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Zum Ende der Seite springen Anime Evolution: Animal Evolution
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Ace Kaiser Ace Kaiser ist männlich
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Anime Evolution: Animal Evolution Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Liebe Leser, liebe Freunde.
Vor einiger Zeit wurde mir eine Ehre zuteil, wie sie einem Fan-Autor nicht sehr oft ereilt. Gut, gut, bei Anime Evolution passiert das dann und wann.
Aber wenn es ein alter Kollege ist, freut es einen umso mehr.
Sprich: Ein guter Mitautor und Begleiter seit Jahren hat sich an AE so begeistert, dass er einen eigenen Spinoff geschrieben hat, der nicht nur bei mir, sondern auch im gedruckten FanZine meines Clubs, dem World of Cosmos, große Resonanz fand.
Nun habe ich die Erlaubnis, die Story in seinem Namen in meinen Lieblingsforen zu veröffentlichen, was ich hiermit auch tue.
Ich hoffe, Ihr habt genauso viel Spaß beim lesen wie ich.
Und geizt bitte nicht mit Kommentaren. Die Story ist es wert.

Gruß
Ace

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Ace Kaiser,
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Clan Blood Spirit

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26.06.2007 19:31 Ace Kaiser ist offline E-Mail an Ace Kaiser senden Beiträge von Ace Kaiser suchen Nehmen Sie Ace Kaiser in Ihre Freundesliste auf
Ace Kaiser Ace Kaiser ist männlich
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Anime Evolution Special:

Animal Evolution

Al Khidr

Ein lautloses Wetterleuchten zuckte durch die zerklüftete Wolkendecke und riß den Highway aus der Finsternis der Nacht. Lichtreflexe spielten über den schwarzen Lack des markierungslosen Kleinlastwagens, der mit einem monotonen Rauschen die nasse Fahrbahn entlang schoß. Nächtliche Fahrer, die dem Van begegneten, hätten angesichts der anonymen stromlinienförmigen schwarzen Karosserie womöglich beunruhigende Ahnungen empfunden; Verkehrspolizisten, die auf den Gedanken gekommen wären, das Fahrzeug zu überprüfen, hätten diese Absicht schnell wieder vergessen, und keine Erinnerung an die Begegnung behalten.
Aber die Straße hält unberechenbarere Begegnungen bereit. Zwischen den weißen Bändern, die sich im Scheinwerferlicht rasend abspulten, tauchten plötzlich zwei kleine, grelle Lichter auf. Der Marderhund kauerte starr im Bann der heranrasenden Lichtflut. Auch bessere Fluchtreflexe hätten ihm keine Chance mehr gelassen.
Der Fahrer hatte dem kleinen Lichterpaar keinerlei Beachtung geschenkt. Auf einen Schlag aber wurde die Glitschigkeit der Straße unbeherrschbar. Das Steuer verschlug sich unkontrolliert.
Ein wildes Schwenken der Scheinwerferbahnen, das im Nichts endete. Ein dumpfer heftiger Krach, ein Aufflackern von Flammen. Ein erneutes Wetterleuchten enthüllte eine leere Fahrbahn. Am Abhang abseits der Straße ballte sich zerfetztes schwarzlackiertes Blech des brennenden Wracks. Eine aufgesprengte Tür und überlebende Kabinenlichter ließen einen Blick auf wandbedeckende technische Installationen erahnen.
Ein schlanker schwarzer Schatten huschte durch die Nacht. Ein zufälliger Beobachter hätte in einem verstörten Moment sehen können, wie der Eindruck schwarzen Fells zu metallischen Reflexen changierte. Für einen Herzschlag hielt der Schatten auf der Fahrbahn bei den zermalmten Überresten des kleinen Wildtiers inne. Dem mißhandelten Wesen wurden sanft die starren Augen verschlossen. Dann war die Straße leer.

***

Der alte, zernarbte Pate der Yakuza blickte mürrisch das Halbdunkel der Gasse hinab. Respekt. Das war es, worauf es ankam. Das war die Crux. Niemand, außer seinen gut gedrillten Kobuns, besaß mehr Respekt. In diesen Zeiten glaubte jeder milchgesichtige Wicht, es gäbe keine Regeln mehr.
So wie dieser Michael, der selbst dann noch die ahnungslose Unschuld spielte, nachdem sie ihm das Fell abgezogen hatten. Ein Japaner mit ausländischem Vornamen, unglaublich. Allein dafür hatte er den Käsehobel verdient!
Es wurde Zeit, sich wieder Respekt zu verschaffen. Nun hatten ihm seine Leute gesteckt, dass da irgendein namenloser Streuner völlig unbekümmert in seinem Revier umherstreifte. Er hatte es sogar gewagt, einem der Yakuza, der ihn stellte, ein blutiges Gesicht zu verpassen.
Bitternis stieg in ihm auf. Er begann zu würgen. Immer heftiger arbeitete seine Kehle, bis er sich erleichterte und den mächtigen Haarball auf die Straße spuckte. Er funkelte seine Kobuns an, die auf den Mülltonnen und Mauerkronen vor ihm hockten. "Yamada ist dem Kerl gefolgt. Findet ihn, greift ihn, bringt ihn mir her. Aber übertreibt es nicht. Er muss mindestens noch ein Auge haben, und mir antworten können!"
Ein kollektives Grinsen antwortete ihm, das abrupt gefror. Am Ende der Gasse erklang ein metallisches Scharren. Felle begannen sich zu sträuben. Eine schlanke, spitzohrige Silhouette erschien im Streulicht einer Straßenlaterne. Der Streuner! Der Kerl wagte es, ihm von allein entgegenzutreten! Das Exempel, dass es zu statuieren galt, würde noch um einiges blutiger ausfallen müssen. "Schnappt ihn euch!"
In die Kobuns kam Bewegung. Der Pate fixierte den Fremden genauer. Er stutzte. Die Lichtreflexe in Pupillen und auf Fangzähnen waren auf einmal kein normales Bild einer Katze mehr. Sie wechselten zu etwas ganz anderem.
Der Pate erstarrte, als sich eine Kralle aus strukturverdichteter Stahllegierung direkt neben seinem gesunden Ohr zentimetertief in den Beton grub. Binnen eines Herzschlages war er allein in der Gasse. Mit geschlossenen Augen rang der Pate um die Fassung für einen ehrenhaften Tod. Als er sie nach atemlosen Minuten wieder öffnete, war er ganz allein. Der Fremde hatte sich kurzerhand davongemacht. Er hatte ihm den ehrenhaften Tod verweigert und ihn in seiner Schande zurückgelassen.

***

Katzenerinnerungen:
Zwei kronosianische Gesichter, wie durch eine dicke Glasscheibe gesehen. Dumpf verzerrte Stimmen. "Der konzentrierte Angriff auf den Sohn von Eikichi Otomo ist im Gang. Keine Drei-Mann-Operationen und halbherzigen Spielchen mit Autos mehr. Diesmal wird ihm nichts mehr helfen!"

***

"WAS ZUM TEUFEL IST FALSCH DARAN, WENN ICH AKIRA MIT WAFFELN VERWÖHNE?!"
"DAS KANN AUCH NUR EINE MECHAPILOTIN FRAGEN, DEREN GESCHMACKSNERVEN NUR NOCH AUF BLUT UND OZON REAGIEREN! HAST DU NOCH NIE GEHÖRT, WAS DIESE BALLUNG DEGENERIERTER KOHLENHYDRATE UND ZUCKER MIT DER GESUNDHEIT ANRICHTET? AKIRA MUSS VIEL FISCH UND GEMÜSE ESSEN!"
"AKIRA WIRD PERMANENT MEDIZINISCH GECHECKT, IST KERNGESUND, UND KANN SICH LEISTEN, HIN UND WIEDER EINFACH ZU ESSEN, WAS LECKER IST!"
"ICH WERDE AKIRA DAVOR SCHÜTZEN, DASS EINE TODESPILOTIN IHN ZU EINEM KAMIKAZE-LEBENSSTIL VERLOCKT!"
"ACH JA, DIE GROSSE ERNÄHRUNGSEXPERTIN? JETZT WILLST DU DEIN IMPERIUM VON SUPERKORREKTHEIT UND FRIEDHOFSORDNUNG ALSO AUCH NOCH AUF UNSEREN SPEISEPLAN AUSDEHNEN? DASS ICH NICHT LACHE! ALLES, WAS DU KANNST, IST, ALLEN MENSCHEN UM DICH HERUM DEINE KONTROLLSUCHT UND SELBSTHERRLICHKEIT IN DEN HALS ZU STOPFEN, BIS SIE DARAN ERSTICKEN!"
"DAS NIMMST DU ZURÜCK! ALS ZWEITE VORSITZENDE DER SCHÜLERVERTRETUNG BEFEHLE ICH DIR, DAS ZURÜCKZUNEHMEN!"
KREISCH! ZETER!
Mit dem Rücken zur Schiebetür und Schweißperlen auf dem Gesicht standen Akira und Yoshi auf dem Flur.
"Okay. Die Haustür ist auf der anderen Seite. Wie kommen wir hier lebend und unversehrt raus?"
"Äh – Rauchbomben? Direkte Flucht voraus unter Sperrfeuer? Eine Ablenkungsaktion?"
„Seid doch nicht gleich so gewalttätig! Mit etwas Liebe und Geduld läßt sich fast alles erreichen!“ warf Makoto neben ihnen ein.
Akira und Yoshi blickten ihn an. Yoshi blickte schnell wieder weg, und nestelte an seiner Nase herum, um den Blutfluss zu stillen.
"Mako?"
"Akira?"
"Warum hast du rote Seidenstrümpfe und Strapse an, und sonst fast nichts?"
"Gefällt es dir etwa nicht?"
Bevor Akira auf Makotos schmerzlich beleidigtes Gesicht antworten konnte, ertönte ein spitzer Schrei.
"IST DER SÜÜÜÜÜSS!!"
Die Mädchenstimme kam von hinter der Tür. Entzücktes Quietschen, Babylaute und aufgeregtes Durcheinandergeplapper folgten. Die Jungen warfen sich verdutzte Blicke zu. Im Millimetertempo schob sich die Tür auf. Drei Männerköpfe schoben sich vorsichtig durch den Spalt. Nun ja, zwei Männerköpfe. Zweieinhalb. Okay, drei Köpfe, aber… Ach, wie auch immer.
Lilian hockte auf der Türschwelle, und hielt mit leuchtenden Augen ein samtschwarzes Fellbündel umklammert. Die anderen Mädchen schwärmten aufgeregt um sie herum, und versuchten, auch etwas von dem Kätzchen abzubekommen, das unerwartet in ihr Haus gestreunt war. Alle waren außer sich vor Begeisterung und gaben immer seltsamere Geräusche von sich.
"Lass mich auch maal!"
"Komm, Lilian, sei nicht so egoistisch!"
"Oh schaut, er streicht mir um die Beine! Süüüss!"
"Wie er schnurrt!"
"Eindeutig ein Kater. Kerngesund und ein schönes Rassetier!"
"Gutzigutzigutzi!"
Die Situation wirkte zumindet nicht mehr akut gefährlich. Die Jungen wagten sich ein Stück weiter aus der Deckung und studierten misstrauisch die Schmuseorgie.
Großer Fehler.
"AKIIIRAA! Dürfen wir ihn behalten? Bittebittebitteeeee!!"
Akiras Augen versuchten verzweifelt, irgendwohin auszuweichen, wo der Druck weiblicher Blicke niedriger war als der einer Schrottpresse. Yoshi nahm ihn flüsternd beiseite. "Hör mal! Das Vieh hat uns gerade gerettet. Stichwort Ablenkungsaktion! Ahnst du, was das für eine Entlastung, für einen himmlischen Frieden bedeuten kann, wenn sich die Mädchen künftig wenigstens die halbe Zeit mit dem Dachhasen beschäftigen? Das ist ein Gottesgeschenk! Und es entlastet auch Makoto; wir schulden ihm was."
Akira zögerte einen Moment, reckte sich dann, und stellte sich in Hausherrenpositur. "Also gut, wir behalten ihn, wenn er von allein bleibt. Aber ihr seid mir dafür verantwortlich, dass er stubenrein ist. Und wenn er die Holzimitat-Panzerplatten zerkratzt, fliegt er raus!"
Der mörderische Ansturm weiblicher Umarmungen liess ihn an der Weisheit seiner Entscheidung zweifeln, ehe ihm unter Sakuras Busen Atem und Bewusstsein schwanden.
Als er wieder zu sich kam, und die Mädchen sich verlaufen hatten, sah er im Hintergrund des Zimmers Akari mit unruhigem Flugverhalten und einer Leichenbittermiene umherschweben.
"Akari! Macht dir irgendetwas Sorgen?"
"Akira-sama, ich schätze Viehzeug im Inneren des Hauses nicht sehr. Wenn ihr gestattet, werde ich mich von dieser Kreatur fernhalten." Mit pikierter und leicht angewiderter Miene schwebte der Oni durch die Wand davon.

***

In der Stille der Nacht ruckte von einem breiten, samtigen Kissen unvermittelt ein Katzenkopf in die Höhe. Ferne Lichtquellen zauberten rätselhafte Reflexe auf zwei Pupillen. Unruhig schlug ein Katzenschwanz umher. Abrupt schoß der Schatten aus schwarzem Fell vom Kissen, aus dem Zimmer, in die Nacht hinaus.

***

Katzenerinnerungen:
Kronosianische Stimmen, im Widerstreit zwischen metallischen Echos und dem Nebel einer Narkose. Das Bild einer Gestalt in weißem Kittel, die ein Bündel schwarzen Pelzes gepackt hielt. "Es gibt eben Wege, einer Katze das Fell abzuziehen, auf die noch kein Terraner je gekommen ist. HUAHAHAHAHAHAH!"

***

Tero streifte durch die nächtlich verlassenen Straßen des Viertels. Sie waren da! Hier irgendwo… Die Attentäter. Die Rechnung war fällig. Diese Aktion würde den Kronosianern grausam in die Hose gehen, wenn er irgendetwas zu sagen hatte. Doch in dem Straßenlabyrinth musste er scharf achtgeben, dass der Feind nicht auf einem anderen Anfahrtweg unbemerkt in seinen Rücken geriet. Dann konnte es eng werden. Die Kronosianer würden womöglich über einige Distanz mit Granat- oder Raketenwerfern angreifen. Er beschleunigte seinen Lauf. Es galt einen weiten Kreis zu patrouillieren…
Da!
Für jemanden, der bereits in solchen Fahrzeugen transportiert worden war, waren die Einsatzwagen der kronosianischen Agenten unverkennbar. Er fixierte den Wagen näher, der langsam und leise die Straße herab rollte. Plötzlich machte in seinem Kopf etwas "Klick!" Mit einem mal sah er im Inneren des Fahrzeugs die typischen Energiemuster kronosianischer High Tech, wie in einem Röntgenbild. Seine Krallen bohrten sich in das Straßenpflaster, als sein Jagdinstinkt aufloderte. Aber nein – dies war keine Maus und kein Yakuza-Kater. Teros Augen fixierten das Ziel. Er versteifte sich plötzlich, als hätte er einen Stock verschluckt. Vom Scheitel den Rücken entlang bis zum ausgestreckten Schwanz platzte sein Fell auf. Metallische Fortsätze schoben sich hervor. Abrupt schoß ein Gleißen über seine Rückenlinie, als sich der Plasmabeschleuniger mit einem kreischenden Jaulen auflud.
Hinter Tero öffnete sich im ersten Stock ein Fenster, ein verhalten schimpfender Kopf schob sich hervor; und der im Schlaf gestörte Bürger warf einen Schuh in Teros Richtung. Einen Cyborg kümmern Schuhwürfe einen Dreck. Aber der Wagen der Kronosianer bremste ab. Der Feind war aufmerksam geworden – zu spät. Die Waffe war schussbereit, ehe die Agenten reagieren konnten.
Die Plasmakanone durchschnitt das Auto wie ein Käsesandwich. Einige kleine Implosionen kündeten vom Tod kleinerer technischer Systeme in dem Wagen, die von der Schussbahn halb erwischt worden waren. Freilich zerschnitt der Plasmaschuss nicht nur das Auto, sondern gleich dazu die gesamte Häuserzeile dahinter. Für einen friedlichen Moment waren nur einige Funken und Rauchschwaden in dem Fahrzeugwrack zu bemerken. Dann gaben die Häuserwände nach. Tero huschte längst weiter zu anderen Jagdzielen, als der ganze Häuserblock entlang der schrägen Schussbahn sanft auf die Straße rutschte.

***

Katzenerinnerungen:
"Wir wollten Technologien dieser Stufe zunächst in keine menschlichen Versuchsobjekte einbauen. Die menschliche Psyche ist zu komplex, es gibt zu viele Sicherheitsrisiken für ein Versagen der Konditionierungen. Und prompt fällt dann das Subjekt dem Feind in die Hände. Man investiert Jahre der Mühen, einen Agenten hochzuqualifizieren, hat eine Spitzenkraft erschaffen, und was passiert? Das Subjekt verliebt sich, und man hört nie wieder von ihm. Dem abzuhelfen wird noch Jahrzehnte der Grundlagenforschung erfordern. Tiere sind einfachere und sicherere Subjekte."

***

Das Spiel wurde enger. Hier hatten die Agenten bereits Position bezogen. Von der versteckten kleinen Terrasse über dem vermauerten Steilhang aus hatten sie ein freies Sicht- und Schussfeld auf fast das ganze Viertel einschließlich des Otomo-Anwesens. Tero spuckte verächtlich als Kommentar auf das Sicherungspersonal, das eine solche natürliche Stellung schlicht übersehen hatte.
Die kronosianischen Agenten bereiteten tatsächlich einen Beschuss mit schweren Waffen vor. Man hatte offensichtlich beschlossen, dass man von Kinderkram wie Autos, Scharfschützen und UZIs genug hatte, und die großen Kaliber die großen Trefferchancen boten. Eine Katze hatte es hier leicht, sich anzuschleichen. Tero spähte aus seinem Versteck, wie ein Agent an der Einstellung einer Abschusslafette für panzerbrechende Raketen hantierte, und überlegte, was hier zu tun war. Als der zweite Agent mit einem Handgranatenwerfer in der Linken danebentrat, die Granate in der Rechten, hatte Tero seine Antwort.
Im Rücken der Agenten schwang sich eine Katzenpfote an ihrem Teleskoparm aus der Dunkelheit. Der Arm wurde länger und länger, erreichte die Hand des Agenten. Eine Katzenkralle zog unbemerkt den Sicherungshaken aus der Handgranate. Der Agent und sein Kollege fixierten ihr Ziel und diskutierten leise Schusswinkel und Feuerfolge. Er merkte nicht, dass er eine entsicherte Granate in der Hand hielt. Als sie losging, nahm sie gleich ihre sechs Geschwister neben sich mit. Die Sprengwirkung hatte etwas unerwartete Ausmaße. Tero zog ein wenig den Kopf ein, als im Fünfhundert-Meter-Umkreis kein Ziegelstein auf dem anderen blieb. Den Splitterschauer, der auf den nächsten fünfhundert Metern Radius kein Fenster heil ließ, ignorierte er stoisch. Die notwendige Fellpflege verstand sich für eine Katze mit Selbstachtung ohnehin von selbst. Aus etwas gemütlicherer Distanz genoss Tero den Anblick des lebhaften Feuerwerks, als sich die Raketenmunition auf wilden Zickzackbahnen über das Viertel verteilte.

***

Katzenerinnerungen:
"Keine K.I.?" "Nein, Maghan. Eine Koppelung von K.I. und Tiergehirn beinhaltet gegenwärtig zuviele mögliche Fehlerquellen. Wir sind den Weg gegangen, das Tiergehirn allein mittels neuronaler Booster, Gensteuerung und nachgeordneten Chip-Implantaten aufzuwerten. Als Muster diente das Primaten- bzw. das menschliche Gehirn. Nur dieser Weg ermöglichte einen Erfolg innerhalb der Terminvorgaben."

***

Da waren sie – die letzte verbliebene Einsatzgruppe der Attentäter. Nach dem Desaster des meilenweit sichtbaren Explosionsspektakels raste der schwarz lackierte Wagen im Höchsttempo aus der Gefahrenzone.
Leider hatte er den längeren Weg. Gemütlich leckte Tero sich die Lefzen und schlenderte auf die Straße, auf der der Wagen heranraste. Eine Explosion der Bewegung brachte Tero in Fahrt und auf das Dach des Fluchtfahrzeugs. Die Agenten, die den sanften Schlag auf dem Dach hörten, hatten wenig Zeit, sich zu wundern. Teros strukturverdichtete Stahlklauen verarbeiteten den Wagen wie ein Gemüsehäcksler eine Gurke. Beim zweiten Hinschauen zeigte sich jedoch chirurgische Präzision – während sich das Fahrzeug samt Insassen in ein Gebilde irgendwo zwischen Origami und Ikebana verwandelte, flog ein sorgfältig herausgetrennter Benzintank in hohem Bogen davon, und ergoss sich über die Tankstelle an der Ecke.
Die Flucht der Attentäter endete nach einer Bahn von dreißig Metern Schrott geparkter Autos. Aus dem Wrack zog Tero vorsichtig seine Beute an Handgranaten und taktischen Lenkwaffen. Triumphierend trug er den Vorrat im Maul in die Schatten der nächtlichen Gassen.
Die verschreckte Stille der Nachbarschaft wurde von einem dumpfen, fenstersprengenden Knall durchbrochen. Wer sich nun noch aus dem Haus traute, konnte im Schein der brennenden Tankstelle eine schwarze Katze sehen, die wie ein besessener Derwisch auf einem Stück Asphalt herumtobte.

***

Der Schatten aus schwarzem Fell schlich lautlos durch das Anwesen der Otomos. Eine Ladung schwerer Sprengkörper war sicher verborgen, und würde weder von einem tolpatschigen Gärtner noch von einem herumschnüffelnden Hausdämon entdeckt werden. Wohlgesittet leistete sich Tero eine sorgsame Fellreinigung, ehe er die Schwelle seines neuen Heims überschritt. Als Tero das Zimmer mit seinem Schlafkissen betrat, glitt Akari aus der Wand und starrte ihm entgegen. Tero und Akari funkelten sich kurz gegenseitig an, dann drehte er ihr den Rücken zu, und rollte sich auf seinem Kissen ein. Binnen Augenblicken hörte man sein leises Schnarchen. Ein Cyberkater schlief den Schlaf der Gerechten.

***

"Guten Morgen, Sir!" grüßte der Wachmann mit einem leicht zittrigen Unterton.
"Guten Morgen, Corporal!" erwiderte Akira mit schwankender Stimme. Er ließ seinen Blick ein weiteres Mal über die rauchende Nachbarschaft schweifen, die sich über Nacht in eine Bürgerkriegszone verwandelt zu haben schien. "Was um Himmels willen ist hier passiert? Ein Absturz eines feindlichen Mechas?"
"Es, äh, ist uns immer noch ein Rätsel, Sir. Hier sind mindestens vier verschiedene Waffensysteme zur Anwendung gekommen – aber wie es aussieht, alle völlig wahllos und ungezielt. In einem Autowrack wurden Spuren kronosianischer Technologie nachgewiesen. Es scheint sich also um einen misslungenen Attentatsversuch zu handeln. Dennoch ist das Bild, das sich bisher bietet, undurchschaubar. Einige Spezialisten fragen sich schon mehr, was, statt wer, das alles angerichtet hat. Aber den rätselhaftesten Fund haben wir zwei Straßen weiter gemacht. Wenn sie mir folgen wollen?"
Um sie herum senkten sich die schweren Transporthubschrauber des staatlichen Aufbaudienstes auf das Viertel. Die Baumaße aller Gebäude der japanischen Städte waren bei der Behörde gespeichert, und waren schon vor Morgengrauen in das ausgedehnte Logistiksystem eingeflossen. Die Räumfahrzeuge hoben Ruine um Ruine in einem Stück aus den normierten Fundamentgruben. Binnen Stunden war aus Vorfabrikaten Ersatz für die zerstörten Gebäude installiert. Riesige Robotzüge von Straßenbaumaschinen machten sich daran, sich durch das Viertel zu arbeiten. Das aufwendige Maßnahmennetz, um die Moral der Bürger und das Funktionieren der Wirtschaft gegen regelmäßige Massenverwüstungen zu wappnen, hatte sich schon mehrfach blendend bewährt. Bald würde es keine äußerlichen Spuren des Chaos mehr geben, bis auf jene Stellen, die die Ermittler abgesperrt hatten.

Nach einem flüchtigen Blick auf eine unter Löschschaum erstickte Tankstelle und eine stattliche Ansammlung Autoschrott entlang der Straße folgte Akira dem Corporal auf den Asphalt. "Sehen sie, Sir!"
Der Straßenbelag war auf eine Weise deformiert, die nicht zu Explosionen oder Schusswaffen passte. Die weite Grube wirkte eher ausgeschnitten oder ausgehöhlt. Akira stieg hinab, blickte sich von der Mitte der Grube aus um, und versuchte, ein geistiges Bild von ihr zu gewinnen. Plötzlich war das Bild da. Er stand in der Mitte eines drei Meter durchmessenden Abdrucks einer Katzenpfote mitten auf der Fahrbahn.

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26.06.2007 19:40 Ace Kaiser ist offline E-Mail an Ace Kaiser senden Beiträge von Ace Kaiser suchen Nehmen Sie Ace Kaiser in Ihre Freundesliste auf
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einfach irre, bin begeistert, mit dem hauptdarsteller sollte man einen ganzen roman schreibem.

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großes Grinsen E :Erst wenn du älter wirst, sehnst du dich nach der Jugend Augen rollen "keine ahnung von nichts großes Grinsen "
17.07.2007 15:07 senior-tech ist offline E-Mail an senior-tech senden Beiträge von senior-tech suchen Nehmen Sie senior-tech in Ihre Freundesliste auf
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Falls Du den Kater meinst, dann werde ich das weiterreichen. ^^

Falls Du Akira meinst, such mal tiefer im Forum nach dem Thread Anime Evolution. ^^

In jedem Fall melde ich auch dein Lob weiter. ^^

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24.07.2007 16:14 Ace Kaiser ist offline E-Mail an Ace Kaiser senden Beiträge von Ace Kaiser suchen Nehmen Sie Ace Kaiser in Ihre Freundesliste auf
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