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Zum Ende der Seite springen Chevaliers
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Ace Kaiser Ace Kaiser ist männlich
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Als es klopfte, bat Germaine Danton Herein, ohne aufzusehen. Doktor Wallace kam herein. "Du wolltest mich sprechen, Germaine?"
Der MechKrieger deutete auf den Bildschirm neben seinem Schreibtisch. Dort lief ein Videofile ab. Im oberen rechten Eck waren Name des Ortes und Zeit eingeblendet.
Das Bild zeigte den unsicheren, zitternden Gang eines Kameramanns. Germaine konnte verstehen, warum der Kameramann mit sich hatte kämpfen müssen, um diese Aufnahmen zu schießen. Man kletterte eben nicht jeden Tag über Berge von Toten.
"Das sind Aufnahmen von Constance, der letzten Welt, die Anatoli Kenda überfallen hat. Wie du siehst, hat er ein kleines Massaker veranstaltet."
Belinda Wallace kam um den Schreibtisch herum, um den Aufnahmen besser folgen zu können. Innerlihc fröstelte es sie. Sie stellte sich hinter Germaines Sessel und legte die zitternden Hände auf die Lehne.
"Die ISA konnte einen Teil des Geschehens rekonstruieren. Während Kenda selbst mit einem gemischten Kommando die wichtigste Fabrik der Region angriff und sie schwer beschädigte, griffen andere Teile der Truppe die nahen Bergwerke an und mmachten sie auf Wochen unbrauchbar.
Ein paar Trupps seiner Infanterie aber schickte er in die nahen Dörfer. Dieses hier ist St. Georg, eine kleine christliche Gemeinde. Die Menschen haben die Umgebung beackert oder in der Fabrik Arbeit gefunden."
"Aber warum?" fragte Belinda leise. "Warum ließ Kenda das Dorf angreifen und die Bevölkerung niedermetzeln?"
Ein grausames Lächeln spielte um Dantons Züge. "Oh, er hat nicht alle niedergemetzelt. Alle Kinder unter zwölf Jahren ließ er zuvor aussortieren. Dazu kamen noch ein paar junge Leute, die entführt worden sind. Nur den Rest ließ er ermorden."
"Entführt? Du meinst, die Ronin haben Sklaven gemacht?"
Germaine sah nach hinten und legte seine Rechte beruhigend auf die bebenden Hände des Doktors. "Soweit ich weiß, wurden einige der Infanteristen beim Angriff getötet. Offiziell war dies die Bestrafung, wie die Vernehmung der Kinder ergab. Inoffiziell glaube ich nicht daran, daß Anatoli jemals vorgehabt hat, auch nur einen zu verschonen. Für ihn ist jeder, der nicht gegen Clan Geisterbär kämpft ein Verräter am Drachen. Und damit hat er ja auch Recht. Das nicht jeder Mensch dafür geboren ist, zu kämpfen ist ihm egal."
Germaine spulte die Aufnahme vor. "Aber das ist nicht, was mich an ihm wundert."
Auf dem Bild wurden nun diverse Holographien von jungen Menschen eingeblendet. "Dies sind die Verschwundenen. Soweit man Holos von ihnen hatte."
"Kräftige Männer. Junge Frauen", stellte Belinda trocken fest. "Auf dem illegalen Sklavenmarkt sind sie sicher einiges wert."
"Und das wundert mich. Anatoli ist auf einem Rachefeldzug. Aber jetzt hat er anscheinend entdeckt, wie lukrativ es sein kann, wenn man seine Prinzipien ab und an für etwas Profit außer Acht läßt. Außerdem hat er nebenbei noch eine unbestimmte Menge konventioneller Beute gemacht.
Die ISA und Yamamoto-kun sagen, er habe sich mit einer Piratengruppe zusammengetan, die noch nicht identifiziert werden konnte. Bisher hat die für ihn die Drecksarbeit im Skalvengeschäft erledigt. Bei diesem Überfall waren aber nur Anatolis Leute dabei..."
"Worauf willst du hinaus?" Belinda trat um den Sessel herum, setzte sich auf die Lehne, um die Holos auf dem Bildschirm besser erkennen zu können.
"Ich will darauf hinaus, daß dieser Bastard verdammt lernfähig ist, Belinda. Gleichzeitig ist er aber stur wie ein vonLuckner-Panzer, wie die Exekution hier zeigt. Ich traue ihm alles zu. Und ich meine alles. Von Infanteristen, die sich mit einer umgeschnallten Infernorakete in ein Lazarett stürzen über die Ermodrung von Soldaten, die sich bereits ergeben haben bis hin zum Einsatz einer Atombombe. Solange es seinem Ziel nützt, wird er es auch tun. Und das macht mir Angst."
Nachdenklich streichelte Germaine den Nacken der Ärztin. Sie quittierte es mit einem Lächeln, bevor sie sich wieder den Aufnahmen zuwandte.
"Vor allem habe ich Angst um dich, Belinda. Du, die MedTechs und die MechTechs müssen bei einem Gefecht immer auf dem Sprung sein, weil euch dieser Bastard garantiert als legitime Ziele ansieht."
"Mach dir keine Sorgen um uns", erwiderte die Ärztin. "Wenn der Ronin eine gute ärztliche Behandlung haben will, wird er den Teufel tun und uns angreifen."
"Du verstehst mich nicht, Belinda", sagte Germaine fest. "Ich weiß, daß Anatoli ärztliche Behandlung egal ist. Er muß davon ausgehen, bei einer Gefangennahme sofort hingerichtet zu werden. Das Gleiche gilt sicherlich für seine Soldaten. Die werden einen Teufel tun und sich gesundpflegen lassen, nur um dann erschossen zu werden.
Nun ja, einige wird es geben, die leben wollen. Einige. Und wenn es nur ein paar Wochen sind. Also achte darauf, wen du behandelst. Und achte darauf, wie du es tust. Ich will dir nicht verbieten, Kendas Ronin zu versorgen. Das könnte ich vor meinem Gewissen nicht verantworten. Aber sei verdammt vorsichtig. Und sieh zu, daß niemand eine Handgranate in deinem OP zündet."
"Germaine", sagte sie und beugte sich vor, "du machst dir ja richtig Sorgen um mich."
"Natürlich tu ich das, Belinda", erwiderte Germaine und gab der Ärztin einen flüchtigen Kuß. "Und das Schlimmste ist, solche Bilder werden wir leider noch ein paarmal sehen, bevor wir Anatoli erledigt haben."
"Dann hat er es verdient, daß du ihn zu Tod hetzt", hauchte die Ärztin.
Danton schüttelte den Kopf. "Ich hetze ihn nicht. Ich lasse mich hetzen.
So, ich habe eine Überraschung für dich. Für unser einmonatiges Jubiläum habe ich Jean gebeten, etwas zu zaubern. Er hat mir ein romantisches Separée mit Kerzenschein versprochen und dazu ein erstklassiges fünfgängiges Menu."
"Wie gut, daß ich heute Abend frei habe", sagte Belinda mit einem leichten Lächeln und gab Germaine einen langen Kuß.
"Wie gut, daß ich die Dienstpläne erstelle", antwortete der, stand auf und bot der Ärztin seinen Arm.
Sie hakte sich kichernd unter. Gemeinsam verließen sie das Büro. Aber über dem ganzen Abend würden diese Bilder wie ein Schatten liegen. Dies und das Versprechen, diesem Morden ein Ende zu setzen.


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01.07.2002 23:37 Ace Kaiser ist offline E-Mail an Ace Kaiser senden Beiträge von Ace Kaiser suchen Nehmen Sie Ace Kaiser in Ihre Freundesliste auf
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Es war am frühen Morgen der zweiten Nacht auf Wolcott, als ein Anruf Germaine aus seinem Schlaf riß. Die Torwache für Lagerhalle eins brauchte seine Anwesenheit.
Während sich der Captain anzog und die Müdigkeit abschüttelte, überlegte er sein Vorgehen. Lieber in voller Uniform? Oder nur Schlafanzug mit übergezogener Jacke?
Er entschied sich für letzteres. Es würde besser wirken. Viel besser wirken.

Als Germaine Danton drei Minuten später vor die Halle trat, erwartete ihn ein Anblick, der ihn normalerweise belustigt hätte. Die Panzerlanze war geschlossen angetreten, allerdings mehr oder weniger stark blessiert, an den Flanken draconische Militärpolizei.
Mit ernster Miene schritt Germaine die Reihe ab. Angefangen bei Sergeant "Doc" Dolittle über Private Bu Bay bis hin zu Obermayer. Einige hatten typische Verletzungen einer Kneipenprügelei, aufgesprungene Lippen, blaue Augen. Einem schien sogar ein Zahn zu fehlen. Die eine oder andere Schwellung schien aber mehr zu einem Schlagstock zu passen.
Wieder bei Dolittle angelangt wandte sich Germaine ihm zu. Der versuchte zu salutieren.
"Lassen Sie es gut sein, Sergeant. Danach ist mir im Moment nicht. Schaffen Sie Ihre Leute ins Bett. Und legen Sie sich für Morgen früh bereits eine gute Erklärung parat, warum ausgerechnet die MP Sie alle nach Hause bringt. Weggetreten!"
"Ihr habt den Cheef gehört, wer muß geht nu´ zum Sani, der Rest ab in die Koje." Langsam lehrte sich der Platz bis auf die zehn Mann der MP, Danton und die Torwache der Lagerhalle.
Germaine wandte sich derem Anführer zu, einem breit gebauten Sho-i. "Entschuldigen Sie, Ensign. Ich weiß nicht genau, was meine Leute angestellt haben, aber da Sie sie mir alle wiederbringen, haben sie wohl keinen umgebracht."
Der Draconier runzelte die Stirn. "IIe. Ihre Panzerfahrer haben nur eine Kneipe auseinander genommen. Sie können von Glück sagen, daß ich und meine Truppe alarmiert wurden. Es war eine Kneipe, die als bevorzugter Aufenthaltsort der Tokei-Gumi gilt, einer kleineren Gruppe der Yakuza am Raumhafen. Wir waren da, bevor etwas ernsthaftes passieren konnte."
Germaine verbeugte sich leicht. Gerade weit genug, um respektvoll zu wirken, aber nicht devot, da er im Range eines Captains weit über dem Offiziersanwärter stand. "Ich danke Ihnen. Selbstverständlich kommen die Chevaliers für sämtliche Schäden auf. Es würde mir niemals in den Sinn kommen, treue Untertanen des Drachen zu schädigen - auch wenn... ihre Treue zum Kombinat und seinem Koordinator... etwas ungewöhnliche Wege geht."
"Hai", bestätigte der Offiziersanwärter. "Das wird auch von Ihnen erwartet."

Einige Zeit standen sie sich stumm gegenüber. Endlich brach der Sho-i erneut das Schweigen und fragte: "Wie werden Sie Ihre Soldaten bestrafen, San?"
Germaine Danton grunzte vernehmlich. "Bestrafen? Wegen dieser Lappaille? Aber nicht doch, Ensign. Ich denke, die Blessuren werden einige Zeit anhalten und Strafe genug sein."
"Leidet die Disziplin Ihrer Einheit nicht unter dieser Toleranz gegenüber Subordination? In einer draconischen Einheit..."
"DIE CHEVALIERS SIND KEINE DRACONISCHE EINHEIT!" donnerte Danton sichtlich erbost. "Ich hoffe doch, Ihre Worte waren theoretischer Natur und kein ernsthafter Versuch, einen ranghöheren Offizier zu belehren?"
Der draconische Soldat straffte sich und verbeugte sich tief. "IIe! Natürlich nicht, San."
"Hm", machte Germaine und verschränkte die Hände hinter dem Rücken. "Nun, dann will ich Ihnen theoretisch antworten. Die Chevaliers sind frisch ausgehoben, im Feld noch unerprobt. Die Ausrüstung der Truppe ist gut. Aber mein Sorgenkind ist die Moral. Wir sind auf den Weg in unseren ersten Kampfeinsatz, Ensign, und unsere Moral kann jederzeit vom jetzigen Hoch in ein bodenloses Tief stürzen. Das will und werde ich nicht riskieren. Schlecht motivierte Truppen kämpfen schlecht.
Darüber hinaus, Ensign, ist es vor allem wichtig, nach außen hin den Eindruck einer geschlossenen Einheit zu machen. Eine grüne Truppe wie die Chevaliers ist allein schon durch ihre Unerfahrenheit verletzlich. Wenn sie jetzt noch uneins wirkt, wird dies unsere Feinde geradezu einladen, über uns herzufallen. Sehen Sie das als Lektion an.
Wenn es das gewesen ist, Ensign, können Sie sich mit Ihrem Kommando wieder zurückziehen."
"HAI!" brüllte der Sho-i und verneigte sich scharf vor dem Söldneroffizier. Danach blaffte er ein scharfes Kommando und die neun MPs zogen sich im Laufschritt zu den beiden wartenden Mannschaftstransportern zurück. Germaine Danton wartete bis sie abfuhren, bevor er wieder die Halle betrat.

In der Halle erwartete ihn Sergeant Dr. Dolittle. "Mann, Cheef, unh´ dafür die ganze Mühe? Nich´mal ein Anschiß, wa? Unh´ dafür mischen wir die Yaks auf?"
Germaine schmunzelte über die Entrüstung seines Untergebenen. "Nicht so ungeduldig, Sarge. Beantworten Sie mir vorher noch zwei Fragen. Warum eine Yakuza-Kneipe?"
"Na jaa, Cheef, is ja so, wir woll´n uns ja nicht unbeliebt mach´n bei unserem Brötchengeber auf Luthien, oda? Da dachte ich, misch´n wir halt die Gangster `n bißchen auf. Habe sogar einen draußen gelassen, der rechtzeitig die MP gerufen hat, bevor der Spaß ernst wurde."
"Aha. Und zweite Frage: Wer hat gewonnen?"
Dolittle begann breit zu grinsen. "Wir ham´se tüchtig zusammengestaucht, Cheef. Da dürfte sich bis zur nächsten Claninvasion kein Chevalier blicken lassen können."
"Recht so", brummte Germaine nachdenklich. "Recht so, Dolittle."
"Sag´n Sie mal, Cheef, haben Sie das ernst gemeint mit dem nach außen einig wirken unh´ so? Geht das nich in die falsche Richtung? Die Höllenhunde unh´ ich sind doch gerade raus, um zu zeigen, daß wir uns nicht grün sind."
"Tja", meinte Germaine und rieb sich nachdenklich die Bartstoppeln am Kinn, "Hätte ich Sie alle da draußen zusammengestaucht, dann könnte man wohl auf den Gedanken kommen, das sei alles Teil einer Komödie gewesen. Und das wollen wir doch nicht.
Besser ist es, wenn wir so etwas durchsickern lassen. Soldaten, die sich bei Besorgungen über den Captain beschweren, ein unzufriedener Landungsschiffskapitän, der wegen seiner Herkunft gegängelt wird.
Ein Panzerzug, der nach außen hin nicht bestraft werden soll, aber verdächtig oft um beide Hallen seine Runden drehen muß..."
"Eeeeeh, Cheef, was wollen Sie mir damit sagen? Solln wir Morgen früh etwa laufen?"
"In der Tat. Ich dachte daran, daß Sie mal wieder zwanzig Kilometer machen. Gehört ja eigentlich zu unserem Sportprogramm. Auch wenn ich es auf Wolcott bisher ausgesetzt habe.
Wenn es Ihnen nichts ausmacht, Sarge, wird Dupree Ihre Leute vor sich her scheuchen. Sie eingeschlossen."
"Okeeee, wenns denn sein muß."
"Ach, und Dolittle, sagen Sie Ihren Leuten, sie sollen dabei sehr unzufrieden aussehen."
Dolittle grinste den Vorgesetzten listig an. "Maaan, Cheef, als hätt ichs geahnt. Da habe ich der ganzen Bande heute doch ne PPK nach Kurita spendiert. Die haben dann beim laufen so nen Kopf, da brauchen die nichts zu schauspielern. Kannste nicht laufen, darfste nicht saufen, sagte meine Oma immer."
Germaine grinste über das ganze Gesicht. "Eine kluge Frau, Ihre Oma. Hauen Sie sich in die Falle, Sarge. Weggetreten."
Der Panzerfahrer salutierte lässig und verschwand im Wohncontainer seiner Einheit.

Germaine Danton ging zurück in den Wohncontainer mit seinem Quartier. Für eine grüne Einheit waren sie schon recht gut aufeinander eingespielt, fand er. Die Panzerfahrer würden ihm wegen des Lauftrainings schon nicht den Kopf abreißen. Eine Kiste Bier zum Feierabend dürfte einiges wiedergutmachen. Schwerer würde es wiegen, daß die Höllenhunde für den letzten Abend auf Wolcott zum Wachdienst eingeteilt waren.
Aber selbst das würden sie überleben. Hauptsache, es wirkte gut nach außen. Darauf kam es an. Nur darauf...



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Die beiden Landungsschiffe BOREAS und ROSEMARIE befanden sich auf dem Weg zum Nadirsprungpunkt. Diese Reise würde acht Tage in Anspruch nehmen. Zudem reiste man durch freundliches Gebiet.
Die richtige Gelegenheit, eine Vollversammlung aller Chevaliers abzuhalten. Soweit es irgend möglich war, hatte Germaine Danton die Einheitsführer und die MechKrieger geschlossen auf die ROSEMARIE geholt.
Aber alle Krieger an Bord der BOREAS erlebten live, was im größten Hangar des UNION vorging.

Auf einer großen Leinwand lief ein Film, der erschreckend brutale Szenen der Menschheitsgeschichte zeigte. Ausgezehrte Menschen hinter Stacheldraht - der Untertitel belehrte, daß es sich um das Konzentrationslager Treblinka handelte. Ein Luftangriff auf ein Dorf in den Subtropen, einen Augenblick darauf liefen schreiende Kinder die Straße hinab. Der Angriff hatte einem Mädchen die Kleidung vom Leib gebrannt und großflächige Verwüstungen auf ihrem Leib angerichtet - der Untertitel schrieb die Szene einem Konflikt in Indochina Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts zu.
Eine altertümliche Verkehrsmaschine raste geradezu in den Turm eines hohen Bürogebäudes. Feuer brach aus, mehrere Stockwerke wurden sofort zerstört. Kurz darauf stürzte der Turm ein - Anfang des einundzwanzigsten Jahrhunderts, Terroranschlag religiöser Fanatiker.
Zivilisten und Soldaten beschossen einander auf einem weiten Platz. Dutzende starben. Augenblicke darauf kamen von zwei Seiten Panzer auf den Platz, die sich gegenseitig unter Feuer nahmen - der zweite russische Bürgerkrieg.
Menschenleere Städte erhoben sich auf einem hügeligen, grünen Planeten. Vor den Städten lagen die Berge der Leichen ihrer Einwohner. Rund um diese Stapel hatten sich Dutzende Soldaten entleibt. Einige mit dem traditionellen Ritual des Seppuku, andere hatten die direkte Art mit Pistole bevorzugt - hier verriet der Untertitel, daß es sich um das Kentares-Massaker handelte.
Die nächste Szene zeigte ein Infanterieteam, welches zwei große Pforten aufsprengte. Die Soldaten gaben sich Deckung, als sie den dahinterliegenden Saal stürmten. Sie blieben stehen, als seien sie vor eine unsichtbare Wand gelaufen. Überall im Saal lagen stark verweste Tote, deren Leiber die Wunden von Laserbeschuß zeigten, wenn das Fleisch nicht schon längst verfault war. Vor dem Thron im Hintergrund des Raumes lag eine übel zugerichtete Leiche, die eine Uniform mit den Abzeichen eines Generals des Sternenbundes trug - hier verriet der Untertitel, daß es sich um Aufnahmen handelte, die Alekzandr Kerensky nach der Erstürmung der Hauptstadt und Öffnung des Thronsaals des Richard Camerons hatte machen lassen.

Die Bilder begannen nun zu fließen, der Untertitel blieb aus. Stattdessen sah man weinende, verbitterte Menschen, hilflos schluchzende Kinder, die vor den Leichen ihrer Eltern knieten. Junge Frauen mit leeren Augen, Menschen mit Verstümmelungen.
Endlich hielt das Bild und zeigte einen Berg toter Leiber, unverkennbar die Körper von Elementare, der genetisch veränderten Infanterie der Clans. Aber es fehlten die Köpfe. Die Kamera schwenkte herum und zeigte einen hohen Metallzaun. Auf den einzelnen Spitzen waren die Schädel der Toten aufgesteckt worden.
Als letztes Bild wurde ein Priester gezeigt, der zwei junge Menschen im Arm hielt, wie um ihnen Schutz zu gewähren. Die Kamera zoomte davon und zeigte die Einschußlöcher in Bauch und Brust des Geistlichen. Auch die beiden in seinen Armen waren tot, hingerichtet mit Kopfschüssen. Je weiter die Kamera fortzoomte, desto mehr Tote kamen ins Blickfeld, bis es gut hundert waren.
Mit diesem Eindruck blieb das Bild stehen.

Germaine erhob sich. Er sah in die Runde. Viele sahen ihm nicht in die Augen, einige versuchten gelangweilt auszusehen.
"Die letzten Bilder, Herrschaften, sind keine historischen Dokumente. Sie haben direkt mit unserem Auftrag zu tun. Unser Gegner, Tai-i Kenda ist der befehlshabende Offizier der Einheit, die über einhundert Elementare geköpft und die Schädel auf dem Eisenzaun aufgespießt hat.
Diese Einheit verübte mehr als ein Massaker an Zivilisten, wie Sie es im letzten Bild gesehen haben.
Diese Einheit führt Krieg. Krieg gegen Clan Geisterbär. Das alleine ist in meinen Augen nicht besonders verwerflich - abgesehen davon, daß sie damit das Draconis-Kombinat verraten hat.
Aber ich kann es verstehen, daß einige Draconier die Geisterbären auf ihren Welten nicht als Verbündete, sondern als Besatzer empfinden. Dies ist nachvollziehbar und verdient in gewissem Maße sowohl meinen als auch den Respekt von SternCaptain Thore Vishio vom Clan Geisterbär und Chu-i Yamamoto des Draconis-Kombinats.
Aber es gibt in den Handlungen Anatoli Kendas einen Punkt, an dem dieser Respekt endet und sich umkehrt. Dieser Punkt ist dieses Bild. Nicht nur, daß fast die gesamte Bevölkerung eines Dorfes hingerichtet wurde, nicht nur, daß Kenda einer Farce gleich die Kinder verschonte und sie zu Waisen machte. Kenda nahm Sklaven. Lebendige, fühlende Menschen, die ein eigenes Leben hatten, und sei es unter der Regentschaft Clan Geisterbärs.
Sie wurden zusammengetrieben, aussortiert, verladen und über dunkle Kanäle verkauft wie Vieh. Dazu bedient sich Kenda den Strukturen hiesiger Piraten.
Nun, ein Gutes hat die Sache. Da Kendas Einheit ein blutiges Gemetzel veranstaltete, hat er mit seinem Sklavenhandel wenigstens keine Familien auseinander gerissen."
Germaine sah in die Runde. In vielen Augen sah er Entsetzen über seine letzte Bemerkung. Er hatte sie absichtlich bissig gehalten, in der Hoffnung, seine Kameraden so zu erreichen und aus ihrer Lethargie zu wecken, der Gleichgültigkeit, die einen Krieger nach ein paar Jahren in diesem Geschäft befiel.
Andere Gesichter waren trotzig verzogen, auch zornig oder abweisend.

"Kendas erster Angriff auf die Welt Thule endete in einem Fiasko. Er verlor seine halbe Einheit, löschte bei dieser Gelegenheit aber den verteidigenden Garnisonsstern Mechstreitkräfte der Geisterbären aus.
Daraufhin arrangierte sich der Draconier aus dem Distrikt Pesht mit Piraten.
Er hatte zuvor schon den Weg des Ronin beschritten, indem er gegen den Willen und entgegen der Logik Clan Geisterbär attackierte.
Aber - sei es durch die Umstände, sei es durch Notwendigkeit - nun beschreitet er auch die Wege eines Piraten und Sklavenhändlers, ohne aber wirklich seine Ziele aus den Augen zu verlieren.
Mit seiner neuen Strategie ist er um einiges erfolgreicher als bei seinem ersten Einsatz. Die letzten Ereignisse kann man nur als klare Siege einer unterlegenen FIS-Truppe gegen Garnisonstruppen der Geisterbären nennen.
Kenda bedient sich eines Informationsnetzwerks, anhand derer er sich seine Ziele in Sprungreichweite aussucht. Besonders passend sind für ihn natürlich schwach verteidigte Welten oder Ziele auf mittelschwer verteidigten Welten, mit denen er seine Gegner ausmanövrieren konnte.
Bei der Navigation auf den Welten, die er attackiert, bedient er sich meist einheimischer Informanten. Entweder Guerillatruppen, wenn man diese überhaupt so nennen kann, versprengten Resten der ISA, die sich vom wahren Drachen abgewandt haben oder auch Industriellen und Yakuza, die sich Vorteile von der Zusammenarbeit versprechen.
Im Gegenzug rüstet Kenda seine Informanten mit eroberter Kriegsbeute aus oder leistet ein oder zwei Gefallen, wie es auf Pinneco passiert ist.
Bei seinen weiteren Angriffen auf Damian, Thule und auf Constance ging seine Gefälligkeit schon so weit, daß der Tai-i für seine Sklavenaktionen bestimmte Dörfer heimsuchte, die ihm von seinen örtlichen Helfern empfohlen worden waren.
Im letzteren Fall bedeutete dies das Ende für ein Dorf, bevölkert mit einer religiösen Minderheit, die den sich Guerillas nennenden Abschaum einfach ein Dorn im Auge war."

Germaine atmete tief durch, bevor er weiter sprach. "Hüten Sie sich. Um Himmels Willen, hüten Sie sich. Anatoli Kenda sieht in jedem einen Feind, der Clan Geisterbär offen unterstützt. Schlimmstenfalls sind auch jene für ihn Verräter, die nicht in der Lage sind zumindest passiven Widerstand zu leisten.
Was mit jenen passiert, haben Sie auf den letzten Bildern gesehen. Massenexekutionen, Entführungen in die Sklaverei, Vernichtung von Hab und Gut. Kenda ist in diesem Fall gnadenlos.
Unser Gegner zeigt kein Erbarmen, sei es der Tai-i selbst oder auch nur einer seiner Soldaten. Erwarten Sie keine Gnade von ihnen. Die Berichte lehren, daß die Ronin dies niemals tun. Einzige Ausnahme sind jene Menschen, die sie in die Sklaverei verschleppen.
Gewähren Sie also keine Gnade. Auf einem Schlachtfeld ist für diese Form der Ehre kein Platz, mit dem Feind im Fadenkreuz wäre ein Zögern eine Einladung, selbst getötet zu werden.
Begreifen, verstehen und verinnerlichen Sie alle, mit wem wir es hier zu tun haben. Gegen was wir hier kämpfen.
Wir sind auf dem Weg nach Thule, im Auftrag des Draconis-Kombinats und mit Duldung Clan Geisterbärs. Wir sind hier, um genau diesen Ronin zur Strecke zu bringen. Wir sind hier, um seinen Vernichtungsfeldzügen, seinen Massenmorden ein Ende zu setzen. Wir, die Chevaliers, sind der natürliche Feind von Kendas Ronin.
Wir werden ihn suchen, wir werden ihn finden und wir werden ihn vernichten. Denn wenn wir dies nicht tun, wird er es mit uns tun. Und wenn er es tut, wird niemand an Bord der ROSEMARIE und der BOREAS überleben, er wird für uns ebenso wenig Gnade zeigen wie für seine anderen Gegner - bis auf jene, die er für würdig erachtet, als Sklaven verkauft zu werden."
Ein Raunen ging durch die Menge. Unwillkürlich suchte Germaines Blick den von Doktor Wallace, seiner Stabsärztin.

"Wenn Sie so wollen, sind wir auf dem Weg, um jenen zu helfen, die sich nicht wehren können. Wir verhindern, daß Kenda in seiner Willkür weitere Leben von Zivilisten auslöscht und andere Leben zerstört.
Verstehen Sie mich nicht falsch. Ich bin ein Militär. Und ich weiß, in einem Gefecht können und werden viel zu oft diese Zivilisten zu Schaden kommen. Und für einen Toten ist es kein Unterschied, ob er von einem Mech zertreten wurde, der ihn eigentlich beschützen sollte oder von dem des Angreifers.
Aber für die Überlebenden macht es einen Unterschied. Und für diese wollen wir kämpfen.
Nicht weil wir dazu moralisch verpflichtet sind, nicht weil wir einen Kontrakt unterschrieben haben. Nicht, weil Kenda es verdient haben mag. Nein, weil wir es können. Und wir werden.
Wir vernichten seine Ronin, streichen die großzügigen Prämien des Kombinats ein und beschützen die wehrlosen Menschen auf diesen Welten, die Kenda schon eine Kugel wert sind, wenn sie noch nicht von Clan Geisterbär getötet wurden."



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01.07.2002 23:38 Ace Kaiser ist offline E-Mail an Ace Kaiser senden Beiträge von Ace Kaiser suchen Nehmen Sie Ace Kaiser in Ihre Freundesliste auf
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Beim Hinweis auf die exzellenten Vertragsbedingungen hellten sich viele Mienen auf, aber ebenso viele blieben bedrückt. Germaine war sich sicher, viele, wenn nicht alle angesprochen zu haben.
`Nach der Peitsche das Zuckerbrot´, ging es Germaine durch den Kopf, als er zm zweiten Punkt der Versammlung überleitete. Das bedrückende Bild auf der Leinwand verschwand und wurde ersetzt durch eine Struktur der Chevaliers.
"Aber kommen wir zu einem anderen Punkt. Sie alle kennen die Tradition der Codebezeichnungen. In einem Zeitalter von Raffern, Lasernachrichtenübermittlung und Nachrichtenzerhackern sind sie eigentlich nur soweit nötig, um die schnelle Kommmunikation zwischen den Teilen der Einheit zu sichern. Vor einiger Zeit stellte ich Ihnen allen nun die Aufgabe, sich sogenannte Callsigns für Ihre Truppe auszudenken.
Dies ist das Ergebnis. Ich bin sehr gespannt, denn einige Callsigns wurden auf Wunsch der Truppe gewählt.
Wie es Tradition ist, erhalten die Panzer und die Luft/Raumjäger jeweils nur ein Callsign. Ebenso unsere MedoTruppe, das HQ, die TechAbteilung. Für die Infanterie aber wird es drei Callsigns geben, da sich die beiden Gruppen des Platoons mittlerweile stark spezialisiert haben.
Auch die MechKrieger werden jeder ein eigenes Callsign erhalten. Allerdings wird das Callsign des Lanzenführers für die gesamte Lanze gelten.
Das alles mag sich ändern, wenn wir die Chevaliers vergrößern.
Ich bin schon sehr gespannt, denn einige Callsigns kenne ich selbst noch nicht. Mein eigenes wurde von meiner Lanze übrigens ebenfalls gewählt."

Auf der Leinwand erschien hinter dem Namen von Belinda Wallace der Name Saint. Zustimmendes Raunen ging durch den Saal.
Bei den Techs erschien hinter Istvan Nagys Namen als Callsign Magus, was teilweise mit Applaus belohnt wurde.
Für das HQ unter Lieutenant Harris erschien der Name First Base.
Die ROSEMARIE lief fortan unter Second Base und die BOREAS bekam Third Base verpaßt. Das sagte eigentlich nur jenen etwas, die sich ein wenig mit dem Sport Baseball auskannten. Die Meinung zu dieser Entscheidung war verhalten.
Bei der Panzereinheit erschien hinter Sergeant Dolittles Namen das Wort Höllenhund. Einstimmig hatte sich die gesamte Einheit zu diesem bereits inoffiziell bestehenden Namen entschieden. Tatsächlich nannte sich die Truppe sogar Germaines Höllenhunde, was dieser als große Ehre ansah. Obwohl er es nur bei einem Whisky und unter vier Augen mit Doc Dolittle zugegeben hätte.
Für die beiden Luft/Raumpilotinnen erschien das Callsign Angel, was wiederum mit großer Zustimmung aufgenommen wurde.
Bei der Infanterie erschien kurz hinter dem Namen von First Lieutenant Peterson der Name Rookie, leises Gelächter erklang. Der Name wurde aber gleich wieder ausgewischt und durch ein schlichtes Hammer ersetzt. Die Zukunft würde erweisen, ob dieser Name Berechtigung besaß.
Sergeant McLachlan bekam das Sign Amboß, Corporal Decaroux wurde im internen Funkkreis fortan Shadow genannt.

Die MechKrieger wurden entblößt. Chu-i Yamamoto erhielt das Codewort Giri, das japanische Wort für Pflicht. Es war klar, daß Germaine dem Draconier damit eine klare Aufforderung zukommen ließ.
Thore Vishio, der Verbindungsoffizier sollte fortan Tatze heißen, in Anspielung auf sein Clanstotem, den Geisterbären, seine MechKriegerin Rebecca bekam aufgrund der gleichen Anspielung den Namen Fang.

Weiter ging es mit der Erkundungslanze.
MechKrieger Sarrak bekam das nette kleine Kürzel Hotshot und schien damit sehr zufrieden.
Corporal Charles Varrier äugte nur kurz auf, als hinter seinem Namen kurz das Wort Valium erschien, aber sofort gegen ein Dancer ausgetauscht wurde.
Miko Tsuno bekam ebenfalls einen draconischen Namen: Sakura, was Kirschblüte bedeutete und viel mit der draconischen Tradition zu tun hatte.
Allen war klar, First Lieutenant Scharnhorsts Callsign würde auch für die gesamte Einheit gelten, entsprechend interessiert beugte sich der Lieutenant vor, um zu sehen, was seine Truppe ihm da angehängt hatte.
Einigermaßen erleichtert lehnte er sich wieder zurück, als der Name Tank erschien, in Anspielung an seine erste militärische Ausbildung bei den Panzerfahrern.

Darauf folgte die Kampflanze.
Private Damien Mulgrew bekam wegen seiner überragenden Trefferquote den Namen Sniper verpaßt, was ihm zu gefallen schien. Bestenfalls hatte er ihn sich selbst ausgesucht.
Corporal Eric Stein hatte Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt um ein ganz besonderes Callsign zu bekommen. Es lautete Steel.
Mechkriegerin Marie Wennerstein erhielt das eher phantasielose Callsign Cat. Aber es paßte zu ihr, vor allem, wenn man sah, wie sich die eher füllige Schütze-Pilotin in regelrecht räkelte, als der Name erschien.
Der letzte war Sergeant Jan Dupree, der Chef der Kampflanze.
Soweit Germaine wußte, hatten seine Lanzenkameraden den Namen für ihn ausgesucht.
Als hinter seinem Namen das Callsign Pops erschien, fuhr er herum und rief seinen feixenden Leuten zu: "Ihr wißt hoffentlich, daß das mit einer Kiste Bier nicht getan ist?"
Lautes Gelächter erfüllte den Hangar.

Weiter ging es mit der Kommandolanze.
MechKrieger Frank T. Simstein behielt das alte Callsign, welches er bereits zu den Chevaliers mitgebracht hatte: Fasterman. In den letzten Wochen und Monaten hatte er bewiesen, daß er sowohl den Quasimodo als auch das Callsign verdiente.
Sergeant Decius Caecilius Metellus wirkte eher ungerührt, als er an der Reihe war. "Etwas lateinisches es sein wird", kommentierte er und behielt Recht. Er bekam den Namen Pilum, das lateinische Wort für Speer.
MechKriegerin Eleni Papastratas sah kurz und bangend auf, aus ihr Name entblößt wurde. Mit einem jubelnden Aufschrei sah sie, daß sie ihr altes Sign behalten hatte: Artemis.

Der letzte Name auf der Leinwand war sein eigener, Captain Germaine Danton.
Aber er wurde nicht enthüllt. Stattdessen kam Dupree zu ihm und sagte: "Sir, etwas so wichtiges wie das Callsign des Kommandierenden Offiziers konnten wir unmöglich nur Ihrer Lanze überlassen. Stattdessen haben wir letzte Woche Vorschläge gesammelt und die besten zur Wahl gestellt.
Abgelehnt wurden: Auf Platz drei - Ace.
Auf Platz zwei - Warhammer.
Gewonnen hat mit drei Viertel aller Stimmen - Knave!"
Knave. Der Bube also. Mit saurer Miene lächelte Germaine alias Knave in die Runde. "Ihr wißt hoffentlich, daß das mit einer Kiste Bier nicht getan ist?" wiederholte er Duprees Worte.
Gelächter erklang. Dazu kam Applaus auf.
Jetzt, in diesem Moment war sich Germaine sicher, waren sie wirklich eine Einheit. Sie alle waren jetzt die Chevaliers.


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Landung auf Thule I Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Thule... zweimal hatte Anatoli Kenda diese Welt bereits überfallen, und damit die Geisterbären gezwungen, die Garnison erheblich aufzustocken. Es befanden sich nun drei komplette Solahma-Sterne auf dieser Welt, zwei Sterne Elementare, ein Stern Mechs. Bemerkenswert fand Germaine, daß die Elementare in ihren Gefechtsrüstungen kämpften.

Die Landung ging zügig vonstatten brachte keine größeren Probleme mit sich. Die BOREAS und die ROSEMARIE setzten auf dem einzigen Raumhafen nahe der planetaren Hauptstadt auf. Beinahe sofort begannen die Chevaliers, ihre Ausrüstung zu löschen.

Währenddessen bekamen sie Besuch. Ein Schweber mit den Wimpeln Clan Geisterbärs und des Planeten Thule kam auf den Raumhafen und fuhr bis zur ROSEMARIE vor, dem Flaggschiff der Chevaliers.
Mit Interesse beobachteten die Techs unter SeniorTech Simstein, wie dem Gefährt ein riesiger Elementare in einem schlichten Geschäftsanzug und ein kleiner, dicklich wirkender Draconier in einem Kimono entstiegen.
Der Elementare führte klar das Wort und ging voran. Der kleine Drac folgte ihm mit einem halben Schritt Abstand.
Für Eingeweihte bedeutete dies, daß der Draconier zwar die Führung des Geisterbären anerkannte, sich ihm aber nicht zu unterlegen fühlte, beinahe gleichberechtigt. Das der Elemetare nichts gegen diesen Affront unternahm konnte nur bedeuten, daß er diesem Verhalten zustimmte.
Der riesige Elementare hielt vor dem erstbesten Tech an. "DU! Sag deinem Captain Germaine Bescheid, daß SternCaptain Holland, Befehlshaber der Planetaren Garnison hier ist."

Der Tech runzelte die Stirn, ließ aber von seiner Arbeit ab und ging in den Hangar der ROSEMARIE.
Doreen Simstein dachte bei sich, `Jetzt geht es los´, und verkniff sich ein Grinsen. Wie alle Chevaliers war sie über die Grundzüge der Taktik Germaine Dantons eingeweiht.
Der Captain hatte auf die Frage, ob es klug sei, alle Chevaliers in diese Idee einzuweihen geantwortet: "Wie würden Sie sich fühlen, wenn Sie nicht wüßten, was ich plane? Wie wäre es für Sie, plötzlich herauszufinden, daß ich gerade Ihnen nicht vertraut habe? Unsere Einheit ist brandneu und unser Auftrag besteht noch nicht lange. Abgesehen von unseren Verbindungsleuten ist nach Annahme des Kontrakts niemand mehr zu uns gestoßen. Ich kann also hoffen, daß wir keine Agenten oder Spione in unsere Reihen aufgenommen haben.
Das heißt, ich kann Ihnen allen getrost mein Vertrauen schenken. Bitte machen Sie das Beste draus."
Germaine, der Hund, hatte natürlich gewußt, daß er die Leute mit dieser Einstellung für sich einnehmen würde. Und er hatte auch gewußt, daß automatisch jeder Chevalier diese Herausforderung annehmen würde, um mitzuspielen. Sie alle würden einen Heidenspaß dabei haben, hoffentlich.
Als Nebeneffekt, hatte Doreen bemerkt, begegneten sich einige ihrer Techs neuerdings etwas mißtrauisch einander gegenüber und verbrachten miteinander ungewöhnlich viel Zeit. Es war, als hätten sie Verdachtsmomente gegeneinander und würden nun auf sich gegenseitig achten, um Verrat zu verhindern.
Eine Entwicklung, die zwar Paranoia förderte, aber jetzt, gerade jetzt bitter nötig war.
Es würde die Chevaliers nur noch mehr aufeinander einschwören, erkannte die junge Tech mit den magischen Händen.
Kurz darauf traten drei Personen auf die Rampe hinaus. Es waren Tatze, Knave und Giri, oder in Namen ausgedrückt, SternCaptain Thore Vishio, Captain Germaine Danton und Chu-i Ishimoro Yamamoto.
Der Chef ihrer Einheit und die beiden Verbindungsoffiziere, zu den Geisterbären und zu Haus Kurita.
Sie gingen die Rampe in einer Reihe hinunter, was wohl bedeuten sollte, daß sie sich als gleichberechtigt betrachteten. Oder es gehörte zur Show.
Als sie nur noch einen Meter von dem riesigen Elementare entfernt waren, salutierte Germaine knapp und sagte: "SternCaptain Holland, ich bin Captain Germaine Danton, der Kommandeur der Chevaliers. Dies sind SternCaptain Thore Vishio und Chu-i Ishimoro Yamamoto, meine Verbindungsoffiziere."
Der Elementare grunzte zufrieden. "Dies ist mein Begleiter, der Stellvertretende Planetare Verwalter, Joachim. Wir heißen dich, Captain Germaine, auf Thule willkommen."
Vishio trat einen Schritt vor. `Aha´, kommentierte Doreen in Gedanken, `jetzt geht es also richtig los.´
"Wie kannst du Solahma es wagen?" blaffte er. "Captain Germaine Danton ist ein aktiver Soldat. Du bist ein abgehalfteter Infanterist, der nicht schlau genug war, um rechtzeitig ehrenhaft zu fallen!"
Der kleine Draconier erstarrte mit offenem Mund. So hatte sicher noch niemand mit dem GarnisonsKommandeur gesprochen.
Der Elementare selbst lief puterrot an. "Du ergreifst Partei für diese Freigeburt, Thore Vishio?"
"SternCaptain Thore VISHIO", erwiderte der Clanner und betonte den Blutnamen, den er errungen hatte - im Gegensatz zum Blutsnamenlosen Holland.
Doreen konnte deutlich sehen, wie die Zornesader auf der Stirn des gigantischen ClanKriegers zu pochen begann.
Vishio überging das. Er sah zum Stellvertretenden Planetaren Verwalter hinüber und überging den Elementare damit sehr eindeutig, was diesen noch ein wenig mehr anlaufen ließ. "Joachim. Wir brauchen eine angemessene Unterkunft für ein gemischtes Bataillon mit entsprechenden Wartungs- und Verteidigungsmöglichkeiten. Und das bitte weit genug weg von hier. Es stinkt mir hier zu sehr nach Solahma."
"Du bist von diesem Punkt selbst nicht mehr allzu weit entfernt, Thore Vishio", stichelte der Elementare.
Der SernCaptain fuhr herum und brüllte: "Ich bin immer noch aktiver Krieger, der ausgesandt wurde, um zu erledigen, was Ihr verdammten Solahma nicht zustande kriegt. Und ich werde auch nach diesem Einsatz noch aktiver Krieger sein. Also sprich nicht dazwischen, Solahma, wenn ein richtiger Clanskrieger etwas sagt!"
Die Hände des Riesen ballten sich stark genug, daß sich die Knöchel seiner Hände bald weiß unter der Haut abzeichneten. "Ich fordere dich in den Kreis der Gleichen, Thore Vishio!"
Der verzog nur kurz die Miene. "Abgelehnt, Solahma. Ich würde dich abgehalfterten Krieger gerne in den Staub treten. Aber ein Krieger Clan Geisterbärs sucht nach Herausforderungen, frapos? Mein Sieg über dich ist zu offensichtlich und verspricht keine Ehre."
Vishio sah zu Danton und Yamamoto herüber. "Ich denke, du kommst nun ohne mich klar, Captain Germaine Danton. Hier stinkt es mir zu sehr nach Solahma. Ich werde dabei helfen, meinen Mech aus seinem Wartungskokon zu befreien."
Sagte es und stürmte in den Hangar, ohne den wutschnaubenden Riesen noch eines Blickes zu würdigen.

Yamamoto trat einen Schritt auf den anderen Draconier zu und sagte: "Wir haben uns schon ein Gelände ausgesucht. Die Jundland-Basis in der Nähe der Kleinstadt Freihaven. Wir werden diese felsige, wasserreiche Gegend für Manöver benutzen, um Dantons Chevaliers auf die Jagd nach den Ronin vorbereiten zu können."
Dies schien den Elementare zu beruhigen. Kein Wunder, lag die Jundland-Basis doch in neunzig Kilometern Entfernung.
Beinahe glaubte Doreen hören zu können, was der Elementare dachte. `Gut, wenn sich die Söldner und dieser Stravag Vishio freiwillig diesen Außenposten aussuchen, können sie ihn haben. Er ist weit entfernt von hier. Ich werde den Gestank dieses Shavashri nicht in meiner Nähe dulden müssen. Zudem sind die Freigeburten dann ebenfalls weit genug entfernt. Im Falle eines Angriffs werde ich ihnen keine Hilfe leisten müssen.
Oder sie kommen mir bei meinen Operationen nicht in die Quere.´
Der Elementare öffnete die geballten Fäuste. "Nun gut", forderte er die Aufmerksamkeit der Anwesenden wieder ein, "ich ziehe meinen zweiten Stern Elementare aus der Jundland-Basis ab. Fortan bist du für dieses Territorium verantwortlich, Captain Germaine."
Der Riese kramte den letzten Rest Autorität zusammen, der ihm noch geblieben war zusammen und ging zurück zum Schweber.
Yamamoto hielt den draconischen Verwalter davon ab, es ihm gleichzutun. "Hier ist eine Liste der Versorgungsgüter, die du für die Chevaliers in der Jundlandbasis bereit stellen wirst, Joachim-san. Du kannst gehen."
Der kleine Drac nahm die Dokumentenmappe an sich, verbeugte sich tief vor Germaine Danton und dem Chu-i und eilte dann mit trippelnden Schritten zum Schweber zurück, der kurz darauf anfuhr und den Raumhafen verließ.
"Sehr schön", sagte Danton und rieb sich die Hände. "Der kann uns schon mal nicht bei unserer Operation stören."
Er tauschte einen schnellen Blick mit Yamamoto aus, und beinahe schien es Doreen, daß der Draconier etwas mehr lächelte, als es die Höflichkeit für angemessen hielt. Freute sich der Bursche etwa?
Nebeneinander betraten sie den Weg in den Hangar.
"Eine beachtliche Entwicklung, Danton-san", hörte sie die immer leiser werdende Stimme des Draconiers. "Wir bekommen das Gelände, das wir für den Hinterhalt brauchen, wir müssen die planetare Garnison nicht einweihen, was uns ein enormes Sicherheitsrisiko beschert hätte und der GarnisonsKommandeur wird den Teufel tun, ehe er uns zu Hilfe kommt. Seine Truppen hätten ein Chaos verursachen können...."

Doreen erlaubte sich ein kurzes Lächeln. Fing ja gut an, die kleine Scharade. Sie sah sich um und blickte durchwegs in grinsende Gesichter.
Einer ihrer AsTechs drückte ihr zwei Leuchtstäbe in die Hand. Sie nickte dankbar und begann den Marodeur von Private Mulgrew aus dem Hangar der ROSEMARIE zu winken.


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Die riesige Kolonne des kompletten Bataillons der Dantons Chevaliers erregte Aufmerksamkeit, und das nicht zu knapp. Die Medien wurden aktiv, platzierten HoloVid-Kameras an der Marschroute der Söldnertruppe. Schaulustige drängten sich bald an den Absperrungen am Raumhafen. Einige waren mit Transparenten bewaffnet. Auf den einen stand sinngemäß Willkommen, Chevaliers, offensichtlich bestellte Jubilanten der planetaren Verwaltung, auf anderen standen recht unfreundlich Worte, wobei Mietlinge noch eines der harmloseren war. Doch das Gros der Menge genoß einfach die Abwechslung, die ihnen die Landung der Söldnertruppe brachte.
Abwechslung und die einfachen Luxuswaren, die Mustafa Al Hara Abdul Ibn Bey bereits eifrig unters Volk brachte. Zu erhöhten Preisen zwar, aber heimlich subventioniert von der Einheit.

Die Kolonne formierte sich auf dem Raumhafen. Vorneweg die Erkundungslanze, angeführt von Tanks Kampffalke. Ihm folgten die Panzer der Einheit.
Die Transporter mit der Infanterie und dem Equipment folgten ihnen. Die Kampflanze war dicht hintenan, den Abschluß bildete die Kommandolanze, voran der bedrohliche Masakari von SternCaptain Thore Vishio.
Langsam setzte sich der Zug in Bewegung. In drei bis vier Stunden wollte man in der Jundland-Basis sein.
Plötzlich setzte sich der Schwarzfalke in Bewegung, die Erkundungslanze folgte ihm in gemächlichem Schrittempo.
Die örtliche Polizei begann hastig, das Haupttor von Schaulustigen zu räumen, um die Giganten gefahrlos passieren zu lassen.

Als er das Tor passiert hatte, blieb der Kampffalke stehen. Scharnhorst öffnete seine Außenlautsprecher und sagte zur Menge: "Keine Angst, Bürger von Thule. Die Chevaliers beschützen euch."
Mit der darauffolgenden Reaktion hatte wohl niemand gerechnet, am allerwenigsten die Chevaliers selbst.
Die keine Ansprache des First Lieutenant hatte oberflächlich, selbstgefällig klingen sollen. Arrogant, einen Grund liefern, um einen bestimmten Plan der Chevaliers durchzusetzen.
Die Menschen jubelten. Entlang der Strecke am Raumhafen, entlang der von der Polizei frisch geräumten Marschroute. Einen Moment lang schien der Schwarzfalke wie eingefroren zu sein, dann hob er den rechten Arm zum Gruß und marschierte weiter.
Ihm folgte Varriers Valkyrie. Der als desinteressiert geltende MechPilot hob den humanoid geformten rechten Arm seines Mechs an die Stirn und salutierte schneidig.
Der Fangeisen von Corporal Miko Tsuno wurde mit extra Jubel bedacht, als er durch die Öffnung trat und salutierend beide Arme hob. Diese Maschine stand imemrhin dafür, daß sich die Draconier nichts bieten ließen und ebenso austeilen konnten wie einzustecken.
MechKrieger Christiann Sarrak stürmte mit seinem Heuschreck als letzter auf die Straße. Er führte den mit zwanzig Tonnen leichtesten Mech der Einheit, ergo den kleinsten. Er hatte mehr Platz als die anderen Einheiten. Diesen nutzte er, um zu bremsen und seinen Mech zweimal um die eigene Achse zu drehen.
Er bewies damit, wie effizient er den Heuschreck mittlerweile beherrschte. Im Zickzackgang folgte er der Erkundungslanze.

Als die Kampfpanzer der Einheit das Tor zum Raumhafen passierten, schaute Sergeant Doc Dolittle aus dem Turmluk seines Partisan-Flakpanzers, ein breites Grinsen im Gesicht und die übliche fette Zigarre im Mundwinkel. Auch sein Fahrer, Private Obermayer lugte aus seinem Verbau. Er wagte es sogar, in die Runde zu winken, obwohl er die Hände eigentlich am Steuer hätte lassen sollen.

Es folgten die Transporter der Infanterie. First Lieutenant Peterson ließ den Jubel stumm über sich ergehen. Er zeigte keinerlei Regung.
Anders so Sergeant McLachlan,, der ebenfalls eine Zigarre im Mundwinkel hatte und fröhlich zu den menschen winkte.
Auch der eher als kühl und beherrscht bekannte Charles Decaroux hatte ein falsches Lächeln aufgesetzt und begann damit, mechanisch zu winken.
Bis zu dem Moment, in dem auf seiner Brust eine rote Blume aufging.
Das Lächeln verschwand und machte ungläubigen Entsetzen Platz. Er fiel vornüber, nur noch gehalten von der Bande des Transporters. Einer seiner Leute schlug Alarm und zog den Corporal zurück auf das Deck des Transporters. Die Soldaten gingen in Deckung.
Dolitte reagierte sofort und ließ Little Nelly zurückfallen, um die Seite zu decken, auf der Decaroux angeschossen worden war.
Die gesamte Einheit stoppte.
Die ErkundungslanzenMechs traten sofort so weit es ihnen möglich war zur Seite. Augenblicklich jagten die Kampfpanzer und die Infanterietransporter davon, raus aus der Stadt. Ein LKT mit dem Roten Kreuz erhöhte ebenfalls die Geschwindigkeit und raste den anderen Vehikeln hinterher.
Die Mechs der Erkundungslanze drehten derweil ihre Torsos von Rechts nach Links, als würden sie nach etwas suchen. Nachdem mehrere Minuten nichts geschah, setzte sich der Troß wieder in Bewegung.
Doch niemand jubelte mehr. Über der Marschroute lag bleiernes Schweigen, nur unterbrochen vom rhythmischen Stampfen der gigantischen BattleMechs.
Ein Anschlag. Ein feiger Mordanschlag auf den Troß der Dantons Chevaliers.
***
In einem Interview, welches Germaine Danton später auf der Jundland-Basis gab, verkündete er, daß Corporal Charles Decaroux von einem Scharfschützengewehr angeschossen worden war. Der Treffer hatte ihm mehrere Rippen gebroche, die linke Lunge und die Hauptschlagader, die Aorta aufgerissen. Der Corporal war am schweren Blutverlust gestorben, bevor Stabsärztin Wallace ihm hatte helfen können.
Im gleichen Interview kündigte Danton an, diesen feigen Anschlag nicht hinzunehmen.
Der Guerillabewegung, die sich schnell zu diesem Attentat bekannt hatte, versprach er ein paar unruhige Wochen.


Stunden später traf Mustafa Al Hara Abdul Ibn Bey im Lager der Chevaliers ein. Unbemerkt von den Medienvertretern verließ kurz darauf ein Infanterietransporter die Basis, während sie alle auf die Panzer achteten, die sich zu einer Vergeltungsmission bereit machten...





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Eigentlich steuert Scharnhorst nen Kampffalke und keinen Schwarzfalke, Ace.

Oder wolltest du die Kampfkraft der Erk- Lanze erhöhen, indem du ihn in einen Clanmech setzt? großes Grinsen
25.07.2002 18:34 Kay Böttge ist offline E-Mail an Kay Böttge senden Beiträge von Kay Böttge suchen Nehmen Sie Kay Böttge in Ihre Freundesliste auf
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MIST, den Fehler wollte ich doch beheben.
Danke, Steel. großes Grinsen

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Von Speck und Mäusen Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Germaine Danton ging im MechHangar der Jundlandbasis nervös auf und ab. Neben ihm schritt Yamamoto-kun, der draconische Verbindungsoffizier kräftig mit aus. Ob er das aus Sympathiegründen tat oder ob ihn die gleichen Gedanken trieben wie den Captain der Chevaliers, verriet er nicht.
Das Zentrum von Germaines derzeitiger Gedankenwelt war Miko Tsuno, die Pilotin des Fangeisen der Scoutlanze. Sie fühlte sich sichtlich unwohl beim Anblick der umherwandernden Männer.
Plötzlich blieb Germaine stehen, sah sie kurz an, nahm aber seine Wanderung wieder auf.
"Onee-chan", wagte sie zu sagen, doch Germaine winkte bei der vertraulichen Anrede ab.
"Laß mich nachdenken, Onii-chan. Laß mich nachdenken."
Miko entspannte sich etwas. Ihr großer Bruder, wie sie Germaine seit den gemeinsamen Kämpfen gegen Clan Jadefalke gerne nannte, hatte ihre vertrauliche Anrede erwidert. So schlimm konnte es also nicht werden.
Mittlerweile bildete sich ein immer größerer Pulk um die fünf Personen, die um das Fangeisen herumstanden.
Auch einige der auf Thule angeworbenen AsTechs waren darunter.
Als Germaine meinte, er habe genügend Publikum, wandte er sich der Draconierin zu. "Miko-chan", begann er in einem väterlichen Ton. "Wir haben nur eine einzige Salve Inferno-KSR. Wir hatten aber fünf Salven, bevor du dich dazu entschlossen hast, mit einem Mech eine kleine Privatübung abzuhalten und den Wald draußen auf einer Strecke von dreihundert Metern zu roden. Das ist inakzeptabel. Weißt du, wie lange es dauern wird, bis wir hier auf Thule Nachschub bekommen werden?"
"Vielleicht kann uns die Geisterbär-Garnison Material leihen", wandte sie zaghaft ein.
"Nicht mehr, seit SternCaptain Thore Vishio seinen Kollegen, SternCaptain Holland mit Genuß in der Luft zerfetzt hat", brummte Germaine. "Es wäre keine Überraschung für mich, wenn der Elementare nicht nur keinen Finger rühren würde, falls wir überfallen werden, nein, wahrscheinlich würde er den Angreifern sogar noch den Weg zeigen."
"Ach was", lachte Christian Sarrak, der Pilot des Heuschreck. "Er würde sogar beim Verladen der Beute helfen."
Lautes Lachen kommentierte seine Worte. Nur MechKriegerin Rebecca zuckte dabei zusammen. Für sie als Geisterbär-Kriegerin war diese Annahme absolut abwegig. Holland war ClanKrieger, wenngleich auch Solahma. Gefühle wie Eitelkeit sollten ihm fremd sein.
Germaine Danton wartete, bis das Gelächter abgeebbt war. "Miko-chan, wir haben keine Inferno mehr. Wie rechtfertigst du diese Verschwendung?"
"So ka", erwiderte sie und versuchte ihre Stimme fest und deutlich klingen zu lassen, "ich wußte nicht, daß wir nur noch fünf Runden Infernos haben. Als ich da raus ging, hatte ich lediglich vor, den Techs bei der Arbeit zu helfen. Du hast ihnen doch selbst befohlen, den Wald zweihundert Meter weit zu roden, damit wir von der Basis ein freieres Schußfeld haben. Ich dachte, mit den Inferno geht es schneller."
Germaine fuhr sich ärgerlich durch sein Haupthaar. "Okay, ich sehe es ja ein. Du hast es gut gemeint. Aber Strafe muß sein.
Das bedeutet, Herrschaften, daß ich das Manöver der Erkundungslanze gegen die Panzer um zwei Wochen vorziehe. Aufbruch ist bereits nächsten Freitag."
Lautes Gemurre der Panzerfahrer und der anwesenden MechKrieger antwortete ihm.
"Bedanken Sie sich dafür bei Corporal Tsuno."

Germaine wandte sich nun den anderen beiden wartenden Gestalten zu. Diesmal lag keine Milde in seinem Blick, die Miene wurde hart. "Nun, MechKriegerin Rebecca, Private Mulgrew..."
Die Clannerin sah starr geradeaus, während Damien krampfhaft versuchte, seine linke Gesichtshälfte von seinem Kommandierendem Offizier wegzudrehen.
Kurzerhand griff Germaine zu und besah sich die Bescherung. "Nettes Veilchen. Lassen Sie das mal von Doc Belinda behandeln, wenn ich mit dem Anschiß fertig bin."
Sowohl Damien als auch Rebecca versteiften sich.
Germaine ließ Mulgrews Kinn los und wandte sich dem Draconier zu. "Was sagen Sie dazu, Yamamoto-kun?"
"Nun, Danton-kun, so wie ich es gesehen habe, hat Rebecca die Schlägerei eröffnet. Aber Private Mulgrew hat vorher mit seinem Sieg im Simulatorgefecht geprotzt. Ich kann verstehen, daß es Rebecca zuviel wurde."
"Ah, ja. Verstehe. Private Mulgrew, Ihre Defensiv-Fähigkeiten lassen zu wünschen übrig. Sie machen die nächsten beiden Wochen mit MechKriegerin Rebecca einen intensiven Nahkampfkurs bei Sergeant McLachlan mit. Und da Ihnen Simulatoren so gut gefallen, dürfen Sie die Dinger mal ordentlich schrubben."
Entsetzt starrte Mulgrew den Vorgesetzen an. Das bedeutete eine Menge Arbeit.
"Und was Sie angeht, Lady, wenn Sie nicht verlieren können, sollten Sie gar nicht erst in einen Simulator steigen. Ich ziehe Sie von Ihrem Mech ab."
"Das kannst du gar nicht befehlen, du dreckiger Stravag!" brüllte sie los.
Mit einem Schritt war Germaine heran und umfaßte ihr rechtes Handgelenk mit einem Griff, der einem Schhraubstock Ehre gemacht hat. "Oh doch, das kann ich, MechKrieger. Und ich werde es tun. Du, Rebecca, wirst einiges tun müssen, um mir zu beweisen das du es verdienst, wieder deinen Mech zu führen. Dreifache Simulatorzeit für dich. Dazu taktischen Unterricht, den du für die MechKrieger der Kompanie abhalten wirst."
Germaine Danton beugte sich soweit vor, daß nur noch die Clankriegerin verstand, was er sagte. "Aber wenn ich sage, spring in deinen Mech und kämpfe, dann tust du gefälligst auch das."
Germaine ließ den Arm der Mechkriegerin fahren.
Er sah sich unter den Schaulustigen um. "Die Show ist vorbei. Zurück an die Arbeit."
Als sein Blick an Rebecca hängen blieb, rieb diese sich ihr schmerzendes Handgelenk. In ihren Augen brodelte der Zorn. Sie nickte leicht, fast unmerklich.
"Worauf warten Sie denn noch, Private Mulgrew? Ab zum Doc mit Ihnen."
"Ja, Sir", erwiderte der und verließ den Hangar.

"Und, Yamamoto-kun, was meinen Sie?" Der Draconier grinste ihn ziemlich undraconisch an. "Es gibt keine größeren Schwatztanten als einheimische AsTechs. Glauben Sie mir, ich bin lange genug im Geschäft, um das zu wissen. Was sich heute in diesem Hangar abgespielt hat, wird sich schneller auf diesem Planeten verbreiten als eine Hyperpulsnachricht mit Alpha-Priorität in der Inneren Sphäre."
"Das meinte ich nicht. Ich habe die Techs nicht umsonst anwerben lassen. Was ich wissen will ist, glauben Sie, ich habe es übertrieben? Keine Infernomunition mehr, die Panzer und die Erkundungslanze auf Manöver und ein Waldwolf ohne Pilotin. Stinkt es hier nicht mittlerweile nach Falle?"
"Mit Speck fängt man Mäuse, Danton-kun", sagte der draconische Verbindungsoffizier nur.


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Die Schlacht Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

"Die Ronin unter Kenda haben mit der Zeit Gewohnheiten entwickelt. So neigen sie dazu, am frühen Morgen anzugreifen. Zu einer Zeit also, in der die Wachsamkeit der Menschen auf einem Tiefpunkt ist. Diese Praxis hatte bisher immer Erfolg. Da Kenda sie auf verschiedenen Planeten und gegen verschiedene Einheiten eingesetzt hat, konnten sich die Verteidiger bisher nicht darauf einstellen. Aber wir haben drei Vorteile.
1) Wir wissen, daß er kommt.
2) Wir wissen, welchen Weg er einschlagen wird.
3) Der Vorteil der Überraschung, den unser japanischer Freund bisher für sich in Anspruch nahm, liegt nun bei uns.
Die Kampftruppen gehen bis auf eine Rumpfmannschaft geschlossen um acht in den Dienstschlaf, damit wir alle fit für die Schlacht sind.
Wir haben alle Trümpfe in der Hand. Aber wir sind noch immer eine unerprobte Einheit. Was im Simulator funktioniert, kann auf dem Schlachtfeld klappen. Es kann aber auch schief gehen. Also hören Sie alle auf Ihre Vorgesetzten, wagen Sie sich nicht zu weit vor und vergessen Sie nicht, daß wir die Ronin nicht vernichten wollen. Noch nicht. Das wird erst passieren, wenn wir ihnen in ihren Bau folgen können."
(Abschlußbesprechung der Chevaliers in der Jundlandbasis am Vorabend der Schlacht. Gehalten von Captain Germaine Danton.)

Es rauschte im Funkkanal. Das war normal. Der Äther war immer in Aufruhr, kosmische Strahlung, Bodenradioaktivität, Gewitter, all das gehörte zum Funkverkehr dazu.
Aber nicht das Knacken. Gefolgt von zwei weiteren schnellen Knacken. Diese Geräusch entstand eigentlich nicht auf natürlichem Weg. Es erklang nur, wenn jemand mit einem Funkgerät die Störgeräusche kurz mit der Sendeleistung seines Geräts überlagerte, aber die Sendetaste sofort wieder losließ. Sprich, gewollt eingriff.
Für einen Uneingeweihten war dies belanglos. Nur eine weitere Störung.
Für Germaine jedoch war die Reihenfolge des Knackens und ihre Anzahl auf der richtigen Frequenz ein Grund, erleichtert zu sein. Endlich. Endlich ging es los.
"An alle Chevaliers von Knave. Die Party steigt." Bereitschaftsmeldungen gingen bei ihm ein. Die Einheit stand bereit. "Abmarsch."
Langsam setzte sich die kleine Kolonne in Bewegung. Vorneweg die Mechs der Kommanndolanze mit Germaine und seinem Thor an der Spitze. Direkt hinter ihm marschierte der Großtitan von Yamamoto-kun, dem draconischen Verbindungsoffizier. Hinter ihm folgten die beiden Bärenkrieger. Daran, wie enthusiastisch der Katamaran von Mechkriegerin Rebecca alias Fang ausschritt, merkte Danton, wie sehr sie es genoß, nach ihrer zweiwöchigen Zwangspause wieder in ihrem Cockpit zu sitzen.
Darauf folgten die LKTs der Infanterie unter First Lieutenant Cliff Hammer Peterson. Im Anschluß kam die Kampflanze unter MasterSergeant Jan Pops Dupree mit seinem wuchtigen Greif, die PPK in der rechten Hand drohend nach vorne gestreckt.
Die BOREAS und die ROSEMARIE alias Third und Second Base würden bleiben wo sie waren, auf dem Raumhafen. Für die nachfolgende Operation würden die Chevaliers sie noch dringend brauchen. Sehr dringend.
Allerdings würden in diesem Moment die beiden Stukas der Einheit darauf vorbereitet werden, auszuschleusen und den Angriff zu eröffnen. Ihr erstes Ziel würden die Landungsschiffe der Ronin sein. Zwei Anflüge maximal, danach Angriff auf die FeindMechs, bevor das Getümmel zu groß war und die Gefahr bestand, Kameraden zu treffen.
Gleichzeitig wüde Mustafa al Hara Ibn Bey seinen Falconer aus dem Hangar der ROSEMARIE führen und in Höchstgeschwindigkeit zur Jundlandbasis verlegen. Hier hielten lediglich die Techs die Abwehranlagen der Basis in Bereitschaft. Mit dem Falconer aber sollte es für alles reichen, was die Ronin an ihm und seinen Kampftruppen vorbeibringen konnte. Das ausgewählte Schlachtfeld war für Dantons Geschmack einfach etwas zu nahe an der eigenen Basis. Wie leicht konnten die gegnerischen Panzer die Schlacht umgehen, um First Base anzugreifen?
Germaine schüttelte den Kopf, um diese Gedanken loszuwerden. Die Basis verfügte über halbautomatische LSR-Türme und passiver Sensornetze. Das sollte reichen, mußte reichen.
"Knave von Saint", kam eine Meldung von Doc Wallace herein. Germaine nahm das Gespräch an. "Saint von Knave, srpechen."
"Knave, Saint-Einheiten sind bereit. Wir bleiben wie besprochen in der Basis, bis die Umgebung als feindfrei gemeldet wurde." Germaine nickte dazu. Kluges Mädchen. Die Ronin würden sogar die MedTechs der Söldner als legitimes Ziel ansehen, selbst wenn diese versuchen sollten, einem oder mehreren von ihnen zu helfen.
"Copy, Saint. Wir sehen uns dann nach der Schlacht." "Verstanden, Knave. Ach, und komm in einem Stück zurück, du Verrückter." Ein Ruck ging durch Germaine. Belindas Stimme hatte beunruhigt geklungen. Seit sie sich ineinander verliebt und eine Beziehung aufgebaut hatten, war das dienstliche Verhältnis ein wenig belastet gewesen, aber sie waren beide Profis. Sie konnten damit umgehen. Doch dieser undienstliche Hinweis zeigte Germaine zu deutlich, wie es in Belinda wirklich aussah. "Versprochen. Kann aber sein, daß du mich zusammenflicken mußt", erwiderte Germaine, die uralte Regel brechend, niemals etwas zu versprechen, was man nicht auch wirklich einhalten kann. "Knave ende und aus."

Die Kolonne brach auf halbem Weg auf. Die Infanterie würde auf einem nahen Berg nördlich des Schlachtfeldes Beobachtungsposten beziehen und sich bereit halten, eventuellen Nachzüglern den Rest zu geben. Danton sah keine Notwendigkeit, die Schlammstampfer zwischen den Beinen seiner Mechs herumlaufen zu lassen, während sie sich mit den Ronin-Mechs balgten. Die Verluste wären katastrophal gewesen. Bestenfalls würde er dies zulassen, sobald die gegnerische Infanterie auf den Plan trat, um zu verhindern, daß der Gegner Kommandos mit Bündelladungen einsetzte.
Zu diesem Zweck platzierte Hammer zwei Scharfschützenteams auf der Anhöhe des kleinen Berges.
Auch die beiden Geisterbären brachen jetzt auf. Sie wurden auf der Anhöhe zur Linken platziert, um dem Feind von Süden her in die Flanke fallen zu können. Der Captain war sich sicher, daß die beiden ClanMechs alleine schon beachtliche Schäden würden anrichten können.
Ihr Operationsgebiet war ein tiefes Flußtal im Südwesten ihrer Kaserne. Ein Berg im Norden, die Anhöhe im Süden. Dazu der Fluß selbst, der sich südlich der Rinne ausbreitete, während der Schneeschmelze im Frühjahr aber durchaus die gesamte Rinne ausfüllen konnte. Das Gelände auf der anderen, südlichen Seite war sehr schmal, zu schmal, um eine MechTruppe schnell voranzubringen. Folgerichtig würden die Ronin auf der Nordseite des Flusses marschieren, mitten in die Falle hinein.
Eine ideale Ecke, um der Ortung der Chevaliers bis auf einen Klick an die Basis heran zu entgehen. Germaine machte sich klar, daß seine Einheit die Ronin direkt vor der Haustür gehabt hätte bevor auch der erste Mann im Cockpit säße. Die Vernichtung der Chevaliers wäre danach nur eine Frage der Zeit gewesen.
Der Offizier schmunzelte. Solch ein Geschenk hatte Kenda einfach nicht ablehnen können. Die drei Klicks über den geheimen Kanal bewiesen es. Der Ronin war auf dem Weg.

An der Rinne angekommen platzierte Germaine seine Mechs so, daß ihr Feuer sich optimal überkreuzen würde. An dieser Stelle verbreiterte sich die Rinne von durchschnittlich sechzig Metern auf satte hundert, und genau hier hatten die Chevaliers schon vor Tagen einen Gürtel aus konventionellen Minen gezogen, vom Berghang bis hin zum Flußufer. Zweihundert Meter vor diesem Feldes nahmen sie nun Aufstellung. Die verengte Rinne würde die Ronin für sie konzentrieren und die Vernichtung der einzelnen Mechs erleichtern.
"Tank von Knave. Bericht." "Knave von Tank. Sind in Position und fahren unsere Mechs runter. Greifen an wie geplant."
"Höllenhund von Knave, Bericht." "Aye, Cheeef, wir sinh´ da unh´ bereit für die Paaty."
Gut, sowohl die Erkundungslanze als auch die Panzer waren bereit, um aufzuwischen, nachdem die schweren Brocken der Einheit die Hauptlast des gegnerischen Feuers geschluckt hatten.
"Tatze von Knave, Bericht." "Knave von Tatze. Sind bereit und fahren unsere Mechs runter."
"Second Base von Knave. Bericht."
"Ah, mein guter Freund Germaine. Ich melde gehorsamst, daß ich mit Rosemaries Baby ausgerückt bin, um die horrenden Investitionen zu schützen, die ich in die Einheit getätigt habe."
"Geht das auch militärischer, alter Junge?" lachte Germaine Danton.
"GAZ zwei Minuten. War das gut so, Germaine?" "Gut genug", erwiderte dieser. "Viel Glück da hinten, Rauhbein."
"Nein, behalten Sie Ihr Glück bitte, Germaine. Ich bin sicher, Sie werden es nötiger haben als ich."
"Ich hoffe nicht. Knave ende und aus."
Zufrieden wechselte Germaine auf die allgemeine Frequenz. "Knave-Lanze, Pops-Lanze und Giri von Knave. Mechs runterfahren und passive Sensoren beibehalten. Feuerfreigabe, sobald der erste Mech ins Minenfeld gerät. Danach vorgehen nach Plan. Bis dahin Funkstille."
Von einem Moment zum anderen wurde es still im Cockpit des Thor. Germaine Danton fuhr seinen Mech herunter und schaltete auf passive Sensoren. Es war gerade drei Uhr Morgens Ortszeit. Das Warten auf den Feind begann.

Anderthalb Stunden später hatten sich die Mechs der Chevaliers in der kalten Nacht soweit heruntergekühlt, daß die Gefahr der Infrarotortung vernachlässigt werden konnte. Nun konnte ihnen nur noch die Magnetbandortung gefährlich werden. Mit ein wenig Glück würden die Ronin aber von den hier vorkommenden Erzvorkommen zumindest irritiert werden. Sie brauchten ja nur auf dreihundert Meter heranzukommen, um in das lockere, hundert Meter breite Minenfeld zu geraten.
Und plötzlich ging alles viel zu schnell. Auf der Infrarotortung erschien der erste Mech. Der Computer identifizierte ihn als Kintaro, also als eine Maschine, von der bekannt war, daß die Ronin über sie verfügten. Neben ihm stieß der Fenris vor, ein mittelschwerer OmniMech, den sie von den Geisterbären erobert hatten. Germaine biß die Zähne zusammen und betete zu allen ihm bekannten göttlichen Institutionen, daß SternCaptain Vishio Rebecca gut genug im Griff hatte, um zu verhindern, daß sie auf eigene Faust auf den Fenris losstürmte, um den Piloten zu vernichten, der es wagte, einen GeisterbärenMech mit seiner Anwesenheit zu verunreinigen. Doch es geschah nichts auf der linken Flanke. Noch nicht.


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Dahinter folgte ein Marodeur, darauf einen Kriegshammer. Diesen Kriegshammer versah der Computer mit dem Zusatz IIC, eine Clanvariante des klassischen Kriegshammers, 10 Tonnen schwerer und mit einem gewaltigen Arsenal an Clanwaffen. Wie bei Clangarnisionsmechs war diese Bewaffnung nicht austauschbar.
Das machte ihn aber nicht weniger gefährlich als die OmniMaschinen. Nur etwas berechenbarer. Etwas.
Es folgten ein Hatamoto-Chi und ein Steppenwolf. Alles in allem recht schwere Kaliber, gegen die es die Chevaliers trotz des Vorteils der Überraschung nicht sehr leicht haben würden.
Ein Dervish IIC und ein Großdracon gingen auf den Flanken. Den Abschluß machte ein Kriegshammer. Ein normaler Kriegshammer, keine Clanvariante. Glücklicherweise. Was aber nicht bedeutete, daß sie den Mech als Gegner unterschätzen durften.
In einem Abstand von zweihundert Metern folgten fünf leichte Mechs, voran zwei Panther, traditionelle Maschinen des Draconis-Kombinats. Ein vorwitziger Jenner brach gerade in diesem Moment an ihnen vorbei und übernahm die Vorhut der leichten Mechs. Den Abschluß bildeten die beiden Fangeisen der FeindEinheit. Damit verteilten sich die Ronin auf eine Marschkolonne von fünfhundert Meter Länge.
Es waren keine Panzer oder Infanterie zu orten. Entweder nahmen die eine andere Route, oder sie folgten in größerem Abstand. Egal. Sie würden schon kommen, wenn ihre MechKrieger hier einen auf die Mütze bekamen.
Und falls sie so dreist waren, die Basis anzugreifen, würden sie erst recht eine Überraschung erleben.

Der Kintaro fiel etwas zurück und überließ dem Fenris die Vorhut. Ah, ja. Die Clanmaschine hatte die besseren Sensoren. Der Fenris wurde wohl vorgeschickt, um nachzusehen, was außerhalb der Rinne auf sie wartete. Demnach, wie eng gestaffelt die anderen schweren Mechs ihrem Kameraden folgten, glaubte Germaine zu erkennen, daß seine Maschinen noch nicht geortet worden waren.
Plötzlich gab es einen Lichtblitz, die Erde riß auf und warf den Clanmech beinahe um. Er taumelte und löste noch einen Blitz aus. Er war im Minenfeld!
"Drauf und dran, Chevaliers!" brüllte Danton und fuhr seinen Thor hoch. Sofort nahm er den Fenris ins Visir, der immer noch versuchte, sich auf den Beinen zu halten, und löste eine Salve LSR aus. Neben ihm trat Fasterman mit seinen Quasimodo heran und feuerte die Autokanone ebenfalls auf den FeindMech. Der Fenris wurde kräftig durchgeschüttelt, blieb aber noch auf den Beinen.
Doch das nützte ihm nicht viel. Die Autokanone von Eleni Artemis Papastras Dunkelfalke spie ihre Granaten in den Torso des Clanmechs, gefolgt von einer Salve LSR-Raketen und den grünen Lichtbolzen von zwei schweren Pulslasern von Ishimoro Giri Yamamotos Großtitan. Auch Decius Caecilius Pilum Metellus hämmerte mit der LB-10X Autokanone auf den Fenris ein. Die Panzerung flog in großen Brocken davon und erste interne Schäden wurden sichtbar.
"Angel von Knave, Plan ausführen!" brüllte Germaine, während er die ClansPPK seines Thor ebenfalls auf den Fenris abfeuerte, um dem Gegner endlich den Rest zu geben. Der FeindMech stürzte und fiel seitlich wieder in das Minenfeld. Dabei löst er weitere Explosionen aus, die ihm eindeutig den Rest gaben.
"Knave von Angel, verstanden. Wir machen uns auf den Hausbesuch", meldete First Lieutenant Sleijpnirsdottir. Die Stukas waren also auf dem Weg, um Charles Decaroux zu helfen, das eigentlich Ziel dieser Schlacht zu erreichen.
Links auf der Anhöhe brachen die Panzer und die Geisterbärenkrieger hervor. Sie feuerten zuerst ein paar Dutzend Salven LSR ab, die hinter der Kolonne der schweren RoninMechs zu Boden gingen. Germaine grinste bei dem Gedanken, daß Kenda oder einige seiner Piloten vielleicht nicht damit rechneten, daß es Donner-LSR waren und die Chevaliers gerade ein fettes Minenfeld im Rücken des Gegners angelegt hatten.
Hinter ihm löste Marie Cat Wennerstein eine volle Salve ihres Schützen aus. Auch diese gingen weit über die Ronin hinaus und landeten zwischen den hinteren Mechs der schweren Ronin. Auch dies waren Donner-LSR gewesen, in die der gegnerische Großdracon nun hineintrat, als er seine Flankenposition verließ, um die gegnerischen ClansMaschinen und die Panzer der Chevaliers angreifen zu können.
Die ScoutMechs der Ronin stürmten heran, um ihre großen Brüder zu unterstützen. Dabei löste der vordere Panther seine Sprungdüsen aus, um schneller voranzukommen. Der andere Panther aber lief mitten ins Minenfeld der Donner-LSR. Sofort blieb der FeindMech stehen und versuchte, sich aus der Falle zurückzuziehen. Das ging aber nur gut, bis ihn die drei vollen Ladungen der mittelschweren Impulslaser von Tanks Kampffalke trafen, ihn umwarfen und zurück in das Minenfeld schickten. Die Maschine stand nicht wieder auf.
Gut, die Erkundungslanze kam von Nordwesten, an der Westflanke des Berges herab, und ging die ErkundungsMechs an. Die bestand nur noch aus dem Jenner und den beiden Fangeisen, nachdem der eine Panther gefallen war und der andere bei den Großen mitspielen wollte.

Pops führte die Kampflanze nun an Germaines Mechs vorbei, um den Ronin klarzumachen, daß es hier nicht weiterging.
Der Plan sah vor, ihnen die Rückzugsmöglichkeit über den Fluß zu lassen, ihnen aber einen hohen Preis dafür abzufordern.
Zwei Gegner unten, das war schon mal keine schlechte Bilanz für die erste Gefechtsminute.
"Knave von Artemis. Sir, ich kriege hier reichlich Probleme. Der Kriegshammer IIC und der Kintaro bündeln ihr Feuer auf mich."
"Zurückfallen, Artemis. Fasterman, Artemis decken und einen Teil des Feuers auf dich ziehen. Pilum, Feuer frei auf den Kintaro."
"Jetzt konzentrieren sich die beiden zusammen mit dem Dervish IIC auf Cat", kam die hektische Meldung der Dunkelfalkenpilotin. "Sie nehmen ihr die Donner-LSR wohl übel."
Anzunehmen, dachte Germaine und sah dabei zu, wie Pops sich neben den Schütze setzte, um ihm Deckung zu geben. Aber es reichte nicht, nicht einmal als Steel seinen Kriegsbeil ebenfalls neben den ArtillerieMech setzte. Eine Sekundärexplosion wütete in der linken Flanke der Maschine und einen Moment später stieg Cat aus.
Das schien Sniper nicht zu schmecken. Damien Mulgrew erhöhte die Marschgeschwindigkeit seines Marodeurs und setzte seine Armwaffen in einem links-rechts Wechsel gegen den feindliche Marodeur ein.

"Knave von Angel, haben den Hausbesuch beendet. Sollen wir noch etwas Donner-LSR abwerfen?"
"Angel von Knave, ein Anflug. Danach Angriff nach eigenem Ermessen. Ebenfalls ein Anflug. Anschließend nach First Base sehen, ob sich die Panzer und die Infanterie dort nicht herumtreiben."
"Copy."
Der Angriff auf die Landungsschiffe war also erfolgreich verlaufen. Wenn alles glatt ging, dann hackte sich Charlie gerade ins Computersystem ein, um die Koordinaten der Heimatbasis der Ronin zu stehlen.
"Knave von Pops, die Ronin haben sich auf Tatze und Höllenhund eingeschossen. Sie scheinen jetzt eingesehen zu haben, daß hier für sie Schluß ist. Sie beginnen mit dem Übersetzen über den Fluß."
"Pops von Knave. Laßt es teuer für sie werden. Richtig teuer. Helft den Panzern und den Clannern soweit wie möglich."
`Wenn sie also mit dem Rückzu beginnen´, dachte Germaine und fixierte die wild feuernden FeindMechs, `dann stellen der Marodeur, der Kintaro und der Dervish IIC wohl die Nachhut´.
Ein schwerer Treffer mit der Clan-PPK des Kriegshammer IIC an seiner LSR-Lafette riß Germaine aus seinen Gedanken zurück in die Schlacht. Verdammt schwerer Treffer. Noch so ein Ding, und sie würde hochgehen. Mit einem Gefühl des Bedauerns warf er seine LSR-Munition ab, bevor sie hochgehen und ihn die Lafette kosten konnte. Diese Dinger waren viel zu schwer aufzutreiben in der Inneren Sphäre. Für den Rest der Schlacht und die Verfolgung der Ronin würden auch die LBX/AK 10 und die ExtremreichweitenPPK ausreichen.
Wieder wurde der Mech getroffen, diesmal mittig im Torso.
"Das war etwas zu nahe für meinen Geschmack", brummte Germaine. "Die Bastarde vereinigen ihr Feuer auf mich. Aber nicht mit mir. Fasterman von Knave. Mich decken, während ich mich etwas zurückfallen lasse. Danach für meine Salve seitlich ausbrechen."
"Knave von Fasterman, verstanden." Der Junge bewies mit der Zeit nicht nur enormes Talent für einen Mech, nein, er begann auch, endlich Befehle zu befolgen. Vielleicht war er ja mittlerweile wirklich weit genug, um Offiziersanwärter zu werden. Vielleicht.
Fasterman ging mit seinem Quasimodo vor Germaines Maschine, schluckte einen Teil des Feuers und ging dann wieder zur Seite, was Germaine für einen Feuerschlag auf den Kintaro nutzte.
"Knave-Lanze von Knave. Wir beginnen als erste mit dem Übersetzen über den Fluß. Pops von Knave. Stellung am Minenfeld einnehmen und Deckungsfeuer geben. Seht zu, daß Ihr den Kintaro wegwischt."
"Copy", kam es von seinen Leuten.
Pops ließ das Feuer seiner Lanze ebenfalls konzentrieren. Ohne den Schütze fehlte ihnen einiges an Kraft, auf diese Distanz wurde aber Snipers Marodeur erst richtig gefährlich. Ein PPK-Doppelschlag zuckte in den Kintaro. Durch Pops Feuer war die Panzerung soweit geschwächt das die PPK –Energien direkt ins Innere durchschlugen. Das Raketenlager im rechten Torso bekam einen vernichtenden Treffer ab, der Kintaro verging in einer gewaltigen Explosion, Germain zuckte zusammen, als wäre er bei etwas Verbotenem überrascht worden. Er sah herüber. Rund um den Mech brannte die Erde. Der gegnerische Marodeur, der reichlich nahe gestanden hatte, war über und über mit brennendem Gel bedeckt.
"An alle Chevaliers von Knave! Vorsicht, die Ronin verfügen über Inferno-KSR. Ich wiederhole, sie verfügen über Inferno-KSR."
"Maan, Cheef", antwortete die gelangweilt klingende Stimme von Höllenhund Dolittle, "wir doch auch."
Aber die Panzer konnten die noch nicht einsetzen, solange die Ronin.-Mechs nicht nahe genug herangekommen waren. Auf ihrer Flucht mußten sie aber an den Höllenhunden vorbei.


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"Vorsicht, Knave!" brüllte Artemis. Germaine stoppte seinen Mech automatisch ein wenig ab. Direkt vor ihm fiel der zweite Panther vom Himmel.
"Verdammtes Arschloch! Wolltest mir ins Cockpit springen, ja?" rief der Captain zornig und hob den Arm mit der PPK. Zeitgleich feuerte der Panther seine KSR ab, die auf der Aufbaute links vom Cockpit des Thors einschlugen. Viel zu nahe für Germaines Geschmack. Er feuerte die ClanPPK mittig in den Torso des draconischen Scouts. Gleichzeitig löste dieser seine eigene PPK aus. Der blaue Blitz raste auf Germaine zu. Nicht auf den Thor. Auf ihn. Auf sein Cockpit. Innerlich spannte sich der Krieger an und bekam kaum noch mit, wie der eigene Treffer den Panther umwarf.
Dann war das Licht heran... Und Dunkelheit senkte sich über ihn.

***

Als Germaine erwachte, spürte er gar nichts. Keinen Schmerz, keine Müdigkeit, einfach nichts.
"Bin ich tot?" fragte er und erschrak über dieses krächzende Geräusch, die seine Stimme gewesen sein mußte.
Belinda Wallace schreckte von ihrem Platz neben seinem Bett hoch. Sie küßte den Captain vorsichtig auf die Stirn. "Du bist also wieder da? Nicht Dolittle sollte Höllenhund heißen, sondern du."
"Hi, Schatz", brummte Germaine leise. " Wie lange war ich weg? Ist noch alles dran an mir? Und wie verlief die Schlacht?"
"Du hast drei Tage geschlafen. Der PPK-Treffer hat dir nämlich verdammt übel mitgespielt. Ein paar Brüche, Verbrennungen, Gehirnerschütterung. Du kannst froh sein, daß es der Panther war, der dein Cockpit erwischt hat, und nicht ein Mech mit einer ClansPPK. Du wirst wieder gesund werden. Aber in ein MechCockpit lasse ich die für mindestens zwei Monate nicht mehr."
"Wie verlief die Schlacht, Belinda? Sags mir." Germaines Stimme bekam etwas flehentliches.
"Soweit recht gut. Wir haben zwei Tote bei den Mechpiloten, drei bei den Panzerleuten. Dazu zwei bei der Infanterie.
Mit dir sind es dann vier Verwundete bei den Mechs und noch einmal zehn bei den Panzerleuten. Weitere Verluste hatten wir nicht."
"Bitte hol mir Scharnhorst her. Ich brauche einen militärischen Bericht."
Belinda wischte sich die Tränen aus den Augen und stand auf. "Sofort, Germaine."

Zehn Minuten später klopfte es an der Tür. Herein traten Scharnhorst, Dupree, Peterson, al Hara Ibn Bey und Dolittle, letzterer mit einem bandagierten Arm und einem unübersehbbaren Verband im Gesicht.
"Tja, Cheef, das is´n Andenken annen Harasser. Hat mit ner Inferno auf Little Nelly geschossen. Abba hat die Dankesantwort der Furie nicht überlebt."
Germaine nickte und setzte sich auf, soweit es ging. Der gebrochene Arm und die Rippen begannen dabei heftig zu schmerzen. Al half ihm vorsichtig dabei, und das merkwürdigerweise kostenlos und ohne jeden bissigen Kommentar.
"Okay, bericht, Scharnhorst. Was ist passiert, nachdem ich ausgeschaltet war?"
"Die Erkundungslanze hat mächtig Ärger bekommen, Sir. Plötzlich tauchten die Panzer und die Infanterie der Ronin auf. MechKrieger Sarrak fiel, als er sich alleine mit einem Fangeisen anlegte. Und Corporal Varrier wurde ebenfalls von einem Harasser mit Infernos angegriffen. Der gegnerische Jenner hat ihn dann abgeschossen, obwohl die Valkryrie bereits abgeschaltet war.
Die Kampflanze hat kurz darauf den gegnerischen Marodeur erwischt. Meisterlicher Schuß von Private Mulgrew. Aber die gegnerischen schweren Mechs konnten sie nicht aufhalten. Sie gingen über den Fluß, kloppten sich mit unseren Clannern und haben mächtig unter den Panzern aufgeräumt. Wir haben einen Saracen, einen der Savannah Master und den Panzer vom Sarge verloren. Die Panzer haben zwanzig Prozent Verluste, dazu fünfzig Prozent Verletzte. Ohne die Luftangriffe der Stukas auf die gegnerischen Panzer hätten die Ronin das Gefecht beinahe noch umgeworfen.
Als Sie fielen, Sir, hat Chu-i Yamamoto den gegnerischen Panther regelrecht in der Luft zerfetzt. Artemis und Fasterman sind auf Deckungsposition gegangen, um Sie zu schützen. Das haben die Ronin ausgenutzt und wieder ihr Feuer konzentriert. Erst wurde Artemis abgeschossen, deren Mech ohnenhin bereits angeschlagen war. Dann hat es Simstein erwischt, als der Dervish IIC seinen Rückzug begann und den Quasimodo mit über den Fluß drängte, wo ihn bereits der Kriegshammer IIC erwartete. Ohne SternCaptain Vishios Eingreifen würde der Bengel nicht mehr leben.
Die Infanterie und die Panzer der Ronin haben dann den weiteren Rückmarsch gedeckt.
Dabei blieb der Großdracon zurück, er war ja in die Minen gerannt und konnte aufgrund eines Hüpftschadens Kendas Rückzug nicht schnell genug folgen. Wir haben ihn ohne großes weiteres Risiko ausgeschaltet. Aber der Bastard hat sich bis zum Schluß gewehrt, also mußten wir ihn töten."
"Die Stukas haben dann noch zwei Angriffe geflogen, Sir", ergänzte Dupree leise. "Dadurch haben wir dem Feind achtzig Prozent Panzer und die Hälfte der Infanterie abnehmen können.
Als First Lieutenant Sleijpnirsdotir hörte, daß Sie ausgefallen sind, hat sie noch einen letzten Angriff auf die Ronin geführt und dem Kriegshammer IIC den rechten Arm abrasiert."
"Die Einheit hat es also überstanden", meinte Germaine erleichtert.
"Es gibt noch mehr zu erzählen. Beim Rückzugsgefecht der Ronin halfen uns die Infanterie und die Scharfschützen. Später beim aufräumen unterstützten sie die Sanitäter bei der Bergung der Verwundeten.
Dabei hat sich ein überlebender Ronin-Infanterist mit einer Granate selbst in die Luft gesprengt. Er nahm zwei Infanteristen mit in den Tod. Daraufhin haben wir erst unsere eigenen Leute geborgen und die überlebenden Ronin nur unter großen Sicherheitsvorkehrungen. Dadurch konnten wir lediglich zwei von ihnen lebend bergen. Nur Infanterie. Die MechPiloten sind gefallen. Ebenso die Panzerbesatzungen."
"Bedauerlich, was Ihren Leuten passiert ist, Peterson. Nach der Schlacht erwartet man eigentlich keine Verluste mehr", sagt Germaine leise.
Der InfanterieKommandeur erwiderte leise: "Ich habe bereits Instruktionen für das nächste Gefecht gegeben. Ich lasse meine Leute jetzt auch üben, mit so einer Situation fertig zu werden. Nochmal passiert uns so eine Schweinerei nicht, Sir."
Danton nickte beifällig.
"Und Charlie? Ist er...?"
Dolittle grinste über das ganze Gesicht. "Maaaaan, Cheeef, der Bengel hatts ganz spektakulär gemacht und is mittem Fallschirm aus dem startenden Landungsschiff gesprungen. Unh seine Guerilla sind alle wohlbehalten zurück."
"Das sind gute Neuigkeiten. Hat er das Päckchen?"
"Er arbeitet gerade an den Daaten unh´meint, daß wir die Koordinaten der Heimatbasis heute noch rauskriegen."
"Es ist, wie wir uns gedacht haben, Germaine, mein alter Freund. Nach dem, was ich über meine neuen Kontakte gehört habe, kann die Basis höchstens zwei Sprünge entfernt sein. Und die ersten Daten aus der Beute von Corporal Decaroux weisen in diese Richtung. Wir haben den Ronin in den Arsch getreten und werden es wieder tun." "Wir?" fragte Danton überrascht und schmunzelte. Einen Moment schien der Arkab überrascht. Aber dann sagte er mit fester Stimme: "Wir, Germaine. "

Der Captain schloß die Augen. Zwei Tote MechKrieger war bedauerlich. Auch der Verlust von fünf Maschinen.
Die schweren Verluste bei den Panzern hätten vielleicht vermieden werden können, wenn er selbst nicht ausgeschaltet worden wäre.
Aber sechs gegnerische Mechs samt Piloten sowie ein Großteil der Unterstützungstruppen der Ronin auszuschalten war ein verdammt gutes Ergebnis.
"Dupree, sprechen Sie der gesamten Einheit mein Lob aus. Reden Sie mit First Lieutenant Harris, sie soll Prämien auszahlen. Dann will ich die Verbindungsoffiziere des Kombinats und der Geisterbären so schnell es geht hier sehen. Wir brauchen Unterstützung. Außerdem will ich einen Bericht von MeisterTech Nagy über das Bergegut und..."
"Und jetzt schläfst du erst einmal wieder, Germaine." Belinda war wieder eingetreten und zog vor seinen Augen eine Spritze auf. "Das kannst du alles Morgen noch erledigen." Sie senkte die Spritze in seinen Oberarm und drückte sie voll aus. Die Wirkung setzte beinahe sofort ein. Schnell fühlte der Captain eine bleierne Müdigkeit, die sich auf sein Bewußtsein legte. "Scharnhorst?", flüsterte er schläfrig. "Sir?" "Ich befördere Sie hiermit zum BrevetCaptain, bis ich wieder fit bin. Scharnhorst?" "Ich bin noch da, Sir." "Wenn Nagy meinen Thor wieder hinkriegt und ich noch nicht fit bin, dürfen Sie ihn nehmen. Ich weiß, Sie haben da schon lange ein Auge drauf geworfen. Scharnhorst?" "J-ja, Sir. Ich bin immer noch hier." "Lassen Sie wegtreten, Captain", brummte Germaine und war eingeschlafen.

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„Es ist eine Woche her, Chevaliers, daß wir unsere erste Berührung mit dem Feind hatten. Wir haben sie hart getroffen. Sehr viel härter, als ich gehofft hatte.“
Der Blick Germaine Dantons ging über die versammelten Soldaten. „Aber wir haben einen Preis dafür bezahlt.
Manchen scheint er zu hoch gewesen zu sein, andere werden dankbar dafür sein, daß es nur sieben Tote waren.
Ich bin dankbar für jeden der noch lebt.
Hier und jetzt, Chevaliers, wollen wir die betrauern, die voller Vertrauen zu uns kamen, um mit uns für Sold und für die Kameraden zu kämpfen.“
Germaine stockte. Ein leichtes Schwindelgefühl befiel ihn. Kurz beschattete er seine Augen mit der Rechten. Hörte das denn nie auf? Über die Gehirnerschütterung mußte er doch schon hinweg sein.
„Wir betrauern die tote Besatzung von Saracen 1, Corporal William Volier, Kommandant, Private Ella Goto, Schütze und Private Fst. Class Andrew McAllister, Fahrer.
Wir betrauern Private Fst. Class Toshiro Watts, Infanterabteilung eins, Trupp eins sowie Rekrut Darren Philips, Infanteriabteilung eins, Trupp eins.
Wir betrauern Corporal Jason Varrier, MechKompanie, Erkundungslanze, Pilot der Valkyrie und MechKrieger Christian Sarrak, MechKompanie, Erkundungslanze, Pilot des Heuschrecks.
Pater O´Hierlihy, bitte übernehmen Sie.“
Germaine trat vom Rednerpult ab, sah auf die sieben Särge. Er mußte sich immer wieder sagen, es hätten mehr sein können. Er selbst hätte in einem dieser Dinger liegen können. Verdammt, das war knapp gewesen. Zu knapp. Er setzte sich auf seinen Stuhl im Hintergrund neben die anderen Offiziere der Chevaliers. Wieder überkam ihn Schwindel. An der Küche von Devereux konnte das doch nicht liegen.

Pater John O´Hierlihy begann seine Predigt. Er hielt sie kurz, aber eindringlich. Ging auf den Werdegang jedes einzelnen ein, nannte Freunde, beschrieb ihre Persönlichkeiten. Aber Germaine konnte ihm stellenweise nicht folgen. Obwohl dies einer Kränkung der Toten beinahe gleich kam, dachte er bereits an den nächsten Schritt der Einheit.
„...denn nicht die Zahl der Tage zählt, sondern nur, wie wir sie verbracht haben“, schloß der Pater die Rede und trat wieder zurück. Germaine erhob sich wieder, diesmal ohne Schwindelanfall, diesmal ohne nerviges Brummen im Ohr.
„Chevaliers, stillgestanden.“ Sein Befehl kam knapp und hart. „Mastersergeant Dupree, übernehmen Sie!“
Der alte Sarge nickte und trat einen Schritt neben die Ehrenformation. Sieben Infanteristen standen in einer Reihe neben den Särgen. „Ehrenwache, legt an! Feuer! Feuer! Feuer!“
Nach drei Salutschüssen ließ Dupree die Soldaten das Gewehr wieder abnehmen, während einer der Panzerfahrer die Trompete ergriff und Ich hatt´einen Kameraden spielte.
Als er das Instrument wieder abnahm, ging Germaine zu den Särgen und bedeckte jeden einzelnen mit der Fahne der Chevaliers, blauem Grund mit einer braunen Cartoonmaus im Musketier-Umhang, die ihren Degen gen Himmel reckte.
Wieder trat Germaine an das Rednerpult heran. „Rühren, Chevaliers. Die Angehörigen der Toten, soweit auffindbar, wurden verständigt. Die Kasse der Einheit zahlt das großzügige Sterbegeld und gewährt zudem die Hinterbliebenenrente. Das ist zwar nur ein schwacher Trost für die, die hier ihr Kind, ihren Bruder ihre Schwester verloren haben, aber ihr Verlust wiegt genauso schwer, wie er für uns wiegt. Und wir erweisen damit den Verwandten unseren Respekt und schöpfen unsere Möglichkeiten aus. Es mag den erlittenen Verlust mildern. Mehr können wir nicht tun, außer, auch noch den Rest der Ronin zu vernichten.
Und bei Gott, das werden wir auch.
Chevaliers weggetreten.“
Scharnhorst erhob sich und ließ die Teileinheitsführer übernehmen und die Truppen abtreten.

Nachdem er an Dupree übergeben hatte meinte er zu Germaine: „Sir, Sie sollten wieder ins Bett gehen. Wir brauchen einen gesunden Germaine Danton, keinen, der seine Verletzungen verschleppt und dadurch mitten im Gefecht ausfällt.“
Germaine schüttelte den Kopf. „Mir geht es gut, Manfred. Ich will ja nicht wiedr in meinen Mech steigen. Nur ein paar Entscheidungen treffen.“
„Sie wissen ebenso gut wie ich, daß Sie mir das Kommando erst vor einer Woche übergeben haben. Es sieht doch schlecht aus für mich, wenn Sie so schnell es irgend geht aus dem Krankenbett klettern. Wirkt dann so, als hätten Sie kein Vertrauen in mich.“
„Bah, hätte ich kein Vertrauen in Sie, Tank, dann hätte ich Pops das Kommando gegeben. Oder meinetwegen Hammer. Und kommen Sie mir nicht mit Sachen wie aber die Leute. Die wissen schon ganz genau was der Alte von Ihnen hält. Wenn ich mich trotzdem wieder in die Arbeit schmeiße, dann weil es nötig ist.“
Germaine ging von der kleinen Tribüne ab, Scharnhorst hintenan.
„Wohin gehen wir?“ „Zuerst mal in den MechHangar. Die Techs arbeiten doch mit Hochdruck an den Gefechtsschäden, oder?“
Scharnhorst grinste lakonisch. „Ja, Sir. Das heißt, bis auf die Party neulich. Da hatte ich allen Freizeit befohlen, bis auf eine Rumpfwache, die ich dreimal voltiert habe.“
„Gute Entscheidung, Manfred.“ „Habe nur daran gedacht, wie Sie es auf Outreach gemacht haben. Schien mir damals eine gute Idee zu sein.
Wissen Sie, Germaine, manchmal ist es... unvorteilhaft, als Kriegswaise aufgezogen zu werden und in ein Leben als Soldat hineinzuwachsen. Ich habe dann immer das Bild des pflichtbesessenen Soldaten vor dem inneren Auge, dann verliere ich schon mal den Blick für den Menschen hinter der Soldatenfassade.“
„So geht es allen von uns mal. Auch ich habe schon unmögliches verlangt. Wichtig bei solchen Befehlen ist nur, daß Sie mit gutem Beispiel vorangehen.“
„Ich weiß, Germaine. Ich habe immerhin eine Menge gelernt, seit ich bei den Chevaliers bin.“ Der MechPilot lachte. „Und da soll noch mal einer sagen, ein alter Hund lernt keine neuen Tricks mehr.“
Germaine fiel ein. So lachten sie, bis sie in den MechHangar kamen.

SeniorTech Simstein erwartete sie bereits. „Sie kommen sicher für den Statusbericht, Captain Scharnhorst. Captain Danton, ich dachte, Sie wären noch krank geschrieben.“
„Tut nichts zur Sache. Fahren Sie fort, SeniorTech.“
Die Tech ging voran. Gemeinsam gingen sie tiefer in den gigantischen Hangar, der die stärksten Waffen der Chevaliers barg.
„Wie zu erwarten war der Heuschreck nicht mehr zu retten. Wir schlachten ihn gerade aus. Aber bis auf ein paar Myomer ist da nicht mehr viel zu holen. Der gegnerische Fangeisenpilot hat ganze Arbeit geleistet. Na, wenigstens die GefechtsROM konnten wir noch rausholen.
Die Valkyrie ist auch hinüber, aber wir können ein paar Wärmetauscher wiederverwerten, dazu einen Großteil der Panzerung. Der BorComputer ist zwar durchgeschmort, aber die Hälfte der Waffen werden wir noch ausbauen.
Der Dunkelfalke kann wieder repariert werden. Aber dafür brauchen wir Ersatzteile. Schießen Sie also das nächste Mal einen Greif oder einen Steppenwolf ab und lassen Sie das Cockpit und den Bordcomputer heile, und ich zaubere Ihnen was.
Der Thor ist wieder einsatzbereit. Wie Sie es gewünscht haben, Captain Scharnhorst, haben wir Ihren Namen bereits unter das Cockpit geschrieben.
Dem Schützen geht es mittlerweile auch wieder ganz gut. Dank der CASE mußten wir nicht allzuviel flicken. Nur das Cockpit sollte dringend noch mal generalüberholt werden. Die ClanTechs haben da ein paar Komponenten für Tatzes Masakari, Sir, wenn Sie es erlauben versuche ich mit denen was zu tauschen.
Der Quasimodo steht auch schon wieder. Dank Tatze, ich meine, dank SternCaptain Thore Vishio. Er ging noch rechtzeitig dazwischen, bevor der Clankriegshammer Haschee aus dem Mech und meinem Bruder machen konnte. Seit Doc Wallace ihn entlassen hat, leistet Frank übrigens freiwillige Reparaturhilfe.“
„Nun gut, Doreen, dann tauschen Sie mit den Geisterbären. Solange es nicht der Thor ist, habe ich nichts dagegen“, brummte Scharnhorst. „Wie sieht es mit den Beutemaschinen aus?“
„Der Kintaro ist eine wahre Fundgrube, Sir. Die Infernoexplosion hat zwar nicht viel übrig gelassen, aber das bißchen ist wirklich nett. Neueste Wärmetauscher, Ferrofibritpanzerung und wirklich gute Computertechnologie. Einen Teil davon haben wir bereits benutzt, um den Marodeur von Private Mulgrew aufzupeppen. Jetzt können Sie ihn wirklich Sniper nennen. Der neue Zielcomputer hat es in sich. Ich schlage vor, Sie geben die Erlaubnis, seinem Marodeur eine KSR-Lafette einzubauen. Dann wird Damien hier schießen und auf Luthien wackelt der Einheitspalast. T´schuldigung.“
„Schon gut. Weiter im Text.“
„Der gegnerische Maro kann gerettet werden. Wir arbeiten bereits dran. Die Waffen sind nicht mehr die modernsten, aber dank Private Mulgrew waren wir ja auf die Reparatur eines Maros eingestellt.
Ich veranschlage dafür eine Woche, Sir.
Den Fenris haben wir auch wieder einigermaßen hingekriegt. Das hatte Priorität. Ich dachte mir, ein weiterer ClanMech macht sich gut in der Aufstellung. Viel hat er ja auch nicht gehabt. Nur die paar Volltreffer und die beschädigten Fußaktivatoren.
Der Großdracon sieht auch nicht so schlecht aus, den beschädigten Hüftaktivator und den Cockpitvolltreffer haben wir in drei Tagen geflickt. Chu-i Yamamoto war so nett, seinen persönlichen Ersatzteilefundus für seinen GroßTitan zu öffnen.
Dann wäre da noch der Panther, Sir. Der, dessen Pilot den Alten, sorry, Sir, Captain Danton erwischt hat. Ich könnte die Valk benutzen, um ihn wieder fit zu machen.
Der andere reicht gerade noch zum ausschlachten. Reaktor, Panzerung, die KSR-Lafette. Auf die PPK ist er leider draufgesegelt.
Bei den Panzern kann ichs noch nicht sagen. Wir haben uns auf unsere eigenen Panzer konzentriert und die eroberten gegnerischen Panzer erst mal außen vor gelassen. Das dürfte aber höchstens eine Woche dauern, bis wir auch da was zusammengekratzt haben.“
„Danke, SeniorTech. Sobald Ihre Techs von der Trauerfeier zurück sind, arbeiten Sie bitte mit Hochdruck an den Mechs. Wir werden sie sicher bald brauchen.“

Die beiden gingen durch den Hangar bis zum Thor. Hinter ihnen wies Doreen Simstein leise ihre Leute ein.
MeisterTech Nagys Kopf kam plötzlich aus einer Wartungsklappe im Unterleib des Mechs hervor.
„Ah, Daunton, Säär. Schön zu sähen Sie wiederr gesuund. Ich mauche ihn geraude wiederrr klarr fürr abenteierliche Schlacht, große. Haube auch schon geeicht fürr Cauptain Schaurnhorst, wie befohlen.“
Germaine warf Scharnhorst einen schiefen Blick zu. Der zuckte die Schultern. „Sie haben gesagt, Scharnhorst, übernehmen Sie das Kommando. Sie haben gesagt, Scharnhorst, übernehmen Sie meinen Mech. Meinen Sie, ich steuere ihn, solange er auf Sie geeicht ist?
Gute Arbeit, Mr. Nagy. Der Junge sieht aus, als käme er frisch aus der Werft. Machen Sie weiter und sehen Sie zu, ob Sie nicht auf Kosten von einem Wärmetauscher eine RakAbwehr reinkriegen.“
„Ayyye, Särr, werrde sähen, was mäglich ist.“
Dann war der Kopf wieder verschwunden.
„Unser MeisterTech“, sagte Scharnhorst leise. „Hat sogar die Panzerung poliert. Das hätten Sie nicht für möglich gehalten, so wie die Mühle hier reingestellt wurde.“
„Der Mann ist ein Magier, was erwarten Sie? Der beste Tech der Inneren Sphäre.“
„Daunke, Särr, für Lob, großes“, kam es dumpf aus dem Leib des Thor.
Germaine grinste und winkte Scharnhorst weiter.


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Vor dem Hangar war noch immer keine Normalität eingekehrt.
„Wer außer Fasterman ist bereits wieder im aktiven Dienst?“
„Cat ist ebenfalls draußen. Artemis wird wohl noch etwas brauchen, aber spätestens in einer Woche darf sie wieder in ihr Cockpit. Die Panzerleute streiten sich bereits seit gestern darum, welchen FeindPanzer sie als neuen Führungswagen herrichten. Ich denke, Dolittle wird eine mittelschwere Mühle nehmen. Seine Crew hat sich ja reduziert...
Sieht nicht gut um den vierten Mann aus, Sir. Geschädigtes vegetatives Nervensystem. Hat zwar seinen Verstand behalten, kann aber keine komplizierten Arbeiten ausführen. Lieutenant Harris prüft gerade, ob er Talent für die Verwaltung hat.
Ach ja, die Infanterie ist etwas sauer auf uns, daß wir sie in der Schlacht so außen vor gelassen haben. Hammer läßt sie schießen und trainieren, und ihre Werte werden mit jedem Tag besser.“
„Ihr Einsatz kommt noch früh genug. Früher, als sie es sich wünschen.
Wie sieht es mit der Heimat der Ronin aus? Haben wir die Koordinaten?“
„Morgen, Sir. Wir rechnen gegen Mittag mit den Daten.“
„Gut, Manfred. Bitte begleiten Sie mich. Ich habe ein wichtiges Meeting mit SternCaptain Vishio und Chu-i Yamamoto. Ich hatte es bereits vor der Schlacht angesetzt. Jetzt wird es Zeit dafür.“
„Na, da bin ich aber mal gespannt“, brummte Scharnhorst und ging neben Danton her.


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Das war es also. Von einem Moment zum anderen fühlte sich Germaine Danton um Jahre gealtert, wie vom Blitz getroffen, als hätte jemand seinen Mech auf ihm geparkt. Ironischerweise zuckte in dieser Sekunde ein Blitz durch die Nacht, der Donner folgte einen Augenblick später und untermalte diesen Moment dramatisch.
Germaine starrte auf das Blatt Papier vor sich und weinte. Wie hatte das passieren können? Wie hatten die Ronin ihm das antun können? Wieso hatte es ihm nicht gleich das Leben gekostet?
„Belinda“, hauchte Germaine, „warum hast du es mir nicht gesagt? Hast du wirklich geglaubt, es vor mir verstecken zu können, tief vergraben in deinen medizinischen Dateien, Paßwortgeschützt und weggesperrt?“
Germaine stützte sich schwer auf die Rechte ab. Er hatte es geahnt, als die Chefärztin der Einheit ihn gesund geschrieben, ihm aber Simulatorübungen verboten hatte, wegen Nachwirkungen der schweren Gehirnerschütterung.
Lächerlich, Fasterman hatte es viel schlimmer erwischt. Und der schraubte bereits an seinem Quasimodo herum. Insgeheim machte sich der Bengel sogar Hoffnung auf den erbeuteten Marodeur.
Bald würde er vielleicht in diesem Mech sitzen, fünfundsiebzig Tonnen Waffen und Stahl in die Schlacht führen. Kämpfen. Siegen oder sterben.
Aber er selbst, er, Captain Germaine Danton, er würde niemals wieder in das Cockpit seines Mechs zurückkehren. Ihm blieb versagt, was dieser Bengel jederzeit tun konnte.
Auf dem Ausdruck aus Belinda Wallace´ Computersystem stand es schwarz auf weiß: Schwere Schädigung des Mittelohrs.
Darunter die Diagnose: Nicht mehr in der Lage, über das Feedbacksystem des Neurohelms den Gyrokreisel zu steuern. Gefahr neuraler Schäden viel zu hoch.
Das bedeutete das Aus. Das Ende. Germaine war kein MechKrieger mehr. Wozu er seit seinem zehnten Lebensjahr ausgebildet worden war, was ihn all die Jahre begleitet hatte, wurde ihm mit diesen wenigen Worten, in schwarz auf weiß gedruckt, genommen.
„Verdammt, verdammt, verdammt. Warum hat mich der Scheißdrac nicht richtig abgeknallt? Warum hat er mich nur verkrüppelt? Warum? WARUM?“
Wütend griff Germaine nach dem Telefon auf seinem Schreibtisch und warf es gegen die Wand. Sofort folgte ein Aschenbecher, der hier immer für Sergeant Dolittle bereit stand. Die Schreibtischlampe starb ebenfalls den Heldentod an der Wand.
Zornig sprang Germaine auf, packte unter den Schreibtisch und warf ihn um. Mit geballten Fäusten schlug er auf die Holzkonstruktion ein, wieder und wieder, bis seine Arme lahm wurden und der Schmerz in seinen Knöcheln langsam in Taubheit umschlug.
Er war Mechkrieger. MECHKRIEGER, verdammt. Was war er denn noch ohne das Stahlkorsett, ohne den großen Kübel? Hatte er sich umsonst mit Capellanern, Skye-Separatisten und Clan Jadefalke geprügelt? War es das?
Plötzlich wurde er müde, so verdammt müde. Er ließ sich in seinen Sessel sinken.
„Das wars dann, Germaine, alter Junge“, brummte er leise und öffnete das Holster seiner Dienstwaffe. Langsam zog er die Kali Yama-Autopistole hervor, ein Andenken an ein Mißverständnis mit einem Geisterregiment. Er stellte die Waffe auf Einzelfeuer,
„In den Mund schieben oder an die Schläfe drücken? Was hat mehr Stil?“ Er lachte über sich selbst. Wollte sich beinahe ausschütten vor lachen. Wenn er sich die Waffe in den Mund schob, blies er sich das Kleinhirn weg, das ging schneller. Aber Soldaten schossen sich immer in die Schläfe. Wollte er leiden oder schnell ins Vergessen?

Seine Bürotür wurde aufgerissen. Germaine sah auf und erkannte Charles Decaroux, den Tank erst kürzlich zum Sergeant befördert hatte. Der Mann von Syrtis starrte in das demolierte Büro. Dann auf das Häfchen Elend, welches sein Freund Germaine darstellen mußte. Und von dort auf die Waffe in seiner Hand.
Charles´ Blick wanderte höher, suchte Germaines Augen.
Hinter ihm im Flur erklangen Stimmen. Brevet-Captain Scharnhorst und Lt. Peterson.
Charles wandte sich um und rief: „Alles in Ordnung. Hier ist nur der Blitz eingeschlagen.“ Ohne eine Erwiderung abzuwarten trat Decaroux vollends ein und schloß hinter sich ab.
„Charlie...“, hauchte Germaine Danton leise.
„Also doch. Du bist in Doc Wallace Computer eingebrochen. Sie wollte es dir selbst sagen, Germaine. Sie wollte nicht, daß du es auf diese Art erfährst.
Belinda ist stark, aber sie weiß nicht, ob sie dir wichtiger ist als ein MechKrieger zu sein.“
„Was?“ erwiderte der Captain leise. „Ob mir... wichtiger ist...? Das ist doch nicht ihr Ernst. Ich...“
Germaines Blick fiel auf die Waffe in seiner Hand. Wie Eis kroch die Erkenntnis durch seine Gehirnwindungen, was er beinahe getan hätte. Seine rechte Hand verlor ihre Kraft, die Kali Yama entglitt seinen Fingern und fiel zu Boden. Es löste sich kein Schuß.
Charles Decaroux trat an den sitzenden Vorgesetzten heran und legte ihm beide Hände auf die Schultern. „Germaine. Sieh mich an. Germaine, verdammt, das ist nicht das Ende. Ich weiß, was dir deine MechKriegerkarriere bedeutet. Ich weiß, was sie jedem MechKrieger bedeutet. Aber du bist doch nicht mehr nutzlos, nur weil du nicht mehr in ein MechCockpit darfst. Außerdem braucht dich die Einheit. Du hast sie aufgebaut. Du hast sie zu ihrem ersten Sieg geführt. Die Leute vertrauen dir. Ob du nun MechKrieger bist oder nicht, du bist hier der Boß. Also mach deinen Job. Noch haben wir die Ronin nicht erledigt. Und Doc Wallace´ Untersuchung ist noch nicht vollständig abgeschlossen.“
„Charly“, Germaine lachte Tränen, „glaubst du wirklich, ich brauche so ein verdammtes Ammenmärchen von falscher Hoffnung, um meinen Job zu tun?“
Er schüttelte den Kopf, hob die Pistole auf und steckte sie gesichert ins Holster.
„Hilfst du mir beim aufräumen, Charly?“
Wortlos packte der Kommandosoldat mit an und stellte den Schreibtisch wieder an seinen Platz. Der Aschenbecher war nicht mehr zu retten, die Schreibtischlampe ebenfalls nicht. Aber das Telefon funktionierte noch.
Charly holte aus einem Wandschrank eine Flasche Whisky und zwei Gläser. Er stellte beides auf dem Schreibtisch ab und goß sie randvoll. „Du hättest dich erst mal richtig besaufen sollen, bevor du zur Waffe greifst, Germaine. Und wenn die Flasche alle ist, solltest du so schnell es geht zu Doc Wallace gehen und ihr sagen, daß sie dir mehr bedeutet als ein Mech.“
Germaine ergriff sein Glas und stürzte den Inhalt die Kehle hinab. Auch Charles Decaroux trank schnell aus. Sofort füllte der Mann von Syrtis nach.
„Da hast du wohl Recht, Aber ich werde es ihr nicht sagen...“
„Ihr was nicht sagen?“ fragte Charles interessiert und griff nach seinem Glas.
„Das der Gedanke an sie heute mein Leben gerettet hat... Prost, alter Gauner.“
„Ist das nicht dein Kosename für Al?“ fragte Charles erstaunt und kratzte sich am Kopf.
Germaine starrte ihn an. Gemeinsam begannen sie lauthals zu lachen.
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Alexander Kaiser
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Thore Vishios Gesicht war maskenhaft starr. Nur die Augen bewegten sich und tasteten den gigantischen Leib von SternCaptain Holland ab, dem Leiter der planetaren Solahma-Garnison von Thule.
Der für die gefürchtete Infanterierüstung der Clans gezüchtete Riese saß in seinem Drehstuhl und legte in einer nachdenklichen Geste beide Zeigefinger der zusammengelegten Hände auf seine Oberlippe.
`Das macht die Spaß, was?´ dachte Thore Vishio. `Bei unserer Ankunft habe ich dich zu Tode beleidigt, und jetzt stehe ich als Bittsteller vor dir. Jetzt kannst du es auskosten, genießen.´ Beinahe hätte sich ein Grinsen auf die Miene des MechKriegers gestohlen. Aber seine Disziplin obsiegte.
„Nimm bitte Platz, Thore Vishio“, brummte der Elementare schließlich.
Kurz spielte der Geisterbär mit dem Gedanke, diese Einladung auszuschlagen. Aber er war nicht hier, um zu provozieren. Er nickte knapp und gleitete mit einer geschmeidigen Bewegung in den Stahlrohrstuhl gegenüber von SternCaptain Holland.
„Willst du etwas zu trinken, SternCaptain? Ich denke, unser Gespräch wird länger dauern.“
Thore Vishio hörte den leichten Spott in diesen Worten. Diesmal gestattete er sich eine Regung. Ein Lächeln. „Nein, danke, SternCaptain Holland. Wie lange diese Besprechung dauert, liegt an dir, so oder so.“
Holland lachte leise und ließ beide Hände wie Hämmer auf die Platte seines Schreibtisches fallen. Dort lag der Gefechtsbericht, den Thore Vishio mitgebracht hatte. „Wie es scheint, haben diese Freigeburten mehr ausgeteilt als eingesteckt, frapos? Ein Großteil dieses Erfolgs ist zweifellos dir und MechKriegerin Rebecca zu verdanken.“
„Neg. Ich hatte ebenso meinen Anteil wie Rebecca, aber letztendlich war es Germaine Dantons Strategie, die uns diesen Sieg ermöglicht hat.“
„Strategie, pah. Einen simplen Hinterhalt zu legen ist zwar nicht Teil der Clanausbildung, aber das hätte jedes GeschKind hinbekommen.“
„Neg. Du siehst nicht weit genug zurück, SternCaptain. Germaine Dantons Strategie war nicht der Hinterhalt. Seine Strategie war das Wild in die Falle zu locken. Und sie ist noch nicht beendet.
Du hast angemerkt, daß die beiden Stukas ihre Angriffe früher in der Schlucht hätten sein sollen, anstatt erst einmal die feindlichen Landungsschiffe zu attackieren. Und damit liegst du bereits falsch.“ Für einen Augenblick erwartete Thore Vishio einen Wutausbruch des Clansbruders, Doch er blieb aus.
Stattdessen verlangte Holland: „Erkläre das.“

„Nun, der Angriff auf die Landungsschiffe der Ronin hatte ebenso wie die Falle eine besondere Bedeutung. Er sollte einem Elitesoldaten der Einheit dabei helfen, in eines der Landungsschiffe zu gelangen und die Daten ihrer Heimatbasis herauszufinden.“
„Unverständlich. Mit einem besseren Hinterhalt und dem Einsatz der Stukas wäre es sicherlich gelungen die komplette gegnerische Einheit zu vernichten. Gewiß, zwei tote MechKrieger gegen sechs tote MechKrieger zu tauschen ist durchaus erfolgreich. Aber bestimmt kein optimales Ergebnis.“
Wieder lächelte Thore Vishio. Diesmal war es ein grausames Lächeln. „Erneut verkennst du die Tiefe von Germaine Dantons Gedanken, Sterncaptain. Seit die Chevaliers Wolcott erreichten, haben sie alles getan, um sich ins Bewußtsein der Ronin zu rücken. Dabei provozierten sie ein Bild von sich, daß sie als in sich selbst zerstritten aussehen lassen würde. Sie machten sich selbst zur Beute der Marodeure, die unsere Welten überfallen, unsere verteidigenden Einheiten hinschlachten und hohnlachend ins Weltall verschwinden.
In der Zeit, in der der Herr der Ronin, Anatoli, seinen dritten Angriff auf diese Welt und damit auf die Chevaliers startete, konnte er keinen weiteren blutigen Angriff auf ein anderes Ziel fliegen. Als er hier ankam, ging er in die Falle, die Germaine Danton ihm bereitet hatte und wurde aus vielen Wunden blutend nach Hause gejagt. Aber er lebt, und verwundete Bestien sind besonders gefährlich. Doch er mußte überleben. Die Ronin mußten überleben.“
In den Augen SternCaptain Hollands leuchtete es auf. „Ich verstehe. Die Infiltration des Landungsschiffes hatte die erste Priorität in dieser Schlacht. Demnach durften die Ronin nicht zu sehr geschwächt werden, sonst hätten sie ihr Ende im Kampf gesucht und ihrerseits die Chevaliers zu sehr geschädigt, vielleicht zerstört.
Solange ihnen aber der Ausbruch aus der Falle erlaubt wurde, solange noch Hoffnung war, zu entkommen und den Kampf fortzusetzen, so lange hatten sie auch keinen Grund für dieses unsägliche, menschenverschwendende Ritual, welches die Draconier und sicher auch die Ronin praktizieren.“
„Was die Gefahr erhöht hätte, die Daten von Bord der Landungsschiffe nicht erobern zu können.
Die Idee war von vorneherein, die Ronin anzuschlagen und damit auf Monate am Kampf zu hindern. Monate, in denen sie keine weiteren blutigen Raubzüge unternehmen können. Monate, in denen die Menschen und Garnisonen in unserem Sektor sicher sind.“
„Aber die Freigeburten haben die Daten erobert.“ Holland wirkte nachdenklich. „Und warum sind die Daten so wichtig für Captain Germaine?“

Wieder lächelte Thore Vishio. Es wurde grausam. „Es ist der gleiche Grund, aus dem die Koordinaten der Stützpunktwelt auch dich interessieren müssen, SternCaptain. Die Ronin haben viele Menschen im Dominium ermordet, viele Zivilisten. Eine Handlung, die der Geisterbär verabscheut und verurteilt.
Aber noch schlimmer, sie haben ungezählte Menschen, Bürger des Dominiums als Sklaven mitgenommen. Kostbare Menschen zur Ware degradiert und wie Vieh verkauft.
Es ist für Germaine Danton und für den Geisterbären enorm wichtig, diesen Sklavenmarkt zu zerstören und so viele Menschen zu befreien, wie es nur geht. Und selbst wenn die Ronin jeden einzelnen ihrer Sklaven töten, sobald wir sie zum Kampf stellen, so werden wir nach unserem Sieg dafür sorgen, daß von diesem Ort nie wieder Menschen aus dem Dominium verkauft werden.“
„Unter diesem Gesichtspunkt habe ich die Geschichte nie bedacht“, brummte der Elementare leise. „Du hast Recht, Thore Vishio. Zwar sind es Freigeborene, aber sie sind uns schutzbefohlen. Die Garnisonen entlang von Anatolis Blutspur haben zu oft versagt. Wir müssen tatsächlich versuchen, die Lebenden zu befreien und somit Abbitte leisten.
Aber glaubst du nicht, die Freigeburt übernimmt sich mit einer Attacke auf die Basis der Ronin?“

Thore Vishio stand geschmeidig auf und ging an das einzige Fenster im Raum. „Ich respektiere Germaine Danton sehr. Das kannst du alleine daran erkennen, daß ich seinen Nachnamen benutze, anstatt ihn nur bei seinem Vornamen und Rang zu rufen, wie wir es bei Freigeborenen zu tun pflegen.
Dieser Respekt hat einen Grund. Nein, es sind zwei Gründe.
Der erste ist, daß Germaine Danton sowohl meine beleidigenden Worte dir gegenüber, SternCaptain Holland, ebenso wie dieses Gespräch schon vor Wochen geplant hatte. Nicht alles ist so gekommen, wie er es sich vorgestellt hat, aber die Einheit hatte sehr wenige Verluste, weniger, als er selbst vermutet hat. Dennoch ist seine Weitsicht bewundernswert.
Und der zweite Grund ist, daß er seine Fähigkeit verloren hat, einen Mech zu steuern. Was würdest du tun, SternCaptain Holland, wenn dir auf ewig verwehrt werden würde, in die Elementare-Rüstung zu steigen?“
„Es wäre für mich der sichere Freifahrtschein in eine Position ohne Rang. Ich wäre entehrt. Ich denke nicht daran, daß ich diese Erniedrigung hingenommen hätte.“
„Auch Germaine Danton ging es so. Dennoch hat er nicht aufgegeben. Er hat sich eine neue Aufgabe gesucht und bewältigt diese nun, so gut er es kann. Fortan wird er seine Einheit außerhalb seines Cockpits kommandieren.“
„Das ist beachtlich. Ich sehe ein, daß Germaine nicht nur einen großen Erfolg für den Clan errungen hat und dabei ist, die Ronin auszuradieren. Ich bemerke auch, daß dein Respekt vielleicht berechtigt ist, Thore Vishio.
Doch mir drängt sich eine Frage auf. Warum erzählst du mir das alles?“
Der SternCaptain drehte sich von seinem Platz am Fenster um und sagte: „Wie ich erwähnte, Germaine Danton hat dieses Gespräch schon lange vor unsere Ankunft auf Thule geplant. Sinn dieses Gesprächs sollte sein, von dir Truppen für den Vergeltungsschlag gegen die Basis der Ronin zu bekommen.“
Ein Schatten legte sich über Thore Vishios Gesicht, aus dem einzig die Augen wie die eines Raubtieres hervorstachen. „Wir haben drei Möglichkeiten, SternCaptain Holland. Nummer eins, wir kämpfen im Kreis der Gleichen um deinen TrinärNova.
Nummer zwei, du erkennst die Weisheit unseres Vorgehens und schließt dich uns an.“
„Und Nummer drei?“ meinte Holland, den ein Kreis der Gleichen mit dem großmäuligen Vishio anscheinend sehr Recht gewesen wäre.
„Nummer drei ist, du nimmst mein Surkai an und begleitest uns.“
Überrascht blinzelte der riesige Elementar den MechKrieger an. „Du... bietest an, um Surkai zu bitten?“
„Wieso nicht? Wie ich bereits sagte, waren meine Beleidigungen an dich Teil eines Plans. Ich verletze meine Ehre nicht, wenn ich dafür Surkai erbitte. Andererseits stellt es deine Ehre wieder her, frapos?“
„Ich habe auch nicht vor, meine Position bei den Chevaliers zu verlassen. Gerade jetzt brauchen sie mich und Rebecca mehr denn je. Wir haben viel zusammen trainiert und ich kenne deine Leute und ihre Fähigkeiten nicht.“
„Wieviel würdest du brauchen, Thore Vishio?“
„Ich dachte an zwei Sterne. Drei Strahlen Mechs und sieben Strahle Elementare.“
„Ein Stern würde als Garnison hier bleiben, pos, das ist machbar. Und sicher kannst du Captain Germaine davon überzeugen, daß er mich und meine Truppen den Hauptangriff führen läßt. Es könnte vielen meiner SolahmaKrieger ein ehrenvolles Ende bescheren und vielleicht sogar dazu führen, daß die Asche des einen oder anderen eine neue Generation von Geisterbären nährt.“
„So hatte es Germaine Danton geplant“, sagte Thore Vishio und wies damit unauffällig erneut auf die Weitsicht des Freigeborenen hin.
„Gut. Dann bitte um Surkai.“
„SternCaptain Holland. Ich schäme mich nicht, mich für meine Worte bei unserer Ankunft auf dieser Welt zu entschuldigen. Du hast alles Recht der Welt, dies von mir zu fordern, vor allem, da wir in der kommenden Schlacht Waffenbrüder sein werden. Ich erbitte Surkai, SternCaptain.“
Der Elementar grunzte zufrieden. „Gewährt. Du weißt hoffentlich, daß ich auch zugestimmt hätte, wenn du das Ritual des Surkai verweigert hättest, franeg?“
„Pos“, widersprach Thore Vishio und überraschte Holland damit erneut. „Wir sind Geisterbären, frapos? In eine Schlacht zu ziehen ist unsere edelste Berufung. Du kannst dich ebenso wenig verleugnen wie ich selbst es kann.
Und ebenso wenig kann ich mit dir Seite an Seite kämpfen, wenn die Beleidigungen wie ein dunkler Schatten zwischen uns stehen.“
Thore Vishio wandte sich ab und verließ den Raum. „Ach, SternCaptain Holland“, sagte er und drehte sich noch einmal um, „sei in zwei Wochen abmarschbereit. Wir werden sehr bald zuschlagen.“
Damit überraschte der MechKrieger den Elementare erneut. `Oft genug als Ausgleich für das Surkai-Ritual´, entschied er und verließ das Büro vollends.
Dabei grinste er.
26.08.2002 22:00 Alexander Kaiser ist offline E-Mail an Alexander Kaiser senden Beiträge von Alexander Kaiser suchen Nehmen Sie Alexander Kaiser in Ihre Freundesliste auf
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Der Gong ertönte. Germaine trat in die Mitte des Rings. Sofort flog ihm das Bein seines Kontrahentens direkt an den Kopf. Er blockte mit der Linken und hielt die Rechte auf Magenhöhe, um seiner Deckung keine Blöße zu geben. Trotzdem reichte die Kraft des Trittes, seinen Arm schmerzen zu lassen und ihn zu einem Ausfallschritt zu zwingen. „Nicht schlecht, Kleine“, keuchte er und trat einen schnellen Schritt zurück, aus aus der Reichweite seines Gegners zu kommen und einen eigenen Angriff zu starten.
Belinda Wallace grinste ihn an, was mit dem Kopfschutz und der Eierschale genannten Zahnschutz im Mund einen komischen Anblick bot. „Fünf Jahre NAIW-Kader. Davor Schulmeisterin.“
Germaine trat an sie heran, schlug eine schnelle Gerade, ließ einen Schwinger folgen, den sie aber gekonnt abblockte. Trotzdem wurde sie nach hinten getrieben und taumelte einen Schritt zurück. Sofort setzte Germaine mit einem Drehkick nach und traf die Ärztin an der Schulter.
Der Treffer warf sie aus dem Gleichgewicht und trieb sie in die Seile.
Germaine setzte nicht nach. Es wäre nicht das erste Mal gewesen, daß ihn ein schneller, überlegter Angriff in einen wohlplatzierten Tritt Belindas manövriert hätte. Außerdem standen ihr für diese Runde noch zwei Kicks zu. Da hieß es, vorsichtig zu sein. Sie war kleiner und schneller. Und in einer Trainingsrunde zählten die Treffer, nicht der Knockout.
Sie grinste den Captain an. „Schade, ich dachte, ich könnte dir wieder einen auf den Plexus setzen.“ Die Ärztin richtete sich wieder auf und kam in tänzelndem Schritt zurück in die Ringmitte. Einige Zeit umtänzelten sie einander und tauschten belanglose Schläge aus. Germaine zog nur einmal voll durch und traf sie seitlich am Kopfschutz.
„AU!“, beschwerte sie sich, landete einen Gegentreffer auf seiner breiten Brust und trat ein Stück zurück. „Willst du mir meine Ohren auch ruinieren?“
„Ha, ha“, brummte der Captain. „Sehr komisch. Ich will doch nicht, daß meine Freundin mit einem Blumenkohlohr herumlaufen muß.“
Wieder trat sie in die Mitte. „Eigennutz also“, murrte sie, versuchte eine Gerade und taumelte durch den eigenen Schwung getragen knapp an Germaine vorbei, der leicht auswich. Als sie auf einer Höhe waren, klammerte er.
„Weißt du noch, wie wir uns verliebt haben?“, nuschelte er?
„Ja. Unser erster Kickboxfight. Du bist mir nach dem Tritt an deinen Betonschädel in die Arme gelaufen, und ich habe dich einfach nicht mehr losgelassen.“
„Du hast mich schon losgelassen, Doktor Wallace...“, hauchte Germaine und küßte sie.

„An dieser Stelle unterbrechen wir den Kampf“, rief Sergeant Dupree grinsend und schlug auf den Gong ein. „Womöglich erfahren wir sonst noch aus erster Hand, warum der Doc den Chef losgelassen hat. Und wofür...“
„Schon gut, schon gut“, lachte Danton und spuckte die Eierschale aus. Er ließ die hübsche Ärztin los und ging in seine Ecke, wo Lt. Peterson bereits mit dem Handtuch wartete. „Netter Kampf, Sir. Hätte nicht gedacht, daß Doc Wallace so einen Hammertritt drauf hat.“
„Wahrscheinlich würde sie im Sport jeden einzelnen Mann Ihres Platoons in Grund und Boden stampfen, Cliff“, lachte Danton leise. „Ausgenommen Charlie vielleicht.“
Dupree kam heran und hielt die Seile auseinander, damit Germaine durchsteigen konnte. Auf der anderen Seite tat es Father O´Hierlihy für den Doc.
„Netter Kampf, Sir, aber die Schiedsrichter“, er deutete auf Dolittle, Damien Mulgrew und MikorTsuno, „diskutieren noch darüber, ob der Kuß als Treffer durchgeht oder nicht.“
Germaine lachte darüber. Er lachte sehr viel in letzter Zeit. Nicht, weil er sich dazu zwang. Nein, er sah nur vieles, sehr vieles klarer als noch Tage zuvor. Man konnte beinahe sagen, er hatte durch diesen Tiefpunkt, keine Mechs mehr steuern zu können erst wirklich die Höhen erreicht, die Glück versprachen.
Übergangslos wurde er ernst. „Wie sieht es aus? Kommt Tank bald zurück?“
„Soweit ich weiß, läuft das Training recht gut. Die Elementare der Solahma-Einheit waren etwas eingerostet, aber sie werden mit jedem Tag besser. Sie vernichten die provisorische Schwere Lanze des Brevet-Captains immer schneller mit immer geringeren Eigenverlusten.“
„Klingt doch ganz gut. Was sagt Al? Haben seine Kontakte was rausgebracht? Das fremde System mit Kendas Basis muß doch Piratensprungpunkte haben. Und Schmuggler, die diese regelmäßig anfliegen.“
„Wir wissen noch nichts genaues, Sir. Aber der Arkab ist ja immer für eine Überraschung gut. Die größte war ja, daß er fast so gut schießt und trifft wie Private Mulgrew“, meinte Lt. Peterson leise.
„Ja“, gab Germaine zu, „das war sogar für den alten Kameltreiber eine gelungene Überraschung.
Sagen Sie, Cliff, was macht Ihr Training? Die Infanterie sollte bis auf unsere Kommandos unter Decaroux´ Kommando trainieren, bis sie die Sprungausrüstung im Schlaf beherrschen.“
„Wir sind im Soll, Sir. Wir erproben die Erstürmung und anschließende Verteidigung eines Gebäudes mehrmals täglich. Und für Morgen hat Sarge MacLachlan eine Dreitagesübung in Erstürmung und Halten gegen Mechs angesetzt.“
„Was uns zu der Frage bringt, warum wir unsere Infanterie für solch ein gefährliches Missionsmuster trainieren“, brummte Dupree leise.
Germaine sagte nachdenklich: „Ich dachte eigentlich, Sie kommen selbst drauf, Sarge. Kenda und seine Ronin haben regelmäßig Sklaven gemacht. Die verkaufen sich nicht über Nacht. Ich bin sicher, in seiner Basis gibt es noch mehr als genug.
Aber sobald wir ihn angreifen, oder wenn sich eine Niederlage für ihn abzeichnet, wird er die Sklaven töten lassen, nur damit wir sie nicht befreien können.
Ich habe das von Anfang an so geplant, Jan. Mein Sinn war von vorne herein, diese Menschen nicht aufzugeben.“
„Das hätte ich dir auch sicherlich übel genommen“, kam Doc Wallace dazu. „Wir sollten auch versuchen, Computerdaten zu erbeuten. Vielleicht führen die Piraten und Ronin ordentlich Buch und wir können ein paar tausend Sklaven wiederfinden und zurückbringen lassen.“
„Guter Gedanke“, erwiderte Germaine. „Setzen Sie das auf Ihre Liste, Cliff.
Wie sieht es aus, Belinda. Wann ist der San-Bereich abmarschbereit?“
„Ich brauche genau acht Stunden, vom Befehl ab gerechnet, um fertig zum verladen zu sein.“
„Die Mechs?“ „Sollten nicht das Problem sein. Die Ausrüstung unserer Techs aber wird drei bis vier Tage brauchen. Ebenso die Herrichtung der BOREAS als Mechhangar“, meldete Dupree.
„Infanterie?“ „Binnen eines Tages abmarschbereit, Sir“, sagte Peterson.
„Unh, bevooor sie fraagen, Cheeeef, die Pannzer könn´ Sie sofort verlaaaden. Ich bin aufm Sprung mit meinen Leuten.“
„Sehr schön. Wir brechen in einer Woche auf. Dann ist der Angriff der Ronin genau drei Wochen her. Bevor die vierte Woche anbricht, will ich diese Welt verlassen haben.“
„Gibt es einen Grund für die Eile, Sir?“ fragte Dupree leise.
„Ich befürchte Attentäter, Sarge. Scharfschützen, Briefbomben und dergleichen. Kenda wird uns irgend was auf den Hals schicken. Das seine Leute lieber sterben und versuchen, andere in den Tod mitzureißen, sollte zeigen, wie gefährlich die Lage ist.
Wie weit sind Sie, Father?“
Der große Ire streckte sich. „Well, die Burschen liegen ja schon ne ganze Zeit in der Erde. Aber ich habe alles für einen Gottesdienst vorbereitet. Wir können leider nicht mehr feststellen, welchen Glauben die einzelnen Ronin hatten, yeah. Aber ich gehe davon aus, daß die meisten Taoisten oder Bhuddisten waren. Es wird eine würdige Zeremonie werden.“
„Sehr gut. Na, das entwickelt sich doch. Sagen Sie Bescheid, sobald Shadow zurück ist. Und geben Sie Tank Bescheid, daß er seinen Brevet-Captain behalten kann, wenn er die Clanner die letzten Tage noch mal richtig ran nimmt.
Ich und Belinda gehen erst mal duschen.“
„Getrennt oder zusammen?“ rutschte es Lt. Peterson raus.
Die Ärztin lächelte ihm zu und meinte: „Das überlassen wir Ihrer Phantasie, Lieutenant.“


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Ein leises Zittern durchlief die ROSEMARIE, als sie die Atmosphäre von Thule hinter sich ließ. Die Chevaliers zogen weiter.

Germaine Danton sah sich im kleinen Konferenzraum um. Zu den altbekannten Gesichtern war ein neues hinzugekommen. Das von StarCaptain Holland. Der riesige Elementar befehligte die Garnison der Dominion-Welt. Er begleitete die Chevaliers aber zur Heimatwelt der Ronin mit einem Binärstern Mechs und Elementare, defacto zwei Drittel seiner Solahma-Truppen.
„Also, Captain Germaine“, sagte der Gigant und stützte sich schwer auf dem Tisch ab, „wie gehen wir vor?“
Lt. Peterson lachte laut auf. „Himmel, ich dachte eigentlich, Sie würden direkt auf den Feind losstürmen und bis zur letzten Rüstung kämpfen.“
Holland runzelte die Stirn. „Es mag sein, daß einige Solahma-Einheiten Ihnen dieses Bild vermitteln, Lieutenant Cliff. Aber ich war schon immer der Meinung, daß ein Sieg nur halb soviel wert ist, wenn es keine Sieger mehr gibt.
Verstehen Sie mich nicht falsch. Sehr viele Kriege werde ich nicht mehr erleben. Ich habe keinen Blutnamen erworben und mir garantiert keinen Platz in der Erinnerung gesichert.
Dies ist vielleicht die letzte Chance für mich, in Ehre für meinen Clan zu sterben. Aber ich will nicht sinnlos fallen und den Ronin womöglich noch mehr ClanTech in die Hände spielen. Ich bin alt, und dafür gibt es auch einen Grund.“
„Feigheit?“ kommentierte Rebecca, die ClanKriegerin leise.
„Vorsicht, Welpe“, knurrte der StarCaptain, „oder der alte Mann zeigt Dir im Kreis der Gleichen, wie leicht Knochen brechen.“
„Wie dem auch sei“, unterbrach Germaine die Antwort Rebeccas, „ich bin froh, daß Sie produktiv für unseren Angriff zur Verfügung stehen. Wie mit StarCaptain Thore Vishio besprochen erhalten Sie auf jeden Fall die Gelegenheit, den Hauptschlag zu führen.
Kommen wir zum Thema dieser Besprechung. Unserer Stabsgruppe unter Lt. Harris ist es gelungen, die von Corporal Decaroux erbeuteten Daten zu dechiffrieren. Das Ergebnis hat uns alle mehr als überrascht. Wir haben nicht nur die genauen Koordinaten der Heimatwelt unseres Gegners, wir verfügen nun auch über Luftaufnahmen der Region. Juliette, bitte.“

Lt. Harris erhob sich und ging an den großen Monitor am Stirnende des Tisches. In der Hand hielt sie eine Fernsteuerung, mit der sie den Monitor aktivierte. Ein Sonnensystem mit vier Planeten erschien.
„Dies ist die Sonne XEP-698, eine mattgelbe Normsonne. Sie hat vier Planeten. Der erste ist XEP-698-K23, eine glutflüssige Hitzewelt im Sonnennahen Orbit. Leben ist auf ihm nicht möglich. Zudem ist er ein Einseitendreher, wendet seiner Sonne also immer die selbe Seite zu. Wir halten es für möglich, daß die Ronin in der Terminatorzone, der nur zwanzig Kilometer breiten Zwielichtzone, einen Beobachtungsposten eingerichtet haben. Die Wahrscheinlichkeit spricht aber dagegen.
Lassen Sie mich kurz zu den Planeten drei und vier springen, XEP-698-K25 und XEP-698-K26.
Der dritte Planet ist ein Gasriese von einem sechzehntel Größe seines Gestirns. Er hat siebzehn Monde, die meisten sind kaum größer als tausend Kilometer. Meines Erachtens sind es eingefangene Planetoiden und Meteore. Keiner der Monde ist auch nur annähernd groß genug, um eine Basis zu rechtfertigen.
Der vierte Planet ist ebenfalls ein Gasriese, hat aber nur ein Drittel der Masse seines Kameraden. Wir nehmen an, daß, wenn beide in Konjunktion stehen, Nummer Drei der vier mit seiner Eigengravitation Masse entzieht. Wir schätzen, daß die vier als eigenständige Welt nur noch eine Lebenserwartung von dreißig Millionen Jahren haben wird.
Kommen wir zu XEP-698-K24, der zweiten Welt und unserem Ziel. Sie wurde zu Zeiten des Sternenbundes entdeckt und klassifiziert. Ich habe recherchiert und festgestellt, daß XEP-698-K24 während der Vereinigungskriege als Nachschubbasis genutzt wurde. Doch nach dem Zerfall des Sternenbundes und mit Beginn des 1. Nachfolgekrieges wurde die Basis aufgegeben. Dies hat mehrere Gründe. Einer ist sicherlich die Tatsache, daß sich die Gefechte nicht länger in der Peripherie abgespielt haben, sondern sich immer mehr in das Zentrum der Inneren Sphäre verlagerten.
Ein anderer, vielleicht noch wichtigerer Grund ist das Klima.
XEP-698-K24 ist achtunddreißig Nomrstunden Normalflugzeit von den Sprungpunkten entfernt und besitzt eine Atmosphäre, die der von Thule ähnelt. Der Tag auf dieser Welt beträgt Neunzehn Normstunden und achtundfünfzig Normminuten. Die Schwerkraft liegt im Schnitt bei Punkt neun acht von der Norm. Durch die beiden Monde kann dies aber von plus zu minus Punkt null sieben schwanken.
Da die Gezeitenkraft sehr groß ist und die tektonische Gestaltung eher niedrigliegende Gebiete bevorzugt, besteht ein großer Teil des festen Landes aus Mangrovendickicht und Sumpfland. Es gibt einige tausend kleine Inseln - etliche sind vulkanischen Ursprungs, was niemandem bei einer derartigen Unruhe in der Planetenkruste wundern wird. Einziger größerer Kontinent ist eine Landmasse in den gemäßigten Breiten, die ebenfalls größtenteils aus Sumpf besteht.
Da unsere Zielwelt zwei Monde hat, die zusammen auf ein sechstel der Masse ihrer Mutterwelt kommen, haben wir es nicht nur mit starken Gezeiten zu tun. Die Achsneigung der Welt liegt bei zehn Prozent. Das Ergebnis sind sehr ausgeprägte Jahreszeiten. Wir schätzen, daß die gemäßigte Klimazone in vier, maximal fünf Wochen im tiefsten Frost liegen dürfte. Temperaturen um minus zwanzig Grad sollten dann auch tagsüber die Norm sein.
Das Landgebiet, welches wir Ronins Land getauft haben, hat in etwa die Größe des terranischen Grönlands. Wie Sie sehen können, gibt es im Westen einen Gebirgszug, der die gesamte Küste zäumt. Das Gebirge endet nach Osten hin in hügligen Ausläufern, bis es zu einem Fluß- und Sumpfland verflacht, welches vor allem Schmelzwasser aus dem Gebirge transportiert.
Dies ist das sichtbarste Anzeichen der starken tektonischen Verschiebungen. Ronins Land ist gerade dabei, sich über eine andere Platte zu schieben, dabei wird das Gebirge aufgeschoben. Das bedeutet mit Sicherheit vulkanische Aktivität im Gebirge, und daraus resultieren zwangsläufig heiße Quellen. Dies aber nur am Rande.
Die Verwerfung liegt noch am Anfang. Nur neun Gipfel erreichen die Dreitausend Meter-Marke.
Klimatisch herrscht Regen vor, was sich durch die enorme Verdunstung in den Meeren erklärt. Stürme sind bei dieser Wasser-Landverteilung keine Seltenheit. Momentan, im Herbst bedeutet das Regen, Regen, Regen. Bäche und Flüsse sind angeschwollen, das Terrain mit Sicherheit das Glück eines jeden Infanteristen: Schlüpfrig, diesig und kalt. Zudem müssen wir immer mit einem verfrühten Wintereinbruch rechnen.“
Juliet Harris machte eine kleine Pause, um etwas zu trinken.

„Sie hätte vielleicht besser Erdkundelehrerin werden sollen“, brummte Peterson grinsend in Richtung von Lt. Scharnhorst. Der schmunzelte, bedeutete dem Infanterieoffizier aber, zu schweigen.
„Kommen wir zum interessantesten Punkt“, eröffnete Harris.
„Zu Flora und Fauna?“ rief Doc Wallace. Sie klang ehrlich interessiert.
„Nein, Belinda. Nichts dergleichen. Wir gehen davon aus, daß diese Welt Raubtiere hervorgebracht hat, aber bei diesem Klima wird es sich hauptsächlich um Säuger handeln. Zudem dürften sie durch das weite Sumpfland nicht besonders groß sein. Größe, sprich Masse ist gleichbedeutend mit Schwierigkeiten im Sumpf. Also, meine Damen und Herren, achten Sie auf rudeljagende Säugetiere. Wo eines ist, dürfte der Rest nicht weit sein.
Die Fauna in den Meeren dürfte um einiges interessanter sein, aber ich denke nicht, daß uns Captain Danton einen Badeurlaub genehmigt.!
Leises Gelächter erklang.
„Kommen wir zur Basis der Ronin. Was Sie verwundern wird ist: Aus den erbeuteten Daten geht eindeutig hervor, daß nicht Kenda der Herr dieser Anlage ist. Dies ist ein Rasalhaager Schmuggler namens Torkilsson. Er verfügt über ein beachtliches eigenes Kontingent an Truppen. Hauptsächlich Panzer und Infanterie, keine Mechs. Einen Großteil sowie Landungsschiffe hat er allerdings regelmäßig an Kenda verliehen. In letzter Zeit aber stellen wir bei der Analyse der Überfälle durch die Ronin fest, daß der Anteil der Piraten massiv gefallen ist. Ich will da nicht zuviel hineininterpretieren, aber es kann sein, daß sich zwischen den beiden, also Torkilsson und Kenda eine Art Machtkampf abspielt. Wir sollten uns Gedanken machen, wie wir dies zu unserem Vorteil nutzen können.“
„Klingt gar nicht mal weit hergeholt. Wir wissen nur aus einem Grund von dieser Anlage. Weil Kenda-san sie benutzt, um von dort aus Angriffe auf die Dominion-Welten zu fliegen. Sie wäre wahrscheinlich noch etliche Jahre unentdeckt geblieben, wenn der Ronin nicht so einen Wirbel veranstaltet hätte.
Yamamoto-kun, bitte arbeiten Sie etwas entsprechendes aus. Ich will den Willen des Drachen in meinem Rücken wissen, falls sich die Gelegenheit ergeben sollte, Torkilsson und seine Truppen aus diesem Kampf auszunehmen.“
„Hai, wakarimassu, Germaine-kun.“ Der hagere Draconier schmunzelte leicht.

„Weiter im Text. Die Anlage besteht aus einigen massiven Bunkern mit umfassenden unterirdischen Gängen und Lagerhallen. Die Aufnahmen zeigen, daß einige der Bunker mittlerweile verfallen sind, andere wurde instandgesetzt. Dennoch hat die Festung einen umfassenden Schutz durch die Bunker. Von den vier noch existierenden Großbunkern und den kleineren vorgeschobenen Bastionen gehen mehrere Geflechte von Schützengräben aus. Die meisten sind frisch ausgehoben, sicherlich ebenso ein Zeichen der Instandsetzung.“
„Scheint, als erwartet Kenda jemanden“, brummte Master Sergeant Dupree leise. Wieder wurde gelacht.
„Jeder der vier Bunker verfügt über einen verbunkerten Flakstand auf dem Dach. Was uns von dort erwartet, konnten wir leider nicht feststellen. Wir nehmen aber an, daß dort zumindest leichte Autokanonen stationiert sind. Es können aber durchaus PPKs sein, und dann haben wir ein echtes Problem.
Wir gehen davon aus, daß vor dem Rondell der Bunker und Schützengräben mehrere Minengürtel verlaufen. Tatsächlich zeigen die Luftaufnahmen hier- hier- und hier- recht charakteristische Flächen, wie sie für Minenfelder typisch sind. Wir gehen von einem doppelten, vielleicht dreifachen Gürtel aus. Inklusive Sicherheitskorridoren, Sprengfallen und einem Sensorennetz.
Das alles liegt auf einem größeren Hügel. Wir nehmen an, daß das gesamte Gelände zusätzlich mit Nachschubgängen ausgestattet ist, die durchaus bis zur eigentlichen Festung auf der Krone des Hügels reichen dürften.
Das Gelände ist weitestgehend trocken und eben, doch in südlicher Richtung beginnen in etwa 10 Kilometer Entfernung ausgedehnte Sümpfe, der Westen wird vom Gebirge - Entfernung etwa zwei Kilometer zu den ersten Anhöhen - abgeschlossen, im Norden herrscht Hügelland mit kleineren Bachläufen und Dickicht, im Osten ein kleiner, kalter, reißender Fluß vor.

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28.10.2002 22:40 Ace Kaiser ist offline E-Mail an Ace Kaiser senden Beiträge von Ace Kaiser suchen Nehmen Sie Ace Kaiser in Ihre Freundesliste auf
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Etwa einen Kilometer vom Stützpunkt entfernt im Osten, nahe des Flusses liegt eine Ansiedlung. Soweit wir es feststellen konnten, befinden sich hier die Behausungen und Lagerhallen der Piraten und Schmuggler. Wichtige militärische Güter sowie die genommenen Sklaven werden aber sicherlich in der Festung verwahrt. Dennoch dürfte die Kontrolle über die Siedlung bedeuten, etliche Angehörige der Piraten und vielleicht auch der Ronin in der Hand zu haben.“
„Himmel, Lieutenant, wollen Sie uns raten, Geiseln zu nehmen?“ rief Lt. Peterson entrüstet.
„Warum nicht?“ erwiderte sie. „Wer weiß, ob wir nicht jemanden brauchen, den wir für die Sklaven eintauschen müssen. Ich denke hier ja auch nicht an exemplarische Exekutionen. Ich denke mehr an Hausarrest. Dazu kommt, daß wir vielleicht auch einen Teil der Piraten und Ronin selbst erwischen, wenn wir die Siedlung kontrollieren.
Die Siedlung verfügt nicht über Verteidigungsanlagen, abgesehen von einem Stacheldrahtverhau, an dessen Ecken Wachtürme mit Suchscheinwerfern stehen. Also nichts, was unsere Infanterie, geschweige denn die Mechs vor irgendwelche Probleme stellen dürfte. Die Siedlung beherbergt etwa 1000 Leute. Die Zahl fluktuiert aber stark. Der Warenumschlag, der von hier in das Dominion und zurück ins Kombinat erfolgt, liegt schätzungsweise bei zwanzigtausend Tonnen im Monat. Wenn Sie so wollen, ist diese Welt die Handelsdrehscheibe zwischen den Geisterbären und dem Drachen in der Region – wenn auch eine Illegale.
Wie stark die Festung selbst bewacht ist, wissen wir nicht. Wir sehen aber deutlich auf diesen Bildern, daß sich zwischen den Bunkern und der Festung Landeplätze für Landungsschiffe befinden, welche die bestehende Verteidigung enorm verstärken können.
Auch die Siedlung verfügt über eine verhärtete Piste, die sie Raumhafen schimpft, anderthalb Kilometer nach Norden ab, weg vom Fluß, wo der Boden felsiger und damit tragfähiger wird. Der zivile Raumhafen dürfte in unseren Überlegungen aber keine große Rolle spielen. Händler und Schmuggler dürften in unseren Angriff nicht involviert werden wollen.“
Juliette Harris schaltete den Schirm auf eine topographische Karte der Festung mit einer Kantenlänge von zehn Kilometern. Daneben erschien eine Kontinentalkarte.

„Hm, eine harte Nuß. Wenn wir die Festung knacken wollen, müssen wir erst durch die Bunkerlinie. Minenfelder, Panzerkreuze, eventuell vermint, Sensorennetze. Dazu die Landungsschiffe in der Verteidigung und die Bunkerwaffen.
Das ist wie eingegrabene Infanterie, nur besser. Hat schon mal jemand gegen eingegrabene Infanterie gekämpft? Ein Panzer ist für die ein gefundenes Fressen, von Mechs einmal ganz zu schweigen.“ Sergeant Dupree war von einem solchen Angriff nicht sehr begeistert. „Wenn wir da durch wollen, dann müssen wir erst mal die Minenfelder und die Bunker ausschalten.“
„Nun zäumen Sie das Pferd nicht von hinten auf, Sarge“, brummte Father O´Hierlihy. „Erst einmal müssen wir auf diesen verdammten Drecksball runter. Die Frage ist, versuchen wir es heimlich, oder landen wir ganz offen direkt vor deren Nase?“
“Da wir keine zwei Tage brauchen, um dort zu landen, Father, würde ich vorschlagen, wir versuchen es erst einmal heimlich. Wir wissen zwar nicht, über welche Sensoren die alte Sternenbundfestung verfügt, aber es sollte doch mit dem Teufel zugehen, wenn wir uns nicht im Gewühl der an- und abreisenden Landungsschiffe verstecken könnten. Vielleicht kann uns auch jemand gefälschte Transponder besorgen“, meinte Corporal Decaroux gedehnt und warf einen schiefen Blick zu Mustafa al Hara Ibn Bey herüber.
„Ja“, erwiderte der langsam, „ich bin sicher, da ließe sich etwas in die Wege leiten.“
„Also gehen wir heimlich runter. Wenn wir über dem westlichen Ozean runterkommen, sind wir vom Gebirge gedeckt. Wir können unbemerkt anfliegen. Gut zwanzig Kilometer südlich der Basis finden wir drei der höchsten Gipfel dieser Welt. In deren Schatten dürften wir das Border-Gebirge selbst überqueren können.“ Germaine Danton stand auf und klopfte auf die Kontinentalkarte. „Und hier finden wir wieder felsiges Hügelland, welches uns etwas nach Norden abschirmt. Am Fuß dieses Gebiet beginnt das Sumpfland, welches bis fast an die Basis der Ronin heranreicht.“
„Border-Gebirge?“ fragte Charles Decaroux. Germaine zuckte mit den Achseln. „Ich dachte, das Kind sollte einen Namen haben. Und da es uns als natürlich Grenze vor den Ronin verbirgt, fand ich den Namen Border passend.“
„Cheef, dürf´n wir auch´n paa Namen erfinden?“ meldete sich Sergeant Dolitte zu Wort.
„Es wird Ihnen nichts anderes übrig bleiben, Sergeant. Denn Sie werden sehr viele Orte auf dieser Welt vor allen anderen sehen.“
Germaine deutete wieder auf die Karte. „Hier errichten wir einen Ausweichstützpunkt. Wir bleiben dort maximal eine Woche. Diese Zeit sollte ausreichen, um festzustellen, ob die Ronin unsere Annäherung bemerkt haben. Ob wir dann von hier aus auf die Basis zumarschieren oder uns von den Landungsschiffen bringen lassen, wird von der Erkundung abhängen.“
„Äh, Cheef, welche Erkundung?“ raunte Dolittle argwöhnisch.
Danton grinste Peterson an. „Wie weit ist die Spezialausbildung des zweiten Trupps, Lieutenant?“
„Wir haben wie befohlen drei Scharfschützenteams ausgebildet. Alle drei Teams liegen im von Corporal Decaroux vorgegebenen Soll. Dazu hat der Rest des Trupps umfassende Schulungen im legen und entschärfen von Sprengsätzen erhalten. Wir haben damit drei Scharfschützen, drei Spotter und zweinundzwanzig Infanteristen mit Pionierausbildung eins, Sir.“
„Was macht der erste Trupp?“
„Sergeant MacLachlan holt das letzte aus ihnen raus und drillt sie auf Stellungs- und Häuserkampf. Jetzt, da die Elementare mit uns kämpfen werden, spezialisieren wir uns mehr auf die Bunker und die Festung selbst. Die Mechs überlassen wir unseren bösen Vettern, Sir.“
„Sehr schön. Können Sie mir ein zwanzigköpfiges Einsatzteam erstellen – für eine bewaffnete Erkundung?“
„Ich gebe Ihnen die Namensliste noch heute, Sir.“
Danton nickte schwer. „Ach ja, Sergeant Dolittle, danke für die LKT. Sie passen ganz hervorragend in Ihren neuen Auftrag.“
„Mannnn, Cheeef, wennse diesen Ton anschlag´n, dann schwant mir übles. „Sie woll´n doch nich´ meine Schwebepanzer und die Luftkissentransporter für ne Erkundung durch den Sumpf jag´n?“
„Doch, das will ich. Aus dieser Richtung werden die Ronin am wenigsten einen Angriff oder Spionage vermuten. Sie gehen rein, erkunden und wenn möglich markieren die Fallen und Minenfelder und verschwinden wieder. Wenn es geht, ohne unsere Visitenkarte zu hinterlassen.“
„Und wie passen meine Truppen in dieses Bild, Captain Germaine?“ fragte Holland nachdenklich.
„Wir werden die Zeit nutzen und trainieren. Brevet-Captain Scharnhorst, stellen Sie einen entsprechenden Plan auf. Ich will vor allem, daß Sie die Flankenbewegung Ihrer Mechs neben dem Kontingent von StarCaptain Holland trainieren.“
Germaine Danton setzte sich wieder. „In einem Punkt haben Sie Recht, StarCaptain Holland. Was nützt uns der Sieg, wenn es keine Sieger mehr gibt?
Fliegen wir also zu dieser Welt. Landen wir und bereiten wir uns auf den Kampf vor. Und wenn wir die Ronin ausgekundschaftet haben, vernichten wir sie.“
Eine Serie von Jawohls antwortete Germaine Danton.

„Da wäre noch etwas“, sagte Danton leise, als die ersten aufstehen wollten. „Sergeant Dolittle, mir wurde zugetragen, daß Sie mit den Beutestücken der Ronin inzwischen über einen eigenen Zug verfügen. Lt. Harris wird mich dafür zwar vierteilen wollen, aber eigentlich dürfen Sie eine so große Einheit mit Ihrem Rang gar nicht führen. Ich ernenne Sie zum Sergeant-Major. Ihr Sold erhöht sich Ihrem neuen Rang angemessen.
Corporal Decaroux – Charlie. Für dein Husarenstück sowie die exzellente Arbeit bei den Guerillas befördere ich dich hiermit zum Sergeant.
Meine Herren, ich hoffe doch, Sie geben auf die Beförderung einen aus“, lachte Germaine.
„Maaaan, Cheef, als hätt´ ich’s geahnt“, rief Dolittle und zog eine Flasche Whisky aus der Uniform. Neben ihm tat Decaroux das gleiche mit einer Flasche Cognac.
Es wurde ein netter Abend.

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28.10.2002 22:41 Ace Kaiser ist offline E-Mail an Ace Kaiser senden Beiträge von Ace Kaiser suchen Nehmen Sie Ace Kaiser in Ihre Freundesliste auf
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Vor der Schlacht Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Der Moment vor einer Schlacht war immer ein ganz besonderer. Es war der Moment, in dem man noch einmal an sich zweifeln konnte, seine Sinne geschärft fühlte und vielleicht zum letzten Mal Gelegenheit hatte, einen Fehler in der Planung auszumerzen.
Germaine Danton hasste und liebte diesen Moment gleichermaßen.
Und er genoss ihn jedes Mal in vollen Zügen.

Leise, beinahe feierlich stellte er seine Kampfausrüstung zusammen. KommSet, digitales Map mit GPS, Sprungtornister, Schutzweste.
Autopistole, Bowie-Kampfmesser, Shimatsu MP, Magazintaschen und vier Magazine. Handgranaten, vier Spreng, zwei Blender, vier Splitter. Stahlhelm mit Relais für das KommSet. Kampfanzug, Kampfstiefel.
War es dumm von ihm, in den Mannschaftstransportern mitzufahren?
Gig es ihm wirklich darum, die Schlacht aus erster Hand zu dirigieren oder wollte er nur die Tatsache kompensieren, daß er nicht mehr in einen Mech klettern durfte? War es der Versuch, etwas von seiner Kriegerromantik zu retten, oder war es einfach das Wissen, daß ein FeldCommander nur vorne kommandieren konnte, und nicht von hinten, aus der Sicherheit der ROSEMARIE heraus?
Germaine Danton hatte sich Dutzende Vorwürfe anhören müssen, von Lt. Harris, seiner Stabschefin, die ihn lieber in der BASE 1 behalten hätte.
Von Belinda, die meinte, es wäre ihre Aufgabe, über das Schlachtfeld zu krauchen, aber nicht mehr seine.
Von Captain Scharnhorst, der ihm vorwarf, keine Ausbildung für einen Sprungsoldaten vorweisen zu können.
Und von Lt. Peterson, der ihm vorwarf, den ersten Trupp für seine hitzköpfpige Aktion um einen Trupp erleichtern zu müssen, um seinem Boß wenigstens etwas Schutz geben zu können.
Anscheinend traute der Lieutenant den Elementaren der Geisterbären nicht allzu viel zu – zumindest was den Schutz von Freigeborenen anging.
Langsam entkleidete sich Germaine. Als er nackt war, warf er einen kurzen Blick in den Spiegel. Irgend jemand hatte mal gesagt, der Körper bilde Narbengewebe um den Menschen daran zu erinnern, daß er die eigene Dummheit überlebt hatte.
Nachdenklich strich Germaine über eine dreißig Zentimeter lange Narbe, die quer über seinen Bauch verlief. Wie wahr, wie wahr. Er hatte oft genug überlebt. Und er hatte auch vor, dies weiterhin zu tun. Und kein verdammter Ronin konnte daran etwas ändern. Damals nicht und heute auch nicht.

Aus dem Schreibtisch seines Quartieres holte der Captain eine Metalldose mit dreifarbiger Tarnfarbe. Damit bestrich er das Gesicht, die Ohren, den Nacken und Teile der Brust sowie die Hände, den Hüftbereich und die Knöchel. Alle Stellen an seinem Körper, an denen freie Haut zutage treten konnte, aus welchen Gründen auch immer. Es konnte sein, daß er eines Tages starb, weil er auf einen besseren als ihn selbst traf. Oder weil er einen taktischen Fehler beging.
Wie es ihm auf Thule passiert war, als ihn die großen Mechs mehr interessiert hatten als der kleine Panther, der plötzlich vor dem Thor aufgetaucht war und sein Cockpit zerblasen hatte.
Aber Germaine Danton würde nicht vor seinen Schöpfer treten und sagen: „Ich bin hier, weil ein Scharfschütze auf meine schimmernde weiße Haut geschossen hat.“
Er legte seinen Kampfanzug an. Dunkelgrünes Fleckentarnmuster. Die Kleiderkammer hatte auch Camouflage ausgegeben, aber solange es regnete und nicht fror, würden die Chevaliers sie auch nicht einsetzen. Die Kleidung bestand aus Goretex und war stärker als normal. Wichtig bei Temperaturen um den Nullpunkt. Wichtig, falls der Winter doch früher einsetzte als erwartet und ihnen zum umrüsten keine Zeit blieb. Zudem war sie imprägniert worden und schützte leidlich vor Infrarotortungen.

Als es klopfte, bat Germaine automatisch herein. Wollte nun auch noch Dupree ihm ins Gewissen reden? Obwohl, der Mann wurde von Tag zu Tag grüblerischer.
„Captain Germaine?“ grollte der tiefe Baß von SternCaptain Holland hinter ihm.
Germaine drehte sich um.
Der Riese senkte entschuldigend das Haupt. „Du bist dabei, dein Kriegsgerät anzulegen. Ich werde dies auch gleich tun. Wie ich sehe, hast du eine neue Aufgabe gefunden. Bemerkenswert. Den Freigeborenen bleiben Wege offen, die uns Wahrgeborenen offenbar verschlossen bleiben.“
Wollte der Riese Konversation betreiben? Unwahrscheinlich, der Mann war Clankrieger kurz vor einer Schlacht. „Hören Sie, SternCaptain, wenn es um meinen Stellvertreter geht...“
Der Elementare lachte dröhnend. „Neg, Captain. Brevet-Captain Manfred hat ehrenvoll und gut gehandelt. Sicherlich werde ich noch einige Male meinen Elementaren gegenüber auf die verdammte Freigeburt schimpfen, die es geschafft hat, mich zu überrumpeln.
Aber eigentlich bin ich ihm dankbar dafür, daß er mir gezeigt hat, daß ich noch immer nicht leicht zu fällen bin. Und das ich mein Training nicht vernachlässigen darf.
Manfred ist beinahe vierzig, frapos? Eine beeindruckende Leistung. Er ist drei Jahre jünger als ich und dennoch derart agil. In meinem Clan besäße er sicher bereits einen Blutnamen.

Nein, Captain Germaine. Ich bin wegen einer anderen Sache hier.
Ich bin hocherfreut darüber, daß du nach wie vor das Kommando haben wirst. Ich werde es später abstreiten, falls du es erwähnst, aber ich denke, meine beiden Sterne sind bei dir in guten Händen.“
Der Captain nickte verwirrt. „Ich danke Ihnen, Holland. Das ist ein großes Lob von einem Clankrieger.“
Wieder lachte der Elementare dröhnend. „Zum Grund meiner Anwesenheit. Wie ich bereits erwähnt habe, wir sind eine Solahma-Einheit, und viele meiner Krieger sehen diesen Feldzug als letzte Gelegenheit an, ehrenvoll für den Clan zu sterben.
Die Planung sieht vor, nach einem Ablenkungsangriff auf die Bunker mit Panzern und Infanterie mit den Mechs und meinen Elementaren die Siedlung zu nehmen und als Verhandlungspfand zu benutzen, um den Abzug der Ronin zu erzwingen, frapos?“
„Pos“, bestätigte Germaine Danton. „Ohne die Sicherheit der Festung werden sie aggressiver, aber wir können sie jagen und ermüden. Es wird länger dauern, aber weit weniger blutiger als es ein Sturm auf die Festung wäre.“
„Du weißt, Germaine, die Ronin werden sich gebären wie angeschlagene Wölfe, sie werden um sich beißen, sich in Rudeln auf einen Gegner stürzen. Sie werden ihre Gefährten in die Flanke schicken, um unachtsame Chevaliers und Geisterbären, die etwas abseits stehen, zu reißen. Sie werden fallen, aber ihr Ziel wird es sein, soviele wie irgend möglich mitzunehmen, frapos?“
„Pos, SternCaptain.“
Nun schmunzelte der alte Geisterbär. Germaine fand das erschreckender als das laute Lachen.
„Unser Ziel muß also sein, sie zu verwirren, ihre stärksten Maschinen auszuschalten, ihre Linien aufzuspalten. Sie zu zerstreuen und einzeln zu vernichten.
Nun, Germaine, einige meiner Krieger haben bereits den festen Willen geäußert, während der Jagd auf die Ronin sterben zu wollen. Es sind drei Strahlen meiner Elementare, meine ältesten, aber auch erfahrensten Krieger.
Sobald die Ronin abgezogen sind, werden meine Techs sie mit Sprengstoffpaketen ausrüsten.
Sie werden wie normale Elementare kämpfen und durch nichts auffällig sein. Aber wenn es ihnen gelingt, einen Mech zu ersteigen, werden sie diese Pakete zünden, in der Hoffnung, durch die Cockpitpanzerung oder den Rücken zu dringen oder wenigstens ein Bein zu amputieren.“
Germaine war sprachlos. „Sie wollen Selbstmord begehen? Nein, das ist falsch. Entschuldigen Sie, Holland. Diese Krieger nehmen ihren eigenen Tod in Kauf um unseren Feind zu schwächen? Dies wird die Chevaliers viele Tote ersparen. Bitte richten Sie diesen tapferen Männern und Frauen aus, daß ihr Opfer nicht umsonst sein wird. Wir werden siegen und wir werden von ihrer Heldentat künden, die uns den Sieg ermöglichte.“

Holland lachte wieder. Aber schnell wurde er ernst und salutierte.
Hastig erwiderte Germaine Danton die Geste.
„Ich habe es gleich gewusst. Wir sind vom gleichen Schlag, Germaine. Wir haben das gleiche Ziel.“
Der Captain spürte Scham in sich aufsteigen. „Holland, wir sind Söldner. Sobald unser Kontrakt beendet ist, werden wir das Dominion verlassen und niemals wieder kehren. Es ehrt mich, mit Ihnen verglichen zu werden, aber dieser Vergleich ist sicherlich falsch.“
„Neg“, widersprach der Riese. „Du missverstehst mich. Ich unterstelle dir nicht, ein Verteidiger des Ghostbear Dominium zu sein. Aber du hättest die Ronin bereits auf Thule vernichten können. Dennoch ließt du sie entkommen, um ihnen in ihr Nest zu folgen.
Und hier ist dein Ziel die Befreiung der Menschen, die sie entführt haben. Menschen, bei derem Schutz ich und andere meines Clans versagten.
Dennoch habe ich diese Pflicht nie vergessen. Und ich sehe, was du für diese Menschen zu riskieren bereit bist. Wir sind vom gleichen Schlag, Germaine. Ich will dir dies sagen, bevor der Einsatz beginnt. Denn wenn das Faustpfand nicht angenommen wird, könnte die Schlacht heute bereits einen Anfang nehmen. So etwas aber gehört ausgesprochen.“
Abrupt wandte sich der Elementare ab. „Ich gehe mich fertig machen. Wir sehen uns vor der ROSEMARIE.“
„SternCaptain Holland!“ blaffte Germaine. Der Riese blieb stehen.
„Pos, SternCaptain. Pos.“
Holland sah kurz zurück, ein Lächeln umspielte seine Mundwinkel. „Seyla, Germaine.“

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05.12.2002 22:46 Ace Kaiser ist offline E-Mail an Ace Kaiser senden Beiträge von Ace Kaiser suchen Nehmen Sie Ace Kaiser in Ihre Freundesliste auf
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