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Zum Ende der Seite springen Dantons Chevaliers
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Ace Kaiser Ace Kaiser ist männlich
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Wolcott... Die einzige Welt, die niemals von den Nebelpardern erobert wurde. Angegriffen, überfallen, in die Knie gezwungen, aber nie erobert. Während des Clankrieges hatte diese Welt der VSDK als Brückenkopf für eigene Überfälle und Angriffe gedient. Während Operation Bulldog war sie erst richtig zu Ehren gekommen, denn dieser halbwegs sichere Hafen mitten im Feindesland hatte den Angriffsweg gegen die Besatzer enorm verkürzt.
Sie würden hier nicht lange bleiben. Kapitän Ibn Bey würde ebenso wie Kapitän Ito ein paar Waren abgeben und dafür ein paar erhalten. Vielleicht machten sie Gewinn dabei, vielleicht auch nicht.
Aber jedem Trottel mußte es bald auffallen, daß der Kapitän des Seekers seine Waren frei veräußern durfte, während der Kapitän des Union seine erst umständlich freieisen und sogar schmuggeln mußte.
Germaine grinste zynisch. Er tat es diesem charismatischen Halunken nicht gerne an, auch wenn es nur eine Strategie war, um ihm die Kontaktaufnahme mit den örtlichen Arkab zu erleichtern, von denen sie sich alle Hinweise auf Kendas Ronin erhofften – und die Verbreitung der Legende, die Chevaliers wären in sich uneins. Dies würde die Schmierenkomödie bereiten helfen, die Danton geplant hatte.

Nun aber gab es wichtigere Dinge. Germaine Danton lag auf der Pilotenliege seiner Nemesis Prime, einem... Geschenk von Clan Jadefalke. Mit bedächtigen, sicheren Schritten ließ er die mächtige Kampfmaschine aus dem Hangar der Rosemarie heraustreten. Ihn erwarteten bereits zwei ClanMechs. Ein Masakari und ein Mad Cat.
Hm, ihm war nur ein Verbindungsoffizier angekündigt worden. Würden zwei Clanner aber mehr Probleme machen als einer? Außerdem waren diese mächtigen BattleMechs eine gute Verstärkung der eigenen Truppe, gestand sich Germaine ein. Wenn es ihm gelang, diese sturen und heißblütigen Clankrieger in Zaum zu halten.
Ein paar hundert Meter hinter den Mechs des Geisterbärenclans waren sieben Container aufgestapelt. Eine Verladebarke stand bereit. In der Nähe standen zwei einsame Gestalten in der Techuniform der Geisterbären.
Germaine rief sich schnell das wieder ins Gedächtnis, was er über die Clans allgemein gelernt hatte.
Sie waren jung, starben früh. Alt zu werden war für sie ein Greuel, bedeutete es doch, Solahma zu werden, also in eine Sammeleinheit für ausgediente Krieger abgeschoben zu werden. Einige von ihnen verhinderten dies, indem sie sich einen Blutnamen eroberten, was ihnen sicher noch zehn Jahre Karriere oder mehr zugestand. Damit eröffneten sich ihnen auch die höheren Ränge wie SternColonel, GalaxisCommander und gar die Ämter von Khan, saKhan und Eidmeister. Ziel dieses Systems war es schlicht und einfach, sich um seinen Clan so sehr verdient zu machen, daß das eigene Generbe zur Aufzucht neuer Generationen von Kriegern genutzt wurde.
Dazu kamen noch Finessen und Kinkerlitzchen, die von Clan zu Clan verschieden waren, aber das war im Großen und Ganzen ihre Hauptmotivation. Abgesehen von ihrer Aufteilung in Bewahrer und Kreuzritter.
Wen also hatte er vor sich? Zwei Krieger auf dem Weg in eine Solahma-Einheit, die in einer Söldnereinheit die letzte Chance sahen, ehrenvoll zu fallen? Oder zwei hitzköpfige Kometen, die frisch aus der GeschKo kamen, der GeschwisterKompanie, in der die Clans ihre Krieger von Kindesbeinen an heranzogen, und entweder Gefechtserfahrung sammeln wollten, abgeschoben worden waren oder beweisen wollten, wie sehr sie Mechkriegern der Inneren Sphäre überlegen waren?
Und wie sollte er sie behandeln? Sollte er auf sie eingehen oder sollte er von ihnen verlangen, sich der Einheit anzupassen? Was war klüger? Vielleicht eine Mischung von beidem.
Kurzentschlossen zündete Germaine die Sprungdüsen seiner Nemesis und nahm die Strecke bis zu den ClanMechs mit einem Satz. Er öffnete die Außenlautsprecher und sagte: „Ich bin Germaine Danton, Anführer der Söldnereinheit Dantons Chevaliers und stehe im Rang eines Captains. Ich und meine Einheit sind mit Empfehlung des Drachen und mit der Duldung des Clans Geisterbär hier, um einen gefährlichen Ronin zu jagen und zu stellen.“
Der Masakari trat einen halben Schritt vor. Eine kräftige Männerstimme antwortete Germaine. „Ich bin SternCaptain Thore Vishio vom Bewahrerclan Geisterbär und offizieller Vertreter des Ghost Bear Dominion. Ich wurde mit meiner Begleiterin, MechKriegerin Rebecca entsandt, um dir, Germaine... Danton, bei der Jagd auf den Ronin zur Seite zu stehen, mit Rat und mit Tat.“
Was nichts weiter hieß, als daß sie wie die Irren losballern würden, sobald sie die Gelegenheit dazu hatten.
„Willkommen bei Dantons Chevaliers“, begrüßte Germaine sie. „Wir nehmen Ihrn Rat und Ihre Hilfe gerne an, SternCaptain Thore Vishio und MechKriegerin Rebecca.
Leider stellen Sie mich vor ein kleines Problem. Wir haben nur einen Verbindungsoffizier erwartet. Um Ihre beiden Mechs und Ihre Ausrüstung unterzubringen werden wir auf der BOREAS einiges umlagern müssen.
Aber zuerst bitte ich Sie darum, mit mir einer Besprechung meiner Teileinheitsführer und der MechKrieger beizuwohnen.“
***


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Die Umladearbeiten zwischen der ROSEMARIE und der BOREAS waren in vollem Gange, die LadeTechs beider Schiffe waren alte Hasen und verstanden ihr Geschäft. Die Mechs der beiden Bärenkrieger würden auf die BOREAS gebracht werden. Ebenso ihre Ausrüstung, was Kapitän Ito bereits mit einigen herben Flüchen und wohlwollenden Hinweisen auf die an Bord stationierte Erkundungslanze, die Panzertruppe und die MechTechs mit ihrer Ausrüstung bedacht hatte.
Germaine trat in den kleinen Konferenzraum der ROSEMARIE ein. Anwesend waren die MechKrieger und die Teileinheitsführer. Hinter dem Captain kamen die beiden Geisterbären mit steinerner Miene herein, dahinter drückte sich Corporal Charles Decaroux die Wand entlang, um auf seinen Platz neben MacLachlan und Lieutenant Peterson zu kommen.
Germaine nahm am Kopfende des Tisches Platz und wies den beiden Clankriegern die freien Plätze zu seiner Linken.
Kurz nur ließ er seinen Blick über die Anwesenden streichen. Die Stabschefin Juliette Harris wartete bereits gespannt. Alle elf MechKrieger waren anwesend, ebenso Sergeant Doc Dolittle, der Boß des Panzerzuges. Im Gegensatz zu Peterson war er allein gekommen. Cliff hatte einen entsprechenden Befehl von ihm erhalten. Kurz suchte Dantons Blick die Augen seines alten Freundes Charlie, der ihm unmerklich zunickte. Aha, es war also schon einer an Bord. Wahrscheinlich getarnt als Verladearbeiter. Wer da nun gerade anging, die Geheimnisse der Chevaliers auszuspionieren, ISA, Yakuza, ROM-Agent oder wer sonst an ihnen ein Interesse hatte, war letztendlich egal. Was dieser Agent erfuhr, würde den Planeten sechsmal rauf und runter sein, bevor sie gestartet waren.
Germaine runzelte die Stirn. Wieder nickte Charlie knapp. MacLachlan neben ihm, der als Sarge eigentlich sein Vorgesetzter war, verzog das Gesicht zu einem breiten Grinsen.
MeisterTech Nagy war ebenso anwesend wie Doc Wallace und der Pater. Direkt neben ihm saßen die beiden Stuka-Pilotinnen der Einheit. Bishop Ito, der Kapitän der BOREAS, hatte sich mit beiden Armen auf dem Konferenztisch abgestützt und kritzelte Berechnungen in einen Schreibblock. Anscheinend verteilte er die Ladung seines Schiffes bis zum Optimum.
Der letzte in der Runde war Yamamoto-kun, der Verbindungsoffizier zum VSDK.
Kapitän Ibn Bey war nicht anwesend. Aber er würde gewiß gleich kommen.

„Beginnen wir, wenngleich sich der Dattelfresser Zeit lassen will“, begann Germaine und erntete einen entsetzten Blick von Belinda, die sich nur mühsam dazu durchringen konnte, die Notwendigkeit von Germaines harten Worten zu akzeptieren. Die Abgebrühteren wie Scharnhorst und Dupree antworteten mit leisem Gelächter. „Dies sind die beiden Kontaktoffiziere zum Ghostbear-Dominion, SternCaptain Thore Vishio und MechKriegerin Rebecca. Wer es noch nicht gemerkt hat, ihen gehören der Masakari und der Mad Cat, die dort draußen stehen.“
Diesmal war das Gelächter lauter und echt.
„Meine Einheit werde ich Ihnen später gerne noch ausführlich vorstellen, SternCaptain Thore Vishio. Zumindest mit Kapitän Ito von der BOREAS und dem Kontaktoffizier der VSDK, Chu-i Yamamoto, will ich Sie bekannt machen. Zu Ihrer und Ihrer Kriegerin Information, Sir, wir werden drei Tage auf Wolcott bleiben, bevor wir nach Thule weiterfliegen. Wir vermuten den Ronin, Tai-i Kenda in unmittelbarer Nähe und wollen diese Welt gerne als Ausgangspunkt für unsere weiteren Operationen nutzen.
Wir werden..:“
„GERMAINE!“ blaffte eine laute Stimme vom Eingang. Flankiert von zweien seiner LadeTechs trat Al ein. Wütend fixierte er den Captain der Chevaliers.
„Die Besprechung hat vor fünf Minuten begonnen. Warum kommen Sie erst jetzt, Kapitän Ibn Bey?“ Der Chevalier versuchte, seine Stimme so kalt wie irgend möglich klingen zu lassen.
„Scheiß auf die Besprechung!“ blaffte der Arkab. „Ihre Leute, alter Freund, hindern meine Leute daran, einen der Frachträume zu betreten. Angeblich, weil er voller Schmuggelware ist. So ein Unsinn. Pah!“
Germaine straffte sich und wischte sich das Grinsen aus dem Gesicht. „Al, ich bin kein Idiot. Das Leben der gesamten Einheit hängt davon ab, daß ich immer und jederzeit weiß, was in meiner Truppe vor sich geht. Ich will ja nichts gegen Ihre kleinen Schmuggelgeschäfte sagen, Al, das macht jeder Kapitän. Ein paar Waffen hier, Drogen, Alkohol, Luxusartikel und ähnliches. Aber Sie schmuggeln Medikamente. Ja, wenn es für die loyale draconische Bevölkerung von Wolcott wäre, hätte ich noch ein Auge zugedrückt. Aber laut Ihrer Frachtbriefe ist dieses Zeug für Ihre Leute. Und ich will verdammt sein, wenn ich diesen verlausten Kameltreibern was Gutes tue. Sagen Sie mir Bescheid, wenn sie gelernt haben, Gott den Allmächtigen richtig anzubeten, dann will ich mal nicht so sein.“
„Germaine...“, mühsam unterdrückte Al den Zorn in seiner Stimme, „ich will es mal so sagen: entweder öffnen Sie den Laderaum für die Arbeiten, oder Sie müssen sich ein neues Landungsschiff suchen.“
„Das wäre Meuterei!“
„Ich befördere Sie auf dieser Mission, weil Sie mir auf Outreach das Leben gerettet haben, Germaine. Nur deswegen. Ich und mein Schiff sind nicht Teil Ihrer Einheit. Wenn Sie mich in meiner Ehre nur genug verletzen, Germaine, bin ich an meinen Schwur nicht mehr gebunden und kann Sie und Ihr Söldnerpack aus dem Schiff werfen.“
Lautes Raunen antwortete dem Arkab.
Der Captain schwieg einige Zeit. „Sind Sie fertig, Al? Gut. Sie wissen, ich bin verdammt noch mal auf Ihre ROSEMARIE angewiesen. Darum will ich Ihnen Ihr mieses kleines Geschäft mit den Karawanenkiddies erlauben. Aber die Einheit erhält zehn Prozent. Mein letztes Wort.“
„Gut, einverstanden. Aber das merke ich mir, Germaine“, brummte Al wütend.
Germaine Danton schlug mit beiden Fäusten auf den Tisch und sagte: „Heute wird das nichts mehr. Die Konferenz ist beendet.“

MechKriegerin Rebecca wollte sich erheben, aber Germaine hielt sie zurück. Sie zischte wütend und wollte den Arm des Captains auf ihrer Schulter herunterstreifen. Doch SternCaptain Vishio hob die Hand und deutete ihr zu warten. Mit zornverzerrter Miene wartete sie.
Endlich nickte Cliff Peterson zufrieden und nahm einen Knopf aus dem Ohr. „Er ist raus, Sir. Die Tests ergaben, daß der Spion keine Wanzen zurückgelassen hat.“
„Sehr gut“, brummte der Captain. Er sah zu Mustafa Al Hara Abdul Ibn Bey herüber und sagte: „Falls ich zu hart gewesen bin, Al, entschuldige ich mich.“
Der Arkab grinste ihn an. „Germaine, alter Freund, Sie haben etwas improvisiert, aber zu einem guten Schauspiel gehört eben auch ein wenig Leben, nicht das umklammern des Skriptes. Ich hoffe, Sie wollen nicht wirklich zehn Prozent von den Verkäufen.“
Danton lachte schallend. „Nein, Al, aber seien Sie so gut und verkaufen Sie die Dinger unter Preis. Die Einheit ersetzt Ihre Verluste, wie abgesprochen. Wäre auch nicht schlecht, wenn Sie ein paar verschenken. Das macht sich immer gut.
SternCaptain Thore Vishio, MechKriegerin Rebecca, ich schulde Ihnen eine Erklärung. Wir...“
„Lassen Sie mich raten. Sie lancieren falsche Informationen“, sagte Vishio mit einem dünnen Lächeln. „Unter den Clans wäre dies äußerst unehrenhaft. Aber Ihr Gegner kennt keine Ehre und ermordet Menschen, wie es ihm paßt. Ich verstehe jetzt, wieso der Khan den Wunsch nach Kriegern der Inneren Sphäre geäußert hat. Sie können sich auf die Strategien des Ronin einstellen. Etwas, wobei wir versagt haben.“
„Es ging ja nur um Freigeburten“, stichelte Rebecca und erntete wütende Blicke.
„Es kamen auch Wahrgeborene bei den Angriffen ums Leben, MechKriegerin Rebecca. Es ist unsere Pflicht, diesen Ehrverlust auszugleichen und den Gegner zu stellen und zu vernichten. Also denke erst, bevor du etwas sagst!“ blaffte der SternCaptain, ohne die Kriegerin anzusehen.
„Nun, Captain Germaine Danton, wie sehen Ihre weiteren Ideen aus? Mit welchem Trick wollen Sie dem Gegner weitere Informationen zuspielen?“
Germaine warf einen weiten Blick in die Runde, bis er bei Dolittle hängenblieb. „Sagen Sie, Sarge, hätten Ihre Leute nicht Lust, eine hübsche Kneipenprügelei abzuhalten, um den ganzen Frust zu verdrängen, den Sie als Chevaliers erfahren?“
„Ey, Cheef“, antwortete Dolittle in seiner holperigen Sprechweise, daß es selbst einem NichtClanner die Schuhe auszog, „geraad habbich mich gefragt, was man hier aufm Wolcott Nachts so machn kann.“


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Wolcott:
Als es klopfte, bat Germaine Danton Herein, ohne aufzusehen. Doktor Wallace kam herein. "Du wolltest mich sprechen, Germaine?"
Der MechKrieger deutete auf den Bildschirm neben seinem Schreibtisch. Dort lief ein Videofile ab. Im oberen rechten Eck waren Name des Ortes und Zeit eingeblendet.
Das Bild zeigte den unsicheren, zitternden Gang eines Kameramanns. Germaine konnte verstehen, warum der Kameramann mit sich hatte kämpfen müssen, um diese Aufnahmen zu schießen. Man kletterte eben nicht jeden Tag über Berge von Toten.
"Das sind Aufnahmen von Constance, der letzten Welt, die Anatoli Kenda überfallen hat. Wie du siehst, hat er ein kleines Massaker veranstaltet."
Belinda Wallace kam um den Schreibtisch herum, um den Aufnahmen besser folgen zu können. Innerlihc fröstelte es sie. Sie stellte sich hinter Germaines Sessel und legte die zitternden Hände auf die Lehne.
"Die ISA konnte einen Teil des Geschehens rekonstruieren. Während Kenda selbst mit einem gemischten Kommando die wichtigste Fabrik der Region angriff und sie schwer beschädigte, griffen andere Teile der Truppe die nahen Bergwerke an und mmachten sie auf Wochen unbrauchbar.
Ein paar Trupps seiner Infanterie aber schickte er in die nahen Dörfer. Dieses hier ist St. Georg, eine kleine christliche Gemeinde. Die Menschen haben die Umgebung beackert oder in der Fabrik Arbeit gefunden."
"Aber warum?" fragte Belinda leise. "Warum ließ Kenda das Dorf angreifen und die Bevölkerung niedermetzeln?"
Ein grausames Lächeln spielte um Dantons Züge. "Oh, er hat nicht alle niedergemetzelt. Alle Kinder unter zwölf Jahren ließ er zuvor aussortieren. Dazu kamen noch ein paar junge Leute, die entführt worden sind. Nur den Rest ließ er ermorden."
"Entführt? Du meinst, die Ronin haben Sklaven gemacht?"
Germaine sah nach hinten und legte seine Rechte beruhigend auf die bebenden Hände des Doktors. "Soweit ich weiß, wurden einige der Infanteristen beim Angriff getötet. Offiziell war dies die Bestrafung, wie die Vernehmung der Kinder ergab. Inoffiziell glaube ich nicht daran, daß Anatoli jemals vorgehabt hat, auch nur einen zu verschonen. Für ihn ist jeder, der nicht gegen Clan Geisterbär kämpft ein Verräter am Drachen. Und damit hat er ja auch Recht. Das nicht jeder Mensch dafür geboren ist, zu kämpfen ist ihm egal."
Germaine spulte die Aufnahme vor. "Aber das ist nicht, was mich an ihm wundert."
Auf dem Bild wurden nun diverse Holographien von jungen Menschen eingeblendet. "Dies sind die Verschwundenen. Soweit man Holos von ihnen hatte."
"Kräftige Männer. Junge Frauen", stellte Belinda trocken fest. "Auf dem illegalen Sklavenmarkt sind sie sicher einiges wert."
"Und das wundert mich. Anatoli ist auf einem Rachefeldzug. Aber jetzt hat er anscheinend entdeckt, wie lukrativ es sein kann, wenn man seine Prinzipien ab und an für etwas Profit außer Acht läßt. Außerdem hat er nebenbei noch eine unbestimmte Menge konventioneller Beute gemacht.
Die ISA und Yamamoto-kun sagen, er habe sich mit einer Piratengruppe zusammengetan, die noch nicht identifiziert werden konnte. Bisher hat die für ihn die Drecksarbeit im Skalvengeschäft erledigt. Bei diesem Überfall waren aber nur Anatolis Leute dabei..."
"Worauf willst du hinaus?" Belinda trat um den Sessel herum, setzte sich auf die Lehne, um die Holos auf dem Bildschirm besser erkennen zu können.
"Ich will darauf hinaus, daß dieser Bastard verdammt lernfähig ist, Belinda. Gleichzeitig ist er aber stur wie ein vonLuckner-Panzer, wie die Exekution hier zeigt. Ich traue ihm alles zu. Und ich meine alles. Von Infanteristen, die sich mit einer umgeschnallten Infernorakete in ein Lazarett stürzen über die Ermodrung von Soldaten, die sich bereits ergeben haben bis hin zum Einsatz einer Atombombe. Solange es seinem Ziel nützt, wird er es auch tun. Und das macht mir Angst."
Nachdenklich streichelte Germaine den Nacken der Ärztin. Sie quittierte es mit einem Lächeln, bevor sie sich wieder den Aufnahmen zuwandte.
"Vor allem habe ich Angst um dich, Belinda. Du, die MedTechs und die MechTechs müssen bei einem Gefecht immer auf dem Sprung sein, weil euch dieser Bastard garantiert als legitime Ziele ansieht."
"Mach dir keine Sorgen um uns", erwiderte die Ärztin. "Wenn der Ronin eine gute ärztliche Behandlung haben will, wird er den Teufel tun und uns angreifen."
"Du verstehst mich nicht, Belinda", sagte Germaine fest. "Ich weiß, daß Anatoli ärztliche Behandlung egal ist. Er muß davon ausgehen, bei einer Gefangennahme sofort hingerichtet zu werden. Das Gleiche gilt sicherlich für seine Soldaten. Die werden einen Teufel tun und sich gesundpflegen lassen, nur um dann erschossen zu werden.
Nun ja, einige wird es geben, die leben wollen. Einige. Und wenn es nur ein paar Wochen sind. Also achte darauf, wen du behandelst. Und achte darauf, wie du es tust. Ich will dir nicht verbieten, Kendas Ronin zu versorgen. Das könnte ich vor meinem Gewissen nicht verantworten. Aber sei verdammt vorsichtig. Und sieh zu, daß niemand eine Handgranate in deinem OP zündet."
"Germaine", sagte sie und beugte sich vor, "du machst dir ja richtig Sorgen um mich."
"Natürlich tu ich das, Belinda", erwiderte Germaine und gab der Ärztin einen flüchtigen Kuß. "Und das Schlimmste ist, solche Bilder werden wir leider noch ein paarmal sehen, bevor wir Anatoli erledigt haben."
"Dann hat er es verdient, daß du ihn zu Tod hetzt", hauchte die Ärztin.
Danton schüttelte den Kopf. "Ich hetze ihn nicht. Ich lasse mich hetzen.
So, ich habe eine Überraschung für dich. Für unser einmonatiges Jubiläum habe ich Jean gebeten, etwas zu zaubern. Er hat mir ein romantisches Separée mit Kerzenschein versprochen und dazu ein erstklassiges fünfgängiges Menu."
"Wie gut, daß ich heute Abend frei habe", sagte Belinda mit einem leichten Lächeln und gab Germaine einen langen Kuß.
"Wie gut, daß ich die Dienstpläne erstelle", antwortete der, stand auf und bot der Ärztin seinen Arm.
Sie hakte sich kichernd unter. Gemeinsam verließen sie das Büro. Aber über dem ganzen Abend würden diese Bilder wie ein Schatten liegen. Dies und das Versprechen, diesem Morden ein Ende zu setzen.


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02.05.2002 23:23 Ace Kaiser ist offline E-Mail an Ace Kaiser senden Beiträge von Ace Kaiser suchen Nehmen Sie Ace Kaiser in Ihre Freundesliste auf
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Es war am frühen Morgen der zweiten Nacht auf Wolcott, als ein Anruf Germaine aus seinem Schlaf riß. Die Torwache für Lagerhalle eins brauchte seine Anwesenheit.
Während sich der Captain anzog und die Müdigkeit abschüttelte, überlegte er sein Vorgehen. Lieber in voller Uniform? Oder nur Schlafanzug mit übergezogener Jacke?
Er entschied sich für letzteres. Es würde besser wirken. Viel besser wirken.

Als Germaine Danton drei Minuten später vor die Halle trat, erwartete ihn ein Anblick, der ihn normalerweise belustigt hätte. Die Panzerlanze war geschlossen angetreten, allerdings mehr oder weniger stark blessiert, an den Flanken draconische Militärpolizei.
Mit ernster Miene schritt Germaine die Reihe ab. Angefangen bei Sergeant "Doc" Dolittle über Private Bu Bay bis hin zu Obermayer. Einige hatten typische Verletzungen einer Kneipenprügelei, aufgesprungene Lippen, blaue Augen. Einem schien sogar ein Zahn zu fehlen. Die eine oder andere Schwellung schien aber mehr zu einem Schlagstock zu passen.
Wieder bei Dolittle angelangt wandte sich Germaine ihm zu. Der versuchte zu salutieren.
"Lassen Sie es gut sein, Sergeant. Danach ist mir im Moment nicht. Schaffen Sie Ihre Leute ins Bett. Und legen Sie sich für Morgen früh bereits eine gute Erklärung parat, warum ausgerechnet die MP Sie alle nach Hause bringt. Weggetreten!"
"Ihr habt den Cheef gehört, wer muß geht nu´ zum Sani, der Rest ab in die Koje." Langsam lehrte sich der Platz bis auf die zehn Mann der MP, Danton und die Torwache der Lagerhalle.
Germaine wandte sich derem Anführer zu, einem breit gebauten Sho-i. "Entschuldigen Sie, Ensign. Ich weiß nicht genau, was meine Leute angestellt haben, aber da Sie sie mir alle wiederbringen, haben sie wohl keinen umgebracht."
Der Draconier runzelte die Stirn. "IIe. Ihre Panzerfahrer haben nur eine Kneipe auseinander genommen. Sie können von Glück sagen, daß ich und meine Truppe alarmiert wurden. Es war eine Kneipe, die als bevorzugter Aufenthaltsort der Tokei-Gumi gilt, einer kleineren Gruppe der Yakuza am Raumhafen. Wir waren da, bevor etwas ernsthaftes passieren konnte."
Germaine verbeugte sich leicht. Gerade weit genug, um respektvoll zu wirken, aber nicht devot, da er im Range eines Captains weit über dem Offiziersanwärter stand. "Ich danke Ihnen. Selbstverständlich kommen die Chevaliers für sämtliche Schäden auf. Es würde mir niemals in den Sinn kommen, treue Untertanen des Drachen zu schädigen - auch wenn... ihre Treue zum Kombinat und seinem Koordinator... etwas ungewöhnliche Wege geht."
"Hai", bestätigte der Offiziersanwärter. "Das wird auch von Ihnen erwartet."

Einige Zeit standen sie sich stumm gegenüber. Endlich brach der Sho-i erneut das Schweigen und fragte: "Wie werden Sie Ihre Soldaten bestrafen, San?"
Germaine Danton grunzte vernehmlich. "Bestrafen? Wegen dieser Lappaille? Aber nicht doch, Ensign. Ich denke, die Blessuren werden einige Zeit anhalten und Strafe genug sein."
"Leidet die Disziplin Ihrer Einheit nicht unter dieser Toleranz gegenüber Subordination? In einer draconischen Einheit..."
"DIE CHEVALIERS SIND KEINE DRACONISCHE EINHEIT!" donnerte Danton sichtlich erbost. "Ich hoffe doch, Ihre Worte waren theoretischer Natur und kein ernsthafter Versuch, einen ranghöheren Offizier zu belehren?"
Der draconische Soldat straffte sich und verbeugte sich tief. "IIe! Natürlich nicht, San."
"Hm", machte Germaine und verschränkte die Hände hinter dem Rücken. "Nun, dann will ich Ihnen theoretisch antworten. Die Chevaliers sind frisch ausgehoben, im Feld noch unerprobt. Die Ausrüstung der Truppe ist gut. Aber mein Sorgenkind ist die Moral. Wir sind auf den Weg in unseren ersten Kampfeinsatz, Ensign, und unsere Moral kann jederzeit vom jetzigen Hoch in ein bodenloses Tief stürzen. Das will und werde ich nicht riskieren. Schlecht motivierte Truppen kämpfen schlecht.
Darüber hinaus, Ensign, ist es vor allem wichtig, nach außen hin den Eindruck einer geschlossenen Einheit zu machen. Eine grüne Truppe wie die Chevaliers ist allein schon durch ihre Unerfahrenheit verletzlich. Wenn sie jetzt noch uneins wirkt, wird dies unsere Feinde geradezu einladen, über uns herzufallen. Sehen Sie das als Lektion an.
Wenn es das gewesen ist, Ensign, können Sie sich mit Ihrem Kommando wieder zurückziehen."
"HAI!" brüllte der Sho-i und verneigte sich scharf vor dem Söldneroffizier. Danach blaffte er ein scharfes Kommando und die neun MPs zogen sich im Laufschritt zu den beiden wartenden Mannschaftstransportern zurück. Germaine Danton wartete bis sie abfuhren, bevor er wieder die Halle betrat.

In der Halle erwartete ihn Sergeant Dr. Dolittle. "Mann, Cheef, unh´ dafür die ganze Mühe? Nich´mal ein Anschiß, wa? Unh´ dafür mischen wir die Yaks auf?"
Germaine schmunzelte über die Entrüstung seines Untergebenen. "Nicht so ungeduldig, Sarge. Beantworten Sie mir vorher noch zwei Fragen. Warum eine Yakuza-Kneipe?"
"Na jaa, Cheef, is ja so, wir woll´n uns ja nicht unbeliebt mach´n bei unserem Brötchengeber auf Luthien, oda? Da dachte ich, misch´n wir halt die Gangster `n bißchen auf. Habe sogar einen draußen gelassen, der rechtzeitig die MP gerufen hat, bevor der Spaß ernst wurde."
"Aha. Und zweite Frage: Wer hat gewonnen?"
Dolittle begann breit zu grinsen. "Wir ham´se tüchtig zusammengestaucht, Cheef. Da dürfte sich bis zur nächsten Claninvasion kein Chevalier blicken lassen können."
"Recht so", brummte Germaine nachdenklich. "Recht so, Dolittle."
"Sag´n Sie mal, Cheef, haben Sie das ernst gemeint mit dem nach außen einig wirken unh´ so? Geht das nich in die falsche Richtung? Die Höllenhunde unh´ ich sind doch gerade raus, um zu zeigen, daß wir uns nicht grün sind."
"Tja", meinte Germaine und rieb sich nachdenklich die Bartstoppeln am Kinn, "Hätte ich Sie alle da draußen zusammengestaucht, dann könnte man wohl auf den Gedanken kommen, das sei alles Teil einer Komödie gewesen. Und das wollen wir doch nicht.
Besser ist es, wenn wir so etwas durchsickern lassen. Soldaten, die sich bei Besorgungen über den Captain beschweren, ein unzufriedener Landungsschiffskapitän, der wegen seiner Herkunft gegängelt wird.
Ein Panzerzug, der nach außen hin nicht bestraft werden soll, aber verdächtig oft um beide Hallen seine Runden drehen muß..."
"Eeeeeh, Cheef, was wollen Sie mir damit sagen? Solln wir Morgen früh etwa laufen?"
"In der Tat. Ich dachte daran, daß Sie mal wieder zwanzig Kilometer machen. Gehört ja eigentlich zu unserem Sportprogramm. Auch wenn ich es auf Wolcott bisher ausgesetzt habe.
Wenn es Ihnen nichts ausmacht, Sarge, wird Dupree Ihre Leute vor sich her scheuchen. Sie eingeschlossen."
"Okeeee, wenns denn sein muß."
"Ach, und Dolittle, sagen Sie Ihren Leuten, sie sollen dabei sehr unzufrieden aussehen."
Dolittle grinste den Vorgesetzten listig an. "Maaan, Cheef, als hätt ichs geahnt. Da habe ich der ganzen Bande heute doch ne PPK nach Kurita spendiert. Die haben dann beim laufen so nen Kopf, da brauchen die nichts zu schauspielern. Kannste nicht laufen, darfste nicht saufen, sagte meine Oma immer."
Germaine grinste über das ganze Gesicht. "Eine kluge Frau, Ihre Oma. Hauen Sie sich in die Falle, Sarge. Weggetreten."
Der Panzerfahrer salutierte lässig und verschwand im Wohncontainer seiner Einheit.

Germaine Danton ging zurück in den Wohncontainer mit seinem Quartier. Für eine grüne Einheit waren sie schon recht gut aufeinander eingespielt, fand er. Die Panzerfahrer würden ihm wegen des Lauftrainings schon nicht den Kopf abreißen. Eine Kiste Bier zum Feierabend dürfte einiges wiedergutmachen. Schwerer würde es wiegen, daß die Höllenhunde für den letzten Abend auf Wolcott zum Wachdienst eingeteilt waren.
Aber selbst das würden sie überleben. Hauptsache, es wirkte gut nach außen. Darauf kam es an. Nur darauf...


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