleust wurden.
Jede Maschine bewegte sich an ihre laut Verteidigungsplan festgelegte Position und begann damit die Umgebung mit allen Sensoren abzutasten. Nachdem die LZ genug ausgekühlt war strömten die restlichen Truppen aus den Hangars.
Als sich die Infanterie an Defensivpunkten eingegraben hatte und die Landungszone als gesichert betrachtet werden konnte, gab David den Befehl auf Wachrotation zu gehen.

„The Rock an Technik. Wie sieht es mit dem Kondor aus“, fragte er. „Hier Technik“, kam die Antwort. „Wir haben die Kondor auf einen Flug in eintausend Metern Höhe programmiert. Die Flugroute führt zuerst über das Piratenlager und anschließend über die LZ des Unions.
Gesamtdauer der Mission etwa eine halbe Stunde. In sieben Minuten sind wir soweit um zu starten. Technik ende.“
David Stein steuerte seinen Marauder in die Nähe eines Hangartores, ging auf stand bye und verließ das Cockpit.
Auf dem Weg ins Innere der Crazy Hawk traf er Captain Mbeki in Begleitung von acht seiner Infanteristen. „Sind das die beiden Spähtrupps“, fragte er.
„So ist es Colonel“, antwortete Mbeki. „Ich werde sich anhand der Aufklärungsbilder einweisen.“ David Stein nickt und der ganze Trupp begab sich zur Leitstelle der Drohne. Wenig später waren die ersten Bilder des Lagers auf den Schirmen zu sehen gefolgt von den Aufnahmen des Landungsschiffes.
„Wiederholen Sie die Aufnahmen des Piratenverstecks und der Union LZ“, wies Captain Mbeki den Ortungs-Tech an.
Die Bilder der Barackenansammlung wurden ausgegeben. „Sieht recht ruhig aus“, meinte David. „Nicht ganz Sir. Da sind vereinzelt frische Erdverwerfungen in Sektion B3. Scheint als hätten die Piraten die Bananen gefunden“, antwortete der Ortungs-Tech.
„Ok, zeigen sie uns die LZ“, forderte Mbeki. Auf den folgenden Aufnahmen waren das Union und eine Menge Fußvolk abgebildet. „Ui, das sind aber einige Piraten“, sagte der Tech.
„Ja da haben Sie recht“, antwortete David Stein. Darauf hin schaute er Mbeki an und sagte: „Den Rest überlasse ich Ihnen. Mir reicht was ich gesehen habe um mir ein Bild der Lage zu verschaffen.“ Nach diesen Worten machte er sich wieder auf den Weg zu seinem Mech.
Der Infanterieoffizier ließ sich nun bestimmte Aufklärungsbilder zeigen und begann mit deren Hilfe und zusätzlichem Kartenmaterial die beiden Spähtrupps einzuweisen. Wenig später waren die beiden Scouttrupps auf dem Weg zu ihren Zielen.

Nach drei Stunden kamen die ersten Daten herein.
David saß in seinem Marauder und studierte die Nachrichten:
„Lager der Piraten durchsucht. Sieben Tote im Minenfeld gefunden. Keine Spur vom Zielobjekt. Versuch der Entschärfung des Minenfeldes konnte nicht festgestellt werden. Allem Anschein nach wurde Lager aufgegeben. Erwarten neue Anweisungen.“
Als nächstes rief David Stein die Botschaft der Scouts auf, die das Union überwachten.
„Schätzungsweise einhundert Personen befinden sich um das Landungsschiff verteilt.
Die Gestalten erscheinen unterernährt und in Lumpen gehüllt zu sein. Im Ostteil der LZ befindet sich ein Leichenstapel. Acht aufgehängte Personen im Südostteil.
Spuren einer Truppenbewegung Richtung Nordwest entdeckt.“
David überdachte die neuen Informationen und schickte den Spähtrupp am Piratenlager zur Unterstützung der anderen Scouts an die LZ des Unions.
An beide Trupps schickte er ein: „Kavallerie kommt.“
Danach wechselte er auf die Einheitsfrequenz. „The Rock an alle. Gefechtsbereitschaft herstellen. Wir rücken in Richtung LZ ab. Die Artillerie abbauen und in die Crazy Horse transportieren.
Die Infanterie verlässt ihre Stellungen. Holen sie ihre Fahrzeuge und verladen sie das restliche Material. The Rock ende.“
David baute eine Verbindung zum Overlord auf: „Homebase, ziehen sie sich in unserer Abwesenheit nach Asgard zurück.“ „Homebase hat verstanden“, kam als Antwort.
Nun wechselte er erneut die Frequenz und rief Janosh Mbeki. „Captain sorgen sie für ein schnelles Verladen und die Einsatzbereitschaft ihrer Platoons. Wir werden uns in Standard – Marschkolonne bis auf 10km der LZ nähern. Dort angekommen wechseln wir auf Angriffsmuster Delta.“
„Rudelführer verstanden“, antwortete der Infanterieoffizier.
Allgemeine Betriebsamkeit brach aus, als die Infanterie damit begann ausgeladenes Material zurück an Bord des Overlords zu schaffen und die Fahrzeuge zu entladen.
Während dessen schützten die acht Mechs und die Panzerlanze die Landungszone der Lancier.

Wenig später war die Einheit auf dem Weg. Als sie weit genug von der Crazy Horse entfernt waren, erhielt David Stein folgenden Funkspruch: „Homebase an The Rock. Wir sind auf dem Weg nach Asgard.“
Auf einem Sekundärschirm konnte er den Flug des Overlords ins All verfolgen. Dann wandte er seine Gedanken auf die vor ihm liegende Aufgabe.
11.12.2002 19:08 Cluster ist offline E-Mail an Cluster senden Beiträge von Cluster suchen Nehmen Sie Cluster in Ihre Freundesliste auf
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Showdown (Teil 3) Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Nachdem die Einheit den festgelegten Ausgangsort für die Angriffoperation erreicht hatte, entschied sich David dafür sich selbst einen Überblick zu verschaffen. Er lieh sich ein Motorrad aus und führte einen Platoon Infanterie zur Landungszone der Piraten.
Als sie sich bis auf 4km angenähert hatten, ließ David Stein absitzen und sie legten den Rest des Weges zu Fuß zurück.
Schließlich kamen sie in die Nähe des Beobachtungsposten, der in einem Waldstück achthundert Meter östlich der LZ lag.
David schickte die Männer des Platoons in Deckung und bedeutete ihnen mit Handzeichen sich ruhig zu verhalten. Er selbst robbte zur Stellung der Scouts.
Durch ein elektronisches Fernglas betrachtete er die Stellung der Piraten. Das Union stand auf einem sanften Hügel. Am Fuß der Erhebung floss ein schmaler Bach von Norden nach Südwesten. Eingerahmt wurde die Landungszone von kleinen Waldstücken und Ansammlungen von Büschen, welche von Flächen unterbrochen wurden, die mit hohem Gras bewachsen waren.
Im Schatten des Union konnte er die Bewegungen der Piraten ausmachen. Sie hatten dort eine notdürftige Zeltstadt errichtet.
Was er jedoch sah, ließ ihn zweifeln ob dies tatsächlich die gesuchten Freibeuter waren. Die Gestalten waren, wie die Späher schon berichtet hatten, in Lumpen gehüllt und stark unterernährt. Es waren auch kaum Waffen zu sehen. Vielleicht zehn bis fünfzehn Gewehre aber abgesehen von der Bewaffnung des Landungsschiffes keine anderen schweren Waffen und auch keine Mechs.
David setzte das Fernglas ab und überdachte die Situation kurz. Dann hob er es erneut an die Augen und musterte noch einmal das Landungsschiff. Durch ein offenes Hangartor konnte er mehrere leere Kokons sehen. Die Mechs waren definitiv nicht mehr im Schiff.
Er hatte genug gesehen und bedeutete einem der Späher ihm zu folgen. Hintereinander robbten sie zum wartenden Platoon.
Dort angekommen befahl er dem Scout: „Weisen sie den Männern getarnte Positionen zu und bleiben sie weiterhin unsichtbar. Am frühen Nachmittag werden die restlichen Truppen hier erscheinen. Dann übernimmt Captain Mbeki das Kommando.“
Allein machte sich David Stein auf den Weg zurück zu seinem Mech und dem Gros seiner Einheit.

Janosh Mbeki und Sarah Lindquist standen, während Tim Liu am Stamm des Baumes lehnte, unter dem sie Colonel Stein versammelten hatte, um von seinen Beobachtungen zu berichten.
Als er geendet hatte meinte seine Stellvertreterin: „Die Beschreibung der Personen passt nicht recht zu Piraten. Nachdem was ich gehört habe, würde ich sie eher für Sklaven halten.“
Tim Liu nickte zustimmend und David antwortete: „Das glaube ich auch. Es könnte sein, das sich Pete Tarkis und seine Leute abgesetzt haben.
Sie haben ihre Zwangsarbeiter zurückgelassen um schneller voran zu kommen. Ich vermute die Piraten haben hier noch ein weiteres Versteck.“
„Vielleicht ist das Ganze aber auch eine Falle um uns genau dies glauben zu machen“, meldete sich Mbeki zu Wort. „Ich möchte nicht in die LZ spazieren um zehn Sekunden später von einem Laser geröstet zu werden.“
„Darüber habe ich auch nachgedacht“, antwortete David. „Wir wussten zwar, das die Piraten einige Bürger Westwoods gefangen und verschleppt hatten, haben aber angenommen, dass sie als Sklaven verkauft wurden. Ihr plötzliches Auftauchen hier und in der großen Zahl macht es komplizierter. Ich möchte keine Panik auslösen in dem wir mit unseren Mechs das Lager stürmen.“
„Was schwebt Ihnen vor“, fragte Captain Mbeki dem bereit übles schwante.
„Ich weis es wird ihnen nicht gefallen Janosh. Die Infanterie soll das Lager umstellen und ein Freiwilliger mit weißer Fahne wird in die LZ geschickt. Die Panzer und Mechs bleiben außer Sicht- und Hörweite. Wir sind also mindestens zwei Kilometer von ihnen entfernt. Sollten Sie recht haben und das Ganze erweist sich als Falle ... nun Sie wissen was das bedeutet.“
„Ja ja, dann blutet das Fußvolk“, antwortete Mbeki säuerlich.
„Es tut mir leid Captain“, würde ich einen anderen Weg sehen, würde ich das Ihnen und ihren Männern nicht abverlangen.“
„Schon gut“, brummte Mbeki. „Hätte ich eine bessere Idee, würde ich sie vorbringen.“
Er schaute kurz auf die Uhr und sagte dann: „Wenn wir das heute noch machen wollen, suche ich besser den Freiwilligen für dieses Himmelfahrtskommando.“
Drauf hin salutierte Mbeki und machte sich auf den Weg zu seiner Kompanie.
David schaute ihm nach und sagte mehr zu sich selbst als zu den Anderen: „Ich hoffe ich habe mich richtig entschieden.“ Dann etwas lauter: „Alles aufsitzen.“
„Verstanden“, antwortete Captain Lindquist und verließ den Versammlungsort.
Tim Liu stieß sich vom Baum ab, klopfte David auf die Schultern und ging in Richtung seines Jenners davon.

Es war später Nachtmittag. Die Sonne hatte schon lange den Zenit durchschritten und bald würde es wieder Zeit werden, die Feuer anzuzünden um eine weitere Wassersuppe zu kochen. Viel war eh nicht mehr da, das man essen konnte.
Ole Gustavson wusste, das es nicht mehr lange dauern würde, bis der Tod kommen würde. Wie man es auch betrachtete, das Ergebnis war immer das selbe.
Verließ man die LZ verhungerte man irgendwo auf diesem Planeten. Blieb man, brachte einem entweder der Hunger um oder die zurückkehrenden Piraten würden es erledigen. Sie hatten zwar ein Landungsschiff aber der Weltraum blieb unerreichbar, da Teile der Reaktorkontrolle fehlten. So oder so sie waren am Ende.
Wie sinnlos erschien nun ihr Aufstand. Noch einmal erlebe Gustavson die wenige Tage in der Vergangenheit liegenden Ereignisse.
Als ein Trupp Piraten mit Gewehren auftauchte um alle zu erschießen, hatten die Sklaven ihre Henker überwältigt und anschließend aufgehenkt. Einige waren dabei getötet worden und im ersten Moment hatten die Überlebenden um sie getrauert.
Aber nun .... Nein jetzt begann man sie zu beneiden. Für die Toten war es vorbei. Kein Leiden mehr nur ewige Stille.
Ein schriller Alarmruf schreckte ihn aus seinen trüben Gedanken auf.
„Die Piraten kommen!“ So schallte es über die Lichtung doch nur wenige erhoben sich zur Gegenwehr. Den Meisten war es inzwischen egal ob sie lebten oder starben.

Soldat McGuire trat aus dem Buschwerk und hob seine weiße Fahne. Innerlich schimpfte er sich einen Idioten, da er sich für diesen Schwachsinn freiwillig gemeldet hatte. Aber nun war es zu spät zum umkehren.
Er blieb kurz stehen und betrachtete die Gegend um das Landungsschiff. Einige Schützen, die eine Waffe auf ihn richteten, konnte McGuire sehen und irgendwie war er sich sicher, dass da noch mehr sein würden. Er versuchte zu schlucken aber sein Mund war zu trocken.
„Nun los“, sagte er zu sich selbst und wie auf Befehl setzte er sich in Bewegung.
Die Fahne hoch erhoben ging er auf das Union zu und versuchte das flaue Gefühl im Bauch so gut es ging zu ignorieren.
Als er auf Rufweite an die ausgezehrten Gestalten heran war, blieb er stehen und blickte in die Mündungen von mindestens acht Gewehren.
Er holte einmal tief Luft und rief dann: „Wir sind die Westwood Lancier. Wir kommen in Frieden.“
Ein paar der Gestalten schauten ihn ungläubig an. Den Rest schien es nicht weiter zu berühren.
Vorsichtig ging McGuire ein paar Meter näher und wiederholte seinen Ruf.

Hatte da nicht einer Westwood gerufen? Ole Gustavson hob den Kopf und ja, da war der Ruf erneut. Mühsam quälte er sich auf die Beine und stolperte in die Richtung aus der die Worte kamen.
Da stand ein Soldat mit einer weißen Fahne, der nun schon zum dritten mal seinen Ruf erschallen ließ. „Westwood“, stammelte Gustavson und schleppte sich zum Soldaten.
„Westwood“, fragte Ole als er bei dem Infanteristen an kam und sackte in sich zusammen.

McGuire fing den entkräfteten Mann auf und legte ihn auf den Boden. Er griff sich seine Wasserflasche und setzte sie dem am Boden liegenden an die Lippen und half ihm beim trinken. „Alles wird wieder gut“, sagte McGuire zu ihm.
Die Waffen wurden gesenkt. So etwas hatten die Sklaven schon lange nicht mehr erlebt. Das konnte kein Pirat sein.
Nachdem nun anscheinend keine Gefahr mehr für den Parlamentär bestand, erhoben sich weitere Soldaten auf allen Seiten der LZ und näherten sich dem Union.
Als erstes sammelten sie die Gewehre der Sklaven ein und machten sich dann an die erste Versorgung ihrer neuen Schützlinge. Schließlich kam die ganze Infanteriekompanie aus den Büschen um zu helfen.

Captain Mbeki schnappte sich einen Funker und rief David Stein. „Infanterie an The Rock.
Die LZ ist gesichert. Hier sind etwa einhundert befreite Sklaven darunter anscheinend auch ein paar Bürger von Westwood. Bis jetzt keine Hinweise auf Aktivitäten der Piraten.
Kommen sie so schnell es geht her. Meine Jungs sind zu sehr mit den Überlebenden beschäftigt. Verschaffen sie uns Deckung!“
“The Rock hat verstanden. Wir werden in wenigen Minuten bei ihnen sein“, antwortete David.

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14.12.2002 18:13 Cluster ist offline E-Mail an Cluster senden Beiträge von Cluster suchen Nehmen Sie Cluster in Ihre Freundesliste auf
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Showdown (Teil 4/1) Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Inzwischen war die Nacht hereingebrochen und noch immer wimmelte die Landezone von geschäftigem Treiben.
Das Union teilte sich nun die Lichtung mit der Crazy Horse, da Colonel Stein den Overlord gerufen hatte um seine medizinischen und verpflegungstechnischen Einrichtungen nutzen zu können.
Mittlerweile waren auch die meisten Maßnahmen zur Verteidigung einsatzbereit, nachdem die Sorge zuerst den Überlebenden gegolten hatte. Vorgeschobene Beobachtungsposten, Schützengräben und andere Feldbefestigungen waren angelegt worden um die LZ zu sichern. Außerdem befanden sich immer zwei Mechs auf Patrouille und zwei weitere standen in Bereitschaft. Alle vier Stunden wurde gemäß des Rotationsplanes gewechselt um den Piloten etwas Ruhe zu gönnen.

David stand vor seinem Zelt und beobachtete, wie sich die Sonne langsam über den Horizont erhob. In etwa zwei Stunden würde ein kurzer Gedenkgottesdienst abgehalten werden um der getöteten Zwangsarbeiter zu gedenken.
Die toten Sklaven waren in einem Massengrab bestattet worden auf dem einunddreißig Kreuze standen.
Mit den erhängten Piraten war man ähnlich verfahren. Auch sie waren in einem Grab verscharrt worden, dass allerdings außerhalb der Sichtweite der LZ lag und keine Markierung aufwies.
Eigentlich war es David Stein nicht recht mitten in einem Kampf einen Gottesdienst abzuhalten aber der Seelsorger der Einheit hatte ihn so lange bearbeitet bis er zustimmte.
Allerdings würde nur ein Soldat aus jeder Teileinheit und eine Ehrenformation dabei sein.

Als der Gedenkgottesdienst beendet war, meldete sich Captain Sarah Lindquist um Bericht zu erstatten.
„Wir haben insgesamt einhundertsechs Sklaven befreit. Darunter sind achtzehn Bürger Westwoods. Alle Befreiten sind unterernährt und leiden an Folgekrankheiten bzw. älteren Verletzungen. Drei befinden sich in kritischem Zustand. Die MedTechs hoffen aber zumindest zwei retten zu können.
Die Pioniere von Sergejew und einige Techs haben das Union untersucht. Es wurden keine Minen oder Sprengfallen gefunden. Allerdings fehlen Teile der Reaktorkontrolle. Wir haben nicht die nötigen Ersatzteile dabei um das Landungsschiff wieder flugtauglich zu machen.
Ersten Befragungen der Überlebenden zu Folge, hat Pete Tarkis eine Diamantenmine auf diesem Planeten. Sie soll etwa zweihundert Kilometer nördlich von hier sein.
Von den Toten und Verletzten bei der Enterung des Sprungschiffes einmal abgesehen ist der Rest der Einheit einsatzbereit.“
Als Captain Lindquist geendet hatte meinte David dazu: „Das sind gute Nachrichten Captain. Veranlassen sie den Start der Kondor-Drohne zur Aufklärung des Bergwerks. Falls die Piraten dort sind werden wir sie stellen und vernichten. Geben sie Captain Mbeki bescheid, er soll die Soldaten, die das Sprungschiff geentert haben und ein weiteres Platoon zum Schutz der LZ einteilen. Die restlichen Truppen machen sich Abmarschbereit.
Wir haben den Piraten mehr als genug Zeit gelassen um sich einzugraben.“
„Verstanden“, antwortete Sarah Lindquist und salutierte bevor sie sich auf den Weg machte.

Die Aufklärungsdrohne hatte sowohl die Diamantenmine als auch die Piraten gefunden. Nun waren die Lancier schon seit drei Stunden auf dem Weg nach Norden. Bald würde David der Artillerie befehlen in Stellung zu gehen. Danach konnte nicht mehr sehr lange dauern bis man auf ersten Wiederstand traf.

Eine Explosion erschütterte die Gegend und die Valkyrie von Susan Antonopolis ging zu Boden. Dabei kam es zu einer weiteren Detonation.
„Alles halt, Infanterie absitzen, Marschformation auflösen“, befahl David. Dann bewegte er seinen Marauder weiter in Richtung Scoutlanze, die etwa zweihundert Meter vor ihm war.
Hinter ihm verteilte sich die Infanterie im Laufschritt im Gelände.
Gerade als Antonopolis versuchte wieder die Beine zu kommen, erschienen ein Shadow Hawk, ein Griffin und eine Valkyrie auf einem Hügel dreihundert Meter vor ihr und eröffneten das Feuer.
Die Langstreckenraketen der feindlichen Valkyrie rissen den linken Arm, der vom Sturz und der anschließenden Minenexplosion beschädigt war ab und schickten sie wieder zu Boden. Der Shadow Hawk traf mit seiner LSR 5 Lafette den Kopf und die Schultern ihres Mechs.

Als Susan’s Maschine wieder aufschlug, gab einer der Gurte nach und sie sah das Steuerpult auf sich zu rasen. Sie schlug mit dem Helm gegen das Pult und es wurde ihr schwarz vor Augen. „Ich will nicht sterben“, wollte sie noch schreien aber dieser Ruf kam ihr nie über die Lippen.

Die Salve des Griffin traf die am Boden liegende Valkyrie überhaupt nicht. Zehn LSR bohrten sich vor der Maschine in die Erde und lösten eine weitere Mine aus und die PPK pflügte hinter dem Mech ins Erdreich.
„Lancier, Feuer frei“, brüllte Colonel Stein ins Mikro seines Neurohelmes. Dieser Befehl war eigentlich unnötig, da die Kampflanze schon gegen die Piraten vorrückte und gerade zogen die beiden Saracen Panzer an ihm vorbei und spukten jeweils eine LSR 10 Salve aus.
David zog das Fadenkreuz über den gegnerischen Shadow Hawk und löste beide PPK aus.
Die beiden bläulichen Blitzschläge schlugen in den linken und zentralen Torsobereich ein und schmolzen sich in die Panzerung.
Der Pirat musste ein guter Pilot sein, denn er schaffte es trotz des großen Masseverlustes seine Maschine aufrecht zu halten. Er schwenkte den Torso nach links um die beschädigten Bereiche zu schützen und zog sich rückwärts den Hügel hinunter zurück.
Die LSR Salven der Panzer schlugen in den Torso und den linken Arm des Griffin ein und pulverisierten Panzerung.
Nachdem David die PPKs ausgelöst und sein Cockpit damit in eine Sauna verwandelt hatte, forderte er einen Artilleriebeschuss des Hügels an. Einige Sekunden später kamen die 4 Geschosse jaulend durch die Luft geflogen und schlugen zu weit vorn ein. Stein gab eine Korrekturanweisung weiter und zog das Fadenkreuz über den Griffin.
In der Zwischenzeit hatten Sarah Lindquist und Ahmed die feindliche Valkyrie mit ihrem PPKs zerfetzt. Der Mech lag als qualmendes Wrack auf dem Hügel.
Anton Müllers Shadow Hawk beharkte den Griffin mit LSR und AK5.
Als das Fadenkreuz von gelb auf rot wechselte drückte David den Feuerknopf für seine linke PPK. Leider ging der Schuss einen Meter am Griffin vorbei. Dieser revanchierte sich mit PPK und einer Salve LSR 10. Beide Waffen trafen und kosteten dem Marauder Panzerung an Torso und linkem Bein.
David kämpfte mit den Kontrollen schaffte es aber seinen Mech aufrecht zu halten.
„Sie ziehen sich zu rück“, meldete sich Lindquist.
Colonel Stein blickte auf seine Anzeige und sah gerade noch wie der Griffin hinter dem Hügel verschwand auf dem wenig später die nächste Salve der Artillerie einschlug.

„An alle Einheiten Feuer einstellen.“
„Scout Eins an The Rock. Scout Drei meldet sich nicht. Wir brauchen hier ein Bergungsteam“, meldete Tim Liu.
„Verstanden Scout Eins“, antwortete David, „Hilfe ist unterwegs.“
„The Rock an Hippokrates. Scout Drei braucht ihre Hilfe.“ Dann wechselte er auf die Frequenz der Infanterie und sagte: „The Rock an Knallfrosch. Räumen sie dieses Minenfeld oder finden sie einen Weg hindurch.“ „Knallfrosch hat verstanden und macht sich an die Arbeit“, antwortete Anatoli Sergejew.
Dann schaltete David auf die Frequenz der Mechs und sprach: „Kampflanze wir decken die Bergung und Entschärfung. Scouts ihr bewacht unsere Flanken.“
Die Mechs bewegten sich in ihre neuen Positionen.
„Hippokrates an The Rock. Wir haben Scout Drei geborgen. Sie ist am Leben aber im Moment nicht mehr kampffähig wir ...“, Gewehrsalven waren im Hintergrund zu hören gefolgt vom Geräusch von Querschlägern. Dann mehrere Schreie. „The Rock, wir haben Verwundete. Da sind Schützen auf dem Hügel.“

„Unterdrückungsfeuer auf den Hügel“, befahl David und löste seine Autokanone aus. Die anderen Mitglieder der Kampflanze sandten LSR, AK-Granaten und PPKs der Hügelspitze entgegen.
„Artillerie von The Rock. Trommelfeuer auf die letzten Koordinaten“
Dann löste David seine rechte PPK aus.
Das Gewehrfeuer wurde seltener als die Mechs den Hügel unter Beschuss nahmen und hörte schließlich ganz auf, als die Artillerie das Erdreich umpflügte.
15.12.2002 17:53 Cluster ist offline E-Mail an Cluster senden Beiträge von Cluster suchen Nehmen Sie Cluster in Ihre Freundesliste auf
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Showdown (Teil 4/2) Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

„Scout Vier an The Rock. Ich zeichne fünf Kontakte achthundert Meter westlich meiner Position.“
„Verstanden“, antwortete David. „The Rock an Knallfrosch und Hippokrates. Geht in Deckung so gut es geht wir bekommen Besuch. Scout Vier ziehen sie sich zurück.“
„Scout Eins und Tank bitte kommen“, sagte Colonel Stein. „Scout Eins hört.“ „Tank hier.“, kam als Antwort. „Schützen sie die Infanterie. Was an uns vorbei kommt müssen sie erledigen.“ „Scout eins hat verstanden.“ „Roger“, antwortete Tank.

Tim Liu wechselte auf die Lanzenfrequenz und sprach: „So Mädels sammelt euch um mich. Wir spielen die Feuerwehr. Der Locust von Gus McGee stakste an den nach Westen ziehenden Mechs der Kampflanze vorbei in Richtung von Liu’s Jenner und Aron Tucker senkte seine Wasp auf den Plasmastrahlen seiner Jump Jets aus dem Himmel und landete fünfzig Meter neben seinem Lanzenchef.

Als die Kampflanze bis auf sechshundert Meter an die Feindkontakte heran war, konnte der Computer die Gegner identifizieren. Zwei Locust, ein Orion, ein Harasser und ein Saracen rückten gegen sie vor.
David öffnete die Frequenz der Kampflanze und sprach: „Also Leute jetzt bringen wir es zu Ende. Der Orion ist der Mech von Pete Tarkis. Sarah du und ich erledigen Tarkis. Der Rest hat freie Wahl. Aber passt auf das sie uns nicht in den Rücken fallen.“

Kaum hatte er geendet da brachen die Mechs und Panzer der Piraten aus dem Wald hervor. Der Orion und der Saracen eröffneten das Feuer auf die Kampflanze.
Die 15 LSR des Orions detonierten auf den Beinen von David’s Mech und die Panzerungsanzeige zeichnete das linke Bein rot.
Der Warhammer von Sarah Lindquist kassierte die 10 LSR des Panzers, ließ sich davon aber wenig beeindrucken.
David Stein verzog das Gesicht. „Noch ein Treffer an der Stelle und ich kann das Bein vergessen“, dachte er. Dann war der Orion in Reichweite der PPKs und David drückte den Feuerknopf für beide.
Seine Stellvertreterin brachte die Partikelprojektorkanonen ihres Warhammers nur Sekundenbruchteile später mit ein.
Drei der bläulichen Entladungen krachten auf den Orion und fraßen Panzerung von zentralem und linken Torso sowie vom rechten Arm.
Der Mech von Pete Tarkis kam ins stolpern, konnte den Kampf gegen die Schwerkraft aber nicht gewinnen. Der Masseverlust war zu schwer und der Koloss landete mit der Eleganz eines Metallberges auf dem Boden.
Die vierte PPK die den Orion verfehlt hatte krachte in die Bäume des Waldes, die daraufhin explodierten und teilweise Feuer fingen.

Ahmed hatte die Waffen seines Griffin auf einen der Locust abgefeuert. Acht LSR zerstören den linken Stummelarm während zwei der Raketen einhundert Meter hinter dem leichten Mech in den Boden einschlugen. Seine PPK geißelte das rechte Bein der Piratenmaschine, das daraufhin so schwer beschädigt wurde, dass es beim nächsten Schritt abbrach und den Mech zu Boden gehen ließ.
Der Pirat fuhr den Reaktor des Locust herunter und erkannte so seine Niederlage an.
„Ein Gegner weniger“, jubelte Ahmed über den Äther.
Der Shadow Hawk attackierte den Harasser, der die Mechs in weitem Bogen umfahren wollte. Die 5 abgefeuerten LSR trafen die linke Seite des Panzers konnten aber nicht bis ins Innere vordringen. Daher löste Anton Müller die Sprungdüsen aus und ritt auf heißem Plasma dem Panzer entgegen. Als er wieder am Boden war feuerte er die AK5 ab und die Granaten fraßen sich durch die restliche Panzerung der linken Seite. In einem grellen Feuerball explodierte die Munition der KSR Lafetten.
Von dem Harasser und seiner Besatzung blieb nur ein brennender und nicht mehr wiedererkennbarer Haufen Schrott übrig.

„Raketen“, brüllte McGee über die Frequenz der Scoutlanze. Instinktiv lösten Tim Liu und Aron Tucker die Sprungdüsen ihrer Maschinen aus.
Die beiden Salven schlugen dort in den Boden, wo vor kurzen noch Tim’s Jenner gewesen war.
„Schwein gehabt“, sagte er leise. Dann sprach er laut genug um das Helmmikro zu aktivieren: „Scheint als würden unsere Freunde zurück kommen. Wir lassen uns zurückfallen sonst schießen die uns mit ihren Langstreckenwaffen wie Tontauben ab.“
Die drei Mechs machten sich auf den Weg aus der Reichweite des Griffin und des Shadow Hawks zu entkommen.
An ihnen schossen die beiden Saracen vorbei. Die Panzer schickten nun ihrerseits 20 Raketen auf die Reise und suchten dann Hacken schlagend das Weite.
Eine der Salven explodierte vor dem Shadow Hawk und überschüttete ihn mit Erdbrocken. Die anderen 10 Raketen trafen den Griffin in rechten Torso und Arm.
Als Antwort sandten die Piraten den beiden Panzern eine Salve AK5 Granaten und eine PPK Entladung hinterher. Doch nur die Autokanone traf einen der Saracen am Heck.

Der zweite Locust der Piraten rannte einhundert Meter rechts am Marauder vorbei und feuerte dabei seinen M-Laser. Aber aufgrund der hohen Geschwindigkeit seines Mechs traf der Pilot nicht mit dem Lichtwerfer.
David drehte seinen Torso und löste seinerseits die beiden M-Laser seiner Maschine aus. Einer schmolz Panzerung vom rechten Torso des Locust, der andere steckte Gras in Brand und verwandelte das darunter liegende Erdreich zu Glas.
Pete Tarkis versuchte seinen Orion wieder auf die Füße zu bekommen, krachte aber wieder auf den Boden zurück als die PPK von Sarah’s Warhammer den rechten Arm der Maschine traf.
Inzwischen war der Saracen wieder feuerbereit und schickte erneut 10 Langstreckenraketen gegen den Warhammer aus. Auch diesmal wurde er mit einem Treffer belohnt, denn acht der Geschosse detonierten auf dem linken Arm des Mechs.
Nachdem der überlebende Locust an David’s Maschine vorbei war, nahm ihn sich Ahmed mit der PPK ins Visier und drückte ab.
Die Entladung durchschlug die Rückenpanzerung und der Mech ging mit zerstörtem Gyroskop zu Boden.
Daraufhin bewegte er seinen Griffin langsam auf den Saracen zu, um den Wärmetauschern Zeit zu geben die aufgebaute Abwärme der Waffen abzubauen.
Als die Crew des Saracen entdeckte, das sie allein gegen vier Mechs stand, suchten sie ihr Heil in der Flucht. Dabei benutzten sie den selben Weg, den die Piraten gekommen waren.

Der Griffin und der Shadow Hawk nahmen die Verfolgung der Scoutmechs auf und durchquerten das Minenfeld ohne einen der Sprengsätze auszulösen. Als sie heraus waren, feuerten sie ihre Langstreckenwaffen auf Tim’s Jenner und den Locust von Gus McGee. Beide Maschinen überlebten die Attacke schwerbeschädigt und zogen sich weiter zurück.
Die beiden Piraten dachten aber nicht daran ihre angeschlagene Beute entkommen zu lassen und setzten ihnen nach.
Als sie sich daran machten die erste Reihe von Büschen zu überwinden, schossen plötzlich 6 Raketen auf ihre Mechs zu. Aber bevor sie aufschlugen explodierten sie und überschütteten die Piraten mit brennendem Gel.
Captain Mbeki schob sich etwas aus seiner Deckung um das Werk seiner Leute besser bewundern zu können. Dann zog er sich schnell wieder zurück und sagte zu dem Soldaten neben ihm: „Tja so sind diese idiotischen Mechkrieger immer. Erst lachen sie über die Infanterie, dann vergessen Sie sie und zum Schluss sterben sie von unserer Hand.“
Wie um diese Worte zu unterstreichen explodierte der Shadow Hawk mit lautem Getöse.
Die Druckwelle der Detonation warf den Griffin auf den Rücken, wo er noch einige Zeit vor sich hin loderte.
Mbeki steckte sich eine neue Zigarre in den Mund und griff dann zum Funkgerät. „Infanterie an Scout Eins. Sie können zurück kommen. Die bösen Jungs haben genug vom spielen.“
„Scout Eins hat verstanden. Und danke Captain.“

Da nun der sichere Weg durchs Minenfeld bekannt war, drangen die Scouts zusammen mit der Infanterie weiter in Richtung Diamantenmine vor.

„Verfolgung aufnehmen“, befahl David Stein der Kampflanze und rückte selbst auf den Orion vor. Die drei Maschinen beschleunigten und stürmten dem Saracen hinter her.
Als er den Mech von Pete Tarkis erreichte schaltete David auf Breitbandverbindung und forderte den Piraten zur Aufgabe auf.
Dieser hob den linken Arm seines Mechs und feuerte den darin befindlichen M-Laser und die LSR 15 Lafette ab.
David’s Marauder steckte die Treffer weg und er hatte seine Antwort erhalten. Dann zielte er genau und feuerte beide PPK aus einhundertzwanzig Metern auf das Cockpit des liegenden Orions.
Von Pete Tarkis blieb nichts als Asche übrig. Genau das richtige Ende für so eine Bestie von einem Mensch befand David und folgte seinen Leuten.

Die Ankunft der Kampflanze beendete schließlich die Kämpfe auf dem Gelände des Diamantenbergwerks, welches gut vierhundert Meter hinter dem Minenfeld lag.
15.12.2002 17:54 Cluster ist offline E-Mail an Cluster senden Beiträge von Cluster suchen Nehmen Sie Cluster in Ihre Freundesliste auf
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Zwischenspiel Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Westwood, Villa der Steins, Westwood City
3 Tage vor der Niederlage der Piraten
früher Abend

Nathan Bixby klopfte an die Tür des Arbeitszimmers von Michael Stein, Vater von David Stein und reichster Mann Westwoods.
Wieder einmal erhielt der Butler keine Antwort. Aber das war Nathan gewohnt. Wenn Herr Stein arbeitete, konnte er sich so darin vertiefen, dass er seine Umgebung vollkommen vergaß.
Leise öffnete er die Tür und betrat das Arbeitszimmer um seinen Dienstherren eine Tasse Tee zu servieren.
Nathan Bixby unterdrückte ein Lächeln. So etwas wäre nicht schicklich gewesen, denn über seinen Dienstherren lachte man nicht. Zumindest nicht wenn er anwesend war.
Michael Stein saß in einem Arbeitsstuhl hinter seinem Schreibtisch vor sich einen Stapel Papiere. Sein Kopf war nach hinten gesunken und der Mund war leicht geöffnet. Es sah so aus als würde er schlafen.
Nathan dachte: „Nun ja man wird nicht jünger und sein Arbeitgeber arbeitete jeden Tag zwölf Stunden oder mehr. Da konnte es schon einmal vorkommen das man einschlief, vor allem wenn man schon achtundfünfzig Jahre hinter sich hatte.“
Er stelle das Tablett auf den Schreibtisch ab und trat zu Herrn Stein. Sanft rüttelte ihn Bixby an der Schulter um ihn zu wecken.
Michaels Kopf sackte nach vorn und der Butler hörte auf, da er meinte sein Dienstherr sein nun wach.
„Ihr Tee Sir“, sagte Nathan und wollte sich schon daran machen ihn in die Tasse zu füllen.
Doch noch während er sprach sah er wie der Oberkörper vom Schwung des Kopfes mitgerissen wurde. Gut hörbar schlug der Schädel auf dem Schreibtisch auf.
Nathan zuckte zusammen und stand für ein paar Sekunden vollkommen still da. Die Gedanken in seinem Kopf überschlugen sich. Was sollte er tun?
Als er schließlich seine aufkeimende Panik niedergekämpft hatte, legte er seine Finger auf die Halsschlagader um den Puls zu fühlen.
„Keiner da“, schoss es dem Butler durch den Kopf. Er zog seine Hand zurück und starrte auf Michael Stein.
Dann drückte er den Notrufknopf des Visiphons.
„Notrufstelle“, meldete sich eine Frau.
„Hier ist Nathan Bixby. Schicken sie schnell ein Rettungsteam zur Villa von Herrn Stein. Er ist bewusstlos über seinem Schreibtisch zusammengebrochen und ich kann keinen Puls fühlen.
Die Frau antwortete: „Ich habe verstanden. Der Rettungsdienst ist verständigt.“
Nathan legte auf und starrte wieder auf seinen Dienstherren. So stand er da, bis er draußen die Geräusche des sich nähernden Rettungshubschraubers hörte. Dies löste ihn aus seiner Starre und er stürzte zum Landeplatz.
Wenig später lag Michael Stein auf dem Teppich des Zimmers. Der Oberkörper entblößt und mit Elektroden versehen.
„Pupillen zeigen keine Reaktion“, sagte eine der Personen in weiß.
Während dessen fiepte ein monotoner Ton vor sich hin. Das EKG zeigte keinen Herzschlag an.
„2 Einheiten Adrenalin“, forderte ein anderer. „Schnell wir müssen mit der Reanimation beginnen“
Der Person, welche Nathan für einen Arzt hielt, wurde eine Spritze mit einer langen Kanüle gereicht. Diese stieß er dem Patienten durch die Brust ins Herz und drückte den Inhalt hinein.
Inzwischen war eine Sauerstoffmaske über Mund und Nase von Michael Stein platziert worden und der Arzt begann mit Herzmassage.
„Keine Reaktion ...“, meinte einer der Helfer.
„Elektroschocks“, forderte der Arzt.
Die Elektroschocks wurden mit verschiedenen, höheren Intensitäten wiederholt, zeigten aber keine Wirkung.
Die Ärzte versuchten alles was in ihrer Macht stand aber Michael Stein war nicht mehr zu helfen.
17.12.2002 11:21 Cluster ist offline E-Mail an Cluster senden Beiträge von Cluster suchen Nehmen Sie Cluster in Ihre Freundesliste auf
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Aufbruch (Teil 1) Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Die Landungszone hatte sich zu einem geschäftigen Ameisenhaufen entwickelt. Überall gingen Leute ihrer Beschäftigung nach oder erholten sich von ihrem Dienst.
Um die Crazy Horse und die Mekong, so hieß das erbeutete Union, war eine kleine Stadt entstanden.
Nach dem Sieg über die Piraten hatte man die LZ befestigt. Das Gelände war mit einem tiefen und breiten Graben umgeben und aus dem dabei entstandenem Erdaushub war ein Schutzwall errichtet worden. Wachtürme, vorgeschobene Beobachtungsposten und Streifen von Infanterie und Mechs vervollständigten die Verteidigungsanlagen.
Colonel Stein hatte auf ein vollausgebautes Lager bestanden. Die Gefahr durch die Piraten war zwar augenscheinlich gebannt aber wie er zu sagen pflegte: „Vorsicht war die Mutter der Porzellankiste.“
Im inneren des Lagers waren eine Feldküche, ein Lazarett, Reparatureinrichtungen und Unterkünfte errichtet worden.
In einem durch einen drei Meter hohen Erdwall vom Rest der LZ abgeschirmten Bereich befand sich das vorläufige Gefängnis für die Piraten.
Mehrere Stacheldrahtverhaue deren Zwischenräume zum Teil mit Antipersonenminen vermint waren, stellten sicher das kein Pirat entkommen konnte und auch keiner der überlebenden Sklaven sich an seinen Peinigern rächen konnte.
Rund um die Uhr bewachte ein Platoon Infanterie das Gefängnis. Sollte es zu einem Ausbruchsversuch kommen, hatten die Soldaten den Befehl das Feuer auf die Piraten zu eröffnen.
Aber es war eher unwahrscheinlich, dass einer der Gefangen das schaffen würde. Jeder einzelne war an den Füßen mit schweren Ketten gefesselt, welche wiederum an einem tief in den Boden gerammten Pfahl befestigt waren.

David Stein saß in seinem Büro an Bord des Overlords und studierte die Berichte der letzten Tage.
Die Schlächterrechnung wies siebenundvierzig tote und einundsechzig verwundete Soldaten auf Seite der Lancier aus.
Die Bodentruppen von Pete Tarkis hatten sich auf dem Gelände des Bergwerkes gut verschanzt gehabt. Die Infanterie war unterstützt durch die Scoutlanze und die vier Panzer gegen die Stellungen vorgerückt und dabei in ein Feld mit Personenminen geraten. Auf dem Rückzug daraus waren viele Soldaten von den Sprengsätzen zerfetzt worden oder starben im Kugelhagel der feindlichen MG-Stellungen.
Den Piraten war es dabei kaum besser ergangen. Die Mechs und Panzer der Lancier hatten mit ihren Geschützen ernte gehalten und fünfundfünfzig getötet bzw. achtundzwanzig verletzt. Von den schwerverletzten Freibeutern waren alle bis auf zwei gestorben bevor sich das MedTeam um sie kümmern konnte.
Insgesamt hatten die Lanzier nun einhundertacht Gefangene. Davon waren neunundvierzig leicht und drei schwer verletzt.
David rief die nächste Datei auf und betrachtete den Materialstand und die Reparatureinschätzungen.
Der Jenner und der Locust der Scoutlanze hatten ein paar Waffen verloren und im Falle des 20t Mechs auch leichte Schäden an der internen Struktur. Die Valkyrie von Susan Antonopolis brauchte einen neuen linken Arm war aber ansonsten intakt. Die restlichen Mechs und Panzer wiesen nur Schäden an der Panzerung auf und waren bereites wieder repariert.
Als nächstes folgte eine Liste der geborgenen Mechs.
Die beiden Locust waren reparabel, falls man die Ersatzteile bekommen konnte. Sollte dem nicht so sein, würde man eine der Maschinen ausschlachten um zumindest einen der beiden wieder einsatzbereit zu bekommen.
Das Prunkstück der Liste war der Orion von Pete Tarkis. Dieser brauchte ein neues Cockpit war aber ansonsten mehr oder weniger ganz geblieben. Besonders freute sich David über den geborgenen Griffin. Bei dieser Maschine mussten nur ein paar Kabelstränge und Computerbauteile ausgewechselt werden um sie wieder in Nutzung nehmen zu können.
Von dem explodierten Shadow Hawk war erwartungsgemäß nichts übrig geblieben, was einen Wiederverwendungswert gehabt hätte.
Ansonsten hatte man einen Saracen, Infanteriewaffen, Munition, Ersatzteile und andere Versorgungsgüter erbeutet .
„Nicht schlecht“, dachte David. „Wenn wir die Mechs alle repariert bekommen würden die Lancier wieder eine volle Kompanie bilden.“
Als nächstes folgte eine Datei über die Mekong und die Bremerhafen, das Sprungschiff der Piraten.
Soweit David das Kauderwelsch der Techs deuten konnte, war die Bremerhafen in einem halbwegs brauchbaren Zustand und der Antriebskern war inzwischen vollständig geladen.
Die Mekong war noch nicht wieder flugtauglich. Aber die fehlenden Teile der Reaktorkontrolle waren gefunden worden und zur Zeit war ein Team Techs damit beschäftigt sie wieder ein zu bauen. Anschließend würde man den Fusionsreaktor wieder in Betrieb nehmen und die restlichen Systeme des Union ausgiebig testen. Laut Bericht würden die Techniker noch etwa achtundzwanzig Stunden brauchen bevor die Mekong wieder in Dienst genommen werden konnte.
David legte den CompBlock beiseite und nahm die Papiere zur Hand, die er vom medizinischen Labor erhalten hatte. Die Ausdrucke befasten sich mit einer Genanalyse die er vom Piloten des Orions gefordert hatte. Laut Untersuchung konnte man nun zu beinah einhundert Prozent sicher sein das Pete Tarkis das zeitliche gesegnet hatte. Die Abweichungen wurden mit der geringen Menge an Genmaterial begründet, die die PPKs übrig gelassen hatten.

David ließ die Papiere zurück auf den Tisch gleiten. Dann stand er auf und machte sich auf den Weg nach draußen. Laut seinem Magen musste es Zeit für das Mittagessen sein.
17.12.2002 22:36 Cluster ist offline E-Mail an Cluster senden Beiträge von Cluster suchen Nehmen Sie Cluster in Ihre Freundesliste auf
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Aufbruch (Teil 2) Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Der Turbolift brachte ihn in einen der Hangars des Overlords hinunter. Vorbei an den erbeuteten Mechs, an denen ein paar Techs arbeiteten, ging er über die Rampe nach draußen.
Die Sonne stand hoch im Zenit und David genoss die Wärme, die ihre Strahlen spendeten. Der Himmel war beinahe wolkenlos und tief blau.
Sein Blick schweifte über das Lager und was er sah erfüllte ihn mit Stolz.
Gemeinsam hatten sie gekämpft und gesiegt. Die schlimmste Bedrohung seit Jahrzehnten war gebannt. Pete Tarkis war tot und die überlebenden Piraten sahen ihrer Verurteilung entgegen.
David spürte eine innere Ruhe, wie er sie selten zuvor in seinem Leben gespürt hatte. Oft genug hatte er sich in der Vergangenheit gefragt ob es richtig war, was er tat.
Die Leben von Männer und Frauen hingen von seinen Entscheidungen ab.
Diese Bürde lag noch immer auf seinen Schultern. Aber es kam ihm so vor, als wäre diese Last nun nicht mehr so erdrückend. David hatte sich und den anderen beweisen können, dass er auch im Ernstfall in der Lage war Entscheidungen zu fällen und das Gelernte in die Tat umzusetzen.
Noch einmal ließ er den Kampf in seinem Kopf ablaufen und analysierte ihn.
Nicht jede seiner Entscheidungen war richtig gewesen aber die Fehler, die er begangen hatte, waren glücklicherweise nicht zu gravierend gewesen.
Die gesammelten Erfahrungen würden dafür sorgen, dass er in Zukunft besser acht gab. Eines wusste David Stein aber mit Gewissheit. Fehler waren nicht zu vermeiden und er würde in der Zukunft weitere begehen. Dies musste aber nicht heißen, dass er alte wiederholte.
Mit einer Schüssel voll Erbsensuppe betrat er das Essenszelt der Offiziere. Im Inneren waren ein paar Lieutenants und Sergeants der Infanterie und Tim Liu.
Auch hier spiegelte sich die Teilung der Streitkräfte wieder. Anstatt an einem Tisch zu sitzen saßen die Infanteristen an einem und Tim an einem anderen Tisch.
David fand dies albern aber er konnte nichts gegen diese Jahrhunderte alte Rivalität unternehmen. Jedes vorgehen in dieser Sache wäre zum scheitern verurteilt. Er wusste genau, dass jede Waffengattung benötigt wurde und das ein gutes Zusammenspiel aller erforderlich war um Erfolg zu haben.
David nickte den Infanteristen grüßend zu und setzte sich zu Tim.
„Genau der Mann den ich gesucht habe“, eröffnete er das Gespräch und grinste den Mechkrieger an.
Tim schaute ihn fragend an und sprach: „Was? Wieso? Hab ich was ausgefressen oder warum sind sie so gut drauf Boss?“
Davids Grinsen würde zu einem Lächeln, welches Tim Liu sichtlich Unbehagen bereitete. Schließlich wollte er ihn nicht länger Quälen und sagte ganz förmlich: „Nun Mr. Liu, wie sie wohl wissen schulden sie mir einhundert Gulden.“
Der Mechkrieger seufzte erleichtert und antwortete: „Ach ja. Unsere kleine Wette. Die hatte ich schon fast vergessen.“ Er griff in die Brusttasche seiner Uniform und zog einen hundert Guldenschein heraus. „Tja irgendwann musste ich ja mal verlieren.“
„Ja so ist es und Zeit wurde es auch“, antwortete David und nahm den Schein. „Den lasse ich mir einrahmen und werde ihn in meinem Büro an die Wand hängen. Die erste Wette die ich gegen dich gewonnen habe.“
Beide lachten und Tim meinte: „Da hattest du aber auch großes Glück gehabt, dass Tarkis doch noch zum Tanz erschienen ist, Boss.“
David nickte und wechselte das Thema: „Wie geht es Antonopolis?“
„Der Doc meint sie brauch noch eine Weile Ruhe. Sie hat eine Gehirnerschütterung und wohl eine angeknackste Rippe.“
„Wenn sie Glück hat, ist ihre Valkyrie wieder ganz, wenn sie wieder in Ordnung ist“, sagte David. Dann tauchte er seinen Löffel in die schon etwas ausgekühlte Erbsensuppe und begann zu essen.

Nachdem David Stein sein Mahl beendet hatte, machte er sich auf den Weg zum Lazarett. Als er das Sanitätszelt betrat schlug ihm der typische Duft von Desinfektionsmittel in Nase.
In dem Zelt lagen nur die Schwerverletzten. Die Soldaten mit leichten Verwundungen lagen in ihren eigenen Zelten oder schoben sogar schon wieder Dienst.
Colonel David Stein ging auf Doktor Koch zu, der offensichtlich gerade eine Visite durchführte.
„Guten Tag Doktor“, begrüßte er den Arzt. „Wie geht es den Verletzten?“
Robert Koch sah vom Krankenblatt, welches er in der Hand hielt auf und antwortete: „Guten Tag Colonel.“
Dann widmete er sich wieder dem Papier und trug ein paar Bemerkungen ein. Als er fertig war hängte er die Akte zurück an die Liege und wendete sich David zu.
„Der Zustand meiner Patienten ist stabil und alle sind transportfähig. Sie befinden sich auf dem Weg der Genesung. Bei einigen wird allerdings eine langwierige Rehabilitation von Nöten sein und andere werde ich sofort nach unserer Ankunft auf Westwood ins Universitätsklinikum von Sanjang verlegen lassen.“
David nickte und fragte: „Sind das hier die schwersten Fälle?“
„Nein“, antwortete Dr. Koch. „Die habe ich an Bord der Crazy Horse bringen lassen. Sie befinden sich im künstlichen Koma und hängen an Maschinen.
Hier liegen vor allem Soldaten denen Extremitäten amputiert werden mussten.“
„Danke Doktor“, sagte David und schaute sich im Raum um.
Die meisten Patienten schliefen und nur wenige waren wach. „Kann ich mit den Patienten reden“, fragte Colonel Stein.
„Sicher dürfen sie das Sir“, antwortete Dr. Koch. „Aber nicht zu lange. Die Leute brauchen vor allem Ruhe um ihre Heilung zu beschleunigen.“
„Verstanden“, sagte David.
Robert Koch ließ den Colonel stehen und nahm seine Visite wieder auf.
David sah sich noch einmal im Raum um und sein Blick streifte über die Verwundeten.
„Meine Güte, so viele junge Leute, die kaum älter sind als ich“, schoss es David durch den Kopf.
Schließlich setzte er neben einen Soldaten, der sein linkes Bein verloren hatte und begann sich mit ihm zu unterhalten und Trost zu spenden.
Nach einer Stunde und einigen Gesprächen mit den Verwundeten warf Dr. Koch David mit der Begründung, dass seine Patienten nun ruhen müssten aus dem Lazarett.
22.12.2002 14:57 Cluster ist offline E-Mail an Cluster senden Beiträge von Cluster suchen Nehmen Sie Cluster in Ihre Freundesliste auf
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Aufbruch (Teil 3) Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Die Nacht war mondlos. Nur die Sterne funkelten am Firmament, spendeten aber kaum Licht. Es war so finster, dass man kaum die Hand vor Augen sehen konnte.
Die Erde bebte und holte die Gedanken von David zurück ins hier und jetzt. Die typischen Laufgeräusche von Battlemechs hallten durch die Finsternis.
Quietsch. Wumm. Quietsch. Wumm.
So drang es von nah und fern an seine Ohren und mit jedem Wumm erzitterte der Boden.
David verstärkte den Griff um sein Sturmgewehr und stolperte weiter über das Gelände auf der Suche nach dem Feind.
Sein Blut war mit Adrenalin gesättigt und wurde vom Herzen in schnellem Rhythmus durch den Körper gepumpt. Beinahe glaube David zu hören, wie sein Lebenssaft durch die Venen schoss. Die Uniform klebte schweißnass an seinem Körper.
Angst und angespannte Entschlossenheit wetteiferten in ihm. Das kleinste Geräusch konnte ihn in einen Zustand nahe der Panik versetzten.
„Nur weiter“, sagte David leise zu sich selbst um sich zu beruhigen und Mut zu machen. „Nur weiter.“
Das Quietschen und Beben wurde stärker, schien von allen Seiten zu gleich zu kommen.
„Da!“, schoss es ihm durch den Kopf, „da war ein Rascheln.“ Zumindest glaubte er es gehört zu haben.
Noch bevor er den Gedanken zu Ende geführt hatte, drückte er den Auslöser durch und eine Salve verließ den Lauf seiner Waffe.
Die Kugeln trafen etwas hartes, metallisches und schlugen Funken bevor sie als Querschläger in die Dunkelheit flogen.
Als wäre seine Aktion ein Zeichen gewesen, brach die Hölle los.
Rote, blaue und grüne Laserbahnen zerschnitten die Finsternis. Raketenlafetten und Autokanonen erwachten zum Leben.
Die Nacht war erfüllt vom Lärm der titanischen Kriegsmaschinen.
Silhouetten von Mechs lösten sich aus dem Dunkel als sie von den feurigen Schweifen der Raketen oder dem stakkatohaften Mündungsfeuer der Autokanonen erhellt wurden.
Doch bald nur zu bald verschwanden die Maschinen wieder in der Schwärze der Nacht.
Nur die getroffenen Partien blieben als rotglühende Wunden sichtbar.
Leuchtspurgeschosse zogen ihre Bahn durch die Finsternis. Die verfeindeten Infanteristen hatten sich gefunden.
David feuerte auf den Ort, an dem er eben noch das Mündungsfeuer eines Gewehres gesehen hatte, konnte aber nicht sagen ob er getroffen hatte.
Weiter ging es durch das Gelände. Das Herz raste. Die Sinne bis zum zerreißen gespannt.
Finsternis.
Quietsch. Wumm.
In seinem Kopf ein Gedanke: „Nur raus hier.“
David feuerte in die Dunkelheit. Gewehre antworteten ihm und die Kugeln jaulten an ihm vorbei.
Eine verirrte Rakete schlug fünfzehn Meter neben ihm in den Boden. Die Druckwelle riss David in Luft und er verlor seine Waffe.
Der Aufprall war hart und trieb ihm die Luft aus den Lungen. Er schmeckte Blut und der sengende Schmerz im Brustkorb konnte nichts anderes als gebrochene Rippen sein.
David rollte sich auf den Rücken, versuchte mühsam Luft zu bekommen.
Ein lautes Quietschen, stärker als je zuvor, lenkte seine Sinne wieder auf die Umgebung.
Der Sternenhimmel wurde von einem undurchdringlichen Schatten gefressen. Über David befand sich absolute Dunkelheit und die Erkenntnis, dass sein Ende gekommen war fraß sich durch das Wirrwarr seiner Gedanken.
Unerbittlich senkte sich der Fuß des Battlemechs. So laut er konnte schrie David seine Wut und Enttäuschung in die Nacht hinaus aber gegen den Lärm kam er nicht an.

David Stein schreckte aus dem Schlaf auf. Er war verschwitzt und seine Koje zerwühlt.
Die Sekunden verstrichen bevor er sich bewusst machen konnte, dass er an Bord der Crazy Horse war.
Mit der Hand strich er einige feuchte Strähnen seines Haares aus dem Gesicht.
An Schlaf war nicht mehr zu denken. Nicht nach diesem Traum.
David schwang seine Beine aus dem Bett und griff sich im aufstehen eine Flasche mit Wasser. Erfrischend rann das Nass seine ausgetrocknete Kehle hinunter.
Er ließ sich in den Sessel hinter seinem Schreibtisch fallen und widmete sich dem Papierkrieg.

Die Landungsschiffe waren schon vor Tagen gestartet und hatten sich auf den Weg zu den Sprungschiffen gemacht. Das Union Mekong musste inzwischen schon an die Bremerhafen angedockt haben und die Crazy Horse war nur noch Stunden von der Sternenschweif entfernt.
Bald würden sie nach Westwood springen.
01.01.2003 14:00 Cluster ist offline E-Mail an Cluster senden Beiträge von Cluster suchen Nehmen Sie Cluster in Ihre Freundesliste auf
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Westwood (Teil 1) Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Die beiden Sprungschiffe materialisierten lautlos am Nadirpunkt des Westwoodsystems. An Bord herrschte die übliche Hektik, die einem erfolgreichen Sprung folgte. Die Schiffe mussten ausgerichtet, die Triebwerke gezündet, die Segel ausgebracht und der Antriebskern überprüft werden.
Von der Crazy Horse wurde inzwischen ein vorbereiteter Funkspruch abgesetzt:

„Befehlshaber der Expeditionsstreitmacht an Westwood Oberkommando.
Mission erfolgreich ausgeführt. Die Bedrohung durch die Piraten ist beendet.“

An diese kurze Mitteilung waren die Einsatzberichte, Vorschläge für Orden und Belobigungen, die Verlustliste und vieles mehr angefügt, dass normalerweise als Papierkrieg bezeichnet wurde.
Als nächstes folgten die Beileidsschreiben, die David Stein, ein anderer Offizier oder ein guter Freund eines Gefallenen geschrieben hatten.
Nachdem die offiziellen Botschaften gesendet waren, wurden die Kommunikationskanäle für die Truppen freigegeben. Nach der langen Trennung von Familie und Freunden eine willkommene Abwechselung auch wenn eine Verständigung in Echtzeit aufgrund der großen Distanz nicht möglich war.

Die Crazy Horse und die Mekong hatten inzwischen abgedockt und flogen in Formation auf Westwood zu.
David saß in seinem Büro und plagte sich durch Berge an Berichten und Listen. Dieser Papierkrieg schien nie eine Ende zu nehmen. Dachte man er wäre schon in friedlichen Zeiten ein reines Ärgernis, wuchs er sich in Zeiten nach Konflikten zu einem Ungeheuer aus.
Gigantische Mengen an Daten wollten aufgenommen, feinsäuberlich aufgeschrieben und verwaltet werden. Eine Sache die natürlich sehr viel Zeit in Anspruch nahm.
Eine blinkende Leuchtdiode wetteiferte mit dem Signalton für eine angekommene Nachricht um Aufmerksamkeit.
David rümpfte eine Augenbraue und rief die Botschaft auf. Es handelte sich um eine Videoaufzeichnung und nicht um eine Textnachricht. „Damit scheidet das Oberkommando schon mal aus“, sagte David zu sich selbst.
Das Bild baute sich auf und er erkannte Markus Gottlieb, einem guten Freund der Familie Stein und besonders seines Vaters.
Das Gesicht von Markus zeigte ein Lächeln, welches aber nicht seine Augen erreichte.
In Davids Kopf nahm eine Frage Gestalt an: „Was wird hier gespielt?“

„Hallo David“, eröffnete Gottlieb.
„Willkommen zu Hause und Glückwünsche zum erfolgreichen Einsatz. Ich und dein Vater haben immer gewusst, dass du es schaffen würdest.“
Das Lächeln wich Markus aus dem Gesicht und wurde durch Traurigkeit ersetzt.
David zog sich das Herz zusammen und er ahnte fast was kommen würde.
„Leider ist es meine Pflicht dir mitzuteilen, dass dein Vater gestorben ist. Er ist vor nicht ganz drei Wochen an einem Herzinfarkt gestorben. Es kam für alle überraschend und ...“

David hörte nicht weiter zu. „Nein“, quoll es leise über sein Lippen.
Das konnte und durfte nicht wahr sein. Sein Vater konnte nicht tot sein. Er war doch ein kerngesunder Mann in den besten Jahren.

Die sich weiter abspielende Nachricht drang wieder an sein Ohr: „ ... tut mir Leid dir diese schlechte Botschaft überbringen zu müssen. Dein Vater war ein guter Mensch und für mich ein sehr guter Freund.“

Das Bild löste sich auf und wurde von dem Schriftzug <Ende der Aufzeichnung> ersetzt.
David drehte seinen Sessel in Richtung der Sichtluke und starrte in die Unendlichkeit.
In seinem Kopf wirbelten die Gedanken durcheinander.
Nun waren alle aus seiner Familie tot. Das undeutliche Bild seiner Mutter tauchte vor seinem inneren Auge auf aber es war undeutlich und verschwommen. So sehr er sich auch anstrengte er konnte es nicht klarer bekommen und dies verschlimmerte seine Traurigkeit.
Das Bild seiner Mutter verblasste und wurde von der Erinnerung an den Tag ersetzt an dem sie aus seinem Leben verschwunden war. Damals war er fast drei Jahre alt gewesen und sie war bei einem Schweberunfall ums Leben gekommen. Zu dieser Zeit hatte er nicht verstanden warum seine Mutter ihn nicht mehr ins Bett brachte und auch sonst nicht mehr in ihr Haus zurückkehrte. Erst viel später hatte David wirklich verstanden was passiert war.
Seit damals spielte sein Vater eine besondere Rolle in seinem Leben und nun war auch er nicht mehr.
Die Zeit verging und aus Minuten wurden Stunden und noch immer starrte David in die Leere des Alls.
11.01.2003 15:45 Cluster ist offline E-Mail an Cluster senden Beiträge von Cluster suchen Nehmen Sie Cluster in Ihre Freundesliste auf
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Westwood (Teil 2) Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Tief in Erinnerungen versunken, überhörte er den Summton der Türklingel. Das störende Geräusch fraß sich nur langsam durch seinen Geist. Je mehr er es war nahm, desto mehr kehrte er in die Gegenwart zurück.
Schließlich drehte David seinen Sessel wieder zum Schreibtisch um und beendete die Botschaft. Dann rief er: „Herein.“
Die Schiebetür glitt in die Wand und seine Stellvertreterin betrat den Raum.
„Alles in Ordnung“, fragte Sarah Lindquist. „Ich habe fast eine Minute geklingelt bevor Sie antworteten Sir.“
„Ja es geht“, sagte David. „Was führt sie her?“
Sarah hielt zwei Computerpads hoch und betrachtete dabei ihren Kommandeur. Irgendetwas schien nicht zu stimmen. So in sich zusammengesunken hatte sie ihn noch nie gesehen.
„Nur ein paar Berichte. Sind Sie sicher, dass alles OK ist?“
David sackte noch etwas mehr in seinem Stuhl zusammen und starrte eine Weile an Captain Lindquist vorbei an die Wand hinter ihr. Dann sagte er: „Ich habe eben die Nachricht erhalten, dass mein Vater gestorben ist während wir gegen die Piraten kämpften.“
Für einen Moment herrschte Stille im Raum.
„Das tut mir Leid. Mein Beileid für ihren Verlust“, antwortete Sarah Lindquist schließlich.
„Ich denke die Berichte sind nicht so wichtig und haben Zeit.“
„Danke Captain. Sonst noch etwas“, entgegnete David.
Für einen Moment blieb Sarah unentschlossen stehen und überlegte ob sie Hilfe anbieten sollte. Aber irgendwie war sie sich fast sicher, dass Colonel Stein das Angebot ablehnen würde. Daher salutierte sie und verließ das Büro ihres Vorgesetzten.
Nachdem Captain Lindquist gegangen war, drehte David seinen Sessel wieder und starrte in den Weltraum. Noch immer wirbelten die Gedanken durch seinen Kopf aber langsam kehrte die Ordnung zurück.
Es dauerte nicht lange und Colonel Stein schwenkte zu seinem Schreibtisch zurück. Er speicherte die Berichte an denen er gearbeitet hatte und schloss die Dateien.
Dann rief er das Antragsformular für Urlaub auf und füllte es aus. Da er der Kommandant der Lanciers war, die zumindest dem Papier nach eine Söldnertruppe war, beurlaubte er sich selbst vom Dienst und ernannte Captain Lindquist als seine Stellvertreterin zum vorläufigen Befehlshaber.
Eine Kopie des Urlaubsscheines und der Änderung der Kommandokette hängte er an die Dateien an, die als nächstes an die Militärführung Westwoods geschickt werden würden.
Nach dem dies geschehen war, schaltete er seinen Computermonitor aus, löschte das Licht und verließ den Raum.
Sein Weg führte zu Sarah Lindquist um sie über ihre neuen Aufgaben zu unterrichten.

#####

Wolkenfetzen zogen schnell über den sonst blauen Himmel Westwoods und erzeugten im Zusammenspiel mit der Sonne interessante Phantasiegebilde.
Die Luft war noch von Feuchtigkeit und Frische eines Wolkenbruches erfüllt und der Duft der grünen Wälder, Wiesen und Felder hing in ihr.
Eine große graue Betonfläche und einige Gebäude störten die Idylle und erschienen seltsam fremd im sonst grünen Teppich der Vegetation, welcher mit der Vielfarbigkeit blühender Sträucher und Blumen durchsetzt war.
Eine bewaldete Hügelkette zog sich von Nordwesten nach Osten um den Fremdkörper und verschwand im Südosten dem Blick des Beobachters. Die Südgrenze des Betons bildete eine Wiese, welche nach wenigen Kilometern in Getreidefelder überging. Im Westen eroberte sich der Wald langsam Gebiet zurück. Buschwerk und Baumgruppen drängten das Gras zurück.
Weit entfernt im Süden konnte man die Vorgebirge und Gipfel des Ankalakmassives ausmachen. Die bis zu siebentausend Meter hohen Berge waren ganzjährig mit Schnee bedeckt und hüllten heute ihre Spitzen in undurchdringliche Wolkenschleier.

Die Geräusche von abkühlenden, sich entspannenden Stahls hallten über den Landeplatz des Raumhafens und mischten sich mit dem brummen von Motoren und dem Gesang der Vögel.
Neben der eierförmigen Crazy Horse und der Kugel der Mekong zierten noch ein weiteres Union und ein Leopard die riesige, viele Hektar große Betonebene.
Mehrere Fahrzeugkolonnen lösten sich von den Gebäuden und näherte sich den beiden Ankömmlingen. Im Vergleich zur titanischen Größe der Landungsschiffe erschienen die Automobile wie Spielzeug.
Fast zur gleichen Zeit wurde ein Jet in Startposition gebracht. Dieser würde die Schwer-verletzten übernehmen und ohne weitere Verzögerung nach Sanjang fliegen, wo sie ins Universitätsklinikum eingeliefert werden würden.
Die Fahrzeuge waren inzwischen fast bei den Schiffen angekommen und man konnte nun die Zusammensetzung der Kolonnen erkennen. Da waren etwa einhundert Krankenwagen und KrKw’s, acht MTWs, Busse für den Transport der Piraten ins Gefängnis und für die überlebenden Sklaven, welche zu einem Erholungslager gebracht werden würden. Des weiteren waren da noch je ein Übertragungswagen vom Fernsehsender und Radio Westwood, ein Kleinbus, der Journalisten beförderte und ein paar Limousinen.
Die Fahrzeugarmada hielt in einigen Abstand zu den Schiffen und wartete darauf, dass die Hüllen weit genug abgekühlten, damit die Hangartore und Personenschleusen geöffnet werden konnten.
21.01.2003 21:23 Cluster ist offline E-Mail an Cluster senden Beiträge von Cluster suchen Nehmen Sie Cluster in Ihre Freundesliste auf
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Der sanfte Regen, welcher aus einer grauen, tief hängenden, undurchdringlichen Wolkendecke fiel, klopfte leise seine Melodie im Blattwerk der Bäume und auf dem Boden.
Obwohl David am liebsten sofort nach der Landung den Raumhafen verlassen hätte, hatte es doch noch mehrere Stunden in Anspruch genommen, bevor er den Urlaub, den er sich selbst ausgestellt hatte, antreten konnte. In dieser Zeitspanne entwickelten sich die anfänglichen Wolkenfetzen zu dem Gebilde, welches nun den gesamten Himmel bedeckte und die Erde mit Wasser netzte.
Mitten in diesem Wetter stand er nun vor dem Grabstein seines Vaters. Es war ein grauer, polierter Granit, der beinahe Schmucklos wirkte. Obwohl dieser Steinblock auf jedem Grab hätte stehen können, so strömte er doch eine gewisse Präsenz aus, die David an seinen Vater erinnerte. Er wusste, dass sein alter Herr, so nannte er seinen Vater immer in Gedanken, diesen Stein schon vor Jahren ausgesucht hatte. Damals war der einzige Bruder Michael Steins an den Folgen eines Wassersportunfalls verstorben. Dieser Umstand beschäftigte seinen Vater eine lange Zeit und am Ende hatte er alles für den Fall seine Todes geregelt.
Aus dem anfänglichen Schock war Gewissheit geworden und langsam senkte sich die Trauer schwer auf David nieder. Er hatte das letzte Mitglied seiner Familie verloren. Von nun an gab es nur noch ihn.
Wie lange er vor dem Granit gestanden hatte, konnte er nicht sagen, für ihn schien es eine Ewigkeit zu sein. Zum Abschied berührte er den grauen, kalten Stein.
Am Ausgang des Friedhofs erwartete ihn eine Limosine, die David zum Stammsitz der Steins bringen würde. Die Fahrt verlief still. Der Fahrer erkannte die Stimmung seines Fahrgastes und versuchte ihn nicht in ein Gespräch zu verwickeln.
Das dreiflüglige, schlossartige Anwesen war in einem Neo-Renaissancestill errichtet, welches sich perfekt in die es umgebende Parkanlage einpasste. Die Steins hatten dieser Epoche immer eine besondere Bedeutung beigemessen, die für einen Aufbruch und Wiederbelebung stand. In gewisser Weise war es dies, was die Steins dazu veranlasst hatte mit vielen anderen soweit hinaus in die Peripherie zu ziehen. Der Untergang des Sternenbundes schien ihnen Recht zu geben.
Der Butler Bixby öfnete David die Tür und begrüßte ihn: „Guten Tag Herr Stein, es ist schön sie wieder einmal hier im Haus zu haben.“ Die Begrüßung brachte ein kleines Lächeln auf Davids Züge. „Heute so förmlich Nathan“, fragte er den Butler. „Früher hast du mich immer David genannt.“ „Ihr seit jetzt der Herr im Haus, es gehört sich nicht für einen Butler so mit dem Hausherren zu reden Herr“, antwortete Bixby.
David nickte, „in Ordnung Bixby“. Vermutlich war dies nur die erste von vielen Veränderungen, die sich in nächster Zeit offenbaren würden. Er war nun nicht mehr nur Kommandant.
Das Haus hatte sich nicht verändert, seit er es vor ein paar Wochen zum letzten mal besucht hatte und trotzdem schien da eine Leere zu sein, als ob etwas fehlen würde. David wanderte langsam durch das Erdgeschoß bis er durch die Bibliothek das Arbeitszimmer seines Vaters erreichte. Nun war ihm auch klar, was die Leere im Haus verursachte. Es war die Leere, die sein Vater hinterlassen hatte. Er würde nie wieder hinter dem schweren hölzernen Schreibtisch sitzen und die Geschäfte der Steins leiten.
Unschlüssig bewegte sich David auf den Schreibtisch zu und um ihn herum. Auf der Platte lagen Berichte und die Post der letzten Tage. Er begann in den Briefen zu stöbern. Der größte Teil waren Beileidsschreiben, mehrere Schreiben des Aufsichtsrätes von Cyberdyne und des Nugget Bergbau- und Hüttenkombinates sowie einer des Rechtanwaltes der Familie. Davids Blick schweifte durch den Raum und so fand ihn Bixby weniger später.
„Mr. Cross wird morgen um 09:30 vorbei kommen und das Testament eröffnen“, sagte der Butler. David nickte zur Bestätigung und griff sich den Brief des Rechtsanwaltes und überflog die Zeilen, welche die Angaben von Bixby bestätigten. Mit einem Seufzer flatterte das Papier zurück auf die Platte des Schreibtisches. Die restlichen Briefe mussten warten. Er ging zu einem Schrank auf der rechten Seite des Raumes und öffnete die Tür, hinter der sich eine kleine Bar verbarg und schenkte sich ein Glas Cognac ein. Mit dem Glas in der Hand ging er zum Fenster und schaute hinaus in den Park des Familienanwesens. Er fragte sich, was nun werden sollte. David hatte gewusst das dieser Tag kommen würde aber er hatte nicht damit gerechnet, dass er so früh kommen würde. Er nippte am Cognac und konzentrierte sich auf den Regen und die Pflanzen des Parks. „Was soll nun werden“, fragte er sich leise selbst.
Bixby, der noch immer in der Nähe der Tür stand hatte die Worte nicht verstanden und fragte: „Entschuldigen Sie Herr Stein, hatten Sie einen Wunsch?“
David dem erst jetzt auffiel, das der Butler noch immer anwesend war, schüttelte verneinend den Kopf. „Nein Bixby, lassen sie mir ein paar Minuten Ruhe. Ich bin sicher die nächsten Tage werden alles andere als ruhig für mich.“
„Wenn ihr etwas benötigt, braucht ihr mich nur zu rufen“, entgegnete der Butler und zog sich zurück.
David hatte ihm nicht zu gehört, seine Aufmerksamkeit galt wieder dem verregneten Park. Er nippte erneut am Cognac und genoß die Wärme, die sich langsam in ihm ausbreitete. Die nächsten Tage würde viele Veränderungen bringen soviel war sicher. David stand einfach nur da, trank und starrte aus dem Fenster. Wie lange er so verharrte konnte er nicht sagen. Es fühlte sich an als wären Stunden vergangen. Er kippte den letzten Rest Cognac und ging an den Schreibtisch zurück und setzte sich. Der Stuhl fühlte sich irgendwie falsch an, als wäre er zu groß für ihn. Aber David ignoierte das Gefühl und widmete sich den Briefen. Es hatte keinen Sinn das unvermeidliche weiter hinauszögern zu wollen.

Die nächsten Tage waren so streßig, wie er es erwartet hatte. Dem Treffen mit dem Familienanwalt schlossen sich zahllose Besprechungen mit Managern und Beratern an, die das Wirtschaftsimperium der Steins verwalteten und am laufen hielten. Die offzielle Trauerfeier bot ebenfalls keine Zeit zum innehalten, denn es kamen hunderte um ihm zu kondolieren.
19.03.2007 20:30 Cluster ist offline E-Mail an Cluster senden Beiträge von Cluster suchen Nehmen Sie Cluster in Ihre Freundesliste auf
Cluster
Sergeant Major


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Die nächsten Tage waren so streßig, wie er es erwartet hatte. Dem Treffen mit dem Familienanwalt schlossen sich zahllose Besprechungen mit Managern und Beratern an, die das Wirtschaftsimperium der Steins verwalteten und am laufen hielten. Die offzielle Trauerfeier bot ebenfalls keine Zeit zum innehalten, denn es kamen hunderte um ihm zu kondolieren.
Obwohl ihm die zahlreichen Unternehmungen seiner Familie bekannt waren, hatte er sich nie wirklich um sie gekümmert. Ein Umstand, der sich nun rächte, da alles auf einmal auf ihn einstürzte. Quartalsberichte, Projektionen, Gespräche mit Zulieferern bis hin zu Regierungskontakten.
David war immer davon ausgegangen, dass er später immer noch genug Zeit haben würde, um sich in das Imperium der Steins einzuleben.
Andererseits war er vielleicht einer der letzten in einer langen Reihe von Steins. In der Regel hatten die Ahnen der Steins nicht mehr als zwei Kinder gezeugt und die Nachkommen zeigten sich meist auch nicht all zu vermehrungsfreudig. So konnte David die nähere Verwandtschaft mit den Fingern abzählen. Seine Eltern hatten nur ihm das Leben geschenkt. Davids Mutter war bei einem Unfall gestorben und sein Vater hatte ihr über den Tod hinaus die Treue gehalten. Nun stand David an der Spitze, allein und zumindest im Moment überfordert.
Er saß am Schreibtisch im Arbeitszimmer seines Vaters, nein nun war es sein Arbeitszimmer. Für seinen Geschmack war der Schreibtisch viel zu schnell zu seinem Schreibtisch geworden. Er konnte nicht sagen, wann es geschehen war. Die Umstände hatten es so erzwungen.
David blickte in den sonnenbeschienenen Park hinaus. Der Anblick bildete ein Meer der Ruhe zu dem Sturm der Empfindungen und Informationen in seinem Kopf und half ihm die Kraft zu finden, sich wieder den alltäglichen Zwängen zu zuwenden. Im stillen dankte David dem Ahnen, der diesen Arbeitsraum angelegt hatte. Vielleicht war es diesem ja ähnlich ergangen.
Er wünschte sich in sein altes Büro bei den Westwood Lanciers zurück. Wieviel einfacher war doch diese Welt gewesen, die nun eine kleine Ewigkeit zurückzuliegen schien.
Sein Vater war nicht glücklich mit seiner Entscheidung gewesen zum Militär zu gehen. Es war zwar eine Tradition, dass ein Stein bei den Streitkräften von Westwood Dienst leistete und oft auch zum Kommandeur der Lanicers oder gar Generalstabschef wurde aber es waren meist die Nachkommen der Seitenarme, die diese Tradition fortsetzten. David war zwar defacto noch Kommandeur der Lanicers aber offiziell hatte ihn die Präsidentin von Westwood auf unbestimmte Zeit beurlaubt, damit er das für Westwood noch wichtigere Wirtschaftsimperium seiner Familie übernahm.
Es war ein Stein gewesen, der kurz vor dem Zusammenbruch des Sternenbundes die Zeichen der Zeit erkannt hatte und sein gesamtes Vermögen in eine Auswanderungsexpedition in die Peripherie investiert hatte. Da es seine Expedition war, hatte er viel Sorgfalt auf die Auswahl der Auswanderer verwendet. So hatte er gezielt Kontakt zu führenden Wissenschaftlern der gesamten Sphäre aufgenommen und einige wenige davon überzeugen können, dass der Untergang des Sternbunds droht und dieser im Feuer des Krieges enden würde. So machte sich schließlich eine Flotte von Landungsschiffen auf den Weg ins Unbekannte. Der gerade einsetzende Konflikt zwischen Amaris und Kerensky schien die Befürchtungen zu bestärken. Als die Steins die IS verließen waren sie Bankrott. Sie hatten alles in diese Expedition investiert. Nachdem die Schiffe den Machtbereich des Sternenbundes verlassen hatten, wichen sie von der Flugroute ab und machten sich auf die Suche nach einer neuen Heimat, die nach einigen Monaten in Westwood gefunden worden war. Im Gegensatz zur Sphäre etablierten die Steins eine kleine aber funktionstüchtige Demokratie, die sich über die Jahrhunderte erhalten hatte. Nur wenige Steins fanden sich berufen die wirtschaftliche Macht mit der politischen zu vereinen. Westwood entwickelte sich langsam aber stetig und im Gegensatz zur IS hatte es sein Wissen und Können nie verloren. Hier draußen gab es nicht genug Menschen um Krieg zu führen, wenn man einmal von gelegendlich auftretenden Piraten absah. Trotzdem war Westwood einzigartig. Weil es eine gezielte Auswanderung war, hatten die Steins genügend Maschinen und alles, was zum Aufbau einer Industrie notwendig gewesen war, mitgebracht. Dies war der Grundstein gewesen sowohl für die wirtschaftliche Macht der Steins auf Westwood als auch des hohen Lebens- und Bildungsstandards, der auf dem Planeten herrschte. Die Jahrhunderte hatten es gut gemeint mit dem Planeten und seiner Bevölkerung.
David schreckte aus seinen Gedanken auf, als sich die Tür zum Arbeitszimmer öffnete. Das Meer der Ruhe des Parks hatte seine Gedanken auf eine Reise in die ferne Vergangenheit geführt. Doch nun war wieder im hier und jetzt. Tim Liu steckte seinen Kopf durch den Spalt und als er David sah, zerteilte ein breites Grinsen seine Züge. „Hier versteckst du dich also!“, sagte er. Lächelend antwortete Stein: “Tim! Mit dir hätte ich am wenigsten gerechnet. Komm rein.“
Als Tim schließlich bei seinem Freund stand, war das Lächeln verschwunden. „Mein Beileid zu deinem Verlust David“, sagte er und schüttelte Davids Hand.
„Ich danke dir Tim“, entgegnete dieser. „Es ist schön dich zu sehn. Außerdem ist dein Besuch eine Willkommene Gelegenheit für mich ein wenig Abstand von meinen neuen Aufgaben zu bekommen“, sagte er und lächelte erlöst.
Plaudernd verließen sie das Arbeitszimmer und begaben sich auf die Terrasse, wo sie wenig später einen Eistee in der warmen Nachmittags Sonne genossen. David fragte seinen Freund zum Status der Lanicers aus, wobei er bis in die kleinsten Details ging. So vergingen die Stunden und die Sonne wanderte immer weiter dem Horizont entgegen. Im rötlichen Abendlicht des Sterns stellte Tim schließlich die Frage, die er schon lang auf der Zunge lag. Nur der stete Fluss an Fragen von David hatte ihn nicht zum Zug kommen lassen.
„Wie geht es dir David?“
Stein versank in nachdenkliches Schweigen. Er konnte nicht sagen, wie oft er diese Frage in den letzten Tagen schon gehört hatte und sie mit ein paar belanglosen Worten, wie - Ich komme schon zurecht. - oder ähnlichem abgetan. Selbst sich hatte er es vorgemacht. Doch tief in sich wußte David, das es nicht so war. Langsam begann er: „Ich kann es dir nicht genau sagen. Es ist ein anderes Leben, ein neues Leben, welches für mich begonnen hat. Die Veränderungen sind noch zu mächtig. Machmal komme ich mir vor wie Don Quijote, der mit den Windmühlen kämpft. Nur das es bei mir die einflutenden Informationen sind, gegen die ich ankämpfe. Oft genug hatte ich in den letzten Tagen das Gefühl in den Informationen förmlich zu ertrinken.“ Bei den letzten Worten wurde er immer leiser und seine Augen blickten in die Unendlichkeit.
Tim betrachtete seinen Freund nachdenklich, den er so in sich zusammengesunken noch nie gesehen hatte. Er wollte ihm etwas aufmunterndes sagen, ihm irgendwie Trost und Hoffnung spenden. Aber die passenden Worte wollten ihm nicht einfallen. So konnte er David nur hilflos beobachten und sein Unvermögen verfluchen. Die stillen Sekunden dehnten sich in die Länge. Schließlich schlug Tim vor: „Vielleicht solltest du ein paar Tage frei nehmen. So könntest du die Zeit finden dein Leben in den Griff zu bekommen.“
David erwachte aus seiner Lethargie. „Ferien“, sagte er und ließ das Wort sinnierend würde seine Zunge rollen. Langsam, beinahe bedächtig und mit zunehmender Begeisterung fügte er hinzu: „Ja, ich glaube das ist eine gute Idee.“ Er blickte sich um und betrachtete den in rötlichem Schein gebadeten Park. „Aber nicht hier.“ Seine Blick wanderte weiter und blieb an den schneebedeckten Gipfeln des Ankalakmassivs hängen, die im Licht der untergehenden Sonne in rotgoldenen Glanz erstrahlten. Mit neuer Kraft erhob sich David aus seinem Stuhl. „Die Hütte am Fuße der Berge, das ist der richtige Ort.“ Er wandte sich vom Anblick der Gipfel ab und lächelte Liu verschmitzt an. „Und du mein Freund bist herzlich eingeladen mir Gesellschaft zu leisten.“
Ohne eine Antwort abzuwarten, drehte sich David um und strebte mit energischen Schritten dem der Terrassentür entgegen. Noch bevor er sich erreicht hatte, rief er nach dem Butler, den er mit Aufträgen für seine Abreise überschüttete als er ihn gefunden hatte. Bevor sich Bixby darum kümmerte ging er zu Tim Liu, der immer noch auf der Terrasse saß und den anbrechenden Abend genoß.
„Ich danke Ihnen Herr Liu, was immer sie zu Herrn Stein gesagt haben, es hat Wunder gewirkt“, sagte Bixby und entschwand um zu packen.
Wieder allein auf der Terrasse zuckte Tim mit den Schultern. Was hatte er eigentlich gemacht außer Fragen zu beantworten und zu zuhören. Schließlich brach er auf. Er musste ebenfalls ein paar Sachen einpacken und Urlaub einreichen, wenn er seinen Freund in die Berge begleiten wollte.

Hütte war vermutlich die falsche Beschreibung für das Feriendomizil der Steins zu Füßen des Ankalakmassivs. Es war zwar in Blockhausbauweise errichtet allerdings sehr viel komfortabler ausgestattet als es die Davids Bezeichnung vermuten ließ. Tim und er hatten hier schon einige wilde Feiern veranstaltet aber diesmal waren sie ohne Gesellschaft hier.
Das Blockhaus selbst stand auf einer kleinen bewaldeten Anhöhe über einem klaren, fischreichen See, der vom Wasser der Gebirgsbäche gespeist wurde. Im Umkreis von vielen Kilometern gab es keine weitere Hütte oder sonstige menschliche Ansiedlung.
Inzwischen waren schon mehrere Tage vergangen. David hatte kein Wort über seine veränderte Situation mit Tim gewechselt. Sie waren angeln und wandern gewesen. Den Versuch im See zu baden hatten sie schnell wieder abgebrochen. Das Wasser war viel zu kalt nach ihrem Geschmack. Oder sie redeten über alle möglichen anderen Themen. Insgesamt erschien David viel gelöster und freier zu sein, als wäre eine große Last von seinen Schultern genommen worden. Gegen Abend veränderte sich die sonst lockere Stimmung aber in der Regel und eine Unterhaltung zwischen den beiden wollte nie recht in Gang kommen. Tim war daher mehr als froh, dass er ein paar Bücher eingepackt hatte, die er laß während David meist vor der Hütte saß und schweigend den Himmel betrachtete. Dabei spielte es keine Rolle ob Wolken die Sterne verdeckten oder diese kalt funkelnd am Himmel standen. Allerdings erschien es Tim so als würde sein Freund bei klarer Sicht weit sehnsüchtiger in die Weiten des Raums blicken. Wie es schien brauchte David noch Zeit um Antworten zu finden. So verstrich die gesamte Zeit, die sie sich freigenommen hatten. Im Grund war es ein sehr angenehmer und entspanndender Urlaub gewesen, wie Tim fand, auch wenn er sich auf das Nachtleben von Westwood City freute, welches alle mal unterhaltsamer war als der schweigsame David.
Die beiden waren schon seit einiger Zeit unterwegs mit dem Hubschrauber, der sie wieder zurück brachte. Bis eben hatten sie kein Wort gewechselt. David hatte aus dem Fenster geschaut, während Tim in einer Zeitung geblättert hatte. Mit in diese entspannte Ruhe hinein, sagte David: „Ich werde Westwood für längere Zeit verlassen.“
Liu brummte bestätigend nun beschäftigte sich weiter mit der Zeitung. Es dauerte eine kleine Weile bis der Satz von seinem Gehirn noch einmal abgearbeitet wurde und schließlich ein großes Fragzeichen formte. „WAS“, fragte er erstaunt und ein wenig zu laut.
„Ich sagte, dass ich Westwood für einige Zeit verlassen werde.“

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31.03.2007 16:42 Cluster ist offline E-Mail an Cluster senden Beiträge von Cluster suchen Nehmen Sie Cluster in Ihre Freundesliste auf
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