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Zum Ende der Seite springen Hinter den Feindlichen Linien
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Cunningham Cunningham ist männlich
Captain


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Dabei seit: 06.09.2006
Beiträge: 1.116

Hinter den Feindlichen Linien Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Vorwort:

Da das Battletech.info Forum immer noch down ist und sich in der Vergangenheit sehr unzuverlässig gezeigt hat, haben die Autoren von HDFL beschlossen hierher umzuziehen.
Damit etwaige Neuleser mit der siebten Season nicht allein gelassen werden und Altleser die Möglichkeit haben auf älteren Stoff zuzugreifen, wollen wir hier alles dazugehörige posten.

Darum ergibt sich für den geneigten Leser die Möglichkeit, zu sehen, wie wir vor allem Schriftstellerisch angefangen haben, was gerade für Texte meiner Person wohl zu einigen Schmunzeln führen wird, mit welch kindlicher Naivität HDFL als billiger Wing Commander Abklatsch startete, ehe es sich in eine wirklich eigenständiges und wachsenes Universum verwandelte.
Und natürlich erhält man einen Einblick, wie schlecht meine Rechtschreibung wirklich mal war.

Aber genug der Worte, starten wir in eine Zeit, wo die Terranische Bundesrepublik in höchster Gefahr schwebte und ihre einst stolze Flotte kurz vor dem Kollaps stand. Einer Zeit wo das einstige Motto der Flotte "Semper Paratis" nur noch ein Witz wahr und Tapferkeit alles andere Ersetzen musste:


Hinter den feindlichen Linien



Prolog
7. September 2632 Sendehaus von Terran News Network, London, Terra

„Hier ist Richard Montclair von TNN“, der junge Latino lächelte spitzbübig in die Kamera, „aus gegebenen Anlass haben wir heute das Programm umgestellt und senden hier und jetzt unsere Reportage von Bord des Flottenträgers der Pegasus-Klasse Melbourne, die aus dem Solsystem nach Mantikor verlegt wird.“ Die hübsche Blondine neben ihm unterbrach ihn: „Richard, ich bin sicher, unser Publikum möchte den grund für unsere Programmänderung erfahren.“ „Aber sicher Diane, dann wollen wir es nicht mehr verheimlichen, wir haben Krieg, ja Sie haben richtig gehört meine Damen und Herren, Krieg.“ Die beiden Fernsehmoderatoren lächelten. „Genau“, fuhr Diane Holsted fort, „die Navy hat mal wieder den Kriegszustand ausgerufen. Das wievielte mal in den letzten 15 Jahren?“ „Nun, ich glaube des fünfte oder sechste mal, wenn ich mich recht erinnere“, antwortete Montclair, „was war es das letzte mal? Ich glaube ein alter, rostiger Akariifrachter, der sich verirrt hatte.“ „Ja, ich erinnere mich, die Lakota-Affäre, ein Riesenwirbel, damals, weil dieser Fregattenkommandant diesen Frachter die Nor Jalkat für ein feindliches Schlachtschiff hielt. Aber Richard, was wird es diesmal sein? Ein Schiff voller Akariimönche, die wissen wolle wie die menschliche Rasse wirklich ist?“
„Nun, ich weiß es nicht, aber wir werden jetzt einfach die Sendung von der Melbourne einspielen, Norman wird uns ja wohl aus erster Hand von diesem KRIEG berichten können.“ Holsted zwinkerte in die Kamera: „Ja, schalten wir nun zu unserem Reporter oder sollte ich Kriegsberichterstatter sagen, Norman Gates, von der Front.“
Die Moderatoren wurden ausgeblendet und als nächstes war ein Europäer mittleren Alters zu sehen, der auf dem Flugdeck eines Trägerschiffes stand, hektisches Treiben war zu sehen, Warnleuchten blinkten, Mannschaftsmitglieder hasteten durch die Gegend, Jäger landeten und starteten.
„Hier ist Norman Gates von Bord des Flottenträgers TRS Melbourne CV 27. Eigentlich sollte es nur ein routinemäßiger Austausch von Kapazitäten werden, doch sind wir mitten im Krieg gelandet. Im Texassternensystem trafen wir auf das Schwesterschiff der Melbourne, die Gettysburg und erhielten von ihr die Mitteilung, das Mantikor von starken Verbänden der Akarii angegriffen wird. Im Moment befindet sich die Melbourne zusammen mit den kläglichen Überresten der 2. Flotte, die einst unter dem Kommando von Admiral Mannheim stand im Mantikorsystem, aber leider auf den Rückzug nach Texas.“
Er unterbrach kurz. „Soeben erhielten wir die Meldung, dass das neue Flaggschiff der 2. Flotte die Moskau schwer getroffen wurde und die Jäger der Moskau auf der Melbourne landen sollen. Die Lage ist kritisch, die zweite Flotte ist so gut wie zerschlagen, nur noch drei der ehemals sieben am Kampf um Mantikor beteiligten Flottenträger fliegen noch und nur noch die Melbourne und die Gettyburg sind voll operationsfähig.“
Ein rotes Licht ging an und eine Sirene fing an zu heulen. „Was sie jetzt hören, meine Damen und Herren ist der Kollisionsalarm, die Melbourne steht unter direktem Beschuss, wiederhole, wir haben reinkommende Antischiffraketen, wir brechen die Sendung jetzt ab.“

Schnee, dann kamen wieder die beiden Moderatoren ins Bild, sichtlich schockiert starrten sie sich an. Montclair räusperte sich: „Meine Damen und Herren, wir haben es alle gesehen, es ist nicht wie angenommen ein falscher Alarm, die Republik befindet sich im Krieg mit dem Sternenimperium der
Akarii. Entsprechend der Krisengesetze bitten wir Sie Rundfunk und Fernsehen nicht auszuschalten, wir berichten weiter, sobald es neue Tatsachen gibt. Das war Richard Montclair von TNN.“ Standbild.


Trautes Heim
5. August 2632 Perseus, Frontgebiet, Terranische Republik

Ein Lichtblitz ließt das Transportshuttle wieder zurück in den Normalraum eintauchen. "Ladies and Gentlemen, wir befinden uns in Perseus, ich hoffe Sie hatten einen angenehmen Flug", plärrte der Deckenlautsprecher.
"Der versucht aber besonders witzig zu sein." Ertönte es von hinten.
Lucas ging weiterhin, die Füße bequem auf den Sitz gegenüber gelegt die Daten auf seinem Notepad durch. 127th Flight Wing, Angry Angels, reaktiviert, sechs Schwadronen. Er blickte auf und betrachtete seine Stiefel, seine neuen Steifel wohl gemerkt, seien alten waren mit samt seiner anderen Habe auf der Enterprise verglüht.
Hinter ihm nahm die Diskussion wieder ihren lauf und immer wieder kamen die Diskutierenden auf einen Nenner, es war Blödsinn die 1. Flotte im Sol System zu behalten, mit den neuen Lexingtons würde man die Akarii wieder aus Mantikor vertreiben und die Trafalgarbasis wieder aufbauen. Er lachte stöhnen auf, als einer sich ereiferte, wie er diesen Krieg gewinnen würde. Dann kam die Redemption ins Blickfeld, das Shuttle flog über den alten Träger hinweg.
Hässlich, war das einzige Wort, mit dem er die Redemption beschreiben konnte.

Jason Matz brachte das Shuttle in Landepositon: "TRS Redemption, hier Shuttle 01, bei uns ist alles klar."
"01, hier Redemption, nähern Sie sich aus Vektor Blau, ATLS übernimmt in einer Minute." Eine weiche Frauenstimme antwortete ihm, dann war auf einmal eine männliche Stimme zu hören: "Hey, Sam, was blinkt da rot?" - "Wo?" - "Da auf Deiner Konsole." - "Scheiße! 01, 01 bitte kommen, brechen Sie Landeanflug ab und gehen Sie auf Warteposition, das ATLS ist ausgefallen." Matz stöhnte: "Verstanden Redemption, gehen in Warteposition."
Dann schaltete er den Kabinenlautsprecher wieder ein: "Liebe Gäste, leider muss ich Ihnen mitteilen, das sich unsere Landung um einige Minuten verzögern wird."
"Dieser bekloppte alte Schmiermaxe hat mir gesagt, das System sei überprüft und für Einsatzbereit befunden worden." Kam es wieder von der Frau, jetzt ziemlich energisch. "Ich habe schon bescheid gegeben." Antwortete der Mann besämftigend. Matz grinste seinen Copiloten schadenfroh an: "Ein Glück sind wir nur Kuriere, auf dem Rosteimer will ich nicht begraben sein." "Jepp." Die Kabinentür ging auf und jemand trat ein. "Mann, was willst Du jetzt, verzisch Dich wieder in die Passagierkabine", raunzte Matz ohne sich umzublicken. "Nun Lieutenant, ich möchte wissen, warum wir nicht landen können?" Matz drehte sich um und wollte gerade zu einer patzigen Antwort ansetzen, doch die Rangabzeichen eines Commanders am Kragen des Neuankömmlings ließen ihn verstummen. "Was habt ihr Grünschnäbel denn für ein Problem?" Grollte jetzt eine dritte, ältliche Stimme aus dem Lautsprecher.
"Dieses drecks ATLS ist im Eimer." Antwortete die Frau. Werkeln wurde hörbar.
"Hör mal zu Kindchen, das ATLS ist in Ordnung und wenn Du eine einfache Diagnose durchführen könntest Mädel, hättest Du gewusst, dass die Konsole was falsches anzeigt." - "Verdammt, ich bin Pilotin, das Ding hier hat keinen Steuerknüppel." - "Ähm, Shuttle 01, Sie können landen, ATLS übernimmt, wenn Sie in Reichweite sind, over." Schaltete sich die erste, männliche Stimme wieder ein.


Flottenhauptquartier TSN, New York, Terra

"Wie schlimm ist die Situation?" Die Frage war kaum hörbar gestellt, Admiral Klaus von Richter musste sich stark anstrengen, um Präsidentin Patricia Birmingham zu verstehen. Er räusperte sich und wandte sich vom Fenster ab: "Nun, es sieht nicht gut aus, gar nicht gut. Renault hat in Texas eine Verteidigungslinie aufgebaut, aber, ich glaube kaum, dass er sie aufhalten kann mit seinen jetzigen Kräften." Die Präsidentin massierte sich die Nase: "Wie viele haben wir verloren?"
Von Richter blickte Admiral Nathan Frost den Chef des Planungsstabes an. "Nun, die Deutschland, die Endevor, die Enterpriese und die Akagi sind Totalverluste, die Moskau wird von zwei Schleppern hierher nach Sol geschleppt." Frost stockte kurz. "Vor Schott sieben soll es immer noch brennen. Und laut letzten Meldungen leistet die Marinebrigade unter Major General Schwarz auf Mantikor immer noch Widerstand."
"Ma'am", unterbrach von Richter, "ich bitte Sie, geben Sie die Homefleet frei, um die 2. Flotte zu verstärken."
"Das wird nicht möglich sein, der Kongress und das Volk werden so etwas nicht zulassen, die Terranische Verteidigung muss stehen bleiben, reaktivieren Sie die Reserve, aber nicht die Homefleet."
Frost sah sie entgeistert an: "Die Reserve? Wir haben zwei alte Zeus in der Reserve, die wollen Sie an die Front schicken?" "Es geht nicht anders Admiral, sehen Sie zu wie weit Sie damit kommen, die Homefleet wird bei Terra bleiben, sie können noch zusätzlich Leichte Träger abziehen, aber die Verteidigung von Sol wird bestehen bleiben." Die Präsidentin stand auf und verließ von Richters Büro. "Also Nate, wie gehen wir weiter vor?"
Frost schüttelte den Kopf: "Wir kriegen nicht die Ressourcen für eine starke Offensive, aber wir kriegen Leichte Träger, wir könnten Plan Husar wieder reaktivieren. Wir müssen den Nachschub der Akarii für Mantikor unterbrechen, um jeden Fall und wir müssen Pläne für die Rückeroberung von Mantikor ausarbeiten, um diesen Krieg für uns zu entscheiden."
Von Richter goss neuen Kaffee ein: "Gib Renault die neuen Befehle durch, er muss Texas halten und mit den Leichten Trägern ins feindliche Hinterland, von mir aus auch mit den Zeus und die Reserven müssen an die Front, wir pfeifen in der Mitte auf den letzten Loch, die Flanken sehen noch gut aus, aber wir müssen unsere Mitte verstärken."
Frost nahm einen langen Schluck Kaffee: "Und wenn wir von der 3. und 4. Flotte Schiffe abziehen?"
"Damit die Echsen unsere Flanken durchbrechen? Die haben noch mehr als genug Träger im Hinterland, wir können es uns nicht leisten dort Schiffe abzuziehen."


Zwei Tage zuvor

Lieutenant Commander Justin „Darkness“ McQueen runzelte die Stirn, als er aus dem Sichtfenster des Transportshuttles sah. Unter ihm lag die TRS Redemption CV 18, ein alter Kahn der Zeus-Klasse. Er hatte jahrelang kein Schiff dieser Bauart gesehen. Nur langsam fielen ihm die Daten des Raumers wieder ein. Der erste Versuch der Erdstreitkräfte eine mobile Jägerbasis nach dem Muster der alten
Flugzeugträger des frühen 20. und 21. Jahrhunderts zu etablieren. „So sieht diese Rostschüssel auch aus,“ sagte er mehr zu sich selbst. „Bitte, was sagten Sie?“ fragte der ältere Mann in der Uniform eines Technischen Offiziers neben ihm. Darkness schrak aus seinen düsteren Gedanken. Er hatte den Mann fast vergessen. „Nichts Chief. Vergessen Sies.“ „Ein doller Kasten, was?“ Der Chief beugte sich auf die Seite und versuchte an dem Piloten vorbei einen Blick auf den Träger zu erhaschen. „Ich war schon mal auf einem Zeus. Die Dinger haben Potenzial und sind robust.“ „Das hatte der da unten vielleicht mal.“ bemerkte der ehemalige Blue Angel düster. Seine Blicke schweiften wieder über den Rumpf der „Antiquität.“ Der Träger der Zeus-Klasse, besaß einen 720 m langen und knapp 150 m breiten, quaderförmigen Rumpf, der wie McQueen wusste, die Jägersektion beherbergte. An beiden Enden des Rumpfes waren die Öffnungen der Landerampe und der Startkatapulte zu erkennen. Auf dem Rumpf selbst sah er die Aufbauten der Mannschafts- und Kommandosektion. Sie verliefen über die ganze Länge des Schiffes Spinwärts über dem Hauptholm. Backbord und Steuerbord der Hecköffnung konnte er die 3er Paare der Triebwerke sehen. Sie waren momentan inaktiv aber Justin wusste, dass sie den Träger auf knappe 100 km/s beschleunigen konnten. „Zum Leben zu langsam zum Sterben gerade recht.“ hatte sein alter Herr immer über die Grosskampfschiffe gesagt. Der Pilot musste lächeln. Backbord und Steuerbord waren die Lasergeschütze angebracht worden. 7 auf Deck, 7 an der Unterseite. Die Bewaffnung wurde von 4 Raketenwerfern abgerundet, die Bilderkennende Sparrow-Raketen abfeuern konnten. Er kannte das System... zumindest das weiterentwickelte. Diese Werferart war mindestens so alt wie der Träger aussah. Man hatte ihn noch nicht mal frisch gestrichen. Überall konnte er Flecken in der Bemalung sehen, was der Redemption einen noch schäbigeren Look gab. Endlich schwang das Shuttle in Richtung des Trägers und setzte zur Landung an. Als das kleine Transportfahrzeug das Kraftfeld, das die Luft im Innern des Trägers hielt, durchbrach ging ein Ruck durch das Shuttle. Als die Aussenschleuse sich öffnete waren auch die Geräusche des Hangars zu hören. Hammerschläge auf Metall, das Surren von Elektroschraubern, Schweissgeräte, die zischend ihre Nähte woben und gerufene oder gebrüllte Anweisungen hallten durch den grossen Innenraum. Die Wände des Hangars machten den Eindruck einer Lagerhalle. Die Decke war hinter mehreren Rohrbündeln, Reihen von Neonröhren und Stahlträgern versteckt. Diese Stahlträger waren Teil der Skelettkonstruktion. Sie verliefen wie ein Brustkorb über die Decke und die Wände entlang bevor sie im Boden verschwanden. Mehrere grosse Türen waren in gleichmäßigen Abständen auf beiden Seiten der Halle zu sehen. Dazwischen standen aufgereiht die Jäger der 127th Staffel. SEINER Staffel, zumindest bis der neue Commander auftauchte. Er suchte mit geübtem Blick die Reihen der Jäger ab. Er sah F 103 D Phantoms, ältere Überlegenheitsjäger und Vorgänger der Nighthawks, die er früher geflogen war, neben mehreren F 104 B Gripen Mehrzweckjägern. Auf der anderen Seite der sechzig Meter breiten Landebahn standen auch einige F/A 106 C Mirage Jagdbomber und einige Abfangjäger der F 102 C Typhoon –Klasse. Alles in allem sah das schon mal nicht schlecht aus, aber er vermisste die wirklich schweren Geschütze, wie Nighthawk und Crusader. Der Gedanke, nur mit leichten und mittelschweren Jagd- und Kampfmaschinen in die Schlacht zu ziehen, behagte ihm überhaupt nicht. Er sah sich nach dem Deckoffizier um und erkannte einen Petty Officer First Class, der einige andere Piloten die mit Justins Shuttle angekommen waren, instruierte. Er sprach ihn an, wurde aber von einer landenden Gripen unterbrochen, die donnernd in die Fangseile rauschte, dabei aber einige verfehlte. Der altgediente Pilot schüttelte den Kopf und nahm sich vor, den Piloten auf diesem Kahn ein paar Nachhilfestunden zu erteilen. Als der Lärm sich gelegt hatte und der Jäger in eine Parkposition gezogen wurde, startete er einen neuen Versuch. McQueen erwiderte den angedeuteten Salut. „Lieutenant Commander McQueen. Stehen sie bequem Petty Officer. Ich suche den Quartiermeister.“ „Er ist zur Zeit nicht verfügbar, Sir. Es gab Schwierigkeiten mit dem Transfer. Er wird erst in anderthalb Tagen erwartet.“ Der jüngere Mann schien ungehalten über diese Frage. Er hatte sie wahrscheinlich heute schon zu oft gestellt bekommen. „Grossartig. Erst diese Schüssel und dann das.“ Darkness sah genervt zur Decke, dieses Schiff gefiel ihm immer weniger. Dann fixierte er den Unteroffizier: „Sie zeigen mir mein Quartier und dann führen
Sie mich zum Captain. Ich muss Meldung machen.“ „Aye, aye Sir.“ Darkness nahm seinen Seesack auf und folgte dem Petty Officer in den engen Bauch der Redemption. Die Gänge des Trägers waren noch trostloser als der Hangar fand Justin. Die Wände waren nicht verkleidet und überall waren Rohre zu sehen, die sich längs der Gänge entlangzogen. Er stiess sich den Kopf an der ersten der durchgängig zu niedrigen Luken und fluchte mit dem ganzen Repertoire seiner Gälischen Vorfahren den ganzen Weg zu den Quartieren lang. Nachdem er seine Sachen in die Kabine geräumt hatte, begab er sich mit einem leichten Brummschädel zur Kommandobrücke um dem Captain seine Aufwartung zu machen. Nach längerer Suche erreichte er schliesslich das Nervenzentrum des Schiffes. Die Brücke war dunkel und nicht sehr gross aber vollgestopft mit Rohren und rot-grün beleuchteten Konsolen, über die sich die Brückencrew beugte und ihrer Arbeit nachging. Der Captain des Schiffes war nirgends zu sehen. McQueen fragte einen der Seamen und wurde zu einer Tür in der Backbordseite geführt. Leises Klopfen hatte ein geblafftes „Herein“ zur Folge. „Lieutenant Commander Justin McQueen, Kennnr. 426510MJ824, meldet sich zum Dienst, SIR!“ McQueen hatte schon lange keine Meldung mehr gemacht, seit Trafalgar nicht, aber er hatte immer noch den zackigen Salut und die Aussprache der Blue Angels intus. Er vermisste seine alte Einheit. „Willkommen an Bord, Commander. Setzen Sie sich.“ Der kahlköpfige, alte Mann im Stuhl des Captains wies auf einen Sessel vor seinem Schreibtisch. Während Justin sich setzte sah er sich kurz im Bereitschaftsraum des kommandierenden Offiziers um. Die Einrichtung war noch spärlicher, als auf dem Rest des Schiffes aber sehr sauber. An der Wand hinter dem Skipper hing eine alte Sternenkarte, die vermutlich älter war als die beiden Männer zusammen. Der Captain selber trug eine frisch gestärkte Uniform und mehrere Gefechtsabzeichen. Justins geübter Blick erkannte, dass keines davon jünger war als 20 Jahre. „Ich bin Commodore Jefferson B. Clark, Kommandant dieses Schiffes. Ich habe Ihrer Akte entnommen, dass Sie auf der Enterprise waren?“ Die Frage versetzte Darkness einen leichten Stich. Die Enterprise und sein altes Geschwader waren bei der Schlacht um Trafalgar bei dem Versuch, dem Rest der Flotte etwas Zeit zum Gegenschlag zu verschaffen, vernichtet worden. Nur eine Handvoll seiner Kameraden hatte das überlebt. „Ja, Sir. Ich war bei den Blue Angels.“ „Dann wird Sie interessieren, dass Ihr Wing Commander aus ihrer alten Einheit kommt. Ich erwarte, dass Sie ihn so gut wie möglich unterstützen.“ Der Skipper hob die Brauen. Ich habe Sie ausserdem zu seinem Stellvertreter ernannt, da Sie ausser ihm selbst der Einzige sind, der es schon mal mit Akarii-Jägern zu tun gehabt hat. Ich hoffe, Sie enttäuschen mich nicht.“ „Nein, Sir, ganz bestimmt nicht.“ Darkness konnte ein lächeln nicht unterdrücken. Stellvertretender Wing Commander. Vielleicht war dieser Kasten doch nicht so schlecht, wie er gedacht hatte.


Lucas trat die Rampe des Shuttels herunter, den Seesack über die rechte Schulter gehängt. Der Geruch von Schmiermitteln und Treibstoff, der ihm entgegenschlug war nichts besonderes, doch war er hier etwas anders, intensiver, unbeschreiblich anders. Tja, nun hieß es einchecken. Er ging auf eine Art Terminal zu, wo sämtliche Neuzugänge von zwei Chiefs abgefertigt wurden. Er stellte sich in der Schlange an, doch er kam schnell voran, da die Vordermänner sobald sie merkten ein Commander stand hinter ihnen ihn vorließen. Einer der Chief, der ältere blickte ihn an: "Haben Sie irgendwelche Alkoholika dabei, Sir?" Eine Fahne Knoblauch schlug ihm entgegen und nur mit Mühe konnte er sich ein Aufstöhnen und Naserümpfen verkneifen.
"Nein, Chief, keine Alkoholika." Er bekam selbst mit, dass er schon leicht genervt klang. "Gut Commander Cunningham, hier ist die Liste mit den Bestimmungen, und ein Schiffsplan." Er reichte Lucas einen Datenchip. "Und Sie sollen sich um sechzehnhundert beim Captain melden, Sir." Er steckte den Datenchip in sein Pad und navigierte sich zu seinem Quartier. Es waren zwei kleine dunkle Räume, mit einer dazugehörigen Nasszelle. Im Grunde genommen purer Luxus, aber es roch einfach alt. Wenigstens waren seine Räume zentral gelegen bei den Besprechungsräumen. Einer der Räume diente als Büro und besaß einen Schreibtisch, aus Stahl und hässlich, mit integrierten Computeranschluss, drei Besucherstühle, einen Chefsessel und zwei Regale. Der andere Raum besaß eine Koje, die alles andere als einladend aussah, zwei Schränke und etwas was ein Nachttisch sein könnte mit integriertem Wecker. Die Nasszelle enthielt eine Toilette, ein Waschbecken und eine Dusche an der ein Schild mit der Aufschrift "DEFEKT" angebracht war. "Super, einfach super, wo bleibt da das Privileg?" Lucas schüttelte den Kopf und begann seinen Seesack auszuräumen. Vier Dienstuniformen und zwei Paar Stiefel, weiße Sommeruniform, dunkelblauer Uniformanzug und weiße Galauniform und zwei paar Halbschuhe und mehrere Garnituren Unterwäsche, praktisch sein ganzer weltlicher Besitz. Dann räumte er seine Waschutensilien ein: Elektrorasierer, Militärmodell, funktional und funktional, ein Nassrasierer, Rasierschaum und Aftershafe, dieses billige, brennende und stinkende Zeug aus einem Armystore.
Wieder einmal trauerte er seinem Besitz nach, der mit der Enterpreise den Tod gefunden hatte, nicht mal mehr ein Familienfoto konnte er sich auf den Schreibtisch stellen.
Ob Mutter den Brief erhalten hat? Ein Blick auf die Schreibtischuhr ließ ihn aufschrecken, in zehn Minuten wollte der Captain ihn sehen.


Ein Jäger vom Typ F 104 B Gripen näherte sich der TRS Redemption. „Gripen Kennung Alpha-Sierra-Romeo bitte um ATLS Vektor und Landegenehmigung“ funkte sein Pilot Jack Murphy, genannt „Martell“ zur Anflugkontrolle des Trägers der „Zeus“ Klasse. Während er auf die Antwort wartete, ließ er die Geschehnisse der letzten Woche noch einmal vor seinem inneren Auge Revue passieren.


Eine Woche zuvor, Mars Ausbildungszentrum der Navy

Martell schlenderte gerade durch die Gänge der Akademie, als sein persönliches Kommgerät piepste. „Lieutenant Commander Murphy, melden sie sich sofort bei Captain Mueller!“ „Verstanden, bin unterwegs, over and out.“ Nach drei Minuten war er dann im Vorzimmer des Captains angekommen. Er fragte den Sekretär, einen Petty Officer, ob er noch warten müsse, als dieser die Frage verneinte, klopfte er an die Tür von Mueller. „Herein“ erschallte es barsch aus durch die Tür. Jason tat wie geheißen und nahm, nachdem er die Tür wieder geschlossen hatte, Haltung an. „Lieutenant Commander Murphy wie befohlen zur Stelle!“ Mueller lächelte wie ein Haifisch, und Murphy fragte sich insgeheim, was ihm da nun drohte. Mueller lächelte normalerweise nämlich nur, wenn er eine schlechte Botschaft zu überbringen oder Orden zu verleihen hatte. Letzteres konnte angesichts der aktuellen Stationierung hier im Trainings- und Ausbildungsbereich nicht einmal das größte Fliegerass absahnen, blieb also nur noch die schlechte Nachricht. „Murphy, bevor ich zu dem eigentlichen Grund ihrer Anwesenheit komme, lassen Sie mich zunächst sagen, dass Sie hier einen guten Job machen, exzellent, um genau zu sein. Ich habe selten eine
Reservestaffel gesehen, die so gut war, wie es der Death Wing jetzt ist. Und das ist vor allem Ihr Verdienst!“ Murphy wurde langsam unheimlich, vor der schlechten Nachricht auch noch eine solche Einleitung...wurde er etwa entlassen? Nein, das konnte nicht sein. War ein Verwandter gestorben? Bei dem Gedanken an Verwandte bekam er wieder Magenschmerzen, zuviel war in der Vergangenheit in dieser Hinsicht geschehen. Doch da wurde er schon wieder von der Stimme des Captains aus seinen Gedanken gerissen. „...der Grund, weshalb ich sie rufen ließ, ist, dass Sie versetzt werden. Und zwar auf die Redemption, einen Träger der Zeus-Klasse. Sie haben ja schon von dem Desaster bei Trafagar gehört. Das Oberkommando hat beschlossen, die Redemption wieder voll gefechtsklar zu machen und an die Front zu schicken. Sie sind als Kommandeur der Staffel Gripen vorgesehen, die sich bereits an Bord befindet.“ Murphy’s Hals wurde trocken. Eine eigene Staffel, das war schon immer sein Traum gewesen. Andererseits...war er schon bereit für so ein Kommando, wo ihm doch jede Erfahrung als CO fehlte? „Sir....das ist mir eine Ehre, aber, ganz ehrlich gesagt, ich frage mich, warum man mich ausgewählt hat. Es gibt eine Menge guter Piloten mit mehr Kommandoerfahrung als ich sie habe.“ „Das mag sein, aber Sie haben sich bisher sehr gut geschlagen und Ihre Resultate hier auf dem Mars überzeugen. Ein Ass sind sie mit ihren 7 Abschüssen aus der Expedition nach Dakar Prime auch schon. Außerdem sollten Sie bedenken, dass viele dieser Piloten entweder tot oder schon im Kampf sind. Sie sind der richtige Mann, das weiß jeder hier!.“ Martell lies sich das Ganze nocheinmal durch den Kopf gehen. „Welche Einheit bekomme ich denn?“ „Ist eine neuaufgestellte Staffel, die dem 127th Wing, den Angry Angels zugeteilt ist. Geflogen werden Gripens, also die Mühle, die Sie schon in und auswendig kennen. Die Staffel ist die VF–2710 und noch ohne Callsign, was also schonmal Ihr erster Job wäre.“ „Klingt annehmbar, auch wenn die Zeus alte Kisten sind, aber man kann nicht alles haben!“ Jason grinste jetzt breit, „Wann soll es denn losgehen?“ „Morgen, Sie fliegen eine Gripen zur TRS Neosho, das ist ein Frachter, der zur Redemption springen wird; wenn Sie dort angelangt sind, überführen Sie die Maschine rüber zur Redemption und melden sich beim Wing Commander, Commander Lucas Cunningham. Ich würde daher sagen, Sie machen sich bereit, morgen um 0600 ist Ihr Abflug angesetzt.“ Murphy stand auf, nahm Haltung an und brüllte:“Aye, aye Sir!“
„Ach ja, bevor Sie sich hier verabschieden, hier ist der Stern.“ Mueller überreichte ihm eine Schachtel, in der ein neue Epauletten enthalten waren, auf denen neben den zwei breiten und einem schmalen Streifen für Martells Rang auch einen goldenen Stern, das Zeichen für kommandierende Offiziere eingestickt war. Jason grinste und verlies mit der Schachtel den Raum.

Die Woche war dann wie in Zeitlupe abgelaufen, das Leben an Bord eines Nachsschubfrachters war einfach nur öde. Das einzige, was Jason die Zeit überstehen ließ, war das Studium der Akten seiner neuen Staffelmitglieder und der Daten der Redemption, die nun seine neue Heimat werden würde. Ihm fiel auf, dass die meisten der Piloten ohne jede Fronterfahrung waren, lediglich Lieutenant Valeria Shukova hatte den Status eines Asses wie er. Dann waren da noch die Lieutenants Ross und Dupont, die immerhin schonmal den Elefanten gesehen hatten, wie es seit Ewigkeiten beim Militär hieß.
Der Rest war entweder von planetaren Milizen abkommandiert oder frisch von der Akademie, einer der Piloten, Lieutenant junior Grade Tüncay, kam sogar frisch aus dem Militärgefängnis, in dem er wegen gefährlicher Körperverletzung gesessen hatte. Das konnte ja heiter werden, mit solchen Grünschnäbeln direkt ins Kampfgetümmel zu fliegen. Ebenfalls nicht besonders viel Begeisterung weckte die Aufstellung des Geschwaders, die ihm zu leicht war. Jäger können zwar andere Jäger abschießen, wie man aber mit der Zusammensetzung ein feindliches Dickschiff angreifen sollte, war ihm ein Rätsel, aber darüber sollten sich die Stabsoffziere den Kopf zerbrechen, Jason konnte schon absehen, dass die Staffel genug Arbeit bedeutete. Zurück in der Gegenwart, Perseus System
Jack wurde wieder aus seinen Gedanken geweckt, als eine Männerstimme seine Bitte um Vektor und Landegenehmigung beantwortete: „Vektor 93, 5000 klicks, dann wird das ATLS Sie erfassen und reinholen.“ Martell klickte zweimal mit dem Mikro, anstatt verbal zu bestätigen. Zwei Minuten später stieg er aus der Gripen aus und nahm den Helm ab. Am Fuss des Jägers stand in Habacht-Stellung bereits ein Petty Officer. Jason salutierte:“Rühren! Was gibt’s, Petty Officer?“ „Sir, willkommen auf der TRS Redemption, mein Name ist Petty Officer Kelvin, ich soll Sie zu Ihrem Quartier führen. Außerdem sollen Sie sich in zwei Stunden beim Captain und danach bei Commander Cunningham melden.“ „Ok, danke, wenn Sie so freundlich wären wären und mein Gepäck aus dem Notabteil in mein Quartier bringen würden, ich denke nicht, dass der Captain mich im Flightsuit und durchgeschwitzt sehen will.“ „Aye Sir, ich kümmere mich drum. Soll ich Sie nun zu Ihrem Quartier führen?“ „Ich finde den Weg schon, danke.“ Mit diesen Worten verlies er den Hangar und stiefelte zu den Offizierskabinen.


Commodore Jefferson Clark studierte den Monitor auf seinem Schreibtisch. Er laß die Dienstakte von Lucas Cunningham, seinem neuen Geschwaderkommandanten. Jahrgangsdritter auf der Akademie, Antipiratenmission auf einem leichten Träger, nicht verheiratet, Verlobung wurde gelöst. Glückspilz, schoss es ihm durch den Kopf, so, so, aggressives Angriffsverhalten, ausgezeichnetes fliegerisches Talent und sehr gute Trefferquote aber introvertiert und zudem unpünktlich. In dem Moment leutete es an der Tür. "Herein", knurrte er nach kurzem Warten.
"Sir, Commander Cunningham meldet sich wie befohlen zur Stelle", meldete der Neuankömmling und salutierte, nicht zackig, eher mit beinahe adliger Nonchalance. Clark blickte übertrieben auf seine Armbanduhr, bevor er den Gruß erwiderte. "Willkommen Commander aber setzten Sie sich doch", er deutete auf einen der beiden Besucherstühle. "Nun, da ich heute noch viel zu tun habe, werde ich mich nicht mit Smalltalk aufhalten", verdammt, ich hätte die Anspielung auf die Zeit weglassen sollen, "sondern werde Sie gleich mal über unsere Lage in Kenntnis setzen." Cunningham antwortete mit einem Nicken. "Wie Sie sich denken können steht es nach der ersten Schlacht alles andere als gut mit uns. Das Oberkommando hat uns und die Liberty aus der Mottenkiste geholt und damit die 2. Flotte verstärkt. Ich bin sicher Renault weiß gar nichts mit den alten Zeus anzufangen." Verdammt, ich hätte ihm vielleicht eine Kaffee anbieten sollen. "Wie dem auch sein, die Liberty hat er in Texas bei seiner Hauptstreitmacht behalten und uns zur Kampfgruppe 2.8 abkommandiert. Möchten Sie vielleicht einen Kaffee?" Cunningham rutschte im Sessel von links nach rechts und sah kurz unentschlossen aus: "Gerne Sir." Clark goss erst sich nach und schenkte dann eine neue Tasse für seinen Gast ein. "Nun, die Kampfgruppe 2.8 besteht aus uns und sieben leichten Trägern, sowie den dazugehörigen Sicherungsschiffen. Ist Ihnen Operationsplan Husar bekannt?" Der Commander schüttelte den Kopf: "Tut mir leid Sir, ich war bis vor kurzem noch kleiner Befehlsempfänger." "Nun gut, Commander, die Kampfgruppe wird von Perseus und einigen anderen Systemen durch geheime Sprungpunkte tief ins feindliche Hinterland vorstoßen und dort Seek and Destroy Missionen durchführen, hauptsächlich auf der Jagd nach Nachschubkonvois. Sie haben sicherlich gesehen, dass wir uns nicht auf eine Prügelei mit wirklich großen feindlichen Verbänden einlassen können." Ein Lächeln antwortete ihm: "Nun Com... Captain, ich habe gesehen, dass die Mirage ganz schön was schaffen kann." Clark runzelte die Stirn: "So, würden Sie sich mit zwei Schwadronen Mirage an einen feindlichen Flottenträger ran wagen?" "Ohne jeden Zweifel Sir."
Einen Augenblick war Clark einfach sprachlos. "Zumindest wenn die Piloten was taugen", setzte Cunningham nach. "So, wenn die Piloten was taugen, dann sollten Sie vielleicht anfangen dafür zu sorgen, dass diese was taugen. Sie können wegtreten.“
Nachdem er mit seinem Commander grüße ausgetauscht hatte und dieser sein Büro verlassen hatte lehnte Clark sich zurück: Schneid?

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5th Syrtis Fusiliers - Pillage and looting since first succession war


03.11.2015 10:54 Cunningham ist offline E-Mail an Cunningham senden Homepage von Cunningham Beiträge von Cunningham suchen Nehmen Sie Cunningham in Ihre Freundesliste auf
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Lt. Cmdr. McQueen schlenderte durch die Gänge. Sein Weg hatte ihn bisher auf die Brücke, die Messe und den Briefingraum geführt. Jetzt war er auf dem Weg in den Hangar um seine Groundcrew kennen zu lernen. Er wich einigen Piloten aus, die ihm entgegenkamen. Schließlich war er außer Dienst und wer Dienst hatte, hatte Vorfahrt. Ein ungeschriebenes Gesetz. Der Pilot musste lächeln. Es gab viele ungeschriebene Gesetze in der Navy. Das Tätscheln des Bauches jeder Rakete, bevor sie befestigt wurde, der gutmütige Tritt an das Fahrgestell eines Jägers nach der Landung und noch vieles mehr. Viele Piloten und Techniker waren sehr abergläubisch was diese Regeln betraf. Es hatte schon Piloten gegeben, die einen Start abgebrochen hatten, weil sie irgendein lächerliches Ritual vergessen hatten. Wenn das jemand unter seinem Kommando brachte, würde er ihn zur Schnecke machen. Wie immer war Darkness´ Laune nicht die Beste. Sie war schließlich, zusammen mit seinem eiskalten Flugstiel, für sein Rufzeichen verantwortlich und auf der Enterprise fast schon legendär gewesen...
Kalte Wut erfasste ihn. Die Enterprise war eines der ersten Opfer der Akarii in diesem Krieg. Er war dabei gewesen und hatte es nicht verhindern können. Seine Wut wurde mit jedem Schritt noch grösser. Als er im Hangar ankam kochte er förmlich. Jemand sprach ihn von der Seite an: "Guten Morgen, Commander. Schön Sie wiederzusehen." Der freundliche Tonfall des Technikers erstickte Justins Wunsch ihn auf der Stelle zu erwürgen. Nachdem der Rote Dunst der Wut sich gelegt hatte erkannte er den älteren Mann, der schon im Transportshuttle neben ihm gesessen hatte. "Guten Morgen, Chief...." Mist, dachte er, er hatte sich nicht mal den Namen des Mannes gemerkt. "Cutter, Biff Cutter, Chefingenieur. Grade auf nem Rundgang?" half ihm der alte Mann aus. Noch während Justin nickte, setzte der Chief ohne Pause sein Gespräch fort. "Ich hab Ihnen doch gesagt, dass sie wunderschön ist. Klar einige Dinge muss ich noch ändern, aber ich denke wir können aus der Süßen ein Topraumschiff machen auf die ..." Ein Knallen unterbrach den Techniker im Satz. "WAS ZUM TEUFEL IST DA LOS?" brüllte der Chief sofort. "Wenn mir einer ne Macke ins Flugedeck macht, werde ich ihn kielholen! Saunders! Mann, ich habe ihnen schon ein paarmal gesagt, das die Hebeeinrichtung im Eimer ist. Räumen Sie die Sauerei weg und kümmern sie sich dann um die Hebel!" Nachdem er seinen Untergebenen ordentlich gefaltet hatte, wandte sich der Chief wieder dem Piloten zu. "Sorry, Commander. Immer diese Kinder. Keine Ahnung von Technik aber einen Magister in Theorie. BAH. Kommen Sie, ich zeige Ihnen was ich so alles im Auge habe." Cutter führte Darkness zu den Katapulten mit denen die Jäger gestartet wurden. Er deutete auf die Schlitten im Boden. "Ich habe Seinerzeit von einigen Unfällen gehört, die von defekten Katapulten herrührten. Auf meinem alten Mädchen, der Republik, ist sowas nie passiert. Ich habe damals einfach die Schiene verstärkt und ein neues Magnetsystem installiert. Also braucht ihr Raumjockeys euch keine Sorgen zu machen, als Pfannkuchen an der Schottwand zu Enden."
Noch während Darkness ein "Beruhigend" knurrte wurde er am Arm weitergezogen. Er ergab sich dem Enthusiasmus des Ingenieurs. Der Mann sprach während er den Piloten durch ein Schott führte. "Sehen Sie, wir haben herausgefunden, das die Bug- und Steuerbordgeschütze ungesunde Geräusche machen, wenn man sie abfeuert. Der Flightboss hängt mir immer noch im Nacken wegen den Probeschüssen." Er zwinkerte schnippisch. "Ich habe veranlasst, dass sämtliche Kupplungen ausgetauscht werden, dieses ewige "WAMMF" würde mir in einer Schlacht ziemlich auf die Nerven gehen, wenn Sie verstehen." Justin hatte nicht mal die Zeit ein Kommentar abzugeben, sondern wurde von dem Chief förmlich mitgeschleift. Überall wo sie vorbeikamen, wurden alte Teile in der Verkabelung, Verkleidung oder der Deckapparatur ausgetauscht oder repariert. Das Trägerschiff glich einem technologischen Schlachtfeld, das durch die Enge der einzelnen Gänge noch verstärkt wurde. Cutter erläuterte ihm einzelne Reparaturmaßnahmen und erklärte ihm Details die er eigentlich gar nicht wissen wollte. Der Elan des alten Mannes für seine "Süße", wie er die Redemption nannte, war schier unerschöpflich. Schließlich kamen sie wieder im Hangar an. "Wie sieht es eigentlich mit unseren Jägern aus?" fragte Justin, bereute die Frage aber sofort wieder. "Abgesehen, davon, dass wir die wirklich schweren Kaliber nicht in die Süsse bekommen, gibt’s da keine Schwierigkeiten. Wir bekommen täglich neue Raketen und Treibstoff geliefert. Ich weiß bald garnichtmehr wo ich das Zeug lagern soll." Er lachte und schaute zur Decke. "Mangel haben wir da jedenfalls nicht zu beklagen. Die Maschinen selber sind zwar nicht gerade neu aber in weit besserem Zustand als der Rest der Ausrüstung. Wenn das so weitergeht sind wir in knapp 3 Tagen einsatzbereit, was die Jäger angeht. Nur Starten würde ich mir verkneifen, bevor beide Katapulte umgerüstet sind." Ein fröhliches Grinsen spiegelte ich im Gesicht des Chiefs, während Darkness an die Katapulte dachte. Der Gedanke an der Wand einer der Stahlkanäle zu Enden gefiel ihm ganz und gar nicht.



Jack Murphy kam zurück von seiner Besprechung beim Captain. Er war froh, dass die Besprechung mit Commander Cunningham abgesagt worden war, denn nach dem langen Flug fühlte er sich müde. Vorher allerdings wollte er noch seinen XO, Valeria Shukova kennenlernen. Während er in seiner Kabine, die auch sein Büro war, auf „Thunder“ wie Shukova genannt wurde, wartete, ließ er sich durch den Kopf gehen, was der Commodore gesagt hatte. Freundlich war er ja gewesen, aber er hatte auch bestätigt, was sich im Aktenstudium auf dem Flug zur Redemption angedeutet hatte: Die VF-2710 war ein zusammengewürfelter Haufen, ohne große Kampferfahrung und vor allem ohne jeden Zusammenhalt. Dazu kam, dass die Griphens in einem Geschwader wie diesem wohl eher den Ausputzer spielen durfte, gab es doch für jeden Job, den die Maschine erledigen konnte, einen stärker spezialisierten Jäger an Bord. Das hieß aber auch, dass die Piloten nicht so viel Übung auf den einzelnen Missionsprofilen bekommen würden, was sich wiederum nachteilig auf ihre Lebenserfahrung auswirken würde. „Verdammt, was hab ich mir gedacht, als ich in Mueller`s Büro den Job angenommen habe? Die Hälfte der Jungs und Mädels wird in nem Monat tot sein und ich auch, wenn ich nicht aufpasse.“ Trübselig starrte er auf die kahlen Schottwände. Anders als viele andere Piloten hatte Martell keine privaten Erinnerungsstücke in seinem Raum, denn in der Vergangenheit war das einzige, was normal verlaufen war, die Laufbahn in der Navy gewesen. Seine Eltern hatten seit seinem Eintritt in die Navy kein Wort mit ihm gewechselt und der einzige Verwandte Onkel Max, der zu ihm gehalten hatte, war
kurz darauf bei einem Raubüberfall ums Leben gekommen. Oft hatte Martell Alpträume gehabt und obwohl sich dies gebessert hatte, so wollte er dennoch nicht im Wachen mit dem konfrontiert werden, was ihn im Schlaf verfolgte. In diesem Moment klopfte es am Schott. „Herein!“ „Lieutenant Shukova wie befohlen zur Stelle!“ „Schon gut, setzten Sie sich.“ Martell bot der rothaarigen Pilotin den zweiten Stuhl in seiner beengten Kabine „Also, Lieutenant, erst einmal, wenn wir unter uns sind, nennen sie mich Jack oder Martell, ich bin sehr für Disziplin und Ordnung, aber man kann es auch übertreiben.“ Shukova grinste: “Ok,...Martell, wie Sie wohl wissen, heiße ich Valeria mit Vornamen, Callsing Thunder.“ „Nun, Valeria, da wir grad dabei sind, Vertraulichkeiten auszutauschen...was halten Sie von der VF-2710?“ „Ähm, gute Frage, Martell, sind Sie immer so direkt? Nunja, wie ein Rohdiamant, noch rau und ungeschliffen, aber mit viel Potential.“
„Wie kommen Sie denn zu dem Schluss, dass der Haufen hier Potential hat...nicht dass ich alles glaube, was in den Akten steht, aber die Mitglieder dieser Staffel haben ihr Können oder den Mangel daran noch nicht zeigen können. Indes haben sie definitiv wenig Erfahrung...“ „Ich habe mir die Freiheit genommen und vor Ihrer Ankunft einige Sim Sessions gefahren...ich war positiv beeindruckt von dem, was ich da sehen konnte. Wir müssen es nur schaffen, aus den Chaoten ein Team machen.“
„Ok, ich glaube Ihnen das mal...bis ich es selber sehe. Nach der Besprechung für das gesamte Geschwader, die Commander Cunningham anberaumt hat, sollen alle Piloten in unseren Bereitschaftsraum kommen, da werde ich mich dann vorstellen und das Feld abstecken...was ich noch fragen wollte,...hat die Staffel schon einen Namen?“
„Nein, einige wollten schon einige eher unangebrachte Vorschläge machen, aber ich hab sie erstmal eingebremst.“ „Ok, soweit das Personal...und wie sieht es mit den Maschinen aus?“ „Mit der Maschine, die Sie mitgebracht haben, haben wir, wie es auch vorgesehen ist für längere Operationen, 12 Maschinen plus zwei Ersatzjäger. Alles D Muster, und alle Maschinen in gutem Zustand.. Unsere Techs sind auch dem Augenschein alle gut mit dem Griphen vertraut, was ja bei der Verbreitung des Musters auch kein Wunder ist. Insgesamt also ein positives Bild.“
„Hm, gut...Valeria...sie haben nicht zufällig was zu trinken dabei?“ Jason lächelte. „Ich bin Russin, da geh ich doch nicht ohne meinen guten Wodka aus dem Haus“ lachte Thunder und holte einen Flachmann aus Edelstahl aus der Tasche, der mit Sicherheit nicht zur Standardnotausrüstung der Navy gehörte. Martell griff in seinen Spind und holte zwei Becher heraus. „Auf die VF-2710! Möge sie die beste an Bord der Redemption werden“ meinte Shukova. „Mir würds schon reichen, wenn wir alle wieder heil heimbringen.“
Schweigend tranken beide ihren Wodka, dann verlies Shukova ihren CO, der sich in die Koje warf.
"Da haben wir ja nochmal Glück gehabt" dachte Thunder, kein zu harter Knochen, aber einer, der sich um die Staffel sorgt. Manchmal haben die Buschtrommeln eben doch recht."



15. August 2632 0730 Landefähre LF-3-X im Anflug auf die TRS Redemption CV 18

1st Lieutnant Schmidt sah sich leicht gereizt nach hinten um. Ein anderer Pilot plapperte in einer Tour, wie gut er doch flog und so weiter. Tim hatte ihn jetzt schon zwei Stunden ertragen, aber die letzten fünf Minuten, die diese Schrottfähre noch brauchen würde waren eine große Herausforderung an sein eh schon schwaches Nervenkostüm. „...drei Akarii mit einer Rakete erwischt...“
In diesem Moment riss Tim der Geduldsfaden. Er hatte haufenweise Aliens auf dem Gewissen, sofern er noch eins hatte, aber er prahlte auch nicht so.
Wütend drehte er sich vollends nach hinten um, stand auf und ging auf die Nervensäge zu. „Verdammt noch mal! Hätten sie vielleicht mal die Güte ihre dämlichen Kommentare bei sich zu behalten? Falls es ihnen aufgefallen sein sollte: ES NERVT MICH!!!!“
Der Andere fuhr unter Tims Gebrüll erst zusammen, dann lächelte er plötzlich. „Ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. 2nd Lieutnant Kim, Fliegerass und Bester in meiner Ausbildungsgruppe.“
Das war zu viel. Tim lief rot an und alle an Board des Transporters rechneten mit einem neuen Gebrüll. Das blieb aber aus und ein Lächeln stahl sich ins Gesicht des schwarzhaarigen Piloten. Dann donnerte er seine Faust in Kims Gesicht und der Kopf des Asiaten wurde nach hinten geworfen. Das Knacken, auf das Tim fast freudig gewartet hatte, blieb aus.
Dann kühlte Tims Zorn ab und er sah, dass er mal wieder tief in der Scheiße saß. Als die Schlacht von Trafalgar ausbrach, war Tim gerade mitten in einem Disziplinarverfahren, weil er einen anderen Piloten der Diabolo zusammengeschlagen hatte. Außerdem hatte er mehrfach seine Vorgesetzten angebrüllt und war zweimal nicht zum Dienst erschienen. Aber die Schlacht von Trafalgar ließ einen Pilotenmangel auftreten und Tims Verfahren wurde ausgesetzt. Und jetzt das... In diesem Augenblick betrat ein Offizier des Shuttles den Passagierraum und sah den übel zugerichteten Kim, während Tim immer noch die Faust geballt hatte...


15. August 2632 1225 Büro von Staffelführerin Diane auf der TRS Redemption CV 18

„Hmm.. Tim Schmidt, 1st Lieutnant, 22 Jahre alt. Sehr interessanter Lebensweg, guter Pilot. Warum sind sie nur so ein asoziales Element?“, fragte Diane traurig, während sie Tim musterte. Sie hatte heute die Leute für ihr Typhoon - Geschwader erhalten und einer davon lag auf der Krankenstation, während ein anderer vor ihr saß, weil er den Verletzten in seinen jetzigen Zustand versetzt hatte. Der Tag fing ja gut an. Der 1st Lieutnant, der vor ihr saß, schien nicht mal zugehört zu haben. Ein schwieriger Fall. Mit Sanftmut würde sie HIER wohl nicht weiterkommen. „Schmidt!!! Hören sie mal ganz genau zu! Wenn so etwas noch einmal passiert, dann werde ich sie eigenhändig verprügeln, bis sie nach ihrer Mama schreien.“ Fehler! Das fiel Diane auf, als Tim den Kopf hob und in seinen Augen der blanke Hass stand. „Ich bezweifle, Diane, dass sie das schaffen würden. Und falls sie meine Akte wirklich gelesen haben, dann wüssten sie, dass meine Eltern tot sind. Und meine Geschwister. Und meine Taten und Onkels. Und meine Großeltern.“
Die Tatsache, dass er sie beim Vornamen genannt hatte, vergaß Diane, als sie die Trauer und den Schmerz über den Verlust dieser Verwandten in Tims Stimme hörte. Plötzlich fühlte sie sich betroffen. Aber das durfte sie sich nicht erlauben. „Was ihnen passiert ist, ist tragisch, zweifellos! Aber es darf die Einheit nicht gefährden! Merken sie sich das! Weggetreten!“ Als Tim aus dem Büro ging, warf er Diane noch einen wütenden Blick zu...


Lucas verließ das Büro des Captains und betrat die Brücke. Sein Blick schweifte zum Backbordfenster. In einiger Entfernung konnte man die Perseus-Raumstation sehen, ein Gebilde, das aussah, als hätte man einen Haufen Dosen aneinander geschraubt. Vor der Raumstation waren drei Leichte Träger zu sehen und ein gutes Dutzend Begleitschiffe, ein prächtiger Anblick.
Nach einer Weile riss er sich davon los und ging zur Comkonsole. Vor der Konsole saß ein junger Mann, der auf den Monitor einredete als sie dieser ein kleines Kind.
"Entschuldigen Sie", begann er.
"Hä? Was? Ho, Sie sind es Commander, 1st Lieutenant Edward Cole, Communikationsoffizier, was kann ich für Sie tun?"
"Nun Lieutenant, Sie könnten die Piloten zu einer Einsatzbesprechung zusammenrufen, für so in einer halben Stunde. Und sagen Sie dem Chief Bescheid er soll zwei Phantom für einen Übungsflug bereitstellen."
Er schaute auf sein Datenpad und bemerkte nicht, wie Cole sein Gesicht verzog. "Als Flügelmann nehme ich Thomas Andrews."

Eine halbe Stunde später näherte sich Lucas dem Briefingroom, schon auf dem Gang hörte er laute Gesprächsfetzen.
Vor dem Briefingroom kam ihm ein alter Bekannter entgegen, Darkness McQueen. Die beiden Schiffskammeraden von der Enterpreise schüttelten sich die Hände und wechselten ein paar freundschaftliche Worte, dann betraten sie den Briefingroom.

Auf der Bildschirmwand hinter dem Pult lief gerde eine Nachrichtensendung: "... live von der CNS Independence, dem Flaggschiff der Colonial Navy. Nachdem die versuchte Akarii-Invasion von der Navy abgeschlagen wurde. Startete man sofort eine Gegenoffesive, welche die Colonial Navy bis drei Sprünge ins Feindesland trug. Trotz ihrer technologischen und quantitativen Mängel hat es die Colonial Navy geschafft der übermächtigen Akarii-Armada die Stirn zu bieten."
Im Hintergrund starteten zwei uralte Mustangs, eine Phantom B, und mehrere alte Intruder-Bomber.

Ein junger Pilot stand auf und stellte sich ans Pult: "Und hier, live von der TRS Redemption. Nun, da die TSN ihr modernes Gerät los geworden ist und die zuverlässige, alte Technologie wieder an die Front kommt, kann auch sie in die Offensive gehen und die Akarii in die Knie zwingen ..."
"Halte den Kerl auf, wenn die Besprechung vorbei ist", raunte Lucas Darkness zu und trat in den Gang des Briefingrooms: "Nun Lieutenant, ich bin sicher ich kann Ihnen noch eine Mustang besorgen, wenn Sie solch eine Gefallen an ihr finden."
Leises Gekicher wurde laut. "So, würden Sie sich vielleicht wieder setzen?"
Mit einem wütenden Blick scheuchte er den Lieutenant wieder auf dessen Platz und trat hinter das Pult:
"Guten Morgen", er blickte auf seine Armbanduhr, "oder sollte ich besser sagen, guten Abend, ich bin Lucas Cunningham, Ihr Geschwaderkommandant. Desweiteren werde ich die Phantome befehligen. Ich will mich nicht mit viel Gerede aufhalten, denn wir haben viel zu tun, unsere erste Feindfahrt steht kurz bevor und bis dahin will ich das Geschwader einsatzbereit haben.
Nun, viele von Ihnen werden sich unwohl fühlen, auf einem Träger der Zeus-Klasse Dienst zu tun und ich will auch nicht abstreiten, dass der Rest der Flotte auf uns runterblicken wird, wie auf die arme Verwandschaft, aber auch das sollte Sie nicht stören, sondern eher anspornen, so, dass der Rest der Flotte weiß, wovon man Spricht, wenn der Name Redemption fällt."
Er lächelte über die skeptischen Gesichter. "Und nun noch was für diejenigen, die noch nie in den Lauf einer Akarii-Waffe geblickt haben: Auf der Akademie wird gelehrt, das die Akarii Krieger sind und dass persönliche Ehre alles für sie ist und sie demnach den Zweikampf Jäger gegen Jäger bevorzugen. DAS ist schlicht und einfach falsch. Wenn die Echsen die Chance erhalten massiert auf einen Jäger loszugehen, dann werden sie diese Chance nutzen.
Daher, lassen Sie sich unter keinen Umständen von Ihrem Flügelmann trennen."
Wieder pausierte er einen Augenblick, die Gesichter die ihm nun entgegenblickten waren ernst. "Und nun blicken Sie sich bitte um und sehen Sie sich die Gesichter Ihrer Kammeraden gut an. Lernen Sie diese Gesichter und die Menschen dahinter gut kennen. Der Weltraum ist ein sehr großer Ort und er kann sehr, sehr einsam sein, wenn man allein ist und einer dieser Menschen wird Ihnen vielleicht mal das Leben retten müssen. Denken Sie immer daran."
Er nickte: "Sie können wegtreten."

Die Piloten strömten aus dem Briefingroom und Darkness hielt den Störenfried von vorhin auf.
"Lieutenant", Lucas las sein Namenschild M. Hammond, "wenn ich noch einmal mitkriegen, dass Sie auf solch abfällige Art und Weise über den Verlust von Schiffen unserer Navy sprechen, werfe ich Sie persönlich über Bord, ist das angekommen?"
Hammond nickte stumm.
"Gut, dann sehen Sie zu, dass Sie Land gewinnen." Lucas nickte Darkness zum Abschied zu und ging Richtung Umkleideraum.



„Alarm, Alarm alle Piloten zu ihren Jägern!!! Alle Mann auf Gefechtsstation! Ich wieder hole Alarmstart, Alarmstart. Wir werden Angegriffen das ist keine Übung!“
Lieutenant 2nd Class Welte hetzte zu seinem Gripen Raumjäger. Der Mehrzweckjäger war ein typischer Kompromissentwurf. Ein Hansdampf in allen Gassen aber nirgends ein Meister. Verflucht es war wirklich perfekt gelaufen. Er war gerade erst drei Tage im Trafalgar System angekommen, wo er auf der Endevor stationiert worden war. Doch der eigentlich gewöhnliche Dienstbeginn nach dem Abschluss der Akademie hatte eine abrupte Wende genommen.
Die Akarii ein vor einigen Jahren entdecktes außerirdisches Volk hatten die Terranische Republik angegriffen Wolf schwang sich in seinem schweren Raumanzug in den ihm zugeteilten Jäger. Sein Staffelfühter rollte bereits zum Start. Ein Techniker reichte ihm seinen Helm und prüfte ein letztes Mal den korrekten Verschluss des Anzugs. Kurz darauf schloss sich die Cockpitluke und die Bordsysteme fuhren automatisch hoch. Fünf Minuten später stand Wolfs Jäger auf dem Katapult welches ihn aus der Endevor hinein ins All jagte. Die enorme Beschleunigung presste ihn in den Sitz doch so blad er den Rumpf des Trägers verlassen hatte setzten die Gravitiationsgeneratoren ein und der Druck verschwand. Schnell formierte sich die Staffel und jagte auf die ankommenden Akarii Jäger zu. Für die meisten jungen Piloten war der Kriegsausbruch ein Schock und einige Maschinen zerplatzten in den ersten Sekunden des Kampfes in gigantischen Explosionen ohne Gegenwehr zu leisten. Staffelführer Jonathan Gregorys versuchte mit aller Mühe seine Staffel zusammenzuhalten und die Angriffe der einzelnen Piloten zu koordinieren. Doch die meisten seiner Warnrufe und Befehle kamen zu spät. Ein groß der jungen Piloten welche frisch von der Akademie kamen starben bevor sie einen einzigen Schuss abgegeben hatten. Es war ein grauenvolles Massaker. Beide Seiten kämpften mit unglaublicher Verbitterung und einige kämpften mit dem Mut der Verzweiflung. Beide Parteien hatten schwere Verluste erlitten obwohl die der Akarii weit geringer als die der Terraner waren. Wolf hatte in seiner Griphen bereits einen Abschuss erzielt als er einen Akarii Jäger vom Heck seines Gruppenführers fegte. Doch sein Gruppenführer hatte nicht einmal Zeit gehabt sich zu bedanken, als er von einem Schiffsgeschütz zerfetzt wurde. Der Schuss war nicht für ihn bestimmt sondern hatte seinen Jäger nur „zufällig“ im Vorbeiflug erwischt um danach in den Rumpf eines Zerstörer s der Duquesne-Klasse einzuschlagen. Wolf brach hart weg und erzeilte seinen zweiten Abschuss als er einer gemischten Gruppe aus Crusader und Mirage Bombern den Rücken freihielt. Doch deren Angriff auf einen schweren Feindkreuzer war zum Scheitern verurteilt. Einer nach dem Anderen zerplatzten die Maschinen im Abwehrfeuer des Kreuzers. Doch Wolf erkannte seine Chance und flog mit Vollschub durch das Abwehrfeuer. Er manövrierte geschickt wich den ankommenden Geschossen aus und nahm Kurs auf den gewaltigen Rumpf des Kreuzers. Die feindlichen Schützen konzentrierten ihr Feuer auf die Bomber und Jagdbomber und ließen seinen Jäger außer Acht. Ein schwerwiegender Fehler. Er kroch mit seiner Griphen an der Außenhülle des Kreuzers entlang und zerstörte über ein Dutzend Abwehrtürme bevor er von einer Gruppe Akarii Jäger vertreiben wurde. Doch seine Arbeit war ein willkommenes Geschenk für acht Crusader der Deutschland. Der Kreuzer hatte ihr Basisschiff vernichtet und nun rächten sich die Piloten. Der dem groß seiner Anti Jäger Geschütze beraubte Kreutzer zerbrach in der Mitte und Verging in einer gewaltigen Explosion als die schweren Bomber mit ihren Exocet Antischiffs Raketen den Rumpf des Akarii Kreutzers aufrissen. Doch die Schlacht ging weiter. Wolf zerstörte etliche Schiff-Schiff Raketen, doch in dieser Schlacht war dies nur eine unbedeutende Leistung. Viele Piloten gaben ihr Leben indem sie feindliche Raketen rammten oder vom Kurs abbrachten um ihre Kameraden auf den Großkampfschiffen zu schützen. Selbst vor Kamikazeangriffen schreckten beide Seiten nicht zurück. Ein tödlich getroffener: Norfolk-Klasse Zerstörer rammte mir letzer kraft einen feindlichen leichten Kreutzer. Beide Schiffe treiben noch etliche Zeit ineinander verkeilt durch den Raum bevor sie explodierten. Dan kam der Befehl zum Rückzug. Verbittert akzeptierten die Terranischen Streitkräfte den Befehl um der vollkommenen Auslöschung zu entgehen. In der Warteschleife zum Landen erzielte Wolf seinen dritten Abschuss.
Ein Feindbomber hatte sich an den Träger herangeschlichen doch er verglühte bevor er seine Waffen einsetzten konnte. An Bord eines Leichten Trägers der Majestic-Klasse verließ Wolf das Trafalgar System, während sich die schwer angeschlagene Enterprise und zwei schwere Ticonderoga-Klasse Kreuzer opferten um den Rückzug ihrer Kameraden zu decken.
Nach einigen Tagen des ungeordneten Rückzugs und etlichen kleineren Gefechten mit Scoutkräften des Gegners hatten sie in einiger Entfernung zur Front Halt gemacht und Wolf war von der Nrofalk dem leichten Träger auf dem er seit Trafalgar stationiert war abgezogen worden.
Wegen seiner Leistungen im Gefecht zum 1st Lieutenantt befördert hatte er den Befehl erhalten sich auf der CV 18 der TRS Redemption, einem alten Träger der Zeus-Klasse zu melden. Seine Befehle würde er dort erhalten. Zwei Wochen später befand sich ein Versorgungsshuttle im Anflug auf die Redemption, mit Wolf im Gepäck, eingeklemmt zwischen Versorgungs- und Essenskisten. Der Shuttle kam unsanft auf dem Deck der Redemption zum Stehen die hintere Frachtluke öffnete sich, Techniker und Hilfspersonal stürmten heran um den Shuttle schnellstmöglich zu entladen. „Los das noch raus und Du schnapp dir die Kiste mit den Elektronikersatzteilen und schaff sie auf Deck 5!“ kommandierte der Hangarboss scharf.
„Hey Grübel schaff mal den Raumanzug da hinten in die Wäscherei .. man die Kerle sind doch geil, schicken uns einen abgenutzten Raumanzug!“ einer der Techniker griff nach dem Raumanzug.. „Hey Was soll das kann man hier nicht mal in Ruhe schlafen?“ herrschte Wolf den Tech an als er da schwarze Visier seines Raumhelmes hochklappte.
„Verflucht ich dachte ich könnte hier mal n paar Minuten pennen. Na egal.“ Wolf ergriff seinen Seesack der nur einen knappen Meter vor ihm auf einer Fleischkiste lag klemmte sich seinen Helm unter den anderen Arm und verließ den Shuttel. Die Techniker um ihn herum blieben noch einige Sekunden verdutzt stehen bevor sie ihre Arbeit wieder aufnahmen. Wolf gähnte kurz. Mann die letzten 14 Stunden Schlaf hatten gut getan, nach beinahe zwei Wochen pausenlosen Einsatzes vor während und nach Trafalgar hatte Wolf in dem Transportshuttle zum ersten Mal die Möglichkeit gefunden in Ruhe längere Zeit am Stück zu schlafen. Er orientierte sich kurz und ging auf eine Gruppe Piloten zu die vor einer Grippen einige Meter von ihm entfernt standen. Bei der Gruppe angekommen setzte seinen Seesack ab legte den Helm auf seine Habseligkeiten. Er strich sich durch sein leicht zerzaustes Haar, zupfte die Uniform zurecht und wandte sich der Gruppe von Piloten zu die ihm bis jetzt keine Beachtung schenkten. Mit einem lauten Hackenschlag, einem Salut und dem typischen: „Sir 1st Lieutenant Wolf Welte Kennnummer 4628356WW362 meldet sich zum Dienst Sir!“ meldete sich Wolf bei seinem neuen Vorgesetzten an.


Autentizitätscode: AAZUOLABBW 2632-08-17

Von: Admiral Jean Baptist Renault, CO 2. Flotte, TRS Melbourne
An: Commodore Jefferson Clark, CO TRS Redemption, Kampftruppe 2.8, 2. Flotte

Bemerkung: Geheim, Weitergabe an Schiffsbesatzung gestattet, zwei Stunden nach Einsatzbeginn

Commodore,

Sie werden mit der Redemption und Ihren Begleitschiffen am oder um den 20. August 2632 aus Perseus auslaufen und sich durch den Sprungpunkt Indigo IV ins Hoheitsgebiet des Akarii-Terretorium begeben - anliegend erhalten Sie eine Karte Ihres Operationsgebietes. Ihre Hauptaufgabe ist es innerhalb Ihres Operationsgebietes die Versorgungslinien des Feindes zu stören oder nach Möglichkeit zu unterbrechen.

Als Begleitschiffe für die Redemption wurden die:
- TRS Indianapolis, CA 104
- TRS Baltimore, CL 98
- TRS Schönbrunnen, DD 223
- TRS Madrid, DD 196
- TRS Knockmore, DD 199

abgestellt.

Folgende Nachricht fällt unter die Geheimhaltungsstufe Alpha. Weitergabe der Informationen steht unter Standrecht.

Am Operationsplan Husar nehmen neben der Redemption noch sieben Leichte Träger und deren Begleitschiffe Teil. Das Gelingen von Husar ist von elementarer Bedeutung für Operation Hades, die Rückeroberung des Mantikorsystems und somit Trafalgar-Stations, um von dort aus das Heimatsystem der Akarii zu bedrohen und eine Invasion tief ins Feindliche Terretorium zu starten.

Gezichnet Jean Renault, Admiral


Casino der TRS Redemption Gleicher Abend

"... und dann zog er die Phantom senkrecht zur Oberfläche, für einen Augenblick schien sie einfach am Himmel zu schweben, dann leuchteten die Nachbrenner auf und er schoss durch die Atmosphäre, kaum hatte er die verlassen, führte er eine Korkenzieher aus, es war einfach Wahnsinn", Thomas >Pinpoint< Andrews nahm ein Schluck von seinem Bier:
"Also Leute ich sage Euch unser CAG ist verdammt gut." Er grinste sein Publikum breit an: "Und nach dem Trainigsflug meinte er, wenn ich Lust hätte, könne ich sein Flügelmann bleiben."
Dem jungen Piloten schwoll die Brust an.
"Hm, ich glaube das war einfach nur Angabe und Du spielst ihm genau in die Hände, so wie Du das alles breit trittst Pinpoint", bemerkte eine blonde Bomberpilotin.
"Nun, der CAG macht mir keine Sorgen", mischte sich nun Curits >Radio< Long ein, der in einem grellen Hawai-Hemd hinter der Theke stand, "mehr mach ich mir um diesen Darkness Sorgen, soll'n harter Brocken sein und da er dem CAG gegenüber verantwortlich ist, dass unsere Disziplin", er spuckte das Wort beinahe aus, "stimmt, werden wir wohl nicht viel zu lachen haben. Ebenso der Cap ..." Er verstummte als Lucas das Casino betrat.
"Commander, kommen Sie, setzen Sie sich zu uns", rief Pinpoint.
Innerlich die Augen verdrehend fragte Radio: "Was darfs denn sein Commander?"
Lucas setzte sich zwischen Pinpoint und die Bomberbilotin: "Wenn Sie haben einen Orangensaft."
Radio grinste: "Nun, wir haben noch eine Grünphase, Alkohol ist erlaubt."
Lucas lächelte zurück: "Tja, ich habe leider noch eine lange Nacht vor mir, also lieber was mit Vitaminen."
Schließlich zuckte Radio die Schultern uns schenkte ein Glass O-Saft ein und als die Gespräche nicht so recht fortgeführt wurden beugte er sich vor: "Commander, sagen Sie mal, ich hab mal über unseren Captain nachgedacht..."
inige der umstehenden Piloten kicherten und von weiter hinten kam: "DU und denken!"
Radio nahm sich vor dem Scherzkeks in Zukunft etwas mehr Alk in die Drinks zu mixen.
"Jaaa?" Fragte der CAG gedehnt vorsichtig. "Nun Sir, ich mache mir Sorgen, ich meine, seine Brust ist recht nackt."
Pinpoint blickte fragend: "Nackt?"
"Nun, Nackt, halt wenig Gehänge und halt keine Schwingen, das macht ihn zum Unikat."
Zu spät erkannte er, dass er zu weit gegangen war. "Nun Radio? Richtig? Sie wissen doch von der alten Tradition im Einsatz keine Campangnen- und Ordensbänder zu tragen und die Schwingen, darüber lassen Sie doch bitte mich meinen Kopf zerbrechen ok?" "Selbstverständlich Sir", lenkte Radio ein, "möchte jemand noch einen Drink?"

Lucas saß spät abends in seinem Büro und rieb sich zum x-ten Mal die Augen. Verdammt, auf diese Büroarbeit hat mich kein Aas vorbereitet. Das Geschwader stand soweit, hauptsächlich Neulinge oder ältere Piloten ohne Kampferfahrung, nur ein verschwindend geringer Anteil seiner Truppe hatte jemals den waffenstarrenden Rumpf eines Akarii-Dickschiffes gesehen. Seine Crew war durchsetzt mit Nörglern und Unruhestiftern aber nur vier machten ihm ernstlich sorgen: An erster Stelle stand Muhammad Tuncay. Sträfling, unzuverlässig, heißblütig und gewalttätig. Dann kam ein gewisser Tim Schmidt - oh Gott, wie spricht man das aus? - Auch er galt als unzuverlässig und gewalttätig. Noch vor seiner Antwort hatte er einen Pilotenkameraden niedergeschlagen, hoffentlich wurde Parker mit ihm fertig.
An dritter Stelle stand Curtis Long. Er war einfach ein fauler Apfel, der jede noch so gute Crew vergiftete und mit Zweifeln an Schiff und Mission säte. Der vierte im Bunde hatte eigentlich nichts anderes getan als sich freiwillig zum Einsatz auf die Redemption zu melden, um sich Lucas' Aufmerksamkeit zuzuziehen. Das Leuten der Türklingel ließ ihn hochfahren. In Erwartung der Technicker, die seine Dusche reparieren sollten öffnete er die Tür.
Er wurde schwer enttäuscht, ein älterer Mann trat hinein. Auf der rechten Seite seines Kragens war das Rangabzeichen eines Lieutenant Commanders angebracht, auf der Linken ein silbernes Kreuz. Er hatte braunes Haar, welches von silbernen Fäden durchzogen wurde. Sein Schnauzer war schon stahlgrau.
"Guten Abend Commander, ich bin Richard Schönberg, der Schiffskaplan."
Lucas blickte kurz verwirrt: "Guten Abend Commander Schonbörg?" Er verhaspelte sich, Verdammt, warum können die nicht alle vernünftige Namen wie Anderson, Andrews oder Baker haben?
"Schönberg!" Korrigierte ihn der Geistliche freundlich lächelnd.
"Setzen Sie sich doch Sch... Schon ... Pater, was kann ich für Sie tun?"
"Nun, zuerst einmal können Sie mich Richard oder einfach Dick nennen und eigentlich wollte ich fragen, ob ich was für Sie tun kann, Sir?"
"Dann nennen Sie mich aber auch Lucas aber ich verstehe nicht ganz, was Sie für mich tun wollen Dick?"
Wieder antwortete ihm dieses sanfte Lächeln: "Ich hatte mir, als ich erfuhr, das wir Trafalgarveteranen an Bord haben, vorgenommen mit ihnen zu sprechen und vielleicht meinen Beistand anbieten."
Lucas musterte den Kaplan einige Zeit: "Ich versichere Ihnen, ich brauche momentan keinen Beistand", er machte eine Geste die den Raum umfasste, "ich habe zu viel zu tun um über die Geschehnisse in Mantikor nachzudenken."
Schönberg nickte verstehend: "Aber vielleicht sollten Sie es bald mal tun, so etwas sollte man nicht verdrängen, Sie haben Tod und Vernichtung gesehen, Sie haben unzählige Leben genommen, ich habe mir Ihre Abschussstatistik angesehen, belastet Sie das nicht?"
Lucas schluckte und nickte dann nachdenklich: "Ja, natürlich, würde ich es abstreiten, würde ich lügen. Ich habe in diesen Tagen drei Flügelmänner verloren, Peter Gibson war mein Stubenkamerad und nun ja, mit Renee Doumont hatte ich bis kurz vor Trafalga, nun wir waren zusammen und die vielen anderen, zu viele Namen ..."
"Und die Leben die Sie nahmen Lucas?"
Lucas blick wurde hart: "Ich wurde dazu ausgebildet, es ist mein Beruf Lebewesen zu töten." Der Geistliche zuckte unter dieser direkten Antwort etwas zusammen aber antwortet ebenso direkt: "Macht es Ihnen Spaß, Lucas?"
"In der Hitze der Schlacht allemal, das Adrenalin, das Erfolgsgefühl und das Glücksgefühl noch zu leben. Aber wenn Sie meinen, dass ich mich einem Tötungsrausch hingeben werde irren Sie sich Dick, ich habe die Verantwortung für 97 Piloten und für die Sicherheit dieses Trägers. Ich werde diese nicht wegen einiger möglicherweise vorhandener Eigeninteressen nicht vernachlässigen, mein Wort drauf."
Schönberg lächelte etwas erleichtert: "Danke für das Gespräch Lucas, es war sehr informativ aber ich habe noch ein paar mehr Leute auf der Liste, wir sehen uns ja sicherlich noch."
Er erhob sich und verließ die Kabine. Am Ende des Ganges wäre er beinahe mit einem blauhaarigen Piloten zusammengestoßen, der eine Entschuldigung murmelte und sich vorbeidrückte.



"Alle Kinder dieser Welt spielen gerne Krieg. Nicht, weil sie böse oder gar verkommen sind, sondern weil die Erwachsenen nicht wissen, wie man Frieden spielt." (Russisches Sprichwort.) Als die TRS REDEMPTION als ferner Punkt in der Schwärze des Alls aufglitzerte, legte Clifford Davis kurz sein Buch zur Seite. Dieses Ding würde also für unbestimmte Zeit sein Zuhause werden. Vielleicht sein Sarg. Er machte sich da gar keine Illusionen. Die Träger der ZEUS-Klasse waren eigentlich schon so veraltet, daß man auf den einen oder anderen schon Schießübungen veranstaltet hatte. Sie wieder in Dienst zu nehmen war schlicht ein Akt der Verzweiflung. Cliff hatte sich zum Dienst auf dem Kahn freiwillig gemeldet und war drei Wochen früher von der Akademie abgegangen. Die Abbschlußfeier konnte er sich dadurch natürlich schenken. Aber sein Offizierspatent hatte er ja schon länger in der Tasche. Schade nur um den Offizierslehrgang zum First Lieutenant, den er ohne diesen Krieg in einem halben Jahr angetreten hätte. Danach wäre ein Jahr Dienst in diesem Rang an der Reihe gewesen und anschließend der Offizierslehrgang IV, mit dem Cliff auf dem besten Weg zum Commander gewesen wäre. Leider war das Desaster von Trafalgar dazwischen gekommen. Die schweren Verluste der Zweiten Flotte waren wie ein Schock für die Navy, für die gesamte Offentlichkeit der terranischen Republik gewesen. Ein unprovozierter, unerhört präziser Angriff der Akarii, dessen Ergebnis horrende Verluste auf beiden Seiten, aber eben auch den Verlust Trafalgars gewesen war. Cliff hatte sich sämtliche Aufzeichnungen angesehen, die ihm als Second Lieutenant zugänglich waren. Es hatte ihn erschüttert und zum ersten Mal klargemacht, was eine SCHLACHT war. Die kleineren Scharmützel mit Jagdfliegern waren dagegen lächerlich zu nennen.
Cliff widmete sich wieder seinem Buch. Es waren die Aufzeichnungen von Montgommery Davis, seinem Großvater. Der alte Mann verbrachte seinen Lebensabend auf Terra, aber Cliff war sich sicher, daß der Commodore i.R. bereits ein halbes Dutzend Anträge auf Wiederaufnahme in die Navy gestellt hatte. Diese Lebensauffassung hatte Monty ihm stets vermitteln wollen, wenn er mal wieder `unten´ war, also auf der Oberfläche eines Planeten. In vielem hatte der alte Mann Recht, fand Cliff und schmunzelte. Viele Piloten und Deckoffiziere würden das teilweise prosaisch verfaßte Flottenhandbuch über flexible Taktiken niemals lesen, wenn es nicht zum Stoff des Offizierslehrgang IV gehören würde. Aber Cliff war sicher, ob unwillig oder begeistert gelesen, keinen ließ das Handbuch seines Großvaters unberührt. Im Moment widmete sich Cliff den Berichten der verschiedenen Gefechte, die Monty mitgemacht und teilweise selbst ausgeführt hatte. Sehr selbstkritisch ging der alte Mann mit sich ins Gericht und analysierte schonungslos sämtliche Schwächen in der Strategie, sowohl der eigenen als auch der seiner Gegner. Im taktischen Bereich, also der Beschreibung des Gefechtsverlauf führte Monty stets drei oder vier Variationen zu jedem taktischen Ereignis auf und beschrieb mögliche Ergebnisse. Dazu kamen auf fast jeder Seite persönliche Erkenntnisse oder Lieblingszitate seines Großvaters. Dazu fiel Cliff das Zitat auf der Rückseite des Einbands ein, welches Monty gerne zum Besten gab. Es stammte von einem Autor des zwanzigsten Jahrhunderts namnes Oscar Wilde. Von ihm war in seiner, Cliffs Welt nicht viel mehr geblieben als eine Handvoll Zitate. "Die Alten glauben, Männer zweifeln, die Jungen wissen alles." Cliff schmunzelte über die laut gesprochenen Worte. Er verfügte über ein nahezu unerschütterliches Selbstbewußtsein, welches auf seinen Fähigkeiten als Pilot und Navigator beruhte. Und damit bestätigte er nur die Worte Wildes. Der junge Pilot war sicher, irgendwann in naher Zukunft hart und erbarmungslos auf dn Boden der Tatsachen zurückgeholt zu werden. Diese Erkenntnis nahm ihm aber keinen Deut seiner Selbstsicherheit, seiner berechtigten Arroganz, wie es sein Flugausbilder auf der Akademie stets zu beschreiben pflegte. Alleine mit der REDEMPTION befaßten sich elf der zwanzig Kapitel in Montys Buch. Obwohl er den Träger nur ein Jahr als Skipper befehligt hatte, mit ihm hatte er fast die Hälfte seiner Gefechtserfahrungen gemacht. Man konnte sagen, der alte Mann liebte dieses Schiff. Deshalb war Cliff nun auf dem Weg zu ihr; die Begeisterung seines Großvaters war auch auf ihn übergesprungen. Schon als kleiner Junge hatte er interessiert zugehört, wenn Monty von den Gefechten berichtet hatte, die er erlebt hatte. Wie er die REDEMPTION durch dick und dünn gebracht hatte. Wie er Dutzendfach Besatzungsmitglieder und Piloten verloren hatte, aber immer seinen Auftrag erfolgreich zu Ende gebracht hatte. Cliff wollte ihm nacheifern. Sehr zum Ärger seiner Eltern, die es eigentlich lieber gesehen hätten, wenn er im Familiengeschäft geblieben wäre, anstatt seinen Hals für die Navy zu riskieren. `Was machst du, wenn ein Krieg ausbricht, Junge?´ hatte sein Vater gefragt. `Fliegen´, war seine lapidare Antwort gewesen. Damit war die Sache vom Tisch gewesen. Sicher vermißte er den alten Rostkahn, mit dem seine Eltern und ihrer Crew im Grenzgebiet pendelten und recht gute Geschäfte machten. Sicher vermißte er seinen alten Jäger, mit dem er mehr als einmal Geleitschutz für den alten Frachter hatte geben müssen. Aber all das prädestinierte ihn für eine Karriere in der Navy. Er war das Leben an Bord von Raumschiffen gewohnt, keiner von denen die `unten´ aufgewachsen waren, auf einem Planeten. Eigentlich kannte er es nicht anders. So ein Planet war natürlich toll. Ständig änderten sich die Temperaturen, Wasser fiel vom Himmel, überall wimmelte es von interessanten Lebewesen. Aber nirgends gab es Sicherungsschotte gegen Druckverluste, nirgends Alarmbuttons, und Laufstege aus kühlem, beruhigenden Metall gab es viel zu selten. Ein Raumschiff dagegen, das war was. An Bord eines dieser Riesen fühlte sich Cliff sicher, geborgen. Da gehörte er hin. Und er gehörte auf die REDEMPTION. Nachdenklich kratzte sich Cliff am Kinn und blätterte weiter. Einige Minuten später setzte die Fähre im Hangar des ZEUS auf. Zusammen mit den anderen Passagieren - technischem Personal für die REDEMPTION - stieg Cliff aus. Als er das erste Mal die
Füße auf das Metalldeck setzte, hielt er einen Augenblick inne. Das war sie also, die große Liebe von Monty. Für einen Moment schloß Cliff die Augen, atmete die ölige Luft und spürte durch die Fußsohlen den ganz eigenen Rhythmus dieses Schiffes. Die meisten Menschen, die sich Raumfahrer schimpften hatten doch gar keine Ahnung. Die hätte man ebensogut an einen Schreibtisch setzen können. Was Raumfahrt wirklich war, wie sie erlebt wurde, lernten sie nicht, selbst wenn sie hundert Jahre an Bord eines Sternenschiffes verbrachten. Jedes Schiff, von der Fähre bis zum Frachter hatte seine eigenen Vibrationen, seinen eigenen Geruch, seinen Rhythmus. Früher auf der CARNEGY, dem Frachter seiner Eltern, war ihm der Rhythmus so vertraut gewesen, selbst im Schlaf hatte er gemerkt, wenn einer der Reaktoren übersteuert war - was auf dem alten Kahn zwar nicht schadete, aber recht oft vorkam. Und er spürte ganz genau, mit dieser alten Lady würde er verdammt gut klarkommen. Sie mochte ihn. Denn kaum daß er das Fährschiff verlassen hatte, lag ein lieblicher Geruch nach Honig in der Luft. Cliff ging zur nächsten Wand und tätschelte sie. "Ich mag dich auch, altes Mädchen. Und schöne Grüße von Monty." Danach wandte er sich dem Empfang zu, einem schlecht aufgeräumten Schreibtisch mit einem Computerterminal, daß noch aus dem prästellaren Zeitalter stammen mußte mit dem serienmäßig dahinter verpflanzten mürrischen Deck-Chief, der die Personalien der Eintreffenden erfaßte, ihnen ein Willkommen an den Kopf warf, daß man am liebsten wieder von Bord ging und dann unsäglich überflüssige Karten für die Navigation an Bord verteilte. Cliff stellte sich brav an, obwohl er in dieser Truppe als Offizier der Ranghöchste war. Aber wer wußte schon, ob nicht einer dieser Männer mal sein Frühstück machen würde, den Überlebensmechanismus seines Jets wartete oder mit ihm außerhalb der Gefechte ein Bier trank? Niemals voreingenommen sein, allem offen gegenüberstehen und jedem Gegner die Hand reichen - außer, er flog gerade gegen dich. Die Maxime, die ihm Monty mit auf den Weg gegeben hatte. Vor dem Chief ließ Cliff den kleinen Rucksack zu Boden gleiten und salutierte. "Second Lieutenant Clifford Davis, ich melde mich zum Dienst." Der Chief sah ihn mürrisch an. "Sie komme reichlich spät, Lieutenant. Sie sind der letzte Pilot der eintrifft." Misstrauisch beäugte er Cliffs Haare, sagte aber nichts.
Beinahe hätte sich der junge Pilot dazu hinreißen lassen, einen bissigen Kommentar abzugeben. Er hatte sich dran gewöhnt, auf seine ungewöhnliche Haarfarbe angesprochen zu werden, blau war immerhin nicht sehr üblich. Aber fast hätte er es sich am ersten Tag schon mit einem Unteroffizier verdorben. Er überlegt kurz, einen der üblichen Witze zu machen. Sein bester war: Meine Haare sind dunkelblau, weil mein Vater ein Akarii ist. Auch sehr beliebt war die Geschichte mit dem Unfall seiner Mutter, die mit ihm im Bauch bei einer Reparatur an der Außenhülle der CARNEGY einem Ionenschauer ausgesetzt gewesen war. Aber er ließ es. Der Unteroffizier reichte ihm eines der Pads und sagte: "Die erste Besprechung von euch Fliegertypen war schon vor einer Stunde. Wäre ich Sie, Sir, würde ich meinen Kram in die Kabine schmeißen und mich so schnell es geht bei Commander Cunningham melden. Sie haben Quartier vierhundertacht. Sie teilen es sich mit einem anderen Second Lieutenant." Cliff nickte, nahm die Karte aber nicht. Zögernd zog der Chief die Karte zurück. "Wollen Sie lieber fragen, Sir?" Cliff grinste. "Ich wette mit Ihnen, ich kenne mich auf diesem Kahn besser aus als Sie, Chief." Er nahm den Rucksack auf, ein Andenken an seine Akademiezeit und verschwand im Schiff. Hätte er die Zeit gehabt, er wäre an all die Orte gegangen, die ihm sein Großvater beschrieben hatte. Die ungenaue Schweißnaht achtern, der restliche Schnaps unter der losen Kachel im Casino, die Pornomagazine hinter der losen Leiste auf der Herrentoilette hinter der Brücke. Aber der Chief hatte recht. Zuerst sollte er sich bei seinem Geschwaderführer melden. Cliff fand seinen Weg problemlos, die Erzählungen Montys waren in seinem Geist lebendig. Für ihn war das Schiff eine alte Vertraute. Vieles war so, wie er es sich immer vorgestellt hatte. Einiges paßte nicht so recht ins Bild, aber so war das halt, wenn Vorstellung und Phantasie kollidierten. Cliff fand die vierhundertacht auf dem Offiziersdeck in Rekordzeit. Er klopfte kurz, und als keine Antwort kam, ging er hinein. Wie erwartet war die Kabine leer. Sehr spartanisch eingerichtet, das Ding. Ein Etagenbett, ein Tisch, zwei Stühle, auf dem Tisch stand ein Schachbrett. Links zwei Spinde,
rechts eine Tür zur Nasszelle. Oder im Normaljargon Dusche und Klo. Auf dem unteren Bett lagen diverse Wäschestücke. Also nahm Cliff an, daß dies seinem neuen Zimmergenossen besonders gefiel. Das obere war ihm sowieso lieber. Ein Spind war abgeschlossen, in den anderen warf er seinen Rucksack und versiegelte ihn. Man konnte ja nie wissen. Gerade wollte sich Cliff auf den Weg machen, als sein Blick wieder auf das untere Bett fiel. Was er sah, ließ ihnn erstarren. Entweder hatte sein Zimmerkumpel eine bizarre Neigung... oder er war eine Frau! Denn inmitten der Wäsche lugte ein Büstenhalter hervor. Das mußte doch ein Fehler sein! Nie und nimmer erlaubte es die Navy, daß zwei Geschlechter in einer Kabine wohnten, auch wenn es Offiziere der Terran Navy waren. Fluchtartig verließ Cliff die Kabine und machte sich auf den Weg zu seinem Kommandierenden Offizier.

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5th Syrtis Fusiliers - Pillage and looting since first succession war


03.11.2015 12:15 Cunningham ist offline E-Mail an Cunningham senden Homepage von Cunningham Beiträge von Cunningham suchen Nehmen Sie Cunningham in Ihre Freundesliste auf
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„Sir 1st Lieutenantt Wolf Welte Kennnummer 4628356WW362 meldet sich zum Dienst Sir!“ Shukova drehte sich um und sah einen hochgewachsenen Lieutenant hinter sich stehen. „Lieutenant Welte, ah gut, Sie kommen zur rechten Zeit, bringen Sie ihr Zeugs in ihre Kabine und kommen Sie dann schleunigst in den Bereitschaftsraum der VF 2710!“ Welte salutierte und eilte davon. Murphy, der das ganze mitangesehen hatte, grinste:“Wenigstens einer, der nicht so aussieht, als wenn man ihm noch alles beibringen müsste.“
Shukova nickte.
Eine halbe Stunde später war der Bereitschaftsraum gerappelt voll. Alle Junioroffiziere waren gespannt auf den „Alten“, wie der Staffelkapitän schon jetzt traditionsgemäß genannt wurde. Das hielt sie aber nicht davon ab, sich ziemlich laut zu unterhalten, so dass sie die Anwesenheit des Kommandierenden Offiziers erst bemerkten, als ein Pettyofficer, der Bereitschaftsdienst im Raum hatte, rief:“Aaaachtung, kommandierender Offizier an Deck!“ Mehr oder wenig zügig standen die Lieutenants auf, um Haltung anzunehmen. Innerlich stöhnend begab sich Murphy nach vorne, seinen XO im Schlepptau und stellte sich ans Rednerpult. „Setzen!“
Nachdem die allgemeine Unruhe sich gelegt hatte, schaute sich Jack zum ersten Mal den Haufen an, der sich VF 2710 nannte, und der nun sein Kommando darstellte. „Ladies and Gentleman, willkommen bei der VF 2710. Wie Sie wohl schon wissen, bin ich Ihr neuer CO, mein Name ist Jack Murphy, Callsign Martell. Neben mir steht die den meisten von Ihnen schon bekannte Lt. Shukova, die mein XO ist. Ich habe mir auf dem Hinflug bereits Ihre Akten angeschaut, ich will hoffen, dass Ihre Fähigkeiten besser sind, als Ihr Ruf, der ist nämlich gelinde gesagt bescheiden.“
Martell sah, wie Lt. Tüncay und ein anderer Lt., es mochte Lt. Bahrani sein, in der letzten Reihe wieder die Köpfe zusammensteckten, anstatt ihm zuzuhören. Das brachte das Fass zum Überlaufen. Martell ergriff das Handbuch der Marinefliegerei, das zufällig neben dem Pult lag und feuerte es mit aller Kraft an die Schottwand hinter den beiden Lieutenants, wo es mit einem lauten Knall abprallte. Erschrocken fuhren die beiden Übeltäter herum.
„Der nächste, den ich erwische, dass er redet, wenn ich rede, schiebt zwei Wochen OvD, ich hoffe ich habe mich klar ausgedrückt! Nachdem das hoffentlich geklärt ist, zurück zum Geschäft. Wie Sie alle wissen, werden wir die Gripen Typ D fliegen. Für die, die diesen Typen noch nicht kennen, machen Sie sich insbesondere mit der etwas trägeren Steuerung und dem neuen Feuerleitcomputer vertraut. Unter anderem aus diesem Grund werden wir die nächsten Tage Simsessions fahren, Lt.Shukova wird heute Nachmittag die genauen Einteilungen bekanntgeben.
Weiterhin möchte ich darauf hinweisen, dass wir ab sofort CAPs fliegen werden, wobei bis zum Eintritt ins Frontgebiet eine Element auf Ready 5 hier im Bereitschaftsraum und ein Element auf Patrouille eingesetzt werden. Bewaffnung wird wie immer vier Sparrows und zwei Sidewinder sein.
Benutzen Sie auch diese Flüge, um sich mit den Maschinen vertraut zu machen und dabei auch die Jäger durchzuchecken, wenn es Probleme gibt, will ich die kennen und lösen, bevor wir ins Gefecht geworfen werden. Da wir keine spezialisierten Aufklärungsflieger an Bord haben, wird diese Aufgabe wohl uns zufallen, frischen Sie deshalb auch Ihre Kenntnisse für diese Art von Missionsprofilen auf.
Ich gehe mal davon aus, dass die Flugzeuge schon eingeteilt sind, kommen wir also nun zu Aufteilung der Piloten. Ich werde selbstverständlich Flight 1 anführen, meine Flügelfrau wird Lt. Bahrani sein. Rotte zwo beteht aus Lt. Ross und Lt. Sherman. Flight 2 wird von Lt. Shukova geführt, Flügelmann ist „Brawler“ Tüncay. Rotte vier Lt. Dupont und Lt. Griffin. Lt. Welte, sie werden aufgrund ihrer aktuellen Fronterfahrung Flight 3 anführen, enttäuschen Sie mich nicht! Lt. Maranow wird ihre Flügelfrau sein, Rotte 6 wird schließlich von Lieutenants McDougal und Lord bemannt. Proteste, Kommentare und Anmerkungen können Sie sich verkneifen, die stoßen bei mir auf taube Ohren.“
Murphy sah in die Runde und stellte fest, dass sein Ausbruch Früchte getragen hatte, alle hörten ihm noch zu. „Noch irgendwelche Frage?“
„Sir, wann geht es denn in Richtung Front?“ fragte Lt. Tüncay.
„Gute Frage, aber das weiß ich auch nicht, wir können aber mit Sicherheit davon ausgehen, dass es ziemlich bald losgeht.“
„Sir, wissen wir schon, ob wir auch für andere Einsätze als CAPs und Aufklärung vorgesehen sind?“
„Davon gehe ich aus, da wir nur ein einzelnes Geschwader haben, werden wir wohl reichlich zu tun bekommen, wobei wir vor allem die Spezialisten ergänzen werden, ja LT. Welte?“ „Sir, ist schon irgendetwas darüber bekannt, wohin die Kampfgruppe fliegen wird?“ „Nein und selbst wenn ich es wüsste, dann dürfte ich es Ihnen wohl nicht sagen. Wenn das alles ist, können Sie wegtreten!...ach ja, noch eine Sache gibt es da...wir haben ja noch keinen Staffelrufnamen. Daher lobe ich für den, der mir einen guten vernünftigen Staffelnamen und ein entsprechendes Logo vorschlägt, eine Flasche 15 Jahre alten Single Malt aus...es lohnt sich also.“
„Aye, aye Sir!“ erschallte es nun im Chor, der selbst einen Drillsergeant bei den Marines stolz gemacht hätte. Murphy ging aus dem Bereitschaftsraum und lächelte, offensichtlich war doch noch nicht alles verloren. Shukova folgte ihm und grinste breit: “Das ist doch gut gelaufen, ich genehmige mir jetzt erstmal einen Wodka.“
„Ok, ab ins Offizierscasino, ich muss mir noch nen privaten Scotchvorrat anlegen.“

Eine viertel Stunde später saßen Martell und Thunder wieder wie am Vortag in Martells Kabine und überlegten, wie sie nun weitervorgehen würden, die Arbeit hatte gerade erst begonnen. Nachdem die beiden mit den Überlegungen fertig waren, ging Murphy in den Hangar, der seiner Staffel zugewiesen



Ein neuer Tag. Ein neuer Kampf mit der Erinnerung. Darkness ging durch die engen Gänge des Trägers. Seine Gedanken waren aber wo ganz anders. Er war auf der Enterprise, sah seine alten Kameraden, mit denen er jahrelang gedient hatte. Der Schmerz über den Verlust der Kameraden saß tief bei ihm. Er wurde die Gesichter und die Stimmen einfach nicht los. "Schuld des Überlebenden" hatten es die Ärzte genannt. Der Pilot fühlte sich schuldig, ja. Schuldig, weil er nicht gut genug war, um das Geschehene rückgängig zu machen. Seine Miene war düster, während er grübelnd um eine Ecke bog und beinahe mit einem jungen Lieutenant zusammenstieß.
Vasquez? Nein, er war es nicht. Vasquez war tot. Er sah auf das Namensschild des jungen Offiziers und dann in dessen Augen. Junge Augen. Der Blick voll Stolz, Herausforderung und Tatendrang. Ganz anders als der harte, kalte Blick in seinem allmorgendlichen Spiegelbild.
Er holte tief Luft. "Soso Lieutenant Davis. Beehren Sie uns auch mit Ihrer Anwesenheit? Darf ich fragen warum ich Ihren Namen nicht schon vor 12 Stunden auf der Besprechung der Air Group lesen durfte?"
Der Lieutenant stand zwar nicht gerade stramm aber hatte wenigstens nicht die Hände in den Taschen als er antwortete: "Es gab Schwierigkeiten beim Transfer, Sir. Ich habe das bereits Commander Cunningham gemeldet." In seiner Stimme lag eine gewisse Herausforderung.
"Nun gut, Lieutenant." meinte Justin gönnerhaft. "Wenn dem so ist, dann in Ordnung. Ich bin gerade auf dem Weg in den Hangar. Also wenn Sie mit wollen gehen Sie voraus, ansonsten stehen Sie mir nicht im Weg herum." Ein leichtes Lächeln huschte über das Gesicht des Schotten als der Hüne ihn entgeistert anstarrte. In diesen Augen stand Herausforderung und ein kleines bisschen Wut über den herablassenden Ton. Sehr gut. Mit diesem Burschen ließ sich vielleicht etwas anfangen.
Davis schüttelte den Kopf und drängte sich an dem Offizier vorbei. Als er in einer Luke verschwunden war fing Darkness zu grinsen an. "Diesen Kerl behalte ich im Auge," sagte er mehr zu sich selbst und setzte seinen Weg fort. Als er den Hangar erreichte, suchte sein Blick die Reihen der Jäger ab. Schließlich fand er seine Phantom.
Der Jäger war geputzt und schien in gutem Zustand. Er kletterte ins Cockpit und führte einen Diagnosecheck der Systeme durch. Justin hatte keine Schwierigkeiten sich in dem Cockpit zurechtzufinden. Auch wenn er auf der Enterprise hauptsächlich Nighthawks und Crusaders geflogen hatte, so hatte er doch jahrelang einen solchen Jäger benutzt. Die Phantom war nicht so schnell wie eine Nighthawk und auch etwas unterbewaffnet. Die größere Beweglichkeit des leichteren Jägers glich diesen Nachteil aber weitgehend aus. Der Pilot schaltete das HUD ein und überprüfte dessen Funktionen. Er erfasste einen Werkzeugwagen mit seinen Geschützen und verfolgte ihn mit seinem Blick während ein Techniker ihn durch die Gegend schob. Er lächelte. Das Zielsystem hatte immer noch einen leichten Verzögerungsdrall. Nur unwesentlich zwar. Ein Millimeter. Er würde sich mit Cutter deswegen unterhalten müssen. Da die Phantom ihr schwerster Jäger neben den Bombern war, mussten sie einwandfrei funktionieren. Er beschloss einen kleinen Rundflug zu unternehmen. Nachdem er seinen Raumanzug angelegt hatte, nahm er Verbindung mit der Leitstelle auf. "Darkness an Control, erbitte Starterlaubnis für einen Trainingsflug, over."
"Der Flug ist vom CAG nicht angekündigt, Commander, over."
"Ich weiss, zum Teufel, ich bin sein Stellvertreter, er wird Sie schon nicht fressen." meinte er genervt.
"Oh, Moment, Sir." Das Klicken von Tasten war im Hintergrund zu hören. "Ok, Commander ich habe es im Logbuch vermerkt, Sie können Starten. Katapult Nr. 2over."
"Roger, Control, out."
Ein Traktor zog den Jäger zum Katapultschlitten. Darkness setzte die übliche Checkliste fort: "Triebwerke, stand by. Schilde, online. Waffen, stand by. Schleudersitz, online." "Roger, Darkness. Startfreigabe. Katapultkontrolle übergeben bei 0. 3 – 2 – 1 – 0 GO!"
Als der Pilot auf die Schubpedale seines Jägers trat wurde die Maschine nach vorne und aus dem Träger geschleudert. Der Andruck presste seinen behelmten Kopf an die Lehne seines Sitzes. Dann sah er die Sterne. Wie immer kam ihm dieses Bild wie ein gewaltiges Gemälde vor. Klar und kalt leuchteten sie wie weiße Stecknadeln auf schwarzem Grund. Das Flackern dieser Lichter, wie man es auf Planeten wahrnahm, fehlte wegen der nicht vorhandenen Atmosphäre gänzlich. Er riss sich von seinen Gedanken los und drehte nach backbord. Seine Maschine schoss mit Höchstgeschwindigkeit vom Träger weg, auf eines der Begleitschiffe zu. Der riesige Kreuzer der Ticonderoga – Klasse hatte eine leicht gebogene Form. Der kastenförmige Bug ragte etwas nach unten bevor er am oberen Drittel in ein, in sich leicht gebogenes, dünneres Mittelstück überging. Dahinter war die bullige Triebwerks- und Kommandosektion zu sehen. Die Hauptgeschütze des Kreuzers waren furchteinflößend groß. Justin wusste, dass selbst ein Zufallstreffer dieser Kanonen seinen Jäger in Fetzen reißen konnte. Der Pilot jagte in 100 Metern Entfernung über den Kreuzer weg und beschrieb dabei eine Korkenzieherrolle. Er war schließlich hier um seine Maschine zu testen. McQueen schaltete die Nachbrenner zu und riss den Jäger in einige links - rechts Slides, bevor er einen Looping machte. Die Sterne verschwammen vor der Glasscheibe und kurz kam die Redemption in Sicht. Darkness lachte. Er liebte Hochgeschwindigkeitsmanöver, dieser Art. Die Verstrebungen des Jägers ächzten, als er einen Von-Bein-Slide vollführte. Er schaltete die Schubtriebwerke ab und ließ seinen Jäger mit den Manövrierdüsen eine 720 Grad Rolle vollführen ohne dabei den Kurs oder die Geschwindigkeit zu ändern. Seine Zähne knirschten als er danach den Motor wieder startete und die Nachbrenner zuschaltete. Die Phantom schoss im rechten Winkel zu ihrem vorherigen Kurs nach oben und kreuzte den Kurs einiger Griphens die auf dem Rückweg zur Redemption waren. Er schloss sich der Formation an und stellte die Nachbrenner ab. Seine Kontrollen zeigten auf allen Anzeigen grün, nur der Andruckabsorber war etwas überbelastet. Darkness grunzte. Sowas passierte ihm öfter.
Er fragte nach Landeerlaubnis und wurde eine viertel Stunde später, jemand sollte dieses verdammte ATLS reparieren, in den Bauch des Trägers geleitet. Nachdem er den Schleudersitz und die Maschinen abgestellt hatte, zog ein Traktor seinen Jäger in eine Parkposition. Er schnallte sich ab und stieg aus dem Cockpit.
Zufrieden tätschelte er den Bauch der Maschine, bevor die Groundcrew kam um die Maschine zu warten.


16. August 2632 0600 Briefingraum der TRS Redemption CV 18

Das erste, was Tim auffiel, als er pünktlich zur Besprechung kam, war Kims Grinsen. Anscheinend hatte er Tims Schlag zu gut überstanden, denn Tim konnte – außer einem blauen Auge – keine Spuren feststellen. Aber so grausam konnte das Leben manchmal ein. Tim schloss die Tür hinter sich und Diane konnte beginnen.
„Meine Damen und Herren“, begann sie, „wie ich sehe sind alle Piloten meiner Einheit anwesend. Direkt zu Beginn muss ich leider eine Degradierung vornehmen: 1st Lieutnant Tim Schmidt, hiermit degradiere ich sie zum 2nd Lieutnant wegen einer Attacke auf einen Kameraden.“
Aus Kims Richtung drang ein leises Kichern zu ihm, aber es war ihm egal. Was bedeutete ihm schon ein Rang?
„2nd Lieutnant Kim! Eine Verwarnung! Man kichert nicht, wenn ein Kamerad degradiert wird!“, rief Diane plötzlich. Anscheinend hatte auch sie Kims Kichern wahrgenommen. „Um die nun offene Stelle zu besetzen, befördere ich 2nd Lieutnant Mel Cold zum 1st Lieutnant. Herzlichen Glückwunsch!“
Einzelne klatschten, als ihre Staffelführerin die Beförderung aussprach, aber aufgrund der Umstände fiel das Geklatschte recht dürftig aus.
„Kommen wir nun zum wichtigen Teil der Besprechung!“, fuhr Diane fort. „Kommen wir zur Einteilung der Flights. Flight 1 besteht aus – wer hätte es gedacht – mir und 2nd Lieutnant Tim „Claw“ Schmidt. Flight 2 steht unter dem Kommando von Lisa „Q-Bus“ Anastasy und ihr zur Seite steht Kim „Iceman“ Chao. Flight 3 bildet sich aus Jim „Hawkeye“ Miller und John „Freeride“ Smith-Jones, wobei „Hawkeye“ leitet. Flight 4: Sean “Scotty“ McDonald als Flightcommander und Ina “Imp“ Richter. Flight 5: Flightcommander: Ono “Mace“ K’ktak und Flügelmann Louis “Stormrider” D’Arc. Zu guter letzt: Flight 6: Flightcommander: Mel „Harpy“ Cold und Flügelmann Igor „Katana“ Michansky.
Unsere Staffel fliegt mit schnellen Jägern des Typs „Typhoon“ und sie wurden alle für diese Aufgabe ausgewählt. Also: Geben sie ihr Bestes! Des Weiteren brauchen wir einen Namen für die Einheit. Vorschläge bitte an mich! Noch Fragen?“ Diane blickte kurz in die Runde. Dann kam „Imp“ zu Wort: „Sir! Werden wir Sim-Stunden durchführen?“
„Was für eine Frage. Natürlich! Wo sollen wir sonst trainieren??? Außerdem werden wir um 1500 einen Testflug mit den Maschinen machen! Sonst noch Fragen? Nein? Gut – weggetreten!“

16. August 2632 1515 F 102 C Typhoon: Begleit-/ Abfangjäger 2 im Abflug von der TRS Redemption CV 18

„Lightning an Claw! Kommen!”
„Hier Claw! Ich höre Lightning!“
„Halten sie sich dicht hinter mir und machen sie mir einfach jedes Manöver nach! erstanden?“
„War unmissverständlich! Habe verstanden: Halte mich hinter ihnen und mach alles nach! Over!“
Als Tim und Diane ihren Funkkontakt beendeten, hatte alle 12 Typhoons der Staffel die Redemption verlassen und beschleunigten auf maximale Geschwindigkeit. Tim ließ auf einem Sekundärmonitor eine Systemdiagnose laufen, um zu gucken, ob die Maschine richtig funktionierte. Bis jetzt schien es so. Dann zog „Lightning“ ihren Jäger in einen engen Looping und Tim folgte ihr. Er war besser als sie, das merkte er im ersten Augenblick. Aber er stand drei Ränge unter ihr. So war das Leben. Er folgte „Lightning“ in einen Doppelhelix und auch, als sie ihren Typhoon durch mehrere Pirouetten warf.
„Lightning an Claw! Kommen!”
“Hier Claw! Ich höre!“
„Claw! Übernehmen sie jetzt! Mal schauen, was sie drauf haben! Over!“
Tim schaltete kurz die Nachbrenner ein und brachte seinen Typhoon vor den seiner Flightkameradin. Dann warf er die Maschine hart nach links, nur um sie im selben Moment auf den rechten Flügel zu kippen und einen vollen Looping zu vollführen. Trotz der Trägheitsdämpfer wurde er gegen seine Pilotenliege gepresst. Dann merkte er, dass „Lightning“ zu langsam war und er schnellte direkt auf sie zu! Blitzschnell riss er erneut den Knüppel zu sich und rammte ihn gleichzeitig nach rechts. Sein Typhoon begann zu rollen und verfehlte „Lightning“ knapp. Ein kurzer Ruck am Steuerknüppel brachte den Flieger wieder auf Kurs. Damit war auch der letzte Check abgeschlossen. Tim war zufrieden mit der Maschine.


Lucas wollte sich gerade wieder seinen Akten zuwenden, als es erneut klingelt. Ah, endlich, die Techniker. Doch er irrte sich schon wieder, statt einem Techniker trat ein verstöhrt wirkender, blauhaariger 2nd Lieutenant in sein Quartier/Büro.
"Second Lieutenat Clifford Davis meldet sich zum Dienst Sir!"
"Soso, Davis, reichlich spät nicht wahr?"
"Es gab Probleme mit dem Transfer Sir."
"Nun, Sie sind ja nun endlich hier eingetroffen." Er mussterte den Piloten von oben bis unten und wieder nach oben, wo er an den blauen Haaren hängen blieb.
Als der Lieutenant seinen kritischen Blick bemerkte platzte es ihm heraus: "Mein Vater war ein Akarii, Sir."
"So ein Quatsch Lieutenant, Menschen und Akarii sind nicht kompa ..."
Er stockte: "Entschuldigen Sie, ich wollte Sie weder anstarren noch beleidigen."
Der Lieutenant starrte verlegen zu Boden: "Sir, es gibt da noch ein Problem, mein Zimmernachbar, er scheint irgendwie eine sie zu sein, glaube ich, oder hoffe ich eher."
Lucas zog eine Augenbraue hoch. "Nun, ich sah einen BH rumliegen und hoffe daher, das es inständig eine Frau ist, nicht das ich intolerant wäre oder so Sir aber ... "
Der Lieutenant brach peinlich berührt ab. Lucas gab den Namen von Davis ein und überprüfte die Kabinenzuteilung: "Lieutenant Helen Mitra, sehr interessant."
Er sah wie sich ein Lächeln auf Davis Züge stahl: "Sie glauben doch etwa nicht, dass dieser Zustand bestehen bleibt, Lieutenant?"
Lucas schüttelte verwundert den Kopf: Diese Depp von Quartiermeister. "So, schaffen Sie mir diese Mitra ran, damit wir uns an die Lösung des Problems setzen können, wegtreten."

"Sir, Second Lieutenant Mitra. Ich melde mich wie befohlen zur Stelle."
"Rühen Sie, Lieutenant." Gescchäftig deutete Cunningham auf den letzten freien Sitz vor seinem Schreibtisch.
"Sir, wenn es um meine Trefferquote auf dem Phantom geht, ich habe heute drei Prozent zugelegt und Darkness meint..."
Erstaunt sah Commander Cunningham auf. "Was? Oh, nein, das ist nicht der Grund, aus dem ich Sie rufen ließ. Ihr Callsign ist Kali, right? Passt. Die indische Göttin des Todes."
Flüchtig streicht die junge Pilotin über ihre Stirn, auf der das Hindu-Mal prangt. "Ich habe es auf der Akademie verpasst bekommen, Sir. Seitdem hängt es an mir."
"Verstehe." Der Commander schmunzelte und widmete sich seinem Computer. "Übrigens, der junge Mann neben Ihnen wird mit Ihnen in einer Staffel fliegen. Er wurde ebenfalls den Phantom zugeteilt. Clifford Davis, Callsign Ace." Cunningham sah mich direkt an. "Junge, das Sign werden Sie sich richtig verdienen müssen."
"Das werde ich, Sir. Ich brauche nur eine Chance."
"Die kriegen Sie, Ace. Die kriegen Sie."
Mitra wechselte einen scheuen Blick mit mir. Ich entschied mich, die Frau mit den kurzen schwarzen Haaren zu mögen. Sie hatte... nun, das gewisse Etwas. Stil.
"Kommen wir gleich zur Sache, Kali. Ace kam vor einer guten Stunde mit den letzten Technikern hier an. Es gab Probleme mit dem Transfer, deswegen hat der Quartiermeister nicht mehr mit ihm gerechnet. Die Soldstelle ist in heller Aufregung und der Smutje schickt mir gerade die vierte Beschwerde."
"Pech", kommentierte Helen Mitra mit den Anflug eines Grinsens.
"Richtig", erwiderte Lucas Cunningham. "Ihr Pech, Kali. Denn als Ace ankam, wurde er vom Computer in das letzte freie Bett an Bord gesteckt. Und das steht in Ihrer Kabine."
Hatte ich erwartet, dass die Pilotin von dieser Eröffnung entsetzt war? Oder zumindest eine negative Reaktion zeigte? Ich bemühte mich zumindest, dieses dämliche Grinsen zu vermeiden, mit dem ich dem Commander schon unangenehm aufgefallen war.
"Wie lange soll das dauern, Sir?" Nachdenklich faltete Cunningham die Hände vor dem Gesicht zusammen. "Wissen Sie, was ich am meisten hasse, Lieutenant? Nicht die Akarii. Nicht diese Schreibtischhengste im Flottenhauptquartier. Die verdammte Bürokratie in der Navy hasse ich. Um den Second Lieutenant umzuquartieren muss ich drei Anträge stellen, einen an den Captain, einen an den Quartiermeister und einen an den Bordpsychologen. Unser Geheimdienstmensch wird sich davon sicher eine Kopie besorgen. Dann warte ich auf deren Bestätigung. Anschließend muss ich die Gründe für diese Entscheidung ausarbeiten und allen drei Stellen erneut vorlegen. Wieder folgt eine Bestätigung. Darauf kommen die Detailfragen, Detailrückantworten,
Paragraphenreiterei und dergleichen. Das Problem ist einfach, Kali, in Ihrer Kabine ist der letzte Schlafplatz für einen Offizier frei. Und die Navy verbietet es, ohne angemessenen Grund einem Offizier ein angemessenen Quartier zu verweigern. Zudem herrscht in der Navy auf dem Papier Gleichberechtigung. Wir bemühen uns zwar, zumindest die Kabine gleichgeschlechtlich zu belegen, aber das sind interne Entscheidungen. Und dann gibt es da noch den Grundsatz, dass ein Offizier seinen Zimmerkameraden durchaus ertragen muss, solange dieser sich nichts zuschulden kommen lässt. Der unangenehme Aspekt der Geschichte ist, da in Ihrer Kabine der letzte freie Platz war, kann ich niemandem befehlen mit Ace den Platz zu tauschen, da alle anderen Kabinen gleichgeschlechtlich belegt sind.
Es klingt makaber, aber im ungünstigsten Fall müssen wir warten, bis einer unserer männlichen Piloten fällt. Im günstigsten braucht der Antrag eine Woche, um Sie, Ace, in eine Gemeinschaftsstube der Mannschaften zu schaffen." Cunningham erhob sich. "Ich erteile Ihnen hiermit folgenden Befehl: Bis auf Widerruf raufen Sie beide sich zusammen. Erstellen Sie einen Zeitplan, der Ihnen ungestörtes benutzen der Nasszelle gestattet, dazu Umkleidezeiten und dergleichen. Ich werde täglich vorbeikommen, so es die Kampflage gestattet und mich davon überzeugen, dass alles rechtens ist. Kali, wenn es auch nur einen klitzekleinen Umstand gibt, wenn dieser Kerl seine gebrauchten Socken liegenlässt, behauptet, er wäre es gewohnt, nackt zu schlafen oder dergleichen, kommen Sie sofort zu mir, und der Junge wandert in den Bau. Er sieht dann nur zum Fliegen das All."
Cunningham sah zu mir herüber. "Das gilt übrigens genauso für Sie, Ace."
Verwundert erwiderte ich: "Aye, Sir."
"Da nun alle Klarheiten beseitigt sind, wegtreten." Kali und ich standen auf, salutierten und verließen das Büro.
"Tja", meinte ich draußen, "dann müssen wir wohl miteinander auskommen.“
Die Pilotin sah mich abschätzend an. Schließlich lächelte sie und reichte mir die Hand. "Hätte es schlimmer erwischen können, Ace. Willkommen an Bord."
Ich ergriff die Hand. "Danke, Kali."
Nebeneinander gingen wir den Gang hinab. "Übrigens, Ace, wenn ich fragen darf, woher hast du die blauen Haare? Färben ist doch verboten."
Ich grinste sie an. "Meine Mutter hatte einen Unfall mit kosmischer Strahlung, während sie mich trug und eine Außenhüllenreparatur vornahm..."
"Ace...", mahnte sie mich lachend.



Der Monitor erleuchtete Darkness´ Gesicht mit einem fahlen Grün. Er hatte sich die Dienstakten der Piloten der Redemption vorgenommen und erschauerte etwas als er sie durchging. Die meisten dieser Männer und Frauen kamen frisch von der Akademie. Manche zeigten eine gewisse Brillanz beim Raumkampf aber keiner von ihnen mit Ausnahme der Staffelführer und dem CAG selber hatten wirkliche Gefechtserfahrung. Keiner von ihnen war bereit für eine Mission diesen Ausmaßes. Was dachte sich Command dabei eine solche Truppe ins Hinterland zu schicken?
"Pure Verzweiflung," murmelte er mit einem Grunzen. "Eine erfahrene Kampftruppe der Akarii und der Tag ist gelaufen. Die Verluste werden im besten Fall verheerend sein..." Darkness schüttelte den Kopf. In letzter Zeit führte er öfter solche Selbstgespräche. Er schaltete den Monitor ab und verließ sein Quartier. Nach einem kurzen Abstecher zu Cmdr. Cunningham und dessen Einverständnis zu einer nicht angekündigten Übung machte er sich auf den Weg zum Hangar. Cunningham wiederum machte sich auf den Weg zum Skipper um ihn über die Übung in Kenntnis zu setzen.
"Meinst du, dass das der richtige Zeitpunkt ist, Jus?" hatte ihn Cunningham gefragt...
"Wenn nicht jetzt, wann dann?" hatte er geantwortet. Dieser Logik konnte der CAG nichts entgegenhalten. Er lächelte sogar als er sein Einverständnis gab.
Nachdem Darkness die Freigabe vom Skipper erhalten hatte wurde seine Phantom aus dem Träger geschleudert. Wie abgesprochen erscholl 10 Minuten später ein Rot-Alarm und verursachte heilloses Chaos an Bord des Trägers.
Die meisten Piloten hatten in ihren Kojen gelegen und rannten nun hastig durch die engen Gänge des Trägers. Hier und da kam es zu kleineren Karambolagen und mehr als einer nahm in der Eile eine falsche Abzweigung. McQueen schüttelte den Kopf. Er hatte seine Maschine über den Bug des Trägers manövriert und beobachtete die Starts der Staffel. Ungeordnet und viel zu langsam verließen die ersten Jäger den Rumpf des Dickschiffes. Als schließlich nach und nach die meisten Jäger im All waren, öffnete er einen Kanal: "Guten Morgen ihr Helden! Habt ihr es auch schon geschafft euch aus den warmen Betten zu bequemen? Alles in allem war das eine, selbst für den ersten Alarm, ziemlich erbärmliche Vorstellung. Ein echter Alarm hätte euch in dieser Verfassung alle das Leben gekostet. Wir werden in den nächsten Monaten sehr viel zusammen unternehmen und ich möchte, dass so wenig von euch wie möglich dabei ins Gras beißen. Deshalb führe ich diese erste Übung mit euch durch um euch auf möglichst viel vorzubereiten. Herhören! Heute ist unser erster Trainingstag unter Kampfbedingungen. Folgende Regeln gelten:
1. Der CAG und der Skipper wissen Bescheid.
2. Ich habe für die Dauer der Trainingstage das Kommando.
3. Trainingstage werden, in Absprache mit dem CAG und dem Skipper, unangekündigt durchgeführt.
4. Wer meckert oder versucht aufzumucken, den knöpfe ich mir persönlich vor.
ALLE MANN AUF GEFECHTSSTATION! Piloten sammelt euch um eure Staffelführer. Aber Dalli"
Die meisten Maschinen reagierten sofort, nur einige wenige hatten scheinbar Schwierigkeiten ihre Staffelführer zu finden. McQueen schüttelte wieder den Kopf, dann öffnete er einen zweiten, privaten, Kanal: "Pinpoint und Ace. Da der CAG heute nicht mitfliegt, werden Sie beide meine Flügelmänner sein. Kleben Sie sich an meinen Flügel und warten Sie auf weitere Befehle, Darkness out."
Er schaltete auf den öffentlichen Kanal: "Ohren auf! Ich weiß, dass ihr ausgebildete Kampfpiloten seid aber als Team seid ihr ein Witz! Wir trainieren heute das Zusammenspiel der Schwadronen. Gripen- und Mirageschwadronen sind die Angreifer.
Entfernen Sie sich auf 2000 Klicks und fliegen Sie einen simulierten Angriff auf die Redemption. Der Rest bleibt hier und stellt die Verteidigung. Ausführung."
Der Angriff verlief katastrophal: Mehrere Jäger stießen beim ersten Feindkontakt beinahe zusammen und keine Formation überlebte den ersten Feindkontakt. Kein Flügelmann blieb bei seinem Anführer und die Staffelkommandeure hatten allesamt Schwierigkeiten, dem Geschnatter auf ihren Frequenzen Herr zu werden. Eine simulierte Antischiffsrakete traf die Brücke des Trägers und beendete die Übung.
Einigermassen enttäuscht öffnete der ehemalige Blue Angel den öffentlichen Kanal und ließ ein Knurren vernehmen bevor er sprach: "Na schön Herrschaften, das war erwartungsgemäß erbärmlich. Das gleiche noch mal und wenn ich wieder so was erlebe wie eben, dann macht die komplette Staffel einen Rundlauf durch den Träger!"
Die nächste Session verlief ein bisschen besser. Zwar scherten immer wieder Piloten aus der Formation aus um einen Abschuss zu erhaschen, aber der allgemeine Eindruck machte sich schon besser. Die Schwadronen flogen ihre Angriffe geordnet und nur durch Zufall wurde die Redemption von einigen Raketen getroffen und vernichtet. Er gähnte als er die Jäger anrief. "Das war schon besser ihr Küken, aber wir sind mal wieder Heimatlos. Phantom-Schwadron folgt mir, der Rest begibt sich in die Warteschleife um eine Landung durchzuführen. Aufmunitionieren und betanken, danach gleich wieder raus. Ausführung!" Darkness riss seine Maschine in eine Kehre und schaltete die Nachbrenner zu. Nachdem die Schwadron 1000 Klicks zurückgelegt hatte machte er erneut eine Wende und steuerte auf den Träger zu. "Hergehört Leute! Mission sollte klar sein. Wir starten einen Angriff auf den Träger, solange der nicht alle Jäger draußen hat. Zerfetzt so viele wie möglich bis zum Rückzugsbefehl. Ich will einen ordentlichen Angriff sehen." Darkness traute seinen Augen kaum. Als seine Jäger das Feuer eröffneten, brach in der Warteschleife das reinste Chaos aus. Viele unerfahrene Piloten brachen den Landeanflug ab und brachten mit unkontrollierten Manövern ihre Kameraden in Gefahr. Eine Mirage schrammte bei einem Wendemanöver kurz vor der Landebucht gegen eine Gripen und setzte beide Jäger außer Gefecht. Mehrere Gripens brachen nach unten weg und flogen direkt vor die Geschütze des Trägers, die sie damit effektiv blockierten. Nach dem ersten Überflug hatten die Verteidiger 10 Jäger verloren und mehrere waren getroffen und beschädigt. Nur eine erschreckend kleine Zahl setzte den Landeanflug fort und konnte frisch ins Geschehen eingreifen und noch weniger hatten es geschafft effektiv Widerstand zu leisten. Einige Piloten hatten sich, kurz nachdem sie die Warteschleife verlassen hatten, scheinbar entschlossen nun doch zu landen und waren von Darkness´ Schwadron auf dem Rückweg in Fetzen gerissen worden. Der Lt. Cmdr. öffnete den Staffelkanal und ließ erst mal eine Rückkopplung über den Äther kreischen. "Meine Fresse, Küken! Das war ja noch erbärmlicher, als der Start heute Morgen! Sofort Landeoperationen beginnen!"
Am Abend saß er erschöpft aber zufrieden in seiner Kabine. Die eilig zusammengestellten Strategiesitzungen hatten Erfolg gezeigt. Nach der Landung hatte er die Piloten Schwadronenweise zu den Debriefings geschickt und ihnen die Köpfe gewaschen. Danach hatte er sie dazu angehalten ihre Fehler zu analysieren. Der zweite Probealarm und der folgende Angriff auf die Redemption waren weit besser verlaufen als der erste Versuch. Die Jäger wurden schneller ausgeschleust und nur ein paar Raketen hatten den Träger erreicht. Sie wuchsen langsam zusammen aber es würde noch viele solcher Tage geben müssen, bevor sie eine gute, wenn nicht sogar sehr gute Truppe abgeben würden.
"Für den ersten Tag nicht schlecht," dachte sich der Pilot und machte sich Gedanken über die nächste Übung. Er würde diesen Möchtegern-Helden schon noch beibringen, wie man hier draußen überlebte.

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5th Syrtis Fusiliers - Pillage and looting since first succession war


03.11.2015 13:29 Cunningham ist offline E-Mail an Cunningham senden Homepage von Cunningham Beiträge von Cunningham suchen Nehmen Sie Cunningham in Ihre Freundesliste auf
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Lt.Com. Wang Ling starrte auf die Akte, die er gerade erhalten hatte. Irgendeiner seiner Junioroffizier war auf einige Ungereimtheiten bei einem der neu eingeteilten Piloten gestoßen. Da die Piloten aber
samt und sonders Zugang zu sensitiven Material in Hülle und Fülle hatte, durfte es keinen Zweifel an der Loyalität eines jeden einzelnen haben. King hasste und liebte Ungereimtheiten. Er hasste sie, weil er immer alles genau wissen wollte, um entsprechend zu handeln. Er liebte sie, weil sie zumeist der Stein war, der im Geheimdienst alles ins Rollen brachte.
Ling blätterte noch einmal zurück zum Deckblatt...Lt. Clifford Davis, schon sein Äußeres war verdächtig. Nicht dass Ling alles glaubte, was die Gerüchteküche erzählte, die schon behauptete, der Lieutenant habe eine Akari Mutter, aber manchmal hatte sie eben recht und die Haarfarbe...nunja. Dann war da noch die Zuteilung in ein Quartier mit einem weiblichen Lieutenant, was eine potentielle Quelle von Problemen für die Moral für die Mannschaft darstellte. Auf jeden Fall würde Ling diesen Piloten im Auge behalten. Er aktivierte sein Kommgerät:“Petty Officer Hynes und Lt. Gandhi, melden sie sich auf der Stelle.“
Kaum hatte er wieder den Blick vom Kommgerät genommen, klopfte es schon an der Tür. „Herein!“
„Lt.Gandhi und Petty Officer Hynes wie befohlen zur Stelle“ , meldete der Lieutenant. Beide hatten Haltung angenommen, bis Ling mit einer Handbewegung signalisierte, dass sie bequem stehen sollten.
„Mr. Gandhi, bitte sehen Sie sich diese Akte an, der Pilot steht ab sofort unter Beobachtung. Das heißt, dass Sie genau überprüfen, welche vertraulichen und geheimen Unterlagen er erhält. Weiterhin schicken Sie bitte an das Hauptquartier auf dem Mars eine Anfrage, ich möchte, dass der Kerl genau durchleuchtet wird, und wenn da nur eine Frage offenbleibt, dann werden wir uns mit Mr. Davis mal unterhalten müssen.“
Gandhi schluckte, als er an die „Unterhaltungen“ dachte, die Lt.Com. Ling in solchen Fällen abzuhalten pflegte. Meistens endeten sie mit einem Nervenzusammenbruch auf Seiten des Opfers. „Aye, aye Sir!“
„Petty Officer, sie werden einen Bericht über dieses seltsame Zusammenlegung von Lt.s Davis und Mitra verfassen und das ganze an den hiesigen JAG weiterleiten, da hat irgendjemand Mist gebaut, und der soll gefälligst auch den Kopf hinhalten. Inkompetenz kann uns in den kommenden Wochen und Monaten teuer zu stehen kommen! Sie können jetzt wieder wegtreten!“
„Aye, aye Sir!“ dann schloss sich die Tür und Ling wandte sich wieder seiner Lieblingsbeschäftigung zu, nämlich dem Versuch, sämtliche Züge der Akari und deren Geheimdienste zu ergründen.

Drei Stunden später landete der Bericht von Petty Officer Hynes bei Lt.Com Yamashita, dem obersten JAG Offizier an Bord. Als sie den Absender sah, stöhnte sie innerlich schon auf. Das Studium des Berichts stimmte sie auch nicht wirklich besser, schien es ihr doch, dass sich Lt.Com. Ling wieder in ihre Kompetenzen einmischte. Der alte Eisenfresser sollte sich lieber um die Akari kümmern, anstatt sie mit solch einem Unsinn zu belästigen. Trotzdem musste sie der Sache nachgehen, um nicht selber ihre Pflicht zu vernachlässigen. Sie tippte ein kurzes Memorandum für einen ihrer Untergebenen, der die Laufarbeit erledigen und sich bei den entsprechenden Stellen erkundigen sollte. Dann würde sie weitersehen.
Sehnsüchtig sah sie auf das Hologramm ihres Mannes, den sie nun lange Zeit nicht mehr sehen würde. Auch ihren Hündin Birdie würde sie sehr vermissen. Doch das waren die Konsequenzen, wenn man der Navy, der Menschheit und vor allem Justitia diente. Und solange es so paranoide Typen wie Ling gab, würde es Leute wie Midori Yamashita geben müssen, die sich für Gerechtigkeit und Fairness bemühten.
Sie sah wieder auf ihren mit Akten überquellenden Schreibtisch und machte sich achselzuckend an die nächste Sache, in der es um einen Matrosen ging, der angeblich seinem Kameraden einige Credits gestohlen hatte....

Murphy stand mal wieder im Bereitschaftraum vor seiner Staffel und war kurz davor, jeden einzelnen von seinen Piloten zu erwürgen. „Die Leistung heute beim Manöver war absolut inakzeptabel. Mich würde es nicht wundern, wenn der
CAG mich heute noch antreten lässt, weil Sie allesamt unfähig sind, auch nur geradeaus zu fliegen, geschweige denn, eine Übung vernünftig durchzustehen. Von dem GAU bei der Landekontrolle will ich gar nicht reden. Wenn sich das nicht ändert, werde ich jedem einzelnen von Ihnen die Schwingen abnehmen und Sie zur Putzkolonne versetzen, da gefährden Sie wenigstens keinen anderen in der Staffel.“
Murphy beobachtete, wie die Piloten immer kleiner in ihren Sitzen wurden. Nachdem er seiner Wut Ausdruck verliehen hatte, schlug er einen etwas versöhnlicheren Ton an. „Ok, wir werden um 1800, also in fast zwei Stunden eine erneute Übung fliegen, und diesmal bitte etwas mehr Konzentration. Die Parameter sind die gleichen, also Close-in Fleet Defense gegen die beiden angreifenden Flights. Ich erwarte von den jeweiligen Verteidigern jeweils eine Abschussquote von 50 %, alles andere ist im echten Gefecht ein Risiko für die Kampfgruppe. Verstanden? Gut, wegtreten!“
Die Piloten flüchteten förmlich vor dem „Alten“ wie Murphy schon jetzt genannt wurde. Martell indes grinste zu seinem XO an. Shukova lachte und meinte: “Denen haben Sie aber Beine gemacht.“
„Hihi, ich weiß. Ansich ist in der Staffel erstaunlich viel Potential, vor allem Lieutenant Welte ist echt ein Gewinn. Und wenn Tüncay sein Temperament in den Griff bekommt, wird das schon klappen. Ich geh jetzt essen, kommen Sie mit?“
„Gerne.“


Seit drei Tagen lebte ich mit Kali in dieser Zweckgemeinschaft. Drei Tage, in denen zu jeder passenden und unpassenden Zeit irgendein Pilot der Staffel oder gar der CAG persönlich seine Nase zur Tür reinsteckte, um zu prüfen, ob ich und Kali uns wirklich den Regeln gemäß verhielten. Zudem hatten sowohl ich als auch die Pilotin bereits einen Termin beim Captain der REDEMPTION hinter sich, der ausdrücklich jedwelches Techtelmechtel an Bord verbot. Aber abgesehen von diesen Unannehmlichkeiten und dem kleinen Hinweis von Darkness, dass das JAG an der Sache mit der Kabinenbelegung dran war, hatten Helen und ich uns mittlerweile aneinander gewöhnt.
Man konnte sagen, wir beide benahmen uns mittlerweile wie ein altes Ehepaar. Wenigstens flogen wir nicht in der gleichen Rotte. Als Helen Kali Mitra eintrat, sah ich nur kurz auf und brummte ein N´Abend. Helen grinste mich an und zog ihren Fliegeranzug aus. Darunter kam das Bodysuitunterfutter zum Vorschein. Sie öffnete ihren Schrank und zog Uniform und Unterwäsche raus. "Ist zwar nicht meine Zeit, aber kann ich trotzdem duschen gehen?" fragte sie in Anspielung auf die sehr strenge Regelung der gemeinsamen Nutzung der Naßzelle.
Ich winkte gönnerhaft. "Sei mein Gast, Göttin des Todes. Ich denke, wir können das Risiko eingehen, unseren Geschwaderkommandeur nicht von dieser Änderung des Zeitplans in Kenntnis zu setzen. Aber pass auf, dass dich unser Geheimdienstoffizier nicht nachher noch zu einem Gespräch einlädt."
Helen zog noch schnell ein Handtuch hervor und sagte dann in gespielter Verzweiflung: "Commander, es ging nicht anders. Er hat mich gezwungen. Ich musste duschen. Meinst du, das reißt mich raus?"
"Geh duschen", kommentierte ich ihren Ausbruch an Humor und widmete mich wieder dem Schachbrett vor mir. Sie verschwand für zehn Minuten und kam mit frischer Uniform, aber nassen Haaren zurück. "Baust du auf? Ich habe Lust auf ein Spiel."
Ich schüttelte den Kopf und verschob einen Stein. Es war der schwarze Springer, der bis dato einen Bauern gedeckt hatte. Nun stand er bereit, der schwarzen Dame ein Feld zu decken, von dem diese aus den weißen König angreifen konnte. "Ich arbeite gerade an einer Strategie." "Aye, Second Lieutenant. Ich vergaß, dass Ihr Großvater Kommodore im Ruhestand ist, weil Sie es vergessen haben, es heute zu erwähnen. Und selbstverständlich haben Sie sein taktisches Genie geerbt", scherzte sie. Interessiert setzte sie sich. "Also, Genie, worum geht es?"
Ich deutete auf den schutzlosen Bauern und schlug ihn einen Augenblick später mit einem weißen Läufer.
"Du weißt, ein Bauer kann nur geradeaus gehen und nur zu den Seiten schlagen. Aber wenn du einen von ihnen auf die gegnerische Grundlinie bringst, hast du das Recht, ihn gegen eine Königin zu tauschen."
"Nachhilfe in Schach? Cliff, ich habe das letzte Spiel gewonnen."
"Leider. Aber um auf wichtigeres zurückzukommen, du hast von keiner anderen Figur soviele wie vom Bauern. Allein durch ihre Anzahl unterstützen sie deine Offensiven und auch deine Deckung."
"Ich sehe es. Durch den Verlust des Bauern hast du eine Bresche in die schwarze Verteidigung gerissen. Mit zwei Türmen könntest du nun großen Schaden anrichten, vielleicht den König bedrohen, solange die schwarze Königin die weiße linke Flanke bedroht. Und, wo ist deine Strategie?"
"Im Bauern liegt die Lösung, Helen. Im Bauern. Ohne sie fehlt ein wichtiger Eckpfeiler des Spiels. Ich habe es mir schon sehr lange angewöhnt, den eigenen König hinter eine Phalanx aus zwei oder drei von ihnen zurückzuziehen, eventuell verstärkt durch einen Turm, je nach Spiellage. Aber ohne die Bauern müsste ich einen Springer oder einen Läufer als Deckung einsetzen. Diese Figur würde mir im eigentlichen Gefecht fehlen."
"Ich sehe, worauf du hinaus willst. Wenn die weiße Seite der schwarzen früh genug alle Bauern abnimmt, ist sie nahezu kastriert, in die Verteidigung gedrängt. Moment... Cliff, das ist doch nicht dein Ernst. Du willst doch nicht... Cliff, ich bitte dich."
Ich nickte schwer. "Oh doch. Ich will einen Bauern angreifen. Überleg doch mal. Unser Trägerverband wird ausgeschickt, um den Akarii auf die Zehen zu treten. Wo ginge dies besser als an den am schwächsten verteidigten Zielen? Den Agrarwelten? Das Akarii-Imperium hat so viele von ihnen, die meisten werden schwach oder gar nicht verteidigt. Anstatt im gegnerischen Imperium herumzuschippern und gelegentlich Frachter und einzelne Kriegsschiffe zu vernichten sollten wir drei oder vier Agrarwelten aufsuchen und dessen Ernte vernichten. Selbst wenn es nicht ausreicht, die Invasion zu stoppen. Schiffskapazität wird gebunden, um den getroffenen Welten Lebensmittel zu importieren. Nahrung, die dann anderen Welten nicht zur Verfügung steht. Nahrung, die der Flotte der Akarii nicht zur Verfügung steht. Das mag nur ein Tropfen auf dem heißen Stein sein, aber wir vernichten sicher mehr Ressourcen als mit dem Ende eines Frachterkonvois. Mit ein wenig Glück zieht die Admiralität der Akarii sogar Truppen ab, um andere Agrarwelten zu beschützen."
"Und was machen wir, wenn den betroffenen Welten keine Nahrung importiert wird? Wenn die Akarii ihre von Hungersnot betroffenen Bevölkerungen einfach verhungern lassen? Was wenn sie keine Schiffe zum Schutz ihrer anderen Welten abziehen?"
Ich zuckte die Achseln, wohl wissend, wie grausam meine Erwiderung klang. "Dennoch steht die Nahrung dieser Welten nicht länger zur Verfügung. Vielleicht können wir auch eine Mindestmenge verschonen und Saatgut unangetastet lassen. Etwas in der Art. Und glaube mir, die Admiralität wird reagieren. Spätestens nach der dritten Agrarwelt wird es nämlich teuer für sie. Denn dann riskieren sie womöglich einen Aufstand."
"Du willst also normalen Akarii, die nichts weiter tun, als Nahrung anzubauen, ihre Lebensgrundlage stehlen. Du willst sie vors Nichts stellen und kalt lächelnd daneben stehen. Du willst die Akarii an einem Punkt treffen, den sie nicht erwarten. Du willst sie zur Verantwortung für das eigene Volk zwingen, welches sie eigentlich verachten. Was für eine schreckliche Idee."
"Der Krieg, den die Akarii begonnen haben, ist schrecklich, Helen. Es ist vielleicht Zeit, ihnen zu zeigen, welche Auswirkungen ein Krieg haben kann. Das ist eben kein Spiel, und meine Strategie ist vielleicht die harmloseste Auswirkung."
Helen legte die Rechte an ihre Stirn und massierte sie.
"Könnte funktionieren", kommentierte sie endlich. "Hast du was ausgearbeitet? An welche Welten hast du gedacht? Und kann ich dir irgendwie helfen?"
Ich schmunzelte, als ich einen Ordner mit Unterlagen hervorkramte. "Ich bräuchte vielleicht noch Nachrichtendienstberichte von Jabaal und Klimos, um die Sache wasserdicht zu machen..."
In einem Punkt war ich mir sicher, auch wenn die Strategie abgelehnt wurde, was sehr wahrscheinlich war, konnten Helen und ich bestimmt damit Punkte für die nächste Beförderung sammeln. Außer, die Presse bekam davon Wind. Dann würden wir binnen einiger Wochen als Schlächter zerfetzt worden sein...



Ort: Unbekannt

Die nachtschwarze Raumstation hatte ihre Position am dritten LaGrange-Punkt des Systems, wo sich die Schwerkraft der Planeten gegenseitig aufhob und die Station keine Manöverdüsen brauchte, um in der Parkposition zu bleiben. Die Station wurde von einem riesigen Minengürtel geschützt und auf Aufklärungsfotos - hätte es jemals welche gegeben - wären Abwehrbatterien sichtbar geworden, die denen der Terranischen Verteidgungsateliten in nichts nachstanden.
Ebenso wären dem geübten Beobachter Andockstationen für drei Kreuzerschwardronen, sowie ein Hangar für ein Geschwader Raumjäger aufgefallen. Riesige Parabolantennen zierten den obersten Turm der Raumstation: Sie gehörten zum Störsender der Raumstation, der selbst Translichtkommunikation im System störte.
In einem Büro im Kern der Raumstation saßen sechs Menschen zusammen: Zwei von ihnen, eine ältere Frau und ein Mann mittleren Alters trugen Laborkittel und wirkten irgendwei fehl am Platz. Zwei weitere Männer und eine Frau trugen die Dienstuniform der Navy, zwei Konteradmiräle und ein Vizeadmiral. Der sechste und letzte im Bunde war ein athletischer mitvierzieger, der die Versammlung dominierte.
Trotz der Sicherheitsvorkehrungen, die getroffen wurden, wagte es niemand ihn mit richtigen Namen anzureden. Charles Vance war Direktor des relativ unbekannten Terran Intelligence Service, dem Geheimdienst der Republik und ein sehr mächtiger Feind, wenn man es soweit kommen ließ.
"Sagen Sie Admiral", er sah dabei die weibliche Konteradmiralin an, "was glauben Sie, wie lange es noch dauert, bis Sie mit den Feldtests beginnen können?"
Sie rutschte unruhig hin und her, sie war jetzt seit gut 30 Jahren in der Navy, davon 20 in deren Geheimdienst und doch löste Vance Angst in ihr aus. Sie wünschte sich ihn einfach von Bord ihrer Station werfen zu können, doch ihre Vorgesetzten hatten ihr befohlen mit dem TIS zu kooperieren, etwas was sehr selten zwischen dem TIS und dem NIC war: "Nun Sir, wir denken, in frühestens sechs Monaten, können wir die ersten Test im Kriegsgebiet vornehmen, vielleicht aber auch erst neun."
Sie warf den beiden Wissenschaftlern einen giftigen Blick zu, den diese erwiderten.
"Und der Wirkstoff wir funktionieren?" Fragte der Vizeadmiral. Thor Björnson gehörte dem Operationsstab an und war vertrauter von Nathan Frost, dem stellvertretenden CNO.
"Nun, es sind alte Gewebeproben gewesen, die wir zur Entwicklung hatten", mischte sich die Wissenschaftlerin ein, "aber wir sind sicher, es wird funktionieren."
"Gut." Vance lächelte träge.


18. August 2632 0400 Mannschaftskabine 103 der TRS Redemption CV 18

Aus irgendeinem Grund hatte Tim die drei Stunden Schlaf nicht genossen. Er fühlte sich eher noch elender, als am letzten Abend. Diane hatte sie etliche Stunden durch Simulator und Theorie gequält. Tim war der Beste im Simulatortraining gewesen, dicht gefolgt von Kim, der im theoretischen Teil mit drei Punkten Vorsprung auf Tim den ersten Platz belegte.
Und jetzt wurde die Tür brutal aufgerissen und die Stimme von Hawkeye riss sie aus ihrem mehr oder weniger guten Schlaf. „Aufstehen! Vorm Frühstück wird geflogen! Und zwar richtig! Ich will sie in 5 Minuten bei den Maschinen sehen! VERSTANDEN?“
Zwei oder drei der Leute auf der Stube (die 2nd Lieutnant der Staffel) grunzten etwas, das der 1st Lieutnant als Zustimmung, besser gesagt als Kenntnisnahme, deutete und er drehte sich um und verließ die Stube.
Natürlich war Kim der Erste, der seine Schlafstätte verließ, um sich hastig anzuziehen. Nach und nach erwachte auch in den anderen fünf Betten das Leben und in drei Minuten war der letzte Flieger auf dem Weg zur Startbahn. Fast auf die Sekunde pünktlich kam Tim an.
„5,04 Minuten!“, kommentierte einer der 1st Lieutnants, Tim glaubte, es wäre Q-Bus.
„Damit sind sie Dritter. Nicht mal so schlecht.“, fuhr Diane weiter fort. Dann tauchten auch die anderen drei Piloten auf und sie zogen die Aufmerksamkeit auf sich, was Tim nur recht war.
„Meine Damen und Herren!“, begann Diane, „Wir werden heute die Früh – Patroulie fliegen. Wir werden diesmal mit einsatzbereiten Waffen und Raketen unterwegs sein, daher will ich ihnen eins sagen: Wer durch eine Dummheit das Leben seiner Kameraden gefährdet, kriegt mächtig Ärger. Haltet euch an die Vorgesetzten und macht keinen Unsinn, dann wird das auch was werden! Alle Mann startbereit machen!“
Tim trat aus der Gruppe aus, lief zu seinem Flieger. Mit gekonnten Handgriffen erwachte das Leben seines Fliegers zum Leben, während sein Pilot noch den Helm über seine schwarzen Haare stülpte. Das Kanzeldach schloss sich über Tim und sein Bordcomputer aktivierte sich. „Lass mal sehen, was du hast.“, sprach Tim den Computer an. „Aha, Amrams. 6 Stück. Gar nicht mal so schlecht. Auch wenn mir Phönix lieber wären...“
„Claw an Startkontrolle. Ready for Take-Off.”, kontaktierte er die Brücke des Trägers. „Startkontrolle hier. Take-Off für Claw mit Katapult 2.“
Ein Traktor zog Tims Typhoon den kurzen Weg.
„Take-Off bei 0. 5 – 4 – 3 – 2 – 1 – 0 – Go!“ Und schon war Tim im All und an der Seite von Diane, seiner direkten Vorgesetzen.
„Claw an Lightning! Kommen!”
“Hier Lightning! Claw! Auf ihrem Computer finden sie Checkpoints markiert. Wir fliegen diese Checkpoints in vorgegebener Reihenfolge ab. Bleiben sie einfach dicht hinter mir.“ „Habe verstanden! Claw Ende!“ Wie es aussah, hatte jeder Flight seine eigene Route, denn Diane und Tim steuerten ihren ersten Nav-Point alleine an. Sie flogen die Typhoon voll aus und Tim brauchte nicht allzu viel zu tun.
Plötzlich knackte es in der Komm-Leitung und Tim wurde aus seinen Gedanken geschreckt. „Hier Lightning! Claw, hören sie mich?“
„Klar und deutlich! Was gibt’s?“
„Wir kehren um! Wiederhole: Wir kehren um! Over!“
Umdrehen? Warum? Normalerweise flog man einen Kreis bei Patroulien. Also war irgendetwas passiert. Nur was? Zwei Minuten später wusste er es: Eine Bergungsfähre war dabei, zwei demolierte Jäger in den Rumpf der Redemption zu ziehen.
„Claw an Landekontrolle. Erbitte Landeerlaubnis!“
„Hier Kontrolle! Landen sie auf Rampe eins! Over!“
Tim brachte den Typhoon in Position und ließ dann das Leitsystem übernehmen. Sicher kam er im Hangar an und sah jetzt, welche Jäger es erwischt hatte: Einer war von 1st Lieutnant Lisa Anastasy, der andere gehörte Kim. Er konnte nur einen flüchtigen Blick auf die Jäger werfen, denn sofort wurde eine Besprechung einberufen.
„Meine Damen und Herren!“, begrüßte Diane die Piloten, „Soeben sind zwei unserer Piloten nur knapp dem Tode entgangen. Nicht durch den Feind, sondern durch einen Unfall. Die Steuerung von Kim Chaos Maschine spielte plötzlich verrückt und er raste direkt in seinen Flight Commander. Vielleicht ein Unfall, vielleicht Sabotage. Und deswegen...“
Gemurmel erfüllte den Raum. Sabotage. So was konnte sie nicht nur hier treffen, sondern auch im richtigen Einsatz. Ein Gefühl der Angst und der Unsicherheit machte sich unter den versammelten Piloten breit.
„...möchte ich von ihnen wissen, ob ihnen etwas seltsames aufgefallen ist oder ob sie einen Verdacht haben!“, erhob Diane ihre Stimme und unterdrückte das Gemurmel damit.
Es war Sean McDonald, der das Wort ergriff: „Sir! Ich will niemanden ankreiden, aber alle wissen, dass 2nd Lieutnant Tim Schmidt eine Abneigung gegen Kim empfindet, die fast an Hass grenzt!“
Alle Augen wandten sich zu Tim...
Auch wenn seine Schuld nicht nachgewiesen werden konnte, wurde er von nun an immer weiter isoliert und gemieden...


Lucas marschierte hinter seinem Schreibtisch auf und ab. Vor seinem Schreibtisch saßen die Lt. Commander Yamashita und Parker. Neben der Tür lehnte Lt. Commander Ling an der Wand.
"Sagen Sie Parker, sind sie verrückt geworden?" Lucas stellte die Frage in einem Tonfall, als ziehe er diese Möglichkeit tatsächlich in Betracht.
Als keine Antwort kam fragte er: "Hatten Sie getrunken?"
"Sir, ich muss gegen solche Unterstellungen protestieren", antwortete Parker endlich.
"Nun, da beides nicht zutrifft, können Sie mir sicherlich verraten, warum Sie vor elf Piloten, elf geschwätzigen, jungen, unerfahrenen Piloten das Word Sabotage in den Mund nehmen und nach Vermutungen fragen, vor versammelter Mannschaft." Lucas sprach noch immer mit normaler Stimme und Lautstärke.
"Ich bin der Ansicht, diese Frauen und Männer haben das Recht über solche Möglichkeiten in Kenntnis gesetzt zu werden", verteidigte sich Parker.
Lucas zog scharf die Luft ein, ein erstes Anzeichen für ernstliche Wut: "Was diese Frauen und Männer wissen müssen, wird von der Operativen Sicherheit dieses Schiffes, von den Gegebenheiten der Mission und den Befehlen des Captains und mir bestimmt."
"Sir ...", wollte sich Parker weiter rechtfertigen, wurde jedoch von Ling unterbrochen: "Wir sollten Schmidt unter Arrest stellen und diesen Davis gleich mit."
Jetzt fuhr Yamashita auf: "Das können wir nicht machen, dafür gibt es keine rechtliche Grundlage, die Vorschriften besagen ausdrücklich, dass ein Offizier der Terran Space Navy erst in Haft genommen werden darf, sollten in einer Untersuchung belastende Beweise zu Tage gefördert werden, oder erwiesener Maßen Gefahr im Verzuge ist."
"Nun, der CAG sprach es gerade an, die Operative Sicherheit der Redemption ist bedroht." Die JAG-Offizierin sah Ling entgeißtert an: "Sie wollen Schmidt auf Grund eines Kommentars eines Pilotenkollegen und Davis, wegen der Farbe seines Haares inhaftieren?" "Es geht hier um mehr als nur ...", diesmal unterbrach Lucas den Geheimdienstler: "Erstmal wird hier niemand inhaftiert, ich brauche jeden Piloten, außerdem fing vor genau 2 Minuten meine Besprechung mit meinen Schwadronenkommandanten an, kommen Sie Parker, man wartet auf uns."
"Ich werde dem Captain die Sache vortragen, vielleicht ist er für meine Vorschläge offener", sagte Ling verstimmt.
"Ich werde mich auch an den Captain wenden", rief Yamashita aus.
Lucas verdrehte die Augen und ging gefolgt von Parker zu seiner Geschwaderbesprechung.

Als Lucas und Parker in den Besprechungsraum eintraten waren schon alle anderen versammelt. Die Bodencrew wurden von Chief Cutter vertreten, der am gegenüberliegenden Kopfende des Tischeses, von der Tür aus gesehen, Platz genommen hatte, so dass er Lucas direkt gegenüber sitzen würde.
Nachdem Lucas Platz genommen hatte, musterte er die Anwesenden: Zu seiner rechten saß Darkness, der alles tat um das Geschwader einsatzbereit zu machen und dabei sehr gute Arbeit leistete, leider weigerte sich die Phantom-Schwadron behaglich ein Team zu werden, wofür es mehrere Gründe gab, zum einen vernachlässigte Lucas die Schwadron, die er persönlich im Gefecht kommandieren würde.
Dann war Darkness ein Schleifer und die Jungs und Mädels hatten einfach auf Stur geschaltet. Punkt drei, der an der Moral zehrte, war der Sonderstatus von Kali und Ace.
Neben Darkness saß Lt. Commander Paul "Ghosthawk" Flemming, der vom Alter her einiges mehr auf der Schulter tragen müsste. Er befehligte eine der beiden Jagdbomberschwadronen und seine Leute bildeten das beste Team innerhalb des Geschwaders. Über Flemming wusste Lucas nicht allzuviel, seine Akte war sehr löchrig und der alte Pilot hatte es immer höflich aber sehr bestimmt abgelehnt über seine Vergangenheit zu sprechen.
Neben Flemmnig hatte Parker Platz genommen. Ihre Schwadron machte ihm am meisten Kopfschmerzen, eigentlich war dieser Smith oder wie sich der Kerl auch immer nannte daran schuld. Ebenso Parkers Informationspolitik gegenüber den Piloten.
Auf der anderen Seite hatten der Reihe nach Platz genommen Martell Murphy, der seine Schwadron trotz offensichtlicher Unruheherde im Griff hatte, was wohl daher kam, dass er schon früher als Ausbilder tätig war.
Samantha "Raven" Burr befehligte die zweite Jagdbomberschwadron und brachte einiges an Leistung, war aber immer noch Meilen von Lucas' Erwartungen entfernt.
Der letzte Schwadronenkommandant war Isaac "Hill" Bergstein, der gar nicht aussah wie ein Hill, eher wie ein Professor. Er hatte 20 Jahre Militärdienst hinter sich und war dann als Dr. an die Geschichtsuniversität auf New Boston gegangen und hatte gleichzeitig eine Schwadron der New Boston Space Miliz befehligt.
"Meine Damen und Herren, es ist soweit, Morgen verlassen wir das System und dringen in Akarii-Terretorium ein. Das HQ hat unser Mission-Profil Jagdaufklärung genannt. Im Grunde ist es aber nichts anderes als Search and Destroy Einsatz. Wir sollen die uns zugewiesenen Sektoren systematisch durchkämmen und alles was uns vor die Rohre kommt zerstören."
Er blickte Parker an: "Die Crew wird übermorgen von unserer Mission in Kenntnis gesetzt. Es tut mir Leid, dass ich jetzt nicht mehr dazu sagen kann, oder Ihre Fragen zu beantworten, aber ich muss etwas Schadensbegrenzung betreiben. Wegtreten."


„Guntrain 1an alle Guntrains, aufteilen in Flights und Startposition Delta gehen.“ Murphy lies nun seine Staffel jeden Tag mindestens vier Stunden im Cockpit Manöver fliegen, damit sich endlich das Teamwork einstellte, das für das Überleben der Staffel im Gefecht erforderlich war. Commander Cunninghams Besprechung am gestrigen Tage hatte ihn darin bestärkt, die Piloten noch mehr zu drillen. Positiver Nebeneffekt war außerdem, dass Tuncay keinen weiteren Unsinn veranstaltete.
Erst gestern war er Lt. Sherman zusammengeraten, und wenn Lt. Shukova nicht eingegriffen hätte, wäre wohl mindestens einer seiner Piloten im Krankenrevier gelandet. Glücklicherweise hatte der JAG nichts von dem Vorfall mitbekommen, denn Ärger von der Seite konnte Martell nun wirklich nicht brauchen. Mittlerweile waren alle Flights auf Ausgangsposition.
„Guntrain 5 an Führer, wir sind bereit“, meldete Shukova.
„Guntrain 9, Flight 3 bereit“, teilte Welte mit.
„Ok, Guntrains, dies ist die letzte Übung für heute, ich erwarte ein perfektes Manöver von allen Beteiligten. Flight 1 und 3 greifen an, Flight 2 verteidigt. Los geht’s.“
Martell schob den Schubhebel in die vorderste Position und sah, wie seine Gruppe es ihm gleichtat. Auch die Gruppe von Lt. Welte beschleunigte. Murphy erkannte, dass Flight 2 es schwer haben würde, die aus verschiedenen Sektoren angreifenden Gruppen gleichzeitig abzuwehren. Da die Angreifer in einem Bombermissionsprofil flogen, würden sie nur Sidewinder verwenden, während die Verteidiger auch Mittelstreckenwaffen einsetzen würden. Wie es die Gefechtsdoktrin vorsah, spaltete Shukova ihre Gruppe in zwei Rotten auf, die sich mit jeweils mit einer Angreifergruppe befassen sollten.
„Guntrain 1 an Flight 1, Formation auflockern, Zielradar aktivieren.“
Eine Reihe von Doppelclicks bedeutete, dass alle Piloten seinen Befehl verstanden und ausführten. Nach 20 Sekunden erhielten alle Flieger Zielerfassung, allerdings konnten nur die Verteidiger schon ihre Raketen verwenden, was diese jedoch nicht taten. Murphy nickte in seinem Cockpit, offensichtlich hatte endlich auch der Letzte kapiert, dass man Raketen erst abfeuerte, wenn man nicht nur eine gute Zielerfassung hatte, sondern auch sichergestellt hatte, dass das Ziel nicht durch einfaches Umkehren sich der Rakete entziehen konnte, weil die Reichweite der Rakete zu kurz war. 5 Sekunden später indes fing die Warnsirene an zu heulen, die Rotte, die Flight 1 abfangen sollte, hatte ihre Raketen abgefeuert. „In Rotten aufspalten und Ausweichmanöver ausführen.“
Martell zog seine Maschine hoch, um dann eine enge Linkskurve zu fliegen. Gleichzeitig warf er bei jeder Richtungsänderung Störkörper ab. Seine Flügelfrau, Lt. Bahrani klebte an seinem Flügel, was Martell zeigte, dass er hier jemanden hatte, auf den er sich verlassen konnte. Flight 1 war den Raketen der Verteidiger ausgewichen, offensichtlich war Flight 3 nicht so erfolgreich gewesen. Martell’s Display zeigte, dass nur noch Lt. Welte und McDougal aktiv waren, ihre Flügelmänner waren den Raketen zum Opfer gefallen.
„Flight 1, wieder formieren und Zielanflug beginnen! Rotte 1 gibt Deckung für Rotte 2.“ ...

Nach weiteren 5 Minuten war das Gefecht beendet. Von den Angreifern war nur noch Martell und seine Flügelfrau ohne schwere Schäden, die Verteidiger waren ebenfalls nur noch zu zweit.
„Thunder, ich denke, das war es für heute.“ sagte Martell zu Shukova auf der Privatfrequenz, „bringen Sie die Staffel zurück zur Redemption, ich muss nochmal meine Zielcomputer testen, der hat schon wieder Störungen.“
„Ok Sir, wird gemacht. Soll ich die Staffel dann im Bereitschaftsraum antreten lassen?“ „Nein, lassen Sie die Leute erstmal futtern, Debriefing in 90 Minuten.“
„Verstanden Sir, over and out.“
Martell flog zur Redemption. „BigBasket, hier Guntrain 1, ich habe erneut Störungen beim Zielsystem, bräuchte ein wenig Hilfe, um das System neu zu starten und zu eichen.“ „BigBasket, ok, verstanden, fliegen Sie Vektor Alpha 5 an und übermitteln Sie Zieldaten, wir machen dann eine Abgleichung.“
„Verstanden, Alpha 5.“ Martell testete alle Einstellungen durch. „Irgendwelche Divergenzen?“
„Allerdings Sir, ihr Zielsystem überspringt bestimmte Marken, wir übermitteln das Ganze an die an die Techs, die werden ein neues Update einspielen.“
„Ok verstanden, bitte um Landegenehmigung und Anflugvektor.“ ...

Im Hangar angekommen, wartete schon der persönliche Flugzeugwart, Petty Officer 3rd Class M’Boko auf Martell. „Sir, ich weiß jetzt, was es ist. Wir werden das sofort beheben.“
„Das will ich hoffen, wenn ich im Gefecht solche Ausfälle erleben sollte, reiße ich Ihnen den Kopf ab!“
„Jawoll Sir.“
Murphy ließ den Petty Officer stehen und stapfte davon.


Lucas stand auf der Brücke der Redemption und dachte über die Frage nach, die ihm der Captain gestellt hatte. Er wusste nicht, wie er sie beantworten sollte.
"Nun, Commander?" Hakte der Kommandant nach.
Bei dem schneidenden Tonfall zuckte er kurz zusammen: "Sir, das Geschwader ist einsatzbereit."
Am liebsten wäre er der Frage mit finden wir es raus oder das wird sich erst im Gefecht herausstellen ausgewichen, aber solch eine Antwort hatte sich der Captain von Anfang an verboten. Clark nickte und wandte sich an seinen Schreiber - einen alten Master Chief: "Ian, tragen Sie mit Datum und Uhrzeit ins Logbuch ein: CAG meldet Geschwader einsatzbereit." Dann blickte er seinen ersten Offizier an: "Statusmeldung Mel!"
Melissa Auson eine schlanke Europäerin sah vom Kartentisch in der Hecksektion der Brücke auf: "Beide Maschinen arbeiten mit 80 % Leistung, der LI meldet, bei beiden kann die Sicherheitsgrenze überschritten werden, Fusion 1 schafft maximal 96 %, bei Fusion 2 möchte er nicht über 87 % gehen. Communikation", sie blickte zum Singnaloffizier, "online, Morsescheinwerfer sind betriebsbereit."
Sie setzte die Litanei fort. Lucas wurde wieder mal bewusst wie riesig die Redemption war. Zwei riesige Fusionsreaktoren, von denen jeder eine Großstadt mit Energie versorgen konnten, sorgten dafür, dass die Redemption neben den Schilden und Strahlengeschütze, sechs Großküchen, die täglich 3 warme Mahlzeiten für die über 3000 Besatzungsmitglieder liefern mussten. daneben mussten drei Großrechner und unzählige andere technische Geräte mit Strom versorgt werden. Die Redemption war eine eigene kleine Stadt, mit einem Flugplatz, einer Sporthalle mit Fitnessraum, Bordkino, einer Bar, unzähligen kleinen "Wohnungen" und vielem mehr. Der Träger war ein kleines Microuniversum.
"Rudergänger", fing Clark an Befehle zu erteilen, "bringen Sie uns in die Geleitschutzformation. Danach zwei Drittel voraus, zum Wurmloch.
Singnaloffizier: Nachricht an Perseus-Station: Trägergruppe Redemption geht auf Feindfahrt."
Der Captain wandte sich an Auson: "XO: Zwanzig Minuten vor dem Wurmloch wird die CAP reingeholt und Alarm gegeben!"
Dann wandte sich der alte Offizier zu Lucas um, ein Lächeln lag auf seinen Zügen: "Nun, Lone Wolf", redete er Lucas zum ersten Mal mit dessen Callsign an, "erinnern Sie sich an das was wir für die Sprünge besprochen hatten?"
"Natürlich Sir, wenn wir springen stehen jeweils vier Typhoon, Mirage und Phantom voll bewaffnet bereit."
"Sehr gut, Commander, Sie können wegtreten."

Da die Redemption vom Grün- in den Gelbstatus wechselte schloss Radio im Casino den Alkohol weg, nicht ohne sich vorher noch eine Flasche vom besten beiseite zu nehmen und setzte sich mit einem Glass Bier, das er sich bei seinem Ausruf "Last Order" eingeschenkt hatte zu Pinpoint, Ace und Kali, die jetzt ebenfalls an ihrer "Last Order nippten.
"Na, wie geht es unserem alten Ehepaar denn heute", stichelte er.
Kali stöhnte obligatorisch: "Tja, wie soll es einem nach sechs Inspektionen gehen?", übertrieb sie, in den letzten drei Tagen war keiner mehr bei den beiden reingeschneit.
"Ich wette der CAG ist ganz froh, dass der Alk jetzt eingeschlossen ist", bemerkte Radio plötzlich. Ace blickte auf: "Warum das denn?"
"Ist Euch nicht aufgefallen, dass er jeden alkoholischen Drink abgelehnt hat?"
Kali und Ace blickten sich an, schließlich antwortete Kali: "Ja, ist mir auch eingefallen, aber dass hat doch nichts zu ...."
Ich glaube er ist Alkoholiker", viel ihr Radio ins Wort.
Pinpoint schien fast aufzuspringen: "Du spinnst doch, nie und nimmer."
"Doch, doch, ganz sicher, der ist trockener Alkie", antwortete Radio.

__________________
5th Syrtis Fusiliers - Pillage and looting since first succession war


04.11.2015 10:02 Cunningham ist offline E-Mail an Cunningham senden Homepage von Cunningham Beiträge von Cunningham suchen Nehmen Sie Cunningham in Ihre Freundesliste auf
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Die Flottille näherte sich dem Sprungpunkt der sie in feindliches Gebiet tragen würde. Das Wurmloch, welches die Redemption in Kürze passieren würde, war auf keiner Sternenkarte eingezeichnet. Die Informationen über dieses Wurmloch war unter allen Umständen geheim zu halten. Clark stand auf der Brücke, rechts neben der Ruderstation: "Schiff klar zum Gefecht!"
Das Licht auf der Brücke wurde von weiß zu rot. Die Alarmsirene sprang an.
"Alle Mann auf Gefechtsstation! Alle Mann auf Gefechtsstation! Dies ist keine Übung!" Lieutenant Cole sprach mit ruhiger, emotionsloser Stimme in sein Headset. Überall an Bord des riesigen Trägers hasteten Männer und Frauen, teilweise nur halb bekleidet zu ihren Kampfstationen. Ein Phänomen entstand, was immer wieder als kontrolliertes Chaos bezeichnet wurde.
Fünf Minuten später gingen die ersten Bereitschaftsmeldungen auf dem Statusmonitor des 1. Offiziers ein: "Radar und Kommunikation gefechtsklar! Schild hochgefahren! Laserbatterie klar! Raketenwerfer 1 klar! Reaktorraum 2 klar! Werfer 3 und 4 klar! Schiffsfeuerwehr klar! Werfer 2 klar! Reaktorraum 1 klar! Manöverstation 2 klar! Hangar klar! Flugsicherung klar! Sprungantrieb bereit! Captain melde TRS Redemption gefechtsbereit!"
Cole drehte sich um: "Begleitschiffe melden Schiff klar zum Gefecht."
Clarke nickte: "Befehl an Baltimore und Schönbrunnen, Vorhut übernehmen."
Nun würden nach Flottenvorschrift der leichte Kreuzer Baltimore und der Zerstörer Schönbrunnen das Wurmloch passieren. Sollten die beiden Schiffe auf Feindliche Kräfte direkt am anderen Ausgang stoßen, würde die Baltimore diese angreifen und die Schönbrunnen umkehren und die Flotte warnen.
Die Flotte würde 3 Minuten warten. Wenn bis dahin die Schönbrunnen nicht zurück war, würden die restlichen vier Schiffe der Vorhut folgen. Die beiden für die Vorhut bestimmten Schiffe lösten sich aus der Formation und flogen auf den Sprungpunkt zu.
Anders wie in alten Science Fiktion Filmen hörten beiden Schiffe plötzlich auf zu existieren, statt mit einem Aufblitzen in einen Tunnel einzutreten. Einfach weg.
"Sir, Flugkontrolle meldet letzte Maschini gelandet."
"Hm, reichlich spät", grummelte Clark.
Die drei Minuten vergingen in lähmender Stille:
"Gut, dann wollen wir mal. Rudergänger: Ein Drittel Kraft voraus."
"Aye, Aye, Sir, ein Drittel voraus."
Die vier Sternenschiffe schoben sich langsam auf den Eingang des Wurmloches zu. Dann war es soweit: Ein Gefühl als würde das Schiff absacken, kurze Desorientierung. In weniger als einer Sekunde erschien die Flottille, 67 Lichtjahre von ihrer letzten Position. Clark blickte aus dem Bugfenster der Brücke und sah, wie die ersten beiden Mirage ins All geschleudert wurden. Dann jagten die nächsten beiden Lichtseine aus den Startröhren.
"Startkontrolle meldet: CAP ist draußen. FORCAP unter dem Kommando von Commander McQueen wird startklar gemacht."
Mit einem Nicken bestätigte Clark die Nachricht. Sehr gut, das verlief ja nach Schulbuch, hoffentlich bleibt es so.
Da machte er sich allerdings keine allzu großen Hoffnungen. Er hatte schnell bemerkt, dass er kaum mehr als ein Irrenhaus befehligte. "XO, lassen Sie die Männer in 15 Minuten von den Gefechtsstationen wegtreten."


Darkness wurde in den Sitz gepresst, als das Katapult seine Phantom aus der Startröhre riss. Er schaltete die Nachbrenner zu und jagte wenige hundert Meter neben der Schönbrunnen vorbei, weiter ins Systeminnere. Er sah nach links aus dem Fenster und erkannte Ace´ Maschine, die sich an seinen Flügel hängte.
"Darkness an Ace, So mein Junge da wären wir. Halten Sie Formation und schalten Sie Radar auf Passiv. Wir fliegen fürs erste nur eine Vorauspatroullie, also keine Heldentaten, Kapiert? Autopilot auf mich, over"
"Verstanden, Commander, out" kam die Antwort prompt und steif.
Der Junge hatte etwas. Justin schaltete den Autopiloten an und lehnte sich zurück.
Die Phantom glitt lautlos durchs All. McQueen war schon in vielen Systemen überall im bekannten Weltraum gewesen aber etwas faszinierte ihn immer wieder aufs Neue: Keiner der Milliarden von Planeten sah einem anderen auch nur entfernt ähnlich. Er weidete sich immer wieder gern an dem Anblick eines Gasriesen oder anderen Planetoiden. Er hing seinen Gedanken hinterher, als plötzlich das Funkgerät knackte:
"Ace an Darkness. Periodische Signale auf dem Tiefenraumscanner. Scheint was dickeres zu sein, Boss."
Darkness schaltete seinen Scannerbereich auf Maximum. "Ich sehe es. Hast du irgendwelche zusätzliche Signale? Mein Scanner scheint gestört zu sein."
Justin war ohne es zu merken zu einem vertraulicheren Ton umgeschwenkt.
"Negativ, Sir. Mein Scanner flackert wie ein Weihnachtsbaum." Der Junge schien es nicht bemerkt zu haben.
"Das sehen wir uns genauer an, Autopilot aus und häng dich an mich ran. Denk dran wir sind die Aufklärung also keine Spirenzchen."
McQueen schaltete auf den Flottenkanal: "Bigbasket von ForCAP One haben unregelmäßig Signale auf Koordinaten 21 zu 215 zu 18. Ace und ich sehen uns das mal näher an. Darkness out." Er schaltete seinen Autopiloten ab und nahm Kurs auf das unbekannte Signal.

Ein paar Minuten später erreichten die beiden Piloten die Ausläufer eines Asteroidenfeldes. McQueen lies die Geschwindigkeit verlangsamen und die Phantoms schlängelten sich durch das Äonen alte Gestein.
Langsam näherten Sie sich dem Ausgangspunkt des Signals. Noch immer war das Radar gestört. Darkness fluchte bunt in seinen Helm hinein und schaltete auf Infrarotortung.
Da waren sie!!! Mehrere Akarii-Frachter hingen zwischen den Felsbrocken wie reife Kirschen. Darkness zählte acht Schiffe nebst Begleitung.
Mehrere Jäger verschiedener Typen und zwei Zerstörer rundeten den Konvoi ab. Dann sah er es: Ein ihm unbekanntes gewaltiges Schiff folgte dem Konvoi in einigem Abstand. Justin hatte diese Konstruktion noch nie gesehen. Er schoss ein paar Bilder von dem Raumer und jagte die Daten durch seinen Bordcomputer. Bei der Anzeige "NICHT KLASSIFIZIERT" läuteten bei ihm alle Alarmglocken auf.
"Ok, Jungchen. Da sind sie. Langsam zurückfallen lassen. Wenn die Kerle uns sehen, haben wir ein Problem."
Ein Doppelklick in seinem Com verriet, dass Ace verstanden hatte. Sie nutzten die Deckung der Felsen geschickt aus und konnten ohne grössere Schwierigkeiten aus dem Trümmerfeld schlüpfen.
"Bigbasket von ForCAP One, haben einen feindlichen Konvoi gesichtet. Acht Einkaufstüten mit doppelter Zerstörereskorte und einem nicht klassifizierten Dickschiff nebst Flohtruppe auf gegebenen Koordinaten. Setzen unsere Patroullie fort. ForCAP Out."
Die weitere Patroullie verlief ereignislos. Entweder hatten die Akarii in diesem System keine weiteren Streitkräfte oder sie hielten sich bemerkenswert bedeckt...



Brücke des Trägerkreuzers Vash na Giho Asteroidenfeld im Traknan System

Captain Vil Hori stapfte zwischen dem Panoramafester und den Kontrollkonsolen auf und ab, hin und wieder warf er einen Blick in den Weltraum.
Zum Begleitschutz hatten sie die Giho eingeteilt, schändlich. Das modernste Schiff der Flotte sollte als Begleitschiff für einen Träger dienen um die ihm zugedachte Rolle zu übernehmen. Die Laser- und Raketenbatterien sollten Menschjäger in Schaaren herunterholen.
Dazu war dieses Hybridschiff mit den Modenrsten Feuerleit- und ECMsystemen ausgestattet. Das ECM war darauf ausgelegt die Zielerfassung auf die Schiffe um die Giho herum zu erschweren. Die Giho selbst bestand aus einer neuen Legierung, die eine Zielerfassung auf sie selbst enorm erschwerte. Ja, ein prächtiges Schiff kommandierte er, es gehörte einfach an die Front.
"Lord-Captain, ich habe zwei unidentifizierte Flugobjekte", meldete der diensthabende Sensoroffizier.
Hori trat an die Console und überflog die Daten. Das Asteroidenfeld erschwerte eine Identifizierung, der Sensoroffizier hatte außerdem zu spät reagiert.
"Es werden zwei Kundschafter eines andren Konvois nach Mantikor sein."
"Sollen wir eine Patrolie schicken um sie zu genau zu identifizieren?"
"Nein, das wird nicht möglich sein, es wäre zu schön wenn die Menschenlinge hier auftauchen würde, nur ist das unmöglich Kee."


CIC, TRS Redemption

Lucas blickte sich die soeben eingetroffenen Bilder des Akarii-Konvios am und stieß einen leisen Pfiff aus: "Nun, der ND hat uns gar nicht informiert, das die Echsen auch leichte Träger bauen." Er wandte sich an einen der Auswertungspezialisten: "Kennzeichnen Sie den Kontakt als Golf 1 und benachrichtigen sie unseren Captain und den ND."
"Aye, Aye CAG, werden Sie sich den Pott vorknöpfen?"
"Aber mit Sicherheit Braun, mit Sicherheit."

Lt.Com Wang Ling trat in den Besprechungsraum, in dem bereits die Staffelkapitäne und CAG sich eingefunden hatten. In seiner Hand trug er eine schmale Aktentasche, die sämtliche Unterlagen enthielt, die er zu der aktuellen Lage hatte auftreiben können. Seine Prothese zuckte wie immer, wenn er innerlich aufgewühlt war, leicht, ein Problem, dass die Mediziner auf eine Überempfindlichkeit der Prosthetik schuben, aber nicht beheben konnten.
Ling setzte sich auf einen Stuhl neben dem Rednerpult.
Nachdem alle sonstigen Mitglieder des Stabes eingetreten waren, trat der Commodore ans Pult. „Ladies und Gentlemen, wie Sie alle wissen, hat eine unsere Patrouillen vor einigen Stunden Feindkräfte aufgespürt. Beim mutmaßlichen Flaggschiff handelt es sich um ein Schiff mit der Masse, die etwa einem Kreuzer entspricht.
Bevor wir nun zum Einsatzplan kommen, wird uns Lt.Com. Ling auf den aktuellen Stand der nachrichtendienstlichen Erkenntnisse bringen. Commander Ling?“
Ling trat an das Pult und räusperte sich: „Wie Sie alle wissen, erfolgte der erste Feindkontakt um 1618 heute Nachmittag. Eine Patrouille unter Lt.Commander McQueen traf den Feind in einem Asteroidenfeld an.“
Ling schob einen Chip in das Lesegerät des Pultes, woraufhin der Laserbeamer links neben ihm aktiviert wurde und ein dreidimensionales Bild des Systems darstellte.
„Genauer formuliert ist es das Asteroidenfeld im Sektor AlphaTango0912. Die Asteroiden wie auch feindliche ECM Maßnahmen haben eine detaillierte Datensammlung erheblich erschwert. Anhand der Ortung und der ECM Daten können wir jedoch feststellen, dass das Flaggschiff in der Tat ein uns unbekannter Typ ist.
Die Sensoranzeige von Commander McQueen war insofern richtig. Angesichts der feindlichen Jägerkräfte und der Tatsache, dass der Feind größere Verbände dieser Art selten ohne Trägerdeckung losschickt, müssen wir davon ausgehen, dass dieses Schiff in der Lage ist, mindestens zwei Staffeln Jäger zu transportieren. In anderen Worten, wir haben es hier mit einem neuen Miniträger zu tun.
Außerdem zeigt die Auswertung der optischen Daten, dass das Schiff auch gut bestückt ist, es dürfte durchaus in der Lage sein, die Redemption sturmreif zu schießen.“
Ein Raunen ging durch das Auditorium. Ling wartete ab, bis wieder Ruhe eingekehrt war. „Wie Sie sehen, ist dieser Verband eine Gefahr für unsere Mission. Wir können es uns nicht leisten, ihn in unserem Rücken zurückzulassen, denn er würde uns den Rückweg verlegen können. Es scheint so, als seien unsere Patrouillenkräfte nicht geortet worden, wir haben das Überraschungsmoment also auf unserer Seite.
Dies kann sich jedoch schnell ändern, wir wissen nicht, wie gut die Sensoren der Feindkräfte sind. Mein Rat wäre daher, einen schnellen, harten Schlag, möglicherweise unter Einsatz einer Täuschung, um den Verband seiner Jägereskorte zu berauben, durchzuführen.
Da der Kreuzer der Golf Klasse, so seine aktuelle Klassifikation von nun an, scheinbar über erhebliche Feuerkraft verfügt, von den Zerstörereskorten ganz zu schweigen, halte ich es außerdem für erforderlich, aller verfügbaren Kräfte einzusetzen, um die Abwehr des Feindes mit Zielen zu überladen.
Erfahrungen aus vergangenen Konflikten zeigen überdies, dass der Feind anfällig für Anti Radiation Missles wie den HARMs ist.
Die Zerstörer und die Transporter hingegen sind Sekundärziele, sie stellen keine unmittelbare Gefahr für uns dar. Sie sollten aber ebenfalls neutralisiert werden, bevor sie unsere Anwesenheit verraten und so unsere Mission gefährden können.
Dies kann aber in einer Folgemission geschehen, da das Asteroidenfeld und evtl eingesetzte ECM Flieger dies verhindern können. Bevor ich zur allgemeinen Nachrichtenlage übergehe, noch ein Wort zur Jägereskorte: es scheint so, als wäre zumindest eine der Staffeln von eher leichtem Gewicht, ich persönlich vermute, dass es sich um Abfangjäger vom Typ Bloodhawk handelt, da alles andere bei einem solchen Verband wenig Sinn macht.
Seien Sie auf der Hut, wir kennen nicht die Qualität der feindlichen Piloten.
Die Bloodhawk ist ein äußerst wendiger feindlicher Jäger mit starker Panzerung. Was ich Ihnen nun zeige, ist nur für Sie bestimmt, jede Weitergabe an Personen außerhalb dieses Raumes ohne meine Autorisation verstößt gegen § 4 Navygeheimhaltungsvorschriften und stellt ein Verbrechen dar, was ein sofortiges Kriegsgerichtsverfahren nach sich zieht.“
Ling betätigte erneut die Konsole am Pult und die Anzeige des Laserbeamers änderte sich sofort. Sie zeigte nun den Riss des Akarii Jägers. „Wie Sie sehen, verfügt der Geheimdienst über die Blueprints der Bloodhawk. Eine Analyse im Simulator im Zentrum des Geheimdienstes im Orbit des Saturns ergibt folgendes Bild: Bewaffnet ist die Maschine mit zwei schweren und zwei mittleren Strahlenkanonen, die sehr schnell jede Form der Jägerpanzerung durchschneidet. Ferner verfügt die Bloodhawk über 8 Aufhängepunkte für Raketen, die auch über mittlere Distanz treffsicher sind.
Die meisten von ihnen werden schon von der harten Panzerung und der Wendigkeit der Maschine gehört haben, erstere entspricht dem Niveau der Phantom, letztere der Typhoon. Seien Sie also gewarnt, die Fähigkeiten der Maschine sind erheblich. Analysen haben ferner ergeben, dass der typische Bloodhawk Pilot versuchen wird, einen Head on Head Angriff im Nahkampf zu fliegen, um seine Armierung und besonders starke Frontalpanzerung zum Tragen zu bringen. Die Heckpanzerung ist wohl der Schwachpunkt, allerdings dürfte es überhaupt schwer sein, in eine solche Schussposition zu gelangen.
Die Abteilung taktische Analyse schlägt daher vor, besonders im Kampf gegen diesen Typ immer zu zweit zu arbeiten, im eins gegen eins ist dieser Typ für den durchschnittlichen Piloten nur schwer abzuschießen. Setzen Sie vor allem Langstreckenwaffen wie die Phoenix ein, um den Feind unter Druck zu setzen und ihn zu Fehlern zu verleiten, mangelnde Langstreckenwaffen sind eine weitere Schwachstelle des Bloodhawks.“
Ling sah in die Runde. Alle anwesenden Offiziere hörten ihm aufmerksam zu. Waren wohl doch noch ein paar Profis an Bord. Oder war da ein Spion dabei? Ling nahm sich vor, noch einmal die Akten sämtlicher Führungsoffiziere der Redemption zu sichten
„Kommen wir zum restlichen Verband. Die Zerstörer der Echo Klasse sind altbekanntes Material, doch haben uns Meldungen erreicht, dass in den letzten Jahren Kampfwertsteigerungen stattgefunden haben. Seien Sie also vorsichtig, wenn Sie in die Nähe dieser Schiffe geraten. Allerdings dürfte sich an der grundsätzlichen Mission der Echo Klasse, nämlich der Bekämpfung leichtgepanzerter Großschiffe und Transporter nicht geändert haben, was sie für Jäger eher ungefährlich macht. Die Transporter schließlich sind an sich ungefährlich. Wenn Sie es schaffen sollten, Sie manövrierunfähig zu schießen und die Brücke auszuschalten, könnten sich die Marines die Sache mal anschauen, was sicherlich ein Bonus wäre, aber angesichts der Situation und der Erfahrung der Piloten des Geschwaders zum jetzigen Zeitpunkt nicht erforderlich ist.“
Ling blickte erneut von seinen Unterlagen auf. „Noch Fragen? Gut, dann wünsche ich Ihnen gutes Gelingen und eine erfolgreiche Jagd. Ich bitte Sie, mindestens einen Jäger mit einem Aufklärungspod zu bestücken, weitere Informationen über den Kreuzer sind absolut vital für unsere weitere Mission. Denken Sie auch daran, dass keine Nachricht des Feindes das Akarii Oberkommando erreichen darf, sonst ist unsere Mission beendet, bevor sie richtig begonnen hat.“


Lucas betrat gefolgt von seinen Staffelkapitätnen den Geschwaderbesprechungsraum und stellte sich hinter das Pult. Er drückte einige Tasten und auf dem riesigen Wandschirm hinter ihm erschien das aktuelle Sternensystem. Alle Piloten außer die CAP von Staffel Grün waren anwesend.
"Laydies und Gentleman, für viele von Ihnen wird dieses der erste Kampfeinsatz." Gejubel unterbrach ihn. "Er wird dadurch verkompliziert, das dort draußen ein UFO ist."
Das riesige feindliche Dickschiff wurde vergrößert. Die Aufnahmen waren schemenhaft und ungenau. "Dieses Schiff, wir haben es als Kreuzer der Golf Klasse gekennzeichnet ist das Primärziel dieses Einsatzes. Wie Sie sehen hat es hier eine Art Start- und Landebucht, die zu groß ist um nur für Shuttles zu dienen. Ebenso wurden Jäger vom Typ Bloodhawk gesichtet. Seien Sie bei diesem Jäger besonders Vorsichtig und gehen Sie sie nur im Rudel an."
Er holte kurz Luft. "An diesem Einsatz werden die Schwadronen Gold und Rot als
Lockvogel für die Feindjäger dienen. Wir schlagen nach dem Start einen Schwenker nach Steuerbord und werden als erste am Angriffspunkt eintreffen. Die Phantome mit Phönix-Raketen bestückt werden 10.000 Klicks hinter den mit Nahkampfbestückung ausgerüsteten Mirages fliegen und das Feuer eröffnen, kurz bevor die Feindjäger auf Angriffsdistanz an die Miranges dran sind. Von der anderen Seite werden die Schwadronen Silber und Gelb den Kreuzer aufs Korn nehmen." Die Typhoon-Piloten stießen einen kollektives Aufstöhnen aus. "Zwei der Mirages trägt HARM-Raketen um die Feindliche Abwehr lahm zu legen, der Rest trägt Mavericks um den Bastarden einzuheizen. Der Anflug wird durch zwei mit ECM-Pods ausgerüstete Griphens geschützt. Des Weiteren wird eine Griphen mit einem Aufklärungspod ausgerüstet, damit wir mehr Daten über die Golf kriegen."
Er machte eine kurze Pause und blickte Lieghtning und Hill an: "Ihre Beiden Schwadronen werden sich wärend dieser Zeit mit der Cap abwechseln. In Vier-Stunden-Schichten wird jeweils eines ihrer Schwadronen draußen sein."
Dann ließ er nochmals seinen Blick durch den Raum schweifen: "Nun, keine Unterrichtsstunden oder Flugstunden können Sie auf das was nun kommt vorbereiten. Aber Sie alle, ohne Ausnahme haben das Zeug, diese Hürde zu nehmen und sich die Schwingen, die man Ihnen am Ende der Ausbildung geschenkt habt, zu verdienen.
Viel Erfolg und gute Jagd. Wegtreten."
Die Piloten strebten dem Flugdeck zu. Die Jäger wurden wellenweiße mit dem Lift aus dem Hangar noch oben gebracht. Lucas Phantom stand auf Platz sechs vor Kat 1. Er bestieg den Jäger, tätschelte leicht die Flanke unter dem Cockpit mit den Abschussmarkierungen.
Er setzte sich seinen blauen Helm mit dem grauen Wolfskopf auf. Lone Wolf zog wieder in die Schlacht. Angeschnallt checkte er die Systeme durch. Ein gelber Traktor zog ihn auf die Startposition.
"Flugkontrolle für Phantom 500, reddy for Take Off?" Quäkte es aus dem Helmlautsprecher. "500 ist reddy." Einer der Katoffiziere hob den Daumen, Lucas sallutierte. "500, Start 5, 4, 3, 2, 1, TAKE OFF!"
Er wurde in das Sitzpolster gepresst und fand sich sieben Sekunden später im Weltall. 20 Minuten Später hatten sich die beiden Angriffsgruppen formiert.
Roter Leader für Gelber Leader kommen."
"Hier Gelber Leader, over." Meldete sich Martell Murphy.
"Gehen Sie in 15 Minuten auf Kurs, und Gute Jagd Martell", gab Lucas durch.
"Freie Sicht Lone Wolf."
"Roter Leader an alle Staffeln, ab jetzt Funkstille."
Der Angriff hatte begonnen.


Darkness Phantom ruckte leicht, als der Katapultschlitten die Maschine beschleunigte und aus dem Träger warf. Er beschleunigte und ging mit dem Rest der Schwadron Rot in Formation. Dann überprüfte er zum X-ten Mal die Bestückung seines Jägers.
Die Plasma- und Neutronenkanonen zeigten volle Ladung an und unter den Flügeln und am Rumpf hingen vierAnti-Jäger-Raketen vom Typ AIM 23 Phoenix. Er mochte diese Raketen wegen der kurzen Zielerfassungszeit und der enormen Reichweite. Zusätzlich hatte er noch 2 Amrams und 2 Sidewinder für den unweigerlich folgenden Nahkampf mitgenommen.
Justin hasste Pläne die ihm derart steif die Ausführung des Einsatzes vorschrieben und kaum Platz zur Improvisation ließen um sich auf unvorhergesehenes einzustellen.
Er ergab sich der Einsamkeit der Funkstille, aktivierte den Autopiloten und versank in den Sternen. Nach einer halben Stunde erreichte die Staffel die äußeren Ausläufer des Asteroidenfeldes.
McQueen schaute auf seinen Radarschirm. Er flackerte leicht. Ein wölfisches Grinsen erschien hinter dem Visier seines Nachtschwarzen Helms. Der Kreuzer war immer noch da. "Darkness für Lone Wolf, Over" Er benutzte absichtlich den abgeschirmten, privaten Kanal zum CAG, damit das Gespräch nicht doch noch zufällig geortet werden konnte.
"Was gibt’s Jus?"
"Ich habe die Störmaßnahmen des Kreuzers auf meinem Schirm. Ich schätze mal 5 Minuten bis zum Feindkontakt."
"Ok." Ein Knacken verriet Justin, dass der CAG den Kanal wechselte.
"Na schön Jungs und Mädels GAZ etwa 5 Minuten, Staffel Gold 10.000 Klicks Voraus, Staffel Rot hält sich an den Plan. Cmdr. McQueen führt. Ausführung."
Die Triebwerke leuchteten lautlos auf, als die Mirages der Staffel Gold beschleunigten. Darkness sah es nur kurz, dann war er zu beschäftigt.
"Darkness für Staffel Rot. Ausschwärmen und Phalanx Formation einnehmen! Haltet 10k Klicks Abstand zu Gold und achtet auf feindliche Jäger."
Eine Serie von klicks in seinem Ohr bestätigte seinen Befehl. Einige Minuten später meldete Bane, ein Pilot der Staffel Gold, einen feindlichen Kontakt am Rande des Zielerfassungsscanners direkt voraus.
"Darkness für Rot. Aufgepasst, Kinder, bei 20.000 feuern wir die Phoenix ab. Jeder mindestens 4 davon. Wenn wir Glück haben hauen wir die erste Welle gleich im 1. Anflug aus den Schuhen."
McQueen visierte eine der hinteren Akarii-Maschinen an und markierte sein Ziel, damit kein anderer darauf feuern würde. Als die Zielerfassung bei 30.000 Klicks ansprach lehnte er sich lächelnd zurück. Der Entfernungsmesser zählte unerbittlich die Kilometer herunter.
29000 Klicks.
28000 Klicks.
27000 Klicks.
26000 Klicks.
25000 Klicks.
24000 Klicks. Jetzt konnte er schwach die Silhouette des Kreuzers der Golf-Klasse im Hintergrund erkennen.
23000 Klicks.
22000 Klicks.
21000 Klicks. "Darkness für Schwadron Rot. Bereitmachen zum Feuern, Jungs und Mädels." 20000 Klicks "FEUER"
Die Raketen lösten sich wie ein Mückenschwarm von den Phantomen und schossen auf weißen Antriebsflammen ins Nichts davon. Kurz darauf folgte die zweite Salve, dann eine dritte und eine vierte. Vereinzelte Feuerbälle kündeten von Treffern bei den Akarii. Der Feind kam näher. Die Mirages brachen im letzten Moment im 90 Grad Winkel nach oben weg um den Feind abzulenken. Geballtes Geschützfeuer schlug unter den Jägern durch und zuckte zwischen die Phantome.
Einzelne trafen versehentlich konnten aber die dicken Frontschilde und Panzerungen der Maschinen nicht durchdringen.
"Darkness an Rot. Es ist so weit. Lösen und Angreifen! Gebt ihnen Saures!"
Die Formation der Schwadron stob kurz vor der effektiven Reichweite der Kanonen auseinander. Die Jäger flogen paarweise und nahmen sich einzelne Ziele vor.
"Ace, wo bist du Junge?" Darkness machte sich keine Sorgen um den Piloten, er wollte lediglich sichergehen, dass dieser dort war wo er hin gehörte.
"Direkt an Ihrem Flügel Boss." kam es fröhlich zurück. Der Junge mit den blauen Haaren schien richtig Spass zu haben.
"Gut. Wir nehmen uns Bloodhawk 8 vor. Halte mir den Rücken frei."
"Verstanden."
McQueen aktivierte die Nachbrenner und zwang die Phantom in einen Looping um den feindlichen Jäger ins Visier zu bekommen. Immer wieder kamen Funkmeldungen herein in denen die Piloten ihre Ziele bekannt gaben oder um Unterstützung baten. Sie taten es ruhig und professionell. Niemand geriet in Panik oder flippte aus. Darkness lächelte. Er würde ein Lob verteilen müssen, wenn das so weiterging.
Der Bloodhawk hatte ihn anscheinend bemerkt, denn der Akarii brach seinen Angriff auf eine der Mirages ab und brach nach links weg. McQueen fluchte. Seine Maschine war dem Gegner in Punkto Wendigkeit unterlegen und nur durch Erfahrung und Schnelligkeit konnte er an seiner 6 bleiben. Wieder knarrten die Verstrebungen seines Jägers unter dem Andruck.
Die Bloodhawk beschleunigte und beschrieb eine enge Kehre um sich den frechen Mensch an seinem Heck vorzunehmen. Die schweren Strahlgeschütze an seinem Bug blitzten auf und grüne Lichtpfeile stachen nach der Phantom. McQueen warf seinen Jäger in eine Korkenzieherrolle und konnte dem Waffenfeuer größtenteils entkommen.
Einige der Lichtbolzen erwischten seinen Backbordschild, konnten aber keinen Schaden anrichten. Gleichzeitig feuerte der Pilot seine eigenen Waffen ab und wurde mit Treffern am Bug der Bloodhawk belohnt.
Die Maschinen passierten sich in nur wenigen Metern Abstand. Darkness knirschte mit den Zähnen als er die Phantom abermals in einen engen Looping warf und dabei die Geschwindigkeit beinahe auf Null verringerte. Er sah die Nachbrenner der Bloodhawk vor sich. Einen Herzschlag nachdem sein Computer die Erfassung bestätigte löste er seine Geschütze und eine Sidewinder aus. Die Rakete detonierte am Heck des Akarii und riss die Schilde auf. Die Strahlen und Bolzen seiner Geschütze stießen durch den Rest der Schild und zerfetzten die Panzerung. Eine zweite Salve folgte, bevor der Akarii reagieren konnte.
Der Jäger verging in einem lautlosen Feuerball, der die hintere Hälfte der schnittigen Maschine verschlang. Die vordere Hälfte flog noch einige hundert Meter als zerschlagenes Wrack geradeaus bevor sie sich gänzlich in einer Sekundärexplosion auflöste.
"YAHOO! Treffer! Das war für Mantikor!" brüllte er seinen Triumph in den Äther. Dann wurde er wieder sachlich. Es gab noch viel zu tun.



"Roter Leader für Gelber Leader kommen."
"Hier Gelber Leader, over." Meldete sich Martell Murphy. "Gehen Sie in 15 Minuten auf Kurs, und Gute Jagd Martell", gab Lucas durch.
"Freie Sicht Lone Wolf."
"Roter Leader an alle Staffeln, ab jetzt Funkstille." Murphy sah aus seinem Cockpit heraus, um die Formation zu überprüfen, und stellte zu seiner Zufriedenheit fest, dass alle seine Piloten diese einhielten. Die Miragejabos waren hinter dem Keil, den die Gripens formten, ebenfalls in der Fingertip Formation.
Zum vierten Male ging Jack den Angriffsplan durch. Er hoffte inständig, dass das Ablenkungsmanöver der anderen Gruppe erfolgreich sein würde, ansonsten würde Staffel Gelb ein ernsthaftes Problem haben.
Langsam näherten sich die beiden Staffeln dem Zielgebiet, schon flogen die ersten Asteroiden an ihnen vorbei. Martell gab ein Handsignal an Thunder, um Flight 2 zu bedeuten, nunmehr in Angriffsposition zu gehen. Dieser Flight war als Flankenschutz und ECM Unterstützung konfiguriert, was bedeutete, dass Shukova und ihr Flügelmann statt der vier Amraams und der zwei Sidewinder auf ein paar Amraams zugunsten von ECM Pods verzichten mussten. Das zweite Päarchen hingegen war mit einer erweiterten Sensorenphalanx ausgerüstet, um mehr Information zu dem Kreuzer zu sammeln, aber auch um dem ND die Möglichkeit zu geben, nach dem Angriff den Erfolg desselben zu analysieren.
Als Shukova das Signal sah, wackelte sie mit den Tragflächen und ließ sich mit ihrer Gruppe zurückfallen, um sich an die beiden Enden der Mirage Formation zu setzen.
Nach zwei Minuten empfing der Radarwarner von Martells Gripen die ersten Sensorstrahlungen des Kreuzers. Als Murphy die Ausschläge sah, wurde ihm klar, dass die ECM Geräte der Gripen auf Dauern keine Chance gegen die starken Sensoren des Golf haben würden.
Nach drei weiteren Minuten wurden die Werte so hoch, dass Martell davon ausgehen musste, dass der Feind sie auf dem Schirm hatte und als Angreifer identifiziert hatte.
„Gelb Leader an gelbe und silberne Staffel, wir sind entdeckt, Funkstille aufgehoben. Thunder, stören Sie weiter. Silber Leader, bekommen Sie schon Zieldaten?“
„Silber Leader hier, negativ, das Ziel verfügt offensichtlich über ECM, Leistungsstärke unbekannt.“
„Ok, maximaler Schub, wir greifen an, Formation halten, bis ich sie aufhebe.“
Ein Chor von Rogers bestätigte den letzten Befehl. Nach einer weiteren Minute hatte Martell alle Ziele auf dem Radar, allerdings konnte er keine Jäger erkennen, was aber auch an den Störsendern des Golf liegen konnte.
„Ok, Silber Führer, greifen Sie an, sobald Sie können.“
„Verstanden.“ Die Mirage versuchten ihre Mavericks und HARMs auf die Golf aufzuschalten, doch die Zielcomputer meldete kollektiv, dass dies nicht möglich sei. „Verdammt, unsere Zielcomputer kommen nicht durch diesen elektronischen Lärm durch.“ „Roger Silber Leader, weiterversuchen“ lautete Martells lakonische Antwort. Als sie schließlich auf 10 Klicks am Feindesverband heranwaren, gelang endlich die Aufschaltung. Sofort feuerten 8 Mirage eine Salve Mavericks ab, während die letzte Gruppe eine Salve HARM Raketen auf den Weg zu den Abwehrgeschützen des Kreuzers schickten. Martell konnte noch immer keine feindlichen Jäger sehen. Plötzlich meldete sich Thunder „Jäger auf 8 Uhr, sieht aus wie Bloodhawks!“
Jack Murphy reagierte sofort: „Flight 3, sofort angreifen, Flight 2 bleibt bei den Bombern! Flight 1 mir nach!“
Mit diesen Worten flog Martell eine scharfe Linkskurve und flog auf die nun auch bei ihm angezeigten Feindjäger zu. „Gelbe Staffel, Waffen sind frei, wiederhole, Waffen frei.“
Flight 3, der am nahesten am Feind war, feuerte sofort eine Salve Amraams ab. Der Feind regierte sofort und wich aus, wobei die 5 Jäger einen Vektor einschlugen, der sie näher an Murphys Gruppe heranführte. Als Martell eine Aufschaltung erhielt, wartete er, bis der Piepton in seinem Helm sich verstetigt hatte, was das Signal für eine sichere Aufschaltung war. Dann feuerte er im Abstand von 3 Sekunden zwei Amraams ab. Er sah, wie die Bloodhawk Formation, gefangen zwischen zwei Gruppen und deren Raketen, aufbrach. Sekunden später explodierten zwei Feindjäger in einem grellen Feuerball, ein weiterer Jäger war offensichtlich getroffen, aber nicht zerstört.
„Gruppe 3, schnappt euch die beiden, die auf Euch zukommen! Fury, Goose greift euch den Verwundeten, Snakebite, mir nach, wir helfen den Mirage.“
Martell flog abermals eine scharfe Kurve und steuerte nun auf den Kreuzer zu. Immer wieder wurde seine Zielerfassung gestört, offensichtlich verfügte der Feind über eine hervorragende ECM Phalanx. „Silber Leader, wie ist Ihr Status?“
„Die erste Salve hat nur vereinzelt getroffen, irgendwas stört unsere Raketen.“
„Flight 2, können Sie erkennen, wo dieses verdammte ECM auf dem Kreuzer sitzt?“ „Thunder hier, scheint in zwei Kuppeln auf der Oberseite zu hängen, das ist aber nicht alles.“ „Snakebite, wir schauen uns das mal näher an!“
„Roger Sir!“
Martell steuerte nun direkt auf den Kreuzer zu, 5000 klicks, 4000, 3000, 2500...das Abwehrfeuer wurde immer stärker.
„Zwo jetzt abfangen“ Murphy tat wie er seiner Flügelfrau geheißen hatte und fing den „Sturzflug“ ab.
Direkt vor ihm war eine der beiden Kuppel, die Shukova ihm beschrieben hatte. Jack zog feuerte alle Bordwaffen auf das Ziel ab und zischte dann an dem Kreuzer vorbei, begleitet von wütendem Feuer der Crew des Akari Kreuzers. Als er hinter sich blickte, sah er, dass Snakebite es ihm nachgetan hatte und aus der Kuppel schon Flüssigkeit austrat.
„Flight 3, Fury, Goose, seid ihr mit den Jägern fertig?“
„Jawoll, allerdings haben 11 und 12 so starke Beschädigungen, dass sie aus dem Rennen sind, ich hab sich zur Basis geschickt.“
„Richtig gehandelt, Werwolf, nehmen Sie sich mit ihrer Gruppe die zweite Kuppel vor, die scheinen nicht so viel zu vertragen, aber hüten Sie sich vor dem Abwehrfeuer, Fury und Goose werden ihnen helfen.“
„Roger!“
„Snakebite, einmal müssen wir noch“ , Martell wendete den Jäger und flog erneut auf den Kreuzer zu. Diesmal waren die Verteidiger vorbereitet und die Frontpanzerung des Gripen bekam einige Treffer ab.
Auf 2200 Klicks eröffneten Snakebite und Martell erneut das Feuer und als sie auf 1100 Klicks heran waren, explodierte die Kuppel. „Aufspalten und zurück zu den Mirage!“
Martell flog ein Fassrolle, anschließend zog er die Maschine weg vom Kreuzer. „Gelb Führer, hier Silber Führer, danke, jetzt müsste es klappen.“
Martell sah, wie die Mirage nun erneut Raketen abschossen, die nach wenigen Sekunden auch ihr Ziel fanden. Der Kreuzer wurde von Explosionen gezeichnet und kräftig durchgeschüttelt. An einigen Stellen waren die Mavericks offensichtlich durch die Panzerung gedrungen. „Feuer konzentrieren auf die hintere Sektion, da sind Durchbrüche!“, hörte Martell über den Funk. Nach einer weiteren, konzentrierten Salve wurde der Kreuzer von Sekundärexplosionen erschüttert.
„Die Panzerung ist weg, Angriff mit Bordgeschützen!“ befahl der Silber 1. „Gelb 1 an Staffel Gelb. Unterstützen sie die Mirage!“
Zwei weitere Angriffe auf den Kreuzer schließlich genügten, um kampfunfähig zu schießen, an vielen Stellen verlor das Schiff Atmosphäre und viele der Abwehrgeschütze waren zum Schweigen gebracht worden. Allerdings hatten beide Staffeln einen hohen Preis gezahlt, ein Miragepilot war gefallen, als seine Maschine nach einem Volltreffer aus den Hauptgeschossen zerrissen worden war, und kaum eine der anderen Maschinen hatte keine Panzerungsverluste zu beklagen. Vielfach waren auch einzelne Systeme der Jäger beschädigt, so etwa der Navigationscomputer von Goose oder das Leitwerk von Snakebite. „Gelb 1 an Silber 1, habt Ihr noch Raketen für einen Zerstörer, oder seid Ihr Winchester?
„Ein wenig haben wir noch, aber einen Nahangriff fliege ich mit den Mühlen nicht mehr.“ „Ok, gebt, was ihr habt, und dann weg hier!“
Als die beiden Staffeln schließlich 15 Minuten später den Rückzug antraten, war einer der Zerstörer nur noch ein brennendes Wrack, derweil war der Kreuzer offensichtlich gesprengt worden, nachdem die Besatzung sich mit Rettungskapseln in Sicherheit gebracht hatte.


Der Andruck presste McQueen in den Pilotensessel als er den Geschwindigkeitsregler der Phantom nach vorne stieß. Der Deltavogel vor ihm hatte ihn bereits bemerkt und war auf Kollisionskurs gegangen. Das Cockpit des Jägers war erfüllt vom Kreischen der Alarmsirenen, gälischen Flüchen und dem monotonen Klang der Bord-KI die mit dem Satz "Pull up, Collision imminent" eine dringende Änderung seiner Strategie empfahl.
Das Brüllen der Triebwerke übertönte schließlich diese mehr als verwirrende Geräuschkulisse als Darkness die Nachbrenner zuschaltete. Sein Daumen lag auf dem Auslöser für die Amraam Raketen und sein Zeigefinger war bereit die Bordgeschütze auszulösen.
Er blickte grimmig auf den Entfernungsmesser während um seinen Jäger herum die Strahlenbolzen des Akarii-Jägers zuckten.
Der feindliche Pilot war ein schlechter Schütze denn kein einziger Schuss traf den vorpreschenden terranischen Jäger. Auf einer Entfernung von 250 Klicks begann der Pilot zu grinsen. Seine Finger pressten sich um den Steuerknüppel.
Das Donnern der Geschütze schien sogar den Nachbrenner zu übertönen. Strahlbahnen aus der Neutronenkanone und Lichtbolzen aus dem Plasmageschütz brannten sich ihren Weg durch das Nichts des Alls auf den Außerirdischen. Der Frontschild des Nurflüglers leuchtete auf und begann bereits nach den ersten Treffern gefährlich zu flackern und brach schließlich zusammen.
Die abgefeuerte Amraam traf in dem Moment als Darkness den Deltavogel knapp oberhalb von dessen Leitwerk passierte. Die Panzerung des Jägers wurde aufgerissen und flog in großen Brocken davon. Damit nicht genug. Die Maschine wurde von mehreren Sekundärexplosionen geschüttelt und geriet schließlich ins Trudeln.
Ein weiterer Überflug der Phantom beendete die Karriere dieses Piloten. Justin sah sich um. Zwei der Transporter waren nur noch brennende Wracks. Überall sah man einzelne Jäger und Rotten in Dogfights verwickelt.
Die Zahl der Akarii schrumpfte ständig und seit der Vernichtung des Golf waren auch keine Verstärkungen mehr hinzugekommen. Der verbliebene Zerstörer feuerte aus allen Rohren. Dessen Bewaffnung war jedoch hauptsächlich für den Angriff auf größere Schiffe ausgelegt. Die Zielerfassung kam den schnellen und im Vergleich winzigen Maschinen einfach nicht hinterher und so war das riesige Schiff beinahe hilflos den Attacken der "Fliegenschwärme" der Terran Navy ausgeliefert, die ihrerseits jedoch zu wenig Feuerkraft hatten um den Energieschild zu durchbrechen. Hier und da explodierten Raketen oder Jagdmaschinen und der Raum war erfüllt von den künstlichen Blitzen der Strahlengeschütze.
McQueen schüttelte den Kopf. Wenn das so weiterging würde der Zerstörer früher oder später einen seiner Jungs durch Zufall erwischen. Sie brauchten die Mirages. Er öffnete einen Kanal. "Darkness für BigBasket, over."
"BigBasket hört Darkness, over," kam prompt die Antwort. "Wo bleiben die Bomber? Wir haben hier noch was zu tun."
"Wir haben Schwierigkeiten, sie startklar zu bekommen, entsprechende Meldung ging gerade an den CAG. BigBasket out."
Darkness schlug auf seine Instrumentenkonsole "Verflucht!" entfuhr es ihm.
"Was ist los Boss?" Aces Stimme überraschte den älteren Piloten. Er hatte versehentlich die Rottenfrequenz aktiviert.
"Nichts Kleiner, wir kriegen nur keine Unterstützung, das ist alles." Er schaltete auf den Privatkanal um. "Was meinst du dazu Luke? Brechen wir den Angriff ab? Wenn wir keine Bomber kriegen stehen wir hier noch Weihnachten rum."
Der Veteran ließ seinen Unmut in seiner Stimme mitschwingen.
"Hm. Bevor einer der Jungs sinnlos ins Gras beisst auf jeden Fall." Lucas wechselte die Frequenz. "Roter Leader an alle Schwadronen: Fliegt einen gestaffelten Angriff auf die Transporter und macht sie flugunfähig. Dann ziehen wir uns zurück. Die Störschiffe bleiben in Position und verhindern jegliche Kommunikation."
Die Schwadronen reagierten wie ein Mann. Wellen von Angriffsjägern griffen die größeren Schiffe an und ließen nicht von ihren Opfern ab bis die restlichen Transporter mit zerstörten Haupttriebwerken im Raum trieben. Das Abwehrfeuer der Schiffe richtete keine größeren Schäden an.
"Gut gemacht Jungs und Mädels. Zurück zum Stützpunkt," raunte Darkness in den Äther. "Standardformation einhalten und meldet jeden Kontakt."
Eine Flut von JAWOLLSIRS schwemmte über ihn herein und der mürrische Veteran konnte sich ein zufriedenes Grinsen nicht verkneifen. Er reihte sich in die Formation ein und machte sich mit den anderen Angry Angels auf den Rückweg.


Der Kreuzer erzitterte, das Schild war durchschlagen, Panzerbrocken lösten sich vom Rumpf. Noch immer strahlte die ECM-Phalanx ihre Störsignale ab. Die Strahlengeschütze beharkten die terranischen Jäger. Der Hauptfeuerleitcomputer hatte einen Treffer abbekommen, als die Raketenwerfer nachluden, der einzige Grund, warum noch terranische Jäger im All waren.
Vil Hori stützte sich auf eine der Konsolen: "Status!!"
"Der Großteil unserer Raketenwerfer sind ausgefallen. Das Geschwader ist so gut wie aufgerieben und der Chefingeneur meldet, dass sich das Feuer auf Fusion I zubewegt."
Die Stimme des Unteroffiziers war beinahe panisch. Die Vash na Giho war so gut wie verloren.
"Singnaloffizier: Nachricht an das Sektorenhauptquartier: An Lordadmiral Lay Rian von: Imeperialen Trägerkreuzer Vash na Giho. Positionsangabe. Wir werden von Jägern der Menschen attackiert, was nur den Schluss zulässt, dass eine Trägergruppe in unser Territorium eingedrungen ist. Die Giho ist verlohen, werden bis zum letzten Mann kämpfen. Der für Mantikor bestimmte Konvoi, den wir begleiten wird genauso enden.
In Treue und ergebenster Pflichterfüllung für das Reich, Vil Hori, Vash na Giho. Ende."
Eine erneute Explosion ließ das Schiff erzittern.
"Die Nachricht ist raus, der Feind konnte sie weder stören noch auffangen", meldete der Signaloffizier als Hori sich setzte. Dieser schaltete auf Schiffskommunikation und rief den Bordingenieur: "Krev: Ich brauche mehr Energie für die Schilde und sollten es soweit kommen, das die Menschlinge versuchen uns zu entern, sorgen Sie dafür, dass die Giho gesprengt wird."
"Zu Befehl Kommandant", ertönte die Antwort des Ingeniurs.


TRS Redemption "ACHTUNG STILGESTANDEN!" Donnerte der Chief Pettey Officer. Die Piloten der Angry Angles nahmen Haltung an. "Wir haben uns hier versammelt um uns von unseren gefallenen Kameraden zu verabschieden. Sie waren Helden, die trotz kaum vorhandener Erfahrung nach dem Sieg gegriffen. In Ihrem Bestreben die Menschheit zu retten und Ihre Pflicht zu erfüllen erbrachten sie das größte Opfer, welches man einem Menschen abverlangen kann, das eigene Leben.
Die Terran Space Navy verleiht den Lieutenants Adam Geoffreys und Samanta Rosental postum den Verwundeten Löwen in Gold."
Lucas blickte auf die beiden Suppendosen große Behälter vor sich. In einem war nur der Orden, in dem von Adam Geoffrey befand sich noch dessen Asche, der Lieutenant hatte es zwar geschafft auszusteigen, doch sein Raumanzug war beschädigt gewesen.
Vier Marines legten die "Särge" in die Abschussvorrichtungen.
"Wir übergeben ihre sterblichen Überreste dem Weltall und geloben ihren Traum vom Sieg zu erfüllen."
Zwei kurze WUMP erklangen und signalisierten den Ausstoß der "Särge". "SALUTIERT!" Rief der CPO.
Die Bordartillerie der Redemption gab 21 Salutschüsse ab.
Lucas wandte sich an den CPO: "Lassen Sie das Geschwader wegtreten Chief."
"Geschwader wegtreten lassen, aye, aye, Sir." Antwortete dieser. "Achtung, Stillgestanden! Geschwader Wegtreten."


Drei Stunden nach dem Gedenkgottesdienst sah sich Lt. Com. Ling zum wiederholten Male die Datenaufzeichnungen vom Angriff an. Seine ELINT Leute hatten bereits wertvolle Erkenntnisse über die neue Schiffsklasse des Feindes und auch die Lt. Makarows Analyse der Kampfkraft des Kreuzers war äußerst detailliert.
Ling seufzte, offensichtlich war er doch nicht wie befürchtet nur von Inkompetenz umgeben. Ein Blick auf sein Chronometer zeigte, dass eine erneute Besprechung in fünf Minuten beginnen würde. Er rief einen seiner Petty Officers herein und bedeutete ihm, die Daten und Akten mitzunehmen, dann verließ er das Büro und ging ein Deck höher zum Besprechungsraum für den Stab.
Als die Schotttür aufglitt, sah er den Captain gerade im Gespräch mit Commander Cunningham vertieft. Der Petty Officer legte die Unterlagen auf einen Tisch neben dem Podest, dann verabschiedete er sich wortlos und verließ den Raum.
Dann setzten sich alle anwesenden Offiziere auf die Stühle im Raum. Der Commodore trat an das Rednerpult und gratulierte den Staffelführern zum Erfolg. Dann übergab er das Pult an Ling, der wie immer sich versicherte, dass seine Prothese nicht zwickte.
"Ladies und Gentlemen, wie der Commodore schon sagte, die Operation war ein voller Erfolg. Vom nachrichtendienstlichen Standpunkt sogar noch mehr, als erhofft. Dank des Einsatzes von Aufklärungseinheiten konnten wir umfangreiche Daten gewinnen, deren Auswertung immer noch nicht abgeschlossen ist. Alles, was ich nun Ihnen mitteilen werde, ist Geheimstufe Topas, das heißt, es darf ohne meine Freigabe nicht weitergegeben werden.
Die Weitergabe dieser Daten an Unbefugte stellt einen Fall des besonderen schweren Geheimnisverrats nach dem Militärstrafgesetz dar. Wie Sie bereits im Gefecht gemerkt haben dürften, war das hervorstechendste Merkmal des Golf die Störsender, deren Fähigkeiten alles uns bekannte übertrifft.
Ein Angriff ohne das vorherige Ausschalten der ECM Kuppeln erscheint daher wenig ratsam. Ich schlage daher vor, an einigen HARM Raketen Feldmodifikationen vorzunehmen, damit diese nicht auf die Quelle von Radarstrahlen, sondern auf ECM Strahlung reagieren.
Ferner hatte der Kreuzer eine ungeheuer starke Panzerung. Ein Shuttle hat einige Material Proben aufgenommen, und wir können jetzt schon sagen, dass der Feind eine neue Legierung entwickelt hat, die einen Ausbau des ohnehin schon bestehenden metallurgischen Vorsprungs bedeutet, der nicht leicht aufzuholen sein wird.
Weiterhin werden Sie bemerkt haben, dass die Bloodhawks Sie recht früh erfasst haben. Offensichtlich hat der Feind ein neues Modell mit verbesserter Elektronik in Dienst gestellt. Achten Sie also darauf. Wie wir gesehen haben, trägt die Golf zwei Staffeln Jäger, wir können davon ausgehen, dass diese neue Schiffsklasse maximal bestückt ist, weshalb ich nicht denke, dass das Jägerkontingent Unterstärke hatte.
Was die Armierung der Golf angeht, konnten wir feststellen, dass das Schiff offensichtlich eine gemischte Bewaffnung hat, wie dies ja auch vor dem Angriff gebrieft wurde.
Dies und die Jägerbestückung lässt darauf schließen, dass die Golf dazu gebaut ist, als Flaggschiff einer kleinen Eingreiffgruppe zu fungieren. Außerdem ist sie auch ein gutes Begleitschiff für größere Verbände, kann sie doch eine Vielzahl von Aufgaben übernehmen. Insgesamt also ein potenter Kreuzer mit Trägerkapazität und Eloka-Fähigkeiten.
Kommen wir nun zu möglichen weiteren Feindbewegungen in diesem Sektor." Ling ließ den Projektor eine einfach Karte an die Wand werfen. "Hier befindet sich momentan die Task Force, und hier war der vernichtete Feindverband. Eine Analyse von Kurs und Geschwindigkeit des Verbandes deutet darauf hin, dass es sich um einen Versorgungskonvoi für eine kleineren Stützpunkt in einem der weniger umkämpften Frontsektoren handelt.
Dies wird auch durch die Fracht des Konvois, soweit diese identifiziert werden konnte, bestätigt. Wir haben nun die Option, vom aktuellen Kurs abzuweichen, und diesen Stützpunkt
anzugreifen oder wir ignorieren ihn komplett und stoßen weiter ins Hinterland vor, wo wir in Kürze damit rechnen können, dass wir auf Feindpatrouillen stoßen werden.
Allerdings werden wir auch, soweit wir nicht geortet werden, auf größere Frachterbewegungen stoßen, die die Front versorgen. Diese zu stören entspräche den primären Missionsparametern. Noch Fragen?" Ling rieb sich seine Prothese. Als keine Fragen kamen, nickte er und verließ das Rednerpult. Die Versammlung löste sich auf und der Nachrichtendienstler ging zurück zu seiner Abteilung.



Keelan war jung gewesen, voller Träume, die alle von Heldentaten, schönen Frauen und Ritterschlägen bespickt waren. Schon als kleiner Junge hatte er davon geträumt, auf den Landgütern seiner Eltern, dann auf der Militärakademie und nun, was hatte er von all dem erreicht?
Nichts, man hatte ihn in den Befehlsstab einer alternden, mürrischen Admiralin versetzt, die es sich zum Hobby gemacht hatte ihn zu quälen. Trotz all seiner Mühe und seines Strebens, kamen nur mürrische Kommentare über ihre Lippen. Langsam begann er zu verstehen, warum das Oberkommando eine derart hochdekorierte Offizierin als Sektorenkommandantin mitten ins Nichts abgeschoben hatte.
Nun, saß er wie schon so viele Zyklen zuvor auch, im Vorzimmer der gnädigen Frau und hütete ihre Pflanzen, die der gnädigen Frau wichtiger waren als ihre eigenen Kinder, falls es wirklich einen Schwachkopf gegeben haben soll, der mit DER in die Kiste gehüpft war.
Die Türen zur Operationszentrale der Orbitalstation gingen auch und ein Junioroffizier trat, bzw. stolperte in Keelans Büro: "Commander: Eine Nachricht von der Vash na Giho für Madame Admiral!"
Der Junioroffizier keuchte schwer.
"Geben Sie her", fauchte Keelan und entriss dem Leutnant den Computerausdruck. Seine Augen weiteten sich, dann nahm auch er die Hacken in die Hand und rannte ohne zu klingen in das Büro der Admiralin.
"My Lady, Terraner in unserem Sektor!"
Die Admiralin blickte langsam von ihrem Monitor auf und musterte ihn kühl: "So und woher kommt diese Botschaft?"
Zittrig überreichte er ihr den Ausdruck. Ihre Augenschlitze verengten sich als sie las und ihr Kamm stellte sich auf und ein leises Zischen entfuhr ihr. Dann ging sie an die Wandgarte und hantierte mit einem Lichtgriffel rum.
"Nun, da ich nicht glaube, dass es sich um eine Falschmeldung handelt, mit was für einem terranischn Verband können wir rechnen."
Keelan kratzte sich am Kinn: "Nun, ca 100 Jäger, ein Trägerschiff, 5 Kreuz...."
"Sein Sie nicht albern, die Terraner werden sicherlich keinen Flottenträger hier haben, die haben für solch ein Unternehmen ihre leichten Träger, davon einer und ca. 6 - 8 Begleitschiffe."
"Und was für ein Unternehmen wird es sein?"
Die Admiralin stöhnte auf: "Stöhrangriffe, Handelskrieg, wie ihn Rau Threat vor 2000 Jahren führte, während er seine Armee wieder aufbaute, was haben Sie eigentlich auf der Akademie gemacht?"
Keelan entschied lieber zu schweigen statt sich noch wieter in die Nesseln zu setzten. "Geben Sie Befehl an die Nakobi, ich werde heute Abend meine Flagge an Bord bringen, die Flotte wird auf die Jagd gehen."
Keelan schluckte schwer: "Aaaber, die Nakobi ist das Flaggschiff von Admiral Jalahn."
Rian lächelte: "Ich weiß, aber der ist im Lazarett."


2. Zwischenspiel, im Akariiterretorium, weit hinter der Front, S.S. Exxon

"WIR SIND WO?" Jason Bixs war außer sich vor Wut, 38 seiner 59 Lebensjahre hatte er im Weltraum verbracht, 9 davon als Captain von Frachtschiffen, 4 für wechselnde Reedereien, die letzten 5 als Captain bei der Ward Linie.
Hauptsächlich war er auf Frachtern gefahren, hin und wieder auf Passagierlinern, einmal sogar als Erster Offizier, doch da hatten er und auch andere erkannt, dass dieser tüchtige und pflichtbewusste Offizier sich auf einem Frachter als nützlicher erwies.
Aber nie in all seinen Jahren als Brückenoffizier und Captain war ihm sowas untergekommen. "I.. i... im... im Lerokor-System", stotterte der Navigator, er war mit den besten Noten von der Raumfahrtakademie gekommen, voller Elan und Begeisterung, Dinge, die Bixs bis jetzt geschätzt und gefördert hatte.
"Also Martin", Bixs sprach wieder Ruhiger, "Sie wollen mir allen Ernstes erzählen, dass wir uns dermaßen verflogen haben? Wie konnten wir durch das Colliwurmloch hierher gelangen? WIE?"
Martin Willard zuckte zusammen: "Falscher Eintrittswinkel, aber es dürfte keine Verbindung zwischen Colli und Lerokor sein Sir, es war nicht eingezeichnet, also hätte uns der falsche Eintrittswinkel auch nach Sirius bringen müssen."
"Hätte, wenn, aber und überhaupt, Sie hätten den Winkel richtig berechnen müssen, verdammt nochmal, wenn wir wieder nach Hause kommen, WENN, dann schwöre ich Ihnen Willard, werden Sie nie wieder das Deck eines Raumschiffes betreten, nicht als Crewmitglied und bei der Ward-Linie nicht einmal als Passagier. Und nun runter von meiner gottverdammten Brücke!"
Willard verließ mit hängenden Schultern die Brücke, seine Karriere war gerade das Klo runter gegangen.
"Sabrina", wandte sich Bixs an seine erste Ingenieurin, " wir müssen in sowas wie schleichfahrt gehen, IFF-Kennung runter, sämtlicher Energieausstoß auf ein Minimum und beten Sie, beten Sie, dass wir nachhause kommen."
"Und dann Sir?"
"Dann, dann gehe in Rente." Er setzte sich an die Navigationskonsole.



Als Lucas wieder auf die Uhr schaute, war es 0200 Uhr Schiffszeit. Es hatte nach dem Angriff auf die Flotille eine Menge zu tun gegeben.
Sichtung der Flugrekorderdaten, schreiben unzähliger Berichte, das verfassen zweier Briefe für die Hinterbliebenen, sowie das Ausarbeiten eines Rotationsprinzieps, so dass die Piloten auch mit anderen Partnern flogen und das Geschwader sich insgesamt besser kennen lernte, nun, diese Aufgabe hatte er an Darkness und die Schtaffelkommandanten abgeschoben. Dann war er mit Cutter den Zustandsbericht des Geschwaders durchgegangen: Zwei Mirage verloren, eine Griphen, eine Typhoon, sowie eine Phantom. Soweit zu verkraften, jetzt musste allerdings Staffel Gold mit 11 Maschinen auskommen. Außerdem hatte er ein Shuttle losgeschickt, um das Trümmerfeld zu sondieren und zu verminen.
Als die Klingel ertönte zuckte er zusammen: "Herein?"
Clifford Davis, noch in Pilotenkombi trat ein: "Sir, Lieutenant Davis meldet sich wie befohlen."
Er verkniff sich einen sarkastischen Kommentar, darüber, wieviel Zeit sich Davis gelassen hatte, die Kommunikation an Bord stimmte noch nicht ganz, als er Davis vor einer Dreiviertelstunde hatte rufen lassen, hatte ihm niemand mitgeteilt, dass dieser auf Langstreckenpatrolie gewesen war, als Wingcommander.
Erst vor 10 Minuten hatte er erfahren, dass Davis sich im Landeanflug befand.
"Setzen Sie sich bitte, ich werde es kurz machen."
Der junge Mann sah etwas nervös aus.
"Sie werden umziehen Lieutenant, ich habe Adam Jeffreys Spind heute ausgeräumt und seine Koje ist jetzt frei. Es ist Quartier 97, Sie werden es sich mit Pinpoint teilen, das wäre alles, weggetreten."
"Aye Sir", Ace war etwas erbleicht und Lucas konnte sich auch etwas Schöneres vorstellen, als im Bett eines toten zu schlafen.


"Hi Schatz, wie war dein Tag?" scherzte ich, als ich in die Kabine trat, die ich zusammen mit Helen Mitra alias Kali bewohnte.
Sie warf mir einen schrägen Blick zu und erwiderte: "Höllisch. Warum hat mir niemand gesagt, dass der Job als Wing Leader schlimmer ist als einen Sack Flöhe zu hüten? War ich als Rookie auch so übertrieben selbstsicher, überheblich und sorglos?
Ich musste meinem Wingman eine Bloodhawk regelrecht vom Arsch wegputzen. Aber habe ich ein Danke gekriegt? Da gibt man sein Bestes für diese Kids, und dann diese Missachtung."
Gekonnt geschauspielert legte sie den Handrücken der Rechten an die Stirn und seufzte zum steinerweichen. "Das bedeutet natürlich, dass ich jetzt einen Abschuß habe, Ace."
Sie zwinkerte mir zu. "Und, wie lief es bei dir und Darkness?"
"Ganz gut soweit. Ich komme gerade von einer Langstreckenpatrouille zurück. Ich muss Darkness echt beeindruckt haben denn ich durfte den Wing Leader für einen Griphen mit erweiterten Sensoren spielen."
"Hm , nicht schlecht, Ace, aber wie war die Schlacht?"
Ich lächelte leicht, während ich begann, meine Tasche zu packen. "Soweit nicht übel. Habe zwei erwischt. Beides Bloodhawk. Den ersten, als er sich hinter Darknes setzen wollte. Erst mit ner Rakete den Schirm geknackt und dann solange draufgehalten, bis er geplatzt ist wie ne reife Frucht. Den zweiten habe ich mit einem Von Bein-Slide weggeputzt."
"Du bist auf die Slidebremse getreten? Nur die besten Piloten schaffen es, den Jäger mit den Korrekturdüsen quer zu legen und einen Gegner zu treffen."
"Hey, man nennt mich nicht umsonst Ace. Ich habe ein paar Veränderungen an meiner Mühle vorgenommen. Die Akademie hat mir einen Trackball mitgegeben, und nachdem ich den DeckChief drei Tage bekniet habe, durfte ich ihn einbauen."
"Trackball? Kriegt man den, wenn man als Akademiebester abschneidet?" Kalis Stimme troff vor Spott.
"Nein, den kriegt man, wenn man Talent für den Slide zeigt. Der Trackball, falls du es nicht weißt, steuert die Korrekturdüsen des Phantom. Wenn ich den Antrieb ausschalte und den Trackball bewege, dreht sich die ganze Mühle mit. War mir also ein Leichtes, einen Akarii dazu zu bringen, sich direkt hinter mich zu setzen. Ich bin dann voll auf die Bremse, habe den Jäger auf die sechs gedreht und ihm die volle Breite meiner Waffen gezeigt. Zwei volle Salven, und dieser Anfänger ist ausgestiegen."
"Soso, so´n tolles Spielzeug bringst du mit. Und ich darf nicht mitspielen?"
"Das ist brandneu, das Teil. Meinst du, das kriegt jeder kleine Pilot in der Navy? Nur wer wirklich gut beim Sliden ist, darf überhaupt in die Nähe von so einem Ding. Außerdem darf ich jetzt nach jedem Einsatz einen dämlichen Bericht darüber schreiben, wie sich der Trackball bewährt hat."
"Aber dafür hast du zwei Abschüsse UND das neue Spielzeug, Ace", brummte Kali beleidigt. "Will auch."
"Vielleicht können wir ja so ein Ding basteln. Ich seh mal nach, ob wir alle Teile dafür an Bord haben. Die Steuersoftware kann ich dir von meinem Bordrechner ziehen, das sollte kein Problem sein."
"Danke, Ace. Darf ich vielleicht auch mal in deine Phantom? Würde mich reizen, diesen Trackball mal als Original auszuprobieren."
"Mal sehen, Kali." Ich holte mein Waschzeug aus der Nasszelle und legte es obenauf in den Rucksack. Helen sah mich aus großen Augen an.
"Wer ist es, Ace? Wen hat es erwischt?"
"Adam Jeffreys. Ich glaube, du kennst ihn nicht. Aber jetzt ist ein Bett bei Pinpoint frei. Falls du mich mal besuchen willst."
"Werde ich wohl, Ace."
"Also dann, Kali, wir sehen uns beim Dienst." Ich legte die Rechte an die Stirn und salutierte lässig.
"Hat auch was Gutes. Platzt zumindest niemand mehr ungefragt hier rein", sagte Kali leise. "Hey, Ace, wir hatten Spaß zusammen, oder?"
Ich grinste. "Ja, hatten wir, Kali. Eine Menge Spaß." Ich öffnete die Tür und trat auf den Gang. "Was mir gerade einfällt, soll ich dich in einer halben Stunde zum essen abholen? Falls du nichts anderes vorhast, meine ich."
"Okay, in ner halben Stunde. Aber sei pünktlich, du Fliegeraß."
Ich schmunzelte leicht, als die Tür zufiel. Das ich nun zu Pinpoint musste, war nicht das Ende unserer Freundschaft. Der Gedanke hatte etwas Beruhigendes...



Lt Com. Murphy saß in der Offiziersmesse, als Lt. Shukova in selbige eintrat. Als sie ihn sah, trat sie an seinen Tisch. „Was dagegen, wenn ich mich setze, Sir?“
„Nein, sicher nicht. Waren Sie heute schon in der Instandsetzung?“
„Ja, alle beschädigten Jäger sind wieder in Ordnung. Bis auf den Totalverlust natürlich, da müssen wir auf einen Nachschubtransporter warten. Ich habe aber schon dem Quartermaster Bescheid gegeben, sodass eine neue Maschine ganz oben auf der Liste steht.“
„Wie sieht es mit den Mannschaften aus?“
„Alles in Ordnung, denke dass es erst hart wird, wenn die ersten zerschossenen Maschinen ankommen, aus deren Cockpit man den Piloten herausschneiden muss.“
„Hm, gut, bei den Piloten scheint auch noch alles in Ordnung zu sein. Ich fliege heute eine Patrouille mit Snakebite und zwei Mirage, mal sehen, ob wir was aufstöbern. Soweit ich das im Kopf habe, haben Sie morgen keinen Flugdienst, treffen wir uns doch heute um 1900 im Kasino, außerdem möchte ich um 1800 eine Offiziersversammlung abhalten, ich habe soeben die Genehmigung für unser neues Staffellogo und Staffelnamen bekommen. Aber behalten Sie das bitte für sich.“
Shukova grinste:“Klar Sir!“
„So jetzt muss ich aber, Einsatzbesprechung ist in 15 Minuten!“

Zwei Stunden später Murphy sass in seiner Gripen, nachdem er sie selber noch einmal gründlich überprüft hatte. „Wasp eins bereit zum Start.“
Wasp war das Codezeichen dieses gemischten Fluges.
„Wasp zwo bereit zum Start“ meldete sich Snakebite, die auf dem Katapult neben ihm saß. „Tower verstanden. Start freigegeben.“
Murphy salutierte zum Katapultchef, der drauf hin die Sequenz einleitete. Martell wurde hart in den Sitz gepresst als das Katapult abfeuerte und dann war er im Weltraum. Als erstes rief er den Statusbericht des Griphen ab, manchmal beschädigten die abnormen Beschleunigungen beim Cat-Schuss einige der empfindlichen Sensoren. Glücklicherweise war alles glatt gegangen.
„Wasp Flight, hier Wasp Lead, Statusmeldung!“
„Wasp zwo ist grün.“
„Wasp drei alles klar!“
„Wasp vier ready to go.“
„Tower, hier Wasp Lead, Wasp Flight ist grün, beginnen mit Mission 30Delta2.“
„Gute Jagd Wasp Flight, over and out.“
„Wasp Flight, Formation einnehmen und Kurs auf Navpoint 1 nehmen.“

Nachdem zwei der drei Navpoints abgeflogen waren, und keine Anzeichen von Feindbewegungen vorlagen, machte Martell sich innerlich schon auf ein ruhiges Ende seiner Mission bereit, als plötzlich das hochentwickelte Radar des Gripen Sensoranzeigen lieferte. Zeitgleich meldete sich Snakebite: „Kontakt auf 11 Uhr!“
„Verstanden Wasp 2, bestätige Kontakt auf 11 Uhr, das schauen wir uns mal näher an. Alle Wasps mir nach!“
Eine gute Minute später hatte sich der Kontakt verstetigt, der Computer identifizierte ihn mit 81,34 prozentiger Wahrscheinlichkeit als Transporter der Akarii. Außerdem hatten sich zwei weitere, kleinere Kontakte ergeben, die offensichtlich Begleitjäger waren.
„Ok, sieht aus, als wenn der Brummer zwei kleine Brüder hätte, die gehören Snakebite und mir, Wasp 3 und 4, ihr nehmt euch den Transporter vor!“
„Verstanden Sir!“
„Snakebite, sie nehmen Kontakt Tango 3, ich Tango zwo, eine Doppelsalve Amraam auf mittlerer Distanz.
„Copy, Martell.“ Die beiden Jäger, die der Bordcomputer als Bloodhawks identifiziert hatte, näherten sich nun der Patrouille mit Vollschub.
„Fox One, Fox One!“ meldete Snakebite den Abschuss zweier Raketen. Sekunden später feuerte auch Martell seine Raketen ab. Der Feind reagierte sofort mit Ausweichmanövern, doch die Raketen stürzten sich auf die Bloodhawks wie ein Rudel Haie.
Da die Akarii sich aufspalteten, taten dies auch die beiden Jägerpiloten. Snakebites Ziel konnte den Raketen nicht entkommen und explodierte nach einem Doppeltreffer, der vom Jäger nicht mehr viel übrig ließ. Martells Gegner war da geschickter, die zweite Rakete schüttelte den Bloodhawk nur ein wenig durch. Doch da war Martell auch schon im Heckbereich seines Zieles. Er feuerte sämtliche Bordgeschütze aus kurzer Entfernung ab und wurde mit reichlich Treffern belohnt.
Doch der Bloodhawk nutzte seine überlegene Wendigkeit aus und als Martell sah, dass der Gegner sich aus seinem Schussfeld zu manövrieren drohte, schaltete er um auf Sidewinder und feuerte sofort eine Rakete ab, die auch die heißen Triebwerksauslasse des Bloodhawks erfasste. Tango zwei explodierte wie sein Flügelmann und Martell hatte gerade noch genug Zeit, um den Trümmern auszuweichen.

„Wasp 3, braucht ihr Hilfe?“
„Negativ, der Kahn ist nur noch Schrott. Keine Schäden bei uns.“
„Ok, dann wieder formieren und zu Navpoint 3!“

.... Drei Stunden später Martell verließ die Nachbesprechung mit dem zusständigen NDO und ging zu den Duschräumen. In seinem Schlepptau war Snakebite, die noch immer aufgeregt über ihren ersten Abschuss war.
„Miss Bahrani, Gratulation zum Abschuss, aber lassen Sie sich das nicht zu Kopf steigen. Und seien Sie um 1800 im Bereitschaftsraum, verstanden?“
„Jawoll Sir, und.. Danke.“
Martell nickte, und ging in den Bereich, der nur den Männern vorbehalten war. Beim Duschen ließ er sich noch durch den Kopf gehen, was er von seiner jungen Flügelfrau heute gesehen hatte. Bereits im Gefecht gegen den Kreuzer hatte sie gute Arbeit geleistet und die Art und Weise, wie sie nach ihrem Abschuss wieder aufgeschlossen hatte, um seinen Rücken zu decken, hatte ihn beeindruckt. Das sah sehr vielversprechend aus. Nach zehn Minuten war Martell in eine frische Dienstuniform gekleidet auf dem Weg in sein Büro, wo er noch einiges an Papierkram zu erledigen hatte.
So verging die Zeit bis 1800 schneller, als er gedacht hatte. Er öffnete die Schotttür, durch die er direkten Zugang zum Bereitschaftsraum hatte und sah, wie seine Piloten bereits versammelt waren. Als diese ihn erblickten, standen sie auf und nahmen Haltung an. Murphy bedeutete ihnen, sich zu setzen und trat ans Rednerpult. „Meine Damen und Herren, bevor ich zum gemütlichen Teil hier übergehe, kurz einige Worte zu den Operationen bisher. Abgesehen von dem einen Totalverlust bei den Maschinen sind wir von Rückschlägen bisher verschont geblieben. Ein Studium der Vids vom Verlust des Gripens von Goose hat ergeben, dass er absolut richtig gehandelt hat, der Verlust war unvermeidlich und sein rechtzeitiges Aussteigen hat uns einen unersetzlichen Piloten erhalten. Ich möchte betonen, dass ich von jedermann hier im Raum in einer vergleichbaren Situation erwarte, dass er oder sie ebenso handelt. Helden gewinnen keinen Krieg, sie sterben nur. Den Krieg gewinnt man, wenn man eine Mission mehr fliegen kann, als der Feind! Verstanden?“
„Jawohl, Sir!“ riefen die Piloten im Chor.
„Lt. Sherman, sie bekommen Reserveflieger 1 zugeteilt, passen Sie auf die Mühle auf! Ok, soweit dazu, kommen wir nun zum entspannten Teil. Wie Sie alle wissen, habe ich vor einige Zeit alle gebeten, sich Gedanken, über ein Callsign und ein Wappen für diese Staffel Gedanken zu machen. Nun, der Wettbewerb ist hiermit beendet, die Kiste Scotch geht an Velvet, die den Vorschlag gemacht hat, uns die Staffel ab sofort „Stalking Jaguars“ zu nennen.
Ich habe diesen Vorschlag vor allem auch deswegen weitergeleitet, weil das Wappen mir ausgezeichnet gefiel. Der Commodore und der Commander haben mir zugestimmt, so dass die VF-2710 ab heute diesen Beinamen führt. Außerdem wird der XO gleich Aufnäher austeilen, die einen sprungbereiten Jaguar zeigen, während die Wartungscrews gerade selbiges auf die Jäger malt. Zur Inspiration hier noch ein kleines Gedicht, das ich gefunden habe: The jaguars hunts the prey, The jaguar's spring that brings the enemy down, The jaguar's claws that rend the enemy's heart, The jaguar's taste for the enemy's hot blood
Es stammt aus einer alten Quelle, aber wann immer Ihr für die Jaguare fliegt, gedenkt dieser Zeilen. Wegtreten!“
„Aye Sir!“


"Nähern uns dem dritten und letztem Nav-Point, warum so schweigsam Pinpoint?" Lucas hatte persönlich die Vorhutpatrolie übernommen, die den Weg zum Wurmloch für die Redemption kontrollierte.
"Ich mache mir Gedanken über den letzten Einsatz Sir." Der junge Pilot klang bedrückt. "Erstmal Point, solange wir hier draußen allein sind, heiße ich Lone Wolf für Sie oder einfach Wolf und nicht Sir und wieso machen Sie sich Gedanken? Ist doch alles glatt gelaufen", er klang entspannt und beinahe fröhlich.
"Nun Wolf, ich habe wohl keine allzu gute Figur gemacht, keinen Abschuss und so."
Lucas unterdrückte ein Kichern: "Nun, an meiner Seite werden Sie nicht zum Helden, ich werde versuchen, so lange wie möglich aus der Schusslinie zu bleiben und das Geschwader zu führen und Sie haben Ihre Sache gut gemacht, sind nicht in Panik geraten, an meinem Flügel geblieben und haben die Befehle befolgt, ich denke, ich behalte Sie."
Pinpoint stieß ein verlegenes Lächeln aus: "Danke Sir, ähm Lone Wolf, doch haben Sie Ace gesehen, wie der das Von Bein Manöver hingelegt hat und zwei Akarii hat er abgeschossen, das war eine Meisterleistung."
Lucas nickte: "Ja, es war ganz gut."
"Ganz gut? Oh, ich vergas, für Sie muss das Von Bein Manöver ein Klacks sein", er klang wieder etwas kleinlauter.
"Negativ Point, bei meinem letzten von Bein Manöver hab ich meine Nighthawk verloren, habe es absolut verpatzt und dann hat die Bloodhawk ihre Raketen in mich gestanzt."
"Wow, autsch..."
Ping, ping, ping. Pinpoint wurde unterbrochen.
Scheite: Point, Signal identifizieren", Lucas schaltete auf die Wachfrequenz der Redemption: "Look Out Leader für Big Basket, feindkontakt beim Wurmloch, greifen an."
"Big Basket hat verstanden", kam es von der Redemption.
"Wolf: Vorpostenshuttle Foxtrott III-Klasse, sie beschleunigen zum Wurmloch hin."
"Sie haben die Langstreckenwaffen Point, legen Sie ihn um!"
"Feuere Phönix! Fox Three! Fox Three!." Zwei der vier mächtigen Langsreckenraketen lösten sich unter dem Rumpf der Phantom und flogen zielgerichtet ins Ziel, das langsame Shuttle hatte keine reelle Chance gehabt.
Eine lautlose Explosion, Sauerstoff verbrannte in Millisekunden. Sechs tote. Krieg.
"Sehr gut Point, das war Ihr erster, weitere werden folgen."
"Yeah", antwortete Pinpoint, "yeah, hoffentlich auch Jäger."

__________________
5th Syrtis Fusiliers - Pillage and looting since first succession war


05.11.2015 12:10 Cunningham ist offline E-Mail an Cunningham senden Homepage von Cunningham Beiträge von Cunningham suchen Nehmen Sie Cunningham in Ihre Freundesliste auf
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Lt. Com Yamashita sass mal wieder über ihren Akten. Sie hatte gerade die letzte Verlustmeldung bearbeitet, schließlich musste jeder Vorfall auf Einhaltung der Vorschriften überprüft werden. In den Gefechten jedoch hatte es keine Anhaltspunkte für Fahrlässigkeit oder gar Vorsatz gegeben, so dass die Fälle reine Routine waren. Ein Blick auf das Chronometer und ein knurrender Magen erinnerten den JAG Offizier daran, dass Essenszeit war. Seufzend stand Yamashita auf und teilte auf dem Weg aus den JAG Büros ihrem Petty Officer mit, sie sei nun in der Offiziersmesse und wolle wenn möglich nicht gestört werden. Turner nickte und sah Yamashita nach, nicht zum ersten Mal mit heißen, aber absolut verbotenen Gedanken.
Dann schüttelte er den Kopf und überprüfte wieder die Unterlagen eines Mitglieds der Kantinenmanschaft, der sich über einen despotischen Chefkoch beschwert hatte. Yamashita erreichte nach zwei Minuten Fußmarsch die Messe, die ungewöhnlich leer war.
In einer Ecke sah sie einen der Staffelkommandeure, dem roten Haar nach konnte das nur Murphy von der VF-2710 sein, den „Stalking Jaguars“.
Die zierliche Asiatin griff sich die Spareribs, die heute serviert wurden und steuerte auf den Tisch des Iren zu.
„Commander, was dagegen, wenn ich Ihnen Gesellschaft leiste, ich esse nur ungern alleine“ sagte Yamashita und lächelte den Piloten an.
Murphy, ganz in Gedanken versunken, schreckte förmlich von seinem Hühnchen auf, dass er gerade systematisch zerlegt hatte. „Ähm, ja sicher, setzen Sie sich, Commander.“
Murphys Miene verriet nicht, dass ihm die Gesellschaft keineswegs so recht war.
Der Juristin indes machte dies wenig aus, sie setzte sich Murphy gegenüber und nagte an ihren Spareribs. Nach einer Weile sah sie auf und fragte: „Nun, wie läuft es da draußen? Wir Stabsoffiziere von den Sonderdiensten bekommen leider nur wenig mit.“
„Hm, ja, an sich ganz gut, die Verluste sind denke ich im Rahmen dessen, was man von einer neuaufgestellten Schwadron erwarten kann, eher noch niedriger. Primär sind es ja nur Materialverluste, die wir irgendwann auch ausgleichen werden können, selbst wenn uns die Reserverflieger ausgehen sollten.“
„Und wie stark sind die Feindkräfte?“
„Abgesehen von dem einen großen Konvoi haben wir bisher nur kleinere Gruppen angetroffen, ab und an mal nen Frachter oder nen Shuttle, mehr nicht.“ Murphy versank wieder in Schweigen, während Yamashita weiter aß. Dann fragte sie erneut: „Was denken Sie, was erwartet uns da draußen?“
„Uh, oh, gute Frage, fragen Sie Commander Ling, der weiß das am besten.?“
„Commander, ich habe Sie gefragt“, Yamashita zwinkerte ihm zu und fragte sich insgeheim, was dem armen Kerl über die Leber gelaufen war.
„...Hm, ich denke, dass wir uns auf einen verdammt heißen Tanz eingelassen haben und aufpassen müssen, dass wir nicht alleine auf dem Parkett stehen, wenn die Musik zu Ende ist, ansonsten haben wir ein echte Problem. Unsere Crews sind gut, aber wir haben keine schweren Bomber, um gegen die dicken Brocken zu fliegen, der Kreuzer war schon fast zu groß für die Mirages. An eine feindliche Trägerkampfgruppe möchte ich lieber nicht denken. Das werde ich natürlich gegenüber meinen Piloten nicht sagen, dann könnte ich genauso gut die Zielcomputer kurzschließen. Aber ich mache mir Sorgen, aye.“
„Ist es so schlimm?“
„Es kommt drauf an. Erwischen wir den Feind mit heruntergelassen, dann können wir mit minimalen Verlusten aus der Sache rauskommen. Aber wie gesagt, eine größere Kampfgruppe stellt uns vor mehr als große Probleme. Aber genug davon, was treiben denn die Rechtsverdreher so?“
„Der übliche Papierkrieg...und ab und an verhindern, dass die Paranoia von Commander Ling dazu führt, dass ein Offizier ins Kreuzverhör muss. Haben Sie die Sache mit dem Piloten mitbekommen, der verdächtigt wurde, Halbakari zu sein? Ling wollte ihn persönlich verhören, zumal der Pilot auch noch ausversehen mit einer Pilotin zusammengelegt wurde?“ „Achja, Darkness hat mir die Sache mal erzählt, typisch Ace, viel Wind und Geschrei.“
„Naja, jedenfalls hat Ling den Piloten glaub ich immer noch auf dem Kieker.“
„Ja, der ND ist ein scharfer Hund, aber der hat auch was auf dem Kasten.“
„Das bestreitet ja keiner, aber er sollte mal mehr Aufmerksamkeit auf den Feind legen und weniger die eigenen Leute bespitzeln.“
„Aye, das ist wahr....es tut mir leid, ich muss leider zu einer Besprechung mit meinem XO...Commander Yamashita.“
„Nennen Sie mich Midori.“
„Jack...“ Martell starrte die Anwältin kurz an, dann ging er aus der Messe. Midori sah ihm nach und dachte darüber nach, wie verschieden die Piloten doch waren. Die meisten Lieutenants traten auf, als wenn sie unbesiegbar seien, doch dieser Mann schien geradezu bedrückt zu sein. Aber er war dennoch offen, geradezu entwaffnend. Yamashita schüttelte den Kopf und aß zu Ende, dann kehrte sie zurück in ihr Büro.


Mehrere Tage und einen Sprung später:

"Alarm! Alarm! Alle Piloten in den Besprechungsraum! Ich wiederhole: Alle Piloten in den Besprechungsraum!"
Lucas betrachtete den sich schnell füllenden Besprechungsraum, der ND unterhielt sich mit Captain Arianna Schlüter, der Kommandantin der an Bord der Redemption stationierten Marines
Er trat ans Pult: "Ladies und Gentlemen, uns wird eine ungewöhnliche Chance zu Teil. Eine unserer Kampfpatrolien hat eine Akarii-Fregatte wrackgeschossen, eine Sierra II. Sie treibt 230.000 Klicks entfernt bewegungslos im All.
Wir werden diese Möglichkeit nutzen, um etwas mehr über den Feind zu erfahren. Die Marines schiffen sich gerade in ein Shuttle ein und werden an Bord der Sierra II gehen, um den Computerkern zu kopieren und möglichst ein paar Gefangenen zu machen oder sollte dies nicht möglich sein, drei möglichst intakte Leichen. Da die Fregatte einen Funkspruch absetzten konnte, müssen wir davon ausgehen, dass Hilfe unterwegs ist, daher müssen wir die Marines so gut es geht abschirmen.
Bei der Fregatte befinden sich zurzeit zwei Griphens, geflogen von Velvet und Talon, die beiden sie ursprünglich begleitenden Mirages sind auf dem Rückweg.
Martell: Sie und Ihr Flügelmann begleiten die Marines, sehen Sie zu, dass die Ledernacken heil dahinkommen und wieder zurück."
Martell antwortete mit einem professionellen Nicken. "Darkness: Du und Ace, Ihr begleitet das Tankshuttle, welches unsere sich auf Patrolie befindlichen Jäger betanken soll. Lightning: Sie und Ihr Flügelmann geben auf das SWACS acht, ich will rechtzeitig umgruppieren können, sollten die Echsen uns in Massen auf den Leib rücken."
"Ace Sir", antwortete die Lieutenant Commander.
"Schwadron Blau, sowie die Sektionen 2 und 3 von Gold bleiben als Reserve zurück, der Rest: Ausrücken!"


Martell rannte mit Bahrani zum Hangar. „Sofort in die Maschinen, Anweisungen gibt’s unterwegs!“
„Aye Sir!“ Snakebite sprintete zu ihrer Maschinen und sprang förmlich über die Leiter ins Cockpit ihrer Gripen.
Auch Martell saß kurz darauf in seiner Maschine und fuhr diese im Alarmstart hoch. Dann transportierte einer der speziellen Hebekräne die Gripen zum Katapult, wo der Jäger eingeklinkt wurde.
Nachdem auch Snakebites Maschine auf dem Katapult saß, gab Martell das Signal zum Start und wurde prompt vom Katoffizier aus dem Schiff geschossen. „Jaguar 1 an zwo, alles grün?“ „Alles roger, Martell.“
„Gut, folgendes, wir eskortieren das Marinesturmschiff zu der immobilen Akarifregatte, damit diese geentert wird. Dann mit Velvet und Talon ne vier Maschinenabschirmpatrouille. Wenn alles glatt geht, ist es ein schnelles rein und raus, wenn nicht, liegt ein Großteil des Geschwaders in Reserve. Alles verstanden?“
„Copy Sir, irgendwelche Feindjäger?“
„Bisher nichts, aber das kann sich ändern, wenn die Fregatte einen Notruf hat absetzen können.“
„Bullrun, hier Jaguar 1, kommen.“
„Hier Bullrun, wir sind klar, kann es losgehen?“
„Ok, uns nach, folgt uns in Standardformation. Jaguar Lead aus.“
„Wilco.“
Nach zwanzig Minuten Flug erschien die Fregatte auf den Sensorschirmen. „Jaguar 1 an Bullrun Flight, Kontakt zum Zielobjekt, Vektor 002. Neuer Kurs 002.“
Zwei Doppelklicks beantworteten Martells Kommando. Nach einer weiteren Minute meldete sich Velvet: „Jaguar 7 an Jaguar Lead, schön dass Sie auch auf der Party mitspielen.“
„Jaguar 7, wie ist die Lage?“
„Bisher keine erkennbaren Aktivitäten auf der Fregatte, dito für Feindjäger.“
„Copy, keine Feindbewegungen, keine Aktivitäten. Bullrun, Sie können andocken.“
„Sind unterwegs, Jaguar Lead, haltet uns den Rücken frei!“
„Machen wir, viel Glück!“ Zwei Minuten später meldete Bullrun den erfolgreichen Beginn des Entermanövers.


Als ich Pinpoints Kabine betrat, wusste ich einen Moment nicht, was ich sagen sollte. Es war normal, dass für gefallene Piloten Ersatzpersonal eintraf und deren Kojen und deren Plätze belegte. Aber auf den armen Thomas Andrews musste es ja so wirken, als hätte der CAG nur auf den ersten Todesfall gewartet, um mich auszuquartieren.
Auf mein Klopfen erscholl ein lautes Herein. Ich betrat meine neue Kabine und stolperte sofort wieder einen Schritt zurück. Helen war schon eine verdammt unordentliche Pilotin, aber Pinpoint schien einen neuen Rekord aufstellen zu wollen.
Er hatte den Tisch, beide Betten, und wie es aussah, beide Spinde unter Beschlag genommen - und den Fußboden gleich mit. Als er mich sah, sprang Pinpoint auf.
"OH! Ace. Hallo. Was verschafft mir die Ehre?"
"Hi, Pinpoint. Weißt du es nicht? Der CAG hat dich dazu ausersehen, mich bis zum Ende der Kampagne zu ertragen", scherzte ich und trat ein.
"Welches Bett kriege ich?"
"Wir beide?" In den Augen des Sec. Lieutenants leuchtete es. "Äh, nimm das obere."
Hektisch kramte Pinpoint seine Klamotten zusammen und warf sie auf das untere Bett. Einen Moment später riss er einen der Spinde auf und leerte ihn.
"Wow, Ace, sag mal, mit zwei Abschüssen, führst du da nicht die Score an? Ich hatte vorhin auch Glück, zusammen mit dem CAG habe ich ein Akarii-Shuttle erwischt.
Nicht gerade ein Jäger, aber Lone Wolf meinte, es wäre ein Abschuß."
"Dann solltest du in der Score vor mir stehen, Pinpoint. Zwei Bloodhawk haben weniger Besatzung als ein Shuttle", kommentierte ich trocken.
"Oh", machte der junge Mann. "T´schuldige. Ich vergesse immer, dass du halber Akarii bist und so..."
DAS brachte mich wirklich aus dem Gleichgewicht. Ich starrte Thomas Andrews an wie eine Schlange, die ein Kaninchen hypnotisiert. Endlich aber legte ich die Hände auf die Hüften und lachte laut auf. "Himmel, Pinpoint, das war nur ein Scherz von mir, wegen der blauen Haare."
"Und woher hast du die dann?" fragte er neugierig.
Ich warf meine Tasche in den Spind und sprang auf das obere Bett. "Das ist eigentlich keine lange Geschichte. Es ist ein genetischer Defekt in meiner Familie. Wenn Du genau hinsiehst, erkennst du übrigens, dass es eigentlich mehr ins dunkle spielt."
Ich lugte über den Bettrand und grinste Pinpoint an. "Freu dich, du bist der erste Mensch, dem ich das erzähle. Alle anderen foppe ich immer mit verrückten Geschichten.
Der Witz bei der Geschichte ist, ich darf eigentlich keine blauen Haare tragen, solange ich in der Navy bin. Andererseits verbietet die Navy aber, sich die Haare zu färben. Ich bin sicher, es gibt da so zehn, zwölf Kilo Papierakten drüber."
"Laß mich raten", lachte Pinpoint, "da du nicht färben darfst, aber auch nicht blauhaarig, haben die glatt ein Gesetz geändert."
"Ganz so schlimm ist es nicht. Ich habe lediglich keinen Spielraum mehr in der Navy. Beim nächsten Fehler bin ich unwiderruflich draußen. Das ist die ganze Geschichte." Ich reichte Pinpoint die Hand. "Wir werden gut miteinander auskommen."
Pinpoint ergriff sie. "Denke ich auch, Ace. Aber sag mal, bist du nicht sauer, dass du bei Kali rausmusstest?"
"Irgendwie schon", erwiderte ich, "sie war nämlich wesentlich ordentlicher als du."
Pinpoint grinste. "Das war doch bestimmt noch nicht alles, oder, Ace?"
"Leider, Pinpoint, leider." Aber vielleicht ließ sich ja jetzt was daran ändern? "Kommst du mit essen, Pinpoint?" fragte ich nachdenklich.


McQueen packte seine Sachen zusammen. Er machte das vor jedem Einsatz, den er flog. Warum sollte er andere damit belasten seine Habseligkeiten zu sortieren, wenn er nicht wiederkam? Die Tasche wurde ordentlich auf das Bett gelegt und der Spind wurde offen gelassen. Viele seiner ehemaligen Stubenkameraden hatte dieses Verhalten mehr als einmal verwirrt aber Justin machte das wenig aus. Sie waren alle tot.
Jeder der sich einmal zu diesem Thema geäußert hatte war tot. Alle außer ihm. Er senkte den Blick. Warum mussten nur so viele gute Männer und Frauen sterben? Er hasste den Krieg. Er hasste die Akaari für ihre Arroganz und er hasste sich selbst dafür, dass er noch lebte.
Der Pilot schloss seinen Fliegeranzug und nahm seinen Helm vom Spind. Sein Gesicht spiegelte sich undeutlich in dem blankpolierten, schwarzen Metall. Er betrachtete den weißen Schriftzug auf der Stirnseite. Sein Callsign prangte dort unter ein Paar Engelsschwingen.
Es waren nicht die Schwingen der Angry Angels, sondern die der Blue Angels, seiner untergegangenen Einheit. Er schüttelte traurig den Kopf. Würden seine neuen Kameraden genauso Enden?
Er ballte die Fäuste. Nicht so lange er kämpfen konnte. Justin trat auf den Gang hinaus und machte sich auf den Weg zum Hangar. Unterwegs kam er an der Messe vorbei. Er sah kurz hinein und erkannte sofort die blaue Signallampe. Was machte der Kerl hier?
Darkness stapfte zu Davis hinüber und klopfte ihm Hart auf die Schulter. "Sie haben wohl vergessen, dass wir heute noch ein Tänzchen vor uns haben Ass. Start ist in fünf Minuten, also bewegen Sie sich." raunte er ihm ins Ohr. Dann sah er Pinpoint mit einem durchdringenden Blick an, drehte sich aber sogleich um und verließ die Messe. Er hatte schlechte Laune. Wie vor jedem Einsatz. Endlich erreichte er den Hangar und schritt zügig zu seiner Phantom. Von irgendwo her kam Chief Cutters Stimme die etwas von gutem Morgen quatschte. War das ein guter Morgen? Würden heute wieder Piloten sterben? Er hatte die jungen Männer und Frauen nach dem Sturm auf den Golfkreuzer öffentlich gelobt und sogar eine Runde spendiert aber war es richtig die Kinder so nahe an sich ran zu lassen?
Darkness schwang sich in seinen Pilotensessel. Das harte Leder war für ihn wie eine Verbindung zur Realität. Er überflog die Kontrollen und bereitete den Start vor. Er nahm nicht wirklich wahr was er tat. Sämtliche Handgriffe liefen automatisch ab. Er bemerkte aus den Augenwinkeln heraus, wie Davis mit halb angezogenem Overall in den Hangar stürmte und zu seiner Maschine hastete. Der Junge war gut im All aber was Disziplin anging musste er noch eine ganze Menge lernen.
"Darkness an Launchcontrol: Safeguard Two ist startklar, erbitten Starterlaubnis." Justin musste kurz über das Funksignal seiner Rotte lächeln. Jemand musste den ganzen Tag damit beschäftigt sein den Rotten die passenden Namen zu geben. Während er auf die Starterlaubnis wartete, wurde sein Jäger zum Katapult gezogen.
Endlich knackte das Funkgerät. "Launchcontrol an Safeguard Two. Sie haben Starterlaubnis Commander. Viel Glück."
Die Phantom wurde ruckartig beschleunigt als Darkness den Gashebel nach vorne drosch. Der Jäger wurde aus der Startröhre und ins All geschleudert. Kurz darauf verließ auch Davis Maschine den Träger und formierte sich an seinem Flügel. Aus dem Heck des Trägerschiffes flog beinahe gemächlich ein Tankshuttle in den Raum hinaus und ging sofort auf Rendevouskurs mit den beiden Phantom.
Darkness betätigte den Nachbrenner und ging längsseits zum Shuttle in Eskortposition. "Safeguard Two an Leech One. Sind auf Kurs."
"Leech an Safeguard. Alles Klar Commander, wir fühlen uns schon jetzt sicher und geborgen." Der Pilot an Bord des Shuttles schien zu grinsen, dem Tonfall nach. Justin schüttelte den Kopf. Nahm denn hier keiner außer ihm den Krieg ernst? Manchmal kam es ihm so vor.
Die drei terranischen Schiffe waren schon eine ganze Stunde unterwegs als Davis sich meldete. "Ace an Darkness, over."
Die Stimme war etwas gedrückt und ganz und gar nicht so wie der Junge sonst sprach.
"Was gibts?" Justin war immer noch in Gedanken versunken und war über die Störung etwas verärgert.
"Ich habe hier ein unstetes Signal auf dem Langreichweitenscanner. Könnte eine Echsenpatroullie sein oder ein Frachter."
"Nimmt er Kurs auf uns?" Darkness machte sich Sorgen um das Shuttle. Wenn sie angegriffen würden, wären die Chancen des langsamen Schiffes ziemlich gering.
"Momentan nicht. Erbitte Erlaubnis anzugreifen und ihn wegzuputzen."
Justin dachte kurz nach. Wenn das dort draußen ein feindlicher Aufklärer war, schaden. "Ok, Jungspund. Lösen und Angreifen. Hau ihn weg und komm dann zurück. Wenn du andere Objekte sichtest, sag Bescheid."
Davis Jäger schoss in die Finsternis davon und Darkness sah ihm kurz nach. Würde der Junge zurückkommen? Wahrscheinlich schon. Er konzentrierte sich weiter auf den Geleitschutz und nahm einige Justierungen an seinen Instrumenten vor.


Mit einem lauten KLONG dockte das Sturmschiff der Marines an der Sierre II-Fregatte an. "Bullrun für Stormin", hörte Captain Schlüter den Shuttlepiloten, "wir sind da, viel Glück." "DAS hat mir Glück nicht das Geringste zu tun Bullrun." Sie sah sich unter ihren Leuten um: "O.K. Dafür haben wir jahrelang geübt, ich will einen Lehrbucheinsatz verstanden?"
"SIR! YES, SIR!" Donnerten die Marines wie aus einem Mund und ließen die Kolben ihrer H&K 322X Sturmgewehre auf den Boden knallen.
"Domingez", wandte sie sich an ihren Sprengstoff, und Technikexperten, "wir brauchen eine Tür."
"Aye, aye." Der Korpral erhob sich, wie alle anderen steckte auch er in einem etwas unförmig wirkenden Raumkampfanzug, für Weltraumeinsätze, Enterungen und für Einsätze auf Planeten mit Null-g und ohne Atmosphäre. Er machte sich am Schaltpult zu schaffen und die Bodenlucke von vier mal vier Meter ging auf. Zwanzig Minuten brauchte er um die Richtsprengsätze aus C16 Sprengstoff anzubringen, dann schloss er die Luke wieder.
"Drei, zwei, eins, Sprengung." Kaum hatte er den Knopf der Fernbedienung betätigt, da ging eine Erschütterung durch das Shuttle. Dann öffnete er wieder die Luke und die ersten vier Marines stürmten an ihm vorbei in den Korridor der Fregatte und sicherten.
"Giant, Sie und Ihr Team halten hier die Stellung", sprach sie einen Lieutenant, der gut einen Kopf größer - was bei ihren 1,98 nicht leicht war - war als sie, "der Rest in Standartformation vorrücken!"
Sie legten den Sicherungshebel ihrer H&K 322x von Gesichert auf Salvenfeuer um. Die Marines drangen ins Schiffsinnere vor, zehn Minuten trafen sie auf niemanden. Dann stürmten sie eine Art Manschaftsmesse, wo sich einige Akarii verschanzt hatten. Die Gegenwehr war schwach, nach keinen zwei Minuten hatte die Marines die Akarii überwunden.
"Überprüft ihre Uniformen." Einer ihrer Männer trat an eine von Energiestößen vom oberkörper runter zerfetzte Leiche: "Matrosen, sind genauso wie unsere im Nahkampf zu nichts zu gebrauchen typisch."
"Mir wärs lieber ihre Marines würden nichts taugen", kommentierte ein anderer.
"Haben wir einen paar mehr oder weniger intakte Leichen?" Fragte Schlüter.
"Yeah, hier liegt einer von denen, Whitie hat ihn oder sie oder ES mitten in die Stirn geballert."
"O.K. Dimitri", wandte sie sich an ihren rangältesten Sergeant, "packen Sie ihn oder sie oder es ein und zum Shuttle damit."
"Roger! Smithers, Togo, einpacken."
Die Truppe marschierte weiter durch die Gänge und arbeitete sich auf den Punkt zu, wo angeblich die Brücke sein sollte, bis ganz plötzlich zwei der Marines von schwerem Gewehrfeuer zerfetzt wurden.
"Deckung!" Die Marines drängten sich an die Wände, in Ecken und Nischen. Vier Marines der Akarii stürmten den Gang und deckten die Terraner mit schwerem Feuer ein. Die schweren Panzerwesten funkelten dunkel. Wütende Zischlaute und Schreie waren zu hören, zwei weitere Marines vielen.
Die Akrii gingen an der Kreuzung in Stellung und feuerten auf praktisch alles was auch nur den Anschein machte, als bewege es sich, ein weitere Marine ging zu Boden.
"Granate!" Schrie Domigez und war einen Stabförmigen Gegenstand auf die Echsen. Die Granate die Domingez geworfen hatte, war speziell für den Einsatz auf Schiffen konstruiert worden. Sie stellte relativ wenig Schaden an, knallte für zwei, blitzte und stieß rauch aus.
Die Sturmgewehre der Marines ließen goldenes Feuer punktweise durch den Gang fegen. "Vorwärts!"
Mit einem lautem: HOOOOOOOOOAAAAAAAAAAAAAHHHHHHHH! Stürmten die Marines los, in den rechten Korridor. Zwei Biegungen später stießen Sie auf ein Schott, welches von acht Akarii Marines und zwei Matrosen verteidigt wurde. Schlüter durfte feststellen, dass die Akarii im Nahkampf wahre Bestien waren, aber nach sechs Minuten lagen die acht Akarii und 13 Menschen tot am Boden.
Die Schott wurde gesprengt. Es war die Brücke. Durch präzise Schüsse wurden die sich auf der Brücke aufhaltenden Akarii ausgeschaltet.
"Schott sichern, Heyes zu mir!"
"Heyes ist tod Ma'am."
"Haben wir noch einen Computerexperten, der sich mit Heyes Zauberkasten auskennt." Verdammt, die Mission durfte nun nicht an einem toten Techniker scheitern.
"Hier ich Ma'am." Eine Frau, die selbst in der unförmigen Rüstung noch zierlich wirkte trat auf sie zu, Glover stand auf ihrem Helm.
"Sie tragen kein Technikerzeichen Glover."
"Hobbyhackerin Ma'am."
"Na gut, zeigen Sie uns, was Sie können."
Die Frau machte sich mit Heyes Notbook an dem Hauptrechner der Akarii zu schaffen. "Bullrun für Stormin, wie sieht es aus? Wir bekommen Meldung von starken Angriffen auf den Schutzschirm, ich will zurück in meine gemütliche Koje."
"Die Daten sind in Arbeit Bullrun, noch etwas Geduld."
"Hier Lone Wolf", knirschte plötzlich Cunninghams arroganter Bostonakzent in ihrem Helm. "Sehen Sie zu, die Echsen schmeißen uns hier genug entgegen, um damit einen Flottenträger zu füllen, ich habe nicht vor die Reserve der Redemption einzusetzen oder den Träger zu gefährden."
"Höre ich da so etwas wie Angst Fligerjunge, ich dachte SIE hätten was drauf", insgeheim machte ihr Cunninghams Angst zu schaffen, "haben Sie schon einige Ihrer Jockeys gefragt, ob die gegen uns im Basketball antreten wollen oder etwa auch Schiss?"
Sie musste lächeln, als sie sich vorstellte, wie Cunninghams gute Erziehung seinen Wusch zu fluchen nieder kämpfte.
"Machen Sie einfach so schnell Sie können Stormin, Lone Wolf out."
Es dauerte noch gut zwanzig Minuten, eine Ewigkeit im Krieg, dann war Glover fertig. Mit zwei weiteren Akarii-Leichen machten sich die überlebenden Marines auf zum Shuttle, weitere sieben
Minuten später waren die Marines wieder an Bord.
"Stormin für Bullrun, wir sind soweit, nichts wie weg."
"Bullrun hat verstanden, wurde aber auch Zeit." Das Shuttle löste sich von der Fregatte, die jetzt dank dem Loch der Marines den gesamten Sauerstoff verlor.
"Scheiße, warum müssen wir unsere Jungs zurücklassen, aber drei von DENEN mitnehmen", meckerte einer.
"Bullrun für Jaguar One, bringen Sie uns nach Hause, aber Fix."


"Na, das ist ja super gelaufen", knurrte ich und stellte den Sensor für Beschleunigung auf Maximum. Die Phantom heulte auf und ging auf 220 Km/s. Mit dem Nachbrenner wäre ich schneller gewesen, aber mit dem Sprit wollte ich haushalten. Der Flug zurück zur Alten Lady würde noch lange genug dauern. Verdammt, verdammt, verdammt, irgendwie hatte ich mich total in der Zeit vertan. Nein, eigentlich nicht, nur die Ansprache des CAG hatte mich irritiert. Ich hatte die ganze verdammte Zeit nur an Kali gedacht, und darüber glatt den Einsatz mit Darkness vergessen.
Es war ein Wunder, dass er mich überhaupt von der Leine gelassen hatte. Was der alte Knabe wohl von mir hielt? Sah er mich als einen heißblütigen Newbie, der schnell flog und schnell starb? Oder gab er mir mehr als zwei Wochen zu leben? Ich grinste. ICH hatte zumindest vor, mal an Altersschwäche zu sterben, nachdem ich einige Jahrzehnte meinen Enkeln auf die Nerven gefallen war.

Das Signal des Mittelstreckenradars riss mich wieder in die Gegenwart. Die Langstreckenzielerfassung wurde bestätigt. Da draußen war etwas. Definitiv. Eine Gripen wäre mir jetzt eigentlich lieber gewesen als meine kräftige Phantom. Wenn ich hier auf ein Rudel Bloodhawk stieß, würden sie mich in Fetzen reißen, so oder so.
Ich stand vor der Wahl, mit vollem Speed dran vorbeizurasen, um einen schnellen Blick drauf zu werfen, oder mich anzuschleichen. Bei beiden Manövern bestand die Gefahr, selbst entdeckt zu werden. Aber bei Nummer eins war ich schnell genug, um die Biege zu machen, bei Nummer zwei hatte ich hoffentlich genügend Platz zwischen mir und meinen Gegnern, um wieder auf Touren zu kommen. Verdammt, hatten die mich nicht sowieso schon entdeckt? Ich entschied mich für den schnellen Ritt. Ich musste auf Geschwindigkeit bleiben. Wenn ich wirklich auf ein Rudel Bloodhawk stieß, war das meine einzige Chance, mit den schnelleren, wendigeren Akarii-Jägern fertig zu werden. Der Kurzstreckenorter schlug an, zeigte mir eine unidentifizierte Triebwerksignatur.
Nur eine? Sollte ich auf Aktivortung gehen? Was wenn ich mich dadurch erst verriet und einem Dutzend Bloodhawk auf Schleichfahrt erst meine Position verriet? Ich brummte unwillig. Ich dachte zu viel. Also schaltete ich auf Aktivortung um.
Endlich bekam ich ein genaues Bild meines Kontaktes. Ein Akarii-Shuttle, Langstreckenmodell. Ein Späher? Dann war er auf dem besten Weg, direkt auf die REDEMPTION zuzufliegen. Wäre ein Bloodhawk nicht besser für eine solche Aufgabe gewesen? Außer, das Shuttle wollte sich anschleichen und einige Zeit bleiben.

Eine Transmission verließ dass Shuttle, gleichzeitig veränderte es den Kurs. "Das Schwein hat gepetzt, dass ich da bin!" entfuhr es mir. "Das gibt Haue." Ich reduzierte die Phantom auf Kampfgeschwindigkeit und klopfte sicherheitshalber den ganzen Sektor noch einmal mit der Aktivortung durch. Wäre nicht das erste Mal gewesen, dass ein Newbie auf einen Lockvogel reingefallen wäre.
Aber die Gegend rund um mich war sauber, bis raus zu Darkness und das Tankshuttle. Wieder veränderte das Shuttle den Kurs. Der Bordcomputer markierte eine feindliche Zielerfassung. Kurz darauf verließ eine Rakete den Gegner.

Gegnerische Aamram, identifizierte mein Computer. Verdammt, das war aber nicht sehr nett von den Akarii. Diese Klette würde mich solange verfolgen, bis es mich hatte.
Und ein Treffer mit dem Ding würde wehtun, richtig wehtun. Ich feuerte selbst zwei Sidewinders ab und zog die Mühle aus dem Angriffskurs. Die feindliche Aamram folgte mir. Wenigstens schoss der Bastard keine zweite ab. Vielleicht hatte er auch genug mit meinen Sidewinders zu tun. Die hatten das gegnerische Shuttle fast erreicht. es stiess Abwehrmaßnahmen aus, auf die eine der Sidewinders hereinfiel.
Die andere schlug in den Schirm und brach ihn auf. Ein Teil der Explosionsenergie schlug bis auf die Hülle durch. Der flehte geradezu nach dem Gnadenstoß. Aber noch hatte ich eigene Probleme. Die Aamram flog mich aus einem spitzen Winkel an, der mich, wenn ich den Kurs beibehielt, im Heck bei den Triebwerken treffen würde. Das würde Manövrierunfähigkeit bedeuten und damit meinen sicheren Tod. Aber ich hatte eine gute Chance, hier zu überleben und das verdammte Shuttle zum Teufel zu jagen.
Nur den richtigen Moment abwarten, nur den richtigen Moment... Ich trat auf die Slidebremse. Vielleicht wäre es besser gewesen, die Amram treffen zu lassen und mit dem Schaden zu leben. Dann ging alles ganz schnell. Als die Rakete angerast kam, drehte ich den Trackball ein. Das Heck wurde aus dem Kurs der Rakete gerissen, die ganze Mühle stellte sich längs, bot so die geringstmögliche Fläche. Das Baby zog an mir vorbei, unfähig, bei seiner doch recht hohen Geschwindigkeit auf mein Manöver zu reagieren. Sofort bewegte ich wieder den Trackball und feuerte dem Ding ein paar Salven hinterher. Als ich traf, gab es einen mächtigen Blitz. Die Phantom wurde schwer erschüttert. Der Bordcomputer wies mich auf moderate Beschädigungen hin. Himmel, hätte ich die Amram mit einer Abwehrmaßnahme zur Explosion gebracht, es hätte mich zerfetzen können.

Ich drehte den Phantom wieder auf Kurs ein. Danach ging ich vom Slidepedal runter und ließ das Triebwerk wieder anfeuern. Sachte drückte ich den Überlegenheitsjäger auf das Shuttle hinab und feuerte mehrere Salven auf das schutzlose Flugobjekt.
Es explodierte recht schnell. Sofort schaltete ich um und ging auf Kurs zurück zu Darkness und die Staffel
Was aber hatte das Langstreckenshuttle hier gewollt? Und gab es vielleicht noch mehr, die hier durch die Gegend schlichen? Ich analysierte meine Aufzeichnungen. Ich hatte die Konserve nur entdeckt, weil sie sich in einer Beschleunigungsphase befunden hatte.
Das berühmte Clifford Davis-Glück? Und wieso hatte das Shuttle eine oder sogar mehrere Amrams an Bord gehabt?
"Darkness von Ace, komme wieder rein. Leichte Schäden, zwei Sidewinders abgeschossen. Langstreckenshuttle der Akarii auf Schleichfahrt abgeschossen", meldete ich nachdenklich. "Dieser Arsch hat doch tatsächlich ne Rakete auf mich abgefeuert...."


Norr Wilko saß in der Schiffsbibliothek der Nakobi. Er befasste sich mit Büchern, die auf Mantikor erobert worden sind. Er verstand die Sprache der Menschen nicht, es war eine Aneinanderreihung von völlig widersinnigen Zeichen, ein pures Wirrwar, schlechte Symmetrie und keinerlei Essthetik.
Aber die Bilder interessierten ihn, er studierte sie und durch sie die Menschen. Das Buch in dem er blätterte, hatte auf dem Deckel war ein alter Terranischer Raumjäger, eine Mustang in den Farben der berühmten Blue Angles abgebildet.
Er erinnerte sich an seine letzte Begegnung mit den Blue Angles, sein Geschwader gab es noch. Das Buch fing mit zerbrechlich wirkenden Atmosphärenfliegern an, sie sahen aus, als seien sie aus Holz und Stoffen. Schließlich kam er zu einer Farblichen Abbildung einer solchen Maschine, mit drei Flügeln, komplett in Rot, ein schwarzes Kreuz auf weißem Grund, daneben ein junger Mensch, der seine weißen Zähne zeigte, ein weißes Stück Stoff, einem Scharl ähnlich um den Hals geschlungen.
Norr lächelte, er würde dem Chefmechaniker auftragen seine Bloodhawk so anzumalen.
Die Terraner würden aus ihren Stiefeln kippen, aber erstmal hieß es den feindlichen Träger erlegen. Er stellte das Buch weg.

Die Nakobi hatte alle 120 Jäger, Jagdbomber und Bomber gestartet. Alle Piloten wussten, was sie zu tun hatten, die 50 % Mantikorveteranen und die 50 % Neulinge. Norr war zufrieden mit seinem Geschwader. Das Gesicht der Admiralin erschien auf seinem Sekundärbildschirm: "Commander: Sie wissen, was Sie zu tun haben, die Menschen haben zu viele Jäger da draußen um ihren Träger effektiv zu verteidigen, halten Sie die Jäger fern, dann schaffen das unsere Bomber alleine."
"Zu befehl MyLady.“


"Bullrun für Jaguar One, bringen Sie uns nach Hause, aber Fix."
„Verstanden, Jaguar Flight, Formation einnehmen.“ Martell hatte sich in der Zeit, in der die Marines die Fregatte geentert hatten, auf die Überwachung des Funkverkehrs konzentriert, während Snakebite zusammen mit der zweiten Rotte das Gebiet patrouilliert hatten. Der stetige Anstieg desselben verhieß Murphy’s Erfahrung zufolge nicht viel Gutes.
Offensichtlich hatte der Feind starke Kräfte hier in der Gegend.
Nach fünf Minuten meldete sich plötzlich Jaguar 8: „Kontakte auf 9 Uhr, Vektor 267. IFF Transponder negativ. Kontakte kommen schnell näher.“
„Verstanden, Velvet. Jaguar Flight, Gefechtsformation einnehmen und mir folgen. Bullrun, wir versuchen 2000 Klicks vor euch einen Schirm aufzubauen, je nachdem wie viele Banditen es sind, wird es auch für euch sehr ungemütlich.“
Nach einer weiteren Minute hatte Martell ein genaueres Bild von der Lage. Insgesamt kamen 6 feindliche Jäger auf ihn zu, wobei es sich bei zwei Maschinen um Deltas handelte, die vier anderen Maschinen klassifizierte der Bordcomputer des Griphen als unbekannt.
„Aufpassen Leute, das ist ein neues Jägermuster, seid auf der Hut. Die Deltas können wir auch noch im Nahkampf vernaschen, Tango 1 bis 4 sind unsere Primärziele.“
Martell entsicherte seine Raketen und aktivierte die Zielerfassung. Währenddessen lieferte sein Bordcomputer weitere Daten zu den unbekannten Jägern.
Offensichtlich handelte es sich um schwere Angriffsjäger, eventuelle sogar Bomber. Martell runzelte die Stirn. Sowas widerspräche jeglicher Vorgehensweise, die die Akari bei den bisherigen Konflikten an den Tag gelegt hatten. Niemand mit genug Verstand schickt Bomber ohne eine Eskorte mit leichten Jägern los, die Deltas hingegen waren alles andere als leicht. Dann meldete der Computer, dass die Ziele innerhalb der maximalen Reichweite der Amraams war. „Jaguar Flight, Feuer halten, Feuer halten, Feuer frei! Aufspalten in Paare und passt auf, dass keiner zur Bullrun durchkommt. Snakebite mir nach!“
Martell feuerte ein Paar Amraams auf Tango 1 ab, während sich Snakebite Tango 2 vornahm. Sekundenbruchteile später fiepte der Radarwarner und Martell erkannte einige Lichtblitze in der feindlichen Formation, offensichtlich hatten auch die Gegner das Feuer eröffnet. Nachdem er die Raketen etwas näher hatte herankommen lassen, leitete er Ausweichmanöver ein, ohne jedoch seine eigenen Raketen und sein Ziel aus den Augen zu verlieren.
Als die Raketen auf 500 Klicks herangekommen waren und immer noch an ihm klebten, warf Martell eine Gruppe Störkörper ab, während er gleichzeitig eine scharfe Wende in Richtung der Feindformation flog. Er sah, wie Snakebites Raketen ihr Ziel trafen und dieses vaporisierten. Seine eigenen Schüsse waren weniger erfolgreich gewesen, die beiden Beinahetreffer hatten Tango 1 nur angekratzt. Glücklicherweise hatten auch die Raketen des Feindes nur wenig Schaden angerichtet. Plötzlich meldete sich erneut der Radarwarner. In Martells Heckbereich hatte es sich einer der Deltas gemütlich gemacht. „Snakebite, schaff mir den Delta vom Hals, ich kümmere mich um Tango 1!“
Martell riss den Steuerknüppel mit aller Gewalt herum, um hinter sein Ziel zu kommen, dass offensichtlich auf dem Weg war, Jagd auf die Bullrun zu machen. Da war der feindliche Flieger auch schon im Schussfeld. Martell löste eine Salve aus seinen vier Bordgeschützen aus und wurde mit Treffern belohnt, die den Schild des Gegners zum Flackern brachten. Offensichtlich waren die Tangos nicht besonders beweglich, denn jeder Bewegung seines Ziels konnte Martell leicht folgen. Dies verwunderte ihn umso mehr, als das die Maschinen vorher beiden Raketen ausgewichen war. Nach einigen weiteren Salven war der Schild durchbrochen, die letzten Treffer sozusagen der Gnadenstoß in einem ungleichen Duell.
Als Martell erkannte, dass sein Ziel erledigt war, verschaffte er sich sofort einen Überblick über das Geschehen. Offensichtlich hatte seine Einheit die Sache im Griff, Snakebite jagte hinter dem Delta hinterher, während Velvet gerade den letzten Tango erledigte. Der zweite Delta war nirgendwo zu sehen, einige Trümmer in der Nähe der Bullrun verrieten aber, dass sich die Bordschützen des Shuttles ihren Sold verdient hatten.
„Snakebite, versuchen Sie mal, das Delta auf mich zu hetzen.“
„Würde ich liebend gerne Martell, aber die Echse will nicht, wie ich will.“
„Bin unterwegs.“ Nach zehn Sekunden hatte Martell eine Zielerfassung für den Delta. „Fox one, Fox one, mal sehen, was der Kerl jetzt macht.“
„Fox two, Fox two, das nenne ich in die Zange nehmen.“
Der Delta, gefangen zwischen zwei Raketensalven konnte der Bedrohung nicht mehr entkommen und explodierte unter den fast zeitgleich einschlagenden Amraams und Sidewinders.
„Ok, das wäre es, Jaguar Lead an Jaguar Flight, Statusbericht.“
„Jaguar zwo, alles sauber hier.“
„Jaguar 8 meldet leichte Schäden, mein Burner ist ausgefallen und mein Zielcomputer spinnt.“
„Jaguar 9 nur leichte Panzerungsschäden, ansonsten alles bestens.“
„Sehr gut, Leute, Bullrun, wie siehts bei Euch aus?“
„Bei uns ist nichts durch die Schilde gekommen, alles grün.“
„Gut, machen wir uns auf den Heimweg, der NDO wird mit Sicherheit schon auf uns warten.“

20 Minuten später war auch der letzte Jäger auf der Redemption gelandet, Velvets Jäger hatte doch einiges mehr abbekommen, als ursprünglich gedacht, so dass eine Notlandungsprozedur durchgeführt werden musste. Ein Mitglied des ND wartete bereits im Jägerhangar und nahm sämtliche Gefechtsausfzeichnungen entgegen, um sich die neue Jägerklasse der Akari anzuschauen.


Lucas zog aus der engen Kehre und landete direkt hinter dem Deltavogel und feuerte seine letzte Sidewinder. Wie zuvor zuckte der Deltavogel, schneller als eigentlich möglich nach Steuerbord. Darauf hatte er gewartet, die Rakete wurde von einem Täuschkörper abgelenkt, aber er hatte die Strahlenkanonen ausgerichtet und Pinpoint war auch zu Stelle um dem Deltavogel zu knacken, nachdem Lucas die Schilde zu Grunde gehämmert hatte.
"Ich glaube, das war mein Zweiter oder gehört der Ihnen Wolf?" In Pinpoints Stimme schwang die Euphorie und die Angst einer Schlacht.
Sein Geschwader wurde hart unter Druck gesetzt, bis jetzt wusste er von 3 Verlusten. Die Akarii griffen nach Hit and Run Taktik an.
"Mayday! Mayday! Hier ist die Redemption, wir werden angegriffen, reinkommende Bomber und Jagdbomber! Mayday!"
"Scheiße, die greifen unseren Kessel an", kam es von Radio.
"Lone Wolf für alle Jäger: Wenn möglich vom Feind lösen und beim Tankshuttle treffen und Sammeln."
Die Akarii gaben sich alle Mühe die Jäger von der Redemption fern zu halten. Es gab immer wieder kleinere Kabbelleien ohne wirkliche Entscheidung. Als er zum Träger zurückkam war alles vorbei, die Reserve hatte den ungedeckten Angriff abgeschlagen, aber die Redemption hatte einen Treffer abbekommen, das Backbordschild war zusammengebrochen, aber kein wirklicher Schaden.
"Lond Wolf, hier Redemption". erklang die Stimme des Captains, "wir haben einen Nebel entdeckt und werden uns dahinein zurückziehen, sehen Sie zu, das Ihre Kinder nach Hause kommen, die Marines sind schon wieder zurück.."
"Aye, aye Captain."


Noch immer im Flugoverall und den Helm unter dem Arm stürmte Lucas den Briefingroom. Zu viele Stühle waren frei. Das Bergungsshuttle hatte einige ins All katapultierte Piloten wieder eingesammelt, die sich jetzt im Lazarett befanden, aber immer noch genügend Namen waren auf der Liste mit MIA und KIA gekennzeichnet.
"Meine Damen und Herren, uns bleibt im Moment nicht allzu viel Zeit für Zeremonien, aber eine sollten wir doch vornehmen: Lieutenant Welte, würden Sie bitte aufstehen?"
Der genannte Lieutenant stand auf, so, dass Lucas zumindest wusste, mit wem er sich überhaupt unterhielt. Der Pilot war jung, blickte etwas verunsichert und war in seinem Pilotendress immer noch verschwitzt.
"Lieutenant Welte, Sie haben eine schwere Hürde überwunden, seit Wiederindienststellung der Redemption und der Angry Angles, sind Sie der erste Pilot, der die magische Fünf an Bord erreicht haben. Und in Anerkennung an diese Leistung verleihe ich Ihnen hiermit das Flying Cross in Bronze." Er überreichte Welte das kleine schwarze Kästchen mit dem Fliegerkreuz in Bronze mit den Pilotenschwingen drauf.
"Meinen Glückwunsch Lieutenant."
Die beiden schüttelten sich die Hände. Welte erhielt von allen Seiten Glückwunsche, viel auf-die-Schulter-geklopfe und musste den Orden rumzeigen. Natürlich gab es auch einige neidische Blicke.
"Kommen wir wieder zum Geschäftlichen: Die Flottille bringt sich in diesem Nebel in Deckung." Auf dem Kartenschirm leuchtete ein großer Bereich rot auf. "Wie Sie alle wissen, haben wir während des letzten Einsatzes sehr wichtige Daten geborgen."
"Und neben den Steaks sollen jetzt drei kalte Akarii hängen", unterbrach ihn Radio.
Lucas ignorierte ihn, wie er es schon den ganzen Einsatz über versuchte: "Wir werden uns von zwei unserer Begleitzerstörer lösen und sie unter Jagdschutz zu diesen beiden Sprungpunkten Eskortieren."
Zwei Sprungpunkte in Richtung terransiche Front leuchteten auf. "DIe Eskorte wird aus vier Jagdbombern und vier Typhoons je Zerstörer. Wir werden in dies den Lockvogel spielen und uns bei diesem Sprungpunkt in Stellung bringen und auf unsere Jäger warten, die Akarii werden uns nicht ignorieren können. Dann werden wir weiter ins Feindesland vorstoßen, ins Lerokor-System. Aber wir haben noch einen oder anderthalb Tage Zeit, solange wird es dauern, den Akarii-Speicher zu kopieren. Martell: Sie und Ihre Jungens werden für uns im Nebel Aufklärung fliegen. Wegtreten."


Martell flog eine mal wieder eine der Missionen, bei denen einem vor Langeweile die Zehennägel einrollten. Auch Snakebite hatte schon einige ungnädige Kommentare abgegeben, flog aber trotzdem wie immer äußerst präzise in Formation.
Die vier Navpunkte waren die Piloten schon abgeflogen, nun waren sie auf dem Rückweg zur Redemption und endlich froh, wieder an Bord zu kommen. Schließlich kam die Redemption in Sensorreichweite. „Delta Flight an Saladbowl, bitten um Anflugvektor und Landegenehmigung. Und besorgt mir für die nächsten Langstreckenpatrouillen nen Massagekissen. Ich fühl meinen Hintern nicht mehr.“
„Delta Flight, Vektor 130, Genehmigung erteilt, die Sache mit dem Kissen werden Sie wohl selber in die Hand nehmen müssen.“ kam die lachende Antwort aus der Anflugkontrolle.

Lt. Shukova ging durch den Hangar, um Chief Zoonstra zu suchen, der sich bei ihr gemeldet hatte. Sie fand ihn, wie er mit zwei Technikern an einer der Gripen herumschraubte.
„Was gibt’s Chief?“
„Madam!“ der Chief und seine beiden Untergeben salutierten. Shukova erwiderte den Salut und gab den Technikern zu verstehen, weiterzumachen.
„Madam, ich muss Ihnen was zeigen., kommen Sie mal bitte mit.“
Shukova schloss sich dem Chief an, der sich unterwegs die öligen Hände an einem Stück Stoff abwischte. Am Jäger des CO blieb er dann stehen. „Madam, Spaceman Griffin und ich haben heute Morgen die Maschine des Commanders gewartet, dabei haben wir etwas seltsames gefunden, sehen Sie selbst.“
Mit diesen Worten öffnete er eine der Wartungsklappen, die unterhalb der linken Tragfläche des Gripen verborgen war.
„Ich seh nichts, Chief, was meinen Sie denn?“
„Hier, sehen Sie sich dieses Kabel an, es ist offen. Und das sieht nicht so aus, als wenn die Isolation abgescheuert wäre...“
„Sabotage?“
„Will es zumindestens nicht ausschließen, denke der NDO und der JAG sollte sich das mal anschauen, aber das wollte ich nicht veranlassen, ohne es mit Ihnen und dem Commander abzusprechen.“
„Hm, richtig Chief, danke. Lassen Sie keinen an die Maschine ran, am besten, Sie rufen mal eben schnell zwei Marines runter. Ich gehe derweil zum JAG und dem NDO, mal schauen was die dazu sagen.“
„Verstanden. Eine andere Frage, welche Maschine soll der CO fliegen?“
„Teilen Sie vorerst die zweite Reservemaschine ein.“
„Ok, Madam.“ Shukova wartete noch, bis die zwei bewaffneten Marines im Hangar erschienen, dann machte Sie sich auf den Weg zum Büro des Alten. Murphy saß gerade an den Verbrauchszahlen der letzten Missionen, die Logistikabteilung hatte sich darüber beschwert, dass der Verbrauch zu hoch war.
Innerlich kochte Martell über diese Sesselfurzer, die ihn davon abhielten, seinen Job zu machen. Dann hatte Howler sich mit einem Mitglied der Towerbesatzung ein hitziges Wortgefecht geliefert, weil sie mit einer angeschlagenen Maschine noch einige Warteschleifen hatte fliegen müssen.
Der Air Boss hatte dann zwar die Sache geschlichtet, aber auch von Martell eine Stellungnahme angefordert. Nun saß Lt. Maranow vor dem Büro und wartete draußen auf eine gehörige Standpauke. Es klopfte an der Tür und Murphy brüllte lauter als eigentlich beabsichtigt :“Herein!“
Er sah wie Shukova mit ziemlich besorgtem Gesicht eintrat. „Thunder, was gibt’s, Sie sehen aus, als wenn Ihnen das Essen nicht gut bekommen wäre.“
„Sir, wir haben einen möglichen Sabotagefall.“ Shukova umriß kurz die Situation.
„Ok, ich übernehme das, Sie treten Maranow wegen des Stunts gestern in den Allerwertesten und sagen dann der JAG Bescheid, ich gehe jetzt zum NDO.“
„Jawoll Sir!“

Martell stürmte förmlich in das Büro des NDO hinein, fand aber nur den Assistent desselben. „Wo ist Lt.Commander Ling?“
„Lt.Commander Ling ist gerade in Labor L02, aber da dürfen Sie nicht hin, das ist Sperrzone, Sir“
„Ich muss sofort mit dem Commander sprechen, es duldet keinen Aufschub.“
„Hm, ich versuche ihn mal zu erreichen.....Lt.Com. Ling...ja ich weiß, dass Sie nicht gestört werden wollen, aber hier ist Lt.Com.Murphy, der Sie schnellstens sprechen muss.....nein ich weiß nicht, worum es geht....ok, Sir, verstanden.“
Der Petty Officer wandte sich wieder an Murphy. „Der Commander kommt in zehn Minuten, Sir.“
„Gut, das geht in Ordnung, ich warte solange.“

Lt.Com. Ling sah grad dem Schiffsarzt Dr. Hamlin über die Schulter, der einen der erbeuteten Akarikadaver fachgerecht zerlegte, als sein Petty Officer anrief. Grummelnd nahm er den Anruf entgegen. Dann wandte er sich wieder der Arbeit des Doktors zu. „Hm, das ist interessant, sehen Sie mal hier. Die Muskeln sind in einer ganz seltsamen Art und Weise angebracht, was den etwas komisch anmutenden Gang verursacht. Ich bin gespannt auf die Auswertungen zum Muskelgewebe, das wird uns einiges über die Physis des Feindes verraten.“
„Ok, Doktor, ich freue mich auf den Bericht, leider muss ich jetzt los.“
„Den vorläufigen Bericht haben Sie übermorgen auf dem Tisch, einige Untersuchungen auf zellularer Ebene dauern etwas länger, genauso wie einige Simulationen.“
„Sehr gut.“
Ling verließ das Labor und fragte sich langsam, was ein Flieger so dringendes von ihm wollte. Nach einer Minute erreichte er sein Büro, wo der Pilot schon auf ihn wartete.
„Commander Murphy, was gibt’s?“ fragte der NDO, während er seinen Gast in seinen Raum hereinließ.
Nachdem die Tür verschlossen war, antwortete Martell:“Wir haben einen möglichen Fall von Sabotage. Es ist denkbar, dass es Verschleiß ist, aber mein Wartungsingenieur, der schon ne Menge gesehen hat, konnte sich das nicht erklären und meinte, es könne sich eben um Sabotage handeln. Es wäre mir lieb, wenn man das diskret und schnell untersuchen könnte, wenn es blinder Alarm ist, dann wirbelt es keinen Staub auf, wenn es tatsächlich Sabotage ist, dann erwischen wir auf diese Art und Weise eher den Täter.“ „Gut dass Sie mich gerufen haben. Ich schicke sofort einen meiner Lieutenants zum Hangar runter. Aber erzählen Sie mir bitte erstmal was genau passiert ist.“

Nachdem Murphy Lings Büro verlassen hatte, überlegte Ling, wie er als nächstes vorgehen würde. Seinen Sabotagespezialisten hatte er schon auf den Gripen Martells angesetzt, letztendlich musste man wohl abwarten, was die Untersuchung brachte. Dann waren da noch die Daten aus der Fregatte der Akari, die die Marines mitgebracht hatten.
Daran saßen seine beiden Codespezialisten, aber auch das konnte noch dauern. Seine Prothese fing wieder an zu schmerzen, und Ling stand auf und starrte die Schottwand an. Dann verließ er sein Büro und ging zum Rechenzentrum, um seinen Codeknackern über die Schulter zu schauen.


McQueen riss die Phantom in eine enge Schleife. Die beiden Deltavögel der Akaari und ein Jäger vom Typ Doomhammer, wie Darkness ihn nannte, hatten seinen kleinen Tross auf dem Rückweg zur Redemption abgefangen.
Ace war immer noch nicht in Reichweite und Justin war mittlerweile schwer in der Defensive. Die feindlichen Piloten konzentrierten sich ganz auf ihn und sie wollten sein Blut. Der Doomhammer hing an seinem Heck während der Pilot seinerseits eine Salve in die linke Flanke eines Deltavogels schoss. Die Verstrebungen des Phantom knirschten und die Wärmeanzeige des Triebwerks bewegte sich rapide auf den Grenzbereich zu. Er passierte den Delta und war seine Maschine in eine Von-Bein-Rolle. Der Pilot der Doomhammer war scheinbar überrascht plötzlich die Front des terranischen Jägers zu sehen, denn er reagierte erst nach den ersten Treffern die seinen Frontschild aufrissen.
Der Jäger verlor massiv Panzerung und zog erst im letzten Moment nach oben weg. Darkness schaltete die Nachbrenner ein und schoss durch den Trümmerregen, den der Doomhammer hinterließ. Sein Raketenwarner sprang an. Einer der Deltas hatte eine Amraam auf ihn abgefeuert. Der Pilot stieß Störkörper aus und riss seinen Jäger in einen Immelmann.
Der Radarwarner erlosch, ein sicheres dass die Rakete die Peilung verloren hatte. Mehrere Schüsse kreuzten seinen Weg und verfehlten seine Maschine nur knapp. Wenigstens konzentrierten sich die Echsen auf ihn und ließen das Tankshuttle in Ruhe. Justin öffnete seinen KomKanal.
"Ace, verdammt, wo bleibst du Kleiner? Ich hab hier drei Schuppenflechten am Arsch!" Justin wurde langsam unruhig. Die letzte Meldung seines Flügelmannes hatte er kurz vor dem Angriff erhalten. Er war auf dem Rückweg, Darkness hoffte nur, dass er nicht auch in Schwierigkeiten steckte.
"Ich bin auf dem Weg Boss," kam es beinahe gelangweilt über den Äther, "GAZ 5 Minuten." Davis ging es also gut, Justin fiel ein Stein vom Herzen. Dann wurde sein Backbordschild getroffen. Die Energiestrahlen brachen den Schild auf und perforierten die Panzerung darunter. Warnblinklichter leuchteten auf und informierten ihn, dass mehrere Sekundärsysteme soeben den Weg alles irdischen gegangen waren. McQueen biss die Zähne zusammen. Er hatte langsam genug. Darkness riss den Steuerknüppel zu sich und ging in einen engen Looping. Er brachte einen der Deltas vor seine Geschütze und feuerte. Die Strahlbahnen und bolzen schlugen in das Heck des Akaari ein und rissen große Fetzen Panzerung aus der Maschine. Die Zielerfassung fiepte und Darkness sandte eine Amraam zu seinem Kontrahenten, die kurze Zeit später genau zwischen den beiden Triebwerksöffnungen einschlug und den Akaari wie eine Seifenblase platzen ließ.
"YEAH! Einer weg macht zwei am Arsch." brüllte McQueen in sein Cockpit hinein. Er nahm sich kurz Zeit und schaute auf seinen Radarschirm. Dass Tankshuttle war nirgends zu sehen, also wahrscheinlich in Sicherheit.
Aces Maschine kam gerade in den Mittelstreckenbereich. Wenn das so weiterging würde er heute Abend einen Schnaps trinken. Wieder wurde er durchgeschüttelt. Der Bordcomputer meldet den Ausfall der Heckschilde. Der Doomhammer klebte an ihm wie eine Klette. Darkness fiel auf, dass der zweite Delta nirgends zu sehen war. Mehrere Geschütztreffer von unten rüttelten an der Phantom. UNTER ihm!
Der Delta befand sich unter ihm und hatte sich gemächlich angeschlichen. McQueen brach nach rechts weg und ging dann in eine Korkenzieherrolle.
Die Akaari feuerten aus allen Rohren hinter ihm her, konnten aber nur wenige Treffer landen. Darkness wendete wieder mit dem Von-Bein-Slide und schoss den beiden Echsen nun entgegen.
"Wollen doch mal sehen, wer von uns das überlebt ihr Geschmeiß," murmelte der Terraner. "Ich hab jetzt wirklich die Schnauze voll von euch." Er visierte den Doomhammer an und machte sämtliche Raketen scharf, die er noch hatte. Die Akaari feuerten weiterhin und Justin hatte Mühe den Kurs zu halten. Laserstrahlen und auch einige Massegeschosse schlugen in die Front der Phantom und ließen den Schutzschild zusammenbrechen. Panzerung löste sich und flogen wie abgestoßene Schuppen den Rumpf seines Jägers entlang. McQueen fragte sich noch kurz ob die Akaari sich auch häuteten, wie die Reptilien auf der Erde, dann war es soweit. Der Entfernungsmesser zeigte 100 Klicks an. Justin presste sämtliche Feuerknöpfe die er fand. Das Nächste was Justin McQueen sah, war eine gewaltige Detonation als die beiden Akaarijäger in die Raketen flogen und pulverisiert wurden.
Die Druckwelle erfasste seinen Jäger und rollte ihn mit dem Heck nach oben von der Explosion weg. Ganze Brocken des Leitwerks und der Triebwerksverkleidung überholten den Phanotm und der Reaktor gab den Geist auf. McQueen dachte noch kurz an die Blue Angels, DAS war ihrer würdig gewesen. Er lächelte als ihn endlich die gnadenvolle Schwärze der Bewusstlosigkeit umfing.

Ich schüttelte den Kopf, als die beiden Akarii in den Schwarm Raketen flogen, die Darkness abgefeuert hatte. Deutlich erkannte ich die schwere Explosion, in der der Schwere Jäger unterging, den Darkness´ Datenaustausch als Doomhammer bezeichnet hatte.
Der Delta, der ihn begleitet hatte, flog mitten in die Explosionswolke hinein, wurde von einer Sidewinder getroffen und kapitulierte vor dieser Gewalt. Eine zweite Detonation erfolgte. „Mensch, Boß“, lachte ich und versuchte ernst zu klingen, „wollten Sie mich nicht mitspielen lassen?“
Mist, warum hatte ich den Kurs auch leicht tangiert, um dem Tankshuttle Deckung geben zu können, falls ein oder zwei Akarii auf es abschwenken würde? Es war eine gute Taktik gewesen, sicher, und hatte mich nur zwanzig zusätzliche Sekunden und etwas Saft für den Nachbrenner gekostet. Darkness war ein Spitzenpilot, wie er gerade bewiesen hatte und... „Boß?“ fragte ich erneut, als seine Antwort ausblieb. „Darkness von Ace, kommen. Darkness von Ace, kommen!“
Ich checkte meine Radardaten. Mist, die Phantom musste in den Ausläufern der Explosion gewesen sein. Dieser verdammte Doomhammer hatte noch ne Menge Treibstoff an Bord gehabt, was die Explosion vergrößert hatte. Das Teil hatte auf meinem Schirm aber wie ein Überlegenheitsjäger gewirkt.
Lungerte hier in der Gegend ein Träger rum oder bunkerte das Ding mehr Sprit als ein gewöhnlicher Akarii? Ich lokalisierte die Phantom meines Wing Commanders. Sie taumelte um alle drei Achsen mit einem deutlichen Drall in Richtung der Position, an der ich das feindliche Langstreckenshuttle hochgenommen hatte.
Sofort drückte ich auf den Nachbrenner und ging näher ran. Ich passte meine Geschwindigkeit an, achtete aber darauf , außerhalb der Reichweite der taumelnden Maschine zu bleiben. Jederzeit hätte das Heck vorbeikommen und meiner Mühle einen mächtigen Schlag versetzen können.
„Darkness von Ace, komm schon, Opa. Sag endlich was!“ Aber auch diese Provokation brachte nichts. Ich warf den Scheinwerfer meiner Phantom an und ließ ihn über die Hülle von Darkness´ Vogel gleiten. Das Triebwerk hatte es böse erwischt, es war außerdem zu Sekundärexplosionen im Vogel selbst gekommen. Aber das Cockpit mit der Druckkanzel schien intakt. Was jetzt? War er tot? Oder nur bewusstlos? Die Standartprozeduren sahen in solch einem Fall vor, den Piloten zurückzulassen, zum Träger zurück zu kehren und ein Rettungsshuttle loszujagen. Aber das Langstreckenshuttle und dieser neue Jäger gingen mir nicht mehr aus dem Sinn.
Eine innere Stimme sagte mir immer und immer wieder: „Lass ihn nicht zurück. Wenn du das tust, ist er tot.“
Welche Möglichkeiten hatte ich? Konnte ich die Phantom abschleppen? Den Kurs korrigieren? Vielleicht die Notabsprengung des Cockpits befehlen und wenigstens das in Schlepp nehmen? Ein lautes Biepen verlangte meine Aufmerksamkeit. Die Phantom von Darkness sandte mir Telemetriedaten. Die Selbstreparatur schien jedenfalls noch zu funktionieren.

Es waren auch Daten aus dem Cockpit dabei, aber die Lebenszeichen entsprachen einem Tiefschläfer. Wenigstens lebte der Knabe noch. Und wenigstens funktionierte der Kontakt zwischen seinem und meinem Computer einigermaßen... Ich entschied mich dafür, die Mühle abzuschleppen. Die Möglichkeiten dafür hatte ich, wenngleich der Flug nicht besonders schnell gehen würde. Aber wir hatten einfach nicht genügend Ersatzjäger dabei.
Der CAG würde mir dafür nicht gerade einen Orden anhängen, aber vielleicht die Sache mit Kali verzeihen. Also galt meine erste Sorge, den Taumelflug zu bremsen. Dazu ging ich näher ran, korrigierte meine eigenen Bewegungen. Ein kleiner Stoß mit den Schubdüsen, eine Drehung am Trackball, und ich bewegte mich in der gleichen Bewegung wie Darkness´ alter Vogel. Zuerst verlangsamte ich per Trackball meine eigene Taumelbewegung über die X-Achse, weil dies die geringste Bewegung war. Es knallte leise, als mein Vogel Darkness berührte und langsam zum Stillstand brachte. Danach nahm ich mit die Z-Achse vor, um den Phantom daran zu hindern, bis in alle Ewigkeit Überschläge zu vollführen.
Zum Schluss nahm ich mir die kräftigste Bewegung vor, die Y-Achse. Danach bewegte sich die Phantom zwar immer noch, aber sie schlingerte nicht mehr wie Radio, wenn er vom Gewichtheben wiederkam.
„Boss. Hörst du mich? Bist du wach?“ fragte ich voller Hoffnung, obwohl die Daten aus seinem Cockpit noch immer die eines Tiefschläfers waren. In mancher Hinsicht war ich immer noch reichlich naiv. Vielleicht sogar ängstlich.
Mein Langstreckenorter schlug an. Vielleicht hatte das Tankshuttle Fukreichweite zur REDEMPTION erreicht und eine Patrouille zu uns rausgeschickt, war meine Hoffnung. Aber nein, es war die falsche Richtung. Die falsche Richtung? Ich besah mir die Ortung genauer. Und erschrak zu Tode. Ich hatte eine Fregatte in der Ortung. Und sie war nicht alleine. Eine kleine Patrouille Jäge flog ihr voraus. Der Haken war, es war eine Akarii-Fregatte.
Dahinter zeichnete ich am äußersten Rand meiner Ortung weitere Impulse, mächtig große, aber unsichere Erfassungen. „Scheiße!“ brüllte ich unbeherrscht. Die Akarii hier hatten bestimmt ihre Freunde zum Spielen eingeladen. Jetzt hatte ich den Salat!
„Okay, Ace, denk nach, denk nach. Fortschleichen ist nicht. Die würden dich mit ihrer Aktivortung sofort finden. Aufs Gas steigen würde dich auf ihren Radarschirmen aufleuchten lassen wie eine Nova. Außerdem geht das nicht, solange Darkness´ Phantom an meinem Arsch hängt. Sofort absetzen und den Nachbrenner reinhauen bis der Sprit alle ist würde mich vielleicht aus ihrer Reichweite bringen, aber ich müsste Darkness zurücklassen.“
Fieberhaft überlegte ich, während der Kontakt immer näher kam. Diese Daten mussten zur REDEMPTION, das war klar. Aber ich konnte meinen Kumpel Darkness auch nicht hier draußen lassen. Kurzentschlossen gab ich der anderen Phantom den Befehl, das Kanzeldach abzusprengen und die Gurte zu lösen, die Darkness auf seinem Sitz hielten. Die Kapselabdeckung löste sich sofort vom Rumpf des Überlegenheitsjägers und schwebte ein paar Millimeter in die Höhe. Von der Bewegung wurde die Phanton leicht abgestoßen und bewegte sich leicht nach unten. Dadurch trieb es den bewusstlosen Piloten wiederum ohne den Halt der Gurte nach oben, in meine Reichweite.
Ich manövrierte meinen Vogel so heran, das ich den Anzug auf dem Rücken der Phantom befestigen konnte. Es gelang, endlich klappte mal wieder was. Dazu brauchte ich nur einen Teil der Hülle zu magnetisieren. Mit einem lauten metallischen Klatschen haftete Darkness nun an mir. Ich hatte schon lange den Verdacht, dass er an mir hing. Sofort löste ich mich vom geköpften Jäger.

Ich ging auf normale Beschleunigung. Fort von hier. Gleichzeitig befahl ich dem havarierten Jäger, den restlichen Sprit in den Weltall zu entlassen. Bei einer Distanz von achttausend Klicks drehte ich meinen Vogel mit dem Trackball und hundertachtzig Grad.
„Okay, ich brauche den Nachbrenner. Muss ich ihn eben so einsetzen, dass die Akarii ihn nicht sehen“, brummte ich, visierte Darkness´ Mühle an, um dessen Position sich bereits ein großer Teil des Treibstoffs verbreitet hatte und wartete auf eine sichere Zielerfassung.
„Warst eine gute Maschine“, hauchte ich und jagte alles los, was ich noch hatte. Sofort drehte ich mich wieder auf Kurs. Als hinter mir die Hölle losbrach und der Treibstoff entzündet wurde, jagte ich den Nachbrenner rein und sah zu, dass ich wegkam. Mit ein wenig Glück reichte der Antriebsstoß, um mich aus ihrer Radarreichweite rauszutragen. Den Rest konnte ich dann mit normaler Geschwindigkeit zurücklegen. Als der Feuerball hinter mir erlosch, längst ohnehin nur noch ein kleines Funkeln in der Schwärze des Alls, desaktivierte ich den Nachbrenner.
Ich behielt die Höchstgeschwindigkeit bei und sicherheitshalber, obwohl es mich gute fünf Minuten kosten würde, schlug ich keinen direkten Kurs zur REDEMPTION ein. Ich wollte die Bastarde nicht direkt zu meinem Träger locken. Auf was war ich hier gestoßen? War der Doomhammer von der Fregatte gestartet? Unwahrscheinlich. War dann einer der verwaschenen Kontakte ein Träger?
„Mitten ins Wespennest gestochen“, sagte ich leise und drehte auf den richtigen Kurs ein.

Stabsarzt Dr. Herman Hamlin stand schon an der Jägerrampe, als Ace auf der Redemption landete. Laut Funk hatte Commander McQueen zumindest das Bewusstsein verloren, wenn nicht gar schlimmeres passiert war. Daher war Hamlin und sein Notarztteam sofort alarmiert worden und nun warteten sie darauf, dass die Techniker Darkness vom Schleudersitz lösten. Als dies endlich geschehen waren, hoben zwei Sanitäter den Piloten, der immer noch ohne Bewustsein war, auf die Bahre. Hamlin, der immer noch sauer war, weil er bei der Autopsie gestört worden war, winkte seinen Assistenzarzt herbei und nahm eine erste Untersuchung vor. Glücklicherweise waren die Vitalzeichen, wenn auch schwach, so doch vorhanden. „Meyer, bringen Sie den Commander sofort auf die Krankenstation, machen Sie eine Tomographie und schauen Sie insbesondere, ob es zu Unterkühlungen gekommen ist. Achten Sie auf die Vitalzeichen, wenn die noch schwächer werden oder anfangen auszusetzen, sofort an die Geräte mit ihm!“ Dann wandte er sich an den Techniker, der gaffend neben ihm stand. „Und sie bringen mir gefälligst den medizinischen Recorder aus dem Cockpit, aber Dalli!“ Doc Hamlin drehte sich um und rannte hinter der Trage her.

Zwei Stunden später hatte sich die Lage etwas entspannt. Die Vitalzeichen von McQueen waren stärker, er hatte auch schon kurzweilig das Bewustsein wiedererlangt.
Hamlin und sein Team hatten leichte Erfrierungen an den Gliedmaßen festgestellt, was häufiger bei Ejects vorkam, weil ohne die Energie des Triebwerkes die Heizung im Cockpit auf Notstrom lief und die Isolation manchmal Schaden nahm. Die Tomographie hatte keine bleibenden Schäden indiziert.
Hamlin studierte derweil die Akte des Patienten und war froh, keine Unverträglichkeiten oder ähnliche Probleme zu entdecken. Dann stellte er einen kurzen Bericht für Commander Cunningham zusammen, und teilte zugleich mit, dass der Patient, wenn er aufwachen würde, Besuch empfangen könne.
Dann veranlasste er die Verlegung des Patienten in eines der Stationsbetten, verordnete normale Krankenkost und setzte ein striktes Alkoholverbot an.
Außerdem suspendierte er die Flugerlaubnis für unbestimmte Zeit, denn der Patient hatte immerhin eine mittelschwere bis schwere Gehirnerschütterung. Nach kurzem Nachdenken fügte er die letzte Information an den Bericht für Commander Cunningham an und empfahl, die Leitung vorläufig dem XO zu übergeben, Lt.Commander McQueen sei momentan absolut dienstuntauglich. Dann wandte er sich wieder den Autopsieberichten zu und betete, dass nicht noch ein solcher Zwischenfall seine Untersuchung unterbrechen würde.


Das Feuer brannte heiß, fraß sich durch seinen Pilotenanzug. Justin schrie seinen Schmerz ins völlig zerstörte Cockpit. Der Jäger um ihn herum löste sich in seine Bestandteile auf und er wurde Stück für Stück in den Weltraum hinausgesaugt wo sein Blut anfing zu kochen. Darkness erwachte mit einem Keuchen. Er sah sich mühsam um und langsam klärte sich sein Blick. Er lag auf der Krankenstation. Er hob die Decke und schaute nach unten. Das machte er jedes Mal, wenn er hier aufwachte, mittlerweile das achte Mal.
Es war noch alles so wie es sein sollte. Seine Beine waren noch am Rumpf und auch sein Bauch sah normal aus. Er atmete erleichtert auf und wurde für diesen Leichtsinn mit bohrenden Kopfschmerzen und Übelkeit belohnt.
Er hatte Schwierigkeiten sich an das Geschehene zu erinnern. Das letzte was er wusste war, dass er mit Ace auf eine Eskortmission gegangen war. Was machte er hier? Was war passiert? Wo war Ace? Bisher hatte ihm niemand einen Besuch abgestattet seit er hier war. Wie lange war das schon? Er versank immer wieder in einen Dämmerungszustand.
Dann war er eine ganze Weile lang weg und konnte sich nicht erinnern wie lange das jedes Mal war. Eine Krankenschwester kam herein und überprüfte die Geräte. Darkness wollte sie fragen wie lange er nun schon hier war aber er brachte kein Wort heraus. Stattdessen bohrte sich der Schmerz wie ein glühender Nagel in seine rechte Schläfe.
Er kniff die Augen zusammen aber der Schmerz betäubte alle Sinne und nahm noch mehr zu. McQueen versank wieder in seiner tiefen Ohnmacht und ein weiteres Stück seiner Erinnerung mit ihm.

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5th Syrtis Fusiliers - Pillage and looting since first succession war


05.11.2015 14:31 Cunningham ist offline E-Mail an Cunningham senden Homepage von Cunningham Beiträge von Cunningham suchen Nehmen Sie Cunningham in Ihre Freundesliste auf
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Der Nebel reduzierte die Scannerreichweite ungemein, teilweise war nur Schnee zu erkennen. "Hey, Anubis, wir werden die Echsen wohl erst entdecken, wenn Sie das Feuer auf uns eröffnen." Ludmilla „Howler“ Maranow klang mehr als nur ein wenig gestresst.
"Dann halt die Augen auf Howler", antwortete Wolf Welte, seine Stimme klang mittlerweile genervt. Alle fünf Minuten fing Howler an irgendetwas zu plappern, wie sollte man sich da Konzentrieren.

Es war zu ruhig, viel zu ruhig, wenn sein Flügelmann etwas sagen würde, doch der junge Akarii war zu besessen davon, alles richtig und nach Vorschrift zu machen.
Normalerweise störte Norr solch ein Verhalten nicht, doch der Nebel machte ihn etwas nervös.
Schnee auf dem Scanner, dann ein rotes Blinken, nein zwei, ja, Menschen, der Bordcomputer, mit den neuesten auf Mantikor geborgenen Daten gefüttert gab ihm die Daten der Maschinen, zwei Griphen, mittelschwere Allrounder. "Haben Sie das auch auf dem Schirm Joshi?" "Jawohl Commander, zwei Griphens, leichte Beute", antwortete sein Flügelmann.
Norr schnaufte: "Sagen Sie so was nie wieder vor einem Kampf, immer erst hinterher, verstanden?"
"Jawohl Commander."

Howler behielt beinahe recht, zwei rote Lichter blinkten auf dem Scanner, keine zwei Sekunden schellte schon der Raketenalarm: "Wegbrechen!" Schrie Wolf ins Funk und führte seine eigene Anweisung augenblicklich aus und ließ eine Reihe von Düppel ab, nach dem dritten verstummte der Raketenalarm.
"Nehme mir den zweiten vor", kam es von Howler. Wolf nahm den anderen ins Visier und feuerte eine Sparrow: "Fox ONE!"

Norr fluchte ausgiebig, als seine Fire and Forgettrakete im Nichts verschwand und fluchte noch lauter als sein eigener Raketenwarner ansprang. Er ging schnell in ein Korkenziehermanöver und ließ zwei Teuschkörper aus. Die Rakete war er los, jetzt leuchtete aber schon sein Schild unter den Geschütztreffern der Griphen auf.
Ruck nach rechts, Ruck nach links, geschickt wich Norr dem Feuer des terranischen Jagdpiloten aus.
Du bist gut Mensch, aber es wird Zeit, dass ich Dir zeige, wer hier der Jäger ist. Er führte das Menschenmanöver aus, welches er sich in Mantikor abgeguckt hatte, als der terraner dieses Manöver vermasselte und ihm den Abschuss erlaubte.

Wolf traute seinen Augen nicht. Scheiße, das Von Bein Manöver schoss es ihm durch den Kopf, das gibts doch nicht. Aber er sah einen Fehler im Manöver, der es ihm erlaubte, zu entkommen.

Norr sah das Ausweichmanöver kommen und erkannte auch gleich seinen Fehler. das nächste Hal, wird es perfekt, versprach er sich. Aber nun hieß es den Feind auszuschalten. Denken und handeln wurde eins. Er schaltete einen Funkkanal zu dem Terraner frei und sprach das einzige Wort, welches er in der Menschlichen Sprache beherrschte.

Ja, nur noch etwas, ja Baby, Du schaffst es. Feuerte Wolf sich und seine Griphen an. Dann erschien ein behelmtes Akariigesicht. Der Akarii blinzelte einmal, dann krächzte er: "Stirb!"

Wolf erstarrte. Stirb! Stirb! Stirb! Strib! Hallte es in seinen Gedanken. Die ungelenkte Rakete, die die Bloodhawk auf die Griphen abfeuerte erzeugte keinen Raketenalarm, dafür aber eine mehr als heftige Erschütterung als sie einschlug. Wolf trudelte. Der Sekundärmonitor zeigte ein Diagramm der Griphen, viel zu viel rot leuchtete auf. Es ruckte wieder, als der Akarii mit seinen Strahlengeschützen nachsetzte. EJECT! EJECT! EJECT! Jaulte der Computer.
Wolf griff nach dem schwarz/gelben D-Ring zwischen seinen Beinen.

39, dachte Norr, 39 feindliche Jagdpiloten auf der Liste. Aber wie viele Leben zerstört, die Frauen, Männer, Brüder, Schwestern, Söhne und Töchter, die durch diesen einen Toten so viel verloren. Norr schüttelte den Kopf, dies waren auch die Gründe seiner Taten, seine Familie, Freunde, die Heimat.
Er schwenkte um zu seinem Flügelmann, der mit der zweiten Griphen tanzte. Schnell brachte er sich in Position und feuerte seine zweite ungelenkte Rakete.
Ein weiterer Volltreffer, die Nr. 40. Die beiden Bloodhawks formierten sich wieder und flogen zurück zum Träger. Warum treffe ich mit den ungelenkten Raketen besser als mit Lenkwaffen, ging es Norr widersinnig durch den Kopf.


"Nur zehn Minuten!" verfolgte die nörgelnde Stimme der Krankenschwester mich bis in die Krankenkabine meines Flügelleaders.
"Jaja", erwiderte ich und trat ein.
„Jaja heißt aber leck mich am Arsch, Lieutenant", beschwerte sie sich keifend. Statt einer Antwort grinste ich nur, was mir einen sehr undamenhaften Fluch einbrachte.
Als ich die Tür geschlossen hatte, sah ich auf das Bett im Raum. Als Offizier hatte Justin McQueen Anspruch auf ein Zimmer mit Einzelbett - solange es die Kampflage erlaubte. "Darkness, bist du wach?" fragte ich leise.
Die Gestalt im Bett drehte sich stöhnend auf die Seite. Die Decke klappte ein Stück zurück und gab Darkness frei. Mühsam und auf den rechten Ellenbogen gestützt richtete sich der Pilot auf. Die Linke lag auf seiner Stirn.
"Oh, mein Kopf. Als hätte ich einen Wettbewerb der Akarii im Kampftrinken gewonnen."
Ich grinste ihn an, als ich mich auf die Bettkante setzte. "Gehirnerschütterung, Unterkühlung, leichte Erfrierungen. Dazu Unterdrucksyndrom. Wundert mich, dass du schon wieder wach bist, Boss."
"Schlafen kann ich auch wenn ich tot bin, Ace." Er zwinkerte mich aus halb geschlossenen Augen an. "Hat der Doc was gesagt, wie lange ich noch hier bleiben muss?"
"Ho, Cowboy, langsam mit den jungen Pferden. Du bist doch gerade drei Tage hier drin, Boss. Ne halbe Woche wird es wohl noch werden. Andererseits könnten wir dich schon ne ganze Ecke früher gebrauchen."
Ruckartig schnellten die Augen des Commanders auf. "Wie meinst du das?"
"Nun, zwei unserer Begleitschiffe sind mit den Daten, die die Marines erbeutet haben, auf dem Weg zum nächsten Sprungpunkt. Der Trägerverband hat sich erst einmal als Lockvogel angeboten und dann in einen nahen Nebel zurückgezogen. Leider treiben sich hier auch die Akarii rum. Sie haben uns noch nicht entdeckt, aber es kommt immer wieder zu Gefechten zwischen den Patrouillen.
Wir haben die Oberhand... Noch. Aber es gibt da eine Mühle, die hat neulich Anubis rausgeschossen, danach Oxe und schließlich Radio. Das gegnerische Aß geht uns ganz schön an die Nerven."
Ich griff unter meine Uniformjacke und zog ein halbes Dutzend Fotos hervor. Langsam reichte ich sie Darkness. Sie zeigten einen Bloodhawk.
"Der eine Teil der Piloten hat mittlerweile die Hosen voll und will um nichts in der Welt mit diesem Piloten zusammentreffen. Verständlich. Der Geheimdienstmacker meinte ja, dieser Akarii wäre bereits beim Angriff auf Mantikor dabei gewesen. Der andere Teil aber ist richtig scharf drauf, ihn zur Hölle zu jagen. Natürlich alles Grünschnäbel.
Ich denke, Lone Wolf, Martell und du seid die einzigen, die den Red Baron besiegen könnten."
"Red Baron?" Fragend zog Darkness eine Augenbraue hoch.
"Die Bemalung. Der knallrote Flieger allein hätte schon für diesen Namen ausgereicht. Aber die schwarzen Kreuze auf weißem Grund auf den Flügeln und am Rumpf gehen direkt auf die Farbgebung eines Jagdfliegers zurück, der im Weltkrieg eins auf der Erde einen legendären Ruf besaß. Freiherr Manfred von Richthofen, nur zur Information. Er war es, der die Regel aufstellte, den Piloten auszuschalten, und damit die ganze Maschine."
Nachdenklich betrachtete der Commander die Aufnahmen der rotlackierten Bloodhawk. "Wie gut ist die Rote Echse?"
"Ich denke, um einiges besser als ich, Boss."
Darkness legte die Fotos beiseite. "Die behalte ich noch etwas. Gibt es etwas Besonderes an der Roten Echse?"
"Er beherrscht das Von Bein, als hätte man es ihm auf der Marsakademie beigebracht. Anubis´ Onboradkamera zeigt, wie die Echse ihn damit ausgetrickst hat." Ich zuckte die Achseln. „Hatte keine Chance, der Junge.“
"Soso, das Von Bein-Manöver. Muß er sich bei der Mantikor-Kampagne von unseren Piloten abgeschaut haben. Hast du alle Aufnahmen der Bordkameras gesehen? Benutzt er es willkürlich? Plant er es?"
"Er leitet es ein, Boß. Er drängt seinen Gegner in die Ecke, gibt sich scheinbar eine Blöße und PAAAAF, schlägt er zu."
Darkness lächelte. Sofort aber verzog er das Gesicht vor Schmerz. "Verdammich. Das ist wie ne Woche gesoffen haben, ohne den Spaß vorher. Ace, ich glaube, du kannst ihn schlagen. Du und dein Spielzeug."
Ich brummte unwillig. "Wenn ich nicht unbedingt muss, Boss, werde ich bestimmt nicht gegen diesen Killer antreten. Himmel, ich bin Anfänger."
Darkness nickte schwer. "Gut, dass du das erkannt hast. So lebst du länger, die Rote Echse hin oder her."
Ein lauter Ruf drang vom Gang zu uns herein. "Oh, der Krankendrachen gibt Bescheid, dass die Besuchszeit um ist." Ich griff erneut unter meine Uniform und förderte ein gutes Dutzend Fliegermagazine, Datenblocks und dergleichen zutage. "Damit dir nicht langweilig wird, Boss. Ich muss leider wieder, habe gleich Patrouille."
Der Lt. Commander nickte. "Schau mal wieder rein. Und lass dich nicht abschießen."
Ich salutierte gespielt und rief: "Befehl wird ausgeführt, Darkness."
Sein halb gelachtes, halb gemurmeltes "Kindskopf" klang mir in die Ohren, bis ich auf dem Gang stand.
Auf dem Gang ließ ich mich matt gegen die nächste Wand sinken. Ich hatte es nicht übers Herz gebracht, ihm zu sagen, was ich da draußen gespottet hatte, bevor ich mit ihm auf meine Phantom geschnallt abgehauen war.
Der Geheimdienst analysierte immer noch, aber die Gerüchteküche ging von einem Schweren Akarii-Träger aus. Himmel, ein Schwerer Träger. Wenn wir an den gerieten, dann war die Expedition der REDEMPTION-Trägergruppe recht schnell vorbei.
Wir konnten nur hoffen, dass es dem feindlichen Verband nicht gelang, uns hier in der Wolke festzunageln.
"Und?" fragte die Krankenschwester, die vorhin noch über den Gang gebrüllt hatte, "hat sich der Lt. Commander bedankt, Lt. Davis?" "Bedankt? Wofür?"
"Na dafür, dass Sie ihm das Leben gerettet haben natürlich", klärte sie mich auf wie einen Dreijährigen.
"Nein. Wieso auch? Darkness würde dasselbe für mich tun." Mit diesen Worten ließ ich sie stehen...



Es klingelt. Dann wieder. Und schließlich ein drittes Mal, bevor Cunningham ein scharfes "herein" bellte.
Der Lieutenant trat ein, Salutierte zackig: "2nd Lieutenant Davis meldet sich wie befohlen, Sir."
Cunningham musterte Ace streng, der junge Lieutenant schien voller Erwartungen zu sein. "Wissen sie, was das Diensthandbuch in Situationen befiehlt, in der sie Lieutenant Commander McQueen geborgen haben?"
"Sir, ich ..."
"Man hat ihnen doch beim Eintritt in die Akademie eines ausgehändigt oder? Haben sie mal reingeguckt? So mal zum Spaß oder will ihnen langweilig war?"
"Ich ähm, ...." Ace war völlig aus der Fassung.
Cunningham ließ ihn nicht zu Wort kommen: "Ihnen ist doch sicherlich auch bewusst, dass das Notsignal eines unser Raumanzüge speziell Codiert ist, so, dass der Feind es so gut wie gar nicht auffangen kann. Ebenso hat die Statistik eine 86 Prozentige Rettungsquote zu Tage Befördert, soweit der Ausstieg sauber verlief, war Ihnen das bewusst?"
Ace schüttelte langsam den Kopf.
"Und kennen sie den Grund dafür, warum die Dienstvorschriften einen schleunigen Rückzug befehlen? Ich werde es Ihnen verraten: Zum einen ist eine Phantom oder ein anderer Jäger viel einfacher zu orten, als ein Raumanzug, leuchtet doch ein. Aber der Lieutenant weiß es ja besser, nebst einem verlorenen Jäger riskiert er noch einen aasigteuren zweiten Jäger", Lucas blickte kurz auf seinen Bildschirm, "um genau zu sagen 63 Millionen Credits, dazu nochmal eine Million pro Pilot die in Gefahr gerieten."
Trotz seiner angeborenen Körpergröße schaffte es Ace irgendwie klein auszusehen. Cunningham musterte ihn erneut: "Haben sie eigentlich irgendwas zu ihrer Verteidigung zu sagen Lieutenant?"
Augenblicklich straffte sich Ace: "Sir, Lieutenant Commander McQueen ist noch am Leben, Sir!"
Augenblicklich viel Cunninghams Steifheit von ihm am und er versank regelrecht auf seinem Stuhl, als er anfing zu Sprechen klang er etwas kleinlaut: "Und dafür Lieutenant, ... dafür danke ich ihnen sehr", er räusperte sich, "sie können wegtreten."


"Hey, ich hab da ein schwaches Signal Boss." Shannon Doley fuhr sofort herum: "Wo?" "Dreißig Klicks an Backbord."
"Verdammt ist das nah. Shuttle 004 für Escorte Eins, wir haben dreißig Klicks an Backbord einen ausgestiegenen Piloten, wir lesen ihn auf."
"Negativ 004, da ist nichts!" Meldete der führende Typhoon Pilot.
"Doch Escorte Eins, da IST was", beharrte Doley, "es ist zwar auch bei uns ganz schwach, aber..."
"Ja, ja, schon gut Lady, Sie werden schon wissen, welchen Schatten Sie nachjagen." Arschloch, dachte Doley und lenkte das SAR Shuttle zum Signal.
"Ok Crew", gab sie über das interne Comsystem vor, "wir haben da einen, ganz schwach, er könnte also schon recht lang hier rumschwirren, also auf Verletztenbergung vorbereiten."
3 Minuten später war das SAR-Shuttle in Position und der im Raumanzug verpackte im All schwebende Pilot wurde mittelst Traktorstrahl an Bord gezogen. Durch die Glasscheibe der Innentür der Luftschleuse sah sich das Sanitätsteam einem grau/grünen Raumanzug mit fremdartigem Helm gegenüber. Der Helm hatte eine langgezogene Vorderseite um die längliche Schnauze eines Akarii-Kopfes zu beherbergen. Die Stiefel wirkten klobig und die Handschuhe besaßen nur vier Finger.
"Scheiße", fluchte der eine Sanitäter, "Gonzales kommen Sie her und bringen Sie Ihre Knarren mit!"
Gonzales und der zweite Marine eilten von vorne zu der Luftschleuse.
"Fuck, was soll der Dreck?" Fluchte Gonzales. "Ok, wir werden jetzt die Innentür öffnen und sie werden ihn unter Kontrolle halten", bestimmte der Arzt ein junger Lieutenant.
"Ich bin dafür, die Außentür zu öffnen Doc", maulte Gonzales. "Tja, leider ist das die Armee und keine Demokratie."
Die beiden Marines legten an und aktivierten die Laserpointer ihrer Sturmgewehre.

Ry Hallas stand zum erstenmal den Menschen direkt gegenüber, ohne Jäger, nur mit einer 60schüssigen Laserpistole, mit der er schon immer miserabele Leistungen erbracht hatte. Zwei Laserpointer trafen genau auf die Mitte seines Helmvisiers und die Angst manifestierte sich in Form eines erdrückenden Steines in seinem Magen: "Hey, ganz vorsichtig Leute, worauf ihr zielt ist meine empfindlichste Stelle."
Es kam keine Reaktion, schließlich begriff er, dass die Menschen ihn wohl gar nicht verstehen konnten. War schon scheiße, wenn das Gegenüber nicht zu einer zivilisierten Art der Kommunikation im Stande war. Also öffnete er sein Visier und ließ sein gewinnendes Lächeln aufblitzen, doch leider war die Reaktion anders als erwartet. Einer der Menschen, einer in weißem Kittel, zuckte augenblicklich zurück und die Beiden mit den
Gewehren verkrampften sich.

Gonzales drückte sich den Kolben des Sturmgewehres noch fester gegen die Schulter, als der Akarii eine ganze Reihe von kleinen spitzen Zähnen aufblitzen ließ, während der Ausbildung hatte man ihm beigebracht, dass ein ausgewachsener Akarii 120 kleine spitze Zähne hatten, dazu einen sehr mächtigen Kiefer und einem Menschen recht mühelos die Kehle durchbeißen konnten.
"Hast wohl Bock auf Menschenfleisch was?" Gonzales musterte den Akarii. "Los, schnall dass Holster ab!"

Ry war leicht verwirrt. Gut, diese Wesen konnten mehr als nur Brumftlaute von sich geben, aber das half ihm auch nicht weiter. Schließlich trat der Weißkittel wieder vor und nahm ihm die Laserpistole ab. Auch er hielt sie in den Händen als wisse er nicht so recht, was man damit anfängt. Ihm kam die Lustige Szene in den Kopf, wie sich der Mensch wohl dummerweise selbst mit der Waffe umlegt, aber sicher würden die anderen Menschen IHM dafür die Schuld geben und ihn dafür töten, auch schlecht.
Schließlich traten die beiden Bewaffneten vor, sagten noch etwas auf dieser komisch melodisch klingenden Sprach und zerrten ihn zu einen Sitzplatz und drückten ihn in den Sitzt. Einer von ihnen setzte sich ihm gegenüber und hielt das Gewehr ständig auf ihn gerichtet. Interessiert blickte sich Ry um, ein Mensch in Pilotenanzug lag auf einer Art Liege und war an irgendwelche Gerätschaften angeschlossen
"Wäre ich doch nur Architekt geworden, wie Mutter immer wollte", sagte er zu sich, allerdings ließ der kurze Monolog die Menschen aufschrecken und er entschied fürs Erste den Mund zu halten.

Das SAR-Shuttle setzte zur Landung an. Auf dem Flugdeck der REDEMPTION war die Hölle los. Zum einen bereiteten die Bodencrews die Jäger für den Eskorteinsatz der beiden Zerstörer vor. Zum anderen bauten sich die Marines in Erwartung des neuen Passagiers auf. "ACHTUNG! ACHTUNG! Alles nicht benötigte Personal den Landebereich räumen!" Krächzte es aus dem Lautsprecher. Ry sah zu wie die Menschen ihre Verletzten aus dem Shuttle trugen. Dann wurde er recht unsanft die Rampe runtergeführt. Die beiden mit Gewehren bewaffneten Menschen brüllten abwechselnd etwas unverständliches. Dann sah er sich von Menschen umringt. Mindestens sechs hatten ihre Waffen auf ihn gerichtet, er kniff seine Pobacken zusammen, damit neben seinem Herz nichts anderes in seine Hose rutschte.

Corporal Davin Longwood stand zum ersten Mal einen Akarii gegenüber. Diese Sau kam wie ein König die Rampe herunterstolziert. Er trat vor: "Los die Hände hinter den Kopf!"
Der Akarii starrte ihn an. "Ich sagte Hände hinter den Kopf!"

Der Mensch vor ihm schrie ihn an. Ry hörte genau hin. Nach dem sechsten Mal schien der Mensch langsam seine Geduld zu verlieren. Er fühlte sich genötigt etwas klarzustellen: "Also gut, auch für die Langsamen deiner Spezies Mensch: Du kannst noch so schreihen, ich spreche deine Sprache nicht."
Als nächstes verspürte er einen Schmerz in der Magengegend.

Als der Akarii plötzlich anfing zu krächzen verlor Longwood die Geduld und rammte der Echse seinen Gewehrkolben in den Magen: "Halt die Fresse und nimm die Hände hinter den Kopf!"
Der Akarii krümmte sich: "Ich habe gesagt Du sollst die Hände hinter den Kopf nehmen Arschloch!"
"Ich glaube, er versteht Sie nicht Corporal", fauchte Captain Schlüter, die Kommandantin der Marines. Longwood erstarrte in der Bewegung, das Gewehr zu einem neuen Schlag ausholte. Dann wandte sie sich an den Akarii: "Die Hände hinter den Kopf."
Dabei legte sie die beiden Hände an den Hinterkopf und wiederholte erneut: "Hände hinter den Kopf."
Ry nickte langsam und legte seine Krallenhände an seinen Hinterkopf. Dieser Mensch schein etwas wie verstand zu besitzen. Lag wahrscheinlich daran, dass es ein Weibchen war.
Und wenn man mal von der rosa Haut und dem schwarzen Kopfpelz absah sogar recht ansprechend. Dann wurde er von dem Flugdeck geführt.

Gut eine Lak später saß er in einer Zelle. In einer häßlichen Kluft, orange und vorn und hinten nicht passend. Man hatte am Hintern ein Stück für seinen verkümmerten Schwanz rausschneiden müssen.
Diese mutterlosen Vaks hatten ihm alles abgenommen, Familienfotos und sogar seinen Tabak. Dieser dicke Kerl hatte genau verstanden, als Ry auf den Kerl mit dem Tabakstab im Mund gedeutet hatte und hatte die Stäbe genüsslich langsam in eine Plastiktüte gesteckt.
Nervosität, Angst und Einsamkeit überkamen ihn.


Darkness lag aufrecht in seinem Krankenbett. Die Magazine, die Davis ihm gebracht hatte, waren eine willkommene Abwechslung für ihn. Er hatte es satt in diesem Raum eingesperrt zu sein. Sein Blick fiel auf das Aufklärungsfoto, das sein Flügelmann ihm mitgebracht hatte.
Der Red Baron... McQueen biss die Zähne zusammen. Mehrere Piloten waren diesem Monster schon zum Opfer gefallen.
Wolf Welte war nur ein weiterer davon gewesen. Wieder ein junger, vielversprechender Pilot der ins Gras biss bevor er richtig zu Leben begonnen hatte. Er krampfte seine Faust zusammen sodass die Knöchel weiß hervortraten.
Jemand musste dieses Akaari Ass stoppen bevor noch mehr gute Frauen und Männer chancenlos in den Tod gingen. Die Tür schwang auf und die Krankenschwester unterbrach seine Gedanken.
"Guten Morgen Commander. Wie ich sehe ist Ihnen das Arbeitsverbot des Arztes egal." Der tadelnde Tonfall der jungen Frau entlockte McQueen lediglich ein verärgertes Brummen. Warum glaubte nur jeder, der einen weißen Kittel trug, er könnte ihm sein Leben verbieten? Es war jedes Mal dasselbe. Schonung nannten es die Ärzte... Justin nannte es schlicht und ergreifend vergeudete Zeit. Die Schwester übersah die schlechte Laune des Piloten und plapperte wie immer zusammenhangslos über den Alltag an Bord.
Bei einem Satz jedoch wurde Darkness hellhörig: "Haben Sie es schon gehört? Das SAR hat einen Akaari-Piloten mitgebracht... Lebend."
Den Rest bekam Justin nicht mehr mit. Ein Akaari. Lebend auf diesem Schiff. In seinem Kopf hallte ein einziger Gedanke immer und immer wieder nach: RACHE! Die Gesichter seiner alten Kameraden erschienen vor seinen Augen. Vasquez, dessen Cockpit von einer Amraam getroffen worden war. Collins der seinen brennenden Jäger schreiend vor Schmerz in das Triebwerk eines Echsenzerstörers gelenkt hatte. Brisbane dessen Maschine bei dem Versuch die Enterprise zu schützen von einer Antischiffrakete zerrissen worden war. Sie alle und noch viele hundert mehr die in Mantikor gestorben waren, verlangten nach Rache und Darkness schwor sich: Sollte der Akaari in seiner Gegenwart auch nur ein einziges Mal verdächtig furzen würde die Echse diese Rache zu spüren bekommen.

Herman Hamlins saß mal wieder in seiner Krankenstation. Eigentlich wäre er lieber auf der Shuttlerampe gewesen, wo angeblich ein Gefangener hereingebracht wurde. Doch zunächst musste er die Routinearbeiten hier erledigen. Achja, Lt.Commander McQueen, sein prominentester Patient.
Die ein- und ausgehenden Piloten nervten den Doktor mittlerweile, er empfand sie als Eindringlinge in seiner Domäne, vor allem, wenn auf der Krankenstation laut rumgealbert wurde. Nicht, dass er nicht auch einen Witz machen würde, aber hier auf der Station war Dienst angesagt, und den pflegte Hamlin, wenn auch manchmal mit Widerwillen zu tun.
Er sah sich den neuesten Scan von McQueens Schädel an, offensichtlich heilte alles gut. Die Erfrierungen waren für die Ärzte eh kein großes Problem gewesen, die waren binnen weniger Tage verheilt.
Hamlin stand aus seinem Schreibtischstuhl auf und ging hinüber zu seinem Patienten. McQueen war wie meistens im Bett, große Gehversuche hatte er wegen Schwindelgefühle einstellen müssen. Allerdings hatten diese stark nachgelassen.
Hamlin hatte das den Piloten so typische Feuer in den Augen wieder bei Darkness aufflackern sehen. Auch die Unterlagen, die er bei McQueen gesehen hatte, als dieser geschlafen hatte, sprachen eine deutliche Sprache. „Morgen Commander, ich hoffe, es geht Ihnen besser.“
„Ja, Doc, es wird langsam wieder.“
„Gut, ich werde Sie nämlich bald hier rausschmeißen. Morgen dürften Ihre Schwindelgefühle vorbei sein, dann stehen Sie noch einen Tag unter Beobachtung, und dann können Sie wieder leichten Dienst schieben.“
Darkness öffnete gerade den Mund, aber Hamlin ließ ihn nicht zu Wort kommen. „Nein, fliegen ist nicht, jedenfalls nicht ohne meine Freigabe! Und damit werden wir noch ein wenig warten, die Flugmanöver und die starke Beschleunigungskräfte würden dafür sorgen, dass Sie Ihre Schwindelgefühle wiederbekämen und dann da draußen eine 1A Zielscheibe abgäben.“ Ohne die Antwort des Piloten abzuwarten, machte Hamlin wieder kehrt und marschierte zurück in sein Büro.


Lt.Com. Ling rieb sich im Geiste die Hände. Ein gefangener Akarii, das war tausendmal besser als die Leichen, deren Zerlegung leider keine bahnbrechenden Erkenntnisse erbracht hatte. Jetzt brauchte er nur irgendwie eine Möglichkeit der Verständigung finden. Naja, erstmal würde er den Gefangenen in Augenschein nehmen. Ling rief seinen Stab in einen Besprechungsraum nahe den Zellen für die Gefangenen. Als alle angekommen waren, sah er in die Runde und sah in allen Augenpaaren dieselbe Gier nach Informationen. „Meine Damen und Herren, wie Sie wissen, haben wir heute den ersten Kriegsgefangenen gemacht. Ab sofort ist dieser vollkommen zu isolieren, die Marines, die Wache schieben, haben in seiner Gegenwart kein Wort zu verlieren. Sämtliche Mitglieder der Shuttlebesatzung, die den Gefangenen gemacht haben, sind sofort und umfassend zu debriefen, ich will jedes Detail, jedes! Wenn er gefurzt hat, dann möchte ich die Tonhöhe und Dauer wissen, verstanden?“ „Jawoll Sir“ erschallte es im Chor. Ling nickte. „Die Befragungen des Gefangenen werden ausschließlich in meiner Gegenwart zu führen, der Gefangene ist 24h lang visuell und akustisch zu observieren. Außerdem will ich, dass Dr. Hamlin hinzugezogen wird, er ist schließlich Xenobiologe. Soweit, so gut, wegtreten, ich will Ergebnisse!“
Ling verließ den Raum und betrat einen anderen, der durch eine verspiegelte zentimeterdicke Panzerglasscheibe dem Raum, in der die isolierte Zelle lag, getrennt war. Der Akarii saß auf der Bank und schien in sich zu ruhen.
Das gefiel ihm gar nicht. Ein selbstsicherer Gefangener war ein schweigsamer Gefangener. Mittels seines Coms nahm er Kontakt zu Lt. Gandhi auf: “Lieutenant, ich möchte, dass ab sofort ein vibrierendes Geräusch in der Zelle des Gefangenen zu hören ist, es sollte absolut monoton sein. Außerdem möchte ich, dass gegen die Zellenwände psychadelische Lichtmuster geworfen werden. Veranlassen Sie, dass die Nahrungsrationen über Drohnen zum Gefangenen gebracht werden, die Marines sollen von der Aktion nichts mitbekommen.“ „Verstanden Sir, wird sofort gemacht!“


Grässlich, abscheulich, widerwärtig, Terror. Die Lichter waren die ersten 30 Taks ja noch interessant anzusehen, aber der Ton, es war grauenhaft, diese mutterlosen Bestien.
Ry hatte anfangs versucht es zu ignorieren, sich dann aber unter der Decke verkrochen, es schließlich nicht ausgehalten und war aufgesprungen und lief jetzt in seiner kleinen Einzelzelle auf und ab. Vom Bett zur Tür und wieder zurück, gerademal 5 Meter. Immer am Tisch vorbei, mit dem in die Wand eingelassenen Stuhl. Schließlich blieb er vor der Tür stehen und ließ eine Schimpfkannonade in die Kamera mit Lautsprechern ab. Dann ganz unverhofft sprang er zum Tisch und versuchte ihn hochzuheben, aber dieser war zu fest im Boden verankert. Er ließ sich auf den Stuhl sinken und verbarg das Gesicht in seinen Händen. Bestien.


Lucas klopfte leise und trat ohne Aufforderung ein. Darkness ob er nun geschlafen hatte oder nicht, richtete sich sofort auf dem Bett auf und ließ ein kleines Lächeln aufblitzen. "Hi Justin."
"Sieh an, Lone Wolf persönlich kommt aus seinem Bau", Darkness Lächeln war verschwunden. Lucas war aufgefallen, dass es jetzt noch kürzer war als zu der Zeit wo es die Enterprise noch gab.
"Sorry Justin, ich konnte mich nicht früher frei machen, man, ich wollte es nie glauben, was für Arbeit es macht so einen Flohzirkus zu hüten. Weißt du noch, wie ich meinte, Amazon flieg zu wenig um in Form zu sein?"
Er wünschte er hätte den Namen nie genannt. Darkness hatte die Geschwaderkommandantin der Blue Angles verehrt, eine Meisterin der Raumfahrt, eine Toppilotin und eine wirklich gute Geschwadercheffin.
Lucas hatte sie damals beinahe gehasst, sein Ego war damals größer gewesen als ein Flottenträger und er hatte es nicht so recht verkraftet als sie ihn damals in Grund und Boden geflogen hatte. Später hatte er feststellen müssen, bei den Angels nur Durchschnitt zu sein, doch Amazon hatte er nie verziehen.
Der Schmerz der in Darkness Augen bei der Nennung Amazons zu sehen war, war unerträglich. "Entschuldige bitte Justin, ich wollte bei dir keine alten Wunden aufreißen." "Ach und du hast diese Wunden nicht?" Der Tonfall war anklagend.
"Ich war und bin halt jemand, auf dem sein Callsign mehr als zutrifft."
Eine kurze Weile schwiegen beide.
"Sieh zu, dass du wieder auf die Beine kommst, ich brauch deine Hilfe die Kids am Leben zu erhalten." Lucas klopfte Darkness noch einmal auf die Schulter und ging.


Jack Murphy trat vor seine Staffel. Im Bereitschaftsraum herrschte eine schlechte Stimmung, eine dunkle Wolke schien über den Köpfen der Piloten zu hängen.
„Leute, wie Ihr schon alle wisst, hat es Werewolf und Howler auf einer Patrouille erwischt. Wir haben sie noch nicht gefunden, daher gelten sie vorerst als vermisst, auch wenn ich ehrlich gesagt keine großen Hoffnungen habe, was ihr Überleben angeht. Da draußen ist es kalt und die Akarii werden nicht grad sanft mit eventuellen Gefangenen umgehen.“
„Sir, was ist an den Gerüchten, dass die beiden von einer Echse in einem roten Flieger abgeschossen wurde?“
„Das ist richtig, die GefechtsROMs zeigen, dass der Pilot ein Von Bein geflogen hat und so unsere Kameraden erwischt hat. Ich möchte dies zum Anlass nehmen, alle daran zu erinnern, dass dies ein realer, brutaler Krieg ist, es geht um alles, und mit Sicherheit nicht nur darum, Abschüsse zu sammeln. Achtet auf Euren Flügelmann und auf Eure 6.
Es ist besser heil heimzukommen und die nächste Schlacht schlagen zu können, als auf riskante Weise eine Echse auszuknipsen. Ich möchte die Kabinennachbarn der beiden bitten, deren Habe zusammenzupacken und beim XO abzuliefern. Wegtreten.“
Martell verließ das Podium und ging in sein Büro. Viele Dinge gingen ihm durch den Kopf, vor allem aber würde er Briefe an die Verwandten von Werewolf und Howler schreiben müssen. Beim Death Wing hatte immer der CO die Briefe geschrieben, er hatte es als Erinnerung an die Verantwortung, die das Kommando bedeutet, bezeichnet. Murphy wollte es nicht anders halten und doch grauste ihn der Gedanke an diese Briefe. Grimmig griff er nach Briefpapier und seinem Füller.


Sehr geehrte Frau Welte, mit tiefsten Bedauern muss ich Ihnen mitteilen, dass Ihr Sohn, Lt. Wolf „Werewolf“ Welte heute als vermisst gemeldet wurde. Sein Jäger wurde auf einer Patrouille von Feindkräften zerstört, von Ihm fehlt jede Spur.
Sein Verlust schmerzt die Staffel und mich sehr, ich selber habe Ihn als zurückhaltenden, intelligenten jungen Mann schätzen gelernt, der bereit war, Verantwortung für sich und seine Kameraden zu übernehmen. Sein Auftreten an Bord und im Gefecht war immer vorbildhaft. In der Stunde des Schmerzes sind wir in Gedanken bei ihm und seinen Angehörigen.

Respektvoll
Lieutenant Commander Jack Murphy
Kommandierender Offizier VF-2710 „The Stalking Jaguars

Murphy sah seinen Schrieb und war sauer, sauer über sich, sauer über seine Unfähigkeit, den Brief nicht wie eine traurige Formalität klingen zu lassen...frustriert schob er den Briefbogen in eine der Ablagen auf seinem Schreibtisch.
Als nächstes nahm er sich den Bericht der Nd-Abteilung zum Thema Sabotage vor. Offensichtlich hatten die Schlaumeier Sabotage weder besttätigen, noch ausschließen können. Martell warf frustriert den Briefbeschwerer, mit dem er gedankenabwesend gespielt hatte, gegen dass Schott, wo es mit einem lauten Knall abprallte.
Sekunden später klopfte es an der Tür. Dann steckte Valeria Shukova den Kopf durch selbige. „Alles ok, Sir?“
„Ja, ...nein, ach ich weiß nicht. Kommen Sie rein und setzen Sie sich.“
Als Thunder saß, sah sie ihn fragend an. Dann brach sie das Schweigen. „Es sind Werewolf und Howler, nicht wahr?“
„Ja, unter anderem. Es geht wahrscheinlich vielen Kommandeuren so, aber ich fühle mich grad extrem beschissen. Dann noch die Sache mit der Sabotage...wenigstens kursiert davon noch nichts in der Staffel.“
„Das haben wir effektiv unterbunden...und...Martell, mit Verlaub, Sie machen ihren Job besser als alle COs unter denen ich vorher gedient habe. Die Einheit ist ein Team, ohne Primadonnen, Tüncay vielleicht einmal außen vor.“ Valeria grinste „jedenfalls hätte es jeden Piloten an Bord erwischen können, auch uns.“
„Ist mir schon klar. Aber das macht es kaum leichter.“
„Ich weiß Sir, aber Sie sollten das schleunigst überwinden, heute Abend haben Sie eine Patrouille mit Flight 1. Und ich bin ehrlich gesagt nicht scharf auf Ihren Job, Sir.“
„Danke Valeria, ich schulde Ihnen was...wenn Sie nun so nett wären, mich allein lassen und das Wartungsbuch meines Fliegers holen lassen würden, ich schaffe es vor dem Briefing nicht mehr in den Hangar...“
„Klar, Sir, kein Problem.“ Thunder verließ das Büro, darauf hoffend, dass Martell die düsteren Gedanken abschütteln würde. Die ersten Verluste hatten schon aus so manchem CO ein mentales Wrack werden lassen und die Jaguars konnten sich das nicht leisten.


Währenddessen saß Ling entnervt in seinem Büro. Die Deppen, die sein Team zusammengestellt hatten, hatten keinen an Bord gelassen, der auch nur ein Wort der Akarii Sprache kannte. Selbst der Doc war mehr Theoretiker als von praktischem Wert. Als letzte Möglichkeit hatte Ling die geringe Chance angesehen, dass ein anderes Crewmitglied die benötigten Fähigkeiten besaß.
Während Ling wütend den Computer anstarrte, piepte dieser auf einmal auf. Offensichtlich hatte der Computer etwas gefunden. Davis, Clifford, Lt., Pilot Ling zog die rechte Augenbraue hoch. Ausgerechnet der Kerl...der NDO rief die komplette Dienstakte auf und las erneut den vorläufigen Bericht, den er vor einigen Wochen in Auftrag gegeben hatte.
Keine Hinweise auf Verbindungen zum Feind, Gerüchte um Akarii Herkunft negativ bestätigt.
Grübelnd lehnte er sich zurück. Sollte er es wagen? Dann öffnete er das Kom zu Lt. Gandhi: “Schicken Sie mir Lt. Davis....ja genau den. Und schalten Sie die Geräte in der Zelle des Akarii ab.“
„Verstanden Sir.“


Als ich eintrat, bemühte ich mich um möglichst korrektes Verhalten. Verschiedene Quellen hatten mir bereits zugetragen, dass Commander Ling mich auf dem Kieker hatte.
Ich wollte ihm nicht unbedingt in seinem Vorgarten einen weiteren Grund liefern, sich mit mir zu beschäftigen. "Sir, Second Lieutenant Clifford Davis meldet sich wie befohlen." Innerlich begann ich zu zittern. Ausgerechnet der Geheimdienstmensch. Hatte er irgendwas gefunden, woraus er mir einen Strick drehen konnte? Wurde mir der Trackball zum Verhängnis, weil ich extrem geheime Technologie in einem geheimen Fronteinsatz verwendete?
Der Asiate sah kurz auf und widmete sich wieder seiner Lektüre. "Setzen Sie sich, Lieutenant."
Gehorsam nahm ich Platz.
"Ich lese gerade Ihre Dienstakte. Hier steht, Sie hatten Kontakt zu den Akarii..."
Ich straffte mich. "Sir, wenn Sie meine Loyalität prüfen wollen..."
"Ihre Loyalität steht nicht zur Debatte, Lieutenant. Noch nicht. Es geht um Ihre Akarii-Kontakte."
"Ja, Sir, im Rahmen der Handelsreisen meiner Eltern hatte ich Kontakt zu den Akarii, vor allem zu den Akarii in den Colonies."
Ling nickte schwer. "Aha. Hm. Und was sprechen die Akarii in den Colonies, Akariisch oder terranisch?"
"Meist Akarii, Sir", erwiderte ich.
"Und, Lieutenant, beherrschen Sie diese Sprache?"
"Ich spreche Drom fließend und Hara leidlich. Das sind zwei von fünf Dialekten, die in den Randgebieten zu den freien Kolonien gesprochen werden. Sie unterscheiden sich leider frappierend von den anderen Dialekten Sekurr und Heklar.
Sekurr entstand ursprünglich als Abwandlung des Heklar, das heute als Hauptidiom gilt, aber den höheren Klassen und den Gebildeten vorbehalten ist, während das gröbere, ungeschliffen wirkende Sekurr die Sprache der Soldaten und des gemeinen Volkes ist.
Dennoch darf man daraus nicht schließen, dass das hauptsächlich im Kerngebiet gesprochene Sekurr einfach wäre. Im Vergleich zu Drom und Hara, die seit vierhundert Jahren Begriffe aus der Menschensprache aufnehmen, und meiner Meinung dadurch auch vereinfachen, sind Sekurr und Heklar seitdem rein geblieben. Einem willigen Menschen, der eine der beiden Sprachen lernen will bieten sich also keinerlei Ansatzpunkte. Er lernt praktisch nichts über die drei Tonlagen, welche einem Wort eine vollkommen andere Bedeutung geben können, nichts über die neunzehn Vorsilben, die ein Verb in einer bestimmten Stimmung einfärben. Und er kennt die Regeln nicht, nach denen Verben, Nomen und Adjektive kombiniert werden müssen, um das zu sagen, was man eigentlich möchte.
Es gibt Menschen, die versucht haben Sekurr zu lernen und der Bedeutung vieler Worte auf die Spur kamen. Aber um die Zwischentöne, die Betonungen und das Vorsilbensystem zu verstehen, muss man wohl als Akarii geboren sein.
Hinzu kommt, dass die Akarii keinerlei Interesse haben, die elitären Sprachen Heklar und Sekurr enträtseln zu lassen. Dadurch, dass ihre Soldaten Sekurr sprechen, wir Terraner diese Sprache aber kaum verstehen, wird unsere nachrichtendienstliche Tätigkeit stark eingeschränkt.
Die Tatsache, dass in den Randbezirken des Reiches nur Drom und Hara gesprochen wird, also aufgeweichte Sprachen, die lediglich fünf Vorsilben kennen und nur wenig Wert auf die Betonung legen, verhindern sie recht effektiv, dass wir der Aufschlüsselung dieser Sprache nahe kommen. Es liegt auch eine gewisse Eitelkeit darin, dass terranische Diplomaten, wenn sie sich denn einer Akarii-Sprache bedienen, die entfremdeten Dialekte Drom und Hara gebrauchen müssen, die für den Imperator dennoch übersetzt werden, da er selbstverständlich lediglich in Heklar spricht.
Die Schrift der Akarii ist recht einfach. Sie besteht nur aus neunzehn Konsonanten und sieben Vokalen. Sie ist leicht zu schreiben und noch leichter zu lernen. Allerdings nützt dieses Wissen recht wenig, solange über die geschriebene Sprache mehr Wissen existiert als über die verwendete Sprache.
Als fünfte Sprache möchte ich hier Terrekarii erwähnen, eine Mischform, die über Drom und Hara noch hinaus geht. Terrekarii, zusammengesetzt aus den Worten Terrestrian und Akarii, befleißigt sich vieler terranischer Worte, vor allem Verben, und verzichtet fast vollständig auf Vorsilben und Betonung. Zudem neigt Terrekarii zu extremer Vereinfachung.
Ein Raumschiff heißt in Drom Sal dere miha Kahal vohel , was wörtlich übersetzt bedeutet: Schiff welches zwischen den Sternen fliegt. Terrekarii vereinfacht diese Wortkette nun auf ein simples Kahalasal , sprich: Sternenschiff . Aber warum wollen Sie das alles wissen, Sir?"

Ling blinzelte mich an. "Haben Sie für diesen Monolog geübt, Lieutenant?"
"Äh, nein, Sir, aber ich habe ein paar Arbeiten auf der Akademie zu diesem Thema verfasst." "Wie dem auch sein, Sie beherrschen also Akarii, welche Form auch immer. Sie sind also meine größte Chance. Was ich jetzt sage, untersteht der absoluten Geheimhaltung, Lt. Davis. Wir haben einen Akarii-Kampfpiloten gefangen. Sie werden ihn verhören."
Ich zuckte die Achseln. "Wenn es klappt? Warum nicht?"
"Wie, wenn es klappt? Sie beherrschen doch dieses Drom, oder?"
"Alles in allem dürfte es für mich, der ich zwar Drom beherrsche, mehr als schwierig werden, den gefangenen Piloten zu verstehen, da dieser Sekurr spricht. Kommt er aus dem gemeinen Volk, könnte er Hara sprechen, da dies die Akarii-Sprache dieser Region ist.
Als Krieger aber kann und wird er einem anderen Krieger gegenüber nur Sekurr verwenden, um seiner Stellung keine Schande zu bereiten. Durch die mir bekannten Elemente aus Drom und Hara dürfte eine Kommunikation aber prinzipiell möglich sein. Sie erfordert aber mehrere Gespräche mit dem Akarii, damit ich ein Gefühl für Sekurr bekomme und auf bekannte Elemente achten kann. Zwar habe ich mich bereits im Sekurr versucht, aber ich war nicht erfolgreich. An Heklar würde ich mich niemals heranwagen. Aber das nur am Rande."
Ling blinzelte mich an. "Können Sie den Akarii verstehen, Davis?"
Ich zuckte die Schultern. "Ich gebe mein Bestes, Sir."
"Sie sind engagiert", sagte der Commander leise.

Doctor Hamlin saß wieder einmal in seinem Büro und dachte nach. Lieutenant Commander McQueen wartete auf seine Entlassung, aber Hamlin war darüber nicht sehr erfreut. Aber die Anweisung des CAG war eindeutig gewesen:
“Entlassen Sie Lt.Com. McQueen, sobald Sie es irgendwie vertreten können.“ Hamlin hatte innerlich gebrodelt, als ob er seine Patienten länger als nötig auf der Station hielt. Dennoch hatte er aber vor, den geplanten Aufenthalt des Piloten zu verkürzen. Sich einen inneren Ruck gebend, stand er auf und ging ins Krankenabteil.
„Mister McQueen, ich werde Sie jetzt entlassen, aber nur auf eigene Verantwortung und nur mit Freigabe zum leichten Dienst. Wenn Sie ohne meine vorherige Erlaubnis auch nur einen Jäger anfassen, geschweige denn, sich ins Cockpit begeben sollten, stecke ich Sie solange auf die Quarantänestation, bis der Krieg vorbei ist, ist das klar?“
McQueen nickte. „Ok, Doc, wie lange noch, bis ich wieder fliegen kann?“
„Kommen Sie in 4 Tagen zu mir, dann machen wir eine neue Tomographie, wenn wir da nichts finden werden, denke ich über eine Freigabe nach.“ Hamlin fummelte in der Tasche seines weißen Kittels herum, dann holte eine Packung oranger Pillen heraus. „Sollten Sie weiterhin Schwindelgefühle haben, nehmen Sie die Pillen, wenn Sie Kopfschmerzen stechender Art bekommen, melden Sie sich sofort, ich wiederhole sofort, hier auf der Krankenstation, dann haben wir nämlich ein Problem. Außerdem keinen Alkohol in den nächsten 4 Wochen, keinen einzigen Tropfen. Die Medikamente, die Sie bekommen und auch die Pillen hier haben die unangenehme Eigenschaft, auf Alkohol äußerst unberechenbar zu reagieren. Noch Fragen? Gut, dann verschwinden Sie von meiner Station.“
Beim letzten Satz grinste Hamlin und ging dann zum nächsten Patienten, einen Marine, dessen Arm in einer Schotttür eingeklemmt und deshalb gebrochen war.


Murphy saß wieder in seiner Gripen. Zusammen mit Lt. Bahrani flog er an der Spitze der Stalking Jaguars. Plötzlich fing sein Radarschirm an, um die Staffel herum Feindsignale anzuzeigen. Von allen Seiten griffen Bloodhawks an. Verzweifelt teilte Martell seinen Rotten verschiedene Vektoren zu und gab den Befehl durch die Feindformation durchzubrechen. Doch die Akarii waren überall. Als erstes erwischte es Rotte 5, beide Maschinen zerbarsten als Raketensalven einschlugen. Flight 2 unter Thunder geriet ebenfalls unter heftigen Beschuss, Thunders Maschine verlor große Panzerungsstücke. Dann taumelte Velvets Maschine und explodierte im nächsten Moment. Martell setzte sich hinter einen Bloodhawk, musste jedoch abbrechen, weil drei Jäger an seinem Heck hingen. Snakebite zog wiederum hinter diese Formation, nur um von einem vierten Akarii unter Beschuss genommen zu werden. Die Schilde der Gripen flackerten kurz, dann verlor auch Snakebite Panzerung. Ein Cockpittreffer löschte das Leben der jungen Pilotin aus. Als Martell sich umschaute, war er der letzte, auch Shukova war bereits abgeschossen worden. Überall auf seinem Radarschirm tauchten Signale auf, die ankommende Raketen symbolisierten. Dann in wenigen Momenten würden sie bei ihm einschlagen, es gab keinen Ausweg. Jack Murphy wachte schweißgebadet auf. Zitternd richtete er sich in seiner Koje auf. Wieder ein verfluchter Alptraum, letzte Nacht hatte er schon einen gehabt. Schwankend verließ er seine Koje und ging zur Nasszelle, wo er das kühle Wasser über seine Hände und sein Gesicht laufen ließ. Dann ging er zurück zum Bett und griff in die Kiste, die hierunter stand. Immer noch zitternd fischte er eine Flasche Whisky aus der Kiste und nahm einen tiefen Schluck. Dann setzte er sich an seinen Schreibtisch und starrte die Schottwand an.

Am nächsten Morgen sah Lt. Shukova wie ein äußerst müde aussehender Lt.Commander Murphy in die Offiziersmesse taumelte. Sorgenvoll beobachtete sie, wie ihr CO lustlos einige Brötchen und einige Scheiben Wurst auf seinen Teller schaufelte. Dann setzte er sich an einen Tisch in der hintersten Ecke, obwohl er mit Sicherheit Thunder gesehen hatte.
Der Lieutenant überlegte kurz, dann nahm sie ihr Tablett und ging zu Murphy hinüber. „Darf ich, Sir?“
Ohne aufzusehen wedelte Martell mit der Hand, was wohl sowas wie bitte sehr bedeuten sollte. Shukova setzte sich und betrachtete ihren Kommandeur nachdenklich. Das Gesicht zeigte tiefe Furchen, das Weiß der Augen war stark durchblutet und unter den Augen lagen tiefe Schatten. Offensichtlich hatte der Alte kaum geschlafen. Auch stocherte er nur lustlos auf seinem Teller herum, sein normalerweise gesunder Appetit schien heute Auszeit genommen zu haben.
„Sir, mit allem Respekt, sind Sie in Ordnung?“
„Ja.“ grummelte Muprhy.
Shukova nahm einen Hauch von Alkohol war. Auch das noch! Aber hier in der Messe konnte man nicht offen reden, zu viele Ohren hörten mit. „Sir, ich muss nachher noch einmal wegen des Vorfalls an ihrer Maschine sprechen. Sagen wir in einer Stunde?“
„Ok, XO, kommen Sie in mein Büro.“
Shukova stand auf und verlies nun selber grübelnd die Messe.


McQueen rannte durch den Träger. Sein Atem ging schwer und sein Shirt war mittlerweile Schweißgebadet. "Leichter Dienst" hatte der Doc gesagt! BAH! Wenn er nicht schnellstens wieder in Form kam würde es wohl beim leichten Dienst bleiben. Einige Techniker und Piloten wichen dem Lt. Commander aus als dieser durch die Gänge joggte. Seine Schritte hallten auf den metallischen Gittern wider. Er erreichte schließlich den Backbordmaschinenraum. Darkness blieb kurz stehen und betrachtete den großen Reaktor, der die Backbordtriebwerke und Energiesysteme mit Strom versorgte. Ein identischer Reaktor war auf Steuerbord installiert und versorgte den Rest des Schiffes mit der lebensnotwendigen Energie. Er hielt sich links und rannte die Treppe hinunter, die Techniker waren diese Prozedur inzwischen schon gewöhnt und ließen sich von dem Piloten nicht stören. Ein paar Klimmzüge an einem Rohr später beschloss Justin, dass er sich für heute genug verausgabt hatte. Ein leichtes Schwindelgefühl machte sich bemerkbar während er die Hände zu dem Handtuch um seinen Hals hob und sich
abtrocknete.



Dieser rote Akarii-Flieger ging ihm nicht aus dem Kopf. Wie viele Piloten hatte er schon erwischt? War er besser als diese Echse? Würde er ihn schaffen, wenn er auf ihn träfe? Er konnte es nicht sagen, das Material, das er bis jetzt von Ace erhalten hatte, war alles, was über dieses As bekannt war. Viel zu wenig für Darkness´ Geschmack. Er verließ den Maschinenraum und machte sich auf den Weg zu seinem Quartier. Unterwegs fiel ihm etwas ein. Er hatte keinen Jäger mehr. Justin machte kehrt und suchte Cmdr. Cunningham um mit ihm über eine Neuzuteilung zu sprechen.


Es hatte gut drei Tage gedauert die gesamte Operation auszuarbeiten um den erbeuteten Computerkern in die Heimat zu schaffen. Schließlich scherten die beiden Zerstörer Madrid und Schönbrunnen aus der Formation aus. Begleitet wurde sie von jeweils vier Mirage und vier Typhoon.
Während die Redemption sich ihren Weg durch den Nebel bahnte, nahmen die beiden Zerstörer Kurs auf verschiedene Wurmlöcher.

4 Stunden später, Brücke der Schönbrunnen.

"Captain, Escort-Leader meldet etwas direkt voraus!"
"Etwas?" Hakte Captain Tullio Wallace nach.
"Escort-Leader: Identifizieren Sie das "Etwas"!" Gab der Comoffizier weiter.
Die Minuten verrannen wie Stunden. "Captain, Escort-Leader meldet Akarii-Kreuzer der Yankee-Class!"
"Schitt-Verflucht. Alle Mann auf Gefechtsstation!"
"Aye-Aye Sir, alle Mann auf Gefechtsstation", wiederholte der Comoffizier.
Eine Sirene heulte los und Mannschaften hasteten zu ihren Stationen. Schotten wurden geschlossen und versiegelt.

Zur gleichen Zeit auf der Madrid.
"ALLE MANN AUF GEFECHTSSTATION! ALLE MANN AUF GEFECHTSSTATION! DAS IST KEINE ÜBUNG!" Plärrten die Lautsprecher.
"Escort-Leader, hier Captain Vasquez, wer brechen durch, die Jabos sollen uns Deckung geben. Einer von denen hat doch HARMs, der soll zusehen, das die Sitzen!"
"Aye-Aye Ma'am!" Vasquez wandte sich an die Waffenstation: "Mark, drehen Sie die Eloka voll auf!"
"Roger Boss!"

Ein halbes Sonnensystem voneinander entfernt stürzten sich zwei Zerstörer der Duquesne-Class, begleitet von je acht Raumjäger auf einen Akarii-Kreuzer.

Schönbrunnen:
"Die Mirages sind in Angriffsdistanz, wir haben auch gleich Zielerfassung!" Meldete der Waffenoffizier.
"Scheiße, jetzt fährt die Echse ihr Eloka hoch!"
"Drannbleiben Pierre", antwortete Wallace.
"Der versucht uns anzupeilen!" Rief die Radaroffizierin.
"Immer schön dranbleiben Leute."

Madrid:
"FEUER!" Rief Vasquez aus.
8 Harpoon Antischiffsraketen verließen den Oberdeckwerfer des Zerstörers.
"Raketen auf Zielanflug! Einschlag 1.20 ... 1.10 ... 1.00 ... Raketen 5 ausgefallen, Rest weiter auf Zeilanflug ... 0.50 ..."
"Werfer klar!" Rief der zweite Waffenoffizier.
"Feuer!" Antwortete Vasquez.
" 3, 4 und 6 haben die Aufschaltung verloren, 8 Abgeschossen, Rest Aufschlag.... JETZT! Feindliche Schilde halten!"

Schönbrunnen:
"Beiden HARMs sind vorbei!" Meldete die Radaroffizierin.
"Werfer klar!" Meldete der Waffenoffizier.
"Antwortfeuer! Zähle 7, 8, 12, 16, 23, 24 reinkommende Raketen!"
"Kollisionsalarm! Abwehrfeuer und Stöhrsender auf volle Leistung!" Brüllte Wallace.
"Gott segne, was wir heute empfangen mögen", murmelte ein älterer Unteroffizier.

Madrid:
"Schadensmeldung", verlangte Vasquez.
"Backbordschild ausgefallen!"
"Sparrowwerfer zerstört!"
"Lademechanismus für Harpoons ausgefallen, laden Manuell!"
Vasquez kam schwankend auf die Beine: "Rudergänger: Bringen Sie uns näher heran!" "Aye!"

Schönbrunnen:
Pierre Matz sah sich auf der Brücke um. Die Schönbrunnen war nur noch ein Wrack, ein Schatten ihrer früheren Schönheit.
"Captain? .... Captain?" Matz sah sich ängstlich um. Ein Feuer loderte, Konsolen waren geborsten, zerfetzte Leiber lagen herum, Gestank drang in seine Nase. Er übergab sich. "Statusmeldung? .... Statusmeldung?"
Pierre sah sich unsichrer um und ging an den Captainssessel und drückte die Taste für das Intercom: "Statusmeldung?"
Schließlich bahnte sich der Reaktor einen Weg ins Weltall. Das Zerstörerwrack verglühte.

Madrid:
Der Zerstörer schob sich näher an den Akariekreuzer. Das Geschützfeuer war rein defensiv. Der riesige Haarpoonwerfer war noch nicht geladen. Chief Andrew Blix organisierte das Nachladen. Auf den Decks 6 - 10 war die Schwerkraft ausgeschaltet worden um es den Matrosen leichter zu machen. Sechs Matrosen schoben gerade eine riesige Harpoon-Rakete in Ladeschacht Nr. 3. Der Thermonukleare Sprengkopf besaß ein vielfaches der Sprengkraft der ersten abgeworfenen Atombombe.
Mit ungeschickten Bewegungen entfernten die Matrosen das Transportgeschirr.
"Los, schneller Leute, wir brauchen den Werfer dalli", trieb Blix seine Männer an. Auf der Brücke starrte Vasquez auf den Hauptschirm. Die Jagdbomber waren im Angriffsflug. Herr, lass die HARM treffen, bitte um aller guten Seelen wegen, lass die HARM treffen.
"Yeah..." Jubelte es von der Sensorkonsole, "die haben gesessen, seine Eloka ist weg!" "Rudergänger: Bringen Sie uns lenksseits! Waffen: FEUER!"
"Der Werfer ist noch nicht bereit", brüllte Blix ins Intercom.
"Wir brauchen den gottverdammten Werfer nicht jetzt, sondern jetzt SOFORT!" Brüllte der Waffenoffizier zurück.
"Roger, Werfer KLAR." Blix drückte den Verschlussknopf an der Konsole. Alle acht Laderöhren schlossen sich sofort.
"Scheiße", rief einer seiner Leute und ein lautes Dong untermalte den Zusammenprall einer Harpoonrakete mit der Luke von Laderöhre 5.


Die Madrid präsentierte dem Akarii-Kreuzer ihre Breitseite und eröffnete das Feuer. Ein grüner Lichtregen und vier Harpoonraketen verließen den Zerstörer. Dann feuerten zwei der Mirages ihre Mavericks ab.
Ohne die Eloka hatte der Kreuzer auch dieser verhältnismäßig schwachen Breitseite wenig entgegenzusetzten und die Raketen zerrissen sein Schutzschirm förmlich. Die Laserbaterien der Madrid schnitten sich ins Innere der Kreuzers. Binnen weniger Sekunden war dieses einst edle Schiff in ein Wrack verwandelt worden. Allerdings ließ die Madritt ihren verwundeten Gegner links liegen und stieß weiter auf das Wurmloch zu. Nachdem der grellweiße Lichtblitz den Zerstörer verschluckt hatte, kehrten seine acht Begleitjäger zur Redemption zurück.


„Oh, Kali“, säuselte ich und strich um den Tisch, an dem die Pilotin saß, wie ein Kater um eine rollige Katze. „Du todbringender Engel der Zerstörung, du Zierde unter den Spitzenpiloten unserer Einheit.“
Helen Kali Mitra sah von ihrer Lektüre auf, einem acht Wochen alten Magazin von Schöner Fliegen und grinste mich an. „Machs kurz, Ace. Und sag, was du willst, anstatt mich langsam mit Komplimenten weichzukochen.“
Hm, ihr Grinsen signalisierte prinzipielle Verhandlungsbereitschaft. Das war gut. Das war sogar sehr gut. Ich nahm ihr gegenüber Platz und sah ihr lange in die dunklen Augen. Nach einiger Zeit warf sie die Arme hoch und rief: „Okay, okay, was immer es ist, du kannst es haben.“
Triumphierend beugte ich mich vor. „Auch deine Monatsration an Crickers?“
Erschrocken fuhr sie zusammen. „Du willst meine Monatsration an Crickers? Bist du noch ganz dicht?“
„Ach komm, Kali, ich weiß doch ganz genau, dass du Schokolade nicht magst. Du hebst sie auf und tauschst sie gegen Zigaretten oder Zahnseide ein.“
„Eben“, erwiderte sie. „Ohne Crickers keine Zigaretten. Ohne Zigaretten kein Duschgel. Und ohne Duschgel kann ich mich nach jedem Flug ersteimal ausgiebig peelen, um die abgestorbene Haut zu entfernen. Vergiss es, Ace. Nicht mal für dich. Wofür brauchst du die Schokoriegel überhaupt?“
Übergangslos wurde ich ernst. „Für unseren Gefangenen.“
„Was?“
„Na, für unseren Gefangenen. Du weißt, dass wir einen Akarii aufgefischt haben?“
„Ja, schon, aber willst du dem Echsenmann wirklich was Gutes tun?“
„Das ist es nicht, Kali. Ich soll ihn verhören, weil ich als einziger etwas Akarii spreche. Weißt du, Akarii-Krieger haben eine eigene Sprache. Sie ist ähnlich mit der, die ich beherrsche. Ich kann sie lernen. Aber dazu muss ich den Burschen zum Reden bringen.“
„Ah, verstehe. Du willst ihm mit Schokolade die Zunge lösen. Aber warum ausgerechnet mit meiner Schokolade?“
„Nun“, druckste ich verlegen, „alle anderen haben ihre Ration bereits gegessen. Du bist die einzige, die noch was hat. Und der Materialwart rückt vor Monatsbeginn nichts raus, und solange die Alarmphase andauert, verkauft der Shop mir nichts.“
„Ace, hast du deine Ration etwa auch schon verputzt? Du bist mir vielleicht eine Naschkatze“, tadelte sie mich.
„Ich konnte ja wohl kaum damit rechnen, dass ich einen Akarii verhören muss“, erwiderte ich. „Also, Kali, wie sieht es aus? Kriege ich deine Schokolade?“
„Also gut, unter einer Bedingung.“
„Alles, Schatz. Wirklich und absolut alles.“ Helen Mitra lächelte mich zuckersüß an. Für solch ein Lächeln in einer Bar während des Landgangs hätte ich sie einen ganzen Abend ausgehalten.
„Sag mal, die Sache mit deinem Trackball...“, begann sie scheinheilig und ich begann zu schwitzen. Ausgerechnet mein Trackball. War das ihr Ernst?
„Wie lange musstest du trainieren, um ihn zu beherrschen?“
Ich verstand. „Okay, Lady, es ist in Ordnung. Ich baue dir den Trackball, den ich dir gebastelt habe, nachher ein und überspiele die Software. Und dann stellen wir einen Trainingsplan für den Simulator auf. Wir üben die Trackballhandhabung solange, bis du sie im Schlaf beherrschst. War es das?“
„Nicht ganz“, sagte sie und lächelte auf die Ich liebe es, wenn ich dich in der Hand habe- Art. „Du bist doch Nichtraucher. Ich will auch deine Ration Marlboro, Ace.“
„Alles, was du willst, Engel der Vernichtung.“ Ich zwinkerte ihr zu. „Ich komme gleich auf deine Kabine, um die Schokoriegel zu holen, dann bringe ich die Zigaretten mit.“
Kali nickte schwer. „Wir haben einen Deal, Spitzenpilot. Ich hoffe nur, die Schokoriegel werden den armen Teufel nicht vergiften. Immerhin hat die Echse einen anders gearteten Metabolismus.“
„Vergiften? Nur ein wenig. Wird so ähnlich wie ein Alkoholrausch sein.“
„Wie ein Rausch? Du bist ein Halunke, Ace. Das hast du dir ja geschickt ausgedacht. Und ich nehme an, die Akarii stehen auf diesen Rausch?“
„Hey“, erwiderte ich, „man kann nicht zehn Jahre mit den Akarii handeln und nichts über ihre Lebensart erfahren. Also, bis später, Kali.“
Helen nickte und widmete sich wieder ihrer Lektüre.

Ich ging durch die Messe. „Oh, Radio, das ist aber schön, dass ich dich hier treffe.“
Der Pilot sah mich an. „Was willst du, Ace? Alkohol gibt es nicht, solange Alarm herrscht.“ Ich grinste verschlagen, öffnete meine Uniformjacke und zog ein Magazin hervor. Radio bekam große Augen.
„Das ist der Colonial Playboy. Die Mai-Ausgabe von `38. Unglaublich. Wo hast du die her, Ace?“
„Och“, begann ich, „weißt du, mein Opa hat die REDEMPTION mal kommandiert. Und in der Zeit hat er so seine kleinen Verstecke an Bord angelegt. Das Übliche: Alkohol, Tabak, Zeitschriften, Süßigkeiten. Tja, die Zeitschriften haben überlebt.“
„Ah, ja“, brummte Radio und blätterte durch die Zeitschrift. „Mann o Mann. Auf Terra würde ich für das Ding locker fünfhundert Creds kriegen.“
“Ich habe noch mehr“, lockte ich ihn.
„Wieviel mehr, Ace?“
„Den kompletten Jahrgang.“
„Den Kompletten?“ Die Stimme des Piloten glitt ins Schrille ab.
„Ja. Bist du interessiert?“
„Wen soll ich dafür umbringen?“ raunte er todernst.
Ich setzte ein Grinsen auf. Jetzt begann der schwere Teil der Verhandlung. „Du kriegst alle zwölf Hefte. Nachdem ich sie mir gescannt habe. Und du kannst mit ihnen machen, was du willst.“
„Aha. Und was willst du dafür, Ace?“
Ich spürte, wie ich zu schwitzen begann. „Alle zwanzig Schachteln Lucky Strike, die es an Bord gibt.“
Radio sackte die Kinnlade herab. „WAS?“
„Alle zwanzig Schachteln Lucky, die es an Bord gibt. Und das am liebsten sofort.“
„Ja, Himmel, vielleicht wurden sie schon geraucht. Das ist doch Irrsinn, ich kann dir zwei Stangen Riva besorgen. Meinetwegen auch XZ´s.“
„Es müssen die Luckies sein“, beharrte ich. „Und ich brauche sie so schnell wie irgend möglich. Wenn schon welche geraucht wurden, dann finde es raus, Radio. Hier, das Heft schenke ich dir. In einer Stunde treffen wir uns wieder hier. Dann will ich die Zigaretten haben. Zumindest alle, die du auftreiben kannst.“
“Okay“, brummte der Pilot. „Eine Stunde ist knapp. Aber wenn ich meine Kontakte spielen lasse, sollte ich das hinkriegen. Wir haben einen Deal, Ace.“
Wir besiegelten die Vereinbarung mit Handschlag.

Mein nächster Weg führte mich zu den spärlich ausgestatteten Labors des Schiffes. Dort, in einem isolierten Raum, rotierten zwanzig braune Stäbchen in einem Antigravfeld um alle drei Achsen und wurden nach allen Regeln der Kunst durchleuchtet. Mann, was dachten sich diese Eierköpfe nur, was das war? Nur, weil es dem Akarii-Piloten gehört hatte, musste es doch keine Bombe sein.
„Na, Pilot“, sprach mich Dr. Winston an, der Metallurge der Runde. „Interessiert es sie, was wir der Echse abgenommen haben?“
Ich schüttelte den Kopf. „Wozu? Ich weiß es doch. Das ist Tabak.“
Der Wissenschaftler starrte mich aus schreckgeweiteten Augen an. Seine Kollegen redeten wild durcheinander.
„Natürlich keine irdische Sorte. Die Akarii bauen einige eigene Gewächse an. Aber das ist eindeutig gepresster Tabak. Er wird angezündet und der Rauch inhaliert“, konstatierte ich. Forsch riss ich die Tür zum versiegelten Raum auf, ging unter den geschockten Blicken der Forscher hinein und pflückte die Stäbchen einzeln aus dem Antigravfeld.
„Das können Sie nicht tun, Lieutenant!“ brüllte einer der Männer. Ich zuckte die Achseln und warf ihm eine der Stangen zu. „Hier, ist sehr aromatisch. Menschen vertragen den Akarii-Tabak recht gut. Er ruft aber Endorphinausschüttungen hervor. Einfach die Spitze eindrücken. Das ist die Seite ohne Kerbe. Da ist eine Brandkapsel, die den Tabak entflammt.“
Dr. Winston drückte die Spitze ein, sofort begann sie unter der Wirkung der Kapsel zu glimmen. Ein Aah und Ooh erfüllte den Raum.
„Also dann, meine Herren, freut mich, Ihnen geholfen zu haben.“ Unter dem beiläufigen Gemurmel der Wissenschaftler verließ ich den Raum und die Sektion. Jetzt musste ich nur noch die Zigaretten und die Schokolade einsammeln. Dann war ich bereit für die erste Sitzung mit dem Akarii. Meine einzige Hoffnung war, ihn bei Laune zu halten und zum reden zu bringen. Sein eigener Tabak und meine Mitbringsel sollten dafür sorgen. Ich machte mir bewusst, dass meine Erkenntnisse aus diesen Gesprächen vielleicht das gesamte Verhältnis zu den Akarii verändern konnten...


"Alle Mann auf die Sprungstationen! Alle Mann auf die Sprungstationen!" Lucas kniff sich in den Nasenrücken und bäugte sich näher an den Monitor. Er befand sich in dem Computerraum, der von den Auswertungsspezialisten der REDEMPTION in Beschlag genommen worden war und ging Systematisch die Scandaten über Akarii-Jäger und Großschiffe durch. "Die Leistungsdaten der Yankee sind doch nicht so hoch, wie wir nach Trafalgar angenommen haben", nuschelte ein Lieutenant über seine Zigarette hinweg.
"Hm-hm." Lucas klopfte seine Taschen ab, wandte sich dann an den Lieutenant: "Ob Sie noch eine Zigarette für mich hätten Mr. ..."
"... Randolph." Half ihm der Lieutenant aus und zückte einen Packung Camel.
"Danke." Innerlich verfluchte Lucas sich selbst, vor zwei Jahren hatte er das Rauchen aufgegeben. Über ein Jahr hat es gedauert, bis er wirklich clean war. Dann aktivierte die REDEMPTION ihr Sprungtriebwerk und trat in das Wurmloch ein. Das Universum faltete sich um die Besatzung herum zusammen. Dehnte sich sowohl zur Unendlichkeit aus und viel im selben Augenblick in sich zusammen. Es hätten Sekunden oder auch Stunden vergehen können, man hätte keinen Unterschied gespürt.

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5th Syrtis Fusiliers - Pillage and looting since first succession war


05.11.2015 16:16 Cunningham ist offline E-Mail an Cunningham senden Homepage von Cunningham Beiträge von Cunningham suchen Nehmen Sie Cunningham in Ihre Freundesliste auf
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Derweil auf Terra: "Hier ist Leoni Richards von TNN mit einer Sondersendung über Mantikor." Eine zierliche rothaarige blickte ernst in die Kamera. "Heute gab die Regierung bekannt, dass der letzte Widerstand der Terranischen Bodentruppen auf Mantikor zusammengebrochen ist. Uns wurde mitgeteilt, dass die Akarii auf die letzten terranischen Stellungen, Fort Bannister, eine Neutronenbombe geworfen haben."
Sie legte Trauer über ihre Züge. "Die letzten Verteidiger von Mantikor wurden von Colonel Jeanna D'Arby vom Marine Corps befehligt, nachdem Brigadier General Alex Coob im Kampf gefallen war. Colonel D'Arby wurde postum mit der Congressional Medall of Valor ausgezeichnet. Unsere Gebete sind bei den Angehörigen der gefallenen Soldaten auf Mantikor."


„So. Ich bin bereit“, sagte ich und steckte mir hastig eine Lucky an. Ich war zwar Nichtraucher, aber jetzt musste es sein. Kurz unterbrach mich ein Hustenanfall, als ich einen Zug auf Lunge nahm. „Viel Glück, Lieutenant. Wenn Sie Erfolg haben, wird sich das gut auf Ihre Dienstakte auswirken.“ Ich verstand. Wenn ich es schaffte, mit dem Akarii zu kommunizieren, würden einige Einträge aus meiner Akte verschwinden. Als da wäre die merkwürdige Zusammenlegung mit einem weiblichen Piloten, die Gerüchte, die über meine blauen Haare kursierten, und so weiter und so fort. „Ach, eines noch, Commander. Würden Sie bitte Ihre zweifellos vorhandenen Überwachungsanlagen während der Sitzung mit dem Akarii-Piloten abschalten?“
Der Miene des Geheimdienstoffiziers war keine Regung zu entnehmen. Endlich sagte er: „Sie müssten ein Idiot sein, wenn Sie das wirklich wollen würden, Lieutenant Davis. Also, was wollen Sie wirklich?“
Ich sah dem Asiaten direkt in die Augen. „Sie testen, Sir.“
Für einen Moment brach die kühle, aufgesetzte Maske. Der Lt. Commander ließ für den Bruchteil einer Sekunde ein verwirrtes Lächeln über sein Gesicht huschen. „Mich testen? Erklären Sie das bitte.“
„Nun ja, von Ihrer Antwort hängt für mich eine Menge ab. Uns ist beiden klar, dass das was dort drin gesagt und gelernt wird, vielleicht bahnbrechend für die Beziehung mit den Akarii, vielleicht sogar kriegsentscheidend sein wird. Sie wären ein Idiot, wenn Sie die Aufnahmegeräte auch nur für eine Sekunde abgeschaltet hätten. Hätten Sie zugestimmt, hätte ich gewusst, dass Sie ein aalglatter Lügner sind. Hätten Sie es offen verweigert, dann hätte ich gewusst, dass Sie ein Geheimer sind, aber zumindest ein Anständiger.
Jemand, mit dem ich bei dieser schwierigen Operation zusammenarbeiten kann.“
„Hm. Wie lautet also Ihr Urteil über mich?“
Ich schmunzelte. „Sie haben abgelehnt, aber sofort eine Gegenfrage gestellt. Sie sind schlau, Sir, vielleicht zu schlau.“
Ling setzte erneut seine Maske auf. „Sie glauben doch nicht, mit Schmeicheleien bei mir etwas zu erreichen, Lieutenant? Ich bin nicht Ihre Jagdpilotenfreundin.“
„Sie wissen doch nicht einmal, was das Verb schmeicheln bedeutet, Commander“, konterte ich.
„Touché“, erwiderte er widerwillig anerkennend. „Und nun gehen Sie da rein und besorgen mir was brauchbares. Fürs erste reicht mir schon eine Verständigungsbasis.“
„Und in der zweiten Sitzung dann die Personalaufstellung der Garde des Imperators?“ „Vorsicht, Lieutenant, Sie haben Kredit bei mir. Verspielen Sie nicht zuviel davon.“
Ich grinste. „Das wird eine gute Zusammenarbeit, Sir.“

Ich nickte knapp und ging in den Gang, der zur Arrestzelle führte. Dort blieb ich stehen und blies den Rauch meiner Lucky Strike in Richtung der Zellentür. Als ich meinte, es wäre genug, trat ich vor die Pforte und passierte sie. Der Kopf des Akarii ruhte wie erwartet auf mir. Seine feine Nase hatte den Zigarettenrauch erfasst. Ich grinste. Akarii zeigten ähnlich wie Menschen einander die Zähne. Dies hatte Ursprünge in der Nahrungsaufnahme.
Wer essen wollte, war nicht zugleich auf Streit aus. Somit signalisierte ich meine Friedfertigkeit. Ohne die Echse aus den Augen zu lassen setzte ich mich an den einzigen Tisch im Raum, warf die Packung Luckies auf die Platte und aschte auf den Boden.
Mit einer Geste bedeutete ich dem Akarii, auf der anderen Seite des Tisches Platz zu nehmen. Der Akarii folgte meiner Aufforderung. Dabei klebte sein Blick geradezu an der Zigarette in meiner Rechten. Ich langte auf den Tisch, klopfte gegen die Packung und ließ dabei eine Zigarette herausfallen. Diese schob ich dem Akarii zu. Wieder grinste ich. Frieden. Nimm. Dies war der entscheidende Moment. Würde der Akarii die Zigarette akzeptieren? Wurde somit die erste Kommunikation zwischen uns geschaffen?
Langsam senkte er seinen Arm auf die Rauchware. Vorsichtig nahm er sie auf, steckte sich die Seite mit dem Filter in den Mund und zerdrückte die Spitze. Die kleine Brandkapsel entflammte den Tabak sofort. Kurz darauf zog der gegnerische Pilot den schweren blauen Rauch auf Lunge ein. Als er ausatmete, war die Luft vor ihm klar.
Wieder grinste ich. „ Venre do mino Sal“, sagte ich und klopfte mir auf die Brust. Ich benutzte das mir sehr gebräuchliche Drom, eine recht schwierige Sprache. Gerade hatte ich dem Akarii recht gebrochen mitgeteilt, Pilot des Kleinen Schiffs zu sein, also Jagdflieger. Würde er meine Worte in Drom akzeptieren? Würde er mir auf Heklar, der Sprache der Krieger antworten?
Für einen Moment war die Situation unentschieden. „Te arl venre do minat Salhe?“ fragte er. Mir fielen die unterschiedliche Betonung zu meinem Satz und die modifizierten Wörter auf. „Ma teo!“ Der Akarii sang die Worte beinahe. Angestrengt lauschte ich ihnen nach. Wenn ich es richtig verstanden hatte, dann waren die Worte meines Gegenübers gewesen: Du bist ein Lenker des Kleinen Schiffs (Jäger)? Ich ebenso. Nur mühsam unterdrückte ich ein erneutes Grinsen. Der Akarii hatte Heklar gesprochen. Dies war der erste Schritt in einer Verständigung. Ab sofort unterließ ich das Grinsen im Allgemeinen. Das Zeichen für Frieden ziemte sich nicht zwischen zwei Kriegern verschiedener Parteien. Außer es verstärkte etwas gehörtes oder gesagtes. Zwar hatte der Akarii mich mit diesen wenigen Worten als gleichberechtigt anerkannt, aber dieser Eindruck war schnell, sehr schnell wieder zerstört.


Die Reste der REDEMPTION-Trägergruppe befanden sich auf dem Rückzug. Um der Madrid eine vernünftige Chance zu bieten, hatte man sich entschlossen, sich mit der Akarii-Trägergruppe ein Rennen zu liefern. Trotz des Wissens, den Feind im Nacken zu haben führten die Angry Angles ihre Search and Destroy Missionen weiter aus. Leider mit nur mäßigem Jagdglück.

Lieutenant Samuel "Baird" Brentstone legte seine Mirage in eine enge Kehre. "Hey, nicht so wild Bairdi, sonst kommen wir nicht mehr mit", scherzte Viktor "Vic" Lawson einer der beiden Typhoonpiloten, die Bairds Wing begleiteten und vor feindlichen Jägern schützen sollten.
"Seid mal beide ruhig, ich glaub ich hab da was!" Meldete sich Bairds Copilotin Marci "Marc" DeLorion zu Wort. "Yeah, ein Bogey, ein dicker, fetter Bogey auf zwo Uhr."
"Den gucken wir uns doch mal an", bestimmte Baird und legte den Waffenschalter für die Maverick Antischiffraketen um, "Mavaricks clear."
"Maericks clear!" Meldete sein Wingman.
Die vier Jäger näherten sich dem Ziehl mit minimaler Geschwindigkeit.
"Und, was sagen die Sensoren?" wollte Baird wissen.
"Dick und fett, ohne IFF-Kennung, schleichfahrt, keine ID!" Antwortete Marc.
Ein Lächeln huschte über Bairds züge: "Dann wollen wir doch mal, sind in Angriffsentfernung für die Raketen in 5 ... 4 ... 3 ... 3 ... 1... aktiviere Angriffsradar!" "Übernehme, Ziel erfasst, überschwerer Frachter, Raketen klar, Peilung steht, eröffne das Feuer: Rakete eins LOS! Zwei LOS! Mavericks auf Zielanflugt!" Ratterte Marc die Litanai herunter!

Auf der Exxon grellte der Raketenalarm.
"Was zur Hölle ist los", rief der diensthabende Maat auf der Brücke endgeistert auf.
"Scheiße, scheiße, scheiße! Raketen! Die Echsen müssen uns erwischt haben", jammerte die Junge Technickerin, die wärend der Nachtwache die Sensoren beaufsichtigte.

Captain Jason Bixs stieß sich den Kopf an der Kojendecke, als er vom Jaulen des Raketenalarms geweckt wurde. Fluchend drehte er sich zur Sprechanlage neben der Koje: "Bericht ...."

Der seit über einer Woche suspendierte Martin Willard blickte kurz auf, als die Sirene los ging und waf dann den nächsten Darfpfeil und traf die Fotografie von Captain Bixs direkt zwischen die Augen. Auch im Maschinenraum wurde die Arbeit unterbrochen.

Die Chefingenieurin blickte zur Decke: "Scheiße!"

"Schilde hoch!" befahl der diensthabende Maat, als Captain Bixs Stimme aus der Sprechanlage dröhnte.

Selbst wenn die Exxon es geschafft hätte, das Schutzschild auszufahren, hätte dieses den beidne Atomsprengköpfen der Mavericks nichts entgegenzusetzen gehabt.

Baird sah den riesigen Feuerschein, der den Untergang des feindlichen Frachters verkündete mit inniger Befriedigung. "Deaktiviere das Angriffsradar!" Verkündete er und die vier Jäger setzten ihre Patrolie fort.


1st Lieutenant Jörg Heise saß im Rechenzentrum und wertete die letzten Patroliendaten des Geschwaders aus. Drei Feindkontakte hatte es gegeben und vier feindliche Frachter waren ohne eigene Verluste erledigt worden.
Genüsslich zog Heise an seiner Lucky Strike, noch zwei Sprünge und die REDEMPTION-Trägergruppe befand sich wieder auf eigenem Territorium. Es hatte schon das Gerücht die Runde gemacht, man käme drei Wochen auf R&R.
Heise machte seine Lucky aus und entzündete sogleich eine neue. Er war froh vorsorgend seinen eigenen Vorrat mitgebracht zu haben, denn der Bordkiosk besaß schon eine ganze Weile keine Luckys mehr. Moment, was war das? Er spulte die Aufzeichnung zurück.
Ohoh. Dann vergrößerte er das Standbild und öffnete schließlich die Schiffstypendatenbank. Scheiße. Er wählte per Bordtelefon das Quartier des CAG an.
Nach einigen Momenten meldete sich ein verschlafen klingender CAG.
"Sir, Heise hier, Sensorenauswertung. Könnten Sie bitte ganz schnell zu mir ins Rechenzentrum kommen Sir? .... Natürlich ist es wichtig, sonst würde ich Sie so kurz vor dem Ende meiner Schicht nicht stören."

Eine Zigarette später war Cunningham dann da.
"Verdammt Heise, wenn es nicht wirklich wichtig ist..."
Red Du nur. "Könnten Sie sich mal die Aufzeichnung ansehen Commander?"
Cunningham beugte sich vor und sah sich die Aufzeichnung in normaler Geschwindigkeit an. Dann in halber. Sein Gesicht wurde von Sekunde zu Sekunde düsterer. Schließlich fragte Heise, mit der Arroganz eines Experten: "Und, Sir, wichtig genug?"
"Ja, ja natürlich, danke." Cunningham kniff sich in den Nasenrücken und blickte Heise durchdringend an. "Ob Sie wohl noch eine Zigarette für mich haben?"
Missmutig zog Heise seine Luckys aus der Brusttasche und blickt in die Schachtel, sind nur noch drei, was solls: "Hier Commander, gehören alle Ihnen."
"Danke, Lieutenant, würden Sie bitte den XO herrufen?"
Hui, da ist aber die Kacke am dampfen was Bostenjunge? "Aye, aye, Sir." Eine Viertelstunde später kam Commander Melissa Auson hereingestolpert. Ihres Zeichens XO der Redemption und zurzeit ziemlich Übernächtigt: "Verdammt, ich schmeiß Sie beide eigenhändig über Bord, wenn es nicht verflucht wichtig ist."
"Sehen Sie sich das an Mel." Cunningham führt ihr das Band vor und zog sich dann mit Auson in eine Ecke zurück. Heise konnte das Getuschel nicht verstehen. Schließlich trat Auson an ihn heran: "Lieutenant Heise: Gemäß Kriegsrecht, wird dieses Band sofort verschlüsselt und archiviert."
Sie drückte ihren Daumen auf den Scanner: "Auson, Melissa, Commander TSN, Erster Offizier der T.R.S. Redemption. Verschlüsselungsmuster Bronce."
Dann nickte sie den beiden Männern zu und ging. Cunningham drückte nun seinen Daumen auf den Scanner: "Cunningham, Lucas M., Commander TSN, Geschwaderkommandant Angry Angels. Verschlüsselungsmuster Bronce."
Heise schluckte.
"Lieutenant Heise: Wie Commander Auson sagte, das Band wird archiviert. Dieses Band zeigt den Abschuss eines überschweren Akarii-Frachters. Wiederholen Sie."
"Nun, also", begann Heise, "das Band ist zu archivieren, es wird die Vernichtung eines Akarii-Schiffes gezeigt, aye, aye, Sir."
Ja, und der Verbleib der terranischen Crew wird ungeklärt bleiben, bis in alle Zeiten. Scheißnavy.


Jazz beschallte das Kasino der REDEMPTION. Radio stand, in ein grelles Hawaihemd gewickelt, hinter der Bar und führte Kunststücken beim Drinks Mixen vor. Die erste Feindfahrt war überstanden.
"Hey, Lone Wolf, was darf ich dem Boss denn bringen?" Fragte er Lucas, als sich dieser an die Bar stellte.
"Bringen Sie mir dieses Verbrechen, welches sich selbst Whisky Cola nennt."
"Kommt sofort Boss." Radio wollte sich gerade wegdrehen. "Und machen Sie mal die Musik aus, ich habe etwas zu verkünden."
Kurze Zeit später ging die Musik schlagartig aus und Lucas schaffte es dann nach zwei Minuten Ruhe in das Kasino zu bringen. "Ladies and Gentlemen, Pilotinen und Piloten: Zuerst einmal, möchte ich Sie alle zu der ersten überstandenen Feindfahrt beglückwünschen. Sie haben sich bewiesen. Sie haben gezeigt, dass ihre Ausbildung sich gelohnt hat. Aber ich habe noch eine bessere Nachricht für Sie, morgen springen wir nach Perseus und Sie erhalten alle 7 Tage Landgang auf die Perseusstation."
Ein Geraune ging durch die Menge und Lucas holte einen Datenchip aus der linken Brusttasche. "Und hier, habe ich eine Liste der Neuerungen von Perseus." Er warf den Chip Radio zu, der ihn sogleich in den Spieler steckte. Keine zehn Sekunden später johlten die Gäste des Kasinos, als die Bars und Latenight-Shows von Perseusstation angepriesen wurden.


Shukova sass in ihrem Gripen und wartete auf die Landefreigabe. Wieder eine Patrouille, auf der der Feind nicht Mal eine Spur seiner selbst gezeigt hatte. Dann schweiften Shukovas Gedanken zu ihrem Kommandeur, Lt. Com. Murphy. Das Gespräch mit diesem vor einigen Tagen hatte am Ende nicht dazu geführt, dass dieser aus seinen Depressionen herausgerissen wurde. Vielmehr hatte Murphy alle Versuche, dieses Thema zu behandeln, abgeblockt. Mittlerweile musste sie und ihre Verbündete, Lt.Bahrani immer mehr aufpassen, dass Commander Cunningham nicht von der Sache Wind bekam, um zu verhindern, dass Murphy dienstunfähig geschrieben wurde.
Nach ihrem Wissensstand hatte Martell die letzten Tage kaum geschlafen und das sah man ihm auch an. Der einst aufrechte, gerade Gang war zu einem lustlosen Schlurfen verkommen und die Staffel war bereits kräftig am tuscheln.

Dann kam der Tower über Funk:“Jaguar Flight, Landefreigabe erteilt. Willkommen daheim.“ „Verstanden Tower, danke. Gibt’s was neues?“
„Nein, nicht dass ich wüßte.“
„Copy, over and out.“ Shukova flog ihre Maschine sicher in den Hangar. Dort übergab sie ihre Ausrüstung an ihrem Flügelmann Brawler und stiefelte zum Büro des CO, um ihre Debriefing vorzunehmen. Außerdem wollte sie gerne schauen, ob mittlerweile das Wunder geschehen war, auf das sie hoffte. Zwei Minuten später war sie dann vor der Tür des Staffelchefbüros angekommen. Sie klopfte an und wurde von einem müden „Herein“ hineingebeten. „Martell“ Murphy sass zusammengesunken in seinem Stuhl, seine Augen waren mit tiefen Schatten unterlegt und sein Haar ungekämmt. Vor ihm türmte sich der alltägliche Papierkram auf.
„Sir, melde mich zurück vom Einsatz.“
„Setzen Sie sich erst einmal. Feindkontakt?“
„Negativ, nicht Mal eine Spur von den Akarii.“
„Hm, soll mir recht sein. Sonst noch was?“
„Sir, wenn ich offen sprechen darf?“ Martell machte eine müde Handbewegung, die Shukova einfach als Zustimmung interpretierte, auch wenn es wohl mehr ein Zeichen der Resignation war. „Sir, mit allem nötigen Respekt, aber so, wie Sie sich hängen lassen, kann es nicht weitergehen. Die Staffel tuschelt schon, und Sie wissen, wie schnell das auf einem Schiff die Runde macht. Mich wundert es ehrlich gesagt schon, dass der CAG nichts davon mitbekommen hat. Die Piloten fragen sich jedenfalls schon, ob es sicher sei, mit Ihnen in den Einsatz zu fliegen.“
„Ja, ich weiß...“ Dieses Bekenntnis erstaunte den Lieutenant. „...aber ich weiß nicht....ich fühle mich ja selbst nicht mehr in der Lage, die Leute zu führen, wie soll ich es dann zeigen, dass ich es kann? Ich habe vorhin beschlossen, bei Commander Cunningham um meine Versetzung in eine Position ohne Kommandogewalt und bei der nichtkämpfenden Truppe nachzusuchen. Hier richte ich mehr Schaden an, als dass ich nutze. Ich werde Sie als meine Nachfolgerin empfehlen.“
„Sir, das können Sie doch nicht tun!“ Shukova war entsetzt. Nicht nur, dass sie sich noch nicht so weit fühlte, die Staffel zu führen, sie wollte auch einen Offizier, den sie respektierte und unter dem sie bis jetzt gerne gedient hatte, nicht verlieren. „Warum Sir? Wir haben Piloten verloren, aber das passiert nun Mal im Krieg. Zumal Sie nichts dafür konnten, die Piloten sind in einen Hinterhalt geraten, aus dem es offensichtlich kein Entkommen gab. Lieutenant Welte war erfahren und gut genug, um ihn als Sektionsführer herauszuschicken, sie haben nichts falsch gemacht, was Sie sich vorwerfen könnten.“
Murphys Gesicht verhärtete sich „Mein Entschluss steht fest. Ich kann nicht anders.“ „Können Sie nicht wenigstens bis Perseus warten? Dann könnten wir noch einmal darüber sprechen.“
Murphy zögerte, dann nickte er. „ Ok, einverstanden. Sie können wegtreten.“
Dann starrte er wieder auf den Monitor seines Computers.
Shukova trat ab und ging in den Bereitschaftsraum. Dort traf sie „Snake-Bite“ Bahrani, die Flügelfrau von Martell. „Snake-Bite, kommen Sie mal her.“
Der junge, wie immer gut aussehende Lieutenant mit dem freundlichen Gesicht kam herüber. „Ich war gerade beim Alten. Er will das Kommando abgeben. Ich habe das noch verzögern können, aber auf Perseus will er ein solches Gesuch beim CAG einreichen. Haben Sie eine Idee, was wir machen können?“
„Nein, Madam,...ist es wegen Werwolf und Howler?“
Shukva nickte.
„Wir müssen ihn irgendwie aufheitern....und verhindern, dass er noch einmal vor Perseus in die Maschine steigt, denn ich weiß nicht, ob ich jeden Fehler, den er machen könnte, als seine Flügelfrau ausbügeln kann.“
Shukova nickte wieder. „Weiter?“
„Das Problem dürfte sein, dass ihn keiner hier gut kennt, auch bei den höheren Offizieren. Wahrscheinlich sind Sie diejenige, der er noch am meisten vertraut.“ Shukova nickte zum dritten Male, Bahranis Beobachtungs- und Kombinationsgabe verließ sie auch außerhalb des Cockpits nicht. „Das Problem ist nur, dass auch ich nicht an ihn herankomme. Wir müssen uns was einfallen lassen. Kommen Sie heute um 2000 in mein Quartier, da haben wir mehr Ruhe. Und kein Wort zu den anderen Piloten!“
„Verstanden, geht klar.“


"Herzlich willkommen auf PERSEUS Station Jungs und Mädels, Ihr werdet staunen über all die neuen Attraktivitäten, Clubs, Bars, Restaurants, Tanzbars und so weiter und so fort, für die nächsten Tage ist der Krieg aus." Schnurrte die weibliche Stimme des Toweroparators von Perseus Station aus allen Lautsprechern der REDEMPTION.
Der alte Flottenträger hatte an PERSEUS "fest" gemacht, was nicht viel mehr bedeutete, das ein Energieversorgungskabel von der Station am Träger festgemacht worden war und die Raumstation die Energieversorgung übernahm, während die beiden Reaktoren der REDEMPTION heruntergefahren und gewartet wurden. Aus dem ehemaligen Grenzwachposten war ein Feldlager geworden. Innerhalb der 5 Monate, die die REDEMPTION weg war hatte man PERSEUS um 15 % vergrößert, sowie fünf Reparaturtender hergebracht. Alle fünf waren belegt. Neben einem leichten Träger und zwei Kreuzern waren noch acht Zerstörer in Reparatur.
Einer - zur Freude der REDEMPTIONS - war die Madrid. Auf dem Flugdeck herrschte rege Betriebsamkeit, große Teile der Mannschaft hatten "Landurlaub" und wurden zur Station hinübergeflogen. Die nicht mehr Reparaturwürdigen Jäger wurden ausgemustert, neue Jäger angeliefert, die Kombüsenvorräte wurden mit frischem und echtem Fleisch aufgestockt.


Ebenso kam auch weiteres Personal an Bord. Aus dem dritten Shuttle, welches von der Station kam, stieg ein älterer Mann aus. Er trug statt der normalen Dienstuniform oder der weißen Sommeruniform, die die "Landgänger" trugen, die schwarze Uniform im Anzugschnitt mit der weißen Schirmmütze. Deren schwarzer Schirm mit goldenem Eichenlaub bepresst war. Auf der rechten Brust trug er drei-ein-halb Ordensspangen. Darunter Raumfahrt- und Raumkampfabzeichen, mehrere Sportabzeichen, die Reguluskampagnennadel. An den Ärmel war nur ein einzelner goldener Balken sichtbar. Der breite goldene Flagoffiziersbalken. Die Crew um das Shuttle nahm vor dem Commodore Haltung an. Dieser lächelte gütig und bat darum zum diensthabenden Zolloffizier gebracht zu werden. Diesem stellte er sich als Miles Griffin vor und teilt ihm mit, das er einen 2nd Lieutenant namens Clifford Davis und zeigte seinen Ausweis vor, der ihn als Mitglied des Naval Intellegence Corps kennzeichnete.


In Gedanken ließ ich mein letztes Treffen mit Ry Hallas Revue passieren. Alles in allem konnte ich zufrieden sein. Ich beherrschte Sekurr noch immer nicht, aber mit Hilfe meines Drom konnte ich mittlerweile viele Lücken füllen und mich verständlich ausdrücken. In den wenigen Tagen hatte ich weit mehr gelernt als ich je erwartet hätte – dennoch. Ich ließ die letzten Minuten Revue passieren... Ich schob Ry einen Crickers zu. Meinen letzten.
Der Akarii machte die Geste der Dankbarkeit und begann, den Schokoriegel auszupacken. Bedächtig biß er hinein. Er wusste, dass es der letzte war. Für ihn hatte dies eine Doppelbedeutung. „Ace“, fragte er, als er den Riegel halb verspeist hatte. Ich sah erstaunt auf. Der Akarii hatte terranisch gesprochen. „Ry?“
„Ace, was sein werden wird? Was sein wird, wenn REDEMPTION Flug beendet hat? Hat Ry dann Flug auch beendet?“
Ich runzelte die Stirn. „Ja, Ry, dein Flug hat dann auch ein Ende.“
Der Akarii sah mich an und erhob sich. Er reichte mir beide Hände. Mir wurde heiß und kalt zugleich. Dies war eine Geste der Freundschaft. Eine sehr hohe Geste.
„Ace“, sagte der Akarii und sang es fast, „ein Freund bist du mir. Ein ehrenwerter Krieger bist du. Wenn mein Flug endet, ich will, dass du es sehen wirst und berichten wirst, dass tapfer ich war bis zum Ende.“
Peinlich berührt wehrte ich die Arme ab. Enttäuschung lag in den Augen des Akarii. „Du ablehnst?“
“Das ist es nicht“, schnarrte ich in meinem Slang aus Sekurr und Drom. „Dein Flug ist nicht dein Leben.“ So wie ich es betonte, bedeutete ich Ry Hallas, dass ich damit meinte, beides wäre nicht identisch zu bewerten. Sprich, diese Aussage bezog sich auf seine Worte. So kam er nicht auf den Gedanken, ich hätte sagen wollen, er wäre nicht zum fliegen geboren.
Einem abgeschossenen Piloten konnte man kaum etwas schmerzhafteres sagen.
„Erkläre, Freund“, erwiderte Ry und setzte sich wieder.
„Wir Menschen haben eine lange Tradition in der Kriegsführung, wie Ihr Akarii. Wir schätzen die Ehre sehr hoch ein, die meisten zumindest. Auch kennen wir die Bruderschaft auf dem Schlachtfeld. Aber gerade weil wir sie kennen, pflegen wir folgende Dinge: Wir heilen unsere Gegner und sperren sie danach in Lager.“
„Wie schrecklich“, entfuhr es dem Akarii. Ich grinste breit. Mir war nicht danach, aber es sollte ihn beruhigen. „Dies tun wir, um dem Feind die Krieger zu nehmen. Doch herrscht Frieden, geben wir sie ihm zurück, in der Hoffnung, er tut dies auch für uns.“
„Ein Prinzip von hoher Eleganz und von gutem Willen ist“, stellte Ry fest. „Aber sterben im Lager die Krieger nicht? Hassen eure Soldaten den Feind nicht? Sind in Gefahr wir nicht?“ Kurz verdüsterte sich meine Miene. Es war, als lege sich ein Schatten auf meine Augen. „Doch, das Leben wird schwer, mein Freund. Sehr schwer. Und ich bin nicht da, um auf dich zu achten. Aber du bist stark und geduldig. Du hast mir Sekurr beigebracht. Kann man geduldiger sein?“
Ry Hallas lachte. Ich fiel ein.
Langsam zog ich die Packung Luckies aus meiner Uniformjacke. Ich zog zwei Zigaretten hervor, reichte eine dem Akarii und nahm die andere selbst. „Die letzte Packung?“
Ich nickte und entzündete den Glimmstengel. Himmel, ich haggte diese Dinger wirklich. Auch Ry entzündete seine. So saßen wir uns gegenüber, rauchten das terranische Kraut und sahen uns an. Zwischen uns lag der halb gegessene Riegel.
„Ich will nicht“, sagte der Akarii plötzlich.
„Nicht was?“
„Ich will nicht, dagg du achten wirst auf mich. Ich stark bin. Dort ich andere Akarii habe. Du wegen mir nicht sterben sollst, Freund.“ Für einen Moment lachte ich hysterisch. Der Akarii wollte mich von Besuchen abhalten, einmal, weil es ihm zwischen anderen Akarii mit Sicherheit Nachteile bringen würde. Ums anderemal, damit ich nicht unter Repressalien meiner Kameraden und Vorgesetzten litt. Ich schob dem Akarii die Packung zu. „Dein.“
Dann griff ich erneut in meine Jacke und zog ein gutes Dutzend dunkelbrauner Stäbe hervor. Auch diese reichte ich dem Akarii. Es war sein eigenes Rauchzeug. Dankbar ergriff Ry die Tabakstäbe.
„Du wirst gehen“, sagte er auf Sekurr, und dies in einem Tonfall, der keinen Widerspruch duldete, aber auch sein Bedauern ausdrückte, dies sagen zu müssen. Ich nickte und erhob mich. Ohne mich noch einmal umzusehen verließ ich die Arrestzelle. Auf dem Gang lief bei Commander Ling beinahe um.
„Er gehört Ihnen, Sir“, knurrte ich.
Der Geheimdienstoffizier rief mir etwas nach, aber ich hörte es nicht. Es war, als wäre ich betäubt.


Zwei Stunden saß ich in der Messe und studierte den Flugplan. Mit Erleichterung las ich, dass ich keine Eskorte bis zur Pegasus-Station fliegen musste. Aber die erste Schicht hatte ich Wache. Natürlich. Es sah so aus, als wolle man mich an Bord behalten – wofür auch immer. „He, Tagträumer.“ Kali stubste mich an. „Lust, nachher mitzukommen? Ich gehe mit Pinpoint und den anderen schwimmen, wenn wir an der Perseus ankoppeln.“
Ich sah hoch. Helen Kali Mitras lächelndes Gesicht half mir, in die Realität zurückzufinden. „Sorry, Engel des Todes. Ich habe Dienst in der ersten Schicht.“
„Dich bedrückt doch was“, stellte sie fest und ließ sich mir gegenüber nieder. Sanft ergriff sie meine Hände und rückte sie leicht. „Ace, ich bin es, Kali. Sag es mir.“
Oh, es wäre so leicht gewesen, alles bei ihr abzuladen. Einfach drauf los schwatzen. Sie mitbelasten. Stattdessen zog ich meine Hände unter ihren hervor und sagte: „Sorry, Todesgöttin, aber je weniger du weißt, desto weniger kann es dir schaden.“ Ich seufzte schwer. „Wie wäre es in der zweiten Schicht? Da hätte ich Dienstfrei.“
„Tut mir leid, da habe ich Dienst.“ Sie zuckte die Schultern und stand auf. „Wenn du es dir überlegst, Ace...“
„Danke, Kali“, sagte ich und versuchte, den letzten Funken Freundlichkeit hineinzulegen, über den ich noch verfügte.
Als sie gegangen war, musste ich gegen meinen Willen schmunzeln. Es schien ganz so, als wäre die Sache mit der Doppelbelegung von Kali und mir immer noch nicht ausgestanden. Wenn sie uns zu verschiedenen Schichten Landgang gaben... Oder steckte mehr dahinter?


Lt.Commander Ling wartete, bis der Neuankömmling bei ihm war, dann salutierte er vor Commodore Griffin.Die Züge des Asiaten waren wie gemeißelt. Immer noch verfluchte er innerlich, dass der dem Lieutenant so viel Freiheit gelassen hatte. Sicher hatte man einiges herausbekommen, aber trotzdem hatte Ling gegen elementare Grundregeln seines Geschäfts verstoßen. Er hegte keinen Zweifel daran, dass dies auch Griffin schnell erkennen und entsprechend handeln würde.
Ling malte sich innerlich schon aus, wie er als degradierter Lieutenant nur noch den Aktenvernichter im Hauptquartier überwachen dürfte...oder den Funkhorchposten auf einem einsamen Mond bemannen durfte. Der Commodore salutierte ebenfalls und setzte sich auf den Stuhl, der normalerweise Ling gehörte. Dann begann er an seinem Bart zu zupfen, während er Ling bedeutete, bequem zu stehen. Dann bat er um einen Bericht, den er auch in der selbst für Ling enormen Präzision erhielt. Nachdem Ling zum Ende gekommen war, stellte Griffin noch einige kurze Fragen und bat Ling dann, Cliff Davis herbeizuholen. Wang Ling verließ das Büro äußerst angespannt und wies draußen seine Schreibkraft an, den Lieutenant herbeizuholen.

Währenddessen ging die Staffel der „Stalking Jaguars“ geschlossen von Bord. Einzig Lt.Com. Murphy blieb noch eine Stunde länger an Bord, um noch einige Formalitäten für den Nachschub zu regeln. Als Murphy schließlich das Büro verlassen wollte, blieb er vor der Tür stehen und ging noch einmal zurück zum Schreibtisch und entnahm aus der obersten Schublade sein Rücktrittsgesuch. Das Schreiben steckte er in seine Uniformjacke, die wie der Rest der Uniform trotz des ausgemergelten Zustandes seines Trägers tadellos saß. Dann marschierte Martell aus dem Büro und verließ wenige Zeit später den Träger, froh, dieses Leben wohl für immer hinter sich lassen zu können.

Derweil saßen die übrigen Jaguars im „Ancient Mariner“ einem Lokal, dass einem Bekannten von Lieutenant Shukova gehörte. Dieser hatte nach einem kurzen Anruf durch den XO der VF-2710 sich bereit erklärt, einen separaten Raum zur Verfügung zu stellen. Nachdem die erste Runde Bier vom Barkeeper hereingebracht wurde, schloss Shukova die vertäfelten Türen zum Raum und bat um Ruhe. „Wie ihr vielleicht alle ahnt, geht es dem CO momentan recht schlecht.“
„Yo, was is los mit dem Alten?“ rief Brawler.
„Ruhe auf dem billigen Plätzen“ grinste Bahrani.
„Danke, Snake-Bite“ Shukova durchbohrte mit ihrem Blick den Zwischenrufer förmlich. „Wie gesagt, dem CO geht es nicht besonders gut. Was ich jetzt sage, bleibt unter uns, sollte irgend einer aus dieser Runde, egal ob im Suff oder unter Folter damit rausrücken, geht mir beim nächsten Einsatz eine Rakete abhanden, ich hoffe wir haben uns verstanden. Jedenfalls hängt der Skipper in den Seilen wegen der Sache mit Werewolf und Howler. Wie ich vor einigen Tagen erfahren habe, beabsichtigt er, sich von seinem Posten versetzen zu lassen auf eine Aufgabe, die keine Kommandogewalt mit sich führt. Ich habe ihn noch überreden können, dies bis zum Ende des Urlaubs aufzuschieben. Da ich hoffentlich nicht die einzige bin, der diese Aussicht als verflucht unangenehm erscheint, ich aber andererseits nicht es nicht alleine geschafft habe, den Entschluss zu kippen, brauche ich eure Hilfe. Ihr seid doch alle in Strategie und Taktik ausgebildet, wendet das mal an!“
Shukova konnte sehen , wie erst die Kinnladen kollektiv gen Boden geklappt waren, und wie nun Leben in die Bude kam...es gab also noch Hoffnung.


Griffin wartete geduldig, bis der Geheimdienstoffizier den fraglichen Piloten hergeholt hatte. Jahrelange Erfahrung teilte ihm mit, das den Piloten etwas bedrückte. "Nun Lieutenant Davis, setzen Sie sich doch, ich habe nur einige Fragen."
Der junge Pilot setzte sich. Besonders auffallend war seine blaue Haarpracht. Erbkrankheit, wenn sich Griffin richtig erinnerte. "Und Lieutenant, fühlen Sie sich den Fragen gewachsen?" Davis nickte unsicher.
"Dann wollen wir beginnen: Sie Sprechen einige der Akariisprachen, richtig?"
“Das ist so nicht richtig, Sir. Ich weiß nicht, inwieweit Sie Commander Ling in meine Arbeit eingewiesen hat, aber ich beherrsche Drom, eine der einfacheren Sprachen der Akarii, dazu etwas Hara. Terrekari kann ich auch, vielleicht sogar besser als Hara. In den letzten Tagen gelang es mir, sogar etwas Sekurr zu lernen.“
Griffin nickte und lächelte großväterlich: "Und kamen Sie gut mit dem fremden Piloten zurecht? Kam es viele Verständigungsdefiziete?"
Ace schmunzelte. „Entschuldigen Sie, Sir. Es gab Verständigungsschwierigkeiten. Keine Defizite. Sobald mich Ry Hallas als Jagdpiloten anerkannt hatte, waren wir gleichberechtigt. Dadurch erleichterte er mir meine Versuche, Sekurr zu erlernen.“
Ah, sehr schön", meinte der Commodore, "wann wurden Sie gebohren?"
Davis stuzte: "Wie bitte?"
"Wann wurden Sie gebohren Lieutenant? Eine einfache Frage."
“Wenn die Computersimulationen stimmen, Sir, wurde ich in den letzten Sekunden des 14. Mai 2610 im freien Raum zwischen den Neuen Kolonien und Mantikor geboren. Der Zentralrechner auf Luna gibt diese Wahrscheinlichkeit mit fast neunzig Prozent an.“ Ace zuckte mit den Schultern. „Entschuldigen Sie, Sir, aber für einen Menschen wie mich, der sein Leben im All verbracht hat, ist diese engstirnige Fixierung auf einen Kalender etwas irrelevant. Außerdem führt der häufige Dilatationsflug dazu, dass ich wahrscheinlich doch erst einundzwanzig bin...“
"Haben Sie mit dem Gefangenen auch über Persönliches gesprochen? Über seine Familie, seinen Heimatplanet?"
“Nein, Sir. Unter Kriegern einer Spezies mag dies üblich sein. Bei verfeindeten Kriegern anscheinend nicht.“
"Nach Menschlichen Maßstäben, wie würden Sie den Akarii-Piloten charakterisieren?"
Ace wurde wehmütig. „Ry ist offen, freundlich, sehr intelligent und für jeden Spaß zu haben. Wäre er nicht ein Akarii, es wäre mir eine Ehre, mit ihm zu fliegen oder sein Freund zu sein. Das wollten Sie doch hören, Commdore?“
Griffins Blick verschleierte sich: "Aha, sehr interessant. Sagen Sie Lieutenant, was ist Ihre Lieblingsspeise?"
“Eis und Nudeln, Sir. Am liebsten Maccaroni, danach Vanilleeis als Nachtisch.“
Ein flüchtiges Lächeln erhellte das Gesicht des Geheimdienstlers: "Solange es nicht Überhand nimmt, mein Enkel ist auch gerne... aber lassen wir das. Hat der Gefangene Ihrer Meinung nach aufschlussreiche Angaben über Ihr Flottenwesen gemacht?"
“Ja, Sir, das hat er. Aber es ist nichts dabei, was uns weiterhelfen könnte.“
"Hat er Aussagen über die Einheit gemacht, der er angehört, deren Offiziere und das Trägerschiff?"
“Mit Daten über seine Staffel war er sehr freizügig, ebenso mit Hinweisen auf seinen Trägerverband, ohne die Schiffe oder Offiziere beim Namen zu nennen. Aber verstehen Sie, er ist nur ein Pilot. Wie ich nur ein Rädchen im Getriebe.“
"Hat der Gefangene Aussagen über die derzeitige Lage auf Mantikor gemacht?"
“Nein, Sir. Wie auch? Seine Einheit hat nach eigener Aussage seit Wochen nichts mehr von Mantikor gehört.“
Griffin legt eine Packung Lucky Strikes auf den Tisch: "Möchten Sie eine Zigarette Lieutenant?"
"Nein, vielen Dank Sir."
"Aber Sie haben zusammen mit dem Gefangenen geraucht?" hakte Griffin nach.
“Aus taktischen Gründen, um das Vertrauen des Akarii zu gewinnen, Sir. Ich bin sicher, Commander Ling hat das...“
"Wie heißt Ihre Mutter mit Mädchennamen?"
“Sie hat keinen Mädchennamen, Sir. Mein Vater hat in die Familie eingeheiratet und den Namen meiner Mutter angenommen. Das ist so üblich im All, wenn man auf ein Schiff einheiratet.“
"Was hat der Gefangene über Mantikor erzählt?"
“Dinge, die ein Mensch auch über Akarii Prime erzählen würde. Viel Hörensagen, ein paar Geheimdienstanalysen, die durchgesickert sind. Nichts konkretes. Viel heiße Luft, wenn Sie mich fragen. Überrascht hat ihn definitiv, dass es so große Verluste gegeben haben soll.“
Über drei Stunden setzte Griffin dieses Frage und Antwortspiel fort....... Schließlich entließ er den Lieutenant und ließ Ling wieder hereinbitten.
"Eine interessante Erscheinung dieser junge Mann. Höchst bemerkenswert." Kommentierte Griffin. Ling nickte starr.
Griffin blickte auf den Stapel von Datenpacks, auf welchen die Sitzungen mit dem Akarii gespeichert waren.
"Lassari da novi." Sinnierte er schließlich.
"Bitte?"
"Die Wahrheit liegt im Verborgenem, ein Akarii-Sprichwort. Ich muss mit dem Gefangenen sprechen. Des Weiteren möchte ich, dass Sie Mr. Davis im Auge behalten. Trotz all seiner erbrachten Leistungen hatte er schon früher Kontakte zu den Akarii und wer weiß, wohinter sich seine Wahrheit verbirgt." Er mussterte Ling nochmals eindringlich: "Dennoch haben Sie gute Arbeit in dieser Angelegenheit geleistet. Durch die Sitzungen von Davis und diesem Ry Hallas haben wir einige Anhaltspunkte für spätere Verhöre. Aber nun lassen Sie uns doch mal unseren lieben Freund Ry besuchen gehen."


Justin McQueen stand an einem der Sichtfenster und schaute mürrisch hinüber zur Perseus-Station. Er schüttelte den Kopf und wandte sich ab. Seit er Flugverbot hatte, war die Laune des Piloten noch schlechter als normalerweise. Landurlaub war das letzte was er gebrauchen konnte. Er wollte wieder raus ins All. In einem Jäger! Er schlug frustriert gegen eine Wand. Die Trägergruppe der Redemption hatte viele Verluste hinnehmen müssen und nicht einmal annähernd dem Feind genug schaden können um ihn aus Mantikor vertreiben zu können. Sie hatten einen großen Kreuzer und mehrere Frachter erwischt, im Gegenzug aber viele gute Piloten und einen Zerstörer verloren. Er musste wieder raus! Er wollte wieder etwas bewegen. Die Faust traf abermals die Wand. Er ignorierte den Schmerz und machte sich auf dem Weg zum Flugdeck. Angeblich sollten neue Maschinen an Bord genommen werden und Darkness wollte verdammt sein, wenn er sie sich nicht wenigstens ansah und sich einen der Jäger reservieren ließ.
Schließlich erreichte er den Hangar. Überall waren neue Maschinen zu sehen, man konnte sie leicht an den fehlenden Einheitsmarkierungen erkennen. Groundchief Cutter wuselte zwischen den Jägern und Shuttles herum und gab Befehle oder legte selbst Hand an. Justin wollte schon Kurs auf eine der Phantoms nehmen als ihm der Bordarzt einfiel. Innerlich fluchend machte er sich auf den Weg zum Krankenrevier. Wenn der Arzt nicht endlich das Flugverbot aufhob würde er ihn dazu zwingen. Er hatte die Nase voll vom rumsitzen und nichts tun, während da draußen seine Männer starben.


Dr.Hamlin saß an seinem Schreibtisch und las sich die Akte seines letzten Patienten durch. Irgendwie hatte der anstehende Landurlaub erstaunliche Heilkräfte freigesetzt, alle fühlten sich so gesund, und die üblichen Krankmeldungen wegen verstimmten Magen oder Migräne hatten auch stark nachgelassen. Dafür würden viele Besatzungsmitglieder von Perseus neue Krankheiten mitbringen. Denn die Bordelle waren wie in den letzten 3 Jahrtausenden auch heute noch nicht nur ein beliebter Ort für Seeleute in bei jedem Landgang, sondern auch ein ebensolcher Infektionsherd. Zwar waren mittlerweile auch Viren wie AIDS mittels spezieller Therapien behandelbar, doch diese Therapien waren kraftraubend für den Patienten. Für Virologen und Bakteriologen war ein Puff wie der Amazonas für Zoologen, in jeder Ecke fand man was neues. Hamlin wurde von einem Klopfen an der Tür aus seinen Gedanken gerissen. Eine der Schwestern im Range eines Petty Officers steckte den Kopf durch das Schott. „Sir, Lieutenant Commander McQueen möchte Sie sprechen.“ Hamlin verdrehte die Augen, woraufhin die Schwester kicherte. „Ja, soll reinkommen.“
Der Kampfpilot trat ein und setzte sich auf den von Hamlin angebotenen Stuhl. Er wirkte entschlossen und gleichzeitig niedergeschlagen. Bevor er jedoch den Mund aufmachen konnte, winkte Hamlin ab. „Ja, ich weiß, Sie wollen wieder diensttauglich geschrieben werden. Ich habe Ihre Akte heute noch mal angesehen. Haben Sie immer noch keine Schwindelgefühle oder Kopfschmerzen?“
„Nein, Doktor.“
„Sicher? Vielleicht wollten Sie die ja auch nur nicht spüren?“
„Nein, Doktor!“ McQueen klang leicht gereizt.
„Gut....dann mache ich Ihnen folgenden Vorschlag: Sie genießen jetzt den Landtag, und dann können Sie wieder auf eigene, ich betone, eigene Verantwortung den Dienst wiederaufnehmen. Wenn Sie damit einverstanden sind, dann brauche ich aber eine Freizeichnung.“
Hamlin holte aus seinem Schreibtisch ein Formular hervor, das er routiniert ausfüllte. Dann schob er es herüber und reichte dem immer noch etwas verdutzten McQueen seinen Füller. „Ein Autogramm bitte, und dann können Sie NACH dem Urlaub wieder ins Cockpit steigen. Sollte ich Sie vorher herumfliegen sehen, dann werde ich verdammt kreativ sein, um Sie aus dem Cockpit noch lange rauszuhalten.“
McQueen grinste und nickte. „Danke Doc.“ Dann sprang er förmlich aus dem Stuhl und durch das Luk. Hamlin schüttelte nur den Kopf, immer dasselbe mit den Piloten. Dann sah er sich wieder das Röntgenbild aus der Akte vor ihm an.


Fröhlich pfeifend betrat Pinpoint seine Kabine. Gekleidet war er in eine kurze Hose, weiße Turnschuhe und ein rotgelbes Hawaii-Hemd. Mitten im Chaos blieb er stehen und blickte einen finster brütenden Ace an, der aus seiner Koje lag und die Deckenbeleuchtung anstarrte. Pinpoint blicke auch zur Decke und nach einer kurzen Zeit machte er "ahhh", "oh" und ähnliche Laute.
"Was ist 'ah' und was ist 'oh'", fragte Ace schließlich als ihm der Geduldsfaden riss.
Der junge Pilot grinste Ace schräg an: "Ich habe festgestellt, was Du an der Decke so toll findest."
"Ha-ha, lass mich in Ruhe." Ace wendete sich zur Wand.
"O.k." Pinpoint öffnete einen Spind und fing an darin rumzuwühlen. "Passt nicht, ... zu konservativ, ... zu bunt, ... zu uääääääähh ...."
"Hey, was machst Du an meinem Spind", Ace kletterte vom Bett.
"Och, ich suche raus, was Du heute zum Landgang trägst."
"Ich trage zum Landgang gar nichts, ..."
"Oh, auch gut, kommt sicherlich gut an", unterbrach in Pinpoint.
"... weil ich nicht auf Landgang gehe."
"Doch, gehst Du."
"Nein gehe ich nicht."
"Doch."
"Nein!"
"Doch!"
"Nein ... warum streite ich überhaupt mit Dir?" Fragte Ace resigniert.
"Nun, weil Du in Wirklichkeit auf Landgang willst, es Dir aber noch nicht eingestanden hast und tief drinnen, von mir überzeugt werden willst." Pinpoint grinste unverschämt.
"Ach gib schon her", Ace riss ihm das Hemd aus der Hand und fing an sich umzuziehen.
"Ach Ace, hast Du schon gehört, Darkness darf wieder Fliegen, sofern er Landurlaub gemacht hat....."


Darkness saß stumm und düster in einer der zahllosen kleineren Kneipen der Perseus-Station. Er hasste Landurlaub. Er lenkte viel zu sehr von den eigentlichen Geschehnissen ab und unterbrach die Konzentration der Soldaten. Wenn Doc Hamlin ihn diesen Urlaub nicht aufgebrummt hätte... Er wäre sicher an Bord des Trägers geblieben. Er sah sich in der Bar um. Scheinbar war er der Einzige auf der ganzen Station, der seine Uniform trug. McQueen besaß keine Zivilkleidung. Ab und zu erkannte er den einen oder anderen Piloten der Redemption, der entweder an der Bar Platz nahm oder sich mit anderen Gästen des Etablissements unterhielt.


Keiner der Männer sah ihn in seiner Ecke sitzen und das war gut so. Einerseits war Darkness nicht in der Stimmung für ein Gespräch und andererseits konnte er so beobachten, wie sich seine Männer verhielten, wenn sie sich nicht beobachtet wähnten. Er blickte wieder in sein Bierglas. Seine Gedanken schweiften ab. Justin dachte an den aufgesammelten Akarii-Piloten. Wer war der Kerl? Was hatte man mit ihm vor und vor allem: Wer hatte ihn abgeschossen? War er vielleicht der Pilot des Doomhammer gewesen, der ihn beinahe aus seinem Sessel geschossen hatte? War er mit dem Akarii Ass, dem "Roten Baron," bekannt? Es brannte ihm unter den Nägeln... Er würde diese Echse am liebsten eigenhändig erwürgen, ausgiebig Rache an ihm für Mantikor und die Enterprise nehmen. Er konnte es nicht. Die Identität des Schuppenhinterns war Top Secret, genauso sein Aufenthaltsort. Keiner durfte zu ihm mit Ausnahme von Ling, dem NO des Trägers. Jemand setzte sich an seinen Tisch. Darkness sah auf und wollte den Mann schon verscheuchen als er Ace erkannte. Seine Züge hellten sich etwas auf.


"Na, Heißsporn? Auch auf Urlaub?" Er lächelte aber seine Augen verrieten seine wahre Stimmung nur allzudeutlich.
"Hey Boss, lange nicht gesehen." Ace war auch nicht bester Stimmung, dass konnte man dem Jungen ansehen.
"Was ist los, Kleiner?" Darkness hob eine Augenbraue. Als Vorgesetzter Offizier war es seine Pflicht sich um seine Männer zu kümmern und Ace stand nicht nur unter seinem Kommando, er betrachtete den Piloten mit den blauen Haaren auch als einen Freund.

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5th Syrtis Fusiliers - Pillage and looting since first succession war


05.11.2015 17:20 Cunningham ist offline E-Mail an Cunningham senden Homepage von Cunningham Beiträge von Cunningham suchen Nehmen Sie Cunningham in Ihre Freundesliste auf
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Terra: Hauptquartier Terran Space Navy, New York

Charles Vance schlug die Beine übereinander und lächelte sein Gegenüber an: "Nun Nathan, ich darf Sie doch Nathan nennen ...."
"Ich würde es vorziehen, wenn Sie bei Admiral Frost bleiben", erwiederte Nathan Frost, stellvertretender Kommandeur der Navy.
Vance nippte an seinem Scotch: "In Ordnung Sir, wie Sie wünschen. Aber kommen wir zum Grund meines Besuches: Sie sind sicherlich mit dem neuen Kampfstoff, den wir auf Seaford entwickelt haben, in Kenntnis gesetzt worden."
"Ja, ich bin über Flieder informiert."
"Dann können Sie sich sicherlich vorstellen, dass wir damit Feldtests durchführen wollen, um ganz ehrlich zu sein, wurde ich von Clair Dayson vorgeschickt, um einen Träger zu erbitten." Frost lachte auf: "Oh, einen Träger, mal sehen, es muss nicht die Lexington sein, die Arc Royal reicht auch aus oder?"
"Sehen Sie, wir haben hier möglicherweise einen Stoff, den wir für unsere Leute bedenkenlos einsetzen können. Stellen Sie sich vor, was das für Enterkommandos bedeutet, für Bodenkrieg. Himmel, wir könnten die Army und das Marinecorps halbieren und mehr Gelder für die Flotte bereitstellen. Wir brauchen einen Träger, von mir aus auch einen leichten, aber wir müssen mit den Feldtest beginnen. Wie wirkt Flieder großräumig. Dieser Kampfstoff kann uns den Sieg bescheren."
Nachdenklich blickte Frost in das nächtliche New York hinaus. Er nippte leicht an seinem eigenem Scotch: "Ja, wenn Flieder so wirkt wie wir uns erhoffen, dann wäre der Nutzen von Army und Marines sehr ... überbewertet."
Nach zwei schnellen Schritten saß er an seinem Schreibtisch und Hackte auf seiner Tastatur rum. "Die REDEMPTION hat sich bei Husar ausgezeichnet, wäre Ihnen damit gedient?"
"Ja, ja natürlich", Vance nickte erleichtert, "ich nehme an, es handelt sich dabei um einen leichten Träger, Majestics."
Frost schmunzelte hinterhältig: "Die REDEMPTION wird als Flottenträger geführt, Zeus-Class." Vance antwortete mit einer Grimasse: "Besser als nichts, gekauft."


PERSEUS, eine Stadt im Weltraum. Früher ein einfacher, wenn auch großer Außenposten, jetzt ein zweites Las Vegas. Und das nur für das vergnügungssüchtigste Volk des Universums: Matrosen der Terranischen Kriegsmarine. Das bunte Treiben, die Tänzerinnen - zumindest in diesem Fall - und der reichliche Alkohol führte an diesem Abend drei Männer zusammen. Drei Männer, die sich da sie auf demselben Schiff Dienst taten, wohl schon mal gesehen hatten, sich aber trotzdem nicht kannten.
Dennoch saßen um 01:43 Bordzeit Jörg Heise, Kyle Hammon und Curits "Radio" Long zusammen und waren kräftig am Bechern Alle hatten sie einen schönen Tag hinter sich. Radio hatte einige Marines beim Billard abgezockt, was ihn in eine seltene Spendierlaune versetzte. Hammond hatte eine süße kleine Lady aus der Instandsetzung der REDEMPTION abgeschleppt und war nach einem wirklich heißen Liebesspiel wieder auf die Piste gegangen. Und Heise hatte sich seiner Vorstellung von Vergnügen hingegeben und praktisch einen Wochensold im teuersten Restaurant der Station hinterlassen. Doch jetzt machte sich Melancholie breit, es wurde viel geredet, besonders Heise, der den übermäßigen Genuss von Alkohol noch nie vertrug fing an zu plaudern: "... und ja, Ihr Piloten, Ihr wisssst doch eigentlich gar nischt, was überhaupt in Wahrheit losiss."
Er kicherte in seinen Becher und lehrte dann das Bier. Sofort sorgte Radio dafür, dass der Becher wieder voll war.
"Aber Du nicht wahr?" Fragte er träge lächelnd.
Heise kicherte wieder: "Nanana klar, isch bin immerhin in der Ausssswertung", er beugte sich vor, "isch hab voll den Durchblick, Goldkehlchen."
Hammond grinste und spielte mit seinem Bierglas.
"Du glaubst mir wohl nicht? Dann frage ich dich mal was Ham: Wussstest Du, das einer von Euch Silberfischlein, einen terranischen Frachter weggeputzt hat?"
"Hä?" Hakte Radio nach.
"Ja, klar, nachdem wir aus dem Nebel rausss waren, hat einer von Ravens, der süssen, süssen Raven..."
"Was hat der?"
"Na, der hat nen terranissschen Frachter abgeknallt."
"Ach", Hammond und Radio warfen sich ungläubige Blicke zu. "Ja, hab den Bostenheini extra aus dem Bett geklingelt deswegen, man war der Sauer .... "Wenn es nicht wichtig ist Heise..."... Ihr wisst schon, diese aufgeblasene gehabe der Messingständer. Und dann, und dann hat er Auson aus dem Bett geklingelt...."
"Die XO?" Hammond als Mitglied von Ravens Silberschwadron war wie nüchtern.
"Ja, kennst Du noch eine Auson? Natürlich die XO." Heise klang verärgert. "Die hat sich die Aufzeichnung auch nochmal angesehen, natürlich nicht ohne vorher nochmal einen auf wichtig zu machen."
"Und was ist dann passiert?" Auch Radio war wieder ernüchtert.
"Na, die haben die Aufzeichnung verssschlüssselt und ich durfte sssssie dann Archi... Archi.... Archivieren."
Radio schenkte allen nochmal nach. Der verdammte Alki hat also auch Leichen im Keller verbuddelt.


Ich ließ mich mit einem tiefen Seufzer in den angebotenen Sessel fallen. Eine bildhübsche Bedienung brachte mir einen Drink, aber ich beachtete sie kaum. "Es ist viel passiert, Darkness." Ich bezahlte den Whisky und schenkte der Bedienung das schlechteste Lächeln meines Lebens. "Viel zu viel. Angefangen mit dem verdammten Trägerverband, der uns beinahe ausgeräuchert hat und der uns garantiert auflauern wird, wenn wir zurück kommen." McQueen sah mich intensiv an. Schließlich hielt er mir sein Glas hin, damit ich anstieß. Als die beiden Bleikristallgläser aufklangen, sagte er: "Auf die Liebe, Pilot."
"Wie bitte?" entfuhr es mir. Darkness grinste. "Na, das sieht doch ein Blinder. Du bist verknallt. Soll ich mal raten? Ist es Kali? War vielleicht ganz gut, daß du ausgezogen bist, bevor sich das Funkenschlagen zu einem Großfeuer ausgebreitet hätte."
"Nein, das ist es nicht. Doch. Ja. Ich meine, vielleicht."
"Was denn nun?" lachte der Lt.Commander. Müde senkte ich den Kopf. Als ich wieder aufsah, schmunzelte ich. "Ist es so offensichtlich? Meinst du, sie hat es gemerkt?"
Gönnerhaft klopfte mir Darkness auf die Schulter. "Junge, ich bin sicher, Radio hat bereits einen Wettpool aufgestellt, wann das Funkenschalgen zwischen euch beiden aufhört und es zu krachen beginnt. Beziehungen unter Navy-Personal sind zwar verboten, aber wir sind hier auf Landgang. Du solltest vielleicht die Gelegenheit nutzen."
Ich nickte. "Ja. Nein. Ich meine... Nein. Das ist nicht mein wichtigstes Problem."
"Wie? Noch wichtiger als eine Frau? Das musst du mir erklären, Ace."
Nachdenklich schlug ich die Hände vor dem Gesicht zusammen. "Du erinnerst dich an den Akarii, den wir an Bord hatten, Boss?"
"Yepp!"
"Commander Ling hat mich eingesetzt, um ihn zu verhören."
"WAS?"
"War der einzige an Bord, der ein wenig Akarii spricht. Das ist noch nicht alles. Ich weiß, ich bin ein Idiot, aber in den hundert Stunden, die ich mit Ry Hallas verbracht habe... Ich sehe ihn nicht mehr als Feind an. Gott, nein, Darkness, wenn ich in meiner Mühle sitze und gegen einen Feindpiloten fliege, kannst du sicher sein, ich mache einen weiteren Punkt auf dem Weg zum Aß. Aber für Ry... Verdammt, ich mache eine Ausnahme für ihn. Ich mag ihn. Er ist so verdammt... menschlich." Ich stürzte das Glas in einem Zug runter und bestellte neu. "Ich weiß, du hast die ganze Scheiße mitgemacht und den Angriff auf Mantikor nur knapp überlebt. Du hast sicher jeden Grund, mich ein Arschloch zu nennen. Einen Kollaborateur, einen Idioten. Aber kannst du mich verstehen, Boss? Das ist mir wichtig. Mehr habe ich nicht."
Ich wurde mir bewusst, dass ich weinte. Müde, allein, ließ ich mich in dem Sessel zusammensacken. Ja, ich hatte mich verliebt. Leider zweimal. Einmal in Kali. Das andere Mal in einen Feind, der in meinem Fühlen fast meinem Geschwistern gleichkam. Und ich konnte nichts dagegen tun...

McQueen war wie vom Donner gerührt. Seine Faust war um das Glas geklammert und kleine Haarrisse zogen sich durch das widerstandsfähige Material. Die Gedanken in seinem Kopf überschlugen sich. Er konnte sich nur mit Mühe zurückhalten den Jungen nicht niederzuschlagen. Vor ihm saß ein Pilot, der schon viele Stunden mit ihm geflogen war. Ein Mann dessen Hintern er einige Male aus dem Dreck gezogen hatte, der dasselbe auch für ihn getan hatte. Sein Kamerad und Freund. Und er weinte... Darkness´ Blick klebte auf den Tränen auf Davis´ Gesicht. Der Junge hatte den wahren Schrecken von Mantikor nicht gesehen. Er hatte nicht miterlebt, wie seine Kameraden in ihren Cockpits verbrannt waren, hatte nicht gesehen wie Basisschiffe im Luftleeren Raum zerplatzt waren und tausende Menschen mit in den Tod gerissen hatten. Er empfand keine Wut auf Davis. Es war etwas anderes. Er konnte es sich nicht erklären. Er fühlte Mitleid mit dem Jungen.
Er stellte sein Glas ab und legte seine Hand auf Davis linkes Handgelenk.
"Hör mir mal zu Kleiner." sagte er nur und wartete bis Ace sich auf ihn konzentrierte. "Ich möchte dir etwas erzählen. Im frühen 20. Jahrhundert gab es einen großen Krieg, den 2. Weltkrieg. Die Japaner bombardierten das damalige Hauptquartier der amerikanischen Pazifikflotte und versenkten mehrere Schlachtschiffe und Träger. Viele tausend Menschen starben damals.
Ein Mantikor der Vorzeit. Einer meiner Vorfahren, Lt. Cyrus Devlin McQueen, war an diesem Tag in Pearl Harbour. Er wurde von einem Querschläger getroffen und landete im Lazarett. Sein Bruder, Cpt Donald McQueen, war zu dieser Zeit auf dem Träger Hornet stationiert und stand im Kampf mit den Japanern. Bei einem Scharmützel ein paar Wochen nach Harbour wurde er abgeschossen und musste abspringen. Er landete im Pazifik. Nach dem Luftkampf entdeckte er, dass ein weiterer Pilot mit ihm im Wasser war. Er schwamm zu ihm hin und entdeckte, dass der Pilot ein Japaner war."
Darkness lehnte sich zurück und nahm einen Schluck aus seinem lädierten Glas. Ace hatte aufgehört zu weinen und sah ihn fragend an.
"Was hat das Ganze mit mir zu tun?" fragte er.
"Das wirst du gleich sehen Heißsporn. Warts ab. Donald konnte den Japaner nicht verstehen und der sprach auch kein Englisch. Sie hatten nur eines gemeinsam, sie waren allein. Kein Rettungstrupp war zu sehen, sie waren auf sich gestellt. Donald hatte von seinem Bruder gehört, er hatte bei dem Angriff auf Pearl seinen Arm verloren und vor ihm schwamm einer, dessen Leute dieses Verbrechen begangen hatten. Jedoch empfand er keine Wut auf den Piloten. Der Japaner konnte nichts dafür, was seinem Bruder passiert war. Sie rauften sich zusammen und hielten sich 4 Tage lang gegenseitig über Wasser, bis ein amerikanisches Schiff die beiden aufsammelte. Der Japaner landete in einem Kriegsgefangenenlager und Donald kam ins Lazarett. Sein Bruder besuchte ihn und die beiden unterhielten sich. Donald erzählte Cyrus von dem Japaner, den er und der ihn gerettet hatte und Cyrus legte ihm seine Hand auf die Schulter. Er verstand ihn. Japaner hatten ihm den Arm genommen aber sein Bruder hatte mit einem Japaner Freundschaft geschlossen und ihn am Leben gehalten um selbst leben zu können. Er machte Donald klar, dass zwar ein Japaner für seinen Zustand verantwortlich war aber dieser spezielle Japaner nicht für seinen Verlust verantwortlich zu machen war."
Darkness setzte wieder sein Glas an und beobachtete Davis. Hinter dessen Stirn arbeitete es. "Ich glaube, ich verstehe es nicht Mac," sagte er schließlich. Was hat das mit Ry und mir zu tun?
"Ich erkläre es dir. Die Moral der ganzen Geschichte ist folgende. Die Akarii haben großes Unheil und Leid verursacht. Nicht nur bei den Menschen sondern auch bei mir im speziellen. Ry selbst kann nichts dafür, was die Akarii uns angetan haben, er ist Pilot wie wir. Er kann nichts dafür, dass seine Vorgesetzten Pläne schmieden, die ihm nicht gefallen. Er ist Soldat. Er kann lediglich für sich selbst entscheiden wie er dem Feind gegenübertritt, wenn er nicht unter seinen Vorgesetzten steht. Er wurde sich, wie der Japaner, bewusst, dass er ein fühlendes Wesen ist und dem fühlenden Wesen vor ihm keinen Hass entgegenbringen muss. Für Ry muss es sogar noch schwerer gewesen sein, da du nicht mal zu seiner Rasse gehörst. Die Tatsache, dass du es geschafft hast, dich mit dem Akarii an einen Tisch zu setzen beweist mir, dass du die Fähigkeit hast zu verzeihen und vergessen. Das macht dich zum Menschen und nicht zu einer nichts denkenden Mördermaschine. Wenn du da draußen eine Echse aus ihrem Cockpit putzt, machst du deinen Job. Aber dort, in dem kleinen Verhörzimmer warst du kein Pilot oder Soldat, sondern ein Mensch und das ist es was zählt. Wie könnte ich es mir anmaßen auf dich wütend zu sein, nur weil du deinem Gefühl folgst? Ry hat dir nichts getan. Andere seines Volkes vielleicht aber Ry selbst ist unschuldig."
McQueen konnte kaum glauben, was er da von sich gab. Er verteidigte die Freundschaft zwischen Ace und Ry. Nicht nur vor Ace selbst sondern auch vor der ohnmächtigen Wut die in ihm lauerte. Ace sah ihn entrückt an. Scheinbar hatte er etwas vollkommen anderes erwartet. "Soll das etwa heißen, dass du mir nicht an die Gurgel gehen wirst, Mac?"
Justin lachte das erste Mal herzhaft, seit er im Lazarett gelandet war. "Nein, Kleiner, das werde ich wohl nicht tun." Er wischte sich die Tränen aus den Augen und sah Ace dann wieder an.
"Ich kann nur für mich sprechen Davis. Ich finde es gut, dass du die üblichen Vorurteile Ry gegenüber ablegen konntest aber immer noch deinen Job erfüllen willst. Ich könnte das nicht. Ich würde den Akarii vermutlich umbringen nur um zu erkennen, dass es mir nichts bringt und selbst daran zu Grunde gehen. Du bist ein verdammt guter Pilot Ace, vielleicht einer der besten auf dem ganzen verdammten Pott. Aber: Du bist Mensch geblieben und das ist das was zählt in einem Krieg. Grenzenloser Hass schafft keinen Frieden, nur eine ausgestreckte Hand schafft das."
Ace nickte und Justin merkte, dass er verstand. Er dachte selbst an die Akarii und an Mantikor und war überrascht. Er empfand keine Wut. Schmerz ja aber keine Wut. Der übliche rote Schleier vor seinen Augen blieb aus und auch keine eisige Kälte fraß sich in seine Eingeweide. Er fühlte sich frei.
"Zu Kali kann ich dir nur eines raten Ace: Lass dich nicht erwischen, Jungspund." Er schlug Ace kräftig auf die Schulter und grub ihm seine Fingerspitzen in die Muskeln. "Jugend ist doch was Schönes. Du zahlst die nächste Runde, Kumpel."

Ein paar Decks weiter oben lief eine gemäßigtere Party. Die Gäste waren die Geschwaderkommandanten der im System anwesenden Träger, ein Haufen 1. Offiziere, sowie einige Kreuzer- und Zerstörerkommandanten. Die meisten trugen die weiße Galauniform, zumindest alle männlichen Partygäste, einige der Damen waren in zivil anwesend. Lucas schlenderte durch den großen Saal mit Tanzfläche, eine Band spielte gerade etwas Jazz. Auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes stand ein Pulk von Piloten und eine Zivilistin. Wow, wo kommt die Lady denn her? Na mein schönes Kind. Höflich lächelnd pirschte sich Lucas von hinten an die Dame ran.
Die Piloten, ein Haufen von Verbrechern, wie man bemerken muss, war dabei über komplizierte Manöver zu diskutieren, die Dame stand am Rand und wurde kaum wahrgenommen. Gerade als er sie ansprechen wollte, fragte sich mit einer weichen, angenehmen Stimme: "Wollen wir tanzen Commander?"
Lucas stutzte kurz: "Ja, gern."
Sie führte ihn auf die Tanzfläche. Die Band begann einen Walzer. Glückstag, dachte er bei sich.
"Oh, sie sind auch Pilot", meinte sie, "da wollten sie bestimmt zu Ihren Freunden, die Erfolge austauschen."
"Nein Ms. ...."
"Karen", half sie aus.
"Nein Karen, ich lasse meine Erfolge für mich sprechen."
Karen schmunzelte: "Soso, Ihre Erfolge."
"Ja, natürlich, sie tanzen doch mit mir oder etwa nicht?"
Wirklich süß, wie sie die Augenbraue hebt, dachte Lucas als sie selbige Geste ausführte: "Wenn sie ihr Gedächtnis nicht trübt Commander...."
„Bitte, nenne sie Lucas.“
"Gut, wenn Sie Ihr Gedächtnis nicht trübt LUCAS, dann habe ICH Sie zum Tanzen aufgefordert, nicht SIE mich."
Lucas grinste: "Nun, mit dem Erfolg soll man Flexibel sein."
"Renault?" Fragte sie.
Nun war es an Lucas die Augenbraue hochzuziehen: "Nein, Mannheim." Sie kennt sich ja etwas mit der Flotte aus.


„Danke, Darkness“, murmelte ich.
„Sir“, sprach ich den Barkeeper an, „Sie haben da diesen exzellenten 21er Glenmorangie im Regal stehen. Ich hätte gerne je ein Glas für den Commander und mich.“
„Ace“, raunte Darkness, „ein Glas kostet einen halben Wochensold. Mindestens.“
Ich zwinkerte dem Mann an der Bar zu. „Besser doch gleich die ganze Flasche, wenn es geht.“
Zufrieden setzte ich mich wieder. „Dies ist ein besonderer Anlass, Mac, und das ist ein besonderer Whisky.“
„Ace“, ermahnte mich der Lt. Commander. „Das ist zu viel Geld.“
Die hübsche Bedienung stellte die Flasche, einen Behälter mit Eiswürfeln und zwei schwere, uralte Bleikristallgläser auf dem Tisch ab. Ich bezahlte bar und legte ein nettes Trinkgeld obenauf. „An Geld hat es in meiner Familie noch nie gemangelt. Nicht bei einem eigenen Transportunternehmen und einem Admiral in der Familie. Der Scotch ist zwar auch für mich sehr teuer, aber er ist angemessen.“
Ich füllte zwei Gläser großzügig auf und versenkte ein paar Eiswürfel in ihnen. Die Zeit, welche das Eis brauchen würde, um die Drinks auf eine annehmbare Temperatur zu kühlen, überbrückte ich mit einer improvisierten Rede.
„Darkness...Mac... Wir haben erst diese eine Kampagne zusammen durchgemacht. Aber ich sehe, ich weiß, dass ich dir ebensoviel bedeute wie du mir. Du hast mir die Bloodhawk mit den blauen Flügelspitzen vom Hintern weggeschossen. Ich habe dich im Raumanzug bis zurück zur REDEMPTION geschleift. Du bist mein Vorgesetzter, aber ich denke, nein, ich weiß, dass wir mehr sind als das. Gerade eben mit der Rede hast du bewiesen, dass ich mehr für dich bin als ein Pilot. Du gehst auf mich ein, bringst mir etwas bei. Du bestärkst mich in meinem Tun. Mac, du weißt, ich würde in die Rakete reinfliegen, auf der dein Name steht. Und ich weiß, du würdest das gleiche für mich tun. Wir sind beinahe Freunde.“
Ich schob ihm eines der Gläser zu, ergriff meines und erhob mich. „In den Colonies gibt es ein Ritual, welches uns verbinden würde, wie es sonst nur bei Brüdern der Fall ist. Eine Verbindung, die Familien verschmelzen würde. Und so sehe ich dich, Mac. Als Teil der Familie.“
Ich streckte die Hand mit dem Glas aus. „Hiermit erbitte ich Ihre Freundschaft, Lt.Commander Justin McQueen.“
Darkness sah mich an. Ein Schmunzeln huschte über sein Gesicht. Als die Bleigläser aufsangen fühlte ich mich unendlich gelöst.

Drei Stunden und eine Flasche Scotch später ging ich erschreckend nüchtern zurück zum Anlieger der REDEMPTION-Fähre. Natürlich war ich nicht nüchtern. Klar vielleicht, aber gefährlich enthemmt, meiner Reflexe beraubt und die Zunge gelöst. „REDEMPTION?“ hörte ich eine Frauenstimme neben mir sagen. Ich blieb stehen und wandte mich um. Eine Dame des... nun, auf Matrosen spezialisierten Gewerbes stand dort an der Wand gelehnt und betrachtete mich amüsiert.
„Ja“, erwiderte ich leise. Nein, die Lady hatte es nicht auf Matrosen abgesehen. Die war ne Klasse besser. Die nahm nur Offiziere.
„Wart ziemlich lange draußen, was? Entspannung gefällig?
Ich grinste. „Nope. Kein Bedarf.“
Sie zwinkerte überrascht. „Hm? Nach so einer langen Zeit? Bist du schwul, Flieger?“
Sie stieß sich von der Wand ab und umrundete mich. „Wäre ja eine echte Schande.“
„Das ist es nicht, Lady. Ich habe nur kein Interesse.“
„Ah, ja.“ Sie nickte verstehend. „Kann ja nur eines bedeuten. Du hast ein Auge auf ein Häschen an Bord geworfen, was? Wann besorgst du es ihr denn?“
„Häschen ist nicht das richtige Wort“, erwiderte ich.
„Oh, der Herr reagiert empfindlich. Ist sie vielleicht deine Flügelfrau?“
„Etwas in der Art“, wich ich aus. Verdammter Alkohol. Warum ließ ich sie nicht einfach stehen und ging an Bord der Fähre?
„Willst du vielleicht vorher etwas... üben, um sie nicht zu enttäuschen, Flieger?“ fragte sie spitz.
„Kein Bedarf“, erwiderte ich scharf. „Ich denke, sie weiß, wie ich es ihr... Wie es geht.“
Ein erschrockenes Keuchen ließ mich herumfahren. In der Schleuse zur REDEMTION-Fähre stand Helen Mitra und starrte mich an. KALI! Ich starrte zurück, sah zu der Dame neben mir und wieder zu Kali. Mist, verdammter. Mist. Großer Mist. Verdammter Scotch! „Kali“, begann ich.
Sie hörte mir nicht einmal zu. Kali warf sich herum und lief zurück in die PERSEUS-Station. Nein, nein. Nein, verdammt. NEIN! Vermasselt. Alles vermasselt. „Idiot“, knurrte ich und stieß mit meiner Stirn gegen die nächste Wand. „Idiot, Idiot, Idiot, Idiot.“
„Hey, Flieger, das tut doch weh“, brummte die Dame und hielt mich davon ab, aus einer Rötung eine richtige Verletzung zu machen. „Ich sag dir was. Ich habe dir die Tour vermasselt.“
„Die Tour?“ Ich lachte freudlos.
Sie seufzte vielsagend. „Also verknallt, was? Hm, wiedergutmachen kann ich es nicht, Flieger. Aber weil ich dran schuld bin, darfst du einmal umsonst, okay?“
Ich schüttelte den Kopf. „Schlimmer kann‘s ja gar nicht werden. Gehen wir.“
Sie hakte sich bei mir ein. „Ich bin übrigens Sugar.“
„Ich bin Ace.“


Murphy trat in das Silver Dollar, eine billige Spelunke, die er schon einmal vor einigen Jahren besucht hatte. Viel hatte sich nicht geändert, immer noch der verkommene Schuppen mit leichten Mädchen und dem Geruch nach Schweiß und billigem Schnaps. Die meisten der Gäste waren Matrosen und einige Gesichter kamen Martell bekannt vor. Er ohne diese jedoch weiter zu beachten, schlurfte er zur Theke und bestellte einen doppelten Scotch und einen Pitcher Bier, dann suchte er sich einen Nischentisch und goss sich das erste Bierglas voll. Eine Stunde später hatte er seinen Alkoholpegel dem der übrigen Besucher des Etablisments angpasst. Doch Freude kam bei ihm nicht auf. Gerade als die üppig ausgestattete Kellnerin um eine weitere Lieferung bitten konnte, fiel ein Schatten über den Tisch. Martell sah auf und erkannte die Umrisse als die des Schiffspfarrers, Richard Schönberg.
„Pater...“ lallte Martell.
„Murphy, was machen Sie denn hier....?“ Der Kaplan setzte sich an den Tisch, ohne die Einladung hierzu abzuwarten. „Mein Gott, Sie sehen ja schrecklich aus, Jack, was ist los?“ „Ach lassen Sie mich doch in Ruhe, Sie Pfaffe.“
Aber Schönberg rührte sich nicht vom Fleck. Er war vielmehr sehr geschockt über den Zustand des Staffelkapitäns, der auf ihn immer einen so kontrollierten und sicheren Eindruck gemacht hatte. Doch nun sah er aus wie ein Wrack, mit blutunterlaufenen Augen und tiefen Falten im Gesicht. Als die Bedienung endlich kam, winkte Schönberg diese wieder weg, ohne dass Martell es mitbekam. „Jack, was ist los? Reden Sie doch.“
„Ach verdammt, reden, immer nur reden...wo bleibt die Biertusse?“
Richard Schönberg überlegte, er hatte schließlich schon genug zerbrochene Soldaten gesehen...er war selber einer gewesen. „Jack, glauben Sie nicht, dass Sie mich jetzt loswerden. Ich werde Sie jetzt nicht in Stich lassen, egal was ist.“
„Verdammter Pfaffe...sie lassen wohl nicht locker...egal, bald weiß es eh jeder. Ich werde nach dem Ende des Landganges mein Patent zurückgeben. Ich schaffe es nicht mehr...“ Schönberg nickte mit der Routine eines Mannes, der schon viele dieser Geschichten gehört hatte. Nach einigen Minuten Schweigen merkte er jedoch, dass er selber etwas für den Fortgang des Gespräches tun musste. „Aber warum?“
Murphy war froh, jemanden zu haben, der ihm zuhörte, der nicht sein Untergebener war und den er auch so kaum kannte. „Erinnern Sie sich an Lieutenant Welte und Lieutenant Maranow, Werwolf und Howler?“
„Die beiden Piloten aus ihrer Staffel, die auf einer Patrouille abgeschossen wurden?“
Martell nickte bitter und starrte auf sein leeres Bierglas...dann brüllte durch den Raum: “Du dumme Kuh, bring noch was zu saufen, aber dalli.“
Die anderen Gäste grölten, die Bardame sah ihn wütend an. Dennoch brachte sie schnell noch einen Pitcher und ein zweites Glas für den Pater. Als dieser ihr ein paar Creds zusteckte, nickte sie dankend und verschwand wieder.
Nachdem Martell ein weiteres Glas eingeschenkt und geleert hatte, fuhr er fort. „Wissen Sie, als ich bei der Ausbildungsstaffel war, da habe ich einige Unfälle miterlebt, einmal wäre ich selber bald mit drauf gegangen, als mein Flügelmann, ein Rookie, beim Formationsflug plötzlich nen Vertigo bekam und in die Formation einscherte...aber erst als ich die verdammten Briefe schreiben musste, habe ich gemerkt, was es wirklich heißt, Leute zu verlieren...seitdem sehe ich jede Nacht Wolfs bleiches Gesicht im Schlaf...oder träume davon, dass meine Staffel zusammengeschossen wird....und wache dann auf....die Geister der Toten verfolgen mich, sie dürsten nach Rache.“
„Ich verstehe.“
„Sie verstehen gar nichts, verdammt. Wie sollten Sie auch? Sie sitzen in ihrem Büro oder der Kapelle und hören sich das ganze Gelaber an...aber sind Sie da draußen? Haben Sie Leute unter sich, die Ihnen vertrauen, dass Sie sie heil heimbringen. Haben Sie schon mal so einen verdammten Brief geschrieben? Nichts haben Sie!“
„Doch...das habe ich.“
„Sie?“ Jack Murphy zog die Augenbraue hoch.
„Wissen Sie, Jack, ich war nicht immer ein Priester....früher habe ich auch als Pilot gedient...auf einem Landungsschiff der Marines. Vor gut neunzehn Jahren haben wir eine Übung auf dem Mars geflogen. Ich flog ein Ravager Shuttle, mit einer Kompanie Marines an Bord. Mein Copilot Joker sagte mir, als wir das Shuttle vor dem Start untersucht haben, er habe ein schlechte Gefühl. Ich habe ihn ausgelacht. Jedenfalls sind wir dann los, die Marines mit voller Ausrüstung an Bord, also maximale Nutzlast. Wir sollten einen Tiefflug mit einem Gefechtsabwurf in schwerem Gelände üben. Als wir in den Canyon einfliegen, an dessen Ende der Abwurf stattfinden sollte, hatten wir nen Kurzen im linken Triebwerk. Aus dem Kurzen wurde nen Brand, so dass wir das Triebwerk absprengen mussten. Eine vollbeladene Ravager ist aber mit nur einem Triebwerk praktisch nicht zu fliegen. Jedenfalls versuchen Joker und ich die Wanne hochzuziehen. Da fallen die Steuerdüsen aus. Wir fliegen nun nur noch geradeaus und in 4000 Metern kommt uns eine Felswand entgegen. Als wir merken, dass nichts mehr geht, schießen wir erst das Transportmodul raus und dann das Cockpitsegment, wie man es laut Checkliste tun sollte....nur löst sich die explosive Ladung am Transportmodul nicht, so dass dieses ungleichmäßig abgesprengt wird. Die Folge ist, dass das Bremssystem für die Notlandung beschädigt wird und das Modul wie ein Stein auf den Mars stürzt. Keiner der Marines hat überlebt.“
Jack Murphy sah den Pater an, doch der fuhr unbeirrt fort: „Jedenfalls landen Joker und ich sicher am Boden, unser Modul war wohl das einzige, was an der Kiste funktioniert hat. Als wir dann wieder auf der Basis ankommen, erfahren wir von der Sache mit den Marines. Am nächsten Tag hat man Joker dann erhängt in seiner Kabine gefunden....und mir war auch schwer danach.“
„Aber Sie konnten doch nichts dafür!“
„Na und? Ich war als Pilot für alle verantwortlich.“
„Aber es waren doch Materialfehler.“
„Richtig...und bei Werewolf und Howler war es der Feind, der einmal besser war, als ihre Jungs und Mädels. Das ist das Wesen des Krieges.“
Murphy war mittlerweile wieder munterer. „Wie haben Sie das überstanden, damals?“
„Ich habe Gott gefunden. Oder vielmehr: er hat mich gefunden. Wie Sie hing ich damals in einer üblen Spelunke in Montreal in Kanada herum. Irgendwann nachts war ich dann der letzte Gast und so betrunken, dass ich wohl fast klinisch tot war. Jedenfalls schmiss mich der Barkeeper dann raus. Draußen auf der Straße war es verdammt kalt, ich wäre wohl gestorben, wenn mich nicht der alte Pater o’Leary gefunden hätte. Er unterhielt eine Suppenküche in der Stadt, für die Armen und Bedürftigen. In der Nacht hat er mich mit zu sich in die Wohnung geschleppt. Er hat mit mir viel geredet, wir hatten Gott sei Dank die Zeit. Und dann bin habe ich um Versetzung und Erlaubnis zum Besuch eines Priesterseminars gebeten...jetzt kennen Sie meine Geschichte, Jack.“
„Ok, tolle Geschichte, und jetzt lassen Sie mich in Ruhe.“ Martells Laune war wieder im Sinken begriffen. Aber der Priester ließ nicht locker. „Sie haben selber gesagt, ich sei nicht verantwortlich für die Defekte. Nunja, ich habe mich lange gefragt, ob ich nicht die Maschine hätte sorgfältiger preflighten sollen...aber egal wie oft ich die Checkliste mental durchgehe, ich habe keinen Fehler gefunden. Bei mir gab es sogar noch eine Untersuchung, bei ihnen hat man es sofort als Gefechtsverlust abgeschrieben. Das ist doch auch nur logisch, das ist das Wesen des Krieges. Als ich wieder zur Navy gegangen bin, habe ich dies akzeptiert. Sicher habe ich als Geistlicher kein Kommando mehr, aber letztendlich bin ich für das spirituelle und geistige Wohl aller an Bord verantwortlich. Das schließt Sie mit ein.“
In diesem Moment kam die Bardame vorbei, Martell stopfte ihr einige Creds in die Hand und stand auf. „Pater, dann kümmern Sie sich mal um ihre anderen Schäfchen. Auf Wiedersehen.“ Dann schwankte er aus dem Lokal.


Ein Lichtblitz erhellte einen kleinen Teil Weltraum. Ein Kurierschiff erschien in Perseus. Die Passagiere hatten das Gefühl als würde sich das Universum erneut bilden. Kurz nach seiner Ankunft wurde das Kurierschiff von vier Phantom Raumüberlegenheitsjägern in Empfang genommen. Doch nach kurzer Identifikation wurde ihm erlaubt weiterzufliegen.
Doch statt zur PERSEUS Raumstation zu fliegen hielt das Kurierschiff auf die REDEMPTION zu. "TRS REDEMPTION, hier Kurierschiff ECHO IV mit Befehlen von Flottenhauptquartier, erbitten Andockanweisung."
"ECHO IV gehen Sie an Steuerbord Lenkzeit und docken Sie achtern an Schleuse 6 an." "ECHO IV, verstanden over."
Das Kurierschif der Deliverer-Class war um einen Sprungantrieb herum gebaut und beherbergte 40 Mann Besatzung sowie Platz für 20 Passgiere und war daher zu groß um auf irgendeinem Träger zu landen, jedoch zu klein um ein eigenes Shuttle zu beherbergen.
Daher musste es an seinem Zielschiff andocken. Mit einem gedämpften Klong machte die ECHO IV am Träger fest.

Ungeduldig wartete der Comodore Clarke an der Einstiegsluke. Verdammt, was für Befehle können wichtig sein, sie per Hand zu transportieren. Standardeinsatzbefehle kamen Verschlüsselt via Translichspruch.
Persönliche Zustellung konnte nur eins bedeuten: Geheimdienst. Das Naval Intellegence Corps besaß keinen guten Ruf in der übrigen Navy und das aus gutem Grund. Verdammt, selbst die SpecForces hatten Probleme mit dem NIC, obwohl sie dazugehörten.
Zischend öffnete sich das Schott und ein junger Offizier, mit den beiden goldenen Balken eines 1st. Lieutenant am Ärmel betrat das Schiff. Ein elektronisches Trällern erklang, der Lieutenant versteifte sich, drehte sich nach links und salutierte mit der rechten Hand vor der Flagge der Republik, die an der Wand hing. Dann wendete er wieder exakt 45 Grad nach rechts und salutierte vor Clark: "Erbitte Erlaubnis an Bord kommen zu dürfen."
Clark erwiderte den Gruß: "Erlaubnis erteilt."
"Lieutenant Jason Rowland, Sir." Stellte sich der junge Mann vor.
Lüge, hallte es in Clarks Kopf. "Jefferson Clark, Captain der REDEMPTION, was kann ich für Sie tun?"
"Das würde ich doch lieber unter vier Augen besprechen Sir."
Clark nickte: "In Ordnung, folgen Sie mir Lieutenant." Er führte den Geheimdienstler, von dem er nicht mal sicher war, dass dieser nur Lieutenant war und von dem er ganz sicher wusste, dass er nicht Jason Rowland hieß in sein Büro.
Er setzte sich und bedeutete diesem "Rowland" sich doch auch zu setzen: "Also, was möchte das Flottenkommando von mir, das es auf persönliche Zustellung besteht?"
"Sir, mit sofortiger Wirkung, ist die REDEMPTION, ihr leichtes Gerät, sowie die Besatzung und das ihr angegliederte Jagdgeschwader dem Naval Intellegence Corps unterstellt."
Nein, welch wunder. "Darf ich fragen, auf wessen Befehl? Und dürfte ich bitte den Befehl zur Authentizifierung haben?"
"Auf Befehl von Admiral Nathan Frost, stellvertretenden CNO und selbstverständlich ... hier sind die Befehle." Er holte ein paar Blätter Papier aus seinem Aktenkoffer. "Die Offiziere und Mannschaften sind erst kurz nach Aufbruch zur Feindfahrt zu informieren. Der Träger unterliegt der Kommunikationsquarantäne."


Lieutenant Commander Yamashita war ebenfalls auf Perseus unterwegs. Allerdings war sie im Gegensatz zu Murphy noch nüchtern. Plötzlich meldete sich ihr persönlicher Comp. Ein Offizier aus Comzentrale des Schiffes meldete sich. „Madam, wir haben eine dringende Nachricht an Sie empfangen. Sie ist privater Natur, soweit ich erkennen kann. Ich dachte, das sollten Sie wissen.“
„Danke, senden Sie mir das Communique bitte an mein Hotelzimmer im Roman Palace.“ Yamashita beendete die Verbindung und ging zurück zu ihrem Hotel. Dem Hotelportier nickte sie kurz zu, während sie durch das Foyer und zum Fahrstuhl ging. Im zweiten Stockwerk verließ angekommen öffnete sie das Magschloss ihres Raumes und aktivierte den Computer. Dann schob sie ihre persönliche Sicherheitschipkarte ein, um sich als berechtigter Empfänger auszuweisen. Dennoch verlangte das Programm auch einen Fingerabdruck auf einem IR Scanner. Dann während der Rechner sich mit dem Schiffscomputer in Verbindung setzte und die Nachricht herunterlud, schenkte sich die JAG Anwältin ein Glas Wasser ein. Dann aktivierte sie im Stehen die Abspielfunktion. Der Bildschirm flackerte kurz, dann erschien ihr Vater auf dem Bildschirm. Tiefe Sorgenfalten durchfurchten sein Gesicht, seine Wangen waren eingefallen und unter den Augen lagen tiefe Schatten. „Hallo Kleine, ich habe schreckliche Neuigkeiten. Leider kann ich sie Dir noch nichtmal persönlich mitteilen.“
Midori Yamashitas Herz blieb stehen. „...David war vor zehn Tagen in einen schweren Unfall verwickelt. Er hat sein Bewusstsein verloren und lag 9 Tage im Koma, heute Morgen ist er an Organversagen gestorben.“
Klirrend fiel das Wasserglas auf den Boden des Hotelzimmers, wo es zersplitterte. Im Inneren von Midori zersprang etwas. Schluchzend sank sie in den Stuhl vor dem Computer, während dieser die Nachricht weiter abspielte. Erst lange, nachdem der Computer in den Stand-by Modus gesprungen war, stand sie auf und griff nach ihrem Chello. Sie spielte die Lieblingsmelodie ihres Mannes, doch schon nach dem vierten Takt konnte sie vor lauter Zittern nicht weiterspielen.

Zur gleichen Zeit erhielt auch Pater Schönberg eine Nachricht. Sie kam vom seelsorgerischen Dienst der Navy und teilte ihm mit, dass Lt.Com. Yamashita seit einem Tag Witwe war. Schönberg stöhnte und murmelte:“ Oh Herr, warum prüfst Du die, die an dich glauben.?“ Dann ließ er sich von dem diensthabenden Offizier an Bord der Redemption das Quartier des JAG geben, um sie aufzusuchen. Erst Murphy, jetzt Yamashita. Schönberg trabte los und kam zwei Stunden, nachdem Yamashita die Nachricht erhalten hatte, im Hotel an. Nachdem der Portier das Kreuz am Kragenspiegel des Paters gesehen hatte, wurde er sofort mitteilsamer und gab die Zimmernummer an den Pater heraus. Dann ging er zum Fahrstuhl und begab sich in den zweiten Stock.


Lichtblitze. Grüne, rote, gelbe, blaue, unzählbar viele, weiß leuchtende Bahnen von Raketen. Grün-blaues Aufflimmern von Energieschirmen. Eine schnelle Kurve bracht Lucas hinter die feindliche Bloodhawk. Leicht, fast zärtlich streichelte er den roten Feuerknopf auf dem Steuerknüppel, die gesamte Frontfeuerkraft der Nighthawk ergoss sich über den kleinen Jäger. Schrei. Schreie des Schmerzes, Schreie des Triumpfes und Schreie des Entsetzens. Sie starben: Freunde, Feinde, Bekannte und Unbekannte.
Dutzende von Gefühle überkamen ihn innerhalb von Sekunden: Freude, Triumpf, Schmerz, Trauer und Scham. Scham über die Freude. Über die Freude von Amazons Tod.

*Flash*

Lucas erwachte. Verschwitzt vom Alptraum räkelte er sich und wendete sich von links nach rechts. Wo zur Hölle? Dort wo letzten Abend Karen eingeschlafen war, lag ein kleiner gefalteter Zettel. Er stöhnte kurz auf und rekelte sich. Dann lass er: Vielen Dank für den schönen Abend.

Gruß Karen


An: Dr. Hermann Hamlin T.R.S. Redemption, Bordarzt
Von: Dr. Jasmin Bormann T.R.S.S. Perseus, Assistenzärztin

Betreff: 1st Lieutenant Jörg Heise, Computerexperte.

Sehr geehrter Kollege,
das oben genannte Besatzungsmitglied der REDEMPTION wurde gestern Abend von zwei seiner Kameraden bewusstlos bei uns im Lazarett eingeliefert.
Nach eingehender Untersuchen stellten wir eine Blutvergiftung fest. Der Lieutenant befindet sich zurzeit in Behandlung und wird voraussichtlich in drei Tagen wieder entlassen werden.

Mit freundlichen Grüßen
Jasmin Bormann Suregon-Lieutenant J.G.


Midori Yamashita lag immer noch schluchzend auf dem Bett, als es an der Tür ihres Hotelzimmers klopfte. Als sie nicht aufmachte, klopfte es nach einer Minute abermals, diesmal ein wenig vernehmlicher.
„Ja?“ rief die Militäranwältin mit zittriger Stimme.
„Pater Schönberg hier...kann ich bitte reinkommen?“
Yamashita kroch von ihrem Bett und schlurfte zur Tür. Als sie diese öffnete stand der Pater mit ruhiger Mine. Er wartete geduldig, bis sie die Tür freigegeben hatte und folgte ihr in den Raum hinein.
„Sie wissen also Bescheid, Pater?“
„Ja, es tut mir leid. Leider reisen schlechte Nachrichten immer besonders schnell.“
„Pater warum? Warum nimmt man mir meinen David, mein ein und alles?“
„Diese Frage vermag ich nicht zu beantworten. Es gibt Mächte, die sich dem menschlichen Erklärungsversuch entziehen. Kann ich irgendetwas für Sie tun?“
Midori schüttelte nur den Kopf. „Was ist denn passiert?“
„David ist beim Skifahren in Aspen in eine Lawine gekommen.....sie...sie sie haben ihn zu spät gefunden...“ sie brach erneut in Tränen aus. Schönberg schlang tröstend seinen Arm um ihre Schulter und so weinte sie sich dort erneut aus. Als die Tränen schließlich versiegt waren, war das Hemd des Paters ganz durchnässt.
„Danke Pater....könnten Sie mich jetzt allein lassen? Ich will nur noch schlafen.“
„Ist gut. Ich komme morgen früh vorbei...wenn irgendetwas ist, rufen Sie mich, ich lege meine persönliche Nummer auf ihren Tisch.“
„Danke...und gute Nacht.“
„Gute Nacht.“ Schönberg verließ das Zimmer und setzte sich an die Hotelbar. Er konnte jetzt selber einen Kurzen vertragen.


Zehn Stunden später wachte Murphy auf. Geschlafen hatte er zwar, aber das war mehr ein komatöser denn ein Ruhezustand gewesen. Jetzt brummte sein Schädel, als wenn die Redemption zwei Meter neben ihm ihre Triebwerke starten würde. Neben seinem Bett blinkt das Telekom, offensichtlich hatte jemand eine Nachricht hinterlassen.
Martell ging jedoch erstmal ins Bad um sich mit einer kalten Dusche frisch zu machen. Dann warf er sich drei Kopfschmerztabletten ein und leerte in einem Ansatz eine der Wasserflaschen aus der Minibar. Dann aktivierte er das Komgerät. Auf dem Minibildschirm erschien das Bild seiner Stellvertreterin. „Hallo Sir, ich wollte nur fragen, ob es Ihnen besser geht. Die Staffel und ich treiben uns gerade im Hangar 01 rum, das ist ne Kneipe auf der 8. Promenade. Kommen Sie doch einfach vorbei.“ Damit endete die Nachricht, doch es war noch eine zweite auf dem Band. Martell drückte erneut auf den Play Button. Diesmal war es der Pater.
„Guten Morgen, Murphy, ich hoffe es geht Ihnen besser. Melden Sie sich doch bitte, wenn Sie wach sind.“


2nd Lieutenant Jefferson "Rock´n Roll" Saunders betrat das Flugdeck der Redemption. Seine Augen wanderten das Deck auf und ab und er bemerkte die rege Betriebsamkeit die dort herrschte. Eine Welle der Erregung überkam ihn. Er wusste, die Redemption war der älteste noch im Dienst befindliche Träger der Terran Space Navy aber es war das erste Mal, das er WIRKLICH auf einem Träger stand. Seit seiner Kindheit hatte er davon geträumt in die Fußstapfen seines Vaters zu treten.
Dieser war Raumpilot gewesen und hatte sich einen Namen in vielen Schlachten gemacht. Nun war es soweit! Endlich war er hier! Er konnte es immer noch nicht wirklich fassen. Am Anfang seiner Akademiezeit hatte er davon geträumt zu den Blue Angels versetzt zu werden, doch diese waren bei der Schlacht von Mantikor vernichtet worden. Bevor Trübsal aufkommen konnte riss er sich zusammen. Er war Pilot und er flog, wo man ihn einsetzte. Die Papiere in seiner Brusttasche wiesen ihn der Bomberstaffel zu. Jefferson suchte nach den massigen Crusaders, konnte aber nur mittelschwere Bomber der Mirage-Klasse finden.
Seine Stimmung sank etwas. Er hatte zwar nicht erwartet, gleich am Anfang seiner Karriere einen der modernsten Jäger der Navy zu bekommen aber Mirages? Die waren doch schon alt als sein Vater noch flog! Klar, sie waren effektiv aber eben nicht dermaßen weit entwickelt wie die Crusader oder Nighthawk. Er würde damit zurechtkommen. Der Pilot schulterte seinen Seesack und machte sich auf den Weg zum Quartiermeister.


Martell ließ sich den letzten Abend noch einmal durch den Kopf gehen, soweit er sich daran erinnerte. Woran er sich erinnerte, waren die Worte des Priesters. Daher entschloss er sich, der Bitte von Schönberg nachzukommen. Er aktivierte das Kom.
„Ja bitte“ meldete sich die Stimme des Paters mit dem ihm eigenen teutonischen Akzent. „Hallo Pater, Murphy hier.“
„Hallo Murphy, ich hoffe, es geht Ihnen besser.“
„Ja, wie man es nimmt. Sie wollten mich sprechen?“
„In der Tat, ja, aber vorzugsweise in persona. Sagen wir in einer Stunde in der Hotellobby, dann können Sie vorher noch frühstücken.“
„Klingt gut, einverstanden.“

Eine Stunde später wartete Martell in der Lobby auf Schönberg, der mit fünfminütiger Verspätung eintraf. Er entschuldigte sich auch sofort. „Tut mir leid, aber ein Mitglied der Besatzung hat mir heute eröffnet, dass es heiraten wolle und mich gebeten, sie zu trauen.“ „Oh, wer ist der Glückliche?“
„Ein Seaman First Class....selber noch ein Kind.“ Schönberg grinste. „Setzen wir uns erstmal.“
Murphy und Schönberg gingen zu einer Sitzecke im hinteren Bereich, wo sie ungestört waren. „Also Murphy, wie kann ich Ihnen helfen.“
„Ist das wahr, was Sie gestern erzählt haben?“
„Jedes Wort, bei Gott.“
„Aber wie leben Sie mit der Verantwortung?“
„Ich tue es. Weil ich Gott vertraue, weil ich daran glaube, dass Er unsere Pfade zeichnet, und Prüfungen für uns bereithält. Aber auch, dass Er jene belohnt, die Ihm dienen, die an Ihn glauben. Es ist nicht immer leicht, aber Er ist das Licht, nach dem mein Lebensschiff segelt.“ „Sehr poetisch.“ Martell grinste schief. „Wollen Sie damit sagen, dass unsere Wege vorgezeichnet sind und wir dem Schicksal ausgeliefert.“
„Nein, keineswegs, wir sind die wahren Herren unseres Schicksals, nur die Bahnen, in denen wir uns bewegen, sind vorgezeichnet.“
„Und das soll helfen? Zu wissen, dass man dem Schicksal nicht entgehen kann, zumindest, wenn man darunter die komplette Freiheit versteht?“
„Freiheit ist etwas relatives. Wie viele Leute sind fähig, zu lernen, wie man einen Jäger steuert? Richtig, nur sehr wenige. Aber die, die es können, denen steht in dieser Hinsicht alles offen.“
„Ok, das verstehe ich. Und was soll ich jetzt Ihrer Meinung nach tun? Alles vergessen?“ „Nein, vergessen keineswegs, aber sich keine Vorwürfe machen. Sie haben noch eine Aufgabe, nämlich möglichst all ihre Leute heil nach Hause zu bringen. Können Sie wirklich bei dem ersten Rückschlag aufgeben?“
„Die Frage ist eher, ob ich in der Lage bin, diese Aufgabe zu überhaupt zu erfüllen, oder ob die Schuhe nicht zu groß sind.“ Martell starrte aus dem Fenster.
„Hm, die Frage mag man stellen, aber bedenken Sie, dass es viele Leute gibt, die Ihnen vertrauen.“
„Danke Pater, Sie haben mir etwas zum Nachdenken gegeben.“
„Kein Problem. Ich habe hier noch etwas für Sie.“ Mit diesen Worten reichte Schönberg Murphy eine abgewetzte rechteckige Ledertasche.
Als dieser die Tasche öffnete, sah er, dass sie ein Buch enthielt. Auf dem ebenfalls ledernen Einband war ein Kreuz eingebrannt.
„Lesen Sie sie mal...ich habe darin Trost gefunden.“
Als Muphy die erste Seite aufschlug, sah er eine mit schwarzer Tinte geschriebene Widmung. „Für Richard, möge der Herr dich auf deinen Wegen behüten. Tim.“
„Das kann ich nicht annehmen.“
„Doch, das können Sie. Diese Bibel erhielt ich, als ich auf dem Priesterkolleg durch das Tal der Zweifel ging, sie hat mir sehr geholfen, auch weil Sie mich an Tim O’Leary erinnert hat, seine Freundschaft und seine Stärke. Nun brauchen Sie etwas, dass Ihnen Halt gibt. Nehmen Sie sie.“ Dann stand Richard Schönberg auf. „So und nun muss ich eine Trauung vorbereiten. Melden Sie sich doch morgen einmal.“
„Mache ich, danke Pater.“
„Nennen Sie mich Dick.“ Der Priester reichte Murphy die Hand. „Jack. Und was wünscht man einem Priester bei einer Trauer? Gutes Gelingen?“
„So ungefähr.“
Schönberg lächelte. Dann verließ er das Hotel. Murpy blieb noch einige Zeit sitzen und blätterte gedankenverloren in seinem Geschenk.


Midori Yamashita wachte in ihrem Hotelzimmer auf. Der Blick auf den Nachttisch, wo ein Bild ihres Mannes stand, brachte den Schmerz zurück. Dennoch zwang sich die Anwältin zu einer kalten Dusche, die ihre Lebensgeister zumindest teilweise wiederbrachte. Dann ging sie zum Kom, um ein Frühstück zu bestellen. Doch sie kam gar nicht dazu, ihre Bestellung durchzugeben. „Madam, Sie sind wach? Ihr Frühstück kommt sofort.“
Midori war so überrascht, dass sie vergaß, zu antworten. Dann machte es klick und die Verbindung war unterbrochen. Zwei Minuten später klopfte es dezent an der Tür. Als Midori die Tür öffnete, kam ein Page mit einem großen Frühstückswagen herein. Außerdem übergab er noch eine Karte und wartete dann, bis Midori ihm ein Trinkgeld zugesteckt hatte.
Beim Anblick des reichhaltigen Angebots merkte sie erst, wie hungrig sie war. Nachdem sie ausgiebig gespeist hatte, las sie die Karte. „Ich hoffe, Sie haben gut geschlafen. Wenn Sie reden wollen, ich bin da. Richard Schönberg“
Mit dieser Karte kam die Trauer zurück und Midori versank in Trübsal.

Commander Enrique Eduardo Emilio Gonzalez saß gerade in der Bar Havanna, als sein Handkom lospiepte. Als er es aktivierte, meldete sich sein XO, Warren Turner. „Ja Turner, was gibt’s?“
„Sir, Sie müssen sofort zum Schiff zurückkommen. Näheres darf ich Ihnen nur persönlich sagen.“
„Verflucht, ich hab mir grad eine Zigarre angesteckt. Hat man nicht mal im Urlaub seine Ruhe? Gut, bin unterwegs und in 30 Minuten an Bord.“
„Verstanden und Out.“
Gonzalez stand auf und besah sich im Spiegel, der hinter der Bar hing. Seine schlanke Gestalt und seine schwarzen, kurzgeschnittenen Haare waren wie immer in Form, genauso wie sein Schnauzbart, der schon so manche Frau erobert hatte. Kopfschüttelnd legte er dem Barkeeper einige Credits hin und verließ die Bar. Eine gute halbe Stunde kann er zum Andockpunkt der Fregatte „Admiral Fisher“.
Das Schiff der Brandenburg Klasse war eines der neuesten dieser Serie und Gonzalez war der zweite Captain dieses Schiffes. Sein Schiff. Gonzalez grinste bei dem Gedanken daran und an die gute Mannschaft, die er durch ständige Drills noch besser in Form brachte.
An der Dockluke grüßte ihn der diensthabende Offizier und die Deckwache, wie dieser Posten trotz aller Veränderungen immer noch hieß. Die Navy war doch ein verflucht altmodischer Laden und das war „Triple E“, wie Gonzalez von seinen Freunden auch genannt würde, ganz recht. Überraschenderweise wartete auch Lieutenant Commander Turner auf ihn.
Der über zwei Meter große Texaner mit den O-Beinen eines Cowboys und dem diesen Landstrich so typischen rollenden Akzent blickte missmutig.
Nicht, dass er dies nicht immer tat, aber heute sah es in der Tat besonders arg aus. Nachdem er den Salut der Anwesenden erwidert hatte, fragte er Turner: „Was gibt es denn so dringendes?“
„Gehen wir besser in Ihre Kabine, Sir“
„Hm, wie Sie meinen, Warren.“ In der Kabine setzte sich Gonzalez hinter seinen Schreibtisch und wartete darauf, dass Turner endlich den Mund aufmachte. Doch stattdessen führte dieser einen Mann in der Uniform eines Lieutenants herein. Dieser salutierte und begann zu sprechen: „Sir, ich bin Lieutenant Jason Rowland. Ich habe persönliche Order vom CNO für Sie. Sie werden für eine Sondermission der Redemption angegliedert. Mehr erfahren Sie, wenn Sie die Station verlassen haben. Außerdem ist ab sofort Kommunikationssperre verhängt.“
„Sie haben die Befehle doch mit Sicherheit auch schriftlich, oder?“
„Hier, Sir.“ Der Lieutenant, oder was diese Person auch immer war, holte aus seiner Kuriertasche eine schmale Mappe, die er öffnete, nachdem er das Plastiksiegel zerbrochen hatte. Mit dem Vermerk –TOP SECRET- waren in der Mappe in der Tat diese Befehle sowie einige Daten für deren Ausführung vermerkt. Außerdem...
„Was? Ich soll den Landurlaub meiner Jungs um 50% kürzen? Wir haben gerade erst sechs Monate anstrengende Konvoifahrten hinter uns und meine Besatzung muss mal Dampf ablassen.“
„Sorry, aber ich bin nur der Bote.“
„Ja, ist schon gut, Sie können wegtreten.“ Der Lieutenant salutierte und verließ dann den Raum. Nachdem Gonzalez den Befehl eingehend studiert hatte, reichte er die Papiere weiter an Turner. Dieser runzelte die Stirn, als er die Einzelheiten des Befehles sah.
„Was denken Sie, Warren?“
„Das stinkt nach Geheimdienst, die Redemption hat doch eh den Ruf, Himmelfahrtskommandos zu veranstalten und jetzt auch noch dies. Befehlszustellung per Bote, das kann nur auf dem Mist der Spione gewachsen sein. Und das mit dem gekürzten Urlaub wird unsere Mannschaft auch nicht freuen.“
„Nein, mit Sicherheit nicht. Machen wir es so. In drei Tagen haben alle Leute an Bord zu sein, um 1400. Zustand ist egal, von mir aus auch volltrunken. Geben Sie diese Nachricht an alle Mannschaftsmitglieder weiter. Ich bin wieder an Land, und Sie sollten das auch sein, lassen Sie die Lieutenants mal Dienst schieben.“
Turner grinste. „Wird gemacht.“
„So, und nach diesem unerfreulichen Intermezzo werde ich die nächsten Tag nochmal ausspannen.“ Gonzalez stand auf und verließ den Raum mit Turner im Schlepptau. Letzterer ging zum Kommunikationscenter, während der Commander sich schnurstracks wieder von Bord und zu seiner Lieblingsbar begab. Dort zündete er sich sein Zigarre von neuem an.


LICHTBLITZ: Drei Schiffe traten in das Perseus-System ein. Es waren ein leichter Kreuzer der Achilles-Class, die T.R.S. Marathon und die beiden Norfolk-Class Zerstörer Perregine und Arthur Dent. Noch bevor das Wachgeschwader die kleine Flottille anfunken konnte, wurden von der Marathon, Passiercodes und Befehle übermittelt.
Die drei Raumschiffe flogen unbehelligt nach T.R.S.S. Perseus und gingen dort neben der T.R.S. Redemption längsseits.


T.R.S. Redemption, Flugdeck:

Auf dem zurzeit von Ruhe und Frieden beglückten Flugdeck kehrte plötzlich wieder Betriebsamkeit ein, als die Bodencrews alles für mehrere Shuttlelandungen vorbereiteten. Kurze Zeit später landete dann auch dass erste Shuttle und spie eine Kompanie Marines aus, die sich auf dem Flugdeck verteilte. Kaum, war dass Shuttle wieder gestartet, da erschien auch schon Clark mit dem Geheimdienstler im Schlepptau.
"Alles nicht autorisierte Personal der Sicherheiststufe 5 hat das Flugdeck augenblicklich zu verlassen! Ich wiederhole: Alles nicht autorisierte Personal der Sicherheitsstufe 5 hat das Flugdeck augenblicklich zu verlassen!" Plärrte es aus den Lautsprechern.
Dann wurde ein zweites Shuttle an Bord geholt, dann ein drittes. Dem zweiten Shuttle entstieg eine Gruppe Navyoffiziere und Techniker. Der ranghöchste unter ihnen ein Captain marschierte auf Clark zu und meldete sich wie es den Traditionen nach gehörte: "Commodere Charles Bayonne, Naval Intellegence, Leite das Projekt dem Sie zugeteilt worden."
"Guten Morgen Mr. Bayonne, willkommen an Bord", presste Clarke zwischen den Zähnen hervor.
"Danke, Captian, wurde Magazin zwei für uns unsere Ausrüstung fei gemacht?"
"Ja, selbstverständlich Commodore."
Bayonne schmunzelte: "Sie klingen etwas verärgert."
Dann drehte er sich zu seinen Leuten um und nickte ihnen zu. Die Techniker explodierten förmlich in Geschäftigkeit und machten sich an Shuttle drei zu schaffen. Schließlich schafften sie mehrere Raketen und Gefahrengutbehälter und Werkzeug in Magazin drei.
"Wann werden wir aufbrechen können Captein?" Bayonne hatte die ganze Arbeit beaufsichtigt, ebenso Rowland und Clark hatten geschwiegen.
"In einigen Tagen, werden sowohl der Rest der Mannschaft vom Landgang zurück sein, sowie die neuen Piloten an Bord sein."
"Und wie wird dann der Einsatzstatus der Redemption sein?"
"Mit Ausnahme der Goldschwadron, alle auf Soll."
"Goldschwadron?" erkundigte sich der Geheimdienstler.
"Uns werden zwei Mirage Jagdbomber fehlen." Mit diesem Worten drehte sich Clark um und ging.
Nachdem er außer Hörweite war wandte sich Bayonne an Rowland: "Und was halten Sie von ihm?"
"Er ist ein Bürokrat, ohne seine Offiziere wäre er komplett überfordert."
"Und die Ressortoffiziere?"
"Gutes Material: Ling der ND ist ein sehr guter Mann. Auson ist Karrierefrau, ebenso Cunningham, dessen Weste ist sogar alles andere als weis."
"Sehr interessant, gibt es geeignete Kandidaten?"
"Zwei Stück Sir, einen kennen wir sogar."
"Wer ist es?"
Rowland grinste wie ein Kater: "Ghosthawk Flemming."
Bayonne stöhnte auf: "Den nennen Sie geeignet, Flemming ist ausgebrannt, den kriegen wir nie."
"Meinen Sie? Wir werden sehen."
"Wer ist der andere?" Bayonne schüttelte den Kopf. Doch nicht Flemming.
"Nur ein kleiner Lieutenant.........."


Midori Yamashita ging durch die Gänge der Station, als plötzlich ihr Komm lospiepste. „Yamashita hier.“
„Madam, gut dass ich Sie erreiche, ich habe bisher noch keinen Stabsoffizier ans Kom bekommen.“ Die Stimme des Lieutenants von der Brücke der Redemption klang nervös. „Was ist denn?“
„Wir haben gerade ein Meldung von der MP bekommen, offensichtlich haben einige unserer Leute sich an einer Keilerei in der Bar „Silver Dollar“ beteiligt. Nun sitzen 18 Leute von uns im Bau.“
„Ich verstehe. Gut, ich kümmere mich dadrum.“ Midori war froh, dass sie etwas Ablenkung bekam. Da sie nicht genau wusste, wo das HQ der MP auf Perseus lag, fragte sie an der nächsten Ecke einer der Patrouillen. Der Corporal bot ihr an, sie mitzunehmen, da sie eh gleich losmussten. Mit dem kleinen Fahrzeug waren sie dann eine fünf Minuten später am Bestimmungsort angelangt. Im Stützpunkt meldete sie sich dann beim diensthabenden Offizier des JAG. Ein junger Lieutenant stand am Schalter.
„Madam, was kann ich für Sie tun?“
„Ich bin Lieutenant Commander Yamashita, Senior JAG von der Redemption. Sie haben einige unserer Besatzungsmitglieder festgenommen?“
„Ähmja, so ist es.“
„Gut, dann erzählen Sie mir mal, was vorgefallen ist.“
Der Lieutenant erklärte, dass offensichtlich die Besatzung eines der Katapulte geschlossen im Silver Dollar aufgetaucht waren und nach reichlichem Alkoholgenus sich mit Teilen der Besatzung des Maschinenraums einer Fregatte angelegt. Glücklicherweise gab es keine schweren Verletzungen, sondern nur einen erheblichen Sachschaden.
„Ok, ich denke, ich übernehme unsere Leute. Sollte Ihr Vorgesetzter einverstanden sein, regeln wir das über ein disziplinarisches Verfahren.“
„Er wird einverstanden sein. Bei solchen Vorfällen ist dies das Standardverfahren. Wenn wir jeden Seemann einzeln aburteilen würden, bräuchten wir die 5fach Kapazität.“
„Sie haben also die notwendige Ermächtigung?“
„Ja, die habe ich.“
„Gut, dann machen Sie die Papiere fertig, und führen Sie mich zu den Übeltätern.“
Ein Sergeant der MP wurde vom Lieutenant herangewunken und führte Yamashita zu den Zellen. Die Leute der Redemption, von denen Yamashita einige vom Sehen her kannte, saßen in einer Zelle, die der Fregatte in der gegenüberliegenden. Als die Zelleninsassen den JAG sahen, sprangen sie alle auf die Füße und nahmen Haltung an. Yamashita trat in die Zelle und sah sich die Übeltäter an. Sie verzichtete aber darauf, die Leute aus der Haltung zu entlassen. „Was Sie getan haben, ist unentschuldbar. Ein Landurlaub ist kein Persilschein. Sie werden jetzt auf die Redemption gebracht. Jeglicher weiterer Urlaub ist gestrichen, außerdem werde ich dem Captain weitere Maßnahmen vorschlagen. Wegtreten.“
Yamashita begann im Geiste schon den Vermerk für den Captain der Redemption vorzubereiten. Beim Hinausgehen traf sie auf einen kleinen Commander, der einen Zigarrenstumpen im Mundwinkel hängen hatte und gerade dem JAG zu erklären versuchte, dass seine Jungs doch nur ein wenig über die Stränge geschlagen hatte.
„Mit Verlaub Sir, über die Stäenge geschlagen? Die haben zusammen mit unseren Jungs den ganzen Laden auseinandergenommen.“
„Ah, Senora...Yamashita, man muss doch auch mal ein Auge zudrücken...die Jungs haben schließlich Urlaub.“
„So nennen Sie das also...mal schauen, Körperverletzung, Sachbeschädigung in einem beträchtlichen Umfang...“
„Naja, es ist halt ne Frage der Perspektive.“ Der Commander grinste. „Übrigens, mein Name ist Gonzalez, Enrique Gonzalez. So, jetzt muss ich aber mich um meine Leute kümmern.“
Mit diesen Worten und einem freundlichen Nicken ging Gonzalez zum Zellentrakt, während ihm Yamashita nachsah.


Rückkehr

Die junge Frau schritt straff aus. Ihre Bewegungen waren zielstrebig und energisch, und weder ihr Gesicht noch ihre Miene verrieten Unsicherheit. Sie schien keine Zweifel zu haben, dass sie hierher gehörte. Wohl auch deswegen beachteten die Techniker, Flottensoldaten und das übrige Personal sie nicht sonderlich. Soldaten sahen grundsätzlich in erster Linie die Uniform, und dies hier, das schien klar zu sein, war einfach eine Pilotin, die irgendetwas zu erledigen hatte. Keinem schien aufzufallen, dass sie neu an Bord war – was angesichts der Anwesenheit von über 100 Mann fliegendes Personal auch nicht verwunderlich war.
Für einen Augenblick huschte ein bitteres, zynisches Lächeln über Tanjas Gesicht, als sie an der Wand des Ganges den Namen des Schiffes las: „Redemption“. Das Wort – in ihrer Sprache am besten mit „Iskuplenie“ übersetzt – bedeutete sowohl „Vergeltung“ als auch „Sühne“. Auf eine fast perverse Weise, so dachte sie, beschrieb dies ihre eigene Situation. Dann vertrieb sie den Gedanken. Das emsige Treiben an Bord war das übliche Durcheinander eines Kriegsschiffes im Hafen. Der Landurlaub hatte zu den üblichen „Verlusten“ geführt – Krankenstation, Arrest oder immer noch abgängig – während die Arbeit eher zugenommen hatte. Stationspersonal ging den Kollegen zur Hand, um das Schiff wieder kampffähig zu machen. Kleinere Reparaturen waren fällig, neue Vorräte mussten an Bord geschafft werden und, und, und...
Zusätzlich traf „Frischfleisch“. Das hieß neue Maschinen, und vor allem neue Piloten und neues Personal. Die Marine schickte, was sie auftreiben konnte. Junge Männer und Frauen, frisch von der Akademie. Zwangsverpflichtete aus der zivilen Raumfahrt. Und altes Personal aus der zweiten Linie oder von Schiffen, die entweder treibende Wracks oder auf Monate und Jahre ein Fall für das Raumdock waren.
So wie es augenblicklich hier zuging, wäre auch eine Marineinfanteriekompanie Akarii kaum aufgefallen – behaupteten Zyniker. Optimisten sprachen lieber von einem Zug. Tanja war inzwischen an ihrem Ziel angekommen. Die Tür wies die Aufschrift „Lieutenant Commander Diane Parker, 3. Geleitschutzstaffel“ auf.
Die junge Pilotin straffte sich. Dann betätigte sie den Türmelder.
Lieutenant Commander Parker blickte auf. Ihr war angekündigt worden, dass heute eine Ersatzpilotin eintreffen würde. Bei dem ganzen Durcheinander, dass Landgang und Neuausrüstung angerichtet hatten, war es ein Wunder, dass sie überhaupt einen Überblick behielt. Wie das die höheren Offiziere schafften, war ihr völlig schleierhaft. Wahrscheinlich, überlegte sie boshaft, hatten die dafür ihre Sekretärinnen. Dennoch – ein Neuzugang war wichtig. Im Gefecht würde von jedem einzelnen Piloten unter Umständen das Überleben ALLER abhängen. Sie hatte die Akte der „Neuerwerbung“ gelesen, war sich aber noch nicht ganz im Klaren darüber, was sie davon halten sollte. Der Bericht schien eine Menge zu sagen, aber irgendwie hatte sie den Eindruck, dass Teile unvollständig waren.

Vom Fachlichen war nichts auszusetzen. Eine erfahrene Pilotin zu erhalten war weit besser als einen Akademieabgänger anzulernen. Vier einzelne Abschüsse, zwei halbe und eine Auszeichnung wegen Tapferkeit sowie die lobende Erwähnung der Einsatzmoral klangen schon fast zu schön, um wahr zu sein. Ihr gefiel bloß die Zwischenstation in der Pilotenreserve nicht, den ihr neues Schäfchen hinter sich hatte. Dorthin schickte man Piloten, die „abgeflogen“ waren, und unter seelischen oder körperlichen Defekten litten. Ziel war es, sie wieder zu therapieren und einzugliedern. Das funktionierte im Frieden ganz gut, solange man nur gegen Piraten flog. Aber jetzt – jetzt herrschte die Mentalität, die Piloten schleunigst wieder k.v. zu schreiben. Sollten sich die Beurteiler mal wieder geirrt haben... Sie betätigte den Türöffner. Zeit, sich selber ein Bild zu machen.
Tanja salutierte zackig. In der Uniform – streng nach Dienstvorschrift und makellos – und mit ihrem ganzen Auftreten gab sie ein beeindruckendes Schauspiel von militärischer Disziplin ab. Nur die Narben auf ihrer rechten Gesichtshälfte und dem Hals störten das Bild etwas. „Second Lieutenant Tatjana Michailowa Pawlitschenko meldet sich zu Stelle!“
Die Staffelführerin musterte die Pilotin kurz. Haltung, Auftreten, Äußeres – alles perfekt. „Stehen Sie bequem.“ Die Pilotin lockerte sich nur unwesentlich.
„Sie wissen, warum Sie hier sind. Die da hinten haben Sie für voll einsatzfähig erklärt. Sie haben eine gute Beurteilung, und ich hoffe, Sie werden in unserer Staffel weiterhin genauso gute Arbeit leisten wie bisher. Es ist eine ausgezeichnete Staffel, und ich denke, das wird auch weiterhin so bleiben. Deshalb muss ich Sie fragen: Fühlen Sie sich persönlich voll einsatzbereit? Nein, antworten Sie nicht sofort. Ich will, dass Sie gründlich darüber nachdenken.
Ich kann mir denken, dass Sie gerne wieder fliegen wollen – nach allem, was ich Ihrer Akte entnehmen konnte. Aber machen Sie sich eines klar: wenn Sie im Einsatz versagen, wenn Sie dem Druck nicht gewachsen sind, kann das den Tod guter Männer und Frauen bedeuten. Also? Für einen Augenblick war es, als flackerten die Augen der Pilotin. Dann straffte sie sich: „Ich versichere Ihnen, dass ich weder Sie noch meine Kameraden enttäuschen werde.“ Lieutenant Commander Diane Parker nickte. Sie war nicht ganz zufrieden – aber was sollte sie schon tun? Sie würde die Neue im Auge behalten, und das Beste hoffen: „In dem Fall begrüße ich Sie in Staffel Grün.“
Die jüngere Frau salutierte zackig: „Ich diene der Republik!“
„Sie werden Ihr Quartier teilen. Ich erwarte keinerlei Beschwerden. Wem Sie im Einsatz unterstehen, werde ich noch entscheiden . Ich weiß, dass Sie Veteranin sind. Aber Sie müssen sich in der Staffel erst einmal eingewöhnen.“
Und, so fügte Parker in Gedanken hinzu, ich werde es mir gut überlegen, ob und wenn ja wann ich dir ein Kommando gebe
Die Antwort war wieder ein straffer Salut: „Ich kämpfe für meine Heimat, wie und wo sie es befielt!“
„Danke. Weggetreten!“ Als die Pilotin gegangen war, schüttelte Parker den Kopf. Man könnte meinen, ihr Neuling sei frisch von der Akademie: "Ich diene der Republick!"?
Draußen ließ Tanja zischend die Luft entweichen. Einen Augenblick. Einen Augenblick hatte sie gefürchtet, ihre neue Staffelführerin würde sie durchschauen. Sie wischte sich den Schweiß ab, der ihr plötzlich auf der Stirn stand. Ihre Beine fühlten sich an, als wären die Knochen aus Gummi. Ein Techniker, der vorbei schlenderte, warf ihr einen neugierigen Blick zu. Sofort straffte sie sich. Das Gesicht wurde abweisend und kalt, ihre Augen blitzen beinahe feindselig, als sie einen Schritt in seine Richtung machte. Der Mann zuckte zusammen und wich unwillkürlich zurück. Dann fasste er sich und schaute der davonstolzierenden Pilotin hinterher. Verrückte, dachte er. Alles Verrückte. Aber kein Wunder. Erst, als sie außer Sicht war, gestatte sich Tanja ein Aufatmen. Ihr war klar, sie würde sich Mühe geben müssen. Sie durfte keine Schwäche zeigen, kein Anzeichen von Nachgiebigkeit. Nur wenn sie ausgezeichnete Arbeit leistete, würde sie die Möglichkeit haben, Rache zu nehmen.

Kurz darauf war sie im Hangar. Es kostete sie nur ein paar Minuten, „ihren“ Jäger herauszufinden. Schnell hatte sie den Technikern klar gemacht, was sie wollte. Und als ein Flachmann mit Wodka den Besitzer wechselte, machten sich diese sofort an die Arbeit. Es war zwar eigentlich jede Minute verplant. Aber der Mechaniker oder überhaupt Militärangestellte ist noch nicht geboren, der sich nicht darauf verstände, auch im striktesten Dienstplan ein bisschen Zeit für sich selbst herauszuschinden. Für ein Zigarettenpäuschen, einen Plausch mit den Kameraden oder ein paar Nebengeschäfte.
Und jeder Kommandeur, der dagegen angehen wollte, hatte schließlich seufzend kapituliert. So konnte Tanja bald darauf beobachten, wie die weiße Lilienblüte unter dem Cockpit Gestalt annahm. Das war ihr Zeichen – zu Ehren einer Jagdpilotin in einem beinahe siebenhundert Jahre zurückliegenden Krieg, ihrem großen Vorbild. Sie ballte die Fäuste. Die Fritzen – so nannte sie die Akarii – würden dieses Abzeichen noch fürchten lernen, und für einige würde es das letzte sein, was sie im Leben zu Gesicht bekommen, dafür würde sie sorgen. Denn sie HASSTE den Feind. Es kostete sie nur den Bruchteil einer Sekunde, vor ihrem inneren Auge all die Bilder Gestalt annehmen zu lassen, die sie ZWANGEN zu kämpfen. Für einen Augenblick schaute sie nach oben. Dort, wo jenseits von stählernen Wänden der Weltraum lag. Bald. Bald würde sie wieder draußen sein und kämpfen. Sie würde Vergeltung üben, für all das, was die Akarii ihren Kameraden angetan hatten. Und sie würde die Schuld sühnen, ihren Tod nicht verhindert, nicht besser gerächt zu haben. Redemption, Iskuplenie – der Name war Programm.


Markham Field, Mars, Raumjäger-Akademie Der Raum war nicht sehr groß und wurde normalerweise für kleinere Lehrrunden und Seminare genutzt. Jetzt aber hatte jemand alle Einrichtungsgegenstände entfernt und statt der Tische, Stühle und Geräte vier Bastmatten auf dem Boden drapiert. Drei dieser Matten waren bereits "besetzt" - zwei Männer und eine Frau saßen auf ihnen. Sie trugen schmucklose, uniformartige Kleidung. Keiner von ihnen war mehr jung, alle schienen sie japanischer Herkunft und keiner rührte sich - sie warteten. Trotz des zeremoniellen Anscheins war diese Versammlung kein Teil der eigentlichen Tradition der Akademie, ja die Leitung wusste möglicherweise nicht einmal, dass sie stattfand. Dann klopfte es leise an die Tür. Wie auf ein Kommando erhoben sich die Drei. Einer von ihnen, ein drahtiger Mann Mitte 50 erhob seine harte, befehlsgewohnte Stimme: "Eintreten!"
Die Tür öffnete sich. Herein trat ein Mann, oder eher noch ein Junge, sicher noch keine 20 Jahre alt.
Auch er war offensichtlich Japaner, trug jedoch die Uniform eines Piloten der Raumstreitkräfte. Er war schlank und wirkte drahtig, nicht sehr großgewachsen, aber gut trainiert. Unter dem rechten Auge zog sich eine kleine wagerechte Narbe über seine Wange. Er verbeugte sich tief. Die Verbeugung wurde erwidert, wenn auch etwas weniger tief. Kurz flackerte es in den Augen des jungen Piloten, aber er verbarg seine Überraschung über die Verbeugung seiner Ausbilder - doch nicht gut genug.
Der offensichtliche Anführer lächelte kurz und dünn: "Wir erweisen ihnen nur das, was ihnen zusteht. Von heute an sind sie nicht mehr Schüler und Rekrut, sie sind Soldat. Mehr noch, sie sind ein Pilot, der in den Kampf zieht. Ihnen Angesichts dessen unsere Anerkennung zu verweigern, würde sie und uns entehren." Er zögerte kurz und fuhr dann fort: "Sie ziehen in einen Kampf, in dem der Tod wahrscheinlich ist. Das wissen sie Kano Nakakura."
"Ja, es ist meine Pflicht."
"Das ist es - und mehr noch, es ist eine Ehre und Auszeichnung für sie. Ein weiteres Blatt in der Geschichte ihrer Familie und ein Dienst an der Republik - und unserem Volk. Sie werden uns und ihre Familie nicht enttäuschen!" Das war mit einer felsenfesten Gewissheit gesprochen, die den angespannt wirkenden Piloten zu entlasten schien.
"Ich werde in Ehre oder überhaupt nicht Zurückkehren!" bekräftigte er mit lauter, entschiedener Stimme.
Wieder lächelte der Ältere: "Gesprochen, als wahrer Abkömmling der Yamato-Rasse. Ich bin sicher, ihre Familie wird stolz auf sie sein, wie wir es sind! - Sie haben noch zwei Tage Urlaub... . Wie gedenken sie, diese zu nutzen, Pilot Kano Nakakura?"
"Ich werde meine Eltern besuchen - und den Tempel der Kamikaze."
Die Ausbilder nickten und der Anführer erhob erneut das Wort: "Eine Tradition, auf die wir stolz sein können, eine Tradition auch ihrer Familie, nicht wahr?"
"Ja, einer unserer Vorfahren fiel über Okinawa, als er die Kamikazeflieger seiner Staffel eskortierte." Das war mit sichtlichem Stolz gesprochen. "Nun, ein Grund mehr, das sie den toten Ahnen die Ehre erweisen. Leben sie wohl, Kano Nakakura. Sie werden in Ehre fliegen, kämpfen - und wenn nötig sterben."
Wortlos verbeugte sich der junge Pilot noch einmal. Seine Gegenüber erwiderten den Gruß. Dann wandte sich Kano Nakakura um und ging mit ruhigen, festen Schritten ohne das etwas flaue Gefühl in seinem Magen deutlich werden zu lassen. Irgendwo an der Grenze wartete sein Träger, die "Redemption", wartete seine Jagdmaschine, wartete sein Schicksal. Er würde sich ihm als Samurai stellen.


Der nächste Morgen bot mir drei Dinge: Ein wirklich lausiges Frühstück in meiner Stammkantine auf der REDEMPTION, einen verdammt miesen, pochenden Kopfschmerz, der unmöglich auf den Glenmorangie zurückzuführen war und ein glitzerndes, fein graviertes Metallplättchen, für das jeder Pilot tötete. Verdammt, verdammt, verdammt. Ich hatte es nicht verdient. Noch nicht. Nicht auf dieser Mission. Ich warf einen missmutigen Blick auf die pappigen Rühreier. Wollte uns der Smutje schon mal auf die Verpflegung der nächsten Monate einstimmen oder seinen Kollegen auf der Perseus-Station Kundschaft zuschustern? Wenigstens schmeckte der Kaffee heute nur nach Terpentin und nicht wie sonst nach Schmieröl. Konnte vielleicht auch daran liegen, dass ich mir die Geschmacksknospen ausgebrannt hatte, als Sugar bei unserem Zug durch die Kneipen einen Wirt überredet hatte, mir von seinem Selbstgebrannten zu geben. Was wiederum die Kopfschmerzen erklären könnte. Oder hatte ich sie, weil ich es nicht anders verdient hatte?
War es eine Reaktion auf mein psychisches Leiden, als ich hatte Kali meine Liebe gestehen wollen und durch einen dämlichen, verdammt dämlichen Zufall alles verdorben hatte? Wütend umschloß ich den gravierten Gegenstand, bis harter, stechender Schmerz durch meine Faust raste. Es war ein einfaches Flying Cross. Es wurde verliehen, wenn ein Pilot fünfmal im Luftkampf gesiegt hatte. Wenn er fünf Feinden überlegen gewesen war. Wenn seinem Vaterland nicht als Kanonenfutter, sondern als Jäger gedient hatte. Ich verdiente den Orden nicht. So sehr ich ihn begehrte. So sehr ich ihn brauchte, um mein Callsign Ace zu rechtfertigen, ich verdiente ihn nicht.
Okay, ich WAR einer der besten Piloten der RED, ich besaß eine Geschicklichkeit, die man nur mit dem Wort GUT umschreiben konnte. Und Darkness hielt mich naturgemäß als Flügelmann meistens an der kurzen Leine. Aber was auf dem Abschlussbericht stand, das zählte. Und dort stand eindeutig, dass Clifford Ace Davis vier Akarii-Jäger selbst abgeschossen hatte, bei dreien assistiert hatte. Und nachweislich ein Fernerkundershuttle vernichtete. Dieses Shuttle war es, was mir den fünften Abschuss eingebracht hatte und damit das Flying Cross. Aber es war nicht richtig. Ich hatte in einem Jäger gesessen. Die Akarii an Bord des Shuttles nicht. Okay, diese Bastarde hatten zurückgefeuert und mich fast erwischt. Aber das war nur ein Beweis dafür, dass ich noch besser werden musste. Nicht, dass das Shuttle im Nachhinein wirklich ein Gegner gewesen war. Es konnte nicht sein, durfte nicht sein. Warum tat Darkness mir das an? Warum tat Lone Wolf mir das an? Kurz warf ich einen Blick in die Runde. Sahen meine Kameraden bereits auf mich herab? Spotteten sie über mich, weil mir ein erbärmliches Shuttle das FC eingebracht hatte? Der Mann mit den blauen Haaren bekam Vorschusslorbeeren vom CAG.
Ich drückte noch etwas fester zu, wieder raste stechender Schmerz durch meine Hand. Ein feiner Blutstropfen floss die Emaille entlang und tropfte auf den Tisch. Was konnte ich tun? Ihn zurückgeben? Ging nicht. Dann dachte jeder, der von meinen Verhören mit Ry Hallas wusste – und das war die gesamte RED, dafür sorgten schon Klatschmäuler wie Radio – ich würde gegen den Krieg protestieren. Oder Sympathie für die Akarii zeigen. Oder beides. Oder nichts von beiden und Morgen desertieren. Wütend sprang ich auf. Nur mühsam unterdrückte ich den Reflex, den kleinen Orden gegen die nächste Wand zu werfen. Mühsam setzte ich mich wieder. Langsam öffnete ich die Faust wieder. Mittlerweile hatte sich der Schnitt vertieft. Der Orden war teilweise mit Blut bedeckt. Meinem Blut. Wieder umschloss ich den Orden, vorsichtiger diesmal. Ich faltete die Hände ineinander und legte sie auf meine Stirn. Sollte ich ihn anlegen? Als Vorschuss auf meinen sechsten, eigentlich fünften Abschuss? Sollte ich das Vertrauen, dass Darkness und Lone Wolf in mich setzten, bekräftigen? Oder sollte ich ihn in die Tasche packen und warten, bis ich wirklich meinen nächsten Akarii erwischte?
„Ist das der Beginn einer Psychose?“ murmelte ich. „Stehe ich jetzt jeden Morgen vor dem Spiegel und frage mich, wann ich endlich den nächsten Abschuss kriege? Bis ich kein Risiko mehr scheue und alles tue? Und damit Darkness, Kali und die ganze Staffel in Gefahr bringe?“
Langsam hämmerte ich mir mit beiden Händen gegen die Stirn. Ich hatte es vermasselt. Einfach vermasselt. Ich hatte Kali vermasselt, ich hatte das FC vermasselt. Wenn mir mein Ruf auch nicht viel bedeutete, so wollte ich doch wenigstens, dass ich stolz sein konnte. Stolz auf mein Callsign Ace. Stolz darauf, dass sich meine Kameraden auf mich verließen. Stolz darauf, dass Kali sich auf mich verließ. Warum kam immer alles auf einmal?
Und wie bestellt kam Kali auf die Szene. Sie warf mir einen Blick zu, gegen den jeder beliebige Punkt in den Weiten des Weltalls geradezu überheizt gewirkt hätte. Hattrick.
Doch ihr Gesichtsausdruck veränderte sich. Entsetzen schlich sich hinein. Etwas zu hastig kam sie auf mich zu. „Ace, du blutest.“
„Was?“ fragte ich verwirrt.
„Dir rinnt Blut die Nase herab.“ Kali zog meine Hände von der Stirn und betrachtete das Malheur. Ihre Besorgnis wich Zorn. Sie nahm eine Serviette und wischte mir das Blut ab. Natürlich war die Stirn unverletzt. Ein vorwurfsvoller Blick traf mich, gefolgt von einer schallenden Ohrfeige, die meine Weisheitszähne gelockert hätte, wären sie mir nicht schon gezogen worden. Ich öffnete die Rechte, um die schmerzende Stelle zu betasten, dabei entfiel mir das blutverschmierte Flying Cross. Wieder wechselte Kalis Blick von Wut zu Besorgnis, als sie den triefenden Orden sah. Fachmännisch ergriff sie meine Hand und untersuchte sie grob. „Das muss genäht werden. Komm, Ace, wir gehen ins Lazarett.“
Sie ergriff das Flying Cross, wischte es in einer Serviette sauber und reichte es mir. Tränen schossen mir in die Augen. Ahnte sie, dass sie nicht dem Orden, sondern ihr galten? Langsam, sehr langsam nahm ich den Orden an mich. Mit gesenktem Kopf folgte ich Kali durch die RED. War vielleicht doch noch etwas zwischen uns zu retten oder verhielt sie sich lediglich wie ein Profi?
Auf dem gesamten Weg zum Lazarett sprach sie kein Wort mit mir. Als ich aus dem Behandlungszimmer kam, war sie bereits nicht mehr da.
„Idiot“, murmelte ich. In der Linken hielt ich das Flying Cross. Den erneuten Impuls, es gegen die nächste Wand zu werfen, unterdrückte ich wieder. Dieses Ding war nun das Wichtigste in meinem Leben. Leider. Ich hatte viel dafür verloren. Vielleicht zu viel.
„Kali“, hauchte ich.

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5th Syrtis Fusiliers - Pillage and looting since first succession war


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Perseus – Station

Dass alte, fast schon antik anmutende Shuttle strebte der Station mit einer für sein Aussehen überraschenden Zielstrebigkeit und Geschwindigkeit entgegen. Der Krieg und die hohen Verluste hatte die Flotte dazu gezwungen, buchstäblich ALLE noch vorhandenen Ressourcen zu nutzen und deshalb erregte die längst veraltete Konstruktion kaum Aufmerksamkeit, als sie sich den Andockstutzen näherte. Ohnehin wurde das Auge genug von den zahlreichen Flottenfrachtern, Transportshuttles und Marineeinheiten abgelenkt, die zurzeit um die Perseus-Station versammelt waren.
Kano Nakakura stand an einer der Luken und starrte angespannt in den Weltraum. Die letzten Tage waren monoton gewesen, in einem veralteten Frachter mit einem Haufen Ersatzteile und Einberufenen – hauptsächlich Mitglieder nachrangiger Dienste. Der junge Pilot hatte sich nicht mit ihnen gemein gemacht und die anderen hatten den ziemlich reservierten Second Lieutenant in Ruhe gelassen. Aber jetzt, am Ziel der Reise, hatte eine ungewisse Erwartung und eine leichte Furcht von ihm Besitz ergriffen. Davon hatte allerdings niemand etwas bemerkt, höchstens, dass das „Schlitzauge“ sich noch reservierter gab.
Jetzt zum Beispiel stand Kano so gerade, als würde er Meldung machen, während seine Augen über die im Raum schwebenden Großkampfschiffe huschten. Da! Das musste die Redemption sein. Die Formen der alten „Zeus“ – Träger hatte er zur Genüge bei der Ausbildung studieren können, allerdings nie geglaubt, dass diese Schiffe noch einmal in den Krieg ziehen würden. Dass Shuttle dockte an die Station an.

Der Pilot schulterte einen schweren Seesack. In der Gruppe der von Bord gehenden Soldaten fiel er kaum auf. Einige gaben sich aufgekratzt – Die Station galt immerhin als eine „interstellare Amüsiermeile“ – aber viele wirkten auch düster bis verbissen.
Der Krieg rückte näher und jeder mit etwas Verstand kapierte, dass die aufgesetzte Fröhlichkeit ein Tanz am Rande des Todes war. Während Kano sich von dem Strom mitziehen ließ beobachtete er die recht bunte Menge. Marines, Flottenangehörige, Rückwärtige Dienste - eine komplette Raumflotte hatte die Station übernommen: Männer und Frauen, die genug Geld hatten und fürchteten, nicht die Zeit zu haben es auszugeben. Auch Piloten waren zu sehen, ein Anblick, der in Kano gemischte Gefühle auslöste. Er brannte doch darauf, sich beweisen zu können, erinnerte er sich selber. Aber vor diesen Männern und Frauen würde er bestehen müssen, den Beweis antreten müssen, dass er würdig war, in ihren Reihen zu dienen und für die Republik und das „dai Nippon“ zu kämpfen.
Genug von den Piloten trugen Kampagnespangen, Auszeichnungen und Abschussabzeichen an der Brust – genug, dass der junge Pilot eine gewisse Beschämung fühlte, angesichts seiner fehlenden Orden. Die Beweise seiner Tapferkeit würde er sich erst noch erkämpfen müssen – und er würde das tun! Kano beachtete die Bars und Casinos der „Amüsiermeile“ wenig.
Nicht dass er völlig mönchisch lebte, aber zurzeit gab es einfach Wichtigeres.
Ein Shuttle sollte bald zur „Redemption“ ablegen, hatte er gehört – und er wollte so schnell wie möglich auf den Träger, um SEINE Maschine in Empfang zu nehmen. Ein Pilot ohne Jäger war ein Vogel ohne Flügel.

Instinktiv beschleunigte er seinen Schritt und wäre um ein Haar mit einem Paar zusammengestoßen das ihm entgegenkam. Gerade noch konnte er ausweichen. Der Mann war der Uniform nach ganz klar ein Pilot, wenn auch ziemlich groß für den Beruf – MIT BLAUEN HAAREN? Er schien trotz der Abzeichen auf seiner Brust und der Frau an seinem Arm alles andere als glücklich – und ziemlich betrunken. Vielleicht suchte er irgendeinen Verlust zu vergessen? Ein toter Freund, eine Niederlage? Die Frau war jedenfalls ziemlich eindeutig eine Professionelle. Sie hatte den jungen Japaner bemerkt, musterte ihn kurz und lächelte halb bedauernd. Als sie vorbei war glaubte Kano noch ein paar Worte zu hören:
„Der reinste Kinderkreuzzug... .“
Das saß. Er presste die Zähne zusammen und sah, dass er weiterkam. Als er das Shuttle erreichte waren die Startvorbereitungen bereits im Gange. Trotzdem war er nicht der Letzte. Nach ihm, praktisch unmittelbar bevor die Luke versiegelt wurde, drängte sich noch eine Pilotin in den Raum. Mittelgroß, schwarzhaarig, mit dunklen Augen. Momentan sah sie allerdings auch aus, als hätte ihr jemand ins Gesicht geschlagen. Das Staffelabzeichen ließ Kano stocken. `Wie bei diesem blauhaarigen Superflieger. Und sie sieht nicht sehr viel fröhlicher aus. Sie sieht eher aus, als wüsste sie nicht, ob sie weinen, oder jemanden erschlagen soll. Also entweder die Staffel hatte wirklich schwere Verluste – oder das hat miteinander zu tun.`
Kurz und so unauffällig wie möglich musterte er die Pilotin. `Wenn dieser Kerl ihr diese geisha vorgezogen hat, ist er für einen Piloten ziemlich dämlich oder blind... .’ Abgesehen von rein körperlichen Vorzügen, für die auch Kano nicht unempfänglich war, hatte diese Kameradin etwas, das ihn interessierte. `Mit Phantastereien gewinnst du nichts, benimm dich, wie es sich gehört!’ Er erhob sich, verbeugte sich leicht und streckte die Rechte aus: „Kano Nakakura. Ich werde in der Grünen Staffel fliegen. Es ist mir eine Ehre, eine Geschwaderkameradin kennen zu lernen!“
Die Frau schreckte fast auf, sie war mit ihren Gedanken offenbar ganz woanders gewesen. Sie musterte ihr Gegenüber kurz, erhob sich dann aber doch und ergriff Kanos Hand. Trotz einer gewissen Verstörtheit in ihren Bewegungen war der Griff fest. „Helen Mitra. `Kali’ im Gefecht. Willkommen an Bord Kano.“
Das schien aber auch genug zu sein, an einem Gespräch war sie offenbar nicht interessiert und er war weder so dumm noch so unverschämt sich aufzudrängen. `Zuerst kommt die Pflicht. Ich muss dem Schiff und der Mission die Aufmerksamkeit zuwenden, die es verlangt. Ich muss mich vorbereiten, wer weiß, wann es soweit ist. Danach...` wieder musterte er Helen aus den Augenwinkeln. `Danach möchte ich mehr erfahren über die, mit denen ich nun kämpfen werde!’


Darkness sah in den Spiegel. Er sah, obwohl frisch rasiert, etwas müde aus. Dieser verdammte Whisky! Warum dachten die meisten Leute man müsste sich zur Feier des Tages besaufen? Er schüttelte den Kopf und wurde mit einem stechenden Schmerz in der Schläfengegend dafür belohnt. Justin war nie ein großer Trinker gewesen, eigentlich mied er den Alkohol sogar, daher schlug ihm Ace´s Whisky noch mehr auf den Magen.
Die Nacht war kurz und unruhig gewesen. Erst hatte er nicht schlafen können, Das Bett hatte sich aufgeführt wie ein Brummkreisel und als er es endlich geschafft hatte, hatte er geträumt. McQueen hasste es zu träumen. Die Bilder seiner Vergangenheit holten ihn meist im Schlaf wieder ein und er wachte jedes Mal schweißgebadet auf.
Heute war es besonders schlimm gewesen. Er hatte von seinem letzten Raumkampf geträumt. Der Doomhammer war ihm ziemlich im Nacken gesessen und beinahe wäre er erledigt gewesen. Nur sein Selbstmordmanöver hatte ihn gerettet und wäre Ace nicht gewesen, wäre er trotzdem krepiert. Das war seine größte Angst. Nicht von einer Schuppenflechte abgeschossen zu werden, nein, sondern im All zu ersticken.
Der Rasierapparat brummte in seiner Hand und ihm wurde bewusst, dass er eigentlich nur in den Spiegel starrte. Er schüttelte abermals den Kopf, fluchte über den Schmerz und schaltete schließlich den Rasierer ab. Er verließ das Bad und zog sich an. Sein üblicher Rundgang konnte ihn auch nicht wirklich ablenken. Seine Gedanken drehten sich um die neuen Piloten. Viele würden da draußen in ihren Cockpits verbrennen, bevor sie Gelegenheit hatten etwas zu lernen. Einige würden vielleicht sogar den Roten Baron treffen. Wut erfasste seinen Geist. Dieses Echsenass beherrschte seine Gedanken, seit er das erste Mal auf dem Krankenrevier ein Foto seines Jägers gesehen hatte. Wie viele gute Piloten hatte der Kerl schon auf dem Gewissen?
Er nahm seine Umgebung erst wieder wahr, als er das Flugdeck betrat. Justin wandte sich den Phantoms zu und suchte nach seiner Maschine. Er brauchte Ablenkung. Die Phantom mit dem schwarzen Ripper unter dem Geschwaderabzeichen war schnell gefunden. Als er sich dem Jäger näherte schob sich GroundChief Cutter unter dessen Rumpf hervor. Scheinbar hatte der Techniker an der Maschine gearbeitet.
"Guten Morgen, Commander. Na? Auf der Suche nach Arbeit?" Cutter nuschelte hinter seiner Zigarre hervor. Kein Salut, keine Haltung, kein Respekt. Der Mann war nunmal so aber wer wollte es ihm übel nehmen? Er war mit seinen 58 Jahren der Bordälteste und Jedermann hier konnte von dem alten Chief noch etwas lernen, vom Commodore bis zum einfachen Piloten. "Morgen, Chief. Wie siehts aus?" Justin hielt viel von Cutter auch wenn der Mann gelegentlich zur Schwatzhaftigkeit neigte. Seinen Job verstand er.
"Viel zu tun und so wenig Zeit. Die Jäger kommen hier reihenweise rein und der Nachschub an Raketen und Ersatzteilen begräbt uns stellenweise. An Munition scheint es der Navy jedenfalls nicht zu mangeln." Cutter wischte sich die Hände an einem Lappen ab und warf diesen achtlos auf den Boden. "Ich wollte Sie eh aufsuchen, habe gehört, wenn wir Perseus verlassen, dürfen Sie wieder fliegen?"
Darkness nickte. Scheinbar verbreiteten sich die banalsten Nachrichten hier wie ein Lauffeuer. Das war der Nachteil daran, wenn knapp 1000 Mann auf einem derart kleinen Raum wie einem Träger zusammengepfercht wurden. Nichts blieb lange geheim.
"Gut, dann hören Sie sich das an: Ich habe mir die Konfigurationen der Griphen und Phantom angesehen. An sich sind beides die gleichen Kisten, vom Innenleben her, jedoch mit verschieden starken Maschinen. Dann habe ich mir die Pläne des Bloodhawk angesehen, die der ND euch Jockeys mal gezeigt hat. Ich bin kein Konstrukteur aber wenn ich das richtig gelesen habe, dann ist es auf Kommando möglich durch einen zusätzlichen Schaltkreis und geringfügige Modifikationen an der Energieleitung und den Triebwerkszuleitungen, die ich aus dem Bloodhawkplänen habe aus den Triebwerken der Phanome dieselbe Leistung wie aus denen der Griphens zu kitzeln... Ähem nunja zumindest für 20 Sekunden oder so. Haben Sie Interesse?"
Cutter redete wie immer recht schnell. Der Mann liebte seine Arbeit, das sah man ihm an.
McQueen dachte nach. Die Griphen hatte ungefähr 20% mehr Triebwerksleistung als die Phantom, wenn er diese zusätzliche Leistung für knapp 20 Sekunden haben könnte, wäre das eine nützliche Sache in brenzligen Situationen. "Wo liegt der Haken Chief?"
McQueen war immer misstrauisch, wenn es um Modifikationen an bestehenden und erprobten Systemen ging. Wie leicht konnte dabei etwas schiefgehen.
"Das Problem an der ganzen Sache ist, dass ich erstens nicht weiß ob es funktioniert und zweitens ich nicht weiß ob die Triebwerke und Beschleunigungsdämpfer die zusätzliche Belastung aushalten. Im schlimmsten Fall werden Sie eine ganze Ecke dünner oder das Triebwerk fällt komplett aus. Es besteht auch die Chance, dass das ganze verdammte Ding hochgeht aber das ist unwahrscheinlich."
Cutter paffte an seiner bereits erloschenen Zigarre. Er fluchte kurz und steckte sie sich wieder an, dann sah er den Piloten vor ihm fragend an.
"Tut mir leid Chief aber ich glaube kaum, dass das sicher ist. Arbeiten sie weiter an dem Entwurf und legen Sie ihn mir vor, wenn er sicher ist. Die Idee ist gut aber etwas unausgereift, ich hänge an meinem Hintern müssen Sie wissen." McQueen machte sich auf einen Anpfiff nach Art eines Künstlers, der sich in seiner Arbeit herabgewürdigt fühlt gefasst. Techniker konnten ziemlich sauer werde, wenn man ihre Fähigkeiten anzweifelte.
Cutter ließ nur die Schultern hängen. "In Ordnung Sir, ich arbeite dran. Werden Sie mein Projekt unterstützen?"
"Wenn es sicher ist werde ich die Mühle persönlich ausprobieren, Chief aber bis dahin haben Sie noch viel Arbeit vor sich denke ich. Ist mein Jäger einsatzbereit?" McQueen wollte das Thema wechseln.
"Danke Sir, ich komme darauf zurück," sagte Cutter etwas irritiert. Er hatte nicht erwartet Beifall zu ernten aber die Reaktiondes Piloten und der abrupte Themawechsel hatten ihn aus der Bahn geworfen.
"Der Vogel ist startklar, ich habe lediglich kleinere Schwankungen im Sekundärstromkreis festgestellt. War gerade dabei das zu beheben, als Sie hier aufgetaucht sind."
"Gut, sorgen Sie dafür, dass die Maschine klar und bewaffnet ist. Ich fliege mit Ace ForCAP nach dem Sprung." Darkness verließ den Chief. 20% mehr Schub... Das konnte einen riesigen Vorteil ausmachen. Er würde das bei Gelegenheit mit Lone Wolf besprechen. Justin machte sich außerdem bereits Gedanken über die Einführung der neuen Piloten. Wenn die Redemption Perseus verließ würde er die Trainingstage wieder einführen. Die Jungs und Mädels sollten wissen, dass die Pause bald vorüber war.


Klar zum Gefecht Schritt für Schritt – und teilweise direkt im Dauerlauf – näherte sich die Redemption einem Zustand an, den man als „bereit zum Auslaufen“ bezeichnen konnte.
Die Quartiere füllten sich mit Ersatz für die verletzten, gefallenen und am Krieg zerbrochenen Soldaten, für jene, die sich aus disziplinarischen Gründen als ungeeignet erwiesen hatten, und die zu anderen Schiffen und Einheiten abkommandiert wurden. An ihre Stelle traten andere. Die Republik machte alle Reserven mobil, bereit, einmal mehr eine Generation dem Moloch Krieg zu opfern, wie es nun einmal in der Natur der menschlichen Rasse liegt.
Wie viele menschliche Staaten mochten wohl schon ähnlich gehandelt haben? Jedes Mal sollte es der letzte Krieg sein - jedes Mal eine Lüge.
Die Magazine quollen über von Raketen, Ersatzteilen, Lebensmitteln und den tausend anderen Dingen, die ein Schiff von der Größe eines „Zeus“-Trägers für einen monatelangen Einsatz brauchte.

Da allerdings zwischen Führung und Besatzung gewisse Uneinigkeit darüber herrschte, WAS zum Überleben eines solchen Einsatzes nötig und nützlich sei, war die wirkliche Ladeliste weitaus länger und skurriler.
Geschichten machten die Runde, was man auf anderen Schiffen so erlebt hatte. Das Fass Alkohol und die eigene Tonne Tabak lockte keinen mehr hinter dem Ofen hervor – die Fama aber bediente sich weitaus fantastischerer Geschichten, um die Zuhörer zu fesseln.
Als fast noch normal galt das Maskottchen – zumeist ein Schwein, ein Hund oder eine Katze, welches angeblich illegal an Bord herumgeisterte. Schon mehr Aufmerksamkeit erregte das Gerücht von einem Techniker, der in den Lüftungsschächten seine eigene Hühnerzucht angelegt haben sollte, um jeden Morgen ein Frühstücksei parat zu haben. Gänzlich gefesselt waren die Besatzungsmitglieder, wenn die Geschichte von den zwei achtzehnjährigen Prostituierten die Runde machte, die von einem First Lieutenant in einer der Rettungskapseln untergebracht worden seien sollten, um ausgewählten Kunden die Zeit zu vertreiben.
Und schließlich gab es noch das Gerücht von einem Marinesergeanten, der einen kompletten fünf-Kilo-Truthahn in einer Kiste für medizinische Geräte eingeschmuggelt hatte, um für das Erntedankfest entsprechend gerüstet zu sein. Und so ging es weiter.
Ihre eigenen Vorkehrungen beschränkten sich auf Lesestoff, ein paar Computer- und Musikdisks, sowie einen Vorrat an Machorka und ein wenig Alkohol. Im Vergleich zu den Gerüchten, geradezu schandhaft wenig. Vor allem aber hatte sie einiges an Beruhigungs- und Aufputschmitteln dabei, sicherheitshalber. Tanja hatte sich kaum an diesen Gesprächen beteiligt. Sie hatte gelernt, dass es sich nur lohnte, sich mit zwei Menschen näher zu befassen, zumindest was das unmittelbare Umfeld anging. Der Kabinennachbar war wichtig, denn mit dem (oder besser der) musste man ja schließlich zusammenleben. Und der Flügelkamerad war von Bedeutung, denn von ihm hing das eigene Leben ab. Aber selbst da lohnte es sich nicht, sich mit ihnen wirklich anzufreunden, denn nur zu schnell fand ein Pilot den Tod in den Kämpfen.

Ihre Kabinennachbarin, Ina „Imp“ Richter, Second Lieutenant und „Veteran“ der Staffel, hatte sich als umgängliche Kameradin erwiesen. Sie schien Tanja – die mit vier Abschüssen doppelt so viele Siege zu verzeichnen hatte – zu akzeptieren. Die Kommunikation hatte sich eher auf ein paar allgemeine Gespräche über bisherige Gefechte beschränkt.
Tanja hatte begierig jede Einzelheit über die bisherigen Einsätze aufgenommen, ihr fehlte in dieser Art des Krieges noch Erfahrung. Sie hatte bisher zumeist Blockade- und Abfangeinsätze geflogen, selten Eskorte- oder gar eigenständige Angriffsmissionen. Vor allem die Geschichten über das geheimnisvolle „Rote Aß“ der Akarii, einen meisterhaften Piloten, schienen ihre Kameradin zu fesseln und die restlichen Piloten an Bord des Schiffes nicht minder. Tanja war anderer Ansicht. Auch wenn der Feindpilot gut war – sie wusste aus eigener Erfahrung, dass auch für die meisten Asse die alte Grundregel galt: „Das Flugzeug, das du nicht siehst, wird dich abschießen.“
Der Akarii beherrschte seine Maschine sicher perfekt und war ein exzellenter Schütze , doch ein einziges Mal Pech oder Unachtsamkeit, und er würde sterben. Dennoch nahm sie sich vor, vorsichtig zu sein. Würde der rote Jäger auftauchen, war es besser, ihn mit Übermacht zu erledigen, als dem Ruhm nachzujagen, allein einen feindlichen Helden erledigt zu haben – und dabei selbst Beute zu werden. Sie hatte von zwei guten Piloten gehört, denen es so ergangen war. Ihrerseits hatte sie sich mit ein paar Gefechtsschilderungen aus ihrer bisherigen Dienstzeit revanchiert. Wenn Ina bemerkte, dass sie offenbar dabei etwas ausließ, dann ging sie nicht darauf ein.

Doch noch war keine genaue Einteilung erfolgt. Sie wusste nicht, mit wem sie fliegen würde. Überhaupt hatte sie nur ein sehr ungenaues Bild über die Qualitäten der Piloten in ihrer Staffel. Parker schien eine gute Kommandeurin zu sein – und eigentlich genügte ihr das. Nicht zu viel über ihre Kameraden zu wissen war ein gutes Mittel, um den Tod der Staffelmitglieder von sich fern zu halten. Und unweigerlich würden welche sterben, oder schwer verletzt werden. Wozu Freundschaft mit jemanden anknüpfen, der sowieso bald fallen würde? Jetzt, da – laut „Radio Bambus“, oder „Grabenfunk“, oder wie die örtliche Gerüchteküche auch immer genannt wurde – das Auslaufen unmittelbar bevorstand, hatte Lieutenant Commander Diane "Lightning" Parker die gesamte Staffel zusammengerufen. Solche „letzten Besprechungen“ waren eine Tradition, die oft gepflegt wurde. Außerdem war inzwischen der dritte Ersatzmann eingetroffen. Damit waren die Verluste ausgeglichen worden. Die beiden anderen Neuen – Kano „Ohka“ Nakakura und Jaques „Spad“ de’Castries – waren „Jungfrauen“ im wahrsten Sinne des Wortes. Frisch von der Akademie, kein einziger Kampfeinsatz.

Commander Parker kam gleich zur Sache. Sie schien überhaupt keinen Wert auf übertrieben Förmlichkeit und Rituale zu legen. Statt dessen wandte sie sich direkt an die Piloten: „Also, allemal herhören! Ich zweifle ja nicht daran, dass ihr schon gehört habt, dass es bald wieder ‚raus‘ geht. Nun, wir haben unseren Urlaub gehabt, und jetzt will die Navy, dass wir wieder was für sie tun. Und wie es nun mal so ist mit einem Arbeitgeber, mit dem man sich nicht auf einen Tarifstreit einlassen kann, werden wir die Sache eben in Angriff nehmen.
Zunächst einmal eine gute Nachricht: keiner von Ihnen hat während des Landurlaubes derartigen Schaden angerichtet, dass ich ihm den Sold pfänden muss. Außerdem habe ich gehört, dass es unseren verletzten Kameraden, „Q-Bus“ und „Freeride“ wieder besser geht. Auch wenn sie vermutlich noch eine Weile in Rehabilitation bleiben müssen – bis dahin, hoffe ich mal, haben wir den Akarii gezeigt, dass der Krieg eine schlechte Idee war.“
Wovon sie nicht sprach, war der Tod von Sean „Scotty“ McDonald. Es wäre kein gutes Zeichen gewesen, jetzt vom Toten der letzten Feindfahrt zu sprechen. Doch die ernsten Gesichter der Piloten zeigten, dass ihnen klar war, was Parker nicht sagte. Und, dass sie gut wussten, was Rehabilitation wirklich bedeutete – schwere, langwierige und schmerzhafte Verletzungen, die einen Menschen für Monate ans Bett fesseln konnten.
„Natürlich gilt es nun, die Rollen neu zu verteilen. Flight Eins bleibt so, wie er ist – Second Lieutenant Tim „Claw“ Schmidt als mein Flügelmann. Im Zweiten Flight rückt Second Lieutenant Kim „Iceman“ Chao auf den Posten des Flightführers, sein Flügelmann wird Jaques „Spad“ de’Castries. Chao, ich rechne damit, dass Sie den Neuen gut einweisen. Wenn nicht, sorge ich dafür, dass Sie für den Rest Ihres Lebens nur noch als Passagier fliegen können! Flight Drei besteht aus Jim „Hawkeye“ Miller, First Lieutenant, und Ina „Imp“ Richter, Second Lieutenant. Flight Vier bilden die Second Lieutenants Tatjana „Lilja“ Michailowa Pawlitschenko und Kano „Ohka“ Nakakura. Nakakura, Sie führen den Flight. Ich erwarte von Ihnen, dass Sie sich Ihrer guten Bewertung würdig erweisen. Pawlitschenko, Sie passen auf Kano auf. Sie sind eine Veteranin als Zweite im Glied, und ich rechne damit, dass Sie Ihrem Flightführer den Rücken erfolgreich decken. Flight Fünf besteht aus Flightcommander Ono “Mace“ K’ktak, First Lieutenant und Flügelmann Louis “Stormrider” D’Arc, Second Lieutenant. Zu guter letzt Flight Sechs: Flightcommander: Mel „Harpy“ Cold und Flügelmann Igor „Katana“ Michansky.
Ich erwarte, dass die Staffel wie EIN Flight zusammenarbeitet. In den nächsten Tagen werden wir das noch üben – aber wenn wir auf den Feind stoßen, müssen Flightführer und Flügelmann eine Einheit bilden. Ich bin davon überzeugt, dass wir sie auch diesmal schlagen werden.“
Kano musste an sich halten, um nicht zusammenzuzucken. Er als Flightführer? Vorsichtig warf er einen Seitenblick auf seine künftige Flügelfrau. Sie war ein paar Jahre älter, und ihre Uniform, erst recht das Verwundetenabzeichen, wiesen sie als Veteranin aus. Er kam frisch von der Akademie – wieso wurde er bevorzugt? Im Gesicht von Second Lieutenant Pawlitschenko zuckte nicht ein Muskel. Die Miene war starr, abweisend, nichtssagend. Und doch – er konnte nur erahnen, wie ihr zu Mute war. Die Einteilung konnte, ja musste man fast als Zurücksetzung empfinden. Aber sie zeigte keine Anzeichen von Protest.
Die anderen Piloten machten sich auf den Weg – letzte Besorgungen treffen, Briefe schreiben und dergleichen. Seine neue Flügelfrau marschierte zielstrebig hinter ihnen her. Kano, noch ganz verdutzt, brauchte einen Augenblick, um aufzuschließen. Plötzlich wirbelte sie herum und starrte ihn an. Das vernarbte Gesicht wirkte nicht unbedingt ermutigend: „Ja?“
Er schluckte. Einerseits war er Vorgesetzter. Andererseits war sie eine Pilotin mit Kampferfahrung. Aber er durfte gegenüber einer – wenn auch gleichrangigen – Untergebenen keine Schwäche zeigen: „Ich hoffe, Sie empfinden die Einteilung nicht als Zurückweisung. Ich weiß nicht, warum Commander Parker sich so entschieden hat, aber ich bin sicher, es war nicht aus Geringschätzung Ihnen gegenüber. Ich hoffe, wir werden gut zusammenarbeiten.“ Sie musterte ihn schweigend. Dann lächelte sie dünn. Ihre Stimme klang nicht eben feindselig, aber gewiss auch nicht freundlich: „Na gut, ‚Ohka‘. Wir werden sehen, ob du so ein Wunderknabe bist, wie Commander Parker annimmt. Was mich angeht, ich kann damit leben. Es ist mir egal, ob du die Echsen abschießt, oder ob ich es tue. Hauptsache, sie werden abgeschossen. Bis dahin bleibe ich an deinem Flügel und passe auf dich auf. Im ersten Gefecht werden wir ja sehen, ob es eine gute Idee war. Wir sehen uns morgen beim Training.“ Mit diesen Worten drehte sie sich um und ging. Kano blieb zurück. Sollte er beleidigt sein? Vielleicht. Einerseits schien sie der Meinung zu sein, er bräuchte Schutz. Aber andererseits – er hätte sich wohl nicht besser benommen. Vielleicht war das auch der Grund für die Einteilung. Er sollte Erfahrung sammeln, und sie sollte ihm den Rücken frei halten. Ein unerfahrener Flügelmann war manchmal schlimmer, als ein unerfahrener Flightführer. Dennoch, die angedeutete Geringschätzung schmerzte. Er würde sich Mühe geben müssen, um in der Staffel voll akzeptiert zu werden. Aber andererseits hätte er es auch schlimmer treffen können. Die schweigsame Russin schien wenigstens nicht ihn für den Schuldigen zu halten, oder ihn als Ablassventil für ihre Enttäuschung zu nutzen. Und im Gefecht würde sich zeigen, ob er der Verantwortung würdig war. Er würde nicht versagen.


Das Schwert

Das Auslaufen stand unmittelbar bevor. Kano war kaum zum Schlafen gekommen. Der allgegenwärtige Papierkrieg, die notwendigen Formalia des Dienstantritts hatten ihn voll in Anspruch genommen. Ironischerweise war er noch nicht einmal dazu gekommen, seine Maschine zu sehen – dabei war der Jäger der Typhon-Klasse doch der eigentliche Grund seiner Anwesenheit an Bord dieses veralteten Monstrums.
Dazu kamen die Pflichten, die er sich selber gesetzt hatte. Indem er den Traditionen folgte, die seit seiner Kindheit in seinem Wesen verankert worden waren, bereitete er sich vor für einen Dienst, an dessen Ende nur Sieg oder Tod liegen konnten. Die für andere archaisch wirkenden Rituale gaben ihm eine Sicherheit, von der Kano hoffte, dass sie ihn auch in der Schlacht nicht verlassen würde. Die persönliche und formelle Vorstellung bei den Staffelkameraden war eine dieser Traditionen. In der westlichen Kultursphäre schien das allerdings nicht üblich zu sein. Und seine Begründung, er wolle den Männern und Frauen die Ehre erweisen, mit denen er kämpfen und sterben würde, schien auch nicht gerade allgemein verständlich. Einige schienen nicht ganz sicher, ob er nun verrückt sei oder einen schlechten Scherz gemacht hätte.
Er straffte sich reflexartig und klopfte. Ein nicht sehr enthusiastisches „Herein!“ war die Reaktion. Kano öffnete die Tür und trat ein. Der Mann an dem Flottenschreibtisch, Geschwaderkommandeur Cunningham, musterte ihn.
„Second Lieutenant Kano Nakakura, richtig? Was führt sie denn zu mir?“
Kano grüßte und verbeugte sich tief. „Ich komme mit einer persönlichen Bitte zu ihnen. Es dauert nicht lange.“
„Und diese Bitte... .“ Kano verbeugte sich noch einmal und streckte Cunningham einen in weiße Seide geschlagenen Gegenstand entgegen. Mit einer schnellen Handbewegung schob er das Tuch etwas beiseite und enthüllte den langen Griff einer vielleicht 1,5 Fuß messenden, gebogenen Klinge.
„Dieses Wakizashi ist ein Erbstück meiner Familie, vor fast 200 Jahren wurde es einem meiner Vorfahren verliehen. Ich bitte Sie, es in Verwahrung zu nehmen.“
Der Geschwaderführer musterte ihn skeptisch. „Ich muss zugeben, ich verstehe nicht ganz. Fürchten Sie, dass es gestohlen wird?“ Seine Stimme wurde ungehalten: „Wenn Sie Probleme mit ihrem Zimmernachbarn haben... .“
Kano hätte sich am liebsten einen Fußtritt gegeben. Schon wieder!
Nein! Ich habe weder gegen meinen Zimmernachbarn noch gegen irgendeinen anderen an Bord eine Klage zu erheben! Ich wollte niemand anklagen. Dies ist eine Tradition meiner Familie. Ich bitte Sie darum, mir diese Ehre zu erweisen und die Waffe der Samurai zu verwahren, bis ich sie benötige.“
Cunningham runzelte kurz die Stirn, schien aber jetzt zu verstehen. "Also gut, Second Lieutenant Kano Nakakura, ich entspreche Ihrer Bitte.“
Er nahm die Waffe auf und neigte leicht den Kopf. „Ich werde die Waffe verwahren, bis Sie sie benötigen.“
Kano verneigte sich noch einmal tief, salutierte dann nach Vorschrift, machte die Kehre und ging ab – und hinterließ einen etwas verunsicherten Mann, der sich im Stillen fragte, WAS das zum Teufel eigentlich gewesen war... .

Lucas betrachtete das kurze Schwert. Ein sonderbarer Kerl. Er zündete sich eine Lucky Strike an und inhalierte genüsslich. Dabei untersuchte er das Wakadingsbums oder wie der Junge Pilot das Schwert auch immer genannt hatte mit den Händen genauer.
Wenn er eins von seinem Vater gelernt hatte - dieser bestritt zwar seit Lucas Beitritt zur Navy, dass er überhaupt was an ihn weitergegeben hätte, dann war es den Wert von etwas zu erkennen. Der Materielle Wert musste enorm sein, ja, wie meine verlorengegangene Jazzsammlung, der Idielle Wert ließ sich schon gar nicht mehr erfassen.
Nach einer Weile des Brütens und vor sich hinstarren schloss Lucas das Schwert in seinen Save ein. Ein Blick auf die Uhr sagte ihm, dass er zu der Besprechung mit dem Captain und den beiden Geheimdienstlern zu spät kommen würde.


Zwischenspiel: Laereon, zweiter Mond von Akar.

"Es ist unhaltbar, ist die Flotte seit ihrem großen Sieg im Mantikor zur Inkompetenz verkommen", brüllte Alia Rou, seines Zeichens General zweiten Ranges der Imperialen Armee, "zwei Konvois voller Pioniergerät wurden abgefangen und Vernichtet, zwei weitere Konvois mit Nahrung, Munition, Boden-Raumraketen, schwerer Flak, ebenso und der wohl schwerste Verlust sind die beiden Truppentransporter mit je drei Regimentern, die für Mantikor bestimmt waren. General Kahn braucht die Unsterstützung. Die Menschen werden früher oder Später versuchen Mantikor zurückzuerobern."
"Unsere Marine wird sie aus dem All fegen, sollten sie sich Mantikor nähern", war ein Flottenoffizier ein.
"Ja? So wie unsere Marine unsere Nachschubkonvois beschütz?"
"Gleich wird Sie jemand beschützen müssen Rou!" Admiral Fenn Tahu sprang auf, er war direkt von Akarr heraufgekommen und trug noch seine Galauniform, seine Hand fuhr zu seinem zeremoniellen Schwert.
"Meine Herren!" Die Stimme war leise aber bestimmend. Großadmiral Narhil Koo saß am Kopf des Tisches, zusammengesunken in den großen Ledersessel. "Ich glaube kaum, dass Ihre Streitereien dazu beitragen unsere Probleme zu lösen."
Da Koo defakto der Oberkommandierende der Marine war, widersprach keiner, auch wenn sie Koo für nichts weiter hielten als einen überbezahlten Verwalter.
Ein Eindruck der dadurch verstärkt wurde, das Prinz Jor die Marine nicht nur im Feld kommandierte sondern auch die allgemeine Operationsplanung übernahm.
"Also, die Armee möchte Mantikor weiter befestigen. Und wir sollten dafür sorgen, dass sie es auch kann, damit wir unsere Flotte dort reduzieren können und wieder in die Offensive gehen können. Stimmen Sie mir zu?"
Die Versammlung brach in allgemeines Nicken und zustimmendes Gemurmel aus.
"Gut, haben die Damen und Herren Vorschläge, wie wir das erreichen können?"
Ein jüngerer Offizier meldete sich zu Wort: "Wir müssen den Terranern ihre leichten Träger nehmen, sie sind eine ernste Bedrohung für unsere Transportflotte."
"Ach, wirklich Nien?" Spottete ein älterer Offizier.
"Lord Admiral, wenn ich einen Vorschlag machen dürfte?" Meldete sich jemand vom Tischende zu Wort. Es war ein älterer Akarii, beinahe so alt wie Koo, seine Dienstabzeichen wiesen ihn als Commodore des Schiffbauamtes aus, mit kurzer Dienstzeit auf zwei Zerstörern.
"Ja bitte", forderte Koo auf.
"Die äußerst effektive Taktik der Terraner hat zu einer Verzögerung beim Schiffbau geführt", das aufstöhnen einiger seiner Kollegen verunsicherte den Commodore kurz, "einige Kreuzer und Zerstörer können nicht rechtzeitig fertiggestellt werden, sowie die Reparatur der Admiral Goff wird sich weiter hinauszögern."
"Ja, ich glaube solch einen Bericht erhielt ich, aber wie soll uns das bei unseren Problemen helfen?" Warf der Großadmiral ungeduldig ein.
"Nun, wir haben einen Überschuss an Anti-Schiffs-Raketenwerfern und Anti-Jäger-Raketenwerfern und wenn Sie erlauben", der Commodore aktivierte den Wandbildschirm, "könnten wir die dort einbauen."
Lauter Tumult brach aus, einige Beschimpfungen vielen.
"Bitte erklären Sie", unterband Koo die anderen jedoch schnell.
"Sehen Sie MyLord, diese zehn Schiffe sind die letzten zehn Schlachtschiffe, die wir haben, bei allen wurde mit der Demontage begonnen. Bei acht von Ihnen hat man sämtliche Magnetgeschütze ausgebaut, bei zweien hat man mit den Atomreaktoren begonnen. Aber nun stelle man sich vor, man verwende den frei gewordenen Schiffsraum für Raketenwerfer, Schildprojektoren, ECM-Systeme und Raketenmagazine, was für eine schlagkräftige Waffen wir im Überraschungsmoment hätten."
Ein Lächeln bildete sich auf dem Gesicht des Großadmirals: "Und wie gedenken Sie diese Schiffe einzusetzen?"
"Ganz einfach, vier der nächsten Konvois nach Mantikor werden von je einem solcher Schiffe begleitet. Ich bin sicher, es genügt, um jeden erdenklichen Angreifer zurückzuschlagen und in Mantikor, kann es Kreuzer- und Zerstörerschwadronen freistellen für die Jagd auf die leichten Träger der Terraner."
"Wann können diese Schiffe...."


Lt.Com. Yamashita saß im „Havanna“ und hörte den Klängen der Gitarre zu. Die Livemusik hier war sehr gut und die Leute in der Bar halfen Midori, sich abzulenken. Wenn sie jedoch Liebespärchen sah, zuckte sie innerlich zusammen und die Trauer überkam sie erneut. Gerade als sie erneut einen solchen Stich fühlte und ihren Kopf über ihren Caipirinha neigte, hört sie eine bekannt klingende Stimme.
„Frau Anwältin, buenas tardes. Darf ich mich zu ihnen setzen?“
Bevor die JAG aufsehen oder antworten konnte, bewegte sich ein Schatten auf den Platz ihr gegenüber und setzte sich. Das Gesicht von Commander Gonzalez, ihrer flüchtigen Bekanntschaft aus dem MP Hauptquartier grinste ihr entgegen.
„Sie warten wohl die Antwort gar nicht erst ab?“
„Hm, nein, man soll doch keine Zeit verschwenden.“ Das Grinsen wurde breiter und die Spitzen des schwarzen Schnauzbartes gingen in die Höhe.
„Wenn Sie versuchen sollten, mir auszureden, dass ich die Sache zur Meldung bringe, vergessen Sie es gleich wieder.“
„Nein, um Gottes willen, wie käme ich dazu? Nein, Senora, ich wollte Sie näher kennenlernen.“
„Das soll ich Ihnen glauben?“
„Wie kann man jemandem wie mir nicht glauben?“
„Ich bin Juristin, ich kenne die Schwächen der Menschen.“
„Stimmt, das habe ich übersehen. Nun denn...ich sehe Ihre Caipirinha ist alle, nehmen Sie noch einen?“
Yamashita nickte. Während Gonzalez die Drinks orderte, musterte sie den Commander. Er machte einen überaus jungen Eindruck, aber die Anwältin schätzte ihn auf Ende 30. Sein Aussehen war selbst für einen Offizier außerordentlich gepflegt, ja geradezu penibel. Darüber täuschte auch die legere Freizeitkleidung nicht hinweg. Dann wendete er sich ihr wieder zu und zog eine Zigarre aus der Tasche.
„Was dagegen, wenn ich mir die anzünde?“
„Nein, machen Sie nur. Mein Mann raucht....“ Yamashita fing an zu schluchzen.
Gonzalez hingegen war mehr als irritiert, schloss dann aber schnell, dass irgendetwas mit ihrem Mann nicht in Ordnung war. Schnell verstaute er die Zigarre wieder in der Jackentasche. „Tut mir leid....“
Yamashita bekam sich langsam wieder in den Griff.
„Mein Mann....mein Mann ist vor einigen Tagen gestorben...“
„Das tut mir leid.“ Einen Moment lang herrschte Stille am Tisch. Dann kam die Bedienung und brachte den Caipirinha für Yamashita und einen B52 für den Commander. Dieser trank den Shot, nachdem er das Feuer ausgeblasen hatte, mit einem Schluck.
„Senora, es tut mir leid, aber ich muss sie nun für einen Moment verlassen....“ Gonzalez stand auf und ging zum Gitarristen, der gerade Pause machte. Nach einem kurzen Wortwechsel nickte dieser und Gonzalez betrat die kleine Bühne, ergriff das Instrument und stimmte es kurz nach. Dann begann er, eine alte Flamencomelodie zu spielen. Nach wenigen Takten verstummten die meisten Gespräche, und nachdem die Tenorstimme des Kubaners erklang, hätte man eine Nadel fallen hören. Auch Midori Yamashita wurde von dem alten Lied, das von der verbotenen Liebe eines Zigeuners zu eine adeligen Maid handelte, in den Bann gezogen. Nach zwanzig Minuten schlug Gonzalez den letzten Takt und nachdem der letzte Ton verklungen war, explodierte der Raum in einem tosenden Applaus. Gonzalez verneigte sich und grinste breit. Dann begab er sich zurück an den Tisch, wo Midori immer noch erstarrt war.
„Ich hoffe, es hat Ihnen gefallen.“
„Aber sehr. Ich hätte nicht gedacht, dass Sie eine solche Singstimme haben.“
„Hihi, das sagen die meisten Leute. Sie mögen also Musik?“
„Ja, sehr, ich spiele selber Chello seit meiner Kindheit.“
„Dann müssen Sie sich mal mit einem Spiel revanchieren.“
„Gerne.“ „Sie dienen doch auf der „Redemption“ oder?“
„Ja, in der Tat. Ich bin Senior JAG des Trägers und damit auch des zugeordneten Flottenverbandes.“
„Hm, dann komme ich ja eh nicht an Ihnen vorbei. Auch wenn ich es eigentlich nicht sagen darf, aber die „Admiral Fisher“ wird der „Redemption“ zugeordnet.“
„Sie wissen, dass das Sie gerade eine Straftat begangen haben?“
„Ja...nehmen Sie mich doch fest....“ Gonzalez grinste mal wieder. „Hm...das überlege ich mir noch.“



An: Dr. Hermann Hamlin T.R.S. Redemption, Bordarzt
Von: Dr. Jasmin Bormann T.R.S.S. Perseus, Assistenzärztin

Betreff: 1st Lieutenant Jörg Heise, Computerexperte.

Sehr geehrter Kollege,
das oben genannte Besatzungsmitglied der REDEMPTION wurde gestern Abend von zwei seiner Kammeraden bewusstlos bei uns im Lazarett eingeliefert. Nach eingehender Untersuchen stellten wir eine Blutvergiftung fest. Der Lieutenant befindet sich zurzeit in Behandlung und wird voraussichtlich in drei Tagen wieder entlassen werden.

Mit freundlichen Grüßen
Jasmin Bormann Suregon-Lieutenant J.G.

Hamlin stöhnte, die Alkoholleichen fehlten ihm gerade noch. Er sandte eine kurze Empfangsbestätigung und wandte sich dann der Akte eines Crewman zu, der sich eine komplizierte Fraktur des Unterarmes zugezogen hatte, als er Munitionskisten verladen hatte.


Martell trat im Hangar 01 ein. An der Bar sah er Thunder sitzen, die ihn sofort bemerkte und zu ihr winkte. Sie merkte sofort, dass mit ihrem CO etwas passiert war, etwas Positives. „Hallo Valeria.“
„Morgen Sir, mit Verlaub, Sie sehen schon fast erholt aus.“
„Hmja, sagen wir es so, es geht mir besser, danke. Was macht die Staffel?“
„Alles in Ordnung. Wir mussten nur zweimal verhindern, dass Brawler eine Kneipe demoliert. Dafür haben einige Jungs von der Katapultbesatzung den „Silver Dollar“ demoliert.“
„Wirklich? Hm, schade um den Laden.“
„Das meinen Sie doch nicht im Ernst, Martell, oder?“
„Wie man es nimmt...nicht wirklich nein.“ Murphy lächelte.
Shukova war mehr als irritiert. Was war denn mit Murphy los? Jedenfalls durfte sie sich jetzt nicht aus dem Konzept bringen lassen. „Sollen wir nicht ins Hinterzimmer gehen, hier ist es so ungemütlich.“
„Nun gut.“
Shukova stand auf, Martell folgte ihr im Schlepptau. Als der Lieutenant die Tür öffnete, war der Raum noch dunkel. Murphy überkam eine Vorahnung, aber bevor er etwas sagen konnte, wurde er sanft in den Raum hineingestoßen. Nachdem Shukova nachgekommen war und die Tür geschlossen hatte, ging das Licht an, begleitet von einem lauten und vielstimmigen „Überraschung“! Als Martell sich umsah, war er von seinen Piloten umringt. Alle waren gut in Form, einige wohl auch schon leicht angeheitert. Dann bahnte sich Lieutenant Bahrani einen Weg durch die Menge. Sie überreichte Martell einen Geschenkkarton von beträchtlichem Gewicht.
„Für mich?“
„Jup, Sir.“ Snake Bite grinste breit.
Martell stellte das Paket auf einem Tisch ab und begann es unter den Augen seiner Leute zu öffnen. In dem Karton war eine Statue eines fränkischen Kriegers aus Bronze. Auf dem Sockel stand „Für Martell, den besten Staffelkapitän der Navy.“


Der Jäger

Die Staffeln waren reorganisiert, die Magazine und Lagerräume randvoll mit Waffen, Munition, Ersatzteilen und überhaupt all dem Gerät, das für die Kriegsführung benötigt wurde.
Seit seiner Ankunft auf der Redemption waren fast zwei Tage vergangen, hektische und angefüllte Tage und Kano war wohl nicht der Einzige, der die „Ruhe der Feindfahrt“ herbeisehnte. Die Tatsache, dass man ihn einer Veteranin voranstellte, hatte nicht nur ihn überrascht. In der Staffel war dieses Thema immer noch im Gespräch. Er selber hatte das gesagt, was er wusste – nämlich nichts.
Und „Lilja“ hatte ihre eigene Art, mit Neugierigen umzugehen. Die Pilotin hatte etwas an sich, was die Neugierigen auf Abstand hielt. Kano selber war nicht sicher, wie er seine Flügelfrau einordnen sollte. Irgendetwas stimmte nicht mit ihr. Eine Aura der Kälte und gnadenlosen Zielstrebigkeit schien sie zu umgeben.
`Ich weiß nicht genau, warum sie die Akarii so hasst – aber sie scheint in diesem Hass die eigene Seele gehärtet und alle anderen Gefühle verbrannt zu haben. Ich klinge schon reichlich abstrus. Egal, bis auf weiteres fliege ich Seite an Seite mit einer lebenden Toten und sehe am besten zu, sie ansonsten in Ruhe zu lassen.‘
Dann trat er in den riesigen Hangar der Redemption und verbannte die unheimlichen Gedanken an seine Flügelfrau aus seinem Geist. Er war nicht hergekommen, um sich über die Gespenster der Vergangenheit oder Zukunft den Kopf zu zerbrechen. Endlich hatte er zwischen Pflichten und Aufgaben zwei Stunden Zeit gefunden. Und nun stand er vor dem Ziel seiner Reise, der letzten Jahre – vielleicht seines Lebens. Vor dem jungen Piloten ragte reglos und drohend ein Jäger der Typhoon – Klasse auf: SEIN Jäger!
Kanos Blick glitt über die schlanke Silhouette. In seiner Seele tobte ein Sturm widersprüchlicher Gefühle. Stolz und Erwartung überwogen. Diese Waffe, die Waffe eines Kriegers, gehörte nun ihm. Der schnellste und wendigste Jäger der Erdstreitkräfte! Keine schwerfällige, plumpe Vernichtungsmaschine wie ein Bomber. Im Kampf dieser prachtvollen Raumgleiter entschieden Können und Fähigkeiten, nicht die pure Feuerkraft. Und mit diesem Jäger würde er den Kampf suchen und Ehre finden! Aber eine Unsicherheit blieb. Das leise, bohrende Gefühl einer unterschwelligen Furcht. Vor dem Versagen, der Schande – und dem Tod. Unbewusst biss Kano die Zähne zusammen und ballte die Fäuste. Er würde damit fertig werden. Er musste! Da kümmerte er sich lieber um seine Maschine.
Es hatte einige Zeit gebraucht, bis er hatte, was er wollte: schwarze und rote Farbe waren leicht zu bekommen, er hatte schließlich keine Zeit gefunden, die erste Soldanzahlung auszugeben. Die Pinsel waren da schon schwieriger gewesen. Ruhig und konzentriert machte er sich an die Arbeit. Als er fertig war, prangten auf Rumpf und Flügel der Maschine rote Kreise. An der „Schnauze“ hatte Kano einige Schriftzeichen aufgetragen. „Was soll das darstellen?“
Kano wandte sich um. Der Fragende war ein Tech, der den Jäger leicht amüsiert musterte. Kano zögerte kurz. Eigentlich ging das diesen Handwerker nichts an. Aber er hatte keinen Grund sich zu schämen. Er hatte gut gearbeitet. „Die roten Kreise waren früher das Symbol meiner Heimat. Und auf dem roten Planeten, dem Mars, habe ich gelernt einen Raumjäger zu fliegen.“
Der Tech nickte: „Und diese Spinnenschrift?“
Kano verzog kurz die Lippen und antwortete etwas frostig: „Das ist Japanisch. In Englisch steht da etwa...“ er überlegte kurz: „Falke am Himmel fliegt/stößt zur Erde herab/sieht Tod entgegen“
Der Techniker starrte den Piloten ein paar Augenblicke an „Aha... .“
Das klang etwas lahm. Dann sah er zu, dass er wegkam. `Vermutlich denkt er das ich, die Japaner oder die Piloten im Allgemeinen verrückt sind. Er versteht es einfach nicht. Indem wir den Tod zu einem Teil unserer Tradition und unseres Weges machen, nehmen wir ihm einen Teil der Furcht. Es macht uns stärker, zu den besten Soldaten der Welt‘ Dann kam ihm ein Gedanke `Ich glaube, „Lilja“ folgt auf ihre Art diesem Weg. Wenn das so ist, dann hat es Sinn, das wir zusammen fliegen. Aber ich weiß wirklich nicht, ob ich sie als Vorbild betrachten soll... .‘
Noch einmal betrachtete er den Jäger. Wie die Maschine vor ihm stand, schien sie mehr zu sein, als bloß eine Anhäufung von Stahl und Elektronik. Die fließenden Linien erinnerten Kano mit einmal an ein Lebewesen – eine riesige, geflügelte Sagengestalt, wunderschön und tödlich. Ein berauschendes Gefühl des Stolzes spülte die düsteren Gedanken vorerst beiseite.


Bitterer schwarzer Kaffee und Zigaretten. Irgendwie hatte Lucas geglaubt oder gehofft sich nie von dieser Kombination zu ernähren. Er hatte zwar früher schon geraucht, waren es damals zwei Schachteln pro Tag gewesen, aber Kaffee hatte noch nie zu seinen Lieblingsgetränken gezählt. Langsam überflog er die Akten der neuen Piloten, eigentlich versuchte er sich eher die Namen zu den Gesichtern einzuprägen.
"Jefferson Saunders, aha....... Saunders? Saunders.... Mike Saunders? ..... Tatsächlich."
Er blätterte weiter. Kano Nakakura, der merkwürdige Asiat. "Interessant, interessant......."
Der nächste war Jaques "Spad" de'Castries, eifrig, wissbegierig. Dann kam auf seiner Liste Himmel, wer hat die Buchstaben durcheinandergeworfen?:
Tatjana "Lilja" Michailowa Pawlitschenko. Lucas blinzelte zweimal und entschloss sich die Pilotin entweder Lieutenant oder Lilja zu nennen. Und wiedermal schaffte es Parker unangenehm aufzufallen. Wie kann diese Frau nur eine erfahrene Pilotin zur Flügelfrau eines Jungfuchses machen? Verflucht. Schlussendlich entschloss er sich aber seiner Schwadroncheffin die Stange zu halten.
Ein Blich zur Uhr teilte ihm mit, das er schon wieder zu spät zu kommen drohte. Schnell drückte Lucas die Lucky aus und ging in den Geschwaderbesprechungsraum.

"ACHTUNG!" Brüllte der erste Pilot, der ihn beim Eintreten bemerkte und das gesamte fliegende Personal nahm Haltung an.
"Setzen Sie sich bitte." Lucas schritt zum Rednerpult. Dabei vielen ihm vier leere Stühle auf. Scheiße, schon bei der zweiten Fahrt unter Soll. Übel, übel.
"Nun meine Damen und Herren, ich möchte mich zuerst den neuen von Ihnen vorstellen. Ich bin Lucas Cunningham, Ihr Geschwaderkommandant. Aber über TakCom können Sie mich Lone Wolf nennen."
Er musterte die Versammlung. Radio tuschelte mit seinen Nachbarn. Cliff Davis blickte trotzig nach vorn. In der ersten Reihe erblickte er zwei der neuen Gesichter, Saunders und Nakakura, dieser saß angespannt da, wie auf dem Sprung. Entschlossen, wie ein Pferd in der Startbox.
"Falls Sie Informationen über unsere nächste Mission haben möchten, fragen Sie am besten Radio, der weiß sicherlich mehr als ich." Gelächter wurde kurz laut. "Ab morgen beginnen für Sie die letzten Trainingseinheiten. Und für Sie, die gerade frisch von der Akademie sind: Sie haben die Grundlagen auf dem Kasten, nun kommt die Bewährung und die Kühr.
Ihnen allen viel Erfolg und das nötige Quentchen Glück. Wegtreten!"
Die Piloten erhoben sich und gingen, einen hielt Lucas jedoch an: "Mr. Saunders, können wir uns kurz unterhalten?"
Der junge Pilot drehte sich verunsichert um: "Äh, ja, natürlich Sir."
Lucas gab ihm die Hand: "Ich wollte Sie nochmals persönlich willkommen heißen. Ich hatte die Ehre noch Ihren Vater kennen zu lernen, als ich zu den Angles stieß. Wie geht es ihm denn?"
"Oh, sehr gut Sir, er bedauert nur, dass er nicht mehr mitfliegen kann."
Lucas nickte: "Ja, viele von Euch jungen Leuten hätten ne Menge von ihm lernen können, haben Sie sich schon eingelebt?"
"Ja, danke Sir, es ist zwar etwas merkwürdig, wenn man bedenkt, wie alt dieses Schiff ist, aber ich komme schon klar."
"Nun, leider ruft die Pflicht, aber bitte richten Sie Ihrem Vater doch schöne Grüße vom Einsamen Wolf aus, wenn Sie ihm das nächste mal schreiben ja?"
"Natürlich Sir." Lucas klopfte dem jungen Lieutenant nochmal auf die Schulter und ging dann.


Kameraden

An Bord eines Raumschiffes gibt es weder Tag noch Nacht. Die Dienstzeiten sind völlig auf Effizienz und ständige Bereitschaft ausgerichtet. Jedenfalls ist es an Bord eines Kriegsschiffs so. Die Redemption kam nie völlig zur Ruhe, für jede Schicht begann der „Tag“ zu einem anderen Zeitpunkt.
Die Bedürfnisse des Krieges und der riesigen Kampfmaschine Redemption verlangten es. Gerade jetzt, am Beginn einer neuen Feindfahrt, gab es keine ruhige Stunde. Alle, ob nun Techniker, Piloten oder Marinesoldaten steckten bis über die Schultern in den verschiedensten Vorbereitungen. Freizeit gab es kaum, es sei denn, man sparte an anderer Stelle. Kano zum Beispiel hätte zurzeit „an der Matratze horchen“ sollen. `Aber wie sagten sie uns immer...‘ dachte er mit einem Anflug schwarzen Humor `Dazu habt ihr später Zeit - wenn ihr tot seid!‘ Momentan hatte er ohnehin anderes im Kopf. Bald würde es losgehen. Seine Zeit war bei der Arbeit an seiner Maschine weitaus sinnvoller verwendet, als in dem Verschlag, den er bewohnte. Manche würden es als einen Widerspruch betrachten, dass er persönlich an seinem Jäger arbeitete, während man ihm in der Ausbildung eine leichte Herablassung gegenüber den „Handwerkern des Krieges“ (Technikern, gemeinen Soldaten und Bomberfliegern) eingetrichtert hatte. Aber das war genauer betrachtet kein Widerspruch.
Der EIGENE Jäger war das, was dem Samurai sein Schwert war - und es war nur logisch, diese Waffe selber zu pflegen. Das Werkeln an der eigenen Maschine war in der Flotte zwar nicht die Regel, aber auch nicht gerade selten.
Kano betrat den Jägerhangar, in dem die Maschinen in langen Reihen standen um gewartet zu werden – und in naher Zukunft mit Feuer und Vernichtung bestückt ins All zu jagen.
Nun, bis dahin hatte er wohl noch Zeit genug, seinen Jäger kennenzulernen – und zu überprüfen, ob er kampfbereit war. `Vielleicht ist das ja auch nur das unterschwellige Misstrauen gegenüber den Technikern, denen wir unser Leben anvertrauen müssen!‘
Schnell hatte er seine Maschine gefunden, die als letzte in der Reihe der Typhoons stand und machte sich systematisch an die Überprüfung. Der Jäger war in tadellosem Zustand – die Wartungscrews an Bord dieses fliegenden Fossils zumindest waren auf ihrem Posten.
Kano wandte sich der Zielvorrichtung zu. Vielleicht war das nur ein Aberglaube, aber fast alle Piloten „passten das Visier an“ – wahrscheinlich ein Relikt aus der Zeit, als der Gegner noch mit Zielkreisen und Visieren angerichtet wurde. Man fühlte sich sicherer, wenn die Instrumente auf die eigene Person „geeicht“ waren – auch wenn es nur Einbildung war. Das war erledigt – der Jäger schien zum Kampf bereit.
Kano wandte sich bereits zum Gehen, als ihn eine Bewegung am Rande seines Blickfeldes aufmerken ließ. Er hatte sich extra eine Zeit ausgesucht, in der der Hangar leer sein sollte. Dennoch schien da jemand an einer Maschine beschäftigt. Der dunkle Haarschopf, der an der Flanke der Phantom zu sehen war, weckte sein Interesse. Ja, es war Helen „Kali“ Mitra. Sie bemerkte den jungen Piloten nicht, der ihre Arbeit ein paar Augenblicke lang schweigend beobachtete. „Ich wußte nicht, das diese Teile überhaupt zu einem Jäger gehören.“
Das ließ sie herumfahren. „Verdammt! Kano, schleich dich nicht an! Was machst du überhaupt hier?“
Kano überlegte kurz. Dann lächelte er leicht: „Vielleicht habe ich den berüchtigten Saboteur gefunden?“
Kali lachte: „Der natürlich die eigene Maschine vermint.“
„Natürlich, ganz klar – gibt es eine bessere Tarnung?“
„Bevor du Ling seinen Weihnachtswunsch erfüllst, klär ich dich lieber auf. Das ist ein Trackball, oder wenigstens soll es einer sein. Die meiste Zeit bei dieser verdammten Station habe ich dazu gebraucht, den Rest der Hardware zu organisieren. Jetzt müsste es klappen!“ „Organisieren, heißt das nicht stehlen?“
„Auf keinen Fall! Ich bin Pilotin der Erdstreitkräfte! Ich stehle nicht!“ Den leichten Ton beizubehalten war erstaunlich leicht: „Da beruhigst du mich ungemein.“
„Gestohlen haben es meine Lieferanten!“ Kano überraschte sich selber, indem er schallend lachte. `Eigentlich ist die Diebstahl eines Kriegers unwürdig. Egal, sie tut es schließlich für den Krieg.’
„Und dieser `Trackball’ was soll der bewirken?“
„Er wird an den Manöverdüsen installiert – du kannst damit Figuren fliegen, bei denen den Eidechsen die Spucke wegbleibt!“
„Brauchst du Hilfe?“
Sie musterte ihn abschätzend: „Hast du Tech-Erfahrung?“
„Die Ausbilder bei der Paramilitärischen Vorausbildung und auf dem Mars sagten, es gibt drei Möglichkeiten mit den Maschinen vertraut zu werden: sie zu fliegen, in ihnen zu schlafen und sie zu warten. Und sie waren der Meinung, dass wir es mit JEDER Möglichkeit gründlich versuchen sollten.“
„Hmm... mal sehen ob sie Recht hatten. Ach ja – nur für den Fall, dass du das bei allen Mädchen so versuchst. Techtelmechtel sind an Bord nicht erlaubt.“
„Ich glaube nicht, das `diese Methode’ besonders funktionieren würde. Und ich würde bestimmt nichts tun, was mir oder einem Kameraden Schande bereitet. Abgesehen davon – wäre es in Ordnung, wenn du ein Mann wärst und ich meine Hilfe anbieten würde?“
Kali lachte kurz: „Kommt auf die Motivation an Kano, kommt ganz auf die Motivation an... .“


Die nächste halbe Stunde verging in Schweigen – allerdings kameradschaftlichen Schweigen. Kali arbeitete konzentriert und sorgfältig und Kano erwies sich als nicht herausragender, aber fähiger Helfer. Das lag vielleicht auch daran, dass er seine Aufmerksamkeit zwischen der Arbeit und der Pilotin teilte. Kali faszinierte ihn noch mehr, als die Modifikation des Jägers. `Sie hat, wie nennt man es – einen Funken in der Seele? Ich weiß nicht, wie man es nennt, aber ich fühle es.‘
Falls Kali das Interesse des jungen Piloten bemerkte, zeigte sie es jedenfalls nicht. „Was bedeutet eigentlich dein Callsign?“
Kano zuckte zusammen: „Was?“
„Sind wir auf die Arbeit fixiert. `Ohka‘, das bedeutet doch etwas. Das habe ich schon mal gehört... .“
Kano zögerte: „Es bedeutet `Kirschblüte‘. In Japan war die Kirschblüte ein Symbol des Kriegeradels... .“ Er fühlte einen gewissen Widerwillen, ihr ALLE Bedeutungen des Wortes zu erklären – momentan wollte er nicht über die Tradition der Selbstaufopferung und der Kamikaze reden.
Vielleicht spürte Kali das. Sie grinste: „Die Japaner sind ein Volk der Poeten!“
Kano grinste zurück: „Dein Callsign passt jedenfalls.“
„So?“
„Kali.“ Er tippte ihr leicht gegen die Stirn, auf der das Hindumal prangte. Dann fuhr er allerdings zurück und wandte verlegen den Blick ab. `Idiot! Du benimmst dich wie ein betrunkener Matrose!‘
Kali schien allerdings eher amüsiert: „Also, warum passt es?“
„Es ist ein Teil deiner Kultur. Wie dieses Mal. Du ehrst die Traditionen deines Volkes. Und Kali ist eine Göttin der Zerstörung, richtig?“
„Hausarbeiten gelernt, Ohka.“
„Aber gleichzeitig ist sie auch eine Schöpfergöttin, habe ich gehört. Sie nimmt Leben und schafft es.“
„Und weshalb passt das zu mir?“
„Du bist Pilotin. Du, wir, kämpfen gegen die Arkarii. Wir zerstören ihre Schiffe. Aber durch diese Zerstörung dienen wir der Republik. Wir beschützen sie und sichern sie. Wir schaffen die Voraussetzung für das Leben.“
Kali dachte kurz nach: „Hübsch ausgedrückt, Kano. Man könnte meinen, du hättest den Beruf verfehlt. Das werde ich mir merken.“
Die Arbeit ging weiter.

Vielleicht zwanzig Minuten später und an einem toten Punkt war Kano nahe daran aufzugeben. „Woher hast du eigentlich diese verrückte Idee her? Und die Software und einiges von der Hardware kannst du unmöglich auf dieser verrottenden Station gefunden haben – außer, du hast ein Forschungslabor geplündert!“
„Ace hat so etwas in seiner Maschine - weiß nicht, welche Strippen er DAFÜR ziehen musste. Da kommt auch die Soft- und einiges an Hardware her.“
„Ace?“
„Hast du ihn noch nicht gesehen? Knapp 6 Fuß, blaue Haare...“
Während er frustriert mit dem Werkzeug hantierte, brachten diese Worte bei Kano eine Erinnerung hoch: „Der Typ mit dieser Geisha? Dann habe ich ihn am Shuttledock beinahe gerammt.“
Erst als es neben ihm schlagartig still wurde, brachte er sich die Szene voll in Erinnerung. `Oh, oh‘ Kalis Gesicht war zur Ausdruckslosigkeit erstarrt und ihr Stimme war ebenso neutral „Soso. Was genau meinst du damit?“
Kano überlegte kurz – er schuldete diesem `Ace‘ nichts, dennoch... . Er blieb bei der Wahrheit: „Ich hatte mich verspätet um zum Shuttle zu kommen, deshalb beeilte ich mich. Dann rannte ich beinah in die beiden hinein. Dieser `Ace’, vielleicht etwas betrunken und eine blonde Geisha - eine `Professionelle‘. Beide sind Arm und Arm abmarschiert. Ich glaube nicht, das er mich bemerkt hat.“
Abrupt erhob sich Kali, raffte die Werkzeuge zusammen. „Danke für die Hilfe, Kano.“
Damit stampfte sie davon, den Rücken gerade wie auf dem Exerzierplatz. Ihre Sohlen hämmerten einen wütenden Takt auf den Boden. Kano blickte ihr hinterher. Er hatte das Bedürfnis – ja was? Zu fluchen, sich auf die Zunge zu beißen? Aus irgendeinem Grund wütend sprang er auf. `Verdammt!’
Egal was die Vorschriften besagten, er fühlte das zumindest von seiner Seite mehr als nur kameradschaftliche Gefühle im Spiel waren. Leider schien das auch für Kali zu gelten – aber in Bezug auf diesen `Ace’. Mit zusammengebissenen Zähnen wandte er sich zum Gehen.

Und rannte dabei genau Lt. Commander McQueen in die Arme. "Darf ich fragen, was Sie hier zu suchen haben Lieutenant?" McQueen sah auf den kleineren Piloten hinab. Der Japaner raffte die Schultern und nahm Haltung an, schwieg jedoch.
"Also? Was haben Sie an Lt. Mitras Jäger zu suchen, ich warte auf eine Erklärung, Pilot." Justin war vorsichtig. Er hatte den Jungen bisher nur einmal gesehen und das war bei der Einsatzbesprechung des CAG vor ein paar Stunden gewesen.
"Ich habe Ka... Lt. Mitra bei einer Modifikation an ihrer Maschine assistiert, Sir." kam es gepresst über die Lippen des Japaners.
"Ich werde mich erkundigen. Ihr Name und Staffel?" Justin war versucht dem Fremden zu glauben aber nach den jüngsten Vorfällen mit den Jägern war es besser vorsichtig zu sein.
"2. Lt. Takakura, Staffel Grün, Sir. Falls ich etwas unehrenhaftes getan haben sollte, bitte ich um Bestrafung, Sir." Okha hielt sich steif.
Der Offizier vor ihm besaß viele Kampagnenbänder und mehrere Verdienstabzeichen . Ein Veteran. Seine Augen fanden außerdem das Abzeichen der Blue Angels auf dessen Brust. Der Mann musste gut sein.
"Nun gut Lieutenant. Wenn Sie die Wahrheit sagen und davon gehe ich aus, wird das hier kein Nachspiel für Sie haben." Darkness sah dem jüngeren Offizier in die Augen. Ein fester und ehrlicher Blick. Kein Zwinkern, kein Flackern und keinerlei Furcht. Sehr gut. Der Kleine hatte Potential.
"Wegtreten Lieutenant. Wir unterhalten uns noch."
Der Japaner drehte militärisch korrekt und ging sicheren Schrittes davon. Justin schüttelte den Kopf. Diese allgemeine Paranoia wegen dem Saboteur musste ein Ende haben. Wie lange noch bis jemand zu Unrecht beschuldigt wurde und keine Zeugen hatte? Er würde sich mal mit dem JAG und dem ND deswegen auseinandersetzen müssen. Er warf einen Blick in Kalis Jäger um sich zu überzeugen, dass alles in Ordnung war. Der Trackball war zwar klein und gut versteckt aber er fand ihn trotzdem recht schnell. Er kannte die Phantom wie seine Westentasche. Justin fluchte. Wenn das auf Cliffs Mist gewachsen war, würde er sich den Jungen mal gehörig zur Brust nehmen müssen. Wenn das Ding nicht genehmigt war erst recht. Modifikationen waren erstens gefährlich und zweitens, wenn sie nicht genehmigt waren, verboten. Er machte sich auf den Weg um nach Kali zu suchen, das bedeutete Ärger.



Martell war auf dem Rückweg aus dem Hotel zur Redemption, als er an einer Kapelle vorbeikam. Ohne nachzudenken lenkte er seine Schritte in das unscheinbare Gebäude. Im Inneren befanden sich schlichte Kunststoffbänke, der Altar war mit einem einfachen Kreuz aus Bronze verziert. Außer ihm schien niemand hier zu sein. Murphy setzte sich in eine Bank im hinteren Drittel der Kapelle und dachte stumm über die Geschehnisse der letzten Tage nach. Dann merkte er, wie etwas in seiner Jackentasche knisterte. Als er in die Tasche griff, merkte er, dass es ein Bogen Briefpapier war. Nachdem er es aufgefaltet hatte, sah er, dass es sein Rücktrittsgesuch war. Martell schüttelte den Kopf. Dann sagte er noch ein stummes Gebet und wollte gerade aufstehen, als er bemerkte, dass neben ihm ein Pater saß.
Dieser lächelte und bedeutete Murphy, ihm zu folgen. Er führte den Piloten in die Sakristei. „Sie sind Murphy, nicht wahr?“
„Ähm, ja, woher wissen Sie das?“
„Dick Schönberg war hier. Er ist ein alter Freund von mir und hat Sie mir beschrieben, weil er dachte, Sie würden eventuell herkommen.“
„Hm, da war der Pater mal wieder auf der richtigen Spur.“ Martell grinste verlegen.
„Ich hoffe, es macht Ihnen nichts aus, aber Dick hat mir Ihre Geschichte erzählt. Lassen Sie mich dazu nur eins sagen, wir alle tragen unsere Narben mit uns herum, manche sind äußerlich, manche innerlich. Egal, was Sie nun tun, bereuen Sie nicht.“
Murphy sah erst jetzt, dass der Pater ein Glasauge in der rechten Augenhöhle trug, offensichtlich war auch er ein Veteran. „Nein, das werde ich nicht, auf keinen Fall.“
„Werden Sie weitermachen?“
Martell nickte.
„Gut, das freut mich, nach allem, was Dick erzählt hat, werden sich viele Leute darüber freuen. Ich habe hier noch etwas. Dies ist eine Christopherus Medaille, die schon seit Jahrhunderten von Reisenden in Angedenk an den heiligen Christopherus getragen werden, auf dass er sie schütze. Und dies ist ein Rosenkranz, seine Perlen sind aus einem Olivenbaum geschnitzt, der auf dem Ölberg stand. Nehmen Sie sie, sie werden es brauchen.“
„Danke, Pater, vielen Danke. Ich muss jetzt gehen, das Schiff läuft nachher aus. Aber ich komme wieder, so Gott will, versprochen.“
„Das weiß ich. Nun knien Sie bitte kurz nieder.“
Martell tat wie geheißen und empfing einen kurzen Segen, den der Pater über ihn aussprach. Dann bekreuzigte er sich und drückte dem Pater die Hand, bevor er das Gotteshaus verließ.

Lt.Com. Yamashita saß zur selben Zeit in der Lounge ihres Hotels und wartete auf Enrique Gonzalez. Fünf Minuten nach der verabredeten Zeit erschien dieser und kam lächelnd auf sie zu. „Ah, Senora Yamashita, wie ich sehe, haben Sie den letzten Abend gut überstanden.“ „Bitte, ich heiße Midori. Ich möchte Ihnen danken, es hat mir wirklich gut getan, mit jemandem darüber zu reden.“
„Nennen Sie mich Enrique. Kein Problem, habe ich gern gemacht.“
„Leider ist der Landurlaub nun zu Ende. Ich muss auch sofort los, auf mich dürfte ein Berg von Akten über das Verhalten von Mannschaftsmitgliedern hier auf Perseus warten....“
„Seien Sie nicht zu streng. Jeder muss mal Dampf ablassen. Vielleicht übersieht man auf einem Träger eher mal, was die Mannschaften leisten müssen. Und in diesem verdammten Krieg weiß doch niemand, ob er den nächsten Urlaub noch erlebt.“
„Das stimmt, ich werde daran denken. Jetzt muss ich aber los, ich hoffe wir bleiben in Kontakt.“
„Das werden wir. Versprochen.“ Enrique zwinkerte ihr zu. „Ich freu mich.“
Dann stand Midori auf und drückte dem überraschten Gonzalez einen Kuss auf die Wange. Bevor dieser reagieren konnte, war sie bereits drei Schritte weiter. Nicht dass Gonzalez überhaupt reagierte, vielmehr sah er verträumt hinter der Anwältin her. „Frauen“ grinste er kopfschüttelnd.


Die Staffelkommandeure waren sich einig, dass nach dem Auslaufen die „eigentliche“ Ausbildung beginnen sollte. Eigentlich war eine solche Einstellung schon fast subversiv zu nennen, implizierte sie doch, die Ausbildung an der Akademie sei unzureichend und mangelhaft gewesen. Auf der anderen Seite musste man zugeben, daß jede Operation eigene Anforderungen stellte, und die Kommandeure mussten wissen, woran sie bei ihren Leuten waren. Zudem war die Zusammenarbeit zwischen den Flightpaaren natürlich noch nie geübt worden. Es ging darum, Staffelweise die Zusammenarbeit zu trainieren, sowohl der Flights als auch innerhalb der Einsatzstaffeln und zwischen den unterschiedlichen Verbänden. Wechselseitig würden die Staffeln die Rolle von Angreifer und Verteidiger übernehmen.
Die Leitung oblag Lieutenant Commander Justin „Darkness“ McQueen, stellvertretender Chef der 127. Staffel. Er hatte seinen Kollegen einen ersten Entwurf übergeben. Da er ein erfahrener Soldat war, wusste er, dass die anderen Staffelkommandeure vermutlich eigene Vorstellungen haben würden, dass jeder seine eigene Ansicht darüber hatte, wie „seine“ Leute am besten vorzubereiten waren. Und wirklich – keine Stunde nach der ersten Informationsrunde sprach Lieutenant Commander Diane „Lightning“ Parker bei ihm vor. Sie kam gleich zur Sache – wie es ihre Art war: „Sir, ich habe mich mit Lieutenant Commander Isaac Bergstom über den Übungsplan unterhalten. Wir beide sind der Meinung, dass einige Änderungen angebracht wären.“
McQueen musste sich bemühen, nicht gar zu resignierend zu klingen: „Änderungen? An was dachten Sie?“
„Nun, zunächst scheint mir, die Pläne sind etwas zu sehr von einem Piloten geschrieben worden, der eine ‚Phantom‘ fliegt. Wir sind Abfangjäger. Ihre Maschinen sind auf Schlagkraft und Panzerung ausgelegt – unsere auf Geschwindigkeit und Kurvenkampf. Meine Leute brauchen Übung in Eskort- und Abfangmanövern, und zwar sollte am besten immer auf beiden Seiten eine Staffel „Typhoon“ stehen. Nur gegen eine „Typhoon“ können wir den Kurvenkampf gegen eine „Bloodhawk“ trainieren. Wenn meine Piloten den Großteil der Zeit gegen „Phantom“ und „Gripen“ oder gar „Mirage“ kämpfen, gewinnen sie ein falsches Gefühl von der Wendigkeit ihrer Maschinen im Vergleich zum Gegner. Ich muss ihnen beibringen, mit ebenbürtigen Gegner zu kämpfen. Andererseits sind meine Maschinen nicht dazu gedacht, Aufgaben wie „Phantom“ oder „Gripen“ zu übernehmen. Es ist klar, wir brauchen keine überzüchteten Spezialisten, aber wir brauchen auch keine Piloten, die nicht das volle Spektrum der Fähigkeiten ihrer Kampfflieger kennen und einsetzen können.“
McQueen musste an sich halten. Da waren zum einen die ewigen Rang- und Kompetenzspielchen zwischen den Jagdfliegern unterschiedlicher Formationen. Allzweck-, Abfang- und Überlegenheitsjäger hielten sich jeweils selbst für die entscheidende Waffengattung, die wahren „Helden“.
Und jeder war der Meinung, seine Leute bräuchten bevorzugte Versorgung, Ausbildung und Einsatz. Da zu vermitteln war gelinde gesagt kompliziert. Er hatte keineswegs den Eindruck, irgendwen benachteiligt zu haben. Parker hatte wie immer die Angewohnheit, sich für ihre Leute einzusetzen, ohne Rücksicht auf Verluste. Allerdings – er gestand sich selber ein, dass er noch nicht lange eine so einflussreiche Rolle in einem Kampfverband innehatte. Selbst die sogenannten „Veteranen“ hatten grade mal einige Monate Kampferfahrung. Dennoch war er sich sicher, dass er auf Grund seiner Erfahrungen alle gleichberechtigt behandelt hatte. Aber, das war ihm klar gewesen, die einzelnen Staffelkapitäne würden das NATÜRLICH anders sehen. Es war damit zu rechnen, dass die anderen Einheitsführer wiederrum eigene Vorschläge machen würden, um IHREN Leuten die besten Ausbildung zu geben.
Die Ausbildung einer Kampfeinheit verschiedener Staffeln war wie der Versuch, ein halbes Dutzend Musiker, die noch nie zusammen gespielt hatten, zu einem Orchester zu vereinen. Er nickte ihr müde zu: „Was meinen Sie genau?“
„Also, ich würde vorschlagen...“
Kaum war sie gegangen, da klingelte es erneut an der Tür. McQueen seufzte – Arbeit, nichts als Arbeit. Manchmal wunderte er sich, wie „Lone Wolf“ das auf seinem Posten eigentlich aushielt. Der hatte zwar DIESEN Teil des täglichen Ärgers an ihn delegiert, aber immer noch genug am Hals. Kein Wunder, dass er inzwischen vor allem von Koffein und Nikotin zu leben schien. Irgendwie würde McQueen einen Kompromiss finden...


McQueen hatte aber auch andere Sorgen... Seine Gedanken drehten sich vor allem um die Trackball-Angelegenheit.
Okha hatte, laut Kali, die Wahrheit gesagt. Er hatte ihr nur geholfen, dabei allerdings nicht gewusst, dass sie etwas Verbotenes getan hatte. Seine Unwissenheit würde den Jungen allerdings nicht beschützen. Kali hatte von Ace geheime Konstruktionspläne erhalten. Als ob das nicht schon schlimm genug gewesen wäre, hatte sie sich leicht zurückzuverfolgende Hardware besorgt und diese dazu benutzt um den Trackball zu konstruieren.
Ace hatte sich des Geheimnisverrats schuldig gemacht. Sollten diese Pläne jemals den Akarii in die Hände fallen... Der Schaden wäre nicht zu benennen. Kali hatte ihn nicht nur gedeckt sondern auch noch ihren Jäger verbotenerweise mit einem nicht autorisierten Stück Top Secret Hardware modifiziert und dabei den jungen Okha mit hineingezogen.
Justin schüttelte den Kopf. Er würde sich die drei zur Brust nehmen müssen und zwar bald. Was den Einwand von Parker für das Training anging, nun, dafür würde er eine Lösung finden. Er knetete sich die Nackenmuskeln als ihm wieder Martell einfiel der vor ihm stand. Irgendwas hatte sich an diesem verändert... Er wirkte entspannter und ruhiger als sonst. Die übliche Litanei über die Vorzüge und Einsatzgebiete seiner Leute nahm ihren Lauf. Darkness hörte aufmerksam zu und bedeutete dem Schwadronenkommandeur, dass er sich darum kümmern würde. Die Piloten würden ein paar harte Tage erleben so viel stand schon fest. Parkers Schwadron war schon kräftig am Trainieren und mit der Phantomschwadron sah es ähnlich aus.
Trotzdem würde er sie auf dem falschen Fuß erwischen, dafür war er bekannt. Außerdem war es das beste Training überhaupt. Simulierte Gefechtssituationen im realen Raum. Auch wenn Parker meinte, dass seine Jäger nicht wie Bloodhawks, Deltavögel, Raptors oder Doomhammers flogen.
Die Situationen und das allgemeine Verhalten blieben gleich. PAH er hatte schon mehr Bloodhawks abgeschossen, als die meisten seiner Leute in ihrem Leben schon gesehen hatten. Zugegeben, etwa die Hälfte der Piloten, die eine Bloodhawk sahen gingen dabei drauf. Er würde Parker bei dem Training beweisen, dass eine Phantom durchaus einen Abfangjäger simulieren konnte.



Flugdeck:

Das hektische Treiben, welches bei der Aufnahme von Nachschub geherrscht hatte, hatte jetzt ruhigen professionellen Hangriffen und generalstabsmäßiger Ordnung Platz gemacht.
Zwei voll bestückte Phantome wurden von gelben Tragkoren zu den Katapulten gezogen, zwei Typhoon kamen mit dem Lift aus dem Hangardeck nach oben aufs Flugdecke gehoben, ebenfalls voll bestückt, als Alarmstart 5 Bereitschaft.
Einzig und allein um den Liftschacht zu Magazin 3 war es ruhig, die Bodencrews und Piloten mieden den Bereich, der von vier grimmigen Marines, mit ihren H&K Sturmgewehren, bewacht wurde.


Brücke:

Auf der Brücke herrschte etwas, was sich kontrolliertes Chaos nannte. Techniker wieselten umher, verglichen Daten, gaben Zahlen ein und weiter.
Inmitten diesen Wirwars thronte Commodore Clark und seine XO. Etwas weiter hinten auf der Brücke beobachteten die beiden Geheimdienstoffiziere Bayonne und Rowland das muntere Treiben.
Schließlich trat Commander Auson zwei Schritte vor ans Geländer des Oberdecks der Brücke, von wo aus sie auf die einzelnen Stationen runterblickte. "Ms. Hanson, Verankerung und Energieversorgung zur PERSEUS kappen."
"Aye, aye Ma'am, Verankerung und Energieversorgung kappen", bestätigte die junge Brückeoffizierin, "Verankerung und Energieversorgung gekappt."
Rudergänger: Manöverdüsen vorn 1/3 Kraft!" Befahl Auson. "Manöverdüsen 1/3, Aye!" Langsam schob sich der 59.000 Tonnen schwere Flottenträger rückwärts von der Raumstation weg, raus aus der "Parklücke" zwischen den beiden schweren Kreuzern.
"Ruder, hart Backbord", befahl Auson nachdem der Träger die Kreuzer komplett passiert hatte. Langsam kippte der das Heck nach links ab und schließlich befand sich die REDEMPTION im 90 Grand Winkel zu den Kreuzern.
"Ruder mittschiffs, vordere Manöverdüsen auf 0, 2/3 Fahrt voraus."
"Aye, aye Ma'am", bestätigte der Rudergänger.
Die REDEMPTION befand sich auf Kurs zu ihrem Begleitgeschwader, zwei Kreuzern der Ticonderoga-Class, vier Duquesne-Class Zerstörer und drei Fregatten der Brandenburg-Class. Eine Neue Feindfahrt hatte begonnen.




Ende


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5th Syrtis Fusiliers - Pillage and looting since first succession war


06.11.2015 23:43 Cunningham ist offline E-Mail an Cunningham senden Homepage von Cunningham Beiträge von Cunningham suchen Nehmen Sie Cunningham in Ihre Freundesliste auf
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