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Zum Ende der Seite springen Chevaliers II. Season - Hauptthread
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Ace Kaiser Ace Kaiser ist männlich
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„Oh holdeste aller Frauen“, säuselte Germaine und betrat den neuen Mobilen HQ-Laster der Chevaliers mit einem Lächeln und einem großen Blumenstrauß.
Das Ziel dieser Attacke, Fst. Lt. Juliette Harris, verengte ihre Augen zu Schlitzen.
„Blumen? Gesäusel? Was willst du, Germaine?“
Theatralisch griff sich der Major an die Brust. „Was? Ich etwas wollen? Nur weil ich meiner ältesten Freundin Blumen mitbringe und ihr meine Bewunderung beweise?“
„Ja“, antwortete sie trocken.
Germaine legte den Strauß roter Rosen – langstielig – in Juliettes Arme. „Hier. Heute vor zehn Jahren haben wir uns kennen gelernt. Und durften gleich nebeneinander ein paar hundert Meter durch den Schlamm robben. Der alte Bull war hart.“
Juliettes Augen leuchteten, nachlässig in der Verteidigung wurde sie deswegen nicht. „Das weißt du noch, Germaine? Du hast mich damals mitgezogen.
Was willst du, alter Gauner?“
Ergeben seufzend breitete der Major die Arme aus. „Julie…“
„Julie? So hast du mich nicht mehr genannt, seit du mir die Festanstellung von Al und seiner Crew untergejubelt hast. Was ist es diesmal. Hör auf zu säuseln und raus damit.“
Germaine senkte den Kopf und klopfte gegen das Sicherheitsschott.
„Gestatten“, sagte der eintretende Mann und lächelte schüchtern. „Francis van de Merves. Landungsschiffskapitän.“
Juliette legte die Blumen beiseite und starrte den Mann an wie eine Erscheinung. „Was kommendieren Sie, Mr. Van de Merves?“
„Nur ein Maultier, Ma´am.“ Dem Mann war das Thema sichtlich peinlich. „Major Danton sagte, Sie seien die Hauptlösung für meine Sorgen…“
Doch Juliette hörte nur noch mit halbem Ohr hin. Sie arbeitete bereits intensiv an einem Terminal. „…dazu die Faltstraßen und den Minenleger. Nein, den besser nicht. Der wird vielleicht schneller gebraucht als wir es uns wünschen. Dann lieber die Planierraupen und die Pontonfähren.
Ja, das könnte klappen. Wir haben dann sogar noch hundert Tonnen Spiel. Wer hat Sie geschickt, Mr. Van de Merves? Gott, oder dieser schlitzohrige Landungsschiffkapitän Mustafa al Hara Ibn Bey?“
„Gott“, brummte Germaine. „Und deswegen hat Francis auch ein kleines Problem.“
„Ah ja, jetzt rückst du damit raus. Wußte ich doch, dass es das mit den Blumen nicht war. Also. Wie schwer ist das Maultier beschädigt?“
Germaine reichte ihr ein eng beschriebenes Blatt.
„Als Handschrift. Ich wusste, dass dieser Halunke drin steckt. Hm. Hm. Hm. Ah, ja. Die Arbeiten sind genehmigt. Dafür gehen aber fünfzig Prozent des Landers in den Besitz der Chevaliers über. Sie können die Anteile wieder rückkaufen, Mr. Van de Merves.“
„Das ist noch nicht alles. Der Captain hat Schulden… Bei… etwas gierigen Geldverleihern.“
Juliette seufzte. „Wieviel?“
Der Major reichte ihr stumm ein weiteres Blatt. Überrascht sah Juliette auf. „DAS… Was haben Sie gemacht? Harlech Freibier spendiert?“
„Zinseszins“, erwiderte der Captain.
„Verstehe. Hm. Wir halten dreißig Prozent Ihres Gehaltes ein zur Tilgung des Darlehns, Kommen Sie Morgen in mein Büro, ich stelle eine Zahlungsanweisung aus.
Aber achten Sie darauf, dass es das gewesen ist. Daß Sie nicht noch mehr bezahlen müssen. Sobald Sie Chevalier sind, ist es das gewesen mit Kontakten zu diesen Leuten. Ich will nicht wegen einer solchen Lappalie wie Geld die ganze Einheit gefährden.“
Der Skipper atmete sichtlich auf. „Verstanden, Ma´am. Ich werde das regeln.“
„Ach und bringen Sie Ihren Lander ins Dock. Wir wollen bald verladen. Jeder Tag zählt.
Jeder Tag ohne Kontrakt kostet bares Geld und reduziert unsere Ressourcen.“
Germaine nickte. „Willkommen bei den Chevaliers.“

Die beiden Männer verließen das Mobile HQ wieder. Draußen wartete Al. „Es scheint ja gut gelaufen zu sein, nicht? Kommen Sie, Francis, ich werde Sie einweisen.“
„Noch was“, hielt Germaine die beiden Raumfahrer zurück. „Falls Sie eine Crew brauchen, ich bin sicher, Captain Ito und Captain Ibn Bey stellen Ihnen gerne ein paar ihrer Offiziere ab. Ich brauche drei Landungsschiffe. Nicht zweieinhalb.“
„Ich wusste, du würdest so etwas sagen, mein alter Freund. Kommen Sie, Francis. Wir müssen uns dringend mal über diese etwas versteckten Frachträume unterhalten…“
Kopfschüttelnd sah Germaine den beiden nach. Beinahe tat ihm Van de Merves leid, aber Al würde den Raumfahrer fortan unter seinen Schutz nehmen. Was nicht das schlechteste war. Andererseits gab es kaum einen verschlageneren Schmuggler als den gerissenen Arkab.

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05.05.2003 22:41 Ace Kaiser ist offline E-Mail an Ace Kaiser senden Beiträge von Ace Kaiser suchen Nehmen Sie Ace Kaiser in Ihre Freundesliste auf
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In der Mittagspause schlenderte Germaine mit einem Sandwitch in der Hand über das Gelände der Chevaliers.
Lieutenant Bishop ließ gerade das neu gelieferte Material für die Pontonfähren zusammenbauen und wieder zerlegen.
Noch immer hatte er nicht die Sollstärke von sechzig Mann erreicht, aber der Offizier arbeitete hart an sich und seinen Leuten.
„Bishop?“
„Kommandeur anwesend! ACHTUNG!“
Germaine erwiderte den Gruß der Pioniere. „Weitermachen. Kann ich Sie mal sprechen, Lieutenant?“
„Aber sicher, Sir. Jagellovsk, machen Sie weiter.
Was gibt es, Sir?“
„Nun. Wir müssen bald ausrücken, sonst ist die Einheit nicht länger zahlungsfähig. Nein, das ist so nicht richtig.
Wir müssten dann an unsere Reserven. Bisher bezahlen wir die laufenden Kosten von unseren Zinsen, aber was denken Sie, was sechzehn Mechs und drei Landungsschiffe kosten? Von Ihrem Material wollen wir da gar nicht sprechen.“
„Hm, verstehe. Aber mein Material ist noch billiger als ein Mech. Und einiges haben wir selbst zusammengebastelt. Aus Little Nelly zum Beispiel…“
„Nein, darum geht es mir nicht. Ihr gesamtes Material ist genehmigt und verstaut oder wird geliefert.
Was ich wissen will ist, wird Ihr Platoon einsatzbereit sein? Oder soll ich Sie hier lassen und noch etwas trainieren lassen?“
Bishop versteifte sich. „Sir, wenn…“
„Nein, Lieutenant. Denken Sie nicht mit Ehrempfinden, nicht mit Kameradschaft. Denken Sie mit pragmatischen, nackten Zahlen. Wird Ihr Platoon einsatzbereit sein? Sind Sie uns ein Hindernis oder eine Hilfe? Die Chevaliers haben ihre erste Mission überlebt. Sie werden auch eine zweite überleben. Und eine dritte.
Auch wenn ich die Pioniere gerne dabei hätte, ich brauche sie ausgebildet. Bestmöglich ausgebildet.“
Der Lieutenant legte den Kopf schräg.
„Wenn ich Sie gekränkt haben sollte, dann…“
Bishop schüttelte kurz den Kopf. „Ich denke nach, Major Danton. Hm. Wenn ich die Pontonausbildung straffe, dann kann ich Ihnen bis Ende Januar siebzig Prozent Einsatzbereitschaft melden. Das muss reichen. Den Rest lernen meine Jungs und Mädels im Gefecht.“
Die beiden tauschten einen langen Blick aus.
„Okay, das reicht mir, Bishop. Scheint, als wären Sie der neueste Glücksgriff der Chevaliers.“
Der Ligist grinste. „Diese Einheit ist ein einziger Glücksgriff. Es sieht so aus, als würden Sie aus allen Herren Länder die besten und fähigsten Krieger absaugen. Ich bin froh, dabei zu sein, Sir.“
„Oh“, erwiderte dieser peinlich berührt, „nennen Sie mich Germaine. Wenn wir unter uns sind.“

***

Mit Schwung betrat Germaine Danton das Stabsgebäude der Chevaliers. Hatte das kurze Gespräch mit Lieutenant Bishop genügt, den Mann enger an die Einheit zu binden?
Hatte ihn die Erlaubnis, den Major mit Vornamen anzureden beeindruckt? Alles in allem war der Junge ein fähiger Mann, der vielleicht auf dem besten Weg war, ein Captain zu werden.
Er würde die Infanterie übernehmen müssen, falls Peterson ausfiel. Ebenso aber würde Peterson die Pioniere übernehmen müssen, falls Bishop ausfiel.
„Hi, Cindy. Mach eine Notiz. Bis Ende Januar sollen Lieutenant Bishop und Captain Peterson jeweils einen Tag die Woche den Posten des anderen übernehmen.
Ihre Untergebenen haben sie an diesem Tag bestmöglichst zu unterstützen und einen perfekten Diensttag zu begehen.“
Eifrig schrieb Cindy mit. „Gut, ist notiert. Erwartest du wieder das Schlimmste?“
„Etwas in der Art. Noch kann ich Charly nicht zum Lieutenant befördern.
Wo steckt der Knabe überhaupt?“
Cindy kramte kurz in ihren Unterlagen. „Äh, im Moment ist er mit seinem Zug auf Remus auf einem Infanterieübungsgelände und macht eine Achtundvierzig Stunden-Kontraterroristenabwehrübung. Merkwürdig. Aber so steht das hier. Deine Unterschrift ist drunter.“
„Ach, das war heute? Manchmal macht Charly sogar mir Angst. Was sagt mein Terminplan? Haben wir noch Bewerbungen?“
„Hauptsächlich für die Panzer, die Infanterie und die Pioniere. Manchmal denke ich, unsere Einheit ist die einzige, die Pioniere einstellt. Ich habe die Mannschaftsränge gleich weitergeleitet.“
„Gut. Ich bin in meinem Büro und führe etwas Papierkrieg.“
„Germaine“, rief Cindy, aber da war der Major schon in seinem Allerheiligsten.

Hastig zog Tomi Hawk die Beine vom Schreibtisch seines höchsten Vorgesetzten, löschte die brennende Zigarre an seiner Techuniform und stand von Germaines Sessel auf. „SIR!“ rief er mit hochrotem Kopf.
„AsTech Hawk wartet schon seit zwei Stunden auf dich.“ Cindy seufzte und winkte dem jungen Mann, hinter dem Schreibtisch hervorzukommen.
Germaine besah sich die Szenerie. „Aber meinen Whisky haben Sie in Ruhe gelassen, oder, Tomi?“
„Ich mag gar keinen Whisky“, beschwerte sich der Tech kleinlaut.
„Okay, Cindy. Zur Kenntnis genommen.“
Germaine ging um den Schreibtisch herum und setzte sich auf seinen Sessel. Er nahm Platz und bedeutete seinem Gegenüber, Platz zu nehmen. Erst als Cindy das sah, verließ sie einigermaßen beruhigt den Raum.
„Also, Tomi, was kann ich für Sie tun?“
„Ich… Ich…“
„Himmel, AsTech Hawk, ich BEIßE nicht. Oder haben Sie das jemals erlebt in den drei Jahren, in denen wir nun zusammen dienen?“
„Nein, Sir“, gab der Junge noch immer verschüchtert zu.
„Also rücken Sie raus damit. Sie kommen doch nicht grundlos in mein Büro. Wäre es nur um einen Cafe au lait gegangen hätte ich Sie vorne bei Cindy gefunden.“
„Sir, es…“ Wortlos klatschte Tomi dem Major einen Aufnäher auf den Schreibtisch. Es war ein grüner Namensschriftzug, wie er bei den Chevaliers auf die Dienstuniformen genäht wurde. Katherine Hawk, las Germaine.
Er sah zu Tomi hoch. „Kitty?“ Tomi nickte. „Hat ihre Einheit verloren?“ Tomi schüttelte den Kopf. „Sie wurde rausgeworfen?“ Tomi nickte. „Weil sie zu eigensinnig ist?“ Tomi schüttelte den Kopf. „Weil sie sich nichts gefallen lässt?“ Tomi nickte, aber langsam.
Er entfaltete einen Brief und legte ihn dem Major hin. Der überflog ihn kurz.
„Ein starkes Stück. Sexuelle Belästigung gibt es überall, dies aber als Privileg auszuüben ist eine bodenlose Schweinerei.“
Germaine gab den Brief zurück. „Also, benehmen Sie sich nicht wie Ihre Schwester. Sie haben einen intakten Kehlkopf. Sagen Sie mir, was das mit mir zu tun hat.“
Tomi wurde rot. „Sir. Ich dachte, weil… Ich dachte, jetzt, wo Kitty keinen Job mehr hat… Und Sie haben doch gesagt, dass… Kurz und gut, Kitty kommt und bringt ihren neuen einsitzigen Heli mit.“
Germaine verschränkte die Hände vor dem Gesicht.
Lange dachte er nach. „Also, Mr. Hawk, ich werde Ihre Schwester wieder einstellen.
Unter drei Bedingungen.
Erstens: Sie fliegt nach meinen Regeln, nicht nach ihren. Von mir aus kann sie einen Geschwindigkeitsrekord nach dem anderen aufstellen, aber sie wird dafür unter keiner verdammten Brücke durchfliegen.
Zweitens: Ich drücke ihr einen Aufpasser auf. Nicht, dass ich ihr nicht traue. Aber wenn sie jemanden um sich hat, ist sie zu abgelenkt, um Unsinn anzustellen.
Am Boden neigt sie noch am ehesten dazu.
Und drittens: Sie trägt ab sofort immer Stift und Papier mit sich. Ich weiß, dass der vernarbte Kehlkopf ihr Schmerzen beim sprechen bereitet.
Aber die meisten meiner Offiziere können eher lesen als Gebärdensprache. Und ich zwinge Kitty eher etwas zu tun, was sie kann, als meine Offiziere etwas zu lernen, was sie kaum brauchen. Ist das akzeptabel, Mr. Hawk?“
Der Tech dachte einen Moment nach. „Ich denke, da wird Kitty zustimmen. Immerhin sind Sie es, Sir. Das ist beinahe so, als hätte es der alte Bull gesagt.“
Ein kurzes Lächeln huschte über Germaines Gesicht. „Gut. Ich erwarte Sergeant Katherine Hawk dann so bald wie möglich zur Kontraktunterzeichnung in diesem Büro.
Außerdem brauch ich die Spezifikationen ihres… Rippers. Klein, schnell und wendig mit geringer Frachtkapazität, da brauche ich einfach Details. Weggetreten.“
Tomi stand auf, salutierte und verließ das Büro.

Gemaine sprach durch die Gegensprechanlage: „Cindy, es kehrt eine verlorene Tochter heim. Kitty Hawk kommt zurück ins Nest.“
„Kitty? Wollte sie sich nicht selbst verwirklichen, in einer größeren Einheit und so?“
„Ist das nicht egal? Wir kriegen eine Spitzenpilotin für den Rang eines Sergeants wieder. Bereite die Verträge vor.“
Der Major unterbrach die Verbindung und grinste. Kitty war ein fliegendes Risiko, aber unbestritten ein Genie in dem, was sie tat. Langfristig konnte man vielleicht sogar über eine Lanze nachdenken…

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Als der schwitzende Riese eintrat, erwartete Germaine unwillkürlich einen Schwall schweißgetränkter Luft. Er wurde angenehm enttäuscht.
„Ives de Jaques-Duvall, Sommernote“, stellte er fachmännisch fest.
Der große, breite – sprechen wir es aus, viel zu dicke – Mann grinste. „Richtig, Major. Mein Lieblingsduft. Er harmoniert am besten mit meiner, nun, persönlichen Note.“
Einladend deutete Germaine Danton auf den Sessel vor seinem Schreibtisch.
„Meine Sekretärin meinte, ich solle Sie mir mal ansehen. Hm. Wenn Cindy so etwas sagt, dann muss ich das auch tun. Sehen Sie, Mr. … Kleinweich, ist das richtig? Mr. Kleinweich, ich liebe Teamarbeit. Mit einigen aus meinem Team arbeite ich bereits seit fünf Jahren zusammen. Und wenn die mich auf etwas oder jemanden aufmerksam machen, spitze ich die Ohren. Sie sorgen schon dafür, dass mich Banalitäten nicht belästigen.
Cindy meinte, Sie seien ein… Datenbeschaffer?“
„Hacker“, gab der Mann unumwunden zu und wischte sich mit einem Taschentuch über die Stirn.
„Ein ziemlich guter, sagte sie.“
„Der Beste“, betonte Willem Kleinweich.
Germaine verzog das Gesicht zu einer abschätzenden Miene. „Okay. Eine Arbeitsprobe. Was würden Sie tun, wenn es auf Outreach ein Depot mit nuklearen Waffen gäbe und ich von Ihnen verlangen würde, mir den Eingangscode zu besorgen?“
Willem Kleinweich klappte seinen Laptop auf und tippte etwas ein.
`Himmel!´, ging es Germaine durch den Kopf. `Er wird doch nicht…´
„Es gibt kein Depot dieser Art auf Outreach. Oder es gibt keine Einträge dazu im Wolfsnetz. Die hätte ich gefunden. Damit ist die Frage hypothetisch.“
„Das war sie von vorneherein, Mr. Kleinweich. Also antworten Sie auf meine hypothetische Frage.“
„Nun, ich würde Ihnen den Code besorgen.“
„Gut. Wir knacken also das Depot. Und BANG, eine kleine Söldnereinheit ist plötzlich eine Bedrohung für jeden Nachfolgestaat der Inneren Sphäre.“
„Ist sie nicht. Atomwaffen von der Stufe, von der Sie da gerade sprechen, sind mit speziellen Codes gesichert. Sie dürfen sie anfassen, aber Sie können sie nicht benutzen.“
„Und was ist, wenn ich Ihnen eine Pistole an die Schläfe halte und Sie zwinge, mir die Codes zu besorgen?“
Im Gesicht seines Gegenübers arbeitete es. Was war die richtige Antwort auf die Frage?
Wie musste er antworten, um von den Chevaliers aufgenommen zu werden? Ahnte er, worauf der Major hinaus wollte?
„Was würden Sie tun, Mr. Kleinweich? Was würden Sie tun?“
Als er seinen Laptop zuklappte wusste ich, er hatte eine Antwort gefunden.
„Sie würden nie mit Atomwaffen spielen, Major. Es gibt Ja und Nein-Fragen, auf die gibt es eben nur Antworten wie grün.
Und manche hypothetische Fragen sind so hypothetisch, dass sie sich selbst beantworten.“

Lange Zeit saß Germaine da, musterte den Hacker und dachte nach.
„Und?“, fragte der Mann endlich. „Habe ich den Job?“
„Was? Ja, ja. Willkommen an Bord, Mr. Kleinweich. Ich werde Sie in den Stab zu First Lieutenant Harris versetzen. Analyse und SpezOps.
Ich überlege nur gerade, die Kleiderkammer wird mit einer Uniform für Sie kläglich scheitern. Wir werden was anfertigen lassen müssen.“
„Ich hasse Uniformen.“
„Und ich habe genügend zivile Mitarbeiter. Sie treten als KommTech ein. Ihr militärischer Rang ist damit Sergeant. Es hat wohl nicht viel Sinn, Sie zu bitten, etwas abzuspecken, Mr. Kleinweich?“
„Nicht, dass ich es nicht versucht hätte, Sir.“
„Verstehe.“ Germaine Danton stand auf und hielt dem Mann die Hand hin. Sein Händedruck war fest, trocken und warm. „Noch mal, Sergeant Kleinweich. Willkommen bei den Chevaliers.“

***

Eine Stunde später trat Metellus in das Büro seines Vorgesetzten ein. „Na, Zenturio, wie macht sich Ihr neuer Boß?“
Der Mann aus der Marianischen Hegemonie grinste schief. Noch vor einem Vierteljahr hätte er die englische Grammatik verballhornt, um in seinem gewohnten Sprachbild zu sprechen.
„Gut, Imperator. Scharnhorst ist ein fähiger Anführer und ein kluger Taktiker. Ihm fehlt noch etwas die Weitsicht. Aber das ist nichts, was nicht vom Imperator oder Juliette ergänzt werden kann.“
Germaine lehnte sich in seinem Sessel zurück. „Cindy, bring uns doch bitte was zu trinken. Für mich Kaffee. Und für Decius diese widerliche Trinkschokolade.“
„Widerlich?“ brummte der Marianer und rollte mit den Augen. „Besser als dieses Absinth, welches der Imperator Kaffee schimpft.“
„Jedem das seine“, brummte Germaine und nahm dankbar seinen Kaffee entgegen.
„Ich habe mir schon gedacht, dass es länger dauern wird“, rief Cindy lächelnd und drückte dem Mastersergeant eine Tasse Schokolade in die Hand.

„Sie ist sehr fröhlich heute“, brummte Metellus und blickte über den Rand seiner Tasse zu Germaine herüber. „Fröhlicher als sonst.“
„Ja“, erwiderte Germaine. „Sie war nie ein Kind von Traurigkeit, aber heute ist ihre Fröhlichkeit geradezu ansteckend…“
Germaine Danton stockte bei diesem Gedanken. Er sah in seine Kaffeetasse und von dort zu Metellus. „Decius. Du hast ein Auge auf sie.“
„Ja, mein Imperator.“

„Kommen wir zum Thema zurück. Wie machen sich die Höllenhunde?“ Mit der dampfenden Tasse in der Hand lehnte sich Germaine zurück.
„Sehr gut, sehr gut. Das Zusammenspiel mit der Artilerielanze klappt noch nicht besonders, aber der neue Sergeant gibt sich viel Mühe und holt täglich mehr aus seinen Leuten raus.
Ich musste ihm neulich aber erst einmal zeigen, was ein Mastersergeant ist.
Es ist ein Glück, dass ich mich so gut mit Dolittle verstehe. Ansonsten wären die Höllenhunde längst schon eine Einheit in der Einheit.“
Der Major nickte schwer. „Ja, das würde problematisch werden. Ich sollte mal ein paar Tage mit ihm die Rollen tauschen. Auch wenn ich nicht in einen Mech darf, einen Panzer kommandieren werde ich wohl schaffen.“
„Vielleicht“, brummte der Ältere in seine Schokolade. „Aber es ist eine Idee. Die Einheit hat nur einen Imperator. Und der sitzt vor mir.“
Danton nickte. „Richtig. Patrick ist ein feiner Jung, aber wir sollten das den Höllenhunden einbläuen. Nicht, dass er ausfällt und jemand das Kommando kriegt, der glaubt, auf meine Befehle nicht hören zu müssen.
Wie sieht es eigentlich mit Akila und dem alten Dolittle aus? Haben sie sich endlich gefunden?“
Das Grinsen des Marianers wurde breiter. „Neulich haben wir dafür gesorgt, dass die beiden versehentlich in einem Munitionsbunker für vier Stunden eingeschlossen waren. Keine Ahnung, was da drin passiert ist. Aber zumindest konnten sie sich mal aussprechen. Einer der Panzerkommandeure war mir ein williger Gehilfe dabei.“
Germaine nickte. „Man kann es ja auch bald nicht mehr mit ansehen. Die beiden fressen sich ja bald schon mit ihren Blicken auf, und nichts passiert.
Wäre das ähnlich mit mir und Belinda gelaufen, dann hätten wir uns das erste Mal geküsst, als sie mich wieder belebt hat, nach dem Treffer mit der PPK.“
„Ich erinnere mich. Hat weh getan.“
„Ja, das hat es. Wie machen sich die Pioniere?“
„Hörst du es nicht, wenn sie wieder mal sprengen oder die Faltstraßen malträtieren? Bishop treibt seine Leute an. Jeder soll alles beherrschen können. Ich lasse ihn täglich von Doc Wallace untersuchen, damit er mir nicht zusammen klappt, aber der Kerl ist ein Roß. Hat drei Stunden Schlaf die Nacht und ist frisch wie ein Fisch im Wasser. Sehr belastbar.
Ähnlich sieht es bei unseren beiden Neuzugängen für McHarrods Lanze aus. Nach dem Desaster in der Übung haben sich Miss Fokker und Miss Ferrow zu einem Intensivtraining entschlossen. Die beiden halten mich ganz schön auf Trab. Morgens joggen vor dem Essen. Aufpassen, dass sie auch genügend frühstücken.
Tagesdienst, danach Sim-Übungen. In der Mittagspause Test der Vitalfunktionen.
Es bringt was, sie werden immer besser. Aber noch zwei Wochen, und aus der guten Kondition wird ein Raubbau.“
„Wer führt in diesem Duo das Wort?“
„Miss Fokker.“
Germaine schob dem Marianer einen Zettel zu. „Sag ihr, es ist vorläufig. Ich will sie sehen, wie sie sich bewährt. Aber vorerst gilt es. Beförderung zum Corporal.“
„Das wird sie freuen. Und Miss Ferrow anspornen.“
„Das will ich hoffen. Was sagt deine Freundin über die beiden Neuzugänge bei den Fliegern?“
„Sie behält sie im Auge. Aber die beiden scheinen ein gutes Team werden zu wollen. Allerdings weiß keiner, wie gut…“
„Was uns zu einem weiteren Problem bringt. Kitty.“
Metellus stöhnte gequält auf. „Was hast du mir mit der nur angetan? Sie spricht nicht, sie reagiert nicht, sie fliegt, als hätte sie ein Krebsleiden und könne den Heldentod gar nicht mehr abwarten.“
„Ja, das klingt nach ihr. Aber sie kann nichts dafür, dass sie nicht spricht. Sie hatte als Sechsjährige eine schwere Kehlkopfoperation. Die Ärzte haben während eines Angriffs operieren müssen, der Strom fiel immer wieder aus. Letztendlich wurde der Kehlkopf gerettet.
Halbwegs. Ihr Rachenraum, die Stimmbänder und der Kehlkopf sind stark vernarbt. Sprechen tut ihr im wahrsten Sinne des Wortes weh.
Als sie noch zu Team Stampede gehörte, hatte ich auch meine liebe Mühe mit ihr.
Jetzt, wo sie nach Hause kommt, will ich die Fehler von damals vermeiden. Sie ist zu gut im Heli, um dieses Talent brachliegen zu lassen.“
„Also?“ Metellus trank aus und stellte die Tasse auf dem Schreibtisch ab. „Was tun, sprach Jupiter.“
„Kennst du dich Geschichte vom Hund, der nicht zu bändigen war? Verspielt, närrisch und immer auf dem Sprung? Eines Tages war er folgsam, leinengängig und ein Musterbeispiel an Höflichkeit.“
„Gehirnwäsche?“ riet der Marianer.
„Nein. Sein Herrchen ließ ihn die Leine für einen frechen Welpen im Maul tragen. Der kleine Racker beschäftigte den Riesenhund so sehr, dass er gar nicht dazu kam, selbst Kapriolen zu schlagen.“
Germaine schob eine Akte zu Metellus herüber. „Diesen jungen Mann habe ich heute Morgen eingestellt. Ich will ihn mit Kitty zusammenspannen.“
Metellus sah die Akte ein. „Hm. Aufbrausend. Unerfahren. Rechthaberisch. Was soll er bei Kitty machen? Der Ripper ist ein Einsitzer.“
„Oh“, Germaine breitete die Arme aus. „Ich dachte daran, Corporal Frischknecht als… sagen wir Lademeister einzusetzen. Du kennst die Pläne, den Ripper als schnelles Transportmittel für ne Squad von Charlies schwarzen Jungs oder Bishops Sprengstofftruppe einzusetzen. Sie wird jemanden brauchen, der den Leuten sagt, wann sie springen müssen.“
„Und weiter?“
„Sie soll den Jungen fit machen für einen Hubschrauber. Der Junge ist nicht schlecht. Aber ihm fehlt eine erfahrene Hand und viel Übung. All das hat Kitty. Und wenn wir ihr die Leine dieses Hitzkopfs zwischen die Kiefer pressen, wird sie hoffentlich so viel zu tun haben, dass sie selbst etwas ruhiger wird.“

„Sag mal“, brummte Metellus nach einiger Zeit, „wovon träumst du eigentlich ansonsten so?“
„Witzbold“, erwiderte Germaine, öffnete eine Schublade und zog eine Flasche Whisky hervor. Er schenkte jedem in seinen Becher einen Fingerbreit ein.
„Danke, Decius. Ohne dich würde ich diesen Ameisenhaufen nie in den Griff kriegen.“
„Doch würdest du. Aber nicht so gut.“
Die beiden stießen an.

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16.05.2003 23:39 Ace Kaiser ist offline E-Mail an Ace Kaiser senden Beiträge von Ace Kaiser suchen Nehmen Sie Ace Kaiser in Ihre Freundesliste auf
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„Ich hätte mir selbst Dienstfrei geben sollen“, brummte Germaine Danton und grinste. Diese Bewegung aber verursachte sofort einen stechenden Kopfschmerz irgendwo in seinem Kleinhirn, weswegen er die Geste sofort unterließ.
Cindy, die gerade mit dem ersten Kaffee des Morgens eintrat, erkannte die Misere sofort. „Alka Selzer oder lieber Aspirin?“
„Nichts von alledem. Sag Leon Bescheid, er soll mir ein paar Liter Wasser raufschicken. Am besten wäre es ja, mit diesem unsäglichen… Whisky weiterzumachen.“
Cindys Miene wechselte von besorgt zu hämisch. „Nun, mon Majeur, du weißt doch ganz genau, dass du exakt sieben Scotch-Sorten gut verträgst, und das sind alle Malts. Bleib doch bei Wein oder Cognac und experimentiere nicht zu viel.“
„Das ist es nicht, Cindy“, brummte Germaine und winkte ab. „Es war schon die richtige Sorte. Nur war eine Flasche definitiv zuviel. Ich hätte nicht versuchen sollen, aufzuholen.“
„Aufzuholen?“
„Na, mit Al, Dolittle und Charly. Die hatten schon jeder ne halbe Flasche Vorsprung.“
„Jetzt verstehe ich gar nichts mehr.“
Wieder stahl sich ein Grinsen auf Germaines Miene. Den Kopfschmerz nahm er billigend in Kauf. „Ich konnte ja auch schlecht zurückstehen. Immerhin war es ein sehr besonderer Anlaß.“
„Das wird mir zu blöde“, brummte Cindy und stellte den Kaffeebecher auf dem Schreibtisch ab. „Versuch dich lieber mal im Klartext. Gleich kommen wieder ein paar Bewerber.“
„Klartext? Wie wäre es mit: Du brauchst Al nicht mehr zu bessern. Ich denke, er wird ruhiger werden. Sehr viel ruhiger. Ein Kind ist ja auch eine große Verantwortung für ihn und Esmeralda und…“
Vor Schreck ließ Cindy die Kaffeekanne fallen. Ihre Augen begannen zu leuchten und sie hauchte zwischen den vor dem Mund zusammengefalteten Händen hervor: „Esmeralda ist schwanger? Und das erzählst du mir nicht gleich?“
„Habe ich doch“, verteidigte sich Germaine grummelnd.
„Das ist ja… Toll! Ich rufe Belinda an. Und Mel Armstrong. Und Kiki und Sarah. Und Atemis. Wir müssen unbedingt eine Party für Mera geben. Ein Stammhalter für die ROSEMARIE.“
„In deiner Freizeit kannst du planen“, meinte Germaine nüchtern. „Die Schwangerschaft dauert über neun Monate. Das Kind läuft dir nicht weg. Und vor das feiern hat Gott den Dienst gesetzt.“
„Wieder mal typisch Mann. Wißt Ihr überhaupt, was wir Frauen erdulden müssen, damit die Menschheit nicht ausstirbt? Was in uns vorgeht?“ Vorwurfsvoll stemmte sie die Hände auf die Hüften. „Was uns bewegt? Nein. Für euch ist das alles selbstverständlich. Wenn du meine Menstruation hättest, Germaine Danton…“
„Danke, aber die diversen Schussverletzungen reichen mir“, kommentierte der Major.
„Oh. Habe ich fast vergessen. Lebersteckschuß, Lungendurchschuß, diverse Steck- und Durchschüsse in den Muskeln, Streifschuß am Kopf, PPK-Treffer im Cockpit und dergleichen. Okay, du bist vielleicht die Ausnahme.“
„Cindy“, tadelte Germaine. Er erhob sich und ging zu seiner Sekretärin. Er legte beide Hände um sie und umarmte sie. „Cindy, ma petite, es geht doch nicht um die Rolle oder den Wert von Frauen. Oder den von Männern. Es geht nur um die Chevaliers. Ich wäre der erste, der darum kämpfen würde, der Pate deiner Kinder zu werden. Und ich wäre dankbar dafür, würde mich nur eines Onkel nennen. Wir sind immerhin nahe dran.“
„Ach du“, erwiderte Cindy und errötete.
Germaine Danton ließ sie fahren. „Aber jetzt zurück zur Arbeit. Schick mir den ersten Bewerber rein, sobald er da ist.“
„Okay“, erwiderte sie und wischte sich verstohlen eine Träne aus den Augenwinkeln.
„Ach, und lade doch die Simstein und die MechKriegerinnen auch ein. Aber verzichte bitte auf Rebecca…“
Cindy nickte. „Ich denke dran. Dein erster Termin dürfte gleich kommen. Und trink deinen Kaffee. Er kühlt schnell ab.“

Als Cindy den Raum verließ, meldete sich erneut der pochende Kopfschmerz. Frauen. Sie liebten Auftritte. Nur waren es für sie keine Auftritte, sondern Liebesbeweise.
Germaine nahm sich fest vor, Kommtech Kleinweich ernsthaft ins Gespräch zu nehmen, um ihn auf ein, zwei Eigenheiten seiner Sekretärin hinzuweisen. Sicher war sicher.

Als Giovanni DaVolta eintrat, hatte sich Germaine bereits in die Akte des Mannes und seiner Einheit vertieft. Es tat ihm bereits jetzt in der Seele weh, nicht wenigstens ein paar seiner Krieger aufnehmen zu können.
In der Kaserne nannte man den Alten entweder eine herzensgute Seele oder einen sentimentalen Idioten. Alle Sprüche liefen aber stets darauf hinaus, dass er ein etwas weiches Herz hatte.
„Setzen Sie sich, Capitane. Sie kommandieren also die T-Frogs. Eine Einheit leichter Mechs.“
Der Mann grinste schief, wie es wohl nur Italiener konnten und nickte gleichzeitig enthusiastisch. „Si, Magiorre. Esse iste eine gute Kompanie. Aberre eben nur Legerre.“
Germaine sah dem Mann in die Augen. Der Capitaine schien recht anständig zu sein. Für einen Soldaten. Dies entsprach auch den Recherchen der letzten Tage, die Germaine hatte anfertigen lassen.
„Ich will es kurz machen, Capitane. Ich kann Ihre Kompanie nicht unter Vertrag nehmen.“
„Si, das war mir klar. Aberre bestehte die Cance…“
„Außerdem habe ich bereits sechzehn Mechs im Gepäck. Ohne Landerkapazitäten kann ich keine weitere Lanze mitnehmen.“
Der Offizier senkte den Blick. „Comprende. Nun, es war wenigstens wert die Versuch, si? Scusi. Ich werde nun wieder gehen und…“
„Allerdings“, begann Germaine und fesselte damit die Aufmerksamkeit des Offiziers.
„Allerdings?“
„Allerdings können Ihre T-Frogs und meine Chevaliers… ah, voneinander profitieren.
Sehen Sie, bei unserem ersten Auftrag habe ich eine Stammbesatzung in dieser Kaserne zurückgelassen. Zehn Mann. Gerade mal ein Tropfen auf dem heißen Stein.
Aber diesmal gedenke ich alle mitzunehmen. Auch meine Sekretärin.
Deswegen läuft der Mietvertrag der Kaserne dennoch weiter.
Nun, um es auf den Punkt zu bringen, ich brauche jemand, der die Kaserne für mich bewacht. Zumindest bis der Vertrag im März ausläuft. Dieser Jemand könnte natürlich die Mechhangars benutzen, die Munition aufkaufen, die wir nicht mitnehmen können – zum Vorzugspreis, versteht sich – und auf den kaserneneigenen Schießständen üben…
Wenn Sie also Interesse hätten, nun, für diesen kleinen Dienst wären Sie mindestens drei Monate Ihre laufenden Kosten los.“
DaVolta starrte Germaine mit offenen Mund an.
Unsicher fügte der Chevalier hinzu: „Nur, wenn Sie wollen.“
„SI!“ rief der Mann aus Leibeskräften. Er sprang auf und ergriff Germaines Hand. „Si, Maggiore Danton. Ich nehme dankend an. Das iste mehr, als ich ssu hoffen gewagt habe. Es rettet uns nicht, aber esse gibt uns eine Atempause.“
„Gut“, meinte Germaine und lachte. „Dann schaffen Sie Ihre Mechs am Ersten Januar auf unser Gelände. Wir rücken gegen Anfang Februar ab. Bis dahin teilen wir uns das Gelände hier. Unsere Techs könnten sich austauschen.“
„Si. Und grazie, mille grazie!“
Der stürmische Mann umarmte Germaine und drückte ihm einen Kuß auf die Wange.
Der ertrug es mit stoischer Ruhe und einer ungewohnten, selten gespürten inneren Herzlichkeit.
Nach einigen weiteren belanglosen Worten stürmte der Capitane aus Germaines Büro.
„Ich wünsche Ihren T-Frogs viel Glück“, brummte er.

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Sein Name war Ragnar Sagrudson. Er war groß, breit gebaut und dem Klischee der Rasalhaager entsprechend blond. Zumindest dunkelblond.
Auffällig war sein Dreitagebart. Er war gepflegt. Keiner von diesen Bärten, die man sich wachsen ließ, wenn man ein paar Tage frei hatte oder sich wieder mal von einem durchsoffenen Wochenende erholen musste. Nein, er war gepflegt. Die Konturen waren scharf abgegrenzt, sauber herausrasiert.
Dieser Mann kulitivierte seinen Bart und stutzte ihn vermutlich täglich auf das richtige Maß.
Was sagte das über ihn aus? Die intelligenten Augen ließen Germaine vermuten, dass dies für ihn nur eine weitere Herausforderung war. Eine von wie vielen?
Während der Mann genussvoll an seinem Espresso nippte, ging der Major die wichtigsten Daten durch. Geboren in Rasalhaag, fünfzig vor den Clans geflohen. Sieben Jahre später mit neunzehn Eintritt in die KúngsArmee, bzw. in die örtliche Miliz.
Ausgeschieden auf eigenen Wunsch als Feldwebel.
Der Chevalier runzelte die Stirn. Irgendwie hatte er ein Déja-Vu. Eine ähnliche Akte hatte er vor nicht einmal einem Jahr vor sich liegen gehabt, handelnd von einem jungen Feldwebel, der von missgünstigen Vorgesetzten aus seiner Stellung gemobbt worden war.
Der Mann war heute Captain. Ein guter, wie Germaine fand.

„Das ist ein interessanter, aber nicht ungewöhnlicher Lebenslauf. Nicht in diesen Tagen.“
Sagrudson grinste. „Ich bin kein Einzelfall, soviel steht fest.“
„Beleibe nicht. Sagen Sie, Mr. Sagrudson, warum sind Sie aus der Miliz ausgetreten? Sie schienen auf dem besten Wege zu sein, eine ordentliche Karriere als Unteroffizier zu haben.“
Der Mann nickte. „Sehen Sie, Major Danton, das ist richtig. Aber ehrlich gesagt bin ich nicht in die Miliz eingetreten, um dabei zuzusehen, wie ComStar über unsere Planeten wacht. Ich dachte eigentlich, ich würde ein paar Mal gegen die Clans kämpfen.“
„Verstehe. Immerhin haben die Clans Sie und Ihre Familie von Stanzach vertrieben.
Aber warum dann die Chevaliers? Haben Sie das rumoren nicht gehört? Unser letzter Auftrag war nicht gegen, sondern für die Clans.“
In einer Geste aus Trotz und Abwiegelung hob der Rasalhaager die Schultern. „Was soll ich sagen? Ihre Chevaliers sind die einzigen, die zur Zeit Pioniere suchen und auch angemessen bezahlen. Außerdem bin ich mir ziemlich sicher, dass auch diese Einheit früher oder später wieder gegen die Clans ins Feld zieht.“
Germaine grinste. „Gute Antwort.
Hm, werfen wir noch mal einen Blick in Ihre Bewerbung. Hier steht, Sie haben Erfahrung im Fest- und Pontonbrückenbau. Hm, zufällig habe ich da draußen einen Trupp Pioniere, der auf Pontonbrücken ausgebildet wurde. Und natürlich drei Fährbrücken.
Ich sage Ihnen was. Bauen Sie mir eine zusammen, und wenn mir gefällt, was ich sehe, stelle ich Sie als Sergeant für die Brückensektion ein.“
„Das ist ein Wort!“ rief der Rasalhaager und sprang auf. „Fing schon an, steif zu werden.“

Zehn Minuten später war die zwanzigköpfige Brückensektion des 2. Trupps angetreten. Neben Germaine stand Lieutenant Bishop und wies in kurzen, prägnanten Worten auf diverse Eigenheiten dieser Brücke hin.
Sagrudson nickte. Verstehend oder nur, weil es von ihm erwartet wurde?
„Jedenfalls, dann will ich mal sehen, was Sie so drauf haben, Sarge“, brummte Bishop. Er machte eine einladende Geste. „Die Brückensektion hört auf Ihr Kommando.“
Das ließ sich der Rasalhaager nicht zweimal sagen. Er schritt kurz die Reihen ab, besah sich ein paar Rangabzeichen und ließ sich dann die Vorschrift für die Brücke reichen.
Während er las, winkte Germaine Corporal Jagellovsk heran. Die blonde Frau eilte schnell herbei. „Sir?“
„Jagellovsk, machen Sie es ihm schwer. Etwas Pfusch, falsch verstandene Befehle und dergleichen. Nichts Offensichtliches. Verstanden?“
Die ehemalige Infanteristin grinste. „Verstanden, Sir.“
„Wollte ich auch gerade befehlen“, brummte Bishop und zündete sich eine Zigarre an. „Auch eine, Sir?“
Germaine schüttelte den Kopf. „Ich rauche nur alle drei Schaltjahre mal. Und das ist erst wieder bei meiner Hochzeit. Sehen wir doch mal zu, wie der Mann mit Belastung fertig wird…“

***

Fünf Stunden später stand die Pontonbrücke und hätte nun entweder von einem Panzer oder einem Mech in ein offenes Gewässer geschoben werden können.
Sagrudson salutierte vor Bishop und Danton und erklärte die Übung für beendet.
Abschließend fügte er hinzu: „Danke, das hat Spaß gemacht. Auch wenn es mich einen halben Tag für weitere Bewerbungen gekostet hat.“
Bishop runzelte die Stirn. „Hm? Wollen Sie sich woanders bewerben?“
Der junge Rasalhaager riß die Augen auf. „Wie? Habe ich was nicht mitbekommen? In der Vorschrift steht als Bauzeit vier Stunden, elf Minuten. Ich habe aber fünf siebzehn gebraucht. Ich dachte eigentlich, das war es für mich.“
Germaine grinste. „Wenn Sie sich erinnern wollen, ich habe gesagt, bauen Sie mir die Brücke auf, und wenn mir gefällt, was ich sehe…
Rekapitulieren wir. Sie kennen die Mannschaft nicht. Sie kennen das Material nicht. Und Ihre zukünftigen Vorgesetzten waren als Zaungäste anwesend.“
„Außerdem lautete die Anweisung an die Truppe, absichtlich etwas zu schlampen, um zu sehen, wie gut Ihr Organisationstalent ist und wie gut Sie technische Zusammenhänge verstehen“, brummte Bishop und spie den Zigarrenstummel aus. „Mal ganz abgesehen von Ihren Fähigkeiten als Menschenführer.“
„Genau. Also, mir gefällt, was ich gesehen habe. Wenn Lieutenant Bishop keine Einwände hat, nehme ich Sie im Rang eines Sergeants für den 2. Trupp auf. Baustraßen und Brückenbau. James?“
Der Pionier besah sich die fertig gestellte Brücke. „Keine Einwände.“
„Damit sind Sie ein Chevalier“, sagte der Major und streckte die Hand aus.

Ragnar Sagrudson ergriff sie langsam, fast als würde er träumen. „Ich nehme dankend an, Sir. Ich werde Sie nicht enttäuschen. Und Sie erst recht nicht, Lieutenant Bishop.“
„Das will ich Ihnen auch geraten haben, Sarge“, brummte der Ligist. „Der Boß schickt Sie jetzt wahrscheinlich zum Matwart und zum Quartiermeister. Danach haben Sie den Rest des Tages frei. Aber Morgen früh will ich die komplette Brücke sehen sowie dreihundert Meter Faltstraße, die zu ihr hinführen.“
„Abgemacht!“
Verstohlen berührte Bishop den Major an der Schulter. Leise flüsterte er: „Guter Fang, Sir. Noch so ein paar und ich kriege eine Kompanie hin.“
Germaine lächelte und flüsterte zurück: „Im nächsten Krieg, James. Im nächsten Krieg.“

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Der kleine Raum war verräuchert. Nein, verräuchert war nicht das richtige Wort.
Der kleine Raum bestand aus einer schmutzig grauen Nebelwand, die in der diffusen Beleuchtung die schattenhaften Bewegungen mehrerer Personen bei einer obskuren, rituellen Handlung ahnen ließ.
Eine der Gestalten riss plötzlich den Arm hoch, verharrte einen Moment und ließ ihn dann mit tödlicher Sicherheit niederfahren, um den anderen den Todesstoß zu versetzen.
„Und das vierte Aß. Ich denke, das sind meine Chips!“
Konturen schälten sich aus dem dichten Dunst. Patrick „Doc“ Dolittle biss energisch auf seine Zigarre und warf seine Karten auf den Tisch. Der frischgebackene Offizier und Kompaniechef nahm den rauchenden Kubaner nur aus dem Mund, um seinen Ärger über seine Zwillinge mit einem Schluck Scotch runterzuspülen. „Anfängerglück“, knurrte er gleichzeitig beim rauchen, trinken und wütend auf sein Blatt stierend.
Der so betitelte grinste spitzbübisch und zog den Pott äußerst genüsslich zu sich heran. „Kommt zu Papa, meine Kleinen. Na, davon kann ich mir ja einen neuen LKT mit KSR-Bewaffnung leisten.“ Der große, blonde Mann, dem das Wort Rasalhaager regelrecht auf die Stirn tätowiert zu sein schien, genoss seinen Erfolg und stapelte die Chips gedehnt und genüsslich aufeinander.
Der dritte in der Runde, ein mittelgroßer Mann mit mürrischer Miene, schob seine Zigarre von einem Mundwinkel in den anderen und meinte grinsend: „Ich hätte gute Lust, dir zu befehlen zu verlieren, Cliff.“
Der Blonde verharrte konsterniert. „Und was veranlasst dich dazu zu glauben, ich würde so einem Befehl Folge leisten, Germaine?“
Die anwesenden Chevaliers lachten.
Captain Manfred Scharnhorst griff sich die Karten und mischte neu. „Neues Spiel, neues Glück, meine Herren. Wir spielen Arkturuspoker. Mindesteinsatz sind fünf C-Noten. Die dritte und die fünfte Karte sind offen, wer Round the Corner auf der Hand hat, gibt einen aus.“
„Es hat sich schon mal jemand tot gemischt“, brummte der vierte Mann am Tisch, ein äußerst kräftiger Blondschopf, dessen stechender Blick durchaus in der Lage gewesen wäre, von einer lackierten Oberfläche sieben oder acht Schichten abzufräsen. Sergeant Charles Decaroux rauchte eigentlich nicht. Aber in diesem ohnehin verräucherten Zimmer spielte es keine Rolle mehr. Man konnte dem Krebstod nicht entkommen. Also qualmte auch der ehemalige Kommandosoldat aus einer halbvollen Packung Zigarillos, während er immer mal wieder am Cognac nippte, den er sich mit Germaine Danton teilte.
Der fünfte Mann und zugleich zweite Unteroffizier am Tisch hob seine ersten beiden Karten auf und zog die linke Augenbraue hoch. Die Anwesenden wurden sofort misstrauisch. Es wäre nicht das erste Mal gewesen, dass Decius Caecilius Metellus, dieser mit allen Wassern gewaschene Halunke hier die Basis einer längeren Strategie legte, die in der Einnahme des Potts gipfeln sollte. Und sie waren alle hier ziemlich gute Pokerspieler.

Scharnhorst runzelte die Stirn und biss die Spitze der neuen Zigarre ab. Heute war Veteranentag. Während sich die neuen und alten Chevaliers versammelt hatten, um den zweiten Weihnachtstag zusammen mit Familie und Freunden in der Kantine oder der hergerichteten Halle zu verbringen, hatte Germaine einige seiner Veteranen der ersten Stunde um sich versammelt. Offiziell, um eine alte Pokerserie abzuschließen.
Nicht, dass Germaine die neuen Offiziere wie Bishop oder Dukic gerne schnitt. Aber wie durch ein Wunder hatten sie entweder Dienst oder Aufsicht bei der Feier. Im Mund der Unteroffiziere auch Gelage genannt.
Als das Stückchen Tabak auf den Boden flog – man hatte vereinbart, dass der Sieger des Abends die Reinigung übernehmen würde und strengte sich nun aus reiner Boshaftigkeit an, es dem Betreffenden extra schwer zu machen – brummte Manfred: „Wo ist eigentlich Al abgeblieben? Hat er plötzlich was gegen Poker?“
Germaine lachte auf. Er nahm einen Schluck Cognac und erwiderte: „Du willst wohl mit aller Gewalt verlieren, was, Manfred?“
Wieder lachten die Chevaliers.
„Warum ist Ito eigentlich nicht hier?“ brummte nun auch Metellus.
Germaine zuckte die Achseln. „Zeit und Gelegenheit hat er. Aber auf der Werft gibt es Probleme bei der BOREAS. Also sind er und Al rausgefahren. Die neue Stütze wird angepasst, und ratet mal, was sich herausgestellt hat!“
„Sie passt nicht!“ brummten die anderen im Chor.
„Oui, c´est ca“, meinte der Chef der Einheit und grinste.

„Okay, ich will drei neue“, brummte Dolittle und warf drei Karten auf den Tisch. Seit einiger Zeit duzten sich die Führungsoffiziere der Chevaliers untereinander – solange kein naseweiser Untergebener in der Nähe war, aber sein herziges Cheeeef konnte ihm keiner abgewöhnen.
„Cheef, bevor de nu anfängst und von hinten bohrst, sachichs lieber gleich.
Ich setze zwanzig.
Nu, wie du mitgekriegt hast, gabs da ein paar Probleme mit einem neuen Höllenhund. Hat sich alles hochgeschaukelt. Der Bengel hat im Manöver Mist gebaut, und wollte sich abreagieren. Leider hat er sich den falschen Ort dafür ausgesucht. Die Kantine.“
„Na“, kommentierte Germaine leise. „Mit wem hat er sich denn angelegt? Williams? Leon?“
„Sonja.“
„Hat er seine Lektion gelernt?“
Dolittle begann auf seiner Zigarre rumzukauen. „Siehste, Cheeef, das is mein Problem. Was mach ich mit dem Knaben? Bestrafen? Und ihn damit für die Chevaliers verderben? Oder geb ich ihm noch mal ne Chance?“
Germaine runzelte die Stirn. „Solange Leon nichts anderes sagt, sehe ich das als interne Angelegenheit der Höllenhunde an. Du machst das schon. Priorität haben aber die Mechkekse, das sage ich dir“, scherzte der Chevalier.
„Wieso, war deine Sonderration nicht groß genug?“ witzelte Charlie.
„Wie? Habt Ihr keine zehn gekriegt?“, konterte Germaine mit unschuldigem Grinsen.
Wieder wurde gelacht. Eine Ordonnanz aus der Küche brachte neue Flaschen mit Whisky und Cognac, leerte kurz den Aschenbecher und war sichtlich froh, wieder aus dieser Hölle aus Rauch und Testosteron zu entkommen.
„Jenfalls, auch wenn schon Wetten laufen, dassich die Höllenhunde von den Chevs lösen will, noch sindwer Chevs, und wir greifen keine Kameraden an. Ich habe mich also entschlossen, ihn seinen eigenen Panzer schrubben zu lassen und doppelte Sims für ihn angeordnet, damit er aus seinen Fehlern lernt und sich bewähren kann.“
Germaine nickte. „Gut, Doc. Mach es so. Aber was viel wichtiger ist: Was musste ich da hören? Mein Geheimdienst hat dich dabei erwischt, wie du dir bei einem Juwelier Ringe angesehen hast? Willst du wieder Brautvater spielen?“
Der Höllenhund kaute auf seinem Kubaner herum. „Verdammt effektiv, dein Geheimdienst“, brummte er. „Nee, ich dachte nur, ich kaufe mal ne Kleinigkeit für Akila.“
Wortlos hielt Germaine seine Hand in Cliff Petersons Richtung, der leise fluchend fünfzig C-Noten hineinzählte.
Wieder wurde gelacht.
„Ich gehe mit. Und erhöhe um zehn. Manfred, wie macht sich Deadly Denny? Irgendwelche Heldenallüren?“
„Nein, eigentlich nicht. Er arbeitet hart, konzentriert, und wenn du mich fragst auch etwas zuviel.
Er ist sehr gerecht, also er bevorzugt Sergeant Borer nicht. Ich wollte deswegen schon mit ihm reden und ihm raten, den Riesen wenigstens ab und zu mal bevorzugt zu behandeln. Immerhin sind die beiden Freunde. Und nur wegen seiner Sturheit soll die nicht leiden.
Jedenfalls habe ich mir mal seine Manöver und Sims angesehen. Und mit Miko-chan gesprochen. Die Erkundungslanze ist definitiv gut. Wir können bei ihr auf jeden Fall von Regulär ausgehen.
Wie es im Feld aussieht, tja, es haben alle Erfahrung, sogar Finn.“
„Gut. Wie macht sich Rebecca?“
„Gut. Sehr gut. Richtig gut. Sie ist Clannerin, und ich hasse es, das zuzugeben, aber sie… hat uns was voraus. Nebenbei taut sie aber auch etwas auf und wird… menschlicher. Neulich hat sie tatsächlich mit Seniortech Simstein geredet, ohne stravag, Freigeburt oder savrashii zu sagen. Sie hat nicht einmal die Stimme gehoben.
Ihre Lanze hat gute Werte. Bessere als Jan es damals hatte – Gott habe ihn selig. Das liegt aber vielleicht daran, dass unsere Tech besser geworden ist und dass Mulgrew auch nicht gerade schlechter ist als vor sechs Monaten.“

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„Gut“, grunzte der Major und ging die neueste Erhöhung um zehn C-Noten mit. „Wie sieht es bei dir aus, Cliff?“
„Hm, ich bin immer noch nicht sicher, ob ich mich für den Captain bedanken oder deswegen beschweren sollte. Aber hey, ich denke, meine Kompanie leistet gute Arbeit. Die Pioniere machen mir da etwas Sorgen. Dieser Bishop ist einfach kein Mensch. Er ist eine Maschine, die nur ab und an ein paar Tropfen Schmieröl braucht. Unglaublich, mit wie wenig Schlaf er auskommt. Ich habe schon überlegt, ihm Dienstschlaf zu befehlen. Aber das würde er mit sicher übel nehmen.
Sein Neuer ist gut, dieser Sagrudsson. Sehr fähiger Mann. Und das sage ich nicht nur, weil er ebenfalls Rasalhaager ist. Auf jeden Fall werden wir ein erstklassiges Brückenschlagteam haben, Germaine. Also wage es nicht, auf einer Wüstenwelt anzuheuern.“
„Werde mich bemühen“, sagte Germaine in das Gelächter hinein.
„Wie sieht es bei dir aus, Charlie? Qu´est-ce qui ce passé avec tes petites?“
„Ah, rien. Ils sont bien. Nous avons á le Moment…“
„Könnt Ihr mal aufhören zu kauderwelschen?“ brummte Dolittle missmutig. „Sonst rede ich mit Manfred den Rest des Abends nur noch deutsch.“
Charlie hob entschuldigend die Schultern. „Tut mir leid. Ich vergaß, Ihr habt keinen Sinn für die schönste Sprache der Inneren Sphäre.“
„Das wäre Latein“, kommentierte Metellus und hatte die Lacher damit auf seiner Seite.
„Das ist also die ganze Wahrheit. Decius hat unsere Einheit unterwandert, um uns dazu zu zwingen, Latein zur Amtssprache zu machen.“
„Was nicht das schlechteste wäre“, brummte der Marianer zwinkernd.
„Also, wie ich schon sagte, wir haben jetzt sechs Scharfschützentrupps. Sie erzielen gute Werte. Ich habe mich entschlossen, drei ballistisch auszurüsten und drei mit Präzisionslasern. Wenns nichts taugt, kehren wir ganz zu den guten alten Wummen zurück.
Dazu habe ich vier Teams aus Kommandos ausgebildet. Ich habe ihnen alles beigebracht, was ich weiß. Jeder hat jeden aus der Einheit mindestens fünf mal getötet oder ist von ihm getötet worden. Im Training, meine ich. Wir kennen uns und unsere Schwächen. Ich hätte gerne mehr Zeit gehabt. Wir müssen im Ernstfall sehen, wie gut sie sind. Einige sind ja Veteranen…“
„Hm. Wir sollten aufpassen. Die Chevs sind mittlerweile bekannt und berühmt genug, um den einen oder anderen Geheimdienst dazu zu veranlassen, uns einen Spion einzuschmuggeln. Nicht, dass Loki so blöd wäre, uns einen von ihnen ausgerechnet als Kommando unterzuschieben. Aber man weiß ja nie.“
„Verstehe.“
„Und, Decius? Probleme beim Herz der Einheit?“
Der Marianer legte sich gerade eine Pepperoni auf ein Stück Schokolade. Beim Versuch, beides zugleich zu essen, verharrte er. „Imperator?
Keine Probleme. Sie werden nur alle langsam unruhig. Wir brauchen was zu tun. Uns geht nicht nur das Geld aus, nach und nach verlieren wir auch die Geduld.
Zum Beispiel Fokker und und ihre Flügelfrau Ferrow. Die beiden sind plötzlich so ehrgeizig, dass sie den letzten Funken ihrer Freizeit trainieren wollen. Sie wollen auf Teufel komm raus Lieutenant McHarrod beweisen, was sie drauf haben. Ich habe ihnen strenge Auflagen auferlegt. Wenn sie ihren Teller nicht aufessen und die Sonne nicht scheint, dürfen sie nicht spielen gehen.
Desweiteren habe ich die freie SimZeit beschränkt. Wenn sie zu oft und zu lange drin sitzen, werden die Fehler zunehmen. Mit den Fehlern kommt die Frustration. Und damit noch mehr Training. Und irgendwann zweifeln sie an sich selbst…
Wer mir keine Sorgen bereitet ist unsere Fluglanze. Lieutenant Sleijpnirsdottir macht einen wirklich guten Job. Gurrow und Danté fügen sich gut ein. Wir haben da eine wirklich nette Truppe beisammen. Ich wünschte mir nur, wir hätten sechs von ihnen.“

Germaine legte seine Karten ab.
„Was ist? Gibst du auf?“ Manfred sah den Major ungläubig an. Der Pott war doch erst bei hundertfünfzig C-Noten angelangt.
„Was ist mit Kitty? Macht sie irgendwelchen Ärger?“
Dolittle grinste breit. „Nichts gegen dieses Mädchen. Die ist ganz nach meinem Herzen. Schnell, zielgerichtet und direkt. Na, der Aufpasser war eine gute Idee, finde ich. Sie scheint Corporal Frischknecht geradezu adoptiert zu haben und schnürt ihm beinahe die Stiefel zu.
Aber sie ist ein Aß in der Luft…“
„Wollte ich auch gerade sagen“, meinte der Marianer. „Nur hätte ich nicht so übertrieben. Sie fügt sich jedenfalls ziemlich gut ein. Was ich Anfangs gar nicht erwartet hatte. Ich nehme an, sie gibt sich besonders Mühe. Dir Zuliebe, Imperator.“
Der Major nickte.

„Noch irgendwelche Probleme, von denen ich wissen sollte?“
„Warum fragst du?“ Manfred schien nervös. Warum setzte der Kerl nicht? Immerhin hatten sie hier ein Spiel!
„Weil ich einen Kontrakt in Aussicht habe…“
Kurz redeten alle Chevaliers durcheinander. Der Major hob die Hand. Es wurde still.
„Es ist ein ganz besonderer Kontrakt. Er hat einen Vorteil und einen Nachteil.
Vorteil eins, wir würden mit ihm in der Lage sein, gegen Clan Jadefalke zu kämpfen. Ihr könnt mir glauben, mit denen habe ich noch eine Rechnung offen. Nichts würde ich lieber tun, als ihnen kräftig die Flügel zu stutzen. Der Kontrakt wird vom Arc Royal Devensiv-Kordon angeboten, wir wären also nicht in den Bürgerkrieg involviert. Was ich persönlich sehr begrüße.“
Wieder redeten die anderen Chevaliers durcheinander.
„Und? Wo ist der Haken?“, wollte Cliff Peterson wissen.
„Der Haken ist, meine Herren, Kontraktbeginn ist erst im November. Die Konditionen sind sehr gut, auch die Bergungsrechte. Nur… Unser Geld wird nicht so lange reichen, geschweige denn die Geduld unserer Leute.“
Betretenes Schweigen machte sich breit.
Dolittle klatschte in die Hände. „Na, dann müssen wir eben einen Zwischenkontrakt annehmen. Mann, wir sinnd nur einen dämlichen Sprung vonner Chaosmark entfernt. Da müssen wir doch nen leichten Halbjahreskontrakt absahnen können.“
„In der Tat. Ich habe sogar was in Aussicht. Aber das könnte uns mehr kosten, als der Kontrakt vielleicht einbringt…Der Auftraggeber ist ComStar.“
„Junge, Junge, erst die Geisterbären, jetzt ComStar. Wann kämpfen wir für die Hanse oder Blakes Wort?“, witzelte Manfred leise.
Germaine zögerte merklich bei den nächsten Worten. „Es gibt da eine Geheimklausel. Ich durfte sie nur lesen, nachdem ich zugestimmt habe, dass wir zumindest den Auftrag ohne die Klausel annehmen.“
Gespannt hingen die anderen Chevaliers ihrem Chef für fünf Minuten an den Lippen.

„Unmöglich“, kommentierte Scharnhorst leise. „Ich würde mindestens volles Bergerecht und zwanzig Prozent mehr Sold verlangen.“
„Aber es klingt nach Spaß. Wäre gutes Gelände für die Panzer. Wennmer die Hammerlanze mit den Elis mitnehmen, könnten wir zusammen mit den Pios das Gelände optimal nutzen.“
Dolittle rieb sich die Hände. In Gedanken schien er bereits dort zu sein.
„Letztendlich bist du der Chef, Imperator. Du rufst, wir folgen. Aber du weißt, das wird schwierig.“
„Schwierig“, brummte Germaine, „wird es, es den anderen Chevaliers zu erklären, ohne etwas durchsickern zu lassen oder unsere Leute vor den Kopf zu schlagen.
Aber ihr findet, es ist möglich?“
Nacheinander nickten die anwesenden Offiziere.
„Und danach geht es den Jadefalken an den Kragen“, rief Manfred Scharnhorst geradezu fröhlich.
„Falls wir diesen kleinen Zwischenauftrag überleben“, brummte Charlie.
Germaine nahm seine Karten wieder auf. „Ich erhöhe um fünfzig…“

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Die Berichte sahen gut aus. Die Einheit näherte sich der Abmarschbereitschaft. Die Leute waren loyal – was wohl an den Veteranen lag, die den Neuen immer wieder predigten, wie hart die letzte Kampagne gewesen war, aber dass sie nie das Gefühl gehabt hatten, in Stich gelassen worden zu sein.
So war es letztendlich. Wollte man was über Moral oder Kampfkraft einer Einheit erfahren, musste man es direkt bei den einfachen Soldaten tun.
Nicht, dass alle zufrieden gewesen wären. Miesepeter, Quertreiber und Pseudointellektuelle gab es in jeder Einheit. Und meistens saßen diese auf Posten, die es schwer machten, diese Soldaten aus der Truppe zu entlassen.
Aber sie waren weit in der Minderheit. Und die neuen Rekruten waren mehr als bereit, ihren Offizieren einen recht beachtlichen Vertrauensvorschuss zu geben.
Auch wenn sie zwar wussten, dass man bald abfliegen würde, aber keine zu sagen wusste, wohin es gehen würde. Germaine umklammerte seine extra große Kaffeetasse, nahm einen Schluck und dachte an den Auftrag:

Als sich der Helikopter in die Seite legte, hielt sich Germaine instinktiv fest, auch wenn er eigentlich wusste, der Sechspunktgurt würde ihn sicher auf dem Platz im Laderaum halten.
Die Anspannung in seinem Gesicht musste deutlich zu sehen gewesen sein, denn Kitty, seine Pilotin, lächelte leicht.
„Hooo, Kate“, brummte Germaine in sein Bügelmikrofon, „du sollst uns unter dem Radar durchfliegen, und nicht unter dem Erdboden.“
Kathrin Hawk drückte den Heli zwischen zwei niedrige Hügel hindurch und schrieb etwas auf das an ihrem rechten Oberschenkel befestigte Klemmbrett.
`Kann noch tiefer´, stand dort zu lesen.
Germaine grinste. „Besser nicht, Kate.“
Die Pilotin verzog den Mund zu einer Schnute. Da sie selten, ja eigentlich nie sprach, hatte sie sich eine intensivere Mimik zugelegt. `Nicht Kate. Kitty´, schrieb sie.
„Ich überlege es mir. Und, wie läuft es? Hast du deinen Bengel schon mal ans Steuer gelassen?“
Kitty schüttelte energisch den Kopf und hielt die fünf Finger der rechten Hand hoch. Aha, also wollte sie noch fast ne ganze Woche warten, bevor sie Corporal Frischknecht die Gelegenheit geben wollte, sich am Steuerknüppel zu beweisen.
„Und? Hast du dich schon wieder eingelebt? Es sind ja nicht mehr allzu viele vom Team Stampede dabei. Leider. Diese Jadefalken…“
Kitty kritzelte wieder etwas auf ihr Klemmbrett.
`Nicht ablenken´, las Germaine. `Sag lieber, warum ich dich fliege.´
Das war Kitty. Immer geradeheraus.
„Nun, Kate, das seinen Grund. Wir beide fliegen nämlich zu einem Treffen mit einem potentiellen Auftraggeber. Und für diesen Job brauche ich jemanden, der verschwiegen ist. Das war eine der Bedingungen für dieses Treffen.“
Wieder schrieb Kitty etwas auf ihr Klemmbrett, während der Helikopter über flaches Land in geringer Höhe dahin raste. `Verschwiegen? Sehr witzig, Germaine.´
Der Major wunk ab. „Du weißt, wie ich das meine. Ich brauche jemanden, der selbst unter Folter nicht verraten würde, wo wir waren und wen wir getroffen haben. Und natürlich jemanden, der mich notfalls da raus schießen kann, falls es eine Falle ist.“
`Denkst du, es ist eine Falle?´
„Es ist zumindest möglich. Deswegen solltest du auch die Waffen deiner Mühle aufmunitionieren.“
`Wer ist es?´ fragte sie.
Germaine schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass er alleine für dieses Gespräch einen Vorschuss von zehntausend C-Noten gezahlt hat.“
„Wow!“ krächzte Kitty.
Der Chevalier pflichtete ihr bei. „Das kannst Du laut sagen. GAZ?“
`Fünf Minuten.´
„Nur nicht hetzen, Kate. Nur nicht hetzen.“
Kitty hob einen älteren Zettel wieder hoch und zeigte ihn Germaine.
`Nicht Kate. Kitty.´
Germaine lachte.

Die Stelle, auf der sie landeten, lag inmitten einer weitläufigen Tundra. Germaine war sich sicher, wenn der Helikopter nur weit genug aufstieg, hätte man die Erdkrümmung Outreachs beinahe makellos in alle Himmelsrichtungen verfolgen können.
In fünfzig Metern Entfernung parkte ein einsamer Swiftwind. Eine Person in einer weißen Uniform erwartete sie. Geduldig wartete sie die Zeit ab, bis die Rotoren des ChevaliersVTOLs zum Stillstand gekommen war, dann kam sie näher.
„Halte mir den Rücken frei, Kitty“, brummte Gemaine und stieg aus.

Auf halber Strecke begegneten sie sich. Sein Gegenüber war eine Frau. Ende vierzig, weiße Uniform der ComGuards mit dem Demipräzentorzeichen und der römischen Zahl neun am Kragen.
Germaine salutierte. „Major Germaine Danton von Dantons Chevaliers.“
Die Frau erwiderte den Gruß mit dem linken Arm. Erst jetzt bemerkte der Offizier, dass die ComGuard den rechten Arm so gut wie gar nicht bewegte.
„Demi Andrea Hallas, 39. Division, zur Zeit ROM zugeteilt.“ Sie bemerkte den Blick des Söldners auf ihren Arm. Ein flüchtiges Lächeln huschte über ihr Gesicht. „Kleiner Unfall mit Blakes Wort.“
„Verstehe.“
Die ComGuard zog mit der Linken einen kleinen Kasten aus ihrer Uniform. „Darf ich, Major?“
Der Chevalier nickte und breitete die Arme aus.
Demi Hallas ging mit dem Gerät die Konturen seines Körpers ab. „Negativ“, brummte sie.
Germaine zog nun seinerseits ein Messgerät aus der Uniform. „Darf ich?“
Einen Moment schien die Guard verwirrt, dann breitete auch sie die Arme aus.
„Nichts“, stellte Germaine enttäuscht fest. „Wird unser Gespräch also nicht einmal protokolliert?“
Hallas schüttelte den Kopf. „Nein, Herr Major. Es bleibt alles unter uns beiden. Sie haben natürlich die Erlaubnis, das Ergebnis dieser Besprechung Ihren Offizieren mitzuteilen, aber ich bitte Sie, dabei niemals meinen Namen zu erwähnen oder wie Sie zu den Informationen gekommen sind, die ich Ihnen geben werde.“
Germaine nickte.

„Bevor wir beginnen, Herr Major – ich meine mit dem eigentlichen Auftrag – müssen wir eine Formalität erledigen. Ich kann und werde Sie über den eigentlichen Auftrag erst unterrichten, wenn Sie den Tarnauftrag angenommen haben, also bei ComStar in Lohn und Brot stehen.“
Die Kiefer des Majors begannen zu mahlen. „Erzählen Sie.“
„Nun, ich weiß durch die Arbeit unseres Ordens, dass die Börse Ihnen einen Garnisonskontrakt mit Angriffsrechten auf Clan Jadefalke im Arc Royal Devensiv-Kordon vermittelt hat. Korrigieren Sie mich, wenn ich mich irre, aber der Kontrakt beginnt erst in gut zehn Monaten, richtig?“
Germaine schüttelte den Kopf. „Elf.“
„Nun, das ist eine lange Zeit. Eine zu lange Zeit für eine Söldnereinheit wie Ihre. Zudem stehen Sie ja auch unter Druck. Sie wurden auf regulär aufgestuft. Wenn Sie sich jetzt auf der faulen Haut ausruhen, anstatt diese Aufstufung zu rechtfertigen, könnten Ihre Chevaliers wieder grün werden. Richtig?“
Germaine nickte. „Und was können Sie dagegen tun, Demi Hallas?“
„Nun“, erwiderte die ComGuard gedehnt, „ich hätte da was Kleines für Sie. Nimmt bestenfalls ein halbes Jahr in Anspruch und ist nur einen Sprung entfernt.“
„Chaosmark“, brummte Germaine Danton leise.
Demi Hallas nickte mit einem Lächeln. „Chaosmark“, bestätigte sie. „Ich weiß nicht, inwieweit Sie Ihre Ohren an der Tagespolitik haben, aber neben dem Bürgerkrieg geht das Leben in der Inneren Sphäre weiter. Blakes Wort versucht, die Stellung von ComStar in der Inneren Sphäre zu unterminieren. Sie versprechen sich dadurch natürlich eine Verbesserung ihres Rufs als fanatisierte Sekte.
Und sie sehen darin eine Möglichkeit, in eine bessere Ausgangsposition zu kommen, um uns verdammte Häretiker vom ComStar ein für allemal auszulöschen.“
„Scheint so, als wäre der Ruf gerechtfertigt“, scherzte Germaine.
„Nun, wie dem auch sei. Nachdem wir bereits das Magistrat Canopus verloren haben und vielleicht auch noch die Konföderation Capella verlieren werden, versucht Blakes Wort, nun rund um Terra die Hyperpulsgeneratoren unter ihre Kontrolle zu bringen.
Blakes Worts neuester Erfolg ist die Einladung von drei Welten in der Chaosmark, anstelle von ComStar die Beta-HPGs zu betreiben.
Wir könnten natürlich um diese Welten kämpfen. Alles was wir machen müssten, wäre die Nachrichtenverbindung zu kappen und drei, vier Divisionen in Marsch zu setzen.
Da wir Beweise haben, dass diese Entscheidung für Blakes Wort nicht ganz… freiwillig war, wären die planetaren Regierungen vielleicht sogar dankbar für diese Intervention.
Aber man hat sich dagegen entschieden. Die Welten Bryant, New Home und Epsilon Indi werden von unserem Personal geräumt.
Zuerst gehen die ComGuards. Das Zivilpersonal aber wird die Anlagen instand halten, bis die Einheiten von Blakes Wort eintreffen. Um die Anlagen bis dahin nicht ungeschützt zu lassen – wir wollen den Blakeisten so wenig Stoff für Propaganda bieten wie irgend möglich – haben wir für Epsilon Indi die Söldnereinheit Karyns Angels angeheuert, die den HPG beschützen und das Zivilpersonal aus dem System eskortieren.
Für New Home und Bryant aber brauchen wir noch eine entsprechende Einheit. Dabei dachten wir an Sie, Major Danton. Ein eingespieltes Verbundwaffenbataillon mit ClanTech und erfahrenen Offizieren. Das ist genau das, was wir brauchen. Wenn Sie annehmen, werden Sie Ende Februar nach New Home springen. Dort übergeben Sie das HPG bis Anfang März und springen nach Bryant. Das dortige Blakeistenkontingent wird Ende April eintreffen.
Anschließend evakuieren Sie das ComStar-Personal und begleiten es aus dem System hinaus.
Sie erhalten volles Bergerecht. Dies vor allem, da wir mit keinem Kampf rechnen. Die restlichen Parameter entsprechen dem Standard. Plus einem kleinen Bonus von zwanzig Prozent dafür, dass die Chevaliers so kurzfristig verfügbar sind. Der Kontrakt und damit die Bezahlung endet, sobald Ihr Kontingent hier wieder auf Outreach eintrifft.
Wenn Sie akzeptieren, werde ich Morgen ganz offiziell vorbeikommen und Ihnen diesen Kontrakt unterbreiten.“
Germaine dachte einen Augenblick nach. Der letzte Kontrakt war wesentlich lukrativer für die Chevs gewesen. Aber dieser Kleinkontrakt war genau der Lückenfüller, den die Einheit brauchte, um zu überleben.
„Die Chevaliers akzeptieren diesen Auftrag.“

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Einen sehr langen Moment sahen sich die ComGuard und der Major in die Augen.
„Gut. Dann kommt jetzt die geheime Komponente Ihres Auftrags, Herr Major.
Es gibt einen Grund, warum wir diese beiden Welten Blakes Wort überlassen. Wenn sie den Garnisonsdienst übernehmen, haben wir drei ihrer Einheiten wenigstens in Sichtweite, quasi unter Kontrolle.
Dabei ist uns aber ein Fehler unterlaufen.
Ich will nicht zu weit ausschweifen, aber wenn Sie sich die Meteorologischen Eigenheiten Bryants, ihrer eigentlichen Zielwelt ansehen, werden Sie erkennen, dass dieser Wüstenklumpen von Stürmen regelrecht zerwühlt ist.
Zu Sternenbundzeiten war das anders. Satelliten sorgten mit großen Laseranlagen dafür, spezielle Tief- oder Hochdruckgebiete zu erzeugen, um Stürme bereits im Keim zu ersticken oder abflauen zu lassen. Diese Hochtechnologie ermöglichte die Besiedelung der äquatorialen Landmassen. Mit der Vernichtung der Satelliten endete diese Episode und die Bevölkerung floh auf die gemäßigten Kontinente oder wanderte aus.“
„Moment“, warf Germaine ein. „Wollen Sie mir da erzählen, zu Sternenbundzeiten hat man Kampfsatelliten eingesetzt, um das Wetter zu kontrollieren?“
Demi Hallas schüttelte den Kopf. „Nein, Herr Major. Keine Kampfsatelliten. Die Wettersatelliten Bryants waren wesentlich kleiner, genauer, ausgestattet mit Hochleistungscomputern. Man munkelt sogar von künstlicher Intelligenz. Aber dafür gibt es keine Beweise.“
„Sie reden hier von Anlagen, die kleiner sind als gewöhnliche Kampfsatelliten, aber in der Lage sind, planetare Hoch- und Tiefdruckgebiete zu erzeugen. Und dann wollen Sie mir erzählen, es wären keine Waffen? Oder das man sie zu Waffen pervertieren könnte?“
Ein feines Lächeln umspielte den Mund der Guard. „Jackpot, Herr Major. Genau das ist unser Dilemma. Würde es noch entsprechende Satelliten geben, wir würden sie ums Verrecken nicht Blakes Wort überlassen. Mit der Kapazität der Titan-Werften könnten sie diese nachbauen und in kürzester Zeit Dutzende, ach was, hunderte reproduzieren. Es wäre Wahnsinn, dies den religiösen Spinnern zu überlassen.“
„Es gibt noch einen“, schloß Germaine messerscharf.
„Es… es gibt Hinweise darauf, ja.“ Demi Hallas zeigte Anzeichen von Nervosität. „Ein geheimes ROM-Kommando wurde vor einem halben Jahr darauf angesetzt, herauszufinden, ob die Produktionsanlagen der Wettersatelliten zerstört sind.
Leider haben Dvenskys Leute sie erwischt. Die ROM-Agenten wurden aber nicht enttarnt und über Umwege gelang es uns, sie frei zu kaufen.
Einem Sprungschiff gelang es früher, freizukommen. Es führte sämtliche Berichte des Sektionskommandeurs mit sich.
Diese sind erschreckend. Nach seinen Erkenntnissen durch restaurierte Daten aus freigelegten Computerkernen gibt es eine verschüttete Tiefbunkeranlage in Dresden, einer der zerstörten Äquatorialstädte, in der an einem Prototypen für eine neue Generation Satelliten gearbeitet wurde. Wir wissen nicht, wie weit diese Arbeiten gediehen sind.
Aber weder das Material noch die Computerdaten dürfen in die Hände der Bryanter geraten. Oder noch schlimmer, in die Hände von Blakes Wort. Sie verstehen?
Ihre Einheit hat sich um Pioniere erweitert. Die Scoutlanze besteht aus schnellen, guten Einheiten und die Panzer und die Infanterie eignen sich sehr gut dazu, in einer zerstörten Stadt zu kämpfen, egal wie das Wetter ist.“
„Kämpfe?“
„Ja glauben Sie, die Bryanter werden Sie ohne Aufsicht in den Trümmern wühlen lassen? Oder die Blakeisten? Aber das müssen sie. Dieser Teil Ihrer Operation muss geheim bleiben.“
Demi Hallas trat so nahe heran, dass ihre Nase beinahe den Hals des Majors berührte. „Wie Sie es machen, ist mir egal. Aber finden Sie den Prototyp. Finden Sie alles, was mit dem Prototyp zusammenhängt. Bringen Sie es mir oder zerstören Sie es.“
Germaine sah auf die Frau herab. „Ich finde Mittel und Wege. Was ist unsere Belohnung, wenn wir Ihnen den Satelliten bringen? Falls es ihn gibt.“
„Falls es den Satelliten gibt, Herr Major, bekommen Sie einen Bonus, der der Gesamtsumme Ihres Soldes für den offiziellen Auftrag beträgt.
Falls es Pläne gibt, gilt der gleiche Bonus.
Falls Sie uns beides bringen, kriegen Sie den doppelten Bonus.
Und? Nehmen Sie an?“

Der Chevalier dachte nach. Tausend Dinge gingen ihm durch den Kopf. Die wichtigste Erkenntnis dabei war aber, dass seine Leute nicht nur einen Kontrakt brauchten, sondern auch einen Kampf. Wenn sie dabei ein paar Worties erwischten, um so besser.
Einmal ganz davon abgesehen, dass es äußerst unklug war, eine solche potentielle Waffe in die Hände der Fanatiker zu geben.
„Ich nehme an. Und falls Sie mal jemanden für den Sturm auf Terra brauchen…“, scherzte der Major.
„Gut. Ich bin Ihre Kontaktperson für den Zusatzauftrag. Der eigentliche Auftrag wird ganz regulär über die Kontraktkommission laufen.
Sollte ich ausfallen“ – sie deutete auf ihren verletzten Arm – „sollten Sie einen Brief in allerbester Schönschrift an den Ex-Präzentor Martialum Anastasius Focht schicken.
Wählen Sie als Titel den Schriftzug `Belle and Beast´.
Focht wird Sie anschließend kontaktieren und den Bericht einfordern. Er wird auch die Bezahlung übernehmen. Zwischen mir und ihm gibt es keine mittelnden Personen. Trauen Sie in dieser Sache niemandem.“
Demi Hallas streckte die Linke zum Handschlag aus. Germaine ergriff sie mit seiner Linken und drückte sie fest. „Abgemacht. Und gute Besserung. Ich sehe Sie Morgen in meinem Büro.“
Germaine salutierte ein letztes Mal und stapfte davon.

Im Heli angekommen hielt ihm Kitty ihr Klemmbrett hin. `Hast vergessen zu fragen, was wir kriegen, wenn es weder Pläne noch Satelliten gibt´, stand dort.
Der Major betrachtete den Zettel, dann die weite Einöde, in der gerade der Swiftwind verschwand, und begann zu lachen. „Da fahren wir hier extra raus, in die tiefste Einöde, wo man jeden Lauscher auf hundert Kilometer sehen kann, und du liest mir von den Lippen ab.“
`Keine Sorge´, kommentierte Kitty. `Ich verrate nichts.´
„Daran habe ich nie gezweifelt. Lass uns fliegen, Kitty.“

***

Wie sollten sie die Suche beginnen? Wie Truppen auf den Äquatorialkontinent bringen? Wie die Geschichte vor Dvensky geheim halten? Und wie die Worties auf Abstand halten?
Eine Idee nahm in Germaines Kopf Gestalt an und formte sich zu einem Plan.
„Was kann die Totenkopf wohl alles zuladen?“, brummte er und begann zu rechnen…

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Silvester Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Langsam und genüsslich trank Germaine Danton aus seinem Glas. Entgegen seiner Gewohnheiten enthielt es keinen Alkohol. Es war ein einfacher Fruchtsaft.
Heute, auf der Silvesterparty der Chevaliers wollte er einen kühlen und vor allem klaren Kopf bewahren. Zuviel konnte passieren. Zuviel schief gehen.
Obwohl, bisher sah es ganz gut aus.
Die Big Bad Boys taten einen guten Job. Und die ihnen zugeteilten Infanteristen durften zwar nichts trinken, aber hatten auch ihren Spaß.
Zu Zwischenfällen war es bisher nicht gekommen. Aber Germaine erwartete zumindest ein klein wenig Ärger.
Aus diesem Grund hatte er Sergeant Rowan und seine Elementare, Corporal Grace, Philip, Saya und Norton auch gebeten, sich nahe der Tür zu platzieren – nur für den Fall der Fälle.
Aber bisher schienen Brauer und die Bad Boys gut alleine klar zu kommen.
Dass Sergeant-Major MacLachlan freiwillig die Wache in der Kaserne übernommen hatte, beunruhigte den Major etwas. Seit Jan Dupree gestorben war, hatte sich der Infanterist stark verändert. Er war immer noch ein Zigarrenrauchender, Whiskytrinkender und fluchender Leuteschinder. Aber er suchte oft die Gesellschaft von Father O´Hierlihy auf. Ob er in dessen Predigten Trost fand? Oder in dessem exzellenten Whisky?
Auch andere Dinge machten ihm Sorgen.
Trent war ebenfalls freiwillig zurückgeblieben. Verdammt. Germaine hatte sich fest vorgenommen, mit dem jungen Kabuto-Piloten etwas Zeit zu verbringen. Er hatte einiges mit dem Mann vor, und er wollte wissen, inwieweit er dies verwirklichen konnte.
Aber Finnegan Trent hatte die Wache mit Private Fokker getauscht. Mist. Und das, wo Jara Fokker doch im neuen Jahr als allererstes erfahren hätte sollen, dass sie bis auf weiteres als WingLeader in den Rang eines Corporals befördert worden war. Dann eben irgendwann im Januar.
Dass Rebecca nicht auf diesem ausschweifenden Vergnügen der Dekadenz war, wie die Geisterbärin zornig zu sagen pflegte, wenn die Sprache auf die Feier kam, war abzusehen gewesen. Dennoch wünschte sich Germaine von der jungen Clankriegerin etwas mehr Integration in die Truppe.
Im Geheimen nährte er die Hoffnung, dass sie nach einem Jahr immer noch bei den Chevaliers war. Und vielleicht nie wieder ging.
Und Kitty… Germaine verstand sie nicht. Die Pilotin hatte ihrem Obersten Vorgesetzten sehr direkt zu verstehen gegeben, dass sie wegen ihrer Verletzung nicht an der Feier teilnehmen würde. Bullshit. Das hatte sie früher auch nie gestört. Wenn sie etwas wollte, hatte sie es immer gesagt. Wenn sie es nicht wollte, ebenso. Aber sie hatte nie eine Ausrede vorgeschoben oder ihren vernarbten Kehlkopf gleichsam wie eine Waffe abgefeuert.
Warum also kam sie nicht?
Sein Blick glitt zu Jara Fokker, die mit Corporal Frischknecht zusammen saß. Eifersucht vielleicht? Nein. Nicht Kitty. Wollte sie ihrem Lademeister einfach einen Abend gönnen, an dem er nicht unter ihrer Fuchtel stand? Möglich, aber keine Erklärung.
Germaine beschloss, Tomi Hawk auszuhorchen, ihren Bruder.

Die Anwesenden bereiteten dem Major eigentlich noch mehr Sorgen. Angefangen bei Decius Metellus, der so unverzichtbar für Germaine geworden war wie seine rechte Hand, und seinem streitendem Widerpart, Deadly Denny Dukic.
Ihre vollkommen gegensätzliche Auffassung von Menschenführung ließ sie immer wieder gegeneinander rasseln. Und dies jedes Mal heftiger.
Verdammt, er wollte keinen von beiden verlieren. Dukic war ein begnadeter Pilot, und die Analysen seiner Lanze zeigten eindeutig, dass sie eine Spitzeneinheit werden würde.
Decius Metellus aber war der Mastersergeant. Sein Mastersergeant. Jeder gute Offizier wusste einen guten Unteroffizier zu schätzen. Und der Marianer war der perfekte Unteroffizier.
Selbst wenn damit ein Adelstitel verbunden gewesen wäre, niemals hätte Decius Metellus das Offizierspatent auch nur mit der Zange angefasst.
Die Maxime Germaines aber war Kooperation. Gegenseitiges Lernen. Respekt und ergänzendes Handeln. Die beiden Streithähne aber waren auf Konfrontationskurs.
Längst ging es nicht mehr darum, heraus zu finden, welcher von beiden die bessere Methode der Menschenführung betrieb. Längst war es persönlich.
Und damit wurde es Zeit für Germaine, die beiden vor die Wahl zu stellen. Beide gehen oder beide bleiben. Dazwischen gab es nichts. Er brauchte sie beide, aber Grabenkriege in der Einheit zu vermeiden hatte sich gut bewährt.

An einem ruhigeren Tisch erkannte Germaine Manfred Scharnhorst, wie er Miko-chan einen flüchtigen Kuss gab. Diese Szene jagte sofort einen Stich durch sein Herz. Nur mühsam machte er sich bewusst, dass der eine sein Stellvertreter und die andere nicht seine kleine Schwester war. Außerdem liebten sie sich. Aber Germaine fand nur schwer aus seiner Haut raus. Er war nun mal ein elender Beschützer und Mach es allen Recht-Typ.
Daneben saßen Sagrudsson und Bishop. Sie unterhielten sich leise miteinander. Ein gutes Dutzend ausgetrunkener Gläser bildete einen Turm. Sagrudsson veränderte diesen Turm permanent, fügte lautstarke Erklärungen hinzu. Bishop stellte Zwischenfragen, veränderte den Turm selbst oder nickte bestätigend.
Bei den beiden war der neue Pionierzug der Chevaliers jedenfalls in besten Händen.
Genau so, wie die Panzerfahrer bei Dolittle in allerbesten Händen waren.
Und in einem abschließbaren Nebenraum, aus dem mehr Lärm hallte, als im Hauptraum des H&H produziert wurde.
Aber so waren sie eben, die Panzerfahrer.
Der Major grinste. Ob Patrick Dolittle jemals herausfinden würde, wer ihm heimlich die Babyschuhe in den Panzer gelegt hatte – einen auf seinen Platz, einen auf Akilas?
Etwas weiter saßen die Simsteins zusammen mit Mulgrew und Peterson zusammen und diskutierten leise. Sie warteten darauf, dass die Band wieder spielte und schlugen die Zeit mit einer hitzigen Diskussion darüber tot, wie man den Hauptmann, einen der neuesten OmniMechs der Lyraner am besten ausschaltete.
Seine vierköpfige Luft/Raumjägerabteilung hatte geschlossen die Bar genommen und begann nun mit einem systematischen Bombardement, indem es die geleerten Gläser zu einem Bombenteppich zusammenstellte. Dabei taten sich Danté und Gurrow besonders hervor, indem sie die Zahl der Gläser im Akkord erweiterten.
Germaine grinste. Eigentlich hatte er bei Icecream Slibowitz seinen Master Sergeant zu sehen erwartet.
Doch der stand bei Pater O´Hierlihy und folgte einer leisen Diskussion mit Kapitän al Hara und seiner schwangeren Frau Esmeralda. Irgendwie war sie sogar noch schöner als sonst, fand Germaine.
Charly stand direkt am Kalten Buffet und redete intensiv auf Sonja ein, die gute Seele der Küche. Die Köchin seufzte schließlich zum Steinerweichen und holte unter dem Tisch eine Flasche Cognac hervor. Eine vom guten Stoff, den Leon Devereux sonst nur für ein paar besonders erlesene Speisen verwendete.
Charly grinste triumphierend zu Germaine herüber und deutete auf einen der angrenzenden Räume. Eine klare Einladung, zu einer sich gerade sammelnden Pokerrunde zu stoßen.
Germaine schüttelte leicht den Kopf, lächelte aber.
Sergeant Borer kam Charly entgegen, legte die Hand um seine Schulter und ging mit ihm zu dem abgelegenen Raum. Sie schwatzten miteinander.
Kurz darauf kamen auch Dolittle und Al heran und verschwanden hinter besagter Tür.
Es kribbelte dem Major in den Fingern, alleine schon wegen dem guten Cognac.
Aber er blieb eisern.

Wieder ließ er seinen Blick schweifen. Olliver Mehigaro war nicht zu entdecken. Was Germaine nicht wirklich verwunderte. Der auffällige Mann hatte das Talent, vollkommen unauffällig in einer Menge zu verschwinden. Vielleicht sollte er den Chevaliers noch eine Geheimdienstabteilung angliedern und Olli als ersten Agenten heuern.
Er schmunzelte bei diesem Gedanken.
Bis er Denny Dukic sah. Sein Gesicht drückte Wehmut aus. Er blickte in den Saal.
Es war, als wolle er sagen: Es war schön bei euch.
Germaine wollte gerade aufstehen und den Lieutenant zu sich winken. Aber dies wäre die falsche Entscheidung gewesen. Der Mann musste begreifen, dass es einzig und allein an ihm lag, inwieweit er sich bei den Chevaliers integrierte. Hoffentlich merkte er es schnell.
Wolf McHarrod unterhielt sich angestrengt mit seinen drei Lanzenkameraden. Dabei wirkte eine von ihnen abgelenkt. Dawn Ferrow sah geradezu melancholisch in die Luft.
Es musste doch eine Möglichkeit geben, der begabten Mechkriegerin wieder eine Aufgabe zu geben. Ernster zu werden. Und fröhlicher. Germaine wollte ihr helfen, wusste aber nicht wie.
Eleni Papastratas schien das erste Mal seit Wochen wirklich ausgeglichen zu sein. Kein Streit lag in der Luft, die Energie der kleinen Frau ließ nicht den Tisch schmelzen. Sie war fröhlich und lachte. War sie vielleicht verliebt?
Jara Fokker hatte einen eher geistesabwesenden Gesichtsausdruck, da sie immer wieder ihre zweite Unterhaltung mit Frischknecht weiter führte.
Der Skipper der TOTENKOPF, Francis van de Merves, unterhielt sich mit Ito, dem Skipper der BOREAS. Beide schienen vom Trubel um sie herum kaum etwas mitzukriegen. Aber immerhin schienen sie sich zu amüsieren.
Karel Svoboda, der neureiche verzogene Junge, hatte seine Allüren mächtig zurückgeschraubt, fand Germaine, als er ihn an einem Tisch mit Eric Stein entdeckte. Der große Mechkrieger haßte nichts so sehr wie leeres Gerede. Es war bezeichnend, dass er sich in der Nähe des Kampftitanpiloten wohl zu fühlen schien.
Marvin Mayham, der den nagelneuen Shugenja der Einheit übernommen hatte, saß ebenfalls am gleichen Tisch. Er grinste bis über beide Ohren, während er versuchte, seine Aufmerksamkeit zwischen einer der „höheren Töchter“ und den beiden Pilotenkollegen aufzuteilen.

Belinda Wallace legte ihm die Hand auf die Schulter und deutete auf eine Gruppe direkt unter der Balustrade, auf der ihr gemeinsamer Tisch stand. Dort hatte sich die Besatzung des Rettungshelikopters zusammen gefunden.
Stabsarzt Malossi unterhielt sich angeregt ausgerechnet mit Tomi Hawk, der zwischen dem Arzt und Melissa Armstrong, der zweiten Pilotin, eingekeilt war.
Verwundert registrierte der Major, dass sich der Tech und die Pilotin anscheinend an den Händen hielten.
Lachner und Clancy, die beiden Sanitäter, ignorierten das etwas zu offensichtlich und scherzten mit First Lieutenant Gastovski, dem Piloten des MedEvac.
„Hättest du das je gedacht?“ Belinda schien sehr gute Laune zu haben. „Ausgerechnet Tomi. Dabei hatte ich immer den Eindruck, Mel Armstrong hätte freie Auswahl unter allen freien Männern bei den Chevaliers. Sogar du hast sie angehimmelt.“
Germaine lächelte seine Freundin an und gab ihr einen Kuss. „Nun, sie ist nun mal eine sehr schöne, dazu freundliche und herzliche Frau. Ich hätte es mir durchaus vorstellen können, mit ihr etwas anzufangen.“
Belinda verzog die Lippen zu einem Schmollmund. „Aha.“
Der Major zog Belinda zu sich herüber und umarmte sie von hinten. Während er ihren Hals küsste – das mochte sie besonders – hauchte er: „Und warum soll ich mich mit der Zweitbesten begnügen, wenn ich die beste bereits habe?“
„Alter Schmeichler“, erwiderte sie und biss sich auf die Unterlippe, als Germaine eine besonders empfindliche Stelle gefunden hatte.
Germaine lehnte seinen Kopf an ihrem an. Nachdenklich sah er wieder den Balkon hinab. „Wir sollten bald mal runter gehen. Mit den Leuten sprechen. Nähe zeigen.“
„Mehr Nähe als auf dem Kasernengelände, wo du jeden Tag drei, vier Runden drehst, um deinen Offizieren über die Schultern zu sehen?“, spottete sie.
„Glaubst du, ich gehe ihnen auf die Nerven?“, fragte der Major bestürzt.
Belinda lächelte und küsste den Major nun ihrerseits. „Sei unbesorgt. Die Leute mögen dich und respektieren dich. Die meisten sind schon einmal für dich durch die Hölle gegangen. Sie werden es wieder tun.“
Germaine brummte missmutig.
„Was?“, fragte Belinda leise.
„Ach, es ist nichts. Nur… Warum sind Willem und Cindy nicht da? Was hat sie aufgehalten?“
„Germaine. Die beiden sind frisch verliebt. Was erwartest du? Als wir beide miteinander angefangen haben, da haben wir auch jede freie Sekunde genutzt, wenn du dich daran erinnern mögest.“
„Tun wir das nicht immer noch?“, erwiderte der Major.
„Eben.“ Belinda küsste ihn erneut. „Also lass den beiden die gemeinsame Zeit. Ich weiß, so richtig ist dir Willem nicht Recht. Aber vertrau Cindy einfach. Sie weiß was sie tut. Frauen tun das im Allgemeinen.“
„Ja“, erwiderte Germaine gequält. „Aber…“
„Pscht, Herr Major. Schluss. Themawechsel.“
„In der Tat“, erwiderte Germaine, als sein Handy klingelte. Während er mit einem Ohr hinhörte, bemerkte er, wie die Bad Boys das Hell and Heaven verließen, die als Wachen eingeteilten Chevalier-Infanteristen das Lokal betraten, nur um kurz darauf wieder mit den Elementaren vor den Laden zu gehen.
Doch das bekam er nur mit einem Ohr mit. Ungläubig verfolgte er die schlechten Nachrichten.
„Belinda, ich muss los. Ärger in der Kaserne. Du hast das Kommando hier.“
„Ärger, Germaine?“
„Ich weiß nichts näheres, anscheinend ein Einbruch. Ich schnappe mir Manfred, Dolittle und Charly und sehe mir das mal an.“
Er gab ihr einen Abschiedskuss. Und begrüßte seine Entscheidung, nüchtern zu bleiben.
Er sammelte seine Offiziere ein, verließ das Lokal durch einen Hinterausgang und fuhr sofort zurück zur Kaserne.

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25.07.2003 13:59 Ace Kaiser ist offline E-Mail an Ace Kaiser senden Beiträge von Ace Kaiser suchen Nehmen Sie Ace Kaiser in Ihre Freundesliste auf
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Es gab Sachen, die Germaine Danton haßte. Und zwar wirklich haßte. Nachts in einem Polizeirevier stehen und einen seiner Leute rauszueisen haßte er nicht – wenn er dafür jemanden zusammenfalten konnte.
Der diensthabende Offizier, ein Lieutenant, sah den zornigen Major in seine Dienststelle rauschen. Er verdrehte die Augen, während er seine Kühlweste löste. Sicherlich hatte er Dutzendfach mit aufgebrachten Söldneroffizieren zu tun. Aber er war noch nie einem Germaine Danton begegnet.
„Ja?“, ergab sich der Dragoner seufzend in sein Schicksal. „Was kann ich für Sie tun?“
„Holen Sie mir Ihren Vorgesetzten her.“
„Was? Ich bin der ranghöchste Offizier hier, Sir.“
„Holen… Sie… mir… Ihren… VORGESETZTEN HER!“, blaffte Germaine Danton. Charles Decaroux, der Kommandosoldat, grinste breit, als Dolittle und Scharnhorst erschrocken den Kopf einzogen. Sie hatten den Boß noch nie richtig brüllen gehört. Das er es konnte, und das er darin besser als Decius Metellus war, musste sie entsetzen.
„Ich…“, begann der Dragoneroffizier, mit den Resten seiner Autorität als Teil der Dragonersicherheit kämpfend, „ich…“
„SOFORT!“, blaffte Germaine und ließ keinen Widerspruch zu.
„J-ja, Sir.“
Der Lieutenant verschwand in seinem Büro. Er führte ein paar hektische Telefonate. Als er zurückkam, sagte er: „Sir, wenn Sie wollen, können Sie in meinem Büro warten. Captain Spencer ist auf dem Weg hier her.“
Die vier Chevaliers betraten das kleine Büro und belegten es mit Beschlag. Charlie fand ziemlich schnell die Kaffeemaschine, Dolittle inspizierte den Inhalt der Zigarrenkiste. Und Scharnhorst tauschte mit dem Lieutenant eisige Blicke aus. Der Dragoner verlor und sah betreten zu Boden. Germaine wanderte unruhig vor dem Schreibtisch auf und ab.

Ein übernächtigter Mann in Zivil betrat die Polizeistelle. Der Lieutenant eilte hinaus, informierte den Vorgesetzten grob. Der Mann, wohl Captain Spencer, nickte mehrmals. Seine Miene wurde hart. Als er das Büro betrat, sah er die Chevaliers nicht einmal an. „Morgen.“
Er bekam keine Antwort, was ihn doch sehr verwunderte.
„Nun“, sagte er, als er hinter dem Schreibtisch Platz genommen hatte, „ich kann verstehen, dass Sie Ihre Leute gerne wieder hätten. Aber bis die Untersuchungen abgeschlossen sind – alleine die Anklagepunkte belaufen sich auf drei Seiten – muss ich sie wohl noch hier behalten und…“
Germaine Danton griff in seine Uniformjacke und knallte die Hand auf den Schreibtisch des Captains. Als er sie wieder weg zog, waren zwei Hundemarken zu sehen, wie die Identifikationsschildchen gerne genannt wurden.
„Zwei meiner Leute sind TOT!“, blaffte er wütend. „TOT, verdammt. Einer meiner Schweber ist schrottreif, zwei meiner Mechs sind interniert. Nebenan steht mein einziger Kampfhelikopter.“
„Sie kennen die Vorschriften. Bewaffnete Einheiten sind in Outreach nicht gestattet.“
„Die Einheiten“, sagte Germaine eisig, „jagten gerade zwei Einbrecher, die auf unserem Gelände zwei Infanteristen getötet und fünf zum Teil schwer verletzt haben. Leider gelang ihnen die Flucht. Leider flohen sie mit einem meiner Schweber. Leider taten sie uns nicht den Gefallen, auf das Schießgelände zu fliehen! Leider sind sie direkt nach Harlech rein gefahren!“
„Und ab da übernimmt die Dragonersicherheit. Sie wissen das, Major Danton. Sie sind nicht das erste Mal auf Outreach.“
„Und?“ Demonstrativ sah sich der Major um. „Wo sind diese Bastarde? Wo, Captain? Wo?“
„Sie“, gab er leise zu, „sind uns im Straßengewühl entkommen.“
„Na toll, Glanzleistung der Dragonersicherheit.“
„Es ist nicht unsere Schuld. Die Mecheinheiten waren nicht mehr nahe genug dran, um den Schweber zu erwischen.“
„Und dann verbieten Sie meinen Leuten, die Jagd auf sie fortzuführen? Der Kabuto hätte den Schweber einholen können – weit vor der Stadt! Dann wären diese Bastarde NICHT in eine dicht bevölkerte Straße gerast. Dann hätten sie NICHT ein Dutzend Zivilisten zum Teil schwer verletzt. Dann wäre ich jetzt NICHT im Unklaren, wer da meine Leute getötet hat!“
„Zugegeben. Aber der Grundsatz bleibt bestehen. Nur die Dragonersicherheit hat in der Stadt Waffengewalt. Ich verstehe ja Ihren Standpunkt. Aber gerade Ihre Helipilotin flog direkt in Harlech ein.“
„Und? Hat sie irgendetwas beschädigt? Oder zerstört? Wenn ich richtig informiert bin, hat sie einen der Schwerverletzten noch ausgeflogen, damit er in unserer Kaserne verarztet werden konnte. Sehe ich das falsch?“
„Das wird sich auch mildernd auswirken. Das sie ohne zu zögern Zivilisten geholfen hat. Und ich denke, wir können beweisen, dass der Chevaliers-Schweber in der Tat von Dieben besetzt war und die Schäden, die er anrichtete nicht auf die Kappe der Chevaliers gehen.“
„Beweisen Sie, was Sie wollen. Ich will meine Leute zurück. Und, verdammt, ich will meine Waffen wieder.“
„Nach dem Prozess gerne. So lange muss ich Ihre Leute leider einsperren.“
„Sofort“, beharrte Germaine.
„Das… bei allem Verständnis für Sie und Ihre Einheit, Sir, das kann ich nicht tun.“
„Hören Sie, Sergeant Rebecca ist Clankriegerin. Glauben Sie wirklich, nach zwei Tagen ist noch viel von Ihrem Gefängnis über? Sergeant Hawk ist extrem gewalttätig. Wenn sie ein paar Tage nicht in ihrem Flieger sitzen kann, brechen ihre Aggressionen durch. Dann radiert sie aus, was Rebecca übrig lässt.
Und MechKrieger Trent, nun, er hat einen Fehler. Er hat zwar gelernt, wie man waffenlos tötet. Aber niemand hat ihm beigebracht, wie man waffenlos verletzt. Sie werden eine Menge Freude an den dreien haben.
Vergessen Sie nicht, wir sind die Chevaliers. Wir haben zur Zeit einen verdammt schlechten Ruf auf Outreach. Es gibt sicher genügend Leute in Ihrem Bau, die sich nur zu gerne mit einem Chevalier anlegen. Wollen Sie mich nach dem zehnten Toten anrufen?“

Germaine und der Captain starrten sich in die Augen.
„Nun gut.“ Der Captain öffnete die Zigarrenkiste und bot den Anwesenden an. „Ich gebe zu, die Chevaliers haben keine Beschädigungen angerichtet und sogar geholfen, die Folgen der Amokfahrt zu beseitigen.
Zudem hat die Dragonersicherheit die Einbrecher nicht gefasst. Und ich will ehrlich zu Ihnen sein, Sir. Das waren Profis. Wir haben laut Bericht Blut gefunden, es ist aber nicht in unseren Datenbänken verzeichnet. Wir werden sie also aller Voraussicht nach nicht erwischen.
Was also schlagen Sie vor?“
Germaine steckte die Zigarre an und begann auf einer Seite herumzukauen. „Erstens: Das internierte Gerät wird freigegeben. Es ist Eigentum der Einheit.“
„Gut. Das kann ich veranlassen.“
„Zweitens: Die Anklagen gegen meine Leute werden fallen gelassen. Jede einzelne.“
„Gut. Geben Sie mir dafür eine Woche, und Ihre Leute haben wieder eine reinweiße Weste.“
„Drittens: Geben Sie mir meine Leute zurück.“
„Das kann ich nicht…“
„LASSEN SIE MICH AUSREDEN! Meine Infanterie übernimmt sie und inhaftiert sie auf dem Kasernengelände bis zum Ende der Ermittlungen. Ob ich sie festhalte oder Sie sie festhalten, das dürfte wohl egal sein. Nur bei mir reißen sie keinem die Köpfe ab.“
Der Captain schluckte hart. „Okay. Ich gebe sie ab. Aber ich kriege Ihren Kopf, wenn irgend etwas passiert, verstanden?“
Germaine lächelte kalt. „Einverstanden.“

Captain Spencer führte kurz ein paar Telefonate. „Der Richter ist einverstanden. Also gut. Ich lasse sie frei. Ihre Techs können die Hardware ab sofort jederzeit aus dem Hangar der Sicherheit abholen. Nur den Schweber würde ich gerne noch eine Zeitlang behalten. Spurensicherung.“
„Gut.“ Germaine brummte zufrieden. Er streckte die Hand aus. „Und danke, Sir.“
Captain Spencer ergriff die Hand und schüttelte sie kurz. Er grinste. „Keine Ursache. Ich habe was übrig für Freunde Clan Geisterbärs.“

Eine halbe Stunde später, das neue Jahr war bereits acht Stunden alt, kamen Rebecca, Trent und Hawk aus der Polizeistation. Draußen erwarteten sie zwanzig Chevaliers. Unter ihnen fast alle Offiziere.
Die Chevaliers hatten ein Spalier zu einem vom zwei Infanterietransportern gebildet. Als die drei durch gingen, applaudierten die Chevaliers ihren Kameraden.
Trent konnte ein grinsen nicht unterdrücken, als diverse anerkennende Klopfer auf seinen Schultern landeten.
Kitty lachte lautlos, als sie ihren Bruder erkannte, der aus der Formation ausbrach und sie in den Arm nahm.
Und Rebecca zeigte für einen Moment einen Anflug von Schmunzeln, als Germaine Danton ihr anerkennend zunickte.

„Einen Moment, Germaine“, brummte Manfred, als die anderen einbooteten. „Meinst du das ernst? Trent kann waffenlos töten? Davon stand aber nichts in seiner Bewerbung.“
Der Major zuckte die Achseln. „Na, irgendwas musste ich Spencer doch erzählen, damit er unsere Kameraden am liebsten heute noch loswerden will, oder? Seien wir lieber froh, dass er so umgänglich war.“
Die beiden Offiziere stiegen ein. Die eigentlich Arbeit begann erst jetzt. Aber Germaine war froh, dass er nun alle seine Kids wieder beisammen hatte.

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Demi-Präzentor Ares Darebi sah Dvensky verzweifelt an. Für den Großgewachsenen Schwarzen, der gewohnt war, über eine ganze Brigade zu kommandieren, ein mehr als ungewöhnlicher Anblick.
„Ich flehe Sie an, Dvensky, überlegen Sie es sich noch mal! Hören Sie nicht auf diese Spinner von Blakes Wort. Verlassen Sie sich für den Schutz des HPGs weiterhin auf meine ComGuards!“
Die Miene des Herrn über eine ganze Welt blieb kalt und wächsern wie das Klima hier auf auf dem Nordkontinent von Bryant.
Darebi versuchte es erneut. „Wir haben den HPG so lange beschützt. Sie wissen, was wir können. Eine lückenlose Kommunikation mit der Inneren Sphäre ist überlebenswichtig – die ComGuards garantieren dafür. Und das schon seit Jahren.
Alle haben Sie im Stich gelassen. Das Vereinigte Commonwealth, die Lyranische Allianz, die Konförderation Capella.
Nur wir sind geblieben.“
Ein kaum wahrnehmbarer Ruck ging durch den Schatun.
Sofort verstummte Darebi in Erwartung einer Antwort.
„Nun, Demi, das stimmt. Sie haben uneingeschränkt Recht. Aber Blakes Wort hat mir etwas angeboten, was ich von ComStar noch nie gehört habe.
Für den Fall eines Angriffs haben sich die BlakeGuards dazu verpflichtet, Übergriffe auf die Bevölkerung zu verhindern.
Kann ich selbiges von Ihnen erwarten, Demi Darebi?“
Die Gedanken des ComGuards jagten sich. So hehr die Worte Dvenskys auch klangen, Schutz der Bevölkerung, es war eine Einmischung. Eine Einmischung in die internen Belange einer eigenständigen Nation.
Zudem mögliche Angriffe nicht gerade unprovoziert passieren würden.
Epsilon Indi und New Home waren wiederholt von Bryants Elitekadern angegriffen und bestohlen worden.
Eine entsprechende Antwort war schon lange überfällig.
„Sie wissen, dass ich das nicht kann. Es wäre eine Einmischung weit über die Neutralität ComStars hinaus.“
`Außerdem´, dachte Darebi, `würde es große Teile deiner Truppen freistellen, wenn wir deine Bevölkerung beschützen. Du könntest deine Angriffe noch weiter verstärken, während die Guards hier mit ihrem Wort gebunden stehen und für deine Verbrechen bezahlen müssen – damit es nicht deine Bevölkerung muss´.
„Dann“, begann der Schatun, „haben wir uns nichts mehr zu sagen, Demi Darebi. Ich erwarte von Ihnen, dass Sie fristgerecht meine Welt verlassen.“
Nur mühsam unterdrückte der ComGuard seinen Zorn. Stattdessen schlug er die weiße Kapuze hoch und salutierte streng. „Sir.“

Als sich der Demi zum gehen wandte, erklang noch einmal die Stimme Dvenksys.
„Ach, Demi, eines noch. Natürlich begrüße ich die Lösung, dass eine Söldnereinheit die HPGs beschützt, während Ihre Guards bereits abgezogen, die BlakeGuards aber noch nicht eingetroffen sind. Die Reibereien zwischen Ihnen erspare ich meiner Heimat gerne.
Aber sagen Sie, warum kommt diese Söldnertruppe ausgerechnet von New Home?“
Darebi drehte sich nicht einmal um. Er lächelte nur unter seiner Kapuze. Eines wusste er genau: Egal, was er sagte, er konnte Dvensky nur in seiner Meinung bekräftigen. „Da gibt es keinen Grund, Sir. Die ComGuards ziehen nun halt früher von New Home ab als von Bryant. Es ist logisch, dass die BlakeGuards also zuerst in New Home einziehen.
Ich dachte, dieses Arrangement würde angemessen sein.
Es hat absolut nichts mit den neuesten Spannungen zwischen den beiden Welten zu tun.“
Darebi konnte beinahe fühlen, wie Dvenskys Blick auf ihm ruhte. Wie sich der Blick geradezu in seinen Rücken, seinen Schädel bohren wollte, um seine geheimsten Gedanken lesen zu können. Aber den Gefallen tat der Guard dem Bryanter nicht.
„Sir.“ Forsch marschierte er aus.
***
Akoluth Delaware trat lautlos aus dem Schatten eines schweren Vorhangs hervor. Seine Rechte ruhte noch immer auf seinem Strahler. Es hatte ihn einiges an Mühe gekostet, den verdammten Ketzer nicht einfach niederzuschießen, aber lehrte Blake in seinen Schriften nicht selbst, dass niemand für ewig verloren war und jedem im Leben zwei Chancen eingeräumt wurden, um den rechten Pfad zu finden?
Kurz zupfte er an seiner Robe, dann ging er zu Dvensky und neigte respektvoll das Haupt. „Blakes Segen mit Ihnen, Herr Präsident.“
Dvensky sah ihn mit kalten Augen an. „Und mit Ihnen Akoluth Delaware. Sind Sie zufrieden?“
Wieder verneigte sich Delaware respektvoll. „Ja, das bin ich. Darebi, dieser unflexible Kommisskopf, hat genauso reagiert, wie ich es erwartet habe. So sieht also ein Mann aus, der den wahren Glauben verloren hat und nun nur noch einen Mech anbetet.
Allerdings…“
Dvensky horchte auf. „Allerdings?“
„Allerdings, Herr Präsident, macht mir wirklich eine Sache Sorgen. Es stimmt, dass wir auf New Home zuerst das HPG übernehmen. Hätte ComStar dies vorgeschlagen, dann würde ich irgendeine Teufelei vermuten. Aber so…
So glaube ich fast, als würden unsere eigenen Wünsche gegen uns selbst geführt werden.“

„Wissen Sie schon, wer das HPG übernehmen wird?“
„Es ist eine relativ neue Einheit. Sie nennt sich Dantons Chevaliers. Eine Verbundwaffentruppe von der Größe eines verstärkten Bataillons. Sie erhielt neulich erst die Aufstufung auf regulär. Sie wird mehr als ausreichend sein, um das HPG zu schützen, bis die BlakeGuards eintreffen.“
Dvenksys Miene blieb starr. Doch Delaware wusste, dass seine Spitze ihr Ziel gefunden hatte. Mehr als ausreichend. Also weit stärker als sie sein musste. Wozu rekrutierte ComStar eine solche Einheit? Steckte da nicht noch weit mehr dahinter?
„Ihre Meinung, Akoluth Delaware?“
„Es dürfte Sie interessieren zu hören, worin der frühere Auftrag der Chevaliers bestand, Herr Präsident.
Sie haben auf dem Gebiet des Geisterbärendominiums draconische Ronin gejagt, die auf sieben Welten die Bärenmilizen in Atem gehalten haben.
Niemand hat erwartet, dass die Chevaliers so schnell erfolgreich sein würden. Am allerwenigsten wir, denn dadurch wurde leider die Kontaktaufnahme unseres heiligen Ordens mit ihrem Anführer unterbunden.“
Dvensky hob eine Augenbraue. „Blakes Wort hat Interessen an der Clansfront?“
„Blakes Wort hat als einziges Interesse das Überleben der Menschheit, Herr Präsident.
Und wenn dies dazu führt, dass es nötig wird, die Clans mit Agenten zu infiltrieren, dann werden wir dies tun.
Wenn es uns dabei gelingt, dem einen oder anderen Clan ein paar schmerzhafte Hiebe zu verpassen, umso besser.
In Zusammenarbeit mit Anatoli Kenda wäre uns dies sicherlich auf Jahre hinaus gelungen. Nun müssen wir erst unsere eigenen Strukturen etablieren.“
„Warum waren die Chevaliers so schnell erfolgreich?“, fragte Dvensky unvermittelt.
„Nun“, ein spöttisches Lächeln legte sich um Delawares Züge, „sie haben den Ronin eine Falle gestellt. Sich verwundbar gezeigt und als offensichtliche Beute dargestellt.
Kenda konnte dem nicht widerstehen und hat dafür einen hohen Preis bezahlt.
Die Chevaliers sind den Ronin sogar bis in ihren Bau gefolgt. Dies war ihr Ende.“
Wieder hob Dvensky eine Augenbraue.
Delaware nickte. „Und diese Einheit, Herr Präsident, ist nun auf dem Weg hierher. Wir sollten sie im Auge behalten.“
Dvensky starrte den Blakeist an. „Wir haben keinerlei Anhaltspunkt zu glauben, dass die Chevaliers sich gegen Bryant richten werden.“
„Wir haben aber auch keinen Anhaltspunkt dafür, daß sie es nicht tun werden, Herr Präsident, wenn ich dies höflich anmerken darf.“
Die Miene Dvenskys wirkte, als wäre sie aus Stein gemeißelt worden.
Delaware war zufrieden. Er hatte erfolgreich Zweifel in seinem Herzen gesät. Schon bald würde diese seinem Orden zum Vorteil gereichen.
„Herr Präsident.“ Delaware verneigte sich und zog sich leise zurück.

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1.1.3065
Outreach, Harlech,
Kaserne der Chevaliers:

„Also, meine Herren, ich muss ja wohl nicht betonen, dass letzte Nacht nicht gerade ein Ruhmesblatt für die Chevaliers war, insbesondere für den Wachzug! Wenn Mr. Kleinweich nicht seinen Laptop mit unserem allgemeinen Computersystem kurzgeschlossen und einige Sicherungen eingebaut hätte, dann wäre der Einbruch in unsere Kaserne nicht einmal entdeckt worden!“ Major Danton schritt im Besprechungszimmer auch und ab, unfähig, seiner brodelnden Emotionen Herr zu werden. „Dabei muss ich mich jetzt bei Willem entschuldigen, er wollte immer bessere Sicherheitsprogramme, aber ich dachte, der Wachzug müsste ausreichen! Wie auch immer, Willem ist schon dabei, die Sachen durchzusehen, ob und welche Dateien gestohlen oder gelöscht wurden. Was mich zum nächsten Punkt bringt! Leutnant Dukic, Master Sarge Metellus!“ Danton fixierte die Angesprochenen einige Sekunden lang, ehe er weiter sprach. „Ich möchte, dass sie zusammenarbeiten und versuchen, soviel wie nur möglich über diesen Überfall in Erfahrung zu bringen. Spurensuche, Vernehmungen, was immer auch dazu gehört! In einer Woche möchte ich einen Bericht!“
Unbehaglich rutschte Second Lieutenant Dukic auf seinem Platz herum. „Sir, wenn ich…“
„Überfordert Sie dieser Auftrag, Lieutenant?“
„Nein, Sir, ich meine nur…“
„Master Sergeant Metellus, fühlen Sie sich überfordert oder meinen Sie irgend etwas?“, fragte Danton barsch.
Der Marianer straffte sich. „Nein, mein Imperator.“
„Gut. Der Befehl bleibt bestehen. In einer Woche spätestens habe ich den Bericht. Für diesen Zeitraum haben Sie meine Erlaubnis, Ihre Arbeit an Ihre Stellvertreter zu delegieren.
Wenn Sie zwei den Bericht früher vorlegen können, bin ich auch einverstanden.“
Danton sah beiden Männern in die Augen. Beide nickten schliesslich.
„Gut.
Sergeant-Major MacLachlan, Sie haben mehrere Verletzte und zwei Tote in der Einheit. Um Terry Koszarek tut es mir besonders leid. Der Mann war nicht nur Ihr Stellvertreter, er hatte auch großes Potential. Und mit Corporal Williams fehlt uns nun auch noch der Führer des Ersten Trupps.
Ich habe bereits den Einstellungsstopp aufgehoben und die beiden Stellen neu ausgeschrieben.
Ich hoffe, wir kriegen so kurz vor unserem Einsatz einen wenigstens halbwegs vernünftigen Ersatz für diesen guten Unteroffizier.
Ich habe außerdem mit Lieutenant Harris gesprochen. Juliette?“
Die Angesprochene stand auf. „Was die Verwaltung angeht, werden die Vorgänge während der Neujahrsnacht als Kampfhandlung gewertet. Es ist vielleicht nur ein kleiner Trost, aber die Familie des Sergeants bekommt aus dem Hinterbliebenenfond der Chevaliers die volle Rente und den Einsatzzuschlag.
Gleiches gilt natürlich für Corporal Williams.“ Sie setzte sich wieder.
Germaine nahm den Faden wieder auf. „Wie gesagt, ich versuche, möglichst gute Leute für Ihren Zug zu kriegen, Sergeant.“
Er sah zu Stabsärztin Belinda Wallace herüber, welche die medizinische Abteilung der Chevaliers anführte. „We geht es den Verletzten, Doc?“
Wallace erhob sich. „PFC Koopmans kriegen wir definitiv wieder hin. In einer Woche darf sie aufstehen und nach einem Monat Aufbautraining kann sie wieder eine Waffe in die Hand nehmen und zu ihrem Trupp zurückkehren. PFC Carlton habe ich heute Morgen wieder für leichten Dienst tauglich geschrieben. Der Durchschuß hat sich nicht entzündet.
Corporal Chun hat eine leichte Gehirnerschütterung von dem Versuch, dem Schwebepanzer mit einem beherzten Sprung gegen die Hangartür aus Stahl auszuweichen. In einer Woche ist er wieder auf Damm.
Rekrutin Szturik wird ebenfalls in einer Woche wieder leichten Dienst verrichten können. Die Kugel hat ihren Arm nur angekratzt und die Elle angebrochen. Nichts besonderes.
Es hätte vom medizinischen Standpunkt wesentlich schlimmer kommen können.“
Germaine sah zu Nagy Isthvan herüber.
Der MeisterTech erhob sich und sagte: „Wään, Kommaundörr errlauben, meine Tächs hauben die beiden Mächss und den Heli bereits wieder aubgeholllt. Aulle drei sind einsautzberäät.“
„Nur mein Pegasus ist noch interniert“, beschwerte sich Dolittle lautstark. „Das verzögert das gesamte Training meiner Einheit. Wie soll ich denn das Zusammenspiel meiner Ari mit den schnellen Jagdschwebern trainieren, wenn mir einer der Schweber fehlt? Und dann müssen wir ihn auch noch zusammenflicken, Cheeeef, je früher wir ihn wiederkriegen, desto besser. Außerdem ist eine Panzercrew ohne Panzer sehr launisch.“
„Kann ich mir vorstellen. Überstellen Sie einen Teil Ihrer Leute Captain Peterson für eingehendes Schieß- und Nahkampftraining, Doc Dolittle. Das dürfte einiges überbrücken. Ich denke, Sergeant Decaroux wird sich Ihrer Panzerfahrer gerne annehmen.“
Der angesprochene blonde Hüne grinste leicht.
„Was uns zu Ihnen bringt, Sergeant Rebecca, Sergeant Hawk und Corporal Finn. Sie haben letzte Nacht sehr gute Arbeit geleistet.
Wie Sie wissen habe ich der Polizei versprochen, Sie auf dem Gelände zu internieren. Nun, ich pflege mein Wort zu halten. Aber das Gelände ist natürlich groß. Sie dürfen sich ab sofort frei auf dem Kasernengelände bewegen, sowie auf dem Schießständen. Sie dürfen Ihre Fahrzeuge weiterhin führen, sind aber vom Wachdienst befreit.
Ich verlasse mich auf Ihr Ehrenwort, dass Sie Ihre Aufgaben in der Einheit weiterhin wahrnehmen, das Gelände aber nicht verlassen.“
Die drei nickten.
„Wenn Sie nicht mehr haben, meine Damen und Herren, ist die Besprechung beendet!“

Die Offiziere, Abteilungsleiter und Unteroffiziere gingen auseinander, nur Captain Scharnhorst blieb noch. Mit zweifelnder Miene betrachtete er seinen Vorgesetzten. „Germaine, hältst du das für eine gute Idee? Dukic und Metellus sind doch wie zwei unterkritische Massen. Wenn du sie zusammenführst, werden sie eine kritische, die nur darauf wartet, zu explodieren!“ Danton warf sich auf einen Stuhl. „Ich hoffe, die zwei sind Profi genug, um zusammen zu arbeiten, Manfred. Wenn nicht, dann ist es besser, jetzt Bescheid zu wissen. In diesem Falle kann ich sie nicht in meiner Einheit brauchen! Ich würde sie nur ungern verlieren – Dukic ist ein verdammtes Genie, wenn es um Strategie geht, und Metellus ein Ass in Taktik. Aber besser ohne die Beiden, als dass im Gefecht ein Streit ausbricht.“ Scharnhorst lächelte verzweifelt. „Du willst dich von beiden trennen, wenn sie versagen? Nicht nur von einem?“ Plötzlich wurde Dantons Gesicht hart, steinern - was bei ihm eher selten vorkam. „Ich kann NIEMANDEN brauchen, der nicht mit ALLEN, die ich einstelle, arbeiten kann. IST DAS KLAR, Manfred?“ Darauf gab es für Manfred Scharnhorst nur eine Antwort. „Glasklar, Major! Aber...“ „Ich auch“, unterbrach Danton. „Ich hoffe auch, dass sie zusammen arbeiten können!“
Nachdenklich rieb sich Germaine Danton den Nasenrücken. „Verdammt. Ich brauche sie alle beide.“
Scharnhorst nickte.

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12.08.2003 12:17 Ace Kaiser ist offline E-Mail an Ace Kaiser senden Beiträge von Ace Kaiser suchen Nehmen Sie Ace Kaiser in Ihre Freundesliste auf
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Der vierte Januar 3065 brachte wenig erfreuliches für Germaine und die Chevaliers.
Zwar waren die Mechs wieder im Besitz der Einheit. Zwar hatten sie auch den Heli von Kitty wieder bekommen. Zwar würde der Pegasus-Schwebepanzer bald folgen.
Aber zwei Mann waren tot, mehrere verletzt.
Die mussten ersetzt werden, und das so schnell wie möglich. Germaine Danton hatte es zuletzt gesehen, wie sehr die allgemeine Stimmung gegen die Chevaliers geschwenkt war.
Die letzten Bewerbungen, mit denen sie die Reihen hatten schließen können, waren geradezu spärlich geflossen. Es hatte letztendlich gereicht, gut, aber er machte sich wenig Hoffnungen, die immens großen, gerissenen Lücken erneut schließen zu können. Nicht auf Outreach. Vielleicht auf New Home, wo die Chevaliers weder auf ihrer Silvesterparty angegriffen noch auf offener Straße das Opfer einer versuchten Vergewaltigung wurden.
Und der normale Bürger, nun, es hatte was von vorauseilendem Gehorsam, dass die Chevaliers mehr und mehr geschnitten wurden.
Das Leben der Söldnereinheit verlagerte sich mehr und mehr in die Kaserne. Urlaubsanträge wurden schon lange nicht mehr gestellt.
Ausgang bis zum wecken kaum noch genutzt.
Die Sache hatte eine gute und eine schlechte Seite. Die gute war, dass dieser permanente Druck die Soldaten zu einer effektiven Einheit zusammenschweißte.
Die schlechte war, dass Germaine ernsthaft überlegte, Outreach den Rücken zuzukehren und das nächste Mal einen Kontrakt auf Galatea zu suchen.
Nach der Bryant-Sache würden sie sowieso direkt in den ARD-Kordon aufbrechen, aber sobald dieser Kontrakt ausgelaufen war, standen sie vor der Frage, ob ein Jahr Kampf gegen die Jadefalken ein Vierteljahr Kampf für Clan Geisterbär vergessen machen konnte.

„Germaine? Die Wache meldet einen Bewerber für die Infanterie.“
„Ist gut, Engel. Sobald er im Stab ist, schick ihn rein. Und mach mir doch noch mal eine Kanne mit der leckeren Rostocker Mischung. Immer nur New Avalon wird auf die Dauer zu eintönig.“
Ein Bewerber. Damit hatte Germaine nicht gerechnet, zumindest nicht so schnell. Sein Blick ging durch das Büro. Die Einbrecher hatten verdammte Arbeit geleistet, aber die Techs der Chevaliers hatten ihr Bestes gegeben, um die Verwüstungen im Stabsgebäude und vor allem hier in seinem Büro zu flicken. Das Ergebnis war, dass der Schreibtisch im Moment nur aus der Platte bestand und sämtliche Unterlagen in Kisten hinter ihm lagerten. Germaine drehte den Chefsessel und suchte nach dem Raster der Infanterie.
„Er ist jetzt da“, meldete Cindy.
„Soll reinkommen.“

Die Tür ging auf und Germaine fand den Raster. Er drehte sich wieder mit dem Sessel um und musterte den Eintreffenden.
„Nun, wie ich höre, suchen Sie Arbeit?“ `Und das bei den Chevaliers. Bist du verzweifelt oder neu angekommen´?
„Ja, Sir. Hier sind meine Papiere, Sir.“
Der mittelgroße Mann mit dem weißblonden Haar reichte Germaine einen Stapel Unterlagen sowie einen versiegelten Umschlag.
Kurz musterte der Major das Gesicht seines Gegenübers. Es war recht weich, ihm fehlten jegliche kantige Züge. Ein kurzes Lächeln huschte über sein Gesicht, als er daran dachte, dass der Mann, laut Unterlagen Markus van Roose, sehr schnell die Aufmerksamkeit der ledigen weiblichen Chevaliers auf sich lenken würde. Falls Germaine ihn nahm.
Die Unterlagen waren sehr interessant und zeugten davon, dass er es mit van Roose nicht mit einem Anfänger zu tun hatte.
Die Bewertung im versiegelten Umschlag ließ Germaine kurz mit der Stirn runzeln. Der Sergeant musste schlechte Erfahrungen mit Vorgesetzten gemacht haben, wenn er die Sicherheit seiner Untergebenen über den Befehl eines Offiziers gestellt hatte.
Ein guter Offizier kümmerte sich um seine Leute. Aber er wusste auch, dass er sie manchmal einer Gefahr oder sogar dem Tod aussetzen musste, damit die Einheit überlebte.
Germaine überlegte kurz. Das Gesicht kam ihm irgendwie bekannt vor, aber er konnte es nicht einordnen.
„Was wissen Sie über die Chevaliers, junger Mann?“, fragte Germaine geradeheraus.
Markus von Roose grinste leicht. Ungefragt setzte er sich und begann zu erzählen. Zuerst was er an Fakten über die Einheit wusste. Danach die Gerüchte, die er für wahrscheinlich genug hielt um wahr zu sein. Danach die Gerüchte, die so verrückt waren, dass sie stimmen konnten – aber es seiner Meinung nach nicht taten.
Germaine nickte, grunzte bestätigend und nickte.
„Na, dann wissen Sie ja, worauf Sie sich bei den Chevaliers einlassen.“
Markus von Roose lächelte erneut. „Ja, Sir. Das weiß ich. Es ist ein sehr glücklicher Zufall, dass ich ausgerechnet auf die Chevaliers gestoßen bin.
Wenn Sie mir die Bemerkung gestatten, Sir, ich denke, ich passe gut in Ihre Einheit.“
Der Major dachte kurz nach.
„Beim Überfall in der Silvesternacht wurde einer meiner besten Leute getötet. Sergeant Terry Koszarek war nicht nur ein guter Soldat. Ich habe ihn auch zu meinen Vertrauten gezählt.
Das sind verdammt große Fußstapfen, in die Sie da rein treten.
Zudem war Koszarek stellvertretender Zugführer von Sergeant Major MacLachlan.“
„Heißt das, Sie nehmen mich?“
„Das heißt, ich habe gar keine andere Wahl. Sie sind das allerbeste, was ich für diesen Posten kriegen kann. Ich wäre ein Idiot, Sie wieder gehen zu lassen.
Cindy, bring bitte einen Standard-Vertrag. Sergeant bei der Infanterie. Bezahlung regulär mit Prämien.
Je nachdem wie gute Leistungen Sie bringen, desto höher wird Ihre Besoldung werden.
Auf gute Zusammenarbeit, Sergeant van Roose.“
„Auf gute Zusammenarbeit, Major Danton.“
***
„Das wäre alles, AsTech Myers!“ Zdenek Dukic legte seinen Schreibstift auf den Tisch. „Sagen sie bitte AsTech Harlan, wir wollen ihn in einer Stunde sprechen. Danke für ihre Offenheit!“ AsTech Myers ging erleichtert, und Dukic massierte mit den Fingern seine schmerzenden Schläfen. „Das gefällt mir nicht, Decius Caecilius! Diese Leute, die wir hier unter Druck setzen, sind überwiegend, wenn nicht alle Unschuldig. Und wir dringen in ihr Privatleben ein, sezieren alles, was sie getan haben, nehmen ihnen einiges, sogar alles von ihrer Würde!“ Verwundert blickte Metellus von seinen Notizen auf.
„Ja, ja, Master Sarge. Es ist notwendig. Aber es muss mir keinen Spaß machen – und es macht mir ebenso wenig Freude wie ihnen – nehme ich an!?“
Metellus brummte. „Natürlich macht es keinen Spaß! Ich wundere mich nur über ihre Aussage, weil ...“
„Weil ich sonst ein verdammtes A...hloch bin, der seinen Männern zu viel zumutet? Heilige Sch...e! Haben sie schon einmal einen Mann verloren, nur weil er zu wenig vorbereitet war und ein Vorgesetzter hat befunden, er wäre es? Und obwohl Sie es besser wissen, stellen Sie die Person in die Feuerlinie?“
Metellus bleckte die Zähne. „Mehr als einmal, Leutnant Dukic. Mehr als einmal! Noch nicht einmal richtig die Ausrüstung ausgefasst, und schon in der ersten Linie stehend! Ein wahres Wunder, dass es nicht mehr waren!“
Dukic blickte auf. „Aber – als Unteroffizier waren sie doch nicht direkt dafür Verantwortlich!“ Metellus knabberte an seinem Schreibstift. „Ich war Primus Pilum in der marianischen Legion. Das übersetzt man mit ‚erster Speer’ und bedeutet, dass ich die Legion kommandierte. In der Legion gibt es nicht so viele Offiziere, nur den Feldherrn und seine Legaten. Und die Legaten sind mehr oder weniger die Boten des Feldherrn. Er sagt, WAS wir tun müssen, und ich befehle, WIE es getan werden soll. Die Zenturionen sind alles ‚nur’ Unteroffiziere.“
Dukic musterte Metellus mit neuem Respekt. „Dann haben Sie einen Job gemacht, der in der FIS einem Offizier zukommt?“
Der Marianer quälte sich ein Lächeln ab. „Nein, Lieutenant, in der FIS machen Offiziere Unteroffiziersarbeit!“
Trotz quälender Kopfschmerzen lächelte Dukic zurück. „Nun, dann wissen sie ja, was ich meine!“ Metellus warf seinen Stift nun auf den Schreibtisch. „Ja, Leutnant. Trotzdem – wenn sie ihren Männern ab und zu ein Lob zukommen lassen könnten, natürlich nur, wenn sie es sich verdienen, und weniger brüllen würden – die Leute legten (beachten sie bitte den Konjunktiv), also, sie legten sich viel mehr ins Zeug. Wir nannten das Zuckerbrot und Peitsche! Nicht nur das eine oder das andere – aber in Kombination funktioniert es wirklich gut. Und jetzt entschuldigen sie mich bitte, Lieutenant, meine Augen bekommen schon einen Gelbstich. Soll ich Ihnen nachher vom Automaten einen Kaffee oder so mitbringen?“
Dukic kniff die Augen zusammen. „Bitte! Und Sarge – Danke! Ich werde mir Ihre Argumente durch den Kopf gehen lassen!“
An der Tür drehte sich Metellus noch einmal um. „Und ich werde im Auge behalten, dass Sie um das Beste für ihre Männer bemüht sind!“

7.1.3065
Outreach, Harlech,
Kaserne der Chevaliers

„Also, meine Herren, was haben Sie für mich?“ Germaine saß gespannt in seinem Sessel und musterte seine Offiziere.
Dukic und Metellus blickten sich an, und der Lieutenant nickte. „Nicht sehr viel, Major. Wir haben alle Spuren untersucht und alle Mitglieder der Chevaliers vernommen. Nichts! Keine goldene Pistolenkugel, kein in die Wand geritztes ‚C’ oder ähnliches ...“
„Sie wissen schon, Sarge, dass der ‚lone Fibie’ und der ‚Corvo’ nur Comic-Helden sind!?“, unterbrach Captain Peterson den Marianer.
„Der Master Sergeant ist sich dessen bewusst!“, knurrte Dukic. „Aber scheinbar gibt es hier Leute, die Ironie nicht einmal erkennen, wenn sie ihnen ans Bein pinkelt!“
Alle blickten erstaunt auf Zdenek Dukic. Der Leutnant ergriff Partei FÜR den Master Sergeant – und das einem Offizier gegenüber.
Nur Danton strich sich über seine Bartstoppeln. Irgendwann musste er sich entscheiden. Weiter glatt rasiert – oder einen Bart stehen lassen. Mit Bart sähe er vielleicht würdevoller aus, andererseits – egal. Befriedigt registrierte er, dass die Feindschaft zwischen Dukic und Metellus zu schlafen schien.

„Wie der Master Sergeant bereits ausführte, haben wir leider keine hieb- und stichfesten Spuren oder Beweise finden können. Wir wissen nur, WIE es geschehen ist und WARUM. Wir fanden heraus, auf welchem Weg die Einbrecher die Kaserne betraten und wie sie sie wieder verlassen konnten. Das Warum ist ziemlich Augenscheinlich. Es ging dabei wohl eher um Diebstahl, die Löschungen waren nur dazu da, Mr. Kleinweich zu beschäftigen, damit die Dateien überspielt werden konnten. Wäre das Eindringen unbemerkt geblieben, wäre es aller Wahrscheinlichkeit nur beim Diebstahl geblieben – und wir hätten vielleicht nie etwas davon bemerkt.“
Metellus nickte. „Wir sind auch ziemlich sicher, dass die Einbrecher keinerlei Hilfe von Innen hatten – unsere Leute sind allesamt Unschuldig. Leider war auch nie eine Bestechung geplant, denn niemand ist an irgendjemand heran getreten, um etwas in dieser Richtung zu versuchen! Auch hier, keine Spuren! Es waren Profis am Werk!“

Major Danton nickte. „Dann haben wir also wirklich nichts! Na schön, dann...“
„Bei allem schuldigen Respekt, Sir!“ Dukic erhob sich halb aus dem Sessel. „Wir haben doch etwas, wenn auch nichts Beweisbares!“
„Oh!“ Germaine blickte erfreut auf. „Dann fahren sie bitte fort, Leutnant!“
Dukic verneigte sich dankend. „Der Sarge und ich sind uns einige, dass das WIE und das WARUM zum WER führen könnte, wenn wir .... wie nannten sie es gleich, Sarge?“
„Occams Rasiermesser, Lieutenant. Wer mit dieser Theorie nicht vertraut ist, sie besagt, dass die einfachste Erklärung, die alle Eventualitäten abdeckt, auch die wahrscheinlichste ist. Deduktive Logik, wie sie auch Mister Holmes benutzte. Und wie dieser so schön sagte: ‚Wenn wir alle Unmöglichkeiten ausschließen, so ist der Rest das Richtige.“
„Das klingt gut. Und wohin hat sie diese Logik geführt?“ Major Danton lächelte wirklich erfreut. Sein Plan war wieder einmal aufgegangen, die Chevaliers würden keinen Mann an einen persönlichen Streit verlieren. UND die zwei hatten – sozusagen als Draufgabe – zumindest eine Theorie anzubieten. Mehr, als er geglaubt hatte, aber weniger als erhofft! Nun, man konnte nicht alles haben.

„Es bleiben nach unserer Meinung nur zwei wahrscheinliche Szenarien übrig. Entweder, jemand will uns einer Rache wegen ans Leder oder – das Geheimnis unseres nächsten Auftrages ist keines mehr! Tut mir leid, alles andere wäre zu weit hergeholt, aber vielleicht fällt ja einem der Herren an diesem Tisch noch eine Variante ein, auf die wir nicht gekommen sind!“ Metellus zuckte mit den Schultern. „Der Lieutenant und ich haben uns das wirklich gut überlegt. Aber – nobody is perfect! Das war’s von uns, Major. Tut uns wirklich leid, dass wir trotz unserer Bemühungen nicht mehr herausgefunden haben!“
Danton atmete tief durch. „Danke, meine Herren! Mir auch, aber – niemand kann Spuren finden, die nicht da sind!
Nun macht es sich bezahlt, dass wir die eigentlichen Daten unseres bevorstehenden Einsatzes nicht in unseren Computern abgelegt haben.
Was mir gerade einfällt, meine Herren, haben die Techs unter MeisterTech Nagy die Untersuchung des Ultraleichtfliegers, mit dem die Diebe eingedrungen sind, abgeschlossen?“
Der Marianer nickte. „Ja, Sir.“
„Gut. Dann falten Sie ihn zusammen. Das Ding ist mit einer Antistealthbeschichtung und diversen elektronischen Spielzeugen ausgestattet, richtig?
Ich will, dass Sie das Ding auf Vordermann halten. Danach übergeben Sie es dem Zug von MacLachlan. Sein neuer Sarge soll ein paar Mann darauf üben lassen.
Ich habe irgendwie so eine Ahnung als könnten wir das Ding noch gebrauchen.
Weiter im Text. Wie läuft die Zusammenarbeit mit den Thunder Frogs? Es wird hier ja alles etwas eng, mit zwölf zusätzlichen leichten Mechs…“

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17.08.2003 12:13 Ace Kaiser ist offline E-Mail an Ace Kaiser senden Beiträge von Ace Kaiser suchen Nehmen Sie Ace Kaiser in Ihre Freundesliste auf
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Themenstarter Thema begonnen von Ace Kaiser
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Germaine Danton saß an seinem Schreibtisch in der ROSEMARIE. Trotz der für Landungsschiffen üblichen Enge hatte der Anführer der Chevaliers stets seinen eigenen Raum. Diesmal aber war es noch etwas enger als sonst, da die Söldner diesmal auch ihren Outreach-Stab mitgenommen hatten. Dies bedeutete, er teilte sich sein geliebtes Büro mit seiner Sekretärin Cindy.
Die schlanke Frau kannte ihren Chef in- und auswendig. Deshalb war es ihr ein leichtes, ihrem Boss nicht mehr als unnötig aufzufallen, obwohl sie hier kaum besser als gestapelt waren.
Ein lauter Fluch ließ Cindy in ihrer Arbeit verharren. Wortlos griff sie hinter sich und schenkte eine neue Tasse Kaffee ein, die sie ihrem Chef vor die Nase setzte.
Ohne aufzusehen griff Germaine zu und nahm einen tiefen Schluck. „Na, das fällt diesen Weißkutten ja früh ein“, brummte er. Solange die ROSEMARIE, die BOREAS und die SKULLCRUSHER noch im Anflug auf das Sprungschiff waren, welches sie von Outreach nach New Home bringen sollte, herrschte die normale Schwerkraft von einem Gravo auf den Schiffen. Das war auch gut so. Denn der Chef der Chevaliers hasste Schwerelosigkeit.
„Was fällt den Weißkutten früh ein?“, fragte Cindy und machte sich darauf gefasst, sich einen längeren Monolog über die Praktiken des Ordens Comstars anhören zu müssen.
„Na, das hier. Da fällt denen ein, dass wir doch einen Wachhund brauchen. Und natürlich nicht irgendeinen, sondern einen Veteran von Tukkajyid.
Und als wenn das noch nicht genug wäre, schicken sie ihn direkt nach New Home, anstatt zu uns nach Outreach. Na toll.“
„Es ist ja nicht gerade so, als würden wir gerade abfliegen, oder, Germaine?“, spottete Cindy leise.
Der Chef der Chevaliers brummte nur als Antwort.
„Und es ist ja auch nicht so, als wäre der ganze Auftrag nicht mit der heißen Nadel gestrickt, oder?“
Ein Schmunzeln huschte über Germaines Züge.
„Da!“, sagte Cindy und lächelte.
„Was, da?“
„Da, du hast gelächelt.“
„Das“, dozierte der Major, „soll ab und an vorkommen.“
„Ja, aber man braucht keine zwei Hände, um sie zu zählen.“
„Sehr witzig.“ Germaine schmunzelte erneut. „Okay, okay, du bist schuld. Du hast meine schlechte Laune auf dem Gewissen. Dabei hätte ich sie bitter nötig gehabt.
Denn der Kontaktoffizier ist noch eines der kleineren Probleme.“
„Schmerzt die Verletzung aus dem Manöver noch?“
„Nein, das ist es nicht, Cindy. Ich habe nur das Gefühl, dass sich die schlechten Nachrichten regelrecht häufen, je näher der Auftrag rückt.
Wir konnten zwar den Arrest für Finn, Rebecca und Kitty aufheben, nachdem die Richter eine Entscheidung getroffen haben. Aber wir haben weder den Angreifer der Silvesternacht erwischt noch den Auftraggeber ausfindig gemacht.
Ich habe Al drauf angesetzt, aber er hat kaum etwas herausbekommen. Ich höre immer nur eines von ihm: Es sind Profis. Die Vermutung liegt nahe, dass New Home oder Bryant etwas über uns erfahren wollten. Aber wie passt das mit Leuten zusammen, die man eher bei Lohengrin oder dem MI6 vermutet?“
„Nicht nur die Lyraner und die Davies haben gute Leute.“
„Da hast du wohl Recht. Aber ich behalte die Sache im Hinterkopf.“
„Hm. Hast du noch mehr Probleme?“
„Ich habe Al auch auf die versuchte Vergewaltigung angesetzt. Ich weiß, dem Mädchen hilft das nichts. Rache ist auch nie eine gute Idee. Sie wird so schnell schal.
Aber ich kann nicht tolerieren, dass jemand glaubt, die Chevaliers wären Freiwild.“
„Aber er hat nichts gefunden, richtig?“
Germaine lehnte sich zurück und grinste. „Nein, hat er nicht.“
„Und warum bist du dann so zufrieden?“
„Hm“. Der Major wischte sich das Grinsen aus dem Gesicht. Ernst antwortete er: „Al hat da so seine Kontakte. Einer seiner Geschäftskontakte verwaltet ab sofort fünftausend C-Noten von meinem Konto.“
Cindy starrte Germaine verblüfft an. „Du hast ein Kopfgeld auf die Vergewaltiger ausgesetzt?“
„Ja, das habe ich. Findest du das moralisch verwerflich?“
„Nein, das ist es nicht. Ich finde es nur moralisch verwerflich, dass Patrick nicht alle erwischt hat. Gut, dass du das nachgeholt hast.“
Germaine nickte und widmete sich wieder seiner Arbeit. „Na, das ist doch mal erfreulich. Hier sind die Werte von Peterson. Bishop und seine Pioniere sind mit dem Gerät vertraut und einsatzbereit. Ich weiß zwar nicht, ob wir Fertigfaltstraßen brauchen werden, aber es ist immer gut, für alle Eventualitäten gerüstet zu sein.“
„Wir werden das Bergegerät noch dringend brauchen. Vielleicht auch die Minenräumer.“
„Das will ich nicht hoffen. Ich wollte mich eigentlich auf das Minenlegen beschränken.“
„Hm“, machte Cindy. „Wie sieht es weiter aus? Sind die Panzerfahrer bereit?“
„Natürlich. Dolittle hält seine Leute immer auf Bereitschaft. Er dreht es nur so dass sie meinen, es freiwillig zu tun. Und bevor du fragst, ja, auch die Mechs sind bereit.
Die Hammerlanze mit den Elis sind eine tödliche Mischung. Ich habe lange drüber nachgedacht, und ich denke McHarrod kriegt seine Chance.“
Cindy zwinkerte, bis ihr bewusst wurde, dass der Boss mal wieder abrupt das Thema gewechselt hatte. „Wie immer keine Notizen?“
Germaine nickte. „Wir dürfen uns keine Angriffsfläche erlauben. Wenn wir auf Bryant sind, werden wir unter dem permanenten Verdacht des Shatun stehen. Er hat die Macht und sicher auch die Gelegenheit, uns jederzeit festzusetzen. Wir müssen ihn nicht noch unnötig bestärken und ihm Beweise in die Hände spielen.
Wir haben mit ComStar einen mächtigen Trumpf in der Hinterhand. Aber wir wären nicht die erste Einheit, die der Politik und ihrer eigenen Dummheit geopfert werden würde.“

Cindy runzelte die Stirn. „Hier, die Notiz hat mir Juliette hochgereicht.“
Juliette Harris, die Stabschefin der Chevaliers hatte für die Dauer der Reise Station im Mobilen HQ bezogen und koordinierte von dort die Reise der Chevaliers. Sie war ein wahres Organisationstalent und hatte Germaine bereits zur Seite gestanden, als er noch Captain bei Team Stampede gewesen war. Bevor die Einheit zusammengeschossen worden war und er die Chevaliers aus dem Boden gestampft hatte.
Germaine nahm den Zettel entgegen und warf einen kurze Blick drauf. „Ja, die Barauszahlung habe ich unterschrieben. Und?“
„Germaine, Juliette wundert sich, dass du Al außerplanmäßig zwanzigtausend C-Noten zugeschrieben hast. Ehrlich gesagt, sie als deine Stabschefin und ich als deine Sekretärin würden gerne wissen, was das zu bedeuten hat.“
Der Major schmunzelte. „Das ist der Ausbildungsfonds für die Ausbildung des Erstgeborenen des Sohn des Bey.“
„Erzähl das jemandem der sich die Schuhe mit einem Exoskelett zuschnürt, Germaine. Also, warum hat er soviel Geld erhalten?“
Er seufzte und sah seine Sekretärin an. „Also. Es ist doch so. Wir fliegen in die Chaosmark, richtig? Und New Home ist nicht nur Teil der Chaosmark, nein, Bryant überfällt diese Welt und Epsilon Indi regelmäßig. Ich erwarte auf diesem Planeten nur einen kurzen Zwischenstopp ohne große Probleme. Da unser Ziel auf Bryant liegt, müssen wir auch auf diese Welt unsere Aufmerksamkeit lenken.“
„Das ist noch keine Antwort, Germaine“, tadelte Cindy.
„Gemach, Gemach, ma Petite, je vais finir. Also, kurzer Aufenthalt auf New Home, wir klatschen uns ab mit den BlakeGuards und weiter nach Bryant, wo wir einen brandgefährlichen Geheimauftrag haben, der direkt unter der Nase eines sehr misstrauischen und gewaltbereiten Herrschers stattzufinden hat. Mit Als Hilfe plane ich…“
„Eine Täuschung wie gegen Kenda? Mir ist jetzt nicht ganz der Zusammenhang klar. Oder soll er wieder Luxusartikel kaufen, um sie unter die hiesige Bevölkerung zu bringen?“
„Das wird er sowieso machen“, schmunzelte Germaine. „Das hat nichts mit den zwanzigtausend zu tun. Nein, das Geld ist für etwas anderes gedacht. Er wird auf New Home seine Kontakte als Händler nutzen um… Nun, er wird mit dem Geld Informationen kaufen.“
„Was, bitte?“ „Informationen. Und nach Möglichkeit Informationen, mit denen Dvensky was anfangen kann.“
„Was, bitte?“ „Und wenn die Kacke am dampfen ist, dann verkaufen oder schenken wir Dvensky diese Informationen, um von uns abzulenken. Soweit der Plan.“
„Du greifst aktiv in die Politik ein? Und verdammt noch mal, du lieferst einen Planeten an einen Nachbardespoten aus?“
„Wenn du es so sehen willst, Cindy… Ich sehe es eher so, dass mir meine Einheit wichtiger ist als eine Information, welche der Schatun sowieso bekommen wird, nur eben Monate später. Wir bieten sie einfach frischer an.“
„Machen wir es uns hier jetzt nicht etwas einfach? Ich meine, einen Union auf einem Stern Jadefalkenmechs landen zu lassen war schon eine verrückte Idee. Aber vor Dvenskys Augen eine Mission wie die Bergung des Satelliten zu veranstalten und ihn mit den frischesten Nachrichten von New Home abzulenken ist…“
„Ja?“
„Wenn ich es mir genau überlege, einfach genial.“
„Danke“, brummte Germaine und widmete sich wieder der Arbeit.
„Ach, übrigens, wie war das gleich noch mal, Olliver Mehigaro hat eine Qualifikation als Mechkrieger?“
„Wie kommst du jetzt darauf, Germaine?“
„Nicht so wichtig. Stimmt das?“
„Nein. Er ist ein passabler Pilot, aber er könne keinen Barghest treffen, der ihm auf die Gauss geschnallt wird. Wir haben Tests mit ihm gemacht. Er hat ein verteufelt schlechtes räumliches Sehen. Na, wenn er auf seine Brillengläser klettert, kriegt er ja auch Atemnot wegen der dünnen Luft.“
„Aber die Mechführung ist in Ordnung? Das werde ich mir merken. Irgendwann wird diese Information sehr nützlich sein.“
„Hoffentlich nicht bereits auf New Home.“ Cindy warf Germaine einen skeptischen Blick zu und schenkte Kaffee nach.

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31.08.2003 22:53 Ace Kaiser ist offline E-Mail an Ace Kaiser senden Beiträge von Ace Kaiser suchen Nehmen Sie Ace Kaiser in Ihre Freundesliste auf
Alexander Kaiser
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Nachdenklich nippte Germaine Danton an seinem Kaffee. Den Chevaliers, seiner Einheit standen unruhige Zeiten bevor. Seit dem Überfall in der Silvesternacht hatte Germaine den Gedanken abgelegt, dass dieser Auftrag auch nur annähernd einem Spaziergang gleich kommen könnte.
Es war ohne weiteres möglich, dass es ein einziges, großes Fiasko wurde. Die Vernichtung der gesamten Einheit. Und ihm oblag es, genau das zu verhindern.

Solange sie auf dem Flug zum wartenden ComStar-Sprungschiff waren, welches sie vom Nadirsprungpunkt nach New Home bringen würde, herrschte an Bord eine gefühlte Schwerkraft, die in etwa einem Gravo entsprach, also einfacher Erdschwere.
Sobald die ROSEMARIE, die BOREAS und die SKULLCRUSHER am ComStar-Invasor angedockt hatten, würde freier Fall vorherrschen – im Volksmund auch Schwerelosigkeit genannt.
Dann würde Germaine seine große Keramiktasse gegen eine Trinkschale eintauschen müssen – damit nicht neunzig Prozent des Kaffees anstatt in seinem Mund sonst wo landeten.
Aber der Major hasste diese Dinger. Sie erinnerten ihn an Schnabeltassen. Und seit der Sache mit seinem Mittelohr hasste er jedes Zeichen von Schwäche.
Wütend schob er den Gedanken beiseite.

„Also, das ist der Plan. Ich weiß, es wird schwierig. Vielleicht zu schwierig. Aber vergesst nicht, unser Ziel ist es nicht, den Planeten zu erobern oder Blakes Wort zu vernichten.
Wir wollen den Satelliten. Okay, die ComStar-Techniker und das HPG müssen wir auch noch beschützen.“
Leises Gelächter klang auf.
„Doc“, sagte Germaine und sah Dolittle an, „du übernimmst das Kommando über die Gruppe Leipzig.
Entschuldigen Sie, Lieutenant Dukic, fassen Sie das bitte nicht als Zurücksetzung auf. Ich kenne Ihre Erfahrungen in Stadtgefechten ebenso wie jeder andere, der vor zwei Jahren Nachrichten von Solaris gesehen hat. Aber eine Stadt ist nun mal Panzer- und Infanteriegebiet.“
Dolittle schob seine Zigarre vom rechten in den linken Mundwinkel und brummte: „Aye, Cheef, wir komm schon klaaa. Ich sach Denny nich wie er seine Eimer zu fahrn hat und er sacht mir nich, wie ich’s mit meinen Wannen mache.“
Dzenek grinste zu Doc Dolittle herüber. „Ja, Sir, ich und Lieutenant Dolittle werden schon klar kommen.“
„Gut. Lieutenant Bishop, ich werde Sie beim Hauptkontingent behalten. Ich weiß, die Bergungsoperation fällt in Ihr Ressort, aber ich will den Schatun nicht zu offensichtlich darauf hinweisen, was wir vorhaben. Wenn zwei meiner Kommandooffiziere fehlen, ist er schon misstrauisch genug. Fehlen drei… Na ja.
Delegieren Sie an Sergeant Sagrudsson.“
„Aye, obwohl es mir nicht schmeckt, Sir.“
„Sie bekommen Ihre Chance, Bishop. Sie bekommen Ihre Chance. Ihre Kenntnisse im Minensperren legen werden für uns wahrscheinlich noch sehr wichtig werden.“
Der Ligist nickte schwer und machte sich ein paar Notizen auf einem Block. Er begann bereits mit der Planung des Einsatzes seines Stellvertreters.
„Manfred.“ „Germaine?“ „Kumpel, wir haben den schwersten Part von allen. Ich werde ganz offiziell auftreten und eng mit Dvensky zusammenarbeiten.“
Gelächter der Anwesenden klang auf.
„Währenddessen“, setzte der Chevalier seinen Gedanken ungerührt fort, „musst du die Einheit beisammen halten und ein paar… Fäden im Hintergrund spinnen.
Ich bin sicher, der Count erwartet von uns Ärger. Wir sollten ihm einiges dazu liefern. Nicht genug, um uns von seiner Welt zu schmeißen. Nur genug, um von Leipzig abzulenken.“
Manfred Scharnhorst, Captain der Mechtruppen, nickte. „Ich habe mir da so einiges von Al abgeschaut. Ich denke, ich kriege da was hin. Hier ein paar Geschenke, dort Gespräche mit subversiven Studenten, mir fällt schon was ein.“
Germaine grinste. „Notfalls tu dich mit Al zusammen. Der Arkab bringt hier jedem noch was bei.

Peterson. Sie übernehmen die Leitung des Rettungsteams, welches unsere `abgestürzten´ Leute vom Äquatorialkontinent bergen will. Ich erweise Ihnen damit einen Bärendienst, denn auf diese Truppe werden Dvensky und seine Leute besonders aufmerksam achten. Ihre Aufgabe ist es, die Gruppe Leipzig zu retten. So langsam wie möglich, um Dolittle und Dukic die Zeit zu erkaufen, die sie für die Bergung brauchen. Wir kennen den ungefähren Standort des ehemaligen Forschungszentrums, aber wir haben keine Ahnung, on die Daten, die wir haben wollen, nicht in ein paar hundert Meter Tiefe in einem befestigten Bunker liegen.
Es kann durchaus sein, dass sich auch noch Agenten von Blakes Wort einmischen.
Wir wären Idioten, wenn wir glaubten, sie wären nicht bereits auf Bryant.“
„Ich sehe zu, was ich tun kann, Sir.“

„Gut. Was uns zu dir bringt, Kiki. Deine vier Jäger werden eine endlose Zeit der Langeweile erleben. Aber dazwischen wird eine Menge Schrecken liegen.
Wenn wir von Bryant verschwinden, kann es passieren, dass wir heiß abhauen. Trainier deine Leute auf Eskortmissionen und Langstreckenabfangen. Okay?“
Die Pilotin nickte. „Geht klar. Werden wir auch zur Bekämpfung von Bodenzielen eingesetzt?“
„Vernachlässigt dieses Training besser nicht. Aber hofft, dass es nicht dazu kommt. Denn dann sitzen die Chevaliers ganz tief im Mist.

Okay, Herrschaften, das war es. Ich habe gleich noch einen Termin und einige von euch müssen noch die neuen Codenamen festlegen. Hopp, an die Arbeit.
Ach und Dolittle, Peterson, ihr tauscht heute mal wieder die Plätze und trainiert die Arbeit des anderen, okay? Und kein rum Gemurre. Ich bin hier immer noch der Boss.“
„Solange du so guuute Zigarren hast, Cheef, habich da auch nichs gegen“, grinste Dolittle und nahm sich noch eine aus der Box am Schreibtisch.
„Ich halte das für keine gute Idee, Sir. Die Panzerfahrer schießen eh schon viel zu gut mit den Karabinern. Wenn ich die jetzt noch trainiere…“
„Ha, ha“, meinte Patrick und klopfte dem grinsenden Infanterist auf die Schulter. „Träum weiter, Junge.“

Germaine lächelte still, als die Offiziere scherzend den Raum verließen.
Sie waren ein Team. Sein Team. Selbst dass nun einige neue Offiziere dazu gekommen waren, geschweige denn von den neuen Leuten für die Ausfälle und für die Erweiterung der Chevaliers, hatte die Geschlossenheit der Einheit nicht beeinträchtigt.
Anfangs hatte der Major befürchtet, das frische Blut würde Probleme in die Einheit bringen. Nun, sie hatten kurz davor gestanden, von regulär wieder auf grün abgestuft zu werden. Aber Ärger in der Einheit hatte es nicht gegeben.
Decius Metelle leistete als Master Sergeant wirklich eine verdammt gute Arbeit. Er hatte seinen Zeigefinger immer direkt am Puls der Soldaten.
Und die anderen Offiziere waren handverlesen und brannten darauf, das in sie gesetzte Vertrauen zu bestätigen.

Was hätte wohl Jan zu alldem gesagt? Der ehemalige Master Sergeant der Chevaliers hatte auf der Heimatwelt der Ronin einen dreckigen Tod gefunden. Halb verbrannt und langsam verblutend war er elendig verreckt. Zu sterben war niemals schön. Aber solch einen Tod wünschte Germaine nicht einmal seinen Feinden.
Teufel, selbst Kenda war durch einen sauberen Cockpittreffer gefallen!

Germaine Danton drückte den Gedanken beiseite. Was war schon richtig, was war falsch? Seit des Ersten Nachfolgekrieges war die Innere Sphäre ein beständiger Unruheherd, ein Sammelsurium von kleinen und allerkleinsten Konflikten. Die Menschen der Sphäre hatten es keine hundert Jahre geschafft, mit ihren Nachbarstaaten in Frieden zu leben. Konflikte, und sei es nur zwischen zwei Handelshäusern, waren ständig an der Tagesordnung. Die größeren Kriege, wie der derzeit laufende Bürgerkrieg zwischen Steiner und Davion, kehrten immer wieder periodisch wieder, als läge es ein großer Regisseur im Hintergrund darauf an, die Zeiten interessant zu halten.
Wenn er es nicht besser gewusst hätte, Germaine hätte geglaubt, ComStar wäre zu seiner alten Taktik zurückgekehrt, zu warten bis sich die Nachfolgerstaaten gegenseitig in die Steinzeit gebombt hätten, um die Menschheit dann endlich und ein für allemal zu vereinen.
Aber auch dies war kein Gedanke, der ihn im Moment beschäftigen sollte.
Ja, wären die Clans unter sich nicht mindestens ebenso zerstritten wie die Nachfolgerstaaten, wäre ein von ihnen errichteter Sternenbund unter der Ägide des perversen Eugeniksystems nicht eine noch größere Farce als der Sternenbund der Whitting-Konferenz gewesen…
Germaine Jadefalke, hm. Der Klang hatte etwas. StarCaptain? Vielleicht sogar StarColonel?
Ohne Blutnamen? Unwahrscheinlich.

Ein Klopfen an der Tür riss den Chef der Einheit aus seinen Gedanken.
„Herein.“
Olliver Mehigaro sah zur Tür herein und blinzelte Germaine durch seine dicke Brille an. „Sir, ich soll mich bei Ihnen melden?“
Der Major nickte und deutete auf den freien Platz vor dem winzigen Schreibtisch. „In der Tat, Olli. Platzen Sie sich.“
Unsicher setzte sich der Tech. Die Nähe zum Chef machte ihm sichtlich zu schaffen. Gerüchteweise hatte er ja sogar schon Probleme nur mit Doreen Simstein zu sprechen. Und jetzt beim Major zu sitzen, musste ihn unter großen Druck setzen.
„Olli“, begann Germaine ungerührt, „ich habe da so einiges von Cadet Simstein gehört.“
Der AsTech druckste verlegen. „Sir, wenn Sie die Simübung meinen…“
„Genau die meine ich. Sie haben mich sehr überrascht, Olli. Ich habe mir die Aufzeichnung angesehen. Hm, Respekt, Sie haben ein gutes Gefühl für die Bewegung eines Mechs.“
Danton erhob sich und begann seine Uniformjacke aufzuknöpfen. Er ging zum Spind und zog ein Handtuch hervor.
„Um ehrlich zu sein, ich habe eine Idee, seit Sie zum Vorstellungsgespräch in meinem Büro waren. Ich hatte sie nur eine Zeitlang aus den Augen verloren, bis mich Fasterman wieder daran erinnert hat.“
Germaine hängte die Jacke weg und öffnete die Hose. „Nun will ich diesen Gedanken endlich weiterverfolgen. Das heißt, wenn es Ihnen nichts ausmacht, Olli.“
Kurz sah der Major zur Seite. Auf der Stirn des Techs waren Schweißperlen zu sehen. In seinen Augen standen Verwirrung und Panik. „Äh, Sir, Sie… Nun, Sie sind nicht mein Typ. Nicht, dass ich…“
Germaine grinste. Stimmte ja. Der junge Tech hatte sich als homosexuell geoutet. Auf welche Gedanken konnte man denn noch kommen, wenn sich der Chef vor einem auszog?
„Ich kann Sie beruhigen, Olli. Sie sind auch nicht mein Typ. Ich bevorzuge große schlanke Frauen.“ Mit einem Augenzwinkern zog der Major eine Kühlweste aus dem Schrank und warf sie Olli zu. „Machen Sie sich fertig, AsTech. Wir wollen doch mal sehen, ob wir nicht zu zweit einen annehmbaren MechKrieger abgeben.“
„Äh, Sir?“, fragte Olli, begann sich aber gehorsam auszuziehen.
„Nun, Sie können einen verdammten Mech steuern, aber Sie treffen kein Scheunentor auf zehn Meter mit einer PPK.
Ich darf nicht unter einen Neurohelm, ohne mir ein paar tausend Synapsen durchzubraten.“
„Ah“, machte Olli. „Sie wollen, dass wir zusammen den Mech steuern. Ich bewege ihn und Sie feuern die Waffen.“
„Richtig, AsTech. Sehen Sie, das ist keine Spielerei von mir. Dahinter steckt schon tieferer Ernst. Es ist nicht so, dass ich mit Gewalt zurück ins Cockpit will. Okay, vielleicht doch.
Aber wir sind zurzeit in der unschönen Lage, dass wir ebenso viele Mechs wie MechKrieger haben. Wir haben nicht einen einzigen Anwärter in Reserve.
Es kann jederzeit passieren, dass ein Pilot ausfällt. Oder dass wir eine Maschine erobern. Eine Maschine, die wir vielleicht dringend brauchen. Was dann?“
„Hm. Verstehe. Aber nicht besonders viele Mechs sind darauf ausgelegt, dass ein Pilot und ein Bordschütze mitfährt. Da käme ja in der Einheit nur der Kampftitan in Frage.“
„Nein“, korrigierte Germaine, „das ist so nicht richtig. Mit ein paar Umbaumaßnahmen kann MeisterTech Nagy in jeden Mech über sechzig Tonnen ein provisorisches Tandem einbauen. Es ist nur eine Frage der Gelegenheit und der Notwendigkeit. Und der Möglichkeit.
Deswegen werden wir heute, Morgen und die nächsten Tage jeden Tag eine Stunde im Sim verbringen, um zu sehen, ob wir zusammenpassen, Olli.“
Der AsTech erhob sich und schlüpfte ungelenk in die Kühlweste. „Sir, es ist mir eine große Ehre, dass Sie mir die Gelegenheit geben wollen, mich als Krieger zu beweisen. Aber eine Frage: Wer kriegt die Abschüsse?“
Germaine lachte. „Halbe-halbe, einverstanden?“
Olli grinste und ergriff die dargebotene Rechte. „Einverstanden.“
Germaine zog zwei Bademäntel aus dem Spind und reichte einen dem Tech.
„Auf, Olli. Gehen wir spielen.“
05.10.2003 12:45 Alexander Kaiser ist offline E-Mail an Alexander Kaiser senden Beiträge von Alexander Kaiser suchen Nehmen Sie Alexander Kaiser in Ihre Freundesliste auf
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„Drehen! Jetzt!“
Der Torso des Kriegshammers schwang herum und brachte den rechten Arm ins Spiel. Germaine feuerte instinktiv, aus dem Gefühl heraus, ohne auf die Feuerlösung zu warten. Sofort schickte er eine 6er Salve KSR hinterher.
Die Antwort des Steppenwolfs ließ nicht lange auf sich warten. Ein Treffer mit der Schweren Autokanone sprengte auch noch den letzten Rest Panzerung vom rechten Arm ab und ließ die interne Struktur entblößt zurück. Noch so ein Treffer, und der Arm war mitsamt der PPK verloren.
Olli kämpfte einen Augenblick mit dem Gyrokreisel des Schweren Mechs, behielt aber die Oberhand. Schnell warf er die Maschine in einen schwerfälligen Trab, um dem Steppenwolf-Piloten das treffen zu erschweren.
Erneut feuerte Germaine die PPK, bevor wieder die Autokanone einschlug und den Arm abriss. Der plötzliche Masseverlust ließ den Achtzigtonner gefährlich schwanken, aber der Tech, der nun auf der Pilotenliege kauerte, behielt erneut die Kontrolle über seine Maschine.
Mit Genugtuung registrierte Germaine zwei Dinge. Nummer eins war, dass der letzte PPK-Treffer mittig im Torso gesessen hatte und den Fusionsreaktor tüchtig einen mitgegeben hatte. Ein weiterer Treffer in der Region würde den Feindmech ausschalten.
Die andere war, dass sich Olli Mehigaro mittlerweile sehr gut auf die Ansprüche eines Mechs unter Feuer eingestellt hatte. Zudem lernte er sehr schnell, wie er die Maschine zu bewegen hatte, damit Germaine auf dem Bordschützenplatz immer wieder einen guten Treffer landen konnte.
Als der Kriegshammer nach einem Ausholschritt taumelnd wieder auf den alten Kurs einschwenkte, feuerte Germaine erneut die KSR ab. Zwei gingen vorbei, eine traf das Cockpit. Zwei sprengten Panzerung vom Arm mit der AK. Die vierte aber jagte genau in die Torsobresche und zertrümmerte den letzten Rest Reaktorabschirmung.
Es dauerte nur einen Augenblick, dann erstarrte der Mech. Ohne Stromversorgung versagten die Myomermuskeln den Dienst. Kurz darauf flog das Cockpit auf und der gegnerische MechKrieger rettete sich vor dem Kollaps seines Fusionsreaktors.
Keine Sekudne zu früh, denn der Reaktor ging durch. Die gebändigte Reaktionsmasse pflegte nicht sehr lange in diesem Stadium zu sein, Fusionreaktormasse fiel schnell in sich zusammen, sobald der Prozess als solcher beendet worden war. Aber es reichte noch, einen Teil des Mechs zu zerreißen und silbrig glitzernde Bahnen gen Himmel zu schicken, die dem Piloten so nahe kamen, dass man meinte, das Plasma würde ihm über die Beine lecken.

Der Bildschirm wurde übergangslos dunkel. Germaine löste die Gurte, welche ihn auf der Liege gehalten hatten und klopfte Olli anerkennend auf die Schulter.
Die Simulatorkapsel wurde von außen geöffnet und ein grinsender Manfred Scharnhorst sah hinein. Seine Magnetsohlen klackten leise, als er für seinen Kommandeur Platz zum aussteigen machte.
„Nicht schlecht, wirklich nicht schlecht. Wenn die Sim gegen einen Gegner, der fünfundzwanzig Tonnen weniger wiegt, auch in Zukunft so gut läuft, dann könnt Ihr euch ja bald mal an einen gleich starken Mech wagen.“
Germaine Danton nickte knapp. „Ja, wir werden besser, zugegeben. AsTech Mehigaro macht große Fortschritte.“
Scharnhorsts Kiefer klappte nach unten. Hatte Germaine ihm nicht zugehört? Oder nahm er diese kleine Spitze wirklich derart nonchalant hin?
„Ach, übrigens, Olli, wir werden die nächste Sitzung verschieben müssen.
Wir springen in acht Stunden nach New Home, da werde ich noch einiges zu tun haben. Außerdem steht auch noch die Verleihung der Codenamen an.“
„Codenamen? Kriege ich auch einen?“, fragte der Tech hoffnungsvoll.
Germaine Danton schmunzelte bei derart viel Feuer. „Nein, AsTech Mehigaro, Sie bekommen keinen Codenamen. Für Sie gilt wie für jedes Mitglied seiner Teileinheit, dass er den Codenamen seines Vorgesetzen erhält.“
„Und wenn wir nun doch in einem Mech ins Gefecht ziehen, Sir?“
„Dann, AsTech, werden wir unter Knave agieren. Das ist mein alter Codename.“
„Ich hätte aber einige viel bessere auf Lager.“
„Ich habe nicht gesagt, dass dieses Thema zur Diskussion steht“, erwiderte Germaine etwas schärfer als beabsichtigt. „Wir tun das hier für die Einheit, nicht zu Ihrer oder meiner Unterhaltung. Deshalb werde ich nicht über den Codenamen streiten. Und als ranghöchster Chevalier habe ich sowieso den längeren Atem.“
Olli senkte den Kopf. „Ja, Sir. Verstehe. Darf ich dann wegtreten?“
„Sie dürfen, AsTech. Und noch mal, gute Arbeit heute.“
Olli salutierte schlampig und ging mit klatschenden Magnetsohlen duschen.

„Fasst du den Jungen nicht zu hart an?“, fragte Manfred leise.
„Findest du? Ich denke nicht. Wenn ich ihm zuviel Leine gebe und wir wirklich mal in einen Mech müssen, Manfred, dann will ich mich drauf verlassen können, dass er tut was ich ihm sage. Ich habe immerhin zehn Jahre Gefechtserfahrung. Ich will nicht, dass Olli aus einem Gefühl heraus handelt und taktische Fehler begeht, die ihn gefährden, mich gefährden, die Einheit gefährden. Ihm muss von vorne herein klar sein, worauf er sich eingelassen hat.“
„Okay. Ich verstehe deinen Standpunkt. Aber fass ihn trotzdem nicht so hart an. Er ist nun mal ein Tech, kein MechKrieger. Wir können mehr als froh sein, dass er dieses Risiko überhaupt auf sich nimmt.“
„Ja, schon gut. Schon gut. Ich werde die Rangfolge zwischen uns klären und danach gibt es eine Zeitlang nur Zuckerbrot statt Peitsche.
Verdammt! Hätte ich damals auf Thule nur nicht diesen dämlichen Panther übersehen. Hätte ich mich damals nur nicht abschießen lassen.
Dann bräuchte ich diesen Jungen jetzt nicht auf eine Gefahr vorzubereiten, in die er normalerweise nie geraten wäre.“
„Darüber zu lamentieren bringt nichts, Germaine. Und du weißt das auch. Sei lieber froh, dass Du dennoch einen Weg gefunden hast, wieder in ein Cockpit zu steigen, ohne dir die Synapsen wegzubrennen. Du hättest ja auch zu Dolittle in einen Panzer steigen können, oder?“
„In einen Panzer? Weißt du wie eng die Dinger sind? Dagegen ist das Cockpit einer Wespe geräumig.“
Die beiden Männer lachten.
„Also, ich gehe jetzt duschen. Wir sehen uns dann bei der Codenamenvergabe.“
Scharnhorst nickte. „Damit wären unsere Neulinge endgültig integriert.“
„Hoffen wir es.“
Die beiden Offiziere klopften sich noch einmal gegenseitig auf die Schulter und verließen den Simulatorraum.


Eine Stunde später stand Germaine Danton im nagelneuen Mobilen HQ der Einheit. First Lieutenant Juliette Harris führte den Chef der Chevaliers persönlich durch die Reihen der KommTechs.
„Man kann über die Dracs sagen was man will. Aber dieses Mobile HQ hat jedes Extra, das man sich wünschen kann. Jeder einzelne Sitzplatz kann in bis zu fünf internen Gesprächskreisen integriert werden, wir haben drei Holotische, die Möglichkeit für K3 besteht – was aber wenig sinnvoll ist, solange nur der Tai-sho K3-fähig ist.
Außerdem hat jedes Arbeitspult einen integrierten Minikühlschrank.“
„Hm. Minikühlschrank? Haben die das Ding von den Lyranern geklaut?“
Juliette Harris beugte sich vor und öffnete eine kleine Klappe neben einem nicht besetzten Arbeitspult. Sie zog eine Packung Ora-Ora hervor, stach den Strohhalm ein und begann zu trinken. „Oh, das macht durchaus Sinn. Hier drin kann es schon mal etwas warm werden. Vor allem während eines Gefechts kriegt man dann ne trockene Kehle. Dann ist es natürlich gut, wenn ein KommTech seinen Platz nicht zu verlassen braucht, um sich etwas zu trinken zu holen.“
Germaine Danton grinste schelmisch. „Aber das ganze macht dann ja nur Sinn, wenn die KommTechs auch den Gang zur Toilette sparen. Haben die Sitze ein eingebautes Klo?“
„Spötter“, brummte Juliette, ging aber nicht näher drauf ein.
Sie führte den Major zum größten Holotank und deutete auf einen Sessel, der mit dem Tank verbunden war. „Hier, Germaine, das ist deiner. Der beste Platz im ganzen Theater. Hier läuft alles zusammen. Von diesem Sessel aus kannst du alle Chevaliers in einem Umkreis von zwanzig Klicks dirigieren. Jetzt wo du endlich diese fixe Idee los bist, deine Einheit im Feld führen zu müssen…“
„Fixe Idee ist gut.“ Germaine sah seine Stabschefin missmutig an. „Aber vielleicht hast du Recht. Vielleicht sollte ich mich wirklich mit diesem Platz vertraut machen. Die Wahrscheinlichkeit, dass ich wirklich mit AsTech Mehigaro in einen Mech klettern muss, ist ja nicht gerade hoch.“
Der Chevalier nahm Platz. „Hm. Nicht übel hier. Juliette, der Wagen ist gerade kaum besetzt. Aber können wir trotzdem eine Simulation fahren? Ich will das Baby mal ausprobieren.“
Die Offizierin nickte. „Okay. Simulieren wir ein Verbundwaffengefecht auf Doppellanzenstärke. Dafür dürfte die Zeit noch reichen. Gegner: Ein Stern Elementare.“
Der Holotisch flammte auf und erschuf eine virtuelle Landschaft.
„Das Mobile HQ erwartet Ihre Befehle, Sir.“
„Okay. Los geht’s!“ Germaine konnte es nicht leugnen, es ersetzte keinen Mech, begann ihm aber Spaß zu machen.


Drei Stunden später stand Germaine auf einem kleinen Podest in Frachtraum 1 der ROSEMARIE, neben ihm standen die Teileinheitskommandeure. Sein Blick ging über die angetretenen oder frei herumschwebenden Chevaliers in den blauen Uniformen und auf die Monitore, welche die Chevaliers in den Landungsschiffen BOREAS und SKULLCRUSHER bei ähnlichen Versammlungen zeigten.
„Chevaliers“, begann der Major, „bevor ich zur Codenamensvergabe komme, möchte ich noch einige Worte in eigener Sache sagen.
Es ist noch nicht lange her, da standen wir in einem Gefecht auf Leben und Tod. Wir standen einem erbarmungslosen Feind gegenüber, der keine Gnade gewährte und auch keine erwartete. Wir siegten, aber viele Kameraden fanden den Tod. Bedauerlicherweise auch Nichtkombattanten. Dies erinnert uns alle immer wieder daran, dass unser Beruf einer der Gefährlichsten in den Nachfolgestaaten ist. Niemand ist sicher. Keiner ist gefeit. Ich, Captain Scharnhorst, MeisterTech Nagy, Ihr alle, jederzeit kann es uns treffen.
Ursprünglich hatte ich geplant, mit diesem ComStarauftrag der Einheit genügend Geld zu verschaffen, um die Zeit bis zum Kontrakt an der Jadefalkengrenze zu überbrücken.
Aber seien wir ehrlich: Wir fliegen in die Chaosmarken und ob wir wollen oder nicht, wir können jederzeit in einen Kampf verwickelt werden, der nicht der Unsere ist.
Wir kommen nicht als Freunde. Weder nach New Home, noch nach Bryant. Wir kommen als Gäste. Als misstrauisch beäugte Gäste. Eigentlich unerwünschte Gäste.
Ich will solch ein Debakel wie gegen Kendas Ronin nicht wieder erleben müssen.
Jene von euch, die erst auf Outreach zu uns stießen hatten sicher eigene Gefechte, eigene Erfahrungen mit Tod und Vernichtung und wissen vielleicht, was wir durchgemacht haben.
Aber Ihr sollt eines wissen. Ab jetzt seid Ihr vollwertige Chevaliers, und die Alten stehen zu euch, so wie sie mir und den Offizieren der Einheit folgen.
Wir sind ein Team. Und gemeinsam werden wir es wieder raus aus den Chaosmarken schaffen, egal, ob wir wirklich nur langweiligen Garnisonsdienst schieben oder gegen Partisanen oder Blakes Wort kämpfen müssen.
Solange wir einander vertrauen und zusammenhalten, werden wir es schaffen.“

Germaine hob die Arme, um die aufbrandende Zustimmung und den Applaus zu beenden.
„Noch etwas, Chevaliers. Es liegt in der Natur der Sache, dass sich seit unseren letzten Rekrutierungen auf Outreach mit Sicherheit ein paar Agenten in unsere Reihen geschlichen haben. Ich rechne fest damit, dass zumindest das Kombinat ein großes Interesse daran hat, wie sich unsere Einheit entwickelt.
Aber auch die Bürgerkriegsparteien werden ein Auge auf uns haben wollen, jetzt wo die Chevaliers auf regulär aufgestuft wurden.
Liebe Spione, Agenten und Datenhacker. Ich weiß, Ihr macht nur euren Job. Und Ihr habt sicher auch sicher gute Gründe dafür, für euer Vaterland die Chevaliers auszuspionieren.
Aber zwei Tipps von mir: Erstens, lasst euch nicht erwischen, sonst behandeln wir euch wie jeden anderen Spion zu jeder anderen Zeit in jeder beliebigen militärischen Einheit.
Und zweitens, schadet nicht meinen Chevaliers. Sendet eure dämlichen Berichte soviel Ihr wollt. Aber schadet der Einheit nicht.“
Germaine ließ seinen Blick über die anwesenden Soldaten streifen. Kaum einer senkte den Blick, viele hatten eine bestätigende, grimmige Miene aufgesetzt. Nicht dass der Major erwartet hätte, einen Spion mit einem Blick ausfindig zu machen.
Aber er hatte die nicht unberechtigte Hoffnung, dass sich eventuell in seiner Einheit befindliche Agenten fortan auf reine Beobachtung beschränken würden.
Nicht, dass er dieser Hoffnung großartig trauen würde…

„Kommen wir aber zum Höhepunkt des heutigen Abends. Im Gegensatz zur ersten Codenamenvergabe Mitte letzten Jahres werden wir heute wesentlich mehr Namen vergeben.
Dies ist eine uralte Tradition und hat weniger mit den Funkrufzeichen zu tun.
Obwohl wir dank unseres neuen Mobilen HQs über die allermodernsten kryptographischen Techniken für den Funk verfügen, werden wir dennoch öfter mal die Funkrufzeichen ändern.
Die Codenamen, die heute vergeben werden sollen zu einem nicht unerheblichen Teil die Kommunikation untereinander egalisieren.
Neu dürfte eines für euch sein: Jede kämpfende Teileinheit bekommt einen Eigennamen.
Dennoch gilt weiterhin, dass der Name des Lanzen- oder Zugführers für die gesamte unter ihm dienende Truppe gilt.“

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Hinter Germaine Danton erwachte ein Bildschirm. Dort wurde die Organisationsstruktur der Chevaliers aufgezeigt. Ganz oben standen der Stab, die Unterstützungstruppen und die Landungsschiffe.
Darunter aufgesplittet die Kämpfenden Einheiten und die aufgesplitteten Züge.
Bei Piloten und Mechkriegern wurden noch einmal eigene Callsigns vergeben.

„Einige Codenamen bleiben uns natürlich erhalten, andere wurden modifiziert.
Deshalb werde ich, obwohl ich Zurzeit keinen Mech führe, mein Callsign Knave behalten.
Ansonsten aber gilt für mich der Codename des Stabes: HOME BASE.
Die Landungsschiffe werden dementsprechend benannt. Al, mein Freund. Deine ROSEMARIE behält ihr FIRST BASE. Kapitän Ito, auch die BOREAS behält ihr SECOND BASE. Kapitän Van der Merves, Ihr MAULTIER bekommt damit logischerweise das Callsign THIRD BASE. Was uns vor ein riesiges Problem stellt, wenn wir noch einen Lander dazu kriegen.“
Leises Gelächter erklang.

„Machen wir mit den Unterstützungstruppen weiter. Doktor Wallace behält selbstverständlich ihr SAINT. Das hat ihr und den Sanitätern Glück gebracht.
MeisterTech Nagy, der Name MAGUS wurde mehr als einmal bestätigt. Man hat mir zwar auch den Namen PLATZENDER KRAGEN nahe gebracht, aber er ist mir einfach zu lang.“
Der MeisterTech schien dem zweiten Rufnamen sogleich Ehre machen zu wollen. Er besann sich aber und lachte dann lieber dazu. „Wou Rrrächhht sie hauben, dau Rrrächhht sie hauben, Särrr.“
Germaine erwiderte das Grinsen.
„Kommen wir zu den Luft/Raumjägern, zu denen ich, Sergeant Hawk und Captain Malossi mögen es mir verzeihen, auch die beiden Hubschrauber der Einheit zähle.
Zuallererst habe ich die Ehre, Ihrer Einheit den alten Namen wiederzugeben, First Lieutenant Sleijpnirsdottir: Ab sofort heißt Ihre Staffel wieder FALLEN ANGELS.
Sie selbst bekommen daher wieder Ihr altes Callsign KIKI.
Second Lieutenant Slibovitz, ich weiß, Sie haben Ihr Callsign ICECREAM vermisst. Ab sofort dürfen Sie es wieder tragen.
Second Lieutenant Danté, Ihre Kameradinnen haben sich an die alte Tradition erinnert, bei der die Kameraden über den Codenamen entscheiden. Sie haben darauf bestanden, Ihnen folgendes Callsign zu geben: HELLBOY.
Und Second Lieutenant Gurrow, man hat Sie bereits ein Dutzend Mal so genannt, deswegen denke ich, dies ist Ihr richtiges Callsign: HOTSHOT. Machen Sie das Beste draus.“
Die Fliegerstaffel schienen mit ihren Signs zufrieden.
Gespannt lauschten die Hubschraubercrews auf ihre Codenamen.
„Katrin Tyra Hawk, fortan heißt Ihr VTOL SNEAKER. Leise die Truppen ins Ziel bringen und leise wieder rausholen.
Captain Malossi, Sie dürfen es etwas lauter angehen lassen. Ihr Sign: CHRISTOPHER, nach dem Heiligen, der die Reisenden beschützt.“

Der Major machte eine Kunstpause und sah zu Captain Peterson herüber. „Ihr als nächstes? Gut.
Unsere Infanteriekompanie bekommt einen eigenen Namen: Die MUSKETIERE, in Anlehnung an unser Wappen, die Cartoonmaus.
Captain Peterson, Sie behalten natürlich Ihr Callsign HAMMER.
Sergeant-Major MacLachlan. Bei Ihnen bleiben wir natürlich bei AMBOß.
Und Sergeant Decaroux: SHADOW stimmt heute mehr denn je für Ihre Kompanie.
Neu ist das Callsign für die Pioniere. Lieutenant Bishop: Sie heißen fortan DIGGER.

Weiter im Text.
Doc, Ihre Panzerleute nennen sich ja seither schon immer DANTONS HÖLLENHUNDE. Nichts liegt mir ferner, als dies nicht zu bestätigen.“
„Was anneress hätte ich auch nicht erwartet, Cheeeef“, brummte Patrick Dolittle und schob die obligatorische Zigarre im Mund herum. „Lass ma hörn, wie der Rest von meinen Kids heißen soll.“
„Gerne. Du hast vier Lanzen, First Lieutenant.
Die erste, also deine Lanze heißt fortan nach deinem Spitznamen: DOC.
Die Scoutlanze nach Mike McLoyds waghalsigen, rasanten Fahrstil HERMES.
Die Kampflanze trägt Sergeant Niedermeyers schlechter Angewohnheit zu treffen Rechnung: GRIM REAPER.
Und die Artilerielanze unter Sergeant Gordon wird fortan ARCHER heißen. Zufrieden, Doc?“
„Das ich das noch mal erlebe. Das der Cheef mal auf meine Bedürfnisse eingeht.“
Wieder wurde gelacht.

„Kommen wir zu den Mechs.
Captain Scharnhorst, wir haben einen Einheitsnamen für die Mechs gefunden: Der Vorschlag kam vom Mastersergeant: DANTONS DOMINI. Ich fühle mich geehrt.

Bei der Kommandolanze sieht es wie folgt aus: Du behältst natürlich dein Callsign TANK.
Und Decius Metellus sein PILUM.
Cadet Simstein hat einige Stunden damit zugebracht mich zu überreden, dass er auch weiterhin FASTERMAN gerufen wird. Na meinetwegen.
Etwas Mühe hat mir hingegen Private Svoboda gemacht. Bis er selbst ein Callsign vorgeschlagen hat: SNOB. Ich sehe, Sie machen sich, Karel.

Die Erkundungslanze.
Second Lietenant Dukic, niemals hätte ich Ihnen Ihr altes Callsign genommen. Auch bei uns haben Sie drei D im Namen: TRIPEL-D.
Sergeant Borer, ich denke, mit SOL als Anspielung auf Ihre Solaris-Zeit kommen Sie ganz gut weg.
Miko-chan. Natürlich behältst Du dein SAKURA. Das hast Du dir verdient.
Und Private Trent: Uns ist nichts besseres eingefallen. Sie heiße ab sofort FINN.

Kampflanze. Sergeant Rebecca. Ihr Callsign hat eine gewisse Tradition. Sie heißen weiterhin FANG.
Corporal Mulgrew, Sie behalten weiterhin Ihr SNIPER.
Corporal Stein, Sie behalten natürlich ebenfalls Ihr STEEL.
Und Private Mayhem, auch Sie bekommen Ihr ureigenstes Callsign zurück: MARV.“

Wieder ließ Germaine Danton den Blick über den Raum schweifen.
„Die Schlaglanze.
First Lieutenant McHarrod, wir fanden alle, dass für Sie ein LUPO angebracht ist.
Corporal Papastratas, wir werden Sie auch weiterhin ARTEMIS rufen.
Corporal Fokker, was soll ich sagen? Drei Offiziell eingereichten Ersuchen und fünf persönlichen Bittstellungen habe ich nichts entgegenzusetzen. Natürlich heißen Sie auch bei uns weiterhin SPARROW.
Private Ferrow, auch Sie haben sich ein eigenes Sign gewünscht, dass zu Ihnen passt. Nun gut. Wir, die Offiziere der Chevaliers entsprechen Ihrem Wunsch. Fortan heißen Sie TEAR.
Möge dies fortan die einzige Träne in Ihrem Leben sein.
Und Sergant Rowan, Sie und Ihre vier Elementare haben wir nicht vergessen.
Es ist ein Callsign, dass für Sie alle fünf gelten wird. Es sollte sowohl Ihren Charakter als auch Ihren Aufgaben entsprechen. Letztendlich fiel die Wahl auf STRIKER.
Ich denke, das passt am Besten zu Ihnen.

Das war es auch schon.“ Germaine deutete auf den Bildschirm hinter sich, wo die Codenamen enthüllt worden waren. „Und ich hoffe, Sie sind alle zufrieden.“
Bestätigende Worte, vereinzelter Jubel klang auf. Dazu stetig anschwellender Applaus.
Am Höhepunkt des Lärms hob Germaine Danton wieder die Hände.
„Wir haben noch vier Stunden bis zum Sprung nach New Home. Dies ist vielleicht die letzte Gelegenheit, um – wie es Lieutenant Dolittle immer so nett formuliert – die Sau rauszulassen.
Ich befehle hiermit auf allen drei Landungsschiffen Dienstpause bis zum Sprung.
Unsere kulinarischen Künstler haben ein Barbeque auf allen drei Landungsschiffen bereitet. Zudem hebe ich das Alkoholverbot für diese vier Stunden auf.
Ich wünsche viel Spaß. Und, Chevaliers, bei der Maus, lasst uns feiern.“
Wieder klang Applaus auf, gefolgt von Pfiffen und lautem Jubel.
Als die Köche das Barbeque in den Frachtraum schoben waren die Chevaliers gar nicht mehr zu halten.

„Na, das habe ich doch gut gemacht, oder?“, brummte Germaine seinen Offizierskollegen zu.
Die nickten bestätigend oder bejahten leise.
„Bleibt nur eins zu hoffn, Cheeef“, sagte Dolittle laut genug, damit die anderen ihn über den Lärm der beginnenden Feier hören konnten. „Hoffentlich haste Unrecht und dies wird nicht unsere letzte Feier für ne lange Zeit.
Aber falls doch, habt Ihr den schon mal probiert?“
Dolittle öffnete seine Uniformjacke und zog eine Flasche Glengarry Black Reserve hervor.
„Wer holt die Gläser?“, fragte Germaine lachend.

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Die sieben Delinquenten versuchten verzweifelt, vor Germaine stramm zu stehen. Das war schwierig, wenn sie in der Schwerelosigkeit ihre Magnetstiefel nicht benutzen durften.
Der Chef der Chevaliers hatte beide Hände, die Ellenbogen aufgestützt, vor dem Gesicht gefaltet und beobachtete über deren Rand die angetretenen Infanteristen, Techs und Panzerfahrer. Peterson und Dolittle lehnten wie beiläufig und leger, wie man es nur konnte, wenn man den Aufenthalt in Schwerelosigkeit über Jahre gewöhnt war, an den Wänden zur Linken und zur Rechten. Peterson schien zu dösen, aber sein scharfer Blick fixierte die Angetretenen unter dem Rand seiner Augenlider.
Dolittle machte es etwas offensichtlich. Er betrachtete die Meute und schüttelte den Kopf.
„Meldung“, befahl Germaine leise.
Die Angetretenen gaben nacheinander Rang, Name, Dienstnummer und Teileinheit aus, das im besten gebrüllten Kasernenstil.
Als die Reihe durch war, nickte Germaine zufrieden.

„Sie wissen, warum Sie hier sind? In diesem Büro? Direkt vor meinen Augen?“
Einige der Chevaliers erwiderten den Blick fest, wenn auch nur kurz. Die meisten sahen betreten zu Boden, was in der Schwerelosigkeit eine Drehung um die Querachse auslöste.
„Sie sind hier, weil Sie mein Vertrauen missbraucht haben, Herrschaften. Ich weiß, was einige von Ihnen sagen wollen. Es ist ja nichts passiert und so.
Richtig. Denn wäre was passiert, dann würden wir das nicht hier im Büro klären, sondern vor dem Kriegsgericht.“
Die leise gesprochenen, deutlichen Worte verfehlten ihre Wirkung nicht. Einige keuchten erschrocken auf.
„Ehrlich gesagt, ich verstehe Sie nicht. Gefällt es Ihnen in der Einheit nicht? Ist der Dienst zu hart? Geben Sie mir doch bitte eine plausible Erklärung dafür, dass Sie sich maßlos betrunken haben.“
Leise wagten es einige der Angetretenen zu verneinen.
„Ruhe. Die Fragen waren rhetorischer Natur.
Vor dem Sprung nach New Home hatte ich das Alkoholverbot aufgehoben. Warum haben Sie sieben diese Erlaubnis missbraucht? Warum haben Sie mich verraten?
Ich gebe zu, ich, Captain Scharnhorst und Captain Peterson haben zusammen mit Lieutenant Dolittle eine halbe Flasche Whisky getrunken.
Aber wir waren anschließend noch dienstfähig. Sie aber mussten im Krankenrevier behandelt und ausgenüchtert werden.
Und das, obwohl Sie wussten, dass Sie acht Stunden später Dienst haben würden. Und sogar diese Zeit hat nicht ausgereicht, Sie auszunüchtern.“

Der Major sah jedem einzelnen in die Augen. „Alkoholverbot für vier Wochen. Freigang gestrichen. Sonderschichten nach Ermessen der Teileinheitsführer. Und einmal die Woche Bluttest bei Doc Wallace. Findet sie auch nur ein Promille, dass weder von einem Medikament stammt noch von einer Infusion, erweitere ich Ihre Bewährungszeit auf das Dreifache.
Ach ja, die Teileinheitsführer dürfen gerne, sehr gerne noch eigene Strafen für Sie festlegen.
Weggetreten.“
Mustergültig drehten sich die sieben Chevaliers um und verließen schwebend, aber in Reihe das Büro.

„Man könnte ja zumindest erwarten, dass sie gesunden Menschenverstand haben“, brummte Germaine leise. „Sie hätten es wenigstens irgendwie vertuschen können. Aber derart offensichtlich Dienstunfähig zu sein…“
Er sah sich seine beiden Offiziere an. „Überprüft bitte das Umfeld dieser Soldaten. Ich will wissen, ob sie einfach nur Pech hatten oder ob ihre Kameraden sie nicht gedeckt haben.
Wenn letzteres der Fall ist, dann will ich, dass Ihr was dagegen tut.
Man darf ruhig mal einen Fehler machen. Aber man darf kein Eigenbrödler sein.“
„Ich werde das nachprüfen. Vier von ihnen stammen ja aus meinem Stall“, brummte Peterson. „MacLachlan hat sein Ohr gut am Puls des Geschehens. Ich werde mich mal wieder mit ihm unterhalten.“ Der Rasalhaager nickte beiden zu und verließ das Büro.
„Was meintest du damit, Cheef? Wenn sie von ihrem Kameraden gedeckt worden wären, hättest du sie nicht bestraft?“
„Auch, Doc. Auch. Aber ich denke auch daran, dass jeder einmal einen Fehler macht und auch machen darf. Dann muss man mit den Konsequenzen leben, aber man muss weiter machen. Aufstehen und wieder laufen.“
„Verstehe“, brummte Dolittle und grinste. „Scheint so, als würde aus dir noch ein verteufelt guter Kommandeur werden, Germaine.“
Der Chef der Panzerfahrer verließ ebenfalls das Büro.

Zurück blieb Germaine mit seinen Gedanken. Einer davon galt einem anderen Menschen, der einen Fehler gemacht hatte, und sich wieder gefangen hatte. Dieser Mensch war Dawn Ferrow.
Seine Gedanken schweiften zurück zu dem Gespräch mit ihr, an ihrem Krankenlager, in der Kaserne auf Outreach…

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„Ist sie ansprechbar?“, fragte Germaine leise. Belinda Wallace nickte nur stumm.
„Gut. Dann gehe ich da jetzt rein.“
Doc Wallace legte eine Hand auf die Schulter des Majors, um ihn zurückzuhalten. „Schatz, es… Es ist von medizinischer Seite wichtig, dass sie sich nicht aufregt. Ich weiß nicht, was Du ihr sagen willst, aber tu es möglichst schonend.“
Germaine drehte sich um und sah Belinda in die Augen. „Du denkst, dass ich sie feuern will?“
Unsicher nahm die Ärztin die Hand zurück. „Es läge zumindest nahe.“
Der Major lachte unsicher. „Verzeih mir, Schatz, aber ich vergesse immer, dass wir noch kein ganzes Jahr zusammen sind. Es ist mir immer, als wären wir schon seit der Kindheit ein Paar.
Es gibt viele Seiten an mir, die du noch nicht kennst, Bellie. Und anscheinend eine Seite, der du noch nicht vertraust. Dawn hat sich die Pulsadern aufgeschnitten, nachdem sie vom Tod ihres Ziehvaters erfahren hat, richtig?
Das ist kein Grund, sie zu feuern. Dieses Mädchen ist nun ein Chevalier, und wenn es in meiner Macht steht, tu ich alles für meine Leute.
Immerhin habe ich den Sprachkurs für Decius Metelle bezahlt. Oder die teure Therapie für Willem genehmigt. Meine Leute sind in diesem Leben alles was ich noch habe. Sie sind meine Familie, und ich kümmere mich um sie, wie es sich für ein Oberhaupt gehört.
Auch wenn sie…“ Germaine sah zu Boden. „Auch wenn sie einmal schwach sind. Ich verstehe das zu gut. Viel zu gut.“
Belinda Wallace starrte ihren Gefährten an. Endlich ging sie auf die Zehenspitzen und küsste ihn. „Danke“, sagte sie. „Danke, dass du du bist, Germaine.“
„Ohne dich wäre ich schon lange tot“, erwiderte der Major und strich der Ärztin eine verirrte Träne von der Wange.
„Ach übrigens“, hielt Belinda den Mann vor dem Betreten des Krankenzimmers noch einmal zurück, „wenn sich jemand umbringen will, schneidet er sich die Pulsadern längs auf, den Arm runter. Nur Leute, die es nicht besser wissen, schneiden parallel zum Handgelenk. Oder solche, die eigentlich lieber leben wollen.“
Ein flüchtiges Grinsen huschte über Germaines Gesicht.

Im Zimmer herrschte Dämmerlicht. Dämmerung, wahrscheinlich das Äquivalent zu Dawn Ferrows momentaner Stimmung.
„Sind Sie wach, Mechkrieger?“,fragte der Chevalier in die Dunkelheit.
„Sir?“, kam es schwach vom Bett.
Germaine folgte der Stimme und ließ sich auf dem Rand des Krankenlagers nieder. „Na, da haben Sie ja ganz schönen Mist gebaut, Dawn“, brummte der Major statt einer Begrüßung.
„Ich…ich…“, stammelte sie.
„Wissen Sie eigentlich, wie viele Chevaliers sich Sorgen um Sie machen? Jara? Sie ist nur die Spitze des Eisbergs. Die Einheit rauf und runter, von den MechKriegern bis zu den Techs hoffen die Chevaliers auf gute Nachrichten über Ihre Gesundheit. Zurzeit hängen wir die Daten Ihrer täglichen Vitalfunktionen ans Schwarze Brett, damit nicht immer das halbe Bataillon das Krankenrevier stürmt, um nach Ihnen zu fragen.“
Germaine übertrieb absichtlich etwas. Natürlich stürmte niemand das Krankenrevier. Andererseits waren die MedTechs vor dem Aushang am Schwarzen Brett wirklich mit Dutzenden Anrufen mit Fragen nach der MechKriegerin bombardiert worden.
„Ob Sie es nun glauben oder nicht, Dawn, Sie sind sehr beliebt in der Einheit. Und es hat jeden erschrocken, einschließlich mich, als Sie diesen Quatsch gemacht haben.“
Trotz regte sich in der schlanken Kriegerin, Germaine konnte es beinahe sehen, wie er sich über dem Bett zusammenbraute und nach ihm zu greifen drohte.
„Sie können… Sie können das nicht verstehen, Sir. Mein Vater, er… Mein Ziehvater…“
„Oh doch, ich kann.“ Germaine griff in seine Pistolentasche an der Hüfte und zog die Autopistole hervor. „Sie sind nicht die Einzige, die einen schweren Verlust erlitten hat. Beim Kampf gegen die Ronin habe ich fast ein Drittel meiner Einheit verloren.
Und davor, auf Thule, habe ich mir den Lauf dieser Waffe an die Schläfe gehalten und beinahe abgedrückt…“
Erschrocken keuchte Dawn auf. „Was?“
„Ja, glauben Sie es nur. Jeder hat mal einen schwachen Moment in seinem Leben. Und jeder darf diesen Moment auch haben. Aber dann ist es gut, wenn er Freunde hat, die einem wieder aufhelfen. Bei Ihnen war es Jara Fokker, Dawn. Mein Engel war Sergeant Decaroux.“
„W-wieso…?“, hauchte sie leise. Wieso hatte sich der Kommandeur einer eigenen Söldnerkompanie nach dem ersten Sieg über die Ronin auf Thule umbringen wollen?
Die Frage stand im Raum, Dawn brauchte sie nicht auszusprechen.
Germaines Augen wurden alt, als er sich zurück erinnerte. An den Hinterhalt, die fliehenden Ronin-Mechs. Den vorwitzigen Panther, der plötzlich vor seinem Thor auftauchte…
Der direkte Cockpittreffer, die Stunden, Tage , Wochen danach…
„Ich habe einen direkten PPK-Treffer abbekommen, zentral ins Cockpit.
Wäre es eine Clansvariante gewesen, säße ich jetzt nicht hier. Aber die IS-Version reichte schon, um mir ein paar üble Verletzungen zuzufügen.
Unter anderem wurde mein linkes Mittelohr schwer mitgenommen. Ich habe in dieser Schlacht meine Fähigkeit verloren, einen Mech zu steuern, Dawn.“
„Oh. Und deswegen…“ Dawns Hand kam unter der Decke hervor, tastete nach Germaines Hand und legte sich tröstend auf sie.
Die junge Frau verstand gut, viel zu gut, was diese Verletzung für Germaine bedeutete. Und selbst in ihrer Lage versuchte sie noch, ihrem Kommandeur, ihrem Mitkrieger Trost zu spenden.
„Aber ich bin drüber weg, Dawn. Ich habe erkannt, wie einfältig und wie eigensüchtig ich in diesem Moment gewesen war. Sicher, einen Mech zu steuern, bedeutete mir früher alles.
Diese Giganten nicht mehr in die Schlacht zu lenken, nicht selbst eingreifen zu können, ist eine Enttäuschung für mich, die bis auf den Grund meiner Seele reicht.
Aber Selbstmord zu begehen hätte bedeutet, meine Einheit in Stich zu lassen. Meine Freunde in Stich zu lassen. Meine Geliebte in Stich zu lassen.
Ich sah auf und erkannte meine Antwort auf eine Frage, die ich nie gestellt hatte.
Ja, ich musste weiterleben. Ja, ich würde mein Bestes geben. Wenn nicht für mich, dann doch für jene, die mir vertrauten.
Für Sie, Dawn, gebe ich mein Bestes.
Wollen Sie dieses Kapitel Ihres Lebens nicht beenden und mir Ihr Bestes geben?“
Die Hand der MechKriegerin zog sich zurück. „Ich… ich habe daran gedacht, die Einheit zu verlassen, Sir.“
Germaine lachte freudlos. „Sie haben sich hier ein Leben aufgebaut, Dawn. Ein gutes Leben und eine steile Karriere auf einem hervorragenden Mech. Fliehen Sie nicht. Stellen Sie sich der Verantwortung.“
Stille antwortete Germaine.

Endlich sagte Dawn: „Und wenn ich mich versetzen lasse? In eine andere Lanze, eine andere Teileinheit?“
„Und sechs Wochen gemeinsame schwere Arbeit mit Jara auf den Müll werfen? Das Ziel aufgeben, das beste Team der Chevaliers zu werden? Abgesehen davon dürften Sie mit dem Fenris in der Küche ein merkwürdiges Bild abgeben.“
Ein leises Kichern bewies Germaine, dass auch Dawn diese Vorstellung absurd fand. Er wusste aus ihrem Lebenslauf, dass ihre Kindheit nicht nur aus Vergewaltigung bestanden hatte. Auch aus kochen. Sicherlich würde sie eine Bereicherung für Leon und seine Mannschaft sein. Aber es würde ihr, vor allem ihr nicht helfen.
Der Major ergriff die Hand wieder, die Dawn zurückgezogen hatte. „Werden Sie gesund, Dawn. Und kommen Sie zu uns zurück. Zu Ihren Freunden, zu Ihrer Familie.
Ringen Sie Ihre inneren Dämonen nieder und stehen Sie uns wieder bei.
Ich kann Ihnen nicht versprechen, dass kein Chevalier sterben wird. Ich kann Ihnen nicht versprechen, dass Jara nicht fällt.
Aber ich verspreche Ihnen, dass Ihnen dann jeder einzelne Tag fehlen wird, bitter fehlen wird, den Sie nicht mit Jara, mit uns verbracht haben.“
„Ich denke drüber nach, Sir.“
„Das ist doch schon mal ein Anfang“, erwiderte Germaine und erhob sich. „Ich sehe Sie dann im Dienst. Sie im Mech und mich neidisch davor.“
Sie versuchte es zu unterdrücken, aber dennoch begleitete Dawns leises Kichern ihn bis hinter die Tür.
*
Germaines Gedanken konzentrierten sich wieder auf die Gegenwart. Dawn hatte sich gefangen, das war richtig und gut so. Auch die Einheit hatte sich gefangen, von den bitteren Verlusten während des Kampfes gegen die Ronin erholt. Von der Demütigung während der Silvesternacht.
Aber der Major wusste besser als jeder andere, dass der harte Teil ihres gemeinsamen Weges erst noch vor ihnen lag.
Man erwartete die Chevaliers. Und man misstraute ihm.
Und da flogen sie nun, mitten auf eine vom Bürgerkrieg geschüttelte Welt, auf der sich zwei Einheiten seit Jahren gegenseitig belauerten und die zivilen Zustände schlicht ruinös sein mussten, eine ComStar-Einrichtung beschützen, die sie Blakes Wort übergeben sollten, nur um auf jene Welt weiterzureisen, deren Herr die erste Welt seit Jahren überfiel und plünderte.
Allein der Gedanke hieran verursachte beim Chevalier so ziemlich jedes Gefühl der Gefahr, welches er jemals gespürt und entsprechend klassifiziert hatte.
Soviel zum kurzfristigen Auftrag zur Überbrückung bis zum nächsten Kontrakt.

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