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Zum Ende der Seite springen Chevaliers
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Ace Kaiser Ace Kaiser ist männlich
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Es war zwei Uhr Morgens Ortszeit. Die letzten Jahrtausende der Kriegsführung hatten immer wieder eines erwiesen. Attacken in der Nacht waren die erfolgreichsten. Besonders die im Morgengrauen, weil der natürliche Biorhythmus des Menschen zu dieser Zeit auf einem Tiefpunkt war. Die Aufmerksamkeit litt. Nicht wenige schliefen im Dienst.
Germaine Danton dachte kurz über dieses Argument nach. Nichts deutete darauf hin, daß die Ronin oder die Piraten von ihrer Anwesenheit wußten. Keine Patrouillen, keine erhöhte Alarmbereitschaft.
Dennoch waren die Ronin auf einem bedenklich aktiven Level, dafür, daß sie erst vor kurzem eine derart vernichtende Niederlage erlitten hatten. Was mußte dieser Kenda für ein Mann sein, wenn er es schaffte, diese Menschen dennoch zu animieren. Es reizte den Chevalier, diesen Mann einmal persönlich zu treffen.
Doch dies würde nie geschehen. In den folgenden Wochen und Monaten würde einer von ihnen sterben. Und mit ihm die gesamte Einheit. Das wußte Germaine. Und die Chevaliers sollten es nach Möglichkeit nicht sein.

Es regnete. Es regnete eigentlich, seit sie gelandet waren. Mal prasselte es, mal plätscherte es, mal nieselte es, mal rauschte es und ab und an, so wie gerade eben kam der Regen seitlich, obwohl kein Hauch Wind ging.
Die Kampftruppen der Chevaliers waren geschlossen angetreten bis auf die Beobachtungsposten in den Sümpfen.
Germaine Danton schritt die Reihe der Soldaten schnell einmal ab, pickte sich hier und da mal einen raus und ließ sich die Ausrüstung und den Ladezustand der Waffe zeigen.
Bei Charlie war natürlich alles in Ordnung. Sein Credo war schon immer gewesen, daß nur eine ordentlich gepflegte Ausrüstung zum Erfolg führen würde.
Es erschrak Germaine lediglich, daß sich sein Trupp mittlerweile als Kommandosoldaten verstand. Etwas, was sie nach wenigen Monaten Erfahrung noch lange nicht waren.
Aber sie wurden dadurch ruhiger, disziplinierter. Und sie spornten MacLachlans Leute an, es ihnen gleichzutun.
Kurz ruhte sein Blick auf den drei Zweierteams, die am Scharfschützengewehr ausgebildet worden waren. Noch mehr als alle anderen würden sie töten. Bewusst, gezielt, direkt töten.
Ihre Arbeit hatte nicht viel mit dem gemein, was Germaine empfunden hatte, wenn er seinen Mech in die Schlacht geführt hatte.

Er ging weiter zu Brevet-Captain Scharnhorst. Der Mann hatte seine MechKrieger in Felduniform antreten lassen. Also Kühlweste, Shorts und Stiefel. Dazu ein leichtes Cape gegen den Regen. Sie mußten erbärmlich frieren. Aber das würde sich sehr bald geben, sobald die MechKrieger in ihren Maschinen saßen und die Reaktoren hochfuhren.
Jeder Krieger trug eine Handfeuerwaffe. Einige hatten sogar Handgranaten dabei. Das Beispiel der Ronin hatte sie erschreckt. Erst dieser Infanterist, der sich zusammen mit zwei Chevaliers in die Luft gesprengt hatte, dann die beiden Gefangenen die sich erhängt hatten...
Die Handgrananten waren nicht zum Angriff, das wußte Germaine. Sie sollten jeden Ronin mitnehmen, der sich in das Cockpit eines abgestürzten Mechs wagte.
Kurz klopfte er Artemis und Fasterman auf die Schultern. Die beiden waren gerade noch rechtzeitig fit geworden, um am Angriff teilnehmen zu können.

Dolittle und seine Rasselbande kam als nächstes. Merkwürdigerweise wirkte seine Truppe erstaunlich diszipliniert und gelassen. Man konnte sich auf diese Soldaten verlassen, aber sie machten Krach für ein ganzes Regiment. Nur wenn es ernst wurde, zeigten sie, daß sie nicht ohne Grund Chevaliers waren. Sie nannten sich Höllenhunde – Dantons Höllenhunde. Und bisher hatten sie bewiesen, diesen Namen zu verdienen.
Germaine tauschte ein paar kurze Worte mit Doc Dolittle aus.
Die letzte Gruppe waren die beiden Stuka-Pilotinnen der Einheit. Die Mechs am Boden würden so gut es ging ihr Feuer einweisen. Bei diesen Wetterverhältnissen war an konzentrierte Angriffe nicht zu denken.
Deshalb würden die Stukas flächendeckend attackieren. Je mehr Ronin die Chevaliers am ersten Tag ausschalteten, umso besser.

Mit der Inspektion zufrieden ging der Captain zu den ClanKriegern. Die gigantischen Elementare nahmen auf einen lauten Befehl SternCaptain Hollands Haltung an, als Germaine die Reihe abschritt.
Stumm nickte er dem SternCaptain zu und fragte sich, ob auch Holland eines der Sprengpäckchen nehmen würde.

„Einheitsführer zu mir“, hallte sein Befehl über die durchgeweichte Wiese.
Lt. Peterson, Brevet-Captain Scharnhorst, Lt. Sleijpnirsdottir, SternCaptain Holland und Sergeant Dolittle traten vor. Dazu kamen noch Doktor Wallace, Lt. Harris und Sergeant Dupree.
„Ich will es kurz machen. Ihr alle kennt den Plan. Wir wollen die Ronin heute nicht vernichten. Noch nicht. Aber es kann sein, daß wir gezwungen sein werden, umzudisponieren.
Kein Plan überlebt den Kontakt mit der Wirklichkeit.
Deshalb gehen wir ihn noch mal durch.
Peterson, Ihre Leute gehen durch den Tunnel rein, sobald wir das Pentaglyzerin hochgejagt haben. Sie nehmen alle mit, die Kommandos die Sprungsoldaten. Ausnahme sind die Scharfschützen, die sich im Feld postieren.“
„Und der Acht Mann starke Trupp, der auf Ihren Arsch aufpasst“, erwiderte Cliff Peterson grinsend. Die Chevaliers lachten.
„Ja“, erwiderte Germaine mit einem Nicken. „Der auch nicht.
Ihr Auftrag ist klar. Beißen Sie sich fest, aber dringen Sie nicht zu weit vor. Legen Sie den Finger auf die Wunde und machen Sie diesem Torkilsson klar, daß wir rein könnten, wenn wir wollten.
Dolittle, Ihre Schweber fahren den ersten Angriff. Ihr großer Vorteil ist die Schnelligkeit, also nutzen Sie die.
Schlagen Sie mir mit den Waffen der Schweber eine Bresche durch die Minenfelder. Da wir sie aber sowieso nicht benutzen wollen, stellen Sie die Sicherheit vor effektive Arbeit. Ich denke, ein Panzer reicht erst mal auf der Verlustliste.
Scharnhorst, sobald der Feind auf Dolittles Angriff reagiert, gehen die Mechs rein und nehmen die Siedlung. Die vier Wachtürme werden zerstört. Die Mechs selbst bilden eine Absperrlinie gegen die Festung. Niemand kommt rein, niemand kommt raus. Wer es dennoch versucht, ist automatisch Kombattant und wird bekämpft. Und lassen Sie keine lebende Seele nahe genug an Ihre Mechs kommen, um einen Knieaktivator mit einer Bündelladung zu sprengen.
Holland, Sie führen die Elementare direkt in die Siedlung. Sie werfen jeglichen Widerstand nieder und sorgen dafür, daß der Hausarrest, den wir verhängen werden, auch eingehalten wird.
Behandeln Sie die Menschen pfleglich, aber terminieren Sie jeden Widerstand.
Greifen Sie Soldaten auf, die den Ronin eindeutig zuzuordnen sind, nehmen Sie diese fest.
Solange sich die Piraten ruhig verhalten, sollte der Hausarrest reichen.
Die Panzer stoßen so schnell es geht zur Belagerungskette der Mechs durch und verstärken sie. Das sollte reichen, um die Ronin und die Piraten von einem Angriff absehen zu lassen.
Sleijpnirsdottir, wenn es geht, weisen wir Sie für einen, genau einen Angriff auf eines der Landungsschiffe ein. Das sollte ihnen zeigen, daß wir immer noch austeilen können.

Ziel der Aktion ist es, die Sklaven in der Festung freizupressen und die Piraten zur Neutralität zu zwingen. Wenn die Ronin die Festung verlassen müssen, verlieren sie den Vorteil der befestigten Stellung und die großzügigen Ressourcen, die wir in der Festung vermuten.
Ich weiß, sie sofort zu vernichten würde schneller gehen. Aber es wäre auch verlustreicher. Denn bei einem direkten Angriff würden wir auch gegen die Piraten antreten müssen.
Dann lieber einen langwierigen Feldzug, den wir gewinnen, weil wir mehr Ressourcen haben.

Ich weiß, es werden noch einige Chevaliers sterben. Das ist leider die Natur des Krieges.
Aber ich will verdammt sein, wenn ich schon wieder eine Einheit zu Grabe tragen muß.
Juliette?“
Die Stabschefin reichte Germaine Danton ein gefaltetes Stück Tuch.
Der nahm es und entfaltete es. Zum Vorschein kam eine blauweiße Fahne, auf der eine braune Cartoonmaus in Musketier-Uniform posierte und den Betrachter angrinste, während sie den Degen schwang.
„Dies ist die Einheitsfahne der Chevaliers.
Captain Scharnhorst, als höchstrangiger Offizier im Feld werden Sie die Fahne in Ihrem Cockpit mitführen. Möge sie Ihnen und uns allen Glück bringen.“
Sichtlich bewegt nahm Manfred Scharnhorst die Fahne entgegen.
„Der Angriff findet um Null Dreihundertdreiundvierzig statt.
Sie alle haben anderthalb Stunden, um in Ihre Bereitstellungsräume zu kommen. Das Zeichen zum Angriff ist die Explosion der Munitionskammer.
Der Operationsname lautet Revenge.
Offiziere wieder eintreten.“

Germaine salutierte, die angetretenen Chevaliers erwiderten den Gruß.
„Tretet ihnen in den Arsch, Chevaliers. Weggetreten.“
Die Soldaten spritzten auseinander in das, was man beim Militär Kontrolliertes Chaos nannte.
Dennoch schien jeder seinen Weg zu finden. Es war jedes Mal wieder erstaunlich.
Mit einem Stich im Herzen sah Germaine Scharnhorst auf den Thor zulaufen. Seinen Thor.
Belinda Wallace legte ihm eine Hand auf die Schulter.
„Schon gut“, meinte Germaine und streichelte ihre Rechte sanft. „Ich vermisse das Ding nur so.“
Belinda nickte. „Würde mir jemand die Hände zertrümmern und könnte ich danach nie wieder ein Skalpell halten, würde ich ähnlich empfinden, Germaine.“
„Habt Ihr euch vorbereitet? Ich will keine Sanitäter verlieren. Ich will dich nicht verlieren.“
Doc Wallace lächelte. „Sanitätseinheit bereit. Sonderausbildung zur Bergung feindlicher Verwundeter abgeschlossen. Es kann losgehen. Leider wird es das auch.“
„Ja“, murmelte Germaine leise. „Du wirst viel zu tun kriegen, Honey.“

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09.12.2002 21:06 Ace Kaiser ist offline E-Mail an Ace Kaiser senden Beiträge von Ace Kaiser suchen Nehmen Sie Ace Kaiser in Ihre Freundesliste auf
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Operation Revenge Teil eins Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

„Es heißt, auf Tharkad kennt man siebzig Worte für Schnee“, lachte Parker, einer der Infanteristen der Chefgruppe, wie sie sich selbst leicht ironisch nannten. „Hier auf diesem Drecksball könnte ich glatt hundert Namen für Regen erfinden.“
„Eher zweihundert. Beinahe freut man sich auf den Frost“, kommentierte Germaine Danton bissig.
„Yeah“, bestätigte Parker und grinste in die Runde. „Aber was solls, im Moment arbeitet der Regen für uns. So dicht wie er fällt, sieht man uns hier im Wald auch auf zwanzig Meter nicht. Scheint so, als hätten Sie den Regen extra bestellt, was?“
Germaine schmunzelte. „Beziehungen sind eben alles, Private.“
Fahrig sah der Captain auf seine Uhr. Drei Uhr vierzig. Noch drei Minuten, bis das Munitionslager unter den Bunkern hochgejagt werden würde.
„Bereit machen“, schnarrte Germaine.
Laute Ja, Sir erwiderten.

Die Soldaten setzten die Stahlhelme auf, nahmen die Gewehre und luden sie durch. Gegenseitig überprüften sie noch einmal den Sitz der Schutzwesten und den Sicherungsstatus der Handgranaten.
Der Fahrer des LKT meldete Bereitschaft. Der Bordschütze klemmte sich hinter das Schwere MG.
„Hammer von Knave, kommen.“
„Hammer hier.“ „Hammer, Revenge, Revenge, Revenge.“
„Copy. Revenge auf dreiundvierzig.“
Unwillkürlich sah Germaine wieder auf seine Uhr. Noch eine Minute. Dann eine halbe. Dann zehn Sekunden.
Ein lauter Knall zerriß das ewige Prasseln des Regens in der Finsternis. Kurz glomm in der Ferne ein grelles Licht auf.
Geich danach huschten mehrere schnelle Schatten die Anhöhe zur Festung hoch.
„Die Höllenhunde“, brummte Germaine und beobachtete, wie die ersten Panzer LSR-Salven auf die vermuteten Minen abfeuerten. Stakettartig klangen die Explosionen herüber.
Gleichzeitig mußten sich die Infanteristen durch den geheimen Schacht in die Bunkergänge vorgearbeitet haben. Auf den ersten hundert Metern würden ihnen nur Verletzte und Tote begegnen. Aber bei den Zugängen zu den Bunkern erwartete sie sicherlich aktiver Widerstand. Ein Infanteriegefecht in engen Gängen, Himmel, was für ein Wahnsinn. Eine einzige Handgranate konnte Dutzende Menschen töten und verletzen.
Über der Festung flammten zusätzliche Lichter auf. Alarmsirenen erklangen. Aus den vorgezogenen Bunkern zuckten die Flammenzungen kurzer Feuerstöße in die Nacht in Richtung der Panzer. Soweit Germaine es erkennen konnte, wurde keiner der agilen Schwebepanzer getroffen.
Die Sirenen wurden abgestellt. Es mußte Gräben geben, denn aus dem Irgendwo zwischen den Bunkern wurde nun ebenfalls auf die Panzer gefeuert.
Dies war die große Zeit der Scharfschützen. In der Finsternis schlecht auszumachen, mit Mündungsfeuerdämpfern würden sie blutige Ernte halten. Und es hoffentlich überleben.
Drei Minuten waren vergangen. Wenn Kenda jetzt noch nicht wach war, dann konnte Germaine ihm auch nicht mehr helfen. Es wurde Zeit.

„Tank von Knave, kommen.“
„Tank, ich höre.“ „Revenge, Revenge, Revenge.“
„Verstanden, wir rücken aus.“
Neben und hinter dem Fahrzeug klangen die ersten schweren Schritte der Mechs auf. Die MechKompanie der Chevaliers setzte sich in Bewegung, flankiert von den Elementaren und der Furie, die als Kettenfahrzeug den Angriff über den Sumpf nicht hatte mitmachen können. Auch der Schweber, in dem Germaine saß, setzte sich nun langsam in Bewegung.
„Ich denke, das reicht jetzt.
Höllenhund von Knave, kommen.“
„Höllenhund. Ich höre, Cheef.“
„Spielen Sie wieder Sumpfratte. Die Mechs sind auf dem Weg. GAZ eine Minute bis Ziel. Kommen Sie so schnell es geht nach.“
„Jawoll, Cheef, sinh´ unnterwegs.“
Die Siedlung kam schnell näher. Germaine Danton lud seine Pistole fertig und hängte sich die Shimatsu-MP locker auf die rechte Seite. Links hing das Megaphon, seine wichtigste Waffe. Der vorderste Mech, Mikos Fangeisen, feuerte bereits einen Laser auf den ersten Wachtturm ab. Der verging in einer Feuerlohe. Kurz darauf explodierte die eingelagerte MG-Munition und streute in alle Richtungen.
Die anderen Mechs kamen schnell näher. Ein Strahl Elementare sprang vom vordersten ClanMech herab und zerfetzte mit den Krallen der Rüstungen das Tor der vorderen Einfahrt.
Drei Mechs gingen mitten durch die Siedlung, flankiert von den gefährlichen Elementaren. Die anderen Mechs liefen auf beiden Seiten an der Siedlung vorbei, schalteten die anderen Türme aus.
Die Scoutlanze würde die Stadt zu allen Seiten abdecken, während der Rest der Kompanie einen Schutzwall gegen die Festung bilden würde.
Die Elementare und seine Gruppe würden jeglichen Widerstand in der Stadt niederschlagen und die Kontrolle übernehmen.

Germaines LKT ruckte an, als er durch das zerschossene Tor raste. Flüchtig sah er nach draußen. Niemand geriet in Panik, niemand rannte auf den Straßen herum. Es konnte nicht das erste Mal sein, daß die Menschen mit so einer Situation konfrontiert wurden.
Germaine verdrängte die Gewissensbisse, die sich meldeten. Er kam nicht als Schlächter her, geschweige denn Eroberer. Man würde ein Arrangement finden.
„Knave von Höllenhund. Cheef, wir ham uns abgesetzt unh´ kommen jetzt nach.“
„Verstanden. Beeilt euch. Knave Ende.“
Der Transporter hielt an. Die hintere Klappe öffnete sich, zwei Elementare erwarteten sie bereits und deckten das ausbooten. Einer blieb direkt neben Germaine Danton. „Befehl vom SternCaptain, Captain Germaine“, kommentierte er lakonisch.
Weiter die Straße runter wurde geschossen. Kurz darauf zischte der charakterische Leichte Laser der Infanterierüstung auf. Da Feuer verstummte.
„Kaum Widerstand“, meldete StrahlCommander Rowan, einer der Elementare leise. „Die Freigeburten zeigen sich sehr diszipliniert.“
Weil sie so etwas schon kennen, wollte Germaine sagen, ließ es aber.

Er ging in die Mitte des Ortsplatzes, aktivierte einen offenen Kanal an seinem Kommunikationsgerät und hob sein Megaphon an die Lippen. „Hier spricht Captain Germaine Danton von den Danton Chevaliers. Hiermit verhänge ich das Kriegsrecht über diese Siedlung. Solange Sie sich ruhig verhalten, wird niemand verhaftet, niemand kommt zu Schaden. Wir sind nur hinter den Ronin her. Diese sind unverzüglich an uns auszuliefern.“
Germaine wußte, daß seine kleine Ansprache nun an jedermann gesendet wurde, der auf diesem Kanal war. Wenn die Piraten einigermaßen fähig waren, würde man sie auch in der Festung hören.
„Wir beginnen mit einer Hausdurchsuchung. Ziel sind lediglich Soldaten, die als Ronin identifiziert werden und großkalibrige Waffen, die wir für die Dauer unseres Aufenthaltes einziehen.
Gibt es hier jemanden, mit dem ich reden kann?“

Eine Tür öffnete sich. Heraus trat eine Frau im Bademantel, die Haare hochgesteckt und ungeschminkt. Als sie auf zehn Meter heran war, blaffte Germaine: „Das genügt, Lady.“
Sie verzog die Lippen zu einem spöttischen Lächeln. „Hat der große, schwerbewaffnete Krieger etwa Angst vor einer halbnackten Frau?“
Der Captain grinste wölfisch. „Nein, aber auf Thule hat ein halbtoter Infanterist zwei meiner Leute in die Luft gejagt, als diese ihn bergen und ins Lazarett schaffen wollten. Wenn Sie eine Handgranate haben und sie dort zünden, Lady, erwischt es wenigstens nur Sie.“
Die Frau schlug die Augen nieder. „Ein lernfähiger Mann. Was werden die wohl demnächst erfinden.“
Germaine mußte gegen seinen Willen grinsen. Diese Frau war genau nach seinem Geschmack. Da stand sie vor einer wahren Übermacht und riß dumme Witze.
„Ich nehme an, Sie sind meine Ansprechpartnerin.“
Die Frau wurde ernst. „Nennen Sie mich Mac. Ich bin... Nun, so etwas wie die Bürgermeisterin hier.“
„Gut, Mac. Ich bin Captain Danton. Ich bin der Kerl, der den Ronin in den Arsch treten wird.
Sorgen Sie dafür, daß Ihre Leute kooperieren und es erwischt nur die Ronin.“
Mac verzog die Lippen zu einem spöttischen Grinsen. „Und das soll ich Ihnen glauben?“
„Nun, zwei Gründe sprechen dafür, Lady.
Erstens, wenn ich gewollt hätte, wäre diese Stadt mittlerweile dem Erdboden gleich gemacht.
Und zweitens, ich werde dafür bezahlt, die Ronin zu vernichten. Die Kugeln für Ihre Leute bezahlt mir niemand.“
„Das ist ein Argument, Captain Danton. Ich will sehen, was ich für Sie tun kann. Aber muß die Hausdurchsuchung wirklich sein? Viele der Menschen hier haben sehr schlechte Erfahrungen mit Elementaren gemacht. Einige würden es wahrscheinlich nicht aushalten, durchdrehen und erschossen werden.“
Betroffen senkte Germaine den Blick. „Haben Sie eine bessere Idee?“
„Ich sage Ihnen was. Wir liefern Ihnen die Waffen selbst aus und Sie verzichten auf die Hausdurchsuchungen. Einverstanden?“
“Und die Ronin?“
„Wenn wir einen finden, liefern wir ihn selbstverständlich aus. Aber das ist ein harter Haufen. Sie campen meist in der Festung. Sie haben keine Freizeit und kriegen auch kein Geld. Deswegen sind sie ja auch so schlecht drauf.“
Germaine nickte. „Okay, versuchen wir Ihre Methode. In einer Stunde will ich die Waffen hier liegen sehen.
Ach und Mac, Sie könnten mir gleich noch einen Gefallen tun.“
„Und der wäre, Captain?“
Germaine Danton grinste. „Ich brauche jemanden, der mich direkt mit Torkilsson verbindet.“

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15.12.2002 16:47 Ace Kaiser ist offline E-Mail an Ace Kaiser senden Beiträge von Ace Kaiser suchen Nehmen Sie Ace Kaiser in Ihre Freundesliste auf
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Zwei Minuten später kam Mac mit einem mobilen Telefon zurück.
Im Hintergrund waren vier Infanteristen beschäftigt, die umfangreichen Waffen der Piraten aufzulisten und entsprechende Besitzscheine auszustellen. Germaine unterdrückte ein Grinsen. Er hatte niemals vorgehabt, die Stadt durchsuchen zu lassen, das war nicht Bestandteil seines Planes gewesen. Das die Piraten ihre Waffen – oder das Gros – freiwillig herausgaben, amüsierte ihn und machte ihre Situation etwas sicherer.

In der Festung heulte der Alarm. Zusätzliche Scheinwerferbatterien sprangen an und beleuchteten ausrückende BattleMechs. Für etwa drei Sekunden sah man den Kriegshammer IIC, die Maschine Kendas. Kurz danach schwenkte der Scheinwerfer weit fort in die Minenfelder. Jemand hatte wohl erkannt, wie dämlich es war, die ausrückenden Kampfeinheiten zu beleuchten.

Zwei Elementare winkten drei Laster mit Wartungspersonal auf den Platz. Dolittles Panzer würden von ihnen geflickt und aufgerüstet werden, bevor die Schweber in die Reihe der ChevaliersMechs traten.

Germaine Danton besah sich die Situation. Die Ronin würden bald auf Gefechtsreichweite sein. „Tank von Knave, kommen“, funkte er über den offenen Kanal.
„Tank hier, sprechen Sie.“
„Halten Sie Ihre Mechs zwischen den Ronin und der Stadt. Ich will, daß die Ronin auf jeden Fall einen Treffer landen, wenn sie schießen.“
Für einen Moment antwortete mir Stille. „Sie meinen... wir lassen Kollateralschäden zu?“
„Positiv. Sie haben Ihre Befehle. Knave aus.“
Germaine sah zu Mac herüber. „Sie sollten dafür Sorge tragen, daß die nördlichen und westlichen Gebäude geräumt werden.“
„Das war nicht Teil der Abmachung“, erwiderte die Geschäftsfrau gepresst.
„Richtig, es war nicht Teil der Abmachung. Ich verzichte wie gewünscht auf Hausdurchsuchungen, was wollen Sie mehr? Außerdem werden es Kendas Ronin sein, die auf Ihre schöne Stadt feuern, nicht meine Chevaliers. Himmel, ich lasse die Mechs nicht einmal in der Stadt Deckung suchen.“
„Aber Sie fordern Fehlschüsse doch geradezu heraus. Die Ronin wird das nicht kümmern, wenn sie einen Ihrer Mechs verfehlen. Für sie zählen wir nicht. Für sie zählt nur, Ihren Söldnern möglichst viel Schaden zuzufügen. Wir...“
„Ja“, ermunterte Germaine die Frau. „Reden Sie weiter.“
„Oh“, machte sie.
„Richtig, Mac. Aber wir können es noch verhindern. Helfen Sie mir dabei? Es könnte nebenbei etwas für Sie alle abfallen?“
„So in etwa wie freie Passagen auf Planeten ihrer Wahl?“
„Besser, viel besser.“

Wortlos aktivierte die Frau das Telefon. „Christiansson hier. Geben Sie mir Torkilsson.“
Einige Zeit wartete die Frau. Dann begann sie ein kurzes Gespräch in einem wüsten Gemisch aus schwedanisch und englisch. Dabei wurde sie mal flehentlich, mal laut und provozierend.
Schließlich reichte sie Germaine den Hörer. „Er will Sie sprechen, Captain.“
Germaine übernahm den Hörer. „Captain Danton hier. Ich freue mich, daß Sie Zeit für mich haben. Wir sollten uns aber beeilen, denn die Ronin sind bald auf Waffenreichweite.
Was ich vorzuschlagen habe? Wenn ich es recht sehe, befinden sich die meisten Kampftruppen der Ronin außerhalb der Festung oder stehen im Kampf mit meinen Kommandos, vraiment?
Ich will großzügig sein. Werfen Sie die Ronin raus und jagen Sie sie raus in die Taiga. Sie erhalten Zeit für einen geordneten Abzug bis sechs Uhr Morgens.
Dafür erwerben Sie für Ihre... Geschäftspartner den Schutz der Chevaliers und Ihre Neutralität in diesem Konflikt. Es steht natürlich außer Frage, daß kein Mech der Ronin wieder in die Festung darf.
Was? Nein, ich beanspruche die Festung nicht. Meine Einheit wird in die Stadt umziehen. Mac hat Ihnen sicherlich bestätigt, daß meine Leute sich sehr gut betragen haben. Wir werden das beibehalten.
Ach, bevor ich es vergesse, es wäre nett, wenn Sie uns die Vorräte der Ronin überlassen würden. Inklusive allem, was sie sich zusammengeraubt haben. Dies schließt auch die Sklaven ein. Natürlich dürfen Sie sich bei den Vorräten ebenfalls bedienen, um Ihre Ressourcen aufzufüllen.
Sie haben die Wahl. Einen Deal mit mir, oder zusammen mit den Ronin sterben.“

Die ersten RoninMechs kamen in die Waffenreichweite der ClansMaschinen. Sofort ließ Scharnhorst das Feuer eröffnen. Auch die ClansMechs der Ronin feuerten nun. Eine PPK schoß knapp an dem Thor vorbei und ging als nahezu harmloser Partikelregen in den Stacheldrahtzaun der Stadt und brachte die dünnen Drähte zum aufglühen.
„Kommen Sie, Torkilsson. Entscheiden Sie sich schnell. Ein paar Ressourcen, die Sklaven, und die Ronin schaffe ich Ihnen auch vom Hals.“

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28.12.2002 14:12 Ace Kaiser ist offline E-Mail an Ace Kaiser senden Beiträge von Ace Kaiser suchen Nehmen Sie Ace Kaiser in Ihre Freundesliste auf
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In der Ferne war die Kolonne der Ronin gerade noch zu erkennen. Erschüttert hatte Germaine Danton festgestellt, daß viele verwundet waren, einige nicht einmal einigermaßen transportfähig.
Der Kampf in der Bunkeranlage war vorbei. Noch hielten die Infanteristen die Stellung, aber weder sie noch die Piraten taten mehr als einander zu belauern.
Germaine sah hoch zur Festung, deren Tore nun aufschwangen, um ein paar Transporter mit der ersten Lieferung an Material passieren zu lassen. Zwischen ihnen gingen und humpelten gut zwei Dutzend zerlumpte Personen.
„Saint von Knave.“ „Saint hört.“
„Kampfhandlungen sind nicht wieder aufgeflammt. Torkilsson lässt die ersten Sklaven gehen. Ich erbitte umgehend den Aufbau eines MASH nahe der Stadt. Die Versorgung unserer Verwundeten und der ehemaligen Sklaven hat oberste Priorität. Ich rechne mit Unterernährung, Folterverletzungen sowie diversen Infektionskrankheiten durch mangelnde Hygiene.“
„Wollen SIE meinen Job machen, Knave?“ kam der amüsierte Kommentar von Doktor Wallace zurück.
„Non, ma petite. Aber wenn du sehen könntest, was ich sehen muß, würdest du auch alles tun, um diesen Menschen zu helfen. Beeil dich bitte. Knave aus.“
Erschüttert sah er dabei zu, wie Dolittle aus purer Verzweiflung seine Schwebepanzer einsetzte, um den erbarmungswürdigen Gestalten den langen Fußmarsch zu ersparen.
Er erwiderte den Blick des Fahrers seines Luftkissentransporters und sagte: „Nun fahren Sie schon los. Die MedTechs können jederzeit eintreffen.“
Der junge Mann wirkte erleichtert und betreten zugleich. Sofort startete er die Turbinen und brauste los.

„Würden Sie das gleiche auch für uns machen? Wenn wir an Stelle von denen halb verhungert den Berg hinab kämen, Captain Danton?“ fragte Ragnild Christiansson bitter.
Erstaunt sah Germaine die Frau an. „Warum nicht, Mac? Wenn jemand Hilfe benötigt und ich sie gewähren kann, dann gebe ich sie ihm. Dabei macht es keinerlei Unterschied, welche Nationalität er hat. Oder mit welcher Hautfarbe er geboren wurde. Oder welchem Herrn er folgt.“
„Würden Sie das auch sagen, wenn Sie gegen die Clans gekämpft hätten? Wenn Sie gegen diese Bestien geblutet hätten?“ erwiderte die blonde Frau heftig.
„Oh“, meinte Germaine gelassen, „ich habe gegen die Clans gekämpft. Dabei verlor ich einen Vorgesetzten, der mir sehr viel bedeutet hat. Und meine alte Einheit wurde ausgelöscht. Aber soll ich deswegen alle ClanKrieger pauschalisieren? Behaupten, daß keiner von ihnen taugt und zu einem Rachefeldzug aufbrechen, der das Ziel hat, daß ich in einem Feuersturm untergehe, der möglichst viele Clanner mitnehmen wird?“
Germaine Danton schüttelte den Kopf. „Nein, das ist nicht mein Stil. Ich bin alt genug um zu wissen, daß man sich viele Dinge im Leben nicht aussuchen kann. Die Clanner werden die Innere Sphäre nicht mehr verlassen, also müssen wir uns mit denen arrangieren, mit denen wir leben können. Ich denke, daß die Geisterbären einen guten Schutzwall für die Innere Sphäre bilden werden. Und ich denke auch nicht, daß sie die Schlechtesten sind.“
„Aber es sind Clanner“, spie Mac die Worte geradezu aus. Der Elementare neben Danton zuckte etwas zusammen. „Invasoren, die hier absolut nichts zu suchen haben. Invasoren, die auf unserem Gebiet eingefallen sind.“
Germaine zeigte nicht, ob ihn die Reaktion von Ragnild Christiansson getroffen hatte oder nicht.
„Sie sehen sich selbst als Rasalhaagering, richtig? Aber gehörte Rasalhaag nicht mehrere Jahrhunderte zum Draconis-Kombinat? War es nicht schon einmal zweigeteilt gewesen zwischen dem lyranischen Commonwealth und dem Kombinat? Wo wollen wir anfangen? Wo wollen wir die Grenze ziehen? Was ist legitim? Dutzende Ihrer Systeme sind eigentlich lyranischen Ursprungs, die erst Rasalhaag angehörte und nun zu Clan Wolf gehören.
Was ist legitim? Immerhin ist Ihr Staat vor nicht zweihundert Jahren freiwillig in das Kombinat eingetreten, nachdem es über fünfzig Jahre selbstständig war.“
„Sie machen die Sache komplizierter als sie ist“, fauchte Mac.
„Nein, Sie machen sich die Sache leichter, als sie ist“, erwiderte Germaine hart. „Sehen Sie, sehen Sie sich diese Menschen an, die den Berg hinab kommen. Ausgehungert, gefoltert, als Sklaven genommen und darauf vorbereitet, verkauft zu werden. Menschen, an denen Sie verdienen, direkt oder indirekt.
Krieg wird es immer wieder geben. Zwischen den Häusern, zwischen Handelsgruppen, sogar zwischen Peripherie und Piraten.
Ist der Krieg gegen die Clans irgendwie anders? Nein.
Aber ein Clanner würde... eine solche Unmenschlichkeit niemals zu lassen oder unterstützen.
Sind die Clanner also besser als Sie, Mac? Was haben Sie getan, um diese Menschen zu retten? Und erzählen Sie mir nicht, sie haben die Arme in die Luft geschmissen und BANZAI gerufen, wenn Kenda seine Propaganda gerufen hat. Was haben Sie getan?“

Die Rasalhaagerin wurde rot. „Was konnte ich schon tun? Ich habe hier meinen Laden, ich habe meine Angestellten. Ich muß mich nebenbei noch um eine Kleinstadt kümmern. Ich bin Händler, kein Militär.“
Sie sah auf ihre Fußspitzen. „Glauben Sie nicht, daß es mich kalt lässt, wenn Menschen wie Vieh verkauft werden. Glauben Sie nicht, daß ich es schön fand, zusehen zu müssen, wenn Kenda die Exekutionen von Menschen und Kriegern aus der besetzten Zone inszeniert hat.
Aber was konnte ich tun, außer Kenda und Torkilsson zu verärgern und andere, verblendete Menschen in der Stadt gegen mich aufzubringen?
Mir blieb nicht viel mehr, als hier und da ein armes Leben aufzukaufen, bevor es verkauft wurde und irgendwo in der Inneren Sphäre verschwand.“
Wieder sah sie auf. In ihren Augen stand Zorn. „Mehr konnte ich nicht tun. Und mehr können Sie verdammter Held auch nicht von mir verlangen.“
Germaines Miene lockerte sich. Er lächelte. „Dann tun Sie jetzt etwas, Ragnild Christiansson. Dann tun Sie jetzt etwas.“

Germaine Danton zog einen Block aus seiner Tasche. Er schlug ihn auf und begann, einige Punkte abzuhaken. „Ich würde über Sie gerne einiges in der Stadt erwerben, Mac. Ich brauche Decken, Zelte, Bekleidung, Schuhwerk, Medikamente, Feldbetten, Bettwäsche, Nahrung. Wenn Sie mir einen guten Preis machen, sind wir im Geschäft.“
„Wieso kaufen? Sie könnten sich nehmen, was Sie brauchen.“
Germaine schüttelte den Kopf. „Ich halte mein Wort. Der Stadt wird nichts geschehen.“ Er riß eine Seite aus dem Block und reichte ihn an Ragnild weiter. „Wann können Sie liefern?“
In diesem Moment hielt Sergeant Dolittle neben den beiden.
„Cheef, der hier will Sie unbedingt mal sprechen. Wir ham ihn oben mit Gewalt auf die Aufbaute gezerrt. Wollte unbedingt zu Fuß zu Ihnen gehen. Was machenwer mit den annern?“ brummte Dolittle und deutete auf sieben weitere Gestalten, die früher einmal Menschen gewesen sein mußten.
„Erst einmal aus dem Regen raus“, sagte Mac plötzlich. „Bringen Sie sie in meine Bar, bis Ihre Leute das Feldlazarett aufgebaut haben.
Captain Danton, für die Besorgungen werde ich einige Stunden brauchen.“
„Das geht in Ordnung“, schmunzelte Germaine. Seine Verbündete in der kleinen Stadt wurde wertvoller und wertvoller. Der Luftkissentransporter hielt neben dem Panzer. Die Soldaten von Dantons Aufpassertruppe griffen beherzt zu und halfen den entkräfteten Gestalten beim aussteigen.

Germaine Danton sah kurz Mac nach, die half, eine junge Frau, die nicht mehr selbst gehen konnte, in ihre Bar zu schaffen. Dann wandte er sich dem Mann zu, der ihn sprechen wollte.
Langsam rutschte der vom Panzer herunter. Als seine Beine den Boden berührten, sackte der Mann in sich zusammen. Sofort war Germaine da und bewahrte ihn vor einem Sturz.
„Danke“, ächzte er und kämpfte sich mühselig wieder auf die Beine. Es war offensichtlich, daß er seine Muskeln einige Zeit nicht benutzt hatte.
„Sind Sie wirklich hier, oder ist das nur ein Traum, franeg?“
Ein Clankrieger? Ja, die Reste seiner Uniform deuteten vage auf einen Geisterbärenoverall hin.
“Neg, das ist kein Traum. Ich bin Captain Germaine Danton, von Dantons Chevaliers. Wir sind hier, um die Ronin auszulöschen.“
Der Mann lachte krächzend. Dies brachte ihm einen Hustenanfall ein. „Entschuldigen Sie, Captain, aber das klingt doch sehr nach einem Traum. Würde mir der Regen nicht so verdammt eiskalt den Rücken herunterlaufen...“
Er straffte sich. „Mein Name ist SternCaptain Wolf vom Clan Geisterbär. Ich fiel den Ronin während eines Gefechts auf Thule in die Hände. Die Chance auf einen ehrenwerten Tod blieb mir versagt.“
Von einem Moment zum anderen lag nacktes Entsetzen in seinen Augen. „Es... es war schrecklich. Ich habe Dinge gesehen... Können Menschen so tief sinken? Können sie so grausam sein?“
„Davon können Sie später noch berichten, SternCaptain Wolf. Kann mir jemand eine Decke und eine Decke für den SternCaptain bringen?
Eines verspreche ich Ihnen, Wolf Geisterbär. Kommen Sie zu Kräften, und ich finde einen Weg, wie Sie den Ronin die Zeit Ihrer Gefangenschaft vergelten können.“
Die Miene des großen Mannes, eingefallen, verhärmt und ernst straffte sich. „Gut gehandelt und akzeptiert, Captain Germaine Danton.“

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Leise fiepte Dantons Präzisionsuhr. Das Militär benutzte diese Uhren, um bei möglichst vielen Soldaten Zeitsynchronität herzustellen. Viele Schlachten in der Geschichte waren verloren gegangen, weil Teileinheiten zu früh zugeschlagen hatten. Und viele waren gewonnen worden, weil Angriffe bis auf die Sekunde genau geplant und durchgeführt worden waren.
Sechs Uhr Ortszeit.
Germaine sah der abrückenden Kolonne der Ronin hinterher. Im ständig prasselnden Regen war nichts mehr von ihnen zu erkennen. Selbst der Lärm ihrer marschierenden BattleMechs war nicht mehr zu hören.
„Tank von Knave, kommen.“ „Tank hört.“
„Gehen Sie vor, Tank, und markieren Sie das erstbeste Ziel für Angel.“
„Copy. Gehe vor.“
Beinahe sofort zündete der gewaltige ClansMech vom Typ Thor seine Sprungdüsen und landete hundert Meter entfernt in Marschrichtung der Ronin.
Es vergingen ein paar Minuten. Nach einiger Zeit waren die rhythmischen Schritte von Scharnhorsts Mech ebenfalls nicht mehr zu hören.
„Angel von Knave, kommen.“
„Angel hier, sprechen Sie, Knave.“
„Bereithalten.“ „Copy.“
„Knave von Tank, markiere Ziel: Ende der Kolonne. Panzer und LKT.“
„Tank von Knave, Angel ist auf Flight by. Halten Sie Zielerfassung.“
„Knave von Angel, GAZ zwo Minuten, elf Sekunden. Erlaubnis für Bodenbombardement und erneuten Anflug?“
„Erlaubnis für Bodenbombardement. Sie haben nur diesen einen Versuch. Knave Ende.“
„Aber... Copy, Knave. Ein Anflug. GAZ eine Minute dreißig.“

Germaine sah sich kurz um. Niemand stand neben ihm. Alles war in Geschäftigkeit verfallen.
Mac sprach leise und konzentriert in ihr Mobiltelefon und warf ihm immer wieder verstohlene Blicke zu. Der Chevalier unterdrückte ein Grinsen. Er ahnte, welche Gedanken gerade in ihrem Kopf vorgingen.
Im Hintergrund nahm Belinda ihre Arbeit auf. Aus den Beständen der Chevaliers wurden die Kernstücke eines Feldlazaretts aufgebaut. Operationssaal, Intensivstation, Krankenzimmer, Unterkünfte für das Personal. Sowohl die Gefangenen als auch die Infanteristen der Chevaliers würden diese Hilfe bitter benötigen. Sehr bitter.
Germaine schüttelte für einen Moment den Kopf. Die letzten Meldungen hatten von einem Angriff auf die Infanterie mit Flammern gesprochen. Himmel, Flammer. In diesen engen Räumen. Konnten die Ronin wirklich SO verrückt sein? Er mußte es annehmen.
Und er selbst, Germaine Danton, hatte die Infanterie geradewegs in diese Hölle hineingejagt.

Und er war dabei, einen anderen Teil seiner Einheit in deren persönliche Hölle zu jagen.
Germaine stellte sich vor, wie zwei Stuka über der Wolkendecke flogen, plötzlich über die Kante kippten und in die Tiefe stürzten. Geleitet von der Zielerfassung des Thors zogen sie blind auf ein Ziel, machten alle Waffen für ein flächendeckendes Bombardement klar.
Zwei Minuten, eine Minute.
„Knave von Angel, GAZ dreißig Sekunden.“
„Angriff“, erwiderte Germaine ruhig.
Tiefer, durch die Wolken, hinein in die Regenfront. Feuern, feuern, feuern, die Nase hochziehen und wieder in die Wolken steigen.
In der Ferne gleißten Lichtblitze auf. Zwanzig Sekunden später rollte leiser Donner herüber.
„Tank von Knave, Bericht.“
„Knave von Tank, moderater, ich wiederhole, moderater Schaden. Aber die Marschkolonne ist in Unordnung. Die Panzer und Mechs schießen unkontrolliert“- ein lautes Kreischen unterbrach Scharnhorst in seinem Bericht - „und etwas kontrollierter.“
„Rückzug, Tank. Das soll es für heute gewesen sein.“
„Copy, Knave. Und Kompliment an Angel. Das war gute Arbeit.“
Germaine grinste. „Haben Sie das gehört, Angel? Sie wurden von Tank für Ihre Arbeit gelobt.“
„Verstanden, Knave. Wirkt sich das auf den Sold aus?“ lachte die Jägerpilotin.
„Vielleicht. Kehren Sie zu First Base zurück. Knave ende und aus.“
Germaine starrte stumm in die Richtung, aus der die Blitze gekommen waren.

„Was ist passiert? Was haben Sie getan?“ fuhr Ragnild Christiansson ihn an. Wie kam sie so schnell hierher? Na, der Donner war kaum zu überhören gewesen. Aber es gehörte schon Erfahrung dazu, ihn einer militärischen Aktion zuzuordnen.
Stumm zeigte Germaine das Display seiner Uhr. „Es ist nach sechs. Ich habe mein Versprechen gehalten und den Ronin diese Zeit für ihren Abzug gewährt. Das eben war mein Abschiedsgruß. Und das Eröffnungssignal für die Jagd.“
Enttäuscht musterte die Rasalhaagerin den großen Mann. „Legen Sie Ihre Versprechen immer so aus, wie sie Ihnen nützen, Captain?“
Germaine schüttelte den Kopf. „Ich will Ihnen ein wenig über Kenda erzählen. Nachdem er Thule angegriffen hatte, versuchten zwei meiner Infanteristen, einen schwer verletzten Gegner zu bergen. Der Mann aber hatte nur ein Ziel. Er wollte so viele Menschen wie irgend möglich mit in den Tod nehmen. Er zündete die Handgranaten an seiner Hüfte und starb, doch auch die beiden Soldaten meiner Einheit starben. Jarn Voltmer, Private, Juri Kovalenkov, Private, starben bei dem Versuch, gemäß der Areskonvention einen Verletzten zu bergen.
Hören Sie, Mac, ich bin nicht bereit, wegen einem Arschloch wie Kenda meine Prinzipien aufzugeben. Aber ich bin auch nicht bereit, ihm auch nur einen einzigen Vorteil in die Hände zu spielen.
Ich bin hier, um ihn zu vernichten. Er weiß das. Er gewährt keine Gnade. Und er hat deutlich gemacht, daß er auch keine Gnade annimmt, geschweige denn erwartet.
Ich akzeptiere das.“
Germaine Danton musterte die Frau sehr genau. „Aber das geht Sie nun nichts mehr an. Dies ist ab sofort nur noch eine Sache zwischen Kenda und mir, zwischen Ronin und Chevaliers.
Und am Ende wird eine Gruppe vernichtet sein. Beten Sie, daß es die Ronin sind. Denn die Chevaliers sind nicht besonders nachtragend, solange ich ihr Kommandeur bin.“

Mit diesen Worten ließ er Mac stehen und ging auf einen LKT zu, der eine Fuhre Gefangene aus der Festung brachte. „Wie viele haben Sie jetzt transportiert, Corporal?“
„Sir, bisher etwas über siebzig. Aber nach dem, was die Gefangenen berichten, waren sie eher zweihundert und mehr. Außerdem wundert es mich, daß es fast nur Männer und alte Frauen sind.“
„Keine Kinder, keine Mädchen, keine jungen Frauen...“, Germaine wurde nachdenklich. „Wobei die Berichte auch nicht über Kinder gesprochen haben.
Torkilsson, was für ein Spiel spielst du mit mir?
Knave an alle Chevaliers. Das war gute Arbeit. Rotation gemäß Plan A, der Rest geht in die Betten. Giri und Tatze sofort zu mir. Wird Zeit, daß wir unseren Antrittsbesuch machen.“

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***
Eine halbe Stunde später hatte sich die kleine Stadt endgültig in ein Feldlager verwandelt. Während vier Mechs patrouillierten, waren die anderen Piloten ausgestiegen und halfen bei den Aufbaumaßnahmen oder tranken den ersten heißen Kaffee des Morgens.
Die Bewohner der Stadt verhielten sich äußerst diszipliniert. Sie passten sich enorm schnell an. Einige von ihnen verkauften plötzlich Kaffee an seine Truppen, andere boten japanisches, rasalhaagisches oder deutsches Frühstück an.
Germaine glaubte nicht daran, daß die Nahrung vergiftet war. Nicht jetzt schon, weshalb er dem Verkauf zugestimmt hatte. Das gab der Feldküche der Chevaliers Zeit, abzubauen und in die BOREAS zu verlegen.
Beide Landungsschiffe hatten den Befehl erhalten, ebenfalls zu Stadt zu kommen. Alleine wegen der gewaltigen Geschütze würden sie eine nicht zu unterschätzende Hilfe sein.

Die Luftkissentransporter der Infanterie pendelten zwischen den Bunkerstellungen und dem Feldlager. Piraten wiesen sie durch die Minenstellungen. Sie brachten die schwersten Opfer unter das Messer von Belinda Wallace, die Infanterie.
Moly St.Jones war mit vier freiwilligen Panzerfahrern direkt vor Ort und sortierte der verletzten vor, damit die schwersten Fälle zuerst auf den OP-Tisch kamen.
Sie berichtete von Verbrennungen, Schusswunden, Wunden von Splitterhandgranaten sowie von tiefen Schnitten, die ihrer Meinung nach von kurzen, scharfen Schwertern herrührten. Zweifellos spielte sie auf das Wakizashi der Roninoffiziere an.
Eine erste Zählung hatte dreizehn Tote und mehr als zwanzig zum Teil Schwerverletzte Chevaliers ergeben. Dazu kamen fünf schwerverletzte Ronin, die mit gebührender Vorsicht entwaffnet und geborgen worden waren. Molly hatte sich entschieden, die Ronin nicht Torkilsson zu übergeben, da sie keine Ahnung von der Qualifikation seiner MedTechs hatte.
Ihrer Meinung nach war das Feldlazarett der Chevaliers die modernste Einrichtung auf dieser Welt. Dabei hatte sie wohl nicht einmal unrecht.
Was aber würde dann mit den Ronin geschehen? Das Draconis-Kombinat würde vielleicht auf deren Auslieferung bestehen. Falls sie jemals von der Existenz dieser Soldaten erfuhren.

Thore Vishio kam mit federndem Schritt auf ihn zu. Er grinste breit. „Ah, Germaine. Weißt du, wen wir da gerettet haben, franeg? SternCaptain Wolf galt lange Zeit bei uns als Komet, obwohl er bereits an der Vierzig anlangt und als Freigeborener zu uns stieß.
Ich selbst habe ihn mehrmals getroffen und hatte auch schon die Ehre, mit ihm zu kämpfen. Ein sehr fähiger Mann.“
Seine Miene bekam einen frustrierten Zug. „Es ist unglaublich und unverzeihlich, was diese Stravags einem stolzen Krieger angetan haben. Hätten sie auch nur einen Funken Ehre, sie hätten ihm einen gnädigen Tod in der Schlacht geschenkt, anstatt ihn vegetieren zu lassen.“
Germaine legte die Rechte auf die Schulter des Bärenkriegers. „Wir werden ihn noch zu alter Stärke führen. Unser Feldlazarett verfügt über moderne Geräte zur Restimulation von Muskelmasse. Außerdem werden wir einen proteinreichen Ernährungsplan aufstellen, um ihn wieder aufzubauen. Binnen einer Woche wird er nicht länger der Schatten seiner selbst sein.“
„Die Geisterbären verfügen über eine ähnliche Technik. Nach einem Beinbruch wurde sie bei mir angewandt. Sie ist sehr effektiv.“
„Hai“, grüßte Ishimoro Yamamoto, der draconische Verbindungsoffizier. „Sie ist sehr effektiv. Im Rahmen des Datenaustauschs im Kampf gegen die Clans erhielten wir diese Technik 3052 vom NAIW. Ich wurde nicht mit ihr behandelt, aber ich habe ihre Wirkung gesehen. Danton-kun, Vishio-san, wollen wir uns nun Torkilsson-san widmen?“
„Ne“, schnarrte Germaine Danton. Der Geisterbär nickte nur.

Gemeinsam setzten sie sich in Bewegung. Sie hatten einstimmig auf einen fahrbaren Untersatz verzichtet, um keinen LKT von der Evakuierung der verwundeten Infanteristen abzuziehen. Und so ein Fußmarsch brachte keinen Soldaten um. Gelegentlich drohte Germaine zu straucheln. Sein Gleichgewichtssinn hatte immer noch eine Macke, und auf dem aufgerissenen Boden bekam er genügend Gelegenheit, zu versagen.
Oben vor dem Tor hielt ein Pirateninfanterist sie auf. „Der Zugang zur Festung ist nur Sanitätern gestattet.“
Germaine ließ sich nicht beirren. „Schnappen Sie sich Ihr Telefon oder Ihr Funkgerät und melden Sie dem Wachhabenden, daß hier draußen ein Söldneroffizier, ein ClanKrieger und ein draconischer Offizier stehen und rein wollen.“
Germaine grinste spöttisch, als er die Verwirrung in den jungen Augen seines Gegenübers sah.
Schließlich löste sich der Pirat und verschwand hinter dem Tor. Nach einigen Minuten kam er wieder hervor und meinte: „Der Chef empfängt Sie. Sven wird Sie zur Kommzentrale bringen. Sie müssen aber Ihre Waffen abgeben.“
Thore Vishio starrte verächtlich. „Befürchtet Torkilsson, daß wir drei allein die ganze Festung erobern können?“
„Solange Ihr zwei mich nicht zu stark behindert“, scherzte Germaine. Während der Geisterbär in lautes Gelächter ausbrach und der Draconier mit einem Schmunzeln antwortete, übergab Danton seine Schusswaffe an den Posten. Auch Yamamoto und Vishio gaben ihre Waffen ab.

Ein noch jüngerer Pirat nahm sie in Empfang. Scheu musterte er die drei Männer, die sich aufgrund der olivgrünen Regenponchos kaum voneinander unterschieden. „Welcher ist der Clanner?“ fragte er nervös. Er sah jedem einzelnen ins Gesicht, konnte sich aber nicht entscheiden.
„Warum fragt er nach dem Wahrgeborenen?“ raunte Thore Vishio leise herüber.
„Weil er Angst hat. Angst vor Clankriegern. Wahrscheinlich sieht er zum ersten Mal in seinem Leben einen und erwartet, er könnte sich vor seinen Augen in einen Elementare verwandeln und ihn töten.
Und jetzt erkennt er ihn nicht einmal. Der Junge muß eine höllische Angst ausstehen.“
Germaine hob die Hand. „Ich bin der Geisterbär, frapos?“
Diese Aussage schien den Jungen zu entsetzen, aber auch wieder zu beruhigen. „Folgen Sie mir.“
Während sie dem Jungen tiefer in die Festung folgten, warf er immer wieder verstohlene Blicke zu Germaine herüber.
„Ich spüre, seine Angst ist kleiner geworden. Aber warum?“ raunte Thore Vishio wieder.
„Nun, jetzt wo er glaubt, den Clanner identifiziert zu haben, kann er ihn beobachten und erlangt somit eine gewisse Kontrolle zurück. Das gibt ihm Selbstsicherheit. Und es mindert seine Angst.“
„Ich verstehe“, brummte der Geisterbär.

Sie überquerten einige Gänge und nahmen zwei Treppen. Beide führten nach oben. Also ging es nicht in die Operationszentrale, die selbstverständlich in einem Bunker unterhalb der Festung sein mußte. Nach der dritten Treppe kamen sie in einem geschäftigen Treiben heraus, das zum Teil von uniformierten Piraten, aber auch von Zivilisten betrieben wurde.
Erstaunte Blicke trafen sie. Einge waren haßerfüllt, andere einfach nur neugierig.
Alles in allem schätzte Germaine die Zahl der Menschen hier auf drei Dutzend. Auf dieser Etage schienen sich zehn, elf große Büros zu befinden. Vor einer Stahltür am Ende des Ganges hielten sie an.
Vorsichtig klopfte der junge Pirat namens Sven an, wartete ein Herein ab, schlüpfte kurz hindurch und kam einen Moment später wieder hervor. Er öffnete die Tür und machte eine einladende Geste in Richtung des Vorraums.
Die drei Offiziere traten ein.
Ein alter Pirat sah von seiner Arbeit auf, mit zwei Fingern eine Computertastatur zu bearbeiten. „Welcher von Ihnen ist Captain Danton?“
Germaine hob die Hand.
Sven erschrak bei dieser Bewegung fürchterlich. Der Chevalier konnte sich denken, daß gerade die Erkenntnis durch die Gedanken den Jungen kroch, daß Clankrieger und Freigeborene sich äußerlich nicht voneinander unterschieden. Welche Konsequenz das aber für sein weiteres Leben bedeuten würde, konnte Gemaine nicht sagen. Geschweige denn beeinflussen. Von einem fortan paranoiden Leben, misstrauisch gegenüber jedermann bis zu einer aufgeschlossenen Haltung war für ihn alles möglich.
„Ich nehme an, Sie haben Ihre Waffen bereits am Tor abgegeben. Falls nicht, haben Sie jetzt die Möglichkeit dafür.“
Die drei nickten stumm. „Auch gut. Gehen Sie rein, er erwartet sie.“

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Angeführt von Germaine Danton betraten die drei den Raum. Torkilsson betrachtete konzentriert einen kleinen Holoprojektor und winkte sie stumm heran.
Interessiert traten die drei Männer näher.
Germaine erkannte eine Hinrichtungsszene, wie sie kranker kaum hätte sein können. Mehrere Menschen waren an Pfähle gebunden worden, zwei von ihnen offensichtlich tot. Ein gutes Dutzend Soldaten stürmten mit dem Bajonett auf sie zu und fügten ihnen teuflische Wunden zu. Kurz darauf kam die nächste Partie.
Mit beiden Händen schlug Torkilsson auf die Schreibtischplatte. Er sah zu den drei Offizieren. „Unglaublich, nicht wahr? Und das ist nur eine von vielen Aufnahmen aus Kendas persönlichem Archiv. Ich bin gerade dabei, einiges zu sichten und relevante Daten für Sie zusammenzustellen.“
Der Pirat deutete auf eine Sitzreihe vor seinem Schreibtisch. Die drei Offiziere nahmen Platz.
„Kann ich Ihnen etwas anbieten? Kaffee, Whisky, Sake, etwas, um Ihr Wohlbefinden zu steigern?“
„Kaffee. In der Siedlung verkaufen Ihre Leute eine sehr ansprechende Sorte. Wenn Sie etwas davon hätten...“, brummte Germaine.
Torkilsson betätigte seinen Tischfunk. „Olav, viermal Kaffee. Aber den Guten.
Also, meine Herren, ich nehme an, Sie sind hier, um die Modalitäten für die Ausrüstung der Ronin zu regeln, richtig?“
Chu-i Yamamoto streckte sich ein wenig und zog so die Aufmerksamkeit des Piraten auf sich. „Iie, Torkilsson-san. Unser Besuch geht... ah, etwas weiter. Wir... ah, wollen die Grundlage für unser weiteres gemeinsames Vorgehen besprechen.“
„Es gibt kein gemeinsames Vorgehen über den Transfer der Gefangenen und der Güter der Ronin hinaus“, stellte Torkilsson definitiv fest.
Der alte Mann aus dem Vorraum nickte beifällig, als er den Kaffee brachte und die Worte seines Anführers hörte.
„Kenda mag eine Bestie sein, aber ich werde mich nicht gegen ihn stellen. Diese schmutzige Aufgabe überlasse ich Ihnen.“
Statt zu antworten ergriff Germaine eine der Tassen mit der dampfenden, aromatischen Flüssigkeit. Er atmete das satte Aroma ein und genoß einen kurzen Schluck der heißen Flüssigkeit. „Ein guter Kaffee. Wo haben Sie ihn her?“
Torkilssons Augen funkelten spöttisch, aber er ging auf die Worte ein. „Wir.... besorgen ihn von Thule, Captain Danton. Sie bauen in den gemäßigten Zonen des Planeten eine Bohne an, die King Royal heißt. Sie war einmal der Hauptexpansionsartikel dieser Welt. Sie belieferte früher damit den halben Distrikt Pesht.“
„Und tut es immer noch“, warf Yamamoto mit einem leichten Lächeln ein. Er trank ebenfalls aus seiner Tasse und setzte hinzu: „Unverkennbar. Er ist recht teuer, weil... ah, man ihn nur über Umwege bekommt, aber dies ist eindeutig der Kaffee. Wir nennen ihn Goldener Drache, weil sein Aroma mit Milch unübertroffen ist.“
Torkilsson gab Olav einen Wink. Der Pirat verschwand kurz und kam mit einem Kännchen frischer Sahne zurück, die Yamamoto dankbar annahm und in seinen Kaffee goß.

„Sie sehen, ich tue alles, um Ihnen den Aufenthalt so angenehm wie irgend möglich zu machen. Was möchten Sie also mit mir besprechen?“
Germaine hob seine Kaffeetasse. „Wieviele Artikel vom Schlage der King Royal... exportieren Sie eigentlich so, Mr. Torkilsson? Und wie viele importieren Sie?“
„Sie glauben doch nicht ernsthaft daran, daß ich darüber Rechenschaft ablege, oder?“
„Nur ungefähr. Ich will keine genauen Zahlen, und erst recht will ich nichts über Ihre Schmuggelrouten wissen. Das ist nicht mein Auftrag.“
Torkilsson dachte kurz nach. „Exklusiv befördern wir neun Warengrupppen ins Draconis-Kombinat. Ins Ghostbear Dominium liefern wir exklusiv dreiundzwanzig Warengruppen. Dazu kommen je gut einhundert Waren, die von... anderen Unternehmen wie dem meinen exportiert werden.“
„Und?“ erwiderte Germaine im Plauderton. „Laufen die Geschäfte gut?“
“Es geht so. Wir konnten bisher davon leben.“
„Schade, daß damit nun Schluß ist, nicht wahr?“ Thore Vishio sah dem Piraten direkt in die Augen. „Sicherlich werden Sie so bald es Ihnen möglich ist, diese Welt verlassen, um Ihr Geschäft auf einem anderen Planeten neu aufzubauen. Und dies, ohne möglichst das Interesse und die Aufmerksamkeit vom Drachen und Clan Geisterbär erneut auf sich zu ziehen.“
„Ein Jammer“, stimmte Yamamoto in weinerlichem Tonfall ein. „Das Kombinat wird auf Monate, wenn nicht Jahre auf den Goldenen Drachen verzichten müssen. Das ist ein untragbarer Zustand.“
„Worauf wollen Sie hinaus?“ fragte der Pirat irritiert.
Germaine lachte leise. „Sie leisten einen enorm wichtigen Beitrag, Erik Torkilsson. Einen enorm wichtigen Beitrag, um den Austausch ziviler Handelsgüter zwischen dem Kombinat und dem Dominium zu gewährleisten. Sie sagen ja selbst, Dutzende Güter importieren Sie exklusiv.“
„Und das Dominium wünscht sich nichts mehr, als die Versorgung seiner Bevölkerung stetig zu verbessern und ihr auch die gewohnten Waren zu liefern. Es ist auch daran interessiert, weitere Waren aus dem Kombinat zu erwerben und dorthin zu exportieren. Wir sind nicht gerade die Diamanthaie, aber mittelfristig bindet sich unsere Händlerkaste in das Handelsgeschehen der Inneren Sphäre ein. Vor allem aber sucht die Händlerkaste Kontakt zu unseren direkten Nachbarn. Dies ist das Draconis-Kombinat.“
„Die Zeiten ändern sich, Erik Torkilsson. Die Innere Sphäre ändert sich. Und wenn Sie sich nicht anpassen, entgeht Ihnen vielleicht das Geschäft Ihres Lebens.“
„Jetzt haben Sie es geschafft. Erklären Sie mir dieses Geschäft meines Lebens genauer, Söldner.“
Hatten Sie ihn an der Angel? Vielleicht. „Nun, jetzt, wo Geisterbären und Draconier wieder im Frieden leben, sind sie sehr daran interessiert eine normale Beziehung anzustreben. Zu dieser Beziehung gehört natürlich Handel.“
„Ein Handel, wie Sie ihn bereits seit Jahren betreiben, Torkilsson-san“, warf Yamamoto ein.
„Richtig. Es wäre ein Jammer, eine bereits etablierte Handelsroute wie die ihre einfach so zu verwerfen. Klüger wäre es, sie zu unterstützen und zu verstärken.“
„Nach den Schäden, welche die Ronin in dieser Region angerichtet haben, wäre eine Intensivierung des Handels die richtige Maßnahme, um der Region einen neuen Aufschwung zu verschaffen. Sehen Sie es ein, Freigeborener, wir können nicht auf Sie verzichten.“ Thore Vishio schmunzelte.
„Was erwarten Sie also von mir?“ Torkilsson schien ehrlich interessiert.

Germaine Danton übernahm das Gespräch wieder. „Nun, MAN erwartet von Ihnen, daß Sie ab sofort auf Überfälle in der Art der Ronin verzichten. Streiten Sie es nicht ab, wir wissen, daß Sie an einigen Einsätzen beteiligt waren und kleinere Überfälle selbst durchgeführt haben.
Konzentrieren Sie sich in erster Linie um den Schutz und den Ausbau des Handels.
Sowohl das Kombinat als auch Clan Geisterbär wird in Zukunft einen oder sogar beide Augen zudrücken, falls Sie auf einige Produkte in Ihrem Sortiment verzichten, sprich Waffen, Sklaven und militärische Ersatzteile.
Außerdem gestatten Sie der Händlerkaste, auf dieser Welt Vertretungen aufzubauen und sichern ihr Ihren Schutz zu.
Ebenso gestatten Sie draconischen Händlern, Ihre Welt als Zwischenhandelsstation zu benutzen. Selbstverständlich brauchen Sie Ihre bisherigen Partner nicht zu verprellen.
Sie müssten sich zu diesem Zweck aber entscheiden, eine offizielle Position einzunehmen und darauf zu achten, daß... ah, nicht so gerne gesehene Waren nicht gehandelt werden.“
„Dem Kombinat schwebt eine Art Freihandelswelt vor. Solange der Handel floriert – und das wird er, selbst wenn zwischen Dominium und Kombinat weitere Handelswelten und –routen eingerichtet werden – und man keinen Anlaß zur Klage hat, wird es auf die Einsetzung eines Gouverneurs verzichten. Vielleicht... ah, kann mein Bericht auch dazu führen, daß Sie... nun, das Amt eines draconischen Gouverneurs angetragen bekommen.“ Yamamoto neigte leicht das Haupt in Richtung des Rasalhaagers.
„Das ist es? Ich verzichte auf Sklavenhandel, Waffen, Drogen und dergleichen und komme mit ungeschorener Haut davon?“
„Und Sie gewinnen eine Menge Arbeit dazu, Dies ist Ihre Generalamnestie. Greifen Sie zu, und binnen eines Jahres wird die Stadt zu Füßen Ihrer Festung aufs Doppelte gewachsen sein. Und sicherlich werden Sie bereits ein oder zwei Angriffe von Piraten abgewehrt haben. Die Festung ist geradezu ideal.“ Germaine erhob sich. Auch der Geisterbär und der Draconier verließen ihre Plätze. „Das war es auch schon.

Ach, Mr. Torkilsson, da wäre noch etwas, die Chevaliers betreffend. Ich weiß, Sie halten Gefangene zurück, um uns zu zwingen, nicht wortbrüchig zu werden. Und ich bin sicher, da gleiche tun Sie mit der technischen Ausrüstung der Ronin.
Ich verstehe das. Sie wissen ja noch gar nicht, was Sie von diesem Angebot zu halten haben. Und wir nutzen immerhin die Stadt als Operationsbasis. Für Sie sieht es natürlich so aus, als würden wir die Bevölkerung als Geiseln nehmen. Und im Prinzip ist es auch so, weil wir sie mit unserer Anwesenheit gefährden. Jeder Angriff gegen uns kann ziviles Eigentum und Leben kosten. Ich kann es aber nicht ändern. Ich brauche diesen Stützpunkt.
Aber ich bin bereit, Ihren Leuten uneingeschränken Zugang zur Stadt zu gewähren, solange Sie mir erlauben, die restlichen Gefangenen von meinen MedTechs untersuchen zu lassen.
Ach, ich weiß, daß die Ronin einen defekten Stone Rhino erbeutet haben. Ich habe da ein paar Techs, die ganz wild darauf sind, sich das Monster mal anzusehen, bevor es übergeben wird. Bitte richten Sie das ein. Auf eine gute Zusammenarbeit.“

Die Offiziere verließen das Büro des Piraten recht zuversichtlich. Dort nahm sie Sven wieder in Empfang und führte sie vor das Tor. Dort wurden ihnen die Waffen wieder ausgehändigt. Während sie den Weg zurück zur Stadt gingen, klopfte Germaine den beiden Offizieren anerkennend auf die Schulter. „Das war gute Arbeit, meine Herren. Verdammt gute Arbeit. Sie haben gut improvisiert und unser Hauptanliegen gut dargestellt.“
„Wird die Freigeburt aber darauf eingehen, franeg?“
„Pos. Die Möglichkeit, Geld zu verdienen, viel Geld zu verdienen dürfte sehr verlockend sein. Darüber hinaus in vollem Umfang begnadigt zu werden...“
„Was man nicht alles tut für einen guten Kaffee“, kommentierte Yamamoto mit einem schmalen Lächeln.

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Es war früher Nachmittag im Feldlager. Die Chevaliers fanden nun zum ersten Mal nach der langen Nacht ein wenig Ruhe. Die schwierigsten Fälle hatten die MedTechs bereits aus dem OP. Belinda hatte einen schwerverletzten Ronin geradezu von der Schippe des Todes gerettet.
Germaine hatte sich dazu entschlossen, die Uniformen der gefangenen Ronin verschwinden zu lassen und sie wie Piraten zu behandeln.
Allerdings war er nicht so blauäugig, nicht wenigstens eine bewaffnete Wache aufzustellen.
Leise ging er durch das Krankenzelt des MASH. Einige seiner Jungs sahen furchtbar aus.
Auch ein Scharfschützenteam lag hier, allerdings mit einer saftigen Unterkühlung anstatt einer wirklichen Verletzung.
Germaine Danton trat leise heran und klopfte den beiden Soldaten anerkennend auf die Schultern. Mit fünf Treffern im Journal waren sie die erfolgreichste Truppe gewesen.
„Verdammt gute Arbeit da draußen. Ihr führt mit einem Treffer vor Rubinsky und Goldstein. Ruht euch aus. Morgen seid Ihr bestimmt wieder fit.“ Die beiden, Private First Class Jennifer Watts und Private Setzuna Kawasaki nickten stolz.
Der Private im nächsten Bett saß in seinem Bett und schüttelte fortwährend den Kopf, immer nur den Kopf. „Was nagt an Ihnen, Behrens?“ fragte Germaine.
Der Mann sah auf, erkannte seinen Vorgesetzten und wollte salutieren. Der Captain wehrte ab. „Nicht hier. Was nagt an Ihnen, mein Junge?“
Er schluckte hart. „Sir, ich habe Scheiße gebaut. Ich war bei dem Vorposten in der Gangkreuzung und habe das MG bedient.“
„Wo haben Sie Scheiße gebaut? Reden Sie es sich von der Seele.“ Der Mann nickte. Sein Oberkörper war einbandagiert. Ein scharfer Klappspaten hatte knapp seinen Hals verfehlt und das Schlüsselbein zertrümmert.
„Wir hatten die Lage gut im Griff, bis die Handgranaten um die Biegung flogen. Sie explodierten, ungefähr zwanzig Meter von uns entfernt. Als die Ronin um die Ecke bogen, eröffnete ich das Feuer. Ich erwischte zwei oder drei.
Danach warfen sie Rauchgranaten, der Sarge befahl Dauerfeuer. Ich hielt also drauf, was das Rohr hergab. Aber irgendwann, tauchten die Ronin plötzlich gebückt direkt vor der Stellung aus dem Nebel auf. Diese Säcke waren unterhalb des Feuers herangekrochen.
Ich zog meine Pistole und erschoß den ersten. Da traf mich auch schon der Klappspaten. Mein Blut spritzte, verklebte mir die Augen. Dann traf mich ein weiterer am Helm. Ich wurde kurz ohnmächtig.
Als ich wieder zu mir kam, war der Schlachtlärm bereits etwas entfernt. Um mir herum lagen tote Ronin und meine Kameraden, zum Teil fürchterlich zugerichtet. Und bei ihnen war es nicht nur Blut. Ich habe die tiefen Wunden gesehen. Es war fürchterlich.“
Der Mann schniefte. „Dann sah ich plötzlich das Feuer tiefer im Gang. Der Feind setzte Flammer ein. Ich wollte aufstehen, meinen Kameraden beistehen, aber einer der Toten lag auf meiner linken Seite, und der rechte Arm gehorchte mir nicht mehr. Es ist alles mein Fehler. Hätte ich tiefer gehalten, dann...“
„Dann wären die Kugeln den Ronin vor die Füße gespritzt. Oder knapp an ihnen vorbei. Nein, Ihre Entscheidung war richtig. Wir hatten leider keine Antipersonenminen, die Sie hätten auslegen können. Und das ist meine Schuld, Private, nicht Ihre.“
Erstaunt sah der Mann Germaine an? „Was? Sir, aber nein. Sie doch nicht, ich meine...“
Germaine Danton lächelte. „Sehen Sie, es gibt immer einen Grund, sich selbst zu geißeln. Überlassen Sie das den Vorgesetzten. Und solange die zufrieden sind, können Sie es auch sein. Ich merke Sie zu einer Beförderung vor. Sie sind jetzt ein Veteran.“

Germaine sah in den Bereitschaftsraum hinein. Belinda Wallace stand dort in blutverkrusteter OP-Kleidung und trank in kleinen Schlucken heißen Kaffee. Ihr Blick war müde, aber auch zufrieden.
„Wie geht es dir?“ fragte Germaine mitfühlend.
Sie kam herüber und küßte den Anführer der Chevaliers leidenschaftlich.
„Danke, Darling, das habe ich jetzt gebraucht. Einer ist mir beinahe auf dem OP agekratzt. Bedank dich bei Miss Ragnildsson für sein Leben. Sie hat einige ihrer Angestellten dazu überredet, Blut zu spenden. Zum Glück hatte einer AB negativ.“
„Werde es mir merken. Ansonsten? Wieviel Blut habt Ihr noch?“
„Eigentlich reicht es, nur der Junge verträgt das Plasma nicht. Wenn wir wieder rekrutieren sollten wir das von vorne herein darauf untersuchen.“
„Das werden wir, Belinda. Und, danke. Du leistest hervorragende Arbeit.“
Germaine küßte sie sanft und verließ den Bereitschaftsraum. Er wechselte aus dem Lazarett kurz in den strömenden Regen und ging in das Zelt, welches für die taktische Besprechung aufgebaut worden war.

Als er eintraf, war er der Letzte. Die anderen waren schon da. Thore Vishio, Holland, Manfred Scharnhorst, Cliff Peterson, Doc Dolittle, ein ziemlich zerkratzter William MacLachlan, Charles Decaroux, Juliette Harris, Christine Sleijpnirsdottir, Ishimoro Yamamoto sowie Jan Dupree.
„Erst einmal, Herrschaften, das war verdammt gute Arbeit. Wir haben eine Menge Leute verloren, aber den Ronin steht die Festung nicht mehr zur Verfügung. Kenda-kun hat alles und jeden mitgenommen, der loyal zu ihm steht. Was bedeutet, sein Konvoi ist langsam, überladen und er hat sicherlich kaum Munition und Vorräte mitgenommen. Sagen Sie mir, was man aus dieser Lage machen kann.“
„Das klingt so“, begann Jan Dupree mürrisch, „als wollten Sie die Ronin aushungern und dann kassieren.“
„Klingt mir nach einer guten Strategie. Gegenstimmen? Andere Ideen?“
Sergeant Decaroux räusperte sich. „Ich halte das für einen Fehler. Wir wissen nicht, ob Kenda nicht noch etwas in Reserve hat, ein geheimes Depot oder dergleichen. Der Luftangriff hat ihn bei den Eiern gepackt, wir müssen nur noch zudrücken. Denkbar wäre auch, daß in den nächsten Tagen oder Wochen ein Händler oder ein Yakuza-Landungsschiff eintrifft, auf dem Kenda gute Chancen sieht, mitzufliegen. Wir hätten unser Problem nur aufgeschoben.“
„Die Idee mit dem Depot gefällt mir. Aber es regnet zur Zeit stark und eine Luftaufklärung scheint mir nicht möglich zu sein. Das ist überhaupt die Kernfrage. Kann sich Kenda-kun auf dieser Welt aufrüsten? Und wenn ja, wo?“
„Sir, wir haben ihn von der Festung abgeschnitten und damit sowohl von den eigenen Vorräten als auch denen der Piraten. Aber wer sagt denn, daß diese ihn nicht heimlich versorgen? Und wer sagt denn, daß er nicht versuchen wird, sich wenigstens mit Medikamenten und Nahrungsmitteln hier in der Stadt zu versorgen?“ Lieutenant Sleijpnirsdottir verzog die Miene zu einem skeptischen Lächeln.
„Ich persönlich sehe eine große Gefahr darin, daß dieser Bastard versucht, UNSERE Vorräte zu stehlen oder zu vernichten. Wir sollten wachsam sein, verdammt wachsam.“ Lieutenant Peterson kratzte sich am Ansatz des Verbandes am rechten Unterarm. Ein Gewehrkolben hatte ihm Speiche und Elle glatt gebrochen.
„Das übernehmen Ihre Soldaten, Cliff. Vor allem die Kommandos. Ich will hier nicht überrascht werden. Und ich will im eigenen Lager keine Leute verlieren.“ Germaine sah ernst in die Runde. „Die Möglichkeit, daß er ein Depot hat oder abgeholt wird, besteht.
Von Torkilsson werden wir in dem Punkt nichts erfahren. Erstens weil es kein Teil der Verhandlung war und zweitens, weil alles was uns schadet, ihm nützt. So oder so.“
Scharnhorst grinste in die Runde. „Worauf Sie hinaus wollen, Chef, ist doch, daß wir jetzt und sofort in unsere Mechs springen sollen, den Bastard verfolgen, stellen und vernichten.“
„Pos“, grollte SternCaptain Holland leise.
Germaine zwinkerte. „Nun, nicht ganz. Denn wir haben ein Problem. Kenda-kun ist raus aus der Festung. Das bedeutet, wir werden nicht die Hälfte unserer Truppen beim Sturm auf sie verlieren. Aber wir müssen davon ausgehen, daß Kenda-kun in diesem Gebiet diverse Manöver veranstaltet hat. Er kennt das Gelände. Und egal wie knapp seine Zeit war und egal wie wenig Platz er hat, ich bin sicher, für ein paar Infernowerfer für die Infanterie hat es bestimmt gereicht.“
„Cheef, ich könnt die Höllenhunde nehmen unh ihm auffen Fersen bleiben. Der Rest findet sich dann schon.“
Germaine nickte langsam. Er hatte die Leute auf dem richtigen Weg.
Scharnhorst brummte schmunzelnd: „Nun rücken Sie schon raus, Boß. Sie haben doch bereits einen vollen Plan erstellt. Wie sieht er aus?“
Der Captain grinste. „Also, als allererstes habe ich mich per Feldbeförderung zum Major gemacht. Allein schon wegen der Bezüge, sehr einträglich.“
Die Chevaliers antworteten mit spöttischen Bemerkungen.
„Das rechne ich aber erst noch durch, Germaine“, kommentierte Lt. Harris.
„Und dann habe ich mir überlegt, wann und wie wir Kenda-kun treffen und stellen können.
Geht er nach der gängigen Praxis vor, lässt er seine Verwundeten an markanten Stellen zurück und lässt sie auf unsere Truppen mit Infernos schießen. Dies verlangsamt unseren Vormarsch und gibt ihm Zeit, tiefer ins Gebirge zu gehen.“
„Na“, meinte Dolittle lakonisch, „Minen wird er wohl nich mitgenommen haben, eh, Cheef?“
„Ich will ihn jedenfalls nicht entkommen lassen. Deswegen gefällt mir auch Ihr Vorschlag so gut, Dolittle. Schicken Sie Ihre Schweber raus und versuchen Sie, den Ronin auf der Spur zu bleiben. Aber riskieren Sie nichts. Greifen Sie nicht an. Wechseln Sie sich bei der Beschattung ab. Wäre nett, wenn die Höllenhunde unbemerkt bleiben.“
„Aye, Cheef.“

„Ach, noch etwas, seien Sie doch so nett und lassen sich von Doc Wallace ein Paket geben. Plazieren Sie es in der Nähe der Ronin, irgendwo wo sie es finden werden.“
„Unh was is drin, Cheef?“
Germaine Danton zuckte die Schultern. „Eine bescheidene Ration Betäubungsmittel, destillierter Alkohol zum desinfizieren, frische Einwegskalpelle und dergleichen. Ich weiß nicht, wie Ihr das seht, aber es ist ein Unterschied, ob ein Soldat auf dem Schlachtfeld verblutet oder in einem Lazarett stirbt, weil er keinen verdammten Verband bekommt.“
Holland hob eine Hand und legte die schaufelartige Pranke auf Germaines Schulter. „Dies ist eine Einstellung, einem Geisterbären würdig. Auch ich kämpfe lieber gegen Truppen, die sich effektiv verteidigen können, frapos?“
„Pos“, antwortete Thore Vishio.
„Pos“, murmelte Dupree überraschend.
„Also, die Höllenhunde bleiben den Ronin auf den Fersen und lotsen unsere Mechs und einen Teil der Elementare hinter den Ronin her.
Sie sagten, SternCaptain Holland, einige Ihrer Solahma wären entschlossen, nutzbringend in diesem Kampf zu fallen?“
„Pos, Major Germaine. Sie werden Pentaglyzerinpäckchen mit sich tragen und versuchen, diese auf einem Panzer und einem Mech zu zünden.“
Entsetzt keuchten die anderen Chevaliers auf, die von diesem Vorhaben noch nichts gewusst haben. Nur Thore Vishio nickte zustimmend. Und, wie Germaine fand, recht stolz.
„Dies ist der Plan. Wir werden den Ronin ein paar Tage parallel folgen, maximal drei. Ich will unseren Nachschub nicht überdehnen. In einer Nachtaktion werden die Elementare SternCaptain Hollands die Ronin attackieren und so schwer treffen, wie es ihnen möglich ist.
Danach warten wir bis in die frühen Abendstunden. Dies wird die Ronin derart auslaugen, daß wir leichtes Spiel mit den Ronin haben werden.
Peterson, Ihre Leute decken das Lager. SternCaptain Holland, bitte stellen Sie einen MechKrieger und drei Strahlen Elementare für diesen Zweck ab. Das Kommando über diese Operation wird Captain Scharnhorst haben, während ich versuche, das Ganze von First Base aus zu koordinieren.“
Germaine klatschte in die Hände. „Kommen Sie, Herrschaften, diskutieren wir über diesen Plan, zerpflücken wir ihn und setzen ihn optimiert wieder zusammen.“
Sofort begann eine lebhafte Diskussion.
Äußerlich beteiligte sich Germaine Danton interessiert und oberlehrerhaft daran.
Aber innerlich dacht er an seinen Gegner. `Viel Glück, Kenda-kun´, dachte er. `Du wirst es brauchen.´

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Es war bereits spät, doch Germaine hatte noch alle Hände voll zu tun.
Zudem wollte er in drei Stunden den Angriff der Elementare befehligen. Kurz durchfuhr ihn ein Schuldgefühl. Diese Elementare würden freiwillig ihre Leben opfern, nicht für die Chevaliers, wohlgemerkt, aber die Einheit würde dadurch den größten Nutzen haben.
Für die Solahma war dies der letzte Versuch, ehrenvoll im Kampf zu sterben.
Germaine konnte es ihnen weder ausreden noch eine andere Option aufzeigen.
Also oblag es ihm, den größtmöglichen Nutzen daraus zu ziehen.
Nutzen. Aus dem Tod von Menschen.
Er lachte rauh. Zum Glück hatte Gott ihm genügend Zynismus für diese Welt mitgegeben, um den alltäglichen Wahnsinn zu überstehen.
Apropos Wahnsinn.
Das war auch, was Torkilsson ihm mittlerweile überlassen hatte. Propagandamaterial der Ronin, Kendas Gefechtstagebuch und sein persönliches Tagebuch. Diverse Aktenordner über bereits ausgeführte und geplante Operationen, die detaillierte Struktur der von den Ronin unterstützten und zum Teil selbst aufgebauten Widerstandszellen und dergleichen.
Die Strukturen Thules waren Germaine Danton dank dem Einsatz von Charles Decaroux bestens bekannt. Die Daten aus Kendas Bestand aber stimmten nur zum Teil damit überein.

Müde rieb sich Germaine die Augen. „Kenda-kun, du elender Bastard. Versuchst, mich hier aufs Glatteis zu führen, was?“ Egal, das meiste hiervon würden sich sowieso Geisterbären und Draconier teilen. Und entsprechend handeln. Konnten sie auf beiden Seiten nur einen Teil der Organisation zerschlagen, war es bereits ein Erfolg.
Amüsiert ging Germaine über die Propaganda. Sie war mal draconisch gehalten, mal auf rasalhaagische Bedürfnisse abgestimmt.
Die draconische Propaganda bestand aus Flugblättern, die im harschen, beinahe beleidigenden Ton zum Widerstand aufriefen.
Einige der Plakate waren sehr interessant. Der Text war immer im Katakana verfasst, der Schrift der Krieger, was einiges über die Worte selbst verriet. Manchmal bestand ein Poster nur aus einer Säule dieser Schriftzeichen, mal umrahmten sie ein Bild.
Ein Samurai, der von hinten von einem weißen Bären angegriffen wurde.
Ein Samurai, der blutend auf einer Brücke stand, und sie gegen eine Horde Bären verteidigte, obwohl er aus mehreren Wunden blutete.
Es gab auch vulgäre Dinge, wie die Geisha, die einen Bären liebkoste. Der entspechende Text war sicherlich nicht sehr nett.

Die rasalhaagische Propaganda war weit weniger subtil.
Recht konkret wurden Namen, ganze Listen mit Adressen abgebildet. Die genannten Personen wurden als Quislinge bezeichnet, die vernichtet gehörten. Kollaborateure mit dem Feind.
Auch hier gab es Poster mit simplen Bildbotschaften.
So war auf einem Bild ein blonder Kraftprotz zu sehen, der links einen Wolf unter dem Arm hatte und rechts einen Bären.
Der dazugehörige Text appellierte direkt an den Stolz der Rasalhaager, sich nicht kompromittieren zu lassen und aktiven oder wenigstens passiven Widerstand zu leisten.

Recht interessant war auch das Einheitstagebuch. Es berichtete minutiös über bereits erfolgte Operationen und vermerkte reichlich Daten über die als Sklaven genommenen Menschen und verfolgte sogar den Transit in die Innere Sphäre. Inwieweit diese Daten korrekt waren, würde Germaine der ISA überlassen müssen. Den Daten über avisierte Operationen aber glaubte der Söldner nicht eine Sekunde. Es war sowieso hinfällig, da die Ronin nicht mehr lange genug für einen weiteren Überfall existieren würden.
Zusammen mit dem persönlichen Tagebuch hatte Germaine ein kurzes Schwert erhalten.
Es handelte sich um Kendas Wakizashi.
Der Major war gut genug bewandert in der japanischen Kultur um zu wissen, daß ein Samurai zwei Schwerter bekam: Das Katana, welches die Pflicht verkörperte und das Wakizashi, welches für die Ehre stand.
Kenda hatte somit seine Ehre den Söldnern – oder eben den Piraten – überlassen und einzig die Pflicht mitgenommen.
Germaine nickte schwer. Sie wußten beide, daß es hier auf diesem Drecksball enden würde.
Auffällig an dem Bericht aber war der Text über Sho-sa Nakamura, die Pilotin eines der ClansMechs. Wie es diesem Bericht zu entnehmen war, zweifelte sie ständig Kendas Entscheidungen an und stand sowohl den Hinrichtungen als auch dem Sklavenhandel sehr skeptisch gegenüber. „Mädchen, du musst verteufelt gut auf deiner Clanwanne sein, wenn sich Kenda-kun so oft widersprechen lässt und du immer noch lebst.“
Auf jeden Fall war diese Frau interessant. Vielleicht konnte man mit ihr ein Privatabkommen treffen. Die ISA wäre an einem überlebenden Offizier sicherlich interessiert. Ob und wie lange dieser Offizier danach noch lebte, lag nicht in Dantons Ermessen.
Müde rieb sich der Söldner den Nacken. Das war doch Bullshit. Erst mal mußten Sie Nakamura lebend erwischen. Als Ronin wußte sie, was ihr drohte und würde bis zum Tod kämpfen, vielleicht Seppuku begehen. Und Germaine konnte sich recht gut vorstellen, was ihr blühte, sobald sie erst einmal in der Hand der ISA war.

Es klopfte. „Herein.“
MeisterTech Nagy und SeniorTech Simstein traten ein.
Nagy war nicht ganz bei der Sache. Er hielt einen Block in der Hand und ging einzelne Posten durch, machte sich Notizen und murmelte vor sich hin.
Die Simstein grinste nur matt. „So ist der MeisterTech, seit wir zurück von der Inspektion des Stone Rhino gekommen sind, Sir.“
Germaine wurde hellhörig. Richtig, die zwei und drei weitere Techs hatten sich ja den Mech ansehen wollen. Torkilsson gab ihn nicht heraus. Ebenso wenig wie die Mädchen und Frauen unter seinen Gefangenen. Deren Untersuchung hatte zumindest einen ansprechenden, stetig wachsenden Gesundheitszustand festgestellt. Aber Germaine würde selbstverständlich weder ohne das eine noch ohne das andere abfliegen.
„Berichten Sie, Herrschaften. Ist das Stone Rhino interessant für uns oder sollten wir es dem Kombinat überlassen?“
„Isthvan rächnet noch“, kommentierte der MeisterTech.
Doreen Simstein grinste wieder.
„So, Daus schaut doch aunsprächend aus. Herr Maujor, der Nagy Isthvan mäldät, wir konnen dän Stone Rhino mit aunseren Mittäln nicht flott machen. Auns fählt eine Äxträääämreichweiten-PPK, Särrr.“
Elektrisiert sprang Germaine auf. „Heißt das, wir haben die Mittel, um ihn wenigstens wieder zum laufen zu bringen?“
Die SeniorTech lachte. „Nagy ist ein Genie, Sir. Wenn unsere Clanfreunde zum tauschen bereit sind, kann der MeisterTech dem Stone Rhino das laufen beibringen.
Und mit den richtigen Ersatzteilen kriegen wir den Mech kampfklar.“
Erfreut schlug Germaine die Hände ineinander. „Na, das ist doch mal ne gute Nachricht. Das bedeutet dann, wir behalten diesen Nebelparder-Alptraum. Ich frage mich, ob Sergeant Dupree Spaß dran hätte, in dem Ding zu sitzen. Wir...“

Die Alarmsirenen unterbrachen ihn. Germaine aktivierte seinen Komm. „Danton hier, was ist los?“
„Alarm, Sir. Wir werden angegriffen. Infanterie, wahrscheinlich gepanzert.“
„Ich komme!“ Germaine lief zu seinem Spind und schnallte die Kühlweste um. Sie fungierte auch als Kugelfang. Aus dem Schrank nahm er das Holster für die Autopistole, steckte sich nach kurzem Zögern auch die Sunbeam in den Hosenbund und ergriff auch noch eine kurzläufige Schrotflinte. Die beste Waffe gegen angreifende gepanzerte Infanterie.
„Bedienen Sie sich an den Waffen“, raunte er den beiden Techs zu, während er an ihnen vorbei aus dem Büro stürmte.

So schnell es ihm möglich war, kletterte er in den MechHangar der ROSEMARIE hinab. Dort lief er direkt, die Schrotflinte durchladend auf die Rampe zu. Als er sie betrat, sah er die beiden verkrümmten Gestalten dort liegen. Sofort steckte er sich die Flinte unter die Weste, griff zu und zog die erste Gestalt in den schützenden Hangar. Es war eine seiner Pilotinnen. Sarah Slibowitz. Sie war bei Bewusstsein, hatte das Gesicht vor Schmerz verzogen.
Sie blutete stark aus einer Beinwunde. Germaine riß einen Riemen von seiner Kühlweste ab und band das Bein ab, so fest er konnte.
„Geht es?“ sprach er die Pilotin an. Sie nickte schwach. „Tut höllisch weh. Wo ist Christine?“
Die zweite Gestalt. Das mußte Fst. Lieutenant Sleijpnirsdotir sein. Germaine sprang wieder auf und rannte erneut die Rampe herab.
Dort griff er mit dem Rautek zu und zerrte die Pilotin in den Hangar hinein. Sie war nicht bei Bewusstsein. Mehrere Kugeln hatten sie auf der Weste erwischt und regelrecht in die Bewusstlosigkeit geprügelt.
„Gehen Sie, Sir, ich passe auf die beiden auf!“ Doreen Simstein nickte Germaine auffordernd zu und begann mit einem Körpercheck bei der Pilotin, um weitere Verletzungen feststellen zu können.

Sofort sprang Germaine Danton wieder auf und lief die Rampe ganz hinab. Er kam mitten in der Hölle raus. Gerade detonierten Sprenggranaten in den Cockpits der beiden Stukas. Damit schieden sie wohl sehr effektiv für die nächste Zeit aus, einmal ganz davon abgesehen, daß die Pilotinnen ebenfalls nicht einsatzfähig waren.
Der Söldner sah einen Elementaren regelrecht zerfleischt werden, als direkt auf seiner Rüstung eine KSR explodierte. Infanteristen lieferten sich hitzige Nahkampfgefechte.
Eines der Krankenzelte brannte. Molly St.Johns kam aus dem Zelt gestürmt, auf ihren Schultern ein bewusstloser Schwerverletzter. Plötzlich bäumte sie sich auf und stürzte.
„Molly!“ brüllte Germaine und lief auf die beiden reglosen Gestalten zu. Sie waren zu nahe bei dem verdammten brennenden Zelt.
Auf halbem Weg lief ihm ein Kommando über dem Weg. Ronin oder einer von seinen? Als der Mann die Waffe hochriß, ergab sich die Antwort. Germaine warf sich zur Seite und feuerte einen schnellen Schuß aus der Schrotflinte in die Brust seines Gegners.
Die rote Blume ging auf, warf den Kommando zurück und schließlich um. Röchelnd blieb er – nein, sie, liegen.
Mist. Germaine sprang wieder auf, ereichte die beiden leblosen Gestalten, während das Zelt bereits lichterloh brannte. Die Beine der Bewusstlosen hatten bereits Feuer gefangen. Danton ergriff jeweils eine der Hände und versuchte beide fortzuschleifen. Plötzlich war der MeisterTech neben ihm, ergriff St.Johns und zog sie aus der unmittelbaren Gefahrenzone.
Germaine schaffte seinen Mann ebenfalls heraus. Fünf Meter von dem Zelt entfernt rollte er ihn ungeachtet anderer Verletzungen umher, bis die Flammen auf der Hose erloschen.
„Ich bän hierr, Särr, gähän Sie nur“, schnarrte Nagy. Er feuerte mit der Linken seine Waffe, eine Pistole, in die Dunkelheit ab, während er mit der Rechten nach einem Puls bei Molly suchte.
Germaine nickte und sprang auf.

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Ein Elementar ohne Rüstung war plötzlich neben ihm. Es war StrahlCommander Rowan. Er lachte aus vollem Halse, während er im laufen ein MG abfeuerte, dessen Rückstoß Germaine wahrscheinlich von den Füßen gefegt hätte. „Das macht Spaß, Major Germaine, frapos?“
Danton schüttelte nur den Kopf und suchte nach einem Ziel. Er feuerte einem Kommando mehrere Salven hinterher, der gerade auf die BOREAS zulief. Die letzte saß und riß ihn von den Beinen. Mit letzter Kraft warf der Mann ein Päckchen in Richtung des Seekers. Kurz darauf detonierte es.
Rowan brummte: „Kamikaze, frapos? Wir sollten sie nicht mehr an das Landungsschiff heran lassen.“
Diese Worte auf den Lippen lief er los und eröffnete das Feuer auf einen weiteren Kommando, der auf die BOREAS zulief. Der Mann stoppte und begann zu zucken, als hätte er einen epileptischen Anfall. Die Kugeln des MG warfen ihn umher wie eine Gliederpuppe. Es gab keine Explosion.
Rowan wurde von einem Treffer in der linken Schulter zu Boden gerissen.
Sofort riß Germaine die Schrotflinte an die Wange, wollte feuern. Die Waffe war leer. Er riß die Sunbeam und die Autopistole hervor, feuerte kurz mit dem Laser und setzte einen Feuerstoß mit der Autopistole hinterher. Neben ihm erstachen sich ein Infanterist und ein Kommando gegenseitig.
Rowan feuerte erneut, erwischte einen von drei Kommandos. Die anderen aber klatschten ihre Päckchen an die Landestreben der BOREAS und liefen davon. Einen von ihnen erwischte Germaine mit dem Laser. Der andere schaffte es in die Dunkelheit.
Die Päckchen explodierten, rissen Panzerung vom Rumpf der BOREAS und nagten beachtlich große Stücke aus den Landestützen.
Warum die BOREAS? Weil sie schnell war. Weil sie gut bewaffnet war. Weil sie eine Gefahr für feindliche Lander war.
Dieser Bastard von Ronin erwartete also wirklich ein eigenes Schiff.

Germaine suchte nach einem neuen Feind, fand aber niemanden. Er starrte auf den ClanMech, der das Lager hatte schützen sollen. Aus dem Cockpit quoll Rauch. Teilweise brannte die Panzerung. Der Mech mußte eine Inferno abgekriegt haben. Was für ein grausamer Tod.
In der Ferne stieg eine Leuchtrakete auf. Sofort feuerte Germaine Danton in die Richtung, aus der er vermutete, daß die Rakete abgeschossen worden war. Er warf einen kurzen Blick zu Rowan, der nickte. „Mir geht es gut, Stravag. Geh, und erwisch noch ein paar für mich.“
Danton lief los, feuerte erneut Autopistole und Sunbeam ins Dunkel. Hatte er den Mann mit der Leuchtrakete erwischt? Den gegnerischen Offizier? Er wußte es nicht, jagte nur hinterher.
Wie um einer inneren Eingebung zu folgen blieb der Chevalier stehen. Was stimmte nicht an der Situation?
Auf einmal war es so... Still.
Neben ihm floh eine dunkel Silhouette in die Nacht. Eine PPK aus der ROSEMARIE feuerte in ihre Richtung, traf nicht, setzte aber das Gras in Brand. Germaine schoß sein Magazin auf die Gestalt leer, verfehlte aber ebenfalls. Dann war sie verschwunden.
Vorbei. Vorbei. Dieses Mal. Damit hatten die Ronin hoffentlich ihr Potential erschöpft.
Ein lauter, unmenschlich wirkender Schmerzensschrei, untermalt vom harten Hämmern eines MG kam aus der Dunkelheit, in die der letzte Kommando verschwunden war. Kurz darauf trottete ein Elementare in Gefechtsrüstung aus dieser Richtung heran. In der Kralle hielt er den Kommando. Oder zumindest das, was sein MG von ihm übrig gelassen hatte.
„Major Germaine, frapos?“ sprach der Elementare ihn an. „Wir haben gesiegt.“
Germaine sicherte die beiden Pistolen und steckte sie weg. Er sah auf das Lager, die brennenden Zelte. Hörte die Schreie der Verletzten und Sterbenden. Hörte das bedrohliche Knirschen der Landestützen der BOREAS. Sah die Flammen aus den Cockpits der beiden Jäger schlagen.
„Ja“, sagte er leise. „Wir haben gesiegt.“ Aber um welchen Preis, ging es ihm durch den Kopf. „Kommen Sie, Geisterbär“, sagte er und winkte dem Elementare. „Suchen wir nach Überlebenden.“
„Neg“, erwiderte der Riese. „Ich werde wieder da raus gehen. Dort suche ich nach Überlebenden Angreifern und Scharfschützen. Es wäre ein leichtes, in diesem Chaos ein halbes Dutzend von uns abzuschießen.“
Germaine sah zu der gepanzerten Gestalt hoch. „Gut gehandelt und akzeptiert, Krieger...“
Der Riese lachte. „Joan, Major Germaine. Ich war Dir zusammen mit StrahlCommander Rowan als Schutz zugeteilt.“
Sie verschwand wieder in der Nacht. Und Danton blieb nicht viel mehr, als beim aufräumen zu helfen.

Sein erster Weg führte ihn vor das brennende Medozelt. Wie viele Kranke und Verwundete waren darin umgekommen? Drei Ronin hatten auch darin gelegen, zum Teil nicht mal fähig, einen Schritt zu gehen.
Belinda Wallace stürmte an ihm vorbei, ein Erste Hilfe-Pack in der Hand. Sie hielt kurz inne, als sie ihn sah. „Gott sei dank, du lebst. Ich muß zu einer NotOP im Feld.“
Schon war sie wieder verschwunden.
Nagy Isthvan sah ihn traurig an. „Därr Ronin hat gaut geschossen, Särr. MädTäch St.Johns haut einän Gänickschuß.“
Molly, tot? Hingerichtet? Eine Sanitäterin? War das noch Krieg? Nein, entschied er. Es war Wahnsinn. Wahnsinn, den er nicht bereit war mitzumachen.
Germaine ging zu der Stelle, wo die weibliche Kommandosoldatin lag, die er zuerst erwischt hatte. Ihre Wunde blutete stark. Ihr Atem ging hektisch, stoßweise.
In ihren Augen flackerte Angst, kreatürliche Angst vor dem Tod.
Germaine ging neben ihr in die Knie, nahm ihr das Sprengstoffpäckchen ab, suchte und fand das Notfallpäckchen der Soldatin und begann sie notdürftig zu versorgen. „Es ist vorbei“, sagte er mit beruhigender Stimme. „SANITÄTER! Wir haben hier eine Schwerverwundete.“
*
Zwei Stunden später konnten die Chevaliers Bilanz ziehen. Es hatte massive Verluste gegeben, SEHR massive Verluste. Die Elementare hatten einen kompletten Strahl verloren, weitere fünfzehn von ihnen waren zum Teil schwer verletzt. Ricardo, der zurück gebliebene MechKrieger, war verbrannt. Es gab nicht einmal genügend Überreste, um ein Giftake von ihm zu nehmen.
Leider hatte es auch die Nichtkombattanten erwischt. Von den gut achtzig befreiten Sklaven waren elf getötet worden, als in ihrem Zelt eine Rakete explodiert war. Weiter fünf würden die Nacht nicht überstehen. Über dreißig wurden gerade ärztlich versorgt.
Dazu kamen drei tote MedTechs, die ihnen jetzt, gerade jetzt besonders fehlten sowie fünf tote Techs und elf Verletzte.
Die Infanterie war nicht viel besser dran. Sie hatte sehr gelitten die letzten Tage, und diesen Trend setzte sie nun nahtlos fort. Elf Tote, zwanzig Verletzte. Zu den Toten zählten einige der Infanteristen, die sowieso medizinisch versorgt worden waren. Aber sie würden es alle schaffen. Hoffte Germaine.
„Doktor Sander, ich muß Ihnen danken. Ohne Ihre Hilfe wären wir hier am Ende“, gestand Germaine dem rasalhaagischen Arzt.
Der Ältere lachte leise. „Stimmt. Dafür, daß Ihre Infanterie zuerst auf uns schießen wollte, hat es sich sehr gut entwickelt. Sie haben uns aber auch bitter gebraucht. Die Kommandos haben erheblich gewütet.“
„Ich weiß. Der Mech und die Jäger sind bis auf weiteres nicht einsatzfähig. Die BOREAS benötigt mindestens zwei Wochen Reparaturzeit und danach mindestens einen Monat in einem Dock.
Aber wir haben siebenundzwanzig von ihnen erwischt.“
„Wissen Sie, Major, ich war mit dem Bündnis zwischen... ah, freien Händlern und Ronin nie wirklich glücklich. Aber ich habe ihre Beweggründe zumindest nachvollziehen können. Ich bin nicht ohne Grund auf diese Welt geflohen. Was also machen Sie mit den drei Überlebenden, die es voraussichtlich durch die Nacht schaffen werden?“
„Welche drei Überlebenden?“ stellte der Chevalier eine Gegenfrage.
Ein Zittern ging durch den Körper des Rasalhaagers. „Hören Sie, Sir, ich und meine MedTechs haben selbst zwei von ihnen versorgt. Ich weiß, daß sie noch leben.“
„Nein“, stellte Germaine mit Nachdruck fest. „Sie leben nicht mehr. Alle Angreifer, bis auf die Handvoll, die entkommen konnte wurden in dieser Nacht getötet. Wir haben keine Überlebenden geborgen. Andererseits gibt es da ein paar... ah, freie Händler, für die ich mir noch überlegen muß, was ich mit ihnen mache, wenn mein Doktor sagt, wir können sie gesund schreiben.“
„Wir finden dafür eine Lösung“, versprach der Doktor erleichtert.
„Gut. Bitte richten Sie Mr. Torkilsson meinen tief empfundenen Dank für die Hilfsoperation aus. Ich werde mich dafür erkenntlich zeigen. Bitte kümmern Sie sich weiterhin in Zusammenarbeit mit Dr. Wallace um die Verwundeten.
Ich habe leider zu tun.“

Gemaine wartete die Antwort des Arztes nicht mehr ab, sondern eilte zum nächsten MTW.
Dort angekommen gab er dem Funker leise Anweisungen.
„Verbindung zu Tank steht, Sir“, meldete er.
Danton nahm das angebotene Paar Kopfhörer und sagte leise: „Kamikaze, Kamikaze, Kamikaze.“
„Knave von Tank, copy. Der Kamikaze weht. Tank Ende und aus.“
Germaine riß sich die Kopfhörer runter und rieb sich nachdenklich die Nasenwurzel. Noch mehr Tote. Hoffentlich waren sie damit bald durch.

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„Wir sind Clan Geisterbär“, intonierte SternCaptain Holland leise.
„Seyla“, grollte ihm aus fünfzehn Elementarkehlen entgegen.
„Wir sind ein Clan von Bewahrern. Unsere große Vision ist es, dem Traum Alekzandr Kerenskys zu folgen und die Innere Sphäre und ihre Bevölkerung zu schützen.“
„Seyla.“
„Wir dienem unserem Clan, wo immer er uns braucht.“
„Seyla.“
„Wir werden Solahma genannt, aber auch Krieger. Hier und heute beweisen wir, daß wir immer noch diese Krieger sind. Heute beweisen wir, daß wir mit der Vernichtung der Ronin dem Clan dienen und die Menschen in der Inneren Sphäre beschützen können.“
„Seyla.“
„Heute ziehen wir in den Krieg und beweisen, daß wir immer noch würdig sind, Krieger genannt zu werden. Heute geben wir unserem Clan und den Menschen, die er beschützt, unser größtes Gut: Unsere Kampfkraft.“
„Seyla.“
SternCaptain Holland winkte drei ClanTechs heran. Diese trugen kleine Päckchen mit Sprengstoff herein. Jedem Elementare wurde ein Päckchen ausgehändigt.
„Ihr, meine Krieger, geht heute noch einen Schritt weiter. Freiwillig habt Ihr euch entschlossen, den Tod zu finden, um vollends zu beweisen, daß unser Clan euch als Krieger hervorgebracht hat. Geht, findet euer Schicksal und vernichtet soviele Ronin, wie euch möglich ist. Ein Platz in der Erinnerung mag euch nicht sicher sein, aber den Tapfersten unter euch wird gewährt werden, mit seiner Asche eine neue Generation zu nähren.
Der Geisterbär wird siegen.
So sei es bis wir alle fallen.“
„So sei es, bis wir alle fallen.“

„Seyla“, intonierte SternCaptain Thore Vishio leise, der der Zeremonie unbewegten Gesichts zugesehen hatte.
„StrahlCommander Lewis, StrahlCommander Indira und StrahlCommander Astik bleiben noch. Die anderen Krieger beginnen, ihre Rüstungen anzulegen.“
Holland wandte sich dem Blutsnamensträger zu. „Du hast zugesehen?“
„Pos, Holland, pos. Sei froh, daß MechKriegerin Rebecca nicht anwesend war. Sie hätte euch verspottet in der Stunde eures Todes bei deinen pathetischen Worten.“
Der Riese zuckte die Achseln. „Sie brauchten diese Worte, frapos? Und ich bin sicher, einige, wenn nicht die meisten werden wirklich in die Nährlösung einer neuen Generation eingehen.
Was kann ich für dich tun, Thore Vishio?“
Der SternCaptain deutete auf die drei StrahlCommander. „Mich interessiert deine Taktik, SternCaptain. Fünfzehn Elementare in voller Bewaffnung sind eine ganze Menge. Dennoch stehen sie gegen vielleicht zehn Mechs, ein paar Panzer und Infanterie. Sie werden die Ronin bei diesem Missverhältnis nicht vernichten können, franeg?“
„Neg, Thore Vishio, neg. Aber das ist auch nicht das Ziel meiner Leute. Sie wollen nur sterben, wie sie gelebt haben, als Krieger.“
„Seyla“, murmelten die angetretenen SubCommander.
„Und nebenbei den größtmöglichen Schaden anrichten.“
„Pos.“ Holland breitete eine Karte aus. „Dies ist der Lagerplatz der Ronin. Die Panzer der Chevaliers werden uns bis auf zwei Kilometer heranbringen. Dort booten wir aus und gehen das Lager gefächert aber einseitig an.“
„Verzeih, Holland, aber warum gehst du das Lager nicht von mehreren Seiten an? Die Gefahr, getroffen zu werden ist umso größer wenn Ihr geballt auftretet.“
„Ja, aber wir würden uns auch auf eine größere Fläche für den Angriff einlassen. Uns würden weit mehr Waffen gegenüberstehen. Zwar steigen die Chancen der Ronin bei einem eng gestaffelten Angriffsfächer auf Zufallstreffer, aber es sind nur eine begrenzte Anzahl Waffen pro Seite verfügbar. Die Ronin müssen davon ausgehen, daß wir von mehreren Seiten kommen und werden die eigentliche Front nicht verstärken, wenn wir schnell heran sind.“
„Pos, das sehe ich ein. Aber bei dieser Art des Vormarsches wird es bereits im Anmarsch empfindliche Verluste geben.“
„Pos, Thore Vishio, doch bedenke, das Ziel ist es nicht, wenige Verluste zu haben. Das Ziel ist es, schnell ins Lager zu kommen und dort maximalen Schaden anzurichten. Wenn einige von uns früher fallen, nun, die anderen werden sie rächen.“
„Von... uns? Du nimmst an dem Überfall teil, franeg?“
SternCaptain Holland schmunzelte. „Pos, Thore Vishio. Ich nehme daran teil. Aber sei beruhigt, ich habe nicht vor, ein Paket Semtex zu nehmen. Ich gehe lediglich mit hinein, um den Angriff zu koordinieren und ein möglichst genaues Bild von den Schäden zu haben, die wir anrichten werden. Danach, wenn mir das Glück hold ist, kehre ich zurück.“
Thore Vishio nickte schwer. „Eine beinahe unmögliche Aufgabe. Es wird schnell gehen müssen. Es wird alles schnell gehen müssen.“
„Und es wird schnell gehen. Wir sind die Elementare. Mag man uns auch zu den Solahma gesteckt haben, so sind wir doch die schnellste, beweglichste und tödlichste Infanteriewaffe auf dem Feld.“
„Seyla“, sagten die StrahlCommander.
„Gut. Dazu habt Ihr nun Gelegenheit, frapos? Uns wurde gemeldet, daß die Ronin ähnlich gedacht haben. Sie brachten eine Angriffstruppe zum Lager der Chevaliers und richteten ernste Verwüstungen an. MechKrieger Ricardo und ein Strahl Elementare aus verschiedenen Strahlen sind tot. Die Chevaliers verloren viele Leute und ihre beiden Luft/Raumjäger.
Ich rechne jeden Moment mit dem Angriffsbefehl.“
SternCaptain Holland nickte schwer. „Entschuldige mich jetzt, SternCaptain Thore Vishio. Ich werde nun meine Rüstung anlegen.“
Thore Vishio nickte stumm und salutierte auf Geisterbärenart.
Holland und seine StrahlCommander erwiderten seinen Gruß und verließen das Zelt.
„Pos“, murmelte Thore Vishio leise. „Wir sind alle Geisterbären. Da gibt es keinen Zweifel.“
***
Die Nemesis von Captain Mafred aktivierte die Lautsprecher. „Okay, das war das Signal. Kamikaze. Sergeant Dolittle, bringen Sie SternCaptain Holland und seine Elementare auf dem Kamikaze an den Feind ran.“
Holland lächelte unter seiner Rüstung. Er fand es sehr passend, daß einer der schmerzlichsten Schläge, die die Ronin erhielten, unter einem Begriff ihrer eigenen Kultur stattfand, der von einem der größten Zufälle in der Kriegsgeschichte herrührte und einen grandiosen Sieg bedeutet hatte. Zusammen mit StrahlCommander Astik erklomm er den Partisan der Chevaliers.
Als alle Elementare aufgesessen waren oder eingebootet hatten, erklang Doc Dolittles unverkennbare Stimme über Funk: „Ooookay, Ihr Kröten. Dann wollnmermal ein paar Ronin ärgern, waaaa?“
Holland mußte gegen seinen Willen lachen. Der Mann hatte die Kontraktion von Begriffen zu einer neuen Kunstform erhoben. Kurz dachte der SternCaptain über den Scherz nach, einen Dolmetscher zu erbitten, der ihm den Kauderwelsch von Doc Dolittle übersetzte.
Da setzen sich die Panzer auch schon in Bewegung. In Bewegung Richtung Feind.
Es wurde ernst.

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Knapp zwei Kilometer vor der letzten Position der Ronin, erst vor wenigen Stunden aufgeklärt, ließ der Sarge halten. „Endstation. Gehnse rein unh´ machnse den Ärschen Feuer.
Solln wir Unterstützungsfeuer geben, SternCaptain?“
Holland sprang vom Partisan herunter. Er landete in einer fetten Pfütze. Dreck und Wasser spritzten in die verregnete Nacht hinaus. Auf dieser Welt schien der Regen niemals aufzuhören. Es war ein deprimierender Gedanke, von ständigem Regen umfangen zu sein.
Andererseits war der Regen in diesem Fall ihr Freund. Der Regen kühlte die Rüstungen herunter, erschwerte eine optische Erfassung und störte das Radar. Sie hatten eine reelle Chance, tief hineinzustoßen und hart zu treffen.
„Neg, Sergeant Doc Dolittle. Unterstützungsfeuer würde uns nur verraten und eure Panzer zusätzlich in Gefahr bringen, frapos?“
Dolittle steckte seinen Kopf aus der Luke und besah sich die Elementare, die strahlweise antraten. „So? Na ja. Auf jedn Fall, wenn’s einem nicht gelingt zu sterben, obwohl er es versucht hat, wir bleim noch etwas hier. Kommt einfach hierher zurück.
Ist keine Schande, wenn der Tod einen nich will.“ Grinsend fügte er hinzu: „Frapos?“
Holland lachte auf. „Wir sehen uns nach dem Angriff, Sergeant.“
Die Antwort war klar. Holland erwartete nicht, daß auch nur einer seiner Freiwilligen daran dachte, zu überleben. Sie waren die Ältesten in seiner Einheit. Keiner unter fünfunddreißig. Selbst wenn dieser Feldzug einige seiner Krieger auszeichnen würde, diese hier waren einfach zu alt, um sie noch mal in eine Garnisonseinheit oder gar eine Fronttruppe zu schicken. Nicht einmal beim Feldzug gegen das Kombinat hatte diese Truppe Verwendung gefunden.
Es war und blieb ihre letzte Chance, ihrem Clan alles zu geben.
SternCaptain Holland schritt kurz die Reihen ab. Jedes weitere Wort wäre nun verfehlt, pathetisch, der Situation gegenüber nicht angebracht. Jedes bis auf ein einziges.
„Abmarsch.“
Die StrahlCommander wandten sich ihren Leuten zu und bellten ihre Befehle. Nach und nach verschwanden die einzelnen Elementare in der Nacht. So schattenhaft und lautlos, wie es ihnen möglich war. Der neue Tarnanstrich würde seinen Teil dazu beitragen.
Als der Letzte in der Nacht verschwunden war, folgte der SternCaptain ebenso leise.

Die Stellung der Ronin, wenn sie nicht in den wenigen Stunden seit dem Angriff auf die Chevaliers verlegt worden war, befand sich auf einem Kiesplateau nahe eines Baches, der in einer RICHTIG regnerischen Saison die Ausmaße eines Flusses annahm. Im Moment hatte er sein Pensum lediglich verdoppelt. Die Position war taktisch geschickt gewählt. Während Büsche und niedrige Bäume auf dem Hügel für eine relative Deckung sorgten, war das Umland nach Süden und Osten hin frei. Zudem mußten Angreifer die Anhöhe hinauf, was sie effektiv bremste. Nach Norden erstreckten sich steile Ausläufer eines Berges. Man mußte schon Sprungdüsen haben, um dort rüber zu kommen.
Nach Westen aber lag der Bach. Das Wasser preschte durch das Bachbett hindurch und war stark genug, einen unvorsichtigen Elementaren von den Beinen zu reißen, sogar einen Mech.
Hatten die Ronin die Panzer der Chevaliers bemerkt? Erwarteten sie die Elementare bereits?
Einmal ganz davon abgesehen, daß der Ronin Anatoli wußte, daß er der Gejagte war und deswegen als guter Kommandeur selbstverständlich in permanenter Bereitschaft war. Die Frage war nur, hatten sie es die ersten Minuten mit dem GANZEN Lager zu tun oder nur mit den Alarmposten? Diese Frage war wichtig. Der Feind hatte neun Mechs. Waren alle neun besetzt, wurde diese der kürzeste Überfall aller Zeiten.
Einmal ganz davon abgesehen, daß die Panzer und die Infanterie auch noch da waren.
Hätten sich diese Krieger nicht dazu bereit erklärt, sowieso zu sterben, Holland hätte dies ein Todeskommando genannt. So aber war es nur die liebevolle Umarmung von Vater Krieg um seine Kinder.

Plötzlich hämmerte ein MG in der Nacht. Holland sah die Mündungsblitze aufzucken. Ein zweites MG antwortete, ein Elementare erhob sich kurz auf seine Sprungdüsen. Wieder feuerten beide MGs.
„Getarnte Stellung ausgehoben“, gab StrahlCommander Astik über Funk bekannt.
Damit war der getarnte Anmarsch natürlich aufgeflogen. Holland wußte das. Sie alle wußten das.
SternCaptain Holland zündete seine Sprungdüsen und erhob sich in die Dunkelheit. Nun war nicht mehr Tarnung wichtig, nur noch Schnelligkeit.
Erstes Feuer schlug ihnen vom Hügel entgegen. Neben ihm erwachte eine weitere getarnte Stellung zum Leben. Ein Elementar, laut seiner Computerliste Sophie aus dem dritten Strahl, landete in dem Loch und ließ die gefährliche Klaue kreisen, mit der ein Elementare normalerweise Panzerung von einem Mech riß.
Einer der Piratenpanzer rauschte an den Rand des Hügels. Er feuerte eine Breitseite KSR ab. Die Waffen zerplatzten in der Luft und gaben eine Feuerwand von sich. Inferno-Raketen. Das mußte der KSR-Harasser der Ronin sein. Die meisten Elementare setzten über das Feuerfeld hinweg und wurden so für einige Sekunden eine gute Zielscheibe. Ein gegnerischer Mech, ein Wolftrap, nutzte diese Gelegenheit und traf einen von Hollands Kriegern mit zwei Lasern. Dieser Belastung war der Panzer nicht gewachsen. Der Elementare starb, aber sein Sprengstoff explodierte nicht.
Holland zögerte nur kurz, lief zu dem Toten rüber und nahm dessen Päckchen an sich. Danach eilte er wieder auf den Hügel zu.
Die ersten Elementare hatten die Stellungen bereits erreicht. Einer hockte auf dem KSR-Harasser und feuerte seinen Laser durch eine aufgerissene Luke. Diese Schüsse lösten die Infernos aus. Der Panzer als auch der Elementare gingen in einer Explosion unter. Etwas höher in der Luft explodierte das Semtex des Elementaren und vernichtete, was bis dahin von ihm übrig war.
Wieder war es der Wolftrap, der blutige Ernte hielt. Ein Elementar, der ihn anspringen wollte, wischte der Mech mit der Bewegung eines Arms vom Himmel. Der genetisch perfektionierte Riese landete inmitten einer Gruppe Fahrzeuge. Holland feuerte seinen eigenen Laser ab, erschoß damit einem Ronin, der gerade seinen gefallenen Kameraden am MG ersetzen wollte. Kurz sah Holland in die Richtung des gefallenen Untergebenen.
Eine Gruppe Ronin bearbeitete den Bewusstlosen mit Klappspaten und Bajonetten.
„Da nützt dir auch kein Harjel mehr, verdammte Müllgeburt“, wehte eine Stimme über den Lärm zu Holland herüber. Der SternCaptain zielte kurz und jagte eine Lasersalve zum bewusstlosen Elementare herüber. Der Treffer entzündete dessen Sprengstoffpäckchen. Die Explosion rückte die beiden MTW, zwischen denen der Krieger – laut Anzeige Benjamin – gelegen hatte, gute zwei Meter ab und ließ von den fünf Angreifern nichts zurück.
Neben Holland landete ein anderer Elementare, StrahlCommander Indira. Sie feuerte ihre beiden KSR auf den herannahenden Mech ab, einen Kriegshammer IIC und traf ihn mittig im Torso.
Einen Augenblick später aber erwischte sie eine volle Breitseite des Wolftrap, der damit zum dritten Mal erfolgreich war. Was für ein Gegner.

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Holland löste die Sprungdüsen aus und landete tiefer im Lager, um nicht von der Explosion von Indiras Sprengstoff erfasst zu werden. Er landete mitten in einem Wespennest. Ein gutes Dutzend Ronin, Piraten, Techs, Infanterie und wer immer eine Waffe halten konnten, hatte sich in blinder Raserei auf einen Elementare gestürzt. Der Mann, Cedric, verteidigte sich mit dem Laser und den rasiermesserscharfen Klauen. Holland bemerkte, wie der Elementare sein Sprengstoffpäckchen bereit machte und sprang erneut. Hinter ihm erklang die nur zu vertraute Explosion des Semtex.
„Ein ganzer Strahl ist schon vernichtet“, murmelte Holland leise. „Und das, obwohl wir sie überrascht haben.“
Der Kriegshammer feuerte seine PPKs im schnellen Wechsel ab und erwischte einen weiteren Elementare.
Holland wich aus und landete direkt hinter einem Saladin. Sofort huschte der Riese auf die Aufbauten, riß eine Luke aus den Angeln und feuerte mit seinem MG hinein. Der Panzer war nicht besetzt. Dennoch warf Holland das Päckchen Semtex, aktivierte den Zünder, warf es hinein und sprang herab. Dieser Panzer würde sich nicht so schnell wieder von der Stelle bewegen. Kurz darauf erfolgte die gedämpfte Explosion hinter ihm.

Er warf einen kurzen Blick auf das taktische Display. Dort standen nur noch sieben Namen.
„Der Kriegshammer“, schoß es ihm durch den Kopf. „Vielleicht ein dritter Mech. Mehr dürfen es nicht werden.“
Wieder aktivierte Holland die Sprungdüsen, während weiter links von ihm ein Elementare auf der noch nicht besetzten Krabbe seinen Sprengstoff zündete. Die Explosion riß gut eine Tonne Panzerung von ihrem Torso.
Nur noch sechs Elementare außer ihm im Feld. Holland hoffte, sie hatten noch erheblichen Schaden vor ihrem Tod angerichtet.
Ein anderer Elementare feuerte seine KSR ab und traf den dritten aktiven Mech, den Steppenwolf. Dessen Autokanone feuerte nur knapp vorbei und riß dem Panzer den linken Arm ab, trieb ihn zu Boden. Als sich der riesige Mechfuß auf den Schwerverwundeten senkte, erklang die Explosion. Der Mech wankte und mußte mehrere Schritte taumeln, um nicht die Kontrolle zu verlieren.
Da war Holland schon heran bei den wartenden Mechs. Er erwischte einen MechKrieger auf dem Weg zum Jenner der Einheit mit seinem Laser. Der Mann stoppte so abrupt, als wäre er gegen eine Wand gelaufen. Als er in sich zusammensackte, erklang neben Holland ein erstickter Ausruf. Der SternCaptain wirbelte herum. Eine MechKriegerin stand dort und zog ihre Pistole. Obwohl sie wußte, daß die Waffe keinerlei Schaden anrichtete, feuerte sie die Waffe dreimal ab. Holland machte einen Satz auf sie zu. Mit einer wohldosierten Handbewegung schlug er ihr die Waffe aus der Hand, ohne den Arm zu brechen.
„Du hast ohne Zweifel Mut. Vielleicht stehen wir uns bald zu gleichen Bedingungen gegenüber, frapos?“

„SternCaptain!“ brüllte StrahlCommander Astik über Funk. „Wir halten Ihnen eine Bresche offen! Aber Sie müssen jetzt gehen!“
Ein Blick aufs Display belehrte Holland davon, daß nur noch drei Elementare lebten. Ohne ein weiteres Wort zündete er die Sprungdüsen, was die Frau ohne Zweifel mit leichten Verbrennungen bezahlen würde, und eilte zurück. Dort hatten die Elementare mittlerweile den Wolftrap niedergerungen. Einer hing auf dem Cockpit des Kriegshammer IIC und versuchte, eine der Luken aufzukriegen. Der zweite, StrahlCommander Astik, weidete gerade das Cockpit des Wolftrap aus. Der dritte, Sophie, wütete unter einer Gruppe herbeieilender Infanterie. Sie wurde wieder und wieder getroffen, aber noch immer stand sie aufrecht da, lachte und erwiderte das Feuer.
Endlich gelang es dem Piloten des Kriegshammers, den einsamen Elementare abzuwischen. Als der Riese auf dem Boden aufschlug, trat der Mech zu. Wieder erfolgte eine Explosion. Sie warf den Mech nach hinten. Ein Dutzend schneller Schritte, die mehrere Zelte einrissen, stabilisierte den Mech wieder einigermaßen.
„Schnell jetzt, SternCaptain“, blaffte Astin wieder. „Ich sprenge den Reaktor des Wolftrap, sobald Sie weit genug fort sind!“
„Gut gehandelt und akzeptiert, StrahlCommander Astin“, blaffte Holland und lief in die Dunkelheit hinaus. Nun verblasste auch der vorletzte Name. Sophie war zu Boden gestürzt. Sofort waren die Ronin und Piraten heran, um sie zu zerstückeln.
„NEIN!“ blaffte eine Lautsprecherstimme auf. „Weg von dem Elementare!“
Doch die Männer und Frauen hörten ihn nicht. Mit blankem Haß bearbeiteten sie die Rüstung.
„Ich sterbe wie ein Geisterbär“, hörte Holland eine dünne Stimme über Funk. Danach zerriß eine weitere Explosion die Nacht. Sie riß neun Ronin mit in den Tod.
„Es war eine Freude, unter Ihnen zu dienen, SternCaptain Holland“, kam es über Funk. Kurz darauf ging der Fusionsreaktor des Wolftrap hoch und verbreitete gleißendes Licht in der schwarzen Nacht. Die Sensoren der Ronin waren somit effektiv gestört. Gestört genug, um zu entkommen, hoffte Holland.

Nach ein paar Minuten erreichte Holland das Notlager der Höllenhunde, wie die Panzerfahrer sich nannten. „Holland hier. Ich komme rein, Doc Dolittle.“
„Okay, wernse verfolgt, SternCaptain?“
„Neg. Die haben jetzt eigene Sorgen.“
„Ah, vastehe. Unh hamse noch wen mitgebracht?“
„Neg. Die anderen Krieger fanden ihr ruhmreiches Ende in der Schlacht.“
Dennoch bemühte sich Holland so schnell wie möglich einzubooten. Die Schweber der Chevaliers setzten sich augenblicklich in Bewegung und verließen den Gefahrenbereich.
In Holland verebbte langsam der Schub an Adrenalin, als er seinen Helm öffnete, um die ungefilterte, aber verräucherte Luft im MTW atmen zu können. Ein Höllenhund grinste ihn an und hielt ihm einen braunen Stab entgegen. Als Holland einen ähnlichen Stab im Mund des Freigeborenen und die Spitze glimmen sah, verstand der Elementare. Tabak.
„Wette, Sie wärn gerne mit drauf gegangen, frapos?“ meinte der Sergeant über Funk, während der Panzerfahrer dem Riesen die Zigarre anzündete. „Aber is eben nicht so leicht, wenn man noch gebraucht wird. Sie unh ich, wir dürfen noch lange nich sterben.“
„Pos, Dolittle, pos.“ Noch hatte Holland eine Einheit. Noch durfte er nicht sterben. Aber die Kämpfe waren auch noch nicht am Ende angelangt.
„Sagense, wie viele hamse denn so erwischt?“
Der Riese dachte kurz nach. „Ich muß erst die ROM auswerten. Aber wir haben auf jeden Fall einen Harasser, einen Wolftrap, zwei MechKrieger und gut zwei Dutzend Soldaten getötet. Ein Saladin wurde von mir beschädigt. Und es gelang uns, den Steppenwolf und den Kriegshammer IIC zu beschädigen. Wie schwer, wird die Auswertung ergeben müssen.“
Dolittle pfiff anerkennend. „Gute Ausbeute. Macht es leichter für uns.
Hat es aber für Sie sicher nich leicht gemacht, seinen Leuten beim sterben zuzusehen, was?“
Holland wehrte dankend die kleine Blechflasche ab, die der Höllenhund ihm hin hielt. „Sie waren Geisterbären. Sie sind gestorben wie Geisterbären.“
`Und ich´, dachte der SternCaptain, `werde auch noch meine Chance auf ein ehrenvolles Ende haben. So sei es bis wir alle fallen...´

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15.01.2003 20:19 Ace Kaiser ist offline E-Mail an Ace Kaiser senden Beiträge von Ace Kaiser suchen Nehmen Sie Ace Kaiser in Ihre Freundesliste auf
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Nachdenklich betrachtete Germaine Danton die Auswertung der GefechtsROM von SternCaptain Holland.
Die Verluste bezifferten sich tatsächlich auf gut zwei Dutzend Infanteristen, schwer verletzt oder tot. Dazu ein Panzer zerstört, einer erobert, einer mit Sicherheit beschädigt.
Der eine Wolftrap war mit Sicherheit nicht mehr kampffähig. Dazu hatten die Elementare zwei weitere Mechs beschädigt – Lappalien, wenn man über eine anständige Wartungsbühne verfügte. Wenn.
Alles in allem konnte Germaine mit dem Opfergang der Elementare zufrieden sein. So zufrieden man eben war, wenn man dem Suizid von fünfzehn Menschen zugesehen hatte.
Nachdenklich spielte er mit dem Griff des Wakizashi, welches aus Kendas Büro stammte.
„Juliette, wir werden nach der Schlacht besonderes Augenmerk darauf legen, die toten Elementare einzusammeln. Oder zumindest das, was von ihnen übrig ist.“
Langsam erhob sich Germaine. Die Abwehrschlacht in der Nacht hatte ihre Spuren hinterlassen. Er fühlte sich wie gerädert, gevierteilt und lebendig gehäutet.
Grinsend dachte er daran, daß dies wohl Dinge aus Kendas Wunschkatalog für ihn sein mußten.
„Registriert... Major“, erwiderte die Stabschefin der Chevaliers, wobei sie das Wort Major spötisch betonte.
Germaine streckte sich ein wenig. Wieso beklagte er sich überhaupt? Belinda hatte bis in den späten Morgen hinein operiert, um so viele Leben wie irgend möglich zu retten. Vor einer Stunde war sie zusammengebrochen – zum Glück erst nach der letzten wichtigen Operation – und lag nun mit einer Kochsalzlösungsinfusion in einem ihrer Krankenbetten. Gerne wäre er zu Belindas Wallace gegangen und gerne hätte er ihr für den Einsatz gedankt. Aber es ging nicht. Sein Platz war in diesem Fall woanders. Nun mußte er die letzte Schlacht schlagen.
„Ich ziehe dann los. Wenn noch etwas ist, wenn Torkilsson anruft oder wenn das Zweite Schwert des Lichts mitspielen will, sag mir Bescheid.“
Lieutenant Harris machte sich gedankenverloren eine Notiz. „Was mache ich, wenn es die Keshik der Geisterbären ist?“
„Nach Hause schicken“, entgegnete Germaine auf den Witz. „Wir haben genügend Bären hier unten.“
Mit einem letzten Nicken verließ der Chevalier sein Büro. Bei Juliette würde die Einheit in guten Händen sein. Bei ihr und bei Lieutenant Peterson. Seine Infanterie und die überlebenden Elementare sicherten nun die beiden Landungsschiffe ab.

Als Germaine den Hangar der ROSEMARIE betrat, erwartete ihn ein wüstes Durcheinander. Zusätzlich zu den Chevaliers kamen ein paar Dutzend von Torkilssons Piraten, die nach der Schlacht beim Aufräumen geholfen hatten und als kleines Dankeschön nun von Chefkoch Devereux mit Kaffee und einer warmen Mahlzeit belohnt wurden. Zusammen mit den Chevaliers saßen sie in kleinen Gruppen beieinander und unterhielten sich.
Ein Lächeln glitt über Dantons Lippen. Na also, es ging doch mit dem Frieden.
Zumindest im Moment, aber das war weit mehr, als Germaine verlangte.
Er wußte, unter den Piraten der Siedlung befanden sich noch etliche Sympathisanten für die Ronin, die wohl nur deswegen inaktiv waren, um eventuelle Überlebende des Ronin-Angriffs von letzter Nacht decken zu können.
Natürlich hätte eine gewaltsame Durchsuchung diese Ronin entdecken können, aber auch den Unwillen der `Freien Händler´ heraufbeschworen.
Ragnild Christiansson tat ihren Teil, um den wackligen Frieden zwischen Befürwortern des Kampfes gegen Clan Geisterbär und Befürwortern der neutralen Haltung Torkilssons zu bewahren. Germaine Danton hatte nicht vor, dies mit einer regelrechten Dummheit zu zerstören.
Stattdessen hatte er sich dazu entschlossen, die konfiszierten Waffen zurückgeben zu lassen.
Die Handfeuerwaffen spielten in seiner Kalkulation sowieso keine Rolle und stützten Macs Position.
Desweiteren bezogen die Chevaliers einen Teil ihrer Vorräte aus der Stadt, obwohl die von Torkilsson überantworteten Vorräte reichlich waren. Aber etwas Geld im Ort zu lassen, wie sich Mustafa Al Hara Ibn Bey ausgedrückt hatte, rückte die Chevaliers in den Bereich des nützlichen Handelspartners und weit fort vom lohnenden militärischen Ziel. Zudem veräußerten die Besatzungen der BOREAS und der ROSEMARIE erneut ihre in der Freien Inneren Sphäre gekauften einfachen Luxusartikel und Medikamente. Was den Status einer Wirtschaftsmacht zusätzlich stärkte.
Einige der Waren waren Teil des Commonwealth-Marktes und selbst auf dem Schmugglerstützpunkt kostbare Seltenheiten.
Alles in allem war die Lage ruhig und entspannt. Weit ruhiger und entspannter als sie nach dem Angriff in der letzten Nacht sein durfte.
Germaine hätte an Torkilssons Stelle vielleicht die Gelegenheit gesucht, zumindest Kollateralschäden bei den ClansKriegern der Einheit zu verursachen.
Aber der alte Pirat dachte sich wohl, daß man einem Eidbrecher nicht vergab, aber einem zweimaligen Eidbrecher nicht vertraute.

In einem der MechGestelle stand der Dunkelfalke der Chevaliers. Er wurde nachgebessert und aufmunitioniert. Eleni Artemis Papastras war von Germaine nach dem Fall von MechKrieger Ricardo und seinem Peregrine ins Lager zurückbeordert worden, um die Schutzaufgaben zu übernehmen.
Der Dunkelfalke eignete sich mit seiner flexiblen Bewaffnung hervorragend dafür. Außerdem war Artemis noch immer nicht völlig gesund und eine Pause in der Etappe würde ihr mehr bringen, weit mehr als am schwierigen und gefährlichen Kampf teilzunehmen.
Dennoch war sie, um es höflich auszudrücken, stinksauer auf den Major. Ihrer Meinung nach gehörte sie in den Kampf und nicht zum Schafehüten.
Erst ein Rundgang mit Germaine Danton über das zum Schlachtfeld gewordene Lager und die neu eingerichteten Lazarette hatte ihr den Ernst der Lage vor Augen geführt.
Am Peregrine arbeitete eine Gruppe Techs, um ihn zumindest als ReserveMech wieder einsatzbereit zu bekommen.
Bei den fünf ClanTechs war auch ein Mann mit dem Cameronstern auf der Brust. Noch immer wirkte die Gestalt abgehärmt auf den Chevalier, aber sie arbeitete bereits entschlossen und eifrig am Hüftaktivator der Maschine mit.
„Guten Morgen, SternCaptain Wolf“, grüßte Germaine den Mann. Der lächelte und kletterte vorsichtig zum Boden herab. Wenigstens überschätzte er sich nicht zu sehr.
Er wischte sich die Hände an einem dreckigen Lappen ab und reichte die noch immer beschmierte Rechte dem Major.
Der nahm sie ohne zu zögern. „Guten Morgen, Major Danton. Danke für die Chance, etwas zum Kampf beizutragen. Ich hätte es nicht einen Tag länger im Krankenbett ausgehalten.“
Germaine grinste. Die mehrere Monate andauernde Gefangenschaft hatte Wolf schwächen, aber nicht brechen oder gar töten können. „Es tut gut zu sehen, daß das Feuer in Ihnen noch lodert, Geisterbär. Ich hätte Sie gerne mit raus geschickt, aber...“
„Ich weiß, Major Danton. Ich darf noch nicht einmal in einen Simulator. Auf dem Schlachtfeld wäre ich günstigenfalls eine Belastung gewesen. Mir fehlen mindestens zwei Wochen Aufbautraining, bevor ich wieder in einem Mech sitzen werde. Falls es jemals dazu kommt.“
„Wie? Befürchten Sie, zu den Solahma abgeschoben zu werden?“
SternCaptain Wolf nickte. „Im günstigsten Fall ja. Ich habe drei Fehler gemacht, die mir auch eine Abstufung in eine niedrige Kaste einbringen können, Major Danton.
Der erste Fehler ist, daß ich ein Abtacha aus der Inneren Sphäre bin. Als Freigeborener habe ich mir großen Respekt bei meinen Kameraden erworben, aber ein halbes Jahr nicht im Wettstreit mit den anderen Kriegern meines Sternhaufens zu stehen bedeutet einen riesigen Nachteil. Mein Trinärstern ist mit Sicherheit an einen jüngeren Mann gegangen. Ob ich ihn in einem Positionstest besiegen kann, weiß ich nicht, aber noch unsicherer ist es, ob mir die Ehre eines Positionstest überhaupt zugestanden wird.
Was mich zum zweiten Fehler bringt. Ich habe es versäumt, im Kampf gegen Kenda zu sterben, wie meine Kameraden. Stattdessen geriet ich in Gefangenschaft. Ich wurde ein Sklave, ein Leibeigener von Piraten.“
„Ich verstehe. Und der dritte Fehler?“
„Ich bin während meiner Gefangenschaft nicht gestorben. Ich habe sie überlebt, bis Sie mich befreit haben. Ich hätte sterben müssen, schon vor Monaten. Stattdessen wurde ich zum Überlebenden und zum Verräter. Obwohl ich wenig über die militärische Struktur der Region weiß, ist allein meine Bereitschaft, auszusagen eine Niederlage. Auch wenn dies unter Drogen geschah.“
Germaine Danton runzelte die Stirn. „Sie sagen, Sie werden bei Clan Geisterbär keinen Mech mehr steuern? Wollen Sie denn einen Mech steuern?“
Der Geisterbär riß ungläubig die Augen auf. „Wie bitte? NATÜRLICH will ich einen Mech steuern. Das ist mein Leben. Sie als MechPilot müssen das doch verstehen.“
Germaine senkte den Blick. Leise erwiderte er: „Nur zu gut, mein Freund, nur zu gut.“
Als er den Blick wieder hob, funkelten seine Augen. „Sie sagten, Sie wären ein Leibeigener der Piraten gewesen? Was, wenn ich Sie als Isorla beanspruche? Wäre dies legitim? Immerhin haben wir Sie den Piraten abgepresst.“
Überrascht sah SternCaptain Wolf Geisterbär den Chevalier an. „Sie meinen... Zurück in die Innere Sphäre, wieder in einer Söldnereinheit dienen? Wieder einen Mech steuern?“
„Ja.“
„Ich... Ich werde darüber nachdenken, Major Danton.“
Danton klopfte dem Mann auf die Schulter. „Nicht zu lange. Nicht zu lange.“

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Germaine Danton verließ den Hangar. Von der Festung erfolgte wieder ein Zug ehemaliger Sklaven. Zehn ältere Frauen mit ihren Kindern. Torkilsson mochte Verzögerungstaktik betreiben, aber er hielt seine Versprechen.
Vor der Rampe erwartete ihn bereits First Lieutenant Cliff Peterson. Der Mann salutierte mit dem linken Arm, der Rechte war immer noch bandagiert. „Sir, ich melde die Scharfschützen und den MTW einsatzbereit. Wenn Sie wollen, können Sie jederzeit zum Schlachtfeld wechseln. Übrigens hat Tank gemeldet, hektische Aufbauarbeiten auf dem Plateau der Ronin beobachtet zu haben. Es scheint so, als würden sie sich für eine Verteidigung rüsten.“
„Ja, das war zu befürchten. Wäre ich auf sein Katz und Maus-Spiel eingegangen, wäre Kenda-kun sicherlich bereits irgendwo in den Bergen verschwunden. So aber stelle ich ihn zu früh. Viel zu früh für seine Pläne. Garantiert hat er gehofft, ich würde ihn aushungern wollen.
Halten Sie den Sauhaufen hier zusammen. Ich verlasse mich da auf Sie, Cliff. Ich will nicht noch so eine Debakel wie letzte Nacht.“
Der Rasalhaager grinste freudlos. „Ich auch nicht, Sir. Ich bezweifle zwar, daß die Ronin hier in der noch Kommandos haben. Aber ich werde nicht zulassen, daß sie uns noch einmal so hart treffen können.“
„Gut.“
Germaine trat vor die drei angetretenen Scharfschützenteams. Sein erster Blick ging um besten Team, Watts und Kawasaki. „Na, wieder fit? Seid Ihr wieder aufgewärmt?“
Die beiden Privates grinsten. „Jawohl, Major Danton.“
„Und Ihr anderen? Rubinsky und Goldstein? Bernau und Rowland? Bereit, eure Quote etwas zu verbessern?“
„Jawohl, Herr Major.“
Germaine Danton nickte zufrieden. „Einbooten.“
Die Scharfschützen nahmen ihr Gerät auf und betraten den MTW. Auch Germaine ging an Bord. Nachdem die Luke geschlossen war, nahm das Gerät sofort Fahrt auf. Diese Kiste brachte Glück. Hatte sogar einen Beinahetreffer mit einer Inferno überlebt. Konnte es ein besseres Vehikel geben, um in die Schlacht zu fahren?
* * *
Zwei Stunden später traf der MTW beim Feldlager der MechTruppen an.
Germaine rief noch einmal die Teileinheitsführer zusammen und besprach die Details.
„Wir feuern zu jeder vollen Stunde ein paar Nebelgranaten ab. Die Ronin sollen glauben, wir bereiten den Angriff im Schutz der Nebelwand vor. Nach dem sechsten Mal erfolgt dieser Angriff auch im Schutz des Nebels. Die Ronin werden davon überrascht sein, denn bisher waren unsere Angriffszeiten niemals zur vollen Stunde und niemals am hellichten Tage.
Bei der vorletzten Rauchgranate um Fünf Uhr Ortszeit gehen die Scharfschützen in Stellung. Ihre Arbeitsbereiche liegen etwas entfernt von den Anmarschwegen der Mechs. Ich will nicht, daß wir unsere eigenen Leute von den Füßen unserer Mechs kratzen müssen. Sie beginnen ihre Arbeit erst unter dem Deckmantel des MechAngriffs. Auf keinen Fall früher.
Die Mechs greifen Punkt Sechs unter dem Schutz der Nebelwand an. Ziel ist es, die Mechs der Ronin zu vernichten, ein für allemal. Kein Mech darf entkommen. Wer Widerstand leistet, wird bekämpft.
Aber seien Sie vorsichtig, Tank, wir gehen auf eine ausgebaute und befestigte Stellung zu. Die Ronin wissen, daß es ihr letzter Kampf wird. Rechnen Sie mit allem. Infanterie mit Bündelladungen, improvisierten Minen, konzentriertem Feuer auf einzelne Mechs. Ich will die Ronin besiegen, aber ich will die Chevaliers nicht komplett wieder aufbauen müssen.
Dolittle, Ihre Leute haben es diesmal gut. Sie bleiben außerhalb der Waffenreichweite der Ronin. Sie haben aber meine Erlaubnis, kleine Erkundungs- und gezielte Vernichtungsvorstöße zu unternehmen. Achten Sie aber darauf, wo unsere Sniper in Stellung gegangen sind. Es ist nicht jedermanns Sache, unter das Luftkissenfeld eines Panzers zu geraten. Luftunterstützung gibt es nicht, wie Sie alle wissen.
SternCaptain Holland, Sie hatten Ihre Schlacht bereits. Ich teile Sie zum Schutz meines Befehlsfahrzeuges ein.“
`Du hattest deine Chance zu sterben. Nun nimm deine Pflicht an und lebe´, dachte Germaine.
Der Geisterbär nickte grimmig. „Gut gehandelt und akzeptiert, Major Germaine.“
„Gut. Alle Mann in die Betten. Versucht, noch etwas Schlaf zu tanken, bevor es los geht. Pukt Zwölf wird die erste Rauchgranate abgeschossen. Die Besprechung ist beendet.“

Nach und nach verstreuten sich die Offiziere. Germaine Danton bezog Position im nun leeren MTW und reservierte sich einen Platz an der Funkanlage. Er breitete eine Karte der Region auf und positionierte verschiedene Symbole darauf. Rot für die Ronin, blau für die Chevaliers und ihre ClanVerbündeten.
Gedankenverloren spielte Germaine mit dem Wakizashi, zog es hervor und bewegte es ein paarmal vor sich in der Luft. Die Waffe war gut ausbalanciert und gewiß ein paar hundert Jahre alt. Eine kostbare Beute.
Nachdenklich ging Germaine noch einmal durch, was er aus den Analysen Kenda-kuns erfahren hatte. Demnach – wenn sie denn wahr waren – gab es im Dominion auf einigen Grenzwelten teils barbarische Zustände. Die lokalen Verwaltungen im Namen der Geisterbären schlugen teilweise Kapriolen. Manch einer führte sich auf wie ein Alleinherrscher von der Clans Gnade. Aber war dies wirklich Grund genug für die Barbareien, die Kenda-kun veranstaltet hatte?
Was war an diesen Berichten überhaupt wahr und was war Propaganda?
Auf jeden Fall, so beschloß Germaine, würde er diese Dokumente für Thore Vishio kopieren.
Was immer dort in den Randgebieten geschah, es war einem BewahrerClan unwürdig und gehörte ausgemerzt.
Vorsichtig, in einer einzigen flüssigen Bewegung steckte Germaine Danton das Wakizashi wieder in die Scheide zurück. Eine bemerkenswerte Waffe.

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Die letzte Schlacht Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Punkt sechs Uhr Abends feuerten die Panzer erneut Nebelgranaten ab. Sofort stiegen dünne Rauchfähnchen auf, die sich schnell zu einer dichten Wand vereinigten, die jegliche Ortung unmöglich machten. Leider zu beiden Seiten.
„Tank von Knave, ausrücken.“
„Tank hier. Roger. Rücken aus.“
Höllenhund von Knave, ausrücken.“
„Okee, Cheef.“

Germaine lehnte sich zurück, hielt noch immer den Griff des Wakizashi umklammert. Langsam schloß er die Augen. Rogers, der Fahrer des MTW hielt sich bereit, die kleinen Symbole auf der Karte zu verschieben, sobald der Major eine entsprechende Anweisung gab.
Auf ein Nicken seines Vorgesetzten befördere der Mann die Symbole bis an die Nebelgrenze heran.
Nun hieß es, Tank vertrauen, daß er seine Leute mit möglichst wenigen Verlusten durch die letzte Schlacht brachte. Und darauf vertrauen, daß die Ronin tatsächlich überrascht waren. Etwas zumindest.
Kurz dachte er an die beiden Clanner, SternCommander Cameron in seinem Grizzly, der das Callsign Petz bekommen hatte und an MechKrieger Sigurd auf dem Tresher, der mit dem Callsign Hunter leben würde. Beide waren Solahma, Mitte dreißig. Entweder würden Petz und Hunter zum Problem werden, draußen in der Schlacht, oder zu einer Chance.

Tank: Ihr habt den Chef gehört. Ausrücken.
Höllenhund: Der Cheef lässt uns vonner Leine. Dann wollnmermal, Höllenhunde.
In Gedanken stellte sich Germaine vor, wie die MechTruppen auf die Nebelbank zumarschierten. Wie sie in den Nebel eintauchten. Wie sie hindurch brachen wie Killerwale durch die Brandung, um am Strand eine Robbe zu schnappen, mit sich zu reißen und zu fressen. Private Rogers schob die Mechsymbole auf die Linie der Karte, die für die Nebelwand stand.
Pops: Ortung! Vier FeindMechs aktiv. Die anderen fahren hoch, ich wiederhole, die anderen fahren hoch!
Sakura: Bestätige. Wolftrap, Kriegshammer IIC, Kriegshammer und Jenner sind aktiv.
Tank: An alle! Angriff!
Höllenhund: Nein, verdammt, wir greifen noch nich an. Wir waaten ersma ab, was Tank reißen kann, klar, Chris?
Hunter: Melde Laserbeschuß.
Giri: Melde Laserbeschuß. Melde Gaußbeschuß. Die haben es echt auf mich abgesehen.
Tank: Ruhig bleiben, Giri, fallen Sie knapp hinter unsere Linie zurück und kreuzen Sie auf.
Giri: Verstanden.
Wieder verschob Rogers die MechSymbole der Chevaliers, diesmal bis kurz an das Plateau heran.
Giri: Bin getroffen! Bin getroffen! Gyroskoptreffer! Reaktortreffer! Steige aus, steige aus!
Tank: Giri ist ausgestiegen. Verdammt, der Jenner feuert auf ihn! Nimm das, du Bastard!
Tatze: Ich leiste Unterstützungsfeuer, wenn Sie gestatten, Tank.
Tank: Abschuß. Jenner vernichtet. Ich wiederhole, Jenner vernichtet. Pilot ist nicht ausgestiegen.
Sakura: Giri landet. Er scheint noch zu leben. Scheiße, der andere Wolftrap und der Derwish IIC haben es auf mich abgesehen! Panzerungsverlust am Torso! Reaktortreffer! Steige aus, steige aus!
Tank: MIKO! (Pause) Weiter vorgehen, Chevaliers, weiter vorgehen. Aber achtet darauf, daß die Bastarde nicht auf Sakura schießen.
Germaine Danton öffnete ein Auge. „Tank von Knave, neu formieren. Höllenhund bereit halten.“
Tank: Knave von Tank, verstanden. Zurück, Chevaliers. Sammeln bei der Nebelbank.
Pops: Copy, gehen zurück.
Tatze: Verstanden, Tank. Gehen zurück.
Wieder verschob der Private die Mechsymbole, zurück zur Nebelbank.
„Zwei Mechs verloren. Das ist ein böses Omen.
Al: Sakura ist sicher gelandet. Ich denke, Sie wollten das wissen, Tank.
Tank: HUNTER! PETZ! RÜCKZUG!
Petz: Negativ, Tank. Wir klopfen die Ronin für euch weich. Seht mal, zu was Wahrgeborene imstande sind.
„Ihre Entscheidung, Holland“, brummte Germaine leise.
„Bleibt dran, Leute. Lang lebe Clan Geisterbär.“
Tank: Aber das ist Wahnsinn! Purer, Menschenverachtender Wahnsinn!
„Tank von Knave, Rückzug stoppen! Angreifen, angreifen!“
Tank: Greife wieder an.
Petz: Rechter Arm verloren. Torsopanzerung zerstört. Aber den nehme ich noch mit! Verdammte Krabbe!
Tank: (Leise) Petz ist gefallen. Die Ronin haben den Beschuß zusammengelegt und sie vernichtet. Sie hat die Krabbe mitgenommen.
Hunter: ICH STERBE WIE EIN GEISTERBÄR! KOMMT SCHON, IHR FREIGEBURTEN! STIRB, DU WITZ EINES DRACONISCHEN MECHS! AAAAARRRHHH!
Tank: Wolftrap ist zerstört, Pilot ist nicht ausgestiegen, ich wiederhole nicht ausgestiegen.
Tresher wurde vernichtet. Hunter ist nicht ausgestiegen, ich wiederhole, nicht ausgestiegen.
Infanterie mit Inferno auf dem Feld!
Cat: Ich bin getroffen. Wieso bin ich getroffen? Ich bin doch viel zu weit entfernt.
Steel: Cat, der Kriegshammer IIC hat es auf dich abgesehen! Verschwinde da!
Cat: Leichter gesagt als getan. Die Mühle bockt. Gyroskoptreffer. Autsch! Der hat wehgetan.
Munitionsexplosion! Steige a...
Höllenhund: Knave von Höllenhund, sie hats nich mehr raus geschafft. Okay, Ihr Höllenhunde, gehen wir mal mit spielen. Halten wir den Mechjungens mal die Inf vom Hals, was?
Fang: Der Steppenwolf und der Kriegshammer konzentrieren sich auf mich. Stravag, der Dervish IIC will auch noch mitspielen! Gyroskoptreffer!
Tank: Zurückziehen, Fang, zurückziehen.
Fang: Leichter... gesagt... als... getan, Tank... Die lassen mich einfach nicht gehen. Schluck das, Steppenwolf. Au, das tat weh. Reaktorabschirmung ist angenagt...
Pops: Bin schon da, Kleine. Ich lenke sie ab. Zieh dich zurück.
Fang: Nein, Pops, deine Panzerung ist zu schwach! Das hält sie nie aus. Nie im Leben!
Pops: Zieh dich endlich zurück, Kleines. Ich... UAH!
Fang: Greif ist am Boden! Greif ist am Boden! Pops steigt nicht aus! POPS!
Pops: Ich... Ah, ich bin verletzt... Der Mech... argh, ist tot... Nichts funktioniert mehr...
Feindliche Infanterie am Cockpit. Komme nicht... an meine Waffe... Na gut, Junge... Gib mir den Fangschuß... Warum schießt du nicht? Warum schießt er nicht? Arh, diese Schmerzen... Schieß. Bitte. Schieß doch!
Fang: Diese Bastarde. Diese elenden Bastarde. Friß die volle Salve, Steppenwolf!
Tank: Folgt Fang! Sie trägt uns bis auf den Hang hinauf!
Pops: Diese... Schmerzen... Komme... nicht an... meine... Waffe. Erschießt mich doch endlich.
Tank: Angriff!
Fasterman: Greife den Derwish IIC an. Friß das, du Bastard. Friß das.
Al: Fasterman, der Kriegshammer IIC kommt dir zu nahe, weich aus.
Fasterman: Rechter Arm zerstört! Der Kriegshammer mischt jetzt auch noch mit.
Vorsicht, Fang, da rast ein MTW auf dich zu! Er explodiert! Steig aus, Fang, steig aus!
Ich habe einen Reaktortreffer, steige aus, steige aus!
Tatze: Gebe Deckungsfeuer. Tank, übernimm den Kriegshammer. Ich greife den IIC an.
Sniper: Das war es für den Steppenwolf. Steppenwolf am Boden. Reaktorexplosion.
Al: Der Hatamoto-Chi feuert mit Inferno. Bei Allah, er trifft die eigenen Leute. Ein MTW fängt Feuer und... Da ist doch mehr explodiert als etwas Munition. Greife ihn an.
Sniper: Gebe Unterstützungsfeuer für Al.
Tank: Habe den rechten Arm verloren. Kriegshammer am Boden, Pilot steigt nicht aus, ich wiederhole, Pilot steigt nicht aus.
Pilum: Zur Seite geht! Ich den Hatamoto-Chi angreife!
Sniper: Das ist Wahnsinn, Pilum! Du springst ihm direkt vor die... Ich nehme alles zurück. Der Tomahawk hat das Cockpit des Hatamoto-Chi mit dem Beil sauber ausradiert.
Höllenhund: Bwahahahaha, guter Treffer. Man weiß doch eeerst, wasne gute Furie wert is, wennse einem Derwish IIC ausser Distanz einen auffn Pelz gebrannt hat. Holn wer se uns!
Sniper: Tatze, ich unterstütze beim Kriegshammer IIC.
Tatze: Stirb, du Bastard, stirb.
Steel: Ich unterstütze ebenfalls, Tatze!
Sniper: Ich unterstütze ebenfalls, Tatze!
Höllenhund: Dewish IIC am Boden! Pilot is...
Germaine öffnete beide Augen. „Gute Arbeit, Höllenhund. Tun Sie, was getan werden muß!“
Höllenhund: Waa, Cheef? Ookay. So, wir helfen nu´ den annern dabei, den Kriegshammer unh die Infanterie auszuschalten. Chris, du weißt, was du zu tun hast, eh?
Steel: Sniper, ACHTUNG! Der Saladin...
Sniper: Scheiße, verdammte Scheiße. Schwerer Schaden An Torso und linkem Bein. Stirb, Bastard!
Tatze: Das war es dann wohl. Stirb, Freigeburt!
Al: Kriegshammer IIC am Boden.
Steel: Bestätige.
Tank: Bestätige. Interne Munitionsexplosionen. Geht zurück, Leute, das Ding geht hoch!
Pilum: Pilot nicht ausgestiegen ist. Niemand überlebt haben kann.

Germaine Danton erhob sich mit einem Ruck.
„Gelände säubern. Ausgestiegene Piloten einsammeln. MedTeam sofort zu Pops.
Höllenhund: Bin schon da, Cheef...
Scheiße, wir kommn zu spät. Dupree hats nich geschafft. Ist wohl verblutet, Cheef.
Für einen Moment legte sich ein Schatten auf das Gesicht des Majors. „Rogers, bringen Sie uns rüber. Und Tank, das war gute Arbeit da draußen. Dolittle, das gleiche gilt für Sie.
Vier tote Piloten gegen sieben ist ein hoher Preis. Aber es hätte schlimmer kommen können. Viel schlimmer.
Knave Ende und aus.“

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22.01.2003 13:57 Ace Kaiser ist offline E-Mail an Ace Kaiser senden Beiträge von Ace Kaiser suchen Nehmen Sie Ace Kaiser in Ihre Freundesliste auf
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Die Infanterie der Chevaliers ging mit eiskalter Präzision vor. Zuerst wurden die vielen kleinen Schützenlöcher gefilzt. Doch dort fanden sie nur Tote, entweder verbrannt oder erschossen. Einige waren unter den Füßen der Mechs einfach zertreten worden.
Als sie tiefer ins Lager eindrangen, untersuchten sie die wenigen Zelter, die noch standen. Zwischen zwei Felsen fanden sie schließlich vier Schwerverletzte.
Doch die bittere Erfahrung mit den Ronin hatte sie Vorsicht gelehrt.
„Hände da, wo ich sie sehen kann!“ blaffte Private Behrens. Er sicherte die kleine Ecke mit seiner MPi und winkte zwei seiner Leute vor. Diese waren jederzeit auf dem Sprung, bereit, sich hinter die Felsen zurückzuziehen, falls einer der Ronin eine Granate zündete oder zu einer Waffe griff.
Hart entrissen sie den Verletzten die wärmenden Decken. Schmerzenslaute erklangen. Bei einigen rissen frische Wunden wieder auf.
Unter den Decken waren keine Granaten versteckt. Eine kurze Leibesvisitation förderte keine weiteren Waffen hervor.
„Sauber, Chef.“
„Private First Class Behrens hier. Ich befinde mich mit meinem Team bei den Felsnadeln am Berghang. Ich habe hier vier unbewaffnete, ich wiederhole, unbewaffnete Schwerverletzte.“
„Mach drei draus. Der hier hat es hinter sich.“
„Korrektur. Es sind nur noch drei. Beeilen Sie sich, bevor es noch weniger werden.“
Ein wenig wunderte sich Behrens über sich selbst. Er hatte gegen die Ronin und Piraten unten in den Gangsystemen gekämpft, neben ihm war ein anderer Chevalier erschossen worden. Dennoch trug er den Ronin nichts nach, sorgte sich sogar um sie. Der Chef versuchte, den Krieg zu vermenschlichen. Lange hatte Robert Behrens nicht verstanden, wie man so naiv sein konnte. Aber jetzt, wo er die drei erbärmlichen Gestalten am Boden liegen sah, die vierte tot im eigenen Blut, da hatte er seine Antwort.
„Verdammt“, presste er zwischen den Zähnen hervor. „Das sind ja fast noch Kinder. Wie kann man nur so etwas tun?“
* * *
Für die Aufräum- und Bergungsarbeiten hatten die Chevaliers einige Zelte am Rande des Schlachtfeldes errichtet. Die eigentlichen Arbeiten, die über die Bergung der Überlebenden hinausging, würde erst im beginnenden Tageslicht statt finden.
Jetzt, wo die Ronin ausgelöscht worden waren, hatten sie endlich Zeit.
Obwohl Germaine Danton nicht vorhatte, allzu lange zu brauchen. Immerhin sprachen die Prognosen davon, daß in ein paar Tagen der Frost begann. Und dies würde die Arbeiten nur unnötig erschweren.
Es war bereits Nacht, lediglich zwei Mechs und drei Elementare liefen Streife.
Germaine Danton zog Bilanz, und die sah ermutigend aus. Von den Ronin hatte niemand überlebt. Drei schwerverletzte Piraten hatten sich ergeben. Es hätten mehr sein können, aber der Haß der Ronin und ihr Hang zur Selbstverstümmelung hatte die Chevaliers zu vorsichtig gemacht. Tötete dieser Ronin also sogar nach seinem Tod noch Menschen.
Neben sich auf dem Schreibtisch lag ein Katana. Es war das fehlende Gegenstück zu dem Wakizashi, welches aus Kendas Büro stammte.
Germaine hatte es persönlich aus dem verwüsteten Cockpit des Kriegshammer IIC geholt.
Wenn er doch nur noch einen Mech hätte steuern können. Dieses Ding war lecker, verdammt lecker. Und wie MeisterTech Nagy sagte, würde die Instandsetzung nur drei Wochen dauern.
Egal, einer der anderen Chevaliers würde sich über das Baby freuen.

Seine Besucherin wurde allmählich nervös. Fragend sah Germaine auf und hob eine Augenbraue. „Ja, Sho-sa? Wollen Sie etwas sagen?“
Wütend funkelten ihre Augen den Söldner an. „Warum machen Sie nicht endlich ein Ende? Warum diese Charade?“
„Sie sind meine Gefangene, Sho-sa, und solange Sie dies sind, stelle ich die Fragen, und nicht sie“, stellte Germaine trocken fest.
Ihre Miene verhärtete sich. „Ich werde nichts verraten. Eher...“
„...würden Sie sterben? Zu spät. Sie sind bereits tot. Ich habe dafür gesorgt. Sho-sa Nakamura, oder meinetwegen Chu-i Nakamura der Rächer Alshains wurde heute für tot erklärt.“
Germaine schlug mit beiden Handflächen auf seinen Schreibtisch. „Sie existieren nicht mehr, Sho-sa.“
Fragend legte sie die Stirn kraus.
„Offiziell sind die Ronin damit ausgelöscht. Mein Auftrag ist erledigt. Und was Sie angeht, Sho-sa, es ist offensichtlich, daß Sie im Gegensatz zu den anderen Ronin nicht sterben wollten. Oder durften. Aber das geht mich nichts mehr an. Ich will über diesen Punkt auch nicht weiter nachdenken. Es ist wesentlich leichter für mich, Ihren Tod zu beschließen, als mich mit einer Gefangenen auszusetzen, wegen der die ISA mich noch in zehn oder zwanzig Jahren löchern wird.“
Germaines Stimme bekam einen gehässigen nasalen Tonfall. „Was wissen Sie über Nakamuras Motive? Wie kommt es, daß kein Gesprächsprotokoll der Verhöre angelegt wurde? Wieso wurde sie nicht verhört? Was geschah in der Zeitspanne bis zur Übergabe an das VSDK?“
Germaines Stimme normalisierte sich. „Ich hasse die Geheimen. Man kann nicht mit ihnen, aber auch nicht ohne sie. Ich erspare mir aber eine Menge Scherereien mit denen, wenn ich Sie unter den Tisch kehre.“
„Was also erwartet mich? Ein Schnitt durch die Kehle und ein feuchtes Massengrab?“
Germaine zuckte die Achseln. „Woher soll ich das wissen? Was Sie tun und was Ihnen passiert, liegt ab sofort in Ihrer Hand. Hätte ich Sie töten wollen, wären Sie nicht einmal aus dem Cockpit Ihres Mechs entkommen.
Nein, ich werde dafür sorgen, daß Sie als Krankenschwester getarnt mit den drei verletzten Ronin zur Siedlung transportiert werden. Dort kommen Sie hoffentlich alleine klar.“
„Und das soll ich Ihnen glauben? Warum verhöhnen Sie mich so, Gaijin?“

„Hören Sie, Nakamura-san, ich habe das Gefechtstagebuch Kenda-kuns gelesen. Ich weiß, daß Sie ein loyaler Offizier waren. Aber ich weiß auch, daß Sie es gewagt haben, seine Entscheidungen, vor allem die Massenhinrichtungen und die Sklaven betreffend, angefochten haben. Für eine draconische Offizierin eine sehr mutige Haltung. Ich würde das gerne belohnen, verstehen Sie das? Meinetwegen glauben Sie, ich will mein Gewissen rein waschen, weil Sie doch den ach so edlen Kampf gegen die Unterdrücker geführt haben und ich für sie den Bluthund gemacht habe. Tatsache ist, ich denke, Sie spielen eher nach meinen Ehrbegriffen als nach Kenda-kuns.“
Nakamura senkte den Kopf, schwieg aber.
„Außerdem möchte ich Sie um einen Gefallen bitten, Nakamura-san.“
Germaines Hand legte sich auf die beiden Schwerter und schoben sie fort. Darunter kam ein kleines, sauberes Buch zum Vorschein. Der Söldner warf es der Ronin zu. „Falls Sie es jemals wieder zurück ins Kombinat schaffen, übergeben Sie das hier bitte Kenda-kuns Familie. Wissen Sie, wir mögen auf verschiedenen Seiten gestanden haben, aber ich zumindest habe ihn respektiert.“
Langsam nickte die junge Frau. Ihr Blick ging zu den Schwertern.
Wieder legte Germaine die Hand darauf. Aber sein Blick war abweisend.
Erneut nickte die Ronin. „Hai, wakalemassu.“
Danton warf einen Blick auf die Uhr. „Wir müssen uns beeilen. Solange Chu-i Yamamoto noch im Feld vermisst wird, muß ich ihm keine dummen Fragen beantworten. Gehen Sie in den San-Bereich und lassen Sie sich eine MedTech-Uniform geben. Sie können sich wegen mir auch in die Büsche schlagen und den Weg zur Siedlung zu Fuß bewältigen. Falls meine Wachen Sie nicht erschießen. Und falls Sie es ohne Vorräte schaffen.
Aber mit dem MTW geht es schneller. Gehen Sie jetzt, Sho-sa Nakamura. Ich will Sie nie wieder sehen müssen.“
„Hai“, hauchte sie, zögerte kurz und deutete eine knappe Verneigung an.
Germaine erwiderte es mit einem leichten senken des Kopfes.
Kurz darauf verschwand die MechKriegerin im Dunkeln.

Kurz darauf betrat Chu-i Yamamoto das Zelt. Er setzte sich auf den Stuhl, auf den vorher Nakamura gesessen hatte und starrte Germaine an.
„War ich glaubwürdig, Yamamoto-kun?“
„Ihr Verhalten entspricht eher dem eines ETA denn eines Bushi, Danton-kun.“
„Ne“, erwiderte Germaine leise. „Aber ich denke, die ISA ist eher daran interessiert, einer lebendigen Nakamura bei ihrem Weg zurück ins Kombinat zu folgen, als sie aussichtslos zu verhören oder ihre Leiche zu sehen.“
„Sie würde eher sterben als etwas zu verraten“, warf Yamamoto ein.
„Hai. Aber solange sie eine Chance sieht, solange sie glaubt, entkommen zu können, wird sie leben, handeln, agieren.
Mit etwas Glück, und wenn die ISA es nicht übereilt, kann sie mit Nakamuras Hilfe die gesamten von Kenda aufgebauten Strukturen auf den Clanwelten und den Grenzwelten offen legen. Vielleicht sogar noch mehr als das.“
„Und was ist, wenn die ISA ihr nicht folgen kann? Sie verliert? Was dann?“
Germaine schnaubte amüsiert. „Nun, das ist nicht mein Problem, nicht wahr?“
Langsam glitt das Katana wie von selbst in Dantons Hand. Er zog die Klinge hervor, wirbelte sie herum und steckte sie in einer fließenden Bewegung zurück. „Wenn ich ehrlich bin, Yamamoto-kun, wünsche ich ihr sogar, daß sie entkommt. Sie ist gut. Sie kann es schaffen.“
„Sie wird vermuten, daß die ISA ihr auf den Fersen ist.“
„Sie wäre eine Idiotin, würde sie es nicht tun. Aber sie wäre auch eine Idiotin, würde sie es nicht wenigstens versuchen. Denn dies ist der einzige Grund, warum sie noch lebt. Sie hat noch etwas zu tun, bevor sie sterben darf.“
„Hai. Kenda-san hat sie systematisch aufgebaut, um seine Nachfolge anzutreten. Aber zugleich legte er somit auch den Grundstein für die Möglichkeit, sein Erbe zu vernichten.
Ich lege alles weitere in die Hände der ISA. In meinem Bericht werde ich erwähnen, daß dieser geniale Schachzug von Ihnen stammt, Danton-kun.“
„Ach, Yamamoto-kun, eine Bitte. Fügen Sie dies Ihrem Bericht bei.“ Danton schob die Schwerter und einige Unterlagen auf dem Schreibtisch in die Richtung des Draconiers.
„Wenn ich das richtig verstanden habe, sind dies die Klingen, die einem Buso-senshi nach Abschluß einer Akademie überreicht werden. Der Rest sind Dokumente und Aufnahmen aus Kendas Archiv, die diverse Greuel der Clans oder ihrer Statthalter gegen die Zivilbevölkerung aufzeigen. Es sind nicht viele, die der Clans geschahen meist aus reiner Gedankenlosigkeit und Unwissenheit über Gebräuche und Sitten der Inneren Sphäre. Die anderen wurden von Vasallen getätigt, die im vorauseilendem Gehorsam mehr Schaden als Nutzen anrichteten.
Dennoch ist jede dieser Taten eine zuviel.
Die VSDK und die ISA soll diese Daten sichten und einen Maßnahmenkatalog für Clan Geisterbär zusammenstellen. Damit in Zukunft keine friedlichen Demonstrationen mehr von um sich schießenden Elementaren geräumt werden.
Und man soll sehen, daß es kein Rebell war, der zu Ronin wurde, sondern ein angesehener Offizier der VSDK. Ich erwarte keine Lösung für diesen Widerspruch. Aber ich erwarte eine gute weiter Verwendung für diese beiden Schwerter.“
„Ich werde diese Dinge dem Bericht beifügen. Aber ich habe keinen Einfluß darauf, was damit geschieht, Danton-kun. Beinahe noch weniger als bei Nakamuras Schicksal.“
„Wakalemassu, Yamamoto-kun.“
Der Draconier nahm die Unterlagen und die Schwerter an sich und verließ das Zelt.
Sie hatten heute gesiegt. Um einen teuren Preis. Aber die Ideologie der Chevaliers hatte sich durchgesetzt. Und sie würde es in Zukunft tun. Davon war Germaine Danton überzeugt.
Und sollten sie eines Tages vielleicht auf der falschen Seite stehen, würde es diese Ideologie sein, die das Schlimmste verhindern würde...

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25.01.2003 16:36 Ace Kaiser ist offline E-Mail an Ace Kaiser senden Beiträge von Ace Kaiser suchen Nehmen Sie Ace Kaiser in Ihre Freundesliste auf
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Die Chevaliers waren geschlossen angetreten. Vor der BOREAS waren vierundzwanzig Särge aufgebahrt worden. Daneben erhob sich eine Gräberreihe mit schmucklosen, nur dünn beschrifteten Stelen und einigen christlichen Holzkreuzen.
Father O´Hierlihy sprach leise die letzen Worte des Gebetes: „...und wanderte ich schon im finsteren Tale, so wird mir nichts geschehen, denn du bist bei mir allezeit.“
Ein lautloses Amen ging durch die angetretenen Chevaliers.
Germaine Danton, in grüner Ausgehuniform und schwarzem Trauerflor löste den Father ab. Kurz ließ er den Blick über die Anwesenden streichen. Die Chevaliers – seine Chevaliers hatten den Auftrag beendet. Nun wurde ihnen die Zeit gegeben, um ihre Toten zu trauern.
Ihre Verbindungsoffiziere waren geschlossen angetreten, zudem die überlebenden Soldaten der Bärensolahma.
„Chevaliers. Der Auftrag ist erfüllt, die Ronin sind vernichtet. Gut, werden einige sagen, aber was nützt das? Wir sind hier gestorben, wir haben hier geblutet, aber was haben wir erreicht? Wofür, über den Sold hinaus sind wir durch die Hölle gegangen?
Nun, das ist eine schwierige Frage, die ich mir selbst immer wieder stelle.
Fakt ist, wir haben eine Kampfeinheit ausgeschaltet, die Terror und Verwüstung über den gesamten Raumsektor gebracht hat.
Fakt ist, wir haben den Sklavenhandel zumindest für den Moment gestoppt. Ich mache mir keine Illusionen, dieses Geschäft ist zu lukrativ, als daß es nicht an einem anderen Ort von anderen Wesen, die sich auch noch Menschen schimpfen, fortgesetzt wird. Aber hier ist er beendet. Wir haben über hundert Menschen vor diesem Schicksal bewahrt und wir können der ISA Unterlagen übergeben, die ihnen helfen, mehrere hundert Schicksale aufzuklären.
Und wir haben hier, auf dieser Welt, den Grundstein gelegt für eine Freihandelswelt, einen Berührungspunkt zwischen Dominion und Kombinat. Einander zu begegnen fördert Verständnis. Verständnis baut Angst ab. Ohne Angst kämpft man nicht gegeneinander sondern lebt miteinander. Wir haben Großes geleistet, Chevaliers, viel mehr, als Ihr glaubt.

Als wir Offiziere diesen Kontrakt annahmen, war uns noch nicht bekannt, daß Kenda-kun sich mit Kapitän Torkilsson verbündet hatte und damit sein Panzerkontingent merklich aufgestockt hat. Wir wußten nichts davon, daß sich überlebende Alshain-Rächer angeschlossen hatten.
Und wir ahnten nichts vom Netzwerk, welches Kenda-kun bereits errichtet hatte.
Ließen wir uns davon entmutigen? Nein. Wir wendeten das Spionage- und Guerillanetz gegen die Ronin, wir errichteten eine meisterliche Falle und wir erwarben das Recht, mit Truppen Clan Geisterbärs in die Schlacht zu ziehen. Wir ließen uns nie entmutigen. Egal wie hoch die Verluste waren. Und nun stehen wir am Endpunkt. Der Sieg ist unser. Der Kontrakt ist erfüllt.
Und damit ist eine Entwicklung in Gang geraten, die weit über das hinaus geht, was ich bereits erwähnt habe.
Denn unser Kontrakt war ein Test. Wir haben ihn zur Zufriedenheit des Kombinats und Clan Geisterbärs bestanden. Fortan werden andere, weitere Söldnereinheiten geheuert werden, um dort weiterzumachen, wo wir aufgehört haben. Auch sie werden mit Streitkräften der Geisterbären zusammenarbeiten und sie werden das gegenseitige Verständnis fördern. Darüber hinaus aber werden sie die Zivilisten beschützen, wie wir es mit der Vernichtung der Ronin taten.

Dieser Sieg, unser Sieg ist bitter erkauft. Dennoch hatten wir nicht annähernd die Verluste, wie die Ronin dies hatten. Ich weiß, jeder Tote in unseren Reihen wird uns schmerzlich fehlen, seinen Platz auszufüllen wird schwer und wir werden niemals loslassen können.
Aber es gibt die Chevaliers noch. Die Einheit hat überlebt. Wir werden nach Wolcott fliegen, um uns auszahlen zu lassen. Von dort kehren wir siegreich – SIEGREICH - von unserem Kontrakt nach Outreach zurück.
Die Chevaliers werden ihre Reihen wieder füllen, expandieren, und von der Dragonerbewertung von grün auf Regulär aufgestuft werden.
Es wird einen neuen Kontrakt geben. Es wird neue Missionen geben. Neue Kämpfe. Neue Schicksale. Neues Leid aber auch neue Freude.
Doch die Chevaliers werden die Aufgabe meistern, wie sie diese Aufgabe gemeistert haben.
Unser Weg ist noch lange nicht am Ende.
Nein, wir stehen erst am Anfang.
Übernehmen Sie, Captain Scharnhorst.“
„Chevaliers, stillgestanden.“
Die Anwesenden gingen in Hab Acht.
„Chevaliers, salutiert.“
Zweihundert Hände gingen zum Gruß an die Stirn.
Germaine Danton drehte auf dem Absatz um, trat vor den ersten Sarg. Dort salutierte er.
Dies wiederholte er vor dem zweiten, dem dritten, bis er die Reihe durch hatte.
Einer der Infanteristen, John Williams, war ein passabler Trompetenspieler. Auf das Zeichen Scharnhorsts spielte er das uralte Lied: Ich hatt´ einen Kameraden.

Danach wandte sich Germaine Danton den Gräbern zu. Vor dem Grab Kendas ging er in die Knie, legte eine Hand auf die frische Erde. Kurz hielt er stumme Zwiesprache mit dem Toten.
Als er sich erhob, ging sein Griff zum Waffengurt. Er schnallte die schwere Automatikpistole ab und legte sie aufmunitioniert und fertig geladen auf das Grab.
„Ein Krieger sollte stets eine Waffe bei sich haben, Kenda Anatoli-san. Sayonnara. Wir sehen uns eines Tages in der Hölle.“
Danton straffte sich, übersah die Gräber der Ronin und salutierte.
Als er den Arm abnahm, taten dies auch die anderen Chevaliers.
Germaine aber verbeugte sich auf draconische Art vor den Toten. Kurz, aber tief.

„Chevaliers, rührt euch. Kleidungswechsel zu Feldanzug. Verladearbeiten werden unterbrochen.“ Scharnhorst grinste in die Runde. „Der Chef hat Party befohlen.“
Murmeln und Zustimmung ging durch die angetretenen Soldaten. Kurz darauf waren nur noch Scharnhorst und Danton vor den Gräbern.
„Germaine, ich weiß nicht. War das klug? Ich meine, den Ronin militärische Ehren zu erteilen? Viele Chevaliers haben Freunde im Gefecht verloren, nicht wenige beim Nachtangriff. Etliche sind stinksauer. Und ohne Dupree haben Metellus und ich alle Hände voll zu tun, die Bande im Griff zu behalten.“
„Klug war es sicher nicht, Manfred. Aber es war das Richtige. Zweifellos. Die Chevaliers werden sich in Zukunft immer bemühen, das richtige zu tun. Der Krieg gehört auf die Schlachtfelder. Nicht in die Herzen.“
Danton deutete auf die nahe Stadt, wo sich mehrere Dutzend Zaungäste versammelt hatten.
„Außerdem war es eine Show für die da. Die letzten beiden Tage möchte ich gerne auf diesem Planeten verbringen, ohne im Stundentakt von aufgebrachten Racheengeln bedroht zu werden.“
„Verstehe. Ich denke, die Party wird ihren Teil dazu beitragen, die Laune zu heben. Ich mache mich dann auch fertig.“
Scharnhorst schlug dem Jüngeren spielerisch auf die Schulter. Er grinste und ging ab.
Germaine nickte. „Ein guter Junge. Ich wußte schon, was er taugt, bevor ich ihn zum psychiatrischen Gutachten geschickt habe. Er könnte mich ersetzen. Eines Tages.“

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02.02.2003 15:41 Ace Kaiser ist offline E-Mail an Ace Kaiser senden Beiträge von Ace Kaiser suchen Nehmen Sie Ace Kaiser in Ihre Freundesliste auf
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„Noch einen, bitte.“ Wortlos schenkte Ragnild dem Chevalier nach.
Bedächtig sah Germaine Danton in das Glas mit der bernsteinfarbenen Flüssigkeit. Diese unterhaltsame Tätigkeit unterbrach er nur, um einen kurzen Schluck aus dem Glas zu nehmen.
Ragnild Christiansson sah dieses merkwürdige Ritual nun schon zum sechsten Mal. Innerlich rang sie mit sich, und endlich stellte sie die Frage aller Barkeeper der Inneren Sphäre: „Haben Sie Sorgen, Germaine?“
Der Chevalier sah kurz auf. „Was? Nein, Mac, ich brauchte nur einmal Ruhe. Etwas Tapetenwechsel. Ich habe mir diesen Abend schwer erkämpft. Und nun will ich ihn auch auskosten.“
„Ach, deshalb kommen Sie in mein Geschäft. Das haben Sie bisher nie getan.“
Germaine grinste. „Es gab gute Gründe dafür. Die Ronin haben einfach viel zu viele Sympathisanten hier im Ort. Es wäre Selbstmord für jeden Chevalier gewesen, sich hier blicken zu lassen.“
„Aber Sie sind unverwundbar? Sie können wagen, was sonst keinem gelingt? Warum erzählen Sie mir solchen Quatsch, Germaine?“
Wieder huschte ein Grinsen über das Gesicht des Majors. „Draußen stehen fünf Elementare Wache, Mac. Jederzeit bereit, hier reinzustürmen, sobald ich auf diesen Knopf hier drücke.“
Mit diesen Worten entblößte Germaine seinen linken Unterarm und zeigte die kleine Vorrichtung.
„Oder ein Schuß fällt“, ergänzte Ragnild. „Oder ein Schuß fällt“, bestätigte Germaine.
„Und?“ meinte sie und klatschte die Hände aneinander. „Was ergibt Ihre Ruhe, außer, daß Sie gerade dabei sind, eine Flasche Loch Glengarry zu vernichten?“
„Ich mache mir Gedanken“, brummte Germaine. „Gedanken um Sie, Mac. Um Torkilsson. Wenn wir hier verschwinden, wie lange wird er leben? Wie sehr werden Sie für Ihre Hilfe geschnitten werden? Hinterlasse ich einen zukünftigen Großhandelsstützpunkt zwischen Kombinat und Dominion oder ein Massaker?“
Die blonde Frau dachte kurz nach. „Fakt ist, Sie haben die Ronin vernichtet. Ausgelöscht. Die paar Überlebenden werden keine große Rolle mehr spielen. Gewiß, sie alle werden auf Rache sinnen. Verdammt, auch einige von meinen Leuten werden Rache haben wollen. Rache an Ihnen, Germaine, Rache am Kombinat, Rache an den Bären. Rache an Torkilsson.
Aber sie werden diese Rache nicht kriegen. Denn ihnen gegenüber werden jene stehen wie ich, die auf der Seite Torkilssons stehen. Die Ronin standen für den Kampf gegen die Bären, aber auch für Greueltaten, Massenhinrichtungen und dergleichen. Sie werden erwachen, sie werden sehen, was alles in den letzten Monaten passiert ist und sie werden erkennen, daß es wirklich passiert ist. Sie werden sich schämen und es mit dem neuen Weg versuchen. Mit Kooperation. Sie versprachen uns Profite. Nun, das schmuggeln war sehr einträglich. Aber offener Handel, legaler Handel ist noch viel einträglicher. Sie können beruhigt abfliegen, Germaine. Ob wir scheitern oder ob wir wirklich reiche Händler werden, es liegt ab nun bei uns. Allein bei uns.“
„Das wollte ich hören, Mac.“ Germaine trank sein Glas leer und legte ein paar C-Noten auf den Tresen. Er griff zu seinen Füßen und griff nach einer unmarkierten Kiste, die er mitgebracht hatte. Er stellte sie auf den Tresen und brummte: „Ein kleines Dankeschön für Ihre Hilfe, Mac. Leben Sie wohl und sterben Sie mir nicht.“
Der Major stand auf und verließ das Lokal. Neugierig öffnete Ragnild die Kiste und fand sechs Flaschen Cognac. Guten Cognac.
* * *
Als Germaine aus dem Lokal trat, fiel ihm etwas auf. Es war sooo... still. Was stimmte nicht? Er sah zum Himmel und erkannte das Funkeln der Sterne über sich.
Der Regen hatte aufgehört. Endlich aufgehört. „Dann kommt bald der Frost“, murmelte der Chevalier. Er betrat den MTW, nach ihm booteten die Elementare ein.
StrahlCommander Rowan öffnete seinen Helm und grinste den Chevalier breit an.
„Sie haben Ihr Abenteuer gut überstanden, Major Danton. Was werden Sie als Nächstes tun?“
Der Chevalier horchte auf. Der Solahma nannte ihn beim Nachnamen? Ausgerechnet ihn, der mit seiner Verletzung nicht mehr als ein gefechtsuntauglicher Krüppel für die Geisterbären sein mußte?
„Okay, was wollen Sie, Rowan?“
Der Elementare lachte auf. Der MTW setzte sich in Bewegung, raus aus der kleinen Siedlung. „Nun, Major Danton, ich habe mir überlegt... Ich und mein Strahl haben daran gedacht... Wenn Sie zustimmen und SternCaptain Holland seine Erlaubnis gibt, daß wir vielleicht...“
Germaine riß die Augen auf. „Himmel, Rowan, Sie wollen doch nicht etwa in mein Metier wechseln?“
Der Geisterbär wirkte enttäuscht. „Wäre das so schlimm, Major?“
„Nein, natürlich nicht. Aber ist dieses Verhalten nicht unehrenhaft in Ihrem Clan?“
„Nun“, druckste der Riese verlegen, „natürlich ist dieses Verhalten nicht gerne gesehen. Man könnte es sogar mit Desertion beschreiben. Aber andererseits sind wir Krieger. In unserer Solahma-Einheit werden wir wohl nicht mehr dazu kommen, erneut in einen Kampf eingreifen zu dürfen. Aber bei Ihnen, Major, da gibt es doch alle Naselang Gefechte, Kämpfe, und dergleichen. Außerdem stand Ihre Operation unter dem Segen von Clan Geisterbär.
Wenn Sie einverstanden sind, dann werde ich SternCaptain Holland um Erlaubnis bitten. Bei einer so ehrenvollen Einheit wie den Chevaliers wird er bestimmt zustimmen.“
Germaine kniff die Augen zusammen. „Hm. Sie wissen, daß Sie damit defacto Söldner werden, frapos? Und eine Rückkehr in Ihren Clan dürfte schwierig, wenn nicht unmöglich sein. Sie werden niemals die Chance auf einen Blutnamen haben, Ihre Asche wird niemals zur Aufzucht einer neuen Generatin Verwendung finden. Sie werden permanent von Freigeborenen umgeben sein, von denen einige Ihnen sogar Befehle erteilen werden. Ist es das wert?“
Der Riese lachte wieder. „Major, ich könnte nun sagen, ein ehrenvolles Ende im Kampf wäre es wert. Aber wenn ich einen ehrenvollen Tod gesucht hätte, dann wäre ich mit Astik, Rowland und den anderen in den Opfertod gegangen.
Das ich, das mein Strahl zu den Chevaliers wechseln will, hat einen anderen Grund.“
„Und der wäre?“
Rowan zwinkerte mir zu. „Uns gefällt Ihr Wappentier.“
Germaine starrte den Elementare verblüfft an. „Ihnen gefällt...“ Er brach in schallendes Gelächter aus, in das die Elementare einfielen. „Okay, Rowan, reden Sie mit SternCaptain Holland. Ich werde Sie gerne aufnehmen.“


* * *
Am nächsten Morgen bedeckte eine weiße Schicht die Moose und das Gras zwischen Festung, Stadt und Landungsschiffen. Der Frost hatte eingesetzt. Dafür war der Regen endlich beendet. Die Sonne schien und verwandelte die Landschaft in den Traum von einer Postkarte.
Das Thermometer zeigte fünf Grad Plus an, Tendenz steigend. Dies würde einer der wenigen milden Tage werden, bevor der Frost zuschlug und den langen Winter einläutete.
Germaine besah sich das Getümmel im Hangar der ROSEMARIE. Die Techniker der Chevaliers arbeiteten konzentriert an den eigenen Maschinen.
Der Schütze von Marie Wennerstein war nicht zu retten gewesen. Er diente nun als Ersatzteillager. Zusammen mit dem Wolftrap, dem Heuschreck und der Valkyrie machte dies vier Totalverluste, welche das Kombinat laut Vertrag mit gleichwertigen Maschinen ersetzen wollte.
Die Beute war auch recht ansehnlich. Die meisten Mechs der Ronin dienten als Ersatzteillager, aber allein in dieser Schlacht hatten die Chevaliers den Dervish IIC, den Kriegshammer IIC, den Steppenwolf und den Hatamoto-chi in reparablen Zustand bergen können. Dazu kamen noch die umfangreichen Ressourcen der Ronin, welche in der Festung gelagert worden waren und nun den Chevaliers zufielen.
Die Ressourcen und...
Kurz schluckte Germaine Danton, als die Tore der Festung aufgingen, und der gewaltige Riese heraustrat. Sein Schritt wirkte unsicher, aber das änderte nichts an der imposanten Erscheinung. Der Stone Rhino wurde vom Tomahawk gestützt. Dennoch war es eine erstaunliche Leistung von MeisterTech Nagy, der zusammengeschossenen Mühle wenigstens das Laufen wieder beizubringen.
Die drei Gaußgeschütze ragten drohend hervor und drohten jedem mit Tod und Vernichtung, der sich dem hundert Tonnen schweren SturmMech in den Weg zu stellen drohte.
„Haben Sie des Stone Rhino eine Entscheidung getroffen, Danton-kun?“ fragte Yamamoto leise. Der Mann war lautlos näher gekommen und betrachtete nun ebenfalls den Giganten.
„Hai. Das habe ich. Ursprünglich hatte ich vorgehabt, ihn zu reparieren und dann Sergeant Dupree zu geben. Aber dieses Vorhaben ist mit seinem Tod sinnlos geworden.
Ich werde ihn also dem Kombinat überlassen und die Aufrüstung meiner Einheit mit dem K3-System akzeptieren. Anstelle des Tai-shos werde ich aber ein mit einem K3-Master ausgestattetes Mobiles HQ erbitten. Vom Wechselgeld werden wir sicherlich einen mittelschweren Mech oder ein paar KAGE-Rüstungen bekommen können.“
„Hai“, bestätigte der Draconier. „Das wäre sicher möglich.“

Als Rebecca auf sie zugestürmt kam, zog sich Yamamoto zurück. „Ich denke, die Geisterbärin will zu Ihnen, Danton-kun. Viel Glück.“
Tatsächlich hielt sie direkt auf Germaine zu wie ein 20er Schwarm LSR. „Ich will den Kriegshammer IIC“, platzte sie heraus.
„Was? Ist der Katamaran doch nicht reparabel? Hätte ich gewusst, daß Sie entrechtet wurden, dann...“
„Nein, der Waldwolf ist reparabel. Aber SternCaptain Thore Vishio wird ihn zurück ins Dominion nehmen. Aber wenn ich für die Chevaliers in die Schlacht ziehe, will ich den Kriegshammer IIC.“
Erstaunt blickte Germaine Danton auf. „Aber warum wollen Sie das, Rebecca Geisterbär? Wenn die Elementare-Solahma dies wünschen, kann ich es verstehen. Aber Sie stehen doch am Anfang Ihrer Karriere.“
„Nun, glauben Sie nicht, Major Germ... Major Danton, daß dies für immer ist. Ich habe von SternCaptain Thore Vishio allerdings die Erlaubnis bekommen, die Lücke, die Sergeant Dupree Tod hinterlässt, für einige Zeit zu füllen.
Außerdem, so mein SternCaptain, wird mir die Zusammenarbeit mit Truppen aus der Inneren Sphäre Erfahrungen bringen, die der Clan nun, da er seine Heimat hier errichtet hat dringend benötigt. Ich werde bei den Chevaliers bleiben, bis ein Ersatz für Sergeant Dupree gefunden wurde. Höchstens aber ein Jahr.
Ich fordere den Kriegshammer IIC.“
Germaine Danton fasste sich schnell. „Genehmigt. Sie werden sich aber unterordnen, Rebecca Geisterbär. Sie sind ab sofort eingestellt in Range eines Corporals und werden als MechKrieger Dienst tun. Bestenfalls als FlügelLeader. Akzeptieren Sie das?“
„Gut gehandelt und akzeptiert, Major Danton. Aber es gilt dennoch nur für ein Jahr.“
„Pos, Geisterbär.“
Rebecca nickte und rauschte davon. Sie unterhielt sich kurz aber heftig mit ihrer ClanTech, die gerade bei der Wiederinstandsetzung des Thors half.
Wortfetzen hallten herüber, die in einen handfesten Streit ausuferten. Der Streit endete mit den Worten der Tech. „Natürlich begleite ich dich in die Innere Sphäre, Rebecca. Du bist doch viel zu hitzköpfig, um dort alleine zu bestehen. Das ist mein letztes Wort.“
Verwundert stellte Germaine fest, daß die MechKriegerin diese Worte akzeptierte. Sie kam ihm sogar erleichtert vor. Dabei hatte man ihm mehrfach erzählt, die beiden wären Rivalinnen und würden aneinander kein gutes Haar lassen.

Der Chevalier wendete sich wieder dem Stone Rhino zu. Sobald dieser verladen war, würden die Landungsschiffe der Chevaliers aufbrechen. Dies würde zum Nachmittag der Fall sein.
Thore Vishio und eigentlich auch Rebecca würden die Chevaliers erneut bis Wolcott begleiten, SternCaptain Holland würde hingegen mit dem Rest seiner Einheit und den befreiten Sklaven einen Sprung mit den Chevaliers machen und dann zurück nach Thule springen.
Wie dem auch sei, die Zeit auf dieser Welt, der Kampf gegen die Ronin war vorbei.
„Ah, Germaine, mein alter Freund.“
Danton grinste, als er den Arkab auf sich zukommen sah.
„Es war eine wundervolle Freude, wieder mal in einem Mech zu sitzen. Aber psst, erst einmal reicht es mir. Ich werde mich wieder der Beförderung unserer Einheit und dem Handel widmen.“
Der Major zog eine Augenbraue hoch. „Unserer Einheit, Al?“
Der Arkab griff sich ans Herz und stöhnte steinerweichend. „Ah, Germaine. Wie kann ich mit meinem Schiff, mit meiner Mannschaf die Chevaliers nach all dem Erlebten noch verlassen?
Bitte sehen Sie mich und meine Crew fortan als festen Bestandteil dieses recht einträglichen Geschäfts, welches wir Dantons Chevaliers nennen.“
Danton schmunzelte. „Ich akzeptiere das, Al. Aber wenn ich dich jemals wieder im Cockpit deines Falconers brauche...“
Der Arkab lächelte. „Wirst du dich mit meiner zukünftigen Frau auseinander setzen müssen. Ich werde heiraten, Germaine.“
„Das sind gute Neuigkeiten, Al“, erwiderte der Chevalier und besah sich den Kurs des Stone Rhinos. In gut zwei Stunden konnten sie starten.

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16.02.2003 13:04 Ace Kaiser ist offline E-Mail an Ace Kaiser senden Beiträge von Ace Kaiser suchen Nehmen Sie Ace Kaiser in Ihre Freundesliste auf
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