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Zum Ende der Seite springen Chevaliers
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Ace Kaiser Ace Kaiser ist männlich
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Dantons Chevaliers: Beginning

Es war ein mieser Tag für mich. Ich meine, ein wirklich mieser Tag. Morgens hatte sich meine alte Einheit aufgelöst, Team Stampede, nachdem ich geschlagene vier Wochen auf Outreach um den Zusammenhalt gekämpft hatte, Mittags waren meine Konten zusammengestrichen worden, bis mir nichts anderes mehr geblieben war als mein Inkasso in Form von drei Mechs einzufordern, und Abends saß ich in einer abgelegenen Kneipe und mußte dabei zusehen, wie mich ein glutäugiger Halunke mit Viereinhalbtagebart nach allen Regeln der Kunst auszog.
Immerhin brachte es mich auf andere Gedanken. Und nachdem der Rest der Woche und gerade dieser verdammte Tag so mies gelaufen waren, bedeutete die Pokerrunde mit den drei Lyranern und dem Arkab eine willkommene Abwechslung.
Nun, ich war nicht wirklich bei der Sache. Das Schicksal von Team Stampede ging mir nahe, war es doch für beinahe vier Jahre meine Heimat gewesen. Und jetzt sollte all das vorbei sein?
Alles, was mir geblieben war, das waren eine Nemesis, ein Hunchback und ein klappriger Wolftrap. Ach ja, und das Bataillonstagebuch. Vielleicht wenn der alte Bully nicht gegen die Falken ins Gras gebissen hätte. Vielleicht wäre dann alles anders gekommen. Vielleicht hätte er die Einheit zusammen halten können. Ich hatte es nicht geschafft. War ich zu weich? Der beliebteste in der Truppe war ich wirklich nicht, gerade meine Beförderung zum Captain letztes Jahr hatte viele gegen mich aufgebracht.
„Flush!“ rief Mustafa Al Hara Abdul Ibn Bey laut aus und knallte seine Karten auf den Tisch. Ich registrierte es nur nebenbei. Viel zu sehr nagten die Zweifel an mir, ob ich ein guter Anführer war. Ob ich etwas falsch gemacht hatte.
Warum waren sie nicht bei mir geblieben? Warum vertrauten sie mir nicht?
Al, wie sich der Arkab rufen ließ, griff selbstgefällig grinsend zu und raffte den Pott zu sich heran. Das waren, wenn er ihn eintauschte, locker zweihundert C-Noten. Die kamen zu den mittlerweile eintausendundachtzig dazu, die sich bereits vor ihm auftürmten.
Ich zuckte die Achseln und sammelte die Karten ein, mischte sie durch und teilte sie aus. Die erste offen, die anderen verdeckt. „Zwei Karten können in der ersten Runde getauscht werden, eine weitere in der dritten“, schnarrte ich die Regeln des Arkturuspoker runter. Ich nahm mein Blatt auf und sah es ein, befriedigend. Ein Paar und zwei Bildkarten. Ausbaufähig.
In Als Augen leuchtete die Freude, als er seine Karten einsah. Das machte mich stutzig. Der Arkab zeigte niemals Emotionen. Er war eiskalt, wie ich es selten bei einer Pokerpartie erlebt hatte. Mein Blick wanderte von einem Lyraner zum anderen. Sie schienen es ebenfalls gesehen zu haben.
„Fünf in den Pott, wer drinbleiben will“, brummte ich und warf einen blauen Chip in die Mitte des Tisches.
Die anderen legten nach, wenngleich immer wieder argwöhnische Blicke den Arkab trafen.

Eine schwere Hand legte sich auf meine Schulter. Ich sah hoch und erkannte Jan Dupree. Bevor in meiner Truppe alles den Bach runtergegangen war, hatte ich mit ihm ein Einstellungsgespräch geführt. Er war mir wie ein kompetenter und aufrichtiger Mann vorgekommen, der zudem wußte was er tat.
„Sir“, schnarrte er, „ich finde, Sie haben jetzt genug verloren.“
Ich verzog die Miene zu einem spöttischen Lächeln. Dieser Mann war dazu geboren, ein Batailonssergeant zu sein. „Diese Runde noch, Sarge“, brummte ich. Man mußte nicht hinsehen um zu wissen, daß das Wort Sarge dem Mann Freude bereitete.
Ich erhöhte den Pott. Nun lagen zwanzig zum mitgehen drin.
Kirran ging mit, Al ebenso. Kuryu stieg aus, aber Klaus war dabei.
Ich zwinkerte leicht und warf noch mal zehn in den Pott. Die anderen legten ebenfalls nach und Al erhöhte sogar um dreißig.
Das war mein Limit, ich stieg aus.
Kirran und Klaus aber gingen mit, auch noch, als Al um vierzig erhöhte.
Erst bei weiteren dreißig stieg Klaus aus.
Er tauschte eine Karte, Al wehrte auf meine Frage grinsend ab.
Endlich warf Kirran hin und gab sich geschlagen.
Al grinste nur und räumte den Pott zu sich heran. Plötzlich griff Kirran zu Als Karten und hob sie auf. „Der Arsch hat geblufft!“ brüllte er und sprang auf.
Als ich die schwere Autopistole in seine Hand gleiten sah, griff ich spontan zu meiner eigenen Waffe, meiner heißgeliebten Sunbeam. Neben mir griff Klaus zu seiner Waffe, einem leichten Nadler. Auch Kuryu griff zu, aber nicht zur Waffe, er raffte den Pott des überraschten Arkab zu sich heran. Klaus richtete seine Waffe gegen mich, während ich auf Kirran zielte, der widerum hielt die Autopistole auf Al gerichtet. Plötzlich hörte ich zwei laute Klatscher neben mir. Der Sarge hatte den beiden Lyranern zwei wirklich mächtige Hiebe in die Nacken versetzt, der sie übergangslos in die Arme von Morpheus versetzte. Ich registrierte es grinsend und entsicherte die Sunbeam. „Denk jetzt mal ganz schnell nach, Kleiner“, riet ich Kirran.
Der Lyraner zögerte nicht und legte die Waffe auf dem Tisch ab. Sofort griff Sergeant Dupree zu und ließ sie in seinem Hosenbund verschwinden.
„Wer sich bluffen läßt, Kleiner, ist einfach selber Schuld. Al, schnapp dir deinen Pott. Unser Freund hier hat sicher nichts dagegen, oder?“ Ich bohrte ihm den Lauf der Sunbeam in die rechte Wange und er beeilte sich zu beteuern, daß er vollkommen einverstanden war.
Das ließ sich der Arkab nicht zweimal sagen, Er schnappte sich seine Chips und beförderte sie geschickt in seine Hosentaschen. Als er fertig war, nickte er mir zu. Jan Dupree zog sich langsam zum Ausgang zurück, während es in der Kneipe stiller und stiller wurde. Ich winkte Al mit einem Kopfnicken hinterher. Erst als ich ihn auf halbem Weg zur Tür wußte, warf ich einen Chip zu hundert C-Noten auf den Tisch, sprang auf und eilte hinaus. Hinter mir brach Tumult aus und ich hörte Stühle umstürzen. Warum war ich auch so blöd, mich in einer lyranischen Kneipe mit Lyranern anzulegen?
Weil ich als Waagegeborener einfach nicht anders konnte und Al hatte beistehen müssen.
Ich passierte den Eingang der Kneipe nur kurz hinter Al, Angst verlieh nun mal Flügel.
Draußen auf dem Weg hielt gerade ein Schweber mit heulenden Turbinen. Die Tür wurde aufgestoßen und Jan winkte uns schnell herein.
Ich hatte mich gerade neben Al auf den Beifahrersitz gedrängt, als der Sarge auch schon losjagte. Kurz nur hörte ich das charakteristische Prasseln von Flechetten auf der Karosserie, da bog der Sarge schon in eine Seitenstraße. Er grinste mich an. „Das hier ist Outreach, Sir. Überall, wo sich Piloten und Söldner ballen, gibt es auch unsichere Ecken. Da hat man besser Gardinen aus ballistischem Tuch und ein paar Extra-Panzerplatten dabei.“
„Sarge“, rief ich gutgelaunt, „mit Ihnen will ich mal Pferde stehlen.“
„Jederzeit, Sir. Jederzeit. Falls Sie zu einer anderen Söldnereinheit gehen wollen, wäre ich gerne dabei, Sir.“
„Lassen Sie das Sir weg. Ich bin Germaine für Sie.“
„Danke, Sir, aber das fraternisieren mit den Unteroffiziersrängen wirkt sich negativ auf die Einheitsmoral aus.“
Einheit? Welche Einheit, hatte ich rufen wollen. Aber Al kam mir zuvor. „Bevor ihr mich vergeßt“, lachte er, „der Sohn des Bey vergißt niemals eine Ehrenschuld. Sie beide haben mir heute das Leben gerettet. Und ich bin kein Mann, der eine Ehrenschuld auf die lange Bank schiebt. Ich bin stolzer Eigner und Kapitän der ROSEMARIE, einem Landungsschiff der Union-Klasse. Ich bin gerne bereit, Sie, Captain Denten, und Ihre Einheit zum Vorzugspreis zu befördern, wohin immer Sie wollen.“
„Es heißt Danton. Sprechen Sie es französisch aus. Also Donto´n. Und, Al, ich habe leider keine Einheit.“
„Aber Sie haben jetzt ein Landungsschiff. Und Mustafa Al Hara Abdul Ibn Bey steht zu seinem Wort. Ich werde vier Tage warten. Erst dann nehme ich neue Aufträge an. Bis dahin genügt ein kurzer Anruf, und Sie haben die ROSEMARIE exklusiv.“
Einen Moment dachte ich über das Angebot des Mannes aus den Arkab-Enklaven nach. Er stand zu seinem Wort. Aber mir war natürlich klar, daß er sich an seine Ehrenschuld nicht mehr gebunden fühlen würde, sobald die vier Tage abgelaufen waren. Es lag also an mir, das Beste aus diesem verrückten Abend zu machen.



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Stunden später, Jan Dupree hatte Al schon lange bei den Hotels am Raumhafen abgesetzt, saß ich mit Juliette Harris noch zusammen und trank in aller Ruhe mit ihr ein gemütliches Bier. Wir verbanden Privates mit Vergnügen, denn der Sinn unserer kleinen Besprechung war die endgültige Auflösung unserer Einheit. Als ranghöchster überlebender Offizier oblag es mir, die Auflösung zu Ende zu bringen.
„Das ist das Fazit. Die Landungsschiffe wurden verkauft, um den Familien der Toten großzügige Pensionen zu zahlen. Was wir noch haben, sind deine drei Mechs, ein paar Saracen-Panzer, die uns die Falken nicht zu Klump geschossen haben, ein paar Savannah Master, die nur noch von Kleber und Spucke zusammengehalten werden und Sprungtruppenausrüstung für eine volle Kompanie.
An Truppen stehen uns noch Corporal Jennings von der Infanterie, siebzehn Mann und drei Gefreite zur Verfügung. Der Rest hat die Einheit bereits verlassen. Dazu komme ich mit meinem siebenköpfigen Stab und SeniorTech Rodriguez mit seinen neunzehn Techs. Und dann wäre da noch Miko Tsuno, unsere MechAnwärterin. Mehr ist von Team Stampede nicht mehr über.
Die Geldseite sieht besser aus. Das Bergegut, daß wir verkaufen konnten, brachte uns knapp dreißig Millionen C-Noten. Nach Abzug der Pensionen und Abfindungen bleiben davon noch zwölfeinhalb über. Das bedeutet großzügige Abfindungen für unsere Leute.“
Ich stand plötzlich auf und wanderte unruhig im Raum auf und ab. Mit verschränkten Armen hinter dem Rücken schaffte das richtig Atmosphäre, fand ich. „Warum sind Sie noch hier, First Lieutenant Harris?“
„Ich...“, antwortete sie, doch ich unterbrach sie sofort wieder. „Warum sind die anderen noch hier? Was hält sie hier, hier, in einer Einheit, kurz vor der Auflösung? Ich habe in die Akten gesehen, es sind unsere besten Leute, die hier bei uns ausharren. Nicht etwa die, die nicht wissen, wie es weitergehen soll. Was hält sie hier?“
„Nun...“, Juliette war sichtlich überrascht von meinen Worten, „vielleicht haben sie alle auf eine höhere Abfindung gehofft, wenn sie nur länger bei uns bleiben?“
„Bei uns?“ erwiderte ich und versuchte all meinen Spott in die Stimme zu legen. „Uns? Was für ein uns? Warum bist du noch da, Juliette? Warum ausgerechnet du?“
Sie sah zu mir herüber, versuchte zu sprechen. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. „Ich hatte gehofft...“
„Weiter, sprich dich aus“, ermunterte ich sie. „Ich hatte gehofft, daß es irgendwie weitergeht, Germaine. Irgendwie. Verdammt, Stampede war meine Heimat!“
„Und so werden wohl auch die Leute denken, die ebenfalls hier geblieben sind“, brummte ich. Plötzlich wirbelte ich herum. „Ich kann ein Landungsschiff kriegen, Juliette!“
Die Offizierin sah mich aus großen Augen an. Das war unser vordringlichstes Problem beim Erhalt der Einheit gewesen, der Verlust unserer Transportkapazität. „Das ist... das ist...“
„Das ist das Ende von Team Stampede, Juliette“, knurrte ich. „Der alte Jerome Bull ist tot. Jetzt gibt es nur noch uns. Und wir werden eine neue Einheit bilden, allein schon wegen der Steuervorteile.“
„Was?“ fragte sie überrascht, überrumpelt, halb gefangen in Hoffnung und der festen Meinung, ich sei verrückt geworden.
„Ich werde Morgen ein Versprechen einfordern und damit ein Unionslandungsschiff zum Selbstkostenpreis chartern. Und gleich danach stelle ich einen neuen Mastersergeant ein. Ach ja, frisch deine Menschenkenntnisse auf. Ab sofort nehmen wir wieder Bewerbungen an. Vornehmlich Infanterie und MechKrieger mit eigenen Maschinen.
Ich denke da an eine Kompanie.“
Mittlerweile hatte Juliette einen Block hervorgekramt und eifrig mitgeschrieben. „Es bringt der Einheit noch einmal eine halbe Million, wenn wir uns neu gründen, Germaine.
Ich werde Morgen alle neu einladen, die sich für freie Stellen bei uns beworben haben. Und als erstes werde ich uns bei der Söldnerkontrakt- und Vertragskommission anmelden.
Wie werden wir heißen?“
Ich schmunzelte und griff nach meinem Bier. „Schreib ins Formular, daß sich Team Stampede aufgelöst hat, um Dantons Chevaliers zu bilden.“
„Dantons Chevaliers. Ein dämlicher Name. Aber was tut man nicht alles für einen Job.“
Ich lachte, sie fiel ein. Wir stießen mit unseren Bieren an und ich hatte damit meinen ersten Untergebenen.
Die Chevaliers waren geboren.


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Dantons Chevaliers: Casting

Germaine Danton hatte gute Laune, WIRKLICH gute Laune, als er Punkt acht Uhr in seinem Büro saß, vor ihm eine große Tasse mit dampfendem Kaffee stand und daneben ein Ordner lag, auf dessen Deckel fett geschrieben stand: Dantons Chevaliers - Einheitsaufstellung.
Bisher war die Einheit eher kläglich, und es würde Tage, wenn nicht Wochen brauchen, sie auf eine effektive Kamfstärke zu bringen. Und dann stand auch noch das Training an, denn was nützten zwölf Marodeur samt Piloten, wenn sie nicht miteinander arbeiten konnten?
Germaine atmete tief durch und nahm einen vorsichtigen Schluck aus der heißen Tasse. „Schicken Sie mir jetzt den ersten rein, Cindy“, wies er über die Sprechanlage seine Sekretärin an. Sie gehörte eigentlich zu Juliettes Stab, hatte aber Talent für diesen Job und auch gute Noten im Nahkampf bekommen. Falls Germaine bei dem einen oder anderen Bewerber tatkräftige Hilfe brauchte, um ihn wieder loszuwerden.

Die Tür ging auf und Jan Dupree kam herein. „Morgen, Sir.“ Er blieb vor dem Schreibtisch stehen und machte keinerlei Anstalten, sich zu setzen. Lediglich das schwarze Barett nahm er ab und steckte es sich unter die linke Schultertresse. Danton sah auf und nickte in Richtung des Stuhl. „Setzen Sie sich, Sarge.“
Dupree nahm Platz. Dabei wirkte er, als hätte er ein Lineal verschluckt.
„Ihre Bewerbung, Sarge, ist eigentlich mehr symbolischer Natur. Sie wissen ja bereits, daß ich Sie für die Einheit haben will. Sie werden erst mal den Brevet machen. Sie sind dann für alles verantwortlich, was hier in der Einheit abläuft.“
„Ja, Sir. Verstehe.“ „Sie haben einen Greif. Ziemlich modernes Teil. Ich hatte nicht vor, Sie von ihm abzuziehen. Eigentlich wollte ich Ihnen die Kampflanze unterstellen. Wenn Sie mit dieser Doppelbelastung einverstanden sind. Bei den konventionell kämpfenden Waco Ranger werden Sie ja nicht viel gelernt haben, aber Richards Panzerbrigade war sicherlich ein taktisches Erlebnis. Diese Erfahrung darf nicht verschwendet werden.“
„Ich fühle mich der Aufgabe gewachsen, Sir.“
„Gut. Eines noch, Dupree. Wie Sie wissen, hat der Exodus nicht sehr viel von meiner Truppe übriggelassen. Da wäre noch Miko Tsuno, unsere Mechanwärterin. Und meine drei Mechs aus meiner Abfindung. Es kann sein, daß ich Ihnen für die Kampflanze den einen oder anderen Mech und Piloten schicke, der auf den ersten Blick nicht so recht reinpassen wird. Aber Sie müssen mit ihnen arbeiten und sie zurechtbiegen.
Dasselbe gilt für die anderen Mitglieder unserer MechKompanie.
Ich bin dankbar für Ihren Rat, und bitte nehmen Sie nie ein Blatt vor den Mund. Vor allem, was unsere Sprungtruppen und die Panzerunterstützung angeht. Aber bitte, Sarge, ich habe immer das letzte Wort.“
„Verstanden, Sir, können sich auf mich verlassen.
Äh, Sir, MechAnwärterin Tsuno, hat sie nicht auf einem Valkyrie geübt?“
„Bis die Falken ihn uns weggeschossen haben. Wieso?“
„Wenn Sie meine Empfehlung hören wollen, stecken Sie sie in den Wolftrap.“
„Danke, Sarge, das klingt vernünftig. Ich werde Ihrem Rat folgen. Das wäre dann alles. Gehen Sie zur Kaserne rüber und machen Sie sich mit den anderen vertraut. Ich rate Ihnen, seien Sie nett zu First Lieutenant Harris, unserer StabsTech und zu meinem Chefkoch Sergeant Devereux. Die beiden sind das Rückgrat meiner Truppe.“
„Verstehe, Sir.“ Dupree setzte das Barett wieder auf und salutierte.
„Und tauschen Sie beim Matwart Ihre Uniform in eine der Chevaliers um. Schwarze Hose, schwarzes Hemd, dunkelblaue Feldjacke und Schirmmütze.“
Germaine erwiderte den Salut des Sarge. Der schwarzhaarige Mann drehte sich um und verließ das Büro.

„Den Nächsten bitte.“
Ein Mann trat ein, sehr groß sehr schlank. Germaine schätzte ihn auf zwei Meter. Das beachtenswerteste an ihm aber war sein Schnauzbart. Ein wahres, großes - sehr großes - Exemplar. Unter ihm verschwanden die Gesichtszüge des großen Mannes fast vollständig.
„Also, bittä särr, bin ich der Nagy Istvan. Bin ich Meistertech, guter. Habe hier Paupiere, bestätigände! Repauriere aulles, wenn ist nicht komplett kapuut. Haube geaurbeitet frieher in Mechfaubrik, großer. Haub mich zärrstritten mit Chef, meinigem, und haut mich gesetzt auf Strauße! Suche jetzt Aurbeit bei Seldnerkompanie, abenteierlicherr!“
Einen Moment war der Kommandeur der Chevaliers erstaunt. Dann erschrocken. Er nickte dem Mann, Platz zu nehmen und sah seine Papiere ein. Germaine sah kurz hoch und stellte verwundert fest, daß der Riese immer noch stand. „Setzen Sie sich doch bitte, Mr. Istvan.“
„Bitte um Verzeihunng, Särr, abär ist Istvan mein Vorrrnahmä und Nagy derr Nachnahmä. Und wenn Särr erlauben, will liebärr gehen an Arrbeit. Där Wolftraup brraucht drringend pfligliche Haund von altä Istvan, Särr.“
Verblüfft schüttelte Germaine den Kopf und schloß die Akte. Er schob sie dem riesenhaften Mann wieder zu.
„Das heißt, Särr will mich nicht?“
Germaine Danton schüttelte den Kopf. „Ihre Referenzen sind ausgezeichnet. Ich wäre ein Narr, Sie wieder wegzuschicken, Mr. Nagy. Ich mache Sie zum MeisterTech im Range eines Sergeants. Und machen Sie mir den Wolftrap bis zum Ende der Woche kampfbereit.“
„Dankä sähr, Särr, werden nicht berreuen Sie, daß Sie genommän habän mich.“ MeisterTech Nagy schüttelte dem überraschten Danton die Rechte aus Leibeskräften und es hätte nicht viel gefehlt, und er wäre auch noch herzlich umarmt worden. „Machä mich soforrt an die Aurbeit, Särr.“ Er wandte sich um und verließ das Büro.

Der Kaffe hatte sich mittlerweile merklich abgekühlt, also trank Germaine ihn aus und schenkte sich nach.
„Der Nächste bitte.“

Der schlanke Mann, der eintrat, hob den Arm zum Salut, ließ ihn aber wieder fallen. „Sie?“ rief er verblüfft.
Der Kommandeur der Chevaliers erkannte ihn sofort wieder. Zwar kannte er seinen Namen nicht, aber er hatte dem Mann nach einer durchzechten Nacht und einer kleineren Schlägerei nach Hause geholfen.
Das war gerade mal ein Woche her. Damals gab es Team Stampede noch.
Der MechKrieger drehte sich auf dem Absatz um und wollte wieder gehen.
„Achtung!“ brüllte Germaine, woraufhin der andere sofort Haltung annahm und sich zu ihm umdrehte.
„Wo wollen Sie hin, Soldat?“
„Sir, ich denke nicht, daß Sie mich nehmen, Sir. Nicht nach diesem Abend.“
„Lassen Sie das meine Sorge sein. Setzen Sie sich, Soldat.“
Er nahm Platz und schob eine daumendicke Mappe zum Kommandeur der Chevaliers herüber.
Germaine schlug sie auf und ging sie oberflächlich durch. „Manfred Scharnhorst. Skye Ranger, hmmm.“
Die Daten sahen vielversprechend aus. Manfred Scharnhorst war das, was man eine Kriegsweise nannte. Er war von einer Kampfeinheit in jungen Jahren adoptiert worden und quasi in das Kriegshandwerk hineingewachsen. Er hatte alles auf die harte Tour lernen müssen. Erst in einem Panzer zu sitzen, in einem Platoon zu dienen, es zu kommandieren und später einen leichten ErkunderMech zu steuern.
Germaine kannte diese Art von Menschen. Für seinen Geschmack gab es leider zu viele von ihnen in der Inneren Sphäre. Entweder hatten sie einen irreparablen psychischen Schaden, oder sie pflegten sich an ihre Einheit zu klammern, sie als Ersatzfamilie zu betrachten.
„Nun, Mr. Scharnhorst, meine einzige Frage lautet, warum ein achtunddreißigjähriger Mann mit Ihrer Kampferfahrung das Risiko eingeht, zu einer Söldnereinhiet zu wechseln.“
In den Augen des blonden Mannes flackerte es kurz auf. „Und seien Sie ehrlich, Mr. Scharnhorst. Bis jetzt würde ich Sie gerne aufnehmen.“
Der andere nickte schwer. „Sir, es... Es ist so. Verstehen Sie mich nicht falsch, aber meine alte Einheit hat mich abgeschoben. Sie wollte mich nicht mehr und schickte mich zu diesen fanatischen Skye Rangers. Wahrscheinlich wollten sie, daß ich meinen Abschied nehme. Und wer bin ich, daß ich mich gegen die LAS stelle?“
„Hm“, brummte Germaine Danton leise. „Warum die Chevaliers? Warum nicht Wolfs Dragoner oder DIE ZWÖLF? Warum eine Mannschaft, die sich gerade erst selbst erschafft?“
Manfred lächelte schwach. „Sie haben die Antwort, Sir. Die Chevaliers entstehen gerade erst. Im gewissen Sinne sind wir alle neu hier. Ich brauche mich nicht in ein bestehendes Team drängen, wenn Ihnen diese Erklärung ausreicht, Sir.“
„Sie haben Angst“, sprach Germaine es aus. „Angst, nicht akzeptiert zu werden. Wenn Sie aber einer der Ersten sind, müssen die anderen Sie akzeptieren. Ist es das?“
„Sir, ich...“, begann der Blondschopf. Der Captain unterbrach ihn. „Ich verlange von Ihnen, daß Sie sich einer psychologischen Untersuchung stellen und sie absolvieren. Ich kann es mir nicht leisten, die Erkundungslanze einem Mann mit Selbstzweifeln anzuvertrauen. Wir werden Ihre Familie sein, First Lieutenant Scharnhorst, aber Sie dürfen nie an uns zweifeln.“
„Ja, Sir.“ Manfred Scharnhorst erhob sich und nickte nur. „Entschuldigen Sie, daß ich Ihre Zeit verschwendet habe, Sir.“
Überrascht hob Germaine eine Braue. „Haben Sie gehört, was ich gerade gesagt habe, Lieutenant?“
„Sir?“ „Sie haben einen Kampffalke. Bringen Sie ihn gleich rüber in unseren MechHangar. Anschließend lassen Sie sich neu einkleiden und ein Quartier zuweisen. Dort werden Sie auch das erste Mitglied Ihrer Lanze kennenlernen. MechAnwärterin Miko Tsuno. Sie hat schon einiges drauf, aber sie wird noch eine lange Zeit einen starken FlügelLeader brauchen, der ihr die Tricks beibringt. Aber Sie machen das schon. Weggetreten, Lieutenant.“
„Das“, begann Scharnhorst verblüfft, „das bedeutet, Sie nehmen mich?“
Germaine nickte kurz und brummte: „Willkommen bei den Chevaliers. Wenn Sie rausgehen, Lieutenant, schicken Sie doch bitte den Nächsten rein, ja?“
„Ja, Sir, verstanden. Und, danke, Sir, ich werde Sie nicht enttäuschen.“
Der Mann verließ das Büro im Laufschritt. Germaine war gespannt, ob er sich einer Beratung unterzog. Von der Erfüllung dieses Befehls würde viel für den erfahrenen Piloten abhängen. Sehr viel. Sowohl was die Einheit betraf als auch wie Germaine ihn einschätzte.



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Als Scharnhorst das Büro verließ, gab er einem Mann mit borstigen blonden Haaren die Klinke in die Hand.
Er trug eine Ausgehuniform, die der Captain nicht kannte, aber er erkannte einen der Orden auf seiner linken Brust. KungsArmé, also Freie Republik Rasalhaag.
Der Mann trat ein, salutierte und reichte Germaine eine ordentliche Akte. Germaine bedeutete dem Mann, sich zu setzen. Kurz überflog er die wichtigsten Posten. Infanterie, hervorragend ausgebildet. Als Sergeant freiwillig ausgeschieden. Das Zeugnis war überladen mit den Dingen, die Kommandeure reinschrieben, wenn sie froh waren, jemanden loszusein. Und nicht wollten, daß derjenige schnell einen neuen Job bekam.
Aber der Mann hatte Erfahrung, vor allem in der MechAbwehr. Bei den 3. Drakons, seiner alten Einheit, bedeutete dies, Kampf gegen draconische Ronin und gegen Clan Wolf, gelegentlich auch gegen Nebelparder und Jadefalken.
Sieben kleinere Scharmützel waren dokumentiert.
„Soso, Sergeant Peterson“, knurrte Germaine leise. „Sie wollen also Söldner werden. Ärger mit den Vorgesetzten?“
Peterson nickte. „Jawoll, Sir. Mochten mich nicht. War ihnen wohl zu gut.“
Germaine grinste. Schneid hatte der Bursche ja. „Hören Sie, Sarge, zur Unterstützung der MechKompanie plane ich die Aushebung eines Platoons Sprungtruppen. Sie sollten auf MechAbwehr trainiert werden. Also wäre Ihre Erfahrung von großem Vorteil.“
Mit blitzenden Augen sah der Captain seinen Gegenüber an. „Warum haben Sie nicht die Offizierslaufbahn beschritten? Nach den verschiedenen Beurteilungen sind Sie überdurchschnittlich intelligent, haben eine hervorragende Kampferfahrung und einige Male ihre alte Kompanie geführt.“
„Durfte nicht, Sir.“ Das war seine einzige Antwort. Langsam dämmerte es dem Chevalier, daß der Geselle etwas mundfaul war. Durfte nicht war natürlich eine gute Antwort. Selbst im auf Bruchstücke reduzierten Rasalhaag-Militär nahm man für eine Offiziersstelle am liebsten jemanden von der Akademie. Cliff Peterson war nicht auf die Akademie geschickt worden, hatte auch keinen Gönner unter seinen Vorgesetzten gehabt. So hatte sein Talent brachgelegen. Welch eine Verschwendung. Kein Wunder, daß er die Brocken irgendwann mal hingeschmissen hatte.
„Ich spiele mit einem Gedanken, Mr. Peterson. Mit einem gefährlichen Gedanken. Ich sehe bei Ihnen Talent, und das nicht zu knapp. Als Sergeant sind Sie zweifellos fehlbesetzt. Vielleicht kommen die Chevaliers eines Tages in die Lage eine ganze Kompanie aufzustellen. Dann könnten Sie diese Kompanie befehligen.
Meine Frage ist, können Sie über Ihren Schatten springen und ein gottverdammter Offizier werden, Mr. Peterson? Antworten Sie mir gleich.“
„Sir, ich würde jeden Job annehmen. Wenn Sie meinen, ich packe den Offiziersjob, dann mache ich es.“
Germaine klatschte in die Hände. „Okay, versuchen wir es. Ich sehe mal zu, daß ich Ihnen ein paar erfahrene Unteroffiziere an die Seite stellen kann. Aber bis auf weiteres sind Sie der neue Kommandeur unserer Sprungtruppen. Ich befördere Sie hiermit in den Rang eines First Lieutenant.“
Der Schalk glitzerte in den Augen des Chevaliers. „Ich habe draußen auf dem Flur eine Tasche gesehen, als Sie reinkamen. Sie waren sich ja sehr sicher, daß ich Sie nehmen würde, Lieutenant Peterson.“
„Ja, Sir. Nein, Sir. Ich meine, ich habe es gehofft.“
Germaines Urteil stand sofort fest. Er mochte den Jungen. „Wissen Sie was? Ihr erster Befehl lautet, in die Küche zu Chefkoch Devereux zu gehen, sich bei ihm vorzustellen und ein zweites Frühstück zu essen. Anschließend lassen Sie sich beim Quartiermeister eine Stube zuweisen und einen Abschlag auf ihren Sold geben. Gegen eins, nach dem Mittag, sehen Sie sich dann mal Ihre Leute an. Weggetreten.“
Der frischgebackene Lieutenant sprang auf und salutierte. „Danke, Sir. Werde Sie nicht enttäuschen, Sir.“
Als sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte, brummelte der Captain leise: „Das hoffe ich, Junge, das hoffe ich sehr.“

Es folgten drei weitere Bewerber, die Germaine schnell wieder wegschickte. Einer war Rassist, der andere ein arrogantes Arschloch und der dritte machte auf dem Absatz kehrt, kaum daß er Dantons Büro betreten hatte.
Es konnten ja nicht immer Treffer dabei sein. Und jeden nahmen die Chevaliers nun auch nicht.
„Waren das alle für heute, Cindy?“
„Ja, Germaine. Den nächsten Schwung habe ich für Morgen eingeladen. Dazu kommen noch Termine für den Rest der Woche. Sollen Juliette und ich die Einstellungsgespräche übernehmen?“
„Nein, ich möchte bei jedem Gespräch dabei sein. Aber es wäre nett, wenn Sie beide Profile für mich erstellen, bevor ich mit den Bewerbern spreche. Heute hatten wir Glück und ein paar sehr gute Leute abgeschöpft. Ab Morgen wird es schwieriger werden, die Leute zu beurteilen.“
„Verstanden, Sir. Wir laden die Leute für den Vormittag ein und spendieren ein Mittagessen. Nachmittags haben Sie dann die Profile für das eigentliche Bewerbungsgespräch vorliegen, Germaine.“
„Sie sind ein Schatz, Cindy. Wenn ich jetzt noch eine frische Kanne Kaffee kriege, bin ich Ihnen ewig dankbar.“
„Äh, Germaine, gerade ist jemand gekommen, der mit Ihnen sprechen will. Er hat so einen komischen Namen, ich verstehe ihn kaum. Ich... Moment, da dürfen Sie nicht einfach rein!“
Die Tür ging auf, reflexhaft ruckte Germaines Hand unter die Tischplatte, wo er einen kurzläufigen Nadler befestigt hatte, bereit, die tödliche Waffe einzusetzen.
„Al?“ rief der Kommandeur der Chevaliers überrascht, als er den Landungsschiffskapitän erkannte. Er winkte Cindy, die sich bereits mit einer Schrotflinte bewaffnet hatte. „Schon gut, der Mann hat Zutrittsrecht.
Also, Sohn des Bey, was kann ich für Sie tun?“ Argwöhnisch hob er beide Augenbrauen. „Es geht doch nicht etwa um die Rosemarie, Ihr Landungschiff?“
Al ließ sich unaufgefordert in den Sessel vor dem Schreibtisch fallen und seufzte schwer. „Doch, Germaine. Es geht um mein treues, altes Union.“ Mustafa Al Hara Ibn Bey warf sich in die Brust und rief: „Oh, Germaine Danton, Sie wissen, ich stehe zu meinem Wort. Sie und Sergeant Dupree haben mir das Leben gerettet, und ich stehe zu dieser Schuld. Ich würde für Sie nach Strana Mechty und zurück fliegen, wenn Sie dies wünschen.
Aber leider.... Leider, leider....“ „Ja?“ „Leider bin ich ein Händler, Germaine. Ich muß ja nicht nur an meine Ehre denken, auch an die Unterhaltungskosten und den Sold für meine Crew. Ich habe versprochen, Ihre Einheit zu fliegen. Aber weiß ich, wohin das sein wird? Werde ich dort handeln können? Kriege ich dort Aufträge? Kann ich mein Schiff betanken, kann ich meine Leute bezahlen?“
„Mir bricht das Herz“, spottete Germaine. „Aber ich bin sicher, Sie haben bereits eine Lösung für dieses Dilemma, Sohn des Bey.“
Die Augen des Arkab strahlten den Chevalier an. „Ja! Ich habe eine Lösung. Eine gute sogar. Es wäre für einige Zeit nicht schlecht für mich, nun, sagen wir, seßhaft zu werden. Warum wollen Sie nur einmal mit meinem Schiff fliegen? Warum werben Sie uns nicht für einen längeren Zeitraum an, Germaine Danton? Natürlich nur, solange ich dies für richtig halte.“
„Natürlich“, erwiderte Danton grinsend.
„Außerdem macht es sich bestimmt gut in den Schiffschroniken, daß wir Teil von Dantons Chevaliers waren. Der Name hat Flair. Aussage. Das gefällt mir. Und wenn ich dieses gute Gefühl habe, Germaine, dann muß ich einfach zuschlagen.
Natürlich sollten Sie mir ein, zwei Zugeständnisse machen.“
„Und zwar?“
„Es mag sein, daß...ah, ab und zu der Händler in mir durchbricht. Bitte sehen Sie es mir also nach, wenn ich hier und da kleine Geschäfte tätige. Es wird auch zum Wohl der Einheit sein.“
„Verstehe.“ Germaine stand auf. „Übliche Konditionen minus dreißig Prozent? Üblicher Sold? Ist Ihnen das Recht, Kapitän Bey?“
Wieder strahlte der Arkab. Er streckte seine Rechte aus und ergriff die des Chevaliers, um sie zu schütteln. „Aber ja, Germaine Danton. Das ist mir sehr Recht. Sehen Sie die Rosemarie ab sofort als Teil der Chevaliers an.“
Danton ergriff die Hand und drückte sie fest. „Ein guter Tag bisher. Ein sehr guter Tag“, brummte er.



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Der nächste Morgen begann recht angenehm für Germaine Danton. Immerhin hatte er die Zahl seiner MechKrieger an nur einem Tag verdoppelt und konnte nun eine Lanze vorweisen. Vom Ziel einer Kompanie glaubte er sich weit entfernt.
Mr. Nagy machte sich ganz gut in seinem Bereich, wenngleich er zu laut, zu herrisch und vor allem zu rechthaberisch war. Aber sein Violinenspiel, welches in den Pausen durch den MechHangar erklang, verzauberte die Techs immer wieder aufs Neue. Dennoch nahm sich Germaine vor, dem Bärenbeißer noch jemanden an die Seite zu stellen, der ihn ein wenig an die Kandare nehmen konnte. Dafür eignete sich am besten eine Frau.
Bis zum Mittag sichtete er die Profile der Bewerber, die er am Nachmittag sprechen würde. Es waren einige MechKrieger und auch mehrere Infanteristen dabei, weswegen er sowohl Lieutenant Peterson als auch Master Sergeant Dupree zu den Gesprächen hinzugebeten hatte.

Der Sarge trat ein, schnarrte ein saloppes Moin und nahm an der Wand auf einem unbequemen Stuhl Platz. Peterson folgte ihm fast auf dem Fuß, salutierte mit glitzernden Augen und setzte sich neben den Sarge.
„Mahlzeit, Jungs. Wir haben als erstes ein paar MechKrieger, das ist Ihr Gebiet, Sarge. Ich habe vor, sie alle zu nehmen, aber ich möchte Ihre Meinung wissen. Dann kommen ein paar Infanteristen und ein Sergeant MacLachlan, der bei Davion gedient hat, bevor ihm der Bürgerkrieg zuviel wurde. Ich werde diesen Sarge auf jeden Fall nehmen. Sein Sie mir nicht böse, Cliff, ich weiß, Sie waren selbst Sarge. Aber der Mann hat neunzehn Jahre bei der Infanterie verbracht, er kann Ihnen bestimmt ein paar Arbeiten abnehmen, die nun nicht mehr in Ihre Zuständigkeit fallen und ein paar Tips geben, die Sie jetzt als Offizier gebrauchen können. Sie sind vor allem hier, um Ihr Veto gegen den einen oder anderen Infanteristen zu geben und den Sarge kennenzulernen.
Cindy, zwei Tassen bitte.“
Die Sekretärin brachte zwei große schwarze Tassen, stellte sie lächelnd auf dem kleinen Tisch zwischen dem Lieutenant und dem Sergeant ab und goß sofort Kafffee ein. Auf ihre lächelnde Frage, ob Zucker und Milch gewünscht seien, wehrten beide lächelnd ab.

„Der erste Mann kommt von Sigurd. Ich weiß, was Sie sagen wollen, Sarge, aber er ist von dort weggekommen! Trotz der Jadefalken, trotz Clan Kreuzritterwolf. Und er hat seinen Mech mitgebracht, einen alten Marodeur, der anscheinend teilweise auf ClanTech umgerüstet wurde. Beides können wir gebrauchen. Ich weiß, es wird Zeit, Geduld und viel Schweiß kosten, den Mann in die Einheit zu integrieren, aber ich denke, es lohnt sich. Außerdem ist ein Marodeur immer eine willkommene Verstärkung, auch wenn es ein MAR 3-D ist, der nur teilweise hochgerüstet wurde.“ „Ich sehe ihn mir mal an, Sir“, brummte Dupree verstimmt.
Kurz darauf betrat der MechKrieger den Raum. Sein Auftreten war eine Mischung aus militärisch korrekt und hoffnungslos übertrieben. Wahrscheinlich hatte er für die richtige Haltung geübt und sich ausgerechnet ein Ewiger Krieger Trivid dafür ausgesucht, dachte Germaine amüsiert.
Der Mann nahm Haltung an und rief: „Sir, Damien Mulgrew, MechKrieger, ich melde mich zur Stelle.“
Jan Dupree lachte leise. Der Ton gefiel ihm.
„Meine Leute haben Sie heute etwas in die Mangel genommen, Mr. Mulgrew. Bitte setzen Sie sich und berichten Sie darüber.“
Der Mann nahm Platz und begann zögernd in einen lockeren Plauderton zu verfallen. „Nun, man hat mich mit meinem Maro auf eine Schießbahn gestellt und ein paar Entfernungszielübungen machen lassen. Danach sollte ich C4 entschärfen und so´n Zeug. Anschließend haben sie mich im Nahkampf rangenommen, was weiter kein Problem war, Sir. Sind nicht besonders schnell, die Leute.“
Peterson knurrte kurz, griff sich einen Block und machte eine schnelle Notiz.
„Na ja, danach durfte ich endlich mal was konstruktives tun und im MechHangar helfen. Hab mal Hand angelegt, als Ihr MeisterTech den Knieaktivator des Wolftrap austauschen wollte. Guter Mann, wenn Sie mich fragen.“
Germaine Danton nickte in Richtung des Sarge, als wollte er sagen: Na, was habe ich gesagt?
Dupree erhob sich und sagte: „Ich habe eine Frage, Mr. Mulgrew. Sie sagen, Sie kommen von Sigurd. Waren Sie jemals Pirat oder an einer Aktion beteiligt, die gegen die Ares-Konvention verstößt?“
Damien Mulgrew lächelte schwach. „Sir, ich bin vierundzwanzig. Als meine Heimatwelt an die Clans fiel, war ich gerade mal zehn Jahre alt. Die nächsten Jahre verbrachte ich damit, mit meinen Eltern vor den Clans zu fliehen und wo immer es ging, sie zu bekämpfen. Wenn mich das zum Piraten macht, dann bin ich wohl einer. Aber gegen die Ares-Konvention habe ich nie verstoßen.“
Dupree nickte, fast ein wenig unwillig. „Der Junge wird mein Flügelmann. Ich kann einen Marodeur gebrauchen, der meinen Rücken deckt, wenn ich mit dem Greif näher rangehe, Sir.“
„Es ist Ihre Lanze, Sarge“, bemerkte Danton mit einem Schmunzeln. „Gratuliere, Private First Grade Mulgrew. Es scheint, als hätten Sie gerade ein Zuhause gefunden. Bitte melden Sie sich beim Quartiermeister und lassen Sie sich vom Matwart eine Uniform nehmen.“
Der große Mann nickte. Er salutierte und sagte: „Ich freue mich auf die Zusammenarbeit.“
Er machte auf dem Absatz kehrt und verließ den Raum, nachdem sein Gruß erwidert wurde. Wieder in diesem übertriebenen Stil vom Ewigen Krieger.
„Das treiben Sie ihm aber bitte aus, Sarge“, lachte Germaine.
Die anderen beiden fielen ein.
Nun betrat eine kleine brunette Frau das Büro. „Guten Tag. Ich bin Marie Wennerstein. Ich und mein Schütze suchen eine Neuanstellung und...“
„Setzen Sie sich doch erst mal, Lady“, bemerkte Germaine und deutete auf den Stuhl vor ihm.
Marie nahm Platz. „Sir, ich bin hervorragend ausgebildet für unterstützendes Feuer. Wie Sie meiner Akte entnehmen können, habe ich sogar schon zu achtzig Prozent getroffen, wenn das Feuerleitsystem versagt hat. Mein alter Kommandeur, Gott habe ihn selig, pflegte immer zu sagen, ich könne mit meinen LSR um einen Marodeur herumschießen, um dahinter einen Merkur zu treffen.“
Germaine grinste. „Das wissen wir. Sie haben heute ein kurzes Schießtraining absolviert und mit sehr gut abgeschnitten. Ich würde Sie sehr gerne nehmen, Sie würden sich sehr gut in der Einheit machen, Lady.
Was denken Sie, Sarge?“
Jan Dupree zuckte unmerklich zusammen, als wäre er aus der Konzentration gerissen worden. „Ein Schütze ist immer gut, Sir. Wir können es ja mit der Dame probieren.“
Der Kommandeur der Chevaliers nickte. „Gut. Die Daten sprechen für Sie, Marie. Sie sind dabei. Ich stecke Sie in die Kampflanze zu Master Sergeant Dupree. Bitte gehen Sie zum Matwart und zum Quartiermeister. Und schicken Sie mir den Nächsten rein.“

Ein hochgewachsener blonder Mann betrat den Raum. Er nickte den Anwesenden zu und setzte sich nach einem auffordernden Nicken von Germaine Danton.
„Nun, Mr. Stein. Ihre Trainingsberichte sind für einen halben Tag recht beachtlich. Dazu kommt noch, daß Sie Ihren Mech, einen Kriegsbeil erst einige Wochen haben. Sie waren in den VCS Lanzenführer. Warum bewerben Sie sich aber um den einfachen Platz als MechKrieger?“
Der Blondschopf verzog die Lippen zu einem zynischen Lächeln und sagte: „An meinen Händen klebt das Blut meiner Untergebenen. Ich hatte die Verantwortung für sie. Aber ich mußte ja stur meinen Befehlen folgen. Es bedeutete ihren Tod. Drei tote Kameraden unter meinem Befehl reichen mir.“
„Sie wissen, daß ich Sie mit dieser Einstellung nicht nehmen kann, Mr. Stein?“ Germaine wirkte nachdenklich und faltete die Hände ineinander. „Die Chevaliers sind eine Kampfeinheit. In erster Linie ein Team. Wir können Einzelgänger nicht gebrauchen. Nur Teamspieler. Und wie es aussieht, sind Sie eher der Einzelgänger.“
„Verstehen Sie mich nicht falsch, Sir“, erwiderte Eric Stein schnell, „ich bin ein Teamspieler. Ich versichere Ihnen, ich werde jedem Ihrer Befehle und denen meiner Vorgesetzten folgen. Ich werde die Chevaliers als meine Heimat ansehen und mein Bestes für sie geben. Aber bitte ersparen Sie es mir, Verantwortung darüberhinaus zu bekommen. Ich will mich nie wieder hinsetzen müssen, um Briefe an die Familien meiner toten Untergebenen zu schreiben.“
Nun wirkte der blonde Mann bedrückt, beinahe zerbrechlich.
Germaine räusperte sich leise. „Sarge, diesmal überlasse ich die Entscheidung Ihnen. Obwohl ich einen Kriegsbeil recht gerne in der Kompanie hätte.“
Der Sarge lachte knarrend. „Den biege ich mir schon hin, Sir. Nehmen Sie ihn. Ich denke, er paßt zu uns.“
Erleichtert atmete Germaine Danton auf. „Sie sind jetzt Zuhause, MechKrieger. Gehen Sie zum Matwart und zum Quartiermeister für Uniform und Unterkunft. Willkommen bei den Chevaliers.“
Der Mann erhob sich, atmete tief durch und salutierte knapp. Nach dem Gegengruß verließ er den Raum.
„Und, Sarge? Ich wollte ihn für die KommLanze, aber ich sehe, Sie sind mit der Entscheidung nicht ganz einverstanden.“
„Nee, lassen Sie ihn mir, Sir. Er soll FlügelLeader für die Wennerstein machen. Vielleicht lernt er so ja wieder, Verantwortung zu tragen.“
Germaine nickte.

Es folgten ein paar Techs, Infanteristen und auch Piloten für die Schweber und Panzer der Einheit. Danton mußte anerkennend feststellen, daß Cindy und Juliette hervorragend vorsortiert hatten. Jeder, der den Raum betrat eignete sich für die Chevaliers. Es beunruhigte ihn, daß die Chevaliers so schnell wuchsen. Aber es war ebenso beruhigend zu wissen, daß so viele gute Leute dabei waren.
Endlich betrat Sergeant MacLachlan den Raum. „Sir, Sergeant MacLachlan, ich melde mich zur Stelle.“
„Setzen, Sarge. Wie Sie wissen, sind Sie so gut wie eingestellt. Es liegt eigentlich nur noch an Ihrem ja.
Aber bevor Sie zusagen, werde ich Ihnen etwas über Ihre Aufgaben erzählen.
Dies sind MasterSergeant Dupree von den Mechs und First Lieutenant Peterson von der Infanterie. Sie werden direkt unter dem Lieutenant dienen, wenn Sie zusagen.
Ich verrate Ihnen kein Geheimnis, wenn ich Ihnen sage, daß ich den Jungen erst gestern zum Offizier befördert habe. Er war ein paar Jahre ebenfalls Sarge bei den 3. Drakons, aber ich denke, er gibt einen hervorragenden Captain ab, wenn er Gelegenheit hat, den Job zu lernen.
Im Moment plane ich die Aufstellung eines Platoons Sprungtruppen. Zwei Trupps á 27 Mann, zwei Truppführer und den Lieutenant. Die Leute sollen die volle Ausbildung bekommen: MechAbwehr, Infanterie gegen Infanterie, Minen legen und räumen, Erkundung, Polizeiaufgaben. Ich plane, Sie als Führer des Trupp eins einzusetzen.
Langfristig soll daraus mal eine Kompanie werden, das heißt, Sie würden dann ein eigenes Platoon befehligen, Sarge. Bis dahin aber müssen Sie dem Lieutenant zur Seite stehen und aus dem Sauhaufen eine Kampfeinheit machen. Wir haben bisher über dreißig Neuzugänge bei der Infanterie, Sie können sich also das Chaos vorstellen, daß dort herrscht.“
„Wer kriegt den zweiten Trupp, Sir?“
Germaine schmunzelte. „Ich lasse jemanden dafür einfliegen, Sarge. Nehmen Sie an?“
Statt einer Antwort erhob sich der Unteroffizier und ging zu Lieutenant Peterson herüber. „Gemeinsam werden wir das Kind wohl schaukeln, Sir. Auf gute Zusammenarbeit.“
Etwas überrascht ergriff Cliff die ausgestreckte Rechte.
„Fester, ordentlicher Händedruck. Captain, ich bin dabei.“
Germaine schlug mit beiden Händen auf den Tisch. „Sehr schön. Es geht doch gut voran mit den Chevaliers, oder? Lieutenant, Sarge, nehmen Sie doch bitte Sergeant MacLachlan mit und zeigen Sie ihm das Gelände und die Einheit. Vergessen Sie auch nicht, ihn beim Quartiermeister vorbeizuschicken.“
Dupree lachte auf. „Das heißt, er schmeißt uns jetzt raus, damit er den Papierkram machen kann.“ Er nickte lässig in Dantons Richtung und verließ den Raum. Die anderen beiden folgten ihm.


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Als sich die Tür schloß, nickte Germaine Danton schwer. Oh ja, die Truppe entwickelte sich gut. Aber es gab noch einige Probleme. Sie hatten bald ein Transportproblem, wenn wirklich eine Panzerlanze hinzukommen sollte. Die Rosemarie würde dafür nicht mehr reichen. Und was war mit Begleitschutz? Konnten sie Jäger anwerben? Und wenn ja, wieviele? Verzettelten sich die Chevaliers nicht dabei?
„Germaine“, erklang Cindys Stimme über die Sprechanlage. „Hier ist wieder der Mann von Gestern. Dieser Al. Er hat zwei Frauen dabei, die VerCom-Fliegerjacken tragen. Er meint, Sie wollen die zwei unbedingt kennenlernen.“
„Immer herein mit ihnen“, erwiderte Germaine amüsiert.
„Ah, mein guter Freund Germaine Danton. Der aus der Not eine Tugend gemacht hat und nun aus dem Nichts eine eigene Söldnereinheit erschafft. Haben Sie schon darüber nachgedacht, wie gut es für die Rosemarie wäre, wenn wir Jägerunterstützung hätten? Von den Vorteilen bei Landeoperationen ganz zu schweigen.“
„Komisch“, gestand der Chevalier und machte eine einladende Geste in Richtung der Stühle, „gerade habe ich an dieses Problem gedacht.“
„Dann, Germaine, alter Freund, habe ich hier eine Lösung für dieses Problem. Darf ich vorstellen? Christine 'KIKI' Sleijpnirsdottir und Sarah 'ICECRAM' Slibowitz, von der Söldnereinheit Falling Angels. Luft/Raumjägerpiloten mit großer Kampferfahrung. Ich kam einmal in den Genuß ihres Begleitschutzes und muß sagen, sie verstehen ihr Fach. Ich war natürlich überrascht, sie hier auf Outreach zu treffen, bis ich hörte, daß sich ihre alte Einheit aufgelöst hat. Ihr Schicksal ist ebenso hart wie das Ihres Team Stampede, Germaine. Ich glaube, das macht Sie zu Seelenverwandten. Beide führen einen Überschweren Stuka, der hochgerüstet wurde. Und glauben Sie mir, die beiden können damit umgehen.“
„Hm, Stukas wären nicht schlecht. Sie sind also gewillt den Chevaliers beizutreten?“
Christine Slejipnirsdottir sagte schnippisch: „Der alte Al hat für Sie ein gutes Wort eingelegt, Captain. Da dachten wir, versuchen wir es mal mit Ihnen.“
„Christine“, tadelte Sarah Slibowitz ihre Flügelfrau. „Wir würden uns freuen, bei den Chevaliers aufgenommen zu werden, Sir. Wir können zwar nicht überall zu gleich sein, und Stukas sind nicht die schnellsten Jäger, aber wir sollten mit unserer Tonnage sehr hilfreich sein. Hier sind unsere Referenzen.“
Germaine lächelte still. „Ich werde sie nicht sehen brauchen. Mustafa Al Hara Abdul Ibn Bey empfiehlt Sie beide, ich nehme Sie. Aber ich bestehe darauf, daß Sie bei den Chevaliers geführt werden, und nicht etwa als Unterstützungstruppe für die Rosemarie.“
In Als Gesicht arbeitete es kurz. Für einen Augenblick las Germaine darin wie in einem aufgeschlagenen Buch. Die Piloten den Chevaliers zu überlassen bedeutete, daß die Stukas sehr häufig nicht für den Schutz des Union eingesetzt werden konnten.
Andererseits hatte er gerade zwei alten Freundinnen gute Jobs verschafft. War es das wert? Als Al zu grinsen begann, wußte Germaine, daß er dieses Spiel gewonnen hatte.
„Germaine, alter Freund, natürlich. Wir werden bei den Chevaliers noch alle eine große und glückliche Familie.“
„Gut. Bringen Sie bitte Ihre Stukas so schnell es geht in die Nähe der Einheit. Sprechen Sie mit MeisterTech Nagy einen Termin für eine Inspektion ab. Ich will Ihre Maschinen in erstklassigem Zustand sehen. Al wird Sie sicherlich schon zum Quartiermeister gebracht haben und Ihre neuen Uniformen liegen sicher schon in den neuen Quartieren, weil er wußte, daß ich Sie nehmen würde.
Bleibt mir nur noch eines. Sie werden in den Rängen von Second Lieutenants in die Einheit aufgenommen. Sobald ich Sie beide besser kenne, befördere ich eine von Ihnen zum First Lieutenant und gebe ihr den Befehl über die Rotte. Noch Fragen?“
„Ja, Sir. Werden Sie noch mehr Luft/Raumjäger aufnehmen?“ fragte Sarah Slibowitz.
„Ich habe es zumindest nicht vor, Lieutenant. Wir sind in erster Linie eine Bodeneinheit.“
„Aha, danke, Sir.“
Die beiden Frauen salutierten knapp und verließen den Raum.
Al blieb noch einen Augenblick zurück und fragte leise: „Woher wußten Sie, daß ich mit den beiden bereits beim Quartiermeister war, Germaine?“
Danton begann zu lachen. „Al, es gibt ein altes Sprichwort bei uns: Ein guter MeisterTech erkennt seine Mechs schon am quitschen der Gelenke. Es war einfach zu offensichtlich.“
Al grinste über das ganze Gesicht. „Ich denke, unsere Zusammenarbeit wird interessant, Germaine. Sehr interessant.“
„Davon bin ich überzeugt“, brummte der Chevalier amüsiert, als der Arkab bereits gegangen war...

„Cindy? Bitte rufen Sie doch mal Father John O'Hierlihy zu mir ins Büro. Ich kann jetzt wirklich seinen Beistand gebrauchen.“
„Den Father? Seinen Beistand oder seinen Irish Whisky?“
Germaine schmunzelte. „Beides, Cindy. Beides.“


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„He, Angeber!“ Germaine Danton wirbelte herum. Es blieb ihm gerade genug Zeit, um dem ungestümen Angriff auszuweichen. Das Messer zischte nur einen Fingerbreit an seinem Hals vorbei.
„Nicht schlecht, alter Mann“, spottete der Angreifer und setzte zu einer neuen Attacke an.
Germaine lächelte nur mitleidig und zog seinen Nadler. „Also bitte. Mit dem Messer zur Schießerei, das machen doch nur Trottel von den Syrtis Fusilionären.“
Sein Gegenüber, ein blondes Muskelpaket, leckte sich über die Lippen und spottete: „Du willst mich treffen? Dann schalte deine Flechettenschleuder lieber auf Streuung, sonst erwischst du mich nicht.“
„Phhh“, machte der Chevalier und steckte die Waffe wieder ein. „Der Hartplastikblock war teuer.“
„Was?“ rief der Blondschopf entrüstet. „Ich bin dir nicht mal einen simplen Munitionsblock wert, Germaine? Du beleidigst mich schwer, alter Mann.“
„Alter Mann?“ Germaine warf die Arme in die Luft. „Charles, ich bin ein Jahr jünger als du.“
Sein Gegenüber brach in schallendes Gelächter aus. „Da reitest du schon seit Jahren drauf rum.“ Er steckte das Messer zurück in das Rückenholster, breitete die Arme aus und umarmte den Chevalier herzlich. „Verdammt, Germaine, es tut gut, dich zu sehen.“
Danton lachte und drückte den Mann fest an die Brust. Den herannahenden Infanteristen bedeutete er, die Waffen nicht auf den dreisten Eindringling, der sie übertölpelt und ihren Boß angegriffen hatte abzufeuern.
„Charles Decaroux. Du schuldest mir noch eine Flasche Port.“
Der andere griente ihn an. „Die habe ich damals beim alten Devereux abgeliefert, mein Wort drauf. Hat sie wohl lieber für eine Soße verwendet als sie dir altem Säufer zu geben.“
„Das sieht ihm ähnlich“, brummte Danton beleidigt. „Werde mal ein ernstes Wort mit ihm reden.“
„Hm. Germaine, ich habe das vom alten Bull gehört. Tut mir leid um ihn. Er war ein guter Kommandeur. Mein Beileid.“
„Danke, Charlie. Aber wir können froh sein, daß wenigstens ein Teil der Einheit überlebt hat.“
„Nur um sich dann auf Outreach aufzulösen.“
Germaine lachte häßlich und zog den größeren Mann mit sich zur Kantine. „Da sind wir mittlerweile weit drüber hinaus, Charlie. Ich habe eine neue Einheit gegründet. Die Chevaliers sind nun mein neues Zuhause.“
Sie betraten die Kantine, die zur frühen Morgenstunde nur spärlich gefüllt war. Die beiden neuen Luft/Raumpilotinnen saßen hier mit MeisterTech Nagy und unterhielten sich bei einem Kaffee über die Optimierung ihrer Stukas. Battle Chaplain Father O´Hierlihy unterhielt sich leise mit Chefkoch Devereux.
Als dieser die beiden Eintretenden erblickte, wurde der Koch leichenblaß. „Merde! Welsche `Ölle `at Sie ausgespuckt, mon ami?“
Decaroux lächelte finster. „Das werden Sie nicht wissen wollen, Jean.“
Germaine grinste vielsagend. „Über den Portwein reden wir noch, Chefkoch. Aber jetzt hätte ich gerne einen Kaffee schwarz und einen Café au lait für Charlie. D´accord?“
„Oui, oui mon Capitaine. Tout de suite!“
Sie setzten sich an einen Tisch, nach einem kurzen Moment des Zögerns setzte sich der Father dazu. „Guten Morgen. Ich bin Father John O´Hierlihy, der gute Geist der Einheit.“
„Charles Decaroux, Father. Angenehm.“
Die beiden reichten einander die Hände. Ein fragender Blick traf Germaine. „Er ist ein alter Freund. Wir haben fast drei Jahre Seite an Seite gekämpft. Ich im Mech, er im Sprungtornister. Und er hat mich sogar ein-zweimal aus meinem MechCockpit gezerrt, als sie mir die Mühle unter dem Arsch weggeschossen hatten.“
„Ah-ja. Infanterie also. Ich kenne eine Menge Infanteristen, die lieber den Mech hinter sich als Gott anbeten würden. Wie steht es mit Ihnen?“
Der Captain lachte leise. „Father, Charlie ist kein Rekrut.“ Mit einem dankbaren Nicken nahm er dem immer noch bleichen Devereux die Order ab.
„Um ehrlich zu sein“, brummte Charles, als seine Hände die große Schüssel umfaßten, „hatte ich gehofft, daß du vielleicht einen Platz für mich bei dir hast, Germaine, der alten Zeiten wegen.“
Einen Moment war Danton überrascht, schlicht und einfach sprachlos. Hinter der Ausgabe ertönte ein melodischer französischer Fluch. „Natürlich, Charlie. Ich nehme dich gerne dazu.“
Erleichtert atmete der Blondschopf auf. „Danke, Germaine. Ich sitze wirklich in der Tinte, und als ich hörte, daß du deine eigene Truppe aufziehst, dachte ich, du kannst mich vielleicht gebrauchen.“
„Eins sage ich dir gleich, einen Kommandosoldaten brauche ich jetzt noch nicht. Ich habe keine Stelle, die einem Mann mit deiner Nahkampf- und Scharfschützenerfahrung gerecht werden würde. Alles, was ich dir bieten kann, ist das Kommando über einen Trupp Infanterie in einem Platoon, daß von einem talentierten, aber frisch beförderten Leutnant befehligt wird.“
„Ein Scharfschütze? Bei den Brunnen von Isthar“, brummelte Father O´Hierlihy und bekreuzigte sich.
„Haben Sie etwas gegen Scharfschützen, Father?“
„Ich bitte Sie. Ich bin Battle Chaplain. Natürlich nicht. Aber ich habe gerade gestern erst gehört, wie es der Leichten Eridani auf Milos mit einem Scharfschützen erging. Keine saubere Sache.“
„Dann werden wir keine Probleme miteinander haben, Father. Ich arbeite chirurgisch präzise und eliminiere feste Ziele. Terror zu säen gehört nicht zu meinen Aufgaben. Es wäre auch ineffizient.
Germaine, danke, ich nehme an. Wäre schön, wenn ich sofort anfangen kann. Ich brauche dringend eine Aufgabe. Etwas, was mich aufrecht hält.“
„Was hast du denn jetzt wieder ausgefressen?“ tadelte Danton. Aber er meinte es nicht ernst.
„Ich... ich wurde unehrenhaft entlassen. War natürlich haltlos, du kennst mich. Würde niemals einen Bus voller Zivilisten unter Feuer nehmen. Und hätte ich es aus Versehen getan, ich würde die Konsequenzen tragen. Ist nur leider Outreach dreimal rauf und runter. Die guten Einheiten wollen mich nicht, und die schlechten will ich nicht. Zum Glück habe ich deine Werbung im Newsnet gelesen.“
„Ein merkwürdiger Zufall. Aber es sind merkwürdige Zeiten.“ Der Father zog eine Flasche guten Irischen aus der Tasche. „Trinken wir einen kurzen Schluck auf die unergründlichen Wege des Herrn.“
„Ist aber gegen die Vorschrift, Father“, tadelte Germaine.
„Wer macht denn bei euch die Vorschriften?“ brummte Charles leise. „Ich“, bemerkte Germaine trocken.
Die drei lachten.
„Na, was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß, sagt die Truppe. Ich muß mich jetzt mal um die Neuen kümmern. Father, ich hoffe, Sie bringen Charlie rum. Die übliche Tour, Matwart, Quartiermeister und so.“
Germaine Danton trank seinen Kaffee aus und wandte sich zum gehen. „Ach, Charlie. Du machst erstmal den Corporal in Trupp zwo. Ich will den Sarge und Leutnant Peterson erst mal nicht beunruhigen. Die sollen sich erst an dich gewöhnen. Okay?“
„D´accord. Und Germaine, danke.“
„Keine Ursache“, erwiderte der Chevalier und verließ die Kantine wieder.

Wieder in seinem Büro sah sich Germaine Danton erst einmal seinen Terminkalender durch. Es standen vier Gespräche an, das waren zwei MechKrieger und ein potentieller Aspirant für das Kommando über die Panzerunterstützung. Eine Fußnote belehrte Germaine darüber, daß es eine Empfehlung der Werbekommission war, kein Einstellungsparameter. Dazu kam ein Bewerber für den Job des Einheitsarztes.
Das würde Molly St. John, ihre erfahrene MedTech sicher freuen. Sie beschwerte sich seit Monaten bei Danton, daß die Truppe einen neuen Arzt brauchte, seit Doc Morét gefallen war.
Die gute Seele. Sie trat zwar auf wie ein Bärenbeißer und es gab keinen Patienten, den sie nicht in den Griff bekam, aber seit sie vor anderthalb Jahren zur Einheit gestoßen war, liebte sie ihre Kids heiß und innig. Und diese Liebe wurde erwidert. Wer einmal bei ihr im Lazarett gelegen hatte, konnte gar nicht anders.
Zum Muttertag war sie mit Blumensträußen überhäuft worden. Das war noch unter Team Stampede beim alten Bull gewesen.

„Schicken Sie den ersten rein, Cindy.“
Die Tür öffnete sich und ein sehr schlanker und hochgewachsener Mann kam herein. Er sah sich um, als würde er Danton nicht sofort hinter dem kleinen Schreibtisch entdecken. Dann schreckte er auf und wartete. Der Chevalier nickte ihm zu und deutete stumm auf den Stuhl vor sich.
Langsam trat der MechKrieger ein und nahm Platz. „Habe gehört es werden noch Mechkrieger gesucht, Varrier der Name, Jason Varrier, habe ne Valk, hübscher Mech, habe bisher immer getroffen, zumindest mit den Raketen, lasse die anderen nicht so gerne auf Laserreichweite heran, habe schon mal gesehen, was mit ner Valk dann passiert, habe dem Mädel vorher sogar gesagt, sie solle vom Marodeur wegbleiben.“
„Was? Jaja“, machte Germaine und widmete sich seiner Aktennotiz über diesen Varrier. Sowohl Cindy Dougal als auch Juliette Harris sagten gemeinschaftlich aus, daß der Mann seine Valkyrie mit traumhafter Sicherheit beherrschte. Er hatte eine enorm schnelle Reaktionszeit, aber eine miserable Trefferquote. Cindy unterstellte dem Mann tatsächlich Absicht. Eine Begründung für ihren Verdacht gab es nicht.
„So, Sie wollen zu den Chevaliers, Mr. Varrier? Warum gerade meine Einheit?“
Gedankenverloren spielte der Rotschopf mit seiner verchromten Autopistole im rechten Holster. Sie war nicht entsichert. „Nun, warum nicht? Habe gehört, Sie bezahlen gut. Und habe gehört, Sie wollen nicht in diesen dämlichen Krieg ziehen. Außerdem sollen Sie in Ordnung sein, Sir.“
Der dämliche Krieg, das war der Bürgerkrieg zwischen Prinz Victor und Archontin Katrina. „Hm. Mr. Varrier, von meiner Seite bestehen hier wenige Bedenken. Sie haben einen eigenen Mech, recht gute Referenzen und Ihre Trainingsbeurteilung ist recht gut. Ihre Trefferquote ist miserabel, aber daran werden wir arbeiten. Aber ich frag nochmal: Warum die Chevaliers?“
Plötzlich grinste der große Schlacks und lehnte sich im Sessel zurück. „Sie ha´m da ne gute Truppe, Sir. Bin sicher, durch mich wird sie noch etwas besser.“
Germaine verkniff sich ein Lachen. „Also gut, MechKrieger. Schneid haben Sie ja. Schaffen Sie Ihre Valkyrie in unseren Hangar und reden Sie mit Lieutenant Scharnhorst, dem Chef der Erkundungslanze. Ich denke, Sie passen da formidabel rein. Ich denke, Sie fangen erst mal mit den Privat First Grade an und arbeiten sich langsam hoch, okay, Private?“
„Das ist, was ich mir gedacht hatte, Sir. Danke.“ Der große Mann stand auf, nickte dem Captain zu und verließ den Raum. Für einen MechKrieger war dieser Mann verdammt wenig merkwürdig. Germaine schrieb eine Notiz an Scharnhorst, in dem er ihn aufforderte, Varrier besonders hart ranzunehmen, um dessen Fähigkeiten ausgiebig auszuloten


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„Der Nächste.“
Die Tür zu Germaine Dantons Büro wurde aufgestoßen, ein komischer Typ betrat den Raum, er trug ne schwarze Lederjacke und ne lederene Fliegermütze, mit ölverschmierten Gesicht.
„Dr. Dolittle und seine Höllenhunde melden sich zum Dienst, Sir. Ich hab gehört sie machen ne Söldnereinheit auf und meine Jungs und ich müssen unbedingt ein paar Schulden bezahlen also wär ein Job ganz toll. Nette Einheit die sie da schon haben, aber ihnen fehlen noch so richtige Jungs die euch den A... von lästigen Mücken befreien. Meine Jungs, ich und Little Nelli sind gerne bereit diesen Job zu übernehmen.“
Dr. Dolittle knallte Germaine einen Ordner auf den Tisch. „Unsere Referenzen!“
Als Germaine gerade von den Papieren der Panzertruppe aufblickte, ertappte er Doc gerade dabei, wie er sich an seiner Zigarrenschachtel bediehnt und sich eine ansteckt.
„Oh man Cheeef, ne verdammt gute Marke, wo haben sie denn die her? ... Ah verstehe schon sie müssen nicht antworten, keiner verrät gerne seine Lieferanten.“
Der Captain übersah den Fauxpas großzügig. Zusammenstutzen würde den Corporal schon der gute alte Sarge Dupree, dessen war er sich sicher. Außerdem war es gut, den Jungen bei Laune zu halten, bei dem, was er mit Dolittle vorhatte. Seine Referenzen waren ausreichend und der Bericht vom Schießstand bemerkenswert.
„Wenn Sie es genau wissen wollen, Al hat sie besorgt. Angeblich hat er sie Jaime Wolf aus seinem Büro geklaut, dabei ist der Kerl Nichtraucher.“
„Verstehe“, erwiderte Dolittle und drehte die dicke Zigarre von einem Mundwinkel zum anderen. „Also, wie ist es nun, Captain? Die Lady hat gesagt, ich und meine Höllenhunde sind nu´ eingestellt und Sie müßten nur noch Ihr Okay geben. Wie sieht es aus? Nehmen Sie uns?“
Germaine schüttelte den Kopf. „Nein, ich nehme Sie nicht.“
Doc Dolittle wurde blaß. „Oh. Wegen der Zigarre? Ich.. ich meine, sorry wegen der verschwendeten Zeit.“
„Außer...“ hielt Germaine den Mann davon ab, aufzuspringen und den Raum zu verlassen.
„Außer?“ wiederholte Dolittle die Frage lauernd.
Germaine lehnte sich nach hinten und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. „Wissen Sie, Corporal, von meiner alten Einheit ist nicht viel über. Bei den Panzern ist es besonders schlimm. Meine Techs konnten gerade mal zwei Savannah Master für Erkundungsaufgaben und Blitzangriffe zusammenflicken, dazu kommt eine nicht weniger geflickte Furie und zwei Saracen, die einigermaßen in Form sind. Alle Mannschaften sind grün, grüner geht es nicht. Aber sie haben gelernt Befehlen zu gehorchen.“
„Aaaah, so läuft der Hase.“ Dolittle grinste. „Sie woll´n, daß ich und meine Höllenhunde den Jungs und Mädels noch was beibringen, ja?“
Germaine schüttelte den Kopf und versuchte, die Schadenfreude nicht bis auf seine Gesichtszüge durchdringen zu lassen. „Nein...Sergeant. Sie sollen sie anführen. Auf einen Mann mit Ihrer Gefechtserfahrung habe ich nur gewartet.“
„Was? Anführen? Hören Sie, Sir, ich bin... Sagten Sie Sarge?“
Der Captain nickte schwer. „Sergeant Dolitte. Wie klingt das?“
„Klingt wie ne ganze Ecke Sold, Sir.“
Germaine bestätigte mit einem Grinsen. „Also, sind Sie dabei, Doc?“
„Himmel, Sergeant. Cool. Das muß ich meinen Leuten sagen. Äh, werden sie auch befördert?“
Germaine brach in Gelächter aus. „Das ist Ihre Sache, Sarge. Aber übertreiben Sie es nicht, bitte. Wäre nicht gut, wenn ich Ihre Beförderungen ablehnen müßte. Nun gehen Sie schon runter zu Ihrer Truppe und melden Sie sich anschließend beim Quartiermeister.“
„Ja, Sir!“ rief Doc Dolittle und sprang auf. Er salutierte hastig und vor allem nicht korrekt und verschwand durch die Tür.

Beim Hinausgehen gab er einer jungen Frau die Klinke in die Hand. Sie trug Tarnhosen und einem ziemlich engen Tank-Top, die Haare waren zu einem Zopf zusammengebunden. Sie betrat das Zimmer des Captain und setzte sich.
„Guten Tag, Captain Danton. Mir ist zu Ohren gekommen, daß Sie eine Söldnereinheit zusammenstellen, und zufällig suche ich gerade eine neue Anstellung. Hatte einige Meinungsverschiedenheiten mit meinem alten Chef. Na ja, jedenfalls sehen sie, daß meine Referenzen ausgezeichnet sind und ich hoffe doch sehr, daß sie mich nehmen, Sir.“
Germaine las die entsprechende Aktennotiz seiner Leute. Dr. Belinda Wallace. 27, also noch recht jung. Hatte mit 25 promoviert, aber vorher bereits als Hilfsarzt in den Chaosmarken gearbeitet. Abschluß beim New Avalon College of Medical Science. Alles in allem gute Referenzen. Bedenklich stimmte Germaine ihr Alter und die Tatsache, daß sie noch keinen Patienten verloren haben sollte. In einer Gefechtseinheit wie den Chevaliers würde das aber nicht lange auf sich warten lassen. In der Notiz wurde genau das angesprochen. Cindy meinte, der Doc würde dabei zusammenklappen, aber Juliette meinte, Belinda Wallace würde es schaffen, da sie extrovertiert und lebensbejahend war.
„Wovor fliehen Sie, Belinda Wallace?“ fragte Germaine geradeheraus.
„Fliehen? Ich versteh Sie nicht.“
„Sie sind hervorragend ausgebildet. Sie haben Ihren Abschluß verdammt früh erreicht und Ihre Unterlagen strotzen nur so vor Lobeshymnen. Sie könnten in jeder Hauseinheit eine Anstellung finden.“
Belinda lächelte den Captain an. Irritiert stellte Germaine fest, daß es ihm sehr gefiel. Denn ihre Augen lachten mit.
„Eine Hauseinheit kommt für mich nicht mehr in Frage. Wissen Sie, ich bin zwar Jahrgangsbeste, aber egal in welcher Truppe, ich würde erst einmal der Arsch vom Dienst sein.
In Söldnereinheiten wird das alles lockerer gesehen. Und ich will arbeiten, nicht das Ego alter Ärzte befriedigen.“
„Hm. Was aber ist mit den großen Einheiten im Geschäft? Leichte Eridani, Kell Hounds, Wolfs Dragoner? Warum wollen Sie nicht zu denen gehen? Die würden Sie mit Kußhand nehmen.“
„Wissen Sie, Captain, Ihre Einheit gründet sich gerade erst. Das gefällt mir. Ich könnte von Anfang an dabei sein und mir mein Leben von grundauf neu aufbauen. Außerdem“, aus ihrem Lächeln wurde ein Grinsen, „bin ich lieber eine große Ratte in einem kleinen Bau als eine kleine Ratte in einem großen Bau.“
„Sie sind engagiert, Doc. Aber bitte, tragen Sie bitte in Zukunft angemessene Kleidung. Ihr Oberteil ist etwas eng.“
„Ich war korrekt gekleidet. Leider hat meine Feldjacke ein halber Liter Altöl erwischt, als ich nichtsahnend an dem Partisan-Flakpanzer auf dem Hof vorbeiging.“
„Oh. Leitung geplatzt?“ „Übereifriger Verehrer“, erwiderte sie.
Germaine nickte wissend. „Wenn Sie damit weiter Ärger haben, Doc, sagen Sie mir Bescheid. Ich regle das. Und wenn alle Stricke reißen, erzählen Sie den Jungs einfach, ich hätte ein Auge auf Sie geworfen. Das dürfte sie etwas zügeln.“
Belindas Lächeln wurde geradezu hinreißend und etwas lauernd. „Baggern Sie mich gerade an, Germaine Danton?“
Der Chevalier wehrte ab. „Nie beim ersten Treffen, Doc.“
„Hm“, machte sie und stand auf. „Ich nehme an, meine Wege führen mich jetzt zum Quartiermeister und dem Matwart, oder?“
„Ihre Wege, Doc, führen Sie ins Lazarett. Dort wartet bereits Molly händeringend auf einen erfahrenen Doktor. Sie ist unsere Oberschwester und liegt mir damit seit Monaten in den Ohren. Bei der Gelegenheit können Sie einander gleich mal kennenlernen. Keine Angst, Molly St. Johns ist sehr nett. Sie werden hervorragend auskommen.“
„Das denke ich auch. Ich bin pflegeleicht.“ Beverly wandte sich zum gehen und verschwand auf dem Gang.
Germaine ertappte sich dabei, ihr noch eine geschlagene Minute nachgesehen zu haben. Was für eine Frau.

Der Letzte auf seinem Terminplaner war ein MechKrieger aus der Marianischen Hegemonie, einem großen Peripheriestaat. Decius Caecilius Metellus war sein Name. War lange Zeit Pilum Primum in seiner Ligion, was soviel hieß wie Erster Speer. Soweit Germaine wußte, war das etwas ähnliches wie Stabsfeldwebel.
Der Mann trat ein. Seine Haare waren so kurzgeschoren, daß die Kopfhaut an vielen Stellen durch das weiße Haar schimmerte. Er hob den rechten Arm zum Gruß und rief: „Ave! Decius Caecilius Metellus zum Dienst meldet.“
Der Mann brodelte geradezu vor Energie, Germaine spürte es. Er war augenscheinlich nicht einfach ein Soldat. Er war ein Krieger. Zudem einer mit Glück. Laut der Aktennotiz seiner Werber hatte Metellus berichtet, zuerst auf Galatea gewesen zu sein und seinen aktuellen Mech, einen Tomahawk, beim Pokern gewonnen zu haben.
„Nehmen Sie Platz, MechKrieger.“
Irritiert sah ihn der Marianer an. Dann begann er zaghaft zu lächeln. Vorsichtig, langsam sagte er: „Verzeihung. Die Grammatik des deutschen, nicht gewohnt bin ich sie. Viel gibt es noch zu lernen für mich, bis nicht mehr fremd sie klingt.“ Er setzte sich. Der Marianer drapierte sich recht leger auf den Stuhl. Germaine hätte eher die übliche Verschlucktes Lineal-Variante erwartet.
„Nun gut. Sie führen einen Tomahawk, haben aber wenig Erfahrung auf dem Mech. Richtig?“
Der Marianer winkte ab. „Zu oft gewöhnen mußte ich mich an einen neuen Mech. Elf Modelle habe ich schon gesteuert und jeden beherrschte ich sehr schnell. Dieser wird keine Ausnahme sein. Nur etwas Zeit brauche ich.“
„Sie werden sich auch Zeit nehmen, um Ihr deutsch zu verbessern, Krieger.“ Germaine sah dem Mann direkt in die Augen. „Mein Überleben könnte eines Tages davon abhängen, daß Sie mich verstehen.“
„Wie befohlen, so handle ich. Wo soll ich dienen, Sir?“
„Ich teile Sie der Kommandolanze zu. Außerdem mache ich Sie zum KommunikationsChef für den Rest der Einheit. Damit wird der Großteil der Funkroutine über Sie gehen. Schaffen Sie das, MechKrieger?“
Metellus strahlte geradezu, als er sagte: „Gewohnt diesen Dienst ich bin. Gerne nehme ich ihn an. Zu Dank verpflichtet... Äh, ich muß danken Ihren Landungsschiffkapitän, der mir riet, mich vorzustellen. Eine kleine und schlagkräftige Einheit, das ist es, was ich suche.“
Germaine nickte. Diese Geste wurde beinahe schon zu einer einseitigen Belastung seines Genicks, dachte er amüsiert. „Ich übernehme Sie im Rang eines Sergeanten in meine Einheit. Willkommen bei Dantons Chevaliers.“
„Dank, Captain Danton, dank!“
Germaine unterdrückte einen Stoßseufzer. Das würden sie schon irgendwie in den Griff kriegen. Irgendwie.
Metellus´ Fähigkeiten waren einfach zu perfekt auf diesen Job zugeschnitten, der dem Chevalier vorschwebte, daß es dumm gewesen wäre, den erfahrenen Marianer nicht zu nehmen.
„Ihr Weg führt Sie zum Quartiermeister, Sergeant. Danach zum Materialwart. Anschließend überführen Sie Ihren Mech in unseren Hangar. Weggetreten.“
„Ave!“ rief der Marianer und verließ den Raum.


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Den Abend und die Nacht verbrachte Germaine unruhig. Entsprechend schlechtgelaunt kam er am nächsten Morgen ins Büro. Es schien, als fühle der Captain allmählich die Last der Verantwortung auf seinen Schultern ruhen. Und die drückte eben ein wenig. Schlecht rasiert und launisch betrat er sein Büro. Cindy sprach ihn gar nicht erst an, drückte ihm einfach eine Tasse schwarzen Kaffee in die Hand.
„Wieviele sind es heute?“ fragte Germaine, nachdem er den heißen Kaffee in einem Zug heruntergeschluckt hatte.
„Da wären zwei Termine mit MechKriegern, Sir. Einer heute vormittag, einer am Nachmittag.
Ach ja, Al will Sie noch sprechen. Aber das hat Zeit bis zum Mittag.“
„Na, das ist ja zu schaffen. Dann fehlen nur noch ein paar Techs und Infanteristen. Schicken Sie mir den ersten Krieger herein, sobald er da ist.“
„Sie, Sir. Sie. Eleni 'Artemis' Papastratas, Akademieabschluß und eigener Mech vom Typ Dunkelfalke.“
„Auch Recht. Dunkelfalke, sagten Sie? Ich mag diesen Mech.“
Cindy griente den Vorgesetzten an. „Fragen Sie doch mal nett. Vielleicht dürfen Sie ihn dann mal steuern.“
Das Unglaubliche geschah. Die Mundwinkel Germaine Dantons begannen sich für einen Moment vom absoluten Tiefpunkt erst auf die Waagerechte und dann unglaublicherweise nach oben zu neigen.
„Na, das kann man als Lächeln durchgehen lassen. Auf Ihren Schreibtisch steht eine Kanne frischer Kaffee. Echter Chevaliers-Kaffee.“
„Chevaliers-Kaffee?“ fragte Danton amüsiert.
„Wenn man eine AK-Granate reinwirft und sie versinkt, war der Kaffee nicht stark genug“, belehrte Cindy ihn.
Germaine lachte schnarrend und betrat den Raum. Er lachte immer noch, als er sich bereits gesetzt hatte und den heißen Kaffee in die leere Tasse goß. Der Witz war alt, aber eben ein echter Klassiker.
Neben der Kanne lagen die Akten. Obenauf eine Notiz in der Handschrift von Jan Dupree, der sich vom allgemeinen Trainingsstand als nicht begeistert zeigte, aber zuversichtlich war, aus dem Sauhaufen eine Kampfeinheit zu machen.
Daneben lag eine Notiz, in der Doc Dolittle Germaine einen alten Heuschreck zu einem Spottpreis von achtzigtausend C-Noten zu vermitteln versprach. Als kleines Dankeschön für die Beförderung.
Hm, Nagy Istvan, der neue MeisterTech war hervorragend. Selbst wenn es sich bei dem Mech nur noch um ein Wrack handelte, daß keine Panzerung mehr besaß und nur noch gerade aus laufen konnte, machte die Einheit auch nach einer umfassenden Reparatur und Nachrüstung ein Bombengeschäft.
„Cindy?“ „Ja, Germaine?“ „Bitte rufen Sie Sergeant Dolittle im Panzerhangar an und richten Sie ihm aus, ich nehme an.“ „Nur das, Germaine?“ „Ja, der Doc weiß dann schon Bescheid.“ „Sofort.“

Danach klappte er die erste Akte auf. Eleni Papastras hatte ihren Abschluß mit Auszeichnung gemacht. Kazazakis-Kriegsschule auf Iraklion. Trägerin des Schwarzen Gürtels in drei Kampfsportarten.
Alles in allem nicht übel.
Sorgen machte Germaine nur die psychologische Beurteilung seines bewährten Zweierteams. Demnach war Eleni rechthaberisch und leicht in Fahrt zu bringen. Im MechCockpit war sie die Ruhe selbst, beinahe ein perfekt funktionierender Stahlguß eines MechKriegers.
Aber Germaine wußte aus eigener Erfahrung nur zu gut, daß sich der Krieg niemals nur im Cockpit abspielte. Zu oft wurden Piloten aus ihrem Mech geschossen und mußten sich dann kaltblütig und vorsichtig zurückziehen.
Schlimmer war es in der Einheit selbst. Der Chevalier konnte keine leicht reizbaren Hitzköpfe in der Einheit gebrauchen.
„Miss Papastratis ist jetzt da.“
„Schicken Sie sie rein, Cindy.“
Eine kleine, schwarzhaarige Frau betrat den Raum. Ihr Gesicht hatte einen Schnitt, den man durchaus als klassisch griechisch bezeichnen konnte. Wenn Germaine seine spärlichen Kenntnisse zu diesem auf Terra ansässigen prästellaren Volk zusammenkratzte und richtig deutete. „Bitte nehmen Sie Platz, Artemis. Und dann erzählen Sie mir was über sich.“
„Sir?“ fragte sie verwundert.
„Irgendwas. Ich will Sie näher kennenlernen.“ `Und die Reizschwelle finden, ab der du abtickst´, dachte er.
„Nun“, begann sie unsicher. „Ich bin MechKriegerin. Und eine ziemlich gute. Habe bei meiner letzten Einheit fünf FeindMechs abgeschossen. Dazu ein paar von Luckner und einige Schweber.“
„Nein, das steht doch alles in den Akten, Artemis. Ich will andere Dinge wissen.“
„Sir?“ „Zum Beispiel Ihr Callsign. Artemis. Die griechische Göttin der Jagd. Wie kamen Sie dazu? Oder waren Sie arrogant genug, es sich selbst zu verpassen?“
Über ihr Gesicht huschte ein Schein von Röte.“
„Nein, Sir, war ich nicht. Ich treffe mit meiner 10er LSR eben auch Ziele in siebenhundert Meter Entfernung. Und mit dem Mittelschweren Impulslaser kann ich Ihnen auf vierhundert Meter einen Smilie in eine Scimitar stanzen.“
Germaine tat, als würde er etwas aufschreiben. „Übertrieben selbstbewußt.“
Wieder schoß die Röte in ihr Gesicht. „Mein Kameraden nannten mich so. Mein erstes Callsign war Schneewittchen. Gefiel mir einfach nicht.“
„Und? Wie haben Sie es abgestellt? Haben Sie Ihren Kommandeur verprügelt, Artemis?“
„Nein, Sir!“ blaffte sie entrüstet und gereizt. „Ich habe ihm einfach bewiesen, daß ich keine Prinzessin auf der Erbse bin, sondern eine Kriegerin.“
„Das ist aber das falsche Märchen, Artemis.“ Demonstrativ wischt sich der Chevalier mit dem Ärmel seines Uniformhemdes über sein Gesicht. „Außerdem haben Sie eine feuchte Aussprache. Haben Sie öfter Ausfälle in Ihren Cockpit durch Korrosionsschäden?“
Das war zuviel für die MechKriegerin. Blindwütig langte sie über den Tisch und versuchte Danton am Kragen zu erwischen. Der stieß sich mit dem Rollstuhl vom Tisch ab und entkam ihren Händen. Eleni versucht hinterher zu kommen und lag so beinahe bäuchlings auf dem Schreibtisch. Nun griff Germaine zu und ergriff ihr linkes Handgelenk, drehte es nach außen. Gleichzeitig sprang er auf und setzte seinen linken Fuß hart auf ihr rechtes Handgelenk. Indem er sein Gewicht auf diesen Fuß verlagerte, verhinderte er, daß sich die Kriegerin befreite.
Germaine beugte sich langsam vor und flüsterte der hitzköpfigen Frau ins Ohr: „Hören Sie, Artemis, ich weiß, daß Sie im Cockpit die Ruhe selbst sind. Aber das Leben eines Kriegers findet nicht nur im Mech statt. Für das Leben außerhalb des Stahlkorsetts fehlt Ihnen eine Menge innerer Ruhe. Ich erwarte, daß Sie ein paar ExtraTrainingseinheiten bei der Infanterie schieben, zusätzlich zum MechTraining. Und ich will, daß Sie sich ein dickeres Fell zulegen. Zufällig bietet MedTech St.Johns YogaKurse an. Die werden Ihnen helfen. Haben wir uns verstanden?“ Ruckartig ließ er sie gehen und nahm wieder auf dem Drehstuhl Platz.
Langsam, geradezu mühsam erhob sich Eleni Papastras vom Schreibtisch. „Hätten Sie mich nicht so sehr gereizt, hätte ich den Boden mit Ihnen aufgewischt.“
„Das weiß ich. Und genau das sollte Ihnen zu denken geben, Artemis.“
Sie rieb sich die schmerzenden Unterarme und fragte: „Wo setzen Sie mich und meinen Mech ein?“
„KommandoLanze. Sie werden meine Flügelfrau. Und ich hoffe, ich muß diese Entscheidung nie bereuen.
Melden Sie sich beim Quartiermeister und wegen einer Uniform beim Matwart. Weggetreten.“
Für einen Moment sahen sie sich direkt in die Augen. Aber es schien, als dehne sich dieser Augenblick zu einer Ewigkeit aus. Zu einer Ewigkeit, die mit einem harten Duell gefüllt wurde. Endlich brach Eleni das Duell ab und sagte: „Nein, Sir, das werden Sie nicht.“ Sie salutierte und verschwand.
Germaine schmunzelte. Er hatte für die Bewerbungsgespräche ein paar echte Wracks erwartet, nicht diese hervorragenden Krieger oder so gutes Rohmaterial. Cindy und Juliette verdienten wirklich ein großes Lob.


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Gegen Mittag traf Mustafa Al Hara Abdul Ibn Bey ein und betrat - wie es bei ihm zur Gewohnheit wurde - ohne anzuklopfen den Raum. „Ah, Germaine, mein Freund. Ich habe mir erlaubt, unsere Neuzugänge zu betrachten, und ich muß sagen, daß ich sehr zufrieden bin. Eine ganz hervorragende Truppe. Und mit Stolz kann ich sagen, daß mein Anteil an ihr nicht unbeträchtlich war.“
Nach außen hin verzog der Chevalier keine Miene. Aber nach innen hatte er ein fettes Grinsen aufgesetzt. Der Arkab wollte doch wieder was! „Ja, durchaus, Al. Ihr Anteil ist beachtlich.“
„Ah, nicht doch, nicht doch, alter Freund. Oder ja, Sie haben Recht. Mein Anteil ist beachtlich. Und...“ Jetzt kommt´s, dachte Germaine. „Und ich kann dem noch etwas hinzufügen. Sehen Sie, Germaine, im meinem Beruf erlernt man so etwas wie Menschenkenntnis. Es ist sehr förderlich für das Geschäft, zu wissen, was der Gegenüber für ein Mensch ist. Doch oh weh, so oft, so grausam oft wird dieses Talent zur Qual, trifft man auf Menschen, die man sofort mag und denen man ihre große Not am Gesicht ablesen kann. Und nicht die Macht hat, ihnen beizustehen...“
Der Chevalier runzelte die Stirn. Der Arkab hatte doch nicht etwa einen weichen Kern?
Al sah aus seiner plötzlichen Bekümmertheit auf und strahlte über das ganze Gesicht. „Aber diesmal, da kann ich helfen. Germaine, mein alter Freund, ich habe nicht nur eine, ich habe zwei verlorene Seelen getroffen. Ich weiß, ich kann ihnen helfen. Und was noch wichtiger ist, Sie, alter Freund, können Ihre Talente gebrauchen.“
Der Chevalier begann prustend zu lachen. So langsam begann Al durchschaubar zu werden. „Nun holen Sie die zwei schon rein“, krächzte er, nachdem er sich einigermaßen beruhigt hatte.
Das Strahlen wurde noch etwas intensiver, als Al zur Bürotür ging und ein blondes Pärchen hereinwinkte.
Der Mann salutierte stramm und wollte Meldung machen. Aber Al unterbrach ihn und deutete auf die Sitzgelegenheiten vor dem Schreibtisch.
Die zwei nahmen Platz. Al kam an den Schreibtisch heran und legte Germaine eine dicke Akte auf den Tisch.
„Frank T. Simstein und Doreen T. Simstein. Hmmmm. Guter Lebenslauf, wenngleich Ihre militärische Laufbahn tragischer nicht hätte beginnen können. Sie beide scheinen gute Qualifikationen vorweisen zu können, aber ich vermisse ein Zeugnis Ihres letzten Brötchengebers.“
„Wozu brauchen Sie das? Stecken Sie mich in einen Mech und ich zeig Ihnen, was ich alles drauf habe!“ blaffte Frank aufgeregt. Sofort verfärbte sich sein Gesicht rot bis zum kurzgeschorenen Haaransatz.
Doreen legte eine Hand auf seinen Oberarm, woraufhin sich der Mann sofort beruhigte.
„Sie sind desertiert“, stellte Germaine fest.
Nun wurde auch Doreen bemerkenswert rot. Endlich wagte es Frank den Kopf zu schütteln. „Nein, Sir. Sind wir nicht. Wir wollten es. Nein, ich wollte es, nachdem mir meine alte Einheit nichts mehr beibringen konnte. Doreen kommt nur mir zuliebe mit. Aber wir wurden erwischt.“
„Wissen Sie, Sir, nachdem unsere Eltern starben, hatten wir so etwas wie einen Gönner“, setzte die blonde Frau den Faden fort. „Er war es, der meinen Bruder von den Panzerfahrern zu den Mechs transferiert hat. Er war es auch, der aus unserer Desertion eine schlichte Entlassung gemacht hat. Das ist die Wahrheit, Sir.“
„Aber Sie wollten desertieren?“
„Die Robinson Ranger“, preßte Frank zwischen zsuammengepreßten Zähnen hervor, „ließen es zu, daß Dracs unsere Eltern töteten. Ich kann ihnen ebensowenig vergeben, wie jenen, die die tödlichen Schüsse auf Pa und Mom abgaben. Ich konnte einfach nicht bei ihnen bleiben.“
„Haben Sie diesen Zorn im Griff, Soldat?“ fragte Germaine geradeheraus. „Wir sind Söldner, und Himmmel, vielleicht müssen wir mal für das Draconis-Kombinat arbeiten. Auch einige meiner Leute sind Draconier.“
„Kein Sorge, Sir, mein Haß gilt nur dieser Ronin-Einheit, die meines Wissens nach bis auf den letzten Mann ausgelöscht wurde.“
Germaine sah von Frank zu Doreen, von dort wieder zu Frank und anschließend zu Al. „Sie bürgen für sie, Al?“
Der Arkab nickte schwer. „Ja, alter Freund. Ich bürge.“
„Ich weiß nicht. Ich weiß wirklich nicht. Sie sind entrechtet, nicht, Frank? Die einzigen Mechs, die ich Ihnen anbieten könnte wären ein Heuschreck, den ich im Laufe des Tages kriege und mein ZweitMech, ein Hunchback.“
„Der Hunchback wäre gut, Sir. Ich habe auf einem Dunkelfalken trainiert.“
Germaines Blick glitt zu Doreen Simstein. „Sie sind ab sofort SeniorTech. Sie unterstehen direkt MeisterTech Nagy. Ich erwarte, daß Sie sein hitziges Temperament bremsen.“
Nun sah er Frank Simstein an. „Ich gebe Ihnen den Mech, Frank. Aber unter Vorbehalt. In den nächsten Wochen werde ich Ihnen viel - sehr viel abverlangen. Ich erwarte, daß Sie die Ihnen gesteckten Ziele erreichen.
Und, Frank, laut der Akte waren Sie zuletzt Offiziersanwärter. Diesen Posten müssen Sie sich bei den Chevaliers erst verdienen. Sie treten ein im Rang eines Private First Class.“
Wieder füllte sich das Gesicht des Mannes mit Röte. Er sah zu Boden. „Ich nehme an, Sir. Meine Schwester hat es verdient, endlich irgendwo Zuhause zu sein. Sie hat schon zu oft unter meinem Dickkopf gelitten.“
Germaine bestätigte diese Worte mit einem Lächeln. „KommandoLanze. Also ganz nahe bei mir. Al, ich bin sicher; Sie regeln den Rest.“
„Aber sicher, Germaine. Ich bringe die beiden zum Quartiermeister und in ihre Bereiche. Und, Germaine... Jetzt schulde ich Ihnen wieder was. Wenn ich Ihnen einen Gefallen tun kann...“
„Besorgen Sie mir ein Leopard“, antwortete Germaine Danton spontan.
Ein Lächeln umspielte die Züge des Arkab, als er den Raum hinter den Simsteins verließ. „Ich sehe mal zu... Sir.“

Am späten Nachmittag meldete Cindy endlich das Eintreffen des letzten Bewerbers. Mittlerweile, wenn der Schreibkram ihm Zeit dazu gelassen hatte, wußte Germaine durch ein paar Blicke in die Akten einiges über den letzten Bewerber für einen Platz in der MechKompanie. Christian Sarrak, MechKrieger aus dem St.Ives-Pakt.
Sehr fähig, hatte beim Simulatortraining hervorragende Fähigkeiten bewiesen.
Einziges Problem war, daß er keinen Mech mehr hatte. Seine letzte Mühle war ein Pillager. Die Einheit hatte aber weder Geld noch Gelegenheit, einen so schweren Mech zu kaufen und in Dienst zu stellen. Soviel Glück wie mit dem mittlerweile eingetroffenen Heuschreck würden die Chevaliers nicht so schnell haben.
Der Mann trat ein, ein Riese von Gestalt. Er salutierte, wartete korrekt auf das Nicken des Captains und nahm nach Aufforderung Platz.
„Um es kurz zu machen, MechKrieger“, begann Germaine leise, „ich würde Sie gerne nehmen. Leider haben wir miteinander ein Problem. Sie haben keinen Mech mehr.“
Ein Schatten legte sich über das Gesicht des Kriegers.
„Aber ich habe einen ErsatzMech. Einen Heuschreck.“
„Einen Heuschreck?“ rief Sarrak empört. „Hören Sie, Sir, ich bin auf schwere und überschwere Pötte spezialisiert! Was soll ich auf einer so kleinen Schüssel?“
„Sehen Sie es doch mal anders. Ihre Qualitäten in der MechBewegung sind weit über Durchschnitt. Ihr Gefühl für kritische Treffer ist gespenstisch. Wäre es nicht eine Herausforderung, diese Fähigkeiten auf einem Mech einzusetzen, der diese Fähigkeiten zu schätzen weiß?“
Sarrak brummte unzufrieden.
„Sie scheinen mir nicht der Mann zu sein, der einer Herausforderung aus dem Weg geht.“
Wieder brummte der Krieger.
„Oder anders ausgedrückt: Diesen Mech oder gar keinen. Ich habe auch noch Plätze in der Infanterie.“
„Nein, Sir. Ich nehme die Herausforderung an. Für doppelten Sold.“
„Eins komma zwo.“ „Eins-acht!“ „Eins-vier!“ „Eins-sechs, weil Sie es sind.“ „Anderthalbfachen, das ist mein letztes Wort.“
Christian Sarrak stand auf und streckte seine Rechte aus. „Das ist ein Wort. Okay, Sie haben einen neuen MechKrieger, Captain Danton.“
Germaine ergriff die Hand und drückte sie fest. „Ich stecke Sie in die ErkundungsLanze und sorge für ein mörderisches Training auf Ihrem neuen Mech, Christian.“
„Bei anderthalbfachem Sold!“
Germaine lachte auf. „Ja, bei anderthalbfachem Sold.“




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Dantons Chevaliers: Auftrag

Seit einer Woche waren die Chevaliers auf Kampfsollstärke. Seit einer Woche trainierten die Offiziere ihre Truppenteile bis zum Umfallen. Der Befehl lautete, bis Ende der Woche gefechtsbereit zu sein, und Germaine bemerkte mit stiller Freude, daß ausnahmslos jeder sein Bestes gab. Eine innige Verbundenheit hatte sich zwischen den Leuten bemerkbar gemacht. Wenn früher neue Rekruten zu Stampede gestoßen waren, da hatte es die Alten gegeben und die Neuen. Sie waren argwöhnisch gegeneinander gewesen und es hatte viel Zeit gekostet, das Eis zu brechen. Durch die Gründung der Chevaliers aber fingen alle bei null an, zeigten all ihr Können und versuchten, mit jedermann gut Freund zu sein. Diese Stimmung half der Einheit beim Training, denn die Kameraden bügelten die Fehler ihrer Freunde aus, ohne dazu aufgefordert werden zu müssen.
Langsam, bedächtig fast spazierte der Chevalier über das Gelände der Kaserne. Irgendwelche Witzbolde hatten über den Rasen zwischen der Panzerhalle und dem MechHangar Kühlflüssigkeit versprüht, wohl wissend, daß die Chemikalie das Gras bleichen würde. Amüsiert las Germaine: „Chevaliers rules!“
Alle waren mit vollem Herzen dabei.

Der Weg des Captains führte ihn zuerst zur Infanterie. Sein alter Freund Charles Decaroux schliff seinen Trupp, wie er es nannte. Dabei benutzte er nicht einmal seine kräftige Stimme. Er bediente sich feiner Gesten und leiser Befehle, was ihm den Spitznamen `Der Schweiger´ eingebracht hatte. Widerworte seiner Leute fielen nicht. Laut Lieutenant Peterson war Trupp zwei voll im Trainingsplan, obwohl Charlie in der Freizeit anstrengende Sonderkurse anbot, die gerade von seinem Trupp und einigen MechKriegern gut besucht waren. Germaine gestattete dies, obwohl es sich vor allem um Scharfschützentraining und Schleichkampf handelte. Wer wußte schon, wann die Chevaliers diese Fähigkeiten mal brauchen würden?
Germaine nickte dem Mann zu. Auf ihn konnte sich der Chevalier vollkommen verlassen.
Etwas weiter gab Lieutnant Peterson Schießunterricht mit dem Lasergewehr. Fünf seiner Leute trainierten auf den schweren Gewehren mit den klobigen Rucksackpacks. Cliff Peterson fluchte während der Übung wie ein Mechflicker, beleidigte aber keinen seiner Soldaten persönlich. Er griff aber gerne mal selbst zum Lasergewehr und zeigte seinen Leuten, wie man richtig schoß - und traf.
Germaine gesellte sich zu Sergeant MacLachlan, der etwas abseits stand und eine Zigarette rauchte. „Morgen, Sarge. Na, wie macht sich Ihr Hirnreduzierter?“ eröffnete Germaine die Unterhaltung mit einem Seitenhieb auf die feste Meinung der Truppe, daß ein Soldat mit dem ersten Silberstreifen auch einen Teil seines Verstandes abgab.
„Moin, Sir. So richtig hat er noch nicht kapiert, daß er kein Unteroffizier mehr ist. Macht ihm einfach zu viel Spaß, selbst auf dem Platz zu stehen und den Jungs zu zeigen, wie man es macht. Aber ich biege ihn mir schon hin.“
Germaine klopfte dem Sarge auf die Schulter. „Passen Sie auf, daß seine Trefferquote nicht plötzlich besser ist als Ihre, MacLachlan.“
Der Infanterieoffizier grinste den Captain an. „Keine Sorge, Sir. Habe vorhin 198 geschossen. Der Lieutenant liegt zur Zeit bei 187.“
Beeindruckend. 200 war die Höchstzahl. „Sagen Sie dem Lieutenant doch bitte, um drei Dienstbesprechung, ja? Weitermachen“, sagte Germaine und ging zum Lazarett.

Molly St. Johns empfing ihn mit einem warmen Lächeln. „Morgen, Captain. Ich habe gerade frischen Kaffee gemacht. Wollen Sie?“
„Gerne.“ Kurz darauf hielt Germaine eine heiße Tasse in der Hand. „Setzen wir uns doch, Molly.“
In den Augen der Oberschwester blitzte der Argwohn. „Sie wollen doch was, oder, Germaine? Ich kenne Sie schon zu lange, und ich weiß, wie Sie ticken.“
„Hm“, brummte der und nahm einen Schluck Kaffee. „Was denken Sie über Doc Belinda?“
„Doktor Wallace“, korrigierte sie Germaine mit tadelndem Unterton. „Wir hatten gestern eine Übung. Der Bericht müßte nachher auf Ihrem Schreibtisch liegen. Wir hatten neun Techs da, die laut Szenario von fehlerhafter Munition im MechHangar gebraten wurden. Eine Inferno ging los.
Doktor Wallace hat die Verwundeten von den MedTechs in den Exoskellets bergen lassen und selbst vorsortiert. Zwei hat sie ohne eine Sekunde zu zögern abgeschrieben. Neunzig Prozent und fünfundneunzig Prozent Hautverbrennung. Die anderen sieben hat sie sich sortiert, einen Teil den MedTechs übertragen und drei nacheinander selbst versorgt. Das Szenario sah als höchstes Ergebnis sieben Überlebende vor. Sie hat es zwanzig Minuten vor dem Zeitlimit geschafft. Eine sichere, hervorragende Ärztin.“
Wieder trank Germaine einen Schluck Kaffee. „Ich habe nichts anderes erwartet. Wir werden sehen, wie gut sie ist, wenn neben ihr AK-Grananten den Boden umpflügen und PPK-Blitze die Luft mit Statik füllen.
Und wie sieht es sonst mit dem Doc aus? Irgendwelche liebeskranken Verehrer, die ihr nachstellen?“
Molly grinste. „Nicht mehr, seit es in der Einheit heißt, der Alte will nicht, daß in seinem Revier gewildert wird.“
Der Alte, das war er selbst. Na danke, toller Spitzname. Germaine trank den Kaffee aus.
„Gut. Richten Sie Beverly von mir doch einen schönen Gruß aus, Molly, sie möchte gegen drei in mein Büro kommen. Dienstbesprechung. Ich erwarte einen vollständigen Bericht über die Teileinheit.“
„Und danach, Germaine? Eine gemeinsame Tasse Kaffee?“
Verwirrt sah der Chevalier die Oberschwester an. „Was? Hören Sie, Molly, ich habe nicht vor, meinen Rang auszunutzen, um den Doc...“
Die MedTech unterbrach den Captain mit einem Lachen. „Vielleicht will aber Doktor Wallace ihren Rang ausnutzen, Germaine?“
„An diese Möglichkeit habe ich noch gar nicht gedacht.“ Nachdenklich verließ er den Lazarettbereich.



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Station Nummer drei war der Panzerhangar.
Alle sechs Fahrzeuge dieser Teileinheit standen auf Gerüsten und waren mit einem Basiscomputer vernetzt. Sergeant Dolittle simulierte offensichtlich einen Einsatz. Plötzlich flammten die roten Alarmlampen auf, die Luken der Panzer und der Savannah Master-Schweber öffneten sich. Dolittle kletterte von Little Nelli, seinem Flakpanzer herunter, brummte ein Morgen Sir in seine Richtung und rief die Leute in Formation. Anschließend stauchte er die versammelte Mannschaft geschlagene fünf Minuten zusammen. Besonders hart traf es einen seiner eigenen Panzerleute, Private Obermeyer. Der Anschiß endete mit den Worten: „Und ich will verdammt sein, wirklich verdammt sein, wenn Ihr Idioten das nächste Mal den Jenner ignoriert, nur weil er auf der Seite liegt! Einem angeschlagenen Gegner gibt man den Gnadenstoß. Kapiert das endlich. Das Ganze gleich noch mal. Diesmal geg´n eine Schwere Lanze. Wir ziehen den Greif raus und lassen den Schütze und den Kampfschütze zurück.
Dann machen die Furie und die beiden Saracen den Greif satt. Es folgt ein Überraschungsangriff der Savannahs auf die schwache Rückenpanzerung des Kampfschützen. Ein, maximal zwei Angriffe, verstanden? Sobald sich der Schütze und der Kampfschütze den fliehend´n Schwebern zuwenden, kloppt die Litlle Nelli dem Vierläufigen `ne volle Ladung zwischen die Schulter. Danach Absetzen. Haben das alle verstanden?“
Ein lautes Ja, Sarge antwortete Dolittle. Die Panzerbesatzungen sprinteten zu ihren Tanks.
Dolittle nahm sich einen Augenblick Zeit und kam zu Germaine. „Tja, nich´ viel Zeit, Sir. Macht einen irren Spaß, den Jungs und Mädels dabei zuzusehen, wie sie immer weniger Fehler mach´n. Danke für den Job. Dachte ja erst, das wird nix, aber jetzt gefällt er mir immer besser.“
„Freut mich, daß Sie zufrieden sind, Sarge. Ach ja, weswegen ich komme. Um drei Dienstbesprechung in meinem Büro. Seien Sie pünktlich.“
„Aye, Sir.“

Der letzte Weg führte den Chevalier direkt in den MechHangar. Statt des erwarteten Lärms empfing ihn eine geradezu jauchzende Geige, die eine derart traurige Geschichte erzählte, daß Germaine einen Moment richtig ergriffen war. Leise trat er ein. Auf dem Fuß seines eigenen Mechs, der Nemesis, saß MeisterTech Nagy Istvan und bearbeitete seine Geige mit dem Bogen. Echtes Schweifhaar eines Schimmels, wie er immer wieder versicherte. Der Mann war ein Genie, in vielerlei Hinsicht.
Um ihn herum standen MechKrieger und Techs. Mit mürrischen und verzückten Mienen lauschten sie seinem Spiel, aber niemand unterbrach es.
Endlich setzte Nagy die Geige ab, und tosender Applaus brandete auf. Selbst Germaine schloß sich dem an. Doch der glühenste Applaus kam von Istvans Stellvertreterin, der jungen SeniorTech Simstein, die etwas beherrschen sollte, was in der Einheit unter dem Begriff TechMagie die Runde machte.
„Das war wunderbar, Väterchen“, rief sie und drückte dem Brummbären einen dicken Kuß auf die Wange. Daraufhin senkte Nagy mit einem Lächeln den Blick und brummte etwas unverständliches in seinen gewaltigen Schnauzbart. Zwischen den beiden entwickelte sich sichtlich eine tiefergehende Beziehung. Der MeisterTech schien Doreen T. Simstein immer mehr als seine Tochter zu sehen, eine Einstellung, die Germaine nur zu gerne förderte, um beide Talente enger an die Chevaliers zu binden.
Plötzlich gellte ein extrem lautes und scharfes ACHTUNG! durch die große Halle. Jan Dupree hatte aus Leibeskräften gebrüllt. „Kommandeur anwesend!“
Sofort wandten sich alle Anwesenden um. Als sie Germaine erblickten, huschte dem einen oder anderen ein fettes Grinsen übers Gesicht. Wie ein Mann salutierten sie und warteten bis zum Ende seines Gegensaluts, bevor sie die Arme wieder senkten.
Germaine lachte zufrieden. „Weitermachen. Und MeisterTech, Sie sollten unbedingt mal eine Vid aufnehmen. Ihre Musik ist einfach traumhaft.“
„Dankee särr, Särr. Es ist ein grossses Lob.“
Germaine winkte ab. „Nur die Wahrheit. Nur die Wahrheit. MeisterTech Nagy, MasterSergeant Dupree, ich bitte zur Besprechung in meinem Büro um eins-fünfhundert. Dupree, informieren Sie auch Lieutenant Scharnhorst, bitte. Ich will die Kommandeure alle beisammen haben.“
„Ja, Sir“, brüllte Jan, als wäre er auf dem Exerzierplatz. Er war der festen Meinung, das trüge zur Disziplin und zum Gehorsam bei.
Aber Germaine hatte schon lange aufgehört, allzutief in das Verhalten eines Unteroffiziers zu blicken und einen Sinn darin zu sehen. In der Regel wußten die, was sie taten.

Der Chevalier trat ein paar Schritte näher heran und betrachtete seinen Mech. „Und, wie geht es meinem Baby?“
„Ist sich serrr gut, Särr. Wollte nicht mit dem rrechten Knieauktivautor, abärr Nagy gut zurreden, und nun es geht.“
Doreen Simstein zuckte die Schultern. „Genauso war es, Sir. Istvan hat zehn Minuten auf den Aktivator eingeredet, und dann lief er plötzlich. Und da sagen die Leute, ich wäre ein Magier.“
„Ein Wackliger vielleicht? Ich will nicht, daß der Aktivator überraschend versagt.“ Germaine war skeptisch.
„Abärr Särr, wenn Nagy Istvan etwas reppaurriert, dann er maucht es rrichtig. Das Baby wirrd guut und gerrne arrbeiten, Särr, ich verrspreche.“
Germaine tätschelte den Fuß der Clansmaschine, Ein wenig grob, ein wenig zärtlich. „Lackieren Sie ihn bitte neu. Schwarzer Torso und schwarze Beine, dazu dunkelblaue Arme und dunkelblauer Kopf.“
Doreen nickte. „Registriert, Sir. In zwei Stunden ist er fertig. Noch was?“
„Was? Nein, das war alles. Weitermachen.“
Als Germaine den Hangar verließ, brüllte Jan Dupree wieder sein gellendes ACHTUNG! Der Captain der Chevaliers nahm es hin, mit einem lachenden und einem tränenden Auge.

Draußen traf er den Battle Chaplain. „Oh, gut, daß Sie mir über den Weg laufen, Father O´Hierlihy.“
„Sir? Was kann ich für Sie tun?“
Germaine grinste den Father an. „Sie könnten einen Gottesdienst ansetzen, bei dem wir unsere Mechs und Panzer segnen lassen, Father. Wäre Ihnen Morgen Recht?“
„Nun, das ist etwas kurzfristig. Gibt es einen Grund für diese Eile, Captain?“
Der Father war ein scharfsinniger Mann, Germaine hatte es immer gewußt. „Das erfahren Sie auf der Dienstbesprechung, mein Büro, drei Uhr nachmittags.“
„Ich werde dasein“, versprach er und murmelte bereits in Gedanken versunken über den Text seiner Predigt.

In seinem Büro angekommen genehmigte sich Germaine erst einmal den vierten Kaffee des Tages, bevor er Cindy beauftragte, Al zu kontaktieren, der immer mehr zu ihrem persönlichen Feindbild wurde. Nicht, daß sie ihn haßte, aber sie hatte sich fest vorgenommen, den glutäugigen Arkab nach Strich und Faden umzukrempeln. Al ging auf dieses Spiel zwar ein, aber es war klar, daß er nicht nachgeben würde. Zumindest nicht freiwillig.

Damit waren alle zusammen, und Germaine hatte nur noch mit Papierkram zu kämpfen, bevor die Einheitsführer eintrafen. Eine traumhafte Stunde in Ruhe und Frieden...

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Cindy, die Sekretärin von Captain Danton lächelte freundlich und rief: „Lt. Scharnhorst, Sie sind spät dran. Nein, nicht im Büro. Die anderen sind im Konferenzraum.
„Was? Ah, danke.“ Spät dran, dachte der Lanzenführer der Erkundungslanze bei sich. Er war gerade mal zwei Minuten über der Zeit. Was sagte das über ihn? Daß er nicht so verbissen an Regeln hing. Was sagte das über die anderen? Das sie überpünktlich waren. Übereifrig oder einfach nur ordentlich? Grinsend beschloß der First Lieutenant, die Beantwortung dieser Fragen auf später zu verschieben.
Als er den Konferenzraum betrat, waren alle Teileinheitsführer bereits anwesend. Der große Tisch im Raum hatte zwanzig Plätze, also noch reichlich Platz für ihn. Bei Doc Wallace war ein Platz frei, aber sie saß direkt neben Germaine, was dem Gerücht, die beiden hätten was miteinander enormes Gewicht verlieh. Zwar hatte ihn der Captain zu der psychologischen Untersuchung gezwungen, aber er respektierte den Vorgesetzten dennoch. Auch hatte er während der zehn Sitzungen einiges über sich gelernt. Da wollte er nicht den Eindruck erwecken, in seinem Revier zu wildern.
Dann war da noch ein Platz neben Cliff Peterson, dem Leiter der Infanterie. Manfred mochte den Kerl, aber beide Lieutenants nebeneinander würde sich eventuell negativ auf die Einheitsmoral auswirken. Scharnhorst entschloß sich, direkt neben dem Battle Chaplain Platz zu nehmen.

Germaine Danton bemerkte Manfreds Eintreffen und unterbrach sein Gespräch mit Al, dem Kommandanten des Unions-Landungsschiffes Rosemarie. „Nun sind wir vollständig. Bevor ich beginne, möchte ich Ihnen Kapitän Bishop Ito vorstellen. Er kommandiert ein Landungsschiff der Seeker-Klasse und wird unsere Transportlücke schließen. Bitte schenken Sie diesem Mann Ihr Vertrauen, immerhin wird er unsere Erkundungslanze und die Panzereinheiten transportieren.“
Der Mann saß direkt neben dem Arkab. Er war mittelgroß, dunkelblond und schlank. Als Danton von ihm sprach, erhob er sich und nickte den Anwesenden steif zu. Dabei konnte er aber ein Grinsen nicht unterdrücken, als hätte er gerade im Lyranerlotto eine Kiste Palos-Champagner gewonnen. `Dem macht das garantiert auch noch Spaß´, dachte Manfred bei sich.
Dazu paßte die frisch gestärkte Chevaliers-Uniform, die er trug. Mit einigem Stolz.
„Kapitän Ito hat einschlägige Erfahrung in der Abwehr von Piraten und beherrscht das Aikhido. Dazu kommen seine Erfahrungen in der Pflichtzeit bei der Milz seiner Heimatwelt von Galax. Sie sehen also, Bishop Ito bringt eine Menge Fähigkeiten mit, die wir gebrauchen können.“
Wieder nickte Ito knapp. In Manfred keimte der Verdacht, der Bursche könnte mundfaul oder schüchtern sein.
„Auf eine gute Zusammenarbeit“, sagte Ito schließlich und warf Manfreds Gedankenmodell weitestgehend über den Haufen.
„Damit ist unsere Aufstellung komplett, Herrschaften. Uns bleibt nur noch eine Frage zu klären: Sind wir einsatzbereit? Lt. Scharnhorst?“
Manfred schreckte auf. „Die Erkundungslanze ist einsatzbereit. Die Beförderung von Corporal Varrier hat sich sehr positiv auf die Moral der Truppe ausgewirkt. Auch Corporal Tsuno ist mit dieser Entwicklung zufrieden, Sir. Ich dachte erst, sie fühle sich übergangen, aber in einem persönlichen Gespräch gestand sie mir, daß sie erst einmal Kampferfahrung anstrebt, bevor sie Verantwortung für andere MechKrieger übernehmen will. MechKrieger Sarrak in einen Heuschreck zu stecken, Sir, wird immer mehr zu einem Akt der Genialität. Ich finde, sein Talent für Bewegung und Schußsicherheit bei seinem Leichten Mech ist erstaunlich. Nach nur zwei Wochen Training bewegt er den 20Tonner, als wäre er in ihm geboren.“
Danton nickte. Er sah zu Master Sergeant Dupree herüber. Der grummelte, ohne die Frage abzuwarten: „Tja, Sir, was soll ich sagen? Mulgrew und sein verdammter Marodeur brechen einen Schießbahnrekord nach dem anderen. Das Zusammenspiel an meinem Flügel klappt hervorragend mit ihm.
Corporal Stein ist etwas sehr auf das Beil seines Kriegsaxt fixiert, aber den biege ich mir schon hin. Er zeigt übrigens großes Talent als FlügelLeader.
MechKriegerin Wennerstein gibt gutes Unterstützungsfeuer mit ihrem Schütze und vermeidet unnötige Salven. Ihre MechBewegung ist nicht die Beste, aber dafür weiß sie, wo sie stehen muß, um die Kampflanze zu decken.
Wir sind so einsatzbereit, wir können sofort loslegen.“
Als nächstes war die Reihe an Decius Caecilius Metellus, der die Stelle des KommSergeants übernommen hatte. Er war auch Stellvertretender Lanzenführer der Kommandolanze und würde anstelle von Danton berichten.
„MechKriegerin Papastras großes Talent in ihrem Mech zeigt. Sehr willig führt Befehle sie aus und gut trifft sie. Private Simstein ebenfalls gut seinen Hunchback führt. Seine Trefferquote ausgezeichnet ist, aber neigt doch er immer wieder dazu, zuviel tun zu wollen. Zehn Ziele man ihm gibt, zehn Ziele er vernichten will.
Doch auf Befehle er hört.
Captain Danton leider nicht sehr oft mit uns trainiert, aber sicher er ist und bewiesen hat im Kompanietraining, daß kompetent er ist und seinen Mech beherrscht.
Die KommandoLanze einsatzfähig ist.“
Cliff Peterson erhob sich und sagte leise: „Trupp eins unter Sergeant MacLachlan hat alle Ziele erreicht. Das Sondertraining letzte Woche hat alle angespornt, ihr Bestes zu geben.
Trupp zwei unter Corporal Decaroux hat ebenfalls alle Ziele erreicht. Es gibt eine kleine Rivalität zwischen beiden Gruppen, aber ich denke, das legt sich, sobald sie das erste Mal gemeinsam unter Feindfeuer liegen. Infanterie ist einsatzbereit.“
Fst. Lieutenant Christine Sleijpnirsdottir nickte nur, als Germaine sie ansah. „Beide Stukas sind einsatzbereit, beide Piloten hochmotiviert: Sagen Sie wann und wo, wir sind da, Captain.“
Der MeisterTech schien etwas überrascht, als Danton auch ihn ansah, aber schnell sagte er: „ Wenn errlauben Sie, Särr, derr technische Berreich meldet keine Prrobleme. Berreit wirr sind fürr Aubenteuer, großes. Alle Arrbeiten sind im Rrrahmen, vorrgegeben oder errledigt.“
Mustafa Al Hara Ibn Bey erhob sich, noch bevor Danton etwas sagen konnte und meldete stolz: „Ich kann verkünden, daß die Mannschaften der Rosemarie und der Boreas bereit sind, die Chevaliers überallhin zu bringen. Jederzeit.“
Als letztes sprach Doc Wallace. „Vom medizinischen Standpunkt bestehen keinerlei Bedenken. Die Magazine sind vollständig, der FeldOP wurde gestern geliefert. Die MedTechs sind hochmotiviert und sieben Übungen haben bewiesen, daß sie weit über dem VerCom-Durchschnitt liegen. Wir sind bereit.“


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Germaine Danton nickte dazu. „Dann darf ich also davon ausgehen, daß die Chevaliers gefechtsbereit sind?“
„Sir, so würde ich es nicht sehen. Wir brauchen über die Teileinheiten hinaus noch eine Menge Training. Das Zusammenspiel mit der Infanterie und den Panzern sollte unbedingt noch geübt werden“, warf Jan Dupree ein.
„Wir werden eben auf dem Weg üben müssen. Die Chevaliers haben ihren ersten Auftrag.“
Erstauntes Raunen lief durch den Konferenzsaal. Germaines Miene war undurchdringlich und verriet durch keine Geste mehr über diese grandiose Eröffnung.
Sofort setzte ein wahres Gewitter an Fragen ein, doch der Captain wehrte ab. „Ruhig, Herrschaften. Tai-sa Yusuke wird Ihnen alles Weitere erklären.“ Germaine hantierte mit seiner Sprechanlage. „Cindy? Schicken Sie doch bitte den Tai-sa jetzt rein.“

Ein großer blonder Mann in der Uniform der VSDK betrat den Raum, lächelte höflich in die Runde und verneigte sich leicht. Das Gleiche wiederholte er direkt zu Germaine gerichtet, was dieser erwiderte, indem er ebenfalls aufstand und sich einen klitzekleinen Moment länger verbeugte als der Tai-sa.
„Nehmen Sie bitte Platz, Tai-sa. Berichten Sie über den Auftrag.“
„Ja, berichten Sie“, grummelte Sergeant Dolittle grimmig.
Der Tai-sa lächelte höflich in die Runde. „Sie werden es nicht wissen, verehrte Chevaliers, aber das Kontraktbüro des Draconis-Kombinats beobachtet Sie schon seit der Gründung der Einheit durch den hochgeschätzten Captain Danton. Und wir sind hochzufrieden. Ihr Material kann sich für eine so kleine Einheit durchaus sehen lassen, und ich bin sicher, die Chevaliers werden weit mehr als ihren ersten Einsatz überleben.
Zudem haben Sie sich gerade erst gegründet, also als Einheit keinerlei Zeit, für oder gegen das Draconis-Kombinat eingestellt zu sein. Zudem ist diese Einheit ein unbeschriebenes Blatt, was die Clans angeht...“
Ein leises Raunen ging durch den Raum. Die Clans. Sollte gleich der erste Einsatz der Söldnertruppe in die ganz dicke Suppe führen?
Germaine hob beschwichtigend die Hände. Als es leiser wurde sagte er: „Fahren Sie fort, Yusuke-sama.“
Der Drac lächelte und erwiderte: „Danke, Danton-kun.
Es ist so, verehrte Chevaliers, wir brauchen eine Einheit wie Ihre. Eine Einheit ohne gewachsene Loyalitäten. Gerade frisch entstanden, aber bestens ausgerüstet. Denn der Auftrag, den Sie übernehmen sollen, ist merkwürdig, gefährlich und vor allem überlebenswichtig für das Kombinat.
Sie sollen Piraten jagen.“
„Na, wenns weiter nichts ist“, spottete der BattleChaplain leise. „Wieviele Regimenter sind es denn?“
„Sumimasen, Regimenter? Ihr Ziel hat gerade die Stärke einer verstärkten Kompanie.“ Verwirrt blinzelte der Tai-sa.
„Die Piraten aber sind nicht sehr wichtig. Der Auftraggeber ist wichtig.“
`Aber der Auftraggeber ist doch das Kombinat, oder?´ hatte Scharnhorst rufen wollen, aber die nächsten Worte des Drac ließen ich erschauern.
„Der Auftraggeber für diese Mission ist das Ghost Bear Dominion.“

Für geschlagene hundert Sekunden wurde es absolut still im Konferenzraum. Endlich würgte eine erstickte Stimme das Wort hervor, daß ihnen allen den Schreck in die Glieder hatte fahren lassen - bis auf Germaine, der auf seinem Platz saß und amüsiert grinste. „Clans?“
„IIe. Ein Clan. Der Bewahrerclan der Geisterbären.“
„Also, das müssen Sie uns erklären“, lachte Peterson. Es klang sehr überrascht.
„Nun, wie Sie alle wissen, gab es einen kurzen, schmerzhaften Konflikt des Kombinats mit dem Clan Geisterbär. Er wurde ausgelöst durch Ronin-Einheiten, die einen unauthorisierten Angriff auf die Dominion-Grenze ausführten. Vergeben Sie uns, Ronin waren schon seit jeher ein großes Problem unserer Militärs.
Nun, durch die Weisheit unseres Koordinators und den guten Willen des Khans der Bären wurde der Konflikt schnell und ohne Groll beigelegt.
Dennoch hat das Kombinat durch diesen Frieden mehr gewonnen als der Clan. Wir sind ihm nun verpflichtet.
Vor einigen Wochen trat Khan Jorgensson an den Koordinator heran und bat ihn um seine Unterstützung, da einige der Ronin überlebten und sich mit Piraten verbündet hatten. Diese fielen nun auf schlecht verteidigten Planeten ein und terrorisierten die heimische Bevölkerung.
Die Geisterbären konnten sich dem Elend der Menschen nicht verschließen, aber ihre Krieger sehen den Kampf gegen Piraten als etwas an, was bei ihnen Dezgra heißt. Sie entsandten einige Solahma-Truppen, die bis heute jedoch keinen Erfolg hatten.
Die Bitte des Khans war, daß das Draconis-Kombinat Söldner anwirbt und sie in den Dominionraum schickt, um diese Piraten zu jagen und auszulöschen. Bedingung war, daß es keine Einheit war, die einmal gegen die Bären gekämpft hat. Selbstverständlich stellt der Koordinator den gleichen Anspruch.
Somit einigte man sich auf eine Söldnereinheit, die aus einer verstärkten Kompanie bestehen sollte und bestens ausgerüstet ist.
Nun verstehen Sie sicherlich, warum Sie so perfekt für uns sind, verehrte Chevaliers.“

In einigen Gesichtern sah Manfred Erleichterung, es ging nicht gegen die Clans. Auch in seinem Gesicht mußte diese Erleichterung zu lesen sein, gestand sich der MechKrieger ein.
„Natürlich stellen wir Ihnen einen Verbindungsoffizier. Sie erhalten freie Passage sowohl durch das Geisterbär-Territorium als auch durch den gesamten Kuritaraum. Ein Sprungschiff wird über Luthien gestellt. Den Transport von Outreach nach Luthien und zurück bezahlt das Kombinat.
Die Chevaliers erhalten volle Bergerechte und einen Bonus von zehntausend C-Noten für jeden abgeschossenen Gegner. Jeden Mech, der auf Ihrer Seite vernichtet wird, ersetzt eine gleichschwere Maschine aus unseren Waffenfabriken.
Dazu treten die üblichen Kontraktbedingungen ein.
Sind die Chevaliers interessiert?“
„Eine Frage, Tai-sa“, brummte Jan Dupree. „Warum blasen Sie uns soviel Zucker in den Arsch? Warum die Sonderprämien? Warum dürfen wir alles behalten, was wir bergen? Immerhin könnte Clantech dabei sein.“
„Nun“, erwiderte Yusuke, „sollte das Zusammenspiel mit den Chevaliers funktionieren, tragen wir nicht nur einen Teil unserer Schuld dem Dominion gegenüber ab. Wir könnten auch die Grundlage für weitere Kompromisse dieser Art legen. Das Kombinat wünscht sich ein friedvolles Nebeneinander mit Clan Geisterbär. Es lebt sich leichter mit einem Bewahrerclan an der Grenze als mit drei einfallenden Invasorclans aus dem galaktischen Zentrum.“
Aha, daher wehte der Wind. Erst wollten die Dracs gut Wetter machen, und dann das Dominion als erstes Bollwerk gegen neu angreifende Clans gebrauchen. Nette Taktik.
„Die Chevaliers nehmen an, sobald die Verträge geprüft und für gut befunden wurden“, sagte Germaine Danton. Wollte der Alte hinter ihren Rücken entscheiden? Nein, entschied er, Germaine wahrte lediglich das Gesicht vor dem draconischen Offizier.
Der Drac stand auf und verneigte sich tief. „Ich werde Sie nun verlassen, tapfere Chevaliers. Möge Buddha Ihre Wege erleuchten und die Not der Menschen im Dominion Ihre Seelen rühren.“
Wieder verneigte sich der Drac, und nachdem Germaine dies erwidert hatte, verließ er den Raum.

„Meinungen?“ fragte Germaine leise.
Beverly Wallace zuckte mit den Schultern. „Irgendwo müssen wir ja mal anfangen. Und gegen Piraten...“
„Die Bergerechte sind ausgezeichnet. Wir werden eine Menge verdienen“, brummte Dupree leise.
„Unh was das Beste ist, Cheef, wir könn´ vielleicht Clantech abräumen“, ließ sich Doc Dolittle vernehmen.
„Piraten sind wirklich nicht die Gegner“, warf Peterson ein. „Das sollten wir schaffen.“
Scharnhorst runzelte die Stirn. Immerhin waren draconische Ronin dabei... Aber er mußte sich eingestehen, die Idee hatte was. Der ganze Auftrag klang an sich recht gut. „Also, ich bin dafür“, sagte er kurzentschlossen.
Germaine schlug mit beiden Händen auf den Konferenztisch. „Dann, Herrschaften, haben Dantons Chevaliers ihren ersten Auftrag.“
Scharnhorst mußte grinsen. Leise murmelte er das inoffizielle Motto der Einheit, daß seit einigen Tagen die Truppe rauf- und runtergeisterte: „Chevaliers rules.“


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01.07.2002 23:29 Ace Kaiser ist offline E-Mail an Ace Kaiser senden Beiträge von Ace Kaiser suchen Nehmen Sie Ace Kaiser in Ihre Freundesliste auf
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Briefing

Luthien, die Schwarze Perle. Luthien, Fluch und Verheißung. Für die einen war diese Welt der Ort des Bösen im Diesseits, für andere ein von Millionen Händen erschaffenes und gepflegtes Kunstwerk.
Für Germaine Danton war Luthien der Lichtpunkt hinten Rechts, wo der mächtige Kerl saß, der ihm und den Chevaliers das Futter bescherte.
Es war keine Stunde her, daß die GALLIPOLLI, ein ziviles Sprungschiff sie direkt am Zenitsprungpunkt der Zentralsonne des Kombinats abgeliefert hatte. Eines von zehn, die sie so schnell es ging auf einer improvisierten Kommandostrecke in Herz des Kombinat gebracht hatten. Die Dracs schienen ihre Dienste schnell zu brauchen - sehr schnell.
Das konnte dem Captain der Chevaliers nur Recht sein. Lange Raumflüge waren schlecht für die Moral der Truppe. Und die Dauerübelkeit bei den vielen Sprüngen nahm man da gerne in Kauf.

Die Zenitsprungpunktstation Luthiens war eines der Relikte der Sternenbundzeit. Noch vor wenigen Jahrzehnten hätte man sie ehrfurchtsvoll LosTech genannt. Doch selbst heutzutage, mit den Clans im Nacken und dem wiederentdeckten Sternenbundwissen wurden diese gigantischen Gebilde nicht mehr gebaut. Oder noch nicht.
In diesen Zeiten, in denen wieder Kriegsschiffe gebaut wurden, in denen Sprung- und Landungsschiffe wieder Ziele waren und keine heiligen Kühe waren die gigantischen Sprungpunktstationen immer noch unantastbar. Sie wurden erobert, ja. Aber nicht zerstört. Denn trotz allem wiederentdeckten LosTech war es noch nicht gelungen, diese gigantischen Gebilde nachzubauen.
Diese Gedanken gingen Germaine durch den Kopf, als die draconische Fähre ihn und seine Offiziere auf die nahe Station brachte, während hinter ihnen die GALLIPOLLI ihre Sonnensegel entfaltete, um von der Station einen Schnelladung zu erhalten.
Der draconische Pilot des Shuttles drehte sich um und lächelte etwas zu burschikos für einen Drac. Er katschte auf einem Kaugummi und sagte: „Ganz schön groß, Wakalemaska?“
Germaine nickte nur trocken. Aber Sergeant Dupree neben ihm brummte: „Heilige Scheiße, groß ist nicht das richtige Wort.“
„Ey, Cheef, da verlauf´n wir uns ja“, bemerkte Sergeant Dolittle.
„Keine Angst, Sarge“, spottete Juliette Harris, die Stabschefin, „ich nehme Sie bei der Hand.“
Die anderen Chevaliers lachten.
Lieutenant Scharnhorst setzte noch einen obendrauf. „Seien Sie unbesorgt, Doc. Wenn die Dracs auch nur entfernt wissen, wer Sie sind, werden sie schon dafür sorgen, daß Doc Dolittle nicht alleine und ohne Aufsicht in einer Sprungpunktstation herumschwebt. Es gibt ja nur noch an die Hundert in der ganzen Inneren Sphäre.“
„Jaja, lacht nur“, brummte Dolittle und grinste in die Runde. „Wir wer´n ja noch seh´n, wenmer beier Hand nehmen müssen.“
Lieutenant Peterson runzelte die Stirn. „Das Ding ist wirklich verdammt groß. Wundert mich, daß die Nebelparder es bei ihrem Angriff auf Luthien `52 ganz gelassen haben.“
„Vielleicht wollten sie sich nicht mit einem so großen Gebilde anlegen. Vielleicht war es ihnen als Relikt der Sternenbundzeit auch heilig. Tatsache ist, es gibt das Ding noch. Und Tatsache ist, unser Sprungschiff kriegt hier in acht Stunden eine Ladung, um meine BOREAS und die ROSEMARIE zwei Sprünge weit zu befördern.“
Kapitän Ito wirkte ungewöhnlich nachdenklich, für den extrovertierten Mann von Galax beinahe bedenklich.
„Ein Netz von diesen Dingern entlang der Hauptrouten der Inneren Sphäre wären sehr gut fürs Geschäft. Man wäre fast so schnell wie mit einer Kommandostrecke und das mit einem einzigen Schiff.“ Die Augen des Arkab begannen zu glänzen. Wenn es ums Geschäft ging war Mustafa Al Hara Ibn Bey in seinem Element.
„Es gab so ein Netz“, bemerkte Germaine ruhig. „Aber die Nachfolgerfürsten hatten nichts besseres zu tun, als es zu zerstören.“
Den restlichen Weg des Shuttles verbrachten die Chevaliers schweigend.
***
Ein lächelnder Draconier mittleren Alters mit einem nichtssagenden Gesicht empfing sie auf dem Korridor, der an die Rampe des Shuttles grenzte. Er verbeugte sich tief und sagte: „Captain Danton, ehrenwerte Soldaten der Chevaliers, bitte folgen Sie mir.“
Germaine hatte kaum die Zeit, die Verbeugung auch nur ansatzweise zu erwidern. Der kleine Mann ging sofort mit klackenden Magnetsohlen los, einen Rattenschwanz an Chevaliers hinter sich. Die Türen, die in regelmäßigen Abständen in die Wände eingelassen waren, hatten keine Beschriftung. Es gab keine richtigen Abzweigungen. Plötzlich öffnete der Lotse, wie Germaine ihn nannte, eine der Türen und siehe da, sie führte auf einen weiteren Gang, der rechtwinklich zu ihrem Gang verlief. Auch hier wieder die unbeschrifteten Türen in regelmäßigen Abständen.
„Nettes Konzept“, brummte Lt. Peterson, der InfanterieCommander leise und unterbrach damit das eintönige klackern der Magnetstiefel der Soldaten und der wenigen Dracs, die ihnen entgegen kamen oder sie in weitem Bogen überholten. „Die Türen sind identisch und unbeschriftet. Manche führen auf neue Gänge, manche sind Attrappen. Einige führen zu Räumen, vielleicht Wachstuben. Wer hier nicht immer weiß, wo er sich befindet, verläuft sich garantiert. Eine erstklassige Schutzmaßnahme gegen Spione oder Kommandoteams.“
„Na bisher scheint sie funktioniert zu haben“, erwiderte Germaine leise.
„Oh ja“, meldete sich ihr Führer zu Wort, während er eine weitere Tür zu einem anderen Gang öffnete. „Wir hatten während der Großen Schlacht Besuch von Elementaren der Nebelparder. Trotz ihrer genetischen Überlegenheit verstreuten sie sich sehr schnell über den gesamten Außenbereich. Einzeln waren sie sehr leicht zu besiegen.“
Ihr Führer blieb stehen und verbeugte sich wieder. Hastig erwiderte Germaine die Geste. „Bitte sehr“, sagte der Draconier und öffnete eine weitere Tür für sie.



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Sie betraten den Raum, der sich anschloß, ein großzügiger und modern eingerichteter Konferenzraum. Sie wurden bereits erwartet. Ein hochgeschossener, rothaariger Mann sah von seinem Gespräch mit einem draconischen Offizier auf und eilte sofort auf den Captain zu. „Ah, Germaine Danton und die Chevaliers. Willkommen. Willkommen.“ Er reichte jedem einzelnen die Hand und erkundigte sich über ihre Getränkewünsche. Erst danach bat er die Söldner, Platz zu nehmen.
Auch der draconische Offizier setzte sich nach einer stummen, aber tiefen Verbeugung.
„Mein Name ist Inishiro Muramae. Ich gehöre der ISA an und habe Ihren Einsatz, werte Chevaliers, mit ausgehandelt und in weiten Teilen geplant. Eigentlich bin ich der Verantwortliche für Ihre Mission.
Dies ist Chu-i Yamamoto, Ihr Verbindungsoffizier, der Sie begleiten wird, um die Einhaltung der Interessen unseres Hauses zu überwachen. Yamamoto-san hat diesen Dienst schon oft versehen und ist mit vielen Gebräuchen der Gaijin vertraut. Zudem wird er Sie mit seinem GroßTitan so gut er es vermag unterstützen.“
Germaine war die nachfolgende Pause etwas unheimlich. Es schien ihm, als erwarteten beide Draconier etwas von ihm. Er nahm sich Zeit, den Mann in der VSDK-Uniform zu betrachten. Typisch japanisch, kein Mann mit lyranischen Wurzeln wie der ISA-Mann. Gepflegter Lippen- und Kinnbart. Interessant waren die beiden Schwerter, die er in einem Gürtel an der Hüfte trug, Wakizashi und Katana, wenn Germaine das noch richtig in Erinnerung hatte. Ehre und Pflicht.
Der Captain erhob sich und verbeugte sich in die Richtung des Chu-i, obwohl der Mann sicher zu alt für den einfachen Rang eines Leutnants war. „Sie sind willkommen in meiner Einheit, Yamamoto-san.“
Der MechKrieger erhob sich und erwiderte die Verbeugung, allerdings einen Moment länger und einen Deut tiefer.
„Domou Arigatou Gozaimasou, Danton-sama. Ich gebe mein Bestes.“
Richtig gehandelt, schoß es Germaine durch den Kopf. Oder wenigstens nicht ZU falsch.

„Kommen wir zur Sache, werte Chevaliers. Wie Sie sicherlich wissen, führt Sie Ihr Auftrag in das Ghost Bear Dominion, dem Gebiet des Bewahrerclanns der Geisterbären. Der Drache hat sich dazu durchgerungen, die Bewahrer auf seinen Welten zu dulden und strebt eine friedvolle Beziehung mit ihm an, zum Nutzen der Bevölkerung des Kombinats und zum Nutzen der Bevölkerung auf den Dominion-Welten.
Nun, Sie wissen sicherlich, daß vor einiger Zeit... eine Söldnereinheit im Dienste des Koordinators einen Angriff auf Dominionwelten flog. Das Ergebnis war ihre vollkommene Vernichtung und ein begrenzter Konflikt mit regulären Einheiten unserer Streitkräfte.
Wir konnten diesen Händel zu beiderseitiger Zufriedenheit beilegen. Leider schufen wir so unser akutes Problem.“
Über dem Tisch flammte ein Hologramm auf. Es zeigte einen Draconier in einer schwarzen Uniform ohne Rangabzeichen. „Dies ist Tai-i Anatoli Kenda. Aus Protest über die Anerkennung des Dominions als selbstständigen Staat verließ er sein Regiment, das 1. Pesht. Offiziell ging er in Ruhestand.
Aber inoffiziell setzte er sein Privatvermögen ein, um eine eigene Einheit aufzustellen.
Es ist mir ein wenig peinlich, das zuzugeben, aber dem Tai-i gelang es, direkt unter unserer Nase eine Kompanie modern ausgerüsteter BattleMechs zum Teil neuester Fertigung aufzubauen.“
Das Bild änderte sich und zeigte einige MechModelle, von denen viele rot aufleuchteten. Germaine erkannte den berühmten Hatamoto-Chi, den Kintaro, aber auch klassische Modelle der Dracs wie den Panther und die Wolftrap.
„Als der Angriff auf das Dominion fehlschlug und der Konflikt mit den VSDK bald wieder beigelegt wurde, brachte der Tai-i seine eigenen Pläne durcheinander. Überstürzt brach er mit seiner Kompanie auf. Sein Ziel war die Dominionwelt Thule, auf der seine Einheit gegen einen GarnisonsklasseMechstern der Geisterbären kämpfte.
Dabei wurden die rotmarkierten Mechs vernichtet. Auch drei der ClanMechs wurden zerstört. Leider müssen wir davon ausgehen, daß dem Tai-i bei dieser Aktion ein Kriegshammer IIC sowie ein Fenris in die Hände fielen.
Nun, werden Sie sagen, die beiden ClansMechs müssen erst einmal repariert und dann auch noch gewartet werden. Da hätten Sie natürlich Recht, wenn sein nächster Weg ihn nicht nach Pinneco geführt hätte, wo seine auf sechs Mechs geschrumpfte Truppe eine Solahma-Infanterieeinheit überrannte und ohne nennenswerte Verluste ein Nachschubdepot einnahm. Er eroberte bei dieser Gelegenheit genügend Versorgungsgüter und Modulwaffen für drei Gefechtsmonate.
Dabei fiel ihm auch dieser Mech in die Hände.“
Wieder wechselte das Hologramm und zeigte einen gedrungenen Mech, der entfernt an einen Marodeur II erinnerte. Dieser hier aber wirkte wesentlich gedrungener, die drei Läufe waren weit bedrohlicher vorgereckt.
„Ein Stone Rhino?“ rief Lt. Harris aufgeregt. „Dieser Kerl verfügt über einen hundert Tonnen schweren ClanMech-Albtraum?“
Aufgeregtes Gemurmel erfüllte den Raum.
„Beruhigen Sie sich. Ja, Tai-i Kenda eroberte diesen Mech. Ein Beutestück von den Nebelpardern. Aber während seiner weiteren drei Angriffe auf Thule und Damian wurde diese Maschine nicht eingesetzt. Wir gehen davon aus, daß es ihm nicht gelang, den ohnehin beschädigten Mech zu reaktivieren.“
„Drei weitere Angriffe? Ich hoffe, das hat seine Reihen weiter ausgedünnt?“ bemerkte Germaine leise.
Der ISA-Mann verzog die Miene zu einem abfälligen Blick. „Leider nicht. Es gelang dem Abtrünnigen sogar, die Zahl seiner Mechs und seiner Piloten zu verdreifachen. Er verfügt laut dem letzten Stand nach dem zweiten Überfall auf Damian über vierzehn aktive Mechs. Die neu hinzugekommenen Maschinen sind ausschließlich Typen der Inneren Sphäre. Wir nehmen an, daß sich Kenda mit Piraten und Überlebenden der aufgeriebenen Ronin eingelassen hat. Wir vermuten auch, daß er die Basis der Piraten als Ausgangspunkt für seine Angriffe benutzt. Über diese Basis liegen uns keinerlei Erkenntnisse vor. Wir wissen nicht, wie stark sie befestigt ist.Wir wissen nicht, wie sehr sie verteidigt wird. Es wäre das Sicherste, die Kampfeinheiten bei einem Überfall zu vernichten und anschließend das Nest auszuheben. Die ISA stellt Ihnen entsprechende Analysen zur Verfügung. Und selbstverständlich haben Sie freie Hand.
Wir stellen Ihnen ebenfalls zur Verfügung, was Clan Geisterbär über den Gegner zusammengetragen hat, denn selbstverständlich sandte er Solahmatruppen aus, die Piraten zu stellen und zu vernichten. Leider neigen diese Truppen aber dazu, ein ehrenvollen Ende in der Schlacht zu suchen, als zu siegen. Und reguläre Truppen einzusetzen wäre vom Standpunkt der Bären zuviel der Ehre. Außerdem haben ihre Krieger Probleme, sich auf die Taktiken des Tai-i einzustellen.“
„Soweit wurden wir von Tai-sa Yusuke schon informiert“, bemerkte Germaine leise. „Man denkt, daß wir Söldner eher in der Lage sind, die Piraten zu vernichten. Nun, vielleicht haben Sie Recht. Bitte geben Sie Kopien aller Berichte und falls vorhanden sämtliche GefechtsROMs an meine Stabschefin Lt. Harris weiter. Wenn ich nicht irre, wird die GALLIPOLLI uns noch mindestens zwei Sprünge weit begleiten. Ich nehme an, unser nächstes Ziel wird Wolcott sein, womit wir unserem Einsatzgebiet sehr nahe kommen dürften.“
„Hai. So ist es, Captain Danton. Dort wird auch der Verbindungsoffizier der Geisterbären zu Ihnen stoßen.“
Ein feines Lächeln umspielte die Miene des Draconiers, als erneut ungläubiges Gemurmel erklang.
„Nun, werte Chevaliers, die Geisterbären geben Ihnen freies Geleit und volle Unterstützung. Dennoch sind sie ebenso wie das Kombinat daran interessiert, daß ihre Interessen gewahrt bleiben. Selbstverständlich wird auch dieser Kontaktoffizier lediglich eine beratende Funktion einnehmen und Sie in allen Belangen unterstützen.“
Ein Schatten legte sich auf das Gesicht des ISA-Mannes. „Die Zivilbevölkerung leidet sehr unter diesen Angriffen. Tai-i Kenda betrachtet sie als legitime Ziele, solange sie sich nicht gegen die Herrschaft der Geisterbären auflehnen. Es wird von Exekutionen berichtet, Zwangsrekrutierungen, Plünderungen und anderen Gewalttaten. Die Geisterbären wünschen ein Ende dieser Qualen ihrer Schutzbefohlenen.“
„Akzeptabel!“ Die Stimme des Captains schnitt durch das Gemurmel und beendete die Diskussion um das für und wider eines Clankriegers als Kontaktoffiziers. „Der Kontaktoffizier ist ebenfalls willkommen. Und seien Sie versichert, Dantons Chevaliers werden ihr Möglichstes tun, den Gegner schnell aufzuspüren und zu vernichten. Wenn es das gewesen ist, dann lassen Sie bitte den Großtitan des Chu-i und sämtliche wichtigen Daten auf unseren Seeker schaffen.“ Germaine erhob sich. „Die Chevaliers sind auf der Jagd.“

„Eines noch, Danton-sama“, sagte der ISA-Mann mit einem angedeuteten Lächeln. „Der Stone Rhino... Sollten Sie ihn erobern, geht er laut unserer Vereinbarung mit den Geisterbären in Ihren Besitz über.
Nun, das Kombinat hätte...ah, ein Interesse daran, diesen Mech zu untersuchen. Wir wären dankbar, würden Sie uns die Maschine zur Verfügung stellen, oder noch besser verkaufen oder eintauschen. Das Kombinat bietet Ihnen, so Sie einen Tausch in Betracht ziehen, einen Tai-sho - BattleMech sowie die Umstellung Ihrer Einheit auf K3-Betrieb an.“
Germaine verkniff sich ein Schmunzeln. „Wir Chevaliers pflegen nicht den Braten zu planen, bevor das Wild erlegt ist, Muramae-san. Aber wir werden Ihr Angebot im Hinterkopf behalten. Doumo arigatou und Sayonnara.“
Mit einem Nicken bat Germaine den Chu-i zu sich. Nebeneinander verließen Sie den Besprechungsraum, wo sie wieder ihr Führer erwartete. Wortlos und mit dem obligatorischen Lächeln machte er sich auf, die Eagles zurück zu ihrem Shuttle zu bringen.
Yamamoto zog aus einer Uniformtasche eine CD-ROM. „Das VSDK hat natürlich unabhängig von der ISA ebenfalls Analysen über den Tai-i verfaßt. Auch wenn sich die ISA für das Nonplusultra der Analyse innerhalb der Grenzen der Inneren Sphäre hält, könnten Ihnen doch die Gedanken von Kriegern bei Ihrer Mission helfen, Danton-sama.“
Germaine nahm die Disk entgegen und verstaute sie in seiner Uniform. „Ich danke Ihnen, Chu-i. Und bitte, nennen Sie mich nicht dauernd sama. Sagen Sie bitte Captain, oder wenn es denn sein muß Sir. Sergeant Dolittle bevorzugt ein herziges Cheef.“ Germaine hielt dem Draconier seine Rechte hin. „Willkommen bei den Chevaliers, Chu-i.“
Yamamoto schlug ein. „Danke...Captain.“


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„Germaine, alter Freund“, begrüßte Mustafa Al Hara Abdul Ibn Bey, der Kapitän der ROSEMARIE den Kommandeur der Söldnergruppe Dantons Chevaliers, „Sie ersuchten mich um ein Treffen? Ich habe eine gute Stunde Zeit für Sie, bevor ich für den Landeanflug auf Wolcott wieder in die Zentrale zurückkehren muß.“
„Das wird mir reichen.“ Germaine Danton deutete auf einen freien Sessel vor sich. Im anderen Sessel saß bereits Chu-i Yamamoto, der Kontaktoffizier des VSDK.
Germaine schenkte dem Kapitän ein Glas mit Fruchtsaft voll. Der Arkab war kein Kind von Traurigkeit, aber er würde niemals sein Landungsschiff offensichtlich gefährden. Und ein alkoholisierter Kapitän, und sei es auch nur ein Glas, war so eine Gefährdung.
Vor dem Chevalier stand eine offene Flasche Bier. Der Captain pflegte zu sagen, daß sein Gehirn ab und an diesen Schmierstoff brauchte.
Der Draconier hatte ebenfalls eines vor sich stehen, bisher aber noch nicht angebrochen.
„Was also gibt es wichtiges, was ich für Sie tun kann, mein alter Freund?“ fragte Al und griff nach dem Glas.
Danton und Yamamoto wechselten einen schnellen Blick.
„Al, ich habe gerade mit Yamamoto-kun darüber gesprochen, wie wir Kenda-kun aus seinem Versteck treiben könnten. Wie Sie wissen, ist dieser Ronin sehr aktiv. Fünf Überfälle in nicht einem halben Jahr sind recht beachtlich. Seine Basis muß also in der Nähe des Ghost Bear Dominion sein. Das sie bisher nicht entdeckt wurde, ja, das sie nicht einmal bekannt sein soll, verwundert mich.
Nein, eigentlich will ich sagen, so gut wie jeder wird wissen, wo Kenda-kun stecken kann. Aber er wird es nicht weitererzählen.“
„Ich verstehe“, erwiderte der Arkab leise.
„Vor allem wird er es nicht uns erzählen, den Söldnern, die ausgesandt wurden, Kenda-kun zu erledigen.“
Plötzlich grinste Germaine den Arkab an. „Niemand würde es zumindest mir erzählen, Al. Mir nicht, Dolittle nicht, Peterson nicht, Scharnhorst nicht.
Sagen Sie, Al, alter Dattelfresser, wie sehen Ihre Pläne für die Geisterbärwelten aus? Wie wollen Sie den Zivilisten dort das Geld aus der Tasche ziehen? Mit Holovids der Solariskämpfe? Seife, Kosmetika, vielleicht ein paar Dutzend Kisten Importbier? Was, wenn ich Ihnen diese Geschäfte verbiete, Kameltreiber? So einfach aus Gehässigkeit? Oder wenn ich Ihnen untersage, diese Waren an die arabischen Minderheiten auf diesen Welten zu verkaufen? Kann ich mich überhaupt auf Ihre Loyalität verlassen, Krummsäbelschwinger?“
„Germaine, mein Freund, ich versichere Ihnen...“
Danton schüttelte den Kopf. „Wie ich Sie kenne würden Sie Ihre Waren dennoch an die Arkab verkaufen. Vielleicht sogar vergünstigt, weil es doch Ihr Volk ist. Und vielleicht würden Sie laut über Desertion nachdenken?“
In den Augen Mustafa Al Hara Abdul Ibn Beys blitzte es auf. „Ja, Germaine, Ihre ewigen Sticheleien ärgern mich schon eine ganze Weile. Vor allem erzürnt es mich, daß Sie Ihre Religion immer so beteuern und mir vermitteln, mein Glauben sei der geringere. Ich weiß wirklich nicht, was ich mir dabei gedacht habe, als ich mich Ihnen anschloß.“
„Ich habe Ihnen das Leben gerettet“, sagte Germaine leise.
„Ja“, erwiderte Al und schloß die Augen zu schmalen Schlitzen. „Das könnte funktionieren.“
„Ihr Kapitän Bey ist ein sehr kluger Mann, Captain“, lobte der wortkarge Yamamoto. „Er hat schnell begriffen, worauf wir hinauswollen.“
„Das war nicht schwer“, erwiderte Al fast ein wenig beleidigt. „Minderheiten halten generell fest zusammen. Und seit der Expansion ins All verfügen diese Minderheiten oftmals über gute interstellare Kontakte und recht gute Informationsnetzwerke. Selbst wenn unsere arabischen Stämme nichts mit Tai-i Kenda zu tun haben könnten sie einiges über ihn wissen. Und wer wäre besser dazu geeignet, mit ihnen Kontakt aufzunehmen als einer der ihren? Zudem einer, der unter der Verachtung und dem Hohn seines Kommandierenden Offiziers leidet?“
Der Arkab erwiderte das Grinsen Germaines. „Für die subventionierten Verkäufe hätte ich gerne eine Verlustpauschale.“
Germaine Danton nickte. „Das geht in Ordnung. Sie sind also bereit, Ihre Rolle zu spielen? Es kann gefährlich werden, vielleicht sogar tödlich.“
„So wie ich das sehe, haben wir drei Alternativen. Alternative eins: Wir springen Kenda so lange hinterher, bis wir endlich auf dem Schlachtfeld aufeinander treffen.
Alternative zwei: Wir warten auf ihn, wo wir erwarten, daß er zuschlägt.
Alternative drei: Wir erfahren, wo sein Stützpunkt liegt und erwarten ihn dort. Gerade die Varianten zwei und drei verlangen aber Insiderwissen. Und nach Ihrem Gedankenmodell, mein Freund, bin ich perfekt dazu geeignet, es zu besorgen. Machen Sie sich keine Sorgen um mich. Ich weiß auf mich aufzupassen.“
„Gut. Ich werde die Teileinheitsführer über Ihre Rolle informieren.
Und ich will Sie jetzt in meine Idee einweihen. Ihre Meinung ist mir wichtig, Al.
Wie Sie sich sicherlich denken könnnen, wird es sich wie ein Lauffeuer verbreiten, wer wir sind, und weswegen wir hergekommen sind. Das heißt, unser Gegner wird schneller was über uns erfahren als wir etwas neues von ihm hören werden.
Wir werden ein legitimes Ziel für ihn werden. Mehr noch, wir müssen ein Ziel für ihn werden. Ich habe nicht vor, ein halbes Dutzendmal Berichte über Welten zu lesen, auf die Kenda-kun eingefallen ist. Ich habe vor, ihn zu den Chevaliers zu locken. Denn wir bringen ihn etwas, was er dringend braucht: BattleMechs. Mit den Maschinen unseres Clanverbindungsoffiziers und meiner Nemesis besitzen wir sogar ClanTech.
Ihre Aufgabe wird es auch sein, Al, diese Information so weit wie irgend möglich zu streuen. Wenn wir jetzt auch noch angreifbar werden, zum Beispiel durch den Verlust eines Landungsschiffes oder desertierende Truppen, werden wir sehr schnell Besuch erhalten.“
Yamamoto lachte leise. „Oder Kenda-kun riecht den Braten und plündert lieber noch ein paar Welten.“
„Das wird er nicht“, erklärte Al selbstbewußt. „Die Chevaliers werden ihn anlocken wie die Verheißung einer Oase in der Wüste. Doch wie eine Fata Morgana wird dies ihn nur ins Verderben stürzen.“
„Nein“, sagte Germaine Danton leise. „Ich habe kein Interesse daran, Kenda-kun jetzt schon zur Strecke zu bringen. Ich will ihn schwächen. Aber nicht so sehr, daß er sein Spiel für verloren hält. Ich will, daß er mich auf seine Heimatbasis führt. Dort erst werden wir ihn stellen. Oder haben Sie die paar hundert Menschen vergessen, die er laut den ISA-Akten als Sklaven verschleppt hat? Ich bin sicher, daß viele noch dort sind. Ich will nicht riskieren, daß sie getötet werden, wenn der Herr der Ronin fällt.“
Germaine trank seine Flasche aus und öffnete sich eine neue. „Es ist gut zu wissen, daß Sie meiner Idee zustimmen, mein Freund. Ich werde Sie dafür sehr oft und sehr grob beleidigen müssen, und das tut mir jetzt schon leid, Al. Auch der Rest der Einheit wird Befehl bekommen, dies zum Schein zu tun. Wenn es einige übertreiben, werde ich sie aber zum Panzerplattenputzen zu MeisterTech Nagy schicken.“ Germaine zwinkerte.
„Ich denke, wir haben noch keine Agenten oder Verräter in unserer Einheit, dazu kam de Auftrag zu schnell und unser Aufbruck zu plötzlich. Es kann also funktionieren. Es muß funktionieren.“
Chu-i Yamamoto erhob sich. „Darauf trinke ich, Captain Danton.“



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Wolcott... Die einzige Welt, die niemals von den Nebelpardern erobert wurde. Angegriffen, überfallen, in die Knie gezwungen, aber nie erobert. Während des Clankrieges hatte diese Welt der VSDK als Brückenkopf für eigene Überfälle und Angriffe gedient. Während Operation Bulldog war sie erst richtig zu Ehren gekommen, denn dieser halbwegs sichere Hafen mitten im Feindesland hatte den Angriffsweg gegen die Besatzer verkürzt enorm.
Sie würden hier nicht lange bleiben. Kapitän Ibn Bey würde ebenso wie Kapitän Ito ein paar Waren abgeben und dafür ein paar erhalten. Vielleicht machten sie Gewinn dabei, vielleicht auch nicht.
Aber jedem Trottel mußte es bald auffallen, daß der Kapitän des Seekers seine Waren frei veräußern durfte, während der Kapitän des Union seine erst umständlich freieisen und sogar schmuggeln mußte.
Germaine grinste zynisch. Er tat es diesem charismatischen Halunken nicht gerne an, auch wenn es nur eine Strategie war, um ihm die Kontaktaufnahme mit den örtlichen Arkab zu erleichtern, von denen sie sich alle Hinweise auf Kendas Ronin erhofften – und die Verbreitung der Legende, die Chevaliers wären in sich uneins. Dies würde die Schmierenkomödie bereiten helfen, die Danton geplant hatte.

Nun aber gab es wichtigere Dinge. Germaine Danton lag auf der Pilotenliege seiner Nemesis Prime, einem... Geschenk von Clan Jadefalke. Mit bedächtigen, sicheren Schritten ließ er die mächtige Kampfmaschine aus dem Hangar der Rosemarie heraustreten. Ihn erwarteten bereits zwei ClanMechs. Ein Masakari und ein Mad Cat.
Hm, ihm war nur ein Verbindungsoffizier angekündigt worden. Würden zwei Clanner aber mehr Probleme machen als einer? Außerdem waren diese mächtigen BattleMechs eine gute Verstärkung der eigenen Truppe, gestand sich Germaine ein. Wenn es ihm gelang, diese sturen und heißblütigen Clankrieger in Zaum zu halten.
Ein paar hundert Meter hinter den Mechs des Geisterbärenclans waren sieben Container aufgestapelt. Eine Verladebarke stand bereit. In der Nähe standen zwei einsame Gestalten in der Techuniform der Geisterbären.
Germaine rief sich schnell das wieder ins Gedächtnis, was er über die Clans allgemein gelernt hatte.
Sie waren jung, starben früh. Alt zu werden war für sie ein Greuel, bedeutete es doch, Solahma zu werden, also in eine Sammeleinheit für ausgediente Krieger abgeschoben zu werden. Einige von ihnen verhinderten dies, indem sie sich einen Blutnamen eroberten, was ihnen sicher noch zehn Jahre Karriere oder mehr zugestand. Damit eröffneten sich ihnen auch die höheren Ränge wie SternColonel, GalaxisCommander und gar die Ämter von Khan, saKhan und Eidmeister. Ziel dieses Systems war es schlicht und einfach, sich um seinen Clan so sehr verdient zu machen, daß das eigene Generbe zur Aufzucht neuer Generationen von Kriegern genutzt wurde.
Dazu kamen noch Finessen und Kinkerlitzchen, die von Clan zu Clan verschieden waren, aber das war im Großen und Ganzen ihre Hauptmotivation. Abgesehen von ihrer Aufteilung in Bewahrer und Kreuzritter.
Wen also hatte er vor sich? Zwei Krieger auf dem Weg in eine Solahma-Einheit, die in einer Söldnereinheit die letzte Chance sahen, ehrenvoll zu fallen? Oder zwei hitzköpfige Kometen, die frisch aus der GeschKo kamen, der GeschwisterKompanie, in der die Clans ihre Krieger von Kindesbeinen an heranzogen, und entweder Gefechtserfahrung sammeln wollten, abgeschoben worden waren oder beweisen wollten, wie sehr sie Mitkriegern der Inneren Sphäre überlegen waren.
Und wie sollte er sie behandeln? Sollte er auf sie eingehen oder sollte er von ihnen verlangen, sich der Einheit anzupassen? Was war klüger? Vielleicht eine Mischung von beidem.
Kurzentschlossen zündete Germaine die Sprungdüsen seiner Nemesis und nahm die Strecke bis zu den ClanMechs mit einem Satz. Er öffnete die Außenlautsprecher und sagte: „Ich bin Germaine Danton, Anführer der Söldnereinheit Dantons Chevaliers und stehe im Rang eines Captains. Ich und meine Einheit sind mit Empfehlung des Drachen und mit der Duldung des Clans Geisterbären hier, um einen gefährlichen Ronin zu jagen und zu stellen.“
Der Masakari trat einen halben Schritt vor. Eine kräftige Männerstimme antwortete Germaine. „Ich bin SternCaptain Thore Vishio vom Bewahrerclan Geisterbär und offizieller Vertreter des Ghost Bear Dominion. Ich wurde mit meiner Begleiterin, MechKriegerin Rebecca entsandt, um dir, Germaine... Danton, bei der Jagd auf den Ronin zur Seite zu stehen, mit Rat und mit Tat.“
Was nichts weiter hieß, als daß sie wie die Irren losballern würden, sobald sie die Gelegenheit dazu hatten.
„Willkommen bei Dantons Chevaliers“, begrüßte Germaine sie. „Wir nehmen Ihrn Rat und Ihre Hilfe gerne an, SternCaptain Thore Vishio und MechKriegerin Rebecca.
Leider stellen Sie mich vor ein kleines Problem. Wir haben nur einen Verbindungsoffizier erwartet. Um Ihre beiden Mechs und Ihre Ausrüstung unterzubringen werden wir auf der BOREAS einiges umlagern müssen.
Aber zuerst bitte ich Sie darum, mit mir einer Besprechung meiner Teileinheitsführer und der MechKrieger beizuwohnen.“
***
Die Umladearbeiten zwischen der ROSEMARIE und der BOREAS waren in vollem Gange, die LadeTechs beider Schiffe waren alte Hasen und verstanden ihr Geschäft. Die Mechs der beiden Bärenkrieger würden auf die BOREAS gebracht werden. Ebenso ihre Ausrüstung, was Kapitän Ito bereits mit einigen herben Flüchen und wohlwollenden Hinweisen auf die an Bord stationierte Erkundungslanze, die Panzertruppe und die MechTechs mit ihrer Ausrüstung bedacht hatte.
Germaine trat in den kleinen Konferenzraum der ROSEMARIE ein. Anwesend waren die MechKrieger und die Teileinheitsführer. Hinter dem Captain kamen die beiden Geisterbären mit steinerner Miene herein, dahinter drückte sich Corporal Charles Decaroux die Wand entlang, um auf seinen Platz neben MacLachlan und Lieutenant Peterson zu kommen.
Germaine nahm am Kopfende des Tisches Platz und wies den beiden Clankriegern die freien Plätze zu seiner Linken.
Kurz nur ließ er seinen Blick über die Anwesenden streichen. Die Stabschefin Juliete Harris wartete bereits gespannt. Alle elf MechKrieger waren anwesend, ebenso Sergeant Doc Dolittle, der Boß des Panzerzuges. Im Gegensatz zu Peterson war er allein gekommen. Cliff hatte einen entsprechenden Befehl von ihm erhalten. Kurz suchte Dantons Blick die Augen seines alten Freundes Charlie, der ihm unmerklich zunickte. Aha, es war also schon einer an Bord. Wahrscheinlich getarnt als Verladearbeiter. Wer da nun gerade anging, die Geheimnisse der Chevaliers auszuspionieren, ISA, Yakuza, ROM-Agent oder wer sonst an ihnen ein Interesse hatte, war letztendlich egal. Was dieser Agent erfuhr, würde den Planeten sechsmal rauf und runter sein, bevor sie gestartet waren.
Germaine runzelte die Stirn. Wieder nickte Charlie knapp. MacLachlan neben ihm, der als Sarge eigentlich sein Vorgesetzter war, verzog das Gesicht zu einem breiten Grinsen.
MeisterTech Nagy war ebenso anwesend wie Doc Wallace und der Pater. Direkt neben ihm saßen die beiden Stuka-Pilotinnen der Einheit. Bishop Ito, der Kapitän der BOREAS, hatte sich mit beiden Armen auf dem Konferenztisch abgestützt und kritzelte Berechnungen in einen Schreibblock. Anscheinend verteilte er die Ladung seines Schiffes bis zum Optimum.
Der letzte in der Runde war Yamamoto-kun, der Verbindungsoffizier zum VSDK.
Kapitän Ibn Bey war nicht anwesend. Aber er würde gewiß gleich kommen.




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„Beginnen wir, wenngleich sich der Dattelfresser Zeit lassen will“, begann Germaine und erntete einen entsetzten Blick von Belinda, die sich nur mühsam dazu durchringen konnte, die Notwendigkeit von Germaines harten Worten zu akzeptieren. Die Abgebrühteren wie Scharnhorst und Dupree antworteten mit leisem Gelächter. „Dies sind die beiden Kontaktoffiziere zum Ghostbear-Dominion, SternCaptain Thore Vishio und MechKriegerin Rebecca. Wer es noch nicht gemerkt hat, ihen gehören der Masakari und der Mad Cat, die dort draußen stehen.“
Diesmal war das Gelächter lauter und echt.
„Meine Einheit werde ich Ihnen später gerne noch ausführlich vorstellen, SternCaptain Thore Vishio. Zumindest mit Kapitän Ito von der BOREAS und dem Kontaktoffizier der VSDK, Chu-i Yamamoto, will ich Sie bekannt machen. Zu Ihrer und Ihrer Kriegerin Information, Sir, wir werden drei Tage auf Wolcott bleiben, bevor wir nach Thule weiterfliegen. Wir vermuten den Ronin, Tai-i Kenda in unmittelbarer Nähe und wollen diese Welt gerne als Ausgangspunkt für unsere weiteren Operationen nutzen.
Wir werden..:“
„GERMAINE!“ blaffte eine laute Stimme vom Eingang. Flankiert von zweien seiner LadeTechs trat Al ein. Wütend fixierte er den Captain der Chevaliers.
„Die Besprechung hat vor fünf Minuten begonnen. Warum kommen Sie erst jetzt, Kapitän Ibn Bey?“ Der Chevalier versuchte, seine Stimme so kalt wie irgend möglich klingen zu lassen.
„Scheiß auf die Besprechung!“ blaffte der Arkab. „Ihre Leute, alter Freund, hindern meine Leute daran, einen der Frachträume zu betreten. Angeblich, weil er voller Schmuggelware ist. So ein Unsinn. Pah!“
Germaine straffte sich und wischte sich das Grinsen aus dem Gesicht. „Al, ich bin kein Idiot. Das Leben der gesamten Einheit hängt davon ab, daß ich immer und jederzeit weiß, was in meiner Truppe vor sich geht. Ich will ja nichts gegen Ihre kleinen Schmuggelgeschäfte sagen, Al, das macht jeder Kapitän. Ein paar Waffen hier, Drogen, Alkohol, Luxusartikel und ähnliches. Aber Sie schmuggeln Medikamente. Ja, wenn es für die loyale draconische Bevölkerung von Wolcott wäre, hätte ich noch ein Auge zugedrückt. Aber laut Ihrer Frachtbriefe ist dieses Zeug für Ihre Leute. Und ich will verdammt sein, wenn ich diesen verlausten Kameltreibern was Gutes tue. Sagen Sie mir Bescheid, wenn sie gelernt haben, Gott den Allmächtigen richtig anzubeten, dann will ich mal nicht so sein.“
„Germaine...“, mühsam unterdrückte Al den Zorn in seiner Stimme, „ich will es mal so sagen: entweder öffnen Sie den Laderaum für die Arbeiten, oder Sie müssen sich ein neues Landungsschiff suchen.“
„Das wäre Meuterei!“
„Ich befördere Sie auf dieser Mission, weil Sie mir auf Outreach das Leben gerettet haben, Germaine. Nur deswegen. Ich und mein Schiff sind nicht Teil Ihrer Einheit. Wenn Sie mich in meiner Ehre nur genug verletzen, Germaine, bin ich an meinen Schwur nicht mehr gebunden und kann Sie und Ihr Söldnerpack aus dem Schiff werfen.“
Lautes Raunen antwortete dem Arkab.
Der Captain schwieg einige Zeit. „Sind Sie fertig, Al? Gut. Sie wissen, ich bin verdammt noch mal auf Ihre ROSEMARIE angewiesen. Darum will ich Ihnen Ihr mieses kleines Geschäft mit den Karawanenkiddies erlauben. Aber die Einheit erhält zehn Prozent. Mein letztes Wort.“
„Gut, einverstanden. Aber das merke ich mir, Germaine“, brummte Al wütend.
Germaine Danton schlug mit beiden Fäusten auf den Tisch und sagte: „Heute wird das nichts mehr. Die Konferenz ist beendet.“

MechKriegerin Rebecca wollte sich erheben, aber Germaine hielt sie zurück. Sie zischte wütend und wollte den Arm des Captains auf ihrer Schulter herunterstreifen. Doch SternCaptain Vishio hob die Hand und deutete ihr zu warten. Mit zornverzerrter Miene wartete sie.
Endlich nickte Cliff Peterson zufrieden und nahm einen Knipf aus dem Ohr. „Er ist raus, Sir. Die Tests ergaben, daß der Spion keine Wanzen zurückgelassen hat.“
„Sehr gut“, brummte der Captain. Er sah zu Mustafa Al Hara Abdul Ibn Bey herüber und sagte: „Falls ich zu hart gewesen bin, Al, entschuldige ich mich.“
Der Arkab grinste ihn an. „Germaine, alter Freund, Sie haben etwas improvisiert, aber zu einem guten Schauspiel gehört eben auch ein wenig Leben, nicht das umklammern des Skriptes. Ich hoffe, Sie wollen nicht wirklich zehn Prozent von den Verkäufen.“
Danton lachte schallend. „Nein, Al, aber seien Sie so gut und verkaufen Sie die Dinger unter Preis. Die Einheit ersetzt Ihre Verluste, wie abgesprochen. Wäre auch nicht schlecht, wenn Sie ein paar verschenken. Das macht sich immer gut.
SternCaptain Thore Vishio, MechKriegerin Rebecca, ich schulde Ihnen eine Erklärung. Wir...“
„Lassen Sie mich raten. Sie lancieren falsche Informationen“, sagte Vishio mit einem dünnen Lächeln. „Unter den Clans wäre dies äußerst unehrenhaft. Aber Ihr Gegner kennt keine Ehre und ermordet Menschen, wie es ihm paßt. Ich verstehe jetzt, wieso der Khan den Wunsch nach Kriegern der Inneren Sphäre geäußert hat. Sie können sich auf die Strategien Kendas einstellen. Etwas, wobei wir versagt haben.“
„Es ging ja nur um Freigeburten“, stichelte Rebecca und erntete wütende Blicke.
„Es kamen auch Wahrgeborene bei den Angriffen ums Leben, MechKriegerin Rebecca. Es ist unsere Pflicht, diesen Ehrverlust auszugleichen und den Gegner zu stellen und zu vernichten. Also denke erst, bevor du etwas sagst!“ blaffte der SternCaptain, ohne die Kriegerin anzusehen.
„Nun, Captain Germaine Danton, wie sehen Ihre weiteren Ideen aus? Mit welchem Trick wollen Sie dem Gegner weitere Informationen zuspielen?“
Germaine warf einen weiten Blick in die Runde, bis er bei Dolittle hängenblieb. „Sagen Sie, Sarge, hätten Ihre Leute nicht Lust, eine hübsche Kneipenprügelei abzuhalten, um den ganzen Frust zu verdrängen, den Sie als Chevalier erfahren?“
„Ey, Cheef“, antwortete Dolittle in seiner holperigen Sprechweise, daß es selbst einem NichtClanner die Schuhe auszog, „geraad habbich mich gefragt, was man hier aufm Wolcott Nachts so machn kann.“


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Für die drei Tage auf Wolcott lohnte es sich für die Einheit nicht, in eine Kaserne zu ziehen. Andererseits war es auch nicht übel, endlich mal aus der Enge der beiden Landungsschiffe rauszukommen. Somit hatten die Chevaliers zwei zur Zeit leerstehende Lagerhallen in der Nähe ihrer Schiffe angemietet und dort ihre Feldausrüstung aufgebaut. Was zu dem wunderlichen Anblick von WohnContainern und Zelten inmitten der riesigen Hallen führte.
Die Infanterie führte einen knappen Wachturnus, an dem in drei Schichten je zehn Soldaten beteiligt waren. Der Raumhafen war schwer bewacht, es war für einen Normalsterblichen nahezu unmöglich, hinaufzugelangen. Für alle anderen würde Glück vonnöten sein, um sie zu erwischen – Glück und Können. Die Perimeterwarnsysteme an den Toren, Türen, Fenstern und den begehbaren Luftschächten sollten dabei ihren Teil tun.
Zudem waren die anderen Infanteristen ständig auf Freiwache. Als Tagesbefehl hatte Germaine Danton die Einheit angewiesen, immer und jederzeit Waffen zu tragen, solange sie sich innerhalb der Hallen oder in den beiden Landungsschiffen bewegten. Danton sah in Wolcott besseres Feindesland, und er hatte vor, dies zu seinem Vorteil zu nutzen.

„Herein“, sagte er, als es an seinem Büro im Kommandocontainer klopfte.
Die Tür glitt auf und Damien Mulgrew trat ein. Er wollte salutieren, doch Germaine winkte ab. Cindy, die Sekretärin des Captains, brachte sofort Kaffee für die beiden.
„Private First Class, was ich mit Ihnen zu bereden habe, bleibt selbstverständlich unter uns. Nichts davon wird jemals in einem Bericht auftauchen. Ich werde es auch sofort wieder vergessen und nie wieder erwähnen. Also antworten Sie mir ehrlich.“
Damien nickte unsicher. Germaine konnte seine Gedanken geradezu vom Gesicht ablesen. Was will der alte Mann nur von mir? Habe ich Mist gebaut? Hat mich einer angeschwärzt?
„Private... Damien. Sie kommen direkt aus der Peripherie, von Sigurd, aus der Wolfsclanbesatzungszone. Wie Sie das geschafft haben, zudem mit einem Mech, ist mir unbegreiflich. Eine respektable Leistung.
Und keiner weiß das so gut wie Sie. Damien, Sie müssen ClanKrieger doch hassen, oder? Sie haben Ihre Welt erobert, soweit ich weiß Ihre Familie auf dem Gewissen und Sie selbst nicht so ohne weiteres gehen lassen. Ja, ich bin mir sicher, Sie hassen Clanner. Und ich bin mir auch sicher, Sie hassen JEDEN Clanner, egal ob er von einem Bewahrerclan kommt oder ein Kreuzritter ist. Egal ob Tech oder Krieger.“
Ein Ruck ging durch den MechKrieger. „Sir, ich versichere Ihnen, daß ich mich im Griff habe. Ja, ich hasse diese verdammten Bastarde. Ja, ich würde ihnen lieber im Schlaf die Kehlen aufschlitzen als mit denen Seite an Seite in die Schlacht zu ziehen. Aber ich bin Soldat. Mein Auftrag ist es, mit den Clannern zu kämpfen, also tu ich es. Sie sind mein Kommandeur. Ich vertraue und folge Ihnen. Solange dieser Einsatz dauert, werde ich mich bemühen, professionell mit den Kanistergeburten umzugehen.“
Germaine runzelte die Stirn. „Warum? Glauben Sie wirklich, ich habe Sie deswegen hergebeten? Hätte ich geglaubt, Sie könnten eine Gefahr für unsere Kontaktoffiziere werden, hätte ich Sie längst in den Bunker geworfen oder dafür gesorgt, daß Sie soviel zu tun haben, daß Sie gar nicht erst auf dumme Gedanken kommen.
Was ich von Ihnen will, Junge, ist: Lassen Sie Ihrem Zorn freien Lauf.“
„Wie bitte?“ Erstaunt sprang der Krieger auf und riß dabei den Kaffeebecher mit. Germaine griff flink zu und rettete die Keramiktasse vor dem Heldentod.
„Damit wir uns verstehen“, meinte er, während er den über den Rand getretenen Kaffee mit einem Taschentuch von seiner Hand wischte, „der SternCaptain ist für Sie tabu. Thore Vishio ist wie es scheint ein sehr anständiger Mann, der keine Bedenken hat, mit Freigeburten zu arbeiten. Er ist ein Vollblutsoldat, wie es für uns nicht besser hätte sein können. Er wird weder Probleme machen noch sich Hals über Kof ins Getümmel stürzen, um seine Abschüsse zu kriegen. Wir werden noch froh sein, ihn und seinen Masakari zu haben.
Aber MechKriegerin Rebecca ist ein Hitzkopf. Eine Kriegerin frisch aus der GeschKo, zornig, heißblütig und so sehr von sich überzeugt, daß ihr Ego alleine ein Landungsschiff braucht.
Es scheint, daß sie den SternCaptain gerade soviel respektiert, wie es sein Rang erfordert. Darin sehe ich die Möglichkeit auf ein militärisches Desaster.
Also, beschäftigen Sie die junge Dame etwas.“
„Sir? Soll ich sie verprügeln? Die Clankrieger haben da eine Tradition, die sich Kreis der Gleichen nennt, in denen...“
„Ich kenne den Kreis der Gleichen, Damien. Das meinte ich aber nicht. Ich will, daß Sie sie beschäftigen. Sie sind unser bester Mechschütze, und ich will, daß Sie Rebecca regelmäßig auf dem Schießstand schlagen. Ich will, daß Sie sie regelmäßig in den Simulatoren vernichten. Ich will, daß Sie ihr absolutes Feindbild werden.
Das gibt mir die Gelegenheit, mit Thore Vishio zu arbeiten und Ihnen die Chance, Ihren Frust auf die Clans etwas abzubauen.
Und wenn es sein muß, haben Sie meine Erlaubnis, die Ehre der Chevaliers auch im Bett zu verteidigen.“
„Sir!“ rief Damien entrüstet und wurde rot.
Aha, dachte Germaine, mit ihm und der kleinen Simstein ist es wohl ernster als ich dachte. Eine Beziehung der beiden würde sein MechTalent und ihr Genie als Tech enger an die Truppe binden.
„Damien“, sagte Germaine amüsiert. „Sie interpretieren zuviel hinein.“
„Wie, ich interpretiere zuviel hinein? Sie haben gesagt, ich soll diese verdammte Clannerin ins Bett schaffen!“
„Wenn es sich ergibt, Damien. Wenn es sich ergibt.“
„Die einzige Möglichkeit, in der es sich ergeben könnte ist, daß sie mich vergewaltigt, Sir. Aber ich glaube nicht, daß sie mit einer Freigeburt Matratzenboogie tanzen will.“
Germaine Danton legte die Hände vor dem Gesicht zusammen und sah Damien Mulgrew über den Rand der Fingerspitzen hinweg an. „Damien, Sex ist bei den Clannern nicht das selbe wie bei uns. Wie Sie wissen, werden die meisten Clankrieger aus dem Genom ihrer toten Helden künstlich in Brutkanistern erschaffen. Daraus resultiert das Verbot, Kinder auf natürlichem Wege zu zeugen oder für die Kriegerinnen zu empfangen und auszutragen. Die Clans sind auf diesem Sektor derart perfekt, daß mir nicht eine ungewollte Schwangerschaft einer ClanKriegerin bekannt ist. Dies wiederum fürt dazu, daß ClanKrieger den Sex als Entspannung nutzen, als zusätzlichen Sport, Wettkampf, Beweis ihrer gegenseitigen Zuneigung und dergleichen. Man kann sagen, sie sind beim Sex völlig ungezwungen. Es erfordert nur zwei Personen, die wollen.
Wie, werden Sie jetzt denken, Damien, aber ich bin doch freigeboren. Wie sollte Rebecca nur jemals dazu kommen, mit mir schlafen zu wollen.
Dazu will ich Ihnen was erzählen. Als diese Einheit noch Team Stampede hieß und ich unter dem alten Bull diente, kämpften wir gegen die Jadefalken. Sie waren brandgefährlich, erbarmungslos und hatten einen Techlevel, von dem wir nur träumen konnten.
Aber sie waren nicht unverwundbar. In unübersichtlichem Gelände verloren sie ihren Höchhstreichweitenvorteil und wenn ein Innere Sphäre-Mech zwanzig Tonnen schwerer und der Pilot gut war, konnte er es durchaus mit einem ClanOmni aufnehmen.
Ich führte damals noch einen Grashüpfer und hatte mich in einem Wald mit einem Mad Dog Prime angelegt. Ich will Sie nicht mit Details langweilen, aber ich schaffte es, meinen Gegner aus seinem Mech zu schälen. Leider zerstörte seine letzte Salve meine Reaktorabschirmung.
Wir verließen also beide unsere Mechs und standen uns mit unseren Handwaffen gegenüber. Meine Gegnerin hatte einen Nadler mit drei Blöcken Ersatzmunition, ich hatte meine Sunbeam mit zwei Reservezellen.
Nun, wir ballerten solange aufeinander, bis wir beide alles verschossen hatten.
Anschließend gingen wir mit unseren Survivalmessern aufeinander los. Ich erlitt ein paar Schnitte an den Armen. Sie hat als Andenken einen an der Hüfte und einen an der linken Schulter erhalten.
Jedenfalls dauerte unser Kampf solange, bis wir uns nicht mehr auf den Beinen halten konnten. Nebeneinander sackten wir zu Boden und hatten gerade die Kraft, wüste Beschimpfungen auszutauschen.“
Germaine schüttelte den Kopf, als er an diese Szenen dachte.
„Was geschah dann, Sir?“ fragte Damien Mulgrew neugierig.
„Nun, irgendwann ließ sie sich zu einem Kompliment für die Freigeburt – mich – herab und sagte, ich würde gut kämpfen. Ich erwiderte das Kompliment und sagte, für einen Jadefalken wäre sie nicht schlecht. Ich weiß nicht, wann genau es geschah, aber da war plötzlich dieses Funkeln in ihren Augen, und ich weiß, in meinen war es auch. Also stürzten wir uns wieder aufeinander, aber diesmal nicht in feindlicher Absicht. Und die Messer benutzten wir diesmal dazu, um einander schneller aus den Kühlwesten zu helfen.“
„Oh“, machte der Private.
„Die nächsten zwei Stunden verbrachten wir mit etwas, daß sich mit Sex nur schwer beschreiben läßt. Für sie war es wohl immer noch ein Kampf, und ich tat mein bestes, um mitzuhalten. Es war eine atemberaubende Erfahrung. Ihre Wildheit, ihre Verbissenheit, ihre Gier raubten mir den Atem und spornten mich immer wieder an. Ich ging in diesem Kampf regelrecht auf.
Irgendwann brachen wir erschöpft übereinander zusammen.
Als ich in der Dämmerung erwachte, war sie bereits fort. Warum sie mich nicht gefangengenommen hat, als ich wehrlos war, warum sie mich nicht einfach getötet hat, kann ich mir nicht erklären. Immerhin war sie immer noch Clan, und ich in ihren Augen immer noch eine Freigeburt aus der Inneren Sphäre. Ich kann es mir nur so erklären, daß ich mir in allen drei Kämpfen ihren Respekt erworben habe. Und das sie so erschöpft war, daß sie sich den Rückweg mit einem Gefangenen als Anhängsel nicht zugetraut hat.

Nein, bevor Sie fragen, ich habe sie nie wiedergesehen. Und wenn wir uns wiedertreffen, werden wir Feinde sein und bis zum Ende kämpfen. Denn letztendlich war es nur ein Unentschieden für uns beide. Eine Unterbrechung unserer Schlacht, die irgenwann ein Ende finden wird.
Verstehen Sie jetzt, warum ich keine Bedenken habe, wenn ich Ihnen erlaube, unsere Ehre im Bett zu verteidigen, Private?“
Die Züge des Soldaten verhärteten sich. „Ist das ein Befehl, Sir?“
„Nein, oh nein. Natürlich nicht, Damien. Ich sagte nur, falls es sich ergibt. Und wenn es sich ergibt, sollten Sie kein schlechtes Gewissen haben. Denn Gefühlsduselei wie wir in der Inneren Sphäre wird Rebecca Geisterbär sich nicht leisten, denn für sie war es bestenfalls Sport. Und das sollten Sie ebenso sehen.“
„Ich... verstehe, Sir. Aber ich denke, ich werde sie lieber im Simulator als in meinem Zelt beschäftigen, Sir.“
Germaine lachte leise und deutete auf die Tasse vor dem Private. „Trinken Sie, bevor er kalt ist. Und lassen Sie uns das Thema wechseln. Wie hat Ihr Vater Ihren Marodeur frisiert, Damien? Und könnten Sie das auch bei dem einen oder anderen unserer Mechs machen?“
Damien schmunzelte leicht. „Vielleicht, Sir. Vielleicht.“



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Ace Kaiser,
Angry Eagles

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