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Akiradom
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Flucht

Shinpa lauschte. Irgendetwas war anders als sonst. Er saß nun schon so lange in diesem kleinen Drecksloch von Zelle, dass seine Haare beinahe schon wieder daumengliedlang waren. Also waren annähernd zwei Monate vergangen, seitdem sie ihm das letzte Mal kahl geschoren hatten, um die Elektroden für eine neue Testreihe anzulegen. Und diesen Helm, der seinen Kopf ganz und gar umschloss. Danach hatten sie ihn nicht wie sonst zurück in den Zellenblock geschleift, sondern in dieses Loch verfrachtet. Eine Zelle, zwei mal zwei Meter groß, ohne Fenster, ohne Licht, er hatte auch keinen Lüftungsschacht oder eine andere Öffnung finden können. Keine, bis auf die schwere Türe, die beinahe schalldicht schloss. Dieser Verschlag schien aus dem puren Fels geschlagen worden zu sein. Immerhin, es gab so etwas wie einen breiten Sims, so dass er nicht mehr auf dem Boden sitzen und schlafen musste. Das es kein Licht gab, störte ihn nicht einmal so sehr. Wenn das Mittel nachließ, das sie ihm jedes mal spritzten, wenn sie ihn in die Finger bekamen, kehrten langsam seine Sinne wieder und er konnte sich zumindest orientieren. Und diesmal war schon so viel Zeit seit der letzten Schikane vergangen, dass er auch die Bewegungen außerhalb seiner Zelle mitbekam. Endlich, endlich konnte er etwas anderes tun, sich auf etwas anderes konzentrieren, als von einem Fuß auf den anderen zu schaukeln und vor sich hin zu brummen, damit er etwas hörte. Er hatte wirklich geglaubt, nun endgültig verrückt zu werden, so wie er hier im eigenen Saft schmorte. Hatten die ihn vergessen? Er musste verrückt sein, wenn er sich schon die Folter zurück wünschte, nur um nicht mehr so von allem abgeschnitten und seinen amoklaufenden Gedanken ausgeliefert zu sein.

Ganz am Anfang, als sie ihn in diese unterirdische Anlage verschleppt hatten, es musste schon vor Urzeiten gewesen sein, hatte er noch versucht, sich durch kleine Übungen und gezielte Bewegungen fit zu halten. Aber sie hatten es mitbekommen und ihm ein Gift verpasst, das seine Muskeln fast vollständig lähmte, so dass sogar das Atmen zu einer Tortur wurde. Oh ja, er musste es zugeben, sie hatten es wohl geschafft, ihn zu zähmen und klein zu halten in all den Jahren. Nach seinem ersten Fluchtversuch hatten sie ihm beiden Beine gebrochen, nach dem zweiten Beine und Arme... und natürlich ließ sich das noch steigern. Erstaunlich, wieviele Knochen man im Leib hatte, die gebrochen werden konnten. Und die anderen Methoden erst... so viele Möglichkeiten, er war inzwischen Experte.
Sie wussten wohl, dass sie ihn nicht töten durften und er für die Versuche halbwegs fit sein musste, damit man sein Chakra benutzen konnte. Aber "halbwegs fit" konnte viel bedeuten, das hatte er gelernt. Gib jemandem Macht über einen anderen und die Gewissheit, dass er nicht bestraft wird... Allerdings waren nicht alle Wächter sadistische Schweine, es gab da feine Abstufungen. Ab und zu war auch jemand dabei, der ihn wirklich regelmäßig mit Wasser und Nahrung versorgte und dafür sorgte, dass seine jeweilige Zelle gesäubert wurde. Und einmal hatte ihn jemand nach einem Test sanft abgewaschen, sanft und vorsichtig, und er hatte seine Wunden versorgt, ohne ihm wehzutun. Er hatte es nicht verhindern können, dass er weinte wie ein Baby.
Er hatte nicht herausbekommen können, ob dieser Mann ihn einfach mochte, oder ob er zu jedem Gefangenen freundlich war. Man ließ nicht zu, dass er andere Gefangene zu Gesicht bekam, außer zu den unseligen Tests, die sie durchführten.

Die Wissenschaftler waren keinen Deut besser als die Wärter, nur kälter und effizienter. Sie konnten essen und über Scherze lachen, während die Menschen neben ihnen litten und starben. Nunjah, sie sahen ihn ihnen wohl keine Menschen mehr. Sie waren Objekte, Objekte mit Eigenschaften, die es auszutesten galt. Am schlimmsten war es, wenn sie immer wieder versuchten, sein Chakra anderen gewaltsam aufzupfropfen, diese Versuche gingen immer und immer wieder schief und die anderen starben im besten Falle sofort, im schlimmsten nach qualvollen Tagen. Diese Art der Versuche dauerten eine lange Zeit an, sie versuchten es mit den Mitgliedern verschiedener Clans, mit Medi-nin, mit anderen Sensorikern, mit Männern, Frauen und Kindern verschiedensten Alters. Manchmal schienen die Versuchsanordnungen überhaupt keinen Sinn zu ergeben. Und so leid ihm die vielen Opfer taten, so wenig bedauerte er es, dass es die Wissenschaftler nicht schafften, sein besonderes Chakra und seine sensorischen Eigenschaften auf andere zu übertragen. Nach zwei oder drei Jahren schienen sie endlich einzusehen, dass das so nichts werden würde... nun begannen sie, an ihm selbst herumzuschneiden, sein Blut abzunehmen und sein Sperma. Er wollte sich nicht einmal vorstellen, was sie damit machten. Der Gedanke, dass er nun zumindest nicht mehr dabei war, wenn sie andere quälten, war nicht halb so erleichternd, wie er erwartet hatte. Keiner sagte ihm, ob diese Versuche Erfolg hatten, er konnte nur hoffen, dass sie weiterhin schief gingen. Andererseits... wenn sie es geschafft hätten, künstliche Moerus zu erschaffen, würde er doch nicht mehr leben, oder?

Hektische Bewegungen im Gang vor seiner Zellentür rissen Shinpachi aus seinen Gedanken. Was bei allen Göttern war da draußen los? Erst passiert wochenlang rein gar nichts, und dann diese Betriebsamkeit! Heute war auch noch niemand da gewesen, um ihm seine Rationen Wasser und essbarer Pampe vorbeizubringen. Immerhin, seit er in dieses dunkle Felsenloch gesperrt worden war, kam immer derselbe Wärter, und der hatte noch nie versucht, sich in irgendeiner Art an ihm zu vergreifen. Das fiel richtig auf. Er musterte ihn jedes mal wortlos, wenn er die Türe öffnete und ihn anleuchtete , aber er lies ihn in Ruhe. Und er fand ab und zu Brot bei seiner Ration und andere Sachen, die er identifizieren konnte. Wo blieb der Mann heute? War tatsächlich etwas passiert? Soff dieses Labyrinth vielleicht endlich ab? Bevor er in diesen endlosen Gängen verschwand, hatte er immerhin gesehen, dass der Eingang der Anlage an einem steilen Flussufer lag.

Wie lange war es inzwischen her, dass er die Sonne gesehen hatte. Er konnte sich kaum erinnern. Es gab da draußen Berge und Täler, Seen und Flüsse, Licht und Luft, die man leicht atmen konnte und die wunderbar duftete. Und es gab Grün, viel Grün. Die Blätter der Bäume und die vielen Blumen auf den Wiesen und die Felder, in denen die Reispflanzen wogten, oder die endlosen Reihen Mais und die Bohnen und die Kürbisse... und die Äpfel. Die grünen und gelben Äpfel mit den roten Wangen, die in dem kleinen Hain hinter dem Dorf reiften. Die so süß und saftig waren, und ganz besonders lecker, wenn man auf einen Baum kletterte und sie direkt vom Ast gepflückt aß... Wie oft hatte er Kishio hinauf- und vor allem schnell wieder herunterhelfen müssen, wenn die Plantagenbesitzer schreiend angelaufen kamen.

Ah, nicht! Shinpachi wischte sich die Tränen aus den Augen. Diese Gedanken an eine untergegangene Welt waren seine Zuflucht, sein Zuhause in diesem Alptraum, sein Anker, der ihn davor bewahrte, gänzlich verrückt zu werden. Diese kostbaren Erinnerungen und der Gedanke, dass es noch andere Überlebende geben musste. Ja, dieser Gedanke war besser, er brachte ihn nicht dazu, zu schluchzen und in Tränen auszubrechen und sich in Träumen zu verlieren. Es musste noch andere geben. Und einen triftigen Grund, warum er keinen von ihnen spüren konnte. Von Tama hatten sie ihn gleich nach ihrer Gefangennahme getrennt und wohin sie die anderen gebracht hatten, hatte er nicht herausbekommen können. Die wenigen Gelegenheiten, wenn er andere Gefangene zu Gesicht bekam, hatte er immer genutzt, um sie auszufragen. Sogar bei den Wächtern hatte er das immer probiert, wenn ihm neue Gesichter auffielen.

Zuerst hatten sie noch versucht ihn zu erpressen, indem sie drohten, Tama und den anderen Kindern etwas anzutun, wenn er nicht kooperierte, aber er hatte schnell festgestellt, dass sie blufften. Jahre später hatte einer der neuen Gefangenen behauptet, sie zu kennen und erzählt, sie wäre jetzt eine treue Anhängerin Orochimarus und würde für ihn arbeiten. Und er könne es beweisen. Shinpa hatte den Preis bezahlt, den der andere verlangte. Er hatte ihn getötet und die Strafe dafür ertragen. Aber er wollte ihm nicht glauben. Das konnte einfach nicht wahr sein. Doch der Mann behielt recht. Als sich dieses Labyrinth hier das letzte Mal in einen hektisch summenden Bienenstock verwandelt hatte, war Orochimaru höchst selbst mit seinem Gefolge hier erscheinen, wohl um eine Inspektion durchzuführen und persönlich die Versuche zu überwachen. Und er hatte eine Assistentin dabei, die er einwies. Ein dünnes Mädchen mit roten Haaren, das nicht nur alles tat, was er von ihr verlangte, sondern sogar um vorauseilenden Gehorsam bemüht war. Fassungslos sah er mit an, wie sie höchst persönlich Hand an die Gefangenen legte und sie lächelnd tötete. Einfach so, nebenbei, selbstverständlich. Er erkannte sie, aber ob sie ihn erkannte? Er konnte es nicht sagen. Sie sah ihn an wie jeden anderen, doch als sie ihn töten wollte, hielt Orochimaru sie davon ab: "Nein, nicht den, Kleines, den brauche ich noch."
Shinpachi sah in Tamas Augen, aber in denen glomm nur Unwillen und Trotz, bis das Leuchten ganz wieder erlosch. Was hatte diese Schlange mit Kishios kleiner Schwester gemacht, wie war das möglich? Was war mit den anderen Kindern geschehen? Er kam nicht einmal ansatzweise dazu, etwas zu fragen, zu schnell hatte man ihn wieder mit Drogen vollgepumpt und ruhiggestellt. Dieses Treffen ließ in fast so hilflos zurück, wie der Tag des Infernos, als sein Dorf in schwarzen Flammen untergegangen war.

Dieser Tag war ein schöner Spätsommertag gewesen, ein ganz gewöhnlicher Tag. Sein Schützling und Herr in Personalunion, Kishio-sama, oder auch Kishio-chan, je nachdem, wer zuhörte, war seit fast einer Woche allein unterwegs. Um seine nächste Prüfung abzulegen. Der Kleine hatte ihm damals leid getan, weil sein Großvater bestimmt wieder schweres Geschütz aufgefahren hatte, um ihn zu testen. Er hatte sich Tama und einige andere Kinder geschnappt, um die Feier vorzubereiten, die sie für Kishios Rückkehr planten. Genau wie er war sich Kishios kleine Schwester sicher, dass ihr Bruder die Prüfung überstehen würde, egal, welche Fallen der Clanchef vorgesehen hatte. Als sie sich mit Schalen und Töpfen auf den Weg zum See machten, bemerkte er eine Gruppe von fremden Shinobi und einen Vertreter des Daimyo, denen Daiki no Moeru und seine Leibwache entgegengingen. Ah, es ging wohl um diese Verhandlungen mit dem Landesherren, bei deren bloßer Erwähnung dem Clanchef schon die Galle hochkam. Und Shinpa hatte sich tatsächlich beeilt, aus der Reichweite des Clanoberhauptes zu kommen. Das konnte nur krachen, und er wollte auf keinen Fall dazwischen geraten, wenn der Chef der Moeru wütend wurde. Dies war ein Punkt, um den seine Gedanken immer wieder und wieder kreisten. Hätte er etwas tun können, etwas verändern können, wenn er dort geblieben wäre?

Keine halbe Stunde später gellte ein Schrei durch ihre Köpfe, so wahnsinnig laut und schrill, dass er, gemeinsam mit den Kindern, fast das Bewusstsein verlor. Etwas schreckliches war passiert, irgendetwas geschah im Dorf. Er griff nach Tamas Hand und rief nach den anderen Kindern, und sie machten sich so schnell sie konnten auf den Rückweg. Allerdings kamen sie nicht sehr weit. Vom Hügel aus sahen sie schwarze Flammen, die alles verzehrten, die schreienden Menschen, die Häuser, die Gärten, sogar die Tiere brannten und schrien, alle versuchten zu entkommen. Vergeblich. Das Feuer griff auf den Wald über, raste auf sie zu. Er forderte die Kinder auf, sich bei den Händen zu nehmen und zu rennen, so schnell sie konnten. Er blieb hinter ihnen, damit keiner verloren ging und Tama hielt sich mit aller Kraft an seiner Hand fest, den Mund fest zusammengekniffen, entschlossen. Sie liefen auf die Leute des Daimyo zu, die eine Barriere erschaffen hatten. Er wurde von den Kindern getrennt und man hielt ihnen und auch Tama einen Kunai an den Hals. Wenn er sich nicht kampflos ergeben würde, würden sie die Kinder töten. Und einen Moment hatte er gezögert, hatte überlegt, sich und die Kinder selbst zu töten... aber er konnte es nicht.
Und dies war der zweite Punkt, um den seine Gedanken wieder und wieder kreisten, in einer endlosen Schleife. Letztendlich war er schuld an der Qual der Kinder. Er hatte sie retten wollen und hatte sie in die Hölle geschickt. Was hätte er anders machen können? Wäre der Tod die bessere Lösung gewesen? Hätte er einfach woanders Schutz suchen sollen? Hätten sie eine Chance gehabt, wenn sie am See geblieben wären?

Langsam bewegte sich sein Körper vor und zurück. Diese Gedanken. Er wusste wohl, dass sie sinnlos waren. Er konnte nicht mehr ändern, was geschehen war. Aber hier, in dieser Stille, in dieser Einsamkeit, holten sie ihn wieder ein. In dieser Stille sagte er sich, dass es seine Strafe war, dass er hier unten festsaß und immer noch lebte.

Stimmen schallten durch den Gang vor der Tür seiner Zelle. Sie rissen ihn aus seiner Lethargie. Was war nur los? Er stand auf und lauschte, spannte sich an. Das Theater ging weit über das hinaus, was bei Orochimarus Besuch los gewesen war. Das klang nach Panik! Schritte kamen auf die Tür zu, er wich bis zum Ende des Raumes zurück. Wenn sie ihn jetzt töten wollten, würde er es ihnen nicht leicht machen, er war so stark, wie schon lange nicht mehr.
Die Tür ging auf und der Wächter, der ihn versorgt hatte, seit dem er in diesem Loch war, sah ihn stumm an. Dann warf er ihm etwas zu: Sachen, die Uniform eines Oro-nin! Dann schloss er die Türe wieder, ohne sie zu verriegeln. Shinpa war einen Moment wie erstarrt, aber dann wusste er, dass das seine einzige Chance war, von hier zu entkommen. Er würde sie nutzen. Er würde die anderen Kinder finden und wenn ihm das nicht gelang, würde er Orochimaru töten, und wenn es das letzte war, was er tat. Er zog die Uniform an und öffnete vorsichtig die Tür, bevor er in den Gang lief und sich unter die flüchtenden Wächter mischte.

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30.04.2013 15:53 Akiradom ist offline E-Mail an Akiradom senden Beiträge von Akiradom suchen Nehmen Sie Akiradom in Ihre Freundesliste auf
Akiradom
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Clan

Ich bin wie betäubt. Jemand schnürt mir die Luft ab. Ich kann kaum atmen. Aber ich funktioniere, mache einen Schritt nach dem anderen, laufe mit der Gruppe mit. Kiras Clan hat uns eingeladen, die ganze Gruppe, mich auch. Es hatte etwas gedauert, ehe ich verstanden hatte, was Shinji von mir wollte, als er mich schüttelte. Ich soll ihnen folgen. Das blonde Mädchen, Kiras Verwandte, nickt mir zu. Ich wäre lieber alleine, aber vielleicht ist es besser so. Außerdem kann ich mich nicht gehen lassen, ich habe einen Auftrag, ich bleibe bei den Genin. Auch wenn sie wohl sicher sein werden, bei Kiras Clan. Inmitten eines Clans. Es tut weh, das nur zu denken.

Ich taste nach Shinpa in seinem Bett, er schläft, und er träumt nicht. Ich habe ihn wieder. Ihn und seine Erinnerungen, die mich treffen wie ein Pferdehuf in den Magen. Meine Erinnerungen waren grausam – seine bringen mich fast um. Schwarze Flammen, jedes einzelne Gesicht, jeder einzelne Tod, jeder einzelne Schrei in seinem Gedanken - in meinen Gedanken. Ich kann es nicht abstellen. Die Zelle, die Folter, die Schmerzen, seine Zweifel, seine Schuld, seine Einsamkeit. Das alles überschneidet sich, scheint sich zu potenzieren, türmt sich auf zu einer Welle, die mich langsam erdrückt.
Nein, wegzulaufen macht keinen Sinn, ich kann mich ihr nur entgegenstellen und mich überrollen lassen und hoffen, dass sie mich wieder freigibt.

Die anderen um mich herum lachen und schwatzen, ich gebe mir Mühe, aber ich verstehe nichts davon. Sie sind wie in einer anderen Welt, getrennt von mir wie durch eine feine Barriere, die sie umgibt und sie abschirmt von der Dunkelheit in meinen Gedanken.
Wir gehen durch die Straßen von Kumogakure, die Sonne scheint, die Menschen strömen vorbei. Das Leben umfließt mich, aber es berührt mich nicht. Augen hinter den Augen, Masken hinter den Masken... graue Stille.

Die Welle gibt mich langsam frei, der Schmerz lässt nach. So schnell stirbt es sich nicht, fürchte ich.
Ich sehe und ich höre wieder, auch wenn immer noch alles in Nebel gepackt zu sein scheint. Wie lange laufen wir schon? Wenn wir jetzt angegriffen würden, wäre ich keine Hilfe.

Das da vorn ist das Haus von Kiras Clan, höre ich sie sagen. Ich sehe hin und staune. Es ist ein hoher Turm, groß und mächtig, einer der größten hier am Ort. Mit einer Fassade aus Stahl und Glas sieht er aus wie ein Meerestier, das sich am Fels festklammert, mit geschwungenen Formen und einer Dachterrasse, die wie ein Kelch aussieht, der sich öffnet. Wie ein Blumentier in den Wolken. Unwirklich, wie das ganze Dorf. Wieviele Menschen hier wohl wohnen? Wie groß ist Kiras Clan? Es gibt keinen Vergleich, keine Ähnlichkeiten zum Anwesen der Hauptfamilie der Moerus. Natürlich nicht, schon die Landschaft war eine völlig andere. Und Großvater legte größten Wert auf die alten Traditionen und die traditionellen Formen. Es war im alten Stil angelegt, es gab ein großes Haupthaus mit einer umlaufenden Terrasse, einen großen Teich, kunstvolle Gärten. Die Nebengebäude waren kleiner, aber im selben Stil erbaut. Es gab ein großes Dojo. Ich schlucke schwer, als sich das Bild vor meine Augen schiebt, wie ich in der Asche wühle, um das Versteck unter dem Boden des Dojos zu finden, in dem mein Großvater seine wertvolleren Waffen und die Schriftrollen aufbewahrte. Ich hatte immer Witze darüber gerissen, dass dieses Geheimversteck wohl keines wäre, wenn es in alle Dojos eingebaut würde... aber die Sachen waren tatsächlich noch da. Ich hatte nur wenige Dinge mitgenommen und das Versteck mit dem Familienschatz wieder verschlossen, aber jetzt war da ohnehin ein See, hatte man mir gesagt.

Jemand nimmt mich an der Hand und zieht mich weiter, redet auf mich ein. Kira-kun. Dort, vor dem Eingang, stehen Menschen und lächeln uns an, heißen uns willkommen. Das muss Kiras Großvater sein, der Clanchef. Und der Rest seiner Familie. Seiner Familie. Vertraute Gesten, Umarmungen, Lachen, Küsse. Ich bin wie versteinert. Nur nicht denken, nicht fühlen. Was mache ich hier? Ich hätte im Krankenhaus bleiben sollen.
Ich hätte mich abschirmen sollen vor Shinpas Erinnerungen, ich hatte so lange alles begraben, hinter mir gelassen... Aber ich wollte es auch wissen, wissen, was tatsächlich passiert war, mit allen Konsequenzen. Schlechtes Timing, ne?

Kira sagt etwas zu seinem Großvater und der umarmt mich. Gomen, Kira, aber ich kann nicht lächeln. Ich bewege mich wie eine Holzpuppe, ich weiß. Ich bemerke die Blicke. Was hast du ihnen erzählt?
Verdammt, ich muss mich zusammenreißen, zumindest bis ich eine stille Ecke finde, in der ich das alles verdauen und neu einordnen kann. Ich bin keine 9 Jahre mehr alt. Das ist nur ein Flashback, das sind nur Erinnerungen, lange her! Nicht zu ändern, mit aller Trauer nicht. Und der Schmerz, der Schmerz... er wird verblassen, langsam.
Das hier ist nicht mein Großvater, das hier ist nicht mein Clan.

Der alte Mann hält mich an seinen ausgestreckten Armen von sich und sieht mich ernst an. Seine Augen treffen meine. Ein ruhiger, prüfender Blick. Ich weiche nicht aus. Er ist nicht mein Großvater. Aber ich sehe Güte in seinen Augen, großen Ernst und Wissen. Er gibt mir die Ruhe zurück. Es ist, wie es ist.
Ich bin Kishio, Oberhaupt des Clans der Moeru.
03.05.2013 22:29 Akiradom ist offline E-Mail an Akiradom senden Beiträge von Akiradom suchen Nehmen Sie Akiradom in Ihre Freundesliste auf
Akiradom
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Narben

„Und du bist dir sicher, dass das in Ordnung geht?“
„Ja, mach dir keine Sorgen Aniki, ich habe Kira gefragt und auch seinen Großvater, und die haben mir auch zugesichert, dass wir hier um diese Tageszeit alleine sein werden. Niemand wird uns stören, Kira ist in der Nähe und passt auf.“
„Du hast was? Den Clanchef persönlich gefragt, ob wir hier baden dürfen?“
„Warum nicht? Technisch gesehen bin ich ja auch Clanchef...“
„Himmel! Dir ist nicht zu helfen, kleiner Bruder!“
Vorsichtig setzte Kishio seinen großen Bruder auf einem Hocker ab. Er war leicht, viel zu leicht.
„Wäre es dir lieber gewesen, im Krankenhaus zu bleiben? Sieh mal, hier haben wir einen Raum für uns, mitten in einem Clangebäude, mitten in einem versteckten Dorf, einem großen versteckten Dorf. Hier müssen wir nicht aufpassen, wir sind unter Freunden. Hier traue ich mich, mein Kanshi aufzulösen und mich ganz auf dich zu konzentrieren, das könnte ich nirgendwo anders so gut. Und sieh mal, hier ist es groß und wunderschön, und sauber, es gibt Seife und Duschen und ein großes Becken mit heißem Wasser, viel zu gut, um es nicht zu nutzen.“
`Es ist noch nicht lange her, dass ich froh war, überhaupt Wasser zum waschen zu finden!´ huschte durch meine Gedanken, bevor ich mitbekam, dass Shinpachi mich anstarrte.
`Verzeih, ich habe mich noch nicht wieder daran gewöhnt, das jemand mithören kann´ seufzte ich und zeigte ihm, was ich meinte: Lagerplätze im Wald, in Höhlen und in zerfallenen Hütten, in Scheunen und Ställen und ab und an einen Teich oder einen Fluss auf dem Weg, den ich zum baden und Wäschewaschen nutzen konnte.
Shinpachis Augen wurden immer größer.
„Was soll das heißen? Das du immer unterwegs warst, kein Zuhause hattest? Seit wann? Die ganze Zeit?“
Ich senkte den Blick und wandte den Kopf ab. „Ja, niemand hat mich aufgenommen.“
„Das Ausweichquartier? Die Nekozumis? Die Nachbarn?“
Ich schüttelte den Kopf. „Dort war niemand mehr, ich habe niemanden gefunden in all der Zeit. Und die Nachbarn und die Nekozumis....“ Ich wandte den Blick ab.
„Ich muss dich warnen, Aniki, die Moerus sind inzwischen als Monster verschrien und werden gejagt, auf mich ist ein Kopfgeld ausgesetzt, eigentlich auf jeden mit roten Haaren und einer Clantätowierung.“ Ich wuschelte durch seine kurzen, dunkelbraunen Haare. „Wenigstens bis du kein Rotschopf.“
Shinpachi starrte mich immer noch mit weit aufgerissenen Augen an. „Zeig es mir!“
„Nicht, großer Bruder....“
„Zeig es mir! Ich will es wissen! Sofort! Du weißt alles von mir, es ist nur richtig, dass ich auch bescheid weiß!“
„Aniki, du bist noch schwach und ...“
„Zeig es mir, sofort! Ich will es wissen, du schuldest es mir!
Shinpachi geriet außer sich, das war nicht gut. Und es war ja nicht so schlimm wie seine Gefangenschaft und die Versuche, richtig? Und ich würde eh nicht verhindern können, dass immer wieder Bilder und Erinnerungen durch meine Gedanken huschten und er sie sehen würde. Gut, aber er sollte selbst entscheiden können, wie weit er ging. Ich war in sein Gedächtnis eingedrungen, ich würde ihm das selbe erlauben. Langsam kniete ich mich vor den Hocker und legte meinen Kopf auf seine Beine. „Mach. Langsam, du wirst so viele Gelegenheiten bekommen, wie du willst.“

Shinpachi umfasste meinen Kopf und zapfte mein Gedächtnis an. Den Tag meiner Heimkehr in das verbrannte Dorf, die Steine, die Prügel und die Beschimpfungen in den Orten, die Suche nach den Meinen, die Falle der Nekozumis, die langen Winter, die kurzen Episoden bei Menschen, denen ich auf dem Feld oder im Hof half, Verstecke in den Bergen, die Jagd auf mich und die ständigen Suchtrupps, denen ich auswich, die Kämpfe und die Kopfjagd. Die Begegnungen mit Nukenin und anderen Banditen, am Anfang und später, als ich mich besser wehren konnte. Und er hörte nicht auf, fand die Monate in der Waldhütte, die Vergewaltigung und auch Yuki-san. Und er fand auch Mamoru-sensei und die letzten Wochen. Und das zeigte ich ihm gerne. Es gab Hoffnung für uns, Hoffnung auf ein Dach über dem Kopf und eine Aufgabe, vielleicht auf neue Freunde und so etwas wie eine Familie. Ich selbst hatte diese Gedanken bisher nicht zugelassen, zu tief saß die Angst, dass ich wieder enttäuscht würde. Aber für meinen großen Bruder wollte ich zuversichtlich sein, er brauchte den Mut und die Stärke, die diese Gedanken mit sich brachten, und er sollte jede Hoffnung bekommen, die ich ihm geben konnte, jeden positiven Gedanken. Mit meiner Einsamkeit und Unsicherheit tat ich ihm weh genug.

Ich hob meinen Kopf, sah ihn an und lächelte.
„Ich werde dich mit allem beschützen, was ich habe, Aniki. So kann ich mich wenigstens erkenntlich zeigen für all die Jahre, die du auf mich aufgepasst hast. Nein, nein, sag nichts.“ Ich legte meinen Zeigefinger an seine Lippen. „Du hast mich auch in den Jahren beschützt, in denen ich unterwegs war. Immer wenn ich in Gefahr war, habe ich dich gebeten, auf mich aufzupassen und mir zu helfen, wie du es immer getan hast. Und es hat funktioniert. Du warst nie wirklich weg, hörst du. Wahrscheinlich hast du zu den unmöglichsten Zeiten Schluckauf bekommen, ne? Tut mir leid, Aniki! Du wirst dich dafür sicher noch revanchieren können, das garantiere ich dir.“

Shinpachi verharrte immer noch regungslos. Nur die Tränen flossen.

„Wahhh, hör auf mich so anzustarren, Shinpa-chan! Und hör auf zu weinen, sonst wein ich gleich mit... oder ich höre gar nicht mehr auf zu reden! Ich weiß nicht, was schlimmer ist! Ich sage jetzt schon mehr, als in den sechs Jahren davor zusammen, das kann nicht gesund sein! Hör auf zu weinen, Shinpa-chan, hör auf zu weinen... alles wird gut, hörst du, alles wird gut, du wirst sehen...“
Behutsam strich ich Shinpachi die Tränen von den Wangen, seine Augen folgten mir. Wenigstens fiel er nicht in eine Starre wie ich, oder?
„Shinpa, kannst du mich hören?“
Mein Bruder nickte.
„Und kannst du mich auch verstehen?“
„Hai, Taishou...“
Ich stöhnte auf, bei allen Göttern... ich war Genin bei Mamoru-sensei...nach seinen Worten nicht mehr, und nicht weniger. Ich sah die Gesichter von Mai, Kira und Shinji schon vor mir, wenn Shinpachi mich so anredete... Es wurde Zeit, dass wenigstens ich mich am Riemen riss. Richtig, wir waren hier, um zu baden, das heiße Wasser zu genießen und die Ruhe. Und ich wollte sehen, ob ich etwas für Shinpa-chan tun konnte. Schocken stand eigentlich nicht auf dem Programm.
„Shinpa, ich werde dir beim ausziehen helfen, ja?“
Er nickte. Yush! Vorsichtig berührte ich ihn wieder. Ich fand es besser, wenn ich ankündigte, was ich tat und er immer das Gefühl hatte, die Wahl zu haben oder ablehnen zu können. Zumindest eine Zeit lang. Zu genau wusste ich, was es hieß, gegen seinen Willen angefasst zu werden. Gegen Flashbacks konnte man sich nicht wehren und Shinpa hatte all die Jahre keine Wahl gehabt, nur Ohnmacht und Angst gefühlt. Er würde es mir schon sagen, wenn ihm diese Behandlung gegen den Strich ging, ich hoffte darauf, irgendwann.

Ich hatte es geahnt, aber trotzdem erschrak ich, als ich seinen bloßen Körper sah. Narben von Schnitten und Verbrennungen, ganze Hautpartien waren vernarbt. Und seine Tattoos hatte man wohl mutwillig zerstört, das konnte nicht an den Experimenten liegen. Shinpa zuckte zusammen. Verdammt! Er sah sich mit meinen Augen, aber ich wollte meine Gedanken auch nicht abschirmen.
Seine Frage brannte sich in mein Gehirn. Ja, ich holte einen Spiegel, in dem er sich ganz sehen konnte. Und wieder war er geschockt. Und dieser Schock saß tief. Sehr tief. Er hatte sich sechs Jahre lang nicht gesehen. Als er gefangen wurde, war er 17, stark und gesund, austrainiert. Und was er sah, war ein unglaublich alt aussehender Mann mit einem hohlen, eingefallenen Gesicht und einem schwachen Körper fast ohne Muskeln. Mit schief zusammengeheilten Knochen, übersät mit Narben. Und er sah, genau wie ich, die Blockaden in seinem Chakrasystem. Da floss nichts mehr ungestört.

`Orochimaru, ja? Uchia, ja? Wissenschaftler? Wärter? Sie werden Namen bekommen und dann werde ich sie auseinandernehmen. Langsam, ganz langsam. Und wie hieß der Abgesandte des Daimyo? Shimada-sama? Ob der wohl noch lebt? Ich werde es herausfinden, keine Frage. Und ich werde herausfinden, ob der Daimyo seine Finger im Spiel hatte. Und niemand wird mich hindern können, ihn zu töten und alle, die mit dem Verrat zu tun hatten. Rache ist am besten, wenn man sie kalt geniesst. Einige der Wächter und Wissenschaftler sind Gefangene hier in Kumo, nicht?´
Ich sah über den Spiegel in Shinpachis Augen. Oh ja, er hörte mich.
`Ich brauche dich, Bruder, gib nicht auf! Zusammen werden wir uns rächen können und keiner kann uns aufhalten. Wir werden die Kinder suchen und wenn sie noch leben, werden wir sie finden. Du musst mir noch viel beibringen, vor allem die Genjutsu, das Töten auf weite Entfernung. Auch für unsere Rache.
Ich brauche dich, Aniki, und ich werde dich nicht schonen! Wir werden deinen Körper wieder herstellen, die Knochen neu brechen und einrichten. Die Muskeln wieder aufbauen. Deine Kraft wird zurückkehren und wir werden uns alle Zeit nehmen, die es braucht, um es wirklich gut zu machen. In Konoha soll es eine wundervolle, hoch begabte Medi-nin geben. Wir gehen nach Konoha, Aniki. Und was die Blockaden angeht, deshalb sind wir hier, Shinpachi. Ich werde heute anfangen, sie zu lösen, Stück für Stück, du wirst schon sehen. Und deine Narben werden dich daran erinnern, wieviel wir noch vorhaben. Sie sind Ehrenzeichen, jede einzelne davon.
Und das beste ist, dass wir nicht alleine sind. Mamoru-sensei ist ein erklärter Feind Orochimarus, er hat sein verstecktes Dorf vernichtet und Verstecke ausgehoben. Wir werden ihm helfen, und er wird uns helfen. Und dafür brauche ich dich, Aniki.´
Ich sah in seine Augen im Spiegel, sie wirkten immer noch verloren, zweifelnd. Das konnte ich nicht zulassen. Mein Gesicht wurde hart und nun sprach ich laut.
„Schwörst du mir Gefolgschaft und Treue, Moeru no Shinpachi?“
„Ho! Taishou! Mit allem, was ich bin.“
„Wirst du meinen Befehlen bedingungslos folgen?“
„Ho! Taishou!“
„Ich bestimme, wie du lebst, und wann du stirbst, hast du das verstanden!“
„Ho! Taishou!“
„Gut, dann fangen wir damit an, dass ich dich wasche und wir in das heiße Wasser steigen, verstanden!“
„Ho! Taishou!
„Und ich werde dein Chakrasystem untersuchen und anfangen, die Blockaden zu lösen, verstanden!“
„Ho! Taishou! - Es ist gut, kleiner Bruder, du kannst aufhören, ich habe dich verstanden.“
Wir sahen uns immer noch über den Spiegel an.
`Ich bin ein schlechter Schauspieler, hu?´
`Nein, bist du nicht, Taishou. Komm, lass uns baden, Kishio-sama.´







Die Sache mit den Suffixen:
die persönlichen und hierarchischen Verhältnisse der Personen zueinander werden durch die Silben ersichtlich, die an die Namen angehängt werden.

-chan - Verniedlichung, wie das deutsche -chen oder -lein, sehr vertrauliche Anrede, nur in der Familie oder unter sehr guten Freunden üblich, wenn man von einem Fremden so betitelt wird, kann das auch abwertend gemeint sein (darum fragt Shinpachi in KSS bei Mamoru nach, warum der ihn Shinpa-chan nennt)
-san - neutrale Anrede unter Erwachsenen, vergleichbar dem deutschen Herr oder Frau
-sama - respektvolle Anrede für eine höhergestellte Person, die verehrt wird; also Herr im Sinne von Lord
-kun - lockere Anrede für meist männliche Jugendliche, vergleichbar unserer Nennung beim Vornahmen
-dono - altertümliche Anrede für einen Adeligen, oder jemanden mit ( z.B.) militärischen Verdiensten, sehr respektvoll, wörtlich "Fürst"
- Vorname ohne Suffix: weist entweder auf eine persönliche Nähe zur angesprochenen Person oder Respektlosigkeit hin - Kishio wird am Anfang geschluckt haben bei Mamo-chans Anrede....

Dieser Beitrag wurde 3 mal editiert, zum letzten Mal von Akiradom: 03.05.2013 23:22.

03.05.2013 22:37 Akiradom ist offline E-Mail an Akiradom senden Beiträge von Akiradom suchen Nehmen Sie Akiradom in Ihre Freundesliste auf
Akiradom
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Sterben?

Sie hatten ihm nicht geglaubt. Er hatte sich den Mund fusselig geredet, aber er hatte sie nicht überzeugen können. Er hatte keine Beweise, aber er wusste es, er wusste es einfach.
Wegen einer Ahnung würden sie niemanden losschicken, hatten sie gesagt. Sie würden noch zwei Tage warten und dann einen Trupp senden, der ihn suchen sollte. Noch war Morikubo-dono nicht überfällig. Und he! Er war der „Ewige Chunin“! Wer sollte ihm etwas anhaben können!
Sie hatten versucht, ihn zu beruhigen, ihm auf die Schulter geklopft und gesagt „Mach dir keine Sorgen!“

Er hatte genickt und sich entschuldigt, war auf sein Zimmer zurückgekehrt und hatte angefangen, das wichtigste zusammenzupacken, seine Ausrüstung, seine Waffen, etwas Proviant und Wasser. Nur das Nötigste, er wusste eh nicht, mit was er es zu tun bekommen würde.

Wenn er Recht hatte, wenn sein Gefühl stimmte, dann hatte sein Sensei keine zwei Tage mehr, um auf irgend jemanden zu warten. Mist, er wusste, was er sagte, er kannte das Chakra Mamoru-samas in- und auswendig und er hatte in all der Zeit immer wenigstens ein halbes Auge auf ihn gehabt... nur sicherheitshalber. Er war sein Beschützer, verdammt, und er hatte es schon nicht glauben können, dass sein Retter ihn einfach hier zurückließ und sich allein auf den Weg machte. Er hatte ihn trotzdem im Fokus behalten, egal, wie weit er inzwischen entfernt war, er konnte ihn immer noch aufspüren. Mehr instinktiv, als bewusst, aber er wusste, dass etwas nicht stimmte, er wusste es einfach.

Ihm war klar, dass er gegen einen direkten Befehl verstieß, als er sich auf den Weg machte. Nur, der Raikage hatte ihm nichts zu befehlen, das stand allein demjenigen zu, dem er sein Leben verdankte.
Er hatte überlegt, die Genin mitzunehmen, aber er wollte sie da nicht mit reinziehen... und sie würden ihn aufhalten. Wenn er das Gefühl hätte, auch noch auf sie aufpassen zu müssen, würde ihn das behindern. Shinpa wäre eine große Hilfe gewesen, aber er war einfach noch zu schwach. Es ging nicht anders, er würde Mamoru-sama alleine suchen. Und Shinpachi würde ihn orten können, damit die Nachzügler ihn fanden. In zwei Tagen, pah! Bis dahin hatte er seinen Sensei gefunden oder sie waren beide tot.

Während er die Umgebung scannte, rannte er, so schnell er konnte, durch den Wald, die Felder und an den Ufern entlang. Hayaku, er hatte keine Zeit! Mamorus Chakra schien immer mehr zu schwinden, er musste ihn finden, bevor es zu spät war. Wieder richtete er seine Sinne kurz auf ihn aus, dehnte sein Kanshi. Der Konoha-nin lag in einem Waldstück und bewege sich nicht, hatte sich schon seit geraumer Zeit nicht mehr bewegt. Langsam kam er nahe genug heran, um erste Einzelheiten aus machen zu können.
Wenn er wenigstens gewusst hätte, was das für eine Mission gewesen war, zu der sein Herr aufgebrochen war... mit welchem Gegner hatte er es hier zu tun? Bei aller Eile, blindlings in eine mögliche Falle zu laufen würde auch nicht weiterhelfen. Also war es nun besser, mit dem schlimmsten zu rechen und davon auszugehen, dass Mamoru-sama als Köder liegengelassen worden war. Für wen auch immer. Für einen Suchtrupp. Oder für ihn. Unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich.

Als er etwa eine halbe Wegstunde von der Waldlichtung, auf der Chunin lag, entfernt war, stoppte Kishio und beschloss, erst einmal zur Ruhe zu kommen, sich etwas auszuruhen und etwas zu essen. Auch wenn sein Instinkt jammerte und schimpfte... sein Verstand gab zu bedenken, dass es jetzt darauf ankam, überlegt Entscheidungen zu treffen und vor allem hoch konzentriert zu sein. Verdammt, das sagte sich leichter als, es getan war. Aber es half alles nichts.
`Sensei, halt aus, nur noch ein bisschen, ich hole dich gleich´, dachte er, während er kaute und schluckte. Vielleicht hatten sie ja auch Glück und es gab keine Fallen und er konnte ihn gleich bergen? Er angelte mit dem Messer nach den letzten Stückchen Fleisch in der Dose.
Es war hier so ruhig und friedlich. Ein unberührtes Stückchen Natur. Kein Dorf in der Nähe, keine verlassenen Gebäude, keine Menschen. Keine Spuren. Nur sein Sensei, fast tot, mitten auf einer Lichtung im Nirgendwo. Mittendrin, fast schon wie ausgemessen.
Kishio leckte das Messer ab und verstaute die leere Büchse.
Und keinerlei Kampfspuren, vor allem nicht von Feuer.
Was sollte das hier sein? Eine Falle für Doofe? Hatte da jemand einen merkwürdigen Humor? Einfach nur Hohn? Auffälliger ging es ja kaum.
Er fuhr sein Kanshi auf einen Durchmesser von 5 km aus und suchte nun systematisch nach den kleinsten Ungereimtheiten. Es blieb dabei, keine Menschen in der Umgebung, es hatte sich, zumindest in dieser Entfernung, niemand versteckt, um auf den Suchtrupp zu warten. Es gab ein Rudel Hirsche, das in der Nähe graste, völlig ruhig und ungestört.
Die Bäume und das Gestrüpp um die Lichtung, auf der sein Sensei lag, war allerdings mit Sprengtags gespickt, die alle mit dünnen Drähten miteinander verbunden waren. Und es gab noch eine Menge anderes Spielzeug. Waren das Giftfallen? Jedenfalls war alles wie in einem großen Netz miteinander verbunden. So etwas hatte er erwartet. Aber das war viel zu offensichtlich, das konnte einfach noch nicht alles gewesen sein. Sein Blick richtet sich auf die Baumkronen, er suchte jeden einzelnen Baum, jeden Strauch, jeden Stein nach einer weiteren Falle ab... nichts. Blieb der Erdboden auf der Lichtung. Er scannte jeden verdammten Zentimeter einzeln. Da musste etwas sein, ging gar nicht anders...
Richtig! Da war auch etwas, direkt unter Mamoru-sama! Ganz sicher ein Sprengsatz, aber was löste ihn aus? War es das Gewicht? Löste man die Bombe aus, wenn man den Mann anhob? Oder reagierte der Sprengsatz auf Chakra? Auf Wärme? Alles möglich. Es würde wohl nicht reichen, einen entsprechend großen Stein oder Holzklotz zu finden und das Jutsu des Tausches zu benutzen... zu einfach, zu einfach.. Am besten wäre ein lebender Körper ungefähr gleichen Gewichtes geeignet. Damit würde man jeder Eventualität aus dem Weg gehen...
Er könnte den Platz mit seinem Sensei tauschen und auf den Suchtrupp warten.
Aber was wäre inzwischen mit Mamoru-sama ? Er konnte nicht so liegen bleiben, er starb! Nur ein kleines bisschen Chakra bewies überhaupt, dass er noch lebte. Noch war da Chakra, noch war da Wärme.

Eine Idee, er brauchte eine Idee, ein Königreich für eine Idee...
Ein Kaninchen hoppelte in aller Seelenruhe an ihm vorbei, er war so angespannt, dass er sich lange nicht mehr bewegt hatte. Hm, es war warm und lebte... nur mit dem Gewicht... wie viele Kaninchen würde er wohl brauchen? Moment, es gab Hirsche hier. Gut, er würde einen zu fassen bekommen, kein Problem, auch lebend. Er hatte einen Plan!

Vorsichtig näherte sich Kishio der Lichtung. Ändere niemals ein funktionierendes, stabiles System, vor allem nicht, wenn es nicht deins ist. Er würde in dieses Kunstwerk nicht eingreifen, nichts verändern, nichts bewegen. Er würde es, hm, umgehen. Er würde einen Tunnel durch die Fallen brauchen, der hoch und breit genug war, mit einem Hirsch hinein, und mit seinem Sensei wieder herauszukommen. Nein, sprengen kam nicht in Frage... zum einen wusste er nicht, wie die Bombe unter Mamoru-sama darauf reagieren würde, zum anderen wollte er keine ungebetenen Gäste hier. Zum Glück gehörten eine oder zwei Rollen Spanndraht zur Grundausrüstung jedes Shinobi. Es kam hier darauf an, dass die Sprengtags miteinander verbunden blieben, unterbrach man die Verbindung, gingen die Ladungen hoch und lösten auch die anderen Fallen aus. Alles war mit allem verbunden. Langsam und vorsichtig fing Kishio an, die einzelnen Sprengsätze mit sehr langen Drahtstücken miteinander zu verbinden, lang genug, um bequem darunter hindurchzupassen, wenn er sie an den Stämmen hochband. Dann trennte er den ursprünglichen, kurzen Draht durch.
So arbeitete er sich Stück für Stück durch den Sprenggürtel, der die Lichtung umgab, bis er endlich aufstehen und zu seinem Sensei stürzen konnte.
Mamoru-sama lag blass und unbeweglich auf dem Boden. Kishio sah keine offensichtlichen Verletzungen, aber er hatte so gut wie kein Chakra mehr und sein Herz schlug nur langsam und zögernd. Er atmete kaum noch, so schwach, dass sich der Brustkorb nicht mehr hob und senkte.
Vorsichtig strich der Junge ihm die schweißnassen Haare aus der Stirn.
„Mamoru-sama, Sensei, ich bin hier, ich hab dich gefunden. Wart nur noch ein kleines bisschen, ich hole dich hier raus und dann wird es dir schnell wieder besser gehen. Halt durch, hörst du, ich lasse dich nicht sterben.“ Es war sicher besser, dass sein Herr sich nicht bewegen konnte, aber er musste sich wirklich beeilen. Er brauchte jetzt einen Hirsch!

Als er mit Step mitten in der Herde auftauchte, warf er sich der nächsten Hirschkuh an den Hals und betäubte sie mit einem Chakrastoß. Er band die Füße des Tieres zusammen und schleppte es auf die Lichtung. Nach dem Jutsu des Tausches vergingen ein paar bange Sekunden, aber was immer die Bombe auslöst hätte, er hatte es ausgetrickst. Nun musste er mit seinem Sensei schleunigst hier weg, sobald die Hirschkuh aufwachte und sich bewegte, würde es vermutlich einen mächtigen Knall geben. Und vielleicht kam dann doch jemand, um nachzusehen.
Sein Herr war immer noch bewusstlos und von allein würde das auch nicht mehr besser werden, das war Kishio klar, dazu musste er kein Medi-nin sein.

Er band sich Mamoru auf den Rücken und bewegte sich vorsichtig durch den Tunnel. Dann machte er sich in seinem schnellsten Tempo auf den Rückweg. Er hatte Shinpa endlich kontaktieren können und einen kurzen Lagebericht durchgegeben, seinen Standort, seine Route, und dass Morikubo-tono dringend medizinische Hilfe brauchte. Und er hoffte, dass der Suchtrupp ihm bald entgegen kommen würde. Auch wenn Shinpa ihm mitgeteilt hatte, dass er mächtig Ärger bekommen würde. Das war es allemal wert. Allerdings schien sein Sensei mit der Zeit immer schwerer zu werden, er konnte bald nicht mehr. Und was noch wichtiger war, Mamoru-samas Atem fing an, ab und zu auszusetzen. Er musste herausbekommen, was ihm fehlte, musste versuchen, zu helfen.

Von der Falle sollte er inzwischen weit genug weg sein. Ein Unterschlupf wäre trotzdem gut. Auf dem Hinweg hatte er eine kleine Hütte registriert, die war zwar halb verfallen, aber es würde reichen, bis der Suchtrupp sie fand.
Auf dem Weg dorthin scannte er noch einmal die Umgebung, ja, sie waren immer noch allein.
Erleichtert betrat er die Hütte und legte seinen Sensei vorsichtig auf dem Holzboden ab. Leider gab es hier keine Liege, oder einen Tisch, nur die Feuerstelle war noch intakt. Die verfallenen Wände gaben genug Brennmaterial her und schnell war ein kleines Feuer entfacht, einmal spucken genügte. Ja er hatte aufgepasst und sich die Tricks des Feuerbändigers abgeschaut. Praktisch. Aber es gab nichts, worauf er den Verletzten betten konnte, und er war kalt wie Eis. Also zog er seine Weste und sein Shirt aus, legte sich seine Decke um, setzte sich mit dem Rücken an die Wand und zog seinen Sensei an sich, bis der zwischen seinen Beinen saß und er den Oberkörper an seinen lehnen konnte. So wurde das aber auch nichts. Vorsichtig zog er auch Mamoru-sama das Hemd über Kopf und Arme und spürte nun die kalte Haut auf seiner warmen. Besser. Er schlug die Decke vorn zusammen. Er war kein Medi-nin und er konnte nicht heilen wie seine Schwester, aber er würde trotzdem helfen können. Kishio schob seine Hände in Höhe des Solarplexus auf Mamorus Bauch und konzentrierte sich auf den Chakrafluss seines Senseis. Was immer die mit ihm angestellt hatten, es hatte fast das gesamte Chakra verbraucht. Herzschlag und Atmung waren immer noch schwach und unregelmäßig und es wurde immer schlechter. Er musste ihn zumindest am Leben halten, bis der Medi-nin kam. Vorsichtig leitete er sein Chakra in Mamorus System. Er konnte ihm etwas von seiner Kraft abgeben, er konnte seinen Herzschlag stabilisieren, er konnte ihm beim Atmen helfen. Nach und nach synchronisierte er seine Körperfunktionen mit denen seines Senseis. Er gab den Takt vor und merkte, wie sich Mamorus Zustand allmählich besserte. Das Blut floss in einem starken Strom durch den Körper, die Haut wurde wieder warm, die Spannung kehrte in den Körper zurück. Und sein Chakra kreiste durch Mamorus System. Sehr, sehr vorsichtig flößte er ihm Wasser ein, wer weiß, wie lange er schon nichts mehr getrunken hatte. Ja, er konnte wieder schlucken! Es ging ihm wirklich besser! Und was immer sie seinem Herrn angetan hatten, ihn selbst schien es erst einmal nicht zu beeinträchtigen.

Vier oder fünf Stunden später hatte er allerdings ein Problem. Seine Arme waren eingeschlafen, er hätte Krämpfe in den Beinen und Schmerzen im Rücken... und vor allem tat sein Hintern weh vom langen, unbeweglichen Sitzen auf dem harten Boden. Er hatte es lange ignoriert, aber nun war das Maß voll. Meine Güte, wo blieb der Suchtrupp nur so lange? Das Feuer war natürlich aus, aber er traute sich nicht, seinen Herrn loszulassen und den Kontakt zu unterbrechen, um nachzulegen. Und etwas anderes verkniff er sich auch schon geraume Zeit. Nur nicht dran denken! Hm, wenn er sich langsam zur Seite fallen lassen würde und Mamoru-sama dabei mitnähme, würde er seinen Hintern entlasten und käme an die leere Flasche. Dann würde er nur für eine Minute oder so loslassen müssen...
`Kishio?`
Der fremde Gedanke ließ ihn aus seinen Überlegungen aufschrecken.
`Sensei?`
`Wo bin ich und was ist hier los?´
`Wir sind hier in einer Hütte und warten auf den Suchtrupp, der für dich losgeschickt wurde. Ich habe dich gefunden und hierher gebracht, du bist schwer verletzt.´
`Und warum kuscheln wir hier?´
Kishio lachte leise. `Weil du eiskalt warst, Sensei. Und weil du hier an meinem Chakratropf hängst, und an meiner Herz-Lungen-Maschine.´
´Was?´
`Ich atme für dich und reguliere deinen Herzschlag. Und du benutzt hauptsächlich mein Chakra.´
`So schlimm?´
`Ja, es war, oder ist, wie eine Lähmung, es fühlt sich fast so an wie bei Shinpachi. Ich habe mich noch nicht getraut, dich wieder alleine atmen zu lassen. Besser wir warten, bis der Medi-nin da ist. Weißt du noch, was passiert ist, Sensei?´
`Nicht so genau, aber da waren Schlangen...`Mamoru stöhnte und bäumte sich auf. `Sie haben mich als Köder liegenlassen und ich konnte nichts tun, die Falle...´
`Mah, mah, Danna, alles ist gut. Es ist niemandem etwas passiert. Du bist hier in Sicherheit und ich lasse dich auf keinen Fall sterben. Und in ungefähr zwei Stunden wird dann auch der Medi-nin hier sein. Ich habe Shinpa informiert und er wird es weitergeben. Schlangengift würde die Lähmung erklären, er hat sicher Gegengifte dabei. Und wenn nicht, kuscheln wir einfach, bis wir im Krankenhaus sind. Sehr gut, dann muss ich nicht laufen!´
`Warte, albere hier nicht rum! Wer hat mich gefunden?´
`Ich, ich hatte dich noch im Fokus, ich wusste, dass etwas nicht stimmt, deshalb bin ich los, um dich zu holen.´
`Du hattest mich im Fokus? Über diese Entfernung?´
`Hai, Sensei, du hast nie gefragt, wo meine Grenzen liegen.´
`Alleine?´
`Hai, Sensei, die Genin wollte ich nicht mitnehmen und die anderen haben mir nicht geglaubt. Für die Befehlsverweigerung kannst du mich bestrafen, aber ich schulde dem Raikage keinen Gehorsam! Und selbst wenn! Ich bin dein Beschützer! Wage es nicht noch einmal zu sterben, wenn ich nicht dabei bin, sonst bringe ich dich eigenhändig um!´
Mamoru stutzte einen Moment, ehe er hustend zu lachen anfing. „Oh Kishio....“
„Was??“
„Hiermit erteile ich dir ausdrücklich die Erlaubnis dazu, mich eigenhändig umzubringen, wenn ich ohne dich sterbe!“
Jetzt erst stutzte auch Kishio. „Sensei.....“ Und endlich breitete sich ein breites Grinsen in seinem Gesicht aus, bis er nicht mehr anders konnte, als mitzulachen, die Angst und die Anspannung einfach heraus zu lassen.
Er schnappte immer noch nach Luft, als er Mamoru-sama fragte: „ Wenn es dir schon so gut geht, dass du lachen kannst, kann ich dich mal für eine Minute oder zwei loslassen? Ich bin auch ganz schnell wieder da, ich schwörs!

Als die Shinobi des Suchtrupps endlich eintrafen, fanden sie Morikubo-dono schlafend, immer noch in die Decke gewickelt und in den Armen von Kishio. Obwohl sein Sensei inzwischen wieder allein atmen konnte, unterstütze er ihn weiter, damit sein Körper die giftige Substanz schneller abbauen konnte. Er war sich nicht sicher, ob Mamoru-sama es schon alleine schaffen würde.
Als der Medi-nin ihn untersuchte und ihm die Verbindung auffiel, erzählte Kishio von ihrem Verdacht und von seiner „Behandlungsmethode“. Er war heilfroh, als der Mediziner Entwarnung gab und ein Gegenmittel parat hatte. Nun war sein Sensei wirklich über den Berg. Trotzdem, er würde in der Nähe bleiben. Und so trat er den Weg nach Kumogakure diesmal auf seinen eigenen Füßen an. Sein Retter würde es schaffen. Nun schuldete er ihm kein Leben mehr, nur noch Freundlichkeit und Respekt. Nun konnten sie wirklich Freunde werden.

Das heißt... wenn er noch dazu kam... Nachdenklich kratzte sich Kishio am Hinterkopf. `Shinpachi, was genau meintest du mit „mächtig Ärger bekommen“? ´
Welche Strafe hatte jemand zu erwarten, der sich in Kumo dem direkten Befehl des Raikage widersetzte? Er unterstand ihm doch gar nicht, oder? Oder? Chikushou.....





hayaku - schneller
Danna - Herr, Gönner, Beschützer

Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, zum letzten Mal von Akiradom: 08.05.2013 00:47.

08.05.2013 00:42 Akiradom ist offline E-Mail an Akiradom senden Beiträge von Akiradom suchen Nehmen Sie Akiradom in Ihre Freundesliste auf
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Also, dieses Kapitel widmet sich der in KSS von Mamoru aufgeworfenen Frage, was die Moerus wohl alles mitbekommen, wenn Kishios Chakra durch seinen Körper fließt.... mehr als sie wollen, Mamo-chan, mehr, als sie wollen.... Zunge raus



Risiken und Nebenwirkungen

Mit einem langezogenen Stöhnen wurde Shinpachi wach und schaute sich orientierungslos um, bis sein Blick am Gesicht seines kleinen Bruders hängenblieb, der auf dem Nachbarfuton lag. Auch der schien nicht gerade ruhig zu schlafen. Er strampelte seine Decke weg und drückte seinen Körper durch wie eine Brücke, nur um dann mit seinen Händen unruhig umherzutasten und schließlich auch aufzuwachen. Beide blinzelten sich eine Weile an, bis sie anfingen, ganz breit zu grinsen.
"Was ist das denn..., Kishio, dreh dein Kanshi runter!"
"Hehe, das ist unten! Ich kann nix dafür!"
"Hm... achso... er hat noch dein Chakra in den Bahnen, ja?"
"Hmhm... ja...„ feixte der Kleine, “aber das baut sich auch wieder ab."
"Aber nicht soooo schnell...“ Shinpa kicherte.
"Und jetzt?"
"Nichts jetzt, genieß es einfach."
"Halt bloß die Klappe morgen, Shinpa!"
“Ho, Taishou!" Der Ältere prustete.
"Blödmann" lachte Kishio leise.
"Schlafen können wir aber vergessen, oder?"
"Scheint so... "
"Ich schätze mal, wir sollten uns ins Bad verziehen... "
"Das hilft auch nicht wirklich..."
"Naja, immerhin sauen wir hier nichts voll.... "
"Yoi, da hast du auch wieder recht... auf gehts... schleichen wir uns raus...."
"Ho, Taishou!"
"Mach so weiter, und du kannst dir selber helfen, großer Bruder!"
"Das sagt der Richtige...“ Shinpa prustete immer noch.
"Leise verdammt! Sonst bekommt Sensei noch was mit.... "

Natürlich ließen sich die beiden nichts anmerken, als sie am nächsten Tag misstrauisch von Mamoru-sensei gemustert wurden. Schließlich waren sie Profis.
10.05.2013 18:21 Akiradom ist offline E-Mail an Akiradom senden Beiträge von Akiradom suchen Nehmen Sie Akiradom in Ihre Freundesliste auf
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Abrechnung

Kishio machte sich auf den Weg zu dem Termin, den Mamoru-Sensei für ihn ausgemacht hatte. Immerhin war er jetzt deutlich wacher und konzentrierter, als bei seinem Eintreffen hier und er hatte sich auf den Nekozumi einstellen können. Als er dann noch das Chakra von Yuki-san alias Nii-sama wahrnahm, schnaubte er wütend auf. Nicht hier, und nicht jetzt. Beruhigend legte sich eine Hand auf seine Schulter. `Shinpa!´ Kishio lächelte. Gut, das er hier war. Und er stimmte seinem Vorschlag zu, dass sein Bruder die Jinjuriki erst einmal von hier fortführen und auf später vertrösten würde.
Es war eh besser, wenn er dem Clanchef der Nekozumi als Gleichgestellter allein gegenübertrat, und nicht mit einem Leibwächter, als wenn er sich unterlegen fühlte.

Und dann standen sie sich gegenüber – allein.
Mamoru Morikubo hatte sie beide darum gebeten, ihre Differenzen ein für alle mal zu klären, weil er nicht wollte, das zwei seiner wichtigsten Freunde verfeindet sind. Er konnte ihn schon verstehen, deshalb hatte er eingewilligt, aber es war viel verlangt. Auch, wenn es lange her war.
Er legte den Kopf schief und musterte sein Gegenüber ausführlich, jenseits jeder Höflichkeit. Er war groß und kräftig gebaut, vielleicht Mitte Zwanzig, mit einem markanten, etwas herben Gesicht, dunklen Haaren und aufmerksamen, schwarzen Augen. Und er erwiderte den Blick ruhig, bevor er ihn ebenfalls eingehend musterte.
Kishio hatte seine Haare zu einem strengen, hohen Zopf zusammengebunden und er trug eine ausgeschnittene Weste, so dass man die Clantattoos in seinem Gesicht, an seinen Armen und auf seiner Brust gut erkennen konnte. Es war lange her, das er sich jemandem so gezeigt hatte. Er spielte mit offenen Karten.

Die Augen des Nekozumi folgten den Linien auf seiner Haut. „Also bist du doch ein Uzumaki aus dem Land der Reisfelder.“
„Nein, ich bin ein Moeru, kein Uzumaki. Ein Moeru aus dem Clan der Moeru, die Waffenbrüder der Nekozumi waren, mit ihnen kämpften und in ihrem Auftrag Missionen erfüllten. Kannst du dich nicht erinnern?“
Ein Schatten huschte über das Gesicht des Mannes. „Doch, ich kann mich erinnern, kann mich gut erinnern, auch wenn es lange her ist. Wie konntest du überleben?“
„Zufall? Ich war sechs Jahre auf der Flucht.“
„Warum bist du nicht zu uns gekommen?“
Kishio lachte bitter auf. „Meinst du das ernst? Oh, ich bin zu euch gekommen, kurz nach dem Massaker an den Moeru. Wir kennen uns! Ich kann mich gut an dich erinnern. Ich habe dich gleich erkannt, als du als Gast von Morikubo-sama in dem Bad warst. Und ich dachte, ich höre nicht richtig, als du mit „die Zeit zurückdrehen und den Clan retten“ anfingst. Wem willst du hier was vormachen? Oder lügst du dir die Vergangenheit zurecht?“
„Jetzt reicht es aber, du keiner Bastard! Wer denkst du, das du bist, dass du dem Clanchef der Nekozumi so etwas unterstellen kannst?“
„Ich weiß genau, wer ich bin, ich bin der letzte Clanchef der Moeru, der Enkel Daikis! Und ich weiß ganz genau, was vor sechs Jahren passiert ist, denn ich war da, ich war bei euch, im Hauptdorf der Nekozumi! Und ihr habt mich verraten! Du hast mich und diesen Vorfall tatsächlich vergessen, oder, Ryuji Nekozumi?“

Im Gesicht des großen Schwertkämpfers arbeitete es. Ja, es gab da eine Erinnerung, etwas, das er bis heute nicht vergessen hatte, ein Vorfall, der daran schuld war, dass er sich so sehr für den ausgerotteten Clan interessierte.
Ein kleiner, rothaariger Junge hatte vor dem Tor gestanden, sich als Moeru vorgestellt und darum gebeten, den Clanchef, seinen Vater, sprechen zu dürfen. Und plötzlich war das Chaos ausgebrochen. Die Berater seines Vaters waren starr vor Schreck... wegen eines kleinen Jungen.
Es war von einer Gefahr für den Clan die Rede, von den politischen Umbrüchen bei den den Daimyos, von der Sicherung ihres Einflusses. Aber auch davon, das man einem langjährigen, guten Verbündeten Hilfe schuldete und das es möglich sein sollte, einen einzelnen Jungen zu retten. Das war eine Frage der Ehre. Für ihn war die Sache eh klar, da war ein Mitglied eines verbündeten Clans und man konnte ihm helfen, also tat man das auch. Warum wurde darüber so heftig gestritten? Was sollte das heißen, der Junge wäre gefährlich und man müsse die Sache klug angehen? Letztendlich wurde er mitten in der Diskussion raus geschickt, um den Jungen am Tor zu empfangen und ihn hinzuhalten.
„Du warst der kleine Junge, der damals meinen Vater sprechen wollte.“
„Ja. Und du warst derjenige, der mich am Tor traf und mit mir wartete, bis mich ein Wächter abholte, um mich zum Büro des Clanchefs zu bringen.“
„Ja, aber ich wusste nicht, was sie mit dir vorhatten, wirklich nicht. Und selbst, wenn ich es gewusst hätte, ich wäre meinem Clan und meinem Vater verpflichtet gewesen.“ Bedauernd sah der Nekozumi den Moeru an. „Was ist damals eigentlich passiert, was wolltest du von meinem Vater? Und woran hast du gemerkt, dass es eine Falle war?“

Kishio sah ihn immer noch aufmerksam an, aber die Wut flackerte nicht mehr hinter seinen Augen, als er antwortete. „Ich war zu der Zeit etwa eine Woche unterwegs, auf der Suche nach weiteren Moeru und nach einer Zuflucht. Aus den Dörfern der Nachbarschaft hatte man mich mit Flüchen und Steinen vertrieben“, Kishio sah den Mann unverwandt an, „auch aus den Dörfern der Nekozumi. Aber ich hatte gehofft, wenn ich mit dem Clanführer selbst sprechen kann, würden die Verbündeten der Moeru mich aufnehmen. Und wenn nicht adoptieren, dann wenigstens für sich arbeiten lassen. Ihr wart meine größte Hoffnung. Schließlich habe ich für die Nekozumi gearbeitet, seit ich sechs war. Ich kannte deinen Vater und auch dich, ich war mit meinem Großvater ab und zu in eurem Dorf zu Gast. Und ich hätte nie gedacht, dass die Nekozumi mich verraten würden. Ich war erleichtert, als ich abgeholt wurde und man mir sagte, ich würde ins Büro des Clanchefs gebracht. Aber dann habt ihr einen dummem, dummen Fehler gemacht. Ihr hattet mich wirklich nicht erkannt, hm? Sonst hättet ihr wissen müssen, dass ich mich in eurem Dorf auskenne. Der Weg, auf den mich der Wächter führte, war nicht der zum Büro des Clanchefs. Da stimmte nicht mal die Richtung. Und wir bogen auch nicht in die richtige Richtung ab. Und nach fünf oder sechs Haken durch die verwinkelten Gassen war mir dann auch klar, wohin die Reise ging... zum Gefängnis des Clans! Habt ihr mich wirklich für so dämlich gehalten, dass ich das nicht mitbekomme? Ich war ja nur ein Kind, richtig? Naja, und als das Gefängnis in Sicht kam, fing auch noch mein Begleiter an, nervös zu werden, so stark, das ich es mitbekam, obwohl er sein Chakra unterdrückte. Da waren meine letzten Zweifel verflogen. Ich habe den Mann ruhig gestellt und mich auf den Rückweg zum Tor gemacht, schön langsam, um nicht aufzufallen und bin den Menschen ausgewichen, so gut es ging. Und am Tor hatte ich wieder Glück. Außer dir war niemand da, und du hast mich nicht aufgehalten. Warum nicht?“

„Ich wusste nicht, was mein Vater beschlossen hatte, aber für mich war klar, dass man einem Verbündeten helfen muss. Und so war ich froh, als ich hörte, dass der Wächter dich zu meinem Vater bringen sollte. Aber die Richtung stimmte nicht, die verdammte Richtung stimmte nicht. Da wusste ich, dass sie sich gegen dich entschieden hatten. Und ich konnte nichts für dich tun. Aber dann tauchtest du alleine wieder auf dem Weg zum Tor auf und ich schickte die Torwachen mit einem Auftrag weg. Ich hatte keinen Befehl dich aufzuhalten. Und es machte mich so verdammt nervös, wie du im Bummelschritt auf das Tor zu kamst, als hättest du alle Zeit der Welt. Ich war so erleichtert, als du endlich da warst und kurz hinter dem Tor im Wald verschwandest. Wir haben uns in die Augen gesehen, als du an mir vorbeigingst, und ich habe deinen Blick nie vergessen, so voller Verbitterung, Wut und Angst. Ich habe dich nie vergessen, aber ich habe dich trotzdem nicht wiedererkannt, Kishio no Moeru.“
Ryuji Nekozumi lachte leise. „Kein Wunder, so sehr, wie du dich verändert hast!“
„Und wenn ich darüber nachdenke... da haben sich die Berater meines Vaters sooo viele Gedanken gemacht, damit du ihre Absichten nicht an ihrem Chakra ablesen kannst und dann hatten sie soviel Angst vor den sagenhaften Fähigkeiten eines Moeru, dass sie dich hereinlegen wollten, anstatt dich mit Gewalt festzunehmen... und dann machen sie einen dermaßen groben Fehler... nicht zu fassen!“
Inzwischen lachte Ryuji laut und dröhnend, aber es war kein frohes Lachen. „Und das geschah ihnen verdammt noch mal recht, so was von recht! Sie hatten tatsächlich vor, dich an den Daimyo auszuliefern, als Geschenk, um gut Wetter für sich zu machen, aus Angst, selbst in den Fokus Orochimarus zu geraten oder an Macht zu verlieren. Es war unglaublich, unglaublich ehrlos. Seid damals habe ich aufmerksam jedes Gerücht und jede Andeutung verfolgt, die mit den Uzumaki – und den Moeru – zu tun hatte. Ich hoffte, dass der kleine Junge überleben würde und das ich irgendwann helfen könnte, um es wieder gut zu machen... “ Er wischte sich die Tränen aus den Augen, eher er Kishio wieder ansah. Dann straffte er sich, ehe er sich förmlich verbeugte. „Es tut mir leid, es tut mir sehr leid und als neuer Clanchef entschuldige ich mich im Namen des Clans der Nekozumi für das, was damals passierte aufrichtig. Bitte nimm meine Entschuldigung an!“

Kishio hatte ihm staunend und aufmerksam zugehört. Der Daimyo also, immer wieder der Daimyo. Und sogar der große und mächtige Clan der Nekozumi hatte vor Angst geschlottert, so sehr, dass er seine Ehre vergaß. Und trotzdem war er erleichtert, sogar sehr erleichtert. Es gab jemanden, der ihm geholfen hatte, das bedeutete ihm viel. Und es erklärte einiges. Er stellte fest, das es ihm jetzt leicht fiel, sich vor diesem einen Nekozumi zu verbeugen. „Nekozumi-sama, auch ich entschuldige mich für mein Verhalten. Nicht für das von damals, aber das von heute. Du hast mir geholfen, so gut du konntest, du hast mich nicht verraten, und das bedeutet mir viel, sehr viel. Und selbst, wenn du mir nicht geholfen hättest... du warst deinem Clan und deinem Vater verpflichtet. Es war ungerecht, auf jemanden wütend zu sein, der damals keinen Einfluss auf die Entscheidung seines Clans hatte. Bitte nimm meine Entschuldigung an!“

Als sich der große Mann und der Junge nun ansahen, lächelten sie zaghaft.
„Mamoru-sensei hat erwähnt, dass du mir etwas über die Moeru mitteilen wolltest?“
„Naja, eigentlich wollte ich sagen, dass ich mit eigenen Augen einen Moeru gesehen habe, der das Massaker überlebt hat, aber das hat sich ja nun erledigt, oder?“
„Ja, scheint so... „
Nun mussten beide leise lachen.
„Aber es gibt Gerüchte, eine Menge Gerüchte über eine kleine Gemeinschaft im Land des Schnees. Ich habe eine Gruppe Shinobi dort hin gesandt, um sie zu untersuchen. Bitte lass mich das für dich tun, Moeru-sama, ich habe die Mittel und die Möglichkeiten und ich stehe nicht im Fokus von Orochimaru, wie dein Leibwächter und du. Wenn wir etwas finden, wirst du sofort unterrichtet und das weitere Vorgehen wird mit dir abgesprochen.“
„Ich bin einverstanden, Nekozumi-sama, das ist viel mehr, als ich zu hoffen gewagt hatte. Ich vertraue dir, das ist eine neue Chance für uns, für uns beide.“

Ryuji räusperte sich lautstark. „Also, ehe wir nun doch wieder in Tränen ausbrechen wegen der Feierlichkeit der Situation... , lass uns zurück zum Fest gehen.“
„Klar, gerne, ich muss auch erst einmal wieder herunterkommen, zumal ich noch mit jemandem reden muss, ausgerechnet heute.“
„Das wird schon nicht so schlimm werden, hoffe ich für dich.... ach, sag mal, Clanchef, muss ich dich jetzt immer mit Moeru-sama anreden?“
„Nein, Kishio-sama reicht, Nekozumi-sama.“
„Ryuji-sama, bitte!“
Beide feixten breit, um ihre Rührung zu überspielen, während sie sich umdrehten und auf die Tür zugingen.
„Kommt Kleiner, lass uns zu den anderen zurückkehren, die suchen sicher schon nach uns... „
„Hai, Großer, Mamoru-sensei stirbt sicher schon vor Angst um uns.“
„Angst um mich, oder Angst um dich?“
„Och weißt du... wir werden ihn einfach fragen!“

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10.05.2013 18:23 Akiradom ist offline E-Mail an Akiradom senden Beiträge von Akiradom suchen Nehmen Sie Akiradom in Ihre Freundesliste auf
Akiradom
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Regeln

Nii-sama alias Yuki-san, ausgerechnet. Tja, man traf sich immer dreimal, erst recht wenn man so gar keinen Wert darauf legte. Er hatte gehofft, sie so schnell nicht wieder sehen zu müssen. Was wollte sie noch von ihm? Sie hatten doch alles geklärt, in Kumogakure, in den Gängen der Residenz des Raikagen, praktisch zwischen Türe und Angel nach seinem Verhör. Er war in Gedanken noch bei der Sprengfalle gewesen und bei der Frage, ob die Kumo-nins die gleichen Schlussfolgerungen aus seiner Beschreibung der Situation gezogen hatten, wie er, als er ein bekanntes Chakra spürte, ein sehr bekanntes Chakra, dass unangenehme Erinnerungen wachrief. Unangenehm? Nein, schmerzhaft war das richtige Wort. Schmerzhaft und demütigend. Yuki-san. Die Frau, die ihn im vergangenen Winter vor dem Erfrieren gerettet und die ihm nachhaltig eingeprägt hatte, dass jede Hilfe ihren Preis hat. Und ihre Hilfe hatte ihn so viel gekostet, dass er ernsthaft überlegt hatte, die Regeln zu brechen.

Die eisernen Regeln des Moeru-Ryuo. Die Regeln seines Großvaters. Er sah ihn immer noch vor sich, den Zeigefinger erhoben, dozierend im Raum auf und ab gehend, hin und zurück...
„Wir sind Waffen und je gefährlicher wir sind, um so strikter müssen die Regeln sein, die wir befolgen, um andere vor uns zu schützen. Nur das unterscheidet uns von Mördern und Räubern. Also merkt sie euch gut.
1. Weiche einem Kampf aus, wann immer du kannst, nur eine nicht geführte Schlacht ist eine gute Schlacht.
2. Kannst du einer gefährlichen Situation nicht entkommen, tue so, als ob du sie übersiehst. Unterdrücke deine Gefühle, sei klaren Geistes, triff rationale Entscheidungen.
3. Situationen, in denen man Niederlagen, Angst und Demütigungen hinnehmen muss, um sein Ziel zu erreichen, sind zu ertragen. Du bist ein Ninja, und „Nin“ bedeutet auch „Ausdauer, ausharren, ertragen und zurechtkommen mit jeder Situation“.
4. Es ist wichtig, eigene Gefühle zu überwinden, damit man sich nicht automatisch verteidigt, wenn eine Verteidigung gar nicht notwendig ist. Nur wenn Leben und Ziel akut in Gefahr sind, kommt eine aktive Verteidigung in Frage.
5. Und auch dann gilt: „Schütze deinen Gegner“! Lass ihn ins Leere laufen, anstatt ihn zu verwunden. Gewalt, die von dir ausgeht, ist nur die allerletzte Möglichkeit. Manipuliere ihn, nutze seine Schwächen aus. Gib ihm, was er will, aber gib nichts von dir preis.“
Kishio konnte die Stimme immer noch hören. Er hatte die Regeln verinnerlicht, er wich nicht von ihnen ab, das war für ihn der Weg, seine Identität zu wahren und seinen Großvater zu ehren. Aber in diesem Winter war ihm das verdammt schwer gefallen, es wäre so viel einfacher gewesen, die Frau, die ihn in die Verzweiflung trieb, zu töten, als das Ganze weiter zu ertragen. Es hatte ihn viel gekostet, seinen ganzen verdammten Stolz. Alles, was bis dahin davon noch übriggeblieben war.

Er war gejagt worden, war den Suchtrupps ausgewichen, die in jenem Winter besonders zahlreich waren und ihn erbarmungslos verfolgten. Sie hatten ihn fast eingekesselt, abgedrängt bis in dieses einsame Gebiet, in dem es kaum Menschen gab und in dem er sich nicht auskannte. Er war hungrig und halb erfroren gewesen, als er endlich ein paar Hütten ausmachen konnte. Bewohnte Hütten. Er mochte die Menschen nicht mehr, aber er hatte keine Wahl, als zu versuchen, irgendwo unter zu kommen. Aber die Türen blieben entweder zu und die Bewohner stellten sich tot, oder die Türen wurden einen Spalt geöffnet und sofort wieder zugeschlagen, wenn sie ihn sahen. Er kam nicht einmal dazu, einen Ton zu sagen. Er versuchte es an jedem einzelnen Haus, denn ihm war klar, dass er diese Nacht ohne einen Unterschlupf nicht überleben würde. Zu guter Letzt blieb nur noch eines übrig, ein Haus mit hell erleuchteten Fenstern, etwas abseits von den anderen, zu dem er sich mit letzter Kraft schleppte. Und das, was er damals für ein Wunder hielt, geschah, die Türe öffnete sich auf sein Klopfen hin... und er wurde eingelassen. Und man ließ ihn nicht nur in die Scheune, oder in den Stall, sondern tatsächlich ins Haus, in die Küche und an einen warmen Ofen. Und er war so fertig, so unendlich erleichtert und so glücklich über die Hilfe gewesen, dass er die Falle nicht einmal bemerkte, als sie ihn ins Bein biss...

Yuki-san, so hatte sie sich vorgestellt, eine freundliche, ältere Dame mit strengen, braunen Augen, hatte ihm geholfen, seine nasse Kleidung loszuwerden, die er mit seinen steif gefrorenen Fingern nicht ein mal fassen konnte, dann hatte sie ihm erlaubt, sich auf die Ofenbank zu legen und ihn zugedeckt, ihn einfach schlafen lassen. Und auch am nächsten Morgen, als sie ihn weckte, war er immer noch zu benommen und viel zu dankbar, um misstrauisch zu werden, als seine Sinne nicht wie gewohnt funktionierten. Er war ausgehungert nach Sicherheit und Wärme, ausgehungert nach Freundlichkeit und Aufmerksamkeit und das machte ihn verwundbar. Er wollte ihr glauben und vertrauen, das machte ihn blind. Anders konnte er sich nicht mehr erklären, weshalb er sich auf diesen Deal eingelassen hatte: ein Dach über dem Kopf und Essen für diesen Winter gegen Arbeit auf dem Hof …. und Bettwärmen. Davon mal abgesehen, dass er naiv genug war, nicht zu wissen, worauf er sich bei diesen letzten Punkt eingelassen hatte... harte Arbeit für Essen war er gewöhnt und es schreckte ihn nicht. Der Punkt war eher, das ausgerechnet er mit seinen Fähigkeiten nicht mitbekam, dass Yuki-san ein Henge benutzte, um ihr Aussehen zu verändern. Das sie ein gewaltiges, zweigeteiltes, zum Teil bösartiges Chakra vor ihm verbarg und dass sie seine Sinne blockierte... mehr noch, sie hatte ihn unter einem Genjutsu gefangen, das ihm suggerierte, hilflos zu sein. Es dauerte einige Tage, bis er wirklich verstand, das irgendetwas ganz und gar nicht stimmte. Das Gefühl der Gefahr kam auf und wich nicht wieder, sein Verstand kämpfe gegen die ständige Benommenheit, ohne sie wirklich abschütteln zu können. So schloss er, dass es das beste war, nicht zu verzweifeln und in Angst zu versinken, sondern die Bedrohung so weit wie möglich zu verdrängen und so weiter zu machen, als wäre sie nicht vorhanden. Wenn die Angst ihn lähmte, konnte er nicht entkommen und wenn Yuki-san mitbekam, dass er die Falle bemerkt hatte, wer weiß, was sie dann tun würde. Und er wollte immer noch nicht glauben, dass sie sein Feind war, dann hätte sie ihn doch einfach erfrieren lassen können. Töten wollte sie ihn also nicht. Was wollte sie dann? Ihm blieb nichts weiter übrig, als mitzuspielen.

Was es mit dem „Bettwärmen“ auf sich hatte, klärte sich schnell. Leider. Schon am zweiten Tag fasste sie ihn an. Sie war die erste Frau, die ihm so nah kam. Nicht, dass er etwas gegen körperliche Nähe oder Sex an sich gehabt hätte, in seinem Clan ging man sehr locker mit diesem Thema um. Kein Wunder, durch die ständige Verbundenheit aller Mitglieder war es gar nicht möglich, dieses Thema zu verstecken oder zu tabuisieren, wer neugierig genug war, bekam es mit, auch als Kind, wenn die eigene Sensorik stark genug war. Es war eine natürliche Sache, wie Essen und Trinken und nichts, was man als moralisch verwerflich einstufte. Im Gegenteil, man genoss es mit allen Sinnen. Man hatte Sex, wenn man sich liebte, aber auch, wenn man einfach Lust darauf hatte und einen Gleichgesinnten fand. Und es gab etwas, dass man „Nachmissions-Sex“ nannte... aufgestaute Emotionen, Aggressionen und Ängste wurden so kanalisiert und man feierte, dass man noch am Leben war. Dieser Sex war Trost und Bestätigung zwischen Vertrauten, oft zwischen Einsatzpartnern. Bei den Moerus wurden die Teampartner danach ausgesucht, ob sie besonders gut harmonierten, mit ihren Fähigkeiten genauso, wie mit ihren Ansichten und ihren Wesen. Nichts war ärgerlicher als Unmut und Feindseligkeiten, die man nicht voreinander verbergen konnte und die die Zusammenarbeit erschwerten. So machte diese Vertrautheit und die gemeinsam bestandenen Gefahren viele Teampartner auch zu Sex- oder sogar Lebenspartnern, unabhängig von Geschlecht. Es gab nur ein großes Tabu. Sich jemandem aufzudrängen oder aufzuzwingen. Er selbst hatte nie erlebt, dass so etwas bei den Moeru vorkam, aber er wusste, dass eine Nötigung oder Vergewaltigung mit Ächtung oder dem Tod bestraft wurde.
Auch er hatte seinen Vergewaltiger getötet, ihn und seine Mitwisser und Anfeuerer. Es war eine Genugtuung, Balsam für seine Seele, aber es hatte nicht wirklich geholfen, die Nachwirkungen abzustellen. Er ertrug körperliche Nähe nur noch sehr schwer, er wollte nicht mehr angefasst werden, nicht festgehalten. Schon eine Umarmung war ein Problem. Sein Körper begann unkontrolliert zu zittern und dann kamen die Flashbacks, der Geruch des Nukenin und seiner Begleiter, das Gefühl auf seiner Haut, das Brennen und die Schmerzen drängten sich in sein Bewusstsein und er konnte es nicht stoppen. Dazu mischten sich die Bilder und Gerüche seines Foltertrainings und er war wieder nahe genug an einer Panik. Und wenn er in Panik geriet, hatte er sich nicht mehr unter Kontrolle. Und wenn er sich nicht mehr unter Kontrolle hatte, war er gefährlich.

Als Yuki-san ihn unmissverständlich anfasste, hatte er versucht, ihr das zu erklären und sie zu warnen, aber sie ignorierte sein Zittern, seine Einwände und seine Ängste. Sie ignorierte seinen Willen vollkommen. Sie stellte sofort ein Ultimatum. Entweder er gehorchte, oder er ging, und das sofort. Absoluter Gehorsam und Sex auf dieser Basis, oder Erfrieren, was für eine Wahl. Und er wollte leben, trotz allem wollte er leben. Und so tat er das einzige, was er tun konnte, um nicht zu einer Gefahr zu werden. Er tat das, was er schon getan hatte, wenn ihn sein Großvater bestrafte, er gab seinen eigenen Willen auf und gehorchte. Er ertrug es teilnahmslos, wenn sie ihn berührte, und dass sein Körper ihn verriet, denn sie wusste durchaus, was sie tat. Er ertrug es, wenn sie wütend wurde, weil er das Zittern nicht abstellen konnte, oder weil er eben teilnahmslos war und alles einfach hinnahm. Er ertrug es, wenn sie ihn dafür mit noch mehr harter Arbeit bestrafte, und wenn er diese Arbeit nicht schaffte, mit noch mehr Härte beim Sex. Ihm war schnell klar, dass er es nie schaffen würde, es ihr recht zu machen, denn darauf kam es ihr gar nicht an. Sie schien es viel zu sehr zu genießen, ihn zu schikanieren und ihre Macht auszunutzen.
Oh, er lernte viel in diesem Winter. Viel über Sex und viel über Macht und ihre Mechanismen. Und über seine Grenzen, die körperlichen und die seelischen. Und im Laufe der Zeit gelang es ihm auch, wieder klarer zu denken und Yuki-sans Schwächen zu finden und sie so weit zu manipulieren, dass sie bis zum Ende des Winters eine Art „Burgfrieden“ erreicht hatten... er hatte gelernt, ihrer Eitelkeit und ihrem Machtwillen zu schmeicheln und sie zu befriedigen, und sie ließ ihm Ruhe und Schlaf und hörte auf, ihn wegen allem, was er tat, willkürlich zu bestrafen. Sie wurde seltsam friedlich und sogar zärtlich, der Sex artete nicht mehr in einen Kampf aus. Sie trat ihn danach nicht mehr aus ihrem Bett und sie fing an, in der Küche zu helfen, bisher hatte sie das Kochen ihm überlassen, wie alles andere auch. Irgendetwas änderte sich, schien abgeschlossen zu sein, aber er traute der Ruhe nicht. Und nun, wo er sich erholen konnte, merkte er mehr und mehr die Barriere, die ihn umschloss und fing wieder an, gegen sie anzugehen.

Als die Tage endlich wieder länger und die Nächte wieder erträglich wärmer wurden, nahm er die Sachen, mit denen er gekommen war und ging. Etwa 50 Meter vom Haus entfernt begannen seine Sinne wieder zu funktionieren und er konnte das Genjutsu abstreifen. Er sah sich nicht um, als er im Wald verschwand. Er dämmte nur sein Chakra und wich den Shinobi aus, die rund um das Haus postiert waren. Zu seiner Verwunderung ließen sie ihn einfach gehen und er machte, dass er weg kam, ehe es sich Yuki-san vielleicht anders überlegte. Seine Erinnerungen waren nun seltsam verschwommen, was war da wirklich passiert und was hatte man ihm einreden wollen? Was entsprang dem Genjutsu und was nicht? Nur die ersten, und die letzten Tage in diesem Haus standen ihm wirklich noch klar vor Augen. Trotzdem, sein bitteres Fazit aus diesem Winter war, dass für jemanden wie ihn Sex wohl auch nur eine Währung war, in der er für Hilfe bezahlen musste, wenn er sie denn brauchte. Auch hier musste er die Moerus und ihre Ansichten vergessen.

Als er im Sommer drauf schwer verletzt von einem Ast fiel und der Konoha-nin ihn auffing und seine Hilfe anbot, war sein erster Gedanke, was ihn diese Hilfe wohl kosten würde. Und er war froh, als von Arbeit die Rede war, bevor er starb. Und das änderte wieder alles, mit einer Lebensschuld hatte er keine Bedingungen zu stellen.
Aber Mamoru hatte keine Forderungen an ihn und verlangte für seine Hilfe nichts. Er behandelten ihn weder als Monster, noch als Sklaven. Gut, das mochte daran gelegen haben, dass ihm am Anfang einfach nicht klar war, mit wem er es eigentlich zu tun hatte. Aber auch als er es erfahren hatte, hatte er ihn nicht von sich gestoßen, sondern ihm beigestanden. Das war so viel mehr, als er je erhofft hatte und auch, wenn er sein Misstrauen letztendlich nicht einfach ablegen konnte, dafür liebte er ihn. Er würde sehr weit für ihn gehen, so weit wie für seinen Bruder Shinpachi. Mamoru gab ihm den Glauben an die Menschen wieder und er war sein Anker. Es hatte ihm fast das Herz zerrissen, als er realisierte, dass die Falle, in der sein Sensei als Köder steckte, nur wegen ihm gestellt worden war. Er durfte wegen ihm nicht zu Schaden kommen. Auch Shinpa war ein Köder gewesen, um ihn endlich zu fassen zu bekommen... aber das hatte seine Freiheit bedeutet.

Und dann kam dieses monströse Doppelchakra von Yuki-san auf ihn zu, in Kumo, im Haus des Raikagen, aber es war nicht die strenge Frau mit den braunen Augen, sondern eine großgewachsene Blondine mit blauen Augen. Sie war ganz offensichtlich jünger und schöner als die Gestalt von Yuki-san, aber hätte es etwas geändert damals, wenn er ihre wahre Gestalt gekannt hätte? Er musste nicht lang überlegen. Nein, es hätte nichts geändert, ihr Wesen blieb ja dasselbe, da half auch das Aussehen nichts. Als sie ihn ansprach, verkniff er sich ein böses Knurren.

Sie stellte sich ihm seltsam schüchtern als Yugito Nii vor, als Jinchuriki und Jounin des Dorfes Kumogakure. Als sie ihn fragte, ob er sie erkenne, nickte er nur. Natürlich erkannte er sie, das Chakra war dasselbe, und dass sie Jinchuriki war, erklärte das gewaltige Doppelchakra und die unterschwellige Bösartigkeit, die er damals gespürt hatte. Das war etwas, das auch B-sama hatte.
Sie sah ihm immer noch nicht ins Gesicht, als sie leise anfing zu sprechen. Sie erklärte ihm, dass das Haus, in das sie ihn eingelassen hatte, tatsächlich eine Falle war, dass ihn Kumo-nin gejagt hatten und weil sie ihn so nicht zu fassen bekamen, in die Enge, oder in dem Falle Kälte, trieben, bis er keine andere Wahl mehr hatte, als diese Falle zu betreten, oder zu sterben.
Oh ja, das erklärte, weshalb auf einmal gut doppelt so viele Jäger hinter ihm her waren wie sonst um diese Jahreszeit und he! sie hatten ihm die Wahl gelassen... er hätte ja auch sterben gehen können! Er knirschte mit den Zähnen. Und wozu das Ganze?
Sie sagte, dass man die Gerüchte über einen überlebenden Moeru gehört hatte und Kumogakure an ihm und seinen Fähigkeiten interessiert gewesen wäre. So hatte man ihn fast zwei Jahre verfolgt und beobachtet.
Zwei Jahre? Zwei Jahre Verfolgung, Hunger und Verzweiflung, und die sehen einfach zu? Und jagen mal eben mit? Nicht zu fassen....
Und da er nun mal sehr schwer zu lokalisieren und noch schwerer zu fangen war, hatte sie eben diese Falle ersonnen, um ihn hinein zu locken und ihn zu testen.
Die Falle war klasse, sie hatte seinen vollen Respekt dafür, aber... „Testen?“
„Ja, wir waren daran interessiert, dich als Shinobi für Kumo anzuwerben, aber wir wussten nicht, wie gefährlich du wirklich warst und es gab da diese Gerüchte, du würdest willkürlich nur mit deinen Gedanken töten und noch genügend andere merkwürdige Sachen.“
Als er den Mund öffnete, winkte sie schnell ab.
„Gefährlich sind wir Shinobi alle, das ist schließlich die Voraussetzung für den Job, aber wir wollten wissen, wie gut du dich kontrollieren kannst.“
„Und deshalb hast du mich in ein Genjutsu gesteckt und mich gequält.“
„Ich habe dich nicht gequält, ich habe nur getestet, wie weit ich gehen kann, bevor du die Kontrolle verlierst und mich angreifst.“
„Und das ist etwas außer Kontrolle geraten?“
„Nein, warum? Du hast mich doch nicht angegriffen.“
Bitter lachte er auf. „Ach, hätte ich das tun sollen, um dir klar zu machen, dass du viel zu weit gegangen bist?
„Zu weit, worin zu weit?“
Fassungslos starrte er sie an, während er unwillkürlich zu zittern begann. Das hier war sinnlos, vergebliche Mühe. Er musste sich beruhigen. „Vergiss es, vergiss es einfach. Weiter. Und weil ich euren Test nicht bestanden habe, habt ihr mich im Frühjahr gehen lassen, ohne mir etwas zu sagen, oder mich aufzuhalten.“
„Nein, du hast den Test bestanden, ich wollte nur erst das OK des Rates einholen, bevor ich dir ein Angebot unterbreite. Aber der Rat meinte, wenn du wirklich ein Interesse daran hättest, ein Kumogakure-Shinobi zu werden, würdest du auch nach Kumogakure kommen, und dann dürfte ich dir ein Angebot machen. Und jetzt bist du ja hier und ich habe ein Angebot für dich und für deinen Bruder Shinji auch.“
Er stutzte und begann zu lachen. „Das kann nicht dein Ernst sein, oder? Woher hätte ich wissen sollen, dass Kumo an mir interessiert ist, warum hätte ich deshalb hierher kommen sollen? Warum hast du mir nicht ein mal gesagt, dass diese Tortour im Winter ein Test war, bevor ich gegangen bin? Dann hätte ich wenigstens eine Erklärung gehabt, warum du mir das angetan hast. Unfassbar... Seit sechs Jahren versuche ich, irgendwo unter zu kommen, es war mein sehnlichster Wunsch, als Shinobi dienen zu können und dazuzugehören... und dann das. Sag mir, dass das ein schlechter Scherz ist...“
Nun fror das Gesicht von Nii-sama ein. „Nein, das ist kein Scherz, ich habe nur Befehle ausgeführt und alles getan, was nötig war, und mir erlaubt wurde. Das es so gelaufen ist und ich dir nichts sagen konnte liegt daran, dass sich der Rat so viel Zeit mit seiner Entscheidung gelassen hat, ich hatte dich ausdrücklich empfohlen. Und da du nun hier bist, warum auch immer, kann ich dir das Angebot von Kumogakure morgen unterbreiten.“
„Ich habe verstanden, Nii-sama. Ich werde mich mit meinem Bruder Shinpachi beraten und erwarte morgen das Angebot von Kumogakure. Ich werde es in jedem Fall in Erwägung ziehen. Wenn du mich bitte jetzt entschuldigst.“ Und so hatte er sich umgedreht und war gegangen.
Natürlich hatte er sich mit seinem Bruder beraten, aber Shinpa versicherte, ihm zu folgen, wohin er auch ginge. Das nahm ihm eine große Last von den Schultern. Seine Entscheidung stand fest, er vertraute Mamoru, er würde nach Konoha gehen.

Und jetzt tauchte Nii-sama hier bei der Affenparty auf und suchte ein Gespräch mit ihm. Warum, um alles in der Welt, machte sie nicht einfach einen Haken unter diese Sache? Und Mamoru-nii versuchte, sie ihm quasi unterzumogeln, ein wirklich toller Schachzug... er hätte ihm einfach sagen sollen, dass es ihm wichtig ist. Er wollte es endlich hinter sich bringen. Er hatte Shinpa schon zu lange mit ihr allein gelassen.

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10.05.2013 18:25 Akiradom ist offline E-Mail an Akiradom senden Beiträge von Akiradom suchen Nehmen Sie Akiradom in Ihre Freundesliste auf
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Dieses Kapitel ist eine direkte Gemeinschaftsarbeit von Ace und mir. Ace hat Yuki´s Part geschrieben.



Yuki-san

Als Kishio das Zimmer betrat, in dem Shinpachi mit der Jinchuriki gewartet hatte, empfing ihn eine eisige Stille. Seinem Bruder strömte die kaum verhohlene Wut aus allen Poren, auch wenn er keinen Ton sagte und seinen Gesichtsausdruck neutral hielt. Im Hinausgehen versicherte er ihm still, in der Nähe zu bleiben und auf ihn aufzupassen, was immer auch geschehen würde. Dankbar lächelte er ihm zu, bevor er sich der blonden Frau zu wandte.

Yugito Nii sah zu Boden. Dies tat sie für eine lange Zeit. Doch als sie wieder aufsah und den Jungen vor sich fixierte, war ihr Blick hart, unerbittlich und ehrlich. Sie hatte sich erklärt, aber sie hatte sich nicht entschuldigt. Aber um sich zu entschuldigen, musste sie sich erklären. Das klang paradox, war aber nur die Wahrheit, denn sie hatte einiges ausgelassen.

"Kishio, ich will ehrlich mit dir sein. Ich will dir etwas sagen, was du bis jetzt noch nicht wusstest und was mir schwerfiel, dir zu sagen. Und wenn ich es dir erzählt habe, werde ich mich einmal entschuldigen und danach nie wieder."

Für einen Moment wurde der junge Moeru unruhig, aber er hatte sich schnell wieder im Griff.
Yugito atmete tief ein, fixierte seine Augen und atmete aus. "Ich hatte Angst."
Diese Offerte überraschte den jungen Mann genug, sodass er seine Augen aufriss.
"Ja, ich sehe es dir an. Du denkst: Sie ist eine Jounin, eine Jinchuriki, eine der erfahrensten Kunoichi Kumogakures. Aber sie hat Angst. Ja, Kishio, ich hatte Angst vor dir. Als dich die Suchteams aus Kumo trieben, als sie dich in meine Richtung drängten, da taten sie es, damit ich, der Jinchuriki, entscheide, ob ich dich töte oder leben lasse. Ich weiß, das habe ich schon mal erzählt, aber meine erste Entscheidung war, dich zu töten."

Sie ließ ihre Worte sacken, unterbrach den Blickkontakt nicht. "Du fragst dich, warum du noch lebst? Warum ich dich nicht getötet habe? Frag mich lieber, warum ich dich töten wollte. Ich habe dich vom ersten Augenblick an als verwandte Seele erkannt. Nicht verwandt mit mir. Entschuldige, aber ich bin einfach nur ein niedliches, freundliches Mädchen, das zufällig Ninja geworden ist. Ich habe die Verwandtschaft zum Nibi erkannt. Du hast einen Hang dazu, mit wenig Aufwand großen Schaden anzurichten. Beiläufig zu töten, gedankenlos zu töten. In dir schlummert ein Biest, Kishio, so wie in mir der Nibi schlummert, eine Gefahrenquelle, potentiell gefährlich, ja, tödlich. Ich sah dich, ich spürte unsere Verwandtschaft, ich spürte deine Gefährlichkeit und mein erster Gedanke war, dich zu zerfetzen. Du warst eine Gefahr. Allerdings wusste ich, dass ich diese Gefahr erst gemacht hatte, dass ich das Biest in dir überhaupt erst geweckt hatte. Meine Leute, meine Hetzjagd, meine Ninjas, die dich an den Türen der Häuser abgewiesen haben, damit du zu mir kommst. Die Entbehrungen, die Not, die Hatz, die Ermüdung, all das war von mir verursacht. Es sollte dich wehrlos machen, aber es hat auch das Biest geweckt, die Gefahr. Oh nein, Kishio, schau mich nicht so an. Ich weiß, wie sich ein Biest anfühlt, das man in sich trägt. Eines, das töten will, um Recht zu behalten. Dieses kleine Monster, dem Menschenleben nichts gelten... Weil es kein Mensch ist."

Sie schloss die Augen für einen bangen Moment. "Ich habe es geweckt. Ich habe heraufbeschworen, was ich in dir sah, in jenem Moment, als du vor mir standest. Als ich dich unter mein Genjutsu nahm, tat ich dies, um dich gefahrlos zu töten. Gefahrlos für mich, denn ich fürchtete dich, trotz all der Macht, die mein Nibi mir verleiht." Sie stockte. "Aber als ich dich auf der Ofenbank liegen sah, noch immer zitternd vor Kälte, heruntergekommen, leidend und blutig und abgerissen, da dachte ich... Da dachte ich, dass du vielleicht kein Mensch mehr warst, aber ich. Zumindest noch. Und so dachte ich, dass du diese Nacht noch überleben solltest. Und so saß ich an deiner Seite, bis der Morgen kam. Und siehe da, das Biest war verschwunden. Meine Absicht, dich zu töten, sie wurde geringer, sie verschwand. Das Biest war fort. Oder tat es nur so? Lauerte es nur unter der Oberfläche deiner Seele, irgendwo da drin in deinem Bewusstsein, um wieder hervorzugelangen? Ich beschloss, dir vorerst dein Leben zu schenken, aber das Biest herauszufordern. Und so forderte ich dich, Kishio, forderte dich jeden einzelnen Tag, jede Stunde, jede Minute, in der Absicht, das Biest zu erwecken. Und das Biest kam, wollte mich töten, niederstrecken, von meinem Blut trinken. Leugne es nicht, mein Nibi ist genauso. Du warst verletzt, verroht, vereinsamt, kanntest die Menschen nicht mehr und hattest viel mehr Schlimmes durchgemacht, als ein Mensch ertragen kann, selbst ein Ninja. Ich wusste, es wäre eine Gnade gewesen, dich zu töten, gerade für dich. Und so lauerte ich auf das Biest, das auch kam... Das auch über dich kam, dich beherrschte, dich töten lassen wollte und... Wieder besänftigt wurde.

Es war erstaunlich. Mit jedem Tag, mit jedem Bad, mit jeder Mahlzeit wurde das Biest schwächer, hattest du dich und deine Mordlust besser im Griff. Du wurdest... Zwei. Du hattest ein Gesicht für mich, und eines, das nach innen sah, nach dem Biest. Du hast mich vor dem Biest beschützt, egal was ich dir auferlegte, egal was ich verlangte. Ich war erstaunt, überrascht und beschloss, dass du zu leben verdient hattest, wenn es dir gelang, das Biest in dir den ganzen Winter über zu kontrollieren. Darum testete ich dich, mal mehr, mal weniger, lockte die Bestie in dir, versuchte sie zu ermuntern, zu packen zu kriegen."
Sie senkte wieder den Kopf und atmete aus. "Du warst eine Gefahr. Eine tödliche Gefahr, einem Jinchuriki würdig. Das war mir bewusst. Aber ich sah auch, dass du diese Gefahr nicht sein wolltest, dass du gekämpft hast. Darum habe ich nach etwas mehr als einem Monat etwas anderes getan. Ich habe gesehen, dass du leben wolltest, dass du die Bestie am Zügel hattest. Also trainierte ich dich ab diesem Tag. Damit du die Bestie auch halten konntest. Ich musste dir dafür schlimmes antun, aber, verzeih mir, ich behaupte, wenn ich dich nicht gestärkt hätte, wenn ich dir nicht gezeigt hätte, wie man das Biest kontrollierte, wärst du wieder eine Gefahr geworden. Ich bin eine Jinchuriki, ich weiß, wie das Biest ist, das in einem wohnt. Auch wenn meines soviel größer ist als deines. Aber nicht gefährlicher als deines. Erst als ich mir sicher war, dass du die Bestie fortgesperrt hattest, dass du sie nicht mehr entlassen würdest, erst dann ließ ich dich gehen. Erst dann stoppte ich die Verfolgung. Und erst dann warst du reif genug für die Welt der Menschen, die du hinter dir gelassen hattest. Meine Gebete und Hoffnungen begleiteten dich. Ich wünschte mir, dass, wenn ich dich nicht wiederfand, ein anderer dir Halt und Anleitung würde geben können."

Ihr Gesicht wurde von einem verschmitzten Lächeln verziert. "Dass es ausgerechnet Mamo-chan sein würde, dem du in die Hände gefallen bist, habe ich nicht erwartet. Aber im Moment hätte ich mir auch keinen Besseren vorstellen können. Und deshalb denke ich, dass deine Entscheidung, nach Konoha zu gehen, gut ist. Gut für dich, gut für Shinpachi-tono, gut für meinen Freund Mamoru, gut für Konoha. Aber auch gut für Kumogakure."
Sie richtete den Blick zu Boden, legte ihre Hände vor sich ab und verbeugte sich. "Für das Leid und die Schmerzen, die ich dir auferlegt habe, bitte ich um Verzeihung. Auch dafür, dich genötigt zu haben mit mir zu schlafen entschuldige ich mich. Es war ein wichtiger Teil des permanenten Tests deines Biests, der entschieden hat, dass du leben sollst. Und ich entschuldige mich in jedem Maß, dass ich mich nicht über den Rat hinweg gesetzt habe und dich nicht suchen gegangen bin. Dich hier vor mir zu sehen, dich lebend zu sehen und das Biest zu spüren, wohl weggeschlossen und in den Winkel verdrängt, in den es gehört, beruhigt mich sehr."
Sie richtete sich wieder auf. "Aber das bedeutet nicht, dass der Test beendet ist. Er wird nie beendet sein, solange einer von uns beiden lebt, Kishio. Es ist die Pflicht der Jounin, potentielle Gefahren im Auge zu behalten, selbst wenn diese aus ihren... Freunden bestehen. Und seien wir doch ehrlich, Mamo-chan ist ein starker Shinobi, ein mächtiger, ein verlässlicher Ninja, aber er ist auch zu nett für diese Welt."
Sie verneigte sich erneut. "Ich entschuldige mich. Und damit habe ich alles gesagt, was ich sagen wollte. Ich wünsche dir ein schönes Leben, Kishio. Nutze es weise. Es wurde dir zweimal geschenkt."
Mit diesen Worten erhob sie sich, senkte ein letztes Mal ansatzweise ihr Haupt und wandte sich ab. Dies war der endgültige Bruch in jener verrückten, peinvollen Sache, die sie beide verband.

„Einen Moment, Onee-san.“ Kishio hob seine Stimme. Es hatte einen Moment gedauert, ehe er sich aus der Erstarrung lösen konnte.
„Du überschätzt uns beide. Du überschätzt die Gefahr, die von mir ausgeht, und du überschätzt deinen Einfluss auf mich. Und wenn du glaubst, dass ich das so im Raum stehen lassen, während du hinausrauscht, irrst du dich.“

Nii-sama zögerte und drehte sich langsam zu ihm um. War er mit dieser Anrede zu weit gegangen? Immerhin, er hatte ihr Aufmerksamkeit und sie blieb ruhig. Sie hörte zu.

„Ich bin ein Mensch, nur ein Mensch, und ich bin eins. Eins mit meiner Kraft. Es gibt keine Bestie in mir, nur die Macht, die mir angeboren ist und die ich kontrolliere. Da sind keine zwei Wesen, da ist nur einer. Und ich bin kein Monster, trotz der Gerüchte, die Orochimaru verbreiten lässt und die ihre Wirkung tun, sogar bei dir. Ja, ich kann mit wenig Aufwand großen Schaden zufügen, ich kann beiläufig töten, aber ich habe niemals, niemals gedankenlos getötet. Nicht einmal verletzt.
Seit ich vier Jahre alt bin und die Ältesten das Potential in mir sahen, hat mich mein Großvater trainiert, härter als alle anderen. Nicht darin, immer stärker zu werden, sondern darin, meine Kraft unbedingt zu beherrschen. Man hat mir wehgetan und mich provoziert, seit ich denken kann, und obwohl ich mich immer unter Kontrolle hatte, hat man mich gefürchtet. Ich bin ein friedlicher Mensch, ich wollte nie, das irgendjemand Angst vor mir hat, darum habe ich das Training eingesehen und immer getan, was von mir verlangt wurde. Und dafür hat man mir in meinem Clan Vertrauen geschenkt, zumindest die erfahrenen Shinobi.

Auch ich sehe eine verwandte Seele in dir, Onee-san. Aber in deiner menschlichen Seele. Auch du wurdest gefürchtet, beobachtet und beargwöhnt, seit du Nibi in dir trägst und du arbeitest ständig daran, den Zweischwänzigen unter Kontrolle zu halten. Und du hast es schwerer als ich, denn Nibi ist kein Teil von dir. Wir ähneln uns, aber wir sind nicht gleich, Onee-san. Deine Ängste sind nicht meine Ängste.
Ja, ihr habt mir das Leben schwer gemacht in diesem Winter, noch schwerer als sonst, und trotzdem war ich weit davon entfernt, dich töten zu wollen, dich und deine Männer. Hätte ich es gewollt, hätte ich es getan und hätte mich nicht scheuchen lassen. Du wolltest mich töten? Das kann ich verstehen... aber ich wollte immer leben, und von dir zu hören, es wäre eine Gnade für mich gewesen, mich zu töten, ist eine bodenlose Anmaßung. Ich habe dich nicht getötet oder verletzt, als ich vor Kälte nicht mehr geradeaus denken konnte und ich habe es nicht getan, als ich erkannte, dass ich in einer Falle stecke. Und auch nicht, als ich die unterschwellige Bösartigkeit des zweiten Chakras wahrnahm. Und ja, du hast recht, ich hätte es gekonnt, ich könnte es auch hier und jetzt. Auch wenn Nibi und ich uns wohl gegenseitig fertigmachen würden.“

Ein leichtes Lächeln huschte über Kishios Gesicht.
„He, hast du geglaubt, ich würde nicht merken, dass ich in einem Genjutsu stecke? Das ich nicht fühle, dass du mich manipulierst? Ich bin ein Moeru. Aber dein Genjutsu war sehr gut und stark und ja, ich hatte Angst, große Angst, weil ich nicht wusste, was du eigentlich von mir wolltest, und davor, dass du zu weit gehen würdest und ich meine Beherrschung tatsächlich verlieren würde. Und ich war nahe dran, so nahe dran, diesmal aufzugeben. Und das nicht, weil du mein Leben bedroht hast, sondern weil du mir den letzten Rest Stolz genommen hast, und das war alles, was ich noch besaß. Und wären die Lehren meines Großvaters nicht gewesen, die sagten: schütze deinen Feind, kämpfe nicht, wenn du nicht unmittelbar in Lebensgefahr bist und halte aus, was immer man dir antut, würdest du ganz sicher nicht mehr leben.

Ich danke dir für dein Training, es hat mich wirklich an meine Grenzen gebracht und auch darüber hinaus. Dank dir weiß ich, dass ich es aushalte. Aber gerettet hat dich – und mich - mein Großvater, Daiki no Moeru.
Ich danke dir, Onee-san, dafür, dass ich den Winter im Warmen und satt verbringen konnte, und abgesichert vor meinen anderen Feinden. Ich danke dir nicht dafür, dass ich die Umarmung eines anderen immer noch als widerwärtig empfinde und ich die Nähe anderer Menschen nur mühsam ertrage. Ich bin nicht der Meinung, dass es notwendig war, so weit zu gehen. Aber ich verstehe deine Gründe und deine Motivation. Und ich danke dir, dass wir beide am Leben bleiben konnten.Traurig ist, dass du die erste Frau in meinem Leben warst, mit der ich geschlafen habe. Es hätte anders sein sollen.

Es war nicht selbstverständlich, dass du dich erklärst und auch nicht, dass du dich bei mir entschuldigst, das weiß ich sehr gut. Danke dafür, dass du es getan hast. Wenn du mich im Auge behalten willst, werden wir uns ja ab und an wiedersehen. Fühl dich von mir eingeladen, wenn du nach Konoha kommst, mein Herr wird nichts dagegen haben. Und ich freue mich ganz sicher, dich zu sehen, wenn du einen Meter Sicherheitsabstand zu mir hältst... „
Mittlerweile lächelten auch Kishios Augen, während er sich verbeugte.
„Sayonara, Onee-san. Oder warte! Meinst du nicht, Mamoru-nii würde sich freuen, wenn du noch hier bleibst und mitfeierst?"

"Natürlich bleibe ich hier und feiere mit, junger Moeru", sagte sie leise. "Immerhin bin ich für deinen Herrn hier, der mein guter Freund ist. Auch wenn ich die Gelegenheit für ein Treffen genutzt habe. Aber es gibt da vielleicht etwas, was ich dir noch nicht gesagt habe: Ich glaube, ich habe mich geirrt. Die ganze Zeit geirrt. Der kleine Junge, den ich diesen Winter beherbergt habe, war wohl wirklich nur der kleine Junge, den ich vor mir gesehen habe... Ich habe mich von den Geschichten und Gerüchten tüchtig ins Bockshorn jagen lassen und mehr mit meiner eigenen Angst gespielt, als mit deiner. Ich war rau zu dir, weil ich es musste. Weil ich eine Kunoichi Kumogakures bin, die einen Auftrag hatte. Aber wäre ich nicht so verängstigt gewesen hätte es angenehmer sein können. Alles. Für uns beide." Sie wandte sich um und lächelte. "Und nein, du kannst mich nicht töten, hier, in diesem Augenblick. Wärst du so stark wie ein Jinchuriki, wärst du tatsächlich eine große Gefahr für meine Stadt. Ohne Zweifel, du bist stark sehr stark sogar, aber es liegt vieles noch brach. Die Ränge stehen dir offen, zweifellos bis zum Jounin, aber dass du modelliert wurdest und dieses Training unterbrochen wurde, ist unübersehbar. Wachse, Kishio no Moeru und vertraue deinem Meister. Er ist ein guter Mann und er weiß, wo seine Grenzen sind und wo er die Hilfe eines anderen hinzuziehen muss, um dein wahres Potential zu wecken. Dann, wenn du erwachsen und vollkommen ausgebildet bist, denke ich, werde ich dich noch einmal anschauen. Dann hast du vielleicht wirklich die Stärke eines Jinchuriki erreicht. Und dann werde ich sehen, ob aus dem Jungen ein Mann geworden ist, der es wert gewesen ist, dass ich ihn leben gelassen habe. Nicht, dass ich daran jemals gezweifelt habe. Nicht, seit dein Stolz dich beim tauenden Schnee aus dem Haus getrieben hat. Stolz, den du glaubtest, aufgegeben zu haben, Kishio...
Ich danke dir für deine warmen Worte. Die hatte ich nicht verdient, aber mit frohem Herzen nehme ich sie an." Sie streckte eine Hand aus. "Magst du mich begleiten, Clansherr? Es wird Mamo-chan vielleicht beruhigen, wenn wir gemeinsam und unverletzt auf seine Party kommen."

Kishio lachte auf. "Aha, dann bin ich also inzwischen vom blutgierigen Beast zum kleinen Jungen geschrumpft. Na, besser so, als anders herum. Ja, lass uns gehen, auf den Schreck hin habe ich wirklich Hunger bekommen. Ein blutrünstiges Monster, dem Menschenleben nichts gelten - ich kann es nicht mehr hören.
Lass uns gehen, große Schwester, wer weiß, ob sie uns etwas übriglassen! Und Shinpachi? Shinpachi, du kommst mit. Und hör auf, so grimmig zu gucken! Die Familie ist eben wieder größer geworden!
Und in Gedanken setze er hinzu: `Es ist alles in Ordnung, keine Gefahr, ich danke dir, Bruder. Ich erklär es dir später`.




Yuki - Schnee
Jounin - höchster regulärer Ninja-Rang
Jinchuriki - Träger eines Dämons, in dem Falle des "Nibi" und Nutzer der Kraft dieses Dämons
Genjutsu - eine für das Opfer geschaffene Illusion
Sayonara - auf Wiedersehen... meint aber eher einen längeren Abschied
Onee-san - große Schwester, förmlich
15.05.2013 02:00 Akiradom ist offline E-Mail an Akiradom senden Beiträge von Akiradom suchen Nehmen Sie Akiradom in Ihre Freundesliste auf
Akiradom
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Nachwehen

„Was für ein Tag, was für ein verdammt langer Tag!“ stöhnte Kishio, eher er sich einfach umfallen lies, mitten auf den gut gepflegten Rasen im Garten hinter dem Gasthaus. „Und die vielen Leute erst, es macht mich einfach nervös. Hinter jeder Ecke ein ANBU und die aus Kumogakure erkenne ich fast alle am Chakra... die waren im letzten Winter mit dabei, das schwöre ich dir! Und was denkt sich Mamoru-sensei dabei, zwei Alpträume auf einmal auf mich loszulassen? Zum Glück habe ich zuerst mit dem Nekozumi gesprochen... nach dem Gespräch mit Nii-sama wäre ich wohl nicht mehr so schnell ruhig geworden, dass wäre ins Auge gegangen... Ach verdammt, ich will meine Ruhe...."
„Höre endlich auf zu jammern, kleiner Bruder, dass ist ja nicht zum Aushalten! Holst du jetzt alles nach, was du dir bei den Gesprächen verkniffen hast, ja? Und ich war schon erstaunt, dich so erwachsen zu erleben... aber du bist und bleibst mein kleiner Bruder... von wegen Taishou, hu?“
„Man, lass mich, Aniki! Ich bin immer noch nur 15 Jahre alt, immerhin noch ganze 2 Wochen und ich hatte die letzten Jahre keine Zeit, um kindisch zu sein... wann, wenn nicht jetzt? Hier sind wir von Sicherheitsmaßnahmen umzingelt und das geht diesmal zur Abwechslung nicht gegen mich, sondern schützt uns. Und komisch angeguckt werden wir in jedem Fall, da kann ich hier auch rumheulen und strampeln, so viel ich will!“
„Klar, immer zu, die Leute sind sicher froh über die Unterhaltung... wie der Junge da drüben, der sich Mühe gibt, wegzuhören und die Wolken zu zählen... aber siehst du, er hat ein breites Grinsen im Gesicht“
„Hm, wo? Ach da drüben auf dem Rasen..." Kishio nickte Shikamaru Nara zu. „Das ist der Erbe des Nara-Clans, mit dem werden wir häufiger zu tun haben und der weiß sicher genug über mich, dass ihm gar nichts mehr komisch vorkommt..." Nun musste Kishio doch feixen, und mit zum Lachen verzogenen Mundwinkeln konnte man einfach nicht nörgelig sein. Wenigstens fiel es schwer.
„Kann ich dich umfassen, kleiner Bruder?“
Kishio zögerte, eher er dann doch nickte. Shinpachi zog ihn zu sich heran und legte den Kopf auf seine Schulter, ehe er ihn wieder freigab. Er bemühte sich darum, Ruhe auszustrahlen und zu beschwichtigen. Dankbar lehnte sich der Kleine an. Eine Weile taten sie es dem Nara nach und zählten die Wolken. Dann begann der Ältere zu fragen.
`Was war das vorhin eigentlich mit dieser Frau, Nii-sama? Sie ist ein Jinchuriki, ja? Ich weiß, was sie dir angetan hat, schon dafür wäre ich ihr zu gerne an den Hals gegangen. Und dann diese unglaubliche Rede voller hanebüchener Beschuldigungen und dann noch der Satz, dass es eine Gnade gewesen wäre, dich zu töten... und es endet damit, dass du mit ihr gemeinsam zur Party gehst und du sie auch noch Onee-san nennst.... Familie hu? In diesem Leben ganz sicher nicht, dass kannst du nicht von mir verlangen. Sie hat, sie hat.... ´
`Sie hatte Angst, Shinpa, bodenlose Angst, und die hat sie heute noch. Sie hat nicht mich gesehen, also nicht wirklich. Von den Gerüchten und Verleumdungen mal abgesehen, die über mich kursieren, hat sie nur beschrieben, was sie bei sich selbst befürchtet, wenn sie die Kontrolle über das Monster in sich verliert, den Nibi. Es war ein erschreckender Einblick in ihr Inneres, es muss grauenvoll für sie sein, sie fürchtet nichts mehr. Und sie hat das alles auf mich projiziert und dabei maßlos übertrieben, schätze ich. Ich weiß nicht, aber vielleicht wollte sie sich selbst etwas beweisen, dass man jedes Monster besiegen kann, wenn man es nur hart genug angeht? Ganz kann ich ihr nicht folgen, vor allem nicht, warum sie mich so demütigen musste. Vielleicht, weil sie dachte, dass ich wie sie bin? Vielleicht hatte sie ihren Nibi nicht immer im Griff, ich kann es nicht sagen. Nur, dass sie selbst jetzt noch Angst hat und dass das nichts mehr mit mir zu tun hat. Sie tut mir letztendlich einfach leid, Aniki. Ich wollte sie beschwichtigen und beruhigen, die Situation entschärfen, wollte, das sie mir zuhört. Deshalb das „Onee-san“... als Friedensangebot.
Man achtet seine große Schwester, weißt du... aber man muss sie nicht lieben.´ Kishio seufzte. `Ich habe sie verstanden und ihr vergeben, aber ich werde es nicht vergessen, nicht so lange sogar du mich fragen musst, ob du mich anfassen kannst... ´
`Du hast ganz schön auf den Putz gehauen, Kleiner. Hättest du sie wirklich töten können?´
`Damals sicher, ich war ihr so nahe, näher geht nicht. Aber ich wäre auch sicher dabei gestorben. Ich hätte all mein Chakra in den Stoß legen müssen und wäre dabei vermutlich zerfetzt worden, wie sie gesagt hat. Aber der Mensch wäre in jedem Fall gestorben und letztendlich damit auch der Nibi. Und heute? Ähhh, keine Ahnung, vermutlich nicht. Aber wenn ein vor Angst und Minderwertigkeitskomplexen schlotterndes Handtuch ein Friedensangebot macht, ist das doch uninteressant, oder?´
`Oh man...´
`Feinde haben wir genug und Nii-sama ist eine gute Freundin unseres neuen Herrn, dass muss dir klar sein, Shinpa.´
`Weiß er, was sie getan hat?´
`Ich bin mir nicht sicher. Vieleicht was, aber nicht wie. Es ändert nichts.´
Shinpa schnaubte ungehalten.
`Und was war nun mit dem Nekozumi? Auch von wutschnaubend zu „gehen wir essen“ in 10 Minuten?´
Kishio stöhnte. `So ungefähr, aber das war wirklich erfreulich, wir haben ein Missverständnis ausräumen können. Er konnte persönlich nichts dafür, hatte damals keine Befehlsgewalt und war der Grund, warum ich so einfach entkommen konnte. Er ist ein neuer Verbündeter und ich hoffe, dass sich das diesmal auch bewähren wird. Wir werden sehen. Wir brauchen jede Hilfe, die wir bekommen können, Shinpa. Ryuji-sama ist an unserem Clan sehr interessiert und er glaubt eine Spur gefunden zu haben, ein Spur zu versteckten Moeru im Land des Schnees!´
Shinpachi spannte sich an. `Was? Dann müssen wir sofort.... ´
`Halt, halt, Großer! WIR müssen jetzt in Deckung bleiben, bis wir wieder gesund sind. WIR bleiben in Konoha, bis sie dir jeden schief zusammengewachsenen Kochen einzeln wieder gebrochen haben und alles gut wieder zusammengewachsen und belastbar ist. WIR bleiben in Sicherheit, bis ich genug von dir gelernt habe, und von Mamoru-sensei und von allen, die nützlich sind, und die ich zu fassen bekomme. WIR müssen stärker werden, sonst sind wir keine Hilfe, sondern eine Gefahr, Aniki!
Und ich bin eine Verpflichtung eingegangen, und damit DU auch, oder hast du das vergessen?´
`Aber....´ Die Hände Shinpachis pressten wie Schraubstöcke Kishios Arme. `Aber... du kannst doch nicht...´
`Lass mich los, Aniki, sofort!`
Der schroffe Befehlston schreckte Shinpachi auf. Aber das reichte nicht.
`Sofort loslassen, kashin!´ Kishio zischte den Befehl geradezu.
`Ho! Taishou!´ Endlich öffneten sich die Finger. Schwer atmend rückte Kishio ab.
`Gomene, gomen nasai, Bruder, es tut mir so leid, es tut mit leid.... ´
`Nicht so leid, wie es mir getan hätte, wenn ich dich verletzt hätte, Bruder, dass kannst du mir glauben. Nein, bleib weg. Und lass mich gefälligst ausreden.´
`Wakata, Kishio.´
`Da wir erst einmal gebunden sind und uns im Fokus von Orochimaru befinden, hat der neue Clanchef der Nekozumi angeboten, die Untersuchung im Land des Schnees selbst zu unternehmen und uns auf dem laufenden zu halten, das Vorgehen wird mit uns abgesprochen. Nun wieder gut, Aniki?´
`Hai, Kishio.´
`Und weil wir gerade bei guten Neuigkeiten sind... Die blonde Frau, die dich mit Chakra behandelt hat, erinnerst du dich?
`Hai, Kishio.´
`Das war die Hokage. Sie ist auch die große Medi-nin, von der ich dir erzählt habe. Sie hat uns in Konoha willkommen geheißen. Sie wird einen Teil deiner Behandlung übernehmen. Ich werde im Gegenzug die Sensoriker Konohas unterrichten, soweit ich das kann. Mamoru-sensei hat Wort gehalten. Die Lebensschuld wird anerkannt, dass heißt, dass wir Mamoru-sama Gehorsam schuldig sind, und nur ihm. Trotzdem werden wir in seinem Clan, dem Nara-Clan aufgenommen. Als eigenständiger Unterclan, ich habe einen stimmberechtigten Sitz im Rat des Clans. Guck nicht so ungläubig, großer Bruder. Und wenn wir andere Moeru finden, werden sie aufgenommen. Wir werden nach ihnen suchen, ganz sicher. Ich verspreche es dir, Aniki. Wenn wir die Kraft dazu haben und sie nicht in Gefahr bringen, das verstehst du doch, oder? Und selbst wenn nicht, du wirst mir gehorchen, verstanden!´
`Hai, Kishio.´
Der Kleine atmete tief durch. `Und, und... das ist noch nicht alles, Aniki. Die Familie Mamoru-senseis nimmt uns auf. Wir bekommen Räume in ihrem Haus, direkt bei den anderen Familienmitgliedern. Morikubo-sama hat mich gebeten, sie Okaa-san zu nennen. Sie und ihr Mann nehmen uns als Söhne auf, wir haben eine neue Schwester und zwei Brüder und einen Neffen, verstehst du. - Verdammt, nun heule ich doch noch.´ Kishio wischte sich mit dem Arm über die Augen. `Nein, fass mich bitte nicht an, wenn ich jetzt die Fassung verliere und eine Panikattacke hinlege, bekommen das die ANBU aus vier Ninjadörfern und fünf Sensoriker hautnah mit, darauf kann ich dankend verzichten.
Hoi Aniki, nun guck nicht wie ein waidwundes Reh. Halt bitte ganz still.´ Vorsichtig und langsam näherte sich Kishios Hand Shinpas Gesicht und wischte die Tränen weg. `Es ist ein bisschen viel auf einmal, Shinpa, ich weiß... ich kann es selbst kaum glauben und ich habe Angst, etwas falsch zu machen. Ich meine, ich weiß gar nicht, wie man sich in einer Familie verhält, in einer, in der nicht nur kommandiert wird. Um dich mache ich mir keine Sorgen, du bist viel netter als ich.... du kommst mit mir klar und schlimmer kann es nicht werden, ne?
Uhhh, war das etwa ein zustimmendes Nicken? Mist, jetzt muss ich weinen und lachen...
Gomene, Bruder, ich bin fix und fertig. Heute ist der mit Abstand anstrengendste Tag seit langem – und gleichzeitig der glücklichste. Es ist nur alles so unwirklich...was ist, wenn das wieder ein Genjutsu ist?´
„Dann bringe ich Yuki-san um.“ murmelte Kishio, eher er sich zusammenrollte und einschlief.



kashin - Vasall; Lehnsmann; Gefolgsmann.
17.05.2013 22:06 Akiradom ist offline E-Mail an Akiradom senden Beiträge von Akiradom suchen Nehmen Sie Akiradom in Ihre Freundesliste auf
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Inu

Verdammt, er hatte es wieder getan. Die Stimmung war gekippt und von einer Minute auf die andere mutierte Kishio von einem anlehnungsbedürftigen Kind zu einem knallharten, berechnenden Befehlshaber und Egomanen, der alles seiner Sichtweise unterordnete. Und er hatte es sich gefallen lassen, sofort und klaglos. Wieder. Oder besser, wie eigentlich fast immer, soweit er zurückdenken konnte. Dabei war er der Ältere, er war acht Jahre früher geboren als der Kleine. Ein riesiger Unterschied. Er war körperlich immer stärker und erfahrener gewesen. Wer war er eigentlich? Kishios Hund? Nicht wirklich. Kishios verlängerter Arm? Das kam wahrscheinlich hin.

Shinpachi sah auf den zusammengerollten Körper vor ihm und seufzte. Der Kleine schlief tief und fest, ohne jede Vorsichtsmaßnahme, ohne Scan. Er vertraute ihm vorbehaltlos. Und auch das war etwas, das ihn immer wieder entwaffnete.

Er erinnerte sich, er erinnerte sich ganz genau, und diese Erinnerungen waren es, die ihn in Orochimarus Gefangenschaft am Leben gehalten hatten. Er erinnerte sich an das Jahr, als das Clanoberhaupt, Kishios Vater, in einem Kampf fiel und seine Frau bei dem Versuch, ihn zu retten, auch umkam. Sie hinterließen ein Kleinkind und einen Säugling. Und einen verzweifelten Großvater, der nun wieder zum Führer des Clans werden musste, bis der eigentliche Nachfolger stark genug sein würde.
In diesem Jahr war er zwölf Jahre alt geworden und hatte endlich alle Prüfungen abgelegt, die ihn zum voll anerkannten Shinobi seines Dorfes machten. Als er die Augen des Clanchefs auf sich spürte, war er verunsichert und stolz zugleich. Er war körperlich stark für sein Alter und sein Kanshi war sehr ausgeprägt, sehr zur Verwunderung seiner eigenen Familie, denn die gehörte zu einem Nebenzweig der Moerus, ein so starkes Kanshi wurde hier eigentlich nicht erwartet. Und während seine Mutter stolz auf ihn war, kühlte das Verhältnis zu seinem Vater immer mehr ab. Nicht, dass es je gut gewesen wäre. Er hatte schon immer machen können, was er wollte, es war nie gut genug, es reichte nie aus. Dabei bemühte er sich so sehr um die Anerkennung seines Vaters. Wenn er gut war, wenn er besser war als die anderen, dann musste der ihn doch einmal mit Stolz ansehen. Er tat wirklich, was er konnte, versuchte mit allem, was er hatte, ein guter Sohn zu sein, aber er erntete missbilligende Blicke, zuckende Mundwinkel und eine fast schon angewiderte Mine. Seine Mutter nahm in dann zu Seite, streichelte durch sein Haar und sagte ihm, dass es nicht seine Schuld sei. Aber wessen Schuld war es dann? Immerhin, als er sagte, dass ihn der Clanchef ins Haupthaus bestellt hatte, sah in sein Vater das erste Mal seit langem wieder wirklich an.

Den ganzen Weg zum Anwesen der Hauptfamilie hatte er darüber nachgedacht, was der Taishou von ihm wollen könnte. Er hatte wohl bemerkt, dass er von ihm beobachtet worden war, mal mehr, und mal weniger auffällig, eigentlich schon seit dem letzten großen Kampf für den Daimyo. Es hatte schwerwiegende Verluste gegeben, vielleicht rückten die Shinobi in der Rangfolge nach, und er sollte eine der entstehenden Lücken schließen? Vieleicht einer der Wächter des Haupthauses werden, dem Clanchef direkt unterstellt. Ohne Frage eine große Ehre, aber es hatte auch einen wesentlichen Nachteil. Man war direkt im Blickfeld des grimmigen Mannes und hatte auch direkt mit den Clanerben zu tun. Gut, die kleine Tama war noch ein Baby. Und der Enkel, Kishio, war im Prinzip auch noch ein Kleinkind, er war gerade mal vier. Aber es gab eine Menge Gerüchte über ihn. Sein Kanshi wäre jetzt schon groß und machtvoll, er hätte bei einem Test sogar mit seinem Großvater mithalten können. Er wäre kalt und herzlos und würde nie lachen und herum springen, wie ein normales Kind. Kaum jemand hatte ihn in der letzten Zeit zu Gesicht bekommen. Und wenn man ihn verärgern würde, würde er mit seiner Kraft empfindlich zuschlagen, nicht umsonst würden die Kinderfrauen im Haupthaus ständig wechseln. Und man munkelte, er hätte sogar eine der Frauen getötet. Einfach so. In den Nebenfamilien war man der Meinung, dass diese Kraft in dem Kleinen versiegelt gehören würde, bis er groß genug war, vernünftig zu handeln und sie zu kontrollieren. Aber der Taishou hatte das unterbunden, mit der Begründung, dass der Clan jetzt diese Stärke dringend brauchen würde. Und das Wort von Daiki no Moerus war Gesetz.
Shinpachi schüttelte sich, vermutlich steckte hinter all dem Getratsche höchstens ein Fünkchen Wahrheit. Fakt war dagegen, dass die Kinder ihm leid taten, sie hatten auf einen Schlag Mutter und Vater verloren, und das war etwas, was er sich nicht mal vorstellen wollte. Wenn seine Mutter plötzlich weg wäre, es wäre unerträglich. Und so, wie es aussah, war niemand mehr da, der sich wirklich um die beiden kleinen Kinder kümmerte und sie liebte, sagte seine Mutter. Außer dem grimmigen Taishou natürlich... Eine Amme wäre kein Ersatz für eine Mutter. Naja, letztendlich hatten ihn die privaten Angelegenheiten der Hauptfamilie nichts anzugehen und wenn er ihr wirklich direkt dienen sollte, wäre er ohnehin dazu verpflichtet, nichts nach außen zu tragen. Aber wahrscheinlicher war eh, dass er nur einen persönlichen Auftrag des Clanchefs ausführen sollte, im Zweifel den Garten jäten oder das Dojo schrubben... Oder er bekam tatsächlich eine wichtige Mission zugeteilt, so wichtig und geheim, dass sie direkt im Haupthaus besprochen wurde. Immerhin war er einer der besten Shinobi seines Jahrgangs, dass wusste der Taishou ganz sicher auch. Endlich eigene, bedeutende Missionen, anstatt hier im Dorf herumzuhängen und zu trainieren. Oder ab und zu mal den Handlanger zu spielen... Ja, genau! Das musste es sein! Er würde seine erste eigene Mission bekommen und einem Team zugeteilt werden, dass dem Taishou direkt unterstand. Da konnte ihm der Rest doch egal sein, gruselige Gerüchte hin oder her... Fast schon hüpfend vor Vorfreude erreichte Shinpachi das Anwesen in der Mitte des Dorfes.

Die Ernüchterung kam bald und traf ihn wie eine Keule. Einer der Wächter winkte ihn bis zum Garten hinter dem Haus durch und teilte ihm seinen neuen Auftrag mit: Babysitten. Ja, ganz richtig, er war für die nächsten drei Tage abkommandiert, um auf den Enkel des Clanchefs aufzupassen und ihn zu betreuen. Nicht wirklich, oder? Das konnten sie ihm doch nicht antun. Er und Babysitten? Er hatte keinerlei Erfahrung mit sowas, und dann noch bei diesem... verdammt, beinahe hätte er wirklich Monster gedacht, aber das war einfach zu gemein, er war ein kleiner Junge und der Rest würde sich zeigen. Stolz richtet er sich auf und drückte seine Brust heraus. Er war stark und er würde sich nichts bieten lassen, Enkel hin oder her. Und das er gefährlich war, musste der erst mal beweisen. Er war 4 Jahre alt, und er war schon groß. Und ein Shinobi.
Als er ein leises Kichern hörte, drehte er sich erschrocken um. Er war nicht alleine hier? Aber er hatte niemanden gespürt und überhaupt, er hatte seine Gedanken abgeschirmt.
`Ich höre dich aber´ ertönte eine helle Kinderstimme in seinen Gedanken. `Aber ich höre alle, auch den Taishou.´
`Wo bist du?´ Angestrengt blinzelte Shinpachi in der hellen Sonne und versuchte, in die Schatten zu sehen.´
`Such mich doch! Du hast keine Angst, hast du gesagt, du bist ein Shinobi.´
`Ja, das bin ich und viel älter und stärker als du, dass du es weißt!´
`Wirklich?´
`Wirklich, das kannst du glauben!´
`Gut, dann hilf mir!´
`Aber wo bist du denn?´
`Hier.´ In einem der Bäume flackerte Chakra auf. Mit einiger Mühe konnte Shinpachi nun auch etwas sehen, baumelnde Beine und kleine Füße in Ninjasandalen.
`He, wie bist du denn da hoch gekommen, Kleiner?´
`Ich bin nicht klein, ich bin Kishio.´
`Oha, der gruselige Enkel... nicht doch, der Gedanke war nicht...´
`Was ist gruselig?´
`Etwas, vor dem man Angst hat, denke ich... ´
`Wie ein Monster?´
`Ähm, ja, doch, schon...´
`Ich bin kein Monster, ich bin Kishio!´ Die helle Stimme klang beleidigt – und verletzt.
`Ja, ich weiß, es tut mir leid. Ich komme jetzt hoch zu dir ja?´
Keine Antwort, das war geradezu eine Einladung, oder? Shinpachi sprang in den Baum und ließ sich ein Stückchen entfernt von dem Jungen nieder. Sofort wurde er gemustert und er starrte ungeniert zurück. Na gut, er versuchte es, aber seine Augen mussten sich erst einmal an den Schatten gewöhnen. Wieder hörte er das leise Kichern. Allmählich wurde die Sicht klarer, und er sah eine schmutzige Hose, ein Shirt mit einem großen Riss, strubbelige dunkelrote Haare, in denen Blätter und kleine Ästchen staken und ein helles Gesicht mit großen blauen Augen. Nichts ungewöhnliches, eindeutig ein Moeru der Hauptfamilie. Ja, was hatte er auch erwartet? Shinpachi schnaubte, eher er sich weiter umsah.
`Schön hast du es hier oben, Kleiner.´
`Ich bin nicht Kleiner, ich bin Kishio!´
`Hai, hai, entschuldige, Kishio. Aber was machst du hier auf dem Baum?´
`Mir war langweilig und ich wollte mich verstecken, aber...´ Verlegen blickte der Junge zur Seite.
`Aber nun traust du dich nicht wieder runter ja? Ist schon gut, Kl.... ich meine Kishio, es ist fast ein Wunder, dass du es alleine hier hoch geschafft hast. Ich nehme dich auf den Arm und dann springen wir runter, ja?´
Der Kleine nickte, doch als Shinpachi zupacken wollte, wich er aus. `Nicht, warte!´
`Was ist denn?´
`Kannst du das hier?´ Kishio streckte seine Hand aus, die nun von hellem, grünen Chakra umgeben war.
`Ja?´ Shinpachi streckte nun seine Hand aus, sein Chakra war auch grün, nur ein wenig dunkler.
Langsam näherte sich die Hand des Kleinen seiner, bis er sie vorsichtig umfasste. `Tut das weh?´
Der Große schaute fasziniert zu, wie sich ihre Chakren vermischten. `Nein, gar nicht´.
Kishios Augen staunten. `Und das hier?´ Er stand auf und ging auf den Größeren zu. Und schon spürte Shinpachi zwei kleine Hände an seinen Wangen. `Nein, das auch nicht´ antwortete er verwirrt. Nun drehten die Hände sein Gesicht nach oben, bis er in ein sehr entschlossenes, kleines Gesicht blickte, das immer näher kam, bis sich ein kleiner Mund auf seinen drückte und ihm einen Schmatzer gab. `Und das? Tut nicht weh?´
Verblüfft schüttelte Shinpachi den Kopf. Er spürte das fremde Chakra, aber... `Nein, tut nicht weh.´
Kishios Hände lagen immer noch an seinen Wangen und er sah im ihm immer noch in die Augen, als er zu lächeln begann. Und wenn Kishio lächelte, ging die Sonne auf. Ein Leuchten zog durch sein Gesicht, bis es seine Augen erreichte. Und dieses Leuchten erfasste Shinpachis Herz und die Zeit blieb stehen. Er konnte es damals nicht verstehen, und er verstand es bis heute nicht, was genau in diesem Moment passierte. Was immer es war, es knüpfte ein festes Band zwischen ihnen, ein Band, das mit der Zeit immer stärker wurde. Auch die lange Trennung hatte es nicht kappen können. An diesem Tag hatte Kishio ihn das erste mal Aniki genannt, und er fügte sich ohne Murren. Es war schön, ihn als kleinen Bruder zu haben.

Wenig später, als er tatsächlich sein Betreuer und Leibwächter geworden war, erfuhr er auch, was es mit diesem Kuss auf sich hatte.
Er wurde mitten in der Nacht wach, weil sein kleiner Bruder herzzerreißend weinte. Als er das Zimmer betrat, hielt Kishio einen kleinen Hund in seinen Armen und wiegte ihn hin und her. Er hatte den Welpen zum Geburtstag geschenkt bekommen. Nun war das Tierchen tot.
`Was ist passiert, kleiner Bruder?´
Schluchzend sah Kishio auf. `Ich wollte das nicht, ich wollte das wirklich nicht, Aniki... ich habe geschlafen und er hat mich gebissen, ich war böse auf ihn, nur ganz kurz... und dann war er tot...´ Und vor Shinpachis Augen schob sich noch ein anderes Bild aus Kishios Erinnerungen. Das Bild einer fröhlich lachenden Frau, die Kishio in den Arm nahm und herzte, und Kishio legte seine Hände an ihre Wangen, strahlte sie glücklich an und küsste sie. Und die Frau stürzte zu Boden und starb. Und Shinpachi verstand alles. Die Traurigkeit und die Zurückhaltung seines kleinen Bruders, die Gerüchte, und warum man ihn so gut wie nie außerhalb des Haupthauses sah. Die ständige, latente Angst der Diener vor dem kleinen Jungen. Und das in seinen Augen so grausame und strenge Training seines Großvaters, dem sich Kishio ohne zu klagen unterwarf.
Langsam ging der Ältere auf die Knie und zog seinen Bruder an sich. `Weine ruhig Kishio, es war ein unschuldiges kleines Tier und hatte den Tod nicht verdient. Aber du hast es nicht mit Absicht verletzt. Und du wirst alles dafür tun, das so etwas nicht noch einmal passiert, das weiß ich. Und ich werde dir dabei helfen. Ich werde bei dir bleiben, für immer. Du kannst mich nicht verletzen, unser Chakra ist zu ähnlich, aber das weißt du ja, kleiner Bruder. Es wird alles wieder gut, du wirst sehen, du schaffst das, wir schaffen das. Wir können alles schaffen.´

„Wir können alles schaffen.“ Shinpachi wiederholte es laut und musterte den schlafenden Fünfzehnjährigen vor sich. Er war so groß geworden. Aber wenn er schlief, wirkten seine Gesichtszüge immer noch fein und verletzlich. Früher hatte Kishio vor allem ihn gebraucht, bis das Verhältnis langsam kippte und der Kleine stark genug wurde, um sein Partner zu werden. Und noch später sein Befehlshaber, seiner und der der anderen Shinobi, die er für seine Einsätze aussuchte. Für seine fast immer erfolgreichen Einsätze, bei denen es selten Verluste gab. Und die Shinobi, die mit ihm zu tun hatten, vertrauten Kishio. Sie hatten keine Angst vor ihm und zeigten das auch ganz offen. Endlich normalisierte sich der Umgang des Dorfes mit dem Enkel und Nachfolger Daikis... und dann kam das Inferno.
Sie hatten sich wohl beide verändert in all den Jahren. Und im Moment brauchte er seinen kleinen Bruder mehr, als der ihn. Der Zauber funktionierte noch immer. Wenn Kishio ihn anlächelte, blieb die Zeit für ihn stehen. Das Band war noch da und es war immer noch stark. Er würde ihm weiter vertrauen, seinem kleinen Bruder. Und er würde ihm weiter folgen, seinem Taishou.




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Zwei Monate

Ich sah auf meinen Bruder, der zusammengekauert in der Ecke saß und schlief. Schon wieder. Eigentlich schlief er in jeder freien Minute. Ich hatte schon mitbekommen, dass man ihm Spitznamen verpasste, und „Schlafmütze“ war da der harmloseste. „Faulpelz“ war da schon bedenklicher. Ich rief ihn leise an: „Otouto, hoi, wach auf, Kleiner, ich bin hier fertig! Kishio. Kishio! Wach auf!“ Langsam hob sich sein Gesicht, kleine Augen blickten aus einem blassen, müden Gesicht, eher er sich umsah, schüttelte und endlich aufraffte. Er stand auf, hockte sich vor meinen Rollstuhl und schulterte mich, eher er sich auf den Weg durch die Krankenhausflure machte. Draußen vor der Tür atmete er tief durch und machte sich im Schnellschritt auf den Weg nach Hause.

Wir waren jetzt seit zwei Monaten in Konoha und nach einer kurzen Eingewöhnungszeit hatten meine Behandlungen begonnen. Wobei „Behandlungen“ viel zu harmlos klang, kurz gesagt wurden meine schlecht zusammengeheilten Knochen wieder gebrochen und gerichtet, sie fingen mit dem linken Fuß an und arbeiteten sich das Bein hoch. Das Brechen, Richten und Zusammenheilen der Knochen an sich war die eine Sache, aber das, was dann kam, war das wirklich Schlimme. Die Gelenke mussten wieder beweglich gemacht und die zurückgebildeten Muskeln wieder aufgebaut werden, und das war verdammt langwierig und schmerzhaft. Und es gab Krämpfe an Stellen, an den ich nicht mal geahnt hatte, dass es da Muskelansätze gibt... Es hatte einen guten Monat gedauert, ehe ich das linke Bein wieder benutzen konnte, dann war das rechte dran. Achja, und die Rippen und was sonst noch so gerade nicht dringend gebraucht wurde, die Arme würden dann als nächstes kommen. Und die Hände. Sie hatten praktisch jeden Fingerknochen einzeln gebrochen im Laufe der Zeit in Orochimarus Versteck. Und Tsunade-hime hatte mir gesagt, dass meine Hände vermutlich nie wieder so werden würden wie vorher, die Beweglichkeit würde wohl eingeschränkt bleiben, die Feinmotorik gestört. Sie konnten viel wieder richten hier in Konoha, aber keine Wunder wirken.
Ich hatte es Kishio noch nicht gesagt. Ich hoffte, es für den Kampf ausgleichen zu können, wenn ich das nicht konnte, brauchte der Taishou einen neuen Leibwächter. Er würde mich nie abschieben, aber ich war ihm dann nicht mehr nah... der Gedanke war unerträglich.

Eigentlich war vorgesehen gewesen, dass ich für die Zeit der Behandlung im Krankenhaus bleibe, aber da hatte man die Rechnung ohne meine Angst vor Leuten in weißen Kitteln und ohne die Entschlossenheit meines kleinen Bruders gemacht. Kaum hatte die erste Panikwelle mich überrollt, weil mich ein Pfleger grob angefasst hatte, stand Kishio wutschnaubend im Behandlungsraum und wenn allein seine Blicke hätten töten können.... Jedenfalls erhob sich nicht ein Wort des Widerspruches, als er mich hochhob und wegbrachte. Dann hatte er sich genau in die Pflege einweisen lassen und machte alles, was er allein tun konnte, in unserem Zimmer oder im Garten hinter dem Haus der Morikubos. Manchmal, wenn das Wetter schön war, nahm er mich auch mit hinaus auf eine Wiese oder an einen See, er gab sich wirklich, wirklich Mühe, es mir leichter zu machen. Jeden Morgen schleppte er mich zu den Behandlungen ins Krankenhaus, und wenn ich dort fertig war, wieder zurück. Am Anfang kam ich nicht mal alleine aufs Klo oder wieder herunter und er hatte auch schnell ein System heraus, wie er mich waschen und baden konnte, ohne meine Wunden oder Verbände zu durchnässen. So unangenehm, wie es mir war, wie ein Kleinkind behandelt zu werden, ich war doch froh, dass er es war, und nicht irgendwelche Fremden. Meinen Dank tat er mit einem Lächeln ab. Ich solle es als Revanche sehen, schließlich hatte ich ihn versorgt, als er ein Kleinkind war...

Und ich war so mit mir und meinem schmerzenden, lästigen Körper beschäftigt, dass ich es gar nicht mitbekam, wie mein kleiner Bruder immer weniger und immer blasser und immer müder wurde. Was war eigentlich los, kam das nur davon, dass er sich um mich kümmerte? Das konnte eigentlich nicht sein. Gut, er trainierte mit Mamoru-sensei und den Genin und das fast jeden Tag, und man konnte auch Wetten abschließen, dass ein oder zweimal am Tag Vögel von der Hokage oder ein ANBU auftauchten und Kishio für ein paar Stunden verschwand, soweit ich das mitbekam, direkt in den Hokageturm oder zur Nachrichtenabteilung, manchmal auch zu den Verhörräumen. Am Anfang hatte es da fast regelmäßig Zoff gegeben, weil Kishio sich weigerte, mich einfach so fallen zu lassen und mitzukommen, er bestand darauf, mich erst sicher an mein Ziel zu befördern. Er ließ das auch keinen andere machen, auch und gerade keinen ANBU. Und es war ihm völlig egal, ob die Maskengesichter im Befehlston herumbrüllten oder vor Entsetzen vor der Insubordination zitterten... ehrlich, schon diese Augenblicke versöhnten mich mit vielen Unannehmlichkeiten des Tages. So schade, dass man die Gesichter nicht sehen konnte...

Und wenn er dann später, meist am Abend, wieder auftauchte... ja, dann ging es erst richtig los.
Als mir das klar wurde, achtete ich das erste mal überhaupt bewusst darauf. Er hatte noch nicht die Schuhe ausgezogen, sich hingesetzt oder etwas gegessen....
„Kicchan, gut, dass du kommst, du hast heute nichts mehr vor, nicht? Also geh schon mal ins Restaurant, ich habe zu wenig Leute da, du kannst heute kellnern. Ach, und besorge gleich auf dem Weg noch Fleisch, welches ist eigentlich egal, nur gute Qualität, hörst du?
„Wakata, Okaa-san.“
„Kicchan, die Kunden gestern haben sich beschwert, dass du das Essen viel zu spät und auch noch falsch ausgeliefert hast, was machst du eigentlich den ganzen Tag?
„Es tut mir leid, Nee-san.“
„Ich muss noch mal ins Haupthaus und Yuriko hat mich gebeten, etwas für sie zu besorgen, das kannst du doch übernehmen, Kicchan, eh... danke dir!“
„Wakata, Kou-san“.
„Kicchan, spiel mit mir Shogi, wenn du nachher vom Restaurant kommst, ach und Shikaku wollte noch was vor dir!“
„Wakata, Too-san, aber das ist heute sicher schon zu spät...“
„Ach tu mir doch den Gefallen... Mamoru hat nie Zeit.“
„Apropos, Kira war vorhin da, er war sauer, weil du neuerdings nicht mehr zur Morgenkata kommst, du sollst gefälligst mal rechtzeitig aus den Bett kommen, du Faulpelz, soll ich dir ausrichten.“
„Ich, ich kann nicht, ich muss....“
„Natürlich kannst du, man kann sowas nicht anfangen und dann schleifen lassen!“

Nein, natürlich konnte er nicht, um die Zeit waren wir auf dem Weg ins Krankenhaus. Und zuvor wurde ich ins Bad geschleppt und gewaschen und dann Frühstück....
Verdammt! Kishio war Arbeit gewöhnt, keine Frage, und er war das harte Durchgreifen des Großvaters gewöhnt, aber im Clan gab es nur einen, der ihm Befehle erteilte. Und hier schien ihn jeder herumzukommandieren. Das fing bei Mamoru-sensei an, ging über die Hokage und hörte bei Yuria-sama wieder auf, die ihn auch ganz selbstverständlich einplante. Und jeder in dieser Familie fühlte sich berufen, eigene unerledigten Dinge auch noch auf ihn abzuwälzen... weil, es war ja nicht viel und überhaupt, er widersprach ja nie. Man half sich doch untereinander, ne?
Das hatte sich im Laufe der letzten Wochen regelrecht zugespitzt, und das lag zum größten Teil an Kishio, der jede Bitte als Befehl interpretierte und es einfach nicht fertig bekam, auch mal „Nein“ zu sagen. Der Wunsch, alle Erwartungen zu erfüllen, war so groß, dass er seine zunehmende Erschöpfung versteckte. Sogar vor mir. Aber irgendwann waren auch seine Grenzen erreicht. Jetzt.

Trotzdem, warum bekam so gar keiner mit, dass ihn das Leben hier überforderte? Dass er, trotz des guten Essens, nicht zunahm und immer stiller und blasser wurde? Und da musste ich mich auch an die eigene Nase fassen. Aber im Moment war ich eine Belastung und keine Hilfe, und zwar für alle. Ich wusste, warum Kishio still hielt und nicht aufbegehrte, warum er mit aller Kraft versuchte, es allen recht zu machen. Wer nutzlos war, wurde nicht gebraucht, und wer nicht gebraucht wurde, musste gehen... eiserne Regel in Kishios Welt. Und in dieser Welt schleppte er seinen großen Bruder noch mit durch, er musste also für zwei nützlich sein.

Eine Familie... Kishio war so enthusiastisch gewesen in der ersten Zeit, er hatte gehofft, es nun leichter zu haben, aber mittlerweile war die Erkenntnis geblieben, dass man ihn wohl nur wahrnahm, wenn man ihn brauchte. Natürlich war er mit seiner stillen Art daran auch selbst schuld, ... verdammt, da biss sich die Katze schon wieder in den Schwanz.
Gerade Mamoru-sama und Yuria-sama kannten doch Kishios Geschichte, warum kümmerten sie sich nicht und sahen einfach weg? Hatten sie es schon vergessen, dass der Kleine in einer Stadt wie Konoha schon alleine wegen seiner überaus feinen Sinne Probleme bekam und sich langsam daran gewöhnen musste? Botengänge, wenn er fast hilflos vor Kopfschmerzen war und sich immer wieder verlief? Kellnern, wenn er eigentlich die Zeit brauchte, um sich zu regenerieren, nachdem er eingespannt worden war, um Sensoriker zu lehren oder Verhöre zu unterstützen? Vom Training redete ich ja gar nicht, oder von meiner Pflege, die mit Sicherheit anstrengend war. Und was war mit Kishios Freunden? Shinji bekam ich kaum noch zu Gesicht, und wenn, wirkte er ähnlich erschöpft wie Kishio. Kira tönte laut herum, dass er zu kurz kommen würde in Kishios Aufmerksamkeit und nannte ihn Faulpelz und Schlafmütze, auch wenn er es nicht böse meinte. Und Mai? Mai war tatsächlich die einzige, die meinen kleinen Bruder zu sehen schien, und die wohl, genau wie ich, mitbekam, dass da etwas ganz und gar nicht stimmte.

Oh oh, meine Gedanken drehen sich im Kreis und ich werde ungerecht. Ja, ich bin sauer, aber zum größten Teil auf mich selbst. Ich muss etwas tun, ganz dringend, sofort. Es darf nicht so weiter gehen. Ich werde mit Mai reden, vielleicht kann sie ihm unauffällig unter die Arme greifen – wenn sie dazu bereit ist. Ich werde mit Yuria-sama reden. Und wenn das tatsächlich heißen sollte, dass wir dann gehen müssen, dann ist das eben so. Ich kann Kishio die Last nicht alleine tragen lassen, es muss eine andere Lösung geben. Und ich werde mit Mamoru-sensei sprechen, ich werde ihn fragen, warum gerade er so blind ist. Egal, was es mich kostet. Ich hoffe, dass er es verstehen wird, nein, ich denke, dass er es verstehen wird. Sicher. Und mein kleiner Bruder? Er wird mich schon nicht umbringen, nachdem er mich gerade so mühsam aufpäppelt... das hoffe ich doch... Wir bekommen das schon wieder hin, Otouto.


Nachtrag:

Was soll ich sagen, ich redete mit Mamoru-sensei, als er nach Hause kam, wir baten Mai und auch Yuria-san hinzu und wir entwarfen einen Schlachtplan.

Punkt 1: Kishio wird nicht gefragt und ihm wird auch nichts gesagt... ich kenne ihn einfach zu gut und konnte auch Mamoru-sensei davon überzeugen, seinen Stolz und sein Ego zu schonen. Ich hoffte einfach, dass wir das lange genug durchhalten würden, vor allem ich würde da wohl meine liebe Not haben. Ich würde ihm einfach eine ganze Woche nicht unter die Augen kommen, denn...

Punkt 2: Ich würde mich für eine Woche im Krankenhaus abliefern und mich dort versorgen lassen. Ich würde es überleben, keine Frage. Und ich hatte eine brauchbare Ausrede, die Mamoru Kishio schonend beibringen würde: Es gäbe da eine nette neue Krankenschwester, von der ich mich zu gerne pflegen lassen würde... er solle mir meinen Spaß lassen. Er würde knurren, aber er würde es fressen müssen. Und Mamo-chan würde ihm ihm hoch und heilig versichern, dass er sofort zu meiner Rettung eilen würde, wenn ich in Not käme. Aber das war hoffentlich nicht notwendig denn...

Punkt 3: Yuria-san würde seinen Gehorsam ausnutzen und ihn für die nächsten Tage einfach per Befehl ins Bett stecken... Begründung: eine Grippewelle, die Konoha angeblich erfasst hatte, und so, wie Kishio inzwischen aussah, sollte sie kein Problem haben, wenn er sich nur im Spiegel sah. Nebeneffekt: er darf mich nicht anstecken und also nicht sehen.

Punkt 4: Es würde einen Familienrat geben, um das Problem ein für alle mal klar zu machen, und ob es meinem kleinen Bruder passte, oder nicht, zumindest Mamoru und Yuria-san würde ein paar sehr prägende Details aus Kishios Vergangenheit erfahren, die sein Verhalten erklärten. Und zwar nicht nur das, was der Kleine erzählt hatte. Mamoru war Sensoriker und Yuria Medinin, das Chakra war kompatibel bis zu einem bestimmten Grad, es sollte kein Problem sein, ihnen das, was ich klar machen wollte wirklich zu zeigen, anstatt nur zu erklären. Damit beugte ich mich allerdings sehr, sehr weit aus dem Fenster. Es konnte sein, dass mein Bruder mir das nicht vergab. Ich sah allerdings keine Alternative, keine annähernd genauso wirkungsvolle.

Punkt 5: Mai sagte zu, Kishio ganz unauffällig unter die Arme zu greifen. Die Mädchen war großartig. Sie würde so oft wie möglich ganz zufällig zur Stelle sein, wenn Kishio etwas auszuliefern oder einzukaufen hatte, sie würde einen Nebenjob in Yurias Restaurant annehmen, aushilfsweise, wenn es sehr brummte und würde Kishio eine Stütze sein. Und aufmerksam, wie sie war, würde sie mitbekommen, wenn sich andere Probleme auftaten. Auch wenn sie es abstritt, sie war an meinem kleinen Bruder interessiert und sie hatte das, was man brauchte, um ihn zu erobern: Geduld und Zuverlässigkeit. Und sie war ihm keineswegs gleichgültig, er hatte nur Angst davor, wieder verletzt zu werden. Ich hatte noch überlegt, auch Mai über die dunklen Stellen seiner Vergangenheit aufzuklären, ihr zu sagen, warum ihn ein paar Worte von ihr so treffen konnten, aber das wäre wirklich zu weit gegangen. Das sollten sie irgendwann miteinander ausmachen.

Punkt 6: Die anderen Familienmitglieder sowie Shinji und Kira werden nur so weit informiert, wie es notwendig erscheint, verplappern sollte sich ja keiner. Gut gut, ich bildete mir nicht ein, dass das nicht trotzdem aufliegen würde, aber man konnte wenigstens Zeit schinden. Kishio war stolz, aber nicht dumm, mit etwas Abstand würde er auch die Notwendigkeit einsehen.

Punkt 7: Nach der „Erste-Hilfe-Phase“ würden wir zusehen, Kishios Aufgaben besser auf mehrere Schultern zu verteilen... und damit war wohl am ehesten ich gemeint, leider. Und das in einem doppelten Sinne, als Aufgabe und als Helfer. Ich würde ja nicht immer so hilflos sein, einige Aufgaben, z.B. in der Chakraforschung und vor allem bei den Verhören sollte ich übernehmen können, um den Kleinen zu entlasten.

Punkt 8: Mamoru würde Kishio beibringen müssen, dass „Nein“ zu sagen ihm nicht das Wohlwollen seiner Familie und seiner Freunde entzog, und er würde ihn es nicht nur sagen, sondern auch beweisen müssen. Niemand würde ihm hier sagen: „Du bist nutzlos, verschwinde!“ oder „Wir ertragen dich nicht mehr, geh!“ und auch nicht: „Nur wer arbeitet, darf auch essen.“. Und Kishios Freunde mussten begreifen, das etwas gesagt zu bekommen, und es wirklich zu glauben, zwei Paar Schuhe sind. Man konnte sich nicht einfach ändern, weil man es gesagt bekam, nicht mal, wenn man es wollte... nicht einfach so. Dazu der Drill des Großvaters... ich hätte es vorhersehen müssen.

Aber ich schweife hier ab. Es gibt einen Plan und wir werden ihn durchziehen. Es wird alles gut werden. Ich drücke uns die Daumen.
25.05.2013 01:42 Akiradom ist offline E-Mail an Akiradom senden Beiträge von Akiradom suchen Nehmen Sie Akiradom in Ihre Freundesliste auf
Akiradom
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Zwei Monate und ein Tag


Kishio kuschelte sich unter sein Decke. Wenn das so weiter ging, wurde Schlafen sein allerliebstes Hobby. Auch weil es früher ein Luxus war, tatsächlich abzuschalten, er musste jederzeit auf der Hut sein. Aber hier, in einem festen Haus, trocken und warm und satt...
Und das beste war, dass er den Befehl bekommen hatte, im Bett zu bleiben. Man konnte ihn nicht dafür bestrafen, dass er einem ausdrücklichen Befehl gefolgt war. Zumindest traute er so etwas Yuria-sama nicht zu. Sie war nicht Nii... yokatta!
Wenn er nur nicht so endlos müde wäre... Eine Grippe, tatsächlich? Oh, er wollte gar nicht darüber nachdenken. Shinpa blieb im Krankenhaus, er sollte ihn nicht anstecken. Und eine nette Krankenschwester? Das wäre neu. Seit wann sah sein großer Bruder nach Krankenschwestern? Immerhin, wenn etwas passieren sollte, würde er das mitbekommen, sogar mit runter gefahrenem Kanshi. Aber wirklich passieren konnte wohl nichts, vor allem nicht, wenn Shinpa tatsächlich abgelenkt war. Also schlafen.... schlafen...

Es war schon dunkel, als er wie von der Tarantel gestochen hoch fuhr. Chikushoo... wenn er durch seine Sensorik nicht vorgewarnt wurde, würde er noch mal einen Herzkasper bekommen, nur weil ihn jemand anfasste.
„Mah, Mah! Endschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken...“
„Yuria-sama? Ist etwas passiert?“
„Warum sollte etwas passiert sein, nur weil ich nach meinem neuen Sohn sehen will?“
„Oh, soll ich was für dich tun?“
„Nein, du sollst auch nichts für mich tun, ich wollte nur nachsehen, ob es dir gut geht. Hast du Hunger?“
Kishio schüttelte den Kopf. „Nein, ich habe heute nichts getan....“
„Das war nicht die Frage, Jinan! Ich habe Onigiri mitgebracht, willst du sie haben?“
„Hier?“
„Hier!“ Yuria kniete sich vor seinen Futon in den Seiza und reichte ihm den Teller.
„Ja, gerne... eh, danke.“ Irritiert nahm der Junge einen Reisball und biss hinein. Seine Augen folgten stetig Yurias Mimik... und ihren Händen.
„Es ist traurig, weißt du?“ Yuria sah ihn aufmerksam an.
Langsam schüttelte Kishio den Kopf. „Nein, was meinst du?“
„Du entspannst dich nur, wenn Shinpachi oder Mamoru bei dir sind. Sonst wirkst du wie eine aufgezogenen Stahlfeder, immer bereit auszuweichen oder zuzuschlagen. Sogar jetzt und hier, in dem Haus, das dein neues Zuhause sein soll.“
Kishio sah sie an, legte den Kopf leicht schief und hörte auf zu kauen. Worauf genau wollte sie hinaus?
„Nein, das ist kein Angriff und auch keine Falle. Und auch keine versteckte Forderung, das sein zu lassen. Du könntest es nicht, oder?“
Der Junge schüttelte den Kopf. Als die Frau die Hand nach seinem Kopf ausstreckte, zuckte er zurück.
„Mißtrauen und Angst, und das, obwohl du keinesfalls wehrlos bist. Mamoru sagt, dass eine Berührung von dir tödlich sein kann, stimmt das?“
Oh, das war es also. Monster. Resignierend schloss Kishio die Augen, eher er Yuria wieder ansah.
„Ja, das stimmt. Aber ich würde dir nie etwas tun, dir nicht und allen anderen im Haus nicht und auch nicht meinen Freunden. Ich töte nicht einfach so. Niemals.“
Yuria sah fest in seine Augen, ehe sie sagte: „Ich glaube dir.“
Kishios Augen wurden groß. „Wirklich?“
„Wirklich.“
„Darf... darf ich dich berühren?“
„Ja, natürlich.“
Langsam streckte Kishio seine Hand aus und berührte Yurias Gesicht, strich kurz über ihre Wange und Yuria kam seiner Bewegung leicht entgehen. „Danke.... Okaa-san.“
„Und darf ich dich anfassen?“
„Dozo.“
Auch Kishio schmiegte seine Wange in die Hand, die ihn vorsichtig berührte. „Ich danke dir sehr, Yuria-san.“
„Es fällt dir schwer, mich Mutter zu nennen, oder?“
Kishio lächelte. „Ja, ich habe meine Mutter nicht gekannt und meinen Großvater nannte ich meist Taishou. Außerdem, die einzige Mutter, die ich kannte, war Shinpas Mutter, und die hatte so gar nichts mit dir gemeinsam. Sie war sehr still und... schwach. Sie hat Shinpa nicht beschützt. Aber du würdest deinen Sohn beschützen, nicht wahr?“
„Ich würde alle meine Söhne beschützen, Jinan.“
„Hai, Okaa-san.“
„Und jetzt iss auf, das sah mir eben nicht nach „kein Hunger“ aus... Hast du auch Durst?“
„Du musst wirklich nicht...“
„Nein, aber ich will! Ich komme gleich wieder und bringe dir Tee, bleib so lange brav liegen. Und erschrecke mich nicht noch mal so, hörst du?
Kishio lachte leise. „Ich werde mir Mühe geben … Okaa-san. Aber ich kann es nicht versprechen.“
„Ja, gib dir Mühe, der Tee wird heiß sein!“ Yuria-san zwinkerte ihm zu und ging, sie ließ die Tür gleich offen.
Kishio legte sich zurück und kuschelte sich wieder in die Decke. Schlafen würde er jetzt sicher nicht können, vom Tee mal ganz abgesehen. Das hier war ein neuer Anfang, oder? O-kaa-san. Er kostete das Wort langsam aus. Das war gut, oder? Doch, es war gut.

Als Yuria ein paar Minuten später zurückkam, schlief der Junge wieder. Er umklammerte die Decke mit beiden Armen und atmete tief und gleichmäßig. Sie seufzte und stellte den Tee mit etwas Abstand zum Futon auf den Boden. Sie würde ihn jetzt nicht noch einmal wecken, es war genug für diesen ersten Versuch, ihm näher zu kommen. Sie würde langsam und vorsichtig vorgehen müssen, sie alle mussten das. Sie hatte das Ausmaß des Problems tatsächlich nicht erkannt. Mamoru hatte davon erzählt, von allem, was der Junge stückchenweise zur Sprache gebracht hatte. Aber das alles, was Shinpachi ihnen zeigte, hautnah mitzuerleben, war etwas völlig anderes. Sie hatte auch Shinpas Sorge und seine Wut gespürt – und verstanden. Ein Satz geisterte als Schreckgespenst immer wieder durch seine Erinnerungen: „Ich wusste, es wäre eine Gnade gewesen, dich zu töten, gerade für dich.“ Dieser Satz von Yugito Nii war unglaublich, er hatte ihn zutiefst erschreckt. Und über allem schwang seine Bitte mit: `Helft meinem Bruder, helft mir, ihm zu helfen. Er ist stark, gebt ihn nicht auf.`
Es war gut, dass sich die beiden Moerus, die so stark verbunden waren, wiedergefunden hatten. Und es war rührend mit anzusehen, wie der eine jeweils um Hilfe für den anderen bat. Aber sie brauchten beide Hilfe, Hilfe, die sie ihnen geben konnten. Es ging um einfache, aber grundlegende Dinge wie Vertrauen und Nähe, Zuverlässigkeit und Aufmerksamkeit. Und um Zeit, genügend Zeit, um die Wunden heilen zu lassen.





yokatta - Gott sei Dank / da bin ich froh
chikushoo - verdammt
mah, mah - Beschwichtigung
jinan - zweiter Sohn
dozo - bitte!
okaa-san - Mutter

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29.05.2013 16:48 Akiradom ist offline E-Mail an Akiradom senden Beiträge von Akiradom suchen Nehmen Sie Akiradom in Ihre Freundesliste auf
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Zwei Monate und eine Woche

Kishio trabte die Straßen entlang. Seit heute durfte er wieder raus... endlich. Yuria-okaa-san hatte ihn noch einmal untersucht und dann ihr OK gegeben. Stimmte schon, er fühlte sich so gut, wie seit sehr langer Zeit nicht mehr, aber in den letzten beiden Tagen war das „Ruhehalten“ schon fast unangenehm geworden, es wurde einfach Zeit, sich wieder richtig bewegen zu können.
Er hatte die Ruhepause genutzt, um einen Weg zu finden, mit den vielen Chakren und Störquellen in dieser Stadt zurechtzukommen. Er hatte begonnen, Unerwünschtes und Unwichtiges an den Rand der Wahrnehmung zu drängen, es nur noch als eine Art Hintergrundrauschen zu sehen, das nur Aufmerksamkeit benötigte, wenn sich darin etwas änderte. Gut, das klappte noch nicht so, wie er sich das wünschte, aber er war auf dem besten Weg, es in den Griff zu bekommen. Denn wenn er diese Störungen nicht mehr bewusst wahrnehmen musste, konnte er sich wieder auf die einzelnen Menschen in seiner Umgebung konzentrieren und so langsam auch wieder die Einzelheiten wahrnehmen, die tatsächlich wichtig waren. Und das war verdammt notwendig, wenn er in dieser Umgebung die ihm noch fehlenden Künste seines Clans von Shinpachi lernen wollte.

Immerhin hatte er es geschafft, seine Fühler nach seinem großen Bruder auszustrecken, ohne gleich wieder von Kopfschmerzen überfallen zu werden. Shinpachi ging es gut, auch wenn er reichlich gestresst und es ihm immer noch höchst unangenehm war, von Fremden angefasst und versorgt zu werden. Und von Gedanken an eine reizende Krankenschwester hatte er auch nichts mitbekommen. Nicht, dass er es ihm nicht gegönnt hätte, aber sein Aniki und Krankenschwester, das passte ungefähr so gut wie... wie... äh... da fiel ihm nicht mal ein Vergleich ein. Seit er denken konnte, war sein Bruder auf ihn fixiert, so sehr, dass er als Junge angefangen hatte, sich Sorgen zu machen. Wegen des viel zu großen Altersunterschiedes, und weil er seinem Teampartner und Vertrauten nicht geben konnte, was unter den Partnern der Moeru sonst gang und gäbe war. Er konnte mit ihm weder feiern noch trinken gehen und er konnte ihn auch nicht mit Sex aus dem Trauma eines lebensbedrohlichen oder besonders grausamen Einsatzes holen. Er sah schon, dass dieses Bedürfnis, dieser Schrei nach Leben, Frieden und Vergessen, bei den anderen Shinobi und Kunoichi da war und gestillt wurde, bei den festen Partnern in der Familie oder Beziehung, oder auch bei einem Teampartner. Das war völlig normal. Nur Shinpa hatte das Pech, ausgerechnet einem kleinen Kind zugeteilt worden zu sein. Und Kishio hatte in all der Zeit nicht erlebt, das er sich einem oder einer andren zugewandt hatte. Und dann waren da diese sechs Jahre, aus denen sie beide praktisch als Gefühlsinvaliden hervorgegangen waren, er wohl noch deutlich mehr, als Shinpa... keine gute Vorstellung. Er konnte vermutlich wieder nicht das sein, was sein Bruder brauchte. Vielleicht wäre es wirklich besser, wenn der sich hier in Konoha verlieben würde, auch wenn dieser Gedanke andererseits böse stach. Ja, er wäre eifersüchtig darauf, nicht mehr an erster Stelle bei Shinpachi zu stehen, aber andererseits wünschte er ihm, endlich glücklich sein zu können. Mit allem, was dazugehörte, nicht mit jemandem, der sich schon schlecht fühlte, wenn man ihn anfasste. Unwillig schüttelte Kishio den Kopf. Verdammt seien diese Gedanken, wenn er doch keine Möglichkeit sah, an der Situation etwas zu ändern. Nicht im Moment. Wie auch immer, er war auf dem Weg, Shinpa-chan von seinem Krankenhausaufenthalt zu erlösen. Krankenschwester? Pahhh!

Und dann fühlte er sie kommen, die ihm inzwischen nur all zu bekannten Chakren diverser Personen mit diversen Masken vor ihren Gesichtern. Ein böses, breites Grinsen breitete sich auf Kishios Gesicht aus.... Ring frei zur nächsten Runde! Allmählich entwickelte sich das hier zu einem Sport, er hatte es schon fast vermisst während der Woche Bettruhe. Nur fast, weil die Boten der Hokage sogar versucht hatten, ihn aus dem Bett zu holen. Aber Okaa-san hatte Wort gehalten, sie beschützte ihre Söhne – keiner kam an ihr vorbei. Er hatte die fast wortlosen, aber sehr energiegeladenen Auseinandersetzungen geradezu genossen, als er sie mitbekam.

Hehe, wen würden sie wohl heute schicken, gab es noch jemanden bei den ANBU, den er noch nicht kannte? Ja, da stand er schon, mit einem „puff!“ aus dem scheinbaren Nichts mitten in seinem Weg. Und nein, den kannte er noch nicht, mit hellbraunem Haar, einer Fuchsmaske und einem bemüht lässigen Auftreten, das sein aufgewühltes Chakra Lügen strafte. Hatten sie immer noch nicht gelernt, dass dieses Verstellen bei ihm nichts brachte? Und an seinen Prioritäten hatte sich nichts geändert... warum also waren sie jedes mal wieder so schockiert, wenn er nicht sofort alles fallen ließ, um ihrem Befehl zu folgen? Wieso nur hatte er das Gefühl, dass nicht nur er allmählich Spaß an dieser Sache entwickelte. Sein Lehnsherr Mamoru sollte wohl mal ein ernsteres Wörtchen mit Tsunade-sama wechseln... nicht, dass es noch einriss, dass ANBU, die sie verärgerten, zur Strafe zu ihm geschickt wurden. Der Gedanke war irgendwie nicht von der Hand zu weisen, bei dieser Vorstellung wurde sein Grinsen sogar noch breiter. Nun denn, mal sehen, wie dieser sich anstellte, um seine, ach so wichtige, Botschaft zu überbringen.

Naja, erst einmal blieb der Fuchs einfach stehen. Kein Problem, mit einem Nicken in seine Richtung machte Kishio einen kleinen Bogen um ihn herum und lief weiter. Sollte der doch den Mund aufmachen, wenn er was von ihm wollte. Es mochte üblich sein, dass man den Maskengesichtern ohne zu fragen folgte, aber das war ja nicht sein Problem, ne? Und wirklich, es dauerte zwei, drei, vier Sekunden, ehe der Fuchs sich aus der Schockstarre löste... und sich mit einem „puff“ wieder in Kishios Weg stellte. Ok, das Spiel konnte man auch öfter spielen, diesmal lief er den Bogen eben zur anderen Seite, aber natürlich mit einem weiteren Nicken, er war ja nicht unhöflich. Schön schön, nun war also klar, dass das kein Versehen war... und was jetzt? Endlich den Mund aufmachen und ihn bitten, mitzukommen? Aber nein, noch ein „puff“ und der Fuchs stand wieder vor ihm auf dem Weg. Kopfschüttelnd kurvte Kishio zu Seite, ohne langsamer zu werden, aber diesmal streckte der ANBU seine Hand nach ihm aus. Das wurde von einem tief geknurrten „Wage es ja nicht!“ gekontert, und die Hand erstarrte auf ihren Weg. Er lief wieder vorbei, unbehelligt. Was in aller Welt hatte die Hokage über ihn verbreiten lassen, dass ein ANBU zurückzuckte? Oder hatten sich die Gerüchte verselbstständigt? Jedenfalls ließ es sich gut damit spielen, keine Frage. Nun kam also der vierte Versuch. Was nun, Fuchsmaske? Immerhin gab es eine Änderung, der ANBU lief nun neben ihm her. Und er konnte sprechen!
„Komm mit, Moeru-kun, Befehl der Hokage“
Moeru-kun also, na immerhin. Kishio lief weiter in Richtig Krankenhaus. „Und wohin solls gehen?“
„Das braucht dich nicht zu interessieren!“
„Aha, dann kann es ja so wichtig nicht sein.“
„Aber, aber das ist ein Befehl!“
„Und?“
„Von der Hokage!“
„Und?“
„Das ist Befehlsverweigerung!“
„Ist es nicht.“
„Du kommst jetzt sofort mit!“
„Wohin denn?“
„Zu den Verhörräumen!!“
Geht doch! „Liegt ein Gefangener im Sterben?“
„Äh....“
„Liegt Ibiki Morino im Sterben?“
„Nein!!“
„Unterstellst du Morino-dono Unfähigkeit?“
„Nein, natürlich nicht!“
„Gut, dann komme ich dorthin, wenn ich meinen Bruder nach Hause gebracht habe, siehst du, wir sind schon am Krankenhaus. Und danke für die Begleitung!“ Mit einem überaus freundlichen, falschen Lächeln verschwand Kishio in der Türe.

Als er nach fünf Minuten mit Shinpachi auf dem Rücken wieder aus dieser Türe trat, wartet schon jemand auf ihn. Jemand, den er inzwischen recht gut kannte, der ANBU mit dem merkwürdig zweigeteilten Chakra. Einem angenehm ruhigen, starkem Chakra. Die anderen ANBU waren verschwunden, inklusive des Fuchses.
Kishio nickte dem großen Mann zu, und diesmal war das Lächeln echt.
„Hallo Neko-dono! Ich sehe, du hast eine neue Maske, steht dir gut!“
„Hallo Moeru-sama, hallo Moeru-dono! Ja, die alte ist kaputtgegangen bei meinem letzten Einsatz, schade drum.“
Alle drei setzen sich in Bewegung.
„Sag mal, Neko-dono, was soll das eigentlich werden, wenn es fertig wird? Setzt ihr jetzt jeden Neuling auf mich an, den ihr rekrutiert? Soll das eine Strafe sein, oder was?“
„Wohl eher eine Schocktherapie, kleiner Bruder, wen du nicht vergraulst, der kann bleiben...“ kicherte Shinpachi an seinem Ohr. „Du weißt schon, dass du es dir mit deinen zukünftigen Kollegen verscherzt, oder?“
Leise grummelte Kishio vor sich hin. „Na jedenfalls amüsieren sich die anderen recht gut dabei, hab ich recht, Neko-dono? Also, was läuft hier wirklich ab?“
„Naja“, der Mann mit der Katzenmaske kratzte sich durch die kurzen, dunkelbraunen Haare, „bei uns laufen Wetten darauf, was der Neue tun wird und wie lange er es aushält, eher er die Beherrschung verliert.“
„Im Ernst?“ Inzwischen lachte Shinpachi lauthals. „Und, hast du gewonnen, Neko-dono?
„Nein, diesmal nicht, ich hatte gewettet, das er beim zweiten Anlauf herum brüllen würde...“
Nun feixte auch Kishio wieder. „Ja, das ist Pech, ich werde mir beim nächsten Mal mehr Mühe geben. Und noch was, Neko-dono, richte den anderen aus, ich will eine Beteiligung von 20% an den Wetteinsätzen!“
„Zwanzig Prozent? Schließt das Sake, Bier und Fressalien mit ein?“
„Klar doch, wenn schon, denn schon, Onii-san.“
„Hm. Ich werde es ausrichten, verlass dich drauf!“ Selbst mit der Maske vor dem Gesicht konnte man merken, dass der ANBU lächelte. „Und bitte komm umgehend zum Verhör, wenn du deinen Bruder zuhause abgeliefert hast.“
„Natürlich, in 20 Minuten bin ich da.“
Die Moerus sahen zu, wie der der Mann mit der Katzenmaske über die Dächer verschwand, ehe sie sich wieder in Bewegung setzten.
`Onii-san? Warum das, kleiner Bruder?´
`Zum einen, weil ich ihn mag. Zum anderen... hast du ihn dir genau angesehen, Aniki? Er wirkt verloren, sogar besonders, wenn er mit den anderen zusammen ist. Er ist wie wir, Bruder.´

Schweigend lief Kishio durch die Straßen Konohas, bis das Haus der Morikubos in Sicht kam.
Dann raffte er sich auf. „Und, großer Bruder, wie war das nun mit deiner Krankenschwester, erzähl!“
„Och, weißt du, irgendwie hat die Chemie dann doch nicht so gestimmt, es hat sich wieder ausgeschwestert. Und wie war deine Grippe?“
„Och, naja, sagen wir mal, sehr erholsam für eine Krankheit, ne?“
„Hm.“
„Hm.“
„Na dann, erst einmal herzlich willkommen zu Hause, Aniki. Zu essen steht in der Küche, zum warmmachen, Okaa-san hat gekocht. Kommst du zurecht, wenn ich jetzt gehe?“
„Sicher doch, ich mache Fortschritte beim Laufen und die Übung wird mir gut tun, mach dir keine Sorgen. Und, kleiner Bruder, sage bitte der Hokage, dass ich gerne wieder etwas Sinnvolles tun würde. Ich würde gerne bei den Verhören oder in der Chakra-Forschung mithelfen. Richtest du ihr das bitte aus?“
Nachdenklich sah Kishio seinen großen Bruder an. „Natürlich, Aniki, ich spreche mit ihr. Und mit Sensei. Mit Sensei...und Yuria-san?“ Kishios Augen weiteten sich, als er Shinpachis Gedanken auffing, dann begann er, ihn systematisch zu scannen. Der wehrte sich nicht.
`Das hast du schon erledigt, ja? Und so gründlich! Und mit Yuria-san. Mit wem sonst noch?´
`Mit niemandem sonst! Es war wichtig! Gomen nasai, Taishou. Honto gomen nasai, kleiner Bruder.´
Kishio nickte langsam und wortlos, aber sein Gesicht war starr wie eine Maske, als er sich wieder auf den Weg durch Konoha machte.

Der Nukenin, der diesmal zu verhören war, hatte einen schlechten Tag, einen wirklich, wirklich schlechten Tag. Normalerweise beschränkten sich Kishios Aufgaben darauf, festzustellen, ob der Befragte log und dann sein Chakra zu verwenden und in seine Gedanken einzudringen, wenn durch die in Konoha übliche Befragung oder durch Morino-donos Folter keine brauchbaren Ergebnisse zu erzielen waren. Bisher hatte sich Kishio geweigert, selbst zu foltern. Nun, an diesem Tag, bekam der große, narbengesichtige Mann einen ungefähren Eindruck, wozu ein Moeru in dieser Hinsicht fähig war. Einen sehr nachhaltigen Eindruck. Es gab da verschiedene Methoden, die Kishio nacheinander demonstrierte, von Horrorvisionen, die er direkt ins Gehirn des Delinquenten pflanzte, bis zu induzierten Nervenschmerzen, und nicht zu vergessen, den direkten Eingriff in die Chakra- Nerven- und Blutbahnen, sowie in die Funktion diverser Organe, wie z.B. Lunge und Herz. Und mittlerweile, wenn er keinen großen Wert darauf legte, keinen Schaden anzurichten, musste er sein Opfer nicht einmal mehr anfassen. Wie er feststellen konnte, klappte das inzwischen auch so, gezielter und mit einem wesentlich kleineren Verbrauch an Chakra. Das Training mit Shinpachi zahlte sich also schon aus, obwohl sie erst am Anfang standen. Shinpachi... seine Wut kochte wieder hoch. Oh, er würde jetzt besser aufhören, der Gefangene wurde noch gebraucht, zumindest war er noch nicht verurteilt. Und soviel Selbstbeherrschung konnte man verlangen. Immer.
Als er in das Gesicht von Ibiki Morino sah, kam er sofort und vollständig wieder in die Realität zurück. Tja, nun hatten die wilden Gerüchte bei den ANBU-Neulingen über ihn wenigstens einen wahren Kern, nicht wahr? Obwohl, so wie er Morino einschätze, würde es wohl in diesem Raum bleiben. Ehrlich? Im Moment war ihm das egal. Er erklärte dem Spezial-Jonin noch, dass der Nukenin tatsächlich der gesuchte Raubmörder war und was er im einzelnen getan hatte. Und das er bitte die Geständnisse der letzten halben Stunde vergessen solle... der Mann hätte sogar gestanden, der Hase im Mond zu sein und die Erde zu verschlingen, damit die Qual aufhört. Womit wieder klar bewiesen war, dass Folter keine gute Lösung war, um die Wahrheit tatsächlich herauszufinden. Oder wie er Morino-dono erklärte, er konnte foltern, aber er hielt eine Wiederholung einer solchen Tortur nicht für sinnvoll. Als er immer noch keine Antwort bekam, verabschiedete sich Kishio, sagte den Wachen bescheid, dass eine medizinische Behandlung des Gefangenen nicht notwendig war und machte sich auf den Weg nach Hause.

Shinpachi. Zumindest hatten sich seine Wut und seine Enttäuschung über den Vertrauensbruch so weit gelegt, dass er wirklich darüber nachdenken konnte. Was blieb übrig, wenn man diese Gefühle strich. Shinpachis Angst um ihn. Er hatte es getan, weil er Angst um ihn hatte. Er wollte ihm helfen, so sehr, dass er seine schlimmsten Reaktionen dafür in Kauf nahm. Das war, das war... Kishio schüttelte sich. Es war schlimm, dass sein Bruder wohl keine andere Möglichkeit sah, praktisch ausgeschlossen hatte, dass ihm mit seinem Einverständnis zu helfen war. Stand es wirklich so schlimm um ihn? Wie hätte er reagiert, wenn er ihn gefragt hätte, anstatt hinter seinem Rücken zu agieren. Er wusste es nicht, er wusste es wirklich nicht. Nein, es war nicht in Ordnung, was er getan hatte, er hatte sie zusehen lassen, hatte sie die schlimmsten, beschämendsten Momente seines Lebens, die Momente seiner größten Schwäche miterleben lassen, ohne seine Zustimmung, das war Verrat! Aber es war geschehen, er konnte es nicht mehr ändern... was konnte er jetzt noch tun? Wie sollte er ihm wieder vertrauen? So bedingungslos wie vorher? Das war das Schlimmste daran. Das andere.... Yuria-san wusste nun bescheid, und sie hatte ihm trotzdem vertraut, sie hatte sich nicht abgewandt. Okaa-san. Und Mamoru-nii? Er hatte ihn kaum zu Gesicht bekommen in den letzten Tagen, aber sein Verhalten ihm gegenüber hatte sich nicht verändert. Äh, doch, er schien aufmerksamer zu sein, irgendwie. Was hatten die drei zusammen ausgeheckt? Außer seinem, zugegeben wunderbaren, „Zwangsurlaub“ im Bett... Er würde es wohl merken. Er würde es auf sich zukommen lassen, sie würden ihm nicht schaden. Er würde auf sein Herz hören. Nicht auf seinen Verstand, der an allem zweifelte. Er hat um Hilfe gebeten, um Hilfe für ihn. Shinpachi. Er sollte wissen, dass er von ihm nichts zu befürchten hat. Er würde ihn nie verstoßen. Niemals.

Leise betrat Kishio das Haus der Morikubos, nein, sein neues Zuhause, und ging direkt zu Shinpachis Zimmer. Sein großer Bruder saß mit dem Rücken zu ihm an die Schiebetür zur Terrasse gelehnt und starrte hinaus. Er hatte ihn wohl bemerkt, aber er traute sich nicht, sich zu rühren, er hielt gerade zu die Luft an. Kishio tat es weh, ihn so zu sehen. Leise trat er hinter ihn, ging in den Seiza und legte seine Arme um ihn. Shinpachi hielt ganz still.
`Es ist alles in Ordnung, großer Bruder, es ist alles wieder in Ordnung. Mach dir keine Sorgen. Ich liebe dich, und daran wird sich nichts ändern. Und ich weiß, dass du mich liebst, mehr als für dich gut sein kann. Du hast dich mal gefragt, was du für mich bist, nicht wahr?´
Shinpachi zuckte zusammen und versuchte, sich umzudrehen, aber Kishio hielt ihn fest.
`Was? Du weißt doch schon seit ewigen Zeiten, dass du nichts vor mir verbergen kannst, und du bist trotzdem noch hier, nicht? Nein, du bist weder mein Hund, noch mein verlängerter Arm, Shinpachi, du bist mein Herz. Denn ohne dich hätte ich keins. Ohne dich hätte ich niemanden lieben können, ohne dich wäre ich nur eine Waffe. Und dafür werde ich dir immer dankbar sein, Aniki. Egal, was passiert, ich werde mir mein Herz nicht herausreißen, niemals, Shinpachi.´
`Es ist alles wieder in Ordnung, Kishio-sama?´
`Es ist alles wieder in Ordnung, Shinpa-chan. Ich danke dir. Für alles.´







ANBU - "Dunkle Abteilung", die "Attentatstaktiken-Spezialeinheit". Die Gesichter der Anbu sind mit Tiermasken bedeckt, um ihre wahre Identität zu verbergen. Die Truppen bestehen aus ausgewählten Spitzen-Ninja eines Dorfes, um dieses hinter den Kulissen zu schützen. Die Anbu unterstehen einzig und allein den Befehlen ihres Kage. Sie genießen, normalerweise, einen höllischen Respekt.

Morino Ibiki - Kopf der Informationsbeschaffungseinheit von Konohagakure, die den ANBU unterstellt ist.
guckt doch mal in der Narutopedia nach großes Grinsen . Naruto-Fans müssten ihn gut kennen.

Neko-dono - Neko bedeutet Katze, das ist also der ANBU mit der Katzenmaske, er taucht bei "Naruto" öfter auf - ich mag ihn Augenzwinkern

Gomen nasai, honto gomen nasai - es tut mir leid, es tut mir wirklich leid

Im Japanischen gibt es kaum Beleidigungen oder Schimpfwörter, sowas wird viel subtiler ausgedrückt... u.a. durch Wahl oder Weglassen eines Suffixes.
Im Falle dieser Geschichte drückt der Fuchs-ANBU seine Geringschätzung Kishio gegenüber aus, indem er ihn einfach "duzt", ihn Moeru-kun nennt. Sie kennen sich nicht, wenigstens ein -san wäre angebracht gewesen. Entweder war das Absicht, oder er war sehr schlecht vorbereitet und hält ihn für einen kleinen Jungen... beides eine Beleidigung. Der Neko-ANBU dagegen grüßt ihn als Clanchef korrekt mit Moeru-sama und Shinpa respektvoll mit einem -dono am Namen und ehrt damit seine Verdienste.

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Chounan

Als Yuria Shinpachi fand, lehnte der mit dem Rücken an einem Pfosten der Veranda und sah durch die offene Schiebetüre in das Zimmer. Leise trat sie näher.
„Brauchst du Hilfe, Chounan?”
“Nein, ich sitze nur hier und freue mich.... Äh, Moment, Chounan? Du weißt doch, dass ich nur der Diener von...
“Na, das sieht Kishio aber anders und jeder innerhalb dieser Familie auch! Du gehörst dazu, völlig egal, wie die Hierarchie außerhalb davon sein mag. Und ich dachte, das weißt du. Ich bin froh, einen schon erwachsenen und vernünftigen Sohn dazu bekommen zu haben!”
“Oh, oh, ich wollte nicht undankbar erscheinen, entschuldige, Okaa-sama...” Shinpachi lief vor Verlegenheit rot an.
“Hm, die Farbe im Gesicht steht dir, Shinpa-chan.”
“Nun mach dich nicht auch noch lustig über mich, Okaa-sama. Ich finde es schon merkwürdig genug, von allen hier Shinpa-chan genannt zu werden. Ich meine, ich bin der Leibwächter von Kishio, ich bin älter, erheblich größer und stärker als er... ich meine, ich war erheblich stärker als er, im Moment bin ich nur noch ein Schatten... Ist es das? Ich bin nicht böse darüber, wirklich nicht, aber komisch ist es doch. Kishio ist doch der, der hier klein und niedlich ist, zumindest noch. Wenn man das auch besser nicht laut sagen sollte... “
Shinpa und Yuria grinsten sich an.
“Hier hast du den Beweis, sieh mal!” Shinpachi deutete durch die Tür auf den Futon mitten im Raum, auf dem sein kleiner Bruder lag, mit Armen und Beinen die Decke umarmend, die langen Haare offen und zerwühlt und mit einem Lächeln im entspannten Gesicht.
“Ich habe ihn, seit wir uns wiedergefunden haben, noch nie so glücklich und entspannt gesehen wie heute. Ich bin so froh, ihn so zu sehen.”
Auch Yuria sah nun genauer hin. “Ja, es ist ungewöhnlich, ihn so zu sehen. Und ich denke auch, das ist der Grund dafür, warum wir ihn meist Kishio nennen, und dich Shinpa-chan.”
Fragend sah Shinpachi sie an.
“Wenn ich alleine hier wäre, wäre der Kleine sofort wach gewesen, nicht wahr? Aufmerksam und angespannt, wachsam. Er schläft nur weiter, weil er weiß, dass du da bist, Shinpa. Wenn wir dich ansehen, sehen wir dich auch durch seine Augen. Wir sehen sein Vertrauen, wenn er dich Shinpa-chan nennt. Wir sehen dich an, und es ist ganz einfach, dich zu mögen. Du bist du, da ist kein doppelter Boden. Bei Kishio ist das etwas anders.”
Shinpachis Blick wurde sehr aufmerksam.
“Nein, keine Angst, wir mögen ihn auch, das ist nicht der Punkt. Aber die meisten merken es instinktiv. Hinter seinem harmlosen Äußeren verbirgt sich noch etwas, wie eine zweite Schicht unter einer äußeren Fassade. Er ist wie eine Münze, er hat zwei Seiten. Oder besser, er ist wie ein Schwert, schön und tödlich. Und je älter er wird, um so deutlicher wird das werden. Und das merkwürdigste daran ist, dass das sogar unter den Shinobi aufällt. Also unter den Menschen, die von Hause aus tödlich sind. Aber wer ihn, wie wir, kennt, der weiß auch, dass er unglücklich darüber ist, wenn man vor ihm Angst hat. Da muss man gegensteuern, nicht? Ein guter Grund, ihn Kicchan zu nennen, auch wenn er ein Gesicht wie sauer Milch dabei zieht...”
Shinpachis Augenbrauen waren immer höher gewandert, nun verschwanden sie bald unter seinem Haaransatz. Und er klappte seinen offenen Mund erst einmal wieder zu. Dann seufzte er tief.
“Das ist... eine erstaunliche Analyse, Yuria-sama. Aber ich weiß nicht, ob es immer deutlicher werden wird, je älter er wird, denn er kontrolliert sich immer besser. Und er war schon immer gefährlich, auch schon als Kleinkind. Selbst die Leute im eigenen Clan hatten Angst vor ihm. Dabei kann er nichts dafür, dass es, zumindest in der Hauptfamilie, immer das Bestreben gab, Kinder mit immer größerer Begabung ganz gezielt zu zeugen, je stärker das Kekkai Genkai, um so besser. Je kleiner der Clan wurde, um so schärfer mussten die “Waffen” werden. Und als Kishios Eltern auch noch getötet wurden, sah sein Großvater in seinen Enkeln fast nur noch das tödliche Potential, nur noch die Waffen, die den Clan vor dem Untergang bewahren sollten. Und er hat sie genau so behandelt, als Waffen, die man schärfen und kontrollieren muss. Viele im Dorf waren der Meinung, man hätte das Potential, zumindest von Kishio, versiegeln sollen, um ihm eine normale Kindheit zu ermöglichen, aber Daiki no Moeru sah seine Zeit davon laufen und war strikt dagegen. Der Kleine war vier Jahre alt, als ich sein Betreuer und Leibwächter wurde. Und er wurde von seinem Großvater schon trainiert. Darin, seine Kraft zu beherrschen. Und es war dringend notwendig. Mit sechs hatte er seine ersten ernsthaften Einsätze und mit acht führte er andere Shinobi. Attentate, Spionage, Beschaffung, Schutzmissionen... und weil er so klein und harmlos aussah, war er oft der Köder für Fallen. Er war und ist eine Waffe, sein Aussehen gehört dazu, und ich finde es viel erstaunlicher, dass er trotzdem ein Mensch geblieben ist und das, was du Fassade genannt hast, bewahren konnte. Ich habe mich immer bemüht, ihn als normalen Jungen, als Kind zu behandeln und ich habe ihn auch immer so gesehen... als Menschen. Und ich bin so froh, dass er die letzten Jahre überstanden hat, ohne seine Menschlichkeit aufzugeben und die Kontrolle zu verlieren. Er bemüht sich, er bemüht sich so sehr, aber fast alles ist Neuland für ihn, auch eine Familie. Doch dafür hält er sich nicht schlecht, oder?” Mit einem stolzen, fast schon zärtlichen Blick sah er den schlafenden Kishio an.
Yuria schaute nachdenklich zwischen ihm und dem Jungen hin und her.
“Das erklärt seinen laxen Umgang mit den ANBU.”
Shinpachi lachte leise. “Ja.”
“Trotzdem, wie kann man einem so kleinen Kind so etwas antun?”
“Ich denke, es wäre nicht passiert, wenn seine Eltern noch gelebt hätten.”
“Weil sie den Großvater gestoppt hätten?”
“Weil er dann nie so früh getötet hätte und ein so hartes Training so früh nicht notwendig gewesen wäre.”
Verständnislos sah Yuria ihn an.
Shinpachi seufzte tief. Aber jetzt war er schon so weit gegangen. “Kishios Problem ist, dass er mit seinem Chakra auch ohne jede Vorbereitung oder ein Jutsu töten kann, und auch als Kleinkind schon konnte, einfach so, durch eine Berührung. Unbeabsichtigt. Dabei gilt, je ähnlicher das Chakra dem seinen ist, um so unwahrscheinlicher ist das. Bei seiner Mutter und seinem Vater war also eine Berührung harmlos, bei seinem Großvater auch. Aber als seine Eltern starben, stellte man eine Amme ein, die keine Moeru war. Ihr Chakra war untrainiert und völlig anders.
“Nein! Bitte nicht, nur das nicht.... “
Shinpa stöhnte leise. “Doch, genau das. Er hat sie getötet, mit einem Streicheln und einem Kuss, weil er ihr zeigen wollte, wie gern er sie hatte. Das war ein halbes Jahr, bevor ich ihn kennenlernte.”
Yuria schloss entsetzt die Augen. Deshalb war es ihm wichtig gewesen. Er zuckte nicht nur zurück, weil er Angst hatte verletzt zu werden, er wollte nicht verletzen. Und seine sachte Berührung war der Beweis für sie, dass er sich unter Kontrolle hatte, sie keine Angst zu haben brauchte. Es war mehr, als eine bloße Zärtlichkeit.
“Und dann liefen die Gerüchte Amok und dir Leute bekamen Angst vor ihm.”
“Richtig, es gingen üble Gerüchte um, und keine Amme hielt es lange aus im Haupthaus. Und sogar die Diener, die ihn seit seiner Geburt kannten, weigerte sich, sich um ihn zu kümmern.”
“Und darum beschloss sein Großvater, diesen Job von einem Shinobi machen zu lassen. Warum du, und wie alt warst du damals?”
“Ich weiss es nicht, aber der Taishou hatte mich schon lange beobachtet. Ich war damals gerade zwölf geworden und hatte endlich meine Prüfungen abgeschlossen. Und ich bin Beidhänder und habe ein sehr starkes Kanshi für jemanden aus einer Nebenfamilie, vieleicht deshalb, als am besten geeigneter Trainingspartner.”
“Trainingspartner? Er war vier.”
“Er war stark.”
“Und du hattest keine Angst?”
“Nein, gar nicht. Da war weder ein Monster, noch ein eingebildeter, arroganter und eiskalter Clanerbe. Da war nur ein kleiner Junge, der sich nicht traute, von einem Baum zu springen. Nur ein kleiner Junge mit zerzausten Haaren, zerschrammten Beinen und traurigen Augen. Und er hat nicht zugelassen, dass ich ihn berühre, ehe er nicht geprüft hatte, dass er mir nicht wehtut. Und dann hat er mich angelächelt. Er hat für mich gestrahlt wie die Sonne. Er hat mich angenommen und ich wollte ihn für immer beschützen. Aber das konnte ich nicht. Der Gedanke an ihn hat mich am Leben gehalten in der Jahren der Gefangenschaft. Und als ich ihn dann wieder fühlte, war ich so froh, so unendlich erleichtert... ich werde ihn nie wieder allein lassen.”
Aufmerksam sah Yuria Shinpachi an. “Du liebst ihn sehr, nicht wahr?”
“Ja.”
“Und du liebst ihn anders, als als einen Bruder, habe ich recht?”
Shinpachi drehte ihr das Gesicht zu und sah sie lange an. “Ist das schon so offensichtlich? Ich hoffe nicht... Aber ja, es stimmt, das hat sich geändert in den letzten Wochen. Jetzt begehre ich ihn auch. Und das ist gar nicht gut.”
“Aber warum, weil ihr beide Männer seid?”
Erstaunt blickte Shinpachi Yuria an. “Nein, nicht wegen der Tatsache an sich, aber... Oh! Moment! Wäre das in Konoha ein Problem?”
Yuria schüttelte den Kopf. “Nicht, dass ich wüsste, es gibt einige Paare, die ich kenne, auch unter den Shinobi. Aber was meinst du dann?”
“Meine Gefühle sind einseitig und ich glaube nicht, dass er sie tatsächlich erwiedern wird. Und das wäre auch besser so, für ihn. Er ist der Clanerbe, von ihm wird erwartet, zu heiraten und Kinder in die Welt zu setzen. Und welche Frau würde einen Nebenbuhler oder einen Geliebten neben sich akzeptieren?
“Aber du wirst sehr unglücklich sein.”
“Nein, ein wenig traurig vieleicht, aber so lange ich ihn seiner Nähe bleiben kann, ist es in Ordnung. So lange ich ihm dienen und ihn beschützen kann.”
“Oh, was machst du für Sachen, mein ältester Sohn!” seufzte Yuria auf und wuschelte Shinpachi durch die Haare. Erstaunt sah dieser sie an.
“Wie soll denn das auf Dauer funktionieren, du hast doch schließlich auch einen Trieb, oder? Und wohl inzwischen auch mächtig Druck.”
“Ähhh, Okaa-san... das ist eine Sache, über die ich mit meiner neuen Mutter auf gar keinen Fall sprechen möchte. Oder fragst du das als Medinin? So oder so und ohne dir zu nahe treten zu wollen, aber das geht dich nichts an, wirklich nicht!”
“Pst, pst, sein leiser, sonst wacht das Objekt deiner Begierde noch auf, Shinpa-chan!”
“Bei allen Göttern!” Nun flüsterte Shinpachi wieder. “Muss ich mir nun Vorwürfe machen, dass ich es dir gebeichtet habe, weil du mich damit aufziehen wirst?”
“Nein, das werde ich nicht, keine Sorge. Ich mache mir nur Sorgen um dich.”
“Das brauchst du nicht!” Shinpas Stimme klang fast trotzig.
“Sieh mal, er schläft immer noch, ruhig und fest. Und er scheint angenehm zu träumen.”
“Ja, das ist, weil ich hier bin, und ich werde auch hier bleiben.”
“Niemand wird dich daran hindern, Shinpa-chan. Und denke daran, das hier ist jetzt auch dein Zuhause, ob nun mit, oder ohne Kishio. Hast du verstanden, was ich dir damit sagen will?
Ernst sah Shinpachi seine neue Mutter an. “Wakata, Yuria-sama. Aber ich werde wohl noch etwas brauchen, bis ich es wirklich fühle. Sei mir nicht böse deswegen.”
“Es ist in Ordnung, Shinpachi” nickte diese, bevor sie aufstand und nach einem letzten Blick durch die offene Tür leise wieder in den Garten ging.



Chounan – ältester Sohn

Dieser Beitrag wurde 3 mal editiert, zum letzten Mal von Akiradom: 24.06.2013 00:19.

18.06.2013 20:16 Akiradom ist offline E-Mail an Akiradom senden Beiträge von Akiradom suchen Nehmen Sie Akiradom in Ihre Freundesliste auf
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Gomene! Ich habe doch tatsächlich ein Kapitel vergessen! Ich habe es an die Stelle, an die es gehört, eingefügt, es heißt "Zwei Monate und ein Tag". Bitte scrollt dafür weiter nach oben. Danke euch!



Kintaro

„Mach gefälligst kein Gesicht, als ob ich dir befohlen hätte, eigenhändig deine Backenzähne zu ziehen! Und eh du daran auch nur einen Gedanken verschwendest: Das ist ein Befehl und der wird nicht diskutiert!“

Ouwahhhhh... obwohl er seine Ohren vorsorglich auf Durchzug gestellt hatte, klingelte und schepperte es in seinem Schädel. Diese Lautstärke. Irgendwann würde sie jemanden zu Tode brüllen, da war er sich sicher. Einen ihrer Leute, wohlgemerkt, nicht einen Feind. Böse Zungen behaupteten, dass die ANBU vor ihr deshalb so bereitwillig auf die Knie gingen, damit sie nicht direkt im Windkanal ihres Organs stehen mussten.
Er war noch neu bei der Truppe und hatte sich noch nicht daran gewöhnen können wie die Kollegen, die schon länger dabei waren, die hatten zumindest eine gewisse Routine. Und gerüchteweise sollte es sogar Shinobi geben, die es wagten, Widerworte zugeben... Himmel, mussten die abgebrüht sein... oder schwerhörig.

„Hörst du mir überhaupt zu?“
„Hai, Hokage-sama!“ Mist, seitdem er die Maske trug, hatte er wohl verlernt, ein Pokerface zu machen, schwerer Fehler.
„Ihr trefft euch morgen früh vor dem Haupttor, du wirst dort auch ohne deine Maske erscheinen. Und für diese Mission wirst du den Namen Kintaro tragen.“
„Hokage-sama, mein Name ist Kintaro.“
„Und?“
„Hai, Hokage-sama!“
„Du solltest dich verdammt geehrt fühlen, dass ich dir als Neuling so eine wichtige Aufgabe übertrage. Hinter einem der drei ist nachweislich Orochimaru her und auch Akatsuki hatten ihre Finger schon nach ihm ausgestreckt. Und die anderen beiden wären auch kein schlechter Fang, egal, ob für diese Verbrecher, oder für andere Shinobidörfer, das darfst du nicht vergessen! Sie werden eine Weile völlig wehrlos sein und du bist dafür da, sie zu beschützen! Sie dürfen auf keinen Fall in feindliche Hände fallen. Auf gar keinen Fall. Habe ich mich klar genug ausgedrückt?“
Nun schluckte Kintaro doch, also deswegen wurde ein ANBU mitgeschickt, und das inkognito. Ihn, als Neuling, kannte noch kaum einer. „Ho! Hokage-sama!“
„Gut, wegtreten. Du hast den Rest des Tages frei.“
Nachdenklich sah er zu der resoluten Frau, die geschäftig einen Stapel Papier auf ihrem Schreibtisch von links nach rechts rückte, bevor sie verärgert hoch sah. „Warum stehst du hier noch rum, hast du noch Fragen?“
„Nein, nein, wakata, Hokage-sama.“ Noch im Aufstehen entfernte er sich mit einem leisen „puff“.

Einen ganzen Nachmittag Freizeit, wann hatte er die zum letzten Mal gehabt? So recht konnte er sich nicht erinnern. Er war eigentlich immer beschäftigt, und das war auch gut so. Was sollte er mit all der Zeit anfangen? Es wartete niemand auf ihn. Seine kleine, schäbige Wohnung war ein Provisorium, das er nur betrat, um zu duschen, zu schlafen und seine Sachen zu waschen. Zugegeben, dass es eine Übergangslösung war, redete er sich nun schon seit geraumer Zeit ein, genauer gesagt, seit er mit sechs Jahren eingezogen war. Aber irgendwie war es immer dabei geblieben. Mit sechs Jahren war man in Konoha alt genug, um für sich allein zu sorgen, zumindest sah man das im Waisenhaus so. So lernten die Kinder, selbständig und von niemandem abhängig zu sein. Oder anders ausgedrückt, man musste sich nicht mehr kümmern. Die Miete wurde bezahlt und es gab jeden Monat etwas Geld auf ein Konto, das für das Notwendigste reichte, zumindest, bis man zu arbeiten begann. Er hatte das getan, was die meisten Waisen Konohas mangels einer Alternative taten, er trat in die Ninjaakademie ein und wurde Shinobi. Zu seinem Glück hatte er Talent und es fiel ihm auch nicht schwer, Bekanntschaften zu schließen... aber es blieb immer der einsame Weg in seine kleine Wohnung, wenn der Tag um war. Oh, er beneidete sie heiß, diejenigen, die eine Familie hatten, zu der man zurückkehren konnte, auch wenn sie noch so oft über sie schimpften, er hätte gern getauscht. Und wie wichtig ein Clan war, der einem den Rücken stärkte, merkte er spätestens als Genin. Allein und ohne Rückendeckung und Beziehungen war es wesentlich schwerer, auf der Karriereleiter hochzuklettern, Talent hin oder her. Ja, er war geradezu grün vor Neid, wenn so ein Zögling eines einflussreichen Clans mal wieder vor ihm zur Chuninprüfung zugelassen wurde... oder einfach nur, weil ihn niemand in alte Clantechniken einweisen würde. Trotzdem, er hatte es geschafft, er war zu den ANBU berufen worden. Er hatte es geschafft, ganz allein, ohne jemanden, der ihm mehr als die üblichen Tricks und Kniffe zeigte, nur mit ein paar alten Schriftrollen und einer Menge Disziplin, denn es gab in Konoha kaum noch jemanden, der die alten Siegeltechniken beherrschte. Seit dem er ANBU war, hatten sich zu seiner großen Freude noch viel mehr Möglichkeiten aufgetan, sein Wissen zu erweitern, er hatte Zutritt zu den Geheimarchiven mit ihren Schriftrollen voll alter, zum Teil geheimer Techniken. Techniken der Uzumaki und Techniken der Moeru. Er hatte wirklich, wirklich gesucht, aber in Konoha keinen Sensei unter den wenigen Uzumaki-Abkömmlingen finden können. Naruto Uzumaki konnte er da komplett ausschließen, leider. Und der Clan der Moeru war vor Jahren ausgerottet worden, bis zum letzten Mann, so hieß es zumindest, es gab nur noch Gespenstergeschichten. Spannend und gruselig, aber eben nur Geschichten, dachte man. Bis die Nachricht zumindest bei den ANBU wie eine Bombe einschlug, dass der Ewige Chunin Mamoru Morikubo zwei Moerus gefunden und mitgebracht habe.

Postwendend wurden die tollsten Geschichten ausgegraben und die Treffen im Aufenthaltsraum der ANBU bekamen etwas von Märchenstunden am nächtlichen Lagerfeuer... und je öfter eine Geschichte erzählt wurde, um so gewaltiger und damit unglaubwürdiger wurde sie.
Lächelnd schüttete Kintaro den Kopf. Wenn irgendein Außenstehender das miterleben würde, die ach so gefürchteten und respektierten ANBU als Märchenerzähler... und noch besser, als aufmerksame Zuhörer mit Gänsehaut... wie die kleinen Kinder.
Na, jedenfalls war auch er reichlich neugierig geworden auf diese lebendig gewordenen Sagengestalten, und das sie, zumindest am Anfang, so abgeschirmt wurden, tat sein übriges dazu.
Und dann kam endlich der große Tag, an dem er, der ANBU mit der Fuchsmaske, den Auftrag bekam, einen der Moerus abzuholen und zu den Verhörräumen zu bringen. Er würde sie endlich kennenlernen... nein, nicht die „Sagengestalten“ der Gespenstergeschichten, sondern die Helden, die die Jagd und die Gefangenschaft von Orochimaru überlebt hatten. Und die ihn vielleicht, nur vielleicht, in den geheimen Techniken unterrichten konnten, über die er bisher nur gelesen hatte. Vieleicht würden sie ihn als ihren Schüler akzeptieren, immerhin war er ANBU, also sicher nicht unwürdig...

Er hatte sich so gefreut und war so aufgeregt gewesen, dass er das hämische Grinsen seiner Kollegen gar nicht beachtet hatte, er hatte es einfach nicht auf sich bezogen. Er würde jetzt endlich seine Helden zu Gesicht bekommen, hatte er gedacht. Aber dann sah er einen schmächtigen rothaarigen Jungen, der einen Mann auf dem Rücken schleppte... und das war alles. Das waren also die legendären Moeru. Er konnte es nicht verhindern, er war schwer enttäuscht. Er hatte irgendwie mehr erwartet, zumindest, dass sie größer waren. Und der Kleine sah auch noch aus wie ein Mädchen. Was, um alles in der Welt, sollte an diesen Gestalten gefährlich sein?
Tja und dann, dann war er von dem „Mädchen“ eisenhart ausgebremst worden. Einfach so. Der Kleine hatte ihn abgefertigt. Ohne Angst und ohne jeden Respekt. Und ohne dabei unhöflich oder grob zu werden, einfach so, nebenbei. Und das verblüffendste war, dass er ihm wirklich Angst gemacht hatte, als er ihm in die Augen sah und sein „Wage es ja nicht!“ knurrte. Für einen Moment waren alle Gruselgeschichten wahr und er wie paralysiert... bis er das leise Gelächter seiner Kollegen hörte. Aber er war immer noch benommen, als er die Moerus bis zum Krankenhaus begleitete. Erst, als der Kleine hinter den Türen verschwand, kam er langsam zu sich. Was zum Teufel ging hier ab? Was hatte dieses kleine, arrogante Arschloch mit ihm gemacht. Er hatte ihn in Grund und Boden blamiert... ihn, den ANBU. Ihn, der sich diesen Respekt, verdammt noch mal, ehrlich verdient hatte. Er hatte es sich verdient, endlich beachtet und respektiert zu werden. Er war kein kleiner Junge mehr, den man behandelte wie Luft!

Das das alles ein abgekartetes Spiel war und schon Wetten unter den ANBU liefen, wer es wie lange aushalten und wie kontern würde, beruhigte ihn nicht wirklich. Er war sauer, nein, er war wütend. Er war lange, lange wütend. Wenn auch vor allem auf sich selbst. Es waren seine Erwartungen gewesen, auf die er hereingefallen war, er hatte so viele Hoffnungen in diese Begegnung gesetzt. Und dann das. Dieser arrogante Schnösel hatte ihn nicht einmal beachtet. Und, so als Krönung, hatte er erfahren, dass die ANBU diesem Kind das Angebot gemacht hatten beizutreten, wann immer es ihm in den Kram passte. Einfach so. Nur wegen seines Kekkai Genkai, seines Clanerbes. Verdammt, der war noch nicht mal drei Monate in Konoha, genau betrachtet noch nicht mal Genin.
Also war es nur sein Name. Nur die Zugehörigkeit zu einem Clan, die ihn weiterbrachte, dahin, wohin es andere nur mit Schweiß und Tränen brachten. Und noch dazu die Zugehörigkeit zu einem Clan, der gar nicht mehr existierte... wenn das nicht ironisch war, was dann?
Er war einfach der neue Liebling der Hokage.
Und ausgerechnet er, Kintaro, sollte ihn mit seinem Leben verteidigen. Ausgerechnet den kleinen Moeru. Kein Wunder, dass ihm vorhin das Gesicht entgleist war, im Büro vor dem Schreibtisch.
Nun, er würde auch das überleben... oder eben nicht, er war ein Shinobi. Trotzdem. Sein Pech war nicht zu fassen.
Kintaro stand vor der Türe seiner kleinen, schäbigen Wohnung, schloss sie auf, trat ein und schmiss sie hinter sich zu, dass es knallte.

Super, jetzt lag er seit zwei Stunden auf seinem Bett und starrte die Decke an. Die wurde davon auch nicht weißer. Er müsste wirklich mal renovieren, alles neu streichen und ein paar andere Möbel wäre ja auch nicht schlecht, die alten fielen tatsächlich bald zusammen. Außerdem, die mit Blümchen, Sternen und Kunais bemalten Schranktüren waren inzwischen schon etwas peinlich, oder? Wie oft hatte er sich das schon vorgenommen? Oder endlich einmal umzuziehen, in eine größere Wohnung, am Geld lag es ja inzwischen nicht mehr. In eine Wohnung mit einer Küche und einem großen Kühlschrank, nicht nur nem Wasserkocher und ner Herdplatte zum Aufwärmen. Andererseits, wozu? Er war eh nie zu Hause, selbst zwischen den Missionen verbrachte er die meiste Zeit im Hauptquartier der ANBU... wie die meisten anderen auch. Viele hatten sogar nur ein Zimmer in einem der Wohnheime. Und dort einziehen? Hm... zumindest hatte er mit dieser kleinen Wohnung die Illusion, ein Zuhause zu haben, ganz unabhängig von der Arbeit. Er brachte nie jemanden mit her, es war ihm irgendwie unangenehm. Obwohl die kleine Bude immer aufgeräumt und sauber war, immerhin. Aber die Wände waren kahl, bis auf die Kinderbilder, die er selbst darauf gemalt hatte, als er als Kind die Leere nicht mehr aushielt. Er hatte es gesehen, in anderen Wohnungen, bei Familien... überall Bilder und Fotos von Verwandten und Freunden und Familienfesten. Und meist ein kleiner Hausaltar mit den Bildern der Vorfahren. Kintaros Blick fiel auf die Ecke über dem Schreibtisch. Dort hing ein kleines, verblichenes und zerknittertes Bild. Das Foto zeigte einen lächelnden alten Mann mit roten, langen Haaren, die von weißen Strähnen durchzogen waren, und blauen Augen. Dieses Bild hatte er bei sich, als man ihn als Baby fand, aber er wusste nicht, wer das auf dem Bild war. Er selbst hatte hellbraune Haare und Augen, und auch sonst sah er keine Ähnlichkeit. Trotzdem hatte er das Bild aufgehängt. Hatte die Ecke mit gemalten Blumen geschmückt, weil die gepflückten immer viel zu schnell verwelkten. Und er nannte den Mann auf dem Bild Großvater. Einfach nur so. Weil er es sich wünschte.

Wegen Großvater hatte er angefangen, sich in der Akademie umzuhören und soviel wie möglich über die Uzumaki und die Moeru herauszufinden. Rote Haare und blaue Augen waren hier doch selten. In seinen Tagträumen fand ihn sein Clan und hieß ihn willkommen, dann hatte er eine Familie, gehörte dazu. Auch wenn er sich mit sich selbst nicht einig wurde, ob es nun die mächtigen Uzumaki oder die geheimnisvollen Moeru waren. Er träumte auch dann noch, als ihm klar war, dass das nie passieren würde. Das Strudelreich existierte nicht mehr und die Uzumaki waren zerstreut und in anderen Clans aufgegangen. In Konoha gab es nur Naruto Uzumaki. Der war so allein wie er, mindestens. Aber es hatte Prügel gesetzt, wenn er versucht hatte, sich ihm zu nähern. Auch und vor allem von seinen Erziehern. Naruto war tabu. Irgendwann hatte er es aufgegeben. Und vor etwas mehr als 6 Jahren kam die Nachricht, dass der Clan der Moeru bis zum letzten Mann ausradiert worden wäre. Und er hatte bitterlich geweint. Obwohl er keinen von denen kannte, nicht einen. Sie waren nur ein Traum, der nicht mehr wahr werden konnte. Ein Traum. Sein Traum vom Clan. Er hatte ihn begraben. War er deswegen so geschockt gewesen als er dem Moeru ins Gesicht sah? Lange rote Haare, blaue Augen, die ihn zu durchbohren schienen, die alles, nur nicht freundlich waren. Bildete er sich die Ähnlichkeit nur ein?
Es machte keinen Sinn, darüber nachzugrübeln, ein Tagtraum war nur ein Traum und sonst gar nichts. Es war Unsinn, ihn auf jemanden zu projizieren, der im realen Leben existierte und von seinen Hirngespinsten noch nicht einmal etwas ahnen konnte. Kintaro seufzte auf. Und eigentlich war es auch sinnlos, ihre erste Begegnung persönlich zu nehmen. Der kleine Schnösel hatte nur seine Maske gesehen, nur seinen Auftrag als Boten, sonst gar nichts, und darauf hatte er reagiert, nicht auf ihn als Person. Was schon schlimm genug war. Aber auch die anderen reagierten ja letztendlich nur auf die Maske, wenn sie ihm mit Respekt aus dem Weg gingen oder widerspruchslos seinen Befehlen folgten. Sie gehorchten der Institution, nicht der Person dahinter. Als ANBU war man gesichtslos wie ein Gespenst. Daraus folgte, dass der Moeru keine Angst vor Gespenstern hatte... weil er genügend gesehen hatte, weil er selbst eins war?
Ahhhh, diese Gedanken führten nur im Kreise herum. Völlig sinnlos. Er musste versuchen, die Zeit anders totzuschlagen, wenn er schon nicht auf Vorrat schlafen konnte. Spazieren gehen, er könnte ja spazieren gehen. Dazu hatte er sonst keine Zeit. Und er würde etwas essen gehen. Vieleicht traf er ja den einen oder anderen Bekannten... immer noch besser, als hier alleine zu versauern.

Und um den Moeru würde er sich morgen kümmern, da kam er ja eh nicht drumrum. Und diesmal war er vorbereitet. Sie trafen sich von Angesicht zu Angesicht. Er würde sich nicht wieder überrumpeln lassen. Diesmal nicht.

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Ein Urteil

Als sich Kintaro auf den Weg zum Tor machte, lugte die Sonne gerade über die Baumwipfel am Horizont. Wer hatte eigentlich festgelegt, dass die Formulierung „Morgen früh am Tor“ eine Stunde nach Sonnenaufgang hieß? Hatte irgendein Ältester mal in irgendwelchen geschwollenen Worten darüber philosophiert? Wahhhh, er war immer noch müde und merkte sehr wohl, dass sein Hirn noch im Leerlauf kreiste. Jaja, soviel zu freiem Nachmittag und frühem Schlafengehen... er hatte einfach zu viele Leute bei seinem Spaziergang getroffen, die er noch das eine oder andere fragen musste. Oder hatte er seinen Spaziergang so ausgerichtet, dass er, früher oder später, über die Leute stolpern musste, die er noch was fragen wollte? Wie auch immer, mit genügend Ausdauer traf er letztendlich sowohl Tenzo, seinen ANBU-Sempai, als auch Kakashi an. Tenzo war freundlich wie immer, Kakashi eine ganz eigene Marke. Den von seinem Schmuddelroman loszueisen, kaum zu glauben, wie schwierig das werden konnte. Immerhin lernte man so Geduld.
Und alles nur, weil er so verdammt neugierig war – nein, weil er sich so gut auf seinen heutigen Auftrag vorbereiten wollte, ja, genau so!

Sein Sempai hatte ihm ernst in die Augen geguckt und dann letztendlich nur gesagt, dass er den Moeru einfach so behandeln solle, wie er selbst behandelt werden will, mit Respekt und Freundlichkeit und vor allem, er hatte das dreimal betont, als Mensch. Das wäre auch schon alles. Er würde prima mit ihm auskommen, er wäre ein netter Junge. Etwas unsicher, aber sehr freundlich. Äh, klar, darum nannte er ihn auch Moeru-sama. Aber mehr war aus Tenzo-Neko-dono nicht herauszukitzeln, er war also so gesprächig wie immer.

Wirklich große Hoffnungen hatte er in ein Gespräch mit Kakashi-dono gesteckt. Der war doch mit Morikubo-dono befreundet und war auch in Kumo gewesen, als der ältere Moeru gefunden wurde, er hatte doch alle Beteiligten kennengelernt. Er musste doch bescheid wissen, was an den Gerüchten dran war und wie man am besten mit den Moeru umging, vor allem, wenn man dazu verdonnert wurde, den kleineren zu schützen. Nur seine letzte Bemerkung, sein Auftrag, als Leibwächter für den kleinen Moeru zu fungieren, ließen Kakashi überhaupt von seiner Lektüre aufsehen. Aufmerksam blinzelte er ihn mit seinem grauen Auge an, er schien ihn überhaupt jetzt erst richtig wahrzunehmen.
„Oh, dich hat Tsunade-sama also dafür ausgesucht! Ich bin mir gerade nicht so sicher, ob ich dich beglückwünschen, oder dir Glück wünschen soll...“
Was sollte denn das heißen? „Kakashi-dono??!“
Der Kopierninja sah sich um, eher er zu einer Bank unter einem Straßenbaum nickte. „Lass uns erst mal hinsetzten, das dauert wohl länger. Also, ich habe mindestens genau so viele Geschichten gehört wie du, und nur die wenigsten lassen sich tatsächlich nachprüfen. Für dich als potentiellen Leibwächter von Kishio no Moeru sind zwei Tatsachen wichtig. Erstens, er ist tatsächlich in Gefahr, es ist nachgewiesen, dass Orochimaru und seine Leute hinter ihm her sind und dabei keine Rücksicht auf irgendwelche Verluste nehmen. Du hast von der Sache mit dem Versteck und der Falle in Kumo gehört, kurz nachdem ich dort war?“
Kintaro nickte.
„Es stimmt, dass der Kleine alleine losgezogen ist, um Morikubo-dono zu retten und damit erfolgreich war, und es stimmt auch, dass er all die Jahre erfolgreich vor Orochimaru fliehen konnte, du solltest ihn also nicht unterschätzen. Und er ist nicht nur vor der Schlange geflohen, sondern auch vor Akatsuki, wie wir inzwischen wissen, vor verschiedenen ANBU verschiedener Ninjadörfer und vor so ziemlich allem, was sich Kopfgeldjäger schimpft, denn auf ihn ist eine beachtliche Summe an Kopfgeld ausgesetzt. Und das liegt nicht an den verschiedensten Verbrechen, die ihm zur Last gelegt werden, sondern an Orochimaru höchstpersönlich. Und das glaube ich tatsächlich, nachdem, was ich in Kumo über den Jungen erfahren habe. Zu behaupten, er hat Feinde, ist die Untertreibung des Jahres. Und nun sitzt er hier quasi auf einem Präsentierteller fest, der „Geisterdämon“ ist sesshaft und damit jederzeit lokalisierbar geworden. Es ist also gut, dass du diesen Auftrag wirklich ernst nimmst und deshalb rede ich hier auch mit dir. Das Orochimaru inzwischen Sasuke Uchia als „Wunschgefäß“ ausgesucht und mitgenommen hat, entschärft die Situation leider nicht wirklich, inzwischen ist das wohl eine persönliche Angelegenheit. Und die Fähigkeiten der Moeru sind einfach zu verlockend, um sie zu ignorieren. Deshalb lässt sich ja auch Konoha auf dieses Wagnis ein, vom Stolz unserer Shinobi und der Tatsache, dass Orochimaru immer noch unser Problem ist, das wir nicht lösen konnten, mal abgesehen... das war es doch, was du jetzt fragen wolltest, oder?“
Kintaro nickte. „Und die zweite Tatsache?“
„Hmmm, die zweite Tatsache ist, dass du dich rings um den Jungen auf einem Minenfeld bewegst. Ein falscher Schritt, und du gehst hoch.“
Das Kakashi von einem Ohr zum anderen grinste, konnte man eher ahnen, als wirklich sehen.
„Kishio no Moeru ist gefährlich, hinterhältig, kaltschnäuzig, misstrauisch und verdammt zäh, und das alles aus sehr gutem Grund. Schließlich ist es das, zusammen mit seinem Kanshi und seiner Intelligenz, was ihn am Leben gehalten hat in den letzten sechs Jahren. Sieh zu, das er dich akzeptiert, sonst wirst du deines Lebens nicht mehr froh, zumindest als sein Leibwächter. Es ist mir ein Rätsel, wie Mamo-chan und seine Genin mit ihm auskommen, aber sie schaffen es. Sogar Kira, mein Neffe, trainiert mit ihm. Immerhin erkennt er Mamoru Morikubo als Herrn an, vielleicht ist es das. Frag an besten dort nach.
Ganz praktisch? Beleidige ihn nicht. Sei respektvoll. Sprich dich mit ihm ab, was er vorhat und wie er etwas durchziehen will, du wirst ihn schlecht einschätzen können, auch seine wirklichen Fähigkeiten nicht. Frage besser immer nach, sonst kannst du ihn nicht effektiv schützen. Frage nach, bevor du ihm zu nahe kommst oder ihn anfasst, das ist wichtig! Du erinnerst dich an die Lektion über Folteropfer? So weit ich weiß, ist er im letzten Jahr monatelang schwer misshandelt worden, und Kumo-ANBU waren beteiligt. Und das war wohl nicht das einzige Mal. Seit er 10 Jahre alt war, ist sowas wohl immer mal wieder vorgekommen, mehr oder weniger heftig. Solche Leute sind in der Regel zumindest mit Vorsicht zu genießen, wenn nicht gleich Zeitbomben. Fass ihn mit Samthandschuhen an und halte emotionalen Abstand, mehr kann ich dir dazu nicht raten. Sei vorsichtig und habe Augen im Hinterkopf. So und jetzt will ich weiter, ich wünsche dir noch einen schönen Abend! Äh, und viel Erfolg morgen!“
Den Blick wieder auf sein Buch geheftet, machte sich der Grauhaarige auf den Weg, die freie Hand lässig zum Gruß erhoben.

Kintaro war sprachlos. Was zum... also doch ein „Dämon“, wenn auch durch die Umstände zu einem geworden, quasi menschengemacht? „Kakashi?“
Zögernd drehte sich der Jounin mit der Maske vor dem Gesicht noch einmal um und sah ihn fragend an.
„Kakashi-dono? Hast du jemals mit dem Moeru selbst gesprochen? Hast du jemals persönlich mit ihm zu tun gehabt oder mit ihm gearbeitet?“
„Ich habe ihn nur in Kumo damals gesehen und er spricht nur, wenn er muss, scheint mir. Aber ich habe mich mit diversen Kumo-Nin unterhalten, die ihn fast zwei Jahre lang beobachtet und gejagt haben. Und es ist besser, dass wir die Moerus haben, und nicht die. Also nein, und ich bete dafür, dass das auch so bleibt. Ja na, Kitsune-san.“

Kintaro saß lange auf dieser Bank, bevor er sich aufraffen konnte aufzustehen, und nach Hause zu gehen. Es war spät geworden und ihm war hundekalt. Und das lag nicht nur an der immer noch sehr kühlen Frühlingsnacht. Das war ein vernichtendes Urteil gewesen, richtig, ein Urteil. Kakashi hatte den Stab über dem kleinen Moeru gebrochen, und das, ohne ihn wirklich zu kennen. Wieviele dachten wohl genau so wie er, hier in Konoha? Und warum hatten ihn Kumo-Nin gefoltert? Kumo-ANBU? Und warum hatten sie in in den Fängen, und dann doch gehen lassen?
Und was sollte dieser gehässige Unterton in Kakashis Stimme? Hatte er da irgendwas verpasst, nicht richtig eingeordnet? Moment, Sasuke Uchia war Kakashis Lieblingsschüler gewesen, oder? Und da, wo Kishio no Moeru seit sechs Jahren kämpfte, hatte sich der Uchia von ganz allein ergeben und Konoha verraten... war es das? Konnte es sein, dass er dem Moeru vorwarf, Schuld am Interesse Orochimarus am Uchia zu sein, schlicht, weil der ihn nicht zu fassen bekam? N-Nein, nein, das wäre zu.... das wollte er dem Hatake nun wirklich nicht unterstellen... unmöglich. Außerdem war Orochimaru prinzipiell an allen Kekkai-Genkai-Trägern interessiert, und das schon immer.
Aber dieses Gespräch hatte alles nur noch schlimmer gemacht. Das konnte einfach nicht wahr sein, er konnte und wollte es nicht glauben. Auch nicht, wenn Kakashi das sagte, der Kopierninja, den er aus vollem Herzen bewunderte. Er musste sich irren. Bei allem Göttern, er wollte, dass Kakashi sich irrt! Warum nahm ihn das so mit?
Himmel, war ihm schlecht gewesen. Er hatte zugesehen, dass er ins Bett kam und noch etwas Schlaf fand, zumindest hatte er es versucht. Er hätte doch lieber Morikubo-dono aufsuchen sollen, oder wenigstens mit den Genin reden. Warum hatte er sich das nicht getraut? Er war zu stolz gewesen, das war es. Und es war mitten in der Nacht. Selbst schuld. Kintaro seufzte. Nunja, wenn er diesen Tag unbeschadet überstand, würde er das ganz sicher tun.
Und bis dahin würde er sich ja erst einmal selbst ein Bild machen, mit eigenen Augen und offenen Sinnen, wenn er auch die sinnvoll erscheinenden Tipps von Kakashi zumindest im Hinterkopf behalten würde. Er war ein ANBU, verdammt, und ließ sich auch vom Kopierninja nicht einschüchtern. Hatte er tatsächlich „einschüchtern“ gedacht? Es wurde wirklich Zeit, dass er wacher wurde...

Inzwischen hatte er die Hauptstraße erreicht und die Sonne schien warm durch das weit geöffnete Tor. Es würde ein schöner Tag werden, zumindest, was das Wetter anging.
Mit jedem Schritt wurde das Tor größer und seine Nervosität auch. Himmel, er benahm sich schlimmer als ein Kleinkind an seinem Geburtstag. Würde es etwas geben und wenn ja, würde es ihm gefallen? Und was, wenn nicht? Mittlerweile konnte er nur noch über sich selbst frotzeln, zumindest innerlich. Wie würde das auch aussehen, wenn er mit einem breiten Grinsen im Gesicht beim Tor herumstand. Und dabei wusste er ja noch nicht mal, wer außer dem Moeru noch mit von der Partie war, die Hokage hatte es nicht einmal erwähnt. Es gab tatsächlich nur die Anweisung, sich um die Sicherheit des Kleinen zu kümmern, und wenn es notwendig war, um die seiner „Gäste“.

Gut, nun war er am Tor, als erster. Im Wachhäuschen saßen die üblichen Verdächtigen, Kotetsu und Izumo, denen er freundlich zuwinkte. Die armen Schweine waren auch schon auf... und mussten nachher ganz sicher noch zu Tsunade-sama, um Aktenordner zu schleppen, vom Büro ganz oben in das Archiv im Keller und wieder zurück... mit Gebrüll natürlich. Jahaa, es gab noch schlimmere Jobs in Konoha, als seinen! Immerhin, sie unterhielten sich mit einem Genin, einem jungen Burschen mit dunklen Haaren, sonnenbrauner Haut und schwarzen Augen, und das recht lebhaft, man hörte sie bis hierher lachen. Und nun packte der Junge auch noch Onigiri aus und bot sie an... Kintaro konnte ein Magenknurren nicht unterdrücken. Er seufzte, das hatte man davon, wenn man erst nicht schlafen konnte und dann verschlief, zumindest zu spät dran war, um zu frühstücken. Er hatte natürlich die ANBU-Notrationen dabei, aber die waren alles andere als lecker. Er konnte nicht verstehen, wie Anko dieses Zeug mit Genuss verputzen konnte. Sehnsüchtig schielte er zu den Reisklößchen... Ha! Winkte der Junge ihn tatsächlich herüber? Er sah sich nochmal um, er war immer noch allein am Tor und es war auch noch Zeit. Oh, der Junge hatte das falsch verstanden und kam auf ihn zu, die Schachtel mit den übrigen Onigiri in der Hand. Kintaros Magenknurren und sein hungriger Blick waren wohl nicht misszuverstehen gewesen, der Genin setzte sich neben ihn, lehnte sich am Tor an und reichte ihm die Leckerbissen rüber. „Bedien dich ruhig, die hat meine Okaa-san mir mitgegeben und ich bin soviel gar nicht gewohnt.“
Kintaro nahm einen der Klöße und biss herzhaft hinein. „Die sind lecker, vielen Dank!“
„Ich werds ausrichten. Wartest du auch hier?“
„Ja, die anderen Missionsteilnehmer sind noch nicht da, aber ich bin auch ziemlich früh, eigentlich hätte ich doch noch was essen können zu Hause, aber ich war wohl zu aufgeregt.“
Der Junge schmunzelte. „Na, dann ist es ja gut, dass ich auch zu früh dran bin. Aufgeregt? Warum denn?“
„Ich kenne die anderen nicht, oder nicht wirklich, und ich habe so viele Fragen... öhm, gomene, aber eigentlich geht dich das nichts an... ich rede zu viel...„ Kintaro zuckte entschuldigend mit den Schultern.
„Kein Problem, ich bin wohl einfach zu neugierig. Willst du noch was?“
„Ja, gerne! Moment, das ist das letzte, willst du denn nichts mehr?“
„Iss nur, ich werde nachher etwas trainieren und dann gibt es Kaninchen oder Fasan, kein Problem.“
„Wrtescht......“ Oh, erst kauen, dann schlucken, dann reden, du Depp, wies sich Kintaro selbst zurecht. Also noch mal: „Wartest du denn auch auf jemanden?“
„Ja, da müssen noch zwei Leute kommen, dann geht es endlich mal wieder raus aus Konoha, in den Wald... Ruhe, Frieden, Ruhe... und habe ich die Ruhe schon erwähnt?“
Kintaro grinste den Jungen an. „Aha, kommst du von außerhalb?“
Der lächelte zurück. „Ja, das kann man so sagen, die vielen Leute hier sind so anstrengend, aber ich werde mich schon dran gewöhnen. Hm, langsam wird es aber Zeit. Ah, da sind die beiden ja!“ Der Junge deutete auf einen Mann und ein Mädchen mit langen blonden Haaren und blauen Augen, das waren schon auf den ersten Blick Vater und Tochter. Das waren der Leiter der Informationsbeschaffung Inoichi Yamanaka und seine Tochter Ino, oha! Automatisch stand Kintaro auf, obwohl das Winken ganz sicher dem Jungen galt. Der Clanchef der Yamanakas trainierte einen Genin einzeln, na gut, mit seiner Tochter? Er sah er dem Jungen zu, wie er den beiden langsam entgegen ging. Interessant, sie erhöhten ihr Tempo, nicht er. Sie wollten zu ihm, nicht umgekehrt. Musste er das verstehen? Yamanaka-sama und der Junge begrüßten sich förmlich, Ino-san schlug dem Dunkelhaarigen auf die Schulter, so dass er leicht zurück zuckte, aber die Begrüßung war überaus herzlich, sie kannten sich also besser. Der Junge deutet mit einer Kopfbewegung auf ihn und Kintaro grüßte überrascht zurück, als die Yamanakas ihm freundlich zunickten. Dann schien der Junge etwas zu erklären und deutet in eine Richtung, in Richtung Wald, nordöstlich von Konoha, und die beiden zuletzt gekommenen machten sich im Schlenderschritt auf den Weg. Der Junge kam derweil zu ihm und sah ihn auffordern an.
„Und was ist mit dir? Willst du nicht mitkommen? Wir sind vollzählig.“
Kintaro blieb der allerletzte Bissen Onigiri im Hals stecken. „Was??“
„Auf geht’s, Kitsune-dono, wir müssen los! Wie soll ich dich eigentlich heute nennen, so ohne Maske?“
„Was? Warum? Wer bist ...“ Inzwischen hatte sich Kintaro endgültig an seinem letzten Reis verschluckt und hustete wie ein Erstickender.
Das Gesicht des Jungen wurde ernst. „Mah mah, langsam, ich wollte dich wirklich nicht so erschrecken, ich dachte du weißt inzwischen, wer ich bin. Wir haben uns doch schon gesehen.“ Er stütze den sich krümmenden ab und klopfte ihm vorsichtig auf den Rücken. Langsam ging es wieder besser, aber der fassungslose und wütende Blick aus Kintaros hochrotem Gesicht sprach Bände.
Kishio trat zurück und machte eine beschwichtigende Geste. „Nein, ich wollte mich nicht über dich lustig machen, wirklich nicht... das war nicht meine Absicht.“
„Liest du jetzt auch noch meine Gedanken??“
„Was? Nein, aber ich weiß jetzt endlich, warum die ANBU Masken tragen!“
„Hn?“
„Weil man in deinem Gesicht lesen kann wie in einem Buch. Ist das bei den anderen auch so?“
„Was? Du Blödmann!“ Kintaro wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Fast-Ersticken war anstrengend.
„Naja, wir hatten sowas nicht, wir haben die Leute ganz ohne Vermummung erledigt...“
„Du Landei!“
„Na, es scheint ja wieder zu gehen. Wie soll ich dich nun nennen?“
„Ich bin Kintaro. Und wie soll ich dich nennen?“
„Nenn mich Kishio, ehe du dir beim -sama etwas abbrichst.“ Der Junge feixte wieder. „Und außerhalb von Konoha Kenshin, sonst kann ich mir das ganze Henge sparen. Ich mache das nicht, um dich zu ärgern, Kintaro, sondern um nicht mit einer Zielscheibe auf der Stirn herumzulaufen. Ich bin nicht allein unterwegs und kann nicht einfach ausweichen oder abhauen.“
„Das Ausweichen oder Abhauen hast du perfektioniert, oder?“
„Ja, hab ich.“ Die Stimme des Jungen war ernst. „Und nun lass uns endlich losgehen, die Yamanakas haben schon einen ordentlichen Vorsprung. Wir wollen zu einem Hügel im nordöstlichen Wald. Ich werde dir deine Aufgabe auf dem Weg erklären.“
„Ho! Kishio.“
Erstaunt hob der Junge eine Braue und sah den ANBU an.
„Was denn? Ich bin heute dein Leibwächter, oder nicht?“ lächelte dieser.
„Ja, das bist du, Kintaro. Lass uns gehn.“ lächelte Kishio zurück.





Kitsune - Fuchs
09.07.2013 02:00 Akiradom ist offline E-Mail an Akiradom senden Beiträge von Akiradom suchen Nehmen Sie Akiradom in Ihre Freundesliste auf
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Eingeholt

Kuso, wann waren die Dinge so außer Kontrolle geraten? Dabei hatte dieser Tag doch so freundlich und friedlich angefangen.
Ich stöhnte, der Schmerz zog durch jede Zelle meines Körpers, als würde sie mit einer Nadel durchstoßen, mit einer großen, stumpfen Nadel. Wie hatte es soweit kommen können, gerade, als ich angefangen hatte, diesem Kerl tatsächlich zu trauen. Falsch, als ich anfing, dem Kerl tatsächlich trauen zu wollen. Ich konnte mich nicht bewegen, nicht ein Stück. Und ich sah nichts und hörte nichts, nur Dunkel und das Rauschen meines eigenen Blutes.
Warum? Was... Ich fing wieder an, mich mit aller Macht dagegen zu wehren, wenn mein Wille nur stark genug war, würde ich schon....

`Halt endlich still, es ist schon schwierig genug so!´
Wo kam diese Stimme her?
`Wenn du nicht aufhörst, dich zu wehren, werde ich dafür sorgen, dass du wegtrittst, also beruhige dich!´
Die Stimme kam aus meinem Schädel, ganz eindeutig aus meinem Schädel. `Verdammt, du hast da nichts zu suchen, geh gefälligst da raus... ahhhhhh´ Ein neuer Schmerzschub schoss durch meinen Körper.
`Shhhhh, shhhhh... noch mal von vorn, beruhige dich, wehre dich nicht gegen mich, dann lassen die Schmerzen nach. Du musst keine Angst haben, ich will dich nicht verletzen. Ich will dir auch nicht wehtun, aber das ist eine Notsituation.´
`Du kannst mir viel erzählen, elender Misthund, ich glaube dir kein Wort!´
`Na, immerhin hast du noch genug Kraft, um mich zu beschimpfen, eh?´
Nein, nicht wirklich, langsam driftete ich ab, ich konnte mich nicht mehr konzentrieren, ich hörte buchstäblich auf zu zappeln... innerlich.
`Shhhhh, shhhhh, beruhige dich, lass dich fallen, atme einfach, nur atmen, ich tue dir nichts, wirklich nicht.´
Nicht denken, nicht denken, nur atmen, den Schmerz weg atmen...
Tatsächlich, nachdem ich mich beruhigt hatte, ließ der Schmerz nach. Zumindest wurde er erträglich.
`Besser?´
`Ja.´
`Hörst du mir jetzt zu?´
`Hai...´
`Wir wurden angegriffen und ich wurde lahmgelegt, mein Leibwächter Shinpachi ist nicht da, aber du. Es tut mir leid, aber ich muss mir deine Kraft leihen und dein Chakra, geht nicht anders. Es tut weh, weil du nicht das Chakra eines Moeru hast, aber ich schade dir nicht, versprochen.´
`Hai... ich habe nicht, habe nicht das Chakra eines Moeru?´
Die Stimme in meinem Kopf schien leicht irritiert. `Nein, hast du nicht, aber wir müssen uns beeilen. Versuch mal, deine Hände und Arme zu bewegen, geht es wieder?
`Hai, langsam, aber es geht... `
`Ich sitze hinter dir, ich kann mich nicht mehr richtig bewegen... in meiner Tasche am rechten Oberschenkel ist eine Spritze, kannst du sie da raus holen?´
`Hai... ´
`Gut, nicht verlieren! Drücke oben auf den Knopf, damit die Nadel herauskommt.´
`Hai... ich weiß, was eine Spritze ist!´
`Gut, dann jage sie mir ins Bein, sofort!´
`Mit Vergnügen!´ Es tat geradezu gut, ihn auch stöhnen zu hören. Und jetzt herrschte Ruhe.
`Hehe. Lebst du noch, Mistkäfer?´
`Hmhm. Das war das Gegengift, aber es wird noch eine Weile dauern, bis ich wieder kämpfen kann. Und die Weile haben wir nicht.´
`Tja, ich könnte kämpfen, wenn du mich nicht lahmgelegt hättest, Baka!´
`Das können wir später noch diskutieren, Teme, aber jetzt lege meine Hände auf deinen Bauch, etwas unterhalb des Solarplexus, so wie du das vorhin gesehen hast bei den Yamanakas.´
`Auf die nackte Haut, oder? ´
`Yeah, gut mitgedacht, bekommst du es hin, Weste und Shirt auszuziehen?´
`Nicht wirklich.´
`Gut dann muss es so gehen, meine Arme und Hände unter den Klamotten, aber ich habe dann weniger Kontrolle, das heißt, es schmerzt wieder mehr.´
`Moment, Moment, ich versuche es.´ Himmel, es war geradezu ein Kunststück, mit diesen zitternden, kraftlosen Händen die Klamotten auszuziehen. Was sollte das werden? Er wollte aus zwei Gelähmten einen Kämpfer basteln? Als ich endlich fertig war, lehnte sich der ganze Kerl gegen meinen Rücken, der Kopf fiel auf meine Schulter, die Hände versuchten, sich auf meinem Bauch zu halten. Einfach wundervoll, ein Ausbund an Kraft und Kontrolle... ich nahm seine Hände, legte sie in Position und hielt sie fest. `Und jetzt, Wunderkind?´
`Gut, los geht’s. Erschrecke nicht und halt still, egal was passiert, hast du das verstanden?´
`Hai, hai, großer Taishou. Nun mach endlich.´
Ich hatte es noch nicht zu Ende gedacht, als der Schmerz wiederkam und meinen Körper flutete. Verdammt, verdammt...
`Halt aus, es wird gleich besser, ich mische mein Chakra mit deinem und hänge mich an deinen Kreislauf. Dein Körper gewöhnt sich dran, dann hört der Schmerz auf, hoffe ich.´
`Hoffst du, und was wenn nicht?´
`Dann ziehen wir das trotzdem durch. Tröstet es dich zu wissen, dass ich deinen Schmerz auch fühle, wenn ich mit dir verbunden bin?´
`Verdammt, nein!´
Hörte ich da ernsthaft ein Kichern? Der fand das auch noch komisch!
Oh, langsam nahm der Schmerz wieder ab, dafür fühlte ich das Chakra durch den Körper pulsieren, nein, durch die Körper pulsieren, tatsächlich durch beide. Auch der Atem und das Rauschen des Blutes wurde eins, alles synchronisierte sich. Irre. Ich fühlte seinen Körper wie meinen. Und ich konnte wieder sehen, hören und fühlen.
`Yush, und jetzt macht die Augen zu, Kintaro, und hab keine Angst, es passiert dir nichts, ich versprechen es.´
`Warum...´
`Es ist besser, vertrau mir.´
Als ob. Ahhh, plötzlich drehte sich die Welt, ein Bild schob sich vor das, was meine Augen sahen. Die Bilder mischten sich, ich hatte das Gefühl ins Bodenlose zu fallen... und mich gleich übergeben zu müssen. Krampfhaft bemühte ich mich, mein Essen bei mir zu behalten.
`Kami-sama. Kannst du nicht einmal machen, was man dir sagt. Augen zu, verdammt!´
Ok, ok, schon gut. Schon besser, irgendwas beruhigte meinen Magen. Und obwohl meine Augen geschlossen waren, sah ich etwas. Aber, es war nicht wie sonst, es war irgendwie sonderbar, abstrakt, eine verwirrende Vielfalt an Farben und Formen, die sich ständig änderten. Und ich flog, tatsächlich, es fühlte sich an wie fliegen! Steil hinauf zunächst, bis die Formen und Farben sich zu ordnen schienen, sich klar abgrenzen. Langsam, ganz langsam schälten sich auch Dinge heraus, die mir bekannt vorkamen. Es war, es war irreal, aber wunderbar, faszinierend...
`Kishio, Kishio, ist das...´
`Ja, das ist mein Kanshi, meine Art der Ortung. Du kannst es wie ich wahrnehmen, weil wir verbunden sind. Erstaunlich, du hast keine Angst. Und keine Probleme mit der Vielfalt der Eindrücke, das ist selten. Es gefällt dir, oder?´
`Hai... es ist wirklich irre, und wunderbar und...´
`Das freut mich, wirklich! Bisher kamen nur Sensoriker damit klar, naja, mehr oder weniger... Aber wir haben was zu tun. Bleib einfach ganz ruhig und lass mich machen, ja? Sonst störst du, wenn es drauf ankommt.´

Dann schossen wir weiter nach oben, und weiter und weiter, bis sich der Blick wieder zum Boden wandte. Schneller, als ich folgen konnte, fokussierte Kishio sich auf einen Bildausschnitt und wir sausten hinunter, direkt auf zwei leuchtende, flimmernde Flecken zu. Nein, auf vier Flecken, nur zwei davon glommen nur schwach.
`Das sind die Yamanakas mit den Gefangenen auf dem Weg nach Konoha.´ Dann schwenkte er leicht um, lenkte den Blick auf ein sehr, sehr großes, grell leuchtendes, ja fast stechendes Licht, nur um sich schnell wieder abzuwenden. `Und das da ist Konoha. Und dort unten kommt ein Trupp ANBU, um den Yamanakas die Gefangenen abzunehmen.´
`Woher weißt du, dass es ANBU sind?´
`Starke Chakren, und die meisten von euch kennen ich schon, ich erkenne eher das Chakra wieder, als die Gesichter, peinlich was? Bei mir sind Masken nutzlos. Also hier ist alles in Ordnung, kein weiteres Chakra in der Nähe, außer ein paar kleinen Tieren, außerdem können die da unten auf sich selbst aufpassen... ´

Woahhhhhh, und schon flogen wir wieder hinauf, höher und höher, in einem atemberaubendem Tempo.
`Was jetzt?´
`Wir suchen die, die mir die Räuber auf den Hals geschickt haben, inklusive der Schlange, die mich gebissen hat. Das war viel zu gut und raffiniert geplant, als das es diese Holzköpfe ausgeheckt haben könnten. Außerdem war das eine weiße Schlange. Und das kleine Mädchen, das kleine Mädchen hatte das Chakra eines Moeru.´
Die Trauer in seinen Gedanken traf mich. `Es tut mir leid, dass ich sie getötet habe, aber... ´
`Nein, ich mache dir keinen Vorwurf, du konntest gar nicht anders, du hattest mich zu schützen. Und... sie war leer, völlig leer, verstehst du? Keine eigenen Gedanken, keine Erinnerungen, keine Persönlichkeit... zu jung, um eine aus meinem Dorf zu sein... ich werde es Shinpachi beibringen müssen... Nein, frag nicht.´

Unter uns breitete sich die Landschaft aus, soviel konnte ich erkennen. Der Wald als ein durchsichtiger Schatten, die lebhaften Bewegungen des Flusses und das ruhige Glimmen eines Sees, die leuchtenden Siedlungen und das grelle Konoha.
`Wie weit, wie weit kannst du sehen?´
`Das ist eigentlich kein Sehen, weißt du, das geht ohne Augen. Es wird vom Hirn nur so umgesetzt, als Bilder, hat mein Großvater gesagt. Aber... ohne zu fokussieren etwa 5 km im Umkreis, so wie jetzt. Sind sie tatsächlich schon weiter weg? Sie müssen doch näher ran gekommen sein, wenn sie wissen wollten, ob ihr Plan funktioniert, das lassen die sich doch nicht entgehen, im Falle des Erfolges da zu sein und mich einzusammeln, wenn ich betäubt herumliege. Das die Räuber draufgehen war doch eingeplant, vielleicht nicht der Tod des Mädchens, aber die hätte mich nicht fortschleppen können. Ich muss näher ran.´
Wie im Sturzflug kamen wir dem Wald nun wieder näher, nahe genug, um die verblassende Spuren von Chakra auf viel begangenen Wegen zu erkennen, sogar einige Baumpfade, auf denen sich Shinobi von Ast zu Ast fortbewegten, konnte man noch sehen. Und das Chakra von Tieren, sogar von einzelnen Bäumen, Umrisse und Bewegungen... jetzt wurde es für mich zu viel. Mein Gehirn quittierte den Dienst und dankte mit Kopfschmerzen. Und auf einmal merkte ich auch wieder, dass jede Faser im Körper einzeln weg tat.
`Halte durch Kintaro, ich dämpfe deine Wahrnehmung, aber ich mache dich nicht ganz blind, ja?´
`Hai Kishio, aber kannst du dich vielleicht beeilen?´
`Ich tue, was ich kann, das kannst du mir glauben.´

Mittlerweile murmelte Kishio leise vor sich hin. `Wenn ihr glaubt, das ihr euch vor mir verstecken könnt, dann irrt ihr euch gewaltig. Ich will euch finden und ich werde euch töten, verlasst euch drauf. Wo würde ich mich verstecken, wenn ich eine Missgeburt von Orochimarus Gnaden wäre?´
Naja, wenn er sie nicht bald fand, würde auch mein Chakra erschöpft sein. Auch wenn ich die Schmerzen ausblendete.
Aber jetzt traf meinen dröhnenden Schädel ein wahrer Triumpfschrei: `Ich habe sie, ich habe sie, das sind sie ganz sicher! Willst du sie sehen?´
Ganz sicher wollte ich das. `Woher weißt du, dass das Orochimarus Leute sind?´
`Wahhhh, du Ungläubiger! Sie dir das Chakra an, auch wenn sie versuchen es zu verbergen, es ist stark, sehr stark. Und ich kenne das Chakra von dem einen gut! Ich kenne es aus Shinpas Erinnerungen. Es ist einer der Wissenschaftler aus dem Versteck der Schlange, in der mein Bruder festgehalten wurde. Er muss wieder auferstanden sein.´
`Wieso denn das?´
`Es hieß, er wäre in Kumo hingerichtet worden, lustig, was? Tja, was man nicht selbst erledigt...´
Seine letzten Gedanken gingen in ein böses Knurren über.
`Er ist etwa 800 Meter weit von uns weg, aber ich will ihn tot sehen. Eine bessere Gelegenheit, die neu gelernten Jutsus zu probieren, werde ich so schnell nicht wieder bekommen, schätze ich.
Ähm... das wird jetzt weh tun, Kintaro, wenn du willst, kannst du mich dafür verhauen... später.´
Und dann hörte ich nur noch Grollen und Knurren und spürte eine Wut aufsteigen und sich sammeln, die immer größer, immer heftiger wurde. Im selben Maße sammelte sich das Chakra, mein Chakra, es ballte sich geradezu zusammen. Und ja, es tat weh. Es tat verflucht weh.
Und dann fing der Junge an zu singen, nur in unseren Gedanken, Worte, die ich nicht verstand und eine schnelle, komplizierte Melodie. Und das Chakra formte sich, zog sich aus zu einer langen, dünnen Spitze und jagte auf den Wissenschaftler zu. Immer länger und länger, immer dünner und dünner, und meine Sinne flogen mit, ich konnte den Weg sehen und das Chakra des Zieles, immer heller und immer deutlicher, gelbrot zuckend, und schließlich sah ich es durch seine Bahnen kreisen, jede einzelne verfluchte Chakrabahn in seinem verfluchten Körper.
Kishio sang, und unser, mein Chakra durchbohrte das Ziel und blockierte das gelbrote Chakra, langsam, langsam, einen Knotenpunkt nach dem anderen. Oh ja, das musste eine Qual sein, das ganz sicher. Und Kishios Lied jubelte. Plötzlich, mit einem Ruck, riss er sich von seinem Opfer los und zog den Chakrapfeil ein Stück zurück, eher er ihn dem zweiten Mann in den Leib jagte. Diesmal ging es schnell, schnell genug, um zu töten, ehe das Chakra endgültig verbraucht war. Der Gesang verstummte, was blieb war ein Keuchen. Sein Keuchen, unser Keuchen. Dunkelheit. Dann ein Aufflackern. Kishio scannte die Umgebung. Wir waren immer noch alleine.
`Kintaro, wie geht es dir?´
Ich fühlte mich sogar zu tot zum denken. Und das war vielleicht auch gut so.
`Shinpa und Mamo-nii kommen uns holen, wir nehmen dich erst mal mit, bis meine Mutter dich durchgecheckt hat, verkloppen kannst du mich dann morgen, ne?´
Das klang so, als meinte er das wirklich ernst, das mit dem Verkloppen. Ein verlockender Gedanke. Wenn ich mich je wieder würde bewegen können. Im Moment wollte ich nur schlafen.
Hinter mir lachte es leise, hinter mir, nicht in mir, er hatte die Verbindung gelöst.
„Verdammt, ich schätze, ich werde wieder eine Woche im Bett bleiben müssen, wäre schön, wenn du mich vorher verhaust.´
Spinner.
„Kishio? Wäre es vielleicht möglich, ich meine, ich meine nur, wenn es nicht stört...“
„Was denn?“
„Das ich über Nacht bei euch bleiben kann, ich, ich will jetzt nicht allein sein.“
Der Kleine drehte mit sein Gesicht zu und sah mich ernst an.
„Du hast keine Angst vor mir?“
„Nein.“
„Das ist sicher kein Problem. Im Zweifel schläfst du in meinem Zimmer und ich bei meinem Bruder. Und die Türe bleibt auf, damit ich dich höre, falls du Alpträume bekommst.“
Nunja, das war eigentlich nicht der Grund, aber ich würde sicher nicht widersprechen.
„Danke.“
„Ich danke dir!“
Und endlich war mein Tag wieder in Ordnung.
20.07.2013 22:19 Akiradom ist offline E-Mail an Akiradom senden Beiträge von Akiradom suchen Nehmen Sie Akiradom in Ihre Freundesliste auf
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OT: Konoha Side Stories - Kishio Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Bericht

Am nächsten Tag kam ich nicht dazu, Kishio zu verhauen. Tsunade-Hokage-sama hatte ihn und mich zu sich ins Büro bestellt, das war abzusehen. Letztenendes hatte ich als Kishios Leibwächter jämmerlich versagt, mein Schützling war angegriffen, fast erstickt und dann auch noch vergiftet worden, und ich hatte nichts tun können, ich war einfach zu langsam. Und ich hatte bis jetzt nicht verstanden, was da eigentlich passiert war. Das schaffte mich am meisten.

Ich war heilfroh gewesen, als Shinpachi-dono und Morikubo-dono endlich zu uns fanden, denn seit der Kleine mich losgelassen und unsere Verbindung getrennt hatte, fühlte ich mich bedeutend besser, aber er atmete immer langsamer und mühsamer und hatte Mühe, seine Augen offen zu halten. Und immer, wenn er sie schloss, bekam ich Angst, er würde nicht mehr aufwachen. Als ich ihn an mich zog und seinen Kopf auf meinen Schoß bettete, sah er kurz zu mir auf und nahm meine Hand. `Keine Angst,´hörte ich in meinem Kopf, ich werde jetzt nicht abtreten. Ich bin nicht mehr alleine, weißt du, es ist nicht mehr egal. Sie sind gleich da, meine Brüder. Mach dir keine Sorgen.´

Den Ausdruck in Shinpachis Gesicht, als er zu Kishio stürzte, werde ich nie vergessen. Und wenn Blicke töten könnten, wäre ich wohl tot. Er riss sein Hemd auf, seinen kleinen Bruder an sich, und legte seine Hände auf dessen Bauch. Morikubo-dono kniete sich neben ihn und legte seine Hand auf seine Schulter, krallte sich an ihm fest. Und langsam hellten sich beide Gesichter auf und fingen an zu lächeln. Kein Wort wurde gewechselt, aber beide Männer entspannten sich sichtbar. Und der nächste Blick, den ich von Shinpachi auffing, bat mich um Verzeihung. Dann berührte mich Morikubo-dono. `Es ist alles halb so schlimm, das Gegengift wirkt, aber er hat es mal wieder gnadenlos übertrieben. Morgen wird es ihm wieder gut gehen, davon, dass sein Schädel vor Kopfschmerzen platzen und er wegen des Chakramangels noch schlapp sein wird, mal abgesehen. Er sagt, dass es nicht deine Schuld ist und dass du darum gebeten hast, mitzukommen, ist das richtig?´
Ich konnte nur nicken.
`Gut, dann nehmen wir dich gleich mit. Ruh dich aus, du wirst getragen.´
Ich bekam noch mit, dass Morikubo-dono seine Affenkrieger rief, und das ANBU-Kollegen die Leichen der Räuber und des Mädchens aufsammelten. Das plötzlich Leben in Kishio kam und er verlangte, dass der Räuber, der mit ihm gekämpft hatte, durchsucht wird, da er etwas dabei haben müsste, was ihm gehört. Und er gab die Richtung an, in der sie die Leichen von Orochimarus Leuten finden würden, die Richtung und die Entfernung. Und das, und das ungläubige Zögern und Schulterzucken meiner Kollegen war das Letzte, an das ich mich erinnerte. Ich schlief einfach ein.

Zu schade, nun habe ich nicht erfahren, wie es ist, wenn man zur Abwechslung mal selbst getragen wird. Und ich weiß auch immer noch nicht, wie es ist, in einer Familie, einem Clan, aufgenommen zu werden, wenn man von einem Einsatz kommt. Das werde ich mir nicht verzeihen. Das war es doch, was ich wissen wollte, wie ist das, wenn man nach Hause kommt, und man ist nicht allein... Kuso!
Wie auch immer, jetzt stand ich mit Kishio vor dem Büro der Hokage und erwartete, zusammengebrüllt zu werden. Und diesmal würde ich nicht auf Durchzug schalten, denn sie hatte recht, ich hatte es verdient. Oh, und es wurde noch schlimmer, Morikubo-dono, Shinpachi-dono und die zwei anderen ANBU von gestern waren auch da... und eben kamen die Yamanakas um die Ecke.
Bei allen Himmeln... sie würde mich tatsächlich vor allen beschämen. Ich schluckte. Aber es war in Ordnung, es war verdient, welche Folgen es auch haben würde.
Als das netterweise von den Wänden gedämpfte „Herein mit Euch!“ erklang und sich alle in Bewegung setzten, wurde uns die Türe von Izumo aufgehalten, der mich breit angrinste, eher er uns hereinließ. Na wunderbar, also war die Sache in spätestens einem halben Tag im ganzen Dorf herum. Na, wenigstens war dann Shizune-chan nicht anwesend, wenn ich zur Sau gemacht wurde... leider falsch gedacht, denn da stand sie, neben dem Schreibtisch, mit dem Schwein Tonton im Arm.... na, dieses Schwein störte nun auch nicht mehr... Ich wappnete mich für den großen Anschiss.

Aber der blieb erst mal aus.
Stattdessen saß die Hokage hinter ihrem Schreibtisch und trommelte mit den Fingern auf einem Aktenordner herum. Eine Minute, zwei Minuten... alle Anwesenden hielten die Luft an, die ANBU gingen vorsichtshalber auf die Knie.
Dann wandte sich Tsunade-sama direkt an Kishio. In Zimmerlautstärke... das war unheimlich.
„Kishio no Moeru, ich hoffe, du hast eine gute Erklärung dafür, was da gestern passiert ist. Du solltest wirklich eine haben, oder färbt die dumme Angewohnheit von Mamo-chan, aus jedem Urlaub eine Katastrophe zu machen, auf dich ab? Ich habe nur zugestimmt, dich aus Konoha zu lassen, weil das ein harmloser Auftrag war, nur eine Forschungssache... und was geschieht? Es gibt fünf Tote und vier Verletzte, dich und einen ANBU-Leibwächter eingeschlossen.
Wie kann sowas passieren???“
Der letzte Satz war dann doch wieder gebrüllt und hatte erst mal zwei Folgen: Kishio stöhnte auf und Shinpachi trat hinter ihn und hielt ihm die Ohren zu.
„Das ist jetzt nicht euer Ernst, oder?“ Die Ader auf Tsunade-samas Stirn pochte.
„Kishio hat starke Kopfschmerzen, Hokage-sama.“
„Das ist ja wohl nicht mein Problem, Shinpachi!“
„Aber meins, ich bin schließlich sein Leibwächter. Nichts für ungut, Hokage-sama.“
Uhhhhh, unglaublich! Alles hielt die Luft an, bis ein leises Kichern zu hören war. Genau das Kichern, das ich mir so mühsam verkniff, ich biss mir sogar schon auf die Lippe... Und den anderen ging es wohl ähnlich, alle sahen angestrengt an die Decke oder durch die Wände hindurch, die Lippen fest zusammengebissen, ab und zu zuckte ein Mundwinkel und bei dem einem oder andren wurde der Schädel rot vor Anstrengung... das sah man sogar bei den ANBU, trotz Maske... und die konnten zumindest grienen, ohne aufzufallen. Also, wer konnte sich da nicht beherrschen?
Ich musste nur dem ungläubigen Blick von Tsunade-sama folgen, oha, es war Shizune, die da giggelte. Und sich nun entschuldigend aus dem Raum rannte. Und Tonton mitnahm, fest an sich gepresst. Zum Glück nahm diese Ablenkung das Dynamit aus der Luft, das sich da angestaut hatte, selbst Tsunade grinste und räusperte sich dann, ehe sie wieder zu uns sah. Und der Tisch war noch heil.
„Also nun nochmal und ganz von vorne, was ist passiert? Kintaro, Bericht!“
Also los.
„Ich habe mich, wie befohlen, mit Kishio no Moeru morgens am Tor getroffen, etwas später kamen dann Yamanaka-sama und Yamanaka-san hinzu und wir machten uns auf den Weg zu einer von Moeru-sama ausgesuchten Anhöhe mit Lichtung im Wald in nordöstlicher Richtig von Konoha, etwa zweieinhalb Kilometer entfernt.“
„Warum so weit weg, Kishio?“
„Weil es nötig war, um die Möglichkeiten meines Kanshi zu demonstrieren, Tsunade-sama. Näher an Konoha zu sein, wäre gefährlich für Yamanaka-sama und Ino-kun gewesen. Zu vielen Eindrücke, zu viele Daten. Überlastung der Sinne.“
„Trotz des ähnlichen Chakras und ähnlicher Hiden? Yamanaka-sama, wie war dein Eindruck, hat es etwas genutzt?“
„Hai Hokage-sama! Aber Kishio hat recht, unsere Künste sind vielleicht ähnlich, aber basieren nicht auf dem gleichen Prinzip oder den gleichen Hiden. Seine Art, die Umgebung wahrzunehmen, hätte uns überfordert, so auf einen Schlag. Aber die Künste sind so weit kompatibel, dass wir darauf aufbauen können. Alleine die Reichweite ist unglaublich, das wird die Kommunikation zwischen den einzelnen Sensor-nin revolutionieren. Und auch an eine technische Nutzung kann gedacht werden, aber die Einzelheiten erläutere ich Euch in meinem ausführlichen Bericht, den ich Euch morgen vorbeibringe. Jedenfalls ist eine direkte Gedankenübertragung über das Chakra möglich gewesen, und nicht nur bei Berührung, sondern auch auf eine größere Entfernung, und nicht nur zwischen Kishio und mir, sondern auch zwischen Ino-chan und mir, nachdem er das Moeru-Jutsu mit uns beiden durchgeführt hatte. Ich empfehle, das nach und nach mit allen Sensorikern Konohas zu machen, auch denen, die kaum Talent haben.“
„Ja, das ist in jedem Fall zu überlegen, Yamanaka-sama. Ich freue mich auf ihren Bericht.“

Oha, ich hatte den Eindruck, dass Kishio blass um die Nase wurde bei diesen Worten. Kein Wunder, wenn man den Eiertanz beobachten konnte, den er dort auf dem Hügel abgezogen hatte. Die Nähe zu den Yamanakas, die sein Jutsu erforderte, war dem Jungen mehr als unangenehm, und das war offensichtlich. Es hatte ihn große Überwindung gekostet, Haut an Haut mit ihnen zu sitzen und die Arme um sie zu schlingen. Und zu meiner Überraschung war das nicht nur bei Inoichi so, sondern auch bei seiner Tochter Ino. Dabei war sie ein schönes Mädchen und es gab sicherlich schlimmeres, als so nah bei ihr zu sitzen und sie zu umarmen. Ich hätte liebend gern getauscht. Obwohl... ich hatte auch den Vater im Blick gehabt und das Minenspiel war göttlich, als Kishio sein Hemd auszog und Ino-kun aufforderte, Rücken und Bauch frei zu machen, damit er sie besser anfassen könne. Aber gegen die Erklärung des Moeru, er hätte nur dann die optimale Kontrolle über das Jutsu und er wolle Ino-kun nicht gefährden, kam er nicht an. So stand er da, breitbeinig und die Arme vor der Brust verschränkt, das Gesicht betont gleichgültig und sich ab und zu auf die Lippen beißend, wenn Kishio sich bewegte oder Ino fester umfasste. Kishio war einfach nur konzentriert, auch wenn ich gesehen hatte, dass er zitterte, als er sich hinter sie setzte. Ich musste an die Gerüchte denken, dass der Kleine gefoltert worden war. Irgendwie war ich davon ausgegangen, dass er Angst vor Männern haben würde, aber auch vor einem Mädchen? Was hatten die mit ihm gemacht?
Auch Ino war die Sache anfangs peinlich, aber das, was Kishio da mit ihr übte, musste wohl Spaß machen, denn sie fing nach einem ersten Erschrecken über das ganze Gesicht an zu strahlen und schließlich bereitete sie sogar die Arme aus, als ob sie fliegen wolle. Und jetzt verstand ich sie auch, verdammt gut sogar. Auch Inoichi Yamanakas Gesicht hellte sich zusehens auf, als er vor Kishio auf dem Boden saß, Erstaunen und Begeisterung wechselten sich ab. Ab und zu erschrak wohl auch er, aber das schien schnell wieder vergessen. Insgesamt waren Kishio und er über eine Stunde beschäftigt. Wenn ich daran dachte, wie schnell mein Ausflug mit Kishio wieder beendet war und was ich alles in der kurzen Zeit gesehen hatte... was hatte Inoichi alles gesehen und erlebt? Und war es für die Yamanakas auch so schmerzhaft gewesen, wie für mich? Vermutlich nicht, sie waren ja Sensor-nin...

„Ino-kun, hast du noch etwas zu ergänzen?“
„Es war eine großartige Erfahrung und wir sollten versuchen, die Techniken der Yamanaka und der Moeru zu verbinden, ich hoffe, dass das möglich ist. Aber es war auch sehr anstrengend, vermutlich sollten wir das öfter wiederholen. Meinen ausführlichen Bericht über diese Übung erhaltet Ihr auch morgen, Hokage-sama.“
„In Ordnung, Ino-kun, ich muss dir sicher nicht erklären, dass diese ganze Sache der Geheimhaltung unterliegt, nicht wahr?“
Täuschte das, oder wurde Ino tatsächlich ein wenig rot?
„Natürlich, wakata, Hokage-sama, das hat mir mein Vater schon gesagt.“
Tsunade seufzte und räusperte sich. „So, wie spät war es nach der offensichtlich erfolgreichen Erledigung des Auftrages und was geschah dann, Kintaro?“
„Inzwischen war es Mittagszeit und Kishio hat etwas trainiert, damit wir was zu essen hatten.“
„Etwas trainiert, soso. Was gab es denn?“
„Kaninchen und Fasane, Hokage-sama, über dem Feuer gebraten.“
„Und Kishio hat sie erlegt, zum Training?“
„Ja, er hat aufgezählt, was in der Nähe im Wald zu finden war und gefragt, was wir essen wollen. Dann ist er in den Wald gegangen, um das Viehzeug einzusammeln, tot, tot durch Herzversagen, keine offensichtlichen Wunden. Ich war ja für das Wildschwein, aber ich wurde überstimmt.“
Tsunade stützte am Schreibtisch ihren Kopf auf ihre Hände „Was du nicht sagst, Kintaro! Hättest du denn das Wildschwein töten können, Kishio?“
„Hai, kein Problem, Tsunade-sama, es war nur 200 Meter weit weg.“
„Also ein leichtsinniges Schwein.“
„Hai, Tsunade-sama.“
„Wie weit kommst du eigentlich jetzt mit dem neuen Jutsu zum Töten auf Entfernung, Kishio?“
„Seit gestern auf sichere 800 Meter, Tsunade-sama.“
Nun sah die Hokage den Kleinen zweifelnd an. „Dazu kommen wir sicher heute noch, oder?“
„Hai, Tsunade-sama“.
„Also weiter im Text, Kintaro. Ihr habt also gebratene Kaninchen und Fasane gegessen... und dann?“
Ich seufzte auf, jetzt kam der Punkt, an dem ich selbst überlegen musste, warum es so eskalieren konnte. Es gab keine Vorwarnung. Zumindest keine, die ich wahrnahm.
„Während wir die Reste beseitigten, meldete Kishio, dass vier Erwachsene und ein Kind auf uns zu kommen würden, nur ein Mann von ihnen hätte ein halbwegs ausgebildetes Chakra, die anderen wären Zivilisten, so hat er sich ausgedrückt. Und das Chakra des Kindes wäre merkwürdig, aber nur sehr schwach. Als die Gruppe tatsächlich unsere Lichtung betrat, waren wir alarmiert, räumten aber weiter auf und wollten sie einfach vorbeilassen, aber sie steuerten direkt auf uns zu. Das kleine Mädchen zeigte mit ihrem Finger auf Kishio und sagte: „Da, da, da!“, mehr nicht, sie war überhaupt sehr klein und schmächtig und wurde schier erdrückt von den viel zu großen Sachen, die sie trug.
Der offensichtliche Anführer, der mit dem mickrigen, trainierten Chakra, grinste daraufhin und meinte zu der Kleinen: „Das hast du gut gemacht, Schatz!“ Dann ließ er das Mädchen los und näherte sich Kishio, die anderen drei verteilten sich, und wir vier Shinobi machten durch Fingerzeichen untereinander aus, dass sich jeder um einen der komischen Vögel kümmern würde, falls es nötig sein sollte.
Mittlerweile hat der Anführer Kishio fast erreicht und sagte zu ihm: „Siehst du, jetzt habe ich auch einen Hund, Bakemono! Was, sag nur, du erkennst mich nicht? Ich erkenne dich auch nicht, so, wie du jetzt aussiehst, aber wenn mein Hund sagt, dass du ein Moeru bist und es genügend Gerüchte gibt, dass sich Kishio no Moeru in Konoha aufhält, dann wirst du wohl dieses Monster sein, oder?
Wissen deine neuen Freunde, wen sie da in ihrer Mitte dulden, du elendes Miststück, du Verräter?
Dann wandte er sich an die drei anderen, die mit ihm gekommen waren. „Hier seht ihn euch an, er sieht harmlos aus, nicht? Aber das ist der Hund, der seinen eigenen Herrn getötet hat und danach noch alle seine Männer, bis auf zwei, die gerade unterwegs waren. Er hat den getötet, der ihn gerettet und beschützt hat, dieses kranke Mistvieh. Meinen Bruder, den großen Daigoro, unseren unvergessenen Anführer! Komm schon, zeig endlich deine Monstervisage, du großes Stück Dreck!“
Damit wandte er sich wieder Kishio zu. Es folgte noch ein Schwall Beschimpfungen und übler Beleidigungen, die ich hier aber nicht wiedergeben will, das tut nichts zur Sache.“
Entschuldigend sah ich zu Kishio hin, dessen Gesicht inzwischen so versteinert war, wie gestern auf der Lichtung, aber er nickte mir mit einer minimalen Bewegung zu. Es war in Ordnung.
„Während wir noch völlig sprachlos waren, setzte sich der Anführer wieder in Bewegung, weiter auf Kishio zu. Ich behielt ihn im Auge, aber Kishio winkte ab, er würde sich selbst kümmern.
Während der Anführer weiter gestikulierte und redet und redet und mit verbalem Schmutz nur so um sich warf, löste Kishio sein Henge auf, zog seine Schwerter und stellte sich dem Mann. Der stellte plötzlich Bedingungen, das Monster solle gefälligst ehrlich und ohne Tricks kämpfen, nur mit den Schwertern und nicht mit irgendwelchem Dämonenkram. Ob er ihm das schwören würde. Und Kishio nickte das ab. Der Kampf selbst war kurz, der Mann war gar nicht mal so schlecht, aber gegen einen trainierten Shinobi hatte er keine Chance, nicht einmal, wenn der wirklich nur die Schwerter benutzte. Kaum war der Anführer gefallen, stürzten sich die anderen mit Gebrüll auf Kishio, aber diesmal warteten wir nicht ab, sondern setzten sie gleich außer Gefecht, eher, um sie vor ihrer eigenen Dummheit zu schützen, als Moeru-sama, denn der hätte sie sicher auch ohne Probleme geschafft. Leider griff sich einer der drei das kleine Mädchen als Geisel, so das ich ihn mit einem Kunai ausschaltete, endgültig. Die anderen beiden hatten Yamanaka-sama und Yamanaka-san schon ruhig gestellt, ohne Probleme. Wir sprachen ab, dass sie sich mit den Gefangenen auf den Weg nach Konoha machen würden, während Moeru-sama und ich noch hierblieben, um unsere Spuren zu beseitigen. Dann wollten wir das Mädchen und die Leichen mitnehmen und ebenfalls zurückkehren.“
Ich räusperte mich und holte tief Luft.
„Und dann ging alles so schnell, dass ich es erst mitbekam, als es zu spät war. Während ich mich um das Feuer kümmerte, ging Moeru-sama zu der Kleinen, die inzwischen neben dem toten Anführer stand und weinte. Und das nächste, was ich mitbekam, war ein merkwürdiges Gurgeln und ein Schrei, Kishio lag auf den Knien, das Mädchen küsste ihn auf den Mund und er lief blau an. Das Mädchen wohl auch, aber darauf habe ich nicht geachtet, ich habe sie sofort getötet. Dann zischte etwas Weißes aus dem viel zu großen Mantel der Kleinen, eine Schlange, und sie biss sofort zu, nicht mich, sondern Kishio, obwohl ich näher dran war. Ich traf sie mit dem Kunai, aber es war zu spät. Ich hatte als Leibwächter jämmerlich versagt. Ich trug Kishio zu einem Baum in der Nähe und lehnte ihn mit dem Rücken an den Stamm, aber bevor ich dazu kam, eine Meldung und die Bitte um Hilfe nach Konoha zu schicken, schrie ich vor Schmerzen und konnte mich nicht mehr bewegen. Ich dachte, ich würde angegriffen und versuchte mich zu wehren, aber es war nur der Moeru, der an mir dieselbe Technik anwandte, wie bei den Yamanakas, nur das er mich in Gedanken bat, ihm ein mitgebrachtes Gegengift zu verabreichen und ihm zu helfen, da er noch Feinde in der Nähe vermutete. Die Schmerzen kamen nur daher, dass mein Chakra seinem nicht wirklich ähnlich war, und als ich mit ihm kooperierte, wurde es auch erträglich. Was er genau gemacht hat, weiß ich nicht, aber er wandte sein Kanshi und ein spezielles, mir unbekanntes Jutsu an und er konnte noch zwei Feinde orten und auch töten. Die ANBU müssten sie gefunden haben. Dann hat Kishio die Verbindung zwischen uns getrennt, und Shinpachi no Moeru und Mamoru Morikubo haben uns gefunden. Ich hatte nicht mitbekommen, wie Kishio sie benachrichtigt hatte, aber sie wussten bescheid und brachten die ANBU mit, die die Leichen bargen. Kishio sagte, dass der tote Anführer etwas in seinem Besitz hätte, was ihm gehört.... Mehr weiß ich leider nicht, weil ich vor Erschöpfung einschlief.“
So, nun war es raus. Ich ging auf die Knie und blickte zu Boden, möge das Donnerwetter beginnen.
Aber es kam immer noch nicht. Eine ganze Weile kam gar nichts, es herrschte Stille. Eine betretene Stille, eine fassungslose Stille, eine erstaunte Stille, ich konnte es nicht sagen. Ich starrte immer noch auf den Boden vor mir.
Dann erklang eine erstaunlich feste Stimme: „Ich möchte das noch ergänzen“. Kishio.
„Wenn hier jemand schuld war, dass die Situation außer Kontrolle geriet, dann war ich das. Ich habe das Mädchen von Anfang an unterschätzt, dabei hätte ich es besser wissen müssen. Schließlich war ich in ihrem Alter auch schon ein Attentäter. Aber zuerst habe ich sie unterschätzt, und als ich mitbekam, dass sie Moeru-Chakra verbarg, war ich viel zu sehr damit beschäftigt zu überlegen, wie das möglich sei, anstatt in Erwägung zu ziehen, dass sie mich angreifen könnte. Kintaro-dono konnte das weder wissen, noch ahnen, und er konnte auch nicht wissen, dass ich nicht wirklich in Gefahr war bis zu dem Augenblick, als ich gebissen wurde. Er konnte nicht wissen, dass ich sie gerade unter Kontrolle brachte. Und ich bin noch zu sehr gewohnt, ganz allein zu handeln, oder wenn, dann einen Partner zu haben wie Shinpachi, der mich blind versteht, weil wir die Gedanken teilen. Ich hätte Kintaro sagen müssen, was ich vorhatte, es nicht nur denken, und mein gedachtes: `Nein, misch dich nicht ein, das ist gefährlich!´ oder `Es ist alles ok, wenn du mir das Gegenmittel spritzt!´ hat ihn nicht erreichen können! Er hat genau das getan, was logisch, notwendig und folgerichtig war, unter diesem Umständen. Und er hat mir sehr geholfen, obwohl ich ihm Schmerzen zufügen musste, um mich verständigen zu können. Er hat mir nicht nur das Gegenmittel gegen das Schlangengift gegeben, sondern seine Kraft und sein Chakra, so dass ich mich trotz meines geschwächten Zustandes körperlich stabilisieren konnte. Und nicht nur das, er hat es mir ermöglicht, die vermuteten Drahtzieher hinter dieser Aktion zu suchen. Das war viel zu kompliziert und effektiv, um nur auf dem Mist dieses Möchtegern-Anführers einer Räuberbande gewachsen zu sein. Und das Mädchen war definitiv zu jung, um aus meinem untergegangenen Dorf zu stammen, und ihr war Chakra meinem so ähnlich wie Shinpachis. Das lies nur einen Schluss zu, das war nur ein neuer Versuch Orochimarus, mich in die Finger zu bekommen, deshalb auch das Schlangengift, das Shinpachi und Mamoru-nii schon zur Genüge kennen. Diesmal war es keine technische Falle, sondern eine menschliche. Es war klar, dass ich die Räuber besiegen würde, auch wenn ich allein gewesen wäre. Und es war klar, dass mich das Mädchen faszinieren würde... und zapp, die Falle schnappte zu. Nur, dass ich nicht ganz unvorbereitet war, was das Gift betraf, und das ich Kintaro als Leibwächter hatte, hat mich gerettet. Mit seiner Hilfe und seinem Chakra konnte ich die Leute Orochimarus finden und töten. Richtig, es war Kintaros Chakra, das sie getötet und verhindert hat, dass sie mich betäubt mitnehmen konnten. Einer der beiden war einer der Wissenschaftler, die Shinpachi gequält haben, und der in Kumo zum Tode verurteilt wurde. Komisch, nicht? Ich bitte da um eine Nachfrage in Kumogakure. Und falls jetzt die Frage kommen sollte, warum ich ihn getötet und nicht nur verletzt habe, damit man ihn noch befragen kann.“ Kishio sah erst zur Hokage, und dann zu Inoichi Yamanaka hin. „Auf diese Entfernung von etwas mehr als 800 Metern und in meinem Zustand war mir das nicht möglich, ich war froh, ihn mit Kintaros Chakra und seiner bereitwilligen Hilfe überhaupt erreichen zu können. Und was sein Wissen über Orochimaru angeht, gibt es sicher Verhörprotokolle in Kumo. Und die Künste der Informationsbeschaffungsabteilung Konohas, auch in die Köpfe von Toten sehen zu können. Und die Köpfe habe ich ganz gelassen.“
Oha, er redet sich gerade in Rage, das war nicht gut... aber Morikubo-dono reagierte schon und legte seine Hand auf Kishios Schulter, damit der sich wieder abregte. Und es half. Der Kleine holte tief Luft, ehe er weitersprach.
„Jedenfalls war ich heilfroh, dass Kintaro zu Stelle war und ohne Scheu mit mir so effektiv kooperiert hat, wie es überhaupt in dieser Situation möglich war. Und an der Stelle möchte ich Euch, Tsunade-sama, dafür danken, dass Ihr mir so einen fähigen Leibwächter zur Verfügung gestellt habt.“
Erstaunt sah ich den Rothaarigen an, quasi mit offenem Mund. Ich hatte ihn schon während seiner ganzen Rede angestarrt. Das war eine beachtliche Lanze, die er da für mich gebrochen hatte, auch wenn er es ganz sicher etwas zu gut gemeint und den Bogen etwas zu offensichtlich überspannt hatte. Trotzdem. Warum tat er das? Und, ich musste etwas Wichtiges überhört haben... Shinpachi no Moerus Gesicht war geradezu bleich vor Entsetzen. Warum?
Auch im angespannten Gesicht der Hokage arbeitete es, als würde sie versuchen, diverse Steinchen an ihren Platz zu rücken, damit das Bild stimmte.
„Verstehe ich das richtig, Kishio, du gehst von der Annahme aus, dass das Mädchen aus Orochimarus Genlaboren stammt, also von ihm quasi gezüchtet wurde. Weil das Mädchen jünger als 6 Jahre war, wie alt, werden wir noch feststellen, weil sein Chakra Shinpachis Chakra ähnelte und weil dieser dir bekannte Wissenschaftler da war.“
„Hai, Tsunade-sama. Und weil sie leer war.“
„Was heißt leer?“
„Ich konnte in ihren Kopf eindringen, aber da war nichts, fast nichts, keine Erinnerungen, keine Persönlichkeit, kein Wille, nur kurze Befehle, bestenfalls wie ein dressierter Hund, schlimmer als ein Tier, denn das hat doch Persönlichkeit und Willen, ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll... eine Puppe, die nur auf bestimmte Befehle reagiert? Eine Hülle mit tödlichem Chakra.“
Wieder Stille, entsetzte Stille.
Dann die Stimme der Hokage: „Ich denke, das Ganze hat eine ungeahnte Tragweite entwickelt, die so nicht abzusehen war. Ich löse diese Besprechung für heute auf, in den nächsten Tagen werde ich mich noch mit dem einen oder anderen zusammensetzen. Kintaro, trotz des flammenden Plädoyers von Kishio hast du eine Strafe verdient. Du wirst von Dienst bei den ANBU beurlaubt und wirst es lernen, als Leibwächter den Moerus von besserem Nutzen zu sein und als Verbindungsmann zwischen dem Clan der Moeru und den ANBU dienen zu können. Und du, Kishio, wirst verdonnert, dich geradezu rührend darum zu kümmern, dass Kintaro diese Ziele auch erreicht, bevor ihr zu eurer Mission ins Land des Eises aufbrecht. Diese Mission ist wichtiger denn je, und Kintaro wird euch begleiten. Mamo-chan, wir besprechen die Einzelheiten noch. Und jetzt wird Kintaro mit euch gehen und Shinpachi stützen, ihm geht es nicht gut.
Und nun raus mit euch, ich muss nachdenken. Yamanaka-sama, ich sehe dich morgen, wie geplant.“
Das Grinsen war allen gründlich vergangen, sogar Izumo, als er die Türe zum Büro aufhielt.
Aber mit dieser Strafe konnte ich leben. Sehr gut sogar.

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05.08.2013 19:48 Akiradom ist offline E-Mail an Akiradom senden Beiträge von Akiradom suchen Nehmen Sie Akiradom in Ihre Freundesliste auf
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Entscheidung

Diesmal war ich wach, als ich, wie von Tsunade-sama befohlen, mit Morikubo-dono Shinpachi no Moeru ins Nara-Viertel brachte. Ich war wach und aufmerksam. Kishio lief vor uns her, die Schultern hochgezogen, den Bick gesenkt, angespannt und völlig in Gedanken.
Ich bekam die Szene nicht aus meinem Kopf, die vier Männer, die ihn anschrieen, beschimpften und aufs tiefste beleidigten, die im wirklich Übles vorwarfen, Verrat und Mord... und Kishio stand mit versteinerter Miene da und sagte nichts. Kein Wort. Kein Widerspruch, keine Verteidigung, nichts. Er nahm es hin und nur an seiner Haltung konnte man vage ablesen, dass es ihn traf. Diese Anschuldigungen vor seinem Sensei und Tsunade-sama wiederholen zu müssen, war mir schwergefallen, es war, als würde man ein Messer in einer Wunde noch einmal umdrehen. Aber niemand hatte nachgefragt, niemand um eine Erklärung gebeten. War ich der Einzige, der wissen wollte, was da wirklich geschehen war? Was meinte der Wortführer mit "er hätte jetzt auch einen Hund"? Warum glaubten sie, so respektlos mit ihm umgehen zu können und nahmen ihn nicht einmal ernst, warfen ihm aber gleichzeitig vor, eine ganze Bande ausgelöscht zu haben? War ich der Einzige, den das neugierig machte? Warum fragte keiner nach? Wollte niemand wissen, was an den Beschuldigungen dran war, oder was überhaupt passiert war und wann? War das eines der Minenfelder, vor denen mich Kakashi-dono gewarnt hatte? Keiner sprach es an, weil es sich niemand wirklich traute? Oder wollte man gar nicht wissen, dass das neue nützliche Werkzeug Konohas vieleicht ein ganz übler Verbrecher war? Warum verteidigte er sich nicht, warum liess jemand, der so tödlich war, so ziemlich alles mit sich machen? Warum wurde das von niemandem in Frage gestellt, zumindest nicht offiziell? Er war sich sicher, dass das nur Wasser auf die Mühlen von Skeptikern wie Kakashi war.

Der Empfang bei den Morikubos war warm, herzlich und sehr bestimmt, vor allem der durch die Herrin des Hauses. Yuria-o-kaa-sama ließ es sich auch nicht nehmen, Kishio kurz zu untersuchen und in den Arm zu nehmen. Und er lies es einfach zu. Umfasste sie vorsichtig und lehnte die Stirn auf ihre Schulter, ohne zu zögern oder zu zittern. Auch die Begrüßung durch die Anderen war einfach nur familär und während ich noch so um mich schaute, bekam ich gar nicht recht mit, dass ich plötzlich im Fokus der Aufmerksamkeit stand. Peinlich peinlich. Auch ich wurde begrüßt und noch ehe ich auch nur "Sajonara" denken konnte, wurde auch ich untersucht, quasi per Schnellcheck, und mit der Anordnung "Du bleibst besser noch mal hier diese Nacht!" ins Haus geschoben. Es war, nunja, bestenfalls ungewohnt, mit so vielen Leuten an einem Tisch zu sitzen und zu essen. Es war ungewohnt, einfach mal so in einer Gruppe "unterzugehen". Ich wurde weder be- noch mißachtet, ich lief da einfach so mit. Auch nach dem Essen hatte ich noch irgendwie das Gefühl, neben mir zu stehen, und ich war doch froh, als Kishio mir anbot, mich gleich mit den Moerus zurückziehen zu können. Ich kam wohl wieder im selben Zimmer unter, wie in der vergangenen Nacht, zumindest war das sehr wahrscheinlich, denn der Kleine räumte seinen Futon ins Nachbarzimmer und Shinpachi machte meinen in diesem kleinen Raum zurecht. Das ich mich so gar nicht erinnern konnte...
Das Bad war gerichtet und es war so ganz anders, als die abendliche Dusche in meiner kleinen Wohnung. Überhaupt, das Haus wirkte völlig anders, belebt, bewohnt, sogar Kishios und Shinpachis Räume, die nur mit dem Nötigsten eingerichtet war. Absichtlich, wie mir versichert wurde. Es gab keinen Grund, persönliches Eigentum anzuhäufen, damit wurde man unbeweglich, erklärte mir Kishio. Eine Truhe für Waffen und eine für Kleidung, ein Tisch und ein Futon, das würde völlig genügen. Und eine schöne Aussicht in den Garten. Und Shinpachi in Reichweite, der wäre das Wichtigste überhaupt... und Mamo-nii in Rufweite. Dafür bekam er ein gutmütiges Brummen von Shinpachi, ehe der ihn tatsächlich mir einem "Husch, ab ins Bett und schlaf endlich" unter die Decke scheuchte wie einen kleinen Jungen, eher er sich selbst hinlegte. Doch während Kishios gleichmäßiger Atem schnell darauf schließen ließ, dass er eingeschlafen war, blieb dieses Zeichen bei Shinpachi aus.

Ich war ebenfalls totmüde, aber egal, was ich anstellte, ich konnte diesmal einfach nicht einschlafen. Kam das durch die ungewohnte Nähe der Anderen? Warum konnte ich die sich ewig im Kreis drehenden Gedanken nicht abstellen? Die Geräusche der Nacht wurden überlaut, das Zirpen der Zikaden und das Rascheln der Blätter im Garten hatten eine ganz andere Melodie als die Geräusche der Straße bei meinem Wohnblock. Lag es am hellen Mondlicht, das die Schatten der sich bewegenden Bambuszweige an die Wände malte? Oder am leisen Stöhnen, das sich wiederholte? Schlagartig war ich wieder völlig wach. Stöhnen?? Die beiden würden doch wohl nicht, nicht, wenn ich hier zu schlafen versuchte, oder? Die Töne wurden lauter, hektischer und klangen schmerzvoll... was zum Geier? Blitzartig war ich an der Türe zum Nachbarraum und schob sie vorsichtig auf. Entwarnung, hier geschahen weder Mord noch Totschlag, noch bekam ich heißen Sex zu sehen, hier lag nur Kishio und hatte offensichtlich einen üblen Alptraum. Er war völlig durchgeschwitzt und schien um sich zu schlagen, bis er sich stöhnend zu einer Kugel zusammenrollte und die Arme schützend vor das Gesicht hob. Was sollte ich machen? Aufwecken, weiterschlafen lassen? Wo war Shinpachi, wenn man ihn brauchte, verdammt? Wieder dieses qualvolle Stöhnen, das konnte doch nicht so weiter gehen! Ich kniete mich neben den Jungen und berührte seine Schulter, um ihn wachzurütteln. Schlagartig fand ich mich am Boden liegend wieder, zusammengekrümmt, die Hände abwehrend vor meinem Gesicht und versuchend, den Tritten auszuweichen, den Füßen, die auf mich zuschnellten und die mich trafen, überall, in Bauch und Rücken, die Beine, einer traf sogar meinen Hals. Die Schmerzen schossen durch meinen Körper und die Frage durch meinen Kopf "Warum, warum tut ihr das?" Und von überall kamen höhnende Stimmen, laut und leise, schrill und dunkel, aber alle riefen dasselbe: "Monster, du bist es nicht wert zu leben, Youkai, was willst du hier, stirb endlich, du Mißgeburt!" Und ich fing an zu schreien, vor Zorn und Schmerz und einfach nur aus Verzweiflung... und Einsamkeit, ein tiefes und dunkles Loch, in das ich fiel und fiel und fiel.... Ich schrie immer noch, als mich Shinpachi endlich von Kishio losriß. Er starrte mich an, schüttelte nur den Kopf und drückte mir ein feuchtes, kühles Handtuch in die Hand. "Fass ihn besser nicht an, du hast noch sein Chakra in dir. Es ist gleich vorbei, ich kümmere mich um ihn, geh wieder schlafen!"
"War das ein Alptraum?"
"Ein Alptraum, eine Erinnerung, vermutlich beides. Die Sache mit den Räubern macht ihm zu schaffen."
"Du kannst das alles sehen?"
"Natürlich."
"Wie hälst du das aus? Passiert das oft?"
"Zu oft. Aber das ist bei mir kaum anders. Und er hält auch meine Träume aus. Geh jetzt zurück ins Bett, versuch zu schlafen, es ist erst einmal vorbei. Er hat selbst erkannt, dass er träumt und hat den Alptraum abgebrochen."
"Das geht?"
"Ja, anders hält man das nicht aus, ohne verrückt zu werden. Nun geh."
Einen Moment sah ich noch zu, wie Shinpachi vorsichtig Gesicht, Hals und die Arme von Kishio abwusch, bevor er seinen Yukata öffnete, um dasselbe mit seiner verschwitzen Brust zu tun, und Kishio selbst wieder ruhiger und gleichmäßiger atmete. Dann schlich ich zurück zu meinem Futon und drücke das kalten Handtuch in mein Gesicht und auch für mich wurde es langsam wieder besser, ich konnte wieder durchatmen, auch wenn meine eigenen Schreie noch in meinem Ohren hallten. Ich schluchzte trocken auf. Es gab Dinge, die man nicht wissen wollte. Ich verstand das schon. Denn wenn man sie wusste, ließen sie einen nicht mehr los, sie zogen einen mit hinein. In das Unglück anderer, in ihren Schmerz. Wollte ich das wirklich? Noch konnte ich zurück, einfach alles vergessen, es war nur ein Traum, nur ein Traum. Ich hörte Shinpachi leise summen, eine ruhige, beschwichtigende Melodie. Ein Kinderlied. Ich dachte an das versteinerte Gesicht, die hochgezogenen Schultern und den müden Gang eines Jungen, der zwei Jahre jünger war als ich. Und wenn es keinen anderen interessierte, ich wollte wissen, was wirklich passiert war. Unbedingt. Aber ich dachte auch an das besorgte Gesicht Mamoru-senseis. Und ich verstand, warum die Morikubos die Moerus aufgenommen hatten, trotz allem und gerade deshalb. Damit waren sie weiter gegangen, als jemand wie Kakashi je gehen würde. Morgen würde ich Tsunade-sama darum bitten, die übriggebliebenen Räuber verhören zu dürfen. Mein Gesicht in das kühle Handtuch gedrückt, schlief ich endlich ein.

Als ich am nächsten Morgen wach wurde, fühlte ich mich zertreten, genauso, als wäre ich gerade vor einer Minute eingeschlafen. Wer war da so penetrant und schüttelte mich? Wo war ich überhaupt, dass ich geschüttelt wurde? Auf einer Mission? Daran müsste ich mich aber doch erinnern können! Mühsam zwang ich ein Augenlied auf und sah in ein breit grinsendes Gesicht. Eh, wie konnte man zu so einer Tageszeit so gute Laune haben?
"Komm, steh auf, in einer Viertelstunde gibt es Frühstück und wenn du Yuriko nicht verärgern willst, solltest du da rechtzeitig antreten. Und glaube mir, du willst Yuriko-chan nicht verärgern!"
Ok, nun war auch das zweite Auge auf und konnte mit der Arbeit beginnen, sich zu fokussieren.
"Los los, auf auf mein Leibwächter!" Warum klang das letzte Wort eher wie: "du armes Schwein, du"?
"Kishio! Guten Morgen, ist ja gut, aber wie kannst du jetzt schon so gute Laune haben, he?"
"Ich hab gut geschlafen, ganz einfach!"
"Gut geschlafen, hu?"
"Klar, in einem Haus, auf einem Futon, satt und mit Freunden, die auf mich aufpassen, besser gehts nicht!"
"Und was war mit dem Alptraum?"
"Da gibt es schlimmere."
Ohjeh, der fröhlichen Tonfall war ja kaum auszuhalten. "Also mir hats gereicht..."
"Shinpachi hat es mir erzählt." Ok, die gute Laune schien abgestellt.
"Du hast noch eine Menge zu lernen, wenn du tatsächlich als Leibwächter für Moerus eingesetzt werden sollst, und wir auch. Die erste Lektion hast du ja schon begriffen, wenn du mich anfasst, wenn du Chakra von mir intus hast, bin ich sofort in deinem Schädel, ungefiltert. Das klappt auch mit Shinpachi und sogar mit Mamoru-sensei, in sehr abgeschwächter Form, heißt, wir können uns lautlos verständigen und das ist in Einsätzen meist vorteilhaft. Zwischen Shinpa und mir klappt das auch auf Entfernung, ansonsten ist es sicherer, wenn wir uns untereinander berühren. Das gilt besonders für dich am Anfang. Die schlechte Nachricht ist, dass du mich nicht aus deinem Schädel fernhalten kannst, wenn du dich darauf einlässt, und das es in der Gewöhnungsphase unangenehm werden wird. Wir haben nicht allzuviel Zeit. Wir sollten zusammen trainieren. Auch Taijutsu und Kendo, du musst unsere Grenzen kennenlernen und wir deine. Du bist Fuuton-Nutzer, nicht? Und du beherrscht Siegeltechniken, das ist eine gute Ergänzung, Und ich hoffe, dass du mir auch etwas beibringen kannst. Und jetzt beweg dich, du hast noch 12 Minuten bis zum Frühstück!"
Oha, vom fröhlich grinsenden Jungen zu Befehlshaber mit schneidender Stimme in drei Sekunden... und der Tonfall war durchaus der richtige, um meinen Arsch fast von alleine in Bewegung zu setzen... auch wenn ich mir ein "Ho! Taishou!" gerade noch verkneifen konnte. Wer oder was zum Teufel war dieser Junge? Es war für mich verdammt wichtig, das herauszufinden, bevor ich ihm vertrauen konnte, Befehl von der Hokage hin oder her. Meine erste Lektion für heute: Kishio nie ausbremsen, wenn er gute Laune hat, der grinsende Junge war mir lieber als der Clanchef... zumindest morgens vor dem Frühstück.

Dieses "Familien-Frühstück" war reichhaltig und lecker, nur bekam ich leider nicht viel runter, ich war es einfach nicht gewohnt, zu frühstücken, zumindest nicht mehr als ein altbackenes Brötchen oder einen abgestaubten Reisklos. Für mich alleine betrieb ich selten so einen Aufwand. Yuriko-chan, Mamoru-donos Schwester, die fröhlich schwatzend am Herd stand und uns alle versorgte, war wirklich eine Augenweide. Ich himmelte sie bis zu genau dem Zeitpunkt an, an dem ein Hyuuga vorbei kam und sich einen innigen Kuss abholte.... Kuso! Und der ganze übrige Tisch grinste mich wissend an... wo war die ANBU-Maske, wenn man sie gebrauchen konnte?
Während die Teller und Schüsseln klappernd zusammengestellt wurden, räusperte sich Kishio. "Öhem, Mamoru-danna... "
"Danna? Autsch! Was willst du, Kishio und wie schlimm ist es?"
Kishio kratze sich am Hinterkopf. "Naja, ich denke, ich werde deine Hilfe brauchen. Kannst du mir helfen, alle, die an diesem Zwischenfall vorgestern beteiligt waren, und auch die Hokage, noch einmal zusammenzurufen? Das Schwierige daran ist, es ist kein Notfall und es ist nur für mich wirklich wichtig. Ich will die Räuber dabeihaben und auch alles, was bei dem toten Anführer gefunden wurde.
Nachdenklich sah Morikubo-dono seinen Wahlbruder an. "Und es geht nur um dich?"
"Ja, es geht nur darum, etwas für mich klarzustellen und etwas herauszufinden, es ist nicht zu erwarten, dass sich ein strategischer oder taktischer Vorteil ergeben wird..." Kishio schluckte. "Ich kann verstehen, wenn es doch abgelehnt wird, aber ich will es wenigstens versuchen."
"Was denn, Otouto?"
"Meine Ehre zu verteidigen."
"Deine was?"
Kishio stand auf. "Ich weiss, es hat all die Jahre noch niemanden interessiert, was ich zu all den Anschuldigungen und Gerüchten, die über mich existieren, zu sagen habe, es war nie wichtig, denn das Urteil stand immer schon fest. Bei allen, die mich mit Steinen beworfen und mich aus den Dörfern geprügelt haben, allen, die versuchten, mich einzufangen und auch bei denen, die mich anzuwerben versuchten. Sogar für Nii-sama stand fest, das man mich zu töten habe, bevor auch nur ein Wort gewechselt worden war. Ich meine, ich musste einem Jinchuriki, der seinen Dämon nicht wirklich unter Kontrolle hatte, beweisen, dass ich es verdiene, zu leben! Der einzige, der sich anders verhalten hat, warst du, Aniki.
Es war egal und alle scheinen damit leben zu können.... aber ich will nicht mehr! Ich habe mich in Grund und Boden geschämt vor Kintaro und den Yamanakas, als diese Straßenräuber mich beleidigten und beschuldigten, und das, obwohl sie kein Recht dazu hatten. Es ist mir nicht egal! Ich will das klarstellen! Ich bin kein Verräter! Ich schlachte niemanden einfach so ab! Zumindest will ich, dass man mich anhört. Wie soll ich mit Leuten zusammenarbeiten, die das Zeug vieleicht glauben, das über mich erzählt wird, hm? Warum sollte Kintaro hier mich schützen wollen? Wie soll ich ihm vertrauen, wenn er mir nicht vertrauen kann? Befehle? Das reicht nicht! Ich will meine Ehre wieder haben! Zumindest ein Stück davon. Hilf mir, Danna!"

Es war still geworden im Raum, so still, dass man ein Staubkorn zu Boden fallen hören konnte. Und auch mir hatte es die Sprache verschlagen, gründlich. Atemlos. Das traf es, alle schienen die Luft anzuhalten.
Und Kishio konnte doch Gedanken lesen, jetzt war ich mir sicher.

Nun stand auch Mamoru auf, stand langsam auf und ging zu seinem Wahlbruder, legte ihm die Hände auf die Schultern und sah ihm in die Augen. "Natürlich helfe ich dir, Kishio-nii." Dann zog ein breites Lächeln über sein Gesicht. "Ich bin stolz auf dich."
Nun lächelten alle im Raum und machten weiter, als ob nie etwas gewesen wäre, es gab nur zwei Ausnahmen. Kishio sah genauso verwirrt drein, wie ich mich gerade fühlte. Nun fanden sich auch unsere Blicke, fast synchron wurden erst je eine Augenbraue und dann die Schultern hochgezogen, um zu zucken... dann gingen auch wir wieder dem nach, was wir vor Kishios Ansprache gemacht hatten. Und ich wurde das Gefühl nicht los, dass das Ganze hier noch überaus spannend werden würde. Und das ich wirklich anfing, die Truppe hier zu mögen.
Spannend? War das gut oder schlecht für einen Shinobi, hm? Ich war mir da gar nicht mal so sicher.

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Anhörung

Naja, eins musste man Kishio lassen, wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, zog er es auch durch. Wenn auch, zumindest am Anfang, unter Geschimpfe und Gefluche, ich glaubte ganz deutlich ein : „ Was um aller Götter willen hat mich da geritten, es war mir doch bisher egal, was irgendwelche Leute von mir gedacht haben!“ heraus zu hören. Nun ja, es waren eben nicht mehr nur irgendwelche Leute für den Kleinen und daher war es nicht mehr egal. War es das, worauf sein Sensei stolz war, dass Kishio dabei war, hier Wurzeln zu schlagen und tatsächlich anzukommen? Oder ging es wirklich darum, dass er versuchen wollte, sich zu verteidigen?

Wie auch immer, überraschend schnell sagte die Hokage zu und auch die anderen Beteiligten fanden die Zeit, um bei der Anhörung dabei zu sein. Und das war durchaus bemerkenswert, sogar die ANBU waren da, ob nun abkommandiert, oder nicht.

Kishio hatte darum gebeten, die Versammlung auf der Dachterrasse des Hokageturms abzuhalten, hatte mit Hilfe von Mamoru-dono und mir einen Tisch für die Hokage, Stühle und Bänke herauf geschleppt und hatte sie zu einem Halbkreis gruppiert, der freie Platz davor wirkte fast wie eine Bühne. Es war wirklich schön hier, die Frühlingssonne schien schon warm und ein sachter Wind streifte über die Köpfe der Anwesenden. Auch die beiden Gefangenen waren da, man hatte sie gefesselt und direkt vor Yamanaka-sama positioniert. Die Sache nach draußen zu verlagern, war ein geschickter Schachzug, in jedem geschlossenen Raum hätte es mehr wie ein Gerichtssaal gewirkt, und Kishio noch mehr wie ein Angeklagter, der sich den Beschuldigungen stellte.
Als die Gespräche immer leiser wurden und das Gemurmel schließlich einem gespannten Schweigen wich, trat Kishio aus den Schatten in die Sonne. Oh ja, das war tatsächlich ein Auftritt, ich denke, keiner von uns hatte ihn je so gesehen. Er stellte sich vor uns hin, straffte die Schultern und sah auf. Und er versteckte sich nicht mehr, nicht mehr mit seiner Haltung oder seiner Mimik, nicht mehr mit seinem Blick. Er verbarg sein Chakra nicht mehr. Und in der Sonne schien der ganze Kerl aufzuleuchten, die glutroten Haare und die helle Haut, die blauen Augen, sie waren so auffällig, es war kaum zu glauben, dass er sich so gut verbergen konnte, das man ihn normalerweise kaum wahrnahm. Seine Stimme klang klar und fest, als er zu sprechen begann und ich drückte ihm die Daumen, dass es so blieb und man seine eigentliche Unsicherheit nicht bemerken würde.

„Ich danke allen, die sich die Zeit genommen haben, um hierher zu kommen, obwohl diese Anhörung nur für mich wirklich wichtig ist. Ich weiß es zu schätzen. Ich bin Kishio no Moeru, Clanführer der Moeru, und 16 Jahre alt. Ihr wart alle dabei, oder habt es aus erster Hand erfahren, dass ich des Verrates und des Mordes an jemandem, dem ich Gehorsam schuldete, angeklagt wurde. Es waren nicht nur wüste Beschimpfungen und Beleidigungen, die mir vor allen an den Kopf geworfen wurden, sondern auch konkrete Beschuldigungen. Bisher war es mir nicht wichtig, was andere von mir dachten, denn ich war immer allein. Seit mein Dorf vor fast sieben Jahren ausgelöscht wurde, stand das Urteil über mich fest. Ich war der Ausgestoßene, das Monster, der Yokai, der Unglücksbringer und Massenmörder, den man mit Steinen aus dem Dörfern trieb. Niemand hinterfragte das. Nicht einmal die Verbündeten meines Clans wagten es, mich aufzunehmen. Ich kenne eine Menge Gerüchte über den „Roten Dämon“, „Geisterdämon“ oder wie er sonst noch genannt wird, und seine Untaten, und ich kenne sicher eine Menge der Märchen nicht. Aber ich weiß, dass immer Schmutz hängen bleibt, wenn man damit beworfen wird. Und es wurde ganz gezielt geworfen, von Orochimaru, der auch das Kopfgeld für mich aussetzte. Das hier ist das erste Mal, das ich die Gelegenheit bekomme, mich zu einer konkreten Beschuldigung zu äußern. Und es ist mir zum ersten mal wichtig, sehr wichtig.
Ihr seid die, mit denen und für die ich arbeiten soll, ihr müsst mich zumindest so weit kennen, dass ihr mir vertrauen könnt. Versteht mich nicht falsch, das hier tue ich vor allem für mich, denn wie soll ich euch vertrauen, wenn ihr mir nicht vertraut, wie soll eine effektive Zusammenarbeit so funktionieren? Ich kenne auch die Gerüchte, die hier in Konoha über mich kursieren, es wäre merkwürdig, wenn es nicht so wäre.

Ich habe Inoichi Yamanaka-sama als neutralen Zeugen der Geschehnisse vor vier Tagen im nordöstlichen Wald von Konoha gebeten, die Befragung durchzuführen. Ich werde jede Frage wahrheitsgemäß beantworten, Yamanaka-sama kann das überprüfen. Die beiden Gefangenen sind für eine Befragung ebenfalls anwesend. Alle Zeugen des Geschehens und der Anschuldigungen auch. Und ich habe darum gebeten, das Eigentum des toten Wortführers der Angreifer hierher zu schaffen. Ich hoffe, dort Beweise zu finden.“
Nun zögerte Kishio einen Moment. „Ich werde auch jede Frage beantworten, die mir jemand der hier Anwesenden stellt, egal, wer.“ Er sah jeden einzelnen der Anwesenden kurz an. In vielen Gesichtern sah man es arbeiten. Oh, auch ich hatte eine Menge Fragen. Aber einfach so damit herausplatzen? Es war ganz gut, dass Kishio das Zepter an einen anderen abgegeben hatte, an jemanden, dessen Job die Informationsbeschaffung war und der hoch geachtet wurde. Und es war klug von ihm, die Aufgabe keinem seiner offensichtlichen Freunde zu übertragen. Stammte der Schlachtplan von ihm, oder von Mamoru-sensei? Interessant war auch, dass sich die Hokage so betont zurückhielt, bisher hatte sie kein Wort verloren.
Kishio nickte dem blonden Clanchef zu. „Hiermit übergebe ich das Wort an Yamanaka-sama.“ Dann ließ er sich in den Seiza nieder... da wo er gestanden hatte, in der Mitte des freien Raumes, vor allen Stühlen und Bänken.
Yamanaka-sama räusperte sich lang und ausführlich, ehe er aufstand und das Wort ergriff. „Nun, fangen wir mit dem Offensichtlichen an.“ Er stellte sich vor den älteren der beiden Gefangenen, einem langen Kerl mit kurz geschorenen Haaren und einer langen Nase, die offensichtlich schon einmal gebrochen worden war. „Nenne deinen Namen, dein Alter und sage uns, in welchem Verhältnis du zu Kishio no Moeru stehst!“
Trotz flammte in den Augen des Langen auf. „Ich sage hier überhaupt nichts, ihr könnt mich nicht zwingen!“
Inoichi baute sich vor ihm auf und stemmte die Arme in die Hüfte. „Soso. Dann mache ich dich mal darauf aufmerksam, dass das hier nicht deine Gerichtsverhandlung ist und das wir nach dieser Anhörung entscheiden werden, was wir mit dir anstellen werden. Und das hängt ausschließlich von deiner Kooperationsbereitschaft ab. Wir könnten dich dem Daimyo ausliefern und der lässt dich nach einer tatsächlichen Gerichtsverhandlung umgehend hängen. Aber wir könnten dich auch einfach hierbehalten... und glaube mir, wir finden Wege und Möglichkeiten, an die Wahrheit in deinem Schädeln heranzukommen. Du hältst den Jungen da für ein Monster? Überraschung, du bist hier in einem Dorf voller Monster, wie er eins ist. Du hast nur eine Chance, evtl. mit einem blauen Auge davonzukommen, du sagst uns alles, was du weißt. Alles, was mir eurem Angriff und euren Beschuldigungen zu tun hat. Und glaube mir, ich merke umgehend, wenn du mich anlügst. Also, wenn du lebend und unversehrt hier raus kommen willst, solltest du mitarbeiten, haben wir uns da verstanden, oder muss ich noch deutlicher werden?“ Die Stimme des Blonden war bedrohlich leise geworden, dann wandte er sich dem zweiten Gefangen zu. „Und für dich gilt genau das Gleiche, ich will mich nicht wiederholen müssen!“
„Hai, ich werde alles sagen, was sie wissen wollen, aber sorgen sie dafür, dass der da mich nicht ansehen kann...“ der jüngere der beiden Gefangenen zeigte auf Kishio.
„Warum denn das?“
„Weil er mit seinen Blicken töten kann.“
„Wer sagt das?“
„Unser Taishou!“
„Kishio-sama, kannst du mit deinen Blicken töten?“
„Nein, aber wenn es hilft...“ damit wandte sich der Moeru ab.
„So, er sieht nicht her, also was hast du zu sagen?“
„Mein Name ist Sanji, ich bin 18, glaube ich und ich bin schon sehr lange bei der, bei der...“
„Sprich es aus, wir wissen es eh.“
„Bei der Daigoro-Bande.“
„Daigoro-Bande?“
„Ja, die Bande heißt nach unserem großen Anführer, den dieses Monster da umgebracht hat.“
„Warst du dabei, als euer großer Führer umgebracht wurde?“
„Nein.“
„Woher weißt du dann, dass es Kishio no Moeru war?“
„Das hat unser Taishou gesagt.“
„Es war bei eurem Angriff die Rede davon, dass Kishio no Moeru fast die gesamte Bande ausgelöscht haben soll. Warst du bei einer dieser Taten dabei, hast du es gesehen?“
„Nein, habe ich nicht, aber...“
„Aber was?“
„Der Taishou hat es uns gesagt.“
„Wen meinst du mit „uns“?“
Der Junge nickte zu seinem älteren Kumpel. „Na Takeru, Toko und mir.“
„Wer ist Toko?“
„Der, der auch getötet worden ist!“
„Von Kishio no Moeru?“
„Nein, ich weiß nicht, von wem.“
„Kennst du Kishio no Moeru persönlich, hast du ihn vorher schon einmal gesehen?“
„Nein.“
Yamanaka-sama seufzte auf. „Hat jemand von euch noch Fragen an diesen Sanji?“
Allgemeines Kopfschütteln.
„Nein? Dann bitte, schafft ihn erst mal aus dem Weg! Setzt ihn dahinten in den Schatten und gebt ihm was zu essen, er sieht ganz verhungert aus.“
Leises Lachen.
„So, nun kommen wir zu dir, Takeru war der Name, nicht? Wie alt bist du?“
Na, so leicht wie sein jüngerer Kollege war dieser alte Knochen nicht zu händeln, er sah nur mäßig beeindruckt aus. Seine Antwort klang eher wie ein Zischen, so spannte er den Unterkiefer an.
„Ja, ich bin Takeru, ich bin 43 und ich kenne das Monster da gut.“
Inoichi zischte zurück: „Nimm gefälligst die Zähne auseinander, wenn du mit uns redest und antworte so, dass wir dich verstehen können!“
„Ja, ich bin Takeru, ich bin 43 und ich kenne das Monster da gut.“
„Gut so! Woher kennst du Kishio no Moeru?“
„Daigoro-taishou hat ihn eines Tages angeschleppt, krank und mehr tot als lebendig, mitten im Winter. Er hat ihn aufgepäppelt und zu seinem persönlichen Diener gemacht, oder wohl eher zu seinem persönlichen Wachhund.
„Noch mal langsam und der Reihe nach, Takeru, was genau ist passiert?“
„Der Winter in dem Jahr damals war ziemlich streng und wir hatten kaum noch Vorräte, aber unser Taishou brachte von einem seiner Patrouillengänge mit Fuse ein krankes, zitterndes Balg mit, Fuse hatte ihn gefunden.“
„Wer ist Fuse?“
„Das war ein Dämon, so eine Art Haustier von unserem Chef, er war verdammt stolz darauf, dass Fuse ihm gehorchte. Er konnte sie erscheinen und verschwinden lassen und meist war sie ganz nützlich, vor allem im Kampf. Er hatte eindeutig einen Faible für Dämonen... sonst hätte er den da nie mitgeschleppt, möchte ich wetten.“ Ein giftiger Blick traf Kishio. „Jedenfalls hat er Fuse befohlen, sich um ihn zu kümmern, und die hat sich zuerst geweigert und hat gewettert, dass es nicht ihre Aufgabe sein, auf noch einen Mensch aufzupassen, aber Daigoro hat ihr den Jungen einfach vor die Füße gelegt und ist weggegangen. Und als der anfing, sich zu bewegen und vor sich hin zu wimmern wie ein getretener Hund, hat sie sich zum ihn gelegt und ihn gewärmt und damit war die Sache geklärt. Tse, Dämonenweiber sind da nicht anders als Menschenweiber.“

Neben mir atmete es zischend aus, Shinpachi-dono sah aus, als würde er diesem, hm, Menschen, gleich an den Hals gehen. Er sah zu Kishio, der immer noch wie ungerührt in der Mitte zwischen den Stühlen kniete, und der sah ihn an und schüttelte den Kopf... eine angedeutete Bewegung nur, aber Shinpa-chans Arm, den ich schon vorsorglich umfasst hatte, sank wieder herab. Der mit der gebrochenen Nase redete weiter.
„Es hat etwa zwei Wochen gedauert, bis dieser Hund wieder auf den Beinen war und anfing, sich nützlich zu machen. Daigoro hatte ihn anfangs ständig in seiner Nähe und er gehorchte ihm aufs Wort. Und wenn der Boss getrunken hatte, machte er sich einen Spaß daraus, ihm widersprüchliche Befehle zu erteilen und ihn dann dafür zu bestrafen, wenn er sie nicht ausführen konnte. Er hatte schon einen merkwürdigen Humor. Trotzdem blieb dieses kleine Monster loyal, zumindest am Anfang. Dann sollte er mit auf die Raubzüge gehen, und zum ersten Mal schüttelte er den Kopf, er weigerte sich, die Höhle zu verlassen. Daigoro band ihm einen Strick um den Hals, um ihn mitzuzerren, aber der Kleine machte sich steif wie ein Stock und wehrte sich, bis der Boss genug davon hatte und ihn an einem Balken festband, den Hals langgezogen. Als wir in der Nacht zurückkamen, befahl er uns zum ersten Mal, ihn zusammenzuschlagen. Als er nur noch röchelte, hat ihn Daigoro vom Balken geschnitten und zu Fuse gebracht.“
Nun unterbrach ihn der Yamanaka. „Moment, also der Mann, der den Jungen gerettet hatte, hat ihn gewürgt und von mehreren erwachsenen Männern prügeln lassen, ja? Von wie vielen Männern?“
„Naja, es waren eigentlich immer die gleichen, die ihren Spaß daran hatten, so fünf oder sechs.“
„Warst du auch dabei?“
„Nur zwei oder dreimal.“
„Warum habt ihr auf einen Jungen eingeprügelt?“
„Erstens, weil es ein Befehl war, zweitens war er ja eh kein Mensch, sondern nur ein dreckiges Monster.“
„Du nennst ihn die ganze Zeit Monster, warum?“
„Na, weil er eins ist! Die Dämonen vom Clan der Moeru wurden im ganzen Land steckbrieflich gesucht und alle wurden vor ihnen gewarnt. Sie bringen Unglück über die Menschen und können mit ihren Gedanken töten! Außerdem war er viel zu schnell für einen Menschen, wenn wir ihn zu fassen bekommen wollten, wich er mühelos aus. Und er hat viel mehr vertragen, als ein normaler Mensch, wenn man ihn geschlagen hat, und er hat sich nicht gewehrt, wenn der Boss ihm das befohlen hat, der hatte ihn unter Kontrolle mit einem Bann! Und er wusste immer im Voraus, wenn sich jemand dem Boss nähern wollte, oder wenn sich jemand dem Versteck genähert hat, sowas kann kein Mensch. Und er hat nie gesprochen oder geschrien, nie! Und Fuse hat ihn beschützt!“
„Fuse hat ihn beschützt?“
„Ja, als das Ganze später eskaliert ist. Zuerst hat das Monster sich an den Schriftrollen des Chefs zu schaffen gemacht, obwohl es allen streng verboten war, die auch nur anzufassen, und dann hat er auch noch unsere Beute befreit, er hat es zumindest versucht. Und da gab der Boss den Befehl, ihn ein für alle mal totzuschlagen. Und plötzlich stand Fuse vor uns mit ausgefahrenen Krallen und gefletschte Zähnen und verteidigte ihn wie eine Katze ihre Jungen und sie wandte sich sogar gegen ihre Herrn. Daigoro hat sie dann einfach verschwinden lassen, aber der Junge war weg und wir haben ihn nicht wiedergefunden. Am Tag darauf verschwand Daigoro, und sein älterer Bruder übernahm als neuer Taishou unsere Bande. Und in den Tagen drauf verschwanden die Bandenmitglieder, die ausgeschickt wurden, um das rothaarige Monster wieder einzufangen.“
„Hat jemand von euch gesehen, dass Kishio no Moeru Daigoro getötet hat?“
„Nein, aber unser neuer Taishou hat es gesagt.“
„Und dann haben, nach all der Zeit, zwei Männer nach euch gesucht und euren Taishou gesagt, wo ihr das Monster finden könnt, ja?“
„Ja, sie haben uns Rache und das Kopfgeld versprochen, und das kleine Mädchen für den Taishou, aber mehr weiß ich davon nicht, wirklich nicht.“
Inoichi Yamanaka sah angestrengt aus, als er sich langsam umdrehte und sich ein paar Schritte von dem Gefangen entfernte.
„Ich finde, das reicht erst mal. Wir alle sollten das erst einmal verdauen. Ich schlage vor, dass wir eine Stunde Pause machen, und uns dann erfrischt wieder hier treffen. Einverstanden Kishio-sama?“
Der junge Moeru nickte, während er langsam aufstand und sich streckte. „Einverstanden, Inoichi-sama. “




Yokai - Dämon
19.08.2013 18:31 Akiradom ist offline E-Mail an Akiradom senden Beiträge von Akiradom suchen Nehmen Sie Akiradom in Ihre Freundesliste auf
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