The World of BattleTech
Registrierung Kalender Mitgliederliste Teammitglieder Suche Häufig gestellte Fragen Zur Startseite

The World of BattleTech » BattleTech Foren » Kurzgeschichten » Enemy at the Gates - Chevaliers Sideplot » Hallo Gast [Anmelden|Registrieren]
Letzter Beitrag | Erster ungelesener Beitrag Druckvorschau | Thema zu Favoriten hinzufügen
Neues Thema erstellen Antwort erstellen
Zum Ende der Seite springen Enemy at the Gates - Chevaliers Sideplot
Autor
Beitrag « Vorheriges Thema | Nächstes Thema »
Andai Pryde Andai Pryde ist männlich
Colonel


images/avatars/avatar-465.jpg

Dabei seit: 01.05.2003
Beiträge: 4.866
Herkunft: Berlin

Enemy at the Gates - Chevaliers Sideplot Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

unbekanntes System, nahe Caliban
28. Juli 3066, 17:00 Uhr


„Uh hast du das gesehen?“
„Was denn?“
„Diesen Brocken dort. NX456019.“
Flint Hawkings starrte durch das Sichtfenster in das tiefschwarze All.
Ein kleiner Asteroid schwebte gerade an ihrer Station vorbei, gefolgt von einem Größeren;mit einem gebührenden Abstand, und doch nah genug, um einem ungeübten Beobachter Angst einzuflößen.
„Da ist nichts.“
„Doch, definitiv. Guck genauer hin!“
So sehr Flint sich anstrengte, er konnte nichts erkennen, nur Asteroiden über Asteroiden, vor dem schwarzen All.
„Mehr in Richtung des Pulsar.“
Er orientierte sich kurz, dann glitt sein Blick über die Gesteinsbrocken von Alpha 879 oder dem, was von dem Planetoiden noch übrig war, zu dem roten Pulsar.
Der schnell rotierende Neutronenstern bot ihm immer wieder ein faszinierendes Bild. Die Massen an rotem und purpurnem Licht, dass von ihm eingefangen und gleichermaßen abgestoßen wurde, bildeten einen Wirbel der Farben. Ab und an streifte ein Pulsarwind die nahe Station, ein Strom hochenergetischer Teilchen, die in erster Linie durch externe Bedingungen in der Nähe des Pulsars erzeugt wurden.
Ein Schauspiel, dem er trotz aller Technik noch nie hatte beiwohnen können. Die Strahlungsabschirmung des Observationsbereiches war dafür schlichtweg zu gering.
Gebildet hatte sich dieser Pulsar, wie so viele, aus einer Supernova.
Flint war Forscher und genau deswegen hier, auch wenn sie ihren eigentlichen Forschungsauftrag schon seit Jahren nicht mehr wahrnahmen.
Seit dem Zeitpunkt, als das Comstar Explorer Corps mehrere Schiffe im randwärtigen System verloren hatte und die Clans in die Innere Sphäre eingefallen waren.
Mittlerweile diente ihr Stützpunkt, Fury Station, nahe dem Caliban System, als Horchposten und Anlaufstation für so ziemlich jede Art von Mensch, in erster Linie jedoch Piraten, Banditen, Schurken und anderes geheimnisvolles Volk.
Fury lag auf einem Asteroiden mit synchronem Orbit um den Pulsar, der pünktlich wie eine Uhr tickte und praktischerweise so den Tagesablauf auf der Station bestimmte.
Tief in den Asteroiden gebaut und erweitert, war sie von außen kaum zu entdecken, und doch groß genug, um bequem ein Regiment Mechkrieger zu beherbergen.

Allerdings waren auch diese Zeiten lange vorbei.
Zurzeit beherbergten sie ein buntes Sammelsurium an Schürfern, Erzjägern und Schmugglern. Zwischendrin wohl der ein oder andere Pirat.
Hier wollte niemand freiwillig landen, außer um vergessen zu werden oder unterzutauchen.
Einzig die Erzvorkommen auf den umliegenden Asteroiden waren interessant genug um für regen Verkehr zu sorgen.
Alpha 879, ein Planetoid, der vor einigen Jahren explodiert war hatte ein Asteroidenfeld geschaffen, dass von der Anziehung des Pulsars an Ort und Stelle gehalten wurde.
Flint und sein Partner, Malcom Smiths hatten die interessante Wochenaufgabe aus der Ops heraus Wache zu schieben; Auf den synchronen Orbit um den Pulsar zu achten, Strahlungswerte zu verzeichnen und Ausschau nach hereinkommenden Schiffen zu halten.
Was allerdings selten geschah, es gab kaum noch wen der so verrückt war einen Sprung nahe des Pulsars zu wagen.

Man konnte allerdings nie wissen, wie verrückt manche Leute waren, schließlich waren sie auch noch hier.
Immer noch stierte er ins Weltall und versuchte das zu sehen, was Malcolm gesehen hatte.
„Sorry Mal, aber da ist wirklich nix.“
„Sicher ist da nichts, ich dachte nur ich schaffe dir etwas Abwechslung, du gierst doch geradezu danach.“
Flint schnaufte, als er sich zu seinem Kollegen umdrehte, der völlig unschuldig wirkend, an der Sensorkontrolle arbeitete und seine Eingaben tätigte.
„Idiot.“
Malcolm tippte sich in einer imaginären Geste an die Schläfe und zog seinen Hut
„Immer wieder gerne der Herr.“
Frustriert wandte sich Flint wieder seinem Gerät zu und überprüfte die Strahlungswerte des Pulsars. Auch hier bot sich ihm nichts neues oder interessantes.
„Bonny ist vorhin wieder reingekommen. Zusammen mit einer Ladung Iridium und irgendeinem anderen Zeugs. Sie meinte das wird für die Kristalle in Laserwaffen genutzt und die Qualität wäre fein genug, dass sogar die Clans damit arbeiten könnten. Dachte das würde dich interessieren.“
„Ich hab mit Bonny schon lange nicht mehr geredet.“
„Pah, als müsste man mit er groß reden, ist doch besser, wenn sie den Mund voll hat und nix sagt, oder? Das gibt doch sonst eh nur Sauereien.“
„Wenn man sie als Sexobjekt sehen will, eventuell.“
„Wie? Kann man sie als was anderes sehen?“
„Ja.“
„Ach komm Flint, da war die halbe Station schon drauf, plus bestimmt jedem dritten Durchreisenden, vermutlich sogar Männer und Frauen.“
Flint zuckte mit der Schulter.
„Na und, ich liebe sie.“
„Das sagen sie alle. Mann, gib dir doch mal selber eine Chance. Du hängst jetzt seit Monaten hier fest und mindestens genauso lange heulst du ihr hinterher. Sie ist nicht die einzige Frau da draußen, ja nicht mal die Einzige hier auf Fury.“
Malcolm blickte von seiner Station auf.
„Nur du siehst das nicht. Jedes Mal der selbe Mist. Ihr seid zusammen, getrennt, zusammen, getrennt. Zwischenzeitlich geht sie sich mit anderen Vergnügen und du stürzt dich völlig verzweifelt in deine Arbeit. Das ist keine Liebe, du bist der Frau hörig, ihr verfallen.“
Flint wusste nicht was er sagen sollte. Malcolm hatte recht, das wusste er, dennoch konnte er nicht anders.
„Du solltest damit vielleicht mal zu Gunnar gehen.“
Flint schnaufte.
„Gunnar? Bist du bescheuert?“
Gunnar war der Stations-Psychologe. Er konnte allerdings genauso gut der Stations-Sicherheitsmann sein oder einem Elementar Konkurrenz machen. Mehr als zwei Meter groß und nahezu genauso breit, war es verwunderlich, dass der Blonde aus Rasalhaag hier Dienst schob. Fury war sicherlich recht geräumig, aber die Gänge waren auf knapp zwei Meter genormt.

Allerdings besaß Gunnar eine sehr feinfühlige Ader und hatte sich schnell zum Ansprechpartner für Probleme und Mädchen für jedermanns Sorgen gemausert. Der Skipper hatte ihm offiziell den Titel <Im-Hirn-Herumrührer-vom-Dienst> verliehen.
Dennoch scheute Flint sich zu Gunnar gehen. Sicher, der Mann war feinfühlig und konnte einem gut zuhören und er sorgte dafür, dass die Bewohner von Fury sich nicht fortlaufend an die Gurgel gingen, stellenweise mit höchst unorthodoxen Methoden. Das letzte war die Einrichtung eines Bordells gewesen und ein Sparringskampf auf einem der nahen Asteroiden in Raumanzügen.
Beides hatte ziemlichen Anklang gefunden, aber ersteres hatte sich eher etabliert. Das Bordell war klein, aber fein, wie man so schön sagte und bot beiderlei Geschlecht etwas, wenn die Auswahl auch recht begrenzt war. Schwierig für Flint war allerdings, dass Gunnar es sich zur Aufgabe gemacht hatte dieses Stations-Bordell zu betreuen und die „Mädchen und Jungs“ zu umsorgen.
„Soll ich mit ihm reden oder mir eine Therapie Sex verschreiben lassen? Nichts gegen Gunnar, er ist ein netter Kerl, aber seine Lösungen sind eher was für dich, als für mich.“
Das dreckige Grinsen von Malcolm gab ihm Recht.
„Wohl wahr, aber man könnte es ja mal probieren. Glaub mir du kommst auf ganz andere Ideen und Mary ist genial. Ich sag dir, die hat Techniken drauf. Allein der Sex in der Schwerelosigkeit mit ihr. Himmel.“
„Danke nein.“

Malcolm griente immer noch bis über beide Ohren und schien kurz in seinen Vorstellungen zu schwelgen.
„Na gut, dein Verlust.“
Ein durchdringendes Piepen seiner Sensorstation riss ihn wieder in die Realität.
„Was? Manipulierst du jetzt sogar deine Sensorstation, um mir zu erzählen da draußen wäre was?“
Malcolm blickte konzentriert auf die Daten und dann zum Sichtfenster.
„Nein. Da draußen ist wirklich etwas, wenn man den Anzeigen glauben soll.“
„Ja sicher. Meine Anzeigen zeigen nichts.“
„Glaub es oder nicht, aber da ist irgendetwas.“
Malcolm stand auf und ging zum Fenster und starrte in die Wirren des Pulsars.
Irritiert beobachtete Flint seinen Kollegen. Hatte er wirklich etwas gesehen?
Er blickte wieder auf seinen Schirm und änderte einige Eingaben. Nichts.
„Da ist nichts Mal und ich werde nicht noch mal darauf reinfallen.“
Doch sein Kollege ignorierte ihn und starrte weiter hinaus.
Allmählich begann Flint zu zweifeln.
„Oh scheiße….!“
Malcolm sprang hektisch zu seiner Station und schlug auf den Kommschalter.
„Hier Smiths! Wir werden angegriffen, Clan…!“
Der Rest ging in einem lauten Donnern und Beben unter.

Sofort gellte der Alarm der Station auf, zusammen mit der monotonen Computerstimme, die über Druckverlust berichtete.
Ein Schatten verdunkelte das Sichtfenster und brachte Flint dazu aus seiner anfänglichen Versteinerung auszubrechen.
Er sprang auf und trat vor das schwere Panzerglas.
Direkt davor schwebte eine graue Wand. Eine Raubkatze starrte ihn mit aufgerissenem Maul und mitten im Sprung an. Dann verschwand die Wand und er blickte auf fünf Gestalten in Gefechtsrüstungen.
Sie sprangen sofort aus dem Gefährt, wie er mittlerweile erkannte ein Landungsschiff, vermutlich Broadsword Klasse, und kletterten mit Hilfe der Krallen ihrer Rüstungen am Sichtfenster und dem Asteroiden entlang.

„Hier ist der Kommandant. Standardprotokoll, dann passiert niemanden etwas. Was immer sie wollen, werden wir ihnen geben. Keine Gegenwehr.“
Flint schnaufte. Das Standardprotokoll hieß nichts weiter, als: Haltet die Füße still, lasst euch alles nehmen, wenigstens überleben wir dann.
„Warum hat die Verteidigung nicht reagiert und wieso haben wir sie erst so spät entdeckt?“
Malcolm zuckte mit der Schulter.
„Sie müssen die Strahlung des Pulsar ausgenutzt haben und mit voller Geschwindigkeit geflogen sein. Todesmutig diese Typen.“
„Clanner.“ Schnaufte Flint.
„Nepelparder, dem Wappen nach zu urteilen.“
Malcolm trat neben Flint an das Sichtfenster und starrte auf den sich entfernenden Broadsword Raumer.
Zwei Luft-/Raumjäger schossen gerade unter dem bauch des Schiffes hindurch und verschwanden auch sofort wieder außer Sicht.
Ein schrilles Kreischen ertönte irgendwo über den Beiden und dann ein lautes Scheppern.
„Tja, ich glaube wir haben Gäste.“
Normalerweise hatte die Fury Station zur Abwehr von Piraten und anderem Gesindel zwei schwere Schiffsgeschütze an der Nord- und an der Südspitze des Asteroiden und dazu einige kleinere Waffen. MGs, Laser und sogar eine PPK.
In der Regel reichte das als Abschreckung vor Übergriffen, außer der Gegner war extrem gut ausgerüstet oder wurde nicht rechtzeitig bemerkt.
Dieser Gegner schien beide Vorteile zu genießen.
„Wir müssen etwas tun!“
„Hey, lass mich da raus, ich tue was der Skipper sagt und halte den Ball flach. Ich hänge an meinem Leben.“
Flint sprang zur Tür.
„Flint, verdammt was hast du vor. Den Helden spielen hilft dir auch nicht weiter oder meinst du Bonny fällt dir dann in die Arme und liebt dich auf ewig?“
Flint wirbelte herum und funkelte seinen Kollegen an.
„Das hat mit Bonny nichts zu tun.“
Dann sprang er durch die sich öffnende Luke und bewegte sich in der leichten Schwerkraft der Station fort.
Malcolm blieb fluchend zurück.


Flint dachte nicht, er handelte nur. Zielstrebig sprang und schwebte er die langen Gänge der Station entlang.
Er wusste intuitiv, wohin die Piraten unterwegs sein würden. Da wo sie alle hinwollten; zur Kommandozentrale und zum Haupthangar. Dort wo sie sämtliches von den nahen Asteroiden abgebautes Material einlagerten, verarbeiteten und dann mit eingehenden Transportern verschickten.
Einmal im Monat kam ein solcher Transporter vorbei, brachte wichtiges Material; Maschinenteile, Lebensmittel, Kleidung und Unterhaltungsmedien. Manchmal sogar neues Personal für Gunnars Liebesschuppen oder gar Alkohol für die Stationskneipe.
Mit geübten Handgriffen zog sich Flint an der Decke der Station entlang, stieß sich ab und kam nach einer kurzen Rolle auf dem Boden auf.
Fury besaß zwar Schwerkraft, aber diese war aufgrund der minimalen Eigenrotation des Asteroiden vergleichsweise gering und konzentrierte sich an den Aussenkanten der Station.
Sie konnten mithilfe kleiner Manövrierdüsen den Asteroiden in seiner Eigenrotation verstärken und kamen so auf knappe 0,8g. Um den Körper auf Erdnorm zu halten und generell Degeneration von Muskelmasse etwas vorzubeugen, gab es ein Schwerkrafthabitat. Der Doc der Station tat sein übriges.
Flint betätigte den Schalter des Liftes und wartete, bis die Türen vor ihm aufglitten und sprang-schwebte dann in den kleinen Lift.
Schnell transportierte dieser einen auf der Hauptachse über alle Ebenen und tiefer in den Asteroiden. Im Zentrum herrschte nahezu normale Schwerkraft und dort befanden sich auch die wichtigsten Anlagen. Die Wohnquartiere, die Rohstoffverarbeitungsnalagen, untergebracht in den ehemaligen Mechhangars, die Kommandozentrale und die Unterhaltungsebene, mitsamt Bordell und Bar der Station.
Der Schwerkraftwechsel ging fließend und Flint bereitete sich darauf vor, wenn die Tür sich öffnen würde.
Mit einem Ruck kam der Lift zum Halt und die Tür öffnete sich. Wie eine Pistolenkugel schoss er heraus und direkt in einen schwer gepanzerten Elementar.
Der Clanner war von der Aktion und der Kraft des Mannes so überrascht, dass er zu Boden gerissen wurde.
Flint hielt sich nicht länger mit dem Krieger auf, sondern sprintete sofort weiter, direkt den langen Gang hinunter.
Direkt vor ihm lagen die Verarbeitungsanlagen und Bonny musste dort sein.
Entgegen seiner Aussage zu Malcolm ging es doch um sie, nur um sie.
Er hatte Angst, Angst sie zu verlieren, Angst, dass die Clanner die ganze Crew töten würden, vor allem Bonny.
Hinter ihm ertönten laute Rufe und einzelne Kugeln jagten ihm hinterher.
So tief im Bauch des Asteroiden konnte zumindest kein Irrläufer eine Scheibe durchschlagen, vor allem wenn man Mechkaliber MGs nutzte oder zumindest die Versionen der Clan Elementare, die da nah heran kamen.
Dennoch schlugen die Geschossgarben schwere Furchen in die Steinwände und ließen Funken umher fliegen.
Er sprang durch eine offenes Schott und schlug hinter sich auf den Verschlussmechanismus.
Mit einem lauten Knall schloss sich das schwere Druckschott. Dumpf schlugen die schweren Geschosse ein.

Schwer schnaufend blickte er sich um. Er war im Fertigungshangar. Überall fanden sich Kräne, Fließbänder oder Brennanlagen, um die abgebauten Rohstoffe weiterzuverarbeiten und zu verladen.
Bonny musste hier irgendwo sein und hoffentlich noch keine Clanner.
Keuchend und schnaufend raffte er sich auf und stürmte den Laufsteg entlang, der das ganze Areal umrundete, mitten in ein ausgestrecktes Bein.
Er verlor das Gleichgewicht, als er über das Bein stolperte und schwer auf dem Gitter des Laufsteges aufschlug.
Für einen Moment sah er Sterne und das Blut sauste ihm in die Ohren und in die Nase. Der bittere Geschmack nach Metall breitete sich in seinem Mund aus. Mühevoll rollte er sich auf den Rücken und blickte nach oben.
„So so, ein kleiner Held.“
Über ihm thronte breitbeinig eine Frau. Der hautenge Druckanzug schmeichelte ihrer Figur enorm. Die blauen Akzente am Rand betonten dies noch, während der Rest in einem schlichten Weiß gehalten war. Unter dem linken Arm hielt sie einen Fliegerhelm mit rotem Visier und die rechte umfasste eine schwere Pulslaserpistole, die direkt zwischen seien Augen zielte.
Der eiskalte Blick der blauen Augen, aus dem von schwarzen, kurzen Haaren umrahmten Gesicht, ließ keinen Zweifel darüber, dass sie ihn ohne weiteres töten würde.
Ein arrogantes Lächeln umspielte ihre Lieben.
Hinter ihr standen zwei weitere Elementare und hielten eine kleine Gruppe in verlumpter Arbeiterkleidung in Schach. Unter ihnen Bonny.
Flint wollte ihren Namen rufen, konnte sich aber gerade noch zusammenreißen.
So lag er nur da und starrte zu der Frau auf, direkt in ihren Schritt, wie er irritiert festsellte.
„Ich bin Isabelle Wirth und ich gebe dir diese eine Chance, Held.“
Die Pulslaserpistole zielte nach wie vor auf sein Gesicht und wartete auf eine Reaktion.
Flint seufzte und schloss die Augen, während er die Hände langsam, aber bestimmt über den Kopf hob.
Die Enttäuschung in der Stimme der Clannerin war überdeutlich zu hören.
„Wirklich schade, ich dachte hier hat wenigstens einer noch Mumm und Kampfgeist.“
Ein paar kräftige, behandschuhte Hände packte ihn an den Handgelenken und zog ihn unsanft auf die Beine.
Für eine so schlanke Frau, hatte sie eine unbändige Kraft.
Flint öffnete die Augen und blickte direkt in die eisblauen Augen der Clannerin und den verführerisch nahen Mund. Die Lippen glänzten feucht und rosig. Sie war eine atemberaubende Frau, aber vermutlich so gefährlich, wie schön.
Er schluckte schwer und suchte den Blick von Bonny, die unberührt zwischen ihren Arbeitern stand, als würde sie ihn nicht kennen.
„Und mein kleiner Held, wie heißt du?“
„Flint.“ Kam es krächzend aus seinem Mund.
„Flint. So so. Also Flint. Wir sind nicht hier um einen von euch zu töten. Wir wollen nur ein bisschen was von eurem Material und euren Lebensmitteln. Dann sind wir auch wieder weg, verstanden?“
Flint antwortete nicht, stattdessen suchte er wieder den Blick der Frau. Nein er würde nicht nachgeben. Er schürzte die Lippen und spuckte ihr ins Gesicht.
Der Schlag kam zu schnell für ihn. Mit einer fast schon unmenschlichen Wucht schlug die Faust der Clannerin in seinen Bauch und ließ ihn zusammenklappen. Röchelnd ging er wieder zu Boden und spürte kurz darauf die kalte Mündung der Pistole in seinem Nacken.
„Tapfer. Aber vergeblich und dumm. Flint, ich werde wohl meine Worte verdeutlichen müssen."
Die Pistole immer noch im Nacken, war Flint dazu verdammt auf das Gitter des Laufsteges zu starren.
„Hier ist Sterncaptain Isabelle Wirth. Wir haben hier wohl einen Aufmüpfigen. Kommandeur Lukas, Ich dachte, ich hätte deutlich gemacht, dass wir keinen Widerstand dulden. Du bist als Kommandeur für deine Männer verantwortlich.“
Flint konnte die Antwort nicht hören, aber er kannte den Kommandeur der Station gut genug, um zu wissen, was er antworten würde.
Kommandeur Lukas C. Gunning war weder ein Held, noch ein Dummkopf. Er neigte nicht zu Heldentaten und sein Rückgrat war, nun er würde es als flexibel den Umständen entsprechend bezeichnen.
Seine Antwort lautete vermutlich:
„Werft ihn aus der Luftschleuse oder ich tue es.“
Die Clannerin jedenfalls lachte laut.
„Ihr besitzt so viel Ehrgefühl wie eine Schlange auf Tranquil und die Fürsorge eines Wiesels. Kommandeur Lukas, du wirst in einem Teil deiner Station die Luftzufuhr abschalten und das sofort, andernfalls werden wir euch alle ins Weltall befördern.“
Die Teilnahmslosigkeit in der Stimme der Clannerin wurde scheinbar nur noch von ihrer Grausamkeit übertroffen, als sie sich lächelnd Flint zuwandte.
„Oder noch besser, unser Held hier wird bestimmen in welchem Teil der Station sie die Luft abdrehen werden.“
Flint erbleichte, seine Gedanken rasten, sein Herz klopft ihm bis zum Hals.
„Nun Held Flint, wir warten. Meine Geduld ist nicht grenzenlos.“
Flint schluckte schwer, dann blickte er aus seiner liegenden Position zu Bonny auf. In ihrem Blick standen Abscheu und angst gleichermaßen geschrieben. Ihm brach das Herz endgültig, als er den Kopf wieder zu Boden sinken ließ.
„Sektion 35-A.“
„Du hast es gehört, Kommandeur Lukas. Sektion 35-A!“
Tränen rannen Flint heiß über die Wangen. Sektion 35-A war der Bereich der Ops. Dort befanden sich keine Crewquartiere, nichts empfindliches und genügend Druckschotts, dass niemanden etwas passieren würde. Niemandem außer Malcolm.
„Es tut mir leid Malcolm.“ Murmelte er verzweifelt als Häufchen elend auf dem Boden, bis er grob von einem der begleitenden Elementare hochgerissen wurde.
Tief schnitten die scharfen Krallen der Kampfklaue in seine Unterarme und hinterließen blutige Furchen.
„Was machen wir mit dem, Sterncaptain?“
Die Clannerin drehte sich zu Flint um und musterte ihn von oben bis unten.
„Nehmt ihn mit, ich denke ich kann ihn noch gut gebrauchen. Er ist mein Isorla.“
Flint erbleichte, als der Elementar ausholte und ihn mit der freien Hand ins Reich der Träume schickte.

Lukas C. Gunning stand auf der Kommandoebene und beobachtete über den Sichtschirm, wie der Clan Broadsword wieder abdrehte, begleitet von seiner Jägereskorte. Seine Zähne knirschten bedrohlich, sein Kiefer mahlte.
Die Fäuste waren vor Wut zusammengeballt und hingen an seiner Seite herab.
„Verluste?“
„Einen Sir, und Flint. Sie haben ihn mitgenommen. Ansonsten nur einige Schrammen und Blessuren. Der Korridor zur Fertigungsanlage hat durch das MG Feuer schwer gelitten.“
„Verdammter Flint Hawkings.“
Er drehte sich zu seinem Kommunikationstechniker um.
„Benachrichtigen sie Comstar, dass wir überfallen wurden, die Beschreibungen decken sich mit den Übergriffen im Caliban System. Ein Toter, Malcolm Smiths und einer Vermisst, Flint Hawkings. Hatten die beiden Angehörige?“
„Smiths nicht Sir, aber Hawkings hat eine Schwester. Sie tut Dienst bei einer Söldnereinheit. Irgendwas Husaren.“
„Imaras Husaren?“
„Ja, Sir.“
„Ja die Einheit kenne ich. Sorgen sie dafür, dass sie auch eine Nachricht erhält.“
Er starrte wieder auf den Schirm, der Broadsword war mittlerweile nicht mehr zu sehen, nur noch der Pulsar, der fröhlich vor sich hin pulsierte.

__________________
Wer aufhört besser zu werden, hat aufgehört gut zu sein!

"Ich treffe alles, was ich sehe!"
Starcolonel Kurt Sehhilfe, Clan SeeBug

Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Andai Pryde: 12.09.2010 21:00.

12.09.2010 18:58 Andai Pryde ist offline E-Mail an Andai Pryde senden Homepage von Andai Pryde Beiträge von Andai Pryde suchen Nehmen Sie Andai Pryde in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie Andai Pryde in Ihre Kontaktliste ein
Baumstruktur | Brettstruktur
Gehe zu:
Neues Thema erstellen Antwort erstellen
The World of BattleTech » BattleTech Foren » Kurzgeschichten » Enemy at the Gates - Chevaliers Sideplot

Forensoftware: Burning Board 2.3.6, entwickelt von WoltLab GmbH