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Hiro-matsu Hiro-matsu ist männlich
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So, hier meine erste Kg, die ich mehr als einer Person zugänglich mach. Heute werd ich sie wahrscheinlich nicht fertig bekommen und wenn sie keinem gefällt auch nicht beenden. Ich hoffe mal, dass letzteres nicht der Fall sein wird.
Wenns gut ankommt, kommen noch mehr, die sich alle um die Siebten Lyranischen Kürassiere (mein erfundenes Chapter) und die Zeit der Leute vor dem Regiment drehen werden, damit das ganze interessant wird und ich ne Rechtfertigung für die modifizierten Maschinchen in der Aufstellung hab großes Grinsen Und sollte noch einer auf die Idee kommen, Karl Büchner sei mein echter Name: NEIN! das war am Anfang nur mein Nick bei Lordprotector.
„Blaues Blut“ lehnt direkt an Loren Colemans Roman „Finale“ an und erzählt von den mehr oder weniger sinnvollen oder großen Taten einiger victortreuen Lyranischen Mechkrieger, Lohengrim, Techs und stinknormaler Infanteristen. Die Geschichte beginnt an 01. April 3067 in einem Vorort von Tharkad City, die Kürassiere gibts beim Lyranischen Oberkommando noch nichtmal als Idee, weil der Haufen im Moment bekanntermaßen eh nich zurechnungsfähig is großes Grinsen Das ganze geht parallel zu Peters Sturm auf die Stadt. Zur Orientierung: Nondi fällt am 02. April.
Viel Spaß beim ersten Teil von:

Blaues Blut

Es schneite. Kaum verwunderlich. Tharkad eben. Zumindest war es so kalt, dass sich keine Feuchtigkeit verbreitete und in die Kleidung kroch. Der Schnee sammelte sich locker auf den Straßen, bis am frühen Morgen ein frischer Wind aufkam, der den Schnee wie weiß glänzendes Laub an die Gehsteige und Hauswände wehte. Einen kurzen Moment noch genoss Karl die simple Schönheit dieses kleinen Schauspiels durch das Fenster. Dann riss er sich zusammen, zog seinen Mantel an und ging hinaus in die Eiseskälte. Trotzig hielt er den Kopf in den Wind. Seit über einem Monat ließ er sein Haar jetzt wild wuchern, um nicht erkannt zu werden. Ausserdem hatte er festgestellt, wie angenehm der Bart und die schulterlangen Haare im kalten Wind von Tharkad City waren. Aber trotzdem wünschte er sich nichts mehr, als eine ordentliche Rasur und glatt geschorene Schläfe. Ein Samurai ohne Schwerter hätte sich wohl ähnlich gefühlt. Nein! Das stimmte nicht. Ein Samurai ohne Zopf, den Mage der wie die Schwerter seinen Status symbolisierten. Sein „Schwert“ würde er auch bald wiederhaben. Bald…
Nur wenige Leute waren unterwegs, die Stadt war größtenteils evakuiert. Soldaten, Polizeistreifen, Journalisten, Verrückte und Starrsinnige und Plünderer gehörten zu denen, die sie trotz der Kämpfe am Stadtrand nicht verlassen hatten. Karl begegnete nur einem alten Penner der mit einem Handwagen, beladen mit seiner wenigen Habe auf dem Weg zum Südende der Hauptstadt war. Er beneidete den Mann beinahe. Ihm stand ein Flüchtlingslager Comstars mit beheizten Zelten und gutem Essen bevor.
Wehmütig stapfte Karl weiter, überholte den Alten. Als er die Stadt verlassen hatte, marschierte er noch vielleicht fünfzehn Minuten auf der geräumten Hauptstraße weiter, dann bog er auf einen Feldweg ab, den er unter der Schneedecke kaum erahnte. In einiger Entfernung begann ein dichter Wald, in ihm herrschte die tiefe winterliche Stille, nur durchbrochen vom Knirschen des Schnees unter seinen Stiefeln. Der Schnee fiel nicht durch die dichten Äste der ewiggrünen Tharkad-Fichten. Nach einer Stunde war sein Ziel in Sicht. Es war ein kleines Holzhaus auf halber Strecke zwischen den südlichen Vorstadtgebieten und den TarHes Hangars, in denen die Mechs der 1. Hofgarde gewartet und aufgerüstet wurden. Noch etwa hundert Meter Tiefschnee und ein paar spärlich gesäte, dafür aber umso größere Bäume trennten ihn von der Hütte, als sich ein Schneehaufen zu seiner linken hob und sich als gedrungener Mann in einem weißen, mit Stofffetzen behängten Thermoanzug und einer schallgedämpften Maschinenpistole entpuppte. Die Mündung der Waffe war auf Karls Kopf gerichtet, die Augen des Wächters hinter eine polarisierten Brille verborgen.
„Kommandant Büchner?“, fragte er leise, wie um die Ruhe des Waldes nicht zu stören.
„Ja.“
„Zeigen Sie her. Langsam!“
Vorsichtig zog Karl die Hand aus seiner rechten Manteltasche. Darin hielt er eine kleine Magnetkarte. Der Mann zog ein kleines Gerät aus seiner Tasche und warf es Karl zu. Dieser zog die Karte durch einen Schlitz, ein grünes Licht leuchtete. Die einzige Aufgabe des kleinen schwarzen Kasten war es, die Echtheit von Magnetkarten wie der, die er mitgebracht hatte zu bestätigen. LNC…die brauchen das… dachte er bei sich.
„Losung?“ Darauf musste Karl dann doch grinsen, trotz der Maschinenpistole. Diesmal hatten sie sich wirklich etwas Gutes einfallen lassen.
„Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad und Schiller war Arzt.“
„Gehen Sie weiter.“
„Auf Wiedersehen“, grüßte Karl den Agenten kameradschaftlich. Dieser nickte nur. Karl ging weiter.
Kurz vor der Hütte drehte er sich noch einmal um und spähte den Weg zurück, den er gekommen war. Obwohl er gerade am Versteck des Wächters vorbeigegangen war und dem Verlauf seiner Spuren im Schnee folgte, konnte er ihn nicht mehr ausmachen. Er klopfte dreimal an die Tür, die sofort von innen geöffnet wurde.
Ein bekanntes Gesicht spähte ihm entgegen. Es war ein Mann in den Vierzigern und Leiter ihrer kleinen Gruppe, der sich mit Herr Kerrin anreden lies. Sein Haar war grau, seine Augen stechend grün und seine Haut weiß wie der Tarnanzug des Wächters. Seine Nase war unscheinbar klein aber spitz wie die eines Maulwurfs und wenn sein Kragen verrutschte wurde an seinem muskulösen Hals eine dünne lange Narbe sichtbar. Für einen kurzen Augenblick starrte er Karl an und schien sich zu fragen, wer da vor ihm stand, der ja offensichtlich an der Wache vorbeigekommen war.
„Büchner?“
„Jawohl.“
„Wird Zeit, dass sie rasiert werden!“
„Es wird Zeit, dass ich was zu tun bekomme!“
„Geduld, Geduld und wieder Geduld. Aber nicht mehr lange. Kommen Sie rein. Tee?“
Karl trat ein und sah sich um. Der Hauptraum der Hütte bot gerade genug Platz für die zwei Dutzend Leute, sogar die Möbel waren an die Wände gerückt. In einer Ecke war eine Frau beim Zusammenbau eines Zeus-Gewehrs beschäftigt, in einer anderen legten acht Männer wie Kerrin leichte Körperrüstungen an. Aus dem Bad kamen gerade zwei Frauen in Badehose und Kühlweste. Ein paar Männer zeigten weniger Scheu und zogen sich gleich in dem Hauptraum um. Alle, die eine Kühlweste trugen, hatten gleichermaßen schreckliche Frisuren. Sogar die weibliche Mechkrieger hatte ihre Haare teilweise kurz geschoren, um es sich einfach zu machen. Wie Karl hatte jeder die freirasierten Stellen an den Schläfen überwuchern lassen, um nicht auf den ersten Blick als Mechkrieger identifiziert zu werden. Jetzt musste die Wolle wieder runter. So auch bei Karl. Er warf seinen Mantel auf einen Sessel.
„Tee dauert noch etwas, wir haben gerade eine neuen Kessel aufgestellt. Nass oder trocken?“ Mit diesen Worten hielt Kerrin ein Lederetui und einen Elektrorasierer hoch. Karl nahm das Etui.
„Das Bad ist wie Sie sehen ja jetzt frei. Wenn Sie fertig sind, gebe ich Ihnen ihre Ausrüstung.“
Karl nickte nur. Er hatte wenig Lust auf nette Worte mit Kerrin. So kompetent der Mann war, so unheimlich war er Karl. Ein geborener Killer. Diesen Typ Mensch hatte er zum ersten Mal kennen gelernt, als ein gefangener Mechkrieger der Nebelparder den Mann sehen wollte, der ihn im Kampf besiegt hatte. Auf dem Weg zum Bad entdeckte er niemanden den er kannte.
Nachdem Karl die Tür geschlossen hatte blickte er einige Zeit in den Spiegel. Dann ließ er Wasser ein. Wenigstens war das warm. Währenddessen öffnete er das Lederetui. Darin fand er ein altmodisches Rasiermesser, allerdings aus Verschleißfreiem Kunststoff, LNC-Ausgabe, eine Schere und eine Tube Rasierschaum. Als erstes beugte Karl seinen Kopf in die Duschwanne, in der sich schon ein beachtlicher Haufen Haare in den verschiedensten Farben gesammelt hatte.
Nun fielen seine eigenen Büschelweise darauf. Karl hatte sich noch nie selbst frisiert und ging eher zaghaft zu Werke, hatte aber bald den Dreh raus, wie er die Finger halten musste um die richtige Länge und Zahl an Haaren auf einmal abzuschneiden. Für den Pony die Feinarbeit stellte er sich dann vor den Spiegel über dem Waschbecken. Nicht, dass er eitel war, aber er war der ranghöchste LAS-Offizier in der kleinen Gruppe. Dementsprechend wollte er auch aussehen.
Als er gerade dabei war, die Schläfe sorgfältig von Rasierschaum und Haarstoppeln zu befreien flog die Tür zum Hauptraum auf und schlug laut gegen die Wand. Eine junge Frau mit einem Rucksack und dem Elektrorasierer stand darin. Zwar war der Knall der Türe in den Gesprächen des gefüllten Raumes untergegangen, aber die Bewegung hatte Karl erschreckt. Glücklicherweise zuckte die Hand mit der Rasierklinge von seinem Kopf weg und nicht ins Fleisch. Er rollte die Augen und wandre sich stirnrunzelnd der Frau zu.
„Das war ja klar!“
„Oh! Hallo, Herr Kommandant…“, ihre Stimme war zart, wie ihre ganze Erscheinung, aber ihre Leistungen als Mechkrieger straften diese Zartheit Lügen. Katzenhafte, freundlich blinzelnde Augen sahen Karl entschuldigend an.
Hauptmann Katrin Sammers war eine klein gewachsene aber zähe junge Frau, eine Reservepilotin der 24. Arkturusgarde, die es geschafft hatte, in dem Katrina-treuen Regiment zu bleiben und später, als Offiziere von fraglicher Loyalität aus den Reihen der LAS auf Tharkad verschwanden, wie Karl gewarnt wurde. Die beiden kannten einander von ihrem gemeinsamen Dienst bei der 15. Lyranischen Garde und aus den Gefechten auf Lonaconing während Operation Bulldog. Karl hatte sich sehr darauf gefreut, wieder mit ihre zusammenzuarbeiten. Sie war nicht nur eine ausgezeichnete Mechkriegerin, die ihre Lanze gegen einen Stern Elementare zu einem, wenn auch knappen, Sieg geführt hatte, sondern auch ein sehr sympathischer Mensch.
„Hallo!“, Karl legte das Rasiermesser weg und reichte ihr die Hand zu einem festen Händedruck. „Schön dich wiederzusehen!“
„Ja, ich freu mich auch. Ich zieh mich hier um, in Ordnung?“
„Klar.“ Karl schluckte und wandte sich wieder seiner Rasur zu, während sie den Duschvorhang beiseite schob. Als sie den riesigen Haufen Haare sah, stöhnte sie angeekelt.
„Von wem sind die denn? Iiie! Ich glaub da hat sich was bewegt!“
Darauf musste Karl grinsen. Einem Tech mit schweren Verbrennungen konnte sie erste Hilfe leisten, durch hüfthohen Sumpf konnte sie waten, aber die abgeschnittenen Haare einiger lyranischen Offiziere bewegten sie dann doch dazu, sich „vor“ dem Duschvorhang umzuziehen.
„Hey! Weiterrasieren!“, wies sie ihn halb ernst zurecht, als Karl wieder inne hielt.
„Besser nich. Das Ding is verdammt scharf.“ Nach einigem Zögern fügte er hinzu: „Das Rasiermesser mein ich…“
„Sicher“, Katrin zog ihre Kühlweste an, „Kannst du mir noch die Schläfe freimachen? Mensch, das Billigding kratzt!“
Unzufrieden zog sie an der Kühlweste. Anscheinend hatte nur Karl eine moderne und vor allem bequeme LAS-Ausgabe erhalten. Die übrigen Mechkrieger die er draußen gesehen hatte und auch Katrin, trugen leichte zu beschaffende Modelle für Söldner.
„Willst du die Haare so lang lassen?“, verwirrt deutete er mit dem Rasiermesser auf ihre Schulterlangen schwarzen Strähnen. Unter dem Neurohelm und im Cockpit eines kämpfenden Mechs würden sie sicher unangenehme, wenn nicht qualvolle Nebeneffekte haben.
„Ja, stört mich nich.“
„Wenn du meinst.“

Gemeinsam, gerüstet und, in Karls Fall, wieder einigermaßen zivilisiert traten die beiden in den Hauptraum. Die Aktivität legte sich langsam, da alle mit ihren Vorbereitungen langsam zum Ende kamen. Je nach Waffengattung saßen die Soldaten nun in kleinen Grüppchen auf dem Boden oder dem spärlichen Mobiliar und unterhielten sich. Nur die drei Leute aus Kerrins Team standen still in einer Ecke und überprüften immer wieder ihre Rüstung, Waffen und Funkgeräte. Ein paar AsTechs vertrieben sich die Zeit mit Teekochen und –servieren. Karl hielt einen von ihnen an und nahm ihm zwei Tassen ab.
Das Getränk war stark und heiß, was ihm jedoch nichts ausmachte. Von seinem Marsch fror er immer noch leicht und seine Aufmachung in Shorts und Kühlweste trug nicht dazu bei, diesen Umstand in irgendeiner Weise zu verbessern.

-TbC-

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Unglaublich, aber wahr?

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11.11.2005 19:54 Hiro-matsu ist offline E-Mail an Hiro-matsu senden Beiträge von Hiro-matsu suchen Nehmen Sie Hiro-matsu in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie Hiro-matsu in Ihre Kontaktliste ein
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Hier habt ihr Teil zwo, aber wer die ganze Geschichte am Stück lesen will sollte warten. Bis zum Ende ist es noch eine Weile. Ich will nur die Geister die ich damit rief ein bisschen besänftigen. Augenzwinkern

„Hat Kerrin schon was zu dir gesagt?“ Katrin wandte sich neugierig an Karl. Er schüttelte den Kopf.
„Alles klar?“, fragte sie besorgt, „Du bist so still.“
„Ich denke über ein paar Sachen nach.“
„Die du mir nicht sagen willst?“
„Genau.“
„Schon gut, dann bin ich still.“
Dankbar nippte Karl an der Tasse. Verschiedene Dinge gingen ihm durch den Kopf. Er hatte bei seiner von Kerrin organisierten Flucht vier Militärpolizisten getötet. Obwohl die Zahl seiner bestätigten Abschüsse groß war und er auch schon einige Male das Feuer auf Infanterie eröffnet hatte, war es etwas anderes, die Männer auf eine Distanz von ein paar Metern zu erschießen. Kerrin war es nur um Karl gegangen, dem einzigen Offizier auf dem Tharkad, der erfahren und loyal genug war, etwas gegen die verrückt gewordene Nondi Steiner zu tun. Das hatte Kerrin zumindest gesagt. Die Generalin der Armeen schien doch nun wirklich den Verstand verloren zu haben. Sogar Generalleutnant Riskind von der 24. Garde hatte kapituliert. Nondi stand beinahe allein mit der Hofgarde gegen so ziemlich das beste was Steiner zu bieten hatte, mit Ausnahme der 1. Garde natürlich. Dazu kamen noch die Exilwölfe. Und sie kämpft immer noch!
Karl hatte die Oberbefehlshaberin bei einigen Stabsbesprechungen reden gehört. Sie hatte sich verändert, um das zu sehen brauchte er nicht Oberst Liven, Nondis ehemaligen Adjutanten, der später den Kommandanten der unwichtigen Tharkad-Miliz gespielt hatte, fragen. Er hatte sich gegen sie aufgelehnt und war auf einem Sackgassenposten gelandet, wo er gut im Auge zu behalten war. Liven und Karl waren gut befreundet gewesen. Der Ausbildungskader des Nagelring, dem Karl als Ausbilder angehört, hielt oft Trainingsgefechte mit der Miliz ab.
Liven wurde nicht gewarnt, aber er konnte Karl eine Nachricht übermitteln, unterzutauchen. Ausserdem hatte der Oberst noch Kerrin auf Karl angesetzt. Es war zu spät. Kurz nach Livens „Suizid“ wurde Karl verhaftet. Ihm wurde vorgeworfen, mit den Staatsverrätern zu kooperieren und Intrigen gegen die Archon-Prinzessin geplant zu haben. Er seinen Freunden gegenüber nur einige Male Bedenken über Nondi Steiners Taktiken und Absichten geäußert und Kritik an den langfristigen Auswirkungen ihres Vorgehens geübt. Das bestätigt wahrscheinlich die halbe Denkfabrik der Nornen, überlegte er.
Karl wusste nicht, wer ihn beseitigt haben wollte und auch nicht direkt warum. Weder er noch Liven hatten jemals gegen einen Befehl eines Vorgesetzten oder gerade des Archons gehandelt. Vermutlich hätten sie es auch nie getan. „Fragliche Loyalität“ wurde bei allen hohen Offizieren in der ganzen Allianz untersucht, hatte Kerrin erzählt. Er schien recht zu haben. Die Allianz war zu einem Polizeistaat geworden. Das tat Karl in der Seele weh, wenn man bedachte, dass die letzten Oberhäupter des Hauses Steiner immer mit einer geradezu perfekten Mischung aus Härte und Verständnis geherrscht hatten. Gerade Katrina Steiner und auch Melissa. Der ökonomische Erfolg und der Wohlstand, die im ganzen Steinerraum herrschten sprachen Bände.
Aber warum hat Kerrin uns so lange warten lassen? Wir hätten schon vor Wochen handeln sollen! Die LZ der Hounds sicher oder was auch immer! Die Söldner hätten uns bestimmt Mechs gestellt, Karl war sich sicher, dass sie schon früher etwas hätten tun können. Aber Kerrin musste erst einen großen Plan ausarbeiten. Typisch Kommandos! Karl hatte nie viel von umfangreichen Plänen gehalten. Man konnte sie nur auf ganze Feldzüge oder eben kurze Kommandooperationen anwenden. Für eine Schlacht genügte die Kenntnis der Truppen und ein kurz umrissener Grundriss. Die Situation änderte sich einfach viel zu schnell. Jetzt hoffte er, dass die Situation sich möglichst schnell ändern würde. Er wollte etwas zu tun haben.
Seine Hoffnungen wurden erfüllt. Kerrin trat in einem langen Offiziersmantel mit den Abzeichen eines Hauptmanns vor die Gruppe.
„Ladys und Gentlemen, darf ich Sie um ihre Aufmerksamkeit bitten!“
Karl schubste Katrin an, die mit einer Technikerin sprach. Sie verstummten und hörten Kerrin aufmerksam zu.
„Wie wir alle wissen, ist der Widerstand der 1. Hofgarde immer noch nicht gebrochen. Generalin der Armeen Steiner ist wohl der Meinung, noch Verstärkungen von irgendwoher zu erhalten. Das wird sie nicht! Alle Einheiten, die noch bereit wären, sie oder Katherine Steiner-Davion zu unterstützen, werden durch loyale Truppen gebunden. Nicht eine Kompanie der Verrätertruppen wird das Tharkadsystem erreichen.
Trotzdem gehen die Kämpfe weiter. Das wissen wir alle. Und wir wissen auch alle, dass die Schäden in der Stadt, die unschuldigen Zivilisten, die sterben und auch die Soldaten die fallen werden, vermeidbar sind. Sie waren schon vermeidbar, als die Comguards und die 24. Lyranische gefallen sind. Steiner sieht das nicht ein.
Ich weiß, dass ich Sie alle habe warten lassen. Vielleicht zu lang, aber ich habe zu keinem anderen Zeitpunkt eine so gute und sichere Möglichkeit gesehen, dass alle Mechpiloten hier zu Maschinen kommen können. Ausserdem hatte ich gehofft, unsere Gruppe aus den Kämpfen heraushalten zu können. Viele von Ihnen haben ja betont, wie wichtig Ihnen die Neutralität ist. Sie haben aber auch gesehen, was diese Neutralität Ihnen gebracht hat. Das war unvermeidbar.
Ich bitte Sie jetzt nicht mehr, auf der Seite von Victor Steiner-Davion zu kämpfen. Oder auf der von Peter Steiner-Davion. Ich bitte Sie nur, nein ich rufe Sie alle auf, denn Sie haben einen Eid geschworen, dass zu tun: Helfen Sie mir, Tod und Zerstörung in der Allianz auf eine Minimum zu reduzieren!“ Kerrin glaubte sichtlich an die Worte, Karl tat es auch. Etwas leiser fügte der Agent hinzu: „Zumindest soweit wir noch können. Und jetzt zu unserem Plan…“

Eine Stunde später stapfte die Gruppe in einem langen Gänsemarsch durch den Schnee. Wenige unterhielten sich leise, kaum einer sprach laut genug um die Stille, die trotz ihrer knirschenden Stiefel in dem verschneiten Wald herrschte, zu durchbrechen. Karl ging fast am Ende der Kolonne, Katrin direkt hinter ihm. Sie redete die ganze Zeit, aber er hörte nicht wirklich zu. Einerseits hatte er ein schlechtes Gewissen, andererseits beschäftigte ihn Kerrins Plan. Der Coup war beinahe Filmreif.
Alle hatten Uniformsmäntel- und Hosen erhalten. Karl sogar seinem Dienstgrad entsprechend.
Im Moment gingen sie zu einem Treffpunkt, wo einige LKWs der Streitkräfte und der Rest von Kerrins Team warteten. Sie würden mit falschen Papieren, die sogar in dem dafür zuständigen Büro des Quartiermeister ausgestellt worden waren Zugang zu der Wartungsanlage von TarHes erhalten. Dann würden sie sehen, dass sie zu den dort in den Hangars aufbewahrten Mechs kamen und sie besetzen. Aber das war noch nicht das Beste! Es gab noch andere Anlagen, als diese. In dieser Speziellen Anlage allerdings waren die konfiszierten Battlemechs von insgesamt neun Mechkriegern untergebracht. Unter anderen Karls Greif. Er hatte es nicht glauben wollen, als Kerrin das erzählt hatte. Den Mech steuern zu können, in dessen Cockpit Karl seit seiner Graduierung saß, würde ihm einen großen Vorteil vor denen verschaffen, die nicht dieses Glück hatten. Die andern acht waren gleichermaßen erfreut. Ihre Maschinen waren nicht einfach nur Kampfkolosse aus Metall. Einige Mechs waren seit Jahrhunderten in Familienbesitz.
Doch gerade das war ihr Glück gewesen. Als Elite der Lyranischen Allianzstreitkräfte und Leibgarde des Archons. Dem und dem Umstand, dass Tharkad der Hauptsitz des größten Rüstungsfabrikanten der Allianz war, verdankte die 1. Garde es, dass sie immer mit dem neuesten und besten Equipment ausgestattet war, über das Haus Steiner verfügte. So alte Modelle wie Karls Greif interessierten sie nicht. Auch die 24. Lyranische Garde legte diese Einstellung an den Tag und die Comguards würden mit Sicherheit keinen LAS-Mech erhalten. Als Ersatzmaschinen waren sie also uninteressant. Um die Kaserne der Garde frei zu halten wurden sie zu eben diesen Hangars geschafft. Damit waren sie aus dem Weg und die Kapazitäten der Wartungshallen frei. Der Stolz Donegals war eben ein ziemlich stolzes Völkchen. Karl lächelte bei dem Gedanken. Dann stolperte er, weil Katrin ihm in die Fersen trat.
„Du hörst mir gar nicht zu!“, zischte sie.
„Entschuldige. Ich bin damit beschäftigt das hier durchzustehen.“
„Was?“
„Einen Monat lang hab ich in einem Hotelzimmer gelegen. Das einzige was ich gemacht habe, war das Vid-Gerät zu stemmen und das baut keine Muskulatur auf. Ausserdem war da geheizt.“
„Du frierst?“
„Ja!“
„Du? Du bist ja ganz schön verweichlicht, da auf deiner Akademie.“ Er wusste, dass Katrin ihn nur necken wollte, deshalb ging er erst einmal darauf ein.
„Hab ich mir auch gedacht. Und wie war das mit der 24.?“
„Hör auf! Ich hab Riskind immer für vernünftig genug gehalten, uns aus dem Bürgerkrieg draußen zu lassen!“
„Das haben viele von vielen gedacht.“
Es dauerte einen Moment, bis Katrin diese Aussage wirklich verstand. „Das war einer dieser typischen Büchner-Kommentare! Deshalb hat dich unser Oberst nie vor dem Stab reden lassen!“
„Stimmt!“ Beide grinsten und dachten an die Zeit in der 15. Lyranischen Garde. Für Karl lag es eine Ewigkeit zurück.
Plötzlich wurde es am Anfang der Schlange unruhig. Wenig später sah auch Karl den Grund: Die LKWs kamen in Sicht.

Bei den Wagen hatten sie falsche Ausweise erhalten. Allerdings waren diese nicht wirklich falsch. Sie waren, wie Kerrin erklärt hatte alle in den wirklich dafür zuständigen Büros ausgestellt worden. Einer der Vorteile eines Bürgerkriegs, hatte der Alte gesagt. Karl hasste diese Aussage. Zumindest brauchten sie sich keine Sorgen zu machen, wegen schlechter Fälschungen aufzufliegen.
Die Wagenkolonne bestand aus einer Limousine, zwei Mannschaftstransportern und Reparaturwagen. Alle waren sinnvoll verteilt, so dass sogar, wenn ein übervorsichtiger Wachmann die Fahrzeuge durchsuchen würde, Techs in dem Reparaturwagen, Mannschaftsränge in den Truppentransportern und Karl und ein Hauptmann in der Limousine. Nur Katrin könnte auffallen, aber Karl wollte nicht, dass sie sie durch ihre Nervosität bei einer Torkontrolle verriet. Es hatte schon seine Gründe, warum sie Frontsoldatin geworden war, obwohl ihr Vater immer auf eine Karriere beim Nachrichtenkorps bestanden hatte. Glücklicherweise hatte sie Karls Argumente verstanden und sie hatten nicht zu viel Zeit verloren.
Die Limousine erreichte das Tor. Ein bewaffneter in der Uniform der Sicherheitskräfte von TarHes trat an den Wagen heran. Die Leitung der Firma schien zu glauben, die Schlacht sei noch zu gewinnen. Karl seufzte traurig, bevor er das Fenster herunterlies.
„Kommandant Bücher mit Piloten für die hier eingelagerten Battlemechs.“ Er reichte den Bescheid des Quartiermeisterbüros nach draußen. Sofort war seine Hand eiskalt. In dem Stabswagen herrschte dank der Heizung eine angenehme Temperatur. Der Wind pfiff durch das Fenster herein, es wurde schnell wieder kalt. Tharkad, dieser eisigen Klumpen Erde um den sich alles drehte, schien Karl die Wärme nicht zu gönnen.
„Ihre Ausweise bitte…“ Der Wächter beugte sich vor, um die Papiere beim Lesen vor Wind und Schnee zu schützen. „In Ordnung“, meinte er, „Können Sie uns etwas über die Kämpfe erzählen? Wie läuft es? Ist Peter Davion schon gefallen?“
Am liebsten hätte Karl die Halbautomatik aus seiner Manteltasche gezogen und dem Mann für diese Bemerkung ins Gesicht geschossen. Stattdessen zeigte er ein überlegenes Grinsen.
„Das ist nicht sicher, wir waren ein paar Stunden lang unterwegs. Allerdings haben die Kell Hounds fast ein Regiment verloren. Diese Clanner füllen die Lücken, aber die Hofgarde wird sie aufhalten, noch bevor sie die Innenstadt erreichen! Peter hat einfach nicht Nondis Klasse!“
„Das klingt hervorragend, Herr Kommandant! Die anderen werden sich freuen, das zu hören! Bitte fahren sie weiter!“
Jetzt tat der Mann Karl beinahe leid. Er war nur ein kleines Licht und hatte nie so viel von den Unstimmigkeiten im Oberkommando und der Regierung mitbekommen wie Karl. Er konnte nichts dafür, auf Katrinas Medienpropaganda hereingefallen zu sein. Ersteinmal war Karl erleichtert, mit seinem Spruch über Peter durchgekommen zu sein.

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Unglaublich, aber wahr?

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13.11.2005 17:04 Hiro-matsu ist offline E-Mail an Hiro-matsu senden Beiträge von Hiro-matsu suchen Nehmen Sie Hiro-matsu in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie Hiro-matsu in Ihre Kontaktliste ein
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Damit ich nich gehauen werd (bis zum Ende is es immernoch hin):

Ein SeniorTech der Firma empfing die Truppe und führte sie gleich in die Wartungshangars. Er schien froh zu sein, dass er seinen Teil zu Verteidigung der Hauptstadt beitragen konnte, wie der Posten war er ziemlich sicher, dass Peters Truppen bald aus der Stadt vertrieben sein würden. Noch immer waren die Medienstationen fest in der Hand der Loyalisten. Sofort schickte Karl seine Leute zu den Mechs los, dann suchte er gemeinsam mit einem ihrer Techs, Katrin und einem Angestellten der Einrichtung seine Maschine.
Sie betraten den Hangar, in dem Karls Greif wartete. Es war schmerzhaft zu sehen, dass das Personal der Einrichtung seine Lackierung entfernt hatte. Karl hatte viel Zeit in sie investiert. Auf die Kadetten des Nagelring machte so etwas Eindruck. Außerdem hatte sein eigener Ausbilder auf Pandora immer wieder betont, wie wichtig so etwas für die Entwicklung von Individualität war. Jetzt blitzte der bloße Stahl, wo früher blau, weiße Streifen und die liebevollen Zeichnungen von Planeten und besiegten Einheiten geprangt hatten. Er ballte die Fäuste, dass seine Knöchel weiß hervortraten. Katrin sah es und legte ihre Hand auf seinen Unterarm. Der TarHes-Techniker bemerkte nichts, erzählte nur etwas von den schönen Zeichnungen und das er es bedauerte, sie entfernt zu haben. Zumindest beruhigte sich Karl so etwas. „Keine der Maschinen ist mit einem Sprachcode gesichert. Sie brauchen einfach die Zahl „Zwo Sieben Fünnef“ eingeben und können machen was Sie wollen. Dafür steht neben jedem Cockpit eines derart ungesicherten Mechs aber auch immer ein bewaffneter Wächter.“
Erst jetzt sah er sich den Hangar genauer an. Das große Gebäude war für die Wartung von vier Battlemechs bis zu einhundert Tonnen Gewicht und zwanzig Meter Größe ausgelegt. Nur wenige der stählernen Kolosse erreichten diese Ausmaße und der Greif und der Ostroc, die einzigen hier untergebrachten Kampfmaschinen, erschienen beinahe verloren in der Halle.
„Wir sehen uns draußen, Hauptmann“, sagte Karl leise zu Katrin. Sie nickte nur knapp und ging, gefolgt von ihrem verkleideten Tech zum Aufzug des Wartungsgestells, in dem der Ostroc schlummerte.

Als Karl selbst im Aufzug stand und nach oben gefahren wurde, in Begleitung des TarHes-Angestellten, betrachtete er traurig die Stellen, an denen einmal seine Zeichnungen geleuchtet hatten. Diese Arbeite hatte er nie den Techs überlassen, eine Angewohnheit oder eher Tradition, die er von seinem Vater, einem Hauptmann der Grey Death Legion, der beim Kampf um Sudeten gegen die Clans gefallen war. Seine ganze Kompanie hatte besondere Bilder und Markierungen angebracht, um ein bestimmtes Ereignis festzuhalten.
Jetzt waren sie alle weg und die Verbundpanzerung schimmerte grau.
Während sie sich nach oben bewegten, schwangen die gigantischen Hangartore langsam auf. Ihre Angeln quietschten kurz und für einen Augenblick war das Summen der starken Motoren zu hören, die die beiden Flügel bewegten. Dann heulte der Wind herein. Er brachte Schnee und eisige Kälte mit.
Der Aufzug ruckte leicht, als er auf Höhe des Mechcockpits hielt. Von der Decke hing eine höhenverstellbare Plattform herab, groß genug, dass noch ein Wachmann und ein Techniker darauf Platz fanden. Sie unterhielten sich leise, verstummten aber, als Karl und sein Begleiter auf die Plattform traten. Karl spähte durch den Gitterboden nach unten. In beinahe zehn Metern Tiefe räumte das Personal den Hangarboden frei. Beim Ostroc war Katrin auf halbem Weg vom Boden zu der kuppelförmigen Pilotenkanzel.
Gerade wollte Karl den Neurohelm auspacken, als eine Alarmsirene losgellte. Erschreckt zucken die Techniker und der Wachmann zusammen. Auch Karl hätte beinahe das Gleichgewicht verloren. Alle Farbe wich aus seinem Gesicht, in der hell erleuchteten Werkstadt bemerkte es der Techniker sofort und frage den Offizier, ob ihm nicht gut sei. Karl winkte ab, holte den Neurohelm heraus und gab ihm dem Tech in die Hand. Er machte sich keine Sorgen. Wieso sollte der Alarm seiner Gruppe gelten? Und wenn, wie sollten die Angestellten das wissen?
Da plärrten die Deckenlautsprecher los: „Achtung! An das gesamte Personal! Die kürzlich eingetroffenen LAS-Truppen gehören den Dissidenten Peter Davions an! Sie sind sofort aufzuhalten! Auf keinen Fall darf ihnen Zugang zu den Battlemechs gewährt werden!“
Noch bevor der Sprecher geendet hatte, hörte Karl einen Schuss durch die offene Hangartür. Es war der unverkennbare Klang des schweren Zeus-Gewehrs.
Eine Ewigkeit lang sah Karl zwischen den beiden Techs und dem Sicherheitsposten hin und her. Sie starrten zurück. Den Nerven eines Frontsoldaten verdankte Karl es, dass er sich zuerst aus der Starre löste. Er steckte eine Hand in die Manteltasche und feuerte die kleine 57. Pistole ab, die Kerrin ihm zugesteckt hatte.
Schreiend ging der Mann, der auf der Kanzel gearbeitet hatte zu Boden, Karl hatte den Wächter knapp verfehlt. Beim zweiten Schuss zielte er dann etwas höher und traf in den Unterbauch. Das hatte er eigentlich vermeiden wollen, aber er wollte auf Nummer sicher gehen und diesmal wirklich treffen. Der Andere hatte schon seinen Karabiner angelegt. Er stöhnte als er umkippte. Die Waffe klapperte. Und endlich reagierte auch Karls Begleiter. Allerdings beging er einen Fehler den vermutlich nur ein Tech begehen würde. Er überlegte, was er mit dem Neurohelm machen sollte, den er immer noch in den Händen hielt. Mehrere hundert Jahre lang konnten diese Geräte nur von wenigen, wenn überhaupt, hergestellt werden. Das Trauma des LosTech war auch heute, fast zwanzig Jahre nach einer zweiten Renaissance in den Köpfen der Menschen existent. Ein Sekundenbruchteil des Zögerns war alles was Karl brauchte.
Mit Links entriss er dem verdutzten Mann den Helm, mit der Rechten hielt er die Waffe an seinen Kopf, sodass er vor der Hitze der Mündung zurückschreckte. Schließlich verharrte er ängstlich.
„Gehen Sie zum Aufzug und fahren Sie runter! Und dann hauen Sie hier ab!“, sagte Karl mit Nachdruck. Nach einem zittrigen Nicken war der Mann schnell im Aufzugkäfig und drückte den Knopf für die unterste Etage. Karl sah sich um.
Unten sah er Techniker panisch hin und her laufen. Die Tore begannen sich wieder zu schließen. Beim Ostroc rangelte Katrin mit einem der Techniker, während die Wache sich entsetzt am Geländer der Plattform festhielt. Sofort schnellte Karl auf den Boden, zum Gewehr des Wächters. Dieser lag hilflos daneben und war einer Ohnmacht nahe. Karl bedauerte ihn zwar, seine Verletzung blutete schlimm, aber ihm war klar, dass er seinen Kameraden helfen musste. In einer Bewegung lud Karl das Gewehr durch, entsicherte es und legte auf den Techniker bei Katrin an. Dann hob er den Lauf etwas und feuerte einen einzelnen Schuss in die Decke. Beide reagierten sofort und erstarrten. Es dauerte eine kleine Ewigkeit, bis sie erkannten, wer den Schuss abgefeuert hatte. Dann hob der Techniker die Hände. Katrin entkleidete sich schnell bis auf ihre Pilotenausrüstung, schnappte ihren Helm und kletterte in das offene Cockpit des Ostroc. Erst ein paar Sekunden nachdem die Luke sich hinter ihr geschlossen hatte, setzte Karl die Waffe ab und zog ebenfalls Hose und Mantel aus.
Von dem Wind, der durch das Tor gepfiffen hätte er noch mehr gefroren, aber es war schon geschlossen. Das machte Karl keine Sorgen. Es gab nur wenig, um das sich die Piloten zweier mittelschwere Battlemechs Sorgen machen mussten. Andere Mechs natürlich ausgenommen.
Mit Routinierten Handgriffen war Karl im Cockpit des Greif, das Gewehr nahm er mit. Dann machte er sich an den Startvorgang. Zuerst gab er den Code ein 275, fuhr den Reaktor hoch, das würde wiederum einige Zeit dauernd. Die hatte er nicht. Also beschleunigte er den Vorgang, auch wenn er riskierte, die empfindliche Maschine wieder Abzuwürgen. Während der Fusionsreaktor langsam in Gang kam nutzte Karl die Energiereserven des Kolosses um die System durchzugehen. Alles schien in Ordnung zu sein. Bis auf die Lackierung hatten die Techs nichts geändert.
Erst dann schnallte er sich an, stöpselte die Weste in den Schlauch, der die Kühlflüssigkeit zum Zirkulieren brachte und setzte den Neurohelm auf. Ein paar Sekunden lang rutschte er mit seinen Stiefeln auf den Pedalen zu seinen Füßen herum, um diese richtig abzusetzen. Danach steckte er die Kabel für den Neurohelm ein. Schließlich aktivierte Karl die Cockpitkontrollen vollständig. Das Hirn des Greif erachte zum Leben und ein paar Meter unter sich konnte er hören, wie sein Herz langsam mit einem tiefen Wummern zu schlagen begann. Er aktivierte die Waffen.
Pepp… beide Medlas…LSR…und jetzt kanns losgehen!
Mit einem kurzen Blick durch die Scheibe sah er, dass Katrin schon die Arme des Ostroc schwenkte. Also war sein Reaktor bereits vollständig hochgefahren. Dann machte Katrins Maschinen einen ersten Schritt. Sie ging jedoch nicht auf das Tor zu, um es irgendwie mit Gewalt zu öffnen, sondern marschierte auf eine große Glaskanzel zu, von der aus die Seniortechs die Arbeit im Hangar überwachten. Dort angekommen fuchtelte sie mit den Stummelarmen ihres Mechs vor den Scheiben herum.
Wer auch immer sich dahinter befand, schien zu dem Schluss zu kommen, dass die sechzig Tonnen des Ostroc ein gutes Argument waren und verzichtete auf weitere Diskussion. Das Hangartor öffnete sich wieder.
Grinsend fuhr Karl das Funkgerät hoch und schaltete auf die vorher vereinbarte Frequenz.
„Büchner an Sammers. Hörst du mich?“
„Ja, klar und deutlich. Warum nimmst du nicht deinen normalen Rufnamen?“
„Kerrin hat nicht gefragt. Ausserdem wäre es einfacher für die andern, die mich nicht so gut kennen.“
„Oh! Klar. Kommst du dann? Ich würd gern gehen.“
„Ja, ich bin gerade dabei.“
Damit machte der Greif seinen ersten Schritt. Das Cockpit und die Halle bebten leicht.
„Büchner an Kommando-Freischärler! Ich bin zu Hundertprozent einsatzbereit. Bericht!“
Schnell hintereinander kamen die Bestätigungen aller Piloten, die es ins Cockpit einer Maschine geschafft hatten. Neun von zwölf meldeten sich. Karl schaltete ihre Daten als Liste auf einen der Hilfsbildschirme. Dann fluchte er leise. Beinahe alle Maschinen konnten mit den achtzig Km/H des Greif und Ostroc mithalten. Nur zwei fielen aus der Reihe und das extrem. Es waren ein Urbanmech mit dreißig und ein Quasimodo mit fünfzig Kilometern die Stunde. Also konnte er mit sieben einsatzbereiten Maschinen rechnen. Das war schon etwas, wenn man bedachte, dass sie mit drei LKWs und einem alten Stabswagen angefangen hatten. Die beiden langsamen Mechs würde er zur Bewachung der Anlage und als Hilfe für Kerrin abstellen.
„Büchner!“, unterbrach jemand Karls Überlegungen, „Hier Kerrin! Bewegen Sie sich hier raus! Schnell! Da ist eine ganze Kompanie Wachen und ein Haufen Mechkrieger, die kurz nach uns eingetroffen sind. Anscheinend sollten die die Mechs wirklich holen!“
„Bestätigt, Kerrin. Achtung Freischärler-Mechs: Verteilt Euch paarweise und schlagt allen Widerstand nieder. Gebt ihnen genau eine Chance sich zu ergeben, dann eröffnet das Feuer. Wenn das Gelände gesichert ist, meldet ihr Euch wieder bei mir.“
Karl versuchte gar nicht erst groß, das Vorgehen seiner „Freischärler“, noch so eine Idee von Kerrin, großartig zu koordinieren. Die Leute waren einfach nicht aufeinander eingespielt. Das traf höchsten auf zwei oder drei Paarungen wie Katrin und ihn zu, die zufällig einmal in der gleichen Einheit gedient hatten.
„Karl? Ich geh vor, du gibst mir Deckung?“
„Ja, wie immer.“
Wenn sie auch lange nicht gesehen hatten, Katrin und Karl hatten jahrelang in der gleichen Lanze gedient und sich dementsprechend aufeinander eingespielt. Nacheinander stampften sie nun in ihren Mechs in den Schneesturm hinaus.

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Während die beiden Battlemechs um den Hangar wankten, war über dem Heulen des Windes nur das gelegentliche Donnern des Zeus-Gewehrs zu hören. Doch plötzlich gab es eine donnernde Explosion, deren Feuerschein über den letzten Hangar der sich noch zwischen dem Mechpaar und dem Kampfgeschehen befand.
"Büchner an Kerrin! Was war das?"
"Katherines Offiziere, einer der Wagen hatte einen Fusionantrieb. Die Zeus muss die Abschirmung durchschlagen haben. Allerdings ist der Wiederstand der Loyalisten gebrochen. Wir haben unsere Zone gesichert."
"Wieviele waren es?"
"Sechzehn Piloten, zwei Züge MP und ein paar Offiziere. Ah wunderbar! Da kommt grade eine Speerschleuder um die Ecke! Dann können wir die ja entwaffnen! Na? Sind sie beeindruckt?"
Karl lachte daraufhin humorlos, griff die Prahlerei jedoch auf: "Ich sag Ihnen, wenn wir Nondis Befehlskompanie gestellt haben."
Das Gelächter, welches ihm darauf antwortete war ehrlich amüsiert. Kerrin schien das Gefecht zu genießen, was den Kommandanten zwar störte aber keinen weiteren Gedanken wert war, solange der andere seine Arbeit tat.
Endlich bogen der Greif und der Ostroc um den letzten riesenhaften Hangar. Nun konnten sie das Eingangstor und den Hauptplatz sehen, auf dem die Battlemechs die Loyalisten in Schach hielten, während das knappe Dutzend Lohengrim das Kerrin anführte ihnen die Waffen abnahm. Karl konnte bei dem Anblick ein Grinsen nicht unterdrücken. Neugierig schaltete er die Zielvorrichtung der PPK im rechten Arm auf Maximum um sie die Gesichter der Gefangenen anzusehen. Da sie sich ergeben hatten, bevor der erste Mech am Ort des Geschehens eingetroffen war, musste es eine große Verletzung ihres Stolzes sein, sich einem Trupp der ihnen vier zu eins unterlegen war zu ergeben. Und genau das drückten ihre Gesichter auch aus. `Auf jeden Fall sollten sie froh sein`, dachte Karl, `Dieser Krieg ist für sie vorbei!`
Wieder öffnete er die Frequenz für die gesamte Einheit.
"Urbie und Quasi bleiben hier und helfen bei der Sicherung des Geländes, Kerrin hat das Kommando. Der Rest folgt mir Paarweise. Hauptmann Sammers bildet den Schluss. Bis wir in der Stadt sind, bleiben die Sensoren passiv und es wird Funkstille gehalten. Noch Fragen?"
"Herr Kommandant? Hier spricht Leutnant Dominic Stratton, ich steuere den Quasimido, sollen wir die Stellung halten, wenn Mechs anrücken?"
"Ich sagte: Wenden Sie sich an Kerrin! Und nein, der Plan sieht es nicht vor, das Gelände gegen einen Großangriff zu halten. Dass sie beide hier bleiben dient nur der Unterstützung des Kommandos. Sonst noch was?" Stille. "In Ordnung. Ausrücken!"
Sofort setzen sich die Maschinen in Bewegung. Obwohl nur wenige der Piloten sich kannte oder sogar gemeinsam trainiert hatte, ging der Marsch durch das Tor, das immer nur einem Mech Platz bot, reibungslos von Statten. Alle mit Sprungdüsen ausgestatteten Maschinen, so auch Karl, setzen auf einem Flammenstoss über die Mauer hinweg, um Zeit zu sparen.
In dem Augenblick, in dem der Greif aufsetzte, wandte Karl ihn sofort in Richtung Hauptstadt und setzte ihn mit siebzig Km/h in Bewegung, ein Attentäter formierte sich neben ihm. Die Sichtweite betrug nur knapp hundert Meter. Nach den Beiden Mittelgewichten folgten zwei identisch konfigurierte Kommandos, ausser Karl waren es nur diese Piloten, die bei dieser Aktion ihren eigenen Mech steuerten. Auch sie kannten sich schon längere Zeit, was das geübte Auge des Ausbilders auch schnell daran erkannte, wie sehr die Piloten ihre Bewegungen aufeinandern abglichen.
Ihnen wiederrum folgten ein altes Charmeleon und ein Wolfshund, dessen linker Arm fehlte und vermutlich noch in einem Wartungsgestellt hing. Für den Piloten war das aber nur ein geringer Nachteil, da in der Komponente kein Geschütz montiert war. Nun folgten noch ein Dunkel- und ein Feuerfalke und am Ende Katrins Ostroc.
In den meisten Situationen wäre Karl mit einer solchen Truppe zufrieden gewesen, aber da ihre Gegner die Hofgarden sein würden, würden ihnen deutlich schwerere und vor allem modernere Modelle gegenüberstehen, sobald sie erst die Stadt erreichten.
Doch wie um diese Überlegung zu wiederlegen tauchte urplötzlich die Sillhouette eines übel zugerichteten Brandstifters aus dem dichten Schneetreiben auf, dicht gefolgt von einer angeschlagenen Zikade. Beide trugen eine gewundene Schlange in Blau und Gold auf der Brust, das Wappen der zweiten Hofgarde.
Sofort aktivierte Karl die Zielaufschaltung und den Funkkanal. "Achtung leichte Feindmechs vorraus! Feuer nach eigenem Ermessen!"
Der Attentäter an seiner Seite hatte schon reagiert und setzte mit Hilfe seiner Sprungdüsen ein großes Stück zurück, wärend er den Armlaser und die KSR auf gut Glück abfeuerte. Hinter ihm setzte einer der Kommandos zum schiessen an, der andere trat schnell zur Seite, um den Piloten hinter sich ein freies Schussfeld zu bieten.
Karl jedoch erhöhte seine Laufgeschwindigkeit weiter und preschte direkt auf die beiden Ziele zu. Kurz bevor er den Brandstifter erreichte, hob er den rechten Arm ausgestreckt nach vorne, den linken winkelte er nach hinten an. Als er ihn dann erreichte, zerschmetterte die Faust des linken Arms das Cockpit der leichteren Maschine, die den Greif kurz davor aber noch in das Inferno seiner Flammenwerfer tauchte. Aus dem Geschütz am rechten Arm schrillte das Sirren der PPK-Kondensatoren und ein blauer Lichtblitz zuckte auf die Zikade zu. Der unerwartete Angriff und eine volle Breitseite der vier schweren KSR-Lafetten der Kommandos rissen die Zikade von den Füßen. Sofort waren die Kommandos herangerauscht, schlugen auf die dürren Vogelbeine der Zikade ein und schmolzen die Schultergelenke der Armstummel mit ihren Lasern. Sie würde in nächster Zeit an keinem Kampf mehr teilnehmen können.
Von der beeindruckenden Aktion der Fünfundzwanzigtonner bekam Karl allerdings nichts mehr mit, denn sein eigener Angriff hatte ihn aus dem Gleichgewicht gebracht und der rutschige Boden den Rest dazu beigetragen, den Greif von den Füßen zu reissen. In dem Moment, in dem die Arme der Zikade blockierten war Karl damit beschäftig, die Arme des Greif vor das Cockpit zu bekommen, damit kein aufragender Felsen die Kanzel durchschlug.

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"Scheisse!"
"Das war mal ne Aussage, Herr Kommandant. Tolle Aktion", erleichtertes Lachen klang über den Kanal aus Katrins Cockpit, "Ich hab schon gedacht, jetzt spinnst du total, als du auf einmal losgestürmt bist."
Für einen kurzen Moment starrte Karl aus der Cockpitkanzel in das Schneetreiben hinaus und er lies die vergangenen Sekunden Revue passieren. Sein Blick fiel auf die Faust eines der Kommandos. Kühlflüssigkeit tropfte an ihr herab, die von den Leitungen in den Beinen der Zikade stammen musste. Es war ein unwirklicher Anblick und für einen Moment konnte er sich des Vergleichs mit menschlichem Blut nicht erwehren. Dann schüttelte er seinen Kopf frei.
Karl knurrte unwillig, als er den Greif wieder aufrichtete. Bei einer schnellen Überprüfung des Zustands seines Mechs entdeckte er, dass er einige Panzerung an den Knieaktivatoren verloren hatte. "Sind da noch mehr?", fragte er.
"Nein. Vielleicht sollten die zu der Instandsetzungsanlage..."
"Schadensbericht, Freischärler..."
"Hier Leutnant Milton im Kommando. Meine rechte Hand ist kaputtgegangen."
"Juerstrey hier, ein Laser von der Zikade hat mein rechtes Bein erwischt. Oh und ich steuere den Feuerfalken. Aber die Schäden sind minimal", fügte die Frau noch schnell hinzu, als ihr einfiel, dass ihr Vorgesetzter sie nicht würde zuordnen können. Karl dankte ihr in Gedanken. Es war ärgerlich, dass sich die Piloten untereinander so schlecht kannten. Mit an Sicherheit grenzender Warscheinlichkeit würde das in naher Zukunft Probleme bedeuten.
Bis auf die beiden Maschinen hatte kein anderer Pilot einen eingesteckten Treffer zu vermelden. In soweit war also alles noch im grünen Bereich. Nachdem der Greif wieder auf die Füße gekommen war, überprüfte Karl kurz die Sensorenanzeigen, dann blickte er sich um.
Sein Blick blieb am verbrannten Bein des Feuerfalken hängen. Dort wo der Laser sein Ziel gefunden hatte war eine tiefe Scharte zu sehen an deren Rändern der Lack Blasen warf.
Dann bemerkte er, dass der Pilot der Zikade am Leben, bei Bewusstsein und aus seinem Cockpit gekletter war. Er winkte heftig mit beiden Armen. Vorsichtig richtete Karl die Arm-PPK des Greif auf den Piloten aus, der darauf die Hände auf den Kopf legte.
"Freischärler! Sichert die Umgebung. Milton, sie geben mir Deckung." Karl wollte aussteigen und den abgeschossenen Piloten unter vier Augen befragen. Natürlich verloren sie damit Zeit aber "Information ist Munition" wie Adam Steiner, einer von Karls alten Ausbilder immer wieder betont hatte. Bis heute war ihm die Devise immer äußerst hilfreich gewesen. Und Steiners Erfolge gegen die Clans sprachen Bände über dessen taktisches und strategisches Geschick.
Mit einem lauten Summen der Aktivatoren und dem Ächzen der internen Struktur senkte sich der fünfundfünfzig Tonnen schwere Greif auf sein rechtes Knie nieder, während der Kommando heranstapfte und seinen Laser ausrichtete. Dann verriegelte Karl die Gelenke, zog seinen Mantel an und öffnete die Ausstiegsluke. Der Kampf und die infernalischen Flammenschläge aus den Waffen des Brandstifters hatten die Pilotenkanzel aufgeheitzt, als nun aber der tharkanische Wind in ihr Inneres fuhr, war es mit einem Schlag eiskalt. Zitternd stieg Karl die Strickleiter herunter, die er an der rechten Vorderseite des Kolosses herabgelassen hatte. Unten angekommen winkte er den Zikaden-Piloten heran, der seinerseit unsicher und frierend vom Wrack seiner Maschine heruntersprang.
Es war ein junger Mann mit kurzgeschorenem Blonden Haar. Als er den Rang seines Gegenübers erkannte salutierte er steif. Dann verbeugte er sich und schlug die Hacken zusammen, was ihm trotz der schweren Schutzstiefel, die Mechkrieger im Kampf trugen, äußerst gut gelang. Karl erwiederte den Gruß auf die gleiche respektvolle Weise.
"Leutnant Piotr Krestschow, Herr Kommandant. Zweite Aufklärunglanze, drittes Batallion, zweite Hofgarde."
"Kommandant Karl Büchner. Nagelring Ausbildungskader. Wer war der Mann im Brandstifter?"
Die unerwartete Frage lies den jungen Offizier die Stirn runzeln. Trotzdem nickte er nach einer Weile, als er schließlich verstand. Respekt vor jedem Feind, auch vor einem besiegten, um ein Schlachtfeld auf der dünnen roten Linie zwischen Krieg und Gemetzel zu halten war eins der Ideale, dass alle Ausbilder des Nagelring seit Bestehen der Akademie vertraten. Jahrhundertelang lang hatten sie das den Kadetten eingebleut, sogar die Machtergreifung Katherines und die darauf folgenden Säuberungen des lyranischen Offizierkorps hatten die Ideale nicht gänzlich ausrotten können. Auch wenn Karl den Namen des Piloten vermutlich in den nächsten Stunden und der Hitze des Gefechts vergesssen würde, er hoffte Krestschow eine kleine Lektion erteilen zu können. Rette was zu retten ist!, das waren die letzten Worte, die Liven in einem kurzen Brief an Karl gerichtet hatte, Jeder dieser Jungen und Mädchen befolgt Befehle, wie wir es auch tun würden. Sei ihnen nicht böse! Ich hätte nie gedacht, dass ich mich jemals so ausdrücken würde, vor allem gegenüber einem Archon, aber Katherine Steiner-Davion ist eine wahre Viper. Sie hat aus Nondi etwas gemacht, dass ich nicht wiedererkenne. Jetzt stell dir vor, was einer dieser jungen Leute tun wird, wenn es zum Kampf um Tharkad kommt! Der ganze Stab ist wie verhext!
Ehre und Stärke, das war der Kodex der Römischen Feldherren, Karl. Füge dem Respekt und Geduld hinzu. Bis ins Elysium...
Kerrin hatte ihm den Brief gegeben. Geöffnet! Der Lohengrim wiederte Karl immer mehr an, ihm schien kein Mittel zu schmutzig um sein Ziel zu erreichen. Allerdings war ihm auch klar, dass es manchmal nötig war, Ideale gehen zu lassen, um Menschen zu retten. Karl rief sich ins hier und jetzt zurück. Schnee fiel auf seinen Mantel, der Wind pfiff unter ihm durch und er fror erbärmlich. Tief sog er die kalte Luft ein.
"Korporal Tom Cooper, Herr Kommandant", murmelte der Leutnant gerade. Karl nickte bedächtig und murmelte den Namen noch einmal. Sein Angriff auf den leichten Mech mochte ein Meisterstück gewesen sein, allerdings war er nicht froh über den beinahe beiläufigen Tod des Korporals. Doch diese Tode gab es im Krieg immer. Ausser wenn man gegen Clanner kämpfte, aber das war ein anderes Kapitel.
"Leutnant Krestschow! Aus welchem Grund waren sie so weit vom Stadtgebiet unterwegs?" Karls Stimme verriet nichts von der Melancholie in die er Aufgrund der Erinnerungen an den Freund zu versinken drohte, sie war fest und klar, wie wenn er im Hörsaal stand und von den Kadetten ein Übungs-ROM analysieren lies.
Krestschow zögerte einen Moment. Offensichtlich war ihm nicht wohl zu Mute, einem der "Rebellen" Informationen mitzuteilen. Andererseits war sein Gegenüber ein Offizier der LAS. Schließlich erkannte Karl in seinen Augen, wie etwas zu brechen schien. Der, trotz seiner Niederlage, eben noch so stolze Mechkrieger lies die Schultern hängen und sah zu Boden. Er schluckte schwer. Als er aufsah, blickte er Karl aus müden Augen an. Mitleid regte sich in dem Kommandanten.
"Wir stehen seit zwei Tagen ununterbrochen im Gefecht. Meine Lanze sollte die Versorgungsstellungen der Wölfe für die Artillerie auskundschaften. Nachdem wir die beiden Brandstifter Omnimechs verloren und acht Kröten abgesetzt hatten, haben wir Order erhalten, eine Meldung von einer TarHes Anlage zu überprüfen. Die würden von Rebellen angegriffen, die die Mechs dort bemannt hatten." Niedergeschlagen sah Krestschow die titanenhaften Schemen der Battlemechs an, die im Schneesturm Schneesturm kaum auszumachen waren. "Den Rest kennen Sie besser. Herr Kommandant", fügte er nach einem Augenblick hinzu. Karl nickte ernst.
"In der Anlage finden Sie unsere Infanterieabteilung und mit Sicherheit heißen Kaffe. Aber bevor sie losgehen: Was werden Sie mir über die Truppenstärke im nächstgelegenen Bereich der Stadt erzählen?"
"Die Truppen unter Peters Führung haben uns schon vor Tagen geschlagen", deprimiert starrte der junge Mann durch Karl hindurch. "Aber die Stabsoffiziere hoffen immernoch auf Verstärkung von anderen Planeten. Wissen Sie etwas darüber?"
"Soweit ich informiert bin", meinte Karl langsam, "Haben die Verbände, die nicht in Kämpfe verwickelt sind ihre Neutralität erklärt. Jetzt kommt es darauf an, diesen Schwachsinn so schnell wie möglich zu beenden! Was erwartet mich und meine Leute wenn wir in die Stadt vorrücken?"
Ungerührt wehte der Wind um die nackten Beinde der Männer, die langsam in der eisigen Kälte jedes Gefühl verloren. Langsam kam Karl der Gedanke, dass sich einer von ihnen mindestens eine Erkältung, vielleicht sogar bleibende Schäden zuziehen könnte. Der Jüngere allerdings schien eher kurz vor einem psyschischen Zusammenbruch zu stehen, denn die eisigen Temperaturen schienen ihn nicht zu berühren. Er zitterte nicht einmal.
"Leutnant! Achtung!", schnappte Karl auf einmal. Krestschow stand stramm. "Alle Informationen über Truppenbewegungen in der Stadt! Sofort!"
"Beim weiteren Vorrücken werden Sie auf Elemente des dritten Batallions der zwoten Hofgarde, des vierten Königlichen Tharkad Panzerregiments und des fünften Königlichen Leichten Infanterieregiments. Alle unter fünfzig Prozent ihrer Sollstärke. Mehr weis ich nicht! Es sei denn...", er lachte kurz und humorlos, "Es sei denn, Sie wollen meine Dienstnummer wissen."
Bedächtig nickend schloss Karl die Augen. Mehr hatte er kaum erwartet.
"Sehen Sie zu, dass Sie ihre Überlebensausrüstung zusammenpacken und gehen sie zu der TarHes Anlage. Viel Glück Leutnant." Er verbeugte sich nach alter Steinermanier, drehte sich wortlos um und ging zügig zum Greif zurück.

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Bis er die Leiter hochgestiegen und den Mech wieder aufgerichtet hatte, war der junge Leutnant aus seinen Gedanken verschwunden. Nun pulsierte nur noch die Erwartung des Kampfes, die Sorge um die Leute unter seinem Kommando und die Angst, einem seiner ältesten Freunde gegenübertreten zu müssen, der das dritte Batallion der zweiten Garde befeligte. Lionel Backit. Vielleicht ist er schon gefallen..., dachte Karl traurig. Das wäre eine einfach Lösung. Die Warscheinlichkeit, dass dem so war, war groß, noch warscheinlicher würde es sein, dass sie sich nicht über den Weg laufen würden. Aber wie immer kam ihm in solchen Situationen in den Sinn, es war eine Devise, die Lionel selbst zu seiner Maxime gemacht hatte. "Wenn irgendetwas schiefgehen wird, wird es schiefgehen - Zum ungelegensten Zeitpunkt." Murphys Gesetz, Lionel hatte es bei den Kämpfen gegen die Parder immer wieder bestätigt gesehen.
Karl brachte den Greif wieder auf Touren. In wenigen Minuten würden sie die ersten Häuser erreichen. Er öffnete einen Kanal für seine Einheit.
"Achtung, Freischärler! Wieder in Formation einschränken. Sobald wir die Stadt erreichen rücken wir in Teams zu vier und fünf auf parallel verlaufenden Straßen vor. Hauptmann Sammers führt die Gruppe mit den Kommandos, und dem Wolfshund an. Die Übrigen formieren sich mit mir, der Attentäter macht die Vorhut. Bei Feindkontakt verteilen und Ziele nach eigenem Ermessen angreifen. Sollten wir auf eine Zahlenmäßig unterlegene, aber an Tonnage "über"legene Einheit treffen, werden Ziele Paarweise angegriffen, wobei die Paare sich absprechen werden, wer dem Gegner in den Rücken fällt. Seien sie für Änderungen offen, wenn sie Ihnen nötig erscheinen. Der Großteil von uns ist nicht aufeinander eingespielt, ich weis nicht, was sie als Piloten leisten können, Sie kennen mich als Anführer nicht. Allerdings kenne ich Hauptmann Sammers und ihre Fähigkeiten, deshalb führt sie die zweite Lanze an.
Falls wir auf eine Mechtruppe treffen, die uns sowohl an Tonnage als auch an der Zahl klar überlegen ist, brechen wir die Kampfhandlungen sofort ab und ziehen uns geordnet aber zügig zurück. Mit unseren Maschinen wird das wohl kaum ein Problem sein. Noch Fragen oder Ideen?"
Leere knisterte im Kanal, dann klickte es und eine raue Männerstimme meldete sich.
"Hauptmann Gustavson aus dem Dunkelfalken, Herr Kommandant. Auf welche Einheiten werden wir vermutlich treffen? Zweite Garde wie die beiden leichten von eben?"
"Genau", Karl unterdrückte ein Seufzen. Über Funk hätte es die anderen nur beunruhigt. "Zweite Garde, drittes Batallion, die vierte Königlichen Tharkad Panzer und die fünfte Königliche Leichte Infanterie. Wir bekommen es mit einer der besten und am besten ausgerüsteten Einheiten des Hauses zu tun, doch auch die sind nicht unbesiegbar. Alle Truppen stehen seit über vierundzwanzig Stunden im Kampf, Piloten und Material sind also mit hoher Warscheinlichkeit ziemlich mitgenommen und alle Einheiten unter fünzig Prozent Soll. Sonst noch etwas?"
"Karl", erklang Katrins Stimme, "Privater Kanal..."
"Ja. Ich glaube ich weiß was du willst", brummte Karl als er auf den privaten Kanal umgeschaltet hatte, "Das Dritte ist Lions Einheit."
"Genau. Verdammt!"
"Vielleicht gibt uns das einen kleinen Vorteil. Vielleicht können wir ihn sogar zum Aufgeben überreden."
Karl sah Katrin praktisch vor sich, wie sie im Ostroc saß und trotz des massigen Neurohelms den Kopf zu schütteln versuchte. Beide wussten, dass Lionel jede Stellung halten würde, wenn die Generalin der Armeen es befahl. Wie erwartet kam Katrins Antwort: "Unwarscheinlich. Du kennst ihn. Hattest du in letzter Zeit eigentlich Konakt zu ihm?"
"Fred Liven, Lion und ich haben uns regelmäßig zum Fechten getroffen. Seit Liven weg ist, hab ich ihn nicht mehr gesehen."
"Seit wir in der Fünften waren, hab ich ihn nicht mehr gesehen. Das erste Kommando sollte doch etwas zählen! Aber ich bin mir sicher, dass er das Feuer auf uns eröffnen wird. Kennst du diese alten Geschichten von der Erde, in denen Brüder im amerikanischen Bürgerkrieg auf verschiedenen Seiten gestanden haben? So kommt es mir fast vor."
"Eine Vier in Geschichte Terras, Katrin... Aber ich glaubs dir mal." Diesmal antwortete ihm kein Lachen, Karl glaubte nur ein leise Brummen zu hören, als Katrin den Kanal schloss. Also lies er sie mit ihren Gedanken allein und konzentierte sich auf das Steuern des Mechs.

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Bis sie die ersten Häuser erreichten Begegneten sie Niemandem. Dann eröffnete der Feuerfalke plötzlich das Feuer. So abrupt Juerstrey die tödliche Lichtflut entfesselt hatte, so schnell stoppte sie auch wieder. Die Waffen des Mechs hatten nur den Asphalt geschmolzen. Ausserdem erblickten alle Freischärler zwei kleine Gestalten, die nun über die Zäune der kleinen Gärten sprangen, die die Reihenhäuser in diesem Stadtgebiet umgaben.
"Hier Juerstrey! Das waren nur Zivilisten! Tut mir Leid, Herr Kommandant! Aber ich habe auch keinen erwischt!" Setzte sie noch schnell hinzu. Ihre Stimme klang panisch und verängstigt, so dass Karl sich fragte, ob sie nicht etwas unerfahren für ihre Unternehmung war. Jetzt war es allerdings zu spät um noch Änderungen vorzunehmen.
Karl schaltete seinen Sichtschirm auf maximale Vergrößerung und erkannte zwei in abgenutzte Mäntel gekleidete Stadtstreicher, die vielleicht vorhatten, in der Wohngegend ein paar. "Nicht aufregen Juerstrey, wir sind alle nervös", beruhigte Karl die junge Frau. Hoffentlich nicht so nervös wie sie, fügte er in Gedanken hinzu. Dann kam ihm eine Idee.
"Achtung Freischärler! Fahren sie fort, wie besprochen! Sollten wir allerdings Kontakt mit einer Loyalisteneinheit bekommen, halten sie das Feuer zurück, bis ich es befehle. Vielleicht können wir sie täuschen und haben damit den Überraschungsmoment auf unserer Seite." Damit war die Sache für den Kommandanten vorerst vergessen, sie mussten einfach weitermachen und sehen, dass sie auf irgendwen trafen. Seien es die Einheiten der Exilwölfe oder der zweiten Garde, die hier im Gebiet operierten, Karl wollte etwas tun. Da erblickte er etwas auf seinem Sensorschirm, dass ihn aufhorchen lies. Vielleicht war es nur ein Radarecho von einem der Hochhäuser des Viertels, in das sie nun eindrangen. Beton und Stahl erschwehrten die Ortung mit Hilfe der Magnetfeldsensoren in einer Stadt, Wasser- und Stromleitungen und die Abwärme von Gebäuden störten die Infrarotsensoren. In einer Stadt blieb oft nur der "Optische Sensor 00 MK1": das bloße Auge. Trotzdem konnte ein geübter Mechpilot auffällige Signale auf den Sensorschirmen richtig deuten. Karl war nicht sonderlich darin geübt, ein anderes Mitglied seiner Einheit hatte diese Aufgabe immer übernommen und er selbst zeigte keinerlei Begabung dafür. Er fragte sich, wie gut der Pilot des Attentäter, der gerade einen gewaltigen Satz über einen umgekippten Bus machte, im Ablesen der Sensoren war.
Die Überlegungen wurden vom Knistern des Funkgeräts unterbrochen. Über den Breitbandkanal erklang die harte Stimme eines älteren Mannes:
"Hier Spricht Hauptfeldwebel Kiro von den vierten Königlichen Panzern! An die sich nähernden Battlemechs: Identifizieren Sie sich!"
Für einen Moment schien Karls Herz auszusetzen. Dann fasste er sich. Vermutlich waren sie nur auf einen Vorposten gestossen, der von einigen Panzern gesichert wurde. So weit von den Kerngebieten der Stadt würde sich keine größere Truppe aufhalten. Es sei denn die Wölfe haben sie hierher gezogen, überlegte er. Er betätigte sein Funkgerät um den Ruf zu beantworten. Vielleicht würden sie wieder mit einer kleinen Farce durchkommen, zumindest so weit, dass sie die Panzer überraschen und von hinten knacken konnten.
"Achtung Lanze zwo, halten Sie bis auf weiteres ihre Position.
Hier spricht Kommandant Bücher vom zweiten Batallion der elften Arkturus. Wir kehren mit diesen Mechs in unser Einsatzgebiet zurück. Geben Sie ihre Position durch."
"Herr Kommandant, sind sie auf ihrem Weg auf Einheiten der zweiten Hofgarde getroffen?"
"Negativ, Hauptfeldwebel. Wir hatten weder Kontakt zu verbündeten noch zu feindlichen Einheiten."
"Bitte halten Sie für einen Moment ihre Position. Ich habe Befehl, alle passierenden Einheiten zu kontrollieren. Vor kurzem hat sich hier eine Rebelleneinheit vorbeigeschlichen und für einen kleinen Tumult am nächsten Posten gesorgt. Seitdem wurde diese Stellung verstärkt. Warten Sie, bis ich beim HQ nachgefragt habe."
Während des Wortwechsels waren die Mechs noch weiter vorgerückt. Da blieb der Attentäter wie angewurzelt stehen. Zuerst wunderte Karl sich, doch als er den kleineren Mech erreichte entdeckte er zu seiner Rechten einen vierzig Tonnen schweren Hetzer der in der Hofeinfahrt eines Firmengebäudes geparkt war. Seine einzige Waffe, ein Vollautomatikgeschütz vom größten Kaliber war drohend auf die Mechs gerichtet. Für den Moment beschloss Karl auch, dass es besser wäre anzuhalten.
Natürlich würde ihre Überprüfung beim Hauptquartier Probleme ergeben. Karl hätte nachfragen sollen, zu welcher Einheit die gefangenen Piloten bei der Instandsetzungsanlage gehörten. Bei seiner Ausrede hatte er die elfte Arkturusgarde nur gewählt, weil er hoffte, die Einheit wäre für den Hauptfeldwebel der ja der zweiten Garde angehörte am schwierigsten zu erreichen.
Seine Gedanken rasten. Konnte er einen Funkkontakt zu den anderen Freischärlern riskieren um ihnen zu sagen was ihm vorschwebte? Würden die Loyalisten den Funkspruch abfangen und sofort das Feuer eröffnen?
Eine Möglichkeit blieb noch. Sein Greif, die beiden Commandos und der Wolfshund waren mit moderneren Kommunikationssystemen ausgerüstet als die restlichen Maschinen. Mit Hilfe eines schwachen Laserstrahls konnte er eine Direktverbindung zu einem der Mechs herstellen, ohne das irgendjemand die Möglichkeit hatte die Verbindung abzufangen.
Allerdings war hierfür auch Sichtkontakt nötig, den er dank der Hochäuser nicht hatte. Fieberhaft suchte Karl nach einer Lösung. Er fand keine. Dann sah er auf die Uhr an den Cockpitarmaturen. Schon seit acht Minuten wartete er darauf, dass der Hauptfeldwebel sich wieder meldete. Mit Sicherheit hatte er keine Bestätigung erhalten, dass eine Gruppe Battlemechs Zu lange! Der hat Verstärkung gerufen!
Karls schweissnasse Finger umklammerten den Steuerhebel für den rechten Arm des Greif. Dieser hob sich und richtete die Partikelkanone auf den Hetzer aus, der immernoch unbeweglich in seiner Stellung verharrte. Quälend langsam schob sich das Fadenkreuz der PPK über sein Ziel.
Noch reagierte der Hetzer nicht, noch rollte kein anderer Panzer in Sicht. Dann löste sich der künstliche Blitz vom Arm des Greifen. Karl hatte das Gehäuse der überschweren Autokanone anvisiert, denn mit einem einzigen Schuss war die Frontpanzerung des kleinen Panzers nicht zu durchdringen. An dieser speziellen Stelle konnte ein gut plazierter PPK-Strahl genug Schaden anrichten, um die einzige Waffe des Fahrzeugs zu beschädigen. Der Hetzer war eben ein altes Modell und seine Schwächen sehr bekannt. Da sich weder Ziel nich Angreifer bewegten, war die Trefferwarscheinlichkeit recht hoch.
Fast musste Karl lachen, als er sah, wo sein Schuss hin ging. Er traf die Stelle an der die Panzerung in den Geschützlauf überging. Mit der Wucht eines kleinen Artilleriegeschützes schlug der Partikelstrahl ein und entfaltete seine volle Wirkung. Eine Panzerplatte wurde komplett abgelöst, das hintere Ende des Geschützlaufes lag offen. Die synchron geschalteten Laser taten den Rest der Arbeit, indem sie in die offene Wunde stachen und einen kleinen Funkenstoss auslösten. Vermutlich war es nur ein elektronisches Gerät, das geladene Magazin der Autokanone wäre Karl zwar lieber gewesen, seine Explosion hätte den Panzer zu einhundert Prozent ausgeschaltet, aber zumindest sein Geschütz war jetzt nutzlos, ohne auch nur einen Treffer auf den Greif abgefeuert zu haben. Und das Leben seiner Besatzung konnte so geschohnt werden. Falls sie sich aus dem weiteren Gefecht heraushielten.
"Achtung Freischärler", rief Karl noch während er auf den Schalter für das Funkgerät drückte. Sicherheitshalber wiederholte er sich nocheinmal. "Achtung Freischärler! Feuer frei auf alle loyalistischen Einheiten! Gerade habe ich einen Hetzer unschädlich gemacht, also sind mit Sicherheit noch ein oder zwei weitere vor Ort. Wieviele Panzer insgesamt da sind, kann ich nicht sagen. Mit Mechs ist nicht zu rechnen, ein Hauptfeld von den vierten Königlichen Panzern führt das Kommando! Ausführen!"
Karl überlegte noch, ob er seine Lanze auf besondere Art koordinieren sollte, kam dann aber zu dem Schluss, dass die Mechkrieger sich eher gegenseitig behindern würden. Um als geschlossene Einheit agieren zu können, mussten alle Männer und Frauen eines Kommandos Monate an Training investieren, das keiner seiner jetzigen Mitstreiter hatte.
Da wurde der Greif plötzlich von einem heftigen Stoss durchgeschüttelt. Sein Pilot wusste sofort, was es war. Ein etwa vierzig Tonnen schwerer Radpanzer hatte gerade sein rechtes Bein gerammt.
Als er die Kameraansicht eines Hilfsbildschirms nach unten schwenkte, erkannte er, dass es der Hetzer war dessen Geschütz er unschädlich gemacht hatte. Zynisch grinsend schalt er sich für seine Nachsichtigkeit. Sie hatte ihn einen Großteil der rechten Beinpanzerung gekostet.
Gerade setzte der Hetzer für eine weitere Rammattacke zurück, da entfesselte das Charmeleon die Gewalt seiner Kurzstreckenwaffen. Es war während Karls Angriff schnell an den Greif herangetreten und hatte den Panzer jetzt erfasst. Gemeinsam mit dem kleineren Attentäter durchdrang es in wenigen Sekunden die Frontpanzerung.
Wut über den Tod der Panzerbesatzung stieg in Karl hoch. Er wäre vermeidbar gewesen, hätte sie sich ergeben und das Fahrzeug verlassen.
Andererseit, dachte er kurz darauf, haben sie dadurch ihren Kameraden ein paar wertvolle Sekunden verschafft.
Und diese entschieden oft über den Ausgang eines Gefechts.

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Doch die Kameraden schienen diese Zeit nicht nutzen zu wollen. Nirgends regte sich etwas. Nicht einmal Infanteristen tauchten aus möglichen Verstecken auf um die Mechs vielleicht mit tragbaren Raketenwerfern zu beschiessen. Auch die Sensoren zeigten immernoch keinerlei Aktivität an.
"Karl?", klang Kathrin fragen über den Kanal, "Wo sind deine Panzer?"
Der Gefragte brummte darauf unwillig, bis ihm die Idee kam, dass der Mann mit dem er vorhin gesprochen hatte mit der Darstellung seiner Truppenstärke gründlich übertrieben hatte. Vielleicht hatte er schon vermutet, dass Karls Truppe nicht die war, für die sie sich ausgab, vielleicht war er auch einfach auf Nummer Sicher gegangen.
Nun, jetzt nagte der Gedanke, dass sich hier noch mehr Panzer, vielleicht in vorbereiteten Stellungen an den Nerven aller Freischärler. Kathrin meldete sich wieder.
"Du hast das Kommando, Karl! Wie gehen wir weiter vor?"
Unwillig knurrend fuhr Karl sich durchs Haar. Ihr Schlachtplan erschien ihm jetzt doch keine gute Idee mehr. Sie sollten sie sofort in Richtung Wolfsclan aufmachen, die mit Sicherheit nur ein paar Kilometer von hier eine Frontlinie aufgezogen hatten. Wenn sie weiter hier blieben, bekamen sie es vielleicht noch mit Teilen aus drei Eliteregimentern des Hauses zu tun, die sich auf einen massiven Angriff der vierten Wolfsgarde vorbereitet hatten. Karls kleines Kommando war da nicht einmal ein Tropfen auf dem heißen Stein.
Niemals zuvor hatte Karl sich einen Vorgesetzten gewünscht, der ihn mit Informationen von Aufklärungsflügen, Spionagesatelliten und Artillerieunterstützung versorgte. Ausserdem wartete irgendwo vor ihnen einer seiner besten Freunde und er würde vermutlich das Feuer auf ihn eröffnen lassen. Ich will an die Alma Mater, mich mit kleinen dummen Rekruten ärgern!, wollte Karl herausschreien. Aber er schluckte es herunter und fasste sich wieder. Nun waren sie hier, in irgendeiner Straße die er nicht kannte und vor ihnen lagen Truppen in einer Stärke die er nicht kannte. Was konnten sie tun? Welche Informationen hatten sie?
Da kam ihm eine Idee. Mit neuem Selbstbewusstsein in der Stimme rief er wieder die gesamte Einheit über Funk an.
"Achtung Freischärler! Der Attentäter und das Charmeleon lauf ersteinmal Patroullie in einem Radius von einem Kilometer, lasst eure Computer einen Navpunkt auf meine Position setzen. Wenn ihr nichts findet, kommt wieder zu mir zurück. Los! Ausrücken!
Kath...Hauptmann Sammers und ich stellen uns eine Kreuzung weiter, in Richtung Stadtrand in eine Seitenstraße. Der Dunkelfalke geht in das Versteck des Hetzers, da ist genügend Platz. Hören Sie gut zu: Fahren sie alle Systeme so weit herunter wie möglich, damit Sie niemand entdeckt! Geht hier einer vorbei, kriegt er die volle Ladung ab, am besten ins Cockpit! Danach springen Sie sofort hinter das Gebäude! Klar?
Der Rest folgt mir vorerst."
Während der kurzn Ansprache hatte Karl seinen Mech gewendet und beschleunigte ihn jetzt in die von ihm aufgezeigte Richtung. Als er eine Querstraße passierte, schwenkte gerade der Ostroc neben ihn ein. Hinter diesem folgte der Rest der Freischärler.
"Kathrin, geh du schonmal auf Position. Und nimm den Feuerfalken mit!"
Beide Piloten bestätigten den Befehl. Gut. Damit bleiben mir noch die Kommandos und der Wolfi...alle sind neunzig Km/h schnell. Nur wohin? Wohin? Springen können die nicht... Der geübten Augen des Ausbilders huschten über die Gebäude zu seinen Seiten, suchte nach einer Nische oder einer Einfahrt wie die in der der Hetzer gestaden hatte. Seine Blick glitt kurz über die Uhr. Wieder drei Minuten vorbei...
Karl schwenkte den Greif sacht im eine Kurve, vielleicht fand sich dort eine geeignete Stellung für einen der leichten Mechs. Doch auf beiden Seiten fanden sich nur glatte Betonwände. Eine Kreuzung weiter hielt der Kommandant den Mech an und blickte sich aus seiner heraus Kanzel um. Seine Finger trommelten ungeduldig auf die Steuerung.
"Leutnant...aahh...Milton! Sie und ihr Partner rücken in diese Richtung vor und suchen sich eine passende Stelle für einen Hinterhalt. Wenn ein Ziel in Sicht ist, liegt es in Ihrem Ermessen, es anzugreifen oder in Deckung zu gehen, bis sie weitere Befehle erhalten." Karl richtete den rechten Arm seines Mechs aus und deutete mit ihm in die Richtung, aus der die anrückenden Feinde zu erwarten waren. Feinde, dachte Karl traurig, Lyraner wie wir! Kameraden! Freunde! Hoffentlich kriegen die Jungen das auf die Reihe. Seine Sorge galt den unerfahreneren Piloten der Freischärler. Karl war sich nichteinmal sicher, ob Kathrin oder er selbst ohne weiteres Lionels Mech unter Beschuss nehmen würde, falls der auftauchte.
"Jawohl, Herr Kommandant! Rücken aus!" Und damit beschleunigten die zwei Kommandos nach vorne. Zufrieden sah Karl den beiden Maschinen nach. Es war ein große Glück, dass er die beiden Piloten dabei hatte. Zwar waren ihre Maschinen nicht gerade auf dem neuesten Stand der Technik, genauer gesagt war der Kommando seit über sechshundert Jahren nicht wesentlich verändert worden und war damit der erste wirkliche Scoutmech der jemals gebaut wurde, aber er tat immernoch seinen Dienst in allen Armeen der Nachfolgestaaten. Und in den Händen eines erfahrenen Piloten war selbst ein alter Mech eine hochgefährliche Waffe. Dieser Milton und sein Freund schienen nicht nur erfahren sondern auch aussergewöhnlich talentiert zu sein. Zudem gab es zwischen ihnen ein Zusammenspiel, dass Karl bis jetzt nur selten beobachten konnte. Vielleicht waren sie Brüder. Wenn das alles vorbei war musste er sie unbedingt kennenlernen.
Während er über die Beziehung dieser Wunderkinder nachdachte, grübelte er immernoch über die Positionierung des Wolfshunds nach. Den Kommandos wollte er ihn nicht hinterher schicken. Am Ende standen die drei sich noch gegenseitig im Weg. In seiner Nähe wollte Karl ihn auch nicht haben, denn er selbst würde gemeinsam mit Kathrin wohl am besten arbeiten können. Und bei Juestrey wollte er ihn auf gar keinen Fall lassen. Die junge Frau erschien ihm dermaßen nervös und aufgeregt, dass er sie dicht bei sich und unter seiner direkten Kontrolle haben wollte. Also...wohin mit dem Wolf?
"Herr Kommandant!", Aufregung klang in der Stimme des jüngeren Mannes mit, "Hier Olson aus dem Attentäter! In der nächsten Umgebung haben wir nichts entdeckt, aber ich glaube da nähert sich eine größere Gruppe Fusionsgetriebene Fahrzeuge. Ich hatte ein paar Echos auf den Magnetsensoren. Mehr kann ich Ihnen allerdings nicht sagen."
"Sehr gut, Olson! Kehren Sie sofort um! Dann beziehen Sie eine Kreuzung von der Stellung des Dunkelfalken Position und warten auf Ziele. Greifen Sie die aus dem Hinterhalt an und verschwinden Sie. Wenn Sie ein neues Versteck haben, wiederholen Sie das ganze. Unwahrscheinlich, dass einer Sie einholen wird. Für das Charmeleon gilt das selbe. Stehen Sie sich nicht gegenseitig im Weg rum, aber wenn Sie glauben, sie bekommen es hin, greifen Sie ihre Ziele gemeinsam an. Verstanden?"
"Jawohl, Herr Kommandant! Angriffe aus dem Hinterhalt, wird ausgeführt."
Nun kam Karl auch eine Idee, wo er den Wolfshund hin beordern konnte. Es war nichts großartiges, aber erfüllte hoffentlich seinen Zweck. "Der Wolfshund folgt den Kommandos mit einem Abstand von etwas einer Querstraße. Geben Sie ihnen mit dem schweren Laser Deckung wenn sie sich zurückziehen."
Zufrieden mit sich sank Karl in die Pilotenliege zurück. Jetzt konnte er zu Kathrin zurückkehren und am Ende der Straße die an dem Versteck des Dunkelfalken vorbeizog Stellung beziehen. Dort würden sie hinter Gebäuden verborgen warten, bis ein Mech in die ehemalige Position des Panzers einbog und sich mit dem Falken konfrontiert sah. Zogen die Gegner dann die Straße weiter hinunter, würden Karl, Kathrin und Juestrey sie mit Langstreckenwaffen eindecken.
Wegen der dicht stehenden Häuser konnten immer nur zwei Mechs nebeneinander gehen. Sie würden leichte Ziele bieten, denn bis auf die eine Nische war die gesamte Straße von starken Betonklötzen gesäumt. Nur die schwersten Battltemechs konnte einfach durch diese hindurchlaufen ohne größere Schäden zu nehmen.
Jetzt blieb nur noch zu hoffen, dass die anrückenden Truppen, Karl war sich inzwischen sicher, dass die Besatzung des Hetzer Verstärkungen gerufen hatte, entsprechend der Steiner-Kampfdoktrin in geschlossener Formation geraudeaus vorrückten. Die Freischärler würden sie so lange aufhalten wie es möglich war und dann würde Karl sie mit Höchstgeschwindigkeit in Richtung der Exilwolf-Frontlinie schicken um sich in Sicherheit zu bringen. Dann konnten sie weitersehen.

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23.01.2006 21:58 Hiro-matsu ist offline E-Mail an Hiro-matsu senden Beiträge von Hiro-matsu suchen Nehmen Sie Hiro-matsu in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie Hiro-matsu in Ihre Kontaktliste ein
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"Juerstrey! Folgen Sie mir, gehen Sie hinter diese Gebäude in die Hocke. Wenn ich den Befehl gebe tauchen Sie auf und Decken alles mit ihren schweren Lasern ein, was zur Hofgarde gehört!"
"Jawohl, Herr Kommandant!", Karl genoss den Tonfall der Antwort. Keinerlei Unsicherheit klang in ihrer Stimme mit. "Hoffentlich behält sie im Gefecht die Nerven!", murmelte er als er sicher war, dass der Kanal geschlossen war. Währenddessen bewegte er den Greif an Juerstreys Seite und lies ihn auf sein rechtes Knie herab.
"An Alle! Reaktor- und Sensoremissionen auf ein Minimum reduzieren! Es wird Funkstille gehalten, bis ich sie breche. Bei Feindkontakt setzten Sie eine Breitbandnachricht ab in der sie alle Informationen über Truppenstärke und -typ an die Abteilung weitergeben. Nicht bestätigen!"
Damit hatte der Kommandant alle Befehle erteilt, die er für nötig hielt. Nachdem die Maschinerie des Greif jetzt beinahe lautlos lief, lehnte er sich in der Pilotenliege zurück und versuchte, sich zu entspannen. Es gelang ihm sogar sehr gut.
Für eine Weile glitten seine Gedanken ab, auf eine Welt, die so unsagbar weit entfernt schien. Beinahe konnte er den Wind spüren, der ihm ins Gesicht gefahren war, als er an den zerklüfteten Wänden des zentralen Gebirges von Hammerfest, dem südlichten Kontinent Rasalhags hing. Die Sonne hatte klar am Himmel gestanden und ihr Schein wurde vom Eis unter, über und direkt vor ihm so stark reflektiert, dass es angenehm warm war.
Es war nicht nur die Distanz, die Karl von dem Ort trennte. Auch die Besatzungsmacht der Clans brachte eine Distanz zwischen Tharkad City und den Hängen von Hammerfest, die größer war als die Strecke von ??? Lichtjahren. Sie wurde in Blut und Tränen gemessen sein. Irgendwann... Karl freute sich nicht auf den Kampf, aber er wusste, dass er kommen würde.
Jetzt jedoch holte ihn die Gegenwart ein.
„Olson hier! Habe Sichtkontakt zum Feind! Zwei Owens und Zwei Blitzkrieg wie es aussieht. Ziehe mich jetzt zurück!“ Damit wurde es wieder still im Cockpit des Greif. Karl verzichtete darauf, noch irgendeinen Funkspruch abzusetzen, alle wussten was zu tun war, er hätte vermutlich nur seine Position verraten und damit den Überraschungseffekt verloren
Während er darauf wartete, was weiter geschah, schaute er durch die gepanzerte Kanzel nach Draußen ins Schneetreiben das so friedlich und sanft erschien. Entspannt betrachtete Karl die einzelnen Schneeflocken wie sie sich auf das Transplex senkten und langsam zu schmelzen begannen. Dann wurde ihm plötzlich flau im Magen.
Kurz darauf gab es eine heftige Explosion, die den Boden trotz der Entfernung zum Greif zum beben brachte. Daraufhin schallte die gehetzte Stimme Hauptmann Gustavsons aus dem Lautsprecher. „Hier der Dunkelfalke! Habe einem Owens eine volle Breitseite verpasst. Mindestens der linke Arm ist zerstört. Ich bin in Sicherheit, habe keine Verfolger und beziehe eine neue Position.“
Zufrieden lächelnd rutschte der Kommandant nun in seiner Liege hin und her. Sein Plan war aufgegangen. Weder ein Blitzkrieg noch ein Owens hatte eingebaute Sprungdüsen. Obwohl Letzterer zwar ein Omnimech war, die Sprungausrüstung also je nach Art der Mission hätte montiert werden können, verzichteten Viele Piloten darauf. Seine Vogelartige Statur machte den leichten Mech zwar schnell, machte aber das Landen nach einem bis zu zweihundertvierzig Meter langen Flug beinahe unmöglich ohne die Beinaktivatoren weit über die Belastungsgrenze zu stabilisieren. Karl hatte es selbst einmal im Simulator versucht und war kläglich gescheitert.
Trotz dieses kleinen aber herausragenden Sieges, immerhin hatte der Feind eine Maschine verloren, sie nicht, sie kannten die Stärke der anrückenden Lanze, diese nicht die der vorbereiteten Freischärler, machte der Anführer der kleinen Gruppe sich Sorgen. Die beiden Blitzkriege, die im Anrücken waren, machten ihm große Sorgen.
Er kannte das Modell nicht, wusste aber, dass die Maschine bis zu einhundertzehn Km/h schnell werden konnte. Außerdem bestand ihre einzige Bewaffnung aus einer überschweren Ultra-Autokanone. Eine der gefährlichsten Waffen die in Battlemechs zur Verwendung kamen. Eine Doppelsalve dieses Geschützes würde sogar Karls Greif einfach in der Mitte durchtrennen können.
Die Unsicherheit, dass er nicht wusste wo die Mechs sich jetzt befanden verstärkte seine Nervosität noch weiter. Wenn sie auf die Stellung der Kommandos zurückten, würden sie diese einfach überrennen. Näherten sie sich Karls und Kathrins Position, konnten die Freischärler ihren Reichweitenvorteil ausnutzen um die Hofgardemechs unschädlich zu machen, bevor diese überhaupt fähig waren, das Feuer zu erwidern.
Grübelnd schielte Karl zu dem Hochhaus, hinter dem der Ostroc sich versteckt hatte. Dann traf er eine Entscheidung und schaltete die Sensoren auf aktiv. Sofort registrierte er drei Signale auf der freien Strasse hinter seiner Deckung. Nur drei...Gustavson hat einen erwischt...Achthundert Meter...Dreißig Km/h, er brauchte nicht viel nachdenken, um zu verarbeiten, dass die Maschinen direkt auf sie zu hielten. Achthundert Meter sind perfekt!
Der Greif erhob sich. Als sein Oberkörper über das Dach des Wohnhauses ragte, streckte Karl den rechten Arm des Mechs aus. Die Schulterlafette spie bereits eine weit gefächerte Salve Langstreckenraketen, die vereinzelt auf die Panzerung des vorrausgehenden Owens prallten. Dieser erwiederte den Beschuss.
Doch nun standen ihm zusätzlich zum Greif noch der Feuerfalke und der Ostroc gegenüber. Ihre schweren Laser und die PPK durchdrangen den dünnen Brustpanzer des Scouts mit einer Salve, die Reaktorabschirmung dahinter war kaum der Rede wert.
Beide Blitzkriegpiloten hatten beim Erscheinen von Karls Mech sofort nach vorne beschleunigt, sie musste einfach die Distanz überwinden um überhaupt eine Wirkung entfalten zu können. Einer von ihnen hatte gerade den Owens passiert, als dieser sich in einem Feuerball aus Plasmareaktionen und Munitionsexplosionen auflöste. Der Blitzkrieg stürzte nach Vorne, seine Nase grub sich in den Asphalt und riss ihn auf als er noch ein paar Meter weiter rutschte.
Kathrin nutzte ihre Chance sofort und setzte zwei perfekte Treffer in das Cockpit des regungslosen Ziels. Kein Pilot überlebte diese Art von Beschuss.
Dann begann der zweite Blitzkrieg, der aus der Staubwolke des Owens auftauchte zu feuern. Er raste mit Wahnwitziger Geschwindigkeit auf die drei Freischärler zu und verschoss eine Salve nach der anderen, obwohl er die höchstreichweite für die Autokanone immer noch nicht unterschritten hatte.
Gerade hatte er die halbe Strecke zu ihnen zurückgelegt, da stürzte ein grauer Schemen aus einer Seitenstraße auf ihn zu und riss ihn von den Füßen. Es war der Wolfshund der den anderen Mech wie sein gestaltgewordener Namensvetter angefallen hatte.
Jetzt kugelten beide Maschinen in beinahe komischen Bewegungen über das Pflaster bis eine Hauswand sie bremste. Glassplitter und Steine stürzten auf die Kämpfenden herab. Der Blitzkrieg strampelte wehrlos mit seinen Vogelbeinen, während der leichtere Wolfhund ihn lediglich daran hinderte wieder auf die Füße zu kommen.
Karl zündete die Sprungdüsen und schleuderte den Greif in einer knapp kalkulierten Flugbahn über seine Deckung. Als er auf der anderen Seite wieder aufkam, beschleunigte er den Greif, um dem Piloten des Wolfshund so schnell wie möglich zu helfen. Sollte der Blitzkrieg ihn auch nur für einen kurzen Moment vor sein Hauptgeschütz bewegen können, bedeute das das Aus für den Fünfunddreißigtonner.
Im Laufen versuchte Karl immer wieder die PPK auszurichten, aber aus Angst, seinen Kameraden zu treffen feuerte er sie nicht ab. Dann war er da.
Noch einen Sekundenbruchteil lang überlegte er, dann trat er kurzerhand auf das zuckende linke Bein des Blitzkrieg und zündete die Sprungdüsen. Die zusätzliche Hitze, von einem Flammenstrahl erzeugt der dazu diente fünfundfünfzig Tonnen Stahl, Titan und Karbon über einhundertfünfzig Meter zu heben, lies die beiden Kniegelenke des Opfers funkensprühend den Geist aufgeben.
Diesem Effekt war Karl selbst einmal zum Opfer gefallen, als ein ungeschickter Kadett seinen Flammenstoß auf den Arm des Greif gelenkt hatte.
Sein Triumph wurde jedoch plötzlich von dem röhrenden Donner der Automatikkanone unterbrochen. Dank ihrer Position auf einem schwenkbaren Turm, hatte der Pilot sie auf den Greif ausrichten können als er über ihn hinwegsetzt.
Einige Projektile schlugen ihre Krater in die untere Rumpfpanzerung der Maschine, einige wurden von der Ausrichtung der Panzerplatten abgelenkt, andere gruben sich in den rechten Unterarm. Ihr Aufschlag warf den Mech aus seiner empfindlichen Flugbahn und kippte ihn auf die Seite. Unkontrolliert landete er auf dem Dach des Gebäudes, in das der Wolfhund und der Blitzkrieg eben noch hineingeschlittert waren.
Karls letzter Gedanke galt der Versicherung des Eigentümers, dann schlug er hart mit dem Helm gegen die Kopfstütze und verlor das Bewusstsein.

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24.01.2006 13:37 Hiro-matsu ist offline E-Mail an Hiro-matsu senden Beiträge von Hiro-matsu suchen Nehmen Sie Hiro-matsu in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie Hiro-matsu in Ihre Kontaktliste ein
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Wiedereinmal blieb Kathrin kaum etwas anderes übrig als Karls Mut, Können und Glück zu bewundern als er seinen Angriff auf das Bein des Blitzkrieg durchführte. Als das Glück ihn dann mitten im Flug verließ, keuchte sie entsetzt auf.
Aber noch konnte sie sich nicht um ihren Freund kümmern. Der Maschine der Hofgarde stellte immer noch eine zu große Gefahr dar und der Wolfshund blockierte das Schussfeld. Neben ihr überholte Juerstrey sie in ihrem schnelleren Feuerfalken. Mit seinen voll modellierten Händen war dieser ohnehin besser für einen Nahkampf ausgestattet als der Ostroc mit den Stummelarmen. Sie vermisste ihren Totschläger-Omni, aber der stand in den Hangars der verräterischen 24. Arkturus oder wurde von einem Idioten gesteuert, der den Befehlen Nondis folgte.
Doch aller Wehmut half nichts, sie konnte einfach nichts tun. Ungeduldig richtete sie die schweren Laser auf den Blitzkrieg und wartete, was geschehen würde.
Schließlich war Juerstrey heran und griff immer wieder nach dem Lauf der Autokanone, die auf dem Turm wild hin und her schwang. Wäre die Situation nicht absolut tödlich gewesen, hätte Kathrin mit Sicherheit laut gelacht.
Dann schien dem Mechkrieger der Hofgarde eine Idee zu kommen. Er begann, das Geschütz immer wieder abzufeuern. Aufgrund des eingeschränkten Schussfelds erzielte er zwar keine Treffer, dafür schreckten beide leichten Mechs vor ihm zurück.
Genau darauf hatte Kathrin gewartet. Vermutlich saß der Gardist nun triumphierend in seiner Kanzel, aber der Feuersturm der nun vom Ostroc ausging änderte seine Einstellung schnell.
Kathrins Funkgerät knackte.
„Ich ergebe mich! Ich ergebe mich!“, rief eine panische Frauenstimme, „Um Gottes Willen! Stellen Sie das Feuer ein!“
Erleichtert seufzte Kathrin auf und lies die Feuerschalter los. Dann öffnete auch sie einen Kanal.
„Steigen Sie aus und sehen Sie zu, dass Sie hier wegkommen. Am besten in Richtung von Peters Truppen. Wenn ihre Freunde hier eintreffen, wird es ziemlich ungemütlich.“
Zögernd kam die Antwort der Gardistin. „Danke“, ihre Stimme zitterte, als sie hinzufügte: „Tut mir leid, aber uns folgt die Befehlskompanie des dritten Batallions. Sie sollten sich sofort ergeben. Denen haben Sie nichts entgegenzusetzen.“
Die Nachricht traf Kathrin nicht nur, weil eine Befehlskompanie normalerweise aus schweren und überschweren Maschinen bestand, sondern vor allem weil das bedeutete, dass Lionel Backit in Kürze hier erscheinen würde. Sie hatte keine Ahnung, wie sie damit fertig werden sollten.
„Leben Sie wohl“, flüsterte sie der Gardistin durch das Mikro zu.
Als Antwort darauf registrierten ihre Sensoren nur den Shutdown des Blitzkriegs. Nach einer Minute öffnete sich auch die Luke an der Unterseite des Mechs und eine dick in ihre Jacke gewickelte Gestalt stieg heraus. Kathrin nickte entschlossen. Dann erinnerte sie sich wieder schlagartig an Karls harte Landung auf dem Dach.
„Karl! Bitte melden!“, rief sie über den vereinbarten Kanal in den Äther. Nach einem Moment fügte sie ein leises „Freischärler eins?“ hinzu.
Er konnte nicht tot sein. Das war sehr unwahrscheinlich. Vermutlich war er nur bewusstlos. Auf jeden Fall war er außer Gefecht, sonst hätte er sich sofort gemeldet.
„Hier spricht Hauptmann Sammers. Ich übernehme vorrübergehend das Kommando. Fahren sie fort wie besprochen.
Juerstrey? Kommen Sie mit ihrem Falken auf das Dach?“
„Ja Frau Hauptmann, ich denke schon“, sagte die junge Offizierin unsicher, „Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob es mich trägt. Vielleicht sollten...“
„Achtung! Freischärler! Hier spricht Olson! Ich habe Sichtkontakt mit einem Katamaran! Anscheinend sind die Wölfe in dieses...Kacke!“
Einen Moment lang schwieg Olson, dann schlug seine freudige Erregung in schiere Panik um. „Der Mech gehört zur Hofgarde! Ihm folgt beschissener Thor. Die rücken mit Clan-Omnis an!“

„Ruhig Blut Olson“, brummte Kathrin. Dass die zweite Hofgarde, eine Eliteeinheit Steiners über erbeutete Clantechnologie verfügte war keine Überraschung für sie. Dass allerdings zwei von diesen mörderischen Maschinen auf ihre Position vorrückten, machte sie äußerst nervös.
„Ruhig Blut?“, fauchte Olson lakonisch zurück, „Die schießen mit sechzig LSR auf mich! Die haben sogar Clanwaffen montiert!“
„Wenn Sie glauben, Sie können ihnen entkommen, dann tun Sie das und formieren Sie sich bei uns neu. Wenn nicht, ergeben Sie sich. Vorher sagen Sie mir aber, was Sie außer den beiden Omnis noch sehen.“
Kathrins ruhige Stimme übertrug sich auf den anderen Hauptmann und er schien sich etwas abzuregen. In einem festen Tonfall berichtete er von einem Sturmfalken, einer Banshee, einem Pirscher und zwei Highlandern. Sie schluckte, als er fertig war.

„Ich ergebe mich jetzt. Viel Glück noch!“ Damit schloss er den Kanal.
Zitternd fuhr Kathrin sich durch die Haare. Zwei der Maschinen hätten schon genügt um alle Freischärler aufzureiben, ganz abgesehen davon, dass die Fähigkeiten der Piloten in einer Befehlseinheit der Hofgarde weit über denen der Freischärler lag. Wenn sie, Karl und die beiden Kommandopiloten über entsprechende Mechs verfügt hätten, hätte Kathrin einen Kampf ernsthaft erwogen. Aber so wie es aussah, blieb ihnen nichts anderes, als zu kapitulieren. Geknickt schaltete sie auf die Breitbandfrequenz um.
“Achtung Freischärler! An meiner Position sammeln!
Achtung Einheiten der Hofgarde! Hier spricht Hauptmann Kathrin Sammers, Kompanieführer der 24. Artkurusgarde, amtierende Kommandantin der Freien Tharkad Freischärler. Identifizieren Sie sich!“
Die Antwort kam schnell und die Befürchtung, die an ihr nagte, seit sie von der Nähe des dritten Batallions und damit ihres alten Freundes gehört hatte, wurde war. Aber gleichzeitig kam ihr eine beinahe absurde Idee.
„Hier spricht Oberstleutnant Sir Lionel Backit von der zweiten Hofgarde. Kathrin Sammers? Ehemals 15. Lyranische?“
„Ja Back“, antwortete sie leise.
„Alle Gardeeinheiten! Sofort halten!“, schnappte der Oberstleutnant. Dann fuhr er an Kathrin gerichtet fort: „Was machst du hier? Und warum machst du es? Laut Kriegsrecht gehört ihr erschossen!“
„Karl ist auch hier, Back...“
„Auch...“, Backits Bestürzung verwandelte sich in Verblüffung, als er das hörte, „Hör mal...ihr müsst euch ergeben. Sofort! Ich kann nicht rechtfertigen, warum ich euch laufen lasse.“
„Nein, Back, pass auf! Wir fahren alle die Maschinen runter, steigen aus und marschieren zur Frontlinie der Exilwölfe. Dann warten wir ab, bis das hier zu Ende ist!“
„Bist du verrückt? Morgen früh treffen hier zwei loyale Regimentskampfgruppen ein! Wenn ich mich jetzt ergebe und meinen Posten verlasse werde ich dafür hingerichtet wenn Peters Verbände geschlagen sind. Außerdem würde das die Kämpfe in der Stadt nur verlängern. Und das ist das letzte was ich will.“
Traurig fuhr Kathrin sich übers Gesicht. Das mit den Verstärkungen für Nondis Truppen konnte nicht wahr sein, das wusste sie. Es tat ihr weh, dass man ihren Freund so getäuscht hatte. Das sagte sie ihm auch.
Während die beiden sprachen sammelte sich hinter ihrem Ostroc die kleine Freischärlertruppe.
Nur noch das Charmeleon trieb sich irgendwo in den Häuserblocks herum. Vermutlich wolle der Pilot sich nicht zeigen. Angesichts dieses Aufgebots nicht gerade verwunderlich
Da bogen der Katamaran und der Thor in die breite Straße ein, die auf die Freischärler zu führte. Nebeneinander boten die beiden mächtigen Maschinen ein beeindruckendes Bild. Ihnen folgte der Pirscher und der Sturmfalke, beides eindrucksvolle Sturmmechs. Hinter den beiden hämmerten die Füße der fünfundneunzig Tonnen schweren Banshee auf den Asphalt. Das musste Backits Maschine sein, im Gegensatz zu ihren Begleitern trug sie den blau-weiß karierten Anstrich den Lionel von der 15. Garde mitgenommen hatte. Auf ihrer Brust prangte ein walisischer roter Drache im Profil und auf die Schulterpanzerung war das Gold der Hofgardeeinheiten Aufgetragen.

Danach kam das Paar Highlander im Gleichschritt.
Sie konnte die Spannung die sich zwischen den beiden Gruppen aufbaute förmlich spüren, während sie überlegte, wie sie einen Kampf vermeiden konnte.
„Was ist mit Karl?“, fragte Backit, „Wo ist er? Er würde sich nicht verstecken oder? Bloody Crap! Ihr verarscht mich! Ya fools gonna die here!“
Dann schloss er den Kanal. Verwirrt runzelte Kathrin die Stirn. Was war jetzt los?
Klar! Du Idiotin! Er weis nicht, dass Karl außer Gefecht ist! Er glaubt, er greift ihn gleich aus dem Hinterhalt an! Verdammt! Ihre Gedanken führten praktisch Stellarsprünge durch. Und immer wieder kam sie zum gleichen Schluss. Wenn Lionel glaubte, Karl würde mit einer größeren Truppe im Hinterhalt liegen, würde der Oberstleutnant angreifen. Sie glaubte nicht, dass sie dann noch einmal die Gelegenheit haben würde, irgendeine Seite dazu zu bringen, das Feuer einzustellen.
„Back, bitte!“, rief sie entsetzt in ihr Mikrophon, „Karl legt keinen Hinterhalt! Er ist außer Gefecht, aber ich glaube nur ohnmächtig! Bitte hör auf mich!“
Zu ihrer Erleichterung waren die Hofgardisten jedoch nicht auf die kleine Gruppe Freischärler wild feuernd zugestürmt um sie einfach zu überrennen, sonder hatte sich in Seitenstraßen verschanzt um einem möglichen Hinterhalt zu begegnen. Damit war der Kampf wiedereinmal vermieden. Vielleicht konnten sie ja alle hier abziehen, ohne einen Schuss abzufeuern. Sie schlug es vor, rief es hilflos in den Äther, ohne sicher zu sein, dass Backit sie hören würde.

„Würde er nie tun...“, brummte Karl leise.
Schon seit ein paar Minuten lag er mit brummendem Schädel, in die Gurte gepresst da und starrte in den Schnee und den Schutt des Gebäudes hinaus. Bis jetzt hatte er noch nicht die Kraft gefunden, das Funkgerät zu bedienen. Aber er wusste, dass er es langsam tun musste, sonst würden die Gardisten seine kleine Einheit in Stück schießen.
Er schlug mit kläglichen Armbewegungen nach dem Schalter. Schließlich drückte er ihn hinunter und lies ihn einrasten. Ein kurzer Blick auf die kleine Uhr zeigte ihm, dass er knapp zehn Minuten weg gewesen war. Genug, um einen Kampf zu beginnen. Während er den Mund öffnete und zu sprechen versuchte, lies er die Fetzen, die er vom Gespräch zwischen seinen Freunden mitbekommen hatte noch einmal Revue passieren und versuchte sie zu ordnen.
Er schmeckte Blut. Anscheinend hatte er sich auf die Zunge oder die Lippe gebissen, vielleicht beides. Sein ganzer Mund war taub.
„Back würde das nicht tun, Kathi“, nuschelte er in die Sprechanlage. Kathrin hatte ihn gehört, aber nicht verstanden.
„Karl? Wiederhol das! Alles klar? Back meint, du legst einen Hinterhalt!“
„Weis ich“, sagte er etwas deutlicher, „Hab ich gehört. Konnte nich an den Schalter. Moment...ich steh auf...“

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Backit schien mitgehört zu haben. Sofort schaltete er auf den Kanal, der eigentlich für den Funkverkehr der Freischärler vorgesehen war. Nur kurz fragte Karl sich, wie er den herausgefunden hatte und vor allem, wie lange die Hofgarde schon mithörte.
„Karl! Hör auf mich! Ihr müsst sofort mit diesem Mist aufhören! Wenn nicht, kann ich nicht rechtfertigen, dass ich euch nicht angreife! Ergebt euch!“ In der Stimme des Oberstleutnant lag Trauer und Müdigkeit, die von einem langen Tag im Kampf zeugten. Er hatte vermutlich nichteinmahl wirklich einen Schuss abgefeuert, aber Karl wusste gut, wie anstrengend es war, eine Truppe vom Hauptquartier aus zu koordinieren und verstand es. Was er nicht verstand war Backits Weigerung, die Fehler der Archon und der Generalin der Armeen einzusehen.
„Hör auf mit dem Müll, Li“, murmelte Karl schwach während der Greif sich in dem eingestürzten Gebäude herumwälzte und dabei nur noch mehr Schäden verursachte. Irgendwie musste er eben auf die Beine kommen.
Besorgt fragte er sich, wie schwer wohl die Schäden an der Panzerung des Greif waren. Der Druck des Schutts machte die Schadenssensoren noch nutzlos, aber sobald er aufrecht stand, würde er mit Sicherheit große gelbe und orangefarbene Flächen auf der Schadensanzeige entdecken. An das Haus dachte er gar nicht erst. Es war völlig verwüstet. Dabei hatte er elegant darüber hinwegsegeln wollen.
„Spätestens Morgen sind alle kathrinatreuen Einheiten überrannt und der Palast gesichert. Ihr habt keine Chance mehr. Und egal was für Verstärkungen vielleicht im Anflug sein mögen, an der Raumflotte der Exilwölfe werden die nicht vorbeikommen.
Wozu Nondi euch da antreibt ist nicht nur Wahn- sondern auch Schwachsinn!“
„Ich würde den Befehl meiner Vorgesetzten missachten. Den Befehl der Generalin der Armeen und damit den der Archon!“
„Streng genommen ist ihr Bruder Victor immer noch Archon, weist du das eigentlich? Und er beansprucht den Titel nicht einmal. Lass es einfach!
Überleg nur mal, wer alles hinter Peter steht! Morgan Kell, Phelan Ward und die Kommandanten der 20. Arkturus stehen hinter ihm! Lass gut sein!“
„Karl...ich...Moment, ich berate mich mit meinen Offizieren...“
Damit war der Kontakt fürs erste unterbrochen.
Erleichtert lehnte Karl sich wieder in die Liege zurück. Während des Gesprächs hatte er den Greif wieder auf die Füße gebracht. Jetzt erwartete das arme Haus noch eine Weitere Belastung. Er würde entweder direkt durch die Wände marschieren und dabei den Mech noch weiter beschädigen oder die Sprungdüsen benutzen und das innere des Hauses in Flammen baden müssen. Natürlich entschloss er sich für letzteres. Es war ohnehin unwahrscheinlich, dass die Schäden noch zu reparieren waren.
Der Greif erhob sich auf einer Flammenzunge in die Luft und setzte schließlich an der Seite des Ostroc auf. Beruhigt und in der Hoffnung, alle Beteiligten ohne einen Schuss abzufeuern von hier weg zu bringen, wartete er schweigend über dem leisen Wummern des Reaktors im Herzen des Mechs.
Alles würde in Ordnung kommen. Nach diesem Wortwechsel konnte ein vernünftiger Mensch wie Lionel einfach nichts anderes tun, als seinen Leuten zu befehlen die Kampfhandlungen einzustellen. Etwas anderes konnte Karl sich einfach nicht vorstellen.
Nach geschlagenen zehn Minuten, während denen alle Freischärler in Schweigen verharrten, meldete sich Backit wieder. „Karl? Was soll ich anderes tun? Das einzige was mir bleibt, ist vom Posten zurückzutreten und meinen Stellvertreter den Angriff auf deine Leute führen zu lassen.“
„Das is nich dein ernst!“, brüllte Kathrin entsetzt in ihr Funkgerät.
„Wenn ich das nicht tue, wird er mich absetzen.“
„Du sollst dich hier nicht juristisch rausreden Back! Ich will deine moralische Rechtfertigung!“
„Du hast einmal gesagt: Das Soldat-Sein geht vor dem Freund-Sein. Ein Soldat darf im Kampf weder Mann noch Frau noch Freund sein, nur Kamerad. Hat sich deine Moral geändert?“, knurrte der andere gereizt.
„Ja“, antwortete Karl einfach, „Wirklich! Ich hab bei Pilgrims Run meine ganze Lanze in fünf Minuten verloren! Sowas ändert die Einstellungen der meisten Leute...“
„Willst du das wiederholen?“
„Back du Arsch! Was soll der Müll?“
„Ich hab keine Lust mehr zu reden, Karl. Das führt zu nichts. Außerdem melden meine Späher anrückende Verbände der Wölfe und der 20. Arkturusgarde“, plötzlich zögerte Backit. Mit belegter Stimme sprach er weiter. „Warum hab ich dir das gesagt? Du bist der Feind, weist du das? Ergebt euch! Gleich! Wenn nicht, machen wir euch fertig, bevor die Arkturer hier sind!“
„In Ordnung, Back“, Karl zitterte und er wusste, dass das in seiner Stimme mitklang, „Achtung Freischärler! Alle herhören...“
Noch einmal atmete der Kommandant tief ein. Es war Backits Fehler gewesen, ihm zu verraten, dass die petertreuen Truppen anrückten. Jetzt konnte er das nutzen. Die 20. rückte an wie eine Deus Ex Machina und Karl würde diesen Wink der Götter nicht vorbeistreichen lassen. Mit den Unterstützung seiner Freischärler konnte er den Kampf gegen die Hofgardisten schnell beenden. Schnell und ohne große Verluste...Ja!
„Verteilt euch und versteckt euch zwischen den Häusern! Wir müssen nur so lange durchhalten, bis die 20. Arkturus das Gebiet erreicht und das dauert nicht lange!“
„Macht sie fertig...“ Lionel Backits trauriger Befehl klang noch lange über den Kanal.
Während der Greif sich langsam rückwärts bewegte hielt Karl die Stelle an der Backits Truppe in Deckung gegangen war genau im Auge, die Arm-PPK ständig ausgerichtet und feuerbereit. Neben ihm ging der Ostroc, seine eigenen schweren Torsogeschütze waren mit Sicherheit auf die gleiche Stelle gerichtet. So ging das einige Sekunden.
Ihre Geduld zahlte sich aus als der Thor um die Ecke trat. Noch bevor der Mechkrieger die Feuerschalter betätigen konnte, trafen PPK und beide schweren Laser seinen oberen Torso und riss ihn von den Füßen. Seine eigenen Schüsse gingen in die Luft und die ihn umgebenden Gebäude.
Das nächste Ziel war der Katamaran. Sein Pilot machte es geschickter, indem er gerade aus der Straße herausmarschierte, den Torso nach rechts gedreht, das brachte ihm wertvolle Sekundenbruchteile. Eine große Raketensalve jagte auf Kathrin und Karl zu. Doch noch bevor sie einschlug zündete Karl seine eigene Schulterlafette und erwiderte das Feuer. Dann brachte er sich mit Hilfe der Sprungdüsen in Sicherheit.
Kathrin hatte diesen Vorteil nicht, dafür trug der Ostroc mehr Panzerung die den Schaden auffing. Allerdings wurde einer der Stummelarme abgerissen, doch das störte sie kaum. Es war keine Waffe in ihm untergebracht und für den Nahkampf war er auch nicht sonderlich gut geeignet. Stur wendete sie den Ostroc und bog um ein Hochhaus, bevor der Katamaran ein weiteres Mal die Gelegenheit für eine Zielaufschaltung bekam.

Die nächsten fünf Minuten verbrachten sie alle damit, sich noch weiter zu verteilen, um es den schwerfälligen Maschinen unter Backits Kommando schwerer zu machen, als es ohnehin schon für sie war. Dann bekam Karl Funkkontakt mit dem Anführer der Akturer. Vor Überraschung verschluckte er sich an seinem eigenen Speichel und Blut.
„Peter Steiner-Davion, amtierender Kommandant der 20. Arkturusgarde! Identifizieren Sie sich!“
„Kommandant Karl Büchner hier, Sire! Ich führe eine Gruppe an die südlich von hier eine TarHes Anlage überfallen und die Mechs dort requiriert hat. Wir werden von Elementen der 2. Hofgarde verfolgt! Bitte machen Sie ihnen ein Angebot zur Kapitulation!“
„Verstanden, Kommandant. Halten Sie sich raus, ich denke Sie werden verstehen, wenn wir Ihnen nicht ganz trauen. Warten Sie auf weitere Befehle!“
Unglaublich! Back wird sich Peter ergeben. Andernfalls würden seine Leute abgeschlachtet. Was kann denn jetzt noch dieses Schicksal abwenden? Einer von Backs Tricks? Wieder überlegte Karl heftig, was sein alter Freund und Kamerad denn noch aufbieten konnte, dass die anrückenden Arkturer nicht schon längst entdeckt hätten. Seine Gedanken blieben bei dem fünften leichten Infanterieregiment hängen, das der Pilot der Zikade erwähnt hatte.
Gerade bot Peter dem Oberstleutnant die Kapitulation an. Dieser verneinte. Karl keuchte auf. Plötzlich war der Äther voll von panischen Stimmen, die Angriffe durch versteckte Infanterieeinheiten meldeten. Ungläubig hörte Karl zu wie die Mechkrieger Schadensberichte durchgaben. Die wirklichen Schäden an den Maschinen schienen sich in Grenzen zu halten, aber die Infanteristen bearbeiteten die Battlemechs mit Flammenwerfern und Infernoraketen. Sie verwandelten die Mechs in laufende Fackeln und erschwerten durch die zusätzliche Hitze das Abfeuern der Waffen.
Außerdem verschossen Fußsoldaten Rauchgranaten, die den Kampfkolossen das Navigieren erschwerten. Oft kollidierten unerfahrenere Piloten in ihrer Panik mit einem Gebäude oder feuerten die Waffen blind ab. Beinahe die gesamte Einheit schien in Chaos auszubrechen.
Es war ein wirklich beeindruckender Schlag gegen die Leibwache von Peter Steiner-Davion. Doch schon bald hatte er die erfahrensten Krieger um sich gesammelt und führte einen Sturmangriff aus der Rauchwolke auf Backits Einheiten. Aus dem Nichts tauchten plötzlich Krötentruppen in Standartrüstungen und einige wenige Grenzgänger auf, die wie humanoide Heuschrecken über die Arkturer herfielen.
Doch Peter hatte seine Leute im Griff und schnell eine Verteidigung organisiert, welche die Infanterie zwang, sich zurückzuziehen.
Jetzt standen sich nur noch die Mechs und die Kröten gegenüber. Das kurze Gefecht hatte die Arkturusgarde vier Maschinen gekostet, drei davon fielen durch den „Befall“ an Kröten, eine durch die Infanterieattacke.
Während um ihn herum Mechs gegen Kröten kämpften, blieben Peter Steiner-Davion noch vier Maschinen im Kampf gegen die sieben Hofgardisten. Karl versuchte in dem Getümmel herauszufinden, welche Maschine der Mann steuern mochte. Als einzige kam der einhundert Tonnen Koloss der Fafnir-Reihe in Frage. Er trug massive Panzerung, war sehr träge und seine Bewaffnung bestand aus zwei schweren Thors Hammer-Gaussgeschützen. Eine Salve dieser beiden Kanonen konnte jeden Mech vernichten. Und Peter war ein ausgezeichneter Schütze wie er sofort bewies.
Doch das kümmerte Karl nicht mehr, er wollte seine Leute zusammenkriegen. Vor allem Kathrin. Er fragte über Funk nach ihr.
„Ah! Es gibt dich noch!“, der halbernste Vorwurf konnte die Panik die in ihrer Stimme nicht ganz verbergen, „Der Wolfi und ich haben es hier mit sieben Kröten zu tun! Eine Querstraße in östlicher Richtung von der Banshee entfernt.“
Karl wusste sofort, welche Banshee gemeint war. Allerdings hatte er keine Ahnung wo er die finden würde. Seine Sensoren arbeiteten immer noch eingeschränkt und er hatte alle anderen Freischärler bei der Flucht verloren. Deshalb entschied er sich für etwas sehr freches und wie ihm später klar wurde auch sehr dummes.
„Back, hier Karl! Meld dich!“
„Was willst du? Für eine Kapitulation ist es zu spät!“, blanke Wut hob die Tonlage von Backits Stimme ins lächerliche. Der Ausruf traf Karl schmerzhafter als ein Peitschenhieb. Er hoffte nur, dass Kathrin nicht mithörte.
„Wo bist du? Ich will gegen dich kämpfen!“
„In deinem Greif? Du bist genauso verrückt wie Peter!“
„Von mir aus! Wo bist du Back!“
„Mein Sensoroffizier sagt, wenn du die nächste Rechts abbiegst und dann die dritte Straße nach Links.“
„Danke, Back! Gutes Manöver übrigens!“
Karl schaltete ab. Er hatte nie vorgehabt, sich Backit zu stellen. Sein angeschlagener Greif wäre der Banshee sogar im offenen Feld, wo er seine Geschwindigkeit voll ausnutzen konnte klar unterlegen gewesen. Ganz zu schweigen von dem Stadtgebiet, in dem man praktisch zum Nahkampf gezwungen wurde. Und die Banshee war extra für den Nahkampf entwickelt worden.
Mit Höchstgeschwindigkeit, durch den ebenen Boden auf neunzig Km/h beschleunigt und gelegentlichen Sprüngen jagte der Greif auf die Stelle zu, die er dank Kathrins und Backits Informationen ausgemacht hatte.
Als er gerade auf einem Gebäude landete, diesmal wie vorgesehen auf einem Flachdach, hatte er einen kurzen Überblick über das Geschehen. Es war ein typischer Stadtkampf geworden. Die Mechs rangen gnadenlos miteinander und feuerten die Waffen auf kürzeste Distanz ab. Rechts von Karl ging ein Zeus der Arkturus unter den Attacken der Grenzgänger in die Knie, zu seiner Linken rang ein Cestus den Katamaran aus Backits Einheit zu Boden und schlug ihm die Cockpitkanzel ein. Beides waren Bilder, von denen Karl hoffte, er würde sich nie an sie erinnern. Die Arkturs gegen die Hofgarde...pervers, dachte er.

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31.01.2006 22:37 Hiro-matsu ist offline E-Mail an Hiro-matsu senden Beiträge von Hiro-matsu suchen Nehmen Sie Hiro-matsu in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie Hiro-matsu in Ihre Kontaktliste ein
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Dann sah er den Ostroc. Mittlerweile hatte der auch den anderen Arm verloren, teilte aber weiter mit seinen Torsowaffen aus. Einer der Krötensoldaten schmolz zu einem unförmigen Klumpen, ein anderer sprang auf den Rücken des schweren Mechs. Kathrin steuerte ihn rückwärts an eine steinerne Hauswand. Dort fand der Soldat in seinen Bemühungen, die Panzerung abzuschälen ein jähes Ende.
Karl tötete einen weiteren mit einem Schuss aus der PPK für den er kurz anhielt. Das nutzte noch einer um sich vom Dach eines Hauses auf die Schulter des Greif zu stürzen. In einer simplen Bewegung brachte Karl den linken Mecharm an ihn heran und feuerte beide mittelschweren Laser ab. Einer traf, zumindest benommen fiel der Soldat herunter wie ein Insekt.
Da sah der Kommandant den Wolfshund zusammenbrechen. Sein Pilot zündete den Rettungsmechanismus. Bei diesem speziellen Modell bedeutete das, dass die gesamte Cockpitsektion auf einem Feuerstrahl in den Himmel schoss. Fallschirme und die stabile Kapsel schützten den Mechkrieger um einiges Besser als ein simpler Schleudersitz.
Die kleinen Angreifer ließen von dem Wrack des leichten Mechs ab und wandten sich Karl zu. Es waren insgesamt drei. Während die Partikelkanone noch auflud, deckte er sie mit gestreutem Feuer aus den Lasern und dem Raketenwerfer ein. Einer ging sogar zu Boden als die ungezielten Schüsse ihm den Arm abtrennten. Zeit für Mitleid hatte Karl nicht, die Kameraden des Gefallenen zündeten nun ihre Sprungrucksäcke und stürzten auf den Greif zu. Karl streckte dessen Arme aus.
Der erste Kämpfer traf direkt in der geöffneten Handfläche auf, er hatte keine Chance mehr gehabt seine Flugbahn zu korrigieren. Per Knopfdruck ballte der Mechkrieger die Faust um den Soldaten. Wenn er zwar nicht zerdrückt wurde, so war er zumindest immobilisiert. Währenddessen traf der andere auf der großen, gewölbten Cockpitscheibe auf. Für einen kurzen Augenblick sah Karl wieder die riesenhafte Silhouette des Clan-Elementars gegenüber, der ihm nach dem gleichen Manöver die Cockpitscheibe herausgerissen hatte.
Doch der Steinerkrieger beschränkte sich darauf, sich festzuhalten und das Gatlinggeschütz an seinem linke Arm abzufeuern. Wieder und wieder hämmerten die großkalibrigen Geschosse auf die Scheibe ein.
Davon unbeeindruckt bewegte Karl vorsichtig den freien Arm des Greif von hinten an den Angreifer heran. Langsam kam er näher, genauso langsam zeigten sich immer mehr Risse in der Kanzel. Schweiß trat Karl auf die Stirn.
Dann war die Hand da und schloss sich um den Krötenanzug. Es war das gleiche wie bei dem anderen.
Aber beide feuerten weiter. Anscheinend hatten sie vor, die Handaktivatoren zu beschädigen und so freizukommen. Alles andere hätte Karl über sich ergehen lassen um zu vermeiden, dass er sie töten musste. Jetzt schwang er die Arme des Mechs aufeinander zu und öffnete die Hände kurz bevor sie aufeinander schlugen.
Natürlich war das Manöver nicht so einfach wie im Vid, eine der Rüstungen fiel herunter, doch die zweite wurde zwischen den gewaltigen Händen zermalmt.
Ein Blick nach unten zeigte Karl, dass alle Kröten den Kampf abbrachen. Hatte er sie so erschreckt? Kathrin jedenfalls stand noch, obwohl Karl sich nicht sicher war, warum. Der Ostroc sah erbärmlich aus.
„Karl“, knurrte Backits Stimme aus dem Funkgerät, „Du wolltest dich mir doch stellen...“
„Nein, ich wollte wissen wo Kathrin ist. Sie hat gesagt, in deiner Nähe...“ Ein flaues Gefühl machte sich in Karls Magen breit, denn ein schlimmer Verdacht regte sich in ihm. Er wendete den Greif.
Da stand Backits Banshee, ihre schöne Bemalung war von Ruß entstellt, aber Panzerung hatte sie kaum verloren. Jetzt konnte Karl erkennen, dass es die Variante 6S war. Ihre Bewaffnung bestand aus einer schweren LBX-Autokanone, einem leichten Laser und den gleichen gewaltigen Gaussgeschützen von denen Peters Fafnir zwei besaß.
„Wie läuft der Kampf, Back?“ Karl versuchte ruhig zu klingen, aber es gelang ihm nicht im mindesten.
„Keine Ahnung...“
„Lass uns aufhörn, Back. Komm wir fahren jetzt alle drei die Maschinen runter und warten bis das hier vorbei ist.“
„Ich hab gerade mehr als die hälfte meiner Kompanie verloren. Weist du was die Befehls- und Leibwachenkompanie für einen Batallionskommandanten ist?“
„Nein, ich glaube aber ich kann es verstehen. Back...“, Karl zögerte, „Was ist mit uns? Ich weiß, was es ist, gemeinsam zu graduieren. Weißt du das noch?“
„Warum habt ihr euch nicht einfach ergeben?“ Er weint, bemerkte Karl entsetzt.
„Back“, diesmal war es Kathrin die sich von dem Angriff der Kröten erholt hatte, „Bitte hör auf ihn. Wir schalten jetzt alle ab!“
„Mein Stellvertreter sagt, wir drängen die Verräter zurück. Ich werde den Kampf jetzt nicht abbrechen. Wir müssen den Rückzug der Infanterie decken. Peter wird sie alle abschlachten lassen!“
„Bist du verrückt?“, langsam wurde auch Karl wütend, „Peter wird das nicht tun! Selbst wenn er dazu bereit wäre, könnte er es sich gar nicht leisten!“
„Er hat einmal ein Dorf in Schutt und Asche gelegt, weil er geglaubt hat da würde Rebellen aufmarschieren“, grollte Backit mit Nachdruck. Die beiden anderen wussten, was er meinte. Es war ein äußerst zweifelhafter Zwischenfall gewesen.
„Das war inszeniert! Und wenn nicht, dann ein Unfall! Ich hab die Gefechts-ROMs gesehen! Als Ausbilder hab ich dazu Zugang! Red jetzt keinen Schwachsinn...“
Feuer brach aus der Mündungsöffnung am rechten Torso der Banshee, gefolgt von einer Rauchwolke die säulenartig nach vorne Schoss. Sechs Streugranaten prallten direkt auf den Brustpanzer des Greif.
Kathrin reagierte noch vor Karl. Der KSR-Werfer im Rumpf ihre Ostroc spie vier Raketen aus. Sie flogen an der Kanzel von Karls Maschine vorbei und er duckte sich unwillkürlich als er ihr Heulen vernahm, ohne dass der Mech sich mit ihm bewegte. Dann setzte er wieder die Sprungdüsen ein um zu flüchten. Diesmal überflog er einfach die riesige Banshee und kam hinter ihr auf. Ein blinkendes Licht an Rand seines Armaturenbrettes warnte den Piloten, dass ihm die Reaktionsmasse für die Sprungdüsen ausging.
Karl sah auf direkt auf die Stelle die bei einem Menschen die Schulterblätter gewesen wären. Er schaltete die Raketen der Schulterlafette scharf und feuerte sie auf drei Meter Entfernung ab. Alle fünfzehn konzentrierten sich auf eine Stelle genau in der Mitte des oberen Torsobereichs. In Gedanken schalt der Mechkrieger sich, das war einer der am besten gepanzerten Punkte der Banshee.
Jetzt begann er auf die Hüften des Sturmklassemechs einzuschlagen vor jedem Hieb drückte er zusätzlich noch den Auslöser der Armwaffen. Nach und nach arbeitete er sich durch die dicken Verbundstahlschichten.
Dann aber drehte Backit seinen Mech herum. Ein gewaltiger Schlag seines Arms, auf das Cockpit gezielt, traf die rechte Schulter des Greif und zerschmetterte den Raketenwerfer.
Als Karl die Frontpartie des Kolosses erblickte, bewunderte er atemlos Kathrins Geschick. Sie hatte ihr ganzes Feuer auf einen kleinen Bereich konzentriert. An einigen Stellen zeigten sich die internen Komponenten. Die Faust des Greif rauschte direkt auf diesen Punkt zu, brach durch den Panzer und verkeilte sich in den Strukturstreben.
Ein Schwall unter hohem Druck stehender, blaugrüner Kühlflüssigkeit spritze aus der Brust des Battlemechs hervor. Noch immer war der Titan auf den Beinen und jetzt setzte Backit sein Gaussgeschütz ein. Die Kugel durchschlug die rechte Torsoseite des Greif an ihrer schmalsten Stelle komplett und trat auf der Rückseite wieder aus.
Panisch zerrte er an den Kontrollhebeln, als Karl einsah, dass die Rechte Hand des Greif hoffnungslos in der Brust des anderen Mechs feststeckte.
In diesem Moment senkte sich die Pranke der Banshee donnernd auf die angeschlagene Kanzel des Greif. Sie war beinahe groß genug, dass Backit die riesigen Finger nur hätte zusammenziehen müssen um den schwächsten Teil des Cockpits einfach zu zerquetschen. Vielleicht hatte er das sogar vor gehabt.
„Beinahe, Back“, flüsterte Karl gehetzt. Er merkte es kaum, so sehr konzentrierte er sich darauf, die Hand seiner Maschine aus dem Brustkorb der anderen wieder heraus zu bekommen. Immer mehr Kühlflüssigkeit quoll hervor und strömte auf die verschneite Straße. Plötzlich erstarb der Widerstand der Banshee. Reglos stand der Mech da.
„Ich glaube Kathrin ist tot...“, Backits unvermutete Worte rissen Karl aus dem Fieber des Kampfes. Sofort spürte er die Hitze die schon seit Minuten, von der Bewegung und dem Waffenfeuer verursacht, die Luft im Innern der Pilotenkanzel in eine zähe Masse zu verwandeln schien.
Jetzt erst bemerkte er, dass die Flüssigkeiten, die sein Gesicht herunterrannen nicht nur Schweiß und Blut sondern auf Tränen waren. Es war nicht schwer zuzugeben, wie sehr es ihn traf, gegen einen alten Freund kämpfen zu müssen. Und jetzt diese simple Aussage...
Es dauerte eine Weile bis Karl begriff, was der andere ihm sagen wollte. Vermutlich war es diesem ebenso ergangen. Dann begann sein Körper sich in unkontrollierten Zuckungen zu verkrampfen. Der Kommandant weinte, zum ersten Mal seit seiner Kindheit auf diese Weise.
Obwohl er wusste, dass der Funkkontakt zu Backit noch stand und dieser ihn mit Sicherheit hören musste, konnte Karl nicht aufhören. Mit einem Mal begriff er die Tragweite dieses Krieges, in den die Herrscherhäuser ihre Bürger gestürzt hatten.
Mit Sicherheit wussten sie nicht einmal, wie ihre Untertanen litten, wie ihre Soldaten litten.
Halt! Nein! Victor und Peter wissen es...sie sind beide Soldaten. Sie wissen es und machen trotzdem weiter...
„Back?“, Karl wusste nicht, wie lange ihn das Schluchzen vom Reden abgehalten hatte, aber er hatte gehört, dass es Backit ebenso ging.
„Ja?“
Die Stimme des Oberstleutnants war kaum mehr als ein Flüstern, er presste das Wort zwischen zwei Atemzügen hervor. Wie hoch mussten die Temperaturen in seiner Maschine sein, Karl hatte ja den Kühlkreislauf völlig vernichtet.
„Wir schalten jetzt beide ab.“
Es war kein Vorschlag, keine Anweisung, kein Befehl. Karl machte einfach eine simple Feststellung.
„Ja“, kam die Antwort im gleichen, gebrochenen Ton.
Langsam näherte sich Karls Hand der Konsole um die Befehle für den Reaktorshutdown einzugeben.

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In dem Moment, als die Systeme und Displays des Greif erloschen, wurden die beiden verbundenen Mechs von einem heftigen Schlag erschüttert. Der erste Gedanke beider Piloten war, dass das Munitionsdepot einer der Maschinen detoniert war. Aber aus schmerzhafter Erfahrung wussten sie, wie sich eine Munitionsexplosion anfühlte. Jemand feuerte auf sie.
Dann begann die Banshee zu kippen und neigte sich auf den Greif zu. Wären sie durch die verkeilte Hand nicht fest verbunden gewesen, hätte der Sturmmech den kleineren unter sich begraben. So aber begannen sie sich zu drehen wie ein gewaltiges Tänzerpaar bis eine Hauswand sie aufhielt.
Glas splitterte, die Banshee fiel voran in das Gebäude dessen Stahlträger sich kreischend verbogen und plötzlich hielt das Handgelenk des Greifs den Gewalten nicht mehr stand und riss ab.
Karls Mech kippte zur Seite weg, er verlor den stürzenden Koloss seine Freundes, der von herabfallenden Trümmer überhäuft wurde aus den Augen als das Cockpit in einem runden Viertelkreis auf den Boden zuschnellte. Der immer noch ausgestreckte Armstumpf hinterlies eine tiefe Scharte in der senkrechten Glasfront ohne sich selbst auch nur um ein paar Zentimeter zu verbiegen.
Mit einem lauten Grollen kamen beide Mechs zur Ruhe. Dann war es absolut still. Sogar die Kämpfe schienen aufgehört zu haben.

Unendlich lange hatte Karl so dagelegen. Die Haltegurte hatten ihm durch die Kühlweste hindurch blutende Einschnitte in der Brust zugefügt. Der Versorgungsschlauch für die Weste war losgerissen und die kalte Flüssigkeit lief ihm das Bein herab.
Auch die Kanzel hatte endlich nachgegeben und war beim Aufprall zertrümmert wurden. Leise pfiff der Wind herein und trug vereinzelte Schneeflocken mit sich. Es dauerte nicht lange dann würde aus der kochenden Hitze eine angenehme Temperatur und darauf eine klirrende Kälte werden.
Als es so weit war, meldete sich Karls Überlebensinstinkt. Mit einem geübten Handgriff drückte er die Schnalle auf, die die Gurte an ihren Stellen hielt. Schmerzhaft kam er mit der rechten Schulter an der Seitenwand auf, die jetzt der Fußboden war. Dann griff er sich seinen Mantel und das Gewehr unter dem Sitz und versuchte damit die Scheibe weiter aufzubrechen.
Natürlich gab das Panzerglas seinen lächerlichen Bemühungen nicht nach. Schon nach kurzer Zeit kam er daher zur Besinnung und versuchte das Cockpit per Knopfdruck zu öffnen. Der Mechanismus war beschädigt.
Doch jeder Battlemech besaß mindestens eine Notausstiegsluke. Karl kroch ins hintere Ende der Kanzel und drehte an den Riegeln der Öffnung. Sie ließen sich leicht bewegen und nach kurzer Zeit schwang die Klappe nach Außen auf.
Zitternd ging er auf den knöcheltiefen Schneematsch zu, der einen Meter vom Greif entfernt noch von der Hitze des leblosen Titanen zerrann.
Da erblickte er den Ostroc. Er lag auf dem Bauch, das Cockpit genau auf Karl ausgerichtet und etwa vier Dutzend Meter entfernt. War Kathrin wirklich tot?
Er rannte los und wurde immer langsamer, je näher er kam. Die Kanzel war aufgerissen, die Panzerung zeigte die charakteristischen Spuren einer Gaußkugel. Es war als würde er von oben in das Cockpit hineinsehen.
Kathrin hing dort leblos in den Guten, ihr Kopf fehlte.
Karl erbrach sich und sank zu Boden.

Um ihn herum sammelte sich die Kühlflüssigkeit aus den Leitungen des Ostroc. Sein Mantel sog sich davon voll. Sie schmolz den Schnee, langsam, wie eine unaufhaltsame Welle, verfärbte ihn zu dem typischen Blau.
Das Blut der Titanen. Es hatte sich mit dem der Pilotin vermischt.

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