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Zum Ende der Seite springen Die Ehre der Vergessenen
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Masclan Masclan ist männlich
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Die Ehre der Vergessenen




Das Blut ist unsere Familie die uns bindet und trägt, obwohl wir
sie mitunter verachten, bleibt sie das Band das uns verbindet.

Kapitel I

Planet Roche
Kerensky Sternenhaufen
06. Januar, 3064

Batel sah sich zum wiederholten Male die Aufzeichnungen auf seinem Datenplot an, auch wenn er sich sicher war, alles zu wissen was er für die kommenden Minuten wissen musste. Schon über eine Stunde ließ Lehrmeister Kyrie Ben-Shimon ihn warten, aber das war er gewohnt als oberster Archivar. Männer seines Standes wurden als wichtig erachtet, sogar von den Kriegern und vom Khan selber, aber er war immer noch nur ein Freigeborener und er würde es immer bleiben.
Die beiden ihm zugewandten hoch aufgerichteten Elementare in voller Rüstung, bewegten sich keinen Millimeter von ihrem Platz. Ihre Rüstungen waren mattschwarz, er konnte kleine Feinheiten der Bemalung und die eingebauten Waffen sogar in diesem trüben Licht erkennen. Die Bedrohlichkeit ihres Aussehens war ihm alltäglich geworden, ihre Gegenwart jedoch bereitet ihm immer noch Angst. Er war froh, wenn dies hier vorbei war und er wieder in seine klimatisierte Forschungsstation gehen konnte um seiner Arbeit nachzugehen, zum Wohl und zum Ruhm seines Clans. Für ihn war dies keine bloße Floskel, er war aufgewachsen in dieser Umgebung und er war stolz seinen Platz gefunden zu haben. Die Khans des Clans waren mit seiner Arbeit bisher immer zufrieden gewesen, auch heute würde er sie nicht enttäuschen müssen, das wusste er.

Ohne ein erkennbares Zeichen öffnete sich die Tür vor ihm, das Relief welches sie zierte, erwachte im Schein des neu eindringenden Lichtes scheinbar zum Leben. Er meinte ein leises Klacken zu hören und auch die grünen Augen aus dem tiefen Schwarz heraus, beobachteten ihn nun noch eindringlicher. Die Meisterschaft dieser Arbeit an der Tür war vortrefflich und jeder der diese Tür durchquerte war sich bewusst, nun im Reich der Führer des Clans der Goliathskorpione zu sein.
Ein Clan mit langer und ruhmreicher Tradition, von seinen Feinden wegen ihrer Unberechenbarkeit gefürchtet und selber sich immer bewusst, dass der Weg des Clans noch lange nicht beendet war.
Batel trat in den Raum und blieb nach drei Schritten stehen, er verneigte sich und wartete. Links von ihm, stand mit dem Rücken zu ihm gerichtet, Lehrmeister Kyrie Ben-Shimon, nichts ließ erkennen, dass er Batels Gegenwart wahrgenommen hatte. Es war nicht wirklich hell im Besprechungsraum des Lehrmeisters, aber mit dem wenigen Licht würde Batel auskommen können.
Der Lehrmeister des Clans der Goliathskorpione drehte sich zu ihm herum und trat zwei Schritte auf ihn zu, „Dein Eintreffen zeigt mir, dass der Auftrag den ich dir gab erfüllt ist, frapos?“ Batel sah kurz den Lehrmeister an um dann sofort wieder seinen Blick zu senken, er antworte mit der rituellen Erwiderung, „Pos, Lehrmeister Kyrie Ben-Shimon. Ich konnte alle Daten zusammentragen und sogar noch einige Dinge mehr in Erfahrung bringen, ich denke ihr werdet zufrieden sein mit dem was ich herausfand, es wird unserem Clan von großem Nutzen sein."
Eine sich öffnende Tür am anderen Ende des Raumes unterbrachen Batels Worte. Eine tiefe und unverkennbare Stimme ließen den Raum erbeben, „Batel, seit wann glaubst du zu wissen was unserem Clan zufrieden stellt oder nützt, bist du wohl möglich unter die Wahrsager gegangen oder hast du einen Geist gesehen der dir unsere Zukunft offenbarte, franeg?“ Batel erstarrte und es dauerte einige Sekunden bevor er seine Worte wieder fand, „Neg! Neg, Khan Ariel Suvovrov, nichts dergleichen ist mir widerfahren. Ich versuchte nur meiner Freude Ausdruck zu verleihen, unserem Clan dienen zu dürfen.“
Der Lehrmeister schmunzelte kurz und verbeugte sich aber in Richtung seines Kahns.
„Lehrmeister, es kommt nicht oft vor das du mich in deine Räume bittest und ich denke der Akt dieser Respektlosigkeit wird seinen Grund haben, ich bin sehr gespannt diesen zu erfahren.“ Lehrmeister Kyrie Ben-Shimon bot mit einer Handbewegung seinem Khan an sich zu setzen und folgte ihm als er sah´s auf einen weniger bequemen Sessel. Der Kahn richtet erneut das Wort an den Archivar, „Batel es ehrt dich, dass du dir so viele Gedanken über das Wohl unseres Clan machst und du hast in der Vergangenheit deinen Wert schon bewiesen. Aber du bist nicht hier um uns zu huldigen, sprich präzise und berichte über deine Forschungen.“
Batel wagte es nun seinen Khan und dann auch den Lehrmeister offen anzusehen, die Ehre und Genugtuung die in diesen Worten lag war mehr Lob als er selber zu hoffen wagte. Kyrie Ben- Shimon drehte sich in Richtung des Khans, „Mein Khan, ich danke euch das ihr zu mir gekommen seid. Ihr habt sehr wohl recht, dass meine Bitte hier das Treffen stattfinden zu lassen einen entscheidenden Grund hat. Ich denke die Ausführungen von Batel und die damit zusammenhängenden Auswirkungen, dürfen diesen Raum nie verlassen und ich betone es insbesondere, vorerst dürfen nicht einmal unsere Eidbrüder und Eidschwestern unseres Clans davon wissen.“
Der Khan zog verwundert seine Augenbrauen hoch und seine Augen wurden gleichzeitig zu kleinen Schlitzen. „Ich vertraue euch Lehrmeister, ihr seid für das Wohl unseres Clans, nach mir mehr als jeder andere verantwortlich. Drum sei es und ich warte auf eine Erklärung die mich dies alles verstehen lässt.“ Der Lehrmeister nickte und gab Batel somit ein Zeichen mit seinen Ausführungen zu beginnen.
Batel fingerte nervös an seinem Datenplot herum, alsbald verschränkte er seine Hände hinter dem Rücken und schloss kurz seine Augen.
„Mein Kahn, Lehrmeister, ich möchte euch bitte mir die nun kommenden Fragen und Feststellungen nicht als Respektlosigkeit anzusehen. Wegen die Komplexität meiner Informationen ist dies notwendig, damit die Informationen die ich fand im richtigen Licht gesehen werden.“
Beide Männer nicken dem Archivar zu und dieser begann von neuem.
„Ich habe vor über sechs Jahren damit begonnen, einige fast unbrauchbare alte Daten aus den Archiven zu reaktivieren. Daten die unsere Geschichte betreffen, die unsere und die Geschichte des Clans der Coyoten. Wir haben schon seit vielen Jahrzehnten immer wieder daran gearbeitet, alte Bestände zu reorganisieren und zu katalogisieren. Auf Anweisung von ihnen Lehrmeister Kyrie Ben-Shimon wurde es uns gestattet, im begrenzten Umfang Daten und historische Aufzeichnungen auch von anderen Clans in diese Arbeit mit einzubeziehen. Es war wie ihr wisst, manchmal ziemlich einfach diese Informationen zu erhalten und manchmal ziemlich schwierig. Ich möchte hierbei an den Besitztest auf dem Planeten New Kent erinnern, Clan Stahlviper war nicht willens uns seine historischen medizinischen Informationen zu überlassen. So konnten nur durch einen für uns erfolgreichen Test alle Daten, die damals mit dem Erreichen der Clan Heimatwelten im Clan Stahlviper aufgezeichnet wurde, an uns übergeben werden. Die Stahlvipern selber waren sich sicher, uns wertlose Informationen zukommen zu lassen und es war ihnen mehr an dem Test gelegen als uns den Anspruch zu verwehren.
Es erfolgte eine sehr genaue Prüfung unserer Daten und Vergleiche mit denen der Stahlvipern. Auch wenn es zum Anfang nicht den Anschein hatte, fanden wir nach vielen Wochen des Suchens, das was uns interessierte. Ich möchte ihnen mitteilen das unsere Suche abgeschlossen ist und das was wir fanden, ist ihnen Lehrmeister in sehr groben Zügen bereits bekannt, doch das was wir in den letzten Tagen heraus fanden, ist mehr als wir je zu hoffen wagten.“
Batel schluckte kurz und hielt einige Sekunden inne um sich zu sammeln, er nahm seinen Mut zusammen und sah dann direkt seinen Khan an.
„Mein Khan bitte verzeiht die Frage, aber was wisst ihr über Colonel Lion Kufahl und das 152. Husarenregiments der 14. Armee der Sternenbundverteidigungsstreitkräfte?“


Zwei Stunden später

Khan Ariel Suvovrov sah aus dem Fenster des Besprechungsraumes von Lehrmeister Kyrie Ben-Shimon, der Lehrmeister selber studierte an einer über dem Schreibtisch schwebenden Holografik den Weltraum um den Kerensky Sternenhaufen. Als er die Grafik verkleinerte und immer mehr verkleinerte, dann auch einen Teil des Sektor der Sternenansammlung sah, den alle als die Inneres Sphäre kannten, hielt er inne.
„Mein Khan, ich bin zugegebener Maßen über das was Batel heraus fand überrascht, doch die Wichtigkeit und Tragweite dieser Informationen, kann unserem Clan das geben was wir dringender denn je brauchen, eine Zukunft.“
Der Khan der Goliathskorpione drehte sich nun ebenfalls zur Holografik um und sah den Lehrmeister an, „Wir haben Jahrhunderte darauf warten müssen, dass unfähige Clans den Traum unserer Gründer zerplatzen ließen. Uns wurde und wird das Recht verwehrt unseren angestammten Platz an der Spitze, dessen wofür wir seit Jahrhunderten hier ausharren, einzunehmen. Wir verstecken uns hinter Verträgen und Grenzen, so als ob wir uns jemals daran erinnern mussten wer die Verlierer und wer die Sieger im Kampf sind. Wir die Goliathskorpione haben niemals einen Hehl daraus gemacht was unsere Bestimmung ist.“
Wut zeigte sich in den Augen und der Stimme des Khans und er brauchte alle Selbstkontrolle nicht gegen das Glas des Fensters zu schlagen. „Es war gut Batel die Informationen sammeln zu lassen, es war gut ihn seine eigenen Wege gehen zu lassen um die Informationen zu erhalten. Lehrmeister, wir beide Wissen welchen Dienst du damit unserem Clan erwiesen hast. Nun ist es an uns diese Informationen zu nutzen und so zu nutzen, das wenn wir unser Ziel erreicht haben, wir unseren Weg dorthin fortsetzen wo die Wölfe und Falken ihren Weg nicht fortzusetzen wagten. Wir werden unseren Kriegern neue Zuversicht und Kraft geben, so dass wir unser Schicksal erfüllen können.“

Der Lehrmeister hörte die Worte und in ihm formte sich ein wager Plan, der die Worte des Khans in greifbare Ergebnisse umwandeln sollte. Wenn sie ihr Ziel erreichen wollten, müssten sie jedoch vorerst ihre Schwäche die manche glaubten in den Goliathskorpionen zu sehen, als ihren Vorteil ausnutzen. Die Zeit würde kommen, dass der Stachel des Goliathskorpions sich in das Fleisch seiner Feinde bohrt und diese zerschlagen und in Panik erstarten und zu Staub zerfallen würden


Planet Roche
Kerensky Sternenhaufen
24. Januar, 3064

Das Landungsschiff der Breitschwertklasse, setze keine drei Klicks entfernt von der imposanten Kuppel des Verwaltungsbezirkes des Clans der Goliathskorpione auf. Die Ankunft war schon vor drei Stunden geplant gewesen, doch ein Manöverunfall eines Landungsschiffes des Clan Wolf im Orbit über Roche verhinderte dies. Sterncaptain Jol Goliathskorpion vom Bluthaus der Myers, versuchte die für ihn unbefriedigenden Ereignisse zu vergessen und sog die Luft auf dem kleinen Raumhafen in seine Lungen. Das Landefeld war ansonsten nur für den Khan sowie für hochrangiere Kommandeure des Clans vorgesehen, warum Jol hier mit dem Landungsschiff ankam lies ein unwohles Gefühl in ihm aufkommen. So lange, viel zu lange war er nicht mehr auf Roche gewesen, in den Sümpfen und den eisigen Höhenzügen auf der Südhalbkugel war er aufgewachsen, hier hatte er vor 14 Jahren seine Blutung erlebt und damals im Cockpit eines Geiers sich den Rang eines Sterncommanders erkämpft. Die Weisung von Sterncolonel Evan Kirov war unmissverständlich gewesen, Übergabe des Kommandos des Stonejumper Binärstern der 17. Skorpion Kürassiere innerhalb der Delta Galaxy, Einschiffen in das Kurierschiff Stachelmohn, schnellstmöglicher Flug von Dagda nach Roche. Es hieß auf persönliche Weisung von Lehrmeister Kyrie Ben-Shimon, keine weiteren Informationen. Seinen vor einigen Jahren in einem Grenzkonflikt erbeuteten Schwarzpython Mech, sollte auf Dagda verbleiben und mit niemand durfte er über den Auftrag sprechen. Der Befehl war eindeutig, drei Wochen später war er auf Roche und wusste genauso viel wie vorher.

Er war jetzt 34 Jahre alt, sollte er hier seinen direkten Befehl erhalten in eine Sholamaeinheit versetzt zu werden, dass hätte man ihm auch schon auf Dagda befehlen können. Er war ein Auslaufmodell in seinem Clan, er unterlag zweimal in den Kämpfen für einen Blutnamen. Er hatte aber auch genauso oft mit seiner ruhigen, einem Skorpion fast zu ruhigen mentalen Gelassenheit, in schweren Kämpfen seine besonderen Fähigkeiten gezeigt. Sein erbeuteter Mech war ein Beweis dafür und auch wenn er nie ein Komet seines Clans gewesen, war er zur Stelle und kämpfte mit der harten und schmerzhaften Brutalität eines Skorpions, wenn es darum ging sein Ziel zu erreichen. Viel Reden war nicht seine Art, er fand seine Gelassenheit und seine Kraft im Gefecht. Die Droge Nekrosia, wie es sonst bei den Kriegern der Goliathskorpione üblich war, zeigte keine Wirkung. Was auch immer in der Brutkammer vor so vielen Jahren geschah, er schien immun gegen die Wirkung von Nekrosia zu sein. Viele seiner Eidbrüder und Eidschwestern mieden ihn deswegen oder forderten ihn zum Kampf, viele mussten diese Beleidigungen mit einer Niederlage oder sogar mit ihrem Tod bezahlen, Jol kümmerte das wenig. Er war hier und jetzt auf Roche und würde sich der Aufgabe stellen die man ihm zugedachte hatte, auch wenn es der schmachvolle Weg in eine Sholamaeinheit sein sollte.
Er bedankte sich innerlich den Weg vom Raumhafen zum Regierungssitz zu Fuß zurücklegen zu können, das Warten und Nachdenken während des Fluges hatten ihn missmutig gestimmt. Der Regierungssitz des Clans war ein schlicht gestalteter Kuppelbau, Jol´s Blicke wanderten vom Eingang des Kuppelbaus zur übergroßes Statue eines matt schwarzen Goliathskorpions neben dem Eingangsportal. Im inneren der Statue war in eine Kapsel eingebettet worin sich Erde befand. Erde, einstmals auf der Heimat alles Lebens Terra, durch die Gründer des Clans mitgenommen, sollte sie hier alle Clankrieger an ihre heilige Bestimmung erinnern. Eine Ehrengarde welche den Kuppelbau und die Statue bewachte, registrierte schon dutzende Meter vor dem Gebäude jede Person und durchleuchtete sie ohne dass diese es bemerkte. Ein selbstmörderischer Angriff auf die Statue vor über hundert Jahren, durch eine Sholamaeinheit der Gletscherteufel, sollte die Goliathskorpione beschämen und sie tief beleidigen. Der Angriff war kühn und mit ungeahnter Brutalität ohne die Einhaltung von Ehrenregeln begonnen und durchgeführt worden. Der Streifschuss eines Lasers auf der Oberseite der Statue war der Beweis dafür, wie dicht die Angreifer ihrem Ziel gekommen waren. Der als Teufels-Massaker bekannt gewordene Angriff, hatte die Auslöschung aller Angreifer zur Folge gehabt, sogar das Landungsschiffe und das Sprungschiff wurden von den Flotte über Roche pulverisiert. Beinahe hätte es eine sofortige Reaktion der Goliathskorpione in Richtung der Gletscherteufel gegeben, die Unruhen unter den Kriegern sich nicht Rächen zu dürfen, brachte den Gletscherteufeln gegenüber eine Feindschaft bis heute ein. Jede Gletscherteufel Kampfeinheit, wurde seitdem oftmals ohne erkennbaren Grund zum Kampf heraus gefordert. Nie wurden Kämpfe brutaler auf Seiten der Goliathskorpione geführt und nie gab es bei den Kämpfen so wenige Überlebende. Auch wenn die Khane des Clans der Gletscherteufel damals glaubhaft versichern konnten, nichts über diesen Angriffs gewusst zu haben, war das Misstrauen den Gletscherteufeln und auch allen anderen Clans gegenüber allseits spürbar. Nun rosteten unter den Füßen der Statue Teile von zerstörten Mechs vom damaligen Angriff, niemand zweifelte seither an der Entschlossenheit der Goliathskorpione. Jol widmete kurz seine Aufmerksamkeit, dem nach einem Mechfinger aussehenden Frackteil was ihm am nächsten war und kam zu dem Urteil, dass er diesen Kampf gern selbst gekämpft hätte.
Ohne noch einmal seine Gedanken weiter schweifen zu lassen, ging er durch das Portal, sein Kodaxarmband wurde eingelesen und er erhielt die Information, sich zu einen der Lifts zu bewegen, welche tief in den Untergrund verliefen. Der Bau des Skorpions wurde dieser Teil des Komplexes genannt und erst nach einem erneuten Netzhautscan, durfte er den Lift betreten.
Es roch hier so anders als auf Dagda, er fühlte kurz den Schmerz der Erinnerung und das Wissen das er hier nicht hergehörte. Sein Platz war der im Kontursessel seines Mechs, der viele Lichtjahre entfernt in einem Kokon auf ihn wartete.
Als die Tür wieder aufglitt erwartete ihn ein kleiner Mann mit tiefgrünen Augen, die Aufschrift und das Zeichen auf seinem Overall, kennzeichnete ihn als persönlichen Gefolgsmann und Diener von Lehrmeister Kyrie Ben-Shimon.
Die nun kommenden Schritte, brachten Sterncaptain Jol immer tiefer in den Bau und er konnte auch jetzt sein Unbehagen nicht abschütteln. Ein letztes Mal horchte er in sich hinein und vergewisserte sich seiner inneren Stärke egal was auf ihn zukommen mochte.

„Sterncaptain Jol, ich bin Harder aus dem Gefolge des Lehrmeisters, er erwartet sie bereits. Sie sollen nicht überrascht sein über das was auf sie zukommt, dies soll ich ihnen ausdrücklich vorher sagen.“ Jol war erneut verwundert, warum ließ der Lehrmeister ihn warnen und warum machte man ihn darauf aufmerksam, dass eine Geste der Überraschung unangebracht sein würde. Er wusste, dass dies hier nicht sein Schlachtfeld war aber erwartet man von ihm so ein Fehlverhalten, das das Risiko so groß war wenn man ihn nicht warnen würde vor dem was vor ihm lag? Jol drückte seinen muskulösen Rücken durch und gestattete sich nichts auf die Worte seines Führers zu sagen, er nickte mit dem Kopf und brummte nur kurz.

Das Büro des Lehrmeisters war schmucklos, wie viele Verwaltungsräume bei den Clans. An der Wand rechts von ihm hing jedoch eine große Landkarte, er brauchte einige Zeit um die Worte lesen zu können die auf ihr standen. Als er begriff, dass er eine stark verwitterte Landkarte, von der Heimatwelt alles Lebens sah, konnte er nicht anders und starrte sie geradezu hypnotisiert an. Er las die dick unterstrichenen Namen von Hauptstädten und Ländern, Emirat Kairo, Neu Istanbul, Verwaltungsbezirk Groß Persien, Konföderation Ostchina, Indisch-Pakistanische Föderation, Vereinigte Afrikanische Union.
Eine Tür öffnete sich und ohne das Jol es bemerkte, war der Diener des Lehrmeisters durch ebenjenen selber ersetzt worden. Jol´s Blicke wechselten zwischen dem Lehrmeister und der Karte für einige Momente hin und her bevor er sich straffte, seinen Kopf kurz neigte und den Lehrmeister ansprach.
„Sterncaptain Jol, auf deine Weisung wie befohlen zur Stelle.“
Der Lehrmeister sah die Karte selber einige Momente an und blicke dann zu Jol, „Ich sehe dieser Karte hat auch dich in den Bann gezogen, das ist kein schlechtes Zeichen. Es ist gut das du endlich auf Roche angekommen bist, wir haben viel zu bereden.“
Jol blickte dem Lehrmeister in die Augen, „Der Hinweis auf ein gutes Zeichen meinerseits wegen der Landkarte war beabsichtigt, frapos?“
Der Lehrmeister schmunzelte und sah Jol in die Augen, „Pos Sterncaptain, diese Feststellung war genauso beabsichtigt wie du es bemerkt hast.“
„Ich schließe aus euren Worten, dass ich nicht hier bin um meine Abkommandierung in eine Sholamaeinheit zu erhalten. Weiterhin nehme ich an, dass meine Aufgabe zur Erfüllung des mir bisher nicht bekannten Ziel mir rechtzeitig mitgeteilt wird, frapos?“
„Pos, deine Schlussfolgerungen sind nicht nur zutreffend, sondern auch wichtiger als du dir momentan vorstellen kannst. Man sagte mir, dass du Probleme gerne direkt und sofort ansprichst, diese Informationen scheinen durchaus korrekt zu sein nach deinen ersten Sätzen hier. Doch habe noch etwas Geduld, du wirst alles erfahren was du wissen möchtest. Es fiel uns nicht leicht und ich muss zugeben, mich einer Vision hinzugeben um unser Ziel und den möglichen Weg dorthin zu sehen. Ich weiß meine Worte sind dir nicht verständlich genug und ein Krieger wie du liebt es in klaren und verständlichen Worten zu reden, jedoch ist das was vor dir liegt weder klar noch für manch andere verständlich. Aber eines kann ich dir bereits sagen, erreichen wir unser Ziel, wird dies unseren Clan mehr als du glaubst neue Kraft und Zuversicht verleihen."
Jol spürte eine Woge von Erregung durch sich hindurch strömen, die Worte des Lehrmeisters waren so unverständlich und dennoch zielgerichtet, dass er nicht anders konnte und fragte, "Lehrmeister Kyrie Ben-Shimon, ich bin also hier, weil nur ich mich geeignet diese mir noch unbekannte Aufgabe zu erfüllen, frapos?" Der Lehrmeister trat einen Schritt auf Jol zu und betrachtete ihn. "Pos Sterncaptain Jol, pos! Die Wahl dich mit einer Mission zu betrauen, mag andere verwundern und dich ganz besonders, doch du musst uns vertrauen. Vielleicht magst du an deinen Fähigkeiten zweifeln, ein Blutname blieb dir verwehrt und noch eine Chance zu bekommen ist unwahrscheinlich aber nicht unmöglich. Dein Kodax sagt jedoch über dich, einen ausgesprochen Hang zu überlegtem Handeln aus. Präzise Planung und großes Können werden dir nachgesagt und der Sieg auf Dagda, hat dies auch außerhalb unseres Clans vielen gezeigt. Einen Schwarzphyton Mech mit einer Sturmkrähe zu besiegen, zeugt von Mut und großem Vertrauen in deine Fähigkeiten. Vorher war bereits ein Fenris von dir besiegt worden, die Stahlvipern sind bis heute mehr als beschämt, dass du der erste Krieger warst, der einen ihrer Totem Mechs außerhalb ihrer Reihen nun führt. Ja und es ist von Bedeutung, dass auch deine Immunität gegenüber Nekrosia unsere Wahl beeinflusste."
Jol dachte kurz an den Kampf gegen die Stahlvipern auf Dagda nach und dann über die Worte des Lehrmeisters. "Bitte erlaubt mir Lehrmeister, eure Worte zu interpretieren. Wenn meine Immunität so wichtig für diese Mission ist dann nehme ich an, dass entweder die Bereitstellung von Nekrosia dorthin wo das Ziel mich führt nicht oder nur sehr schwer ermöglicht werden kann. Weiterhin gehen ich auf eine Mission bei der es darauf ankommt, gut zu planen und auf den richtigen Moment zu warten um zuzuschlagen, drittens ich bin entbehrlich, frapos?" Kyrie Ben-Shimon drehte sich zur Seite und ging auf die Landkarte an der Wand zu. "Ich sollte wie es unsere Sitte ist, deine Frage mit Pos beantworten doch müsste ich gleichzeitig dich in den Kreis der Gleichen bitten. Du zweifelst an dem Ziel was mir vor Augen schwebt. Ich gebe dir in deinen ersten Punkten recht und deine Analyse würde jedem meiner Analytiker zur Ehre gereichen, was deine Intelligenz wiederspiegelt. Was deine Entbehrlichkeit angeht, wäre dein Blut das einzige was deine Respektlosigkeit rein waschen könnte. Niemand in unsrem Clan ist entbehrlich weil wir alle Clan Goliathskorpion sind. Das was du bist sind wir und wir sind du Sterncaptain Jol, der Unterschied ist, dass du mehr tun könntest, damit wir größer und stärker werden als bisher oder auch je zuvor."
Schweigen erfüllte den Raum und Jol sah sich in der Situation, dass seine Respektlosigkeit eher dadurch genährt wurde hier zu sein als der Tatsache, dass er hier stand und das man das Vertrauen das man in ihn setzte, nicht gerechtfertigten könnte. Er wollte ansetzen und gerade etwas sagen, da kam ihm der Lehrmeister zuvor. "Jol du bist nicht entbehrlich, weil deine Mission es nicht ist. Dein Auftrag wird dich viele Hundert Lichtjahre von hier fortbringen. Hast du Erfolg, wird unser Clan seinen Weg zur Erfüllung des alten Auftrages ein Stück näher gekommen sein. Wenn du jedoch keinen Erfolg hast, wird weder deine Ehre noch dein Kodax über dich sagen können, du hättest es nicht versucht. Ich weiß du wirst deine Ehre nicht vor die des Clans stellen und genau das ist der Grund, warum ich dich für diese Mission auswählte. Keiner von uns braucht so etwas wie Glück im Leben, was wir brauchen ist Vertrauen."
Jol sah noch einmal auf die Landkarte und dann zurück zum Lehrmeister.
"Lehrmeister, ich bin bereit!"

Jol folgte dem Lehrmeister durch lange Korridore, zur tief im Untergrund liegenden Gefechtszentrale. Harder hatte sich ohne Aufforderung zu ihnen gesellt und schlich wie ein Schatten hinter ihnen her. Die Türen öffneten sich und Jol vermisste die ihm sonst bekannte wispernde Geräuschkulisse, sie war leer, die gesamte Gefechtszentrale war leer. Kein Techniker, kein Krieger, kein gar nichts außer ein Mann, der mit verschränkten Armen auf sie wartete, Khan der Goliathskorpione Ariel Suvovrov.
In stiller Übereinkunft sagte Jol kein Wort, sondern neigte nur kurz seinen Kopf und der Khan erwartete auch keine Meldungen wie sonst üblich. Harder ging zu einer Konsole und über dem Holotisch erschien eine Sternenkonstellation die allen als Kerenskys Sternenhaufen bekannt war.
„Sterncaptain Jol, dass ist unsere gemeinsame Heimat.“, begann der Khan mit seiner tiefen einem Luft-Raum Piloten unüblichen Stimme. „Dies ist die Heimat, die wir seit Generationen so nennen. Hier sind die Clans zu dem geworden was wir jetzt sind, Krieger. Wir sind aus Kriegern hervor gegangen und sind Krieger geblieben. In unseren Adern fließt Blut, das uns eine Bestimmung immer wieder vor Augen hält, dies ist nicht die von uns gewählte Heimat. Vor hunderten Jahren, zogen wir aus um uns auf den Tag vorzubereiten, dass wir dorthin zurückkehren wo einst die Heimat unsere Gründer war. Unsere Aufgabe war es und ist es immer noch, diese Heimat wieder zu dem werden zu lassen was es einst war, die Wiege der Menschheit, die Wiege des Sternenbundes. Der Weg der Clans sollte uns in unsere Heimat zurück bringen, doch Ignoranz, fehlgeleitete Visionen und Unfähigkeit brachte uns dahin wo wir jetzt stehen. Einige Clans stehen vor den Toren Terras und haben sich durch Verträge und Absprache von unserem Ziel so weit entfernt, dass wir ohne einen weiteren Schritt unsere Bestimmung nie erfüllen können. Wir alle, auch wir Goliathskorpione, hatten nicht die Vision einen Weg zu finden, doch jetzt ist es möglich, das unser Clan einen eigenen Weg findet. Deine Mission, wird keine neuen Ressourcen oder Frontgalaxien bereitstellen, deine Mission soll uns den Ursprung unseres Wesen und unseres Clans zurückbringen, auf das wir an der Spitze aller Clans unsere Bestimmung folgen und sie erfüllen.“
„Seyla!“, kam es aus den Mündern der Lehrmeisters und Jol´s gleichzeitig.
Ohne eine weitere Aufforderung verkleinerte sich die Ansicht der Holografik und die gesamte Sternenkarte der Inneren Sphäre wurde sichtbar. Ein kleiner Punkt am Rande der Grafik begann zu blinken, und mit einem Wink forderte der Khan Jol auf zu ihm zu treten. „Sterncaptain Jol, dies ist die Heimat unserer Gründer.“, er zeigte auf den einzig rot eingefärbten Planeten in der Grafik, auf Terra. Danach zeigte er auf den anderen blinkenden Planeten, „Dies ist dein Ziel, dies ist der Neubeginn unseres Weges für die Goliathskorpione, dies ist der Planet Rushaven.“

__________________
Wenn der Tag kommt werdet ihr wissen was zu tun ist Krieger, schütze deine Brut aber bade dein Schwert im Blut deiner Feinde wenn dies die einzige Möglichkeit ist zu überleben.

»Wahre Achtung beginnt mit der Geste.
- Tsunetomo Yamamoto -

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22.09.2015 08:20 Masclan ist offline E-Mail an Masclan senden Beiträge von Masclan suchen Nehmen Sie Masclan in Ihre Freundesliste auf AIM-Name von Masclan: Asche
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Planet Roche
Kerensky Sternenhaufen
24. Januar, 3064

Der Khan sah zu Lehrmeister Kyrie Ben-Shimon, „Ich gehe davon aus, dass alle Vorbereitungen abgeschlossen sind, frapos?“ Der Lehrmeister nickte, „Pos mein Khan, das Landungsschiff Schattentänzer ist in wenigen Stunden bereit zum Start, die Mechs werden soeben verladen und die Ausrüstung, sowie alle weiteren Techs sind bereits auf dem Landungsschiff. Die ausgewählten Krieger erwarten uns zur Einsatzbesprechung im Nebenraum, wir haben alles getan nun liegt es an Sterncaptain Jol.“
Der Khan ging auf Jol zu und legte eine Hand auf seine linke Schulter. „Sterncaptain Jol, ich weiß wie verwirrend diese Geheimhaltung und die Vorbereitungen für dich sein mögen, aber in wenigen Minuten wird sich alles für dich aufklären. Du wirst in die Innere Sphäre reisen, begleiten werden dich Krieger die ihr Schicksal zum Wohle unseres Clans erfüllen wollen du bist unserer Werkzeug und sie sind dein Gefolge.“






Landungsschiff der Union-Klasse Schattentänzer
geheime Missionsroute im Kerensky Sternhaufen
19.Februar 3064

Jol massierte sich seine Schläfen, dass ständige Zuhören und die Besprechungen hatten ihn müde werden lassen. Die Schwerelosigkeit machte ihm weit weniger aus als dem Gast in seinem Quartier, aber die endlosen Sitzungen fingen an seine Nerven zu strapazieren.
„Geht es ihnen gut Sterncaptain, wir können auch gerne eine Pause machen. Mir ist bewusst, dass die vielen Informationen verwirrend sein müssen.“
Jol nahm sich das vor ihm liegende Datenblatt und versuchte sich erneut zu konzentrieren.
„Balte, es ist alles in Ordnung. Deine Informationen sind wie immer präzise und gut geordnet, ich bin ein Mechkrieger und du ein Archivar. Deine Anwesenheit hier ist dir weit unangenehmer als mir, die Tatsache in eine Mission zu starten deren Ausgang ungewisser ist als alles was ich bisher kannte erfreut mich eher. Mich stört diese Ungewissheit nicht, ich bin ein Krieger und stelle mich gerne neuen Herausforderungen, aber ich würde viel lieber in meinem Mech auf den Gegner treffen, als hier mit dir Geschichtslektionen zu lernen wie wichtig und spannend sie auch sein mögen. Es ist alles in Ordnung, sprich weiter und lass uns die letzten Details durchgehen.“
Balte schaute auf seinen Datenplot und schaltete ihn dann aus. “Sterncaptain eigentlich sind wir fast fertig, die letzten Informationen zu Rushaven haben sie bekommen. Weiterhin sind sie über die Geschichte des Clans Coyote und ihres shKhans umfangreich informiert, mehr als ich ihnen sagte weiß weder ich noch unsere Clanwache.“ Jol löste sich von seinen Gurten aus der Konturliege und schwebte zu seinem Schrank hinüber. Er öffnete die Tür und entnahm ihm ein Datenblatt und überreichte es Batel, der überrascht auf das Papier sah. „Das eine verkleinerte Kopie der Landkarte aus dem Büro des Lehrmeisters, woher habt ihr sie?“
„Er gab sie mir kurz vor dem Abflug, sie sollte mich daran erinnern, was unser Ziel ist und ich sollte alles tun um dieses Ziel zu erreichen. Genau deswegen habe ich eine Entscheidung getroffen, du wirst mich nicht nur begleiten du sprichst zu den Khanen der Coyoten.“
Batel sah den Sterncaptain entgeistert an, „Aber Sterncaptain ich bin nur in ihrem Gefolge und als ihr Berater für Geschichte vorgesehen. Die Coyoten werden es mir nie gestatten vor ihnen zu sprechen, unser Lehrmeister hat mir ausdrücklich versichert, ich würde nur auf Tamron als euer Gefolgsmann gebraucht.“
„Pos Balte, du gehörst meinem Gefolge an, denn der Lehrmeister hat dies bestimmt. Weil du meinem Gefolge angehörst, bin ich dafür verantwortlich was du tust und wann du es tust. Ich sage dir nun, du wirst mich auf die Oberfläche Tamrons begleiten und dort wirst du alles das mitteilen was wir besprochen haben. Weiterhin wirst du, wenn die Coyoten unserem Plan zustimmen mich nach Rushaven begleiten. Was nutzt es mir, wenn der Mensch der sich bestens mit der Geschichte auskennt hier verbleibt, wenn er doch die Geschichte selber schreiben kann und so für uns alles erlebbar macht wenn wir zurück sind, frapos?“
Balte wich in seinem Kontursessel zurück wenn das überhaupt noch möglich war. „Ja aber ich bin nur ein Archivar, ich muss umgehend nach Roche zurückkehren. Es wartet eine Menge Arbeit auf mich, wir werden höchst wahrscheinlich in einen Kampf verwickelt werden, ich bin kein Krieger.“
„Ich habe frapos gesagt Balte, benehme dich nicht wie ein ängstliches Weichtier aus der Kanalisation!“, herrschte der Sterncaptain ihn an.
„Pos, ja pos Sterncaptain, ihr habt ja recht und ich verstehe den Sinn eurer Worte aber…“
„Dann bin ich zufrieden, dass du meine Überlegungen teilst. Du wirst deine Aufgabe gut machen, dessen bin ich mir sicher. Im Übrigen habe ich dem Lehrmeister gegenüber meine Entscheidung schon mitgeteilt und er stimmte mir zu.“
Balte ließ seine Schultern sacken und sah an sich herunter, „Pos Sterncaptain, ich folge euch.“
„Gut, wenn dies unsere letzte Lektion war für heute, erwarte ich dich morgen im Besprechungsraum, kurz nachdem wir den letzten Sprung absolviert haben. Wenn du gleich an der Gefechtszentrale vorbei kommst, gebe Sterncommander Rotgar Bescheid, dass er mich in 30 Minuten aufsuchen soll. Das wäre alles für jetzt.“
Balte nickte dem Sterncaptain zu und löste die Gurte des Kontursessels, ohne ein weiteres Wort schwebte er auf die Tür zu und verließ das Quartier.
Jol massierte erneut seine Schläfen und betrachtete noch einmal die Kopie der Karte in seiner Hand, mit einem leichten Kopfschütteln legte er sie wieder in seinen Schrank und nahm sich den Datenplot mit der Ausrüstungsliste. Eine tiefe Falte erschien auf seiner Stirn und bei der Aufstellung der Mechs, die ihnen für diese Mission übergeben wurden, lief es ihm kalt den Rücken herunter.

30 Minuten später

Sterncommander Rotgar meldete sich pünktlich am Quartier des Sterncaptains. Er war seit dem Abflug von Roche pausenlos damit beschäftigt gewesen Ladungslisten und Fracht zu kontrollieren, in seinen Augen eine Arbeit die einem Tech zugestanden hätte, aber nichts schien seit Roche mehr zu sein wie es einmal war. Er gehörte bisher einem Garnisionstrinärstern, der auf Roche stationiert war, an. Seine gelegentlichen echten Kampfeinsätze galten der Schwarze Kaste, sie hatten ihm die Anerkennung seines Sterncaptains eingebracht, auch wenn er von den wahrgeborenen Kriegern des Clans weiterhin verächtlich betrachtet wurde. Der Auftrag sich diesem Kommando anzuschließen kam für in vollkommen unerwartet, aber nicht minder war er Stolz darauf auf diesem Schiff zu sein. Der Sterncaptain hatte ihm schnell zu verstehen gegeben, dass er wenig Freude dabei empfand nur von frei geborenen Kriegern begleitet zu werden. Aber bei einer so weiten Reise, waren mögliche Engpässe bei der Bereitstellung von Nekrosia oder mögliche nicht bekannte Nebenwirkungen ein zu großes Wagnis. Hinzu kam die Sorge um eine Entdeckung der Mission und ihres Ziels, eine Enttarnung von Kriegern der Goliathskorpione hinter der Waffenstillstandslinie, würde einer Katastrophe gleich kommen. Die anderen Clans wie auch die Regierungen der Inneren Sphäre, sollten vorerst nichts über diese Mission wissen.
Das Schott öffnete sich und Rotgar nahm die ihm angebotene Konturliege an. Der Sterncaptain war noch damit beschäftigt sein Datenplot zu aktualisieren, so wartete Rotgar geduldig bis er aufgefordert wurde zu sprechen.
"Sterncommander, ich habe die von dir gesammelten und überprüften Daten eingesehen, ich kann nicht erkennen, dass die von mir angeordneten Arbeiten abgeschlossen sind, franeg?" Rotgar war von der plötzlichen Eröffnung und den Worten des Sterncaptains nicht überrascht. Er war auf die direkten und präzisen Fragen des Sterncaptains gefasst und war bisher immer in der Lage gewesen, eine ausführliche Antwort zu geben. Im Grunde war er froh, dass der Sterncaptain ihm diese ganzen Aufgaben auftrug, war ihm so doch bewusst, wie wichtig er bei dieser Mission war und das er selbst von einem wahrgeborenen Krieger gebraucht wurde.
"Neg Sterncaptain, eure Aufträge konnten bisher nicht endgültig beendet werden. Die größten Schwierigkeiten hatten wir bisher bei der Integration einige Komponenten in den Mechs, doch diese konnten heute Morgen abgeschlossen werden. Momentan müsse nur noch neue Farbe angebracht werden und das schnell zu verstauende Nachschubmaterial, in zwei Abwurfkokons gebracht werden, diese Arbeiten werden heute Nacht abgeschlossen sein. Die Idee von ihnen zwei der Kokons für einen Orbitalabwurf vorzubereiten, war schwieriger als gedacht und mit den bordeigenen Mitteln sehr aufwendig. Ich kann ihnen zusichern, dass alle Arbeiten spätestens vor der Ankunft abgeschlossen sein werden."
Jol nickte seinem Gegenüber zu und sah noch einmal auf sein Datenplot.
"Bevor wir morgen zum vorletzten Sprung ansetzen, werde ich die Mechs selber noch einmal inspizieren, ich möchte von dir Wissen welchen Eindruck sie auf dich machen."
Rotgar sah nun doch überrascht seinen Sterncaptain an, er wusste im ersten Augenblick nicht wie offen er diese Frage beantworten sollte.
"Sterncaptain, es ist mir und den anderen Kriegern bewusst, dass wir bei dieser Mission schwerlich neuere Clan Mechs, Omni-Mechs oder auch bessere Garnisionsklassemechs benutzen dürfen, deswegen sind die Mechs für die Mission auch schwerlich als optimal zu bezeichnen. Eure Vorgaben waren ungewöhnlich, doch die Erfahrungen aus Kämpfen mit Einheiten aus der Inneren Sphäre, sind für die mögliche Dauer unseres Einsatzes von großer Bedeutung. Wie von euch angeordnet, wurden die Vorarbeiten schon auf Roche in Angriff genommen, bevor wir abflogen. Leider sind die im Test gegen die Nepelparder erbeuten Maschinen, nur zu Forschungszwecken aus der Inneren Sphäre zurück zu den Heimatwelten gebracht worden. Niemand dachte daran, dass sie irgendwann wirklich noch einmal für einen Kampfeinsätze genutzt werden sollten. Es sind Konstruktionen dabei, die nicht einmal zu Zeiten des Sternenbundes bekannt waren, was jedoch unsere Glaubwürdigkeit in Hinsicht auf die Tarnung der Mission sehr zu gute kommt. Der von ihnen gesteuerte Cataphract ist einer der bisher unbekannten Modelle, er hat eine unserer leichteren Ultra Autokanone 10 erhalten mit genügend Munition. Die Techniker haben nach ihren Anweisungen die alte PPK, mit einer unseren ER-PPK getauscht. Die Wärmetauscher konnten sämtlich auf effizientere Modelle umgestellt werden, so dass der linke Arm mit zwei ER-Medium Laser bestückt wegen konnte. Der von mir gesteuerte Kampfschütze, besitzt nun zwei mittlere ER Laser und zwei Clan ER-PPK, mit den neuen Wärmetauschern eine annehmbare Waffenplattform und somit auch unser einzig wirkliche Mech bei Angriffen durch Jäger. Große Probleme bereitete die Umrüstung des Grossdracons, die Integration einer LRM 15 Lafette mit genügender Munition musste verworfen werden, insbesondere weil es nicht möglich war CASE nachzurüsten in so kurzer Zeit, der Reaktor ist einfach zu schlecht positioniert. Es wurden dafür zwei mittlere ER-Laser im Rumpf montiert und die Wärmetauscher umgerüstet. Die vorhandene minderwertige ER-PPK wurde gegen eines unserer Modelle ersetzt und im linken Arm kommen zwei zusätzliche mittlere Impulslaser hinzu. Der Mech kann schnell heiß werden wenn er überlastet wird, aber seine stabile Konstruktion kann eine Menge ertragen. Der Fangeisen, stellte ebenfalls eine uns bisher nicht bekannt Konstruktion da. Die Techniker auf Roche zeigten sich positiv überrascht von dem Mech, es soll bereits schon vor dem Flug überlegt worden sein, diese Konstruktion nachzubauen. Die LBX Autokanone wurde gegen eine Ultra Version aus Clan Bestand ersetzt. Hierbei stand im Vordergrund, die Munitionsversorgung ihres Mechs und des Fangeisens. Weiterhin konnte bei diesem Mech ein Wechsel der LRM 10 Lafette problemlos ermöglicht werden und es kommt eine Verdopplung der Munition hinzu. Als besonders positiv war die Nachrüstung mit CASE, welche bisher nicht zur Verfügung stand. Die Wärmetauscher wurden in die doppelt belastbaren umgerüstet und im linken Torso fanden zwei mittlere Impulslaser und ein weiterer im linken Arm Platz. Dann haben wir noch den Panther, dieser Mech konnte am schnellsten umgerüstet werden. Die alte PPK war schnell getauscht und die Wärmetauscher auf doppelte Kapazität verbessert. Die normalen KSR-4 Lafette ist einer Blitz KSR-6 Lafette gewichen, das Potential für einen Mech dieser Größe wird eine hervorragende Ergänzung für uns sein. Die größten Schwierigkeiten machte jedoch der imposanteste Mech von allen, der Marodeur gehört nach Angaben der Techniker auf kein großes Schlachtfeld mehr. Sein Reaktor konnte zwar durch einen neueren ersetzt werden, jedoch sind die Jahrzehnte an unfähigen Umrüstungen nicht spurlos an ihm vorbei gegangen. Was ihn für die Nepelparder damals interessant machte war wohl die Tatsache, dass ein Techniker aus der Inneren Sphäre den Mech mit sechs mittleren Lasern, je drei in den Armen, aufgerüstet hatte und dazu zwei über dem Cockpit. Der Mech muss so etwas wie eine Nahkampf- oder Stadtkampfkonfiguration gewesen sein. Um diese Konstruktion wenigsten annähernd zu erhalten, mussten sämtliche Energiekupplungen erneuert werden. Der rechte Arm erhielt wieder eine ER-PPK und der linke Arm drei mittlere Impulslaser. Natürlich wurden die Wärmetauscher aufgerüstet und auf dem Rumpf kommt noch ein schwerer ER-Laser hinzu. So konnte bei der gesamten Konstruktion einiges an Tonnage einspart werden und wir hoffen, dass so die Alterserscheinungen des Skeletts aufgefangen werden können. Sonstige Nachrüstungen sind jedoch noch in Arbeit, insgesamt war es nur möglich, am Marodeur und am Grossdracon die Panzerung wesentlich zu verbessern. Der Fangeisenmech und ihr Cataphract sind ausreichend gepanzert für ihre Verhältnisse und eine Panzerungsverbesserung nicht notwendig oder unverhältnismäßig. Der Panther und der Kampfschütze sind jedoch unter normalem Standard und wir hoffen, bis zum ersten Einsatz dies noch beheben zu können."
Rotgar war mit seinen Ausführungen zu Ende und erwartet eine Antwort des Sterncaptains, doch dieser ließ sich Zeit und betrachtet noch einmal seinen Datenplot.
"Wir haben sechs Mechs, sechs Mechs sollen die Sterne der Goliathskorpione neu ordnen, dies ist eine wahrhaft kühne Ausgangsposition. Wenn die Coyoten unserem Plan zustimmen, was wir alle hoffen, werden wir dennoch mit einer so kleinen Einheit fliegen, dass wir alle Gebete die wir kennen an General Kerensky senden müssen damit uns Erfolg beschienen ist." Rotgar sah seinen kommandierenden Captain fragend an, "Verzeiht mir die Frage Sterncaptain, ich wusste nicht das ihr gläubig seid, aber soll beten den helfen?"
Jol fing laut an loslachen, was Rotgar noch mehr verwunderte, "Sterncommander, ich wusste gar nicht das ihr Humor besitzt." Die einzige Antwort die Rotgar darauf geben konnte war, "Das war mir bisher auch nicht bekannt."

__________________
Wenn der Tag kommt werdet ihr wissen was zu tun ist Krieger, schütze deine Brut aber bade dein Schwert im Blut deiner Feinde wenn dies die einzige Möglichkeit ist zu überleben.

»Wahre Achtung beginnt mit der Geste.
- Tsunetomo Yamamoto -
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Planet Tamron
Kerensky Sternhaufen
Heimatplanet des Clans Coyote, 23. Februar, 3064

Eine rote Lampe leuchtete auf dem Schreibtisch von Khan Silas Kufahl auf, eine nur für ihn oder den saKhan autorisierte Botschaft musste eingegangen sein. Eine Besonderheit, da diese Nachrichten entweder vom IlKhan oder von mindestens einem Khan eines anderen Clans gesendet worden sein mussten. Die verschlüsselte Nachricht wurde so umgehend an ihn weiter geleitet und konnte nur mit einem Code, welcher nur den Khans zugänglich war entschlüsselt werden.
Silas Kufahl beugte sich zur Tastatur seiner Kommunikationskonsole und gab den Code ein, wenige Sekunden später erschien das Wappen des Clans der Goliathskorpione und wurde abgelöst durch das Gesicht von Khan Ariel Suvovrov.
„Ich grüße dich Silas Kufahl, ich denke eine Botschaft von uns zu erhalten wird dich überraschen. Unsere Clans sind in den vergangen Jahren selten in Kontakt getreten, bis auf die Tests zum Erreichen eines Platzes in der Invasionsstreitmacht, hatten unsere Krieger kaum die Möglichkeit sich auf dem Schlachtfeld zu treffen. Meine Bitte an dich mag ungewöhnlich erscheinen doch glaube mir, es wird deinem Clan nur zum Vorteil gereichen. Eines unserer Sprungschiffe transportiert das Landungsschiff Schattentänzer und dies müsste in zwei Stunden über Tamron erscheinen, gewähre ihnen freies Geleit zu dir. Sterncaptain Jol und eine weitere Person aus meinem Gefolge, sind die eigentlichen Überbringer meiner Botschaft. Empfange sie und gewähre ihnen eine Audienz, eines möchte ich dir raten, halte den Besuch und unser Anliegen so lange wie möglich geheim.“
Das Bild erlosch und Silas Kufahl schleuderte vor Wut den Datenplot neben ihm durch den Raum, so dass dieser an der gegenüberliegenden Wand zerschellte. Was erlaubte sich dieser hergelaufene Khan eines sich im Siechtum befindlichen Clans, er wollte ihm vorschreiben was er zu tun und was er zu lassen hatte. Silas Kufahl drückte auf den Knopf für seinen Adjutanten, wenige Augenblicke später betrat ein Berg von einem Elementar den Raum.
„In zwei Stunden wird ein Sprungschiff des Clans Goliathskorpion im Orbit erscheinen und ein Landungsschiff abkoppeln. Lasst es sofort hier auf den Raumhafen eskortieren und stört alle Funknachrichten. Ich will dass so wenige wie möglich über ihre Anwesenheit Kenntnis erlangen. Sorge dafür, dass diese Surats umgehend zu mir gebracht werden und sendet eine Nachricht an saKhan Raven Clearwater, sie muss sofort ihre Inspektionsreise abbrechen und hier erscheinen.“ Der Elementar war gerade im Gehen begriffen, als der Khan in zurück hielt, “Noch etwas, weise die „CC Ancestral Home“ an, sich längsseits des Sprungschiffes der Goliathskorpione zu legen. Sollten sie auch nur die geringsten Anstalten machen eine Nachricht abzusenden, ihren Sprungantrieb starten oder ein weiteres Landungsschiff abkoppeln, werden sie ausgelöscht ohne einen weiteren Befehl von mir abzuwarten!“
Der Kahn bebte innerlich, was glaubten diese Suratfreigeburten von Goliathskorpionen wer er ist, ihm so eine Botschaft zu senden. Er war der Khan eines Clans, der diesen Abschaum von Goliathskorpionen aus dem All fegen konnte, egal wann oder wo auch immer. Die Skorpione waren nur noch eine Fußnote in der Erinnerung der Clans, wenn sie glaubten so mit einem Coyoten umgehen zu dürfen. Wenn ihr Kommen keinen wirklich wichtigen Grund hat, würde er nicht warten den Skorpionen den Stachel abzuschlagen. Sie erhalten Safcon, dachte er bei sich, aber zu mehr Zugeständnissen war er momentan nicht bereit.

Orbit über dem Planeten Tamron
Kerensky Sternhaufen
Heimatplanet des Clan Coyote
23. Februar, 3064

Das Sprungschiff der Goliathskorpione materialisierte sich im Orbit über Tamron. Jol hatte genaue Anweisungen für die kommenden Minuten und Stunden gegeben. Der Commodore des Sprungschiffs, sollte das Signal der orbitalen Überwachung von Tamron abwarten und dann ohne eine weitere Verzögerung das Landungsschiff Union Landungsschiff Schattentänzer abkoppeln. Danach sollte, bis ein weiteres Signal von der Oberfläche kommen sollte, keine weitere Reaktion vom oder am Sprungschiff erfolgen. Er rechnete mit einer Blockade aller Funkfrequenzen und auch einer Störung der HPG Übertragungsmöglichkeiten. Jols Befürchtungen bewahrheiteten sich schneller als er glaubte. Die Übelkeit die viele befiel, wenn sie einen Raumsprung machten war gerade abgeklungen, umgehend meldete sich die Brücke des Sprungschiffes. Die Startfreigabe und die Abkopplungsautorisation, waren unmittelbar nach dem Auftauchen im Orbit über Tamron eingetroffen. Jeweils ein Stern Jagatai und Visigoth Raumjäger der Coyoten waren im Anflug, die Jäger würden die Schattentänzer innerhalb von Minuten einäschern können wenn sie wollten. Was Jol dann doch etwas beunruhigte, war das Auftauchen eines Schlachtschiffes der Texas Klasse auf den Monitoren der Radarüberwachung. Die Coyoten waren entweder sehr vorsichtig oder sehr verärgert über das Erscheinen der Goliathskorpione, er sollte bald herausfinden welches von beiden zutreffen sollte.
Er konnte noch die Mitteilung von der Brücke des Sprungschiffs hören, dass sämtliche Zielradars des Kriegsschiffes auf sie gerichtet waren und ein Abfangkurs bestätigt wurde, die Schattentänzer löste sich vom Sprungschiff und von diesem Moment an waren alle Kommunikationsmöglichkeiten unterbrochen.

Vierzehn Stunden später an Bord der Schattentänzer, gelandet auf dem Raumhafen auf Tamron

Batel zupfte zum wiederholten Male nervös an seiner Kleidung umher, Jol musste sich zügeln ihn für dieses Verhalten nicht zu Recht zu weisen, doch er kam mit sich überein, dass Batel schon genug verunsichert war. Jol hingegen hatte die letzten Stunden vor dem Eintauchen in die Atmosphäre genutzt, die nur ihm bekannte Selbstzerstörungseinrichtung für das Landungsschiff, auf seinen Sender am Arm neu zu konfigurieren. Der Lehrmeister hatte darauf bestanden, sollte die Mission fehlschlagen und die Coyoten nicht die Reaktion zeigen die erhofft wurde, durften die Informationen nicht in falsche Hände fallen. Sollten die Coyoten ihren Plan nicht zustimmen, würden das Schicksal von Jol und das Schicksal der Goliathskorpione den kommenden Tag nicht überdauern.
Als Jol sich ein letztes Mal in der Ladebucht des Landungsschiffs umsah, erhielt er die Meldung von der Brücke, dass der gesamte Raumhafen leer sei. Kein einziges Landungsschiff war zu sehen, nur die Zielradare der Abwehrstellungen hatten sich bedrohlich zu ihnen positioniert.
Jol störte dies schon nicht mehr, entweder würde er Erfolg haben oder er würde die nächsten Stunden nicht überleben, einen anderen Weg schien es nicht zu geben und das beruhigte ihn.
Ein Schweber warte vor dem gelandeten Schiff und brachte beide nach einer viertel Stunde Fahrt zu einem ausgedehnten Komplex mit Flachen aber dennoch erhabenen Gebäuden. Die Coyoten hatten viel Zeit und Kosten investiert, alles so natürlich wie möglich aussehen zu lassen. Eine zur Schaustellung von Machtsymbolen, wie Hohe Bauten und Statuen war ihnen fremd, Jol gefiel es und Batel zeigte sich ebenso überrascht doch traue sich nicht dies auch zu äußern.


Büro und Verwaltungssitz des Clan Coyote, Besprechungsraum von Khan Silas Kufahl kurz vor dem Eintreffen von Sterncaptain Jol

Beide Khane der Coyoten betrachteten den Monitor und studierten die Daten, welche aus dem Kodaxarmband von Jol heraus gelesen wurden, als dieser sich am Portal identifizieren musste. Da es dem Brauch der Goliathskorpione entsprach mit einem Gefolge zu reisen, war es nicht verwunderlich, dass auch Batels Daten auf dem Kodaxarmband von Jol verzeichnet waren. Somit hatten die Khane noch einige Minuten Zeit, sich über die Gäste zu informieren die gleich bei ihm eintreffen sollten. Beide schwiegen eine Weile und jeder versuchte für sich, eine erste Meinung über ihre Gäste zu erhalten.
„Ich versuche gerade heraus zu finden, ob diese Goliathskorpione kühn sind oder einfach nur dumm. Wenn ich die Daten richtig deute, haben wir einen Sterncaptain Jol hier in unseren Mauern und nicht genug, er scheint kein üblicher Krieger der Skorpione zu sein. Sie senden uns eine geheimnisvolle Botschaft mit zwei Stunden Vorwarnzeit und als Boten einen Krieger ohne Blutnamen. Ich habe auch noch nie etwas davon gehört, dass es bei ihnen Krieger gibt die immun gegen ihre Drogen sind, diese Skorpione scheinen sich ihrer Sache sehr sicher zu sein. Wir sollten ihr Landungsschiff sofort vernichten, damit diese Unverfrorenheit sofort ausgelöscht wird.“ Der Khan sah seine Stellvertreterin nach diesen Worten mit einem düsteren Blick an. “Ich verstehe dich Raven Clearwater, ich muss gestehen bei anderen Umständen deine Überlegungen sofort zu teilen. Jedoch macht es mich neugierig, was diese ganze Geheimnistuerei soll. Sie sind wohlmöglich töricht oder sie wollen etwas von uns, dass ihr Verhalten rechtfertigt. Ich bin bereit noch etwas Geduld zu üben und das solltest du ebenso, auch wenn ich dir ansehe wie gerne du sie zerquetschen würdest.“
Khan Silas Kufahl studierte weiter die eingeblendeten Daten, diese Skorpione schienen mehr Geheimnisse zu haben als es ihm lieb war.
„Schon bald werden wir erfahren was sie wollen, es wird dir Vergnügen bereiten ihre Hochnäsigkeit schnell auf ein erträgliches Maß zu stutzen, frapos?“
„Pos.“ Der shKhan schmunzelte und verschränkte seine Arme vor der Brust, mit einen Nicken kamen beide über ein, dass es Zeit war ihre Gäste zu empfangen.

Die beiden großen Türflügel öffneten sich lautlos als Jol mit Batel, der respektvoll zwei Schritte hinter ihm ging, den Raum betraten.
Jol hatte für das Treffen seine formelle Rüstung angelegt, welche dem Oberflächenpanzer eines Goliathskorpions nachgebildet war. Auf der rechten Seite der Rüstung befand sich das Wappen seines Binärsterns Stonejumper und auf dem Rücken zwei stilisierte grüne Augen, so als ob man selbst von den Augen eines Goliathskorpions beobachtet würde.
Nachdem die Türflügel geschlossen waren, trat der Khan hinter dem Datenpult hervor und hielt drei Schritte vor Jol an.
„Ich grüße dich Khan der Coyoten Silas Kufahl, und ich grüße dich shKhan Raven Clearwater. Mein Name ist Sterncaptain Jol Goliathskorpion, mein Begleiter ist der oberste Archivar meines Clans, Batel.
Ich möchte euch die Grüße meines Khans und die unseres Lehrmeisters ausrichten, ich fühle mich geehrt von euch empfangen zu werden“.
Batel trat nach den Worten des Sterncaptains einen halben Schritt näher an Jol heran und er verneigte sich in Richtung der Khane. Seine Furcht war ihm förmlich anzusehen, auch wenn er versuchte es sich nicht anmerken zu lassen, was ihm jedoch nur ungenügend gelang.
„Ihr habt eine nicht ungefährliche Reise nach Tamron auf euch genommen, unsere Clans sind nicht das was man ansonsten als Eidbrüder bezeichnen würde. Es muss einen guten Grund geben für eurer Verhalten, wir sind gespannt darauf diesen zu erfahren.“
Jol sah den Khan der Coyoten an und drehte sich dann kurz zu Batel um.
„Khan Silas Kufahl, was ihr sagt ist uns wohl bewusst und dennoch stehen wir hier. Wir haben diesen Weg auf uns genommen, da das was uns verbinden könnte, bald größere Bedeutung hat als ihr ahnt. Hinzu kommt die Tatsache, dass unser Erscheinen hier auf Tamron, euren wie unseren Interessen sehr von Nutzen sein werden.“ Silas Kufahl sah spöttisch den fast gleich großen aber etwas muskulöseren Sterncaptain an.
„Seid nicht gekränkt Sterncapatin Jol, aber ich wüsste nicht was die Goliathskorpione uns bieten könnten, damit wir über was auch immer diskutieren sollten.“
„Ich hatte damit gerechnet Khan, das dieses Argument hier zwischen uns stehen würde, dennoch möchte ich euch bitten, nicht mir sondern meinem Begleiter für die nächsten Minuten eure Aufmerksamkeit zu schenken. Batel ist der Archivar unseres Clans, auch wenn ich selber in der Lage wäre eure Fragen zu beantworten, so ist er es gewesen der dieses Treffen hier erst möglich machte. Ich bitte euch um das Recht ihn anzuhören, damit er berichtet was uns so wichtig war um dieses Treffen zu ersuchen.“
Der Khan der Coyoten zeigte keine Regung im Gesicht und nickte nur langsam dem kleinen Mann zu.
Batel verneigte sich noch einmal in die Richtung des Khans und des shKhans bevor er seinen Mund öffnete.
„Ich bin Batel aus dem Gefolge von Sterncaptain Jol Goliathskorpion und ich möchte, wenn es mir erlaubt ist, ihnen eine Geschichte erzählen. Keine gewöhnliche Geschichte, das werdet ihr sicherlich bald selber erkennen, aber alles in ihr wurde von mir Jahre lange erforscht und recherchiert. Es mag ungewöhnlich erscheinen, aber es geht um die Gründer eures wie des unseren Clans.“
Silas Kufahl fixierte den kleinen Mann der so ohne Umschweife sofort zur Sache kam und dessen Atem sichtbar schneller wurde.
„Ihr Khan Silas Kufahl tragt einen Blutnamen, der in unserem Clan mit großer Ehre betrachtet wird. Als Träger dieses Blutnamen, ist euch sicher die Geschichte dieses Namens bekannt und auch das dieser Name die Clans durch die Zeit immer begleitete.“
Silas Kufahl trat einen Schritt auf Batel zu und starrte ihn bedrohlich an. „Bevor du weiter sprichst Batel, möchte ich dich und Sterncaptain Jol als seinen Herren daran erinnern, jedwede ehrlosen Worte über meinen Blutnamen werde ich nicht dulden. Sehe dich vor Batel oder du wirst diesen Tag verfluchen.“
Batel wich einen Schritt zurück und sah hilfesuchend seinen Sterncaptain an, dieser blickte beruhigend auf ihn und forderte ihn mit einem Nicken auf weiter zu sprechen.
„Khan Silas Kufahl ich hatte niemals vor sie zu beleidigen, meine Worte über das hohe Ansehen des Blutnamen Kufahl in unseren Reihen sind ehrlich gemeint. Ich würde es nie wagen ihn zu besudeln, das schwöre ich bei der Ehre meines Clans.“
„Eine Freigeburt mit Ehre, dass kommt nicht oft vor Batel, es wird sich zeigen ob du deinen Worten gerecht werden kannst.“
Batel sah den Khan nun direkt an, „Bitte gestattet mir euch eine Frage zu stellen, damit ihr seht worauf ich hinaus möchte.“ Der Khan nickte langsam, „Ich hoffe du weißt genau was du tust, frapos?“
„Pos Khan Silas Kufahl, meine Worte werden wohl gewählt sein.“ Batel räusperte sich um dann all seinen Mut zusammen zu nehmen. „Die Gründerinnen eures Clans war die hoch geachtete Dana Kufahl, welche durch ihr Handeln die Ehre zu Teil wurde, ihren Namen nicht nur in den Erinnerung der Clans und insbesondere des Clans Coyote zu verewigen, sondern auch bis heute eurer Handeln bestimmt. Einige Jahre vor dem Exodus durch General Kerensky, war Dana Kufahl gerade erst einige Monate an der Front gewesen, bevor sie in die Lanze von Andrey Kerensky versetzt wurde. In den folgenden Jahren verband beide eine tiefe und innige Freundschaft, die in einem Bund beider mündete.“ Silas Kufahl entspannte sich unmerklich, als er die ersten Worte über seine Vorfahrin hörte und Stolz erfüllte seine Gedanken.
„Dana Kufahl trat im Januar 2778 in den aktiven Dienst beim Sternbund ein, davor hatte sie ihre Ausbildung mit Auszeichnung an einer Militäreinrichtung der SBVS abgeschlossen. Mit ihr schloss an der gleichen Einrichtung, ihr Zwillingsbruder Hannes Kufahl die Ausbildung ab. Unsere Unterlagen besagen, dass die Verbindung beider sehr innig war und Hannes Kufahl seine Schwester gerade zu zwingen musste, einen Platz in der Lanze von Andrej Kerensky, als Belohnung für ihre Auszeichnung anzunehmen. Beide hatten immer davon geträumt, zusammen in der SBVS zu dienen und waren voller Stolz Teil der Streitkräfte. Der Vater beider, Konrad Kufahl, war ein reicher Industrieller, der durch die Truppen des Usurpators auf dem Mars hingerichtet wurde. Den Hass der in den Geschwister Kufahl daraufhin entfachten wurde, war die Quelle ungeheuren Zorns. Einige Jahre vor seinem Tod, hatte Konrad Kufahl einen Mech gekauft, einen Schlägermech. Dieser Mech sollte den Geschwistern als Preis zustehen, wenn sie den Abschluss erhalten sollten. Es war den Geschwistern klar, dass keiner ihn bekommen würde, weil die Geschwisterliebe so groß war, dass keiner den andere verletzen wollte wenn er den Mech annehmen sollte. So trainierten sie zwar in ihrer freien Zeit so oft sie konnten mit dem Mech, aber nach dem Abschluss der Ausbildung kamen sie überein, das der Mech zwar in Familienhand verbleiben sollte, aber in wesentlich erfahrenere Händen. Es gab in der Familie Kufahl nämlich noch einen weiteren Mechkrieger, Lion Kufahl, der den Exodus ebenfalls begleiten sollte, er fiel Jahre später in den verlustreichen Kämpfen bei der Rückeroberung der Pentagonwelten. Er war elf Jahre älter als die Zwillinge und befehligte beim Sturm auf Terra eine Kompanie, die sich selber den Namen Lions Puncher gab. Lion Kufahl erhielt als sogenannte geschwisterliche Leihgabe der Zwillinge den Schlägermech, der Mech wurde fortan Schwesterchen genannt. Auf Bitten des Vaters und insbesondere von Dana Kufahl, fanden sie gemeinsam die Idee dass Lion Kufahl Schwesterchen im Kampf führte, als die beste Lösung. Hannes Kufahl durfte sich wegen seiner ebenfalls guten Leistungen in der Ausbildung eine Einheit aussuchen, er erhielt einen freien Platz in der Kompanie seines Bruders Lion. Hannes war in der Ausbildung besonders gut im Umgang mit sehr leichten Mechs gewesen und ihm wurde damals ein Mungo mit ZES und Beaglesonde zugewiesen. Schon nach zwei Jahren hatte er selber den Befehl über eine Lanze, in der Kompanie der Lions Puncher.
Wir wissen wie wertvoll und wichtig Schwesterchen der Familie Kufahl war, insbesondere welchen Wert dieser Mech dem Bluthaus der Kufahl sein würde. Khan Silas Kufahl ich möchte euch mitteilen, dass meine Nachforschungen den momentanen Standort des Mechs feststellten.“
Kaum waren die letzten Silben von Batel verklungen, schoss Silas Kufahl ohne Warnung nach vorne. Sterncaptain Jol war zu überrascht über die Reaktion des Khans, als das er diese hätte verhindern können. Einzig und alleine vermochte er dem Fußtritt des Khans seine ungeheure Wucht zu nehmen, indem er ihn leicht ablenkte. Batel verfügte nicht mit den schnellen Reflexen eines Kriegers und wurde selbst durch den noch abgeschwächten Tritt, einen Meter in die Luft gehoben und schleuderte quer durch den Raum. Er schlug schwer in der gegenüberliegenden Sitzgruppe ein und regte sich nicht mehr. Jol’s lange Erfahrung brachen sofort heraus, er griff den Khan der Coyoten an und scherte sich nicht um die Konsequenzen. Silas Kufahl war indes selbst durch die Intensität seines Ausbruchs überrascht. Wie konnte dieser Wurm es wagen seinen Blutnamen zu besudeln, indem er vorgab über Dinge zu wissen, die nur Silas Kufahl bekannt waren bisher. Oder wie konnte er die Niedertracht besitzen, ein geradezu mythisches Relikt wie Schwesterchen zu benennen und auch noch zu behaupten zu wissen wo er sei. Seit Jahrhunderten war er verschollen und nichts konnte ihn zum Bluthaus der Kufahl und dem Clan der Coyoten zurückbringen.
Jol nutze die Überraschung des Khans und er ließ seinen rechten Ellenbogen in die linke hintere Schulter des Khans knallen. Silas Kufahl brach nach vorne aus und rollte sich ab um jedoch sofort wieder aufzuspringen und Jol entgegenzuspringen. Jol versuchte etwas Platz zwischen sich und den Khan zu bekommen und wich zur Seite aus was jedoch nicht verhinderte, dass er von einem schnellen Schwinger mit der Faust in der linken Seite getroffen wurde. Selber ließ er sein rechtes Knie nach oben schnelle und traf den Khan der Coyoten auf seiner linken Brustseite. Die Luft wurde aus den Lungen gepresst und er nutze die Gelegenheit in den Rücken des Khans zu gelangen, doch auch dessen Reflexe waren unglaublich schnell. Das rechte Bein des Khans schoss nach hinten und traf Jol´s rechten Oberschenkel der sofort nachgab und er musste sich über den Tisch abrollen. Raven Clearwater war über das Verhalten ihres Khans nicht minder überrascht, mischte sich jedoch noch nicht in den Kampf ein und trat mehrere Schritte zurück. Jol indes beendet seine Rolle über den Tisch und sprang unter ihm hindurch und packte die Knöchel des Khans. Dieser kippte, überrascht über den unkonventionellen Angriff, nach hinten weg und Jol stürzte sich auf ihn. Ein rechter Faustschlag traf den Khan krachend im Gesicht und Zähne brachen. Den Schmerz ignorierend, riss er sein Knie hoch und schleuderte Jol über sich hinweg.
Ohne jetzt noch länger zu warten brüllte Raven Clearwater durch den Raum „Wachen!“, zwei Sekunden flogen die großen Flügeltüren des Büros auf. Zwei in voller Rüstung befindliche Elementare, rissen die Flügel fast aus ihren Verankerungen. Ohne ein Wort des shKhans, stürzten sie sich auf die schon wieder in Angriffsposition befindlichen Kämpfer. Jol wurde mit brutaler Gewalt gegen die Wand zurück gedrückt und der Khan wurde ungeachtet seiner Position durch den Hünen auf dem Fußboden festgenagelt ohne die Chance sich zu rühren.
Noch einmal erhob der shKhan seine Stimme, „Schluss! Sofort Schluss!“. Sie blickte zu dem immer noch reglos am Boden liegenden Batel und gab einem der Elementare den Befehl, über seine Interkommleitung ein Med-Techteam anzufordern.
Danach ging sie zu ihrem Khan und der Elementar löste den Druck auf diesen. Blut lief aus seinem Mund und eine tiefe Platzwunde zierte seine Stirn. Raven Clearwater ging auch auf den fixierten Sterncaptain zu, ohne dass er dem Elementar andeutete seinen Griff zu lockern.
„Wir hatten dich gewarnt Sterncaptain, sollten die Worte von Batel eine Verhöhnung des Namen Kufahl sein, werde ich höchst persönlich einen Vernichtungstest gegen die Goliathskorpione anführen! Dies ist das Büro des Khans, hier wird sich ohne Zustimmung nicht geprügelt und schon gar kein Test der Ehre durchgeführt wenn diesem nicht zugestimmt wird, ist das klar und deutlich geworden, frapos?“, die letzten Worte brüllte der shKhan förmlich in Richtung seines Khans und Jol´s. Als shKhan war sich Raven Clearwater ihrer Stellung im Clan wohl bewusst, doch in diesem Moment musste sie die Ruhe bewahren und Entscheidungen treffen, selbst gegen den Willen des in Wut geratenen Khans der Coyoten.
Der Sterncaptain versuchte so gut es ihm möglich war etwas zu sagen, „Pos shKhan, aber Batel sagt die Wahrheit. Er sagt die Wahrheit und wir wissen noch so viel mehr!“, mehr brachte er nicht heraus bevor der Elementar den Druck auf seinen Brustkorb wieder erhöhte und er nicht in der Lage war weiter zu sprechen.
Silas Kufahl und Raven Clearwater sahen sich an und auf einen Wink löste der Elementar die Fixierung Jol´s, er fiel zu Boden und röchelte.
„Wir sind nicht zu euch nach Tamron gekommen um euch zu beschämen Khan Silas Kufahl, es mag unglaublich klingen, aber wir wissen wirklich wo sich Schwesterchen befindet. Wenn ihr uns anhört und uns helft, bringen wir ihn zu euch zurück und noch viel mehr.“
Der Khan reichte Jol die Hand und half ihm auf, „Sollte euren Worte wahr sein, bürge ich mit meiner Ehre, dass wir euch helfen, solltet ihr uns anlügen dann äschern wir Roche ein, das verspreche ich euch als der Khan des Clans Coyote!“
30 Minuten später

Batel war nach kurzer Behandlung durch die Med Techs wieder zu sich gekommen und saß auf einem bequemen Kontursessel, der extra für ihn bereitgestellt wurde. Zwei Rippen sollen gebrochen sein, doch mit einem Stützverband und einigen schmerzstillenden Mitteln war es ihm vorerst möglich, der Unterhaltung weiter beizuwohnen. Der Khan hingegen konnte seine Verletzungen nicht so gut verbergen sagte jedoch nichts, sondern nahm ebenfalls auf einem Kontursessel Platz. Der shKhan und Sterncaptain Jol standen sich einige Meter entfernt gegenüber und schwiegen sich solange an, bis der letzte Med Tech das Büro verlassen hatte.
Kurze Zeit später sah Silas Kufahl zuerst seine Stellvertreterin und dann Jol an. „Ich weiß das manche Dinge im Leben geschehen und niemand kann sagen warum, ich hoffe für alle Beteiligten, dass sich so ein Vorfall nicht wiederholen möge. Wir haben die Möglichkeit jetzt und sofort mit einem Test diesen Streit zu beenden, oder sie Sterncaptain Jol des Planeten zu verweisen. Bevor wir jedoch weiter über mögliche Konsequenzen nachdenken, möchte ich von ihnen Sterncaptain Jol wissen, was der Preis für eure Informationen ist und was es den Goliathskorpionen bringt uns so freizügig diese Informationen zu überlassen?“ Jol überdachte einige Augenblicke mit geschlossenen Augen die Worte des Khans, funkelte ihn dann mit bösem Blick an und versuchte seiner Emotionen Herr zu werden.
„Khan der Coyoten ihr geht recht in der Annahme, dass wir die Informationen nicht ohne eine Art Gegenleistung herausgeben werden. Ich möchte dennoch kurz erläutern, was unser Clan mit der Sache zu tun hat. Batel kann, wenn es möglich ist und er sich besser fühlt, später weiter berichten.“
„Sprecht!“, antwortete der Khan.
„Wie wir bereits erwähnten, ist uns durch die Nachforschungen der Standort des Mechs bekannt geworden, der einstmals Lion Kufahl gehörte und von den Geschwistern Lion, Hannes und Dana Kufahl Schwesterchen genannt wurde. Ich möchte gleich dazu sagen, der Grund warum er nie im Clanraum gefunden wurde war der, das er nie dort angekommen war, ich möchte diesen Umstand später erläutern lassen.“
Jol ließ diese Information kurz auf die anwesenden Personen wirken und er konnte sich eines gewissen inneren Triumphes nicht erwehren, als er bemerkte wie erschrocken Silas Kufahl reagierte.
„Was hat das alles nun mit meinem Clan zu tun, dass möchte ich ihnen ohne etwas zu verbergen sagen. Die bereits erwähnte Kompanie von Lion Kufahl, bestand aus der Befehlslanze des Kompaniechefs. Dieser Lanze gehörte zusätzlich noch Pavel Lavas an, der ebenfalls einen Schläger steuerte. Dazu kam Bolter Kraus und Janus Laurin, die jeweils einen Marodeur steuerten. Die Aufklärungslanze der Kompanie befehligte Hannes Kufahl in seinem Mungo, die weiteren drei Piloten der Lanze Julia Jahn, David Boll und Ragor Xhin steuerten jeweils einen Dorn. Die dritte Lanze der Kompanie war weit schwerer ausgerüstet als damals üblich, hier wurde jeweils ein Lancelot von John Ibico und Sandra Langs geführt. Lars Mülow steuerte einen Excalibur Mech und nun kommt das was uns Goliathskorpione interessierte, der Mech des Lanzenführers war ein Orion und wurde von Cyrus Elam gesteuert. Der Cyrus Elam, der später den Clan der Goliathskorpione mit gründete. Er kämpfte an der Seite von Nikolas Kerensky und war maßgeblich für den Aufbau von Festungsanlagen und der Brain Kastelle verantwortlich. Er ersann verschiedene Angriffsvarianten für den Sturm der Festungsanlagen, bei der Rückeroberung der Pentagonwelten. Mit diesem Wissen kann ich ihnen sagen, dass wir nicht nur den Standort von Schwesterchen kennen, sondern auch den Standort des Orion Mechs unseren Clangründers.“
Khan Silas Kufahl brauchte seine Überraschung nicht verbergen, es war ihm anzusehen wie neu ihm diese Information war.
„Warum sollen wir euch das glauben Sterncaptain?“, warf Raven Clearwater ein.
“Weil es die Wahrheit ist. Das ihr es nicht wusstet kann daran liegen, dass Cyrus Elam die Kompanie der Lions Puncher unmittelbar vor der letzten Mission verstärkte und sie danach wieder verließ um andere wichtige Aufgaben wahrzunehmen.“
Der Khan schüttelte den Kopf und starrte dann Jol an, „Wollt ihr damit sagen, dass Familienmitglieder unserer Gründerin mit dem Gründer eures Clans unmittelbar zusammen kämpften?“
„Ich sage ihnen sogar noch mehr, ohne Lion Kufahl und Cyrus Elam wäre der Exodus wahrscheinlich nie so erfolgreich möglich gewesen.“

Diese Aussage, ließ die jetzt schon überraschten Khane geradezu zusammenschrecken. Die Tragweite dieser Information, sprengte die momentane Vorstellungskraft für die Khane der Coyoten und ließ sie kurz erahnen, warum Sterncaptain Jol und der Archivar Batel den Weg von Roche nach Tamron auf sich genommen hatten.
Jol beobachtete die beiden Khane und er wusste sehr wohl, dass ohne die Hilfe der Coyoten der Plan, den es auszuführen galt, nicht durchführbar war. Er selber und Batel konnten aber durften nicht versagen, zu viel stand auf dem Spiel für die Zukunft seines Clans.
Als erstes fand der Khan seine Stimme wieder und trotz seiner Verletzungen, versuchte er mit einer ruhigen Stimme seine Fassung zurück zu gewinnen.
„Sterncapatin Jol.“, gleichzeitig erhob er sich von seinem Sessel, “Wenn das was ihr sagt und das was ihr uns in Aussicht stellt der Wahrheit entspricht, dann erbitte ich von Krieger zu Krieger um Surkai. Bitte entscheidet selber was ich tun kann um die Ehrlosigkeit meines Handelns wieder gut machen kann. Wir Coyoten sind ein sehr stolzer Clan und mein Blutname, ist insbesondere durch die Verdienste der Familie Kufahl gegenüber dem was zu unserem heutigen Wesen führte, ohne Vergleich. Aber wie ihr, ehren wir die Traditionen der Clans und deswegen bitte ich euch um Surkai und erkenne meine Schuld. Mein Angriff auf deinen Gefolgsmann war ein Ausbruch meiner Gefühle er war unüberlegt und ehrlos.“
Jol wendete sich dem vor ihm stehenden Khan der Coyoten zu und er neigte fast unmerklich sein Haupt.
„Ja wir sind Clan, wie ihr sind auch wir an die Traditionen gebunden und es gibt keine größere Ehre diese Traditionen zu achten. Ich Sterncaptain Jol Goliathskorpion erkenne hier und jetzt dein Surkai an.“
Wie aus einem Mund sagen die drei Krieger im Raum „Seyla!“, der traditionelle Gruß der Clankrieger um die Wichtigkeit dieses Moments zu unterstreichen.
Jol atmete tief durch und sah immer noch Silas Kufahl an. „Weil wir die Traditionen ehren und Surkai für alle die höchste Form der Anerkennung einer Schuld ist, haben wir das Recht eine Sühne in Form einer Bitte oder einer Forderung an dich Khan oder an den Clan der Coyoten zu stellen. Von diesem Recht werde ich Gebrauch machen!“
Jetzt war es an der Zeit, dass die Khane der Coyoten sich Jol gegenüber verbeugten und beide taten dies mit großer Würde.
„Bitte verzeiht ihr Khane, dass ich meine Forderung nicht zu diesem Zeitpunkt offenbaren möchte, vorerst möchte ich nur, dass ihr uns weiter zuhört und Batel gestattet seinen Bericht fortzusetzen. Wenn er fertig ist, können wir zur Tilgung euer Schuld kommen.“
„So sei es Sterncaptain.“, bestätigte der Silas Kufahl.
Batel, der die letzten Minuten gespannt verfolgt hatte, sah nun drei Augenpaare auf sich gerichtet. Er versuchte sich in seinem Sessel so gut es ging aufzurichten, die Khane nahmen in der Zwischenzeit auf ihren Sesseln Platz und nur Jol blieb weiter stehen.
Batel selber machte sich keine Illusion darüber, dass die Entschuldigung in Form des Surkai, auch an ihn persönlich gerichtet werden hätte können. Doch er war nur eine Freigeburt und kein Krieger, aber er war durch Sterncaptain Jols Ehrversprechen, gegenüber einem Mitglied von außerhalb der Kriegerkaste gebunden. Batel war sich dessen bewusst und versuchte ohne Groll in seiner Stimme, der Aufforderung seines Sterncaptains nachzukommen.

„Ich möchte bevor ich an meine letzten Worte anknüpfe, vorher einige Fakten, die meine Ausführungen besser verdeutlichen darstellen.
Im November des Jahres 2784, gab der große General Alexandr Sergijewitsch Kerensky die Exekutivbefehl SBVS 137 heraus. Hinter diesem Befehl stand nichts anderes, als die von uns bekannte Befehlsfolge, welche zum Exodus fast 80 % aller damaligen Einheiten des SBVS führte. Die restlichen 20 % waren entweder durch die Fürstenhäuser der Inneren Sphäre angeworben worden, wollte wegen der Ungewissheit der Folgen dieses Befehls nicht weiter Teil der SBVS sein und wurden Söldner, oder kamen an verabredeten Treffpunkten für die Reise aus verschieden Gründen nicht rechtszeitig an.
Einer der für den General wichtigsten Eckpunkte des Exekutivbefehls, war die logistische Vorbereitung und Durchführbarkeit des Exodus. Die Reserven welche die Truppen während der Kämpfe gegen den Usurpator aufgebraucht hatten, waren bei weitem noch nicht wieder erneuert worden. Die Bereitstellung von Lebensmitteln, Wasser und Unterkünften für die ungewisse Dauer dieser Reise, war der Punkt der alles zum Erfolg hätte führen können oder zu dessen Scheitern. Der Transport von militärischen Ressourcen, war zwar nie wirklich vernachlässigt worden in den Planbesprechungen, jedoch beinhaltete der Exekutivbefehl auch genaue Passagen, sollte es zu irgendeinem Zeitpunkt zu Kollisionen von Transporten wie Technik und Ausrüstung bzw. andererseits Lebensmitteln und Wasser kommen.
Viele Jahre vor den Verrat des Usurpators hatte es Ereignisse gegeben, welche unmittelbaren Einfluss auf die Exodus-Exekutive hatten. Im Jahr 2690 hatte der damalige erste Lord des Sternenbundes, Michael Cameron der II., seinen Platz seinem ältesten Sohn Jonathan überlassen. Dieser befahl umgehend die Aufstellung des SDS Netzes, welche die Stationierung gigantischer unbemannter Drohnen vorsah und somit ein Verteidigungsnetz um Terra und die Terranische Hegemonie legte. Die Führung der SBVS legte Protest gegen diese Maßnahmen ein, konnte aber im Großen und Ganzen nichts dagegen tun. Um dieser Maßnahmen dennoch zu weniger drastischen Ausmaßen erwachsen zu lassen, befahl man auf unterer strategischer Ebene, Reserven jeglicher Art für die Einsatz-Regimenter anzulegen. Diese Reserven konnten in den laufenden Kosten des aufzubauenden SDS Netzes verschleiert werden und der Erste Lord hatte niemals volle Kenntnis über dieses Programm. Damals wurde auch eine neue Klassifizierung von befestigten Standorten mit Ressourcen, Lagern, Nachschub und Verteidigungsmöglichkeiten festgelegt. Terra selber wurde als sogenannte Level 5 Einheit eingestuft, welche sie zu einer Festungswelt mit vollkommen autarken Versorgungs-und Fertigungsmöglichkeiten, für den Anbau von Lebensmitteln und der Produktion von Kriegsmaterial einstufte. Die Werften auf dem Mars und der Orbit um Terra, wurden dabei noch nicht einmal berücksichtigt. Bis zum Exodus sollte Terra als einzige Welt diesen Level 5 Status behalten. Wie schwer insbesondere das SDS Netz die Rückeroberung von Terra später machte, lässt erkennen welchen Status diese Klassifizierung hatte.
Im weiteren wurden dann, durch den im Jahr 2707 neu ermächtigten obersten General das Sternenbundes Ikolor Fredes, die Klassifizierung Level 4 bis 1 festgelegt und alsbald standardisiert. Als bewusst wurde, dass es unmöglich war die Durchschlagskraft der SBVS gegenüber den Fürstenhäusern wieder neu aufzustellen oder auch neu zu begründen, wurden die enormen Mittel welche das SDS verschlang und weiter verschlingen sollte, wieder in die Ausrüstung der Regimenter der SBVS investiert. Es wurden dazu insbesondere Depots der Level 1 und 2, überall auf oder in der Nähe der Stützpunkte der Regimenter der SBVS errichtet. Es war das erklärte Ziel, die Abgaben und Ressourcen der Fürstenhäuser der jeweiligen Regionen, durch ein geringeres Maß an Logistik vor Ort dazu zu bringen, Frachtraum, Flottenkapazitäten einzusparen und insbesondere die Korruption einzudämmen. Die verwertbaren Informationen von damals besagen, dass ca. 35 % dieser Depots geheim gehalten wurden und zum jetzigen Zeitpunkt sind insgesamt 94% dieser geheimen Lager durch die Fürstenhäuser oder andere Plünderer gefunden worden. Die Level 1 Depots waren hierbei dazu ausgelegt, Nachschub an Ausrüstung wie Reaktoren und Ersatzteile, sowie Nahrungsmittel und medizinische Ausrüstung, für die Größe eines Bataillons über einen Zeitpunkt von 6 Monaten ohne Nachschub oder Ersatz sicher zu stellen. Es gab Reparaturmöglichkeiten die bis zum Wechsel eines Reaktors ausgelegt waren, es gab Unterkünfte für die besagten Truppenstärke und es waren Räumlichkeiten für die Aufnahme von mindestens eines weiteren Bataillons, nach einer Vorlaufzeit von zwei Wochen, sicherzustellen. Ein Level 2 Depot, war mit den gleichen Vorgaben für die Mannschaftsstärke eines kompletten Regimentes vorgesehen. Der Unterschied hierbei war, dass die Geheimhaltung dieser Depots von vornerein nur bedingt sichergestellt werden konnte. Es war angewiesen, einen ständigen Vorrat für ein komplettes Bataillons an Ersatzmechs in ihnen zu lagern. Von allen jeweils ausgerüsteten Level 2 Depots, waren 15 % geheim gehalten worden. Hierzu muss ich sagen, dass nach unseren bisherigen Erkenntnissen, sogar bis zu 20% dieser geheimen Lager noch nicht gefunden wurden, was dem Wert von 37 nicht entdeckten Lagern entspricht.
Was meinen Bericht jedoch angeht, sind für meine Nachforschungen Depots der Level 3 und 4 von großer Bedeutung. Als 2738 Simon Cameron neuer Erster Lord des Sternbundes wurde, wurde gleichzeitig Aleksandr Sergeijewitsch Kerensky neuer Oberbefehlshaber der SBVS. Einer seiner ersten Amtshandlungen war die Reorganisierung der fast 13500 Regimenter. Neben einem neuen Anforderungskatalog für Mechmodelle, waren ihm die Dislozierung von Nachschub und seine Bereitstellung besonders wichtig. Einer seiner wertvollsten Mitarbeiter und Projektverantwortlichen war Professor Oliver Elam, der Vater unseres späteren Clangründers Cyrus Elam. Er war ein genialer Ingenieur und er war verantwortlich für die Standortsuche, Ausrüstung, Lagerung der zu bauenden Level 3 und 4 Depots. Auf seine Idee hin, wurden Level 4 Depots nur bedingt geheim zu halten. Seine Idee war es, vorhandene Depots des Level 2, zu geheimen Stützpunkten auszubauen, bei dem nur einem sehr kleinen Kreis bekannt war, welche Kapazitäten versteckt und unterirdisch in ihnen schlummerten. Hierzu wurden insbesondere Welten ausgesucht, die fast vollständige unter der Verwaltung des Sternenbundes standen. Der General hatte Oliver Elam genaue Vorgaben gemacht, was er von diesen Depots erwartete und dieser setzte diese Vorstellungen um. Er vertraute in einem Krisenfall, vielen Zuliefern und Produktionsstätten von Mechs und Panzern, in den Regionen der Fürstenhäuser nur unter Vorbehalt. Deswegen sollten insbesondere Level 4 Depots so hergerichtet werden, dass nötigen Falls sogar die Produktion von kompletten Battelmechmodellen ohne oder nur mit begrenzten Zulieferungen von speziellen Bauteilen, in ihnen zu ermöglichen war. Selbst nach meinen langjährigen Nachforschungen, konnten wir nur sechs dieser Level 4 Depots ausfindig machen. Zwei dieser Depots wurden insofern kompromittiert, dass der wahre Charakter dieses offiziellen Level 2 Status enttarnt wurde. Eine Anlage war auf Hesperus zu finden und ein weitere auf Tikonov. Eine dritte Anlage, wurde 3052 durch die uns allen bekannte Einheit der Wolfsdragoner auf dem Planeten Outrech in Besitz genommen und wird dort ausgiebig genutzt, es war im Übrigen die größte Anlage. Die vierte Basis und ein Depot, befinden sich im Gebiet der sogenannten Liga Freier Welten auf Albert Falls. Albert Falls war fast 100 Jahre eine Forschungsstation des Sternenbundes und wurde im Verlauf der Rückeroberung von Terra verlassen, ohne ihren wahren Charakter je zu offenbaren. Die Nummer fünf, war wieder eine verkleinerte Version eines Depots mit einem Level 4 Status und wurde Camelot Command Basis genannt. Eine Söldnereinheit mit dem Namen Snords Wilder Haufen, fand diese Basis im Dunklen Nebel. Die Jadefalken versuchten zwei Mal die Anlage in ihren Besitz zu nehmen, was ihnen jedoch nicht gelang. Wo sich die sechste Basis befindet ist momentan selbst mir nicht bekannt. Einen Hinweis gab es darauf, sie soll sich damals in einem unvollständigen Stadium befunden haben als sie aufgegeben werden musste weswegen es keine Aufzeichnungen mehr gibt.“
Batel bemerkte, dass die Aufmerksamkeit der Krieger im Raum ihm galt. Er wusste das alles was er sagte, in vielen hundert Stunden nachgeforscht und auch nachprüfbar war. Sollte er wirklich das finden was er erhoffte, war ihm der Dank des Clans sicher. Momentan war er in der Lage seine Angst, insbesondere gegenüber dem Khan zu bändigen, er musste konzentriert bleiben sollte ihr Auftrag gelingen.
„Es bleibt also zu erklären, was es mit den Level 3 Depots auf sich hatte. Oliver Elam hatte hier besondere Vorbereitungen treffen wollen und er zeigte damit mehr Weitsicht, als ihm damals überhaupt bewusst war. Wie bei den Level 4 Anlagen, sollte insbesondere in den Level 3 Depots die Versorgung eines Bataillons oder eines Regiments im Vordergrund stehen, erst in zweiter Hinsicht der eigentlich viel wichtigere verborgene Charakter. Diese Level 3 Depots waren wesentlich kleiner als die Level 4 Anlagen und das hatte einen entscheidenden Grund, es waren reine Lager. Gigantische Lager für Lebensmittel, Medizinische Ausrüstung und erst in einem viel kleineren Maße für militärische Güter. Eben wegen ihrer eher häufigeren Benutzung waren diese Lager zwar immer noch Großteils geheim aber auch wesentlich schwerer zu verschleiern. Dies führte dazu, dass uns lediglich zwei bisher nicht entdeckte Standorte bekannt sind. Alle übrigen Lager, insgesamt vierzehn Depots, sind teilweise sofort im sogenannten ersten Nachfolgekrieg von den Kriegsparteien eingenommen worden. Diese Anlagen hatten nur sehr begrenzte Möglichkeiten Mechs und Panzereinheiten technisch oder im Kriegsfall organisatorisch zu unterstützen. Deswegen waren zwar immer noch Ersatzteil- und Reparaturmöglichkeiten in den Anlagen vorhanden, aber auch lediglich Ersatzmechs in der Größenordnung einer Kompanie. Das wertvolle war hierbei jedoch, der große Vorrat an haltbaren Lebensmitteln. Ich möchte ihnen im Anschluss berichten was dies alles nun mit Schwesterchen und Cyrus Elam zu tun hat, aber eines sollten sie vorher noch wissen, fast 40 % aller Lebensmittel und medizinischen Ausrüstungen welche den Exodus ermöglichten, kamen aus zwei Depots. Eines der Depots befand sich Nadrin und ist damals entdeckt worden und das zweite auf Rushaven. Dieses ist eines der beiden bis heute nicht entdeckten. Warum sie meine Khane über die Verbindung von Lion Kuhfahl und Cyrus Elam nichts wussten hatte den Grund, bis Februar 2874 waren Kompanien des 152. Husarenregiment der vierzehnten Armee, XIV. Corps auf Nadrin stationiert. Ein Teil der Einheiten bestand aus der Kompanie Lions Punsher und war dort insbesondere zum Schutz dieses Level 3 Depots eingeteilt. Die Sollstärke der Garnison war weit kleiner als vorgesehen, dafür waren die Verluste der Jahre vorher einfach zu groß gewesen. Im April 2874 kam Cyrus Elam, mit insgesamt zwei Sprungschiffen und geheimen Befehlen direkt von Terra dort an. Ihn begleiteten jeweils drei leere Mammut Landungsschiffe, zwei Overlord Landungsschiffen und zwei Union Landungsschiffe. Er war zwar eine geachteter Mechkrieger geworden bis dahin und trug den Rang eines Majors, doch war er keiner regulären Einheit zugeteilt. Seine wahre Berufung hatte er von seinem Vater geerbt, er war ein logistisches Genie und verstand es wie kaum ein anderer, Anlagen wie die geheimen der Level 3 und 4 zu warten oder zu projektieren. Die Depots auf Nadrin sowie auch Rushaven, waren unter seiner Leitung zehn Jahre vorher errichtet worden.
Wie sie sicherlich schon richtig vermuten, war die Natur seiner Befehle klar und deutlich, Räumung des Depots. Zwei der dafür vorgesehenen Mammut Landungsschiffe, wurde bis an ihre Belastungsgrenze beladen und zum Schutz wurde die zweite Kompanie des Husarenregiments als Eskorte dem einen Sprungschiff zugeteilt. Lion Kufahl und Cyrus Elam müssen sich bereits vorher gekannt haben besagen unsere Aufzeichnungen, denn auch wenn Lion Kufahl nur den Rang eines Captain innehatte, war Cyrus Elam bereit sich später seines Kommandos zu unterwerfen, was die Achtung bezeugte die sich beide gegenüberbrachten.“

Büro und Verwaltungssitz des Clan Coyote, Besprechungsraum von Khan Sullivan Koga

Es war spät geworden und kein Sonnenlicht drang mehr durch die Fenster. Ein Tech hatte ein Feuer entzündet in einem Kamin und Batel sah faszinierend in die Flammen. Vorher hatte er so etwas wie einen Kamin noch nie gesehen, seine Gedanken flogen weit fort und er versuchte sie in greifbare Erinnerungen für ihn und seine Zuhörer fassbar zu machen. Er sah seinen Sterncaptain an, „Mit ihrer Erlaubnis Sterncaptain, würde ich jetzt gerne den wahren Charakter und den Grund unseres Besuches bekannt geben.“ Jol hatte in der letzten Stunde versucht, die beiden Khane der Coyoten anhand ihrer Reaktionen auf die bisherigen Informationen einzuschätzen. Das ihm angebotene Surkai zeigte ihm, dass die Coyoten dem Sinn der Clans und seine Traditionen immer noch treu waren. Wenn sein Clan Hilfe brauchte, dann konnte er sie hier finden, ohne dass dies den Coyoten überhaupt bewusst war. Er war Sterncaptain Jol Goliathskorpion und sein Weg war es, sich nie untreu zu werden und seine Ehre nie in Frage zu stellen. Er nickte Batel zu und dieser sah wieder in die Flammen die sein Gesicht erhellten.
„Verehrte Khane, ich möchte ihnen nun eine ausführliche Schilderung der Ereignisse ab August des Jahres 2784 geben. Der General war noch drei Monate davon entfernt, den Exekutivbefehl 137 heraus zu geben, in der Zwischenzeit waren jedoch die Vorbereitungen längst angelaufen und nur ein sehr kleiner Kreis wusste davon. Eine dieser Personen war Cyrus Elam und eine weitere Lion Kufahl. Nachdem auf Nadrin alle möglichen Lager geräumt waren, wandte sich Cyrus Elam dem zweiten Teil seines Auftrages zu, der Räumung des Lagers auf Rushaven. Er wusste von vornerein, dass die begrenzten Frachtkapazitäten eine Umsetzung des Planes schwierig machten. Sicherlich war das ihm verbliebene Mammut Landungsschiff von enormer Größe und auch das Overlord Landungsschiff, war in der Lage gigantische Ladungsmengen aufzunehmen, doch nach seinen bisherigen Berechnungen, waren damit die Lager auf Rushaven nicht zu bewältigen. Deswegen wurde nur die Kompanie Lions Punsher auf den Weg nach Rushaven entsendet, um Landungsschiffkapazität einzusparen. Auf Rushaven gab es zu diesem Zeitpunkt nur eine sehr kleine Garnisonsstreitmacht, vier Lanzen Mechs, welche den Rest des 259. Kampfregimentes der XX. Armee darstellten. Diese Einheit wurde nie wieder aufgebaut nachdem sie Jahre vorher, in den Peripheriekämpfen, zweimal in Hinterhalte gelockt und bis auf vier Lanzen geschrumpft war. Die Lions Punsher waren von Nadrin aufgebrochen und innerhalb von drei Wochen hatten sie es geschafft nur noch einen Sprung von Rushaven entfernt zu sein. Cyrus Elam hatte auf Bitten von Lion Kufahl, die zweite Lanze in der Kompanie übernommen. Der eigentliche Lanzenführer, war wegen der berüchtigten Nadrinschen Grippe, auf mehrere Wochen hinaus nicht in der Lage gewesen in seinen Mech zu steigen. Die Auswirkungen der Grippe hatten bereits fast die gesamte Kompanie erfasst und rote Augen sowie Magenschmerzen waren nichts Ungewöhnliches mehr. Leider konnten die Medikamente auf Nadrin keine Besserung bringen, der einzige Hoffnungsschimmer war das medizinische Labor auf Rushaven. Mit der dortigen Zentrifuge und den medizinischen Vorrichtungen sollte es möglichen gewesen sein, einen Impfstoff herzustellen, der allen in kürzester Zeit helfen sollte. Die Grippe war so aggressiv im Jahr 2784 aufgetreten, dass die vorhanden Impfstoffe kaum noch wirkten. So materialisierten am 23.August 2784 im Orbit über Rushaven, die leicht erkrankten Mitglieder von Lions Punsher Kompanie, mit dem Mammut Landungsschiffe Gulfman III, dem Overlord Landungsschiff Husarenstolz und dem Union Landungsschiff Lions Claw.

__________________
Wenn der Tag kommt werdet ihr wissen was zu tun ist Krieger, schütze deine Brut aber bade dein Schwert im Blut deiner Feinde wenn dies die einzige Möglichkeit ist zu überleben.

»Wahre Achtung beginnt mit der Geste.
- Tsunetomo Yamamoto -
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Kapitel II


Innere Sphäre, zwei Tage vor dem Sprung in den Orbit des Planten Rushaven Kombüse/Gemeinschaftsraum der Union Landungsschiffs Lions Claw
21. August 2784

Der dunkelhäutige Riese Pavel Lavas sah sich zum wiederholten Male seine Karten an, wenn er doch nur noch eine Dame bekommen könnte, dann würden weder der Captain noch John eine Chance haben. Pavel hatte fast den ganzen Sold eines Monats in den letzten drei Wochen, seit dem Flug von Nadrin nach Rushaven verloren, er musste doch irgendwann einmal Glück haben. John Ibico deckte die letzte der Karte auf, suchte innerlich nach einem Fluch oder nach einem neuen Text für einen Jubelschrei, Pik Zehn!
„Ja, jaaaaaaaa, ja, das nenne ich Gerechtigkeit!“ John wäre fast schon aufgesprungen, wenn er nicht an einen Hocker am Tisch im Gemeinschaftsraum des Landungsschiffes Lions Claw geschnallt gewesen wäre.
Pavel donnerte seine Karten auf den Tisch und die magnetisierten Karten blieben wo sie waren. „Wo soll das denn bitte gerecht sein, zum dritten Mal hast du jetzt gewonnen, ich bin alles los was ich hatte.“
„Ach da hat aber jemand ein sehr kurzes Gedächtnis, wer hat mich denn auf Nadrin ausgenommen wie ein tharkischen Eber. Du bist doch durch den Korridor getanzt und hast allen gesagt das du der Schönste, Bester und sowieso Allertollste bist. Alle wolltest du sie einladen und ihnen von meinem Geld einen Ausgeben im Casino, jetzt hab ich mal Glück meine Großer, zack und weg sag ich da nur!“
Captain Lion Kufahl hob beschwichtigend seine Hände, „Jungs nun bekommt euch wieder ein, es ist nur ein Spiel. Ich muss jedoch sagen, Pavel du wolltest noch eine Runde dran hängen und nicht wir, also beschwere dich nicht.“
Pavel versuchte seine Enttäuschung und seine Wut zu bändigen, „Ja aber Captain, das musst doch selbst du sehen, dass das Pech nur auf meiner Seite liegt und außerdem….“ Lion legte seine rechte Hand auf die Schulter von Pavel und sah ihn direkt an, „Nun ist doch gut meine Großer, beim nächsten Mal hast du wieder mehr Glück und du darfst Tanzen. Nun mach schon, Spielschulden sind Ehrenschulden das ist doch wohl klar oder?“
Pavel nickte und schob widerwillig seine Chips zu John rüber, der schnappte sie sich und verstaute sie sofort in eine der vielen Taschen seiner Mechkriegermontur.
Der Gemeinschaftsraum war ansonsten vollkommen leer, bis auf die zyklischen Rattergeräusche des Flüssigkeitsspenders und die nostalgische Uhr mit ihren nachgemachten Tack-Tack-Tack Geräuschen, war alles leer und still.
John wollte gerade zu einer Frage an den Captain ansetzen, da öffnete sich das Schott und Gelächter schallte in den Raum herein und gleich darauf schwebten Julia, David und auch noch Sandra und Lars in die Kombüse. Julia triefte immer noch vor Schweiß, doch jedes Gelächter der vier erstarb umgehend als sie den Captain sahen.
„Shit!“, war das einzige Wort was Sandra raus brachte.
Lion sah die vier an und fixierte Julia in ihrem hautengen schwarzen Bodysweet, das Handtuch noch in der Hand und die Füße in Klobige Magnetstiefel gehüllt.
„Ja Shit, Megashit würde ich da sagen. Wie oft habe ich gesagt, das hier ist keine Tanzbar, wo jeder so leicht bekleidet wie nur möglich rein und raus darf.“
Lions Verärgerung ließ er alle im Raum spüren, es gab nun einmal die Regel auf seinem Schiff, keiner kommt verschwitzt nach was auch immer in den Gemeinschaftsraum. Julia hatte diese Regelung schon einige Male zu oft missachtet, dass der Captain dies noch länger tolerieren konnte. Klar waren Simulatorenkämpfe wichtig und natürlich schwitze man in den Kapseln wenn es richtig zur Sache ging, dennoch war es nach Ansicht des Captains kein Grund, seine Regeln zu missachten und das wusste mittlerweile alle in der Kompanie.
„Heißer Body Julchen.“, mischte sich ungefragt Pavel in die Worte des Captains ein. Wie aus einem Mund kam aus den Mündern von Julia und Sandra, „Klappe Pavel!“ Lion spießte ihn zusätzlich mit den Augen auf und der Riese schrumpfte sprichwörtlich auf die Größe einer Hutschachtel.
Julia war die Erste die nach einer Sekunde des Schweigens wieder ihre Stimme fand. „Captain, bitte, bitte entschuldigen sie, aber ich wusste nicht dass sie hier sind. Wir wollten uns doch nur was zu trinken holen….“ Lion löste sich von seinem Hocker und schwebte auf Julia zu, die gleichzeitig versuchte sich zu strecken und eine Habachtstellung einzunehmen, so gut es jedenfalls ging im schwebenden Zustand.
„Captain, wirklich wir wollten uns nur etwas zu trinken holen. Die Techniker haben auf „Husarenstolz“ alles abgestellt, nichts geht da mehr. Wir haben die beiden Simulatorstunden gemacht und wollte nur was trinken und nichts geht mehr. Das Schiff ähnelt mehr einer Baustelle als einem Overlord. Kein Wasserspender funktioniert in den oberen beiden Decks und keine Dusche, das ist nicht unserer Schuld das wir hier sind und uns schnell was zu trinken besorgen wollten.“
„Hören sie zu Sergeant, es ist mir Scheißegal wo und wann ein Wasserspender nicht mehr funktioniert. Ich frage sie ja auch nicht wenn sie mit ihrem Mech losspurten, ob sie die Raketen vergessen haben. Sie wissen genau warum das Overlord umgebaut wird und auch warum dort und nicht hier die Simulatorkapseln stehen. Es ist es ihre Aufgabe dafür zu sorgen, wann und wie sie ihren Durst zu stillen haben und nicht meine. Wenn ich sage, das diese Bademode nichts in meiner Kombüse zu suchen hat, dann meine ich das auch so, habe ich mich da klar und deutlich ausgedrückt?“
Julias Gesicht hatte sich bereits versteift und die anderen drei Neuankömmlinge wagten kaum zu atmen.
„Sir, ja, Captain!“, stammelte Julia und versuchte trotz ihres sexy Aussehens und dem durchschwitzen Body, ein Fünkchen an Würde auszustrahlen. Ohne ein weiteres Wort schwebte Lion zum Schott. Julia drehte sich mit ihm zum Schott um, als dieses sich von der Gegenseite aktiviert selber öffnete. Mit einem Lächeln im Gesicht schwebte Janus in den Raum und sah seinen Captain an. „Ich soll ihnen von Cyrus mitteilen, dass er sie und Hannes sprechen möchte in der Gefechtszentrale, ihrem Bruder habe ich auch schon Bescheid gegeben er will sie am Lift treffen.“ Lion nickte Janus zu und schwebte ohne ein weiteres Wort an seinen Leuten vorbei.
Nachdem das Schott geschlossen war fand John als erste seine Worte wieder, „Super Mädels, richtig super habt ihr das hinbekommen, ihr wisst wie er auf so etwas reagiert.“
„John Ibico deine Belehrung kannst du dir wirklich sparen, wir hatten abgemacht das jeder den anderen warnt wenn er hier ist, also blaff mich nicht an!“
„Ach jetzt sind wir also daran schuld, das ihr eine Stunde früher als gedacht aus den Simkapseln gekommen seid, sag mal merkt ihr die Einschläge noch?“
„He, he, he nun einmal halblang.“, mischte sich der Janus in den beginnenden Streit ein. „Seid froh, dass das Vorwarnsystem so lange funktioniert hat, es musste irgendwann dazu kommen und du Jule solltest mal überlegen wer gerade hier die dicke Luft verursacht. Was habt ihr eigentlich in eurem Schädeln, nur Phantasien von Hannes oder auch mal was das nicht gleich lächerlich wird.“
„Jetzt reichst Janus!“, mischte sich nun auch Sandra in die Unterhaltung ein. „Behalte deine sexistischen Kommentare im Arsch deines Mechs, sonst trete ich ihn dir mit meinem Lancelot ein.“ Ohne ein weiteres Wort, verließen die beiden einzigen Frauen der Kompanie den Gemeinschaftsraum und ließen die Männer unter sich.
„Weiber, erst machen sie Stress und dann sind sie noch sauer weil wir ihnen die Wahrheit sagen, wird Zeit das die beiden Ausgang bekommen, sonst kriegen wir alle noch einen Lagerkoller.“ Janus stieß sich von der Tür ab und visierte den Kartentisch an, Pavel saß immer noch mit hängenden Ohren da und sah sich sein letztes Spielblatt an. Die anderen Mitglieder des Teams, hatten vorerst was Unterhaltungen anging die Nase voll und verließen Wortlos durch das Schott den Raum.

„Großer was los, du siehst aus als wenn man dir deinen Nachtisch weggenommen hätte?“
„Lass sein Janus mein Gesprächsbedarf ist gedeckt, der Captain und John haben mich ausgenommen und ich bin blank wie eine frisch polierte Latrine.“ Janus lachte auf packte mit beiden Armen die Schultern des Hünen vor sich. „Na das trifft sich doch gut, genau einen wie dich habe ich gesucht. Verzweifelt, gedemütigt und zu allem entschlossen, so lassen sich Geschäfte machen.“
„Was quatscht du da schon wieder, du weißt genau das der Boss dir alles was Geschäfte angeht verboten hat. Hast du eben nicht gemerkt was passiert, wenn sogar die Mädels schon eine PPK vor den Bug geschossen bekommen wegen eines so geilen Aussehens. Jungchen du magst zwar der beste Schütze nach ihm sein, dass würde ihn aber nicht davon abhalten, dich das gesamte dritte Deck mit deiner Zahnbürste schruppen zu lassen wenn er merkt das du wieder Mist baust.“
Janus lächelte Pavel gewinnend an und versuchte ihn zu beruhigen. “Ja mag sein meine Großer, was er nicht weiß macht ihn nicht heiß. Ich sag ja nicht dass du mitmachen sollst, aber wenn du mitmachst springt mit Sicherheit eine hübsches Sümmchen bei raus.“ Pavel schüttelte seinen Kopf und sah dann Janus an, „Na los erzähl schon! Schlimmer kann es kaum noch kommen, ich bin blank und brauche was um flüssig zu werden.“
„Ich wusste das in deiner riesengroßen Brust ein weiches und besorgtes Herz schlägt, also hör zu. Ich habe dir doch mal von meinem kleinen Bruder Jalm erzählt. Der ist vor zwei Jahren an der Akademie in Moskau auf Terra fertig geworden und ich war auf der Abschlussfeier. Mein Vater, mein Onkel, dann Mum noch und ich dazu. Habe ich dir eigentlich schon mal die Geschichte von meinem Vater erzählt?“
„Ja Janus, die Geschichte hast du uns allen schon hundert Mal erzählt. Dein Alter ist Erster Waffenoffizier auf dem Texas Klasse Schlachtschiff Deborah Cameron und hat bei Kervil mit jeweils einer vollen Breitseite eine Bonaventura Korvette und gleich danach auch noch einen gekaperten York Klasse Zerstörer weggepustet. Wir kennen die Geschichte Janus, also lass es und komme zum Kern der Sache.“
„Na nicht gleich böse werden, nur wenn ich meinen alten Herren mal erwähne, der hat nämlich mit deinen bald nicht mehr vorhanden Sorgen eine Menge zu tun.“
„Janus, fang an oder ich gehe!“
„Ist ja gut fahr runter und höre mir zu. Also wir waren doch vor zwei Jahren bei dem Abschlussball, alle Absolventen bekommen dort einen Ehrenpreis, für die schnellere und ach so tolle Ausbildung. Sogar der alte Kerensky war da und hat eine kurze Rede gehalten, da waren so viele Lamettaaffen das kannst du dir kaum vorstellen. Aber ich sehe schon ich schweife ab, kommen wir also zum Kerne der Sache. Jeder und ich meine wirklich jeder Absolvent, bekam eines von diesen kleinen Abschlussgeschenken, so als Erinnerung. Das ist dort Tradition, schon seitdem die Schule damals eröffnet wurde. Komischer Weise, sind diese Geschenke keine normalen Geschenke, also nicht irgendein Dolch oder Säbel, kein Firlefanz den man doch nicht braucht. Die Geschenke dort sind die edelsten Tropfen die du dir nur vorstellen kannst. Die Leute können wählen was sie bekommen wollen, ist das zu glauben. Als Jalm fertig wurde, gab es zwei Sorten Alkohol zur Wahl, einmal eine wahnsinnig seltenen Phönix Russia Wodka Flasche und jetzt kommt der Clou, eine Flasche Cäsaren Dalmore Whisky. Das Zeug reift 50 Jahre in feinsten Metusalem Oloroso Sherryfässern, bevor es auch nur erwogen wird es zu verkaufen. Wenn nicht, lagert das auch mal doppelt so lange darin, aber das ist jetzt nicht wichtig. Pavel ich sage dir, dass Zeug ist so etwas von Edel, du willst danach nie wieder was anderes trinken. Wir vier Männer haben an dem Abend die Flasche von Jalm, in einer ganz stillen Ecke des Saales geköpft und leer gemacht. Und jetzt kommt es, weißt du was die Flasche kostet? Eine Flasche ist so teuer wie mein halber Monatssold! Da staunst du was? Bevor du nicht weißt wovon ich spreche, will ich dir noch etwas sagen. Auf das Zeug gibt es 600% Exportaufschlag wenn man es einkauft und nun rate einmal wo das Zeug gebrannt wird? Richtig geraten mein Großer, auf Rushaven! Auf das Rushaven zu dem wir gerade unterwegs sind. Wenn du es noch nicht wusstest, die produzieren dort so viel Getreide, dass die über zwei Drittel davon exportieren können und dann haben die immer noch genügend davon, um daraus Whisky zu machen. Die Flasche kostet auf dem Planeten einen Bruchteil von dem was wir dafür zahlen müssten, weißt du worauf ich hinaus will?“ Pavel kratzte sich an seinem Kopf und seine Augen verengten sich zu kleinen Schlitzen.
„Du spinnst doch Janus, das hast du dir nur ausgedacht!“
„Nein wirklich, beim Leben meiner Mutter, das ist wirklich wahr. Ich hab es auch nicht geschnallt, aber als ich den Namen unseres neuen Zieles erfuhr ratterte es in meinem Köpfchen und da fiel es mir wieder ein. Pavel glaub mir, wenn wir es richtig anstellen, dann machen wir das Geschäft unseres Lebens dort. Bis wir da sind hast du deinen neuen Monatssold und kannst doch Kredit auf einen weiteren aufnehmen, ich mache das gleich und wir besorgen und so viel Dalamore wie wir bekommen können. Wenn wir das in der nächsten Basis dann an einen Händler verkaufen, haben wir es zum Einkaufspreis auf Rushaven bekommen und verkloppen es mit 500 % Aufschlag wieder. Junge wir machen ein Vermögen damit, glaub es mir.“
Pavel kratzte sich wieder am Kopf, „Wo ist der Haken? Deine Geschäfte haben immer einen Haken. Warum erzählst du mir davon, wenn du das alles doch ganz alleine machen könntest?“
„Ja das stimmt schon, aber ich kann doch meinen Kumpel nicht so hängen lassen und ich brauche jemand der mir hilft. Das Zeug auf das Schiff zu bekommen ist nicht einfach und ungesehen wieder runter wohlmöglich noch schwieriger, ich weiß aber dafür sogar schon wo wir es lagern.“
Pavel sah Janus genau in die Augen, „Ich mache mit, aber sollte da irgend eine krumme Sache dabei sein und du bescheißt mich, dann kann dein Marodeur gar nicht so schnell laufen oder Panzerung haben um dich vor mir zu retten, ist das klar?“
„Glasklar mein Großer, kein Ding. Ich bleib sauber und wir beide ziehen das durch. Jetzt müssen wir nur noch darauf achten, das der Boss nichts mitbekommt, aber das lass mal meine Sorge sein.“

Zur gleichen Zeit am Lift

„Hi Brüderchen.“, begrüßte Hannes seinen großen Bruder am Lift der zur Gefechtszentrale nach oben führte. „Was machst du denn für ein Gesicht, hat dir jemand den Sold beim Pokern geklaut?“ Lion wollte mit einer Handbewegung die letzte Bemerkung wegwischen. „Rate mal wer gerade wieder einmal mit Höschen und verschwitzt in die Kombüse kam?“ Hannes verzog das Gesicht, „Ich ahne es, dabei habe ich es ihr extra heute Morgen noch einmal gesagt.“
„Kleiner, es ist mir egal was du ihr sagst, sie ist in deiner Lanze und du bist für sie verantwortlich. Ich weiß dass ihr beide seit einigen Wochen miteinander schlaft, dazu habe ich nichts gesagt, dein Ding. Hier und jetzt ist das aber mein Landungsschiff und hier gelten meine Regeln, mache ihr das klar ansonsten schmeiß ich sie aus der nächsten Luftschleuse, ist das angekommen?“ Hannes nickte seinem großen Bruder zu und er verstand sehr wohl seine Verärgerung. Die letzten Wochen und Monate waren für alle nicht leicht. Erst die vielen Überstunden auf Nadrin, dann diese lästige Grippe mit den immer wiederkehrenden Kopfschmerzen und nun auch noch solche unnötigen Dinge. Er wusste, heute Abend musste er mit dem Rest der ganzen Kompanie reden. Hannes war zu einer Art Puffer geworden, zwischen den Launen seines Bruders und dem Rest der Lions Punsher. Gleichzeitig wollte er auch nicht ständig, als gutmütiger Teil der Familie Kufahl herhalten und alles immer geraderücken müssen. Er hatte sich seinen Platz hart erkämpft, die Leistungen in den letzten beiden Jahren, hatten ihm den Platz als Leutnant und Lanzenführer gebracht. Er musste vorsichtig sein, um dieses fragile Gefüge in der Kompanie nicht zusammenbrechen zu lassen. Im Kampf gab es kaum jemand, der den Lions Punshers das Wasser reichen konnte. Sie waren verdammt gut, nicht umsonst hatte man Lion den Befehl über die Mission gegeben. Außerhalb des Cockpits jedoch, war Lion so wie er immer war schon als Kind, schwierig. Er war nie ein Mann großer Worte, er beschütze das was er liebte und liebte das was er beschützte.
Keiner der beiden hatte Lust dieses Thema noch länger zu besprechen, so stiegen sie in den Lift der sie wenige Sekunden später zu Gefechtszentrale der Lions Claw brachte. Eigentlich wäre die Gefechtszentrale auf der Husarenstolz wesentlich besser geeignet gewesen, doch außer dem untersten Deck, war das gesamte Schiff bereist vollständig im Umbau und wurde für die Aufnahme von dringend benötigten Vorräten vorbereitet. Die Lautstärke war im Schiff kaum noch zu ertragen gewesen und Lion zog es vor, die Gefechtszentrale auf sein eigenes Schiff zu verlegen.
„Komm Kleiner, wir sollten Cy nicht länger warten lassen. Schon an der Akademie hasste er es wenn einer der Studenten zu spät kam.“ Hannes schmunzelte, „Das kann ich mir nur zu gut vorstellen, letzte Woche hatte er Ragor und David in der Mangel, als diese ihre Simulatorenzeiten ohne Vorwarnung überschritten und das obwohl er sie darauf hingewiesen hatte. Die Lautstärke seiner Ansprache danach, soll sämtlichen Lärm auf der Husarenstolz übertönt haben.“ Lion grinste seinen kleinen Bruder an, „Ja so kennen wir ihn. Unvorstellbar das er einmal mein Professor für Stellare Baumechanik war und jetzt bin ich quasi sein Vorgesetzter, manchmal hat der liebe Gott doch wirklich ein Einsehen mit seinen Leid geplagten Schäfchen.“

Beide waren am Schott zur Gefechtszentrale angekommen und durch Lions Fingerabdruck öffnete sich das Schott fast geräuschlos.
Cyros Elam, oder auch Cy wie er von Lion genannt wurde, beobachtete gerade einen Bildschirm und der Bordfunkoffizier Baxter Marks redete Gestenreich auf ihn ein.
„Bax ich hab es verstanden, ich weiß was du von mir willst, das macht es aber auch nicht einfacher.“ Cy drehte sich den Neuankömmlingen zu, „Oh schön das ihr so schnell kommen konntet.“
Lion und Hannes zogen sich an den Streben der Decke zum Monitor hin vor dem Cy gerade schwebte. “Hi Bax, was ist nicht einfach?“
Baxter atmete tief durch und versuchte erneut seine Argumente zu erläutern. „Lion, du hast mich doch beauftragt sämtliche Kommunikationsantennen zu überprüfen. Ich habe alles abgeschlossen und muss eigentlich nur diese Station checken, aber der Major will mich hier nicht ran lassen. Ich kann keinen Systemcheck machen, wenn nicht alle Terminals von mir überprüft wurden.“
Lion nickte mit dem Kopf und sah gleichzeitig auf Cy. „Das bedeutet also, alle anderen sind in Ordnung und es geht nur noch um diese eine Station, richtig?“
„Ja es geht nur noch um diese. Wir haben seit vier Tagen keinen Kontakt nach Rushaven. Entweder ist unsere Anlage nicht in Ordnung oder ihre, doch um das heraus zu finden, muss ich diesen Check abschließen.“ Lion sah noch einmal auf Cy, der seine Augenbrauen hochzog aber nichts sagte. „Lion ich habe ihm erklärt, dass ich mein Terminal schon selber einer Diagnose unterzogen habe, es gibt hier keine Fehlfunktion und er will mir nicht glauben.“
„Major es geht hier nicht um Glauben, es ist mein Job das zu tun und ich bin derjenige der dieses System seit Jahren wartet, ich weiß ja wohl am besten wenn etwas nicht funktioniert.“
Lion bemerkte im Blick von Cy eine Veränderung und ahnte was er ihm damit sagen wollte. „Ok Bax, ich weiß du willst deinen Job zu Ende bringen. Ich gehe auch davon aus, dass die Ursache des Kommunikationsausfalls nicht bei uns liegt, können wir uns darauf einigen?“
„Ja aber Captain, dann ist doch aber….“, Lion schüttelte den Kopf und sah Bax an. „Bax, es ist gut alles ok, dein Auftrag ist erfüllt.“
Baxter versuchte zu nicken, aber es war ihm anzusehen wie missmutig er die Worte seines Chefs aufnahm. Ohne ein weiteres Wort verließ er die Gefechtszentrale und ließ die drei Männer nun alleine.
„Danke Lion, ich wusste nicht mehr was ich an plausiblen Argumenten vorbringen sollte. Aber du hättest mir auch sagen können das er den Auftrag hat, dann hätte ich die Programme vorher verschlüsseln können die er nicht sehen sollte.“ Lion schmunzelt, „Cy das ist Baxter gewesen, der Junge knackt deine Verschlüsslungen wie andere eine Haselnuss. Wenn der will legt er innerhalb einer Minuten hier alles lahm, den wieder zu versöhnen wird dich eine Menge kosten.“
„Was soll das denn nun wieder heißen, muss ich mich jetzt schon für meine Befehle rechtfertigen?“
„He das hat keiner gesagt, aber manche Leute sind halt spezieller als andere, ich denke du weißt was ich meine.“
Ohne ein weiteres Wort drehte sich Cy wieder zum Monitor, Lion und Hannes suchten sich halt am Terminal und sahen nun ebenfalls auf den Bildschirm.
„Also Herr Major, was hast du denn nun für uns?“
„Lion lass den offiziellen Ton, du weißt wie ernst die Lage ist. Glaubst du ich würde hier einen auf Geheimniskrämer machen, wenn es nicht notwendig wäre. Ich weiß wie gut deine Leute sind, aber es gibt Dinge von denen sie nichts wissen sollten, noch jedenfalls nicht. Aber lassen wir das wirklich jetzt, ich habe euch nicht hergebeten um zu streiten. Lion, Hannes ich muss euch leider sagen der Plan hat sich geändert.“
„Der Plan hat sich geändert, na das ist ja mal eine schöne Begrüßung, drücke dich genauer aus bitte.“, forderte Lion Cy auf.
„Gleich, lasst uns erst das momentane Problem Besprechen dann zum anderen Plan. Ihr wisst, wir haben seit einer Woche keinen Kontakt mehr zur Basis auf Rushaven, Bax sollte herausfinden woran es liegen könnte und es liegt nicht an uns, dass ist glaube ich klar. Es kann alles ein purer Zufall sein, warum es gerade jetzt zu dem Kommunikationsverlust gekommen ist, ich möchte nicht den Teufel an die Wand malen, aber wenn dem nicht so ist haben wir ein echtes Problem.“
„Cy, den Teufel lassen wir erst einmal da wo er ist. Keiner weiß von unserer Mission, also kann es auch keine Verbindung mit dem Kommunikationsverlust nach Rushaven geben. Lasst uns lieber klären, was passiert sein kann.“
Cy strich sich mit den Händen über seine Glatze und versuchte sich so zu beruhigen. „Lion genau das ist ja das Problem, ein Kommunikationsausfall dürfte es gar nicht geben! Du weißt es selber, ich war vor acht Jahren hier für sechs Monate stationiert. Das geheime Depot gab es zu diesem Zeitpunkt bereits 15 Jahre, meine Aufgabe war es lediglich eine Gefahrenanalyse zu erstellen. Eine der wichtigsten Absicherungen war die Duplizität der Kommunikationseinrichtungen. Rushaven ist mit extrem viel Wasser gesegnet und mit extrem wenig Land. Das was jedoch da war, wurde wegen des milden Klimas mehr als effektiv benutzt. Es gab dort sogar 150 Jahre lang eine Forschungseinrichtung für Getreideanbau. Man kann ohne weiteres zwei Ernten einbringen, so war die Präsenz einer SBVS Basis immer gut begründbar. Leider war auch nach 150 Jahre Forschung und immer wachsendem Wohlstand, keine Verbesserung im Zusammenleben mit den Einheimischen erreicht worden. Wenn es irgendwo im Universum wirklich nationalistische Auswüchse gab, dann war Rushaven immer dabei. Es gibt sogar ein Gesetz, das es nicht einheimischen verbietet länger als zwei Monate, innerhalb eines Jahres, auf dem Planeten zu sein. Die SBVS Basis wurde zähneknirschend immer akzeptiert, so waren die Leute vor Überfällen und Plünderungen sicher. Alleine dieses eine Zugeständnis, verhalf der Hegemonie eine Handelsstation auf Rushaven zu unterhalten. Mit dem Ausbruch der offenen Kampfhandlungen mit den Truppen von Amaris, wurde die Forschungsstation geschlossen. Die kleine Garnison wurde eher nur symbolisch dort belassen. Den einen Grund kennt ihr sehr gut, der andere war schlicht und ergreifend, man wollte einen Fuß in der Tür lassen wenn sich die Lage in der Peripherie entspannt hätte. Leider war es nicht möglich die Garnison zu verstärken, zu wenige waren übrig geblieben. Als ich nun vor acht Jahren dort war, wurde eine zweite Kommunikationsstation eingerichtet. Sonderbarer Weise, war die ursprüngliche am Raumhafen aufgebaut und die SBVS Basis hatte ständigen zugriff darauf, so wollte man die Kontrolle über die Kommunikation des Planeten nie einem anderen als dem Sternenbund überlassen. Sollte es also zu irgendeinem Zeitpunkt einen Angriff dort geben, hätte eine einzelne Person würde ausreichen, welche im geheimen Depot die Backupstation in Betrieb nehmen hätte können. Es gibt also nur wenig mögliche Szenarien, weswegen es zu einem Kommunikationsausfall kommen kann und genau das macht mir Sorgen.
Zum einen könnte es eine Naturkatastrophe gegeben haben, möglich weil dort schon einmal eine Meteorit runter kam, doch ich denke das ist unwahrscheinlich. Weiterhin könnte der Planet angegriffen worden sein und das so plötzlich, dass es weder eine Vorwarnung gab, noch eine Möglichkeit das Oberkommando zu informieren. Dritte Möglichkeit, die Garnison ist übergelaufen.“
Lion schüttelte den Kopf, „Ich kann deinen Überlegungen folgen Cy und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass dort wieder ein Meteorit eingeschlagen ist. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass das 259. oder was davon übrig ist überläuft. Die wurden so böse, in den Randwelten und der Peripherie durch die Republikanische Garde zugerichtet, dass wenn auch nur ein ehemaliger Gardesoldat in die Nähe des Planeten schaffen würde, der Rest des 259.-ten würde lieber sterben als die SBVS zu verraten. Für die Jungs ist Aufgeben oder Rückzug nie eine Option gewesen. Also wenn wir sie finden sollten, dann entweder in ihren Gräbern oder am Arsch irgendeiner Einheit die glaubt sie hätte mit denen leichtes Spiel.“
Betretene Stille kehrte kurzzeitig zwischen den drei Männern ein. Der Einsatzbefehl hatte klare Vorgaben gemacht wann alles geborgen sein musste, wann sie sich wo mit den Vorräten einzufinden hatten und jetzt noch eine Verzögerung hinzunehmen, war nicht einkalkuliert.
„Ok, wir machen es so. Wir hoffen das Beste und nehmen an, nur die Kommunikationsmöglichkeit ist aus irgendeinem Grund, den man schnell erklären kann unterbrochen. Es wird nichts an der Einsatzplanung verändert, nächster Halt ist Rushaven. Nach Beendigung des Ladevorganges in 48 Stunden, springen wir sofort. Was dann kommt ist Routine, die haben wir in den letzten Wochen auf Nadrin schon zur Genüge gehabt. Falls wir aber davon ausgehen, dass wir auf keinen friedlichen Empfang stoßen, müssen wir uns entscheiden. Entweder entscheiden wir uns unter allen Umständen das Depot zu räumen, oder wir werden den Rückzug antreten und hoffen irgendwoher schnell Unterstützung zu bekommen und noch einmal über Rushaven zu erscheinen. Eines ist jedoch klar, das ist der unmissverständliche Einsatzbefehl. Wir brauchen diese Vorräte, egal was es kostet. Da ich jedoch nicht an eine Gutenachtgeschichte glaube, werden wir uns darauf vorbereiten, die Jungs vom 259. dort raus zu hauen wenn es sein muss. Wenn ich das richtig sehe, haben wir aktuelles Kartenmaterial von Rushaven, Cy?“ Cy nickte Lion zu. „Ok, Hannes dein Auftrag. Bereite deine Punshis auf einen Orbitalabwurf vor. Wenn es da unten zur Sache geht, dann will ich wissen was dort los ist.“
Die nächste Stunde verbrachten die drei mit einer Analyse des Kartenmaterials und mit möglichen Angriffs- und Verteidigungsszenarien.


Union Landungsschiff Lions Claw
eine Stunde vor Sprung in das System von Rushaven
23. August 2784

„Sind sie alle versammelt?“, fragte Lion seinen Bruder, der ihn in der Gefechtszentrale eine Stunde vor dem Sprung abholen sollte.
„Ja das sind sie, Cy ist schon da. Er meinte zu mir, dass es besser wäre wenn er schon da ist wenn du kommst.“ Lion legte seine Hand auf die Schulter seines kleinen Bruders und schaute ihn an. Die Ähnlichkeit der beiden war nicht zu übersehen, wüsste man es nicht besser, würde man Hannes für eine jüngere Kopie von Lion halten. Lion und Hannes hatten die, dunklen Locken des Vaters und auch das Kreuz eines Freistilringers geerbt. Hannes war sogar noch fünf Zentimeter größer und keiner wusste ob er in das relativ kleine Cockpit eines Mungos passen würde. Auch Gesichtszüge, die Hannes Zwillingsschwester Dana eigen waren, passten zu den beiden anderen Geschwistern. Dana hatte jedoch die schlanke Gestalt der Mutter, die gerade Nase und die außerordentlich strahlenden dunklen Augen. Schon an der Akademie, war sie für viele ihrer Kommilitonen, die schönste Frau auf dem Campus. Dana und Hannes hatten hart, ehrlich und erfolgreich das Studium gemeistert und waren schnell in kampferprobte Einheiten übernommen worden. Die ersten Monate bei den Lions Punshern waren für Hannes jedoch eine ziemlich unangenehme Erfahrung. Jede Vetternwirtschaft wurde von Lion bewusst unterbunden und Hannes wäre es ebenfalls nicht in den Sinn gekommen, sich darauf auszuruhen. Hannes war den steinigen Weg gegangen und war nun selber der Führer einer Lanze. Sie selber hatten sich Punshis genannt und waren die Augen und Ohren der Lions Punshers, wenn es in ein Gefecht ging“.

„Dann lass uns gehen Kleiner die Zeit wird knapp.“
Hannes hielt seinen Bruder kurz zurück, „Hast du eigentlich irgendetwas von Ana gehört?“ So wurde seine Schwester immer genannt von ihm. Hannes war als kleiner Junge nicht in der Lage gewesen, den Namen Dana auszusprechen und so wurde daraus Ana, dies hatte sich in den Jahren danach geändert. Gefährlich wurde es wenn jemand anderes diesen Name benutzt hätte, die Kufahls achteten argwöhnisch darauf, dass dieses Vorrecht nur Familienangehörigen oblag.
„Wenn ich etwas gehört hätte wüsstest du es doch, dass weißt du Kleiner. Aber ich habe auch schon daran gedacht, Onkel George nach ihr zu fragen. Du weißt wie sie es hasst, wenn wir uns um sie Sorgen machen. Ihr wird es gut gehen, da bin ich mir sicher.“ Die Brüder lächelten sich an und hangelten sich dann zum nächsten Schott, dann zum Lift und weiter zur Kombüse. Als sie vor der Schott schwebten hielt Lion seinen Bruder noch kurz am Arm fest. „Kleiner, ich weiß du willst es nicht hören, aber bitte eines noch, pass dort unten auf. Du kennst den Plan, euer Part wird der schwierigste sein wenn das eingetreten ist was wir glauben. Rein und wieder raus mehr will ich nicht, klar? Keine Heldentaten, keine Einzelaktionen, halte dich an den Plan.“
„Mach dir keine Sorgen Chef, dein Bruder wird dir keine Schande machen.“ Eine kurze Umarmung beendete ihre Unterhaltung und Hannes öffnete für beide das Schott.
Alle waren da und hatten sich versucht so bequem wie möglich festzuschnallen, trieben an einem Haltegriff umher oder klemmten sich mit den Füßen an den Hockern fest. Sonderbarer Weise gab es nie eine echte Grüppchenbildung in der Kompanie, außer einmal von Julia und Sandra abgesehen. Bolter, Pavel und Janus hatten sich links zwar gemeinsam an einen Tisch eingefunden, in der Nähe des Getränkespenders waren Lars, Cyrus und Ragor. John hatte sich als einziger mit etwas zu Essen eingefunden und versuchte den Eiweißriegel nun schnell in eine seiner Sachen zu verstauen. Lion sah jeden Einzelnen an und die Mitglieder seiner Kompanie nickten ihm kurz zu. Wie zur Bestätigung dass sie alle bereit waren und nur darauf warteten, dass es los gehen sollte. Julias Verärgerung über den Anpfiff vor zwei Tagen, hatte hier nichts mehr zu suchen. Hier und jetzt standen sie vor einem Kampf und was das anging, vertrauten sie ihrem Captain bedingungslos.
„Ich sehe ihr seid bereit, dass ist gut. Wie ihr alle wisst, hängt es von dem ab was wir gleich vorfinden werden oder auch nicht vorfinden werden, wie sich die nächsten Stunden gestalten. Ich habe offen gesagt keine Ahnung was da auf uns zukommt, ich weiß nur eines, ich kann mich auf euch verlassen und das ist die Hauptsache. Passt auf eure Ärsche auf und auf den eures Nebenmannes. Keine Alleingänge und keine unnötigen Risiken. Wir kommen nach Rushaven um etwas abzuholen, ich habe nicht vor euch in einem fauligen Grab da lassen müssen. Die Punshis und die großen Jungs gehen sofort in die Abwurfabteilungen, Major Elam kommt wo auch immer mit der Lions Claw runter. Die Husarenstolz ist unsere Reservevariante, sie wird unsere stehende Festung werden wenn es darauf ankommt. Ihr wisst auf Jäger müssen wir keine Rücksicht nehmen, es gibt auf Rushaven keine Landebahnen. Nur völlig senile Angreifer errichten eine Basis im Orbit, um dann aber über dem Festland zu operieren. Die Aufträge sind klar, gibt es von euch noch etwas, habt ihr Fragen?“
Alle sahen sich im Raum um nur um sich zu vergewissern dass es keine mehr Fragen gab, dann kam doch noch eine Hand die sich hob, „Was gibt es Major?“
„Danke Captain, ich möchte kurz noch etwas sagen bevor es losgeht. Ich weiß, das wird unser erster gemeinsamer heißer Kampfeinsatz und ich weiß wie gut ihr seid. Ich habe euch alle in den letzten Monaten gut kennen gelernt und ich freue mich wirklich, dass ich alter Mann mit euch diesen Auftrag erfüllen kann. Ja meine Knochen mögen nicht mehr die jüngsten sein, aber eines kann ich euch versprechen, sucht mich da wo ihr den größten Schrottplatz im Gefecht seht, da werde ich auf euch warten, wenn ich sie alle alleine erledigt habe.“ Die versammelte Mannschaft brach in brüllendes Lachen aus. Keiner hätte dem eher verschlossenen Major solche Worte zugetraut, umso mehr freute sich Lion, dass dieses befreite Lachen die Anspannung aller etwas beiseiteschob. Lion musste sich kurz sammeln um seine Stimme wieder zu bekommen, „Ja so werden wir es tun Major, aber bis dahin sage ich ab jetzt nur eines Husaren, aufgesessen und den Feind fest im Blick denn das ist es was sich schickt.“
„Denn das ist es was sich schickt!“, brüllten alle gemeinsam den zweiten Teil des rituellen Kampfspruches, der sich schon vor so vielen Jahren eingebürgert hatte in die Husarenregimenter der Streitkräfte.


Zwei Stunde später

Lion hatte die letzten Checks seines Mechs abgeschlossen und wartete nun darauf, dass der Raum um ihn verschwamm. Der Sprungschiffcaptain hatte gerade die letzte Vorwarnung zum Sprung in das Rushaven System gegeben. Die Kommunikationsverbindung von Schwesterchen zur Gefechtszentrale war noch nicht gekappt worden, so waren alle aktuellen Informationen für ihn noch verfügbar. Nach der letzten Besprechung am Tag zuvor waren sie überein gekommen, einen Piratensprungpunkt über dem Planeten anzusteuern. Sie wollten so schnell wie nur möglich reagieren können, wenn es wirklich Schwierigkeiten auf der Oberfläche geben sollte. Es würde mit knapp zwei G vier Stunden dauern, um auf der Oberfläche zu landen. Die Koordinaten für den Orbitalabwurf waren programmiert, dennoch waren hierbei immer noch kleine Kurskorrekturen möglich, wenn es nötig sein sollte. Die Punshis und Lions Kampflanze waren in Abwurfkokons verstaut worden und alle warteten nur auf eines, den Sprung.
Urplötzlich zog es Lion von den Zehen über die Wirbelsäule bis in den Hinterkopf, eine krampfhafte Übelkeit überkam ihn und seine Hände klammerten sich an den Haltegriffen im Cockpit seines Mechs fest. Lichter tanzten vor seinen Augen, Zeit verlor jegliche Bedeutung. Er versuchte automatisch, die ihm angelernten Reflexe einzusetzen um der Ohnmacht Herr zu werden. Lange Atemzüge, lange Atemzüge hämmerte es durch sein Bewusstsein und die Übelkeit drängte immer mehr durch sein Körper. Nur langsam kroch nach dem materialisieren des Sprungschiffes in seinen Körper wieder Leben.
Früher als erwarte leuchte ein Signal für eine Sofortnachricht aus der Gefechtszentrale auf, er aktivierte die Kommunikation und sofort meldete sich Baxter.
„Captain alles in Ordnung?“
„Wie lange war ich weg Bax?“
„Och ich glaube diesmal nur 30 Sekunden Chef, ist zwar kein neuer Rekord von ihnen, aber sie waren auch schon mal wesentlich länger weggetreten.“
Lion versuchte zu schmunzeln was ihm jedoch nicht gelang, die Übelkeit war noch da und die Zunge fühlte sich an als ob sie Tonnen wiegen würde.
„Chef alles ist gut gegangen beim Sprung, wir haben unmittelbar nach dem Eintritt einen automatischen Notruf rein bekommen, er wurde auf einer Gefechtsfrequenz ausgesendet, ich spiele sie sofort ab für sie und die anderen.“

„HIER SPRICHT DIE STERNENBUNDBASIS „GANDI OMEGA“ AUF RUSHAVEN. WIR WURDEN VON ÜBERLEGENEN FEINDLICHEN KRÄFTEN ANGEGRIFFEN. WIR MUSSTEN UNS IN DIE BASIS ZURÜCKZIEHEN. ERBITTEN HILFE FÜR KONTAKTAUFNAHME MIT ANDEREN EINHEITEN DER SBVS. UNSERE KOMMUNIKATIONSEINRICHTUNG WURDE ZERSTÖRT!
HIER SPRICHT DIE STERNENBUNDBASIS „GANDI OMEGA“ AUF RUSHAVEN. WIR WURDEN VON ÜBERLEGENEN FEINDLICHEN KRÄFTEN ANGEGRIFFEN………“

Lion war sofort hellwach.
„Bax, sofort die verschlüsselte Notfrequenz Omega einspeisen, die Jungs wollen reden, was sagt die Raumüberwachung, haben wir ungebetene Gäste!“
So schnell er konnte, rief Baxter das Kommunikationsprotokoll aus dem Speicher des Computers auf. Der Hinweis Omega im Namen der Basis, war nichts anderes als der Name der Notruffrequenz auf dem die Basis, mit möglichen SBVS Streitkräften kommunizieren konnte. „Captain die Leitung steht. Der Raum um uns ist frei, weder ein Sprungschiff und schon gar keine Kriegsschiff. Die müssen entweder auf Nummer sicher gegangen sein, wenn die ihr Taxi weggeschickt haben oder sie verstecken sich irgendwo!“
„Ok, öffne die Frequenz und lass alle mithören!“
„Erledigt.“
„Hier spricht Captain Lion Kufahl vom 152. Husarenregiment der vierzehnten Armee des Sternbundes. Ich sende aus dem Union Klasse Landungsschiff Lions Claw, Basis Gandi bitte melden.“
Zuerst geschah gar nichts und Lion wiederholte sein Text noch weitere zwei Mal, als plötzlich eine leicht verzerrte Stimme herein kam.
„Wow, ihr seid es wirklich. Hier spricht Sergeant Lachlan McCallum vom 259. Kampfregiment, Captain ich bin froh das sie da sind.“
Es wunderte sich kurz, „Ich grüße sie Sergant McCallum, wo ist Major Foster?“
„Ich grüße sie auch Captain, aber ich muss ihnen leider sagen, dass der Major nicht mehr verfügbar ist.“
„Geht das auch ein wenig präziser Soldat, was ist los bei ihnen?“ harschte Lion den Sergeant an.
„Verzeihung Sir, wir wurden vor vier Tagen wie aus dem Nichts von einer unbekannten Einheit angegriffen. Der Major war gerade zu einer Übung mit unseren zwei Panzerlanzen draußen als es anfing. Wenn wir die Funkverbindungen richtig interpretieren, müssen es wenigstens zwei aber wir denken eher drei Kompanien sein die auf Rushaven runter gekommen sind. Wir wissen, dass eine verstärkte Kompanie die beiden Städte Hayden und Kestrel unter ihre Kontrolle brachten, eine ganze Kompanie hat sich unmittelbar um die Basis postiert und belauert uns, der Rest von denen sichert den Raumhafen. Sie müssen mit den üblichen Handelsschiffen rein gekommen sein und sich getarnt haben, es gab keine Vorwarnung. Eines ihre Landungsschiffe hatte sich kurzzeitig über der Basis postiert und die gesamte Sendeanlage in Schutt und Asche gelegt. Als Quittung haben wir ihr Landungsschiff, mit den Abwehrgeschützen so arg zugerichtet, dass es mit stotternden Triebwerken auf dem Raumhafen nieder gehen musste. Der Major versuchte Kontakt mit ihnen aufzunehmen und der Rest von uns rückte aus um ihn zu sichern, leider kam es gar nicht erst zur Kontaktaufnahme. Diese Schweine sind mit zwei kompletten Lanzen auf ihn drauf gegangen, sein Kampftitan hat solange durchgehalten wie er konnte. Er versuchte die Panzer zu decken damit sie sich zurück ziehen konnten, doch sie hatten keine Chance. Sie haben alle nieder gemacht! Der Major hat noch drei dieser Ratten ins Jenseits geschickt, bevor sein Mech zu Boden ging. Noch im Liegen gab er uns die Anweisung nicht anzugreifen, wir sollten uns zurückziehen, die Basis halten und Verstärkung anfordern. Seither sind wir in der Basis festgenagelt, wir hatte keine Möglichkeit die Backup-Kommunikations- Phalanx zu aktivieren.“
Wut, Hass, Trauer alles vereint lag in der Stimme des Sergeant, Lion spürte jede dieser Gefühlsregungen in seinen Worten.
„Aber nun sind sie ja da und können uns beim Ausbruch heute Abend begleiten!“
Lion wunderte sich über die plötzliche Äußerung des Sergeanten, „Was soll das heißen, was für ein Ausbruch?“
„Wir holen Major Foster und seinen Funker Daniel zurück, wir wissen dass sie in einem Gebäude am Raumhafen festgehalten werden.“
Lion holte die Karte der Halbinsel Kestrel auf einen Bildschirm, vergrößerte das Gebiet von der Basis und dem Raumhafen.
„Nein, das werden sie nicht Sergeant!“
„Was, das werde ich nicht?
Bei allem nötigen Respekt Captain es ist mir scheißegal ob sie nein sagen, wir gehen da heute Abend rein!“
„Ich wiederhole mich ungern mein Junge, aber solange wir nicht wissen was genau los ist, werden sie gar nichts tun.“
„Sie können mich mal Captain, sie wissen was unserem Regiment vor vier Jahren zugestoßen ist. Wir sind der verbliebene Rest des 259. und wir haben uns eines geschworen, wir lassen nie wieder einen unserer Leute zurück. Diese Schweine haben acht von unseren Panzerbesatzungen nieder gemacht, der Major ist der letzte verbliebene Offizier des Regiments und wir werden sie nicht zurück lassen. Ich bin Lachlan McCallum der III., die Wurzeln meines Clans, meiner Familie stammen aus den Highlands Schottlands. Ein McCallum wird nie wieder zulassen, dass jemandem aus diesem Regiment etwas zustößt, niemandem haben sie das verstanden Captain. Stecken sie sich ihren Sternenbund sonst wo hin, aber wir werden entweder mit oder ohne sie heute Abend den Major und Daniel da wieder raus holen!“
Blanke Wut triefte aus jedem Wort des Sergeant und er hatte sichtlich Mühe sich zurück zuhalten
„McCallum und jetzt hören sie mir mal zu, sie sind immer noch angehöriger des Sternbundverteidigungsstreitkräfte und sie werden meinen Befehlen gehorchen. Sie werde diese Basis ohne meine Anweisung nicht verlassen, sollten sie oder einer ihrer Leute meine Befehle missachten, werde ich jeden einzelnen vor eine Kriegsgericht stellen und erschießen lassen, habe ich mich klar und deutlich ausgedrückt Sergeant?“
Die letzten Worte hatte Lion förmlich heraus gebrüllt und nun herrschte Ruhe. Natürlich wusste er was in McCallum vorging, wahrscheinlich würde er genauso reagieren in seiner Situation, aber für blinde Wut war die Zeit noch nicht reif. Er musste McCallum beruhigen und ihn zur Besinnung bringen.
„Sergeant, glauben sie mir, ich werde alles tun damit wir die beiden da wieder raus holen. Sie sagen selber, dass auf der Halbinsel ein ganzes Bataillon steht. Ich habe hier eine Kompanie bei mir und sie haben ihre Leute da unten, wir müssen koordiniert vorgehen, ansonsten werden wir gar nichts erreichen, haben sie das verstanden? Wir holen uns diese Bastarde, aber wir machen es auf meine Art und glauben sie mir, es wird unsere gemeinsame Art sein dann, wie wir denen in den Hintern treten.“
Lion glaubte fast ein leises Schluchzen zu hören und wagte nicht noch etwas zu sagen.
„Ja, ok. Ich weiß ja das sie Recht haben Captain, ich kann es nur einfach nicht mehr ertragen immer wieder Leute zu verlieren. Wir glauben, dass die Angreifer ehemalige Angehöriger der Republikanischen Garde sind. Wir konnten wenigstens zwei verschiedene Einheitswappen erkennen, als sie sich auf den Major stürzten. Die Rechnung die wir mit denen offen haben ist länger als sie glauben, ich will sie nur Tod sehen, ich will sie an die Wand Nageln diese Bastarde, ich will diesen Abschaum ausradiert wissen, können sie das verstehen?“
„Ja mein Junge das kann ich nur zu gut verstehen, ich war auch auf Terra dabei als wir sie dort ausräucherten. Leider gibt es immer noch versprengte Einheiten von ihnen, ich glaube sie sind zu ihnen gekommen um sich Vorräte zu beschaffen. Aber wenn wir es richtig machen, wird keiner von diesen Typen den Planeten je wieder lebend verlassen. Ich brauche jedoch ihre Hilfe dafür, kann ich auf sie bauen McCallum?“
Wieder ein kurzes Schweigen.
„Ja Captain, sie können auf uns bauen. Wenn sie uns hier helfen, folgt ihnen der Rest des 259. bis in die Hölle, darauf haben sie das Ehrenwort eines McCallum.“
„Gut genau das wollte ich hören.“

Lion unterbrach kurz die gesicherte Leitung um mit der Gefechtszentrale Kontakt aufzunehmen. „Bax, ich brauche sofort Hondo in der Leitung!“
„Captain, hier ich bin es Hondo was kann ich erledigen?“
„Wir koppeln beide Landungsschiffe ab, die Gulfmann III bleibt vorerst am Sprungschiff angekoppelt. Ich muss mir erst einen Plan ausdenken wo wir runter gehen, wie lange haben ich Zeit um noch Veränderungen für die Landekoordinaten bekannt zu geben?“
Hondo war einer der besten Landungsschiffkommandanten die Lion jemals kennen gelernt hatte, von ihm hing es jetzt ab, ob ihre erste Aktion auf Rushaven erfolgreich verlaufen würde oder nicht. Der Anflugrechner wurde mit neuen Daten gefüttert und Hondos Finger flogen so schnell es nur ging über die Tastatur.
„Ich habe es Chef, beim gegenwärtigen Kurs und der Rotation des Planeten braucht ihr bei zwei G, genau vier Stunden und drei Minuten am bisher ausgerechneten Landepunkt der Lanzen. Die Flugzeit wird sich für beide kaum ändern, aber wenn ihr mehr als 100 km von der bisher berechneten Bahn abweichen wollt, dann müssen wir dies genau 37 Minuten vor dem Aufsetzpunkt wissen. Bei 50 km 32 Minuten und bei 25 km sind es noch 26 Minuten, genauer geht es nicht. Wir haben leider keine Wetterdaten, sonst könnte ich dir auch die Sekunden noch sagen.“
„Hondo alles gut das reicht mir, bereite dich jedenfalls auf eine Kursänderung vor. Ich lasse mir jetzt noch von McCullum die Lage genau schildern, mache mir dann einen Plan und werde dir dann ein Zeichen und neue Koordinaten geben.“
Ohne ein weiteres Wort unterbrach Lion die Verbindung und öffnete wieder den Kanal zur Basis auf Rushaven.
„McCullum, ich hoffe sie sind noch da?“
„Keine Sorge Captain, wir laufen nicht weg. Ich habe alle verfügbaren Krieger hergeholt. Eine Lanze steht als Reserve hinter dem Haupttor und sichert die Basis. Ich glaube nicht, dass die Bastarde momentan Lust haben uns anzugreifen. Unsere Verteidigungsgeschütze haben zwar eine Menge abbekommen, sind aber ansonsten einsatzbereit.“
„Gut McCullum, ich sehe sie denken schon wieder mit und ich grüße den Rest der 259., schön dass sie uns zur Partie eingeladen haben.“
Lion konnte ein gelöstest Gelächter durch den Lautsprecher empfangen und war froh, dass er vorerst McCullum auf seiner Seite hatte.
„Was wissen wir bisher über unsere Angreifer Sergeant, was für Truppen, welche Ausrüstung?“
„Naja wie schon gesagt Captain, wir haben nur durch das Abhören des Funkverkehr heraus bekommen, wie viele die überhaupt sind. Die beiden Lanzen die sich den Major schnappten, waren aber schon sehr sonderbar ausgerüstet. Von der Aufstellung her eher unflexibel weil wild durcheinander gemischt, von den Mechs her alles was man bisher von der Garde schon kannte, aber auch Technik die wir schon lange nicht mehr sahen.
Der Angriff führte einen Pirscher, der hielt sich jedoch eher zurück und feuerte auf die Panzer nacheinander, leider sehr erfolgreich. Dann waren da noch zwei Mackies, aus welchem Museum die kamen fragten wir uns dabei aber auch. Der Major hat einen von denen so schwer getroffen, dass die Panzer sich den als erstes schnappen konnten. Ein zweiter Mackie hielt sich ständig in der Nähe des Pirschers auf und war so etwas wie ein Bodyguard. Ein Greif und ein Totschläger haben sich dann um die Panzer gekümmert, sie leider irgendwann alle ausgeschaltet und nieder gemacht. In der Zwischenzeit hatte sich der Major einen Champion vorgenommen und dessen Cockpit ein neues Aussehen verschafft. Als er damit fertig war, konzentrierte er sein Feuer noch auf einen Clint und einen Derwisch. Der Clint wird nie wieder ein Gefecht sehen und der Derwisch humpelte zumindest später Richtung Raumhafen.
Wir zogen uns zurück, als wir die Ankunft zweier weiterer Lanzen auf den Ortungsschirmen hatten. Wir hatten den Vorteil, dass wir uns in der Region des Salischen Rückens wesentlich besser auskannten, deswegen ließ man uns wahrscheinlich auch ziehen. Der Kampftitan ging mit zerstörtem Gyro zu Boden, wir haben später erfahren, dass der Major und Daniel überlebt hatten.
Von dem Landungsschiff, das unsere stellare Kommunikation lahm legte habe ich ihnen ja schon berichtet. Es war ein ziemlich mitgenommenes, aber mit hoher Wahrscheinlichkeit umgebautes Landungsschiff der Confederete Klasse. Es konnte untypisch für diese Klasse Langstreckenraketen starten, doch wir glauben nicht, dass es nachdem was es einstecken musste so schnell wieder starten wird.
Hier im Umkreis der Basis, haben wir zehn Mechs ausmachen können. Sie halten sich aus der Reichweite unserer Waffen, es hat eher den Anschein, dass sie uns gar nicht angreifen wollen, sondern uns hier festnageln möchten.
Es konnten drei Greifs geortet werden, dann der immer noch leicht humpelnde Derwisch, ein Victor, ein weiterer Totschläger ein Dunkelfalke und wahrscheinlich ein Feuerfalken. Infanterie haben wir überhaupt nicht ausmachen können in der Umgebung, auch Panzer sind nicht entdecken. Wenn es Infanterie geben sollte, dann wird diese sicherlich in Hayden oder Kestrel sein bzw. auf dem Raumhafen. Was ansonsten noch vorhanden ist kann ich nicht sagen, wir nehmen aber an, dass die Kompanie welche in Hayden und Kestrel stationiert ist leichtere Mechs hat. Für den Stadtkampf und die Ruhigstellung der Zivilbevölkerung werden die keine schweren Mechs einteilen, da sind leichte und mittelschwere sicherlich vorteilhaft. Das ist alles was ich ihnen sagen kann.“
Lion überlegte und gab die letzten Modelle und ihre mögliche Aufstellung in den Computer ein.
„Sergeant, wie gut ist es möglich einen Ausbruch aus der Basis bis zur letzten Minute geheim zu halten?“
Zwei Sekunden nachdem er die Frage gestellt hatte, blinkte eine neue Lampe auf, Cy wollte sich in die Unterhaltung einschalten.
„Captain hier ich bin es Cy, ich grüße sie Sergeant McCullum. Lion, deine Frage kann ich sehr genau beantworten. Draußen bekommt niemand etwas mit, wenn du innerhalb der Mauer einen Mech hochfahren lässt. Die Mauern haben eine absorbierende und streuende Beschichtung bekommen als die Basis vor acht Jahren unter meiner Aufsicht umgebaut wurde. Genau das wollten wir damit nämlich verhindern, dass man einen Rektor beim Hochfahren erkennen konnte. Diese Technologie ist noch ziemlich experimentell aber sie funktioniert. Entweder du überfliegst die Basis oder du hast keine Chance es frühzeitig zu erkennen. Entschuldigen sie Sergeant, ich wollte sie nicht belehren ich glaube nur, dass du es wissen solltest Lion.“
„Das ist es was ich wissen wollte, ich denke ich habe einen Plan. Hannes und Cy klingt euch in meinen Gefechtscomputer ein und sie McCullum sollten in drei Stunden ihre Mechs gesattelt haben, oder wollen sie zu spät kommen um der Garde eine blutige Nase zu hauen. McCullum lachte, „Um nichts in der Welt würden wir das verpassen wollen, verlassen sie sich auf uns. Wir sind bereit wenn sie es sind und nochmals willkommen auf Rushaven.“

„Danke erst einmal Cy, ich muss gestehen von dieser Modifikation nichts gewusst zu haben, aber umso besser. Eines ist uns allen klar, wir dürfen vorerst keinen offenen Kampf wagen, wir müssen die Garde schrittweise dezimieren bevor wir sie gänzlich auslöschen. Ich sagen es so wie es ist, ich habe nicht vor in Verhandlungen zu treten oder hier unverrichteter Dinge wieder abzuziehen, ich denke dessen sind wir uns bewusst.“
„Lion, die Punshis gehen hier nicht weg, ohne sich die Skalps der Garde geholt zu haben. Die haben Vater auf dem Gewissen und Ana würde uns bis in die Hölle jagen, sollten wir denen nicht die Köpfe abreißen.“
„Ja so spricht ein wahrer Kufahl. Kleiner, von denen wird niemand den Planeten verlassen, das verspreche ich dir.“
Die grimmige Entschlossenheit war den Worten der Kufahl Geschwister anzumerken, ihr Vater war wegen sogenannten subversiven Umtriebs auf dem Mars hingerichtet worden. Schnellgerichte hatten hunderten das Leben gekostet, wenn sie nicht so wollten wie die Brut die Amaris in die Hegemonie gebracht hatte, kein Kufahl würde das je vergessen können.
Cy mischte sich in die Worte der Geschwister ein, „Ich möchte euch ja ungerne stören und ich verstehe euch nur zu gut, ihr seid nicht die Einzigen die eine Rechnung mit den Jungs offen haben. Meine beiden Tanten waren auf Australien, als Amaris den Kontinent wegen der November-Unruhen abriegeln ließ. Es sind Hunderttausende verhungert in den 16 Monaten, noch mehr wurde systematisch in Umerziehungslager gesteckt, ich weiß nicht einmal wo ihr Grab ist. Mein Vater entkam nur durch einen Zufall der Blockade und lebte zwei Jahre lang im Untergrund. Wir brauchen einen guten Plan, einen wirklich guten Plan und ich werde hier auch nicht weggehen, bevor das erledigt ist.“
„Dann sind wir uns ja einig, also Räuchern wir diese Brut ein für alle Mal aus!“

In den folgenden Minuten skizzierte Lion seinen Plan, er war weder simpel noch kompliziert, es kam einzig und alleine auf das Timing an.
Der Vorteil der SBVS Basis war es, dass neben der Kommunikationseinrichtung, ebenso die orbitale Langstreckenortung dort bis zum Angriff kontrolliert und überwacht wurde, doch die lag nun in Schutt und Asche. Die Backupstation am Raumhafen war weit weniger modern und würde den Gardisten wenig Freude machen. Der auf der Kestrel-Halbinsel viertausend Meter hohe Mount Hayden, würde außerdem eine Annäherung aus Nord-Osten, für die Garde fast vollkommen verschleiern. Mit etwas Glück, würden sie nicht einmal merken wenn sie in der Nähe der Basis runter kommen würden, aber das wollte Lion nicht riskieren. Die 259. war immer noch eine schlagkräftigen Truppe und Lion wollte dies zu seinem Vorteil nutzen. Das Risiko einer zwei zu eins Übermacht gegenübertreten zu wollen war keinem entgangen, aber sie hatten die Überraschung und den unbändigen Hass auf ihrer Seite.
Lion gestattete sich in diesen Minuten, kurz über seine Schwester nach zudenken. Er hatte mit seinen Geschwister nie wirklich über den Tod ihres Vaters gesprochen, alle drei waren stillschweigend übereingekommen, dass sie zwar trauerten aber den wahren tiefen Schmerz in sich vergruben. Aber insbesondere Dana ließ beim Angriff auf Terra ihrer Wut freien Lauf. In ihrem Schwarzen Ritter, der ihr nach der Erfolgreichen Abschlussprüfung überlassen wurde, war sie kaum zu bändigen gewesen. Ihre Einheit war an der Südspitze des ehemaligen Indien herunter gekommen und kämpfte sich dann in Richtung Norden weiter. Auf dem Weg dahin, schenkte sie sich keine Minute Ruhe. Auf den Bildern welche die Brüder später sahen, waren ihr die Strapazen mehr als anzusehen. Sie magerte ab und war einmal sogar kurz davor aus der kämpfenden Einheit ausgeschlossen zu werden, wenn sie sich nicht endlich schonen würde, sie kämpfte dennoch weiter. Die Schneise die sie mit ihrem Mech zog, war für ihre Kameraden überdeutlich. Sie legte sich grundsätzlich mit den schwersten Einheiten ihrer Gegner an, wischte leichtere Mechs einfach beiseite und prügelte mit den Stahlfäusten des Schwarzem Ritters jedes Cockpit ein, das ihr zu nahe kam. Selbst als ihr Mech mehrfach vor der Selbstabschaltung stand, hämmerte sie ohne Unterlass auf den Vetoschalter. Letztendlich stürmte sie auf einen feindlichen Zyklop zu als sie erkannte, dass der Einheitskommandeur der amaristreuen Söldnereinheit Picadelly Circus, sich ihnen entgegen warf. Sie feuerte und feuerte bis die Reaktorabschirmung kurz vor dem Kollaps stand, der Schwarze Ritter legte seine Arme um den Zyklop und Dana betätigte den Schleudersitz. Die dann folgende Kettenreaktion im Reaktor des Mechs ließ den Zyklop und den Schwarzen Ritter zuerst kurz miteinander verschmelzen und dann eine kleine Sonne bilden, die sämtliche anderen Mechs der Söldnereinheit um Umkreis von 100 Metern zu Boden warf. Dana wurde fast unverletzt geborgen und ihre Kameraden pulverisierten den Rest der Söldner. Die Standpauke die sie sich damals von ihrem Captain hatte anhören dürfen, als er sie im Krankenhaus besuchte, war gewaltig. Als dann auch noch Lion davon erfuhr, kam eine weitere dazu. Nach der ersten Standpauke gab es aber doch noch eine Umarmung und einen Orden. Das Ende der Kampfhandlungen musste sie jedoch aus der Gefechtszentrale des Regiments beobachten, was sie kaum ertragen konnte. Als drei Tage später Lion und Hannes plötzlich am Sammelplatz ihres Regimentes ankamen, stand vor ihnen der frisch beförderte Oberleutnant Dana Kufahl und alle umarmten sich. Die Worte ihres großen Bruders ließ sie demütig über sich ergehen, obwohl sie dabei in seinen Armen lag und bitterliche Tränen weinte. Dies war der einzige Moment, in dem sich Dana gestattete über den Verlust ihres Vaters zu trauern. Jetzt gab es nur noch sie drei dachte Lion noch einmal, Dana, Hannes und er selber. Er war für sie drei verantwortlich und er würde alles tun, dass sie am Leben blieben.

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Wenn der Tag kommt werdet ihr wissen was zu tun ist Krieger, schütze deine Brut aber bade dein Schwert im Blut deiner Feinde wenn dies die einzige Möglichkeit ist zu überleben.

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Karte der Halbinsel Kestrel

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Planet Rushaven
Halbinsel Kestrel, Östlicher Teil des Salischen Rücken Sieben Stunden später

Salvadors Rücken schmerzte und die immer wiederkehrende Litanei von Statusmeldungen und Patrouillengängen, in der Umgebung des SBVS Basis, hatte ihn auch nicht besser gestimmt. Sie waren vor fast einer Woche hier gelandet und es hieß sie würden alles vorfinden was sie brauchten. Die gesamte Ernte an Getreide, Salischen Weine, Lykischen Liköre, überteuerten Whisky, alles war geradezu bereit sie mussten es sich nur noch holen. Der Planet selber hatte keine strategische Bedeutung, auch wenn der Sternenbund vor so vielen Jahren hier eine Basis errichtet hatte. Die waren doch nur selber scharf auf diese Lieferungen und hatte keine Lust sich diese Dinge durch die Lappen gehen zu lassen. Die Garnison war mehr als ein Witz, meinte der Oberst und er hatte keine Lust verspürt sie anzugreifen. Wozu auch, wenn alles glatt lief waren sie in einigen Wochen sowieso wieder verschwunden. Ihre eigene Streitmacht, hatte in den letzten Jahren profitable Streifzüge durch die Peripherie gemacht, nun sollten sie sich zum einen etwas erholen auf Rushaven und ganz nebenbei die Lager plündern. Aus den Resten der VII. Division oder auch Amaris Blaublüter wie sie einstmals genannt wurden, waren eigenständig operierende Plünderer geworden. Die Geschäfte liefen wahrhaftig gut und keine Sternenbundeinheiten hatten sich bisher um sie gekümmert oder sie aufhalten können. Die Blaublüter hatten sich mit drei Union- und einem Conferderete Landungsschiff Rushaven genähert. Für die SBVS Basis waren sie Händler, die planmäßig zweimal im Jahr hier landeten um ihre Geschäfte zu machen. Die Überraschung war ihnen gelungen und die kleine Garnisonsstreitmacht wurde kalt erwischt. Der Plan des Oberst war es, jegliche Kommunikation aus der Basis zu unterbinden und auch das war ihnen gelungen, leider kostete es sie fast ein Landungsschiff und die Techniker auf dem Raumhafen schufteten Tag und Nacht um die Schäden zu beheben. In der Zwischenzeit sollten die Überreste der Garnisonstruppen in ihrer Basis festgenagelt werden. Ein frontaler Angriff auf die Basis wäre eine Option gewesen, doch die einzukalkulierenden Verluste hätte den Wert der Ware auf dem Planeten nicht wieder gut machen können. Also begnügte man sich damit die Garnison kalt zu stellen, bisher klappte dies erstaunlich gut. Warum sich mit ihnen anlegen, wenn diese Feiglinge sich verkrochen und sich ihnen nicht stellten. Die Depots auf dem Planeten waren voll, die Bars in Hayden und Kestrel gut bestückt und die hübschen Mädels würden auch noch zu finden sein. Vorerst jedoch sah´s Salvador in seinem Victor und hatte den Auftrag, die Basis gegen den Raumhafen nach Süden abzuriegeln. Wo sollten die eingeschlossenen auch hin, im Norden lagen die tückischen Treibsandfelder in die sich kein Mech wagte, der Jeru-Graben kam als Fluchtrute bei den Wasserständen zwar in Frage, aber die Unwegsamkeit des Geländes machten jeden Mech ohne Sprungdüsen extrem langsam. Zwar hatte seine kleine Einheit eine ganze Lanze mit sprungfähigen Mechs, aber seit fünf Tagen hatte sich nichts mehr gerührt in der Basis. Es war ruhig, viel zu ruhig und insbesondere diese Langeweile verärgerten in zusehends. Er kannte den Schlag von Sternenbundsoldaten hier, die würden nicht einfach so aufgeben. Entweder hatten sie einen Plan der ihm oder dem Oberst bisher verborgen blieb, oder die Blaublüter waren doch furchteinflößender als er sich eingestehen vermochte. Bei dem Gedanken grinste er über sein ganzes Gesicht und war froh seinen Auftrag bald erledigt zu haben. Momentan würde er alles für eine heiße Dusche geben, oder eine vernünftige Mahlzeit. Erst morgen Nachmittag sollten seine beiden Lanzen abgelöst werden und ein längerer Aufenthalt in Kestrels Bars war ihnen in Aussicht gestellt worden. Er schmeckte das saftige Steak schon förmlich auf seiner Zunge, nichts würde ihn dann davon abhalten können. Bis dahin steuerte er aber seinen Victor durch die kleinen Schluchten des Salischen Rückens, immer außerhalb der Schussweite der Raketenbatterien auf den Mauern der SBVS Basis.
Ein leises Piepen im Kopfhörer seines Helms, zeigten ihm den Sprechwunsch von Pit an, Führer der Hunterlanze.
„Sir, hier ist Hunter One. Ich bin westlich der Basis, wir haben nichts entdecken können und die Garnisonsmechs sind auch nicht zu sehen. Wir drehen um und werden Paarweise im Abstand von zwei Kilometern uns südlich wieder ihrer Position nähern.“
„Gut Hunter One, wir machen einen großen südlichen Bogen und kommen ihnen aus dem Osten entgegen, wir treffen uns am Navigationspunkt drei!“
„Geht klar Sir, Navigationspunkt drei, wir sind in 45 Minuten bei ihnen.“
Hunter One gab die Anweisungen an seine Lanzenkameraden weiter und er beschleunigte seinen Feuerfalken auf 40 km/h. Auch ihm machte die Ungewissheit und diese Ruhe zu schaffen, warum verhielt sich die Garnison so abwartend. Waren das die berühmten Sternenbundsoldaten gewesen, die sich durch alle Widerstände zum Trotz nach Terra vorgekämpft hatten? Dabei gab es vor vielen Jahren eine Zeit, da war er selber kurz davor gewesen einer von ihnen zu werden. Sein Vater hatte ihm jedoch verboten sich zur Ausbildung zu melden, so war er aus Trotz dann in die Garde eingetreten und sein Vater konnte nichts dagegen machen. Nun waren diese Sternenbundhelden aber vor ihnen davon gelaufen, hatten sich in ihrer Basis wie ängstliche Hasen verkrochen und warteten darauf, dass der Oberst mit seinem Bataillon wieder den Planeten verlassen würde.
Nach 10 Minuten beschleunigte er seinen Feuerfalken, um wenigstens einmal die Mauern der Basis in Augenschein nehmen zu können. Die Langstreckenraketenbatterien westlich der Basis, waren zu seinem Glück nur noch zur Hälfte einsatzbereit, der Angriff vor fünf Tagen hatte auch dort so einiges zu Bruch gehen lassen.
Die drei ihm unterstellten Greifs folgten und hielten einen Abstand von 200 Metern zu ihm ein. Nichts war zu entdecken, nichts drang aus der Basis und sie setzten nach wenigen Sekunden ihren Marsch nach Süden fort.


Fünf Minuten Später

„Hunter Two, machen sie mal einen Check ihrer Magnetresonanzortung, ich habe einen Ausschlag aus Richtung zwei Uhr!“
„Geht klar Hunter One, alle stehen bleiben.“, forderte Hunter Two die anderen Piloten auf.
Hunter Two drehte seinen Mech in Richtung der fast zwei Kilometer entfernten Basis und scannte jede seismische Erschütterung im Umkreis von drei Kilometern.
„Scheiße, das glaub ich nicht, Hunter One in der Basis regt sich was, die öffnen das westliche Tor.“
Hunter One drehte seinen Mech nun auch zur weit entfernten Basis und schaltet seine optische Vergrößerungseinrichtung auf den Monitor. Tatsächlich da kamen sie, wenn seine Ortung ihm keinen Streich spielte, zuerst zwei Fallbeil Mechs und noch ein Donnerkeil aus dem westlichen Tor. Sekunden später und zurück gesetzt flankierten drei Mechs das erste Trio, ein seltener Ostroc, ein Lindwurm, eine Krabbe und ein Dunkelfalke.
„Victor One hier ist Hunter One, die Ratten verlassen die Basis und stellen sich in Schlachtreihen westlich der Basis auf, erbitten Anweisungen.“
Victor One konnte es im ersten Augenblick gar nicht fassen, er öffnete so schnell es geht den Kommunikationskanal zu Hunter One.
„Ok Hunter One, die haben was gemacht?“
„Victor One hier ist Hunter One, die haben sich in einer Schlachtreihe aufgestellt, ich übermittle die optischen Daten.“
Victor One sah sich die überspielten Bilder an und schüttelte ungläubig mit dem Kopf. Diese arroganten Sternbundheinis hatten doch eine Macke jetzt aus ihrem Loch gekrochen zu kommen, Schlachtreihen waren schon vor vierhundert Jahren im Battlemechkampf altmodisch gewesen, aber zumindest kamen sie jetzt raus dachte er bei sich.
Ihn seinen Gedanken forderte er schon die Unterstützung vom Raumhafen aus an und er empfand ein inniges Vergnügen dabei sich den Gedanken zu gestatten, dass dieser Tag mit zertretenen Sternenbundmechs unter den Füßen seines Victors, ihn noch schneller nach Kestrel brachte.
„Hunter One, wenn sie sich auf sie zubewegen, dann lassen sie sich nach Süden zurückfallen und warten sie bis wir kommen. Gehen sie nicht in den Wirkungsbereich der Raketenlafetten, locken sie in unsere Richtung.“
„Hunter One verstanden!“
Wie vereinbart, drehten sich die vier Mechs der Hunterlanze, den nun in Schlachtformation aufgestellten Mechs der Garnison. Diese machten jedoch vorerst keine Anstalten sich von ihrem Platz zu bewegen. Hunter One steuerte seinen Feuerfalken seitlich in Richtung Süden und brachte so weitere dreihundert Meter zwischen sich und seinem Gegner. Plötzlich löste sich der Donnerkeil aus der Formation und begann auf sie zuzugehen, dann ging der Mech in einen leichten Trap über und wurde begleitet vom Rest der Schlachtreihe.
„Hunterlanze, wir weichen nach Süden aus, noch macht es keinen Sinn sich mit ihnen anzulegen, wir warten auf Victor One.“
Mit raumgreifenden Schritten donnerte der Victor über den felsigen Boden, zwischen den kleinen Hügeln des Salischen Rückens. Der immer noch leicht gehbehinderte Derwisch war in der Lage ihm zu folgen, der Dunkelfalke sowie der Totschläger blieben dicht auf.
Noch sechs bis sieben Minuten, dann sollten sie die Hunterlanze erreicht haben. Er hoffte, bis dahin würde diese sich aus einem Schlagabtausch raus gehalten haben. Der Raumhafen war durch ihn informiert worden und zwei weitere, in Bereitschaft befindliche Lanzen, waren zu ihm auf dem Weg. Leider dauerte es fast eine halbe Stunde bis die hier sein konnten, bis dahin musste er alleine mit den Garnisonsmechs fertig werden. Aber wenn die sich genauso feige wie vor fünf Tagen verhielten, sollte das kein großes Problem darstellen.

Der Donnerkeil eröffnete als erster das Feuer und schickte seine Langstreckenraketen in Richtung des ihm am nächsten befindlichen Hunter Four. Es war utopisch auf diese Entfernung zu treffen, die Mechs verteilten sich automatisch etwas, um sich bei ihrem Versuch Abstand zu gewinnen, nicht gegenseitig zu behindern.
Der Ostroc, die Krabbe und der Dunkelfalke, beschleunigten am Donnerkeil vorbei und die ersten Schüsse aus ihren schweren Lasern und Autokanonen, verfehlten Hunter Two nur um wenige Meter. Wie auf Kommando stürmten auf einmal alle Mechs der Garnison auf die Hunterlanze zu. Die höhere Geschwindigkeit der Hunterlanze war ihr Vorteil, noch konnten sie aus der effektiven Schussentfernung ihrer Angreifer bleiben. Jedoch wurde der Untergrund steiniger und sie mussten ihre Geschwindigkeit drosseln, plötzlich krachte die erste Salve einer AK-5 in den rechten Arm von Hunter Three. Wie auf ein Zeichen wendete Hunter Three seinen Greif und versuchte den Dunkelfalken, der ihn getroffen hatte, ins Visier zu bekommen. Die PPK verfehlte ihn aber um etliche Meter und Hunter Three versuchte weiter am Rest seiner Lanze dran zu bleiben.
„Hunter One für Victor One, wo bleiben sie? Wir haben noch einen Kilometer, dann müssen wir entweder über das Geröllfeld springen oder sie können schon mal unsere Gräber ausheben.“
„Keine Panik Hunter One wir sind gleich da, wir kommen östlich des Geröllfeldes auf die Ebene. Ordnen sich sie ein und wir ziehen uns gemeinsam in die Schlucht zurück. Diese arroganten Säcke werde es nicht wagen uns zu folgen, sie wissen das wir ihnen Haushoch überlegen sind wenn unsere Verstärkung eintrifft.“
„Ok verstanden Victor One.“
Eine neuerliche Salve von Langstreckenraketen löste sich aus dem Donnerkeil und dem Dunkelfalken, gefolgt von sämtlichen schweren Lasern, welche die Mechs der Garnison trugen. Der Ostroc hatte dabei das meiste Schussglück und traf den bereits getroffenen Greif von Hunter Three, in dessen rechten Torso. Geschmolzene Panzerung tropfte am Bein des Mechs entlang zu Boden, doch diesmal wurde das Feuer nicht erwidert. Der 45 t schwere Feuerfalke von Hunter One kassierte die AK-5 des Garnisons Dunkelfalken und die beiden schweren Laser der Krabbe. Der Verlust von mehr als einer Tonne Panzerung und der Einschlag der Granaten brachte den Mech kurz aus dem Gleichgewicht. In diesem Augenblick sahen sie die kantigen Umrisse des Victors und die Hunterlanze betätigte fast gleichzeitig ihre Sprungdüsen, um gemeinsam über ihre Kameraden hinter die Hügelkette zu springen.
Natürlich lag auch jetzt noch der Vorteil auf Seiten der Angreifer, doch in den südlichen Schluchten des salischen Rückens, waren Langstreckenwaffen weit weniger effektiv als die Autokanonen der Blaublüter.
Wie auf ein Zeichen drosselten die Garnisonsmechs ihr Tempo und weiteten ihre Schlachtreihe seitlich aus. Die Blaublüter sahen sich fragend an, was diesen Manöver für einen Zweck haben sollte, als sich plötzlich die beiden Fallbeil Mechs aus der Schlachtreihe lösten und mit höchstem Tempo Richtung Norden abdrehten.
„So ein Mist, Hunter One das war nichts anderes als ein Ablenkungsmanöver. Ich habe es geahnt, die wollten nur dass wir von der Basis fern bleiben, damit sie zwei ihrer Leute raus schleusen können. Die wollen in Richtung des Jeru-Grabens, die haben da irgendwo noch die Ausweichstation!“
Victor One rief so schnell er konnte die taktische Karte der Gegend auf und berechnete die Fluchtroute der davoneilenden Fallbeile.
„Wir werden ihnen die Suppe versalzen Hunter One, nehmen sie ihre Leute und sprinten sie im großen Bogen östlich an der Basis vorbei. Die wollen mit Sicherheit in den Graben und dann weiter nach Norden, schneiden sie ihnen den Weg ab. Wenn sie oberhalb der Grabens bleiben, werden sie wesentlich schneller sein und sie an der Flussbiegung haben, kaufen sie sich diese Typen aber dalli!“
Die Hunterlanze setzten sich umgehen nach Osten ab und benutzten ihre Sprungdüsen, damit sie schneller über das Geröllfeld hinweg kamen.
Sonderbarer Weise, rührten sich die Mechs der Garnison nicht von der Stelle, was Victor One hätte stutzig werden lassen sollen tat es aber nicht. Ihr Verhalten war so ganz anders, als alles was er kannte. Erst nach Tagen aus der Basis raus kommen, dann lostürmen, jetzt halt machen auch wenn sie in der Übermacht waren. Er hatte schon viel von Husaren- und Kampfregimentern gehört, jedoch dieses Verhalten war vollkommen absurd. Die Hunterlanze war wesentlich mobiler und auch wenn die Fallbeile harte Brocken waren, so hätten sie doch gegen die Hunterlanze mit ihrer hohen Beweglichkeit, kaum eine Chance im Jeru-Graben.
Victor One zog seine verbliebenen Mechs weiter in die Schlucht zurück, er hoffte an dessen Ende bessere Möglichkeiten zu haben einem Angriff der Garnisonsmechs ausweichen zu können. Wenn er richtig lag, dann müsste die Verstärkung in knapp zwanzig Minuten eintreffen. Sollten die Sternenbundfuzzis dann immer noch da sein, würde er endgültig Schluss machen mit ihnen.
Unterdessen sprintete Hunter One mit seiner Lanze an der östlichen Seite der Basis vorbei und strebte nach Norden. Wenn sie ihr Tempo beibehalten könnten, sollten sie vor den beiden Fallbeil Mechs an der Flussbiegung sein. Die eingebüßte Panzerung an seinem Mech sollte sie bezahlen und er würde sich keiner Illusion hingeben, wer den Weg zurück antreten würde, sicherlich nicht die Piloten der Garnison.

„Major Elam an alle, sie haben den Köder geschluckt. Punshis riegelt den südlichen Zugang ab und überlasst es meinen Recken das Tal von Süden her zu säubern. McCullum, das war eine Klasse Vorstellung, die müssen glauben sie und ihre Leuten sind vollkommen neben der Spur. Ich lade sie also herzlichst ein denen in den Arsch zu treten.“
McCullum grinste im Cockpit seines Donnerkeils, der Plan hatte funktioniert. Erst reizen und sich blöd stellen, dann sie sich selber aufteilen lassen, die Gardejockeys wussten noch gar nicht, was in wenigen Sekunden über sie hereinbrechen würde.
Plötzlich kreischte ein ohrenbetäubender Lärm durch die Lautsprecher des Donnerkeils und seine Außenlautsprecher brüllten die eigenartigen Töne auf die Ebene hinaus.
„McCullum, was machen sie da für einen Blödsinn, wollen sie wirklich mit diesem Krach losziehen?“
„Major das ist kein Blödsinn, das ist „Scotland the Brave“. Das Musikstück haben vor vielen hundert Jahren schon meine Vorfahren gespielt als sie in die Schlacht zogen.“
„Ok, ich sehe schon, ihr McCullums macht ja eh was ihr wollt, also wenn´s hilft dann hören sie dieses Gott verdammte grässliche Zeug doch.“
Ein vielstimmiges Gelächter erklang in den Mechs der Garnison und wie auf Kommando setzten sie sich in Marsch.

Ein einzelner Mungo sprintete am südlichen Ausläufer der Schlucht vorbei, in der sich Victor One gerade weiter nach Süden zurückzog.
„Punshis, folgt mir!“
Hannes hatte versteckt in einem Seitenarm der Nachbarschlucht gewartet, mit Hilfe der Beaglesonde seines Mungos, hatten sie sich ungesehen an den beiden Lanzen der Garde vorbei geschlichen und warteten auf das Signal zum Angriff. Er beschleunigte seinen Mech und sprintete in kaum 400 Meter Entfernung an dem ersten für ihn sichtbaren Mech vorbei.
„Punshis, er ist markiert und nun probierts !“ Den Spruch brachte er immer, wenn er und seine ihm folgenden Dorn´s einen feindlichen Mechs aufs Korn genommen hatten.
Julia, David und Ragor ließen sich in ihren Dorn´s nicht lange bitten und versuchten mit ihren treffsicheren LSR-5 Lafetten den Dunkelfalken aufs Korn zu nehmen. Der feindliche 55 Tonnen Mech, sah sich überrascht dieser neuen Gefahr ausgesetzt und versuchte zu Seite auszubrechen. Als ob ein anderer Mech das erwarte hätte, krachte die Gaußkugel des Excalibur von Lars Mülow in die rechte Seite des Dunkelfalken. Zwei Salven der Dorns trafen den Mech ebenfalls und schüttelten in weiter durch, nur mit großem Geschick war es dem Gardisten möglich seinen Mech aufrecht zu halten. Aber all sein können half ihm nichts, als hinter der Biegung der Schlucht auch noch der Orion und die beiden Lancelots auftauchten. Hannes hatte die Markierung noch Sekunden aufrecht erhalten und so stürzten nun auch die Raketen des Orions und des Excalibur auf den schon mitgenommen Mech ein. Die PPKs der Lancelots droschen auf die Beine des mittelschweren Mechs ein und die Schwerkraft tat ihr übriges. Im fallen fanden zwei schwere Laser der Mechs noch die Bresche, welche die Gaußkugel gerissen hatte und als der Dunkelfalke zu Boden ging, hörte er auch gleichzeitig auf zu existieren. Die schweren Laser hatten sich durch die Reaktorabschirmung gefressen und nun folgende Kettenreaktion hielt nichts auf, der Pilot schaffte es nicht einmal den Schleudersitz zu betätigen.
Victor One sah dem Schauspiel lange genug zu, um seine Sprungdüsen zu zünden. Selbst in einem so schweren Mech wie seinem Victor, war er dieser Übermacht nicht gewachsen. Noch im Steigflug musste er jedoch einsehen, dass sein Vorhaben misslingen musste. Die aufgeschlossenen Mechs der Gardisten um McCullum, hatten längst das Geröllfeld erreicht und ihn ins Visier genommen. In dem Augenblick als der überschwere Mech sich vom Boden löste, kreuzten sich die Bahnen der schweren Laser des Ostroc, der Krabbe, des Donnerkeils und des Lindwurms im Rücken des Victors. Kein Gyro des ganzen Universum konnte diese Treffer im Flug eines Mechs stabilisieren, der Victor brach nach 50 Meter Flugphase nach links weg und furchte mit der linken Schulter voraus die Schlucht entlang. Der Totschläger und der Derwisch, hatten schon die gleiche Idee gehabt und versuchten in die entgegengesetzte Richtung des Victors zu springen, aber auch diese Idee war wenig erfolgreich. Der Orion hatte bereits so viel Platz zum Gegner gut gemacht, dass er seine weiteren Waffen zum Tragen bringen konnte. Seine AK-10 hämmerte in die Beine des Derwischs und die KSR-4 flogen sämtlich in die jetzt klaffende Wunde hinein. Das schon vorher geschwächte Bein, löste sich sauber vom Rest des Mechs und der Rest stürzte zu Boden. Der Mech schlug hart auf und die bereits gezündeten Sprungdüsen schoben ihn für einige Meter den Hang noch hinauf. Die Gaußkugel von Lars Mülows Excalibur, ins Cockpit des Derwischs, beendete jede weitere Regung des Gardistenmechs.
Der Totschläger hatte zumindest so viel Glück, dass er noch Zeit hatte, mit dem Mech einmal sauber zu landen. An eine Gegenwehr war aber nicht zu denken und sich zu ergeben war reine Zeitverschwendung. Bei dem Hass der Sternenbundeinheiten, auf alles das mit der ehemaligen Republikanischen Garde zu tun hatte, war ein Pardon oder etwas Ähnliches jenseits dessen was er sich vorstellen konnte. Der Dunkelfalke und der Lindwurm hatten sich ebenfalls in die Luft geschwungen und waren dem Totschläger nachgesetzt. Einen letzten Blick riskierend drehte sich der Mech noch einmal dem gerade zu Boden gegangen Derwischs zu, also plötzlich sein rechter Waffenarm von der eisernen Hand eines schmalhüftigen Lindwurms erfasst wurde. Schon im Entschluss sich ihm zuzudrehen und diesen gleichschweren Mech abschütteln zu wollen, sah er den um zehn Tonnen schwereren Feuerfalken in seiner zweiten Flugphase auf ihn zukommen. Ungläubig und wie angewurzelt sah der Pilot, den auf sich zufallenden Mech entgegen. Der Pilot des Lindwurms löste den Griff um den Waffenarm des Totschlägers, Sekundenbruchteile später krachten die gepanzerten Füße des Dunkelfalken auf die Brustseite des Totschlägers. Das Bersten von Panzerplatten war über die ganze Schlucht zu hören und das Schicksal des Gardemechs war besiegelt.
Ohne ein weiteres Wort, stampfte McCullum auf den immer noch am Boden liegenden Victor zu und der Rest der Garnisionsmechs folgte ihm.
„McCullum hier ist Major Cyrus Elam Lanzenführer der „Lions Recken“, Sergeant machen sie jetzt keinen Blödsinn. Ich weiß was in ihrem Kopf vorgeht, aber der Captain hat gesagt wir brauchen zumindest einen lebend, haben sich mich gehört McCullum?“
„Machen sie sich nicht ins Hemd Major ich habe es gehört, ich werde ihm nichts tun diesem Stück Dreck, ich wollte ihn mir nur einmal aus der Nähe ansehen.“
„Ok dann freue ich mich das wir uns verstanden haben, holen sie den Piloten aus dem Mech raus und dann formieren sie sich westlich der Schlucht, wir haben keine zehn Minuten mehr, dann ist die Verstärkung aus dem Raumhafen hier.“
„Ja die sollen nur kommen, wir werden ihnen einen gebührenden Empfang bereiten!“

Währenddessen hatte sich die Hunterlanze östlich des Jeru-Grabens entlang nach Norden gearbeitet. Nichts hatte sie von den zwischenzeitlichen Ereignissen mitbekommen, die Lanze von Victor One war so plötzlich durch das Eingreifen der Lions Recken und der Punshis angegriffen worden, dass es keine Meldung oder Warnung gab. So waren die Piloten der Hunterlanze in Hochstimmung, in wenigen Minuten gleich zwei Garnisonsmechs überraschen zu können.
„Hunter Three und For weiter in Richtung Norden und an der Flussbiegung haltet ihr Ausschau nach den Beiden. Wir werden hier schon einmal am Grabenrand nachsehen ob wir sie orten können.“
„Wir erwarten sie weiter nördlich Hunter One, verstanden.“
Hunter One und Hunter Two näherten sich dem Rand des Grabens und ihre Sensoren suchten die Gegend ab und tatsächlich, wie auf ein Kommando sahen sie Fallbeile nach Norden rennen, zu seiner Überraschung jedoch nicht im Graben, sondern auf der anderen Seite. Er hatte damit gerechnet und war deswegen nicht sonderlich erstaunt. Dennoch würden ihnen das nicht viel nützen, drei Sprüngen und sie würden alle über den Graben sein und es gäbe für die Garnisonsmechs kein entkommen mehr.
„Hunter One an alle, wir setzen über den Graben, lasst sie fliehen wir holen sie auf der anderen Seite ein.“ Ohne noch ein weiteres Wort zu sagen, schoss der Feuerfalke auf seinen Flammen in den Graben hinein und die drei Greif Mechs taten es ihm gleich. Die beiden Fallbeile setzten indessen ihren Sprint nach Norden fort und kümmerten sich nicht um ihrer Verfolger. Ein weiterer Sprung und dann der letzte Hüpfer auf den Grabenrand noch, die Laser und PPK waren geladen und die Langstreckenraketen in ihren Abschussvorrichtungen. Sicher landeten alle Mechs fast gleichzeitig auf der gegenüberliegenden Seite des Jeru-Grabens. Den Fluss hatten sie hinter sich gelassen und die Fallbeile strebten nach Norden.
Die Ortung zeigte jedoch ungewöhnliche Werte, warum blieben sie auf einmal stehen, wollten sie sich nun doch einem Kampf stellen, den konnten sie haben dachte Hunter One bei sich.
„Hunter´s, die Feiglinge bekommen auf einmal Mum, sie drehen um und kommen auf uns zu, lasst sie uns schlachten!“
Mit grimmiger Entschlossenheit, schossen die vier Mechs nach Norden und ihrem Untergang entgegen.
Hunter Three und For waren schon etwas nördlicher als sie merkten, dass etwas Ungewöhnliches vor sich ging.
„Hunter One, hier stimmt etwas nicht mit meiner Ortung, ich habe hier keine Fallbeile die auf uns zukommen, das…. das…. das sind……Scheiße, das sind Marodeure und da noch zwei Schläger, Gott verdammt wo kommen die Mechs her?“
„Rückzug, Rückzug Hunters, das ist eine Falle!“, brüllte Hunter One in sein Mikro.
Hunter Three und For drehten sofort nach Süden ab, doch das konnte sie nicht vor dem was nun kam bewahren. Insgesamt acht PPK nahmen Hunter Three ins Visier, sieben trafen ihn und schmolzen die Panzerung in riesengroßen Stücken herunter, der Mech verging in einem Feuerball als der Reaktor befreit von seiner Sicherung seinen Kräften freien Lauf ließ. Hunter For musste plötzlich die schweren Laser der wieder aufgetauchten Fallbeile einstecken und die Einschläge AK-5 der Marodeure ließen den Mech wanken. Nun gab es kein Halten mehr, Hunter One und Two sprangen in den Graben zurück um sich so vor den heranstürmenden Kolossen in Sicherheit zu bringen.
Was sie nicht wussten, dort warten die ihnen nachgehetzten Mechs der Punshis. Nach dem ersten Schusswechsel südlich der SBVS Basis, sollte Hannes mit seiner Lanze jede Fluchtmöglichkeit der Blaublüter unterbinden und das taten sie nun auch.

„Punshis, er ist markiert und nun probierts!“, ertönte es im Funk der Lanze. Sie waren die Rückversicherung, dass niemand entkommen konnte. Hannes hatte den Feuerfalken markiert mit seinem ZES und die Raketen schlugen in den schon angeschlagenen Mech ein, kurz bevor diese am Boden des Grabens aufsetzte. Keine Chance diese Überraschung zu verarbeiten, krachte der Mech auf seine Knie und rutschte bäuchlings in Richtung des Flusses. Noch beim Versuch wieder aufzustehen, hagelte es eine zweite Salve und dann noch eine dritte. Jedes Mal wenn der Mech versuchte aufzustehen holten ihn die zwar wenigen, aber dafür umso treffsicheren Langstreckenraketen wieder auf den Boden zurück.
Der Feuerfalke wurde festgenagelt und scheibchenweise auseinandergenommen. Der vierte Mech, der auch vor hatte im Graben zu verschwinden, kam erst gar nicht so weit. Eine weitere gezielte Attacke mit den PKK´s der Lanze von Punsher Prime, holten den Mech schon nach wenigen Metern in der Luft auf den Grabenrand zurück. Hunter For war durch die Fallbeile ausgeweidet worden und der am Graben im Sterben befindliche Greif war den KSR-4 Salven der Schläger Mechs schutzlos ausgeliefert. Nur Hunter One überlebte dieses Massaker, der Plan von Lion war vollkommen aufgegangen.
„Hannes, kümmert euch um den Piloten im Feuerfalken, wir werden nach Süden weiter und versuchen Cy und McCullum zu helfen.„
„Geht klar, wir kommen so schnell wie möglich euch hinterher, los haut ab und spielt mit den bösen Jungs.“
Lion hob den linken Arm von Schwesterchen zum Gruß und drehte dann in Richtung Süden ab, noch war der Sieg nicht ihrer, die Gardisten würden sich nicht so einfach unter kriegen lassen. Auch wenn sie Abschaum waren und den Untergang des Sternenbundes zu verantworten hatten, sie waren weder dumme noch schlecht geführte Soldaten. Sie hatten nichts zu verlieren und Lion wusste das, er trieb sich und seine Lanze zur Eile an und dies war mehr als nötig musste er wenig später feststellen.



10 Minuten später
fünf Kilometer südlich der Sternbundbasis

„McCullum, konnten ihre Leute den Piloten aus dem Victor bergen?“
„Major alles erledigt und wir haben einen tollen Fang gemacht. Wir müssen in zwar noch länger befragen, aber eines wissen wir nun, wir haben es mit den Überresten der VII. Division Republikanischen Garde zu tun, sie selber nennen sich die Blaublüter. Denn werden wir ihren blauen Arsch in den Orbit treten.“
„McCullum da habe ich nichts dagegen, doch erst einmal haben wir andere Sorgen. Punsher Prime wird in wenigen Minuten hier sein, sie kommen leider nur langsam voran und der Graben ist für die Mechs ohne Sprungdüsen ein echtes Problem. Die Ortung unserer Scouts haben eine verstärkte Mechlanze und eine ziemlich haarige Panzerkolonne geortet. Wir haben nicht mit einer sofortigen Ersatztruppe gerechnet, also lassen sie uns in Position gehen, noch sind wir mit denen nicht fertig.“
„Die werden sich noch wundern Major, wen die hier vor sich haben. Wir fallen zurück zur Basis, fangen sie nur wieder an Verstecken zu spielen.“ Mit einem entschlossenen Lächeln wendeten die 259. ´er und zogen sich zu ihrer Basis zurück.
Cy beorderte seine Recken in die westlich Schlucht und ließ die Reaktoren auf Minimalbetrieb herunter fahren. Ihr Versteckspiel war notwendig, sollten sie hier mit größtem Erfolg und ohne größere Verluste heil aus der Sache raus kommen. Sie hatten nicht den Auftrag gehabt diese Welt zu befrieden, draußen im Weltall würden in wenigen Wochen tausende Kameraden darauf bauen, dass sie das Depot auf Rushaven leer gemacht hatten. Das hier musste schnellsten vorbei sein, Zeit war etwas das sie einfach nicht hatten.

„Oberst, hier ist Flash Blue. Wir haben Navigationspunkt vier erreicht, keine Ahnung wo die Jungs sind, ich habe aber Strahlungsspitzen aus der Schlucht vor uns orten können. Ich kann nicht genau sagen was passiert ist, aber hier muss vor gar nicht allzu langer Zeit ein Reaktor hochgegangen sein.“
„Ich habe verstanden, rücken sie nicht weiter vor. In vier Minuten sind wir bei ihnen.“
Der Scout-Hover ließ sich zurück fallen und schob sich dann weiter nach Osten in Richtung Navigationspunkt zwei.
Der Oberst in seinem tonnenförmigen Pirscher indessen, trieb seine Leute an sich zu beeilen. Die Panzer, welche er zusätzlich mitgenommen hatte, waren seine Rückversicherung und er ließ sie fast einen Kilometer hinter sich herfahren. Neben ihm kam der fast antike Mackie kaum mit dem Rest der Lanze mit, aber besser dieses alte Schwergewicht als gar keinen von denen zu haben. Dem links von ihm laufenden Todesboten, hatte er bei einer letzten Mission einem übereifrigen Kurita Soldaten unter dem Hintern weggeschossen. Mit viel Aufwand konnten sie ihn wieder herrichten und nun war er die Rückversicherung des Obersts. Die beiden Clints und dem Wächter, oblag lediglich eine brauchbare Unterstützerrolle, von welcher der Oberst nicht hoffte sie einsetzen zu müssen. Das Peilsignal des Scout-Hovers lag noch zwei Kilometer voraus, aber er wusste das hier etwas nicht stimmte. Die Statusmeldungen der Victor- und Hunterlanze waren ausgeblieben. Es gab die Meldung eines Kontaktes, zu den Mechs innerhalb der Garnison, was auch für ihn verwunderlich war. Eigentlich wollte er die Basis zu einem späteren Zeitpunkt angreifen, wenn der General wieder da sein würde, aber warum warten wenn er jetzt schon Erfolg haben könnte.
„Oberst hier ist noch einmal Flash Blue, ich glaube das sollten sie sich hier mal ansehen.“
„Flash Blue, wenn sie was zu sagen haben, dann raus mit der Sprache!“
„Flash Blue hier, verstanden. Oberst wir sind auf etwas Merkwürdiges gestoßen. Wenn mich all meine Sinne nicht täuschen, sind wir gerade an dem Eindruck eines Mechfußes vorbei gefahren. Ich könnte schwören, dass der Eindruck einem ziemlich kleinen aber schnell laufenden Mech gehört. Wenn ich richtig informiert bin, hat weder Victor One noch die Hunterlanze solche Mechs und auch die Garnison hat nur mittelschwere Typen. Was soll ich tun?“
„Vermessen sie die Abdrücke und überspielen sie diese auf meinen Bordcomputer, aber dalli und fragen sie nicht solchen Mist beim nächsten Mal. Sie haben ihren Kopf hoffentlich nicht nur zum Haare schneiden, wozu haben ich ihnen den Scoutposten sonst übertragen.“
„Flash Blue verstanden, sie haben die Daten in einer Minute.“
Der Oberst verlangsamte den Schritt seines Pirschers und bedeutet den anderen Mechs sich zu verteilen. Das Unbehagen wuchs von Minute zu Minute. Wie konnte es sein, dass von zwei seiner besten Lanzen nichts übrig blieb als eine Reaktorsignatur. Jetzt dieser Abdruck im Boden, der noch nicht einmal seinen Leuten gehörte. Er musste etwas tun um sich Gewissheit zu verschaffen was hier los war.

„Raumhafen von Pirscher One, können sie mich verstehen?“
„Pirscher One die Verständigung ist klar und deutlich.“
„Hatten sie in den letzten 20 Minuten außer unserer Kommunikation, irgendwelche anderen Funkkontakte?“
„Pirscher One wir hatten nur den Funkruf von Victor One und nichts anderes. Aber das muss nichts heißen, die Störungen durch die Berge und die Reflexionen…….“
„Halten sie die Klappe, ich habe nicht um eine Belehrung gebeten, ich weiß selber wie beschissen das hier ist. Fragen sie lieber den Captain der Montagu, wie weit sie mit die Verladung der Domino-Lanze sind?“
„Pirscher One, wird umgehend erledigt.“
Der Oberst kochte langsam innerlich, war er denn nur noch von unfähigem Personal umgeben. Es sei Zeit, dass sich so einiges bei den Blaublütern ändern müsste. Dieses Abwarten, dieses ständige Kämpfen ohne Gewinn, dieses Verstecken hatte er satt. Rushaven war die beste Chance seit Monaten, alles das zu besorgen was sie brauchten. Aber nein, sie sollten so human wie es nur geht vorgehen. Am liebsten hätten sie noch bitte, bitte sagen sollen als sie hier landeten. Hatte immer noch keiner gemerkt wie schwach der Sternenbund war, wer sollte ihn daran hindern sich das zu holen was sie brauchten. Niemand würde ihn zur Verantwortung ziehen, niemand würde ihn daran hindern das zu tun was er für richtig hielt. Der General war schwach geworden, die Zerschlagung der Division vor drei Jahren hatte ihn gebrochen. Seither schlichen sie durch das All und waren immer in Sorge, dass eine der Hausarmeen auf sie Aufmerksam wurde oder doch noch ein Teil der Sternenbundeinheiten auf sie Jagd machen sollte. Wäre es nach ihm gegangen, würden sie längst einige Planeten die sie in der letzten Zeit „besucht“ hatten, zu einem eigenen Reich zusammengeschlossen haben. Die Menschheit war im Krieg und der Krieg war der beste Zeitpunkt etwas zu verändern und für neue Ordnungen zu Sorgen, seine Ordnung.
„Pirscher One hier ist Flash Blue, die Daten kommen jetzt rüber. Wir sind uns sicher, dass es ein 20 oder 25 Tonnen schwerer Mech war, die Abdrücke passen…….“
„Flash Blue ich sage es zum zweiten Mal, halten sie die Klappe. Wenn ich ihnen sage das sie denken sollen dann wüssten sie es, ansonsten führen sie einfach nur meine Befehle aus und jetzt Klappe!“
Es gab keine Bestätigungsmeldung und der Oberst sah sich die Daten an die an ihn überspielt wurden. Man konnte viele, aber leider nicht alle Abdrücke oder Eindrücke eines Mechs im weichen Boden einem genauen Typ zuweisen. Aber zumindest war er sich nun sicher, dass die Garnison entweder mehr Modelle hatte als sie bisher gesehen hatten oder…..aber daran konnte er nicht glauben. Also sind sie aus der Basis gekommen, haben sich umschauen wollen und Victor One ist ihnen nachgesetzt. Es könnte zumindest so gewesen sein, aber wenn es so war, dann war es nicht nur dumm, sondern auch einfältig seinen Posten zu verlassen. Der Oberst war sich sicher, es würden sich gewaltige Dinge ändern wenn er die Blaublüter führen würde.
„Pirscher One für die Raumhafen, die Dominolanze ist gerade verladen worden, sie wollten gerade beginnen die im Raumhafen erbeuteten Scoutpanzer auch noch zu verladen.“
Der Oberst überlegte einen kurzen Augenblick und holte sich in der Zwischenzeit die Karte rund um die Basis auf den Monitor. Es war auch einfach zum Haare raufen, ohne eigene Aufklärungsflieger hier aufzutauchen, war gegen jeglichen militärischen Verstand. Ein Landungsschiff war bereits fast Schrottreif und das einzige weitere Landungsschiff auf dem Planeten wurde gerade beladen.
„Pirscher One an Raumhafen, sagen sie dem Captain der Montagu, er soll die Luken schließen und die gesamte Lanze herschaffen. Hier sind die Daten wo sie landen können, das ist außerhalb der Reichweiter der Geschütze der Garnison. Es ist mir egal ob er das Dinge selber in die Luft bringt oder jemand anderer. Erschießen sie jeden der sich meinen Anweisungen widersetzt und wenn sie das nicht können mache ich das wenn ich wieder da bin. Die Domino-Lanze soll sofort ausgeschleust werden wenn sie aufsetzen, ich will die Truppe schnellstmöglich hier haben, ist das klar?“
Der Raumhafen bestätigte die Anweisungen, dem Oberst war die gesamte Lage zu undurchsichtig, aber mit der Feuerkraft eines Union Landungsschiffes und deren Aufklärungsergebnisse beim Überflug, sollten es ihm zum einen sagen können was hier los war und zusätzlich auch den Rücken decken. Er wollte seinen Leuten zeigen wie man mit echtem Schwierigkeiten umgeht, entweder sie nicht beachten oder vollkommen beiseite fegen. Sollte hinter den Mechspuren mehr stecken als es vermuten ließ, reichte die gemeinsame Feuerkraft aus um mit allen Problemen fertig zu werden.
„Flash One, ziehen sie sich langsam zurück, wir haben in 15 Minuten am anderen Ende der Schlucht Verstärkung stehen, bis dahin verhalten sie sich ruhig.“

In der Zwischenzeit war der leichte feindliche Hoverpanzer von McCullums Aufklärungskräften entdeckt worden. Noch hatte man nicht vor sich zu erkennen zu geben und beobachtete den Scout nur.
„Major hier ist McCullum, was halten sie von der Sache?“
„Noch halten wir uns erst einmal zurück, wir sind immer noch mit runtergefahrenen Hosen hinter der Schlucht. Wir wissen nicht was auf uns zukommt oder was die als Verstärkung geschickt haben. Ich weiß dieses Abwarten kann nichts Gutes heißen, aber haben sie die Möglichkeit einen ihrer Leute um die Schlucht zu schicken und schnüffeln zu gehen?“
„Wir könnten wenn ich wollte, aber dann würden wir uns wohlmöglich verraten. Südlich der Schlucht gibt es kaum Deckungsmöglichkeiten, selbst für einen Scout und umgehen würde zu lange dauern. Die einzige Idee die ich habe ist, dass sie sich erst einmal mit ihren Recken zurück halten. Wir können uns ja etwas Streit suchen gehen und wenn die meinen, dass sie uns überlegen sind kommen sie wohlmöglich aus ihrem Loch. Wann ist ihr Captain wieder da, Lucas und Falco haben sich in ihren Fallbeilen noch nicht gemeldet?“
„Der Captain hat Funkstille befohlen, wenn unser Richtlaser unterbrochen wird bleiben wir dabei dass wir warten, wir haben zu wenige Informationen um los schlagen zu können. Wir müssen so lange wie möglich versuchen unsere Anwesenheit geheim zu halten. Aber ihre Idee klingt gut, lässt von denen jemand den Kopf oben und kommt raus, spielen sie den Köder.“
„Sehe ich auch so, also warten wir auf den Captain. Sollte sich was anderes ergeben, werden wir zum Köder, der denen im Hals stecken bleibt.

Lion überließ Sergeant Lucas die Führung durch die kleinen Schluchten des hügligen Geländes, er mahnte zur Eile, wollte aber auch nicht vorzeitig entdeckt werden. Leider hatte sich Cy oder McCullum noch nicht gemeldet, also muss etwas schief gegangen sein oder sie waren mitten in einem Gefecht. Sie hatten es geschafft, ohne eigene Verluste, eine ganze Lanze auszuschalten, doch so einfach würde es sicherlich nicht weiter gehen. Bei dem Tempo brauchten sie mindestens noch eine viertel Stunde bis die Basis in Sicht kam. Die beiden Fallbeile, waren durch ihre Sprungdüse bei diesem Gelände auf dem Hinweg im Vorteil gewesen, jetzt verloren sie Zeit, wertvolle Zeit.


einige Minuten später

Zwei Klicks vor der Basis, kam Lion ein gut getarnter Scout mit einem lautlosen Elektrobike entgegen, die Informationen die er hatte versprachen nichts Gutes. Sie mussten sich zurück halten und vorerst war es nicht möglich, ohne entdeckt zu werden seinen Leuten zu Hilfe zu kommen. Mit der Verstärkung der Gardisten mussten McCullum und seine Leute, bis zum ersten Schusswechsel alleine klar kommen.
Lion hielt mit Schwesterchen kurz an, und sah sich die Karte der Umgebung an. Wenn er die Lage zu seinen Gunsten ändern wollte, musste er versuchen die Gardisten wieder zu trennen. Wenn eine verstärkte Kompanie oder sogar noch fast zwei auf dem westlichen Teil der Halbinsel waren, dann sollten sie auch dort bleiben bevor sie zur Verstärkung heran kommen konnten. Der Scout bekam neue Anweisung, er sollte sich gedeckt im Jeru-Graben nach Norden bewegen, Funkstille einhalten und Kontakt zu den restlichen Mechs aufnehmen. Hannes sollte dem Scout den Gefangen übergeben und mit den Punshis schnell aber gedeckt östlich des Jeru nach Süden vorarbeiten. Wenn es notwendig sein sollte, müssten sie beide Brücken über den Fluss sprengen, dies letzte Option falls sie sich einer weiteren Übermacht gegenüber sehen sollten.

„Montagu an Pirscher One, wir heben ab und kommen von Westen rein. Koordinaten sind bekannt, haben sie weitere Befehle für die Domino Lanze?“
„Hier ist Pirscher One, die Domino-Lanze soll sich nach Süden orientieren. Wir haben unbestätigte Strahlungswerte aus der Schlucht die direkt zum Raumhafen führt, sie sollen das erkunden und wir geben ihnen Deckung. Die Panzer haben hier nur begrenztes Schussfeld, also sollen sie sich auf tiefes Deckungsfeuer vorbereiten. Wenn es Kontakt zu unbekannten Einheiten gibt will ich keine Spielchen, Feuer aus allen Rohren!“
„Pirscher One steigen auf 500 Meter, Landezone in 10 Minuten bis zum Aufsetzen, ihre Befehle sind raus.“
Das mächtige Union Landungsschiff Montagu, diese riesige Kugeln aus Metall, war auch am Boden eine furchteinflößende Festungen und dies versuchte Pirscher One für sich zu nutzen.

„Major hier ist McCullum, wir bekommen Ärger, gewaltigen Ärger. Die Basis hat uns ein optisches Zeichen gegeben, wir bekommen Besuch von oben. Die haben ein Ladungsschiff auf ihren Ortungsschirmen, weiß der Teufel was die Blaublüter nun vor haben, aber wir liegen wie auf dem Präsentierteller.“
„Scheiße, damit haben wir nicht gerechnet. Ok wir sitzen hier wirklich in der Tinte wenn sie unsere Position vorher aufklären, haben sie jetzt schon Lust den Köder zu spielen?“
„Oh yes Sir, ich dachte sie fragen gar nicht mehr danach. Wir machen uns groß und breit, so das uns niemand übersehen kann, halten sie uns den Rücken frei.“
„McCullum wenn das hier vorbei ist, will ich wissen ob hinter ihren Sprüchen auch was steckt, passen sie auf sich auf mein Junge.“
McCullum grinste, der Major gefiel ihm und es würde Zeit werden mehr auszuteilen als diese Blaublüter vertragen konnten.

„Pirscher One hier Flash Blue, hier regt sich was. Ich habe gerade etwas aufgefangen, da sprintet eine Donnerkeil am nördlichen Ende der Schlucht entlang und gleich dahinter eine Krabbe, das sind die Mechs der Garnison.“
Fast gleichzeitig konnte Pirscher One am Horizont das Montagu auftauchen sehen, deren Ortung bemerkte die aufgetauchten Garnisionsmechs ebenso.
„Pirscher Lanze folgen, es wird Zeit dieses Spiel zu beenden. Dämons, sie schwärmen aus und decken uns den Rücken!“

Cy hatte keine Funkverbindung mehr zu McCullum und musste alle Geduld aufbringen um nicht den Funkkontakt herzustellen. Die Micros seines Orions waren jedoch auf höchste Empfindlichkeit gestellt und so konnte er die Triebwerke, des herannahenden Landungsschiffs mehr als deutlich wahrnehmen.
„Recken, wir können nicht länger warten, Reaktoren hochfahren.
Sandra kümmere dich um den Hover, ich will den nicht vor den Füßen haben. Wir müssen so lange wie möglich versuchen unentdeckt zu bleiben, ran an die Waffen meine Freunde bei McCullums wird scheinbar früh gegessen.“
Sandra hockte mit dem Mech, der Reaktor ihres Mech schnurrte wie ein Kätzchen als sie ihn hochfahren ließ und die Ortung bestätigte den Hoverpanzer keine 400 Meter entfernt von ihr. Es war nur eine Frage der Zeit, wann dieser sie selber und den Reaktor auffassen konnte, jetzt kam es darauf an schnell zu handeln.
McCullum sah das Landungsschiff auf sich zukommen und wusste, dass sie auf verlorenem Posten standen, sollten sie sich ihm alleine entgegenstellen. Ihre einzige Chance war es, sich nah an die durch die Schlucht vorrückenden Blaublüter zu halten, so konnten sie den Geschützen des Landungsschiffes zumindest schwere Ziele liefern.
„Pirscher One hier ist Flash One, ich habe einen………,krcz….schcchchchchchhchch.“ Die plötzliche Unterbrechung des Funkspruches beunruhigte Pirscher One kaum, er sah die Montagu gerade auf ihren Flammenzungen dem Boden entgegen eilen und freute sich über die willkommene Unterstützung. Er preschte mit dem Pirscher in die Schlucht hinein und entdeckte so als erster den Schrotthaufen eines Mechs der einmal ein Totschläger war. Kaum hundert Meter entfernt, ein weiterer nicht mehr zu erkennender Metallberg und rechts am Hang Richtung Osten ein Victor, der mit geplatztem Cockpit seitlich auf dem Boden lag. Was war hier los gewesen, wer hatte seine Leute so schnell erledigen können und wo war die Hunterlanze verdammt noch einmal.
„Dämons aufschließen und haltet den Rücken im Auge, ich will nicht noch eine Überraschung erleben“!
„Wir schwärmen aus und decken die Flanken, ich lasse die beiden Vendettas die Rückensicherung übernehmen.“
Ohne ein weiteres Wort steuerte die Ketten der vier Dämon Panzer sich in der Schlucht in Richtung Norden und versuchten an Pirscher One dran zu bleiben. Der Turm mit dem mächtigen Gaußgeschütz darin, drehte sich suchende in die Richtung der Schluchtenwände und wartete auf ein Ziel das sich ihnen bieten würde.
Die Montagu hatte soeben aufgesetzt und versuchte die wieder in der Schlucht verschwindenden Mechs der Garnison zu erfassen. Einige PPK Schüsse hatten sie bereits abgefeuert, doch keine Treffer erzielen können.
Die gemischte Lanze verließ soeben das Landungsschiff und die Geschütze der Mechs suchten ebenfalls die Ebene ab.
„Domino Lanze hier ist Pirscher One, nehmen sie nicht die Verfolgung auf wir sind am Südende der Schlucht. Gehen sie nach Süden und schneiden sie ihnen den Weg ab sollten sie fliehen, so können wir sie in die Zange nehmen wenn die Montagu das Nordende der Schlucht absichert. “
Die beiden Whitworths beschleunigten und die Sicherungsklappen über den LSR-10 Lafetten öffneten sich, um sofort ihre tödliche Last auszuspucken sollte sich ein Ziel bieten. Der Cestus schwenkte seine beiden PPK und die schweren Laser in den Armen, in Richtung der Schlucht. Die Cicada hingegen setzte auf ihre Geschwindigkeit, lief große Bögen um den Rest der Domino Lanze, als Scout war der Mech für einen Kampf in einer Schlucht am schlechtesten gerüstet. Nicht sofort in den Kampf eingreifen zu dürfen verärgerte sie alle, aber sie fügten sich den Befehlen.

„Major hier ist McCullum, es wäre toll wenn sie jetzt auftauchen könnten, wir sind in der Schlucht und uns kleben Blaublüter am Arsch.“
Jetzt noch Funkstille zu halten war nicht mehr möglich, sie musste in der Schlucht nach Süden, denn mit dem Landungsschiff hatte keiner vor sich anzulegen.
„Wir sind in drei Sekunden an der Südspitze der Schlucht McCullum.“
Cy kam nicht dazu den Satz zu beenden, die Ortung hatte ihm einen Wächter angezeigt, der seine AK-5 gerade in seine Richtung schwang. Er wusste, die Anwesenheit zusätzlicher Mechs auf Rushaven war nun kein Geheimnis mehr. Die Rückpartie eines Todesboten, war hinter dem Wächter ebenfalls sichtbar geworden und er löste seine LSR gleich nach einer ersten Salve seiner AK-10 aus. Der Wächter erbebte, insbesondere weil die schweren Laser von Sandras Lancelot auch auf dem Wächter einhämmerten. Die beiden Vendetta Panzer schwangen ihre AK-5 der Laufrichtung des Orions, bemerkten den Excalibur dadurch nicht. Die Nickel-Eisen Kugel aus dessen Gaußgeschütz, grub sich in einen der Panzer. Ein kurzes Ruckeln und die Bewegungen des Panzers erstarben. Als Antwort kassierte der Excalibur einen PPK Treffer des Todesboten. Die zweite Vendetta schwang immer noch ihre AK-5 und feuerte aufs geradewohl, als die PPK von Johns Lancelots sich in die Seite des Panzers bohrte. Der schwere Laser vollendete den Überraschungsangriff und fand sein Ziel in der gleichen Bresche. Der Wächter hatte sich schnell erholt und feuerte seine AK-5 dem Lancelot hinterher, der gerade am westlichen Rand der Schlucht verschwand. Dieser Passierlauf hatte die Blaublüter zwei Panzer gekostet und die Bewaffnung des Wächters bestand nur noch aus seiner AK-5.

Pirscher One bemerkte den Angriff im Süden auch zu spät, richtete aber sein Augenmerk auf die auf ihn zustürmenden Garnisonsmechs. Auf seiner Höhe hatte zwei der Dämon Panzer angehalten und schickten ihre tödliche Gaußkugeln, dem auf sie zustürzenden Ostroc entgegen. Eine flog weit an ihm vorbei und die zweite riss den rechten Arm in Höhe des Ellenbogengelenks einfach ab. Der Pilot konnte den plötzlichen Gewichtsverlust ausgleichen und löste wenige Augenblicke später seinen schweren Laser aus, der einen der Panzer am Kettenantrieb traf. Der Pirscher versuchte gar nicht erst auszuweichen, er löste eine volle Breitseite seiner LSR-10 und beider schweren Laser aus. Der schwer getroffene Lindwurm wurde brutal gestoppt und zur Seite geworfen. Der Garnison Dunkelfalke nahm indes den zweiten Dämon Panzer wieder ins Visier und schickte eine Salve der AK-5 nach der anderen in den Panzer. Der so beschäftigte Richtschütze, war so nicht in der Lage noch einmal den Ostroc aufs Korn zu nehmen und löste stattdessen wahllos seine Laser und seine KSR aus. Der Kommandant im Panzer setzte den Panzer zurück, was im gleichen Augenblick von der LSR-10 des Dunkelfalken und den schweren Laser des Ostrocs quittiert wurde.
Noch bevor der Panzer ein weiteres Mal Ziel der beiden Mechs war, schob sich der antike Mackie zwischen den Panzer und den heranstürmenden Ostroc. Der Mech war zwar ein Relikt im Kampf auf den heutigen Schlachtfeldern, aber mit seinen hundert Tonnen ein immer noch ernst zu nehmender Gegner im Nahkampf. Seine AK-10 hämmerte in den Torso des Ostroc, so dass diese nach links in Richtung des Pirschers getrieben wurde. Diese Chance ließ sich der Mech nicht entgehen er löste seine sämtlichen mittelschweren Laser aus und schickte seine zwölf Kurzstreckenraketen sofort hinterher. Der Ostroc erbebte unter dieser Gewalt und brach nach hinten weg, nichts konnte den Fall des Mechs noch aufhalten.
Sich der Lage bewusst einen frontalen Angriff nicht wagen zu können, schwang McCullum seinen Donnerkeil in einem Bogen, um den schon angeschlagenen Dämon Panzer und ließ seine LSR in den Panzer krachen. Eine interne Explosion der eingelagerten KSR Munition besiegelte sein Schicksal und verhalf ihm einige Sekunde Zeit zu gewinnen, um sich dann um den Mackie kümmern zu können.

Cy und seine Recken hatten indes einen weiteren Passierlauf vorgenommen, sich dann nicht mehr im östlichen Teil der Schlucht verborgen, sondern schwenkten in die Schlucht hinein. Es war nicht einfach sich dem Feuer des Todesboten zu erwehren und auch die beiden unbeweglichen Dämon Panzer schickten eine Gaußkugel nach der anderen raus. Die Recken mussten beweglich bleiben, sonst hätten sie keine Chance das zu überleben. Der Wächter lag mit abgetrenntem rechten Beim am Boden und der Pilot hatte mit dem Rettungssitz das Weite gesucht. Johns Lancelot humpelte nach dem Treffer durch eine Gaußkugel, sein schwerer Laser im rechten Arm war weggeschossen worden. Lars mit seinem Excalibur feuerte eine zweite Salve mit LSR 20 in den Todesboten, der vorab jedoch den Orion von Cy mehrfach bereits getroffen hatte. Sandra hatte sich mit beiden Clints angelegt, die Krater der AK-5 auf ihrer Panzerung waren überdeutlich und zwei Wärmtauscher hatten sich bereits verabschiedet. Wie Feuerschwerte stießen die schweren Laser von Johns Mech in die linke Seitenpartie des einen Clint, dass verschaffte Sandra die Möglichkeit ihre Laser im zweiten Mechs dieses Typs zu versenken. Der Pilot im zweiten Clint wusste, das er dieses Feuer nur noch Sekunden würde aushalten können und sprang mit seinem Mech in Richtung des nördlichen Teils der Schlucht.
Einer der Dämon Panzer blieb in der Schwenkbewegung seines Hauptgeschützes stecken, als die Gaußkugel des Excalibur in seine Seite krachte. Neben ihm wankte nun auch der Todesbote, durch die Treffer von Johns Lancelot. Beide Seiten schenkten sich nichts, lange jedoch konnte keine der Seiten diesen Kampf noch aufrecht halten. Ein Entkommen des jeweils anderen war ebenfalls unmöglich, das Schicksal sollte seinen Lauf nehmen.

Lion hatte den Entschluss gefasste, westlich der SBVS Basis zu seinen Leuten vorzustoßen. Das Blaublüter Landungsschiff schickte ihnen eine PPK nach der anderen entgegen, die Lions Punsher blieben dabei nichts schuldig, es war eine Frage der Zeit wann der Vorteil aufgebraucht war. Das Feuer des Unions wurde immer treffsicherer und Janus Marodeur hatte seine AK-5 bereits eingebüßt.

„Pirscher One hier ist die Montagu, sie bekommen Besuch aus Richtung der Basis. Wir können eine verstärkte schwere Lanze mit zwei Schläger darin ausmachen, wir versuchen alles aber unsere Waffen können sie nicht vollständig aufnehmen.“
„Montagu schaffen sie mir diese Lanze vom Hals, wir haben hier genug zu tun, wir können uns nicht halten sollte diese Verstärkung hier eintreffen.“
Der Captain des Landungsschiffes hatte das erwartet und er wusste, nur in die Luft konnten sie Deckungsfeuer für Pirscher One geben und gleichzeitig die neue Gefahr versuchen zu neutralisieren.

„Cy hier ist Lion Prime, wir kommen von Norden, könnt ihr noch aushalten? Wir haben das Landungsschiff genau vor der Nase, wir müssen es beschäftigen sonst fällt es über euch her.“
„Lion Prime wir haben hier alle Hände voll zu tun, John ist am Boden und Sandra ist arg mitgenommen. Lars und ich versuchen die Schlucht geschlossen zu halten, beeile dich einfach.“
„Captain hier ist McCullum, wenn sie wem helfen wollen dann meinen Leuten, wir stecken am Nordeingang fest. Ich habe einen meiner Leute bereits verloren und es steht nicht gut um uns. Mein Donnerkeil hält das Feuer des Pirschers nicht mehr lange auf. Unsere Krabbe hat zwar den letzten Dämon zerpflückt aber der Mackie ist zu zäh. Der Dunkelfalke ist auf dem Weg ihren Leuten im Süden zu helfen, aber keiner weiß was die Lanze macht die gerade aus dem Landungsschiff gekommen ist.“

Das startende Union Landungsschiffe erhob sich auf ihren Triebwerken und feuerte dabei weiter auf die sechs Mechs, die McCullum zur Hilfe eilen wollten. Lion hob erneut die beiden PPK von Schwesterchen, er nahm die nun sichtbaren Triebwerkringe des Landungsschiffes unter Feuer, als eine Salve LSR-20 und ein schwere Laser eine Lücke in der Cockpitpanzerung von Janus Marodeur fanden. Der Mech kippte nach hinten weg und Lion sah seinen Kameraden sterben, er musste etwas unternehmen, sonst würden sie alle so enden.

„Pirscher One hier ist die Montagu, wir haben etwas auf dem Schirm. Es kommt von Norden, noch zehn Kilometer entfernt, wir haben es gerade erst entdeckt. Es kommt verdammt tief, richtig tief und schnell rein, wir müssen entweder hier bleiben oder nach Norden abdrehen.“
„Hören sie auf zu jammern, halten sie mir die Mechs vom Hals oder ich hole sie höchst persönlich aus dem Schiff und werfe sie aus einem Sprungschiff!“

„Lion Prime hier ist die Lions Claw, wir kommen durch den Graben zu euch, wir haben gehört ihr habt Schwierigkeiten und ein großer Junge ist auch bereits da um zu spielen, dürfen wir mitmachen?“
Lion konnte es kaum fassen die Stimme von Baxter zu hören, der Captain des Landungsschiffs hatte genug zu tun in diesem Augenblick, das wusste er. Ein Landungsschiff der Union Klasse durch einen Graben entlang zu führen, war als ob man mit einem Hubschrauber in einer Gefechtszentrale Kunststücke fliegt.
„Baxter ich war selten so froh sie zu hören, verprügeln sie dieses andere Landungsschiff, Jungs ihr habt echt was gut bei mir.“
„Wird erledigt Captain, machen sie sich auf was gefasst.“

Wie auf ein Kommando, nahmen die verbliebenen fünf Mechs noch einmal die Triebwerke des startenden Landungsschiffs unter Feuer. Unverkennbar schwarze Rauchfahnen zog das Schiff nun hinter sich her, auch so ein großes fliegendes Landungsschiff war nicht unverwundbar.
Lion preschte weiter nach Süden und machte sich keine Mühe der verschwunden Verstärkung nachzusetzen, wenn er etwas erreichen wollte musste er schnell und entschlossen handeln.

„Domino Lanze wo bleiben sie, wir haben hier echte Probleme wenn sie nicht sofort am südlichen Ende der Schlucht erscheinen?“
„Pirscher One noch 30 Sekunden und wir sind da!“

McCullums drei mittleren Laser, trafen in mitten in den Torso des schon arg mitgenommenen Mackie, dieses Monster hielt mehr aus als man glauben mochte. Selbst die KSR Salve steckte der Mech ohne sichtbare Folgen weg, als Danke hämmerte die AK-10 des Mackie über den rechten Oberschenkel des Donnerkeils und ließ den Mech mitten im Lauf wanken. Der Lindwurm lag mit geöffnetem Cockpit am Boden und McCullum hoffte, dass der Pilot im Schleudersitz sich in Sicherheit bringen konnte.

Am südlichen Teil der Schlucht, erfasste Lars Mülows Excalibur den immer noch stehenden Todesboten, als von hinten der Feuerfalke gesprintet kam. Die eiserne Faust des Mech grub sich in den hinteren Torso bis zur Reaktorabschirmung durch. Der Pilot war geistesgegenwärtig eine sofortige Abschaltung des Mechs vorzunehmen, der Schwerkraft konnte er jedoch nicht trotzen, ein erneuter Hieb des Feuerfalken und der Mech fiel vorwärts zu Boden. Sandra sah den Todesboten fallen und gab in diesem Augenblick dem letzten Clint mit ihrer PPK den Rest, als plötzlich ein Hagel von LSR-10 Raketen auf sie herabregnete. Auf Flammendüsen kamen um das Ende der Schlucht zwei Whitworth´s geflogen und feuerten noch im Aufsetzen ihre insgesamt sechs mittleren Laser auf den Lancelot. Von einem Moment auf den anderen war der Mech nur noch eine leere Hülle. Wie ein Mahnmal stand der Mech ohne Cockpit da und rührte sich nicht mehr.
Cy war der Erste, der seinen Blick von dem nun ausgehöhlten Lancelot auf die neue Bedrohung richten konnte, aber er war nicht der Erste der handelte. Der Feuerfalke hatte bereits seine Sprungdüsen gezündet und war in den Himmel gestiegen, der Excalibur drehte seinen Torso in die Richtung des dritten auftauchenden Mechs, dem Cestus. Der erste Whitworth wankte als die AK-10 des Orion ihn erfassten und die KSR-4 den Mech zusätzlich zurücktrieb. Leider war durch die Lücke die dann entstand der Orion platzfüllen im Visier des Cestus und dieser schoss sein beiden PPK und einen Schweren Laser in die Richtung des Orions. Fast die sämtliche Frontpanzerung und die des rechten Arms waren verschwand, die Hälfte Wärmetauscher versagte augenblicklich. Zum Glück explodierten die eingelagerten Raketen nicht und Cy hatte noch die Möglichkeit den Mech abzuschalten, damit der Reaktor nicht hoch ging.

Als McCullum die aus dem Rücken heranstürmenden Kolosse bemerkte, machte er mehrere Schritte zurück und die Krabbe tat es ihm nach. Lion hatte indes zu seinen übrigen Leuten aufgeschlossen und mit der ganzen Wut eines Kommandanten, der neben sich gerade einen Kameraden hatte sterben sehen, feuerte Lion seine PPK in den seitlichen Torso Mackie. Eine zweite Salve, des einen noch vorhanden Marodeurs, schälte Panzerung von den Armen und die AK-5 legte eine Kraterspur quer über den Mech. Pauls Schläger feuerte auf den Pirscher, seine PPK fanden den weit sichtbaren tonnenförmigen Torso und zerstörte eine der LSR Lafetten. Die beiden Fallbeile erhoben sich auf ihren Flammendüsen und feuerten im Flug auf den oberen Teil des Torsos des Pirschers.
Lion konzentrierte sich auf den Mackie und die Hinrichtung die nun folgte, unterstrich den Namen der Einheit eindrucksvoll. Er feuerte seine KSR-6 Lafetten ab und noch eine weitere PPK hinterher, als er den Mackie erreichte. Im vorbeisprinten holte Lion mit dem rechten Arm seines Mechs aus und köpfte den 100-Tonner.
Neben dem sterbenden Mackie, öffnete sich das Cockpit des Pirschers und der Pilot versuchte so seinem schon vorbestimmten Schicksal zu entkommen.

Als Lion am Ende der Schlucht ankam, sah er den steif dastehenden Orion und einen Cestus, der von einem einarmigen Excalibur mit Füßen am Boden liegend getreten wurde. John hatte ohne Rücksicht auf Panzerung und Waffen, den einen Whitworth den Gyro raus geschossen, wonach sich der zweite Whitworth und eine kurz aufgetauchte Cicada aus der Schlucht entfernten und nach Süden flohen.
Rauchende Trümmer wohin Lion auch sah und inmitten dessen der ausgehöhlte Mech von Sandra. Ein stumpfer Schrei entfuhr seiner Kehle und er hämmerte auf seine Konsole ein.

„McCullum an Punsher Prime, wenn sie was erleben wollen sollten sie schnell mal herkommen.“
Aus der kurzen Starre gerissen, erwachte Lion und konnte die Worte kaum aufnehmen.
„Was ist los McCullum?“
„Das sollten sie sich alle selber ansehen, aber bevor sie hier sind bringen sie ein dickes Scheckbucht mit, sie müssen mir eine neue Basis kaufen!“

Die Lions Claw hatte sich nach ihrem Tiefflug, sofort auf das angeschlagene Union Landungsschiff der Blaublüter gestürzt. Die Beschädigungen am Triebwerksring schienen größer zu sein als angenommen und so war das Manövrieren nur noch begrenzt möglich, das Landungsschiff gewann nur langsam an Höhe. Ohne auf eine weiter gute Möglichkeit zu warten, feuerte die Lions Claw aus allen Rohren. Die Basis war auch nicht untätig gewesen und die Raketensalven droschen auf das in der Luft stehen gebliebene Landungsschiff ein. Zuerst ganz langsam und mit brüllenden Triebwerken, versuchte der Kommandant des Schiffes abzudrehen um doch noch zu entkommen, aber das sollte ihm nicht gelingen. Wie ein Racheengel hatte sich die Lions Claw querab über das verwundete Schwesterschiff gestellt und ließ seine ganze Feuerkraft wirken. Mit noch zwei Triebwerken driftet das zum Tode verurteilte Landungsschiff nach Norden, über den östlichen Rand der SBVS Basis und ging dann ohne sich noch einmal aufzubäumen dem Boden entgegen. Das Schiff stürzte mit unkontrolliert Wucht auf die Mauern der Basis nieder.
Es war vorbei, die Schlucht war zu einem Trümmerfeld und zu einem Grab geworden, die Rauchwolken über der Basis kündeten mehr von Wut und Trauer als von einem Sieg.

Mit letzter Kraft schleppte sich der Oberst durch die dicht stehenden Büsche und lief geduckt von einem großen Stein zum anderen. Das Auftauchen des fremden Landungsschiffs hatte er in seinem Mech noch mitbekommen und die heranstürmenden neuen Mechs hatten im keine Wahl mehr gelassen. Wenn er überleben wollte, war es die einzige Möglichkeit gewesen seinen Mech zu verlassen.
Er wusste, jemand würde dafür bezahlen müssen. Sein einziges verbliebenes und kampffähiges Landungsschiff, sah er in die östlichen Mauern der SBVS Basis stürzen. Jetzt war es an ihm vorerst die Niederlage kosten zu müssen, aber er würde zurückkommen, dessen war er sich sicher. Als er sich mehrere Kilometer vom Kampfplatz entfernt hatte, war sein Peilsignal durch die Cicada aufgenommen worden, die sich aus den Kämpfen heraus gehalten hatte. Er war kurz davor gewesen den Piloten auf der Stelle wegen Feigheit zu erschießen, überlegte es sich aber noch einmal anders. Mit der Cicada und dem Whitworth, hatte er auf dem Raumhafen nur noch eine weitere Lanze in Bereitschaft. Jetzt gab es nur einem einzigen Menschen der ihm sagen konnte was hier gespielt wurde und dieser Mann würde als erster sein Rache zu spüren bekommen. Wenn er mit Major Foster fertig war, hoffte er einen Schlüssel gefunden zu haben, um seinen jetzige Niederlage in einen Sieg umwandeln zu können.

__________________
Wenn der Tag kommt werdet ihr wissen was zu tun ist Krieger, schütze deine Brut aber bade dein Schwert im Blut deiner Feinde wenn dies die einzige Möglichkeit ist zu überleben.

»Wahre Achtung beginnt mit der Geste.
- Tsunetomo Yamamoto -
26.09.2015 22:44 Masclan ist offline E-Mail an Masclan senden Beiträge von Masclan suchen Nehmen Sie Masclan in Ihre Freundesliste auf AIM-Name von Masclan: Asche
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Planet Rushaven
Halbinsel Kestrel, Konferenz und Gefechtszentrale der SBVS Garnison
24.August 2784, später Nachmittag

Lion hatte die Tür zur kleinen Kapelle am Westflügel der Basis leise geschlossen, hier war nach dem Aufprall des Landungsschiffes nur Staub von den Wänden gefallen und einige Kerzenleuchter fielen zu Boden. Er war in seinem Leben nur selten an so einem Ort gewesen, er hielt sich mehr an die Lebenden als an die Toten. Hannes hatte ihm gesagt, dass er Julia hier finden würde. Sie war seit der Nachricht über den Tod von Sandra, augenblicklich in sich zusammen gebrochen. Beide kannten sich schon seit ihrer Kindheit und waren mehr Schwestern als nur Freundinnen. Hannes Versuche sie zu trösten hatten keinen Erfolg gebracht, nun sah´s Lion neben Julia und hatte einen Arm um sie gelegt. Beim gestrigen Gefecht war neben Julia auch Janus gefallen und ein junger Mann mit dem Namen Eric von Gartner in seinem Ostroc.
Julias Tränen waren getrocknet und sie hatte irgendwann ihren Kopf auf die Schulter von Lion gelegt. Kein Wort hatte sie gesagt, nur auf die Flamme gestarrt die am Kopfende der Kapelle brannte. Viele Minuten saßen sie da und keiner von beiden sagte ein Wort.
„Ich muss gehen Julia, kann ich dich alleine lassen?“
Julia sah Lion an und nickte, „Danke Chef, ich weiß das Julia sie sehr mochte. Sie sagte immer, dass sie ein guter Mensch sind, auch wenn sie uns manchmal wegen unseren Macken zusammengestaucht haben.“
Lion gab Julia einen sanften Kuss auf die Stirn und erhob sich dann. Er hatte einige Dinge zu erledigen und er wollte Antworten darauf was am Vortag schief gelaufen war. Lion war sich sicher die würde er in den nächsten Minuten erhalten nur ahnte er auch, dass diese ihm nicht gefallen würden.

Hannes hatte vor der Tür zur Kapelle gewartet, er war genauso betroffen wie alle in der Einheit. Zwei Freunde, Kameraden an einem Tag zu verlieren ohne eigentlich zu Wissen was der Grund für alles war, erhöhten den Schmerz in den Herzen der Lions Punsher.
Lion trat zu Hannes heraus und blinzelte kurz in die tief stehende Sonne.
„Wie weit ist Pavel mit seinen Befragungen, hat er etwas erreichen können?“
„Du kennst ihn länger als ich ihn, offen gesagt möchte ich nie wissen was er getan hat bevor er in unsere Einheit kam, der Junge ist mir bis heute unheimlich. Er wartet auf uns vor der Gefechtszentrale, er meinte du solltest einiges erfahren bevor du mit der Besprechung beginnst. Der Pilot aus dem Victor hatte wohl eine ganze Menge zu erzählen gehabt, nachdem Pavel ihn davon überzeugte sein Schweigen aufzugeben.“
„Gut, dann wollen wir ihn nicht warten lassen. Hast du unseren Jungs Bescheid gegeben?“
„Ja, sie warten auch vor der Zentrale, aber wie du gesagt hattest erst einmal gedeckt in einem Nebenraum.“
Lion nickte und klopfte seinem Bruder auf die Schulter um dann zielgerichtet über den Hof der Garnison zur Gefechtszentrale zu gehen. Die Brände die nach dem Aufprall des Landungsschiffes ausgebrochen waren, konnten schon in den Morgenstunden gelöscht werden und es gab lediglich vier Tote zu beklagen. Sie konnten von Glück reden, dass nicht die gesamte Basis eingeäschert wurde.
Leider war der Versuch fehl geschlagen, die Brücken über den Jeru zu zerstören oder zu sichern. Als die Punshis sich nach Süden vorgearbeitet hatten, waren beide Brücken bereits durch eine Mech-und eine Panzerlanze gesichert worden. Zum Glück waren sie unentdeckt geblieben und so konnten sie sich zur Basis zurückziehen. Der Schock war umso größer, als sie sahen was geschehen war, ihr Rückweg führte sie mitten durch das Schlachtfeld. Hannes hatte mit seinen Leuten noch drei Stunden das gesamte Gebiet nach möglichen weiteren Angreifern abgesucht doch nichts finden können, auch keinen der ausgestiegenen Piloten.

Die Gefechtszentrale war ohne jeden Schaden davon gekommen, auch war sie groß genug um allen Platz zu bieten die Lion zu dieser Besprechung hinzu gebeten oder befohlen hatte.
Von der Garnison war außer McCullum noch ein gewisser Etosh Macnab dabei, er war einer der beiden Fallbeil Piloten gewesen und eine junge Frau, die als Ärztin der Basis diente.
Alle hatten bereits Platz genommen, außer Cy der als formal höchst dekorierter Offizier im Raum, am Kopfende des Gefechtsprojektionstisches stand.
Als Lion den Raum betrat schnellte jedes Augenpaar zu ihm, aber insbesondere weil drei voll ausgerüstete Infanteristen aus den Reihen der Lions Punsher mit ihm die Zentrale betraten. Hannes und Pavel schoben sich in eine der Ecken und sie versuchten vorerst quasi unsichtbar zu werden.
„Meine Herren, meine Dame ich würde gerne sagen, ich freue mich sie pünktlich zu dieser Einsatzbesprechung begrüßen zu können, aber von Freude kann am heutigen Tag nicht die Rede sein. Wir wissen alle, dass der Grund unsere Anwesenheit hier von enormer Bedeutung für die bevorstehenden Monate ist, aber das soll heute nicht unser Problem sein.
Ich möchte sie als Erstes von zwei Dingen in Kenntnis setzen.
In genau zwei Stunden wird auf dem kleinen Friedhof hinter der Kapelle, ein Gottesdienst stattfinden. Beim gestrigen Kampf haben wir treue und lieb gewordene Kameraden und Freunde verloren. Ich werde einige kurze Sätze dort sagen und würde mich freuen McCullum, wenn sie von ihrer Seite auch etwas sagen würden.“
McCullum erhob sich und sah Lion an.
„Das werde ich gerne tun, aber darf ich vorher erfahren warum sie hier in die Zentrale voll ausgerüstete Infanterie einbestellt haben? Sehen sie sich hier einer Gefahr ausgesetzt oder haben sie Angst, dass noch ein Angriff bevorsteht. Sie sind hier in unserer Basis und auch wenn sie den höheren Rang bekleiden, sollten sie mit mir reden wenn sie solche diffusen Sachen machen.“
„Gut dass sie es ansprechen Sergeant McCullum, sie geben mir somit das Stichwort zu meinem zweiten Punkt. Ich finde es sehr schade, dass ihre Taktlosigkeit den Verstorbenen gegenüber ebenso groß ist, wie ihr Können am Steuerknüppel eines Donnerkeils.“ Lion streckte sich noch einmal kurz und sah noch einmal in die Runder der Anwesenden.
„Ich setze sie McCullum und alle Angehörige des ehemaligen 259. Kampfregimentes hiermit davon in Kenntnis, dass ich laut meiner Befehle des Oberkommandos der Sternenbundverteidigungsstreitkräfte, ich ab sofort die Befehlsgewalt auf Rushaven übernehme. Über alles was sich auf dem Planten befindet und zur Ausstattung der Garnison gehört. Weiterhin übernehme ich die Verantwortung für alle kommenden Operationen und Einsätze, gleichzeitig unterrichte ich sie davon, dass ich auf diesem Planeten ab sofort und insbesondere über die Basis das verschärfte Kriegsrecht verhänge. Sie Sergeant McCullum und alle weiteren kämpfenden Einheiten des 259. sind ab sofort von mir unter Arrest gestellt. Ohne meinen ausdrücklichen Befehl, wird weder ein Schuss abgegeben, noch ein Mech gesteuert durch die bisherige Einheit der Garnison. Bei Zuwiderhandlungen halte ich mir das Recht vor, betreffende Personen auf unser Sprungschiff zu überstellen und die dortigen Gewahrsamszellen zu füllen, bis ich ein ordentliches Kriegsgericht einbestellt habe.“
McCullum kochte vor Wut und auch Macnab stand nun mit wütendem Blick auf.
„Was erlauben sie sich Captain Kufahl, sie kommen nach Rushaven und spielen sich hier auf wie eine Großinquisitor, sie haben weder das Recht noch einen Grund diesen Schwachsinn anzuordnen.“
Lion blieb äußerlich gelassen und nur wer ihn kannte, war sich seiner inneren Wut bewusst.
„Sergeant McCullum, als bisheriger taktischer Befehlsführer der kämpfenden Einheiten des 259. Kampfregimentes, wieder hole ich gerne noch einmal meine Anweisung. Ich habe nicht nur die Autorität, sondern auch die Möglichkeiten meine Befehle in die Tat umzusetzen. Sollten sie in Erwägung ziehen meinen Anweisungen nicht nachzukommen, werden die hier anwesenden Infanteristen sie umgehend zu ihrem Quartier begleiten und sie dort festsetzen, haben sie das verstanden?“
„Nennen sie mir einen Grund sie aufgeblasener Fatzke, einen Grund was ihre Anordnungen begründet, einen!“
Nun brach es doch aus Lion heraus und er erhob seine Stimme zu einem Orkan.
„Sie wollen einen Grund haben? Ich kann ihnen gleich ein dutzend Gründe nennen wenn sie wollen. Angefangen von dem Verdacht der Fahnenflucht, des unerlaubten Entfernen von der Truppe, des Einsatzes von Transportmittel des SBVS für nicht autorisierte Transporte, dem Verdacht der Veruntreuung von Ausrüstungsmitteln und nicht zuletzt, die dadurch hervorgerufene fahrlässige Tötung von Angehörigen der SBVS in einer Kampfhandlung. Soll ich weiter machen Mister McCullum? Ich könnte auch einfach nur fragen, was für ein Bockmist hier auf dem Planeten läuft. Wo befindet sich ihr Merchant Sprungschiff Waterdrive, wo befinden sich das Leopard Landungsschiff Esmeralda, wo befindet sich das Union Landungsschiff Juggernaut und wo zum Teufel sind eine schwere und eine überschwere Lanze hin, die laut Einsatzunterlagen zur 259. gehören aber die ich nirgendwo auf dem Planeten entdecken kann. Mister McCullum wenn sie mir wenigstens eine der Fragen beantworten können, wäre ich ihnen sehr dankbar, aber bis dahin stehen sie und die gesamte Basis unter Arrest, habe ich mich klar und deutlich ausgedrückt?“
Die letzten Worte hatte Lion förmlich in den Raum hinein gebrüllt und selbst McCullum wagte nicht jetzt ein Wort zu sagen.
„Sie sind nicht hier.“, kam es leise aus dem Mund von McCullum.
„Können sie das bitte so laut wiederholen so dass ich es auch verstehe?“, Lion bebte weiter vor Wut.
„Captain Kufahl, die von ihnen angesprochen Einheiten befinden sich momentan nicht auf oder über dem Planeten.“
„Sie befinden sich nicht auf dem Planeten, haben sie dann mal die Güte sie schottischer Starrkopf uns zu sagen wo sie sich befinden, oder soll ich das aus ihnen raus prügeln? Wenn wegen diesem Mist meine Leute und die ihren drauf gegangen sind, dann hole ich mir ihren Major Foster mit bloßen Händen vom Raumhafen zurück, um ihn dann postwendend an die Wand zu stellen und erschießen zu lassen. Ich will eine klare Antwort Soldat, reden sie endlich!“
McCullum sah betroffen auf den Tisch und setzte sich dann langsam wieder auf seinen Stuhl.
„Captain, es tut mir Leid. Sie glauben gar nicht wie leid es mir tut. Keiner von uns hat gewollt dass es so kommt, wir haben keine Ahnung gehabt das es sich so entwickeln würde. Ja sie haben Recht, alles was sie sagten ist richtig. Es gibt für sie keinen nachvollziehbaren Grund warum die Schiffe und die Mechs nicht hier sind, aber es gibt für uns einen Grund. Einen Grund den sie vielleicht nie verstehen werden, die Schiffe sind fort geflogen um unsere Familien zu holen.“
„Bitte wiederholen sie dass noch einmal, sie sind fort um ihre Familien zu holen? Hier tobt ein Krieg und sie schicken ihre besten Einheiten weg um ihre Familien zu holen, haben hier denn alle den Verstand verloren.“
McCullum schüttelte den Kopf und sah dann in die Runde.
„Ich wusste, dass sie das nicht verstehen würden, stecken sie uns in ihre Zellen, es ist eh alles egal geworden.“
„Reißen sie sich gefälligst zusammen McCullum und hören sie auf zu jammern, wenn sie was zu sagen haben dann sagen sie es verdammt!“
„Unsere Leute sind auf dem Weg nach Arlington, das war der Garnisonstützpunkt des Regimentes für fast 20 Jahre gewesen, bevor der Krieg begann. Verstehen sie denn nicht was hier los ist? Fast das gesamte Regiment wurde auf Towne zusammengeschossen. Von über 140 Mechs entkamen den Angriffen der Garde gerade einmal zwei Bataillone und nach dem Einsatz auf Northwind waren wir nur noch vier klägliche Lanzen. Das ist alles was von dem Regiment übrig blieb, hunderte sind im Kampf gefallen. Einige wenige hatten sich jedoch auf Arlington eine Familie aufgebaut, richtige echte Familien wenn sie verstehen was ich meine. Ja es ist ungewöhnlich so etwas zu tun, insbesondere weil wir als Soldaten ständig unterwegs waren. Dennoch wurden Kinder geboren, es wurde geliebt und geheiratet. Es wurden Schulen aufgebaut und unsere Kinder sollten auch eine neue Generation von 259. werden. Aber nun sehen sie uns an, was haben wir erreicht? Nicht nur unser Sternenbund bricht auseinander, alte Traditionen verschwinden, Chaos macht sich breit und die Prinzen greifen jetzt schon wieder zu den Waffen aber wo sind wir, wo sind unsere Soldaten geblieben? Sie fielen auf den Schlachtfeldern und das einzige was bleibt sind unsere Familien, unser Kinder. Ja wir wissen selber, dass wir nicht das Recht hatten die Schiffe loszuschicken, aber wir sind hier auf Rushaven, der Planet war ein Hort des Friedens des Glücks. Schon nach wenigen Monaten hier war uns allen klar, wenn der Sternenbund zerbricht, können wir hier eine Heimat für unsere Familie aufbauen, unsere Waisen und alle die die uns nahe stehen. Schon jetzt befinden sich fast 200 unserer Leute auf dem Planeten. Sie wohnen größten Teils in Kestrel und fangen an sich hier einzuleben. Der Anfang war schwer und die Einheimischen wollten nichts wissen von unserer Idee, aber als wir ihnen klar machten was wir wollen, dass wir nicht wieder gehen würden und den Planeten vor allem Schützen wollten was kommen konnte, erlaubten sie uns unsere Familien in kleinen Gruppen mit den Händlerschiffen hierher zu bringen.
Vor vier Wochen, noch bevor wir davon Kenntnis hatten das sie auf dem Weg hierher sind, erhielten wir die Nachricht, dass Piraten Arlington heim gesucht hatten. Der Entschluss stand sofort fest, wir konnten nicht noch länger auf Händlertransporte warten. Um allen Gefahren gewachsen zu sein, flogen unsere Schiffe los und nahmen zum Schutz unsere zwei schwersten Lanzen mit. Wir dachten, wir hätten Zeit und der Krieg würde an uns vorbei ziehen oder uns solange verschonen bis wir unsere Leute hier haben würden und sie endlich beschützen könnten. Wir sind es sicher nicht Leid zu kämpfen und uns für den Sternenbund zu opfern, aber Captain sehen sie doch selbst, sie sind nicht hier weil alles ok ist, sondern weil der Sternenbund zerbricht und sie versuchen nur das zu retten was zu retten ist, wir versuchen unser Familien zu retten. Wenn sie uns dafür an die Wand stellen wollen dann tun sie das, aber wir werden es nicht wieder zulassen, dass das 259. und unsere Familien weiter Tod und Verderben miterleben müssen. Wir hatten es uns geschworen und nun sind wir hier und stehen wieder im Blut unserer gefallenen Kameraden.“
Schweigen erfüllte den gesamten Raum, Lions Wut verflog nicht aber er sah einen gebrochenen Mann vor sich.
„Was hatten sie vor McCullum, wie war der Plan?“
McCullum schluckte und er sah zu Lion auf, er wusste das alles was jetzt passieren würde nicht mehr von ihm abhing, aber er wusste auch, dass er und seine Leute Hilfe benötigten, dringende Hilfe.
„Es war eigentlich der Plan der Leute die schon hier auf dem Planeten sind. Unsere Vorgesetzten sollten von alledem nichts wissen. Wir dachten, dass es keinem auffallen würde wenn wir nach Arlington fliegen und so schnell wie möglich wieder zurück, wenn alles gut gehen sollte, dann würde sie in drei bis vier Monaten wieder hier sein.“
Lion hob die Hand.
„Stopp McCullum, sie wollen mir sagen, dass sie zu keiner Zeit auf die Idee gekommen waren, dass alles nur ein groß angelegter Bluff war. Kommt es nur mir sonderbar vor, dass kaum zwei Wochen nachdem ihre Leute aufgebrochen waren hier die Blaublüter rein schneiten?“
„Das wissen wir alleine Captain, ja in dem Augenblick als das Sprungschiff hier auftauchte stutzten wir, weil keine Händlerschiffe avisiert waren. Als dann die Mitteilung aus dem Raumhafen kam war uns allen klar, was da vor sich ging und alles schien in diesem Augenblick und auch jetzt immer noch verloren. Keiner von uns weiß was unsere Schiffe auf Arlington erwartet. Wir hatten vereinbart, dass wir in der Zwischenzeit keine HPG Botschaften absenden und jetzt wo unser Sender zerstört war, konnten wir nicht mal ein Notsignal über die Grenzen des Systems schicken. Sie laufen also entweder wieder in eine Falle oder unsere Leute auf Arlington sind verwundert warum sie auf einmal abgeholt werden. Aber wenn sie zurückkommen ist hier auch keine neue Heimat mehr, weil alles in Schutt und Asche liegen wird wenn diese Blaublüter mit uns fertig sind.“
„Hören sie sich eigentlich manchmal selber zu McCullum, die einzigen die momentan in ihrer Asche liegen sind die Blaublüter. Klar haben wir auch eine Menge abbekommen aber eines können sie mir glauben, auch wenn sie und ihr Major Foster kapitalen Mist verbockt haben, bin ich mit meinen Leuten hier und solange das so ist, wird hier weder ein Planet verwüstet noch werden ihre Leute Schaden nehmen.“
Lion wusste er musste die Wut in sich bändigen und so schwer es ihm auch fiel, er musste McCullum Mut zusprechen. Mit dem was hier passiert war konnte niemand rechnen, aber eine Rechnung und zwar eine gewaltige Rechnung hatten sie ab jetzt alle mit dem Rest der blaublütigen Bande abzumachen.
„Ok, ich setze eine taktische Einsatzbesprechung für heute Abend an. Zwei Stunden nach der Trauerfeier, will ich von ihnen McCullum eine vollständige Auflistung allen kampfähigen Inventars und ihrer Leute. Ich will wissen wo sich ihre Leute genau in Kestrel aufhalten und ich will Kommunikationswege in die Stadt haben, es muss welche geben. Ich will wissen was dort vor sich geht und ich will Optionen für einen Arschtritt den wir den Blaublütern verpassen werden, wenn wir sie von diesem Planeten treten. Habe ich mich klar ausgedrückt und bekommen sie das hin McCullum?“
Ein Funke neuen Mutes blitzte in den Augen McCullums auf und er nickte Lion zu.
„Ich habe bereits eine Aufstellung unsere Mechs und Leute gemacht Sir. Die Kommunikation wird stehen bis heute Abend, das kann ich ihnen versichern. Wir haben fähige Leute da drüber von denen einige selber bis vor kurzen bei der Einheit kämpften.“
„Gut, das ist ja schon einmal ein Anfang, zur Ausrüstung komme ich später aber vorher müssen wir noch einige andere Dinge klären.“
Lion nahm sich einen freien Stuhl und sah Pavel an.
„Bevor wir weiter machen wollen will ich wissen mit wem wir es zu tun haben, Pavel ich denke du hast uns einiges zu sagen.“
Pavel trat an Hannes vorbei und stellte sich dichter an den Tisch heran. Lion wusste von ihm, dass er einige Jahre beim militärischen Geheimdienst des Sternenbundes gearbeitet hatte. Aus von ihm verschwiegenen Gründen, sei er gezwungen worden dort abzumustern und kam dann zu Lion und seinen Punshern.
„Sir, meine Dame und meine Herren. Ich habe bis vor zwei Stunden einige interessante Gespräche mit unseren ungebetenen Gästen geführt. Es sind sicherlich noch mehr Informationen zu bekommen, aber die ersten Details habe ich. Der von uns gefangen genommene Pilot des Victors, war nach einigen meiner Überredungskünste gerne bereit, mir meine Fragen zu beantworten.“
Keiner im Raum wollte wissen, was das für Künste gewesen sein sollten. Pavel machte mit seiner enormen Körpergröße auf keinen den Eindruck, bei der Befragung hierbei zimperlich vorgegangen zu sein.
„Unser wichtigster Gast ist Gardehauptmann Hanno Valderama, ehemals Angehöriger der IIV. Division der Republikanischen Garde. Das was wir auf dem Planeten sehen, ist etwas mehr als die Hälfte von den Resten der Division die sich selber die Die Blaublüter nennen. Der andere Teil und hier muss ich leider ihnen Sir beipflichten, befindet sich auf dem Weg nach Arlington. Was auch immer sie getan haben McCullum und ihre Leute, sie haben einen ganz besonderen persönliche Feind und der heißt Brigadegeneral David Platt.“
Das Raunen das durch den Raum ging bestätigte Pavels Meinung, dass jeder wusste wer dieser General war.
„Es ist niemand anderes als der General Platt, der das Massaker auf Northwind zu verantworten hatte. Er kommandierte 2777 ein Regiment der 4. Armee des Sternenbundes und lief im Zuge der Kämpfe auf die Seite von Amaris über. Damals überrollten Teile der IIV. Division den Planeten und auch viele aus der 4. Armee desertierten. Das 259. Kampfregiment war maßgeblich daran beteiligt, dass der Sohn des Generals bei diesem Kämpfen starb, sagt jedenfalls unser Gast.
Unsere 8. Flotte konnte die beiden Kriegsschiffe des Generals damals über dem Planeten zusammen schießen, dennoch entkamen große Teile der IIV., keiner wusste was aus ihnen geworden war, jetzt wissen wir es.
Sie zogen in den letzten Jahren wie Vagabunden durch die Sterne und überfielen Stützpunkte und plünderten Sprungschiffe. Vor vier Monaten bekamen sie dann den Hinweis, dass die Reste der 259. hier auf Rushaven angekommen war. Valderama kennt nicht den gesamten Plan des Generals, der ist leider nur einem Oberst Lot bekannt, dieser saß in dem Pirscher den sie gegenüber standen McCullum. Bisher ist nur so viel bekannt, dass die Einheiten des General nach Arlington unterwegs sind, er selber aber in zwei Wochen hier mit einem Landungsschiff ankommt. Momentan ist er auf dem Weg verbündete hier zu suchen, er will anscheinend eine Art Packt schließen gegen alles was Sternenbund heißt und Leute die ihn unterstützen scheint es hier draußen ja so manche noch zu geben. Er hat lediglich eine überschwere Lanze mitgenommen, er glaubt nicht, dass er auf nennenswerten Widerstand bei seinen Verhandlungen stoßen wird.
Hier auf dem Planeten befand sich ein vollständiges Bataillon der Blaublüter, die in den beiden großen Städten für Ruhe sorgen sollten. Es sind fast alles leichte oder mittelschwere Mechs aber auch einige schwere Einheiten. Auf dem Raumhafen ist eine schwere Lanze postiert und eine weiter leichte Lanze plus einer Panzerlanze vor Kestrel und sichert die Brücken. Wir haben also immer noch mindestens zwei Kompanien auf dem Planeten, die nur darauf warten sich mit uns anzulegen.
Es gibt noch einige Kleinigkeiten Sir, aber ich denke das sollte für den ersten groben Überblick gewesen sein.“
„Platt also, ich dachte schon ich würde den Namen nie wieder hören müssen.“ Lion sah McCullum an und dieser sah ihn an.
„Platt kommt her Captain, er kommt her und dann reiße ich ihn in alle Stücke.“
Lion hob beschwichtigend die Hand und sah zu Cy rüber, dessen Gesichtsfarbe sich in den letzten Minuten deutlich verändert hatte. Kochend vor Wut und mit geballten Fäusten drosch er auf den Tisch.
„Dieser Abschaum ist für den Tod von viertausend Zivilsten verantwortlich, er hatte sie ohne das Wissen unserer Leute als Schutzschild benutzt als Northwind zurück erobert werden sollte. Ich habe alle Berichte damals gelesen, mein Vater hatte sie mir gegeben als er mich zurück halten wollte wieder in den aktiven Dienst zu treten. Dabei stachelte mich gerade diese getöteten Zivilsten umso mehr an. Wir müssen etwas tun um dieses Scheusal endlich auszulöschen, Lion wir müssen etwas tun!“
„Ich weiß Major, du hast mir von der Sache berichtet deswegen sah ich dich eben an.“
Lion sah in die Runde und versuchte jeden der Anwesenden in die Augen zu sehen.
„Meine Dame und meine Herren, wir sind hier nach Rushaven gekommen um einen Auftrag zu erfüllen. Eine Auftrag dessen Tragweite zum jetzigen Zeitpunkt noch niemand überschauen kann. Ich werde diesen Auftrag erfüllen weil es meine Befehle sind und ich werde ihnen folgen. In der Zwischenzeit jedoch, werden wir hier zwei Probleme lösen. Zum einen werden wir ihre Leute auf Arlington warnen, so dass sie sich vorbereiten können. Zum Zweiten werden wir hier das Problem mit der IIV. Division endgültig lösen, es wird kein Blaublüter diesen Planeten je wieder verlassen!“
McCullum sprang auf und beugte sich über den Tisch.
„Sir, sie dürfen über uns alle verfügen, ich weiß das wir Mist gebaut haben, aber lassen sie uns das hier gemeinsam machen, ich bitte sie im Namen 259.´er und unserer Familien.“
Lion sah an sich herunter und dachte nach, er musste eine Entscheidung treffen und eine schnelle dazu.
„Ist in Ordnung McCullum, ich hebe den Arrest ihrer Leute auf. Jedoch wird ohne meine Anordnung niemand einen Mech besteigen und keiner einen Schuss abgeben, wenn diesen Anordnungen zu wider gehandelt wird, setze ich alle angekündigten Entscheidungen um?“
McCullum stellte sich in ein zackiges Achtung und sah geradewegs nach vorne. „Sir, zu Befehl Sir. Sie haben die volle Unterstützung des 259., dafür bürge ich mit meinem Namen und mit meiner Ehre.“
„Genau das wollte ich hören McCullum, setzen sie sich.“

Alle im Raum atmeten spürbar auf, die Situation war angespannt und die heikle Lage in der sie sich befanden, war wenig dazu angehalten Optimismus zu verbreiten.
Lion sah kurz noch einmal auf seine Notizen die er sich gemacht hatte und blickte dann zu Cy herüber. Er wusste, dass die kommenden Stunden über ihr Schicksal entscheiden würden. Die Mission für die er und Cy sich verantwortlich zeigten, stand bei dem was sie jetzt vor sich hatten wie ein böses Omen über ihnen. Sie mussten ihren Idealen treu bleiben und gleichzeitig entscheiden müssen, ob sie sich dem Wohle weniger zuwenden um das Wohl von Tausenden dabei zu gefährden. Der wichtigste Faktor war die Zeit, keiner wusste wann der endgültige Marschbefehl kommen würde. Sie mussten schnell handeln und es konnte sein, dass beide Vorhaben dem Untergang geweiht waren.

„Ich habe sie alle hier hergebeten, um noch einige andere wichtige Positionen zu besprechen. Als erstes möchte ich unserem Doc die Möglichkeit geben, unsere Lage von seiner Seite aus zu Schildern. Julius, leg los.“
„Hallo alle miteinander, ich bin für die mich nicht kennen Dr. Julius Shian. Ich habe in den letzten Stunden, mit der Hilfe von Frau Dr. Gänz hier aus der Basis, alle Verletzten behandelt und vorsorgliche Untersuchungen durchgeführt. Ich möchte einmal mit unseren Verletzten aus dem Kampf gestern beginnen. Wir haben wie sie alle wissen, sieben tragische Verluste zu beklagen. Weiterhin haben wir für mindestens drei Wochen zwei Totalausfälle. John Ibico hatte eine Woche absolute Bettruhe unter ständiger Beobachtung vor sich. Der Fall seines Lancelots hat eine Feetbackschleife in seinem Helm hervorgerufen, wir können froh sein, das er das überlebt hat. Ich rechne mit einer Einsatzfähigkeit nicht vor drei bis vier Wochen und fragt sie mich nicht erst ob wir das verkürzen können, können wir nämlich nicht wenn er je wieder einen Mech steuern möchte.
McCullum, ihr Lothar der den Lindwurm steuerte, hat zwei gebrochene Rippen und seine rechte Hand muss für eine Woche ruhig gelegt werden. Mit etwas Stimulation ist er in zwei Wochen wieder dabei, aber nur wenn alles gut geht. Weiterhin haben wir diverse Verletzte durch den Aufprall des Landungsschiffes im Lazarett. Es konnten alle Vermissten lebend geborgen werden, ich muss aber auch mitteilen, dass keiner der Leute aus dem Landungsschiff überlebt hat.
Ansonsten haben wir viele Blutergüsse und Schnittwunden die schnell behandelt werden konnten, alles überschaubar.
Unseren Gefangenen geht es soweit gut, den Captain aus dem Victor haben wir ohne weitere Behandlung schon gestern Abend an Pavel übergeben, ich möchte gar nicht erst fragen wie es ihm jetzt geht, aber das ist eine andere Sache. Die Piloten aus dem Todesboten, dem Feuerfalken und dem Clint, geht es soweit sehr gut, wir sollten uns nur überlegen wohin wir sie verlegen, ich wollte sie Morgen aus dem bewachten Teil des Lazaretts verlegen lassen.
Aber ein viel wichtiger Punkt steht noch aus Lion und dieser hat echten Vorrang. Ich habe inklusive deiner Person, alle auf die Auswirkungen der Nadrinschen Grippe untersucht und ich muss sagen, was ich fand gefällt mir gar nicht.
Ich habe mit Frau Dr. Gänz einen Therapieplan und eine Impffolge erarbeitet, leider wird diese durch die Dauer der jetzt erst möglichen Behandlung auch viel Zeit in Anspruch nehmen. Jeder der Infizierten klagte nach dem Kampf über deutliche Schwächeerscheinungen, John Ibico brach mir sogar während der Untersuchung zusammen vor lauter Schwäche. Hier ist nun der Plan den wir ausgearbeitet haben und ich möchte betonen, es geht hier nicht um eine Lappalie. Sollte einer von uns sich der Behandlung nicht unterziehen, werde ich ihn aus dem aktivem Dienst nehmen. Ich habe die Befugnis dazu und werde sie durchsetzen auch gegen deinen Willen Lion. Wir nehmen von allen Infizierten Blut ab und bringen es ins Labor, die genauen Einzelheiten sind zu schwer sie zu erläutern. Leider ist das Labor in der Basis zerstört worden, aber wir haben zum Glück im geschützten Depot eine weitere Anlage die wir benutzen können. Das Blut wird einer sanften zweitägigen Bestrahlung ausgesetzt und kann dann mit Antikörpern reinfiziert werden. Nach einer Woche wird das Blut unseren Leuten wieder zurück gegeben, leider ist das erst die erste Phase. Genau acht Wochen brauchen die reinfizierten Antikörper sich in die geschwächte Zellwände der Viren durchzuarbeiten, bevor sie diese verändern oder töten können. Wenn das geschehen ist, wir noch einmal Blut abgenommen und es noch einmal bestrahlt, erst dann ist die Behandlung abgeschlossen. Die zweite Rückgabe des bestrahlten Blutes ist notwendig, um Langzeitfolgen zu beseitigen. Viele werden sich schon nach der ersten Behandlung besser fühlen, aber das ist ein Trugschluss, die Viren sind immer noch latent vorhanden und die Krankheit kann immer wieder ausbrechen. Zwar nie wieder so stark wie zu Beginn, aber dafür nachhaltig. Ich werde noch heute Abend beginnen unsere Leute bluten zu lassen, das ist alles was ich dazu zu sagen habe.“
Julias sah noch einmal seine Kollegin an die ihm zunickte und setzte sich dann wieder.
„Puh, das ist nicht gerade das was ich hören wollte, aber wenn du meinst Doc das es notwendig ist, dann mache es. Bitte setze dich mit Hannes zusammen, damit wir den Dienstplan so umstellen können, dass wir die wenigsten Fehlzeiten haben.“
„Klar wird gemacht, danke.“
Plötzlich wurde die Tür durch einen der Infanteristen gehöffnet und Baxter kam herein, immer noch eine Lappen in der Hand womit der versuchte seine vor Dreck starrenden Hände zu säubern.
„Hi Captain, bitte entschuldige die Störung, aber ich soll dir von Igi sagen, das er dich und den Major sprechen will.“
Baxter war sich gar nicht bewusst, dass er gerade in eine Besprechung reingeplatzt war, mit einem verstohlenen Lächeln machte er auch sofort wieder kehrt und schlüpfte durch die Tür in den Flur zurück.
„Ihr habt es gehört, wenn jetzt noch ganz wichtige Sachen sind, dann raus damit.“
Erst meldete sich niemand und gerade wollte Lion die Besprechung aufheben, als sich dann doch noch Chief Hannibal von der Techcrew der Kompanie meldete. Es war ihm sichtlich anzumerken, wie er sich sträubte vor den Leuten zu sprechen. Hannibal war ein ergrauter aber gut gebauter Mann, der sich nie besonders wohl fühlte in der Gegenwart von Menschen. Er war lieber tief in den Eingeweiden eines Mechs vergraben und versuchte unmögliche Dinge möglich zu machen.
„Chief, was gibt es noch, Probleme mit den Jockeys oder den Mechs?“
Hannibal lief fast rot an als er zum ersten Satz ansetzen wollte.
„Mh, mmh, also mit den Piloten ist alles ok Captain, ich wollte dir nur einen kurzen Stand der Reparaturen geben, aber das hat auch Zeit bis später.“
„Chief nichts hat Zeit wenn es um unsere Sicherheit geht, wir unterhalten uns später darüber und ich möchte dich bei der taktischen Besprechung dabei haben, aber vorerst will ich nur wissen, ob wir momentan mindestens zwei Lanzen stellen können?
Hannibal nickte sofort.
„Klar, die haben wir mit Sicherheit, von unseren Leuten haben wir so viele und auch die Mechs bekommen wir hin. Ich werde dazu aber später, auch noch einiges zu den Mechs von Sergeant McCullums Leuten sagen können.“
„Entschuldige Chief aber dazu möchte ich was sagen, ich möchte allen dazu was sagen.“ Lion drehte den Kopf noch einmal in die Runde bevor er weiter sprach. Im Moment seid ihr alle meine Leute, ob nun Punshers oder Garnison, wir sind eine Sternenbundarmee oder jedenfalls ein Teil davon. Unabhängig davon wer oder wo jemand seinen Dienst verrichtet oder wer gerade kein Cockpit besteigen darf, das sollte hoffentlich allen klar sein, oder?“
Die Leute am Tisch und in der Runde nickten ihm zu und Lion sah seine Worte bestätigt.
„Cy bitte begleite mich zu Igi, Hannes du bereite die Beisetzung vor, McCullum sie reden mit ihren Leuten und sagen denen was Sache ist und den Rest sehen ich später hinter der Kapelle. Wegtreten!“
Alle erhoben sich oder blieben stehen, bis Lion und Cy den Raum verlassen hatten.
Cy und Lion gingen eine Weile neben einander her, ihr Ziel war das Landungsschiff und seinem Captain Ignaatz Levi.
„Cy gibt es einen Grund, warum wir uns keinen Hover genommen haben und dazu noch einen Umweg aus dem nördlichen Tor machen?“
Lion sah seinen Freund an und als dieser nichts sagte wusste er, dass die Antwort schon noch kommen würde, nur nicht in diesem Augenblick. Nachdem sie eine weitere Minute an der Mauer der Basis entlang gegangen waren, trat Cy einen vor ihm liegenden Stein mit dem Fuß beiseite.
„Ich kenne dich zu lange um Wissen wann auch du mal Ruhe nötig hast, du magst es nicht zugeben, aber der Tod der beiden geht dir verdammt nahe. Ein Spaziergang dachte ich könnte dir ein wenig Ruhe geben und außerdem muss ich mit dir reden.“
Lion sah mit hochgezogener Braue Cy von der Seite an.
„Wow, das kann nichts Gutes heißen. Als du das letzte Mal so etwas zu mir gesagt hast, da hast du mir gebeichtet, dass du mir Zeraphine Kobayshi ausgespannt hast. Kannst du dich noch daran erinnern? Du hast es mir im dritten Jahr an der Akademie mitten in einem Halbjahrestest in Astrodynamik rüber gerufen die du beaufsichtigtest.
Cy musste schmunzeln, „Ja, das weiß ich noch und du hast dann drei Wochenlang nicht mit mir gesprochen.“
„Und ich hätte auch noch viel länger nicht mit dir gesprochen, aber wer kam nach drei Wochen zu mir wieder an, du Cy, dass warst du. Der Schönling Dimo Fiolorenzo hatte sich unsere Zeraphine geschnappt, dieser blöde Lackaffe.“
„Ja schön das du mir das schon wieder auf die Stulle schmierst. Wir haben dann zusammen für Astrodynamik gebüffelt damit du die Nachprüfung bestehst, dass hast du hoffentlich nicht vergessen?“
Beide schmunzelten sich an und bogen dann in Richtung der südlichen Mauer um die Ecke.
„Wusste du, dass Zeraphine und Dimo über Sachalin gefallen sind?“
Lion sah überrascht zu Cy herüber, „Nein, das wusste ich nicht. Ich dachte sie waren auf dem Mars mit ihrem Regiment.“
„Ja waren sie auch, aber dann brauchte man eine schwere Sprungeinheit und die Kokons der beiden Bataillone wurden über Sachalin runtergelassen. Die sind mitten in eine Abwehrbatterie von alten Boden-Luft Raketen rein gesegelt. Von zwei Kompanien sind zwei Lanzen unten angekommen, Zeraphine war eine die es geschafft hatte. Als sie sahen was passiert war, haben die überlebenden die Basis dort dem Erdboden gleich gemacht, kein Stein soll mehr auf dem anderen gestanden haben. Als ihr Mech fiel, schlug das Cockpit auf eine Mine auf und am Ende gab es nur zwei Mechs die dem Kommandostab mitteilen konnten, dass der Norden der Halbinsel gesichert sei.“
„Scheiße das habe ich nicht gewusst, woher weißt du davon?“
„Ich habe so einiges gehört als ich Planungsstab war, aber solche Dinge brannten sich fest in meinem Kopf.“
Lion sah zu Boden und schüttelte den Kopf.
„Ja du hast Recht, der Tod meiner Leute geht mir verdammt nah. Ich weiß wir kennen uns schon lange und du merkst, wie viel Kraft es mich kostet in solchen Momenten zu funktionieren.
Wusstest du, dass Janus und Sandra in der Nähe von Havanna in einem Heim für Waisen aufgewachsen waren? Vor drei Jahren nahm Janus mich einmal mit, wir waren dort in der Nähe und er zeigte mir im Heim sein altes Zimmer und auch wo Sandra mit ihren Freundinnen immer gespielt hatte.“
„Ja davon wusste ich.“
„Du wusstest davon auch, was weißt du eigentlich nicht?“
„Ja, ich wusste davon, ich weiß eine Menge über euch. Ich bin erst seit einigen Monaten bei euch und ich weiß auch wie gut die beiden waren. Du warst so etwas wie eine Familie für sie Lion, alle sahen und sehen dich nicht nur als ihren Captain, sondern auch als eine Art großen Bruder an. Der kann streng aber gleichzeitig enorm fürsorglich sein, ja und genau deswegen wollte ich mit dir reden.
„Du willst mit mir darüber reden, dass unsere Leute mich wie ihren großen Bruder ansehen, das ist nicht dein Ernst oder?“
„Lion halt die Klappe und höre mir einfach zu, es ist wichtig damit du weißt worum es hier geht.“
Lion blieb stehen und sah Cy geradewegs in die Augen. „Dann leg mal los, was ist so wichtig dass du mich auf diesen Fußmarsch mitnimmst?“
„Das was ich dir jetzt sagen werde, war bis jetzt eigentlich mehr als streng geheim. Aber die Situation gestaltet sich so, dass Geheimnisse bald nicht mehr Geheimnisse bleiben werden. Ich möchte, dass du mich nicht niederschlägst wenn ich fertig bin auch wenn ich es verstehen könnte.
Du warst immer ein sonderbarer Typ und du hast immer untypische Wege gefunden deine Aufgaben zu erfüllen. Du hast innerhalb von wenigen Stunden eine Rettungsaktion los gebrochen, hast mit einem sträflichste geringen Informationsstand, mit fremden Einheiten dazu, vier Mechlanzen nieder gemacht und fast eine Panzerlanze noch dazu. Die Leute an deiner Seite haben ein Union Landungsschiff vom Himmel geholt, was umso erstaunlicher ist weil du nie den Befehl gegeben hattest, weil alles zu wissen scheinen was instinktiv richtig ist. Ich muss dir ganz offen sagen, ich wusste warum ich mich wieder in den aktiven Dienst habe versetzen lassen, weil ich Mech zu steuern und zu kämpfen und nicht länger daneben stehen wollte. Deine Fähigkeiten aus einer ausweglos scheinenden Situation solch einen Sieg zu machen, währen an der Akademie Lehrstoff für Generationen und ich untertreibe wirklich hierbei. Ich habe schon damals gewusst wie gut du bist, aber wie gut du geworden bist, dass konnte ich nicht ahnen. Ja, ja sag nichts und du brauchst auch gar nicht die Hände heben, es stimmt lass dir das einmal gesagt sein und jeder hier auf der Basis weiß das übrigens. Aber schaue mich einmal an, ich bin ein mittelmäßig begabter Pilot und bin im Rang eines Majors, du bist ein fantastischer Taktiker und bist im Rang eines Captains. Ist dir nie der Gedanke gekommen, dass da irgendwas nicht stimmen könnte?“
„Darf ich fragen worauf du hinaus willst Cy, höre auf mir hier Honig um meinen nicht vorhandenen Bart zu schmieren, raus mit der Sprache, was willst du?“
Cy holte tief Luft.
„Lion, lass mich mal bitte etwas ausholen und habe Geduld. Du kennst die Klassifizierung für SBVS Einheiten? Klar kennst du sei, es geht los bei CCC. Das sind Einheiten die so schlecht sind, dass sie sich selber über den eigenen Haufen Schießen vor Blödheit. Dann gibt es zum Beispiel BBC Einheiten, wo zumindest die vage Hoffnung besteht, dass die Kommandeure einen Angriff selber steuern und führen können. Dann gibt es ABB Einheiten, große Fähigkeit zu komplexen Einsatzszenarien, großer loyaler Rückenhalt in der Armee und hohe Fertigkeiten selbstständig operierender Einheiten. AAA Einheiten sind absolute Eliteverbände, Kommandeure dieser Einheiten werden schneller befördert als die Tinte unter den Beförderungsurkunden getrocknet ist. Lion, kennst du den Status deiner Punsher?“
Lion sah ihn ungläubig an und schüttelte den Kopf. „Worauf willst du hinaus, wird das jetzt irgend so ein Ehrgeizgeschwafel oder so etwas? Diese Klassifizierungen sind geheim und mir hat man unsere noch nie mitgeteilt, offen gesagt hat es mich auch nie interessiert.“
„Man Lion höre zu und sei nicht gleich sauer, ich wollte dir nur sagen, dass deine Jungs eine AAB Einheit sind. AAB, das sind in der ganzen Armee kaum fünf Prozent und hinzu kommt, ihr seid eine Columbus-Einheit.“
„Eine was?“
„Ihr seid eine Columbus-Einheit. Ihr seid vorderste Elite aber du bist immer noch Captain. Normaler Weise, sollten auf deinen Schultern die Sterne eines Oberst kleben, das es nicht so ist hat einen Grund, wegen eurem Columbus-Einheitsstatus.“
„Cy, jetzt höre auf mir solchen Kleinkram zu erzählen, was willst du mir sagen und was ist Columbus?“
„Nicht was ist Columbus, sondern wer sind die Columbus-Einheiten. Dieser Ausdruck Columbus ist eine streng vertrauliche Klassifizierung für Eliteeinheiten, es wundert mich übrigens nicht, dass du nicht wusstest dass ihr eine AAB Einheit seid. Na jedenfalls ist dieser Columbus Status ein Computer gesiebter Ausdruck für Einheiten, die neben ihrem Elitestatus auch kaum familiären Bindungen außerhalb ihrer Einheit haben. Lass mich das kurz erklären, aber habe Geduld bevor du fragst. Ich wusste, dass Janus und Sandra in einem Heim aufgewachsen sind, ich weiß auch das sonst die wenigsten in der Einheit und selbst die Techniker und die Crew der Lions Claw, kaum nachvollziehbaren familiären Bindungen besitzen, genau deswegen bin ich in dein Einheit versetzt worden. Erst mit dem Tod eures Vaters vor einigen Jahren, habt ihr den Columbus Status erhalten. Für dich hat das eigentlich kaum eine Bedeutung, für den Planungsstab ist es umso wichtiger. Solche Einheiten werden mit speziellen Aufgaben betraut bei denen Faktoren wie Heimweh, oder Sehnsucht nach Heimat eine untergeordnete Rolle spielte. Eure Fähigkeit auch selbst Familie und Einheit zu sein, ist enorm wichtig für Einsätze in weit entfernten Regionen ohne Nachschub und Unterstützung, in Situationen in denen Loyalität dem Einheitsführer gegenüber höher steht, als der Auftrag und besonderes wenn es gilt sehr verdeckte Aufträge durchzuführen, welche auch gegen die vermeintlichen Interessen der größeren Gemeinschaft wie dem Sternenbund stehen.
Man ist immer bestrebt gewesen diese Einheiten nicht zu zerbrechen um das Gefüge zu erhalten, diese Columbus Einheiten sind für das was uns allen bevorsteht von enormer Bedeutung. Dein Dienstgrad hat nichts mit deinen Fähigkeiten als zu tun, denn die richtigen Leute wussten immer was sie an dir und deinen Punshern haben. Ja und genau deswegen, hat man dich nicht befördert um diese Einheit nicht zu verlieren. Nur solchen Einheiten mit Columbus Status hat man Aufgaben übertragen die gegen alles stehen was wir bisher kannten. Lion, was ist unser Auftrag, warum bin ich hier?“
Lion blieb ernst aber ruhig, die Worte seines Freundes waren ihm immer noch kaum verständlich. Er hatte sich nie Sorge um seine Karriere gemacht und nun erzählte im Cy vom Columbus Status, er fragte sich was das alles sollte.
„Das fragst du mich, ich denke mal das weißt du wesentlich besser.“
„Ja das ist mir bewusst, ich will dennoch von dir wissen was unser Auftrag ist, los komm sag´s mir!“
„Na wenn du schon nicht mehr weißt was dein Job ist, dann helfe ich dir auf die Sprünge. Wir sollen zwei Klasse vier Depots räumen und alle Vorräte zum Auffangpunkt bringen. Von dort zu einer uns dann bekannt gegebenen Basis einschiffen, an der eine Neustrukturierung und Wiederaufbau der Streitkräfte vollzogen wird. Es sollen vorhanden Ressourcen gebündelt werden, nichts mehr und nichts weniger. Diese Aktion hier auf Rushaven, war so wie es jetzt ist jedenfalls nicht geplant. Wir haben einen ungefähren Zeitplan, so viel stand in den Befehlen und dein Auftrag war und ist es, technische und logistische Unterstützung bei der Räumung der Depots zu leisten, um bei der strategischen Neuorganisation diese zu Berücksichtigen oder wieder einzubeziehen. War das so weit richtig Herr Major?“
„Ja, das war soweit richtig nur einem Punkt irrst du dich, dieser neu zu bestimmende Punkt, oder dass Ziel zu dem wir alles bringen ist bereits bekannt.“
„Was soll das denn bitte schön jetzt? Du sagst seit Wochen, dass du es nicht kennst und nun kommst du damit raus, dass du es doch kennst, was läuft hier für ein Spiel Cy?
„Lion das ist leider kein Spiel, es ist absolut kein Spiel. Ich weiß nicht wirklich wo genau unser Ziel ist, aber ich weiß wo es jedenfalls nicht ist. Genau um dieses nicht geht es gerade, es wird nicht in der Hegemonie und auch in keinem anderen Staat liegen den wir kennen. Der Alte und sein Stab haben beschlossen hier zu verschwinden und mit hier meine ich den bekannten und erschlossenen Teil des uns bekannten Universums.“
„Cyron Elam, das ist nicht dein Ernst oder, habt ihr alle den Verstand verloren? Was raucht ihr da im stillen Kämmerlein, kann ich davon auch was haben wenn ich es mal brauche?“
„Lion, lass es dir erklären, bitte. Schau dich doch mal um, es gibt keinen Ersten Lord mehr, Terra liegt in Schutt und Asche, die Prinzen weigern sich eine zentrale Machtbasis wie sie bisher bestand zu etablieren, unsere Streitkräfte sind so schwer angeschlagen, dass viele Teile in Auflösung begriffen sind. Alle Prinzen wollen das noch vorhandene Erbe des Sternenbundes und der Armee unter ihre Krallen zu bekommen, es wird Krieg geben, Krieg von nie gekannten Ausmaßen und wir können nichts dagegen tun. Wir haben weder die Kraft noch die Möglichkeit einen Flächenbrand zu verhindern und wenn du ehrlich zu dir bist, dann weißt du das auch. Kannst du dir vorstellen was passiert, wenn das was von der Sternenbundarmee übrig ist in einen Bürgerkrieg gezogen wird? Noch halten wir unsere Ideale hoch, noch schaffen wir es unseren Träumen treu zu bleiben, aber wie lange noch wenn neben uns die Menschheit sich selber abschlachten wird. Der einzige Weg das zu verhindern ist es, dies alles geschehen zu lassen, weil wir es nicht verhindern können. Wenn wir etwas können, dann ist es unsere Ideale im Herzen zu behalten und so lange zu bewahren, bis die Menschen sehen was sie verloren haben als sie aufhörten an den Sternenbund zu glauben. Wir sind keine Götter oder Heilsbringer, aber wir können wieder aufbauen was zerstört werden wird. Aber um genau das tun zu können, müssen wir gehen. Wir müssen uns schützen, damit wir die die uns jetzt nicht wollen, wieder dorthin führen zu dem was sie gerade im Begriff sind fort zu werfen. Überall gibt es Anzeichen dafür, dass die Prinzen sich an die Kehle gehen werden, wenn wir es vielleicht schaffen an einem Punkt den Frieden zu bewahren, sind wir aber nicht in der Lage an einem anderen Ort dies auch zu können. Wir sind ausgeblutet, hundert um hundert Regimenter sind verloren gegangen in den Jahren des Krieges und diese werden nicht zurück kommen, verstehst du das Lion. Und hier auf Rushaven passiert genau das was uns allem blüht, die die nicht mehr kämpfen wollen, die die endlich Frieden wollen schaffen sich einen einzelnen Ort an dem sie dies auch erreichen können. Wir können McCullum und seinen Leuten das nicht verdenken, sie haben alles verloren und sie denken nur noch an sich selber und ihre Familien. Sie werden nicht die Ersten und nicht die Letzten sein die es so für sich entscheiden werden. Sie sind wie wir, nur dass wir beschützen wollen und es aber nicht können, noch nicht wieder können. Keine die mit uns gehen werden wissen was passiert, aber wir müssen uns in uns selber bewahren, genau das ist unser Auftrag. Wir Räumen die Depots, um mit all jenen einen Ort zu finden, an dem wir unsere Träume wieder wachsen lassen können. Wo dieser Ort liegt, weiß selber ich nicht, es gibt Explorereinheiten die schon viele Jahre umhergeflogen sind um eine neue Heimat zu finden, ob sie es geschafft haben wissen wir wenn wir angekommen sind. Bis wir aber da sind, müssen wir die die mit uns kommen, auch mit dem Versorgen was im Depot hier auf Rushaven vorhanden ist. Was ich damit sagen will ist folgendes Lion, ich weiß wir müssen General Platt und seine Leuten den Stecker ziehen, aber wir müssen auch an die denken, weswegen wir hier sind. Sie hoffen auf uns, weil die die uns begleiten werden die einzigen sein, die nicht aufgehört haben an das Gute im Sternenbund zu glauben. Ich bitte dich bei allem was du ab jetzt entscheidest, das nicht zu vergessen. Es tut mir Leid, dir das alles jetzt erst zu erzählen und das ich darauf vertrauen muss das wir beide das richtige tun. Dir nicht die Wahrheit zu sagen über mein Erscheinen in deiner Einheit, das lag nicht an mir, es war der Situation geschuldet, das die Punshers mit dazu beitragen sollten um unsere Träume festzuhalten. Wenn du jetzt sauer bist kann ich das verstehen, aber bitte nimm dir Zeit über alles was ich gesagt habe nachzudenken. Euer Columbus Status sollte dir Beweis dafür sein, wie wertvoll du und deine Leute sind und wie wichtig für das was auf uns zukommen wird. “

Lion hatte die vergangen Minuten, zu einem weit entfernten Punkt am Horizont gesehen und seine Starrheit wich auch dann nicht aus ihm, als er Cy´s Schritte hörte die sich in Richtung des Landungsschiffes entfernten. Als der Schock langsam von ihm wich, suchte er Cy der schon fast hundert Meter von ihm entfernt war. Erst trappte er nur, dann lief er, dann sprintete er die letzten Meter bis zu ihm. Mit einem groben Rempler, stieß er seinen Freund an und versuchte seine Wut gleichzeitig zu bändigen.
„Du meinst also wir sind Freunde, glaubst du nicht, dass ich davon etwas hätte wissen sollen. Du sagst mir, dass was zerstört wurde nicht mehr wieder kommt, du sagst wir hätten verloren, warum bist du denn dann hier? Ich werde nicht weglaufen, ich werde nicht aufgeben was ich bin, nicht einmal wenn es mich das Leben kostet. Euer Columbus Scheiß könnt ihr behalten, dass hier ist meine Familie, das ist alles was ich bin und habe.“
Cy erwartet erneut weggestoßen zu werden und stellte sich dennoch nur wenige Zentimeter vor Lion, Auge in Auge, er spürte den hastigen Atem seines Freundes.
„Wenn du wirklich das bist was dich so wütend macht, dann hast du schon das zerstört woran du glaubst. Dein Zorn sollte dir zeigen wie recht ich habe, deine Wut sollte dir zeigen, dass unsere Zeit hier vorbei ist. Das was uns aber noch bleibt Lion, das sind die Menschen die bereit sind nicht bis zu ihrem Untergang zu kämpfen, sondern einen Schritt zurück zu gehen um mit zwei neuen Schritten wieder vorwärts zu kommen.“
Sie sahen sich in die Augen und jeder beobachtete den anderen.
„Warum hast du mir nicht vertraut, warum sagst du es mir jetzt erst?“
„Lion, weil mir der heutige Tag zeigte, dass meine schlimmsten Befürchtungen eingetreten sind. Diese Menschen hier auf Rushaven wollen keinen Krieg und ich auch nicht, aber wir stehen davor einen weiteren Krieg zu erleben, der alles in den Schatten legt was wir bisher kannten. Das einzige was wir jetzt noch tun können ist, dass Licht in uns zu schützen, damit nach der Nacht der helle Tag wieder anbricht. Nenne mich einen Träumer und ich werde dir sagen, ich bin ein Träumer.“
Lion ging an Cy vorbei und weiter in Richtung des noch 400 Meter entfernten Landungsschiffes, er blieb stehen und drehte sich noch einmal um.
„Du warst schon immer ein Träumer Cy und deine Metaphern waren auch schon einmal besser, wir werden sehen was daraus wird. Ich muss erst einmal darüber nachdenken, gib mir Zeit das alles erst einmal zu Begreifen. Du verlangst von mir eine ganze Menge und ich muss hier nicht nur an mich denken. Meine Leute werden Antworten erwarten, die ich selber nicht einmal kenne, wir reden heute Abend darüber. Bis dahin haben wir hier einen Job zu erledigen, also bewege dich wir haben ein Date mit Igi.“

Lion ging weiter Richtung der Lions Claw und Cy schloss zu ihm auf, die letzten Meter gingen sie nebeneinander her und keiner der beiden sagte etwas. Kurze Zeit später erhob sich die stählerne Kugel über ihre Köpf, sie betraten die geöffnete Mechrampe und entkamen so dem Licht des Tages.
Lion beobachtete zwei Techniker der Crew die ihm entgegen kam, sie waren verdreckt und ihre Gesichter von Anstrengung gezeichnet. Er grüßte sie und schlug ihnen kurz auf die Schulter, die Jungs sahen nicht gut aus, das verhieß nichts Gutes. Igi sollte in den Schächten der Triebwerkseinheiten sein sagte sie ihm, so kletterten Cy und er in den untersten Bereich der Lions Claw.
„Da seid ihr ja endlich, Hi. Na genug geprügelt?“
„Das muss der Richtige sagen, wer hat denn die Mauern hier eingerissen durch unqualifizierte Schüsse, ich oder du?“
„Ach jetzt bin ich auch noch Schuld hier, seid froh das ich da war ihr Erdwürmer.“
Lion und Igi grinsten sich an, dieser Sarkasmus und der schwarze Humor war lediglich ein Zeichen von Respekt und Freundschaft dies wussten beide.
„Aber wenn du nun schon mal da bist mit deinem Major, was möchtest du zuerst hören, die schlechte oder die noch schlechtere Nachricht?“
„Hast du auch mal eine positive Nachricht zur Abwechslung?“
„Leider sind die positiven Nachrichten für heute ausgegangen, tut mir Leid aber es ist so. Ich wollte es nicht über Funk raus posaunen und so hatte ich Baxter zu dir geschickt, hat er schon was zu dir gesagt?“
„Nein hat er nicht, was ist los nun einmal raus mit der Sprache!“
Igi kratzte sich am Kopf und richtete sich mit Hilfe des neben ihm stehenden Technikers auf.
„Lion unser Dame hier hat ein echtes Problem, es tut mir Leid dir sagen zu müssen, die Lions Claw wird so schnell diesen Planeten nicht wieder verlassen.“
Lion war auf so manches gefasst, aber das war dann doch ein Schock für ihn.
„Was ist los?“
„Du kannst mir oder der Crew gerne die Schuld geben, aber unser Alarmstart und der Konturflug durch den Graben, haben die Brennkammern mehr belastet als ich dachte. Ich wollte euch zur Hilfe kommen, was ja auch geklappt hat denke ich, leider hat unsere Lady das nicht gut verkraftet.“
Igi gab Lion einen undefinierbaren schwarzen Block mit einer rauen und sehr porösen Oberfläche.
„Was du dort in den Händen hältst, war einmal eine Brennkammerkachel, so sehen sie aus wenn sie nicht mehr zu gebrauchen sind, leider sehen 70 % der Kacheln so aus. Alle vier Triebwerksöffnungen sind schlicht und ergreifend zu heiß gelaufen. Ich weiß das dies nicht hätte passieren dürfen durch die Sicherheitsautomatik, aber die musste ich unterbrechen ansonsten wäre ich nie rechtszeitig da gewesen. Es tut mir Leid, wirklich.“
Lion atmete tief durch und gab die verbrannte Kachel Cy.
„Igi, du hast uns da draußen wahrscheinlich allen den Arsch gerettet. Wenn du das andere Union nicht weggelockt hättest und es runter geholt dazu, sie hätten uns nacheinander erledigen können. Du darfst dir keinen Vorwurf machen, unser Einsatz war hoch und wir haben gewonnen, aber auch Gewinner verlieren mitunter einen hohen Einsatz. Kannst du denn so gar nichts machen?“
Ich kann fast gar nichts machen momentan. Leider ist Kahn den ich runter holte so derbe aufgeschlagen, dass sämtliche Triebwerksöffnungen gestaucht wurden und damit auch die Brennkammerkacheln reihenweise weggebrochen sind. Unsere Ersatzteile hatten wir zum großen Teil auf Nadrin zur Gewichtsersparnis zurückgelassen, wir wussten das es ein Risiko war und leider haben wir damit hier nicht rechnen können. Wenn wir das was wir haben reparieren können, dann kann ich Triebwerksöffnungen eins und drei auf 75 % Schub bringen und das alleine ist schon unser Glück weil sie gegenüberliegen und deswegen die Stabilität um Hochachse nicht gefährdet ist, zwei und vier haben fast nur noch Schrottwert. Wenn ich da noch 40 % raus bekomme sind wir gut. Wenn die alte Lady vollkommen leer gemacht wird, dann bekomme ich sie in die Luft und auch noch einmal runter, dann aber wirklich nur mit aller Mühe wieder hoch und sie muss oben oder im Orbit bleiben. Wenn wir Zeit hätten, dann würden wir starten, uns im Orbit treiben lassen, Ersatzteile besorgen und die Triebwerke etwas aus den Verankerungen lösen. Dann die Resonanzabsorber der Triebwerksöffnungen austauschen und die Kacheln erneuern. Das ist eigentlich die Arbeit für eine Werft, ich mache das in der Schwerelosigkeit für den halben Preis das kann ich dir versprechen. Jedoch haben wir keine Ersatzteile und die nächste Werft ist zwei Sprünge entfernt. Mit der Zeit für die Lieferung und den Einbau würden wir etwas über zwei Monate hier festsitzen, es ist deine Entscheidung. Leider kann uns die Husarenstolz mit ihren Vorräten und Komponenten nicht helfen, diese sind nicht kompatibel.“
Lion sah Cy an und führte ihn einige Meter weiter weg, außer Hörweite von Igi und seinem Techniker.
„Siehst du da haben wir den Salat Cy, schicke ich die Jungs weg und unser Marschbefehl kommt, dann haben wir nichts gewonnen. Ich brauche das Schiff selbst in so angeschlagenem Zustand als Verteidigungsanlage hier, wir wissen nicht was noch auf uns zukommt. So ein Mist, wir können hier weder weg noch können wir unsere Position hier aufgeben. Wie sollen wir das Depot räumen, gleichzeitig kämpfen und mit McCullums Leuten und die Blaublütern vertreiben. Dein toller Taktiker, wie du mich vorhin genannt hast, hat gerade einmal keinen Plan, wenn du einen hast wäre ich dir sehr verbunden ihn zu hören.“
Cy holte tief Luft und schüttelte den Kopf.
„Nein, gerade jetzt fällt mir auch nicht ein. Aber wir bekommen es hin, dir und mir wird etwas einfallen das weiß ich genau. Lass uns bei der Einsatzbesprechung heute Abend darüber reden, bis dahin wird und was eingefallen sein.“
„Ja was anderes bleibt uns auch nicht übrig. Ich lass Igi erst einmal das machen was er machen kann und dann sehen wir weiter.“
Lion teilte Igi kurz seine Entscheidung, dieser zeigte sich nicht erfreut darüber auf dem Planeten ausharren zu müssen, dennoch akzeptierte er die Entscheidung.

4 Stunden später

Ein Glas Wein wurde am Grab der Verstorbenen getrunken, so wie es Brauch war im Regiment. Still mit Trauer und Wut im Bauch, wurden die Gläser auf dem Boden geworfen und zerschellten. Jeder nahm sich eine Scherbe vom Boden auf und nahm sie an sich, in Gedenken derer die nicht mehr unter ihnen weilten. Lion betrachtet das Stück Glas in seiner Hand und er schloss es in seine Faust ein. In der kleinen Schatulle, die er immer in seinem Gepäck bei sich trug, war nun eine neue Scherbe hinzu gekommen und die Schatulle füllte sich zusehends. Wieviel Zeit musste noch vergehen bis sie gefüllt war, bis sie gefüllt war mit Schmerz und Trauer und mit den Gedanken verlorene Freunde. Eigentlich wollte Lion die Trauerrede halten, doch kurz vor Beginn der Zeremonie bat Julia ihn dass sie sprechen wollte. Sie weinte keine einzige Träne, sondern erzählte kurze Geschichten über Sandra aus ihrem Leben und der Freundschaft zu ihr. Es wurde sogar gelacht und erst am Schluss als sie bat dass jeder Anwesende die Gefallenen in ein Gebet einzuschließen möge, konnte sie ihre Tränen nicht mehr zurück halten.

Die Einsatzbesprechung hatte Lion nicht verschoben, alle wussten, dass die Zeit der Trauer kommen würde aber vorerst hatten sie einen Auftrag zu erfüllen. Sie befanden sich mit angeschlagenen Kräften auf einem Planeten, den sie vorerst nicht verlassen konnten, wenn sie an ihren Prinzipien festhalten wollten.
Es klopfte an Lions Bürotür, er hatte sich selber einen Raum in der Basis gesucht wo erarbeiten konnte, Hannes steckte seinen Kopf zur Tür herein.
„Hi, kann ich dich bevor es los geht noch kurz sprechen?“
„Klar, komm rein.“
Hannes nahm sich den Stuhl der ihm an nächsten stand und setzte sich verkehrt herum auf ihn und sah seinen Bruder an.
„Julia geht es besser, der Doc hat ihr ein Beruhigungsmittel gegeben. Sie wird damit klar kommen soll ich dir sagen, sie braucht nur etwas Zeit.“
„Danke, sie muss viel zu schnell damit klar kommen lernen denn Zeit haben wir leider nicht. Du magst ihr Freund oder auch Liebhaber sein, aber ich bin ihr Kommandeur und ich brauche sie mit klarem Verstand. Wir alle sind geschockt durch den Tod der beiden, doch wir können es uns nicht leisten jetzt schwach zu werden.“
„Sie kommt klar, dass verspreche ich dir. Aber ich bin nicht deswegen hier.“
Lion sah etwas verwundert seinen jüngeren Bruder an.
„Was gibt es noch?“
„Du bist mein Boss und mein Bruder, ich kenne dich zu gut vergiss das nicht. Ich spüre, dass irgendetwas hier nicht stimmt. Ich kann es nicht genau fassen, aber McCullums Leute verhalten sich so sonderbar. Sie haben deine Anweisungen ohne jeglichen Widerstand hingenommen, was ich verstehe, was ich nicht verstehe ist, warum du sie so milde behandelst. Hebe nicht gleich deine Hände, ich kenne dich was Nachsicht und Regeln angeht. Ich kenne dich zu gut, du bist Paps gleich noch einmal. Ana war manchmal kurz davor, dass wir gemeinsam dich nachts überwältigen wenn du die gleichen Allüren wie Paps an den Tag gelegt hast. Verprügeln wollten wir dich oder im Keller von Großmutters Haus einsperren, wenn du uns gegenüber so hart und ungerecht warst. Du warst immer stärker als wir beide zusammen, heute bist du nicht nur stark, sondern auch verschlossen. Ich habe mich in den letzten zwei Jahren besser als je zuvor daran gewöhnt, dass du bist wer du bist. Ich weiß warum du manche Dinge tust und wie du sie tust, dass mit McCullum und insbesondere deine Reaktion auf sein Verhalten, war nicht das was ich erwartet hatte.“
„Kleiner was hast du denn erwartet? Soll ich ihn in den Knast stecken, hätte ich machen können und jeden anderen dazu die davon wussten. Was hätte das aber gebracht, was helfen mir hier Vorschriften und Weisungen von denen ich nicht einmal weiß wie lange es sie noch gibt.“
„Stopp einmal dass meinte ich nicht, ich wollte nur sagen, dass ich es verstanden habe was du gemacht hast und ich endlich mal wieder meinen Bruder erkannt habe ich nicht meinen Boss. Du warst in den letzten Wochen oft so angespannt und gereizt, das war kaum noch zu ertragen, mehr wollte ich nicht sagen damit.“
„Ja ich weiß aber verlange nicht von mir das es mir Leid tut, ok? Die Sache mit McCullum war so nicht geplant, das ist allen klar, nur ich muss einen Weg finden daraus eine Zukunft zu basteln.“
Hannes stand auf und ging auf Lion zu und sah ihm ganz nah in die Augen.
„Danke großer Bruder, schön dass ich dich wieder habe.“
Lion lächelte und nickte, „Du bist eine Nervensäge, hat dir das schon mal jemand gesagt?“
„Nein aber schön dass du es noch einmal erwähnst. Wie meintest du das eben, wie lange es sie noch gibt?“
Schlagartig versteinerte sich Lions Gesicht wieder und er sah zu Boden. „Frag jetzt nicht weiter, wir müssen in die Zentrale, lass uns später weiter reden. Hast du mit McCullum den Bereitschaftsplan abgestimmt?“
„Das Lächeln stand dir gut gerade, aber wir haben später Zeit zum reden. McCullum hat sein Leute über den Plan instruiert, es sollte keine Schwierigkeiten geben.“
Lion nahm noch einen Datenplot vom Tisch und sie verließen das Zimmer in Richtung der Gefechtszentrale. Das Wissen über die Worte von Cy, ging Lion nicht aus dem Kopf und noch hatte er keine Idee wie er damit umgehen sollte und was seine nächsten Entscheidungen sein würden.




Gefechtszentrale der SBVS Basis auf Rushhaven

Die Zentrale war Lion schon bekannt, dennoch wunderte er sich erst jetzt wie groß sie ausgefallen war, wie so vieles auf dieser Basis, wenn man diesen kleinen Flecken bewohnbaren Kontinent betrachtete. Die Basis selber war über 200 Jahre alt und sah dennoch immer noch wie ein Fremdkörper in dieser Gegend aus. Einstmals war auf dem Planeten ein Meteorit eingeschlagen und hatte dabei einen großen Teil der Landmassen im flachen Meer zur Halbinsel Kestrel zusammengeschoben. Der Einschlagskrater wurde heute The Hell genannt und barg lange ungeahnte Reichtümer.
Der Rest des festen Landes bestand aus sehr felsigen und hartem Boden aber auch guten Ackerland, welcher sich anfangs gar nicht oder nur bedingt für Ansiedlungen eignete. Als die ersten Siedler auf dem Planten landeten um ihn zu erforschen, entdeckten sie einen grandiosen Vorrat an Germanium im Krater, der für den Bau von Sprungschiffantrieben von enormer Bedeutung war. Kestrel wurde besiedelt und die damalige Terranische Hegemonie, sicherte sich die Schürfrechte auf der Halbinsel. Wenige Jahre später bauten sie diese Basis, welche den Besitzanspruch weiter unterstreichen sollte. So war es nicht verwunderlich, dass alles etwas größer hier war als vorgesehen. Leider war nach 150 Jahren das Germanium fast vollständig abgebaut und der Planet wäre der Vereinsamung anheimgefallen, wenn nicht schon vorher einige der Bergleute, die Fruchtbarkeit des Bodens rund um den Mount Hayden erkannt hätten. Das Klima war ideal und es konnten schon in den ersten Jahren, zwei Fruchtfolgen an Getreide angebaut werden. Hinzu kamen die Wein-und Obstanbaugebiete die sich schnell entwickelten. Der fruchtbare Schlamm aus den Bergen rund um den Mount Hayden, brachten den wenigen zehntausend Einwohnern einen Wohlstand und eine Unabhängigkeit, welcher nicht einmal zur Zeit des Germaniumabbaus geherrscht hatte. Rushhaven war autonom und nur sehr lose in einen Planetenbund integriert. Die Überschüsse der Landwirtschaft wurden gewinnbringend verkauft und die nationalisten setzten es durch, dass nur ausgesuchten Personen gestattet wurde auf dem Planeten anzusiedeln.

In der Zentrale hatten McCullum und Macnab bereits alles vorbereitet und ein Holoschirm zeigte den Anwesenden einen Überblick über die Halbinsel. Lion war der Einzige der noch stand und er eröffnete die Besprechung.
„Hallo noch einmal und gut das alle rechtzeitig kommen konnten. Ich beginne diese taktische Besprechung mit zwei Vorgaben, an die sich bitte alle halten sollten. Zum einen müssen wir unsere jetzige Situation klar und unmissverständlich darlegen und zum zweiten brauchen wir einen Plan die Blaublüter zu vernichten. Am Ende will ich einen Lösungsvorschlag haben, der uns schnellstmöglich die Blaublüter vom Halse schafft und wir unsere Aufträge in Gänze erfüllen können. McCullum ich hoffe auf ihre uneingeschränkte Ehrlichkeit und Mitarbeit, egal was ihr Ziel ist. Nach der Besprechung will ich dich Doc, Cy, Hannes, McCullum, Chief und den Logistikfachmann der Basis hier haben, noch Fragen?“
Alle stimmten Lion zu und McCullum bestätigte mit einem Kopfnicken seine uneingeschränkte Mitarbeit.
„Du Chief fängst an, ich will wissen was wir haben.“
„Hi, die die mich noch nicht kennen ich bin Chief Peka, oder einfach Pek. Captain ich habe mit den Leuten aus der Garnison und unseren Leuten, alle Mechs grob durchgesehen. Fangen wir bei der Garnison an, hier haben wir einige Dinge die uns nicht gefallen werden. McCullum ihr Donnerkeil ist Morgen wieder fit, sie haben zwar Tonnen an Panzerung verloren aber keine inneren Beschädigungen aus dem Kampf mitgebracht. Der Ostroc war wie zu vermuten nicht zu bergen, tut mir Leid um ihren Piloten. Die Beiden Fallbeile, sind außer kleinerer Treffer durch das Landungsschiff fast fabrikneu. Leider müssen wir auch den Lindwurm abschreiben, die Schäden am Skelett sind so schwerwiegend, dass wir damit begonnen haben den Mech auszuschlachten um die wichtigsten Teile zu retten. Der Krabbe fehlt ein Arm und neue Beinaktivatoren, beides soll sich im Depot als Ersatz befinden, so steht es jedenfalls in der Auflistung, bis dahin fällt der Mech aus. Der Feuerfalke braucht eine neue rechte Hand, der Schlag in die Weichteile des Todesboten war doch etwas zu viel. Dafür sind hier in der Basis Ersatzteile und der Mech wir in zwei Tagen wieder vollkommen einsatzbereit sein, bis dahin sollte er aber kampfähig bleiben aber eben nur eingeschränkt.
Bei unseren Leuten sieht es ähnlich aus, Leutnant Kufahls Punshis sind ohne jeden Schaden davon gekommen, außer Aufmunitionierung ist alles perfekt. Herr Major ihr Orion ist gelinde gesagt eine Ansammlung von kolossalen Panzerungsschäden und zerstörten Wärmetauschern. Geben sie mir drei Tage und sie dürfen sich wieder Prügeln gehen, aber bitte lassen sie beim nächsten Mal die Tauscher heil, davon haben wir nämlich nach der Instantsetzung keine mehr. Der Excalibur hat seinen linken Arm mit dem Laser verloren, ich habe keinen Ersatz, aber ich hoffe wir können aus den geborgenen Teilen der Blaublüter was zusammen basteln. John wird einen Lancelot wieder bekommen. Er wird der aus dem Rumpf von Sandras Lancelot bestehen, den Waffen und dem Cockpit seines Mechs, aber dafür brauchen wir wenigstens drei bis vier Tage. Captain ihr Schwesterchen steht schon Einsatzbereit wieder auf dem Hof, der Schläger von Paul braucht einen neues Gyro, aber der ist vorhanden und gerade wird der Mech fertig gemacht. Der Marodeur von Bolter steht auch im Innenhof, zwei Stunden neue Panzerung anschweißen und alles war wie neu. Der Marodeur von Janus steht verlassen in der Halle und hat keine Cockpit mehr, wenn sie mir eine Woche Zeit geben, werde ich aus den Teilen vom zerstörten Todesboten etwas zusammen gebastelt haben.
Ja und dann haben wir noch eine Menge Sachen geborgen, was gar nicht einmal so schlecht ist. Der Victor ist sogar jetzt schon fast Einsatzbereit, außer einige Platinen im Cockpit und einer neuen Rückenpanzerung ist der Mech morgen früh fertig. Alle Mechs die sie bei ihrem Hinterhalt am Graben vor sich hatten, die können sie nicht mehr brauchen. Sie haben gründliche Arbeit geleistet, alleine den Feuerfalken haben wir in guten Zustand bekommen. Wenn wir einen Tag Zeit für die Panzerung haben, ist der wie neu. Der Totschläger, der eine Derwisch und die Clints, die Whitworts alles Ersatzteilspender, aus meiner Sicht haben sie wirklich kaum was Brauchbares nach dem Kampf übrig gelassen, aber naja so kenne ich sie ja mittlerweile. Aber um es zum Schluss doch noch positiv zu gestalten, wir konnten den Pirscher, den Cestus und einen Greif bergen. Der Greif und der Cestus brauchen nur neue Panzerung, einige Aktivatoren und zwei bis drei neue Wärmetauscher. Die beiden Mackies will ich nicht weiter einbeziehen, es ist schlicht und ergreifend zu aufwendig daran etwas zu machen, die schlachten wir auch aus, außer sie haben etwas anderes damit vor. Der Champion bekommt das Cockpit des Totschlägers inklusive Panzerung und der zweite Derwisch wird durch den ersten geborgenen wieder wie neu. Das ist mehr Arbeit als uns lieb ist, aber alles in allem haben wir in den nächsten zwei Tagen die Lions Punsher auf elf Mechs wieder hergestellt, McCullum hat sechs Mechs und wir haben in einer Woche aus den geborgenen Mechs mindestens weitere fünf die wir ins Feld führen könnten.“
Lion nickte anerkennend, „Chief ich sehe ihre Leute machen wieder einmal unmögliches möglich, gute Arbeit sag das bitte den Jungs und Mädels.“
„Ähm, ich hätte da noch eine Bitte Captain, ich weiß sie gehört hier nicht her aber …..“
„Sag schon, ist es das was ich ahne?“
„Ich weiß nicht sie ahnen Captain aber ich möchte es dennoch sagen. Sie wissen ich habe Hektor meinen Sohn vor einem Jahr mit zu uns genommen, sie wissen auch, dass er wegen Alkoholproblemen von der Akademie geflogen ist im letzten Ausbildungsjahr. Sie haben mir damals erlaubt ihn herzuholen, damit er wieder Boden unter die Füße bekommt, er hat sich wirklich toll entwickelt. Kein Tropfen Alkohol mehr und sie wissen selbst wie gut er sich als Techniker gemacht hat. Wir haben einen Greif geborgen, das war sein letzter Mechtyp auf dem er ausgebildet wurde. Ich weiß ich verlange eine Menge von ihnen, aber ich möchte sie Bitten, dass sie ihn wieder in den aktiven Dienst übernehmen. Wir haben die Blaublüter hier und……“ Lion unterbrach ihn mit einer Handbewegung und sah ihn an, „Chief, das weiß ich alles. Ich habe auch nur Gutes über ihn gehört. Wenn du meinst er ist sauber dann glaube ich dir und ich vertraue deinem Urteil, auch wenn er dein Sohn ist und du nur das Beste für ihn willst. Ja wir sind unterbesetzt und ja wir können jeden Piloten brauchen, insbesondere bei dem was uns bevorsteht. McCullum sie haben mir gesagt, dass sie auch zwei Rekruten haben die aus ihren eigenen Reihen kommen, ihre Ausbildung soll intern fast abgeschlossen sein, stimmt das?“
McCullum nickte Lion zu.
„Ok, wir machen das folgender Maßen. Chief sie schicken Hektor nach der Besprechung zu mir, sollte er das halten was er verspricht bekommt er den Greif. Er wird ab heute Nacht in einen Simulator gehen und üben, Morgen soll er sich dann mit dem Mech vertraut machen. McCullum ihre beiden Leute will ich im Derwisch und im Feuerfalken sitzen haben, bei dem was ich vor habe brauchen wir Mechs die Springen können.
Chief das heißt folgendes, ich brauche den Derwisch und das bis morgen, ist das möglich?“
Chief Peka runzelte die Stirn aber nickte mit etwas verzogenem Gesicht Lion zu.
„McCullum, wie gut ist ihr Mann der den Dunkelfalke steuerte, kann man ihm eine Lanze anvertrauen?“
„Sie meinen Frau, den Mech steuert Sergeant Nici Prusta, die Frau scheut keinen Kampf wie sie ja mit dem Todesboten selber sehen konnten, sie ist mit Sicherheit bereit eine Lanze zu führen und kräftig auszuteilen.“
„Dann ist das also beschlossene Sache, ihre Nici wird die Sprunglanze ab jetzt führen. Der Dunkelfalke, der Greif, der Feuerfalke und der Derwisch sind mit den Punshis ab jetzt unsere Scouts und unsere Überfalleinheit. McCullum sagen sie ihrem Mann der die Krabbe bisher hatte, er soll sich mit dem Cestus vertraut machen, in den Pirscher will ich niemanden setzen der keine Erfahrung mit armlosen Mechs hat. Das heißt weiterhin, dass es ab sofort zwei Halbkompanien geben wird. Eine führt Leutant Kufahl, ihm untersteht die Halbkompanie und die Lanze mit Sergeant Nici Prusta, die andere Halbkompanie führe ich, sie McCullum führen meine zweite Lanze. Weil ich es zudem hasse, unklare Befehlsstrukturen in meiner Einheit zu haben und weil jeder auf der Basis wissen soll wo er hingehört, bitte ich alle sich von den Plätzen zu erheben.“
Die anwesenden sahen sich überrascht an und folgten der Aufforderung.
„Achtung!“
Brüllte Lion in den Raum und jeder stand sofort in Habachtstellung.
„Ich Captain Lion Kufahl, kommandierender Offizier im 159. Husarenregiments, Kompanieführer der Lions Punsher, befördere mit den mir im Kriegsfall zu Verfügung stehenden Rechten, Mitteln und Pflichten, sie Leutnant Hannes Kufahl, in den Rang eines Oberleutnants der Sternenbundverteidigungsstreitkräfte. Ab sofort übernehmen sie die Führung der Scout- und der Sprunglanze als Teil der Kompanie Lions Punsher. Sie sind für deren Pflichterfüllung und Einsatzbereitschaft verantwortlich und stehen mit ihrem Leben für ihre Leute ein. Oberleutnant Hannes Kufahl erheben sie die rechte Hand und sprechen sie mir nach.
Ich schwöre. Als Soldat der Sternenbundverteidiungsstreitkräfte, mein ganzes Wirken, mein Leben und meinen Tod, dem Wohl und dem Frieden aller Menschen zu widmen. Die geltenden Gesetze zu wahren und gewissenhaft zu erfüllen. Meinem Eide immer und überall treu zu bleiben und nicht zu Ruhen, bis mein Eid und mein Schwur erfüllt sind.“
Hannes konnte kaum etwas sagen aber er sprach seinem Bruder und kommandierenden Offizier nach.
„Ich Hannes Kufahl schwöre es.“
„Ich beglückwünsche sie Oberleutnant. Weiterhin spreche ich eine Feldbeförderung aus, mit allen darin enthaltenen Pflichten und Verantwortungen. Ich Captain Lion Kufahl, kommandierender Offizier im 159. Husenregiments, Kompanieführer der Lions Punsher, befördere mit den mir im Kriegsfall zu Verfügung stehenden Rechten, Mitteln und Pflichten, sie Sergeant Lachlan McCullum, in den Rang eines Leutnants der Sternenbundverteidigungsstreitkräfte.
Sprechen sie mir nach!
Ich schwöre. Als Soldat der Sternenbundverteidiungsstreitkräfte, mein ganzes Wirken, mein Leben und meinen Tod, dem Wohl und dem Frieden aller Menschen zu widmen. Die geltenden Gesetze zu wahren und gewissenhaft zu erfüllen. Meinem Eide immer und überall treu zu bleiben und nicht zu Ruhen, bis mein Eid und mein Schwur erfüllt sind.“
„Ich Lachlen McCullum vom Clan der McCullum, schwöre es bei der Ehre meines Clans und meiner Person.“

Alle Anwesenden lächelten beiden zu und keiner neidete es ihnen, auch wenn Hannes der Bruder des Captains war, hatte er sich seinen Posten mehr als verdient. McCullum hatte sich im Kampf ebenso mehr als fähig gezeigt diese Beförderung zu erhalten, auch wenn die bisherigen Umstände wenig erfreulich waren.
Lion machte eine einladende Geste und gebot allen sich wieder zu setzen, er nahm seinen Datenplot zur Hand und bestätigte durch einen Fingerabdruck seine nun festgehaltenen Befehle.
„McCullum sie hatten eine Auftrag, in wie weit konnten sie Kontakt zu ihren Leuten aufnehmen und mit der Regierung?“
McCullum betätigte einen Regulierungsschalter und die Karte im Holotank wurde größer, so dass nur noch die Halbinsel mit den benötigen Daten zu sehen war.
„Als erstes möchte ich sagen, wir wissen momentan nicht wo unser Major Foster steckt. Die Informationen vom Raumhafen sind vollkommen versiegt. Wenn sie gestatten Captain würde ich gerne zwei unserer Kundschafter aussenden um sich die ganze Sache einmal anzusehen. Ich kann dafür aber mit mehr Informationen aus Kestrel und Hayden dienen. Wir hatten vor gut einer Stunde Kontakt zu unseren Leuten in Kestrel. Ihre Landung und ihr Angriff waren dort bereits bekannt, wir schätzen dass einige der Blaublüter zu geschwätzig waren oder die Einheimischen aus den Bergen haben den Kampf beobachtet. Leider ist die Ausgangssperre weiter verschärft worden, selbst am Tage bedarf es eines Passierscheins will man aus dem Haus gehen oder sogar die Stadt verlassen. Zum Glück müssen die Leute die Stadt verlassen können, sonst werden die Felder nicht bestellt werden und insbesondere die Weinberge brauchen viel Handarbeit. Ich konnte für den morgigen Vormittag ein Treffen organisieren, zwei unserer Ältesten haben guten Kontakt zur einheimischen Regierung. Wenn alles klappt, dann sind zwei Regierungsvertreter morgen hier und wir können uns aus erster Hand informieren.
Zur Kräfte Aufstellung und mit den Daten aus den Aufzeichnungen von Leutnant, ähm Oberleutnant Kufahl, konnten wir uns ein erstes Bild machen. Bitte schauen sie sich die Karte um die beiden Brücken über den Jeru an, dort haben sich mindestens eine oder zwei Panzerlanzen und eine Mechlanze eingegraben. Dort anzugreifen wäre verschwendete Mühe, wenn wir vor haben in die Städte zu gehen und sie dort raus zu prügeln. Aber ich möchte ihren Planungen nicht vorausgreifen, ich wollte nur damit andeuten, dass andere Weg in die Städte gibt. Einer führt durch die Berge und ist nur Einheimischen bekannt, ein zweiter Weg geht durch eine kleine Flussbiegung des Jeru, dort sind seichte Stellen die man selbst mit einem nicht sprungfähigen Mech durchqueren kann.
Der Raumhafen ist wie schon erwähnt ein weißer Fleck, die bisherigen Einheiten dort sind so gut wie alle vernichtet worden. Wenn überhaupt hält sich dort noch eine Lanze auf, jedoch gibt es eine ziemlich gut ausgebaute Raketenabwehrstellung rund um den Raumhafen. Wir besitzen natürlich Pläne und Feuerstellungen, dennoch rate ich ohne Eingriff von innen davon ab den Raumhafen anzugreifen. Wir kommen ungesehen nicht in die Gegend dort und die Verluste werden nicht unerheblich sein.
Mehr wissen wir jedoch morgen Vormittag und bis dahin würde ich Scouts raus senden.“
„Ok, das mit dem Raumhafen war mir bewusst und das ist vorerst auch nicht unser Problem, leider ist der Standort ihres Majors ein Problem. Ich weiß von ihnen McCullum, das Foster nie etwas sagen würde, aber darauf können wir uns nicht verlassen. Wenn er unsere Stärke ausgeplaudert hat und unseren Auftrag, sitzt uns nicht nur die Zeit im Nacken, sondern auch bald mögliche Verstärkung der Blaublüter. Ich hoffe die Unterhaltung morgen früh wird uns etwas Klarheit bringen, bis dahin möchte ich die bestehende Aufklärung rund um die Basis verstärken. Ich will jede Maus die sich hier in der Gegend aufhält kontrolliert wissen und ich will, dass nichts rein und auch nichts raus kommt.
Ich ordne bis morgen für alle nicht eingesetzten Kräfte Ruhe an, damit meine ich die kämpfende Truppe. Die Einzigen die sich außer der Reihe in die Mechs setzen, sind die vier Neuen in Nicis Sprunglanze. Der Rest und das ist ein Befehl, geht schlafen, machen sie das allen klar. Alle die betroffen sind sollen aber vorher beim Doc vorbei sehen wegen der Impfung, ich habe keine Lust mich auch noch mit dem anzulegen.
Chief sie haben jede Vollmacht, sich allee habhaft werdenden Techniker und meinetwegen auch Küchengehilfen zu schnappen, damit wir die Mechs die ich angesprochen habe fertig zu stellen. Wir brauchen diese Mechs!
Noch etwas, bevor Gerüchte aufkommen. Ja es stimmt die Lions Claw ist nicht einsatzbereit. Ich mache dem Captain keine Vorwürfe, er hat uns allen den Arsch da draußen gerettet und wenn ich erleben sollte, dass jemand stänkert hänge ich denjenigen mit den Füßen nach oben am Arm meines Mechs auf, das ist keine Drohung das ist eine Tatsache damit das klar ist. Was wir mit dem Schiff machen weiß ich jetzt noch nicht, wir haben andere Probleme zu lösen. Die Husarenstolz steht auf der anderen Seite des Mount Hayden in einem Tal und bleibt auch dort, sie ist unsere Rückversicherung und gehört zu meinem Notfallplan.“
Lion sah zu Cy rüber und seine Augen fragten ohne Worte ob er noch etwas vergessen hatte.
„Ach ja etwas gibt es noch meine Herren, wir verlassen den Planeten nicht ohne das Problem gelöst zu haben. Was aus ihren Leuten wird McCullum steht auf einem anderen Blatt, aber ich werde hier nicht weggehen, bevor nicht jeder Blaublüter vernichtet wurde!“
Lion sah immer noch Cy an und dieser ahnte was sein Blick zu bedeuten hatte. Beide wussten was diese Entscheidung bedeuten würde, die Zeit stand gegen sie dennoch musste es diese Entscheidung geben. Das Wohl weniger aufs Spiel zu setzen für das Wohl vieler, diese Entscheidung konnte Lion nicht Treffen. Er entschied sich für die Lösung des augenblicklichen Problems und erst dann konnte er sich seiner bisherigen Aufgaben widmen, mit allen Konsequenzen die das für die Beteiligten bedeuten würde.

__________________
Wenn der Tag kommt werdet ihr wissen was zu tun ist Krieger, schütze deine Brut aber bade dein Schwert im Blut deiner Feinde wenn dies die einzige Möglichkeit ist zu überleben.

»Wahre Achtung beginnt mit der Geste.
- Tsunetomo Yamamoto -
28.09.2015 10:57 Masclan ist offline E-Mail an Masclan senden Beiträge von Masclan suchen Nehmen Sie Masclan in Ihre Freundesliste auf AIM-Name von Masclan: Asche
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Planet Rushaven
Halbinsel Kestrel
Konferenz und Gefechtszentrale der SBVS Garnison
25. August 2784

Lion öffnete die Augen und wusste im ersten Augenblick nicht wo er war, die frische Bettwäsche und die schon über dem Horizont stehende Sonne erweckten bei ihm den Eindruck von Frieden, aber er war weit entfernt davon diese Gedanken in sich aufnehmen zu können. Er war trotz der Ereignisse der letzten beiden Tage gut eingeschlafen und wenn er nun auf die Uhr sah, dann musste er fast neun Stunden geschlafen haben. Die heiße Dusche unter den Bedingungen von Schwerkraft war eine Wohltat und er schöpfte in diesen wenigen Moment Kraft für den Tag.
Als er nach einigem Suchen die Mannschaftskantine der Garnison gefunden hatte, erwartet ihn der Duft von frisch gekochtem Kaffee und ein mit Augenrändern geschlagener McCullum, umrahmt von dem ihm bekannten Macnab und einem strohblonden Jungen Mann der ihm später als Fabrico Sandos vorgestellt wurde.
Lion nickte den Dreien zu und nahm dem ihm gereichten Teller mit getoastetem Brot, einem Berg an gebratenen Eiern und etwas das aussah wie einer Mischung aus Gurke und Karotte. Alles duftete ausgesprochen gut und Lion gestattete sich den freien Platz neben McCullum zu wählen.
„Lassen sie es sich schmecken, wie es scheint haben sie ordentlichen Hunger.“
Lion biss ein Stück vom krossen Brot ab und probierte dann die gebratenen Eier, das Lächeln auf seinem Gesicht sprach Bände.
„Wir haben viel geschafft heute Nacht, die Reparaturen an den Mechs sind fast abgeschlossen. Ich wollte sie eigentlich abholen, Nici hat in 20 Minuten einen ersten Test mit ihrer Lanze angeordnet, sie wollte sich ihnen gerne in ihrem Mech vorstellen, auch wenn sie die vier gestern schon kennen lernen konnten.“
„Ja so etwas dachte ich mir schon, aber wirklich geschlafen haben sie auch nicht viel, oder?“
„Ich habe geschlafen aber nach drei Stunden war die Nacht vorbei. Meine Leute aus Kestrel haben sich gemeldet, in knapp einer Stunde werden sie hier sein, wenn ich es richtig verstanden habe. Es kommt sogar eine ganze Delegation der abgesetzten Regierung hierher, das überrascht selbst mich muss ich sagen.“
Lion nickte mit noch vollem Mund und nahm dann einen Schluck Kaffee.
„Lassen sie mich noch in Ruhe Essen McCullum, wenigstens den Morgen will ich genießen. Lassen sie mich das hier verputzen und dann sehe ich sie auf dem Innenhof, wäre das nicht ein guter Deal?“
McCullum schmunzelte und klopfte einmal auf den Tisch, für seine Leute war dies das Zeichen sich zu erheben und dem Captain die Ruhe des Morgens zu gönnen.
Als Macnab und Fabricio den Raum verlassen hatten, stand McCullum immer noch vor dem Tisch.
„Haben sie noch was auf dem Herzen oder wollen sie mir mein Frühstück streitig machen?“
„Nein, nein genießen sie es. Ich wollte mich eigentlich nur noch einmal bei ihnen bedanken. Ich versichere ihnen, ab jetzt werden wir und insbesondere ich ihnen keine Sorgen mehr machen. Wir haben unsere Lektion gelernt, dass können sie mir glauben.“
„Auch wenn ich eigentlich mein Frühstück genießen wollte, werde ich ihnen etwas verraten McCullum. Wenn ich die Wahl gehabt hätte, dann hätte ich sie weiter unter Arrest gestellt und ihren ganzen Verein dazu. Sie haben Glück, dass ich sie brauche und die Situation nun einmal ist wie sie ist. Ja sie haben die Chance es wieder gut zu machen, aber glauben sie nicht ich würde es ihnen leicht machen. Nur wenn wir alle uns richtig rein hängen, können wir mit einer blutigen Nase aus der Sache raus kommen, wenn nicht, wird der kleine Friedhof hinter der Kapelle auf absehbare Zeit mit ungeahnt vielen Gräben bedeckt sein. Ich will nur, dass sie das verstehen McCullum und auch ihre Beförderung ist nur ein Weg aus der Sache hier, was dabei raus kommt steht in den Sternen. Machen sie einfach ihren Job gut und ich werde sie nicht einbuchten lassen, wenn nicht könnte es sein, dass bald niemand mehr da sein wird den Schlüssel zu ihrer Zelle umzudrehen. Aber jetzt lassen sie mich endlich in Ruhe Essen, wir sehen uns gleich auf dem Innenhof, klar?“
„Glas klar Captain.“
Ohne noch etwas zu sagen, drehte sich McCullum um und ließ Lion alleine. Dieser nippte an seinem Kaffee und winkte dem Koch in der Küche zu, eine zweite Portion gebratene Eier waren schon unterwegs.

Auf dem Weg in den Innenhof kam ihm Sandra, Paul und der ihm noch unbekannte neue Cestus Pilot, Ladwig Yosum entgegen. Ein Lächeln auf Sandras Lippen zeigt ihm, dass sie zumindest vorerst klar im Kopf war und er sich keine Sorgen machen musste.
Der Innenhof der Garnison selber war fast Kreisrund und in der Mitte erhob sich das versteinerte Abbild von einem terranischen Pferd. Stolz hatte es den Kopf erhoben und der Schweif wehte im Galopp hinter ihm her. McCullum stand mit dem Rücken zu ihm und er sah in Richtung der mobilen Wartungskokons, die gleich vor der Mechhangarhalle aufgestellt waren. Der Dunkelfalke stand bereits fertig ausgeloggt vor der Halle, wie der Greif und der Feuerfalke, so wie es schien, warteten sie auf den Derwish, der soeben das Hallentor passiert. Der Chief hatte mit seinen Leuten die ganze Nacht durch geschuftet und sie hatten ihr Wort halten können. Die neuen Panzerplatten waren überall noch sichtbar, aber eine neue Lackierung war jetzt das kleinste Problem. Lion stellte sich neben McCullum und beobachtet die Bewegungen der Mechs. Es erfüllte ihn mit Zufriedenheit, das der Dunkelfalke und der Greif sich mit einer bekannt flüssigen Eleganz auf ihn zubewegten, auch die Rekruten Fash und Igor machten mit ihren Mechs keine sichtbaren Fehler. Als die vier Mechs vor ihm standen, salutierte der Dunkelfalke mit seiner neuen Hand akkurat vor ihm. Lion salutierte zurück und sah dann den Mechs nach, als sie in Richtung des nördlichen Außentors verschwanden. Die Erschütterungen des Erdbodens waren noch spürbar, als sie schon längst das Tor durchquert hatten.
„Soll ich ihnen was verraten, Sergeant Nici hat ihrer Lanze sogar schon einen Namen gegeben.“
„Na das ging ja mal schnell, kaum einen neuen Posten und schon Allüren, na was soll es denn sein wenn ich fragen darf, oder bin ich der Letzte der es erfährt?“
„Naja wenn sie nichts dagegen haben, dann wollten sie sich Titans nennen.“
„Was, Titans? Aber an Größenwahn leidet ihre Nici nicht oder?“
McCullum lachte, „Eigentlich ist der Name vom Hund des Sergeanten abgeleitet. Sie hat einen kleinen giftigen Wadenbeißer, der seitdem sie nach Rushaven kam ihr nicht mehr von der Seite wich. Dieses kleine Mistding soll eine Mischung aus terranischer Dogge und einer Fledermaus sein, jedenfalls nannte sie ihn Titan.
„Na dann wollen wir mal sehen, was die Titans so ausrichten können, ich hoffe nur, dass es auch normal Leute bei ihnen gibt. Sie scheinen ja ein echtes Sammelbecken von sonderbaren Typen zu sein.“
„Aus ihrem Mund klingt das fast wie ein Lob.“
„Treiben sie es nicht zu weit McCullum, sie haben nur Glück das ich heute gut gefrühstückt habe.“
Ohne ein weiteres Wort, folgte Lion dem sich in Bewegung setzenden McCullum.
„Was erwartet mich wenn diese Delegation hier auftaucht, gibt es irgendetwas das ich wissen sollte?
McCullum schüttelte den Kopf. „Eigentlich kann ich ihnen das nicht sagen, sie haben uns in den ersten Monaten nach dem Wechsel der stationierten Einheit überhaupt nicht beachtet. Wir hatten noch nicht einmal einen festen Ansprechpartner im Senat. Den Stein ins Rollen brachte die Rettung von einer Gruppe Kindern aus dem Bergen. Eine Bergführung mit Schülern endete fast in einer Katastrophe, als der Führer einen Herzinfarkt bekam und keiner der Einheimischen die Kinder finden konnte. Man hatte zwar eine Funkmeldung erhalten aber dieser brach wieder ab. Nach zwei Tagen bat man uns um Hilfe und wir rückten mit allem aus was wir hatten. Es wurden kleine Trupps mit jeweils zwei Mechs und einheimischen Führern in die Berge geschickt. Wir suchten alles ab, doch auch wir fanden sie nicht. Als nach dem fünften Tag schon alle glaubten es würde keine Rettung geben, fanden wir sie im östlichen Teil des Gebirges. Völlig entkräftet hatten sie versucht, selber einen Weg nach Hause zu finden und waren leider in die falsche Richtung gewandert. Als sie dann heil und gesund in Kestrel aus dem Landungsschiff kamen, waren die Leute hier wie ausgewechselt. Es dauerte keine Woche und wir hatten sogar eine Standleitung zum Senat. Eine riesige Dankesfeier wurde für uns ausgestattet, jeder Beteiligte an der Suche wurde zum Ehrenbürger ernannt. Seither waren regelmäßige Besuche unserer Leute in Kestrel und Hayden an der Tagesordnung. Irgendwann kam dann einer aus dem Senat auf die Idee uns zu fragen, warum wir keine Familien hatten. Der Major erklärte ihnen unsere Lage und sie werden es nicht glauben, sie boten uns tatsächlich an unsere Familien hierzu bringen. Wir haben fast eine Woche beraten und uns dann entschlossen mit allen Konsequenzen welche damit verbunden waren dieses Angebot anzunehmen. So sind dann vor zwölf Monaten die ersten siebzig unserer Leute hier angekommen, eine zweite Gruppe kam vor sechs Monaten. Alle wurden sofort gebeten nicht in der Garnison zu leben, sondern direkt unter den Einheimischen. Als wir von dem vermeintlichen Überfall auf Arlington hörten war für alle klar, dass wir sofort die restlichen unserer Leute hier her holen mussten. Alles Angehörige des ehemaligen Regimentes, wir sind eine Familie und keiner wollte diese große Familie verlassen. Ich selber habe eine kleine Schwester von zwölf Jahren noch dort und meinen Vater.
Es sind herzensgute Menschen dieses Einheimischen, etwas wortkarg aber wen sie einmal ins Herz geschlossen haben, den unterstützen sie. Was sie jedoch nicht mögen ist das sie jemand ausnutzt. Man kann hier sehr komfortabel leben und wer fleißig ist, kann es sehr schnell zu Wohlstand bringen. Ich weiß, das mag alles zu schön klingen, aber wenn wir wirklich etwas wollen Captain, dann ist es unsere Leute in Sicherheit wissen. Der Krieg hat so viele Opfer gekostet, so viel Leid gebracht. Ihre Ideal sind auch die meinen und die unseren, nur haben wir die Verantwortung für die Familien unser gefallen Kameraden, ich hoffe sie verstehen das.“
Lion schwieg noch eine Weile bevor er antwortete. „Ich kann sie verstehen, sehr gut sogar. Sie haben ihre Familie und wir sind selber unsere eigene Familie. Wir werden einen Weg finden, damit die die alles verloren haben, wieder Mut finden in dieser Zeit der Kriege. Danke dass sie so offen waren, lassen sie uns anfangen einen Weg zu finden um aus diesem Schlammassel wieder raus zu kommen.“

Lion erwartete die kleine Delegation schon am nördlichen Tor, was allen Beteiligten besser behagte als die Förmlichkeit eines Besprechungsraumes.
„Ich grüße sie Captain, mein Name ist Beatrice Homer, ich bin die stellvertretende Senatsführerin. Der Vorsitzende hätte sie auch gerne begrüßt, doch wäre seine Abwesenheit zu sehr aufgefallen. Es ist schön sie zu sehen.“ Das Lächeln der Frau war ehrlich gemeint und Lion war froh darüber.
„Ich möchte ihnen den Leiter unser kleinen Milizeinheit Golm Hauser vorstellen und unseren Verbindungsmann zur Garnison Ishmael Abas. Wir begrüßen sie auf Rushaven und hoffen auf eine gute Zusammenarbeit.“
Lion verneigte sich kurz und nahm dann die ihm angebotene Hand an. „Ich danke ihnen für ihr Erscheinen und auch ich freue mich sie zu sehen, auch wenn ich ein Kennenlernen unter anderen Umständen vorgezogen hätte. Bitte begleiten sie uns in unsere Zentrale, ich denke es gibt eine Menge zu bereden.“

Die Gruppe begab sich ohne Umwege in die Gefechtszentrale und Lion beobachtete auf dem Weg dorthin, wie sich McCullum mit der stellvertretenden Senatsführerin unterhielt. Er selber wechselte einige belanglose Worte mit dem Verbindungsmann der Regierung und erlebte einen freundlichen und bescheidenen Mann, der keine Scheu hatte sich mit ihm zu unterhalten. Dennoch irritierte ihn etwas, er konnte nicht genau sagen was, aber er wusste das hier etwas nicht stimmte.
In der Zentrale versuchte Lion dieses Gefühl abzuschütteln, aber es gelang ihm nicht, so wartete er auf das was auf ihn zukam, so wie er es immer tat wenn er eine Vorahnung hatte.
„Miss Homer, ich habe mich bereits vorgestellt und ich denke sie wissen mittlerweile warum wir hier sind.“ Lion richtete seinen Blick auf die Gäste, „Wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf, ich kenne mich mit den Gepflogenheiten auf dem Planeten sicherlich nicht so gut aus wie sie oder wie Leutnant McCullum, aber wollen sie mir etwas sagen Miss Homer?“
Bestürzt sah sie den Chef der Miliz an und dann auf den Verbindungsmann zur Garnison, Lion war sich nun sicher etwas stimmte hier nicht. Er war schon zu lange Soldat um dieses Gefühl das sich in ihm aufbaute zu ignorieren. Er musste wissen in diesem Raum nicht stimmte.
„Captain sie haben ein unglaublich feines Gefühl für ihre Umgebung, dass bei einem Soldaten zu erleben erstaunt mich, sie hätten Politiker werden sollen.“
„In jedem Soldaten sollte ein Politiker stecken Miss Homer, nur leider steckt in so manchen Politikern nur wenig von einem Soldaten. Bitte reden sie Klartext mit uns und verschwenden sie bitte nicht meine Zeit, denn davon habe ich nur sehr wenig.“
„Ich entschuldige ihre Ungeduld Captain und wenn sie mit ihrer Vermutung nicht recht hätten, wäre ich über ihre Äußerung mehr als verärgert. Ich möchte sie davon unterrichten, dass wir ein Problem haben, ein Problem das uns fast unmöglich macht länger als unbedingt nötig hier zu verweilen.“
McCullums Augen verengten sich zu kleinen Schlitzen. „Was ist los Beatrice?“
„Es tut mir Leid Lachlan aber ich muss ihnen mitteilen, dass fast sämtliche Angehörige ihrer Einheit, samt Frauen und Kindern gestern Abend interniert wurden.“
McCullum wich erschrocken einen Schritt zurück um dann gleich wieder vorwärts zu stürmen. „Sagen sie mir dass das nicht wahr ist, sagen sie dass das nicht wahr ist!“
„Das kann ich leider nicht Lachlan, es tut mir wirklich leid. Woher sie wussten, dass ihre Leute bei uns waren ist uns nicht bekannt, aber sie holten gestern Abend den Senatsführer, den Bürgermeister von Kestrel und mich von zu Hause ab. Ein Oberst Loth, wie er sich vorstellte, hatte uns zu sich zitiert er wusste von der Anwesenheit ihrer Leute.“
„Was heißt das Beatrice? Haben sie unsere Leute ausgeliefert um sich selber zu schützen?“
McCullum wollte nach ihr greifen doch Lion hielt ihm am Arm zurück.
„Sie haben noch bevor eine Sekunde verging, den Sekretär des Senatsführers vor unseren Augen erschossen.“ Miss Homer entließ ihre aufrechte Haltung und klammerte sich an den Tisch. „Sie haben mich vor die Wahl gestellt, entweder alle Angehörige der Garnison sofort auszuliefern, oder es würden innerhalb der nächsten zwanzig Minuten zehn unserer Leute getötet werden, nach dreißig Minuten hundert, nach vierzig Minuten tausend. Es tut mir leid, es tut mir so unendlich leid.“ Ihre letzten Worte lösten einen Krampf aus und sie begann hemmungslos an zu schluchzen. Dicke Tränen rannen ihr über die Wangen und Mister Hauser nahm die zusammenbrechende Frau in den Arm.
„Capatin Kufahl, Leutnant McCullum, es tut uns wirklich leid und wenn wir etwas tun könnten um ihre Leute zu befreien wir würden es tun. Aber gestern fehlten uns die Mittel und den einzigen Ausweg den wir haben sind sie. Wir können uns gegen diese Leute nicht wehren, sie können es aber, das haben wir bereits erfahren, bitte helfen sie uns.“ McCullum versuchte immer noch seine Wut zu kontrollieren.
„Beatrice sie haben uns verraten, sie wollten unsere Freunde sein, wir ihre Beschütze und was ist der Dank, sie haben uns verraten!“ Brüllte McCullum Miss Homer an und Lion hatte nun alle Mühe ihn zurückzuhalten.
„Hören sie auf McCullum, sie hören doch dass sie keine Wahl hatte. Nicht sie hat das hier heraufbeschworen, sie selber haben einen nicht unwichtigen Anteil dazu beigetragen. Glauben sie die drei wären hier wenn sie das alles so geschehen lassen wollen. Reißen sie sich zusammen, wir brauchen jetzt einen kühlen Kopf.“
McCullum wollte gerade noch einmal versuchen dem Griff von Lion zu entkommen, aber er hielt inne und entspannte seine Haltung. Er wusste nur zu gut, dass der Captain recht hatte, jetzt brauchten sie wirklich einen kühlen Kopf.
Lion sah den Verbindungsmann an, „Ich will wissen was genau passiert ist und wo sich unsere Leute jetzt aufhalten!“
Mister Hauser antworte stellvertretend für die weiter schluchzende Miss Homer.
„Sie haben bei weitem nicht alle finden können, einige wurden nicht ausgeliefert. Wir glauben sie haben keine genauen Zahlen zu ihren Leuten, aber es sind mindestens einhundert. Man hat alle auf den Campussportplatz gebracht, dort sitzen sie in der Mitte der Grasfläche seit heute Nacht. Zwei Lanzen Mechs bewacht die Gegend dort, der Oberst selber ist gerade dabei in Hayden nach seinen Leuten zu sehen. Wir sollten zuschlagen, solange sie noch können, holen sie ihre Leute da raus, sie haben doch genügend Mechs oder etwa nicht?“
„Na sie machen mir ja Spaß, ich soll also meine Leute los schicken unsere Leute raus zu holen und dann soll ich zusehen wie ihre Leute nacheinander erschossen werden, denken sie bitte in Zukunft bevor sie reden.“
Verlegen und rot im Gesicht sah er auf den Tisch.
„Gibt es Forderungen die gestellt wurden, hat man mit weiteren Schritten gedroht oder was soll das jetzt heißen Hauser, sagen sie auch mal was? Sie können doch nicht nur hergekommen sein um uns das zu sagen.“
„Nein natürlich sind wir nicht nur hier um ihnen diese Nachricht zu überbringen. Wir wollen ihnen unsere Hilfe anbieten.“
„Sie wollen ihre Hilfe anbieten, wenn das was sie bisher erreicht haben schon eine Art von Hilfe sein soll, dann verzichten wir gerne auf jegliche weitere Hilfe.“
Miss Homer hatte sich indes etwas in den Armen des Milizchefs gefangen und sah mit verheulten Augen auf Lion. „Glauben sie wir haben das gemacht um unsere Leute zu schützen, da muss ich sie enttäuschen. Es gibt nur einen Grund warum ich den Maßnahmen zugestimmt habe, ich wollte Zeit gewinnen mehr nicht. Warum auch immer, mussten wir das Senatsgebäude sofort nach der Erteilung der Befehle verlassen und mein erster Weg führte mich zu unserem Verbindungsmann. Mister Hauser und ich haben die ganze Nacht hindurch, mit noch einigen anderen aus dem ehemaligen Senat beraten was wir tun sollen oder auch können. Wir konnten sie nicht über Funk informieren, das müssen sie doch verstehen Lachlan. Wir sind zwar alle keine ausgebildeten Militärs, aber alleine die Vorahnung das sie überstürzt in die Stadt einfallen um etwas unüberlegtes zu tun, dass ließ uns keine andere Wahl. Wir haben wirklich nur Zeit gewinnen wollen, eine andere Waffe hatten wir nicht um die Lage nicht eskalieren zu lassen. Mister Hauser hat sämtliche erreichbaren Sicherheitskräfte auf unserer Seite eingeteilt, um die Bewegungen der Mechs in der Stadt zu überwachen. Wir selber konnten unter Mithilfe einiger Fischer die Stadt verlassen und sind in einem Boot Fluss aufwärts gefahren. Wir drei sind nur die Spitze des Eisberges und wir sind genauso bestürzt über das was passiert ist wie sie.“
Lion betrachte die sich langsam wieder gefasste Frau vor sich und ihn ihm keimte so etwas wie Achtung und Anerkennung. Unter den gegebenen Umständen, waren die getroffenen Maßnahmen wirklich die einzigen die ohne eine Eskalation der Lage den meisten Nutzen versprachen.
„Haben sie noch weitere Informationen die sie uns geben können?“
Mister Hauser öffnete eine seiner Jackentaschen und entnahm ihm einen Zettel. Auf ihm waren zwei Funkfrequenzen notiert, welche im Notfall von der planetaren Regierung und dem Senat genutzt wurden.
„Mit der einen Frequenz verständigen sich meine Leute in der Stadt. Ich werde ihnen die Entschlüsselungscodes geben, dann können sie direkt mit meinen Einheiten sprechen. Außerdem möchten wir sie über etwas informieren, dass bisher ein Geheimnis des Senats war und außer mir nur drei weiteren Personen bekannt war. Wir sind ein zutiefst pazifistischer Planet und unsere Prinzipien galten immer dem Frieden und dem Handel mit anderen Planeten, es gibt jedoch eine geheime Milizeinheit die speziell für die Verteidigung ausgebildet wurde. Es sind keine normalen Sicherheitskräfte, es sind wohl in ihrem Sprachgebrauch so etwas wie Spezialisten.“
„Was? Sie wollen mir jetzt nicht sagen, sie haben eine Untergrundarmee Mister Hauser.“
„Captain Kufahl ich möchte nicht gleich von einer Armee sprechen, aber ich habe dreißig Leute unter meinem Kommando, es sind ausgezeichnete Scharfschützen, sie sind für Sabotageakte ausgebildet und hoch motiviert. Diese Einheit gibt es bereits seit über hundert Jahren und sie ist bis zum heutigen Tag das wohl bestbehütetste Geheimnis der Regierung von Rushaven. Ich stelle sie sofort unter ihr Kommando wenn sie wollen, sie sind bereits alle benachrichtigt worden.“
„Puh, ich dachte bisher jeden Winkelzug eines Krieges zu kennen, aber wenn jetzt schon Pazifisten eigene Killerommandos aufstellen, kann die Hölle nicht mehr weit entfernt sein.“ Lion hatte immer noch McCullums Arm fest im Griff, der sich nur langsam wieder beruhigen konnte.
„Sind sie sich sicher, dass niemand ihr Verschwinden bemerken wird?“
„Da sind wir uns sicher Lachlan. Wir haben Passiergenehmigungen um zu unseren Getreidefeldern am Fluss zu kommen, die Erntevorbereitungen müssen beendet werden. Wir zwei besitzen verschiedene Anwesen am Fluss und unser Verbindungsmann ist der Vorarbeiter meines Gutes. Das sollte ausreichen ohne dass es auffällt.“ Der Milizchef mischte sich noch einmal in die Unterhaltung ein und übergab Lion gleichzeitig seinen Zettel.
„Wir sind bereit wenn sie es sind und glauben sie mir, wir sind nicht ebenso begierig darauf diesem Oberst Loth den Kopf von den Schultern zu schlagen wie sie es sind. Der Mord am Sekretär des Senatspräsidenten war grausam und vollkommen unnötig. Sie haben mein Wort, wir werden alles tun um sie zu unterstützen.“
Lion überlegte eine Weile, der Schwall an neuen Informationen war nicht das was ihn beunruhigte. Er war es gewohnt in unklaren Situationen die nötigen Entscheidungen zu treffen. Doch was hatte er gerade noch den Leuten im Raum gesagt, „In jedem Soldaten sollte ein Politiker stecken, nur leider steckt in so manchen Politikern nur wenig von einem Soldaten“.
Jetzt musste er der Soldat sein, der zum Politiker werden musste und dabei durfte er nicht vergessen, dass ihr Ziel ihnen mehr abverlangte als er zugeben wollte.
„Hannes, Cy, McCullum ich möchte das ihr bleibt. Ich bitte unsere Gäste uns zu entschuldigen, wir brauchen etwas Zeit uns zu beraten. Sie werden mit einer Antwort nach Kestrel zurück kehren, aber bitte geben sie uns etwas Zeit dieser Antwort zu finden.“
Die Drei nickten und wortlos wurden sie aus der Zentrale begleitet.
„Erste Frage, wie heißt der Verbindungsmann, ich rede die ganze Zeit mit ihm und keiner sagt mir wie er heißt?“
„Captain er heißt Körting, jedenfalls wird er von allen so genannt, keine Ahnung ob das sein richtiger Name ist.“
„McCullum gehen sie raus und holen sie diesen Körting zurück, ich will mit ihm reden.“
Auch wenn McCullum verwundert war, fragte er nicht weiter nach und verließ den Raum um wenige Sekunden später mit Körting zurück zu kommen.
„Sie sind also Körting?“
„Ja Sir, das bin ich.“
„Sind sie so gut wie ich glaube Körting?“
„Bitte entschuldigen sie Captain, ich verstehe sie nicht ganz.“
„Sie wissen genau was ich meine, wenn ich eines in meinen vielen Jahren gelernt habe dann das, sie sind kein einfacher Verbindungsmann zur Garnison. Ich würde behaupten, entweder sind sie der Chef der planetaren Killertruppe, oder ihr Stellvertreter.“
Körting fixierte Lion und etwas veränderte sich fast unmerklich an ihm. Er spitzte seinen Mund als ob er etwas sagen wollte, machte dann doch keine Anstalten auf die Worte von Lion etwas zu erwidern. Es vergingen noch einmal fast zehn Sekunden, bevor er seinen Mund öffnete.
„Punktlandung würde ich sagen, woran haben sie mich erkannt?“
„Ich will nicht sagen sie benehmen sich wie jeder andere, aber sie waren etwas zu beiläufig würde ich sagen. Ihre Art die beiden zu flankieren, ihre Haltung am Holotisch, ihre unauffälligen Blicke in die Zentrale, fast zu beiläufig. Sie verstecken unter ihrer labbrigen Kleidung einen durchtrainierten und muskulösen Körper, was andere nicht entdecken sollen. Ihre Geschmeidigkeit beim durchqueren des Türrahmens und ihre Art, wie sie die Informationen aufsogen und zusätzlich nicht oder nur gespielt auf den Heulkrampf von Miss Homer reagierten. Soll ich weiter machen?“
Körting musterte Lion und versuchte zu ergründen was ihn verraten hatte und warum es seinem gegenüber so leicht viel ihn zu enttarnen.
„Wenn sie schon so viel über mich wissen, dann sei es angebracht mich vorzustellen. Fürs erste möchte ich bei meinem Namen Körting bleiben. Weiterhin haben sie Recht, ich bin der Stellvertreter der Infiltrationseinheit wie wir uns selber nennen. Es schien angebracht, einen Profi als Verbindungsmann zur Garnison einzusetzen, so konnten wir ihre Leute im Auge behalten. Unser Misstrauen wurde bisher nicht geschürt das erst einmal vorweg, dass Verhalten der Bevölkerung und des Senats ihnen gegenüber sind ehrlich Gesten und wir alle sind bestürzt über das was in meiner Heimat vor sich geht. Captain ich bin offiziell überrascht, so schnell wurde ich noch nie enttarnt, eigentlich wurde ich noch nie enttarnt.“
„Irgendwann ist immer das erst mal, selbst für sie. Ich schätze einmal sie wurden in der SEKURA ausgebildet? Die Geheimdienste der anliegenden Staaten wäre nicht daran interessiert gewesen sie zu vervollkommnen.“
„Sie überraschen mich Capatin, nicht nur das sie mich enttarnen, sie wissen innerhalb von Sekunden mehr über mich als jeder andere auf dem Planeten, sind sie wirklich so gut wie ihr Ruf?“ Lion ließ Körting nicht aus den Augen. „Wenn das stimmt was ich über den Kampf gehört habe, wird Oberst Loth sein blaues Wunder erleben.“
Lion wollte dieses Gespräch beenden, da er keine Zeit hatte weiter über diese Nebensächlichkeiten zu sprechen, er brauchte Informationen und das schnell.
„Da wir das nun geklärt haben, möchte ich eine reale Einschätzung der Lage von ihnen Körting.“
„Im Großen und Ganzen wissen sie alles bereits, die Erschießung des Sekretärs des Senatspräsidenten war nicht was wir erwarteten. Wir hatten zwar in der Nähe der Situation einen Mann der es hätte verhindern können, aber es waren zu viele Wachen dabei um danach weiter einschreiten zu können. Ihre Leute sind auch auf dem Campusgelände, wie bereits erwähnt wurde. Ich habe ein Team von fünf Mann in der Umgebung postiert, vorerst sollen sie nur beobachten. Die ihnen bereits übergebene zweite Frequenz sollte einen ungestörten Kontakt zu ihnen sicherstellen. Ich werde ihnen Rufnamen und Teamaufteilung meiner Leute mitteilen. Wir versuchen so gut es geht den Oberst im Auge zu behalten, wenn er aus seinem neuen Mech raus kommt. Im Übrigen nutzt er jetzt den Kampftitan der einmal Major Foster gehörte, wir könnten versuchen ihn zu liquideren wenn sie es wünschen. Die Beobachtung der in den Städten eingesetzten Mechs haben wir vorerst komplett der Miliz überlassen, ich habe nur eine begrenzte Anzahl an Leuten und der Leiter unserer Truppe ist selber gerade in Hayden und kann aus der Stadt nicht raus, sie haben dort alles abgesperrt. Es kommt niemand rein und es kann niemand raus, selbst uns ist es nur schwer gelungen.“
„Gut, kehren sie mit den beiden anderen zurück und sagen sie nichts darüber dass ich weiß wer sie sind. Ich möchte wenn sie zurück sind, stündlich die neusten Truppenbewegungen und ich will wissen wie es unseren Leuten geht, bekommen sie das hin?“
„Das sollte zu machen sein, sie bekommen was sie brauchen.“
„Noch etwas Körting, wenn ich etwas nicht möchte, dann sind es Einzelaktionen. Wir müssen die Bande mit einem Schlag erledigen, sonst gibt es ein Blutbad in den Städten. Ich weiß die das SEKURA top ausgebildete Scharfschützen hat, sind ähnlich gut ausgebildete Leute bei ihnen in der Truppe?“
„Und ob Captain, wir haben hervoragende zwei Sniper-Teams, eines ist ständig am Oberst dran, das andere ist auf dem Campus, ist das ok?“
„Ja, das ist in Ordnung. Machen sie dass sie weg kommen und melden sie sich nach ihrer Ankunft in Kestrel wieder. Feldarbeit fällt die nächsten Tage flach, ich brauche sie in der Stadt.“
Körting klopfte kurz auf den Tisch und verschwand dann durch die Tür.


früher Abend, 25. August 2784

Körting meldete sich schon nach vier Stunden, es gab außer einer neuen Absperrung und einigen Zelten für die Familien der Garnisonsleute auf dem Gelände des Campus keine Neuigkeiten. Oberst Loth war weiter unter Beobachtung in Hayden und so wie es aussah, wollte er dort auch die Nacht verbringen. In der Garnison war indes rege Betriebsamkeit ausgebrochen, die Mechs wurde schnellstmöglich für den kommenden Kampf vorbereitet und die Einsatzaufträge wurden vergeben. Lion hatte Igi noch einmal ins Gewissen geredet und hatte ihm sein Vorgehen erläutert. Der Plan war riskant, wie nicht anders zu erwarten, jedoch hatte er gute Erfolgschancen um die größtmögliche Verwirrung zu stiften.
Hannes war mit seinen Punshis zuerst abgezogen, er hatte einen Nachtmarsch vor sich, der sie an die nordwestliche Seite der Halbinsel bringen sollte. Seine gerade erst übernommene Truppe mit Sergeant Nici musste bei Lion bleiben, die Umstrukturierung war notwendig damit der Plan funktionieren konnte. Zusätzlich waren ihm dafür aber die beiden Rekruten Igor und Fash mitgegeben worden, diese schnellen Mechs sollten eine brauchbare Unterstützung darstellen. Die beiden Fallbeile kamen im Gegenzug in die Lanze von Nici, da die springende Komponente für die Angriffsoption von tragender Bedeutung war. Lion spaltete dann noch einmal seine Leute in zwei Einheiten auf. Cy bekam McCullum in seinem Donnerkeil und Ladwig im gerade erst fertig gestellten Cestus. Der Rest mit Paul im Schläger und Lars im noch fertig gestellten Excalibur folgte Lion.
Sie hatten einen Nachtmarsch vor sich, der sie nicht nur durch unbekanntes Gelände bringen sollte, sondern auch noch genau abgestimmt war mit Körtings Einheiten.
Nachdem er seine letzten Anweisungen gegeben hatte, wollte er sich selber noch etwas Ruhe gönnen. Gerade als sich Lion noch einmal eine Stunde auf Ohr legen wollte, stürmte McCullum ohne anzuklopfen in sein Unterkunft.
„Captain, schnell! Wir haben eine ankommende Nachricht aus Hayden, dieses Miststück Loth will sie sprechen über einen offenen Kanal.“
Ohne zu zögern sprang Lion auf, schnappte sich die Mechkombi und stürzte McCullum in die Gefechtszentrale hinterher.
Die Zentrale war bei ihrem Eintreffen bereits mit Cy, Mcnab, dem Doc, einem Techniker für die Kommunikationseinrichtung und Baxter besetzt. Ein kleiner Monitor in der Mitte der Konsole blinkte und McCullum zeigte ihm seinen Platz.
„Ich habe keine Ahnung woher er ihren Namen kennt Captain, aber er forderte unmissverständlich nur mit ihnen sprechen zu wollen.“
„Ok, öffnen sie den Kanal!“
Ein Raum mit einem roten Teppich an der Wand kam ins Blickfeld, vor dem Teppich stand eine Stuhl auf dem ein zusammen gesunkener Mann sah´s, der aus verschiedenen Wunden blutete.
„Das ist er, das ist Foster.“, kam es erschrocken aus dem Mund von McCullum.
Die Kamera schwenkte weiter zu einem Schreibtisch hinüber, an dessen Kante ein ergrauter knapp fünfzig Jahre alter Mann lehnte.
„Ah, guten Abend, ich freue mich das sie meiner Einladung so schnell folgen konnten. Gehe ich richtig in der Annahme, dass ich jetzt mit Captain Lion Kufahl spreche, schön das sie es einrichten konnte zu unserer kleinen Plauderstunde zu erscheinen.“
Die Stimme von Oberst Loth triefte vor Verachtung und gespielter Freundlichkeit.
„Da sie nichts sagen, nehme ich an ich habe also richtig geraten, es ist wirklich schön sie auf diesem wunderschönen Planeten begrüßen zu dürfen. Ich bin wirklich entzückt und fühle mich geschmeichelt einen so begabten Mann neben mir hier zu wissen, schade dass ich sie nicht persönlich begrüßen kann. Wichtige Termine machen mich gerade unabkömmlich, ich denke sie werden das verstehen. Aber weil ich sie und ihre Leute nicht lange aufhalten möchte fasse ich mich kurz.“
Die Kamera schwenkte wieder zu dem immer noch zusammen gesunkenen Major Foster, auf dem Stuhl hinüber.
„Ich hatte einige interessante Gespräche mit dem Major, leider war mein Verhandlungsführer mitunter etwas ungeschickt, ich hoffe sie können mir dies nachsehen. Ich kann ihnen versichern es sind nur oberflächliche Wunden, das heilt ganz schnell wieder ab. Aber ich wollte mich ja kurz fassen, verzeihen sie.
Wie sie sicherlich schon wissen, haben wir einige nicht zur Bevölkerung des Planeten gehörende Personengruppen festgesetzt, die ich offen gesagt nicht auf meinem zukünftigen Regierungssitz dulden werde. Ja sie haben richtig gehört, Rushaven hat enormes Potential, richtig genutzt kann man eine Menge aus dem Planeten machen. Aber weil ich vorerst nur alt eingesessene Rushis hier haben möchte und ich außerdem der Meinung bin, dass der Sternenbund sich hier lange genug aufgehalten hat, habe ich beschlossen sie von diesem Planeten zu verweisen. Meine Anerkennung als Baron von Rushaven ist nur noch eine Formalität, bis dahin gestatte ich mir ihnen 24 Stunden Zeit zu geben, dass sie mit allem was sie haben von hier fortfliegen.
Ich bin sogar so großmütig, dass sie ihr Landungsschiff behalten dürfen auch wenn sie meines vom Himmel geholt haben, es war jedoch eh schon alt und sollte ausgemustert werden.“
Both hatte sich mittlerweile von seinem Platz am Schreibtisch erhoben und war neben den apathisch wirkenden Major getreten.
„Es könnte natürlich sein, dass sie glauben sie müssten meiner Aufforderung nicht nachkommen, da irren sie sich aber. Sie sehen ich bin ein höflicher und gebildeter Mensch, ich verabscheue im Grunde Gewalt, auch wenn ich einsehen muss, dass es manchmal notwendig ist.
Ich werde ihnen sogar ihre Leute auf den Raumhafen bringen, dort müssen sie dann leider sämtliche Ausrüstung zurück lassen. Sollten sie meinen Forderungen nicht nachkommen oder irgend einen Unfug versuchen, in diesem Fall werde ich von meinem Notwehrrecht zur Aufrechterhaltung der Ruhe und Ordnung auf meinem Planeten Gebrauch machen. Ich werde mit ihren Leuten anfangen alle fünf Minuten einen von ihnen erschießen lassen. Wie gesagt ich hasse Gewalt aber wenn sie nicht anders wollen, muss ich zu solchen Mitteln greifen. Sollten es Unruhen geben innerhalb der beiden Städte, werde ich übrigens genauso handeln müssen. Wenn es gar nicht anders geht, könnte es schnell auch einmal zwanzig oder fünfzig werden, ich denke das werde ich Lagebedingt entscheiden. Ich glaube aber, dass dies nicht notwendig sein wird und wir verstehen uns auch so, sie sind doch ein intelligenter Mann Captain, oder nicht? Sagen doch etwas oder haben sie keine Zunge mehr?“
Lion hatte in den letzten Minuten keinen Gesichtsmuskel bewegt und alle anwesenden im Raum waren still geblieben.
„Sie haben große Pläne Oberst Loth, ich hoffe General Platt weiß von ihren Vorstellungen.“
„Lassen sie mich doch mit Platt in Ruhe, der Mann ist wahnsinnig und hat kein Gespür wann es vorbei ist, ich jedoch weiß wann es Zeit ist zu handeln. Also sind wir im Geschäft oder sind wir nicht im Geschäft?“
„Ich danke ihnen für ihr höfliches Zuvorkommen und das sie uns so faire Konditionen anbieten. Ein Blutvergießen auf dem Planeten ist mit Sicherheit nicht in unserem Interesse, wäre es möglich uns bis morgen um acht Uhr eine Bedenkzeit zu erbitten?“
„Aber natürlich mein verehrter Captain, zwar hätten sie dann nur noch zwölf Stunden Zeit den Planeten zu verlassen, aber das würde sicherlich auch genügen. Bevor ich es vergesse, möchte ich ihnen noch eines sagen, ich bin ein Mann der seine Versprechen einlöst, ich hoffe ich kann das auch von ihnen erwarten. Sollten sie also etwas versuchen, dass unserer Vereinbarung widerspricht, müsste ich meine Zugeständnisse leider zurück ziehen. Damit sie meine Wort auch ernst nehmen, möchte ich ihnen kurz zeigen was es heißt mich zu hintergehen.“
Ohne auf eine Antwort zu warten nahm Loth eine fast antike großkalibrige Handfeuerwaffe von dem Tisch neben ihm. McCullum wollte noch etwas schreien aus dem Hintergrund, doch der Schuss übertönte seinen Ruf. Loth hatte auf den Kopf des Majors gezielt und geschossen, das wegspritzende Blut breitete sich wie eine Fontäne auf der Wand hinter dem Stuhl aus. Das Bild erlosch und alle Anwesenden starrten fassungslos auf den leeren Bildschirm.
McCallum nahm den ihm am nächsten stehenden Stuhl und schleuderte ihn quer durch den Raum, Macnab schrie seine ganze Wut in Richtung der Decke und Lion schloss einfach nur die Augen und hämmerte einmal auf das Pult ein.
„Diese dreckige Ratte, den werde ich mir holen, ich töte dieses Stück Scheiße….ich….!“
„Nein!“, rief Lion.
Lion war aufgestanden und hatte sich zu dem immer noch tobenden McCullum gedreht.
„Nein? Captain, haben sie nicht gesehen was er getan hat?“
„Das habe ich nicht gemeint, hier wird keiner auf einen persönlichen Rachefeldzug gehen, wenn dann machen wir das gemeinsam. Ich habe die Nase gestrichen voll, von diesem blaublütigen Abschaum. McCullum rufen sie die Leute zusammen, ich will die Piloten in zehn Minuten auf dem Innenhof sehen.“
McCullum und Mcnab stürmten aus der Zentrale und Cy trat vor Lion.
„Denke daran, keine Reaktion aus einer Emotion.“
„Ich weiß aber was genug ist, dass ist genug.“
„Ja da gebe ich dir recht, es wird Zeit dem hier ein Ende zu bereiten, lass uns Streit suchen. Dieser Oberst Loth wird sich noch wünschen uns niemals kennen gelernt zu haben.“
Lion umarmte Cy kräftig und stürmisch und dann eilten sie beide aus der Zentrale.

Zehn Minuten später standen fast fünfzig grimmig entschlossene Mechpiloten und Techniker aufgereiht auf dem Innenhof der Garnison. Lion trat vor sie und betrachtete jeden von ihnen.
„Kameraden. Ich weiß, dass ich den einen oder anderen kaum dem Namen her kenne, mit anderen bin ich schon durch so manche Schlacht gezogen. Ihr könnt mir glauben, diesen Kampf habe ich nicht gewollt. Ihr kennt alle den Plan, halten wir ihn genau ein, dann werden diese Bastarde den Tag verfluchen als sie auf diesem Planeten landeten. Jedoch möchte ich eines sagen und bitte achten sie auf meine Worte wenn sie gleich auf ihren Posten gehen. Wir sind Soldaten des Sternenbundes, auch wenn vor wenigen Minuten ein hoch dekorierter und tapferer Mann feige ermordet wurde, wir müssen einen kühlen Kopf bewahren. Sollte ich es jedoch erleben, dass es ungezügelte Exzesse gibt werde ich ohne Rücksicht auf Rang und Namen denjenigen vor ein Kriegsgericht stellen. Nichts desto trotz, sollten sie allen Blaublütern die sie Treffen kräftig in die Weichteile treten dürfen. Habe ich mich klar und deutlich Ausgedrückt?“
Wie aus einem Mund aber im Chor kam die Antwort.
„Sir, Ja, Sir!“
„Gut dann haben wir uns ja verstanden. Soldaten Achtung! In genau zwanzig Minuten rücken wir aus, Leutnant McCullum übernimmt bis zur Fuhrt die Führung. Ich will Abstände von mindestens hundert Metern, die Scouts die unsere Augen und Ohren. Also Herrschaften, wir Essen zeitig. Wegtreten!“
Wie nicht anders zu erwarten traten Cy und McCullum noch einmal zu ihm.
„Ich konnte Körting erreichen, seine Leute haben sich in Hayden und Kestrel positionieren können. Der Teamführer selber soll in Hayden vor Ort sein, wenn alles gut geht, wird zumindest ein Teil von den Blaublütern heute Nacht nicht in ihren Mechs sein.“
„Davon sollten wir nicht unbedingt ausgehen, aber es wäre hilfreich einige schon vor unser Aktion auszugeschalten. Loth wird wissen, dass wir heute Nacht etwas unternehmen werden. Er fühlt sich sicher, weil er das Druckmittel von zwei Städten hat in denen er wüten kann, sollten wir nicht tun was er will. Hoffen wir nur, dass er nichts von der Fuhrt weiß und Hannes so viel Lärm und Krach machen kann, dass er mehr ist als er scheint. Wir müssen mit dem Morgengrauen angreifen, die Bevölkerung wird zum großen Teil sowieso in den Häusern sein und ist so auch dem Zugriff der Blaublüter entzogen. Wenn wir es richtig anstellen, werden wir sie am Boden haben noch bevor sie überhaupt wissen was geschieht. Igi ist sich sicher, dass er unser angeschlagenes Mädchen noch einmal richtig ran nehmen kann bevor es dann bleibt wo es ist.
McCullum, ich bleibe dabei das sie ein Schmerz am Arsche sind, aber ich weiß dass ich mich auf sie verlassen kann, also folgen sie mir in die Hölle wenn ich bitten darf. Cy, wir treffen uns auf dem Campus und wage es nicht zu spät zu kommen mein Freund.“
Die drei Männer gaben sich noch einmal die Hände und liefen dann zu ihren Mechs. Lion hatte Schwesterchen nach dem ersten Kampf noch nicht wieder durchchecken können, aber er vertraute dem Chief, dass alles in Ordnung war. Seine Gedanken waren bei Hannes und er wusste wie schwer sein Auftrag war. Hatte er ihm zu viel zugemutet, war er wirklich schon so weit? Es würde Zeit sein das heraus zu finden.


Planet Rushhaven
fünf Kilometer entfernt vom Campusgelände der Stadt Kestrel, westliches Ufer des Jeru
26. August 2784; 07.05 Uhr

McCullum kaute auf seiner Unterlippe, die letzte Stunde hatte er mit stumpfsinnigem Nichtstun verbracht. Zur Ruhe kam er nicht und er sah wohl schon zum hundertsten Mal auf die Uhr. In genau vierunddreißig Minuten, sollte die Sonne im Südosten aufgehen und in einundvierzig Minuten würde sie so hoch stehen, dass jeder der aus Nordwesten zu ihr sah, mindestens eine Minuten so geblendet sein würde, dass er nichts außer grelles Licht in seinen Augen haben würde. Wenige Meter vor ihm, war hinter einem Lagergebäude, der Orion des Majors in gehockter Stellung in Position gegangen. Die Abstrahlung des Reaktors war auf ein Minimum herunter gefahren, nur aus geringer Entfernung war diese messbar. Sie hatten den Weg durch die Fuhrt und einem gedeckten Anmarschweg nach Kestrel hinter sich gebracht. Zum Glück waren die Blaublüter mit den hiesigen Gegebenheiten nicht vertraut, sonst wäre ihr Vorhaben zum Scheitern verurteilt gewesen. Die leistungsschwachen Laser, welche zur Kommunikationsübertragung ihres Dreierteams dienten waren bisher ungenutzt geblieben. Der Major schien kein sehr gesprächiger Mensch zu sein, aber dies störte McCullum nicht sonderlich, er hatte genug mit seinen Gedanken und den Erlebnissen der letzten Tage zu tun. Die Bilder der Hinrichtung Majors Fosters gingen ihm nicht aus dem Kopf und er verfluchte innerlich die Tatsache, dass er nicht zur Stelle war als die Blaublüter vor fast einer Woche auf dem Planeten gelandet waren. Irgendwann hielt er es dann aber doch nicht mehr aus.
„Major, glauben sie wirklich das klappt alles?
Es dauerte etwas bis Cy antwortete und McCullum glaubte schon er ignorierte ihn.
„McCullum ich habe keine Ahnung ob das hier funktionieren wird, wir haben eben nur diesen Plan und der ist so gut wie jeder andere, wichtig ist das er funktioniert. Der Plan war so simpel und dennoch so effektiv. Simple und effektive Kampfführung McCullum, was anderes werden wir auch nicht tun. Sie sollten wenn es losgeht ihre komische Musik wieder einspielen, vielleicht erschreckt das die Blaublüter ja zu Tode und wir können uns den Angriff sparen.“
Cy musste im Cockpit seines Mechs schmunzel, als er die letzten Worte gesagt hatte.
„He, he, he Major, das ist keine komische Musik. Das ist kostbare schottische Einschüchterungstaktik, die Noten stammen noch von meinem Ur-Ur Großvater und ich habe sie mit Mcnab selber eingespielt.“
„Oh jetzt bekomme ich gleich selber Angst McCullum, machen sie einfach was ihnen gut tut und wenn es uns allen hilft, das hier schneller hinter uns zu bringen, dann spielen sie in Gottes Namen das Zeug.“
„Sie werden schon sehen Major, die werden laufen wie die Hasen.“
Cy ersparte sich eine Antwort, die Hartnäckigkeit in den Worten des Schotten, brauchte keine weitere Erwiderung.




Planet Rushhaven
Gewerbegebiet Nord Hayden
Verwaltungsgebäude Stadtreinigung Hayden
07.21 Uhr, 26. August 2784

Samanta hatte lange gebraucht um sich in die oberste Etage des Verwaltungsgebäudes vorzuarbeiten. Sie hatte fast zwei Stunden in Wartungsschächten und Abstellkammern verbracht, bis sie den perfekten Standort für ihren Auftrag gefunden hatte. Ihr schallgedämpftes Steyr-Romanow Gyrojetgewehr lag ausgerichtet vor ihr und sie beobachtete den Platz und die Gebäude in vierhundert Meter Entfernung. Leider war Hayden von der städtebaulichen Ausrichtung, so überhaupt nicht geeignet für das was sie vor hatte. Keines der Gebäude in der Stadt war höher als drei Stockwerke, dann auch nur wenn es Verwaltungsgebäude oder eben die Räumlichkeiten der Stadtreinigung waren. Von hier aus, hatte sie den einzigen freien Blick auf den Abstellplatz der Blaublüter Mechs und dem von ihr ausgemachten Schlaf-und Ruhebereich der Mechpiloten. Sie hatte eine Wachroutine von drei Stunden und einer Stunde überlappender Routine von jeweils zwei Lanzen ausmachen können. Sie zählte somit vier Mechs auf Patrouille und zwei auf dem offenen Platz, wo früher die Fahrzeuge der Stadtreinigung gestanden hatten. Wenn sie richtig lag, dann waren mindestens vier Piloten in der Ruhe Phase und zwei weitere auf dem Gelände und in einem weiteren Gebäude unterwegs. Vor zwölf Stunden hatte sie beobachtete, wie ein lebloser Körper aus dem kleineren Verwaltungsgebäude geschleift wurde, es war durch ihre Zieloptik unschwer zu erkennen, dass der Kopf des Mannes nur noch zur Hälfte vorhanden war.
Sie hätte jeder Zeit mehrere Personen ausschalten können, doch war der Einsatzbefehl noch nicht ergangen. Ihr Teamführer hatte Informationen aus der Garnison übermitteln lassen und so war der Angriffszeitpunkt auf Null-Sieben-Vier-Drei festgesetzt worden. Vorher sollte auf gar keinen Fall eine Eliminierung stattfinden, egal was passieren würde.
Samanta hatte in der Nacht insgesamt vier Probeschüsse abgegeben, um die baulichen Gegebenheiten und deren Beeinflussung durch Wind und Abdrift, sowie die Beeinträchtigung von unterschiedlicher Beleuchtung abschätzen zu können. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass jemand ihre Schüsse bemerkt hatte. Ihr Gewehr war fast lautlos und ihre Zielpunkte lagen in fünfhundert Meter Entfernung, bisher waren ihr nur Tannenzapfen zum Opfer gefallen. Zwei winzige Justierungen hatte sie machen müssen und nun war sie sicher, sie konnte auf diese vierhundert Meter jedem den sie im Visier hatte, die Wimpern einzeln von den Augenliedern schießen.
Zwei weitere Angehörige ihres Teams, waren ebenfalls in Position gegangen und hatten aus ihrer linken und rechten Position, fast die gleiche Sichtachse auf den Platz. Janosch war mit ihr zur Niederhaltung der Piloten eingeteilt worden, wenn sie diese Erblicken sollten, Cicel hatte die Techniker im Auge. Der Teamführer und Chef der gesamten Infiltrationseinheit, war innerhalb des Geländes und kaum einhundert Meter von einen der abgestellten Mechs entfernt. Sie konnte jeder Schweißnaht auf den Mechs erkennen und auch die Laufwege des Piloten zum Mech. Mit dem Rücken zu ihr gewandt, war ein gedrungener Quasimodo mit seiner überschweren Autokanone auf der Schulter abgestellt. Leider war es ihr aus der Position nicht möglich, den Piloten beim Besteigen des Cockpits runter zu holen, diesen müsste sie schon beim Anmarsch vorher ausschalten. Dafür hatte sie aber der Stadtkollos genau im Visier und den Whitworth. Janosh Aufgabe war es, den Piloten des Champions daran zu hindern, ins spätere Gefecht eingreifen zu können. Diese Aufgabe würde nicht einfach werden, da der Mech zwischen zwei Lagerhallen abgestellt war und man kaum Einsicht auf die Zugangsluke hatte. Gänzlich entzogen war die Einwirkmöglichkeit auf den ansonsten hoch aufragenden Kampftitan. In hockender Position stand dieser mit dem Rücken zur Lagerhalle. Im Cockpit befand sich der Kommunikationsfachmann von Oberst Loth, der sämtliche Überwachung der Anlage von dort koordinierte. Selbst mit dem Steyr-Romanow und seinen Hochgeschwindigkeitspenetrations-Projektilen, war die Cockpitpanzerung nicht so einfach zu durchbrechen, zusätzlich konnte der Oberst über eine hintere Zugangsluke, für ihn geschützt, ins Cockpit gelangen. Ähnlich schwierig gestaltete es sich mit Kintaro, ein Mech welcher eigentlich viel zu gut war für die Blaublüter. Diese Art von Technologie hätte sie nicht in den Händen dieser Leute vermutet, umso schwieriger war es den Mech und seine Fähigkeiten auszuschalten. Der Pilot hatte den Mech direkt in die größte Halle auf dem Platz gestellt und so war er ihrem Zugriff vollkommen entzogen. Aber sie sollten ja auch nicht den Kampf hier alleine gewinnen, sie sollten die Blaublüter nur versuchen aufzuhalten. Ein weiteres Mal sah sie auf die Anzeige ihrer Uhr neben ihrem Gewehr, noch siebzehn Minuten.

07.31 Uhr, 26. August 2784, westliches Ufer des Jeru, 5 Kilometer entfernt vom Campusgelände der Stadt Kestrel

Lion hatte sich mit Schwesterchen in ein kleines aber umso dichteres Wäldchen begeben, Pavel stand mit seinem Schläger gehockt kaum zwanzig Meter entfernt von ihm. Lars hatte den Excalibur flach auf den Boden gelegt und war so hinter einem schönen Einfamilienhaus, mit Pool und großzügiger Terrasse, in Stellung gegangen.
Sie hatten das Glück auf ihrer Seite, dass sie am Stadtrand Kontakt zu zwei versteckt arbeitenden Milizeinheiten aufnehmen konnten. Die Blaublüter hatten zu wenige Leute um die ganze Stadt kontrollieren zu können und so hatte Körting es geschafft, mehrere kleine Milizeinheiten als Scouts an den Stadtrand zu entsenden um eine Kontaktaufnahme mit den Sternenbundeinheiten zu ermöglichen.
Eine letzte Kontaktaufnahme zu Hannes, hatte es kurz nach der Überquerung des Jeru gegeben. Er hatte mit seinen Leuten mehr Schwierigkeiten gehabt als gedacht, dass Gebirge nördlich zu umgehen, er sicherte Lion aber zu, rechtzeitig am verabredeten Standort zu sein.
Körting hatte es fertig gebracht, aktuelle Bilder vom Campusgelände in den Bordrechner von Schwesterchen zu übermitteln, so war Lion in der Lage seine sechs Mechs an strategisch günstigen Punkten nördlich der Stadt zu postieren. Wenn sie mit Höchstgeschwindigkeit sofort nach dem Auftauchen der Lions Claw losrannten, brauchten sie keine zwei Minuten um am Campusgelände zu erscheinen. Die Straßen waren großzügig und breit angelegt und einen Stadtplan hatten sie schon bei der Planungsphase in der Garnison in jeden Bordrechner eingespeist. Ein weiteres Ablenkungsmanöver sollte es von Seiten der Miliz gegeben. Der in zwei Tagen geplante Jahrestag zur Gründung der ersten Siedlung vor über zweihundert Jahren, sollte mit einem Feuerwerk gefeiert werden. Dieses Feuerwerk sollte zur Ablenkung losgehen zu lassen.

07.37 Uhr, 26. August 2784, Obstplantage der Familie Giloff, Hayden, fünf Kilometer nördlich der Einrichtung der Stadtreinigung von Hayden

Hannes hatte seine Punshis die ganze Nacht über mit Höchstgeschwindigkeit am nördlichen Rand des Mount Hayden und dann in Richtung Süden schwenkend, nach Hayden geführt. Sie waren an wunderschönen Weinbergen und Obstplantagen vorbei gelaufen, hatten sich am Serra und dem Taro-See östlich entlang, auf die Stadt zubewegt.
Erst vor einer Stunde hatten sie sich an eine Plantage heran gearbeitet. Mehrere bellende Hunde waren ihnen mitunter lästig laut geworden aber das verging wieder. Nachdem sie von einem Zweierteam der Infiltrationseinheit eingewiesen wurden, hatten sie keine weiteren Schwierigkeiten mehr gehabt ihren Navigationspunkt zu erreichen. Sie waren müde und hungrig, keiner hatte Zeit gehabt auf dem Marsch etwas zu sich zu nehmen und die Feldrationen konnten seinen Magen nur mehr recht als schlecht füllen. Aber wichtig war jetzt ihr Timing und der in vier Minuten beginnende Sonnenaufgang.

07.42 Uhr, 26. August 2784, Kestrel, Campusgelände

Fiss hatte die letzten drei Stunden damit verbracht, seinen Wächter Mech von einem Ende des Campus Geländes zum anderen zu steuern und die Müdigkeit griff unerbittlich nach ihm. Am liebsten wäre er auf die ein dutzend Zelte, die mitten auf dem Gelände errichtet worden waren zugesteuert und hätte bei jedem neuen Postengang, die schlafenden Gefangenen daran erinnert, dass er nicht schlafen durfte. Die Befehle waren eindeutig, sollte es einen Angriff aus der Garnison geben, war der Feind zu stellen und die Gefangenen sofort und ohne neue Befehle hinzurichten. In der Stadt selber, waren seine Red Lanze und die Green Lanze aus leichten und mittelschweren Mechs, auf keinen nennenswerten Widerstand gestoßen. So kam es, dass zur Absicherung lediglich seine Reds und zwei Derwisch Mechs der Greens bei ihm verblieben. Der Rest hatte die Aufgabe, die beiden Brücken zu bewachten und das war mit einer schwer bewaffneten Panzerlanze und vier leichten Mechs durchaus zu bewältigen. Die vier schweren Burke Panzer säumten das westliche Ufer des Jeru, östliche und damit die Zugänge zu den Brücken selbst, standen sechs Chaparral Panzer, deren tödliche Nahkampfwaffen jedem Gegner Respekt einflößten. Die einzigen beiden Mechs die an den Brücken eingeteilt standen, waren ein uralter Mackie und ein weiterer Wächter Mech. In der Stadt und am Stadtrand patrollierten zwei gedrungene Stadtkolosse und hielten die Bewohner unter Kontrolle. Die wenige Infanterie die sie hatten, war auf verschiedene Durchfahrtkontrollstellen verteilt.

„Red One hier Raumhafen, können sie mich verstehen?“
„Was gibt es Raumhafen, haben die Bundis endlich angefangen sich auf ihren Abflug vorzubereiten?“
„Sir, wir haben vor 40 Sekunden eine Landungsschiff aus Richtung Basis auf dem Schirm, es kommt in unsere Richtung.“
„Man sie Trottel, warum ist diese Meldung nicht schon früher gekommen?“
„Sir, die kommen auf uns zu und nicht auf sie, ich denke die wollen sich auf den Abflug vorbereiten, das Ultimatum des Obersts läuft in wenigen Minuten ab.“
„Hören sie auf zu denken sie Trottel, sagen sie mir lieber wo das Schiff jetzt ist!“
Fünf Sekunden Stille auf dem Funkkanal.
„Sir das Union ist immer noch zu uns unterwegs,…..nein es dreht ab, es dreht ab nach Westen, es kommt in ihre Richtung!“
Fiss drehte seinen Wächter Mech nach Osten und suchte durch die großzügig ausgefallene Cockpitverglasung, den Himmel ab. Leider war selbst durch die polarisierten und gepanzerten Scheiben, die gerade aufgehende Sonne keine besonders große Hilfe und die Helligkeit über dem Horizont machte es schwer das Landungsschiff aus zu machen.
„Green One, könnt ihr das Landungsschiff ausmachen, es kommt aus Richtung des Raumhafens?“
„Red One wir haben etwas das sehr tief rein kommt, es hat die Sonne im Rücken was sollen wir machen?“
„Waffen ausrichten, Anflugvektor beachten damit wir wissen wo es runter kommt.“
Jetzt konnte Fiss es sehen und bemerkte sofort wie tief es war, es war im Begriff war zu landen. Es würde zwischen der Brücke und dem eineinhalb Kilometer entfernten Campusgelände runter kommen.
„Red One an Red´s, halbkreisförmige Verteidigungsformation in Richtung der Brücken einnehmen, Derwischs, ihr dürft eure Langstreckenwaffen klar machen, sollte er nicht runter kommen feuert was ihr habt. Panzerlanze, holt den Eimer runter mit euren PPK´s wenn es sein sollte!“
„Red One das haben wir, er kommt runter, noch vierhundert Meter über Grund……er feuert auf uns, er feuert!“
„Hier ist Red One, ruhig bleiben! Alles Feuer frei, verhindert dass sie Mechs ausschleusen können, holt den Kasten runter los. Green One, ihre Leute sollen die Schleusentore des Schiffs unter Feuer, los, los, los!„

07.43 Uhr, 26. August 2784, Kestrel, drei Kilometer Nord-westlich des Campusgeländes

Lion richtet seinen Blick auf die aufgehende Sonne und fuhr augenblicklich den Reaktor von Schwesterchen hoch. Das fast gleichzeitig einsetzende Rauschen über Funk zeigte ihm, dass der Störsender an Bord der Lions Claw bestens funktionierte.
Schwesterchen richtete sich langsam auf und auch der Mech von Pavel erwachte aus seinem Schlaf. Er aktivierte den geschützten Funkkanal und setzte das vereinbarte Signal an die Lions Claw ab.
„Hier ist die Lions Claw, Lion Prime wenn ich bitten darf, dann würden wir uns freuen, wenn wir jetzt lange genug den Köder gespielt haben. Wir haben hier zwei Lanzen mit leichten mittelschweren Jungs, die sich zwischen den Brücken und der Stadt positioniert haben. Ich kümmere mich um die Brücken macht ihr aus dem Rest Kleinholz, Lions Claws out.“
Auf das Zeichen hatten sie gewartet, Lars hatte seinen Excalibur mittlerweile auch aufgerichtet.
„Lions Punsher Achtung, Angriffsformation! Los holt auch diese Bastarde.“
Ein durchdringendes Jaulen und Kreischen erfüllte kurzzeitig den Funkkanal und Lion wusste schnell was dies bedeutet. McCullum zeigte ihnen allen wo seine Wurzeln lagen, Cy hatte ihn gewarnt und mit grimmiger Entschlossenheit setzte er den ersten Schritt von Schwesterchen aus dem kleinen Waldstück.

07.44 Uhr, 26. August 2784, Gewerbegebiet Nord Hayden, Verwaltungsgebäude Stadtreinigung, Hayden

Samantas Auftrag war es, genau eine Minute nach dem Sonnenaufgang mit ihrem blutigen Werk zu beginnen. Bisher hatte sich auf dem Platz noch nichts getan und dennoch wusste sie, dass 120 km von ihr entfernt gerade die Hölle losbrach.
Janosch hatte ihr kurz ein Zeichen gegeben, dass er den Piloten des Champions an eine Halle gelehnt ihm Blick hatte und Cicel bestätigte die Zielauffassung zweier Techniker die am Quasimodo den Check einer Wartungsklappe am Knie vornahmen. Punkt Null-Sieben-Vier-Vier, wurde zuerst der Pilot des Champions und dann schnell nacheinander die beiden Techniker ausgeschaltet, als plötzlich der Alarm losging. Samanta versuchte sich zu beruhigen und konzentrierte sich auf die Tür zur Unterkunft, in welcher die Piloten des Stadtkollos und des Whitworths geschlafen hatten. Die Tür sprang auf und ein nur in Shorts bekleideter Mann, stürmte aus der Tür in Richtung des Stadtkollos. Sie war in ihrem Element und ohne Probleme konnte sie den Laufweg des Mannes verfolgen. Er sah noch kurz zu seinem Mech hoch und verlangsamte dabei seinen Schritt, Samanta hatte genau auf diese Situation gewartet. Mit einem kaum spürbaren Druck auf den elektrischen Auslöser, flog ein Projektil aus dem Lauf ihres Gewehrs. Die wenigen Millisekunden die das Projektil brauchte, um den Weg von ihr zum Ziel zurück zu legen, waren nicht wahrnehmbar für sie. Im perfekten Winkel, drang das hochverdichtete Geschoss, knapp unter der Nasenspitze in den Schädel des Piloten ein. Es zerfetzte den Rachenraum und jagte durch die innere Schädelwand. Mit dem Verlassen des Schädels durch das Projektil, flog der Rest des Kopfes förmlich auseinander und der Mann fiel schlaff zu Boden. Samanta hatte keine Zeit lange über diesen Schuss nachzudenken und suchte sofort die Umgebung weiter ab. Der Pilot des Whitworths war schlauer als sein Kamerad und lief Haken schlagend zu seinem Mech. Er erreichte sogar die ersten drei Stufen der herunter gelassenen Leiter, als er plötzlich durch einen unsichtbaren Ruck zur Seite geschleudert wurde. Der Teamleiter hatte eingegriffen und mit einer großkalibrigen Waffe, aus kaum 30 Meter Entfernung, den Piloten getötet.
Samanta suchte weiter und bemerkte den sich plötzlich bewegenden Champion, Janosch musste den falschen Mann erschossen haben. Gleichzeitig bewegte sich der Kampftitan in die Höhe und Samanta suchte immer noch weiter. Dann sah sie ihn endlich, der Pilot des Quasimodo rollte sich gerade hinter einer schweren Kiste ab, als sie den Lauf ihres Gewehres kurz nach rechts korrigierte. Der Champion indes, nahm den sich zurückziehenden Teamchef des Infiltrationsteams unter Feuer und löste seine tödliche LBX-10 Kanone aus. Der Verschlag aus leichtem Blech konnte die Wucht der übergroßen Schrotkugeln nicht aufhalten, hinter der sich Samantas Boss gerade gerettet hatte. Er flog mit zerfetztem Leib gegen die gegenüberliegende Wand und blieb liegen wo er aufschlug. Kaltblütig nahm Samtana kaum etwas von diesen Bildern wahr und verfolgte weiter den Piloten, der gleich am Fuße des Quasimodo angekommen würde. Die Luft anhaltend, legte sie ihren Schuss ein kurzes Stück vor die jetzige Position ihres Zieles, als dieser sich löste, traf das tödliche Projektil kurz hinter dem linken Ohr. Die Bewegung des Mannes erstarb augenblicklich und er stürzte sich dabei überschlagend zu Boden.

07.45 Uhr, 26. August 2784, Gewerbegebiet Nord Hayden, Verwaltungsgebäude Stadtreinigung, Hayden

Mit routinierten flüssigen Bewegungen, setzte Oberst Loth seinen Neurohelm auf. Sein Kommunikationsspezialist hatte den Reaktor bereits hoch gefahren, er selber war über die hinter Einstiegsluke an seinen Platz im Cockpit gelangt. Warum gab es diesen Alarm, hatte er keine unmissverständliche Botschaft an die Garnison gesendet, dass er jeden Versuch ihn zu Unterschätzen oder seinen Plänen entgegen zu treten, mit äußerster Gewalt entgegnen würde. Er legte sich gerade den zweiten Gurt über die Schulter als sich bereits sein Mech in die Höhe hob. Der Kampftitan streckte sich zu voller Größe und Loth konnte das erste Mal einen ersten Überblick erhalten über die bisherigen Geschehnisse. Der Kommunikationsspezialist hinter ihm, wusste was zu tun war, eine gute Wahl ihn für diesen Job einzuteilen. Der Champion kreuzte sein Blickfeld und löste seine LBX Kanone aus, ein Blechverschlag flog auseinander und ein Mann prallte unmittelbar danach mit zerfetztem Körper an die Wand der Halle.
Wo waren die Angreifer her gekommen, was hatten sie vor? Er konnte mindestens drei Leichen auf dem Platz vor ihm erkennen, warum verdammt noch einmal bewegten sich der Quasimodo nicht oder der Whitworth.
„Bericht!“ rief er kurz und ohne weitere Erklärung über den internen Funk.
„Wir haben eine nicht identifizierte Gruppe von Eindringlingen auf dem Gelände, außerdem habe ich seit einer Minute keinen Kontakt mehr nach Kestrel.“
„Haben sie einen anderen Kanal versucht?“
„Ja habe ich sofort nachdem es die Störung gab Oberst, ich kann auf keinem Ausweichkanal zu unseren Kräften durchdringen.“
„Zertreten werde ich diesen Abschaum!“
Unmittelbar gleichzeitig blinkte die gelbe Statusleuchte auf der Konsole auf und sein Funker meldete sich.
„Oberst ich habe hier eine Meldung von Black One, sie haben eine Ortung nördlich unserer Position. Nach seinen Anzeigen konnte er eine leicht verstärkte Lanze von Mechs orten.“
„Wie dumm ist dieser Captain, der soll mich kennen lernen!“
Er hatte nun volle Kontrolle über sein alptraumhaftes Ungetüm in dem er hockte und drehte den Mech nach Norden.
„Gold One an alle, wir drehen nach Norden. Black One haltet die Bundis auf bis wir da sind, lasst mir einen übrig ich brauche was zum abreagieren.“
„Black One verstanden, wir haben sie auf den Schirmen, Kontakt in dreißig Sekunden.“
„Gold Basis von Gold One, sichert das Gelände und sucht die Heckenschützen, ich will sie lebend haben!“

07.46 Uhr, 26. August 2784, zwei Kilometer Südlich der Obstplantage der Familie Giloff, Hayden, drei Kilometer nördlich der Einrichtung der Stadtreinigung von Hayden

Hannes hatte mit seinem Mech bereits Geschwindigkeit aufgenommen und der Rest seines Teams folgte ihm mit Höchstgeschwindigkeit. Sie brauchten die Überraschung damit ihr Plan funktionieren sollte, anfüttern und schnell zurückziehen, simpel aber hoffentlich effektiv. Da er eine weit bessere Sensorenphalanx in seinem Mungo hatte als seine Teamkameraden, war er es der den ersten Blaublüter Mech orten konnte. Ein Nachtfalke schickte ihm seinen schweren Laser entgegen, verfehlte ihn jedoch um mehr als ein Dutzend Meter. Diese Art von Gegner hatte er nicht erwartet, solch hochwertige Konstruktion in Händen der Blaublüter war beunruhigend. Als nächstes machte er zwei Hornissen aus, die durch eine kleine Baumgruppe fegten.
„Ich markiers, ihr probierts!“, kam es aus seinem Mund, nachdem er den vierten Mech ausmachen konnte und mit seinem ZES markierte. Der langsame Hoplit kam hinter einem Haus hervor und sah sich augenblicklich, einer Wand von anfliegenden Langstreckenraketen gegenüber. Die Piloten in den Dorns verstanden ihr Handwerk und der Derwisch schickte sich an nicht minder treffsicher zu sein. Der Hoplit wurde zurück geworfen und krachte in das Haus, hinter dem er noch einen Augenblick vorher gestanden hatte. Gleichzeitig löste der feindliche Nachtfalke seine Waffen nochmals aus, diesmal aber trafen beide schweren Laser, den hinter dem Mungo ins Visier gekommen Greif.
Hannes setzte zum Sprint mit dem Mungo an, führte ihn in die unmittelbarere Nähe des Gefallenen Hoplits und er hielt sein ZES weiter im Ziel. Eine weitere Salve aus den Dorns hämmerte auf den mittelschweren Mech ein und warf ihn noch weiter in das nun endgültig zusammenstürzende Haus. Unmittelbar darauf nahm der Greif seinen Torso leicht nach vorne und rammte mit der linken Schulter die ihm zu nahe gekommene Hornisse, welche gerade den Mungo unter Feuer nehmen wollte aber den Greif vollkommen übersehen hatte. Der wesentliche leichter Mech, machte durch den Aufprall einen Satz zur Seite und schlitterte bäuchlings, über einen vormals vorbildlich gepflegten Rasen, quer in einen abgestellten Transportbehälter für Müll jeder Art.
Der erste Passierlauf war mehr als geglückt und die Dorns drehten hinter dem Mungo wieder zurück nach Norden. Der Derwish hatte gerade noch Zeit, seine mittelschweren Laser auszulösen und die KSR-2 Raketen in den immer noch liegenden Hoplit zu versenken, als durch ein weiteres Wohnhaus ein Berg von einem Mech durch die Außenmauer brach. Staub und Schutt flog durch die Gegend die pure unbändige Gewalt erschien auf dem Kampfplatz. Die Königskrabbe versuchte sofort seine sämtlichen Waffen auf den nun abdrehenden Derwish auszurichten und auch wenn nur die Hälfte traf, ging der Mech wie von einem Unwetter geschüttelt zu Boden. Hannes sah den Mech fallen und verlagerte seine Laufrichtung weiter nach Westen, so dass er die Situation besser mit eigenen Augen sehen konnte, doch augenblicklich konnte er nichts tun. Die Königskrabbe machte noch einen Schritt aus den Trümmern des Hauses und richtete seinen schweren Laser auf den liegenden Derwisch aus. Der Lichtstrahl fraß sich fast vollständig durch die geborstene Rückenpanzerung und bahnte sich den Weg zum Reaktor, als noch ein weiterer Mech durch die Trümmer des Hauses brach. Ein wesentlich kleinerer Panther hatte seine PPK längst ausgerichtet und löste die Waffe aus sobald er konnte. Der azurblaue Strahl, vollendete das Werk des schweren Lasers und der Reaktor des Derwish löste seine ihm auferlegten Ketten.

„Punshis Rückzug, Rückzug. Nehmt den Nachtfalken unter Feuer und zieht euch geordnet zurück!“
Hannes war selbst erstaunt über seine kühle berechnende Stimme, soeben war einer seiner Leute gestorben und er war noch nicht in der Lage das zu realisieren.


07.48 Uhr, 26. August 2784, Kestrel, 500 Meter Nord-westlich des Campusgeländes

Lions Aufmerksamkeit galt dem Campusgelände unmittelbar vor ihm und den Zelten in der Mitte des Platzes. Er sah durch die Fokussierung der Zieleinrichtung bereits mehrere Personen außerhalb der Zelte, die mit dem was sie gerade hatten ihnen zuwinkten. Auf der anderen Seite des Platzes sahen sie gerade noch einen Commando hinter einem Lehrgebäude verschwinden, als ein völlig ahnungsloser Stadtkollos auf den Platz trat. Seine im tonnenförmigen Rumpf eingebaute AK-10, schwenkte auf den Platz und die Zelte hinüber und die schutzlosen Menschen warfen sich entweder sofort zu Boden oder verteilten sich auf dem Platz, so dass sie kein einfaches Ziel boten. Man sah, dass diese Leute keine einfachen Bewohner von Kestrel waren, sondern erfahrene Veteranen aus vielen Kämpfen, welche das 159. in den vergangen Jahrzehnten gefochten hatte. Ob der Pilot das kommende Unheil nicht sah oder nicht sehen wollte, konnte später nicht mehr festgestellt werden, aber plötzlich senken sich zwei Fallbeile vor dem Stadtkollos herab und schlugen etwas zu hart auf dem Platz vor dem leichten Mech auf. Die sofort einsetzende Kakophonie an Laserfeuer und zielsicheren Kurzstreckenraketen, ließen den leichten Mech wie ein welkes Blatt im Wind von einer Seite zu anderen schleudern. Der Pilot hätte sicherlich seinen Schleudersitz noch auslösen können, wenn die mittelschweren Laser beider schweren Mechs, noch etwas vom Cockpit des Stadtkoloss übrig gelassen hätten, so sank der zu einem Berg unnützen Metall zusammengeschossene Mech einfach zu Boden und hörte auf zu existieren.
Jubel brannte aus Richtung des Campusplatzes herüber und die noch anwesenden Wachen der Blaublüter ergaben sich umgehend, den bisherigen Gefangenen oder versuchten erfolglos zu fliehen.
Lion sah den fallenden Stadtkoloss noch aber er umrundete den Platz in höchstem Tempo und strebte nach Osten. Über ihm sah er die Lions Claw, wie sie versuchte auf dem Campusplatz zu landen.
07.49 Uhr, 26. August 2784, Kestrel, ein Kilometer östlich des Campusgeländes

Fiss hatte seinen Wächter Mech, gerade durch die letzten beiden Gassen des Vorortes von Kestrel gelenkt, als er das Landungsschiff über sich hinweg donnern sah. Der Anflugwinkel war eine Finte gewesen und nun war ihm klar, was hier gespielt wurde.
„Red one an Red two und Red three, nehmt den Campusplatz unter Feuer.”
Fiss selber wendete seinen Mech und versuchte erneut Funkkontakt mit beiden Panzerlanzen an der südlich gelegenen Brücke zu bekommen, dass Rauschen im Kanal machten ihm klar, wie wenig Erfolg er damit hatte.
Im letzten Augenblick nahm er eine größere Anzahl kleinere Fallschirme am Himmel wahr, die sich über die Brücke und den Übergang für die Zufahrt nach Kestrel senkten. Das Landungsschiff muss sie abgeworfen haben, ihr Fallwinkel brachte sie zielgenau auf die Brücke und zwischen die Chaparall Panzer herunter.
„Green One, über ihnen gehen Minen runter machen sie das sie da weg kommen, sonst sitzen sie alle dort mit den Panzern fest!“
Auch diese Meldung würde seine Empfänger nicht erreichen und er brüllte in seinem Cockpit, die ganze kleine Welt um ihn herum an. Fiss war in diesem Moment klar, dass seine Reds von der Unterstützung durch die schweren Panzer abgeschnitten war, alles was nur schief gehen konnte ging gerade schief und er wusste wo er die Schuldigen dafür finden konnte. Wenn es das letzte war was er noch machen konnte, er würde nicht der einzige sein der heute noch eine Überraschung erleben sollte.

07.53 Uhr, 26. August 2784, zwei Kilometer Südlich der Obstplantage der Familie Giloff, Hayden, drei Kilometer nördlich der Einrichtung der Stadtreinigung von Hayden

Der Kampftitan bahnte sich seinen Weg durch die Straßen von Hayden, wenn kleine Häuser seinen Weg querten wählte er schon mehrere Mal den Weg mitten durch die Mauern hindurch. Wut, Frust, dann noch mehr Wut und noch mehr Frust begleitete sein Gedanken. Der Champion neben ihm machte es ihm nach und beide Mechs hinterließen eine Schneise der Verwüstung in der einstmals beschaulichen Stadt. Der Oberst wollte seine ganze Wut an was auch immer auslassen, doch die einstmals so lebendige Stadt schien ausgestorben. Kein Mensch, nicht einmal ein Hund war zu sehen, nur diese kleinen unscheinbaren Häuser die seinen Weg versperrten. Als er schon die offenen Grünflächen mit den niedrigen Büschen, welche in Richtung Norden die Landschaft prägten sah, nahm er die ihm vertraute Explosion eines Mechreaktors wahr.
„Ich will sofort eine Meldung!“, brüllte er durch den Funk. Jeder seiner Leute kannte seine Stimme und dies wusste er.
„Oberst hier ist Krab One, wir haben eine verstärkte Lanze gestellt die sich in die Stadt schleichen wollte, einen Derwish haben wir ausgeschaltet der Rest zieht sich nach Norden zurück und setzt uns mit Raketen zu. Nichts was uns Schaden kann, wir werden sie uns holen. Wir haben leider eine Hornisse verloren, der Hoplit kam wieder auf die Beine, hat einiges abbekommen.“
Loth sah nun mit eigenen Augen die Überreste des Derwish und die in einem Kilometer entfernten Versuche seiner Leute, einen wilden umher sprintenden Haufen von leichten Mechs unter Feuer zu nehmen. Er versuchte immer noch vergeblich mit seinen Einheiten in Kestrel Kontakt aufzunehmen und die Informationen aus dem Raumhafen, über das Landungsschiff welches vor wenigen Minuten über sie hinweg flog, ließen seine schlimmsten Gedanken wahr werden. Er hatte vor gehabt eine solide Basis auf dieser Welt zu errichten, seine Träume schienen sich in Luft aufzulösen aber noch hatte er nicht vor sich geschlagen zu gegeben.
„Krab One sie Idiot, hier ist Loth, hören sie auf sie zu jagen, nehmen sie sich jeden einzeln vor, wir sind in wenigen Sekunden bei ihnen, zertreten sie diesen Abschaum endlich!“

07.59 Uhr, 26. August 2784, ein Kilometer Südlich der Obstplantage der Familie Giloff, im Norden von Hayden

Hannes setzte zum wiederholten Male zu einem Lauf quer an der Flanke des immer weiter vorrückenden Gegners an. Bisher konnte er den Treffern des feindlichen Nachtfalken ausweichen, aber auch er wusste, dass dies nicht mehr lange so weiter gehen konnte. Noch musste er einige Minuten aushalten und sich geordnet weiter in den Norden zurückweichen. Den ersten Obstbäumen konnte er ausweichen und er verfluchte die immer weiter eingeschränkte Möglichkeit seine Geschwindigkeit zum Vorteil zu nutzen. Wenn sein Mungo kein so technologisch fortschrittliches ZES an Bord hätte, wäre er sowieso bei diesem Kampf von keinem nennenswerten Nutzen gewesen. Hektor hatte im Greif seinen Job bisher ohne jeden Tadel gemacht, er wich wie die drei Dorns jeglichen Versuch aus sich stellen zu lassen. Selber konnte er aber schon zweimal mit seiner PPK den Nachtfalken treffen, der seitdem ohne seinen linken Arm auskommen musste. Davids Dorn musste hingegen leider schon mit einem geöffneten linken Torso weiter kämpfen, als der schwere Laser der Königskrabbe ihn getroffen hatte.
„Punshis, wie nehmen die Deckung der großen Kirschbäume östlich und ziehen uns wie abgesprochen zum Taro-See zurück. Vorwärts Leute es wird eng, wir müssen nur noch wenige Minuten aushalten, bewegt euch!“
Hannes hatte ein weiteres Mal versucht den Panther ins Ziel zu bekommen aber es gelang ihm nicht, so markierte er die Königskrabbe erneut und sah er die kleinen Schwärme von LSR-5 Raketen auf ihn hinab regnen. Er wusste, dass dieses Monster sich nicht einmal schüttelte wenn alle Raketen treffen. Die Panzerung war nahezu undurchdringlich und der Mech verfolgte sie so schnell er konnte. Er musste dieses Monster auch nicht besiegen, nur etwas aufhalten, nur noch einige Minuten aufhalten. Eine Hornisse zeigte sich an seiner linken Seite und tauchte ebenfalls in die ersten Obstbäume der Plantage ein, er musste vorsichtig sein. So schnell sein Mech auch war, konnte seine Panzerung selbst kleinste Treffer kaum aushalten.
„Punshi Prime hier ist Hektor, ich sehe die Hornisse links von dir, los kommen in meine Richtung er wird dir folgen und dann hole ich ihn mir.“
„Geht klar Hektor! Sandra kümmere dich um das Riesenbaby ich bin gleich zurück.“
„Geht klar Boss, hol dir das Miststück.“
Hannes wich einer Pflückermaschine aus und rannte nach Westen, er wusste dass irgendwo Hektor mit seinem Mech stehen musste. Er hatte sich wahrscheinlich hingehockt und warte nur darauf, dass der Pilot in der Hornisse den Köder schluckte.
„Hektor, ich hab das Mistding hinter mir. Ich mache etwas langsamer sonst kommt sie nicht hinterher.“
Gerade als er das gesagt hatte erhielt der Mech an der rechten Schulter einen Streifschuss aus der PPK des Panthers, das war knapp, das war sehr knapp. Die Panzerungssensoren zeigten großflächig gelbe und rote Bereiche, noch so ein Treffer und der Arm war ab. Doch er musste sich konzentrieren, die Hornisse war hinter ihm her und zündet nun auch noch seine Sprungdüsen.
Der Pilot in der Hornisse musste den Greif voraus geahnt haben und brach nach seiner Entdeckung sofort seinen Flug ab, doch da war es bereits zu spät. Hektor erhob seinen Mech und die PKK traf den noch zwanzig Meter über den Boden fliegenden Mech. Sauber trennte der Schuss das rechte Bein vom Rumpf ab und der leichte Mech überschlug sich noch in der Luft, um dann mit dem Cockpit voraus in die Obstbäume zu rauschen.
Hannes jubelte und brach nach Norden weg, er hob den Arm seines Mechs als er an Hektor vorbei sprintete. Ein letztes Mal sah er auf die Entfernungsanzeige, er war jetzt fünf Kilometer nördlich der Stadt und der südlichste Mech seiner Gegner, war etwas über drei Kilometer entfernt.
„Hier ist Punshi Prime, könnte bitte der große Junge kommen und uns beim Spielen helfen?“
Sein Funkspruch war beim Empfänger angekommen und dieser wusste was zu tun war.

08.04 Uhr, 26. August 2784, Kestrel, Campusgeländes

Die Lions Claw war noch wenige Meter über dem Boden, die Ladestützen waren ausgefahren und alle Personen im Umkreis von zweihundert Metern hatte sich entweder auf den Boden gelegt oder war hinter ein der angrenzenden Gebäude verschwunden. Die Kraft die das Landungsschiff freisetzte reichte immer noch aus, alle umliegenden Gebäude erzittern zu lassen. Der Captain wusste wie schwierig dieses Landemanöver mit den fast nicht mehr funktionierenden Triebwerken war, auch das eigentlich nicht dafür gedachte Gelände machten das Manöver nicht einfacher doch er schaffte es.
Cy steuerte seinen Orion an dem Landeplatz vorbei in Richtung der Brücken im Osten, McCullum war mit seinem Donnerkeil dicht an seinen Leuten vorbei gelaufen und hatte die Außenlautsprecher auf voll Lautstärke gestellt. Die Töne der Dudelsäcke entfachten unter den Familien der Angehörigen der Garnison Freudenstürme. Es machte allen Mut die dabei waren, dass diejenigen die sie vor wenigen Minuten noch gepeinigt hatten ihrer gerechten Bestrafung nicht entgehen würden.
Nun jedoch preschten sie in die nächste Seitenstraße, die drei schweren Mechs suchten nach dem versprengten Rest der Blaublüter, die sich noch in der Stadt umhertrieben. Nici hatte vor wenigen Minuten den Kontakt mit einem Commando gemeldet, der aber gleich wieder abgebrochen war. Den Mech wieder zu finden und zu stellen sollte ihre Aufgabe sein, der Dunkelfalke und der Feuerfalke waren wegen ihrer Beweglichkeit bestens dafür gerüstet.

Lion war selber nur noch wenige hundert Meter von der Brücke entfernt und konnte das Schauspiel sehen welches sich nun nördlich von ihm abspielte. Die Miliz hatte nicht umsonst versprochen, dass das Feuerwerk nicht so leicht zu vergessen sein würde. Das als Ablenkung gedachte Manöver verfehlte seine Wirkung nicht im Geringsten. Der einzelne Wächter Mech wich schon nach den ersten gestarteten Raketen nach Süden aus und kam so dem hinter einem Haus wartenden Marodeur von Bolter genau vor sein PPK. Die Lichtlanzen spießten den mittelschweren Mech auf, der nicht die Spur einer Chance hatte und Pauls Schläger beendete die Pein des Wächters mit einer zweiten zielgenauen PPK Breitseite. Der Feuerschein am Himmel, ließen auch die nun vorrückenden Panzer nach Süden ausweichen. Warum die Besatzungen in den Chapparals sich so täuschen ließen sollte ein Rätsel bleiben, aber als Cy in seinem Orions aus dem Schatten eines Lagergebäudes trat, war die Überraschung perfekt. Die AK-10 hämmert ohne Erbarmen auf die Tanks ein, kaum dass sie selber ihre Waffen ausrichten konnten. Vielmehr stockten sie durch die Minen, welche in einem genauen Muster vor ihnen verteilt waren. Der Excalibur löste eine Gaußkugel nach der anderen aus und McCallum drosch wie ein echter schottischer Krieger im Blutrausch, mit allem um sich was sein Mech hergab. Lion hatte kaum Zeit sich ein Ziel zu suchen das nicht durch die anderen bereits zu Schrott verwandelt worden war, ihr Werk sollte gleich vollbracht sein.

08.05 Uhr, 26. August 2784, Obstplantage der Familie Giloff, im Norden von Hayden

Hannes sah Sandra in ihrem Dorn neben sich auftauchen als er an ihr vorbei sprintete, fast erahnte er ihr angestrengtes Gesicht unter dem Neurohelm doch sie gab über Funk kein Wort. Die Dorns waren mit Hannes Nadelstichtaktik mehr als nur vertraut, sie folgen geradezu blind seinen Bewegungen und erahnten seine von ihm auserwählten Ziele noch bevor er sie kennzeichnen konnte. So waren selbst ihre leichten LSR-5 Lafetten ein ernst zu nehmender Gegner, für jeder der es wagte sie unterschätzen.
Hannes sah zum Himmel empor, ließ dabei aber die weiter auf ihn zu strebende Königskrabbe nicht aus den Augen. Sein Plan nicht zu verschwinden vom Kampfplatz, sondern zu bleiben und die Blaublüter aus die Stadt zu locken war mehr als nur riskant gewesen. Es war jedoch der einzige Weg die Verwüstungen und die damit verbunden zivilen Opfer so gering wie nur möglich zu halten. Bisher war ihr Plan fast vollständig aufgegangen, doch nicht mehr lange konnte ihr Katz und Maus Spiel so weiter laufen, die Blaublüter Mech waren nur noch dreihundert Meter von ihn entfernt waren.
Wieder sah er zum Himmel hinauf als er endlich sah wonach er so sehnlichst gesucht hatte. Das majestätische Oval der Silhouette, eines dem Boden zustrebenden Landungsschiffs der Overlord Klasse, wurde zunehmend größer. Die Reinkarnation von Feuerkraft kam wie ein böses Omen über die einstmals friedliche Obstplantage.

„Hier spricht das Overlord Landungsschiff Husarenstolz der Sternenbundverteidigungsstreitkräfte auf Rushaven, ich fordere alle feindlichen Mechs unverzüglich auf ihre Waffen zu senken und die Reaktoren ihrer Mechs herunter zu fahren. Sollten sie unserer Aufforderung nicht Folge leisten, eröffnen wir umgehend das Feuer auf. Das ist die einzige und letzte Warnung, senken sie ihre Waffen oder wir äschern sie auf diesem Schlachtfeld ein!“
Keiner hatte erwartet, dass der Aufforderung des Landungsschiffes sofort Folge geleistet werden würde, doch das keiner der Blaublüter einsah, dass sein Schicksal besiegelt war, machte die Sache unnötig blutig.
Der Kampffalke glaubte durch seine Geschwindigkeit in Richtung der Stadt zurück flüchten zu können, war aber bereits durch zwei Schiffs PPK in Visier genommen worden auch eine LSR-20 Salve strebte auf ihn zu, keine der Waffen verfehlt ihr Ziel. Die Gaußkugel trennte den fallenden Mech von seinem rechten Bein und der Mech blieb verkrüppelt auf einer sorgsam gepflegten Wiese liegen. Der Hoplit hatte versucht in die Obstplantage zu entkommen, sah sich aber in dem Augenblick als er die erste Baumgruppe hinter sich hatte, Hektor und seinem Greif gegenüber. Auch wenn die AK-10 des Hoplit noch sein Ziel fanden und der Greif Mühe hatte senkrecht zu bleiben, konnte der armlose Mech den stählernen Pranken des Greif nicht mehr entkommen. Der erste Schlag kostete den Rest der Torsopanzerung des Hoplits, der Tritt mit dem linken Fuß des Greifs schlug dem Hoplit die Füße weg und der Mech furchte durch die Obstbäume, der zweite Schlag mit der Stahlfaust auf den liegenden Mech, machten aus dem Cockpit ein Trümmerhaufen.
Sogar die chronisch langsame Königskrabbe versuchte zu entkommen, doch der Pilot in dem Mech hatte nicht mit der wilden Entschlossenheit und der Wut der Schützen in der Husarenstolz gerechnet. Zwei LSR-20 Salven stürzten auf den Hunderttonner nieder, die Schiffs PPK brachen die oberen Panzerplatten auf und die Laser fraßen sich durch die Panzerung. Ein letzten Aufbäumen war zu erkennen, dann traf wie ein Hammerschlag eine Gaußkugel die schon aufgeblähte Panzerung an der Oberseite des Mechs, die Königskrabbe platze wie eine überreife Frucht auseinander als der Reaktor seine Kräfte freisetzte.
Die Husarenstolz senkte sich immer tiefer herab, und Hannes spähte mit seinen Sensoren nach den letzten beiden verbliebenen Mechs. Der Panther hatte seine Sprungdüsen schon das zweite Mal aktiviert und die schweren Laser des Landungsschiffs nahmen ihn unter Feuer, doch wo war der riesenhafte Kampftitan geblieben? Der Oberst musste das erste Durcheinander dazu genutzt haben um sich sofort nach Süden in die Stadt zurück zu ziehen. Auch wenn er dort auf keine Hilfe mehr hoffen konnte, so waren doch die Zivilisten in der Stadt in höchster Gefahr.
„Er ist an der Verladestation!“ rief Ragor in den Funk und Hannes richtete seinen Mungo zur vollen Größe auf.
„Husarenstolz nicht auf den Kampftitan feuern, dort könnten Zivilisten sein, nicht feuern! Punshis gebt was ihr könnt!“
Hannes wich noch einem Obstbaum aus und war sofort auf der Wiese vor dem Haus der Familie Giloff angekommen. Er warte nicht erst, dass seine Lanzenkameraden zu ihm aufschließen konnten, er musste etwas tun. Der Kampftitan würde nicht an den ersten Häusern stehen bleiben sollte er sie erreichen, er würde furchtbare Verwüstungen anrichten sobald er ein lohnendes Ziel hatte. Noch hatte Hannes die Möglichkeit den sechzig Tonnen schweren Mech aufzuhalten, aber wie sollte eine Mücke einen Elefanten aufhalten, aber er versuchte es ohne an die Folgen seines Handelns zu denken. Der Mungo erreichte innerhalb kürzester Zeit seine Höchstgeschwindigkeit von 124 km/h und der Kampftitan machte sich nicht die Mühe den kleinen Mech zu beachten. Er fegte einen kleinen Schuppen beiseite und hatte nun noch vierhundert Meter bis er die ersten Häuser der Stadt erreichen würde. Seine PPK krachte bereits in das Dach eines zweistöckigen Hauses, die KSR-6 suchten sich das Untergeschoss zum Ziel. Hannes war wie im Rausch, er achtete weder auf die Anzeigen der Überlastungssensoren der Kniegelenke, noch auf den Laser der aus dem Rücken des Kampftitans plötzlich schoss und sein Torso traf. Noch waren es zweihundert Meter, noch einhundert Meter, als sich der überschwere Mech versuchte zu ihm umzudrehen. Die PPK im Arm des Mechs zielte in die Richtung des geradezu winzigen Mungos und dieser war nur noch dreißig Meter entfernt. Hannes beugte den Mungo nach vorn und legte ihn leicht zur Seiten als er im letzten Augenblick seinen Mech noch ein wenig abducken ließ um dann mit der vollen Geschwindigkeit, die Arme weit ausgebreitet, in das linke Bein des Kampftitans krachte. „Du wirst nicht gehen du Scheusal….du nicht!“, presste Hannes noch aus seinem Munde.
Die Welt um ihn herum bebte wie die Glocke einer Kirche, sämtliche Warnmeldungen über zerfetzte Panzerung und Überlastung des Gyroskops schrillten auf. Zähne brachen als sie aufeinander trafen, die Rippen quetschten die Lunge zusammen, doch er ließ die Kontrollen seines Mungos nicht los. Wie ein Rugby Spieler seinen Gegner, umklammerten die Arme das linke Bein des Mechs und selbst so ein großer Mech konnte dieser Gewalt nicht standhalten. Der Kamptitan schlitterte einige Meter zurück und das rechte Bein des Mechs gab nach und knickte ein. Wie ein wild gewordenes Tier versuchte der Oberst, den an ihn geklammerten Winzling los zu werden. Er drosch mit den Stahlfäusten auf den Mungo ein und die Rückenpanzerung platze weg, er versuchte wieder vollständig aufzustehen um frei zu kommen, aber auch das gelang nicht. So konnte er den Sturm nicht sehen der auf ihn zurollte, die Dorns hatte die Geschwindigkeit ihres Lanzenführers nicht halten können aber sie waren ihm gefolgt. Die Langstreckenraketen hämmerten auf den Torso den Kampftitans ein, der PPK Blitz des Greifs fegte durch die Panzerung der rechten Schulte und legte seine Myomer Muskeln frei, die mittleren Laser der Dorns hörte nicht mehr auf zu feuern bis sie den Kampftitan selber erreicht hatten. Mit dem einzelnen kleinen Arm ihrer Mechs hämmerten die Dorns auf das Ungetüm ein und Hannes hielt ihn weiter fest, nichts konnte ihn und sein Mech von dem Kampftitan trennen. Hektor wagte es auch nicht mehr noch zu feuern und war gerade dabei einen Schlag in das Cockpit des Kampftitans zu führen, als Sandra mit ihrem Dorn den schon zu Seite gebeugten Gegner, wie eine Ameise herauf krappelte. Das Knie voran drosch sie auf das Cockpit ein, nichts konnte ihre Wut stoppen, nichts was von dieser Welt gewesen wäre.
Der Kampftitan fiel wie ein Stein zur Seite und nichts rührte sich mir im Cockpit.
„Hannes, Liebling, sag was bitte sag was!“
Sandra stolperte aus den Trümmern des Kampftitans und schlug sofort auf den Schalter für die Reaktorabschaltung, der Dorn blieb stehen wo er war.

08.17 Uhr, 26. August 2784, Kestrel, Campusgeländes

Lion steuerte Schwesterchen in die Richtung des Donnerkeils von McCullum. Er hatte die Cockpithaube seines Mechs geöffnet und winkte seinen Leuten zu, die im Schatten der Lions Claw Schutz vor möglichen versprengten Blaublüter Truppen gewartet hatten. Restlos alle Tanks, auf der Westseite des Jeru, waren vernichtet worden. Da die Brücke vermint war, konnte so auch keine Verstärkung der Blaublüter mehr in Richtung Kestrel einfallen.
Cy hatte mit Lars Bülows Excalibur den Commando gestellt, als Nici ihn aus der Stadt getrieben hatte, nun das Frack am Boden und rauchte vor sich hin.
Baxter hatte an Bord der Lions Claw den Störsender deaktiviert und der erste Funkspruch der rein kam, war das verschlüsselte Signal von Körting.
„Captain, wir haben die Stadt im Griff, bleiben sie auf dem Campusgelände, die versprengten Blaublüter holen wir uns.“
„Machen sie das, ich sehe sie am Landungsschiff.“
Ohne auf eine weitere Antwort zu warten wechselte Lion auf den Funkkanal der Lions Claw.
„Bax ich will einen Kanal zur Husarenstolz!“
„Steht!“, kam es knapp aus dem Lautsprecher.

„Punsher Prime an Husarenstolz, erbitte Status ihrer Operation.“
In den ersten Sekunden danach geschah nichts, Lion wollte seinen Funkspruch schon wiederholen als sich das Overlord Landungsschiff meldete.
„Hier ist die Husarenstolz, wir sind vor fünf Minuten aufgesetzt. Alle gegnerischen Mechs sind vernichtet oder kampfunfähig, wir haben Verluste Punsher Prime.“
„Was für Verluste, brauchen sie Unterstützung?“
„Punsher Prime wir brauchen keine Unterstützung, aber ich glaube sie sollten her kommen.“
„Husarenstolz drücken sie sich so aus das auch ich es verstehe, was ist los bei ihnen?“
Es entstand wieder eine kurze Pause und eine neue Stimme klingte sich in den Funk ein.
„Captain Kufahl hier ist Hektor, Hannes hat es erwischt. Wir schneiden ihn gerade aus seinem Mech, aber es sieht nicht gut aus, er hat eine Menge abbekommen, es wäre gut wenn sie herkommen Boss.“
Hektors Stimme war weder laut noch leise, dennoch wirkten seine Worte wie ein Schlag in die Magengrube. Lion merkte gar nicht wie er aufhörte zu atmen, sein Herz schien plötzlich still zu stehen, seine Finger krampften um die Steuerungselemente seines Mechs und er hörte keines der Worte die noch aus dem Lautsprecher drangen. Wie die mechanische Bewegung eines antiken Roboters bewegte er seinen Kopf, er sah McCullum in seinem Mech und den gerade zum Halt gekommenen Orion von Cy.
„Cy, übernimm hier ich muss nach Hayden.“
„Was? Lion was ist los?“
Keine Antwort, der Schläger Mech dreht nach Westen ab und beschleunigte.
„Punsher Prime, was ist los? Lion rede mit mir, was ist los?
Keine Antwort.
„Lars übernimm das Kommando hier, ich folge Punsher Prime. Es muss etwas passiert sein, ich melde mich wenn ich mehr weiß“
„Geht klar Major, ist ok.“
Cy folgte dem mit höchstem Tempo davon laufenden Schläger Mech in seinem Orion. Ohne eine Antwort zu erhalten versuchte er immer wieder Funkkontakt zu seinem Freund aufzunehmen, aber er antwortete nicht. Erst als er selber einen Kanal zur Husarenstolz öffnete wusste er was passiert war. Von diesem Moment ab sagte er nichts mehr, er folgte seinem Freund in Richtung Westen wie ein Schatten.

3 Stunden später

26. August 2784, Obstplantage der Familie Giloff, im Norden von Hayden, Landeplatz der Husarenstolz

Lion hatte die letzten drei Stunden kein Wort gesprochen, wie in Trance hatte er Schwesterchen die Straße nach Hayden entlang geführt. Er hatte weder auf die Belastungsgrenze der Brücken über den Kanaa geachtet, noch auf Funksprüche die von seinen Leuten rein kamen. Cy hatte ohne ein Wort sämtliche Koordinierungsmaßnahmen übernommen.
In Kestrel waren die letzten Einheiten der Blaublüter gerade dabei sich zu ergeben, auch die Tanks auf der Ostseite der Brücke in Richtung Raumhafen ergaben sich bald.
Aus Hayden war außer der Statusmeldung über die gelöschten Brände, die durch den Kampftitan und seine Laserschüsse entstanden waren, nichts zu hören. Bewusst oder unbewusst war die bedrückende Stille greifbar und legte sich wie ein Leichentuch über die ganze Stadt. Die Menschen hätten Jubel wollen wie in Kestrel, doch viele sahen wie die Rettungsaktion am Mungo begann. Die Einwohner ahnten was passiert war und viele kamen und harten im Schatten des Landungsschiffs aus.
Nur mit großer Mühe hatte man sich in das Frack der Mungos vorarbeiten können, es grenzte an ein Wunder, dass sich der Reaktor mit der Sicherheitsschaltung selber deaktiviert hatte. David, Ragor und nicht zuletzt Sandra, hatten versucht mit bloßen Händen sich einen Weg durch die verbogen Verstrebungen der Mungo zu schaffen, aber erst Hektor mit den Stahlhänden seines Greifs war es gelungen, den Mungo vom Rest des Kampftitan zu trennen und so kamen sie an das Cockpit heran. Hannes war kaum wieder zu erkennen gewesen. Offene Knochenbrüche in den Beinen, zwei Rippen die sich in die linke Lunge gebohrt hatten. Mit immer noch verkrampften Händen hielt er weiter die Steuerung der Arme des Mungos umklammert, bis zum letzten Augenblick hatte er seine Aufgabe erfüllt.
So vorsichtig es nur ging, hatten ihn die Sanitäter auf eine Trage gelegt und an Bord der Husarenstolz gebracht. Unheimlich viel Blut hatte er verloren, aber noch schlug sein Herz. Sandra wich nicht von seiner Seite, selbst als der Doc sie aus dem OP Saal werfen wollte. Sie hielt ihm eine Waffe an den Kopf, um ihren Verbleib in der Nähe ihres Geliebten zu erzwingen. Nun stand sie in einen sterilen Umhang gehüllt am Kopfende von Hannes und streichelte seine Haare.
Die Stunden verstrichen und der Doc versuchte alles was nur möglich war.
Irgendwann stand Lion an der Glasscheibe und Cy hinter ihm, der Blickkontakt zu Sandra ließ einen kurzen Funken Hoffnung in Lion aufkommen doch sein Blickkontakt mit dem Doc machte alles zunichte.
Die Schwestern ließen das blutige OP Besteckt liegen und deaktivierten die Wundlaser. Ohne ein weiteres Wort verließen sie durch die Schleuse den OP Saal und nur Sandra und der Doc blieben.
Lion suchte halt an einer Strebe, die neben dem Fenster war und Cy griff ihm gleichzeitig unter die Arme. Die Kraft in den Beinen wollte ihn verlassen und sein ganzer Körper wankte und bebte und ließ ihn erst los, als er am Kopfende der Krankenliege stand. Er fasste nach der Hand von Sandra und drückte sie einen kurzen Moment, dann sah er auf Hannes herab. Schläuche steckten in seinem Mund und der Doc versuchte sie zu entfernen, Lion schüttelte den Kopf und sofort hörte er auf.
„Captain, wir haben alles versucht. Die inneren Verletzungen waren zu schwer und sein Blutverlust zu hoch. Seine Organe versagten.“ Lion sah den Doc an und legte seine andere Hand auf seine Schulter. Mit leiser und ruhiger Stimme sagte er, „Danke Doc, ich weiß dass du alles getan hast, kannst du mich mit meinem Bruder alleine lassen?“
„Aber sicher, ich werde vor der Schleuse warten. Es tut mir leid.“

Sandra, die keine Tränen mehr in ihren Augen hatte, sah nun auch zu Lion hinauf. Mit zittriger Stimme fing sie an zu sprechen.
„Er hat diese Mistgeburt aufgehalten Boss, er hat nicht losgelassen. Er hat nicht los gelassen bis wir kamen, wir waren zu langsam und konnten ihm kaum noch helfen. Er hat einfach nicht los gelassen und ihn aufgehalten bis wir kamen.“
Lion streichelte Sandra über ihr verweintes Gesicht und zog ihren Kopf zu sich heran, er gab ihr einen Kuss auf die Stirn und drückte sie dann kurz an sich.
„Lass mich bitte alleine mit ihm, ich möchte mich von ihm verabschieden.“
Sandra nickte und gab Hannes dann einen letzten Kuss auf die Stirn, streichelte ein letztes Mal seine Haare und ging dann in Richtung Schleuse.
Lion zog sich den Hocker heran, auf dem Sandra gerade noch gesessen hatte und nahm die noch warme Hand seines kleinen Bruders in die seine. Er betrachtete den wunden und geschundenen Körper, er legte seine Stirn auf seine Schulter und die vorher stillen Tränen bahnten sich unaufhaltsam ihren Weg.

__________________
Wenn der Tag kommt werdet ihr wissen was zu tun ist Krieger, schütze deine Brut aber bade dein Schwert im Blut deiner Feinde wenn dies die einzige Möglichkeit ist zu überleben.

»Wahre Achtung beginnt mit der Geste.
- Tsunetomo Yamamoto -
28.09.2015 20:19 Masclan ist offline E-Mail an Masclan senden Beiträge von Masclan suchen Nehmen Sie Masclan in Ihre Freundesliste auf AIM-Name von Masclan: Asche
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Kapitel III

Tamron, Heimatplanet des Clan Coyote
Besprechungsraum des Kahns Sullivan Koga
24. Februar, 3064, kurz vor dem Morgengrauen

Khan Silas Kufahl rieb seine Hände und betrachtete das prasselnde Feuer. Batel hatte den drei anwesenden Kriegern aus den geborgenen Aufzeichnungen von Cyrus Elam berichtet und war mit diesem Teil des Berichtes fertig.
Der Morgen war angebrochen, doch die letzten Stunden hatten jeden der drei Krieger im Raum dass gesagte fast hautnah erleben lassen. Sterncaptain Jol kannte den Bericht bereits, doch war er gerne bereit noch einmal in die Ereignisse aus der Vergangenheit einzutauchen.
Die Krieger des Clans der Goliathskorpione und des Clan Coyoten, waren Nachfahren derer, die einstmals auszogen um das zu retten was schon als verloren galt. Ihre Visionen hatte es mitunter an Richtung und Schärfe gemangelt, aber nie waren sie gewillt aufzugeben.
Der Khan des Clan Coyote Silas Kufahl, hatte Batel nicht einmal unterbrochen in all den Stunden. Er war im Bann der Worte gefangen gewesen und durchlebte jeder Minute als ob er selbst dabei gewesen wäre.
Batel hatte trotz der Schmerzen in seiner Brust, alles aus den Tagen berichtet was er wusste über Rushaven. Über sechs Jahre hatte er recherchiert und so manches Archiv von unten nach oben durchsucht, nur um kleinste Informationsfetzen zu erhalten.

„Werte Khane, Sterncaptain Jol, mein Bericht über die Aufzeichnungen von Cyrus Elam ist beendet. Als ich vor vielen Jahren durch Lehrmeister Kyrie Ben-Shimon mit dieser Aufgabe betraut wurde, war es mein oberstes Ziel die Wahrheit über all das zu erfahren.“
Das Feuer im Kamin war das einzige was die Stille im Raum durchbrach. Silas Kufahl fand als erste seine Stimme wieder.
„Es sei dir gedankt Batel. Die vergangen Stunden haben mir gezeigt, wer wir waren und was wir wurden, wer ich war und was ich wurde. Woher stammt dein Bericht, was war der Grund für euren Lehrmeister dir diesen Auftrag zu geben?“
Batel sah zu Boden und versuchte Zeit zu gewinnen, er nahm einen Schluck Wasser aus einem bereit gestellten Glas und sah dann zu seinem Sternencaptain hinüber. Dieser nickte ihm zu und ging in seine Richtung.
„Meine Khane, ihr habt den Bericht von Batel gehört und wir sind nicht hier euch die Beweise für unserer Recherchen vorzuenthalten. Wir bitten es zu entschuldigen, sollten sie unvollständig scheinen. Wenn ihr diese selber durch eure Archivare und Analysten überprüfen lasst, werdet ihr sie jedoch bestätigt sehen.“
Khan Silas Kufahl dreht sich nun vom Feuer um und sah Jol an.
„Wir Coyoten halten nicht viel von Analysten, für uns zählt das ehrenhafte Wort eines aufrechten Kriegers und eines Getreuen wie du es zu seien scheinst Batel, dass uns euch Glauben schenken lässt.“
Sterncaptain Jol verneigte sich in Richtung des Khans und Batel tat es ihm gleich.
Batel sah dann noch einmal zu seinem Sterncaptain und bemerkte sein Nicken.
„Mit eurer Zustimmung Sterncaptain Jol, werde ich nun berichten was in den letzten sechs Jahren geschah. Wie ich schon berichtete, war es Lehrmeister Kyrie Ben-Shimon der mir den Auftrag gab meine Recherchen zu beginnen. Ich werde ihnen meine Khane nach meinem Bericht, eine vollständige Aufstellung meiner Ergebnisse übergeben.
Vor genau sieben Jahren, noch bevor die Truppen der Inneren Sphäre es gewagt hatten sich hier zu unseren Heimatwelten aufzumachen, wurde in einem unserer Brian Kastelle der letzte Mech den Cyrus Elam steuerte, gefunden. Er bestand aus etwas mehr als aus dem Cockpit und einigen noch vorhanden Bestandteile des Endostahlrumpfes eines Striker Mechs. Diesen Mech hatte unser Gründer bei seinen Tests zum Kriegerstatus und zum Führen eines Trinärsterns gesteuert. Unser Gründer steuerte diesen Mech bei Kämpfen um unsere Enklave auf Dagda. Nach Berichten seines Stellvertreters Rinal Kirov, sei er nicht zu bewegen gewesen diesen Striker gegen ein besseres Model zu tauschen. Die PPK eines Spartan öffnete damals das Cockpit und nur wenige Überreste blieben von ihm übrig. Der Mech wurde geborgen und nach Roche gebracht, wo er in dem schon besagten Depot eingelagert und ausgeschlachtet wurde.
Weil man die Überreste des Striker in eine Halle zu Ehren unserer Gründe aufbewahren wollte, wurde der Mech gründlich untersucht und dabei fand man vor sieben Jahren etwas Sonderbares. Auf der Abdeckung der Sensorenkabel für den Kühlanzug, waren einige Zeile geschrieben die nach Analyse der Handschrift nur von Cyrus Elam stammen konnte.
„Nun bewacht Schwesterchen das Grab des Bruders und was wir dort zurück ließen, auf das wir nicht vergessen was wir versprachen. Wir kommen zurück.“

Bei den letzten Worten sprang Silas Kufahl auf und stand plötzlich vor Batel. Dieser glaubte sich eines neuen Angriffes zum Ziel und hob schützend die Hände vor sich. Jol war ebenfalls aufgestanden aber wartet jedoch was nun geschah.
„Batel, sag das noch einmal!“, forderte Silas Kufahl den verschreckten Archivar auf.
„Verzeih meine Erregung Batel, aber ich füge dir kein weiteres Leid zu.“
Silas Kufahl legte Batel zu Beschwichtigung eine Hand auf die Schulter und mit der anderen drückte er langsam und behutsam die schützende Hand von Batel beiseite.
„Nun bewacht Schwesterchen das Grab des Bruders und was wir dort zurück ließen, auf das wir nicht vergessen was wir versprachen. Wir kommen zurück“.
Batel wiederholte die Worte und der Khan des Clan Coyote, brach in ein Jaulen aus das dem eines echten Coyoten in nichts nachstand.
Der shKhan der Coyoten stimmte in das Geheul ein und Sterncaptain Jol überkam ein Schaudern. Noch nie hatte er etwas Ähnliches erlebt und diesem Moment des Coyoten in Gestalt zwei Krieger, war dies sogar für ihn als Goliathskorpion etwas Erhabenes.
„Berichte weiter Batel, was geschah dann?“, forderte Silas Kufahl ihn auf.
Batel sah den vor ihm stehenden Khan direkt in die Augen.
„Zuerst wusste niemand in unserem Clan was diese Worte zu bedeuten hatten. Ein Tech fertigte eine Kopie der Zeilen an und diese wurde dann unserem Lehrmeister übergeben. Kyrie Ben-Shimon suchte zuerst in den uns bis dahin zugänglichen Archiven, doch nach einigen Monaten gab er mir dann den Auftrag seine begonnenen Nachforschungen weiter zu führen. Er überließ mir dazu auch einen Datensatz an Aufzeichnungen unseres Clangründers. Es waren hunderte Dateien, die ich ordnete und katalogisierte. Unzählige Berichte über die logistischen Vorgänge auf dem Flug zu den Pentagonwelten und dem damaligen Exodus. Berichte über Standorte und Besonderheiten der Festungsanlagen und der Brian-Kastelle, aber auch einen wahren Schatz an weiteren persönlichen Informationen.
Die ihnen meine verehrten Krieger bekannten Erinnerungen, welche die Clans seit ihrer Entstehung fortführen und die Taten und den Ruhm der Kämpfe jedes einzelnen Clans aufzeichnet, wurden zu Beginn nur von den Khanen der einzelnen Clans verfasst und geführt. Erst viele Jahre später, übernahmen diese Aufgabe der Lehrmeister eines Clans oder die Vorsteher der einzelnen Bluthäuser. Ich las erste Entwürfe, die Cyrus Elam für die Chronik und Erinnerung unseres Clans verfasste. Jedem Eintrag war ein genauer Grund und Ursache eines Verses beigefügt. Bisher hatte es in unserem Clan, nie eine Aufarbeitung dieser ersten Einträge gegeben, umso erstaunlicher waren die Ergebnisse. Auch jetzt in diesem Moment, werden diese Aufzeichnungen studiert und gewissenhaft katalogisiert. Eine Verschwendung unserer Erinnerungen aus der Vergangenheit, käme einem Verbrechen gleich und würde dem Wesen der Clans zu keinem Zeitpunkt entsprechen.“
Batel sah die beiden Khane an und seinen Sterncapatin, sie nickten ihm zu und unterstrichen so den Sinn und Gedanken seiner Worte. Jeder Clankrieger verachtete Verschwendung und war darauf bedacht, mit großer Effizienz an sein Ziel zu gelangen.
„In einer der Dateien die ich einsah, bemerkte ich einen Eintrag von Rinal Kirov. Er sprach über Eintragungen die Cyrus Elam jeden Tag in seinem Mech machte, es schien als ob er damit meinte, dass unsere Clangründer so etwas wie ein Tagebuch geführt hätte. Dies veranlasste uns, alle Dateien danach noch einmal durchzusehen und wir fanden es tatsächlich. Es war eine hochkomprimierte Datei, die in einem uns kaum noch zu entschlüsselbaren alten Code verfasst war. Wir nehmen an, dass Cyrus Elam diese Dateien bei seinem Abflug von Rushaven kopiert hatte und sie aus Platzgründen oder auch aus Sicherheitserwägungen versteckte. Uns gelang die Dekomprimierung und das beschriebene Geschehen habe ich ihnen bis vor wenigen Minuten wieder gegeben. Warum diese Aufzeichnungen so schlagartig aufhörten konnten wir jedoch nicht ermitteln. Leider waren durch den Cockpittreffer im Mech des Clangründers, fast alle gemachten Aufzeichnung zerstört worden. Die elektrische Überlastung der Systeme im Cockpit durch die PKK löschte sein Erbe aus. Selbst unsere besten Techs, konnten nur Fragmente aus den Überresten des Cockpits retten. Selbst wenn es schon vor über zweihundert Jahren versucht worden wäre, am Ergebnis hätte sich nicht geändert.
So war es uns nur möglich, die Geschehnisse auf Rushaven für uns aus der Dunkelheit des Vergessens zu holen, denn diese Aufzeichnungen waren als Kopie ja vorhanden.
Was danach geschah ist bis heute kaum nachvollziehbar, aber ich habe Vermutungen die ich ihnen nicht vorenthalten möchte.
Alleine der Bericht und der Satz den Cyrus Elam hinterließ, war nur ein kleiner Hinweis der uns zu ihnen brachte meine Khane. Nachdem wir wussten, dass die Aufzeichnungen unsere Fragen nicht beantworten konnten, wurde die Suche auf mögliche Beweise zu diesen Ereignissen ausgedehnt und diese fanden wir.
Beginnen wir mit dem Abflug der Einheit Lions Punsher von Rushaven, hierzu fanden wir Inventarlisten oder besser gesagt wir fanden keine. Es war aus dem Bericht klar ersichtlich, dass nur das Overlord Landungsschiff Husarenstolz und der Mammut Transporter Gulfman III zur Verfügung stand. Wir suchten in den Archiven auf Strana Mechty und fanden nichts. Natürlich hätte eine Menge an Auflistungen verschwunden sein können in den Pentagonkriegen oder bei der Zurückeroberung durch die Krieger um Nicolas Kerensky, aber daran glaubten wir nicht. Wir fanden nicht einmal die Signaturen oder Inventarnummer eines einzigen Mechs, welche einstmals zu den Lions Punshern gehörte, nichts. Aber wir fanden etwas anderes, was einige unserer Vermutungen bestätigte.
Wir fanden die Registrierungsnummer das Mammut Landungsschiff Gulfman III, in einem Orbit über der Heimatwelt des Clan Höllenrösser, über Niles. Dort dient es seit zweihunderten Jahren, als Ausbildungsstätte für Operationen in der Schwerelosigkeit. Die Elementare der Höllenrösser nutzen das Schiff als Wohn- und Kampfplatz, dazu hat man es zusätzlich mehrfach umgebaut. Das wichtige daran jedoch ist, die Triebwerke der Gulfman III wurden seit ihrer Ankunft in den Pentagonwelten nie mehr gewartet oder ersetzt. Wir nehmen an in diesem Fall an, dass die Gulfman III vollkommen überladen und bis in den kleinsten freien Raum, mit allen Dingen aus dem Depot von Rushaven dort starten musste. Die Triebwerke müssen beim Startvorgang, weit über die Belastungsgrenze gefordert gewesen sein und danach kaum noch beim Flug zum Sprungschiff zu gebrauchen gewesen. Während des Exodus, muss die Gulfman III dann teilweise umgebaut worden sein, als die Ressourcen langsam verbraucht wurden die in ihr lagerten. Es galt die drückende Enge der Teilnehmer des Fluges zu lindern, es kam zu vielen dieser Umbauten auf den Begleitschiffen, um es allen Beteiligten zu erleichtern. Daher war es nicht verwunderlich, dass die Gulfman III nie zurück gebaut wurde oder neue Triebwerke erhielt, weil der ursprüngliche Nutzen des Schiffes nur schwer wieder herzustellen war. Es waren genügend andere Landungsschiffe vorhanden und der Umbau zu Wohneinheiten war eine bequeme Lösung, insbesondere als dann der zweite Exodus stattfand. Die Höllenrösser erkämpften sich später in einem Test gegen Clan Schneeraben die Gulfman III und brachten sie nach Niles, wo sie nur im inneren noch einmal Umgebaut wurde aber man die Triebwerke unberührt ließ.
Eine weitere Suche erbrachte den Status des Overlord Landungsschiffes Husarenstolz. Es wurde in den Aufzeichnungen nach der Ankunft in den Pentagonwelten, als Materialtransporter und Wohnunterkunft für Mitglieder der Operation Klondike, bei der Rückeroberung der Pentagonwelten geführt. Es war aber zu keinem Zeitpunkt mehr in Verbindung mit dem Transport von Mechs gebracht worden. Dafür gibt es in meinen Augen nur eine Erklärung, es gab sie schlicht und ergreifend nicht mehr diese Möglichkeit Mechs zu transportieren. Sie müssen in der Zeit des Exodus entfernt worden sein oder unmittelbar davor, ich denke meine Herren Krieger sie wissen was das bedeutet.
Wenn also die Gulfman III vollkommen überladen war als es in den Orbit aufstieg, die Husarenstolz selbst keine Mechs mehr transportierte und wir wissen weiterhin dass die Lions Claw Rushaven nie mehr verlassen konnte gibt es nur einen Schluss den wir daraus ziehen können, mit dem Abzug der Lions Punsher von Rushaven, verließ kein einziger Mech den Planeten.
Die Transportkapazität der Mission war bis an die Grenzen ausgeschöpft, es gab keine anderweitigen Landungsschiffe die man hätte requirieren können und der Exekutivbefehl hatte unmittelbaren Vorrang vor allem anderen. Captain Lion Kufahl wird sich dafür entschieden haben, alles Überflüssige auf Rushaven zu belassen und dafür das geheime Depot zu räumen, denn was darin lagerte konnte nicht zurück gelassen werden. Das ist unter anderem der Grund weswegen wir vermuten, dass Schwesterchen immer noch dort ist.
Weiterhin gibt der Exekutivbefehl einen Hinweis auf die Geschehnisse auf Rushaven. Die Kämpfe waren am 26. August 2784 auf Rushaven beendet worden. Der ursprüngliche Plan sah vor, dass es erst Anfang November 2784 zu einem Abflug vom Planeten kommen sollte, es hätte also genügend Zeit gegeben sogar die Lions Claw wieder gefechtsklar zu machen. Der Exekutivbefehl wurde aber wider alle Erwartungen schon Ende September 2784 an die logistischen Einheiten übermittelt, und dazu gehörte die Mission auf Rushaven.
Captain Lion Kufahl und Major Cyrus Elam hatten demzufolge sechs Wochen weniger Zeit als angenommen und dazu noch ein Landungsschiff weniger, sie mussten selbst wenn sie es hätten ändern wollen, alles dort auf dem Planeten lassen.
Meine Khane, Sterncaptain Jol war vor sechs Jahren dabei, einen Test gegen ein Archiv der Stahlvipern zu führen. Hintergrund war ihre Weigerung uns Informationen zu Personaldaten aller Teilnehmer des Exodus zur Verfügung zu stellen, die unseren waren in den Wirren der Operation Klondike verloren gegangen. Sterncaptain Jol gewann den Test und erbeutet dabei sogar einen Schwarzpython Mech, aber die Daten waren ein weiterer Grundstein meiner Nachforschungen.
Diese Daten enthielten alles was wir suchten und sehr viel was wir nicht fanden und dies vorher vermuteten. Wir fanden keinerlei Personalnummern von Mitgliedern des ehemaligen 259. Kampfregiments, nicht einmal eine einzige. Dies würde bedeuten, dass keiner der Mitglieder der Einheit den Exodus begleiteten. Weiterhin war in den Dateien der medizinische Status enthalten, so auch eine Krankenakte jedes Teilnehmers der ehemaligen Lions Punsher. Ich sah persönlich diese Akten von jedem Mitglied der Einheit ein und fand ein interessantes Detail. Über zwei Drittel waren bis zu ihrem Tod mehr oder weniger regelmäßig, von leichten Erkältungsschüben betroffen. Eine Expertise dazu besagt, dass dies eindeutige Nachwirkungen und Besonderheiten der Nadrinschen Grippe waren, wenn es aus welchem Grund auch immer nicht zur zweiten Impfung gekommen war. Dies brachte mich auf den Gedanken, die Logbücher und Inventarlisten der Begleitschiffe des Exodus noch einmal einzusehen und auch dort wurde ich fündig. Es gab zu keinem Zeitpunkt des Fluges, Anforderungen von medizinischen Gütern, von der Husarenstolz oder der Gulfman III, der Grund ist einfach zu erklären, sie hatten keine an Bord.
Es war jedoch ein großer Posten im Depot von Rushaven verzeichnet, warum davon jedoch nichts mitgenommen wurde bleibt ein Rätsel, dass ich jedoch gleich noch einmal aufgreifen werde.
Es war uns seit den Aufzeichnungen über Rushaven bekannt, das Captain Lion Kufahl die Anweisung zur ersten Schutzimpfung der erkrankten Mitglieder der Einheit gegeben hatte. Das Labor in der Basis war jedoch zerstört und nur das Ausweichlabor im geheimen Depot war einsetzbar. Es müssen also alle Blutkonserven, die für die zweite Impfung sanft dort bestrahlt wurden, dort auch gelagert und eingefroren worden sein. Wenn man dann bedenkt, dass keine medizinischen Güter den Planeten verließen komme ich zu dem Schluss, dass etwas Unvorhergesehenes geschehen sein muss, dass eine Nutzung des Labors und der medizinischen Güter verhinderte. Ich kann nur spekulieren in diesem Fall meine Herren Khane, bitte entschuldigt dies. Eine Hypothese könnte sein, dass bei der überhasteten Räumung des geheimen Depots, es zu einem Unglück kam und das Labor mit dem gesamten Inhalt verschüttet wurde. Das Depot selber war auf der Halbinsel Kestrel in den verglasten Höhlen von „Little Hell“ versteckt. Eine geologische Besonderheit, die aus der Zeit des Einschlages des Meteoriten auf die Halbinsel resultierte. Diese Höhlen waren vor Umwelteinflüssen zu fast hundert Prozent natürlich geschützt, der Nachteil war die Instabilität. Das Labor und die Ausrüstung war in einer extra abgesonderten Höhle untergebracht, wenn also diese einbrach war alles darin verloren. Zeit die Höhle frei zu graben, war bei dem engen Zeitplan kaum zu erwarten. Jeder musste beim Umbau der beiden großen Landungsschiffe helfen. Captain Lion Kufahl musste sich gegen den Zeitverlust entscheiden und beließ alles auf dem Planten.
Noch eine Besonderheit fanden wir bei der Durchsicht der Unterlagen auf Strana Mechty, es gab keine Akte über Sandra Langs. Nach dem Tod von Hannes Kufahl, muss sie dort geblieben sein, um die Liebe ihres Lebens nicht verlassen zu müssen.
Bevor ich meine Schlussfolgerungen eröffne, möchte ich sie noch über etwas informieren, was sie kaum wissen können. Bei der ersten Besiedelung unseres jetzigen Heimatplaneten Roche, benannte Cyrus Elam die in Entstehung befindliche erste Festungsanlage „McCullums Fort“. Es sollte nach seinen Worten die erste Festung von vielen sein, die das beschützen sollte was uns am Herzen lag. Der Name geriet bald in Vergessenheit, nachdem eine Überfalleinheit des Clans Gletscherteufel die Festung angriff und sie fast vollständig zerstört. Seither sind die Gletscherteufel ein Clan, der kaum noch unseren Respekt verdient. Bei diesen Kämpfen fielen viele Krieger unseres Clans im Schlaf und ihnen wurde das Recht verweigert im Kampf zu sterben.“
Der grimmige Gesichtsausdruck des Kahns der Coyoten, unterstrich die Widerwärtigkeit und die Abscheu gegen das damalige Verhalten der Gletscherteufel.

„Wenn ich nun zum Schluss meiner Ausführung komme, möchte ich das gesagt gleichzeitig einer Wertung unterziehen, werde aber den Gedanken der anwesenden Krieger nicht vorgreifen und bitte jetzt schon um Entschuldigung sollten meine Worte keinen Rückhalt genießen.
Wenn wir davon ausgehen, dass der Exekutivbefehl Captain Lion Kufahl und Major Cyrus Elam zu solch drastischen Maßnahmen zwang, wie die Zurücklassung sämtlicher militärischer Ausrüstung, ist es offenen sichtlich, dass wir diese Ausrüstung, wenn sie noch dort verblieb, auf Rushaven wieder finden oder ihre Spuren. Wenn auch die Reste des 259. Kampfregimentes dort verblieben, wurde diese Ausrüstung entweder übernommen oder sie sicherten sie, wohlmöglich in Teilen des alten geheimen Depots. Cyrus Elam hatte Lion Kufahl erklärt, dass ein Ziel des Exodus auch die Rückkehr beinhalten sollte und das könnten die zurückgebliebenen auch genau so verstanden haben.
Nach den Zeilen aus dem Cockpit von Cyrus Elams Striker, bewacht Schwesterchen das Grab von Hannes Kufahl und ich nehme an, Sandra Langs wird ihr übriges getan haben, das dieses Grab und das was zurück blieb in Ehren gehalten wurde. Was aus den Angehörigen des 259. wurde ist uns nicht bekannt. Die Ausrüstung die zurück blieb, wird jedoch die Sicherheit der Einheimischen und die Sicherheit der Zurückgebliebenen garantiert haben, in den vielen Jahren der Kriege danach.
Wenn Cyrus Elam eine so große Meinung über McCullum hatte, dass er unsere erste Festung nach ihm benannte, muss er sich sicher gewesen sein, dass die Sicherheit von Rushaven in guten Händen bei McCullum lag.
Deswegen kommen wir zu dem Schluss meine Khane, dass Schwesterchen noch auf Rushaven sein könnte, als Beschützer des Grabes von Hannes Kufahl. Weiterhin nehmen wir an, dass wenn das medizinische Labor zum Teil unversehrt geblieben sein könnte und dass wahrscheinlich, auch wenn es verschüttet wurde, befinden sich originale Blutkonserven von Cyrus Elam und der Geschwister ihrer Clangründerin dort.“

Khan Silas Kufahl starrte Raven Clearwater an die seinem Blick standhielt. Sterncaptain Jol beobachte die beiden Khane und lächelte dann kurz Batel an. Die beiden Khane sagten jedoch kein Wort, sondern atmeten nur tief ein und Sekunden der Stille verstrichen.

„Es ist spät geworden, Captain Jol.“, begann Silas Kufahl.
„Ich möchte mich bei dir bedanken Batel, wenn das was du uns berichtet hast die Arbeit der letzten Jahre war, dann hast du deinem Clan große Ehre bereitet. Es ist nicht die Art der Coyoten voreilig die Schlüsse aus dem gesagten zu ziehen, deswegen werde ich dieses Treffen nun beenden. Ich danke euch Sterncaptain Jol und dir Batel, für den Flug hier nach Tamron. Begebt euch in vorbereitete Quartiere, zu gegebener Zeit lassen wir euch rufen. Doch nun ist es erst Zeit diese Informationen für uns zu bewerten. Ich weiß das du Sterncaptain Jol über das Anliegen eures Besuches noch nicht Auskunft gegeben hast, aber da ich ahne was du möchtest, will ich mir vorher die Optionen überlegen welches unser Handeln nach sich zieht. Ich denke wir sehen uns am heutigen Abend hier an gleicher Stelle wieder seid willkommen auf der Heimatwelt des Clan Coyote.“
Jol straffte seine Haltung und Batel erhob sich von seinem Stuhl.
„Die Weisheit in euren Worten Khan Silas Kuhfahl lässt mich euren Weitblick erkennen, es wäre unklug vorschnelle Entscheidungen zu treffen. Ich ziehe mich mit Batel zurück und danke euch noch einmal für die Zeit die ihr uns schenktet.“
Jol verneigte sich zuerst in Richtung des Khans und dann in Richtung des shKhans, Batel tat es ihm gleich und sie verließen den Raum.

Es wurde wieder still.
„Ich sehe dich an Raven Clearwater, deine ganze Gestalt möchte es förmlich heraus schreien was offensichtlich ist, sprich.“
„Deine Worte mein Khan zeigten mir und dir, welche Entscheidung wir zu treffen gezwungen sind. Es geht hier nicht um die Goliathskorpione und nicht um uns, es geht um unserer aller Identität. Soldaten des Sternenbundes, die unseren Vorfahren Treue geschworen hatten und sie doch nicht begleiteten auf dem heiligen Weg zu unseren jetzigen Heimatwelten, soll nun Ehre zu Teil werden? Sie waren eine Teil unserer Vergangenheit, wenn wir tun was offensichtlich ist werden sie aber ein Teil unserer Zukunft. Es scheint wie die Ehre der Vergessenen, welche uns bittet sie nicht zu verurteilen. Ehrenhaft soll sein was zurück blieb, dies würde unsere ganze Existenz in Frage stellen.“
Silas Kufahl nickte seiner shKhanin zu.
„Lass uns schlafen gehen, ich sehe dich in sechs Stunden und dann beraten wir was zu tun ist, bis dahin gibt es uns Zeit uns zu besinnen.“


Tamron, Heimatplanet des Clan Coyote
24. Februar, 3064, früher Abend

Es war Abend geworden und Sterncaptain Jol hatte am Nachmittag die Erlaubnis erhalten, auf sein Landungsschiff zurück zu kehren. Er hatte Sterncommander Rotgar über die Ereignisse der letzten Nacht unterrichtet und sein Ziel war es zu Fuß in seine Unterkunft zurück zu kehren. Er wollte mehr über die Coyoten erfahren, bisher bestand sein Wissen aus Berichten aus der Zeit seiner Ausbildung, danach waren sie ihm fremd geblieben. Er konnte keine Verbindung zu den Khanen seines Clans und dem Lehrmeister aufnehmen, er musste alleine entscheiden was immer auch kommen mochte.
Als er vor dem Kuppelbau des Sitzes des Khans der Coyoten stand, hatte sich unbemerkt shKhanin Raven Clearwater an seine Seite begeben. Jol neigte seinen Kopf und grüßte von Krieger zu Krieger.
„Du bist zu ohne Transportmittel vom Raumhafen zurück gekommen, brauchtest du Zeit um nachzudenken Sterncaptain Jol Goliathskorpion?“
Jol ging langsam weiter auf das Portal zu und seine Gedanken wurden zu Worte.
„Ja, wie ihr brauchte ich Zeit. Viel gibt es zu überdenken, dabei meine ich noch nicht einmal uns. Wir nehmen für uns in Anspruch, dass nur was uns hier her auf unsere Welten führte, die Ehre der Clans besiegelte. Eine Ehre weitab unseres Lebens war uns fremd. Ich denke diese Gedanken sind euch nicht neu, nachdem ihr den Bericht gehört habt. Die Vernichtung des Clan Nebelparder, durch Krieger von den Heimatwelten unserer Gründer, dann der Waffenstillstand von Tukayyid brachte uns nahe, dass Ehre nicht immer das zu sein scheint was sie für uns galt. Dennoch ist unsere Ehre eine Sorge, die nur wir Krieger der Clans verstehen, frapos?“
„Pos“, sprach Raven Clearwater und anwortete Jol.
„Ich denke eure Ankunft sollte uns zeigen, dass wir nicht vergessen sollten was wir einst waren und nicht was aus uns wurde. Erst wenn wir uns dies wieder vor Augen halten, verstehen wir wahrhaft warum es uns gibt. Eines hat es mich jetzt schon gelehrt, wir haben euch Goliathskorpione unterschätzt.“
Jol sah verwundert seine Gesprächspartnerin an.
„War unserer kommen ein Fehler oder meine Worte soeben, franeg?“
Raven Clearwater schmunzelte.
„Neg Krieger. Ihr scheint Verstand und Kühnheit zu besitzen, dass ihr glaubt zu wissen was ich antworte. Neg Sterncaptain Jol, ihr seid nun hier auf unserer Heimatwelt und wisst noch bevor ihr aufgesetzt habt, was das Ende dieses Tages bringen wird, frapos?“
„Verzeiht dass ich euch nicht direkt auf eure Frage antworte, aber wir wären nicht gestartet von Roche, wenn wir nicht gewusst hätten, dass unser Ziel und unsere Vision von Ehrenhaftigkeit durchdrungen gewesen wären.“
„Aha, so ist es also zu interpretieren, dass ihr ein Landungsschiff halb voll Mechs mitbrachtet, obwohl ihr wisst das diese in einem Kampf nicht von Bedeutung gewesen wären?“
„Wir waren nicht auf einen Kampf aus, zu keiner Zeit, doch wir scheuen auch nicht vor ihm zurück. Doch es gab keinen Grund die Waffen sprechen zu lassen, weil die Ehre unser beiden Clans das einzige war was uns bisher verband.“
„Andere Clans würde es als Beleidigung betrachten, wenn ihr sie auf ihren Heimatwelten besuchen würdet, sie aber nur mit einer kleinen Streitmacht angreifen würdet, warum glaubst du das wir das nicht tun? Woher sollten wir wissen, dass die Mechs im Landungsschiff nur symbolischen Charakter haben?“
„Das konntet ihr nicht wissen, aber ihr seid Clan Coyote und keine aufgeblassen Großmäuler wie die Gletscherteufel oder die Feuermandrills.“
Raven Clearwater begann aus voller Kehle zu Lachen.
„Ich sagte doch, wir haben euch Goliathskorpione unterschätzt, ihr besitzt Humor und dazu Ehre, eine Mischung die mir gefällt. Habt ihr weitere Qualitäten Sterncaptain Jol, frapos?“
„Pos, die haben wir. Es obliegt mir jedoch diese verborgen zu halten, weil ich sonst annehmen könnte ihr seid an einer Zukunft unserer beiden Clans ernsthaft interessiert.“
„Sterncaptain Jol, war das Sarkasmus, frapos?“
„Pos, das war Sarkasmus.“
„Wer weiß Sterncaptain, am Ende des Tages könnten wir mehr wissen als uns gegenseitig lieb ist.“
„Aber dies war nun auch Sarkasmus, frapos?“
„Pos Sterncaptain, das war es.“
Nun lachten beide Krieger aus voller Kehle und sie setzten ihre Schritte in Richtung des Portals fort.


Tamron, Heimatplanet des Clan Coyote
Besprechungsraum des Khans des Clan der Coyoten
24. Februar, 3064, früher Abend

Der Khan der Coyoten, betrachtete ein letztes Mal die Daten auf seinem Datenplot, es war an der Zeit Entscheidungen zu treffen. Das Portal zu seinen Räumen wurde geöffnet und seine Stellvertreterin sowie der Sterncaptain der Goliathskorpione traten ein.
Sterncaptain Jol blieb hinter dem shKhan der Coyoten stehen, als diese ihren Khan begrüßte.
Ein Elementar schloss hinter ihnen das Portal und die drei Krieger warteten auf die Stille.
Jol trat vor und neigte seinen Kopf.
„Danke dass ihr Zeit gefunden habt Khan Silas Kufahl, darf ich Fragen ob ihr euch eine Meinung bilden konntet?“
Der Khan spitzte die Lippen und wippte leicht in seinen Stiefel vor und zurück.
„Pos Sterncaptain, wir nutzten den Tag und sahen eure mitgebrachten Unterlagen ein. Euer Archivar, ist seit den Mittagsstunden Gast in unseren Archiven und überprüft mit der Hilfe unserer Aufzeichnungen, die von ihm zusammen getragenen Informationen. Ich denke es ist nicht notwendig, ihn zu unserer Unterhaltung dazu zu holen, franeg?“
„Neg, das ist es nicht. Die kommenden Worte sollten Kriegern vorbehalten sein, auch wenn Batel einen großen Anteil an dem hat was wir besprachen bisher.“
Der Khan der Coyoten bat Jol näher zu ihm zu treten und machte einige Schritte auf ein Fenster zu. Der Ausblick der sich Jol bot war atemberaubend und erinnerte ihn an die Heimat und seine Ausbildung, an die unendlichen Jahre der Qual und Entbehrungen die er erdulden musste, doch nun stand er als Krieger seines Clan auf dem Heimatplanten eines anderen Clans und hatte eine Mission zu erfüllen.
„Schaut in Richtung des Horizonts, in zwanzig Kilometern Entfernung befindet sich eine Zuchtstation für das Totemtier unseres Clans. Wir achten bis heute gewissenhaft darauf, dass seine Abstammung rein bleibt. Keine Veränderung durch Einflüsse dieses Planten, soll sein genetisches Erbe verändern. Auf Terra formte sich dieses Wesen aus Fleisch und Blut, dass seine Brut beschützt selbst wenn es seinen Tod bedeuten sollte. Der Coyote hatte sicher nicht die Kraft eines Bären, oder die Geschwindigkeit eines Parders, die Verschlagenheit einer Viper oder die Flügel eines Falken. Der Coyote überlebte länger und nachhaltiger als die meisten Geschöpfe, die von Terra aus andere Planeten besiedelten. Unser Clan gleicht ihm bis in die letzte Zelle Sterncaptain Jol, du solltest das nie vergessen. Unsere Feinde löschten wir nicht aus, weil wir stumpfsinnige Krieger waren, sondern weil wir mit Verstand unsere Stärken nutzen und heute gefürchteter denn je dastehen.“
Der Khan drehte sich zu seiner Stellvertreterin um und bedeutete Raven Clearwater mit einer Handbewegung weiter zu sprechen.

„Wir haben uns entschieden Sterncaptain Jol Goliathskorpion, wir werden deinen Clan unterstützen. Nicht weil wir glauben das es Hoffnung gibt für euch, oder nur für uns, sondern für uns alle.“
Jol wollte schon das Wort ergreifen, doch die erhobene Hand des shKhans ließ in verstummen.
„Wir kennen deinen Plan nicht Sterncaptain Jol, noch kennen wir ihn nicht, aber denke immer daran, wir sind Clan! Wähle dein Ziel mit bedacht und sei dir der Konsequenzen bewusst.“

Mit einigen Sekunden Abstand, suchte Jol die Worte die seinen Dank ausdrücken sollten. Er zögerte, der letzte Satz von Raven Clearwater offenbarte ihm noch einmal die Tragweite seiner kommenden Worte.
„Ich danke euch meine Khane, im Namen meines Clans der Goliathskorpione. Mir ist wohl bewusst, welche Verantwortung wir tragen und welche Auswirkungen unser Handeln haben kann. Ja wir haben ein Ziel und ich bin bereit es zu offenbaren, wir wünschen eure Begleitung bei einem Flug nach Rushaven. Wir sind uns sicher, dass wir dort die Wurzeln und den Keim finden werden, der uns zu dem machte was wir jetzt sind. Dies soll uns neue Kraft geben werden, damit wir uns der Zukunft zu stellen können.“
Silas Kufahl nickte Jol zu und gestattete sich, den Abstand zu ihm auf wenige Zentimeter zu verringern.
„Das haben wir erwartet, Sterncaptain Jol.“, gab der Khan der Coyoten zurück.
„Das habt ihr erwartet?“
„Pos, das haben wir erwartet. Eine andere Handlungsweise wäre in dieser Situation kurzsichtig und töricht, selbst wenn man die Risiken dabei bedenkt. Wir sind Clankrieger Sterncaptain Jol, denke immer daran. Wir mögen mitunter anderen Idealen folgen, aber wir sind Clan und das macht uns zu dem was wir sind.“
Jol nickte, verringerte aber die ihm etwas unangenehme Nähe zum Khan nicht.
„Wie gedenkst du unser gemeinsames Ziel zu erreichen Sterncaptain Jol?“
„Uns Goliathskorpionen ist es leider nicht vergönnt, eine sichere Passage durch den Raum der Inneren Sphäre, bis nach Rushaven zu besitzen. Eine unbedingte Geheimhaltung ist der Ausgangspunkt unsere Mission und sollten alle anderen Überlegungen leiten. Verzeiht mir nun meine Indiskretion, aber ich erbitte vom Clan Coyote ein Landungsschiff um unsere Mission zu beginnen.“
„Woher wollt ihr wissen, dass wir euch helfen können?“, fragte Silas Kufahl.
„Unsere Wache besitzt Berichte darüber, dass einmal im Jahr ein Transportkonvoi mit Erzen und veredelten Metallen, vom Khan der Exilwölfe Phelan Kell hier auf Tamron eintrifft. Uns ist nicht bekannt, was als Gegenwert der Khan der Wölfe im Exil erhält und das interessiert uns auch nicht dessen seid versichert. Die Landungsschiffe die von dort hierher unterwegs sein müssen, werden Identifizierungstransponder eures Clans und die von Khan Phelan Kell besitzen. Das Schiff wird sich also ohne Schwierigkeiten zwischen den Planten der Inneren Sphäre bewegen können, dies nehmen wir an. Mit einem dieser Schiffe möchten wir uns auf den Weg nach Rushaven machen, wie steht ihr zu dieser ersten Forderung?“
Silas Kufahl trat nun doch einen Schritt zurück und sah seinen shKhanin an.
„Ihr fordert Sterncaptain, glaubt ihr etwa das ihr in der Position seit um zu fordern, franeg?
„Neg, Khan Silas Kufahl. Meine Worte sollten nur darstellen was am offensichtlichsten ist.“
„Das mag sein Sterncaptain, aber sprich vorerst weiter und lasst uns dann entscheiden was in diesem Fall offensichtlich ist.“
„Wir erwarten Feindkontakt, was bedeutet wir brauchen Krieger in Mechs. Mein Clan ist nur in der Lage sechs Mechs zu stellen, die am Ziel unserer Herkunft verbergen helfen. Diese sechs Mechs, waren noch vor wenigen Jahren in der Inneren Sphäre stationiert. Sechs Mechs werden jedoch nicht ausreichen, dieses niedrige Gebot wäre unangebracht. Wir hätten einige unserer alten Sternenbundmechs die wir noch besitzen reaktivieren können, aber sollten wir entdeckt werden hätte das ungeahnte Folgen. Es ist von großer Wichtigkeit Mechs zu besitzen, die keinen Verdacht schöpfen falls wir in einen Kampf verwickelt werden. Wir dachten an den Gegenwert einer Kompanie wie sie dort üblich ist, um aktiv in Kampfhandlungen eingreifen zu können, sollten wir dazu gezwungen sein. Es gibt Berichte unserer Wache darüber, dass eine neue Mechkonstruktionen direkt von Khan Phelan Kell´s Techs entwickelt, bei euch getestet wird. Wir nehmen an, dass diese Mechs mit ihren Signaturen und dem Herstellungsort zum Profil der Mission passen würde. Mein Kodax, der meiner Krieger und unsere Ausrüstung, liegen ab jetzt in eurer Hand und in eurer Zustimmung. Ohne diese Hilfe diese Mission nicht durchführbar.“

Der Khan ging ohne zögern zu einem Massiv gebauten Tisch in der Mitte des Raumes, der eine Tastatur für einen Holoschirm enthielt. Er gab einige Befehle ein und sah bevor er ein letztes Mal auf die Glasplatte drückte Sterncaptain Jol an.
„Bitte gestattet mir eurer Wache meinen Respekt auszudrücken. Wir sind es nicht gewohnt versteckt handeln zu müssen, um unsere Interessen zu wahren. Dass ihr diese Informationen besitzt zeigt unsere Schwäche auf, der ich in Zukunft größerer Beachtung schenken werde. Aber dass ich so offen mit euch darüber spreche soll dir zeigen, wie wichtig uns diese Mission ist.“
Der Khan berührte die Platte und es erschien vor ihm die holographischen Abbildungen eines Mechs, den Jol bisher noch nie gesehen hatte.
„Diese leichte Konstruktion ist eine Entwicklung der Wölfe unter Phelan Kell, die von ihm den Namen Polarfuchs erhielt. Der OmniMech wiegt 30 Tonnen und soll für unsere Garnisonskräfte getestet werden. Er wäre eine brauchbare Alternative, soviel sei dir gewiss. Wir können jedoch momentan nur zwei Modelle mit je einem Satz Umrüstungsmöglichkeit stellen, dies muss genügen. Weiterhin können einen Stern Mechs aktivieren, die uns Khan Phelan Kell zu Testzecken überließ. Zwei der Mechs sind selber uns bislang nicht bekannt gewesen, aber schlagkräftige Gegner gegen alles was euch erwarten könnte. Ihr seht wir können euch helfen wenn wir wollen, jedoch werden nicht nur Krieger der Goliathskorpione euch begleiten. Wenn wir euch diese Mechs übergeben, werden sie von Kriegern des Clan Coyote geführt.“

Jol sah immer noch auf die Holoabbildungen des Mechs und nahm die letzten Worte des Khans kaum wahr. Der Mech schien ein schneller aber kein übermäßig flinker Mech zu sein, doch zeigte seine Omni Klassifizierung wie brauchbar er werden könnte.
Eine Tür im hinteren Teil des Raumes öffnete sich und ein kantiger, dennoch schlanker Mann betrat den Raum.
Jol trennte seinen Blick von dem Holobild und betrachtet den Neuankömmling.
„Sterncaptain Jol, darf ich ihnen vorstellen, Sterncaptain Romas ein ehemaliger Krieger des Clan der Geisterbären.“, stellte der Khan den Mann vor.
„Sterncaptain Romas, wird euch nach Rushaven begleiten und das Äquivalent einer Lanze an Kriegern in dieser Mission einbringen und führen. Eine weitere Lanze Mechs überlassen wir dann euch. Es wird eine Mission die zu gleichen Teilen von den Goliathskorpionen wie von den Coyoten geleitet wird, dies ist mein Wille.“
„Ist das eure Entscheidung Khan Silas Kufahl?“, fragte Jol.
„Pos, so ist es.“
Jol trat auf den Khan zu und streckte ihm die Hand entgegen.
„Gut gehandelt und akzeptiert!“
Der Khan ergriff die Hand und sah Jol tief in die Augen.
„Gut gehandelt und akzeptiert Sterncaptain Jol, auf dass unsere Mission Kerenskys Segen hat, Seyla.“
Die drei weiteren anwesenden Krieger antworteten ihm, „Seyla“.

Jol löste den festen Händedruck und verschränkte seine Arme dann auf dem Rücken und sah er Silas Kufahl an.
„Da wir nun vereinbart haben welche Kräfte wir auf die Mission mitnehmen, ist die Transportfrage mit einem Sprungschiff noch offen. Wir Goliathskorpione haben hierfür eine Lösung die ungewöhnlich aber dem Ziel der Mission angemessen ist.
Vor fast vier Jahren, brachten wir im Orbit von Dagda ein Sprungschiff des Clan Nebelparder auf. Ohne ein Landungsschiff angekoppelt zu haben, war das Sprungschiff aus dem Orbit von Diana geflohen und seither ohne Ziel gewesen. Wir absorbierten die Crew und das Schiff, nachdem wir einen Batchball ausgesprochen und gewonnen hatten. Das besondere an dem Sprungschiff war seine Herkunft. Nach Berichten des Bordcomputers, war das Sprungschiff der Magellan Klasse, im Jahr 3009 den Nepelpardern in die Hände gefallen. Sie hatten eine Explorer Expedition Comstars überrascht und das Sprungschiff in ihren Besitz gebracht. Wo dies stattfand, konnten wir jedoch den Daten nicht entnehmen. Es ist das einzig uns bekannte Schiff seiner Art und speziell für lange Einzelmissionen entwickelt worden. Es ist perfekt auf die Belange der Mission zugeschnitten.“
Silas Kufahl massierte seine Hände ging einige Schritte im Raum auf und ab.
„Wie es scheint, seid ihr nicht unvorbereitet aufgebrochen, der Plan der Mission scheint also Formen anzunehmen. Ich werde Anweisungen geben unsere Mechs zubereiten, in der Zwischenzeit können sie Sterncaptain Jol die Besonderheit von Sterncaptain Romas kennen lernen.“
Jol musste nichts sagen damit der Khan seine unausgesprochene Frage verstand.
„Ihr werdet sehen was ich meine Sterncaptain Jol, glaubt mir.“

Gerade wollte sich der Khan abwenden als Jol noch einmal zu sprechen begann.
„Es gibt noch eine Sache die zu klären wäre, bevor wir mit der weiteren Planung für die Mission beginnen. Ihr Silas Kufahl steht in Ehrenschuld mir und in diesem Fall dem Clan Goliathskorpion gegenüber, seid ihr bereit diese Schuld zu tilgen, frapos?“
„Ich bin Khan des Clan Coyote und ich bat euch um Surkai, ich bin hier und jetzt bereit diese Schuld zu tilgen.“
„Dann fordere ich im Namen meines Clans und in meinem Namen euch auf, gewährt den 23. Scorpion Kürassieren unserer Bata Galaxie Safcon und einen freien Landeplatz in eurer Besitzzone auf dem Planten New Kent.“
Der Khan der Coyoten verkniff die Augen, solch eine Forderung hatte er nicht erwartet.
„Wir haben eine Rechnung mit der Zeta Galaxie und dem 175. Angriff Clusters der Gletscherteufel offen, wir wollen einen Besitztest um Ressourcen ihrer Besatzungszone beginnen. Akzeptiert ihr?“
Der Khan vermied es seinen shKhan anzusehen und starrte Jol an, auf diese Art der Wiedergutmachung war er nicht gefasst gewesen.
„Ich möchte nicht wissen, seit wann ihr diesen Plan hattet Sterncaptain Jol, sollte diese Option bestanden haben bevor ihr auf Tamron aufgesetzt habt, dann seid ihr Goliathskorpione weitsichtiger als ich euch zugestehen hätte können. Gut gehandelt und akzeptiert!“
„So sei es bis wir fallen, die Schuld ist getilgt denn das Wort eines Kriegers gilt.“
„Seyla.“


Tamron, Heimatplanet des Clan Coyote
Trainingsgelände südlich der Hauptstadt
02. März, 3064

Sterncaptain Jol griff gierig nach dem isotonischen Getränk, dass ihm gereicht wurde als er vom Fuße seines Cataphract auf den lockeren Boden sprang. Der Mech war ihm immer noch fremd, er vermisste seinen wesentlich agileren Schwarzpython Mech, den er zurück lassen musste bevor er sich auf den Weg nach Tamron gemacht hatte. Die Übungsgefechte in den vergangen drei Tagen hatten ihm jedoch schmerzhaft bewiesen, wie sehr es notwendig war sich mit dem neuen Mech vertraut zu machen. Der Khan der Coyoten hatte den Termin für den Abflug nach Rushaven in drei Standartwochen in Aussicht gestellt, zu diesem Zeitpunkt sollten alle Arbeiten abgeschlossen sein, insbesondere die Umbauten am Union-C Klasse Landungsschiff. Um den langen Flug überbrücken zu können war entschieden worden, einen Teil des Frachthangars mit bei den Clans kaum genutzten Simulatorenkapseln für Mechs zu bestücken. Es war allen Beteiligten klar, das Fehler aus der Vergangenheit nicht ein zweites Mal begangen werden sollten. Auch wenn man die ehrlosen Taktiken der Truppen der Inneren Sphäre im Kampf Mech gegen Mech verachtete, waren die Erfolge im Kampf gegen Clantruppen wohl bekannt. Sterncaptain Romas Aufgabe war es in den letzten drei Tagen gewesen, die ihm bekannten Taktiken in einer Feinddarstellungslanze den Kriegern der Coyoten zu verdeutlichen. Er kämpfte vor vielen Jahren für seinen damaligen Clan der Geisterbären auf Tukayyid und hatte die Effektivität von ehrlosen Kampftaktiken am eigenen Leibe erleben müssen. Dies war der Grund, warum er vom Khan der Coyoten mit dieser Aufgabe betraut wurde. Er kannte das Kampfgebiet auf das sich alle vorbereiten sollten und er kannte den Gegner. Romas steuerte einen der bisher unbekannten Mechmodelle, die den Flug nach Rushaven begleiten sollten. Der Blitzkrieg Mech hatte sich nicht nur als eine äußerst schnelle und haltbare Konstruktion erwiesen, seine AK-20 war eine furchterregende Waffe gegen jeden Mech der unvorsichtig war. Mit dem Austausch der alten AK-20 in eine Clanversion, war es zusätzlich gelungen zwei mittlere ER Laser zu verbauen, was den Mech ein längeres Verbleiben auf dem Schlachtfeld gestattete. Zur Lanze des Sterncaptain zählten weiterhin ein Husar, ein bisher bei den Clans nicht eingesetzter Spector und eine Cicada. Alles Mechs die von ihrer Geschwindigkeit und aufgerüsteten und verbauten Hauptgeschützen lebten. Zusammengenommen und mit den Taktiken der Inneren Sphäre eingesetzt, hatte Sterncaptain Jol in den letzten Tagen so manchen Gefecht mit herben Niederlagen beenden müssen, obwohl seine eingesetzte Lanze mitunter um das doppelte schwerer war.
„Ihr werdet besser Sterncaptain Jol, es scheint ihr habt euch vom Starrsinn der alten Taktiken verabschiedet. Meine Lanze ist kaum noch Wert es als solche bezeichnet zu werden, hätten wir mit nicht reduzierten Waffen gekämpft wären wir alle nun nicht mehr am Leben.“
„Ihr bezeichnet unsere bisherigen Taktiken als starrsinnig, frapos?“
„Pos, das tue ich wirklich. Ich weiß das mag euch unehrenhaft erscheinen, aber wir werden auch nicht gegen einen ehrenhaften Gegner antreten müssen.“
„Das mag wohl sein, doch sind unsere Übungen hier nichts was dem Wesen unserer Vergangenheit widerspricht. Wir sind und bleiben Clankrieger, auch wenn wir uns mitunter anpassen müssen.“
„Ich weiß was ihr damit sagen wollt, dennoch bleibt es wie es ist, kämpfen wir wie unsere Eidbrüder noch vor einer Generation, verlieren wir und unsere Mission ist zum Scheitern verurteilt, frapos?“
„Pos, leider muss ich dir Recht geben. Du hast deine Lektion auf Tukayyid gelernt, ich bin froh dich an meiner Seite zu haben Pätzling.“
Sterncaptain Romas musste schmunzeln.
„Schon lange nannte mich niemand mehr Pätzling, ich war einst ein Geisterbär, doch nun gilt meine Loyalität den Coyoten, dass solltest du nicht vergessen.“
„Ich wollte dies auch nicht in Abrede stellen, es war lediglich eine Feststellung deines Kodax.“
Sterncommander Rotgar gesellte sich zu ihnen und nahm einen Schluck seines isotonischen Getränks, bevor er etwas sagte.
„Den Mech den ihr steuert Sterncaptain Romas, er ist schwerer zu treffen als alles was ich bisher gegen mich hatte.“
„Verzeiht das ich das sage Sterncommander Rotgar, euer Kampfschütze ist ja auch kein Mech der im Nahkampf seine Stärken besitzt Ich bin hier um euch auf das vorzubereiten was uns bevorsteht, besser jetzt zu Wissen wo unsere Schwächen liegen, als an unserem Ziel davon zu erfahren.“
„Ihr seid davon überzeugt, dass ein Clankrieger den Vorteil seiner Herkunft verloren hat, frapos?“
„Neg Sterncommander, nur als wir annahmen dass wir unbesiegbar sind, hat uns Tukayyid bewiesen wie Suratfreigeburten uns vom Gegenteil überzeugten.“

Ein Tech näherte sich den drei Kriegern.
„Sterncaptain Romas und ihr Sterncaptain Jol, Khan Silas Kufahl schickt nach euch. Ihr habt die Order unverzüglich das Training einzustellen und euch sofort bei ihm zu melden, er erwartet sie in der Gefechtszentrale. Ein Schweber steht bereit euch sofort zu ihm zu bringen.“
Sterncaptain Romas antworte für beide.
„Wir werden sofort aufbrechen, Sterncaptain Jol folgt mir unser Weg ist nicht weit.“
Jol drehte sich bevor er ging zu Sterncommander Rotar um.
„In unserer Abwesenheit nutzt die Chance und wiederholt das Angriffsschema von gestern Abend, wir sollten jede Minute nutzen die wir noch haben. Ich spüre das unsere Zeit hier auf Tamron schneller vorbei ist als wir bisher dachten.“

Tamron, Heimatplanet des Clan Coyote
Gefechtszentrale des Khans Silas Kufahl
02. März, 3064

Die beiden Sterncaptains sprachen kaum ein Wort auf der Fahrt zur Gefechtszentrale. Jeder hang seinen Gedanken nach aber keiner von beiden zeigte Unruhe.
Die Gefechtszentrale lag nicht wie üblich unterirdisch oder in einem Bergmassiv geschützt, sondern war in einer Art Pyramide, außerhalb des Regierungssitzes des Khans untergebracht. Ohne kontrolliert zu werden, wurden sie in die Gefechtszentrale geleitet in der bereits Khan Silas Kufahl, shKhanin Raven Clearwater und die Lehrmeisterin des Clans Clarissa Jerricho standen.
Noch bevor ein Wort gesprochen wurde, verschwanden auf einen Wink des Khans alle Techs aus der Zentrale. Die Türen wurden verschlossen und die Projektion des Wappens des Clan Goliathskorpion erhellte die Wand. Jol war überrascht doch zeigte er dies nicht.
„Es ist gut dass sie beide so schnell kommen konnten, es gibt Neuigkeiten deines Khans Sterncaptain Jol. Wir erhielten vor zwei Stunden eine Bitte zu einer Direktkommunikation, wir warteten nur auf euer Kommen.“
Das Wappen des Clans der Goliathskorpione verlosch und das Gesicht und der Oberkörper von Khan Ariel Suvovrov wurden sichtbar, neben ihm konnte man den Lehrmeister der Goliathskorpione, Kyrie Ben-Shimon erkennen.
„Ich Grüße dich Khan Silas Kufahl und shKhanin Raven Clearwater, ebenso die anderen anwesenden Krieger. Ich bin erfreut euch zu sehen und das die Mission die Sterncaptain Jol zu euch führte, von euch mit Wohlwollen aufgenommen wurde.“
„Auch ich Grüße dich Khan Ariel Suvovrov, es scheinen ungewöhnliche Zeiten zu sein in denen wir leben und noch ungewöhnlichere aber umso ehrvollere scheinen vor uns zu liegen. Darf ich den Grund euer Bitte um diese Unterredung erfahren, alle Einzelheiten der Absprachen sind euch bereits bekannt und haben eure Zustimmung.“
„Ich hatte nicht vor diese Absprachen noch einmal aufzugreifen, jedoch gibt es seit unserer letzten Kommunikation vor drei Tagen, neue und beunruhigende Neuigkeiten. Unser Ziel könnte gefährdet sein!“
Ein Raunen ging durch die Reihe der anwesenden Krieger.
„Lasst mich erklären was der Grund für diese Annahme ist. Unserer Wache gelang es den Funkverkehr des Clans der Schneeraben abzufangen und diesen zu entschlüsseln. Ich möchte sie alle davon unterrichten, dass sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt die Fredasa Klasse Korvette Black Beard und der Wolga Klasse Transporter Hartnäckigkeit, unter dem Kommando von Galaxie Commander Patricia Harper vom Clan der Schneeraben, in der Region von Quartre Belle, einen Sprung vom Hauptplaneten Alpheratz in der Außenweltallianz befindet. Quarte Belle befindet sich 50 Lichtjahre entfernt von Rushaven und ist mit zwei Sprüngen zu erreichen. Es ist uns nicht bekannt welchen der Grund die Anwesenheit der Schneeraben dort hat, aber es soll nach ersten Erkenntnissen bisher nicht zu Kampfhandlungen gekommen sein. Vielmehr waren oder sind die beiden Schiffe ein Teil der ehemaligen Eskorte, welche die Schneeraben dem Clan der Novakatzen gewährten, als diese den Kerensky Sternhaufen verließen und sich den Freigeburten der Inneren Sphäre als Vasall anboten.
Es sind in den abgefangenen Nachrichten keine Hinweise auf Rushaven zu finden gewesen, jedoch ist alleine die Anwesenheit der Schneeraben, weit hinter der ehemaligen Waffenstillstandslinie, sehr unerwartet. Wir müssen uns trotz der unsicheren Informationslage entscheiden wie wir weiter vorgehen, oder aber ob wir diese Mission autorisieren sollten. Ich als Khan der Goliathskorpione schrecke nicht vor einer Konfrontation mit einem anderen Clan zurück, noch mit Kräften der Außenweltallianz. Es ist für mich heilige Pflicht diese Mission durchzuführen, doch ohne eure Unterstützung Khan Silas Kufahl, wird sie zum Scheitern verurteilt sein.“
Silas Kufahl stemmte seine Hände auf die Lehne eines vor ihm befindlichen Stuhls.
„Diese Informationen sind mir vollkommen neu und ich muss zum wiederholten Male feststellen, dass die Wache deines Clans effektiver ist als die meines Clans. Aber darum geht es in diesem Moment nicht, wir haben eine Entscheidung zu treffen.“
Silas Kufahl sah zuerst Raven Clearwater an und dann die Lehrmeisterin Clarissa Jerricho.
„Ich Silas Kufahl, Khan des Clan Coyote, werde diese Mission weiter unterstützen. Es ist wie ihr schon sagtet Khan Ariel Suvrovrov, es bleibt unsere Pflicht die Vergangenheit zu unserer Zukunft zu machen. Auch mit den neuen Informationen bleibe ich bei meiner Entscheidung.“
„Ich sehe große Weitsicht in deiner Entscheidung Silas Kufahl, es ist entschieden. Gut gehandelt und akzeptiert.“
„Gut gehandelt und akzeptiert.“
Die beiden Khane der Clans nickten sich zu und bestätigten somit ihre Entscheidung.

__________________
Wenn der Tag kommt werdet ihr wissen was zu tun ist Krieger, schütze deine Brut aber bade dein Schwert im Blut deiner Feinde wenn dies die einzige Möglichkeit ist zu überleben.

»Wahre Achtung beginnt mit der Geste.
- Tsunetomo Yamamoto -
29.09.2015 08:33 Masclan ist offline E-Mail an Masclan senden Beiträge von Masclan suchen Nehmen Sie Masclan in Ihre Freundesliste auf AIM-Name von Masclan: Asche
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Kapitel IV


Um glücklich zu sein im Leben, brauchen wir etwas zu arbeiten, etwas zu lieben und etwas, auf das wir hoffen können.
Joseph Addison 1672 - 1719
englischer Schriftsteller und Politiker
Tamron, Heimatplanet des Clan Coyote


Raumhafen
25. Juli, 3066

Der Morgen dieses Tages, hatte mit einem für diese Jahreszeit üblichen ausgiebigen Regenguss begonnen. Es war ungewöhnlich still, auf dem größten Raumhafen des Planeten Tamron, Heimatplanet des Clan der Coyoten.
Kaum zwei Monate war es her, dass eine verschlüsselte Nachricht die Planten Tamron und Roche erreicht hatte. Über zwei Jahre vollkommener Funkstille waren beendet, keine Informationen waren in der Zwischenzeit gesendet worden. Selbst die Wache des Clan Goliathskorpion, hatte nichts in Erfahrung bringen können. Stimmen wurden laut, ob das Magellan Sprungschiff Poseidon, jemals den monatelangen Weg hatte zurücklegen können. Ruhig war es geworden zwischen den Khanen der Coyoten und Goliathskorpione, keiner wollte eine mögliche Fehlentscheidung eingestehen. Die Coyoten hielten sich an die Vereinbarung der Ehrenschuld, gegenüber den Goliathskorpionen. Die Gletscherteufel wurden von den Goliathskorpionen auf New Kent vernichtend geschlagen, was eine Vielzahl von Gefechten zwischen beiden Clans zur Folge hatte. Asa Taney, Khanin der Gletscherteufel, wurde bei einem dieser Gefechte auf Huntress durch Galaxis Commander Julian Kirov getötet, der die 5. Skorpion Kürassiere den Gletscherteufeln entgegen stellte. Seither waren die Gletscherteufel auf Rache aus und hatten sogar in der großen Clan Konklave versucht die Goliathskorpione zu diskreditieren.
Aber all dies spielte an diesem Tag keine Rolle, dieser Tag sollte in die Erinnerungen der Coyoten wie der Goliathskorpione eingehen.

Als die Poseidon vor zwei Tagen im Orbit über Tamron materialisierte, gingen wenige Minuten später das Texas Klasse Schlachtschiff Stammsitz des Clan Coyote und das McKenna Klasse Schlachtschiff Lei Kung in Abfangposition und schirmten das geradezu winzig wirkende Sprungschiff ab. Ein kompletter Binärstern Jagatai und Sulla Omnijäger, hatte das abgekoppelte Landungsschiff auf dem Weg zum Planeten eskortiert.

Auf Tamron hatte der Regen eine glitzernde Wasseroberfläche auf dem Stahlbetonboden des Raumhafens hinterlassen und die aufgehende Sonne half nun alles zu trocknen.
Majestätisch senkte sich das Union Klasse Landungsschiff auf den Raumhafen herab. In vierhundert Meter Entfernung standen hunderte von Mech Kriegern, Jagdpiloten, Panzerfahrern und Elementaren und verfolgten die Landung. Der tobende Kampf der Triebwerke mit der Last des Landungsschiffes, zog sie alle in ihren Bann. Nur das Brüllen der abklingenden Triebwerke war noch zu hören, als sich zwei Binärsterne Omnimechs wie zu einem Spalier, vom Haupthangartor des Landungsschiffes aufbauten. Auf der einen Seite erhoben sich Mechs wie der waffenstarrende Prototyp des 85 Tonnen schweren Raubcoyoten oder der 95 Tonnen schwere Alptraum in Form eines Kriegsfalken. Dem gegenüber nahm fast ein kompletter Stern, des 95 Tonnen Monstern Henker seine Plätze ein oder die hoch aufragende Gestalt eines 90 Tonnen schweren Eisvogel Mechs. Jeweils zwei Elite Binärsterne, der persönlichen Befehlstrinärsterne der Khane des Clan Coyote und der Goliathskorpione, waren zum Empfang des Union Klasse Landungsschiffs und seiner Insassen angetreten.
Alle Augenpaare richteten sich auf das Haupthangartor des Landungsschiffes, das sich langsam öffnete. Als die Rampe herunter gelassen war, traten drei Männer in das Licht der Morgensonne. Der Größte von ihnen trat festen Schrittes die Rampe herunter und ging erhobenen Hauptes, auf das Ende des aufgereihten Spaliers zu. Sein traditioneller schottischer Tartan den er trug, bewegte sich leicht im Wind. Seine Schärpe über der Schulter und das Wappen darauf, kennzeichneten ihn als Anführer seines Clans. Ein zweiter kleinerer Mann folgte und legte sich den Dudelsack unter seiner Armbeuge zurecht. Der Blasebalg füllte sich mit Luft, die Bordunpfeifen begannen in ihrer unnachahmlichen Art zu Brummen und die Töne welche durch die Betätigung der Spielpfeife nun erklangen, erfüllten die absolute Stille mit ihrem Klang. Die Melodie von Scoltland The Brave erschallte und der dritte Mann ließ seine Trommelstöcke, auf der im Schritt mit wippenden Trommel tanzen. So schritten diese drei Männer, gekleidet in ihren alten Trachten, das Spalier entlang und würdigten den hoch aufragenden Mechs auf ihrem Weg keines Blickes.
Als das Ende des Spaliers erreicht war verklang die Musik, der Anführer des Trios setzte seine Schritte auf die sechs auf ihn wartenden Krieger alleine fort. Er blieb stehen und betrachtete die Personengruppe. Sein wettergegerbtes Gesicht verriet keine seiner Gedanken, seine aufrechten und stolzen Gestalt, sah man die fast 85 Jahre seines Lebens kaum an.
Zwei Krieger lösten sich aus der Sechsergruppe und kamen auf den alten Mann zu.
Der männliche Krieger von beiden begann zu erst zu sprechen. „Ich bin Kyrien Ben-Shimon, Lehrmeister und Bewahrer des Wesens des Clans der Goliathskorpione.“
Dann sprach die Kriegerin.
„Ich bin Clarissa Jericho, Lehrmeisterin und Bewahrerin des Wesens des Clans der Coyoten. Alter Mann, du bist hier auf dem Heimatplanten meines Clans, was ist der Grund deines Kommens?“
Der alte Mann begann nicht sofort zu antworten, sondern musterte die beiden Krieger erst noch einige Sekunden.
„Ich grüße dich Kyrien Ben-Shimon vom Clan der Goliathskorpione und ich grüße dich Clarissa Jericho vom Clan der Coyoten. Habt Dank, dass wir landen durften und ihr uns empfangt. Ich bin Lion McCallum vom Clan der McCallums, ich trage diesen Namen als Sechster in ununterbrochener Nachfolge meines Vorfahren Lachlan McCallum vom 259. Kampfregiment der Sternenbundverteidigungsstreitkräfte. Ich bin Bewahrer, Hüter und Anführer meines Clans. Ich bin hier her gekommen um eine Schuld zu begleichen und zu tilgen, die mein Clan gegenüber zwei Kriegern hat, welche uns einst mit ihrem Leben schützten. Und ich bringe euch zurück was euch gehört und zusteht.“
Lion McCallum drehte sich zu dem 400 Meter entfernt stehenden Landungsschiff um und streckte seinen Arm aus.
„Dies beließen die beiden Männer damals in unserer Obhut, nun bringe ich es zurück, dass Union Klasse Landungsschiff Lions Claw kehrt heim zu euch.“
Clarissa Jericho trat einen Schritt vor und sah den alten McCallum an.
„Ich nehme das Landungsschiff Lions Claw im Namen meines Clans in Besitz, gut gehandelt und akzeptiert!“
Clarissa Jericho verneigte sich und trat dann wieder neben Kyrie Ben-Shimon.

„Unser Weg, hier auf den Planeten Tamron war lang.“, begann Lion McCallum seine nächsten Worte.
„Es sollten weit über zweihundert Jahre vergehen, dass wir eine weitere Schuld nun endlich abtragen können. Einstmals überließ man uns zum Schutz unserer Familien Titanen, die sich in den Jahren danach als Schilde gegen jeden unserer Feinde behaupteten. Nun bringe ich zurück, was wir mit Stolz und Achtung bis heute bewahrten, mein Clan wird bis ans Ende Zeit in eurer Schuld stehen.“
Lion McCallum dreht sich zum Landungsschiff und hob einen Arm. Mit Ruhe und ohne Eile, schälte sich ein Mech aus der Dunkelheit des Bauches der Lions Claw. Er trat ins Licht und zeigte voll Stolz sein Alter, den Omnimechs die nun für ihn Spalier standen. Auf seiner Brust sah man einen Schriftzug den man schon seit Jahrhunderten mit ehrfürchtiger Stimme las, Schwesterchen.
Der Schläger Mech trat die Rampe herunter und blieb etwas rechts von ihr stehen, dann trat ein zweiter Mech ins Sonnenlicht. Die kantigen Umrisse des Chassis ließen unschwer erkennen, dass es sich um einen 75 Tonnen schweren Orion Mech handelte. Der Orion trat neben den Schläger Mech und beide gingen knapp 50 Meter weiter, bevor sie wieder stehen blieben.
Zwei weitere Mechs schritten die Rampe herunter, ein Cataphract und ein geradezu graziler Blitzkrieg Mech nahmen an der Rampe Aufstellung.
Als die vier Mechs ihren Platz eingenommen hatten, kam als letztes ein 45 Tonnen schwere Goblin Panzer die Rampe herunter gerumpelt und nahm in der Mitte der vier Mechs seinen Platz ein. Ohne ein nochmaliges Kommando bewegte sich dieses Quintett auf dem gleichen Weg entlang, den schon Lion McCallum beschritten hatte.
Als der Schläger und der Orion keine zwanzig Meter mehr vor Lion McCallum anhielten, richteten sich alle Augenpaare auf die beiden Mechpiloten die nun aus dem Cockpit der Mechs stiegen. Mit geübten Handgriffen, hangelte sich eine Frau an der Leiter des Schläger Mechs herab, ein etwas älterer Mann folgte schnell und griffsicher am Orion gleichauf.
Als beide den Boden erreicht hatten, gingen sie auf Lion McCullum zu.
Die Seitenlucke des Goblin Panzers öffnete sich und Batel, der Archivar des Clans der Goliathskorpione entstieg ihr. In seinen Armen trug er zwei Kästen, die man bei näherem Hinsehen als transportable medizinische Kühleinheit identifizieren konnte. Balte stellte sich hinter die beiden neu angekommenen Mechpiloten und sah Lion McCallum an.
Der Cataphract und der Blitzkrieg verharrten einige Mechschritte hinten den abgestellten Mechs und Sterncaptain Jol Goliathskorpion und Sterncaptain Romas Coyote, verfolgten die Geschehnisse von ihren Konturliegen aus.

Kahn Silas Kufahl hatte die letzten Minuten mit großem Interesse verfolgt und die Erhabenheit dieser Augenblicke brannten sich in sein Gedächtnis. Er hatte den alten Mann beobachtet und mit Stolz die wieder Inbesitznahme des Landungsschiffes registriert. In den Monaten davor, hatte er kaum noch an einen Erfolg der Mission geglaubt und dennoch standen diese Freigeburten aus der Inneren Sphäre nun hier auf seinem Planeten. Das Alter des Mannes hätte bei ihm Ekel erregen müssen, da kein ehrbarer Krieger in den Reihen der Clans jemals dieses greisenhafte Alter erreichen würde, jedoch strahlte der Mann eine Erhabenheit aus, der sich selbst der Khan der Coyoten nicht zu entziehen vermochte. Als er dann den Schläger Mech auf sich zuschreiten sah, begann sein Herz mit solcher Raserei und Wucht ans zu pochen, das er es kaum bändigen konnte. Das Heiligtum seines Bluthauses und des gesamten Clans der Coyoten war wirklich Heim gekehrt. Er verfolgte jeden einzelnen Handgriff der Pilotin, als sie das Cockpit von Schwesterchen verließ. Der Mann der den Orion gesteuerte hatte, drehte sich zu ihm und sah ihn direkt ins an. Man musste ein Narr sein, wenn man die Ähnlichkeit der beiden nicht erkannte. Sie hatten fast das gleiche Alter aber ihre Gesichtszüge ähnelten sich wie ein Ei dem anderen. Silas Kufahl hatte Angst, dass ihm das Blut in den Adern anfing zu kochen, als immer mehr Adrenalin in seinen Kreislauf gepumpt wurden. Zeit und Raum schien zu verschwimmen und er brauchte seine ganze Konzentration, um sich aufrecht zu halten. Schwindel erfasste ihn, Blut von seinem Blut war aus der Ferne von Zeit und raum hier an diesem Ort erschienen.
Doch dann stöhnte er auf, als sich die Pilotin des Schläger Mechs direkt zu ihm umdrehte. Sie war etwas kleiner als er, ihr Haar etwas länger und leicht dunkler, aber sie war die Reinkarnation von Dana Kufahl, daran bestand kein Zweifel. Alle wie sie nun dort standen sahen es, ein Murmeln und ein Raunen erfasste die Khane, die Lehrmeister und die anderen anwesenden Krieger.

„Ich sagte, dass der Clan der McCallums seine Schuld begleicht und nun stehen wir hier.“
Ohne auf etwas zu warten, traten Silas Kufahl und Ariel Suvovrov vor und sahen den beiden Neuankömmlingen in die Augen.
„Ich bin Khan Silas Kufahl vom Clan der Coyoten.“, „Ich bin Khan Ariel Suvovrov vom Clan der Goliathskorpione.“, stellte sich die beiden Khane vor.
„Meine Khane, ich bringe euch die Mechs zurück die einst eure Clangründer uns überließen. Sie haben uns mehr als nur gute Dienste geleistet, sie haben uns beschützt in der dunklen Zeit als das Licht der Hoffnung so Fern schien. Bitte nehmt sie zurück, auf das sie euch Erinnerung sind und Zukunft zugleich, so wie sie lange Jahrzehnte meinem Clan dienten.“
Alle Anwesenden erstarrten in Erfurcht und kein Laut unterbrach die Worte von Lion McCullum.
„Ich möchte euch weiterhin meinen Sohn vorstellen, er steuerte wie ich lange Jahre vor ihm den Orion Mech, den einst Cyrus Elam auf Rushaven zurück ließ. Darf ich euch mit Lion McCallum dem Siebenten bekannt machen, meinem Nachfolger und neben ihm seine Tochter Dana McCullum.“
Die beiden Khane sahen sich an und die Versteinerung in ihren Gesichtern war nur noch pure Selbstkontrolle.
Silas Kufahl trat zuerst zu seinem Ebenbild und betrachtete ihn aus einem Meter Entfernung. Dann richtete er seinen Blick auf die Frau, die keine zwei Meter von ihm entfernt stand. So viele Male hatte er Bilder und Datenkristalle von Aufzeichnung der Clangründerin gesehen, dessen Nachnamen und Blutnamen er nun trug und diesen Clan in ihrem Sinne weiter führte, doch nun schien sie in Persona vor ihm zu stehen und bisher nicht gekannte Ehrfurcht ergriff von ihm Besitz.
Mit bebender Stimme und so laut das es alle hören konnten, sprach der Khan der Coyoten, „Ich Silas Kufahl, Khan des Clan der Coyoten richte mein Wort an alle anwesenden Krieger hier, neigt euer Haupt!“
Wie ein Mann oder eine Frau, die sich der Ereignisse dieses Momentes bewusst wurden, nahmen alle wie sie auf den Khan ansahen Haltung an. Ihre Körper spannten sich und ich Gesichter versteinerten, dann neigten sie ihr Haupt. Ein Wummern und Dröhnen erfüllte den Boden des Raumhafens, als jeder einzelne Mech aus dem Spalier einen Mechfuß vor setzte und in die Knie ging.
Zuletzt standen nur noch der Blitzkrieg und der Cataphract, auch sie knieten nieder. Sterncaptain Jol sah dabei auf den Rücken des wenige Meter vor ihm abgestellten Schläger Mechs und seine Gedanken flogen hunderte von Lichtjahren und über ein Jahr in die Vergangenheit, als er das erste Mal den Rücken dieses Mechs sah.

Innere Sphäre im Gebiet der Außenwelt Allianz
Planet Ballggora, 120 Lichtjahre entfernt von Rushaven
Nördlicher Kontinent
30. April, 3065

„Paps hier ist deine Tochter, wenn du jemals wieder mit mir Angeln gehen willst, dann beweg deinen Hintern endlich aus dem Wald!“
Sandra McCallum war jetzt schon zum zweiten Mal in ihrem Greif die Schlucht entlang gerannt, der ihr gefolgte Feuerfalke und der Lancelot sahen sich einer weiteren Wand von Langstreckenraketen entgegen, der sie kaum ausweichen konnten. Ihr Vater hatte den Rest der Befehlslanze am nördlichen Ende der parallelen Schlucht versammelt und wartete, dass die Peiniger seiner Tochter ihm ihre offene Flanke anboten. Lange konnte Sandra dieses Versteckspiel nicht mehr aushalten, dies wussten alle. Schon über einen Monat versuchten sie nun schon, zwei Kompanien der Bande der Verdammten davon zu laufen. Die meisten Mitglieder dieser Einheit, waren ehemalige Krieger im Dienst der Koordinators auf Luthien gewesen, Hauptwelt des Draconis Kombinat und des Hauses Kurita. Sie hatten vor drei Jahren einen Überfall auf Rushaven durchgeführt und sich eine extrem blutige Nase geholt dabei. Leider waren sie in den Besitz des Landungsschiffes Lions Claw gekommen. Sandras Großvater, Lion McCallum der Sechste, hatte daraufhin sofort eine Coinneamh, eine Art Versammlung aller Mitglieder des Clans der McCallums einberufen. Das Landungsschiff musste zurückgeholt werden, daran ließ er keinen Zweifel. Großvater war außer sich vor Sorge um das Landungsschiff, nur Sandras Vater hatte es vermocht den alten Mann auf Rushaven zurück zu halten. Am liebsten hätte er sich sofort in einen Mech gesetzt und hätte die Verfolgung selber aufgenommen. Das Schiff war mehr als eine pure Ansammlung von Stahl gewesen, dies wussten alle McCallums. Der Clan hatte es seit es in seinem Besitz war, mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln flugfähig gehalten. Sandra war mit ihrer großen Schwester Dana, praktisch in dem Schiff groß geworden. Sie kannten jedes Versteck auf dem Schiff und es schmerzte sie wie der Verlust eines geliebten Menschen, als sie miterleben musste wie diese Bastarde es entführt hatten. Drei Jahre hatte es gedauert, bis sie den Schlupfwinkel des Abschaums ausfindig gemacht hatten. Zwei Mal waren sie ihnen entkommen, doch hier auf Ballggora gab es kein Zurück mehr. Leider waren sie dadurch auch, im überbesetzten Schlupfwinkel dieser Banditen aufgetaucht und nun wurden sie selber zur Beute. Von den ursprünglich drei Lanzen der McCallums, waren bereits vier Mechs den Kämpfen zum Opfer gefallen und ihr eigenes Landungsschiff musste sich weiter in den Bergen versteckt halten. Es stand schlecht und die neu auf sie herabregnenden LRM´s, kosteten Sandras Greif erneut eine Tonne Panzerung.
Wenn ihre Verfolger nicht endlich in die Falle gingen, war dies wahrscheinlich der letzte offene Schlagabtausch, den die McCallums Punsher sich hier liefern konnten. Sie hatten die beiden verstärken Lanzen der Verdammten in den Schluchten lokalisiert und der Hinterhalt versprach ein Erfolg zu werden. Dana sollte von der linken Flanke, aus Richtung der Hügel angreifen, doch als ihr Schläger Mech dem konzentrierten Feuer eines Atlas und eines alten Zeus ausgesetzt war, musste sie sich zurück fallen lassen mit ihren Leuten, um nicht überrannt zu werden. Zum Glück hatte Dana den Marodeur und den Donnerkeil an ihrer Seite, als sie auf die beiden Monster traf. So konnte sie zumindest das gegnerische Duo aufhalten und sie daran hindern, Sandras Vater im Orion Mech und dem Rest der Lanze einem ebenso alten Victor und einem Whitworth in den Rücken zu fallen.

„Schwesterchen, kannst du noch aushalten, ich bin gleich bei dir?“, kam es sorgenvoll aus dem Äther.
„Paps geht gleich gegen ihre rechte Flanke vor, es wäre schön dich dann neben mir zu haben. Also beweg deinen knackigen Hintern endlich zu mir uns geht die Panzerung aus!“
„Gleich, gleich, gleich dein Danalein ist einer Minute bei dir, dann hauen wir mit Paps noch einmal richtig drauf bevor wir verschwinden.“
„Hört endlich auf zu quatschen über Funk, ihr seid hier nicht auf dem Jahrmarkt und kauft Äpfel meine Damen! Bewegt eure Lanzen wie ich es befohlen habe, aber ein bisschen plötzlich, ist das klar?“, kam die verärgerte Stimme von Lion McCallum aus den Lautsprechern aller Mechs der McCallums Punsher.
„Klar Boss.“, „Kein Problem.“, kam die Antwort seiner Töchter. Lion McCallum sah zum wiederholten Male auf seine Sensordaten, als er endlich die schon lange erwartete Lanze, in 1500 Metern hinter dem Wald vorkommen sah. Ein Clint Pärchen strebte an der Waldkante entlang, gefolgt von einem 70 Tonnen schweren Grasshüpfer und einem Vierzigtonner in Gestalt eines Vulkan Mechs. Noch hatten diese McCallums Orion nicht entdeckt, als plötzlich ein Rauschen auf allen Kanälen zu vernehmen war.
„Scheiße sie haben einen Störsender.“, entfuhr es Lion McCallums Mund. Doch noch bevor er sich weiter ärgern konnte, war das Rauschen vorbei.
Eine rauchige und alte Stimme erfüllte den Funkkanal.
„An alle McCallums Punsher, bleibt zwanzig Sekunden lang wo ihr seid, das ist ein Befehl.“
Lion glaubte seinen Ohren nicht trauen zu können.
„Der einzige der den Punshern Befehle geben kann bin immer noch ich, wer ist auf unserem Kanal?“
„Mein lieber Sohn, langsam solltest du die Stimme deines Vaters aber kennen.“
Bevor Lion antworten konnte plapperte Dana in den Funk.
„Verdammter Mist, Leute ich hab hier mindestens zwei Lanzen in meinem Rücken, die haben uns umgangen!“
Danas stimmte erstarb einen Augenblick als ihr Verstand ihr zu verstehen gab das sich gerade alles geändert hatte.
„Was? Großvater? Was tust du hier, ich dachte du bist zu Hause auf Rushaven?“
„Vater, was verdammt noch einmal machst du hier?“
„Hallo meine beiden Süßen, geht es euch gut?“
Sandra war diesmal die Schnellere.
„Hi Großvater, du bist hier? Ich freu mich deine Stimme zu hören, ist alles in Ordnung?“
„Natürlich ist alles in Ordnung ihr beiden, doch lasst uns später weiter reden, jetzt tut was ich euch befohlen habe.“
„Großvater, ich hab hier zwei Lanzen gleich im Nacken wir müssen hier weg, die kommen enorm schnell näher.“
„Dana, Liebes, höre einmal auf deinen Großvater und bleibe stehen wo du bist!“
„Vater, ich gebe hier die Befehle. Misch dich hier nicht ein, wir stecken hier gewaltig in der Klemme und müssen hier erst mal raus, bevor wir irgendwo stehen bleiben können.“
Ein unverkennbares Grummel erfüllte kurz den Funk, dann ein Geräusch das so ähnlich klang als wenn jemand mit voller Wucht auf einen Tisch geschlagen hätte.
„Halte endlich die Klappe mein Sohn und tue was ich gesagt habe! Ich habe Freunde mitgebracht und die kümmern sich ab jetzt um diesen Abschaum!“
„Freunde, was für Freunde?“
„Diese Jungs haben eine Rechnung mit den Verdammten offen und sie bringen Grüße mit.“
„Grüße, was denn bitte für Grüße, woher kommen sie?
„Lion hör auf zu reden! Frage nicht woher diese Grüße kommen sondern aus welcher Zeit und von wem sie kommen.“
„Bei allen Göttern der schottischen Highlands, von wem kommen diese Grüße Vater?, Lion Stimme überschlug sich fast.
„Sie wollen euch schöne Grüße von Cyrus Elam und Lion Kufahl ausrichten.“
Lion verstummte sofort.
Das konnte sein Vater jetzt nicht wirklich gesagt haben, das war nicht möglich. Sein Verstand setzte kurz aus, seine Augen blinzelten über die Konsole hinweg. Dann sah er auf seinem Monitor mehrere Markierungen auf seine Position zukommen, als zwei Schatten sichtbar wurden. Plötzlich bemerkte er neben sich zwei gedrungen gestaltete Mechs, die sich glichen wie Zwillinge. Schon beim ersten Blick auf diese Leichtgewichte erkannte er jedoch ihre unterschiedliche Bewaffnung. Nie zuvor hatte er solche Mechs gesehen. Seine Sensoren zeigten immer noch über neunhundert Meter zum Feind, als die Neuankömmlinge weiter liefen und ihre Waffenarme hoben. Das war ein Traum dessen war sich Lion sicher, sie konnten nicht wirklich vorhaben jetzt schon zu feuern.
Als dann ein Husar auch noch an ihm vorbei sprintete und sofort seine PPK abfeuerte, wusste Lion, dass hier war nicht real.
Die beiden Polarfuchs Omnimechs hatten nur kurz neben dem Orion, dem Victor und dem Whitworth Mech angehalten und löste wie der Husar ihre PPKs aus. Sie würden nichts Treffen aus der Entfernung, dessen war sich Lion sicher. Als er die Urgewalt der Lichtlanzen in das linke Bein des Grasshüpfers krachen sah und sein Unterschenkel sofort amputiert wurde, stöhnte Lion auf. Die Clan ER-PPK des Husar drosch auf den Vulkan ein, der wie von einem Blitz getroffen zu Seite geworfen wurde.
Dana vernahm noch die letzten Worte ihres Großvaters, der plötzlich hier auf Ballggora aufgetaucht war, als ein hässlich aussehender Cataphract unübersehbar sich an ihr vorbei schob. Gleich hinter ihm folgten ein sonderbar stumpfnasiger Grossdracon sowie ein Panther und ein Marodeur. Alle lösten sie ihre Waffen auf eine Entfernung aus, die Dana bisher nie für möglich gehalten hatte und trafen den Atlas, der ihr auf den Fersen war. Nichts konnte diese Gewalt aufhalten und der 100 Tonnen schwere Alptraum krachte auf den Boden. Der Panther hatte noch seine LRM abgefeuert die nun ohne Gegenwehr auf den liegenden Kollos einhämmerten.

Sandra war nicht minder von der Anwesenheit ihres Großvaters überrascht, doch hatte sie das Pech im Kreuzfeuer eines Ballista Mechs mit seinen beiden LRM 15 Lafetten zu stehen, der treffsicher von einem Streitross und einem alten Dracon unterstützt wurde. Der Feuerfalke neben ihr ging zu Boden, als er durch die Wucht der Einschläge niedergedrückt wurde. Gerade wollte Sandra ihren Greif in Richtung des Streitross Mechs drehen um ihre eigene LRM Lafette und die PPK einzusetzen, als sich hinter ihr zwei Mechs in den Himmel hoben und mit dem Absprung ihre Clan ER-PPK dem Dracon entgegen schickten. Doch was dann geschah nahm ihr schlichtweg den Atem.
Ein gedrungener vogelbeinartiger Mech mit einem riesenhaften Geschütz auf seinem Kopf, flog förmlich an ihr vorbei. Sie hatte kaum Zeit gehabt die Eleganz der Maschine zu bewundern, als der Mech unbeirrbar auf das wesentlich schwerere und größere Streitross zuhielt. Die gigantische Waffe begann Tod und Verderben zu spucken und zwei treffsichere Laser unterstützten die Kakophonie auch noch. Der Blitzkrieg umrundete den 30 Tonnen schweren Mech, ohne sich um den Dracon und den Ballista zu kümmern. Das überschwere Streitross erbebte unter den Einschlägen der Clan Ultra Autokanone und der Pilot hatte nicht die Spur einer Chance, seine eigenen Waffen einzusetzen. Als der Blitzkrieg fast eine vollständige Umrundung des Streitross hinter sich hatte, öffnete sich der Kopf des gepeinigten Stahlmonsters und der Pilot flog auf dem Rettungssitz davon. Das konnte aber die nun folgende Freisetzung der Kraft des Reaktors nicht verhindern. Der Pilot im Dracon, hatte von dem Untergang des Streitross kaum etwas mitbekommen, da die beiden ultraschnellen Feindmaschinen ihn mit tödlicher Treffsicherheit auseinander nahmen, die Druckwelle der Explosion schickte den Dracon bäuchlings auf den Boden.
Lion sah die fremden neuen Mitstreiter, mit einer ungeahnten Brutalität auf die Verdammten einprügeln. Ihre Waffen trafen aus einer Entfernung die unglaublich schien und ihre Treffsicherheit machte ihr Vernichtungswerk vollkommen. Noch immer konnte er die Worte seines Vaters nicht fassen, hatte er wirklich die Namen Cyrus Elam und Lion Kufahl gehört? Das begriff er nicht, das war nicht fassbar, nicht real. Doch er sah die Verdammten fallen und sich zurückziehen. Aber nicht nur diese Typen hatten noch eine Rechnung mit den Verdammten offen, er öffnete den Funkkanal zu seinen Punshern.
„Alle McCallums Punsher hergehört, diese Jungs scheinen das hier vollkommen im Griff zu haben sie brauchen unsere Hilfe nicht. Wir haben aber noch den Rest der Bande in ihrem Hauptquartier sitzen, unsere Rechnung ist noch lange nicht beglichen. Also immer mit den Worten eines ehrbaren schottischen Kriegers, wetzt eure Messer, schleift eure Schwerter und schlagt mit euren Äxten die Schädel eurer Feinde ein! Folgt mir, unsere Rechnung begleichen wir hier und jetzt. Alter Mann wenn du mich hören kannst, dann sag deinen neuen Freunden, das sie uns gerne folgen dürfen wenn sie mit dem Abschaum hier fertig sind.“
Lion dachte kurz schon sein Vater hätte ihn nicht gehört.
„Söhnchen, sage noch einmal alter Mann zu mir und ich werde dir selbst in meinem fortgeschrittenen Alter noch Manieren beibringen, hast du das verstanden?“
Lion lachte lauthals als er die Worte seines Vaters hörte.
„Klar Vater, alles was du sagst.“
„Passe mir gefälligst auf meine beiden Prinzessinnen auf, ich hab nicht vor den langen Weg gemacht zu haben ohne ihr Lächeln zu sehen.“
Ohne auf ein weiteres Wort zu warten mischte sich Dana in den Funk ein.
„Großvater wir lieben dich!“
„Ich weiß das doch, bitte macht einen alten Mann glücklich und seid schnell wieder bei mir, ich hab es im Kreuz und brauche eure Unterstützung.“
Dana und Sandra lachten und kreischten laut auf, als sie die Worte ihres Großvaters vernommen hatten und beschleunigten ihre Mechs in Richtung ihres abziehenden Vaters.
„Ach Söhnchen bevor ich es vergesse, die Lions Claw ist wieder in unserer Hand.“
„Ach das ist ja schön zu wissen, wann wolltest du mir das denn erzählen? Sag jetzt nicht das waren auch unsere neuen Freunde?“
„Nicht ganz, ich hab da noch einige Holzköpfe wie deinen Cousine und seine Freunde mitgebracht, sie haben Streit gesucht und den fanden sie auch.“
„Vater?“
„Ja mein Sohn.“
„Bekomme ich dich jemals wirklich erwachsen?“
„Auf die Frage willst du jetzt nicht wirklich eine Antwort, oder?“
„Nein, behalte es besser für dich.“
Tamron, Heimatplanet des Clan Coyote
Raumhafen
25. Juli, 3066, Begrüßungszeremonie für die Lions Claw

Jol dachte an diese ersten Momente, als er nun seinen Mech auf das rechte Knie gesetzt hatte. Es waren damals noch fast fünf Stunden vergangen, bis die gesamte Bande der Verdammten ausgelöscht war.
Das erste Zusammentreffen mit Lion McCallum und seinen Töchtern, hatte sich bis heute in sein Gedächtnis eingebrannt.
Er war nicht nur den Spuren seines Clangründers Cyrus Elam gefolgt, er hatte auch genau das gefunden was er gesucht hatte. Fast mit einer kindlichen Scheu, ging er später zuerst auf den Orion und dann auf den Schläger Mech zu. Sterncaptain Romas legte seine Stirn auf die Fußpanzerung von Schwesterchen und es schien, als wenn er Zwiesprache mit dem Mech hielt.
Lion McCallum hatte ihm erlaubt in das Cockpit des Orion zu steigen und Jol dankte ihm innerlich, dass niemand seine Freudentränen sehen konnte als er sich in die Konturliege fallen ließ. Alle anwesenden Clankrieger wussten in den ersten Stunden kaum, wie sie mit den Mitgliedern von Lion McCallums Einheit umgehen sollten. Sie waren im Glauben damit aufgewachsen, dass sie der Stolz und der Gipfel eines Kriegerlebens darstellten, doch nun standen sie ehrenhaften und ebenso wehrhaften Mechpiloten gegenüber, die das Blut Ihrer Gründer in sich trugen. Was war an diesen Kriegern ehrlos, niemand fand darauf eine Antwort.

Der Flug zurück nach Rushaven, kam einer Tage währenden Besichtigung des Union Klasse Landungsschiffs Lions Claw gleich. Die Clankrieger nahmen jede Veränderung wahr, die in ihr vorgenommen war. Insbesondere Sterncaptain Romas, entwickelte eine geradezu offen zu Schau gestellte Ehrfurcht. Die Besatzung des Schiffes schüttelte nicht nur einmal mit dem Kopf, als er wie ein Pilger jeden einzelnen Raum des Schiffes inspizieren wollte, was ihm auch gestattet wurde.
Der zur Mitreise gezwungene Archivar der Goliathskorpione war jede Minute des Fluges dabei, neues Wissen über vergangen 250 Jahre aufzusaugen. Balte war bald nicht mehr aus der Nähe des Alten, wie Lion McCallum der Sechste genannte wurde, zu trennen.

Als Balte jetzt die beiden Kühlkanister den Khanen der Goliathskorpione und der Coyoten übergab, welche die eingelagerten und tief gefrorenen Blutkonserven aller Mitglieder der ehemaligen Lions Punsher enthielt, wusste Lion, hier an diesem Punkt war sein Weg noch nicht vorbei. Jol blickte auf die unübersehbare Scharr an Kriegern die gekommen waren, um sie zu begrüßen. Nie vorher hatte es ein vergleichbares Ereignisse gegeben, dessen waren sich alle Anwesenden bewusst.

Einige Stunden später

Spät am Abend, als Jol in Begleitung und von Sterncaptain Romas in die persönlichen Räume des Khan Silas Kufahl befohlen wurde, sah er das erste Mal seinem Khan wieder in die Augen, doch etwas war anders. Was es dieses andere genau war vermochte er jedoch nicht genau zu beschreiben. Er fragte sich was dieses anderssein war, was ließ ihn Dinge nun auf einmal realer und schärfer sehen. War es der lange Flug und die unzähligen Gespräche mit den McCallums, war es das Ziel was die beiden Clans kurzeitig einte oder aber der Gedanke daran, dass sein Leben hier wo er in seiner Heimat wieder war kaum noch etwas bedeutete. Er würde in den Erinnerungen seines Clans verewigt werden, das wusste er jetzt schon, aber ihm stand ein ehrloser Weg aus dem Dasein eines Kriegers in das Dasein als alter und verachteter Krieger bevor. Er war jetzt in einem Alter, wo viele Krieger schon lange nicht mehr in den vordersten Reihen der Fronteinheiten standen, das wusste Jol. War er hierher zurückgekommen, um sein Leben in Schande zu beenden und irgendwann in einer Solahmaeinheit den Tod zu finden. So war das Leben eines Clankriegers, es waren des Clans Sitten und Bräuche, wenn man nicht vorher im Kampf ehrenhaft gefallen war.
Jol aber wusste, dies war nicht sein Weg, hier war sein Weg noch nicht vorbei.
Die Khane hatten seine ersten Berichte über den Flug und die Ereignisse auf Rushaven und Ballggore eingesehen und man ersparte ihm viele Fragen, sondern dankte ihm im Namen beider Clans. Jol war sich der Ehre bewusst, doch schien sein Herz sonderbar taub geworden zu sein.
Als er wenige Tage später mit seinem Khan und Lehrmeister Kyrie Ben-Shimon den Heimflug nach Roche antrat, fragte der Khan ihn ob er einen Wunsch habe. Jol war überrascht, diese Worte aus dem Munde seines Clans zu hören.
„Verzeiht mein Khan, ich lebe, handle und sterbe zum Wohle und zur Ehre meines Clans, es wäre ein Frevel sollte ich eigene Wünsche oder Ziele verfolgen. Bitte verlangt nicht nach einer Antwort von mir, die meine Ehre verletzten würde.“
Ariel Suvovrov legte eine Hand auf Jol´s Schulter und sah ihn an.
„Sterncaptain Jol, ich hatte nicht vor dein Ehrgefühl zu verletzen, bitte verzeiht, dass meine Worte so unbedacht gewählt waren. Ich sehe jedoch, dass dein Wesen sich verändert hat in den letzten beiden Jahren, du scheinst nachdenklicher geworden zu sein.“
„Mein Khan, ich bin nur älter geworden und wie ich nun weiß, gewinnt man damit Einsicht und Weisheit mitunter.“
„Das mag sein, jedoch wird nur ein Verstand geformt wenn dieser auch bereit ist sich formen zu lassen.“
Jol dachte einen Moment nach, er wandte sich dann jedoch an den nahe bei ihm stehenden Lehrmeister Kyrie Ben-Shimon.
„Wie es Sitte und Brauch ist bei den Clans, obliegt es dem Lehrmeister über diese zu wachen. Verzeiht mein Khan, ich habe keine Bitte an euch, ich habe eine Bitte an den Lehrmeister.“
Der Khan trat einen Schritt zurück.
„Ich Sterncaptain Jol Goliathskorpion vom Bluthaus Myers, Krieger und loyaler Vasall meines Clans, ich bitte um die Chance den Blutnamen Myers zu erringen und zu führen.“
Kyrie Ben-Shimons Augen öffneten sich weit, nachdem er die Worte des Sterncaptains vernommen hatte.
„Du tatest gut daran nicht deinem Khan gegenüber diese Bitte zu äußern, da sie eine Verhöhnung unserer Sitten gewesen wäre. Ich jedoch hüte unsere Bräuche und werde diese Bitte dem Vorsteher deines Bluthauses vortragen. Es liegt in seiner Hand ob du würdig bist getestet zu werden.“
Jol neigte sein Haupt, gab aber keine Antwort auf die letzten Worte seines Lehrmeisters. Es war nicht üblich als Krieger sich selbst für einen Blutnamen zu nominieren, aber er sah keine andere Chance seiner inneren Unruhe weiter Herr zu werden, wenn er nicht nach einem neuen Sinn in seinem Leben suchen würde.


Epilog

Planet Roche
Kerensky Sternenhaufen
Heimatplanet des Clan Goliathskorpion
03. September, 3066

Jol nahm die Dunkelheit um ihn herum nicht wahr, seine Sinne konzentrierten sich auf die kommenden Minuten. Er verschwendet keine Zeit an das was hinter ihm lag oder sich vor ihm erstreckte, er lebt genau zu dieser Sekunde.
Keine Gedanken an die Zeremonie auf Roche, als er auf dem Planeten landete oder die lobenden Worte seines Khans als er wieder den Boden von Roche betrat. Man hatte ihm erzählt, dass es zu Test unter Raumpiloten der Goliathskorpione gekommen war. Sie hatten um die Ehre gekämpft, Jol´s letzte Kilometer zu eskortieren, vom Eintauchpunkt des Magellan Sprungschiffes Poseidon bis hin zur Landung auf der Oberfläche. Nahezu alle aktiven Krieger des Clan Coyote, welche sich zu diesem Zeitpunkt auf Roche befanden, wohnten der Begrüßung bei.
Hornest Elam steuerte als Führer des Bluthauses Elam, den Orion Mech auf den Boden des Raumhafens. Ihm folgten zu Fuß die beiden Khane des Clans und Lehrmeister Kyrie Ben-Shimon, der wie ein kostbares Relikt den Kühlkanister mit dem Blut von Cyrus Elam vor sich her trug. Jol wusste zu diesem Zeitpunkt schon, dass man dieses Blut dem Gen Archiv der Goliathskorpione übergeben würde. Es würde nicht viel Zeit vergehen und eine neue Krieger Zuchtlinie des Hauses Elam würde Krieger hervorbringen, die das Beste der heutigen Zeit mit dem der vergangen Epochen verschmelzen sollte.
Jol war in seinem Cataphract als letzter aus dem Landungsschiff gekommen und folgte der Prozession. Die Krieger, die vor über zwei Jahren seinen Weg hinaus in die Sterne begleitet hatten, waren nicht an seiner Seite. Sterncommander Rotgar war auf Ballggor gefallen, als die Autokanone eines Quasimodos das Cockpit seines Kampfschützen zertrümmerte. Auch hatte Mechkrieger Gilmor im Panther den Weg nach Rushaven nicht mehr antreten können, zwei Salven LRM´s abgesendet von einem Schütze Mech, ließen dem kleinen Mech keine Chance. Der Rest der Krieger der Goliathskorpione und Coyoten, war zur Unterstützung und zum Schutz des Clan McCallum auf Rushaven geblieben. Sterncaptain Romas und Jol selber, hatten als einzige Clan Krieger die monatelange Heimreise angetreten, eine Entscheidung die für einige Unruhe und Meinungsverschiedenheiten unter den Khanen gesorgt hatte.
Doch all dies war nicht in den Gedanken die Jol jetzt beherrschten, er hatte das Rechte erhalten um seinen Blutnamen zu kämpfen. Lehrmeister Kyrie Ben-Shimon selber hatte ihm die Nachricht gebracht, Jol war augenblicklich zur Hüterin des Bluthauses Myers aufgebrochen um den Beginn der Kämpfe zu erfahren.
Man hatte ihn mit großem Respekt empfangen, seine Verdienste für den Clan waren wohl bekannt. Doch Jol war sich nach den ersten Worten der Bluthaushüterin bewusst, man traute ihm nicht zu den Kampf um den Blutnamen zu gewinnen. Jüngere und fähigere Krieger hielt man für besser geeignet, doch dies störte Jol nicht, er wusste was zu tun war.

In seinem ersten Gefecht trat er mit einem 30 Tonnen schweren Rotfuchs gegen 25 Tonnen schweren Grauluchs an. Der Grauluchs wusste die hohe Geschwindigkeit als seine größte Stärke einzusetzen und Jol brauchte lange, um diesen flinken Mech stellen zu können. Letztendlich bohrte sich der ER-PPK in die Eingeweide des Rotfuchs und legten den Mech lahm.
Das zweite Gefecht, erinnerte ihn an die Zeiten in seinem Schwarzpython Mech vor vielen Jahren. Jol hatte sich einen Schwarzfalken ausgesucht und stellte sich der um fünf Tonnen schwereren Sturmkrähe. Der Schwarzfalke bündelte durch sein Sprungdüsen die Schlagkraft seiner Waffen, die Flexibilität die Jol so mochte. Sein Gegner nahm die allgemein beliebte Variante der Sturmkrähe, mit der großen Autokanone und dem Bündel an ER- Medium Lasern. Jol hingegen hatte die Raketenabwehrmunition aus dem Mech entfernen lassen und sich für die Konfiguration mit den beiden ER-PPKs entschieden. Die Sturmkrähe war zu keinem Zeitpunkt ein würdiger Gegner gewesen. Jol hatte sich mit abwechselnden Schüssen der ER-PPK´s schnell einen Vorteil verschafft, die Waffen der Sturmkrähe waren für das offene Gelände vollkommen ungeeignet gewesen. Der Krieger sah schon nach wenigen Minuten seinen Fehler ein und deaktivierte frustriert seinen Mech.
Der dritte Kampf, hätte schnell Jol´s letzter gewesen sein können. Diesmal stellte sein neuer Gegner, einen extrem beweglichen und hervorragend bewaffneten Thor gegen ihn. Jol musste einen Waldwolf wählen, dessen stärke nicht gerade die Beweglichkeit war. Zu seinem Vorteil wählte er eine Konfiguration mit einem Gaußgeschütz und einem schweren Impulslaser, welche ihm zumindest den Vorteil eines sehr kalt laufenden Mechs brachte. So scheuchte er den Thor eine Ewigkeit durch die Hügellandschaft und hoffte darauf, dass dieser durch seine ständigen Sprünge und dem Einsatz seiner Laser, überhitzen würde. Seine Rechnung sollte aufgehen, auch wenn er nur noch zwei Kugel für seine Hauptwaffe besaß, der Schwere Impulslaser weniger treffgenau war als erwartet, so musste der Krieger im Thor die größere Erfahrung des älteren Kriegers Tribut zollen. Jol´s Waldwolf besaß zum Ende des Kampfes nur noch eine papierdünne Panzerung und der Thor keinen Kopf mehr.

Ein letztes Mal, sog er die noch kalte Luft im Cockpit seines Schwarzpython Mech ein. Jol hatte sich als Austragungsort einen ehemaligen Tagebau ausgesucht und sein Startplatz war der Eingang eines alten und verlassenen Stollens. Kritische Stimmen waren laut geworden, als er sich für den Totemmech des Clan Stahlvipern entschieden hatte, den er vor vielen Jahren Isorla genommen hatte und seither führte. Nicht wenige gaben ihm keine Chance, gegen den zehn Tonnen schweren Kriegsfalken. Jol wusste was er tat und scherte sich nicht um die Meinung der anderen Krieger.
Er trat aus der Dunkelheit des Stollens heraus und sofort schlug ein schwerer ER-Laser knapp über ihn in die Felswand ein. Der zweite streifte die linke Torsoseite der eleganten Maschine, in der Jol nun saß. Er löste die Sprungdüsen aus schickte die Vernichtungskraft der schweren Impulslaser auf den Kriegsfalken zu. Jols schwerer Laser fanden ihr Ziel, als er schon mit seinen ersten Treffern, die Blitz KSR-Lafette im linken Arm des überschweren Mechs zu Schlacke verwandelte. Der Pilot entledigte sich augenblicklich aller noch vorhandene Munition dieser Waffe und schickte gleichzeitig die Raketen seine LRM Lafette, sowie eine Salve der Bündelmunition der LBX-10 Kanone, dem Schwarzpython Mech entgegen. Die Raketen trafen nur zu Hälfte und die Bündelmunition schälte Panzerung von den Beinen. Jol war sich bewusst, dass er keinen langen Kampf wollte, er löste noch einmal seine Sprungdüsen aus und wurde mit einer Flut von Hitze die ihn überkam belohnt. Wenn er eines in den letzten beiden Jahren gelernt hatte, dann das seine Zukunft in seinen eigenen Händen lag oder seinen Fäusten.
Der Kriegsfalke richtete erneut seine beiden schweren ER-Laser auf die sich herab senkende Maschine und traf mit beiden die linke Seite des Torsos. Bäche an flüssigem Metall spritzten davon, doch Jol störte dies nicht. Er setze seinen Schwarzpython Mech nur wenige Dutzend Meter vor dem Kriegsfalken auf und wurde mit einer neuen Bündelladung der LBX Kanone begrüßt.
In seinen Gedanken formte sich ein Satz.
„Ich bin Sterncaptain Jol vom Bluthaus Myers und ich weiß was du nicht hast, Fäuste!“
Der Kriegsfalke versuchte zurück zu weichen, doch Jol griff in bester Manier auf die Taktik seiner Vorfahren zurück. Er drosch einmal mit dem rechten und dann mit der linken Eisenfaust, auf das Cockpit des Kriegsfalken ein, ihm war egal ob der Pilot das überlebte. Lion Kufahl hätte diese 2874 nicht besser machen können, das wusste Jol.
Der Kriegsfalke erstarb in seinen Bewegungen und Jol hatte seinen Blutnamen.

Als er zwanzig Minuten später vor dem Lehrmeister stand und neben ihm Khan Ariel Suvovrov sah, spürte Jol das erste Mal seit langer Zeit wieder so etwas wie Erleichterung. Er wusste er hatte das richtige getan.
„Ich grüße dich Sterncaptain Jol Myers, als Kahn der Goliathskorpione begrüße ich dich im Kreise der Blutnamensträger.“
Jol sah seinen Khan versteinert an und neigte seinen Kopf.
„Habt Dank mein Khan und hab auch du Dank Lehrmeister. Dieser Tag war immer das nachdem ich gestrebt hatte, nun stehe ich hier und trage meinen Blutnamen.“
Kyrie Ben-Shimon hatte ein Lächeln auf seinen Lippen.
„Warum so ernst Jol Myers, das ist ein Tag der Freude für dich und den Clan der Goliathskorpione und ein Tag für Geschenke.“
„Als Khan dieses Clans und mit dem Tragen deines neuen Blutnamens, hast du das Recht von deinem Clan einen Geschenk entgegen zu nehmen, so ist es Sitte und Brauch.“
Jol verneigte sich erneut, die Versteinerung war leicht aus seinem Gesicht gewichen.
„Dies ist mir bewusst mein Khan, doch strebe ich nicht nachdem was üblich ist. Ich habe einen persönlichen Wunsch.“
„Plötzlich hast du einen persönlichen Wunsch, noch vor Wochen wolltest du davon nichts wissen, frapos?“
„Pos mein Khan, das ist mir wohl bewusst. Es soll der letzte Wunsch sein. den ich je wieder äußern werde, dessen seid euch gewiss.“
„Sprich Jol Myers!“, forderte der Khan ihn auf.
„In drei Wochen, werden die McCallums zurück in ihre Heimat fliegen. Ich selber ließ unsere Krieger auf Rushaven zurück, um unsere Vorfahren und das was sie dort zurück ließen zu beschützen. Ich möchte sie begleiten.“
Ariel Suvovrov fixierte Jol.
„Sterncaptain, du brauchst sie nicht begleiten. Sie haben als Dank einen kompletten Stern Highlander IIC Mechs und einen weiteren Stern mit Greif IIC´s, sie brauchen deinen Schutz nicht.“
„Mein Khan das ist mir bekannt, dennoch ist dies mein Wunsch, ich möchte sie begleiten.“
„Ich sehe in deinen Augen kein Zaudern Johl Myers, dir ist bewusst das du deine Heimat für immer verlassen könntest, frapos?“
„Pos, mein Khan dies ist mir bewusst.“
Der Khan sah in den Augen von Jol keinen Funken Ungewissheit, der Krieger der vor ihm stand war bereit seine Sterne neu zu ordnen. Er würde den Pfad eines Krieges und des Clans nicht verlassen, aber in ihm ruhte eine neue Art des Krieges und vielleicht auch des Clans die der Khan voerst noch nicht bereit war zu akzeptieren.
„Dann sei es so, gut gehandelt und akzeptiert. Nimm deinen Schwarzpython Mech und beschütze ab jetzt das was unsere Vorfahren einstmals dort zurück ließen.“
Jol verneigte sich ein letztes Mal vor seinem Khan und seinem Lehrmeister und drehte sich dann zu seinem Mech um, er wusste, dass er das richtige tat.

Tief in Jols Gedanken hatte sich eine Furcht festgesetzt, die über das Schicksal seines Clans und seiner Eidbrüder entscheiden sollte. Er hatte gesehen, dass Ehre nicht das war was es einstmals schien, kein Clan, kein Khan und kein Lehrmeister sahen was er gesehen hatte. Ehre war eine Eigenschaft die Jahrhunderte überdauerte und schon das Wissen darüber veränderte einen Menschen. Ehre jedoch zu verweigern, nur damit es einem einzigen Ziel diente, dem Ziel an alten Konventionen und Gedanken festzuhalten zu können bedeutete, das man dem Untergang geweiht war.
Jol war bereit dieser vergessenen Ehre eine Zukunft zu geben auch wenn das für ihn bedeutet seinen Clan verlassen.





Ende

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Wenn der Tag kommt werdet ihr wissen was zu tun ist Krieger, schütze deine Brut aber bade dein Schwert im Blut deiner Feinde wenn dies die einzige Möglichkeit ist zu überleben.

»Wahre Achtung beginnt mit der Geste.
- Tsunetomo Yamamoto -

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