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Sun-Ku Wan Sun-Ku Wan ist männlich
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Band 2
Kapitel 4



Im Geräteschuppen der Ulrich´s fanden die Truppen dann das Transportfahrzeug der Gemgass. In den nächsten Tagen wurden insgesamt 70 Höfe überprüft. Bei einem weiteren Hof hatten die Gemgass Geiseln genommen. Dort kam es auch zu einem Todesfall eines Farmerjungen, der den „Helden“ spielen wollte. Als die Familie gefangen genommen wurde, war der Junge gerade im Stall. Als die Familie im Haupthaus gefangen genommen wurde, hatten 4 Gemgass die anderen Gebäude untersucht. Der Junge versuchte von seinem Versteck aus mit einem Messer einen Gemgass anzugreifen, kam aber nicht weit. Der Gemgass erschoss Ihn aus nächster Nähe. Nach dem Vorfall wurde die ganze Familie mit einer Schlaftablettenähnlichen Substanz außer Gefecht gesetzt. 18 Stunden später fand ein Trupp Soldaten die Bewusstlose Familie. Die Gemgass waren längst wieder weg. Ob Sie auch ein unbekanntes Gerät aufgestellt hatten, war nicht auszumachen da die Familie es nicht mitbekommen hatte.
Die anderen Festungen überprüften Ihrerseits die nähere Umgebung der Festungen, aber fanden keine Hinweise von feindlicher Infiltration.
Die Bevölkerung wurde durch die 2 Vorfälle ängstlicher und beharrte noch mehr auf offensive Gegenschläge. Trotz alledem wuchs die Anerkennung der Soldaten in der Bevölkerung.
Einen positiven Nebeneffekt dieser Vorkommnisse für die Farmer war, dass die Rasaljanische Regierung den Ausbau des Satellitennetzwerkes verstärkt vorantrieb, so dass auch die Farmer in den Genuss des rasaljanischen Internets kamen.

Als Anerkennung für die erfolgreiche Geiselbefreiung ohne Verluste mit ersten Feindkontakt, wurden Unteroffizier Fritz Müller; Hauptgefreiter Jan Schwind; Obergefreiter James O’Kelly; Gefreiter Karl Lehner und Gefreite Maria Uthmann jeweils einen Rang befördert.


2 Wochen später.
Das Zimmer von Mareen Delmwart, Janett Gorpa und Susi Bauer war nicht das typische Kasernenzimmer wie es zuhauf in Festung Steinhagen auftauchte. Keine Pin-Up Poster des anderen Geschlechts, keine Poster von 3D-Video-Helden und Heldinnen usw.
Die Poster bzw. Schemata, die an der Wand hingen waren von Militärgeräten aufgelistet bis zur kleinsten Schraube. Früher hätte man dazu Technik-Nerds gesagt. Aber die 3 Frauen hatten einfach nur Spaß am technischen Aspekt Ihrer Arbeit.
Es war 22:30 Uhr Ortszeit und Mareen lag noch mit Alltagskleidung im Bett und blätterte in den digitalen Wartungsreports des abgelaufenen Tages. Die Doppelbelastung Panzerfahrerin/Chef der Wartungscrew 2 schien Ihr nichts auszumachen. Eigentlich hätte Sie schon aufgrund Ihres Ranges ein eigenes Einzelzimmer beziehen können aber Sie lehnte dies ab.
Janette saß am Tisch wo dicke technische Wälzer Kreuz und Quer lagen und versuchte sich an einem fortgeschrittenen Ingenieurstest. Dies tat Sie nun schon seit 4 Monaten fast jeden Abend. Ihr Ziel war es, das Ingenieursdiplom nachzuholen. Da die Mühlen der Universitäten und Handelskammern sehr langsam laufen und traditionell veranlagt sind, kann Sie den Test zu Ihrem Diplom nur auf der Erde abhalten. Die Fakultäten auf Rasal werden noch nicht anerkannt. Das nächste Zeitfenster an dem Sie Erdurlaub nehmen könnte (Urlaubszeiträume sind Kompaniegebunden) und gerade Tests stattfinden ist in 3 Monaten. Wenn Sie den verpasst oder nicht schafft, hat Sie erst wieder in 2 Jahren die Möglichkeit dazu. Mareen half Ihr jederzeit aus wenn Janette irgendwo nicht weiterkam oder einen Denkanstoß zum besseren Verständnis brauchte.

Susi kam gerade von der Dusche wieder und plauderte über die neuesten Gerüchte und Tratsch den Sie in der Dusche aufgeschnappt hatte, als ein paar Minuten später es an der Tür klopfte.
Susi machte die Tür auf und erblickte den Gefreiten Maik Weilser, der vom Boden blickend, sich über Ihre Nackten Füße und Beine, über den Schlüpfer bis zu Ihrem Busen der von einem Handtuch lose über die Schultern bedeckt wurde, nach oben arbeitete. Sein Gesicht wurde von Sekunde zu Sekunde roter.
„Noch ein Stückchen höher dann hast du es geschafft Maik.“
Maik Weilser blickte nun in das lächelnde Gesicht von Susi. Die Weißblonden Haare waren noch nicht getrocknet und die tiefblauen Augen machten das Lächeln mit. Es war keine Arroganz oder Gehässigkeit in Ihrem Blick zu erkennen, aber auch keine Scham.
Als Maik dann den langen Weg vom Fußboden bis zu Susis Gesicht geschafft hatte, begrüßte Susi den „Gast“ förmlich. „Hallo Maik, was führt dich zu unseren Gefilden? Kann ich dir weiterhelfen?“
Maik, gerade mal 19 geworden und am Anfang seiner Wilden Jahre, brachte in dieser Situation verständlicherweise nicht viel mehr als „Hngrrrfl“, „Slllmnng“ und „Brrblll“ heraus.
„Na wenigstens hat Sie diesmal einen Schlüpfer an.“ Vom Tisch im Zimmer kam Janettes Kommentar zu der Sache, ohne von den Büchern aufzuschauen.
Susi ließ theatralisch den Kopf hängen und wendete sich Ihrem Spind zu. „Mareen es ist für dich.“
Mareen stieg aus Ihrem Bett und schlüpfte in Ihre Stiefel. Sie führte Maik in den Flur und machte die Tür hinter sich zu. Normalerweise würde Sie solche Gespräche in Ihrem Zimmer annehmen aber da war grad eine halbnackte Nymphe zugange.
„Gefreiter Weilser was gibt es zu berichten?“
Maik fasste sich wieder und salutierte vor Mareen. „Unteroffizier, ich komme mit Befehlen von Oberleutnant Kabers. Kurzfristig wurde um 23:15 Uhr ein Nachteinsatz mit dem gesamten Zug angesetzt. Ich sollte Sie abholen.“
„Ok, aber warum wurde ich nicht einfach über den internen Kommunikationskanal gerufen?“
„Der Oberleutnant hat es versucht aber es kamen nur Störgeräusche. Und bevor der Oberleutnant einen Nachbarraum anruft und dort einen losschickt der Sie ans Interkom holt, hat er mich schnell losgeschickt.“
Mareen öffnete die Tür zu Ihrem Zimmer und steckte den Kopf in den Spalt. „Sagt mal Mädels, was ist mit unserem Interkom los?“
Susis Kopf kam hinter der Spindtür hervor. „Oh, den hatte ich kurzfristig auseinandergenommen, brauchte ein paar Teile für ein Experiment.“
„……… Dann bau das Teil mal wieder kurzfristig zusammen!“ Mareen wendete sich wieder zu Maik und sagte ihm, er solle kurz warten, Sie zieht sich schnell die Kampfmontur an. 4 Minuten später kam Sie wieder aus dem Zimmer und legte Ihre Hand auf Maiks Schulter. „Maik, lass dir den Vorfall mit Susi nicht zu Kopf steigen. Und ganz besonders: Gebe damit nicht an. Sie ist zwar in solchen Sachen unbekümmert, aber wenn einer daraus wilde Geschichten strickt, dann wird Sie ziemlich garstig.“
„O-ok.“

23 Uhr im Panzer-Fahrzeug-Hangar.
Alle 12 Soldaten des ersten Zuges waren angetreten. Oberleutnant Peter Kabers begann mit seinem Briefing.
„Ladies und Gentlemen, ich fasse mich kurz. Heute Abend um 22:10 Uhr Ortszeit haben unsere Sensoren in einem Wald in der Nähe Feindbewegungen registriert. Der betreffende Wald hat annähernd 30 km² Fläche. Unsere ortsnahen Scouts sind gerade dabei den Wald zu umstellen um den Feind beim Verlassen orten zu können. Die Sensorauswertung hat ergeben, dass mindestens ein Panzer und mehrere Radfahrzeuge zugegen sind. Unsere Aufgabe besteht darin, den Feind zu stellen und zu vernichten. Und wenn möglich gegnerische Technologie sicher zu stellen. Was der Feind so dicht an der Festung macht und was sie dort wollen ist natürlich wieder mal ein vollkommendes Rätsel. Fragen?“
Leutnant Naime Cengiz, die den dritten Panzer befehligte meldete sich. „Wie Sieht es mit Unterstützung aus?“
„Keine Unterstützung bei dieser Mission außer den Scouts im Umkreis. Die Fußsoldaten sind zu langsam und die Enoks sind nicht so geländegängig wie die gegnerischen Radfahrzeuge. Sie würden uns im Wald nur aufhalten. Wir müssen schnell rein, den Feind niederzwingen und dann schauen was übrig geblieben ist. Keine weiteren Fragen mehr? Ok, dann los los los!“

Die 3 Panzer fuhren zu Ihrem ersten Feindkontakt.
Eine dreiviertel Stunde später waren Sie am Waldrand angekommen. Peter erkundigte sich bei den Scouts ob die Gemgass wieder rausgekommen waren. Die Scouts verneinten das, die Sensoren reagierten weiterhin auf schwere Erschütterungen im Wald.
Um 24:10 Uhr fuhren die Panzer in den Wald rein. Ob der Feind nun vernichtet oder nur verjagt wurde, war dem Oberkommando erst mal egal. Hauptsache er wurde in das gestört was auch immer er da tat. Einige Offiziere haben die Befürchtung, dass es sich um eine Angriffswaffe handeln könnte, da auch die Xenogort nicht genau wussten was die Gemgass die ganze Zeit versuchten aufzubauen.
Nick Andros sprach über Funk mit Peter und Naime. „Langsam dürften sie uns hören, was meint Ihr, werden sie Reißaus nehmen oder sich uns stellen?“
Peter gab ein paar Kurskorrekturen und beantwortete dann die Frage. „Allzu viel Erfahrung haben wir ja noch nicht mit der Psychologie der Gemgass. Von den Xenogort kommt nur die Aussage die Gemgass wären “unberechenbar“ was uns nicht viel weiter hilft. Aber in Anbetracht der Ereignisse auf dem Ulrich Hof, denke ich, dass Sie auf jeden Fall Ihre Mission versuchen zu Ende zu bringen. Beim Vorfall auf dem Hof hätten Sie auch einfach die Soldaten draußen angreifen können und wären in einer Übermacht gewesen. Aber die Inbetriebnahme des Gerätes war wohl militärisch wichtiger. Deshalb glaube ich, dass die Gemgass auch hier versuchen werden das Gerät in Betrieb zu nehmen und es verbittert verteidigen.“
„Na wie auch immer, wie ich dich kenne, hast du für beide Situationen einen Plan vorrätig.“
„Richtig!“ Peter erklärte seine Strategie. „Das schlimmste was passieren kann, ist wirklich, dass sie ihre Zelte abbrechen und abhauen. Wir müssten dann die Verfolgung aufnehmen damit Sie uns nicht in den Rücken fallen. Wenn der Feind Gerätschaften zurücklässt könnten wir diese also nicht oder erst später bergen. Wenn es wirklich eine Waffe oder sonst was Zeitkritisches ist, könnte es schon zu spät sein wenn wir zurückkommen oder die Scouts an dem Ort angekommen sind. Also müssten wir mindestens einen Panzer zurücklassen der sich dem Risiko eines Überraschungsangriffes aussetzt während ein Soldat aussteigen müsste um die Gerätschaften zu überprüfen. Oder die Geräte müssten sofort zerstört werden und ein Teilbereich der Mission wäre gescheitert.
Deshalb hoffe ich, dass Sie sich uns stellen. Und wenn der gegnerische Kommandant nicht ganz auf dem Kopf gefallen ist, hat er nachdem er uns gehört hat, seinen Panzer in einen Hinterhalt gestellt.“

Peter erklärte seine Strategie für Szenario 2 und ein paar Minuten später hatten die 3 Panzer Feindkontakt.
Nicks Panzer wurde als Lockvogel mit großem eigenen Risiko voraus geschickt.
Die Gemgass hatten die Panzer schon Minuten vorher gehört und schauten immer wieder nervös in die Richtung der Geräusche während Sie fieberhaft die Geräte zum Einsatz brachten. Sie waren dann aber doch ziemlich schockiert als Nicks Panzer mit Vollgas aus dem Unterholz rausgeschossen kam und eins der Fahrzeuge mit einem Schuss zerstörte und Maschinengewehrfeuer auf Sie reinprasselte. Einige Gemgass liefen schnell zu den anderen 3 Fahrzeugen und besetzten die „Igelstellung“. Wie von Peter vorausgesehen, hatte sich der gegnerische Panzer versteckt, machte sich aber schnell bemerkbar. Der erste Schuss verfehlte zwar Nicks Panzer, aber der zweite landete einen Streifschuss. Nick gab schnell seine Statusmeldung an Peter.
„Hey Peter, haben den gegnerischen Panzer aufgeschreckt, Schuss kam aus Nord-Nord-Ost, leichte Schäden am Panzer.“
„Ok Nick, verschwinde von dort, Naime hat den Feuerschweif vom gegnerischen Panzer gesehen und wir versuchen ihn auszuschalten. Wenn wir den Panzer in ein Gefecht verwickelt haben greifst du wieder die Fußsoldaten und die 3 restlichen Fahrzeuge an, falls dies mit deinen Schäden noch möglich ist.“
„Aber natürlich!“

Peter war nun auf Sichtweite zum gegnerischen Panzer und eröffnete zusammen mit Naime das Feuer. Ein Schuss ging knapp daneben aber der andere Traf die vorderen Panzerplatten. Bedauerlicherweise hatte der Panzer dadurch keine Kampfkraft oder Beweglichkeit eingebüßt. Im dichten Wald kamen die beiden Parteien nicht oft zum Schuss, aber nach 7 Minuten Katz-und-Maus-Spiel konnte der feindliche Panzer durch einen Schuss von Naime mitten ins Herz erledigt werden. 2 Gemgass kletterten benommen aus dem Wrack und liefen mit gezogenen Waffen auf Peters Panzer zu. Nachdem sie nach einem Warnschuss weiterliefen, wurden sie mit Maschinengewehrfeuer niedergestreckt.
Nick hatte mittlerweile die restlichen 3 Fahrzeuge zerstört. Auch hier zeigten die Gemgass keinerlei Anzeichen von Kapitulation und kämpften bis zum Tod.

Peter und Naime untersuchten die nähere Umgebung nach weiteren Feinden, während Nick auf die Geräte aufpasste. Die Luft war aber rein und Peter ließ die Bergemannschaft kommen. Von den 4 aufgestellten Geräten gleicher Bauart konnten nur zwei intakt geborgen werden.
28.02.2011 23:19 Sun-Ku Wan ist offline E-Mail an Sun-Ku Wan senden Beiträge von Sun-Ku Wan suchen Nehmen Sie Sun-Ku Wan in Ihre Freundesliste auf
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Band 2
Kapitel 5


2 Monate später.

Nachdem die Geräte geborgen wurden, hatte man zahlreiche Ersttests an den intakten Geräten durchgeführt. Es wurde kein Waffenpotential bestätigt und ansonsten ging auch kein anderes Risiko davon aus. Ein intaktes Exemplar wurde zum Hauptquartier in Hague geschickt, der Rest blieb in Steinhagen und wurde dort vom technischen Team untersucht. Die genaue Funktion der Geräte blieb weiterhin unklar.

Militärisch gab es die ersten Verluste. Der dritte Zug der vierten Panzerkompanie geriet bei einer Aufklärungsmission im Wald in einen Hinterhalt von 4 gegnerischen Panzern. Zwei feindliche Panzer konnten ausgeschaltet werden, aber selbst hatte der dritte Zug einen Panzer samt Besatzung komplett verloren und die restlichen beiden wurden so stark beschädigt, dass sie sich zurückziehen mussten. Die Verstärkung in Kompaniestärke konnte nur noch den ausgebrannten Panzer bergen und den Tod der 4 Besatzungsmitglieder feststellen.
Die größte Schlacht fand bisher in der Nähe der Festung Graufels statt. Die Festung lag im bergigen Gelände nördlich von Festung Steinhagen und ist die östlichste Festung der Division Nord. Gebirgsjäger hatten in den Ausläufern der Berge ein natürliches Höhlensystem entdeckt, in dem sich Gemgass eingenistet hatten. Festung Graufels schickte eine Grenadier- und eine Bergjägerkompanie los um die Gemgass zu vertreiben. 76 Soldaten starben in dem Höhlensystem. Insgesamt hatten über 150 Bundeswehrsoldaten in den 5 Monaten seit Invasionsbeginn ihr Leben gelassen. Und dabei war der Feind bisher immer noch militärisch passiv. Die Verluste würden ziemlich schnell nach oben steigen wenn der Feind in den Angriff ginge. Bisher hatten nur die Festung Graufels und Steinhagen Feindkontakt.

Peter ließ sich das alles durch den Kopf gehen, als das Landungsschiff vom Raumhafen abhob, er hatte in den letzten 2 Monaten ein dutzend Feindkontakte. Es war der erste Kompanieweite Erdurlaub den sie seit der Ankunft nutzen konnten. Peter musste quasi seiner Panzercrew befehlen den Urlaub zu nehmen. Besonders John-Jaques und Mareen waren nicht sehr angetan von der Idee. Peter stupste Mareen mit dem Ellbogen an.
„Ach komm, Susi wird schon nicht das Gerät X (der unkonventionelle Name des erbeuteten Gerätes-dessen-Bestimmung-noch-nicht-rausgefunden-wurde) kaputt machen. … Hoffentlich nicht.“
Mareens scharfer Blick ließ die weitere Konversation ersterben.

Der Flug zur Erde verlief ereignislos. Am Internationalen Raumhafen Berlin-Tegel setzte die Landefähre auf und die Soldaten wurden von einer Blaskapelle und Reportern erwartet. Peters Crew konnte sich erfolgreich gegen Reporteranfragen durchsetzen und begab sich zur Flughafenbar.
Sie ließen sich erst mal Getränke und Speisen durch den Magen gehen, die sie auf Rasal nicht zur Verfügung hatten. Mareen bestellte sich einen starken Kaffee, Maik eine Barcadi-Cola, John-Jaque begnügte sich mit frischen Orangensaft und Peter genoss eiskalten Eistee während er mit starkem Interesse dem treiben im Flughafengelände beobachtete. Er sah gerade wie Nick lachend mit 3 Frauen im Arm aus dem Gebäude ging, der würde sich wohl nie ändern.
Nach einer halben Stunde wurde Maik von seinen alten Freunden abgeholt und verabschiedete sich. Peter rief ihm lachend hinterher, dass er ja nicht Fahnenflüchtig werden solle. Da John-Jaque Waise war, hatte Peter angeboten, dass er die 2 Wochen bei Ihm und seinen Eltern verbringen kann. Peter trank den letzten Schluck Eistee und drehte sich zu Mareen.
„So meine Technik-Göttin, wirst du noch abgeholt oder sollen wir dich irgendwo absetzen?“
Mareen gab wieder einen giftigen Blick zurück und Peter fragte sich warum Sie so griesgrämig die letzten Tage war.
„Nein danke, ich wird mir hier ein Hotel nehmen und die 2 Wochen abbummeln bis wir wieder losfliegen.“
Peter musste seine Worte sammeln. „Äh wie jetzt. Willst du nicht zu deinen Eltern, alte Bekannte, Schul- oder Unifreunde?“
„Meine Freunde werde ich sicherlich den einen oder anderen Tag besuchen, aber denen werde ich nicht 2 Wochen auf die Senkel gehen und zu meine Eltern werde ich ganz sicher nicht gehen, die werden mich auch gar nicht ins Haus lassen.“
Peter kratze sich am Hinterkopf. „Eieiei, du bist ne harte Nuss. Das mit deinen Eltern scheint eine ernstere Sache zu sein als ich angenommen hatte. Aber du warst anderthalb Jahre von zu Hause weg, deine Eltern werden sich sicherlich freuen wenn Sie dich wiedersehen.“
„Da kennst du meine Eltern nicht.“
„Ach komm, so schlimm kann es doch nicht gewesen sein.“
Mareen schlug die Tasse auf den Tresen. „NEIN! Und das ist mein letztes Wort!“
„Ok, Entschuldigung Mareen. ABER du wirst in kein versüfftes Hauptstadt-Hotel absteigen. Im Haus meiner Eltern ist genug Platz.
„Ich weiß nicht…“
„Keine Widerrede, dies ist ein Befehl!“
„Ähm ich bin im Urlaub.“
„Ja und das ist ein Urlaubsbefehl.“ Peter ließ nicht locker und am Ende hatte Mareen zugesagt. Die drei Urlauber gingen ein paar Straßen weiter zu einem Autoverleih. Am Rande des Raumhafens sahen Sie einen großen abgesperrten Bereich mit einigen hundert Demonstranten. Peter fragte einen Passanten gegen wen oder was die Demonstration sei. Der Passant erklärte den drei Soldaten, dass die Leute gegen die Sozial- und Bildungskürzungen protestierten. Der Krieg leerte die Kassen der Regierung.

Nachdem Peter sich ein Auto gemietet hatte, fuhren sie in sein Heimatdorf. Peters Eltern besaßen ein großes Eigenheim mit Hof und Stall. Sein Vater hielt zwei Kühe und ein paar Enten. Dies war aber eher nur ein Hobby von Ihm da er Frührentner war. Seine Mutter arbeitete in einer Kanzlei. Er hatte noch einen Bruder (Thorsten, 15 Jahre) und eine Schwester (Manuela 17).
Mareen, John-Jaque und Peter kamen am späten Nachmittag beim Haus seiner Eltern an. Die ganze Familie war versammelt und grillte zusammen mit den Nachbarn. Als Peters Mutter Anne das Auto kommen und Ihn aussteigen sah, ließ Sie Ihren Pappteller mit dem Fleisch fallen und rannte mit Tränen im Gesicht zu Ihrem ältesten Sohn. Die beiden umarmten sich herzhaft und nun kamen auch seine beiden Geschwister und umarmten Ihn. John-Jaque und Mareen stellten sich der Grillgemeinschaft vor.
Peter nahm seine Mutter beiseite. Ich hoffe ich überrumpele dich nicht mit den beiden, sie gehören zu meiner Crew. John-Jaque ist Waise und hat kein Zuhause und Mareen scheint ziemliche familiäre Probleme zu haben. Und bevor ich die beiden in irgendein Hotel versauern lasse habe ich Sie mitgenommen.“
„Natürlich nicht Peter. Wir haben Platz genug. Dein Bruder zeltet sowieso gerade mit seinen Freunden irgendwo hier in der Nähe im Wald.“
„Ha! Da werden Kindheitserinnerungen wach. Schön in der „Wildnis“ zelten wenn gerade ein Sturm tobt. Man hab ich das geliebt.“
Seine Mutter seufzte. „Ihr Jungs…. Und deine Schwester übernachtet im Nachbardorf.“ Seine Mutter zeigte auf einen Teenager den Peter nicht kannte. „Siehst du den gutaussehenden Jungen Burschen da neben deiner Schwester? Das ist Ihr Freund. Sind seit ca. einem Jahr zusammen. Apropos „Zusammen“ Ist diese Mareen deine Freundin?“
Peter lief ein bisschen rot an. „Ähm nein. Und Bitte bitte bitte bitte bitte! Keine Andeutungen in diese Richtung bei unserem Aufenthalt.“
Seine Mutter lachte und schlug Peter auf den Rücken. „Bist ja doch noch mein kleiner Junge!“

Peters Vater Ludwig stand immer noch am Grill und brutzelte Bratwurst, Hähnchenkeulen, selbstgemachte Fleischspieße und Steaks. Peter entschied, dass er diesmal wohl selber nachgeben und zuerst auf seinen Vater zugehen musste. Die beiden waren da ein wenig stur was solche Sachen wie „Wiedersehensbegrüßungen“ angeht.
Die drei heimgekehrten Soldaten erzählten vom Planeten Rasal und die Grillgemeinschaft hörte gespannt zu. Als Peters Bruder wegen dem Krieg nachfragen wollte, wiegelte seine Mutter mit den Worten „Wir wollten doch nicht über den Krieg sprechen, die drei sind froh das sie den Krieg mal hinter sich lassen konnten“ ab.
Peter holte sein 3-D-Video-und Bild-Ausgabe-Rekorder aus der Tasche und zeigte die atemberaubenden Bilder des Planeten Rasal.
Als es dunkel wurde und die Mücken immer mehr zur Qual wurden zog sich die Grillgemeinschaft ins Haus, bzw. den Partykeller zurück. Peters Schwester Manuela zeigte Mareen Ihr Zimmer. „Hier kannst du dich die 2 Wochen bequem machen. Lass mich kurz ein paar Klamotten rausnehmen und die Sachen aus dem rechten Schrank rausnehmen und dann kannst du gerne den rechten Schrank nutzen.“
„Ich hoffe ich mache dir keine Unannehmlichkeiten mit meinem Aufenthalt.“
„Ach quatsch, ich bin froh mal länger bei meinem Freund übernachten zu können, hehe.“
John-Jaque nistete sich in das Gästezimmer ein, da zwar Peters Bruder Thorsten die nächsten 2 Tage zelten war, aber am Montag wieder in die Schule musste.
Als der letzte Gast nach Hause gegangen war zog sich Peter in sein altes Zimmer im Keller zurück. Er machte das Licht aus und sah, dass der im Dunkeln leuchtende Neon-Spinnengewebeaufkleber den er mit 10 Jahren an seine Tür geheftet hatte immer noch da war. Er legte sich in sein frisch duftendes Bett und fing leise an zu weinen. Er wusste nur nicht warum er weinte. Seine Mutter stand eine Zeitlang vor seiner Tür bevor sein Vater vorbeikam und Sie mitnahm. „Lass den Jungen jetzt alleine.“

Die nächsten Tage vergingen wie im Flug, Peter zeigte seinen Kameraden sein Heimatdorf (auch um selbst nochmal alles anzuschauen, mit Aufenthalt auf Rasal und der Ausbildungszeit vorher war er quasi 4 Jahre nicht mehr hier gewesen). Am dritten Tag kam Maik für einen Kurzbesuch vorbei. Die anderen Tage vergnügten Sie sich mit weltlichen Genüssen wie Kino, Tierpark, Sight-Seeing und auch einfach nur mal nichts-tun. Am darauffolgenden Wochenende hatte sich John-Jaque entschlossen, doch mal seine alten Freunde 2 Tage lang zu besuchen. Mareen ging mit Manuela auf große Shopping Tour und Peter besuchte seine Großeltern und einige seiner Verwandten.
Am Sonntag überredete Peter, Mareen zu einer Spritzfahrt. Als es Mareen langsam dämmerte wo es hinging, sah Sie Peter mit einem mörderischen Blick an.
„Wenn du nicht gleich umdrehst, wirst du den heutigen Tag nicht überleben.“
„Hab Gnade, hab Gnade, wir fahren nicht zu deinen Eltern. Aber ich muss gestehen, dass ich ein wenig herumtelefoniert habe und mit deinen ehemaligen Schulfreunden und Unikommilitonen geredet habe. Die würden gerne den Nachmittag mit dir verbringen.“
Mareen grunzte dazu nur kurz.

Man traf sich in einem Café und Mareen unterhielt sich prächtig mit Ihren alten Freunden. Besonders die Schwangerschaft einer Ihrer Freundinnen war das Top-Thema am Tisch. Peter zog einen der männlichen Uni-Freunde zur Seite.
„Ist alles klar wegen den Eltern?“
„Ja, ich bin mir sicher das wir Mareen überreden können Ihre Eltern zu besuchen. Wie es dann am anderen Ende mit Ihren Eltern aussieht, da wage ich keine Prognose abzugeben. Ihre Eltern waren sehr starke Friedensaktivisten zur Zeit der Afrika Kriege und sie fühlen sich von Ihrer Tochter verraten als Sie ins Militär eingetreten war. Aber wir werden alles versuchen, mit Ihr UND Ihren Eltern.“
Nach weiteren zwei Stunden nostalgischen Gesprächen, ging die Gruppe in den Angriff über und überredete Mareen Ihre Eltern zu besuchen (was eine halbe Stunde gedauert hatte).

Am Reihenhaus Ihrer Eltern angekommen gingen die vier Freunde die auch die Eltern kannten zusammen mit Peter zum Eingang und klingelten an der Tür. Mareen blieb solange am Auto ängstlich, aber erwartungsvoll stehen. Die vier Freunde versuchten 10 Minuten lang die Eltern zu überreden ihre einzige Tochter zu empfangen. Leider erfolglos, sie schlugen die Tür zu. Peter klopfte mehrmals laut gegen die Tür.
„Herr Delmwart! Frau Delmwart! Wie auch immer Sie zum Militär oder dem Krieg stehen, hier draußen steht ihre TOCHTER und möchte Ihre Eltern gerne wiedersehen. Sie kämpft verdammt nochmal in einem Krieg! Auch wenn ich dies selbst gerne verdränge, aber dies könnte das letzte Mal sein, dass sie ihre Tochter sehen. Tun sie dies nicht ihnen selbst und ihrer Tochter an!“
Vom inneren des Hauses brüllte der Vater nur zurück, dass sie alle verschwinden sollen oder er ruft die Polizei.
Mareen setzte sich in das Auto und kämpfte gegen die Tränen. Sie sprach 2 Tage lang nicht mit Peter.

Die restlichen Tage des Urlaubs vergingen Ereignislos. Mareen hatte Peter für die Aktion vergeben, aber er solle so etwas nie wieder machen.
Peter packte die Sachen ins Auto und seine Mutter nahm Mareen zur Seite und die beiden Frauen tuschelten und lachten, eine Sache die Peter Bauchschmerzen bereitete, so was war nie gut.
John-Jaque und Mareen verabschiedeten sich von Peters Eltern und bedankten sich für die Gastfreundschaft. Peter versprach seinen Eltern, dass er auf sich und seine Kameraden achtgeben würde und in anderthalb Jahren heil und munter wiederkehren würde.
03.03.2011 00:20 Sun-Ku Wan ist offline E-Mail an Sun-Ku Wan senden Beiträge von Sun-Ku Wan suchen Nehmen Sie Sun-Ku Wan in Ihre Freundesliste auf
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Band 2
Kapitel 6


Alpha Ophiuchi Sternensystem.

Das Mutterschiff der Xenogort war auf halbem Wege zwischen dem Sternentor und Rasal als die zweite Invasionswelle der Gemgass durchs Sternentor kam. Die Xenogort hatten zwar Ihre Präsenz im Sonnensystem erhöht, aber die Gemgass kamen diesmal mit der dreifachen Menge an Kriegsschiffen. Es entbrannte sofort eine tödliche Raumschlacht.
Es war nicht genug Zeit um die Landungsschiffe sicher loszuschicken bevor die Angriffsstreitkräfte beim Mutterschiff angekommen waren. Man würde Stunden brauchen um alle Landungsschiffe auszusenden und in eine sichere Umlaufbahn zu manövrieren. Also entschied der Xenogortsche Kapitän, dass alle Passagiere und nichtbenötigtes Personal die abertausend Rettungskapseln des Mutterschiffes betreten sollten.
Die Xenogort verloren wie erwartet die Raumschlacht am Sternentor, das Mutterschiff war am Planeten angekommen, aber die ersten Verfolger (Raumjäger und -Bomber) waren keine halbe Stunde entfernt, also wurden die Rettungskapseln ausgestoßen und das Mutterschiff stellte sich danach den Angreifern.

Rettungskapsel 1237
Peter, John-Jaques, Maik und Mareen hatten es in die gleiche Kapsel geschafft. Zusammen mit weiteren 16 Soldaten spürten sie das schmerzhafte ausstoßen der Kapsel in den Weltraum und den Eintritt in die Planetenatmosphäre. Einer der neuen Soldaten von der Erde stellte die Frage, die sicherlich über die Hälfte der Insassen auf der Zunge lag.
„Ähm, ich weiß das es jetzt ein bissel zu spät ist die Frage zu stellen, aber wie sieht es mit den Atmosphärischen Störungen auf Rasal aus? Ich würde gerne heile auf dem Planeten ankommen.“
Erst jetzt bemerkte Peter, dass seine Bataillonskommandantin Major Güliz Yilmaz mit in der Kapsel war. Sie sprach den Soldaten, der die Frage gestellt hatte direkt an und wechselte den Blick immer wieder zu den anderen Soldaten.
„Als allererstes: Ich kenne die heutigen Werte nicht. Aus militärischer Sicht können wir nur hoffen, dass es genauso schlimm ist wie vor einem halben Jahr, ansonsten bereitet die Invasionsflotte hinter uns ziemliche Probleme für die ganze Kolonie. Aber egal wie gut oder schlecht die Werte sind, für uns macht das keinen großen Unterschied. Die Rettungskapseln sind nicht zum Fliegen konstruiert worden, sondern zum „fallen“. Also egal welche Strömungen oder Anomalien auf uns warten, wir stürzen sowieso seit dem Eintritt in die Atmosphäre ab. In den letzten hundert Metern geht dann der Fallschirm auf.“

Leider ging der Fallschirm für viele Insassen zu spät auf.
Mareen fand sich auf einer Wiese wieder, ein männlicher Obergefreiter legte gerade einen Verband um Ihren Kopf.
„Warten Sie noch kurz Unteroffizier, ich mache nur schnell den Verband fertig. Sie haben eine Platzwunde davongetragen aber sonst sind Sie in Ordnung soweit wie ich das festgestellt habe.“
Der Soldat stellte sich als Obergefreiter Jens Baylor vor, er war Sanitätssoldat und kam frisch von der Erde. Mareen schaute sich um und entdeckte Maik und John-Jaques wie sie gerade einen Verwundeten aus der Kapsel holten. Gefreiter Baylor verabschiedete sich von Mareen und kümmerte sich um den verwundeten Soldaten. John-Jaques ging wieder in die Kapsel und Maik rannte zu Mareen, die gerade mit wackeligen Beinen aufstand. „Wie schlimm ist es Maik?“
Maik genehmigte sich einen Schluck aus einer Mineralflasche und gab diese dann an Mareen weiter. „Die Seite auf der wir saßen hat es fast unbeschadet überstanden, du hast dir bei der Landung nur den Kopf gestoßen und wurdest Ohnmächtig. Aber die andere Seite hatte nicht so viel Glück. Da der Fallschirm zu spät aufgegangen ist, hatten wir noch zu viel Beschleunigung und sind seitlich aufgekommen. Sieben Soldaten waren auf der Stelle tot. Zwei weitere sind kurz danach gestorben. Und Major Yilmaz geht es auch sehr schlecht. Der Oberleutnant ist gerade bei Ihr.“
Kurze Zeit später kam John-Jaque mit den letzten Rationen und Überlebenspacks raus. Keiner sollte mehr die Kapsel betreten. Major Yilmaz lag im Sterben und wollte, dass Oberleutnant Kabers in den letzten Momenten dabei war und Ihren Wille und Testament aufnahm.

25 Minuten später kam Peter Kabers aus der Rettungskapsel. Er ließ alle Überlebenden antreten.
„Vor fünf Minuten ist Major Güliz Yilmaz verstorben. Ich habe Ihr versprochen, dass ich euch alle in Sicherheit bringe und das werde ich auch. Bedauerlicherweise haben wir keine Werkzeuge und schon gar nicht die Zeit um unsere Gefallenen zu begraben. Wir müssen sie in der Kapsel erst mal zurücklassen. Es läuft gerade die zweite Phase der Invasion, wenn Ihr nach oben schaut könnt Ihr die ersten Feuerschweife von den feindlichen Landungsschiffen sehen.“
Die Hälfte der Soldaten schaute in den Nachmittagshimmel und sah wovon der Oberleutnant sprach.
„Wir wissen noch nicht wo die Gemgass genau runterkommen, aber wir sollten nicht hier im freien Feld sein, wenn sie runterkommen. Weiterhin ist es sehr Unwahrscheinlich, dass eine Rettungsmannschaft nach uns sucht. Die haben ganz andere Probleme und das Funkgerät und die Notsignalgeräte wurden beim Aufprall zerstört. Wir haben also keine Möglichkeit auf uns aufmerksam zu machen. Wir müssen so schnell wie möglich einen Hof finden, damit wir Kontakt mit der Festung aufnehmen können. Danach können wir dann so schnell wie möglich eine Mannschaft zur Unglückstelle schicken. Da sich unser Fallschirm zu spät geöffnet hat, sind wir übers Ziel hinausgeschossen, aber da ich von hier den Ozean sehen kann, dürften wir nicht mehr als 300 Kilometer von der Festung entfernt und 50-80 Kilometer von den ersten Farmen sein.“

Die zehn Soldaten machten sich auf den Weg. Zwei mussten gestützt werden aber ansonsten ging es ziemlich zügig voran. In der Nacht sahen sie die landenden Invasionsschiffe besser, keiner brauchte sich noch Illusionen machen, dass der Krieg schnell beendet werden würde.
Nach 16 Stunden und ein paar kurzen Pausen erreichten sie sichtlich erschöpft eine Farm. Die Hausherrin brachte den erschöpften Soldaten warmen Tee. Peter benutzte das Telefon in einem separaten Zimmer und berichtete bei seinen Vorgesetzten über die Situation. Mareen wärmte Ihre Hände am Tee als Peter nach 20 Minuten zurückkehrte.
„In der Festung scheint ja ziemliches Durcheinander zu sein.“
„Hmm?“ Peter war einen Augenblick in Gedanken versunken.
„Du warst ziemlich lange am Telefon, deshalb meinte ich, dass dort wahrscheinlich ziemliches Chaos gerade herrscht.“
„Oh-achso. Ja, brauchte lange bis ich einen dran hatte. Insgesamt sind 5 Kapseln, unsere eingerechnet, abgestürzt. Aber unsere hatte es am schlimmsten getroffen.“
„Ich glaub das klingt jetzt ein wenig makaber, aber wenn man bedenkt, dass über 2500 Rettungskapseln gestartet sind, ist das ziemlich Bemerkenswert, dass es nur 5 erwischt hat.“
Maik, der das Gespräch mitgehört hatte kam zu Peter und Mareen rüber. „Wie sieht es eigentlich mit unserer Fahrgemeinschaft nach Hause aus?“
„Nicht so gut, alle Personentransporter sind derzeit im Einsatz um die Personen aus den Rettungskapseln an einen sicheren Ort zu bringen. Die Enoks fahren Streife oder sind in Bereitschaft. Wir sollen die Örtlichen Farmer um Hilfe bitten.“

Vier Stunden Später hatten drei Farmer in der Nähe zugesagt die Soldaten zur Festung zu fahren. Peter saß im Beifahrersitz in einem der Lastwagen. Der Fahrer machte das Radio an.

Hier ist wieder euer Larry mit einer Sondersendung. Wer es noch nicht mitgekriegt hat: Eine zweite Invasionsstreitmacht landet gerade auf unserem wunderschönen Planeten. Und diesmal hilft uns nicht das Wetter. Von unserer „glorreichen“ Militärführung war bisher keine weitere Stellungnahme rauszukriegen. Und glauben sie mir, meine Mitarbeiter und ich haben es stundenlang versucht! Aber wir haben einen an der Leitung der hautnah dabei gewesen war.
Hallo David, kannst du dich schnell vorstellen?“
„Oh bin ich schon auf Sendung? Also Mein Name ist David Brechtner und meine Frau und ich wollten auf Rasal ein neues Leben beginnen.“
„Was hat dich bewogen trotz des laufenden Krieges herzukommen?“
„Nun ja, wir hatten die Lotterie gewonnen und das war eine einmalige Gelegenheit. Wir hatten wegen des Krieges natürlich unsere anfänglichen Zweifel. Aber der Siedlungsbeamte versicherte uns, dass Rasal bisher ziemlich verschont worden war und die Gemgass keine Zivilisten angegriffen hatten. Außerdem konnten wir den Termin nicht verschieben, wir hätten nur Absagen können und dann hätten wir erst wieder in 5 Jahren Chance auf eine erneute Lotterieteilnahme gehabt.“
„Nun kam es ja anders als gedacht und der Beamte schien die Situation falsch eingeschätzt zu haben. Aber David, hast du eigentlich die Raumschlacht miterlebt?“
„N-Nein, nachdem die Meldung kam, dass eine große Invasionsstreitmacht durchs Tor kam, wurden wir sofort in die Rettungskapseln gescheucht und später dann wurden wir durch einen Automatismus auf die Planetenoberfläche geschossen. Das ist eigentlich alles was wir davon mitbekamen. Selbst jetzt wissen wir noch immer zu wenig, z.B. was mit unseren persönlichen Sachen und der Ausrüstung ist.“
„Euch wurde es noch nicht mitgeteilt? David, du und die anderen 40.000 Siedler müssen jetzt ruhig bleiben. Das Mutterschiff mit den Landungsschiffen und eurer Ausrüstung treibt tot durchs All und die Invasionsschiffe ziehen weiterhin Ihre Bahnen zwischen dem Sternentor und Rasal. Die Ausrüstung und die persönlichen Sachen sind verloren. Aber unser Sender lässt euch nicht im Stich, wir haben schon ein Spendenkonto errichtet. Wir werden euch aushelfen so gut es geht. Wir werden weiter über die Lage auf dem Planeten berichten!“


Am späten Abend trafen die Soldaten in der Festung ein. Nick Andors wartete am Eingangstor zur Festung. Er begrüßte Peter mit einer wortlosen Umarmung.
06.03.2011 20:02 Sun-Ku Wan ist offline E-Mail an Sun-Ku Wan senden Beiträge von Sun-Ku Wan suchen Nehmen Sie Sun-Ku Wan in Ihre Freundesliste auf
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Band 2
Kapitel 7


6 Wochen später.

Man konnte erst fünf Tage nach dem Absturz Zeit für eine Bergung der 10 Soldaten aufbringen. Bedauerlicherweise fand die Bergungsmannschaft nur die ausgeschlachtete Rettungskapsel. Man nahm an das die Gemgass die Unglücksstelle gefunden hatten und nach verwertbaren Informationen und Geräten durchsucht haben. Warum sie die Leichen mitgenommen haben bleibt ein Rätsel.

Peter war mit seinem Panzerzug gerade unterwegs um einen liegengebliebenen Panzer zu sichern bis die Bergungsmannschaft kam. Man hatte mittlerweile Routine in so was. Sein Zug hatte seit der zweiten Invasion über zwei Dutzend Gefechte mitgemacht. Die Gemgass griffen nun auf allen Fronten an. Die Verluste gingen in die Tausende, aber bisher hielt man die Stellung. Es hatte sich gezeigt, dass die gegnerischen Panzer dem Leopard 2 unterlegen waren. Aber die Gemgass machten dies mit einer Übermacht wieder weg. Nachdem die Kriegsschiffe der Gemgass abgezogen waren, hatte man auch wieder die Hoheit über den Weltraum. Der militärische Nachschub von der Erde wurde weiter forciert. Festung Steinhagen war nun fast vollständig besetzt mit 2 Regimentern.
Peter funkte Nicks Panzer an. „Du Nick, ich habe gerade neue Befehle von der Festung erhalten. Ich soll verdächtige Bewegungen 20 Kilometer weiter östlich untersuchen. Die Erschütterungssensoren haben was aufgefangen. Da wir am dichtesten dran sind und da von den Werten auszugehen ist das es nichts größeres sein kann, soll ich mit meinem Panzer alleine die Sache auskundschaften. Die Bergung des liegengebliebenen Panzers hat höhere Priorität, deshalb werden du und Naime die ursprüngliche Mission weiter ausführen.“
„Hmm pass auf dich auf Peter, die Gems sind seit kurzem ziemlich nahe gekommen.“
„Werde ich, werde ich, kennst mich ja.“
„Genau deswegen!“

Als Peter einen Kilometer vor dem Waldrand stand sah er den Feind aus dem Wald kommen.
„Feindsichtung! Vier, sieben, … zehn, ……. insgesamt zwölf feindliche Kampfpanzer GEM-sta17 stehen uns einen Kilometer gegenüber!“ John-Jaques gab die Sichtung spürbar nervös an Peter weiter. Dieser bellte die nächsten Befehle.
„Sofort Ausweichmanöver Delta! Zielen und schießen nach eigenem Ermessen.“ Peter schnappte sich das Funkgerät. „Naime, Nick! Brecht sofort die derzeitige Mission ab und bewegt eure Ärsche zu meiner Position wenn Ihr uns lebend wiedersehen wollt.“ Bevor die beiden antworten konnten war Peter schon mit der Artilleriekompanie in Kontakt ohne den Befehlsweg einzuhalten. „Yamil, bei Gott sag mir das ich in Reichweite deiner Artillerie bin.“
Stabshauptmann Yamil stellte keine Fragen und beantwortete Peters Frage. „Derzeit können 10 Haubitzen und 3 Raketenartillerie sowie Zusatzgerät deine Stellung erreichen und sind voll Kampfbereit. Aber ich rate davon ab, in Gefechten mit fahrenden Zielen ist es schwierig genau zu treffen, wir müssten Flächenbombardierung durchführen, damit wäret ihr auch in Gefahr.“
„Wir sind JETZT in Gefahr. Wenn wir überleben wollen brauchen wir Artillerieunterstützung. Und wenn Ihr uns trefft, dann hatten wir halt Pech und ihr Jungs habt wenigstens EINEN Abschuss.“
Yamil ignorierte die letzte Stichelei. „Ich muss trotzdem davon abraten. Könnt ihr nicht den feindlichen Panzern wegfahren? Die Nettogeschwindigkeit ist bei dem Leo doch größer.“
„Negativ, wir sind zu dicht dran, wenn wir jetzt im geraden Wege abhauen, sitzen wir wie auf dem Präsentierteller. Wir müssen Zick-Zack-Kurs fahren um nicht direkt abgeschossen zu werden, dadurch negiert sich unser Geschwindigkeitsvorteil. Ich habe mir folgende Taktik ausgedacht.“ Peter erklärte den Plan.
Stabshauptmann Yamil hörte sich schnell den Plan an während seine Offiziere alles nötige vorbereiteten. Er war sich nicht sicher ob die 4 dort lebendig rauskommen würden, aber er würde alles daran setzen die Chancen dafür zu erhöhen.
„Alles ist vorbereitet, sagen Sie nur an wann wir mit den Phasen beginnen sollen. Und Oberleutnant?“
Yamil wartete einige Sekunden und dachte schon, dass es bereits jetzt zu spät war, aber dann meldete sich Peter. „Ja?“
„Viel Glück.“
„Danke, können wir gebrauchen. Phase 1 bitte Starten!“

Peter hatte Glück das noch nicht alle gegnerischen Panzer angefangen hatten zu schießen. Aber mittlerweile waren alle auf seinen Fersen. Mehrmals waren Sie nur knapp einem Treffer entkommen, Mareen machte Ihre Arbeit gut und nutzte das vorhandene Gelände optimal zur Fahrt und Deckung aus. Peter hatte den Schießbefehl nach 3 Schuss widerrufen. Sie konnten ihre Munition nicht sinnlos verschwenden. Auch den Plan in den Wald zu fahren und dort die Verfolger abzuhängen hat er schnell wieder aus seinen Gedankengängen verbannt. Die Gemgass schienen genau darauf hinzuarbeiten. Jedenfalls ließen die Fahrtrichtungen der Panzer und die Einschlagpunkte der Geschosse ein treiben in den Wald vermuten. Es könnte sogar sein, dass sie die Besatzung lebend gefangen nehmen wollen. Das würde auch erklären warum bisher noch nicht alle Panzer geleichzeitig geschossen hatten.
Das würde sich Wahrscheinlich mit Phase 1 oder 2 ändern. Phase 1 bestand aus einzelnen Artillerieeinschlägen in der näheren Umgebung. Genug um den Feind darauf aufmerksam zu machen, aber nicht allzu viel damit er nicht frühzeitig seine Formation bricht.
Peter war bereit für Phase 2 und gab seine derzeitigen Koordinaten weiter. „Stabshauptmann leiten Sie bitte jetzt Phase 2 ein.“
„Alles klar, Phase 2 beginnt jetzt! Halten Sie sich exakt an den Korridor den ich Ihnen zuschicke, er hat noch genug Spielraum nach rechts und links um Feindfeuer auszuweichen. Die Haubitzen sind ziemlich genau und meine Mannschaft ist sehr gut ausgebildet, aber es kann immer zu Fahlschlägen kommen, passen Sie auf sich auf.“
„Ich verstehe, machen Sie sich keine Sorgen, wenn wir getroffen werden war es unsere Schuld.“
„So hab ich das nicht gemeint Oberleutnant…..“
Phase 2 bestand aus einem Flächenbombardement mit mittlerer Einschlagdichte. Peters Crew fuhr genau mitten durch die Einschlagszone. Ziel war es, die Gemgass zu verlangsamen, zu verunsichern, die wahre Zielgenauigkeit zu verheimlichen (Die Gemgass hatten bisher nicht viel Bekanntschaft mit der Artillerie gemacht, da die Artillerie zur Festungsverteidigung eingesetzt wurde und sie bisher noch nicht so dicht an den Festungen dran waren) und eventuell ein paar Glückstreffer zu landen falls Sie doch in die Einschlagszone weiter fuhren.
Der Feind blieb angesichts des Schauspiels das sich ihnen bot fast am Fleck stehen. Links, rechts, vorne und hinten schlugen die Geschosse unweit vom Leopard2 ein. Peter gab ihnen nicht viel Zeit sich zu sammeln und leitete Phase 3 und 4 ein. Phase 3 war ein groß angelegtes Nebelwerfer-Bombardement. An Peters derzeitigen Standort, am Standort des Feindes und an ausgewählten Punkten schlugen Nebel- und Rauchbomben ein. Gleichzeitig startete Phase 4, ein kurzes vernichtendes punktuelles Bombardement aus allen Rohren. Dies wird durch das „MRSI“ bzw. dem „MSZE“ Verfahren erreicht. MSZE steht für „Mehrere Schüsse, zeitgleicher Einschlag“ Dies bedeutet, dass das Geschütz bis zu sechs Schuss abgibt, die zeitgleich im Ziel einschlagen. Erreicht wird dieser Effekt durch unterschiedliche Erhöhungen des Rohres, die unterschiedliche Flugzeiten bewirken. Das Schießen beginnt in diesem Fall mit großer Rohrerhöhung und wird schrittweise auf eine niedrigere abgesenkt. Die Pausen zwischen den einzelnen Schüssen werden benötigt, um die modulare Treibladung einzulegen.
Als Phase 4 eingeleitet wurde, befand sich der Leopard2 schon längst wieder auf dem Rückweg und hielt genau auf die feindliche Stellung zu. Während die Granaten im Ziel einschlugen gab Peter auch vollen Feuerbefehl. Als das punktuelle Bombardement aufgehört hatte, wurde noch einmal eine Nebelgranate auf die feindliche Position geschossen. Die feindlichen Panzer die noch fahrtüchtig waren schwärmten nun aus. Sie rechneten aber nicht damit, dass nun der Leopard2 mitten unter ihnen war.
John-Jaques landete über ein halbes Dutzend Treffer während Mareen sich Ihren Weg durch das mit Nebel durchtränkte Zielgebiet bahnte.
Peter gab die weiteren Koordinaten seines Panzers und der feindlichen Panzer weiter nachdem sich der Nebel etwas verzogen hatte, bzw. die fahrtüchtigen Panzer aus dem Gebiet fuhren. Stabshauptmann Yamil gab die nächsten Ziele für Phase 5 weiter.
Peter fuhr derweil in eine der Nebelgebiete um kein leichtes Ziel zu abzugeben. Phase 5 wurde eingeleitet. Anhand der Koordinaten wurden gezielte Bombardierungen vorgenommen. Dazu kam eine generelle Flächenbombardierung im Bereich der feindlichen Panzer und John-Jaques feuerte weiter mit seiner Kanone.
Als sich der Rauch im Zielgebiet gelichtet hatte konnte Peter eine Bestandsaufnahme machen.
„Ihr habt 4 Abschüsse gehabt, wir haben 3 ausgeschaltet, bleiben also noch 5. …Warte ich sehe gerade, dass ein weiterer Panzer bewegungsunfähig ist, er hat sich gerade mit kaputten Ketten festgefahren. Dazu scheint noch einer einen Kettenschaden zu haben, sind also leichte Artillerieziele, ich gebe die Koordinaten durch.

Die zwei Panzer wurden schnell von der Artillerie erledigt und zusätzlich gab es noch einen Glückstreffer. Es waren nur noch zwei feindliche Fahrzeuge übrig. In den nächsten Minuten lieferten sich der Leopard2 und die zwei GEM-sta17 ein Katz und Maus Spiel. Die beiden übrig gebliebenen Panzer schienen eine erfahrene Besatzung zu haben. Sie ließen sich nicht so leicht von der Artillerie ausschalten und das Überraschungsmoment war vorüber. Nach langem hin und her konnte einer der Panzer ausgeschaltet werden. Der Leopard2 hatte kurz vorher einen Streifschuss am Führungshaus abbekommen, es war nicht klar wie lange die Kanone noch der Belastung standhalten würde. Es war nur noch ein feindlicher Panzer einsatzbereit. Peter und seine Crew wollten nicht am letzten scheitern. Es wäre lächerlich wenn man 11 überlebt und dann am letzten untergeht.
Aber das Glück schien ihnen nicht mehr hold zu sein. Ein weiterer Schuss war ein Volltreffer im Bereich der linken Ketten. Der Leopard 2 schaffte nur noch 1/4 seiner Geschwindigkeit, kurze Zeit später setzte auch das Kanonenrohr aus.
„Stabs-- Yamil, wir sind kampfunfähig…. Hier ist unser Standpunkt ….. erbitten Höllenfeuer um unsere Position.“

Peter wartete mit geschlossenen Augen auf das Ende. Kam es mit den Artilleriegeschossen oder vom feindlichen Panzer? Er bemerkte einen weiteren Einschlag am Leopard2 und wartete ab. Nach 1-2 Minuten öffnete er wieder seine Augen. Das Ende kam diesmal nicht. Er schaute sich um und sah wie die Gemgass benommen aus dem brennenden Panzer stiegen.
Stabshauptmann Yamil funkte die ganze Zeit Peter an, aber Peter war noch zu benommen und physisch und psychisch fertig.
John-Jaques drehte sich zu Peter um und schnappte sich den linken Arm. „Bevor Sie hier noch weiter meine Kabine vollbluten verbinde ich mal schnell Ihre Wunde.“
Peter fasste sich wieder. „Maik, Mareen alles in Ordnung, noch am Leben?“
Maik hatte den Physisch anstrengendsten Job gehabt und war fix und fertig. Er musste den ganzen Kampfverlauf über die Kanone nachladen, ein Knochenjob. „Ich könnte `nen Spanferkel vertragen, ach was machen sie zwei draus.“
Mareen versuchte weiterhin das Kampfgebiet in Richtung Verstärkung mit defekten Ketten zu verlassen. „Mir ging es nie besser.“ Ihre zittrige Stimme strafte Ihre Worte Lügen.
Nun antwortete Peter auch Yamil. „Hallo Stabshauptmann welch ein schönes Wetter heut nicht wahr?“
„ ….. SIE VERDAMMTES ARSCHLOCH! Wissen Sie wie niedergeschlagen und fertig meine Soldaten waren nachdem wir nichts von ihnen gehört hatten?“
„Das tut mir ehrlich Leid, aber wir mussten selbst erst mal unsere Lage einschätzen. Als Wiedergutmachung und der exzellenten Performance heute, lade ich Ihre gesamte Kompanie auf ein Trinkgelage auf meine Kosten ein. Wir können dann richtig feier----- Ach-du-scheiße-hat-das-denn-kein-ende?“
„Was ist los Oberleutnant?“
Peter sah wie drei weitere Panzer aus dem Wald gefahren kamen. John-Jaques hatte diese auch schon gesehen. „Achtung, drei weitere feindliche Ziele nehmen Kurs auf unsere Stellung. Zwei GEM-sta17 und ein unbekanntes Fahrzeug!“
Das unbekannte Fahrzeug war ein Kampfpanzer der den GEM-sta17 ähnlich sah aber weitaus größer war. Peter fiel im Angesicht der Situation nur ein makabrer Spruch aus seiner Computerspielzeit ein. „Heh, da kommt nun der Endboss.“
Sie brauchten sich keine Illusionen machen, dass sie einen Kampf mit den 3 Panzern überstehen würden in der derzeitigen Situation. Aber Peter war mit seinem Latein noch nicht am Ende.
„Stabshauptmann schießen Sie Warnschüsse auf folgende Koordinaten ab und warten sie auf weitere Anweisungen.“
Peter gab an John-Jaques die Anweisung das Rohr in Richtung der verwundeten gegnerischen Soldaten auszurichten. Kurze Zeit später schlugen etwas entfernt von den Soldaten ein paar Artilleriegeschosse ein. Der feindliche Kommandeur, jedenfalls nimmt Peter es an, dass dieser im unbekannten Panzer sitzt, scheint die Geste verstanden zu haben und außerdem scheint er sich um das Wohl der Soldaten zu sorgen. Er hielt sofort seinen Dreierverband an und schwenkte die Kanonenrohre seitlich zur Fahrtrichtung, eine Geste die Peter nun verstand. Der Leopard2 konnte nun mit einer Maximalgeschwindigkeit von 15-20km/h das Feld siegreich verlassen.

Nach einer Viertelstunde traf er Nick und Naime. Sie reihten sich Wortlos links und rechts neben Ihm ein. Mit den beiden kam auch ein Kamerateam mit einem Pick-Up. Sie hatten gerade die Bergung des Panzers gefilmt zu dem Nick und Naime unterwegs gewesen waren und wollten eine Reportage darüber machen als Sie den Hilferuf mitbekamen. Sie sind dann einfach Nick gefolgt. Kurze Zeit später trafen weitere zwei Panzer ein und setzten sich vor und hinter Peter. In den vier Stunden die der schrottreife Leopard2 zur Festung brauchte, gesellten sich weitere sieben Panzer und ein Dutzend Enoks. Sie bauten eine Schutzformation um Peters Panzer und leisteten offiziell Geleitschutz. Als der Trupp in der Festung ankam, erwarteten schon tausende jubelnde Soldaten und Zivilisten die Ankunft der neuen Helden.
Der Panzer wurde mitten im Festungsgelände abgestellt und Peter, Mareen, Maik und John-Jaques entstiegen dem Gerät. Sie wurden schnell von den anwesenden Menschen belagert. Ein Korridor wurde gebildet und Brigadegeneral Friedrich Bernstein und Stabshauptmann Yamil gingen mit schnellen Schritten zu den vier Soldaten. „Old Fritz“ und Yamil schüttelten den vieren die Hände und beglückwünschten die Mannschaft für die Glanzleistung. Mareen umarmte Yamil innig, so dass dieser verlegen lächeln musste. Kurze Zeit später löste „Old Fritz“ die „Versammlung“ auf und verordnete den vieren Bettruhe und fünf Tage Urlaub.
Der Leopard2 wurde mittlerweile in den Hangar geschleppt.

Später in der Nacht 4 Uhr morgens.
Susi zog wortlos Ihre Runden um den zerstörten Panzer während Ihre Hände das kalte Metall berührten und Sie die Unebenheiten des Fahrzeugs ertastete. Sie erschrak als Sie hinter sich eine Stimme hörte.
„Und wie sieht es aus Susi?“
Sie drehte sich um und erblickte Peter. „Verdammt Oberleutnant, müssen Sie mich so erschrecken?“
„Haha, tut mir Leid Susi. Aber so wie du dreinblickst war es das mit der alten Dame wie?“
Susi legte nun Ihre gesamte Handfläche auf die Seite des Panzers. „Ja, da ist nichts mehr zu machen, der Leo hier hat seine letzte Schlacht geschlagen.“
„Tut mir Leid Susi.“
„Wieso?“
„Na wegen dem Panzer.“
„Ach quatsch, die Hauptsache ist doch das ihr vier heile zurückgekommen seid. Der Leo hat seine Arbeit getan, er hat euch beschützt und die Feinde vernichtet, was will man mehr erwarten.“
Peter verabschiedete sich von Susi nachdem Sie versprochen hatte auch ins Bett zu gehen.

Zwei Tage später machte Peter sein Versprechen wahr und lud die gesamte Artilleriekompanie ein. Yamil bestand darauf, wenigstens das Buffet zu bezahlen. Die Artilleriekompanie und sein Panzerzug feierten ausgelassen den Sieg.

Weitere zwei Tage später 04:32
Mareen spürte erst ein paar Tropfen Wasser auf der Stirn und kurze Zeit später war Ihr gesamter Oberkörper und der Kopf nass. Sie sprang vom Bett auf und schaute in Susis grinsendes Gesicht. „Was zum Teufel, Susi was soll der Unsinn?“
„Befehl vom Hauptmann! Sofort im Hangar antreten.“
„Welcher Hauptmann?“ Aber Susi war schon wieder weg.
Mareen kam im Hangar an und sah, dass auch Maik und John-Jaques mit dieser unfreundlichen Art geweckt wurden.
Peter trat vor die drei unsanft geweckten Soldaten, die seinen dritten Stern am Dienstgradabzeichen erst gar nicht bemerkten. „Eine Panzercrew ohne Panzer ist wie ein Schiff ohne Anker, das geht einfach nicht. Deshalb hab ich alles in Bewegung gesetzt und uns einen neuen besorgt. Wenn Ihr mir bitte folgen würdet?“
Die drei trotteten noch halb schlaftrunken Peter hinterher, vorbei an aufgereihten Leopard2. Peter machte halt an einem weißen Laken das die Sicht auf den Panzer dahinter verbarg.
„Meine Dame, meine Herren….“
Susi und Janett nahmen je ein Seil in die Hand.
„…darf ich euch vorstellen: …..“
Das Laken wurde runtergelassen und gab den Panzer frei.
„… der Leopard 4!“
08.03.2011 01:08 Sun-Ku Wan ist offline E-Mail an Sun-Ku Wan senden Beiträge von Sun-Ku Wan suchen Nehmen Sie Sun-Ku Wan in Ihre Freundesliste auf
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Lorepedia Preussen: Militärgeräte

Leopard4

Einen Nachfolger für den erfolgreichen Leopard2 zu entwickeln war schon seit den Anfängen des 21. Jahrhunderts geplant. Ab dem Jahre 2015 war der Leopard 3 als Konzept beim Leopard2-Hersteller Krauss-Maffei in Arbeit. Dieser sollte den geänderten Bedingungen des neuen Jahrhunderts gerecht werden. Der Leopard3 kam aber über die Planungsphase nicht hinaus. Er war überladen mit Hightech und dadurch nicht wirtschaftlich. Das die Simulationen Ihn auch militärisch ein schlechtes Zeugnis ausstellten hat dann den Rest gegeben. 2027 wurde der Leopard3 nach etlichen Designänderungen, die alle keinen Erfolg hatten, offiziell eingestampft.
Krauss-Maffei hat nach dem Ende des Leopard3 selbstständig angefangen ein Konzept für den Leopard4 zu entwickeln. Es wurde beim 4er wieder auf die Haupteigenschaft eines Kampfpanzers hingearbeitet: überlegene Feuerkraft/Mobilität und schwer zu vernichten. Der Leopard3 krankte an der Allrounder-Eigenschaft, er sollte eine fahrende Festung mit ECM und ECCM, also Stör- und Entstörfähigkeiten, sowie Radar- und Leitsystemeigenschaften besitzen. Er hätte damit auf dem Feld Aufgaben eines verlängerten Hauptquartiers übernehmen können.
Dieser ganze schnick-schnack ist größtenteils beim Leopard4 entfallen. Einzig die Gegenmaßnahmen gegen elektronische Kriegsführung hat er behalten. Ansonsten konzentrierte man sich auf seine Kampfeigenschaften und Überlebensfähigkeit auf dem Schlachtfeld. Als die afrikanischen Kriege angefangen hatten, ging Krauss-Maffei erst mal auf die Bundesregierung zu. Nach der Pleite mit der 3er Version war die militärische Führung aber erst einmal skeptisch. Sie vereinbarten aber für die kommenden Forschungskosten aufzukommen, falls ein einsatzbereiter Prototyp in den nächsten Jahren zur Verfügung stehen würde. Eine Kaufabsicht gab es bis dahin aber noch nicht.

Dies änderte sich mit der Ankunft der Xenogort. Als die besonderen Bedingungen auf Rasal bekannt wurden, forcierte nun die Bundesregierung die Entwicklung des Leopard4. 2038 wurde der erste Prototyp getestet. Die militärische Führung war mit der Version noch nicht zufrieden und er wurde weiter verbessert. Es folgten 5 weitere Prototypen zwischen 2039 und 2045. Anfang des Jahres 2046 war die Serienreife erreicht und es wurde mit Hochdruck an der Fertigung gearbeitet. Es gibt 2 Hauptfertigungshallen, eine auf der Erde und eine auf Hague in einem industriellen Komplex außerhalb der Hauptstadt Hague.

Eckdaten Leopard4:
Der Panzer ist größer und breiter als der Leopard2. Die Werte sind: Länge: 9,85m (ohne Bordkanone), Breite: 3,87 (fast gleichgeblieben, ansonsten hätte es zu viele Inkompatibilitäten mit vorhandenen Straßen und Brücken gegeben) Höhe: 3,70m
Die Hauptbewaffnung bildet die 145 mm Kanone. Es können 60 Schuss verschiedener Angriffsgeschosse gelagert werden.
Sekundärbewaffnung 1: 4 Maschinengewehre. Diese können in einen Automatischen Modus geschaltet werden und reagieren dann auf Bewegungen in der Umgebung. Der Einsatz des automatischen Modus ist strikt reglementiert, da dieser selbstverständlich keine Freund-Feind-Erkennung besitzt.
Sekundärbewaffnung 2: Granatwerfer. Kann mit Anti-Personen-Granaten, Nebel/Rauchgranaten und experimentelle Düppel- (Radartäuschung) -Granaten abwerfen.
Es kommt eine neuartige Panzerung zum Einsatz die doppelt so viel aushält wie die Panzerung des Leopard2A9, aber nur 70% des Gewichts hat.

Durch die speziellen Erfordernisse einer Kolonie mit weitläufigen Gebieten und langen Fahrten wurde besonderer Wert auf die Reichweite gelegt.
Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 107km/h (nur auf ebenen Gelände und es wird abgeraten mit voller Bewaffnung die Geschwindigkeit zu fahren).
Maximalreichweite beträgt ca. 1200 Kilometer.
10.03.2011 21:50 Sun-Ku Wan ist offline E-Mail an Sun-Ku Wan senden Beiträge von Sun-Ku Wan suchen Nehmen Sie Sun-Ku Wan in Ihre Freundesliste auf
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Band 2
Kapitel 8


Peter Kabers und seine Crew wurden aufgrund ihrer herausragenden Leistungen befördert. Mit dem Tod der Kommandantin des Panzerbataillons 413 wurde der Kompaniechef der 2. Panzerkompanie Hauptmann Pjotr Metew zum Major befördert und als Bataillonskommandant von 413 eingesetzt. Peter Kabers übernahm den Job des Kompaniechefs der 2. Panzerkompanie. Blieb aber auf eigenen Wunsch eingegliedert im aktiven Dienst in seinem Zug.
Mareen Delmwart wurde zwei Ränge auf Feldwebel befördert. Theoretisch hätte es nur eine Beförderung werden können, aber Ihr zusätzlicher Einsatz als Wartungschefin machte dies möglich.
Bei der zweifachen Beförderung zum Hauptgefreiten für John-Jaques Meier und Maik Weilser gab es aber keinerlei Hindernisse.

Nachrichtenüberblick:

17.September 2046 Erdkalender
Hier ist er wieder! Euer Larry! Heute mit brandheißen Nachrichten von der Erde und wenn ich brandheiß sage, dann mein ich das auch so.
Das demografische Problem der EU, Japan und USA verschärft sich weiter. Nicht nur, dass es seit Jahrzehnten Probleme mit dem Nachwuchs gibt, die Kolonisierung verschärft auch noch das Problem. Alleine Deutschland hat mittlerweile 7% seiner Bevölkerung seit der Kolonisierung eingebüßt. Die meisten Siedler sind außerdem jung und im arbeitsfähigen Alter. Auf Nachfrage der Presse bestätigte Kanzler Neumann an den Kolonisierungsplänen festzuhalten.

04.Oktober 2046 Erdkalender
Wieder einmal sind zehntausende Bürger auf die Straße gegangen um gegen die Kürzungen der Sozialausgaben und der öffentlichen Löhne zu protestieren. Die Inflationsrate liegt derzeit bei gigantischen 7%. Das Etat für Kolonisierung und Militär liegt zusammen bei 18% des BiP.

20. November 2046 Erdkalender.
Japan ist bankrott! Mit einer Schuldenrate von 370% des BiP musste Japan offiziell seine Zahlungsunfähigkeit eingestehen. Experten gehen davon aus, dass Japan die gesamte Erde mit in eine tiefe weltweite Rezession zieht. Die Finanzen der EU-Länder, Brasilien und der USA sind auch nicht besser.
Frankreich und England haben einen Teil Ihrer Streitkräfte von Rasal abgezogen. Zur Begründung hieß es, dass die Sicherheitslage in der Hauptstadt ausreichend ist und die Festungen Ihren Job ausgezeichnet machen.

07. Dezember 2046 Erdkalender.
In vielen Ländern der Erde häufen sich die Demonstrationen. Alleine am 05. Dezember gingen in Deutschland Millionen auf die Straßen. Die Bundesregierung sowie andere Länder der Erde haben offiziell die Xenogort um Hilfe gebeten um die Ordnung zu wahren. Zehntausende wurden letzte Woche in Gewahrsam genommen.


Stu Zejkowizc schaltete das Radio aus. Es war der Morgen des 07. Dezembers. Er hatte bei Janett im Zimmer übernachtet. Die beiden hatten vor 3 Monaten geheiratet. Janett hatte den Nachnamen von Stu angenommen. Da aber der Platz in der Festung rar war, lebten Sie weiterhin in den Gemeinschaftszimmern. Stu konnte gestern hier übernachten weil Susi seit Tagen nicht mehr aus dem Hangar rauskam und Mareen heute Mittag erst planmäßig vom Einsatz wiederkommt.
Janett legte Ihre Arme von hinten um Stu. „Wo soll das noch alles hinführen? Und ich dachte, wir hier hätten Probleme. Ich hoffe meinen Eltern geht es gut. Die sind ziemlich politisch motiviert. Und seit der Urlaubssperre vor ein paar Monaten konnte ich sie nicht einmal die letzten 2 Jahre besuchen.“
Stu legte seine Hände auf die von Janett. „Wir können nur das Beste hoffen. Apropos hinführen: hast du die Verhaftung von Hauptmann Bernd Azaria der 2. Pionierkompanie der 410 mitbekommen?“
„Nicht direkt, er soll wohl laut Gerüchten in seinem Zimmer von den Feldjägern abgeholt worden sein. Ihm wird Kollaboration mit dem Feind vorgeworfen. Ob das stimmt weiß ich nicht, kenne Ihn nicht so gut. Aber das scheint sich zu häufen, letztens als wir wieder ein paar Leo4 reinbekamen konnte ich mit einem der Techniker sprechen. In anderen Festungen gab es wohl auch schon Verhaftungen.“

Die beiden dösten noch weitere 10 Minuten im Bett als Susi reingestürmt kam.
„Ich habs! Ich habs! ICH HABS! Oh, Hi Stu!“
Stu sprang blitzschnell aus dem Bett, zog sich eine Hose an und setzte sich auf einen Stuhl.
Janett zog sich ruhig an. „Was hast du denn geschafft? Und du brauchst Schlaf und eine Dusche.“
Susi schaute sich im Spiegel an, sah Ihre blutunterlaufenen Augen, Ihr schmutziges Gesicht, zerzauste Haare und den schmutzigen Overall. „Ja egal, ich hab das Scheiß Gerät X endlich geknackt.“
Janett wurde hellhörig. „Haben die letzten Modifikationen von Mareen nun geklappt?“
„JA! Ich musste noch ein paar Simulationen fahren und das Ding paarmal auseinandernehmen und zusammenbauen aber nun ist es Einsatzbereit! Ich muss Hauptmann Kabers davon berichten.“
„Der kommt erst heute Mittag ca. wieder. Du kannst ja in der Zwischenzeit Duschen und ein wenig schlafen.“
„Aber der Hauptmann sagte ich solle sofort Bescheid geben wenn ich es geknackt habe und keinen ranlassen.“
Stu bot an, solange auf das Gerät aufzupassen, da er sowieso zusammen mit Fritz im Hangar zu tun hatte. Heute haben ein paar Rekruten technische Abnahmeprüfung bei den Enoks. Susi ließ sich überreden. Stu verabschiedete sich bei Janett, die Nachtschicht hatte und deshalb auch noch ein paar Stunden schlafen wollte. Als er sich umdrehte hatte Susi schon angefangen sich auszuziehen, er schnappte schnell seine Sachen und verschwand aus dem Zimmer.

Am Nachmittag des Tages
Susi erklärte aufgeregt wie Sie es geschafft hatte das Gerät zu knacken und wie es funktionierte. Mareen überprüfte mehrmals die Funktion des Gerätes, auch aus militärischer Sicht gab es keine Bedenken, das Gerät sendete nicht, es empfing nur.
Nach Sichtung aller Daten hatte Mareen das Signal, dass das Gerät empfängt lokalisieren können.
„Ich weiß jetzt woher das Signal kommt, aber ich weiß nicht ob das jetzt gut oder schlecht für uns ist.“
Peter legte seine Hand auf das Gerät und fühlte das stete brummen des Gerätes. „Na dann spann uns mal nicht auf die Folter.“
„Der Hof der Ulrichs.“
Stabsunteroffizier Fritz Müller stand von seinem Stuhl auf. „Das ist der Hof wo wir unsere erste Begegnung mit den Gemgass und dem Gerät hatten. Kann es nicht sein, dass es Restbestandteile oder Geistersignale von dem eingesetzten Gerät dort sind?“
„Unwahrscheinlich, Susi und ich sind uns sicher, dass wenn wir das Gerät dort aufstellen ein weiteres Signal empfangen werden das uns woanders hinführt.“
Oberleutnant Urst Stetele wandte sich an Peter.
„Hauptmann Sie wollen jetzt sicherlich, dass wir da mal nachschauen. Ansonsten wäre ich nicht hier. Oderrr?“
„Richtig Oberleutnant. Ich brauche 2 Enok plus Mannschaft die der Sache auf den Grund gehen. Obergefreite Susi Bauer und Hauptgefreite Janett Zejkowizc kommen mit Ihnen mit um das Gerät zu warten und zu bedienen.“ Mareen wollte gerade etwas sagen aber Peter schüttelte den Kopf. „Tut mir leid Mareen aber wir sind in Bereitschaft. Überlass das bitte Susi und Janett. Oberleutnant Stetele, dies ist offiziell nur eine Patrouille die Sie angesetzt haben, also denken Sie daran, irgendeine Begründung für Ihre persönliche Teilnahme bei einer so kleinen Patrouille zu haben.“
„Machen Sie sich darum mal keine Sorgen Hauptmann.“
Fritz wusste nicht warum die ganze Geheimniskrämerei angesagt war, aber er schlug seine Begleiter von damals vor, die mit Ihm auf dem Hof der Ulrichs gekämpft hatten: Stabsgefreiter Jan Schwind, Hauptgefreiter James O’Kelly, Obergefreiter Karl Lehner und Obergefreite Maria Uthmann.
Am späten Nachmittag fuhren die 9 Soldaten mit den 2 Enoks zum Hof der Ulrichs.

In der Abenddämmerung erreichten Sie den Hof der Ulrichs. Sie wurden herzlich aufgenommen, Phantasia brachte Ihnen Kuchen und Tee. Sie war selbstverständlich immer noch sehr dankbar für die Hilfe von vor einem dreiviertel Jahr. Urst Stetele stellte sich vor und erklärte, dass sie nur nochmal wegen einer Strahlungsnachuntersuchung hier sind. Die Soldaten trugen das Gerät in den Keller und warteten auf die Auswertung. Oberleutnant Stetele leistete Phantasia derweil Gesellschafft.
Susi stellte zusammen mit Janett das Gerät ein. „Das kann jetzt ein paar Minuten dauern.“
Nach ungefähr 10 Minuten hatten sie das Ergebnis und Susi schrie laut auf. „HA! Ich wusste es! Wir haben neue Zielkoordinaten!“ Sie schrieben die Koordinaten auf, bauten das Gerät wieder ab und brachten es in den Enok.
Phantasia fragte ob alle Werte Ok wären, Oberleutnant Stetele beruhigte Sie, dass Sie sich keine Sorgen machen brauche. Phantasia verabschiedete die Soldaten mit der Erlaubnis gerne wiederzukommen falls sie mal wieder Kuchen essen möchten.
Als sie vom Hof runter waren wendete sich Urst Stetele an Susi die im gleichen Fahrzeug saß. „So, was haben wir herausgefunden?“
„Wie erwartet haben wir ein neues Signal aufgefangen. Die Koordinaten sind der Wald wo Hauptmann Kabers dieses Gerät erbeutet hatte.“
„Hmm, würde mich nicht wundern wenn wir auch noch am anderen Hof mit dem toten jungen ankommen. Aber erst mal der Wald. Ich hab keine Lust mitten in der Nacht im Wald, umringt von Hornwölfen zu arbeiten. Wir machen für heute Schluss. 40 Kilometer von hier gibt es eine Herberge, dort quartieren wir uns für die Nacht ein. Oderrr?“
Urst gab dem anderen Enok Bescheid und die Soldaten quartierten sich in der Nacht in der Herberge ein. Alle zwei Stunden wurde die zwei Mann starke Wache an den Enoks abgelöst.
Mittlerweile hatten Sie die Meldung bekommen, dass die Gemgass mit einer großen Streitmacht Festung Blutberg angriffen. Drei Panzerkompanien und die Artilleriekompanie der Festung Steinhagen wurden als Entsatz geschickt. Darunter auch die Kompanie von Peter.

Am nächsten Morgen kurz vor Sonnenaufgang fuhren Sie zu der Koordinate im Wald.
Fritz und seine Grenadiere sicherten die Stelle im Wald gegen Hornwölfe, während Susi und Janett das Gerät einstellten.
Die dritte Koordinate führte sie zwar nicht zum Hof der Familie mit dem getöteten Jungen, diese Koordinate war bisher keinem Bekannt gewesen. Aber die vierte Koordinate führte dahin. Der Hof wurde von der Familie aufgegeben. Mit besonderer Erlaubnis der Siedlungsbehörden ist die Familie in die Hauptstadt gezogen.
Am späten Nachmittag kamen Sie bei der siebten Koordinate an. Stu lehnte sich an den Enok und biss in seine Verpflegung. „Langsam fühle ich mich wie bei einer Schnitzeljagd.“ Er schaute auf seine Trockene Verpflegung. „Hmm Schnitzel.“
Janett rief vom Gerät zu Stu rüber. „Stu, hör auf dumm rumzustehen und hilf uns hier, das Gerät muss woanders hin.“
„Wieso das denn?“
„Wir haben kein Signal bzw. es zeigt immer noch diesen Standort an. Eventuell steht das Gerät falsch.“
Stu trottete die 100m zurück zum Gerät. „Eventuell ist ja hier auch Ende?“
Susi schaute sich um, es war eine weite hügelige Graslandschaft. „Glaub ich nicht, hier ist ja nichts.“
„Naja vielleicht, WOAHH---„
Sie sahen wie Stu regelrecht von der Erde verschluckt wurde. Urst brüllte sofort seine Befehle. „Alle bleiben wo sie sind! Stabsunteroffizier Müller wir robben zur Stelle wo Unteroffizier Zejkowizc verschwand, befestigen Sie ein Seil um Ihren Körper und machen Sie es am Enok fest.“
Urst tat das gleiche und beide robbten zur Stelle wo Stu runtergefallen ist. Sie kamen bei einem mannsgroßen Loch an und konnten in den Bereich darunter schauen. Sie holten Taschenlampen und ließen eins der Seile runter. Fritz stieg als erster runter und überprüfte Stu´s Wohlbefinden, der war ein wenig benommen aber ansonsten hat er die 4 Meter zum Boden gut überstanden, zu seinem Glück er ist auf dem Erdhaufen gelandet der unter Ihm weggebrochen war.
Fritz schaute sich um. „Oberleutnant, das scheint eine geräumige Höhle zu sein.“
Susi kam zu Urst auf allen vieren und schaute in das Loch. „Oberleutnant, dies ist eventuell das Ziel wohin uns das Gerät führte.“
Außer Hauptgefreiter O’Kelly und Obergefreiter Lehner, die draußen Wache hielten, stiegen alle in die Höhle ab. Die Höhle führte in einen langen Gang der in einem Ovalen Raum endete.
Urst schaute sich um. „Hier ist nichts, eventuell hätten wir das Gerät mitnehmen müssen, aber das wird eine Heidenarbeit. Oderrr?“
Stabsgefreiter Jan Schwind lehnte sich an die Wand und bemerkte etwas. „Scheiße.“
Alle Anwesenden drehten sich zu Ihm um. Fritz sprach das aus was alle dachten. „Was „Scheiße“?“
„Äh als ich mich gegen die Wand gelehnt hatte, wurde irgendein Mechanismus---“ Den Satz konnte er nicht mehr zu Ende sprechen. Eine außerirdische Stimme sagte etwas in einer Sprache die nicht von den Gemgass und nicht von den Xenogort kam und der ganze Raum wurde grell.

Kurze Zeit später fanden Sie sich in einem Raum wieder der mit Außerirdischen Maschinen nur so zugestellt war. Alle Beteiligten konnten nicht erfassen was gerade passiert war. Urst Stetele holte seine Handfeuerwaffe aus dem Holster. „Was zum Teufel war das!“
Janett überprüfte die Koordinaten auf Ihrer Digitalen Landkarte. „Wir sind höchstwahrscheinlich auf einer Insel im Ozean östlich von Festung Steinhagen. Es scheint, als wenn wir hier hergeportet wurden.“
„Sind Sie sicher? Die Xenogort haben keine Port-Technologie und soweit ich weiß die Gemgass auch nicht. Kann es nicht sein, dass wir bewusstlos gemacht wurden und dann hierhergebracht wurden?“
„Also wir standen alle als wir wieder sehen konnten, und das Datum auf meinen Geräten ist auch das gleiche.“
„Ok, ich will darüber nicht streiten, aber lasst uns erst mal einen Ausgang finden, nicht das uns noch mehr Überraschungen überfallen.“
Als Sie aus dem Komplex nach draußen kamen glaubten Sie Ihren Augen nicht. Sie standen ein paar dutzend Gemgass hundert Meter gegenüber. Im Hintergrund sahen sie einige Boote der Gemgass, es schien, dass diese auch Wasserfahrzeuge mit der letzten Invasionsflotte mitgebracht hatten. Sie machten sich keine Illusionen, legten die Waffen nieder und hoben die Hände. Die Gemgass kamen aber nicht näher.
Zwei Minuten später kam ein Gemgass im äquivalenten Range eines Majors an die Stelle wo auch die anderen Gemgass standen und winkte die Gruppe heran.
Die Gruppe hielt 10 Meter vor den feindlichen Soldaten an. Der gegnerische Major streckte seine Hand nach vorne und fuhr seinen Zeigefinger aus. Auf einmal löste sich eine Wabenstrukturförmige rote Energiewelle ausgehend vom Zeigefinger. Sie zog sich kuppelartig über die Köpfe der erstaunten Bundeswehrsoldaten.
Susi nahm Ihre Hände runter und schaute dem Treiben nach. „EIN KRAFTFELD!“
der Major der Gemgass begann nun mithilfe seines Universal Translators zu sprechen.
„Mit Bedauern sehe ich, dass Ihr Erdlinge als erstes den Tempel der Haak betreten konntet. Wir haben Wochenlang versucht hier einzudringen und die Technologie vor den Xenogort in Sicherheit zu bringen. Nun da Ihr es gefunden habt, werden die Xenogort auch bald davon erfahren. Unsere Sache hier ist verloren, wir werden den Planeten verlassen. Vielleicht ist unsere Warnung zu spät, aber traut den Xenogort nicht!“

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Lorepedia Preussen: Karten:

Hauptkontinent 2046



Lorepedia Preussen: Astronomisches:

Der rasaljanische Tag dauert 26,4 Stunden Das Rasaljanische Jahr 413 Tage.
Die zwölf Monate bleiben bestehen werden aber jeweils auf 34 Tage erweitert. Alle zwei Jahre hat der Dezember 35 Tage, alle zehn Jahre entfällt der 35te Tage.
(Alle bisherigen Zeitangaben in der Geschichte waren Erdstandardzeiten)
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Band 2
Kapitel 9


Rückblick:

Tag der zweiten Invasionswelle, Absturz der Rettungskapsel 1237:
Peter spürte die Wucht des Aufpralls in seinen Knochen. Für ein paar Sekunden konnte er nichts sehen und hatte den Geruch von verschmorter Isolierung in der Nase. Er öffnete seinen Gurt und half den anderen die Kapsel zu verlassen. So wie er das überblicken konnte, waren einige Soldaten Tod. Maik und John-Jaques trugen gerade die bewusstlose Mareen raus. Er überprüfte die Lebenszeichen der restlichen anwesenden Soldaten, bei den meisten konnte er nur den Tod feststellen. Zwischen zwei toten Soldaten entdeckte er Major Güliz Yilmaz, Sie war wie es schien eingeklemmt und verletzt.
„Major! Warten Sie ich räume Sie frei.“
Sie spürte metallischen Geschmack im Mund. „Nein warten Sie Oberleutnant, überprüfen Sie als erstes wie schlimm meine Verletzungen sind.“
Peter überprüfte den Zustand seiner Vorgesetzten, das Bein war gebrochen und Sie hatte höchstwahrscheinlich ein paar Rippenbrüche, zusätzlich ein paar Schnittwunden, aber ansonsten nichts Lebensbedrohliches. Die große Blutlache in der Bauchgegend entpuppte sich als Blut von einem anderen Soldaten der über Ihr gelegen hatte.
Güliz Yilmaz zog Peter an sich ran und flüsterte leise. „Hören Sie zu Oberleutnant, ich muss hier und jetzt offiziell sterben, bringen Sie alle Verletzten raus und lassen Sie dann keinen mehr rein, denken Sie sich irgendwas aus, ich will mein Testament machen oder so ein Scheiß.“
Peter wusste nicht recht was genau los war, aber wenn seine Bataillonskommandantin zu solchen Mitteln greift, wird es schon seinen Grund haben. Später konnte er immer noch anders entscheiden. Er verband Ihre Wunden und schnappte sich später ein paar Feldrationen und versteckte diese im hinteren Teil der Kapsel in der Nähe des Majors. Als John-Jaque zwei Minuten später reinkam und die letzten Rationen aufsammelte, sagte Peter Ihm, dass Sie im Sterben lag und unter vier Augen Ihren Willen und Testament sprechen wollte.
Als John-Jaques draußen war und die Luke geschlossen hatte begann Major Güliz Yilmaz zu reden. „Das war kein Unfall oder technisches Versagen hier, das war Sabotage. Ich hatte hier auf Rasal und auf der Erde zu viele unangenehme Fragen gestellt. Irgendwas läuft in den hohen Rängen des Militärs. Es hat was mit den Xenogort zu tun, aber ich hab noch nicht rausgefunden was.“ Sie unterdrückte den aufkeimenden Schmerz der Ihr Bein durchlief. „Ich war auf der Erde um mit meinem alten Mentor Brigadegeneral Zosch zu reden. Er hatte vier Wochen vorher zugesagt mit mir zu reden, aber als ich auf der Erde ankam tat er so als wenn er mich nicht kannte. Er verweigerte mir eine Woche lang das Gespräch. Und als er dann doch endlich nachgab und ein Treffen mit mir am nächsten Tag vereinbarte hatte er einen tödlichen Autounfall. Und er war nicht der einzige mit einem hohen Rang der in den letzten Monaten tödlich verunglückte oder eines natürlichen Todes aus unserer Sicht gestorben ist.“
Peter hatte sich die Geschichte angehört und war sich unschlüssig was er davon halten sollte. „Ok, angenommen es ist wirklich irgendeine Konspiration im Gange, dann war aber die zweite Invasionswelle und unser ausschleusen in Rettungskapseln ein ziemlicher Glücksfall für „die“.“
„Die Sabotage der Rettungskapsel wurde, denke ich mal, kurz nachdem wir die Kapsel betreten hatten durchgeführt. Wir waren ja etliche Minuten weiterhin an Bord bevor wir ausgeschleust wurden. Wäre der Angriff nicht gekommen wäre ich wahrscheinlich am Raumhafen oder irgendwann später aufgegriffen worden. Vor zwei Stunden konnte ich mir nicht mal vorstellen in was für eine Scheiße ich mich da reingeritten hatte. Jetzt nach dem Absturz sehe ich ganz klar.“
Peter hatte Kopfschmerzen gekriegt als Ihm das Ausmaß klar wurde, sollte dies alles zutreffen. „Ok-ok, selbst wenn ich soweit überzeugt bin selbst Nachforschungen anzustellen----„
„Seien Sie vorsichtig Oberleutnant, stellen Sie sich nicht so dilettantisch wie ich an.“
„Ich kann Sie aber doch nicht hier alleine lassen zwischen den Leichen. Die fangen bald an zu verwesen. Außerdem sind Sie weiterhin eingeklemmt, ohne Werkzeug bzw. mit mehreren Leuten krieg ich Sie hier nicht raus.“
Sie wusste nicht ob es gut war diesen Oberleutnant einzuweihen, aber Sie hatte keine andere Wahl. Sie kannte Peter nicht genau, musste das Risiko aber eingehen. „Das sollen Sie auch nicht, ich muss hier und heute offiziell sterben, ansonsten ist auch Ihr Leben und das Leben aller Anwesenden hier in Gefahr.“
Peter musste lange überlegen bevor er zu einer Entscheidung gekommen war. „Ich habe ein paar Freunde unter den Siedlern denen ich Vertrauen kann. Wenn ich an ein Telefon komme, versuche ich mit denen in Verbindung zu kommen und die werden Sie hier rausholen und verstecken. Aber es kann mindestens einen Tag dauern.“
„Machen Sie sich darum keine Sorgen Oberleutnant, ich bin kein degenerierter Sesselpupser, ich habe in den afrikanischen Kriegen gekämpft.“


16 Stunden später.
Peter hatte sich das Telefon geschnappt und rief Wesley Rant an. „Hi Wes, hier ist Peter Kabers ich habe da eine ganz wichtige Sache die du für mich machen musst.“ Als Peter mit der Zusammenfassung der Situation fertig war holte er noch einmal tief Luft. Er vertraute Wesley, war sich aber nicht sicher ob er Ihn da reinziehen sollte. „Ich weiß das ist viel was ich dich frage, aber Major Yilmaz muss da lebend raus. Du kommst ja viel rum und kennst eine Menge Leute, hast du einen hier in der Nähe dem du vertrauen kannst?“
Wesley überlegt kurz. „Hmm lass mich überlegen, da wäre Paul Schneider, der dürfte keine sechs bis acht Stunden mit seinem Laster zur Unglückstelle brauchen.“
„Und würde er dicht halten?“
„Also Peter, wenn du Ihm mit dem ankommst was du mir gerade aufgetischt hast, eher nicht. Aber er und seine Familie sind Pazifisten und sind nicht gut auf die Bundeswehr und besonders dem Krieg zu sprechen. Aber wenn ich Ihnen auftische, dass die Frau Major eine Deserteurin ist, dann wird Paul Sie wahrscheinlich bis zum letzten Hemd verteidigen. Das Problem ist nur: Wie verhält sich dein Major? Wird Sie gleich drauf losplappern?“
„Nein, wir haben ausgemacht, dass Sie erst mal passiv spielt, da ich nicht garantieren konnte welche Art Hilfe mit welchem Informationsstand eintreffen würde. Sie hat glaub ich Ihre „Lektion“ schmerzhaft gelernt. Auf jeden Fall müssen alle Leichen verschwinden und die Kapsel verwüstet oder geplündert werden, ansonsten bestehen zu große Zweifel am Tod von Major Yilmaz.“
„Ok, dann werde ich Paul kontaktieren. Aber wie sieht es mit der richtigen Hilfe aus? Wir wollen ungern in die Arme der Armee laufen. UND wie sieht es mit Feindbewegungen aus, denen möchte ich schon mal gar nicht über den Weg laufen.“
„Also die Armee hat derzeit genug mit der zweiten Invasionsphase zu tun, außerdem müssen mehr als 2500 Rettungskapseln geborgen werden, da sind tote Soldaten erst mal niedrige Priorität. Zu den Gemgass: Ich habe die Landungsschiffe den Weg hierhin die ganze Zeit beobachtet, keines ist in der Nähe der Kapsel runtergekommen.“
„Also gut, aber selbst mit den vielen Sachen wobei du uns schon geholfen hast, die Sache hier geht gewaltig über unsere Farmerköpfe, wir müssen in einigen Tagen uns mal zusammensetzen. Die Sache in der du drin sitzt, bzw. wo wir alle drin sitzen, falls es sich bewahrheitet, ist eine ziemlich große Sache über die wir reden müssen, du hast mich da jetzt reingezogen.“
„Wes ich verstehe dich und bin dir auf ewig dankbar.“
Peter hatte das Gespräch beendet und rief danach schnell die Festung an um den Absturz zu melden und eine Abholmöglichkeit zu kriegen.


Neun Stunden später.
Güliz Yilmaz hatte Ihre Waffe gezogen als sich die Luke der Kapsel öffnete. Ein Mann mit Stoppelbart schaute kurz rein und ging dann schnell zur Seite als er die Handfeuerwaffe bemerkte. „Hey Lady, wir sind hier um Sie in Sicherheit zu bringen!“
Güliz ließ entkräftet die Waffe sinken. „Entschuldigung, Sie können reinkommen“.
Der Mann kam zusammen mit einem ca. 20 Jährigen Burschen in die Kapsel, er stellte sich als Paul Schneider vor und neben Ihm war sein Sohn Toni, der sich die Nase zuhielt als er die Kapsel betrat. „Ich habe gehört, dass Sie gerne desertieren möchten, wir sind hier um Sie in Sicherheit zu bringen. Wie stark sind Sie verletzt?“
„Ein paar Brüche, ansonsten nichts schlimmes. Sie müssen mich hier rausschneiden oder so. Haben Sie Werkzeug dabei?“
„Selbstverständlich, außerdem Plastiksäcke für die Leichen.“ Er hielt die Säcke triumphierend hoch als ob es eine besonders geniale Idee von Ihm war die Säcke mitzunehmen.
Paul Schneider war mehr als zwei Stunden damit beschäftigt die Verletzte Frau zu bergen. Als es endlich geglückt war, wurde Güliz vorsichtig geschient und in die hintere Sitzreihe des Lastwagens gebracht. Sie schlief schnell wegen Übermüdung ein.
Anderthalb Stunden später wurde Sie vom Geräusch eines ankommenden Fahrzeugs geweckt. Sie hatte sich ein wenig aufgerichtet um besser sehen zu können. Paul hatte den Geländewagen herangewinkt. Die beiden Männer redeten kurz und Paul verschwand wieder in die Kapsel. Der Mann kam zu Güliz, die sich aufgerichtet hatte und gegen die Seitentür lehnte. Wesley war über die Fahrertür eingestiegen und stellte sich vor.
„Hallo, mein Name ist Wesley Rant, ich bin der Leiter dieser Rettungsaktion.“ Beim letzten Teil des Satzes hatte Wesley angefangen leicht zu lachen. „Oh entschuldigen Sie, ich wollte nicht albern wirken, aber ich musste kurzfristig über meine eigene Situation lachen. Auf der einen Seite „blutrünstige Aliens“ die unseren Planeten angreifen und eventuell hier auftauchen könnten und auf der anderen Seite unser eigenes Militär vor dem wir Sie beschützen müssen. Eigentlich bin ich ja nur Farmer.“
Güliz verzog mit schmerzhafter Mine das Gesicht und wollte Wesley die Hand geben. „Ich bin Ihnen aufs tiefste dankbar Herr Rant. Ich weiß welches Risiko Sie sich hier aussetzen.“
„Ach meine Liebe, irgendeiner muss es ja machen. Ach ja, Peter hat mich über alles informiert, ich stecke also tief mit drin jetzt…. Irgendwie. Aber die beiden die grad die Inneneinrichtung der Kapsel rausreißen denken weiterhin Sie sind eine einfache Deserteurin.“
„Das wird auch besser sein, denke ich.“ Sie rümpfte die Nase. Nachdem Sie verschmorte Kabel und verwesende Leichen mehr als einen Tag ertragen musste, befand Sie sich ausgerechnet in einem Laster mit dem vor kurzen noch Silage transportiert wurde. „Was ist mit den Leichen, ich hoffe Ihr werdet die nicht einfach irgendwo abladen.“
Wesley winkte ab. „Natürlich nicht, ich hab mit meinem Geländewagen einen Dieselbetriebenes Pfluggerät mitgebracht, damit werden wir die Erde lockern und noch ein wenig tiefergraben. Die Soldaten werden ein paar hundert Kilometer entfernt in einem Waldstück begraben. Falls sich irgendwann die Wellen geglättet haben kontaktieren wir die Familien bzw. ihre Einheit, so dass ein ordentliches Begräbnis getätigt werden kann.“ Wesley wusste nicht recht ob er das nächste Thema anschneiden sollte, entschied dann aber das es besser ist reinen Tisch zu machen. „Eins noch Major, Sie sind ja nicht wirklich desertiert und wenn die Sache überstanden, bzw. die Verantwortlichen hoffentlich hinter Gitter sind, werden Sie höchstwahrscheinlich ja wieder zum Militär gehören.“
„Ich weiß worauf Sie anspielen. Den beiden sowie denjenigen die mir Unterschlupf gewähren wird nichts passieren. Ich werde keine Namen nennen.“
„Dafür danke ich Ihnen, aber das ist nicht alles. Sagen wir mal so: Sie sind nicht der erste Deserteur den Paul und seine Gruppe Unterschlupf gewährt.“
„…. Ich kann da nichts hundertprozentiges Versprechen. Desertierende Soldaten muss ich melden wenn ich wieder in den Streitkräften eingegliedert bin. Ich lege gerne ein gutes Wort ein wenn Sie sich stellen möchten, aber alle anderen sollten zu der Zeit dann am besten in einer anderen Siedlung/Stadt/Bundesland Zuflucht suchen.“
„Deal“
Eine Stunde später war die Inneneinrichtung der Kapsel weitestgehend rausgerissen und die beiden Fahrzeuge verschwanden schnell vom Unglücksort.


Sechs Wochen später, am Tag nachdem Peter Kabers seine 12vs1-Schlacht geschlagen hatte.
Peter fand Nick auf einem Flur in der Festung. Dieser begrüßte Peter herzhaft als er Ihn erblickte. „Hey mein „Held“ na was macht das militärische Genie heute?“
„Das „militärische Genie“ braucht Auslauf und du kommst mit, das ist ein Befehl.“
Als sie in den Außenbezirken der Festung waren wandte sich Nick an seinen Freund.
„Ok willst du mir jetzt sagen was los ist?“
Peter holte tief Luft. „Ich war vorhin im Ortungsraum und wollte wissen wer die Scheiße mit den falschen Sensordaten verbockt hatte. Kann mir keiner weismachen, dass die 12-15 feindliche Panzer als „nichts größeres“ wahrgenommen wurden.“
„Kann ich voll verstehen. Und was kam raus?“
„Ein Gefreiter hat die Werte falsch gelesen. Ich wollte natürlich sofort den Gefreiten sprechen aber dieser wurde am gleichen Tag ins Hauptquartier nach Hague beordert um dort Rede und Antwort zu stehen.“
Nick blieb abrupt stehen. „An der Sache ist doch was faul, so etwas wird normalerweise Festungsintern geklärt bzw. untersucht.“
„Richtig, ich kann nur zum Schluss kommen das dies eine tödliche Falle für mich und meine Crew werden sollte. Die Führung scheint auf Nummer sicher gehen zu wollen wegen der Kapselabsturzsache.“
„Warte-warte, ja es sieht faul aus, aber gleich so ins extrem gehen? Jetzt interpretier mal da nicht soooo viel rein.“
„Du wirst wahrscheinlich gleich bereuen das du mir zugehört hast.“
Nachdem Peter die Sache mit dem Absturz erzählte und die Hintergründe erläuterte, fasste sich Nick mit der flachen Hand an die Stirn. „Ja ich bereue es. Du trittst auch in jeden Scheißhaufen der rumliegt oder? Aber keine Sorge ich werde dich unterstützen. Wie sieht dein Plan aus?“
Peter stieß einen Seufzer aus. „Erst mal bedeckt halten, ich habe noch zu wenig Informationen. Ich habe heute schon rausgefunden, dass die sechs überlebenden Soldaten die mit in der Kapsel waren an andere Standorte versetzt wurden. Eigentlich hätten sie ihren Dienst hier auf Steinhagen antreten müssen, aber alle wurden in eine komplett andere Festung und Einheit versetzt.“
„Sieht nicht gut aus, aber ich denke du bist erst mal mit deiner Crew aus dem Schneider. Vorerst. Die Medien stilisieren dich als Helden und „Wunder von Steinhagen“ hoch. Solange das noch aktuell ist werden die oberen denke ich mal nichts weiter versuchen.“
Peter war sich in seiner Rolle als Medienfigur nicht wohl, aber wenn es ihm helfen würde die nächste Zeit zu überleben, hatte er keine Probleme damit. „Ich hoffe du hast Recht.“

Zwei Tage danach setze Peter sich mit Susi zusammen und besprach mit Ihr die Fortschritte der Entschlüsselung des „Gerätes X“ und „ermutigte“ Sie, sich weitaus mehr mit dem Gerät zu beschäftigen. Peter war sich aber selbst nicht sicher was er davon erwarten kann. Zum einen waren seine Überlegungen dazu militärischer Natur (er wollte wissen welche Relevanz die Geräte in diesem Krieg spielten), andererseits erhoffte er sich irgendeinen Joker mit dem er in der derzeitigen Situation einen Vorteil herausspielen kann.

40 Tage später
Peter öffnete die Tür zum Büro von Bataillonskommandant Major Franjo Löwe (Grenadierbataillon 411) und trat ein. Das Büro war nicht verschlossen und er sollte nur die Trainingsberichte der letzten Übung zwischen seiner Panzerkompanie und der Pionierkompanie auf den Tisch legen.
Er schaute in Oberleutnant Urst Stetele`s schockiertes Gesicht, der vor dem Computer saß und den Schreibtisch durchsucht hatte. „Urst du bist auch seltendämlich.“
Der angesprochene fing an zu schwitzen und bekam keinen vollständigen Satz raus. „Hauptmann, ich—„
Peter überprüfte den Flur und legte schnell seine Akten auf den Schreibtisch. „Mach den Scheiß PC aus und räum zügig auf.“
Zehn Minuten später waren Sie in einem der Hangars angekommen und gingen in eine der zahlreichen Räume die gerade nicht besetzt waren.
Urst hielt extra Abstand zu Peter. „Sagen Sie mir Hauptmann, sind Sie einer von denen?“
„Einer von denen?“ Peter spielte den Unwissenden.
„Ich weiß nicht genau was hier abläuft aber etwas stinkt hier ganz gewaltig.“ Den Wut den Urst Stetele spürte, konnte man in seiner Stimme erkennen.
Peter gab sein Wissen weiterhin nicht Preis. „Wieso hast du den Schreibtisch und den Computer von Major Löwe durchsucht?“
Urst resignierte, er wollte einfach nur Klarheit haben, egal ob Peter nun zu den „guten“ oder den „bösen“ gehörte. „Kannst du dich an Hauptmann Geoff Lutzenberger erinnern?“
„Ja.“ Peter hatte zwar nicht viel mit Ihm zu tun gehabt, aber selbstverständlich kannte er alle Kompaniechefs.
„Er wurde vor drei Tagen in die Hauptstadt versetzt.“
Diese Information war für Peter neu. „Hat er gesagt warum er versetzt wurde?“
Urst Stetele schlug mit seiner Faust gegen die Wand. „Nein hat er nicht! Wir kamen gut miteinander aus, waren Schweizer Landsleute und haben am Abend gerne mal ein Bierchen getrunken. Er würde sich bei mir verabschieden oder wenigstens von der Hauptstadt aus sich melden, aber ich bekomme keine Verbindung zu Ihm! Ich bin nicht blind oder strohdoof, ich bekomme mit was um mich herum passiert. Und seit kurzen werden ziemlich viele hochrangige Leute versetzt ohne nochmal von Ihnen zu hören oder normale Soldaten werden des Verrats angeklagt.“ Urst war immer weiter in Peters Richtung gegangen und war jetzt fast Nase an Nase mit Ihm. „Deshalb wollte ich nachforschen was für eine Scheiße hier läuft, so Hauptmann und jetzt können Sie mich verhaften oder so.“
„Beruhig dich Urst, wenn ich einer von Ihnen gewesen wäre, dann wärst du schon vor 20 Minuten „versetzt“ worden.“ Peter erzählte Ihm die ganze Geschichte.

Neun Tage später
Peter wurde in das Büro von Brigadegeneral Friedrich Bernstein befohlen.
Dieser klärte Ihn über alle Hintergründe der Konspiration auf. Peter wurde von Minute zu Minute blasser, dies überschritt seine schlimmsten Befürchtungen. Das war nicht nur lokal sondern verwickelte fast alle großen und einflussreichen Erdnationen. Das Ziel der Xenogort war die komplette Unterwerfung der Menschheit mithilfe vom infiltrierten und gesäuberten Militär der einzelnen Nationen. Zur gleichen Zeit wurden Maßnahmen unternommen um die Nationen politisch, sozial und wirtschaftlich zu destabilisieren. Der erste Schritt war die überstürzte Ausführung der Kolonisierungspläne. Der glückliche Umstand (für die Xenogort) der Invasion durch die Gemgass beschleunigte die Pläne um fünf bis zehn Jahre. Die Xenogort stellten auch sicher, dass nie genug Raumschiffe zur Verteidigung der Kolonien da waren um eine Invasionswelle abzuhalten.
Peters wacklige Beine hielten Ihn nicht mehr und er musste sich in den Sessel hinter Ihm setzen. „Wieso erzählen Sie mir das alles, General.“
„Old Fritz“ stand auf, ging ans Fenster und schaute auf die weite Landschaft. „Sie wissen jetzt sogar mehr als die meisten der willigen Helfer der Xenogort. Manche tun es weil Ihnen Macht und Reichtum versprochen wird. Andere, z.B. meine Persönlichkeit werden bedroht bzw. die Familie wird als unwissende Geisel gehalten.“ Er schaute nun Peter direkt in die Augen. „Hauptmann Kabers, wenn Sie die nächsten Monate und Jahre überleben möchten, müssen Sie Teil dieses Verrats an die Menschheit werden. Nur so können Sie auch Ihre Untergebenen schützen. Ich habe vorgeschlagen, dass Sie eingeweiht werden, es gab zwar noch einige die Sie lieber sicherheitshalber tot sehen wollen um auf Nummer sicher zu gehen----“ Er schaute in Peters hasserfülltes Gesicht. „Ah wie ich sehe überrascht Sie dieser Umstand nicht, vielleicht ist ja doch noch nicht alles verloren. Jedenfalls habe ich Sie hiermit offiziell eingeweiht. In ein paar Tagen wird wieder eine Sitzung stattfinden an der sie teilnehmen werden. Sie können jetzt wegtreten.“
Peter salutierte übertrieben formell und ging zur Tür. Vor der Tür blieb er stehen und sprach zu Friedrich Bernstein ohne sich umzudrehen. „General, wenn sich…. wenn sich eine Chance bietet dies aufzuhalten, möchte ich Sie auf der richtigen Seite wissen.“ Ohne eine Antwort abzuwarten verließ Peter den Raum.

Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Sun-Ku Wan: 13.03.2011 18:18.

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Band 2
Kapitel 10


Die Panzerschlacht in der Nähe der Festung Blutberg war im vollen Gange gewesen als die feindlichen Streitkräfte urplötzlich den Angriff abbrachen und das Weite gesucht hatten. Trotz Unterstützung der anderen Festungen und der eigenen Artillerie hatte man 20 von 80 Panzern verloren. Auf gegnerischer Seite war der Verlust mit 45 von ca. 120 Panzern Verlust höher.
Peter wollte nicht darüber philosophieren warum sich der Feind zurückgezogen hatte, er wollte einfach nur noch zurück in sein Bett. Der Kampf hatte Ihn und seine Crew stark ermüdet. Eine große Panzerschlacht war was anderes als in kleinen Verbänden den Gegner zu stellen.

Ein paar Stunden später war er zurück in der Festung. Er wollte nur noch unter die Dusche, wurde aber von einem Gefreiten abgefangen.
Der Gefreite salutierte ordnungsgemäß und überbrachte seine Nachricht. „Herr Hauptmann, ich habe eine private Nachricht für Sie. Ein Zivilist Namens--“ Der Gefreite schaute auf seinen Zettel. „Ah-ja, Wesley Rant hatte angerufen. Er fragt an ob dieses Jahr auch wieder eine Silvester-Grillparty in der Festung steigt. Er kann Ihnen einen guten Freundschaftspreis für Wurst und Fleisch anbieten.“
Peter wurde auf einen Schlag wieder hellwach. Dies war eine der verschiedenen geheimen Sätze die sie sich ausgedacht hatten um ein Treffen zu arrangieren. Und Wesley würde so etwas nicht ohne guten Grund in Anspruch nehmen. Peter machte sich auf den Weg zu der Rant-Farm nachdem er bei Mareen Bescheid gegeben hatte.
Dort angekommen fragte er gleich nach was los ist, aber Wesley konnte auch nur mit den Schultern zucken. Er wusste nicht viel mehr, hatte nur von Urst Stetele die Anweisung bekommen Ihn herkommen zu lassen damit er zurückrufen kann.
Peter schnappte sich Wesleys Telefon. „Wesley welche Frequenz hat Urst dir durchgegeben?“
Peter gab die Frequenz ein mit dem er über Satellit das spezifische Funkgerät anwählen konnte. Dies war eine Neuentwicklung die vor nicht einmal fünf Jahren eingeführt wurde. Die Truppe war damit aber noch nicht flächenmäßig ausgerüstet worden.
Peter bekam Fritz ans Funkgerät, der seinen Oberleutnant holte. „Hauptmann Sie glauben gar nicht worauf wir gestoßen sind.“
„Ist die Leitung sicher?“ Peter würgte das Gespräch erst mal ab, er wusste nicht welche Informationen er zu hören kriegen würde.
„Ich hab Susi gefragt bevor ich rausgerufen habe. Sie hat mir versichert, dass bei einem Direktanruf keine Gefahr besteht. Und wenn Susi das sagt, dann nehme ich das für bare Münze wenn es um Technik geht. Ich war überhaupt erst mal froh, dass ich überhaupt rausrufen konnte. Oderr?“
„Was meinst du damit?“
Es herrschte eine kurze Pause als Urst nochmal das Kraftfeld um sich herum anschaute nachdem er einen kleinen Stein gegen das Kraftfeld geschmissen hatte. Wahrscheinlich um sich selbst nochmal zu vergewissern das es wirklich da war. Nachdem der Stein das Kraftfeld berührte und abprallte sah man die typische rote Wabenstruktur die sich Wellenförmig vom Einschlagsort ausbreitete.
„Oberleutnant?“
„Ich habe gerade nochmal das Kraftfeld betrachtet.“
„Kraftfeld?“ Peter wurde langsam ungeduldig.
Urst Stetele erzählte Ihm die ganze Story der letzten zwei Tage.

Fünf Tage später
Peter betrat den Konferenzraum der Festung Steinhagen. Anwesend waren:
Brigadegeneral Friedrich "old Fritz" Bernstein, Kommandant der Festung Steinhagen.
Bataillonskommandant Grenadiere 451 Oberstleutnant Karl Gebel
Bataillonskommandant Logistik 410 Oberstleutnant Jean-Luc Embrayil
Bataillonskommandant Panzer 413 Major Pjotr Metew
Bataillonskommandant Grenadiere 411 Major Franjo Löwe
Bataillonskommandant Panzer 453 Major Tino Wengerter
Kompaniechefs Hauptmann Tina Meier; Hauptmann Bilal Umbach; Hauptmann Lapislazuli Nguyen
Ein Oberst aus dem Stab von Brigadegeneral Bernstein und ein Oberst aus dem Hauptquartier in Hague sowie zwei Ranghohe Xenogort.
Peter nahm seinen Platz ein. Der Abzug der Gemgass hatte ein kleineres Chaos auf Rasal und den Streitkräften ausgelöst. Vor zwei Tagen kam ein größerer Flottenverband der Gemgass durchs Tor und hatte eine Blockade um das Tor gelegt. Alle Xenogort Schiffe im Bereich des Tores wurden von den Gemgass aufwendig geentert und per Autopilot Richtung Sonne geschickt. Der Sinn dieser Aktion wurde ein paar Stunden später klar, als die Gemgass einen reibungslosen Abzug Ihrer Planetenstreitkräfte forderten. Sollten diese ungestört den Planeten verlassen können, würde der Autopilot abgeschaltet werden. Die Schiffe können danach dann „eingesammelt“ werden. Die Xenogort stimmten zähneknirschend zu, da es insgesamt drei Kreuzer und 17 Fregatten waren die da der Sonne entgegen flogen. Das waren Zahlen die den Xenogort ziemlich schmerzten, da bei den beiden ersten Invasionen schon ein Kreuzer und neun Fregatten verloren gingen.
Der letzte Gemgass hatte vor 90 Minuten den Planeten verlassen.
Oberstleutnant Jean-Luc Embrayil schaute sich die Sektorkarte auf dem 3D-Projektor an, dort waren die feindlichen Schiffe eingezeichnet die gerade Richtung Sternentor unterwegs waren. Es würde weitere sechs Stunden dauern bis sie das Sternentor erreichten. „Wann können wir unsere Landungsschiffe starten um die Kriegsschiffe zurückzuholen?“
Der Xenogort der links neben „old Fritz“ saß machte ein Geräusch das wie ein entferntes „Zunge-schnalzen“ klang. „Wenn alle feindlichen Schiffe den Sektor verlassen haben, können wir ungestört unsere Schiffe zurückholen.“
Dem zweiten Xenogort sah man seine Verärgerung an, die er auch verbal rüberbrachte. „Diese unberechenbaren Gemgass bringen dauernd unsere Zeitpläne durcheinander! Den Krieg den Sie auf den Kolonien der Menschen angefangen hatten war ein Glücksfall für uns, aber was soll die überstürzte Abreise! Die Pläne für die Menschheit haben noch nicht komplett gefruchtet, es sind weitere Vorbereitungen nötig.“
Es entstand eine hitzige Debatte über das weitere Vorgehen, wobei Peter immer wieder Fragen einwarf.
Nach Zehn Minuten stand er auf. „Was wird aus den Menschen auf Rasal und der Erde?“
Major Pjotr Metew legte seine Finger an die Schläfe. „Sagen Sie nicht Sie kriegen jetzt kalte Füße Hauptmann. Wir haben alle eingewilligt die Pläne der Xenogort zu unterstützen, wir werden dafür ja auch fürstlich entlohnt.“
„Im Tausch für die Versklavung der Menschheit?“
„Die Menschheit ist besser dran unter der Schirmherrschaft der Xenogort. Das Universum ist ein gefährlicher Ort.“
Peter setzte ein Lächeln auf. „Nun ich kann mich nicht erinnern bei so etwas eingewilligt zu haben.“
Einer der Xenogort sprang auf. „Es war ein Fehler Sie einzuweihen! Wir hätten Sie genau wie die anderen beseitigen sollen! Aber dazu ist es noch nicht zu spät.“
„Doch mein lieber, dafür ist es seit langem zu spät.“ Peter zog mit eiskalter Miene seine Handfeuerwaffe und richtete diese auf die Xenogort während er in Richtung der Tür schritt. Er hatte sich extra in die Nähe der Tür gesetzt.
Oberstleutnant Karl Gebel appellierte an Peter nachdem er seinen kurzen Schreck überwunden hatte. „Man legen Sie doch die Waffe nieder Hauptmann Kabers! Seien Sie nicht albern, vor der Tür stehen Wachen.“
Gleich danach kamen auch fünf Soldaten mit gezogenen Sturmgewehren durch die Tür. Die Soldaten stellten sich aber neben Peter und nahmen den Tisch mit den ranghohen Offizieren ins Visier. Peter und zwei Soldaten schossen den linken Xenogort nieder als er versuchte seine Waffe zu ziehen.
Peter richtete seine Waffe auf den verbliebenden Xenogort. „Meine Damen und Herren, ich habe die gesamte Sitzung aufgezeichnet und Live an alle Kanäle gesendet. Dies ist ein Coup d'état“. Peter holte kurz Luft und sprach weiter während er seine Waffe starr auf den zweiten Xenogort gerichtet ließ. „An alle loyalen Soldaten auf Rasal: Das militärische Oberkommando wurde wegen Verbrechen gegen die Menschheit abgesetzt. Alle Offiziere mit Rang Hauptmann und höher sind festzunehmen. Ich möchte mich jetzt schon bei denjenigen Offizieren entschuldigen die nichts hiervon wussten, aber wir können kein Risiko eingehen. Ich appelliere an die Restehre der Offiziere und erwarte, dass ihr euch Anstandslos ergebt. An alle Mannschaftsdienstgrade, Zivilisten und Unteroffiziere: Wir werden keine Lynchmorde dulden, wir sind hier die Zivilisierten und greifen nicht auf die Methoden der Gegenseite zurück.“

Es kamen weitere Soldaten durch die Tür und verhafteten alle anwesenden Offiziere außer Peter und Brigadegeneral Friedrich Bernstein.
Dieser nahm seine Dienstgradabzeichen und Rangschlaufen ab und legte diese auf den Tisch. „Hauptmann Kabers ich übertrage Ihnen die volle Befehlsgewalt über die Festung Steinhagen. Ich stecke zu tief in dieser Sache drin. Es ist besser wenn ich keine aktive Rolle in der Zukunft spiele.“ Die anwesenden Soldaten und Peter salutierten „old Fritz“ zum letzten Mal.
Bevor er aus der Tür rausging hielt Ihn Peter nochmal kurz an. „Wir werden versuchen das keine Informationen über Ihre Rolle in diesem Coup zur Erde gelangt bevor wir Ihre Familie in Sicherheit wissen.“
Friedrich bedankte sich nochmal bei Peter, hatte aber innerlich schon seine Familie beerdigt. Er glaubte nicht so richtig, dass die Menschen langfristig den Xenogort was entgegenzusetzen hatten. Selbst wenn Rasal befreit werden kann, die Erde ist ein ganz anderes Kaliber.
Peter ging mit einigen Soldaten zum Kontrollraum der Festung.
Er wandte sich an den Unteroffizier Pavlo Yýldýz. „Wie weit ist die Übernahme der Festung?“
„Die fünf restlichen Xenogort in der Festung haben wir nach Anweisung von General Bernstein sofort festgesetzt nachdem Ihre Übertragung angefangen hatte. Vier konnten wir überraschen, einer hatte seine Waffe gezogen und zwei Soldaten angeschossen bevor er von uns erschossen wurde. Es gab vier Versuche den Besprechungsraum mit Ihrer Übertragung zu erreichen, wir haben selbstverständlich keinen durchgelassen.“
„Gute Arbeit, prüfen Sie bitte ob es bei denjenigen nur vorauseilender Gehorsam war oder ob sie wirklich drinsteckten.“
„Jawohl.“

Momentaufnahmen von verschiedenen Orten auf Rasal:

Festung Blutberg:
Hauptmann Thomas Voigt war gerade im Unterhaltungsraum als die Übertragung anfing. Er und die anwesenden Soldaten glaubten nicht so recht was sie da gerade hörten. Als Peter seine Ansprache beendet hatte stand Hauptmann Voigt auf, entfernte seine Rangabzeichen und ging auf einen Feldwebel zu. „Sie können mich jetzt verhaften Feldwebel.“
Dieser wusste nicht so recht wie er mit dieser Situation verfahren sollte. „Wollen Sie damit sagen, dass es wahr ist was wir da gehört haben?“
Der Hauptmann blieb weiter ruhig. „Das kann ich nicht zu hundert Prozent sagen, aber einige der Stimmen konnte ich zuordnen und es scheint als wenn das gerade wirklich da auf Steinhagen passiert ist. Sie müssen mich jetzt aber festnehmen, Sie haben den Hauptmann Kabers gehört. Ich habe ein reines Gewissen und nichts mit der Sache zu tun, aber es ist besser wenn Sie mich wie alle anderen Offiziere ab Hauptmann inhaftieren. Später wird hoffentlich meine Unschuld bewiesen.“

Festung Kreidengipfel:
20 Soldaten stürmten den Kontrollraum der Festung und überraschten die anwesenden Offiziere. Diese hatten gerade den Abzug der Gemgass beobachtet und analysiert und hatten von der ganzen Übertragung nichts mitgekriegt.

Festung Granithöhle:
Leutnant Jack Barthel hatte gerade seinen Vorgesetzten Stabshauptmann Elke Isambert mit Kopfschuss hingerichtet. Er platzierte die Dienstwaffe der Frau in Ihren Händen. „Das ist für meine Degradierung Miststück!“ ein paar Minuten später kamen andere Soldaten ins Zimmer und Leutnant Barthel erzählte ihnen, Sie hätte die Waffe gezogen nachdem er Sie zur Rede gestellt hatte.

Militärisches Oberkommando in Hague.
Die Soldaten mussten das Büro von Generalleutnant Olaf Johannsen aufbrechen. Sie konnten nur noch feststellen, dass der General Selbstmord begangen hatte.

Planetare Regierungsverwaltung Hague
Da die obersten Regierungsmitarbeiter Teil der Konspiration waren und eine Geiselsituation befürchtet wurde, hatte Peter 50 Soldaten unter Leitung von Oberleutnant Urst Stetele zur Hauptstadt geschickt. Mit der ersten Minute der Übertragung hatten Sie das Regierungsgebäude gestürmt und alle Xenogort festgenommen bzw. ausgeschaltet, sowie die Regierung abgesetzt.

Kolonieraumhafen Rasal.
Brigadegeneral Bernstein hatte vor zwei Tagen angeordnet, dass zwölf Panzer und zwei Züge Grenadiere den Kolonieraumhafen beschützen sollten. Es wurde befürchtet, dass die Gemgass versuchen würden die Landungsschiffe auf dem Raumhafen angreifen könnten, während Sie sich zurückziehen.
Oberleutnant Nick Andors, der die Aktion leitete hatte den anwesenden Soldaten eine halbe Stunde vor Beginn der Übertragung die Videobotschaft von General Bernstein vorgespielt wo er alle Hintergründe des Verrats an die Menschheit erläuterte. Diese Videobotschaft wurde allen Soldaten gezeigt die Schlüsselstellungen einnehmen sollten. Dies passierte entweder direkt am Anfang der Mission, wenn die Anwesenheit der Soldaten in einigen Bereichen Fragen aufgeworfen hätte (von den Soldaten selber) oder kurz vor der Übertragung. Man hatte Soldaten ausgewählt die man kannte, aber trotzdem wurde nach Bekanntgabe der Informationen bis zum Anfang der Übertragung ein Signalstörer eingesetzt um alle Kommunikationen zu unterbinden.
Nachdem die Übertragung begann, stürmten die ca. 50 Soldaten die Landungsschiffe. Die Schiffe waren die einzige Methode um überhaupt vom Planeten zu starten und die treibenden Kriegsschiffe einzusammeln. Wenn die Xenogort die Landungsschiffe starten lassen und die Kriegsschiffe wieder in Ihren Besitz bringen würde, wäre der Coup schon fast gescheitert. Das Übernehmen der Landungsschiffe war indes kein Problem. Es waren nur sieben Mann Besatzung pro Schiff an Bord.

Drei Stunden später.
Nachdem alle anwesenden Offiziere ab Rang Hauptmann in Steinhagen festgenommen wurden, kehrte langsam in der Festung Ruhe ein. Peter war im Kontrollraum und koordinierte mit seinem neu eingesetzten Stab die Übernahme der anderen Festungen.
Ein Oberfeldwebel der gerade mit den Truppen in der Hauptstadt im Kontakt war gab seinen Bericht ab. „Die Reste der Division „Great Britain“ und Division „France“ auf Rasal haben Ihre Standorte abgeriegelt. Sie geben uns Bescheid, dass Sie die Sache intern regeln und verbieten sich jede Einmischung von außen.“
Die beiden Divisionen waren der Unbekannte in Peters Rechnung. Zwar hatten Großbritannien und Frankreich schon 90% der Streitkräfte in den letzten Wochen zurückgerufen, aber es waren weiterhin 1500 Soldaten der beiden Divisionen in der Hauptstadt.
„Sagen Sie ihnen, dass es eine Sache der ganzen EU und Menschheit ist, aber wir Ihren Wünschen entsprechen werden.“ Peter zog aber trotzdem zur Sicherheit ein paar Verbände in die Nähe der Divisionen.
Mittlerweile kam Stabshauptmann Yamil in den Kontrollraum.
Peter schüttelte Ihm die Hand. „Tut mir Leid Stabshauptmann, ich konnte Sie nicht einweihen. Ich hoffe Ihnen erging es nicht schlecht in der kurzen Haft. „old Fritz“ hat mir bestätigt, dass Sie von der Sache nichts wussten.“
Yamil salutierte kurz obwohl er Dienstgradhöher war. „Machen Sie sich darum mal keine Sorgen. Ich hatte mich von meinen eigenen Leuten festnehmen lassen.“ Yamil schaute sich den Fortschritt der Übernahme alles Festungen und der Hauptstadt in der Übersichtskarte an. „Aber sind Sie sicher, dass wir dies hier gewinnen können? Nachdem wir den Planeten unter Kontrolle haben wartet auf uns die Erde. Selbst wenn wir alle Schiffe retten können die im Sektor treiben, haben wir keine Chance gegen die stationierten Flotten im Sol-Sektor. Außerdem könnten die Xenogort einfach ein paar Schiffe in unsere Richtung schicken und uns mit Orbitalbombardements eindecken. Haben Sie mittlerweile die Sternentorcodes von den Xenogort rausgekriegt? Dann könnten wir uns wenigstens vor ankommenden Schiffen die nächsten 20 Jahre schützen.“
Peter war etwas überrascht von der Wucht der pessimistischen Analysen von Yamil. „An den Codes arbeiten wir noch. Und das wir die Erde nicht frontal angreifen können ist uns klar. Wir hatten an Psychologischer Kriegsführung gedacht. Die Informationen die wir hier gesammelt haben an die anderen Kolonien und der Erde schicken und auf einen erfolgreichen Aufstand wie hier auf Rasal spekulieren. Da müssen wir aber erst unsere Position hier festigen bevor wir dies riskieren können. Sobald wir das machen und die Codes nicht zur Verfügung haben steht uns eine Xenogort Flotte vor der Haustür.“

Weitere vier Stunden später. Die Lage in allen Festungen war unter Kontrolle. In der Hauptstadt gab es noch einige freilaufende Xenogort und Offiziere. Deren Festnahme ist aber nur eine Frage der Zeit, quasi die halbe Stadt suchte nach Ihnen.
Vor 20 Minuten hatten die Gemgass begonnen Ihre Schiffe durch das Sternentor abzuziehen. Nur ein letztes Schiff war noch im Sektor. Peter beobachtete seit Minuten das Geschehen. Das Schiff, ein riesiger Frachter hielt seit fünf Minuten seine Position vor dem Sternentor.
„Haben die Antriebsprobleme? Warum hat der Frachter noch nicht den Sektor verlassen?“
Drei Minuten später aktivierte sich das Sternentor und der Frachter flog auf das Sternentor zu. Alle Anwesenden im Kontrollraum atmeten auf. Kurze Zeit später passierte aber das Unfassbare.

Als der Frachter zu einem Drittel im Ereignishorizont des Wurmlochs war explodierte er. Die Explosion löste eine Kettenreaktion am Sternentor aus und auf Rasal konnte man für einige Minuten eine zweite Sonne am Himmel erkennen. Die Schockwelle hatte die Elektronik auf Rasal für eine Viertelstunde aussetzen lassen. Als Peter wieder Zugriff auf die externen Sensoren hatte, konnte er nur noch die Trümmer des Sternentores erkennen.


ENDE BAND 2 „Wofür es sich lohnt zu leben“
17.03.2011 00:03 Sun-Ku Wan ist offline E-Mail an Sun-Ku Wan senden Beiträge von Sun-Ku Wan suchen Nehmen Sie Sun-Ku Wan in Ihre Freundesliste auf
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Band 3 „RASAL“
Kapitel 1


“Dies ist eine Sondersendung von siemundreissigkommafünfRadioOphiuchi mit eurem DJ Larry. Ich bin …. erst einmal ein wenig sprachlos. So viel ist in den letzten Stunden geschehen und ich habe mit den Informationen die uns zur Verfügung standen alles Mögliche versucht sie, liebe Zuhörer, bestmöglich zu informieren. Viel blieb aber im Dunkeln, deshalb bin ich besonders Stolz heute über eine Direktverbindung nach Festung Steinhagen mit dem Initiator des heutigen Militärcoups Hauptmann Peter Kabers zu sprechen. Viele kennen Ihn wahrscheinlich schon aus den Medien. Er hatte eine Panzerschlacht 12vs1 spektakulär gewonnen. Aber darauf wollen wir heute nicht eingehen, das haben sie sicherlich schon oft gesehen und gehört, heute geht es um die tagesaktuellen Ereignisse. Hauptmann Kabers, wie geht es Ihnen nach dem langen Tag.“
„Hallo Larry, ich bin zwar nicht fix und fertig, aber die letzten Tage zollen langsam Ihren Tribut.“
„Zu dem Militärcoup kommen wir gleich, aber was die Zuschauer derzeit noch mehr Interessiert: Was ist mit dem Sternentor.“
„Wir wissen nicht genau was passiert ist, aber den Ablauf können wir schildern: Vor 257 Minuten aktivierte sich das Sternentor damit das letzte Gemgass-Schiff den Sektor verlassen konnte. Als das Schiff nicht mal zur Hälfte im Ereignishorizont war, explodierte das Schiff und hat in Verbindung mit dem offenen Ereignishorizont eine Kettenreaktion ausgelöst und das Sternentor zerstört. Ob es Absicht war wissen wir nicht. Das Schiff hatte fünf Minuten vor dem Tor ausgeharrt bevor es den Versuch unternommen hat den Ereignishorizont zu durchdringen. Es kann entweder in den fünf Minuten irgendetwas vorbereitet haben oder die Mannschaft hatte vorher schon Probleme und hat in den wenigen Minuten versucht ihr eventuell defektes Schiff soweit zu reparieren, dass Sie einen Sprung riskieren konnten. Auf jeden Fall hatte es destruktive Folgen.“
„Gibt es eine Möglichkeit das Tor zu reparieren?“
„Wir sind derzeit dabei die führungslosen Schiffe im Sektor zu übernehmen und wollen uns damit ein Bild vor Ort machen. Wir könnten in den nächsten neun Stunden mit ersten Informationen rechnen. Aber ich kann keine allzu großen Hoffnungen hier machen, auf unseren Bildern und Scans ist das Tor völlig zerstört. Wir haben keine Materialien auf Rasal um das Tor zu reparieren geschweige denn ein neues zu bauen.“
Das sind… katastrophale Nachrichten wenn ich das sagen darf. Hatten die Xenogort für so eine Situation keine Notfallpläne?“
„Das hatten wir uns auch überlegt und haben dazu General Bernstein a.D. befragt. Als General hatte er Einsicht in die Notfallpläne der Kolonie. Laut den Plänen ist eine Zerstörung des Tores fast unmöglich. Sollte es aber doch dazu kommen, wird von einem Nachbarsystem eine neue Baumannschaft mit Tormaterialien losgeschickt um das Tor wieder aufzubauen.“
„Hätte man die Materialien nicht als Ersatz auf den jeweiligen Planeten liegen lassen können?“
„Laut dem Notfallplan ist dies zu teuer. Die Materialien sind selten und gut geschützt. Zugegebenermaßen sind diese Informationen alle von den Xenogort, aber sie sind wohl eine der wenigen Rassen, die überhaupt die Technologie zum Sternentorbau besitzen. Die Gemgass haben diese Technologie nicht.“
„Ok nehmen wir an, dass die Xenogort eine Baumannschaft losschicken, wann wären diese hier?“
„In den ersten zwei Jahren werden die Vorbereitungen getroffen um eine Crew und Schiffe für die Unterlichtreise zusammenzustellen. Sollte in den zwei Jahren weiterhin keine Verbindung mit dem eventuell defekten Tor widerhergestellt werden können, werden die Schiffe losgeschickt. Das nächste Sonnensystem mit einem Sternentor ist 17 Lichtjahre entfernt: System „SKAT“. Wir können mit einem Zeitfenster von 21-25 Erdjahren rechnen.“
„25 Jahre um dann die geballte Macht des Xenogort-Reiches abzubekommen?“
„Wir haben Glück das die Gemgass die Kommunikation über das Sternentor geblockt hatten. Für die Xenogort sind wir immer noch eine willige Kolonie, die aber Torprobleme hat. Im Endeffekt heißt das, dass wir ca. 25 Jahre Zeit haben uns auf die Ankunft der für uns feindlichen Xenogort vorzubereiten.“
„Vielen Dank Hauptmann Kabers für den Bericht über die Situation mit dem Sternentor. Nach der Pause befassen wir uns näher mit dem Militärcoup.“

„Willkommen zurück, für alle die den ersten Teil verpasst haben, Auf unserer Internetseite gibt es im Anschluss an das Gespräch den gesamten Mittschnitt zu hören. Hauptmann Kabers, danke dass Sie uns weiterhin Rede und Antwort stehen.“
„Kein Problem.“
„Kommen wir nun zu dem Coup d'État. Was hat Sie und Ihre Unterstützer bewogen, die Militär- und Regierungsführung abzusetzen?“
„Mittlerweile haben wir auch der Zivilbevölkerung die Aufzeichnungen zukommen lassen. Dies sagt eigentlich alles aus zu den Hintergründen. Wir haben schon ein paar Geständnisse von hochrangigen Offizieren aufgenommen die in der Sache involviert waren. Wir vernehmen weiterhin hochrangige Offiziere um uns ein Gesamtbild von dem Grad der Verbreitung des Verrats zu machen. Und werden bald eine Liste mit Namen und dazugehörigen Geständnissen zur Verfügung stellen. Ich weiß, dass derzeit noch viele Offiziere unschuldig in Haft sitzen und möchte mich erst mal hier, falls vorhanden, bei den Angehörigen entschuldigen. Aber wir müssen ganz sicher sein, dass uns keiner durchs Netz geht. Ich werde mich auch noch später persönlich bei den jeweiligen Offizieren entschuldigen.“
„Ich denke mal, dass kann jeder hier verstehen. Wie hoch schätzen Sie die „Unterwanderung der hochrangigen Offiziere ein?“
„Wir haben noch keine genauen Zahlen, aber alles ab Oberstleutnant war sicher involviert. Die Unterwanderung der Hauptmänner und Majore schätzen wir auf ca. 50%.“
„Wie konnte es zu so einer Unterwanderung kommen? Der Großteil der militärischen Führung war involviert. Den Aufzeichnungen nach ist dies ja nicht nur auf Rasal, sondern „Galaxieweit“.“
„Ich bin kein Psychologe, habe mir aber von General Bernstein a.D. den Verlauf schildern lassen. Zuerst wurden die machthungrigen Offiziere eingebunden, später wurde das Netz erweitert und höherrangige Offiziere wurden wie General Bernstein bedroht. An einem Punkt war dies dann soweit das die „Schwarmintelligenz“ zugeschlagen hat. Offiziere wurden dann mit dem Argument, dass alle höherrangigen schon dabei waren und Widerstand sowieso kein Zweck hätte, rekrutiert worden. Wer dann nicht mitziehen wollte wurde aus dem Weg geschafft. Entweder per „Unfall“, „Versetzung“ oder falsche Anklagen. Ich habe vor einigen Minuten die erste Liste mit Namen bekommen, die in diese Kategorie fallen, alle wurden ermordet. Wenn ich die Namen kurz vorlesen könnte? Dann haben Kameraden, Verwandte und Bekannte endlich Gewissheit.“
„Aber selbstverständlich.“
*Peter las eine Liste mit 27 Namen vor.* „Diese Männer und Frauen wurden getötet weil Sie mit dem Verrat nichts zu tun haben wollten oder unangenehme Fragen stellten. Wir forschen weiter nach um auch allen Gewissheit zu bringen.“
„Die Angehörigen werden Ihnen aus tiefsten Herzen danken, da bin ich mir sicher. Wie kam es aber dazu, dass Sie diesen Coup planten und dann auch rekrutiert wurden? Oder planten Sie den Coup erst nachdem Sie rekrutiert worden sind?“
Nein, der Coup war schon längst in Planung als ich rekrutiert wurde. Warten Sie, ich möchte die Aussage revidieren. Meine Nachforschungen waren im vollen Gange bevor ich rekrutiert wurde, aber der Coup wurde erst vor fünf Tagen in Angriff genommen, als ich die Informationen erhielt, dass die Gemgass vorhatten sich vom Planeten zurückzuziehen.“
„Entschuldigen Sie Hauptmann, aber die Ankündigung, dass die Gemgass abziehen wurde doch erst zwei Tage später bekannt gegeben, hatte das militärische Oberkommando vorher schon davon gewusst?“
„Nein, nur ich und ein kleiner Teil meiner Leute wussten davon, aber ich würde gerne diese Sache am Ende besprechen, wenn Ihnen das Recht ist.“
„Jetzt haben Sie mich zwar neugierig gemacht, aber Ok. Wie kam es also dazu, dass Sie die Nachforschungen anstellten?“
„Als die zweite Invasionswelle startete, war ich gerade zurück von meinem Urlaub als die Gemgass uns im Weltraum überraschten. Meine Crew und ich stiegen in eine Kapsel ein die später abstürzte. Wie sich herausstellte war der Fallschirm manipuliert worden. Wir hatten Glück das wir den Absturz überlebten. An Bord der Kapsel war auch Frau Major Güliz Yilmaz, Ihr galt der Anschlag. Sie hatte mir alles berichtet und ich habe dann Ihren Tod vortäuschen lassen. Falls ein Angehöriger derzeit zuhört: Sie ist putzmunter und arbeitet derzeit in meinem Stab.“
„Wo Sie es gerade ansprechen, es gibt ja einige ranghöhere Offiziere die nicht in der Sache involviert waren und die Zivilverwaltung wurde abgesetzt, wer trägt zurzeit das „Zepter“ in der Hand, wenn Sie verstehen was ich meine.“
Wir haben ein Gremium gebildet um die Nachwehen dieser Krise zu bewältigen, in dieser sind zurzeit nur nichtinvolvierte Offiziere vertreten. In Kürze sollen dann aber auch zivile Personen dazukommen, die wir vorher überprüft haben, um eine neue zivile Regierung aufzustellen.“
„Sie sprechen von „überprüfen“, wie meinen Sie das?“
„In kürze werden wir zusammen mit den lokalen Polizeikräften eine Überprüfung der Regierungsmitglieder durchführen um den Grad der Unterwanderung festzustellen. Zusätzlich werden natürlich auch Mitglieder der Opposition und unabhängige Bürger eingeladen.“
„An der Sache werde ich persönlich dranbleiben, ich glaube keiner auf Rasal wünscht sich nun eine Militärdiktatur, besonders da wir Jahrzehnte von der Erde abgeschnitten sein werden.“
„Larry, da können Sie unbesorgt sein, wir lieben diesen Planeten und seine Bürger, wir werden allesmögliche tun um einen sauberen Übergang zu einer neuen Regierung zu gewährleisten.“
„Aber Sie bestimmen wer erst mal dabei sein darf, dies habe ich doch richtig verstanden oder?“
„Richtig. Wir sind der festen Überzeugung, dass nur das Militär sicherstellen kann, dass kein Politiker der eventuell an der Sache beteiligt war, mit Charme und Beeinflussung die neue Regierung unterwandern kann. Dies wäre fatal für die Zeit nachdem wir wieder Zugang zum Tornetzwerk haben. Wenn es rauskommt das wir abtrünnig sind und wir uns nicht genug in den 20-25 Jahren vorbereiten konnten wegen Kleingeplänkel in der Regierung, können wir gleich aufgeben. Wir würden nie wieder lebend die Erde sehen.“
„Ok ich möchte derzeit nicht weiter darauf eingehen, die nächste Zeit wird interessant werden. Haben Sie eigentlich schon genaue Zahlen über die Verluste des Coups?“
„Nach dem derzeitigen Stand, der über 30 Minuten alt ist, hat der Coup 134 Opfer auf beiden Seiten zu beklagen. Darin sind auch Selbstmorde inbegriffen. Die meisten Verluste gab es im Kampf mit Xenogort, die nicht kampflos aufgaben. Zusätzlich gab es auch drei Lynchmorde die aber mit aller Härte des Gesetzes verfolgt werden.“
„Danke für den ausführlichen Lagebericht Hauptmann Kabers. Wie soll es weitergehen?“
„Über uns schwebt jetzt das Damoklesschwert. Wir alle müssen anpacken um uns für die kommenden zwei Jahrzehnte vorzubereiten. Es wird sich ein Konflikt mit den Xenogort nicht vermeiden lassen. Ich hoffe, dass wir schnellstmöglich die außerirdische Hochtechnologie verstehen, reproduzieren und einsetzen können.“
„Jetzt…. Haben Sie mich auf dem falschen Fuß erwischt, welche außerirdische Hochtechnologie?“
„Vor mehr als fünf Tagen hat ein Team unter Kommando von Oberleutnant Urst Stetele eine Insel durch Zufall entdeckt. Diese Insel war in ein Kraftfeld gehüllt. Im Inneren der Anlage befinden sich weitere Technologien, die wir entschlüsseln und verstehen müssen. Dadurch kam es auch, dass wir vorzeitig von einem Abzug der Gemgass erfahren hatten. Ich werde aber in den nächsten Tagen einen kompletten Bericht über den Vorfall zur Verfügung stellen. Erst müssen wir ein wenig Ruhe auf Rasal bringen. Dies wäre erst mal alles, gerne stehe ich oder andere Personen meines Stabes für ein Interview bereit, wenn sich neue Sachen ergeben.“
„Hauptmann Kabers, ich danke Ihnen für das Gespräch.“
22.03.2011 20:01 Sun-Ku Wan ist offline E-Mail an Sun-Ku Wan senden Beiträge von Sun-Ku Wan suchen Nehmen Sie Sun-Ku Wan in Ihre Freundesliste auf
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Band 3
Kapitel 2


Vor fünf Tagen
11. Dezember 2046 Erdstandardzeit.

Mareen war gerade damit beschäftigt die Wartungslogs der Reparaturmannschaften in Ihrem Zimmer durchzugehen als Sie Peter nach einem Klopfen hereinkommen sah. Er machte einen hektischen Eindruck.
„Hallo Peter komm ruhig rein und fühl dich wie zuhause.“ Der sarkastische Ton war unverkennbar in Ihrer Stimme.
Peter hielt kurz inne. „Äh, ich dachte darüber sind wir schon hinaus?“
„Du kannst taktisch versiert sein, aber über Frauen musst du noch viel lernen.“ Sie seufzte kurz. „Ok was ist los?“
„Der Trupp den wir losgeschickt haben hat etwas gefunden, ich möchte das du mit John-Jaques und Maik zur folgenden Koordinate ASAP aufbrichst.“ Peter holte das Pad vom Tisch und zeigte Ihr die Koordinaten auf der Karte. „Wenn du dort angekommen bist, wird dich Oberleutnant Stetele über alles aufklären. Des Weiteren habe ich dir eben eine Tondatei aufs Pad gespielt, dort sind weitere Instruktionen und Erklärungen enthalten, aber unter allen Umständen darf die Datei erst außerhalb der Festung abgespielt werden, dies ist ein Befehl.“ Peter hörte gar nicht auf seine Befehle herunterzurasseln. „Schnapp dir Maik und John-Jaques, packt für ein paar Tage Sachen zusammen, nehmt ein Zivilfahrzeug und begebt euch zur Koordinate. Offiziell ist dies ein Urlaub den ich euch für eine Woche gegeben habe. So und jetzt aber schnell, Zeit ist von immenser Wichtigkeit.“
Peter ging wieder aus dem Zimmer raus und ließ seine verdutzte Freundin zurück.

Mareen holte Ihre beiden Crewmitglieder ab und nach einer halben Stunde befanden Sie sich auf dem Weg zur Koordinate.
Maik nahm das Pad auf und suchte nach der Audiodatei. „Können wir jetzt diese ominöse Datei abspielen? Wir sind ein paar Kilometer von der Festung entfernt.“
Mareen stimmte zu und die Datei wurde abgespielt. Man hörte das Motorengeräusch im Hintergrund, Peter hatte die Datei während seiner Rückfahrt aufgenommen. Er erklärte die gesamten Hintergründe der Konspiration, alles was er bisher erfahren hatte, der Kapselabsturz, der versuchte Mord durch den Hinterhalt mit zwölf Gemgass Panzern, die verschwundenen Soldaten, das Gespräch mit General Bernstein usw.
Mareen kochte vor Wut, nicht nur wegen das was Sie erfahren hatte, sondern auch das Peter Ihr dies alles verschwiegen hatte. Am liebsten hätte Sie den Wagen angehalten und wäre zurückgefahren um Peter Ihre Faust ins Gesicht zu schlagen. Maik und John-Jaques machten wahrscheinlich gerade das Selbe durch, der Schock stand Ihnen ins Gesicht geschrieben. Die Wut auf Peter verflog aber nach einer Weile und machte Platz für konstruktive Überlegungen.
Am frühen Morgen erreichten die drei die angegebene Höhle. Die Gefreiten O’Kelly und Lehner bemerkten das Trio und funkten Oberleutnant Stetele an.
Die drei Soldaten kletterten in die Höhle runter und wurden von Urst erwartet. Der führte sie zum Transporter und erfreute sich den staunenden/schockierten Gesichtern. Er erklärte alles was Peter bisher ausgelassen hatte und was an neuen Informationen dazukam. Janett erklärte die technischen Sachen. Susi hatte innerhalb kürzerer Zeit den Mechanismus vom Zwei-Wege-Transporter herausgefunden. Man brauchte aber eine Empfangsstation und eine Sendestation. Einfach Materie irgendwohin ohne Empfangsstation schicken war nicht möglich. Man kann aber andere Empfangsstationen auswählen, dazu brauch man aber Koordinaten bzw. Frequenzen der jeweiligen Stationen. Die Schaltung für das Kraftfeld wurde auch heute Morgen gefunden, aber diese blieb erst mal unangetastet.
Die nächsten Tage verbrachten die Soldaten damit die Außerirdische Technologie zu finden, kartographieren und zu entschlüsseln. Das Verstehen wird noch ein wenig dauern. Die Beschreibungen sind in Haak-Sprache geschrieben. Bei den meisten Einträgen sind aber bildliche Beschreibungen und Blaupausen vorhanden, so dass sich bei einigen Technologien dadurch der Zweck erschließt. Alle zwei Tage fuhr entweder Urst oder Fritz mit zwei Soldaten in die umliegenden Gehöfte um Nachschub zu besorgen. Oberleutnant Stetele sowie Stabsunteroffizier Müller und Unteroffizier Zejkowizc wurden 30 Stunden vor dem Coup von Peter zurückbeordert um neue Befehle zu erhalten. Stu hatte eigentlich von seiner Frau Janett einen tränenreichen Abschied erwartet, wurde aber bitterböse enttäuscht.


Die darauffolgenden Tage nach dem Coup.
Es kamen weitere Techniker um die Arbeiten zu unterstützen. Innerhalb von zehn Tagen wuchs die Mannschaft auf mehr als hundert Leute an. Der Eingang zur Höhle wurde freigeschaufelt und ein normaler Weg wurde von der Pionierkompanie gebaut. Der Eingang wurde schwer bewacht.

20. Januar 2047 Erdstandardzeit.

Planetare Hauptstadt Hague.
Peter war auf dem Weg zur Urteilsverkündung des obersten Gerichtshofes. Innerhalb der letzten 20 Tage war er zwar ein paar Mal schon in Hague gewesen, aber den Anblick der erwachenden Stadt am frühen Morgen war für Ihn immer noch ein Spektakel. Hague lag in der Nähe eines kleinen Gebirges, ansonsten war die Stadt weiträumig von fast ebener Landschaft umgeben. Beim ersten Mal bekam Peter eine Gänsehaut beim Anblick. Die Sonne kam hinter den Bergen hervor und spendete Ihr Licht nach und nach der Stadt. Nachdem die ersten Sonnenstrahlen die Stadt trafen, bewegten sich die gerade erst fertiggestellten drei 100 Meter hohen Solargebäude des Energieministeriums der Sonne entgegen. Die Gebäude hatten eine Parabelmäßige Form und die Innenseite war mit zehntausenden beweglichen Solarpaneelen bestückt. Das Gebäude selbst drehte sich immer mit der Sonne mit, so dass die Seite mit den Solarpaneelen immer zur Sonne stand. Die einzelnen Solarpaneele konnte man zusätzlich nach oben/unten und nach links/rechts drehen. Damit hatte jede Paneele immer die optimale Sonneneinstrahlung. Das Energieministerium hatte Pläne in den obersten Stockwerken Restaurants zu vermarkten. So ein Restaurant mit (drehendem) Blick auf die komplette Stadt war ein gutes Geschäft.

Ein paar Stunden später in der Festung Steinhagen.
Karl Gebel, ehemals Oberstleutnant wartete in seiner Zelle auf die Urteilsverkündung. Er war in einer Einzelzelle in einem geschlossenen Raum. Außer zu Befragungsterminen durfte er seine Zelle nicht verlassen. Bei den Befragungen hat er so wahrheitsgemäß geantwortet wie möglich, natürlich hatte er seine Rolle dabei geschönt und heruntergespielt. Er hatte keine Skrupel die anderen Offiziere ans Messer zu liefern, jetzt kämpfte jeder für sich und er machte sich Hoffnungen auf ein milderes Urteil weil er so kooperativ war. Die anderen („intelligenten“ seiner Auffassung nach) würden das gleiche Versuchen. Er wurde mehrfach verhört von militärischen und zivilen Personen. Einen Anwalt bekam er nicht. Es gab nur einen Protokollführer der dem Gericht objektiv alle zusammengetragenen Fakten vortrug. Die Informationspolitik empfand er als katastrophal. Die Soldaten die Ihm begleiteten sprachen nicht zu Ihm und wenn es doch mal einer tat, dann erzählte dieser nur Bullshit über fliegende Rosa Elefanten wären über der Festung gesichtet worden usw. In den Verhören bekam er auch nur das zu hören was er hören musste. So hatte er dann auch erfahren, dass ein Rechtsanwalt in den ersten Tagen auf offener Straße angegriffen und von einem Mob gelyncht wurde nachdem er im Fernsehen lauthals angekündigt hatte die Offiziere zu verteidigen. Die wenigen Anwälte die keine Skrupel hatten die Offiziere und Politiker zu verteidigen zogen Ihre Angebote dann auch zurück und es fand sich kein Anwalt mehr der aus freien Stücken oder auf Anweisung den Verteidiger spielen wollte. Als Lösung kam der Protokollführer ins Spiel.
Karl Gebel wartete nun mit Schweiß auf der Stirn auf die Urteilsverkündung. Er erhoffte sich mildernde Umstände und maximal 10 Jahre, eventuell kam er dann ja nach 6 Jahren wieder raus.
Der Soldat auf dem Flur erklärte Ihm eine halbe Stunde später, dass nun die Urteilverkündung anfängt und in seine Zelle eine Projektion der Fernsehübertragung geschaltet wird.


„Hallo und Willkommen Live aus dem Saal 37 im Gebäude des obersten Gerichtshofes in Hague. Mein Name ist Larry und ich kommentiere heute die Urteilsverkündung. Und machen Sie sich keine Sorgen, WÄHREND der Urteilsverkündung sage ich natürlich nichts. Gerade kommen die sieben ehrwürdigen obersten Richter aus dem Sitzungssaal und werden die Urteile verkünden. Ich schalte nun auf die Mikrofone der Richter.“

Karl Gebel setzte sich auf sein Bett und betrachtete die sieben Richter die sich nun Ihren Stühlen näherten und sich setzten, sein Herz klopfte wie verrückt. Der Richter in der Mitte fing an zu sprechen nachdem alle im Sitzungssaal aufgestanden waren und sich nach einer Begrüßung wieder hingesetzt hatten.

Werte Damen und Herren hier im Sitzungssaal und zu Hause. In den letzten 35 Tagen wurden zehntausende Zeugen befragt und Angeklagte angehört. Das oberste Gericht spricht folgende Urteile wegen Verbrechen gegen die Menschheit und Bandenmäßiger Untergrabung der Staatsgewalt:
Herr Jean-Luc Embrayil, ehemals Oberstleutnant, Verbannung.
Herr Karl Gebel, ehemals Oberstleutnant, Verbannung.
Herr Pjotr Metew, ehemals Major, Verbannung.

Karl klopfte laut gegen seine Zellentür. „Hey Wache! Was bedeutet „Verbannung“? Hey antworte mir verdammt nochmal, ich hab ein Recht das zu erfahren!“
Die Wache schlug nur einmal mit dem Fuß gegen die Zellentür und sagte Ihm er solle den Mund halten.

Herr Franjo Löwe, ehemals Major, Verbannung.
Frau Lapislazuli Nguyen, ehemals Hauptmann, mildernde Umstände, acht Jahre. Folgende Auflagen für den Rest des Lebens: Die Behörden müssen zu jeder Zeit über den Aufenthaltsort in Kenntnis sein. Es dürfen keine politischen Ämter ausgeführt werden und es darf keine Arbeit in Systemwichtigen Berufen/Industriezweigen aufgenommen werden.
Herr General a.D. Friedrich Bernstein, mildernde Umstände, Freispruch mit der Auflage bis Lebensende keine politischen Ämter zu führen.
Frau Tina Meier, ehemals Hauptmann, Verbannung.
Herr Bernd Azaria, ehemals Hauptmann, mildernde Umstände. Zwei Jahre auf Bewährung. Die Bewährungszeit läuft auf 10 Jahre. Folgende Auflagen für den Rest des Lebens: Es dürfen keine politischen Ämter ausgeführt werden und es darf keine Arbeit in Systemwichtigen Berufen/Industriezweigen aufgenommen werden.

Der Richter sprach die Urteile aller 158 menschlichen Angeklagten. Karl Gebel hörte da gar nicht mehr zu und schlug wie wild auf die Projektion. Seine zu Fäuste geballten Hände bluteten.


25. Januar 2047 Erdstandardzeit.
97 Menschen und die 32 Xenogort wurden Stück für Stück in den Orbit gebracht. Peter Kabers und Nick Andors Waren schon auf der Fregatte, dem Verbannungsort der 129 Häftlinge. Peter „begrüßte“ die Neuankömmlinge, es war der letzte Transport der noch ausstand. Die Anwesenden Xenogort bemerkten gleich, dass das Schiff ausgeschlachtet wurde. Es lagen Kabelschächte frei und Wartungsluken waren nicht mehr vorhanden.
„Meine Damen, Herren und Xenogort, Willkommen auf der Verbannungsfregatte. Tut mir Leid wenn wir nicht den Xenogort Namen für das Schiff verwenden. Wir haben zwar alle ehemaligen Xenogort Schiffe umbenannt aber waren zu faul für diese Fregatte noch einen Namen rauszusuchen.“ Seinen hasserfüllten Ton konnte man nicht verfehlen. „Das oberste Gericht hat das Strafmaß festgelegt und es liegt an uns die Strafe zu vollstrecken. Nicht wenige haben euren Tod gewünscht, aber wie sind keine Monster.“ Peter zeigte auf den Boden. „Wenn Ihr bitte der roten Linie folgen würdet?“
Die Häftlinge setzten sich in Bewegung. Sie konnten nur langsam gehen, da Sie an Händen und Füßen gefesselt waren und nur ca. 10cm die Füße auseinander nehmen konnten. Die Häftlinge wurden in dreier Gruppen in die anliegenden Räume geführt. Peter ging mit der letzten Gruppe in den Raum. Der Raum war spärlich beleuchtet und in der Mitte standen drei Kälteschlaf-Kapseln.
Den Häftlingen hatte man so wenig Informationen wie möglich gegeben. Karl Gebel drehte sich zu Peter um, seine Hände waren in einem Verband gelegt. „Ihr wollt uns also hier die ganze Zeit im Kälteschlaf halten? Ist das eure ach so tolle Verbannung?“
Peter setzte ein Lächeln auf. „Sie missverstehen da was Herr Gebel. Die Strafe war Verbannung, und nicht „verbringe X Jahre im Kälteschlaf“. Die Kälteschlaf-Kapseln sind nur ein Werkzeug um die Verbannung durchzusetzen. Das Schiff ist voll Raumtauglich.“
Karl wurde blass im Gesicht. „Sie schicken uns im Kälteschlaf mit Unterlichtgeschwindigkeit in den Weltraum hinaus?“
„Mensch Sie sind ja ein helles Köpfchen, wären Sie nur vorher so intelligent gewesen und hätten bei der Konspiration nicht mitgemacht.“ Der Satz triefte nur so von Sarkasmus. „Und weil ich heute so gut drauf bin, erkläre ich Ihnen alles weitere. Das Schiff wird mit 40% Unterlichtgeschwindigkeit Richtung Sonnensystem Skat fliegen. Viel mehr Leistung ist auch nicht möglich, da wir zwei der drei Reaktoren ausgebaut haben. Voraussichtliche Ankunft ist in 35-40 Jahren.“
Karl schrie nun hysterisch die drei anwesenden Soldaten und Peter an. „Seid Ihr wahnsinnig? Meine Familie! In 40 Jahren werden die meisten nicht mehr leben, ich werde Sie nie wiedersehen.“
Einer der Soldaten hob seine Waffe als Karl einen Schritt nach vorne machte. „Sie brauchen gar nicht mit Familie und so weiter ankommen, wir haben alle Familien die wir erst in ca. 25 Jahren wiedersehen können!“
Peter gab mit einer Handbewegung zu verstehen, dass der Soldat die Waffe wieder senken solle. „Einwände lasse ich nicht gelten. Und noch eins, sollte es durch eine Fehlfunktion dazu kommen, dass einige Kapseln ausfallen, es stehen noch drei Mal so viele Kapseln zur Verfügung. Ihr könnt euch also wieder schlafen legen. Aber ich warne vor einem aufwecken aller Häftlinge. Die Nahrungsvorräte reichen nur einem Monat. Des Weiteren muss man das gesamte Kälteschlafsystem ausschalten bevor man genug Energie hat um einen neuen Kurs einzuprogrammieren und das Schiff zu wenden. Danach bleibt nicht mehr genug Energie um die Kapseln zu betreiben. Ihr würdet also verhungern. Für den Fall, dass ihr doch so idiotisch seid, haben wir in jedem Raum Selbstmordpillen zur Verfügung gestellt. Wir sehen uns in 40 Jahren.“
Peter verließ den Raum und die Soldaten brachten die Häftlinge in die Kälteschlafkapseln. Vor der offenen Tür warteten vier Personen die als zivile Beobachter die gesamte Verbannung beaufsichtigten. „Soweit alles in Ordnung?“
„Wir haben nichts zu beanstanden, wir werden uns von den Technikern noch den Reaktor und die Brücke zeigen lassen und werden uns dann auf den Rückweg begeben.“

Zwei Minuten später kam Nick mit einem blauen Auge aus einem anderen Raum. Peter schaute verdutzt seinen Freund an. „Was ist denn mit dir passiert?“
Nick fasste sich kurz auf die Wange und zog verschmerzt eine Miene. „Einer der Verbannten hat sich mit meiner Erklärung nicht einverstanden erklärt. Es gab ein kleines Gerangel. Aber keine Sorge, er lebt noch.“
Die beiden Männer lehnten sich an die Schiffswand. Nick rutschte die Wand herunter in eine hockende Position und Peter machte es ihm nach.
„Was nun Peter?“
„Erst mal runter vom Schiff bevor es losfliegt.“
Nick gab Ihm mit der Faust eine Kopfnuss. „Ich meinte generell.“
Peter ging von der hockenden Position in die sitzende über. „Ich weiß. Wir haben viel vor uns. Es steht die Reform der Armee vor uns, wir müssen uns auf Jahr „20+x“ militärisch vorbereiten, wir brauchen eine Raumflotte und die dazugehörige Infrastruktur. Wir müssen der Bevölkerung eine Perspektive geben. Heimweh kann zerstörerisch wirken, aber auch konstruktive Kräfte in jedem einzelnen erwecken. Wer weiß was die nächsten zwei Jahrzehnte bringen, ich brauch deine und die Unterstützung der anderen um diese Mammutaufgabe zu bewerkstelligen.“
Nick stand auf und platzierte sich vor Peter. „Du kannst immer auf uns zählen Peter.“ Er streckte Ihm die Hand entgegen und zog Peter hoch. „Bis zum Ende.“

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Lorepedia Preussen: Militärorganisation Rasal im ersten Jahr Rasaljanischer Zeitrechnung:


Heer:
Hauptaufgabe: Schutz der planetaren Zivilbevölkerung, dies ist nicht auf Rasal beschränkt.
Rangstruktur:
Mannschaften: Oberstabsgefreiter; Stabsgefreiter; Hauptgefreiter; Obergefreiter; Gefreiter
(Offizieranwärter); (Feldwebelanwärter); (Unteroffizieranwärter); Soldat
Unteroffiziere: Oberstabsfeldwebel; Stabsfeldwebel; Oberfähnrich; Hauptfeldwebel; Oberfeldwebel; Fähnrich; Feldwebel; Stabsunteroffizier; Unteroffizier (Feldwebelanwärter); Unteroffizier
Offiziere: General; Generalleutnant; Generalmajor; Brigadegeneral; Oberst; Oberstleutnant; Major; Stabshauptmann; Hauptmann; Oberleutnant; Leutnant

Luftwaffe:
nicht existent, es wird aber an Möglichkeiten geforscht die besonderen Umstände auf Rasal zu umgehen.

Marine:
Rangstruktur:
Hauptaufgabe: Erforschung des Planeten, hat aber eine geringe Bedeutung derzeit.
Mannschaft: Siehe Heer, nur der Soldat wird Matrose genannt.
Unteroffiziere: Oberstabsbootsmann; Stabsbootsmann; Oberfähnrich zur See; Hauptbootsmann; Oberbootsmann; Fähnrich zur See; Bootsmann; Obermaat; Maat
(Bootsmannanwärter); Maat
Offiziere: Admiral; Vizeadmiral; Konteradmiral; Flottillenadmiral; Kapitän zur See; Fregattenkapitän; Korvettenkapitän; Stabskapitänleutnant; Kapitänleutnant; Oberleutnant zur See; Leutnant zur See

Raumflotte (Rasaljanische Raumflotte; RRF):
Hauptaufgabe: Schutz des rasaljanischen Sektors, Verteidigung von Rasal und der Erde.
Rangstruktur:
Mannschaft: Oberstabsgefreiter; Hauptgefreiter; Gefreiter
Die Mannschaftsdienstgrade in der RRF stellen die Sicherheitsmannschaften auf den Raumschiffen zur Verfügung. Ein Unterverband der Raumflotte ist das Enterkorps, diese Soldaten wurden dazu ausgebildet feindliche Raumschiffe zu entern und zu übernehmen. Des Weiteren stellen die Gefreiten den Hauptanteil der Wartungs- und Reparaturcrew auf den Schiffen/Stationen und den Raumhäfen.
Unteroffiziere: Spieß; Hauptfeldwebel; Feldwebel; Stabsunteroffizier; Unteroffizier
Die Unteroffiziere sind für die Versorgung der Schiffe und die Ausbildung der Gefreiten zuständig.
Offiziere: Admiral; Vizeadmiral; Flottillenadmiral; Kapitän; Oberleutnant; Leutnant, Fähnrich
Die jeweiligen Ränge befähigen das führen folgender Schiffe:
Fähnrich: Ist in Flugausbildung, darf ohne Begleitung keine Schiffe fliegen.
Leutnant: Kann Raumschiffe der Klasse R9-R7 (Aufklärer, Jäger, Bomber) führen
Oberleutnant: Kann Raumschiffe der Klasse R9-R7 (Aufklärer, Jäger, Bomber) führen, in Ausnahmefällen sogar der Klasse R6T (Torpedokorvette)
Kapitän: Kann Schiffe der Klasse R6T bis R4 führen (Torpedokorvette; Korvette; Fregatte; Zerstörer)
Flottillenadmiral: Kann Schiffe der Klassen R4 und R3 führen (Zerstörer, Kreuzer)
Vizeadmiral: Kann Schiffe der Klassen R2 und R1 führen (Träger, Schlachtschiffe)
Admiral: Kann Schiffe der Klassen R2 und R1 führen (Träger, Schlachtschiffe)

Neuklassifizierung der Raumschiffe durch die rasaljanische Admiralität:
R0: "Planetenzerstörer"
Schiffe der Klasse R0 sind theoretischer Natur. Wobei der Name Planetenzerstörer nur die Möglichkeit beinhaltet mit Schiffswaffen einen Zustand auf dem Zielplaneten hervorzurufen der alles Leben auf dem Planeten fast dauerhaft unmöglich macht. Um einen Planeten wirklich physisch zu zerstören ist eine Energiemenge nötig die eine Supernovaexplosion übertrifft.

R1: Schlachtschiffe
Schlachtschiffe sind der Rückhalt jeder Raumflotte. Diese sind für den Kampf Schiff gegen Schiff ausgelegt. Sie führen Jäger- und Aufklärerstaffeln, aber nur in begrenzter Zahl mit und keinerlei Bomber. Die Jäger dienen Hauptsächlich der Bomberverteidigung. Ein Schlachtschiff hat mehrere Möglichkeiten eine Planetenbombardierung durchzuführen.

R2: Träger.
Die Träger sind die Arbeitstiere der Flotte. Sie besitzen einen sehr großen Vorrat an Aufklärer, Jäger und Bomberstaffeln. Ohne Begleitschiffe ist ein einzelner Träger aber leichte Beute gegen gleich große Schiffe oder Schiffsverbände. Das Schiff hat größtenteils nur Punktverteidigungswaffen und schwache Angriffswaffen.

R3: Kreuzer
Ein Kreuzer ist das kleinste Großschiff, dass auch alleine einen Einsatz führen könnte. Das Schiff hat rudimentäre Planetenbombardierungseigenschaften und führt zwei bis drei Jägerstaffeln mit. Theoretisch hat es im 1vs1 Kampf gegen Schlachtschiffe mehr Chancen als gegen Träger wegen der geringeren Jägerabwehr.

R4: Zerstörer
Diese Schiffe sind nur für den Kampf Schiff gegen Schiff konzipiert. Das Schiff ist im Anbetracht seiner Größe „bis an die Zähne bewaffnet“. In kleinen Jagdverbänden tödlich für Schlachtschiffe und Kreuzer, aber sehr anfällig für Jäger und Bomberangriffe, da die Schiffe keine Punktverteidigung besitzen.

R5: Fregatte
Fregatten sind Unterstützungsträger, deren Aufgabe die Ausschaltung von kleineren Zielen wie feindliche Korvetten und Fregatten sowie Orbitale Verteidigungsstationen ist. Fregatten sind wegen Ihrer Wendigkeit und der geringen Größe auch bestens geeignet um Entermannschafften auf feindlichen Schiffen oder Stationen zu bringen.

R6: Korvette
Korvetten sind aktive Punktverteidigungssschiffe. Die Schiffe besitzen eine Vielzahl an verschiedenen Raketen und Punktverteidigungslasern um die Schiffe im Verband aktiv gegen feindliche Bomber bzw. deren Torpedos zu schützen.

R6T: Torpedokorvette
Ein Spezialschiff deren einzige Aufgabe es ist, dicht an den Feind (meistens eine Station) heranzukommen, alle Torpedos abzuschießen und dann wieder zu verschwinden.

R7: Bomber
Größer als normale Jäger und mit Torpedos gegen den Großschiffskampf ausgerüstet. Ohne Jägerbegleitung leichte Beute für feindliche Jäger

R8: Jäger
Raumkampfjäger gegen feindliche Jäger, Bomber und Torpedos. In Einzelsituationen auch gegen Fregatten, Zerstörer und Kreuzer geeignet.

R9: Aufklärer
Kleiner als normale Jäger und weniger bewaffnet werden diese Schiffe für Erkundungsflüge genutzt.


Klassifikation der nichtbewaffneten Raumfahrzeuge:

TL: Landungsschiff
Das Hauptschiff um großflächig Personen und Material auf und vom Planeten zu kriegen. Ist das einzige Schiff in dieser Kategorie das eine Planetenlandung vollziehen kann.

TF: Frachter
Umfasst alle Schiffe die Rohmaterialien oder Waren im Weltraum bewegen.

TE: Enterschiffe
Schiffe vollgepackt mit Soldaten um eine feindliche Station oder ein Schiff gewaltsam zu übernehmen. Werden meist nur von Fregatten eingesetzt.

TP: Personentransporter
Schiffe deren Aufgabe es ist Personal oder Zivilisten von Schiff zu Schiff oder Station zu bringen.


Klassifikation der Stationen:

SW: Schiffswerft
In der Schiffswerft werden neue Schiffe aus Einzelteilen zusammengesetzt und vorhandene Schiffe gewartet und repariert.

SV: Verteidigungsplattform
Diese Stationen, die von kleinen automatischen Laser- und Raketenlattformen bis zu riesigen Stationen mit hunderten Menschen reichen, werden an strategischen Punkten (Am Sternentor, in der Nähe von anderen Stationen) aufgestellt um eine erste bzw. die letzte (je nachdem ob man eine Flotte zwischen sich und den Angreifern hat oder nicht) Verteidigungsstellung zu sein.

SF: Fabriken
Raumgestützte Fabriken um Produkte herzustellen, deren Herstellung auf Planeten und deren Lieferung zum Zielort zu teuer oder zu gefährlich wäre.

SR: Raumstation
Meistens gibt es von dieser Station nur eine im gesamten Sektor. Diese Station regelt den Flugverkehr im Sektor und koordiniert die militärische Einsatzplanung. Sie ist Heimat der militärischen und zivilen Schiffsbesatzungen. In weiter entwickelten Sektoren ist Sie auch Handelsplatz für Schiffe aus anderen Sonnensystemen.

SM: Rohstoffmine
Diese Minen fördern die benötigten Rohstoffe für die Weltraumfabriken.

Kurze Begriffserklärungen:
Raketen: schnelle und wendige Projektilwaffe, gibt es als zielsuchend und als Schwarm. Hauptaufgabengebiet im Jäger/Bomberkampf und als Schwarmrakete gegen feindliche Torpedos
Torpedos: langsame aber tödliche Projektilwaffe deren Ziel es ist größere Schiffe oder Stationen zu vernichten.
Gaußgeschütz: Projektilwaffe die von Großkampfschiffen eingesetzt werden und nicht abgefangen werden können. Eher Planetenbombardierungswaffe, denn Antischiffswaffe.
Emitterwaffen: Energiebasierende Waffen die kugelblitzartige Energiestöße auf den Feind abschießt. Haben den Vorteil, dass Sie neben der reinen Energiezerstörungskraft auch noch kinetische Einschlagsenergie freisetzen. Nicht gut gegen kleinere Schiffe geeignet wegen geringer Feuerrate.
Laserwaffen: Konventionelle Strahllaser geeignet gegen größere und kleinere Schiffe.

Sektor: Ein Teil eines Sonnensystems meist im Einflussbereich des jeweiligen Planeten.
Punktverteidigung: Jäger, Bomber und Torpedoabwehr mittels Raketen und Kurzstreckenlasern.
Schiff gegen Schiff Waffen: Starke energiebasierende Waffen. Zum Teil auch durch Gaußgeschütze ergänzt.
Planetare Bombardierung: Waffen die entweder konventionell per Laser, Emitter oder Gaußgeschütz auf den Planeten geschossen werden, oder in extremerer Variante mit ABC Torpedos gegen den Planeten gerichtet werden.
29.03.2011 00:22 Sun-Ku Wan ist offline E-Mail an Sun-Ku Wan senden Beiträge von Sun-Ku Wan suchen Nehmen Sie Sun-Ku Wan in Ihre Freundesliste auf
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Band 3
Kapitel 3


12. März 2047 Erdstandardzeit; 1. Januar 1RZ (Rasaljanischer Zeitrechnung)
Die Fernseh- und Internetzuschauer sahen einen Mann in seinen Enddreißigern mit Halbglatze und Schnurrbart. Dem Anlass entsprechend war er am heutigen Abend mit Frack und Schleife gekleidet, ein krasser Gegensatz zu seinen sonstigen Auftritten mit Jeans und Hemd. (Bei den wenigen Anlässen wo er als Hauptberuflicher Radiomoderator im Fernsehen zu sehen ist.)
Die Rede ist von Larry Grundmann.
“Hallo und herzlich Willkommen an die Zuschauer zu Hause. Mein Name ist Larry und heute wird Geschichte geschrieben. Und natürlich wünsche ich Ihnen ein frohes neues rasaljanisches Jahr. Das neu gewählte Parlament hat, neben den vielen anderen Dingen die auf der Tagesordnung waren, vor vier Tagen mit überwältigender Mehrheit beschlossen die Rasaljanische Zeitrechnung einzuführen. Nach mehr als sieben Jahren Kopfzerbrechen, welcher Tag nun auf der Erde herrscht, mit Tageswechseln die sich jeden Tag um zwei Stunden verschoben ist es nun vorbei. Offizielle Zeitrechnung wird ab heute die rasaljanische Zeit.
Bevor wir Live zur Ansprache des Präsidenten schalten, hier nochmal die Aufzeichnungen von gestern Abend und heute Morgen.“


Das Bild wechselte zu einem Paradeplatz in Hague, die Sonne war gerade dabei sich zurückzuziehen.
„Gestern Abend um 18 Uhr wurden mehr als 10.000 Soldaten ins Zivilleben entlassen. Die Soldaten haben das Angebot vom Präsidenten angenommen die vertragliche Dienstzeit vorzeitig zu beenden. Ein Teil der ehemaligen Soldaten werden eine Ausbildung als Polizist antreten, andere, meist aus dem technischen Bereich, gehen übergangslos in regierungsnahe Institutionen über. Der Rest geht in die Privatwirtschaft. Falls auch Sie einem Veteran einen Job anbieten wollen, in der unteren Leiste sehen Sie eine Internetadresse bei der Sie weitere Informationen finden. Als spezieller Gast hat am Ende General a.D. Friedrich Bernstein die ehemaligen Soldaten verabschiedet. Er wurde mit einem langen und lautstarken klatschen begrüßt und nach seiner Ansprache mit einem letzten Salut geehrt. Auf Nachfrage bestätigte er, dass er aufs Land ziehen werde und der neuen Generation das Beste wünsche.“

Das Bild wechselte zur Innenansicht des neugewählten rasaljanischen Parlamentes.
Für Peter Kabers ging es dann am heutigen Morgen um 9 Uhr weiter. Er wurde vom Parlament und vom Präsidenten Martin Fritsche als oberster Befehlshaber Rasals im Range eines Admirals vereidigt. Die Regierung hat Ihm den Auftrag gegeben eine Raumflotte und Armee auf die Beine zu stellen die in zwei Jahrzehnten den Planeten gegen äußere Invasoren verteidigen kann und wenn nötig die Erde befreit. Um dies zu bewerkstelligen, wurden dem Admiral weitreichende Befugnisse und Vollmachten bereitgestellt. Zum einen wird Ihm direkt das neugegründete Technologieministerium unterstellt und er hat Weisungsbefugnis für einige Systemkritische Industrien.
Eine schnelle Befragung unseres Senders hat ergeben, dass 72% vollstes Vertrauen zu Peter Kabers haben. 17% ist es egal wer es bewerkstelligt, Hauptsache sie können so schnell wie möglich Ihre Familien wiedersehen.“


Nun wurde wieder der Paradeplatz sichtbar, diesmal in der Mittagssonne.
„Um 14:30 Uhr ging es dann für Admiral Kabers weiter und er vereidigte die ersten 2.000 Soldaten der neu gegründeten Raumflotte. Auf der Videowand wurde die rasaljanische Raumflotte gezeigt, die Schüsse in den Weltraum abgaben. Die Raumflotte, die derzeit noch aus gekaperten Xenogort Schiffen besteht wird in den nächsten Jahren Verstärkung von eigenen entwickelten Raumschiffen erhalten, dies bekräftigte der Admiral nochmal.
… Ah, ich kriege gerade das Signal von der Regie, Präsident Fritsche begibt sich zum Rednerpult. Ich schalte nun zum Paradeplatz.“

Die Kameras zeigten aus verschiedenen Blickwinkeln den gesamten Paradeplatz und die Straßen davor. Laut offiziellen Stellen, waren mehr als eine Million Menschen auf den Straßen. Der Präsident hob beide Arme und die jubelnde Menge verstummte.
“Werte Bürger und Bürgerinnen, wir sind heute hier zusammengekommen um das neue rasaljanische Jahr einzuläuten. Dieser Tag wird in der Geschichte auch als der erste Tag der neuen rasaljanischen Zeitrechnung eingehen, sowie der Tag an dem Rasal seine Unabhängigkeit erklärte.“
Die Menge fing an stürmisch zu jubeln während der Präsident die Unabhängigkeitserklärung hervorholte und daraus vorlas.
„Wir, das Volk des Planeten Rasals, erklären heute am 12. März 2047 bzw. 1. Januar 1RZ, die Unabhängigkeit von Deutschland, der EU und der Erde. Die illegalen Befehle des Militärs und die außerirdische Unterwanderung der Erdregierungen haben uns zu diesem Schritt gezwungen. Alle finanziellen Verpflichtungen der Bevölkerung Rasals bzw. der Regierung von Rasal gegenüber den Erdregierungen verfallen damit. Alle Firmen die keinen Firmensitz auf Rasal haben gehen zeitweise in Staatsbesitz über bis die Konsolidierungsphase vorüber ist.“
Der Präsident hielt weiter seine Ansprache die mehr als eine halbe Stunde dauerte. Danach feierte die Bevölkerung bis in den späten Abend. Am nächsten Tag gingen Sie wieder Ihren Aufgaben nach, mit einer Motivation die angetrieben wurde von einer immensen Aufbruchsstimmung und ganz besonders vom Wunsch die Erde und ihre Familien wiederzusehen. Heimweh.


10. März 1RZ (07. Juni 2047)
Nick Andors fuhr die Straße in Richtung der Außenbezirke von Hague. Peter hatte sich mit Mareen ein Haus in den Außenbezirken gebaut. Es war ein Landsitzähnlicher Bau mit riesigem Vorgarten und in der Nähe eines Sees. Peter hatte sich erst gesträubt ein solches Monster bauen zu lassen aber sein Stab, zu dem auch Nick gehörte, hatte eingeworfen, dass ein Mann in seiner Position auch eine Residenz mit Außenwirkung besitzen müsse die man auch bei offiziellen Empfängen vorzeigen kann. Peter hatte sich dem gebeugt, einfach um Ruhe zu diesem Thema zu haben. An dem Haus wurde weiterhin gebaut und der umliegende Hof sah noch nicht sehr ansehnlich aus.
Nick hatte sich an diesem Abend mit Peter in seinem Arbeitszimmer verabredet um in Ruhe einige Sachen durchzugehen die im Hauptquartier schwer bis unmöglich sind weil dauernd jemand irgendwelche „wichtigen Sachen“ hatte die es galt sofort in Angriff zu nehmen. Nick fuhr in den Hof und stieg die Treppen zum Hauseingang hoch. Er besaß einen Schlüssel und verschaffte sich Eintritt. Er ging schnurstracks durch den Empfangsbereich (an dem weiterhin gebaut wurde) zu Peters Arbeitszimmer. Er klopfte einmal an die Tür.
„Komm rein Nick, die Tür ist offen.“ Aus dem Inneren vernahm er die Stimme von Peter.
Nick betrat das Zimmer und sah, dass Peter mit seinem „Projekt der Entdigitalisierung“ seiner privaten Büchersammlung Fortschritte machte. Die Bücherregale füllten sich mit neuausgedruckten Büchern.
„Ich sehe, du gönnst dir keine Pause.“ Nick betrachtete den riesigen Schreibtisch, der alleine schon ca. zwei Quadratmeter einnahm. Auf Ihnen lagen Risszeichnungen und Blaupausen der derzeitigen Raumprojekte. Im Hintergrund und an den Seiten waren diese auch nochmal digital auf den Bildschirmen zu sehen. Peter selbst war gerade in einen Bericht vertieft gewesen, den er weglegte nachdem sich Nick zu Ihm gesetzt hatte.
Peter goss Nick einen Tee ein und lehnte sich in seinen schweren Ledersessel zurück. „Ich hab endlich die Technologieministeriumspersonalie durch.“
Nick, der die Schwierigkeiten beim Kompetenzgerangel zwischen Mareen, Susi und anderen hochspezialisierten Technikern hautnah miterlebt hatte, gab einen erleichterten Seufzer. „Hast du endlich ein Machtwort gesprochen, oder hat das deine Frau mal wieder selbst geregelt.“
„Erstens möchte ich nochmal darauf hinweisen, dass Mareen nur meine Verlobte ist, wir heiraten erst im Oktober. Zweitens brauchst du gar nicht so doof grinsen, ja, die Frauen haben das unter sich geregelt, das ist mir aber auch lieber wenn die das selber Regeln. Ich möchte nicht für jede Kleinigkeit ein Machtwort sprechen müssen.“
Nick hob theatralisch abwehrend die Hände. „Aber natürlich. Also, was ist rausgekommen?“
„Susi und Mareen haben sich lange und ausführlich ausgesprochen.“ Peter fügte nicht ganz im Ernst aber doch vorsichtig an, dass die Infos rein vertraulich zu behandeln sind, ansonsten würden die beiden von Susi ermordet und verscharrt werden. „Kam raus, dass Susi Angst hatte, Sie würde wegen Ihrem jungen Alter, dem nicht abgeschlossenen technischem Diplom und Ihrem früheren geringen Rang in der Armee, übergangen oder beiseite geschoben zu werden.“
Nick rührte langsam mit dem Löffel in seinem heißen Tee. „Und wie ging es weiter?“ Er wurde an seine eigenen Selbstzweifel erinnert. Er hatte starke Zweifel ob er in seiner Position als Vizeadmiral und Beauftragter für die militärische Sektorverteidigung und den Aufbau der Infrastruktur der richtige Mann war. Deshalb war er froh hier im privaten mit Peter sprechen und arbeiten zu können.
Peter nahm sich eine Frucht aus dem Obstkorb. „Mareen hat mithilfe von Janett sich mit Susi ausgesprochen und Ihr nochmal erklärt, dass keine Kompetenzschnittpunkte vorhanden sind. Susi arbeitet weiter an Ihrem „Baby“ der Auswertung und Übersetzung der außerirdischen Datenspeicher als Abteilungsleiterin für theoretische Anwendungsforschung. Mareen ist für das praktische Zuständig. Sie baut zusammen, was Susis Team vorher an Machbarkeitsstudien ausgearbeitet hatte.“ Peter suchte sich einen Zettel. „Über den beiden habe ich Valerie Kerner als obersten Minister für das Ministerium eingesetzt. Ein sympathischer alter Kautz der schon auf der Erde z.B. Abteilungsleiter im CERN war.“

Die beiden redeten noch ein wenig über Private Dinge. Nick hatte vor kurzen Yamil in seinem neuen Café besucht. Yamil hatte genauso wie Susi und Mareen das Zivilleben bevorzugt. Auch wenn die beiden Frauen weiterhin nahe ans Militär gebunden waren.
Das Gespräch ging nun aber auch in konstruktive Bahnen. Nick rief die Sektorkarte auf dem Monitor auf und kennzeichnete einige Asteroiden. „Diese haben gute Rohstoffwerte für orbitale Minen und sind auch nicht so weit von der Planetenumlaufbahn entfernt. Die Arbeiten daran sollen in drei Wochen beginnen und erste Schürfergebnisse können wir in vier Monaten erwarten.“ Die Karte wechselte auf einen anderen Bereich zum Lagrangepunkt 1. „Die Arbeiten an den orbitalen Fabriken verlaufen nach Plan. Sie können in sieben Monaten die Produktion aufnehmen. Wegen der Schiffswerft…“
Peter unterbrach seinen Freund. „Wegen der Schiffswerft habe ich neue Informationen. Susis Team hat in den Datenspeichern Hinweise auf neue Legierungen und übergroße Schiffswerften gefunden.“ Peter rief auf dem Monitor die entsprechenden Unterlagen auf. „Die Analyse und Entschlüsselung nimmt aber mindestens ein bis zwei Jahre in Anspruch. Diese Übergroße Schiffswerft mit den neuen Materialien würde unsere Fähigkeit Schiffe zu bauen und zu unterhalten enorm vergrößern.“
Nick sah das „Aber“ mit bloßem Auge. „Aber diese übergroße Schiffswerft würde unsere Pläne um Jahre zurückwerfen.“
„Genau. Deshalb schlage ich vor, wir fahren zweigleisig. Die derzeit geplante Schiffswerft wird in Ihrem Umfang verkleinert. Hauptaufgabe wird sein die bestehenden Fregatten und Kreuzer zu reparieren und zu warten und einige neue Jäger, Bomber, Fregatten und Korvetten vom Stapel laufen zu lassen. Zur gleichen Zeit beginnt die Planungsphase für die übergroße Schiffswerft und wenn unsere Teams die Daten entschlüsselt und aufbereitet haben kann mit dem Bau der neuen Werft angefangen werden.“
Nick schaute sich ausführlich die Daten für die übergroße Schiffswerft an. „Da gehen wir aber ein ziemliches Risiko ein. Wenn es uns nicht gelingt diese Daten zu entschlüsseln und praktisch einzusetzen, müssten wir eine normale große Werft dazu bauen.“
„Unsere gesamte Planung der nächsten zwei Jahrzehnte läuft auf den Wunsch hinaus, dass wir schnell genug die außerirdische Technologie verstehen. Wenn wir nicht mal das mit der Schiffswerft schaffen, dann sieht es schlecht für unsere Zukunft aus.“

Peter und Nick gingen noch tiefer ins Detail und spät in der Nacht verabschiedete sich Nick. Bevor er ins Auto stieg, hielt Ihn Peter noch einmal auf. „Nick, wie sieht es eigentlich mit einer festen Freundin bei dir aus?“
„Kennst mich doch, nie was festes das länger hielt.“
„Du solltest sesshaft werden Nick. Eine Frau die sich um dich sorgt, die dich unterstützt. Meine Verlobte wird schon eifersüchtig wegen dir.“ Peter legte ein grinsen ins Gesicht.
Nick blickte lange in das Gesicht von Peter und stieg dann murmelnd mit den Worten „Ich werde es versuchen.“ In das Auto ein.
29.03.2011 00:35 Sun-Ku Wan ist offline E-Mail an Sun-Ku Wan senden Beiträge von Sun-Ku Wan suchen Nehmen Sie Sun-Ku Wan in Ihre Freundesliste auf
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Band 3
Kapitel 4


14. Juni 2RZ (16. Januar 2049); Festung Steinhagen
General Urst Stetele gönnte sich in der Offizierskantine eine späte Mittagspause. Bis auf ein paar Köche und den einen oder anderen Offizier war die Kantine leer. Zu Spitzenzeiten konnten hier 100 Leute speisen und das Essen war gar nicht mal so schlecht. Von der Tür hörte er eine vertraute Stimme.
„Urst, find ich dich doch noch hier.“ Peter holt sich schnell eine Portion Blumenkohl mit Kartoffeln in weißer Soße (Diese Pflanzen, wenn auch genetisch angepasst gediehen prächtig auf Rasal) und setzte sich gegenüber von Urst hin.
Dieser blickte den Neuankömmling mit finsterer Miene an. „Ach was, wir Schlammhüpfer nagen mit unserem Budget am Hungertuch und dann kommst du Sternenfeger und frisst uns noch die letzten Reserven weg. Oderrr.“
Die Männer schauten sich 15 Sekunden lang an ohne eine Muskel zu zucken und lachten dann lauthals los.
„Was ist los Peter, der Statusreport muss doch erst in zwei Wochen fertig sein.“ Urst Stetele war immer noch mit der Reform des Heeres beschäftigt.
Peter fasste sich an den Hinterkopf und wuschelte durch seine Haare während er ein schmerzdurchtränktes Gesicht aufsetzte. „Ich gehe auf Anraten meiner Haushaltskraft erst mal meiner Frau zwei Tage aus dem Weg. Wollte unseren kleinen Racker Oliver baden und habe mich da etwas unbeholfen angestellt. Da hat mich Mareen angeschrien, „dies ist kein Panzer!“ und so weiter. Außerdem hat Sie noch Stress auf Arbeit, die neue Legierung ist noch nicht Serienfertig obwohl wir alle theoretischen Aspekte verstehen etc. etc. Da hat mich unsere Haushaltskraft zur Seite genommen und vorgeschlagen ich solle ein bis zwei Tage wegbleiben, das ist eine schwierige Zeit für Mareen mit dem ersten Kind. Und zu viel Fürsorge ist einfach nur Stress für die Mutter. Also reverse Psychology und so, ich bleib zwei Tage weg und dann wird das Wiedersehen schöner.“
„Wie alt ist dein Kleiner eigentlich?“
Peter rechnete kurz im Kopf. „Müssten jetzt sechs Monate sein.“
Urst lehnte sich im Stuhl zurück. „Meine kleine Marie wird in ein paar Monaten fünf Erdjahre alt.“
Peter hielt kurz inne. „Urst du hast mir nie gesagt, dass du Frau und Kind auf der Erde hast, also ich nehme an, dass die beiden auf der Erde sind, da du die Erdzeitrechnung nutzt und du hier alleine lebst.“ Peter erinnerte sich an ein Buffet vor ein paar Monaten. „Ach du scheiße und ich wollte dich damals im „Last Order“ verkuppeln.“
Urst winkte ab. „Ich habe ja nie meine Familie zur Sprache gebracht. Ich wollte die beiden kurz vor der Gemgass Invasion nach Rasal holen, der Antrag war auch schon gestellt. Aber als der Krieg begann hatten wir das erst mal aufgeschoben, wir wollten uns die Sicherheitslage erst genau anschauen. Jetzt ist es leider zu spät, die nächste Chance bietet sich erst in 2 Jahrzehnten.“
Peter fühlte sich nicht wohl bei dem derzeitigen Gesprächsthema. Mit der Durchhalteparole, „wir sehen die Erde bald wieder“, brauchte er Urst auch nicht ankommen, dieser nutzte die Parole genausooft wie Peter. Er wechselte schnell das Thema. „Ok, da ich ja jetzt genug Zeit habe und in der Admiralität nichts Akutes auf dem Plan steht, wollte ich den Statusreport des Heeres vorziehen. Wie sieht es derzeit mit der Reform aus?“
„Die Zivilangebote laufen weiter. Die Resonanz dafür nimmt aber immer weiter ab. Durch die Planmäßige Entlassung von 5.000 Zeitsoldaten im Oktober schrumpfen wir langsam auf ein Maß, welches wir vorgesehen haben, und eine Größe die in --- eure --- Budgetvorstellungen --- passt.“ Den letzten Teil hatte Urst besonders betont und Peter musste sich ein Grinsen verkneifen. „90% der schweren Hardware haben wir bis Ende des Monats in den unterirdischen Lagern eingemottet und gesichert. Wir arbeiten mit den zivilen Behörden eng zusammen um ein nachhaltiges Sozialkonzept für die Soldaten aufzustellen die Ihre Dienstzeit beenden. Mit den Übergang in die Polizeikräfte haben wir gute Erfahrungen gemacht und mein Stab hat ein Konzept ausgearbeitet wie wir die nächsten Jahre die Qualität des Heeres oben halten können ohne das uns die Jungs und Mädels sinnlos rumsitzen oder wir irgendwas suchen um die Soldaten zu beschäftigen.“
Urst sprach ein Thema an, dass auch Peters Stab einige Kopfzerbrechen bereitete. Rasal war quasi von allen feindlichen Einflüssen mindestens die nächsten 15 rasaljanischen Jahre geschützt. Man könnte zwar jetzt auf Sparflamme fahren und erst zwei bis drei Jahre vorher mit der Ausbildung beginnen, aber dann würde viel Know-How aus dieser Zeit verloren gehen. Die Gemgass-Krieg-Veteranen würden Ihre Erfahrung nicht weitergeben. Andererseits könnte man weiter die Heeresstärke beibehalten, was aber Budgettechnisch nicht machbar ist.
„Also ich bin ganz Ohr.“
„Mein Stab schlägt vor, dass wir die ersten sechs bis zwölf Monate Heeresdienst als Voraussetzung für den Polizeidienst machen. Wie gesagt, die Zivilverwaltung ist zufrieden bisweilen sogar begeistert von unseren Soldaten die in Polizeidienst gestellt wurden. Sie haben bei der Bevölkerung einen guten Ruf und sind diszipliniert. Die Zivilregierung muss sowieso Ihre eigenen Polizisten an der Waffe ausbilden, da besonders in den weniger dicht besiedelten Gegenden die Polizisten auch mal hin und wieder gefährliche wilde Tiere jagen und erlegen müssen, da diese den Siedlungen zu nahe kommen. Unsere Ausbilder haben was zu tun, müssen nur etwas mehr umschwenken auf Ausbildung für den Polizeibereich und wir können unsere Qualität sichern und das ein oder andere Talent bleibt bestimmt auch bei uns hängen.“
Peter überlegte sich die Sache eine Zeit lang, konnte aber nichts Negatives daran entdecken. Er stimmte den Vorschlag zu und ließ Urst alles Weitere ausarbeiten. Den Rest des Nachmittags und Abends verbrachte Peter in der Festung und zog seine Runden.


8. Mai 3RZ (15. März 2050)

Maik Weilser hatte nach seinem Dienstende vor anderthalb Jahren erst mal 2 Monate Pause genommen und war quer durch den Kontinent gepilgert. Den Polizeidienst wollte er sich nicht antun und ansonsten wusste er zum damaligen Zeitpunkt noch nicht was er in Zukunft machen sollte. Deshalb war er heilfroh als Ihn Peter anrief und einen Job vermittelte. Güliz Yilmaz hatte einen Frachter gemietet und brauchte noch eine Schiffscrew. Der Job war aus Maiks Sicht tausendmal besser als die Optionen die er auf der Planetenoberfläche hatte, ohne Zögern hatte er sofort angenommen.

Frachter TF004GY „Betty“, einer von sechs umgebauten Landungsschiffen. Es gab weitere drei in der „kleinen“ Schiffswerft neugebaute Frachter, die aber weniger Ladung führen konnten. Weitere zehn Frachter würden im Laufe des Jahres fertiggestellt werden.
Seit drei Tagen waren sie nun schon damit beschäftigt die Erzcontainer auf den Frachter zu laden. Kapitän Yilmaz hatte von der Admiralität einen der begehrten Lieferaufträge geangelt. Seit einem Jahr fuhren Sie nun die Route: Nachschub zur Asteroidenmine liefern --> Erz abholen und zur Fabrik befördern --> Fertigmaterialien zur Schiffswerftbaustelle bringen --> Nachschub zur Asteroidenmine liefern. Je nach Standort der Mine, dauerte die Route 20 bis 60 Tage. Der Frachter war ein umgebautes Landungsschiff der Xenogort. Diese Schiffe hatten keine Unterlichtantriebe (Geschwindigkeiten von bis zu 85% Lichtgeschwindigkeit) und konnten nur durch Helium3-Verbrennung maximal 0,01% der Lichtgeschwindigkeit erreichen.
Als ein paar Stunden später die letzten Container verladen waren begab sich die Crew in die Messe um das Abendbrot einzunehmen. Die Crew bestand aus vier Mitgliedern.
Da war als erstes natürlich Güliz Yilmaz, Sie war Kapitän des Schiffes und es hatte sich bei der Besatzung eingebürgert Sie nur „Skipper“ zu nennen. Bis Ende des Jahres 1RZ hatte Sie noch in der Raumflotte gedient und Ihren Raumfahrtschein gemacht.
Der Navigator und Pilot des Schiffes war Paul Pettersson, ein übergewichtiger Mann Mitte 50 mit blonder Haarpracht und Pferdeschwanz der Ihm nicht wirklich stand. Er hatte auf der Erde 20 Jahre lang bei verschiedenen Fluggesellschaften gearbeitet und an seinen Raumflugeigenschaften hatte die Mannschaft nichts zu meckern.
Die Köchin, Buchhalterin und Mechanikerin Heidi Elbert, Eine Frau mit Brille und schwarzen Haaren die seit mehreren Jahren auf Nachfrage Ihr Alter mit „29“ angibt. Ihre Kochkünste sind stark von Ihrer Laune abhängig.
Und Maik Weilser, Aushilfsmechaniker und Hauptsächlich für die Punktverteidigung zuständig. Seine Aufgabe war es mithilfe von breitfächrigen Schockwellenlasern Mikroasteroiden und mit Kurzstreckenlasern größere Stücke abzuwehren.

Maik hatte kurz vorher entlang der Flugroute noch nach potentiellen Gefahren gescannt und war zu dem Ergebnis gekommen, dass die nächsten 26 Stunden keinerlei Gefahr durch Mikro- oder Kleinstasteroiden bestand. Nachdem er seine Suppe geholt hatte, setzte er sich an den Tisch. Die Konversation die gerade im Gang war drehte sich um Familie und Liebschaften.
Paul Pettersson schlug mit seiner flachen Hand auf Maiks Rücken, so dass dieser sich fast verschluckte. „Und Maiki-Boy, hast du mittlerweile beim letzten Landgang ein nettes Mädchen kennengelernt?“ Er sprach den letzten fünfwöchigen Rasal-Urlaub an, als das Schiff Turnusmäßig generalüberholt wurde.
Maik schluckte seinen Happen runter. „Ich war mal in eine Wahnsinnsfrau verknallt. Sie heißt Susi und ich war beim letzten Landgang auf Ihrer Hochzeit. Ich hatte nie eine Chance.“
„Was war das Problem? Also so hässlich bist du nicht, jedenfalls soweit ich das als Mann beurteilen kann, oder was meint Ihr?“ Paul schaute die beiden Frauen auf der anderen Seite des Tisches an und diese nickten bestätigend.
Maik gab einen lauten Seufzer von sich. „Sie hat Ihre Freundin Tanja geheiratet wenn ihr versteht was ich meine.“
„Mensch Maiki, das ist schmerzhaft als Mann.“ Er machte eine theatralische Geste. „Naja, manchmal verliert man und manchmal gewinnen die anderen. Du findest deine Liebe des Lebens schon. Und wenn nicht, die alte Jungfer Heidi dort drüben ist auch noch auf der Suche.“
Die Angesprochene warf mit eiskaltem Blick einen Löffel nach Paul. Dieser verfehlte Ihn, die nachgeworfene Gabel aber nicht. Sie ging nur ganz knapp am Auge vorbei und streifte die linke Gesichtshälfte. Ein ganz normaler Tag an Bord.

Sie brachten das Erz zur Fabrik und luden die Fertigteile für die Schiffswerft ein. 24 Tage nach dem Start der Route kamen sie bei der Abladestation der übergroßen Schiffswerft an. Der Anblick war überwältigend. Die ganze Crew war in der Pilotenkanzel versammelt. Der Frachter war schon so dicht, dass nur noch ein kleiner Teil der Werft sichtbar war.
Güliz Yilmaz stellte sich vor den Übersichtsschirmen und betrachtete die Arbeiten an der Werft. Sie ballte die Hände zu Fäusten. „Hier wird unser Werkzeug der Rache fertiggestellt. Mit den Schiffen die wir hier bauen können brauchen wir uns nicht vor den Xenogort verstecken. Wir werden Sie in Grund und Boden trampeln.“ Sie schaute auf Ihre Fäuste und die Knöchel waren schon ganz weiß. Sie drehte sich zur Ihrer Mannschaft um. „Entschuldigt, ich bin etwas emotional geworden. Ich werde in mein Arbeitsraum gehen und die Frachtbriefe holen.“ Die drei Besatzungsmitglieder erlebten Güliz nicht oft so emotional.
Keiner in der Mannschaft wusste, dass Güliz Todkrank war. Sie war auf ein spezielles Medikament von der Erde angewiesen. Die Pharmaindustrie von Rasal hatte keine Aufzeichnungen von dem Medikament.
Güliz Yilmaz wird die „Rache“ nicht miterleben.
31.03.2011 23:03 Sun-Ku Wan ist offline E-Mail an Sun-Ku Wan senden Beiträge von Sun-Ku Wan suchen Nehmen Sie Sun-Ku Wan in Ihre Freundesliste auf
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Band 3
Kapitel 5


9. Juni 7 RZ (9. Juni 2055; einer der ganz wenigen Zeiträume im Jahrhundert wo sich die Monatstage der Erde und Rasal gleichen, zehn Tage lang bleiben die Kalender Synchron.)

Susi klingelte an der Haustür und eine Minute später öffnete sich diese.
„Guten Morgen Frau Bauer, Sie werden schon erwartet.“ Ein Dienstmädchen in Arbeitskleidung im rasaljanischen Stil, öffnete die Tür und führte Susi in den Empfangsbereich.
Nachdem Sie sich in einen Sessel geworfen hatte und das Dienstmädchen in ein Nebenzimmer verschwand schnappte sich Susi ein Magazin das auf dem Tisch lag.
„Oh Tante Susi!“ Von links kam ein kleines Mädchen angerannt. Es war das zweite Kind von Mareen und Peter und hieß Juliette. Susi stand auf, begab sich in eine hockende Position und hielt die Arme auf. Als die Kleine in Griffweite war hob Susi das Mädchen hoch und kreiste mit Ihr mehrfach um die eigene Achse während beide lachten.
Susi setzte Juliette wieder auf den Boden. „Man bist du groß geworden, wie alt bist du denn schon?“ Die Kleine hielt vier Finger hoch und grinste dabei. „Was so alt schon? Du wirst ja langsam erwachsen. Ist dein großer Bruder auch hier?“
„Der wartet im anderen Raum.“
„Wieso das denn? Mag er mich nicht?“
Juliette schüttelte mit dem Kopf und deutete mit Ihren Gesten an, dass Susi ganz dicht kommen sollte und flüsterte Ihr ins Ohr das er wohl schüchtern wäre. Juliette fing an zu kichern und Susi machte es Ihr nach.
„Was kichert Ihr denn wie zwei Schulmädchen?“ Mareen kam zusammen mit Ihrem ältesten Sohn Oliver, den Sie vor sich herschieben musste, in den Raum.
Susi richtete sich auf. „Das ist ein Geheimnis!“
„Geheimnis!“ Juliette machte die Geste und Aussprache nach.
„Willst du nicht Tante Susi begrüßen Oliver?“ Mareen gab Ihm einen sanften Schubser.
Er begrüßte Sie artig und verschwand dann wieder mit der Absicht sich für die Schule fertigzumachen. Mareen guckte Ihrem Sohn amüsiert nach, so eilig hatte er es sonst nie mit der Schule. „Meine kleine Lady, für dich wird’s auch Zeit für den Kindergarten.“
„Aber Mama…“
„Kein „Aber“, Tante Susi hat am Nachmittag für dich Zeit.“
Die Kleine drehte sich zu Susi um. „Heute Nachmittag zeig ich dir mein Geheimversteck!“
Susi versprach, es sich zusammen mit Juliette heute Nachmittag anzuschauen.

Die beiden Frauen gingen in Mareens Arbeitszimmer nachdem die beiden Kinder zur Schule geschickt wurden.
Mareen schloss Ihr Arbeitszimmer auf. „Du bist gut mit Kindern, schon mal dran gedacht selber welche zu bekommen?“
„Nicht nur einmal. Janett und Stu haben zwei Kinder, John-Jaques ist Vater von drei Söhnen, Fritz und Maria haben zwei niedliche Kinder. Und du hast immerhin fünf kleine Racker.“
Mareen ließ einen kleinen Seufzer entweichen. „Die Drillinge waren eigentlich nicht geplant.“
Susi machte nun auch einen Seufzer „Leider ist Tanja kein Freund von „unnatürlicher“ Fortpflanzung, auch wenn Sie selbst nichts gegen Kinder hat. Was uns im Punkt Kinderkriegen vor großen Herausforderungen stellt.“
Die beiden Frauen redeten noch eine halbe Stunde über Familienthemen bevor Sie sich an die Arbeit machten.

„Ich denke mal, du bist nicht wegen einer Lappalie hier rausgekommen.“ Mareen schaltete Ihre Arbeitsgeräte ein und rief sich die Berichte des letzten Tages auf.
„Wie du weißt…“ Susi blickte Mareen ernst und ein wenig Vorwurfsvoll an. „…hängt mir Peter im Nacken wegen der Sekundärtechnologie vom Schlachtschiff.“
„Meine Entscheidung bleibt. Solange nicht der Großteil der Sekundärtechnologie entschlüsselt ist, werde ich einen Baustart des Schlachtschiffes nicht gestatten. Da kann mein Mann so viele Timelines erstellen wie er möchte, solange mein Team und ich es für nicht machbar halten bewegt sich da nichts.“
Susi hatte Widerstand erwartet. Im beruflichen Umfeld besaßen Mareen und Peter Ihren eigenen sturen Kopf. „Das ist mir klar, ich will dich auch nicht emotional Überzeugen sondern sachlich.“
Mareen wurde hellhörig, da dies bedeuten würde, dass Susis Team Fortschritte bei der Entschlüsselung gemacht hatte. „Dann lass mal hören.“
Susi übertrug Ihre Daten auf Mareens Rechner. Dort war haarklein aufgelistet welche Fortschritte bei der Analyse von Sekundärtechnologie gemacht wurden.
Ohne vom Monitor wegzuschauen wandte sich Mareen an die Abteilungsleiterin der theoretischen Technologieauswertung. „Wie kommt es das ihr jetzt auf einmal so weit vorangekommen seid? Vor zwei Monaten habt ihr noch mit rauchenden Köpfen davor gesessen.“
„Das ist mir ein bisschen Peinlich zuzugeben, aber ein junger Universitätsabsolvent den wir erst vor 3 Monaten eingestellt hatten, saß Tag und Nacht an der Entschlüsselung und hat es letztendlich geknackt.“ Susi sah man es deutlich an, dass Ihr die Sache auf professioneller Ebene peinlich war. Mareen winkte ab.
„Frisches Blut bringt meistens immer neuen Wind in festgefahrene Strukturen, mach dir deswegen keinen Kopf.“
Die beiden Frauen diskutierten weitere Stunden über die neuen Erkenntnisse und Mareen ließ sich überzeugen den Startschuss für eine Schlachtschiffklasse zu geben.

Timeline. Rasal, die ersten zehn Jahre:

01. Januar 1RZ (12.März. 2047)
- Unabhängigkeitserklärung
- Vereidigung Peter Kabers als oberster Admiral der Raumflotte
- Vereidigung der ersten Raumsoldaten und Aufbau der Raumflotte
18. Januar 1RZ (29. März 2047)
- erstes Kind von Janett und Stu Zejkowizc: ein Mädchen mit Namen Zoey
12. März 1RZ (9. Juni 2047)
- die erste kleine Schiffswerft wird in Auftrag gegeben
33. Mai 1RZ (21. September 2047)
- Heirat von Maria Uthmann und Fritz Müller
18. Oktober 1RZ (14. März 2048)
- Heirat von Mareen Delmwart und Peter Kabers
19. Dezember 1RZ (1. Juni 2048)
- erstes Kind von Mareen und Peter: ein Junge mit Namen Oliver
Januar 2RZ (Juni/Juli 2048)
- die ersten orbitalen Fabriken und Asteroidenminen nehmen Ihren Betrieb auf.
26. Februar 2RZ (25. August 2048)
- zweites Kind von Janett und Stu Zejkowizc: ein Mädchen mit dem Namen Ruxandra
34. April 2RZ (24. November 2048)
- erstes Kind von Maria und Fritz: ein Junge mit Namen Damian.
26. August 2RZ (16. April 2049)
- Baubeginn der übergroßen Schiffswerft
20. Februar 3RZ (30. November 2049)
- Susi Bauer heiratet ihre Freundin Tanja
24. April 3RZ (20. Februar 2050)
- zweites Kind von Mareen und Peter: Ein Mädchen mit Namen Juliette
11. August 3RZ (13. Juli 2050)
- John Jaques Meier heiratet seine Freundin Sandra
18. September 4RZ (9. Dezember 2051)
- erstes und zweites Kind (Zwillinge) von John-Jaques und Sandra: Zwei Jungen mit Namen Peter und Victor
32. Dezember 5RZ (4. August 2053)
- zweites Kind von Maria und Fritz: Ein Mädchen mit Namen Dominique
33. Dezember 5RZ (5. August 2053)
- drittes Kind von John-Jaques und Sandra: ein Junge mit Namen Gustav
32. Februar 6RZ (21. Oktober 2053)
- drittes, viertes und fünftes Kind (Drillinge) von Mareen und Peter: zwei Jungen und ein Mädchen mit Namen Ludwig, Wilhelm und Luise
03. Juli 6RZ (31. März 2054)
- Nick Andors heiratet seine langjährige Freundin Rita
30. August 7RZ (16. September 2055)
- Baubeginn der ersten beiden Schwesterschiffe der R1 Schiffsklassenspezifikation. Ein Schiff soll dabei für Trainings- und Versuchszwecke „missbraucht“ werden. Das andere wird voll kampftauglich ausgestattet. Die Zeit reicht nicht aus für zwei vollausgestattete Schlachtschiffe und man hat nicht genug (gar keine) Erfahrung im Bau von Schlachtschiffen. Die Fertigstellung wird nach optimistischen Schätzungen über zehn Jahre dauern.
05. November 7RZ (17. Dezember 2055)
- Nicks Frau Rita stirbt wegen Komplikationen bei der Geburt Ihres Kindes Stefanie. Dem Mädchen geht es gut.
01. Januar 8RZ (29.Februar 2056)
- Baubeginn des „Massdriver-Katapults“ Damit können nach Fertigstellung Landungsschiffe und Raumschiffe der Klasse R6 bis R4 vom Planeten starten ohne sich Sorgen um die Wetterlage zu machen.
September 9RZ (April/Mai 2058)
- die ersten Tests für zivile Flugzeuge mit umgebauter und weiterentwickelter Antigravitationstechnologie sind erfolgreich. Mit der Technologie können die Rasaljaner endlich auch den Luftraum Ihres Planeten erobern. Die Technologie funktioniert nur mit geringer Masse. Raum- oder Landungsschiffe können damit nicht ausgerüstet werden.
04.04.2011 21:55 Sun-Ku Wan ist offline E-Mail an Sun-Ku Wan senden Beiträge von Sun-Ku Wan suchen Nehmen Sie Sun-Ku Wan in Ihre Freundesliste auf
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Band 3
Kapitel 6


6. November 12RZ (15. Mai 2062)

Der Wind wehte mit Windstärke 10 und fast 160km/h über das Land hinweg, die ersten Blitze erhellten den Abendhimmel. Ein Kamerateam hatte Mühe die Arbeitsmaterialien für den hiesigen Wetterbericht zu sichern. Ein Wettermann brüllte in sein Mikrofon und erklärte den Zuschauern was sie in den nächsten Stunden in diesem alljährlichen Rhythmus erwarten würde. Es war der Abend vor den Tagen des Nebels.
Der örtliche Wettermann Gerard positionierte sich unweit von ein paar Bäumen damit die Zuschauer die Stärke des Windes visuell einschätzen konnten.
„Wie sie sehen, herrscht hier in den Vororten von Hague ein orkanartiger Sturm. Dies ist der stärkste Sturm in dieser Jahreszeit vor den Tagen des Nebels der je gemessen wurde.“
Gerard ging noch etwas mehr ins Detail, als er in den Augenwinkeln einen Jeep zu seiner Position kommen sah. Zwei Männer stiegen aus und kamen in seine Richtung. Eigentlich war er Professionell genug um davon nicht abgelenkt zu werden aber als er sah wer dort auf Ihn zukam, verschlug es Ihn kurz die Sprache.
„Vizeadmiral Andors? Was machen Sie denn hier draußen?“ Gerard musste bei dem starken Wind schreien.
Die Kamera schwenkte in Nicks Richtung und er setzte sein entwaffnendes Grinsen auf. „Ignorieren Sie mich einfach, ich bin hier nur zufällig vorbeigekommen.
Die Antwort war für den Wettermann ganz und gar nicht zufriedenstellend aber er wollte sich nicht die Blöße geben und fuhr mit seinem Wetterbericht fort. Wenn die Kameras aus sind kann er den Vizeadmiral ja direkt fragen. Er spulte gerade seine Sicherheitshinweisungen an die Bevölkerung für die Tage des Nebels herunter, als er ein dumpfes *plop* hörte und in der nächsten Sekunde fast in die Richtung gestürzt wäre, von dem der Wind kam. „Kam“ ist das richtige Wort, denn zum Erstaunen von Gerard und seinem Team war es nun fast Windstill.
Gerard schaute sich schockiert um, er musste erst die Situation begreifen. Nach kurzer Zeit streifte sein Blick die Gestalt von Nick Andors, der immer noch mit grinsenden Gesicht seinen Arm in den Himmel streckte und seinen Zeigefinger ausgestreckt hatte. Gerard schaute nun in den Himmel. Blitze schlugen in eine Barriere ein und wo diese getroffen wurde ging wellenförmig eine rote Wabenstruktur vom Einschlagspunkt aus. Er schaute sich das Schauspiel fasziniert an, wurde sich dann aber wieder bewusst, dass er noch auf Sendung war und ging zu Nick rüber. Der Kameramann folgte Ihm.
„Vizeadmiral Andors, ich nehme an das hier geht auf Ihre Kappe?“
Nick setzte wieder eine neutrale Miene auf. „Na eher auf die des Technologieministeriums. Ein kleines Geschenk für alle Rasaljaner. Auch wenn derzeit nur die Menschen in der Hauptstadt davon profitieren können.“
Gerards Puls normalisierte sich wieder. „Ich nehme an hier handelt es sich um die Schutzschildtechnologie der Haak, können Sie uns dazu genauere Auskunft geben?“
„Derzeit gehen an alle Bewohner Rasals Informationen zum Schutzschild raus. Das Schutzschild umfasst komplett Hague und ragt an der höchsten Stelle 500 Meter in den Himmel. An allen Ausfahrten der Stadt haben wir Leute positioniert um keine Kollisionen mit dem Schutzschild auszulösen. Der Flugverkehr ist sowieso 5 Tage ausgesetzt. Der Schild kann punktuell entfernt werden um Fahrzeuge rein oder rauszulassen. Während der Nebelphase ist dies aber nicht zu empfehlen, da außerhalb des Schildes der Nebel weiterhin so dick sein wird wie immer.“
„Warten Sie kurz Vizeadmiral Andors, wollen Sie damit aussagen, dass innerhalb des Schutzschildes es zu keiner Nebelbildung kommt?“
„Das ist richtig. Wir sind uns da ziemlich sicher, denn in den vorherigen Jahren war es auf der Insel der Haak auch nie zu einer Nebelbildung innerhalb der Barriere gekommen.“ (Die „Insel der Haak heißt nun auch Offiziell „Haak“.)
Gerard hatte sichtlich Mühe seine Professionalität zu wahren und sich nicht wie ein Kind zu benehmen, dass gerade ein Haufen Geschenke zum Kulturtag (altertümlich auch Weihnachten genannt) bekommen hat. „Was bedeutet dies für die Menschen und die Wirtschaft?“
„Derzeit nimmt das Schutzschild noch 35% der Energieerzeugung Hagues in Anspruch. Das bedeutet, dass nicht alle Industrieanlagen in dieser Zeit hochgefahren werden können. Was auch nicht allzu viel bringen würde, da die Tage des Nebels ja sowieso Feiertage sind. Aber Freizeitangebote, Cafés, Restaurants usw. können getrost geöffnet werden. Die Zeiten wo man sich die zwei bis drei Tage zu Hause beschäftigen muss sind vorbei. In den nächsten Jahren wollen wir auch die nächstgrößeren Städte mit eigenen Schutzschilden ausstatten.“
„Heißt das, wir können bald mit der militärischen Nutzung der Schutzschilde rechnen?“
„Bedauerlicherweise müssen wir noch weitere Jahre an der Effizienz arbeiten. Der Energieverbrauch ist noch zu groß um die Schilde auf Schiffen einsetzen zu können. Die Energieeffizienz der Schilde bewegt sich im Bereich 0,05 bis 0,1% im Vergleich zum Energieverbrauch des Schildes auf der Insel Haak.“

05. September 14 RZ (18. September 2064)
Mareen kam gerade von der Arbeit nach Hause und parkte Ihr Auto in der Garage. Rechts auf den Wiesen sah Sie die Drillinge zusammen mit Stefanie, der Tochter von Nick, spielen.
Als Mareen die Haustür öffnete, schallte Ihr das 3. Orchester von J.S. Bach in voller Lautstärke entgegen. Sie fragte sich warum Ihr Mann und Nick die Musik so laut aufdrehten und ging ins Wohnzimmer. Dort saß zwar Peter aber Nick war nicht zu sehen.
„Peter mach doch mal die Musik leiser.“ Peter blickte weiter starr aus dem Fenster ohne sich zu rühren. Mareen versuchte weitere drei Mal Ihren Mann anzusprechen, aber dieser reagierte nicht und Sie machte selber die Musik. Sie stellte sich direkt gegenüber von Peter. „Liebling ich rede mit dir.“
Peter hatte Mühe seine Wörter rauszubekommen. „Es…. es gab einen Unfall.“ Mehrmals hatte er das Gefühl einen Kloß im Hals zu haben. „Der Antrieb eines unserer zivilen Flugzeuge ist ausgefallen und abgestürzt. Alle vier Insassen kamen …. kamen ums Leben.“
Mareens Herz fing an schneller zu klopfen, Sie dachte an Stefanie die draußen spielte und was das im Zusammenhang mit Peters benehmen und der Unfallmeldung bedeuten würde. „Das kann nicht---„
Peter schaute Mareen tief in die Augen und kämpfte gegen seine Tränen. „Die Leiche von Nick und der drei Passagiere wurde unweit der Absturzstelle gefunden.“
Peter konnte seine Tränen nicht mehr zurückhalten. Er ging auf die Knie und weinte sich bei seiner Frau aus.

14. Februar 16RZ (22. Juli 2066)
Oliver Kabers wartete am Bahnsteig der äußeren Bezirke von Hague auf seine Mutter. Es waren Semesterferien und er freute sich tierisch auf die nächsten zwei freien Wochen. Das Leben als Raumkadett war wahrlich kein Zuckerschlecken und er freute sich auf jeden freien Tag.
Nach 15 Minuten sah er das Auto seiner Mutter und er stieg nach einer kurzen Wiedersehensumarmung und –Kuss ins Auto ein.
Mareen startete den Wagen und fuhr los. „Ich möchte dir ja nicht gleich deinen Urlaub versauen, aber dein Vater möchte mit dir über deine Noten sprechen.“
Oliver schaute seine Mutter schockiert an und diese lachte kurz auf. „Schatz, du glaubst doch wohl nicht wirklich, dass wir _nicht_ über deine Noten Bescheid wissen, auch wenn du volljährig bist.“
Ihm war es klar, aber er hätte es gerne verdrängt. Er ist immerhin der Sohn von Oberkommandierenden des Planeten und der Direktorin des Technologieministeriums, da war es klar, dass jeder seiner Schritte nachverfolgt wird. „Ist er sauer?“
„Keine Ahnung.“
„Mutti du bist keine allzu große Hilfe hier!“ Panik machte sich langsam in Ihm bereit.
„Wir haben doch darüber gesprochen Oliver, wenn du denkst die militärische Laufbahn ist nichts für dich, dann musst du dich mit deinem Vater aussprechen. Du bist nicht dumm, jedenfalls im intellektuellen Sinne. Was die absichtlichen Fehler in deinen theoretischen Prüfungen angeht… das hat mittlerweile jeder deiner Lehrer und der hiesige Hausmeister bemerkt.“
Oliver rutschte ganz tief in seinem Sitz als Ihm langsam bewusst wurde wie blöd er sich angestellt hatte und was Ihm zu Hause wohl blühte. „Oh Gott, er wird so was von sauer sein.“
„Nochmal: Keine Ahnung. Wenn du die Charade weiter durchziehst wird er sicherlich sauer sein. Du bist ein erwachsener Junger Mann, also verhalte dich auch so. Wenn du die militärische Laufbahn nicht einschlagen möchtest, dann steh dazu. Dein Vater wird dir nicht den Kopf abreißen, ich kann mich nicht erinnern, dass ich oder dein Vater dich dazu gezwungen hätten.“
Oliver sprach ganz leise. „Das nicht, aber es wird von mir erwartet und ich möchte Ihn nicht auch verraten.“
Mareen lenkte das Auto an den Straßenrand und stellte den Motor ab. „Erstens! Es ist egal was andere von dir erwarten, du bist für deine Zukunft selbst zuständig! Wenn Peter das gemacht hätte was von ihm erwartet wird, wären wir heute wahrscheinlich Sklaven der Xenogort. Und zweitens, was meinst du mit Verrat?“
Oliver sammelte seine Worte. „Am Tag als Onkel Nick verunglückte, konnte ich euch im Wohnzimmer hören. An einem Punkt im Gespräch konnte ich Vati hören wie er sagte, dass Onkel Nick Ihn verraten habe.“
Mareen packte Ihren Sohn an beiden Schultern und blickte Ihm tief in die Augen. „Oliver hör gut zu. Dein Vater war zu dem Zeitpunkt sehr emotional aufgeladen. Er kannte Nick seit über 25 Jahren, die beiden sind durch dick und dünn gegangen. Sie hatten sich geschworen Ihre Familien auf der Erde unversehrt wiederzusehen. Peter hat dies im Affekt gesagt, weil Nick seine Versprechen nicht mehr einhalten kann. Und für den Satz hab ich Ihn am gleichen Tag auch zusammengestaucht. Das hat nichts mit dir oder deiner Zukunft zu tun.“

Als er zu Hause ankam belagerten Ihn erst mal seine Geschwister. Er war seit vier Monaten nicht mehr zu Hause gewesen und die Drillinge und Stefanie umzingelten und fragten Ihn ob er für sie was mitgebracht hatte. Mit dezentem Hinweis von seiner Mutter war er auf diese Situation vorbereitet und holte die Souvenirs heraus, die er vor ein paar Tagen gekauft hatte. Seine Schwester Juliette umarmte Ihn und flüsterte ganz nebenbei, dass er erwartet wurde.
Er machte sich mit nun fester Überzeugung aber wackeligen Beinen auf den Weg in das Arbeitszimmer seines Vaters.

10. November 17RZ (14. Oktober 2068)
Fregatte R5-X004 „Brandenburg“
Kapitän Fritz Müller hatte es sich gerade in seinem Kapitänssessel bequem gemacht, als ein Gefreiter der sich um die Ortung kümmerte laut zu fluchen begann.
„Hauptgefreiter Steffenson, wollen Sie uns auch daran teilhaben lassen oder haben Sie vergessen wie eine ordentliche Meldung ausschaut?“ Fritz wollte cool bleiben, aber er war hier Lichtwochen von jeder Weltraum-Verkehrsroute entfernt in der Nähe eines der äußeren Planeten des Sonnensystems. Es konnte nur eines bedeuten wenn der Ortungssoldat fast aus seinem Stuhl fällt. Für diesen Zweck waren sein Schiff und weitere 5 Fregatten in der Nähe ja hier.
Der Hauptgefreite fasste sich und machte eine ordentliche Meldung.
„Herr Kapitän, in vier Lichtmonaten Entfernung haben wir mehrere Objekte geortet die sich mit wahrscheinlich 80% Lichtgeschwindigkeit Rasal nähern. Es ist höchstwahrscheinlich eine Xenogort Flottille.“
Fritz gab systemweiten Alarm.

ENDE BAND 3 „Rasal“
09.04.2011 22:56 Sun-Ku Wan ist offline E-Mail an Sun-Ku Wan senden Beiträge von Sun-Ku Wan suchen Nehmen Sie Sun-Ku Wan in Ihre Freundesliste auf
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Band 4 „Söhne und Töchter der Erde“
Kapitel 1


Er war desorientiert und kraftlos, er brauchte einige Zeit um sich an seinen Namen zu erinnern. Langsam kehrten die Erinnerungen zurück. Er war einer der menschlichen Techniker die das Sternentor im Alpha Ophiuchi System reparieren oder wenn nötig neu aufbauen sollten. Die Ärzte hatten Ihm damals schon erklärt, dass ein Tiefschlaf über 20 Jahre stark am Körper zerren würde. Er konnte keine seiner Muskeln bewegen, spürte aber dass er sich bewegte. Es war wahrscheinlich ein langer Gang. Auf seinen Augenliedern strahlte immer wieder kurzzeitig Licht, wahrscheinlich kam er in dem Augenblick an Deckenlampen vorbei.
Er hörte die Menschen in seiner Umgebung reden, verstand aber nur Bruchstücke.
„… ein Unfall …. verheerende Folgen … hätte nicht passieren …. Ja wir konnten einige retten. …. Generator … Kapseln …. ausgefallen….“
Ihn übermannte wieder die Müdigkeit.
Als er aufwachte befand er sich in einem Krankenzimmer, jedenfalls nahm er dies an. Kurze Zeit später betrat eine junge Frau in Bundeswehruniform das Zimmer. Sie hatte brünettes schulterlanges Haar, eine athletische Figur und dürfte nicht älter als 20 sein. Sie half Ihm dabei sich im Bett aufzurichten.
„Guten Morgen, mein Name ist Zoey Zejkowizc.“ Sie streckte Ihm die Hand entgegen und wartete kurz. „Oh funktioniert der Universal Translator nicht? Dann versuch ich es mal mit meinem Schulenglisch. Hello, my Name is Zoey Zejkowizc.“
Er hob entschuldigend die Hände. „Entschuldigen Sie, der Universal Translator funktioniert, aber ich musste erst meine Stimme sammeln. Mein Name ist James Blunding und ehrlich gesagt war ich von ihrer Schönheit sprachlos.“ Er versuchte sein charmantestes Lächeln aufs Gesicht zu zaubern.
„Sie schmeicheln mir Herr Blunding, aber konzentrieren wir uns lieber auf die derzeitige Situation.“ Sie holte sich einen Stuhl aus der Zimmerecke und setzte sich neben das Bett.
„Sie haben Recht. In Anbetracht, dass ich hier in einem Krankenzimmer liege und nicht auf dem Schiff, gehe ich davon aus das es Komplikationen gegeben hat? Sind wir wenigstens im Alpha Ophiuchi System?“ James hatte weiterhin Probleme seine Worte zu finden und richtig auszusprechen.
„sie sind im richtigen System und es gab… Komplikationen. Meinen Namen habe ich Ihnen ja schon gesagt, ich bin Leutnant der menschlich-xenogortschen-Kooperationsregierung.“
James ließ die Schultern sacken und sprach leise zu sich selbst. „Bis hierhin hat es sich also auch verbreitet.“
„Wie bitte?“ Zoey schaute den Mann im Bett tief in die Augen und er lief langsam rot an.
„Ähm, wenn ich Fragen dürfte: Was ist mit unseren Schiffen passiert?“
Der Themenwechsel war erfolgreich für James, dann die junge Frau ging nicht weiter auf seine vorherigen Äußerungen ein.
„Einige der Kälteschlafgeneratoren sind ausgefallen. Dadurch bekam ein Teil der Kapseln keinen Strom mehr. Die Xenogort und Menschen in diesen Kapseln sind aufgewacht und kamen nicht raus da die Notstromgeneratoren auch nicht angesprungen sind um die Kapseln zu öffnen. Alle Insassen sind elendig erstickt, bevor Sie verhungern konnten.“
James wurde blass im Gesicht. Er wurde sich bewusst, dass es mit hoher Wahrscheinlichkeit auch Ihn hätte treffen können. „Wie-wie viele sind diesen qualvollen Tod gestorben?“
Zoey blickte auf den Boden und fasste sich mit Ihrer rechten Hand an die Stirn. „Fragen Sie lieber wie viele noch am Leben sind. … Was uns Sorgen bereitet: Ein Ausfall der Haupt- und Nebensysteme auf einem Schiff ist schon ziemlich unwahrscheinlich. Aber auf allen ACHT Schiffen? Das stinkt ganz gewaltig nach Sabotage.“ Sie schaute diesmal an seinem Gesicht vorbei und fixierte einen Punkt an der Wand. „Das bringt uns zu den Fragen wer die Schiffe sabotiert hat.“ Sie bewegte nun ruckartig Ihren Kopf um James wieder anzuschauen. „Derjenige bzw. diejenigen werden unter den Überlebenden sein.“
Der Schweiß trat nun aus James Poren. „Halt-halt-halt. Ich bin kein Widerstandskämpfer oder so. Ich bin der Xenogort Besatzungsmacht Loyal ergeben. Heil Xenogort und so.“
Zoey schaute Ihn schief an. „Ein guter Schauspieler sind Sie nicht Herr Blunding. Wir brauchen Namen. Wer kommt aus der menschlichen Besatzung in Frage?“
James verlor seine ganze Haltung. Er war erschöpft, die meisten seiner Freunde und Kollegen werden wahrscheinlich tot sein und vor Ihm sitzt eine astreine Gestapo-Hexe. Er fing an zu heulen. „Bitte bitte, ich hab damit nichts zu tun und ich kenne auch keine Leute die Sabotage ausführen würden. Bitte tun Sie nichts meiner Familie auf der Erde!“
Sie ignorierte sein Flehen und stand auf. „Herr Blunding ich lasse Sie nun allein damit Sie etwas Zeit zum Nachdenken haben.“ Zoey ging aus dem Zimmer und ließ den schluchzenden Mann allein.
Zwei Stunden später kam ein Doktor ins Zimmer und schaute sich um. Er zog seine medizinische Maske vom Gesicht und sprach hektisch auf James ein. „Hier hab ich Sachen für Sie, beeilen Sie sich. Ich bin vom rasaljanischen Widerstand. Wir bringen Sie hier raus.“ Der Mann streckte seine Hand aus. „Mein Name ist Fritz. Aber nun los los.“
Der Mann im Doktorkostüm schupste James durch die Tür. Im Gegensatz zu James Erwartungen, befand sich hier noch nicht der Flur sondern ein weiterer Raum.
Er bemerkte die Leiche auf dem Boden. Er erkannte die junge Frau mit dem Namen Zoey wieder, Sie hatte ein Messer im Rücken. James schaute fragend den „Doktor“ an. Dieser machte ein Ihm unbekanntes Zeichen mit der Hand. „Keine Gnade den Kollaborateuren!“ James spukte auf den Kopf der jungen Frau. Fritz verzog eine Augenbraue.
Langsam öffneten sie die Tür zum Flur und schauten ob die Luft rein war. Die beiden Männer schlichen sich von einem Flur zum nächsten. Nach 5 Minuten wären Sie beinahe in eine Patrouille gelaufen und mussten sich verstecken. Fritz schaute der Patrouille nach. „Jetzt ganz leise sein, ansonsten fliegen wir auf. Nach einer Minute konnten sie weitergehen.


Patrick Snyder erwachte in einem Zimmer das er für ein Krankenzimmer hielt. Die Krankenschwester die im Zimmer war, verabschiedete sich und kehrte mit einem älteren Herrn in Uniform zurück. Der Mann hatte weißes Haar und dürfte über 60 sein. Der Mann setzte sich auf einen Stuhl neben seinem Bett.
„Wir dachten schon Sie würden nie aufwachen, Sie haben vier Wochen geschlafen.“ Patrick wollte was sagen aber kriegte nur Wort-Bruchstücke raus. Der Mann gab Ihm einen Schluck Wasser. „Nur mit der Ruhe, Sie müssen sich noch schonen.“ Der alte Mann gab einen Seufzer ab. „Ich weiß nicht wo ich anfangen soll. Am besten mit meinem Namen. Ich heiße Peter Kabers.“
Patrick brauchte einige Zeit bevor es „klick“ machte. „Ich habe Peter Kabers im Fernsehen gesehen, der dürfte jetzt nicht älter als 45 Jahre sein.“
Peter faltete seine Hände zusammen. „Das… ist das Problem. Also entweder altern wir hier auf Rasal schneller, oder…“
Die Erkenntnis traf Patrick wie einen Schlag mit der Faust ins Gesicht. „… Der Flug hat länger als 20 Jahre gedauert.“
Peter legte seine Hand väterlich auf die Schultern des jungen Mannes. „Es tut mir leid, Ihr wart ungefähr 43 Jahre unterwegs. Wir haben noch nicht alle Informationen zusammengetragen, aber es sieht nach einem Sabotageakt aus. Das Schiff auf dem du stationiert warst, ist das einzige was angekommen ist. Die Antriebsgeneratoren hatten nur 40% der Lichtgeschwindigkeit geschafft. Entschuldige wenn ich so direkt Frage: Aber wie sah Plan B aus? Wir brauchen unbedingt die Hilfe der Xenogort um unsere Macht zu halten.“
Patricks Kopf brummte immer mehr und der alte Mann stellte Frage auf Frage. „Soweit ich weiß, sollte eine weitere Flotte mit stärkerer Unterstützung losgeschickt werden wenn nach 25 Jahren noch keine Verbindung hergestellt werden konnte. Aber ich bin nur ein einfacher Brückensoldat, ich weiß nicht viel darüber.“
Peter stand langsam auf. „Ich danke dir, hoffen wir, dass wir schnell Hilfe bekommen.“


Xelkart wachte in einem Krankenzimmer auf. Der Xenogort blickte sich kurz um und erblickte zwei Krankenschwestern und einen uniformierten Mann in den Mittvierzigern.
Der Mann stellte sich als Urst Stetele vor. „Ich muss Ihnen bedauerlicherweise mitteilen, dass Ihr Schiff einen Unfall hatte.“
Der Xenogort hielt sich nicht mit Fragen des wie und warum auf und kam gleich zur Sache. „Stetele ich muss mit den hier gestrandeten Xenogort reden. Bringen Sie mich zu Ihnen oder holen Sie sie her.“
„Das tut mir wirklich leid, aber wie Sie sicherlich wissen, waren zu dem Zeitpunkt des Zusammenbruchs der Sternentorverbindung nicht viele Xenogort auf dem Planeten. Wir haben aber Bescheid gegeben und die dürften in ein paar Stunden hier sein. Wir sollen aber schon mal mit der Ursachenforschung beginnen.“
„Darüber rede ich nicht mit Menschen, geben Sie mir Verbindung zu einen der Xenogort, sofort!“
Urst verzog verärgert das Gesicht. „Legt Ihn wieder schlafen.“ Xelkart schaffte es nicht zu fragen was das bedeutet. Er spürte einen kurzen stich in der Nackengegend und sackte dann in sich zusammen.

Als Michael Franklin aufwachte erklärte Ihm ein Soldat was in den 22 Jahren auf Rasal passierte. Die Revolution, der Aufbau der neuen Regierung etc. Er wurde über die Situation auf der Erde ausgefragt, konnte aber nur über die ersten zwei Jahre berichten, da er danach die Kälteschlafreise angetreten hatte.


Wanda Miller wachte benommen auf. Nach kurzer Zeit betrat eine Frau in Uniform das Zimmer, Sie stellte sich als Zoey Zejkowizc vor.
[…]
„Frau Miller es gab eine Sabotage auf den Schiffen, die Kälteschlafkapseln beim Großteil der Besatzung ist ausgefallen.“ […] „Wir sind der Ansicht, dass Sie, da Sie ja eine der Überlebenden sind, etwas damit zu tun haben.“
[…]
Zwei Stunden später kam ein Mann ins Zimmer, der sich als Widerstandskämpfer Fritz vorstellte und Sie hier rausbringen wollte. Wanda Miller ging vorbei an der Leiche von Zoey in den Flur. Die beiden schlichen sich von Flur zu Flur. Sie mussten sich vor einer Patrouille verstecken.
Fritz drückte Sie an die Wand. „Jetzt ganz leise, ansonsten fliegen wir auf.“ Als Antwort spürte er wie die Frau kraftvoll mit Ihrer Hacke auf Fritz´ Schuh trat und in Richtung der Patrouille rannte.
„Hier! Hilfe! Ein Widerstandskämpfer hat eine Frau getötet und wollte mich entführen.“
Die beiden Soldaten drehten sich um. Die Frau lief in die Arme einer der Männer. Fritz hob die Arme und wurde abgeführt.
Als die Frau außer Sichtweite war nahm Fritz die Hände wieder runter und verabschiedete sich von der Patrouille. Er ging in das Zimmer wo Zoey Leiche spielte. Sie hatte sich gerade aufgerichtet und betrachtete Ihre blutverschmierte Uniform. „Langsam gehen uns die alten Uniformen aus. Das war die achte.“
Fritz entfernte das Messer vom Rücken. „Die liebe Frau Miller hat mich bei der erstbesten Gelegenheit verraten.“
„Ich hatte gleich ein schlechtes Gefühl bei Ihr. … Sie hat mich nicht angespuckt.“
Fritz fing an zu Lachen. „Sag das bloß nicht deinen Eltern.“
Die beiden verließen das Zimmer und bereiteten sich auf den nächsten „Patienten“ vor.
12.04.2011 20:26 Sun-Ku Wan ist offline E-Mail an Sun-Ku Wan senden Beiträge von Sun-Ku Wan suchen Nehmen Sie Sun-Ku Wan in Ihre Freundesliste auf
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Band 4
Kapitel 2


Ergebnisbericht „Operation Dornröschen“
Ausführender Offizier: Kapitän Fritz Müller

„Am 10. November 17RZ haben unsere Sensoren die Flottille der Xenogort entdeckt. Alle sechs Fregatten haben sich gesammelt und zwei Wochen später gingen wir auf direkten Konfrontationskurs zur feindlichen Flottille. Die sieben Wochen dauernde Reise hat uns alle ziemlich mitgenommen. Wir gingen jedes Detail jeden Tag dutzendfach durch. Die Mannschaftsdienstgrade und besonders die Entermannschafften übten jedes kleinste Manöver.
Wir wussten, dass wir nur einen Versuch hatten. Raumschiffe die sich mit 80% Lichtgeschwindigkeit näherten haben keinen Spielraum für Manöver oder Fehler. Dies kann man gleichsetzen mit zwei Düsenjets die sich mit Maximalgeschwindigkeit näherten und einer der Jets versucht ein Paket an des andere zu heften. Jedes unserer Fregatten hat vier Enterkapseln. Damit müssen wir sechs feindliche Schiffe Entern. Es gab nur einen Versuch, da wir nicht einfach umdrehen konnten, die Schiffe wären uneinholbar bis zum Rasaljanischen Sektor. Wir hatten dies drei Jahre lang vorher probiert und die Erfolgsquote alle Schiffe der Flottille zu entern lagen bei 40%.
Zu unserem Glück hatten 17 unserer 24 Enterkapseln die Schiffe erreicht. Die restlichen Kapseln mussten geborgen werden. Das wir überhaupt uns den Schiffen nähern und entern konnten, lag an der weiter funktionierenden Freund-Feind-Erkennung der Xenogortschen Raumschiffe. Deshalb haben wir für das Manöver keine unserer neuen Fregatten genommen, sondern die alten gekaperten Fregatten der Xenogort.
Als die Entermannschaften an Bord waren, war der Rest ein Kinderspiel. Es wurden alle Schiffssysteme übernommen und die Kälteschlafautomatik auf Handbetrieb umgestellt damit die Besatzung nicht planmäßig aufwachte.
Wir erreichten die Schiffswerften am 32. Februar 18RZ.

25. April 18RZ (12. Mai 2069) Raumstation SR004 „Liminality“
Admiral Peter Kabers, General Urst Stetele und Präsident Wesley Rant saßen am Konferenztisch der Raumstation SR004 „Liminality“. Die Raumstation war derzeit permanenter Wohnort für die meisten Raumsoldaten der rasaljanischen Flotte. Peter verbrachte hier oder im Weltraum dreiviertel des Jahres seine Zeit. Die Raumstation ist die größte im rasaljanischen Sektor. Sie beinhaltet eine Kadettenakademie, Freizeiträume für die Besatzung, und die komplette Raumverteidigungs- und Überwachungskoordination des gesamten Systems. Direkt neben der Station liegen die drei kleineren und die übergroße Schiffswerft.
Peter ging mit den anderen beiden Männern die psychologische Auswertung der „Rollenspiele“ durch. Manche Szenarien dauerten einige wenige Stunden, andere gingen ein paar Tage lang.
„Von insgesamt 150 menschlichen Besatzungsmitgliedern passen 47 in das Schema grün.“
Die Psychologen hatten für die Szenarien einen „Loyalitätskatalog“ angefertigt. Alle Menschen im Schema Grün sind wenig bis gar nicht loyal zu den Xenogort bzw. konnten glaubhaft durch Aussagen oder Aktionen beweisen, dass Sie bei richtigen Voraussetzungen diese verraten würden. Im Schema Gelb fallen solche Menschen die man als Mitläufer bezeichnen würde. Sie stehen für nichts ein oder machen sich keine Gedanken über die Kooperation mit den Xenogort, sind aber auch keine Enthusiasten. Im Schema Rot fallen all diejenigen die willentlich mit den Xenogort zusammenarbeiten, sei es wegen der Stellung oder anderen persönlichen Vorteilen bedacht. Diese Menschen sind sehr loyal zu den Xenogort und eine Gefahr für die Mission.
Wesley Rant schaute sich die Daten an. „Sind wir uns sicher wegen den Klassifizierungen?“
„Ganz sicher. Wir haben sogar sieben Menschen die vorher grün eingestuft wurden nachträglich auf gelb gestuft.“ Peter lehnte sich in seinen Sessel zurück. „Viele der Menschen sind durch die psychologische Hölle durch uns gegangen. Und wir haben die Kriterien schon sehr hart angesetzt.“
Wesley wiegelte ab. „Ich wollte keine Diskussion lostreten ob es vertretbar ist was wir mit den Menschen hier machen, sie haben immerhin mehr oder weniger freiwillig die Reise angetreten. Aber wir sollten uns auch im Klaren sein, für die Menschen bedeutet diese Klassifizierung entweder ein Leben in Freiheit, eins in Bewachung oder Gefängnis/Kälteschlafkapsel.“
Urst schaltete sich in das Gespräch ein. „Wir wissen aber auch, dass wir keine Risiken eingehen können. Oderr?“
„Also um noch mal auf die grünen zurückzukommen. Die meisten konnten durch Ihre Aktionen und Aussagen überzeugen. Auch weil Sie von Leuten der Kategorie gelb und rot als mutmaßliche Widerstandskämpfer oder Sympathisanten benannt wurden. Die Leute in Kategorie Gelb waren nicht sehr überzeugend oder hatten einfach nur Pech durch unser Rollenspielszenario. Einer dem wir keine Chance gegeben hatten sein Gewissen auf den Prüfstand zu stellen konnte sich nicht positiv oder negativ profilieren. Die meisten dieser Kategorie fielen in das „erzähl-die-Wahrheit-Szenario.“
Peter wurde wieder durch Urst unterbrochen. „Es war aber auch nicht unsere vordergründige Absicht die Menschen in Loyalitätskategorien zu sortieren. Dies war nur die Konsequenz aus der Ausarbeitung der Szenarien. Unser Hauptziel war es mit den verschiedenen Szenarien die größtmögliche Flut an glaubhaften Informationen zu sammeln.“
„Ich will bloß damit sagen, dass wir nicht alle sofort vorverurteilen sollten. Anders bei der Kategorie Rot. Diese Menschen arbeiten willentlich und mit voller Überzeugung für die Xenogort. Diese kommen zusammen mit der Xenogort Besatzung in den neuen Hochsicherheitstrakt auf Terra Oblitus.“
Terra Oblitus war eine kleine Insel in der Nähe des Nordpols, fast genau eine halbe Planetenumdrehung von der Hauptstadt entfernt. Die Insel wurde in einen Hochsicherheitstrakt verwandelt um Kriegsgefangene sicher zu verwahren. Alle Insassen werden in eine Kälteschlafkapsel verlegt und werden nur aufgeweckt wenn ein Gerichtsverfahren, ein Gefangenenaustausch ansteht oder die politischen Gegebenheiten sich verändert haben. Zuallererst war es angedacht wie vor 20 Jahren die Gefangenen per Schläferschiff wegzuschicken, aber in dieser Phase brauchte man jedes Schiff und immer die Probleme vor sich herschieben war auch keine Lösung.
Die Männer besprachen weiter die anstehenden Probleme und die endgültige Verfahrensweise mit den Kategorien grün und gelb. Nach einer Stunde war man sich grundsätzlich einig und die Tagesordnung ging zum nächsten großen Punkt über: Die Mobilmachung.

27. April 18RZ (14. Mai 2069) Raumstation SR004 „Liminality“
Juliette Kabers traf sich mit Ihrer „Mentorin“ Zoey Zejkowizc. Zoey hatte ihren Abschluss in der Akademie vor 18 Monaten gemacht. Es gab ein Mentorenprogramm für erfolgreiche Absolventen bei der man sich einschreiben konnte. Diese Mentoren betreuten dann Kadetten jüngerer Jahrgänge. Ein Mentor kümmerte sich um die fünf bis zehn Kadetten, Zoey hatte derzeit sieben unter Ihren Fittichen.
Zoey´s Kabine war ein 21m² großer Raum mit ausziehbarer Duschkabine, Toilette und Essbereich. Die Größe des Raums war für Planetenverwöhnte Rasaljaner eventuell eine ziemlich große Umstellung, aber dies war immerhin die Luxusausstattung für Leutnants. Juliette im Gegenzug teilte sich als Kadettin Ihr Zimmer mit fünf anderen Mädchen/Frauen bei gleicher Quadratmeterzahl. Lebensraum auf Schiffen und Stationen war ziemlich knapp bemessen.
Zoey hatte sich Ihr Zimmer mit persönlichen Dingen eingerichtet. An den Wänden hingen Poster von den derzeit aktuellen „Drideo“ Bands (3D-Video Performancekünstler/Sänger). Auf Ihrem Schreibtisch stand ein altmodischer Fotorahmen Ihrer Familie. Es zeigte Ihre Eltern Stu und Janett, Ihre Schwester Ruxandra und natürlich Zoey in einem Vergnügungspark vor etwa zehn Jahren.
Juliette schmiss sich aufs Bett aber Zoey wehrte gleich ab. „Juli, mach es dir nicht allzu bequem, in 15 Minuten müssen wir in Block 17 sein.“
Juliette richtete sich wieder blitzschnell auf und saß nun auf dem Bett. „Block 17 war doch der Ort wo die „Kooperativen“ untergebracht sind.“
„Jup, ich erkläre es dir auf dem Weg.“
Die „Kooperativen“ (nur in den höheren Etagen wurde die Farbkennzeichnung genutzt) waren die Menschen die als „Grün“ eingestuft wurden. Sie hatten relative Bewegungsfreiheit aber durften keine Gruppen bilden und mussten auf jeden Tritt außerhalb Ihres Raumes von einer Wache begleitet werden.
Juliette klopfte an der Tür mit der Aufschrift 37B und bekam ein „herein“ zu hören. Sie öffnete die Tür und sah wie der Mann eine Geschichtsaufzeichnung studierte. „Ah, ich sehe Sie beschäftigen sich mit unserer Geschichte.“
Der Mann blickte nun in Richtung der Tür. „Und Sie sind?“
„Ich bin Kadettin hier und heiße Juliette. Leutnant Zejkowizc haben Sie ja schon kennengelernt, soweit ich das verstanden habe.“
Nun kam auch Zoey in Blickfeld des Mannes. In Richtung Juliette gewandt sprach sie mit gespieltem Ernst. „Pass auf Juli, er ist ein Lama.“
James stand nun auf. „Das haben Sie selbst zu verantworten junge Frau.“
Juliette schaute fragend abwechselnd zwischen James und Zoey, aber bekam keine Antwort auf Ihre Frage die im Raum stand.
James auftreten wurde streitsüchtiger. „Wollen Sie wieder eins Ihrer Psychospielchen mit mir spielen?“ James Blunding war einer derjenigen gewesen dessen Szenario ein paar Tage lief.
„Tut mir Leid Herr Blunding, aber heute haben wir keine Zeit um mit Ihnen zu spielen.“ Zoey war nicht gerade für Ihre Feinfühligkeit bekannt und verschränkte Ihre Arme vor der Brust. James machte ein paar Schritte in Richtung der beiden Frauen. „Hören Sie Lady---„
Juliette ging dazwischen. „Na-na, wir sind doch eigentlich gekommen um gute Nachrichten zu überbringen.“
Zoey klatschte einmal in die Hände. „Oh-ja, da war ja noch was! Herr Blunding,“ Sie schaute nun wieder direkt zu dem Mann. „wir wollten Ihnen Bescheid sagen, dass Sie nun ein freier Mann sind.“
James schaute etwas skeptisch. „Was meinen Sie mit „frei“?“
„Frei wie ein Vogel und so. Sie können sich auf Rasal niederlassen und den Jobs nachgehen die Sie möchten.“ Zoey holte eine Mappe raus in der alle Formalitäten aufgelistet waren. „Sie brauchen nur hier zu Unterschreiben.“
James las sich die Blätter durch. „Ich hab kein Problem mich von den Xenogort und den Marionettenstaaten loszusagen, aber wo ist der Haken?“
„Nun, Natürlich sind Sie die ersten Jahre noch unter Beobachtung, dass lässt sich nicht vermeiden, Sie waren immerhin bei einer feindlichen Rasse angestellt. Und….“ Zoey machte eine dramatische Pause.
James war zu sehr von den letzten Tagen erschöpft, als dass er die Nerven für so kleine Spielchen hatte. „Kommen Sie zur Sache Lady.“
„Aber doch nicht so griesgrämig.“ Zoey zog Juliette mit dem linken Arm zu sich und legte den Arm um die Schulter der Kadettin. Beide Frauen setzten ein engelhaftes Lächeln auf. „Wir haben eine Bitte, aber die werden wir erst stellen wenn Sie mit uns einen Rundflug gemacht haben.“
James war immer noch sauer auf seine Situation und auf die Laxheit der beiden Frauen, nahm aber das Angebot einer Rundreise an. Er war sehr neugierig, was die Menschen hier auf Rasal erschafft hatten. Was er bisher von der Raumstation gesehen hatte, beeindruckte Ihn mächtig.

Personentransporter TP175-LY-mini
Die drei nahmen Platz in einem sechssitzigen Personentransporter der „mini“ Klasse. Diese Baureihe war für Kurzstreckenflüge zwischen den Werftnahen Stationen gedacht, wird aber auch oft als Inspektionsschiff genommen.
Zoey setzte sich in den Pilotensessel und Juliette nahm den Co-Pilotenplatz ein, während James es sich auf den hinteren Plätzen bequem machte.
Die beiden Frauen gingen die Checkliste durch und das Schiff wurde gestartet. Zoey machte die Augen zu und verschränkte Ihre Arme vor der Brust. „So Juli, Zeit für dein erstes Abdockmanöver. Denk dran, was deine Lehrer und ich dir beigebracht haben.“
Juliette drehte sich mit einem Leuchten in den Augen zu Ihrem einzigen Passagier um und begann das Abdockmanöver. „TP175-LY an Raumkontrolle. Kadettin Kabers bittet um Abdockerlaubnis.“
Eine nervöse Stimme kam aus den Lautsprechern. „Äh habe ich richtig gehört? Kadettin Kabers? Warten Sie bitte kurz.“
Nicht eine Minute später meldete sich eine andere Stimme von der Raumkontrolle. „Hier ist Operator Kitz, ich übernehme die Leitung. Ich gehe davon aus, dass ein erfahrener Pilot Ihnen zur Seite steht Kadettin?“ Zoey meldete sich und bestätigte dies. „Dann wünsche ich einen angenehmen Flug, folgen Sie bitte dem Leitstrahl.“
Juliette aktivierte die Steuerdüsen und flog langsam rückwärts aus dem Hangar. James konnte nicht lange den Hangar begutachten, denn der Bordcomputer meldete sich ununterbrochen.
„Kollisionsalarm! Fünfundzwanzig Meter! Kollisionsalarm! Sechszehn Meter!“ Er sackte immer weiter in seinen Sitz zusammen. „Kollisionsalarm! Neun Meter!“
Die Raumkontrolle beschwerte sich schon und der Alarm ging bis sechs Meter runter, danach waren sie aber draußen und Zoey drehte sich zu Ihrem Passagier um. „Juli hier ist berüchtigt für Ihren Flugstil.“
„Habe ich richtig gehört, dass Ihre Partnerin da Kabers mit Nachnamen heißt?“ James hatte sich mittlerweile wieder ordentlich hingesetzt.
Zoey guckte kurz Juliette an, um sich dann wieder Ihrem Gast zuzuwenden. „Jup!“
„Gehe ich recht in der Annahme, dass sie die Tochter von Peter Kabers ist?“
„Jup! Wieso fragen Sie?“
„Nun, ich hätte nicht gedacht, dass ich einmal der Tochter des auf der Erde bekannten Kriegshelden Peter Kabers treffe. Bevor die Verbindung nach Rasal abgebrochen ist, gab es schon etliche Berichte über seine Erfolge gegen die Gemgass, selbst in den USA.“
„Ich bin auch von einer Familie von Helden großgezogen worden, bei mir haben Sie kein solch ein Theater gemacht.“
James dachte angestrengt nach, fand aber keinen Hinweis von „Zejkowizc“ in seinem Gedächtnis. „Äh.“
„Keine Geschichten über die Heldentaten von meinem Vater Stu Zejkowizc oder meiner Mutter Janett Gorpa?!?“ Sie reizte absichtlich Ihre Empörung aus.
„Tut mir Leid, die Namen sag mir nichts.“
Zoey wandte sich an Juliette. „Juli hast du das gehört? Erst groß einen auf allwissend machen und dann nicht einmal die wahren Helden der Vergangenheit kennen!“
Juliette drehte sich um und schaute James streng an. „Mach dir nichts draus Zoey, er muss noch viel lernen.“
Um nicht den Bogen allzu sehr zu überspannen wechselte Zoey das Thema. „Apropos lernen, wir können froh sein wenn der Kitz nichts über dein Abdockmanöver nach außen gibt, das war ein ziemlich riskantes Manöver.“
„Ach komm schon, ich hatte zu jeder Zeit die Kontrolle über das Schiff und meine Flugbahn.“ Was Juliette nicht laut aussprach, war der Fakt, dass sie so riskant geflogen ist um Ihre Grenzen auszuloten. Dies war auch Zoey bewusst, aber Sie musste trotzdem die Kadettin rügen.
„Das weiß ich, aber die Typen in der Raumkontrolle sehen dies nicht gern.“

Eine halbe Stunde später waren Sie so weit draußen, dass Sie die gesamte übergroße Schiffswerft überblicken konnten. Juliette flog einen Halbkreis um die Werft und Zoey erklärte Ihrem Passagier was sie alles sahen.
„Sehen Sie die vier Abschnitte der Werft? Dort können zur gleichen Zeit insgesamt vier Schlachtschiffe oder Träger gebaut werden.“
Die komplette Werft war mit riesigen Scheinwerfern ausgestattet und James konnte die Arbeiten an den Schiffen über den Schiffseigenen Zoom mitverfolgen.
„In den Abteilungen 3 und 4 werden derzeit Kreuzer und Zerstörer gebaut, anstatt ein Schlachtschiff oder Träger pro Abteil, kann man auch zwei Kreuzer oder fünf Zerstörer gleichzeitig bauen. Wir hatten bisher noch nicht die Ressourcen und Erfahrung um diese beiden Schiffstypen zu bauen, deshalb sind in unserer Flotte derzeit nur Korvetten und Fregatten in den kleineren Schiffswerften fertig gestellt worden. Erst nachdem wir das Schul-Schlacht-Schiff „Max Planck“ vor zwei Jahren fertigstellten, hatten wir die Expertise und die Ressourcen frei um unsere Flotte auch mit Kreuzern und Zerstörern zu versorgen. In Abteil 1 wird das Schlachtschiff der Preussen-Klasse fertiggestellt: die „Bismarck“. Sie ist mittlerweile seit zehn rasaljanischen Jahren in Bau und wird voraussichtlich in ein bis zwei Jahren vom Stapel laufen. In Abteil 2 sehen Sie die „Hindenburg“ ein Träger der Zeppelin-Klasse. Seit drei Jahren in Bau und wird auch in ein bis zwei Jahren fertig sein.“ Man hörte den Stolz in der Stimme von Zoey.
James schaute sich genau die Schiffe an. Er hatte bisher noch nie solch große Schiffe bei den Xenogort gesehen. Aber die Xenogort hatten bisher auch noch nicht ihr gesamtes Arsenal gezeigt. „Eine Frage, wenn dies erlaubt ist?“
„Aber sicher.“
„Warum braucht der Träger so viel weniger Zeit als das Schlachtschiff?“
„Dies ist einfach zu beantworten: Mit dem Bau der „Max Planck“ und „Bismarck“ betraten wir sehr viel Neuland. Die Schiffe waren extrem groß und komplex. Das Schulschiff konnten wir so schnell fertigstellen, weil es größtenteils ohne Waffen auskommt. Wenn die Bismarck fertig ist wird das Schulschiff dann auch wieder in die Werft geschickt und generalüberholt. Aber in der ganzen Zeit haben wir dann schon Flugerfahrungen gesammelt. Der Träger „Hindenburg“ ist ein anderes Blatt. Dies ist eigentlich nur ein riesengroßer Hangar mit Waffen. Der Bau und das Innenleben des Schiffes sind nicht so komplex wie die der Schlachtschiffe. Besonders die Energiesysteme der „Bismarck“ machen uns die größten Sorgen.“

Die beiden sprachen noch eine Zeit lang weiter über die Schiffe. Juliette flog eine Rundreise im Lagrange-Punkt und zeigte die einzelnen Werften und Stationen in der unmittelbaren Umgebung. Nach ein paar Stunden waren Sie wieder zurück auf der Raumstation.
Zoey wandte sich an James als Sie wieder vor seinem Quartier waren. „Also Herr Blunding? Sie haben gesehen zu was wir in der kurzen Zeit in der Lage waren, wollen Sie ein ruhiges Leben auf der Planetenoberfläche haben oder Teil dieses Unternehmens werden um die Erde zurückzuerobern? Wir können Ihren Wissensstand bei der Tortechnologie gut gebrauchen.“
James brauchte nicht lange zu überlegen.


31. April 18RZ (18. Mai 2069) Rasaljanisches Parlament, Hague
Peter Kabers ging ans Podium und sprach zum Parlament. Gleichzeitig wurde die Ansprache Live übertragen.
„Werte Damen und Herren, Bürger von Rasal. Wir sind an dem Punkt angekommen wo wir uns entscheiden können und müssen, wie wir weiterverfahren möchten. Die Auswertung der gefangen genommen Mitglieder der Sternentor-Bauflottille ist fertig. Wir konnten eine umfassende Analyse der Xenogortschen Langzeitpläne erstellen. Einige Erkenntnisse haben wir schon zur Verfügung gestellt.“ Er nahm einen Schluck Wasser.
„Jetzt ist der Punkt gekommen, an denen wir uns als Bürger Rasals, als Menschen entscheiden müssen. Deshalb bin ich hier vor Ihnen auch in Zivil und nicht in meiner Uniform. Dies ist eine Entscheidung die nicht von Militärs oder Politiker getroffen werden sollte, sondern von jeden Bürger Rasals individuell. Ich kann Ihnen versichern, dass das Rasaljanische Militär die Entscheidung vollkommen akzeptieren wird.
Für Entscheidungen brauch man aber Fakten und diese werde ich Ihnen hier noch einmal nahelegen.
Wir könnten mit den Arbeiten am neuen Sternentor in wenigen Wochen beginnen. Aber die Frage die sich jeder von uns stellen muss ist: Wollen wir diesen Konflikt ausfechten oder weitere zwei Jahrzehnte in Isolation verbringen? Für die meisten älteren von uns wäre jetzt der letzte Zeitpunkt um nochmal unsere Familien zu sehen.“ Sein Blick ging über die anwesenden Köpfe der meist älteren Parlamentarier.
„Wir müssen uns aber im Klaren sein, dass unsere Kinder diejenigen sein werden die diesen Konflikt ausfechten würden.
Was wir mit Sicherheit sagen können: Eine weitere, diesmal schlagkräftigere Flotte wird den Weg zu uns finden. Des Weiteren können wir eine Antriebsentwicklung die keine Sternentore voraussetzt auch nicht außer Acht lassen.
Sollte am kommenden Sonntag das Referendum angenommen werden, erklären wir formell den Xenogort den Krieg und werden alles Nötige tun um unsere Streitkräfte auf den Konflikt vorzubereiten.“
Peter legte eine längere Pause ein.
„Ich wiederhole nochmal: Egal wie die Abstimmung ausgeht, das Militär steht hundertprozentig zu der Entscheidung.“

Am darauffolgenden Sonntag kamen die Ergebnisse des Referendums rein. 89,57% der wahlberechtigten Bevölkerung war für den Bau des Sternentores.
Am gleichen Tag erklärte die rasaljanische Regierung den Xenogort in Abwesenheit den Krieg und kündigte die komplette Mobilmachung aller Streitkräfte an.
16.04.2011 00:30 Sun-Ku Wan ist offline E-Mail an Sun-Ku Wan senden Beiträge von Sun-Ku Wan suchen Nehmen Sie Sun-Ku Wan in Ihre Freundesliste auf
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Lorepedia Preussen: Geschichtliches

Die Jahre 10RZ bis 20 RZ

6. November 12RZ (15. Mai 2062)
- Die Schutzschildtechnologie ist das erste Mal einsatzbereit
05. September 14RZ (18. September 2064)
- Nick Andors hat einen tödlichen Unfall, seine Tochter Stefanie wird von den Kabers adoptiert
01. Januar 16RZ (31. Mai 2066)
- Wesley Rant wird als dritter Präsident Rasals vereidigt
01. Februar 16RZ (09. Juli 2066)
- Das erste Schlachtschiff der Preussen-Klasse „Max Plack“ wird feierlich eingeweiht. Dieses Schiff wird künftig als Schulschiff dienen
10. November 17RZ (14. Oktober 2068)
- Die Sternentorflottille der Xenogort wird von den Tiefenraumscouts entdeckt, es wird der Plan „Dornröschen“ ausgeführt
32. Februar 18RZ (07. März 2069)
- Die Enterflotte kehrt mit Ihrer Beute zurück, es beginnt das Sammeln von Informationen und die psychologische Auswertung der menschlichen Crew
April bis Juni 18RZ (Mai bis Juli 2069)
- Referendum um die Zukunft Rasals. Die Bevölkerung stimmt für den Bau des Sternentores
- formelle Kriegserklärung an die Xenogort in Abwesenheit
- Mobilmachung aller Streitkräfte
09. Februar 19RZ (21. Mai 2070)
- Fertigstellung des ersten Zerstörers der Europa-Klasse „Adenauer“
26. August 19RZ (27. Januar 2071)
- Fertigstellung des Zeppelin-Klasse Trägers „Hindenburg“
07. März 20RZ (08. Oktober 2071)
- Fertigstellung des ersten Kreuzers der Kaiser-Klasse „Tirpitz“
19. Mai 20RZ (06. Januar 2072)
- Fertigstellung des Sternentores

Lorepedia Preussen: Schiffsklassen

Zeppelin-Klasse Träger
Diese Schiffe der R2 Klassenspezifikation sind dafür da, den Großteil der Jäger und Bomber ein Zuhause zu bieten. Voll ausgestattet mit 30 Geschwadern ist ein einzelner Träger rein von der theoretischen Kampfkraft einem feindlichen Flottillenverband überlegen.

Jägertypen:
- Xarti
Der Standardjäger der Xenogort. Gute Flugeigenschaften, aber schwer zu beherrschen und wenig Feuerkraft.
- Eule
Die erste Experimentelle Eigenentwicklung der Rasaljanischen Flotte. In allen Belangen dem Xarti unterlegen. Wurde nach zweijährigem Test aufgegeben. Die 40 fertiggestellten Exemplare dienen heute den Kadetten als Schulgerät.
- Falke (Varianten A-D)
Nach dem Fiasko mit der Eule hat man beim Falken viel richtig gemacht. Größere Wendigkeit und Feuerkraft als der Xarti. Hauptjäger der rasaljanischen Flotte.
- Adler
Schwerer Jäger der noch in der Testphase ist. Langsamer als der Falke, aber starke Feuerkraft. Sehr schwer zu meistern.
- Gepard
Aufklärungsjäger. Minimale Bewaffnung, dafür aber sehr schnell und wendig und mit Hightechscannern vollgestopft.

Bombertypen:
Da man keine Xenogort Bomber im Besitz hatte musste man alles neu entwickeln.
- Warzenschwein
Hauptbomber der rasaljanischen Streitkräfte.
- Elefant
Experimenteller überschwerer Bomber. Der Bomber kann eigentlich nur gegen minmalverteidigte Schiffe oder Stationen eingesetzt werden, da der Bomber selbst und dessen Torpedos zu langsam für ein dynamisches Gefecht sind. Es wurde bisher nur 1 Staffel in Dienst gestellt.


Einsatzbereitschaft des Trägers „Hindenburg“ um 20 RZ:
14 der 30 Geschwader sind an Bord und Einsatzbereit.
Ein Jägergeschwader besteht aus vier Staffeln zu je vier Jägern.
Ein Bombergeschwader besteht aus zwei Staffeln zu je drei Bombern
Ein Aufklärungsgeschwader besteht aus sechs Staffeln zu je zwei Jägern

Zusammensetzung:
- ein Aufklärungsgeschwader mit „Gepard“ Jägern
- ein Bombergeschwader mit je einer Staffel „Warzenschwein“ und „Elefant“ Bombern
- drei Bombergeschwader mit „Warzenschwein“ Bombern
- zwei Jägergeschwader mit „Adler“ Jägern
- zwei Jägergeschwader mit „Xarti“ Jägern
- fünf Jägergeschwader mit „Falke“ Jägern

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Band 4
Kapitel 3


20. Mai 20RZ (07. Januar 2072)
Kreuzer R3-X287 „Xyktzo“; Erdsektor; in der Nähe des Erdtors
Der Kommunikationsoffizier des Raumschiffes wandte sich an den ranghöchsten Xenogort im Schiff. „Admiral Xugg, Sir, wir haben soeben von der Raumverwaltung die Bestätigung bekommen. Die Torverbindung nach Alpha Ophiuchi besteht und die richtigen Codes wurden von der anderen Seite übermittelt.“
Der Xenogort schaute weiter auf die Monitore und gab seine Befehle wie immer, ohne irgendeinen der Crew anzuschauen. „Setzen Sie Kurs auf das Tor. Komm-O geben Sie der Raumverwaltung Bescheid das wir in zwei Tagen mit einer kompletten Kolonie als Geschenk zurückkehren.“

Eine Stunde später.
Das Schiff kam gerade im Alpha Ophiuchi System an und die Sensoren fuhren wieder hoch. (Diese wurden Standardmäßig bei einem Durchflug durch ein Sternentor abgeschaltet, damit sie nicht durchbrannten.)
Der Sensoroffizier schaute schockiert auf seine Instrumente und gab Alarm. „Achtung! Multiple Feindsignaturen im Umkreis!“
Der Xenogort ließ sich davon nicht beeindrucken. „Komm-O! Nun geben Sie endlich unsere Kennung raus bevor wir uns hier gegenseitig abschießen.“
Dem Kommunikationsoffizier stand der Schweiß auf der Stirn. „Ich habe gleich nach Toraustritt unsere Kennung durchgegeben! Und danach weitere Male, Es ist kein Problem von unserer Seite her.“
Der Sensoroffizier hatte nun ein genaueres Bild der Umgebung. „Admiral Xugg, Sir! Ich habe über 200 Feindkontakte verschiedener Größen auf den Bildschirmen. Der Großteil davon ist nicht xenogortscher Bauart. Eines der Schiffe hat die vierfache Masse unseres Kreuzers!“
Der Xenogort trat einen Schritt zurück, aber bevor er irgendwas sagen konnte meldete sich schon wieder der Kommunikationsoffizier. „Die feindliche Flotte funkt uns an.“ Ohne auf die Erlaubnis des Xenogort zu warten stellte er die Nachricht durch.
Auf dem Monitor erschien Peter Kabers Gesicht. „Hier spricht Admiral Peter Kabers, Oberkommandierender der Rasaljanischen Raumflotte. Fahren Sie Ihre Energiesysteme herunter, gehen Sie in Ihre Quartiere und warten Sie darauf geentert zu werden. Sie haben eine Minute Bedenkzeit. Sollten unseren Forderungen nicht eingehalten werden, haben wir keine andere Wahl als Sie zu vaporisieren.“
Xugg war außer sich vor Wut. „Nichts werden Sie, Sie verdammter stinkender Mensch! Sie kriegen das Schiff nur über meine Leiche!“
"Das kann ich einrichten.“ Xugg vernahm die vertraute Stimme seines ersten Offiziers. Er blickte zu seiner linken Seite und sah die Handfeuerwaffe die ein paar Zentimeter von seinem Gesicht entfernt war. Es war das letzte was er in seinem Leben sah.

Ein paar Stunden vorher:
Fernando Rodriguez war ein kräftiger Lateinamerikanischer Bürger des ehemaligen Brasiliens. Er hatte Glatze und eine langgezogene Brandnarbe von einem Unfall vor zehn Jahren. Diese ging von seinem Mund über die Nase bis hoch zur Stirn. Sein Vater hatte auf den Feldern Denebolas gekämpft und ist dort auch gestorben. Fernando hatte im Gegensatz zu vielen anderen Menschen in den letzten 25 Jahren, als Sohn eines Soldaten der gegen die Gemgass gekämpft hatte, ein besseres und privilegierteres Leben gehabt.
Nichtsdestotrotz war er in einer Widerstandsgruppe drin und diese sah im kommenden Flug ins Alpha Ophiuchi System Ihre Chance.
Er war der erste Offizier auf dem Kreuzer Xyktzo und begab sich auf den Weg in einen der Laderäume um eine Sitzung abzuhalten.
Innerhalb von 90 Minuten füllte sich die Lagerhalle mit ca. 40 Männern und Frauen. Die Menschen ließen sich so viel Zeit, damit kein Außenstehender auf die Ballung der Menschenmassen in einem Bereich aufmerksam wurde.
Die Gruppe formierte sich im hinteren Bereich des Lagerraums hinter etlichen Containern. Am Eingang des Raumes standen zwei Personen Wache, die auch regulär den Lagerraum bewachten.

Fernando stellte sich vor der Gruppe auf. „Wir erwarten in den nächsten Stunden bis Tagen das Bestätigungssignal des Sternentores aus dem Alpha Ophiuchi System. Wenn wir das Signal haben wird das Schiff planmäßig die Reise antreten. Nachdem wir die andere Seite erreicht haben, setzen wir unseren Plan in die Tat um. Wir übernehmen das Schiff, machen so schnell wie möglich kehrt, ziehen uns ins Sternentor zurück und setzen Kurs auf die neuen Koordinaten.“ Er wandte sich an einen Techniker der breitbeinig auf einer Kiste saß. „Es ist ein wenig spät um zu fragen Minamoto, aber sind deine Kontaktpersonen bei den Gemgass a) wirklich Vertrauensvoll und b) vorbereitet auf unsere Ankunft?“
Der Japaner sprang von seiner Kiste herunter, ging einmal um die Kiste rum und setzte sich wieder hin. Eine Macke von Ihm, die kein Achselzucken oder hochziehen der Augenbrauen mehr hervorrief. Jedenfalls bei denen die Ihn kennen. „Also die Gemgass werden auf jeden Fall an der Koordinate warten. Wir haben Ihnen den kompletten Kreuzer für unser politisches Asyl versprochen. Ob die Gemgass Ihren Teil der Vereinbarung einhalten? Nun, da müssen wir Ihnen blind vertrauen.“
„Hoffen wir einfach, dass wir genug in der Hand haben, damit die Gemgass den vollen Deal einhalten.“ Fernando strich langsam über seine Narbe. „Sie brauchen jedenfalls den Kreuzer und die verschlüsselten Daten über die Schlacht- Und Aufstellungspläne der Xenogort. Ohne diese Daten hält die Gemgass-Front keine zwei Jahre mehr.“
Martina Herdez, eine Frau Mitte 30, die vom Alter jetzt schon gezeichnet war, ging in die Mitte der Runde. „Meine Mutter und mein Sohn kamen bei den Juniaufständen vor sechs Jahren ums Leben als die Xenogort Brasilia den Erdboden gleichgemacht hatten. Mir ist es egal ob die Gemgass Ihren Deal uns gegenüber einhalten. Selbst wenn sie uns allesamt aus den Luftschleusen werfen, man kennt ja die Gruselgeschichten, ist mir dies egal solange die Gemgass weiterhin die Front gegen die Xenogort halten können. Solange es noch eine Gemgass Front gibt, haben wir als Menschen überhaupt noch eine Chance unsere Freiheit wiederzuerlangen!“ Martina vernahm zustimmendes Gemurmel.
Fernando klatschte einmal in die Hand. „Ok, das wäre geklärt, jetzt können wir nur abwarten. Ich löse nun die Versammlung auf, haltet euch an den festgelegten Plan wenn Ihr diese Sektion verlasst. Wir wollen kurz vor dem Ziel nicht noch einen Fehler machen.“

Zur gleichen Zeit in den Jägerkatapultanlagen der R2-001 “Hindenburg“
Zoey checkte die Instrumente und Funktionsweise Ihres Falken mehrfach. Sie erwartete jeden Augenblick den Befehl zum Starten.
20 Minuten später bekam Sie den Startbefehl der Operationszentrale (OPZ) der Hindenburg. „An die Jägergeschwader 5, 6, 11 und 12, Sie haben Startfreigabe. Begeben Sie sich in die vorher festgelegten Verteidigungspositionen rund um das Sternentor. Geschwader 1 bis 4 bleiben in Bereitschaft, die restlichen Geschwader haben Freiwache.“
Zoey blickte zur rechten Seite und sah wie Juliette Ihr die Daumen-nach-oben-Geste zeigte, Sie grinste zurück und tat es Ihr gleich. Sie entfernte sofort alle Sicherungen und wurde von der Automatik mit Höchstgeschwindigkeit aus dem Träger katapultiert. Sie fühlte sich, als ob Ihr Blut kochen würde. Dies war kein normaler Jägerstart, dies könnte zu Ihrem ersten echten Raumgefecht werden. Sie war sich sicher, dass die anderen genauso aufgeregt waren. Außer „Baggy“ vielleicht, der würde selbst auf einem Eisberg in einem Lavasee noch seine Ruhe behalten.
Oberleutnant Zoey Zejkowizc war Staffelkommandantin der zweiten Staffel des fünften Geschwaders und öffnete einen Komm-Kanal zu Ihren drei Staffelpiloten. „Fünf-Beta-Eins an Zwo bis Vier, Statusreport.“
Leutnant Juliette Kabers meldete sich als erstes. „Hier Fünf-Beta-Zwo, alle Kontrollen und Anzeigen grün.“
„Fünf-Beta-Drei, nichts zu berichten.“ Das war Leutnant Hans „Baggy“ Gorner. Um die Herkunft seines Spitznamens ranken sich die wildesten Gerüchte.
Als nach einer Minute immer noch keine Meldung von Fünf-Beta-Vier kam, wurde Zoey langsam ungeduldig, Sie wollte hier draußen keine Fehler machen. „Fünf-Beta-Vier, wie ist dein Status?“
„Äh ‚Tschuldigung, ich hatte einige Probleme mit einer Energieverwaltung.“ Von Leutnant Christian Jäger hielt Zoey nicht viel. Nicht als Menschen und schon gar nicht als Pilot. Da Sie aber Staffelkommandantin war musste Sie Ihre Meinung für sich behalten. Sie hatte schon daran gedacht Ihn aus der Staffel zu schmeißen, aber das würde kein gutes Licht auf ihre Führungsqualitäten werfen und Sie brachte es im Grunde auch nicht menschlich übers Herz. Deshalb versuchte Sie Christian technisch und als Pilot so gut wie möglich weiterzuentwickeln, hat sich dabei aber die Klausel gesetzt, dass er sofort fliegt, falls er sich oder andere Piloten ernsthaft gefährdet.
„Dann gibst du Bescheid und leitest auf Reservesysteme um. Ist denn jetzt alles Ok?“
„Positiv.“ Man hörte aus der Stimme, dass er ein wenig angepisst war.
„Super, dann schwenkt mal in den vorgegebenen Kurs und Formation ein. Wir wollen uns ja nicht die Blöße geben.“ Zoey hielt kurz inne um die richtigen Worten zu finden. „Schalte um auf interne Kommunikation.“ Jetzt konnte das OPZ nicht mehr mithören. „Ich hab noch ein paar persönliche Worte für euch. Habt Ihr Angst? Ich jedenfalls habe höllische Angst. Angst etwas falsch zu machen, Angst nicht den Erwartungen zu entsprechen, Angst einen von euch zu verlieren, Angst …. selber zu sterben. Aber wisst Ihr was? Angst ist es was uns vor dummen Sachen schützt, was uns achtsam, am Leben hält. Also meine Frage an euch: habt Ihr Angst?“
„Jawohl!“
„Jawohl!“
„Jawohl!“
Alle drei Staffelpiloten Antworteten nacheinander. Zoey schaltete wieder auf offene Kommunikation um und brachte Ihre Staffel in Stellung.

Schlachtschiff R1-002 "Bismarck"
Admiral Peter Kabers beobachtete aus der Operationszentrale des Schlachtschiffes heraus wie sich seine Flotte formierte und eine Verteidigungsstellung um das Sternentor einnahm. Im Gegensatz zu den Kreuzern, Trägern und Schlachtschiffen der Gemgass oder der Xenogort besaßen die rasaljanischen Schiffe der Kategorie R1 bis R3 keine Brücke. Im Innern der Schiffe befand sich eine Operationszentrale (OPZ) von wo aus die gesamte unterstellte Flotte, die Schiffssysteme und besonders beim Träger die Jäger und Bomber betreut werden. In der Mitte war ein riesiger fünf Kubikmeter großer 3-D-Projektor. Dort konnte man virtuell in jeder beliebigen Auflösung die Weltraumaumumgebung darstellen. Für die Realansicht der Geschehnisse außerhalb des Schiffes oder für offizielle Schiffskommunikation hatte man im Norden des Raumes eine Videowand. Im Halbkreis um den 3-D-Projektor arbeitete die OPZ-Crew. Diese saßen wie in einem treppenartigen Plenarsaal rings um den Projektor. Die Crew kümmerte sich um den Schiffsbetrieb, die Verwaltung der Flotte und beim Schlachtschiff im geringen Maße um die Jäger. Im Operationszentrum eines Schlachtschiffes arbeiteten 80 und in einem Kreuzer 35 Raumsoldaten. Im OPZ eines Trägers arbeiteten bei voller Auslastung 150 Raumsoldaten.
„Bismarck klar machen zum Start aller Antriebssysteme.“ Peter gab die Befehle, auf die jeder hier im Raum und auf dem gesamten Schiff gewartet hatte. Manche Soldaten gingen Ihren spezifischen Aufgaben mit stoischer Ruhe an. Aber die meisten konnten Ihre Aufregung, Stolz und Freude nicht verbergen. Ein Offizier musste sogar seine Hand zu Hilfe nehmen um sein Grinsen aus dem Gesicht zu kriegen, nachdem er bemerkt hatte, dass Peter Ihn ansah. „Kontrollzentrum, sind alle Klammern gelöst?“ Diese Frage stellte er an das Kontrollzentrum der übergroßen Schiffswerft.
„Alle Klammern sind entfernt, Sie können starten Bismarck.“
„Steuermann fahren Sie alle restlichen Generatoren hoch.“ Er sprach nur eine Person an. (Den Offizier im Range eines Kapitäns, der das Schiff „steuerte“.) Aber die Crew die sich um den Kurs und die Antriebe kümmerte bestand insgesamt aus acht Leuten.
Nach und nach fuhren die restlichen 15 der 16 Generatoren hoch. Als der fünfte Generator seine Energie ins Schiffsnetz speiste erwachte nun auch das Operationszentrum vollständig zum Leben. Das Notlicht wurde durch das normale Licht ersetzt, die Raumüberwachungssysteme gingen online und der 3-D-Projektor baute sich auf und zeigte die Umgebung des Weltraums mit der übergroßen Schiffswerft und der „Bismarck“ im Zentrum. Die Crew begann zu klatschen.
Beim Start des zwölften Generators gab es Schwierigkeiten und der Steuermann meldete dies Peter. „Admiral Kabers, Nummer zwölf fährt nicht hoch.“
„Die Reparaturcrew soll mal nachsehen, halten Sie mich auf dem Laufenden. Alle restlichen Generatoren hochfahren, das Schiff ist selbst mit nur zehn funktionierenden Generatoren voll Kampftauglich.“
Das Schiff setzte sich langsam in Bewegung und Peter begab sich in den Kommandosessel. Er bekam einen Anruf auf seinen persönlichen Bildschirm. Es war seine Frau Mareen, die gerade auf der übergroßen Schiffswerft weilte. „Denk dran, der Hauptlaser ist noch nicht einsatzfähig. Wir haben immer noch nicht die Energieprobleme gelöst.“
Peter machte es sich bequem im Sessel. „Keine Sorge Schatz, wir haben genug Schlagkraft, auch ohne den Hauptlaser.“
Mareen gab einen Kuss auf den Bildschirm. „Pass auf dich, und ganz besonders auf unsere Tochter auf.“
„Keine Sorge, Juliette ist in guten Händen.“

Peter beendete die Verbindung und brachte das Schiff in Richtung des Sternentores. Die Xenogort Schiffe oder das Schiff wurden in ein paar Stunden erwartet.
20.04.2011 22:02 Sun-Ku Wan ist offline E-Mail an Sun-Ku Wan senden Beiträge von Sun-Ku Wan suchen Nehmen Sie Sun-Ku Wan in Ihre Freundesliste auf
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