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Zum Ende der Seite springen OT: Konoha Side Stories - Kishio 2 Bewertungen - Durchschnitt: 10,002 Bewertungen - Durchschnitt: 10,002 Bewertungen - Durchschnitt: 10,002 Bewertungen - Durchschnitt: 10,002 Bewertungen - Durchschnitt: 10,00
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Akiradom
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Konoha Side Stories - Kishio

Tja, das hier ist mein erster Versuch, etwas anderes zu schreiben als Gedichte. Es hat ganz klein und harmlos angefangen, mit einer Figur von mir, die Ace Kaiser in seine "Konoha Side Storys" eingebaut hat. Aber es einfach zu lesen und mich darüber zu freuen, hat mir nicht gereicht, also fing meine Figur Kishio an, zu kommentieren und selbst zu erzählen... von kleinen Gedankensplittern angefangen bis hin zu immer längeren Kapiteln... Kishio hat ein Eigenleben entwickelt ;-).

Die Geschichten fangen mit dem 5. Kapitel des 4. Buches KSS an - Mamoru und seine Genin fangen einen Dieb...

Hier das ganz offizielle Vorwort von Ace:

Die Konoha Side Stories gehen in die fünfte Season. Und mit ihnen die Genin Mai, Shinji und Kira... Und Kishio. Wer sind diese Genin, wer ist der fremde Junge mit den roten Haaren? Woher kommen sie, wohin gehen sie? Einen Teil der Antworten, zumindest für Kishio, liefert uns nun der Mann, der Kishio für die Konoha Side Stories erfunden hat.
Begleitet Kishio auf seiner Reise durch die Season vier an der Seite Mamorus und der Genin und in seine eigene, schwere Vergangenheit voller Verzicht und Verzagen, in einem endlosen Kampf ums Überleben. Denn Überleben ist das, was Kishio mittlerweile sehr gut beherrscht.


Kishio

Langsam drehte sich der Junge auf den Rücken und drückte sich in die weiche Unterlage, so fest es ging. Sein blau geschlagener Rücken und die Wunde unter dem Arm schmerzten, aber das bewies nur, dass er noch lebte.
Ein voller Magen, ein heißes Bad und ein Futon zum schlafen, wann hatte er sich zuletzt so behaglich gefühlt? Kishio überlegte. Das war im Winter gewesen, als ihm diese Frau in einer klirrend kalten Nacht Einlass gewährte. Sie hatte ihm einen Job angeboten, angeboten, dass er bis zu Frühjahr bleiben könne. Hof bewachen, Holz hacken und Bett wärmen, hu? Unwillkürlich lief ihm ein Schauder über den Rücken... Immerhin besser, als an Hunger und Kälte zu verrecken, wenn auch nur unwesentlich... Er lachte leise.

Wieder scannte er seine Umgebung. Der Konoha-Nin und die beiden Jungs bewegten sich durch die Häuser des Dorfes, Perine-sama und das Mädchen badeten. Ob es wohl nötig war, dabei so einen Aufstand zu verursachen? Die restlichen Bewohner des Dorfes gingen ihren Beschäftigungen nach, alles war ruhig.

Seine Gedanken schlossen einen Bogen. Perine-sama war eine schöne Frau, keine Frage. Wenn sie denn eine Frau war, er konnte sie nicht eindeutig einordnen. Und Mai, das Mädchen in Morikubo-samas Begleitung, war so alt wie seine kleine Schwester inzwischen sein müsste... Kishio lächelte.
Seine kleine Schwester, Großvater, es war so lange her. Langsam verschwammen ihre Gesichter in seinen Erinnerungen. Seine Gedanken drifteten ab. Er war so müde. Nur ein kleines bisschen schlafen.... gleich....

Seufzend streichelte Kishio die weiche Decke und zog sie bis zum Kinn.
Der Konoha-Nin. In seinem Zustand hatte er keine Chance gegen ihn gehabt, das war ihm schnell klar gewesen. Als er ihn angriff, hoffte er nur, dass es schnell gehen würde. Und was dann kam? Niemals hätte er damit gerechnet, auf keinen Fall. Jemand rettet ihm das Leben? So unwahrscheinlich. Er glaubte nicht, dass dieser Mann wusste, wer oder was er war.

Jedenfalls gehöre er jetzt nicht mehr sich selbst. Er würde seine Waffe sein, so wie er Großvaters Waffe war.

„Und vielleicht, vielleicht“, murmelte er, bevor er endgültig einschlief, „bitte“....



Kinder

Da waren sie also, die Kinder, die er mit seinem Kanshi bei ihrem Kampf beobachtet hatte. Genin nannte Morikubo-sama sie, das hieß, dass sie offizielle Shinobi ihres Dorfes waren. So wie er mit acht. Er beobachtete sie aus dem Augenwinkel.

Shinji, der breitere der beiden Jungs, wirkte fröhlich und aufgeschlossen, sein Mund schien nie stillzustehen. Er mochte ihn auf Anhieb.

Kira dagegen wirkte verschlossen und hatte einen grimmigen Gesichtsausdruck angenommen, mit dem er ihn nicht aus den Augen lies. Oho, da würde er wohl großflächig ausweichen müssen, damit es nicht zu einem Zusammenstoß kam... das war in keinem Fall in seinem Sinn, er wollte seinen neuen Herrn nicht verärgern.

Und Mai, das Mädchen in der Truppe? Sie musterte ihn unverhohlen.

Leise stand er auf und ging in die Küche, um Tee zu machen.
Wie würde Morikubo-sama ihn seinen Genin vorstellen? Würde er wollen, dass er ihnen auch diente? Er würde es wohl abwarten müssen.

Als er zurückkam, balancierte er ein Tablett mit einer Teekanne, drei wunderschönen Teeschalen und einer Schale mit süßem Gebäck mit seiner rechten Hand. Die Herrin des Hauses war sehr freundlich gewesen. Formvollendet ging er auf die Knie, setze das Tablett auf dem niedrigen Tisch ab und stellte die Teeschalen und das Gebäck vor die Genin, bevor er mit langsamen, genau definierten Bewegungen den Tee einschenkte. Dann zog er sich mit gesenktem Blick in die Ecke des Raums zurück, in die er schon seinen Futon geräumt hatte.

Wie erwartet, sorgte das strenge Ritual für Abstand. Mit großen Augen folgten die drei seinen Bewegungen und blieben stumm.

Dienen und Bedienen hatten zu seiner Ausbildung gehört, genauso wie bedingungsloser Gehorsam gegenüber seinem Großvater und seinen Lehrern. Nur Kindern musste er sich nie unterordnen und er schickte ein Stoßgebet an seinen neuen Herrn, dass das so blieb.

Vorsichtig entlastete er seinen Rücken und lehnte sich an den Futon. Seinen linken Arm konnte er noch nicht wieder einsetzten.

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12.04.2013 23:13 Akiradom ist offline E-Mail an Akiradom senden Beiträge von Akiradom suchen Nehmen Sie Akiradom in Ihre Freundesliste auf
Akiradom
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Großvater

Kishio betrat die Lichtung und sah sich um. Der Boden war eben und von Gras bewachsen und es gab wenig Unterholz, das ihn hätte behindern können. Sein neuer Herr und seine Gruppe waren weit genug entfernt, damit er sie nicht stören konnte und nahe genug, damit Mamoru-sensei ihn sensorisch erfassen konnte, wenn er ihn suchte. Kishio schmunzelte. Er würde trotzdem leise sein müssen, 300 Meter waren nicht gerade weit weg, wenn die Nacht den Schall trug. Und er wollte niemanden wecken oder beunruhigen.

Er setze sich mitten auf die Lichtung und schloss die Fingerzeichen, die er schon so lange kannte. Aus dem Rauch schälte sich ein großer, weißhaariger Mann, der ihn stumm ansah.
„Guten Abend Großvater! Verzeih, dass ich so lange nicht trainiert habe, aber ich war verletzt. Bitte setze dich und hör mir zu.
Ich habe einen Fehler begangen und meine Gegner unterschätzt, es tut mir sehr leid. Ich habe sie getötet, aber vorher haben sie mich mit einem Messer verletzen können. Ausgerechnet mit meiner Lieblingswaffe, das hätte nicht passieren dürfen! Sie waren ein sehr gutes Team, starke Gegner, ein guter Kampf!
Leider war ich zu schwach, um zu jagen und im Dorf wurde ich weggejagt, eigentlich wie immer. Aber ich musste es versuchen, Großvater. Ich habe gestohlen, aber nur zu essen, weil es nicht anders ging. Deshalb wurde jemand auf mich angesetzt, um mich zu jagen. Ich war schon zu benommen, Großvater, ich konnte nicht gewinnen. Aber ich habe gekämpft, um dich zu ehren, Großvater.

Und als ich fiel, hat er mich aufgefangen. Er hat meine Wunde versorgen lassen, und mich mitgenommen. Er hat mir das Leben gerettet und ich habe mich ihm verpflichtet, Großvater.
Er behandelt mich gut, ich habe genug zu essen und durfte sogar im Haus übernachten, die Leute im Dorf behandeln mich jetzt freundlich, besonders die Gastgeber des Herrn, ausgerechnet die Leute, die ich bestohlen habe und die einen Ninja beauftragten, den Dieb zu fangen.

Mamoru-sama ist ein Sensei, ein Shinobi aus Konoha. Er hat drei Kinder bei sich, die er unterrichtet, und eine beschworene Kriegerin, Perine-sama. Und seit heute auch noch zwei Spinnenkriegerinnen. Ich weiß noch nicht, was ich von ihnen halten soll. Ich war so lange alleine unterwegs, es fällt mir schwer, in dieser großen Gruppe zu sein, am liebsten würde ich verschwinden, aber das geht nicht.
Die Kinder sind sehr nett, sie scheinen mich erst einmal als Begleiter ihres Sensei akzeptiert zu haben. Ich gebe mir ganz besondere Mühe, mich zurückzunehmen und besonders den einen von ihnen nicht zu provozieren, Großvater. Es fällt mir schwer, ruhig zu bleiben, wenn sie mir zu nahe kommen oder mich anfassen, aber ich habe es unter Kontrolle.
Das Mädchen heißt Mai und ich mag sie sehr, es fühlt sich fast so an, als ob ich wieder eine Schwester hätte...
Perine-sama ist eine schöne Frau und sie heilt mich, bei ihr macht es mir nichts mehr aus, wenn sie mich anfasst. Nicht was du denkst, Großvater! Na gut, schon... ein ganz kleines bisschen... He! Ich bin 15 und in der Hinsicht schon lange erwachsen! Du brauchst gar nicht so zu grinsen!

Sorgen mache ich mir wegen meines neuen Herrn, Mamoru-sama. Ich soll ihn übrigens Mamoru-sensei nennen...
Ich weiß nicht, was er von mir erwartet. Er sagt es nicht, also kann ich es nur raten. Als er mich gerettet hat, hat er gesagt, dass er mich als Gefolgsmann und Diener akzeptiert. Also versuche ich jetzt, ein guter Diener zu sein, aber er hat keine Anweisungen oder Befehle für mich in dieser Hinsicht. Also habe ich versucht, in dem Haus, in dem wir untergekommen sind, zu helfen.
Es hat gut getan, mit den Frauen in der Küche zu arbeiten und zu lachen, obwohl es schon eigenartig ist, wenn sie nicht vor mir zurück zucken... ich wünschte, es könnte so bleiben.
Mamoru-Sensei war irgendwie irritiert, er hat mich zu sich befohlen, um etwas zu klären. Gut, dachte ich, endlich klare Ansagen, was ich für ihn tun soll und Fragen nach meiner Stärke und Kampfkraft, damit er weiß, wie er mich einsetzten kann, wenn wir unterwegs sind. Schließlich habe ich mich verpflichtet, ihn zu schützen, und damit auch seine Schüler.

Du weißt, das ich nicht nutzlos bin, Großvater, ich bin ein guter Nahkämpfer und ein guter Bodyguard, und ich kann von großem Nutzen sein mit meinen sensorischen Fähigkeiten.
Aber Mamoru-sama hat zwar angedeutet, dass er wisse, dass ich ausgebildet bin, aber er hat nicht weiter gefragt. Ich verstehe ihn nicht, er ist mein neuer Herr und damit auch mein Befehlshaber, und ich schütze ihn mit meinem Leben und meinem Wissen und Können. Hätte er es befohlen, hätte ich ihm gesagt, was er wissen wollte.... und meiner Meinung nach wissen müsste. Wie der eine Junge sagte, es ist überlebenswichtig für eine Gruppe, die Stärken und Schwächen der Mitglieder zu kennen und richtig einzusetzen. Was soll ich tun, wenn es zu einem Kampf kommt? Mich zurückhalten, damit er sein Gesicht nicht verliert? Oder die Genin? Ich will ihn nicht verärgern.... aber ich kann es auch nicht zulassen, dass er deswegen zu Schaden kommt, wenn ich es verhindern kann. Verdammt! Was soll ich tun?

Ich hätte ihm auch sagen können, warum er seine sensorischen Fähigkeiten nicht gut einsetzen kann... weil er es sich unbewusst nicht zutraut... das ist alles. Ich könnte ihm schon zeigen, wie er sich verbessern kann. Aber er hat mich abgewürgt. Ich verstehe schon, er verweist mich auf meinen Platz und das ist sein gutes Recht. Ich werde tun, was er von mir erwartet, aber es ist schwer, weil ich nicht wirklich einschätzen kann, was das ist...
Ich denke, er will, dass ich sein Schüler werde, Großvater, zumindest hat er anfangen, mich Ninjutsu zu lehren! Wusstest du eigentlich, dass ich eine Chakraaffinität zum Feuer habe?
Ich werde ein guter Schüler sein, Großvater, wenn es das ist, was er von mir will. Es ist toll, wieder einen Sensei zu haben, einen, der auch mal spricht oder lacht, ne, Großvater?

Wir reisen ins Land der Reisfelder, es wird besser sein, wenn ich meine Haare und meine Augen nicht zeige, ich will Mamoru-sama nicht in Schwierigkeiten bringen und die Kleinen schon gar nicht.

Oh, ich weiß, es wird Zeit, das wir mit dem Training anfangen. Diesmal nur Katas, Großvater, ich bin noch nicht wieder ganz heile, so überstehe ich deine Angriffe nicht.... Und in zwei Stunden bin ich im Lager mit der Wache dran.“
Kishio erhob sich und schritt auf den Schattenklon zu, der die Grundhaltung für die Formen eingenommen hatte.




Sensei - Lehrer, Meister
Kata / Formen - festgelegte Bewegungsabläufe, Übungen, z.B. mit dem Schwert oder auch waffenlos
Schattenklon - Schattendoppelgänger oder Kage Bunshin, sehr praktisches Jutsu der Naruto-Welt ;-)

Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, zum letzten Mal von Akiradom: 14.04.2013 20:25.

12.04.2013 23:17 Akiradom ist offline E-Mail an Akiradom senden Beiträge von Akiradom suchen Nehmen Sie Akiradom in Ihre Freundesliste auf
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Rückblick

Keuchend blickte Kishio auf.
„Was glaubst du, was ich hier tue? Glaubst du, ich habe Lust, meine Zeit mit dir zu verschwenden? Was denkst du, was du bist? Mach, dass du auf die Beine kommst!“
„Ja, Großvater!“
„Wie war das?“
„Ho! Taishou!"

„Beweg dich! Schneller! Deine Mutter, meine Tochter, hatte die besten sensorischen Fähigkeiten des Dorfes! Dein Vater war der beste Taijutsu-Kämpfer, den ich finden konnte, sein Kendo ist unerreicht! Du hast also die besten Voraussetzungen, und nun sieh dich an!
Was ist? Müde? Das kann gar nicht sein, alles noch mal von vorn!“
„Ho! Taishou!"
„Lauter, ich kann dich nicht hören, Baka!“
„HO! TAISHOU!“
„Na, geht doch! Du bist jetzt 9 Jahre alt und deine kleine Schwester mit ihren 6 Jahren beherrscht ihr Kanshi besser als du, das ist nicht zu fassen! Was soll aus dir werden? Du bist eine Waffe, vergiss das nicht, eine Waffe für unseren Clan. Und eine Waffe ist nur dann nützlich, wenn sie scharf ist und stark, das weißt du!"
„HO! TAISHOU!“

„Morgen hast du einen Auftrag, Begleitschutz für einen Daimyo. Er hat drei mal extra betont, dass sein Bodyguard so unauffällig wie möglich sein soll, will wohl keine Angst zeigen.... Also der perfekte Job für dich, zieh dich unauffällig an, du gibst den Diener!"
„HO! TAISHOU!“
„Und jetzt ab mit dir ins Badehaus, wärm die Muskeln noch mal auf und bewege dich langsam, wenn sie wieder abkühlen, dann noch kalte Güsse, hast du verstanden?“
„Ho! Taishou.“
„Und anschließend kommst du zur Einsatzbesprechung ins Büro, Kishio! Und bring Daisuke und Olin mit!“
„Ho! Großvater.“
„Und jetzt mach, dass du wegkommst Kleiner, los los!“
„Ja, Großvater.“
Kishio verkniff sich ein Stöhnen und machte sich schwankend auf den Weg.






Ha, da sind doch ne Menge japanische Wörter dazwischengeraten ;-), hier die Übersetzungen:

Ho! - "Zu Befehl!"
Taishou - Oberhaupt, Anführer
Baka - Idiot
Taijutsu - „Körperkunst“, Kampfkunsttechniken ohne Waffen
Kendo - "Weg des Schwertes" Schwertkampf
Kanshi - "Beobachtung, Überwachung", Hiden des Moeru-Clans
Hiden - Technik, die nur innerhalb eines Clans weitergegeben wird, in dem Fall, weil angeborene Fähigkeiten notwendig sind
Daimyo - "Fürst", lokaler Herrscher im feudalen Japan... gibt es bei "Naruto" auch

Dieser Beitrag wurde 5 mal editiert, zum letzten Mal von Akiradom: 14.04.2013 15:23.

13.04.2013 17:41 Akiradom ist offline E-Mail an Akiradom senden Beiträge von Akiradom suchen Nehmen Sie Akiradom in Ihre Freundesliste auf
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Überlebensprüfung

Ein Schrei. Hoch, schrill, vielstimmig, unerträglich laut. Kishio fuhr aus dem Schlaf hoch und war völlig orientierungslos. Die Stimmen schrillten in seinen Ohren. Schnell bewegte er den Kopf, versuchte das Geräusch abzuschütteln. Was, bei allen Göttern, war das? Das Geräusch schwoll immer mehr an, zitternd presste er seine Hände an die Schläfen und rollte sich auf dem Boden wie ein Embryo zusammen. „Was, was.... aufhören, bitte, schnell!“
Langsam verebbte der Ton, der Junge wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und begann, ganz bewusst ein- und auszuatmen. Die Sinne wurden wieder klarer.

Was war das? Gehörte das zum Test? Das war seine fünfte Nacht in diesem Wald, in dem ihn die Lehrer zurückgelassen hatten, damit er seine Wildnis-Überlebensprüfung ablegen konnte. Morgen früh würde er sich auf den Rückweg machen und wenn er heil und gesund im Dorf ankam, hatte er die Prüfung für diesen Teil seiner Ausbildung bestanden. Bisher war es eher einfach gewesen, er hatte sich nicht verlaufen, fand genug zu essen, sogar die Jagd war erfolgreich gewesen, kein Problem. Feinde oder gefährliche Tiere hatte er nicht ausmachen können, obwohl es hier wohl Wölfe und Bären geben sollte... Aber warum sollte er mal kein Glück haben!
War es seinen Ausbildern zu einfach geworden und sie hatten ihn deswegen geschockt? Gut möglich, das würde zu seinem Großvater passen. Kishio scannte noch einmal ganz genau seine Umgebung, schob sich auf seiner Unterlage aus Blättern und Fichtenzweigen zurecht und schlief wieder ein.

Am nächsten Morgen packte er seine Untersilien zusammen und versiegelte sie in den Schriftrollen, löschte das Feuer endgültig und beseitigte sorgfältig alle Spuren, die auf seinen Aufenthalt hinwiesen. Dann machte er sich auf den Weg. Heimwärts. Kishio lächelte vor sich hin. Wenn er nach Hause kam, würden seine kleine Schwester und seine Freunde schon warten. Großvater natürlich auch, der würde ihn wohl zuerst im Empfang nehmen und wie immer erstmal ausschimpfen, schon rein prophylaktisch, versteht sich. Dann würde sich die finstere Mine aufhellen und er würde ihn umarmen und ihn zur bestandenen Prüfung beglückwünschen. Und dann würde es eine Menge gutes Essen geben und er würde gefeiert werden, wenigstens ein bisschen. Er musste nur aufpassen, dass ihm vor lauter Vorfreude nicht doch irgend etwas entging... eine kleine fiese Falle seines Großvaters zum Beispiel.

Er wunderte sich schon seit Stunden, dass alles so glatt lief, keine Fallen, keine wilden Tiere, keine Feinde im Anmarsch? Keine Angriffe auf seine Sensorik mehr, seit diesem Test gestern Nacht? Kishio wurde noch vorsichtiger, scannte sorgsam die Umgebung und achtete auf jede noch so kleine Ungereimtheit. Er fand nichts, und das machte ihn um so misstrauischer. Er konnte nicht glauben, dass das dicke Ende nicht nachkam. War sein Großvater abgelenkt?

Wenn er diese Prüfung bestanden hatte, würde er die Tattoos an seinen Beinen bekommen, die jedem im Clan bewiesen, dass er diesen Teil seiner Ausbildung abgeschlossen hatte. Hm, einerseits war er stolz darauf, andererseits erinnerte er sich nur zu gut an die letzten Tätowierungen auf Unterbauch, Leiste und Oberschenkeln. Das waren die bisher fiesesten Stellen für das Stechen gewesen.... passend zu diesem üblen Abschnitt seiner Ausbildung. Das Übelste überhaupt, kein Wunder, dass über diesen Teil nicht gesprochen wurde. Unwillkürlich fuhr seine Hand die Linien auf der Haut über seiner Kleidung nach. Deshalb waren die Linien auch da, wo man sie normalerweise nicht sah.
Kishios Gesicht wurde verkniffen. Es war verdammt knapp gewesen, beinahe hatte er diese Prüfung nicht bestanden. Nach und nach hatte er angefangen, seinen Ausbilder abgrundtief zu hassen, er bekam das dringende Bedürfnis, ihn eigenhändig zu töten und dieses Bedürfnis wurde stärker und stärker.... Es kostete ihn seine letzte Beherrschung, auf Befehl stillzuhalten und die Folter über sich ergehen zu lassen. Nicht laut aufzuknurren und dem Peiniger an den Hals zu gehen, wortwörtlich. Dann hätte er verloren gehabt und wäre nie für heiklere Missionen eingesetzt worden. Mit letzter Kraft hatte er es geschafft, ruhig zu bleiben und den Schmerz zu ertragen. Wie nah er daran war, die Kontrolle zu verlieren, hatte er für sich behalten.
Noch Wochen später hatte er den Sensei gehasst und über ein halbes Jahr kein Wort mit ihm gesprochen, auch nicht, als der ihm zur bestandenen Prüfung gratuliert hatte und ihm dem Termin für die abschließende Tätowierung mitteilte. Naja, die Tattoos an den Beinen waren sicher nicht halb so wild, damit konnte er sich trösten.

Inzwischen war er fast wieder zuhause. Es war immer noch still. Sein Misstrauen wuchs, aber inzwischen war das mehr als die Sorge, was sich sein Großvater noch so ausgedacht haben könnte. Vorsichtig streckte er seine Sinne aus, checkte die Umgebung. Niemand da.
Das konnte nicht sein, in der Umgebung des Dorfes waren immer Leute unterwegs, es gab Tiere auf den Weiden, die Kinder streunten im Wald umher und die Schüler trainierten.
Was war hier los? Überraschungsparty und alle versteckten sich? Ganz dumme Idee...
Kishios Schritte beschleunigten sich. Da stimmte etwas nicht. Er dehnte die Reichweite seines Kanshis bis zum Dorf, bis über das Dorf hinaus, strengte alle seine Sinne aufs Äußerste an. Nichts. Stille. Kein Chakra, nicht mal irgendein Tier in der Nähe.
Wo seid ihr? Irgendjemand! Irgendjemand?

Ein Geruch brannte sich in sein Bewusstsein, verbrannt, es roch verbrannt!
Kishio rannte, er rannte, so schnell er konnte. Noch ein Hügel trennte ihn vom dem Talkessel, in dem sein Dorf lag. Als er endlich ins Tal hinunter sah, weigerte sich sein Gehirn, das Gesehene zu übersetzen. Alles war schwarz und verrußt, es stand kein Stein mehr auf dem anderen. Und über allem lag diese Mischung aus einem widerlich süßem und dem verbrannten Geruch.
Fast schon paralysiert, mit weit aufgerissenen Augen, setze Kishio einen Fuß vor den anderen, hinab zu den verbrannte Straßen mit den verbrannten Häusern und den verbrannten Gärten und den verbrannten Leichen, die hier und da in den Trümmern zu erkennen waren. Immer noch waren alle seine Sinne weit offen, immer noch hoffte er, irgendein Zeichen von Leben zu finden, aber da war nichts mehr, außer Stille.

Kishio ging langsam zu dem Aschenhügel, der einmal das Anwesen seiner Familie gewesen war, erklomm ihn und erstarrte. Dann fiel er langsam auf die Knie und dann einfach nach vorne um.
Als er wieder aufwachte, lag er mit seinem Gesicht bis zur Hälfte in der Asche. Er konnte nicht sagen, wie lange er schon so lag, aber es hatte wohl geregnet. Sein Denken funktionierte wieder. Gut. Sein Fühlen nicht. Auch gut. Wie eine Marionette stand er auf und machte sich auf den Weg, nach seiner Familie und seinen Bekannten zu suchen, nach irgendjemandem, den er kannte. War seine Schwester unter den Leichen? Oder sein Großvater? Ein Freund?

Die Feinde waren gründlich gewesen, er konnte niemanden identifizieren. Warum hatten sie alle, wirklich alle getötet, sogar die Haustiere? Und wer hatte das angerichtet, wer konnte die Moeru so einfach überrennen? Er fand keine Hinweise. Sein Verstand riet ihm, niemanden zu bewegen und keine Spuren zu hinterlassen. Ja, er war ein guter Shinobi, die Ausbildung fasste. Er musste nicht mal nachdenken.

Zwei Tage nach seiner Rückkehr verließ Kishio das, was von seiner Heimat übrig war und kam nie wieder.

Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Akiradom: 14.04.2013 15:26.

14.04.2013 15:05 Akiradom ist offline E-Mail an Akiradom senden Beiträge von Akiradom suchen Nehmen Sie Akiradom in Ihre Freundesliste auf
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Die Stille der Welt

Seit Tagen zog er nun schon durch die Wälder, entfernte sich dabei immer mehr und in konzentrischen Kreisen von dem großen Grab, das einmal sein Heimatdorf gewesen war. Er ging wie betäubt, sein Kopf war leer, er dachte nicht, er fühlte nicht. Wenn er Hunger hatte, suchte er die Umgebung nach Essbarem ab, wenn er müde wurde, schlief er im Wald, er machte sich nicht erst die Mühe, ein Lager zu errichten.

Er hatte die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass irgendjemand, außer ihm, überlebt haben könnte, und so scannte er mit seinem Kanshi das Umfeld ab, immer wieder nahe bei sich beginnend und die Reichweite stetig vergrößernd. Ihm würde nichts entgehen, kein Restchen an Chakra mit der Signatur des Clans, kein noch so leises Flüstern, das seinen Geist berührte.
Er war zum nächsten Dorf gelaufen, hatte gehofft, dort andere Versprengte zu finden, vielleicht verletzt... und zu erfahren, was eigentlich geschehen war. Aber er war gar nicht dazugekommen zu fragen, man hatte ihn nicht einmal in das Dorf gelassen. Dabei kannten sie ihn dort gut, er war oft mit seiner Schwester auf dem Markt gewesen, die Leute seines Clans hatten hier ihre Einkäufe erledigt, Waffen bestellt oder sich wie alle anderen auf den Festen amüsiert.

Als er auf das Tor zulief, hatte man ihn laut angerufen und ihm zugebrüllt, dass er nicht näher kommen solle, dass er verschwinden solle, dass man ihn hier nicht dulden werde... er hatte es nicht verstanden.
Als er trotzdem näher kam, fingen die Wachen an, ihn zu beschimpfen, sie nannten ihn einen Teufel, einen Dämon, der nur Unglück bringen würde und langsam schlossen sich ihnen immer mehr Leute aus dem Dorf an, bildeten einen weiten Halbkreis um Kishio, der ihn vom Tor abdrängen sollte.
Als er immer noch langsam auf sie zu schritt, die Hände offen und die Arme ausgebreitet, signalisierend, dass er friedlich war, schwoll das Gezische und Gemurmel der Menge an. Und dann trafen den Jungen die ersten Steine. „ Bakemono, Missgeburt! Verschwinde endlich und wage es nie wieder, deine hässliche Fratze hier zu zeigen!“
Langsam hatte er sich mit dem Ärmel das Blut aus den Augen gewischt, ein Stein hatte ihn an der Stirn getroffen. Er registrierte, dass er weinte, die Tränen liefen über das erstarrte Gesicht. Langsam drehte er sich um und ging davon. Er ignorierte die Wurfgeschosse, auch wenn sie ihn trafen, die Genugtuung, ihn flüchten zu sehen, wollte er ihnen nicht gönnen.
Obwohl sein Gesicht inzwischen wutverzerrt war, stürzten die Tränen immer noch. „Baka, Baka“ beschimpfte er sich selbst, aber er konnte einfach nicht aufhören zu weinen. Wie jämmerlich, wie schwach! Sein Großvater würde ihn jetzt ausschimpfen.... ganz bestimmt.

So war er eben wieder in den Wald gegangen und suchte allein weiter. Er musste jemanden finden! Denn weit schlimmer als die toten Körper in den Trümmern seines Dorfes war diese unendliche Stille in seinem Kopf.
Fast alle in seinem Clan hatten sensorische Fähigkeiten, die meisten sehr starke. Untereinander hielt man mental Verbindung, konnte sich sogar über weite Entfernungen verständigen. Eindrücke und Gefühle streiften einen, manchmal nur flüchtig, manchmal gezielt, man konnte sie ausblenden, aber sie waren immer da. Wenn man jemanden gezielt erreichen wollte, genügte ein Impuls und natürlich wussten seine Senseis so immer, wo er war... leider. Je näher man dem Dorf kam, um so deutlicher wurde das „Hintergrundgemurmel“, von dem Clanfremde gar nichts mitbekamen. Das war wohl ein Grund, warum sich die Moerus ihre Eigenständigkeit immer bewahrt hatten... und ein Grund, warum sie schon mal in den Ruf kamen, Dämonen zu sein. Es war für Fremde nicht nachvollziehbar, wie die Moeru-Kämpfer an den unterschiedlichsten Stellen der Schlachtfelder synchron handeln konnten.

Eine Welt war untergegangen. Es war still, unerträglich still in seinem Inneren. Keine unwillkürlichen Berührungen mehr durch die Gefühle eines anderen, kein Gemurmel mehr, keine Freundlichkeit, keine Befehle... gar nichts. Stille. Das war schrecklicher als alles andere.



Bakemono - Monster

Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Akiradom: 14.04.2013 19:53.

14.04.2013 19:49 Akiradom ist offline E-Mail an Akiradom senden Beiträge von Akiradom suchen Nehmen Sie Akiradom in Ihre Freundesliste auf
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Nachtgedanken

Kishio lag im Zimmer der Jungs auf seinem Futon und starrte an die Decke. Irgendwie wunderte er sich noch immer über die Tatsache, dass er im Haus und auf einer weichen Unterlage schlief, vorsichtshalber sollte er sich nicht daran gewöhnen. Spätestens im Land der Reisfelder würde sogar sein Sensei große Probleme bekommen, wenn er mit ihm als Begleitung auftauchte.

Der Überraschungsgast des heutigen Abendessens hatte ihn schmerzlich daran erinnert. Er war sicher, ihn zu kennen. Und er war so erschrocken gewesen, dass er sich schon auf einen Kampf vorbereitet hatte, bis sein Sensei ihm bedeutete, dass er nicht in Gefahr war.
Einerseits war es interessant, was der jetzige Clanchef der Nekozumis erzählte, vor allem darüber, wie hoch er „die Uzumakis“ schätzte. Aus den Dörfern des Nekozumi-Clans hatte man ihn genauso vertrieben, wie aus den anderen. Die Beleidigungen waren nicht sanfter und die Steine nicht weicher gewesen. Leise lachte Kishio auf.
Die Zeit wollte Nekozumi-sama zurückdrehen, um die „Uzumakis“ zu schützen? Was hätte er tun können, damals? Es musste einen lang vorbereiteten Plan gegeben haben, und mindestens einen Verräter, dem seine Verwandten vertraut hatten, sonst hätte man diese Sippe der Wächter nicht einfach so auslöschen können. Er war damals noch jung, aber das es Machtkämpfe um die Position des Clans im Lande gegeben hatte, hatte er schon mitbekommen. Auch er war der Sohn eines Clanchefs.
Nekozumi-sama wollte also den Clan wieder aufbauen? Er bräuchte dafür nur einen einzigen „Uzumaki“ und Zeit? Davon mal abgesehen, dass sein Clan nicht „die Uzumakis“ waren, wie hatte er sich das vorgestellt? Ein Zuchtprogramm, noch krasser als das seines Großvaters? Und was sollte dabei raus kommen? Wachhunde an einer langen Leine? Ein einziger Moeru machte noch keinen Clan, und wenn man ihn noch so nötigte, Nachwuchs in die Welt zusetzen.
Oh nein, er würde ganz bestimmt nicht dieser eine „Uzumaki“ sein, vielen Dank auch! Und Nekozumi-sama würde wohl auch keinen anderen Moeru dafür finden, an dem Tag, als sein Dorf niederbrannte, starben auch die Shinobi auf ihren Missionen und die Berater im Außendienst. Er hatte all die Jahre niemanden mehr finden können.

Viel interessanter war die Information, dass tatsächlich Orochimaru hinter diesem so gründlichen Anschlag gesteckt hatte. Und, noch viel wichtiger, dass der Mann, bei dem er in der Schuld stand, ein ausgemachter Feind Orochimarus war. Jemand, der ihm schon wirklichen Schaden zugefügt hatte! Besser ein See auf dem Land der Moerus, als Otogakure!

In nur drei Tagen war so viel passiert. Bevor er den Konoha-nin traf, wollte er nur überleben. Danach hatte er ein neues Ziel, seinen neuen Herrn mit all seiner Kraft zu beschützen. Und nun hatten sich seine Ziele erweitert. Es gab keinen Konflikt zwischen seiner Schuld und seiner Rache, er würde mit Mamoru-sensei gegen Orochimaru kämpfen, selbst dann noch, wenn er seine Schuld beglichen hatte.

Kishio wälzte sich auf seinem Futon. Er würde Alpträume haben diese Nacht, wieder vom Anblick des rußgeschwärzten Dorfes und vom fürchterlichen Geruch, der über dem Tal lag, träumen.
Ablenken, er musste an etwas anderes denken!
Hmmmm, die Sache mit dem Frauenbad heute. Er hatte ja mitbekommen, dass Mamoru-sama ihn für ein Kind hielt, aber ganz ehrlich, soo viel erwachsener war er ja wohl auch nicht! Den kleinen Blonden mit dem verletzten Herzen mal eben in ein Frauenbad zu schicken, damit er begreifen soll, was Frauen sind... ok, wohl eher, was Busen sind. Kishio kicherte leise. Und ihn als „Rettungsanker“ dazu... Oder wollte Sensei ihm einen weiteren Blick auf den schönen Körper von Perine schenken? Herr hin oder her, das hätte ihm eh nicht zugestanden, wenn er das gewollt hätte, hätte er Perine gefragt, ob sie mit ihm badet. Dann hätte sie einfach ja oder nein sagen können und alles wäre in Ordnung gewesen. Gut, er fand es amüsant... besonders die Reaktionen Kiras, aber als dann plötzlich Mai auf ihn zukam... ausgerechnet Mai. Er mochte sie und er wollte sie ganz sicher nicht anlügen oder hintergehen.

Zuhause hätte es bei so einer Aktion fürchterlich was gesetzt, und zwar nicht wegen der Busenbeschau, sondern wegen des Betruges.
Es gab auf dem Land der Moerus eh nur gemischte Bäder und nicht mal halb so einen Aufstand um die Körper der Menschen wie hier. Was die hier veranstalteten war einfach unglaublich, unglaublich komisch!
Und es gab noch etwas Gutes heute. Mamoru-sama würde ihm erlauben, sein Clan-Jutsu an ihm anzuwenden. Dazu war viel, sehr viel Vertrauen notwendig. Er hoffte wirklich, dass er ihm helfen konnte, seine sensorischen Fähigkeiten zu verbessern.

Und morgen würde es also ins Land der heißen Quellen gehen...

Nachdem Kishio noch einmal die Umgebung abgescannt hatte, lauschte er den ruhigen Atemzügen von Kira und Shinji, drehte sich auf die rechte Seite und versuchte einzuschlafen.
14.04.2013 19:57 Akiradom ist offline E-Mail an Akiradom senden Beiträge von Akiradom suchen Nehmen Sie Akiradom in Ihre Freundesliste auf
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Sempai

Er sah sich im Traum durch den Wald laufen, panisch, immer schneller werdend, den letzten Hügel hinauf, hinter dem das Dorf lag, der Geruch nach Feuer und Rauch lag in der Luft. Gleichzeitig sah er von oben auf sein jüngeres Ich hinab und versuchte, es aufzuhalten: „Nein, bleib stehen, du willst das nicht sehen, diesmal nicht, bleib einfach stehen.....“

Kishio fuhr hoch, brauchte einen Moment, um sich zu orientieren und war geradezu erleichtert, von seinem Instinkt aus dem Schlaf gerissen worden zu sein. Er hatte lange nicht mehr von diesem Tag geträumt und war froh darum gewesen.
Aber was war eigentlich los? Er sah sich um, Shinji und Kira lagen auf ihren Futons, Mamoru-sama war wohl immer noch mit seinen Gästen beschäftigt. Also was war hier falsch? Diesmal setzte er seine Sinne ganz bewusst ein. Shinji, Kira, Mai, Mamoru und Perine... halt zurück, das ist nicht Kira, das ist ein Kage Bunshin! Kishio dehnte sein Kanshi immer weiter aus, um seinen blonden Sempai zu finden. Wahrscheinlich vertrat er sich nur mal die Beine nach dem üppigen Essen. Hm, da war er, unverkennbar durch sein typisch blau-weißes, in sich ständig zuckendes Chakra. Alles in Ordnung. Aber er war außerhalb der Reichweite seines Sensei. Kishio scannte die weitere Umgebung ab. Es waren doch einige Leute unterwegs, aber niemand auf direktem Weg hierher. Trotzdem, der Kleine war leichtsinnig! Er würde ihn vorsichtshalber im Fokus behalten.
Seufzend drehte sich Kishio auf die rechte Seite und war gerade im Begriff, wieder einzuschlafen, als er erneut aufschreckte. Ahhhhhhh! Was war das? Schmerzen? Kira hatte starke Schmerzen! Aber bei ihm war niemand! Sein Chakra war mit Blitzenergie geradezu überladen. Was, um alles in der Welt, trieb der Junge da? Trainierte er und war dabei etwas schiefgelaufen? Zufall war es ja sicher nicht, dass er einen Doppelgänger dagelassen und Mamoru-samas Reichweite verlassen hatte.
So ein Mist! Lautlos fluchend schälte sich Kishio aus der Decke, schnappte schnell seine Sachen und machte sich auf den Weg zum Bad. Er würde besser nachsehen, was Kira da so veranstaltete, bevor der sich womöglich noch selbst grillte oder ungebetene Gäste anlockte. Aber er würde ihn sicher nicht vorwarnen. Also schickte er einen eigenen Kage Bunshin zurück auf seinen Futon, eher er sich mit Step auf den Weg zu Kira machte.

Kishio saß nun seit geraumer Zeit in einem Baumwipfel und beobachtete den blonden Genin. Der war so mit sich beschäftigt, dass er seine Anwesenheit gar nicht bemerkte. Der Rotschopf war fasziniert. Diese Raiton-Technik an sich war außergewöhnlich, so etwas hatte er noch nie gesehen. Der Junge lenkte das Blitzchakra nicht nach außen, sondern verstärkte es in seinem Körper. Erst war Kishio nicht klar, worauf das hinauslaufen sollte... außer, dass es ungewöhnlich schmerzhaft zu sein schien. Aber dann bewegte sich Kira mit einer unheimlichen Geschwindigkeit! Und auch seine Kraft hatte sich merklich gesteigert. Was für ein Jutsu, welche Möglichkeiten! Er war beeindruckt.
Noch mehr beeindruckte ihn allerdings die Verbissenheit, mit der der blonde Junge immer und immer wieder versuchte, diese Technik zu beherrschen, wie gelassen er die immer wieder eintretenden Rückschläge und Fehlversuche wegsteckte.

Allerdings verausgabte er sich völlig und vergaß komplett, wo er sich befand. Er entfernte sich immer weiter aus der sensorischen Reichweite Mamorus, und somit von der Möglichkeit, im Notfall Hilfe zu rufen. Jeder dahergelaufene Nukenin hätte ein leichtes Spiel gehabt. Fast tat es Kishio leid, dass er niemanden im direkten Umfeld ausmachen konnte. Moment mal! Ein kleines, boshaftes Lächeln legte sich auf Kishios Züge. Es war Zeit für eine Lektion, was alles passierten kann, wenn man so unaufmerksam war. Und außerdem, er würde den Blonden gerne richtig kämpfen sehen! So eine gute Gelegenheit kam wohl so schnell nicht wieder, zu sehen, wie stark sein „Sempai“ wirklich war. Vor allem mit diesem Raiton-Jutsu. Aber übertreiben wollte er es auch nicht... Also ließ er die vier Kage Bunshin, die er Kira auf den Hals schickte, mit den typischen Fähigkeiten von Genin antreten.

Oha, ein fataler Fehler! Schneller, als er es sich auf seinem Baum wieder bequem machen konnte, hatte Kira die Doppelgänger niedergemacht, mit einer geradezu brachialen Gewalt und Effizienz.
Doch etwas stimmte nicht, stimmte ganz und gar nicht. Jetzt, wo alles vorbei war, warf der Junge seine Waffe weg und sah auf seine Hände. Er schien regelrecht fassungslos zu sein, über das, was er da getan hatte. Rutschte an einem Baumstamm hinunter und starrte vor sich hin.
Hatte Kira etwa das erste Mal so getötet? Hatte er nicht gemerkt, dass er es mit Kage Bunshin zu tun gehabt hatte? Was war da an Bildern in dem Jungen hochgekommen, dass er so reagierte? Der Schrecken und die Fassungslosigkeit in Kiras Gesicht erinnerten ihn an etwas. An sich selbst. Sie waren sich ähnlicher, als der Blonde ahnte. Kishio verdrängte das Bedürfnis, sein Versteck aufzugeben und einfach auf den Jungen zuzugehen. Ihn in den Arm zu nehmen, über seinen Rücken zu streichen und zu flüstern: „Wah, wah, es ist gut, es ist nichts passiert, alles wird wieder gut werden“. Er war ein Fremder und Kira mochte ihn nicht einmal. So drehte er sich lautlos um und machte sich auf den Rückweg zum Gasthof.

Als Kira auf den Weg zum Gasthaustor einbog, erwartete ihn Kishio. „Du brauchst den Vorfall mit den Schattendoppelgängern nicht zu melden, es waren meine. Bitte denke daran, dass du hier nicht alleine bist. Wenn du verletzt wirst, schadet das auch deinem Team. Wenn du willst, sag mir Bescheid, wenn du trainieren gehst, dann kann ich für dich die Umgebung überwachen und es macht nichts, wenn du an deine Grenzen kommst."
Kira sah ihn immer noch wortlos an. Eigentlich hatte Kishio einen Schwall saftiger Beschimpfungen erwartet.... und Wut.
„Ich entschuldige mich dafür, dass ich dein Jutsu ausspioniert habe. Als Entschädigung biete ich dir an, die Schwertkatas meines Clans miteinander zu trainieren. Überlege es dir einfach und sag mir Bescheid. Das alles kann unter uns bleiben, es muss sich nichts ändern.“
„Danke für deine Sorgen. Für alles.“, erwiderte Kira mit einer tonlos wirkenden Stimme.
"Gern geschehen." Kishio drehte sich um, um in das Gasthaus zurückzugehen. Nach ein paar Schritten blickte er noch einmal zurück. „Und Kira? ….. Bitte, wenn du mitbekommen solltest, dass ich einen Alptraum habe, weck mich auf, ja?“
Ein Lächeln glitt über das Gesicht des Blonden. "Ja, und... Danke für dein Vertrauen." Er reichte Kishio zum Zeichen der Freundschaft die Hand. Überrascht hob der Rotschopf den Blick, aber er zögerte keine Sekunde, einzuschlagen. „Freunde! Aber lass es uns den anderen noch nicht verraten, ja?"
Grinsend schlichen sich die beiden zurück ins Haus.





Sempai - jemand, der länger in einer Organisation ist, als man selbst, mit Vorbild- und Schutzfunktion, man schuldet ihm Respekt und einen gewissen Gehorsam
Kage Bunshin - Schattendoppelgänger
Raiton-Jutsu - Blitz-Kunst

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14.04.2013 20:05 Akiradom ist offline E-Mail an Akiradom senden Beiträge von Akiradom suchen Nehmen Sie Akiradom in Ihre Freundesliste auf
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Winter

Es war ein bitterkalter Tag gewesen, Kishio musste dringend eine Möglichkeit finden, unterzukommen, sonst würde er die Nacht wohl nicht überleben. In dieser Gegend gab es einige weit verstreute Gehöfte im Wald und er hoffte, hier eher eingelassen zu werden, als in einem Dorf. Vielleicht konnte jemand eine Hilfe für ein paar Tage brauchen und er konnte zumindest in einem Stall übernachten, die Tiere würden für ein wenig Wärme sorgen.
Leider hatte er bisher kein Glück gehabt. Wenn er irgendwo anklopfte, wurde die Tür einen Spalt geöffnet, er von oben bis unten gemustert und er wurde weggescheucht, meist bevor er einen Ton herausbrachte. Er war sich nicht sicher, woran das lag, schließlich war er weit genug vom Land der Reisfelder entfernt, hatte er gehofft. War es sein Gesicht, das den Leuten nicht gefiel oder lag es an der abgetragenen Kleidung? Seine Waffen hatte er, bis auf zwei kleine Messer, die er am Körper trug, vorsichtshalber in den Schriftrollen verstaut. Aber das half wohl nichts.

Der Junge stapfte weiter durch den Schnee. Er durfte jetzt auf keinen Fall anhalten, er durfte nicht aufhören, sich zu bewegen. Kleine Nebelfahnen bildeten sich durch seinen Atem und die Feuchtigkeit fror an dem Tuch fest, das er um Mund und Nase geschlungen hatte.
Eine Möglichkeit gab es noch, in der Ferne sah er die erleuchteten Fenster eines großen Hauses. Kishio schickte ein Stoßgebet gen Himmel, denn wenn es hier nicht klappte, würde er versuchen müssen, sich in eine Schneewehe zu wühlen, um nicht zu erfrieren.

Als er am Haus ankam, klapperte er so stark mit den Zähnen, dass er sich sicher war, ein Bild des Jammers abzugeben. Aber was sollte er tun, es war nicht zu ändern. Mit dem Mut der Verzweiflung klopfte er an die Tür. Es dauerte eine Weile, dann hörte er Schritte und die Türe öffnete sich einen Spalt. Wieder wurde er gemustert, gründlich gemustert. Braune Augen scannten seine Gestalt geradezu ab.
Kishio gab sich einen Ruck. „Bitte“, sagte er leise, "ich brauche einen Platz für diese Nacht. Irgendwo, wo es geschützt ist, in der Scheune oder im Stall“.
Keine Antwort.
„Ich mache auch keinen Ärger und bin ganz ruhig, ich werde nicht stören. Und wenn sie Arbeit haben, werde ich sie erledigen.“
Wieder musterten ihn die braunen Augen. Dann schwang die Türe auf.
„Komm rein und beeile dich, es wird kalt!“.
Das ließ er sich sicher nicht zweimal sagen! Wärme! Er folgte der Frau durch einen langen Flur bis in einen Raum, der wohl die Küche war. Seine Sicht war verschwommen durch den großen Temperaturunterschied, seine Hände, die Arme und das Gesicht brannten und bizzelten. Vorsichtig versuchte er, die Finger zu bewegen.
„Hier hast du ein Hemd und eine Hose, zieh deine nassen Sachen aus!“
Kishio bemühte sich, dem Befehl nachzukommen, aber seine Finger waren ohne Gefühl.
„Du meine Güte, du bist ja völlig blau gefroren, warte, ich helfe dir.“
Er ließ es geschehen, in der Wärme fielen seine Augen zu.
„Hier, leg dich auf die Bank vor dem Ofen.“
Kishio merkte noch, dass er zugedeckt wurde, dann war er eingeschlafen.

Das Klappern von Geschirr drängte sich in sein Bewusstsein, nur mühsam wurde der Junge wach. Oh, seine Instinkte ließen ihn vollkommen im Stich.... Seit wann bemerkte er nicht, wenn jemand in seine Nähe kam? Aber selbst für eine Panik war er einfach zu erschlagen. So setze er nur seine Sinne ein, um die Frau zu beobachten, und lies die Augen geschlossen.
„Aufwachen!“ Die Frau rüttelte an seiner Schulter.
Langsam richtete er sich auf der Ofenbank auf, die Decke rutschte, bis er sie mit einer fahrigen Bewegung neben sich legte.
„Wie heißt du?
„Kishio.“
„Und woher kommst du?“
Der Junge orientierte sich kurz. „Von da!“ Er zeigte in die Richtung.
„Und wo willst du hin?“
„Nach dort“ zeigte er in eine andere.
„Was du nicht sagst, Junge! Und wie alt bist du?
„Ehm, achtzehn“.
„Wirklich?“
„Hm“ Kishio sah auf seine Hände.
„Du bist nicht besonders gesprächig, oder?“
Schulterzucken.
„Ich sehe schon. Du hast gestern gesagt, dass du arbeiten willst, richtig?“
Nun sah Kishio interessiert auf. „Ja.“
„Ich mache dir einen Vorschlag. Du arbeitest heute hier, mistest die Ställe aus, versorgst das Vieh, hackst Holz und achtest auf das Feuer. Dafür bekommst du etwas zu essen und du kannst dich hier waschen und noch einmal übernachten. Dann werden wir weitersehen. Einverstanden?“
„Ja, Onee-san.“
„Ich heiße Yuki.“
„Ja, Yuki-san.“

Es war ein anstrengender Tag mit ungewohnter Arbeit für Kishio gewesen. Yuki-san war ihm gefolgt und hatte ihm zugesehen, die Arme über der Brust verschränkt. Sie sah sogar zu, als er sich wusch. Es störte ihn nicht sonderlich.
Beim Abendessen machte sie ihm dann ein Angebot. Er würde bis zum Frühjahr bleiben können, wenn er die schwere Arbeit im Haus und auf dem Hof verrichten würde. Und wenn er ihr Bett wärmen würde.
Kishio wusste nicht wirklich, worauf er sich einließ, als er das Angebot annahm.




Onee-san - große Schwester, förmliche Anrede (-san)
17.04.2013 17:12 Akiradom ist offline E-Mail an Akiradom senden Beiträge von Akiradom suchen Nehmen Sie Akiradom in Ihre Freundesliste auf
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Schnee

Auch diesmal war ihm Yuki-san gefolgt, als er nach der Arbeit ins Bad ging, Wieder stand sie in der Türe und sah ihm beim waschen zu. Langsam kam sie näher. Als sie hinter ihm stand, spürte er ihren Atem an seinem Hals. Kishio atmete nur noch flach.
„Warum zitterst du so, hast du etwa Angst vor mir?“
Kishio rang sich eine Antwort ab. „Nein, ich ertrage Nähe nur nicht gut.“ Sie bedeutet Gefahr und Schmerz, das hatte sich sein Körper eingeprägt und er war fast machtlos dagegen.
„Weißt du eigentlich, wie schön du bist?“
Ja, klar. Deshalb nennen sie mich Missgeburt, werfen mit Steinen und prügeln mich, wo immer sie mich erwischen können... Kishio dachte sich seinen Teil.
Yuki legte die Hand auf seine Schulter und sein Kopf schnellte hoch. Er zuckte zurück.
„Jetzt hab dich gefälligst nicht so, sonst nehme ich das persönlich, das willst du doch nicht, oder?“
„Nein, Yuki-san.“
Trotzdem zitterte er stärker, als die Hände der Frau seine Arme hinab strichen und ihm langsam über seine Brust und seine Bauchmuskeln fuhren.

„Du bist Soldat, nicht wahr?“ Sie sah ihn über seine Schulter hinweg durch den Spiegel an. „ So stark und überall Narben“.
Kishio konzentrierte sich. „Ich war nicht aufmerksam genug“.
Yukis Finger strichen über eine Narbe unter dem Brustbein. „Du bist desertiert, nicht?“
Kishio wich ihrem Blick aus.
„Das macht nichts, du kannst hierblieben und ich werde dich nicht verraten, wenn du brav bist.“
Yukis rechte Hand strich weiter über seine Brust, ihre linke machte sich an seinem Handtuch zu schaffen. „Was ist das?“ Ihr Zeigefinger fuhr die Linien an seinem Unterbauch entlang.
„Clantattoos.“
Kishio schnappte nach Luft, langsam fing sein Körper an, ihn zu verraten. Trotzdem zuckten Bilder von seiner Schmerzprüfung durch seinen Geist - und von den Tagen mit dem Nukenin. Erinnerungen an den unbändigen Hass auf seinen Folterer. „Nein bitte, tu das nicht, Yuki-san! Ich könnte dir wehtun!“

Ihre Hände hörte auf, ihn zu streicheln und packten ihn hart an den Hüften. Sie drehte ihn ruppig zu sich um.
„Hör mir gut zu, Kleiner! Du wirst mir nicht wehtun, und du wirst mir gehorchen! Sonst kannst du gleich gehen, jetzt sofort, ist das klar! Und hör gefälligst auf zu zittern!“
Kishio starrte sie mit großen Augen an. Nein, er konnte nicht zurück in die Kälte. Er schloss resignierend die Augen und legte den Not-Schalter im Gehirn um.
„Ho! Yuki-san“.
17.04.2013 17:17 Akiradom ist offline E-Mail an Akiradom senden Beiträge von Akiradom suchen Nehmen Sie Akiradom in Ihre Freundesliste auf
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Auszeit

Itai! Stöhnend legte Kishio den Kopf an den breiten Stamm des Ahornbaumes, der einsam über einem Hügel wachte. Sein Schädel dröhnte. Es war zuviel, einfach zu viel. Zu viel von allem. Zu viele Menschen, zu viel Nähe, zu viele Eindrücke, zu viele sich widersprechende Gefühle. Sogar zu viel zu essen.... Kishio lachte leise. Das zweite Mal, seit ihn Morikubo-sama gefunden und mitgenommen hatte, war er allein, so allein man sein konnte, wenn 300 Meter weiter, auf der anderen Seite des Tales, ein Dorf mit über 2000 Menschen lag.

Er hatte sich abgesetzt, die Flucht ergriffen, als sie auf der Straße zum Dorf immer mehr und mehr Leuten begegneten. Er hatte sich allmählich nach hinten zurückfallen lassen und sich in die Büsche geschlagen. Bei dem, was da drüben los war, hatte man ihn sicher noch nicht vermisst. Er war seit sechs Jahren fast immer allein unterwegs gewesen, hatte Ortschaften schließlich gemieden und nur, wenn es gar nicht anders ging, die Gesellschaft von Menschen gesucht. Denn deren Hilfe hatte immer ihren Preis. Auch diesmal hatte die Hilfe ihren Preis, Kishio presste die Hände stöhnend an seine Schläfen, aber es war trotzdem grundsätzlich anders, den Preis zahlten diesmal die, die ihn aufgenommen hatten. Und das war nicht richtig. Sein erster Reflex war gewesen, weg zu gehen und die Verfolger auf seine Spur zu locken. Aber um ehrlich zu sein: er wollte leben! Und allein hatte er gegen die Leute, die ihn jagten, keine Chance. Seit dem Moment, wo er in Murata-no-Son auftauchte, hatten ihn zu viele Leute gesehen. Er konnte nicht einfach wieder untertauchen und sich tot stellen.

Das hatten Perine und er nachdrücklich zu spüren bekommen, als sie beim Bingo-Büro aufgetaucht waren. Noch bevor er die Zahlstelle betreten hatte, stellten sich zwei abgerissen wirkende Gestalten in den Weg und fingen an, zu pöbeln. Schnell wurde klar, dass sie gezielt auf einen rothaarigen Kopfgeldjäger gewartet hatten und nicht halb so harmlos waren, wie sie aussahen. Wie hatte er auf einen so alten Trick hereinfallen können? Er hatte sich zu sicher gefühlt, weil er nicht allein unterwegs war... Aber da sie zu zweit waren, hatten sie das Problem auch schnell gelöst.

Das heißt, er ließ seinen Gegner, der einen Morgenstern schwang, auf sich zukommen, nutzte dessen Schwung aus, um die Richtung seiner Kraft abzulenken und sich direkt an seinem Körper hinter ihn zu drehen. Dann stieß er ihm seine Messer bis zum Anschlag rechts und links vom Schulteransatz des Halses in den Körper. Es war schnell vorbei. Währenddessen hatte Perine angefangen, mit ihrem Gegner zu spielen wie eine Katze mit einer Maus. Tja, er hätte nicht versuchen sollen, ihren Hintern zu betatschen, das erwies sich nun als ganz schlechte Idee. Staunend und zunehmend amüsiert sah Kishio zu, wie sie den grobschlächtigen Mann immer wieder täuschte und nahe an sich heranließ, um dann im letzten Moment seinen Angriffen auszuweichen und selbst zuzuschlagen. Und dieser Depp fiel immer und immer wieder auf die Finten herein, es war kaum zu glauben. Kisho begriff, dass Perine ihm eine Lektion erteilte. Sie zeigte ihm Techniken, immer wieder in neuen Variationen. Schließlich beendete Perine die Demonstration, in dem sie ihm die Kehle aufschnitt. Kishio war fasziniert. Oh, er würde gerne einmal mit Perine-sama den Messerkampf trainieren!

Danach traute sich keiner von den anderen Besuchern oder Angestellten des Bingo-Büros mehr, sie aufzuhalten. Oder auch nur anzusehen. Leider war auf die beiden Typen kein Kopfgeld ausgesetzt, so dass sie nur die beiden Köpfe einlösten und sich auf den Rückweg machten. Wäre Perine nicht dabei gewesen, und beide Angreifer gleichzeitig auf ihn losgegangen, wäre er wohl nicht so glimpflich, ohne einen Kratzer, davon gekommen, das war ihm klar. Und wenn er geahnt hätte, was inzwischen beim zurückgebliebenen Team geschah..... aber es machte keinen Sinn mehr, darüber nachzugrübeln, geschehen war geschehen.

Später hatte er lange darüber nachgedacht. Morikubo-sama stand so oder so auf der Abschussliste von Orochimaru, die bessere Lösung war, mit seinen Kräften und Möglichkeiten das Team zu verstärken, das ihn aufgenommen hatte. Es war ein starkes Team, besonders, wenn man die Affenkrieger mit dazu zählte. Mamoru-Sensei war ein sehr starker Shinobi und ein ausgezeichneter Taktiker, zumindest war es das, was er sich zusammenreimen konnte, man brauchte sich nur diesen Empfang anzusehen. Mit diesem Team hatte er die Möglichkeit zu überleben und die Rache für den Untergang seines Clans rückte in eine greifbare Nähe.

Kishio seufzte und sah über die überfluteten Reisfelder bis zum Fluss, der sich durch die Ebene wand. Ganz allmählich wurden seine Kopfschmerzen besser. Er atmete tief aus und ein und schloss die Augen. Für ein paar Minuten wagte er es, sein Kanshi aufzulösen. Es war kein Problem für ihn und verbrauchte nur wenig Chakra, seine Umgebung zu scannen, wenn er allein im Wald oder einer dünn besiedelten Gegend unterwegs war. Er musste sich deutlich mehr konzentrieren und verbrauchte mehr Chakra, wenn er gleichzeitig auch noch vier Menschen im Fokus behielt. Alle im Fokus zu behalten und die Umgebung zu scannen, wenn er von anderen Menschen umgeben war, wie im Gasthaus, war anstrengend. Wenn er dann noch von Kriegern umgeben war, die eine besonders starke Ausstrahlung hatten, wie den Affenkriegern, kostete es wirklich Kraft. Und als die Gruppe, mit der er reiste, auf dem Weg in dieses Dorf immer größer wurde, begann er, zu verzweifeln, er konnte nicht mehr gleichzeitig die Genin im Fokus behalten, die Umgebung weitläufig abscannen und die anderen Chakren ausblenden, damit sie die Feinarbeit in der Umgebung nicht störten.... Als er auch noch die jubelnden Massen sah, konnte er nur noch die Flucht ergreifen. Er nutzte sein Kanshi inzwischen fast eine Woche ununterbrochen, die vielen Menschen auszublenden, schaffte er nun nicht auch noch, keine Chance. Er musste dringend mit Mamoru-sama über die Möglichkeiten und Grenzen seiner Sensorik und der damit verbundenen Techniken sprechen, so viel war klar.

Aber nicht heute, heute sollte sein neuer Sensei den jubelnden Empfang genießen und nicht über Techniken und Gefahren nachdenken müssen. Er freute sich viel zu sehr für ihn, auch wenn er selbst die Menschenmassen eher als Qual empfand. Ins Dorf konnte er nur gehen, wenn er seine Sensorik bis auf ein absolutes Minimum herunter dämmte. Jedenfalls im Moment. Und darum saß er hier auf einem Hügel vor Genta-no-Son unter einem alten Ahornbaum und fing wieder an, systematisch die Umgebung zu scannen. Die Genin und Mamoru-sama waren von den Affenkriegern und den Spinnen umgeben und mitten in einer großen Menschenmenge, da musste er sich nicht sorgen. So behielt er lieber die Umgebung im Auge, es waren sicher noch Spione und Shinobi Orochimarus unterwegs.




itai! - aua / es tut weh!
17.04.2013 17:22 Akiradom ist offline E-Mail an Akiradom senden Beiträge von Akiradom suchen Nehmen Sie Akiradom in Ihre Freundesliste auf
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Freunde

Kishio saß hinten auf einem Ochsenkarren, zwischen Kisten und Ballen, und schaukelte mit den Beinen. Sie kamen nur im Scheckentempo voran und vor lauter Langeweile wurde er tatsächlich müde. Er lehnte sich an einen großen Ballen, schloss die Augen und nahm Kontakt zu seinem Begleiter auf.
´Shinpa, erzähl was, ich schlafe hier gleich ein...´
Ein leises Lachen ertönte hinter seiner Stirn. ´Macht nichts, kleiner Bruder. Ich habe dich im Fokus. Ich wecke dich, falls etwas sein sollte. Der Weg ist noch verdammt lang, wenn man in diesem Tempo unterwegs ist.´
´Wem sagst du das..... du, Aniki, es tut mir leid, es tut mir so leid!´
´Es ist vorbei Kleiner, du konntest es nicht ändern. Vergiss es, es ist in Ordnung.´

Kishio sah auf seine dreckverkrusteten Füße. Nein, nichts war in Ordnung, gar nichts. Er würde schnell erwachsen werden und dann würde er es seinem Großvater heimzahlen! Shinpachi war sein Freund, solange er denken konnte. Er war acht Jahre älter als er und hatte die undankbare Aufgabe übertragen bekommen, ausgerechnet auf ihn aufzupassen. Trotzdem hatten sie sich gut vertragen, und mehr als das. Shinpachi war derjenige, der ihn aus den Pfützen fischte und ihm die Tränen abwischte, wenn er zum gefühlten fünfundachtzigsten Mal aus dem Baum fiel. Kishio war der, dem urplötzlich unwohl wurde, und der dringend nach Hause gebracht werden musste, wenn Shinpas Vater mit zornrotem Gesicht auf der Straße stand und auf seinen Sohn einbrüllte. Sie trainierten Taijutsu und Kenjutsu zusammen und Shinpa wohnte eher in Kishios Haus, als bei seinen Eltern. Sie waren mehr als Freunde, sie waren Brüder. Und daran änderte auch die Tatsache nichts, dass Shinpachi groß und kräftig war, dunkle Haare und Augen hatte und einem Nebenzweig der Familie entstammte, während er die typische Haar- und Augenfarbe und die schmalere Statur der Hauptfamilie besaß.

Der Ochsenkarren rumpelte über einen Stein und brachte Kishio dazu, sich wieder auf seine Umgebung zu konzentrieren. Richtig, er saß hier in einem schäbigen, abgetragenen, himmelblauen Yukata und genoss das Geburtstagsgeschenk seines Großvaters, seine erste, eigenständig durchzuführende Mission. Wenigstens hatte er Shinpachi aus dem Dunstkreis seiner Familie holen können, als er ihn als Absicherung und Verstärkung angefordert hatte.

Kishios Gedanken wanderten wieder zurück. Es war seine Schuld! Er hatte sich heimlich, still und leise verdrückt, um dem Training mit seinem Großvater zu entkommen. Es war so ein schöner Tag gewesen und er wollte noch ein letztes Mal schwimmen gehen und faul in der Sonne liegen, bevor das Wetter endgültig umschlug. Wie die anderen Kinder auch! Er hatte seinen Großvater darum gebeten. Aber es war wie immer, nein heißt nein und er hat gefälligst da zu sein, wenn er das befiehlt, bla bla bla... immer dasselbe. Trotzig hatte er beschlossen: diesmal nicht! Egal, was sich der Großvater ausdachte, um ihn zu bestrafen, er würde es schon aushalten. Das war es ihm wert, einmal, ein einziges Mal nicht zu gehorchen! Und so verbrachte er einen schönen, langen, faulen Tag am Waldsee.

Natürlich hatte es Konsequenzen. Als er am Abend zurückkam, wartete schon ein Shinobi auf ihn, der ihn zu seinem Großvater eskortierte. Als er das Büro betrat, musterte ihn der alte Mann von oben bis unten und hielt seinen Blick fest. Kishio starrte zurück.
„Wo warst du?“
„Am See.“
„Obwohl du meine Befehle kanntest.“
„Ja.“
„Und, warst du alleine dort? Bist du ohne Probleme hin gekommen?“
Kishio stutzte, was waren denn das für Fragen?
Er zögerte: „Ja?“
Der alte Mann nickte dem Shinobi zu. „Hol Shinpachi rein!“
Kishio überlegte krampfhaft, was hatte sein Freund damit zu tun, was wollte Großvater von ihm?
Inzwischen führte der Shinobi den Älteren an ihm vorbei und bedeutete diesem, sich vor seinem Großvater hinzuknien. Der baute sich mit einem deutlichen Seitenblick zu Kishio vor ihm auf.

„Shinpachi, es ist seit fünf Jahren deine Aufgabe, auf meinen Enkel achtzugeben und ihn zu beschützen. Ich musste heute feststellen, dass du dieser Aufgabe ganz offensichtlich in keiner Weise gewachsen bist. Mein Enkel hat sich entfernt und du hast es weder verhindert, noch gemeldet. Du hast auf ganzer Linie versagt und es wäre deine Schuld, wenn er umgebracht oder verschleppt worden wäre. Siehst du das auch so?“
„Ho! Taicho!“
„Da nichts weiter passiert ist, werde ich deine Verfehlung nicht öffentlich zur Sprache bringen und über dein Versagen nur deine Familie in Kenntnis setzen. Mit dem heutigen Tag entbinde ich dich von deiner Aufgabe. Ich lasse dich rufen, wenn ich Verwendung für dich habe. Wegtreten!“

Kishio sah schwer atmend vom versteinerten Gesicht Shinpachis zum Gesicht seines Großvaters, in dem die Augen boshaft zu funkeln schienen. Die Tür klappte.

„Nein! Nicht Großvater! Es ist meine Schuld, ganz allein meine Schuld! Er kann nichts dafür! Du weißt, was passieren wird, wenn sein Vater denkt, dass er versagt hat! Bitte! Bitte! Ich nehme jede Strafe auf mich!“
„Das hättest du dir eher überlegen sollen. Shinpachi ist dein Untergebener, du hast die Verantwortung für sein Wohl! Was du tust, hat auch Auswirkungen auf ihn. Und ihr beide seid mir unterstellt. Und damit ist es mein verdammtes Recht, ihn zu bestrafen, wenn er bei einer Aufgabe versagt, die ich ihm gegeben habe. Und er hat versagt. Und es spielt keine Rolle, ob er Schuld hat, oder nicht. Ich hoffe, du hast deine Lektion gelernt, mach, dass du raus kommst, aus meinen Augen, du hast mich enttäuscht!“

Zitternd hatte Kishio noch ein Weile im Flur gestanden, zitternd, weil ihm erst nach und nach die ganze Tragweite der Strafe bewusst wurde. Seiner Strafe, sein Großvater wusste genau, wo er zu verletzten war. Oh ja, er hatte seine Lektion gelernt.

Der schaukelnde Ochsenwagen holte ihn ins hier und jetzt zurück. Der Ballen in seinem Rücken hatte sich durch das ständige Ruckeln verschoben, mittlerweile tat sein Hintern ordendlich weh. Was für eine dämliche Art, zu reisen. Shinpa hatte es da besser. Der saß bestimmt auf einem Ast und lachte ihn aus. Morgen würden sie beim Anwesen ihres Zielobjektes ankommen, bis dahin musste er sich halt gedulden.



Aniki - großer Bruder
Yukata - alltäglichere Variante der Kimonos

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Shinobi

Als der nächste Tag anbrach, war das Anwesen endlich zu sehen. Inzwischen war er so durch gerüttelt, kalt und hungrig, dass er den „armen Jungen“, den er geben sollte, gar nicht mehr spielen musste. Das war ja auch der Sinn der Übung gewesen, genau, wie sich auf dem langen Weg mit den Leuten des Kaufmannes anzufreunden und sie auszuhorchen.

Mit Abstand am auffälligsten benahm sich ein etwa sieben oder acht Jahre alter Junge, der mit einer schier unendlichen Energie zwischen den einzelnen Wagen hin und her rannte. Und dabei lustig Befehle erteilte, auf die keiner hörte. Je mehr er ignoriert wurde, um so mehr regte er sich auf. Kishio grinste in sich hinein. Auch er war nicht verschont worden und im Gegensatz zu den Menschen um ihn herum, ging er, wenigstens teilweise, auf ihn ein. Was ihm schließlich die ungeteilte Aufmerksamkeit des Kindes sicherte. Der Kleine sprang auf den Karren.
„Und wer bist du? Ich bin Ryu! Und überhaupt, wie siehst du denn aus?“ Ryu befummelte den verschlissenen Yukata und kam dabei an seine Haut. „Oh, du bist ganz kalt! Warte mal! Und schon flitzte der Kleine wieder los. Und kam tatsächlich mit einer Jacke im Arm wieder. „Hier, zieh die an, die leih ich dir!“ Bevor Kishio auch nur „Danke“ sagen konnte, plapperte Ryu weiter. „Weißt du, das ist die erste Handelsreise, die ich mitmachen durfte. Ich war das erste Mal von zuhause weg. Und jetzt sind wir ja fast schon wieder daheim! Weißt du, ich bin nämlich der Chef hier!“
Kishio nickte ernst.
„Weil, meinem Vater gehört nämlich dieses Handelshaus! Und ich bin der einzige Sohn, also habe ich hier das Sagen, so!“
Nun wurde Kishio tatsächlich ernst, nicht doch.... Er sah zu dem Kleinen auf.
„Nun guck mal nicht so traurig, du bist hier als Bittsteller, nicht? Mein Vater wird dir schon helfen! In der letzten Zeit waren viele Jungs hier und mein Vater hat allen geholfen!“
Ja, das konnte sich Kishio denken, deshalb war er hier. Die Dörfer aus der Umgebung hatten sich zusammengetan und seinen Clan angeheuert.
„Und wenn es Probleme gibt, dann sag mir bescheid, ich lege dann ein gutes Wort für dich ein, ne?“
„Danke Ryu-kun.“

Der Ochsenkarren rumpelte, als die Kolonne schließlich in einen großem Hof einbog.
„Sieh mal, da ist mein Hund, der da, der kleine weiße mit den schwarzen Ohren! Und das da, das ist mein Papa, siehst du?“ Der Kleine sprang vom Wagen und sauste auf einen Mann zu, der ihn lachend in seine Arme zog und ihn im Kreis herum schwenkte.

Kishio stieg derweil vom Karren und musste sich erst einmal dehnen und strecken, damit das Blut wieder durch seine Gliedmaßen zirkulierte.
´Shinpa, wie ist die Bewachung, gibt es Besonderheiten?´
´Nein´, flüsterte es in seinem Kopf, ´keine Besonderheiten, keine Shinobi. Nur 12 Wachmänner, im ganzen Gelände verteilt. Er ist verdammt leichtsinnig.´
´Um so besser für uns, aber behalte das im Auge, vielleicht gibt es irgendeine Sicherung, die selbst wir nicht auf Anhieb erkennen können.´
´Hai!´
´Und Shinpa, sieh dich auf dem Gelände um, es muss Spuren geben. Ich geh jetzt rein.´
´Wakata!´
Kishio griff sich die große Schultertasche mit der Schriftrolle und ging langsam auf den Herrn des Handelshauses zu. Ryu bemerkte ihn sofort und brüllte über den Hof: „Hey..... du! Komm her, ich stell dir meinen Vater vor.“
Besser konnte es gar nicht kommen. Langsam und mit demütig gesenktem Kopf, wie es sich für einen Bittsteller gehörte, machte sich Kishio auf den Weg.
„Das ist mein Vater, Kurin-sama, er ist der Herr dieses Hauses. Und das ist, eh, das ist....“
„Ich bin Hyou Daisuke, Kurin-sama.“
„Aha, Hyou-kun. Was kann ich für dich tun?“
„Mein Vater hat mich gebeten, Euch diese Schriftrolle mit einer Bitte zu überbringen und auf die Antwort zu warten, Kurin-sama.“ Kishio sprach leise und zögernd und blickte auf den Boden.
Der Herr des Hauses musterte ihn eindringlich.
„Warte hier, oder besser, geh schon mal ins Haus. Ryu wird dich ins Arbeitszimmer bringen, nicht mein Sohn?“

Es war inzwischen schon eine Weile her, dass Ryu ihn in diesem Zimmer allein gelassen hatte. Kishio hatte sich gründlich umgesehen und er hatte das ganze Haus und die Umgebung abgescannt. Keine Fallen, kein auffälliges Chakra, keine Spur von den vermissten Jungen. Aber eine Waffensammlung an der Wand und diverse Kunai und Messer in so ziemlich jedem Schubfach, das er finden konnte. Und unter den Kissen der Liege, die im Raum stand. Dort lagen auch vier Seile. Er kontaktierte seinen Begleiter: ´Shinpa, ich kann die Kinder hier im Gebäude nicht aufspüren, hast du im Gelände etwas gefunden?´
´Das hier habe ich gefunden, sieh es dir an!´ Shinpachi lies ihn durch seine Augen sehen. ´Ich glaube, wir wissen, was das ist!´
´Dann haben die Dörfler recht mit ihrer Vermutung, wir werden es ihnen sagen müssen. Aber geh auf Nummer sicher und sieh nach. Tut mir leid, Shinpa, du wirst buddeln müssen.`
´Wakata, Kishio, ich melde mich!´

Auf dem Flur wurde es laut. „Ich gehe jetzt ins Arbeitszimmer und will die nächsten Stunden nicht gestört werden, hast du mich verstanden, Ryu? „ Ja, Papa, ich sag den anderen bescheid.“
Der Herr das Hauses betrat das Zimmer und kam auf Kishio zu.
„Gib mir die Schriftrolle, Hyou-kun!“
„Bitte, Kurin-sama.“
„Und setze dich auf den Stuhl in der Mitte des Raumes!“
„Hai, Kurin-sama.“
„So, dein Vater ist also ein verarmter Samurai und bittet mich um ein Darlehen... Hyuo, hm?“
Der Mann kam langsam auf Kishio zu und umkreiste den Stuhl. Kishio blickte schüchtern auf den Boden.
„Ein altes Geschlecht, nicht? Das sieht man dir an, Hyuo-kun!“
Er stellte sich hinter Kishio und löste das Haarband seines Pferdeschwanzes.
„Langes, weiches Haar und eine feine weiße Haut. Fast wie ein Mädchen. Oder bist du ein Mädchen, Hyou-kun? Steh auf, wird’s bald!“
Kishio folgte dem Befehl. Er wartete.
Mittlerweile stand der Mann wieder vor ihm und streifte mit beiden Händen den Yukata von Kishios Schultern.
„Nein, wohl kein Mädchen, aber ich sehe besser noch genauer nach.“
Kurin ging vor Kishio in die Knie.
Der wartete. Und sah dem großen Mann unverwandt, ja fast interessiert zu. Dem schien nicht mal aufzufallen, dass der Junge vor ihm keine Angst hatte.
Jetzt meldete sich Shinpachi: ´Bingo! Ich habe einen gefunden, das Schwein hat ihn so gefesselt, dass er ganz langsam erstickt ist.´
´Wakata, Shinpa, ich bin dabei.`
Kishio blickte auf den Mann vor sich. So auf den Knie hatte sein Hals eine ideale Höhe für das, was nun kommen sollte.
„Kurin-sama?“
Als der Herr des Hauses ihm ins Gesicht sah, schnellten Kishios Hände vor und trafen beide Halsschlagadern, ein Stück unter den Ohren.

Seine Auftraggeber hatten besondere Wünsche geäußert, falls die Jungen gefunden werden sollten.
Kishio drehte den Kaufmann auf den Bauch und fesselte die Handgelenke straff an die Fußgelenke. So war der Junge gestorben, langsam und qualvoll. Aber darauf zu warten, hatte er keine Zeit und die Gefahr war viel zu groß, entdeckt zu werden. Die Dörfler würden den Unterschied nicht bemerken und seine Sicherheit ging vor.

Blieb nur noch eins zu tun. Die Familien der Jungen wollten keine Gerechtigkeit, sie wollten Rache.
´Shinpa, warum wollen sie, dass er stirbt? Er ist doch noch ein Kind und er hat damit nichts zu tun.´
´Der Junge ist so alt wie du! Rache ist nicht logisch, Kishio, erledige das schnell und schmerzlos. Besser du, als wenn ihn die Dörfler in die Finger bekommen.´
Kishio seufzte. ´Wakata.´

Er traf Ryu auf dem Flur und zog ihn zu einem Fenster. „Sieh mal, ist das da draußen nicht dein Hund? Da, der weiße mit den schwarzen Ohren!“ Als der Junge aus dem Fenster sah, trat er hinter ihn und beendete es mit einer schnellen, fließenden Bewegung. Dann nahm er Ryu und trug ihn ins Arbeitszimmer. Er legte ihn sacht auf die Liege und deckte ihn zu. „Es tut mir leid, Ryu-kun.“ Es war immer noch ruhig im Haus. Kishio scannte die Umgebung und legte die Fluchtroute fest.
´Shinpa, ich komm jetzt raus.´
´Wakata. Ich warte auf dich am letzten Treffpunkt.´

Auf reguläre Art und Weise kamen sie viel schneller voran, als auf dem Hinweg, sie waren schon fast wieder zu Hause.
`Shinpa, hast du Geld dabei?´
´Ja, warum?´
´Lass uns doch in diese Bäckerei im nächsten Dorf gehen, ich habe einen Mordshunger! Und ich lade dich ein!´
´Eh? Du willst mich mit meinem Geld einladen, du Witzbold??`
´Aniki, ich hab seit gestern nichts gegessen und ich hatte Geburtstag! Meinen Achten!´
Shinpachi seufzte.

Dann saßen sie vor der Bäckerei im Gras. Der Kuchen schmeckte wunderbar wie immer.
„Kishio-chan, meinst du, es hätte eine Möglichkeit gegeben, den Jungen zu retten? Wenn wir ihn weggeschafft hätten, zum Beispiel. Und einfach behauptet hätten, er wäre nicht da gewesen.“
Der Rotschopf sah kauend auf. Er schüttelte den Kopf.
„Nene, ich riskiere nicht noch einmal eine Befehlsverweigerung, wer weiß, was er dann mit dir macht, Aniki.“
„He! Soweit würde dein Großvater nicht gehen!“
„Würde er nicht? Du kennst ihn so gut wie ich. Sieh mich an und dann sag das nochmal!“
„Es tut mir leid, kleiner Bruder.“
„Das muss es nicht, du kannst nichts dafür.“



Hai! - Jawohl!
Wakata - Verstanden
17.04.2013 17:51 Akiradom ist offline E-Mail an Akiradom senden Beiträge von Akiradom suchen Nehmen Sie Akiradom in Ihre Freundesliste auf
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Juwel

Kishio wurde wach, weil ihn jemand schüttelte. Nur widerwillig stellten stellten sich seine Ohren auf Empfang, die verklebten Augen blieben zu.
„Ni-chan!“ Oh nein.
„Nii-chan....“ Bitte nicht.
„Niiii-chan, wach auf!“
„Lass mich schlafen, Tama-chan....“
„Aber du bist vier Tage nicht da gewesen!“
„Eben! Lass mich in Ruhe, wir reden, wenn ich wieder wach bin, ja?“
„Aber wenn du wach bist, bist du beim Großvater oder trainierst.“
Kishio seufzte auf und zog seine Decke über den Kopf.
„Niiiii-chan, lass mich unter deine Decke, ja?“
Es hatte ja alles keinen Sinn.... kapitulierend hob der Junge seine Decke an, damit seine kleine Schwester darunter schlüpfen konnte. Mit beiden Armen zog er sie an sich und steckte seine Nase in ihren Haarschopf. Das roch so gut, nach Tama und Jasmin-Shampoo.... jetzt nur noch einschlafen....

.....

„Ni-chan!“
„Hmmmmmmmmmmmm.....“
„Meine Freundin Yukiko hat gesagt, dass du ein zuvorkommender, höflicher Trottel bist.“
„Hmmmmm, wieso denn das?“
„Sie ist in dich reingerannt und du hast ihr aufgeholfen und hast dich entschuldigt.“
„Und deswegen bin ich ein Trottel?“
„Naja, du warst so freundlich, das hat sie nicht erwartet.“
„Warum denn nicht?“
„Du bist doch jetzt Großvater direkt unterstellt und der guckt immer so, dass man Angst bekommt und brüllt herum.“
„Deswegen muss ich doch nicht auch so sein.“
„Nein.“ Tama schmiegte sich enger an ihren Bruder. „Sag mal, hast du keine Angst vor Großvater?“
„Hmmmm, doch, manchmal. Aber nicht immer.“
„Obwohl er so böse ist?“
„Er ist nicht böse, Tama-chan, sein Herz ist nur verletzt. Und wenn einem etwas wehtut, dann hat man schlechte Laune und wird grantig, das kennst du doch auch.“
„Aber was ist denn mit Großvaters Herz passiert, Ni-chan?“
„Weißt du, er hatte vier Kinder, die er sehr geliebt hat. Und jedes mal, wenn eins gestorben ist, hat sich ein Splitter tief in sein Herz gebohrt. Und das tut weh.“
„Wann ist das passiert?“
„Damals, als der große Krieg war, als Uzushiogakure zerstört wurde, starben zwei Söhne. Später, auf der Flucht in dieses Land, starb der dritte. Da warst du noch nicht geboren. Und noch später, als der Daimyo dieses Landes zu den Waffen rief, starb auch das letzte Kind, seine Tochter. Unsere Mutter.“
„Weil sie unserem Vater hinterherlief, obwohl er nicht gerettet werden konnte, sagt Großvater.“
„Ja. Aber sie hat geglaubt, dass sie es schaffen würde, sonst hätte sie uns nicht allein gelassen.“
„Wir sind nicht allein, wir haben Großvater.“
„Ja. Und er ist so streng mit uns, damit wir stärker werden als unsere Eltern und nicht sterben.“
„Mit mir ist er aber nicht so streng, wie mit dir, Ni-chan.“
„Du bist ja auch kleiner und ein Mädchen, Ne-chan.“
„Nö, das liegt daran, dass ich besser bin als du, Ni-chan!“
„Was du nicht sagst, du kleines Rabenaas….. „ Kishio piekte seiner kleinen Schwester in die Seiten, bis sie kicherte. Dann drehte sich Tama um und sah ihren Bruder an.
„Wenn ich stärker bin als du, werde ich der neue Clanchef. Und dann beschützt du meine Kinder. Und ich werde dich nicht anbrüllen und dir auch nicht weh tun, Ni-chan.“
Kishio lächelte. „Hai, hai, Tama-chan, so machen wir es! Ich hab nichts dagegen. Und nun lass uns endlich schlafen, ja? Ich muss morgen meinen Bericht abgeben und Großvater wird mich wieder scheuchen... und dich auch, Super-Schwester!“
„Hm.“

…...

„Niii-chan!“
„Ahhhhhhhhhhhrg!“
„Meinst du, man kann die Splitter aus Großvaters Herz rausziehen?“
„Weiß ich nicht, ich glaube nicht.“
„Vielleicht sollte ich Iryonin werden, was meinst du?“
„Wenn du das Talent hast, warum nicht?
„Hab ich das Talent?“
„Woher soll ich das wissen?“
„Dann könnte ich Großvaters Herz heilen und er wäre nicht mehr so streng. Und die Leute hätten keine Angst vor ihm....“
„Ich weiß nicht, ob das so gut wäre, Tama-chan.“
„Aber deine Freunde hätten dann auch keine Angst mehr vor dir, Ni-chan!“
„Ja, das wäre schön..... und Yukiko würde mich nicht mehr einen netten Trottel nennen, ne?“
Tama kicherte. „Doch!“
„Blöde kleine Schwester.....“

…..

„Niiiii-chan?“
„Was???“
„Könnte ich Shinpachi-kun zu meinem Geburtstag einladen?
„Hä? Shinpachi-KUN? Seit wann denn das? Bisher war das doch Shinpa-baka, oder nicht?"
„Naja, du könntest es ihm befehlen.... dann müsste er doch kommen, oder?
„Tama, du bis sechs und er ist erwachsen und ich werde einen Teufel tun, meinem Aniki so etwas zu befehlen!“
„Trottel!“
„Schlaf!“

…....

„Niiiii-chan?“
„Raus!“
„Aber Ni-chan!!“
„Raus, aber sofort! Sonst breche ich dir mal eben das Genick! Und wenn das der Großvater merkt, bricht er mir das Genick! Und dann ist hier endlich Ruhe!!!“
„Du brauchst nicht so zu brüllen, Kishio, ich geh ja schon! Trottel!!!“


…......
…......
…......


„Jaaaaaaaaaaaa..........“ Erleichtert stöhnte Kishio, eher er sich auf die rechte Seite drehte und endlich, endlich einschlief. „Trottel, hu?“




Nii-chan - Brüderchen
Tama - Juwel (Name)
Iryonin - Medizin-Ninja

Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Akiradom: 20.04.2013 14:18.

20.04.2013 14:15 Akiradom ist offline E-Mail an Akiradom senden Beiträge von Akiradom suchen Nehmen Sie Akiradom in Ihre Freundesliste auf
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Monster

Es waren jetzt drei Tage, die er mit ihnen unterwegs war. Drei Tage und zwei Nächte, aber das machte für ihn keinen Unterschied. Er musste es aushalten, bis sie weit genug vom Haus weg waren, weit genug, um es sich nicht aus einer Laune heraus anders zu überlegen und zurückzugehen. Und zum ersten Mal war er seinem Ausbilder dankbar, dem Sensei, den er so gehasst hatte, der, der ihm beigebracht hatte, wie man mit Schmerzen und Folter umgeht. Er erinnerte sich gut an die Lektion. „Blende die Schmerzen aus, blende deine Gefühle aus, lass Demütigung, Wut und Verzweiflung nicht zu. Stehe drüber. Ich meine das ganz wörtlich. Trenne deine Sinne von deinem Körper. Lenk dich ab, denke an etwas völlig anderes, überlege, analysiere, denke darüber nach, wie du aus dieser Situation entfliehen kannst. Aber geh nicht völlig weg, gib dich nicht auf, sonst hast du keine Chance. Betrachte das Ganze so, als ob es nicht dir passiert, beobachte und lerne, finde eine Chance für dich und nutze sie.“
Wieder packte ihn der Anführer bei den Haaren und zwang ihn unter sich. Kishios Gedanken schweiften ab.

Das kleine Haus mitten im Wald, auf einer Lichtung, mit einem Garten und umgeben von kleinen Feldern, es war ein so friedlicher Anblick gewesen. Er hatte nicht widerstehen können und es sich näher angesehen. Das Dach schien dicht, der Garten war gepflegt und der Zaun war ausgebessert worden. Nur die Felder waren in einem erbärmlichen Zustand, sie mussten bewässert werden und gejätet... Vielleicht konnten die Bewohner eine Hilfe brauchen? Für Essen und einen Platz zum Schlafen?

Ein heftiger Schmerz durchfuhr ihn, Kishio zuckte trotz allem und biss die Zähne zusammen, bis sie knirschten. Der große, schwere Mann über ihm grunzte. Nicht schwach werden, nicht aufgeben, ablenken.

Die Bewohner des kleinen Hauses waren eine alte Frau und ihre Enkelin. Und er hatte Glück. Sie brauchten dringend Hilfe im Haus und auf den Feldern, und dass er alleine und so abgerissen daher kam, schien sie nicht zu stören. Im Gegenteil, nach ein paar Tagen, in denen er hauptsächlich auf den Feldern gearbeitet hatte, durfte er sogar im Haus übernachten und mit den beiden essen. Sie waren sehr nett und langsam kam man sich näher, es wurde geschwatzt und gelacht, und das Mädchen fing an, ihm Streiche zu spielen und ihn zu ärgern, so wie es seine kleine Schwester früher getan hatte. Irgendwann begann er, die alte Frau Obaa-san zu nennen, und sie lächelte ihm zu. Es war fast so, wie wieder ein Zuhause zu haben. Und er war glücklich.

Vier Monate waren vergangen, als diese Männer sie fanden. Er hatte sie gespürt, als er im Wald unterwegs war, um Feuerholz zu sammeln. Vier Personen, ein Ninja und drei Männer ohne ausgebildetes Chakra. Wegen der drei „Zivilisten“ machte er sich keine Sorgen, aber der Shinobi war stark, sehr stark. Das Vernünftigste wäre es gewesen, sofort zu verschwinden, aber was wollten die Männer von der Großmutter und dem Mädchen? Sie waren alle in dem kleinen Haus und er konnte sich nicht vorstellen, dass sie eingeladen worden waren. Er musste nachsehen, er musste helfen, vielleicht ließ sich, was immer die Kerle wollten, ja friedlich klären.

Kishio stöhnte und sein Körper fing an, unkontrolliert zu zittern. Er registrierte es, genauso wie den groben Klotz über sich, der sich ruckartig bewegte, grunzte und merkwürdige Brummlaute von sich gab. Die anderen drei waren immer noch im Raum und schienen ihren Anführer anzufeuern. Solange die auch da waren, hatte er keine Chance, irgend etwas zu unternehmen, das war Kishio klar. Sie ließen ihn nie allein, waren immer mindestens zu dritt. Dieses Zittern machte ihm Sorgen, dieses Gefühl, seinen Körper nicht mehr unter Kontrolle halten zu können. Mittlerweile genügte es schon, wenn ihm einer der Männer zu nah kam oder ihn ansprach, damit es ihn regelrecht schüttelte. Sein Verstand sagte ihm, dass er erst 14 Jahre alt und es völlig normal war, in dieser Situation Angst zu haben. Sein Herz sagte ihm, dass er ein Krieger war, und dass er nicht kampflos aufgeben würde, niemals. Er wusste, warum er in dieser Situation war. Besser er, als sie.

Als er am Haus ankam, hatten es sich die vier Männer schon bequem gemacht. Sie hatten die Hütte auf der Suche nach Brauchbarem durchsucht und verwüstet und machten sich nun über die Essensvorräte her. Die Großmutter und das Mädchen knieten in einer Ecke auf dem Boden und hielten sich aneinander fest. Als er durch die Tür trat, richteten sich alle Augen auf ihn.„Ja, was haben wir denn da? Vielleicht war unser Ausflug in den Wald ja doch nicht so umsonst, wie ich bis eben dachte!“ Der Shinobi, ein großer, vierschrötiger Kerl, und der augenscheinliche Anführer der Bande musterte Kishio unverhohlen.„Was wollt ihr hier? Kann ich euch helfen?“„Der Kleine fragt, ob er uns helfen kann“, lachte der Ninja, „wie überaus nett von ihm! Vielleicht kannst du uns ja helfen Kleiner, wer weiß. Was wir wollen? Na erstens: Geld. Aber da haben wir wohl kein Glück hier, wenn man diese überaus armselige Bude ansieht. Und wenn schon kein Geld zu holen ist, wollen wir wenigstens Spaß! Aber guck dir an, was wir gefunden haben, eine alte Hexe und ein Kind. Das hält den Spaß doch in Grenzen, oder Männer?“ Alle vier grölten. Kishios Blicke wanderten zwischen dem Shinobi, seinen Männern und den beiden Gefangenen hin und her. Was konnte er tun? Nichts. Nur raus hier, solange das noch ging. Aber er konnte seine Augen nicht von der Großmutter und dem Mädchen abwenden. Obaa-san, Imouto-chan, was würden die Kerle tun, wenn er flüchtete? Ihre Blicke trafen sich, die Augen der alten Frau flehten.
„He, Kleiner, sieh mich an, wenn ich mit dir rede!“Kishio sah auf.„Bist du jetzt stumm, oder was?„Nein.“„Du willst uns helfen? Wie hast du dir das denn vorgestellt?“„Ihr wollt Geld? Für mich gibt es eine Belohnung, wenn man mich lebend abliefert.“„Für dich, im Ernst? Naja, rote Haare und blaue Augen... du bist einer von diesen Monstern vom Moeru-Clan, oder? Moeru, „die dunkle Glut des Feuers“, ja, das könnte hinkommen. Und einer wie du kommt einfach kampflos mit?“„Nur, wenn ihr dieses Haus und seine Bewohner vollkommen in Ruhe lasst, heute und überhaupt. Kein Terror, kein kleines Feuer oder irgend etwas sonst... und ganz bestimmt kein „Spaß“ “!„Kein Spaß? Wie hast du dir das vorgestellt? Ich wollte wenigstens die Kleine mitnehmen....“„Die ist doch noch ein Kind, was hast du davon?“„Ach, und du bist kein Kind mehr, Rotschopf? Lass dich mal ansehen. Eigentlich bist du ja ganz hübsch, was Männer? Und wann kann man schon mal ein Monster haben....“ Der Shinobi lachte und pflichtschuldig fielen seine Männer ein. „Klar, hübsch isser ja, fast wie ein Mädchen!“„Hm, wenn ich dir verspreche, dass ich dieses Haus und seine Bewohner unangetastet lasse, gibst du mir dann dein Wort als Moeru, dass du mir und meinen Männern für unseren Spaß zur Verfügung stehst und dich nicht wehren wirst? Keine Tricks, keine Monster-Techniken!“Kishio schluckte schwer. Noch konnte er hier verschwinden, er war schwächer als der Shinobi, aber sicher schneller. Aber die Angst der beiden, die ihn hier aufgenommen hatten, wog schwer, zu schwer.„Gut, ich gebe dir mein Wort als Moeru, dass ich mich nicht wehren werde, wenn du deinen Spaß mit mir haben willst, aber das gilt nicht für deine Männer. Ich lasse mich doch nicht von jedem anfassen.“„Haha! Seht ihr, der Kleine hat auch seinen Stolz!“ lachte der Anführer. „So sei es! Macht euch fertig, ihr Flaschen, wir brechen gleich auf! Du auch, Rotschopf!“


Kishio musste zugeben: Er hatte es unterschätzt. Er hatte gehofft, es einfach hinnehmen zu können. Die Schmerzen waren nicht das Problem, es gab Schlimmeres. Aber die Demütigung! Das Gefühl der Ohnmacht! Das es jemand wagte, ihn so zu berühren, ihn so zu benutzen, ihn so vorzuführen. Es traf ihn so hart, dass er kaum noch atmen konnte. Diese Demütigung in der Verbindung mit den Schmerzen richtete großen Schaden an, darauf hatte ihn der Ausbilder nicht vorbereitet. Nicht vorbereiten können.

Den drei Zivilisten war es wohl zu langweilig geworden, sie hatten das Zimmer verlassen und ließen sich vor dem Haus volllaufen. Endlich, endlich wurden sie unvorsichtig, sie waren wohl nicht an strikte Disziplin gewöhnt. Keine Wache. Der Klotz über ihm kam zu einem Ende und rollte sich stöhnend zur Seite und auf den Rücken. Kishio bewegte sich vorsichtig. Gut. Die Schmerzen blendete er nach wie vor aus, aber er ließ die Wut zu. Kleines Einmaleins der Attentäter: Wann waren Männer am schwächsten? Direkt nach einem Orgasmus. Kishio setze sich auf den Bauch des Shinobi, stütze seine Arme seitlich neben dem Hals des Mannes ab und fragte: „Und, habe ich mein Wort gehalten?“
„Ja, das hast du, das muss ich zugeben.“
„Gut.“
Kishio legte sich mit seinem Körper auf den des Ninjas und stellte den Hautkontakt wieder her, umfasste mit beiden Händen das Gesicht des Mannes und sah ihm in die Augen. Dann jagte er sein Chakra in die Bahnen des anderen Körpers. Die Augen des Shinobi wurden groß vor Entsetzen. Schreien konnte er nicht mehr.
„Ich habe dir nie mein Wort gegeben, dich nicht zu töten, Hentai no baka yaro.“

Zwei Tage später kam Kishio wieder bei der Hütte an. Die Großmutter und das Mädchen schienen immer noch unter Schock zu stehen. Das kleine Haus sah fast noch so aus, wie er es beim Verlassen in Erinnerung hatte. Wortlos packte er mit an und sie räumten auf, es waren nicht viele Sachen unversehrt geblieben, aber die Futons, der Esstisch und ein wenig Geschirr waren noch heil. Kishio sammelte alle Lebensmittel, die noch brauchbar waren, zusammen. Beim Abendessen fielen die ersten Worte.
„Werden sie wiederkommen?“
„Nein, ganz sicher nicht.“
„Du hast sie getötet?“
„Ja. Ich habe sie belauscht. Sie wollten hierher zurück, nachdem sie mich abgeliefert hätten, das konnte ich nicht zulassen.“
„Was haben sie mit dir gemacht?“
„Das, was sie angekündigt hatten. Mehr willst du ganz sicher nicht wissen.“ Kishio starrte auf den Tisch.
„Soll ich dir ein heißes Bad machen und deine Sachen waschen?
„Ja, danke, das würde helfen. Ich fühle mich so schmutzig.“

Nach diesem Abend zog eine merkwürdige Stimmung in dem Häuschen ein. Die Großmutter lächelte Kishio nicht mehr an und das Mädchen mied ihn, wo immer sie konnte. Kishio versuchte alles, um es wieder so werden zu lassen, wie es vorher war, aber sie ignorierten seine Bemühungen. Sie ignorierten ihn.
Und als er nachts wieder einmal stöhnend und schweißnass aufschreckte, sah die Großmutter ihn lange an und sagte: „Geh.“
Entsetzt starrte Kishio sie an. „Was? Warum?“
„Geh einfach.“
„Aber warum? Was habe ich falsch gemacht? Ich habe euch nichts getan, ich habe euch beschützt! Wohin soll ich gehen?“
„Geh einfach. Ich kann dich nicht länger ertragen.“
Langsam schüttelte Kishio den Kopf. „Nein,“ flehte er leise, „nicht, bitte.... nicht.... ich...“
„Wir wollen dich nicht mehr hier haben, verschwinde!“

Tonlos wiederholte Kishio die Worte seines Senseis wie ein Mantra, als er im Wald untertauchte:
„Blende die Schmerzen aus, blende deine Gefühle aus, lass Demütigung, Wut und Verzweiflung nicht zu. Stehe drüber. Trenne deine Sinne von deinem Körper. Lenk dich ab...."





Obaa-san - Großmutter
Imouto-chan - kleines Schwesterchen
Hentai no baka yaro - perverses Arschloch/Vollidiot

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20.04.2013 14:27 Akiradom ist offline E-Mail an Akiradom senden Beiträge von Akiradom suchen Nehmen Sie Akiradom in Ihre Freundesliste auf
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Monologe

„Geboren wurde ich als erster Sohn des Clanchefs der Moeru, Moeru no Kenshin.
Mein vollständiger Name ist Moeru no Kishio Isamu. Isamu ist mein wahrer Name, der mir bei der Geburt zugefallen ist und an dem ein Teil meiner Seele hängt. Er ist geheim, ihn kennen nur die Eltern und die allerengsten Vertrauten in der Familie. Nur die, denen man rückhaltlos vertraut. Und ich vertraue dir, Morikubo Mamoru, das heißt, ich will dir vertrauen. Sieh es als Vorschuss, Sensei.“ Kishio lächelte den Bunshin von der Seite an.

„Ich hatte eine kleine Schwester, Moeru no Tama und einen Wahlbruder, Moeru no Shinpachi, meinen Aniki. Meine Eltern starben, als ich etwas älter als drei war. Von da an übernahm mein Großvater, Moeru no Daiki, der Vater meiner Mutter, den Clan quasi stellvertretend, bis entweder ich, oder meine Schwester groß und erfahren genug wären, oder sich jemand anders aus dem Clan gefunden hätte, der geeigneter war. Sonst gab es niemanden mehr, der direkt mit mir verwandt war.
Der Clan der Moeru war klein geworden, dezimiert in dem Krieg um Uzushiogakure und das Strudelreich. Mein Vater und mein Großvater sammelten damals die Überlebenden der Familien zusammen und führten sie in das Reich der Reisfelder. Dort erhielten sie vom Daimyo Land und die Erlaubnis, sich anzusiedeln, unter der Bedingung, immer zur Verteidigung des Reiches und der Interessen des Daimyo bereitzustehen. Sie gründeten auf diesem Land ein kleines, verstecktes Dorf. Wirklich klein, vielleicht 20 Familien. Ich habe gehört, dass du das Land kennst, Sensei, du hast wohl einen See daraus gemacht. Hoffentlich ist es ein schöner See!“ Kishio lachte leise.

„Unser Clan bestand eigentlich nur aus Shinobi, wir nahmen Aufträge an und führten sie aus und davon lebten wir. Wir waren Spezialisten für Aufklärung und Spionage, die meisten sehr gute Sensoriker und Genjutsu-Nutzer. Aber Großvater legte auch größten Wert darauf, dass alle gute Nah- und Mitteldistanz-Kämpfer wurden, denn seiner Meinung nach hatten das seine Vorgänger zu sehr vernachlässigt. Er hielt das für einen Grund, warum so viele Moeru und Uzumaki im Krieg gefallen waren. Und natürlich, sein Thema Nummer eins, mangelnde Disziplin!“

Kishio richtete sich auf und dozierte mit erhobenem Zeigefinger: „Wenn deine Mutter getan hätte, was ich ihr befohlen habe, würde sie noch leben. Du wirst nicht den gleichen Fehler machen, Kishio! Ich verlange absoluten Gehorsam. Wenn ich sage: spring, dann springst du, egal, ob du vor einem Abgrund stehst, und fragst nicht erst warum. Hast du mich verstanden!“

Der Junge seufzte. „Und das meinte der auch so, er konnte sehr erfinderisch werden, wenn er mich bestrafte. Sehr, sehr erfinderisch.“ Kishios Gesicht verzog sich wütend, nur für einen kleinen Moment.

„Hm.... alle Kinder des Dorfes begannen zu trainieren, sobald sie laufen konnten, dann staffelte sich das nach Eignung und Talent. Ein System wie Konoha, mit festgelegten Graden, hatten wir nicht, dazu waren wir wohl zu wenige. Schule und Training waren ganz individuell, oder in kleinen Gruppen, die Kinder zusammenfassten, die die gleichen Stärken hatten oder auf einem Level waren, unabhängig vom Alter. Um meine Schwester und um mich kümmerte sich hauptsächlich Großvater. Und um Shinpachi, damit ich jemandem auf dem ungefähr gleichen Stand zum üben hatte. Mit sechs war ich bei den ersten Missionen dabei, mit acht hatte ich die erste Mission, für die ich vollständig verantwortlich war. Mein Geburtstagsgeschenk von Großvater... Super, nicht?“ Kishios Mundwinkel zuckten. „Kuchen wäre mir lieber gewesen.“

„Von da an arbeitete ich in einem Zweierteam mit Shinpa, wenn es um Attentate ging, in einem Viererteam, wenn es um Spionage oder Beschaffung ging oder in einem Sechserteam als Bodyguards oder Wächter. Wenn es nötig war, konnte ich unter den Shinobi frei wählen und die Teams aufstocken. Shinpa war allerdings immer dabei, wir kannten uns in- und auswendig und vertrauten uns blind.“ Kishio seufzte. „Ich vermisse ihn immer noch so sehr. Er hatte keine Angst vor mir, und er wusste, dass ich ihn niemals an Großvater verpfiffen hätte, egal, was passiert wäre. Er hat mich geschützt und ich habe ihn geschützt, so gut ich konnte. Aber ich habe auch nie jemanden anders angeschwärzt, Großvater hatte da andere Möglichkeiten, Leute zu überwachen, und das hätte denen auch klar sein müssen. Trotzdem, je mehr Aufträge ich erledigte und je mehr Verantwortung ich bekam, um so mehr gingen meine Freunde auf Abstand.
Schade, dass meine Schwester nicht älter war als ich, die hatte Spaß daran, andere umherzuscheuchen.... Und immerhin hatte sie versprochen, dass sie mich nie anbrüllen und mir nicht wehtun würde, wenn sie Clancheffin wäre. Mir wärs recht gewesen! Sie war deutlich besser, was ihre sensorischen Fähigkeiten anging, nur wirklich kämpfen mochte sie nie.“ Kishio schmunzelte und streckte sich kurz.

„Ja, dabei ging natürlich die Ausbildung weiter. Für jeden Abschnitt, den ein Moeru hinter sich brachte und jede bestandene Prüfung gab es ein für Eingeweihte lesbares Zeichen, die Tattoos auf Körper und Gesicht. Ich war fast zehn und dabei die Wildnis-Überlebensprüfung hinter mich zu bringen, als das gesamte Dorf ausgelöscht wurde. Ich war zu der Zeit wirklich weit weg und heute weiß ich, dass ich den Aufschrei gespürt habe, als meine Leute starben. Es muss ganz plötzlich geschehen sein, alle starben fast gleichzeitig. Ein riesengroßes, unheimlich heißes Feuer. Als ich zurückkam, war alles nur noch Rauch und Asche, auch die Gebäude. Es war kaum etwas übrig, ich konnte nur wenige menschliche Überreste finden und ich konnte niemanden identifizieren. Mehr kann ich dir dazu nicht sagen, Sensei. Ich habe auch später niemanden mehr finden können. Obwohl ich lange gesucht habe.“
Kishio atmete tief ein. Und wieder aus. Er wirkte angestrengt.
„Hm, ich nehme an, dass du noch Fragen hast, ich werde dir alles sagen, was ich weiß.“
Nichts.
Irritiert sah Kishio zu dem Konoha-nin. Da hatte er all seinen Mut zusammengenommen und dieses Angebot gemacht. Er war bereit, Geheimnisse auszuplaudern und Fragen, die für ihn sehr unangenehm werden konnten, zu beantworten. Und dann kam nichts?
"Sensei? Hast du keine Fragen?"

"Was? Oh, ich denke nach. Die Beschreibung des verbrannten Dorfs geht mir nicht aus dem Kopf. Orochimaru ist nicht dafür bekannt, dass er Feuer verwendet. Das ist eine Konoha-Spezialität. Aber welches Feuer-Jutsu wurde hier angewendet, um ausgerechnet die sensorischen Ninjas der Moeru zu vernichten? Mir fallen da nur die Uchiha ein, aber die wurden alle von einem der Ihren, Itachi Uchiha, ausgelöscht, bevor er desertiert ist. Die Beschreibung klingt nach ihm, aber... Es wäre mir neu, dass er mir Orochimaru zusammenarbeiten würde, und nur Orochimaru hat einen Nutzen aus der Vernichtung gezogen, weil er auf dem Land deiner Leute Otogakure errichtet hat. Die meisten anderen Katon-Nutzer, die ich kenne, schaffen weder so eine große Fläche auf einen Schlag, noch eine Rundum-Zerstörung, die hier augenscheinlich benutzt wurde... Asuma in alle Ehren, aber er ist mehr der Personenbekämpfer, nicht der Flächentyp. Er fällt also aus. Der Nächste mit den entsprechenden Fähigkeiten und der erforderlichen Hitze des Katons bin ich. Ich schätze, Konoha fällt damit als Erfüllungsgehilfe Orochimarus aus. Bleibt natürlich noch der Mörder Itachi, aber... Ich wüsste nicht, wieso sie hätten zusammenarbeiten können oder wollen."
Nachdenklich kratzte sich der Chunin am Kinn. "Und ich war es definitiv nicht. Damals war ich noch nicht mal Genin. Bleiben nur die Ninjas der anderen Dörfer, oder ihre Nukenin. Ich werde über diese Sache nachdenken müssen. Es gefällt mir gar nicht, dass da draußen vielleicht jemand rumläuft, der ein heißeres Feuer als ich haben könnte."
Er erhob sich. "Genug davon. Wenn ich noch Fragen an dich habe, werde ich sie stellen. Ich zweifle nicht daran, dass du sie wahrheitsgemäß beantwortest. Anders herum, wenn du meinst, es gibt etwas, was ich unbedingt wissen sollte, lass es dir nicht aus der Nase ziehen. Sag es mir einfach, okay? Du nützt mir und vor allem dir selbst damit. Wenn ich zum Beispiel noch etwas wissen sollte, was dein Taijutsu betrifft, sag es mir bis morgen, bevor das Training beginnt." Der Klon nickte Kishio zu. "Danke, dass du mir so viel Vertrauen gewährst. Ich weiß das zu schätzen. Und ich freue mich auf den Versuch, meine sensorischen Fähigkeiten zu erweitern. Ich erwarte dich beim Essen."

Die Augenbrauen des Jungen wanderten bis zum Haaransatz. Beinahe hätte er laut losgelacht. Alles, was seinen Sensei interessierte, war, das jemand eine heißere und größere Flamme haben könnte als er? Wirklich? Ihm war eigentlich egal, wer das Feuer letztendlich losgelassen hatte, er wollte wissen, wer den Auftrag dazu gab und warum.
Gedanklich rief er sich zur Ordnung. Er durfte nicht ungerecht werden, es war zu erwarten gewesen, das Mamoru-sama ihn nichts fragen würde, was ihn persönlich betraf, es war einfach uninteressant. Warum war er dann so enttäuscht? Für eine Sekunde huschte Traurigkeit über sein Gesicht. Ob er es noch einmal anbieten würde, wirklich alle Fragen zu beantworten? Eher nicht. Und von allein erzählen? Nicht, wenn es nicht strategisch relevant war. Verbranntes Kind scheut das Feuer.
Trotzdem, er brauchte den Kage Bunshin noch. Kishio raffte sich auf. „Nicht auflösen, halt, warte!"
Der Rotschopf musterte den Schatten neben sich. „Kann ich mal was ausprobieren? Ich habe dich gescannt und kenne dein Chakra so ganz gut. Es ist anders als meins, andere Farbe, andere, hmmmm, Struktur? Eigentlich ist meine Art Chakra sehr ursprünglich, nicht auf eine Natur spezialisiert. Eigentlich komisch, dass ich trotzdem Feuernutzer bin.“ Kishio kratzte sich am Hinterkopf und setze zu einer Erklärung an. „Die Moeru nutzen Onmyoton für Sensorische-, Heil- und Gen-jutsus. Du weißt sicher, dass In und Yo gebraucht werden, um allgemein Chakra zu schmieden, und dann spezialisiert sich das auf die verschiedenen Naturen. Wie auch immer. Ich will dem echten Mamoru auf keinen Fall schaden, und wo du nun schon mal hier bist... erschrick bitte nicht, das wird kein Angriff.“ Kishio drehte sich um, um den Bunshin direkt anzusehen. „Bitte, lenke dein Chakra in deine Hände und strecke sie vor, ja.“
Der Doppelgänger tat ihm den Gefallen.
„Gut, ich versuche jetzt was.“
Langsam näherten sich Kishios Hände denen des Anderen und an den Fingerspitzen und Handflächen trat nun auch sein Chakra aus. „Kannst du den Unterschied wahrnehmen, Sensei?“
Die Hände näherten sich weiter, langsam, bis die Chakren sich berührten. Es schien kurz zu flackern, sonst passierte nichts. „Hm.“ Kishio umfasste nun die Hände des Doppelgängers. Die Chakren schienen sich zu vermischen. „Tut das weh, hast du irgendwie das Gefühl, dass es schadet?“
Der Doppelgänger schüttelte den Kopf. „Nein, eigentlich merke ich nichts besonderes.“
„Das ist gut, versuch mal, das Mischchakra aufzunehmen.“
Die kleinen Flämmchen zogen sich in die Hand des Bunshin zurück.
„Und nun?“
„Hm, das kribbelt, ist aber nicht unangenehm, es verteilt sich im Körper, ohne zu schaden.“
„Das ist sehr gut! Meine Schwester konnte mit ihrem Chakra heilen, das kann ich nicht. Aber, ich kann dir so etwas von meinem abgeben, wenn es mal nötig sein sollte... umgekehrt klappt das leider nicht....“ Kishio kratzte sich an der Nasenwurzel und zog die Stirn kraus. Er war voll konzentriert.
„Und nun versuche ich, mein unvermischtes Chakra in dein System zu leiten, nur ein ganz kleines Stück, um zu sehen, ob es dir schadet. Wenn du dich auflöst, war es zu schnell zu viel, ne?“
Langsam verdrängte Kishios Chakra das von Mamoru aus der Hand des Doppelgängers.
„Du bist noch da, es funktioniert also! Dann sind die Chancen gross, dass ich dich durch meine Sinne sehen lassen kann, ohne das es dir schadet! Und da dein Chakra kompatibel ist, schaffen wir es sicher auch, das Clan-jutsu anzuwenden.“ Kishio strahlte über das ganze Gesicht.
„Bitte, löse dich nicht gleich auf, warte noch ein paar Minuten. Nicht, das es noch Nachwirkungen gibt. Begleite mich. Wir gehen ins Dorf, ja? Ich glaube, ich bekomme nun doch Hunger... „





In- und Yo-Chakra/Onmyoton - die grundlegende Natur von Chakra, Urchakra, nicht aufgeteilt in Elemente-Chakras, nachzulesen in der Narutopedia Augenzwinkern

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Feuerzauber

Ich kniete mich in den Sand und wartete auf die Vorstellung, die da kommen sollte. Ein Schauspiel extra für mich. Um mir zu beweisen, dass mein Sensei viel gefährlicher war, als ich selbst, und eher „Monster“ genannt werden sollte. Ich war ihm viel zu dankbar, als das ich auch nur ansatzweise mit ihm darüber diskutiert hätte. Mir war klar, das ich kein Monster war, sondern ein Mensch, mit allen Stärken und Schwächen, so wie jeder Shinobi. Deshalb war ich ja auch so fassungslos gewesen, als „Bakemono“ und „Untier“ beschimpft zu werden. Erst hatte ich das gar nicht so ernst genommen.... bis immer wieder die Steine flogen und sich die Leute angewidert von mir abwandten. Ich musste auf die harte Tour begreifen, das das, was ich glaube, nicht relevant ist. Und das, wenn man jemanden lange genug mit Dreck bewirft, auch immer etwas hängen bleibt. Ich war im Umgang mit Menschen unsicher geworden in all der Zeit. Ich traute niemandem mehr. Das würde ich gerne, aber so leicht kam ich da nicht mehr raus. Vielleicht konnte ich es wieder lernen?

Mamoru-sama meinte es gut, und er sah es wohl auch als Herausforderung. Ein klein wenig Unsicherheit konnte ich bei meinem Sensei durchaus spüren. Seine Kräfte entwickelten sich noch, deshalb schien er sie ab und zu etwas zu unterschätzen. Das war normal, Mamoru-sama war schließlich nur zwei Jahre älter als ich. Und ich selbst, Kishio, war noch lange nicht am Ende meines Potentials angekommen. Da gab es noch eine Menge zu tun. Wenn ich tatsächlich nicht täglich um Essen und sicheren Schlaf kämpfen musste, konnte ich das gezielter angehen. Ich würde ebenso auf eine große Entfernung töten können, wie mein Vater oder Großvater. Ich würde lernen, die Genjutsus meines Clans besser zu beherrschen. Und ich würde lernen, mit dem Feuer umzugehen, dem Element, vor dem ich mich am meisten fürchtete. Und später würde ich auch versuchen, die anderen Elemente zu meistern, eigentlich sollte es mit meiner Art des Chakras möglich sein. Ob ich allerdings ein Element so gut beherrschen würde, wie Mamoru-sensei das Feuer, blieb abzuwarten. Mein neuer Herr war ein Spezialist.

"Also, wo waren wir stehengeblieben?" Mamoru-sama lächelte mich an.
Ich grinste zurück. "Du wolltest mich beeindrucken, Sensei."
"Ach ja, da war ja was." Schmunzelnd trat er an den Strand bis seine Füße von Wellen umspielt wurden. "Hast du einen besonderen Wunsch? Oder soll ich einfach ein paar meiner besten Ninjutsu aufführen?"
"Du wolltest mich so sehr beeindrucken, das ich dich mehr als Monster sehe als mich selbst", erinnerte ich ihn und kam ein Stück näher, um mich nun im nassen Sand nieder zu lassen. "Na, da bin ich aber mal gespannt." Ich konnte einfach nicht anders, ich musste ihn ein wenig foppen.
Schon sah ich es in seinem Gesicht arbeiten. Ah, er hatte einen Entschluss gefasst!
"Probieren wir es doch mal mit einem Trick, den mir Asuma beigebracht hat." Er lächelte zu mir herüber. "Du wirst ihn mögen. Ein freundlicher, tödlicher Kerl, der Mann."
"Freundlich und tödlich?", erwiderte ich.
"Nun, wir sind Shinobi, oder?" Er wandte sich wieder dem Meer zu. "Katon: Haisekishou!"
Eine gewaltige Menge Staub breitete sich aus und flirrte in der Sonne. Ich kniff die Augen zusammen, um über dem flimmernden Meer besser sehen zu können. Und? Das war es jetzt aber noch nicht, oder? "Sehr beeindruckend", sagte ich spöttisch. "Also, Fläche schaffst du wirklich gut, Sensei."
Mamoru-sama bedachte mich mit einem Seitenblick und zündete den Staubfächer an, der sich in einem Radius von gut 50 Metern verteilt und sich zum Teil auch schon mit dem Wasser vermischt hatte. Nun stand die Luft über dem Meer in Flammen und da, wo der Staub sich auf dem Wasser entzündete, entstand ein gewaltiger Schwall heißen Dampfes, der bis zu uns herüber wehte.
Uff, sollte das so sein? Ich konnte nicht verhindern, mich ein wenig unwohl zu fühlen.
Der Applaus kam prompt von der Kiri-nin: "Hervorragend ausgeführt!" Ihre Stimme überschlug sich fast vor Eifer.
Na, so einfach wollte ich es meinem Sensei nun doch nicht machen. Da ging doch mehr. "Nicht schlecht, Sensei. Hat mich jetzt aber nicht so beeindruckt." Treffer! Ich konnte sehen, das er sich herausgefordert fühlte! Und ich war gespannt, was jetzt kam.
"So, das war also nicht so beeindruckend?" Er spuckte auf ein Stück Treibholz, das am Strand lag, und das fing sofort Feuer. Dann sah er wieder aufs Meer und rief "Hiuchi Yagura!"
Die kleine Flamme wuchs rasend schnell und breitete sich zu einer an die 10 Meter hohen und sicherlich 100 Meter breiten Flammenwand aus. Ein trockener, heißer Wind wehte mir ins Gesicht. Und da war sie wieder, meine Angst. Sie kroch langsam aus meinem Magen in Richtung Hals und begann, mir den Atem zu nehmen. Ich versuchte, sie wieder hinunterzuschlucken. Das war nur eine Waffe, und sonst nichts. Nur nichts anmerken lassen. Tief holte ich Luft.
"Sehr beeindruckend, Mamoru-sama!", meinte die Kiri-nin, während sie applaudierte. Ich bedachte sie mit einem scheelen Blick, ehe ich mich wieder auf Mamoru konzentrierte. "J-ja, auch nicht so schlecht. Sicher schwierig in einem Kampf anzuwenden, Sensei", murmelte ich. "Hast du nicht was besseres?"
Er schnaubte leise. "Wie wäre es denn mit einem Klassiker? Dem Dai Endan?"
"Das hast du mir damals auf der Lichtung schon gezeigt, Mamoru-sensei, als die anderen klettern geübt haben", sagte ich.
"Stimmt, das habe ich. Aber diesmal gebe ich alles. Im Wald konnte ich ja nicht so wie ich gerne wollte, ohne ihn komplett niederzubrennen."
"Na, da bin ich jetzt aber gespannt", murmelte ich leise.
Oh oh.... jetzt hatte ich es wohl geschafft, schon sein Blick hätte töten können. Nun musste ich doch wieder schmunzeln. Die Entschlossenheit in seiner Mimik sprach wirklich Bände. Jetzt würde etwas ganz, ganz Großes kommen! Er schmiedete eine Menge, eine wirklich große Menge Chakra, rief „Dai Endan“ und spie es aus, um es sofort zu einem riesigen Feuerball zu entzünden. Es war ein endlos großes Feuer und so heiß, dass das Wasser, auf das die Hitze traf, sofort verdampfe, ohne eine Spur zu hinterlassen. Ich starrte gebannt hinein. So ein Feuer musste es gewesen sein, das mein Dorf ausgelöscht hatte. Ich hörte die Schreie, sah die Flammen und roch den Gestank nach Rauch und Verwesung. Ich sah die Glut auf mich zurollen und spürte, wie sie meine Haut erhitze und meine Haare versengte. Trotzdem konnte ich mich nicht rühren.
"Und? Wie war das?"
Diese Frage holte mich endgültig in die Wirklichkeit zurück. Ich starrte meinen Sensei fassungslos an. "D-das ging noch stärker?"
"Oh, ich bin sicher, wenn ich mir Mühe gebe, dann kriege ich es noch größer hin. Warte, ich..."
"Sensei!", rief ich und fiel ihm in den Arm. "Es ist gut. Ich habe meine Lektion gelernt. Aber ich bin nicht bereit, dich Monster zu nennen!" Ich lächelte ihn an. "Sagen wir einfach, du bist gefährlicher als ich." Ich sah zur Seite und hustete trocken. "Viel gefährlicher als ich."

Während Mamoru-sama mit der Kiri-nin redete, gewann ich mein Fassung endgültig wieder zurück.
Schließlich klopfte er mir auf die Schulter. "Sind wir uns also einig, dass ich den Titel Monster eher verdient habe als du?"
Das konnte nicht sein Ernst sein. "Ich werde dich nie so nennen, wie schon gesagt", beharrte ich.
"Damit kann ich leben. Kommen wir zu deinem Part." Mamoru wandte sich der Kiri-Nin zu. "Suirin-kun, wo ist die Hütte?"
Sie erhob sich. "Bitte hier entlang, Mamoru-sama."
Wir gingen gemeinsam los und ich beobachtete meinen Sensei, sah sein nervöses Atmen und das angespannte Gesicht. Jetzt galt es also für mich. Nun würde sich zeigen, ob ich ihm helfen konnte, seine sensorischen Fähigkeiten zu erweitern, ob es überhaupt möglich war, ihn mit auf die Reise zu nehmen und ihm meine sensorische Welt zu zeigen. Und wenn das gelang, würde er auch merken, das es ein Leichtes für mich war, so zu manipulieren und zu töten. Trotz allem, auch ich war gefährlich. Und ich hoffte sehr, dass er nicht deshalb so nervös war. Es war nicht ohne Risiko, aber ich kannte die Grenzen und ich würde ihm niemals etwas tun. Denn er hatte recht, ich war kein Monster.
23.04.2013 14:44 Akiradom ist offline E-Mail an Akiradom senden Beiträge von Akiradom suchen Nehmen Sie Akiradom in Ihre Freundesliste auf
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Fliegen

Während Mamoru-sama und die Kiri-nin sich auf den Weg zur angekündigten Hütte machten, trottete ich ich gemächlich hinterher. Die Umgebung hatte ich schon gescannt. Es war sehr ruhig hier, Wald und Wiesen und Meer, kaum ein Mensch im Umkreis von drei Kilometern. Das war sehr gut, denn ich würde es wohl sehr langsam angehen müssen. Ich erinnerte mich noch, wie mich mein Großvater auf meine erste große Reise mitgenommen hatte. Ein paar der älteren Shinobi des Clans hatten sich versammelt, mein Großvater nahm mich auf den Schoß, hielt mich ganz fest und sagte: „Du bist schon ein großer Junge, Kishio-chan. Es wird Zeit, dass ich dir zeige, wie groß unsere Welt tatsächlich ist. Schliess die Augen und hab keine Angst, ich passe auf dich auf.“ Und dann schien ich zu fliegen, schoss steil hinauf in den Himmel, immer weiter und weiter, immer höher. Jauchzend riss ich die Armen hoch und hörte das leise Lachen meiner Begleiter. ´Hörst du uns?´fragte mein Großvater und seine Stimme erklang in meinem Inneren. `Ja, ich höre euch, wo seid ihr?´
´Wir sitzen hier immer noch im Versammlungsraum, dein Großvater, du, wir alle. Jetzt, wo du uns hören kannst, werden wir immer da sein, wenn du uns rufst und wir werden immer wissen, wo du bist. Du bist nie mehr allein, Kishio-chan. Außer, wenn du alleine sein willst.´
´Aber ich sehe euch nicht. Dich auch nicht, Großvater!´
Sein Großvater brummte beruhigend: ´Das wirst du noch, aber das musst du noch fleißig üben. Und jetzt sieh dich um, kannst du etwas erkennen?´
´Es ist so bunt hier, Großvater, alles leuchtet und es gibt viele Striche und Farben und, und... da ist noch mehr, was ist das? ´
Ich war überwältigt, es war so viel und so anders und so schön... erst allmählich schälten sich bekannte Formen heraus. ´Großvater, das ist ein Baum, nicht? Das ist ein Wald. Und das dort ist ein Fluss, nicht? Kann ich da hin?´ Und schon schien in mich in Bewegung zu setzen, näher an dieses schillernde Band.
´Wah, wah, langsam Junge, das war so aber nicht gedacht! Bleib bei deinem Großvater!´
Die Stimmen klagen erschrocken. ´Daiki-sama, hat er sich eben tatsächlich selbständig gemacht? So ein Schlingel! Er ist noch viel zu klein, das geht zu schnell!´
´Macht euch keine Sorgen, er ist eben mein Enkel! Seine Reichweite scheint jetzt schon fast so groß zu sein wie meine, das ist phantastisch. Er sieht nicht mehr mit meinen Sinnen, er erfasst es allein und er scheint damit keine Probleme zu haben. Hehe, das ist mein Enkel! Kishio, komm zurück, das wird zu viel für deinen ersten Versuch!´
´Großvater, ich will aber hierbleiben, es ist so groß und so bunt, ich will nicht weg! Sieh mal, da ist was, es leuchtet blau... und es ist schnell, ich will...´
´Halt, halt hiergeblieben, Junge, kehrt marsch, sofort zurück!´
Oh, bei dem Tonfall machte man besser, was einem gesagt wurde, das wusste ich damals schon. So kam ich auf dem Schoß meines Großvaters wieder zu mir, ganz langsam wurden die Bilder vor meinen Augen wieder klar und ich hörte die Laute in der Umgebung. Die Erwachsenen um mich herum lächelten von einem Ohr zum anderen und mein Großvater schaute mich an und in meinem Inneren hörte ich seine Stimme: ´Das hast du hervorragend gemacht, Kishio-kun, ab heute gehörst du zu uns, zu den Shinobi des Moeru-Clans.´

Ja, das war eine meiner schönsten Erinnerungen. Bei mir lief das alles intuitiv ab, aber davon konnte ich bei meinem Sensei nicht ausgehen, er gehörte nicht zum Clan. Ich musste auf jeden Fall sehr konzentriert und bewusst vorgehen, Vertrauen aufbauen und ihm seine Angst nehmen, schließlich drang ich mit meinem Chakra in in ein. Und er war ein ausgebildeter Ninja, er würde instinktiv versuchen, dagegen anzugehen. Ich blickte auf den Mann, der vor mir ging und mit Suirin-kun redete. Er konnte mir nichts vormachen, er war aufgeregt und angespannt. Davon durfte ich mich nicht anstecken lassen.

Als wir bei der Fischerhütte ankamen, sah ich mich um. Naja, Hütte.. eher ein Unterstand mit Bretterwänden und einer Tür, überall hingen Netze und ab und an lag eine Boje herum. Aber für unseren Zweck würde es gehen, keine Frage.
Die Kiri-nin trat mit uns ein und schien Abstand halten zu wollen. Das war hier drinnen gar nicht mal so einfach, so winzig, wie dieser Unterstand war. Sie sollte wohl die Absicherung sein, die ich Mamoru-sama angeboten hatte, oder sie war einfach nur da, weil sie neugierig war.
Mein Sensei legte sein Stirnband ab, zog Weste und Shirt aus und kniete sich in den Saiza. Er machte Atemübungen, um sich zu entspannen. Ich hatte ihn um Hautkontakt gebeten. Je mehr Kontakt wir hatten, um so gezielter und vor allem dosierter konnte ich mein Chakra einsetzen. Ich würde mich hinter ihn knien und ihn umfassen. So war es wohl keinem von uns peinlich und ich fühlte mich sicherer, ich wollte auf keinen Fall vor mich hin zittern, weil mein Körper meinte, bedrängt zu werden.

Als ich mich auszog, bemerkte ich, dass ich gemustert wurde. Einerseits von meinem Sensei. Wenn ich die Blicke richtig deutete, zog er Vergleiche zwischen meinem Körperbau und seinem. Hm, was hatte er erwartet? Ich war zwei Jahre jünger als er, aber sonst? Gut, meine Haut war deutlich heller, Narben hatten wir beide reichlich. Er war ein paar Zentimeter größer als ich und hatte breitere Schultern, aber das würde ich auch noch aufholen. Ich legte den Kopf schief. Eigentlich war er ganz hübsch. Dafür, dass er männlich war.
Zum anderen musterte mich die Kiri-nin recht unverhohlen. Warum denn mich? War nicht mein Sensei der, den sie anhimmelte?
"Äh...", machte Suirin, "benötigst du noch etwas, Kishio-kun? Etwas, um die Konzentration zu steigern? Etwas zum Verbrennen? Körperöl?"
Was zum Verbrennen, Körperöl? Warum denn das? Hehe, ihre Blicke erinnerte mich an an Yuki-san. Ah, dahin lief der Hase also. Auch mein Sensei schien amüsiert. "Wofür denn Körperöl?"
Sie errötete. "Für den Hautkontakt, Mamoru-sama."
Er sah mich an. "Brauchen wir Körperöl?"
"Nein, Sensei. Es geht auch so. Ich muss mein Chakra auf dich übertragen, nicht mich an dir reiben." Mühsam verkniff ich mir ein Grinsen. Suirin-kun schien etwas enttäuscht zu sein. Auch Mamoru-sama bekam das mit und räusperte sich. "Langer Rede kurzer Sinn, ich bin bereit. Schauen wir doch mal, ob die Sache funktioniert, und ob sie sich positiv auf meine sensorische Reichweite auswirkt."
"Gut." Ich erhob mich und trat hinter ihn. "Wenn dir etwas unangenehm ist, sage es bitte. Nichts wäre unvorteilhafter, als wenn du jetzt verkrampfen oder mich unbewusst ablehnen würdest. Mit deinem Schattenklon hat es gut geklappt, aber diese Übung ist sehr viel intensiver. Damit wurden meine sensorischen Fähigkeiten im Alter von vier Jahren geweckt. Damit ich mitreden konnte."
"Gut." Mein Sensei versuchte weiter, sich zu entspannen.
"Ich fange dann jetzt an." Trotzdem zögerte ich kurz. In einem Flash back sah ich das Gesicht des Nukenin vor mir, seine vor Entsetzen weit aufgerissenen Augen, als ich mich an ihm rächte. Bis dahin war ich nie grausam gewesen. "Du weißt, dass mein Clan durch bloße Berührung töten kann, indem wir unser Chakra verwenden." sagte ich schleppend.
"Das hast du schon erzählt. Und du hast doch hoffentlich keinen Grund, um mich zu töten", erwiderte er eine Spur zu barsch. Das brachte mich dazu, aufzulachen. Nein, es war alles in Ordnung, ich mochte ihn, ich war ihm zu Dank verpflichtet und ich wollte ihm helfen. "Nein, natürlich nicht, Mamoru-sensei."
Ich kniete mich hinter ihn, konzentrierte mich und legte meine Hände auf seinen Rücken. "Fangen wir mit einer kleinen Übung an. Spürst du mein Chakra?"
"Ja", erwiderte er. "Es ist... Warm. Und grün."
"Das hast du gut erkannt, Sensei. Wir Moerus erfassen körpereigenes Chakra in verschiedenen Farben. Das erleichtert uns die Bestimmung des Zustands unserer Gegner. Grün und Blau sind Farben der Ruhe. Gelb und Rot stehen für Aufregung. Es würde zu weit führen, dir nun alle Details erklären zu wollen, aber soviel muss ich erklären: Grün steht für eine besondere Ausgeglichenheit, wenn man sich konzentriert."
Er nickte verstehend. "Legen wir los, Kishio."

Gut, ab jetzt galt es. Ich lehnte mich an seinen Rücken und umfasste ihn mit beiden Armen. Meine Hände legten sich unterhalb seines Solarplexus auf seine Haut. Ich blendete alles andere aus und konzentrierte mich auf ihn. Mein Chakra war kraftvoll und ruhig, ich wollte, dass er sich entspannt.
"Ich dringe jetzt mit mehr Chakra in dein System", sagte ich.
Mein Chakra drang in seinen Körper und er stöhnte auf "Zu tief. Zuviel."
Oha! Also noch vorsichtiger. Jetzt nickte er, das funktionierte.
"Es ist vielleicht besser, wenn ich mich darauf konzentriere, mit vereinzelten Stößen zu arbeiten, nicht mit einer permanenten Welle."
Er nickte wieder. Gut. Wieder leitete ich mein Chakra in seine Bahnen, übernahm nach und nach seinen Körper. Wenn er unruhig wurde, stoppte ich für einen Moment und ließ ihn sich an mich gewöhnen, dann drang ich weiter vor. Mamoru-samas Chakra unterschied sich deutlich von dem des Clans, aber trotzdem, ich wollte es versuchen. Vorsichtig tastete ich mich vor. Und ja, da war es, ich konnte ihn tatsächlich „hören“! Er dachte daran, dass er nun verstand, wie die Moeru mit bloßem Chakra töten konnten, dass es leicht für mich wäre, sein Herz anzuhalten, wenn er nicht so gut trainiert wäre... ich musste grinsen. Da gab es eine Menge anderer Methoden, einen Körper zu manipulieren, das Herz anzuhalten war nur die offensichtlichste. Nun dachte er daran, dass das auch nicht grausiger wäre, als in einem Dai Endan zu verglühen. Da hatte er allerdings recht. Es wurde Zeit, mit ihm in Kontakt zu treten. 'Also, ich will nicht so gerne in dein Dai Endan geraten, Sensei'.
'Kishio?'
'Ja, Sensei. Ich habe genug von meinem Chakra implantiert, um mit dir auf die Moeru-Art zu kommunizieren. Das ergibt vielleicht Vorteile für die Zukunft. Ich weiß nicht, ob du es permanent erlernen kannst, und ob es ohne Körperkontakt funktioniert. Aber ab jetzt können wir uns absprechen, ohne Worte benutzen zu müssen.'
Er nickte erfreut. 'Das eröffnet uns ein paar neue Möglichkeiten.'
'Ja, das meinte ich. Sensei, ich beginne jetzt.'
Ich schloss mich mit seinen Sinnen kurz und nahm ihn mit auf eine imaginäre Höhe, von der aus ich bequem einen Radius von etwa einem Kilometer erfassen konnte. Hoffentlich konnte er mit meinen Eindrücken etwas anfangen und es war nicht zu fremd. Er reagierte sehr unruhig, keine Spur von meinem Hochgefühl beim ersten Versuch mit Großvater.
'Wow', dachte er. 'Wie hältst du diesen Informationsfluss nur aus?'
'Wie hältst du es aus, Sensei? Ich habe schon befürchtet, zu weit gegangen zu sein', erwiderte ich.
'Ich ignoriere das Meiste', sagte er.
'Das ist aber nicht Sinn der Übung. Ich gehe auf einen Radius von einhundert Metern zurück.'
'Besser.'
'Ja, ich spüre, dass du dich den Eindrücken nicht mehr verschließt, Sensei. Ich denke, dies ist der Bereich, den du eigentlich abdecken können solltest.' Ich überlegte. 'Ich bin mir nicht sicher, ob diese Sitzung schon ausgereicht hat, um deine sensorischen Fähigkeiten so weit zu pushen. Eventuell sind weitere Sitzungen notwendig.'
'Das wissen wir nur, wenn wir es ausprobieren', erwiderte ich. 'Zieh dein Chakra zurück. Ich versuche es alleine.'
'Verstanden.'
Vorsichtig zog ich mein Chakra aus seinem Körper zurück und beließ nur den kleinen Rest, der nötig war, um mit ihm weiterhin zu kommunizieren. Sofort sandte Mamoru-sensei seine eigenen Sinne aus, auf mich wirkte es wie ein Netz, das er auswarf. Doch eine grundlegend andere Art, wahrzunehmen. Aber es hatte funktioniert! Die Spannweite war fast doppelt so groß wie vorher!
'Es hat geklappt!'
'Ja, ich sehe es. Aber du bist noch nicht an deiner Grenze angekommen, Sensei', erwiderte ich. 'Da wird noch einiges an Arbeit auf uns zukommen.'
'Das ist nichts, was ich scheue', meinte er. 'Eine höhere sensorische Reichweite kann sich in Zukunft als wichtig erweisen, Kishio. Es muss ja nicht gleich so viel sein, wie du erfassen kannst.'
Ich lachte lautlos. 'Meine Schwester war noch viel stärker als ich. Sensei, soll ich dich mal bis an meine Grenzen mitnehmen?'
'Nein, danke. Mein Bedarf ist gedeckt. Zumindest für heute. Lass uns Schluss machen, nachdem wir ein wenig mit den Mädchen gespielt haben.'
Wie schade, ich hätte ihm gerne gezeigt, wie weit ich mit meinen Sinnen tatsächlich kam und was das Fokussieren an zusätzlichen Informationen brachte. Es war wichtig, das er es wusste. Aber er schien erschöpft zu sein, es reichte wohl. Aber spielen ging noch. 'Den Mädchen?', fragte ich erstaunt.
'Perine schützt sie vor dir. Sehr geschickt. Aber mich kann sie damit nicht austricksen.' Nun nahm er mich quasi bei der Hand und zeigte mir sein sensorisches Bild der Umgebung. Einen Moment war ich verwirrt, dann sah ich Perine, Mai, Kuzomi und Kuzoko vor der Hütte hocken und lauschen. Ihr Chakra war in Unruhe. Nervosität und Unrast erfüllten sie. Hm, in jedem Fall merkte ich mir die Signatur von Perine. Nochmal würde sie sich nicht vor mir verbergen können.
'Warum verstecken sie sich?', fragte ich meinen Sensei. 'Sie hätten auch einfach fragen können. Nicht, dass sie ohne sensorische Fähigkeiten auch nur einen Hauch dessen verstanden hätten, was wir hier tun.'
'Oh, ich bin mir sicher, sie haben andere Beweggründe', antwortete der amüsiert. 'Das meine ich übrigens mit spielen.'
'Ich verstehe nicht, Sensei.'
Er lächelte breit. 'Wusstest du, dass es Mädchen nervös macht, wenn sie sich vorstellen, wie zwei hübsche Jungs wie du und ich Hautkontakt herstellen und sich auch noch umfassen?'
'Aber das ist doch kein Sex, Sensei. Nicht einmal ansatzweise', wehrte ich belustigt ab. Dazu gehörte eindeutig mehr.
'Ich glaube auch nicht, dass sie Sex erwarten. Aber, nun, etwas ähnliches.' Er erklärte mir kurz, was er vorhatte.
'Wenn du das tatsächlich für notwendig hältst... Also gut.' Da war ich aber gespannt, wie weit er gehen würde... und ob die Mädchen tatsächlich darauf anspringen würden. Ich verstand nicht so ganz, was daran nun so toll sein sollte... aber wenn ich mir Suirin-kun so ansah... die war schon seit einiger Zeit verdächtig andächtig und ihr Blick war so, hm, verklärt? Nun war es an mir, sie unauffällig zu mustern. War das ein Taschentuch vor ihrer Nase?

Mamoru-sama öffnete die Augen und bedeutete Suirin sofort, zu schweigen, als sie verständlicherweise zu einer Frage ansetzte. Dann erhob er sich und schlich sich an die Tür der Hütte. Von dort aus gab er mir ein Zeichen.
Ich behielt derweil die Kiri-nin im Auge und verkniff mir mein Grinsen. "Ich nehme jetzt das Hautöl, Sensei." säuselte ich.
"Und du meinst, das ist nötig?", fragte er in einem ähnlichen Tonfall.
"Ja. Wir gleiten dann besser. Ich hoffe, es ist nicht zu kalt."
"Etwas. Aber es ist nicht unangenehm. Du solltest es jedoch besser verreiben."
"So?"
"Ja, so ist es gut.“ Mamoru-Sensei stöhnte es geradezu heraus. „Kommt jetzt der Körperkontakt?"
"Ja, wenn es dir nicht unangenehm ist."
"Nein. Im Gegenteil, deine Wärme ist sehr komfortabel."
"Ich dringe jetzt in dich ein, Sensei. Sag mir, wenn es unangenehm für dich ist."
"Ich habe keinen Grund mich zu beschweren."
"Gut. Du wirst gleich die Kontrolle über deinen Körper verlieren, Sensei. Aber ich wache über dich. Lass deinen Kopf vertrauensvoll gegen meine Schulter sinken."
"Ist das Chakra nicht etwas groß, mit dem du in mich dringst, Kishio?"
Die Augen Suirin-kuns wurden immer größer. Verdammt, ich musste ernst bleiben!
"Kannst du es nicht handhaben? Ein erfahrener Shinobi wie du hat doch keine Angst vor Größe, oder?" Nein, nicht loslachen, denk an was... nein, besser nicht. Das Lachen verging mit gerade.
"Ich lege mich vertrauensvoll in deine Hände, Kishio."
"Ist es gut so, Sensei? Oder ist es zu fest."
"Oh, es ist genau RICHTIG!" Mit einem Ruck riss er die Tür der Hütte auf. Sie fiel nach innen, und mit ihr die vier Mädchen, die überrascht übereinander purzelten.
Sensei musterte sie amüsiert und ich staunte. "Was macht Ihr hier, wenn ich fragen darf?"
"Wie? Ist schon alles vorbei?", fragte Kuzomi aufgeregt. "Und ich dachte, wir... Hey, Moment mal, du liegst ja gar nicht leblos in Kishios Armen! Und Chakra sehe ich auch nirgendwo."
"Kuzomi-chan, psst", zischte ihre Schwester ihr zu.
Mamoru-sama zog Mai aus dem Wust an Armen und Beinen hervor. Das Mädchen hatte tatsächlich Nasenbluten. "Brauchst du ein Taschentuch?"
"Danke, ja. Muss eine Spätfolge meines Unterzuckers sein", murmelte sie.
Er stellte sie an die Seite und gab ihr ein Papiertaschentuch. Dann befreite er Kuzomi. P-chan und Kuzoko reichte er nur eine Hand zum Aufstehen.
"Es war nicht nett von euch, lauschen zu wollen", tadelte er sie. "Und, P-chan, hast du wirklich geglaubt, du könntest vier Personen zugleich vor mir verstecken? Dafür wart Ihr mir doch zu nahe."
"Hätte ja klappen können", murrte sie. "Und? Hat es wenigstens was gebracht?"
"Ich habe meine sensorische Reichweite verdoppeln können."
"Das meinte ich zwar nicht, aber immerhin. Du hast einen großen Fortschritt erzielt, Mamo-chan."
Ich kniete immer noch an meinem Platz und sah dem Trubel zu. Hoffentlich waren sie jetzt nicht sauer. Aber es war komisch, keine Frage, so als Rache für den Rummel, den die Mädels in den Bädern abzogen auf jeden Fall. Sensei war aber noch nicht fertig.
"Also wirklich. Was habt Ihr gedacht, was Kishio und ich hier tun? Oder hat euch allein die Vorstellung angeheizt, wie sich unsere nackten Oberkörper berühren? Nehmt euch mal ein Beispiel an Suirin-kun. Sie war die ganze Zeit bei uns und hat... Suirin-kun, du hast Nasenbluten."
"Was? Oh, habe ich gar nicht bemerkt."
Meine Augenbrauen wanderten bis zum Haaransatz, klar, sie hatte gar nichts bemerkt, ne? Kein bisschen. Ich griente.
"Wie war es denn?", bestürmte Kuzomi die Kiri-Nin. "Was genau haben sie getan? Und wie haben sie es getan?"
Es war dringend an der Zeit abzuhauen. Suchend sah ich mich nach Mamoru-sama um. Er war dabei, sich anzuziehen. Eine sehr gute Idee, und dann nichts wie raus hier, die würden es sicher übel nehmen, wenn ich doch noch losprustete...
"Wenn Ihr nichts dagegen habt, gehen wir schon mal", meinte Mamoru und verließ die Hütte, ohne eine Antwort abzuwarten. Nun wurde Suirin erst recht mit Fragen zugeschüttet.
"Meinst du, wir haben ein schönes Bild geboten, Sensei?", fragte ich, immer noch grinsend.
Er schnaubte leise. "Für sie reicht es anscheinend. Komm, wir gehen zurück. Es gibt noch das eine oder andere für mich zu tun in Genta-No-Son." Er ging in den Step.
"Ja, Sensei", erwiderte ich und folgte ihm. Ich war gespannt, wie sich dieses erste Training auf Dauer auswirken würde. Aber erst mal brauchte ich etwas Abstand zu allem. Und Ruhe. Ich würde Sensei um eine Pause bitten.
23.04.2013 14:45 Akiradom ist offline E-Mail an Akiradom senden Beiträge von Akiradom suchen Nehmen Sie Akiradom in Ihre Freundesliste auf
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Drei Schritte vor – und zwei zurück

Der Wind war lau und rauschte sanft durch die Äste des großen Ahorns. Er spielte mit den kleinen, fünffingrigen Blättern und griff nach Kishios Haaren. Der Junge saß auf einem der starken, fast waagerechten Äste und lehnte seinen Rücken an den dicken Stamm. Sein Gesicht drehte er dem Wind entgegen. Auch heute hatte er sich dem Trubel, der im Dorf herrschte, entzogen. Er brauchte eine Atempause und Ruhe, um seine Gedanken zu ordnen.

Er hatte sich heute nützlich machen können, seinem neuen Sensei zeigen können, das er ihm nicht nur auf der Tasche lag, sondern wirklich helfen konnte. Mittlerweile war es mehr als seine Schuld, die er abzutragen hatte. Die Freundlichkeit, mit der man ihm begegnete, überraschte und entwaffnete ihn.
Heute morgen hatte er wirklich geglaubt, dass nun alles vorbei wäre. Er hatte einfach seine Klappe nicht halten können, die Worte waren aus ihm herausgesprudelt. Und als ihm das klar wurde, hatte er darauf gewartet, den finalen Stoß versetzt zu bekommen. Sein Herz hatte schmerzvoll gekrampft und sein Atem ging stoßweise, die Augen hielt er geschlossen, um keinen ansehen zu müssen, als er auf die Worte wartete: „Mach, dass du wegkommst, wir wollen dich hier nicht mehr. Scher dich raus und komm nie wieder!“

Aber diese Worte blieben diesmal aus, und nicht nur das, anstatt ihn weg zustoßen, nahm ihn jemand in den Arm und tröstetet ihn. Es war so ungewohnt, dass er nicht einmal wusste, wie er reagieren sollte, aber es war nicht unangenehm, im Gegenteil. Er beruhigte sich sofort und konzentrierte sich auf die Wärme und den angenehmen Geruch des Spinnenmädchens. Auch als er vorsichtig die Arme um sie legte, stieß sie ihn nicht zurück. Und sie forderte auch nichts. Er war ihr sehr dankbar für diese Geste. Und Mamoru-sama sagte ihm, dass er alles richtig gemacht habe und sein Großvater stolz auf ihn gewesen wäre. Und das er in guter Shinobi war. Und kein Monster.
Im Grunde wusste er das, alle Ninjas waren gefährlich und tödlich und er hatte nach besten Wissen und Gewissen gehandelt, um zu schützen – und am Leben zu bleiben. Trotzdem... wenn man lange genug behandelt wird, als wäre man aussätzig und eine Unperson, bleibt etwas hängen... und nach und nach fängt man an, es zu glauben. Zu glauben, das man Freundlichkeit nicht wert ist.

Kishio holte tief Luft. Freundlichkeit.... Mamoru-sensei. Es war unglaublich mit anzusehen, wie sehr er sich bemühte, ihn auf andere Gedanken zu bringen und ihm zu beweisen, dass er das gefährlichere „Monster“ wäre. Kishio lächelte. Er war sich nicht sicher, wann sich zu dem Gedanken, ihn zu trösten und aufzubauen, noch ein anderer geschmuggelt hatte. Der, ihm unbedingt imponieren und Stärke beweisen zu müssen. Und er konnte gar nicht anders... ein kleines Stückchen seines alten Ichs kam zurück und frotzelte. Er traute sich tatsächlich, sich zu entspannen und seinen Sensei aufzuziehen. Und wie wunderbar das funktionierte! Mamoru-sama gab wirklich sein Bestes. Und es war zutiefst beeindruckend.

Allerdings hatte er immer noch ein angespanntes Verhältnis zu Feuer, vor allem zu sehr viel und sehr heißem Feuer. Spätestens beim Dai Endan glaubte er, wieder diesen Geruch nach Brand und Verwesung zu riechen und er musste sich sehr beherrschen, um nicht wegzurennen und sich zu übergeben. Sicher war er grün im Gesicht geworden... und so mit sich beschäftigt, dass er nicht mal auswich, als er angesengt wurde. Das wiederum lenkte ihn prima ab. Irgendwie musste Mamoru-sama die Wirkung seiner Kunst wohl unterschätzen, der Gedanke war ihm schon öfter gekommen. Alles in allem war es eine großartige Demonstration seines Könnens gewesen und Kishio wusste das zu würdigen. Besonders, weil er es auch und vor allem tat, um ihm zu helfen. Zumindest war das sein Gefühl.

Auch wenn es gar nicht nötig gewesen wäre. Zumindest nicht nötig, ihm seine Stärke zu demonstrieren. Er wäre ihm auch so gefolgt, auch wenn er schwächer, oder sogar schwach gewesen wäre. Auch dann hätte er, Kishio, sein Bestes gegeben, um ihn zu schützen und seinen Zielen zu dienen. Und er hätte sich untergeordnet, auch ohne Machtdemonstration. Wegen Mamorus Freundlichkeit, weil er ihn aufgenommen und angenommen hatte. Weil er ihn mochte, ihn und seine buntgemischte Truppe. Und Kishio nahm sich vor, diese Gedanken und Gefühle wie etwas besonders Kostbares zu bewahren. Vielleicht musste er später einmal davon zehren.

Tastend fuhr er sich mit der Hand durch seine Haare, es knisterte verdächtig und graue Krissel fielen heraus und flogen mit dem Wind. Die Strähnen waren verbrannt. Die Enden zu kleinen grauen Knubbeln geschmolzen. Da war wohl nichts zu retten. Er würde jemanden darum bitten müssen, sie abzuschneiden. Und Perine-sama um ein bisschen Salbe für die Haut.

Langsam wurde der Wind stärker und die Schatten immer länger, der Abend kam mit seinem warmen, roten Licht. Der Junge saß immer noch auf seinem Ast und starrte in den Himmel. Seine Gedanken glitten wieder ab.
Und dann war da noch die Sache mit den Mädchen vor der Hütte. Was war nur so besonders daran, wenn sich zwei Männer berührten? Vielleicht könnte er ja Mai danach fragen. Apropos.... Kishio scannte die Umgebung genauer. Das war Mai, die da den Hügel zu seinem Baum empor gestapft kam. Sie war verärgert und aufgebracht, das Chakra wirbelte geradezu in grellen Farben. Und sie war allein.
Er beschloss, erst einmal auf seinem Ast zu bleiben und sie nicht zu stören. Noch mehr verärgern wollte er das Mädchen ganz sicher nicht.

Mai schien wutentbrannt zu sein, ihr Gesicht war verzerrt und sie begann, gegen den Stamm des großen Ahorns zu schlagen und zu treten. Was war nur passiert? Das Mädchen schrie und tobte, dann schienen ihre Kräfte langsam nachzulassen. Sie lehnte sich an den Stamm, rutschte diesen dann langsam hinunter, schlang ihre Arme um die Knie und begann zu weinen. Kishio saß wie erstarrt auf seinem Ast. Was sollte er tun? War es angebracht, überhaupt etwas zu tun, oder würde er es nur schlimmer machen, wenn er jetzt zu ihr gehen würde? Das Weinen wurde leiser, nur ab und zu hörte man einen Schluchzer. Dann stand Mai auf, nur um sich drei Schritte weiter im Seiza auf ihre Fersen niederzulassen. Dann griff sie einen Kunai und setzte ihn an der Innenseite ihres linken Unterarmes an.

Schneller als er denken konnte, hockte Kishio hinter dem Mädchen und hielt ihre Handgelenken fest, zerrte sie auseinander. „Mai, was tust du da? Was soll das werden?“
Die Kunoichi fing an sich zu wehren, stieß mit dem Kopf nach hinten, versuchte ihre Handgelenke freizuwinden und auf die Füße zu kommen. „Du! Du! Du bist doch schuld an allem, lass mich gefälligst los!“ Sie stemmte sich hoch und zog Kishio mit. Dann begann sie, nach hinten zu treten, so dass der Junge gezwungen war, sie nah an seinen Körper zu ziehen, um nicht getroffen zu werden. Er hielt die Handgelenke weiter fest und drückte Mais Arme gemeinsam mit seinen fest um ihren Körper. „Mai, Mai, hör auf und beruhige dich. Ich tu dir nichts, ich will nur nicht, das du dich verletzt.“
„Du, du, alles nur wegen dir! Du bist schuld!“
Ratlos starrte der Junge auf ihren Hinterkopf. „Ich verstehe nicht, Mai. Woran bin ich schuld und warum versuchst du dann, dich zu verletzten und nicht mich?"
Das Mädchen schnaufte aufgebracht. „Du bist schuld, dass ich mich heute so blamiert habe. Und überhaupt bist du schuld, dass Sensei zu wenig Zeit mit seinen Genin verbringt! Und überhaupt, was willst du hier, verschwinde einfach!“
Einen Moment setzte sein Denken komplett aus. Kishio hielt Mai immer noch fest, aber sein Inneres gefror. Nein. So nicht. Diesmal nicht. Er sah auf das Kunai in Mais Hand. Zwei tiefe Schnitte, dann hatte sie doch, was sie wollte. Er schluckte schwer, atmete tief ein und aus und schloss für einige Sekunden die Augen. Nein, das war keine Option.
Das Mädchen war inzwischen ruhig geworden, es zappelte nicht mehr und hing in seinen Armen.
Kishio räusperte sich, bis er wieder eine Stimme hatte. „Mai, ich werde nicht gehen, nur weil du das willst. Ich bin Mamoru-sama verpflichtet. Und ich tue, was er mir befiehlt. Rede mit ihm, dann befiehlt er mir vielleicht, wegzugehen. Ansonsten kann ich dir nur anbieten, mich von dir fernzuhalten, so gut es geht. Ich verstehe aber immer noch nicht, warum du dich verletzen wolltest, und nicht mich. Wenn es hilft, kannst du mich angreifen, ich werde mich nur wehren, wenn es für mich gefährlich wird. Ich weiß nicht, was ich sonst tun könnte.“
Mai rührte sich nicht. „Wohin würdest du gehen, wenn Sensei dich wegschicken würde?“ fragte sie leise.
„Dahin, wo ich hergekommen bin, denke ich“
„Und wo ist das?“
Kishio nickte an Mais Kopf vorbei nach Nordwesten. „Dort.“
Mai sah auf und allmählich kam wieder Spannung in ihren Körper. „Kannst du mich loslassen?“
„Nein.“ Kishio schüttelte langsam den Kopf.
„Können wir uns wenigstens setzen?“
Der Junge setze sich auf den Boden und zog Mai mit sich, hielt sie immer noch fest umklammert.
„Es tut mir leid, Kishio. Ich wollte dich nicht so anbrüllen, eigentlich hat das Ganze nicht viel mit dir zu tun. Ich war nur so wütend und frustriert, ich weiß nicht, wie ich es dir erklären soll.“
Langsam öffneten sich Kishios verkrampfte Hände und er lies Mai los. Das Mädchen rappelte sich auf und setze sich neben ihn. Starr sah sie an ihm vorbei.
„Das hat etwas mit meiner Krankheit zu tun. Ich war über ein Jahr im Krankenhaus, verstehst du? Zu schwach, um aufzustehen, zu schwach, um irgendetwas zu machen. Ich wollte schon immer Kunoichi werden, und dann passiert so etwas. Ich war einfach nur hilflos, mein Körper machte nicht mehr, was ich wollte. Und so verging ein Tag, und der nächste, und der nächste... und ich fing an, dieses schwache Ding zu hassen.“
Kishio öffnete den Mund.
„Nein, lass mich ausreden!
Nach diesem Jahr fing ich wieder an zu trainieren und es wurde auch besser, ganz langsam. Und ich machte weiter, obwohl mir alle sagten, dass ich meinen Traum doch einfach aufgeben soll. Aber das würde ich nie tun, nie! Und ich habe auch schon viel erreicht, zumindest sage ich mir das. Aber manchmal, manchmal fühle ich mich immer noch so ohnmächtig und schwach, so als würde dieser Körper gar nicht zu mir gehören, als würde ich ihn nicht mal fühlen. Und wenn ich das Kunai ansetze und in die Haut schneide, dann spüre ich den Schmerz und fühle mich, fühle, wie das Blut warm meine Haut hinunter rinnt und ich weiß wieder, dass ich lebe und dass ich es schaffen kann. Es ist, als ob mich das wachrütteln würde, als ob ich wieder die Kontrolle habe....
Ich weiß, es ist dumm und ich sollte das nicht tun. Und es ist auch schon viel weniger geworden, ich mache das fast gar nicht mehr, nicht mehr, seit ich in diesem Team bin mit Shinji und Kira und mit Mamoru-sensei.
Aber heute, heute war etwas anders. Ich habe dich mit Mamoru-sensei in dieser Hütte gesehen und plötzlich hatte ich Angst! Angst, dass du meinen Platz einnimmst, wenn ich zu schwach bin. Angst, dass ich es nicht schaffen werde, nie so stark werde, wie ich sein muss, dass ich nicht mithalten kann. Bisher habe ich das Gefühl unterdrücken können, habe mir gesagt, dass das Unsinn ist und vor allem, dass du da gar nichts dafür kannst. Aber als ich heute das zufriedene Gesicht von Mamo-chan gesehen habe....
Und die Sache vor der Hütte, ich, ich... das war so peinlich, ich hab mich so geschämt, ich habe Mamo-chan enttäuscht... schon wieder.
Tut mir leid, Kishio! Ich wollte nicht, dass du das mitbekommst. Und ich wollte dich ganz sicher nicht beschimpfen. Aber ich will dich jetzt auch nicht anlügen. Ich, ich weiß nicht, was ich jetzt machen soll.“
Mai verstummte. Es war so still hier. Sogar der Wind hatte aufgehört zu wehen.

Unsicher sah sie zu dem Jungen, der sie einfach nur unverwandt musterte und dann langsam seine Arme öffnete. „Komm wieder her.“
Als sie vor im saß, schloss er seine Arme vorsichtig und hielt sie fest. „Weißt du, ich kann nicht sagen, dass ich dich verstehe. Ich meine, ich verstehe schon deinen Kummer, aber nicht, warum es dir besser geht, wenn du dir wehtust. Aber das muss ich ja auch gar nicht. Ich kann nur nicht zusehen.
Ich mag dich, du erinnerst mich an meine kleine Schwester Tama. Sie ist tot, schon lange tot. Und ich habe gehofft, dass du mich vielleicht auch mögen könntest. Es tut mir sehr leid, dass das nicht so ist. Sehr leid. Ich hatte gehofft, du akzeptierst mich, vielleicht... “ Kishio erschrak und räusperte sich. Fast hätte er seine Nase in ihrem Haar vergraben, um daran zu riechen. Etwas Unpassenderes konnte er gar nicht tun.
Zögernd redete er weiter. „Vielleicht finden wir trotzdem einen Weg, wie ich dir helfen kann. Ich will dich ganz sicher nicht verdrängen und ich kann mir auch nicht vorstellen, das Sensei so etwas auch nur denken würde. Und er ist ganz bestimmt nicht enttäuscht von dir! Du gehörst zu diesem Team. Viel mehr als ich.“ Er atmete durch: „ Aber ich werde nicht einfach gehen. Auch ich habe hier etwas zu verlieren. Ich weiß nicht, ob du dir vorstellen kannst, wie viel.“

Mai lehnte sich für einen Moment leicht zurück. „Ich weiß schon, es tut mir wirklich leid, was ich vorhin gesagt habe. Du kannst mich jetzt loslassen, es ist alles wieder in Ordnung.“
Kishio ließ sie zum zweiten Mal los und Mai erhob sich. „Bitte sag den andern nichts davon, vor allem Mamo-chan nicht.“
Kishio sah auf. „Das werde ich nicht, obwohl es besser wäre, wenn Sensei bescheid wüsste. Sag es ihm selbst.“
Mai schüttelte entschlossen den Kopf. „Nein. Dann bis später, Kishio, ich gehe zurück ins Dorf.“
Der Junge sah sie nur an und nickte kurz, bevor er sein Gesicht wegdrehte.

Als das Mädchen im Tal verschwand, setzte er sich zwischen die großen Wurzeln des alten Baumes und lehnte stöhnend seinen Hinterkopf an den Stamm. Ausgerechnet Mai. Ausgerechnet Mai hatte ihm das an den Kopf geworfen, was er nie wieder hören wollte. Sie hatte sich entschuldigt, ja. Dafür, dass er das Ganze mitbekommen und sie ihn beschimpft hatte. Aber sie hatte es nicht zurückgenommen, dass sie wollte, dass er verschwindet. Oder doch? Was sollte er davon halten? Würde Mamoru-sama ihm tatsächlich befehlen zu gehen, wenn Mai das wünschte? Würde Mai ihn darum bitten? Er hasste es, nicht zu wissen, woran er war, und er fühlte, wie sich die Angst wieder einschlich, die er gerade erst begraben hatte. Entschlossen stieß er sich vom Boden ab. So oder so, er würde sich nicht vertreiben lassen, nicht kampflos. Mit zusammengebissenen Zähnen machte er sich auf den Rückweg.

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23.04.2013 14:47 Akiradom ist offline E-Mail an Akiradom senden Beiträge von Akiradom suchen Nehmen Sie Akiradom in Ihre Freundesliste auf
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Rhino

Mit dem Kämpfen war es schon eine merkwürdige Sache. Einerseits war ich es von klein auf gewöhnt und es war einfach notwendig und ab einem bestimmten Punkt nicht zu umgehen. Andererseits musste ich zugeben, dass ich es tatsächlich gerne tat. Ja, es war gefährlich und konnte Schmerzen und Tod bedeuten, musste es sogar, entweder für meinen Gegner, oder für mich. Aber es war auch der ultimative Wettkampf, das bedingungsloseste Kräftemessen. Technik gegen Kraft, Kraft gegen Verstand, Verstand gegen Instinkt und Instinkt gegen Technik.
Der Verstand mahnte, dem Kampf aus dem Weg zu gehen, wenn möglich, der Instinkt dagegen knurrte auf. Beide hatten ihre Berechtigung. Wer sich nur auf einen der beiden verließ, war schnell tot.

Mamoru-samas Instinkt hatte ihn gewarnt und auch bei mir läuteten die inneren Alarmglocken. Etwas stimmte nicht im eigentlich ruhigen Umfeld. Auch wenn ein Shinobi sein Chakra tarnte, er verschwand deswegen ja nicht, seine Anwesenheit beeinflusste nach wie vor seine Umgebung. Tiere reagierten, der Wind wehte drum herum, und das scheinbare „Nichts“ verdeckte andere Dinge und beeinflusste anderes Chakra, auch das der Pflanzen. Das wurde natürlich besonders deutlich, wenn so ein „Nichts“ nicht die Füße still halten konnte, wie die getarnten Shinobi vor uns. Es waren zehn oder zwölf, einige versteckten sich wohl nicht selbst, sondern wurden versteckt, darum konnte ich es nicht genauer sagen. Weitere vier befanden sich, deutlich weiter weg, ungetarnt östlich von uns und vier näherten sich ganz offen von Westen her. Eins hatten alle gemeinsam, sie waren stark, auffallend stark. Ein kurzer Blickwechsel mit meinem Sensei und der Austausch von Fingerzeichen genügten, um ihn darauf aufmerksam zu machen. Er nickte kurz und ich meldete die getarnten Shinobi. Gut, er war der Chef.

Nachdem die ersten vier Feinde ausgeschaltet waren, zogen wir uns auf einen Hügel zurück. Das heißt, ich wurde losgeschickt, um die Erhebung, die sich im Umfeld am besten eignete, erst einmal abzusuchen. Und Sensei behielt mit seiner Ahnung recht, der Hügel war von oben bis unten vermint. Meiner Meinung nach wäre es besser gewesen, uns einen anderen Rückzugsort zu suchen und alles schön in Ruhe zu lassen, aber Mamoru-sensei war anderer Meinung. Er befahl, dass die Gruppe auf ihn warten sollte, und ging selbst los, um das Problem zu beseitigen. Wir sollten dann, mit Kuzoko an der Spitze, in einigen Minuten folgen. Es dauerte nicht lange, und es begann beim Hügel zu krachen und zu rumsen, die typischen Stichflammen waren sicher kilometerweit zu sehen. Wir alle grinsten uns breit an – war ja klar, dass sowas kommen musste. Aber Sensei hatte mit seinem Feuer wohl auch jemanden aufgeschreckt.
„Achtung, drei Shinobi von Westen, sie werden gleich vor uns auftauchen!“ Kuzoko und ich nickten uns zu und schoben uns vor die Genin.
„Hey!“ kam der Protest von Shinji, „wir sind auch Shinobi und haben Kampferfahrung!“
„Natürlich,“ nickte Kuzoko, “deshalb werdet ihr uns auch den Rücken decken und den Weg zum Hügel sichern! Wir ziehen uns langsam dahin zurück, die Affenkrieger übernehmen die Vorhut und sichern die Seiten, Kishio und ich übernehmen die Nachhut. Wir werden uns etwas zurückfallen lassen, damit wir genügend Platz zum Kämpfen haben. Und los!“
„Aber...“
„Kein aber, das ist ein Befehl!“ zischte Kuzoko.
„Sie sind da, zwei direkt vor uns, einer kommt von der Seite! Perine-sama!“
„Verstanden, Kishio!“ Die Affenkrieger wandelten sich in ihre Kampfgestalt.
Direkt vor Kuzoko und mir tauchten zwei Shinobi aus dem Step auf... und stutzten. He, was hatten sie erwartet? Das die Genin schutzlos waren? Tief in meiner Kehle grollte es. Elende Mistkerle, niemand vergreift sich an den Kleinen! Mit dem Katana in der rechten und dem Wakizashi in der linken Hand stürzte ich mich auf den einen Angreifer, der da mit einem großen Schwert in den Händen recht unschlüssig dastand. Ich durfte ihm keine Zeit zum Nachdenken lassen, oder dafür, Chakra zu schmieden und Fingerzeichen zu formen. Er sollte seine Hände brav am Griff des Schwertes lassen. Mit einem Knurren ging ich auf ihn los. Komm, spiel mit, Großer, ich will sehen, was du mit dem Riesending von Schwert drauf hast! Er führte mit viel Schwung einen diagonalen Hieb von oben nach unten, den ich mit dem Wakizashi in Schlagrichtung ablenkte, um dann mit dem Katana in der entstehenden Lücke zu kontern. Mein Schlag wurde von seinem Schwert in einer diagonalen Aufwärtsbewegung abgefangen und dann schlug er erneut von oben schräg nach unten. Eine eigentlich sehr effektive Technik, wenn man die Größe des Schwertes bedachte und die Kraft, die er in die Schläge legte. Ich lenkte den Schlag wieder mit der kurzen Klinge ab und und nutzte die lange zum Gegenangriff, den er wieder mit seinem Schwert abfing. Diagonaler Schlag, Abfangen, Gegenangriff, Abfangen... ein Rhythmus bildete sich heraus, der immer schneller wurde, und von Seiten des Angreifers mit immer mehr Kraft ausgeführt wurde. Es wurde Zeit, diesen Rhythmus auszunutzen. Das Schwert des Gegners sauste wieder auf mich herab – nur diesmal lenkte ich es mit dem Katana gegen die Schlagrichtung ab, tauchte in die entstehende Lücke ein und griff mit dem Wakizashi die ungeschützte linke Seite an. Treffer! Ein tiefer Stich unterhalb der Rippen. Schnell zog ich mich aus seiner Reichweite zurück und wechselte die Klingen in meinen Händen, das Katana hielt ich jetzt links und das Wakizashi rechts. Ein ungläubiger Blick traf mich. Was? Ich werde doch wohl meine Schlaghand wechseln dürfen? Ein greller Pfiff riss uns beide aus der Konzentration. Ein Blinzeln später war mein Gegner mit Step verschwunden. Mein erster Impuls war, ihn zu verfolgen, aber ich hatte hier eine klar definierte Aufgabe. Die Genin zu schützen. Ich sah mich um. Der Gegner von Kuzoko war ebenfalls verschwunden. Der von Perine-sama war noch da... allerdings nicht mehr in einem Stück, Perines Klauen trieften vor Blut. Kira, Mai und Kuzomi waren anscheinend in Ordnung, aber Shinji war verletzt! „Was ist passiert?“
Shinji druckste herum. „Naja, ich habe ihn angegriffen und dabei hat er mich am Arm erwischt, dann ist Perine-sama dazwischen gegangen...“
Ich sah zu der blonden Affenkriegerin hinüber und fing ihren Blick auf, der Bände sprach. Mit meinem Blick dankte ich ihr und wir lächelten uns kurz an, bevor sie sich daran machte, Shinjis Wunde zu versorgen.
Kuzoko holte uns alle wieder ins Hier und Jetzt zurück: „Mamoru-sama wartet schon auf uns, los geht’s! Kishio und Kira, Vorhut, die Affenkrieger an die Flanken und ich folge. Was Neues im Umfeld, Kishio?“
„Nein, nicht in der Nähe, Kuzoko.“
„Dann los!“
„Ho, Kuzoko!“

Als wir zum Hügel kamen, sah ich mich staunend um. Mamoru-sama hatte ihn auf seine unnachahmliche Art „gesäubert“, von allen versteckten Fallen und Minen, und auch von allem Leben, das es da einmal gegeben hatte, den Bäumen inklusive. Ich musste schlucken, als ich die verbrannte und von den explodierten Minen zerfurchte Fläche sah, die von einer grauweißen Ascheschicht bedeckt war. Ich fühlte mich unwohl, keine Deckung, keine Tarnung und 13 Shinobi auf einer ca. 80 qm großen Hügelkuppe, das war einfach nicht meine gewohnte Art zu kämpfen. Ich fühlte mich wie auf einem Präsentierteller. Andererseits hatten wir die verbrannte Umgebung im Blick und wer immer uns auch angreifen wollte, musste erst einmal hier hoch kommen. Im Süden und Norden begrenzten steile Abhänge den Hügel, im Osten und Westen gab es recht sanfte Anstiege, die sich für einen Angriff anboten. So verteilte Mamoru-sama auch die Kämpfer: Kira, seine kleines Spinnchen, zwei Affenkrieger und zwei seiner Kage-Bunshin nach Westen, Shinji, Mai, zwei Affenkrieger und zwei Kage Bunshin nach Osten, die Spinnenkriegerin nach Norden und mich nach Süden. Mamoru-sama hielt sich zentraler, um schnell dort eingreifen zu können, wo es am nötigsten war. Ich richtete mein Kanshi weiterhin vor allem auf die Umgebung, die vier Personen im Osten waren noch dort, wo ich sie das letzte mal geortet hatte, aber in die getarnte Gruppe westlich von uns war in Bewegung. Nun waren es noch zehn, und mindestens einer war verletzt.
Viel Zeit war uns nicht geblieben, das große Feuer hatte mehr als deutlich gemacht, dass die gestellten Fallen nicht funktioniert hatten. Noch während wir uns formierten, tauchten die nächsten Feinde auf.
„Achtung, sie kommen, drei Shinobi im Osten und vier im Westen, direkt vor euch! Obacht, Bunshin und Kage Bunshin, jede Menge davon!“ Wo war der Rest dieser Gruppe ab geblieben? „Kuzoko, zwei Mann sind auf dem Weg zu dir!“
„Hai, Kishio!“
Blieben also zwei für mich. Die liefen tatsächlich die steile Wand hinauf. Sollen sie kommen. Noch während ich mein Katana und mein Wakizashi zog und mich bereitmachte, spürte ich eine ungeheure Präsenz direkt unter uns, in der Erde. Nein, direkt unter Mamoru-sama!
„Sensei!“ entsetzt drehte ich mich zu ihm um und sah noch, wie sich die Erde auftat, und ihn verschlang. Gleich darauf waren die Präsenz und Mamorus Chakra verschwunden. Kami-sama, was war das? Noch eine Falle? Wir waren verdammt leichtsinnig gewesen, wir hatten die Angreifer unterschätzt! Und ich hatte nichts gemerkt! Gehetzt sah ich mich um, ein Glück, Mamorus Bunshin waren noch da. Wo immer er auch war, er war noch am Leben. Jetzt musste ich mich eh um etwas anderes kümmern. Die beiden Angreifer schlichen sich immer noch an, darauf bedacht, keinen Lärm zu machen und nicht bemerkt zu werden. Das war ja schon fast ein Wunder, so laut, wie ich herumgeschrien hatte. Leider hatte Mamoru-sama alle potentiellen langen Fallgeschosse, wie etwa Baumstämme, zu Asche pulverisiert... aber da, am Rand gab es tatsächlich einen ausreichend großen Stein. Damit konnte ich nur einen erwischen, aber immerhin... Es war praktisch, dass ich zielen konnte, ohne dabei über den Rand des Steilhanges sehen zu müssen. Mit einem Tanto als Hebel und einem Stoß rollte ich das Monstrum über die Kante. Ein Schrei – Treffer! Dafür hatte es der andere jetzt eiliger, nach oben zu kommen, und er schuf auch noch seine eigene Verstärkung, immerhin vier Kage Bunshin. Aus der Route, die er jetzt einschlug, konnte ich schließen, dass er mich nicht orten konnte. Und die Bunshin liefen neben ihm! Und so warf ich mich ein Stück vor dem Abgrund in die Asche und wartete da, wo er seinen Kopf über die Kante der Steilwand strecken würde... wenn er denn wirklich so dumm war. Ja, war er! Kaum zu glauben. Mit einem „Katon: Endan!“ beendete ich den Angriff aus dem Süden. Es war schon praktisch, dieses Jutsu. Man sparte sich das genaue Zielen und verschwendete keine Waffe.
Sofort weitete ich meinen Scann wieder aus. Die Gruppe im Osten bestand jetzt nur noch aus drei Mann, die sich auf unseren Standort zubewegten, den vierten konnte ich nicht finden. Sonst bewegte sich im Umkreis des Hügels nichts, also engte ich den Suchkreis immer mehr ein. Bis auf das direkte Schlachtfeld vor mir. Ich schluckte schwer. Scheinbar hatten die anderen nicht so viel Glück gehabt wie ich. Bei mir waren wohl die Deppen der Truppe aufgelaufen.

Kuzoko im Norden hatte einen ihrer Gegner getötet, mit dem anderen kämpfte sie noch, gewann aber offensichtlich die Oberhand. Sie hatte ihn in ein Genjutsu verfrachtet und erledigte nun den Rest. Unter dem Auge hatte sie einen tiefen Schnitt.
„Brauchst du Hilfe?“
„Nein“, bellte sie, „gib mir einen Statusbericht und behalte die Umgebung im Auge!“ Aha, sie hatte wieder das Kommando übernommen. Wo waren die Bunshin von Mamoru-sama? Ein Glück, ich konnte drei von ihnen ausmachen. Sensei lebte noch, wo immer er war.
„Bei den Kleinen wird hart gekämpft, die Affen haben alle Krallen voll zu tun. Jede Menge Kage Bunshin und noch vier echte Shinobi übrig, zwei auf jeder Seite. Im Westen ist einer von Senseis Bunshin verpufft, sie brauchen Verstärkung, Kira ist verletzt, deine Schwester mit einem Genjutsu ausgelastet. Im Osten sieht es noch besser aus, aber aus der Richtung sind drei Shinobi hierher unterwegs! Sonst bewegt sich in der Umgebung nichts.“
„ Gut, dann unterstütze ich Kira und Kuzomi, kümmere du dich um die Verstärkung der Ostseite!“
„Ho, Kuzoko! Ich nehme einen von Mamorus Bunshin mit und fange die drei Shinobi ab, bevor die hier mitmischen können. Das Feuerjutsu will ich hier nicht im Kampfgetümmel nutzen müssen....“
„Ich verstehe, was du meinst, viel Glück!“
„Dir auch, Spinnchen.“
„Nun lauf schon los, Dämon!“ Ein breites Grinsen, das uns Mut machen sollte, lag auf unseren Gesichtern, als wir in entgegengesetzte Richtungen liefen.

Ich kam an Shinji und Mai vorbei, die Rücken an Rücken mit den Affenkriegern kämpften. Die Reihen ihrer Feinde hatten sich sichtbar gelichtet, aber zwei reale Shinobi standen immer noch und riefen neue Kage Bunshin herbei. Ich war mir nicht sicher, konnten Mai und Shinji die echten von den Kopien unterscheiden? Die Affen schon, oder? Der große Affenkrieger hatte meinen Blick bemerkt und sah mich an.
„Der zweite von rechts und der ganz hinten, das sind die echten!“
Er nickte mir kurz zu, eher er mit seinem Krallen weiter durch die vor ihm stehenden Bunshins fegte. Shinji und Mai waren hochkonzentriert bei der Sache und kämpften wie die Löwen, es gab wohl keinen Grund, um sich Sorgen zu machen. Einer von Mamoru-samas Doppelgängern war etwas abseits damit beschäftigt, die Reihen der Angreifer durch sein Feuer zu lichten, gut, das hier sonst nichts mehr brennen konnte.
Als ich auf ihn zu rannte, versuchte er zu lächeln. „Hoi, Kishio, ist ein Ende in Sicht? Wie viele von den Mistkerlen leben noch?“
„Yo, Sensei, hier oben noch vier, nein, drei, aber es ist Verstärkung aus dem Osten unterwegs, drei Shinobi kommen schnell näher. Wir sollten sie schon auf dem Weg abfangen. Kommst du mit mir? Dort unten kannst du dein Dai Endan...“
Er nickte mir zu. „Los geht’s!“
„Sensei, wenn ich mich aufs kämpfen konzentriere, schalte ich den Scann ab, tut mir leid, aber bei einem gefährlichen Gegner kann ich nicht beides! Und die drei sind Raiton-Nutzer, wenn ich eine Chance haben will, muss ich mich sehr konzentrieren. Ich werde nichts anderes mehr wahrnehmen.“
Der Doppelgänger sah mich aufmerksam von der Seite an. „Trance?“
„Hai“
„Verstehe.“
Gut, er wusste, wovon ich rede.
„Da vorne sind sie, wir müssen sie trennen! Ich nehme die beiden hinteren und du greifst dir den, der voran läuft. Lass ihn nicht durch!“
„ Ho, Sensei!“

Während ich auf ihn zu schritt, musterte ich meinen Feind. Er war groß und etwas hager, mit einem harten, kantigem Gesicht, bewaffnet mit den üblichen Kunai und einem Katana. Das Kumo-Stirnband trug er um den Hals. Das würde interessant werden. Ich mochte Klingen.
„Hoho, was haben wir denn da? Das kleine Prinzesschen will doch nicht etwa mit mir kämpfen? Geht mir lieber aus dem Weg, Kleines!"
Oha – ein Vorgeplänkel! Und wie kreativ! Ich legte den Kopf schief. „Tja, das wird sich wohl nicht vermeiden lassen, es sei denn, du drehst dich jetzt um und gehst wieder nach Hause!" Ich zuckte mit den Schultern. „Nur ein Vorschlag“.
„Das ist leider nicht machbar, ich werde jetzt da hoch gehen und mir alle deine kleinen Freunde vornehmen, einen nach dem anderen. Aber vorher werde ich dir einen Kuss geben, bevor ich ich dich absteche... oder warte mal, wenn du gut küsst, werde ich dich vielleicht gar nicht abstechen, wer weiß...“
He, meinte der das etwa ernst? Sein Chakra sagte ja. Was für ein eingebildeter Arsch. Wenn er meint... Innerlich grinste ich böse von einem Ohr zum anderen. Schön, schön, lass uns spielen!
„Und du glaubst, du schaffst es, mich zu küssen, ja?
„Na, dann pass mal auf!“
In einer Sekunde war er vor mir und umklammerte mich, in der nächsten drückte er mir seine Lippen auf den Mund, und in der übernächsten jagte ich ihm mein Chakra durch seinen. Einen besseren Übertragungsweg für einen direkten, tödlichen Stoß gab es kaum. Eins, zwei, drei – tot.
„Baka!“ Ich schüttelte den Kopf. Zum Zustechen war er nicht mehr gekommen. Sieger durch KO - durch Überheblichkeit des Gegners.
Wähhhhh, pfui Teufel, und um meinen Schwertkampf war ich wieder gekommen! Aber immerhin ging es schnell, wer war ich, mich zu beschweren? Aber angeben konnte ich damit bestimmt nicht... totgeküsst, pffffft.

Jetzt musste ich mich erst ein mal neu orientieren. Hatte Mamorus Doppelgänger es inzwischen geschafft, die beiden anderen auszuschalten? Die Kämpfenden hatten sich doch ein ganzes Stück von mir entfernt. Da standen sich Mamorus Bunshin und ein Shinobi, der ganz von zuckenden Blitzen umgeben war, gegenüber. Es pfiff ohrenbetäubend und es qualmte gewaltig, der Kampf war ganz offensichtlich noch im Gange. Um den dritten konnte ich mich ja jetzt kümmern, wo war er? Da hinten, und er nahm tatsächlich reiß aus! Er rannte weg? Nein, wohl doch nicht, er drehte sich um und schlug mit der Hand auf den Boden. Kuchiyose no jutsu? Was genau er gerufen hatte, konnte ich nicht erkennen, denn in diesem Moment gab es einen gewaltigen Rums und eine große Feuerwolke. Das Dai Endan traf wohl auf das Raiton-Jutsu. Und durch die Feuerwolke stürmte etwas den Hügel hinauf...
Es war groß, nein, es war riesig! Entsetzt schnappte ich nach Luft. Auf Beinen, dick wie Baumstämme, trabte ein riesiges Nashorn auf mich zu. Auf dem im Verhältnis zum Körper recht kleinen Kopf thronte ein riesiges, spitzes Horn, die kleinen, schwarze Augen blickten wütend und die kleinen Ohren, weit oben am Kopf, drehten sich in meine Richtung. Und es kam schnell näher! Fieberhaft überlegte ich. Ich musste es aufhalten, sonst raste das Vieh in die kämpfenden Kameraden über mir. Feuer konnte ich schon mal vergessen, es schien ihm nichts ausgemacht zu habe. Und bei der Größe, der Dicke der Haut und der Panzerung hatten meine Waffen wohl die Wirkung von Zahnstochern. Vielleicht konnte ich unter das Tier gelangen und von unten in die Kehle stoßen?
Das Rhino senkte den Kopf, bis das Horn fast nach unten zeigte, und schwang ihn hin und her. Da heil drunter zu kommen, konnte ich wohl vergessen. Die einzigen Schwachpunkte, die ich erkennen konnte, waren die Augen, die Ohren und die Nüstern, und natürlich das Maul. Küssen würde hier wohl nicht funktionieren, kicherte ich – blöder Gedanke. Aber wenn ich auf den Kopf des Viehs gelangen konnte, konnte ich es zumindest stoppen. Automatisch sah ich mich um. Nichts, nicht ein lumpiger Baum, von dem aus ich auf das Tier hätte springen können, oder mich verstecken und es vorbeilassen, um dann von der Seite... ich stand hier völlig offen. Und um es herum zu laufen würde nichts werden, das Tier folgte mir mit seinen Augen und bewegte den Kopf ständig in meine Richtung. Es blieb nur ein Frontalangriff. Traf mich das Horn mit der Spitze, war ich in jedem Fall tot. Mit purer Kraft gegen das Rhino vorzugehen, war aussichtslos für mich. Ich musste mich auf meine Schnelligkeit und meine Instinkte verlassen. Etwas anderes konnte ich nicht tun.
Yush! Shinpa, wo immer du jetzt auch sein magst, hilf mir und beschütze mich, wie du es immer getan hast!
Meinen Blick fest auf die kleinen Augen gerichtet, rannte ich los, frontal auf das Nashorn zu. Das Tier bemerkte es und beschleunigte auch. Ich konzentrierte mich und überließ mich meinem Instinkt. Nun hatte ich nur noch und ausschließlich das Ziel vor mir, ich hörte und sah nichts anderes mehr. Die Zeit um mich herum schien langsamer zu laufen, ich sah jede noch so kleine Zuckung des großen Körpers vor mir und konnte reagieren. Es gab keine Angst mehr, und keinen Schmerz. Nur noch das Ziel. Etwa einen Meter vom Nashorn entfernt sprang ich, als das Tier sein Horn wieder hob, umfasste es mit beiden Händen und schwang mich zur Seite, den Schwung des Kopfes ausnutzend. Ich krachte erst einmal seitlich gegen den riesigen Schädel, aber ich schaffte es, mich festzuhalten und mich rittlings auf der Schnauze festzuklammern. Schnell fasste ich um das Horn herum und griff die Nüstern mit meinen nackten Händen, legte fast alles, was ich an Chakra hatte, in diesen einen Stoß und jagte es in den Schädel des Tieres. Nein, das reichte nicht, um es zu töten, das war mir klar, aber immerhin, es stoppte benommen. Und das gab mir die Zeit, meine Tanto bis zum Anschlag in seine Augen zu stoßen und schnell zu verschwinden.
Ein paar Meter vor dem Koloss stand ich keuchend, die Hände auf die Knie gestützt, und wartete. Hatte es gereicht, hatte ich es wirklich stoppen können? Langsam, mit einem fast menschlichen Stöhnen, knickte das Nashorn mit den Vorderbeinen ein und fiel schließlich auf die Seite um. Aber es atmete immer noch. Armes Vieh! Warum ließen die Menschen solche einfachen Kreaturen für sich kämpfen und sterben, anstatt das selbst zu erledigen? Um es zu erlösen, schnitt ich dem Rhino die Kehle durch, das Herz hätte ich auch mit meinem Katana wohl nicht erreichen können.

Rings um mich war es still geworden. Es wurde Zeit, wieder aufzuwachen und klar zu denken. Leider kamen damit auch die Schmerzen – und die Erschöpfung.
Ich blickte auf und sah mich um. Der Kampf war beendet. Bei meinem wilden Ritt war ich tatsächlich bis fast auf die Hügelkuppe gekommen.
Schnell zählte ich durch, es fehlten einige! Zwei Affenkrieger und Mamo-chans Bunshins? Halt, einer der Doppelgänger war noch da. Mai, Shinji und Kira waren verletzt, aber lebten, dem kleine Spinnchen ging es gut und Kuzoko? Die sah ich mit einem inzwischen zugeschwollenem Auge herumlaufen. Yokatta! Ich raffte mich auf und erstatte ihr Bericht, nachdem ich das Umfeld noch einmal abgesucht hatte. Ein Gegner war auf jeden Fall entkommen, einer war schwer verletzt.

Und plötzlich waren sie wieder da, das monströse Ding aus der Erde und Mamoru-samas Chakra. Er war wieder da, und so wie es aussah, hatte er keinen Kratzer abbekommen. Erleichtert erlaubte ich mir, abzuschalten und mich auszuruhen, mein Chakra war fast verbraucht. Mamoru-sama stand bei den Genin und unterhielt sich mit den Affenkriegern, dann löste er seinen letzten Doppelgänger auf und bekam nun einen umfassenden Augenzeugenbericht.
Eher aus Gewohnheit scannte ich weiter die Umgebung, so gut ich noch konnte.
Halt, da war noch fremdes Chakra, ein Kumo-nin hielt auf unsere Gruppe zu! War es der, der entkommen war?
Ich schnappte mein Katana und rannte den Hügel hinunter, konzentrierte mich und griff ihn sofort an. Aber er war groß, und er war schnell, jedenfalls schnell genug, um meine Klinge mit seinen Handflächen zu stoppen. Ich drückte mit allem dagegen, was ich hatte, ich musste ihn töten und ich würde ihn töten. Nur noch ein kleines Stück, ein ganz kleines Stück, dann traf entweder die Klinge seine Brust, oder, viel wahrscheinlicher, ich konnte seine Hände mit meinen fassen und mein letztes Chakra in ihn jagen. Die Klinge an meinem Hals störte mich nicht, sie konnte mich nicht mehr aufhalten.
Aber ein lautes „STOPP!“ konnte es, es kam von einer vertrauten Stimme. Shinpa? War er es, der mich wieder zurückholte?
„Kishio, nimm die Waffe zurück. Dies ist Omoi, mein guter Freund. Und das ist meine gute Freundin Kamui-chan, die hoffentlich aufhört, zu versuchen, meinen Genin zu töten.“ Das Kunai verschwand von meinem Hals.
„Und dies ist ihre Anführerin, und auch meine besondere Freundin, Samui-chan. Sie ist Chunin in Kumogakure.“
Nein, das war nicht Shinpa, das war Mamoru-sensei. Eine Frauenstimme antworte ihm. Und auch der, den ich angegriffen hatte, antwortete. Er sprach mich auch direkt an. „Äh, Kishio-kun, könntest du vielleicht...“ Damit schaffte ich es endlich, vollständig wieder wach zu werden.
„Was? Ach so, ja.“ Ich nahm den Druck von der Klinge, wartete bis der Freund von Mamoru sie freigegeben hatte und steckte sie wieder an ihren Platz.

Das waren also auch Kumo-nin. Und sie waren Freunde meines Sensei und hießen ihn willkommen. Wer waren dann die, die uns angegriffen hatten? Was war hier los? Hm, entschuldigen würde ich mich später, ich brauchte erst mal dringend, ganz dringend ein kleines bisschen Schlaf. Nur eine Stunde oder zwei. Aber es sah nicht danach aus, als würde ich ihn bekommen. Mamoru-sama sprach von „mir zu meinen Genin folgen“ und „auf den Weg nach Kumogakure machen“. Kuso.
Ob es auffallen würde, wenn ich jetzt einfach umfiel? Ich lachte leise. Kämpfen war im Prinzip eine tolle Sache, wenn man danach nur nicht so fertig wäre...





Wakizashi - Kurzschwert
Katana- Langschwert

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Überschlag

Er hatte mich aufgefangen. Ein breites Lächeln legte sich auf mein Gesicht. Er hatte mich wieder aufgefangen. Nicht halb so dramatisch diesmal... aber immerhin. Alles war gut gegangen, die Genin lebten, Sensei lebte, ich lebte auch noch. Und ich wurde auf einem breiten Rücken getragen. Warm und bequem. Mein Kopf lehnte auf einer Schulter und ich sog vorsichtig die Luft ein. Ein warmer, spezieller Duft, das musste einer der Affenkrieger sein. Ryoga, oder? Der Große, der mir beim Kampf zugenickt hatte. Ich würde mich bei ihm bedanken, wenn ich wieder klar denken und vor allem meinen Mund aufbekommen konnte. Im Moment war ich nur einfach müde, unendlich müde. Das gleichmäßige Schaukeln und die Wärme, die mich einhüllte, beruhigten mich. Ein vertrautes Gefühl, schon lange her. Ich konnte mich fallen lassen.

Als ich das nächste Mal zu mir kam, klappte es mit dem Denken schon besser. Und ich schaffte es, meine Augen zu öffnen, als wir den letzten Kontrollposten vor der Stadt passierten und durch das Stadttor traten. Dann war da ein großes Haus mit hallenden Fluren, ein weißes Zimmer mit einem weißen Bett, in das ich gelegt wurde. Fremde Menschen fassten mich an, aber Ryoga war noch da - und ich hätte mich eh nicht wehren können, also ließ ich es geschehen. Jemand heilte meine Rippen, der Schmerz ließ nach. Es wurde ruhig im Zimmer... schlafen, nur schlafen.

Dann schlichen sich die Träume ein. Ich lag zuhause auf meinem Futon und kuschelte mich unter die Decke. Ich war mit Shinpa unterwegs zum See im Wald. Zum Kuchenessen mit meiner kleinen Schwester im Nachbardorf, auf Mission mit Shinpa. Shinpa, der mich trug, Shinpa, der mit mir lachte, Shinpa, kniend vor meinem Großvater. Ich stöhnte auf. Feuerrote Flammenbälle, Hitze und Fallwinde, Flammen überall. Flammen, die plötzlich schwarz wurden. Schreie, verzweifelt rennende Menschen, zusammenbrechende Tiere, brennender Wald, die Kinder, die Kinder! Schreiend wachte ich auf. Ich saß in meinem Bett und wischte mir die Tränen aus den Augen. Wo, um alles in der Welt, kamen diese Bilder her? Es war alles in Ordnung, ich war hier in einem Krankenhaus, weil ich mich im Kampf zu sehr verausgabt hatte, das war alles. Es war ruhig hier und friedlich und auf dem kleinen Tisch vor meinem Bett stand ein Teller mit geschälten Äpfeln, die Schnitze sahen aus wie kleine Häschen mit langen Ohren. Ich war hier nicht allein, jemand meinte es gut mir mir. Langsam rutschte ich wieder unter meine Decke und schloss die Augen. Es war alles in Ordnung und ich musste ausruhen, wenn ich wieder zu Kräften kommen wollte. Allmählich driftete ich wieder in den Schlaf hinüber.

Diesmal waren die Träume ruhig und angenehm, ich sah mich als kleinen Jungen spielen, als etwas größeren trainieren und lachen, als neunjährigen durch den Wald laufen... zusammen mit den anderen Shinobi und meinem Großvater. Ich bekam meine Tätowierungen, sah in mein trotziges Gesicht, während ich versuchte, nicht loszuheulen. Jemand hob mich auf, als ich stürzte, wischte mit einem feuchten Lappen durch mein schokoladeverschmiertes Gesicht. Jemand sah mir zu, während ich vor einem Grundstück auf der Lauer lag. Training und Lagerfeuer, lachende Gesichter um mich herum. Schlafende Freunde unter einem Baum, meine Schwester mit zornrotem Gesicht... und immer wieder ich selbst, mal klein, mal größer. Ich wusste, dass ich träumte, und ich spürte mehr und mehr, dass etwas an diesen Träumen nicht stimmte, nicht so war, wie sonst. Die Perspektive stimmte nicht! Ich sah mir normalerweise nicht selbst zu! Das hier war etwas anderes! Das hier war nicht mein Traum, zumindest nicht nur... Dieser Gedanke war so ungeheuerlich, dass ich beschloss, sofort aufzuwachen.

Ich lag immer noch in meinem Bett, es war immer noch ruhig. Konnte es sein, konnte es wirklich sein? Hatte ich nach all der Zeit, nach all den vergeblichen Versuchen jemanden gefunden? Ich war wieder stark genug, meine Sinne zu nutzen und ich öffnete sie, so weit ich konnte. Ich suchte nach einem Gedanken, einer flüchtigen Berührung, irgendetwas, das die Stille meiner Welt durchbrach. Ich lauschte hinaus und ich fand sie, huschende Gedanken, jemanden, der träumte, ganz schwach, aber ich konnte es wahrnehmen, konnte es sogar lokalisieren. Wer immer es war, er war in diesem Gebäude!
Vorsichtig richtete ich mich im Bett auf und schwenkte meine Füße zu Seite, bis sie über die Bettkante hingen. Langsam bewegte ich Arme und Beine. Verdammt, ich war alles andere als wieder hergestellt, aber es würde schon gehen, es musste einfach. Ich würde es suchen, jetzt sofort, das Mitglied meines Clans. Shinpa? Ich traute mich nicht, diesen Gedanken zu Ende zu denken. Ganz sicher wollte ich nicht enttäuscht sein, wenn ich jemand anderen fand, ich war froh über jeden Überlebenden. Noch konnte ich dieses schwache Chakra nicht zuordnen und es war einfach zu unwahrscheinlich, dass ausgerechnet mein Aniki überlebt haben sollte... Egal, wer auch immer es war, ich würde zu ihm gehen.
Meine Sachen hingen ordentlich über einem Stuhl und sie anzuziehen, klappte schon einmal gut. Nun noch die Schuhe, möglichst, ohne hinzufallen... geschafft. Und das Laufen funktionierte auch wieder ganz gut. Ich öffnete die Tür zum Flur und machte mich auf den Weg.

Es war gar nicht weit, im Erdgeschoss gab es eine Treppe, die wohl in den Keller führte und die von zwei ANBU bewacht wurde. Und leider, leider kamen die schwachen Signale aus dieser Richtung. Ich versuchte es, aber die Maskengesichter ließen mich nicht vorbei, egal, was ich sagte und wie sehr ich auch bettelte. Es war zum verzweifeln!
"Nur ein Blick! Ein einziger Blick! Ich bitte euch! Mehr will ich doch gar nicht!"
"Versteh doch, Kleiner, selbst wenn du der Hokage wärst, ohne schriftliche Erlaubnis von A-sama oder in Begleitung eines Ratsmitgliedes Kumogakures kommst du hier nicht durch! Nicht mal, wenn es um Leben und Tod geht!"
"Aber ich muss da runter! Es geht ja um Leben und Tod! Ich meine, es geht um Tote. Um jemanden, von dem ich gedacht habe, er..."
"Kishio, was ist denn?" fragte eine Mädchenstimme.
Im Gang kamen mir Kuzomi und ein blondes Mädchen entgegen, das Kira verblüffend ähnlich sah.
Ich drehte mich zu ihnen um. "Ich habe es gespürt! Nur ganz schwach, aber ich habe es gespürt! Es war eine ganz sanfte, unbewusste Berührung, aber... Ich bin mir ganz sicher, da unten ist jemand aus meinem Clan! Ich dachte, ich wäre der Letzte, doch jetzt..."
Die Mädchen sahen mich irritiert an.
"Kleiner, da unten ist das Gefangenenhospital. Haben wir vielleicht einen Grund, deinen Clan zu inhaftieren?", fragte einer der beiden ANBU und trat drohend vor.
Kuzomi trat schnell vor und ergriff meine Hand. "Lass doch den Quatsch! Wenn du schon wieder genug Kraft hast, um mit einem ANBU zu streiten, dann geh doch besser zu Sensei und sieh zu, was du mit seiner Hilfe erreichen kannst."
"Genau", sagte die Blonde und ergriff die andere Hand. Gemeinsam zerrten die Mädchen mich von dem Treppenabsatz weg. "Suchen wir Mamo-chan."
Ja, die beiden hatten Recht! Das war die Lösung!
"Natürlich... Natürlich! Er kennt doch den Raikage persönlich!" Nun war ich es, der die überraschten Mädchen an den Händen hinter mir her zog. "Wo ist Mamoru-sensei? Wo müssen wir suchen?"
"Er war auf dem Weg zum Raikage, ich kann euch hinbringen!"
Dankbar sah ich Kiras Verwandte an.

Als wir auf dem Markt ankamen, bereute ich recht schnell, dass ich einfach los gerannt war, ohne weiter nachzudenken. Ich war in einer Stadt, auf dem Marktplatz inmitten von vielen Leuten, darunter auch einer Menge Shinobi... und ich hatte mich nicht getarnt. Ich stand mit zwei Mädchen im Schlepptau in der Menge mit in der Sonne leuchtendem rotem Haar, blauen Augen und Tattoos.. und ich merkte es erst, als ein Wurfgeschoss einen Meter vor mir von einem Kunai abgefangen wurde und jemand aus vollem Halse "MONSTER" schrie.
Oh nein, bitte, nicht hier und nicht jetzt! Ich war viel zu erschöpft, um etwas dagegen unternehmen zu können, und ich hatte die Mädchen da mit reingezogen. Gegen diese Massen hatte ich nicht die geringste Chance, so oder so.
Der Mann, der mich erkannt hatte, stand inmitten der Menge, die Hand erhoben, und zeigte mit dem Finger auf mich. Wieder rief er: "MONSTER! EIN MOERU!"
Inzwischen richtete sich die volle Aufmerksamkeit der Menschen auf uns. Was, was konnte ich tun? Ich musste die Mädchen da raus halten, es reichte, wenn sie mich auseinander nahmen.

Kuzomi schnaubte wütend und stellte sich schützend vor mich. "Na und?"
Nicht, Spinnchen! Nun hatte sie die Aufmerksamkeit der ganzen Menge! Ich hielt die Luft an.
Der Mann sah sich selbstgefällig abschätzend um. "Er ist ein Moeru und er ist gefährlich!"
Ich schickte ein Stoßgebet gen Himmel, bitte, wer auch immer, stopft diesem Kerl einfach den Mund. Irgend jemand von diesem Format, der auf mich losging, fand sich immer.
Kiras Cousine hob gleichgültig beide Hände. "Offensichtlich ein Verrückter. Kommt, Kishio-kun, Kuzomi-chan, suchen wir euren Sensei." Sie griff nach meiner Linken und zog mich fort.
"A-aber... Lasst ihn nicht entkommen! Er ist eine gefährliche Bestie!"
Oh ja, ging mir durch den Kopf, ich würde dir gerne zeigen, wie gefährlich, aber dann würde das Ganze hier wirklich eskalieren...
Aber was war das? Jemand aus der Menge begann zu lachen, tatsächlich prustend zu lachen. "Seit wann fürchtet sich ein Kumo-nin vor einem Konoha-Nin? Ehrlich, ein guter Witz."
Und die Menge lachte mit! Der Mann sah sich verunsichert um. "A-aber er ist ein Monster von den Moerus! Sie können nur mit ihren Gedanken töten!"
"Oh, das kann ich auch!", rief Kuzomi begeistert. "Bin ich dann auch ein Monster? Das wäre sooo cool!"
"Äh, das kriege ich auch noch hin. Aber ich muss Fingerzeichen benutzen. Zählt das?", fragte Kiras Cousine.
Bestürzt sah ich von einer zur anderen.
"Außerdem sind wir alle gefährlich. Dies ist eine Ninja-Stadt, nur falls dir das noch keiner gesagt hat, alter Mann."
"Aber... Ihr versteht nicht! Man muss die Moerus töten oder wenigstens verjagen, wenn sie kein Unglück bringen sollen!"
Nun ging eine ältere Frau direkt auf den Aufwiegler zu:. "War das gerade ein Aufruf dazu, einen Lynchmob zu bilden? Gefährdest du die öffentliche Sicherheit Kumogakures, Händler?"
"N-neinneinnein, so habe ich das nicht gemeint", erwiderte der Mann verunsichert. "Aber man erzählt sich doch, wo ein Moeru ist, da folgt dieser Orochimaru, und dann tötet und vernichtet er alles und jeden!"
Oh, jetzt hatte er es geschafft. Die Menge erstarrte. Atemlose Stille. Ich spannte mich an, als ein junger Shinobi zu mir herüber kam. "Hey, Konoha, stimmt das mit Orochimaru?"
Hilflos zuckte ich mit den Schultern. "Mir ist er noch nie gefolgt, aber so erzählen es sich die Leute."
Die Reaktion allerdings lies meinen Mund offen stehen. Der Junge ballte beide Hände zu Fäusten und reckte sie hoch. "Oh, wenn das wahr wäre, das wäre doch sowas von cool! Stellt euch das doch mal vor, Orochimaru gegen Kirabi-sama oder gleich gegen den Raikage!"
Zustimmendes Gemurmel klang auf.
"Aber es wird zivile Verluste geben!", begehrte der Hetzer auf. "Und da wo ich herkomme haben wir besser damit gelebt, die Moerus wegzujagen!"
"Dann habt Ihr da, wo du lebst, alle keine Eier!", rief der junge Shinobi. "Und zivile Verluste wird es solange geben, wie Orochimaru frei herumläuft. Besser ein Ende mit Schrecken, als Schrecken ohne Ende!"
Das zustimmende Gemurmel wurde lauter. Was? Was geschah hier? Ich konnte es nicht glauben....
"Genauer gesagt würde ich sofort mein Leben in seinen Giftfängen freiwillig aushauchen, wenn das bedeuten würde, das Bleichgesicht wäre endlich weg vom Fenster! Man stelle sich das mal vor, wie tief Konoha dann in unserer Schuld stehen würde! Jeder Kumo-nin in Konoha wäre fast schon ein Gott! Wir schaffen das, was sie zehn Jahre lang nicht hingekriegt haben! Ach, wäre es doch nur wahr..." Der Ninja seufzte. "Aber ich sage dir was, Alter. Du und deine Leute, Ihr seid einfach nur feige und hysterisch. Oder hat Orochimaru auch nur einen eurer Orte plattgemacht?"
"Nein", erwiderte er trotzig. "Weil wir Leute mit roten Haaren immer fortgejagt haben!"
Atemlos folgte ich der Unterhaltung. Jemand, ein Shinobi, sprach aus, was ich dachte.... und die Menge stimmte zu?
Ein alter, weißbärtiger Mann trat direkt neben mich. "Der Junge ist keine sechzehn Jahre alt. Du und deine Leute, könnt Ihr nicht mal ein Kind beschützen? Was seid Ihr nur für Feiglinge. Das hätte mal einem stolzen Shinobi Kumogakures einfallen sollen. Klar, im Krieg kämpft man mit harten Bandagen und auch mit Sprengfallen und Gift. Aber wie kann Orochimaru einem Kind den Krieg erklären?" Er klopfte mir kräftig auf die Schulter. "Bleib mal ruhig in Kumogakure, junger Mann. Falls dieser Orochimaru auftaucht, kümmern wir uns angemessen um ihn. Und der Rotzbengel da hat vollkommen Recht. Es wäre jeden Toten wert. Und es wäre eine Riesenshow, wenn A-Sama ihn auseinandernimmt."
Nun war ich völlig fassungslos. Ich sollte hierbleiben und man würde mich beschützen? Was passierte hier? Diese Stadt, diese Leute... Langsam verschwamm meine Sicht, ich konnte der Unterhaltung nicht mehr richtig folgen. Aber die Menschen auf diesem Markt gingen auf den Stänkerer los, nicht auf mich, sie nahmen mich tatsächlich in Schutz. Völlig fremde Leute. Shinobi und Zivilisten. Und das, obwohl mich sogar die Shinobi ehemals verbündeter Clans wie einen Hund aus ihren Dörfern gejagt hatten. Völlig fremde Menschen versicherten mir, dass ich willkommen war, dass alles in Ordnung war. Ich konnte ihnen nur danken... es zumindest versuchen..

Verstohlen wischte ich mir die Tränen aus den Augen, als ich Kuzomi rufen hörte: "Mamo-chan! Kishio-kun, Sensei ist da!"
"Und Kirabi-sama auch!", stimmte Kiras Verwandte ein. Beide Mädchen waren immer noch in meiner Nähe, ich sah sie dankbar an. "Mamoru-sensei..." Es würde gleich wieder gehen...
"Kishio, wir müssen Sensei doch wegen dem Gefangenentrakt im Krankenhaus sprechen!", erinnerte die Blonde.
"Was? Ach ja. ACH JA!" Ich trat vor Mamoru-sama. "Sensei, ich habe im Krankenhaus..." Nein, das war sicherlich nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. "Was dringendes von dir zu erbitten!"
Ich legte meine Hände auf seine Schultern. `Sensei, kannst du mich hören?´
`Klar und deutlich, Kishio. Was ist denn los?´
´I-ich habe die Gedanken eines Moeru gehört! Im Krankenhaus! Irgendwo aus dem Gefangenentrakt!´
Durch Senseis Gedanken gingen Bilder, er dachte an einen Gefangenen.... wusste er davon, wusste er, wer in dem Keller war?
`Wer ist es?´ fragte er mich über unsere Verbindung.
`Ich weiß es nicht! Aber es ist auch egal! Es kann irgend jemand sein, Hauptsache, ich bin nicht mehr allein! Ich...´
Nun legte er mir die Hand auf die Schulter und sagte laut: "Du begleitest uns, Kishio. Und Ihr zwei kommt ebenfalls mit zurück, Shinobu-chan, Kuzomi-chan. Kirabi-sama, ich glaube, uns steht eine Riesenüberraschung bevor."

Einige Minuten später gingen wir an den ANBU vorbei in den Gefangenentrakt... ein triumphierendes Grinsen konnte ich mir nicht verkneifen. Ich war wieder da und ich würde auch nicht weggehen, bevor ich nach dem Moeru gesehen hatte. Niemand würde mich daran hindern. Gezielt ging ich auf eine der Türen zu. Dahinter war er, ganz sicher.
Mamoru-sama legte wieder seine Hand auf meine Schulter. Aber er sagte laut: "Die Akte spricht von einem Mann, ungefähr zwischen zwanzig bis vierzig. Er hat eine Menge mitgemacht und sieht älter aus als er eigentlich ist, steht da. Du wirst ihn vielleicht nicht gleich erkennen. Und es tut mir leid, dass es nicht deine Schwester ist."
Nein, meine Schwester war es sicher nicht, es war auf jeden Fall ein Mann, das wusste ich. "I-ich schraube meine Hoffnungen überhaupt nicht hoch. Mir reicht es schon vollkommen, dass ich nicht mehr alleine bin. Ich... Ich will es auch gar nicht wissen. Wenn er mich nicht sehen will und fortschickt, ist mir das Recht. Aber dann bin ich nicht mehr der letzte Moeru."
Nun öffnete sich die Tür und der Arzt, der den Gefangenen behandelt hatte, kam heraus. "Ich habe nach ihm gesehen. Er wacht gerade auf. Seien Sie behutsam. Er hat viel mitgemacht. Wenigstens der Teil seiner Geschichte stimmt."
Ja, ich spürte, dass er wacht wurde. Und er wusste, dass jemand da war, jemand von uns, ein Moeru. Er rief nach mir.
`Ki... Kishio-sama?´ Er erkannte mich! `Kishio-sama, bist du das? Oder träume ich wieder?´
Die Träume... Shinpa? Konnte es wirklich sein?
"Ja! Ja, ich bin es! Bist du etwa... "
Ich schob den Arzt zur Seite und stürmte in das Zimmer, an das Bett. Ja, er hatte sich verändert, aber... Aniki... "Shinpa-chan!" Ich fiel auf die Knie und umarmte ihn, so fest ich konnte. "Shinpa-chan! Du bist es! Du bist es wirklich!"
"Kishio-sama! Dir geht es gut! Oh, was habe ich dafür gebetet, dass du nicht mitten in die Zerstörungswalze geraten bist, die uns... Was bin ich froh, dass es dir gut geht."
"Shinpa-chan..." Ich nahm sein Gesicht in meine Hände. "Ich dachte, ich wäre allein. Ich dachte, es wäre keiner mehr da! Ich war so einsam und hätte ich Sensei nicht getroffen..."
"Du bist nicht allein, Kishio-sama!" Der Ältere schlug sich mit der Linken gegen die Brust, während er mich mit der Rechten fest umklammert hielt. "Ich lebe und ich bin bald wieder fit wie eine Laufsandale!"
Misstrauisch sah ich zum Arzt, aber der nickte zustimmend. Oh, hatten wir laut gesprochen? Aber es war egal. Shinpa lebte und er war hier, alles andere war egal in diesem Moment.
"Und das ist noch nicht alles! Ich habe Gerüchte gehört, dass Orochimaru nicht nur mich gefangengenommen hat. Ich weiß nicht, ob sie noch leben, aber ich weiß, dass deine Schwester auf jeden Fall noch lebt!"
"Sie... Tama-chan lebt?"
"Ja, sie lebt. Für diese Information habe ich beinahe teurer bezahlt als für den Beweis, den man mir gebracht hat, aber... Es hat sich gelohnt. Sie ist aber nicht mehr wie früher, Kishio-sama."
Kurz sah ich das Bild eines dünnen Mädchens mit roten Haaren vor mir... ich hätte sie nicht wieder erkannt. Aber das würden wir klären können. Er würde mir alles zeigen, alles zeigen müssen... egal, wie schmerzhaft es sein mochte.
Vorerst musste ich aber noch etwas klären: "Shinpachi. Drei Dinge will ich von dir. Erstens, hör auf, mich Sama zu nennen. Du bist der Ältere und den Clan der Moerus gibt es nicht mehr. Zweitens möchte ich dir Mamoru-sensei vorstellen. Er hat mir das Leben gerettet und mich in seine Dienste aufgenommen."
Ich zeigte ihm, wie ich schwer verwundet gefallen war und der Konoha-nin mich aufgefangen hatte, wie lange war das inzwischen her? Shinpachi nickte Mamoru-sensei zu, er erkannte ihn an. "Und drittens: Erzähle mir alles. Von Anfang an, der Reihe nach."

Nun schaltete sich Mamoru-sama wieder ein. "Und spätestens jetzt sollte jemand Protokoll führen, Kirabi-sama. Eine Abschrift bitte für Konoha."
"Ich denke, das ist eine gute Idee", murmelte der große Kumo-nin. "Wartet bitte noch einen Augenblick."
"Nach all der Zeit", sagte Shinpachi und lächelte wie ein Wahnsinniger, "kommt es auf ein paar Minuten auch nicht mehr an. Nicht, kleiner Bruder?"
"Nein, da hast du vollkommen Recht, Shinpa-chan. Darauf kommt es nicht mehr an."
Auch ich hatte ein irrsinniges Grinsen im Gesicht, das ich nicht ablegen konnte. Unmöglich. Ich war nicht mehr allein, und ich hatte meinen großen Bruder wieder. Und niemand, niemand würde sich mehr zwischen uns stellen. Ein leise Grollen löste sich aus meiner Kehle. Niemand würde meinem Aniki mehr weh tun, niemand!
Müde legte ich den Kopf auf Shinpas Brust. `Weck mich auf, wenn es weitergeht´ bat ich ihn, bevor ich einschlief.





Aniki - großer Bruder
30.04.2013 15:40 Akiradom ist offline E-Mail an Akiradom senden Beiträge von Akiradom suchen Nehmen Sie Akiradom in Ihre Freundesliste auf
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