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Zum Ende der Seite springen Trauer der Zeit
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chrisb3 chrisb3 ist männlich
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Trauer der Zeit Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Trauer der Zeit




Johnny saß mit Mel am Tisch und überprüfte ihre Hausaufgaben. Er lächelte innerlich, da die Aufgaben, ihm, als Erwachsenen, so leicht erschienen und doch für ein Kind, schwer waren. Aber so hatte jeder angefangen. So war es auch bei ihm als Mechpilot ergangen.
„Ist alles richtig?“, fragte Mel und sah ihren Vater hoffnungsvoll an. Er nickte und sie klappte das Heft zu, bevor sie damit in ihr Zimmer lief und dort zum spielen anfing. Johnny sah zur Couch hinüber und er wurde traurig.
Linn lag am Sofa, dick eingemummelt in einen Pullover, hatte ihre Beine angezogen und ihr Blick war glasig. Auch wenn sie zu Dr. Drinsen ging, sie verarbeitete den Tod von Johanna nicht. Sie fühlte sich schuldig und sie konnte nicht damit leben.
John erhob sich und trat an die Couch. Linn sah zu ihm auf und rieb sich mit ihren Händen über die Arme.
„Mir ist Kalt...“, flüsterte sie und Johnny nahm neben ihr Platz, ehe er sie zu sich zog und versuchte zu wärmen.
„Wie lange...“, fing Linn nach einiger Zeit an und Johnny sah zu ihr herab.
„Wie lange, werde ich noch daran denken müssen? Wie lange?“
Johnny atmete tief durch und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn.
„Das weiß ich nicht. Aber Linn, mach dich nicht kaputt. Das hätte Johanna bestimmt nicht gewollt...“
Linn schloss die Augen und presste kurz die Lippen aufeinander.
„Nein, das hätte sie nicht gewollt!“, murmelte sie und stand auf.
„Ich brauch jetzt frische Luft!“, meinte Linn und verließ das Quartier.

Während sie durch die Gänge lief, dachte Linn an die Beerdigung von Johanna, welche nun schon wieder drei Wochen zurück lag. Und immer noch hatte sie Schuldgefühle. Sie kam einfach nicht damit klar, das sich ihre Mutter für sie geopfert hatte.

Es war ein schöner Tag gewesen, als die Beerdigung stattgefunden hatte. Sie waren auf einen der vielen Friedhöfe von erdles, hatten sie zu ihrem Grabe geleitet. Dabei hatte sie Sonne geschienen und immer wieder waren die Hörner der Schiffe zu hören, die in oder aus dem Hafen fuhren. Man konnte die Möwen sehen, ihr Kreischen vernehmen, wie sie um diese flogen und sie hinaus auf die See begleiteten.
Neben ihren ehemaligen Kollegen und Freunden aus Haven City, war auch ihr Opa dort gewesen. Er hatte es nicht fassen können, das sie nicht mehr lebte. Bei einen Gespräch hatte sie erfahren, das Johanna ebenfalls im Auto gesessen hatte, als ihre gemeinsame Frau und Mutter Maria bei dem Angriff gestorben war. Und sie hatte sich immer die Schuld gegeben, obwohl sie nichts dafür konnte, das ein Piraten Mech Pilot ihnen rechts, wo Maria saß, reingelaufen war mit seinem Hollander IIC.
Er hatte ihr das grab gezeigt, welches sich nicht weit von dem Ort befand, wo nun Johanna ruhen sollte. Ein Bild war in dem schlichten, grauen Kreuz eingearbeitet und ihr strahlte ein fröhliches Gesicht entgegen.
„Sie hat sich immer um das Grab gekümmert. Ich hatte die Kraft dazu verloren und konnte nur an ihrem Geburtstag hier her kommen...“, hatte er gesagt und war dann gegangen.


Linn fröstelte es und erkannte dann, das sie ohne es zu merken, in den Bereich gegangen war, wo sich das Schlaffzimmer von Johanna befunden hatte.
Es stand nur ein Bett darin, unbezogen, die Sachen von ihr, hatten sie ihrem Mann gegeben. Linn nahm auf der Matratze Platz und schloss die Augen.



Linn runzelte die Stirn und sah sich irritiert um. Sie befand sich nicht mehr in Johannas Zimmer, sondern saß in einen weißen kleinen Raum. Um sie standen mehrere Stühle, vor ihr ein kleiner Tisch mit einer Vase voller bunten Frühlingsblumen.
Erneut hörte sie die Stimme und sie erhob sich, um an die einzige Tür zu gehen, die sich an der Wand befand. Als sie diese öffnete, trat sie erschrocken einen Schritt zurück.
„Frank?“
Der Angesprochene lächelte und kam auf Linn zu.
„Komm!“
Linn schluckte und ging in das nächste Zimmer. Dies war auch weiß, sah einen Behandlungsraum ähnlich.
Auf dem Schreibtisch, der an der Wand stand, lag ein kleines Stoffteil. Sie erkannte, dass es ein Sorgenpüppchen war, welches eine Freundin, als kleines Kind, auch mal besessen hatte.
Frank deutete auf die Liege, wo sich Linn setzen sollte.
„Was mache ich hier?“, wollte diese wissen und der Ärzt seufzte.
„Ich möchte dich Behandeln!“
Linn sah sie fragend an und Lilly zog sich einen Hocker zu sich, um vor Linn zu sitzen.
„Deine Schuldgefühle...“
Lilly deutete zu dem einzigen Fenster, welches sich hinter Linn befand.
„Sieh nach draußen!“
Linn konnte eine herrlich blühende Wiese sehen und darin spielte ein Junge mit einem Ball. Sie blickte wieder zu Lilly, die den Jungen glücklich zu schaute.
„Ich habe mir immer wieder die Schuld gegeben, dass Sie gestorben ist. Ich als Arzt hätte ihr vielleicht noch das Leben retten können, wenn ich nicht selbst leicht verletzt gewesen wäre. Ich dachte mir jede Minute, warum bin ich dort entlang gelaufen? Warum an diesen Tag? Warum musste es mich und meinen Sohn treffen?“
Lilly senkte den Kopf.
„Die Gefühle haben mich aufgefressen. Sie haben nicht mehr locker gelassen und ich wurde immer kränker. Deshalb ging auch meine Ehe kaputt. Ich habe nicht mehr mit meiner Frau gelebt, sondern nur noch mit der Schuld!“
Linn beugte sich etwas vor und drückte Franks Hand.
„Aber du hättest dich nicht für mich opfern müssen...“
Frank sah auf und schüttelte den Kopf.
„Doch Linn. Wir waren zwar nicht die besten Freunde, und doch habe ich dich sehr geschätzt. Ich wusste sofort, du hättest dich für uns, damit wir frei kommen würden, in Piraten Hände begeben und wärst für uns gestorben. Aber das konnte ich nicht zulassen. Du hast noch jemanden, der dich braucht. Deine Vater, deine Schwester und Lilliy. Ich allerdings...“
Eine Weile schwiegen sie, dann stand Frank auf und öffnete das Fenster. Ein süßlicher Duft kam herein, wirkte beruhigend.
„Ich möchte dich hier heilen! Ich möchte nicht, das dich die Schuldgefühle genauso zerstören, wie sie es einst bei mir taten!“
Frank legte seine Hand auf die von Linn und der liefen die Tränen herab.
„Ich habe meinen Sohn hier, ich bin nicht alleine und mir geht es gut! Lebe wieder, und lächle!“
Linn nickte leicht und Lilly nahm sie in die Arme.
Linn hörte wie Paul nach seinem Vater rief und die beiden lösten sich wieder voneinander.
„Danke!“, flüsterte Linn und Frank lächelte. Das Zimmer öffnete sich und sie standen auf der Wiese. Paul kam zu ihnen gelaufen und als er sie angrinste, konnte Linn seine Zahnlücken sehen. Der Junge nahm die Hand seines Vaters und zog sie mit sich.
„Lebe wohl!“, rief Frank und Linn sah den beiden nach, bis sie nicht mehr zu sehen waren.



Ein Windstoß durchfuhr Linns Haar und verwirrt blickte sie sich um. Sie stand auf ihrem Balkon und die Sonne sank bereits.
„Linn?“
Johnny war zu ihr getreten und legte einen Arm um sie.
„Du stehst schon seit Stunden hier. Ist alles in Ordnung?“
Sie nickte leicht und fühlte etwas in ihrer Hosentasche. Als sie es heraus nahm, kam das Sorgenpüppchen zum Vorschein, welches sie auf den Tisch gesehen hatte.
Johnny musterte es nachdenklich und sah dann zu Linn, die entspannter wirkte. Sie schaute auf und lächelte ihren Vater an.
„Ja, es ist alles in Ordnung!“
Ihr Blick ging wieder über das Meer und einen Moment meinte sie, dass sich dort eine Wiese befand, wo zwei Menschen darauf spazieren gingen und glücklich waren.



Ende

Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von chrisb3: 15.12.2009 14:08.

15.12.2009 14:01 chrisb3 ist offline E-Mail an chrisb3 senden Beiträge von chrisb3 suchen Nehmen Sie chrisb3 in Ihre Freundesliste auf MSN Passport-Profil von chrisb3 anzeigen
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