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Zum Ende der Seite springen Jadefalken vs. Exilwölfe
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Thorsten Kerensky
Colonel


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14. April 3062
Morges, ARDC
Hauptquartier des Clan Wolf in Exil

Als Thorsten vor der Tür stand, die von fünf Sternen und dem Schriftzug „Khan Phelan Kell – bitte klopfen!“ geziert wurde, musste er unwillkürlich daran denken, dass sein Khan eine Freigeburt war. Bei den Clans war eine Tür, an der man klopfen musste eine Seltenheit. Aber die Tatsache, dass Phelan Kell aus der IS stammte, machten ihn nicht zu einem schlechteren Piloten, dass wusste Thorsten aus diversen Simulator-Gefechten. Dann schlug er seine Hand viermal, einmal für jeden Stern in seinem Rangabzeichen, gegen die Tür. „Wer ist da?“, drang die Stimme des Khans durch die Tür.
„Galaxiscommander Thorsten Kerensky, mein Khan!“
„Tritt ein, Galaxiscommander! Die Tür ist offen.“
Thorsten drückte einen Schalter rechts neben der Tür und das Metall glitt nach links und rechts zur Seite. Der Khan saß hinter einem Schreibtisch, einen Cmpblock in der Hand. Er sah auf, als Thorsten eintrat und deutete ihm an, sich zu setzen. „Du siehst durstig aus. Möchtest du etwas trinken, frapos?“ Thorsten war überrascht, dass der Khan so etwas fragte. Er war ein Krieger, er musste auch entbehrungsreich leben können, aber er selbst hätte auch nie jemandem Durst angesehen.
„Pos, mein Khan. Auch wenn dies nicht der Grund für mein Erscheinen ist.“
„Ich weiß.“, antwortete der ältere Mann schlicht, als er Thorsten ein Glas Orangensaft eingoss, ein Luxus, da Orangen nur auf wenigen Planeten wuchsen, wieder ein Zeichen dafür, dass Phelan Kell anders war. Nicht schlechter, nur anders.
„Mein Khan! Wie ihr sicher wisst, habe ich auf Dustball keine Möglichkeit, meine Mechs in einem guten Zustand zu halten. Staub setzt sich ein Waffen und anderen Teilen ab und bei zwei Ehrduellen wurden zwei meiner Mechs schwer beschädigt. Zur Zeit kann ich nur noch mit 60 Prozent der Sollstärke operieren. Daher bitte ich sie, meine Galaxis zu Wartungs- und Reparaturzwecken nach Morges fliegen zu lassen. Soweit ich weiß, ist ihre Alpha-Galaxis mit ihren Wartungen fertig, frapos?“
„Pos. Ich habe schon unlängst eine Ablösung geplant und da die Beta-Galaxis noch zu 95 Prozent intakt ist, ist es nur logisch, die Omega-Galaxis abzuziehen. Sie können über den HPG sofort eine Nachricht an ihren Stellvertreter schicken.“
Thorsten nahm einen Schluck Orangensaft, dann stand er auf. „Das ist alles, mein Khan.“
„Neg, das ist es nicht. Während meiner Abwesenheit, werde ich die wichtigen Sachen von Dustball aus erledigen. Aber sie passen solange auf diesen Planeten auf, als sei es ihr Mech. Morges ist mehr als wichtig.“
„Zu Befehl!“ Dann setzte er das Glas ab und verließ das Büro des Khans.

13. Mai 3062
Morges, ARDC
Mechhangar B auf dem Gelände der Ulric Kerensky-Kaserne

Galaxiscommander Thorsten schlenderte durch den fast leeren Mechhangar B von Morges. Seit fast einem Monat war Khan Phelan weg und es schien, als ob er keine Probleme mit den Falken hatte. Fast als wollten sie den richtigen Moment abwarten, um anzugreifen. Einer der letzten Mechs, die gewartet und repariert werden sollten, marschierte voll Kampfbereit aus dem Hangar und der schwere Torso des Kampfdämon hob sich klar gegen die Tiefstehende Sonne ab. Einige Techs werkelten an einem Henker, der in einem Schlichtungstest schwer beschädigt worden war und in einer Ecke sah Thorsten zwei Mechkrieger, die sich in einem Kreidekreis gegenüberstanden und sich grimmig anstarrten. Thorsten schlenderte durch die Halle und blieb am Rand des Rings stehen. Einen der Kämpfer erkannte er. Es war Mechkrieger Cassius, ein Mechkrieger in seinem ersten Sternhaufen. „Meine Herren! Wenn sie sich weiterhin anstarren werden sie festwachsen, bevor feststeht, wer nun Recht hat.“
Die beiden Krieger blickten ihn an. „Sir! Wir können ihnen erklären, warum...“
„Das ist nicht nötig.“, unterbrach ihn Thorsten, „Tragen sie ihre Prügelei aus und melden sie sich bei Sternencaptain Fenrir. Er wird heute mit fünfzehn Leuten Patroulie laufen. Und jetzt beeilen sie sich, hier soll ein Mech abgestellt werden.“, drängt Thorsten, während sich eine Sturmkrähe hinter ihm aufbaute.
Cassius zögerte nicht und ergriff die Initiative. Blitzschnell zuckte seine zur Faust geballte Rechte vor und traf den anderen Krieger, dessen Uniform ihn als Sternencaptain auszeichnete im Bauch, knapp unter dem Schriftzug „Janusz“ auf seiner rechten Brusttasche. Der kräftige Schlag raubte dem jungen Mann die Luft und ließ ihn nach hinten taumeln. Dann fing er sich und ließ sich nach vorne fallen, als Cassius Faust ein zweites Mal in seinen Leib treffen konnte. Janusz riss seine beiden Fäuste nach oben und der Hammerschlag ließ Cassius zu Boden gehen. Der Mechkrieger blieb nur den Bruchteil einer Sekunde liegen, aber das war schon zu viel. Janusz ließ seine Knie in Cassius ungeschützten Bauch fahren, als er sich auf ihn fallen lief. Dann hob er die rechte Hand und versetzte Cassius eine schallende Ohrfeige, bevor er ihn hochhob und aus dem Ring warf.
Während zwei MedTechs gerannt kamen, nickte Thorsten Janusz zu. „Gut gemacht, Sternencommander. Wenn du mit einem Mech genauso umgehen kannst, bist du zu beneiden.“
„Galaxiscommander! Ich habe dich vor zwei Tagen kämpfen sehen und weiß, dass ich keine Chance gegen sie hab.“
Ein Lächeln huschte über das Gesicht des Galaxiscommanders und er deutete auf eine andere Ecke, um den Piloten der Sturmkrähe nicht noch länger warten zu lassen. Dort bückte er sich und zeichnete einen fast identischen Steinkreis. „Sternencommander! Wir werden sehen, wer von uns der bessere ist.“
Janusz wirkte geschockt, aber er war ein Wolf und nahm die Herausforderung an. Doch bevor sie den Kampf beginnen konnten, riss die Alarmsirene sie aus ihren Vorbereitungen. „Alarm! Alarm! Feindliche Kriegsschiffe im Orbit! Alarm! Alle Mann auf Kampfstationen! Ich wiederhole...“
„Tja, Sternencommander. Es sieht so aus, als würden wir den Kampf verschieben müssen.“ Dann drehte er sich zu Tür und eilte mit großen Schritten zur Kommandozentrale.
„Galaxiscommander Thorsten Kerensky! Wir haben Kriegsschiffe der Jadefalken im Orbit geortet. Genug um eine Galaxis mitzunehmen.“
„Danke. Öffnen sie einen Funkkanal. Mit Bilddarstellung, bitte.“
Ein Rauschen erfüllte kurz den großen Bildschirm an der Wand, dann wechselte das Bild und ein Gesicht erschien. Der Jadefalke wartete nicht auf eine Begrüßung, sondern kam sofort zum Thema.
„Hier spricht Galaxiscommander Stephan Pryde vom Clan der Jadefalken. Meine Absicht ist es, diese Welt zu erobern und ihr Gebiet meinem Clan zuzuführen. Ich warte auf ihr Gebot zur Verteidigung.“
„Hier spricht Galaxiscommander Thorsten Kerensky, vom Clan Wolf im Exil.“, begann Thorsten. „Ich werde diesen Planeten mit einer Galaxis verteidigen. Das sind alle Truppen, die sich zur Zeit hier aufhalten.“
Ein Stirnrunzeln war auf dem Gesicht seines Gegenübers zu sehen, anscheinend hatte er Phelan Kell erwartet. „Sobald meine Krieger um die Ehre, diesen Planeten zu erobern, geboten haben, werde ich sie benachrichtigen.“
Dann verschwand das Bild und der Bildschirm füllte sich mit Schwärze. Dann wandte Thorsten seinen Blick von dem Monitor ab und wandte sich einem Sternencaptain zu, der in der Nähe stand. „Sag dem Master Tech, dass er sämtliche Mechs sofort reparieren soll. Wir werden sie brauchen.“


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Thorsten Kerensky
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13. Mai 3062
Morges, ARDC
Yakon-Hügel, 50km südlich der Ulric Kerensky-Kaserne

Die Lichtblitze aus Thorstens PPCs schnitten eine tiefe Bresche in den Falken-Henker. Dann hämmerte ein Stakkato aus den schweren Impulslasern in den Torso der überschweren Maschine und die Doppelsalve der schweren Ultra-Autokanone durchstieß den dünnen Rest des Panzerschutzes, bahnte sich ihren Weg in sein Inneres und schickte ihn rauchend zu Boden. Thorsten notierte sich in Gedanken einen Abschuss. Ein weiterer Mech tauchte vor ihm auf. Ein 75 Tonnen schwerer Waldwolf, anscheinend eine modifizierte Variante, denn dieser Waldwolf verfügte über Sprungdüsen. Noch im Flug schoss er zwei Raketenschwärme auf Thorstens Höhlenwolf und verwüstete Panzerung an den Beinen und Armen des Mechs. Seine beiden schweren und mittelschweren Laser fielen ins Feuer ein und brannten eine tiefe Bresche in die Torsopanzerung des Sturmklasse-Mechs. Der Einschlag der Waffen ließ den Höhlenwolf taumeln und Thorsten kämpfte um sein Gleichgewicht. Wieder bellte seine Autokanone, wieder eine doppelte Salve und die Hitzeanzeige im Cockpit des Höhlenwolfes kletterte in den gelben Bereich. Die Salve war schlecht gezielt und fraß nur die Panzerung des linken Beins des Waldwolfes. Bei einem Volltreffer wäre das Bein jetzt abgefallen. Aber Thorsten sah durch die Leuchtspur der Geschosse das Symbol, das auf dem Torso des gegnerischen Mechs prangte. Vier Sterne. In dem Waldwolf saß Stephan Pryde.
Der Jadefalke hatte weniger Probleme mit seiner Hitze und wieder feuerte er eine Breitseite auf den Höhlenwolf. Die Laser trafen nur zur Hälfte und richteten kaum Schaden am gut gepanzerten Torso des Höhlenwolfes an, aber die LSRs trafen umso besser. Panzersplitter flogen in alle Richtungen, als sich 40 Raketen in ihr Ziel senkten. Diesmal war der Wolfskrieger aber vorbereitet und fing die Wucht der Einschläge leicht ab. Dann ließ er seine PPCs und seine schweren Impulslaser sprechen und in einem Funkenregen löste sich der rechte Arm des Waldwolfes. Damit fehlten der Maschine die Hälfte seiner Laser. Als der Falken-Mech wieder feuerte, blieben auch die LSR stumm, anscheinend war die Munition verbraucht. Der schwere Laser peitschte Panzerung vom linken Arm des Wolfsmechs und der mittelschwere schlug in die Torsomitte ein. Dann zündete Stephan Pryde seine Sprungdüsen und löste sich aus dem Nahkampf. Auch Thorsten ließ seinen Mech ein paar Schritte zurück treten, um Zeit zu gewinnen, um auf seinen taktischen Bildschirm zu gucken. Die linke Flanke hielt sich gut, ebenso die Mitte. Aber auf der rechten Flanke brach die Linie langsam auf. Seine Mechkrieger waren fast alle noch jung und hatten gegen die erfahrenen Jadefalken schwer einstecken müssen. „Head 1 an Claw 1!“
“Hier Claw 2! Claw 1 ist ausgefallen.“
„Mechkrieger, hören sie mir zu! Sie werden den Clawstern mit dem Fangstern verbünden und die rechte Flanke sichern! Ende.“
Thorsten wusste, dass er gerade den Ausgang der Schlacht einem unerfahrenen Welpen anvertraut hatte, aber ihm blieb keine Wahl. Er hatte nicht genügend Zeit, um mehr zu tun. Außerdem war auch dieser Pilot ein Wolf und en Bewahrer und würde das irgendwie hinbekommen.
Er wurde rasch in die Wirklichkeit zurückgeholt, als eine Gausskugel knapp übe sein Cockpit flog und in den unbestückten Raketenträger auf der linken Schulter seines Mechs einschlug. Der Träger wurde abgerissen und landete einige Meter weiter auf dem Boden. Der Galaxiscommander drehte seinen Torso in Richtung der Nova, aus deren Geschützen das Geschoss stammte. Seine Autokanone spie ihre letzte Munition aus und amputierte der Nova den linken Torso mitsamt dem Arm. Die PPCs richteten die Nova dann, indem sie in den jetzt offenen mittleren Torso eindrangen und den Reaktor in einen Trümmerhaufen verwandelten. Qualmend und rauchend stürzte der mittelschwere Mech nach hinten. Und Thorsten merkte sich die Zahl 2.
„Head 2 an Head 1! Galaxiscommander bitte kommen!”
„Hier Head 1.“ Kampflärm drang über die Kom und durch die Cockpitfenster. Und das Rauschen in der Kom-Verbindung ließ auf Beschädigungen am Kopf des Höhlenwolfs von Michael Hall schließen. „Sternencolonell, was ist?“
„Wir haben Probleme hier. Head 3 und 5 sind ausgefallen und wir wissen nicht, wo Flanke ist.“
„In Ordnung. Ich komme ihnen zu Hilfe und gucke, ob ich Flanke mitbringen kann. Ende.“ Thorsten beendete den Kontakt und versuchte Kontakt zu Flanke aufzubauen, aber vergebens. Sein Höhlenwolf war etwa 500 Meter von den beiden anderen Mechs des Kommandosterns, die noch standen. Ein Stern schwerer Mechs nahm sie in die Zange und Thorsten konnte sehen, dass Michaels Mech der rechte Arm fehlte. Er schoss seine PPCs und seine schweren Laser über die Entfernung auf einen Waldwolf ab, aber nur eine PPC fand ihr Ziel und bohrte sich in den linken Arm des Mechs. Anscheinend war dieser schon beschädigt, denn er stürzte zu Boden. Eine Reihe Sekundärexplosionen durchzog den angrenzenden Torso und brachte die LSR-Munition zur Explosion. In Gedanken machte sich der Galaxiscommander einen weiteren Strich. Dann schloss er auf Michael Hall und Dante auf. Von nahem konnte er sehen, dass der Torso von Dantes Henker offen stand und er mindestens einen Treffer in den Reaktor kassiert hatte. Ein Bluthund feuerte seine LSR 20 auf Thorstens Höhlenwolf ab und traf den lädierten Arm. Ein Ruck ging durch den Mech, als sich das Waffenmodul mitsamt den einer PPC und einem schweren Laser vom Torso löste und das Gleichgewicht des Mechs gefährdete. Wenigstens hatte sein Höhlenwolf nun keine Hitzeprobleme mehr, schoss es Thorsten durch den Kopf. Zum ersten Mal in dieser Schlacht feuerte Thorsten seine mittelschweren Laser und den leichten, im Kopf untergebrachten, Laser ab. Auch seine PPC und der Impulslaser des anderen Arms spieen Feuer und der Bluthund wurde voll erwischt. Der Falke kämpfte einen Augenblick lang um sein Gleichgewicht, stürzte schließlich aber doch. Thorsten wandte sich einem Kampfdämon zu, der gerade seine Waffen auf Dantes Mech richtete. Die Salve seiner Autokanone hätte den Henker voll erwischt, wenn nicht zwei schwere Laser aus Michaels Höhlenwolf seinen Angriff verzogen und seine Breitseite nur den linken Arm des Henkers zu Boden schickten. Dann feuerten die drei Wolfsmechs gleichzeitig und trotz ihrer schweren Schäden reichte die pure Kraft ihrer Waffen doch, um den Kampfdämon in Einzelteile zu zerlegen. Plötzlich schlugen zwei schwerer Laser in den Rücken von Dantes Mech ein, gefolgt von einer LSR-Salve und drei Impulslasern. Zwei Raketenschwärme aus KSRs komplettierten den Beschuss und der Torso von Dantes Henker barst. Michael und Thorsten drehten sich gleichzeitig zu dem Bluthund um, der sich wieder erhoben hatte. Ein Funkspruch ging ein und Thorsten drückte nebenbei auf den Empfangsknopf. Dann hämmerten seine Waffen auf den Bluthund ein.
„Hier ist Flanke 1. Die linke Flanke ist gewonnen. Wir kommen ihnen zu Hilfe. Meine Funkstille vorhin lag an einem Störfunksender der Falken. Ende.“ Im selben Augenblick erwischten Michaels Laser den Kopf des Bluthundes und töteten seinen Piloten. Die Schlacht war hart gewesen, aber jetzt hatten die Wölfe triumphiert. Auch wenn sie den Krieg nicht gewonnen hatten, so doch diese Schlacht. Und Thorsten freute sich darauf, Stephan Pryde in der nächsten Schlacht wieder zu sehen...

14. Mai 3062
Morges, ARDC
Mechhangar A auf dem Gelände der Ulric Kerensky-Kaserne

Thorsten wich einem Tech aus und merkte schon wieder, wie sehr er störte, aber er musste sich ein Bild über die Schäden machen. Er hatte nur drei Trinärsterne gegen die Falken geführt, aber die Verluste lagen bei über 30 Mechs, also gut 70%. Das war zu viel, beschloss er. Ab sofort würde er mehr Material zum Einsatz bringen. An der Wand neben ihm stand eine Sturmkrähe, besser gesagt, sie lehnte, denn eines ihrer Beine fehlte und der rechte Torso war weggeschossen worden. Im nächsten Wartungskokon stand ein Waldwolf, aus seinem Torso ragten Teile der internen Struktur und Kabel hingen von einem Armstumpf herunter. Dann kam sein Höhlenwolf und Thorsten wunderte sich, warum er noch lebte. Abgesehen von dem fehlenden Arm, der ordentlich neben der Maschine an einem Kran hing und von den Techs gerade in Position gehievt wurde, waren noch alle Gliedmaßen vorhanden. Allerdings war nicht einmal ein Hauch von Panzerung übriggeblieben. Nur um das Cockpit waren noch einige Panzerplatten und auf dem linken Mechbein glaubte Thorsten auch welche zu entdecken. Er schluckte unbewusst, als er sah, wie viele Schüsse nur knapp ihr Ziel verfehlt hatten. Unter seinem Cockpit waren mehrere Löcher in der verbliebenen Panzerung, auch Spuren von Flammen und Explosionen waren zu erkennen. Dann schritt er weiter und erhaschte einen Blick auf einen Kriegsfalken, beide Arme zu Klumpen zusammen geschmolzen, zwei große Löcher im Torso und an der Stelle, an der das Cockpit sein sollte, gähnte ein Krater.
„Der Pilot ist rechtzeitig ausgestiegen.“ Thorsten fuhr herum, als Senior Tech Konrad ihn ansprach.
„Wie viele der Mechs können sie retten, Konrad?“
„Einige. Hier stehen 42 Maschinen und höchstens sieben sind irreparabel. Mindestens aber vier.“
„Die Bergung?“
„Mit den geborgenen Mechs können wir die Ausfälle ersetzen, den Rest zu Ersatzteilen zerlegen. Alles in allem sind wir ohne Materialgewinn oder –verlust.“
Thorsten atmete hörbar auf. „Gute Arbeit. Sagen sie den Techs, dass sie etwas bei mir gut haben.“
„Mach ich, Sir!“ Dann drehte Konrad sich um und begann wieder, seinen Männern Befehle zu zubrüllen. Thorsten wusste, dass seine Geste nur symbolisch war, denn es gab kaum etwas, dass er wirklich für die Techs tun könnte, aber sie würde sein Ansehen steigern.
Plötzlich vernahm Thorsten einen Schrei. „Du dreckige Freigeburt! Das hast du ja toll gemacht!“ Die Stimme gehörte zu Ketlor, einem wahrgeborenen Krieger des zweiten Sternhaufens. Als Thorsten den nächsten Kokon passiert hatte, sah er, dass Ketlor sauer auf Mechkrieger Lukas war. Und dass sie einem Kreis der Gleichen gezogen hatten. Ketlor war bekannt dafür, sich regelmäßig mit freigeborenen Kriegern anzulegen und zu verlieren. Und Lukas war nicht ohne Grund in Thorstens Stern. Ketlor brüllt weiter. „Merk dir das: Dies ist kein Kreis der Gleichen, denn du bist niemals soviel wert, wie ein wahrgeborener Krieger.“
Lukas bebte vor Wut, denn er wusste, dass Ketlor nie seine Fähigkeiten erreichen konnte. Der nächste Kommentar des Wahrgeborenen war zu viel und Lukas gab es auf, passiv herum zu stehen. Wie ein Blitz jagte er los und rammte Ketlor seine Fäuste in den Bauch. Der Stoß hätte seinen Gegner sicherlich aus dem Ring getragen, aber Lukas griff nach dem Haar des anderen und hielt ihn fest. Dann gab er ihm links und rechts eine Ohrfeige und schleuderte den benommenen Ketlor in die Mitte des Kreises. Dann ließ er einen Sturm aus Tritten auf die ungeschützten Stellen am Körper des wahrgeborenen Krieger prasseln. Schließlich zog er ihn auf die Füße und warf ihn über die Linie. Dann spuckte er ihm ins Gesicht und ging mit langsamen Schritten auf Thorsten zu. „Sir! Mechkrieger Lukas meldet sich zum Wachdienst!“
„Du hast Wachdienst, Mechkrieger? Dann musst du das doch der jetzigen Wache sagen, frapos?“
„Pos. Und wegen dem Vorfall gerade: Ich hätte nicht ausrasten dürfen, bloß weil ein aufgeblasener Idiot mit dem IQ eines Surats mich beleidigt. In der Schlacht könnte ich ein Risiko sein. Ich beantrage...“
„Du beantragst überhaupt nichts, Mechkrieger. Jeder Antrag auf Ausschluss aus meinem Stern wird kategorisch abgelehnt. Wenn sie nicht der Krieger wären, der sie sind, wären sie nicht auf dieser Position. Ich weiß, was ich tue.“
„Danke, Sir!“ Dann drehte Lukas sich um, um den Wachsoldaten zu suchen.
Ketlor erhob sich mühsam wieder und Thorsten guckte ihm verächtlich ins Gesicht. „Warum muss ausgerechnet ich mit solchen Stravags arbeiten? In Khan Phelans Galaxis sind bestimmt keine unfähigen Möchtegernhelden...“
Der beschämte Krieger schlurfte langsam zum Lazarett. Aus der anderen Richtung tauchte plötzlich Sternencommander Janusz auf.




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01.10.2002 18:50 Thorsten Kerensky ist offline E-Mail an Thorsten Kerensky senden Beiträge von Thorsten Kerensky suchen Nehmen Sie Thorsten Kerensky in Ihre Freundesliste auf
Thorsten Kerensky
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Galaxiscommander Thorsten Kerensky! Hiermit fordere ich sie auf, ihr Versprechen auf einen Kampf einzulösen.“
„von mir aus. Der Kreis dort ist noch frisch.“, entgegnete Thorsten, während er seine schwere Uniformjacke abstreifte. In T-Shirt und Armeehose fühlte er sich gleich bequemer und er sah, dass Janusz es ihm gleichtat. Dann postierten sie sich gegenüber und deuteten eine Verbeugung an.
„Möge dies ein fairer Kampf werden.“ Janusz nickte nur und suchte schon nach einer Lücke in Thorstens Verteidigung. Aber es wahr der ältere Krieger, der die erste Attacke begann. Thorsten stürmte auf Janusz zu und rammte ihn einfach. Janusz taumelte, hielt aber seine Arme schützend oben. Eine Fusssichel von seinem Gegenüber ließ ihn stürzen, aber mit einem kräftigen Tritt gegen das Schienbein des Galaxiscommanders holte er auch diesen auf den Boden. Sofort sprangen beide wieder auf und umkreisten sich.
„Feindkontakt in Sektor 2470! Feindkontakt in Sektor 2470! Alle Mann...“ Wieder unterbrachen die Falken den Zweikampf und Thorsten begann, sie dafür zu hassen. Mit einem entschuldigen Blick hob er seine Jacke auf und rannte zum Kontrollraum. „Wo? Wie viele?“
„Sektor 2740. Ein gemischter Sternhaufen.“
„OK. Schicken sie den 2. Sternhaufen dorthin. Und rufen sie sofort sämtliche Blutnamensträger und alle, deren Rang höher als Sternencommander ist zu einer Besprechung im Konferenzraum!“
„Ja, Sir!“, antwortete der kleine Tech, der an der Komm-Station saß. Schon stürmte Thorsten wieder aus dem Raum. An einem Fenster blieb er kurz stehen und beobachtete, wie die Mechs des 2. Sternhaufens die Kaserne hinter sich ließen. Dann betrat er den Konferenzraum, wo er von allen Blutnamensträgern und hochrangigen Offizieren, die nicht verhindert waren, erwartet wurde.
„Meine Damen und Herren!“, begann er. „Die Falken haben schon wieder angegriffen und einen Stern vernichtet, bevor wir reagieren konnten. Sie sind schnell und mit Ausnahme der Schlacht auf dem Yakon-Hügel konnten wir sie kaum treffen. Deswegen müssen wir agieren. Wir haben eine Galaxis geboten und werden sie einsetzen. Der erste und der dritte Sternhaufen werden das Basislager der Falken am Morgen des übernächsten Tages angreifen. Der vierte Sternhaufen wird zusammen mit dem zweiten Sternhaufen unter dem Befehl von Sternencolonell Katja Ward die Falkentruppen angreifen, sobald beide wieder vollständig einsatzfähig sind. Der Rest, also der 5. Sternhaufen, wird die Basis verteidigen, Luftaufklärung durchführen, sowie mit Hilfe sämtlicher Artilleriemechs der Galaxis weit reichendes Feuer zur Unterstützung unserer Truppen liefern. Fragen?“
„Sir!“, begann Sternencaptain Mark „Fenrir“. „Was ist, wenn die Falken ihre Truppen an ihrer Basis gesammelt haben? Oder sie alle außerhalb der Basis, vielleicht sogar auf dem Weg hierher sind?“
„Nun, Sternencaptain...dann haben wir ein Problem. Ich weiß, dass meine Taktik nicht fehlerfrei ist und ich kann nur mutmaßen, wie sich der Falkenkommandeur verhält. Aber wenn sie ihr Bestes geben, wenn sie die Stärke eines Wolfes zeigen, dann werden wir siegen!“
Mark nickte.
„Nun sollten wir schauen, was der zweite Sternhaufen gemacht hat, während wir her diskutierten.“ Thorsten ließ seine Finger über eine Tastatur sausen und eine holographische Karte erschien über der Mitte des Tisches. Sie zeigte Morges und verschiedene Einheiten. Die Exilwolf-Einheiten wurden durch kleine graue Punkte dargestellt, die Falken als leuchtend grüne Punkte. Es war deutlich zu sehen, dass die Falken ihre Truppen auf ein kleines Gebiet begrenzt hatten, um die Kräfte der Wölfe zu forcieren. Dann änderte sich die Karte und zeigte den Angriffsplan, den Thorsten improvisiert hatte und er begann zu erklären...

14. Mai 3062
Morges, ARDC
Jadefalken-Basislager, Nordhalbkugel

„Was planen diese Freigeburten? Sie führen irgendetwas im Schilde.“, murmelte Stephan Pryde. Unruhig tigerte er in seinem Büro auf und ab. Die Leichtmetallwände boten einen trostlosen Anblick und das Fehlen von Schmuck jeglicher Art zeigte den Kreuzrittercharakter des Galaxiscommanders. Er hatte zwar ein paar Scouts der Exilwölfe vernichten können, aber seit dem Morgen waren seine Truppen keinem der Verräter mehr begegnet. Und der Sieg der Exilanten am Yakon-River überwog die einzelnen Abschüsse der Jadefalken. Drei Trinärsterne, fast ein Sternhaufen, hatte er verloren und er wusste nicht, wie teuer die Wölfe bezahlt hatten. Außerdem hatten sie einen Stützpunkt mit Möglichkeiten, ihre Mechs zu reparieren, vielleicht sogar zu ersetzen. Er musste eine Entscheidung herbeiführen. In Gedanken versunken ging er zu seinem Schreibtisch und rief eine Holo-Karte des Planeten auf. Er gab dem Computer den Befehl, alle militärisch wichtigen Anlagen auf Morges zu markieren. Eine Fülle von Lichtern übersäte die Karte und er ließ den Computer den Bereich, in dem die Streitkräfte der Wölfe und der Falken operierten vergrößern. Nun waren auf der Karte noch drei Punkte zu sehen. Die beiden Truppenlager der Falken und die Kaserne der Wölfe.
„Stravag!“, rief er frustriert. Keine Möglichkeit, die Wölfe vom Nachschub zu trennen. Nichts, was er verwenden könnte. Ein Klopfen an der Tür ließ ihn aufschauen. Dann trat Sternencolonell Tarnas Chrichell ein und nickte dem anderen Falken zur Begrüßung kurz zu.
„Galaxiscommander! Unsere Truppen melden größere Verbände der Verräter, die in den Sektoren A34 und A35 aktiv werden. Nach unseren Angaben handelt es sich um den zweiten und den vierten Sternhaufen der Exilwölfe.“
Endlich war es soweit. Stephan jubelte innerlich vor Freude. „Sehr gut. Der erste Sternhaufen wird zusammen mit dem zweiten und dem dritten unter meinem Kommando gegen diese Banditen kämpfen!“
„Drei gegen Zwei? Das ist ehrenhaft, franeg?“
„Neg. Das ist es nicht. Aber wir kämpfen nicht gegen Claner, sondern gegen Banditen, Verräter, ja sogar Sphäroiden. Die kennen den Begriff Ehre nicht.“
Der Sternencolonell nickte. „Ich sage den Kriegern bescheid. Sie wünschen eine Besprechung, frapos?“
„Pos. Am besten sofort. Im Kommandobunker.“
Dann drehte sich Tarnas um und verließ den Raum, während Stephan mit seinen Überlegungen alleine zurück blieb.


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01.10.2002 18:52 Thorsten Kerensky ist offline E-Mail an Thorsten Kerensky senden Beiträge von Thorsten Kerensky suchen Nehmen Sie Thorsten Kerensky in Ihre Freundesliste auf
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14. Mai 3062
Morges, ARDC
Mechhangar A auf dem Gelände der Ulric Kerensky-Kaserne

„Mechkrieger!“, ermahnte Sternencaptain Mark seine Männer, „Jeder von euch muss morgen sein bestes geben. Wir werden die Falken dort treffen, wo es ihnen am meisten weh tut. In ihrer Basis!“ Seine Worte regneten auf die Männer und Frauen wie Hammerschläge, aber keiner der disziplinierten Claner bewegte sich. Mark war zufrieden mit der Disziplin und der Moral seiner Truppe. „Der dritte Sternhaufen wird den ersten begleiten. Mit dieser Armee sollten wir die Kraft haben, die Falken zu besiegen. Aber unterschätzt eure Gegner nicht. Jeder von ihnen ist Claner und sie kämpfen wie im Blutrausch, weil sie ihren Clan fanatisch anbeten.“ Mark wusste, dass die Hälfte von dem, was er sagte erstunken und erlogen war, aber solange seine Leute es glaubten, würde es helfen. „Wir haben aus zuverlässigen Quellen erfahren, dass unsere Sternhaufen Zwei und Vier drei Falken-Sternhaufen aus der Basis gelockt haben. Und zwar die drei Frontsternhaufen. Im vierten sind noch ein paar Omnis, aber im Grunde haben wir es mit Panzern, Infanterie, Elementaren und“, er legte eine kurze Pause ein, um das nachfolgende lächerlich zu machen, „Secondlinern zu tun. Noch Fragen?“
Keiner der 14 Krieger und Kriegerinnen sprach, also hatte auch keiner Fragen. Dann piepste sein Komm-Gerät und er entfernte sich kurz von der Gruppe. „Sternencaptain Mark. Wer spricht da?“
„Hier spricht Kom-Tech Greogor, ich soll ihnen vom Galaxiscommander sagen, dass er sie sofort sprechen will. Im Konferenzraum.
„Ich bin unterwegs.“ Dann schloss er sein Komm-Gerät und wandte sich seinem Trinärstern zu. „Ihr dürft wegtreten.“ Mehr oder weniger dankbar entfernten sich die Leute, denen er morgen sein Leben anvertrauen würde.
Auf dem Weg zum Konferenzraum schimpfte er in Gedanken über Thorsten Kerensky. Er verstand sich zwar recht gut mit ihm, aber seine ständigen Besprechungen gingen ihm auf die Nerven. Er war Krieger und tat, was er befohlen bekam. Aber es half nichts, er musste wohl erscheinen.
Als er schließlich den Raum betrat, sah er, dass die Runde diesmal nur sehr klein war. Die Krieger, die mit dem zweiten oder dem vierten Sternhaufen im Gefecht standen, waren doch ziemlich viele gewesen.
„Da der Sternencaptain nun auch endlich da ist, können wir ja beginnen.“, begrüßte ihn Thorsten. „Morgen früh um Punkt 0600 werden wir die Basis der Falken stürmen. Der Wiederstand, den wir erwarten, sind drei Sternhaufen. Omni-Mech-Anzahl liegt bei circa 10%, also kaum der Rede wert. Trotzdem erwarte ich von ihnen Bestleistungen.“ Alle Anwesenden nickten zustimmend. „Gut meine Herren, den Plan kennen sie und sie werden wohl alles notwendige getan haben, daher möchte ich sie bitten, mir zu folgen.“ Auf die Gesichter der versammelten Personen trat ein Schimmer von Neugier und Überraschung. Mark war auch verdutzt, folgte seinem Galaxiscommander aber ohne Fragen zu stellen. Es würde sich ja zeigen, warum er sie im Unklaren ließ...

15. Mai 3062
Morges, ARDC
Jadefalken-Basislager, Nordhalbkugel

Sternencolonell Andai Pryde saß im Cockpit seines Waldwolfes, den er persönlich konfiguriert hatte. Er war nicht erfreut im Cockpit zu sitzen, weil er weder den Wachdienst mochte, noch gegen die Exilwölfe kämpfen wollte. Dafür waren ihre Ziele zu identisch. Auch Andai war Bewahrer, etwas, dass bei den Jadefalken, dem führenden Kreuzritterclan, nur sehr selten vorkam. Ein Blick auf den Radar zeigte ihm, dass die Wachen der Falken auf ihren Plätzen waren. Plötzlich tauchte ein weiteres Symbol auf dem Radar auf und anstatt in blau abgebildet zu werden, leuchtete das Signal rot. Dann bemerkte er ein weiteres Signal, dann nocheins. Mittlerweile zählte er über 30 und er beeilte sich, einen Funkkontakt zur Basis herzustellen.
„Jade 1 an Nest! Kommen!“
„Hier ist Nest! Jade 1, was gibt es?“
„Ich habe Feindortung, mindestens ein Sternhaufen, eher mehr. Mobilisieren sie sofort alle Einheiten, die noch in der Basis sind. Versuchen sie den Galaxiscommander zu erreichen! Ende!“
Die Wolfmechs hatten nun eine Distanz von ca. einem Kilometer zur Basis erreicht und die ersten Schüsse wurden ausgetauscht. Andai setzte seinen Waldwolf in Bewegung und feuerte seine beiden LSR 15 auf einen Grauluchs. Sein Computer, auf dem er den Einsatz der drei Sternhaufen kontrollierte, zeigte ihm, dass die Exilwölfe mit zwei Frontklasse-Sternhaufen angriffen. Er wandte sich wieder dem Kampf zu und zündete seine Sprungdüsen, um die Entfernung zu erreichen, bei der auch seine mittelschweren Laser auf den Gegner losschlagen konnten. Ein Schwarzfalke tauchte vor ihm auf und feuerte zwei PPCs auf den Waldwolf. Eine der Strahlbahnen verfehlte ihr Ziel, aber die andere schälte Panzerung vom Bein des schweren Mechs. Bevor Andai die Gelegenheit hatte, sich zu wehren, donnerten zwei Visigoth über seinen Kopf und vernichteten den Schwarzfalken mit einer Salve.
Der taktische Gefechtscomputer lokalisierte eine Nemesis als nächstes Ziel. Andai lächelte über die Ironie der Tatsache, dass der Wolf einen Falkenmech und er einen Wolfmech steuerte. Dann drückte er die Auslöser für seine vier mittelschweren Laser, die wie Lichtspeere aus den Armen des Waldwolfes schossen. Dank des Feuerleitcomputers seines Mechs trafen drei der vier Laser und Andai schickte zwei mittelschwere Impulslaser und die beiden LSRs hinterher. Der Laserbeschuss verwüstete die Panzerung am Torso und die LSRs trafen Arme und Beine des Mechs. Der Pilot der Nemesis erwiderte sofort das Feuer und ein schwerer Laser fuhr ins Bein des Waldwolfes, wo er zwar nur Panzerung verkochte, den Mech aber ziemlich schwanken ließ. Dann schossen die KSRs aus der Lafette der Nemesis und beschädigten die Panzerung am rechten Arm des Waldwolfes. Andai kniff die Augen zusammen, als die überschwere Autokanone der Nemesis eine Doppelsalve ausspuckte und den linken Arm seines Waldwolfes vom Torso trennte. Damit fehlten dem Falkenmech zwei mittelschwere Laser, und der Waldwolf drohte unter dem enormen Gleichgewichtsverlust umzufallen. Mit Müh und Not hielt Andai den Mech aufrecht und feuerte alle seine Waffen auf seinen Gegner. Die LSRs bohrten sich komplett in den breiten Torso der Exilwolf-Maschine. Seine verbliebenen zwei Laser fraßen zusammen mit den Impulslasern die Außenpanzerung des Torsos und drangen ein kleines Stück in das Innere der Maschine ein. Die Hitze im Cockpit des Waldwolfes kletterte in eine unangenehme Höhe und Schweiß perlte auf der Stirn des Falken. Der Exilwolf hielt sein Gleichgewicht nicht und die Nemesis kippte auf den Rücken. Andai leitete Notkühlmittel durch seinen Kampfkoloss und feuerte seine Waffen wieder in die Bresche ab. Die Laser bohrten sich tief in den offenen Torso und ein letztes Zucken, das durch den anderen Mech lief, zeugte vom Ausfall des Gyroskops. Allerdings feuerten die LSRs nicht so, wie er es erwartet hatte und als er auf den Bordcomputer guckte, bestätigte sich ein übler Verdacht. Die Munitionszuführung war beschädigt.
Aus dem Rauch vor ihm schob sich ein Höhlenwolf an ihn heran. Seine schwarze Bemalung wurde nur durch ein rotes Bein mit einer „3“ unterbrochen, die Waffenmodule an den Armen waren in Silber gehalten. Vier Sterne prangten auf dem Torso der Maschine. Der Galaxiscommander der Wölfe. Der Höhlenwolf war über und über mit Ruß und Schusslöchern übersät, aber er trug noch alle Waffen. In einer Reaktion des Trotzes feuerte Andai wieder einen kompletten Alphaschlag, aber nur die beiden Impulslaser trafen. Der Schaden, den der Höhlenwolf durch sie kassierte, war kaum nennenswert. Die wuchtigen Geschütze des Sturmklasse-Mechs senkten sich auf den Rumpf des Waldwolfes und zwei PPCs, zwei schwere Impulslaser und eine Autokanonen-Doppelsalve zerrissen die Panzerung der schweren Maschine, bohrten sich tief in den Torso, über dem Andai saß und ließen seinen letzten Arm beiseite fliegen. Ohne, dass er noch etwas tun konnte, fiel der Waldwolf der Länge nach hin und der Höhlenwolf beugte sich über ihn. Sämtliche Alarmsirenen, die noch funktionierten heulte auf, dann traf eine weitere Salve des Höhlenwolfes und die Welt um Andai versank im Dunkeln...


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15. Mai 3062
Morges, ARDC
Jadefalken-Basislager, Nordhalbkugel

„Wir sind durch! Die rechte Verteidigungsflanke ist zusammengebrochen. Wir gehen jetzt rein!“
„Gut gemacht!“, kam der Kommentar von Thorsten Kerensky über die Komm. Man hörte deutlich, dass er noch kämpfte. Dann verstummte die Leitung wieder und Mark richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf seine Umgebung. Im Lager der Falken war es merkwürdig ruhig. Eigentlich hätten Techs in Panik davonrennen sollen. Er schickte seinen Scoutstern tiefer ins Lager und wies seinen Kampfstern an, die letzten Verteidigungsstellungen zum Schweigen zu bringen. Während er mit dem Befehlsstern langsam den Scouts folgt, drang von denen ein Funkspruch in seine Kopfhörer.
„Sir, wir haben hier etwas gefunden. Da ist so eine Art Treibstofflager. Wir werden es sprengen.“ Mark hörte das zischende Geräusch eines Lasers, dann brach plötzlich die Hölle los.
Versteckte Sprengsätze detonierten im gesamten Lager, Menschen, Fahrzeuge und Mechs wurden umgeworfen und vernichtet. Der Scoutstern bekam das Meiste ab. Der Rotfuchs, die Libelle und die Armbrust wurden von den Explosionen praktisch zerfetzt, ihre Mechteile flogen durch die Luft und richteten weiteren Schaden an. Die anderen beiden Mechs, eine Kampf Kobra und ein Springteufel, wurden umgeworfen, ihre Arme und Beine verkrüppelt und ihre Torsi ausgebrannt. Dann erfasste die Welle der Explosionen den Kampfstern. Die Schwarzpython blieb stehen, weil sie zu schwer war, um umgeworfen zu werden, aber ihr Arme gaben nach und stürzten krachend in einen Bunker, wodurch sie eine weitere Welle an Detonationen auslösten, die durch das Lager fegte, wie ein Herbststurm. In einer Feuerwolke verschwand die Schwarzpython. Die anderen vier Mechs des Kampfsterns gerieten zwischen die beiden Feuerfronten und stürzten brennend durcheinander. Dann erfasste die zweite Explosionswelle den Scoutstern und wütete durch die leichten Mechs. In einem gewaltigen Feuersturm vereinigten sich die beiden Feuerwalzen und schossen auf den Kommandostern zu. Mark versuchte noch, seine Supernova in Deckung zu bewegen, aber er war nicht schnell genug. Die ungebremste Wucht des Feuers erfasste seinen überschweren Mech und ließ ihn fast stürzen. Der linke Arm der Maschine knirschte erst, brach dann ab. So plötzlich, wie sie gekommen war, war die Feuerwalze vorüber und Mark atmete erleichtert auf, er hatte das Schlimmste überstanden.
Gerade wollte er nach dem Status seines Trinärsterns gucken, als aus dem Bunker zu seiner Linken die dritte Explosionswelle hervorbrach. Das Feuer drang durch den Armstumpf in den Torso der Supernova ein und riss Wärmetauscher, Reaktorabdeckungen und interne Struktur mit sich. Diesmal war die Energie des Feuers so groß, dass die Supernova zu Boden ging und den rechten Arm schwer beschädigte.
Nach nur fünf Sekunden waren die drei Explosionswellen vorbei und hatten verheerende Schäden verursacht.
Vorsichtig, um nicht noch mehr Schaden zu verursachen, stand Mark auf. Sein Komm klappte noch und er versuchte Thorsten zu erreichen. Erst füllte nur ein Rauschen die Leitung, dann hörte er die Stimme des Galaxiscommanders.
„Sir, die Basis war eine Falle. Mein Trinärstern ist ausgeschaltet, soweit ich das schon beurteilen kann. Schicken sie keine weiteren Truppen hier rein!“
„Verstanden, Sternencaptain! Bringen sie ihre Einheit da raus und lassen sie sich zu Sammelpunkt Beta zurückfallen. Ende!“
Als die Geräusche aus der Leitung verstummte, schaute sich Mark in seinem Cockpit um. Die Schadensanzeige seines Mech zeigte ihm, dass der linke Arm und der linke Torso komplett fehlten, der rechte Arm schwer beschädigt war und seine Panzerung nicht mehr vorhanden war. Der Blick auf den Sekundärmonitor, der den Status seiner Einheit anzeigte, erschreckte ihn aber viel mehr.
Der Scoutstern war total vernichtet worden. Keiner der fünf Mechs war mehr als totaler Schrott. Aber die Piloten schienen alle noch zu leben, denn die kleinen grünen Lämpchen, die ihre Vitalfunktionen darstellten leuchteten alle noch.
Auch den Kampfstern hatte es schwer getroffen. Vier der Mechs waren nicht mehr einsatzfähig und nur die Schwarzpython regte sich noch. Aber auch sie war schwer beschädigt. Ohne Arme war sie praktisch entwaffnet und eines ihrer Beine zog sie nach, als sie sich Marks Position näherte.
Dann wanderten seine Augen zum Kommandostern weiter und er war erleichtert, dass wenigstens ein Stern mit verhältnismäßig geringem Schaden davongekommen war. Der Höhlenwolf war ähnlich zugerichtet, wie seine Supernova und dem Masakari ging es fast sogar noch besser. Auch der Bluthund war noch bewegungsfähig, was daran lag, dass er bei der dritten Explosion im Schatten des Waldwolfes stand, der der einzige Verlust des Kommandosterns war. Seine Arme ragten verdreht aus dem verkohlten Torso und Mark schlussfolgerte, dass seine Munition durch die Hitze zur Explosion gekommen war und den schweren Mech so von innen verbrannte.
„Überlebenden meines Trinärsterns: Rückzug zu Sammelpunkt Beta!“

16. Mai 3062
Morges, ARDC
Krankenrevier der Ulric Kerensky-Kaserne

„Sir, er wacht auf.“, verkündete der MedTech tonlos. Thorsten sah in kurz an und nickte dann. Dann blickte er wieder zu dem Mechkrieger, der vor ihm im Bett lag und jetzt langsam die Augen öffnete. Seinem Kodax hatte Thorsten entnommen, dass der gefangene Jadefalke Andai Pryde hieß und den Rang einer Sternencolonells inne hatte. Er war geborgen worden, nachdem sich der verbliebene Jadefalken-Sternhaufen zurückgezogen hatte. Anscheinend wollte sie sich nicht mit einem Frontsternhaufen der Wölfe schlagen. Allerdings war es Stephan Pryde gelungen, den zweiten und den vierten Sternhaufen zu stellen. Hier mussten sich die Exilwölfe zurückziehen. Alles in allem hatten beide Parteien noch circa drei Sternhaufen zur Verfügung.
Ein leises Stöhnen des Gefangenen ließ ihn aus seinen Gedanken schrecken. „Wo bin ich?“, war seine erste Frage.
„Du bist in der Ulric Kerensky-Kaserne auf Wotan, Leibeigener.“
„Leibeigener?“ Der ehemalige Jadefalke sah ihn kurz an. Dann schüttelte er den Kopf. „Nicht schon wieder. Das ist jetzt das dritte Mal, was mach ich eigentlich falsch. Aber eigentlich passe ich hier viel eher hin.“ Diese direkte Aussage überraschte den Galaxiscommander und nun war er es, der verwundet guckte. Dann schien er zu begreifen.
„Du bist Bewahrer? Ich dachte, das gäbe es bei den Jadefalken nicht.“
„leider nur sehr wenige. Wie schwer sind meine Verletzungen?“
Thorsten war schon wieder fasziniert. Ein plötzlicher Themenwechsel war nicht das, womit er gerechnet hatte. „Du wirst es unbeschadet überleben, aber im Moment brauchst du Ruhe, sagen die MedTechs.“
„Genau.“, fiel ihm einer dieser Techs ins Wort. „Er braucht Ruhe und sie auch, Sir! Ich würde vorschlagen, sie verschieben ihre Unterredung auf später.“
Zur Bestätigung nickte Thorsten kurz und verließ dann das Krankenrevier. Als er aus der Tür trat, stand ihm Sternencaptain Mark gegenüber. Er trug einen Arm in Gips, eine Verletzung, die er sich in dem Höllenfeuer zugezogen hatte, dass die Falken auf seinen Trinärstern regnen ließen. „Schön sie zu sehen, Sternencaptain. Wie geht es ihnen und ihrer Einheit?“
„Mir geht es bis auf den gebrochenen Arm gut. Meine Einheit liegt in Trümmern. Allerdings ist keiner der Mechpiloten zu Tode gekommen. Wahrscheinlich liegt es daran, dass die Sprengladungen in mittlerer Höhe angebracht waren, wodurch sie hauptsächlich den Torso- und Armbereich der Maschinen verwüsteten.“
„Das freut mich zu hören, Sternencaptain. Unsere Bergungen verliefen erfolgreich genug, um ihren Trinärstern wieder aufbauen zu können, allerdings wird das noch etwas dauern. Wie lange wird ihr Arm noch geschont werden müssen?“
Mark zuckte mit den Schultern. „Ein oder zwei Tage, wurde mir gesagt.“
„Gut.“, meinte Thorsten. „Dann können sie ja im nächsten Gefecht in meinem Kommandostern mitkämpfen, dort habe ich noch viel Platz frei. Im letzten Kampf haben die Falken zwei der Krieger, von denen einer Sternencaptain war, getötet.“
Kampfeslust huschte durch die Augen des Sternencaptains. „Gerne, Sir! Ich muss mich jetzt aber bei den MedTechs melden.“
„Gut. Ich wünsche dir gute Besserung.“ Dann gingen beide in verschiedene Richtungen weg, jeder in seine eigenen Gedanken versunken.


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16. Mai 3062
Morges, ARDC
Mobiles Hauptquartier der Jadefalken

Unruhig stand Stephan Pryde neben dem Projektionstisch. Vor wenigen Tagen hatten hier noch die Lichter seiner gesamten Galaxis geflackert, jetzt waren es nur noch zwei Sternhaufen. 60 % Materialverlust, 20 % Verlust an Kriegern. Laut den Berichten seiner Luft-/Raumjäger sah es bei den Exilwölfen ähnlich aus. Nur hatten die Wölfe eine Kaserne, hinter deren Mauern sie in Ruhe ihre Mechs reparieren konnten. Und das einzige, was sie dort herauslocken konnte, war ein Kampf, ein Kampf, der ihre Ehre reizte, der sie dazu zwang ihr Nest aufzugeben.
„Ich habe eine Idee!“, polterte der Galaxiscommander. Die Anwesenden blickten auf und sahen ihn an. „In zwei Tagen werden wir die Kaserne angreifen! Das erfordert allerdings eine perfekte Koordination des Angriffes. Jeder Krieger muss wissen, was er zu tun hat und was er nicht tun darf!“
Ein Sternencaptain aus dem neugeformten zweiten Sternhaufen ergriff das Wort. „Galaxiscommander, du hast wohl vergessen, dass die Kaserne durch Kanonentürme und zwei Sternhaufen der Wölfe verteidigt wird, frapos?“
„Neg. Die Wölfe werden zum Zeitpunkt unseres Angriffes keine Mechs in der Kaserne haben. Und die Geschütze kommen gegen 150 Mechs nicht an. Außerdem müssen wir schnell handeln, weil unsere Schiffe eine Nachricht von Khan Phelan von den Wölfen abgefangen haben. Er wird in fünf Tagen zurück kehren. Bis dahin sollten wir Morges verlassen haben.“
Dann begann er seinem Stab zu erklären, was er plante und als er seinen Plan enthüllte, tauchte auf vielen Mienen Freude auf...

18. Mai 3062
Morges, ARDC
Kommandozentrale der Ulric Kerensky-Kaserne

Noch bevor die Schiebetür vollständig zur Seite geglitten war, stürmte Thorsten in die Kommandozentrale. In seinem Blick war Aufregung zu sehen, gemischt mit Rachedurst, der allerdings kaum zu Tage trat.
„Wir haben Langstreckenfunk aufgefangen!“, empfing ihn ein Kom-Tech. „Zwei Sternhaufen, also der gesamte Rest der Falken. Wir können die Funksprüche nicht abhören, dafür sind wir zu weit entfernt. Aber es herrscht reger Funkverkehr und die Falken bewegen sich nicht.“
Thorsten nickte kurz. Anscheinend wussten die Falken nicht, dass sie von den Sensoren der Kaserne erfasst wurden. Sie waren ja auch nur am Rand der Sensorüberwachungszone. Endlich war der Moment gekommen. „Versetzen sie die Kaserne in Alarmbereitschaft! Alle Truppen sollen ausrücken! Wir werden die Falken zerschmettern. Auf jeden Wolf kommt ein Jadefalke und deswegen haben sie keine Chance gegen uns.“ Mit hoch erhobenem Haupt schritt er aus dem Befehlsraum und beschleunigte seine Schritte dann zu einem Trab in Richtung Mechhangar. Unterwegs schloss sich ihm sein Leibeigener, Andai Pryde an, der zwar noch kein Krieger des Wolfclans war, aber trotzdem mitkämpfte, weil zu viele Wolfskrieger noch verletzt waren. 81 Tote hatten die Wölfe zu beklagen, dazu noch 147 Verletzte. Dadurch waren nicht mehr genug Krieger übrig um die 163 Mechs zu besetzen. „Du weißt, dass ich dich töte, wenn du dich gegen uns wenden solltest, frapos Leibeigener?“
„Pos. Ich werde mich aber nicht gegen euch wenden, sondern diese Schlacht als Prüfung zum Krieger des Wolfclans ansehen.“
„Gut gehandelt und akzeptiert. Sollst du den Status eines Krieger erhalten, wenn du in dieser Schlacht einen Falkenmech tötest und keinen Mech der Exilwölfe angreifst.“ Thorsten fand, dass dieser Leibeigene immer wieder Überraschungen bereithielt und eine ziemlich interessante Person war.
Sie erreichten den Mechhangar und stürzten zu ihren Mechs. Neben Thorstens Höhlenwolf fuhr bereits Marks Supernova hoch und der Höhlenwolf von Michael Hall, sowie Dantes Henker warteten schon vor dem Hangar. Andai erklomm den Waldwolf, der jetzt vorübergehend zum Kommandostern gehörte und auch Thorsten krabbelte an seinem Mech hoch.
Keine Viertelstunde später befanden sich sämtliche Krieger der Omega-Galaxis, die noch in der Lage waren zu kämpfen, auf dem Weg zu der Stelle, an der die Funkkontakte der Jadefalken geortet worden waren. Diese Schlacht würde die Entscheidung bringen.

18. Mai 3062
Morges, ARDC
Yakonsenke

Janusz lag auf der Pilotenliege seines Kampfdämons und fieberte dem Kampf entgegen. Sein Mech war in der Alpha-Konfiguration bestückt und trug daher zwei schwere Laser, vier mittelschwere Laser, einer davon sogar ein Impulslaser, zwei Maschinengewehre, einen Flammenwerfer und eine Ultraautokanone des größten verfügbaren Kalibers. Auch wenn der Kampfdämon nur 65 Tonnen wog, war er doch in der Lage, einen Sturmklassemech zu besiegen. Noch marschierte ihre Einheit auf die Jadefalken zu, aber bald würden sie dort sein und sie einem nach dem anderen töten.
Plötzlich kam ein Notfunkspruch auf allen Frequenzen herein. „Hier ist Wolfsbau! Wir stehen unter Beschu...“, dann riss die Übertragung ab und zurück blieb nur die Gewissheit, dass die Falken sie getäuscht hatten und jetzt die fast wehrlose Kaserne angriffen. Fast im selben Moment ertönte aus dem Funkgerät des Kampfdämon die Stimme des Galaxiscommanders.
„Sofort wenden! Die Kaserne wird angegriffen. Die georteten Signale waren die Funkgeräte der Falken-Mechs, wie unsere Scouts bestätigen können. Das heißt, dass die Falken ohne Funk sind und ihr Angriff sauber geplant sein muss. Wir müssen sie nur stören.“ Dann bremste der Höhlenwolf von Thorsten Kerensky ab und vollführte eine Drehung um die eigene Achse, bevor er wieder beschleunigte. 162 weitere Wolfsmechs folgten ihm, diesmal nicht von Siegessicherheit sondern von Furcht getrieben. Furcht den Krieg nicht zu gewinnen.

18. Mai
Morges, ARDC
Haupttor der Ulric Kerensky-Kaserne

Der große Sendemast neigte sich langsam zur Seite und stürzte schließlich splitternd zur Seite, wobei er dutzende Kabel und einen Teil des Daches mitriss. Damit waren die Wölfe ohne Funkkontakt, das wusste Stephan. Was er nicht wusste, war dass ein Notruf gesendet wurde und dass die Sternhaufen der Wölfe schon auf dem Rückweg waren.
Er rammte seine Füße auf die Pedale für die Sprungdüsen seines Waldwolfes und der Mech stieg auf einer Flammen- und Rauchsäule in die Luft. Von oben feuerte er seine LSRs auf einen Verteidigungsturm der Kaserne. Mehr als die Hälfte der Raketen fanden ihr Ziel, schafften es aber nicht die schwere Panzerung des Geschützes zu durchschlagen. Ein Kriegsfalke ergänzte Stephans Feuer und diesmal hielt das Geschütz nicht mehr stand. Es sackte in sich zusammen und gab keinen weiteren Schuss ab. Vorsichtig setzte Stephan seinen Mech auf und warf einen Blick auf sein Radar. Die Verteidigung war bereits schwer angeschlagen und die Falken hatten keine Mechs verloren. Das, was er sah, gefiel ihm.
Plötzlich schlugen 40 Raketen in die Rückenpanzerung seines Kampfkolosses ein, gefolgt von zwei schweren Lasern, die Panzerung von seinem linken Bein fraßen. Stephan wurde total überrascht und schaffte es nicht, den Waldwolf aufrecht zu halten. Der Aufprall ließ ihn nach vorne prallen, dann griffen die Gurte und er wurde hart nach hinten geworfen. Irgendwo in seinem Brustkorb ertönte das Knacken einer gebrochenen Rippe. Langsam richtete der Jadefalke seinen Mech wieder auf und sah nach, was ihn getroffen hatte. Ein Stern Luft-/Raumjäger donnerte über ihn hinweg und setzte zum zweiten Angriff an. „Achtung! Jäger im Anflug! Das gesamte Feuer auf die Jäger konzentrieren!“, befahl er brüllend über die Komm.
Wieder wandte sich sein Blick dem Radar zu und drei Signale der Jadefalken fehlten jetzt. Die Jäger der Exilwölfe wagten keinen zweiten Überflug und so begannen die Falken wieder damit, die Außenmauern und die Geschütze der Kaserne unter Feuer zu nehmen.


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18. Mai 3062
Morges, ARDC
Sandsteppe 10 km südlich vom Haupttor der Ulric Kerensky-Kaserne

Noch 10 km. Janusz trieb seinen Kampfdämon weiter, ebenso wie alle anderen Wölfe. Aber wahrscheinlich würde sie zu spät kommen. Ihre Geschwindigkeit lag bei 50 km/h, die Höchstgeschwindigkeit der langsamsten Maschinen in den beiden Sternhaufen, die noch übrig waren von den erstmals über 300 Mechs. Begleitet wurden sie von zehn Luft-/Raumjägern, ebenfalls ein kläglicher Überrest. Die wenigen Elementare waren in der Kaserne verblieben und fochten jetzt wohl einen ungleichen Kampf aus. Die kompletten Panzer und Infanteristen existierten nicht mehr. Den letzten Stern Artilleriemechs konnten sie nicht einsetzen, weil sie sonst ihre Basis gefährden würden. Es schien als würde es ein Kampf Mechs gegen Mechs werden.
Die Entfernung zur Kaserne schrumpfte gnadenlos. Der Zorn der Wölfe näherte sich den Jadefalken, um ihren Tod einzuläuten. Zehn endlose Minuten später sahen die Wölfe die ersten Zeugen des Angriffs. Elementarrüstung lagen zertrümmert auf dem Boden, dazwischen Leichenteile. Das steigerte den Zorn der Exilanten nur noch mehr, aber sie hatten über zehn Minuten gebraucht und sie erwarteten, die Falken innerhalb ihrer Kaserne anzutreffen. Ein Feuervogel löste sich aus der Formationen, vier weitere folgten ihm. In Sekundenbruchteilen erhöhten sie ihre Geschwindigkeit von 50 auf 200 km/h. Dann kam ihre Meldung über Funk.
„Die Falken sind noch außerhalb der Kaserne. Aber die Geschütze sind vernichtet, keine Panzer und Elementare sind mehr hier. Doch sie kämpfen gegen etwas.“ Plötzlich das peitschende Knallen einer PPC, dann Funkstille. Das Blut tobte durch Janusz Adern, ebenso wie durch die der anderen Wölfe und es gab kein Halten mehr. Mit einem fast animalischen Geschrei überbrückten die normalerweise disziplinierten Claner die Distanz zu den Jadefalken und warfen sich in den Kampf. Eine Nova der Jadefalken drehte sich vor Janusz Kampfdämon.
Der Wolf ließ seine Autokanone aufheulen, die doppelte Salve schmiss die Nova um und riss ihr den linken Arm weg. Bevor sie wieder aufstehen konnte, hatten Janusz schwere Laser ihren anderen Arm amputiert und der mittelschwere Mech lag hilflos auf dem Boden. Janusz hob das Bein des Kampfdämon an und setzte den schweren Mechfuß auf das Kanzeldach der Nova. „Stirb, Falke!“, flüsterte er leise, als er das ganze Gewicht seiner 65 Tonnen schweren Mech auf den Fuß verlagerte.
Das Piepsen des Raketenwarnsystems riss seinen Blick von dem zerstörten Falkenmech und ließ ihn aufschauen. Die Raketen schlugen in den linken Torso seiner Maschine ein und rissen Panzerung ab. Janusz ignorierte das einfach und drehte seinen Mech dem Angreifer entgegen. Sein Alphaschlag entfesselte eine gewaltige Energie, die nach dem Höhlenwolf schlug, der ihn attackiert hatte. Ein Arm sackte leblos an der Seite der überschweren Maschine ab, als er mehrmals getroffen wurde, die Torsopanzerung des Höhlenwolf litt schwer. Beinahe hätte die Aufschlagenergie gereicht, um den Höhlenwolf zu fällen. Beinahe hätte Janusz es geschafft, dem Gaussgeschoss auszuweichen, mit dem der Sturmklassemech den Beschuss erwiderte.
Und beinahe hätte das 250 Kilogramm schwere und sich mit über Lichtgeschwindigkeit bewegende Projektil nicht das Cockpit des Wolfmechs getroffen.

18. Mai 3062
Morges, ARDC
Haupteingang der Ulric Kerensky-Kaserne

Stephan Pryde fluchte innerlich. Dieser verdammte Trinärstern. Er hätte nicht hier sein sollen. Und ganz nebenbei gehörte er zur Alpha-Galaxis der Exilwölfe. Und jetzt waren diese verdammten Köter schneller gewesen, als er erwartet hatte. Der großartige Sieg entwickelte sich zu einem riesigen Desaster. Anscheinend waren zumindest Teile der Alpha-Galaxis auf Morges und er hatte keine Lust, gegen zwei Wolfsfronten zu kämpfen. Der Kampf um Morges und um das Genmaterial der Kell-Blutlinie war verloren. Also blieb ihm nur noch, den Rückzug anzuordnen. Aufgrund der fehlenden Funkgeräte gab es dafür ein besonderes Zeichen und Stephan ließ seinen Waldwolf seinen Arm auf die Schulter des Kriegsfalken seines Stellvertreters legen. Dann hoben sie gemeinsam die Arme und wendeten ihre Mechs. Jeder Falke, der dies gesehen hatte oder der einen fliehenden Falken sah, würde sich ihnen anschließen. Das hoffte er.
Ein Rotfuchs tauchte vor ihm auf. Die schwarze Bemalung wies ihn als Mech der Wölfe aus. Eines seiner Beine schleifte er hinter sich her. Große Lücken klafften in seiner Panzerung. Dann hob der schwarze Mech den verbliebenen linken Arm und feuerte. Stephan war zu überrascht, dass jemand es wagte mit so einem Wrack den fast heilen Waldwolf anzugreifen, alleine aus dem Grund dass der Waldwolf 45 Tonnen mehr wog, als dass er dem Rotfuchs zuvor kam. Trotzdem war der schwere Laser keine Gefahr für den schweren Mech, obwohl der Treffer erschreckend nah am Cockpit lag. Dann erwiderte der Galaxiscommander das Feuer und zerpustete den Wolfmech in Einzelteile. Er rannte weiter, feuerte im Vorbeirennen einem Henker seine LSRs in den Rücken und jagte weiter. Er wollte nur noch aus dem Kampf heraus. Es gab hier nichts mehr zu gewinnen. Dann stand plötzlich ein Höhlenwolf vor ihm. Auch die Bemalung des Höhlenwolfes war schwarz, eine Kniescheibe war rot bemalt und wurde von einer „3“ verziert. An den vier Sternen, die sich über den Torso zogen erkannte Stephan den Mech des Galaxiscommander Thorsten Kerensky. Er war gekommen um das zu beenden, was sie in der ersten Schlacht begonnen hatten.

18. Mai 3062
Morges, ARDC
Haupteingang der Ulric Kerensky-Kaserne

Drei schwere Laser erwiderten den Beschuss des Eisvogels und Mark sah, dass sie nicht mehr erreichten, als Panzerung zu verdampfen. >Wie stumpfsinnig Claner doch manchmal sind,<, überlegte er, >einen überschweren Mech nach einem winzigen Vogel zu benennen.< Dann war es wieder am Eisvogel zu feuern und seine PPCs schnitten eine Bresche in die Torso-Panzerung von Marks Kampfkoloss. Dann prasselten die vier mittelschweren Laser über Arme und Beine der Supernova und ließen Panzerung verdampfen. „Jetzt läufst du aber heiß mein Freund.“, sagte der Exilwolf zu sich selbst, denn der gegnerische Mech hatte nicht genug Wärmetauscher, um solch eine Abwärme zu verarbeiten. „Das kann ich aber auch!“, brüllte er fast und er kontrollierte noch kurz seine Kühlmittelanzeige, die konstant auf „Leer“ stand, bevor er alle seine sechs schweren Laser auf einmal gegen den Jadefalkenmech schleuderte. Die Lichtblitze bohrten sich in den rechten Arm, rissen ihn weg und verstümmelten den Torso der Maschine. Die plötzliche Gewichtsverlagerung warf den Mech um und er stürzte schwer auf seine beschädigte Seite.
Im Cockpit der Supernova brandete eine Hitzewelle über Mark, da es nun seine Wärmetauscher waren, die mit der Abfuhr der Abwärme nicht hinterher kamen. Die enorme Temperatur ließ Schweiß an seinem Gesicht und seinem Oberkörper zu Boden fließen und auch sein Bordcomputer meldete sich. „Reaktortemperatur kritisch. Reaktorstilllegung wird eingeleitet.“ Dann verblassten die Monitore und das HUD, als der mächtige Fusionsreaktor zur Ruhe kam. Mark warf einen Blick aus dem Cockpit und sah, wie ein Höhlenwolf der Exilwölfe beiläufig seine Gauss und zwei schwere Impulslaser auf den Eisvogel abfeuerte und dem verstümmelten Mech damit den Rest gab.
„Mist! Das war mein Abschuss.“, rief Mark frustriert auf, als er begann den Reaktor wieder hoch zu fahren.


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18. Mai 3062
Morges, ARDC
Haupteingang der Ulric Kerensky-Kaserne

Am Steuer seines hastig konfigurierten Waldwolf keuchte Andai auf, als er sah, wer die Falken aufgehalten hatte. Er erkannte den Mech von Patricia „Patsy“ Ward, einer bemerkenswerten Frau, die er vor einiger Zeit hier auf Morges getroffen hatte. Damals hatte er sich in sie verliebt. Wusste sie, dass er auf Morges und ein Teil des Wolfclans war? Dachte sie noch an ihn?
Er hatte kaum Zeit, seine Gedanken, den ein Mech der Jadefalken kam auf seiner Flucht an ihm vorbei. Es war ein Jäger, ein 50 Tonnen schwerer Mech und er beachtete Andai überhaupt nicht, weil er nur noch zu seinem Landungsschiff wollte. Er wurde erst auf seinen Gegner aufmerksam, als sich zwei Schwärme Raketen aus den Lafetten auf den Schultern von Andais Waldwolf in seinen Mech bohrten. Danach betätigte der ehemalige Falke die Auslöser für seine vier mittelschweren Laser und zwei mittelschwere Impulslaser und sie bohrten sich in seinen schwankenden Gegner. Der leichte Laser richtete den größten Schaden an, denn er traf das Innere der Maschine und beschädigte das Gyroskop des Falkenmechs. Wie eine groteske Marionette brach der Jäger zusammen und versuchte sofort wieder auf die Beine zu kommen. Aber Andai gab ihm nicht die Gelegenheit dazu und er setzte erneut seine LSRs ein, die ihre letzte Munition verschossen. Die Raketen trafen wieder und wieder Reaktor und Gyroskop der Maschine und versetzten ihr den Gnadenstoß.
„Zwei.“, jubelte der Wolfskrieger, da er nun nach der Schlacht schon Sterncommander war. Ein guter Anfang. Allerdings gab es nicht mehr viel zu tun, da fast alle Falken geflohen oder gefallen war, auch wenn dem kleineren teil die Flucht geglückt war...

18. Mai 3062
Morges, ARDC
Haupteingang der Ulric Kerensky-Kaserne

Unwillkürlich bildeten die wenigen Mechs in ihrer Nähe einen Kreis der gleichen um die beiden Galaxiscommander. Thorsten schaute flüchtig auf seinen Hilfsmonitor, wo unablässig Daten über den Verlauf der Schlacht über den Schirm huschten. Der Krieg war gewonnen, die Falken auf dem Rückzug. Aber deswegen wollte er trotzdem nicht in diesem Zweikampf sterben. Noch hatte keiner der beiden Kontrahenten einen Schuss abgegeben.
Es war Stephan Pryde, der die Initiative ergriff und mit seiner gesamten Bewaffnung gegen den Höhlenwolf losschlug. Circa die hälfte seiner Raketen schoss über ihr Ziel hinaus, die anderen Treffer lagen verstreut über die noch fast intakte Beinpanzerung des überschweren Mechs. Dan schlugen die beiden schweren Laser in der linken Torso des Kolosses ein und schabten die wenige verbliebene Panzerung ab. Einer der beiden mittelschweren Laser schlug in die nun offen liegende Autokanone ein und blockierte ihren Ladungsmechanismus. >Macht nichts.<, dachte sich Thorsten, denn er hatte sowieso nur noch eine einfache Salve. Er hatte dem Falken den ersten Schuss gelassen, jetzt war er am Drücker.
Die letzte Salve seiner Autokanone verließ die jetzt nutzlose Waffe mit einem markanten Dröhnen und zerfetzte die Panzerung am linken Bein des Waldwolfs. Dann spieen seine PPCs Tod und Verderben und trennten den linken Arm des Falkenmechs vom Rumpf, wobei sie von den schweren Impulslasern unterstützt wurden. Aber Stephan Pryde war zu erfahren, um jetzt das Gleichgewicht oder die Ruhe zu verlieren. Vielmehr feuerte er wieder alle Waffen auf den Höhlenwolf ab, auch wenn jetzt ein schwerer Laser und ein mittelschwerer Laser nicht mehr vorhanden waren, um zu feuern. Zwei Dutzend Raketen detonierten auf dem linken Arm des Höhlenwolfs, gefolgt von den beiden verbliebenen Lasern. „Stravag!“, brüllte Thorsten, als der Arm unter dem konzentrierten Beschuss nachgab. Damit hatte er eine PPC und einen schweren Laser verloren, was das Kräfteverhältnis zu seinen Ungunsten verschob. Aber jetzt hatte er die Chance, den Kampf zu entscheiden und drückte den Knopf, der einen Alphaschlag auslöste.
Die PPC im rechten Arm des Höhlenwolf brüllte auf und hätte fast eine Tonnen Panzerung am linken Bein des Waldwolfes verbrannt, wenn dort noch so viel gewesen wäre. So bohrte sich der bläuliche Strahl tief in das Bein und zerschmetterte zwei Aktivatoren. Plötzlich wirkten die Bewegungen des Falkenmechs ruckartig. Der schwere Impulslaser stieß ein Stakkato an Lichtblitzen aus und traf den linken Torso des Falkenmechs, an dem fast keine Panzerung mehr vorhanden war. Daher schlugen auch zwei Impulse in den Torso ein und trafen die Reaktorabschirmung. Die beiden mittelschweren Laser des Höhlenwolfes bohrten sich in den mittleren Torso des Waldwolfes, wo sie einiges an Panzerung zerfraßen und der leichte Laser schlug genau auf dem Kopf des Waldwolfes ein.
Jetzt hatte Stephan Pryde genug, er wusste, dass er diesen Kampf nicht mehr gewinnen konnte, wandte seinen Mech und floh.
Der Kampf war vorbei, die Exilwölfe hatten den Krieg gewonnen.

19. Mai 3062
Morges, ARDC
Turnhalle der Ulric Kerensky-Kaserne

Unruhig wartete Andai Pryde vor den geschlossenen Türen der Turnhalle. Er würde gleich zum Krieger des Wolfclans werden. Normalerweise würde so eine Ernennung in einer Versammlungshalle stattfinden, aber die war im Kampf gegen die Jadefalken beschädigt worden. Vor seinem inneren Auge ließ Andai noch einmal den Feldzug der Falken Revue passieren. Dann dachte er an die enormen Verluste, vor allem an Material und er schauderte. Gut 300 Mechs der Exilwölfe waren nur noch Altmetall. Den Falken waren von ihrer Galaxis nur etwas mehr als zwei Trinärsterne geblieben. Einige Krieger waren jetzt Leibeigene der Wölfe, aber der größere Teil hatte auf dem Schlachtfeld den Tod gefunden. Die Personenverluste lagen bei den Wölfen bei circa 30 %. Ein Teil würde durch Jadefalken aufgefrischt werden, ein Teil durch FISler, die in den Clan adoptiert werden würden. Aber es würde dauern, bis sich Clan Wolf wirklich wieder erholt haben würde.
Ein Elementar stieß die Flügeltür von innen auf und bat Andai herein. Er wurde auf ein Podest geführt, wo ihn Thorsten Kerensky und ein paar weitere wichtige Wölfe erwarteten. Diese Leute verkörperten das, woran Andai glaubte. Hier gehörte er hin. Als sein Blick über die Menge schweifte, sah er ein Gesicht, dass ihm mehr als nur flüchtig bekannt war. Das Gesicht von Patsy Ward. Sie lächelte ihm zu.
„Andai Pryde! Du wurdest gezüchtet als Jadefalke, aber dein Wesen ist das eines Wolfes.“, ergriff Thorsten Kerensky das Wort. „Du bist bereit, dem Wege Kerenskys zu folgen und hast dich heute deines Ranges als Krieger würdig gezeigt. Hiermit heiße ich dich, Sterncommander Andai Pryde, im Clan Wolf willkommen! Wenn einer der versammelten Einwände hat, möge er jetzt reden oder schweigen bis wir alle fallen.“ Fordernd sah sich der Galaxiscommander um. Dann ertönte ein von vielen Stimmen vorgetragenes „Seyla!“.
Andai war zu Hause!

21. Mai 3062
Morges, ARDC
Landungsschiff-Landeplatz der Ulric Kerensky-Kaserne

Ein leises Brummen war das erste, was man von den Landungsschiffen hörte. Aber in kürzester Zeit steigerte sich das Brummen zu einem Ohrenbetäubenden Crescendo. Trotz des immensen Windes, den die riesigen Triebwerke beim Aufsetzen erzeugten, blieb Thorsten Kerensky stehen. Dann erlosch das bläuliche Feuer und eine Rampe fuhr herab. In ordentlicher Formation marschierten die BattleMechs der Alpha-Galaxis aus dem Rumpf des großen Schiffes. Allen voran ein umgebauter Wolfhund auf dessen Torso der Kopf der KellHounds und das Emblem der legendären Wolfsspinnen prangte. Direkt vor Thorsten kam der leichte Mech zum stehen und seine Luke öffnete sich. Phelan Kell kletterte geschickt an den Armen seiner Maschine zu Boden und machte einen Schritt auf Thorsten zu.
„Willkommen zurück, mein Khan!“, begrüßte Thorsten Phelan.
„Wie ich mitbekommen habe, hattest du keine Probleme mit den Falken, frapos?“
„Neg, Khan Phelan. Keine Probleme würde ich nicht sagen. Aber wir sind siegreich geblieben und haben genug Mechs geborgen, um die Lücken zu füllen.“
Phelan runzelte die Stirn. „Waren die Verluste so enorm?“
„80 % Material, 30 % Piloten.“, verkündete der Galaxiscommander trocken. „Ich muss meine Galaxis neu aufbauen. Ich würde dazu gerne bei der Alpha- und der Beta-Galaxis fragen, ob Mechkrieger freiwillig in die Omega-Galaxis wechseln möchten. Werdet ihr dies gestatten?“
„Ich glaube, dem kann ich stattgeben. Alle Mechkrieger, die sich dir anschließen wollen, sollen das Recht haben dies zu tun.“
Mit einem dankbaren Nicken wollte sich Thorsten abwenden, aber Phelan hielt ihn am Arm fest.
„Du wirst mir natürlich erst mal einen detaillierten Bericht über die Kämpfe liefern. Jetzt gleich.“ Dann verließen die beiden Krieger den Platz und gingen zusammen in Richtung der Kaserne.


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21. Mai 3062
Wotan, Jadefalken-Besatzungszone
Büro von SaKhan Dallas Hazen, Jadefalken-Hauptquartier

„Du hättest die Wölfe nicht unterschätzen sollen.“, sagte Dallas leise, fast schon zu leise. „Du hast schlicht und einfach versagt. Ich würde dich gerne in eine Solahma-Einheit abschieben.“
„Warum behalte ich dann mein Kommando?“, fragte Stephan beinahe trotzig.
„Nun, ehrlich gesagt: Befehl der Khanin. Marthe Pryde scheint Gefallen an ihrer Blutlinie zu haben. Du behältst also dein Kommando, aber eines werde ich dir sagen: Wenn du noch einmal so versagst, werde ich dich persönlich töten.“ Der Blick des SaKahns ließ deutlich erkennen, dass er den Galaxiscommander, der vor ihm stand für einen Solahma hielt, auch wenn sein Gesicht sonst nicht s über seine Gedanken verriet.
„Ja, mein SaKhan.“, erwiderte Stephan und die Betonung lag eindeutig auf dem „Sa“. Zorn zuckte durch die Augen des Dallas Hazen, aber er konnte nichts machen, da der Galaxiscommander noch das Wohlwollen der Khanin hatte. Aber sie hatte ja immer Mitleid mit Freigeburten und Solahmas, was sollte er also erwarten? Dann entließ er Stephan Pryde, um sich wichtigeren Aufgaben zu wenden.

22. Mai 3062
Morges, ARDC
Büro von Thorsten Kerensky

Thorsten starrte auf den Stapel Dokumente vor sich. Dann griff er willkürlich einen Stapel und überflog die abgedruckten Namen. Einige waren ihm bekannt, andere nicht. Bestimmte Namen, wie Mark „Fenrir“ oder Andai Pryde kreiste er ein. Dann legte er die Blätter zurück und griff sich einen anderen Stapel. Als Kopfzeile stand fett gedruckt „Freiwillig“ auf den Dokumente. Es waren die Namen derjenigen, die freiwillig in die Omega-Galaxis wollten. Er lass die Namen leise vor, der Reihe nach.
„Sternencaptain Patricia Ward, Sternencaptain Gladius, Sternencaptain Gram Vickers, Sternencommander Arthak Carns.” Er machte eine Pause und legte den Stoß Papier wieder ab. Es gab noch viel zu tun...

THE END


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