The World of BattleTech
Registrierung Kalender Mitgliederliste Teammitglieder Suche Häufig gestellte Fragen Zur Startseite

The World of BattleTech » BattleTech Foren » Kurzgeschichten » KG "Deadly Denny" » Hallo Gast [Anmelden|Registrieren]
Letzter Beitrag | Erster ungelesener Beitrag Druckvorschau | Thema zu Favoriten hinzufügen
Seiten (2): [1] 2 nächste » Neues Thema erstellen Antwort erstellen
Zum Ende der Seite springen KG "Deadly Denny"
Autor
Beitrag « Vorheriges Thema | Nächstes Thema »
Ironheart Ironheart ist männlich
Lieutenant


images/avatars/avatar-26.gif

Dabei seit: 16.01.2003
Beiträge: 622

KG "Deadly Denny" Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Hallo zusammen,

viel Spass bei dieser KG.

Kritik bitte im Kritik-Thread äußern, ich hoffe auf eure Tipps.

__________________
"Das Leben ist das was einem passiert, während man andere Pläne schmiedet." John Lennon

Mitglied der Autorenkooperationen "Dantons Chevaliers" und "Hinter den feindlichen Linien"
17.01.2003 10:38 Ironheart ist offline E-Mail an Ironheart senden Beiträge von Ironheart suchen Nehmen Sie Ironheart in Ihre Freundesliste auf
Ironheart Ironheart ist männlich
Lieutenant


images/avatars/avatar-26.gif

Dabei seit: 16.01.2003
Beiträge: 622

Themenstarter Thema begonnen von Ironheart
Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

1 Konzentration

Die Fabrik, Montenegro, Solaris City, Solaris VII
Freedom-Theater, Provinz Skye, Lyranische Allianz

15. August 3062

Selbst durch den zwei Meter dicken Stahlbeton der Arenawände konnte Zdenek „Deadly Denny“ Dukic im Cockpit seines FS9-O Firestarter das gedämpft zu ihm dringende Kreischen und Johlen der Menge hören. Über ihm war die Fabrik-Arena, eine der fünf großen Arenen von Solaris City, und Sie war bis zum letzten der 36.000 Plätze ausverkauft.
Denny machte sich nichts vor, Sie waren nicht wegen ihm gekommen. Auch wenn er zumindest die Ehre hatte an einem Viertelfinal-Tag des Großen Turniers einen der Füller-Kämpfe zu führen, wusste er, das die Zuschauer dem Steiner-Davion Kampf zwischen Victor Vandergriff und Michael Searcy zujubelten der gerade drüben in Schlesien - im Kollosseum - stattfand. Die Zuschauer hatten alle keine Karten mehr für den großen Kampf ergattern können, also waren Sie hierher gekommen um zumindest in einem angenehmen und spannenden Umfeld den Kampf auf den riesigen Holovid-Schirmen der Montenegro-Arena zu verfolgen.
Im Vor- und Nachprogramm konnten Sie dann noch weitere spannende Kämpfe live geniessen. Kämpfe von ehemaligen Top-Piloten, die schon relativ früh aus dem Großen Turnier ausgeschieden waren und von jungen, vielversprechenden hungrigen Mechjockeys, die vielleicht im nächsten Jahr eine tragende Rolle spielen würden.
„Und genau so einen Kampf werden Sie heute abend zwischen Hidetoshi Tokunaga und mir bekommen“ murmelte Denny zu sich selbst. Tokunaga hatte seine besten Zeiten schon unzweifelhaft hinter sich gebracht und befand sich auf dem absteigenden Ast, sowohl was seine Abschussrate anging als auch seine Beliebtheit.
„Trotzdem solltest Du ihn nicht unterschätzen“ dachte Denny, „er mag zwar ein Gruftie sein, aber er gehört immer noch zur ersten Liga.“

Der Jubel über ihm schien schon wieder anzuschwellen und er spürte wieder dieses kribbelnde Gefühl in seinem Bauch. Denny konnte es nicht fassen: Dies würde sein insgesamt 55. Kampf seit seiner Ankunft vor zwei Jahren werden und er hatte immer noch Lampenfieber!
Doch er wusste worin seine Nervosität begründet lag. Erstens hatte er noch nie vor so vielen Zuschauern gekämpft und zweitens war keiner seiner bisherigen Gegner vom Kaliber eines Hidetoshi Tokunaga gewesen – auch nicht die 5 Clanner, mit denen er es bisher auf Solaris VII zu tun gehabt hatte.
Der letzte der Gründe wog für ihn aber am gewaltigsten: Er brauchte das Geld!
Die Einnahmen für diesen Kampf und die Wetten, die er auf sich selbst platziert hatte, würden dazu führen, das er seine nicht unerheblichen Spielschulden würde begleichen können.
„Ich muß gewinnen“ sagte er zu sich und mußte unwillkürlich an die Zeit vor seinen ersten Auftritten in den Arenen von Solaris VII denken.

Aufgewachsen in der Liga freier Welten hatte er die Militärakademie von Princefield besucht. Als er 3056 die Akademie verliess, konnte er noch nicht ahnen, dass er schon ein Jahr später mitten in der Marik-Liao-Offensive mit der 6. Marik-Miliz auf Talitha stehen würde.
Seine häufig kreativen und unkonventiellen Auslegungen von Gefechtsbefehlen hatten nicht nur zu einigen bemerkenswerten Erfolgen und einer Tapferkeitsmedaille geführt. Seine Vorgesetzten – allesamt altmodische Knochen – hatten nicht so viel Verständnis für seine Extratouren gehabt und nutzten einen der wenigen Fälle, in denen er einen Fehler gemacht hatte aus, um ihn nach Beendigung des Feldzugs nach Sierra zu den unerfahrenen 5. Oriente Hussaren zu schicken.
Auch die Beförderung zum Senior Lieutenant konnte ihn nicht darüber hinweg trösten, das man ihn an den Rand zur Peripherie verbannt hatte. Weiter weg vom Zentrum der Macht hätte er fast nicht mehr sein können.
Die folgenden 3 Jahre Garnisonsdienst deprimierten Denny dermaßen, das er seinen einzigen Trost im zwielichtigen Rotlicht-Milieu von Sierra fand. Seine Spielsucht hatte dort ihren Ursprung und sein aufbrausendes Temperament führte in Verbindung mit Streitereien um angeblich noch ausstehende Spielschulden dazu, das er Sierra 3060 ziemlich überhastet verlassen musste.
Er hatte auch nicht den Eindruck, das ihm das Marik-Militär sonderlich nachweinte. Also verschlug es ihn nach Solaris VII, auf die Spielwelt.

Ein spontanes Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus, als er an die erste Zeit im Montenegro-Sektor dachte. Statt wie alle anderen die einzelnen Mechställe nach einem Job abzuklappern, kannte er binnen kurzem alle Bar´s und Spelunken des Sektors und war mit den jeweiligen Wirten und Besitzern per Du.
Dieses Netzwerk war hier im Marik-Sektor stärker organsiert und besser informiert als die SEKURA. Auch wenn es nicht zu einem Job im Bromley-Stall gereicht hatte, so hatte er doch ohne langes Suchen relativ bald einen Job als MechJockey bei den Carling Eagles gefunden. Der Carling-Eagles-Mechstall hatte aus ihm „Deadly Denny“ gemacht. Dabei wurden seine „Heldentaten“ während des 3057-Krieges und seine Auszeichnungen übertrieben um ihn in einem möglichst heldenhaftem Bild erscheinen zu lassen. Aber Denny wusste wie die Realität aussah, er hatte sich seinen Weg bis hierher hart erkämpfen müssen.

Ein lauter Aufschrei der immer noch zügellos begeisterten Zuschauer, die den Hauptkampf auf riesigen in der Mitte der Arena von der Decke hängenden Holovid-Bildschirmen verfolgten, riss Denny aus seinen Gedanken. Zerknirscht dachte er daran, dass er selbst gerne die Hauptattraktion des Abends gewesen wäre.
Stattdessen wartete er hier in den dunklen Katakomben eines der Arenazugänge auf seinen eigenen Kampf, der so kurz nach dem Hauptfight sicher nicht mehr mit ganz so viel Aufmerksamkeit verfolgt werden würde. Denny wußte das es für ihn noch zu früh war um sich mit den Grosse`s, den Acuff`s und Searcy´s dieser Welt anzulegen, aber genauso sicher war er auch, das seine Zeit noch kommen würde.
Das die Carling-Eagles es geschafft hatten überhaupt einen Kampf heute nachmittag reserviert zu bekommen, zeigte ihm das er auf dem richtigen Weg war. Noch waren die Eagles nicht in der selben Liga wie der Bromley-Stall, die sich zurecht als führenden Marik-Stall bezeichneten, aber wenn Sie so weitermachten konnte sich das bald ändern.

Der konstante Lärmpegel der Arena steigerte sich zu einem unglaublich aufbrandendem Tosen und erstarb mit einem Mal.
„Es ist also vorbei“, analysierte Dukic die Geräusche. Einen kurzen Moment dachte er darüber nach, den Nachrichtenkanal anzuschalten um zu hören, wer gewonnen hatte. Doch dann entschied er sich dagegen und konzentrierte sich auf seinen eigenen bevorstehenden Kampf.

In höchster Erwartung begann Dukic sich auf den Kampf vorzubereiten. Er bewegte den Torso nach links und dann nach rechts, überprüfte die Bewegungen seiner Arme und seiner Beine. Er hätte auch gerne noch die Funktionstüchtigkeit seiner Sprungdüsen getestet, aber in dem engen Gang war das alles andere als ratsam.
Die über seinen Neuralhelm an den Kreiselstabilisators des Mechs gelieferten Neuralimpulse gewährleisteten, das die 45 Tonnen Maschine die Befehle seines Piloten auch ausführte. Für einen aussenstehenden musste Denny`s BattleMech wie ein überdimensionaler Sportler aussehen, der sich warm machte um aufs Spielfeld zu stürmen. Und Dukic musste sich eingestehen, das das ja auch irgendwie stimmte.
Und da war es wieder, dieses Kribbeln in seinem Bauch, das seine Kehle empor zu krabbeln versuchte, dieses Gefühl als ob sich sein Magen nach aussen stülpen würde. Fast musste er würgen und es bildete sich eine Gänsehaut auf seiner nur mit Short, Kühlweste und Mechstiefel bedeckten Haut. Er wußte das das kein Zeichen von Angst war, denn das Gefühl war weg, sobald er das Schlachtfeld oder die Arena betreten hatte.
„Aber warum war dieses Gefühl denn dann da?“ fragte er sich und augenblicklich bildete sich auch schon eine Antwort in seinem Kopf: „Weil es hier um Leben und Tod geht!“

Dann rief er sich zum x-sten Mal die taktischen Daten seines Kontrahenten auf, nur um auf andere Gedanken zu kommen. Tokunaga würde eine DMO-1K Daimyo ins Feld führen. Mit seinen 40 Tonnen war dieser Mech etwas leichter als Denny´s Firestarter , aber trotzdem standen die Quoten gegen ihn. Denny freute sich sogar darüber, denn bei einem Sieg – und von diesem ging er felsenfest aus – würden die Wetteinnahmen für ihn deutlich höher ausfallen.
In Gedanken ging er wie ein Schachspieler kurz vor der Eröffnung noch einmal alle taktischen Optionen durch. Tokunaga würde versuchen ihn auf mittlerer Entfernung zu halten um ihn mit seinen beiden mittelschweren Lasern und der ER-PPK am effektivsten weichzukochen. Für die nahe Distanz verfügte Tokunaga´s Mech noch über eine 6er KSR-Lafette.
Denny hatte sich in diesem Kampf für die Konfiguration F seines Omni-Mechs entschieden. In dieser Austattung verfügte er über je zwei große und mittlere Laser in seinen Armen sowie einen kleinen Laser am Kopf. Und natürlich waren im Torso noch zwei Flammer montiert die seinem Firestarter den Namen gaben.
Denny hatte eine Vorliebe für seine Laser, auch wenn diese Konfiguration keine durchschlagende ballistische Waffe hatte. Aber bisher hatte er sehr gute Erfahrungen damit gemacht. Alles in allem schien Tokunaga im Vorteil zu sein.
„Doch ich werde Ihnen zeigen, das Sie sich alle irren“ machte sich Denny Dukic selbst Mut, als die Hangartüre beiseite fuhren und das strahlende Licht der Arena in seinen Gang fluteten. Denny bewegte seine Maschine aus der Dunkelheit.
„Alles oder nichts, alles oder nichts“ murmelte er und spürte schon wie die Nervosität langsam aber sicher von ihm abzufallen schien.

__________________
"Das Leben ist das was einem passiert, während man andere Pläne schmiedet." John Lennon

Mitglied der Autorenkooperationen "Dantons Chevaliers" und "Hinter den feindlichen Linien"

Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Ironheart: 13.02.2003 16:12.

17.01.2003 10:39 Ironheart ist offline E-Mail an Ironheart senden Beiträge von Ironheart suchen Nehmen Sie Ironheart in Ihre Freundesliste auf
Ironheart Ironheart ist männlich
Lieutenant


images/avatars/avatar-26.gif

Dabei seit: 16.01.2003
Beiträge: 622

Themenstarter Thema begonnen von Ironheart
Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

2 Verwirrung

Die Fabrik, Montenegro, Solaris City, Solaris VII
Freedom-Theater, Provinz Skye, Lyranische Allianz

15. August 3062

Denny schritt mit seinem Kampfkoloss aus den Katakomben um sich unter einem frenetisch feiernden Publikum in die Startzone zu begeben. Jedenfalls dachte er das.
Aber irgendetwas stimmte nicht. Statt ihn zu bejubeln und seinen Kontrahenten auszubuhen, war ein konstantes Murmeln und Flüstern der Menge zu vernehmen. Er wußte nicht ob er verwirrt oder verärgert sein sollte als er scheinbar unbeachtet von der Menge seine Startposition einnahm.

Die Fabrik war heute mit einem großen Metallhügel in der Mitte des versehen worden. Viele Metallbarrieren, die von der Turnierleitung bei Bedarf hoch und runtergefahren werden konnten, waren ein- bzw. ausgefahren. Die mehr als 20 Meter hohen Wände ragten über ihm empor und die Zuschauer waren in Logen oder auf Sitzplätzen hinter einem Detonatornetz abgesichert.
Auf seiner Startposition angekommen riskierte Denny einen Blick hoch zu dem Holovid-Würfel an der Decke. Normalerweise wurde dort jetzt ein Einstiegsfilm - ein sogenannter „Scharfmacher“ - gezeigt, der die Zuschauer auf den kommenden Kampf einstimmen sollte und ihnen gleichzeitig die Gelegenheit gegeben hätte, sich neue Getränke zu holen oder sich die Beine zu vertreten.
Doch alles was er sah war ein schwarzer Bildschirm, der ab und zu von einem Blitzen erhellt wurde. In diesem Blitzen glaubte Denny vage die Steiner-Arena zu erkennen, aber es waren keine Mechs da. Das machte keinen Sinn.
Irgendwas ging hier vor, doch er wußte nicht was. Er schaltete auf die Funkfrequenz der Arenaleitung um nach dem Stand der Dinge zu fragen und wurde von einem wilden Kreuz-und-quer-Funkverkehr überrascht.
„...verdammt, ich kriege keinen Kontakt, was zum Geier...“
„...ich glaube die kämpfen immer noch, heilige Scheisse...“
„...nein, der Kampf ist vorbei...“
„...kann mal jemand ein Team da raus schicken?...“
schnatterten die Kommentare über den Kanal.

Dukic verstand jetzt gar nichts mehr. „Arenaleitung von Deadly Dukic“, griff er mit energischer Stimme in den Funkverkehr ein, „gibt es ein Problem?“

Nach einigen Augenblicken, in denen das Geschnatter weiterging als hätte niemand etwas gehört, antwortete ihm eine ruhige, aber auch besorgt klingende Stimme: „Negativ Deadly Dukic, wir haben hier alles unter Kontrolle.“
„Nun“, antwortete ihm Denny und liess damit nicht locker „das klingt nicht so und sieht auch nicht so aus“.
Eine Horror-Vorstellung nahm für Dukic Gestalt an. Wenn der heutige Kampf aus irgendeinem Grund nicht stattfinden würde, hatte er ein großes Problem. Ein verdammt großes Problem. Vor seinem inneren Auge sah er schon zwei riesige Schläger vor seiner Tür stehen, die seine Schulden eintreiben wollten.
„Nein, Sir“ beschwichtigte ihn die Arenaleitung „es gibt da nur eine ...ähm Verzögerung im Zeitplan die wir nicht zu verschulden haben. Sobald es weitergehen kann, melden wir uns wieder“.

Weitere 10 Minuten verstrichen ohne eine Änderung der Situation, nur dass die Bildschirme nun ganz schwarz waren und die Zuschauer schon die ersten Unmutsbezeugungen von sich gaben. Denny gefiel das alles gar nicht und er beschloss seinen Gegner zu fragen, vielleicht wußte der ja mehr.
„Tokunaga-san? Wissen Sie eventuell was los ist“, fragte er höflich über den für die Kämpfer reservierten Kanal.
„Nein, Dukic-san, noch nicht genau. Aber ich empfehle Ihnen einen der Radiokanäle einzuschalten. Wie es scheint gibt es Probleme im schlesischen Sektor.“
Gerade als er einen der Kanäle einschalten wollte, hellten sich die Holovid-Schirme der Arena wieder auf und in Denny keimte die Hoffnung, das nun endlich der langersehnte Scharfmacher auf Sendung gehen würde und Sie damit bald beginnen konnten.
Doch statt des Arenasprechers erschien Nancy Ballione auf den Schirmen, eine der populären Kommentatoren des montenegriner Nachrichtensenders MNS. Sie schien auf einem hohen Geschäftsgebäude zu stehen, die Kamera zeigte im Hintergrund den im Süden von Montenegro gelegenen Solaris River der Solaris City in zwei Hälften trennte. Undeutlich waren helle Lichtblitze im schlesischen Teil der Stadt auszumachen und ganz deutlich war das gedämpft klingende Knattern von Geschützen zu hören.
„Liebe Zuschauer, wir unterbrechen unser bisheriges Programm um ihnen von den Ereignissen aus Schlesien zu berichten,“ begann die attraktive Kommentatorin und versuchte so sensationsheischend wie möglich zu klingen.
„Wie es scheint sind im Anschluss an den Searcy-Vandergriff-Kampf offene Unruhen rund um das Kollosseum aufgeflammt. Wie es dazu kommen konnte, ist noch nicht ganz klar. Es heisst die beiden Kontrahenten hätten die Arenawand durchbrochen und würden derzeit ausserhalb der Arena weiterkämpfen.“
Ein lautes Raunen war jetzt von den Rängen der Fabrik zu vernehmen und auch Denny war dermaßen in die Szenerie eingetaucht, das er seinen eigenen Kampf kurzzeitig vergessen hatte.
„Unbestätigten Meldungen zufolge,“ fuhr Ballione weiter „sind mindestens ein Dutzend BattleMechs in die bisherigen Kampfhandlungen verwickelt und liefern sich ein offenes Gefecht in den Straßen von Schlesien.“
Sie hielt sich ihre freie linke Hand an ihr linkes Ohr, offensichtlich lauschte Sie jemandem aus der Regie.
„Wie ich gerade höre, ist unser Reporter Jerry Nicolai in einem Heli über dem Kampfgebiet und hat ein paar Bilder. Jerry kannst Du mich hören? Gibt es Neuigkeiten?“

Das Bild schaltete um und man konnte erkennen, das jetzt die Bug-Kamera eines Helikopters aktiviert war, der normalerweise für die Verkehrsüberwachung eingesetzt wurde.
„Hier ist Jerry Nicolai von Montenegro News Services, ich bin an Bord eines der Solaris Verkehrswacht-Heli´s über dem schlesichen Sektor“ erklang die Stimme des Reporters, während das wackelige Bild an die nähere Umgebung des Kollosseums herangezoomt wurde.
Das Bild blieb auf eine der Arenawände gerichtet, die an mehreren Stellen durchbrochen war und man konnte Menschen erkennen, die über die freien Breschen stömten.
„Wie man sehen kann,“ fügte der Reporter unnötigerweise hinzu ,“ sind die Mechs von Searcy und Vandergriff anscheinend tatsächlich durch die Arenawände gebrochen. Verlässliche Meldungen über die Anzahl der Verletzten und Toten gibt es bisher noch keine.“
Die Kamera und der Heli drehten in eine neue Richtung, so dass nun auch die Urheber dieser Verwüstungen in das Blickfeld rückten. Denny konnte mehrere Mechs ausmachen, unter ihnen einen Cestus in der Bemalung des Sternenlicht-Stalls und einen Pillager mit dem Blackstar-Logo, das war Searcy´s BattleMech. Die Davion-Maschinen feuerten und zogen sich mit ein paar weiteren Maschinen zurück – eine Schneise der Vernichtung hinter sich lassend.
Ihnen folgten mehrere Steiner-Mechs und Mechs der Lyranischen Polizei. „Wie es scheint, sind nicht nur Davion- und Steiner-Piloten in die Kämpfe verwickelt, ich kann auch Mechs aus Cathay, Kobe und Montenegro sehen, die sich anscheinend in ihre jeweiligen Sektoren zurückziehen wollen. Soviel erstmal von hier, das war für MNS ihr Jerry Nicolai.“

Und damit wechselte die Übertragung wieder zurück zu Nancy Bollione, die immer noch auf dem Dach des Hochhauses stand. „Danke Jerry für die aufschlussreichen Bilder. Wie wir inzwischen erfahren haben, scheint sich der Aufruhr wie ein Steppenbrand über alle Sektoren auszubreiten.“ Während ihrer Ausführungen fuhr die Kamera an ihrer linken Seite in den Zoom und man konnte den schlesichen Teil jetzt etwas genauer erkennen.
Immer noch waren die Geschütze zu sehen und zu hören, wobei die Geräusche durch die Entfernung in einem anderen Rhythmus als die Bilder zu kommen schienen. Dann schwenkte die Kamera nach rechts und man konnte Cathay erkennen, den Capellanischen Teil der Stadt.
Auch hier das selbe Bild, schemenhaftes Geschützfeuer und vereinzelte Brände. Als die Kamera dann weiter sich im Kreise drehte wurde Denny und auch allen Zuschauern in der Fabrik der Ausmass der Unruhen deutlich.
Praktisch in jedem Bezirk waren Kämpfe entbrannt und die Situation schien ausser Kontrolle zu geraten. Denny konnte erkennen, das bereits einige der Zuschauer die Arena verliessen. Eine eiskalte Hand schloss sich um sein Herz, bereit zuzudrücken. Sein Kampf würde nicht stattfinden, das konnte er jetzt förmlich spüren.
Noch während er den Kanal zur Arenaleitung aktivieren wollte, wurde er von Nancy Bollione´s aufgeregter Stimme aufgehalten.
„Moment, jetzt kriegen wir gerade...oh mein Gott“ entfuhr es der mit einem Mal kreidebleichen Kommentatorin „ich bekomme gerade die Meldung, dass Theodore Grosse´s Masakari gesehen worden ist, allerdings ist der Champion nicht im Cockpit. Man hat seinen Leichnam in den Katakomben der Ishiyama-Arena gefunden und wie es scheint sitzt inzwischen der Clanner Garret vom Blackstar-Stall in dem Mech und hinterläßt eine Spur der Verwüstung in Kobe. Es ist wohl davon auszugehen, das Garret den Champion auf dem Gewissen hat.“
Der Aufschrei der Menge und das folgende Raunen spiegelten in ungefähr Denny´s Gedanken wieder.
Einen kurzen Augenblick später meldete sich Tokunaga bei ihm.
„Dukic-sama, ich entschuldige mich vielmals, aber unter diesen Umständen werde ich nicht mit Ihnen kämpfen können. Die Pflicht zur Verteitigung Kobe´s steht leider über unseren Duell.“
Denny´s Frustration bahnte sich einen Weg, mit einem lauten „NEIN“ hämmerte er verärgert auf die Konsole „das können Sie nicht machen.“
Augenblicklich fuhr er seine Geschützsicherung herunter, wodurch die Waffen seines Kampfkolosses scharf gemacht wurden.
Tokunaga, der auf der anderen Seite der Arena hinter dem Schuttberg stand und somit keinen direkten Blickkontakt zu Denny hatte, konnte das hochfahren von Denny´s Geschützen auf seinen Sensoren erkennen und sorgte nun seinerseits dafür, das er kampfbereit war. Beide setzten ihre Kampfmaschinen fast gleichzeitig in Bewegung doch der Draconier schien nicht gewillt zu sein gegen ihn anzutreten.
Während Denny nach vorne stürmte um seinen Gegner zu stellen, wich der in einer kreisförmigen Bewegung um den Schuttberg zurück.

„Dukic-san, ich bitte Sie. Wenn es sein muß, kämpfen wir gegeneinander, aber nicht hier und jetzt,“ versuchte ihn der draconische Pilot weiter umzustimmen. „Die Pflicht ruft mich nach Kobe und dahin werde ich auch gehen,“ fügte er hinzu.
Jetzt schaltete sich auch die Arenaleitung hinzu: „Dukic und Tokunaga, der Kampf ist nicht freigegeben. Sie befinden sich in einem inoffiziellen Mechkampf, der derzeit nicht übertragen wird. Kehren Sie wieder in ihre Startpositionen zurück.“
„Wird der Kampf dann offiziell gestartet?“ fragte Denny obwohl er die Antwort darauf eigentlich schon kannte.
„Nein,“ kam die Bestätigung seiner Befürchtungen relativ schnell, „die Zuschauer verlassen bereits die Arena und derzeit gibt es interessanteres als ihren Kampf.“
Dukic wusste, das Sie Recht hatten und es würde jetzt überhaupt nichts bringen gegen Tokunaga zu kämpfen. Er stoppte seinen Mech und öffnete einen Kanal zu seinem Kontrahenten: „Sie haben Recht, Tokunaga, hier und heute werden wir nicht gegeneinander kämpfen.“
„Hai, es freut mich das Sie es einsehen, Dukic-san. Es wird mir eine Ehre sein ihnen sobald wie möglich wieder in einer Arena gegenüber zu stehen.“
„Viel Glück auf ihrem Heimweg,“ war das einzige was Denny seinem Gegner noch wünschen konnte und fragte sich, was er jetzt selber tun würde.

__________________
"Das Leben ist das was einem passiert, während man andere Pläne schmiedet." John Lennon

Mitglied der Autorenkooperationen "Dantons Chevaliers" und "Hinter den feindlichen Linien"

Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Ironheart: 13.02.2003 16:23.

17.01.2003 10:40 Ironheart ist offline E-Mail an Ironheart senden Beiträge von Ironheart suchen Nehmen Sie Ironheart in Ihre Freundesliste auf
Ironheart Ironheart ist männlich
Lieutenant


images/avatars/avatar-26.gif

Dabei seit: 16.01.2003
Beiträge: 622

Themenstarter Thema begonnen von Ironheart
Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

3 Erwartung

Montenegro, Solaris City, Solaris VII
Freedom-Theater, Provinz Skye, Lyranische Allianz

15. August 3062

„Adlerhorst von Deadly Denny, der Kampf mit Tokunaga ist abgesagt worden, erbitte weitere Anweisungen“ funkte Denny die Basis der Eagles an und entschied, das Eduard „Ed“ Carling – der Gründer und Besitzer des Carling-Eagles-Mechstalls - entscheiden sollte, wie es weitergehen sollte.
Doch statt seiner bekam er Antwort von Hank „The Tank“ Borer, der wie Denny ein MechJockey des Carling-Eagles-Stalles war. Auch wenn Hank schon seine 10. Saison erlebte und damit für einen Solaris-Piloten schon sehr, sehr lange dabei war hatte er es geschafft sich irgendwie in der zweiten Klasse zu fest zu beissen. Und mittlerweile war er sehr gut darin jedem zu beweisen, dass er noch lange nicht zum alten Eisen gehörte.
„Hey 3D, schade der alte Drac hätt `ne Abreibung verdient gehabt,“ konnte er seinen einzigen Freund auf diesem Planeten sagen hören. Hank war so etwas wie sein Mentor, sein Lehrmeister. Mit seinen 43 Jahren war er so alt, das er hätte sein Vater sein können. Doch weder sah man ihm das Alter auf den ersten Blick an noch konnte man aus seinem Verhalten direkt darauf schliessen. Jemand der ihn nicht kannte, hätte ihn wahrscheinlich auf höchstens Mitte 30 schätzen. Nachdem Denny von Ed Carling den Zusatz „Deadly“ erhalten hatte, hatte Hank ihm den Spitznamen 3D – das er englisch Three-De aussprach - gegeben. Denny wusste nicht welchen der beiden Spitznamen er schlimmer fand, aber Hank liess sich nicht davon abbringen.
„Hör zu Kleiner, sieh mal lieber zu, dass Du deinen Arsch hierher in Verbindung setzt, o.k.? Ich denke da is´ Ärger im Anmarsch und ich hätte dich gerne an meiner Seite, klar?“
Denny setzte sofort seinen Mech in Bewegung. Der Adlerhorst, die Zentrale der Carling-Eagles war nur ca. 10 Minuten von hier enfernt und er kannte den Weg genau. Seine Gedanken schweiften noch mal kurz zu Tokunaga, der auf seinem Weg zurück nach Kobe wahrscheinlich mehr Hindernisse vor sich hatte als Denny. Er war froh, dass er jetzt nicht in einer anderen Arena gewesen war. Da fielen ihm die anderen Mitglieder der Eagles ein. „Was ist mit Ed und wo sind Bellinda, Derek und die anderen?“ fragte er kurz bevor er im Tunnelsystem unter der Fabrik verschwand, die ihn unter der Oberfläche von Solaris City auf direktem Wege zum Adlerhorst bringen würde.
„Ed bemannt gerade seinen Cerberus und Bellinda und Derek sind auf`m Weg. Wo Franco, Julia und Jamal sind weiss ich nich`. Schätze der Boss wird Sie benachrichtigt haben.“

In den Tunneln unter der Stadt konnte Denny nun endlich voll beschleunigen und sich wieder ganz auf Hank konzentrieren. „Moment, von welchem Ärger redest Du eigentlich und worüber soll uns der Boss benachrichtigen?“ fragte er und erhielt prompt Antwort von Ed Carling, der allem Anschein nach im Cockpit seines Cerberus angekommen war. „Darüber, das diese Steiner-Ratte von Hübner auf dem Weg hierher ist um eine alte offene Rechnung zu begleichen.“
Carl von Hübner war der Eigner eines eher zweitklassigen Stalls und in den letzten Jahren waren der Marik- und der Steiner-Stall mehrfach aneinander geraten. Sowohl in als auch ausserhalb der Arena. „Von Hübner denkt anscheinend er könne das Chaos nutzen um sich zu holen, was er einst verlor. Aber er weiss anscheinend immer noch nichts von dem Maulwurf in seiner Tech-Belegschaft der uns gerade gewarnt hat, das Sie auf dem Weg hierher sind.“
„Konnte er die Mechs denn `nen wenig frisieren?“ fragte Hank dazwischen, anscheinend in der Hoffnung die Gegner könnten vorher schon auseinanderfallen.
„Nein, dafür sind Sie wohl zu überhastet losgestürmt. Es ist ihm nicht mehr genug Zeit dafür geblieben.“
Beim Stichwort Zeit überlegte Denny ob er es wohl schaffen würde vor den Steiner-Mechs einzutreffen. Der Von-Hübner-Stall lag ebenfalls auf der nördlichen Seite des Flusses nahe der Grenze zu Montenegro. Denny war näher dran am Adlerhorst, aber viel Zeit zur Vorbereitung würde er dann nicht mehr haben. „Was kommt denn da eigentlich auf uns zu?“ fiel ihm ein zu fragen.
„So wie es aussieht von Hübner in seinem Thunderhawk , Megan O´Reilly in ihrem Stealth und Richard Mbono in seinem Axman .“
„Was ist mit Bellinda & Co.“ fragte Denny noch einmal.
Carlings Antwort klang wenig erbaulich. „Sie werden auf dem Weg aufgehalten. Also sieht es nach einem klassischen drei gegen drei aus.“

Wenn Hank wie immer in seinem Tempest steckte, dann wären sie nach Tonnage ungefähr gleich stark. Doch es gab einen entscheidenden Unterschied. Von Hübner war 30, durchtrainiert und selbst ein guter Solaris-Pilot. Carling dagegen war bereits Mitte 50 und darüber hinaus hatte Denny ihn in den letzten zwei Jahren nicht ein einziges Mal in einem BattleMech-Cockpit sitzen sehen. Die Chancen standen heute also schon zum zweiten Mal gegen ihn.

Am St. James-Boulevard trat der Firestarter aus dem Tunnelsystem ins Freie. Die Rampe war nur zwei Querstraßen von der Basis entfernt.
„Hey, ich komme jetzt über die Mauer gesegelt, o.k.?“ warnte er seine Stallkameraden und zündete seine Sprungdüsen um die Distanz schnellstmöglich zu überbrücken. Er mußte sicher gehen, dass sie ihn nicht mit ihren Geschützen vom Himmel holten.

Sauber und elegant landete er hinter den Mauern der Basis auf dem Stahlbetonboden des knapp 500 mal 500 Meter großen Trainingsgeländes. Auf dem quadratischen Areal lagen das Verwaltungsgebäude zusammen mit den Unterkünften, den Mech- und Reperaturhangars am nördlichen Ende. Das Haupttor, über das Denny geflogen war, lag genau gegenüber am südlichen Ende. Und aus dieser Richtung würden wohl auch die Gegner kommen. Ed und Hank standen mit ihren BattleMechs in der Mitte und hatten ihn tatsächlich anvisiert. Denny gesellte sich zu ihnen.
„Und was machen wir jetzt?“ fragte er in die Runde.
„Wir werden warten, was sonst?“ war die schroffe Antwort des Stallbesitzers. Er und Denny hatten eine rein geschäftliche Beziehung zueinander. Freundschaft war zwischen ihnen beiden nie entstanden. Carling sah ihn wahrscheinlich nur als eine lohnende Investition in die Zukunft an, mehr nicht.
„Du hast die Konfig F montieren lassen?“ blaffte er ihn wütend an. „Hatte ich nicht gesagt, Du sollst etwas mit mehr Abwechslung und Durchschlagskraft nehmen?“
Denny wurde jetzt ebenfalls wütend und wollte sich rechtfertigen. Schliesslich war er der Pilot und wusste schon was er tat. Doch bevor er antworten konnte, würgte Carling das Gespräch bereits wieder ab.
„Egal, darüber unterhalten wir uns noch. Adlerhorst von Kralle,“ rief er die Basis „schon irgendwelche Anzeichen von den Steiner-Ratten?“
Diesmal war es Elenor „Eli“ Mancini, seine Assistentin und gleichzeitig Hank´s langjährige Freundin die ihm antwortete.
„Negativ Kralle, auf unseren Schirmen ist noch nichts. Aber einer unserer Humansensoren meldet, dass die drei Banditen vor kurzem über die Sektorgrenze marschiert sind, auf direktem Kurs zu uns.“ Mit Humansensoren meinte Sie einen der Marikzivilisten, der als Spitzel für Carling arbeitete. „GAZ in fünf Minuten.“
Eli war die gute Seele des Mechstalls und arbeitete schon mehr als 15 Jahre für Carling. Sie verantwortete die gesamte Administration, war ein schier unglaubliches Organisationstalent mit verdammt guten Beziehungen und hatte auch sonst immer ein offenes Ohr für ihre „Schäfchen“. Denny mochte Sie sehr gerne, auch wenn sie ihm manchmal etwas zu resolut war. Hank und Eli gaben ein sehr gutes Paar ab und es liefen Wetten, wann sie wohl heiraten würden.
„Alles klar, danke Schätzchen“ bestätigte jetzt Hank. „Schlage vor du gehst mit den andern runter in`n Bunker, bis wir hier fertig sind, ne?“
„Gut, passt auf euch auf, o.k.? Adlerhorst Ende und aus.“

„Also, so wie ich von Hübner un` seine Konsorten kenne, werden sie die achso ehrenhaften Solarisregeln beibehalt`n, ne? Dat heisst immer einer gegen den andren. 3D wird’s wohl mit der O´Reilly zu tun kriegen, ne? Ich schnapp mir den aufgeblasenen Arsch von Mbono und Boss, Sie hams sicher mit dem Hübner-Sack zu tun“ analysierte Hank automatisch die Lage. Ein knappes O.K. von Dukic und Carling zeigte ihm dass sie soweit verstanden hatten.
„Also , 3D links ich inner Mitte un` der Boss rechts aufstellen,“ kommandierte er sie weiter rum. „Lasst Sie zu euch kommen un` macht sie fix platt, klar?“
„Ach un` Denny wir spielen den Rückenzauber, ne?“
Denny und Hank hatten schon mehrere Duelle zwei gegen zwei zusammen mitgemacht und der „Rückenzauber“ war ein Manöver, dass sie sich vor ein paar Monaten im Kampf mit zwei MadCap-Schlägern ausgedacht hatten. Auch wenn das damals wunderbar funktioniert hatte, war Denny etwas skeptisch.
„Hank, was ist wenn O`Reilly und Mbono den Trick kennen?“
„Vertrau mir Jungchen, die beiden sin` dumm wie Brot. Die werden trotzdem reintapern, ne?“
Denny war zwar nicht ganz überzeugt, aber sie konnten es ja zumindest versuchen.
Dann wurde es still auf dem Kanal als alle drei MechKrieger sich auf den bevorstehenden Kampf konzentrierten. Die restlichen Minuten bis zur Ankunft ihrer Gegner blieb es ruhig.
Gebannt starrte Denny auf seine Schirme und fühlte den mächtigen Fusionsreaktor unter ihm vibrieren. Zum zweiten Mal an diesem Tage ging sein Körper die Phasen der Nervosität durch und dieses Mal wusste er, dass er würde kämpfen müssen. Allerdings ging es jetzt nicht mehr um Ruhm oder Geld sondern mehr denn je ums nackte Überleben.

__________________
"Das Leben ist das was einem passiert, während man andere Pläne schmiedet." John Lennon

Mitglied der Autorenkooperationen "Dantons Chevaliers" und "Hinter den feindlichen Linien"

Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Ironheart: 25.01.2003 22:24.

17.01.2003 10:40 Ironheart ist offline E-Mail an Ironheart senden Beiträge von Ironheart suchen Nehmen Sie Ironheart in Ihre Freundesliste auf
Ironheart Ironheart ist männlich
Lieutenant


images/avatars/avatar-26.gif

Dabei seit: 16.01.2003
Beiträge: 622

Themenstarter Thema begonnen von Ironheart
Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

4 Sturm

Adlerhorst, Montenegro, Solaris City, Solaris VII
Freedom-Theater, Provinz Skye, Lyranische Allianz

15. August 3062

Die Minuten schienen sich wie Stunden zu strecken als sie darauf warteten ihre Gegner auf ihren Schirmen zu orten. Das leise Stakkato von Geschützen und Explosionen erinnerte sie alle daran, das in Solaris City das Chaos ausgebrochen war. Ed Carling hatte sich in den letzten Jahren eine Menge Feinde auf Solaris VII gemacht, so dass es jetzt nicht überraschte, das einer dieser Feinde das Chaos nutzen wollte um alte Rechnungen zu begleichen.
„Aber von Hübner hat die Rechnung ohne den Wirt gemacht“ dachte Denny gerade als er eine Ortung aus Süden kommend zeichnete.
„Drei Banditen von Süden, schnell näher kommend“ gab er an seine Kameraden weiter und durchbrach die Stille. Es ging also los.

Die feindlichen Mechs kamen über die Anton-Marik-Allee, die direkt zum südlich gelegenen Haupttor führte. Anscheinend wollten Sie die Sache schnell zu Ende bringen und machten sich gar nicht erst die Mühe sich um die Basis zu verteilen und aus verschiedenen Richtungen anzugreifen.
Denny´s Hände spannten sich um die Kontrollen seines BattleMech. Er hörte das charakteristische Fauchen von Sprungdüsen und sah Augenblicke später die Stealth auf heissen Plasmadüsen über die Mauern der Basis steigen. Fast gleichzeitig segelte Mbono´s Axman über das geschlossene Basistor. Knapp rechts neben dem Eingangstor konnte man die bläuliche Entladung einer PPK erkennen, die Mauer umspielte. Dann schien das Gestein zu zucken und brach schliesslich gänzlich in sich zusammen als 100 Tonnen Stahl in Form eines Thunderhawk einfach durchbrachen. Sei es Zufall oder genial geplant, von Hübner´s Mechs kamen genau wie von Hank geplant in die Basis.

Denny hatte keine Zeit Hank zu fragen, woher er das gewußt hatte. Er setzte seinen Firestarter in Bewegung und rannte mit maximaler Geschwindigkeit auf den landenden Stealth zu. Während er seine Zielerfassung auf den BattleMech ausrichtete, sah er aus dem Augenwinkel, dass auch die anderen Paare sich aufeinander zu bewegten. Im nächsten Augenblick würde sich die Luft zwischen den sechs Kampfkolossen in Feuer verwandeln.
Denny liess das Fadenkreuz über die Silhouette des Gegners wandern und feuerte seine schweren ER-Laser ab, verzichtete aber noch auf den Einsatz seiner anderen Waffen.
„Die Kiste wird auch so schon heiss genug werden,“ dachte er bei sich und konnte mit Genugtuung sehen, dass beide trafen und sich in die breite Brustpanzerung des gegnerischen Mechs brannten.
Die Treffer brachten Megan O´Reilly ein wenig ins Straucheln, doch sie konnte sich fangen und antwortete postwendend aber anscheinend etwas überhastet. Von den 6 KSR´s , die sie in seine Richtung schickte, fanden nur zwei ihren Weg und trafen ihn am rechten Arm. Die anderen detonierten rechts und hinter ihm und hinterliessen nur Krater im Boden. Von den beiden mittleren Lasern erwischte ihn nur eine im rechten Torso und schmolz dort eine Narbe in die schutzgebenden Panzerplatten. Die andere feuerte in die offenstehenden Lagerhallen - die hinter Denny waren - und setzte ein paar Kisten in Brand. Die Blitz-2-Laffette blieb stumm, wahrscheinlich hatte sie durch den Sprung keine ordentliche Zielerfassung hingekriegt.

„Carling, du Drecksau“ kam Von Hübner´s Stimme über den offenen Kanal „jetzt wird abgerechnet!“ Die eisige Kälte und Selbstsicherheit in der Stimme des Steiner-Piloten liess Denny trotz der Temperatur in seinem Cockpit kurz frösteln.
Sein Mech reduzierte die Entfernung zum Stealth mit schnellen Schritten und kurz bevor er die zweite Salve auslöste, antwortete Carling mit einem kurzen „Dann komm und hol mich“ und fast klang es, als ob Carling das tatsächlich erwartete. Eine böse Vorahnung packte Denny und er fing an sich Sorgen zu machen. Denn wenn Ed sich nicht einigermaßen gut gegen den Thunderhawk halten konnte, dann waren er und Hank geliefert.

Fast zeitgleich feuerten diesmal der Stealth und der Firestarter aufeinander, die Entfernung war auf weniger als 100 Meter geschrumpft. Denny setzte diesmal seine beiden mittleren und den kleinen ER-Laser ein, aber nur einer der mittleren traf den rechten Oberschenkel der Stealth. Diesmal war O´Reilly die treffsichere und von den acht KSR trafen ihn sechs und verteilten empfindlichen Panzerschaden über seiner gesamten rechten Seite. Hinzu kam noch ein mittelschwerer Laser der die Panzerung an seinem linken Bein zum Kochen brachte, gefährlich nahe am Knieaktivator. Noch ein Treffer hier und sein Knie wäre steif.

Denny blickte den Bruchteil einer Sekunde auf seinen Taktikschirm den sein jahrelang geschultes Auge benötigt hatte um die Situation aufzunehmen. Hank und Ed hatten sich kaum von der Stelle gerührt und liessen wie besprochen die anderen BattleMechs auf sich zukommen. Dabei schienen sich beide Seiten nichts zu schenken, wie er den gelben Markierungen auf den Schadensdiagrammen beider Seiten entnehmen konnte.
„Zeit für die Überraschung,“ entschloss sich Denny und war gespannt, ob die Steiner-Pilotin auf das simple Manöver reinfallen würde.
„Hank, ich starte den Rückenzauber, klar“ warnte er seinen Stallkameraden.

Der Firestarter änderte seinen Kurs ganz leicht nach links und aktivierte in voller Fahrt die Sprungdüsen. Während die Maschine links an dem Stealth vorbei segelte – scheinbar um in ihren Rücken zu gelangen – bremste die Steinerpilotin und drehte den Torso ihres Kampfkolosses, um der Bewegung ihres Gegners zu folgen. Die Stealth war schneller und manövrierfähiger als der Firestarter , sodass diese Aktion ihr mit einer traumwandlerischen Leichtigkeit gelang.
Denny würde nie erfahren, ob sie ihren - in der Hitze des Gefechts begannen Fehler – wahrgenommen hatte, als er Hank zurief: „GOTCHA!“

Hank´s Tempest war eine ausgezeichnete, ausgewogen bewaffnete Kampfmaschine. Nur eine gute Panzerung konnte einem gezielten Beschuss standhalten. Doch der Rücken von Megan O´Reilly´s Stealth war alles andere als gut gepanzert. Eine Salve ultraheisser Lichtimpulse schossen aus Hanks schwerem Impulslaser in genau diesen schwach geschützen Bereich. Diesem Beschuss hätte die Rückenpanzerung vielleicht noch widerstanden, aber eine auf Überschallgeschwindigkeit beschleunigte Nickel-Eisen-Kugel war zuviel. Das Geschoss aus Hanks Gaussgeschütz zerschmetterte die ohnehin schon lädierte Panzerung am linken rückwärtigen Torso und drang tief in die inneren Strukturen ein. Doch noch schlimmer war für die Pilotin – die mit diesem Angriff nicht gerechnet hatte – das sie die Wucht des Angriffes nicht kompensieren konnte und somit die Kontrolle über ihre Maschine verlor um letztendlich vornüber auf dem harten Stahlbetonboden aufzuschlagen. Die MechKriegerin konnte von Glück sagen, dass Sie nicht das Bewusstsein verlor.
„Jaaaa,“ jubelte Hank „hab´ ich nich´ gesagt das die reintapern?“

Obwohl Denny innerlich ebenfalls feixte, brach er nicht in Jubel aus. Noch war der Kampf nicht gewonnen, denn es fehlte noch der zweite Teil des Manövers. Während Hank beschleunigte und nun seinerseits links an Mbono´s Axman vorbei zu der am Boden liegenden Maschine sprintete, ignorierte Denny den Stealth und konzentrierte sich auf den ihm den Rücken zuwendenden Axman . Er feuerte beide schweren ER-Laser ab, konnte aber nur einen Treffer im rechten Bein statt in der anvisierten Rückenpartie landen. Wieder schoss die Temperatur in seinem OmniMech in die Höhe und er dankte den Erfindern der doppelten Wärmetauscher, dass diese erneut die kühlende Arbeit aufnahmen um die Hitze auf ein erträgliches Niveau zu senken. Er hoffte das sein Beschuss den Axman dazu bringen würde, sich mit ihm zu befassen. Denn das würde Hank die Gelegenheit geben, die am Boden liegende Pilotin endgültig auszuschalten.

Doch der Steiner-Pilot war weder langsam noch dumm und hatte anscheinend begriffen, worauf es die beiden Marik-Krieger abgesehen hatten. Ohne Denny´s Firestarter zu beachten folgte er weiter dem an seiner rechten Seite vorbeiziehenden Tempest und feuerte eine komplette Breitseite ab. Ein Strom aus AK-20-Geschossen streckte seine zerstörerischen Finger nach der Marik-Maschine aus, doch war nicht schnell genug um sie zu treffen. Stattdessen wurde ein nicht unerheblicher Teil der östlichen Mauer getroffen und fiel regelrecht in sich zusammen. Dafür fanden zumindest zwei mittelschwere ER-Laser ihr Ziel und trafen Hanks rechtes Bein, das darufhin eine flüssige Spur an geschmolzener Panzerung hinter sich her zu ziehen schien. Aber es war nicht genug um ihn zu stoppen.

Hank aktivierte seine Sprungdüsen, drehte sich in der Luft um 180 Grad und landete ganz knapp hinter der gestürzten Kampfmaschine. Diese versuchte gerade auf die Beine zu kommen um wieder ins Kampfgeschehen eingreifen zu können. Doch das gelang ihr nicht, denn Hank löste erneut einen Großteil seiner Waffen aus. Zwei mittelschwere Laser zerglühten den kümmerlichen Rest an Rückenpanzerung, der der Stealth geblieben war. Die sechs KSR überzogen beide Beine mit einem Stakkato an Explosionen und die Gausskugel durchschlug die rechte Torsoseite und schien den Mech förmlich in den Boden zu nageln. Aber das Glück schien es nochmal gut mit O`Reilly zu meinen, denn wie durch ein Wunder überstand ihr BattleMech dieses Bombardement ohne in die Luft zu fliegen.
„Verflucht! Hey 3D, ich brauch` hier noch`n bissch`n“ funkte Hank etwas zerknirscht an Dukic hinüber.
„Ich hab` den Axman gleich“ gab dieser etwas gepresst zurück. Er hatte sich durch seine größere Geschwindigkeit und dem Einsatz der Sprungdüsen in den Rücken der schweren Maschine manövriert, allerdings war er durch dieses Manöver endgültig in Schweiss gebadet. Jetzt war er gerade dabei seine Laser auf ihn auszurichten als dieser selbst seine Waffen gegen Hanks Tempest einsetzte.
Diesmal traf die AK-20 und verwüstete die rechte Torsoseite, während zwei der drei mittelschweren ER-Laser sich tief in das vorher schon getroffene linke Bein brannten. Hank hatte Mühe sich unter diesem Beschuss aufrecht zu halten, doch er schaffte es irgendwie. Noch so eine Salve in seine rechte Salve und sein Mech wäre Geschichte.
„Kid, brenn` ihm ord`ntlich was über, sonst is` nix mehr mit lustig hier“ war sein gepresster Kommentar.

Einen Bruchteil einer Sekunde später jagte Denny seine Laser und Flammer auf die Reise. Einer der mittleren ER-Laser schoss am linken Torso vorbei, aber der andere zerschmolz den zentralen Rückenschutz, während der leichte Laser und der Flammer die linke Torsoseite entblößten. In diesem Augenblick ärgerte er sich über sich selbst, dass er den Carling´s Ratschlag nicht umgesetzt hatte und auf eine Konfiguration mit mehr Durchschlagskraft verzichtet hatte.
Doch trotzdem würde sich Mbono mit ihm beschäftigen müssen, da sein Rücken jetzt fast komplett schutzlos war. Die nächste Salve konnte ernsthafte Konsequenzen für ihn haben.
Aber Mbono reagierte nicht auf die Bedrohung sondern bewegte sich weiter direkt auf Hank und seine am Boden liegende Kameradin zu. Einen Augenblick war Denny verwirrt und fragte sich warum der gegnerische Pilot nicht auf eine so offensichtliche Bedrohung reagierte. Und dann fiel es ihm wieder siedend heiss ein. O`Reilly war Mbono´s Geliebte!
Und Hank war gerade dabei sie zu pulverisieren. Mbono würde sich nicht von ihm ablenken lassen und sich ihm zuwenden sondern alles versuchen um Hank aufzuhalten.
Er wollte Hank warnen, er wollte es laut herausschreien. Aber es war zu spät. Obwohl dann alles viel zu schnell ging, nahm es Denny wie in Zeitlupe auf.

__________________
"Das Leben ist das was einem passiert, während man andere Pläne schmiedet." John Lennon

Mitglied der Autorenkooperationen "Dantons Chevaliers" und "Hinter den feindlichen Linien"
17.01.2003 10:41 Ironheart ist offline E-Mail an Ironheart senden Beiträge von Ironheart suchen Nehmen Sie Ironheart in Ihre Freundesliste auf
Ironheart Ironheart ist männlich
Lieutenant


images/avatars/avatar-26.gif

Dabei seit: 16.01.2003
Beiträge: 622

Themenstarter Thema begonnen von Ironheart
Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Fortsetzung Kapitel 4

Hank war der erste der seine Waffen abfeuerte und seine Breitseite schien die am Boden liegende Stealth zu verschlingen. Es war keine Panzerung mehr am Rücken des BattleMechs vorhanden, die den Beschuss hätte abfangen können. Und so fuhren die Laserbahnen, die Raketen und das Gaussprojektil direkt in die internen Strukturen, zerstörten das Gyroskop, zerschmolzen wichtige Stützstreben und liessen den Geist des Fusionsreaktors aus der Flasche, der sich mit einem unheimlichen Brüllen einen Weg nach draussen bahnte und alles verzehrte was sich ihm in den Weg stellte.

Die Druckwelle und die in die Höhe schiessenden Flammen des sterbenden BattleMechs, hätten normalerweise nicht ausgereicht, den Tempest zu Fall zu bringen. Doch gepaart mit den erneuten Treffern des Axman`s - der nur einen Bruchteil später als der Tempest gefeuert hatte – fiel der Kolloss nach hinten.

Konsterniert sah Denny zu wie Hanks Maschine fiel und hinter dem Flammenmeer des brennenden Stealth -Wracks verschwand.
„NEEEIINNN, Hank!“ schrie er während er gleichzeitig eine neue Breitseite in den Rücken des Axman sandte. Immer noch fassungslos sah er wie sich die Laser in die linke Torsoseite frassen und die dort gelagerte AK-Munition zur Explosion brachten. Das CASE-System verhinderte zwar den kompletten Untergang des Mechs, aber seine Hauptwaffe war damit nicht mehr einsetzbar.
Doch Denny registrierte den Treffer soundso nur aus dem Augenwinkel und konnte keinerlei Freude darüber empfinden.
„Hank, melde dich! Bist Du noch da?“ fragte er mit rasendem Herzen seinen gestürzten Stallkameraden. Er versuchte ein Lebenszeichen des Mechs hinter den Flammen zu erkennen, aber es rührte sich nichts. Ihm ging auf, das die Vernichtung des Stealth einen sehr hohen Preis gefordert hatte, einen viel zu hohen.
Ganz zu schweigen davon, dass das die Kräfteverhältnisse wieder eindeutig zugunsten der übriggebliebenen Steiner-Mechs verschob.

In diesem Augenblick fiel ihm auf, dass er sich durch Hanks Tod hatte zu sehr ablenken lassen. Der Axman wirbelte rechts herum um die eigene Achse und setzte damit die zweite ihm noch verbliebene fürchterliche Waffe ein: seine Streitaxt.
Denny hatte nur noch einen Bruchteil einer Sekunde um sich auf den Aufschlag vorzubereiten. Doch das war zu wenig. Die gesamte Wucht des Schlages konzentrierte sich auf den bereits beschädigten rechten Arm und zertrümmerte ihn komplett inklusive der darin eingebauten Laser. Durch die schiere Wucht des Schlages wurde Denny`s Mech von der schwereren Maschine beiseite gefegt wie ein lästiges Insekt und Denny hart in die Gurte getrieben. Die Maschine stolperte erst seitwärts, dann rückwärts ehe sie sich nicht mehr gegen die Schwerkraft halten konnte und rücklings gen Boden stürzte.
Auf dem harten Boden des Trainingsgeländes schlitterte die Maschine einige Meter weiter nach hinten, was dazu führte, das der rückwärtige Flammer zerstört wurde. Aber das war Denny´s kleinstes Problem.
Zum Glück blieb er bei Bewußtsein, obwohl sein Kopf mehrfach mit brutaler Wucht auf die Pilotenliege aufschlug. Er schmeckte den eisenhaltigen Blutgeschmack, der mindestens von einer aufgeschlagenen Lippe oder schlimmerem kündete. Verzweifelt und mit seinem letzten Funken an Lebenswillen versuchte er wieder aufzustehen. Doch zwei mittelschwere ER-Lasertreffer rissen ihn sofort wieder zurück. Der dritte Laserstrahl brannte sich direkt zwischen seinen Beinen in den Betonboden.
Denny konnte nur verzweifelt mit all seinen verbliebenen Energiewaffen antworten und obwohl er liegend und aus schlechter Position feuerte, traf er mit allen. Unter anderen Umständen hätte er sich über diese Meisterleistung gefreut. Doch hier und jetzt halfen ihm die in Bächen gen Boden fliessenden Panzerreste nicht, da es nicht ausreichte, den Axman zu stoppen.

„Ihr SCHWEEEIIINNNE, ihr habt meine Liebste getötet“ dröhnte es von Mbono über den offenen Kanal, während er mit seinem BattleMech wie ein kriegerischer Racheengel auf Denny zumarschierte. Die Streitaxt war hoch erhoben, bereit zum letzten Schlag und Denny wußte, wohin dieser gehen würde.

__________________
"Das Leben ist das was einem passiert, während man andere Pläne schmiedet." John Lennon

Mitglied der Autorenkooperationen "Dantons Chevaliers" und "Hinter den feindlichen Linien"
17.01.2003 10:42 Ironheart ist offline E-Mail an Ironheart senden Beiträge von Ironheart suchen Nehmen Sie Ironheart in Ihre Freundesliste auf
Ironheart Ironheart ist männlich
Lieutenant


images/avatars/avatar-26.gif

Dabei seit: 16.01.2003
Beiträge: 622

Themenstarter Thema begonnen von Ironheart
Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

5 Auge um Auge

Adlerhorst, Montenegro, Solaris City, Solaris VII
Freedom-Theater, Provinz Skye, Lyranische Allianz

15. August 3062

Gebannt erwartete Denny den tödlichen Hieb des gegnerischen Piloten. Er war überrascht festzustellen, mit welcher scheinbaren Ruhe er selbst in dieser Situation - den sicheren Tod vor Augen – blitzschnell alle ihm gebliebenen Alternativen durchging.
Den Schleudersitz zu aktivieren hätte ihn wahrscheinlich ebenfalls getötet. Sich zur Seite zu drehen würde genauso wenig nützen, denn der Schlag würde sicher auf sein Cockpit gerichtet sein und ihn damit gleichfalls erwischen. Er konnte noch die Sprungdüsen als Waffe benutzen, aber die Wahrscheinlichkeit das er auf diese Weise seinen Gegner zu Fall bringen würde, war äußerst gering. Doch welche Wahl blieb ihm schon, er mußte es probieren.

Gerade in dem Augenblick, indem er die Düsen aktivieren wollte, begann der Rücken des schweren Mechs zu glühen. Es schien sich eine Korona um den BattleMech zu bilden und seine Bewegungen froren abrupt ein. Noch während Denny sich fragte was mit der Kampfmaschine passierte, ruckte diese kurz nach vorne und explodierte dann von innen heraus. Panzerplatten und interne Strukturen flogen in alle Richtungen davon als sich der obere Teil seines Gegners förmlich in Luft auflöste.
Die Streitaxt löste sich mitsamt dem rechten Arm vom Rumpf und flog kreisend auf sein Cockpit zu. Aus der Streitaxt war eine Wurfaxt geworden und mit Entsetzen verfolgte Denny seine Flugbahn.
Erleichtert sah er zu wie die monströse Axt sich knapp einem Meter neben dem Kopf seiner Maschine in den Boden bohrte. Erst dann traute er sich tief durchzuatmen.

Von seinem Gegner standen nur noch die rauchenden Beine wie ein mahnendes Denkmal in den Himmel.
Dukic sah sich auf seinem Sichtschirm um, auf der Suche nah seinem Retter und konnte gerade noch sehen wie Hanks Tempest aus den Flammen des zerstörten Stealth trat. Ein rauchender Todesbote und gleichzeitiger Schutzengel.
„JAAAAAH,“ diesmal war es an Denny zu jubeln und er spürte wie das Adrenalin im Bewußstsein seines Überlebens durch seine Adern pulsierte.
„Warum hat das solange gedauert, alter Mann?“
„Sorry Jungchen, hab ne kleine Pause gemacht,“ antwortete dieser und Denny war verflucht froh, seine Stimme wieder zu hören. Doch zu weiteren Kommentaren kamen sie nicht mehr.

„3D, Hank, aaahhhhhh...“ kam der Schrei von Ed Carling über ihren Stalleigenen Kanal und brach schlagartig ab. Denny und Hank, drehten sich zu den beiden Kampfkolossen um, die an der westlichen Mauer ein privates Duell ausgetragen hatten und konnten gerade noch mit ansehen, wie Carlings Cerberus rückwärts in Richtung des Betonbodens fiel, das Cockpit durch einen direkten Gausstreffer aus dem rechten Mecharm des Thunderhawk vollkommen zerstört.
Anscheinend hatte Von Hübner ihren Stallbesitzer in einen Nahkampf verwickelt und war mit seinem Gauss bis auf minimale Entfernung heran getreten um Carling in seiner Pilotenliege zu zerschmettern.

Doch hatte Carling anscheinend besser gekämpft als befürchtet, denn es gab kaum eine unbeschädigte Stelle der Frontpanzerung des jetzt noch stehenden Mechs und an der einen oder anderen Ecke lugten sogar interne Stützstrukturen hervor.
Doch sowohl Hank als auch Denny wussten, dass sie jetzt noch ein starkes Stück Arbeit vor sich hatten.
„Scheisse, hat der noch alle seine Gaussgeschütze?“ fragte Denny seinen älteren Mitstreiter.
Und dieser sprach ihm aus der Seele: „Wenn ja, dann gut Nacht. Warten wir lieber nich drauf es auf die harte Tour zu erfahren, ne? Bewegung, Bewegung, du links rum ich rechts rum.“ gab er durch und das nicht einen Augenblick zu früh. Die Gausskugel zischte in Überschallgeschwindigkeit durch sie hindurch während die beiden mittelschweren Impulslaser Hanks linken Arm zum Glühen brachten. Auch wenn sich die Panzerung dort förmlich zu verflüssigen schien, hielt sie noch stand.
Zumindest schien nur noch eine Gauss einsatzfähig zu sein, was ihn aber auch nur ein ganz kleines bisschen beruhigen konnte.

Denny´s Antwort bestand aus einem schweren ER-Laser der sich ausgerechnet einen bis dahin unbeschädigten Fleck am linken Bein der überschweren Kampfmaschine aussuchte. Der mittelschwere ER-Laser schoss genau zwischen beiden Beinen hindurch in die westliche Basismauer.
„Ich setz mich in seinen Rücken! Zieh Du das Feuer auf dich, o.k.?“ funkte er an Hank und sah zu wie sich dessen Breitseite in die Panzerung des BattleMechs fraß. Doch der – wenn auch lädierte - Schutzpanzer dieses Kolosses hielt genau wie der Pilot stand, da ausgerechnet jetzt sowohl Hanks Gaussgeschütz als auch der schwere Impulslaser vorbei schossen. Nur die KSR und sein einzig verbliebener mittelschwerer Laser trafen.
„Was meinste was ich hier tu? Aber leg`n Zahn zu mehr als zwei Salven überleb ich nich.“
Denny fragte sich, ob Hank überhaupt noch eine Salve überleben würde, während er sich mit Vollgas im Uhrzeigersinn um die feindliche Maschine drehte. Wie schon zuvor der Axman ignorierte ihn auch diese schwerere Maschine, wahrscheinlich weil er derzeit keine sonderliche Bedrohung darstellte.
Verzweiflung stieg in dem Marik-Piloten auf, als er erkannte, das der Steiner-Pilot mit seiner Einschätzung wohl auch Recht hatte. Tatsächlich würde er, selbst wenn er es schnell genug schaffte in den Rücken des Thunderhawk zu kommen, mindestens zwei Salven brauchen um ihm wirklich gefährlich zu werden. Bis dahin würde Hank niemals stehen bleiben können.

Und wie um seine Gedanken zu bestätigen, sah er wie die nächste Gausskugel genau wie beide mittleren Impulslaser sich in den Torso des Tempest gruben.
Denny konnte sehen, wie einer der Wärmetauscher in die Luft flog und grüne Kühlflüssigkeit wie aus einer blutenden Wunde in der Gegend herumspritzte. Doch der Schaden schien deutlich ernster zu sein, als es aussah.
„Scheisse, die Reaktorabschirmung, so´n Dreck“ hörte er Hank fluchen und das liess nicht Gutes erahnen. Die Infrarotanzeige der schweren Maschine schoss dramatisch in die Höhe und die Bewegungen des Tempest stoppten. Anscheinend bereitete die Elektronik des Kampfriesen eine Abschaltung vor.
„Nein, Veto,“ schrie Hank seine Kampfmaschine an und Denny konnte sich ausmalen, wie er auf den Vetoschalter eindrosch um das Herunterfahren zu verhindern. Doch so oder so, sein BattleMech war bewegungslos und damit leichte Beute für den sich ihm nähernden Steiner-Koloss.

Mit Entsetzten erkannte Denny, dass sich Von Hübner erneut in Nahkampfdistanz brachte, den rechten Mecharm mit dem Gaussgeschütz wie eine Pistole gen Hank`s Cockpit gerichtet.
Er spürte sofort, dass er Zeuge einer Exekution werden würde, wenn er nicht schleunigst etwas unternahm.
Also änderte er den ursprünglichen Plan und schwenkte auf scheinbar direkten Kurs mit dem Thunderhawk ein. Dieser ignorierte ihn weiter und schritt unbeirrt auf den wehrlosen und wie es schien bewegungsunfähigen Mech zu. Eine 45-Tonnen-Maschine, die ihn von rechts rammte, konnte ihm nicht wirklich gefährlich werden. Und Denny wußte das auch.
Sein Ziel war auch daher deutlich kurzfristiger ausgelegt. Er wußte in diesem Augenblick nicht, ob er richtig entschied oder ob es das Ende nur etwas verzögern würde. Aber indem Moment in dem der 100-Tonner seine Gausskanone direkt vor Hank`s Cockpit-Fenster hob, zündete er seine Sprungdüsen.
Im Anflug auf den rechten Mecharm seines Gegners feuerte er all seine Waffen ab. Doch nur der leichte Laser traf und schälte lediglich ein wenig Panzerung vom Arm. Nicht genug um die Waffe zu zerstören. Er sah das charakterische Leuchten der Magnetfeldspulen unmittelbar bevor er mit der Brust seiner Maschine auf dem rechten Mecharm aufschlug und die gleichzeitig abgefeurte und somit abgelenkte Gausskugel an der linken Schulter des Tempest vorbeizischen liess.

Der Aufprall liess Denny´s Firestarter augenblicklich ins Trudeln geraten und sofort schaltete er die Sprungdüsen aus um nicht allzu hoch zu steigen.
Der Thunderhawk schien ihm - erbost über diese Einmischung - ein Gewitter an mittlerer Impulslaserenergie hinterher zu schicken, die glücklicherweise nur Beinpanzerung zerfetzte.
Trotzdem schlug Denny ein zweites Mal hart auf dem Betonboden auf, diesmal auf seiner linken Seite und verlor durch den Aufprall seinen kompletten Panzerschutz am linken Arm und Bein.
Wieder sah er Sterne, als sein Kopf gegen die Pilotenliege hämmerte und wieder konnte er sich – wenn diesmal auch deutlich mühsamer – gegen eine drohende Ohnmacht wehren.
Er drehte seinen BattleMech gerade noch soweit, das er mit Schrecken sah, wie das überschwere Monstrum sich wieder Hank´s Maschine zuwandte.

Von Hübner schien sich entschieden zu haben erst dem Tempest den Garaus zu machen und sich dann um den gestürzten Firestarter zu kümmern. Er drehte seinen BattleMech wieder in die Richtung der regungslosen Maschine und blickte direkt in den Geschützlauf des gegnerischen Gaussgewehrs. Denny´s Sturmlauf hatte Hank gerade genug Zeit gegeben um soweit abzukühlen, wenigstens seinen rechten Mecharm zu heben.
„Auge um Auge“ dröhnte Hank´s Stimme über den offenen Kanal und das letzte was Von Hübner von dieser Welt sah, war ein kurzes, schemenhaftes Aufblitzen kurz bevor die Kanonenkugel die Scheiben seines Cockpits durchschlug.
Die Panzerglasscheibe zersplitterte in tausend Stücke, zerfetzte Arme, Beine und Körper des MechKriegers und machte dem Überschallgeschoss Platz, das dort einschlug, wo einmal Von Hübners Kopf auf den Schultern gesessen hatte.

„Es ist vorbei,“ murmelte Denny mehr zu sich selbst gewand als er seine Maschine aufrichtete und dem Thunderhawk beim Umfallen zusah.
„Yep Jungchen, danke dir! Hast mir den Arsch gerettet, ne?“
„Jetzt sind wir quitt, Hank“ war das einzige, was Denny erwidern konnte.
Schlagartig fühlte er sich leer und erschöpft. Er spürte wie seine lädierten Knochen schmerzten, wischte sich den Schweiss aus dem Gesicht und hatte gerade noch genug Kraft seinen Mech in Richtung der Reperaturhangars auf dem Gelände zu bewegen.

Sie mußten zusehen, das sie ihre BattleMechs so schnell wie möglich wieder reparieren liessen. Wer wußte denn schon, was sie heute noch so alles erwartete.

__________________
"Das Leben ist das was einem passiert, während man andere Pläne schmiedet." John Lennon

Mitglied der Autorenkooperationen "Dantons Chevaliers" und "Hinter den feindlichen Linien"
17.01.2003 10:42 Ironheart ist offline E-Mail an Ironheart senden Beiträge von Ironheart suchen Nehmen Sie Ironheart in Ihre Freundesliste auf
Ironheart Ironheart ist männlich
Lieutenant


images/avatars/avatar-26.gif

Dabei seit: 16.01.2003
Beiträge: 622

Themenstarter Thema begonnen von Ironheart
Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

6 Der Sieger kriegt die Beute

Adlerhorst, Montenegro, Solaris City, Solaris VII
Freedom-Theater, Provinz Skye, Lyranische Allianz


15. August 3062

Langsam und vorsichtig bugsierte Denny seinen angeschlagenen BattleMech in die dafür vorgesehenen Reperaturbucht in einem der Mechhangars der Basis. Zum Glück war das Gebäude so gut wie gar nicht getroffen worden. Insgesamt hielten sich die Kolleteralschäden des Adlerhorstes in Grenzen. Die Hangars waren nahezu unbeschädigt geblieben, eine der Lagerhallen war noch am Brennen, aber zum Glück nicht die mit der Munition und den Waffenmodulen. Das Verwaltungsgebäude und die Unterkünfte der MechKrieger und des Personals waren schlimmer betroffen, einige Laser- und Gausstreffer hatten sich in die Gebäude verirrt und Schaden angerichtet. Er hoffte, dass die Verwaltungszentrale und der darunter liegende Bunker nicht zu stark beschädigt waren.

Nachdem sich Denny vergewissert hatte, das derzeit keine weiteren feindlichen Mechs in der Nähe waren, stieg er aus seinem Cockpit und machte sich auf den Weg nach unten.
Der Bunker schien intakt geblieben zu sein, denn inzwischen wimmelte es im Reperaturhangar von Techs, die sich an die Arbeit machten die Maschinen wieder in Schuss zu bringen.
Hank, der seinen Mech in der benachbarten Reperaturbucht abgestellt hatte, kam ihm grinsend entgegen.
„Hey Kleiner, ab zur Zentrale, Eli wartet nicht gerne, ne?“
„O.k.“ nickte er dem älteren Krieger zu, der wie er in der üblichen MechKrieger-Ausrüstung steckte. Ein dünner Schweissfilm bedeckte die nackte ebenholzfarbene Haut des großgewachsenen MechPiloten.
Hank war mit seinen 1,95 einen halben Kopf größer als Denny, muskulös und eindrucksvoll gebaut. Anders als Denny trainierte er sehr häufig im stalleigenen Trainingscenter und verbrachte viel Zeit an den Hanteln und Gewichten.
Ebenfalls sehr einprägsam waren sein Kinnbart und die kappenähnliche Frisur auf seinem Kopf, die er im Kontrast zu seiner dunklen Hautfarbe blond gefärbt hatte. Nach Hanks Meinung war Auffallen um jeden Preis die Devise für einen Solaris-Jockey. Dieses Aussehen hatte sich Hank „The Tank“ Borer schon vor langer Zeit zugelegt und es war sein Markenzeichen geworden. Etwas wodurch ihn die Leute erkannten, zumindest ein paar von Ihnen. Er würde nie auf die Idee kommen es zu ändern.

Denny hingegen hatte sich – was das Aussehen betraf - für die etwas unauffälligere Variante entschieden. Er war mit 1,85 nicht zu klein, aber auch nicht sonderlich groß. Er war drahtig gebaut und hatte mit Muskelaufbau wenig am Hut, wichtiger waren ihm Ausdauer und Kondition.
Seine kurzgeschorenenen dunklen Haare mit den für MechKrieger charakteristisch rasierten Schläfen und sein leicht dunkler Teint, der etwas ins bronzefarbene spielte, sorgten auch nicht für einen besonderen Wiedererkennungswert. Sein dunkler Bartschatten, der dafür sorgte das er immer aussah als hätte er einen Drei-Tage-Bart – auch wenn er frisch rasiert war – war so ziemlich das einzige was ihn etwas abhob.
Alles in allem hatte er trotz eines recht ansprechenden Äußeren noch kein besonderes Image aufgebaut. Eine Tatsache die Ed Carling immer zu ändern versucht hatte.

Die Erinnerung an Ed liess Denny wieder in das Hier und Jetzt zurück kehren.
„Hat Eli was gesagt, wie unsere Situation jetzt ist?“
Hank zuckte kurz mit den Schultern und öffnete die Eingangstür des Verwaltungsgebäudes, an dem Sie mittlerweile angekommen waren.
„Sie is noch dabei sich nen Überblick zu machen. Mal sehen wer sich noch mit uns anlegen will, ne?“
Schweigend legten sie den letzten Rest des Weg zur Zentrale zurück, ein jeder in seine Gedanken versunken.

Die Zentrale des Adlerhorstes, das den gesamten siebten Stock des Hauptverwaltungsgebäudes ausmachte und durch die komplette Panzerglasfront einen guten Überblick sowohl über die Basis als auch über die angrenzende Umgebung bot, war in zwei Teile unterteilt. Im hinteren Bereich war Ed Carlings luxuriös eingerichtetes Büro, das davor liegende „Vorzimmer“ war ein sehr großer Raum von 30 mal 40 Metern, der wiederum in vier Segmente unterteilt war.
Eines dieser Unterteilungen beinhaltete in einer Ecke ein paar große Holovidschirme, die normalerweise das Geschehen in den großen Arenen zeigten. Um die Bildschirme herum waren ein paar bequeme Ledersessel drapiert, die für VIP-Gäste des MechStalles reserviert waren, die sich manchmal von hier aus die Kämpfe ansahen. Jetzt liefen aber auf allen Kanälen Nachrichtensendungen über die aktuellen Geschehnisse.
Das zweite Segment war ein simpler Konferenzraum, der durch eine gläserne Umrandung vom Rest abgetrennt war.
Das dritte Segment war die Steuer- und Auswertungszentrale. Hier waren die Sensoren für die nähere Umgebung, die Auswertungsterminals für die BattleROMs und die Schreibtische der Stabsmitglieder des Carling-Eagles-Mechstalls untergebracht. Anscheinend hatten sich die Angestellten schon an die Arbeit gemacht die Lage zu analysieren und waren über Karten gebeugt oder führten hektische Telefongespräche.

Denny mußte grinsen als er auch schon Eli im vierten Segment des Vorzimmers entdeckte, der Schreibtisch der perönlichen Assistentin. Sie schien gleichzeitig drei Telefonate zu führen, gab Anweisungen an ihr Team und war nebenbei damit beschäftigt die Statusmeldungen aus den Sektoren durchzugehen. Als sie die beiden Mechpiloten sah, brach sie die Gespräche abrupt ab und stürzte sich direkt in Hanks Armee, der seine 1,72 kleine Geliebte mit Leichtigkeit emporhob.

Während sich die beiden innig begrüßten, ging Denny zu den Analyseteams um sich die Lage in den Sektoren anzuschauen. Wie es aussah brannte Schlesien förmlich. In Black Hills und Kobe ging es nicht minder schlimm zu. Cathay hatte das Pech zwischen dem Steiner- und dem Davion-Sektor zu liegen. Obwohl es die cappellanischen Sicherheitsbehörden geschafft hatten am schnellsten zu reagieren und die meisten MechKrieger in Gewahrsam nehmen konnten, bevor sie ihre Cockpits erreicht hatten, war auch dieser Stadtteil bisher arg gebeutelt worden. Der Internationale Bezirk war wie jeher neutral und dementsprechend verschont geblieben und Montenegro hatte nur ein paar wenige Übergriffe zu verkraften gehabt.
Denny nickte und begann die Situation zu verstehen. Wie auch immer es genau zur momentanen Lage gekommen war, es bedeutete dass die Steiners und Davions sich gegenseitig die Köpfe einschlugen und damit die südlich des Solaris River gelegenen Stadtteile verwüsteten und das in Kobe die Clanner gegen die Dracs in einer Neuauflage von Operation Bulldog gegeneinander antraten, wenn auch im kleineren Maßstab.

Denny war froh, dass Montenegro verschont blieb, für heute hatte er genung gekämpft. Er wandte sich wieder an Eli und Hank, da ihm einige Fragen auf den Lippen brannten.
Doch bevor er eine Frage stellen konnte, wurde er auch von Eli bereits herzlich umarmt.
„Ich hab die BattleROMs gesehen. Danke!“
Etwas verlegen erwiderte er ihre Umarmung und zeigte grinsend mit dem Finger auf Hank. „Er hat damit angefangen mir das Leben zu retten.“
Eli lächelte, doch ganz schnell fand sie wieder zurück zu den wichtigen Dingen.
„O.K. Jungs!“ klatschte sie mit den Händen zusammen „wir haben noch eine Menge zu tun. Ich hab aus unserer Belegschaft drei Teams gebildet. Team Eins ist an euren Mechs und bringt sie so schnell wie möglich wieder auf Vordermann.“
Eli hatte wieder alles im Griff und schritt wieder in ihren Teil des Vorzimmers während sie den beiden Piloten den Stand der Dinge erläuterte.
„Team zwei bekämpft die Brände auf dem Gelände und rettet, was zu retten ist. Und Team drei“ dabei machte sie eine umfassende Bewegung mit den Armen “koordiniert unsere nächsten Schritte.“
„Wat is mit Bellinda und den andern? Gibs wat neues?“ warf Hank ein.
„Bellinda und Derek sind in Schlesien in Kämpfe verwickelt worden. Bellinda ist aus ihrer Maschine geschossen worden, Derek hat sich klugerweise ergeben, als ihn drei Steiner-Polizeimaschinen stoppten. Beiden geht’s gut, aber bevor die Kämpfe nicht vorüber sind, werden wir die nicht wiedersehen. Franco und Julia waren in Black Hills und haben sich in den internationalen Sektor abgesetzt. Sie warten da entweder auf das Ende der Unruhen oder das ich ihnen sage, sie sollen rüber kommen. Jamal wurde von den Caps schon im Dschungel festgenommen, bevor er seinen Mech erreicht hat.“
„Was ist mit dem Rest von Von Hübners Truppe,“ fragte Denny besorgt. Ihre Mechs waren stark angeschlagen und frühestens in 24 Stunden wieder voll einsatzfähig. Wenn die anderen Steiner-Jungs kamen um ihren Chef zu rächen, würden sie keine Chance haben.
Verschmitzt grinste Eli, während sie schon wieder an ihrem Platz sass und irgendetwas in ihr Terminal eingab. Denny war wie immer fasziniert von ihrer Fähigkeit mindestens drei Dinge gleichzeitig machen zu können. Diese Frau war das reinste Organisationstalent.
„Ich habe mit Jessica von Hübner bereits gesprochen. Sie ist nicht nur Von Hübners Cousine, sondern war 25%-Minderheitseignerin des Von-Hübner-Stalls. Naja, jetzt ist sie 100%-Eignerin, und ich konnte sie davon überzeugen, das es nichts bringt weitere wertvolle Ressourcen an Mensch und Material zu vergeuden. Von Hübners Truppe wird uns nicht weiter behelligen.“
"Und was ist mit dem Thunderhawk ?" warf Denny ein.
"Sie hat zähneknirschend akzeptiert, dass dieser in unseren Besitz übergegangen ist, um den entstandenen Schaden zu decken. Wie hießt es doch so schön: Der Sieger kriegt die Beute, oder?"
Grinsend und mit den Augen zwinkernd drehte sie sich zu den beiden verblüfften Piloten um.
„Ich würde vorschlagen, ihr macht euch mal ein wenig frisch, im Moment gibt’s hier nicht allzu viel für euch zu tun. Wir haben hier alles im Griff.“
Noch bevor die beiden antworten oder protestieren konnten, führte sie schon wieder zwei Gespräche parallel und beide MechKrieger sahen ein, das sie hier nur Statisten waren.

__________________
"Das Leben ist das was einem passiert, während man andere Pläne schmiedet." John Lennon

Mitglied der Autorenkooperationen "Dantons Chevaliers" und "Hinter den feindlichen Linien"
20.01.2003 12:59 Ironheart ist offline E-Mail an Ironheart senden Beiträge von Ironheart suchen Nehmen Sie Ironheart in Ihre Freundesliste auf
Ironheart Ironheart ist männlich
Lieutenant


images/avatars/avatar-26.gif

Dabei seit: 16.01.2003
Beiträge: 622

Themenstarter Thema begonnen von Ironheart
Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

7 Der Coup

Adlerhorst, Montenegro, Solaris City, Solaris VII
Freedom-Theater, Provinz Skye, Lyranische Allianz

16. August 3062

Das kühle Wasser der Dusche rann Denny den Kopf herunter und half die Müdigkeit zu vertreiben. Vollkommen fertig und verschwitzt war er im Morgengrauen eingeschlafen, da er fast die ganze Nacht gearbeitet und geholfen hatte seinen Mech wieder auf Vordermann zu bringen. Die Reperaturen waren sehr gut voran gekommen, so dass er wohl schon im Laufe des vormittags wieder einsatzbereit sein würde. Schliesslich war er dann doch zu müde gewesen und hatte sich zumindest für ein paar Stunden hingelegt.

Viele der Kämpfe waren in der Nacht zwar abgeflaut, doch vorbei war es noch nicht. Denny zog wieder seine MechKrieger-Montur über, auch wenn er im fahlen Sonnenlicht des Solarismorgens frösteln würde. Aber besser war es sicherlich in diesen Zeiten allzeit bereit zu sein.
Zum einen traute er der neuen Besitzerin des Von-Hübner-Stalles nicht. Sie konnte ja schnell auf die Idee kommen sich den Thunderhawk wieder zurück zu holen, falls sie erfuhr, das sie das Gelände derzeit nur mit zwei Kampfmaschinen verteidigten.
Zum zweiten war noch offen wie Dennys Schuldner reagieren würden, jetzt da klar war, das der gestrige Kampf nicht stattgefunden hatte und er damit seine Spielschulden nicht sobald würde zurück zahlen können. Er hoffte, das sie derzeit eigene Sorgen hatten und ihn somit noch in Frieden liessen.
Mit diesen potenziellen Gefahren im Hinterkopf entschloss er sich, sein übliches Arsenal an Schusswaffen anzulegen, das er gestern im Glauben an einen normalen Arenatag nicht dabei gehabt hatte.
Er legte seine schweren Sternenacht-Autopistole um, die ihm von der linken Hüfte baumelte. Im rechten Stiefel war eine kleine Minipistole versteckt, im linken Stiefel steckte ein kleiner Dolch und in seinem Nacken – in einem extra angefertigten Futteral seiner Kühlweste - war ein Wurfmesser eingearbeitet. Besonders sinnvoll, wenn man mal die Arme hinter dem Nacken verschränken muss, aber nicht vor hat sich zu ergeben.
Als letztes legte er noch den Achselhöhlen-Holster an und platzierte unter seinem rechten Arm sein Schmuckstück: Eine altertümliche Beretta 93 R, ein aus dem 26. Jahrhundert stammender Nachbau einer legendären Schusswaffe des 20. Jahrhunderts. Diese Waffe war echt antik, wahrscheinlich einiges Wert in Sammlerkreisenund ein Familienerbstück, das Familienwappen der Dukic´s verzierte den Griff der Waffe. Denny sah darin eine Art Glücksbringer und war besonders stolz darauf, das die Waffe nach all den Jahrhunderten immer noch einsatzbereit war, auch wenn ihre Durchschlagskraft im im Vergleich zu moderneren Autopistolen zu wünschen übrig liess. Denny liebte diese Waffe trotzdem und fand das es viel zu schade war, sie in eine Glasvitrine zu stellen und vor sich hinstauben zu lassen.

Der Grund für Denny´s Artellerie – wie es seine Kollegen spottend nannten – war nicht etwa eine Waffenvernarrtheit sondern vielmehr seine absolute Unfähigkeit im waffenlosen Nahkampf. Sein Ausbilder in den Streitkräften der Liga Freier Welten hatte ihm irgendwann den Tipp gegeben entweder wie verrückt den Nahkampf zu trainieren oder zumindest zu lernen schneller zu ziehen, als andere zuschlagen konnten. Denny hatte sich für das zweite entschieden.

Als er fertig war machte er sich wieder auf den Weg in die Zentrale. Die Feuer auf dem Gelände waren inzwischen komplett gelöscht worden, der Schaden überschaubar. Team zwei hatte sich somit auf die anderen beiden Teams verteilt, so dass Denny auch nicht überrascht war, als er in der Zentrale von einem noch größeren Gewusel als gestern abend begrüßt wurde. Schnellen Schrittes ging er zu Eli´s Platz und wurde von den anderen Stabsmitgliedern gleich Richtung Carlings Büro weitergewunken.

Denny huschte flink in das Büro seines verstorbenen Arbeitgebers und war erstaunt wie die von Hektik geprägte Geräuschkulisse des Vorzimmers mit dem Schliessen der schweren Bürotür schlagartig erstarb. Dadurch konnte er deutlich Eli´s Worte hören, die hinter einem wuchtigen Schreibtisch auf Ed Carlings Platz sass – mit dem Rücken zur Eingangstür - und mit einem Gesprächspartner auf dem Holovidschirm sprach.
„...das Geld gibt es erst, wenn wir verladen haben und auf dem Weg zum Sprungpunkt sind, klar?“
Noch bevor Denny genau sehen konnte, wer das war, schaltete sie das Gerät mit einem kurzen „Wir reden später weiter“ ab.
Hank hatte hinter ihr gestanden, ebenfalls mit dem Rücken zu ihm und kam nun um den Tisch herum auf ihn zu.
„Hey 3D, kannste nich anklopfen?“ fragte er ihn schief lächelnd, und Denny registrierte ein nervöses Flackern in seinen Augen. Irgendwas ging hier vor, etwas von dem Denny anscheinend nichts wissen sollte.
„Was ist los?“ fragte er auch gleich seine Freunde und seine Nervosität stieg mit einem Male an, als die beiden sich verschwörerische Blicke zuwarfen. Schliesslich war es Eli, die ihn mit einer Handbewegung auf einen der gemütlichen Ohrensessel einlud, die vor dem großen Schreibtisch standen.
„Denny, setz dich bitte einen Augenblick, ich glaube wir müssen reden.“

Etwas verwirrte setzte sich Denny und liess für einen kurzen Augenblick den voll klimatisierten Raum, der eine gemütliche, wohlige Atmosphäre ausstrahlte auf sich einwirken. Er fragte sich warum ihm dieser Ort der Ruhe und Entspannung mit einem Mal wie das Auge eines Wirbelsturmes vorkam. Mußte er sich wegen etwas Sorgen machen.
Hank setzte sich seitlich auf die Kante des Schreibtisches, die Arme über der Brust gekreuzt als Eli tief seufzte bevor sie fortfuhr: „Denny, wie Du weißt sind Hank und ich schon eine geraume Weile zusammen und...“ sie zögerte „naja ich weiss nicht, ob dich deine Mami aufgeklärt hat, aber...“. Sie redete nicht weiter und stattdessen wurde ihr Lächeln immer breiter und ihr kamen kleine Tränchen in die Augen.
Nun war Denny vollends Durcheinander und er schaute ratlos seinen Freund an.
„Mann Kleiner, du bis` vielleicht schwer von Begriff,“ grinste auch dieser und machte eine merkwürdige Bewegung über seinen Bauch und erst jetzt purzelten die Puzzlestücke in Dennys Gehirn zu einem erkennbaren Muster zusammen.
„Du bist schwanger?“ fragte er zögernd und ungläubig, da man ihr nichts ansah. Doch ihr Nicken verriet ihm, das er es nun endlich erraten hatte.

Ein Riesenbrocken fiel ihm von der Seele da er nun wusste, dass er sich keine unnötigen Sorgen machen mußte. Sie umarmten sich freudestrahlend und Denny gratulierte aus tiefstem Herzen. Doch dann fielen ihm ihre Worte ein und das Bild in seinem Kopf wurde noch deutlicher.
„Ihr verlasst uns?“
„Ähhh Kleiner, da gibs noch wat, wat wir dir sagen müssen...“ sagte diesmal Hank mit einer verschwörerischen Miene.
„Was denn, bist Du auch schwanger?“
Hank war jetzt wieder sehr ernst und geschäftsmäßig und ging daher auf Dennys Witz nicht weiter ein.
„Hör zu 3D, Eli und ich ham letzte Nacht ne Menge gesprochen. Und, naja, ich wollt dir schon vorher wat erzähln, aber Eli meint wir könn uns nich sicher sein, ob du et auch so sehn würdest...“
Denny wollte Hanks wirren Qauderwelsch unterbrechen, da er ihm nicht ganz folgen konnte, doch dieser blockte ihn kurz mit einer Handbewegung ab. „Wart, lass mich erst ausreden, ja? Also, seitdem wir wissen, dat wir, naja Mama un Papa wern unso, ham wir schon jedacht, wie wir hier die Biege machn. Un, naja, Eli hatn paar Leute angerufn un mal so verschiedene Wege durchjerechnet und schon mal fürn paar Passagen anjefracht. Du weißt schon, heim in die Liga, oder nach Outreach oder Galatea...“
„Ihr wollt Söldner werden, in ihrem Zustand?“
„Nuja, dat war eines der Modelle, schliesslich dachten wir, wir müssen ja von wat leben, ne?“
„Und warum bleibt ihr nicht auf Solaris?“
„3D, meine Zeit hier geht zu Ende, niemand will nen abjehalfterten MechJockey sehn, ne?“
Denny wollte protestieren, aber nickte dann doch. Hanks Stern hatte nie besonders hell erstrahlt und jetzt war er am Verglühen. Wenn er blieb, würde er in Zukunft nur noch in B- oder C-Klasse Arenen auftreten und dort um Almosen sein Leben riskieren. Es tat ihm in der Seele weh, das er seine Freunde verlieren würde, doch er konnte es verstehen.

„Aber warum ausgerechnet jetzt,“ hakte er nach.
Diesmal war es Eli die das Gespräch weiterführte. „Weil uns die momentane Situation eine unglaubliche Chance bietet und wir nur wenig Zeit haben sie zu nutzen.“
Denny verstand nicht ganz, was die jetzige Situation mit Hanks und Elis Entscheidung zu tun hatte.
„Ich habe Joseph Carling vom Ableben seines Vaters informiert, die HPG-Nachricht ist bereits gestern abend rausgegangen. D.h. er wird in ca. drei bis vier Wochen hier sein, um sein Erbe anzutreten. Ich mußte ihn so schnell wie möglich informieren. Erstens wird er wahrscheinlich eh schon auf dem Weg hierher sein und zweitens wird er dadurch noch weniger Verdacht schöpfen.“
„Wieso sollte er Verdacht schöpfen“ fragte Denny mit gerunzelter Stirn.
„Nuja Kleiner, wir ham nich vor mit leeren Händen zu gehen, ne?“

Denny war kurz geschockt. Was wollte sein Freund damit andeuten? Wollten sie etwas stehlen? Und wenn ja was?
„Hörzu Denny,“ fuhr Eli fort und bedeutete Hank mit einer Handbewegung, das sich dieser im Moment nicht einmischen sollte, „wie Du weißt haben Hank und ich uns im Laufe der Zeit 50% des Tempest verdient. Aus meiner Tätigkeit bei Ed Carling wissen wir, das er immer sehr viel mehr an Prämien und Kampfeinnahmen eingestrichen hat, als ihm zustand. Kurz gesagt, er hat euch über all die Jahre um einen Anteil eures Geldes betrogen. Natürlich hat niemand was gesagt, denn sonst hätte er eine Kündigung erhalten.“
Denny nickte, denn soweit war ihm alles bekannt.
„Wie Du auch weißt, hat mir Carling vertraut und ich habe damit nicht nur weitreichende Vertreterbefugnisse und Einblicke in sämtliche Dokumente und Papiere, ich verfüge auch über seinen persönlichen Siegel.“
Denny fiel die Kinnlade herab. Das bedeutet, das sie in der Lage war, alles mit dem Mechstall zu machen, alles was sie wollte.
So langsam begann er zu verstehen: Sie würden den Tempest – oder vielleicht sogar den Thunderhawk - komplett auf Hank umschreiben lassen, die Konten des Carling-Eagles-Mechstalles plündern und sich dann nach irgendwo absetzen. Er konnte es nicht fassen, sein Mund stand sperrangelweit offen und eine Unmenge von Fragen schossen ihm durch seine Gedanken. Doch die erste, die er stellen konnte, nachdem er sich ein wenig gefangen hatte war: „Und warum weiht ihr mich ein.“
Eli schaute mit einem kurzen Seitenblick zu Hank und fragte dann verschwörerisch: „Denny, was würdest Du sagen, wenn dir ein Firestarter gehören würde?“

__________________
"Das Leben ist das was einem passiert, während man andere Pläne schmiedet." John Lennon

Mitglied der Autorenkooperationen "Dantons Chevaliers" und "Hinter den feindlichen Linien"

Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Ironheart: 22.01.2003 15:18.

20.01.2003 19:48 Ironheart ist offline E-Mail an Ironheart senden Beiträge von Ironheart suchen Nehmen Sie Ironheart in Ihre Freundesliste auf
Ironheart Ironheart ist männlich
Lieutenant


images/avatars/avatar-26.gif

Dabei seit: 16.01.2003
Beiträge: 622

Themenstarter Thema begonnen von Ironheart
Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

8 Unentschlossen

Adlerhorst, Montenegro, Solaris City, Solaris VII
Freedom-Theater, Provinz Skye, Lyranische Allianz

16. August 3062

Fassungslos und mit offenem Mund starrte Denny seine beiden Stallkollegen an. Es dauerte einen kurzen Moment bis er begriff, worauf Eli hinaus wollte.
Sie würden ihm helfen, sich den Firestarter unter den Nagel zu reissen. Augenblicklich begannen in seinem Kopf ureigenste Instinkte gegeneinander zu kämpfen: Gier und Moral.
Ein BattleMech war eine Menge wert, der Firestarter hatte einen Preis der um die 10 Mio. C-Bills herum lag. Er würde noch eine Weile ackern und seinen Kopf hinhalten müssen um sich die Maschine irgendwann selbst leisten zu können.
Doch im Moment war es seine Moral die siegte. „Wollt Ihr mir erzählen, dass ihr vorhabt einen Toten zu bestehlen?“
„Stehlen ist ein hartes Wort, Denny. Wie gesagt, wir holen uns das zurück, was die Carlings uns zuvor vorenthalten haben. Da der Senior nicht mehr ist, nehmen wir es und vom Junior.“
„Yep,“ fügte Hank hinzu „un` vergiss nich, dat Schätzchen von Thunderhawk! Den lassen wir ja auch für Junior hier, ne? Der is minstens genau so viel wert wie der Tempest un`der Firestarter zusammen. Und um den abzuschiessen haben wir ja den Kopp hinjehalten, obwohl`s nich unsre Schuld war das die Steiner-Ratte durchdreht un` uns alle kalt machen will.“
Denny schaute immer noch skeptisch zwischen den beiden hin und her. Sie hatten ja in gewissem Sinne Recht, aber ihm war nicht Wohl dabei.
„Selbst Joseph Carling wird doch auffallen, das ihm zwei BattleMechs und eine Unmenge an C-Bills geklaut worden sind. Wie wollt ihr denn das hinkriegen?“
Eli lehnte sich in den Sessel zurück und atmete tief durch bevor sie antwortete. Es war ihr deutlich anzusehen, das sie die Details ihres Planes nicht gerne verriet.
`Entweder hatte sie mit weniger Skrupel gerechnet,` schoss es Denny durch den Kopf `oder sie wollte ihn von Anfang an nicht einweihen und es war Hanks Idee gewesen.`

„Also, Hank und ich haben vor ca. 3 Monaten – seitdem wir von unserem kommenden Nachwuchs wissen - beschlossen Solaris zu verlassen. Eine Möglichkeit war die 50% des Tempest zu verkaufen und sich mit dem Geld eine neue Existenz im Marik-Raum aufzubauen. Die zweite Möglichkeit war die 50% gegen einen kleineren, weniger wertvollen Mech einzutauschen und sich dann auf Outreach eine familienfreundliche“ bei diesem Begriff hob sie die Hände und machte das übliche Zeichen für Anführungsstriche „Söldnereinheit zu suchen.“
Sie machte eine kurze Pause und schaute zu Hank hinüber der ihr mit einer kurzen Kopfbewegung bedeutete weiter zu reden.
„Zusätzlich zu diesen beiden Varianten haben wir uns natürlich überlegt, wie wir an das Geld kommen können, das Ed ungerechterweise einbehalten hatte. Du darfst nicht vergessen, Hank hat schon deutlich länger für diesen toten Sauhund gekämpft hat, als Du und daher haben wir auch deutlich höhere ausstehende Forderungen.“
Denny runzelte unmerklich die Stirn. Er hatte nie bemerkt, dass Hank und Eli dermassen schlecht auf Carling zu sprechen gewesen waren. Gut, der Stallbesitzer war bei niemandem beliebt gewesen, aber dieser offene Abscheu in Eli´s Stimme war ihm bisher nie aufgefallen. Er spürte, wie er sich zu fragen begann, ob er einer so offentsichtlich guten Schauspielerin trauen konnte.
„Um ehrlich zu sein,“ fuhr sie fort „hatten wir diese Möglichkeit als Recht unrealistisch angesehen. Doch das Schicksal hat es anscheinend besser mit uns gemeint, so dass wir nun auch diese Variante verfolgen können.“
„O.k.“ ging Denny etwas unwirsch dazwischen „aber wie wollt ihr das ganze anstellen.“ Langsam wurde er ungeduldig.

„Also, ich präpariere gerade die Bücher des Carling-Mechstalls und die Eignerpapiere des Tempest. Wir haben eine Passage nach XXX bereits gebucht, Verschiffung, Verzollung usw. ist schon alles arrangiert und wir werden nächste Woche aufbrechen. Das gibt mir genügend Zeit die Spuren zu verwischen, die entsprechenden Stellen zu schmieren. Wir nehmen den Tempest mit, das was wir an Bargeld brauchen um den Transport zu bezahlen.“
Sie machte eine kleine Pause um etwas zu trinken und fuhr dann fort: „Keine Sorge, wir werden die Konten nicht plündern, auch wenn die Carlings es bei der Höhe ihres gesamten Familienvermögens wahrscheinlich nicht mal merken würden, aber wir wollen es ja auch so glaubwürdig wie möglich machen.“
Sie stand auf und ging langsam um den Tisch herum und schaute dann aus dem Fenster. „Mal abgesehen davon, dass Carling Jr. erst in ca. 4 Wochen hier sein wird, wird er erstmal genug damit zu tun haben, sich in das Stalleigner-Geschäft und in die Unterlagen, die ich entsprechend zurück lassen werde, einzuarbeiten. Selbst wenn er je dahinter käme, was ich nicht glaube, gibt uns das mit Sicherheit nochmal 2-3 Monate Zeit und Vorsprung. Und als letztendliche Sicherheit“ sie drehte sich um und sah ihn kalt lächelnd an „habe ich auch dafür noch ein paar Asse im Ärmel.“

Denny fröstelte unter ihrem Blick und konnte sich vage vorstellen, wie ihre Asse aussahen. Er wusste, das etliche ihrer Maulwürfe und Humansensoren mehr als zwielichtig waren. Und Eli´s Blick sagte ihm, dass sie diese Mittel notfalls auch radikal einsetzen würde.
Aber er musste auch innerlich zugeben, dass sich das Ganze nach einem ziemlich guten Plan anhörte. Aber wie er aus seiner Militärzeit wusste, überstand kein Plan den Feindkontakt und jeder Plan hatte seine Schwachstelle.

„Also 3D, wat is nu? Biste dabei?“
Hank hatte ein hoffnungsvolles Lächeln aufgesetzt, das jetzt in deutlichem Kontrast zu Eli´s Gesichtsausdruck stand. Er spürte, dass es Hank gut mit ihm meinte, wie ein großer Bruder, der seinem kleinen Bruder ein Geschenk machte. Er brauchte nur ja sagen und über 10 Mio C-Bills waren sein. Er wollte ja sagen, er wollte allen seinen finanziellen Sorgen mit einemmal ein Ende bereiten. Aber er konnte nicht. Die Gier schaffte es nicht die Moral zu bezwingen und sein innerer Kampf begann.

„Ich brauche etwas Zeit zum Überlegen“ antwortete er und machte sich grübelnd auf den Weg nach draussen. Er brauchte etwas Zeit und einen ruhigen Ort, um die Sache zu verdauen und sich über seine Gedanken klar zu werden.
„Klar, Denny,“ rief ihm Eli nach “überleg bitte nicht zu lang, o.k.? Diese Chance kommt nie wieder.“

**********

„Un`? Was sagste?“ fragte Hank, als sich die schwere Bürotür hinter Denny geschlossen und den Lärm und die Hektik des Vorzimmers wieder herausgedrängt hatte.
„Ich hab dir gleich gesagt, das es gefährlich ist, ihn einzuweihen. Denny ist ein lieber Junge, etwas naiv vielleicht, aber...„
Hank wollte etwas entgegnen, doch sie unterbrach ihn mit einer herrischen Handbewegung. „Ja, ich weiss, er ist dein Freund, er ist ein exzellenter Pilot und er hat dir das Leben gerettet. Aber Du ihm auch, und damit wart ihr eigentlich quitt.“
Durch ihre schroffe Art war selbst Hank eingeschüchtert. „Un` was soll ich jetz` machen? Soll ich an ihm dranbleiben?“
„Ja, Hank, er ist dein Freund also auch dein Problem. Bleib an ihm dran, rede mit ihm, überzeuge ihn das Angebot anzunehmen.“
„Un` was is, wenn er dat Angebot nich` annimmt?“
Eli zögerte einen Augenblick bevor sie mit kühler, fester Stimme antwortete: „Er weiß jetzt zuviel. Wenn er nicht auf unserer Seite steht, steht er auf der falschen!“

__________________
"Das Leben ist das was einem passiert, während man andere Pläne schmiedet." John Lennon

Mitglied der Autorenkooperationen "Dantons Chevaliers" und "Hinter den feindlichen Linien"
22.01.2003 15:17 Ironheart ist offline E-Mail an Ironheart senden Beiträge von Ironheart suchen Nehmen Sie Ironheart in Ihre Freundesliste auf
Ironheart Ironheart ist männlich
Lieutenant


images/avatars/avatar-26.gif

Dabei seit: 16.01.2003
Beiträge: 622

Themenstarter Thema begonnen von Ironheart
Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

9 Besuch

Adlerhorst, Montenegro, Solaris City, Solaris VII
Freedom-Theater, Provinz Skye, Lyranische Allianz

16. August 3062

Hanks schockierter Gesichtsausdruck hatte Eli leid getan. Aber sie konnte nicht anders, es stand einfach zu viel auf dem Spiel. Sie hatte zu lange auf diesen Augenblick gewartet, zu lange geplant, zu viele Erniedrigungen hingenommen und zu häufig ihren Stolz hinunter geschluckt, um jetzt alles wegen einer sentimentalen Männerfreundschaft zu riskieren.

Sie ärgerte sich über sich selbst, dass Sie Hank diese fixe Idee - Denny in ihre Planungen mit einzubeziehen - nicht schon von vornherein ausgeredet hatte. Sie hatte sofort geahnt, das Denny zuviel Skrupel hatte, um sich ihnen einfach so anzuschliessen. Doch dann hatte Hank sie mit seinen kaffeebraunen Augen angelächelt und sie hatte ihm mal wieder nicht widerstehen können – entgegen jeder Vernunft.

Unbewußt glitt ihre Hand über ihren Bauch. Sie war im 4. Monat und daher war noch nichts zu erkennen. Aber sie spürte deutlich die Hormone die durch ihre Adern schwirrten. Sie wußte das sie schroff und launisch war, das sie überreagierte. Und das lag nicht an ihrer Situation. Wenn man auf Solaris mehr als 15 Jahre im Geschäft war, erlebte man so einiges mit und konnte durch nichts so leicht geschockt werden.

Sie dachte an ihre erste Zeit auf Solaris als sie noch eines dieser vielen MechBunnies gewesen war, die sich bei jeder Gelegenheit an Arenapiloten hängten um entweder selbst reich und berühmt zu werden oder sich einen reichen und berühmten zu angeln. Sie war jung, hübsch und auf Abenteuer aus. Und diese MechPiloten hatten einen wilden, schnellen Lebensstil und so war ihre erste Zeit von Luxus, Sex & Drogen geprägt gewesen.

Doch Schönheit war vergänglich, die Konkurrenz hingegen groß. Keine ihrer zahlreichen Liebschaften hatte sich als dauerhaft erwiesen und so wäre sie sicher in den Teufelskreis aus Frustation und Drogen geraten - so wie es vielen ihrer Freundinnen und Bekannten gegangen war – wenn es ihr nicht gelungen wäre durch Disziplin, eisernem Willen und Durchsetzungsstärke aus diesem Umfeld auszubrechen.

Schliesslich hatte sie Eduard Carling davon überzeugen können, dass sie von Nutzen für ihn sein konnte. Der reiche, verwöhnte Sproß einer mehr als wohlhabenden Marik-Familie hatte sich in den Kopf gesetzt einen MechStall aus der Taufe zu heben.
Mit ihren Kontakten und ihrer Geschäftstüchtigkeit hatte sie ihm geholfen aus den Carling-Eagles das zu machen was es jetzt war. Einen aufstrebenden MechStall, einen kommenden Stern am Solarishimmel.

Und natürlich hatte sie ihre frühere Haut nicht komplett ablegen können und war daher eine zu Anfang leidenschaftliche Affäre mit Carling eingegangen. Doch wieder war es ihr nicht gelungen ihren Partner zu binden. Im Gegenteil, Carling hatte sich relativ bald eine jüngere, unkompliziertere Liebschaft gesucht. Eli konnte von Glück sagen, das sie so nützlich und wichtig für den MechStall gewesen war, sonst hätte er sie wohl vor die Tür gesetzt.
Dann hatte sie ihm und auch allen anderen gegenüber – Hank eingeschlossen - über all die Jahre etwas vorgegaukelt. Das es ihr nichts ausmachte, das ihr nicht das Herz gebrochen worden war, das sie sich nicht ausgenutzt und weggeworfen fühlte. Sie hatte Pläne geschmiedet um sich zu rächen. Erst als sie sich in Hank verliebte, hatte es aufgehört, ihre Rachegedanken waren abgeklungen und in Vergessenheit geraten.

Ihre Abneigung gegen Carling hatte aber nicht abgenommen. Sie bedauerte seinen Tod nicht im geringsten, im Laufe der Jahre waren ihre Gefühle für ihn auf Minustemperatur gefallen.
Sie bedauerte auch nicht den Carling-MechStall und ihre Kollegen. Sie alle wären nicht hier, wenn es Eli nicht gegeben hatte.
Das einzige, was sie bedauerte war, dass sich ihr nicht schon sehr viel früher diese Gelegenheit ergeben hatte. Und sie war höchstentschlossen diese Möglichkeit nicht ungenutzt an ihr vorbeischreiten zu lassen. Sie durfte nicht zulassen, dass ihr Plan scheiterte.

„Ich werde alles tun um zu verhindern, das es soweit kommt“ murmelte sie grimmig und entschlossen, als sie die Verbindung zu einem ihrer Mittelsmänner aufbaute. Sie hatte Mittel und Wege um ihren Plan durchzuführen, und bei Gott, sie würde sie auch einsetzen.

**********

Hank machte sich Sorgen. Vielleicht war seine Idee doch nicht so gut gewesen. Vielleicht hätte er Denny da nicht mit reinziehen sollen.
Er hatte anscheinend wieder mal zu sehr von sich auf andere geschlossen. Für ihn war diese Gelegenheit einfach zu verlockend. In einfachen Verhältnissen aufgewachsen, hatte er sich den Weg bis nach Solaris extrem hart erkämpfen müssen.
Dort wo er her kam, gab es als ungebildeter Sohn eines schlecht bezahlten Raumhafenmitarbeiters kaum eine andere Möglichkeit etwas zu werden als zur Armee zu gehen. Zum Glück hatte er während der Grundausbildung Talent für das Steuern eines Mechs gezeigt und sie bildeten ihn darin aus.

Nach seinem Diensteintritt 3036 waren seine ersten 15 Jahre beim Marik-Militär von eher kleineren Einsätzen bei Übergriffen von Piraten und in regional begrenzten Konflikten geprägt gewesen. Zu einer Offizierslaufbahn hatten seine schulischen Fähigkeiten einfach nicht gereicht und so dümpelte er als Sergeant vor sich her.
Doch dann waren die Clans gekommen und schienen die innere Sphäre zu überrollen. Als klar wurde, wer die Clans waren und warum Sie gekommen waren, meldete sich Hank freiwillig bei den Vercommies. An der Jadefalken-Front konnten diese seine Hilfe nun auch wirklich gebrauchen. Und so kämpfte er an der Seite der 5. Davion Guards auf La Grave gegen die Falken. Sie hatten keine Chance und er konnte von Glück sagen, da wieder heil raus gekommen zu sein. Auch heute noch überkam ihn ein Schauer bei dem Gedanken an die Kämpfe von damals.

Aber er hatte überlebt und bekam die Gelegenheit beim Carling-Mechstall auf Solaris VII einzusteigen. Als einer der wenigen Marikpiloten, die gegen die Clans gekämpft und überlebt hatten, war er eine gewisse Zeitlang eine Attraktion gewesen. Und auch wenn er sich nicht zu den Großen zählen durfte, konnte er schon stolz auf seine Erfolge sein.
Aber es wurde Zeit für ihn aufzuhören, solange es noch ging, eine Familie zu gründen und sich rechtzeitig zur Ruhe zu setzen. Nicht das er sich mit 43 zu alt fühlte, aber er war jetzt fast 25 Jahre in einem BattleMech und riskierte sein Leben. Wenn Sie es jetzt clever anstellten, hatten sie für immer ausgesorgt.

Er mochte den jungen Dukic und das nicht nur weil sie jetzt sich gegenseitig etwas schuldig waren. Er musste einen Weg finden ihn zu überzeugen und er war sich sicher, dass er ihn nicht zu seinem Glück würde zwingen müssen.
„Nu muss ich nur noch überreden, ne?“ murmelte er vor sich hin während er überlegte wohin Denny wohl gegangen war um in Ruhe überlegen zu können. Er würde es dort probieren, wohin er selbst am ehesten gehen würde, wenn er in Ruhe überlegen wollte.

**********

Auf der Suche nach einer einigermassen angenehmen Liegeposition musste sich Denny einige Male hin und her drehen. Dann gab er es auf. Die Pilotenliegen in BattleMechs waren nicht auf Bequemlichkeit ausgelegt worden. Aber er wollte sich hier auch nicht entspannen, er musste nachdenken.

Denny hatte die Sensoren und den Empfang seines Mechs hochgefahren, entschloss sich aber dagegen den Fusionsreaktor in Gang zu setzen. Auch wenn er über die Aussenmikrofone weiterhin gedämpfte Kampfgeräusche hören konnte, die von den andauernden Kämpfen auf Solaris City kündeten, würden ihn seine Sensoren und die Basis früh genug warnen, falls doch Gefahr in Verzug war.
Und Gefahr gab es schliesslich immer noch eine Menge. Er traute dem Frieden mit dem Von-Hübner-Mechstall nicht. Was war, wenn Sie sich nun doch rächen wollten oder den Thunderhawk zurück haben wollten? Was wenn Sie heraus bekamen, das Sie hier nur zu zweit hockten und die anderen des Mechstalls gar nicht da waren? Und da war ja auch noch die Sache mit den Schuldeneintreibern offen und auch gegen diese würde er sich in seinem Firestarter besser verteidigen können.

Seinem Firestarter? Er liess sich diesen Gedanken durch den Kopf gehen und betrachtete die Konsolen und Instrumente dieser riesigen Vernichtungsmaschine. Anders als viele der alten Mühlen aus der Zeit des Sternenbundes oder aus den Nachfolgekriegen, war dieser Mech quasi brandneu. Die Konstruktion und die Fertigung des Mechtyps wurde erst möglich, als die Clans die Innere Sphäre überfallen hatten. Der technologische Schub war immens gewesen und dieser BattleMech war ein Ergebnis dieser neuen Möglichkeiten.

Ein Teil seines Verstandes versuchte ihm einzureden, das es falsch war auf das Angebot einzugehen, dass es risikohaft war und eine Menge dabei schief gehen konnte. Doch ein anderer Teil sagte ihm, das er verrückt sein mußte, wenn er diese Gelegenheit ausschlug. Er schützte damit das Andenken an einen Mann, den er nicht gemocht hatte und schlug ein Angebot aus, das ihm in seiner Zukunft ganz neue Möglichkeiten eröffnete. Es kamen ihm deutliche Zweifel an seiner noblen Gesinnung.

Doch bevor er noch tiefer darüber nachdenken konnte, leuchtete einer seine Kommkanäle auf.
„Ja, hier Dukic“
„Hey 3D, ich bins Hank“
„Hank? Wo bist Du? Woher wusstest Du wo ich bin?“
„Hey Kleiner, ich bin auch´n MechJockey, schon vergessen? Ich würd doch auch in meine Mühle steigen, wenn ich`n bisschen grübeln muss, ne?“
Denny musste grinsen, er und Hank hatten wirklich ziemlich oft dieselben Gedanken.
„Uuund? Wie siehts aus?“ kam es zögernd von Hank.
„Naja, ich bin am überlegen, Hank. Ich meine, das ist eine Entscheidung die man nicht so einfach fällen kann, verstehst du?“
„Ne, klar, versteh ich voll un´ ganz, aber wir hab´n gedacht, du hättst vielleicht, naja, Interesse, weisste?“
Denny konnte deutlich Hanks fordernden Tonfall in der Frage heraushören. Doch noch gab es ein paar Fragen die ihn beschäftigten.
„O.k. Hank. Dann sag mir wie ihr es hinkriegen wollt, das mir der Mech überschrieben wird.“
„Naja, ganz einfach, ne? Laut der Papiere, die Eli alle `n bisschen fälschen tut, wirst du ´nen bisschen was an Kohle schon mitgebracht ham, quasi als Einlage, ne? Dann hast dir mit viel sparen von deinem Gehalt und deinen Wetten“ hierbei konnte Denny förmlich das Grinsen in Hanks Gesicht sehen „dir den Rest der Mühle kaufen. Dat Ding wird auf`m Papier dir schon seit `nem halben Jahr gehärt ham tun, ne?“
„Das glaubt doch keiner der mich kennt, Hank!“ protestierte Denny vehement. „Carling Jr. braucht nur mit irgendeinem darüber reden, ob das so o.k. gewesen ist und die werden ihm dann schon sagen, dass da was nicht stimmt.“
„Genau deswegen mach´n wa ja auch die Biege, ne? Falls der Kerl was rafft, sin`wa schon über alle Berge Richtung Liga-Land. Un` er wird nich wissen wohin. Glaub ma`nich wir reisen mit unsern richtigen Namen, ne? Eli besorgt schon „Ersatzpapiere“, wenn du weißt was ich meine?“
Auch hier meldete sich wieder Protest bei Denny. „Und wenn ich nicht wieder in die Liga zurück will? Was soll ich den da? Die Armee will mich mit Sicherheit nicht mehr und zurück nach Hause? Nie und nimmer!“
„Meeeensch, 3D“ kam es langgezogen von Hank „Wenns weiter nix is`. Eli kann dir ne Passage hinbesorgen, wo immer du hinwillst?
„Und wo sollte ich hingehen?“
„Nuja,“ Hank schien ebenfalls zu überlegen „ausser Solaris gibt’s nich mehr viele Orte wo ´nen cleverer junger MechJockey wie du und dann auch noch mit ´nem Mech wat werden kann, ne?“

„Outreach...“ entfuhr es Denny ehrfurchtsvoll. Die Heimat der Wolfs Dragoner und aller anderen Söldner der inneren Sphäre die was auf sich hielten. Wenn er nach Outreach ginge und das auch noch mit dem Firestarter...

Weiter kam er in seinen Gedanken nicht, da er bemerkte wie das Südtor geöffnet wurde und ein gepanzerter Wagen hindurch kam und den Weg zum Hauptverwaltungsgebäude einschlug.
„Erwarten wir Besuch Hank?“
„Nich das ich wüsste. Da sollt´n ma mal fragen gehen, ne?“
Statt einer Antwort fuhr Denny den Reaktor seines BattleMechs hoch und im selbern Augenblick gingen im Reperatur- und Wartungskokon des Hangars rote Warnlampen und eine Sirene an, die den Techs signalisieren sollten das die Mechs kurz vor dem Ausrücken waren. Die Arbeiten an seinem Firestarter waren so gut wie abgeschlossen, aber es wuselten noch eine Menge Techs herum, die den Thunderhawk reparierten.
Neben ihm war nun auch Hanks wiederhergestellter Tempest in Bewegung geraten und sie gingen auf Abfangkurs zu dem langsam fahrenden Panzerwagen. Wie ein Überfall sah das alles nicht aus und als er dann den Wagen heranzoomte, konnte er den in fetten Buchstaben auf die Seiten geklebten Schriftzug erkennen: MNS.
„Was will´n der Montenegro News Service hier?“ kam die Frage von Hank.
„Gut das ihr fragt und gut das ihr bereits auf dem Weg seid, Jungs“ kam es von Eli über Funk. „Dann brauche ich euch nicht zu suchen. Kommt doch bitte zu uns hoch, nachdem ihr die Maschinen möglichst imposant geparkt habt, o.k.?“
Denny fragte sich, was denn jetzt schon wieder los war, als er auf dem Weg herunter von seinem BattleMech war.

__________________
"Das Leben ist das was einem passiert, während man andere Pläne schmiedet." John Lennon

Mitglied der Autorenkooperationen "Dantons Chevaliers" und "Hinter den feindlichen Linien"
25.01.2003 09:49 Ironheart ist offline E-Mail an Ironheart senden Beiträge von Ironheart suchen Nehmen Sie Ironheart in Ihre Freundesliste auf
Ironheart Ironheart ist männlich
Lieutenant


images/avatars/avatar-26.gif

Dabei seit: 16.01.2003
Beiträge: 622

Themenstarter Thema begonnen von Ironheart
Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

10 Angebot

Adlerhorst, Montenegro, Solaris City, Solaris VII
Freedom-Theater, Provinz Skye, Lyranische Allianz

16. August 3062

Nachdem Hank und Denny ihre Mechs eindrucksvoll rechts und links von dem Hauptverwaltungsgebäude geparkt hatten, stiegen sie von Ihren BattleMechs ab und wurden dabei von einem Filmteam des MNS gefilmt.
Unten angekommen traf Denny am Eingang auf Hank.
„Du hast meine Frage nich´ beantwortet, ne?“ nahm dieser ihn grinsend in Empfang.
Denny konnte nicht anders als zurück grinsen. Er hatte seine Wahl inzwischen getroffen auch wenn er spürte, das er noch eine Weile Gewissensbisse haben würde. „O.k. Ihr habt mich überzeugt, aber nur wenn ich nach Outreach gehen kann.“
„Jaaaa,“ jubelte Hank und zog Denny in seine Arme.
„Hank lass das, die nehmen das auf. Du willst doch nicht das wir so ins Fernsehen kommen, oder?“
Hank ließ ihn los und machte einen etwas verlegenen Eindruck. „Tschuldigung, is` grad ´n bisschen mit mir durchgegangen, ne?“ Grinsend machten sie sich auf den Weg zu Eli.

Als sie im obersten Stockwerk des Hauptverwaltungsgebäudes ankamen, wurden sie auch schon von Eli in Empfang genommen.
Mit einem fragenden Blick schaute sie von einem grinsenden MechKrieger zum anderen. Ein leichtes Runzeln ihrer Stirn beantwortete Hank mit einem freudestrahlenden Nicken. Erleichtert drehte sie sich fragend zu Denny um.
„Ja?“
„Ja! Aber Outreach“ antwortete Denny ebenfalls grinsend.
„Was immer du möchtest!“ Eli tätschelte zärtlich seine Wange und ein kurzer Augenblick des Schweigens verstrich zwischen den dreien. Es musste nichts weiter gesagt werden zwischen ihnen. Sie wussten alle was dieser unausgesprochene Schwur bedeutete.

Hank nickte Richtung Konferenzraum, wo man durch die Glaswände hindurch ein paar Gäste – zwei Männer und eine Frau - sitzen sehen konnte. „Un` was sin`das für welche?“
Die adrett in einem schicken grauen Hosenanzug gekleidete Frau erkannte Denny sofort. Es war Nancy Ballione, die Reporterin des MNS die er gestern auf den Arenabildschirmen gesehen hatte.
„Die sind vom lokalen Fernsehsender und wollen uns was vorschlagen und ich finde wir sollten uns das mal anhören.“
„Nu komm schon Kleine,“ stichelte Hank „sach mir nich` dass du da nich` deine Fingerchen im Spiel hattest, ne?“
Ein Augenzwinkern war der einzige Kommentar, den sie hierzu gab und die beiden MechKrieger mit einer Handbewegung in den Raum bat.

Der ältere der beiden Herren reichte den beiden seine Hand.
„Mr. Borer, schön sie mal wiederzusehen. Mr. Dukic, freut mich sie auch mal kennenlernen zu dürfen. Mein Name ist Giacomo Delvecchio, meines Zeichens Eigentümer des Montenegro News Service. Darf ich Ihnen vorstellen, Nancy Ballione, unsere Starreporterin und Floyd Hanckock, unser derzeit bester Kameramann.“
Während des allgemeinen Shake-Hands musterte Denny die drei Gäste. Er musste zugeben dass Nancy Ballione hinreissend aussah, aber irgendetwas an ihr bereitete ihm Unbehagen. Er wusste noch nicht was, aber ein ungutes Gefühl bemächtigte sich seiner Magengegend.

„Schön dass sie Zeit für uns erübrigen konnten.“ fuhr Delvecchio etwas gestelzt fort „Wie sie im Hintergrund sehen können“ und damit zeigte er auf den großen Holovidbildschirm der an der Stirnseite des Konferenzraumes hing, auf stumm geschaltet war und Bilder eines MechKampfes zeigte, die Denny merkwürdig bekannt vorkamen „waren wir auch schon so frei, die Holodisk mit Nancys Reportage von gestern abend einzulegen, inklusive der Aufnahmen aus den BattleRoms, die uns Ms. Mancini gestern abend freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat.“

Hank und Denny drehten sich ruckartig zu Eli um. Diese zuckte kurz mit den Schultern und machte ein unschuldsheischenden Gesichtsausdruck.
„Ich muss sagen, wir waren mehr als beeindruckt von der Art und Weise mit der sie gestern Abend - auch nach dem tragischen Tode des hochgeschätzten Eduard Carling - auf die Bedrohung durch diesen Von Hübner reagiert haben um schlimmeres für ihre Basis zu verhindern. Ganz zu schweigen von der Art und Weise mit der es ihnen gelungen ist O`Reilly und Mbono auszuschalten, die ja...“
Jetzt reichte es Hank endgültig und er ging jäh dazwischen. „Wat wollnse denn Delvecchio? Un` sagense nich` dat ist`n Besuch unner Freunden, ne?“

Selbst wenn sich Delvecchio über Hanks ungehobelte Art geärgert haben sollte, so liess er sich nicht das geringste anmerken.
„Ganz einfach Mr. Borer. Wir möchten sie gerne engagieren.“
Hank und Denny tauschten einen schnellen Blick aus und Hank hakte nach. „Un` für wat brauchen se uns?“
„Sie sollen Nancy Ballione in die Krisengebiete bringen, damit sie live und vor Ort von den Geschehnissen berichten kann.“

Während Eli absolut ungerührt blieb, prusteten Hank und Denny kopfschüttelnd los.
„Wo liegt das Problem?“ fragte Nancy und in ihrer Stimme lag ein Hauch von Spott. „Trauen sie sich den Job nicht zu?“
Hank wollte polternd darauf antworten aber es war Denny der schneller reagierte. „Wissen sie eigentlich was so ein Mechfuss mit einem gepanzerten Wagen wie dem da unten anstellt? Geschweige denn ein umstürzender Mech oder eine verirrte Gausskugel. Niemand könnte allen ernstes garantieren Sie heil durch dieses Chaos zu kriegen.“
„Wer sagt denn das ich mit dem Wagen fahre. Ich werde in ihrem Cockpit sitzen.“

„Völlig unmöglich,“ Denny hatte sein Kopfschütteln verstärkt „selbst wenn sie es sich auf dem Notsitz einigermaßen gemütlich machen würden. Sollten wir doch Ärger bekommen, würden sie da entweder gegrillt werden, oder sich den Schädel brechen oder verbrennen falls ich aussteigen müsste.“
Nancy Ballione sah ihn durchdringend an mit Ihren jadegrünen Augen und Denny konnte ein Blitzen darin erkennen, das er nicht deuten konnte.
„Ihre Sorge um Ms. Ballione ehrt sie Mr. Dukic und es zeigt uns, das sie die richtige Wahl für diese Aufgabe sind. Aber ich kann sie beruhigen, wir haben schon an alle Eventualitäten gedacht.“

Er wandte sich an Eli, wohl in der Hoffnung, das Sie seine Andeutungen zu Ende führen würde.
„Mr. Delvecchio will damit andeuten, das das MNS gewillt ist einiges zu investieren um Live-Reportagen aus dem Kampfgebiet zu kriegen. Denny, du wirst für diese Aufgabe einen Zyklop zur Verfügung gestellt bekommen und Ms. Ballione als Passagier mitnehmen. Der Mech von MNS gestellt werden und wird mit Aussen- und Innenkameras gespickt sein, die Mr. Hanckock installieren wird.“

„Seit wann hat`n Fernsehsender denn ´nen Mech rumstehen?“ entfuhr es Hank.
„Sagen wir, ich habe da noch den einen oder anderen Gefallen eingefordert,“ antwortete ihm Delvecchio süffisant lächelnd.
„Un` wat soll ich dabei?“
„Mr. Borer, sie werden die beiden in dem Thunderhawk begleiten, sozusagen als Rückendeckung.“

„Warum dieser Aufwand?“ fragte Denny „reichen ihnen nicht die Bilder der anderen Anstalten?“
„Nun Mr. Dukic, die anderen lokalen Nachrichtenanstalten haben das Glück schon im Zentrum des Geschehens zu sein. So sehr es mich für Montenegro freut, das hier eine gewisse Ruhe herrscht, so sehr ärgert es mich als Geschäftsmann horrende Summen an meine Konkurrenz zahlen zu müssen und was noch viel schlimmer ist, kein Geld damit zu verdienen diese Nachrichten in die Liga verkaufen zu können. Die Leute reissen sich förmlich um diesen Knüller und ich kann ihnen als einziger nichts anbieten.“
Denny hoffte, das Delvecchio bald zur Sache kommen würde und bereute jetzt schon seine Frage. Aus dem Augenwinkel beobachtete er Nancy Ballione und bemerkte dabei, dass auch sie ihn von Kopf bis Fuss begutachtete.
„Nun, noch ist aber niemand auf die Idee gekommen,“ und bei diesen Worten stand Delvecchio auf um an seinem Tischende auf und ab zu tigern „die Geschehnisse von Bord eines Mechs aufzunehmen. Stellen sie sich vor, live vom Ort des Geschehnisses und nicht von irgendeinem weit entfernten Bürodach aufgenommen. Was für ein Knüller...“

Wieder ging Hank dazwischen, anscheinend genau wie Denny von Delvecchios ausuferndem Redestil genervt. „Wenns so´n Knüller is`, dann sagen`se mal wat ihnen dat wert is`.“
„100.000 C-Bills pro Einsatz für jeden.“
„Ach kommen`se,“ lachte Hank laut auf „da verdien´ ich ja durchs nixtun mehr.“
„Na gut, 200,“ konterte Delvecchio.
„400 minstens, un`ne Erfolgsbeteiligung.“
Delveccio keuchte empört auf. „300.000, mein letztes Angebot und das mit der Erfolgsbeteiligung können Sie sich mal gleich abschminken.“
„Gebongt“ kam Hank`s Antwort, der dann Denny anschaute.
„Erwarten Sie allen Ernstes von uns, das wir uns für dieses Geld in die Kämpfe stürzen werden“ wollte Denny den Preis ebenfalls noch ein wenig in die Höhe bluffen.
„Nein, im Gegenteil. Sie sollen nur beobachten, bloß nicht mitkämpfen. Ms. Ballione ist zwar furchtlos und unerschrocken, aber vor allem ist sie Zivilistin und Reporterin. Und um sicherzugehen, das Sie sich nicht in irgendwelche Kämpfe verwickeln lassen, erstatten wir ihnen alle entstehenden Schäden bis zur Grenze von 70%. Sollten ihre Mechs schwerer beschädigt oder gar abgeschossen werden, müssen sie den Rest zahlen.“
„D. h. wir würden dann drauf zahlen,“ murmelte Denny.
„Genau, wenn sie also clever sind, hauen sie ganz schnell ab, bevor sie überhaupt in Schwierigkeiten kommen können.“

Mit zwei überschweren Mechs ganz schnell abzuhauen war zwar leichter gesagt als getan. Aber das Angebot war ohne Zweifel verlockend. So konnten Sie die Zeit bis zum Verladen ihrer Mechs und zu ihrer Abreise sinnvoll nutzen und dabei kein schlechtes Taschengeld einstreichen. Auch wenn er ein wenig skeptisch war, mußte Denny zugeben, das er noch nie so gut fürs nichtkämpfen bezahlt worden war.

„Eine Frage noch“ Denny wandte sich zu Eli um „wer wird die Basis beschützen?“
„Franco und Julia sind bereits auf dem Weg hierher. Sie müssen einmal um die Stadt herum, daher werden sie erst heute abend ankommen.“
Denny nickte und auch Hank schien zufrieden zu sein.

„Sehr gut“ Delvecchio klatschte in die Hände „dann ist ja alles geklärt, oder?“
Denny drehte sich zu Nancy Ballione um und ergänzte „Wir wissen nur noch nicht, ob sie das ganze durchhalten wird.“
„Glauben sie mir, Mr. Dukic, ich bin hart im Nehmen.“ Ihre Blicke trafen sich und Denny fragte sich unnwillkürlich wie genau sie das gemeint hatte.

__________________
"Das Leben ist das was einem passiert, während man andere Pläne schmiedet." John Lennon

Mitglied der Autorenkooperationen "Dantons Chevaliers" und "Hinter den feindlichen Linien"
25.01.2003 22:32 Ironheart ist offline E-Mail an Ironheart senden Beiträge von Ironheart suchen Nehmen Sie Ironheart in Ihre Freundesliste auf
Ironheart Ironheart ist männlich
Lieutenant


images/avatars/avatar-26.gif

Dabei seit: 16.01.2003
Beiträge: 622

Themenstarter Thema begonnen von Ironheart
Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

11 Ausflug

Adlerhorst, Montenegro, Solaris City, Solaris VII
Freedom-Theater, Provinz Skye, Lyranische Allianz

21. August 3062

Gedankenversunken lehnte Denny an der Glaswand des Konferenzzimmers des Adlerhorstes. Seit ihrem Deal mit dem MNS hatte die Hektik und das Gewusel sich sogar fast verdoppelt, da sich zusätzlich zu ihren eigenen Leuten auch noch die Mitarbeiter des Senders hier einquartiert hatten. Die Zentrale des Adlerhorstes und das Gelände vor dem Hauptgebäude glich mittlerweile mehr einem Medienzentrum als einer Mechstall-Zentrale.
Trotz der frühen Uhrzeit – es war noch dunkel draussen – herrschte auf den Gängen geschäftiges Chaos. Doch irgendwie schien jeder zu wissen, was er zu tun hatte.
Insgeheim bewunderte Denny die Arbeit von Eli und Delvecchio. Sie schienen alle Fäden in der Hand und alles unter Kontrolle zu haben.

Er musste zugeben, das das Zusammenspiel zwischen Mechstall und Nachrichtensender weitaus professioneller ablief, als er es anfänglich vermutet hatte.
Ihr erster Ausflug war generalstabsmäßig geplant worden und während Eli´s und Delvecchio´s Stabsmitarbeiter die nacht durchgearbeitet hatten um die Lage zu analysieren und ein lohnendes Ziel zu identifizieren, waren die Mechs vorbereitet worden.
Der mittlerweile reparierte Thunderhawk und der von MSN zur Verfügung gestellte Cyclops waren mit Kameras gespickt und komplett weiss gestrichen worden.
Zusatzlich dazu hatten die Techs in großen schwarzen Lettern und Schriftzeichenin und in allen möglichen verschiedenen Sprachen das Wort Presse aufgemalt.

Jeglicher Hinweis auf die Herkunft und Zugehörigkeit war weggelassen worden, um den Hinweis auf die Neutralität der beiden BattleMechs zu verstärken. Und bisher war dieser Plan wunderbar aufgegangen. Auch wenn sie schon diverse Male anvisiert und ein paar Mal sogar beschossen worden waren, hatten die Piloten sehr schnell das Feuer eingestellt und ihre Neutralität anerkannt.
Zusätzlich dazu hatte Delvecchio für einen Heli gesorgt, von allen liebevoll Eagle-Eye genannt, der sie wie ein fliegendes Auge zu den Konfliktherden geführt und dafür gesorgt hatte, das sie nicht zufällig auf patroulliernde oder marodierende Einheiten treffen konnten.

Denny musste gähnen und nahm einen Schluck des wohlriechenden heissen Kaffees, in der Hoffnung dadurch etwas fitter zu werden. Er hatte nicht gedacht, das die Einsätze so anstrengend werden würden. Aber seit dem 17. frühmorgens hatten sie jeden Tag zwei Einsätze in Krisengebiete unternommen.

Am ersten Tag hatten sie montenegriner Truppen begleitet, die einen Vergeltungsschlag gegen Cathay für einen tags zuvor verübten Raubzug capellanischer Mechs ausführten. Am nachmittag waren sie nach Kobe gegangen und hatten sich die Kämpfe zwischen den Nebelparder-Renegaten unter der Führung von dem Ex-Clanner Garret und den Draconiern angesehen.

Die Übertragungen waren ein voller Erfolg geworden und hatten die Lizenzeinnahmen und Einschaltquoten wie von Delvecchio vorhergesagt in Rekordhöhen hochgetrieben.
Somit waren sie tags darauf – am 18. - mutiger geworden und hatten sich die Unruheherde in Schlesien und Black Hills angesehen. Die Verwüstungen waren - vor allem in Schlesien - gewaltig gewesen, ganze Stadteile lagen in Trümmern oder brannten lichterloh.

Dann war am 19. ein Batallion der 32. Lyranischen Garde gelandet um die Lage wieder unter Kontrolle zu bekommen. Doch stattdessen hatte das Erscheinen eher die Wirkung von Öl gehabt, dass man in das Feuer goss.
Die Kämpfe im internationalen Bezirk und am Raumhafen waren davon noch eher angefacht worden. Der Sternenbundpark war größtenteils zerstört und die Reste der 32. hatten sich nach der Niederlage gegen die Davionisten nach Schlesien durchgekämpft, eine Schneise der Verwüstung hinter sich lassend.

Und gestern hatten sie es live mit Kämpfen im Süden Montenegros zu tun gehabt, nachdem erneut Capellanische Einheiten einen Überfall gestartet hatten. Denny wusste nicht, warum die Caps schon wieder angegriffen hatten, so wie er insgesamt nicht mehr überblickte, wer warum gegen wen kämpfte.
Das Pulverfass Solaris war explodiert und hatte hunderte kleine Brände entfacht. Denny hatte keine Ahnung wie lange sich das ganze noch ziehen würde.

Jetzt warteten er, Hank und Nancy auf die Analyseergebnisse, die Delvecchio in Kürze präsentieren würde. Dann würden sie wissen, wohin der Ausflug diesmal ging.
Unwillkürlich wanderte sein Blick hinüber zu Nancy Ballione, die ihm gegenüber sass und anscheinend ihr Skript für den heutigen Tag vorbereitete.
Er mußte zugeben, dass er sich in ihr getäuscht hatte. Sie hatte sich tatsächlich als zäher und cleverer erwiesen als er gedacht hatte. Irgendwie hatte er erwartet, dass sie zu ihrem ersten Einsatz auch in ihrem schicken Reporteroutfit erscheinen würde, aber stattdessen war sie in einem für MechKrieger üblichen Monturen aufgetaucht. Sie hatte sich anscheinend erkundigt und war auch sonst nicht auf den Kopf gefallen.

Ihre schulterlangen dunkelblonden Haare waren auch jetzt zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, ihre verführerischen Kurven wurden durch die etwas zu große Kühlweste und die knappen Shorts eher noch verstärkt als verdeckt.
Ihre leicht braun gebrannte Haut schien seidig zu schimmern, vor allem wenn sie nach ihren Ausflügen leicht mit Schweiss bedeckt war. Erfolglos versuchte Denny dieses Bild aus seinem Kopf zu verdrängen.
Er würde diese Welt in vier Tagen verlassen und konnte es sich jetzt nicht leisten an so etwas zu denken.

Sie blickte auf – anscheinend nach einem Wort oder einem Gedanken suchend - und bemerkte seinen Blick.
Sofort zauberte sich ein Lächeln auf Ihr Gesicht das er unbewußt und ohne zu Zögern mit einem Lächeln beantwortete.
Wie ein ertappter Schuljunge blickte er zur Seite und konnte aus den Augenwinkeln sehen, das sie noch ein zwei Sekunden lächelte ehe sie sich wieder ihrem Manuskript zuwendete.

Es war Delvecchio, der ihn aus seinen Gedanken riss, indem er wieder mal laut in die Hände klatschte.
„So alle mal herhören. Zunächst einmal will ich euch allen Danken für die exzellente Arbeit von gestern, wir haben wieder mal einen Tag der Rekorde gehabt, und dafür muss ich mich bei Ihnen allen bedanken.“
Wie jeden Morgen begann Delvecchio die Besprechung mit denselben Worten und wie jeden Morgen beklatschten er und seine Mitarbeiter sich selber.

Denny schaute hinüber zu Hank, der auch schon seine Augen verdrehte.
„Wennse nu genuch geklatscht ham, würdn ma gerne wissen wo´s denn heut längs geht, ne?“
„Sicher, Mr. Borer, sicher.“ Hanks ätzende Bemerkung schien an Delvecchio abzuprallen. Ohne die geringste Form der Eintrübung fuhr fort.
„Heute geht es für sie mal wieder nach Cathay. Der gestrige Angriff wird nicht ungesühnt bleiben und es haben sich wieder diverse Mechställe gefunden, den Capellanern zu zeigen, dass man das in Montenegro durchaus persönlich nimmt.“

Denny nickte unmerklich bei Delvecchios Ausführungen, die Spirale der Gewalt drehte sich immer weiter und auf jeden Angriff folgte ein Gegenangriff.
Der Adlerhorst lag zu weit nördlich, als das es durch die Caps gefährdet werden konnte. Und da die Kober genug Probleme mit den Parderkriegern hatten und die Schwarzen Löwen die Sektor-Grenze zu Schlesien gesichert hatten, waren die Capellaner – abgesehen von kleinen internen Zwistigkeiten – derzeit einzige Bedrohung für die Marik-Anhänger.

Delvecchio zeigte auf einer Karte den Weg, den die Marik-Verbände aller Voraussicht nach durch Cathay nehmen würden.
„Also folgen wir den Liga-Truppen und zeichnen den Vergeltungsschlag auf.“
„An welcher der BattleMech-Furten werden wir diesmal übersetzen?“ fragte Denny. Es gab ein paar Stellen im Solaris River an denen nichtsprungfähige Mechs wie ihre auf die andere Seite kommen konnten.
„Nun, an keiner,“ kam die zögerliche Antwort Delvecchios. „Mein Informant hat mich unterrichtet, das die Liga-Verbände durch die Tunnelsysteme eindringen werden. Wir werden ihnen auf exakt demselben Wege folgen.“

Sofort protestierte Denny. „Moment, moment, das Tunnelsystem ist die reinste Mördergrube. Sie ist eng, verwinkelt und schlecht zu überblicken. Unsere neutrale Bemalung ist da unnütz, weil die Piloten dort unten auf Infrarot schalten werden und wir haben dann auch keinen Zugriff auf Eagle-Eye. Und wenn wir in Kämpfe verwickelt werden, können wir natürlich nicht mit dem Schleudersitz raus.“
„Aber Mr. Dukic, sie werden nicht in Kämpfe verwickelt werden. Die Liga-BattleMechs werden alles an Gegner aus ihrem Weg räumen. Sie brauchen ihnen nur in angemessenem Abstand zu folgen und die Kämpfe aus sicherer Entfernung aufzunehmen.“

Denny schüttelte den Kopf. Ihm behagte das nicht.
„Hören Sie, Mr. Dukic, ich weiss, das das gefährlicher ist, als ihre bisherigen Einsätze, aber wie gesagt, man räumt direkt vor ihnen auf und sie steigen in Cathay wieder auf. Ausserdem hat noch kein Kamerateam Kampfbilder aus den Tunneln senden können und das ist mir wirklich was wert“ sagte Delvecchio eindringlich und setzte sich auf die Tischkante. „Daher bin ich auch bereit für diesen Einsatz auf 500.000 zu erhöhen.“

Denny schüttelte immer noch den Kopf und schaute zu Hank und Eli herüber. Es ging ihm nicht ums Geld. Er hatte in den letzten vier Tagen mehr Geld verdient als im letzten halben Jahr. Es war riskant, aber klang machbar.
Hank grinste. „Komm schon 3D, wat soll schon passieren?“
„Dein Wort in Gottes Ohr“ sagte er und stimmte dem Einsatz zu. Vielleicht war es wirklich an der Zeit den Einsatz zu erhöhen. Er hoffte nur, das ihr Einsatz nicht zu hoch werden würde.

__________________
"Das Leben ist das was einem passiert, während man andere Pläne schmiedet." John Lennon

Mitglied der Autorenkooperationen "Dantons Chevaliers" und "Hinter den feindlichen Linien"
28.01.2003 18:30 Ironheart ist offline E-Mail an Ironheart senden Beiträge von Ironheart suchen Nehmen Sie Ironheart in Ihre Freundesliste auf
Ironheart Ironheart ist männlich
Lieutenant


images/avatars/avatar-26.gif

Dabei seit: 16.01.2003
Beiträge: 622

Themenstarter Thema begonnen von Ironheart
Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

12 Chaos

Tunnelsystem Solaris River, Solaris City, Solaris VII
Freedom-Theater, Provinz Skye, Lyranische Allianz

21. August 3062

„So wie es momentan aussieht sind die montenegriner Truppen kurz vor der capellanischen Seite auf heftigen Widerstand gestossen. Ich sehe mehrere gefallene BattleMechs kurz voraus, in der Mehrzahl capellanische. Sobald wir das Tunnelsystem wieder verlassen haben, melde ich mich wieder. Das war es zunächst einmal zur Lage im Tunnelsystem unter dem Solaris River, Ich bin Nancy Ballione für MNS an Bord von Schwinge 1.“
Nancy schloss den Kanal zum Sender und fauchte Denny förmlich an. „Verdammt Denny, können wir da nicht näher ran? Hier kann man ja überhaupt nichts erkennen.“
„Ich habs euch ja gesagt, Nancy. Aber auf mich hört ja keiner“ gab dieser zurück. Seitdem die beiden sich vor 3 Tagen zu dutzen, begonnen hatten, war ihr Umgangston auch etwas rauher geworden.

Tatsächlich konnten man hier unten kaum die Hand vor Augen erkennen. Sie wateten durch das Wasser, das bis zu den Knöcheln des Cyclops reichte, in respektabler Entfernung zu dem Kampf vor Ihnen.
„Wenn wir näher ran gehen, steigert das nur die Chancen auf Zufallstreffer.“
„Ich weiss, ich weiss“ gab sie leicht genervt zurück. Sie war aufgeregt und nervös, so war es die letzten Tage immer gewesen, aber diesmal steigerten die besonderen Umstände die Lage noch.

Sie waren den Marik-Truppen, annähernd zwei komplette Kompanien Mechs, bis hierher gefolgt. Es waren ausnahmslos Freiwillige verschiedener montenegrinischer Mechställe. Die neuesten Battlemechtypen von der schweren Kategorie aufwärts. Es war eine reine Vergeltungsstreitmacht und als Ziel war der Dschungel, die große moderne Cathay-Arena ausgegeben worden.
Denny schüttelte den Kopf ob diesen Fanatismus. Er war auch Marik und stolz darauf, aber sie mussten doch alle einsehen, dass das zu nichts führte. Wenn sie jetzt den Dschungel zerstörten, mussten sie damit rechnen morgen die Fabrik gegen eine capellanische Streitmacht zu verteidigen.

„Denny? Wie kommt es eigentlich, dass Du keine Freundin hast?“ fragte Nancy wie aus heiterem Himmel und riss ihn aus seinen Gedanken.
Denny war perplex und konnte erstmal nur stammeln. Hier und jetzt hatte er nicht mit so einer Frage gerechnet. „Wa..., wie,... wie kommst Du denn da jetzt drauf?“
„Ich weiss nicht, schoss mir gerade so durch den Kopf. Ich habe Eli gestern gefragt und sie hat mir gesagt Du wärst alleine...“
„Du hast mit Eli über mich geredet?“ unterbrach er sie schroff. Er wußte worauf sie hinaus wollte, doch abgesehen davon, das der momentane Augenblick mehr als ungünstig war, wollte er die Schmetterlinge in seinem Bauch nicht zulassen.
„Klar, ich meine sie kennt dich schon recht lange und...“

Weiter kam sie nicht mehr, denn in diesem Augenblick erkannte Denny auf der auf 160° komprimierten Rundum-Sicht seiner HUD-Anzeige die in den Regenbogenfarben einer Infrarot-Wärmeanzeige dargestellten Silhoutten mehrerer BattleMechs.
Er wusste nicht, ob sie dort die ganze Zeit mit heruntergefahrenen Reaktoren gewartet und gelauert oder ob sie die Liga-Mechs einfach umgangen hatten.
Es war auch egal, denn sie waren nun mal da und kamen direkt von rechts aus einem Seitenkanal auf sie zu.
Und noch bevor er sich fragen konnte ob Freund oder Feind, sah er das Aufglühen von mehreren Lasern, einer PPK und einer leichten Autokanone. Bruchteile von Sekunden später frassen diese sich in die Panzerung seines Mechs.
Zum Glück schossen auch ein paar der auf ihn abgefeuerten Energiewaffen an ihm vorbei und brachten die Tunnelwand hinter ihnen zum Glühen.

„Nicht schiessen, wir sind neutrale Beobachter“ schrie Denny seinen Gegnern über den offenen Kanal entgegen. Doch entweder hatten sie ihn nicht gehört, ihn nicht verstanden oder sie wollten ihn nicht hören oder verstehen, denn sie visierten ihn weiter mit ihren Waffen an und kamen bedrohlich näher.
Anscheinend hielten die Capellanner sie für die Nachhut der Liga-Truppen.

Hank trat nach vorne und hatte seine Waffen schneller als Denny in Anschlag gebracht.
„3D, ab nach vorn zu`n andern,“ rief er ihm zu, kurz bevor er eine komplette Salve auf einen der Gegner abfeuerte.
Aus dieser Entfernung konnte er nicht vorbeischiessen und traf einen der Angreifer mit allen drei Gaussgeschützen und den mittelschweren Impulslasern. Der Gegner – eine mittelschwere Snake - wurde förmlich herumgewirbelt und ging zu Boden. Denny war sich fast schon sicher, das dieser Gegner nicht wieder aufstehen würde.

Nancy hatte inzwischen die Verbindung zum Sender wieder aufgebaut und kommentierte mit einer sich leicht überschlagenden Stimme.
„Oh mein Gaott, meine Damen und Herren, hier ist wieder Nancy Ballione an Bord der Schwinge 1, wir werden angegriffen, ich wiederhole: wir werden angegriffen.“
Denny beschleunigte auf maximale Geschwindigkeit und drehte seinen Torso nach rechts um die Gegner ins Schussfeld zu kriegen. Er feuerte jetzt seinerseits sein Gaussgeschütz und den mittleren Laser des rechten Arms in den seitlichen Gang, konnte aber nicht sagen ob er getroffen hatte.
Er mußte jetzt erstmal ein Stück von diesem Seitenkanal wegkommen um sich dann umzudrehen und seinerseits Hank Deckung für einen Rückzug geben zu können.

Als er sich gedreht hatte, sah er wie diesmal der Thunderhawk von Laser und PPK-Treffern gebadet wurde. Panzerung spritze in großen glühende lavaartigen Brocken durch den Tunnel und sandte Fontänen verdampfenden Wassers in die Höhe, dort wo sie auf den Boden tropfte.
„Mein Gott“ fuhr Nancy fort „schauen sie bloss wie Schwinge 2 dem Angriff standhält.“

„Hank nachrücken!“ schrie Denny zwischen Nancy´s Kommentar dazwischen, als er in Stellung war.
Hank reagierte sofort und zog sich rückwärts zurück, den Seitengang mit seinen Waffen weiter im Visier haltend.
„So, ein Capper is wech, drei über, ne?“
Denny bestätigte knapp und bereitete sich auf das Unterstützungsfeuer vor. Kaum hatte sich der erste Mech aus dem Seitenkanal gewagt, sandte ihr Denny schon seine zweite Gausskugel und die beiden mittelschweren Laser entgegen. Während die beiden mittleren Laser trafen krachte seine Gausskugel in die Tunnelwand ein und schleuderte einen großen Brocken Stahlbeton aus der Wand. Kurz darauf schickte er seine 4er KSR auf die Reise und die Innentemperatur in dem Cyclops stieg erheblich an.
„Wow, das wird jetzt ganz schön heiss hier,“ kommentierte Nancy und Denny war sich nicht sicher, ob sie das Cockpit oder den Kampf meinte.

Der gegnerische Huron Warrior zog sich auf die rechte Seite des Tunnels zurück, wohl um seinen Kameraden Platz zu machen.
Nacheinander kamen eine Blackjack und ein Men Shen aus dem Seitengang um sich den schwereren Maschinen zu stellen.
„Böser Fehler,“ knurrte Denny als er das Fadenkreuz auf die Blackjack ausrichtete, die jetzt in der Mitte des Tunnels stand.
Anscheinend hatte Hank dieselbe Idee gehabt und feuerte seine Gaussgeschütze auf den in der Mitte stehenden Mech. Aber diesmal traf nur eine seiner drei Geschütze und zertrümmerte die Panzerung des linken Beines.
Dennys konzentrierte seine Salve ebenfalls auf den Blackjack und jagte dem BattleMech eine zweite Gausskugel in den Torso, während drei seiner vier KSR´s in die bereits rückwärts fallende Maschine krachten.
Der Blackjack war mit seiner Zielerfassung nicht schnell genug gewesen, so dass er durch den massiven Beschuss der beiden schweren Mechs nach hinten fiel und seine Waffen sich in die Decke über seinen Gegnern brannten und fraßen. Betonbrocken prasselten auf Dennys und Hanks Cockpits herab, doch waren diese zum Glück nicht groß genug um wirklich Schaden anzurichten.

„Die Blackjack ist gefallen, guter Schuss Juhuungs,“ lobte Nancy kurz bevor sie das Gegenfeuer der beiden noch stehenden Maschinen erreichte und ihre Stimme am Ende des Kommentars holpern liess.
Der Cyclops wurde durch die LB 10-X des Men Shen im linken Torso erwischt und von einem mittelschweren ER-Laser im rechten Arm.
Der Huron Warrior konnte sich bei Hank mit einer Gausskugel revanchieren, der große Brocken Panzerung von der Mitte des Thunderhawk sprengte. Aber dafür zuckte der schwere ER-Laser rechts vorbei und liess ein großes Stück Betonwand rot vor Hitze glühen.

Hank hatte sich inzwischen auf Dennys Position zurückfallen lassen und somit war es jetzt wieder an Denny sich rückwärts Richtung Tunnelausgang zu bewegen.
Die beiden mittelschweren Mechs konnten sich anscheinend nicht entscheiden ob sie folgen oder Abstand halten sollten. Schliesslich brachten die beiden Liga-Piloten fast das doppelte auf die Waage.
Erst als die Blackjack sich wieder aufgerafft hatte, fassten sie neuen Mut.

„Die Capellaner, auch wenn an Tonnage deutlich unterlegen, nehmen anscheinend wieder die Verfolgung auf“ rief Nancy den Zuschauern an den heimischen Bildschirmen zu.
Und kurz darauf brach wieder das Inferno zwischen den fünf Kriegsmaschinen aus.
Gausskugeln, Autokanonenmunition, ein schieres Laserbombardement und KSR´s verwandelten große Teile von Panzerschutz an allen fünf Maschinen zu wertlosem Metall, das sich auf dem Tunnelboden ausbreitete.
„Aaahhh,“ schrie Nancy, teils vor Angst und teils vor Schmerz, da die Hitze im Cockpit den Schweiss auf ihrer Haut zu entzünden schien. Sie konnte nicht fassen, wie man so eine Gluthitze überleben konnte. Einen kurzen Augenblick dachte sie, dass sie in ernsten Schwierigkeiten sein mußten.

Doch als Zivilistin schätzte sie die Lage falsch ein. Die Ligisten hatten den längeren Hebel und waren im Vorteil.
Die Cappellaner hatten alle ihre Waffen abgefeuert, in der Hoffung zumindest einen der schwereren Maschinen zu Fall zu bringen.
Doch man merkte, das sie kein eingespieltes Team waren, denn sie hatten ihr Feuer nicht wie Denny und Hank größtenteils auf eine Maschine konzentriert.
Denny hingegen hatte seine beiden mittelschweren Laser zurück gehalten, in der Hoffnung mit ihnen bei dem unter den gemeinsamen Beschuss geratenen Blackjack einen kritischen Treffer landen zu können.

Und tatsächlich zeigte ihm seine taktische Anzeige, das der linke Oberschenkel des Blackjack in tiefem Rot dargestellt war.
„Ein Treffer noch“ rief er lauter als im bewußt war und jagte seine beiden mittelschweren Laser in die Bresche. Der Titanstahlknochen glühte tiefrot auf und etliche Myomerbündel rissen. Der nächste Schritt des Blackjack reichte aus um das Bein abreissen zu lassen.
„Yieepieeh,“ rief er durchaus medienwirksam als die Maschine nach auf seine linke Seite zu kippen drohte.
Doch sie schlug nicht auf, da sie auf der Seite gegen den Huron Warrior fiel und diesen Mech damit an der Tunnelwand festklemmte. Einen kurzen Augenblick war dieser Mech damit bewegungslos eingeklemmt, lange genug für Hank.
„Schön stillstehn, jetz´kommt dat Vögelchen“ knurrte dieser grimmig, als er alle drei Gaussgeschütze auf einmal in die Breite unbewegliche Brust des 50 Tonners jagte. Aus der kurzen Entfernung konnte er ein so riesiges, regungsloses Ziel einfach nicht verfehlen.

Wie eine Stoffpuppe wurde der BattleMech von der Wucht des Aufpralls dreier auf Überschallgeschwindigkeit beschleunigter Gausskugeln nach hinten geschleudert. Gleichzeitig konnte die Blackjack dadurch ihren Fall gen Boden fortsetzen und fiel zu allem Überfluss auch noch vornüber ins Wasser.
„Oh mein Gott, ein grandioser Doppelschlag, liebe Zuschauer, unglaublich“ überschlug sich Nancy vor Freude und Lobhudelei.
Rauch quoll aus der Brust des auf dem Rücken liegenden Huron Warrior, die Blackjack rührte sich nicht mehr – wahrscheinlich war der Pilot bewusstlos – und der übriggebliebene Men Shen beschloss anscheinend, das es gesünder war, den Rückzug anzutreten.

„Sie ziehn, sich zurück, Kid. Guter Schuss aufn Blackjack, hastn gutes Auge“ kam von Hank und Nancy führte ihre Kommentare weiter, die von Heldentum und Überlegenheit der Mariks gegenüber den Liaos handelten.
Denny atmete auch tief durch und so froh er auch war, die Gegner ausgeschaltet zu haben, so sehr fing er auch an sich Sorgen zu machen.
Während sie sich weiter rückwärts zu den übrigen Liga-Einheiten zurückzogen, überprüfte er sie Schadensanzeigen.
„20% an meiner, 30% an deiner, keine kritischen Treffer“ gab er an Hank durch.
„Yo, Kleiner. Den ham wa nett wat auf`n Pelz gebrannt, ne?“
„Mag sein. Aber jetzt haben wir die Neutralität verloren“ gab er düster zu bedenken „und ich fürchte – mein Freund - der Tanz hat gerade erst begonnen.“

__________________
"Das Leben ist das was einem passiert, während man andere Pläne schmiedet." John Lennon

Mitglied der Autorenkooperationen "Dantons Chevaliers" und "Hinter den feindlichen Linien"
29.01.2003 21:15 Ironheart ist offline E-Mail an Ironheart senden Beiträge von Ironheart suchen Nehmen Sie Ironheart in Ihre Freundesliste auf
Ironheart Ironheart ist männlich
Lieutenant


images/avatars/avatar-26.gif

Dabei seit: 16.01.2003
Beiträge: 622

Themenstarter Thema begonnen von Ironheart
Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

13 Sturz

Platz der himmlischen Freiheit, Cathay, Solaris City, Solaris VII
Freedom-Theater, Provinz Skye, Lyranische Allianz

21. August 3062

Der Platz der himmlischen Freiheit bildete das Zentrum des Bürogeschäftsviertels von Cathay. Hier hatten viele Banken, Medien- und Industriekonzerne der Konföderation Capella ihre Niederlassung. Und zwar in einem der 20 bis 50 Stockwerke hohen Bürogebäude, die in einem Quaree um den Platz herum angebracht waren.
Die Mitte des Platzes zierte ein kleiner Teich umgeben von einer kleinen Grünanlage, ein Ort an dem die Geschäftleute ihre Mittagspause auf Parkbänken sitzend ein wenig geniessen konnten. Ein Ort an dem man, trotz des Verkehrlärms der um den Platz herumführenden Straßen – zumindest für einen Augenblick inne halten konnte um etwas zur Ruhe zu kommen.
Ein Ort, der leider direkt an einem der Tunnelausgänge des Solaris-Tunnelsystems gelegen war.

Es dauerte nur wenige Sekunden, bis die BattleMechs von Cathay und Montenegro diesen Platz vollkommen verwüstet hatten.
Durch die schiere Hitze des Feuersturmes – der durch das Aufenandertreffen von annähernd 40 BattleMechs entbrannte - verdampfte das Wasser des Teiches und die Bäume und Sträucher entzündeten sich zu kurz auflodernden Fackeln, ehe sie wie im Kamin verbrannte Holzscheite verkohlt in sich zusammenfielen.

Denny - dessen Augen sich nach dem Aufstieg aus dem Tunnelsystem an das schwache Tageslicht von Solaris gewöhnen mussten – hatte im Moment keinen Blick übrig für die angerichteten Verwüstungen.
Es war nicht das erste Mal das er so etwas sah oder erlebte und daher wanderten seine Gedanken eher in eine andere Richtung.
Ein kurzer Blick auf seien Sekundärbildschirm zeigte ihm ihre momentane Position.
Sie waren ca. zwei Klicks südlich des Solaris River wieder an die Oberfläche gekommen, relativ nah an der Grenze zwischen Cathay und den Black Hills, die zwei Kilometer westlich von ihnen verlief. Der Dschungel lag noch knapp sechs Klicks in südöstlicher Richtung.

Aber den würden sie heute wohl nicht mehr erreichen, da sie ja hier schon auf verbitterten Widerstand seitens der Capellaner gestossen waren.
Warum waren schon so viele schwere Maschinen der Capper vor Ort? War ihr Frühwarnsystem so gut? Oder hatten die Capper gewußt das Sie kamen? Oder wollten Sie selbst gerade einen Angriff starten?

Nancy´s Kommentar riss Denny wieder aus seinen Fragen, die ohnehin unbeantwortet bleiben würden.
„Liebe Zuschauer, dieser Anblick ist überwältigend.“ Nancy keuchte ein wenig und hatte ein wenig Mühe mit dem Sprechen, schliesslich hatte das Cockpit immer noch Sauna-ähnliche Temperaturen.
„Der Platz der himmlischen Freiheit hat sich...augenscheinlich in eine Trümmerwüste verwandelt. Ich sehe das südlich von uns stehende Hollis-Inc.-Gebäude...in Flammen stehen, zumindest die ersten 10 Stockwerke,...aber der Rauch zieht sich die gesamten 50 Stockwerke hoch. Wahrscheinlich ist es...von Fehlschüssen in Brand geschossen worden, so wie einige andere Gebäude auch.“

Während ihrer Ausführungen steuerte Denny den Cyclops aus dem Aufgangsbereich des Tunnels heraus und versuchte sich ein wenig vom Kampfgeschehen abzusetzen. Hinter ihm trat Hank in seinem Thunderhawk aus dem Tunnel und folgte ihm kommentarlos.
Sie mußten sich erstmal einen Überblick schaffen, bevor sie weitere Entscheidungen treffen konnten.

„Da,“ schrie Nancy aufgeregt auf „zwei Grand Titans, schlagen wie in einem Duell von...Zwillingen aufeinander ein. Meine Güte, der Feind...ähmm die Capellaner haben wie mir scheint einige Hochkaräter hergeschickt.“ Sie sammelte sich einen Augenblick und trank einen Schluck eines isotonischen Drinks um den Flüssigkeitsverlust wieder auszugleichen.
„Ich sehe eine Ti Tsa`ng, eine überschwere Yu Huang und einen, nein warten Sie, zwei Striker...und dort ist Lisa Xiu´s brandneuer Lao Hu, allerdings schon nicht mehr ganz so taufrisch. Soweit ich weiss der derzeit einzige seiner Art hier auf Solaris und...“
Nancy war jetzt wieder in Ihrem Element und beschrieb den Zuschauern das hemmungslose Gemetzel der beiden Kampfparteien.

Die Schlacht schien ausgewogen zu sein, auf beiden Seiten waren bisher jeweils 5-6 BattleMechs ausgefallen, doch keiner hatte mehr volle Panzerung und einige würden sicher nicht mehr lange stehen.
Noch schien sie niemand zu beachten und keiner hatte das Feuer auf Sie eröffnet. Konnte es sein, dass sie ihre Neutralität doch wieder akzeptiert hatten?
Denny wollte nicht darauf wetten und überlegte, wie sie am besten Distanz zu dem Schlachtfeld – das für Dennys Geschmack viel zu nah war – aufbauen konnten.

„Eagle-Eye von Schwinge 1,“ rief Denny den leichten Heli des Nachrichtensenders, der gerade über ihren Köpfen hinweg wagemutig durch die Hochhäuser hindurch flog.
„Eagle-Eye hört, wie können wir helfen?“
„Gibt’s eine Möglichkeit sich das ganze hier etwas weiter weg anzuschauen?“
„Negativ, Schwinge 1. Die Hochhäuser würden jede Sicht versperren. Sie hätten dann nur einen Teilblick auf die Kämpfe.“

Doch noch bevor Denny darauf antworten konnte, dass ihm das egal war, wurden sie über den Marik-Kanal gerufen.
„MNS-Mechs von Jerome Keller, hört ihr mich?“
Jerome war der Anführer dieser Freiwilligen-Truppe, sass ihm Cockpit eines recht seltenen, vierbeinigen Sirocco und war gerade damit beschäftigt seine Waffen in einen gegnerischen Pillager zu pumpen.
„Hier Denny Dukic“ antworte ihm dieser und fragte sich, was Keller wohl wollte. Er kannte ihn flüchtig, sie waren sich ein zwei Mal zwischen zwei Kämpfen begegnet und er schien ein netter Kerl zu sein.
„Wie ich höre, habt ihr für uns die Nachhut gespielt?“
„Yau, ham den Schlitzies die Harke gezeigt, ne?“ schaltete sich nun auch Hank ein.
„Borer, du auch hier? Na jedenfalls danke, das hätte ein paar meiner Mechs den Rücken kosten können.“ Ein Krachen war in der Leitung zu hören, gefolgt von einem lauten Fluchen. „Uuffff, shit ein ER-MedLaser weniger. Hört zu,“ wandte er sich wieder an die beiden „wir werden heute hier nicht erfolgreich werden“ gab er keuchend zu. „Ich werde bald den Rückzugsbefehl geben. Ihr solltet euch schon mal wieder auf den Rückweg machen...arrghh...wenn ihr hier nicht alleine stehen bleiben wollt, klar?“
„Danke Jerome, un` viel Glück aufm Heimweg, ne?“

„O.K. Eagle-Eye, ihr habts gehört, wir verziehen uns wieder,“ gab Denny an den Helikopter durch.
Doch statt von dessen Besatzung erhielten sie die Antwort von Delvecchio. „Nein, Mr. Dukic. Sie bleiben noch dort und lassen die Montenegriner zuerst durch um die Kämpfe bis zum Schluss aufzunehmen. Eagle-Eye kann sie dann an der Oberfläche hinüber lotsen.“
„WAAASS,“ explodierte Denny, was dazu führte, dass auch Nancy ihren Kommentar hastig beendete um den Streit zwischen Denny und ihrem Chef zu verfolgen.
„Wir können von Glück sagen, das sie uns hier oben bis jetzt noch nicht unter Beschuss genommen haben, obwohl wir drei ihrer Maschinen abgeschossen haben. Wir werden jetzt umkehren!“ gab er energisch durch.
„Nein, Mr. Dukic, das werden sie nicht. So etwas hat noch keiner live kommentiert, wir schreiben gerade Geschichte und die Einschlatquoten haben Rekordhöhen...“
Denny schrie dazwischen „Ich SCHEISS auf Ihre Einschaltquoten“ und begann seinen Mech Richtung Tunneleingang zu bewegen.
„Sie bleiben sofort stehen, sonst...“ Jetzt war es diesmal Delvecchio der ihn über den Kanal anherrschte und hinzufügte „Nancy, du weißt was Du zu tun hast!“

Denny blieb stehen. „WAS hat sie zu tun?“
Dann drehte er sich zu seiner Co-Pilotin um, die hinter ihm sass, die Arme hoch erhoben am Schleudersitz-Mechanismus. Denny verstand sofort. Ein Ruck und beide würden aus dem Mech geschossen werden. Doch es dauerte ein paar Sekunden bis er richtig begriff, womit sie drohte.
„Wat sollse machen?“ fragte Hank dazwischen, der natürlich Nancys Geste nicht sehen konnte.
„Nancy, mach keinen Unsinn“ schrie er ihr zu „wenn Du den Schleudersitz betätigst, landen wir hier direkt in der Hölle!“
Sie schluckte und von Hank war ein deutliches Keuchen über die Leitung zu hören.
„Was soll der Quatsch, Nancy? Willst Du uns beide umbringen? Nimm deine Hände darunter!“ Denny war nahe daran sich aus seinen Gurten zu befreien und sie niederzuschlagen, so wütend schrie er sie an. Doch er wußte, er würde nicht schnell genug sein. Er konnte nur hoffen, das sie ihren Fehler einsah.
„Hör zu, denk nach, wenn Du uns rausschiesst, habt ihr doch auch keine Bilder mehr, sei vernünftig“ versuchte er sie jetzt zu beschwichtigen.
„Kleine, 3D hat Recht, weissu? Ich kann euch nich beschützen zwischen dem ganzen Feuer, ne?“
Sie zitterte. Allmählich schien sie zu begreifen und es einzusehen und dann nahm sie ganz langsam – Denny kam es wie eine Ewigkeit vor – ihre Hände wieder vom Schleudersitz weg.
Denny nickt nur kurz, drehte sich wieder in seinen Sitz zurück und hatte gerade wieder die Hände an den Steuerkontrollen, als auch schon die Warnsirenen einer Zielerfassung durch das Cockpit brandeten.

Hanks Warnung kam einen Augenblick später, aber es war bereits zu spät. Ein Emporer hatte anscheinend die beiden nahezu bewegungslosen Mechs am Rande des Schlachtfeldes ausgemacht und sich entschieden einen leichten Abschuss zu machen. Dass die beiden Kampfmaschienen eine neutrale IFF-Kennung aussendeten, schien ihn nicht weiter zu interessiren.
Zwei LB 10-X Autokanonen schlugen prasselnd und Panzerung vernichtend in den zentralen Torso und in das rechte Bein seines Cyclops ein. Ein großer Laser fraß sich zusätzlich in seinen rechten Arm, zerschmolz einen beträchtlichen Teil der Panzerung und zerstörte einen der dort montierten mittleren Laser.

Denny versuchte die Wucht des Angriffes und den Verlust von mehreren Tonnen Panzerung auszugleichen, doch er hatte keine Chance. Die Schwerkraftn gewann und sein Mech wurde unerbittlich nach hinten gerissen. Nancy schrie, bis sie auf dem Rücken aufschlugen und hart in die Gurte getrieben wurden.
Durch jahrelanges Training wußte Denny schon instinktiv, was geschehen würde und war auf den Aufschlag vorbereitet. Sofort danach richtete er seinen BattleMech wieder auf.
Nancy hingegen war stark angeschlagen und schwankte benommen in ihrem Sitz hin und her als Denny den Kampfkoloss wieder auf die Beine richtete.

Inwischen hatte sich Hank schützend vor seinen Kameraden gestellt und feuerte aus allen Rohren.
Denny wollte schreien, wollte Hank daran hindern zu schiessen, denn dadurch war ihre Neutralität endgültig hinüber. Doch es war bereits zu spät, der Schaden war bereits angerichtet.
Und dann kam auch noch Keller´s Rückzugsbefehl über die Kanäle. Frustiert hieb Denny auf seine Armlehne. Sie hatten zu lange gewartet und hatten sich zu sehr ablenken lassen. Jetzt würden sie sich den Weg freischiessen müssen.
Denny bewegte sich nach links aus Hanks Schatten heraus um nun seinerseits den Emporer unter Beschuss zu nehmen.

Doch dazu kam es nicht mehr. Ein tiefes Grollen setzte ein, gefolgt von einem markerschütternden Kreischen von Metall auf Beton. Noch während er sich fragte woher dieses Geräusch stammen mochte, registrierten seine Augen eine Bewegung aus dem Süden.
Aber es war kein Mech dessen Bewegung er wahrgenommen hatte, sondern das riesige Hollis-Inc.-Gebäude. Wie versteinert schienen die meisten Kampfhandlungen eingestellt worden zu sein und einige Mechs froren auch in ihren Bewegungen ein.
Dann sah Denny, das die unteren 10 Stockwerke in sich zusammenfielen wie ein Kartenhaus. Anscheinend hatten Brände in den unteren Stockwerken die Stahlträger so geschwächt, dass sie der Belastung der restlichen 40 Stockwerke nicht mehr standhielten. Die folgten dann ihren unten Platz machenden Brüdern auf ihrem Weg Richtung Boden.
Allerdings fielen diese Stockwerke nicht senkrecht herab. Der zusammenbrechende Stahlbetongigant neigte sich Richtung Norden und stürzte somit direkt auf die sehr viel kleineren Stahlgiganten zu, die seinen Einsturz erst veursacht hatten.

Und so als ob sich der sterbende Riese sich entschlossen hatte ein paar seiner kleinen Peiniger mit ins Grab zu nehmen, fiel er direkt auf einen Teil der eben noch kämpfenden BattleMechs zu.
Einige konnten sich noch geistesgegenwärtig in Sicherheit bringen, aber ein paar von ihnen hatten keine Chance.
Denny sah unter anderem den überschweren capellanischen Pillager – der in einem unnützen letzten Akt alle seine Waffen auf den auf ihn einstürzenden Koloss aus Stahlbeton abfeuerte – kurz vor Kellers Sirocco von den Trümmern erschlagen werden.

Die Erschütterung durch den Aufschlag war gewaltig und brachte alle Fenster im Umkreis von fünf Blocks zum bersten. Auch Dennys Cyclop wurde durch die Vibrationen durchgerüttelt, doch noch ehe er sich Gedanken darüber machen konnte, kam auch schon die Druckwelle auf sie zu.
Dieser hätten sie womöglich standhalten können, auch wenn der Koloss gerademal 50 Meter entfernt von ihnen aufschlug.
Doch der mit Betonfragmenten versetzte Stahlträger, der ihnen durch die Wucht des Aufpralls zusammen mit einer unglaublichen Staub- und Schuttwolke entgegengeschleudert wurde, traf sie direkt am linken Arm, vernichtete die Panzerung inklusive des eingebauten mittelschweren Lasers und riss sie erneut zu Boden.

Diesmal war auch Denny zu geschockt gewesen um sich entsprechend auf den Aufprall vorzubereiten. Er bekam nicht mehr mit, ob Nancy geschrien hatte, als ihn die Dunkelheit in Empfang nahm und sich wie ein schweres Tuch über ihn legte.

__________________
"Das Leben ist das was einem passiert, während man andere Pläne schmiedet." John Lennon

Mitglied der Autorenkooperationen "Dantons Chevaliers" und "Hinter den feindlichen Linien"
31.01.2003 21:00 Ironheart ist offline E-Mail an Ironheart senden Beiträge von Ironheart suchen Nehmen Sie Ironheart in Ihre Freundesliste auf
Ironheart Ironheart ist männlich
Lieutenant


images/avatars/avatar-26.gif

Dabei seit: 16.01.2003
Beiträge: 622

Themenstarter Thema begonnen von Ironheart
Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

14 Rückzug

Platz der himmlischen Freiheit, Cathay, Solaris City, Solaris VII
Freedom-Theater, Provinz Skye, Lyranische Allianz

21. August 3062

Jerry Nicolai hatte schon einiges gesehen in seinem Leben. Als früherer Kriegsberichterstatter liess ihn das Gemetzel zwischen den Kampfkolossen ca. 40 Meter unter ihm relativ kalt.
An Bord von Eagle-Eye war er zwar nicht sonderlich sicher – der leichte Helikopter hätte wahrscheinlich nicht mal einem leichten Laser stand gehalten – doch wenn er einen sicheren Job gewollt hätte, wäre er als simpler Angestellter des MSN im Adlerhorst geblieben.
Doch das war nicht sein Stil und auch nicht seine Welt. Er liebte den Nervenkitzel und die Anspannung direkt vom Ort des Kampfgeschehens zu berichten.

Der Helikopterpilot war ein Meister seines Fachs und bewegte Eagle-Eye in engen Schlaufen um den Platz des himmlischen Friedens. Mit scheinbar traumwandlerischer Sicherheit wich er den Bürogebäuden aus und hatte auch ein Auge auf alle Mechs, die ihnen mit ihren Sprüngen gefährlich werden konnten.
Ein paar Mal waren Fehlschüsse und Querschläger viel zu knapp für Jerrys Empfinden an ihrem Heli vorbeigeschossen. Doch der Pilot hatte nicht mal mit der Wimper gezuckt.

Jetzt tobte unter ihnen der Kampf zwischen Cathay und Montenegro und er mußte auf seinen Einsatz um endlich davon berichten zu dürfen.
Natürlich war er sauer gewesen, dass Delvecchio wieder mal die Ballione in die erste Reihe befördert hatte. Bitter dachte er daran, wie ungerecht die Welt doch war. Er hatte viel mehr Charme und Esprit, ganz zu schweigen von all den Jahren Erfahrung die er dieser kleinen Schlampe voraus hatte.
Aber er konnte eben keine langen Beine und dicken Titten vorweisen und somit mußte er sich mal wieder mit dem 2. Platz in Eagle-Eye zufrieden geben. Innerlich hoffte er, das die beiden abgeschossen werden würden und er aus seiner Vogelperspektive würde genüsslich berichten können, wie sich sich das achso hübsche Gesicht verunstalten würde.

Und genau in diesem Augenblick sah er, wir der Cyclops von Schwinge 1 durch ein mörderisches Bombardement eines gegenerischen Emporers zu Boden ging und wußte instinktiv, das seine Chance gekommen war. Er mußte grinsen, also hatte ihn sein Glück noch nicht komplett verlassen.
Und tatsächlich hörte er kurz danach die Stimme eines der Regieassistenten: „Jerry, online in drei... zwei... eins... jetzt:...“
„Liebe Zuschauer, hier ist wieder Jerry Nicolai an Bord der Eagle-Eye. Wie sie sehen können ist Schwinge 1 gerade eben schon wieder Opfer eines heimtückischen Angriffs durch die Schlitzaugen geworden.“
Im Gegensatz zu Ballione scheute sich Jerry nicht den Feind auch beim Namen zu nennen.
„Die Caps handeln mal wieder typisch, das sie einen als neutral gekennzeichneten Mech arglistig angreifen. Hoffen wir, das alles in Ordnung ist... ja warten sie, ich sehe, das sich der Cyclops schon wieder aufrichtet. Man sieht mal wieder die Extraklasse eines Deadly Denny Dukic. Was ein echter Liga-Held ist, den haut so schnell auch nichts um.“
Jerry hatte schon förmlich darauf gebrannt endlich mal einen Kampf der beiden MSN-Mechs kommentieren zu können. Und er würde es sicher nicht so langweilig und dröge wie diese Ballione wirken lassen.
„Da, Hank „The Tank“ Borer schiebt sich schützend vor den gefallenen Mech und pumpt all seine Waffen in den Gegner, der schier in die Knie gehen muss durch diesen exzellenten Angriff, klasse Hank weiter so...“
Jerry signalisierte dem Heli-Piloten mir einer kreisenden Hanbewegung, das er leicht sinkend eindrehen und direkt von Osten kommend auf die beiden MSN-BattleMechs zusteuern sollte.

Gerade als sie in Position kamen und Jerry seinen Kommentar fortführen wollte, lenkte ihn ein tiefes Donnergrollen ab, das sie selbst durch den Lärm ihrer eigenen Rotorblätter hören konnten.
„Was in Dreimariksnamen...?“ entfuhr es ihm und er sah er das links von ihnen im Süden zusammenbrechende Bürogebäude und richtete instinktiv mit seinem Joystick die Kamera weg vom Kampfgeschehen auf das stürzende Gebäude aus.
„Meine Güte, das Hollis-Inc stürzt ein“ rief er ungläubig und hoffte sie würden nicht direkt in das – genau in ihre Flugrichtung - umstürzende Gebäude fliegen.

Jerry hoffte, der Pilot hatte die Gefahr ebenfalls erkannt und würde die Maschine abbremsen oder zumindest in einen Steigflug gehen. Doch nichts dergleichen geschah.
„VOOORSICHT,“ schrie er in Panik und beobachtete, wie unglaubliche Massen von Stahl, Glas und Beton weit an ihnen vorbei rauschten und ungemein laut rumpelnd auf den Boden aufschlugen.
Das Gebäude verfehlte den Helikopter um einiges und der Pilot drehte sich grinsend und Kaugummi kauend zu ihm um. „Kein Problem, Sir.“

Jerry fluchte innerlich als er merkte, das er weder weiter kommentiert hatte noch gesehen hatte, was aus Schwinge 1 und 2 geworden war. Waren sie von den Massen erschlagen worden? Sie flogen jetzt direkt auf deren vorherige Position zu und er konnte rein gar nichts erkennen.
Dann traf sie die von dem umgefallenen Gebäuderiesen empor geschleuderte Staubwolke und verwandelte die leichten Duraplex-Scheiben des Helikopters – die durch den leichten für Solaris City typischen Nieselregen auch noch feucht waren - innerhalb von Sekundenbruchteilen in eine Zentimeter dicke Schmutz- und Schlammschicht.
Geistesgegenwärtig schaltete der Pilot die kleinen Scheibenwischer ein, doch gegen die Dichte an Staub und Schmutzpartikel kam es nicht wirklich an.
Sie flogen praktisch blind und die bis eben gerade noch herrschene Selbstsicherheit des Piloten war mit einem Schlag verschwunden.
Panisch versuchte er zu erkennen wohin sie flogen und kratzte sogar unnötigerweise von innen an die Scheibe, als ob er dadurch den Schmutz abbekommen würde.

Jerry starrte nur benommen hinüber zu seinem Piloten und die Panik kroch seine Glieder empor und lähmte ihn. Das letzte was er sah, war der Kaugummi im vor Angst weit geöffneten Mund des Piloten.
Das letzte was er hörte war das knirschende Geräusch eines Rotors, der auf ein Hindernis traf.
Das letzte was er dachte war, das er nicht stumm sterben wollte.
Den anschliessenden Aufprall und die Hitze, die die Detonation durch seinen Körper schickte, nahm er kaum noch war.

**********

„Eagle-Eye kommen, Eagle-Eye!“ Die aufgeregte Stimme Giacomo Delvecchio´s brandete durch Hanks Cockpit. Er hatte jetzt eigene Sorgen und konnte nicht auch noch um das Schicksal ihres fliegenden Auges klären.
Seitdem sie von der Staubwolke eingehüllt worden waren, war die Normaloptik nicht mehr zu gebrauchen gewesen, die Panzerglasscheiben seines Cockpits waren durch eine dicke Schmutzschicht bedeckt.
Augenblicklich schaltete er um auf eine andere optische Darstellung des Schlachtfeldes.
Die MAD-Darstellung war aufgrund der herumfliegenden Trümmerteile und den winzigen Stahlpartikeln ebenfalls nicht hilfreich. Also wählte er die IR-Optik auch wenn die zahlreichen Brände auch diese beeinträchtigte. Aber zumindest war das besser als blind in der Gegeng herum zu steuern.

„Hank, alles klar bei euch?“ In Eli´s Stimme schwang Besorgnis mit.
„Yau, mit mir is alles in Ordnung, ne. Denny, wat is mit dir?... Denny?“
„Hank, die Bordkamera zeigt Nancy. Sie scheint verletzt zu sein.“ Eli konnte durch die im Cockpit des Cyclops montierte Kamera direkt auf Nancy blicken.
Hank schaute auf seine HUD-Anzeige und sah das der Cyclops tatsächlich am Boden lag und sich nicht regte. Das Schadensdiagramm zeigte ihm an, das der BattleMech seinen linken Arm verloren hatte. Anscheinend war er von irgendetwas getroffen worden.
„Denny, Jungchen, komm schon un` meld dich.“

Aber es kam keine Antwort. Hank ging so nah er konnte heran und versuchte Denny und Nancy im Cockpit zu erreichen.
Gleichzeitig hielt es Ausschau nach dem gegnerischen Emporer, den er kurz vor dem Einsturz des Wolkenkratzers im Visier hatte, den er aber in diesem Chaos aus den Augen verloren hatte.
Er mußte wachsam sein, denn trotz der Katastrophe schienen die übrig gebliebenen Einheiten nicht daran zu denken, die Kampfhandlungen einzustellen.
Er konnte mehrere Marik-Piloten erkennen, die sich am Tunneleingang postiert hatten um ihren Kameraden den Rückzug zu ermöglichen. Hank wußte, das wenn sie sich nicht bald auf den Weg zum Tunnelsystem machen würden die Capellaner ihnen diesen Weg abschneiden würden.

„Hank, bitte, zieh dich mit den anderen zurück durch das Tunnelsystem.“ Eli´s Stimme verriet ihre Panik doch Hanks Antwort kam prompt und energisch.
„Nein, ich lass die beiden nich im Stich!“
„Sie werden den beiden schon nichts tun, denk bitte an uns, riskier nicht dein Leben...“ flehte sie ihn an.
Hank lachte kurz auf ehe er antwortete: „Kleines, ich tu jeden Tach mein Leben riskieren, ne? Wat macht ein mal mehr schon aus? Denny würd auch auf mich acht geben!“ Er wischte sich den Schweiss von seiner Stirn und atmete tief durch bevor er weitersprach: „Eli, ich lieb dich, ne? Wir sehn uns dann nachher, klar?“
Dann schaltete er die Verbindung zum Adlerhorst aus. Er musste sich voll und ganz konzentrieren, wenn sie kommen sollten.
„Sollse mal kommen,“ brummte er grimmig als er sich schützend vor den Cyclops stellte, „Hank „The Tank“ Borer wird ihnen `nen heissn Empfang bieten, ne?“

**********

Denny wurde schlagartig wach und war zunächst einmal vollkommen desorientiert. Sein Sichtfeld klarte sich nur allmählich auf und es dauerte noch ein paar Sekunden ehe er begriff, wo er war und warum. Das dumpfe Donnern von Autokanonen und der Knall und das danach folgende Zischen von Energieentladungen ließ in schnell wieder erinnern.
So schnell es ging richtete er seinen BattleMech wieder auf. Es war nicht besonders ratsam mitten auf einem Schlachtfeld liegen zu bleiben.
„3D, na dat wurd man Zeit, ne?“ konnte er Hank hören und war zumindest nicht alleine zu sein.
„Hank,“ krächzte er und schaltete auf IR-Ortung und „wie lang war ich weg und wie ist die Lage?“
„Nur zwei Minuten, aber dat war auch lang genuch, wir solltn jetz ma schnell sehn, dat wa wegkomm`n, ne? Ehe die Schlitzies wieder wat von uns merken, ne? Wie geht’s Nancy?“
Jetzt erst fiel ihm auf, das von ihr kein Mucks gekommen war. Er drehte sich um und wurde durch ihren blutüberströmten Anblick geschockt. Sie hing vornüber in ihrem Gurt, ihr Helm war ihr seitlich über den Kopf gerutscht und das Blut sickerte ihr Gesicht herunter. Sein Herz schien ein paar Augenblicke auszusetzen.
Er konnte nicht genau sehen, wo sie verletzt war und ob sie überhaupt noch lebte.

„Scheisse, sie ist verletzt. Ich wird mal nach ihr schauen, o.k?“
„Nenene 3D, wir sollt´n lieber ma sehn dat wir hier wechkomm´n, ne? Die Caps sin`nich besonders freundlich heut.“
„Sie blutet aber...“ protestierte Denny.
Doch Hank ging scharf dazwischen: „Wir bluten gleich alle, wenn ma hier nich bald wech sin`, ne? Kannst dich gleich ncoh um dein Häschen kümmern, ne?“
Denny unterdrückte seine Wut, da ein Blick auf seine Monitore ihm verrieten, das Hank wohl recht hatte. Sie waren weit und breit die einzigen übrig gebliebenen Marik-Maschienen und er zeichnete einige rote Symbole - die für feindliche Mechs standen - auf seiner Taktik-Anzeige.
Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis sie auf sie aufmerksam werden würden.
„Zurück durch die Tunnel?“
„Ne, ham die Caps grad geschlossn. Ich würd sag`n wir haun ma Richtung Hillies ab und dann ab rüber über die Gründerbrücke ne?“
„Hört sich gut an,“ sagte er und hoffte, als sie sich auf den Weg machten, das dieser Plan besser war als der, der sie hierher geführt hatte.

__________________
"Das Leben ist das was einem passiert, während man andere Pläne schmiedet." John Lennon

Mitglied der Autorenkooperationen "Dantons Chevaliers" und "Hinter den feindlichen Linien"
02.02.2003 23:54 Ironheart ist offline E-Mail an Ironheart senden Beiträge von Ironheart suchen Nehmen Sie Ironheart in Ihre Freundesliste auf
Ironheart Ironheart ist männlich
Lieutenant


images/avatars/avatar-26.gif

Dabei seit: 16.01.2003
Beiträge: 622

Themenstarter Thema begonnen von Ironheart
Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

15 Odysee

Gründerbrücke, Black Hills, Solaris City, Solaris VII
Freedom-Theater, Provinz Skye, Lyranische Allianz

21. August 3062

Als die Gründerbrücke in Sicht kam, begann Denny Hoffnung zu schöpfen. Die riesige Brücke verband den südlich gelegenen Stadtteil Black Hills mit dem nördlichen Kobe. Wenn sie die Brücke übequeren konnten, brauchten sie sich nur noch ein paar Kilometer östlich zu halten und sie wären wieder im sicheren Marik-Sektor.
Sie hatten es geschafft den Platz des himmlischen Freiheit zu verlassen, ohne unter weiteren Beschuss zu geraten. Aber eine Weile waren sie von einem Raven der Capellaner verfolgt worden, der sie anscheinend beschattete. Wohl für den Fall, das sie doch noch nach Cathay eingedreht hätten. Doch an der Grenze zu Black Hills hatten sie ihn offenbar abschütteln können.

Doch damit schien ihr Glück für heute auch schon aufgebracht zu sein, denn noch bevor sie die massige Auffahrt zur Brücke erreichten, drang auch von hier der Kampflärm zu ihnen durch.
Schon seit fast einer Woche prügelten sich Kobe´s MechKrieger mit den von Garret angeführten Nebelparder-Renegaten. Angriff auf Angriff hatten die Kurita Krieger gegen die Reihen der ehemaligen Clansmänner und –frauen gestartet. Und ein ums andere Mal hatten die Parder zurückgeschlagen.
Und etliche Draconier waren bei dem Versuch gescheitert und gestorben ihren ermordeten Champion Theodore Gross zu rächen.

Denny und Hank bewegten ihre BattleMechs langsam und auf Gegner lauernd die Rampe zur achtspurigen Fahrbahn der Gründerbrücke empor. Dieses häßliche Gebilde aus schwarzem Stahl überspannte auf ca. 20 Meter Höhe den Solaris-River.
Von hier aus hatten sie einen exzellenten Blick auf die Schlacht, die unter ihnen tobte.

Die Kämpfe zwischen Kobe und den Clannern hatte auf beiden Seiten des Solaris River mehrere Reihen Häuser in Schutt und Asche gelegt. Der Korridor auf Kobe´s Seite war an einigen Stellen mittlerweile 400 Meter tief, auf Black Hills Seite knapp 200 Meter. Die Gründerbrücke war wie durch ein Wunder noch intakt, auch wenn an einigen Stellen arg mitgenommen.
Denny fragte sich, ob die Brücke sie denn überhaupt halten würde.
Sie würden es wohl oder übel versuchen müssen, denn die einzige mögliche Alternative war eine Art Furt durch den Solaris River, durch die man, wenn auch relativ langsam und teilweise unter Wasser auf die andere Seite kommen konnte.
Doch die würden sie auf alle Fälle nicht nehmen können, wie er erkennen konnte, den sie war in diesem Augenblick hart umkämpft.

Um ein besseres Bild zu bekommen, schaltete Denny von der IR-Optik wieder zurück in die Normalsicht. Der Nieselregen hatte mittlerweile den Dreck von seiner Pilotenkanzel gewaschen.
Der Anblick erfreute Denny ganz und gar nicht. Ca. fünf Clansmaschinen kämpften auf Kobe`s Flussufer gegen eine fast dreimal so große Übermacht. Fünf weitere typische Clan-Omnis zogen sich gerade durch den Solaris-River zurück, unterstützt von nochmal fünf Parderkriegern, die ihnen von der Davionseite des Flusses Feuerschutz gaben.
Verdutzt registrierte er, das sich die Clanner zurückzogen. Hatten sie etwa doch nach all den vergeblichen Versuchen der Draconier doch mal verloren?
Doch als er die andere Flussuferseite betrachtete, wurde ihm klar, das der Eindrück trog. Ungefähr sechs bis sieben draconische BattleMechs lagen da brennend am Boden, während er nur zwei zerstörte Clan-Omnis ausmachen konnte.
Die Clanner hatten nicht verloren, sondern sich nur ihre Skalps geholt und machten sich zufrieden wieder auf den Heimweg.

In diesem Augenblick sah er einen riesigen Masakari aus dem Wasser steigen, aufreizend langsam und elegant die Uferböschung auf der Davion-Seite des Flusses emporsteigen.
Denny fragte sich, ob der Pilot unglaublich arrogant oder einfach nur dumm war, in so einer Situation seinen ungeschützen Rücken zu präsentieren.
Und dann sah er auch schon die Geschütze der Draconier um den überschweren Mech herum einschlagen. Doch dieser drehte sich seelenruhig seinen Angreifern entgegen und erwiderte dann das Feuer um seinerseits seinen Kameraden den Rückzug zu ermöglichen.
Denny wußte, das das Garret sein mußte und anscheinend hatte dieser Eiswasser in seinen Adern.

„Nuja, die Furt könn ma wohl vergess`n, ne?“ warf Hank ein und holte Denny damit wieder aus seinen Gedanken.
„Meinst Du die Brücke hält uns?“
„Nuja, wenn nich`, müss`n ma halt schwimmen, ne?“
„Gut, dann also mit vollem Schub rüber und dann wollen wir hoffen, das keiner auf uns achtet, oder?“
„Hört sich nach´em Plan an“ gab Hank durch und beschleunigte auch schon auf vollen Schub.
Denny presste seinen Schubhebel nur einen Augenblick später vor und folgte seinem Kameraden.
Die nicht-sprungfähigen, schwerfälligen Mechs schlichen für Denny´s Empfinden viel zu langsam über die Brücke. Die miteinander kämpfenden Parder und Draconier schenkten ihnen aber tatsächlich keine Aufmerksamkeit.
Denny freute sich natürlich darüber, da er nicht scharf auf eine Konfrontation war. Doch irgendetwas in seinem Kopf schien ihm eine Warnung zuzurufen.
Warum ignorierten sie zwei Mechs, die einfach so über die Brücke marschierten? IFF-Transponder liessen sich fälschen, und so hätte es doch sein können, das sie als getarnte Feindmaschinen den Draconiern in den Rücken fallen würden. Es sei denn...

„HAAAALT,“ schrie er rüber zu Hank, doch es war bereits zu spät. Mit einem lauten Wummern sah er eine Explosion an Hanks rechtem Bein emporschnellen, Panzerung von Fuß, Knöchel und Unterschenkel wegreißend.
Instinktiv verlagerte Hank seine Maschine auf linke Bein und versuchte zu bremsen, doch er konnte nicht verhindern, das eine zweite Vibramine explodierte. Zum Glück ging sie ein paar Meter entfernt vom linken Bein hoch, so dass sie hier nur oberflächlich etwas Panzerung vom linken Bein des Thunder Hawk scheuerte.
Keuchend blieb Denny noch rechtzeitig stehen und zoomte näher auf den schwarzen Stahlboden der Brücke heran. Erst jetzt erkannte er, dass fast die gesamte Brücke mit vermint war. Darum wurde sie auch nicht benutzt. Alle nicht sprungfähigen Mechs hatten keine Chance die Brücke zu überqueren, denn soweit sein Auge reichte, konnte er kleine metallene Hügelchen auf dem schwarzen Stahl erkennen, so als hätte die Brücke eine merkwürdige Form von Ausschlag.
So wie es aussah hatte jemand hier sorgfältig ein paar Donner-LSR platziert und damit einen knapp 200 Meter breiten Minengürtel auf der Gründerbrücke hinterlegt.
Somit konnten keine schweren BattleMechs die Brücke benutzen und die wenigen sprungfähigen Maschinen, die die Distanz hätten überspringen können, waren leichte Maschinen, die kaum einen Brückenkopf hätten bilden können.

„Scheisse“ war Hanks einziger Kommentar, der jetzt stehenblieb um nach zu sehen, wo die Minen lagen.
„Mist,“ bestätigte Denny „hier kommen wir wohl doch nicht rüber, oder?“
„Nuja, is nich grad günstig, ne?“
Während Frustration und Wut sich auf der einen Seite aufstaute, fühlte sich Denny auf der anderen Seite ratlos.

Nancy war verletzt und benötigte dringend medizinische Versorgung und auch Denny konnte mittlerweile die seit Stunden bestehende Anspannung spüren.
Es wurde Zeit, das sie nach Hause kamen, doch er wußte nicht wie.
Dann gellten mehrere Alarmsirenen in seinem Cockpit und instinktiv hob er seine Waffen um den Mech auszumachen, der sie ins Visier genommen hatte.
Sein Blick glitt über die immer noch unter ihnen tobende Schlacht. Doch diese Mechs waren immer noch mit sich selbst beschäftigt.
Dann bemerkte er ungenau die 3 roten Blipps auf seinem Sekundärmonitor, genau hinter ihnen am Capellanische Flußufer des Solaris River stehen. Einer der Mechs dort hatte anscheinend einen Störsender dabei und daher hatten sie sie nicht orten können.
Doch noch bevor er reagieren konnte, hatte ein dort postierter Emporer schon seine beiden schweren Laser auf sie abgefeuert. Er traf mit einem der Laser nur die Brüstung der Stahlbrücke, die daraufhin schmelzend in den Fluss tropfte.
Aber der zweite schwere Laser brannte eine tiefe Furche in die Hüfte von Hanks Thunder Hawk.

„Bewegung, wir müssen hier weg,“ schrie Denny und bewegte seinen Mech schon wieder in Richtung Black Hills als er auch schon von einem Men Shen mit seinen 3 mittelschweren ER-Lasern unter Beschuss genommen wurde. Doch alle drei zuckten an seiner Kampfmaschine vorbei und schossen harmlos in den Himmel.
Jetzt sah er auch den dritten Blipp. Es war der Raven, der sie bis zur Davion-Grenze verfolgt hatte und von dem sie gedacht hatten, dass sie ihn hinter sich gelassen hatten.
Doch anscheinend hatte er nur auf seine Kameraden gewartet um dann gemeinsam anzugreifen.

„Na sieh mal einer an! Is ja schön wenn ma alte Bekannte trifft, ne 3D?“
Und jetzt erst fiel Denny auf, das der Men Shen die Maschine aus dem Tunnel war. Und der Emporer war ihnen auf dem Platz der himmlischen Freiheit bereits begegnet.
So wie es aussah wollten, sie sich rächen. Doch das würde ihnen nicht leicht fallen.
Hank feuerte alle seine 3 Gaussgeschütze auf den Emporer ab. Doch dieser hatte wohl schon damit gerechnet, denn er schwang sich auf seinen Sprungdüsen aus der Schusslinie hinter eine Häuserzeile. Trotzdem traf ihn eine der Kanonnekugeln ins linke Bein und brachte ihn etwas ins Trudeln. Doch der Gegner beherrschte seine Maschine perfekt und noch bevor er hinter den Häusern aus dem Sichtfeld verschwand hatte er seinen Mech schon wieder stabilisiert.

Denny feuerte noch nicht sondern konzentrierte sich stattdessen darauf schnell von diesem Präsentierteller Gründerbrücke herunter zu kommen.
Wenn er sich nicht ganz versehen hatte, wollten die 3 schnelleren Mechs sie auf der Brücke festnageln und damit ihre eh schon stark eingeschränkte Bewegungsfreiheit reduzieren.
Und so sah er auch schon den Men Shen und den Raven an der Brückenauffahrt nach rechts vorbeihuschen. Der Emporer war noch links von ihnen, das hiess sie wollten sie in die Zange nehmen.
„Hank, nimm Du den Emporer , wenn er gleich links um die Ecke kommt. Ich schnapp mir die beiden leichten die nach rechts weg sind, o.k.?“
Hank bestätigte kurz und drehte nach links, um den Emporer abzufangen. Denny suchte die rechte Seite nach seinen schnellen und wendigen Gegnern ab.
Und zum zweiten Mal an diesem Tag schellten seine Alarmglocken im Kopf. Etwas machte Denny stutzig, es konnte etwas nicht stimmen, aber konnte nicht genau sagen, was es war.
Entweder waren die beiden Capellaner so von sich überzeugt, sich mit einer deutlich schwereren Maschine anzulegen, oder...

„Hank, Vorsicht Falle,“ rief er und drehte seinen Kampfkoloss so schnell es ging wieder nach rechts und ignorierte die potenzielle Gefahr, die für ihn von den leichten Mechs ausging.
Er ahnte mehr eine Gefahr voraus, mehr als das er sie tatsächlich wahrnahm. Seine Ortungssensoren, blockiert von dem ECM-Störsender des Raven, schienen ihm auch nichts sagen zu können. Oder doch? Da, jetzt hatte er ihn, einen vierten Kontakt, der sich langsam aus Südost näherte.
Er schaltete seine 10er LSR-Laffete auf und die akustische Zielerfassung signalisierte ihm, dass er sein Ziel noch nicht erfasst hatten. Doch er zog sein Fadenkreuz schon auf die Stelle, an der der Feind nach seiner Vermutung auftauchen würde.

Und tatsächlich trat ein Grand Titan aus dem Schatten eines der Gebäude und schritt seitlich auf Hanks Thunder Hawk zu. Denny nahm augenblicklich wahr dass ihr neuer überschwerer Gegner nicht mehr ganz intakt war. Ihm fehlte der linke Arm und auch sonst war er schon reichlich lädiert. Doch auch in diesem Zustand war der Grand Titan ein ernstzunehmender Gegner.
Zehn Langstreckenlaffetten schossen Bruchteile von Sekunden nach der bestätigten Zielerfassung aus den Lafetten des Cyclops. Er konnte zwar das hochfrequente Singen eines Raketenabwehrsystems hören, doch trotzdem kamen sieben der Raketen durch und streuten Vernichtung über die von vorhergehenden Kämpfen bereits arg gebeutelte Panzerung.
Unmittelbar danach schickte Denny eine Nickeleisenkugel hinterher, die sich tief in die linke Seite der überschweren Maschine bohrte und interne Strukturen beschädigte. Der überschwere BattleMech wankte, fiel aber nicht. Aber zumindest war sein Vormarsch gestoppt.
Dann jagte Denny noch seine vier KSR hinterher, die sich aber ausnahmslos in den Boden vor der Maschine bohrten.
Die Hitze, die jetzt durch sein Cockpit wogte, raubte ihm kurz den Atem. Er hoffte, das Nancy die Bruthitze überleben würde, aber im Moment mußte er zusehen, sie wieder heil aus diesem Schlamassel zu bekommen.

Der Überaschungsangriff der Capellaner war gescheitert, denn Hank ging jetzt wieder zurück zu Denny, während er dem Emporer durch seinen Beschuss nicht mehr besonders viel Panzerung auf dem Torso liess.
Die beiden leichten Capellaner traten jetzt hinter Denny wieder aus ihren Verstecken hervor, um ihren Kameraden zu helfen.
Mehrere mittelschwere Laser frassen sich von hinten in seine Beine und seinen Rücken, doch zum Glück durchschlug keiner.

„Hank, Rückzug von der Brücke“ rief Denny. Sie mussten Abstand zwischen sich und ihren Gegnern bringen. Jetzt galt es erstmal die schweren Kontrahenten auszuschalten, den Raven und den Men Shen würde er sich später vorknüpfen müssen. Durch ihr Ausweichen gelang es ihnen, zumindest die leichteren Mechs zu einem Umweg zu zwingen, da ihnen einige Gebäude, den Weg in den Rücken von Hanks und Dennys Mechs versperrten.
Rückwärts zogen sich die beiden Marik-Piloten in Richtung Süden durch die breite Zufahrtsstraße der Gründerallee zurück. Mehr als genug Platz für Hank und Denny um nebeneinder her zu marschieren und sich nicht gegenseitig ins Schussfeld zu laufen.

Von rechts zog der Grand Titan in die Sichtlinie während sich der Emporer auf seinen Düsen auf die linke Seite der Fahrbahn sprang.
Denny nahm erneut den überschweren Grand Titan ins Visier und schickte ihm wieder eine komplette Breitseite entgegen. Gausskugeln und KSR richteten wieder große Schäden an, während ein Großteil der LSR verfehlten oder von dem Anti-Raketen-System des Mechs herunter geholt wurden.
Trotzdem war der Angriff zuviel gewesen für den vorher schon stark angeschlagenen Mech. Der Koloss schien am ganzen Körper zitternd nach vorne zu stolpern und Denny vermutete, das sein Angriff das Gyroskop getroffen haben musste.
Der Pilot versuchte Denny noch mit den beiden schweren Lasern seines rechten Arms aufzuspiessen, doch beide schossen weit vorbei. Dann entschied der gegnerische MechKrieger, das es für ihn vorbei war und schoss sich kurz darauf aus dem Kopf des Mechs heraus.
Die verwaiste Kampfmaschine stürzte quasi in sich zusammen und kippte schliesslich nach rechts und zermalmte ein paar Autos unter sich und krachte mit dem mittlerweile offenen Kopf in eine längst zerborstene Schaufensterfront.

Hank und der Emporer hatten ebenfals eine Breitseite ausgetauscht, die aber auf beiden Seiten nur Panzerung kostete.
Dann verschwand der Emporer links zwischen zwei Häusern, wohl um nicht von zwei überschweren Maschinen gleichtzeitig unter Beschuss genommen zu werden.
Einen kurzen Moment dachte er, das die Gegner aufgegeben hätten, doch da huschten auch schon der Men Shen und der Raven von links aus der Deckung.
Die beiden Battlemechs schossen mit maximaler Geschwindigkeit quer über die achtspurige Strasse und feuerten ihre Laser auf die schwereren Mechs ab. Aufgrund ihrer schnellen Geschwindigkeit traf aber nur der Raven mit einem der Laser in das rechte Bein des Thunder Hawk.
Doch auch Denny und Hank konnten die schnellen Maschinen nicht erwischen. Die beiden mittelschweren Impulslaser aus Hanks linkem schossen hinter dem Raven hinterher ohne zu treffen. Alle drei Gaussgeschütze pfiffen an beiden leichten Mechs vorbei und krachten in die Fahrbahn, wo sie drei hässliche Einschlagskrater hinterliessen.
Denny war sogar noch erfolgloser. Seine Gausskugel krachte in einen am Fahrbahnrand geparkten Wagen, der daraufhin explodierte und sich in einem Feuerball überschlug. Die zehn Lang- und 4 Kurzstreckenraketen, die er dem als zweiten auftauchenden Raven, hinterher schleuderte, schienen der schnellen Maschine von links nach rechts zu folgen. Zwei bis drei der Raketen trafen zwar, aber die meisten krachten in genau die Fensterfront, die der umgestürzte Grand Titan gerade eben bereits zertrümmert hatte.
Das fünfstöckige Büro- und Einkaufsgebäude fing automatisch Feuer und ging lodernd in Flammen auf.

Während die beiden Mariks den leichten Mechs gefolgt waren, trat auf der linken Seite der Straße der Emporer wieder aus der Deckung hervor.
Denny mußte zerknirscht eingestehen, dass die zwei leichten Cap-Maschinen sie erfolgreich abgelenkt hatten und somit mußte er hilflos mit ansehen, wie Hanks Battlemech von den zwei Imperator Code Red LB-10-X Autokanonen durchgeschüttelt wurde. Einer der beiden mittleren Defiance P5M Impulslaser komplettierte die Zerstörung auf Hanks linker Torsoseite, während der zweite seine Stakkato-Energie in die umstehenden Zivilfarhrzeuge pumpte.
Doch auch das reichte um das Gaussgeschütz im linken Torso des Thunder Hawk zu zertsören. Die Rückkopplung liess Hank laut aufheulen und es gab nicht was Denny tun konnte.
Zum Glück hielt sich Hank auf den Beinen, wenn auch leicht benommen.

Sie entschlossen sich noch weiter zurück zu ziehen und wurden von ihren drei Gegnern verfolgt. Die Gründerallee wurde dadurch auf mehreren hundert Metern Rückzugslinie von den fünf Mechs verwüstet. Doch ohne dass einer der beiden Seiten einen Abschuss verbuchen konnte.
Denny war schweißgebadet und fragte sich, wie lange dieses Spielchen den wohl noch andauern würde. Er und Hank hatten angefangen, sparsamer mit ihrer Gauss- und Raketenmunition umzugehen und nur noch bei relativ sicheren Treffern zu feuern. Das zog aber den Kampf in die Länge.
Hank und Denny waren aber im Vorteil, denn die kleinen Mechs – die ihr voriges Manöver zwar jetzt mehrmals wiederholten – konnten ihnen nicht so hohe Schäden zufügen als das sie gefährlich wären. Und der Emporer, ihr primäres Opfer stand mittlerweile kurz vor dem Auseinanderfallen.
Denny studierte die Schadensanzeige seines Mechs und registrierte kanpp 50% Panzerungsverlust an seiner Maschine und 55% an Hanks. Sehr viel mehr konnten sie sich nicht mehr erlauben und Denny sah vor seinem geistigen Auge auch schon seinen Verdienst der letzten Tage wieder verschwinden.
Würde eine ihrer BattleMechs ausfallen oder über 70% kommen – was so zeimlich dasselbe wäre – dann würden sie die Differenz zahlen müssen. Und so weit durfte es nicht kommen.

„Hey 3D, die Caps ziehn sich zurück, ne?“ rief Hank und erst jetzt bemerkte Denny das die drei Gegner sich tatsächlich von ihnen weg bewegten.
„Wurde auch Zeit“ gab Denny etwas skeptisch zurück. Er traute dem Frieden noch nicht ganz und fragte sich, ob die Liaoisten einfach nur eine andere Strategie versuchen würden.
Doch als dann der gegnerische Emporer ohne zu feuern in einiger Entfernung über die Straße humpelte, wußte er das es endlich vorbei war. Die Capper waren auf dem Rückzug und sie hatten endlich gesiegt.

Einen Moment blieben sie beide auf der menschenleeren Straße stehen und beobachteten den Abzug der Capellaner. Denny atmete tief durch und schaute hinter sich zu Nancy.
Er wollte jetzt endlich nach ihr schauen, also gab er an Hank durch, das er die Sensoren im Auge behalten und sich melden sollte, falls sie Besuch bekämen.
„Wir könn aber ma nich hier bleibn“ gab Hank zurück. „Ich such uns ma `nen Fleckchen, wo ma ungestört sind, ne?
Denny war gespannt, wo so ein Platz in diesem Hexenkessel sein konnte. Dann entriegelte er seinen Gurt und stieg hinüber zu Nancy. Sein Herz klopfte wie wild als er vergeblich versuchte ihren Puls zu fühlen.

__________________
"Das Leben ist das was einem passiert, während man andere Pläne schmiedet." John Lennon

Mitglied der Autorenkooperationen "Dantons Chevaliers" und "Hinter den feindlichen Linien"
07.02.2003 17:39 Ironheart ist offline E-Mail an Ironheart senden Beiträge von Ironheart suchen Nehmen Sie Ironheart in Ihre Freundesliste auf
Ironheart Ironheart ist männlich
Lieutenant


images/avatars/avatar-26.gif

Dabei seit: 16.01.2003
Beiträge: 622

Themenstarter Thema begonnen von Ironheart
Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

16 Heimweg

Fabrikgelände Solaris Trading & Distribution Company, Black Hills, Solaris City, Solaris VII
Freedom-Theater, Provinz Skye, Lyranische Allianz

22. August 3062

Die Nacht war sternenklar und kühl und Denny konnte neben dem Knattern von Geschützen und dem Heulen von Sirenen auch das tickende und knackende Geräusch von sich abkühlendem Metall hören. Es war mittlerweile tief in der Nacht und noch immer tobten Kämpfe in dieser Stadt des Chaos.
Hier auf der Schulter des Cyclops, im Schutz der Lagerhallen der Solaris Trading & Distribution Company und der Cathay-Senke vor Ihnen hatten sie einen spektakulären Blick auf Cathay unter Ihnen und Schlesien ihnen gegenüber. Man konnte das Feuer mehrerer Gebäude sehen und im Süden von Schlesien schien ein Feuersturm eines der zahlreichen Slums von Schlesien besonders hart zu treffen.
Die Brände erhellten die Nacht und Denny mußte an eine historische Geschichte denken, die er während seiner Zeit auf der Princefield Akademie gelesen hatte. Sie handelte von einem römischen Kaiser namens Nero, der im Wahn seine eigene Stadt in Brand hatte stecken lassen.
Ihm schoss durch den Kopf, das die damalige Tat durch einen Verrückten initiiert worden war. Hier waren es Horden von Verrückten gewesen.
Er schüttelte den Kopf und konnte nur hoffen dass dieser Albtraum bald ein Ende haben würde.

Seine Gedanken wanderten zu Nancy. Sie war blutüberströmt gewesen, aber anscheinend sah es schlimmer aus als es war. Nach anfänglicher Panik hatte hatte Denny schliesslich doch einen Puls gefunden und ihre klaffende Platzwunde an der Stirn verbunden. Sie war wach geworden, aber zunächst war sie vollkommen orientierungslos gewesen. Es hatte eine Weile gedauert, ehe sie wieder zu sich kam und Denny hatte ihr vom Einsturz des Hochhauses und vom Absturz der Eagle-Eye erzählt, zumindest von dem was ihm Hank darüber erzählt hatte.
Offensichtlich niedergeschlagen und erschöpft war sie wieder eingeschlafen.

Hank hatte ein kleines Industriegebiet in der Nähe der Gründerallee ausgemacht und dort hatten sie sich auf das Gelände einer kleinen Handelsgesellschaft zurückgezogen. Das Hauptgebäude war zerstört worden, wahrscheinlich durch Kolleteralschäden eines Mechduells der letzten Tage. Die Lagerhallen waren daraufhin entweder geleert oder geplündert worden. Somit befand sich nichts wertvolles mehr auf dem Gelände. Es war also ein idealles Versteck.
Zwischen zwei leergeräumten Lagerhallen hatten sie ihre beschädigten BattleMechs Rücken an Rücken in Stellung gebracht.
Dann hatte Denny die erste Wachschicht übernommen. Jetzt hielt Hank Wache an den Sensoren seines Thunder Hawk und Denny sollte sich eigentlich für den nächsten Tag ausruhen. Doch er konnte nicht schlafen. Seine Nerven waren bis zum äußersten gespannt und seine Gedanken kreisten um den morgigen Tag.

Die weisse Lackierung ihrer Mechs war durch die Kämpfe gegen die Capellaner an vielen Stellen nicht mehr vorhanden, ganz zu schweigen von den teilweise beunruhigenden Panzerungsverslusten. Sie hatten ihr fliegendes Auge verloren und waren zu allem Überfluss tief in Feindesgebiet und würden sich vielleicht den Weg nach Montenegro an Davionisten, Lioaisten, Parder- und Draconier-Kriegern vorbei zurückkämpfen müssen.
Das waren keine guten Voraussetzungen, ganz und gar keine.

Und da waren noch seine Gefühle für Nancy. Er war sauer und verärgert über ihre unsinnige Drohung, sie mitten im Kampffeld aus dem Mech zu schiessen. Er wußte, das er recht hatte und ihr Handeln unverantwortbar gewesen war und trotzdem fiel es ihm schwer die Wut und Enttäuschung, die er ihr gegenüber haben sollte, aufrecht zu erhalten.
Ein Teil von ihm wollte sie immer noch trösten und in den Arm nehmen.

Wie auf ein Stichwort hörte Denny ein Rascheln aus dem Cockpit und erkannte kurz darauf Nancy, die ausstieg und sich zu ihm gesellte. Sie setzte sich dicht neben ihm auf das Metall, so daß ihr Oberarm ganz kurz seinen streifte. Es reichte um ihm einen wohligen Schauer den Rücken herunter zu schicken. Der Wind wehte ihren immer noch süsslichen Duft herüber, trotz oder gerade wegen der Mischung aus Anstrengung, Erschöpfung und Adrenalin.

Es schien eine halbe Ewigkeit zu dauern und Denny konnte nicht sagen ob es Minuten oder Stunden waren, aber sie sassen einfach stumm nebeneinander und es war schlisslich Nancy, die das Schweigen zwischen ihnen brach.
„Sauer?“
„Ja“ war seine knappe Antwort.
„Es tut mir leid,“ sagte sie und griff nach seiner Hand. Denny wehrte sich nicht aber er antwortete auch nicht sofort.
„Sag das den Angehörigen der Heli-Besatzung“ war schliesslich sein Kommentar und der kurze, impulsive Druck ihrer Hand liess ihn erkennen, das er sie damit getroffen hatte.
Sie blickte ihn an und Tränen füllten sich in Ihren Augen.
„Es tut mir so leid“ war das einzige was sie hervorbrachte als sie schluchzend zu weinen anfing und die Hände vors Gesicht schlug.

Denny liess sie ein paar Augenblicke weinen ehe er sich rüber beugte und seinen Impulsen nachgab, indem er sie in den Arm nahm und tröstete.
„Schhh,schhhh, schhhh. Ist ja gut, hey, beruhige dich.“
Sie weinte sich an seiner Brust aus und der Duft ihrer Haare stieg ihm jetzt direkt in die Nase.
Dann hob sie den Kopf und schaute ihm tief in die Augen. Ohne ein weiteres Wort stand sie auf und nahm ihn an der Hand und wollte ihn zurück ins Cockpit führen.

Denny wußte, worauf sie hinaus war, er wußte es nur zu gut. Doch unbewußt hatte er seine Entscheidung bereits getroffen.
Während ihre Hand ganz langsam aus seiner glitt, blieb er sitzen und schüttelte den Kopf.
Nancy verstand seine Mimik und ein leichter Schmerz huschte über ihr Gesicht. Sie drehte sich - ohne ein weiteres Wort - um und verschwand wieder in der offenen Cockpitluke.
Noch ein paar Minuten konnte Denny ihr Schluchzen hören und er mußte einiges an Willenskraft aufbringen um ihr nicht doch noch zu folgen.
Ihm fiel auf, dass er sie gar nicht wirklich kannte. Er hatte ihr vertraut und dieses Vertrauen hatte sie gebrochen. Also, warum sollte er es riskieren, sich in sie zu verlieben? Er redete sich ein, dass es alles nur schlimmer machen würde, dass es besser so war und dass er ja eh bald weggehen würde.
In drei Tagen würde er diesen Planeten verlassen, mitsamt seines Firestarters und ein neues Leben beginnen.
Doch so sehr er sich auch bemühte, es blieb ein kleiner Splitter des Zweifels in seinem Unterbewußtsein zurück. Ein Zweifel an der Richtigkeit seiner Entscheidung sie ziehen zu lassen. Als das Schluchzen immer leiser wurde und sie schliesslich einschlief, war er wieder allein, allein mit seinen Gedanken.

***************

Zwei Stunden später befanden sich die zwei BattleMechs auf dem Weg zurück nach Montenegro. Denny und Hank hatten lange diskutiert, welchen Weg sie zurück nehmen sollten.
Das Tunnelsystem hatte dabei von vornherein nicht zur Diskussion gestanden. Erstens kannten sie sich in diesem Teil der Tunnels nicht aus und zweitens konnte man nicht wissen, welche Gefahren da auf sie zukommen konnten.
Denny hatte vorgeschlagen, dass sie die Stadt einfach umgehen sollten, indem sie nach Süden gehen und dann in einer östlichen Umgehung das Stadt- und damit das Kampfgebiet hinter sich lassen sollten. Doch die nächste Möglichkeit den Solaris River ausserhalb der Stadt im Osten zu überqueren war fast 50 Kilometer entfernt. Damit würden sie insgesamt fast 200 km auf diesem Wege zurücklegen müssen, um wieder zurück zum Adlerhorst zu gelangen. Und welche Gefahren ihnen auf diesem Wege entgegentreten würden, konnten sie auch nicht wissen.
Und so hatten sie sich für Hanks Vorschlag entschieden. Warten bis es tiefnachts war und dann in der Hoffnung, das die Furt um diese Zeit unbewacht war, über den Solaris River nach Kobe wechseln.
Denny hoffte nur, sie würden nicht in irgendwelche Kämpfe verwickelt werden. Das wäre mit Sicherheit ihr Untergang.

Über den Schauplatz ihres Kampfes ein paar Stunden zuvor näherten sie sich über die Gründerallee wieder der Gründerbrücke. Der abgeschossene Grand Titan lag nicht mehr da, wahrscheinlich hatten ihn sich die Davionisten zum Ausschlachten geholt.
Dann konnte er durch seine aktivierte Lichtverstärkungsoptik die schwarzgrüne Darstellung der Brücke erkennen. Jetzt mussten sie nach Osten zur Furt abdrehen und Dennys Herz fing an schneller zu schlagen. Gleich würden sie wissen, ob die Parder Wachen aufgestellt hatten, und ob diese Wachen sie auch vorbei lassen würden.
Gebannt zuckten Dennys Augen wechselnd zwischen seinen Sekundärschirmen und seiner HUD-Anzeige hin und her. Sein Herz schien zu galoppieren und obwohl die Temperatur im Cockpit seines Cyclops noch als verhältnismässig kühl gelten konnte, bildete sich bereits ein dünner Schweißfilm auf seiner Stirn.

Immer näher kamen sie dem von den Kämpfen freigeschossenen Korridor und immer noch hatte er nichts auf der Ortung. Waren diese Clankrieger tatsächlich so selbstsicher, dass sie nicht mal Wachen aufgestellt hatten?
Nicht dass er in diesem Moment etwas dagegen hatte. Im Gegenteil, er war sogar froh darüber. Aber wundern tat er sich doch. Oder pflegten sie auch hier ihren merkwürdigen Ritus von Ehre und Moral, der Angriffe bei Nacht und mit List und Tücke nicht kannte?
Kein Wunder das die Nebelparder zerstört worden waren, wenn sie die simple Lektion nicht lernen konnten, das nichts am Krieg heroisch oder ritterlich war und das – im Angesicht des Todes – scih niemand in der inneren Sphäre daran hielt.
Man mußte jederzeit bereit sein, jederzeit wachsam. Sonst lief man Gefahr vom Feind übertölpelt zu werden.

Doch urplötzlich erwachte in diesem Augenblick seine Ortung zum Leben. Er konnte die Reaktorsignatur von drei Clansmaschinen erkennen, die auf seiner Anzeige als drei rot aufleuchtende Quadrate auftauchten.
Anscheinend fuhren die Clanner ihre BattleMechs hoch und würden sicher gleich auf Abfangkurs gehen.

Er registrierte, das Hank seine Geschützkontrollen entsicherte und sich bereit zum Feuern machte, auch wenn die Clanner noch zu weit weg dafür waren.
„Hank, ruhig bleiben, o.k.? Wir sind neutral und wollen es auch bleiben, klar?“
Hank hatte nie einen Hehl aus seinem Abscheu gegen die Clanner gemacht, den er sich in den Kämpfen gegen die Jadefalken auf La Grave erworben hatte. Denny hoffte nur, dass der sonst so besonnene Hank sich zusammenreissen würde und keinen Streit vom Zaun brechen würde.
Was sein Verhalten gegenüber Clannern anging, so war er leider nicht kontrollierbar.

__________________
"Das Leben ist das was einem passiert, während man andere Pläne schmiedet." John Lennon

Mitglied der Autorenkooperationen "Dantons Chevaliers" und "Hinter den feindlichen Linien"
11.02.2003 10:35 Ironheart ist offline E-Mail an Ironheart senden Beiträge von Ironheart suchen Nehmen Sie Ironheart in Ihre Freundesliste auf
Ironheart Ironheart ist männlich
Lieutenant


images/avatars/avatar-26.gif

Dabei seit: 16.01.2003
Beiträge: 622

Themenstarter Thema begonnen von Ironheart
Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

17 Hindernis

Furt an der Gründerbrücke, Black Hills, Solaris City, Solaris VII
Freedom-Theater, Provinz Skye, Lyranische Allianz

22. August 3062

„Jaja, 3D, is schon gut,“ gab Hank motzig zurück. Müde und übernächtigt war er äußerst schlecht gelaunt und leicht reizbar.
„Aber diese Parderkätzchen solln mich ma` nich reizen, ne?
Hank würde nicht im Staub kriechen vor diesen drei leichten bis mittelschweren Mechs, die dort auf sie zutrabten.
Während er und Denny scheinbar unbeeindruckt in Richtung Furt strebten, gingen die drei Mechs auf direkten Abfangkurs. Sein Computer zeichnete die Gegner als eine leichte Hankyu und eine mittelschwere Shadow Cat die links und rechts eine mittelschwere Bushwacker zu eskortieren schienen.
Und als sie näher kamen, erkannte er, das diese Einschätzung gar nicht so falsch war.
Auf der Brust der Bushwacker prangte das Zeichen der Davion-Polizei dieses Sektors während es bei den anderen beiden Piloten von der Bemalung her zu schliessen ohne Zweifel um Mitglieder des vernichteten Nebelparder-Clans handelte. Über der Frontpanzerung des näherkommenden Hankyu konnte Hank eindeutig das Totem-Symbol des Clans - der sich im Sprung befindliche Nebelparder - erkennen.
Hank schüttelte den Kopf bei diesem Bild. Das Davions und Nebelparder mal Seite an Seite gegen einen gemeinsamen Feind standen, hätte er niemals für möglich gehalten. Aber momentan sahen die Clanner wohl nur Kobe´s Krieger als einen Gegner an.
Insgesamt stellte die Patrouille keine allzu große Gefahr für sie dar. Die Frage war nur, ob sie sie schnell genug würden ausschalten können und ob sie dann auch schnell genug auf die andere Seite kämen, falls die drei Mechs versuchen würden, sie am überqueren des Flusses zu hindern.

Unbewußt hoffte er das sogar und hätte sich liebend gerne einen Clanner-Skalp geholt. Doch zähneknirschend hatte er Denny Recht gegeben, das es zu gefährlich wäre und sie zuallererst zu sehen sollten ohne weiteren Kampf auf die gegenüberliegende Seite zu kommen.
Bei diesem Gedanken prüfte Hank seine Sensoren auf Aktivität auf der anderen Flussuferseite. Und tatsächlich, auch die Dracs waren mittlerweile aktiv geworden und er konnte vier Mechsignaturen ausmachen.
Schnell überprüfte er mit seinem Zielcomputer was sie auf der anderen Seite für ein Empfangskomitee erwartete. Die Lanze auf der draconischen Seite bestand aus einem überschweren Tai Sho, einem No-Dachi, einem Dragon Fire und einer Daimyo. Ingesamt deutlich imposanter als auf dieser Seite des Flusses.

Inzwischen hatte die Parder/Davion Patrouille zu ihnen aufgeschlossen und der Bushwacker-Pilot sandte eine Mitteilung über den offenen Kanal.
„Halt, wer seid ihr und wo wollt ihr hin?“ Die Stimme des Davion-Polizisten klang unsicher und nervös.
Bevor Denny antwortete, nahm Hank den gegnerische Shadow Cat – die ihm trotz der höheren Tonnage des Bushwacker als ernstzunehmenderer Gegner vorkam - ins Visier seiner Waffen. Augenblicklich ertönte eine Warnsirene in seinem Cockpit als ihn auch sein Gegner als Ziel auswählte.
„Wir sind Denny Dukic und Hank Borer. Neutrale Beobachter vom Montenegro News Service auf dem Rückweg nach Montenegro. Bitte nehmen sie die Waffen herunter und lassen sie uns passieren, meine Co-Pilotin ist verletzt und benötigt dringend medizinische Unterstützung.“
„Neutrale Beobachter lassen sich nicht in Kämpfe verwickeln, franeg?“ Die Pilotin des gegnerischen Shadow Cat mischte sich mit vor Verachtung triefender Stimme in die Diskussion ein während sie ihre Waffen weiter auf Hank richtete.
„Wir sind angegriffen worden und haben uns nur verteidigt!“ gab Denny zurück.
„Und neutrale Beobachter zielen auch nicht unprovoziert auf Patroullien, franeg?“
Ihre typisch arrogante Clannerart machte Hank schon wieder rasend. Es juckte ihm im Finger aber er hatte sich noch unter Kontrolle.
„Wenn ihr uns nich aufs Korn nehmt, nehmen wir unsre Waffen auch runter, ne?“
„Negativ,“ kam es jetzt wieder vom Davion-Mech „nehmen sie iher Zielerfassung runter!“ Der Befehlston war etwas zittrig und Hank grinste diabolisch. Wahrscheinlich machte sich der Polizist gerade in die Hosen vor Angst, konnte aber gleichzeitig nicht klein beigeben.
„Hank, nimm die Waffen runter verdammt! Wir sind neutral, schon vergessen.“ Denny klang wütend über den internen Kanal, doch Hank blieb stur.
„3D, wenn ma jetz die Waffen runter fahrn, dann nehmen sie uns die Mechs ab, ne?“
„Nein Hank, sie werden uns schon durchlassen, verdammt, aber nur wenn du aufhörst auf sie zu zielen.“
Hank war nicht überzeugt. Wenn sie nicht daran interessiert waren ihnen die Mechs abzunehmen, warum hielten sie sie dann beim Überqueren des Flusses überhaupt auf.
Nein, für Hank war es sonnenklar. Die Davions hatten in ihrem Kampf gegen die Steiner-Anhänger schon hohe Verluste an Mensch und Material hinnehmen müssen. Zwei so gute überschwere Maschinen auf ihrem Gebiet konnten sie gut gebrauchen und würden sie sich auch holen, wenn man ihnen die Gelegenheit dazu gab. Und das würde Hank nicht zulassen.

„MSN-Mechs, meine Geduld hat gleich ein Ende.“ Der Bushwacker-Pilot versuchte so drohend wie möglich zu klingen, bevor er fortfuhr. „Zum letzten Mal: Nehmen sie die Waffen runter, schalten sie ihre Reaktoren ab und steigen sie sofort aus ihren ...“
Weiter kam der Pilot nicht. Mehr hatte Hank nicht gebraucht um sich seiner Befürchtungen endlich sicher zu sein.
Das golden auf der Silhoutte des unbeweglichen Shadow Cat ruhende Fadenkreuz ruckte kurz, als er all seine Waffen fast ohne Vorwarnung auf die gegnerische Clanmaschine abfeuerte.
Die Pilotin musste zwar das verräterische Aufleuchten in den Spiralen der Gausskanonen bemerkt haben, doch der Versuch ihren Mech aus der Schusslinie zu bewegen scheiterte.
Im Gegenteil, durch ihre Bewegung hatte sie ihr Cockpit genau in die Flugbahn der eigentlich auf ihren linken Arm gezielten Gausskugel manövriert.
Das laute Krachen der Geschütze zeriss die bis dahin fast lautlose Nacht und die Shadow Cat fiel in für einen geköpften Mech charakteristischen Art und Weise um.
Auch wenn Hank ihr Ableben nicht direkt geplant hatte, empfand er auch nicht das geringste Bedauern bei der Tatsache, das eine weitere Parderkriegerin den Weg ihres Clans in die Vernichtung gefolgt war.

„HAAANK, NEEINNN“ schrie Denny über ihre Leitung und fuhr seine Geschütze hoch. Der Hankyu reagierte schneller und feuerte zwei Salven 6er KSR auf den Cyclops ab.
Zumindest hatte Denny seine BattleMech instinktiv in Bewegung gesetzt, so daß nur sechs der zwölf Raketen trafen. Trotzdem genug um die überschwere Maschine heftig durchzuschütteln.
Hank konnte ein lautes Aufschreien von Nancy wahrnehmen. Für sie als Zivilistin und dann auch noch leicht verletzt, war das ganze sicher nicht leicht, aber sie hatten keine andere Wahl.
„Verdammt, was soll zum Teufel ...?“ war in der Zwischenzeit der einzige Kommentar des Davion-Polizisten. Statt auf Hank und Denny zu feuern, hatte sich dieser zu dem umgefallenen ClanMech umgedreht.
„Grünschnabel“ murmelte Hank unbewußt und entschied sich dafür den flüchtenden Hankyu ins Kreuzfeuer zu nehmen. Der war momentan sicherlich gefährlicher als der zögerliche Bushwacker-Pilot.
Denny nahm den übrig gebliebenen Clanner mit seinen eigenen vier KSR´s unter Beschuss. Drei der Raketen trafen, doch seine Gausskugel zischte an der schnellen Clanmaschine vorbei.
Anscheinend wollte der Clanner sie links umgehen um sie an der Benutzung der Furt zu hindern. Hank feuerte seine mittelschweren Laser auf den Hankyu ab und schälte diesem Panzerung vom rechten Arm ab. Von den Gausskugeln traf nicht eine einzige und fluchend zog er sich in Richtung der Furt zurück.

Jetzt erwachte auch der Bushwacker wieder zum Leben und nahm Hank unter Feuer. Doch auch wenn die mittelschwere Autokanone schmerzhaft für Hanks Koloss war, da es die tiefen Furchen im linken Torso vertieften musste er grinsen da sowohl der schwere Extremreichweitenlaser und die zehn Langstreckenraketen an dem Thunder Hawk vorbei schossen.
Hank revanchierte sich bei dem offentsichtlich unerfahrenen Piloten mit zwei Gausskugeln und einer Salve seiner mittelschweren Laser. Der Gegenschlag streckte die mittelschwere Maschine zu Boden, aber der Pilot stand sofort wieder auf. Aber er griff nicht wieder an. Hank grinste, der Gegner gab schon auf. Doch dann erkannte er worauf die Bushwacker wartete. Fünf neue Symbole tauchten am Rande seiner Ortung auf und waren auf dem Weg zum Fluss.
„3D, Bewegung, ich glaub da komm die großen Brüder, ne?“
Denny antwortete nicht sondern keuchte nur und als Hank seinen Mech drehte um sich nach seinem Partner umzuschauen, erkannte er sofort durch die Infrarotanzeige wo das Problem lag.
Dennys Cyclops schien wie eine Fackel zu lodern. Die KSR der Hankyu schienen die Reaktorabschirmung getroffen zu haben und jetzt lief die Maschine quasi ohne zutun heiss. Die Wärmetauscher kamen gegen die Hitze nicht mehr an.
„Komm hinter mich, Kleiner, ich geb dir Deckung, ne?“
„...Kann...nicht...mehr...feuern...“ Mit hörbarer Mühe presste Denny ein paar Worte über seine Lippen. Im Hintergrund hörte er eine Abschaltwarnung und gleich darauf das Krachen einer Faust auf dem Veto-Schalter. „Nancy...ist...bewußlos...“ fuhr Denny fort und sein Mech schien förmlich zur Furt zu kriechen.
„Ab ins Wasser, 3D, dat wird ihn abkühln. Ich wird´se ´nen bisschen aufhalten, ne?

Er drehte sich zu der schnellen Hankyu um und sah gerade noch, wie dieser erneut zwölf Kurzstreckenraketen auf die Reise schickte. Der Angriff verwüstete seine linke Torsoseite komplett und zerstörte das dort gelegene Gaussgeschütz. Die Rückkopplung der kollabierenden Waffe schien ihn für einen Augenblick in Ohnmacht fallen zu lassen, aber irgendwie schaffte er es bei Bewußtsein zu bleiben.
Allerdings nur um von dem Bushwacker aus sicherer Entfernung mit dem ER-Laser und den insgesamt zehn LSR unter Beschuss genommen zu werden.
Hank teilte sein Gegenfeuer auf. Mit den beiden verbliebenen Gaussgeschützen feuerte er auf den Bushwacker, mit den mittelschweren Impulslasern bearbeitete er den Hankyu. Er registrierte aber nicht, ob er überhaupt getroffen hatte, da er gerade sah dass Denny die Uferböschung erreicht hatte und gleich im Fluss sein würde.
Jetzt trat auch Hank den Rückzug an und ear kurz darauf auch am Fluss und verschwand darin, noch bevor seine beiden Gegner auf ihn feuern konnten.
Das hatten sie also geschafft, nun mußten sie sich nur noch über zwei Dinge sorgen machen müssen. Erstens wie sie auch heil wieder aus dem Wasser kommen würden ohne von den am Südufer wartenden Clannern zerfetzt zu werden. Und zweitens was die Draconier auf der anderen Seite machen würden.
„Eins nach dem andern, immer schön eins nach dem andern, ne?“ fragte Hank sich selbst leise murmelnd und war froh das zumindest der Fluss auf ihrer Seite war: Er senkte die Hitze der beiden BattleMechs.

*******************

Denny war froh über diese Abkühlung, sehr froh. Zwei der Hankyu-KSR´s hatten durch zuvor bereits gerissene Lücken in der Panzerung erhebliche Schäden verursacht. Sie hatten die Reaktorabschirmung getroffen, aber zum Glück hatte sie Stand gehalten. Doch die zusätzliche Hitze waren seine Wärmetauscher nicht gewachsen, jedenfalls nicht, wenn er sich noch gleichzeitig bewegte und seine Waffen abfeuerte.
Somit hatte ihn der Fluss erstmal vor dem Untergang bewahrt, doch Denny war sauer auf denjenigen, der ihn erst in diese Situation gebracht hatte.
„Verdammt Hank, was sollte das?“
Hank der mittlerweile mit seinem Mech genau wie Denny komplett unter Wasser war und dementsprechend langsam und vorsichtig durch den Fluss watete antwortete trotzig: „Hey Kleiner, die wollten uns die Mechs nehm, oder? Dat konnt ich nich zulassn, ne?“
„Wenn du nicht gleich auf sie gezielt hättest, wären sie vielleicht nicht auf die Idee gekommen.“
„So´n Quatsch, meinste die wollten nur ma nett plaudern, oder wat?“ Jetzt klang auch Hank wütend. Vielleicht hatte er ja Recht und sie hatten wirklich keine andere Wahl.
„Na gut und was machen wir jetzt?“
„Also, bald sin ma raus ausm Wasser, dann solltn ma rückwärts Richtung Kobe abdüsen und hoffen, dass uns die Dracs nich in Rücken ballern, ne?“
Das durfte nicht passieren. Denny mußte sicher gehen, dass sie nicht auch noch dem Feuer der Draconier ausgesetzt wurden. Doch während er noch überlegte wie er mit den Kriegern Kobes reden sollte, sah er er von der Kobe-Seite kommende Laser- und PPK-Schüsse, die über ihre Köpfe hinweg sausten.
Im ersten Augenblick dachte er die Draconier hätten das Feuer auf sie eröffnet, doch dann erkannte er, das die Schüsse den Parden auf der gegnerischen Seite galten.
Trotzdem wollte er auf Nummer sicher gehen und funkte daher die Kurita-Piloten über den offenen Kanal an.
„Hier spricht Denny Dukic vom MSN. Wem verdanken wir die Unterstützung beim Kampf gegen die Parder?“
„Dukic-san, es freut mich sie wieder zu sehen“ antwortete ihm eine seltsam vertraute Stimme „hier ist Hidetoshi Tokunaga und unser Dank gilt allen, die den Kampf zu den Pardern tragen.“
„Tokunaga-sama!“ Denny war ehrlich hocherfreut den Mann wieder zu treffen, mit dem er sich vor ein paar Tagen noch in der Arena messen wollte.
„Tiefsten Respekt hat der Krieger Kobe´s verdient, der den Kampf gegen die Parder vom ersten Augenblick an führte und ihnen bis jetzt trotzen konnte.“ Denny hoffte, er trug nicht zu dick auf. Er war nicht ganz so geübt in der etwas gestelzten Umgangsform der Draconier, aber das was er sagte, meinte er sogar so.
„Das Glück war auf meiner Seite, Dukic-san.“ Gab dieser bescheiden zurück. „Wie ich sehe ist ihr Mech stark angeschlagen. Wenn sie gestatten, würden wir sie gerne in eine etwas sicherere Umgebung führen.“
„Vieln Dank, Tokunaga-sama, wir wären ihnen zu Dank verpflichtet.“
Als Hank´s und Denny´s Mechs aus dem Wasser traten wurden sie von der Davion-Seite zwar stark unter Beschuss genommen. Doch Dank des Unterstützungsfeuers der Kurita-Krieger waren die Treffer eher spärlich.
Anscheinend hatten beide Seiten beschlossen, den Kampf am Tage weiter zuführen und nicht mitten in der Nacht. Und daher wechselten beide Seiten noch ein paar Salven aus, ohne nennenswerte Erfolge auf einer der beiden Seiten.
Denny atmete tief durch, denn damit hatten sie nochmal Glück gehabt und waren sicherlich bald zuhause.

Nachdem Denny mal wieder Nancy versorgt hatte, die wortlos und leer vor sich hinstarrend erwachte, entschlossen sie sich trotz der Erschöpfung und Müdigkeit ohne weitere Rast zurück zum Adlerhorst zu marschieren.
Tokunaga und der Tai-Sho Pilot erklärten sich bereit, die beiden Marik-Mechs zur Grenze nach Montenegro zu begleiten.
Der leichtere Daimyo Tokunaga´s lief dabei vor ihnen her und der überschwere Tai Sho folgte dicht hinter ihnen. Typisch darconisch wie Denny auffiel. Tokunaga symbolisierte Vertrauen, indem er ihnen den Rücken zuwandte, während der Tai Sho hinter ihnen sie offenbar daran erinnern sollte, wie weit dieses Vetrauen ging.
Denny war sich sicher, dass von Hank diesmal keine Gefahr mehr ausging. Doch sicherheitshalber ging er selber hinter Tokunaga her und deckte damit dessen Rücken gegenüber Hank.
Das erschien ihm zwar etwas albern, doch sicher war sicher. Hank hatte jetzt zwei Mal in kurzer Zeit überreagiert und Denny wollte dies nicht noch ein drittes Mal passieren lassen.

An der Grenze zu Montenegro verabschiedete sich Denny letzlich von Tokunaga und dem Tai Sho-Piloten mit einer tiefen Verbeugung.
„Tokunaga-sama, danke für die Hilfe und viel Erfolg weiterhin bei der Verteidigung ihrer Heimat.“
Tokunaga erwiderte die Respektsbezeugung mit einer ebenfalls tiefen Verbeugung, einen Tick weniger tief als Denny.
„Dukic-san, ich bin gespannt wann uns das Schicksal wieder zusammenführen wird. Leben sie wohl.“
Denny wusste nicht, ob sie sich jemals wieder über den Weg laufen würden, aberirgendwie fand Denny, das dieser Augenblick etwas Erhebendes hatte. Mehr als 24 Stunden waren seit ihrem Ausrücken vom Adlerhorst vergangen und Denny, Hank und Nancy waren erschöpft, müde, ausgehungert und zerschlagen.
Und trotzdem lief ihm ein Schauer über den verschwitzten Körper, als er den Anblick der ersten Sonnenstrahlen sah, die über über den Horizont spielten und die dünne Wolkendecke in ein zartes Morgenrot verwandelten.
Das Morgenrot erinnerte Denny an die Farbe von Blut und ihm fiel ein, dass sie noch eine Rechnung offen hatten. Und diese hiess es bald zu begleichen.

__________________
"Das Leben ist das was einem passiert, während man andere Pläne schmiedet." John Lennon

Mitglied der Autorenkooperationen "Dantons Chevaliers" und "Hinter den feindlichen Linien"

Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Ironheart: 12.02.2003 10:01.

12.02.2003 09:39 Ironheart ist offline E-Mail an Ironheart senden Beiträge von Ironheart suchen Nehmen Sie Ironheart in Ihre Freundesliste auf
Ironheart Ironheart ist männlich
Lieutenant


images/avatars/avatar-26.gif

Dabei seit: 16.01.2003
Beiträge: 622

Themenstarter Thema begonnen von Ironheart
Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

18 Abrechnung

Adlerhorst, Montenegro, Solaris City, Solaris VII
Freedom-Theater, Provinz Skye, Lyranische Allianz

22. August 3062

Der Einmarsch der Mechs in die mittlerweile so gut wie komplett wiederhergestellte Basis des Carling-Stalls wurde von mehreren Kamerateams verfolgt. Ein paar Reporterfahrzeuge hatten sich schon kurz nach der Grenze zwischen Kobe und Montenegro zu Ihnen gesellt und waren ihnen danach hartnäckig auf den Fersen geblieben.
Denny musste sich innerlich zusammenreissen um dieses Reporterpack nicht mit ein paar Warnschüssen zu vertreiben. Aber er entschloss sich seine Wut für jemanden anderen aufzubewahren.
Langsam und vorsichtig bewegte er seinen arg mitgenommenen Mech in die Reperaturhangars. Augenblicklich wurde ein Stahlkorb zu ihnen hochgefahren, in den sie direkt aus der Cockpitluke würden hinein klettern können.
So stark wie der Mech beschädigt war, wäre eine Kletterpartie über die zerklüfteten und teilweise messerscharfen Panzerplatten nicht sehr ratsam gewesen. Und sich an der Stahlhängeleiter noch unten zu hangeln war in Nancy´s körperlicher Verfassung auch nicht sinnvoll.

Als der Kran langsam wieder herunterfuhr, wurden in einem wahren Blitzlichtgewitter gebadet. Mit steinerner Miene ertrug Denny die Fragen und Bitten nach Interviews der anwesenden Reporterschar. Ohne auf die knapp 20 Vertreter der hiesigen und interstellaren Presse zu achten, schob er zusammen mit Hank, der mittlerweile von seinem Mech herübergekommen war, die Menge beiseite um Nancy zu dem bereits wartenden Krankenwagen zu bringen.
Sie mußte jetzt erstmal versorgt werden, das war das wichtigtste. Wortlos übergab er sie den Sanitätern, die der verletzten Reporterin in den Krankenwagen halfen.
Mit leeren Augen schaute sie ihn an und sie hielten beide den Blickkontakt aufrecht, bis sich die Fahrzeugtür schloss und der Wagen sich unter Einsatz der Sirene und Warnhupe einen Weg durch die Reportermeute bahnte.
Denny und Hank sahen dem Wagen weiterhin schweigend hinterher, während die Reporter um sie herum unablässig fragen stellten.
„Was haben sie gedacht, als das Hollis-Inc. einstürzte?“
„Der Kampf im Tunnel hatten sie damit gerechnet?“
„Wieso haben sie das Feuer auf die Clanner eröffnet?“

Bei der letzten Frage drehte sich Denny abrupt zu dem Reporter um und packte ihn am Kragen, was sofort zu einem Raunen in der restlichen Menge führte, verbunden mit der nachvollziehbaren Reaktion das die nächstgelegenen Berichterstatter alle einen Schritt zurück traten.
„Wie war das?“ fragte Denny drohend, während sich Hank hinter ihm aufbaute, allerdings mit leicht gerunzelter Stirn, da er nicht wußte, womit Denny ein Problem hatte.
„Wa...Wa..Warum haben sie auf die Clanner gefeuert, Sir, ich meine ...?“ fragte der Reporter kleinlaut und ängstlich.
„Woher wissen sie davon?“ wollte Denny wissen und merkte gleichzeitig, dass er ihm Angst machte und liess ihn daher los. Wie konnten die Reporter von dem Vorfall wissen, es sein denn...
Und noch während sich der Gedanke in seinem Kopf zusammen formte, hörte er den Reporter antworten: “Sir, die Kameras waren doch die ganze Zeit über aktiviert, jedenfalls die, die noch funktionierten. Wussten sie das etwa nicht?“

Nein, das hatten sie tatsächlich nicht gewußt. Seit dem Vorfall auf dem Platz der himmlischen Freiheit hatten sie die Funkverbindung und damit zum Adlerhorst unterbrochen.
Denny hatte angenommen, das sie auch die Kameras nach diesem Desaster ausgeschaltet hatten. Aber natürlich war es Delvecchio einzig und allein um den Profit gegangen und somit hatte er die Übertragungen weiterlaufen lassen.
Heiliger Zorn stieg in Denny auf und ohne die Reporter auch nur eines weiteren Blickes zu würdigen machte er sich mit Hank im Schlepptau auf den Weg zu Delvecchio, der sicher in der Steuerungszentrale des Adlerhorstes auf sie wartete.

Freudestrahlend und mit einem breiten Lächeln kam Giacomo Delvecchio im verglasten Konferenzraum der Adlerhorstzentrale auf die beiden MechKrieger zu, die Arme weit ausgestreckt wie ein Familienoberhaupt, das seinen verloren geglaubten Sohn endlich wieder zu Hause begrüßen kann.
Eli lächelte ihnen von etwas weiter hinten im Konferenzraum zu und die Erleichterung stand ihr sichtbar ins Gesicht geschrieben.
„Mr Dukic, Mr. Borer,“ begann Delvecchio in seiner gewohnt hochtrabenden Art „Sie glauben ja gar nicht wie froh wir alle und ich im besonderen sind, sie hier wieder froh und munter begrüssen zu dürfen...“
Denny schritt mit einem falschen, ebenfalls breiten Lächeln auf Delvecchio zu, packte die zum Schütteln ausgestreckte rechte Hand mit beiden Armen und schleuderte ihn – noch bevor dieser verstand was passierte – nach links gegen die Glaswand des Konferenzraumes.
Mit voller Wucht knallte Delvecchio mit dem Gesicht gegen die Glasfront, wobei seine Lippe aufplatzte und eine blutige Spur über das Glas zog.
Delvecchio´s Assistent, der hinter ihm gestanden hatte und jetzt seinem Boss zu Hilfe eilen wollte, wurde durch eine satte Rechte von Hank unsanft ins Reich der Träume geschickt.
Denny zerrte inzwischen Delvecchio von der Glaswand weg und schleuderte ihn an den großen Konferenztisch, so dass sich die Tischkante in den Bauch des Senderbesitzers grub. Mit einem tiefen „Uff“ entwich die Luft aus Delvecchio`s Lungen, als Denny ihn mit der seinem rechten Arm und unter Einsatz seines gesamten Körpergewichtes mit der Brust auf den Konferenztisch drückte.
Mit seiner linken zog Denny in einer flüssigen Bewegung seine Beretta aus dem Schulterholster und drückte den Lauf der Waffe in Delvecchio´s Wange.

Abrupt waren alle Bewegungen in der Kommandozentrale des Adlerhorstes eingefroren. Alle beobachteten durch die Glasfront des Konferenzraumes den MechKrieger und den Besitzer des MSN.
Inzwischen hatte sich Denny ganz nah an Delvecchio heran gebeugt und zischte ihm in einer Lautstärke, die nur dieser hören zu: „Nennen sie mir einen Grund...einen guten Grund, warum ich sie am Leben lassen sollte.“
Die angstgeweiteten Augen des Mannes, der Denny und Hank vor nicht allzu langer Zeit in große Gefahr gebracht hatte, veriet nackte Panik.
„Hmmmpffff“ war seine einzige Antwort, bis Denny den Griff etwas lockerte und ihm damit die Gelegenheit gab wieder etwas Luft in die Lungen zu saugen.
„Hhhhhhiiihhhhh, euer Geld,“ brachte Delvecchio gepresst und mit hochrotem Kopf hervor.
„Was ist damit?“
„Wenn sie...mich jetzt töten...sehen sie keinen einzigen C-Bill.“
Denny antwortete volle fünf Sekunden nicht, sondern liess den hilflosen Delvecchio noch ein wenig zappeln. Der jämmerliche Zustand des MSN-Besitzers hatte seine Wut schon größtenteils verrauchen lassen. Aber er hatte nicht vor ihn so leicht davon kommen zu lassen.
„O.k.“ begann er schliesslich aufreizend langsam, wobei er die Waffe weiter in Delvecchio´s Wange presste, „dann schauen wir mal, was sie uns noch so schulden. Also vier mal zwei Einsätze a 300, also 2,4 Mio pro Nase, richtig?“
Der wehrlose Eigner des Newsdienstes nickte nur kurz.
„Für den gestrigen Trip hatten wir gesagt 500, richtig?“ Wieder ein Nicken. „Da wir aber wegen ihrer und Ms. Balliones Einmischung gestern keinen zweiten Ausflug machen konnten, berechnen wir ihnen nochmal 500, klingt das fair?“
„JaJaJa“ brachte der halb unter ihm liegende Verhandlungspartner keuchend hervor.
„Damit hätten wir 3,4 Mio! Und um das ganze abzurunden stocken wir es doch auf 4 Mio pro Mann auf,oder?, da sie gestern noch den ganzen Tag gesendet haben, o.k.?“
Mit einem schmerzverzerrten Gesicht nickte der MSN-Besitzer.
„Ach ja, noch was, die Kosten für die Reperaturen tragen sie voll und ganz, klar?“
„A...a...aber sie haben bei beiden Maschinen fast mehr a...a...als 70% Schaden und...“, brachte Delvecchio stammelnd hervor und stoppte als Denny den Abzugsbügel seiner Beretta mit einem Klacken nach hinten zog „...Ok., Ok.,Ok. Ist schon gut, geht in Ordnung!“

Langsam, ganz langsam nahm Denny die Waffe herunter und sicherte sie wieder, lockerte den Griff um Delvecchio aber liess ihn noch nicht ganz los.
„Und als Zeichen ihren guten Willens, werden sie jetzt gleich und sofort das Geld auf unsere Konten überweisen, klar?“ forderte er Delvecchio unmissverständlich auf, indem er ihn nach hinten in Carlings Büro schleppte, wo sich ein entsprechendes Terminal befand.
Aus dem Augenwinkeln sah er, dass Eli und Hank fest umschlungen beieinander standen. Er war froh seinen Freund wohlbehalten zurück gebracht zu haben und war sich sicher, dass die beiden ihnen folgen würden sobald sie sich ausgiebig begrüßt hatten.
Bei diesem Anblick trat Nancy erneut vor sein geistiges Auge und er fragte sich, ob er sie vor seiner Abreise überhaupt nochmal wiedersehen würde.

**********************

Als die schwere Eichentür sich wieder hinter dem immer noch reichlich bedröppelten Delvecchio schloss, waren Eli, Hank und Denny wieder alleine in Ed Carlings altem Büro.
Ohne weitere Zwischenfälle hatte Delvecchio in ihrem Beisein die Überweisungen getätigt, so dass sie jetzt beide um einen ordentlichen Batzen reicher waren.

Dann klärte sie Eli über den Stand der Planungen auf. Abflug würde sowohl für Denny als auch für Eli und Hank am 25. sein.
Für Denny hatte sie, wie gewünscht eine Passage nach Outreach gebucht, Eli und Hank flogen wieder zurück in den Liga-Raum. Die Frachtplätze für die Mechs waren auch reserviert.
Die Bücher und Eignerpapiere waren entsprechend manipuliert. Eli wiess grinsend darauf hin, das die Schmiergelder für diese Vorkehrungen und die Transportkosten allesamt aus dem Geldbeutel der Carlings stammte, sie sich aber ansonsten jetzt keine weiteren Gelder mehr holen würden.
„Nuja, jetz ham wa ja auch selbst ein bisschen Kohle gemacht, ne?“ warf Hank grinsend ein.
Die „Ersatzpapiere“ würden sie am Raumflughafen von einem von Eli´s Kontakten bekommen. Aber Eli hatte auch Flüge für sie alle drei unter ihren richtigen Namen gebucht und hatte wiederum mehrere Mitarbeiter von Passagier-Transportgesellschaften bestochen, damit es so aussah, als hätten sie diesen Planeten tatsächlich verlassen.
Diese Spur würde sich aber irgendwo in der Peripherie verlieren, nur für den Fall, dass jemand versuchen würde ihren Verbleib ein wenig näher zu untersuchen.
„So“ schloss Eli ihren Vortrag ab „ihr habt also noch drei Tage Zeit um eure unerledigten Dinge zu Ende zu bringen, o.k.?“
Und tatsächlich fiel Denny sofort eine Sache ein, die er unbedingt vor seiner Abreise noch klären musste. Er konnte nur hoffen, das es dazu auch noch nicht zu spät war.

__________________
"Das Leben ist das was einem passiert, während man andere Pläne schmiedet." John Lennon

Mitglied der Autorenkooperationen "Dantons Chevaliers" und "Hinter den feindlichen Linien"
14.02.2003 01:43 Ironheart ist offline E-Mail an Ironheart senden Beiträge von Ironheart suchen Nehmen Sie Ironheart in Ihre Freundesliste auf
Seiten (2): [1] 2 nächste » Baumstruktur | Brettstruktur
Gehe zu:
Neues Thema erstellen Antwort erstellen
The World of BattleTech » BattleTech Foren » Kurzgeschichten » KG "Deadly Denny"

Forensoftware: Burning Board 2.3.6, entwickelt von WoltLab GmbH