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Zum Ende der Seite springen Chevaliers III. Season Storythread
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Ace Kaiser Ace Kaiser ist männlich
Lieutenant General


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Chevaliers III. Season Storythread Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Vor der Bewerbung.

__________________
Ace Kaiser,
Angry Eagles

Corrand Lewis,
Clan Blood Spirit

Ace bloggt!
16.08.2005 21:04 Ace Kaiser ist offline E-Mail an Ace Kaiser senden Beiträge von Ace Kaiser suchen Nehmen Sie Ace Kaiser in Ihre Freundesliste auf
Andai Pryde Andai Pryde ist männlich
Colonel


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Part I bei Caspar:

Die Sache mit der Beförderung konnte Rebecca nicht einfach auf sich beruhen lassen. Dazu wusste sie zu genau welchen Stellenwert die Beförderung in einen Offiziersrang in der inneren Sphäre hatte. Auf der anderen Seite war da niemand, dessen Posten sie jetzt übernehmen sollte. Da gab es keine Person, die sie zu einem Positionstest herausfordern konnte. Es erschien ihr vielmehr so, als wolle der Major die Einheit weiter aufstocken, dementsprechend würde er mehr Offiziere benötigen. Trotzdem, der Gedanke ein Kommando zu erhalten ohne sich vorher bewiesen zu haben, behagte ihr nicht.

Rastlos streifte sie durch die engen Korridore des Landungsschiffs, das seit einigen Tagen wieder ihr zu Hause war. Rastlos kehrten auch ihre Gedanken zurück zu den Personen, mit denen sie in den letzten Tagen über ihr Problem gesprochen hatte. Es waren die Personen gewesen, von denen sie sich Verständnis erhofft hatte, Menschen, die gleicher Abkunft waren wie sie.

Ihre Geschkin Judith hatte das Ganze direkt ins Lächerliche gezogen und sie gefragt:
„Wie stellst du dir das vor, soll der Major vielleicht den Captain aus dem Lazarett in seinen Mech zerren, damit du gegen ihn antrittst?“
Das war genau Judiths Art, sie hatte sich den Gegebenheiten in der inneren Sphäre bereits so angepasst, dass sie auf die Clantraditionen kaum noch Wert legte.

Auch Sergeant Rowans Antwort hatte nicht ihren Vorstellungen entsprochen:
„Second Lieutenant Rebecca, du kannst einfach nicht erwarten, dass hier alles so abläuft wie du es aus deinem Clan gewohnt bist. Die Menschen der inneren Sphäre messen dem Leben einen anderen Stellenwert zu, als wir es tun. Sie sehen auch die Kosten, die die Ausbildung eines Kriegers verursacht und versuchen daher eine Verschwendung dieser Ressource Mensch zu verhindern.“
„Aber wenn die Person nicht mehr über die Fähigkeiten eines wahren Kriegers verfügt?“, hatte Rebecca wütend eingeworfen.
„Dann findet der Major für ihn einen anderen Platz, wie er schon mehrfach bewiesen hat.“, hatte der Elementar geantwortet. „Rebecca, du bist hier in einer Söldnereinheit, hier nutzt der einzelne lebend am meisten und nicht dadurch, dass er in einem Test von einem Untergebenen getötet wird. Der Clan hat dich hierher geschickt um genau das zu lernen.“

In ihrer Unzufriedenheit hatte sie sich schließlich entschlossen mit dem Major zu sprechen. Genau auf diesem Weg befand sie sich jetzt. Sie hatte lediglich Judith von ihrem Vorhaben berichtet. Die hatte sie prompt für verrückt erklärt, was Rebecca als positives Zeichen auffasste. Als sie an der Kabine des Majors ankam ließ sie zunächst ihren Atem zu Ruhe kommen und straffte ihren Körper. Lediglich die fahrige Handbewegung, mit der sie sich durch die langen Haare strich, zeugte von ihrer Nervosität. Dann klopfte sie an.

„Herein!“, kam es von drinnen.
Rebecca öffnete die Tür und betrat die Kabine des Majors. Am liebsten hätte sie den Raum sofort wieder verlassen. In dem mit Aktenschränken und Rechnern vollgestopften Raum, in dem man vor Zigarrenrauch kaum die Hand vor Augen sehen konnte, saß an dem kleinen Tisch Lieutenant Wolf. Er schien sich angeregt mit dem Major unterhalten zu haben. Zwei Gläser und eine dickbauchige Flasche standen vor den beiden Offizieren.
Reflexartig fiel Rebecca in den Salut und versuchte ihre Überraschung zu verbergen.
„Treten sie näher und nehmen sich einen Stuhl Lieutenant.“, der Major winkte jovial zu ihr herüber.
„Danke Sir, aber ich will nicht stören.“, stieß Rebecca zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
„Unsinn, sie haben doch was auf dem Herzen.“, der Major zog genüsslich an seiner Zigarre während Wolf in sein Glas stierte, als ob er dort in die Zukunft sehen könnte.

Krampfhaft überlegte Rebecca wie sie aus der Situation wieder herauskommen sollte, doch ihr fiel keine Lösung ein. So fasste sie sich schließlich ein Herz:
„Sir, es geht um meine Beförderung.“, Rebecca entging in ihrer Nervosität der kurze Blickwechsel zwischen Wolf und Danton. „Wie ich bereits sagte, ist es für mich ungewöhnlich nicht um einen neuen Rang zu kämpfen. Um ehrlich zu sein, es bereitet mir sogar große Probleme.“
Der Major winkte ab: „Sie wollen mir also sagen, dass es für sie nur zwei Möglichkeiten gibt. Entweder ich mache die Beförderung rückgängig oder ich lasse sie um den Rang kämpfen.“ Danton warf zunächst Rebecca dann Wolf einen amüsierten Blick zu. Der Lieutenant blickte mit einem wölfischen Grinsen zurück, das seinem Namen alle Ehre machte. „Sie wissen aber genauso gut wie ich, dass die Anzahl an Second Lieutenants in der Mechkompanie verschwindend gering ist. Um ehrlich zu sein, es gibt niemanden gegen den sie antreten können. Genau über dieses Problem habe ich eben mit dem Lieutenant beraten und wir sind zu einer Lösung gekommen.“
Mit einem Ruck erhob sich Wolf und wies zur Tür:
„Wenn sie mir bitte folgen würden!“
Verdutzt ging Rebecca hinter ihrem Vorgesetzten her, gefolgt von Major Danton.

***

Es ging praktisch durch das ganze Landungsschiff und Rebecca wurde immer unwohler in ihrer Haut, als sie feststellte dass sich der Gruppe nach und nach immer mehr Chevaliers anschlossen. Da war die ganze Mechkompanie, die Elementare, einige Panzerkommandanten, sowie die gesamte Offiziersriege der Chevaliers, die anscheinend eigens an Bord dieses Landungsschiffes gebracht worden war. Rebecca machte weiter hinten ihre Geschkin Judith und den Kommtech Kleinweich aus.

Schließlich gelangte die Gruppe, inzwischen auf mehrere Dutzend Personen angewachsen, in den Haupthangar des Landungsschiffes. Die Gruppe ordnete sich im Halbkreis um den Major und die beiden Lieutenants an und wartete. Es herrschte angespannte Stille. Schließlich ergriff der Major das Wort:
„Chevaliers, wie ihr alle wisst habe ich vor einigen Tagen Rebecca Geisterbär in den Rang eines Second Lieutenant befördert. Wie ihr sicher auch alle wisst, ist Rebecca mit dieser Situation unzufrieden, da sie nicht um diesen Rang gekämpft hat. Daher haben einige Chevaliers die Bitte an mich herangetragen ihr diesen Wunsch zu erfüllen.“
Der Blick des Majors glitt sichtlich belustigt über die anwesende Gruppe. „Da ich weder Captain Scharnhorst noch einen anderen Offizier als Gegner anbieten kann, bin ich zu folgendem Schluss gekommen:“, er wandte sich an Rebecca. „Du wirst deinen Wert als Offizier in einem Simulatorgefecht unter Beweis stellen müssen.“

Wütend begehrte Rebecca auf: „Ein Simulatorgefecht hat nichts mit einem realen Kampf zu tun, weil er keine Konsequenzen nach sich zieht.“
„Davon hat mich Lieutenant Wolf auch bereits unterrichtet, doch dieses Simulatorgefecht wird anders sein, Rebecca Geisterbär.“, brachte der Major sie zum Schweigen. „Solltest du den Test nicht bestehen, werde ich dir deinen Rang aberkennen, dein Mech wird einem würdigeren Nutzer zugeteilt werden und du wirst hier auf der kleinsten Maschine wieder ganz von Vorne beginnen. Hast du das verstanden?“
„Pos!“, durch Rebecca lief ein Schauer angespannter Erwartung.
„Und lass dir noch eines gesagt sein, Lieutenant Wolf und Kommtech Kleinweich haben deinen Gegner programmiert. Du wirst es also mit dem Schlimmsten zu tun bekommen, was die innere Sphäre zu bieten hat.“, der Blick des Majors sagte Rebecca deutlich, dass er es todernst meinte.

***

Innerhalb weniger Minuten hatte Judith Rebecca soweit präpariert, dass sie die Simulatorkapsel besteigen konnte. Dies zeigte Rebecca deutlich, dass die Anwesenden gut auf die Situation vorbereitet waren. So gut vorbereitet, dass ihr nicht viel Zeit zum Nachdenken blieb, dennoch verspürte sie die fiebrige Aufregung, die sie jedes Mal umfing, wenn es in ein Gefecht ging. Das war es wofür sie lebte und auch wenn es nur ein Simulatorgefecht war, es würde Konsequenzen haben. Konsequenzen, die dramatischer waren als der Tod. Hier ging es nicht nur um ihre Ehre. Wenn sie versagte, würde sie mit diesem Versagen auch noch leben müssen.

Die Cockpitversiegelung rastete ein und die Bildschirme um sie herum sprangen flackernd an. Schnell überprüfte sie den Status ihrer Maschine. Sie saß in der Standardkonfiguration ihres Warhammers IIC und der Reaktor erwachte vertrauenserweckend zum Leben. Sowohl die beiden Extremreichweiten PPKs als auch die mittelschweren Impulslaser zeigten volle Funktionsbereitschaft. Die verhasste Kurzstreckenraketenlafette zeigte ebenso grün wie alle gepanzerten Regionen.

Sie befand sich am Nordrand einer Bergregion, in der es seit längerer Zeit nicht mehr geregnet zu haben schien. Nach Süden ging das Gebiet in eine weite Ebene über, die ähnlich trocken war wie das Gebiet in dem sie sich im Augenblick befand.

Bevor sie noch Gelegenheit hatte sich weiter zu orientieren erreichte sie eine Funkbotschaft:
„Mein Name ist Second Lieutenant Emil Rosengarten von den Danton Chevaliers, meine Ahnenreihe reicht weiter zurück als es Clans gibt und daher sehe ich nicht ein warum eine dahergelaufene Kesselbrut meinen Posten einnehmen sollte.“
Das reichte für Rebecca schon. Wutentbrannt knurrte sie zurück:„Mein Name ist Rebecca Geisterbär vom Clan Geisterbär, und ich fordere dich zu einem Positionstest um deinen Offiziersrang.“
„Ich weiß zwar nicht was ein Positionstest ist, aber einen Kampf kannst du haben.“, kam die lapidare Antwort.
„Gut gehandelt und akzeptiert.“, Rebecca deaktivierte den Funkkanal und stürmte vor.

Mit graziler Leichtigkeit bewegte Rebecca die Maschine in Richtung Süden, wo sie den Gegner vermutete. Bislang hatte sie keine Ortung von ihrem Gegner. Da ihre Sensoren jedoch lediglich in südlicher Richtung durch die Berge und durch Erzvorkommen in den Bergen gestört wurde, musste der Gegner wohl dort zu finden sein. Sie steuerte die Maschine gerade durch einen engen Canyon, um auf die andere Seite der Berge zu gelangen, als kurz hinter ihr eine monströse Maschine aus dem Himmel fiel und ein wahres Gewitter an Beschuss auslöste. Lediglich Rebeccas instinktive Reaktion, den verletzlichen Rücken der eigenen Maschine abzuwenden, rette sie in diesem Augenblick. So konnte sie verhindern, dass die beiden Gaußgeschosse sie trafen. Sie schlugen wirkungslos in die Bergflanke hinter ihr ein. Lediglich zwei mittelschwere Laser schmolzen Panzerung vom linken Arm und Bein ihrer Maschine.

Rebeccas Gegenschlag ließ nicht auf sich warten. Aufgrund der ungünstigen Position gelang es ihr nicht die PPK im rechten Arm ihres Mechs einzusetzen und auch die PPK im linken Arm verfehlte, überhastet abgefeuert, ihr Ziel. Die drei Impulslaser entschädigten sie jedoch und zogen eine Bahn de Verwüstung über den Torso und den linken Arm ihres Gegners. Kurz brandete Hitze in ihrem Cockpit auf, wurde von den 20 verbesserten Wärmetauschern jedoch schnell abgeführt.

Bevor Rebecca ihren Gegner in die Defensive drängen konnte, sprang dieser wieder hinter den Bergrücken. Rebecca blieb nichts als den Hügel zunächst zu umrunden. Dabei war sie immer darauf bedacht den Hügel als Deckung zu benutzen. Gleichzeitig rief sie sich die Daten der unbekannten Maschine auf den Schirm. Es handelte sich in der Tat um einen stählernen Albtraum aus der inneren Sphäre. Ein Pillager PLG-3Z, ein sprungfähiges 100t Ungetüm mit zwei Gaußgeschützen als Hauptwaffe. Die Schüsse ihrer Impulslaser hatten ihm wahrscheinlich nur ein paar Kratzer zugefügt, mehr nicht.

Während sie den Berg noch umging tauchte der gegnerische Mech wieder seitlich von ihr auf dem Bergrücken auf und umging so ihre Deckung. Erneut prasselte Feuer auf sie herein und zum zweiten Mal hatte sie Glück, dass die Gaußgeschütze sie verfehlten. Ein mittelschwerer und der schwere Laser hinterließen jedoch sichtbare Spure auf ihrer Panzerung.

Durch die erhöhte Position ihres Gegners war es für Rebecca fast unmöglich den Pillager zu treffen, dennoch setzte sie mit beiden PPKs und drei Impulslasern nach. Doch lediglich ein Laser fand sein Ziel.

Rebecca fluchte, während sich Schweißperlen auf ihrer Haut bildeten. Sie durfte sich nicht die Taktik ihres Gegners aufzwingen lassen. Sie musste selbst agieren, statt zu reagieren. Das bedeutete sich zunächst abzusetzen um dann in den Angriff zu kommen.

Bei dieser Absetzbewegung musste sie erneut eine Breitseite einstecken und konnte nur hoffen, dass ihr Gegner auch weiterhin so schlecht mit seinen Gaußkanonen zu Rande kam. Erneut verfehlte sie eine der Kugeln, doch die andere zerlegte einen Impulslaser im linken Torso zu einem Klumpen unbrauchbarer Technik. Sie revanchierte sich mit Feuer der verbliebenen Impulslaser und obwohl diese trafen zeigten sich unter der weggeschmolzenen Panzerung nur neue, hässliche Panzerplatten.

Schließlich gelang es Rebecca jedoch genug Abstand von ihrem Gegner zu gewinnen um sich eine Taktik zurechtzulegen und einen Augenblick Atem zu schöpfen. Bislang hatten sie nur die miserablen Schützenfertigkeiten ihres Gegners gerettet, die konträr zu seinen Fähigkeiten als Pilot standen.

Vorsichtig bewegte Rebecca ihre Maschine durch einen schmalen Seiten Canyon, während sie beobachtete wie sich ihr Gegner auf seinen Sprungdüsen auf ihre ehemalige Position zu bewegte. Sie verharrte kurz hinter einer Hügelkante und erinnerte sich an einen Satz von Rowan: „Second Lieutenant Rebecca, du kannst einfach nicht erwarten, dass hier alles so abläuft wie du es aus deinem Clan gewohnt bist.“

Warum sollte sie sich dann so verhalten, wie man es von ihr erwartete? Ihr Gegner hatte ihr auch mehrfach aufgelauert und sich damit selbst jeder Ehre entbehrt. Warum sollte sie ihm dann Ehre erweisen? Wenn sie vor einigen Tagen jetzt noch einfach losgestürmt wäre um sich dem Gegner in der offenen Feldschlacht zu stellen, so wartete sie jetzt ab, bis sich die behäbige Maschine an ihr vorbeibewegt hatte. Dann trat sie aus dem Sicht- und Ortungsschatten des Berges hervor und befand sich in optimaler Angriffsdistanz. Ihre erhöhte Position ausnutzend schoss sie mit allen zu Verfügung stehenden Energiewaffen auf den Rücken des Gegners. Ihr blieb zunächst keine Zeit das Ergebnis ihrer Attacke zu überprüfen, brandete in ihrem Cockpit doch eine riesige Hitzewelle über sie herein. Verzweifelt hämmerte sie auf den Vetoschalter, um eine Notabschaltung des Mechs zu verhindern. Das war das Letzte was sie im Augenblick brauche konnte.

Dann fiel ihr Blick auf ihren Gegner. Die unförmige Maschine lag auf dem steinigen Boden. Rebeccas beinahe Alphaschlag hatte verheerende Wirkung gezeigt. Die beiden Extremreichweiten PPKs hatten große Breschen in den Rücken der gegnerischen Maschine geschlagen und die Reaktorabschirmung beschädigt. In diese Breschen hatten sich dann die Impulslaser gebohrt und weitere interne Schäden ausgelöst, die zur Abschaltung des Mechs geführt hatten.

Jubel drang durch die Cockpitversiegelung an ihre Ohren, als sie den schweren Neurohelm abnahm. Jubel, der sich gut anfühlte wie Rebecca feststellen musste, als sie das Cockpit öffnete. Alle Anwesenden schienen mitgefiebert zu haben, hatten sie das Geschehen doch auf einer großen Leinwand verfolgt. Der Major war als erstes bei ihr, um zu gratulieren, es folgten Rowan, Judith, Saya, Noton selbst Wolf gratulierte ihr zu ihrer neuen Taktik. Es kamen noch viele andere, die ihr in letzter Zeit doch so vertraut geworden waren, als wären sie Mitglied der Clanhierarchie.

Bier machte die Runde und auch Rebecca probierte das Lieblingsgetränk der Mechkrieger. Kurze Zeit später war eine große Party im Gange und Rebecca fühlte sich zum ersten Mal in der inneren Sphäre ein wenig zu Hause. Dazu trug sicher auch der Alkohol bei, den sie in keinster Weise gewohnt war und so kam es, dass sie zwei Stunden später eng umschlugen mit ihrem Lanzenuntergebenen Damien tanzte.
Der blickte sie kurz an und sagte: „Siehst du Becca, du bist eben doch die Richtige für den Job!“
Seltsam leicht antwortete Rebecca ihm: „Für das Becca habe ich dir noch einen Kreis der Gleichen versprochen.“, sie blickte ihn lächelnd an. „Offiziere haben ein eigenes Quartier, Corporal Damien. Wir wollen doch mal sehen wer der Bessere ist.“
„Wart mal, Becca das geht mir jetzt etwas schnell. Du weißt doch, dass ich mit…“, stotterte der Mechkrieger.
Doch Rebecca hatte ihn bereits an der Hand gefasst und zog ihn in Richtung ihrer Kabine.
„Das macht doch nichts Corporal Damien. Das wird schließlich ein Test wie jeder andere.“

__________________
Wer aufhört besser zu werden, hat aufgehört gut zu sein!

"Ich treffe alles, was ich sehe!"
Starcolonel Kurt Sehhilfe, Clan SeeBug
01.09.2005 11:38 Andai Pryde ist offline E-Mail an Andai Pryde senden Homepage von Andai Pryde Beiträge von Andai Pryde suchen Nehmen Sie Andai Pryde in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie Andai Pryde in Ihre Kontaktliste ein
Ace Kaiser Ace Kaiser ist männlich
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Themenstarter Thema begonnen von Ace Kaiser
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Prolog:
Der Wechsel der Waren ging erschreckend unspektakulär vonstatten. Genauer gesagt hatte die Atomsphäre nichts konspiratives, als Germaine mit Hilfe von ein paar Kommandos, mehreren Techs und SeniorTech Simstein den Container und den Datenträger quer durch die Sprungpunktstation Alexandrias zu ihrem Ziel schob. Ole Ivarson und die Überlebenden seines Teams begleiteten sie, und zwischen ihm und Germaine hatte sich eine harmlose kleine Plauderei über Infiltrationstechniken entwickelt.
Germaine hatte die Effizienz beeindruckt, mit der Ole mit einigen seiner Leute die Pioniere der Chevaliers infiltriert hatte, um im richtigen Moment seine Tarnung aufzugeben und den Tag zu retten.
Der Anführer der Chevaliers hatte mehrfach versucht, den ROM-Agenten anzuwerben, aber seine Loyalität war nicht mit Geld zu brechen gewesen. Jedenfalls nicht mit der – allerdings beträchtlichen – Summe, die Germaine für seine Dienste zu bieten bereit gewesen war.
„Hören Sie aufmerksam zu, Sergeant Brauer“, empfahl Germaine dem neben ihnen gehenden Anführer der legendären Bad Boys, die damals Triple-D zu den Chevaliers gefolgt waren, „Sie lernen fürs Leben hier.“
Gustav Brauer nickte bestätigend, während er den Ausführungen des Agenten lauschte, wie wichtig es war, sich an seine einmal etablierte Routine zu halten, um der Gegenspionage zu entgehen.
Dass sie dieses Gespräch führten konnte nur bedeuten, dass ComStar nicht vorhatte, sie noch einmal zu infiltrieren. Auch wenn es zu ihrem Nutzen gewesen war. Zumindest existierten jetzt noch keine Pläne.
Der neben ihm gehende, schwer bepackte Infanterist lachte leise. „Das ist wie mit den Zitaten dieses Nostradamus: Hinterher kann man es immer besser interpretieren.“
„Nur bei guten Infiltratoren, Corporal Jensen“, konterte der ROM-Agent.
Jan Jensen war einer der Männer, die damals von Schatun als Sklaven hatten verkauft werden sollen. Er hatte sich den Chevaliers angeschlossen und war zu einer wichtigen Stütze seiner Truppe geworden, ging es Germaine durch den Kopf. Überhaupt entwickelten sich langsam sehr organische Strukturen bei den Chevaliers, neue Leute kamen, alte gingen oder starben.
Aber der Name Chevalier bedeutete bereits etwas. Wahrscheinlich würde mittlerweile sogar sein eigener Tod die Chevaliers nicht mehr zerbrechen.

Ihr Ziel war ein angedocktes Sprungschiff von ComStar. Der Zugang war gut gesichert, aber die Chevaliers wurden ohne Untersuchung durch gewunken. Irgendjemand war hier wirklich sehr gut informiert.
Eine Frau erwartete sie, in der weißen Uniform der ComGuards gekleidet, mit den Rangabzeichen eines Demi-Präzentors geschmückt. Sie lächelte Germaine und seinen Leuten höflich zu, als diese eintrafen.
Germaine setzte sich an die Spitze und salutierte vor ihr. Die Frau erwiderte den Salut.
Der Major bemerkte: „Es sieht so aus, als könnten Sie Ihren Arm wieder vollständig bewegen, Demi Hallas.“
Die Offizierin von ComStar, die ihm damals den geheimen Auftrag erteilt hatte sowie die Auflage, nur mit ihr oder Anastasius Focht persönlich zu kommunizieren, lächelte schief. „Ich habe doch gesagt, ein paar Wochen Ruhe, und das kleine Geschenk von Blakes Wort verheilt wieder.“
Nun trat Ivarson neben Germaine, salutierte ebenfalls. „Ma´am.“
„Sie und Ihr Team haben gute Arbeit geleistet. Es tut mir leid, dass Sie so große Verluste hatten. Aber das das hier nicht in die Hände von Blakes Wort gefallen ist, das war es wert.“
„Jawohl, Ma´am.“
„Schiffen Sie ein, Adept. Ich erwarte Ihren ausführlichen Bericht so bald wie möglich.“
Der Mann nickte, ging noch einmal durch die Reihen, verabschiedete sich bei Freunden und Bekannten, ebenso sein kleines Team, bevor sie lange vor dem Container an Bord gingen.
Andrea Hallas nickte in Richtung des großen Frachtcontainers. „Ist er das?“
„Ja, das ist er.“ Germaine wandte sich halb um. „Übergeben Sie den Behälter, SeniorTech Simstein.“
Die junge Frau nickte. „Aye, Sir.“
„Nehmen Sie den Container an und quittieren Sie den Empfang, Akoluth Ronnenberg“, wies Hallas einen ihrer Leute an. „Danach verladen Sie ihn.“

Sie machte eine einladende Geste und führte Germaine in einen kleinen Aufenthaltsraum neben der Schleuse, in der schon Kaffee bereit stand. Nachdem sie ihnen beiden eingeschenkt hatte, fragte sie: „War es schlimm?“
Germaine seufzte schwer. „Dieser Dvensky ist ein verdammter Paranoiker. Leider ist er auch verdammt fähig. Er hat mir eine schwere Zeit bereitet. Von diesem Miliz-Leuten der Blakies gar nicht erst zu sprechen. Ich habe einen ausführlichen Bericht geschrieben. Auf Papier, damit Sie ihn jederzeit und spurlos vernichten können. Ist alles da drin“, murmelte er und nickte nach draußen, wo Sergeant Brauer einen Aktenkoffer in der Linken trug.
„Die Pläne sind da auch drin?“, vergewisserte sich die Demi.
Der Major nickte.
„Wie hoch waren Ihre Verluste?“, fragte sie vorsichtig.
Ein Schatten huschte über Germaines Gesicht. „Ich habe eine Menge meiner Kids verloren. Und ohne den geheimen Auftrag wären sie vollkommen sinnlos gefallen. Nur für Geld!“
„Ich kann die Schwierigkeiten, die Sie hatten, nicht im Entferntesten nachvollziehen, Major. Aber ich weiß wie es ist, wenn man Leute verliert. Ich habe gegen die Clans gekämpft“, sagte sie mitfühlend.
„Das habe ich auch, und ich habe gegen sie eine Menge Leute verloren. Aber dran gewöhnt habe ich mich noch nicht daran.“
Hallas legte eine Hand auf Germaines Rechte. „Versuchen Sie nicht, diese Fähigkeit zu erwerben, Germaine. Es gibt nichts Schlimmeres als eine Einheit, in der die Toten behandelt werden, als hätten sie niemals in der Einheit gedient. Eine solche Einheit baut so viel Stress auf, erschafft eine gigantische tickende emotionale Zeitbombe, die jedes gute Team irgendwann auseinander reißen kann. Seien Sie einfach dankbar für alle, die noch am Leben sind. Und für alle, die dazu gekommen sind.“
Sie lächelte verschmitzt. „Übrigens, ein Overlord für ein Maultier. Das nenne ich einen guten Tausch.“
Flüchtig musste Germaine nun auch grinsen. „Es ist mir mehr oder weniger zugelaufen.“
Im Stillen leistete er Kapitän Martyn für diese Formulierung Abbitte.

Sie tranken beide schweigend ihren Kaffee, bevor Hallas erneut das Wort ergriff. „So wird es weitergehen, Herr Major. Dadurch das Blakes Wort nun auf drei Welten in der Region die HPGs schützt, sind wir zumindest über drei Sektion II ständig informiert. Wir haben die Verwirrung, die Sie auf New Home und Bryant ausgelöst haben ausgenutzt, um unser spärliches Informantennetz beträchtlich aufzustocken. Es gelang sogar, ein prominentes Mitglied der Junta Dvenskys in unsere Reihen aufzunehmen. Solange es Bryant nicht schadet, wird der Maulwurf gute Arbeit für uns leisten.
Soweit es geht wird ROM versuchen, Ihnen Blakes Wort vom Hals zu halten. Aber wir sind sicher, dass die Strecke durch die halbe Innere Sphäre und die Tatsache, dass Sie die Pläne und den Prototyp des Satelliten nicht mehr haben, dieses Interesse von Blakes Wort gering ausfallen lässt. Halten Sie dennoch die Augen offen.“
„Ich richte mir gerade ein Team für Gegenspionage ein“, gestand Germaine.
„Gute Taktik.“ Se zog einen Umschlag hervor, reichte ihn Germaine. Der öffnete ihn und pfiff anerkennend, als er die Daten des Überweisungsausdrucks sah. „Ist das nicht ein wenig viel?“
Hallas lächelte. „ComStar druckt das Geld. So heißt es doch in der Inneren Sphäre. Nein, was Sie da in Händen halten sind einmal die Gelder für den regulären Garnisonsdienst, die beiden Prämien für den Sturminhibitor und dessen Pläne, Ausgleichszahlungen für Ihre Verluste sowie die Prämien für die Vernichtung von fünfzehn Blakes Wort-Mechs. Außerdem ist noch eine persönliche Prämie dabei, weil Sie Demi Kiluah getötet haben. Anastasius hat gesagt, ich soll mich dafür noch einmal in aller Form bei Ihnen bedanken. Vor allem die Ironie, dass er sich quasi selbst das Cockpit eingeschlagen hat, hat ihm sehr gefallen.“
Germaine runzelte die Stirn. „Sicher, dass Sie meinen Bericht noch brauchen?“
„Vielleicht enthält er ein paar neue Aspekte, die das Thema neu beleuchten. Informationen sind Munition, wie Adam Steiner zu sagen pflegt. Hier, das kriegen Sie noch obendrauf.“
Hallas reichte Germaine ein Päckchen, welches zweifellos Kleidung enthielt. „Das ist der persönliche Dank von Anastasius Focht. Ein LosTech-Kühlanzug.“
„Junge, Junge. Der alte Mann muß Kiluah wirklich gehasst haben“, schmunzelte Germaine und nahm das Päckchen dankbar an.
„Nein. Aber Kiluah hat ihn enttäuscht. Schwer enttäuscht.“ Sie sah zur Seite. Anscheinend nicht nur ihn, diagnostizierte Germaine.
Er klopfte der Frau auf die Schulter. „Rache schmeckt nicht. Wussten Sie das nicht?“
Sie lachte heiser. „Es geht nicht um Rache. Das wäre zu einfach.“
„Eine Frage, Demi“, lenkte Germaine vom Thema ab. „Nicht dass es mich wirklich angeht, aber was haben Sie mit den Plänen vor? Und mit dem Sturminhibitor? Ich nehme mal nicht an, dass beides katalogisiert wird und dann in einem riesigen Archiv landet, irgendwo in einem anonymen Regal, eine Nummer bekommt und für immer darin verschwindet, oder?“
Sie tauschten einen langen Blick, der Germaine die Entscheidung treffen ließ, nicht tiefer zu bohren. Vor allem nicht zu diesem Zeitpunkt, als seine Leute ihren Teil der Verladearbeiten beendet hatten.
Er räusperte sich zum Zeichen, dass er verstanden hatte. „Danke für den Kaffee und das kleine Vermögen. Ich muß nun zurück zu meiner Einheit“, sagte der Major und erhob sich. „Passen Sie auf sich auf.“
„Können Sie mir vielleicht noch einen Gefallen tun, Herr Major?“
Germaine winkte Brauer zu sich heran. Der große Bad Boy kam gehorsam herein, in der Hand noch immer den Aktenkoffer. „Ich hoffe, es ist nicht wieder so ein Geheimdienstquatsch. Davon habe ich erstmal genug. Mir steht der Sinn nach einer ordentlichen, fairen und offenen Feldschlacht. Wenigstens dafür sind die Clanner gut.“
„Nein, es ist ein wirklich simpler Gefallen. Nur für den Fall, dass Sie einen SternCaptain namens Jorge Fetladral treffen.“
„Jorge Fetladral? Das ist ein Elementare-Nachname, dazu noch ein Wolf. Wir gehen an die Jadefalkengrenze“, betonte Germaine.
„Nur für den Fall“, beteuerte sie.
„Okay, nur für den Fall. Was soll ich dann tun?“
„Töten Sie ihn. Mit einem schönen Gruß von Demi Andrea Hallas, 39. Division.“
„Blutig? Langsam? Grausam?“, fragte Germaine sarkastisch, um sein Entsetzen zu überspielen.
„Nein, keine Sperenzchen. Töten Sie ihn einfach nur.“
Brauer hörte dem Gespräch zu, verzog aber keine Augenbraue. Auf Germaines Nicken stellte er den Aktenkoffer auf dem Tisch ab. Germaine trank seinen Kaffee aus und ergriff das Päckchen mit dem Kühlanzug. „Ich werde dran denken. Passen Sie auf sich auf, Demi Andrea Hallas, 39. Division.“
„Ebenso, Major Germaine Danton, Dantons Chevaliers“, erwiderte sie.
Beide tauschten einen letzten Blick aus, bevor Germaine den Raum verließ. Würde er die Frau wieder sehen? Und wenn ja, würde es ihm dann gefallen? Seine Gedanken schweiften kurz zu Belinda Wallace ab, die aus der Einheit geflohen war, nachdem sie es ihm unmöglich gemacht hatte, sie jemals wieder zu lieben. Doch er schüttelte den Gedanken beiseite. Auf eine Narbe mehr oder weniger in seiner Seele kam es nun wirklich nicht an.
Er nickte Simstein zu. „Wir ziehen ab, SeniorTech.“
„Aye, Sir. Ihr habt den Chef gehört. Abzug, Abzug.“
Gemeinsam gingen sie den Weg zurück. „Die diplomatische Sektion hat was“, murmelte Jensen grinsend. „Was man hier alles verschieben könnte… Und keiner kontrolliert es.“
„Zwecklos“, brummte Germaine. „Die Schmiergelder für die Stationssicherheit würden jeden Profit auffressen. Egal, was man hier… Verschieben will.“
Jensen runzelte die Stirn. „Dann muß für unseren kleinen Transport eine Menge Trinkgeld geflossen sein, Sir.“
Kurz sah Germaine zurück. Hallas beobachtete, den Koffer in der Hand, wie der Container weiter verladen wurde. „Ja, das wird es.“

1.
Manfred Scharnhorst hasste diesen Stuhl. Nein, das war nicht stark genug. Er verabscheute ihn. Aber er war noch mindestens zwei Wochen an ihn gefesselt, bevor seine Krankengymnastik weit genug war, um ihm zu erlauben wieder selbst zu gehen. Ha, gehen, ein kriechen würde es werden. Das er zwei Wochen in der Schwerelosigkeit verbracht hatte, während seine Innereien ausgeheilt waren, war nicht gerade hilfreich gewesen. Aber auch nicht zu ändern.
„Wenigstens weiß ich jetzt, warum Germaine Cindy nicht hergeben will“, brummte Manfred zufrieden, während er von der Spezialmischung kostete, die Germaines Sekretärin ihm zubereitet hatte. Dazu sah er aus seinem Bürofenster auf das nahe Treiben von Harlech hinab.
„Also, Manfred, wennste was zu sagen hast, dann tus gleich“, erklang hinter ihm die genervte Stimme von Patrick Doc Dolittle. „Wenn du nur Gesellschaft beim aus dem Fenster sehen wolltest, bin ich der Falsche.“
Manfred seufzte, griff mit links in die Räder seines Rollstuhls und drehte ihn herum, damit er Doc direkt ansehen konnte. „Ich brauche deine Hilfe, alter Mann.“
Patrick Dolittle runzelte die Stirn. Auch er saß in einem Rollstuhl. „Meine Hilfe? Hey, du erinnerst dich, ich habe mir beide Beine gebrochen, die Haut schwer verbrannt, dazu ein paar Rippen, einen Unterarmknochen und wer weiß noch was, weil ich von einer Explosion in meinem Panzer wie ein Sektkorken aus der Flasche durch die Fluchtluke geschossen wurde. Es ist ein Wunder, dass ich noch lebe. Wobei soll dir ein halber Krüppel also bitte helfen?“
Manfred senkte den Blick. „Verdammt, Doc, sieh mich doch mal an. Ich bin auch Mitglied im Club. Schon vergessen, dass ich mehr tot als lebendig gewesen bin? Ohne Belinda wäre ich jetzt ganz tot.“
„Ich weiß. Es war eine verdammte Scheiße. So was sollte auf dem Schlachtfeld nicht passieren. Und dann geschieht es doch. Hast du noch mal mit Belinda gesprochen?“
„Ja, ich weiß wohin sie aufgebrochen ist. Sie hat einen neuen Job in der Mark Draconis angenommen. Ein lokaler Fürst weiß wohl ihre Erlebnisse mit den Chevaliers zu schätzen und hat sie auf einer Welt, die gerne mal den Besitzer wechselt, zur medizinischen Leiterin eines Krankenhauses gemacht. Mehr weiß ich nicht. Sie hat mir den Namen der Welt nicht verraten. Wahrscheinlich, damit ich ihn Germaine nicht verraten kann.“
„Eine Schande ist das. Für eine Zeit schien es, als würden die beiden…“ Dolittle verstummte. „Schwamm drüber. Söldner leben und vergessen schnell. Okay, ich höre mir zumindest an, was du zu sagen hast, Manfred. Aber nur, wenn ich hier eine Zigarre rauchen darf. Aki erlaubt es mir nicht.“
Grinsend öffnete der Captain die Zigarrenbox und warf Dolittle eine der braunen Stangen zu und nahm sich selbst eine.
„Sicher, bei deinem Lungendurchschuss?“, argwöhnte Doc.
„Passivrauchen ist viel schädlicher als Aktiv“, versetzte der.

Als die Zigarren brannten, wechselten die beiden mehrere Blicke.
„Doc, ich bin auch ein halber Krüppel. Auf meinem Mech tauge ich gerade nicht sehr viel. Deshalb hat Germaine mich ja hergeschickt. Zumindest das anwerben neuer Leute hat er mir zugetraut.“ Er sah Dolittle an. „Aber ich weiß nicht, ob ich das alleine schaffe. Verdammt, Doc, ich brauche dich. Ich brauche deinen Verstand, dein Talent, um zwei Ecken zu denken. Und ich brauche deine Nase. Komm schon, komm schon. Zusammen sind zwei halbe Krüppel vielleicht ein vollwertiger Mann.“
„Na Klasse. Statt einem Krüppel kriegen die neuen Rekruten also gleich zwei zu sehen, was? Unter einer Bedingung, und das auch nur, wenn DU Akila erklärst, warum ich das mache: Keine nächtlichen Überfälle auf unsere Kaserne, okay? Wir halten uns aus allem raus, was irgendwelche Schlapphutfuzzies auf uns aufmerksam machen könnte, okay?“
„Muss ich den Part mit Aki übernehmen? Kann ich nicht lieber mit meinem Rollstuhl einen Devastator angreifen?“
„Manfred…“
„Abgemacht.“
Die beiden sahen sich vergnügt an. „Ach, übrigens, um mal meinen Einstand als stellvertretender Chefanwerber der Chevaliers würdig zu begehen. Ich habe da eine Information für dich, Captain Scharnhorst.“
**
Resignierend blinzelte Denny Dukic in das Bildtelefon, das Dolittle und Scharnhorst zeigte.
Die beiden Chevaliers hatten ihn nun schon seit zehn Minuten in der Mangel, und Triple-D konnte fühlen wie sein Widerstand mit jeder Sekunde fort schmolz. Gerade fuhr Dolittle wieder ihre stärkste Waffe auf. „Verdammt, Denny, du musst es tun. Wenn die Chevaliers dir irgendetwas bedeuten, dann kannst du die Anwerbung der Neuen nicht zwei Krüppeln überlassen.“
„Dein Lander“, übernahm Manfred, „geht erst in sechzehn Tagen. Was willst du in dieser Zeit machen? Komm, tu es für uns, der alten Zeiten wegen. Vorher kannst du Hank sowieso nicht nach Hause bringen.“
„Aber Juliette ist…“, begann er zaghaft.
„Juliette ist eine gute Stabsoffizierin. Aber sie ist kein Mechkrieger. KOMM SCHON! Gib dir einen Ruck.“
„Ihr Ärsche! Ihr erbärmlichen, verkrüppelten Ärsche!“, fluchte Denny bitter.
Die beiden grinsten über ihre vollen Gesichter. Dolittle verschob seine Zigarre von einem Mundwinkel in den anderen und sah sehr zufrieden aus. „Also, Dienstbeginn ist Morgen und acht Uhr Ortszeit, First Lieutenant Dukic. Wir haben dann unser erstes Gespräch. Sieht sehr viel versprechend aus. Ein Nebelparder mit Omni-Mech.“
„Ich werde da sein“, versprach Denny. Dann trennte er die Verbindung. Okay, das bedeutete einen halben Monat mehr Sold zu bekommen. Und außerdem konnte er Hank wirklich nicht früher auf seiner letzten Reise begleiten.
„Scheiße“, brummte er, musste aber grinsen. „Die Chevaliers wird man ja schlimmer los als eine ansteckende Krankheit.“
Ein Nebelparder mit Omni also? Zumindest versprach die Arbeit interessant zu werden.

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Thomas Fokker, letzter Kommandant der Fokkers Cavalry, ließ die letzten Wochen Revue passieren. Sein Vater und seine ältere Schwester waren gefallen, gestorben in ihren Mechs, wie es ein ungewollter Brauch in der Familie war. In einer Mechpiloten-Familie kein größeres Wunder. Dann, viel später, hatte er einen Brief von Jara bekommen. Sie hatte ihren ersten Einsatz mit ihrer neuen Einheit gut überstanden, sie und ihr Mech lebten noch, aber die Dantons Chevaliers waren schwer angeschlagen worden. Bis zum Sergeant hatte sie es schon geschafft.
Als Thomas diesen Brief las, hatte er bereits die Schritte zur Auflösung der väterlichen Einheit eingeleitet. Er war ein guter Kommandant und Offizier, aber als Anführer einer Söldnereinheit dieser Größe taugte er nichts. Ein Teil der Einheit hatte sich unter dem Kommando eines jungen Offiziers die Treue gehalten und nannte sich nun schlicht „Cavalry“, aber Thomas und mit ihm viele andere, hatten der Truppe den Rücken gekehrt. Nun waren die Dinge geregelt, das Geld geteilt, die Mechs ebenso und der Familienälteste der Fokker-Sippe besaß nichts mehr, außer einigen tausend C-Noten und einem frisch reparierten und gewarteten Tempest, dessen Kampfkraft sich durchaus sehen lassen konnte.
Als Thomas die Nachricht erhielt, dass eine Abordnung der Dantons Chevaliers nach neuen Leuten suchte, hatte er sich sofort auf den Weg gemacht. Begleitet wurde er von Sheila Kree, Jaras früherer Lanzenkommandantin und besten Freundin. Neben den beiden Mechkriegern wollte auch Hans Fleischer sein Glück bei den Chevaliers versuchen, nachdem Jara hatte durchsickern lassen, dass die Chefärztin ihren Dienst quittiert hatte. Fleischer war der Chefarzt der Cavalry gewesen und verstand sein Handwerk fast perfekt.
Das Büro, in das man sie geladen hatte, war spartanisch eingerichtet, die Chevaliers wollten nicht lange auf Outreach bleiben. Thomas wusste so vieles über die Leute, die hier auf ihn warteten, durch die Post von Jara und dennoch war er nervös, als er jetzt an die Tür klopfte.
Man bat die Drei herein und eine Frau, die der arbeitssuchende Fokker anhand der Beschreibungen als Cindy erkannte, kündigte sie bei ihren Gastgebern an.
Hauptmann Manfred Scharnhorst saß im Rollstuhl, aber abgesehen davon wirkte er geistig und körperlich absolut fit und Thomas kam nicht umhin, ihm Bewunderung zu zollen.
Der Mann im Rollstuhl neben ihm konnte nur Doolittle sein und der andere, gesunde, Mann musste Dukic sein, folgerte Thomas. Zumindest hatten diese Namen unter der Einladung gestanden.
„Sie müssen Fokker, Kree und Fleischer sein, nehme ich an?“, begann Scharnhorst.
„Richtig. Ich bin Thomas Fokker, diese junge Frau ist Sheila Kree und der Mann zu meiner Rechten ist Hans Fleischer.“
„Freut mich, ich bin Captain Manfred Scharnhorst, Stellvertreter von Major Danton. Neben mir sitzt Captain Patrick Doolittle und dieser Herr ist Lieutenant Zdenek Dukic. Ich würde ihnen jetzt die Hände schütteln, aber da ich noch nicht wieder aufstehen kann, werde ich darauf verzichten. Ich habe ihre Lebensläufe gelesen und bin ehrlich interessiert. Ein 32jähriger Hauptmann, der nebenbei der Bruder eines Einheitsmitgliedes der Chevaliers ist, eine 20jährige Frau, die es schon zum Leutnant geschafft hat und die frühere Lanzenkommandantin von der gleichen Chevaliers-Kriegerin ist, beide mit eigenem BattleMech und ein 44jähriger Chefarzt, der laut Lebenslauf seine Arbeit versteht. Warum bewerben sich diese Leute gerade bei den Chevaliers?“
Danach entstand ein Gespräch, das im Grunde nicht mehr war, als ein Aufbereiten der Lebensläufe, dann ein Geplauder über das Söldnerleben im Allgemeinen, über Jara, über Dinge, die nicht weiter von Bedeutung waren und Thomas bekam den Eindruck, dass Scharnhorst und seine Berater sich ihre Meinung längst gebildet hatten.
Als die ehemaligen Cavalry-Soldaten eine halbe Stunde das Gebäude verließen, hatte man sie auf später vertröstet und ihnen weder eine Zu-, noch eine Absage erteilt. Nur in einem Punkt hatte man ihnen Gewissheit verschafft: Wenn sie genommen würden, würde bestenfalls Fleischer seinen alten Rang behalten. Aber damit hatten sie gerechnet und das waren sie bereit, zu riskieren. Also ging das Ungewisse weiter...

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Ama-e-ur-e
is-o-uv-Tycom‘Tyco
is-o-tures-Tesi is-o-tures-Oro
is-u-tures-Vo-e-e

09.10.2005 21:38 Thorsten Kerensky ist offline E-Mail an Thorsten Kerensky senden Beiträge von Thorsten Kerensky suchen Nehmen Sie Thorsten Kerensky in Ihre Freundesliste auf
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Harlech City, Outreach, Chaos Marken

29. Mai 3065

Die mittägliche Sonne brannte heute äußerst heiß über Outreach und verwandelte die triste Masse an Menschen in eine wahre Sturmflut der Hitze.
Gerüche wirbelten durch die Luft in einer ebenso breiten Vielfalt, gestuft von angenehm bis überaus unangenehm und ebenso aufdringlich.
Matthew Brennstein strich sich über die kurzgeschorene, braune Haarpracht und betrat seufzend das mindestens genauso volle Gebäude der Hiring Hall.
Im Gegensatz zu draußen dominierte hier ein Geschäft, mit dem sich Matthew bestens auskannte.
Keine Aktentaschen, maßgeschneiderte Anzüge oder gar feine Kleider, hier sah man vornehmlich abgetragene Uniformen, schmutzige Overalls und jede Menge andere militärische Kluft.
Zielstrebig ging er auf eines der breiten Terminals zu, die kreisförmig an die Wand angebracht waren und das jetzt frei wurde.
Geschickt wand er sich durch die Masse und schaffte es zu seinem Ziel.
Ein kleiner Datenchip wanderte in seine Hand und verschwand ebenso schnell im dafür vorgesehenen Schlitz des Terminals.
Zufrieden lauschte er dem dumpfen Brummen des Gerätes, dass ihm zeigte, dass die Maschine ihren Job tat.
Kurz darauf öffnete sich vor ihm ein kleines graues Fenster, indem sich die Angaben zu seiner Person befanden.
Er schob das Fenster per Fingerzeig zur Seite und rief ein zweites auf:

>> Bitte Suchmaske spezifizieren<<

Ein kurzes Tippen später.

>> Suchmaske empfangen:<<
>> Bitte warten!<<

Unterstrichen wurde die wiederholte Aufforderung von einem leichten Fingertippen gegen die bereits verblichene Plastikwand des Terminals.

>>Suche beendet!<<
>>Ergebnisse zeigen? J/N<<

Mit einem flinken Fingerzeig bestätigte Matthew.
„Na dann spuck mal was aus, Kleines!“

>>Ergebnisse ihrer Anfrage:<<
>>Drei Söldnereinheiten kommen auf ihre Anfrage in Frage:<<
>>Söldnereinheit Nummer 1:<<
>>Storms Metal Thunder<<
>>Details? J/N<<
„Dann zeig was du hast!”
Im schnellen Durchlauf sprudelten die Informationen über den Bildschirm. Matthew verfolgte eher schwermutig die Daten und fasste schnell die Entscheidung weiter zu gehen. Blieben noch zwei mögliche Kandidaten.

>>Söldnereinheit Nummer 2:<<
>>Dantons Chevaliers<<
>>Details J/N<<

Matthew runzelte die Stirn, die Einheit sagte im nichts, trotz allem stand sie in der Spalte der C bewerteten Einheiten, was so gesehen okay war. Zwar nicht B, aber wohl kurz davor.
Er spezifizierte seine Anfrage und musterte neugierig die kurze Einheitsgeschichte und warf einen flüchtigen Blick auf die Aufstellung. Angeblich führte die Einheit einen Tai Sho in der Kommandolanze, zwei Omnis in der Schlaglanze und einige nicht näher spezifizierte Mechs als Reserve. Alles in allem handelte es sich hierbei um ein gemischte Bataillon, das durchaus Sympathie auszustrahlen schien.
Matthew schmunzelte und überflog den kurzen Abschnitt über die Führungsriege und nickte dann bestimmt.
„Das könnte was werden.“
>>Vermittle Lebenslauf.<<
>>Einheit führt zur Zeit Anwerbungsgespräche durch.<<
>>Details? J/N<<
Ein kurzer Tastendruck später und Matthew Brennstein hielt zufrieden einen Ausdruck in den Händen, zusammen mit der Adresse, die er benötigte.
Er löschte seine Angaben, nachdem er sie vorsichtshalber noch an die letzte Einheit auf der Liste geschickt hatte, irgendwas mit Heilig oder Teufel oder so und machte sich dann, seinen Chip verstauend, auf den Weg.
Nicht weit von ihm, genauer gesagt exakt auf der gegenüberliegenden Seite beendete ein schlaksiger Mann mit schütterem braunen Haar seine Angaben, die denen Matthews bis auf einige Details auf das Haar glichen.
Zum selben Schluss wie sein Gegenüber kommend, wenn auch unbewusst, entnahm auch Lucius Bauer einen Ausdruck aus dem Terminal, wenn zumindest mit weitaus weniger Enthusiasmus, aber der gleichen Bestimmtheit in seiner Entscheidung.
Er hob eine Augenbraue überflog noch einmal die Daten und führte dann dieselbe Auslog-Prozedur durch, wie Matthew Brennstein kurz zuvor.

Vitorio de Gomez nahm seine Zigarre aus dem Mund und betrachtete das vor ihm liegende Büro.
Mit einem schiefen Grinsen trat er auf die durchaus hübsche Dame zu und streckte ihr die breite Hand entgegen.
„Guten Tag, Ma´am, meine Name ist Vitorio de Gomez, freut mich ihre Bekanntschaft zu machen.“
Die Frau ergriff seine Hand und drückte fest und bestimmt zu.
„Angenehm, Mr. Gomez. Der Captain erwartet sie dort drinnen und machen sie das Teil aus, reicht schon, wie sie so auftreten!“
Vitorio grinste, neigte den Kopf und schritt auf die schmale Tür zu.
Die ganze Zeit die Dame weiterhin im Blick behaltet, natürlich lächelnd und höflich.
Er ließ seine linke Hand zur faust geballt gegen die Tür knallen und lauschte dem leisen „Herein!“ nach dem eher dumpfen rumsen seiner Faust gegen die Tür.
Er trat ein und ließ die Zigarre in ihrem Etui verschwinden.
Drei Männer und der unverwechselbare Geruch nach Zigarrenqualm empfingen ihn.
Zwei der Herren saßen in recht bequem aussehenden Gehhilfen, die Vitorio allerdings ungern unter seinem Hinterteil spüren wollen würde und der dritte stand lässig daneben.
Sie alle hatten eine ernste Miene aufgesetzt und musterten ihn leicht unschlüssig.
Der mittlere der Männer, einer der Krankenhaus Formel Eins Fahrer lies seine Augen kurz über einen Bogen Papier vor sich wandern, während der zweite Rollstuhlbesitzer ihn mit einem leichten Grinsen weiter musterte.
Beide strahlten sie Autorität und Erfahrung aus, was man zwar auch von dem dritten Mitglied sagen konnte, aber irgendetwas fehlte diesem, wohl die Sicherheit der beiden anderen.
„Vitorio de Gomz, wenn ich richtig informiert bin.“
„Korrekt, Sir!“ kam es eher schmatzend aus Vitorios Mund, während er die letzten Reste Zigarrengeschmack aus seinem Mund zog und herunterschluckte.
Der Mann deutete auf einen Stuhl ihm gegenüber und Vitorio nahm dankend an, indem er seine fast zwei Meter breite Gestalt in den Stuhl beförderte, der sich leicht ätzend an sein Gewicht anpasste.
Der Mann beugte sich vor und legte die Fingerspitzen aneinander, während er Vitorio in die Augen blickte, keineswegs romantisch, eher wissend.
„Das dort,“ die Hand wanderte kurz nach links,“ ist Captain Patrick Doolittle und der Herr dort,“ Hand nach rechts,“ Lieutenant Zdenek Dukic. Mein Name ist Manfred Scharnhorst, Stellvertreter von Major Danton und Captain bei Dantons Chevaliers.“
„Sergeant Vitorio de Gomez, ehemals 3. Freie Welten Legionäre.“
Scharnhorst nickte bestimmt und blickte zum wiederholten Male kurz auf den Bogen vor ihm.
„Sie sind Infanterist?“
„Korrekt, ausgebildet in den Bereichen Sprengstoff und Überlebenskampf.“
„Und Spezialeinheiten wie hier ebenfalls steht.“
„Exakt, Sir, ich habe da so die eine oder andere Erfahrung sammeln können.“
Scharnhorst nickte wieder blickte erst zu Doolittle, der leicht nickte, während er sein Grinsen hinter einer geübten Miene verbarg und dann zu Dukic, der nur ausdruckslos zurückblickte.
Dann wandte Scharnhorst sich wieder ihm zu:
„Nun gut Mr. Gomez, ich hätte da so die eine oder andere Frage an sie.“
So begann für Vitorio Gomez eine kleine Reihe von Fragen, die er alle fröhlich beantwortet, nicht ohne den einen oder anderen feixen Unterton, der zumindest das eine Maul Scharnhorst Augenbraue nach oben zog und ein leichten Ansatz eines breiten Grinsens auf Doolittle Gesicht zauberte.
Als Vitorio aufstand und sich verabschiedete, um gehen zu können, ertönte Scharnhorsts Stimme hinter ihm, als seine Hand gerade die Türklinke berührte.
„Wie stehen sie eigentlich zu Blakes Wort Mr. Gomez?“
Vitorio versteifte sich kurz, schloss die Augen und sagte ohne sich umzudrehen:
„Sagen wir es so, wir haben unsere Differenzen, die durch eine Davy Crockett nicht besiegelt werden konnten.“
Dann öffnete er die Tür, musterte die Dame im Vorraum wieder lax und mit einem schiefen Grinsen und schlenderte dann pfeifend und die Zigarre aus ihrem Versteck befördernd an dem schmalen Asiatisch aussehenden Mann vorbei in die klare Sonne Outreachs. Die Tür ließ er zufallen.

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Wer aufhört besser zu werden, hat aufgehört gut zu sein!

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Helene Marie Angström zerrte noch einmal am Stehkragen ihrer Uniform und versuchte ihn irgendwie in Form zu bringen. Sie konnte diesen Dress einfach nicht leiden, aber für einen formellen Auftritt war ihr letzter Ausgehanzug mit Sicherheit noch das Beste, was sie aufbieten konnte.
Wirklich glücklich wurde sie mit dieser Pseudo-Steiner-Uniform schon ganz allgemein nicht. Es war eine der letzten Veränderungen, die ihr Chef bei den Rubinsky Light Horses durchgesetzt hatte, kurz bevor er einen neuen Langzeitkontrakt mit der Allianz unterzeichnet hatte. Ob er es angeordnet hatte um bessere Kontraktbedingungen auszuhandeln oder – was sie befürchtete – weil er der Archon die Stiefel küsste, konnte sie nicht mit Sicherheit sagen.
Aber es war mit Sicherheit einer jener Gründe gewesen, wieso Helene das Weite gesucht hatte.
Sie war damit nicht die einzige gewesen und es war ihr erstaunlich leicht gefallen ihre gesamte Panzercrew und einige Wartungstechniker von einem Ausstieg aus den Light Horses zu überzeugen. Dass sie es auch bei ihrem langjährigen Begleiter Oleg geschafft hatte, hatte sie hingegen erstaunt. Aber der stoische Pilot des Vulcan BattleMech, mit dem sie lange Zeit zusammengearbeitet hatte, hatte sich nicht lange bitten lassen.
Er war es auch, der sie nun zum Bewerbungsgespräch begleitete. Einem weiteren, wie sie mit Bedauern feststellen musste, denn es war bei weitem nicht mehr ihr erstes nachdem sie bei Rubinsky aufgehört hatten.
„Immer noch angespannt?“, fragte er sie, als sie die Eingangshalle des Bürokomplexes betraten. Helene schnaubte nur kurz und reckte noch einmal den Hals um den Kragen irgendwie in Form zu bekommen. Vor solchen Gesprächen war sie immer angespannt und nach dem Vorfall auf Galatea erst recht…

Galatea war ihre erste Anlaufstelle nach dem Ausscheiden bei den Light Horses gewesen und sie hatten sich dort bei nicht weniger als einem Dutzend kleinerer Einheiten beworben. Doch irgendwie schien immer irgendwas zwischen ihnen und einem erfolgreichen Neukontrakt zu stehen.
Einmal war es Chen Zien-Bao, ihr exilierter Liao gewesen, der von einem erzkonservativen Liaohasser als potentieller Maskirovkaagent abgelehnt wurde. Ein anderes mal hatte es an ihr gelegen, denn man hatte ihr als Frau generell die Qualitäten zur Führung einer kleinen und schlagkräftigen Kampfeinheit abgesprochen. Doch allgemein war es wohl die wirklich seltsame Kombination aus einem vergleichsweise leichten BattleMech und einem schweren Kampfpanzer, was die Leute vor den Kopf stieß. Natürlich gab es solche Kombinationen häufiger, in Regimentskampfgruppen wurden sie sogar gezielt herbeigeführt.
Doch allgemein wurde nicht davon ausgegangen, dass die beiden schon vorab zusammen trainierten. Erst recht nicht unter der Führung des Panzers, wo doch alle Welt davon ausging, dass der BattleMech der König des Schlachtfelds war.
Bei ihnen hingegen sah es etwas anders aus.
Oleg spielte in seinem nur dürftig gepanzerten Vulcan für gewöhnlich den Köder, zog das Interesse der Feinde auf sich und wies Helene die nötigen Daten zu. In Kämpfe ließ er sich hingegen nur selten verwickeln und sorgte lediglich dafür, dass Infanterie und gelegentlich vorwitzige Panzer nicht gar zu aufdringlich wurden. Die meiste Arbeit erledigte Helene in ihrem Ontos selber. Die schiere Feuerkraft, die der schwere Panzer auf kurze Distanz entfalten konnte, hatte schon mehr als einmal Wirkung gezeigt. Zusammen waren sie ein eingespieltes Team, doch den meisten Kommandeuren widerstrebte es, einen BattleMech zu einer oder gar in eine Panzereinheit abzustellen. Alleine die Vorstellung ließ ihnen die Gesichtszüge entgleisen. Und wahrscheinlich war das neben vielen anderen Kleinigkeiten einer der Hauptgründe, wieso es bisher nirgendwo geklappt hatte.

Doch das letzte Bewerbungsgespräch war in einem Fiasko ohne gleichen geendet.
Angefangen hatte es eigentlich noch ganz normal. Ein Mann im Nadelstreifenanzug hatte sie in einem eleganten Appartement auf Galatea empfangen. So etwas kam zwar nicht allzu häufig vor – für gewöhnlich kümmerte sich ein S4 im steifen Drillich in irgendeinem Mietzimmer um die Personalrekrutierung – aber bei einer neu auszuhebenden Truppe oder dem Schutz einer Fabrikationsanlage konnte es schon einmal passieren, dass sie von Leuten in Zivil angesprochen wurden.
Viel wichtiger war, dass er sich nicht von der ungewöhnlichen Konstellation irritieren ließ. Er hatte es hingenommen, dass in ihrem Fall mal nicht der BattleMech die befehlshabende Einheit war. Im Gegenteil, er hatte sich intensiv mit ihrer Strategie beschäftigt und sie für gut befunden. Grundsätzlich hätte ihr schon an dieser Stelle etwas auffallen müssen, denn ausgenommen irgendwelche Solarisgroupies interessierten sich Zivilisten nur dann für angewandte Gefechtsfeldstrategie, wenn sie einer Miliz angehörten. Er hingegen hatte sich zu Beginn so linkisch bewegt, dass er überhaupt nicht erkennen ließ, dass er jemals in irgendeinem Militär gewesen war.
In aller Ruhe war er mit ihnen zusammen die weiteren Details ihrer Einheit durchgegangen. Weder störte ihn die wild zusammengewürfelte Truppe, die mehr oder weniger aus allen großen und weniger großen Häusern der Inneren Sphäre stammte, noch die Ersatzteillage der beiden Maschinen. Im Gegenteil: Er wusste sogar um die Schwierigkeiten, die der Vulkan – speziell in der -5M Version – mit seinem Armflammer hatte. Woher er das wusste, blieb ihr rätselhaft, schließlich stammte er nach eigenem Bekunden aus der Milligan Provinz im tiefsten Davionraum, wo man einen Marikmech oder jemand mit profundem Wissen über diesen Mech mit als letztes vermutete. Vielleicht war es nur gute Vorbereitung seitens ihres Gesprächspartners gewesen, vielleicht auch mehr, aber erst als er seinen Compblock zum Datenabgleich gestartet hatte, war sie aufmerksam geworden.
Nachdem er zuvor wie ein Maschinengewehr geplappert hatte, war er beim Start für einen Moment ganz still geworden. Es schien ihr, als wäre er für einen Moment in sich gekehrt während der Rechner hochfuhr. Manchmal war das bei gesicherten Systemen von Nöten um die Startprozedur einzuhalten, doch hier schien das nicht der Fall zu sein. Irgendwie war es ihr schlussendlich seltsam vorgekommen und sie hatte sich in der Folge von ihrem Instinkt und ihrem Suspekt leiten lassen. Eine Möglichkeit gab es natürlich, die das erklären würde, aber dafür würde sie noch auf andere Reaktionen warten müssen.
In der Folge unterhielten sie sich gezielt über ihre Zukunftsvisionen und wie sie sich ihre weitere Zusammenarbeit vorstellen sollten. Dass sie einen Betrieb in den Chaosmarken bewachen sollten, passte zumindest zum Äußeren ihres Gegenüber, aber bei der Nennung des Planeten klingelte doch wieder etwas in ihr. Ingress war nicht die Welt, die sie als nächstliegend bezeichnet hätte. Es war wieder dieser beißende Zweifel, der an ihr nagte. Sie hatte einen Verdacht und um ihn zu überprüfen, brauchte sie mehr als ein Indiz. Doch dafür hatte sie ein gewisses Mittel…
Als sie in ihre Jackettasche griff, bemerkte sie, wie scheinbar teilnahmslos er an seiner Jacke eine Falte glatt strich. Konnte sein, dass er Wert auf gepflegtes Äußeres legte, doch wahrscheinlicher war, dass die Falte, die seine Jacke warf, nicht am Stoff, sondern an etwas darunter lag.
Als sie mit dem Inhalt ihrer Jackentasche wieder zum Vorschein kam, beobachtete sie ihren Gesprächspartner sehr genau und erhielt jenen Hinweis, den sie erwartet, eigentlich befürchtet hatte.

„Träumst du?“, fragte sie ihr Begleiter, als die Fahrstuhltür vor ihr wieder zugleiten wollte. Nur sein in die Bahn gestellter Fuß verhinderte, dass sie wieder mit dem Aufzug in die Eingangshalle zurückfuhr.
„Nein. Ich hatte nur an unseren letzten Versuch denken müssen“, erwiderte sie und entstieg endlich dem Lift.
„Vergiss ihn. Vergiss ihn und konzentrier dich wieder aufs Hier und Jetzt“, warnte Oleg sie und ließ sie wieder vorangehen.
In der Tat hatte sie sich zu fangen und wieder auf das zu konzentrieren, was noch vor ihnen lag. Zu erst einmal lag der Korridor vor ihr und dann … dann wohl ein Stück Zukunft.
Vor dem Anklopfen richtete sie noch einmal ihre Frisur, ihr Barett und ihr restliches Äußeres.
„Das wird sicherlich nicht den Ausschlag geben“, lästerte Oleg, als sie auch noch den Lippenstift zückte.
Helene sah kurz zu ihm herüber und zuckte dann mit den Schultern. Selbst wenn sich in den letzten Jahrhunderten viel im Militär getan hatte und Frauen allgemein als Krieger akzeptiert wurden, waren die meisten wichtigen Positionen nach wie vor von Männern besetzt. Männern, die nach wie vor dem Millionen Jahre alten Diktat ihrer Hormone gehorchten. Eine eiserne Disziplin konnte zwar einiges ausmachen, schlussendlich waren es aber die ersten Augenblicke, die allgemein über Wohl und Wehe einer Verhandlung entschieden. Und Helene war nicht bereit, diese wichtigen, ersten zehn Sekunden einem Zufall zu überlassen und setzte auf die Macht der Hormone und der unterschwelligen Sympathie. Wenigstens hielt sie sich bei der Wahl der Lippenstiftfarbe zurück und beließ es bei gedeckten Tönen.
„Wenn du meinst, dass es dadurch besser wird“, brummte ihr Begleiter und wartete, bis sie wieder alles weggesteckt hatte.
„Ich bin mir sogar sicher, dass es besser wird“, erwiderte sie und klopfte an.

Ihr Anklopfen verklang nicht ungehört. Nur wenig später öffnete ihnen eine Sekretärin und musterte sie sorgfältig.
„Leutnant Angström und Leutnant Wia.. Wiach…“
„Wiachynski“, vervollständigte Oleg seinen schwierigen Namen, „Sehr wohl, Madame, das sind wir.“
Die Frau nickte ihnen zu und bat sie in das Vorzimmer des Büros. Angesichts ihres ersten Eindrucks konnte Helene noch nicht eindeutig feststellen, wie die Frau auf ihre Anwesenheit reagiert hatte. Es wurde unnötig schwierig, wenn die Sekretärin vorab davon überzeugt werden musste, dass man eine Matratze nicht als Bewerbungsunterlage ansah. Helene wusste zwar um ihr Aussehen, nutzte es bisweilen auch aus, aber sie begab sich freiwillig nicht auf jenes Niveau herab. Allerdings musste das die andere Seite erst einmal in Erfahrung bringen.
„Einen Moment“, bat die Sekretärin, die sich in der Zwischenzeit kurz und bündig als Cindy Lauerberg vorgestellt hatte und verschwand im Nebenzimmer.
„Was meinst du?“, fragte sie besorgt.
„Abwarten“, kam es wesentlich gelassener von seiner Seite.
„Du hast gut reden“, brummte Helene, die auf Outreach nicht dort weitermachen wollte, wo sie auf Galatea aufgehört hatte.

Nur wenig später ließ die Sekretärin die beiden wartenden Gäste eintreten.
Der Blick der Bewerber fiel auf einen wenig vertrauenserweckenden Zustand seitens ihrer möglichen Arbeitgeber. Zwei von drei Herren saßen zum gegebenen Zeitpunkt im Rollstuhl und wenn die restliche Einheit nach den letzten Konfrontationen vergleichbar aussah, dann konnte das ja was bedeuten.
Im gleichen Augenblick erkannte Helene, wie sie gemustert wurden. Alle drei prüften sie. Es war jener erste entscheidende Eindruck, von dem sie ausging. Aber sie bemerkte auch den Unterschied in den einzelnen Blicken. Die beiden Männer an der Seite hatten ihren Begleiter zwar bemerkt, aber ihr Instinkt ließ sie an ihr kleben. Der Mann in der Mitte hingegen war anders. Er stufte sie ein. Beide. Voraussichtlich war er der S2 oder der für Personalfragen verantwortliche S4 und er ließ sich nicht sonderlich von ihrem Auftreten aus der Fassung bringen.
Angesichts dieser Umstände zog es Helene wie auch ihr Begleiter vor, unverzüglich Haltung anzunehmen.
„Rühren sie sich. Das ist ein Vorstellungsgespräch und kein Militärtribunal“, erwiderte ihr Gegenüber gelassen.
„Wenn ich erst einmal vorstellen dürfte: Zu meiner linken befindet sich Captain Patrick Dolittle, zu meiner Rechten Lieutenant Zdenek Dukic und ich bin Captain Manfred Scharnhorst, stellvertretender Kommandeur bei den Dantons Chevaliers.“
Sein Gesprächston war ruhig, gelassen, ein wenig träge vielleicht, aber vor allem in keinster Weise durch ihr Auftreten oder Äußeres beeinflusst.
„Wenn ich dann vermuten dürfte, dann habe ich es mit Leutnant Helene Marie Angström und Leutnant Oleg Wiachowsky zu tun.“, erklärte Scharnhorst mit einem vergewissernden Blick in die Akten.
„Wichanyski“, korrigierte Oleg mit einem Lächeln, „Ein schwerer Name.“
Der Captain sah kurz auf, nickte nur und blickte noch einmal kurz in die Unterlagen vor ihm.
„Sie sind der Einheitsführer ihrer Gruppe, Leutnant Angström?“, fragte er nach einem Moment der Stille.
„Das ist korrekt“, erwiderte Helene, die sich zumindest äußerlich wieder entspannte.
„Ein ungewöhnlicher Umstand, oder?“, wurde sie gefragt. Der Blick, der sie streifte, erwartete eine Antwort, die sie ihm fürs erste schuldig blieb. Aber er bemerkte auch, wie sie sich erneut verspannte. Er registrierte, aber signalisierte nicht.
„Normalerweise geht man davon aus, dass der Mechkrieger der Gruppenleiter innerhalb eines Teams ist. Bei ihnen ist das nicht der Fall, finden sie das nicht ebenfalls ungewöhnlich? Wie kommt es überhaupt dazu?“, wollte er von ihr wissen.
Helenes Anspannung lockerte sich bei der Erläuterung der Frage sichtlich. Wahrscheinlich war sie provokanter gemeint als sie ihr erschien.
„Ein Vulcan ist kein wirklicher Kampfmech. Er ist beweglich, er hat gute Sensoren, aber er ist eigentlich nur gegen Infanterie wirklich gut. Der Ontos, den ich befehlige, ist dagegen ein Kurzstreckenpanzer mit Punch und deutlich mehr Panzerung als der Vulcan. Mittlerweile ziehen wir gemeinsam ins Feld, aber es fällt ihm leichter mit seinem sprungfähigen Mech zurückzufallen als mir mit meinem Panzer nach vorne vorzustoßen. Abgesehen davon, dass er Deckungen besser nutzen kann als ich neue finden.
Unter diesen Umständen hat es sich früh als sinnvoll erwiesen, wenn ich ihn zu mir dirigiere als er mich zu seinem Ziel. Die Führungsrolle definierte sich allmählich über diese Systematik.“
Der Captain akzeptierte zwar diese Antwort, aber er ließ sich davon zu keiner Emotion hinreißen. Helene fiel es äußerst schwer, aus dem Verhalten ihres Gegenüber schlau zu werden.
„Hatten sie dieses Verhaltensmuster auch schon erfolgreich in die Tat umsetzen können?“, hakte Scharnhorst nach.
„In der Theorie schon des Öfteren…“
„Und in der Realität?“
„Gegen einige Panzer schon…“
„Und gegen Mechs?“
„Zwei Mal“, erwiderte Helene, „Gegen den Centurion eines Piraten und gegen einen Kurita-Panther.“
„Mit Erfolg?“
„Gemischtem Erfolg“, wie sie zugeben musste, „Der Centurion war ein altes Modell, das weder in Sachen Feuerkraft noch Wartungszustand mit einem heutigen, regulären Modell mithalten konnte. Ihn hatten wir zur Strecke gebracht. Der Panther hingegen ist einfach weggesprungen und Oleg konnte es nicht riskieren, ihm nachzusetzen ohne selbst in eine Falle zu geraten.“
Erneut zeigte nur ein angedeutetes Nicken, dass der Captain die Antwort überhaupt registriert hatte.
„Warum sollten wir ausgerechnet sie aufnehmen. Angesichts ihrer ungewöhnlichen Befehlshierarchie. Oder der bewegten Einsatzgeschichte ihrer … Einheit?“
Das war eine Frage, die ihr in dieser oder ähnlicher Form bereits mehrfach gestellt worden war.
„Weil sie, wie jede andere Einheit auch, leistungsfähige Panzertruppen für ihre Einheit brauchen. Mechs sind nicht das einzige Kampfmittel auf dem Schlachtfeld…“
„Ich weiß“, unterbrach Scharnhorst sie. Er wusste es aus Erfahrung. Einer Erfahrung, die er ihr aber so nicht mitteilte.
„… aber sie werden vielfach als genau das gesehen. Was für diejenigen, die zu sehr an das Gerücht von der absoluten Überlegenheit des BattleMech geglaubt haben, fatal endet.
Und im Gegensatz zu manch anderem Panzerfahrer oder Mechpilot sehen Oleg und ich uns nicht als Konkurrenz an, sondern als Partner zur besseren Bekämpfung der sich uns entgegenstellenden Bedrohungen.
Wir profitieren voneinander. Warum sollten sie nicht von unseren Erfahrungen profitieren wollen?“
Ein seltsames Grinsen huschte angesichts dessen über das Gesicht von Scharnhorsts Nachbarn, der sich bisher immer nur zurückgehalten hatte. Aber es war auszumachen, dass ihn die letzte Argumentation gut getan hatte. Wahrscheinlich war er für den Einsatz der Bodentruppe verantwortlich. Dennoch fehlte ihr dazu die Bestätigung.
Genauso wie eine Bestätigung durch den federführenden Captain.
„Wenn sie sich so sicher sind, dass ihre Erfahrungen im Verbundwaffenkampf für ihren Arbeitgeber so profitabel sind, wieso haben sie sich dann bei uns beworben? Warum nicht gleich bei den Wolfs Dragonern?“, zeigte sich Scharnhorst so emotionslos wie eh und je.
„Erwarten sie nicht, dass wir den Boden unter den Füßen verlieren, nur weil wir bereits ein paar Erfolge verbuchen konnten. Wieso sollte die angesehenste Einheit der Inneren Sphäre jeden aufnehmen, der sich ihnen anbietet?
Unsere Erwartungen gingen von vorneherein in Richtung einer kleineren oder mittleren Söldnereinheit mit Kampferfahrungen. Daher stießen wir auf sie und daher möchten wir uns auch ihnen vorstellen, in der Hoffnung, dass sie unsere Ansichten teilen.“
„Gab es noch weitere Gründe, wieso denn ausgerechnet wir es sein sollten?“
„Einen schon“, musste Helene zugeben. Der Captain sah sie fragend an.
„Ihre Aufzeichnungen im Merc-Net zeigten, dass sie schon gegen Word of Blake gekämpft haben. Es war eines meiner Auswahlkriterien. Für uns ist das nach unseren letzten Erfahrungen ein Gütesiegel.“, erklärte die sich versteifende Frau mit einer auf einmal eisigen Kälte.
„Hatten sie irgendwelche schlechten Erfahrungen mit dieser Comstar-Splittergruppe?“, hakte Scharnhorst vorsichtshalber nach.
„Nur während unseres … letzten Bewerbungsgesprächs“, bemerkte Helene und es war ihr deutlich genug anzusehen, dass sie darüber nicht gerne sprach. Doch Scharnhorst war nicht bereit sich erneuten Ärger mit den reaktionären Blakisten einzuhandeln. Er wollte Details wissen.
Details, die Helene ihm nur widerspenstig gab.

„… Schließlich holte ich meinen Organizer hervor um mit ihm die Daten abzugleichen. Es ist ein Familienerbstück, das bereits seit 12 Generationen in unserer Familie verblieben ist. Ein kleines Stück Sternenbundtechnik und nach heutigen Gesichtspunkten eigentlich nichts mehr ungewöhnlich leistungsstarkes, aber unser Gegenüber starrte darauf, als hätten wir gerade eine Reliquie von Blake persönlich ausgepackt.
Schlussendlich war mir an der Stelle klar, dass wir es mit einem Blakisten zu tun hatten und ich sagte es ihm auch deutlich genug ins Gesicht, das dem so ist. Warum er daraufhin sofort eine Waffe zog, verstehe ich bis heute nicht, aber wahrscheinlich war es ein Adept, der gerade seinen ersten Einsatz vermasselt hatte.“
„Ist er davon gekommen?“, wollte Scharnhorst wissen.
„Kann ich nicht sagen, aber ich würde vermuten nein. Ich hab ihm im Gegenzug eine Ladung Hartplastik in die Brust geschossen und eine zweite hat seine rechte Gesichtshälfte perforiert. Ob er da noch gelebt hat, kann ich nicht sagen, denn wir sind gerannt wie die Hasen. Sein Laserschuss muss das Bücherregal hinter uns in Brand gesteckt haben, jedenfalls schlugen die Flammen viel zu schnell bis zur Decke, als dass wir noch sicher gehen konnten.
Die Nachrichten haben jedenfalls nichts weiter über die Sache gebracht, aber wir haben danach zugesehen, dass wir einen Stellungswechsel organisieren bevor ein weiterer Blakist meint, das Ableben seines Adepten sühnen zu müssen.“
Scharnhorst zeigte erneut wenig Regung. Erst nach einer Bedenkminute nickte er den beiden vor sich zu.
„Danke. Wir werden uns bei Gelegenheit bei ihnen melden“, erwiderte er schließlich und ließ sie ziehen.

„Meinst du, ob es dieses mal klappt?“, fragte Helene erst, als sich die Fahrstuhltüren hinter ihnen geschlossen hatten.
„Keine Ahnung. Vielleicht warst du dieses Mal ein wenig zu informativ. Das mit dem toten Blakisten hätte ich ihm jedenfalls nicht aufs Tapet gezerrt.“, erwiderte Oleg distanziert.
Doch schließlich konnte auch er nur mit den Schultern zucken.
„Zumindest lief es besser als das letzte Mal. Wir werden sehen.“

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Es war ein schöner Tag als Colonel Siminster in die Hiring Hall fuhr. Er stellte seinen Wagen in der Tiefgarage ab und fuhr mit dem Expressaufzug in sein Büro.
Dort wartete schon Leutnant Kitro, um ihm die Berichte vorzulegen die über Nacht angenommen wurden. Er überflog sie auf dem Weg in sein Büro bis er bei einem Brief ankam dessen Absender ihm nur allzu bekannt vorkam.
Sofort rief er Leutnant Kitro über die Gegensprechanlage zu sich.
„Ich habe ihnen doch gesagt, sobald eine Nachricht aus Hall eintrifft, will ich sofort informiert werden, egal wann und egal wo ich mich gerade befinde“, polterte er seine junge Adjutantin an. Diese blickte beschämt zu Boden.
Schnell überflog er die Nachricht und fluchte immer wieder. „Informieren sie die Bereitschaft, sie müssen sofort zum Raumhafen und Captain Lane abholen.“
„Jawohl Sir“, die Adjutantin drehte sich zackig um und verließ den Raum um die Bereitschaft zu Informieren.
„Der Tag fängt ja gut an“, brummte der alte Colonel. „Leutnant Kitro, suchen sie einen Zeitpunkt raus wo ich mit den Herren verhandeln kann!“
Aus dem Nebenraum hörte er nur ein „Jawohl, SIR“. Der Tag fing so ruhig an und er würde im totalen Stress enden. Doch es war immer so wenn sich die Führung meldete, aber na ja am Monatsende wusste er wofür er sich immer so stressen lies und ein Lächeln huschte über sein Gesicht.

Nachdem Leutnant Kitro ihm einen freien Termin reinreichte machte er sich daran einen kurzen Bericht zu verfassen und an die Einheit zu schicken.
Zwei Stunden später brachte die Fahrbereitschaft Captain Lane zum Tower A, ohne Umwege wurde er sofort ins Büro gebracht, wo er sich frisch machen konnte. Seine Ausrüstung wurde im Kellerbereich gelagert. Ein großer Vorteil wenn man viel Geld hatte und bekannt war. Nur wenige Einheiten bekamen solche Privilegien zugewiesen. Die Dragoner waren was das anging ziemlich streng.
Colonel Siminster hatte vorher noch nie einen Arch Angel gesehen, wohl aber viel über sie gehört. Doch das meiste wurde eh von der Führung der Armored Saints dementiert oder gar als abstraktes denken belächelt. Doch nun war einer von ihnen hier.
Er war groß wenn der Colonel es nicht besser gewusst hätte, hätte er gesagt, der Captain war ein Elementar.
„Captain Lane ich habe nun Zeit für sie und wir können uns sofort persönlich auf den Weg machen.“ Captain Lane schaute aus dem Fenster des Penthausbüros, das sich über die ganze Ebene erstreckte. Es war auf jedenfalls größer als sein zu Hause, vor allem konnte man hier den blauen Himmel sehen, anders als in seiner Wohnung auf Hall. Er drehte sich zum hiesigen Chefvermittler um. „Dann lassen Sie uns gehen“, sagte er in einem ruhigen Tonfall der seiner Erscheinung Lügen strafte.
Zu dritt stiegen sie in den Aufzug und dem Colonel wurde es jetzt erst richtig bewusst wie groß der Captain wirklich war. Zu dritt füllten sie den Fahrstuhl so aus als wenn sie zu fünft wären.
„Der Captain muss über Zwei zwanzig sein.“ „Zwei fünfundzwanzig“, erwiderte der Captain ruhig.
Erschrocken schaute der Colonel auf und bemerkte erst jetzt dass er es nicht gedacht, sondern leise erwähnt haben musste. Unbewusst strich er sich seine Uniformen glatt.

Als sie auf der ersten freien mietbaren Ebene angekommen waren und die Tür des Fahrstuhles lautlos aufging, stand dort Miss Hoffmans, eine hiesige Reporterin die einem wirklich den letzten Nerv rauben konnte.
„Ah, da sind Sie ja Colonel Siminster. Ich habe gehört, das Sie an einem Austauschprogramm für Offiziere bei den Armored Saints arbeiten. Ist an dem Gerücht irgendetwas dran? Und warum wurde eine Einheit ausgesucht, die so klein und unbedeutend ist wie die *Dant….“
Plötzlich brüllte der Colonel los. „KEINE NAMEN, Miss Hoffmans. Das sollten sie doch wissen oder nicht?“
Kein bisschen eingeschüchtert, lächelte sie den Colonel an und schaute in Richtung Kamera und wieder zurück. „Das ist keine Antwort auf meine Frage. Colonel.“
Der Colonel schaute sie an. „Miss Hoffmans wenn es etwas zu kommentieren gibt werden Sie es als erste erfahren, glauben sie mir.“ Er lächelte sie höflich an.
„Nun Colonel, das ist mir etwas zu wenig. Aber wollen Sie meinen Zuschauern nicht mal einen der berühmt berüchtigten Arch Angel vorstellen, von denen Sie immer gesagt haben es gibt sie gar nicht?“. Captain Lane schaute sie an und ihr lief ein kalter Schauer über den Rücken. Es lag nicht an seiner beeindruckenden Statur, sondern an seinen Augen. Sie waren blau und absolut klar aber so kalt wie Eis. „Angenehm sie kennen zu lernen Miss Hoffmans, ich bin sicher ihre Zuschauer sind stolz auf sie.“ Er nahm ihre Hand und küsste sie.
Seine Worte waren weicher als sie dachte aber dennoch konnte sie die Schärfe in seinen Worten nicht ignorieren. Sie konnte nichts sagen und lächelte nur als sie ihm zunickte.
Als der Colonel die Situation sah musste er lächeln, das erste Mal, das Miss Hoffmans sprachlos war, das musste er sich merken.
Leutnant Kitro betätigte währenddessen den Tür Summer.

In einem anderen Büro sahen drei Männer die Situation die sich dort abspielte im Holovid und mussten schmunzeln.
Doch das Schmunzeln verblasste schlagartig als sie sahen wie die Personen im Holovid einen Türsummer betätigten und es Zeitgleich bei ihnen Summte. Alle drei sahen genauer hin und erkannten ihre Türnummer im Holovid. Der Summer erklang erneut. Alle drei sahen sich überrascht, erschrocken und fragend an. Noch bevor sie reagieren konnten machte Cindy die Tür auf und fragte „Sie wünschen?“
„Einen guten Tag, Miss Lauerberg. Ich bin Colonel Siminster von den Armored Saints. Wir sind hier um mit ihnen ein paar Details zu besprechen. Dürfen wir eintreten?“
Die Sekretärin war überrascht und ließ alle herein selbst die Reporterin mit ihrem Kameramann.
Und plötzlich standen sie alle im Vorraum des kleinen Büros, der Danton Chevaliers.
Durch die Tür hörte man jemanden rufen, „Cindy, lass die Herrschaften herein.“
Sie öffneten die Zwischentür und sie traten in einen kleinen Raum der aufgrund der Anzahl der Personen langsam übervoll wurde.
Hinter dem Schreibtisch saßen zwei Männer im Rollstuhl und eine weitere Person stand daneben.
Der Colonel schaute sich die Personen an um herauszufinden wer von den drei Personen hier das sagen hatte. Das Problem hierbei war das beide älteren Herren im Rollstuhl Captains waren. Er überlegte einen kurzen Augenblick und sprach den Captain Scharnhorst an weil dieser ein Mechabzeichen trug und der andere Captain ein Panzerabzeichen. Da er wusste das die Dantons Chevaliers eine gemischte Mecheinheit waren, würde der Panzer-Captain hier wohl nicht das sagen haben.
„Captain Scharnhorst, ich bin Colonel Siminster, das hier ist Catain Lane und dies ist meine Adjutantin Kitro. Ich bin hier um Ihnen ein paar Vorschläge zu unterbreiten die Sie sich anhören sollten. Aber vorher sollten Sie Miss Hoffmans zur Tür bringen“.
Tatjana schaute auf. „Sie haben gesagt ich erfahre es sofort wenn es etwas gibt, Colonel Siminster“.
Der Colonel schaute sie an und lächelte, „Ja, soweit es etwas gibt, aber nicht jetzt.“
„So leicht lasse ich mich nicht abspeisen“, knurrte sie.
Captain Lane schaute sie an, „Wenn Sie wollen können Sie eine Reportage über mich machen, ganz exklusiv, aber nur dann wenn ich den Auftrag bekomme und die Auftraggeber nichts dagegen haben, aber dann auch nur wenn Sie jetzt rausgehen. Ich werde Sie später bei einem Essen darüber informieren wie es ablaufen wird.“
Er schaute sie an und wartete einen Augenblick bis er sich von ihr abwandte um sich den Verhandlungen zu widmen die nun gleich beginnen würden. Miss Hoffmans nickte ihrem Kameramann zu und beide verließen das Büro. „Ich werde vor der Tür auf sie warten, Captain.“ Dann schloss sich die Tür.

Colonel Siminster schaute auf, „So jetzt können wir beginnen. Wie schon mal erwähnt sind wir von den Armored Saints, einer konventionellen Söldner Einheit.“ Nach dem Satz reichte er einen Datenchip rüber. „Dort können Sie alles nachlesen was es über unsere Söldnereinheit zu berichten gibt und was jeder Auftraggeber auch lesen kann einschließlich unserer Dragoner-Bewertung. Aber nun kommen wir zum Punkt.“
Leutnant Kitro stellte eine kleine Tasche auf den Tisch und drückte dann einen kleinen Knopf, woraufhin eine kleine rote Lampe gleichmäßig anfing zu blinken. „Nur zur Sicherheit falls jemand lauschen sollte. Die kleinen Büros sind bekannt dafür das mehr zuhören als einem lieb ist.“
Der Colonel räusperte sich. „Ein alter Freund bat uns um einen Gefallen, deswegen sind wir hier. Wir sollten ihnen ein Angebot machen, das wir jemanden für sie haben, der für die Dauer ihres Auftrages, an der Clanfront, sie in taktischen Dingen beraten kann, sowie ihre im Neuaufbau befindliche Infanterie zu unterstützen.“
Nachdem er geendet hatte schob er einen Cameronstern über den Tisch. In der Mitte des Sternes blitze ein Abzeichen. „Sie müssen große Freunde haben, wenn sie an uns herantreten um uns einen Gefallen abzuverlangen den wir ihnen schulden. Captain Lane ist die Person die Sie begleiten soll, wenn es nach Ihren Freunden geht. Hier ist die Akte des Captains.“ Erneut wanderte ein Datenkristall über den Tisch. Aber mehr Aufmerksamkeit erhielt ein Einsatzribbon den der Captain an der Jacke trug.
Ein Abzeichen, was eindeutig anzeigte dass der Besitzer bei Operation Bulldog dabei gewesen war.
„Sie brauchen sich auch keine Sorgen machen wegen der Bezahlung, wie sagt man so schön, die geht aufs Haus.“ Nun wartete Colonel Siminster auf eine Reaktion der drei Offiziere.

Captain Scharnhorst schaute sich die Daten Chips an, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Auch wenn er sich fragte was das hier alles sollte. Die Armored Saints spielten in einer ganz anderen Liga. Nicht nur das sie rein Konventionell waren, nein, sie waren auch vom Dragoner Rating weit über dem was für Normale Einheiten zu erreichen war.
Captain Doolittle schaute währenddessen immer noch etwas verdutzt auf den Cameron-Stern, in dessen Mitte das Abzeichen der Novakatzen zu sehen war. Ihm war nicht bewusst dass die Einheit so hohe Verbindungen hatte, allerdings würde das zu einigen der vielen Ungereimtheiten passen die immer mal wieder aufliefen. Aber das es eine reine konventionelle Söldner Einheit gab, die hauptsächlich auf Sprunginfanterie mit Panzer Unterstützung baute und dabei noch bei Operation Bulldog dabei gewesem war, das war ihm neu. Er nahm sich vor den Datenkristall der Einheit später mal etwas genauer unter die Lupe zu nehmen.
Leutnant Dukic versuchte immer noch den Captain einzuschätzen. Er musste sich aber eingestehen dass der Mann auf keinen Fall zu unterschätzen war, ja vielleicht sogar eine Gefahr werden konnte.
„Nun, Ihre Beurteilung ist ohne wenn und aber. Aber sagen sie mal Captain Lane, was sind Sie nun eigentlich. Ich kann mit der Bezeichnung Arch Angel so nichts anfangen. Erklären sie das mal.“ Captain Scharnhorst schaute den jungen Captain der Armored Saints an.
„Nun, der Name gibt nur unseren elitären Status sowie unsere Stellung bei den Saints wieder.
Wir sind eine überschwere Schock-Infanterieeinheit, ausgebildet an allen Infanterie-Waffensystemen. Außerdem kämpfen wir überall, ob Weltraum, giftige Athmosphäre unter Wasser oder gar Eiswüste. Als Airborn Ranger mit Plattenweste oder als Infanterist in einer Gefechtsrüstung, nichts ist uns fremd und das Wort aufgeben kennen wir nicht.“ Seine gestraffte Haltung zeigte das er an das glaubte was er sagte.
„Ok, sie haben den Job.“ Sagte Captain Scharnhorst. Seine beiden Mit-Offiziere schauten ihn erstaunt an. Das war die erste Bewerbung die er sofort annahm.
„Es muss also doch etwas dran sein“, dachte Captain Doolittle bei sich. „Es läuft alles viel zu glatt, wie einstudiert“.
„Allerdings werden wir die Reporterin nicht durchfüttern. Wenn sie mit soll, müssen Sie für sie zahlen“, meinte er zum Abschluss nur trocken.
„Das wird kein Problem werden, meine Herren“, meinte Colonel Siminster. „Wenn das alles ist werden wir nun gehen und alles weitere in die Wege leiten. Sie erreichen uns über die Hausmail der Dragoner, falls noch Fragen sein sollen. Ich möchte auch bitten, uns mitzuteilen wann wir uns auf den Abflug des Captains einstellen können.“
„Ich werde unser Sekretärin mitteilen dass sie Sie zu informieren hat wenn es losgeht.“
Alle Parteien standen auf und reichten sich zum Abschluss die Hand. Dann nahm Leutnant Kitro den Koffer wieder an sich und deaktivierte den Antilauschschutz.
Als die Tür sich hinter den drei Saints schloss spürte jeder im Raum wie die Anspannung von ihnen abfiel. Alle schauten sich an und plötzlich stand eine Flasche Whisky auf den Tisch dazu passend drei Gläser.

Vor dem Büro traf Captain Lane auf Reporterin Hoffmans.
"Sie haben den Job, aber nur sie und ohne Kameramann. Wir werden Sie informieren wenn es losgeht. Machen Sie sich aber darauf gefasst in die Hölle zu kommen und dort wird Ihnen niemand helfen. Also überlegen Sie gut ob Sie wirklich mitkommen. Jeder würde verstehen wenn Sie es sein lassen würden.“
Miss Hoffmans schien keinen Augenblick überlegen zu müssen. „Ich komme mit.“
„Wie Sie meinen. Also bis 17Uhr. Ich würde mich freuen wenn sie mich abholen würden damit wir gemeinsam Essen gehen können. Sie müssen verzeihen aber ich kenne mich hier nicht aus.“
„Ich werde pünktlich sein. Darf ich Fragen wie sie mit Vornamen heißen? Ich bin Tatjana.“
Der Captain reichte ihr die Hand. „Ich heiße Andre.“
Zum Abschluss gab er ihr noch einen Handkuss und drehte sich dann Wortlos um.

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Airborne Ranger Leutnant Markus van Roose vorläufiger Kompanie Chef bei den Dantons Chevaliers

Unmögliches Erledigen wir sofort , Wunder dauern etwas länger
20.10.2005 21:41 AS-Angelfist ist offline E-Mail an AS-Angelfist senden Beiträge von AS-Angelfist suchen Nehmen Sie AS-Angelfist in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie AS-Angelfist in Ihre Kontaktliste ein
Thorsten Kerensky
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Erwachen.
Keine Gefühle, keine Gedanken. Nur reines, blankes Erwachen. Das Übertreten von Dunkelheit ins Licht ohne die ganzen üblichen Zwischenstufen diverser Grautöne und erster Eindrücke. Der direkte Weg vom Nichts ins Alles.
Jara hasste es, so aufzuwachen, sie saß aufrecht im Bett und erst ab diesem Punkt begann sie sich ihrer Umgebung bewusst zu werden und wieder zu denken. Sie hatte nicht geträumt, sie hatte nicht schlecht geschlafen, sie war nur eben einfach rapide aufgewacht.
Allerdings, und darüber war sie froh, hatte sie das erste Mal seit langer Zeit wieder durchgeschlafen und fühlte sich ausgeruht. Verschlafen streckte sie sich auf ihrem Bett und stand dann auf. Sie trug einen Pyjama, der ihr um Nummern zu groß war und nun, da sie fast sechs Kilogramm unter ihrem vorher schon niedrigen Gewicht lag, beinahe vom Körper fiel. Ihr Haar, das früher glänzte und strahlte, war nun bleich und stumpf und ihre Augen wirkten unglaublich müde. Nicht körperlich müde, aber geistig.
Man sah ihr die Entbehrungen, die Erschöpfung und die tiefen seelischen Qualen an, die sie in den letzten Tagen und Wochen erfahren hatte. Das alles hatte seine Spuren hinterlassen und lies sie älter wirken, als sie war. Jara war jung, gerade 19 geworden. Ihren Geburtstag hatten die Chevaliers entweder in der ganzen Hektik vergessen oder aber nie gewusst.
Wieder einmal wurde ihr schmerzlich bewusst, dass sie in dieser Einheit kaum Freunde hatte. Genaugenommen war ihre einzige wirkliche Freundin, die junge Dawn, gegangen. Mutterschutz. Kaum älter als Jara war sie.
Finn war auch weg. Finn war zwar kein richtiger Freund gewesen, er war viel zu verschlossen, um mit irgendwem befreundet zu sein, aber der junge Mann war ihr doch ans Herz gewachsen und hatte ihr auf seine Art und Weise Rückhalt und Trost gegeben.
Lauren, Finns persönliche Tech und später auch gut mit Jara befreundet, war tot. Ein Opfer des letzten Einsatzes.
Es würde ihr schwer fallen, neue Freundschaften zu knüpfen, vor allem nach ihrem katastrophalen Auftreten während des WoB-Angriffes. Sie befürchtete, dass ihre Kameraden ihre Nachlässigkeit immer noch nicht verzeihen konnten oder wollten. Nicht zu Unrecht, wie sie fand.
Hinzu kam, dass der Verlust ihres Vaters und ihrer älteren Schwester ihr immer noch sehr nahe ging. Thomas, ihr einziger noch lebender Verwandter, war im Begriff, die väterliche Söldnertruppe aufzulösen, die einzige Heimat, die ihr geblieben war. Was er danach tun wollte, hatte er ihr nicht sagen können. Niemand wusste, wann die beiden sich wieder sehen würden – oder ob es überhaupt dazu käme.
Jara wusch sich flüchtig und schlüpfte in weite, zivile Kleidung. Alles weitere würde warten müssen bis nach dem Frühstück. Jetzt, unmittelbar nach den Kampfhandlungen, war die Gangart in der Einheit eine leichtere, es wurde nicht so viel Wert auf verstaubte Vorschriften gelegt.
Als sie von ihrer Stube in Richtung der Kantine aufbrach, warfen einige junge Männer ihr zweideutige Blicke zu. Sie hatte schon immer gut ausgesehen, aber jetzt gesellte sich eine gewisse Reife hinzu. Aber diese Leute waren nicht das, was sie suchte, auch wenn sie sich schmerzlich bewusst wurde, dass sie nicht mehr alleine sein wollte. Sie suchte einen ruhigen Pol, eine Schulter zum Ausweinen – und guten Sex, aber das verstand sich praktisch von selbst.
Das Frühstück nahm sie alleine ein, zu wem hätte sie sich auch setzen sollen? Sie wollte sich in keine der Gruppen reindrängen und wie es bei Menschen üblich war, die so lange zusammen waren, gab es nichts anderes als feste Gruppen und Grüppchen – und Jara.
Fast erwartete sie, dass Sonja sich zu ihr setzte, aber die gutmütige, wenn auch resolute Köchin war ebenfalls getötet worden. Weil so ein Schwein ihren Transporter geröstet hatte. Weil sie nicht rechtzeitig da gewesen war. Sie fand ein wenig Trost in dem Gedanken, dass Sonja froh gewesen wäre, sie wieder essen zu sehen, nachdem sie die Nahrung tagelang abgelehnt hatte.
Sie räumte den Platz, nachdem sie fertig war und duschte sich, bevor sie ihre Uniform anzog und in Richtung des schwarzen Brettes streunte. Solange die Neuen noch nicht dabei waren, war das Training nur lose organisiert, niemand wusste genau, was nun passieren würde. Lediglich die Offiziere schienen einen Plan zu haben und auch wenn Jara in dieser Hinsicht ehrgeizig war, befürchtete sie, niemals in diese illustre Runde vorzustoßen. Sie selber würde sich zumindest kein eigenes Kommando geben.
Dabei fiel ihr ein, dass sie bald einen neuen Wingman bekommen würde und leises Interesse regte sich in ihr. Die Zukunft würde neue Leute in die Einheit bringen. Und vielleicht bedeuteten neue Leute auch neue Chancen.
In ihren Augen funkelte es und ein Stück des alten Glanzes kehrte in sie zurück. Jara zog sich die Schirmmütze ein wenig tiefer ins Gesicht und konnte sich ein leises Lächeln nicht verkneifen.
In dem Moment hätte sie fast den Major umgerannt. „Entschuldigung, Sir!“, murmelte sie und wollte weiter, aber Danton hielt sie fest.
„Sergeant Fokker, war das gerade ein Lächeln?“, fragte er.
Die junge Frau sah verlegen weg. Sie brachte es nicht fertig, ihrem Mentor in die Augen zu sehen, seit Doc Wallace die Einheit verlassen hatte. Die Einheit und Danton. „Ja, Sir!“
Der ältere Mann lachte. „Hatte ganz vergessen, wie gut ihnen das steht. Ich sollte ihnen befehlen, ab uns zu die Moral der Einheit mit einem Lächeln zu heben.“
„Soll ich auch noch auf dem Tisch tanzen?“ Die Antwort kam schärfer, als sie beabsichtigt hatte und Jara bedauerte ihre patzige Reaktion sofort. „Oder Basketball spielen?“, fügte sie hastig hinzu, um in viel lockererem Tonfall das Gespräch sofort auf ein amüsantes Ereignis nur wenige Tage nach ihrem Eintritt in die Einheit zu lenken.
„Warum nicht.“ Der Major musterte seinen Sergeant eindringlich. „Sergeant Fokker, ... Jara, manchmal werde ich aus dir nicht schlau. Du bist eine gute Schauspielerin. Aber wenn du deine Maske mal ablegen willst, bin ich für dich da und höre dir zu.“
„Ja, ich weiß, Sir. Danke.“ Das gleiche Spiel wie immer. Danton als der sorgende Vater, Jara als das verständige Töchterchen. Und jedes Mal zerriss es sie fast. Der Wunsch, sich zu offenbaren kämpfte beharrlich mit ihrer Angst, anderen Leuten zur Last zu fallen. Und jedes Mal gewann er erst in der schwierigsten Zeit in einem emotionalen Ausbruch.
Und so weit war es noch lange nicht. „Wenn das dann alles wäre,“, fuhr sie fort, als ihr das Schweigen unangenehm wurde und sie auch ihren Arm aus seinem Griff wand, „würde ich gerne zum Training. Ich muss noch viel tun.“
Germaine nickte und trat einen Schritt zurück. „Glück auf, Sergeant! Und das Basketball-Spiel setze ich für morgen Nachmittag an, auch wenn sie ein neues Team akzeptieren werden müssen.“
Mit diesen Worten lies er Jara stehen, die sich nicht sicher war, ob seine letzten Worte Spaß oder Ernst waren.
Finn war weg, Hank war tot, Tommi auch. Außerdem hatten sie Dawn als Cheerleaderin verloren. Damit waren über die Hälfte der damaligen Initiatoren nicht mehr bei den Chevaliers.
Jara zuckte mit den Schultern, wischte die Gedanken beiseite und vergaß Germaines Witzelei wieder. Dann machte sie sich auf den Weg zum Training.

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10.11.2005 22:27 Thorsten Kerensky ist offline E-Mail an Thorsten Kerensky senden Beiträge von Thorsten Kerensky suchen Nehmen Sie Thorsten Kerensky in Ihre Freundesliste auf
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Jarvis:

Kyle Kotare konnte es fast nicht glauben das die Chevaliers ihn tatsächlich zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen hatten. Er hatte fast schon die Hoffnung aufgegeben jemals wieder in seinem Omni zu sitzen und ins Gefecht zu ziehen. Als die Einladung ihn erreichte war er bereits kurz davor gewesen seinen geliebten Mad Dog verkaufen zu müssen. Sein Geld hatte gerade noch dazu gereicht den Platz im Mechhangar für eine weitere Woche zu bezahlen. Doch nun hatte der ehemalige Nebelparder wieder Hoffnung.
Hoffnung auf eine neue Heimat.

So kam es das Kyle nun in seiner Nebelparder Uniform im Vorzimmer des Büros der Chevaliers saß und darauf wartete sich dem Rekrutierungsoffizier der Einheit vorstellen zu können.
Nachdem er etwa eine halbe Stunde mit stoischer Mine da gesessen hatte bat ihn die Sekretärin einzutreten.
Kyle stand auf, ordnete seine Uniform noch einmal, klopfte an die Tür des Büros und trat ein.
Vor ihm lag ein kleines, gut ausgestattetes Büro. Hinter dem Schreibtisch warteten drei Männer auf ihn. Zwei von ihnen in Rollstühlen. Der Dritte stand lässig neben den anderen beiden.
„Ich bin Kyle Kotare von den Nebelpardern. Ich freue mich über die Gelegenheit mich bei ihnen vorstellen zu dürfen.“, stellte sich Kyle vor und nahm dabei Haltung an.
Einer der Männer im Rollstuhl, der in der Mitte, antwortete.
„Freut mich, ich bin Captain Manfred Scharnhorst, Stellvertreter von Major Danton. Neben mir sitzt Captain Patrick Doolittle und dieser Herr ist Lieutenant Zdenek Dukic. Sie können ruhig bequem stehen. Das ist schließlich nur ein Vorstellungsgespräch.“
Kyle entspannte sich ein wenig und hörte weiter zu was ihm der Captain sagte.
„Also, wie kommen sie dazu sich ausgerechnet bei uns zu bewerben? Ich meine als Clanner sollten sie sich doch auch bei den Dragonern bewerben können, oder?“
Er zögerte kurz mit seiner Antwort.
„Es ist so Captain Scharnhorst, ich bin als Leibeigener zu einer kleinen Söldnereinheit mit dem Namen Mercer’s Mercenaries gekommen als meine Einheit auf dem Planeten Schwartz von den Truppen der Inneren Sphäre überrannt wurde. Ich habe bis vor zwei Monaten bei dieser Einheit gedient. Dann verlor ich auch diese Heimat. In der ganzen Zeit in der ich mit diesen Menschen durch die Innere Sphäre zog wurde mir nur Feindseeligkeit entgegengebracht. Nur zwei Menschen haben mich seit meiner Gefangennahme wirklich akzeptiert. Als Mensch und als Krieger. Diese Menschen waren Damian Mercer und eine seiner Pilotinnen, Julia Kirton. Diese beiden verlor ich als die Einheit von den Jadefalken zerrissen wurde. Also suche ich nach einer Einheit die Clanner wie mich aufnimmt und mich so akzeptiert wie ich bin. Und warum ich mich nicht bei den Dragonern beworben habe? Ehrlich gesagt...ich weiß es nicht. Wahrscheinlich gibt es keinen plausiblen Grund. Vielleicht möchte ich auch nur nicht zu einer Einheit in der die meisten gegen die Überzeugung meines Clans waren und mich daher für etwas verurteilen könnten das ich nun schon lange hinter mir gelassen habe.“
Die drei hörten Kyle aufmerksam zu und Scharnhorst machte sich ein paar Notizen auf seinem Block.
„In ihrer Bewerbung steht sie besitzen einen Mad Dog – Konfiguration A wenn ich das richtig lese.“
„Ja, ich durfte meinen Omni Mech behalten als ich unter Damian Mercer diente. Anschließend brachte ich ihn mit hier her. Allerdings muss ich dazu sagen das er sich nicht in einwandfreiem Zustand befindet. Der Hüftaktivator und der Unterschenkelaktivator des rechten Beins sind beschädigt. Ausserdem verfügt der Mech weder über KSR- noch über AK-Munition. Die Autokanone konnte ich allerdings reparieren lassen. Das größte Problem stellt für mich nun der weitere Unterhalt der Maschine dar. Ich konnte von meinem letzten Geld den Stellplatz im Hangar gerade noch für diese Woche bezahlen.“
Captain Scharnhorst und die beiden anderen Offiziere der Chevaliers stellten ihm noch einige weitere Fragen über sein Leben und vor allem sein Leben unter den Söldnern der Inneren Sphäre. Sie entdeckten schnell das Kyle alles andere als ein typischer Nebelparder war.
Nachdem sie sich noch etwa eine halbe Stunde unterhalten hatten verabschiedete sich Manfred Scharnhorst mit den Worten: „Gut. Wir melden uns bei ihnen sobald wir uns entschieden haben.“
„Ich danke ihnen für dieses Gespräch und erwarte ihre Antwort Captain Scharnhorst. Captain Doolittle, Lieutenant Dukic.“
Kyle salutierte, drehte sich zackig um und verließ das Büro. Kaum hatte er den Raum verlassen wich die Steifheit von ihm und er atmete erleichtert aus. Ein Lächeln stahl sich auf seine Lippen als er darüber nachdachte. Er hatte das Gefühl das es gut für ihn gelaufen war. Nun würde er nur noch abwarten müssen bis die entscheidende Antwort kam.
Er beschloß ersteinmal etwas trinken zu gehen und dann zu Hause auf die Antwort zu warten. Kyle hoffte das es nicht zu lange dauern würde, es wäre schade wenn er seinen Mech verkaufen müsste noch bevor er wüsste woran er denn nun war.

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Wer aufhört besser zu werden, hat aufgehört gut zu sein!

"Ich treffe alles, was ich sehe!"
Starcolonel Kurt Sehhilfe, Clan SeeBug
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Seufzend lehnte sich Manfred Scharnhorst in seinem Rollstuhl zurück und versuchte aus der Not eine Tugend zu machen.
Unbequem war das Leder des Stuhles zwar nicht, aber auf Dauer nur zu sitzen konnte einem enorm auf das Gemüt schlagen.
Er lehnte sich wieder vor und stützte die Ellbogen auf den Tisch, die Hände in einer gebetsähnlichen Haltung gefaltet.
Entnervt, müde und ansatzweise deprimiert legte er die Stirn an die Hände und starrte gedankenverloren auf die beiden Aktenordner, die vor ihm auf dem Tisch lagen.
Laut Cindy handelte es sich hierbei um die letzten beiden Bewerber.
Der Eingangsstempel lag eigentlich über der Bewerbungsfrist, die Manfred ausgesetzt hatte, aber irgendetwas hatte die doch recht zuverlässige Vorzimmerdame dazu bewogen sie dennoch hinzuzuziehen.
In dem Punkt vertraute Manfred auf ihr Urteil, auch wenn ein innerer Schweinehund ihn dazu drängte sie einfach nur zu ignorieren und sich endlich wieder eine gute Portion Schlaf zu gönnen, das und die Kontrollen eines Mechs in seinen Händen und das angenehme Vibrieren der mächtigen Schritte unter seinem Hintern zu spüren und nicht das schabende Geräusch des abgewetzten Leders.

Er wandte den Kopf und musterte aus seiner etwas eigenwilligen Perspektive halb schräg Patrick Doolittle, der beschäftigt in einer Bewerberakte blätterte.
Es schien ihm zu gefallen, was er dort las, denn ab und an huschte ein Schmunzeln über sein Gesicht.
Manfred oder Manni wie man ihn wohl verniedlicht nennen würde wandte den Kopf zur anderen Seite und begutachtete Denny Dukic.
Die Perspektive hier war noch schlimmer, da er nicht nur aus seiner auf den Händen aufgestützten Position schräg gucken musste, sondern auch noch zu dem jungen Mann aufschauen musste, was sein Genick mit einem leisen innerlichen Knicken quittierte.
Denny erwiderte seinen Blick und legte den Kopf einem Hund gleich schief und amte Manfreds Perspektive anscheinend nach.
Scharnhorst seufzte wiederholt und setzte sich wieder aufrecht in, was ihm auch die Aufmerksamkeit Doolittles einbrachte.

„Meinungen bisher?!“
„Insgesamt oder spezifisch?“ kam es spontan von Doolittle zurück.
Scharnhorst überlegte einen kurzen Augenblick: „Machen wir es kurz, die letzten beiden müssten bald kommen!“
´Doc´ blickte kurz auf die Akte in seiner Hand, dann wieder zu Scharnhorst:
„Alles in allem recht vielversprechende Leute. Sie alle bringen etwas mit und passen gut in die Einheit. Aber mich braucht es nicht mehr zu interessieren.“
Er schmunzelte leicht, wenn es auch weniger amüsiert oder nett gemeint war. Von dem gewiss vorhandenen Ärger mit seiner Frau abgesehen, konnte man ihm ansehen, dass er sehr froh über seine Entscheidung, die Chevaliers zu verlassen, war.
Ein herber Verlust für die gesamte Truppe, das wusste Manfred, den auszugleichen äußerst schwierig werden würde.

Denny räusperte sich und Scharnhorst drehte sich zu ihm um.
Etwas nachdenklich blickte Dukic die gegenüberliegende Wand an.
„Ich stimme Doc soweit zu, allerdings macht mich dieser Capellaner stutzig, irgendetwas an ihm ist nicht ganz richtig.“
„In wie fern Denny?“
„Nun er verbirgt etwas, da bin ich mir sicher.“
„Hmm, dennoch müssen wir ihn in Erwägung ziehen, Germaine hat klar gemacht, dass er die Jäger aufstocken will, nicht nur da sie bisher gezeigt haben, wie wichtig es sein kann den Luftraum zu beherrschen.“
„Ich weiß und es ist schließlich auch nicht meine Entscheidung.“
Denny machte eine kurze Pause und guckte die beiden Rollstuhlveteranen etwas mitleidig an.
„Na ja, von mir dachte auch jeder ich wäre sauber, also solltet ihr nicht auf mich hören.“

Die Aussage versetzte Manfred einen Stich und der Blick Dennys machte diesen nur noch herber.
Klar sie alle hatten gelitten, Freunde verloren und auf eine gewisse Art und Weise auch einen Teil ihrer Selbst, doch schien es Denny schwerer erwischt zu haben.
Während man Doolittle ansah, dass er einfach nur des Kämpfens, der Sorge seiner Frau und der Verletzungen überdrüssig war und Scharnhorst selber nur Pech gehabt hatte und etwas wehleidig seiner Hauptaufgabe nachtrauerte, so schien Denny sein Los deutlich schwerer zu bekommen.
Gebranntmarkt als Verräter, der Verlust eines guten Freundes und treuer Gefährten, sowie der Entzug schienen ihn förmlich aufzuzehren.

„Weißt du Denny,“ Doolittle rollte mit seinem Rollstuhl etwas vor, während er sprach und legte die Akte auf dem Tisch ab,
„Du solltest dich nicht zu hart bewerten. Sicher ist einiges schief gelaufen, aber wer sagt, dass du etwas dafür kannst? Du hast es ja schließlich nicht freiwillig getan und so gesehen sind wir mindestens genauso schuld, da wir es nicht früh genug erkannt haben. Verdammt, wir hielten dich sogar für einen Verräter.“
Er machte eine kurze Pause und versuchte sich an einem aufbauenden Lächeln.
Gerade als er den Mund öffnete, um weiter zureden erklang die Gegensprechanlage und Cindy meldete sich.
„Der vorletzte Bewerber ist hier, Sir!“
Scharnhorst beugte sich vor und betätigte den Knopf an der Anlage:
„Verstanden Cindy, schicken sie ihn bitte herein.“
„Wir reden später darüber weiter, schauen wir erst einmal, was uns da ins Haus fällt.“
Zwar konnte er die bedrückende Stimmung immer noch fühlen und sah sie keineswegs gebannt, aber immerhin sorgte die nahende Beschäftigung dafür, dass Manfred sich wieder etwas fasste, er konnte es sich nicht leisten während eines solchen Gespräches nachlässig oder deprimiert zu sein.

Es klopfte an der Tür und riss auch ihn aus seinen Grübeleien.
„Herein!“
Die Tür öffnete sich, mal wieder, und ein Mann trat ein.
Das Erste was einem auffiel, war die perfekt gepflegte und gut sitzende, lyranische Ausgehuniform.
Gefolgt wurde dies von einem kapp 1,80m großen Mann, deutlich lyranischer Abstammung, mit gepflegten, kurz geschnittenen, blonden Haaren, dazu passenden klaren blauen Augen und dem etwas kantigen Gesicht.
Die Uniform spannte sich gleichwohl über seiner muskulösen Brust, an seinen kräftigen Armen und den gut genährten Bauch.
Der Mann nahm Haltung an und salutierte auf, wie zu erwarten war, äußerst lyranische Art und Weise.
Scharnhorst quittierte die Begrüßung mit einem Nicken und deutete auf den nahen Stuhl.
Der Mann setzte sich in Bewegung und nahm Platz.
„Das sind Lieutenant Denny Dukic zu meiner Rechten und Captain Patrick Doolittle zu meiner Linken und ich bin Captain Manfred Scharnhorst von Dantons Chevaliers.“
„Lucius Bauer, ehemaliger Hauptmann in den Diensten des Hauses Steiner.“
Manfred versuchte sich an einem Lächeln und nickte wiederholt.
„Hauptmann, ich möchte nicht um den heißen Brei herumreden, sie wissen warum sie hier sind und ich auch, also mache ich es kurz.“
Er machte eine kurze Pause und fuhr dann fort.
„Sie sind Mechkrieger und haben zuletzt bei den 8. Donegal Guards gedient. Auf Kathil korrekt?”
„Ja, dies ist korrekt.“
Selbstsicherheit schwang in seiner Stimme mit und eine Spur Überheblichkeit, Manfred ignorierte das fürs erste.
„Ihre Kompanie wurde aufgerieben, wie ich ihrer Akte entnehme, allerdings frage ich mich, warum ein so vielversprechender Offizier der Allianzstreitkräfte jetzt zu einer Söldnereinheit möchte. Warum ausgerechnet wir.“
„Ich bin des Blutvergießens in diesem sinnlosen Krieg überdrüssig. Ich benötige wieder eine Aufgabe, der ich mit ganzem Einsatz nachgehen kann. Soweit ich vernommen habe gedenkt ihre Einheit gegen die Clans zu kämpfen.“
Scharnhorst hob eine Augenbraue:
„Irgendwann vielleicht wieder, aber das tun andere Einheiten auch, die Kell Hounds beispielsweise.“
Scharnhorst beobachtete Bauer bei dieser Aussage genau und wurde belohnt. Etwas zuckte kurz hinter den Augen des Mannes auf, dann legte sich offensichtliche Abscheu auf sein Gesicht.
„Ich gedenke für eine integere Einheit zu kämpfen, Hauptmann Scharnhorst und nicht für Verräter, egal ob an dem Haus Steiner oder von den Clans, sollten sie mir eventuell noch die Dragoner nahe legen wollen.“
Bauer lächelte selbstzufrieden und sicher, beinahe wie ein fetter Löwe in seinem goldenen Palast, den er höchstwahrscheinlich auf irgendeinem Planeten besaß.
„Ich verstehe. Nun gut, kommen wir zu ihren Qualifikationen. Sie sind Mechkrieger und ausgebildeter Offizier mit Erfahrung in der Führung von kleineren Einheiten bis hin zur Kompanieebene.“
„Ja dies trifft zu, außerdem verfüge ich über Ressourcen, die ich ihrer Einheit gerne zur Verfügung stellen würde.“
Manfred nickte nur und ging nicht weiter auf die Aussage ein, ein verwöhnter, reicher Lyraner anscheinend, allerdings sprach seine Akte ganz andere Bände, zumindest hatte er Kampferfahrung, die sich nicht von der Hand weisen ließ.
„Sie steuern einen Archer?“
„Ja, nach Zerstörung meines Salamanders sah ich mich gezwungen auf meinen alten Mech umzusteigen.“
„Hmm, nun Hauptmann Bauer ich möchte mit offenen Karten spielen, sollten wir uns dazu entschließen sie in die Chevaliers aufzunehmen, müssten sie eventuell auf ihren Rang verzichten, wäre dies für sie vertretbar?“
Bauer lächelte mitleidig als er antwortete und blickte kurz zu Doolittle:
„Hauptmann Scharnhorst, ich habe meinen Dienst und damit meine Privilegien auf einen Offiziersposten abgegeben, natürlich wäre ich damit einverstanden.“
Manfred nickte zufrieden.
„Wir denken darüber nach, Herr Bauer.“
Der Lyraner stand wieder auf, salutierte und drehte sich schneidig um und marschierte aus dem Zimmer.

Einen kurzen Moment lang herrschte Stille vor.
„Ein arroganter Sack“, kam es düster von Denny.
„Lyranischer Offizier halt, was soll man von denen erwarten.“
„Da stimme ich zu, euch beiden, allerdings ist seine Akte nicht ohne. Jahrelange Gefechtserfahrung, hohes Geschick im taktischen Bereich. Guter Offizier, der in der Lage ist seine Soldaten zu führen und auszubilden. Genau das was wir brauchen.
Wir können uns nicht immer auf Germaine oder mich verlassen, wir haben ja gesehen, dass bei aller Befähigung noch der ein oder andere Taktiker und Feldkommandeur fehlt.
Laut seiner Akte ist dieser Mann genau das, was wir gebrauchen könnten, gerade auch im administrativen und verwaltungstechnischen Bereich, dazu noch ein guter Mechkrieger und Menschenführer.“
Denny nickte stumm und etwas zaghaft, während Doolittle offen grinste.
Manfred stimmte mit ein, sowohl was das Nicken, als auch das Grinsen betraf.

Dann klopfte es wiederholt an der Tür.
„Das dürfte der Letzte sein. Herein!“
Wieder trat ein Mann herein und wieder trug er Uniform, doch dieses Mal handelte es sich um die olivfarbene Felduniform des Hauses Davion. Die Sporen, die ihn als Mechkrieger auswiesen, klirrten aufgeregt, als sie jeden seiner Schritte begleiteten.
„Matthew Brennstein meldet sich wie befohlen, Sir!“
Der Salut kam zackig und die Meldung schneidig.
Ein Soldat durch und durch, wie es schien.
Scharnhorst blickte kurz zu seinen beiden Begleitern, dann musterte er wieder den Mann vor ihnen.

Er war beinahe so groß wie sein Vorgänger, vielleicht ein paar Zentimeter größer und deutlich muskulöser.
Jedoch fehlt ihm der Bauch und die Arroganz im Blick. Selbstsicherheit, aber keine Arroganz, das konnte Manfred ohne weiteres in den braunen Augen sehen.
Die Haare trug auch er recht kurz, während das Licht sich in dem dunklen braun etwas verlor.
Erst jetzt fiel Scharnhorst das Fehlen von zwei Fingern an der linken Hand auf, die eng an der sauberen Hose des Mannes anlag.
Anscheinend eine alte Verletzung.
„Setzen sie sich Mister Brennstein, dies sind Lieutenant Denny Dukic und Captain Patrick Doolittle von Dantons Chevaliers. Ich bin Manfred Scharnhorst ebenfalls Captain bei der Einheit. Ich komme gleich zum Punkt, sie sind Mechkrieger und steuern einen Nightstar, ehemals Captain bei den 5. Davion Guards und in der Schlacht von Kathil dabei gewesen.“
Manfred machte wieder seine kreative Pause und musterte Brennstein wieder.
„Eine beachtliche Karriere, so wie ich das sehe. 56 ihren Abschluss an der Militärakademie Point Barrow gemacht und nicht einmal ein Jahr später zu den Guards gekommen. Nicht lange darauf zum Captain befördert worden. Das klingt für mich nach einer sicheren Laufbahn in den Rängen der AVS.“
Brennstein blickte leicht betroffen zu Boden, suchte dann jedoch sofort wieder den Blick zu Scharnhorst, Doolittle und Dukic ignorierte er.
„Nun meine Einheit wurde, wie viele andere in diesem Bürgerkrieg, aufgerieben und so gingen auch meine Zukunftsaussichten immer mehr in den Keller. Verstehen sie mich nicht falsch, Sir, ich liebe den Kampf und bin eine Mechkrieger seit ich denken kann, aber es gibt Dinge, die es mir unmöglich machen in einer regulären Hauseinheit zu dienen.“
„Und die wären!?“
Brennstein wand sich leicht hin und her auf seinem Stuhl, der unter anderem auch für seine muskulöse Statur etwas zu schmal war.
„Das sind eher private Gründe, Sir.“
„Nun Mister Brennstein, die Entscheidung liegt bei ihnen, nur wenn sie erwarten von uns in Erwägung gezogen zu werden, sollten sie es lieber gleich mitteilen.“
Brennstein blickte sich im Raum um, als suche er einen möglichen Fluchtweg oder zumindest einen Stein unter dem er sich verkriechen konnte, dann jedoch fiel sein Blick wieder auf Scharnhorst und er schien sich zusammen zureißen.
„Nun sagen wir es so, ich habe da ein paar Schulden die ich abbezahlen muss und mit dem regulären Gehalt in den AVS ist dies nicht nur nicht möglich, man würde mich auch schnell aufspüren. Ehrlich gesagt erhoffe ich mir in einer Söldnereinheit die Möglichkeit das Geld zusammen zukratzen und es über einen gewissen Zeitraum auch ansparen zu können, ohne täglich über die Schuldeneintreiber zu stolpern.“
Scharnhorst nickte verstehend:
„Nun gut, dies kann ich nachvollziehen, jedoch hoffe ich, dass ihre Schulden nicht zu einem Problem der Einheit werden und sie sich der Tatsache bewusst sind, dass wir ihnen keine Extralöhne zahlen können, Standard Mechkrieger Tarif.“
„Natürlich, Sir und keine Sorge, Sir, diese Probleme sind meine Probleme und werden es auch bleiben, es ist so gesehen eher etwas lästiges, denn etwas wirklich ernstes.“
Etwas zweifelnd, aber fürs erste zufrieden wandte sich Manfred wieder der Akte zu.
„Sie sind, wie gesagt Mechkrieger und ein außergewöhnlicher Schütze heißt es in ihrer Akte weiterhin und sie sollen auch zu Teilen als Mech Techniker ausgebildet sein?!“
„Dies ist korrekt, Sir“
„Hm, nun Mister Brennstein, dies klingt alles recht vielversprechend und ich wüsste keine Gründe, warum wir sie nicht in die Chevaliers aufnehmen sollten, jedoch möchte ich sie noch darauf hinweisen, dass sämtliche Offiziersposten belegt sind und sie mit einer Degradierung rechnen müssen.“

„Auch dies ist kein Problem, Sir. Wenn ich nur die Möglichkeit bekomme wieder kämpfen zu können.“
„Die werden sie, die werden sie bestimmt, Mister Brennstein. Nun ich danke ihnen und werde mich jetzt mit meinen Beratern zurückziehen.“
Brennstein stand auf und salutierte wiederholt zackig.
Dann ging er und ließ die drei Chevaliers mit ihren Gedanken alleine.

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Wer aufhört besser zu werden, hat aufgehört gut zu sein!

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Die Vorteile von Sprungpunktstationen lagen auf der Hand. Selbst wenn man im Stakkato von Sprungschiff zu Sprungschiff weitergereicht wurde und keine Zeit oder Gelegenheit fand, auf einen Planeten zu landen und wieder festen Boden unter den Füßen zu spüren, so befreite eine Sprungpunktstation jedoch von einer gewissen Enge und dämmte das klaustrophobische Gefühl ein, auf engstem Raum eingesperrt zu sein.
Und es ermöglichte einen gewissen Warenfluss.
Gewiss, im Moment waren auf der ROSEMARIE und der BOREAS genügend Platz, auch ohne, dass der neue Overlord, der sich der Einheit angeschlossen hatte, mit von der Partie war – noch nicht, denn Kapitän Martin zog gerade einen netten kleinen Bogen um das Kernland von Terra, um, wie er sich ausdrückte, noch einiges zu erledigen und die Chevaliers, die auf Outreach neu rekrutiert wurden, abzuholen.
Allerdings konnten sie diesmal voraussichtlich darauf verzichten, Frachträume zu Großkabinen für die Infanterie umzurüsten. Viererstuben gab es zur Genüge.
Was den Warenfluss betraf – er ermöglichte auch den Personentransit.

Diese und ähnliche Gedanken gingen Germaine Danton durch den Kopf, als er den jungen Mann vor seinem Schreibtisch stehen sah. Na, es war eher eine Mischung aus steifem schweben und leichter Schräglage.
„Stehen Sie bequem, Cadet Simstein.“
Der junge Mann nickte, machte aber keinerlei Anstalten, die unbequeme Haltung aufzugeben.
„Um es kurz zu machen, Sie kennen die Pläne für die neue Aufstellung. Und Sie wissen, dass Sie nicht dabei sind.“
Der junge Simstein wurde bleich. „Sir, wenn es um meine Leistungen geht, dann…“
„Ihre Leistungen waren hervorragend. Ihr Talent ist beachtlich und Sie haben großes geleistet. Ich würde Sie gerne als Lanzenführer sehen. Oder sogar als Kompaniechef. Dazu brauchen Sie aber Praxis und Ausbildung, die ich Ihnen in der prekären Lage, in der sich die Chevaliers gerade befinden, nicht geben kann. Stattdessen werde ich Sie versetzen.“
Germaine ließ die Worte wirken. Wie lange kannte er den jungen Mann und seine Schwester schon? Eine kleine Ewigkeit, seit sie vollkommen mittellos vor seinem Schreibtisch aufgetaucht waren.
Der Junge hatte Talent, wirklich Talent. Und ihn hier als Kadetten versauern zu lassen war pure Verschwendung. Andererseits war er noch lange nicht weit genug für ein eigenes Kommando.
„Darf ich fragen, wohin, Sir?“
„Sie dürfen. Ich hatte die letzten Tage und Wochen einen sehr regen Briefwechsel mit General Steiner. General Adam Steiner. Wir kennen uns von der Jadefalkenfront und eigentlich schulde ich ihm zwei oder drei Gefallen. Immerhin hat er damals Team Stampede vor der vollkommenen Vernichtung bewahrt.“
Germaine dachte an diese Zeit zurück. Mission erfüllt, schneller Rückzug. Dann der Binärstern, der plötzlich in der Flanke auftauchte, der riesige Thor, der durch sie fuhr wie der Schnitter selbst. Wie der alte Bull fiel und wie er selbst wieder und wieder auf das Cockpit des Thor geschossen hatte… Es war eine gespenstische Zeit gewesen. Nur der Einsatz einer Rotte Luft/Raumjäger mit Somerset-Emblem hatte den Resten der Einheit damals den Rückzug ermöglicht.
„Ich habe mit Adam Steiner gesprochen und ihm von Ihnen berichtet. Daraufhin hat er zugesagt, dass er Ihnen einen Leutnantsposten in einer Milizeinheit besorgt. Sehen Sie das nicht als Zurücksetzung an, Frank. In einer Milizeinheit lernen Sie den ganzen Scheiß, der Ihnen noch fehlt. Menschenführung, Verwaltung, Organisation, Finanzwirtschaft. Kämpfen können Sie schon. Jetzt werden Sie ein guter Offizier.“
„Verstehe, Sir. Wie lange werde ich fort sein?“
„Der Kontrakt läuft ein Jahr mit Option, ihn ein weiteres Jahr zu verlängern.“
Germaine atmete tief aus. „Sie bleiben hier auf der Zenit-Sprungpunktstation Alexandria. Eine Passage auf einem lyranischen Händler ist für Sie und Ihren Mech gebucht. Ich erwarte, dass ich einen voll ausgebildeten Offizier zurück erhalte, wenn Sie wiederkommen, Frank.“
Der junge Mann rang sichtlich mit sich. Er schluckte kurz. „Mit meinem Mech, Sir?“
„Ich habe den Marodeur auf Sie schreiben lassen. In Anbetracht Ihrer sehr guten Gefechtsleistung.“
„Danke, Sir.“ Frank T. Simstein salutierte vor Germaine.
Der salutierte zurück und nickte dem Kadetten zu.
Simstein wandte sich um und wollte den Raum verlassen, doch ein scharfer Ruf von Germaine hielt ihn zurück.
Ein Gegenstand flog heran, den Frank instinktiv auffing. Es war ein Pad mit dem Symbol der Einheit, der braunen Cartoonmaus im Musketier-Outfit. „Für Ihren Feldanzug. Vergessen Sie nicht, woher Sie kommen. Und unterstehen Sie sich, in der neuen Einheit Wurzeln zu schlagen. Notfalls komme ich Sie holen, ist das klar?“
Der junge Mann lachte glucksend. „Vollkommen klar, Sir.“
Die Tür schloss sich hinter ihm und Germaine Danton fragte sich, ob der Bengel vielleicht mit einer Lanze zurückkommen würde.


Outreach, 17. Juni 3064
Die drei Männer sahen sich an. Manfred Scharnhorst nickte und erhob sich aus seinem Rollstuhl. Er gab dem Gefährt einen derben Kick und griff nach zwei Krücken, die für ihn bereitstanden. „In dieses Ding kriegt Ihr mich nicht so schnell wieder rein.“
„So weit bin ich noch lange nich´“, näselte Patrick Dolittle. Er nickte in Richtung des Versammlungsraumes. „Der Rest ist euer Bier. Ich trete jetzt meinen wohlverdienten Genesungsurlaub mit Akila an und verprasse den zusätzlichen Lohn, den mir die Rekrutierungen eingebracht haben.“
Scharnhorst nickte. „Komm gefälligst wieder, du alter Pirat.“
„Verdammtes Arschloch, jetzt hast du mich schon so weit gebracht, dass ich tatsächlich drüber nachdenke.“ Dolittle lachte laut, salutierte und drehte den Rollstuhl fort. Er verschwand im Aufzug.
Der dritte Mann in der Runde, Lieutenant Denny Dukic, stieß sich von der Wand ab, an der er gelehnt hatte. „Ist auch Zeit für mich. Das Landungsschiff startet in zehn Stunden und ich muß noch packen.“ Er reichte Scharnhorst die Hand. „Viel Glück, Manfred.“
„Danke für deine Hilfe, Triple-D.“ Er klopfte mit der freien Hand auf die Stirn von Dukic. „Wenn da oben wieder alles eingerenkt ist, komm gefälligst auch wieder, ja?“
„Ich sage jetzt mal nichts dazu. Ich sage nur, dass ich mich gerade auf andere Sachen konzentrieren muß.“
„Bring den lustigen Knaben sicher nach Hause“, erwiderte Manfred tonlos. Er hatte Hank Borer gemocht. Viele in der Einheit hatten das.
„Das werde ich.“
Die beiden Männer drückten einander kurz, dann verschwand Dukic wie ein Traum im Treppenhaus.
Captain Harris kam in die Tür. „Sir, es sind jetzt alle da.“
„Ich habe verstanden, Juliette.“
Manfred Scharnhorst, ehemaliger Panzerfahrer, umgeschulter Mechkrieger und seit zwei Jahren Teil der Einheit, atmete noch einmal kräftig durch, dann lavierte er sich mit seinen Krücken in den großen Saal.
Er ließ seinen Blick über die Anwesenden schweifen, die bei dem scharfen Ruf von Sergeant Caprese, die gerade erst wieder dienstfähig geschrieben worden war, aufsprangen und Haltung annahmen.
„Rühren.“ Vor ihm setzten sich MechKrieger, Panzerfahrer, Infanteristen, Stabsdienstler, Sanitäter, Ärzte, Köche, Ordonnanzen und Raumfahrer.
Lyraner, Capellaner, Draconier, VerSons, Ligisten und Clanner. Sein Blick ging kurz zu Lucius Bauer und Matthew Brenstein. Der Lyraner und der VerSonnie hatten sich möglichst weit auseinander gesetzt. In der Mitte saß Kyle Kotare wie ein Stein in der Brandung, aufrecht, steif und stolz. Ein Mann, erfüllt mit dem Zorn der Nebelparder.
Rund um ihm hatten die Offiziere und Mannschaften unter Thomas Fokker Platz genommen. Sie hatten keinerlei Berührungsängste mit dem genmanipulierten Piloten.
Unregelmäßig um sie drapiert waren die Panzerfahrer der noch aufzustellenden Ontos-Lanze und Mechkrieger Wiachinsky.
Ganz vorne saß der neue Chef der Infanterie, Andre Lane.
Ja, soweit waren alle versammelt.

Manfred trat an das Rednerpult. „Zuallererst eines: Alle, die sich in diesem Raum befinden, dürfen sich ab sofort Dantons Chevaliers nennen. Die Kontraktunterzeichnung erfolgt…“
Der Jubel der euphorischeren unter den neuen Rekruten unterbrach den Captain.
Er lächelte und beobachtete die Reaktionen. Die Jüngeren jubelten, während die Erfahreneren wie Lucius Bauer oder Kyle Kotare lediglich aufatmeten.
Dem widersprach aber das Verhalten von Sheila Krey, die beinahe wieder aufgesprungen war. Dabei sollte sie eine brandgefährliche und routinierte Kriegerin sein. Oder freute sie sich einfach auf ihre Wahlschwester Jara Fokker?
„Die Kontraktunterzeichnung erfolgt im Anschluss. Wir werden Sie einzeln aufrufen und im Nebenraum den Standardkontrakt unterschreiben lassen. Dabei erhalten Sie auch ein Diagramm mit der Aufstellung. Es tut mir Leid, aber wir müssen viele unterhalb ihrer eigentlichen Qualifikation einsetzen. Manche von Ihnen rapide unter der Qualifikation. Deshalb kann sich jeder der hier Anwesenden bis zur Vertragsunterzeichnung neu entscheiden.
Aber ich verspreche Ihnen eines. Wir, die Chevaliers, werden sich nicht an den Spannungen innerhalb des Vereinigten Commonwealths beteiligen.
Noch etwas zu unserem Auftrag. Im Moment sind die Chevaliers unter Major Germaine Danton auf dem Weg nach Arc Royal. Unser Auftrag dort ist Garnisonsdienst.
Sobald wir aber zur Haupteinheit gestoßen sind und sich die Einheit wieder als Ganzes präsentiert, werden wir einen oder zwei Unterkontrakte annehmen, die in jedem Fall gegen die Clans gehen. Ob dies Kampfeinsätze werden, Aufklärungsmissionen, wie groß sie sein werden oder wie gefährlich, kann ich jetzt noch nicht sagen. Ich kann nur sagen, wir werden auf Sie aufpassen. Das ist mein Versprechen.“
Leiser Applaus klang auf.

Manfred Scharnhorst griff wieder nach seinen Krücken und manövrierte sich zum Nebenraum. „Captain Harris, beginnen Sie bitte.“
Juliette nickte ernst, während Manfred zu Cindy und Sergeant Kleinweich in den Nebenraum trat, die gerade letzte Hand an die Kontrakte legten.
„Kyle Kotare!“

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Outreach, Chevaliersbüro, 14.06.3064

Als Scharnhorst die Kommkonsole aktivierte, sprangen ihm Symbole entgegen. ‚Neue Nachrichten’. Er betrachtete sie genauer. Der Großteil davon waren Rechnungen, Bestätigungen für Munition und andere Aufträge.
Aber da war auch eine Nachricht von einem gewissen G. DaVolta. Er aktivierte.
Eine Videobotschaft erschien, nicht in bester Qualität.
Ein Mann in besten Jahren, dunkleren Typs erschien. Irgendwie kam er Scharnhorst bekannt vor. Aber er wusste nicht genau, wer es war.
Jetzt fing er an, offenbar hatte er bis jetzt noch am Aufnahmegerät hantiert.
„Commodore Danton,“, er rollte das ‚r’ und verlängerte das ‚o’, was Scharnhorst ein Lächeln entlockte, „hier ist Capitan Giovanni DaVolta. Ich melde Ihnen mit großer Dankbarkeit, dass Ihre Hilfe uns gerettet hat. Wir haben in der nächsten Zeit, als wir ihren .. Lagerplatz übernehmen durften, eine Kontrakt erhalten. Ohne Sie und Ihre Großzügigkeit wären wir zerbrochen.“ Hier brach er kurz ab und sammelte seine Gedanken.
„Wir haben Ihnen viel zu verdanken. Ich ebenfalls.
Wir sind zwar nur Söldner und eine kleine Einheit geworden, aber wenn wir einmal in einem gleichen System sind und Sie Hilfe brauchen, helfen wir gern. Wir müssen schon morgen in die Peripherie, nach Canopus. Es ist einfacher Garnisonsdienst, aber wir sind froh, einen Auftrag zu haben. Danach sehen wir weiter.
Ich danke ihnen im Namen meiner Mannschaft und wünsche Ihnen und Ihrer Einheit und Ihren Familien alles Gute.
Bleiben Sie gesund und halten Sie Ihr Team zusammen. Ihre Leute haben es gut bei Ihnen.
Va bene. Ciao Commandante.“

Damit wurde das Bild von Datenmüll überlagert und brach ab.
Scharnhorst war gerührt. Es schien ganz so, als hätte sich Germaine in seine Gutherzigkeit einen echten Freund gemacht.
„Cindy, ich schicke dir eine Datei rüber, für Germaine. Häng sie an die Priorität Alpha mit der Einheitsaufstellung.“ Er dachte einen Moment nach. „Und schrieb dazu , wenn der alte Zausel was zu meckern hat, soll er es besser machen.“
Cindy sah in Scharnhorsts Büro, das nun ohne Dukic und Dolittle verwaist wirkte. „Soll ich das wirklich schreiben, Manfred?“
Scharhorst lachte leise. „Natürlich nicht. Aber wir werden uns ganz schön beißen, bis die Einheit steht.
Wenn ich daran denke, was es für ein Kampf war, ihm die Fünferlanzen auszureden…“
„Sechs Kannen Kaffee und eine durchwachte Nacht“, stellte Cindy lächelnd fest.
Scharnhorst nickte. „An sich eine gute Zeit damals. Teufel, ist das wirklich erst ein halbes Jahr her?“
Scharnhorst erhob sich, kämpfte sich zur Fensterbank vor und sah auf die quirligen Straßen von Harlech herab. Nicht weit von hier hatten sie eine Kaserne angemietet, auf derem Gelände die Soldaten und Offiziere trainieren würden, bis es ans einschiffen ging. Bis sie aus der stark dezimierten Truppe wieder eine Einheit machen würden.
„Ich wäre gerne dabei, wenn Miss Fokker die gute Nachricht erhält“, murmelte er mehr zu sich selbst. Er vermisste die anderen Chevaliers fürchterlich und der Abgang von Patrick hatte ihm fast das Herz gebrochen. Langsam aber sicher wurde er weich.
„Ich glaube, demnächst werde ich noch heiraten, mich niederlassen und ein paar kleine Scharnhorsts in die Welt setzen.“
„Na, da bin ich aber gespannt, was Miko dazu zu sagen hat“, schmunzelte Cindy, die noch immer im Büro stand.
„Miko? Wieso Miko?“
Die Sekretärin runzelte die Stirn. „Miko Tsuno. Deine Freundin. Schon vergessen?“
„Ach. Ja.“ Scharnhorst stützte sich schwer auf der Fensterbank ab. „Schon vergessen.“
Manfred atmete tief durch. „Es wird Zeit für einen neuen Abschnitt bei den Chevaliers. Für eine dritte Runde, wenn du so willst. Schick die Alpha bitte heute noch nicht ab. Ich will noch ein paar Briefe anhängen.“
„Wie du willst, Manfred.“ Irritiert verließ sie das Büro des Mechkriegers.
**
Germaine Danton nickte Lieutenant McHarrod zu. Der erwiderte das nicken und verließ das Büro. Seit zwei Wochen bewohnten sie diese gut ausgestattete Kaserne auf Arc Royal, keinen Steinwurf von der Hauptstadt entfernt, mit einem guten Draht direkt zu den Kell Hounds in Form von Chris Kell, einem in der Allianz berühmten Mann.
Seit zwei Wochen trainierten die Reste von dem, was einmal die Einheit gewesen war, miteinander. Noch war es nicht ernst. Noch waren die neuen Leute nicht da. Aber dann würde der Stress anfangen und Germaine würde sie alle hart anpacken. Nur eine gute Vorbereitung, eine gute Ausbildung und die ständige Konfrontation mit neuen Situationen rettete einem Soldaten das Leben.
Jara Fokker saß blicklos im Sessel vor Germaines Schreibtisch. Auf ihrer Stirn stand ein wenig Schweiß. Germaine nahm das zur Kenntnis. Etwas irritiert, zugegeben. Was erwartete die junge Frau? Dass sie getadelt wurde? Germaine sah dafür keinen Grund. Die letzten Wochen und Monate hatte sie sich vorbildlich verhalten, Verantwortung gezeigt, Stress bewältigt und sich als Pilotin ihres Mechs bewiesen. Die GefechtsROMs sprachen für sich.
Das einzige was Jara fehlte waren Freunde.
„Haben Sie gewonnen, Sergeant?“
„Was?“ „Das Basketballspiel. Haben Sie gewonnen?“
„Wie? Ob ich… Nein, Sir, es ging unentschieden aus.“
„Hm. Ich habe mehr von Ihnen erwartet.“
Die junge Frau zuckte zusammen wie vor einer geballten Faust.
Germaine biss sich auf die Zunge. Also doch. Also doch…
„Beim nächsten Mal erwarte ich einen astreinen Sieg, Sergeant. Sechs Punkte Vorsprung, ist das zuviel verlangt?“
„Nein, Sir.“

„Gut. Wo wir schon mal dabei sind, dass der Chef überzogene Forderungen stellt: Sie kriegen die Scoutlanze.“
Entsetzt sah die junge Frau auf. „Was, bitte? Ich? Aber… Aber…“
„Sie haben sich als Flügelführer bewährt, Jara. Jetzt brauche ich einen Lanzenchef, der die Einheit kennt und mit den anderen Teileinheiten zusammenarbeiten kann. Was Sie, Sergeant auf New Home und auf Bryant bewiesen haben. Ich brauche jemanden, der bereits ein Chevalier ist, um die Neuen ebenfalls zu Chevaliers zu machen.“
„Sir, bei allem Respekt, aber ich traue mir diese Aufgabe nicht zu. Außerdem ist Sergeant Tsuno viel länger in der Einheit und…“
„Es geht beim Militär nicht immer darum, was man sich zutraut. Meistens geht es darum, wohin man gestellt wird, Miss Fokker!“, unterbrach Germaine sie barsch. „Ich traue Ihnen zu, diese Aufgabe zu übernehmen, und Sie werden sich als würdig erweisen.“
Etwas leiser fügte er hinzu: „Ich habe mit Miko gesprochen. Sie hat heute eine persönliche Nachricht von Manfred Scharnhorst bekommen. Seitdem ist sie… Nun, nicht voll bei der Sache. Sie hat gesagt, eine Veränderung ihres Aufgabenbereichs würde sie emotional gerade nicht bewältigen. Aber mit ihrer Erfahrung und ihrem Können ist sie eine sehr gute Nummer Zwei für Sie, Miss Fokker.“
„Eh? Manfred hat…?“
Germaine zuckte die Achseln. „Anscheinend genau das. Hat das arme Mädchen ganz schön schwer getroffen. Ich werde nachher mit ihr ordentlich einen trinken gehen… Ich erwarte, dass du sie auch unterstützt, Jara. Miko kennt dich und vertraut dir. Es wundert mich ohnehin, dass ihr nicht mehr Zeit zusammen verbringt.“
„Sie zu unterstützen ist eine Sache, Germaine“, rutschte nun auch Jara ins Vertrauliche. „Aber sie zu kommandieren ist… Verdammt, ich bin doch noch so jung!“
„Als ich das erste Mal in einen Mech kletterte war ich noch jünger als du, Jara. Ich wollte ComGuard werden und studierte auf Sandhurst. Mein erster besiegter Feind war ein Blakist in einem Sprinter. Das ist sehr lange her und seitdem bin ich beachtlich gewachsen, findest du nicht?“
„Du bist ja auch du. Germaine Danton, das große Vorbild für die Einheit. Ich aber…“
„Du bist die Rose der Chevaliers. Und du hast bewiesen, dass die Rose Dornen hat, wenn man sie falsch anpackt.“ Germaine schmunzelte. „Du machst den Job. Hier, die Akte deiner neuen Flügelfrau. Wurde gerade auf Outreach rekrutiert.“ Jara machte keine Anstalten, nach der Mappe zu greifen.
„Ach, komm, du kannst ja wenigstens mal rein sehen!“
Nun griff sie doch zu. Sie öffnete das Dossier und ging die wichtigsten Daten durch. „Eh?“
„Die Einheitsaufstellung ist weiter hinten“, erklärte Germaine schmunzelnd.
Hastig blätterte die junge Frau nach hinten, las das Diagramm. „Nicht nur Sheila? Thomas auch?“ Sie sah auf. „Germaine, was…“
„Nun, du hast anscheinend die Chevaliers so sehr in den Himmel gelobt, dass dein Bruder und deine alte Freundin sowie einige andere Cavalristen die Gelegenheit genutzt haben, um sich bei uns zu bewerben. Wenn dich das stört, dann kann ich die Anwerbung auch wieder ablehnen“, sagte Germaine gedehnt.
„Untersteh dich!“, rief Jara laut und wunderte sich selbst über ihre Stimme. „Wann… Wann kommen sie?“
„Mitte Juli sind sie hier. Ach, euer Stabsarzt ist ebenfalls dabei. Habe den Namen gerade nicht im Kopf, aber du hast mal gesagt, er wäre ein fähiger Mann. Sieht ganz so aus, als würde deine Familie nun zur Familie gehören.“
Fassungslos starrte sie auf das Einheitsdiagramm, unfähig etwas zu sagen. Sie sah auf, sah wieder zurück, sah wieder auf. „Danke“, hauchte sie schließlich. „Danke, Germaine.“
Danton erhob sich, kam um den Schreibtisch herum und legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Damit die Rose der Chevaliers wieder lächelt, würde ich alleine die Pentagonwelten erobern.“
Jara lachte über diesen Scherz. Hastig wischte sie zwei, drei Tränen fort.

„Also, Sergeant. In spätestens einem Jahr erfolgt automatisch eine Beförderung zum Sergeant Major, wenn Sie sich bewähren. Bis dahin erwarte ich einige Dinge von Ihnen. Erstens will ich erstklassige Bewertungen von Decius Metelle über Sie und Ihre Lanze lesen. Zweitens will ich, dass Sie Ihr Sportprogramm wieder aufnehmen. Drittens wird Leon darüber wachen, dass Sie anständig essen. Ich habe dem Molosser bereits gesagt, dass er Ihr altes Gesundheitsprogramm durchführen soll.
Und viertens gehen Sie heute Abend mit mir, Sergeant Tsuno und Lieutenant van Roose einen trinken. Die sollen hier wirklich guten Whisky haben…
Und fünftens, aktualisieren Sie endlich Ihre Abschusszahlen auf Ihrem Puma. Das ist ein Befehl, Sergeant. Soweit alles verstanden? Dann weggetreten.“
Die junge Frau erhob sich. Germaine drückte ihr noch schnell einen Datenspeicher in die Hand. „Von Dawn.“
Sie lächelte knapp, nickte und ging hinaus.

Germaine lächelte leicht, als er zu seinem Schreibtisch zurückging. „Das ging ja relativ glimpflich ab. Heute Abend wird nicht so gut laufen. Wenn ich Marcus von Dawns Idee erzähle…“

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Arc Royal, ungefähr 2. bis 3. Woche

„Wir gehen da jetzt rein und erledigen das Bewerbungsgespräch. Mehr als >>Nein<< sagen, können die auch nicht“ erklärte Bernd Assay seiner Frau Sarah.
„Ich weis wirklich nicht. Ich habe keine Ahnung von diesen Söldnern. Die sehen irgendwie nicht danach aus, als wenn sie etwas mit unseren kleinen Baby anfangen könnten.“ Maulte sie wiederum.
„Dieser Danton hat uns zu einen Gespräch eingeladen. Das ist mehr als bei den beiden letzten Bewerbungen. Selbst wenn er uns nur die Hand schüttelt und dann sagt, das er für uns keine Verwendung hat ist das ein Gewinn. Vielleicht hat er dann ja Verbindungen oder erinnert sich an uns. Also: nicht wehklagen was sein könnte, sondern rein gehen.“
Mit diesen Worten schob er seine Frau förmlich vor sich her, was nicht so leicht war, den sie war mindestens anderthalb mal schwerer als er.
Sie klopfte etwas zaghafter an die Tür, aber scheinbar laut genug, den von drinnen kam ein „Herein“
Sie wollte eigentlich nur den Kopf rein stecken, doch da ihr Mann von hinten schob… .
Der ältere Herr am Schreibtisch sah die beiden an, stand kurz auf und sagte: „Sie müssen Mister und Misses Assay sein.“ Dabei deutete er auf die beiden Stühle vor dem Schreibtisch.
„Ja das sind wir, Herr Danton?“ fragte Sarah vorsichtig.
Ein allgemeines Händeschütteln, und alle setzten sich.
„Ich habe mir ihre Bewerbung angesehen, und da wir derzeit den Logistikbereich ebenfalls aufstocken, könnten wir sie sehr gut in unserem Team gebrauchen. Allerdings kann ich nicht ausschliessen dass sie auch in ein umkämpftes Gebiet fliegen müssten um Beispielsweise Infanterie abzusetzen oder heraus zu holen. Wobei ich auch gleich anmerken möchte, das Selbstmordmissionen nicht von mir geduldet werden.“ Die Worte des Majors waren klar und verständlich. Im Klartext: Gefechtseinsatz ja, aber nach Möglichkeit nicht mitten vor die Kanonen des Feindes.
„Und die geringe Panzerung unseres Karnov ist da kein Problem? Der letzte bei dem wir uns bewarben, meinte das genau die geringe Panzerung ein Grund sei, uns nicht einzustellen“ fragte Bernd nach.
Der Major lächelte: „Unser letzter Transporthelikopter war ein Ripper. Der hat wesentlich weniger Panzerung als ihr Karnov gehabt. Deshalb sehe ich da nicht das Problem.“
Nun folgten einige Gesprächsthemen wie Zustand des Karnov, Einsatzmöglichkeiten, Versoldung, Zulagen und vieles mehr. Was aber im Endeffekt dazu führte das die beiden den Vertrag unterschrieben.
Danach kamen ein paar belanglose Gespräche, bis zu den Zeitpunkt wo es vier mal extrem laut an der Tür klopfte. So laut, das die beiden Neulinge sich gleich überlegten, ob da vor der Tür nicht ein Elementar in seiner Rüstung stand und klopfte.
Major Dantons Züge entspannten sich beim ersten Klopfen, und er rief einfach nur „Herein“ während er militärisch steif sich hinstellte.
Auch die beiden Assays standen auf, jedoch etwas seitlich, so dass der Weg zum Major frei war.
Erwartet hatten sie einen über zwei Meter grossen Hünen aufgrund des Klopfens. Herein kam eine kleine Frau in einen schwarzen Druckanzug, mit blondem Bürstenhaarschnitt. Die Frau salutierte vor dem Major, er nickte nur und stellte dann vor: „ Sergeant Hawk, dies sind Sergeant Bernd Assay und Corporal Sarah Asseay . Ich unterstelle sie und ihren Karnov nun ihren Befehl.“ An die beiden Assays gewandt: „Sergeant Hawk wird ihnen nun die Gegebenheiten zeigen, sowie ihnen bei allen Fragen zur Seite stehen.“
Mit diesen Worten waren die beiden Assays eingestellt.

Als erstes marschierte Kitty mit den beiden Neulingen zur Kantine, welche jetzt, am frühen Nachmittag eher leer war. Nur eine Handvoll Leute war zugegen. Darunter ein paar Panzerfahrer an einen einzelnen Tisch. Diese waren am lautesten, was daran lag, das ansonsten die vereinzelten Personen nichts sagten.
Kitty führte die beiden zum Tresen, drückte jeden ein Tablett in die Hand und ging dann vor.
„Hey, Kitty. Bis auf die Suppe, ein paar Brötchen von Heute morgen, sowie Salat kann ich nur noch einen einzelnen Teller mit Wackelpudding, jedoch ohne Sauce anbieten.“ Klärte der Koch sie auf. Er war dabei, langsam alles für die Abendmahlzeit her zu richten, sprich erstmal den Tresen sauber machen. Wobei man hier nicht an einen Tresen von gerade mal zwei Meter Länge denken durfte. Ein paar mehr Meter waren es schon, mit Einlassen für die Wannen, aus denen die einzelnen Zutaten dann auf die Teller der Wartenden gelangten. Der Glasbereich war für den Nachtisch, wo jetzt aber nur ein einzelnes Schälchen wartete.
„Den Wackelpudding nehme ich“ meinte Bernd. Kitty warf ihn einen fragenden Blick zu, der ihn schlucken lies. Den sie war schliesslich dran mit wählen, er war Letzter.
„Sind das etwa deine neuen Schäfchen?“ fragte der Koch.
Kitty nickte nur, während sie überlegte, ob sie den vorlauten Bernd nicht einfach das Tablett um die Ohren hauen sollte. Dann entschied sie sich um, deutete auf die Suppe und auf die Brötchen, hob Zeige- und Mittelfinger, zeigte dann auf die Brötchen und auf sich. Sie bekam ihre zwei Brötchen sowie Suppe. Am Wasserspender zog sie sich noch einen Becher mit mittlerweile lauwarmen Wasser, dann wartete sie auf die beiden Neulinge. Sie deutete auf den Wasserspender, auf ihren Becher und dann auf die beiden. „Wozu brauche ich Wasser, ich habe doch Suppe…“ fragte Bernd sich, doch das wirklich böse Gesicht von Kitty machte klar, das dies kein Vorschlag war.
Zusammen gingen sie dann zu einen der Tische, an denen ein recht dürres Kerlchen sass, verträumt in einen Magazin lass, welches sich im Endeffekt um eine Werbebroschüre für Hubschrauber handelte. Gerade lass er etwas über das Frettchen, als Kitty sich neben ihn setzte. Die beiden Neulinge setzten sich ihnen gegenüber an den Tisch, Bernd innen, Sarah aussen.
„Oh. Du hast die Neuen gleich mitgebracht. Hallo, ich bin Dominik.“ Mit diesen Worten reichte er den beiden die Hand, und sie stellten sich selbst vor.
„Der Major sagte vorhin, dass es hier einen Ripper gibt…“ versuchte Bernd ein Gesprächsthema anzustossen. Als er jedoch den ersten Bissen Suppe zu sich genommen hatte, verstand er Kittys Aufforderung Wasser mitzunehmen. „Scharf…“ gab er von sich und trank seinen Becher aus. Dominik und Kitty lächelten nur wissend, während Sarah meinte: „Jetzt verstehst du warum ich fünf Brötchen mitnahm.“
Dummerweise hatte Bernd keine Brötchen mitgenommen, deshalb bat er: „Gib mir doch bitte eins ab, nur eins….bitte…“
„Na gut. Ausnahmsweise.“ Sagte sie und gab ihn gnädigerweise eins ab. Sie hatte gleich vermutet das mit dieser Suppe etwas anders war, als sie sah wie Sergeant Hawk mit den Brötchen, statt mit dem Löffel die Suppe ass. Die Suppe war scharf und dass Brötchen half die Schärfe zu mildern, während das Wasser half, ein Stück Brötchen welches zu trocken geschluckt wurde, zu beseitigen.
„Gab.“ Warf Dominik ein, und meinte die Sache mit den Ripper. „Nachdem ne volle Batterie an Langstreckenraketten in die Seite donnerte, hat Ki…äh…Sergeant Hawk es noch so gerade eben geschafft ihren Ripper runter zu bringen. Die Seitenpanzerung war weg, Reaktorummantelung getroffen, Fahrwerk durch die Landung zerbröselt, Hauptrotor getroffen, und der Heckrotor hat dann bei der Landung auch den Rest bekommen. Aber wir haben überlebt… . Und soweit ich weis, holen wir morgen früh unseren neuen Heli ab, wobei ich aber immer noch nicht weis, was für einen.“ Dabei sah er Kitty fragend an, die aber nicht darauf antwortete.
„Seit Tagen schon versuche ich heraus zu bekommen, welchen Hubschrauber sie sich nun gekauft hat. Aber niemand will mir was sagen. Wisst ihr vielleicht etwas darüber?“
„Öhm…nö…“ antwortete Sarah, während Bernd entschuldigend erklärte: „Wir sind erst seid ner halben Stunde hier…“
„Mist. Muss ich also doch bis morgen warten. Gibt’s nicht noch ne andere Lösung, wie ich an die Information heran komme? Irgendetwas, Betten machen, Bügeln…“ fragte Dominik. Er wollte es wirklich wissen, biss bei Kitty aber nur auf Granit, weil sie wieder einmal verneinend den Kopf schüttelte.
Langsam ging Bernd das Schweigen von Kitty auf die Nerven, deshalb fragte er sie: „Warum so Schweigsam?“
Das Pad an Kittys Arm war ihnen schon aufgefallen, als sie jetzt darauf herum tippte und ihm die Antwort zeigte, wurde ihnen einiges klarer, wenn auch noch nicht alles. Da stand: „Kehlkopfverletzung. Sprechen verursacht sehr starke Schmerzen. Deshalb nicht Reden sondern Tun“
Sowohl Sarah als auch Dominik sahen was geschrieben stand, er ergänzte aber noch: „Sie hat ganz andere Methoden jemanden zu zeigen was sie will, oder was man gerade falsch gemacht hat. Manchmal etwas schmerzhaft…“
Ungläubiges sahen die beiden Neulinge Kitty an, die gerade den letzten Rest Suppe aus ihren Teller löffelte. „Na ja, es ist eher ein Denkanstoss. Ein leichter Klaps auf den Hinterkopf, ein >an den Ohren lang ziehen<, so was leichtes eben. Schlimmeres war bei mir bisher noch nie nötig…zum Glück.“
„Man darf seine Untergeben nicht körperlich züchtigen“ warf Bernd ein.
„ Was soll sie den machen, wenn sie sieht, wie man gerade echten Bockmist baut? Anschreien kann sie einen nicht. Und genau das würde ein normaler Vorgesetzter machen. Nur muss ich selber zugeben, dass man mit Anbrüllen bei mir nicht viel erreicht, ausser das ich verunsicherter sein würde. Sie gibt den Klaps ja nicht einfach so zum Spass, sondern sie gibt ihn, und weist so gut sie kann darauf hin, was man falsch gemacht hat. Danach geht alles seinen gewohnten Gang, man behebt den Fehler mit ihr zusammen und gut ist.“ Die Frage was Kitty sonst machen konnte, wenn sie den Fehlerverursacher nicht anschreien konnte, war wirklich nicht leicht zu lösen. Und Dominik schien laut seiner Erklärung mit der Lösung keine Probleme zu haben.
„Was genau werden wir hier eigentlich tun. Sind wir immer unterwegs, oder machen wir noch andere Dinge?“ Sarah versuchte ein anderes Thema anzubringen.
Nun konnte Dominik aus Erfahrung erzählen: „Hier im Moment würden wir mit unseren Maschinen nur Waren von den Landungsschiffen zu uns her bringen. Das geht wesentlich schneller als per LKW. Ansonsten sind wir in der Logistik mit eingebunden, bringen was hierhin, holen was davon, egal ob von Ausserhalb oder innerhalb der Kaserne. Wenn neue Ware ankommt, dann helfen wir halt mit diese zu verteilen. Nebenbei trainieren wir noch mit den Sprunginfanteristen. Und später werden wir ja auch Zeit benötigen für die Wartung unserer Maschinen.“
„Wir trainieren mit der Infanterie? Ihr meint doch sicherlich nur, das die üben aus unseren Baby zu springen, oder?“ Sarah wurde leicht unruhig als Kitty den Kopf verneinend schüttelte.
Dominik hatte die Reaktion von Sarah nicht mitbekommen: „Nicht nur. Wir machen einen Teil des normalen Trainings mit. Sei es nun Schusswaffen-, Nahkampf-, Fitnisstraining oder Hürdenlauf. Erst vor kurzem haben wir sogar mit denen gezeltet. Ist ganz lustig gewesen. Auch wenns manchmal etwas anstrengend ist.“
„Ihr meint so was wie: unter Stacheldraht hindurch kriechen?“
„Ja. Oder über ne Mauer klettern, sich an einen Seil über eine Grube hinweg hangeln, in Reifen treten, dieser Kleinkram eben. Ab und an mal etwas Fallübung…“
Dominik war ziemlich überrascht als Sarah fast schrie: „Ohne mich. Wenn ich versuche unter Stacheldraht zu kriechen dann reis ich den ja komplett mit. An einer Wand komm ich schon gar nicht hoch, geschweige den an einen Seil entlang hangeln…“
Kitty legte ihre Stirn in Falten, mit den Fingern der einen Hand, an der das Pad hing, trommelte sie leicht auf den Tisch. Während die andere Hand nach unten wanderte und man ein merkwürdiges Klicken hörte.
Die Augen der an diesen Tisch sitzenden wurden gross, selbst Dominik schluckte hart.
„Ähm…es gibt etwas das kann Kitty überhaupt nicht ab. Und das ist Befehlsverweigerung. Sie ist da sehr streng. Wer den Befehl verweigert wird erschossen….deshalb glaube ich nicht, das ihr eure letzten Worte auch wirklich so meintet.“
Kittys Augen waren kalt, und direkt auf Sarah gerichtet. Hier war eine absolute Grenze. Es gab Momente da erschien eine Befehlsverweigerung notwendig. Diese waren aber so selten und so unwahrscheinlich…zudem ging es dann um weit mehr als nur um etwas Ehrgefühl.
Das wurde langsam auch Sarah bewusst. Deshalb meinte sie etwas kleinlauter: „Ich meine ja nur, das es für mich wirklich schwer, wenn nicht gar unmöglich ist, diese Übungen mit zu machen.“
„Das dachte ich früher auch mal. War lange aus der Übung, und als es dann wieder los ging hatte ich Schwierigkeiten ohne Ende. Nur wenn man Kitty hinter sich hat, dann schafft man das schon…“
„Indem sie mit der Waffe hinter einen her rennt?“ Bernd war nicht begeistert gewesen von ihrer Reaktion, deshalb die bissige Frage.
„Nein. Aber es gibt nichts Peinlicheres als von einer Frau ins Ziel geschleift zu werden, während rund dreissig Infanteristen einen auslachen.“ Dominik sprach wirklich aus Erfahrung.
„Gibt es denn keine Ausnahme? Sie ist zwar eine prima Sumoringerin aber so viel Anstrengung wie bei einen Hürdenlauf würde ihr Körper vermutlich nicht verkraften. Ganz zu schweigen von der Problematik 250 Pfund über eine Mauer zu wuchten“
Kitty lies sich nicht erweichen. Stattdessen tippte sie wieder in ihren Pad etwas ein und zeigte dies Bernd: „Du bist der Pilot, also wirst du im Karnov sitzen. Sie aber muss im Notfall in der Lage sein, einen verwundeten Infanteristen von dessen Standort zum Karnov zu tragen. Das verlangt neben Körperkraft auch Ausdauer. Letzteres bekommt man durch das Infanterietraining.“
Auch Sarah hatte mitgelesen. Nun zeigte Kitty das Getippte auch Dominik der bestätigend nickte und weiter erläuterte: „Das ist mit einer der Gründe warum wir gleich mit einen höheren Rang anfangen: die Verantwortung. Wir sind für die Fracht verantwortlich, egal ob wir sie bringen oder abholen. Und manchmal müssen wir auch in Gefahrengebiete. Das wir dann raus gehen um Beispielsweise der Infanterie Feuerschutz zu geben, oder einen von denen in Sicherheit tragen, gehört dazu.“
„Was aber soll dann das klettern über Wände, das Hangeln, oder das Kriechen unter Stacheldraht dann für uns bringen? Wo brauchen wir so etwas?“ Bernd schien gewillt eine Diskussion anzuzetteln und Dominik lies sich darauf ein, während Kitty in ihr Pad tippte.
„Den Sprung in einen startenden Helikopter würde ich durchaus mit den Sprung an die Mauer vergleichen. Das Hangeln gibt einfach nur Ausdauer und etwas Kraft. Und das Kriechen…ich würde es eher als >auf den Boden schnell bewegen< bezeichnen. Man hält sich dicht am Boden, bewegt sich aber auf ein Ziel zu.“
„Und wie häufig benötigt man so was? Ich meine, die Infanterie holt doch ihre eigenen Leute raus…“
„Sie versucht es. Aber es ist wahrscheinlicher dass die Jungs die Maschine sehen und versuchen so schnell wie möglich dahin zu kommen. Dabei sehen sie nicht zurück. Sie nehmen natürlich ihre Verwundeten mit, aber was ist, wenn einer von den eben noch Unverletzten und Letzten die den Rückzug decken, getroffen wird? Wird einer der erschöpften Soldaten da rechtzeitig hinkommen? Wohl kaum. Also muss wohl einer von uns dort hin, oder zumindest dafür sorgen dass er Hilfe bekommt. Dabei gilt es auch abzuschätzen ob wir überhaupt helfen können. Dafür muss man aber eben auch wissen was man tun kann und was nicht, wie nahe ist der Gegner, kann es jemand schaffen den Verletzten zu erreichen, oder gefährdet man damit die ganze Truppe… . Dieses Wissen bekommt man nur dadurch, das man trainiert, am besten mit der Infanterie zusammen, so das man deren Möglichkeiten auch kennt.“
„Das ganze hört sich so an, als wenn wir nur die Infanterie transportieren werden“ warf Sarah ein.
„Im Einsatz wird dies unser wichtigster Teil sein. Infanterie oder die Gefechtsrüstungen zum Ziel zu transportieren. Auch Pioniere oder Techs werden wir manchmal mitschleppen müssen. Und natürlich Ausrüstung. Tonnen von Ausrüstung. Nichts ist schneller als fliegen. LKWs können zwar mehr tragen, sind aber auch um längen langsamer. Dafür können LKWs wiederum auch bei starkem Wind fahren… . Was soll`s.“
Kitty legte zeigte ihr Pad Sarah. Dort stand:
>>Prioritäten in Reihenfolge:
Wartung und Instandhaltung der Maschinen
Training
Logistik

Im Einsatz:
Logistik
Instandhaltung
Wartung
Schlafen<<
Sarah sah sich das an, machte sich ihre eigenen Gedanken die sie zum Teil auch bekannt gab. Oben war der Bereich in Friedenszeiten. Dann hatte man am meisten Zeit um die Maschinen zu warten und zu reparieren. Auch die Zeit für Training war gegeben, wobei dies, wie Dominik vermutete nicht nur die Übungen mit der Infanterie umfasste, was Kitty nickend bestätigte.
Logistik war in Friedenszeiten untergeordnet, da das meiste von den Händlern an sie geschickt wurde. Im Einsatz jedoch war dies das wichtigste, da sie ja gerade dafür zuständig waren. Die Instandhaltung kam da an zweiter Stelle, und die Wartung erst an Dritter. Es ging hier um den Zeitaufwand. Kleinigkeiten konnte man immer machen, zwischendurch. Aber eine richtige Wartung wie sie nach ungefähr hundert Flugstunden vorgeschrieben war, musste unter Umständen auch verschoben werden, je nachdem was los war. Auch würden sie nie die Wartung gleichzeitig machen. Training viel komplett weg. Nur was sollte zum Schluss das schlafen?
„Kitty meint damit eher das Ausruhen. Schlafen kann während des Fluges Einer, der Andere fliegt. Das wichtigste ist jedoch der Einsatz. Wenn es heist >>fliegt<< dann fliegen wir, egal wie spät es ist, wie erschöpft wir uns fühlen, oder ob wir gerade am schlafen waren. Wir werden fürs Fliegen bezahlt, nicht fürs Schlafen“
Das Dominik dabei Kitty zitierte störte ihn nicht im geringsten. All das hatte er von Kitty zu lesen bekommen, jedes Mal wenn er maulte. Also bisher fast hundert mal.
„Ähm….wieso bezeichnest du Sergeant Hawk als Kitty?“
Auf das Du hatten sie sich mit Dominik schnell geeinigt. Nur bei Kitty war man vorsichtig.
„Kitty ist ihr Spitzname. Wird halt aus den ersten Buchstaben ihrer Vornamen zusammen gesetzt. In der Freizeit kann man sie Kitty nennen. Im Dienst kommt es darauf an, wer noch anwesend ist. Die einfachste Regel ist: im Dienst mit Rang und Namen, in der Freizeit mit Kitty anreden. Im Dienst gibt es teilweise auch Personen die sie mit Kitty ansprechen, doch man sollte sich auch da bemühen, die militärische Disziplin aufrecht zu halten. Also solche Sachen wie salutieren, Rang und Nachnamen anwenden… . Auch untereinander sollten wir dies im Dienst tun. Sonst könnten wir Ärger von unerwarteter Seite bekommen.“
Kitty klopfte auf den Tisch. Das Zeichen aufzubrechen. Also brachten sie die Tabletts weg und folgten Dominik, der selber auch nicht genau wusste was nun anlag. Dominik wiederum folgte Kitty, die ziemlich direkt zum Lagerverwalter unterwegs war.
Jede Ware kam zuerst zu ihm, wurde von ihm überprüft und dann weiter gegeben. Natürlich gab es auch teilweise Momente wo sich die Ware bei ihm stapelte, wenn mehrere Sachen auf einmal kamen, so wie jetzt.
„Na, da seid ihr ja endlich“ brummte der Verwalter. Ein paar Worte später wussten sie was zu tun war: sie sollten die 3 voll beladenen Paletten zum Zeugwart bringen. Dort angekommen bekamen sie auch gleich ihre neuen Uniformen. Und als die Neuen endlich ihre Uniformen anhatten, gehörten sie wirklich zu den Chevaliers.
26.12.2005 16:15 eikyu ist offline E-Mail an eikyu senden Beiträge von eikyu suchen Nehmen Sie eikyu in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie eikyu in Ihre Kontaktliste ein
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einen Tag später...immer noch auf Arc Roayl

Interimslieutenant Markus van Roose war überhaupt nicht begeistert von dem miserablen Ergebnis. Und auch seine Untergeben waren über den Ausgang der Übungen alles andere als erfreut. Insgesamt gesehen ein totaler Reinfall und dementsprechend war auch die Stimmung. Vorher schon war die Moral schon arg angeknackst, hauptsächlich wegen den vielen Neuzugängen, doch jetzt war sie endgültig im Keller. Deshalb hatte Markus auch die ganze Sache abgeblasen, für Heute war Schluss.
Missmutig ging er in Richtung Kasernengebäude, verfolgt von über drei dutzend deprimierten Infanteristen, die nur wenige Meter hinter ihm her schlurften, ungeordnet und still.
Sie wurden erwartet, von niemand geringeren als Kitty, welche scheinbar gutgelaunt an der Ecke des ersten Gebäudes auf sie wartete.
Markus sah sie böse an, wollte sie eigentlich ignorieren, dachte sie wollte sich nur über die Truppe amüsieren, bis ihm klar wurde das sie so was nie tun würde. Mit verschränkten Armen und leicht nach links geneigtem Kopf wartete sie, bis er nur noch zwei Meter von ihr entfernt war. Dann bewegte sie sich, so schnell das er die Bewegung selbst nicht mitbekam (vermutlich weil er zu abgekämpft war) und stand plötzlich in Hab-acht-Stellung vor ihm, salutierte.
Das brachte ihn so zum stehen, als wenn er gegen eine Mauer gelaufen wäre. Wenn Kitty salutierte musste es was ernstes sein. Er salutierte zurück, hörte wie auch seine Leute stehen blieben, teilweise tuschelten. Die Jungs waren mindestens genauso verwirrt wie er.
Sie lies ihn nur die Zeit den Arm zu senken, dann reichte sie ihm auch schon ein Blatt Papier, welches er zögernd annahm. Als er anfing es zu lesen stockte er gleich am Anfang, fragte leise: „Ist das ein Witz?“ Kitty schüttelte verneinend den Kopf, blieb auch weiterhin in Hab-acht-Stellung, wartete.
Markus lass sich alles durch, sah sie kurz mit sehr grossen Augen an, drehte sich dann um und erklärte seinen Leuten: „Auf Befehl von Major Danton stehen wir für den Rest des heutigen Tages unter den Befehl von Sergeant Katrin Tyra Hawk.“
Dann drehte er sich wieder um und sagte mit fast gleicher Lautstärke, aber an Kitty gewandt: „Wie lauten deine Befehle?“ In dieser Frage machte er zwar den Fehler sie zu duzen, was aber zwischen den beiden kein Fehler war, machte aber auch gleichzeitig klar, das er ihr folgen würde, den Befehl von Major Danton also nicht in Frage stellte.
Es gab einiges Gemurre, nur einer der neuen Infanteristen sagte: „Ich lasse mich doch nicht von einer Helischlampe rum kommandieren“
Es war plötzlich totenstill. Fast die gesamten Infanteristen machten einen Schritt zurück, entblößten damit den Schreihals. Markus war völlig baff, konnte den Soldaten nur entgeistert ansehen. Kitty indes reagierte sofort. Mit wenigen langen Schritten war sie bei den Infanteristen sah ihn böse ins Gesicht… . Das Klatschen der Ohrfeige war deutlich zu hören.
Ebenso schnell war sie wieder bei Markus gab ihn mit wenigen Gesten zu verstehen, das alle ihr folgen sollten.
„Sie hat mich geschlagen…das geht doch nicht…“ maulte der eine Infanterist.
„Biste n Weichei oder was? Erst grosse Klappe und dann rumheulen…“ meinte ein anderer, ebenfalls neu.
Der geschlagene versuchte sich zu rechtfertigen: „Das schlagen von Untergebene ist verboten. Paragraph…“ weiter kam er nicht, den ein einsneunzig Riese unterbrach ihn, schob ihn dabei leicht vor sich her: „Es gibt zwei Möglichkeiten für dich. Die erste und einfachste ist, das du es dabei belässt und ab jetzt einfach mal aufpasst was du sagst. Die zweite Möglichkeit wäre, das du zu einen der Offiziere gehst und dich über unsere Kitty beschwerst. Bei der Ersten würdest du merken, dass nichts was gerade eben passiert ist irgendwo in eine Akte oder einen Bericht stehen wird. Bei der zweiten Möglichkeit werden vielleicht zwei bis drei Infanteristen hier gesehen haben, das Kitty dir eine Ohrfeige gegeben hat. Mindestens zwei Dutzend jedoch werden aussagen, dass du sie beleidigt hast und sogar den Befehl verweigern wolltest. Also ich weis nicht was schlimmer ist. Die Rüge und Soldkürzung für Kitty, oder das Kriegsgericht für dich. Von der fehlenden Unterstützung unsererseits an dich ganz zu schweigen.“ Diese Worte waren in einen einfachen Plauderton gehalten. Sie hatten jedoch eine erhoffte Wirkung, denn der Geschlagene dachte darüber nach. Er war ein Neuling, erst zwei Tage hier. Und er wusste wirklich nicht, wer Kitty war, ausser eben, das sie Hubschrauber flog.
Der Riese war ein normaler Fussinfanterist, genauso wie der Neuling, erklärte weiter: „Weist du, diese Kitty redet nicht viel. Irgend so eine Kehlkopfsache. Zumindest, jedes Wort was sie sagt, tut ihr weh. Wenn sie redet ist das schon eine Ehre für denjenigen mit dem sie das tut. Dich dann wegen Befehlsverweigerung und so was alles zusammen zu stauchen…dazu müsste sie dich anbrüllen, was sie ja nicht kann. Also macht sie das auf diese Art und Weise. Hat natürlich den Vorteil dass es keinen Papierkram gibt. Erst letzte Woche hat sie mir in den Hintern getreten…“
Der Geschlagene sah den Riesen überrascht an, nicht nur er, auch andere. Den Riesen entging das nicht, trotzdem redete er weiter: „… wir machten Nachtwanderung und campten dann drüben bei den Bäumen. Ich war zur Wache eingeteilt und Kitty war in unseren Trupp. Während der Wache bin ich dann im sitzen eingenickt, lies mein Gewehr fallen. Diese Kitty muss das wohl irgendwie mitbekommen haben, vielleicht wollte sie sich nur erleichtern, was weis ich, zumindest sah sie mich, nahm das Gewehr an sich, nahm mir sogar das Messer vom Gürtel ab… . Und dann wurde ich wach, als sie mir in den Hintern trat. Ich hatte mit frei hängenden Hintern auf n Baumstumpf gesessen, danach lag ich auf den Boden, fluchte vor mich hin, drehte mich um...und sah Kitty mit meinen Messer in der Hand, und meinen Gewehr geschultert. Im ersten Moment wollte ich sie anbrüllen, auf sie losgehen, doch ihr >>psst<< und der Blick in die Runde…die Schlafenden Soldaten…brachte mich wieder zur Besinnung. Sie gab mir das Messer und das Gewehr wieder, legte sich einfach schlafen. Weder der Sergeant noch unser Lieutenant wissen davon, sie hat es niemanden gesagt.“
„Ah, deshalb bist du da letzte Woche so rumgehumpelt und mochtest dich nicht setzen…“ sagte eine junge Infanteristin zum Riesen. „Ja…“ gab dieser kleinlaut zu.
Nun war es die junge Frau, die zum Neuling sprach, der mittlerweile auch freiwillig in die richtige Richtung ging: „Wenn du dir noch so ein Ding leistest wie das vorhin, dann kannste davon ausgehen das es einen Code Red gibt. Auf Kitty lass ich nichts kommen. Wann immer man jemanden braucht mit dem man reden kann, ist sie da…“
Ein anderer Neuling, der schon seid zwei Wochen dabei war, jedoch zur Sprunginfanterie gehörte warf kurz ein: „und sie macht bei vielen Übungen mit. Egal ob Schusstraining, Hindernissbahn…“
Nun übernahm der Riese wieder: „…sie ist ne Nonne.“ Das war wieder eine Information, welche die Neulinge in der näheren Umgebung erstaunte. „Ist in n Kloster aufgewachsen.“ Er machte ne kurze Pause, wurde traurig. „Weiste…mein Bruder wurde auf Bryant schwer verwundet. War genauso wie ich n Schlammkriecher. Er lag in der Medstation des Landungsschiffes. Ich war oft bei ihm…und an diesen einen Tag war zufällig auch Kitty dabei. Keine Ahnung mehr warum. Plötzlich meinte mein Bruder es ginge mit ihm zu Ende. Einen Arzt sollten wir nicht rufen und einen Geistlichen zu erwischen hätte vermutlich zu lange gedauert. Aber Kitty ist eine Nonne, und wir wussten das, also bat mein Bruder sie, dass er ihr beichten durfte. Ich ging kurz zur Tür, hörte nicht was er sagte, sah die beiden nur an. Sie jedoch hörte ich leise flüstern. Dann weinte mein Bruder, bat um Vergebung und starb Sekunden später als Kitty ihm vergeben hatte. Sie schloss ihm die Augen, segnete ihn… .“
Er endete, den Schmerz konnte man sehr gut in seinem Gesicht erkennen.
„Ich dachte, die Schwerverletzten hätten einen anderen Flug genommen“ erwähnte der Geschlagene.
„Mein Bruder war nur leicht verletzt. Zu spät erkannte man, dass er Splitter in der Lunge hatte. Und man konnte nicht alle entfernen…“
Die Infanteristin sagte sozusagen als Abschluss: „Wir, einfaches Fussvolk, mögen Kitty. Die Sprunginfanteristen aber…zumindest die Alten…vergöttern sie. Wie viel Zustimmung würdest du da wohl bekommen, wenn du gegen Kitty vorgehen würdest?“
Der Geschlagene musste nicht gross die Vor und Nachteile aufwiegen. Tat er nichts, passierte nichts. Tat er aber was, hätte er nicht nur viele Leute plötzlich gegen sich, sondern auch noch echten Stress wegen seinen Verstössen. Wenn er die Leute hier richtig einschätzte, konnte er dann froh sein, wenn er nur wieder arbeitsuchend war. Aber warum war die Frau so beliebt? Nur weil sie so eine Art Seelsorge spielte, nur weil sie manchmal bei den Übungen mitmachte (was der Geschlagene sich immer noch nicht vorstellen konnte)? Und dann viel ihm ein Spruch ein: teile mit den Soldaten dein Lager und er wird dich achten, teile mit ihm seine Sorgen und er wird dir sogar durch die Hölle folgen.
Scheinbar machte Kitty beides.

Sie kamen an, zumindest hielten alle. Sie standen vor den Hangar wo auch die Raumjäger lagerten. Und direkt vor den Hangar stand ein Karnov, ein Senkrechtstarter wie er fast überall in der Inneren Sphäre zu finden war.
Kitty hatte direkt vor den Karnov stehen blieb, hinter einer Frau…bei deren Anblick man an die Elementarin denken musste, welche den Infanteristen am Morgen…war das wirklich erst 4 Stunden her?...begegnet war. Diese Frau hatte zwar nicht die Körpergrösse, aber das Kreuz. Und sie bewegte sich rückwärts aus der Hecktür des Karnovs zog tänzelnd eine Kiste heraus. Das sie nichts hörte, merkte man daran, das sie zu der Musik aus ihren Walkman sang und sich nicht gross um das kümmerte was hinter ihr war, sie tänzelte weiter. Bis Kitty ihr zweimal gegen die Oberarme mit der flachen Hand schlug.
In der Zwischenzeit hatte Markus den Infanteristen den Befehl gegeben, sich aufzustellen.
Die Frau aus den Senkrechtstarter fluchte lautstark irgendwas in russisch, während sie sich umdrehte. Als sie jedoch Kitty sah schwieg sie schlagartig. Sie versuchte Haltung anzunehmen, während sie gleichzeitig den Walkman ausmachte.
„Sind das die Jungs die wir transportieren sollen?“ fragte sie Kitty vorsichtig und leise. Ihr war das irgendwie peinlich, eben noch so voll in der Musik aufgegangen, und das vor so vielen Leuten… .
Kitty nickte nur.
„Ok, einen Moment noch.“ Mit diesen Worten drehte sie sich zum Karnov um und brüllte rein:
„Bernd, du Faulpelz, seh zu das du deinen lahmen Arsch hier raus bewegst. Wir haben Besuch.“
„Häh?“ kam von drinnen. Aber dann bewegte sich doch jemand aus den Karnov heraus.
„Besuch“ sagte sie nochmals und deutete mit ihren Kopf in Richtung der Infanteristen. Mehr konnte sie nicht bewegen, den Kitty stand immer noch hinter ihr, keine fünf Zentimeter entfernt.
Nun machte Kitty platz, als auch Bernd raus drängte, der das komplette Gegenteil von der Frau war…schlank. Kitty deutete nur auf die wartende Menge, lehnte sich dann an den Karnov und sah zu.
Die Frau und Bernd verstanden auch so, was zu tun war. Beide gingen auf Markus van Roose zu, blieben vor ihn stehen. Während Bernd vermutlich überlegte ob er salutieren sollte, nahm die Frau ihm den Gedanken ab, indem sie Markus einfach die Hand anbot.
„Hallo, ich bin Sarah Assay und das ist mein Mann Bernd“
Markus Hand verschwand völlig in ihrer Pranke, der Druck war aber in Ordnung. „Interimslieutenant Markus van Roose“
In Gedanken ordnete er die beiden schon mal als Zivilisten ein, das erklärte auch ihr Verhalten.
„Kitty sagte uns, das wir vermutlich des öfteren die Ehre haben werden, ihre Leute zu transportieren und dachte sich, das sie erstmal den Vogel begutachten wollen, bevor sie an ihm arbeiten.“
„Arbeiten?“ fragte er, sah Kitty dabei fragend an, welche nur lächelnd nickte.
„Was brütest du schon wieder aus?“ fragte Markus. Er dachte er hätte dies nur gedacht, doch als Sarah ihm antwortete, merkte er, das dies nicht nur gedacht war: „Fraget mich nicht, fraget sie. Sie ist Chef....“
Noch bevor er irgendwie weiter denken konnte, kam vom Hangar her der Ruf: „Könnte mir vielleicht jemand mit den Farben helfen? Ich kann doch nicht alles alleine tragen. Und dann brauchen wir noch die Gerüste, damit ihr auch von Oben mahlen könnt. Ganz zu schweigen von den Pinseln, Rollen und Abklebeband“
Ächzend kam Dominik näher, schwer beladen mit zwei Eimern Farbe und einen Packen Unterlegefolie, stellte beides direkt vor die Füsse von Markus ab. „Na…glaubt ihr etwa ich bemal für euch den Karnov? Und euer Wappen noch dazu? Ne…das dürft ihr schön selber machen. Also los, anpacken.“
Markus war platt. „Wir sollen den Karnov anmalen? Und dürfen unser Wappen anbringen, neben den Chevaliersabzeichen?“ fragte er zu Kitty hin.
Diese nickte nur, während Sarah sagte: „Typisch Mann. Selbst dann noch schwer von Begriff wenn man ihn die Farbe vor die Füsse stellt. Aua…“ sie rieb sich den Hinterkopf, dort wo sie gerade einen leichten Schlag von Kitty abbekommen hatte.
Kitty deutete auf die Rangabzeichen von Markus, deutete mit der Hand Mundbewegungen an, und dann ein winkender Zeigefinger. Im Klartext: man sollte darauf achten, wem man gegenüber stand.
„Ok, ich habs ja schon verstanden…“
Jetzt hatten auch die Infanteristen verstanden was anlag, sie sollten malen. Die Neuen verstanden noch nicht ganz, was das genau bedeutete, die Alten dafür mehr. Und die Alten stürmten fast jubelnd los, rissen den armen Dominik mit sich um die restlichen Arbeitsmaterialien zu holen. Ihre Ausrüstung liessen sie bei den anderen zurück.
„Irgendwie steige ich da noch nicht durch. OK, wir dürfen malen. Nicht gerade der schlimmste Job, aber was soll daran gut sein, und warum wir?“ fragte der Geschlagene. Der Riese antwortete ihm: „Weil wir unser Wappen drauf malen dürfen. Verstehst du den nicht…die Mechtypen haben ihr eigenes Wappen auf ihren Mechs, genauso die Panzerfutzis und die Raumpiloten. Nur wir haben nichts. Ausser jetzt, jetzt haben wir n Karnov. Der wird sicher mehr von der Logistik benötigt, aber er wird unser Wappen tragen. Man, wir sind endlich mal wieder wer.“

„Dürfen wir uns das Baby auch mal von innen ansehen?“ fragte einer der Infanteristen vorsichtig.
„Natürlich“ kam die Antwort von Sarah. „Sauber machen müsst ihr ihn nachher eh. Tja, wenn schon, den schon.“
Zwei Infanteristen wagten sich hinein, und kamen erfreut mit der Nachricht wieder raus, das der Karnov für Fallschirmspringer ausgelegt war. Ein Jubeln von Seiten der Sprunginfanteristen war zu hören.

„Du…“ Mit erhobenen, winkenden Zeigefinger ging Markus auf Kitty zu. Dann stoppte er. „Moment mal. Der Karnov gehört doch Sarah und Bernd. Aber was ist mit dir?“
Kitty lächelte nur süss, winkte ihn mit dem Zeigefinger ihr zu folgen.
Das tat er dann auch, allerdings nicht alleine. Fünf weitere Infanteristen folgten ebenfalls. Neugierde halt.
Sie mussten nicht weit gehen, nur eben den Hangar umrunden und da stand dann etwas, was Markus nochmals mit offenen Mund da stehen lies.
„Was ist das?“
„Sieht von der Front her wie ein Cavalry aus…aber das Heck?“ meinte einer der mitgelaufenen Infanteristen.
„Ist n Cavalry, nur eben als Infanterietransporter“ meinte Dominik, der diesmal hier auftauchte.
„Und was kann der?“ Markus hatte den Heli noch nie gesehen.
„Einiges. Drei mittelschwere Laser und drei MGs halten ne Landezone frei, während er knapp drei Tonnen Fracht abladen kann, oder auch Infanterie. Etwas langsamer als der Ripper, genauso schnell wie der Karnov, aber etwas besser gepanzert. Naja, Kitty hat mich vorhin sogar fliegen lassen…“
Einer der Infanteristen lief zurück zu den anderen, rief aufgeregt: „Kitty hat n eigenen neuen Heli, den müsst ihr euch ansehen“
Drei Viertel aller Infanteristen kamen gerade in den Moment um die Ecke, als Markus Kitty vor Freude umarmte und sagte: „Du Teufelsweib hast mich wieder mal sprachlos gemacht“.
Kitty lächelte nur, einige der Infanteristen gafften, andere sahen sich den plötzlich interessanten Himmel an.
„Ähm, den Heli müssen wir auch noch bemalen“ rief Markus seinen Leuten entgegen. „Aber bevor wir das machen, sollten wir erstmal alles organisieren.“
Aus den Augenwinkeln heraus sah er Kittys bestätigendes Nicken.
„Ich glaube aber nicht, das du alle 37 Soldaten auf einmal benötigst, oder? Ausserdem haben wir alle Hunger…“ eine zarte Anspielung darauf, das die Jungs noch kein Mittag hatten.
Scheinbar hatte Kitty einen ähnlichen Hinweis schon erwartet, den sie drückte auf ihren Pad einen Knopf, mit dem sie schon mal geschriebenes, gespeichertes wieder aufrufen konnte und zeigte Markus was dort stand:
„3 Trupps
Trupp A und B Mittagessen, Trupp C bereitet vor und Grundiert
Trupp A und B üben, Trupp C Mittagessen
Trupp A und C üben, Trupp B bemalt
Trupp B und C üben, Trupp A bringt die Wappen an
Alle üben, auch wir.
Abendessen
Schlafen“
„Klingt gut. In Team A müssen demnach die rein, die am besten malen können. Das bekomm ich hin. Irgendwas bestimmtes was du möchtest das wir üben, oder habe ich da freie Hand?“ fragte Markus
Ihre Handbewegung zeigte ihm, das er freie Hand hatte. Aber zum Schluss würde auch Kittys Truppe mit üben.
„Und wie lange denkst du, wird man für jeden Schritt benötigen? Eine Stunde?“
Kittys wage Handbewegung zeigte, das sie annahm das diese Zeitspanne ungefähr benötigt wurde.
Markus nickte erst, salutierte dann vor Kitty, die den Gruss erwiderte und sammelte dann seine Leute um ihnen von der weiteren Planung zu erzählen und die Soldaten in drei Trupps aufzuteilen…
… Kitty brachte die Soldaten immer persönlich zur Übung und holte den anderen Trupp ab. Auf diese Art bekam sie einen Eindruck von dem, was ihr vorbestand wenn sie nachher mitmachte. Die Ausrüstung verwarten die malenden Soldaten immer im Karnov, somit hatten sie während der Malaktion freie Hand. Und wie versprochen brachte Kitty zum Schluss nicht nur Trupp A mit, sondern auch ihre Leute. Die Frau aus dem Karnov jedoch, sah gar nicht so begeistert aus, als sie sah, was die Infanteristen gerade machten und wo sie gleich mitmachen musste…
Fallübungen, ob das Seil überhaupt ihr Gewicht hielt?
Doch bevor das ganze los ging, wurden erstmal Aufwärmübungen gemacht…und später am Abend, als Sarah im Bett lag fragte sie sich, ob sie nicht vielleicht doch in der Hölle gelandet sei.
27.12.2005 04:35 eikyu ist offline E-Mail an eikyu senden Beiträge von eikyu suchen Nehmen Sie eikyu in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie eikyu in Ihre Kontaktliste ein
Thorsten Kerensky
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Nicht viel und nicht von der Qualität, die ich versprach, aber immerhin etwas:

Als Jara aus dem Büro des Majors trat, brauchte sie einen Moment, um sich zu sammeln. Die Ereignisse hatten sie überrollt und nun stand sie ein wenig orientierungslos auf dem Gang, die wenigen Leute, die sie dort sahen, wunderten sich über die junge Frau aber schon lange nicht mehr.
Die Scout-Lanze sollte sie kommandieren. Jara hatte mit einem Tadel gerechnet, mit Degradierung oder – schlimmer noch – einem Rausschmiss. Nun sollte sie vier Leute ins Gefecht führen. Mit Miko würde sie klarkommen, sie kannte die junge Frau mittlerweile gut und sie würde später noch mit ihr reden, nahm sie sich vor. Sheila würde ihre Flügelfrau werden, gerade Sheila, die schon damals mit Jara ein eingespieltes Team gebildet hatte.
Die gleichen Mechs, die gleichen Pilotinnen, lediglich die Rollen waren vertauscht. Jara war die Lanzenführerin, Sheila ihre Flügelfrau. Aber das würde gehen.
Den vierten Namen auf der Liste konnte sie nicht zuordnen und bevor der Mechkrieger von Outreach zu ihnen stieß, würde sie auch kaum mit ihm arbeiten können oder ihn kennen lernen.
In Gedanken versunken fand sie den Weg in ihr Quartier, wo auf ihrem Computer-Terminal eine empfangene Datei blinkte. Die Infos, Daten und Akten zu ihrer Lanze – diese Formulierung ging ihr in Gedanken erstaunlich leicht ab – waren eingetroffen. Jara grinste. Sie hatte für die nächsten Tage viel zu lesen.
Ihr Grinsen wurde noch breiter, als sie daran denken musste, dass ihr Bruder als letzter Überlebender ihrer Familie ebenfalls zu den Chevaliers stieß. Und Fleischer, mit dem sie aber nie viel zu tun gehabt hatte. Der Arzt war kompetent, freundlich, aber zu alt, um ein Freund der jungen Kriegerin zu sein.
Mit diesen guten Nachrichten im Nacken, war es schwer, die Depressionen der letzten Wochen aufrecht zu halten. Germaine hatte ganze Arbeit geleistet, gab sie zu. Sie fühlte, wie ein Teil der alten Jara zurückkehrte und ihre Augen einen Teil ihres alten Glanzes zurückbekamen.
Später am Tag, nach Sportübungen, einem ausgiebigen Essen unter der Aufsicht des Chefkochs und langem Studium ihrer Einheitsunterlagen, saß sie erschöpft aber zufrieden auf ihrem Bett.
Die Rose der Cavalry hatte ein neues Beet und blühte wieder auf.
Sie genoss den Gedanken eine Weile und fasste dann den Entschluss, ihre neue Kraft sinnvoll einzusetzen. Ihr Gesicht verlor sein Lächeln, als sie sich auf die Aufgabe konzentrierte, die ihr nun bevorstand. Als Lanzenführerin, aber vor allem als Freundin, war es ihre Pflicht, jetzt zu Miko zu gehen und ihr beizustehen. Das konnte sie, das war ihre Stärke, das war das Talent, dass die Rose der Chevaliers ausmachte.
Und wenn es jetzt jemand brauchte, dann war es Miko. Später am Abend, wenn Danton und Markus dabei waren, würden sie ja doch nicht zum Reden kommen. So etwas lösten Frauen am Besten unter sich.
Jara straffte sich, zog ihre Uniformjacke über und machte sich, erfüllt von neuem Selbstbewusstsein, auf den Weg zu ihrer ersten Herausforderung in ihrem neuen Posten. Hier und jetzt würde sich das Schicksal der Scout-Lanze prägen...

__________________
Ama-e-ur-e
is-o-uv-Tycom‘Tyco
is-o-tures-Tesi is-o-tures-Oro
is-u-tures-Vo-e-e

27.12.2005 14:27 Thorsten Kerensky ist offline E-Mail an Thorsten Kerensky senden Beiträge von Thorsten Kerensky suchen Nehmen Sie Thorsten Kerensky in Ihre Freundesliste auf
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Einen Tag nach der Bemahlaktion:

Kitty sah nur kurz auf, als Markus sich grüssend an ihren Tisch setzte. Nur Bernd, der neben Kitty sass, grüsste zurück. Sie hatten gestern schon im groben besprochen, was heute anlag.
„Ich habe mir noch n paar Kleinigkeiten überlegt, was wir tun können.“ Eröffnete Markus das Gespräch. Noch immer war Kitty damit beschäftigt ihr Brötchen zu schmieren, scheinbar desinteressiert. Doch Markus van Roose kannte sie gut genug, dass er wusste, sie hörte zu. Bernd mochte zwar etwas verwirrt sein über ihr Verhalten, war aber offensichtlich interessiert was Markus sagen würde.
„Der Karnov steht doch nachher ungefähr eine Stunde am Boden zum betanken, ist aber doch noch betretbar?“
„Natürlich. Nur das Sarah dann den Tankvorgang überwachen wird, oder ich. Und das Betanken selbst wird nur einen Bruchteil der Zeit in Anspruch nehmen“ Antwortete Bernd und bestätigte Markus Vermutung.
„Nun, zum einen machen wir ja das Absprungtraining. Aber was ist mit den Einschiffen?“
„Wir werden während des Tankens den Motor auslassen.“ Erwähnte Bernd fast nebenbei und machte dabei auch klar, das ein >>Einschiffen<< während der Karnov schwebte somit dann nicht in Frage kam.
„Ich dachte, das man erstmal das ganze übt, während der Karnov steht, und später, wenn er voll getankt ist, dann die richtige Übung.“
Dominik schien zu verstehen was Markus meinte: „Also erstmal eine Trockenübung für die normalen Infanteristen und dann die Prüfung ob sie es auch wirklich verstanden haben?“
„Ja, genau. Die Sprunginfanterie bleibt ja erstmal bei Kitty…“ Er, genauso wie die anderen sahen Kitty fragend an, die in ihr Brötchen biss und keine Anstalten machte, sich in irgendeiner Form zu dem Thema zu äussern.
„Kein Problem.“ Erwiderte dann Sarah, um die leicht peinliche Stille zu durchbrechen.

Die Soldaten wurden anderthalb Stunden nach den Essen in den Karnov und den Cavalry eingeladen. Vorher hatte es etwas Leibesübung gegeben, und die Älteren hatten den Neuankömmlingen klar gemacht, das man nicht zuviel Frühstücken sollte, wenn man mit Kitty flog. Auch wusste niemand wie Sarah und Bernd ihren Karnov steuerten, ob sanft oder eher hart. Der Flug selbst würde nur etwa eine Stunde dauern und zu einen Flecken Erde, an den der Karnov aufgetankt werden sollte, sie etwas einfaches üben konnten, aber auch schon mal ein Gefühl für die beiden Transportfahrzeuge bekamen. Nichts grosses also. Primär sollte es eine Übung für den Karnov und den Cavalry sein, die einige Kleinigkeiten testeten, was genau war für die Infanteristen unwichtig.
„Hey, Dominik…fliegst du die ganze Zeit?“ fragte Markus laut. Ein Mikrophon übertrug die Frage an Dominiks Kopfhörer, und dank des Lautsprechers konnte er antworten, so dass es alle Insassen im Frachtbereich des Cavalrys hören konnten.
„Nein. Ich versuche die ganze Zeit die Geschütze auf unseren Karnov zu halten. Kitty fliegt, warum?“ Dominiks Aufgabe war später die des Schützen, die Geschütze ohne aktives Zielsystem auf den Karnov zu halten war somit eine nicht gerade dumme Übung. Bisher hatten sie alle gemeinsamen Übungen absolviert, wie Dominik zwischendurch mitteilte. Dinge wie „im Sensorschatten“ bleiben (das hies, so nahe an der anderen Maschine zu bleiben, das sie auf den Sensoren nur wie eine Maschine aussahen), Überholmanöver und ähnliches… .
„Na, der Flug war bisher recht ruhig, und das ist ja eigentlich nicht Kittys Stil…was macht sie den sonst gerade so?“
„Nichts Besonderes. Sie fliegt nur mit geschlossenen Augen…“
„Mit geschlossenen Augen?“ einige der Sprunginfanteristen sahen sich fragend an. Doch Dominiks Antwort sollte sie beruhigen: „Ja. Sie versucht den Heli in der gleichen Höhe zu. Indem sie blind fliegt bekommt sie ein Gefühl für die Maschine. Keine Angst, das ist nur kurzzeitig und nur weil wir die Führung übernommen haben. Und ansonsten…sie singt.“
Stille. „Sie singt?“ fragte Markus überrascht.
„Ja. Keine Ahnung ob sie es früher schon gemacht hat. Aber sie bewegt die Lippen zu der Musik, so als ob sie mitsingt. Wenn sie wirklich singt kann ich es auf jeden Fall nicht hören, ich höre ja kaum die Musik, so leise wie sie die gestellt hat…“
„Kannst du sie nicht lauter stellen, damit wir die auch hören können?“
„Das zwar nicht, aber ich kann sie auf euren Lautsprecher mitschalten. Dann verstehe ich euch nur nicht mehr.“
„Och, mach das mal ruhig…mal sehen was sie so hört.“ Kaum hatte Markus das gesagt als auch schon leise Musik aus dem Lautsprecher kam, sehr leise. Man musste sich schon anstrengen um sie zu hören, trotz dass alle still sassen. Doch dann konnte man erkennen das es sich um „O Come All Ye Faithfull“ handelte.
Als das Lied zu ende war, schaltete Dominik wieder um, so das er mit den Infanteristen reden konnte: „Das war es mit der Musikstunde. Nun wird’s ernst. Der Karnov setzt gleich zur Landung an, während wir noch zwei kleine Tests machen…“
Kaum hatte er ausgesprochen als der Cavalry auch schon so steil wie möglich nach oben flog.
Für die Insassen war das eine Belastung, aber nichts was sie nicht erdulden konnten. Sie waren bis auf den Neuling das schon alles von Kitty gewohnt.
Der Flug normalisierte sich wieder, nachdem Kitty ein paar seitliche Loopings geflogen war. Doch dann gab Dominik durch: „Wir werden in wenigen Sekunden die Rotoren ausschalten.“
„Ähm…wenn die Rotoren aus sind, dann äh…stürzen wir doch ab, oder?“ einer der Sprunginfanteristen hatte diese Frage gestellt und war trotz der Erfahrung leicht panisch bei den Gedanken.
Dominik aber war die Ruhe selbst: „Ja…3…2….1…aus“
Es gab einen Ruck, und der Cavalry sackte nach unten, als die Rotoren abgestellt waren. Der Ruck war nicht von langer Dauer, den Sprunginfanteristen kam es wie eine Ewigkeit vor, und der Neuling schrie vor Angst auf. Auch den anderen war anzusehen dass sie Angst hatten. Noch nie hatte jemand die Rotoren abgestellt, während sie flogen.
Die Lage des Cavalry beruhigte sich, es ging noch immer runter aber bei weitem nicht so schnell. Und nun gings auch wieder nach vorne.
„Und, alles mit euch da hinten in Ordnung?“ fragte Dominik vergnügt.
„Wir Leben, sind nicht abgestürzt?“ fragte der Neuling.
„Ach was. So schnell stürzen wir nicht ab. Das kann man bei jeden normalen Hubschrauber machen. Sobald die Rotoren aus sind, und man nach unten rauscht, verursacht die Zugluft von unten, das die Rotoren sich wieder drehen. Der Absturz wird also auf jeden Fall abgebremst. Kommt dann halt auf die Höhe an. Und Kitty wollte wissen, wie viel Höhe wir brauchen bis die Rotoren sich wieder drehen. Bevor ich es vergesse: wir sind gleich da, und ihr werdet aus der Luft springen bevor Kitty landet.“
„Ok.“ Sagte Markus und war noch immer nicht ganz überzeugt von der Erklärung.
Dann öffnete sich die Heckklappe, die Infanteristen stürzten sich aus den Cavalry raus, während der langsam weiter flog. Somit mussten sie zwar weit laufen, zumal Kitty so gemein war, und nicht in die Richtung flog wo der Sammelpunkt war, aber das war kein Problem.
Diese „Gemeinheit“ gehörte zur Übung: Landen, Orientieren, Laufen.
Der Karnov stand schon, und wurde gerade betankt, als die letzten Sprunginfanteristen ankamen.
Es wurden ein paar Übungen gemacht, so was wie auf Zeit ein und auszuschleusen, teilweise dabei „Verwundete“ bergen… .
Es ging alles gut, nur als der Karnov schwebte und die Fussinfanteristen wie zuvor geübt aus ihn heraus sprangen, kam einer von ihnen unglücklich auf, und verstauchte sich den Fuss. Somit mussten sie die Übungen, die ohnehin fast zuende war, abbrechen.
Nun ging es mit Höchstgeschwindigkeit zurück zur Kaserne, und Kitty tat nun endlich das, wofür sie so bekannt war: sie flog die verrücktesten Manöver. Dies aber auch nur für etwa eine viertel Stunde. Den sie kamen dann ja in den Bereich der bewohnten Gebiete, und Kitty war eindrücklich darauf aufmerksam gemacht wurden, dort sich geradlinig zu verhalten, und nicht so unberechenbar. Man musste die Zivilbevölkerung von Arc Roayl ja nicht in Panik versetzen, nur weil sie direkt auf Gebäude zuhielt, unter Brücken durchflog oder Vogelschwärme jagte… .
Die Sprunginfanteristen amüsierten sich prächtig über ihren Neuling der manchmal Todesängste durchstand, ohne das sie dies gross zeigten. Ein Lächeln hier und da, ein paar Blicke, mehr aber nicht.
Die Fussinfanteristen jedoch waren mehr als froh, nicht mit Kitty geflogen zu sein. Sergeant Bernd Assay flog den Karnov recht ruhig und gab auch zu, dass er so was wie Kitty es mit ihren Heli machte, niemals seinen Baby zumuten würde.
01.01.2006 12:32 eikyu ist offline E-Mail an eikyu senden Beiträge von eikyu suchen Nehmen Sie eikyu in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie eikyu in Ihre Kontaktliste ein
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Zurück auf Outreach

Harlech, Outreach, Chaosmarken
17. Juni 3065

Als sich 2nd Lieutenant a.D. Zdenek Dukic von seinem früheren Kompaniechef Captain Scharnhorst verabschiedet hatte, machte er sich auf den Weg zurück zu seiner Bar, dem „Hells & Heaven“ in Downtown Harlech. Der für Harlech so typische Nieselregen verstärkte seine schlechte Laune, die sich vor allem durch seine Kopfschmerzen und seine allgemeine Niedergeschlagenheit begründete. Sein Abschied von Outreach lag kurz bevor, alle Vorbereitungen für die Überführung von Hanks sterblichen Überresten und seinen persönlichen Sachen waren getroffen. Und Denny verspürte eine merkwürdige Nervosität und das schon seitdem er wieder auf Outreach auf. Das war auch der Grund, warum er Scharnhorst und Doolittle bei der Rekrutierung der neuen Chevaliers geholfen hatte, obwohl er sich schon gar nicht mehr wirklich als einen Teil der Chevaliers ansah. Und auch wenn seine Reise ins Marik-Land zu Hanks Frau und Tochter noch einige Wochen in Anspruch nehmen würde, so kam der Zeitpunkt ihres Aufeinandertreffens doch unaufhörlich näher. Was sollte er Ihnen sagen? Wie sollte er Ihnen erklären, dass er Hank im Stich gelassen hatte und sein bester Freund gestorben war, weil Denny seine Gefühlswelt nicht im Griff gehabt hatte und dem Rekog verfallen war. Und in dem Augenblick, indem er an diese Teufelsdroge dachte, durchfuhr ihn ein rasender Kopfschmerz und etwas in Ihm schrie ihn förmlich an, sich einen neuen Rekog-Dealer zu suchen und ihm eine ordentliche Dosis einzuverleiben. Doch ein anderer Teil von Ihm blieb standhaft und so hatte er bis jetzt der Versuchung widerstanden. Doch eine ständige Übermüdung, Gereiztheit und schlechte Laune waren der Preis, den er dafür bezahlen musste.

Nach einer kurzen Fahrt in einem Citytaxi, stieg er vor dem Hells & Heaven aus und ging direkt in seine Bar. Die Wachmänner an der Tür nickten ihm nur kurz zu und liessen ihn an der langen Warteschlange vorbei direkt in die Bar hinein. Das H&H hatte im letzten halben Jahr während Dukics Abwesenheit sogar noch an Popularität zugelegt und Denny konnte sich wahrlich nicht über die Kontoaszüge beklagen, die ihm sein Freund und Teilhaber Georgatos „Georgie“ Andreapoupoulos gezeigt hatte. Der von Fitz Buchanan geleitete vordere Teil der Bar hatte zwar etwas an Schwung verloren, aber Mr. Ashbakan als Chef des Spielhöllenbereichs und Lady Angelina und ihre nach Ihr benannten „Höheren Töchter“ hatten beeindruckende Wachstumszahlen vorlegen können. Finanziell ging es Denny daher so gut wie nie, im Vergleich dazu war sein Sold bei den Chevaliers eher als Taschengeld zu bezeichnen.

Doch das war derzeit alles nicht wichtig für Ihn. Er hatte sich auf eine weite Reise vorzubereiten und hatte im Augenblick keine Muße sich um all diese Dinge zu kümmern. Er konnte nur von Glück sagen, dass er in Georgie einen Teilhaber gefunden hatte, der trotz allem zu ihm stand. Denn Denny war im Augenblick zu nicht viel Nutze. Zumindest empfand er es so, als er sich einen Weg durch die Bar in die dahinterliegenden privaten Räume bahnte, ohne sich großartig umzusehen. In seinem von dem Lärm isolierten Raum angekommen, legte er seine Jacke ab und goß sich erst einmal einen kleinen Whisky ein, den ersten des Tages. Er fand, dass das noch vertretbar war, immerhin war es schon später Nachmittag. Er war zwar unter Schmerzen runter vom Rekog, aber komplett sauber war er deswegen noch lange nicht. Er wollte gerade anfangen zu packen, als er bemerkte, dass sein Terminal blinkte und ihm damit zu verstehen gab, dass er eine neue Nachricht empfangen hatte.

Als er den Bildschirm aktiviert hatte, erkannte er das Gesicht eines der ortsansässigen Com-Star-Akoluthen, der ihm ab und an private Nachrichten auf sein Terminal schickte. Auf diese Weise musste Denny nicht wie viele andere zum nächsten HPG-Terminal gehen, nur um eine Nachricht abzuhören. Er konnte sie stattdessen in aller Ruhe von hier aus abrufen, gegen ein extra Service-Sümmchen versteht sich, welches er aber in diesem Falle nur zu gerne bereit war zu zahlen.
„Mr. Dukic, der Segen Blakes sei mit Ihnen. Wir haben eine Alpha-Prioritätsnachricht, Sicherheitsstufe 3 erhalten die ich Ihnen hiermit zusende. Sie stammt von Eli Mancini-Borer und wurde uns von Simpson Desert aus der Liga der freien Welten zugesandt. Wenn sie die Nachricht akzeptieren, drücken sie bitte die entsprechende Taste. Sollten sie diese Nachricht nicht spätestens 8 Stunden vor ihrem Abflug abgerufen haben, werden wir sie auf Wunsch unserer Auftraggeberin persönlich aufsuchen, zur Not auch noch am Gate ihres Raumfluges. Sollten sie eine Antwort aufsetzen wollen, stehen wir Ihnen gerne jederzeit zur Verfügung.“

Denny runzelte die Stirn. Endlich war eine Nachricht von Eli eingetroffen. Denny hatte ihr schon drei Nachrichten geschickt, aber bislang keine Antwort erhalten. Wahrscheinlich hatte Eli erst den Schock verdauen müssen. Und jetzt, als er ihr die Nachricht geschickt hatte, dass er Hanks Leichnam überführen würde, hatte sie ihm geantwortet.

Einen Augenblick zitterte seine Hand über dem Freigabeknopf, doch dann stellte er sich seinen inneren Ängsten. Schliesslich würde er ihr früher oder später ohnehin gegenüber treten müssen. Ein kurzer Augenblick verstrich, dann erschien Eli Mancini auf dem Bildschirm. Sie war sehr gut gekleidet und blickte ihn aus klaren, streng blickenden Augen an und entsprach gar nicht dem Bild der verheulten Ehefrau, das Denny vor dem geistigen Auge gehabt hatte.

„Hallo Denny, ich hoffe diese Nachricht erreicht dich rechtzeitig vor deinem Abflug. Hm, im Grunde gehe ich davon aus, denn ComStar hat ein kleines Vermögen von mir erhalten, damit sie gewährleisten, dass das auch tatsächlich geschieht.“ Eli machte eine kleine Pause, schien aber davon abgesehen vollkommen gelassen zu sein. Keine Geste deutete daraufhin, dass sie erst vor zwei Wochen erfahren hatte, dass sie ihren Mann verloren hatte, mit dem sie ein gemeinsames Kind hatte und mit dem sie immerhin fast 10 Jahre zusammen gewesen war.
„Nun, wie dem auch sei“ fuhr sie fort „danke ich dir erstmal für deine Nachricht. Hanks Tod hat uns alle schwer getroffen, auch wenn die Kleine seinen Tod nicht mal verstehen kann, geschweige denn, das sie wüsste, wer er überhaupt ist.“ Ein Stich fuhr Denny durchs Herz und das was er hörte entsprach keineswegs dem, wovon er ausgegangen war.

„Ich danke dir auch für dein Ansinnen, Hank nach Simpson Desert zu überführen. Aber ich will ehrlich zu dir sein: Tu dir selbst und auch uns einen Gefallen und spar dir die Reise, egal wie sehr du sie dir in den Kopf gesetzt haben solltest. Ich habe bereits ein Bestattungs- und Überführungsunternehmen in Outreach damit beauftragt Hanks Überreste und seine persönlichen Sachen zu uns nach Hause zu holen.“
Eli Mancini hob ihre Hand, so als ob sie eine Widerrede von Denny unterdrücken wollte. „Um es noch einmal ganz klar zu sagen: Warum auch immer du meinst, uns persönlich besuchen zu müssen, lass es. Du bist hier nicht willkommen.“ Denny war jetzt geschockt und auch wütend über Elis Worte, schliesslich war Hank sein Freund gewesen und er sah es als seine Pflicht an, ihn auf seiner letzten Reise zu begleiten. „Du weißt, dass ich dich auf Solaris gemocht habe, aber dich wieder zu sehen würde im Augenblick einfach zu viele alte Wunden aufreissen!“

„Kommen wir nun zu dem Geschäftlichen. Major Danton war so freundlich uns Hanks Sold auszuzahlen, zusammen mit einer kleinen Hinterbliebenen-Pension. Auch wenn wir das Geld nicht brauchen, bin ich viel zu sehr Geschäftsfrau um es einfach so auszuschlagen. Sie wird der kleinen Sally zukommen. Hanks Testament wurde letzte Woche eröffnet und natürlich gehen alle seine Werte und Anteile an unserer gemeinsamen Firma an mich und unsere gemeinsame Tochter. Da das Geschäft mehr als nur floriert, brauchst du dir um unsere finanziellen Verhältnisse also keinerlei sorgen machen. Es gibt nur eine einzige Ausnahme in punkto Hanks Vermögen. Wie du dich sicher erinnerst, ist Hanks Tempest in Outreach eingelagert worden. Dieser Mech ist nach Hanks Testament an dich gefallen, eine entsprechende Benachrichtigung seitens Hanks Notar sowie die Papiere des Tempest werden in den nächsten Wochen bei dir eingehen.“ Denny fiel die Kinnlade herab. Hank hatte ihm seinen Mech überlassen? „Es gibt nur zwei Bedingungen bei der Sache. Hank hat in seinem Testament verfügt, dass du seinen Mech nur übernehmen darfst, wenn Du in seinem Namen eine Söldnereinheit auf die Beine stellst, etwas das ihm selbst nie gelungen ist. Die Einheit soll ganz einfach „Borers Unit“ heissen und mindestes aus zwei Mechs bestehen, natürlich ist eher eine komplette Lanze die kleinste denkbare Einheit. Hanks Notar erwartet selbstverständlich eine ordentliche Listung der Einheit. Solltest du die Einheit nicht in den nächsten 6 Monaten gründen, wird der Battlemech verkauft und der Erlös geht an Sally.. Die zweite Bedingung betrifft Sally. Sollte sie in ferner Zukunft den Wunsch verspüren eine MechKriegerin zu werden, wie einst ihr Vater, so wirst du sie ohne Wenn und Aber in die deine Einheit aufnehmen und ihr den bis dahin an dich ausgeliehenen Tempest ausliefern.

Das wird hoffentlich noch eine Weile dauern, wenn es geht werde ich es so lange es geht hinauszögern. Aber wenn es dann doch passieren sollte, dann ist es Hanks Wille und ich gehe davon aus, dass du dich daran halten wirst. Natürlich nur, wenn du es erfüllen kannst und die Einheit dann noch existiert.“

Eli machte erneut eine Pause und atmete tief aus und blickte nach unten. „Das Ganze mag dir jetzt sehr herzlos und geschäftsmässig vorkommen. Natürlich habe ich Hank auch nach seiner Abreise noch geliebt, aber im Grunde war unsere Beziehung in dem Augenblick beendet, als er sich dazu entschloss von uns fortzugehen. Wenn er nicht gestorben wäre, hätte ich ihm jetzt gestehen müssen, dass jemand anderes seine Position an meiner Seite eingenommen hat.“ Sie blickte wieder hoch und jetzt erkannte Denny die Tränen in ihren Augen. „Das bleibt mir jetzt erspart, aber ich kann dir versichern: Ich wünschte es wäre nicht so ausgegangen. Pass auf dich auf, Denny…“ Mit diesen Worten verdunkelte sich der Bildschirm und liess Denny alleine mit seinen Gedanken.

Dieser sass noch eine Weile geschockt vor seinem Terminal, dann liess er die Nachricht noch ein zweites Mal durchlaufen. Und ein drittes Mal. Dann erst akzeptierte sein Kopf, was er eben gehört hatte. Er würde also nicht nach Simpson Desert aufbrechen und eine monetelange Reise würde ihm erspart bleiben. Doch stattdessen sollte er nun eine Söldnereinheit aufbauen? Aus zwei Mechs mit nur einem Piloten, ohne Auftrag, ohne alles. Er musste grinsen, so absurd war die Situation. Einen Augenblick überlegte er, mit Scharnhorst Kontakt aufzunehmen, schliesslich ruhte sein Offizierspatent bei den Chevaliers nur. Doch fast sofort entschied er sich dagegen. Erstens waren die Chevaliers selbst nicht mehr lange auf Outreach, zweitens lag seine Schmach von Leipzig noch zu kurz zurück und drittens musste er ja nun Hanks Vermächtnis ausführen. Und das nicht nur wegen des Tempest. Der Mech war sicher wertvoll, aber noch wichtiger war Denny den letzten Wunsch seines Freundes auszuführen.

Er hatte nur noch nicht die geringste Idee, wie er das anstellen sollte.

__________________
"Das Leben ist das was einem passiert, während man andere Pläne schmiedet." John Lennon

Mitglied der Autorenkooperationen "Dantons Chevaliers" und "Hinter den feindlichen Linien"
08.01.2006 20:38 Ironheart ist offline E-Mail an Ironheart senden Beiträge von Ironheart suchen Nehmen Sie Ironheart in Ihre Freundesliste auf
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Arc Royal, Übungsplatz der Kaserne in der die Chevaliers lagern

„Du läufst auf diese Wand zu, so schnell du kannst. Und etwa einen Meter bevor du so erreichst springst du sie an, hälst dich oben fest und ziehst dich rüber.“ Erklärte Dominik
Bernd nickte, er hatte verstanden. Zur >>Belohnung<< durfte Dominik es auch noch mal vorführen, wie man die Wand des Hindernissparkurs überquerte. Das war mittlerweile kein Problem mehr für ihn und somit schaffte er es natürlich auch. Die Infanteristen sahen sich das ganze gemütlich an, wie Kitty ein Hindernis nach den anderen den beiden Neuen, Bern und Sarah Assay, vorführte.
Kitty wiederum stand neben der Wand, winkte Bernd zu, das er los laufen sollte.
Es war sein erstes mal, genauso wie es für Sarah nachher das erste mal war, das sie überhaupt einen Hindernissparkur durchliefen, somit auch das erste mal, das man auf eine Wand zu lief.
Er lief und lief…und bremste kurz vor der Wand ab, erntete dafür Kopfschütteln von Kitty.
„Ich wusste nicht ab wann ich abspringen soll…“ entschuldigte er sich.
„Ich bin ab hier abgesprungen…“ zeigte Dominik „Du solltest aber dich weniger auf diesen Punkt konzentrieren als vielmehr darauf, das du im Sprung auch nach der Kante der Mauer greifst.“
„Gut, mache ich…“ sagte Bernd nur, ging zurück zum Startpunk, wartete auf Kittys Signal und lief dann los. Er sprang etwas zu früh ab, bekam die obere Kante der Wand nicht richtig zu fassen und rutschte ab, schaffte es also wieder nicht.
Der dritte Versuch klappte, zwar viel er dann auf der anderen Seite wieder runter, aber er hatte die Mauer überquert und nur das zählte erstmal.
Nun kam Sarah dran. Sie bekam das Zeichen, lief los und prallte voll gegen die Wand weil sie nicht abgesprungen war. Der Laut, wenn 250 Pfund Masse gegen die Wand prallten, war deutlich zu hören.
Markus van Roose konnte bei dem Anblick nur die Hände vor die Augen legen. Innerlich dankte er, dass diese Frau nicht ihm unterstand.
Kitty zeigte Sarah, das man mit einen Standsprung nicht oben ankam, man musste schon mit Anlauf die Wand anspringen, sonst konnte man sie nicht überqueren.
Sarah machte sich widerwillig bereit für den zweiten Anlauf, wurde von einigen Infanteristen angefeuert „Das schaffst du schon…“
Einer rief: „Ja, lass es krachen.“ Und bekam dafür einen bitterbösen Blick von Markus.
Diesmal sprang Sarah, aber zu spät, krachte wieder voll gegen die Wand.
„Früher abspringen.“ Meinte Dominik mitfühlend. Leicht humpelnd ging Sarah zur Startposition zurück, gefolgt von Kitty.
Kitty hielt vor Markus, deutete auf die Infanteristen, zeigte vier Finger. Er verstand was sie wollte, sagte deshalb: „Such dir ruhig vier Leute aus“
Und das tat sie dann auch, unter anderem war auch der dabei, der vorhin gerufen hatte „lass es krachen“. Mit Handzeichen gab sie zu verstehen, das zwei von ihnen auf die Wand klettern sollten, und von oben Sarah packen sollten, wenn sie konnten, und ihr so helfen die Wand zu erklimmen. Die zwei anderen sollten Sarah von unten hoch drücken, eventuell als Tritthilfe dienen.
Und es gelang, man bekam Sarah mit sehr viel Mühe auf die Wand. Es dauerte fast eine Minute, in der auch Kitty und Dominik mithalfen und von unten unterstützten.
„Und wie komme ich jetzt wieder runter?“ fragte Sarah, als sie oben auf der Wand sass.
Die Antwort des Infanteristen lautete einfach: „Springen, was sonst?“ und das tat er dann auch, er sprang locker runter.
Nach ein paar anderen Hindernissen ging es zu der Hangelstation, ein Gerüst das aussah wie eine in der Luft liegende Leiter. Man hielt sich an den Sprossen fest, hing mitten in der Luft und musste versuchen sich hängend vorwärts zu hangeln. Bernd schaffte es immerhin bis zur Mitte, bevor ihn die Kräfte verliessen, Sarah jedoch nur bis zur dritten Sprosse.
„Und wie soll ich das schaffen? Ich habe nicht soviel Kraft und Ausdauer das ich mich da rüber hangeln kann“ maulte Sarah.
„Frag SIE“ schrieb Kitty und deutete auf die Infanteristen. Etwas wütend und erschöpft stampfte sie auf die Infanteristen zu und sagte zu ihnen: „Sergeant Hawk meint, ich solle euch fragen. Also: wie soll ich dieses Hindernis schaffen?“
Betretene Gesichter…keiner wusste eine Antwort.
Nur Markus fing an zu lächeln als er Kittys herausfordernden Blick auf die Truppe sah. Er erkannte was Kitty vorhatte. Deshalb sagte er: „Genauso wie Sergeant Hawk und Corporal Frischknecht zu uns gehören, so gehören auch Corporal und Sergeant Assay zu uns. Es sollte also in unser aller Interesse sein, ihnen in dieser schweren Situation zu helfen gemeinsam den gesamten Parkur zu bestehen.“
„Aber wie können wir ihr helfen?“ fragte einer der Soldaten.
„Wenn euch nichts anderes einfällt…dann tragt sie auf euren Schultern…“ kam die Antwort von Markus.
Und genau das taten sie dann auch, stellten sich alle in Reihe unter das Gerüst, so das Sarah auf ihre Schultern treten konnte, was ihre Arme etwas entlastete. Natürlich ging das nicht gut.
Als Sarah auf die Schultern des Ersten trat, sackte der zusammen. Zum Glück konnte sie die Beine zurückziehen, auf die Startposition und somit passierte nichts. Also suchte man eine andere Lösung und fand sie in zwei Holzbrettern, die nun auf den Schultern einiger ausgesuchter Infanteristen lagen. Dadurch wurde Sarahs Gewicht nicht mehr nur auf eine Schulter gelegt sondern auf alle verteilt, und sie konnte es mit Mühe schaffen.
Aber es war auch klar, das Kitty in den nächsten Wochen den beiden Assays Klimmzüge aufgeben würde. Jeden Tag… .
29.01.2006 08:32 eikyu ist offline E-Mail an eikyu senden Beiträge von eikyu suchen Nehmen Sie eikyu in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie eikyu in Ihre Kontaktliste ein
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Als Germaine auf die Uhr sah, fluchte er leise. Er kam zu spät. Nur noch sieben Minuten würde Kitty auf ihn warten. Sieben Minuten…das konnte gerade so eben reichen.
So schnell er konnte bewegte er sich in sein Zimmer, zog sich dort um und stand eine halbe Minute vor Ende des Zeitrahmens, den Kitty gesetzt hatte, neben ihr in der Turnhalle.
„Ja, ich weis…ich bin spät dran. Was hast du geplant?“
Er hatte die Information bekommen, das er demnächst beim quartalsmäßigen Fitnesstest mitmachen musste. Nach seiner Verletzung damals hatte er kein regelmäßiges Körpertraining mehr gemacht. Natürlich tat er das eine oder andere Mal etwas um einigermaßen Fit zu bleiben, das war aber bei weitem nicht genug um beim quartalsmäßigen Fitnesstest, den er jetzt zum ersten mal seit langem mitmachen musste, zu bestehen. Ohne den Test bestanden zu haben, wurde man nicht auf einen Mech zugelassen. Das er es geschafft hatte auf Bryant in den Mech steigen zu dürfen, kam hauptsächlich durch Olli der den Mech gesteuert hatte.
Doch nun wollte er alleine in den Mech.
Früher hätte er Scharnhorst gefragt oder gar Metellus ob die mit ihm üben. Einen „normalen“ Soldaten konnte er nicht fragen den er musste den Schein waren. Also war seine Wahl auf Kitty gefallen. Sie machte sich nichts aus seinen Rang und er konnte ihr vertrauen. Na gut, sie war sehr eigensinnig, aber das mochte hier hilfreich sein.
„Aufwärmtraining, Parkour, Boxen.“ Stand auf Kittys Pad. Germaine nickte bestätigend und somit legten sie mit dem Aufwärmtraining los.
Es war schon sehr spät, dadurch das Germaine eine halbe Stunde Verspätung hatte sogar noch später, aber nun war auch keiner mehr in der Halle und erst recht nicht auf den Trainingsparkour. Den Parkour schaffte Germaine, allerdings spürte er nur zu gut, das er mehr trainieren musste. Sein Herz klopfte wie wild, und das nach einen lockeren Durchgang ohne Zeitdruck. Leicht erschöpft stand er da, versuchte sich zu beruhigen als Kitty zu ihm trat und ihn mit der flachen rechten Hand an die Brustmitte drückte. Er war so überrascht dass er an Gegenwehr gar nicht dachte. Ihr ernstes Gesicht lies ihn kurz nachdenken…während sie anfing auf ihren Pad zu tippen: „Kein Boxen. Basketball. 5 Punkte insgesamt.“
„Auch in Ordnung“ meinte er, faste dorthin wo Kitty ihn berührt hatte. Das Wummern seines Herzschlags war immer noch gut durch die Hand zu fühlen.
Das Spiel war für ihn eine Niederlage um einen Punkt. Und irgendwie bekam er das Gefühl das Kitty nicht mit vollem Einsatz gespielt hatte, so flink wie sie teilweise an ihn vorbei gehuscht war… .
„Hast du mich absichtlich nur um einen Punkt verlieren lassen?“ fragte Germaine beim abtrocknen, setzte sich danach mit ihr auf die Bank, wo sie in ihrer Sporttasche kramte.
Ein bestätigendes Nicken kam von ihr, dann ein leicht triumphierendes Lächeln als sie fand was sie suchte. Irgendwas in Alufolie verpackt. Sie riss die Verpackung auf, brach sich etwas von dem schwarzen Riegel ab und hielt den Rest Germaine hin.
„Hey, ich muss auf meine Linie achten“ beschwerte er sich scherzhaft, brach sich aber dann doch ein Stück von der Tafel Schokolade ab. Er dachte es wäre einfache Schokolade, seine Augen wurden gross als er im Munde spürte wie zart die Schokolade war, und wie Bitter.
Das Bittere deutete auf einen hohen Kakaogehalt hin, aber dazu die Kombination mit der Zartheit… .
Er brach sich noch ein Stück ab, bevor er es aber in den Mund steckte lass er was auf den Stück drauf stand. Wie bei vielen teureren Marken war dort auf jeden einzelnen Stück der Herstellername geprägt und dieser Herstellername…er keuchte leise auf, sah Kitty überrascht an, die wiederum lächelte weil ihr Plan aufgegangen war. Was er da in der Hand hielt war ein Stück der teueresten Schokolade die es in der gesamten Inneren Sphäre gab. Eine Tafel kostete den Stundenlohn eines normalen Arbeiters. Und man konnte sie auf diesen Planeten, ja nicht mal in diesen Teil der Inneren Sphäre bekommen. Das konnte man nur über Beziehungen machen…aber wer…doch…das konnte nur Mustafa gewesen sein. Er, der Captain eines der Landungsschiffe welches den Chevaliers angehörte, hatte die nötigen Kontakte.
„Ich werde das Gefühl nicht los, das du heute einige versteckte Andeutungen gemacht hast“
„Welche den?“ kam die Frage per Pad zurück.
„Zum einen diese Schokolade hier…sie kommt nicht von hier. Die kann dir nur jemand mit guten Beziehungen besorgt haben. Und der einzige den ich kenne, sitzt vermutlich in seinen Landungsschiff auf den Raumhafen…“
Kitty nickte bestätigend.
„Des weiteren hast du heute nicht mit vollem Einsatz trainiert und auch nicht gespielt.“
Wieder ein Nicken.
„Nebenbei fällt mir auf das du keinen deiner Anzüge trägst, sondern einen unserer Trainingsanzüge. Der dir übrigens mehr steht als dein Anzug. Zumindest beim Training.“
Ein böser Seitenblick von ihr…
„Nun…habe ich sonst noch was übersehen?“
Sie tippte einiges in ihr Pad ein: „Am Raumhafen gibt es jemanden der auch eine Lieferung für dich hat, sofern du mal dort vorbei schaust.“ Ein kleiner Seitenhieb. Seit dem sie auf Arc Royal gelandet waren, war er nicht mehr auf den Raumhafen gewesen. Das war nun fast einen Monat her… .
„Das Training wäre unfair wenn ich mit vollem Einsatz gehe. Ich hatte heute schon ein paar Runden körperlicher Ertüchtigung.“
„Jetzt sag nicht ich wäre zu alt, und du noch so jung…“ warf Germaine ein.
„Wann hast du das letzte mal Liegestütze gemacht oder Hanteltraining?“
„Also ehrlich… na gut…Hanteltraining habe ich erst letzte Woche gemacht und Liegestütze…das muss so…ziemlich lange her sein.“ Gab er zu.
„Liegestütze, kurz nach dem Aufstehen. Verschafft Ausdauer und etwas Hunger.“
„Aber…“ Kitty unterbrach ihn mit Handzeichen.
„Kein Aber. Du wolltest meine Hilfe. Ich soll dir helfen den Test mit >>Gut<< zu bestehen. Also ein paar Liegestütze jeden Morgen nach dem Aufstehen. Mindestens fünfzehn.“
„Du fängst ja fast an wie Metellus.“ Brummte er.
„Nein…er würde dich jeden Morgen über den Parkour rennen lassen. Und du müsstest jeden Tag etwas schneller sein als am Tag davor. Ansonsten müsstest du den Parkour wiederholen bis du schneller bist. DAS wäre die Art von Metellus.“
„Ok, ich gebe mich geschlagen. Sonst noch etwas was ich vergessen habe?“
Kitty tippte noch etwas ein, zeigte es ihn aber erst als sie sich trennen wollten.
Er lass was sie geschrieben hatte, das Verstehen kam aber erst als sie schon weg war.
Es war nur ein Datum…das heutige Datum vor einer Menge Jahren…
Verdammt, Kitty nahm schon fast die Geflogenheiten der Asiaten ein, das viele Dinge versteckte Andeutungen waren…
Und dazu zählte auch das Datum. Damals war er bei Team Stampede und hatte sich ein dickes Lob vom alten Bull verdient. Da hing noch mehr dran, aber er wollte jetzt nicht DARAN denken. Vielmehr ging es um die Begegnung mit Kitty damals, als sie an jenem Tag frisch bei Team Stampede eintrat und er sie übervorsichtig behandelte. Diese Übervorsichtigkeit kam bei Kitty so an, als ob man denken würde sie wäre behindert. Dabei konnte sie doch nur nicht sprechen. Sie fasste es als Beleidigung auf und handelte entsprechend…sie trat Germaine damals so heftig auf den Fuß, das er glaubte seine Fußnägel wären abgefallen.
Und am Abend…als er den Gedanken zu ende dachte ging ihn förmlich ein Kronleuchter auf…am Abend hatte sie ihn genauso wie gerade eben, eine Tafel Schokolade angeboten – als Friedensangebot. Da er es angenommen hatte wurden sie gute Kameraden…fast so was wie Freunde.
Heute Morgen hatte er noch überlegt an wen er sich in dieser Einheit hier den wenden könnte. Die wichtigsten Personen, die er ins persönliche Vertrauen zog waren auf Outreach. Mustafa war schier unerreichbar auf seinem Landungsschiff. Hier hatte er niemanden… bis auf Kitty, was sie ihm gerade auf die Nase gebunden hatte.
07.02.2006 15:47 eikyu ist offline E-Mail an eikyu senden Beiträge von eikyu suchen Nehmen Sie eikyu in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie eikyu in Ihre Kontaktliste ein
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