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Blade Blade ist männlich
Sergeant Major


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Teil 1: Der Neubeginn eines Traumes

Disclaymer: Battletech ist das Eigentum von Fantasy Productions GmbH, Erkrath und von WizKids Inc. Die Handlung und die Charaktere dieser Geschichte sind mein geistiges Eigentum. Dieses Werk wird nicht für kommerzielle Zwecke verfasst, sondern zur reinen Unterhaltung des Autors und der Leser.

PROLOG

Die Raumstation MARQUALL lag in einem Randsystem, knapp außerhalb des Herrschaftsbereiches des Lyranischen Commonwealth, und diente dort als ein willkommener Zwischenstopp für Sprungschiffe in oder aus der Peripherie. Das sie ihre Existenz selbst einmal als Sprungschiff der Sternenlord-Klasse begonnen hatte, lag inzwischen Jahrhunderte zurück. Damals diente die MARQUALL noch selbst zum Transport von Landungsschiffen und Fracht, bis sie ein Schaden an ihrem K/F-Antrieb dazu zwang, in einem System zu verweilen.
Im laufe der Jahre wurde viel an dem Schiff verändert und umgebaut, bis es sich schließlich von einem nutzlosen Wrack zu einem Außenposten gewandelt hatte. Geführt vom Lyranischen Commonwealth wurde die Raumstation zu einem neutralen Ort erklärt, zu dem jedes Reich einen Repräsentanten entsenden konnte. Leider wurde dieser Traum von einem Ort der Neutralität und des Friedens verzerrt und die Regierungen und Herrscher der Inneren Sphäre nutzten ihn, um diejenigen zu schicken, die man entbehren wollte.
Doch vielleicht ist der Traum noch nicht ganz tot und vielleicht ist der nächste Offizier, den das Lyranische Commonwealth als Kommandant entsendet genau der richtige, um ihm neues Leben einzuhauchen.

MARQUALL-Station
Zenitsprungpunkt des Walhalla-System
12. März 3027

Die Raumfähre glitt durch die Leere und überbrückte die Entfernung dank ihrer leistungsstarken Triebwerke in einem angemessenen Zeitraum. Dabei achtete der Pilot darauf, dass seine Passagiere einen ungetrübten Blick auf ihre Ziel werfen konnten.
Die Raumstation war nämlich ein gleichermaßen beeindruckender wie ungewöhnlicher Anblick. Die Grundstruktur bildete ein uraltes Sprungschiff der Sternenlord-Klasse, an dessen Dockkrägen zwei Landungsschiffe unlösbar verbunden waren. Ein kugelförmiges Maultier spendete genug Frachtraum für eine langjährige Versorgung, während ein Trägerschiff der Leopard-Klasse mit seinen Hangars für Luft/Raumjäger zur Verteidigung beitrug. Verschiedenste Antennen, Radarkuppeln und andere Erweiterungen überzogen den ehemals schlanken Rumpf und machten jedem, der ein wenig davon verstand, deutlich, dass sich die Station wohl in absehbarer Zeit nicht vom Fleck bewegen würde oder sollte.

Commander Calvin Hobbes richtete sich in seinem Sitz auf, soweit es die Gurte zuließen und musterte sein neues Kommando auf dem kleinen Monitor im Passagierabteil der Raumfähre. Die Versetzung an diesen Ort war für ihn zu Beginn ein Schock gewesen, zumal seine Leistungen ihm eher den Befehl über ein eigenes Sprungschiff einbringen hätten müssen. Doch nachdem er durch einen Freund erfahren hatte, wem er sie zu verdanken hatte und aus welchem Grund, hatte er nicht lange gebraucht, um eine Entscheidung zu treffen. Man wollte ihm kalt stellen, aber würde dabei nicht mitmachen. Er würde das Kommando nicht nur bis zur nächsten Chance auf Versetzung durchstehen, er würde auch all seine Kraft dazu benutzen, um der Aufgabe gerecht zu werden und dabei noch eine gute Figur machen.
Es dauerte nicht lange und die Fähre verschwand in einem der dafür ausgelegten Hangars der MARQUALL und kaum hatten sich die Hangartore geschlossen, wurden die Passagiere entlassen. Als der Commander auf das Deck schwebte und seine Magnetstiefel Kontakt herstellten, wurde er bereits erwartet. Ein Mann und eine Frau in der gleichen Uniform, wie er sie trug, der Uniform eines lyranischen Raumoffiziers, standen in der ersten Reihe, während ein Trupp Raumgardisten die zweite Reihe und damit dem Hintergrund bildeten. Nachdem die zeremonielle Begrüßung vollzogen worden war und die Gardisten abtraten, trafen sich die drei Offiziere. Der Mann, etwas kleiner als Hobbes und mit einem leichten Grau in den Haaren begann zuerst zu sprechen: „Willkommen an Bord Commander. Ich bin ihr Erster Offizier, Lieutenant Commander Leonard Winter und das“ dabei zeigte er auf seine Begleiterin: „ist Lieutenant Anna van Houten, die taktische Offizierin.“ Die Frau nickte ihrem neuen Kommandanten kurz zu wirkte dabei genauso begeistert, wie bei der Zeremonie zuvor, nämlich gar nicht. „Ich bin erfreut sie kennen zu lernen und hoffe auf eine gute Zusammenarbeit“ erwiderte Calvin nun und nickte dann der Luke des Hangars zu: „Und wenn sie nichts dagegen haben, würde ich jetzt gerne mein neues Kommando kennen lernen.“ „Natürlich Sir“ mit der Eleganz, die man nur in langen Jahren im Weltraum entwickelte, löste der EO seine Magnetstiefeln vom Deck und zeigte dann auf die Luke: „Wenn sie mir folgen wollen.“

Brücke, MARQUALL-Raumstation
Zenitsprungpunkt des Walhalla-System
13. März 3027

Geschäftiges Treiben erfüllte die weitläufige Brücke der Station an diesem Morgen. Mannschaftsmitglieder arbeitete an ihren Stationen, während Techs durch die Schwerelosigkeit glitten und Reparaturen vornahmen.
Commander Calvin Hobbes nahm die Vorgänge mit einem Nicken zur Kenntnis, bevor er sich abstieß und zum Kommandosessel schwebte. Dabei versuchte er nicht zu deutlich zu zeigen, dass er die Vortäuschung absichtlicher Arbeitswilligkeit längst durchschaut hatte. An seinem Sessel nahm er nun Platz und schloss mit routinierten Bewegungen seiner linken Hand das Gurtschloss, während er die Rechte zu den Kontrollen in der Armlehne ausstreckte. Per Knopfdruck rief Calvin dann einen Statusbereich auf dem daran montierten Monitor auf.
Nachdem er gestern das Kommando übernommen hatte, war ihm schon bei der ersten Besichtigung der Raumstation eines klar geworden. Es gab einige Dinge, die dringend Verbessert werden mußten. Einerseits betraf dies die Moral der Besatzung, die teilweise alles andere als erfreut war, gerade an diesem Ort versetzt worden zu sein. Teilweise wussten sie allerdings ganz genau, weshalb sie hierher geschickt worden waren und machten keinen Hehl daraus, dass es sie eigentlich nicht schlimmer treffen konnte. Andererseits war auch die Station selbst nicht in optimaler Verfassung, sofern bei einem zusammengestückelten Stück Weltraumschrott überhaupt davon sprechen konnte. Systeme waren nicht optimal für die jeweilige Aufgabe geeicht oder gar konstruiert und manche Umbauten erwiesen sich als weniger vorteilhaft, als ursprünglich angenommen.
Kurz gesagt wollte sich der Commander um all dies kümmern und zwar so schnell wie möglich. Denn je schneller er die Probleme in den Griff bekam, desto schneller konnte er sich daran machen, seine Versetzung zu planen. Ein lautes Piepen unterbrach ihn jedoch in der Planung dieser Vorgänge und dann erschien sein heutiger Terminplan auf dem Bildschirm an seinem Sessel. Ein wichtiger Termin blinkte darauf sogar scharlachrot und wies Hobbes darauf hin, dass er noch andere Verpflichtungen hatte und diese anderen Verpflichtungen aus Diplomatie bestanden. Die Botschafter der einzelnen Reiche der Inneren Sphäre wollten den neuen Commander kennen lernen und hatten aus diesem Grund ein Treffen des Stationsrates einberufen. Einem Gremium, dass neben den Vertretern der einzelnen Regierungen noch aus einem Repräsentanten von Comstar bestand. Ein Haufen sprachgewandter Vertreter der Politik und es gab kaum etwas, dass Hobbes mehr hasste.
Seufzend öffnete Calvin nun wieder seinen Gurt und erhob sich: „Commander Winter, sie haben das Kommando! Ich muß ein wenig Flagge zeigen gehen, bin aber bald wieder zurück.“ „Ich wünsch es ihnen Sir“ erwiderte der Erste Offizier mit einem Grinsen, das deutlich machte, dass er um nichts in der Welt mit seinem Vorgesetzten tauschen wollte.

Konferenzraum, MARQUALL-Raumstation
Zenitsprungpunkt des Walhalla-System
13. März 3027

Hobbes hatte sich nicht wirklich mit den vorhandenen Daten der Botschafter beschäftigt, ein schwerer Fehler, wie er selbst zugab. Doch nun blieb ihm kaum eine andere Wahl als völlige Unwissenheit zu demonstrieren und das beste zu hoffen, als er einen der Konferenzräume auf dem erweiterten Gravdeck seiner Station betrat und dabei ein, so hoffte er, freundliches Lächeln aufsetzte.

Insgesamt befanden sich nur vier Personen in dem Raum, zwei Männer und zwei Frauen. Die beiden Damen hatten asiatische Gesichtszüge, was in der heutigen Zeit zwar nichts zu bedeuten hatte, doch machte ihre Kleidung und ihre Art, seinen Auftritt zur Kenntnis zu nehmen deutlich, dass dem doch so war. Die kleine, schlanke Frau mit dem elegant geschnittenen Kimono und den freundlichen Zügen mußte Botschafterin Juki Kai aus dem Drakonis Kombinat sein. Die streng wirkende, wesentlich größere Dame in einem schlichten, doch deutlich teuren Overall war dann wohl Botschafterin Mio Tran, eine ehemalige Soldatin des Hauses Liao. Der breit grinsende Mann, dem man seine Freunde an leiblichen Genüssen und vor allem dem Alkohol deutlich ansah, konnte dank seiner pseudomilitärisch geschnittenen Kleidung niemand anderer sein als Botschafter Jason Ross, einem stolzen Sohn aus den Vereinigten Sonnen. Flankiert wurden die Frauen auf der anderen Seite von einem Mann, der ebenso streng und professionell wirkte, wie Tran. Er trug als einziger neben dem Commander noch eine wirkliche Uniform. Auch wenn er die Rang- und Einheitsabzeichen entfernt hatte. Doch konnte er damit niemandem der Anwesenden ob seiner Herkunft täuschen. Stolz saß der ehemalige Captain der Flotte der Liga freier Welten William Hawk auf seinem Stuhl und wirkte mehr, als befände er sich hier in einer Planungsbesprechung und nicht in einem diplomatischen Treffen.

„Ich heiße sie alle herzlich willkommen und muß mich entschuldigen, dass ich mich nicht früher mit ihnen in Verbindung gesetzt habe“ die Worten kamen Commander Hobbes sauber über die Lippen, auch wenn sich ihm bei so viel Schleimerei die Eingeweide verkrampften: „Leider kam ich gestern erst sehr spät an Bord und mußte mich mit meinem Kommando vertraut machen.“ „Verständlich“ die Stimme von Botschafter Hawk klang genauso, wie man es von einem Soldat erwartete. „Was mein geschätzter Kollege zu sagen versuchte“ übernahm nun die Vertreterin des Drakonis Kombinats: „ist. Wir sind uns über ihre Pflichten sehr wohl im klaren und danken ihnen, das sie Zeit für ein erstes Gespräch finden konnten.“ „Meine Pflichten beinhalten auch diesen Teil Botschafterin“ versicherte Calvin und blickte sich dann demonstrativ um: „Aber wie mir scheint fehlt noch jemand.“ „Sie meinen Wohl unseren geschätzten Comstar Prediger“ das Grinsen von Botschafter Ross wechselte kurz zu einer Grimasse, die deutlich machte, was er von dem fehlenden Mitglied des Stationsrates hielt: „Machen sie sich nichts draus. Die Jungs sind große Geheimni0skrämer. Aber ich bin sicher sie werden ihn früher oder später kennen lernen.“
„Nun dann werde ich wohl meine Einstiegsrede nur vor ihnen halten müssen“ entgegnete Commander Hobbes und erwiderte das Grinsen: „Und keine Sorge, ich bin Soldat und kein Politiker. Ich will ihnen daher nur sagen, dass es mein Bestreben ist, die Verpflichtungen meines Kommandos so ernst zu nehmen, wie es zu tun einige meiner Vorgänger wohl versäumt haben. Ich will dafür sorgen, dass der Traum, den die Gründer dieser Station verfolgten wieder auflebt. Ein neutraler Ort, an dem alle Völker friedlich nebeneinander leben können. Natürlich wird es Konflikte geben, denn weis der Teufel was die Führer unserer Reiche in Zukunft tun werden. Aber ich werde den mir vorgegebenen Statuten treu bleiben und dafür sorgen, dass dieser Ort neutrales Gebiet bleibt, selbst wenn ich dafür Waffengewalt einsetzten muß.“
In der Tat war Calvin kein großer Redner, umso mehr überraschte es ihn, dass scheinbar alle Botschafter seinen Worten aufmerksam gelauscht hatten. Einen Augenblick lang wirkten sie sogar mehr wie das, was sie eigentlich sein sollten. Botschafter ihrer Reiche mit allen Aufgaben und Pflichten. Doch so schnell wie dieser Augenblick gekommen war, verging er auch wieder und hinterließ die einzelnen Frauen und Männer so, wie sie beim Eintreffen des Commanders gewesen waren. Schon wollte sich Hobbes setzen, um mit dem Protokoll der ersten Sitzung unter seinem Kommando beginnen, als sein Blick den von Botschafterin Juki Kai streifte. Die Repräsentantin aus dem Drakonis Kombinat schenkte dem Lyraner ein kurzes, kaum wahrnehmbares Nicken, bevor sie ihre ganze Aufmerksamkeit dem Computerterminal vor sich widmete.
Einen Moment lang glaubte Calvin, er hätte sich ihre Geste eingebildet. Doch sicher war er sich nicht und so eröffnete er nun dieses erste Treffen und widmete sich seinen Pflichten.



FORTSETZUNG FOLGT ……

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Wenn du den Feind und dich selbst kennst, brauchst du den Ausgang von hundert Schlachten nicht fürchten <SunTzu>
17.09.2007 17:55 Blade ist offline E-Mail an Blade senden Beiträge von Blade suchen Nehmen Sie Blade in Ihre Freundesliste auf
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Teil 2: Mit harten Bandagen

Disclaymer: Battletech ist das Eigentum von Fantasy Productions GmbH, Erkrath und von WizKids Inc. Die Handlung und die Charaktere dieser Geschichte sind mein geistiges Eigentum. Dieses Werk wird nicht für kommerzielle Zwecke verfasst, sondern zur reinen Unterhaltung des Autors und der Leser.

PROLOG

Die Raumstation MARQUALL lag in einem Randsystem, knapp außerhalb des Herrschaftsbereiches des Lyranischen Commonwealth, und diente dort als ein willkommener Zwischenstopp für Sprungschiffe in oder aus der Peripherie. Das sie ihre Existenz selbst einmal als Sprungschiff der Sternenlord-Klasse begonnen hatte, lag inzwischen Jahrhunderte zurück. Damals diente die MARQUALL noch selbst zum Transport von Landungsschiffen und Fracht, bis sie ein Schaden an ihrem K/F-Antrieb dazu zwang, in einem System zu verweilen.
Im laufe der Jahre wurde viel an dem Schiff verändert und umgebaut, bis es sich schließlich von einem nutzlosen Wrack zu einem Außenposten gewandelt hatte. Geführt vom Lyranischen Commonwealth wurde die Raumstation zu einem neutralen Ort erklärt, zu dem jedes Reich einen Repräsentanten entsenden konnte. Leider wurde dieser Traum von einem Ort der Neutralität und des Friedens verzerrt und die Regierungen und Herrscher der Inneren Sphäre nutzten ihn, um diejenigen zu schicken, die man entbehren wollte.
Doch vielleicht ist der Traum noch nicht ganz tot und vielleicht ist der nächste Offizier, den das Lyranische Commonwealth als Kommandant entsendet genau der richtige, um ihm neues Leben einzuhauchen.

Brücke, MARQUALL-Station
Zenitsprungpunkt des Walhalla-System
20. März 3027

„Was ist so wichtig, dass sie mich aus dem Bett geholt haben?“ wollte Commander Calvin Hobbes von seinem ersten Offizier wissen, als er durch das Brückenluk schwebte. Noch während seine Füße halt fanden und die Magnetstiefel sie sanft zum Deck zogen, wandte er sich seinem Ersten Offizier zu.
Lieutenant Commander Leonard Winter zeigte mit einem lauten Seufzer zum Hauptsichtschirm und erklärte: „Zwei Landungsschiffe Sir, eines aus dem Kombinat und eines aus der Liga wollen beide andocken. Leider haben wir zurzeit nur einem freien Dockkragen und beide Kapitäne meinen, sie hätten Anspruch darauf.“ Einen Moment lang musste der Commander die Augen schließen ob dieses neuen Problems, denn in der vergangenen Woche war es zu Dutzenden solcher Vorfälle gekommen und langsam hatte er es satt. Doch irgendwie musste er da durch, komme was wolle. Denn sich kaltstellen lassen kam für den Offizier nicht in Frage, nicht mal auf diesem verlassenen Posten.
„Der Dockmeister soll sich mit dem Schiff aus den vereinigten Sonnen beeilen! Und lassen sie zwei unserer Jäger starten!“ befahl Hobbes dann: „Wenn die sich schon wie die Kinde aufführen, müssen wir wohl das Kindermädchen spielen. Und Mr. Winter, bitte tun sie mir einen Gefallen.“ „Welchen Sir?“ wollte der EO wissen. „Wecken sie mich das nächste Mal erst, wenn die Station in die Luft fliegt“ antworte Calvin seufzend und machte sich auf den Rückweg zu seinem Quartier.

Gravdeck Ring C, Sektion 2, MARQUALL-Station
Zenitsprungpunkt des Walhalla-System
21. März 3027

Das ursprüngliche Gravdeck hatte sich schon im Anfangsstadion der Raumstation als zu klein erwiesen und war deshalb im Laufe der Zeit ausgebaut worden. Ein kompletter zweiter Ring sowie vereinzelte Ansätze für einen dritten hatten das ehemalige Aussehen grundlegend verändert und boten nun wesentlich mehr Platz als zuvor. Auch wenn dies nicht ganz ohne Nachteile von statten ging. Denn je weiter man sich vom Mittelpunkt des Gravdecks entfernte, desto geringer wurde die künstlich erzeugte Schwerkraft. War es in der zweiten Ebene noch ein vernachlässigbarer Effekt, konnte man den Unterschied der Drehgeschwindigkeit in den weiteren Ausbauten deutlich spüren, denn hier herrschten nicht mehr 1, sondern lediglich 0,75 G.

Auch Commander Hobbes fühlte sich deutlich leichter, als er dem Bericht seines Dockmeisters lauschte. Dieser hatte ihn hierher geführt, um ihm sein Leid zu klagen und das ganze durch anklagende Handbewegungen auf eines der Fenster zu untermauern, von denen man aus die vorbeiziehende Station beobachten konnte. Seinen Worten konnte Calvin entnehmen, dass die Probleme in der Tat umfangreich waren, aber das eine Lösung im Bereich des Möglichen lag. Zumindest sofern es der Dockmeister darauf ankommen ließ, die damit verbundenen Arbeiten auf sich zu nehmen.
„COmmander, meine Leute sind einfach überlastet. Wir können ...“ Mit erhobener Hand unterbrach Hobbes den Redefluss des Mannes und wandte sich dann dem Fenster zu: „Vielleicht war mein Vorgänger ein wenig lasch und hat solche Entschuldigungen gelten lassen, aber ich werde dies nicht tun. Vor allem nicht, solange sich der Zustand der Station nicht grundlegend gebessert hat. Also, wir werden folgendes machen.“ Damit drehte sich Calvin wieder zu dem Dockmeister um und blickte ihn ernst an: „Sie legen mir bis zum Ende ihrer Schicht einen Plan vor, wie sich die von ihnen angesprochenen Umstände verbessern und die Probleme beheben lassen! Dann werde ich mir diesen Plan ansehen und wenn er gut genug ist mein möglichstes tun, ihn in die Tat umzusetzen! Also, an die Arbeit, wegtreten!“ Nachdem der Dockmeister grummelnd die Sektion verlassen hatte, wandte sich der Commander wieder dem Fenster zu und beobachtete die Segmente seiner Station, die dort vorbei zogen. Dabei viel sein Blick auf den schlanken Rumpf des ehemaligen Leopard-Klasse Landungsschiffes, dass nun als Jägerhangar diente und ein weiterer, wichtiger Punkt kam ihm in den Sinn. Er musste sich noch um ein anderes Problem kümmern, um die Bewaffnung. Aus diesem Grund trat er nun zum Interkom und aktivierte es: „Commander Hobbes an Brücke.“ „Hier Brücke Sir“ meldete sich der wachhabende Offizier: „Was kann ich für sie tun?“ „Überprüfen sie unsere Bestände nach eingelagerten Waffen!“ wies Calvin ihn an: „Und dann schicken sie mir Lieutenant van Houten herunter! Ich befinde mich derzeit im Gravdeck, Sektion C-Zwei.“

Frachtraum Drei, Sektion 2, MARQUALL-Station
Zenitsprungpunkt des Walhalla-System
21. März 3027

Die Unordnung war unübersehbar. Kisten, Null-G Container und von Planen verdeckte Gerätschaften stapelten sich in keinem erkennbaren Muster in dem großen Raum. Das Durchkommen wurde nur deshalb nicht beeinträchtigt, weil in der Schwerelosigkeit jedes Schott als `Boden` dienen und man damit ohne Probleme dieses Chaos durchdringen konnte.

Vor einer dieser Planen hatten sich nun der Commander, die Waffenoffizierin und der Chefingenieur versammelt und musterte das, was bis eben noch verborgen gewesen war. „Partikelprojektorkanonen, eindeutig von dem Leoparden. Mittelschwere und leichte Laser und das da hinten sieht mir verdächtig nach einem KSR-Werfer aus“ Lieutenant Anna van Houten nickte kurz: „Ja, das ist alles brauchbar Sir. Aber wir haben nur ein paar kleine Waffenkuppeln für ein halbes Dutzend Laser. Wie sollen wir das ganze Zeug installieren?“ „Zur Not schweißen wir ein paar Mecharme an den Rumpf“ erklärte Hobbes mit grimmiger Zuversicht: „Ich will dieses Potential hier nicht nutzlos herumgammeln lassen. Also, vielleicht gibt es ja einen Weg unsere vorhandenen Möglichkeiten zu erweitern.“
Dabei war sein blick zum Chefingenieur gewandert und er sah ihm deutlich an, dass dessen Verstand bereits mit dem Problem beschäftigt war. Auch wenn er selbst wohl noch nicht so ganz wusste, ob er sich dieser Herausforderung stellen wollte. Einen Augenblick lang rang er mit der Entscheidung und schließlich nickte der Chefingenieur mit einem leisen Seufzer. Denn es war in zwischen bekannt geworden, dass der Commander hier keine ruhige Kugel schieben wollte und nun hart durchgriff. „Geben sie mir einen Tag, um mir etwas einfallen zu lassen“ forderte der Chefingenieur nun:“ Vielleicht gelingt es mir, eine Lösung zu finden.“ „Ausgezeichnet, mehr erwarte ich auch nicht. Sie haben ihren Tag“ erwiderte Calvin begeistert und grinste dann seine Waffenoffizierin an: „Und dann wollen wir mal sehen, ob wir in Zukunft nicht etwas mehr tun können, als uns nur gegen Meteoriten zu verteidigen.“

FORTSETZUNG FOLGT ……

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09.10.2007 18:48 Blade ist offline E-Mail an Blade senden Beiträge von Blade suchen Nehmen Sie Blade in Ihre Freundesliste auf
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