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Zum Ende der Seite springen Chevaliers II.Season Zweiter Thread
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eikyu eikyu ist männlich
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Ollivers erster Tag Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Neugierig sah Olliver sich in in der Halle um, überall wurde emsig gearbeitet. Und der Lärm… . Für ihn war dies wie Musik. Er kannte den Rhythmus schon, hatte lang genug mit gemacht als Tech. Er suchte seine Ansprechpartnerin, eine gewisse Simstein. Man hatte sie ihm beschrieben, was etwas half, ausschlaggebend war es aber denn doch nicht, den sie fand ihn zuerst.
„Sie sind also der Neue? Im Moment habe ich ziemlich wenig Zeit, es geht mal wieder alles drunter und drüber. Am besten sie gesellen sich zu Tomi. Er arbeitet gerade am Firestarter II der dort im Eingang liegt. Die Beinaktivatoren sind scheinbar erstarrt, warum auch immer. Ich werde später vorbei kommen um mir das anzusehen und vielleicht etwas mehr zu plaudern.“
Nicht gerade die berauschendsten Worte zur Begrüssung, mehr erwartete Olliver nicht. Er war zufrieden damit das man ihn eine Aufgabe zuwies, wenn er sie auch noch schaffen konnte war das perfekt. Ein junger Tech war gerade damit beschäftigt Panzerplatten von den Bein des Firestarter ab zu montieren, damit man besser an das Innere des Mechs heran kam.
„Das muss Tomi sein“ dachte sich Olliver und rief ein einfaches Hallo. Der Tech hörte es.
„Ja?“ kam die einfache Antwort.
„Ich soll sie unterstützen“ erklärte Olliver.
„Neu hier?“ fragte der Tech, kam vom Bein herunter und gab Olliver die Hand.
„Ich bin Tomi. Wir niedrigen Ränge duzen uns alle…“ erklärte er freundlich.
„Ich bin Olliver. Die Lady Simstein sagte, ich solle hier helfen. Irgendwas mit den Beinaktivatoren.“
„Ja, stimmt. In dieser eigenen Konfiguration hat der Mech ein MASC-System, und beim benutzen sind die Beinaktivatoren erstarrt, so sagte zumindest der Pilot. Angeblich nur Sekundenbruchteile nachdem er es aktivierte. Nun, ich soll hier erstmal nur die Platten abmachen, damit sie nachher sich das ganze genauer ansehen kann, was nun zu tun ist. Die Geräte die sie braucht hab ich ja schon alle zusammen gesucht, und wie man sieht bin ich bei der ersten Platte am Kniegelenk dran.“
Olliver machte ein leicht zerknirschtes Gesicht. Panzerplatten abmachen…einer seiner vielen Schwachpunkte. „Einer meiner Schwachpunkte. Ich kenne mich gut mit dem Gyroskop und den Myomern aus, aber mit Panzerplatten eher leidlich schlecht.“
Der junge Mann zog die Augenbrauen hoch, war der Neue sich zu fein für solche Arbeit? Er zuckte die Schultern. „Deine Sache was du machst. Ich weis nur das der Mech bis Morgen fertig sein soll, und ich die Panzerplatten an einigen Stellen abmachen muss. Was du machst bleibt dir überlassen.“
„Ich kann tun was ich will?“ ungläubig sah Olliver Tomi an.
„Ja. Du musst dich nachher vor ihr rechtfertigen können. Wie du es machst, ist deine Sache. Es wäre natürlich besser du hilfst mir.“
„Ich glaube nicht das die Lady heute noch die zeit findet etwas an diesen Mech zu machen.“ Vermutete Olliver, die Reaktion des Anderen zeigte ihm, das er genauso dachte. Er redete weiter: „Ich empfehle das du mit den Platten weiter machst, während ich versuche das eigentliche Problem zu lösen“
„Von mir aus.“ Tomi hatte nicht viel Hoffnung das Olliver irgendwas tun würde, vermutete eher das der ein Drückeberger war. Na, ihm konnte es egal sein. Er würde seinen Job machen. Einen Anschiss wie beim letzten mal wollte er nicht bekommen. Und das war nur weil er fünf Minuten zu spät kam. Der Neue würde das noch lernen, oder Morgen wieder raus sein.
Als erstes sah Olliver sich genau an, welche Geräte Tomi zusammen gesucht hatte für den Lady Simstein. Er bezeichnete jede Frau automatisch als Lady, wenn er nicht sicher war wie er sie einordnen konnte. Dabei lies er den Rang immer ausser acht, es ging ihn um die Person. Zufrieden stellte er fest das alles da war. Deshalb begab er sich zum Cockpit, kletterte mühsam herein. Der Mech lag nicht direkt auf den Rücken, es war mehr eine Mischung aus liegen und sitzen, er lehnte an Wand mit dem rechten teil der Schulter. Im Cockpit vergewisserte Olliver sich, das der Mech im Techmodus war, sprich das man sich als Tech ran setzen konnte und ein Diagnosetool laufen lassen konnte. Um den Mech im Kampfmodus zu bewegen hätte er schon das Passwort wissen, den Neurohelm auf sich eichen müssen…aber das brauchte er alles nicht. Er gab die entsprechenden Befehle mit der Tastatur ein und das Tool startete, listete die Schäden auf, die der Mech registriert hatte. Während das Tool lief, kletterte er wieder aus den Cockpit, schnappte sich das Diagnosegerät welches Tomi bereit gestellt hatte und überprüfte es kurz, bevor er es an den Mech anschloss. Das Tool des Mechs gab nur grob aus, was beschädigt war, mit dem Diagnosegerät konnte man genauer erfahren was los war. Schon zweimal hatte Olliver erlebt das beide verschiedene Problemzonen offenbarten, die man eben nur erkannte wenn man beide Ergebnisse verglich, deshalb verlies er sich nicht auf ein Ergebnis. Wieder kletterte er ins Cockpit, das Diagnosetool hatte gerade seine Arbeit beendet und gab ein Ergebnis preis. Neben einigen Panzerungsschäden gab es nichts Bemerkenswertes, ausser das beide Beinaktivatoren als erstart angezeigt wurden, und das MASC-System eine Fehlermeldung ausgab, die mit den Aktivatoren zusammenhängen konnte, aber nicht musste.
Das Diagnosegerät war noch nicht fertig, gab aber schon ein Ergebnis preis: nur einer der Aktivatoren war erstarrt, der andere galt als Einsatzbereit. Das war auffällig, musste genauer untersucht werden.
„Und schon was gefunden?“ fragte Tomi.
„Der Mech sagt, es sind die Beinaktivatoren.“
Triumphierend lächelte Tomi: „Sag ich doch. Wenn sie sagt, das es die Beinaktivatoren sind, dann stimmt das auch.“
Olliver schüttelte den Kopf: „Das Diagnosegerät sagt aber, das nur einer der Beinaktivatoren erstarrt ist.“
Das triumphierende Lächeln verschwand. Tomi war überfordert. Er wusste nur, das bei zu langen Einsatz des MASC-Systems beide Beinaktivatoren erstarrten aufgrund der Überbelastung. Aber nur einer?
Tomi zuckte wieder nur mit der Schulter und arbeitete weiter. Es dauerte Stunden… . Während der „Mittagspause“, eine Viertelstunde ruhe, wo sie sich ein Sandwich teilten, erklärte Olliver: „Ich habe alles geprüft auf der linken Seite, konnte aber keinen Fehler finden. Der Beinaktivator ist in Ordnung. Genauso wie die Muskeln. Scheint also wirklich nur auf der rechten Seite zu sein, das Problem. Gleich werde ich mir das MASC-System selbst ansehen, vielleicht ist damit was nicht in Ordnung, aber ich vermute das das Problem eher im rechte Bein steckt.“
„Du scheinst dich etwas mit dem ganzen auszukennen.“ Meinte Tomi anerkennend. Er hatte gesehen wie Olliver arbeitete. Und auch wenn er nicht wusste was er da alles tat, konnte er doch erkennen das er etwas tat, und durchaus mit den Geräten umgehen konnte, die eigentlich der >>Lady<< Simstein nachher verwenden wollte. Verrückt, jetzt dachte er auch schon an das Wort Lady… . Zufrieden hatte er festgestellt das Olliver auch alles wieder so zurücklegte, wie es gelegen hatte, ein Punkt weniger für den er Ärger bekommen konnte.
Am frühen Nachmittag fand Olliver scheinbar das Problem im rechten Bein. Tomi war mittlerweile fertig mit den Entfernen der Panzerplatten und sah nun Olliver zu, beziehungsweise half ihm so gut er konnte.
„Der Beinaktivator sitzt fest. Das erkenne ich auch. Wenn wir ihn aus seiner Erstarrung befreien, müsste das Ding doch wieder laufen können…“ meinte Tomi.
„Theoretisch. Aber das eigentliche Problem, warum er erstarrt ist, haben wir noch nicht geklärt. Das MASC-System funktioniert einwandfrei. Bei einer übermässigen Nutzung währen beide Aktivatoren betroffen, zumindest in den meisten Fällen. Nur selten kommt es vor, das einer betroffen ist, und dann sieht das ganze auch etwas anders aus. Ich glaube der eigentliche Fehler ist ein anderer. Gib mir doch bitte noch mal das Strommessgerät.“
Einige Minuten später verkündete Olliver: „Es sind die Myomer.“
„Häh? Wie können die den daran Schuld sein?“ wollte Tomi ungläubig wissen.
„OK, es sind nicht direkt die Myomer, sondern mehr ihre Stromzufuhr…siehst du das hier? Wir haben hier, wie du siehst Spannung auf die Myomer gegeben, wie sie auch im Normalbetrieb wäre. Doch eines dieser Bündel ist ja total kaputt wie du gesehen hast. Die Ursache ist die Spannung die auf den Fasern liegt. Sie ist viel zu hoch.“
„Und? Ich verstehe nicht ganz was das bedeutet.“
Olliver erklärte ruhig weiter: „Vergleichen wir es mal mit einen normalen Stromkabel. Du kannst es bis zu einer gewissen Grenze belasten, teilweise auch über die normale Grenze hinaus. Das ist hier der Fall. Doch nun wird das MASC-System eingeschaltet. Es gibt den ganzen den Befehl, schneller zu arbeiten. UND…dieses Stromkabel bekommt deshalb plötzlich noch mehr Spannung. Was passiert wohl mit einen normalen Stromkabel, wenn man da Starkstrom anlegt?“
Tomi erkannte worauf Olliver hinaus wollte: „Es schmort durch.“
„Genau. Und gleichzeitig geht das Gerät kaputt, welches daran hängt. In diesem Fall ist es ein Myomerstrang, der >>durch geschmort<< ist, und das Gerät ist in diesem Fall der Beinaktivator. Um den Mech wieder zum laufen zu bringen, brauchen wir einen neuen Beinaktivator, sowie neue Myomerfasern. Die Alten würde ich sicherheitshalber auch raus nehmen. Ausserdem muss die Spannung verringert werden. Ist dies getan müsste der Mech eigentlich wieder laufen können.“
„Aber warum ist überhaupt soviel Spannung drauf gewesen?“
„Entweder hat man die Spannung falsch eingestellt, oder einer der Widerstände ist kaputt, auch das müssen wir überprüfen.“
„Das sieht nach Arbeit aus…“ meinte Tomi.
„Wenn wir alles haben, dann bekommen wir mit einer Nachtschicht den Mech bis Morgen hin.“ Erklärte Olliver hoffnungsvoll.
Tomi sah ihn fast entsetzt an: „Nachtschicht. Oh, nein. Und du freust dich scheinbar auch noch darauf.“
„Es geht. Ich arbeite lieber Nachts. Da habe ich mehr ruhe.“
Plötzlich hörten sie eine Stimme hinter sich: „Wie ich sehe kommen sie hier bestens miteinander klar.“
Erschrocken drehten sich die beiden um. Hinter ihnen stand niemand geringeres als >>Lady<< Simstein.
„Nun, dann wünsche ich ihnen noch eine angenehme Nachtschicht. Bevor sie den Mech aber starten, nachdem sie ihn repariert haben, werde ich mir das ganze noch mal ansehen. Wo die Ersatzteile sind weis Tomi ja.“ Mit diesen Worten lies sie die beiden alleine.

„Gute Arbeit. Wirklich. Bevor ihr aber aus den Latschen kippt, solltet ihr erstmal schlafen gehen. In acht Stunden brauche ich euch wieder topfit.“ Sagte Doreen Simstein.
„Ja, Ma´am.“ Sagten Tomi und Olliver gleichzeitig.
Während sie zu einen Puma ging, den sie gestern schon die ganze Zeit behandelt hatte, packten die beiden noch das Werkzeug weg.
„Hätte nicht gedacht das es so gut mit dir funktioniert, das Zusammenarbeiten meine ich“ gab Tomi zu.
„Warum auch nicht. Du weist Sachen von denen ich keine Ahnung habe, wie zum Beispiel das Anbringen von Panzerung. Ich hätte die Platten mit n Elektroschweissgerät aneinander geschweist. Ne einfache Handgranate hätte die Dinger vom Mech in Reihen runtergeholt…“
Tomi musste bei den Gedanken lachen, erstens einen Elektroschweisser zu benutzen und zweitens das Abblättern der Panzerung wenn etwas dagegen fiel.
„Du musst mir aber keinen Honig um den Bart schmieren, nur weil ich sieben Jahre jünger bin als du.“ Erwiderte Tomi schmunzelnd.
„Honig? Ne, wenn dann Maschinenöl“ jetzt lachten beide.
„Naja, ich geh dann mal. Wir sehen uns dann in n paar Stunden wieder“ müde aber fröhlich ging Tomi davon.
Olliver aber wollte noch mal zu Doreen Simstein, sich abmelden. Sie war aber nicht alleine, eine andere Frau die Olliver als Jara Fokker identifizierte stand bei ihr. Er wusste ihren Namen von Tomi, der scheinbar die Eigenschaft hatte, Neuigkeiten betreff des weiblichen Neuzuganges zu sammeln. Wahrscheinlich suchte er noch eine Partnerin, und sie schien Tomi ganz geeignet zu sein, auch wenn Tomi ihr gegenüber das nicht sagen würde, dafür war er zu feige.
Die Frauen plauderten. Es ging gerade über Männer, welcher der Neuzugänge wohl der süsseste sei. Wie sie auf dieses Thema gekommen waren, obwohl es doch sicherlich erst um die Arbeiten am Mech von Jara Fokker ging, war ihm schleierhaft. Geduldig wartete er. Nebenbei erwähnte Jara gerade Frank T. Simstein, den Bruder von Doreen, als diese auf Olliver aufmerksam wurde.
„Was gibt es noch?“ fragte sie etwas mürrisch.
Olliver nahm Haltung an: „Melde mich hiermit ab. Das gesamte Arbeitsmaterial ist verräumt, der Arbeitsplatz wieder frei.“
„Und?“ Sie wusste scheinbar nicht was er jetzt von ihr wollte.
„Es wurde mir so beigebracht, das man sich noch mal abmeldet, und einen kurzen Lagebericht gibt, bevor man abhaut.“ Antwortete Olliver
Sie nickte nur. Olliver wollte gerade los gehen, als ihn noch etwas einfiel. Voller ernst sagte er zu den beiden Frauen: „Was ihren Bruder betrifft… ich finde ihn auch ganz schnuckelig.“
Die beiden Frauen konnten sich nur überrascht ansehen, während Olliver in Richtung Bett ging.
22.03.2003 21:39 eikyu ist offline E-Mail an eikyu senden Beiträge von eikyu suchen Nehmen Sie eikyu in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie eikyu in Ihre Kontaktliste ein
Senex Senex ist männlich
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Willem Kleinweich!

Cindy, Herz und Hirn von Dantons C. brütete über der letzten Abrechnung. Die finanziellen Reserven der Chevaliers schwanden schneller, als sie ersetzt werden konnten. Noch war die Lage nicht kritisch, aber mit jedem verstreichenden Tag schmolz der Creditbestand auf den Konten, und noch war kein neuer Auftrag in Sicht. Die wenigen Interessenten an den Diensten von Dantons C. boten nur absolut uninteressante Verträge, die die Einheit nur noch tiefer ins Minus bringen würden. Also musste eingespart werden. Diese Jockeys und ihre Techs würden das Geld am liebsten mit offenen Händen zum Fenster hinauswerfen, nur um das neueste Spielzeug in die Finger zu bekommen – an ihr lag es, das Nötige vom puren Luxus zu trennen. Ein Klopfen an der Tür riss sie aus ihren Gedanken. „Herein“, rief sie, nicht undankbar, die Zahlenkolonnen für einige Zeit sich selber zu überlassen.

Den Mann, der nun zur Tür hereinkam, dick zu nennen, wäre eine Untertreibung. So etwa, als wolle man über einen Laserstrahl sagen, er wäre warm. Das mächtige Vierfachkinn und der kräftige Stiernacken trugen einen runden Schädel mit Hängebacken, das hochgerutschte T-Shirt gab den Blick auf einen dicht behaarten Bauch frei, während der Hosengurt unter dem Bauch seinen Platz gefunden hatte. Die bis zum Rückenende fallenden Haare waren zwar sauber gewaschen, hatten aber sicher seit dem Beginn der Clankriege kein Schneidewerkzeug mehr gesehen. Auch die Kleidung war zwar sauber, aber in desolatem Zustand. Auf der Stirn trug der Fremde einen stetigen Schweißfilm zur Schau, trotzdem musste zu seiner Ehrenrettung gesagt werden, dass er nicht stank. Cindy wehte der Duft eines zwar billigen, aber dennoch wohlriechenden Deos entgegen. Sie zog eine Braue hoch. Noch nie war ihr jemand begegnet, der so wenig nach Krieger – egal ob Infanterie oder Mech – ausgesehen hatte, und wie ein Tech wirkte der Mann auch nicht. Trotzdem formten ihre vollen Lippen ein Lächeln. „Ja, bitte?“

„Mein Name ist Willem Kleinweich!“ Die Stimme elektrisierte Cindy förmlich. Seidenweich, mit leichtem erotischem Touch wehten die Worte durch den Raum. Wenn sie die Augen schloss und nur Geruch und Tonfall Willems auf sich wirken lies, flatterten Schmetterlinge durch ihren Bauch. „Ich habe erfahren, Ihre Einheit sucht Männer! Ich wäre derzeit ohne Anstellung und denke, ich könnte Dantons C. einiges bringen.“ Cindy öffnete die Augen und war enttäuscht ob der Diskrepanz zwischen Aussehen und Timbre in der Stimme des Mannes. „Ah, darf ich Ihnen etwas anbieten?“ „Danke! Kaffee, schwarz, wenn ich bitten darf. Mit zwei Süßstoff!“ Bald hatte Willem seine Schale mit Kaffee in Händen und Cindy holte ein Formular aus der Schreibtischlade. „Nehmen sie es mir nicht übel, Mr. Kleinweich, die Küchenmannschaft ist leider komplett. Vielleicht irre ich mich ja. aber sie machen nicht den Eindruck eines trainierten Kriegers, sie sehen auch nicht nach einem Tech aus. In welcher Eigenschaft denken sie, könnten sie den Chevaliers dienen?“ Willem lehnte sich leicht vor. „Ich bin Beschaffer!“ „Beschaffer?“ Cindy war verwirrt. „Wie meinen sie das? Sind sie Händler?“ Der Dicke lachte, und wieder bedauerte Cindy seinen Umfang. Herr im Himmel, was wäre das für ein Mann, wenn er nur nicht so dick wäre! „Nein, schönste aller Frauen! Ich beschaffe Informationen! Wenn ein Computer in irgendeiner Weise an ein Komm-System angeschlossen ist, gibt es für mich keine Geheimnisse. Von der BH - Größe der Geliebten des dritten Untersekretärs des planetaren Gouverneurs bis zu den Standorten seiner Truppen. Mein kleines Spielzeug“ er deutete auf eine Aktentasche, die Cindy bisher verborgen geblieben war und auf dem die Buchstaben BOOKD zu sehen waren, „mein kleines Spielzeug und ich kommen hinter jedes Detail.“ Cindy kritzelte etwas auf das Formular und verschränkte die Hände. „Referenzen?“ Willem schüttelte den Kopf. „Mein letzter Arbeitgeber hat darauf verzichtet, mir welche zu schreiben. Wahrscheinlich, weil er mein Ausscheiden aus seiner Firma gerade eben mitbekommen dürfte. Ich denke, er würde mir auch kein sehr gutes Zeugnis ausstellen – aus mancherlei Gründen, bei denen mein Können allerdings keine Rolle spielten!“ Cindy gab einen verwundert-fragenden Ton von sich. „Sehen sie, ich habe Skrupel, verschiedene Dinge an die große Glocke zu hängen. Nicht alles, das man erfährt, sollte man auch weitergeben....“ Dantons Sekretärin nickte. „Verstehe! Nun gut, ein kleiner Test?“ Willem nickte nur. „Finden Sie mein Einkommen heraus!“ Nun begann Kleinweich schallend zu lachen. „Offiziell oder inoffiziell? Ja, ja, schon gut. Entschuldigung! Ein Witz aus meiner Heimat. Dort hat jeder zwei Einkommen. Eines, das er dem Finanzamt meldet und eines, das er zur Bezahlung seiner Rechnungen benützt!“

Willem öffnete seinen Laptop und schaltete ihn ein. Danach war minutenlang nur das klappern der Tastatur zu hören, ein kurzer Blick zur Decke, wieder kurzes Klappern und dann drehte der Dicke den Laptop zu Cindy herum. Diese erhaschte eben noch einen Blick auf ein Cartoon-Männchen, in dessen Kopf sich ein paar Zahnräder drehten, dann öffnete sich ein Fenster und ihre Personalakte aus dem Computer der Chevaliers erschien auf dem Bildschirm. „Ihr Verdienst geht mich nichts an, Schönheit. Wenn sie gesehen haben, dass die Zahlen stimmen, klicken sie auf ‚erase’, damit löschen sie den Eintrag.“ Cindy warf einen kurzen Blick auf die Eintragungen und einen längeren, misstrauischen auf den Computer hinter sich. „Wir haben die beste Software, um Hacker draußen zu halten, und sie haben es in wenigen Minuten geschafft! Wie denn?“ Willem zuckte mit den Schultern. „Was sich ein Mensch ausdenkt, kann ein anderer knacken!“ „Na schön!“ Cindy hatte sich entschieden. „Ich verschaffe ihnen einen Platz auf der Liste beim Chef. Er bestimmt dann, ob er sie sehen will oder nicht. Ich bräuchte dann noch einige Daten von ihnen. Heimatwelt?......“

__________________
Oberst Trankh, Trankhs Panduren!
Decius Caecilius Metellus, Master Sergeant, Dantons C.


Grüsse vom 'Alten'

24.03.2003 15:26 Senex ist offline E-Mail an Senex senden Beiträge von Senex suchen Nehmen Sie Senex in Ihre Freundesliste auf
Striker Striker ist männlich
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Dolittles Einheit wurde langsam voll. Die neuen wurden sofort mit den Alten vermischt. Zu jedem alten kam mindest ein bis zwei neue auf das Zimmer. Dolittle wollte, daß die Höllenhunde weiterhin eine Familie bleiben. Dies betone er auch jeden morgen beim Appell.
Das mit der Zimmerverteilung wurde auch ein Problem. Die Zimmer, die zur Verfügung standen. Waren so viele wie Panzerfahrer da waren. Nur für Dolittle gehörten die Techs auch zur Familie. So war es selbstverständlich, daß die Tech im gleichen Bereich untergebracht wurden wie die Panzerfahrer. Für die Verteilung der Zimmer war es klar, daß die Techs, wie eben üblich, separat und abgeschieden untergebracht wurden. Nur ist es nie aufgefallen, daß die Techs der Panzerfahrer keinen separaten Wohnbereich hatten. Ja es ging sogar soweit, daß einige gar nicht wussten, daß die Höllenhunde ihre eigenen Techs hatten. Sogar Danton dachte, daß die Mechtechniker dafür da wären. Hat ihn schon gewundert, daß alles so reibungslos lief und es damit keine Probleme gab. Nur Cindy sah das ganze Problem, nur sah sie nicht, daß es ein Problem geben würde.
Aber egal. Dolittle bestellte kurzerhand neue Wohncontainer.
Einige Panzerfahrer, und Dolittle sah es mit Stolz, daß es nicht nur die alten waren, schliefen eh lieber bei ihren Panzer. Sie hängten sich Hängematten zwischen den Kampffahrzeugen auf.
Dolittle sah auf den Kalender. Waffentraining war angesagt und Dolittel hatte einen Termin mit einem reichen Schnösel auf Outreach. Das Pferd ging endlich zu seinem neuen Besitzer über. Wurde auch Zeit. Battaglini spielte die ganze Zeit Cowboy und versuchte zu reiten. Meistens landete er aber auf den harten Betonboden.
Gestern erst ist der Gaul ausgebrochen. Dolittle wird den Gesichtsausdruck von Cliff Peterson nie vergessen, als er den Gaul am Exerzierplatz sah. Und wie es sich wieder aufhellte, als er die Soldaten mit der Uniform der Panzerfahrer sah. Zum Glück waren nicht soviel Leute unterwegs, aber das Gerücht mach schon die Runde, es wird nicht mehr lange dauern und Danton taucht hier auf, mit unangenehmen Fragen. Das letzte mal wo er hier war zur Stippvisite, hing der Gaul genau über ihn. Man hat ihn einfach mit einem Kran hochgehoben.

Schießübung:

Einführung in die neuen Sturmgewehre für die Panzerfahrer.
Korporal Jerry Bruckheimer von der Infanterie überwachte das alles.
Es war kein leichter Job für ihn, all die Panzerfahrer unter Kontrolle zu halten.
Er händigte immer 10 Leuten ein Magazin und ein Gewehr aus.
Dolittle war natürlich bei den ersten dabei. Skeptisch betrachtete er das Gewehr. Er hatte Waffentraining an Pistolen und MPs, Sturmgewehre sind ihn fremd.
Links an der Seite fand er auch gleich einen Hebel. Da waren so lustige Symbole drauf. Eine Patrone, drei Patronen und viele Patronen.
Dolittle kratze sich am Kopf, was sagte der Korporal schnell noch mal. Egal, viel hilft viel.
Dolittle stellte sich an den Schiessstand, zielte auf das Ziel und drückte ab. Die ersten drei Kugeln trafen noch das Ziel, doch dann hob sich die Waffen durch den Rückstoß und der restliche Feuerstoß verschwand im Himmel.
„Nicht schlecht Leutnant. 4, 7, 9. Drei Treffer mit 20 Kugeln.“ Witzelte der Korporal.
James Battaglini war der nächste.
Er wählte die Salve, doch auch bei ihm veriss es das Gewehr. Wütend schmiss er die Waffe auf den Boden und zog seinen eigenen Revolver.
Sechs Schuß, sechs Treffer.
„Eigentlich sollten sie mit dem Gewehr schießen, Sergeant. Aber mit einem Revolver auf die Entfernung; 10, 9, 9, 8, 6, 3. Sie könnten fast zu den Scharfschützen gehen. Thomas Obermeier war gerade wieder dabei sein Gewehr zusammen zu bauen als er an der Reihe war.
Auf Einzelschuss legte er ein gutes Ergebnis hin, auch Akila bewies Talent am Gewehr.
Nun, die Ergebnisse waren Durchschnitt. Waffentraining am Gewehr gehörte zur Grundausbildung und manchmal mussten auch Panzerfahrer zum Gewehr greifen. Vor allem wenn sie das Schlachtfeld zu Fuß verließen, was teilweise nicht selten war.
Den ganzen Vormittag übten die Panzerfahrer. Korporal Bruckenheimer hatte alle Hände voll zu tun. Irgendwann stand er kurz vor einem Herzinfarkt, als eine gewaltige Detonation zu vernehmen war, und drei Ziele sich in Luft auflösten.
Grinsend stand Christine Gunther mit einer LAW da.
„Das ist mein Kaliber. Jea. In das Baby könnt ich mich glatt verlieben.“
„Das ist eine Panzerabwehrwaffe, die gehört nicht zu euerem Training, wo haben sie die her?“
Christine deutete zum Nachbarschießstand, vom dem gerade ein paar Panzerfahrer rüberpilgerten. Sie hatten Granatenwerfer, Raketenwerfer, MGs und anderes Schweres Gerät dabei.
„Arrrrgl. Das ist der Schießstand für die Infanterie. Nicht für euch!“
Dolittle grinste, wie seine Mädels und Jungs sich für die Waffen begeistern konnten. Er war richtig Stolz auf sie. Der Infanterie Korporal mußte sie jetzt nicht nur in das neue Sturmgewehr einweisen, sondern auch in Unterstützungswaffen. Langsam verließen er und die beiden McLoyd Zwillinge das Geschehen. Stolz sah er noch mal zurück. Er sah wie der Korporal nun auf einen Munitionskiste saß, so als ob er kapituliert hätte und wie Anastacia gerade mit dem GranatenMG etliche Krater in den Boden sprengte.
Nun Korporal Bruckenheimer fing sich wieder. Er fand sich damit ab, daß nicht alles so lief wie er es wollte. Eigentlich hätte er am Nachmittag frei gehabt. Eigentlich wollte er in Stadt fahren. Nur sein Problem war, daß die Panzerfahrer hatten nachmittags auch frei hatten. Und so mußte er, ob er wollte oder nicht, den ganzen Tag lang mit ihnen am Schießstand verbringen. Allerdings fand er später richtig Spaß daran. Er wurde sogar eingeladen, für den nächsten Nachmittag, mit den Panzerfahrer ein Schießtraining zu machen. Somit konnte er mal mit richtig großen Kalibern schießen und morgen war sowieso Fahrereinschulung an Kette für Infanterie. Da sagte er natürlich nicht nein, das langweilige Fahrtraining mit ein paar Zielübungen aufzupeppen.

Der HMMWV der Chevaliers bog um die Ecke. Langsam schob sich der schwere Militär Jeep mit Pferdeanhänger auf den freien Platz zwischen den Lagerhallen von Humana Industries.
Es war einwenig Lieferverkehr. Zwei LKW wurden von Staplern mit Paletten beladen.
Dolittle stieg aus dem Jeep aus und suchte das Büro.

„Heinz Sheppard?“
Fragte Dolittle als er am Türstock der offenen Bürotüre klopfte und sein Kopf in das Zimmer lugte.
„Ja? Ha Herr Dolittle. Eine Ehre sie hier zu sehen.“
Sheppard war ein kleiner, zierlicher Mann. Er versank fast in den schweren Ledersessel. Ein echter Bürokrat eben, dacht eDolittle.
Freundlich streckte Sheppard, Dolittle die Hand entgegen und wies in an, sich zu setzten.
„Es freut mich, daß sie so bald hier erscheinen. Ich bin schon richtig aufgeregt. Haben sie Mondfeuer dabei?“

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25.03.2003 12:23 Striker ist offline E-Mail an Striker senden Homepage von Striker Beiträge von Striker suchen Nehmen Sie Striker in Ihre Freundesliste auf
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Dolittle wußte den Namen des Pferdes gar nicht.
„Ja ist unten, bestens verpfleg, genoss er die Fahrt in seinem Luxusanhänger.“
Grinste Dolittle als er sich nach vorne beugte und sich an den Zigarren bediente, die auf den schweren Mahagonischreibtisch lagen.
Etwas ungewöhnt war für Sheppard die Freizügigkeit des Söldners. Aber es machte ihn nichts aus. In wenigen Minuten würde er ein erstklassiges Rennpferd sein Eigen nennen. Er wußte nicht wie der Söldner an das Pferd kam, aber es war nicht unbekannt und versprach eine große Laufbahn.
„Nun, so wollen wir doch gleich nach unten gehen.“
Dolittle grinste, mit der Zigarre im Mund. „Scho schtürmisch? Na denn wolle ma schien et warte lasche.“ Dolittle erhob sich aus dem Sessel und ging mit Sheppard nach unten.
Die beiden Zwillinge haben den Gaul schon aus den Anhänger geholt, und ihn noch mal von allem Staub befreit.
Sheppard war überglücklich als er das Tier sah. Natürlich folgten Sheppard und Dolittle noch einige Speichellecker von Sheppard und ein Tierarzt. Dieser bestätigte, daß das Tier in einem guten Zustand war. Etwas gestresst, das kann aber von dem Transport kommen.
„So meine Herren, sie haben mich sehr glücklich gemacht mit diesem edlen Ross. Nun wir es Zeit, daß ich euch glücklich mache.“
Sheppard ging zu einem Hallentor. Schnell weiß er einen der Arbeiter an, das Tor zu öffnen. Dahinter war eine Lagerhalle und am Rand war etwas Größeres mit einer Plane abgedeckt.
Schnell liefen einige Arbeiter an um die Plane zu beseitigen. Dolittle fiel auf, daß hier ja mehr Disziplin herrschte als beim Militär. Er beneidete die Arbeiter überhaupt nicht. Sie sind fast wie Sklaven. Moderne Industriesklaven.
Unter der Plane stand ein nagelneuer und auf Hochglanz polierter Pegasus.
„Hier, wie abgemacht. Ich habe ihn mal günstig bekommen. Ich wollte mich auch mal als toller Soldat fühlen. Vor allem die Geschwindigkeit faszinierte mich. Wer träumt nicht davon, im Berufsverkehr mit einem Kampfschweber durchzubrechen.“ Lachte Sheppard. Seine Speichellecker stimmten sofort in das Gelächter mit ein, Dolittle grinste nur höflich und murmelte. „Scoutschweber.“
„Wie bitte?“
„Scoutschweber. Es ist ein Scoutschweber kein Kampfschweber.“
„Achso. Na sehen sie, daß ist ihr Spezialgebiet. Aber nur zu, sehen sie ihn sich an.“
Dolittle schaute Mike an und nickte mit dem Kopf in Richtung des Panzers.
„Komm schon, es ist dein neuer Arbeitsplatz.“
Mike grinste über das ganze Gesicht und kletterte flott in den Panzer. Dolittle und Christopher folgten.
Christopher startete den Reaktor und sie checkten die System.
„Ok Chris, bring uns mal aus der Halle. Mal sehen was das Baby kann.“ Befahl Mike mit einem grinsen.
Die Turbinen des Schwebers heulten auf. Die Arbeiter und Sheppards Speichellecker mussten auf die Seite springen und schauten empört den Schweber hinterher, als diese in der Halle beschleunigte und auf das Tor zuraste. Den Absatz von gut einen Meter an dem Ladetor, sprangen die Panzerfahrer mit samt Vehikel einfach nach unten. Mit satten 80 km7h zwang Christopher das Vehikel am Hof in eine 180° Kurve beschleunigte noch einmal kurz und brachte dann das Kampfgefährt zum stehen.
Die drei waren sichtlich begeistert. Mike schwärmte von den ECM Sensoren und er BeagleProbe, er war sichtlich verliebt in seinen neuen Arbeitsplatz.
Den Trupp der sich um Sheppard immer scharte stand der Schock noch m Gesicht und ihre Knie zitterten noch leicht.
Sheppard war begeistert.
„Ich liebe es, wenn ich Profis bei ihrem Handwerk zusehen kann. Dann gilt der Deal?“
„Er gilt.“
Dolittle und Sheppard schlugen sich die Hände, als demonstrativer Beweis, daß hier ein Vertrag abgeschlossen wurde. Schriftlich gab es nichts und Garantien auch nicht. Das wussten beide. Aber beide waren solche Deals gewohnt.
„So Mike, du bringst deine neue Freundin nach Hause. Chris und ich holen den zweiten Pegasus.“

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25.03.2003 12:24 Striker ist offline E-Mail an Striker senden Homepage von Striker Beiträge von Striker suchen Nehmen Sie Striker in Ihre Freundesliste auf
Ironheart Ironheart ist männlich
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Zweites Buch

23 Austauch

Die Bar „Hell and Heaven“, Söldnerdistrikt, Harlech, Outreach
Chaos-Marken

xx. November 3064

Evander Povlsen ging an der Menschenschlange vorbei, die vor dem „Hell and Heaven“ wartend auf Einlass hoffte und zeigte seine VIP-Clubkarte dem grimmig dreinschauendem Türsteher.
Es hatte seine Vorteile, wenn man mit einem der Barbesitzer Geschäfte machte, vor allem wenn diese Bar so dermaßen gut lief. Der Türsteher betrachtete die Karte und liess ihn mit einem „Sie werden bereits erwartet, Mr. Povlsen“ an den Wartenden vorbei direkt in den sogenannten Empfangsraum passieren.
Das protestierende Gemurmel einiger Wartender wurde durch die schwere Panzerglastür verschluckt und an seine Stelle traten die Geräusche aus dem Inneren der Bar. Povlsen´s gut geschultes Ohr nahm lautes Lachen, Gemurmel und Gläserklirren wahr. Im Hintergrund spielte die Band einen langsamen „New Avalon Jazz“-Song, dessen Text eine Sängerin in angenehmer Stimme hauchte. Alles in allem die typischen Geräusche einer noblen Bar im City-Distrikt von Harlech.
Links hinter einem Tresen stand Sally – so stand es zumindest auf ihrem Namensschild, das auf auf ihrem knallengen Oberteil knapp oberhalb ihrer äußerst attraktiven linken Brust platziert war - und lächelte Evander an.
„Sir, haben sie irgendwelche Waffen bei sich?“
Auch wenn es Evander nicht behagte, seine geliebte Sternennacht abzugeben, wußte er das es sonst keinen Einlaß geben würde.
Ohne Protest übergab er seine Waffe an die hübsche Empfangsdame, die diese in ein Fach hinter ihr steckte, es dann schloss und eine Scheckkarte aus der Front herausnahm. Das Fach schien daraufhin nach hinten in die Wand zu verschwinden, aber Evander wußte, das es nach unten in den Keller wanderte. Er hatte solche Schliessfach-Paternoster schon an einigen Raumhäfen und Regierungsgebäuden gesehen, aber im Eingangsbereich einer Bar noch nie.
Neben Sally stand „Big Bad Boy 3“, der die Karte an sich nahm und sie an Evander übergab, nachdem dieser durch den Waffendetektor gegangen war.
Er mußte wie jedesmal über das Namensschild des bulligen Wachmanns grinsen. Alle Schicherheitskräfte des „Hell and Heaven“ trugen diesen Namen, durchnummeriert von 1 bis 12. Sie alle waren finster dreinblickende, massige Kerle in enganliegenden schwarzen Shirts und Hosen, wohl um die beeindruckende Muskelpakete zur Schau zu stellen. Sie hatten alle ein Funk-Headset auf dem Kopf – der sie quasi alle miteinander vernetzte - und einen Schockerstab und eine leichte Laserpistole an der Seiten baumeln. Kaum ein anderer Schuppen gab soviel Geld für Sicherheit aus wie dieser und auch drinnen passten die Sicherheitskräfte fast schon mit militärischer Professionalität auf. Und Evander wußte auch warum das so war.

Zum einen waren Schlägereien und Schießereien zwischen streitenden und rivalisierenden Söldnereinheiten in vielen anderen Kneipen an der Tagesordnung und damit der Grund für deren Bankrott und das hatten die Besitzer dieses Ladens anders gehandhabt. Und zum zweiten verdienten die Besitzer dieser Bar ihr Geld primär nicht durch die verkauften Speisen und Getränke,sondern eher durch die nicht unattraktiven „Nebeneinkünfte“. Und die Tatsache, das die Gäste alle Waffen an der Eingangstür abgegeben werden mußten, diente vor allen zum Schutz dieser Haupteinnahmequellen.

Und Evander mußte zugeben, das die Barbesitzer es geschafft hatten das Ganze mit Stil hinzukriegen. Er betrat die Bar, die in einem graubeigen Ton angestrichen war, und schaute sich mit der antrainierten Routine eines Ex-LNC-Agenten in der Nobelkneipe um.
An der etwa fünf Meter hohen Decke waren riesige - aus mahagonifarbenem Holz bestehende - Ventilatoren angebracht, die verzweifelt versuchten gegen die Rauchschwaden anzukämpfen, die von den Tischen noch oben schwebten.
Linker Hand war ein großer, zweistöckiger Bartresen angebracht, ebenfalls in einem dunklen polierten Holz gehalten. Das „Erdgeschoss“ war wie jede normale Bar mit Barhockern ausgestattet und komplett mit Gästen besetzt. Der Laden war sogar so voll, das einige Gäste stehend auf einen freien Platz warteten. Keiner dieser Gäste erschien Povlsen im ersten Augenblick für gegenwärtig gefährlich.
Im zweiten, weiter hinten gelegenen Stockwerk der Bar, war zum einen das im Moment unbesetzte Kontrollpult für Musik und Licht untergebracht und zum zweiten sass dort ein weiterer der Big Bad Boys und kontrollierte die unter ihm an der Bar und an den Tischen sitzenden Gäste. Bei dem geringsten Anzeichen für Ärger würde er dafür sorgen, das die Situation bereinigt werden würde, dessen war sich Povlsen sicher.

In der Mitte der Bar waren annähernd 20 dunkelfarbene Tische auf dem hellen Parkettholzfussboden gleichmäßig verteilt. Um jeden dieser Tische waren sieben bis acht Gäste platziert. Einige der Tische waren gemischt, andere Tische schienen in der festen Hand jeweils einer Söldnereinheit zu liegen.
Er erkannte wieder einmal erstaunlich viele hohe Offiziersränge, wobei sich natürlich auch niedrigere Dienstränge hier aufhielten. Diese würden aber wohl eher ihren Jahressold versauffen, denn die Preise im „Hell and Heaven“ bewegten sich eher im gepfefferten Bereich.
Geradeaus - ungefähr dreissig Meter enfernt - sah er die Band auf einem kleinen Podest, sichtlich swingend und guter Laune. Auch Evander mußte zugeben, das die Atmosphäre durchaus zu dieser guten Laune beitrug.
Zwischen den Tischen schossen die Kellner elegant hin und her und balancierten dabei abenteuerlichste Drinks und Cocktails auf ihren Tabletts die sie einhändig über ihren Köpfen trugen.
Und er erkannte die Vertreterinnen einer der „Nebeneinahmequellen“ der Bar: „Lady Angelina´s höhere Töchter“.
Man konnte diese „Damen“ nennen wie man wollte, aber eines konnte auch Evander Povlsen ihnen nicht absprechen: Sie waren mehr als hübsch. Aufreizend schlenderten sie hier und da zwischen den Tischen entlang, sassen auf den Schössen einiger sichtlich aufgeregter Söldner oder tranken und lachten mit den Gästen.
Aus ein paar gelegentlichen Gesprächen wußte Povlsen, das diese Mädchen nicht die billigen Nutten aus der Hafengegend waren, sondern durchaus Charme und Esprit hatten. Doch letzlich waren sie nicht anders als die Söldner, deren Interesse sie hier zu wecken versuchten. Sie waren käufliche Profis.

Povlsen richtete seine Aufmerksamkeit schliesslich weg von dem Trubel des Bassins hin zu der rechts von ihm - ähnlich wie der Tresen - in zwei Stockwerken aufragenden Empore. Im ersten Stock der Empore waren ebenfalls Tische mit Gästen platziert, genauso wie auf dem rechten, den Eingangstüren zugewandten Teil des zweiten Stockwerkes.
Im Zentrum des zweiten Stockwerkes direkt an der Wand prasselte ein großes Kaminfeuer um das ein paar schwere Sessel um niedrige Tische herum drapiert waren.
Povlsen wußte, das dieser Bereich der Beginn des V.I.P.-Bereiches war. Er konnte nicht sehen, wer da momentan in dem großen weinroten Ohrensesel aus seltenem Leder dem Feuer zugewandt sass, aber er war sich sicher das es sein Kunde war.

„Mr. Povlsen, schön sie mal wieder begrüßen zu dürfen.“
Höflich wie immer wurde Evander jetzt endlich von Fitz Buchanan begrüßt. Der Concierge hatte sich gerade noch um zwei andere Gäste gekümmert und ihnen einen Tisch zuweisen lassen und konnte sich nun um den Neuankömmling bemühen.
Noch bevor dieser hatte antworten können, wandte er sich bereits an einen seiner Laufburschen, der ihm den Weg – den Evander bereits kannte – zu seiner Verabredung zeigen würde. „Trevor, sei doch bitte so nett und führe, Mr. Povlsen zum V.I.P.-Bereich, er wird dort bereits erwartet.“
Evander nickte nur noch kurz und folgte dann auch schon dem jungen „Platzanweiser“ scheinbar unbeteiligt. Doch gleichzeitig durchsuchten alle seine Sinne die Bar nach irgendwelchen potenziellen Bedrohungen. Diese Angewohnheit aus früheren Geheimdiensttagen hatte ihm schon mehrfach das Leben gerettet, doch hier schien alles im grünen Bereich zu sein.

Vor dem Kamin angekommen, zeigte ihm die junge Aushilfe einen freien Platz in einem der gemütlichen Ohrensessel direkt am Kamin, genau wie es sich Evander gedacht hatte.
Sein Kunde sass in dem Sessel ihm gegenüber, starrte stumm in das Feuer der knisternden Holzscheite und nippte scheinbar gedankenversunken an einer dunkelrötlichen Flüssigkeit in seinem schweren Kristallglas.
Ein paar Sekunden verstrichen wortlos zwischen den beiden Männern und hätte es Evander nicht besser gewußt, hätte er angenommen seinem Gastgeber wäre sein Erscheinen gar nicht aufgefallen.
„Wissen sie was ich an Feuer so faszinierend finde, Mr. Povlsen?“ fragte ihn sein Gegenüber schliesslich mit einer klaren Stimme und fuhr ohne Antwort abwartend fort „Es erscheint uns Menschen immer so chaotisch, so wild, so planlos. Aber im Gegensatz zu uns, weiss es ganz genau, was es will: Leben!“ Er hauchte das letzte Wort förmlich und schien für einen kurzen Augenblick mit den Gedanken an eine andere Zeit und an einen anderen Ort zu springen, ehe er sich wieder fing und in das Hier und Jetzt zurückfand.
„Schön sie zu sehen, Mr. Povlsen. Sie trinken doch einen New Syrtris Black Bourbon? Ihr Lieblingsdrink wenn ich mich recht erinnere nicht wahr?“
„Ja danke, sehr gerne.“
„Haben sie es dabei?“ fragte ihn sein Konterpart ohne lange um den heißen Brei herumzureden, während er ihm großzügig von dem dunkelroten Bourbon eingoss.
„Sicher doch!“ grinste Povlsen und schob ihm eine kleine schwarze Schattulle über den kleinen Tisch herüber, nahm sich sein Glas und liess die durchs nahe Kaminfeuer leicht warmen Drink die Kehle herunterfliessen.
Sein Gastgeber nahm indes das kleine Kästchen an sich und untersuchte seinen Inhalt knapp unterhalb der Tischoberfläche. In der Schattulle waren 24 milchig-silbrig glänzende Glaszylinder in scharzem Samt eingebettet. Und jeweils darunter waren genausoviele kleinere, rötlich schimmernde Glaswürfel angebracht.
Ein Paar dieser Zylinder und Würfel war jeweils ausreichend für eine Woche, wenn man zumindest sich jeden abend eine normale Portion gönnte. Povlsen war allerdings aufgefallen, das sein Kunde schon vor drei Monaten genauso eine Schachtel erhalten hatte und sein Gewissen meldete sich bei ihm. Auch wenn die in den Zylindern und Würfeln enthaltenen Drogen nicht schlimmer als Alkohol, Nikotin oder Marihuana angesehen wurden, so waren sie genau wie die anderen „weichen Drogen“ durchaus in der Lage, einen instabilen Menschen in Schieflage zu bringen.

Povlsen wusste nichts über die Gemütsverfassung seiner Kunden. Dieser hier sah ihm nicht aus, wie jemand der kurz vorm Durchknallen war. Er hatte ohne Zweifel Geld, ihm gehörte diese Bar und soweit er wußte, nannte er sogar einen BattleMech sein Eigen. Warum sollte er sich um ihn also Gedanken machen?

Er war es doch, der in einer viel präkereren Lage steckte. Es war nicht leicht für einen ehemaligen LNC-Agenten in Zeiten wie diesen – im Bürgerkrieg zwischen den Steineristen und Davionisten - sein Wissen und seine Dienste zu versilbern. Zumal ihn der LNC aufgrund der Tatsache „beurlaubt“ hatte, dass seine Wurzeln bis tief in die Vereinigten Sonnen reichten und er damit eine in Ihren Augen nur „zweifelhafte Loyalität“ vorweisen konnte.
Die Davionisten wiederum misstrauten ihm, da er eben bei jenem LNC gewesen und ausserdem nicht gewillt war seine früheren Kameraden zu verraten. Und da sich Povlsen weder Katrina noch Victor gegenüber verpflichtet gefühlt hatte, sondern einzig und allein dem VerCom als Ganzes, waren die Vorzeichen weiter als Agent für eine dieser beiden Seiten zu arbeiten mehr als ungünstig gewesen.
Stattdessen musste er sich nun mit Gelegenheitsaufträgen in den Chaosmarken oder für Marik und Liao verdingen, allesamt miese, schlechtbezahlte Jobs.
Somit kam ihm dieses einträgliche Zweitgeschäft mehr als recht und er unterdrückte die Gewissensbisse zu einem Dealer verkommen zu sein.
Es fiel ihm also leicht, die Klappe zu halten und nicht gesondert darauf hinzuweisen, dass das Zeug durchaus in der Lage war süchtig zu machen. Er würde doch nicht so verrückt sein, eigenhändig eine seiner goldenen Gänse zu schlachten.

„Sehr schön!“ kam die nickende Bestätigung seines Kunden darüber, das Povlsen ihm geliefert hatte, wonach verlangt worden war.
Wortlos nahm er einen dick gepolsterten Umschlag in Empfang und ein kleiner Blick auf die darin enthaltenen Geldscheine genügte Povlsen um sicher zu sein, das die Summe stimmte. Dann leerte er mit einem tiefen Schluck sein Glas mit dem wärmenden und exzellent schmeckenden Bourbon.
„Und, Mr. Povlsen, haben sie Interesse daran ihr Geld noch zu vermehren?“ fragte ihn sein Gegenüber schelmisch grinsend während er sich und seinem Gast nachschenkte. „Ich wollte soundso gleich meinen Rundgang machen und nach dem Rechten sehen, wenn sie wollen können wir ja gemeinsam runtergehen.“
Evander Povlsen grinste jetzt ebenfalls. Sein Gastgeber spielte auf die zweite Haupteinnahmequelle der Bar an: Der Glücksspielbereich der sich im wahrsten Sinne des Wortes unter ihnen, teilweise unter der Empore befand.
„Ja, Mr. Dukic, das hatte ich tatsächlich vor“ antwortete er ihm und lächelte über die Geschäftstüchtigkeit des ehemaligen Marik-Piloten „ich hoffe allerdings, das sie mir verzeihen werden, wenn ich auch dieses Mal wieder meinen Einsatz verdoppeln werde.“
“Solange sie das wie beim letzten Mal auch durchs Pokern bewerkstelligen, solls mir Recht sein. Aber wehe sie gehen mit ihrem unverschämten Glück an die Roulette-Tische. Sonst wird meinen Teilhaber wohl der Schlag treffen“ scherzte Zdenek „Denny“ Dukic lauthals lachend, während er voraus ging um seinen Gast in den halb-legalen „Hell“-Bereich seines Lokals zu geleiten.

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24 Rausch

Die Bar „Hell and Heaven“, Söldnerdistrikt, Harlech, Outreach
Chaos-Marken

xx. November 3064

Links neben dem großen warmen Kamin führte ein mit schweren dunkelbraunen Vorhängen abgehängter Eingang in einen schmalen, dunkel gehaltenen Flur. An dessen Ende erwartete sie bereits ein hinter einem Pult sitzender Big Bad Boy, der den Eingang zum Spielhöllenbereich überwachte.
Nicht das es besonders hoher Anforderungen bedurft hätte, um in diesen Bereich eingeladen zu werden. Ein paar gezielte Fragen an die Kellner und ein entsprechend großzügiges Trinkgeld reichten neben dem Nachweis von genug Bargeld aus.
Doch auch hier konnte man Denny´s fast schon perfektionistischen Hang zur Professionalität erkennen.
Der Wachmann war nicht nur dazu da, um sich der Gäste anzunehmen, die sich fälschlicherweise auf der Suche nach der Toilette hierher verirrten. Sondern auch um möglichst lange jene aufzuhalten, die dort nicht hinein kommen sollten.

„Hallo Hasheem“ nickte er dem Big Bad Boy Nr. 8 zu „ist alles ruhig?“
„Ja, Sir!“ antwortete dieser und öffnete ihnen ohne weitere Aufforderung eine nach links führende Tür in ein kleines, nach rechts knickendes und gerade mal knapp zwei Meter langes zweites Flurstück. Aus diesem führte erneut eine schwere noch geschlossene Tür hinaus, doch diese liess sich solange nicht öffnen, bevor nicht die erste Tür geschlossen war und Hasheem die zweite Tür entriegelt hatte.
Dieses seit Jahrhunderten funktionierende Schleusenprinzip verhinderte zum einen sehr effektiv, das zu schnell zu viele Personen durch den Eingang in den Raum dahinter stürmen konnten. Und zum zweiten würde es seinen Leuten hinter der zweiten Tür die Gelegenheit geben, sich auf die Ankömmlinge angemessen vorzubereiten.
Viele hielten diese Vorkehrungen für zu übertrieben, aber Denny war es wichtig gewesen dieses System einzubauen, als er den Spielhöllenbereich vor knapp einem Jahr aufgebaut hatte. In den hinteren Räumen war schliesslich eine Menge Geld unterwegs und da war es seiner Meinung nicht übertrieben vorsichtig zu sein.

Hasheem gab nun die zweite Tür frei Denny trat mit Povlsen in den hinteren Bereich ein.
Jedes Mal aufs Neue erfüllte es Denny mit ein klein wenig stolz wenn er diesen Bereich betrat. Er hatte eine Menge Zeit und Geld in seinen Aufbau gesteckt und was daraus geworden war erfüllte ihn mit so etwas wie Stolz.
Das Ambiente unterschied sich nur in der Auswahl der Farben vom restlichen Teil der Bar. Die Wände hier waren in weinrot und bourdeaux gehalten, mit cremefarbenen Lichtern, die dem ganzen einen zeitlosen Touch gaben. Die Spieltische, die sich über den ganzen Raum verteilten, waren mit dunkelgrünem Filz bedeckt und auch dieser Raum machte einen edlen Eindruck, der die Lust auf das Spielen noch steigern sollte.

Doch bevor sich sein Gast in die Spiele würde stürzen können, mußten sie noch an der Kasse vorbei, um Chips einzutauschen.
„Mr. Ashbakan, geben sie Mr. Povlsen bitte 5000 C-Chips und“ fügte Denny noch hinzu „die Umtauschgebühr geht aufs Haus!“
Für den Umtausch der Banknoten in Spielchips erhob das „Hell and Heaven“ normalerweise Umtauschgebühren, sozusagen als Eintrittspreis.
Danach konnte der Gast wählen worauf er Lust hatte. Im oberen Bereich – also dort wo sie sich gerade befanden – waren Roulette-, Blackjack- und Würfeltische untergebracht.
Durch eine Treppe an der Stirnseite gegenüber dem Eingang konnte man dann in den unteren Teil kommen, der mit insgesamt acht Räumen ausgestattet war. Drax-, akturianischer oder auch der gute alte Classic Poker waren hier die Spiele an denen man sich beteiligen konnte.
Über der nach unten führenden Treppe war ein Display angebracht, welches die momentanen freien Plätze an den im unteren Stockwerk stattfindenden Spieltischen anzeigte.
Stirnrunzelnd erkannte Denny, das an fast jedem der Tische noch Platz war. Das schien allso kein allzu gut laufender Abend zu sein.
Anscheinend war das auch Evander Povlsen aufgefallen, der jetzt seine eingetauschten Chips in einer kleinen Box bei sich trug.
„Danke, Mr. Dukic. Ich denke, ich werde mich dem guten alten Poker widmen. Wenn sie wieder Nachschub benötigen“ er deutete auf Dennys Jackentasche, in der die schwarze Schatulle untergebracht war „sagen Sie mir Bescheid, ok?“
„Das werde ich, Mr. Povlsen, das werde ich. Und halten sie sich von den Roulette-Tischen fern, klar?“ Lachend trennten sich die beiden Männer.
Der eine machte sich auf die Suche nach seinem heutigen Glück. Der andere machte sich auf den Weg zu seinem früheren, verlorenem Glück.

***********************

Nachdem Denny seinen kleinen Rundgang beendet hatte, begab er sich durch den Küchenbereich hindurch in sein kleines Büro, das im hinteren Bereich der nach hinten hinaus gebauten Küche lag. Dort war es direkt neben dem Büro seines Teilhabers, Georgatos „Georgie“ Andreapoupoulos, gelegen.
Es war bereits relativ spät geworden und Georgie würde den Rest des Abends die Aufsicht über die Bar übernehmen. Und somit konnte sich Denny hierhin zurückziehen.
Ganz anders als die Bar war sein Büro ziemlich kärglich eingerichtet. Auf seinem Schreibtisch stapelte sich der Papierkram und in seinen Regalen herrschte ebenfalls heilloses Chaos. Doch Denny hatte im Moment sowieso keinen Blick dafür.
Stattdessen öffnete er seinen Schrank und holte einen faustgroßen Gegendstand aus Glas- und Chromteilen heraus.
Mit dieser entfernt an eine Wasserpfeife erinnernden Apparatur setzte er sich auf die bereits etwas abgenutzt aussehende Ledercouch.
Einen kurzen Augenblick hielt er inne und zögerte. Er hatte in letzter Zeit relativ viel „Rekog“ geraucht. Er sollte sich wieder etwas zügeln und heute mal darauf verzichten. Doch andererseits, er hatte einen langen anstrengenden Tag gehabt, er wußte das er nicht würde einschlafen können und selbst wenn, waren da noch diese Träume...
Das Zögern verblasste und wich der Entschlossenheit, mit der er schliesslich die Utensilien aus der schwarzen Schatulle herausnahm.

In dem milchig-silbrigen länglichen Glaszylinder befand sich getrocknetes und komprimiertes „Psilocybin Esteros“, eine äußerst seltene und nur auf dem Planeten Esteros in der Lyranischen Allianz wachsende Pilzart. Der Hartblock war noch mit Ammonium und anderen Stoffen angereichert, die dafür sorgen würden, das die halluzinogenen Wirkstoffe des Pilzes möglichst schnell über die Lungen in die Blutbahn aufgenommen werden würden.
Langsam und vorsichtig drehte Denny den Glaszylinder an der entsprechenden Stelle der Wasserpfeife ein.
Dann nahm er den rötlich schimmernden Glaswürfel in die Hand und fügte ihn an eine bestimmte Position ein. Hier drin war ein auf Lysergsäurediathylamid – seit Jahrtausenden besser bekannt als LSD – basierendes Psychopharmaka. Allerdings war diese in dem Glaswürfel enthaltene Version LSD-X eine vom LNC speziell hergestellte Luxusversion. Ihre besondere Eigenheit vergessene oder verdrängte Erlebnisinhalte wieder ins Bewußtsein des Konsumenten treten zu lassen, waren ausschlaggebend für die Anwendung als eine Form des Wahrheitsserums gewesen.
Und genau diese spezielle Eigenschaft, Erlebtes wieder erlebbar zu machen, bedeutete den Reiz der beiden miteinander kombinierten Stoffe. Das LSD-X liess einen Menschen erstaunlich gut erinnern, während das Psilocybin für eine plastische Halluzination sorgen konnte.
„Rekog“ war also eine ziemlich Luxusgenußmittel, äußerst illegal, schwer zu besorgen und verdammt teuer. Aber dafür war die Wirkung einfach phänomenal.

Denny verdrängte sein schlechtes Gewissen, als er sich auf der Couch zurücklehnte und entspannte.
„Nur weil ich mir ab und an etwas Rekog reinpfeife, heißt das noch lange nicht, das ich davon abhängig bin“ murmelte er zu sich selbst und drückte auf den seitlich angebrachten gelben Knopf der Apparatur und begann gleichzeitig am Pfeifenkopf zu saugen.
Blitzschnell säbelte ein Mechanismus, der dem in einem Nadler stark ähnelte, kleinste Partikel des komprimierten Hartblocks in eine kleine Kammer, in die zeitgleich das mit mikrofeinen, brennbaren Substanzen angereicherte LSD-X gesprüht wurde.
Ein in der Kammer angebrachter winziger Stromkreis erzeugte einen winzigkleinen Blitzschlag, der allerdings bereits ausreichte das brennbare Gemisch in Feuer zu setzen. Der daraus resultierende Rauch wurde über eine dünne Glasspirale in das vorher eingefüllte Wasser geleitet. Der Rauch, der unterhalb der Oberfläche austrat, blubberte durch das Wasser, wo es gereinigt wurde und stieg durch den Pfeifenhals auf, um schliesslich in Dennys Lungen zu gelangen.
Bereits wenige Herzschläge spürte Denny schon die erste Wirkung der Substanzen in seinem Körper. Jetzt kam es darauf an, sich sehr genau zu konzentrieren, um beeinflussen zu können, worin genau seine Erinnerungen liegen sollten. Das funktionierte zwar nicht in allen Fällen, aber in neun von zehn Fällen landete Denny in seinem Rausch dort, wo er landen wollte. In vergangenen, glücklichen Zeiten.

***********************

Denny spürte wie sein Herz schneller schlug. Sein Kopf dröhnte, sein Puls raste und obwohl er seine Augen geschlossen hatte, tanzten wilde, bunte Bilder vor seiner Nase.
Das Gefühl war ähnlich wie das in diesen extrem realistischen Träumen. Die Art von Träumen in denen man WEISS, das man träumt, es aber trotzdem irgendwie für real hält. Und dieser Trip fühlte sich hundert mal realer an als es jeder Traum sein konnte.
Er war wieder im „Hell and Heaven“ doch alles war anders. Schäbig, heruntergekommen, versifft. Keine zweistöckige Empore, keine zweistöckige Bar. Mehr eine Spelunke als eine Bar.
Denny wußte das so die Bar vor knapp zwei Jahren ausgesehen hatte, kurz nach seiner Ankunft auf Outreach. Er war noch gar nicht lange hier, knapp zwei Wochen und hatte wieder die selbe Taktik wie damals auf Solaris angewandt. Willst Du einen Job, dann freunde dich mit Wirten an. Die wissen immer was geht.

Georgie war ihm von Anfang an sympathisch gewesen, nicht nur weil er Marik war. Er hatte ihm ein paar Leuten vorgestellt, allen von denen Georgie glaubte, das sie Bedarf haben würden. Und einer dieser Leute war der Chef der Söldnertruppe „Die wilde 8“
Und wie der Zufall so wollte, waren auch gleich alle seine MechKrieger mit ihm in der Bar. Beziehungsweise die sieben von ihnen, die noch übrig waren. Einer von ihnen war kurzfristig zu einer anderen Einheit abgegangen und nun waren sie einer zuwenig.
Von so einem Vorstellungsgespräch hatte Denny auch noch nie gehört. In einer der hinteren Ecken sassen ihm die sieben Mitglieder der Einheit gegenüber und löcherten ihn mit Fragen. Warum wollte er Söldner werden? Warum war er nicht auf Solaris VII geblieben? Warum ging er nicht zurück in die Liga?
Er beantwortete ihre Fragen, locker, selbstsicher und die ganze Zeit über lächelnd.
Sie erzählten ihm woher sie kamen, allesamt ehemalige Angehörige der verschiedensten Eliteeinheiten. Ex-Ritter der Inneren Sphäre, Ex-Northwind Highlander, Ex-Leichte Eridani Reiterei, Ex-Wolfe Dragoner, Ex-Blackwind Lanciers. Er war beeindruckt und stellte sich nicht die Frage, wie er da reinpasste oder warum sie alle nicht mehr bei ihren Einheiten waren. Stattdessen lächelte er.
Sie erklärten ihm wie sie organisiert waren. Das es keine Hierarchie gab, das Sie alle gleichberechtigte Partner wären. Das sie alle Profis wären, das aufgrund ihrer teilweise jahrzehntelangen Erfahrung genau wüssten, was zu tun sei, und keiner dem anderen übergeordnet war. Und Denny lächelte.
Sie weihten ihn in Ihren Auftrag ein: Wanzenjagd!
Sie wurden in gut zwei Wochen in den St.Ives-Raum gebracht, wo sie unerfahrenen, zweitklassigen Konföderationseinheiten dabei helfen sollten einen von Fronteinheiten bereits eingenommenen Planeten zu befrieden. Die Fronttruppen waren schon wieder weiter in St.Ives-Territorium vorgedrungen und hatten eine Handvoll Guerrilleros zurückgelassen, die „Die Wilde 8!“ ausschalten sollte. Eigentlich ein ziemlich mieser Auftrag, doch Denny lächelte immer noch.

Und dieses permanente Lächeln hatte einen sehr guten Grund gehabt: Sally Allbright. Er konnte seine Augen nur mühsam von ihr abwenden. Sie sah eigentlich relativ unscheinbar aus, aber sie hatte ein so bezauberndes Lächeln, das er auch die ganze Zeit über Lächeln mußte. Er spürte vom ersten Augenblick an, das sie etwas ganz besonderes gewesen war. Und jetzt, in seinem Drogenrausch streckte er unbewußt seine Arme aus, um Ihr zärtlich durch die Haare zu streicheln.

Ohne weiteres Zögern hatte er sofort zugesagt, als Sie ihn gefragt hatten. Und augenblicklich hatte ihn eine Welle der Euphorie und der Vorfreude gepackt, Vorfreude auf die neue Einheit, auf den neuen Auftrag und auf Sally Allbright.
Ein ihm bis dahin noch fremdes Glücksgefühl hatte ihn damals durchflutet und genau jenes Gefühl durchflutete ihn auch jetzt, als er lächelnd und selig auf der Couch einschlief.

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25 Training

Die Bar „Hell and Heaven“, Söldnerdistrikt, Harlech, Outreach
Chaos-Marken

xx. November 3064

Vollkommen desorientiert schrak Denny aus seinem Alpträumen auf und versuchte zwinkernd zu erkennen, wo er war. Wie so oft war er in seinen Klamotten auf der Couch in seinem Büro eingeschlafen.
Das war das Problem mit Rekog. Es half ihm mit wohligen Erinnerungen einzuschlafen, aber es konnte seine Albtäume auch nicht verhindern. Wovon er genau geträumt hatte, wußte er nicht mehr so richtig. Die Erinnerung an den Traum verblasste äußerst schnell. Aber er wußte, das es mit der „Wilde 8!“ auf xxx zu tun gehabt hatte.
Er schüttelte den Kopf, als könne er auf diese Weise den leichten Kater los werden, der in seinem Schädel leicht pulsierte.
Rekog-Kater war nicht schlimmer als die Kopfschmerzen, die man nach einer durchzechten Nacht hatte. Aber Denny hätte auch gerne darauf verzichtet.

Er schaute auf die Uhr und stöhnte, als er sah, das er nur knapp 5 Stunden geschlafen hatte. Es war wie jeden Morgen. Obwohl er spät ins Bett ging, wurde er regelmäßig nach vier bis fünf Stunden wach.
Er hievte sich ächzend von der Couch, wohlwissend das er nicht wieder einschlafen konnte. Das konnte er nämlich nie nachdem er erstmal wieder wach geworden war.
Er stand auf und schlurfte zum spindartigen Schrank, der gegenüber der Eingangstür stand, zog sich aus und warf seine Kleidung, in einen kleinen Korb neben dem Schrank. Die Putzfrau würde sich darum kümmern.
Aus dem Schrank holte er seine Sportkleidung und zog diese über. Wenn er schon nicht schlafen konnte, dann würde er sich zumindest fit halten. Auf dem Weg nach draussen schnappte er sich ein wenig Obst aus der verlassenen Restaurantküche und machte sich über den Hinterausgang auf den Weg Richtung Fluss.

*********************

Gut zwei Stunden und ca. 20 gelaufen Kilometer später kam ein völlig verschwitzter Denny im „Jacobs Training Facilities“ an.
Derek Jacobs war ein ehemaliger Lyraner, der eine gut besuchte und sehr beliebte Trainingsanlage für Söldner betrieb. Das dreistöckige Gebäude war vor allem auf freie Söldner ausgerichtet, die auch zwischen ihren Kontrakten fit und in Form bleiben wollten. Es bot neben den obligatorischen Fitnessgeräten auch einen Schiessstand im Keller, einige Mechsimulator-Kapseln und ein paar Kampfsport-Dojos – an denen Denny aber gar nicht interessiert war.
Denny war Stammgast hier und seit fast einem Jahr täglich morgens um diese Zeit hier anzutreffen. Nachdem er ungefähr eine halbe Stunde Gewichte gestemmt hatte, ging er sich kurz den Schweiss abduschen und anschliessend zu einem der Simulatorkapseln und legte eine kleine Speicherdisk mit den Konfigurationsdaten seines Mechs ein.
Es war zwar anstrengend nach zweieinhalb Stunden Training noch eine halbe Stunde in den Simulator zu steigen. Aber Denny wusste, dass er sich danach wieder wie neu fühlen würde.

Im Simulatorraum waren trotz der relativ frühen vormittags-Uhrzeit bereits ein paar der insgesamt acht jeweils links und rechts an der Wand platzierten Kapseln besetzt.
Denny nickte ein paar anderen MechKriegern zu die am Eingang standen und sich anscheinend über ihre achso glorreichen Kämpfe als Söldner unterhielten. Er beachtete sie nicht weiter und nahm sich einen Helm und eine Kühlweste, da er vor hatte eine Standardmission gegen die Simulator-KI zu fahren.

Doch gerade als er seine Holodisk mit den Konfigurationsdaten seines Mechs in die Steuereinheit einschieben wollte, wandte sich einer der jungen MechKrieger an ihn: „Hey, wir wollen hier gleich ein Lanzenduell machen, also Finger weg vom Simulator klar?“
Denny schob Seelenruhig seine Disk ein und bereitete die Kapsel vor. „Ich seh hier nirgends einen Namen stehen“ anwortete während er sich die Kühlweste anlegte „wenn Du den Platz haben willst, dann mußt du mich im Simulator besiegen."
Die vier MechKrieger kamen jetzt gemeinsam herüber, wohl in der Hoffnung ihn zu vertreiben. Doch Denny dachte nicht daran. Er hatte für seinen Simulatorritt bezahlt und würde ihn auch kriegen so oder so.
„Na, was ist?“, fragte Denny noch einmal nach und grinste herausfordernd.
„Was für einen Mech lädst Du dir denn gerade?“ fragte der junge MechKrieger scharf. Denny schätzte ihn höchstens auf Anfang 20.
„Firestarter II – Eigene Konfiguration“
Jetzt machte sich ein breites Grinsen auf dem Gesicht des Jüngling breit. „Cestus“ sagte er nur und hielt eine kleine silbern scheinende Datendisk hoch. „Ist wohl ein paar Tonnen zuviel für dich, was?“ lachte er jetzt schallend und seine Kameraden fielen in das Lachen ein.
„O.K.,“ nickte Denny selbstsicher „dann wirst Du zumindest ein paar Minuten durchhalten, bevor ich dich aus der Kapsel schiesse...“
„Ha,“ lachte sein Gegenüber, ging zur direkt neben Denny gelegenen Kapsel und legte seine Datendisk ein „das ich nicht lache!“
„Gut, erinnerte ihn Denny „wenn ich gewinne, laßt ihr mich noch eine halbe Stunde weitertrainieren, wenn Du gewinnst gehe ich, klar?“
„Dann pack schon mal“ rief ihm der andere MechKrieger zu und schloss seinen Simulator.

Denny setzte sich im Cockpit des Trainingssimulators den Neurohelm auf, brachte die Pflaster für die Neuraltransmitter an die Positionen und fuhr den Simulator hoch. Auch wenn dieser nicht mit den richtig guten Simulatoren mithalten konnte, die vom Militär zu Trainingszwecken eingesetzt wurde, so war er zumindest noch gut genug um zumindest einen Teil des Feelings einen BattleMech zu steuern transportieren zu können.
Dieser Computer hier konnte zwar die Abwärme des Mechs simulieren, doch leider fehlte ihm die eingebaute Hydraulik, um auch Erschütterungen nachstellen zu können. Aber es war besser als nichts und half Denny einigermaßen in Form zu bleiben.
Und er freute sich innerlich auf diese Herausforderung. Es war zwar ziemlich gewagt mit einem zwanzig Tonnen leichteren Mech gegen einen besser bewaffneten und gepanzerten Gegner anzutreten. Doch Denny hoffte darauf, das die Unerfahrenheit seines Gegenübers und die Sonderkonfiguration seines Firestarter den Ausschlag zu seinen Gunsten geben würde.
Obwohl er genau WUSSTE, das es sich hier nur um ein Sim-Programm handelte, spürte er einen deutlichen Nervenkitzel und war irgendwie aufgeregt. Es war schon wieder eine Weile vergangen seitdem er das letzte Mal in einem echten Mech gesessen hatte. Und allzu viel aufregendes passierte eben nicht mehr im Leben eines Barbesitzers.

Mit einem Flackern erwachte der Rundum-Bildschirm der Kapsel und versuchte ihm glauben zu machen, das er sich im Cockpit eines BattleMechs befand. Er überflog kurz die Karte auf seinen Sekundärschirmen, die der Computer als zufällig gewählten Kampfort ausgesucht hatte und machte sich schon auf den Weg zu seinem Gegner.
Die hügelige Graslandschaft war durchsetzt mit vielen leichten und einigen dichten Wäldern und Denny huschte Deckung suchend zwischen diesen seinem Gegner entgegen.
Sein Firestarter FS9-0 „3D“ hatte er schon vor dem Einsatz mit der wilden 8 modifizieren lassen. Momentan hatte der Simulator seine Nahkampfkonfiguration geladen. Neben den beiden Standard-Flammern und einem leichten ER-Laser im Kopf verfügte diese Variante – die im Original derzeit in einem BattleMech-Depot versiegelt vor sich hin staubte – über zwei mittlere ER-Laser und zwei 4er KSR.
Denny verfügte noch über zwei weitere eingelagerte Konfigurationen – beide etwas mehr auf Langsstrecke ausgelegte Varianten, doch seine Pläne für diesen Kampf waren andere gewesen, so dass er eine stärker auf die Nahe Distanz ausgelegte Version gewählt hatte.
Und dann hatte er da noch ein weiteres As im Ärmel, das er dem jungen MechKrieger gleich demonstrieren würde.

Doch noch war er es nicht soweit, auch wenn er jetzt schon gefährlich Nahe an dem Gaussgeschütz und den beiden schweren Lasern des Cestus heran gekommen war. Aber noch war er recht gut von den Wäldern abgeschirmt gewesen.
Denny fegte mit einer stattlichen Geschwindigkeit in einen simulierten leichten Wald, sein Kurs schien ihn frontal auf den Cestus zuzuführen.
Denny konnte das verdutzte Gesicht seines Gegners förmlich vor seinem inneren Auge sehen. Wahrscheinlich malte sich der Cestus-Pilot bereits aus, wie er mit seinen schweren Waffen Dennys Frontpartie verwüsten würde.
Aber dazu kam es nicht. Kurz bevor Denny aus dem Wald heraustrat, wechselte er blitzschnell in einem waghalsigen Manöver die Richtung und bog scharf nach links ab und aktivierte seine eigentliche Überraschung: sein MASC.

Sein Gegner, der seinen Austritt aus dem Wäldchen noch komplett woanders erwartet hatte, wurde anscheinend durch den zusätzlich noch um 30 km/h schneller als normal beschleunigten Mech so überrascht, das er bei dem Versuch den schnellen Mech anzuvisieren mit fast allen seinen Waffen vorbeischoss. Sowohl die Gausskugel als auch beide schweren Laser zischten an Denny´s Firestarter vorbei, nur einer der mittelschweren Laser brannte ein wenig Panzerung von seinem linken Arm herunter.
Denny war da deutlich erfolgreicher. Von den acht Kurzstreckenraketen, die er der deutlich schwereren Maschine entgegenschleuderte verwüsteten je drei die Torsomitte und den den rechten Torsobereich. Einer der mittleren Laser liess zusätzliche Panzerung in den frisch geschaffenen Krater auf der zentralen Panzerung des Mechs verdampfen, während der zweite mittelschwere Laser einen Teil des rechten Armes zum Kochen brachte.

Denny schaltete nach dieser ersten ausgetauschten Salve das MASC sofort wieder aus. Mit ein wenig Glück hatte sein Gegner noch gar nicht realisiert, was Denny gemacht hatte.
Gleichzeitig begann Denny langsam von 5 herunterzuzählen. Solange würde der Cestus ungefähr brauchen, bis seine Waffen wieder würden feuern können.
Als er bei null angelangt war, aktivierte er die Sprungdüsen und sprang wieder in die Richtung, aus der er gerade gekommen war. Und tatsächlich bohrten sich eine Gausskugel und mehrere Laserschüsse in genau die Stelle, an der Denny eben noch gewesen war.
Denny´s Antwort in Form von Laser und Raketenbombardement verteilte sich über die gesamte Frontpartie und riss weitere tiefe Krater in die Frontpanzerung.
Ganz deutlich konnte Denny seinen Gegner in der Nachbarkabine laut fluchen hören. Er mußte breit grinsen. Wie er vermutet hatte, war sein Gegenüber noch nicht ganz trocken hinter den Ohren. Doch noch war nichts gewonnen. Denny zog sich hastig in den Wald zurück, denn ein drittes Mal würde er dem verheerenden Angriff der schwereren Maschine wohl nicht entgehen können.

Jetzt war Denny gespannt, was sein Gegner tun würde. Auf Nummer sicher zu gehen und wieder Abstand zwischen sich und der wendigeren und schnelleren Maschine zu bekommen oder sein Heil im Angriff zu suchen.
Doch nichts von beidem geschah. Sein Gegner begang den größten Fehler, den man auf dem Schlachtfeld machen konnte, er zögerte. Er wußte anscheinend nicht genau was er machen sollte und machte lediglich ein paar zaghafte Schritte nach hinten einen leichten unbewaldeten Hügel hinauf.
Mit zusammengekniffen Augen, der Schweiss rann Denny die Stirn und die Schläfen hinab, beobachtete Denny seinen Gegner einen kurzen Augenblick und traf dann seine Entscheidung. Auf seinen Sprungdüsen erhob er sich in die Höhe und landete sicher rechts von seinem Gegner. Noch während seines Fluges nahm er den Cestus ins Visier und Augenblicke nach seiner Landung schickte er ihm wieder seine KSR und sein mittelschweren Laser entgegen.
Der langsamere Cestus musste in seiner Torsodrehung etliche Treffer einstecken und Denny konnte sehen, wie sich einer der schweren Laser im linken Arm verabschiedete.
Doch auch Denny war jetzt ins Schussfeld geraten. Der Cestus traf mit seinem Gaussgeschütz seine linke Torsoseite. Fast die gesamte Panzerung wurde dadurch dort weggesprengt. Ein mittlerer Laser bohrte sich in sein rechtes Bein, doch die anderen Schüsse gingen daneben. Denny beschloss die Initiative nicht aus der Hand zu geben, aktivierte erneut sein MASC und bewegte seinen dadurch deutlich schneller gewordenen Mech ganz nah in den Rücken der schwerfälligen Maschine.
Denny grinste breit als er eine komplette Breitseite auslöste ohne sich um die Hitzewelle zu kümmern, die daraufhin durch die Kapsel geleitet wurde.
Mit Genugtuung hörte er wieder den Aufschrei des Entsetzens und sah, wie sich die Raketen und Laserstrahlen in die dünne Rückenpanzerung bohrten. Doch besonders belustigend fand er es, dass ausgerechnet sein Flammer, der seinem Mech den charakteristischen Namen gab, seinem Gegner quasi den Todesstoß gab. Das aus dem überdimensionalen Flammenwerfer züngelnde Feuer frass sich durch die malträtierten internen Strukturen und zerstörte die Gausskanone, die im rechten Torso eingelagert war. Die Wucht des Angriffs und die Rückkopplung, die die Zerstörung der Waffe bei seinem Gegner ausgelöst haben musste, liessen die 65 Tonnen schwere Maschine stürzen. Und Denny sorgte relativ schnell dafür, das sie auch nicht wieder aufstand.
Lautes Gemurmel und Fluchen zeugte Denny von seinem Sieg und gleichzeitig hoffte er, das die vier nun ihrem Ärger über die Niederlage nicht anderweitig würden Luft verschaffen.

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26 Überraschung

Die Bar „Hell and Heaven“, Söldnerdistrikt, Harlech, Outreach
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xx. November 3064

Gut drei Stunden später war Denny wieder zurück im „Hell and Heaven“. Seine Befürchtungen hatten sich als unbegründet erwiesen. Seine Kontrahenten in der Simulatorhalle hatten sich als ausgesprochen gute Verlierer gezeigt, ihm zu seinem überraschenden Sieg gratuliert und ihm sogar einen Rückkampf abgerungen. Und dieses Mal hatte ihn der Cestus auch besiegt, wenn auch knapp. Das Überraschungsmoment des ersten Kampfes war nun nicht auf Dennys Seite gewesen und nur mit reiner Schnelligkeit konnte seinen deutlich schwereren Gegner nicht in Knie zwingen, zumal dieser gezeigt hatte, dass er sehr schnell lernen konnte.
Nachdem Denny dann sein normales Trainigsprogramm durchgezogen hatte, war er nach Hause gegangen, hatte sich ausgiebig geduscht und wartete nun – während er sich ein schönes saftiges Steak schmecken liess - darauf, dass die Belegschaft sich zum Appel sammelte. Jedenfalls nannten seine Leute so den Termin, den sie jeden Tag um kurz nach mittag hatten.

Langsam trudelten seine Mitarbeiter ein und gleich würden sie über den vergangenen und über den kommenden Abend reden.
Georgie hatte dieses militärische Gehabe noch nie gefallen und war daher auch gar nicht anwesend, aber Denny war überzeugt, das gerade diese Disziplin die Ursache dafür war, das ihre Bar fast wie am Schnürchen lief. Und trotzdem passierten immer noch Fehler.
Als sie sich alle versammelt hatten begann er: „Trevor,“ rief er den jungen Aushilfsconcierge, der auch prompt aufstand, als wären sie auf der Militärakademie.
„Sie haben gestern abend unseren Gäste von den Waco Rangers einen Tisch zugewiesen, richtig?“
„J-Ja“ antwortete ihm der junge Mann unsicher.
„Warum?“ fragte er ihn scharf und die Aushilfe hatte das Gefühl von dem Blick seines Bosses aufgespiesst zu werden. Sein Gesicht lief rot an und er stotterte aufgeregt. „N-N-Naja, Mr. Buchanan w-war grad nicht da und ich w-wollt die Gäste nicht w-warten lassen...“ versuchte er sich zu verteidigen.
„Und deswegen haben sie sich gedacht, es wäre gut für die Stimmung im Laden, wenn sie sie neben einen voll besetzten Tisch der Dragoner setzen, ja?“ Der beissende Spott in Denny´s Stimme liess die Aushilfe verzweifelt und nach Hilfe flehend nach seinem Vorgesetzten umschauen.
„Sir, ich war ein paar Minuten nicht an meinem Platz, es war mein Fehler...“ versuchte Fitz Buchanan seinem Schützling beiseite zu stehen.
„DAS KANN MAN WOHL SAGEN“ schnauzte Denny seinen Chef-Concierge an, so dass dieser unvermittelt zusammenzuckte. „Ich bin sehr enttäuscht, Mr. Buchanan. Und zwar nicht darüber, dass Sie mal kurz weg waren, sondern das einer Ihrer Männer nicht in der Lage war zu erkennen, das er gerade zwei dermaßen verfeindete Söldnereinheiten wie die Rangers und die Dragoner an Nachbartische gesetzt hat.“
Er nickte mit seinem Kopf in Richtung eines bulligen Mannes in schwarzem T-Shirt, während er fortfuhr: „Sie können sich bei Gustav bedanken, das die Situation bereinigt werden konnte.“
Gustav Brauer war der Chef der Big Bad Boys und sass normalerweise auf dem Kontrollpult der Bar, von wo aus er die Sicherheitssituation komplett im Blick hatte. Er hatte schnell reagiert und einem der Kellner den Auftrag gegeben, die Dragoner zu einem Besuch im VIP-Bereich einzuladen inklusive einer sehr guten Flasche Hochprozentigem. Und damit war die Situation zumindest gerettet worden.
„Es tut mir leid, Sir. Meine Leute und ich werden eine Sonderschicht mit dem Thema “Verfeindete Söldnereinheiten“ einlegen, Sir!“
„Und...???“ bohrte Denny nach.
„Und wir werden die Flasche Glengarry Reserve zu gleichen Teilen von unserem Gehalt abziehen!?“ fragte Buchanan etwas zögerlich nach.
„Und...???“ bohrte Denny noch tiefer weiter, anscheinend immer noch nicht ganz zufrieden mit dem Strafmaß.
„Und wir werden Mr. Brauer ebenfalls zu einer Flasche Glengarry Reserve einladen!?“ schlug Buchanan nun mit einem leicht verzerrten Gesichtsausduck vor. In Brauers Gesicht wiederum zauberte sich ein breites Grinsen.
Das reichte Denny und er beruhigte sich nickend wieder. Das Gute an diesem Buchanan war, das er - sobald er einen Fehler bemerkte - von sich aus eine passende Vorgehensweise und eine angemessene Bestrafung vorschlug. Deswegen liess er es auch dabei beruhen.
„Gut, das genügt denke ich als Strafe. Kommen wir zum nächsten Thema...“ klatschte er in die Hände und sie wandten sich dem nächsten Punkt zu. So arbeiteten sie sich Stück für Stück durch eine Unmenge an zu klärenden Punkten, so dass Dennys Schädel schon nach kurzer Zeit anfing vor Anstrengung und Konzentration zu vibrieren.

***********************

Zwei Stunden später war der Appell beendet, alle Themen besprochen und entschieden und Denny zog sich zum gerade wieder in Betrieb genommenen Kamin zurück. Er hatte sich eine schöne Flasche „Golden Sierra Mescal“ geben lassen und starrte gedankenversunken in die goldgelbe Flüssigkeit, als Georgie sich mit einem lauten Plumps in den weichen Ledersessel neben ihm plumpsen liess.
Denny blickte nur kurz hoch und schon sah er, das Georgie mal wieder vor Freude zu leuchten schien. Wenn der symphatische Kauz wegen irgendetwas gute Laune hatte, dann war er schier nicht zu bremsen. Und Denny ahnte schon was jetzt kommen würde.
„Generalissimo Denny,“ witzelte er „sind die Truppen bereit für uns in den Tod gegen unseren Hauptfeind – den Kunden – zu marschieren?“
Denny rollte mit den Augen und antwortete schliesslich mit einem müden „Si mon capitan.“ Vor allem um dem alten Mann die Laune nicht zu verderben.
Georgatos „Georgie“ Andreapoupoulos war ein vor Elan und Lebensfreude förmlich nur so sprühender Mann in den frühen Sechzigern. Er hatte nie etwas anderes in seinem Leben gemacht als Bars zu leiten. Erst kreuz und quer im Ligaland und dann hatte er vor knapp vier Jahren diesen Laden auf Outreach übernommen.
Schnell hatte er aus dem heruntergekommenen, erfolglosen Kneipe eine gut besuchte Bar gemacht. Alle kamen gerne zu ihm, er schien für jeden ein offenes Ohr und einen guten Rat zur Hand zu haben. Und er konnte wunderbar Kontakte knüpfen. Alles in allem gute Voraussetzungen, um eine Bar in Schwung zu halten.
Doch was ihm gefehlt hatte, um den Laden richtig auf Vordermann zu bringen und zu dem zu machen, was er jetzt war, war vor allem Geld und ein guter Partner gewesen.

Denny und Georgie kannten sich schon seit langem. Als Denny von 3058 bis 3060 auf Sierra stationiert gewesen war, hatte Georgie dort eine Bar besessen. Kurz nachdem Denny 3060 überhastet nach Solaris aufgebrochen war, hatte auch Georgie seine Zelte dort abgebrochen und hatte das „Hell and Heaven“ auf Outreach eröffnet.
Sowohl Ende 3062 bei Dennys Ankunft aus Solaris als auch vor knapp anderthalb Jahren hatte ihn Georgie mit offenen Armen empfangen. Und da Denny nach seiner Rückkehr aus dem Liao-St.Ives-Konflikt damals für eine Weile den Neurohelm an den Nagel hängen wollte und dazu noch über eine stattliche Investitionssumme verfügte, hatte er sich prompt bei Georgie eingekauft und sie hatten das „Hell and Heaven“ gemeinsam zum jetzigen Erfolg geführt.

„Na so schweigsam heute“ fragte Georgie und riss ihn damit aus seinen Gedanken.
Denny seufzte kurz, schob dann Georgie ein leeres Kristallglas entgegen und goß ihm ohne zu fragen vom Mescal ein.
Schliesslich brachte er nur ein kurzes „Ja“ über seine Lippen. Georgie liess aber nicht nach und bohrte stirnrunzelnd weiter: „Privat oder Bar?“
„Privat“ antwortete Denny.
„Hey komm schon, was ist los?“ fragte ihn sein älterer Kompagnon gutmütig. „Irgendwas bedrückt dich doch, oder?“
„Nein, alles o.k! Bin nur etwas müde, das ist alles.“ log ihn Denny an.
Wie sollte er es denn Georgie auch erläutern, wenn er es selbst noch nicht verstehen konnte? Er wußte, dass etwas an ihm nagte und es waren nicht nur seine Erinnerungen. Am stärksten hatte er heute das Gefühl während und kurz nach dem Sim-Kampf gehabt. Dieses Gefühl der Anspannung, des Adrenalins und Glücks nach dem gelungenen Kampf.
Ihn zog es wieder zurück in ein Cockpit! Aber genau das war es, dass ihn auch wieder runterzog. Wie oft hatte er sich schon gesagt, er würde sich wieder nach einer neuen Einheit umsehen, wie oft hatte er es angefangen und wie oft hatten ihn seine Erinnerungen eingeholt und ihn daran gehindert es tatsächlich zu tun. Etwas in ihm sagte ihm, das es diesmal wieder so sein würde. Und das frustierte ihn unglaublich.
Er dachte einen kurzen Augenblick an Rekog, das es vielleicht helfen würde, seine Depression loszuwerden, das es sein Leben wieder etwas erträglicher machen würde wenn er sich mit den schönen Zeiten trösten würde.
Er konnte doch einfach nach hinten gehen, sich zurücklehnen und in Erinnerungen schwelgen. Wenn würde das schon stören?

Es war Georgie, der ihn erneut in die Realität zurückholte. „Wenn Du reden willst, Denny...? Du weißt meine Tür steht immer für dich offen!“
Denny nickte nur mit einem leicht gequälten Lächeln auf den Lippen und genoß noch einen Schluck seines Mescal, während Georgie mit seinem Glas aufstand und ihn alleine liess, allein mit seinen Gedanken.
Georgie hatte Recht. Reden wäre jetzt genau das richtige, nicht Alkohol oder Rekog. Er sollte sich zusammenreissen, er sollte sich aufraffen und sich auf die Suche begeben.
„Morgen!“ murmelte Denny vor sich hin, während er sich noch ein Glas Mescal eingoss und verzweifelt versuchte nicht an Rekog zu denken.
„Morgen ist auch noch ein Tag dafür!“

*******************************

Das Knistern des Kaminholzes hatte sich genau wie die Geräuschkulisse in der Bar stetig gesteigert.
Mittlerweile waren mal wieder alle Tische besetzt und das Geschäft brummte. Genauso wie Dennys Schädel. Seine Flasche Mescal war fast bis zur Hälfte ausgetrunken und für ihn lag die Welt in einem beruhigenden Schleier.
Mehrfach hatte er sich dem Drang widersetzt nach hinten zu gehen, und stattdessen hier weiter seinen Drink zu sich zu nehmen. Allerdings war es sich jetzt nicht mehr so sicher, was von beidem besser war. Sich in der Öffentlichkeit zu betrinken, oder sich in die Abgeschiedenheit und Ruhe seines Büros zurück zu ziehen, wo er niemandem auffiel und – viel wichtiger – wo ihn niemand störte.

„Ähmmm, Sir, entschuldigen Sie,“ räusperte sich Trevor neben ihm. Denny hatte ihn gar nicht kommen hören und blinzelte ihn daher etwas benommen an.
„Da ist jemand, der mit Ihnen sprechen will, Sir!“
„Schicken Sie ihn wieder weg!“ antwortete er ihm schroff. „Mir is jetz´nich nach quatschen...“
Hinter seinem Stuhl antwortete ihm eine dunkle, seltsam vertraut klingende und lange nicht mehr gehörte Bariton-Stimme: „Nuja, wennde glaubst, dat ich nach dem ganz´n lang´n Weech so mir nix dir nix wieder abhaue, hast dich aber geschnitt´n, ne?“
Wie von der Tarantel gestochen, schoss Denny förmlich aus seinem Sessel und verschüttete dabei in hohem Bogen seinen Drink. Das Glas flog samt Inhalt in den offenen Kamin, wo es fauchend eine kleine nach oben gerichtete Stichflamme erzeugte.
Fast hätte Denny auch noch den kleinen Aushilfsconcierge bei dem Versuch aufzustehen ebenfalls in den Kamin geschleudert, aber dieser hielt sich und seinen angetrunkenen Boss gut fest.
Denny zuckte hinüber zu dem Neuankömmling.
Und tatsächlich, vor ihm stand leibhaftig Hank Borer und grinste breit. Er schien sich sich nicht im geringsten verändert zu haben und trug immer noch einen blondierten Kinnbart und eine kappenähnliche Frisur auf dem Kopf, die sich in starkem Kontrast von seiner tiefdunklen Hautfarbe abhoben.
Denny konnte in Hanks Augen die Wiedersehensfreude blitzen sehen und nachdem er seine erste Überraschung überwunden hatte, sprang er seinem lange nicht mehr gesehenen Freund mit einem lauten Jubelschrei um den Hals.
„Heyheyhey, 3D, lass dat, ok.?“ feixte Hank. „Ich freu mich ja auch, aber die gucken uns jetz´ alle zu, ne?“
„Hopp, Trevor, los“ rief er seinem Bediensteten zu „holen sie uns ein paar frische Gläser und etwas zu essen. Hank und ich haben uns eine Menge zu erzählen.“
Denny wusste sofort, das das mit Sicherheit eine lange Nacht werden würde, aber das nahm er mit Freuden in Kauf.

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26.03.2003 19:25 Ironheart ist offline E-Mail an Ironheart senden Beiträge von Ironheart suchen Nehmen Sie Ironheart in Ihre Freundesliste auf
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27 Suche

Das Trainingszentrum „Jacobs Training Facilities“, Söldnerdistrikt, Harlech, Outreach
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xx. November 3064

Für seine 45 Jahre war Hank immer noch extrem wendig. Und er war stolz darauf. Immer noch trainierte er jeden Tag ein paar Stunden im Kraftraum, um sich fit zu halten. Und wann immer sich die Gelegenheit bot, stieg er auch in den Boxring.
Der rechte Haken, der sich auf den Weg machte, seinen Kopf zu treffen, hatte keine Chance sein Ziel zu erreichen. Zum Einen, weil Hank dem Schlag blitzschnell auswich und zum zweiten weil es Denny Dukic war, der den Hieb angesetzt hatte.
Hank grinste innerlich, das er es geschafft hatte Denny zu einem Kampf zu überreden. So gut der Junge im MechCockpit war, so schlecht war er doch im Nahkampf jeglicher Art.
Hank wusste genau, woran es lag. Denny´s Reflexe, Ausdauer und Konzentration waren zwar gut genug, aber mit der Kraft und Schnelligkeit seiner Schläge haperte es gewaltig. Somit KONNTE Denny eigentlich nur verlieren, da man in einem Boxring nicht ewig ausweichen konnte.

Hank wich dem Schlag nach hinten aus und setzte sofort zum Gegenschlag an. Langsam war Denny wohl müde geworden und somit erwischte ihn Hank mit einer satten Geraden mitten im Gesicht. Noch bevor sich Denny von dem Treffer erholen konnte setzte Hank mit einem linken Schwinger nach, die krachend auf Dennys Kopfschutz landete.
Der jüngere MechKrieger stolperte ein paar Schritte zurück und schüttelte seinen Kopf leicht benommen.
„Scheische, isch hattsch wischen müsschen, dasch dasch ne Scheisch-Idee ischt“ nuschelte Denny durch seinen Mundschutz während er versuchte die Deckung aufrecht zu erhalten.
„Komm schon, Kleiner! Halt schumindescht diesche Runde nosch dursch!“ antwortete Hank während er auf Denny zumarschierte. Eine schnelle Links-Rechts-Kombination hämmerte auf dessen Deckung und fand zunächst keine Lücke.
„Na schieschte, geht dosch!“ gab Hank ihm Mut. Doch er wusste, das Denny keine Chance hatte. Drei Runden hatte er gut mitgehalten, aber schon in der vierten hätte ihn Hank zu Boden schicken müssen. Es war zeit, das ganze zuende zu bringen.
Unerbittlich schritt er auf seinen ausweichenden Boxgegner zu und erahnte Denny´s Ausweichmanöver bereits im Vorfeld. Er täuschte erst einen rechten Haken an um diesem blitzschnell eine linke Gerade hinterher zu schicken. Diese konnte Denny zwar gerade noch abblocken. Aber dafür war seine Deckung nun offen für den eigentlichen rechten Hammer. Hart getroffen schwankte Denny nach hinten in die Seile und konnte gerade noch verhindern umzufallen. Hank preschte heran und wollte den Fight endgültig entscheiden, als der Rundengong Denny erlöste.
Denny spuckte sofort seinen Mundschutz aus und schüttelte seinen Kopf.
„Verdammt, lass gut sein, Hank. Ich geb auf!“
„Menno, Denny, schei jetscht kein Frosch“ protestierte Hank mit weit ausgebreiteten Armen. Doch Denny begann schon seine Boxhandschuhe mit den Zähnen zu öffnen. Als er den ersten Verschluss geöffnet hatte antwortete er: “Nene, mein Freund. Ich muss schon verrückt gewesen sein mich überhaupt darauf einzulassen.“
Hank grinste und entfernte ebenfalls seinen Mundschutz. „Hast dich aber gut gehaltn, ne?“
„Jaja,“ maulte Denny mürrisch „dafür brummt mir jetzt der Schädel. Lass uns gehen ich muss wieder zurück in die Bar. Kommst Du mit?“
„Ne, Kleiner. Ich wird mich gleich mal aufn Weg in die Wolfshall machen. Vielleicht kann ich ja endlich was passendes ergattern, ne?“

Denny nickte und schweigend machten sich die beiden auf den Weg zu den Umkleidekabinen. Als Hank vor knapp drei Wochen auf Outreach angekommen war, hatte er nicht damit gerechnet, das es so schwierig werden würde eine passende Einheit für sie zu finden.
Sie waren zwei exzellente Piloten mit einer Menge Erfahrung, die darüberhinaus sogar jeder einen eigenen Mech mitbringen würden.
Die Einheiten, die ihnen Angebote gemacht hatten, wollten die beiden nicht annehmen. Und diejenigen, die für Denny und Hank interessant waren, hatten allerdings kein Interesse an den beiden.
Gut, zugegeben. Denny hatte seit fast eineinhalb und Hank seit zwei Jahren keinen Kampfeinsatz gemacht. Vielleicht waren sie ein wenig eingerostet, aber nix was nicht mit ein wenig Übung wieder hinzukriegen wäre, oder?
Und beide hatten noch nie als Söldner gearbeitet, auch das war richtig. Doch Hank war sich sicher, dass das nicht die größte Rolle spielen konnte.
Dann wurde ihnen häufig vorgeworfen, dass sie als Ex-Solaris-Jockeys vielleicht keinen Bezug mehr zur Realität des Krieges hätten. Das machte Hank innerlich jedesmal wieder wütend. Er hatte auf La Grave gegen die Falken gekämpft, also sollte bloss niemand sagen, er könne sich nicht mehr an die Schrecken des Krieges erinnern. Diese Bilder im Gedächtnis wurde man nicht so einfach los. Doch Hank hatte gelernt damit umzugehen und er war sich sicher, dass das für Denny genau so gut galt.

Obwohl er zugeben musste das sich der Junge doch stark verändert hatte im Vergleich zu dem Denny, den er vor zwei Jahren auf Solaris kennen gelernt hatte.
Verstohlen schaute er hinüber zu seinem schweigsam neben ihm her trottenden Freund. Denny hatte ihm von der wilden 8 erzählt. Davon dass er mit dieser selbsternannten Elitesöldnertruppe nach Ambergrist gegangen war.
Und davon, dass er erst skeptisch gewesen war, ob die Truppe wirklich so gut gewesen war, wie sie von sich selbst dachte. Vor allem die Trainingsmoral der Einheit war wohl ein wenig lax gewesen und es hatte keine Ränge gegeben.
Denny hatte zugegeben, das er sich hatte anstecken lassen und das die Zügel ebenfalls schleifen liess. Die Atmosphäre in der Truppe hatte er als die kameradschaftlichste, die er je erlebt hatte, empfunden. Und er hatte zugegeben das er sich in eine seiner Lanzenkameradinnen verliebt hatte und das sie genau so empfunden hatte.
Und zunächst hatten sich wohl seine Befürchtungen als unbegründet erwiesen. Sie hatte den Auftrag gehabt den eigentlich bereits von KonCap-Truppen eingenommenen Planeten Ambergrist zu befrieden. Es trieben sich anscheinend noch eine Handvoll besiegter St.Ives-Mech auf dem Planeten herum, die versuchten die zurückgelassenen zweitklassigen Capella-Milizen wo es ging zu ärgern.
Doch entgegen Denny´s Befürchtungen hatten sie den Auftrag tatsächlich schnell und sauber erfüllt. Die versprengten Guerilla-Gruppen konnten sie wohl eine nach der anderen ausschalten und Denny hatte seine Meinung in bezug auf „Die Wilde 8“ revidiert.

Doch irgendetwas musste dann schief gegangen sein, und zwar gewaltig. Denny hatte Hanks Fragen lapidar abgeblockt oder war ihnen ausgewichen. Das einzige was er herausbekommen hatte, war, das die Einheit vernichtet worden war und Denny´s Geliebte mit fast allen anderen gestorben oder in Gefangenschaft geraten war.
Hank fragte sich wieder, was es wohl gewesen sein mochte.
Hatte es einen Streit in der Einheit gegeben? Hatten sich die Cappellaner gegen sie gewandt?
Was es auch war, er hatte sich entschlossen seinen Freund nicht weiter zu bedrängen. Er spürte, das Denny daran zu nagen hatte und er würde es ihm schon erzählen, wenn die Zeit reif dafür war.

*********************************

Eine halbe Stunde später und frisch geduscht, zog sich Hank gerade an. Denny war schon losgegangen und somit war er alleine in der Umkleidekabine. Er fischte seine Hose aus dem Spind und dabei fiel sein Geldbeutel heraus und der Inhalt verteilte sich teilweise auf dem Boden.
Fluchend fischte Hank doe Geldscheine und Holobilder vom nassen Boden auf und rubbelte sie mit einem Handtuch trocken.
Eines der Bilder liess ihn sich hinsetzen. Es zeigte Eli seine Frau und seine kleine Tochter Sophia, wie sie ihm zum Abschied noch einmal zuwinkten. Ein Stich fuhr in sein Herz und ein Zweifel bemächtigte sich wieder seiner Gedanken.
Er fragte sich ob seine Entscheidung richtig gewesen war. Was hatte ihn dazu getrieben von zuhause zu flüchten. Was hatte ihn wieder in die Arme der Gefahr und des allgegenwärtigen Todes getrieben?
War er noch bei Trost gewesen, seine süsse kleine Tochter und seine liebevolle Frau zu verlassen?

Er nickte sich selbst zu, so als müsse er sich seine Entscheidung noch einmal selbst bestätigen. Ja es war richtig gewesen.
Eli hatte gemacht, was sie schon immer am besten gekonnt hatte. Kaum war die kleine auf der Welt gewesen, da hatte sie nicht nur ihr kleines Anwesen, das sie sich nach der Geschichte auf Solaris VII hatten leisten können – auf Vordermann gebracht sondern eine kleine Handelsgesellschaft für Solaris VII-Merchandising-Artikel gegründet.
Bei ihrem Organisationstalent und Gespür für Geschäftssinn hatte sie den Laden scheinbar im Handumdrehen zu einem florierenden Geschäft gemacht.
Aber so sehr er Eli auch liebte, hatte er sich ziemlich schnell als überflüssig empfunden. Er war der örtlichen miliz beigetreten, in der Hoffnung auf etwas Abwechslung und Bestätigung, aber das war ebenfalls vergebens. In Simpson Desert war das spannendste, was jedes Jahr passierte eine alljährliche Milizparade, eine ausgedehntes Sommermanöver und ein paar Einsätze gegen Buschbrände. Dorthin verirrten sich nicht einmal die Silberfalken.
Nein, Hank war nicht unglücklich gewesen. Die Zeit mit der Familie gehabt zu haben war schön gewesen. Aber da Eli zunehmend weniger Zeit für ihn gehabt hatte und Sophia ein extrem der Mutter zugewandtes Kind war, hatte er sich wie ein Tiger im Käfig gefühlt. Er hatte versucht, es so lange wie möglich hinaus zu zögern. Doch eines Tages war der Drang zu stark gewesen, zu mächtig. Er hatte ihm nachgegeben und eine Passage für sich und seinen Mech nach Outreach organisiert.

Eli hatte nicht versucht ihn aufzuhalten. „Warum auch?“ hatte sie gesagt. „Geh` tob´ dich aus! Eines Tages wirst du wieder zu uns zurück kommen und wir werden uns darauf freuen.“ Ihre Stimme hallte scheinbar wieder in seinem Kopf und er unterdrückte die Tränen, die sich in seinen Augenwinkeln zu bilden begannen.
„Sei nich albern, alter Mann,“ murmelte er zu sich selber, gab seiner Frau und seiner Tochter einen Kuss und riss sich wieder zusammen.
„Du hasts nich anders gewollt, ne? Also ziehs jetz´auch durch, klar?“ sagte er zu seinem Spiegelbild, packte seine Sachen und machte sich auf den Weg zur Wolfshall. Vielleicht hatte er ja heute Glück und fand das Gesuch einer Einheit die zu Ihnen passte.

***************************

Ein paar Stunden später sassen Hank und Denny im „Hell and Heaven“ am Kamin und gingen ein paar der Unterlagen durch, die Hank aus der Wolfshall mitgebracht hatte.
„Mensch, 3D, dat is ja zum Mäusemelken, ne?“ Hank warf frustiert seinen Stapel auf den Tisch. „Gibs denn keine Dreckseinheit die auf uns passen tut?“
„Ich weiss nicht, Hank. Vielleicht sind ja auch nur unsere Ansprüche zu hoch, oder? Ich meine du hast hier nur Positionen in Einheiten, die eine Veteran- oder Elite-Einstufung haben dabei, was ist mit den regulären Einheiten? Da gibt es vielleicht eher Chancen für uns, oder?“
Hank grunzte nur mürrisch. Doch bevor er antworten konnte, gesellte sich ein äußerst gut gelaunter Georgie zu Ihnen und begann sofort loszusprudeln: „Na liebe Freunde, wie läufts? Ihr glaubt gar nicht, wen ich vorhin getroffen habe. Einen alten Stammkunden von mir, ist vor ein paar Jahren ne Weile ständig hier ein und aus gegangen, damals als der Laden noch nicht so in Schuss war...“
„Georgie...?“ unterbrach ihn Denny mit leicht genervt klingender Stimme.
„Ähhh, na jedenfalls gehört dem Jungen ein Landungsschiff und da erzählt er mir doch glatt dass er so ne Söldnertruppe ins Tiefste Drac-Land begleitet hat und sie Ronin gejagt haben, sogar im Geisterbären-Dominium und dass er dann auf dem Rückweg geheiratet hat...“
„Georgie...!?“ Dennys Stimme nahm einen fast schon flehentlichen Tonfall an, in der Hoffnung sein Geschäftspartner würde endlich mal zum Punkt kommen.
„Ähhh, ja nun, jedenfalls sind sie jetzt alle wieder hier und müssen ihre Reihen wieder auffüllen und suchen also noch nach zwei erfahrenen MechPiloten...“ Hanks und Dennys drehten sich nun deutlich interessierter zu Georgie um, während dieser fortfuhr „... naja, da habe ich ihm gesagt ich hätte da jemanden den sich sein Major mal anschauen sollte. Also habe ich sie kurzerhand heute abend hierher eingeladen. Ist euch das recht?“
„Klar“ antwortete Denny als erster „wie heisst denn die Eineit?“
„Genau weiss ichs nicht mehr, ich glaub irgendsowas wie Dorsans Cavaliers oder so ähnlich. Kennt man die?“
Hank und Denny schauten sich an und zuckten fast zeitgleich mit den Schultern. „Nie gehört“ gab Hank zu und auch Denny schüttelte den Kopf. „Sagt mir überhaupt nix“
„Nuja, da werdn ma uns wohl überraschen lassn müssn, ne?“ grinste Hank.
Denny lehnte sich zurück in seinen Sessel und versuchte verzweifelt nicht an das letzte Mal zu denken, als er hier im „Hell and Heaven“ ein Vorstellungsgespräch gehabt hatte. Er hoffte inständig, das das nicht ein böses Omen war.

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26.03.2003 19:26 Ironheart ist offline E-Mail an Ironheart senden Beiträge von Ironheart suchen Nehmen Sie Ironheart in Ihre Freundesliste auf
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28 Casting

Die Bar „Hell and Heaven“, Söldnerdistrikt, Harlech, Outreach
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xx. November 3064

Ganz unvorbereitet wollten Denny und Hank nicht in das für den Abend vorgesehene Gespräch gehen. Also hatte Denny sich von seinem Büro aus in Datenbanken auf die Suche nach Unterlagen über die Einheit gemacht, deren Besuch sie heute abend erwarteten. Die Unterlagen waren zwar sicher nicht vollständig und vielleicht nicht ganz aktuell, aber besser als gar nichts.
Eine Einheit namens „Dorsans Cavaliers“ hatten sie zwar nicht gefunden, doch dafür waren sie nach einer Weile des Stöberns auf „Dantons Chevaliers“ gestossen und Georgie hatte bestätigt, das das die richtige Einheit war.
Dann hatten sie dem Major der Einheit, einem gewissen Germaine Danton per Kurier ihre Unterlagen zukommen lassen, damit dieser nicht vollkommen unvorbereitet zum Gespräch erscheinen musste.
Jetzt sassen Denny und Hank wieder vor dem Kamin und gingen die Unterlagen durch, die über die Einheit aufzutreiben gewesen waren.
Da sich die Bar langsam aber sicher zu füllen begann, hatte Denny den Vorhang um den Kamin ziehen lassen. Links und rechts vom Kamin hingen dunkelbraune, schwere Vorhänge die sich bei Bedarf u-förmig um das knisternde Feuer und die davor arrangierte Sitzgruppe ziehen liess. Auf diese Weise war man weiterhin mitten in Bar, aber trotzdem irgendwie davon getrennt. Der Lärm und Rauch der Gäste drang nicht nach innen und kein Wort des Gespräches drang nach aussen.

„Schau ma`, 3D!“ Hank deutete auf die Kopie der Unterlagen, die ihm auf den Knien lag und riss damit Denny aus seinen Gedanken.
„Hört sich doch gar nich so schlecht an, ne? Knappes gemischtes Battallion, von allem etwas, ne? Mechs, Büchsenfahrer, Schlammstampfer, sogar´n paar Luftaffen und´n Landungsschiff. Die müssn den Clans aber ordntlich in Hintern getreten haben, um so fix zu wachsen, ne? Hahaha! Is ja glatt ´ne BeKG, Hahaha!!!“
Denny runzelte die Stirn bis er den Witz begriff. „Naja, höchstens eine leichte BatallionsKampfGruppe“ erwiderte er grinsend.
Wie es aussah, hatten sie es in ihrem letzten Auftritt für das Kombinat tatsächlich geschafft, nicht nur den Auftrag schneller als erwartet zu erfüllen. Sie hatten der groben Einheitsaufstellung zufolge, die zu bekommen gewesen war, allem Anschein nach auch noch jede Menge ClanTech und neueste Kombinatstechnologie erbeutet und sich von verstärkter Kompaniegröße zu leichter Batallionsgröße gemausert.
Dennys Stirnrunzeln verstärkte sich. Ein Einsatz für das Kombinat im Geisterbären-Dominium so kurz nach dem Krieg? Konnte es sein das der Drache wieder gegen den Bären aktiv geworden war?
Unmöglich, die Unterschrift unter dem Waffenstillstand war noch nicht trocken und das Kombinat schickte bereits wieder Söldner gegen die Geisterbären?
Er las die Passage über den letzten Auftrag der Einheit noch einmal ausführlich durch und begriff langsam. Nun, das konnte ein Problem werden.
„Ähemm, Hank. Die „Danton´s Chevaliers“ haben nicht GEGEN die Clans gekämpft, sondern indirekt FÜR sie?“
Das Lachen in Hanks Gesicht gefror und er riss die Unterlagen wieder an sich.
„Wat? Hier steht doch, FÜR die Dracs IM GeisterTeddy-Dominium, oder nich?“
„Ja, IM Clan-Gebiet! Aber lies genau, sie haben dort Ronin gejagt, also Ex-Draconier die GEGEN die Clans kämpften. Also haben sie indirekt FÜR die Clans gekämpft, oder?“
Hank schien etwas verwirrt zu sein, er blinzelte die Unterlagen ein wenig an und hoffte anscheinend, das ihm die Implikationen deutlicher werden würden.
„Halthalthalt, 3D? Du meinst, die ham´Seite an Seite mit Clans gekämpft?“
Denny nickte und versuchte die Miene seines Freundes zu lesen. Er wollte schon fragen, ob er das Gespräch lieber absagen sollte, da Hank ein paar Sekunden ohne eine Regung in das Feuer starrte.
„Weissu Denny, ich sehe noch häufig die Vercommies der 5. Davion Heavy Guards auf La Grave vor mir. Dat wurde tatsächlich zum Grab für viele vonnen Jungs, ne? Aber irgendwie bin ich fast drüber weg. Wie sacht man so schön? Die Zeit heilt alle Wundn, ne?“
„Heisst das, das dir das nichts mehr ausmacht?“
„Nuja, soweit würd ich nich gehen, ne? Aber bevor die Clans nich da warn, hatt ich auch nich gedacht, das ich ma mit Vercommies Seite an Seite kämpfen würde, ne? Und ich habs trotzdem getan! Sogar freiwillig! Ich würd sicher nich FÜR die Falken kämpfen, das nich! Aber gegen wen oder für wen die Chevaliers vorher gekämpft haben is mir eigntlich ziemlich schnuppe, ne?“
Denny nickte. Wie es schien war Hank tatsächlich darüber hinweggekommen. Doch war er selber über Ambergrist hinweg gekommen? War er über Sally hinweg gekommen?
Er schüttelte sich innerlich und nahm noch einen Schluck Wasser. Er wusste die Antwort bereits, auch wenn er sie sich selbst nicht zugestehen wollte. Ambergrist hatte eine tiefe Wunde in sein Herz gerissen und er wusste, der Heilungsprozess würde nie einsetzen, wenn er sich hier weiter verstecken würde.
Er gehörte in ein Cockpit, er brauchte wieder ein Kommando, er spürte es mit jeder Faser seines Körpers. Bliebe er hier, würde er langsam aber sicher eingehen, sich in seiner für Aussenstehende scheinbar perfekt organisierten Welt verheddern und allmählich den Verstand verlieren.
Es war an der Zeit sich neue Erinnerungen zu schaffen, statt ständig hinter den vergangenen hinterher zu trauern.

Es war Gustav Brauer, der Anführer der Big Bad Boys, der Denny jäh aus seinen Gedanken riss.
„Mr. Dukic, Brauer hier. Ihre Gäste sind eingetroffen.“
Wie alle seine Leute auch hatte Denny eines dieser Headsets getragen um mit seinem Bar-Team verbunden zu bleiben, hatte es aber fast vergessen, so dass er aufgrund von Brauers Stimme mächtig zusammengezuckt war.
Denny fluchte innerlich. Wie hatte er schon wieder so tief in Gedanken versinken können, und das vor einem Bewerbungsgespräch. Schlagartig schien Nervosität in seine Blutbahn zu schiessen und Hank blickte neugierig hoch, wobei er eine Braue nach oben zog.
„Sie sind da!“ war Dennys knappe Antwort. Seelenruhig begann Hank seine Unterlagen zu sortieren und zusammen zu packen. Auch Denny beeilte sich nicht. Er hatte dem Chef-Concierge Buchanan angewiesen, den Begleitern des Major den besten Tisch im VIP-Bereich freizuhalten, mit direktem Blick auf die unter ihnen im Bassin spielende Band und die Gästetische des „normalen“ Bereichs. Das hiess die Gruppe würde noch ein paar Augenblicke brauchen, bis er am Tisch ankommen würde. Dort würden sie von Georgie begrüßt werden, der ebenfalls von Brauer unterrichtet werden würde. Erst im Anschluß an die Begrüßung würde Buchanan den Major zum Kamin“raum“ bitten.

Also hatten er und Hank noch ein paar Augenblicke Zeit bevor es ernst werden würde. Denny spürte sein Herz schneller als normal schlagen und die Nervosität jagte wieder einmal durch seinen Körper. Sein Herz schlug etwas schneller als normal und er nahm wieder diese leichte Anspannung wahr. Es war merkwürdig, dieses Gefühl hatte er während der anderen Bewerbungsgespräche nicht gehabt. Er fragte sich unwillkürlich, woran es wohl liegen mochte.
War es der Druck endlich mal eine Zusage bekommen zu müssen? Oder die erst jetzt gewonnene Gewissheit ein neues Kommando unbedingt haben zu WOLLEN, oder einfach nur die Tatsache, das die Atmosphäre doch eine komplett andere war als bei den bisherigen Gesprächen?
Was es auch war, Denny verdrängte es für den Augenblick. Brauer gab ihm ein Zeichen über den Funk, so dass Denny und Hank den Kaminraum verliessen kaum das seine Gäste den Tisch erreicht hatten.

Während die beiden MechKrieger die kurze Distanz zu dem VIP-Tisch zurücklegten, wurde die Gruppe gerade von Georgie herzlich begrüßt. Das gab Denny ein paar Augenblicke Zeit die Gruppe der Chevaliers zu begutachten. Es waren sechs Gäste gekommen statt der erwarteten vier. Der Art und Weise nach zu urteilen, wie sie um den Tisch herum standen, schien es sich um drei Paare zu handeln.
Der Mann mit den arabischen Gesichtszügen war unverkennbar Georgie´s Bekannter. Er war in Begleitung seiner Frau gekommen. Eine weitere Frau war in Zivil anwesend, sie hatte ihren Arm in den Rechten des Major geschlungen. Dann waren noch zwei weitere Mitglieder der Chevaliers dabei, ein Captain und ein weiblicher Sergeant. Also schien es in dieser Einheit zumindest ähnlich familiär zuzugehen wie bei der wilden 8.

Denny und Hank erreichten die Gruppe genau in der Sekunde, in der der alte Grieche die Hand der Frau küsste, die neben dem Arkab stand.
„Nun lass endlich deine Finger von meiner Frau, alter Pirat“ raunte dieser gerade dem älteren Barbesitzer grinsend zu.
„Ahhhh!“ Mit einem gespielten Ton der Empörung umfasste Georgie Esmeraldas Hand und lächelte schelmisch in die Runde „Mustafa mein Freund, wer bin ich schon, das ich eine so junge Ehe gefährden könnte? Sei´s drum“ jetzt wendete er sich den beiden angekommenen MechKriegern zu „Hier sind auch schon die Herren Dukic und Borer.“
„Denny, Hank, darf ich vorstellen, Mustafa Al Hara Ibn Bey und seine Frau Esmeralda. Doktor Bellinda Wallace und Major Danton sowie Sergeant Tsuno und Captain Scharnhorst.“ Noch während das allgemeine Händeschütteln fortfuhr, plapperte Georgie fröhlich weiter: „Ich würde sagen, ihr geht dann mal in das Kaminzimmer um euer Gespräch zu führen, während ich die Damen unterhalte, ja?“
„Nichts da, alter Halunke, ich bleibe auch hier!“ Der Arkab grinste und schob dabei den Stuhl für seine Frau zurück.
„Na wenns denn sein muß“ erwiderte der Barbesitzer, der den Stuhl für Doktor Wallace bereit hielt, und verdrehte dabei die Augen.
„Hier entlang bitte.“ Denny machte eine Geste in Richtung des Kaminzimmers.
„Danke,“ erwiderte der Major und drehte sich noch einmal zu den mittlerweile um den Tisch herum sitzenden übrigen Mitgliedern seiner Einheit um. „Dann feiert mal schön während Manfred und ich arbeiten, ja?“
„Machen wir!“ antworteten ihm alle fast zeitgleich.
Jetzt war es an Major Danton seine Augen zu verdrehen.
Und somit begaben sich die vier Soldaten in den vom Trubel der Bar zumindest etwas abgeschirmten Bereich des Kaminzimmers um zu entscheiden, ob es für Sie alle eine gemeinsame Zukunft geben konnte.
Einer Zukunft, von der Denny hoffte, dass sie ihn von der Vergangenheit befreien konnte.

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29 Bewerbungsgespräch

Die Bar „Hell and Heaven“, Söldnerdistrikt, Harlech, Outreach
Chaos-Marken

xx. Dezember 3064

Die beiden Offiziere der Chevaliers folgten Denny zum Kaminzimmer.
Denny war der flapsige Tonfall zwischen den Mitgliedern der Einheit aufgefallen. Und sie waren anscheinend auch noch alle miteinander liiert. Er hoffte, das dies keine Auswirkungen auf ihre Professionalität und ihre Trainingsmoral haben würde. So etwas hatte er schon einmal erlebt und musste es nicht noch einmal haben.
Im Kaminzimmer angekommen, nahmen sie Platz und Denny eröffnete das Gespräch: „Möchten Sie etwas trinken? Nur weil wir gezwungen sind zu arbeiten müssen wir nicht leben wie die Clanner.“
Er wußte nicht ganz genau, warum er das Gespräch so provokant begonnen hatte. Aber er war gespannt wie Major Danton auf seine Eingebung reagieren würde.
„Danke, ja, ich hätte gerne einen Malt.“ kam die Antwort es aber vollkommen ruhig und neutral.
Auch Captain Scharnhorst reagierte gelassen „Timbiqui Dunkel, bitte.“
Denny gab die Bestellungen für seine Gäste über sein Headset weiter. Für sich orderte er ebenfalls einen Scotch, für Hank liess er seinen Lieblingslongdrink – einen Upstair – kommen.

Als die Getränke kamen und der erste Schluck genommen wurde, begann der offizielle Teil vollends.
Major Danton ging zunächst die Lebensläufe der beiden Mechpiloten durch. Captain Scharnhorst stellte immer wieder konkrete Zwischenfragen, wenn er meinte, Danton hätte nicht tief genug gebohrt.

Denny´s Zeit auf Princefield wurde angesprochen, seine Teilnahme an Operation Guerrero 3057 und die dazugehörigen Kämpfe auf Talitha sowie die anschliessende Zeit auf Sierra bei den 5. Oriente Hussaren.
Denny wappnete sich innerlich schon auf die Fragen nach Solaris VII, als der Major das Thema unvermittelt wechselte und auf Hanks Lebenslauf einschwenkte.
Dabei sparte es sich der Majaor, auf die einzelnen Stationen seiner langen und abwechslungsreichen Karriere in den verschiedensten Marik-Einheiten einzugehen. Schliesslich hatte Hank seine MechKrieger-Qualifikation schon 3036 gemacht und dann mehrfach die Einheiten gewechselt. Viel größer schien sein Interesse an Hanks Motivation und Erfahrungen in Bezug auf die jadefalken zu sein. Lang und breit unterhielten sich primär die beiden über Hanks Kämpfe als Freiwilliger zusammen mit den 5. Davion Guards auf La Grave.
Denny erinnerte sich in den Unterlagen gelesen zu haben, das auch Danton gegen die Falken gekämpft hatte. Das erklärte sein Interesse.

Doch bevor das Thema zu weit abschweifen konnte, wechselte der Major wieder abrupt das Thema und kam auf Solaris zu sprechen. Nach ein paar kurzen Fragen zu ihrem Mechstall und zu einigen Arenakämpfen kamen sie auf die Ereignisse vom August 3062 zu sprechen. Die Zwischenfragen, die die beiden Chevaliers stellten, machten Denny deutlich, das sie sich offentsichtlich sehr gut an die damaligen Geschehnisse - die als Bloody Games in die Geschichte eingegangen waren – erinnern konnten.
Denny überraschte das etwas. Kaum jemand, den er seitdem getroffen hatte, erinnerte sich an diese Einsätze und wenn dann mit Sicherheit erst Recht nicht an die Namen der Piloten. Doch diese beiden Offiziere schienen sich tatsächlich noch sehr gut an die Übertragungen erinnern zu können.
Denny und Hank schilderten ihnen natürlich die Ereignisse, wie sie sich aus Ihrer Sicht zugetragen hatten. Dabei versuchten beide - wie schon beim Thema Mechstall - nicht zu sehr auf die Abmachung mit dem Fernsehsender einzugehen.

„Das sieht doch alles ganz gut aus“, brummte Major Danton schliesslich und nippte an seinem Malt Whisky.
„Was meinst du, Manfred?“
„Kommt drauf an. Wie sehen denn so Ihre Vorstellungen aus, meine Herren? Was erwarten Sie für Ihren Dienst bei den Chevaliers?“
„Nun“, begann Denny seinen Teil „ich weiß zufällig, dass Sie noch einen Lanzenführer suchen. Ich würde gerne mit meinem Firestarter II diese Position übernehmen. Im Rang eines First Lieutenant.“
Scharnhorst sah kurz zu Danton herüber. Der schüttelte den Kopf. „Du hast bereits einen First Lieutenant, Manfred.“
„Aber den Mech könnten wir gebrauchen. Die Modifikationen laut der Unterlagen wäre eine Verstärkung für eine schlagfertige, schnelle Einheit.“

„Wie sieht es mit Ihnen aus, Mr. Borer? Was schwebt Ihnen denn so vor?“ wandte sich Major Danton an Hank.
„Nu, ich will natürlich wieder Flügelmann von Three-D wer´n, ne? Un` ich will mein´n Tempest mitbringn. Dann wäre so`n Sergeant Major nich übel.“
Diesmal schüttelte der Captain den Kopf. „Sorry, Mr. Borer, aber so einen Quatsch wie einen Tempest in eine Erkundungslanze zu stecken fangen wir gar nicht erst an. Wenn Sie wirklich der Flügelmann von Mr. Dukic bleiben wollen, werden Sie auf einen leichteren Mech umsteigen müssen. Wir haben da noch ein paar Beutestücke, die Ihnen gefallen dürften.“

Unvermittelt wechselte der Major erneut das Thema.
„Sagen Sie, Mr. Dukic, was Mr. Borer seit der Sache auf Solaris gemacht hat, konnten wir der Bewerbung entnehmen. Ich bin sicher, er war eine überqualifizierte Verstärkung für diese Milizeinheit.
Aber wie sieht es bei Ihnen aus? Ich kann nicht glauben, dass Sie nicht mehr getan haben als diese Bar zu führen. Ihre Unterlagen erwähnen zwar eine Operation mit einer unterzähligen Kompanie Mechs im St.Ives-Pakt. Mit einem zugegebenen tragischen Ende. Aber war es das?“

Jetzt kam der Part, vor dem Denny unterbewußt jedes Mal wieder Angst bekam. In allen bisher gelaufenen Bewerbungsgesprächen war die Unterhaltung ab diesem Punkt ins Stocken geraten. Und auch wenn Hank ihn jedes Mal wieder gebeten hatte, endlich die Geschehnisse zu erläutern, ahtte sich Denny beharrlich geweigert.
Und auch dieses mal fragte er zögerlich „Was haben Sie, von der Wilden Acht gehört?“
„Wenig! Kaum mehr als wir Ihrer Bewerbung entnommen haben.“ gab der Captain zu.
„Eine Gruppe Mechkrieger mit anarchistischer Befehlsstruktur. Mein alter Kommandeur erwähnte sie immer mal wieder als Beispiel, wie man es nicht machen sollte.“ fügte der Major mit einem aufmunternden Lächeln hinzu. „Nun erzählen Sie schon.“
Denny nickte. „Nun, ich war Teil der Wilden Acht für den letzten Auftrag, der sie nach Ambergrist führte, eine von Frontlinientruppen der Konföderation Capella frisch eroberten Welt. Es sah alles recht simpel aus. Wir sollten versprengte St.Ives-Mechs jagen, die einen Guerillakrieg gegen die Garnison führten. Eigentlich.“
Unbewußt drängte sich die Erinnerung wieder in Dennys Gedanken. Alles hatte so einfach ausgesehen, so klar. Die wilde 8 hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht großartig zu trainieren. Aber dann... Ein kalter Schauer fuhr Denny über den Nacken und urplötzlich streckte er seine Hand in Richtung seiner Inntentasche, dort wo das schwarze Etui mit den Rekog-Utensilien war.
Mit einem Mal hatte er große Lust eine Prise zu nehmen, doch als ihm auffiel, was er da tat, stoppte er die Bewegung und konzentrierte sich wieder auf das Gespräch.

„Was ist auf Ambergrist geschehen?“ Major Dantons simple Frage schien in seinem Kopf wider zu hallen.
Denny spürte wie seine Eingeweide sich zusammenkrampften. „Die wilde 8 ist vernichtet worden“ antwortete er kurz angebunden.
„Das ist mir klar, Mr. Dukic, das geht ja auch aus den Unterlagen hervor. Genauso wie daraus hervor geht, das nur sie und eine Kameradin mit ihren Mechs entkommen konnten. Ich will von ihnen aber wissen, WIE es dazu gekommen ist. Haben sie versagt?“
Wut brach aus Denny hervor und seine Augen verengten sich schlagartig zu Schlitzen: „Ob ich versagt habe?“ fauchte er den Major förmlich an. „Was wissen Sie denn schon...?“
„Eben“ antwortete dieser vollkommen ruhig „ich weiss nichts davon. Und gerade deswegen muss ich mehr darüber erfahren, wenn Sie meinen Chevaliers beitreten sollen.“
Denny blickte dem Major mehrere Sekunden lang tief in die Augen. Er konnte sehen, das es ihm ernst war. Er würde ihn nicht einstellen, wenn er die Geschichte nicht preisgab.
Dann schaute er in Scharnhorsts Augen. Auch dieser beobachtete ihn skeptisch. Er würde ihm nie vertrauen können, wenn er die Geschichte nicht kannte. Und ohne Vertrauen zwischen Ihnen machte es keinen Sinn.
Und dann schaute er hinüber zu Hank, der ihm fast nicht sichtbar zunickte und anscheinend sagen wollte, das er es endlich herauslassen musste.

Denny holte tief Luft und begann: „Nun gut, nachdem wir unseren eigentlichen Auftrag, die Zerschlagung der noch immer als Guerilla auf Ambergrist agierenden St.Ives-Truppen schnell und professionell erfüllt hatten, warteten wir eigentlich nur noch auf unseren Lift zurück nach Outreach. Der ganze Einsatz war so gut gelaufen, das ich schon dachte meine ursprünglichen Befürchtungen bezüglich der fehlenden Einheitshierarchie und des mangelnden Trainings seien unbegründet gewesen. Auch für die Konföderation war die Operation sehr positiv verlaufen. Es schien, das der Krieg gegen St.Ives bald beendet sein würde.“ Er blickte sich um und wieder ermunterte ihn Hank mit einem knappen Nicken zum Weiterreden.
„Dann, kurz nach Neujahr 63, meldete man uns den Anflug von feindlichen Landungsschiffen.“ Dennys Magen verkrampfte sich beim Erzählen. Es fiel ich immer noch nicht leicht über das Geschehene zu reden. Mittlerweile konnte er die Spannung in den Augen seiner Zuhörer sehen und es war schliesslich Hank, dem die Frage herausplatzte: „Un? Wer is da nu angeflogen. Machs nich so spannend, ne?“
Denny trank einen Schluck Wasser um seine Lippen zu benetzen bevor er leise, fast flüsternd antwortete: „Es waren die 1. St.Ives-Lanciers!“
Ein kurzes Zucken in Major Dantons Augen war dessen einzige Reaktion. Captain Scharnhorst beugte sich unbewußt ganz leicht nach vorne und Hank zog deutlich hörbar den Atem ein.
„Uhhhhf, DIE 1.St.Ives-Lanciers? Die mit...“ Hank sprach nicht weiter, aber alle um den Tisch versammelten wussten, wen er meinte. „Ich hätt auch ma` fast gegen ihn gekämpft, ne? Damals auf Solaris, als er noch...“
Denny sandte Hank einen bösen Blick zu, den dieser auch gleich wahrnahm und nach einem kurzen gemurmelten „Tschulligung“ ihn mit einem Handzeichen zum weiterreden aufforderte
„Ja genau, DIE 1.St.Ives-Lanciers. Natürlich hat uns der Kommandeur der Capella-Milizen, die anstatt der regulären Fronttruppen zurückgeblieben waren, sofort zur Abwehr der St.Ives-Truppen „zwangsverpflichtet“. Er wußte, das seine grünen Miliztruppen von vornherein keine Chance gegen diese Elite-Einheit haben würden.
Also hoffte er, das wir – also die wilde 8 - in der Lage sein würden der Schlange den Kopf abzuschlagen. Ich will sie jetzt nicht mit taktischen Details langweilen, aber der Plan sah vor, das die wilde 8 sich auf die Befehlskompanie stürzen sollte, während die Capella-Milizen die Haupteinheiten beschäftigt halten würden.
Doch um einer dreckigen Söldnertruppe nicht den ganzen Ruhm zu überlassen, schloss der Miliz-Kommandant sich mit seiner Befehlslanze unseren beiden Lanzen an, anstatt sich um seine eigenen Truppen zu kümmern.“
„Hört sich nach einem äußerst gewagten Plan an“ unterbrach ihn der Captain „warum haben sie nicht dagegen protestiert?“
„Oh doch, das habe ich, Sir, zusammen mit zwei Kollegen, die es ebenfalls für eine Schnapsidee hielten. Ich denke es war Arroganz und Überheblichkeit, die die meisten denken liess, das der Plan tatsächlich machbar wäre.“
„Aber sie sind trotzdem mitgegangen“ hakte Captain Scharnhorst nach.
„Natürlich, was hätte ich denn sonst auch tun können? Ich konnte nur hoffen, dass ich mich irrte und wir nicht sehenden Auges in unser Verderben liefen.“
Wieder trank Denny einen Schluck Wasser. Doch das leichte Zittern seiner Hand verriet ihm, das er nicht aus Durst trank.
„Was ist schief gegangen?“
Denny blickte dem Major tief und fest in die Augen. „Die Einheit hätte einen Anführer gebraucht und zwar einen guten. Stattdessen hatten wir derer neun. Uns acht und den Milizkommandeur.
Kaum hatten wir die Befehlslanze in Blick- und Schussentfernung, schienen fast alle nur noch ein Ziel vor Augen zu haben: Kai Allard-Liao. Wie die Verrückten gingen meine Kameraden auf die Jagd nach Yen-lo-wang.“
„Sie nicht?“ kam die kritische Zwischenfrage von Captain Scharnhorst.
„Naja, ich muss schon zugeben, das mir durch den Kopf schoss, wie es sich wohl machen würde, wenn ich ihn abschiessen könnte. Doch dann sah ich, dass die Befehlskompanie uns förmlich den Weg ÖFFNETE und uns Allard-Liao auf dem Silbertablett zu servieren schien. Irgendetwas sagte mir in diesem Augenblick, das das zu einfach war. Und somit blieb ich stehen und wartete ab, während die anderen nach vorne stürmten. Verstehen sie mich nicht falsch“ Denny machte eine beschwichtigende Geste mit den Händen „es war keine Feigheit oder zögerliches Verhalten. Ich hatte einfach nur diesen ...“ er suchte nach dem richtigen Wort „diesen Impuls stehen zu bleiben. Und wie sich herausstellte, hat mir das wohl mein Leben gerettet. Es ging danach alles sehr schnell, in kürzester Zeit standen nur noch drei unserer Mechs und wir hatten nur vier auf der gegnerischen Seite erledigt.“

Vor Denny´s geistigem Auge bauten sich wieder einmal die Bilder der Schlacht auf. Er sah Dugan O´Connor, den Ex-Northwind Highlander, der in seinem gleichnamigen Mech der erste gewesen war, der eingekesselt wurde und fiel. Der sture Dickkopf hatte noch nicht einmal versucht aus dem Kessel auszubrechen, in den ihn die schnelleren St.Ives-Mechs gelockt hatten, während er verbissen versucht hatte Yen-lo-Wang zu treffen. Die Milizmechs wurden fast noch schneller zerfetzt und auch bei der wilden 8 hatte man deutlich erkennen können, das aufgrund des fehlenden Trainings die rechte Hand nicht wußte, was die linke tat.
Fast schon hörte er wieder den Klang der Geschütze und die Schreie seiner sterbenden Kameraden. Wie den von Susan Lahere, der früheren Kriegerin der Eridani Reiterei, die sogar Diana überlebt hatte, nur um dann auf Ambergrist in Ihrem Kriegshammer unterzugehen.
Und dann drängten sich ihm die letzten Augenblicke von Sally Allbright ins Gedächtnis. Sie war von Anfang an impulsiv gewesen, halsbrecherisch und wagemutig. Das war es was ihn auch sofort an Ihr fasziniert hatte.
Aber natürlich hatte sie nicht auf ihn gehört. „Hah“ hatte sie geschrien „den hol ich mir!“ Und Denny konnte ihren schelmischen Gesichtsausdruck förmlich sehen.
Ihr Schreien, das abrupt abbrach, als sie mit dem Schleudersitz aus dem Kopf der Maschine geschleudert wurde schien in seinen Ohren zu klingeln und vor seinem inneren Auge sah er, wie die Flammen des explodierenden Mechs ihren Schleudersitz erfassten und in eine lodernde Fackel verwandelten. Für einen kurzen Augenblick schloss er die Augen und versuchte den Anblick eines auf dem Boden aufschlagenden und brennenden Schleudersitzes zu verdrängen.

„Ich denke einfach, das die Lanciers dieses Jagdverhalten nach ihrem Kommandeur auch nicht zum ersten mal erlebten.“ begann er seine Erzählung von neuem und versuchte angestrengt die Übelkeit zu verdrängen, die sich seiner Magengegend bemächtigte.
„Tja, das wars dann auch,“ schloss er die Geschichte „der Schlange wurde damit tatsächlich der Kopf abgeschlagen, aber es war der Kopf der Miliz, die fiel, nicht der Lanciers. Zurück zu den Landungsschiffen schafften es schliesslich nur zwei von uns in ihren Mechs. Zwei weitere waren in Gefangenschaft geraten und kamen dann auch irgendwann frei, aber natürlich war die wilde 8 vernichtet worden.“
Er atmete tief aus und fühlte sich wie nach einer Beichte. Es hatte tatsächlich gut getan diese Geschichte endlich einmal loszuwerden, doch ob es wirklich geholfen hatte, konnte er jetzt noch nicht sagen.

„Ich will Ihnen sagen, wie es ist, meine Herren.“ begann der Major anscheinend von der Geschichte zufriedengestellt.
„Wir haben großes Interesse an Ihnen beiden. Sie wären ein Kandidat für den Posten des Lanzenführers, Mr. Dukic. Aber Sie kriegen bestenfalls einen Second Lieutenant. Ihren Mech übernehmen wir gerne.“
Dann drehte er sich zu Hank um und fuhr fort: „Was Sie angeht, Mr. Borer, hat sich nichts geändert. Sie müssen auf einen leichteren Mech umsteigen, wenn Sie Deadly Dennys Flügelmann bleiben wollen. Wir würden Sie in Anbetracht Ihrer Erfahrung als Sarge einstellen.“

Denny schaute kurz hinüber zu Hank, der sein typisches „Mal-Sehen“-Gesicht zur Schau stellte. Das bedeutete, er war nicht ganz zufrieden, aber auch nicht komplett abgeneigt. Aber es war klar, das sie sich noch einmal darüber unterhalten mussten.
„Major Danton, Captain Scharnhorst, das ist nicht ganz das, was ich und Hank uns erhofft haben, aber doch eine ganze Menge. Wie lange haben wir Frist?“

Drei Tage“, sagte Manfred schnell. „Das ist mehr als ausreichend.“
Denny nickte, das klang vernünftig. „Gut. Drei Tage. Ich denke, wir werden höchstens zwei brauchen, nicht, Hank?“
Hank nickte grinsend.

„Herr Major, Captain, ich will mich für dieses Gespräch bedanken. Warum gehen Sie nicht in den VIP-Bereich und spielen etwas? Ich lasse Ihnen Chips aushändigen. Haben Sie etwas Spaß. Hank und ich werden später dazu stoßen, damit wir uns besser kennenlernen können. Wo wir doch eventuell in der gleichen Einheit dienen....“
„Gut. Mr. Borer, Mr. Dukic. Dann sehen wir uns ja bald.“

Kaum waren die beiden Offiziere durch den Vorhang getreten, hatte Denny schon übers Headset ein Signal an Brauer gegeben. Der Hüne würde dafür sorgen, das seine Gäste in den Spielhöllenbereich gelangen würden. Er hatte Anweisung gegeben, den Chevaliers Chips in Höhe der üblichen Eintrittsgebühr auszugeben. Wenn Sie mehr Chips haben wollten, würden sie sich die selbst holen müssen.
Denny wollte schliesslich nicht den Eindruck erwecken, er würde sich die Position zu „kaufen“ versuchen.

Dann drehte er sich mit einem „Und?“ zu Hank herum.
„Nuja, 3D! Ich weiss net, ich weiss net ich weiss net. Mit dem Sarge könnt ich ja wohl noch leben, ne? Aber wo soll ich´n mitm Tempest hin?“
„Den könntest Du in der Zwischenzeit hier auf Outreach einlagern. So wie ich meinen Firestarter die letzten anderthalb Jahre eingelagert habe, oder? Hier gibt es eine Menge Firmen die darauf spezialisiert sind!“
„Hmmmm,“ war Hanks einzige Antwort.
„Wie sieht es aus mit der Scoutlanze, würdest Du das hinkriegen?“
Dennys Frage war absolut ernst gemeint. Und trotzdem schnaubte Hank lachend.
„Jungchen, machste Witze? Ich hab ja wohl schon in so ziemlich jeder Mechbüchse drinne gesteckt, ne? Dat bisschen Umstellung auf Scout is ja wohl `nen Lacher!“
Denny hob entschuldigend die Arme. „Gut wenn du meinst! Also wärs von deiner Seite O.K?“
Hank dachte ein paar Sekunden nach. „Yupp, ich denk schon. Die beid´n machtn ´nen gutn Eindruck, ne? Un` die Einheit scheint ja auch auf Zack zu sein, egal ob se nun für oder gegen die Clanner gekämpft haben, ne? Aber wie siehts mit dir aus? Biste auch dabei?“
Jetzt war es an Denny zu überlegen. Die Rangabzeichen waren ihm nicht so wichtig gewesen. Es wurmte ihn zwar schon ein bisschen, das er nun wieder als Second Lieutenant einsteigen musste, aber dafür konnte er zumindest seinen Firestarter mitnehmen. Alles in allem sah es ganz gut aus und etwas sagte ihm, das er das Angebot annehmen sollte.
„Ja,“ sagte er endlich „ wir sollten zugreifen. Aber lass uns trotzdem noch bis morgen abwarten, ok? Ich will nicht den Eindruck erwecken, das wir zu leicht zu haben sind, ok?“
„Mein Reden, ne?“ grinste sein großer schwarzer Freund als er den Vorhang beiseite schob und Denny hinaustreten liess.
Jetzt wo der geschäftliche Teil fast geklärt worden war, konnten sie sich noch weiter anschauen, wie die Chevaliers sich untereinander verhielten.
Als sie sich ebenfalls auf den Weg in den Spielhöllenbereich machten, hoffte Denny, dass seine Beobachtungen nichts zu Tage fördern würden, was seine Meinung eventuell doch noch ändern würde.

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30 Poker

Die Bar „Hell and Heaven“, Söldnerdistrikt, Harlech, Outreach
Chaos-Marken

xx. Dezember 3064

Denny blickte auf die fünf Karten in seiner Hand, die ihm der Geber ausgeteilt hatte. Es war nichts besonderes, zwei Paare Fünfen und Siebenen.
Er war an der Reihe anzusagen, doch er wartete einen Augenblick damit um seinen Mitspielern die Gelegenheit zu geben zu entscheiden, ob sie weitermachen würden oder nicht.
Er blickte zu dem links von ihm sitzenden Captain Scharnhorst, dann zu Major Danton und dann hinüber zu Mustafa Al Hara Ibn Bey. Sie alle schienen in Stein gemeisselte Gesichter zu haben und Denny konnte nicht erkennen, ob einer von Ihnen etwas auf der Hand hatte.
Hank war nicht ganz so fähig ein Pokerface aufzusetzen, daher war sein vor ihm liegender Chip-Stapel auch der kleinste. Und auch dieses mal konnte Denny erkennen, das Hank wohl passen würde.

Als er sah, das sich anscheinend alle entschieden hatten, beschloss er zu testen, was die Chevaliers so zu bieten hattten.
„Gut, dann gehe ich mal mit 50 rein“ sagte er und warf auf einen entprechenden Haufen in der Mitte des filzgrün bezogenen Tisches. Dann hob er seinen Scotch und nahm einen genüsslichen Schluck.
„Die halte ich“ ging Scharnhorst mit und wieder klimperte ein entsprechender Chip auf dem Tisch. Auch Danton und der Araber gingen mit, wobei der letztere sogar noch um 50 erhöhte.
Wie es sich Denny gedacht hatte, schmiss Hank seine Karten hin und stieg aus. Und auch Denny entschied, das sein Blatt wohl nicht gut genug sein würde.

Während die drei Chevaliers nun den Topf unter sich ausmachten, goss sich Denny einen weiteren Scotch in sein Glas und liess noch zwei Eiswürfel hineinklimpern.
Sein Kopf dröhnte schon ein wenig durch den Alkohol und den Rauch der Zigarren der in dem kleinen Pokerraum penetrant an der Decke hing.
Es war jetzt zwei Stunden her, dass sie im Spielhöllenbereich wieder auf die Chevaliers gestossen waren. Die Damen hatten sich umgehend für Roulette entschieden, während die drei Herren eher für eine Runde Classic Poker gewesen waren.
Zwar waren alle Pokertische besetzt gewesen, aber Denny hatte seinen Inhaber-Bonus geltend gemacht und hatte einen Tisch in einem kleineren, selten genutzten Nebenraum herrichten lassen.
Jetzt sassen sie hier und Denny beobachtete das leicht frotzelnde Verhalten der drei Männer untereinander. Und er konnte es nicht verleugnen, auch ihm machte diese Runde Spass.
Er hatte zwar schon wieder mal etwas mehr verloren als er eingesetzt hatte, aber dafür hatte er miterleben können, dass die Chevaliers sich untereinander mit Freundschaft und Respekt behandelten.

Dann war die Runde vorbei und Denny bekam noch mit wie der Captain grinsend den Topf an sich heranzog. Er hatte ein Full House gehabt, während die anderen beiden jeweils mit Drillingen den kürzeren gezogen hatten.
Danton und Al Hara Ibn Bey grummelten etwas von unverschämten Glück und nippten gutgelaunt an Ihren Drinks.
Während der Geber die nächste Runde austeilte, feixte Denny zu Hank hinüber: „Na Hank, deine Pechsträhne hält ja schon eine Weile an heute abend, oder?“
Hank lächelte gequält. „Nuja, 3D. Ich bin halt mehr für ´ne gute Runde Viererdrax, ne? Aber dat traut sich ja wohl keiner?“
„Mr. Borer,“ warf Al Hara Ibn Bey ein „auch wenn ich verrückt sein muss, mich mit einem Marik in Sachen Viererdrax einzulassen: Lassen sie mich wissen wann und wo, und ich bin gerne bereit Ihnen die Gelegenheit zu geben, sich ihr Geld wieder zurück zu holen!“ Bei diesen Worten machte er unter dem leisen Lachen aller eine ausladende Bewegung über den nicht unbeträchtlichen Berg an Chips, der sich mittlerweile vor ihm auftürmte.
„Dat is man ´nen Wort, ne?“ grinste der große MechKrieger mit schlagartig erhellter Miene und hob wie alle anderen die ausgeteilten Karten hoch.

Denny sortierte seine Karten nicht. Das tat er nicht mehr seit seiner Zeit auf Sierra, wo er in den dortigen Spielhöllen von wahren Meistern Ihres Faches eine Menge über das Thema Poker gelernt hatte – und zwar nicht nur über dessen Regeln.
Er hatte gelernt, dass Glück in diesem Spiel ein auf lange Sicht gesehen vernachlässigbares Element war, genau wie die Regelkenntnis und die mathematischen Fähigkeiten der Wahrscheinlichkeitsrechnung. Auf Sierra hatte er gelernt, das Auffassungsgabe, Interpretationsfähigkeit und Menschenkenntnis eine viel wichtigere Bedeutung in diesem Spiel hatten.
Daher nutzte er die paar Sekunden lieber, in denen die anderen ihr Blatt betrachteten oder sortierten um seine Kontrahenten zu beobachten.
Doch viel half es ihm heute nicht. Er blickte von einem zum anderen und konnte bei keinem der Chevaliers eine Gefühlsregung ausmachen. Dafür waren sie anscheinend zu gewieft und zu erfahren in diesem Spiel.

Aber trotzdenm konnte er eine Menge über die Charakterzüge dieser Männer dadurch erkennen, wie sie pokerten.
Captain Scharnhorst schien ein solider, bodenständiger Mann zu sein. Gerade und direkt. Wenn er ein gutes Blatt hatte, warf er hohe Summen in den Topf, wenn nicht stieg er in der Regel recht früh aus. Bluffen schien nicht seine bevorzugte Strategie zu sein, auch wenn er ein sehr gutes Pokerface zur Schau stellen konnte.
Al Hara Ibn Bey war eher von der fröhlich, verschmitzten Natur. Sein Pokerface war nicht das ernste undurchdringliche, dass die meisten anderen Menschen bevorzugten, sondern war eher durch ein fast durchgehendes Lächeln geprägt. Er war sehr schwer zu berechnen und schien vor allem ein Händchen dafür zu besitzen, seine Gegner hochzupokern. Verglichen mit der Höhe seines Gewinnes gewann er relativ selten, aber wenn, dann war der Topf auch entsprechend hoch.
Major Danton dagegen schien ein Meister der Täuschung zu sein. Die meisten Spieler versuchten den Wert ihrer Karten hinter einem Pokerface zu verstecken. Doch Danton hatte am Anfang der Runde genau das Gegenteil getan: Seine Mimik hatte ein paar Mal klar signalisiert, wenn er schlechte Karten gehabt hatte und wenn er ein besonders gutes Blatt auf der Hand hatte. Denny war überrascht gewesen, hatte er doch ein besseres Pokerverhalten erwartet. Doch dann war ihm aufgegangen, was der Major bezweckt hatte. Mehrere Male war Hank in die Falle getappt, als er aufgrund Dantons Mimik einen Bluff vermutete, der keiner gewesen war. Und auf diese Weise war auch Danton kaum zu berechnen gewesen.

Während Denny über seine Gegenüber grübelte, fing er den Blick des Major auf. Ein amüsiertes Lächeln umspielte dessen Augen als Denny auffiel, das er ein wenig in Gedanken versunken war und er erwiderte spontan das Lächeln um sich dann wieder seinen Karten zu widmen.
Zwei Asse, zwei Siebener lagen da in seiner Hand, ein gutes Ausgangsblatt zweifellos. Captain Scharnhorst eröffnete diesmal die Runde und alle tauschten 1 bis 2 Karten.
Denny erhielt eine weitere Sieben und begann innerlich zu grinsen. Full House war seit längerem sein bestes Blatt gewesen. Ohne sichtbare Regung beobachtete er seine Mitspieler.
Die erste Setzrunde wurde von Scharnhorst mit einem moderaten Einsatz begonnen den alle Beteiligten mitgingen.
In der zweiten Tauschrunde wechselten Scharnhorst, Al Hara Ibn Bey und Hank nur jeweils eine Karte. Das liess auf relativ gute Blätter schliessen.
Denny beobachtete den Major, der auch nicht getauscht hatte, doch nichts an seinem Verhalten oder an seiner Mimik konnte ihm einen Hinweis geben.

Schliesslich warf Scharnhorst seine Karten mit einem mürrischen Gesichtsausdruck hin. „Ich bin raus“ sagte er und man konnte offentsichtlich sehen, das er die gewünschte Karte nicht erhalten hatte.
Danton hingegen stieg gleich mit 100 ein, nicht unüblich für den Abend, doch auch schon recht hoch. Der Araber zögerte keine Sekunde: „Deine 100, alter Freund und ich erhöhe um weitere 100.“ Lächelnd wie immer drehte er sich erwartungsvoll zu Hank um.
Dieser zögerte einen Augenblick, blickte noch einmal kurz auf sein Blatt und entschied dann doch dabei zu bleiben. Kommentarlos klimmperten weitere Chips im Wert von 200 C-Bills in die Mitte des Tisches.
Denny entschied diesmal Nägel mit Köpfen zu machen und legte die bis jetzt geforderten 200 C-Bills in die Mitte. „Und da wir gerade dabei sind, noch einmal 200!“
Dantons Mundwinkel zuckte ganz kurz nach oben, als er ohne zu zögern nachlegte: „Gut, deine 100, Al. Ihre 200 Mr. Dukic und ich eröffne die nächste Gebotsrunde mit erneuten 200!“
„Huiiiiii“ kam es von Scharnhorst, der anscheinend heilfroh war, rechtzeitig ausgestiegen zu sein.
Lächelnd legte der Arkab seine Karten hin, allerdings nur um einen Stapel von 600 C-Bills abzuzählen. „Also 200 von Mr. Dukic! 200 von dir, Germaine. Und noch einmal 200 von mir.“
Auch Hank schaute jetzt etwas skeptischer als vor der letzten Runde. „Wat muss ich jetz` reintun um drin zu bleib`n?“
Der Geber, der dem Spiel bisher stumm gefolgt war, ergriff äußerst geschäftsmässig das Wort: „Insgesamt 600 C-Bills, Mr. Borer!“
„Najut, dann woll´n ma` nich so sein, ne?“ 600 C-Bills klimperten hinein. Denny musste jetzt 400 nachziehen wenn er drinbleiben wollte. Und er tat es auch, entschied sich aber dagegen, noch weiter zu erhöhen. Er war gespannt ob der Major, den Topf erneut in die Höhe schrauben würde.
Dieser legte jetzt die 200 hinein, die Al Hara Ibn Bey nachgelegt hatte, doch dann legte er seine Karte zugedeckt auf den Tisch und faltete seine Hände auf dem Tisch.

„Reden wir doch nicht weiter um den heissen Brei herum,“ begann er offensichtlich an Denny und Hank gewandt, die beide etwas verwirrt waren über diesen abrupten Themenwechsel „wie schon gesagt haben die Chevaliers ausserordentlich hohes Interesse an Ihnen. Korrigieren sie mich bitte, wenn ich falsch liegen sollte, aber es scheint mir, dass ihr Interesse ebenfalls groß ist.“ Denny nickte mit einem Lächeln und auch Hank antwortete mit einem kurzen „Yo“.
„Wir scheinen nur in einigen Detailfragen auseinanderzuliegen und ich möchte nicht riskieren, von Ihnen morgen eine Absage wegen dieser Kleinigkeiten zu bekommen.“
Denny wusste immer noch nicht genau worauf der Major hinauswollte, doch so langsam begann es ihm zu dämmern.
„Sie wollen darum spielen?“ schoss es aus einem Impuls aus ihm hervor und das Lächeln das sich jetzt über Danton´s Gesicht ausbreitete, sagte ihm, das er richtig geraten hatte.
„Genau,“ der Major lehnte sich leicht zurück und führte seine Idee aus “Falls Sie ein höheres Blatt als ich haben sollten, Mr. Dukic, übernehmen wir sie als First Lieutenant der Scoutlanze in Ihrem Firestarter!“
Denny nickte nur kurz.
„Falls Sie ein höheres Blatt haben sollten als Ich, Mr. Borer, übernehmen wir Sie als Sergeant-Major in ihrem Tempest! Aber bevor Captain Scharnhorst dazwischen geht und mich kreuzigt,“ fügte er schnell hinzu „müssten sie allerdings akzeptieren nicht Flügelmann von Mr. Dukic zu sein, in Ordnung?“
„Hmmm,“ kam von dem hühnenhaften Schwarzen während er seinen blondierten Kinnbart massierte „ich denk dat hört sich fair an, ne?“
„Falls aber Ich das beste Blatt haben sollte, treten sie den Chevaliers bei. Und zwar zu den im Kaminzimmer genannten Konditionen! Was halten Sie davon?“
Erwartungsvoll lehnte sich der Major zurück, während seine beiden Kameraden sich angrinsten. Auch Denny und Hank schauten einander an und es war schliesslich Hank der lachend antwortete: „Yupp, is´ gebongt. Hab´ zwar noch nie gehört, dat man beim Pokern verpflichtet wird, ne? Aber wat solls! Wenn dat Schicksal es so meint, dann soll´s halt so sein, ne?“
Denny war nicht minder baff. Sein Blatt war zwar sicher nicht das Beste das er je gehabt hatte, aber zumindest gut genug das die Chance bestand, besser zu sein als der Major. Und selbst wenn nicht: Denny hatte sich eigentlich schon längst für die Chevaliers entschieden, höchstwahrscheinlich würde er das Angebot so oder so annehmen.
„Tja, von sowas habe ich auch noch nie gehört, aber o.k., ich bin dabei!“ antwortete Denny deshalb.
„Gut, da gehe ich doch auch mit, mein Freund“ fügte schliesslich der Arkab hinzu.
„Ähhh, Al, eigentlich hatte ich gedacht, du wärst da etwas aussen vor...“
„Nichts da Germaine, alter Fuchs. Du glaubst ja wohl nicht dass ich auf meinen Topf verzichten werde, oder? Und keine Sorge, ich werde keinen Captain-Rang von dir fordern, der bin ich ja schon, schon vergessen?“

Major Danton grinste nur und wandte sich dann an Hank: „Gut Mr. Borer, dann zeigen sie doch mal, was sie so haben!“
„Nuja Major, woll´n ma sehn, ob sie ´nen besseres Blatt als ich haben, ne?“ feixte dieser und legte einen Full House mit drei Damen und zwei Fünfen hin.
„Na besser als ich bist Du zumindest schon“ antwortete ihm Denny während er seine Full House mit seinen Drei Siebenen und zwei Assen auflegte.
Keine Miene verzog der Kommandeur der Chevaliers während er auf die beiden Full House blickte. Die Sekunden verstrichen und Denny spürte die Spannung in ihm hochsteigen. Auch der Captain und der Arkab blickten den Major erwartungsvoll an.
Denny fragte sich ob er schon in Gedanken seine Lanzen umstrukturierte oder einfach nur eine dramatische Ader besass.
Dann endlich – es war Denny wie eine kleine Ewigkeit vorgekommen – legte Major Danton sein Blatt ab. Ein einsames As wurde von vier Achten begleitet!

„Second Lieutenant Dukic, Sergeant Borer, dann heisse ich Sie beide hiermit in der Scoutlanze der Danton´s Chevaliers willkommen.“
„Jaaahh“ entfuhr es Captain Scharnhorst, der die Faust ballend jubelte. Dann stand er auf und reichte beiden immer noch leicht verdutzten MechKrieger hintereinander seine Hand. „Meine Herren! Willkommen an Bord!“
Jetzt prusteten auch Denny und Hank los und lachend schüttelten sich die Hände.
Doch erst als sie das klappernde Geräusch von Spielchips vernahmen, drehten sie sich zu dem immer noch am Tisch sitzenden Landungsschiffkapitän um, der gerade dabei war den gesamten Topf zu sich herüber zu ziehen.
„Hey Al, was machst Du da?“ fragte der Major leicht empört und erntete dafür ein schiefes Lächeln.
„Nun, Germaine, ich hole mir, was mir gehört!“ Und mit diesen Worten deckte er einen astreinen Poker mit Königen auf.
Schlagartig waren alle wieder verstummt und starrten das Blatt des Arabers an, der fröhlich pfeifend die Chips zu stapeln begann.
Captain Scharnhorst war der erste, der seine Sprache wiederfand: „Nun, meine Herren, da haben Sie wohl Glück gehabt, das der Skipper sie nicht auf sein Landungsschiff rekrutieren wollte.“
Mit lautem Gelächter beschlossen die fünf Männer die Pokerrunde für den heutigen Abend zu beenden und den anderen Mitgliedern der Einheit die Geschehnisse mitzuteilen.
Denny schüttelte noch einmal den Kopf und betrachtete die Blätter, die aufgedeckt auf dem Tisch lagen.
Wenn sie auch nur annähernd so viel Glück auf dem Schlachtfeld haben würden, wie in dieser letzten Runde, brauchte er sich eigentlich keine Sorgen zu machen.
Und trotzdem, bei seinem letzten Beitritt zu einer Einheit hatte er seinen Instinkt entscheiden lassen, dieses Mal das Schicksal. Er hoffte, dass es ihm zumindest dieses Mal eine bessere Zukunft bringen würde.

__________________
"Das Leben ist das was einem passiert, während man andere Pläne schmiedet." John Lennon

Mitglied der Autorenkooperationen "Dantons Chevaliers" und "Hinter den feindlichen Linien"

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Gemeinschaftsarbeit von: Faraday77, Ironheart, Jara, Drustran und Striker


Es war schon später Nachmittag, als der Sanitätshelikopter in den Wartungsbereich geschoben wurde. Gerade als einige Techs angelaufen kamen, um die Standartwartung der Rotormaschine zu beginnen, ertönte ein lautes Kreischen in der Halle.
Melissa brauchte etwas um die Quelle zu lokalisieren. Eine Arbeitsplattform und ein Mech waren zusammen gestoßen. Geschrei war überall zu vernehmen. Melli, Richy und Peter mussten nicht wissen was teilweise geschrieen wurde. Richy und Mell schnappten sich die mobilen Notfallrucksäcke und Pete holte Doktor Malossi.
Die Techs machten den Sanitäter und der Pilotin sofort den Weg frei, als die beiden die Leitern zur Plattform hoch stürmten.
Oben angekommen war gerade ein wildes Geschrei zu hören, die Techs warfen den Mechkrieger vor er hätte nicht aufgepasst und dieser wies die Schuld wieder zurück. Es war ein heilloses Durcheinander. Ein Tech kümmerte sich um seinen Kameraden.
Es sah nicht seht schlimm aus. Er blutete nur aus der Nase. Also war es schlimm, dachte sich Richy.
„Hi, wie geht es dir?“ sprach Richy den Tech an. Währen Mel schon einmal, eine Blutdruckmanschette und Verbandsmaterial herrichtete.
„Verdammt, geht schon. Dieses Arsch!“ schimpfte der Tech, welcher immer noch am Boden lag dabei rieb er sich immer wieder den Hals und Rücken.
Richy legte ihm die Blutdruckmanschette um während er in ruhiger Stimme weiter sprach.
„Tut ihnen der Hals weh?“
„Ja, hier genau hinterm Kopf. Und Kopfschmerzen.“
Richy schaute nur zu Melli. Sie war zwar keine Sanitäterin, aber das Helikopterteam war erfahren und eingespielt. Sie wußte was Richy wollte. Sie sah den Tech kurz an und holte dann ein Stiffneck aus dem Rucksack.
„NoNeck oder Regular?“
„NoNeck!“
Danach verlief alles wie gewohnt. Bodycheck, Tamponieren der Nase, da die Blutung nicht aufhören wollte. Doch die ganze Zeit ließen die Beiden den Tech nicht aufstehen.
Nach einer weile schnauften auch Malossi und Lachner die Leitern herauf. Es wurde eng.
Peter schnappe sich derweilen zwei Techs um eine Trage nach oben zu bekommen doch Malossi winkte ihm von oben schon ab.
„CAT!“ rief er ihm von der Bühne aus runter. Die Trage wurde wieder in den Helikopter gebracht und Peter gab den beiden Techs Seile und Hacken in die Hand. Er selbst nahm ein Plastikbrett mit unzähligen Gurten, welches etwa die Form eines menschlichen Oberkörpers hatte.
„Wie willst du ihn nach unten bringen?“ fragte Lachner den Doktor.
„Mit dem CAT, er klagt über Schmerzen in der Wirbelsäule. Wir wissen ohne Röntgen nicht ob es sich nur um ein Schleudertrauma oder um einen Halswirbelfraktur handelt.“
Die Sanitäter bestanden, trotz Protestrufe des Techs immer noch darauf, daß er sich nicht selbst bewegt. Erst als Malossi ihn androhte ein Beruhigungsmittel zu geben, gab der Tech ruhe.
Es dauerte einige Minuten, bis das CAT-System angelegt war, doch dann wurde der Tech mit vereinten Kräften aus seiner Plattform geborgen und nach unten gebracht. Dort wartete schon Dr. Wallace um den Patienten zu übernehmen.

Ziemlich fertig schleppten sich Olliver und Tomi zum Ausgang der Halle. Ein langer und schwerer Arbeitstag lag hinter ihnen, und dann noch der Unfall. Der Materialschaden war gering, doch der Tech hatte durch den plötzlichen Stopp das Gleichgewicht verloren, fiel gegen die Steuerung und brach sich die Nase, zusätzlich zu einen Schleudertrauma, das alles erfuhren sie später, nachdem sie beide den Ärzten geholfen hatten, ihren Kameraden runter zu holen, mit diesen komischen Cat-System.
Dementsprechend waren beide im Moment nicht gerade gut auf Mechkrieger zu sprechen, die ja scheinbar glaubten, das sie in ihren Mechs immer Recht hatten.
Unterwegs trafen sie auf zwei Mechkrieger, namentlich Hank Borer und Finnegan Trent die gerade vor ihren Mechs stehend sich unterhielten. Da Olliver und Tomi mit der Wartung des Dervisch IIC beschäftigt gewesen waren, wollten sie Hank über ihren Fortschritt aufklären, blieben deshalb stehen und hörten zu.
„…ist Dawn zwar schön, aber nicht so schön wie diese Jara ne?“ meinte Hank gerade. Finn murmelte eine Antwort und sah generell aus, als wäre er lieber irgendwo anders. „Ich sach doch, von den neuen Mädels ist Jara die schönste, oder wat meint ihr?“ wandte sich Hank an die beiden Techs.
Die sahen sich beide an, gleichzeitig sagten sie nur einen Namen: „Melissa Armstrong“
Die beiden Mechkrieger wussten erst nicht wen sie meinten, deshalb erklärte Olliver: „Melissa ist glaube ich, die Technikerin des MEDEVAC, oder war sie gar Pilotin? Zumindest half sie vorhin beim Unfall“
„Ach die… . Ne, lass mal sein. Die kommt ja überhaup nicht ran an Jara ne?"
„Und warum nicht? Melissa kann mindestens genauso süss lächeln wie dieses Mechhäschen. Und sie ist nicht so von sich eingenommen, sondern ganz natürlich. Sie verführt nicht absichtlich, ist ohne falsch.“ Brauste Tomi zur Überraschung aller los. Er hatte heute genug erlebt, war sauer auf alle Mechpiloten, und dann noch das…er hatte sich halt in diese Melissa verknallt, auch wenn er vorher nur von Jara geschwärmt hatte. Tomi sah Jara nur als Lustobjekt an, im Gegensatz zu Melissa. Sie war sein Herzblatt.
„Jara falsch? Nu mach mal Halblang, ne? Ich weiss von wat ich rede, Jungchen. Meine Frau is auch ne bildhübsche – `nen Ex-Mechbunny von Solaris VII – "bei diesem Hinweis grinste Hank schelmisch zu Finn hinüber und fuhr dann fort "aber dat Äußere trücht manchmal, ne? Diese Jara, dat is auch ne vernünft`ge Frau, die mehr Grips hat als du. Ganz zu schweigen vom Aussehen. Dagegen verblasst die Armstrong wie `nen Mauerblümchen gegen `ne zarte Rose, ne?“
„Sie ist kein Mauerblümchen. Sie ist zwar etwas schüchtern, aber bestimmt kein Mauerblümchen. Und Jara ne Rose. Ha, das ich nicht lache. Die wechselt ihre Bettgefährten sicherlich so oft wie ihre Unterwäsche. Alleine schon das Hüftkreisen…“ Tomi steigerte sich immer mehr hinein.
„Heyheyhey, sag nich's gegen ihre Hüften“, drohte Hank „die Kleine hat wenigstens welche.“
Nebenbei bemerkte Olliver das sich zwei Frauen näherten, unangenehmer weise Jara und Dawn. Die beiden schienen sich gut zu verstehen, horchten was die Jungs so sagten.
„Ach. Wenn ich was von ner Frau will, dann muss sie auch was haben, und diese Jara bietet mir nicht viel ausser Schein.“
„Und was hat deine Melissa mehr zu bieten?“
Diesmal sprach Olliver: „Sie hat wunderbar kleine Ohren, die zudem etwas spitz zulaufen, so wie bei den Elfen aus den Fabelgeschichten. Wusstet ihr eigentlich das sie ihre Augenbrauen getrennt von einander bewegen kann? Die eine Augenbraue nach oben, die andere nach unten, dann sieht sie doppelt umwerfend um.“
„Ja. Wenn sie das macht, dann möchte ich sie am liebsten umarmen. Das kann diese Jara nicht. Und ihre Haare erst…rot-blond…das ist Feuer“ Spendete Tomi bei.
„Die kann dafür ganz andere Sachen, Kleiner.“
„Nenn mich nicht Kleiner.“ Warnte Tomi.
„Ach, was willste denn machen? Kleiner. Dich mach ich doch mit einer Hand fertig.“
„Ich wird dich…“ Tomi wollte auf den Mechkrieger losgehen, wurde aber von Olliver daran gehindert. Finn Blick ging in die Ferne. Weit weg, zum Beispiel zu einem Kreis der Gleichen mit einem Elementar, nur nicht in Gesellschaft des hühnenhaften Mechkriegers.
Hank lachte schallend, wurden aber dann von Jara unterbrochen: „Aber, aber…meine Herren.“
„Ich fordere dich heraus, Mechbubi.“ Schrie Tomi wild.
„Du wills` mich herausfordern? Hah, mach dich nich unglücklich, Kleiner. Nicht mal in nem Spielchen"
„Oh doch, das werde ich. Ich verteidige die Ehre von Melissa. Sie ist die Schönste hier.“
„Ein Spiel wer die schönste Frau ist, Melissa oder Jara. Ich bin dabei“ meinte Olli.
„Na gut. In einer halben Stunde in der Sporthalle. Wählt die Waffen.“ grinste Hank. „Basketball.“ Antwortete Olli. Mechkrieger waren zwar fiter, aber ob sie jetzt schon so gut miteinander als Team spielen konnten war nicht unbedingt gesagt. Es gab somit noch Hoffnung das Spiel zu gewinnen.
"Finn, du spielst als Nummer Zwo mit, ne? Dat is'n Befehl." fügte Hank schnell hinzu, als er das Stirnrunzeln des anderen Piloten sah. Dieser seufzte fast unhörbar und ergab sich mit einem leichten Nicken in sein Schicksal.
Plötzlich meinte Jara: „Toll. Die Männer spielen ein Spiel zu unseren Ehren. Dawn… das muss ich mir ansehen…nein…noch besser, ich mache mit. Wollen doch mal sehen wer hier die bessere und schönere ist.“
Beide Seiten trennten sich, bereitete sich auf den grossen Kampf vor, der in einer halben Stunde stattfinden würde
Wobei Tomi erstmal Melissa suchte, er wollte sie schliesslich rekrutieren.
Unterwegs traf er ein paar Infanteristen.
„Wohin so eilig?“ fragte einer von ihnen.
„Ach, ich will nur Melissa fragen ob sie mitmacht“ antwortete Tomi. Er hatte es eilig doch die Infanteristen behinderten ihn noch immer.
„Wobei mitmacht? Und wer ist Melissa?“
„Würdet ihr mich vielleicht mal vorbeilassen? Ich habs wirklich eilig…“
„Erst wenn du uns aufgeklärt hast“
Tomi seufzte: „Wir haben uns mit zwei Mechkriegern gestritten wer die schönste Neuzugängerin ist. Jara oder Melissa. Um das zu entscheiden werden wir in…25 Minuten ein Basketballspiel in der Sporthalle machen, bei dem Jara mitmachen will. Und nu will ich Melissa fragen ob sie auch mitmacht…“
Endlich schaffte er es an den dreien vorbei, rannte fast weg.
Die drei sahen sich kurz an, dann: „Das sehen wir uns an. Egal wer die andere ist, aber Jara alleine wird schon ein lohnender Anblick sein.“
Die anderen pflichteten ihn bei: „Wir sollten den anderen auch bescheid sagen, so was gibt’s nicht alle Tage...“
Unterdessen fand Tomi Melissa. Sie lag gerade mit einen Tech unter ihren Helikopter als sie die Frage nach sich hörte. Sie hatte sich beschwert, das der Bremsweg etwas länger dauerte als normal, selbst wusste sie nicht woran das alles liegen konnte, dachte nur an die Bremsbeläge für das vordere Rad. Deshalb hatte der Tech sich mit runtergelegt und zeigte ihr das die Bremsbeläge in Ordnung waren, vielleicht war es ja die Bremsflüssigkeit… .
Langsam schob sie sich unter den Heli heraus, ein klein wenig sauer darüber das man sie bei ihrer Arbeit störte. Vor ihr stand einer der Techs, die vorhin ihren Kameraden mit den CAT-System abgeseilt hatte.
„Was gibt’s?“ sie versuchte ruhig zu bleiben. Wollte er sie etwa über den Zustand seines Kameraden befragen? Da war sie die falsche Person.
Tomi versuchte die richtigen Worte zu finden, ihm war das ganze etwas peinlich, schliesslich war er ein wenig in Melissa verliebt. Er wurde sogar rot unter ihren direkten, wartenden Blick.
„Also…ähm…wir haben da ein Problem… . Hm. Wir haben uns mit ein paar Mechkrieger gestritten, welche der Neuzugängerinnen die schönste ist. Die sagten Jara, Olli und ich sagten das du es wärst“. Bei den letzten Worten wurde sein Gesicht purpurrot.
Sie wusste nicht was sie dazu sagen sollte, blieb somit still, setzte sich aufrecht auf das Rollblech, auf dem sie vorher unter dem Helikopter gelegen hatte.
„Nun…dann forderte ich sie zu einen Duell heraus. Auch Jara kam dazu und will die Mechkrieger aktiv unterstützen beim Basketballspiel. Nun sind die zu dritt und wir nur zu zweit…deshalb dachten wir, ähm… ich…das du vielleicht mitmachen könntest…“
Hilfesuchend sah sie sich um, fand Pete, wie er nur lächelnd zurücksah, während er die Frontscheibe des Hubschraubers von aussen putzte. Sie suchte nach einer Art Ausrede, den irgendwie hatte sie das Gefühl, das da Zuschauer sein würde, und sie wollte nicht gerne im Mittelpunkt stehen.
„Ich muss arbeiten.“ Sagte sie nur.
„Wann soll das ganze den stattfinden?“ fragte Pete neugierig.
„Ähm…in etwa einer viertel Stunde…“
Das lächeln auf Petes Gesicht wurde breiter. „So ein bisschen Bewegung würde dir gut tun.“
„Aber ich muss noch die Bremsflüssigkeitszufuhr für das Vorderrad überprüfen…“versuchte sie sich heraus zu reden.
„Ich komme schon alleine zurecht“ ertönte die Stimme des Techs unter den Helikopter hervor.
Sie sah wieder zu Pete hin. „Nun geh schon. Beim putzen musst du mir nun wirklich nicht helfen, und unser Tech sagte doch, das er den Fehler auch alleine findet, er kann dir später ja sagen, worin das Problem lag.“
Schulterzuckend ergab Melissa sich…

Jara ließ sich lachend auf den Stuhl fallen und schlüpfte aus ihren Schuhen. "Irgendwo habe ich noch..." Sie stand auf und begann, in ihrem Schrank herumzuwühlen.
Dawn stand hinter ihr und beobachtete sie. "Sag mal, was suchst du?", wollte sie wissen.
"Nun..." Jara buddelte weiter und schien fündig zu werden. "...ein Sportdress und ein Cheerleaderkostüm."
"Cheerleader?" Auf Dawns Gesicht stand Unverständniss.
Die blonde Mechkriegerin nickte und legte ein blau-weißes Kostüm auf einen Stuhl. "Ist von meiner Schwester, sie hat in etwa deine Größe."
"Du willst, dass ICH in so etwas herumlaufe?", kam es von der total überraschten Dawn.
Jara drehte sich um. "Hey, es geht um unsere Ehre. Ich spiel mit, sonst würde ich ja hüpfen gehen." Sie grinste. "Tus für mich, ja?"
Dawn griff nach dem knappen Kleidchen und musterte es kritisch. "Ich weiß nicht."
Mit einem engen Sportdress in der Hand drehte sich Jara erneut um. "Wird schon schief gehen. Ist doch nichts dabei. Und dein Ansehen wird es fördern."
"Mhh...ich probier es mal an, ok?"
Jara nickte und deutete auf die Waschnische. "Du kannst dich ja dahinten umziehen, wenn du möchtest."
Dawn zog sich zurück und probierte das Kostüm an. Als sie wieder raus kam, fragte sie Jara: „Soll das dein ernst sein, du willst, dass ich hiermit rausgehe?“
„Ja, tue es für mich Dawn, bitte,“ war Jaras Antwort. Die beiden schauten sich eine zeitlang in die Augen, dann senkte Dawn den Blick. „Aber nur weil du es bist.“
Jara bekam ein schlechtes Gewissen, hoffte und glaubte aber, dass Dawn das vertrug. Sie würde durchhalten.
Kurze Zeit später standen Dawn und Jara vor dem Spiegel und mussten grinsen. Jara trug eine kurze Turnhose und ein Top, dass ihren Bauch frei ließ. Ihre Haare wurden gerade von Dawn, die im Cheerleader-Kleid hinreißend aussah, zu einem Zopf geflochten, damit sie beim Spiel nicht stören würden.
Die blonde Mechpilotin nickte dankbar, als Dawn fertig war und warf einen Blick auf die Uhr. "Gut, dauert nicht mehr lange. Mal sehen, wie groß das Publikum ist."
"Publikum?", fragte Dawn und sah an sich herab. "Ähm..."
"Zu einem Spiel gehört Publikum. Jetzt kneifen wäre feige." Sie zwinkerte und schob ihre Freundin zu Tür. "Du siehst top aus und die Techs wissen das. Deswegen haben sie Publikum organisiert, damit sie ihre Schwäche überspielen können."
"Du redest totalen Schwachsin.", kritisierte Dawn grinsend.
Jara kicherte. "Ich weiß. Das tu ich vor BBall-Spielen immer. Dafür spiele ich umso besser." Nebeneinander joggten die beiden zur Sporthalle und zogen die Blicke vieler Männer auf sich, die, in weiser Voraussicht, folgten und sich zu dem schnell wachsenden Publikum gesellten...

Jara stand auf dem Spielfeld und wartete auf den Anpfiff. Finn wartete am Anstoß-Punkt, ihm gegenüber Tomi. Hank stand auf der linken Seite, seine Gegenspielerin war Melissa Armstrong, das hieß. dass Jara hauptsächlich gegen Olliver spielen würde. Sie grinste. Das könnte interessant werden.
Dann ertönte endlich der Pfiff und das Spiel geriet in Bewegung. Finn schaffte es, den Ball zu erkämpfen und passte sofort zu Hank. Jara sah, dass er über die linke Seite ging und anscheinend nur noch wenig Platz hatte. Sie sprintete los und ließ Olli kurz hinter sich. Die Zeit reichte, um einen Pass zu erlauben, der sogar bei ihr landete. Sie rannte mit dem Ball bis kurz vor den Korb, sprang hoch und warf.
Dummerweise traf sie nur das Holz und der Ball prallte zum herangeeilten Olliver zurück, der sofort in die andere Richtung stürmte. Jara folgte ihm, so schnell sie konnte, aber sie holte ihn nicht ein. Er war fast so schnell wie sie und hatte Vorsprung. Er passte zu Tomi und wurde langsamer.
Jara schoss an ihm vorbei und versuchte, ihn zu decken. Eine Kombination, von Tomi über Melissa zu Olli, kam dann doch durch und er versuchte, an ihr vorbei zu kommen. Sie folgte seinen Bewegungen und schaffte es irgendwie, ihn nicht durchzulassen. In dem Moment prallte Hank gegen den Tech und warf ihn zu Boden.
"Was soll denn das, das ist nur ein Spiel.", fing Jara an.
"Hey, tut mir leid, war nur´n Versehen.", antwortete der Mechjockey und half Olliver auf die Füße. Trotzdem gab es einen Freiwurf.
Aber der Tech verfehlte...wenn auch knapp.
Das Spiel wogte weiter hin und her, schnell stand es 12 zu 12 und Jara war stolz darauf, davon 5 Punkte erzielt zu haben - einen Korb und einen Dreier.
Sie war gerade wieder im Ballbesitz, auf dem Weg zum gegnerischen Korb und Olli klebte ihr dicht auf den Fersen.
Plötzlich drängte Tomi sie ab und entriss ihr den Ball. Die Pfeife ertönte und der Schiedsrichter sprach Jara einen Freiwurf zu.
Jara schnappte sich den Ball und ging zum Wurfpunkt. Der Korb hing in beinahe greifbarer Nähe. Sie konnte die Führung erzielen. Bis jetzt hatten immer die Techs vorgelegt.
Ruhe, Konzentration. Das waren jetzt die wichtigsten Sachen. Sie dribbelte den Ball auf der Stelle und wusste genau, welcher Anblick sich dem hinter ihr stehenden Tomi bot. Sie lachte in sich hinein. Konzentration und Ablenkung.
Sie holte tief Luft, zielte und warf. Der Ball beschrieb einen hohen Bogen und landete am Brett und fiel zurück in den Korb. Sie hatte getroffen.
Vor Freude über die Führung hüpfte sie in die Luft und reckte die Faust zur Hallendecke. Hank und Finn nickten ihr anerkennend zu. Ein Blick zu Dawn zeigte ihr, das auch sie sich freute. Hauptsächlich hatte sich Dawn zurückgehalten, doch wenn Jara einen Korb warf freute sie sich mit, hüpfte vor Freude in die Luft, oder schrie kurz auf, nur um sich dann wieder zusammen zu reissen und peinlich berührt still zu stehen, was aber nur Sekunden hielt. Sie fieberte eben immer mit, drückte beide Daumen, folgte jeder Bewegung. Es war halt ein spannendes Spiel wo es immer hin und her ging.
Dann ging das Spiel weiter, nach knapp einen halben Stunde Spielzeit erzielte Hank den letzten Korb. 21:20 für die Mechjockeys.
Jara stand erschöpft aber glücklich an der Mittellinie, die Hände auf die Oberschenkel gestützt. Schweiß rann an ihrem Körper hinunter und tränkte den Ausschnitt ihres Tops, was viele Blicke auf sie zog.
Als sie wieder zu Atem kam, ging sie zu Melissa hinüber. Die beiden Frauen grinsten sich an und schüttelten sich dann die Hand.
"Ein verdammt gutes Spiel, das machen wir noch mal...irgendwann.", lachte Jara.
"Jo...und du bist die Schönere.", fiel die Ärztin ein.
Jara zuckte mit den Schultern. "Mag sein. Aber das ist nebensächlich."
"Sag das mal den Kerlen." Melissa und Jara sahen sich an und begannen dann zu lachen. Sie drehten sich zu den total verblüfften Männern um. "Habt ihrs nicht verstanden? Nur ein Spiel...", rief Melissa.
Jara nahm sich die Zeit, um Dawn zuzuwinken und die Finger zu Siegeszeichen zu heben.
Nun fielen auch die männlichen Sportler in das ansteckende Lachen ein und die Sechs verließen gemeinsam die Halle...

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Senex Senex ist männlich
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Deine zweite Chance, eine Ablehnung zu schreiben, Ace! Mach's gut!

Giovanni DaVolta

Ein Klopfen an der halboffenen Tür zu Cindys Büro schreckte sie von Ihrer Arbeit auf. „Permesso!“ klang es herein. Cindy erinnerte sich ihres Urlaubs in der Isle of Skye, wo ein großer Prozentsatz der Bewohner aus Italien auf der alten Erde stammte. „Äh – Avanti!“ rief sie zurück. Ihr Büro betrat ein noch junger Mann, die Haare mit viel Haargel gebändigt zu einer Frisur, die man einmal ‚Schwalbenschwanz’ genannt hatte. Eine Locke fiel in der Mitte der Stirn etwas in sein Gesicht. Mit übertrieben federnden Schritten kam er näher und wartete höflich, bis Cindy ihm einen Stuhl ihr gegenüber anbot. „Grazie, Signorina bellissima! Es ist nett, so empfangen zu werden. Hat ihnen schon einmal jemand gesagt, wie reizend sie aussehen, und wie schön ihre Augen strahlen!“ Cindy hob nur eine Augenbraue. „Was immer sie wollen, junger Mann, mit solchen Schmeicheleien kommen sie nicht weit! Darf ich ihnen etwas anbieten?“ Die Gastfreundschaft der jungen Frau war bekannt. Niemals hatte jemand ihr Büro betreten, ohne etwas angeboten zu bekommen. Ihre hervorragenden Kenntnisse in der Bedienung der Kaffeemaschine und ihre vorzüglichen Beziehungen zum Küchenchef der Chevaliers brachten die Männer Major Dantons immer wieder dazu, einmal ‚kurz mit einer Frage’ vorbeizuschauen. Cindy brach nur eines das Herz. Ihr Chef bevorzugte das Abwaschwasser, das die Lyraner als Kaffee bezeichneten, und das noch aus Pappbechern. Die Stimme des Besuchers riss sie aus ihren kurz abgewichenen Gedanken. „Si, uno Caffe Corretto, per favore, einen schwarzen Kaffee mit einem Schuß Grappa – und bitte nicht sparen mit dem Stoff. Cindy grinste ihn an. „Natürlich! Kommt sofort!“

Bald hatte der Besucher seine Tasse in der Hand. „Grazie, Signorina Cindy. Solch ein Kaffee erwärmt nicht nur den Körper, auch sie Seele!“ „Prego! Und nun sagen sie einmal, wer sind sie und was führt sie hier in mein Büro?“ „Mein Name ist Giovanni. Capitano Giovanni DaVolta, und meine Einheit nennt sich T.-Frogs. Thunder-Frogs, wie Knallfrösche! Und ich bin hier, weil ich gehört, dass Maggiore Danton sucht Leute mit Mechs. Nun, wir sind zwölf, mit ebenso vielen Maschinen!“ Cindy klopfte mit dem Schreibtisch einen komplizierten Takt auf dem Schreibtisch. „Capitano – so viele Leute glaube ich nicht, dass Major Danton noch nehmen wird.“ „Signorina, wir sind die Besten, die auf diesem Planeten zu finden sind! Meine Uomini und Donne sind wirkliche Spitzenklasse in ihren Battlemechs!“ Cindy nickte vor sich hin, unbeeindruckt vom lässigen Lächeln ihres Gastes. „Warum nehmen sie dann nicht selber einen vollen Kontrakt, statt sich bei Dantons C. zu bewerben?“ Das Lächeln fiel in sich zusammen. „Merda! Ein wunder Punkt unserer Compagnia. Wir haben zwei mittelschwere Kampfmaschinen. Meinen Feuerfalken und einen Tomahawk!“ „Und?“ Giovanni holte tief Luft. „Und sonst lauter leggere Macchine – leichte Mechs! Ich meine, wenn beginnt – sie wissen schon, rrokin e rrolin – können unsere leichten Macchine de Artiglieria, unsere Artilleriemechs, ganz schön Dreinschlagen, auch wenn sie nur leicht sind. Dafür sind sie schnell!“ Cindy nickte. „Nun, sie sind eine wirklich leichte Kompanie. Aber wo liegt das Problem?“ „Wer, Signorina, nimmt schon eine Compagnia leggera unter Kontrakt? Jeder will doch nur die Einheiten mit den schweren Maschinen. Früher war das vielleicht noch anders, aber heute!“ „Und warum sind sie eine leichte Kompanie?“ „Il destino de vita del Mercenario! Söldnerschicksal! Wir sind Überlebende, Signorina. Wir haben uns hier gefunden als Reste anderer Einheiten – und sie sagten: ‚Giovanni, du bist jetzt Capitano!’ Signorina, bis ich hier her kam, war ich Tenente, ah, Oberleutnant. Und weil die anderen zwei Lanzenführer nur Sottotenente waren, nur Leutnants, haben sie mich zum Capitano, zum Hauptmann gemacht. Und jetzt suche ich Arbeit für uns!“ „Warum rekrutieren sie keine schweren Maschinen?“ „Wer von den Machos will schon arbeiten für jemand in einem alten Feuerfalke?“

Cindy faltete die Hände unterm Kinn. „Und wie sehen ihre Maschinen aus?“ „Maledizione! Unsere Mechs sind recht gut in Schuss, wenn man von der Lackierung absieht. Die Wärmetauscher könnten frische Flüssigkeit gebrauchen, aber sonst geht es ihnen gut. Wenn man die Munition nicht bedenkt. Wir haben kaum noch LSR, und mit AK-Granaten sieht es auch nicht rosig aus.“ DaVolta seufzte tief. „Signorina, ich sage es ehrlich. Wir sind pleite, und kaum jemand nimmt uns. Wenn ich eine Lanze unterbringen kann bei einer guten Einheit, dann bin ich zufrieden! Wir können es uns nicht leisten, allzu wählerisch zu sein. Es wäre uns eine Ehre, für Maggiore Danton zu kämpfen. Aber ich habe es auch anderswo versucht. Bei mir zu Hause gibt es eine Redensart: ‚erst einmal überleben, Stolz kann man sich später leisten’. Ich habe keinen Stolz mehr, Signorina. Ich möchte nur noch ein Heim für zwölf gute Uomini e Donne!“ „Ich verstehe, Capitano. Sagen sie, wo kommen sie eigentlich her?“ „Aus der schönsten Stadt der Inneren Sphäre. Aus Nouva Venezia. Diese Stadt liegt in der Isola de la cielo! – der Isle of Skye, wie ihr sagt.“ „Nun gut, Capitano, geben sie mir die Lebensläufe und Akten ihrer Männer – und die ihren auch – und ich sehe, ob ich ihnen einen Termin beim Chef geben kann. Versprechen kann ich zwar nichts, aber ich versuche es!“ „Grazie, Signorina. Und vielleicht kann ich ihnen einmal Zeigen Nuova Venezia im Carnevale! Dann sehen sie, was feiern heißt. Ciao, bellissime Signorina, wünschen sie mir Glück!“

__________________
Oberst Trankh, Trankhs Panduren!
Decius Caecilius Metellus, Master Sergeant, Dantons C.


Grüsse vom 'Alten'

09.04.2003 16:08 Senex ist offline E-Mail an Senex senden Beiträge von Senex suchen Nehmen Sie Senex in Ihre Freundesliste auf
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Sonja Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Sonja sang leise vor sich hin, als sie die Karotten schälte. Mittlerweile hatten sich die meisten daran gewöhnt, dass sie vor sich hin sang, wenn sie etwas schälte, schlimmer war es, wenn sie bei sonstigen Arbeiten sang, denn dann hatte sie schlechte Laune und versuchte, sie mit dem Singen zu verdrängen. Andererseits war dies ein gutes Warnzeichen für ihre Untergebenen.
Leon Devereux betrat den Küchenbereich, sah hier hin und da hin, schien etwas zu suchen. Dann fand er sie, wie sie da stand und arbeitete. Etwas verwundert blieb er neben ihr stehen, sah ihr zu, aber nur kurz.
„Ist das nicht eher die Arbeit für Neulinge?“ fragte er vorsichtig.
Sonja unterbrach ihren Gesang. „Warum? Nur weil man dabei nicht viel nachdenken muss? Oder weil wir auch schon geschälte Karotten bekommen können?“
„Sowohl als auch“ meinte er.
Sonja gab die geschälte Karotte weiter an eine Kollegin, die diese dann schnell klein hackte, wobei sie genauso viel Zeit brauchte, wie Sonja, die Karotte zu schälen.
„Die frischen Karotten waren überraschenderweise billiger als die schon geschälten, und da wir im Moment wenig zu tun haben, und nichts meine Anwesenheit zwingend erfordert, mache ich eben auch mal solche kleinen Arbeiten.“
„Und was ist mit den Garnelen oder dem Braten für morgen? Sind das nicht Dinge die mehr einer Chefköchin zustehen?“
„Dafür sind derzeit andere zuständig. Wie sollen die anderen denn lernen, Verantwortung zu übernehmen, wenn ich immer die kostbarsten Sachen selber in die Hand nehme? Ich habe ihnen das mehrmals gezeigt, teilweise auch mit ihnen gemacht, und jetzt sollten die mal selber sehen, ob sie es alleine schaffen. Im Notfall bin ich ja immer noch da. Und auch ein Chef sollte sich mal ab und zu mit niederen Arbeiten beschäftigen, damit er weiss, wie diese Arbeiten sind, und nicht immer nur die schönen Aufgaben an sich reist“
Das war ein kleiner Seitenhieb gegen Leon. Er machte gezwungenermassen mal „niedere“ Arbeiten, jedoch selten freiwillig, lieber arbeitete er an seinen eigenen Kreationen
Dass derzeit wenig zu tun war, wusste er. Schliesslich war Sonja mit ihm den Wochenplan durchgegangen, anhand dessen nicht nur erkannt wurde, was zu tun war und wie viel, sondern auch was benötigt wurde. Durch gute Vorarbeit hatten die Köche sich etwas Ruhezeit erarbeitet, welche nun genutzt wurde, beispielsweise durch das Putzen der Küche oder durchs Karottenschälen.
„Also. Weshalb ich hier bin, ist eher die Bestellung, die sie mir gegeben haben. 60 Kilogramm Marzipanrohmasse. Wozu so viel? Und warum nicht Persipan, ist doch wesentlich billiger?“
„Die Rechnung stimmt nur bedingt. Vom Anbieter ist es ein Sonderangebot, es ist zwar noch etwas teurer als Persipan, aber wesentlich billiger als sonst. Ausserdem brauche ich es für die >>Mechkekse<<“
Als sie das erwähnte, leuchteten die Augen der Kollegin auf, welche Karotten hackte, und Devereux lief das Wasser im Munde zusammen. Diese >>Mechkekse<< hatte Sonja eingeführt, als sie hier anfing, damals, als die Chevallier´s entstanden, und waren allseits beliebt.
Sie bestanden aus einer recht dicken, runden Platte Persipan (oder Marzipan), auf der das Muster eines Mechs mit verschiedenfarbigen Marmeladen gemalt war. Zusätzlich war der Boden der fast CD-grossen Persipanplatte in Kuvertüre getunkt, ein süsser Leckerbissen.
Diese Kekse gab es nur zu besonderen Anlässen oder als Belohnung, wenn eine Ehrung mit Auszeichnung zu viel wäre.
„Es reizt unser Budget nur ziemlich aus. Ihre persönliche Bestellung ist kein Problem, aber das mit den Marzipan…“ er überlegte „das wird leider nicht klappen. Wirklich nicht. Cindy reisst mir den Kopf ab, wenn ich ihr DAS präsentiere. Vielleicht drückt sie noch mal ein Auge zu wegen der Kuvertüre, aber nicht, was das Thema Marzipan betrifft, wenn mir selbst das auch mehr gefallen würde.“ Bedauernd schüttelte er den Kopf.
Etwas betrübt ergab sich Sonja: „Dann eben Persipan. Was ist mit den anderen Sachen?“
„Die anderen Sachen sind noch im Rahmen, obwohl ich ihnen wieder sagen muss, sie sollten mehr auf das Geld achten.“ In Wahrheit wusste Leon, dass Sonja sehr genau auf die Preise achtete, manchmal jedoch schlug sie über die Stränge, so wie jetzt mit dem Marzipan. Glücklicherweise war es dann immer nur ein Artikel, in den Sonja sich verguckt hatte, den sie unbedingt haben wollte.
Zufrieden marschierte er aus der Küche hinaus.
„Was hast du denn selber bestellt?“ wollte die Kollegin wissen.
„Lass dich überraschen“
„Nun sag schon“
„Nein.“ Bei diesen Worten lächelte Sonja wieder, etwas, das sie gerne machte. Wut oder Traurigkeit hielten bei ihr nie lange.
Der Blick der Kollegin wurde eindringlicher.
„Ist ja gut, ich sag ´s ja schon. Neben ein paar Gewürzen sind ´s noch zwei Sätze Garnierstäbe. Da du Trampel mir letztens ja einen zertretten hast… - muss ich eben für Ersatz sorgen.“
Sonja meinte das nicht böse, ganz im Gegenteil.
„Darf ich dann dein altes Set haben? Bitte…“
„Mal sehen…na gut. Weil du es bist.“ Das duzen war unter den Köchen normal, nur Leon Devereux wurde gesiezt, weil er halt der Maitre war und er von sich aus schon alle siezte.
Sonja konnte man nicht siezen, sie war einfach ein zu gemütlicher Typ dafür.
„Du sagtest aber, das du zwei Sätze bestellt hast, für wen ist der zweite?“
„Einer als Reserve, falls mal wieder ein Trampel auf einen der Stäbe tritt…“
„Ach, du…“
15.04.2003 21:55 eikyu ist offline E-Mail an eikyu senden Beiträge von eikyu suchen Nehmen Sie eikyu in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie eikyu in Ihre Kontaktliste ein
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Der Hunger erwischte ihn mal wieder zu einen blöden Zeitpunkt. Er hatte gerade Schluss, wieder mal spät am Abend, und nur, weil die Lady ihn ins Bett schickte. Wenn es nach Olliver ginge, würde er jetzt immer noch weiter arbeiten, was auch die Lady mittlerweile erkannt hatte: Olliver arbeitete bis zum Umfallen, ausser man bremste ihn, in dem man ihn beispielsweise ins Bett schickte, so wie jetzt.
Der Hunger trieb ihn in die Kantine, obwohl um die Zeit kaum noch was da sein konnte, an Leckereien. Aber man sollte es doch mal versuchen… .
Wie erwartet war die Kantine leer, genauso wie der Tresen. Aus der Küche konnte man aber Klappern hören, welches darauf hin deutete, das dort noch gearbeitet wurde.
Tomi hatte Olliver vorgewarnt, niemals die Küche zu betreten, ausser ein Koch erlaubte es ihm, den Tomi war schon selbst mal raus gejagt wurden, als er unverhofft diesen heiligen Ort betreten hatte.
Die altmodische Portierklingel auf den Tresen war auch so Hinweis genug, was man tun sollte um Aufmerksamkeit zu erzeugen. Gerade wollte er sie bedienen, als eine der Türen in die Kantine aufging und eine ihm fremde Person herein kam.
Eine kleine, junge und gut aussehende Frau war diese Fremde, mit blonden Haaren und grünen Augen. Ihre Schritte waren schwer, was nicht nur durch den Druckanzug kam, den sie trug, es war vermutlich der Flug gewesen, den sie hinter sich hatte.
Etwas war merkwürdig an der Frau, nur wusste Olli noch nicht was, und irgendwie kam sie ihn bekannt vor… .
„Hallo“ sagte er zu ihr, drückte dabei auf die Klingel. Der Klingelton war leise, schien aber doch bis in die Küche zu dringen, den in der Tür dazu tauchte eine massige Gestalt auf.
„Hallo, was kann ich für euch beiden Turteltauben den tun?“ fragte die farbige Köchin die beiden gemütlich.
„Hunger.“ Brachte Olliver nur heraus. Turteltauben…so was sagte auch nur Sonja, die Küchenchefin. Und nur sie brachte es fertig zu solch einer späten Stunde noch gute Laune zu haben. Was Olli aber aus den Konzept brachte, war das Namensschild welches die Fremde trug. Sie hatte den gleichen Nachnamen wie sein Kollege Tomi. Und wenn er genau hinsah…sie sah ihm auch irgendwie ähnlich.
„Ah, der berühmte Hunger, Quälgeist einer jeden Person. Nun, ihr kommt leider zu spät, um wirklich leckere Sachen zu bekommen. Jetzt habe ich nur noch fünf belegte Brote und einen Fruchtsalat mit Geflügelstreifen übrig, sowie ein paar Liter Pfefferminztee.“
Olli sah die Neue an, sie durfte zuerst bestellen, tat dies auch. Allerdings in Gebärdensprache.
„Drei Brote und eine Tasse. Gut und du?“ fragte Sonja Olli.
„Ähm…nur den Salat.“
„Schön, endlich mal ein Mann, der an seine Figur denkt.“ Sagte Sonja lachend zu ihm, drehte sich um, und holte die Bestellung.
Da alle Plätze frei waren, gab es viel Auswahl wo man sich hinsetzen konnte, Olli überlegte noch, wo, und ob er sich mit der Neuen zusammen setzen sollte, als auch schon Sonja wieder kam.
„So, ihr beiden Täubchen, jetzt setzt euch mal mit mir zusammen und erzählt mal, was es so neues gab“ forderte Sonja die beiden so auf, während sie den nähesten Tisch an steuerte und dort die Sachen absetzte. Dies war ebenfalls eine Eigenschaft von Sonja, sie setzte sich gerne mal am Abend zu den Nachzüglern, lies sie reden um halt den neuesten Tratsch zu hören.
Viel konnte Olli nicht erzählen, doch das genügte offensichtlich. Die Fremde sagte die ganze Zeit nichts, war sie etwa Stumm? Und das als Pilotin…merkwürdig.
Olliver verabschiedete sich als erster. Er wusste, das er Morgen Tomi ausfragen würde.

Am nächsten Morgen wurde Olliver von Tomi aus den Bett geschmissen.
„Los, aufstehen du Winterschläfer.“ Meinte er zu Olli, der sich darauf hin mühsam aufquälte.
„Musst du mich den schon so früh wecken? Wir ham doch noch fast zwei Stunden bis Dienstanfang“
„Du wolltest mir unbedingt noch etwas sagen, gestern Abend, über einen Neuzugang…und jetzt bin ich aufnahmebereit. Also raus damit, wer ist es…“
„Oh, du Nerv, du… .“ gähnend eilte Olli in die Dusche, verbarrikadierte sich dort.
Tomi folgte ihm natürlich, und war schon längst voll angezogen. „Flucht gilt nicht. Erzähl.“
„War halt so ne Blondine. Gute Figur, wenn auch etwas klein, grüne Augen… . Und sie trug einen Druckanzug. Ihr Schild wies sie aus als K. Hawk…“
„Kitty?“ überrascht sah Tomi drein.
„Wenn sie so heist. Ist sie vielleicht deine Schwester?“
„Welche Farbe hatte ihr Druckanzug?“
„Was…? Farbe…ziemlich dunkel…würde auf schwarz tippen. Eine eigenartige Farbe für einen Druckanzug“
„Schwarz…hm…dann ist sie es wirklich. Kitty ist da…“ so langsam dämmerte es Tomi was das bedeutete.
„Mann, beeile dich mal n bisschen. Wir müssen ihr unbedingt noch n Besuch abstatten.“
Olliver war endlich fertig mit Duschen, zog sich die schon bereit gelegten Sachen an.
„Aber wir wissen doch gar nicht wo sie ihr Zimmer hat?“ meinte er.
„Ha, Zimmer. Wenn sie kann, schläft sie nicht dort, sondern in ihren Heli. Mal sehen welchen sie diesmal hat.“
„Heli? Du meinst sie ist Pilotin eines Helikopters? Seit wann tragen die den Druckanzüge?“
„Wenn er schnell ist, sind die Dinger Gold wert. Und wie ich Kitty kenne, ist er schnell. Ich habe sie eine Ewigkeit nicht mehr gesehen…so an die fünf Jahre nicht. Nur zwei Briefe von ihr erhalten, aber selber war ich zu faul zum schreiben“
„Tja, reden tut sie ja augenscheinlich nicht viel. Zumindest gestern sagte sie keinen Ton“ merkte Olli an.
„Stimmt. Wen sie redet, verursacht das bei ihr ungeheure Schmerzen, deshalb spricht sie halt nicht. Dafür tut sie mehr.“
Nun war es Olli der drängte: „Bin fertig. Jetzt lass uns mal zu ihr gehen. Mal sehen was sie sagt.“ Dabei lächelte Olli, als ihm das Wortspiel auffiel.
„Die wird Augen machen…“ frohlockte Tomi.

Sie gingen rüber, zu dem Hubschrauberlandeplatz, wo ein Panzerfahrer gelangweilt sass.
„Moin. Wo ist der Heli?“ fragte Tomi gleich.
„Häh? Ach. Dürfte bald kommen. Die Kleine sollte nur n Packet für unseren Boss abholen.“
„Da kommt etwas auf uns zu.“ Rief Olli den beiden zu. Und tatsächlich, da tauchte ein Hubschrauber auf, rasend schnell kam er näher.
Der Landeanflug, doch dann…legte sich der Hubschrauber schräg.
„Häh, was zum…hey, das kann die doch nicht machen…hey…das geht nicht…“ schrie der Panzerfahrer erstaunt, als er sah, das durch die offene Frachtluke des Hubschraubers eine Kiste sauste, direkt auf den Boden. Kaum lag die Kiste, startete der Hubschrauber wieder voll durch, erhob sich in die Luft, während die Frachtluke sich wieder schloss.
„Das ist Kitty. Zu hundert Prozent, Kitty.“ Jubelte Tomi.
„Ja. K. Hawk heist die Tante wohl. Verdammt. Wenn die Fracht beschädigt ist…“
„Ist sie nicht. Die Kiste vielleicht, aber nicht der Inhalt. Dafür ist Kitty zu gut. Sofern die Frachtpapiere stimmen…“
„Was willst du damit sagen? Und woher weist du soviel über das Mädel?“ der Panzerfahrer war misstrauisch.
„Ich werde doch wohl meine eigene Schwester kennen.“ Lachte Tomi, nahm Olli bei der Hand, und marschierte in Richtung Kantine.
Der Panzerfahrer musterte die Kiste genau, sie war zwar an einigen Stellen angeknackst, aber der Inhalt? Er wusste was drin war, und auch, das der Inhalt nicht so schnell kaputt ging. Trotzdem…einfach Fracht aus den Hubschrauber fallen zu lassen…so was hatte er noch nie gesehen.

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25.04.2003 06:42 eikyu ist offline E-Mail an eikyu senden Beiträge von eikyu suchen Nehmen Sie eikyu in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie eikyu in Ihre Kontaktliste ein
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Kasernengelände der Danton`s Chevaliers, Ausserhalb von Harlech
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xx. Dezember 3064

Auf dem Gelände der Chevaliers angekommen, ließ Finn sich von einem der Infantristen am Tor den Weg zum Kommandeur der Mechtruppen erklären. Etwas später stand er vor einer Bürotür mit der schlichten Aufschrift 'Manfred Scharnhorst, Cpt.' Er setzte seine beste Pokermiene auf, atmete noch einmal tief durch und klopfte an. Auf ins Gefecht.

"Herein."

Er betrat das Büro, stellte seinen Seesack ab und salutierte mustergültig. "Captain Scharnhorst, Mechkrieger Finnegan Trent meldet sich zum Dienst." Der hinter dem Schreibtisch sitzende schlanke blonde Mann mittleren Alters musterte ihn einige Sekunden lang intensiv, als ob er etwas in seinem Gesicht suchen würde, bevor er den Blick abwandte.

"Rühren...und setzen Sie sich, Mr. Trent." Während dieser der Aufforderung nachkam, blätterte der Offizier kurz in einigen auf dem Schreibtisch liegenden Papieren, bevor er sich wieder dem jungen Mechkrieger zuwandte.

"Da ich heute noch einiges zu erledigen habe, werden wir unser Gespräch kurz halten. Mein Name ist Manfred Scharnhorst, ich bin der Kommandeur der Mechtruppen der Chevaliers. Da sie laut ihrer Akte mehr als genug Erfahrung mit leichten Einheiten haben werden sie der Scoutlanze als Private First Class zugeteilt. Melden sie sich zuerst in der Kleiderkammer und beim Quartiermeister, ich erwarte sie dann am Mechhangar. Alles weitere besprechen wir dort. Weggetreten."

"Sir."

Finn stand auf, schnappte sich sein Gepäck und wollte gerade das Büro verlassen, als Scharnhorst ihn noch einmal zurückrief.

"Und Mr. Trent?"
"Sir?"

Scharnhorst schmunzelte leicht über die immer noch neutrale Miene des anderen Mannes. "Willkommen bei den Chevaliers."
"Danke, Sir."

*


Mit dem Seesack über der linken Schulter und seine Sicht durch einen Stoß Sachen aus der Kleiderkammer eingeschränkt, stolperte Finn durch einen der Korridore in die Richtung, in der er sein Quartier vermutete. Vermutete war der richtige Ausdruck, denn die Wegbeschreibung des MatWarts beschränkte sich auf einige schlangenartige Gesten mit den Armen. Nunja, er würde schon früher oder später ankommen...

"Hey, vorsi....umpf!" klang es gedämpft an sein Ohr, gefolgt von einem leisen Aufprallgeräusch.

Finn dreht sich so zur Seite, daß er an dem Wäschestapel vorbei freie Sicht auf den Gang hatte ? und auf die schlanke junge Frau mit hüftlangen blonden Haaren, die nun auf dem Boden saß und ihn wütend anfunkelte. Er klemmte seine Sachen zwischen seinem linken Arm und seinem Körper ein und streckte ihr die Rechte entgegen um ihr beim Aufstehen zu helfen, die sie nach kurzem Zögern auch annahm.

"Entschuldigen Sie bitte meine Ungeschicktheit", sein Blick huschte von ihrem Gesicht ? ausrasierte Schläfen? Mechkriegerin. - zu den Rangabzeichen und ihrem Namensschild, "Private Fokker. Ich bin auf der Suche nach den..." "Quartieren der Mechkrieger, nehme ich an." vollendete sie den Satz für ihn, nachdem sie ihn gemustert hatte. "Korrekt."

"Nun, Sie haben sie gefunden. Auf der rechten Seite sind noch einige Zimmer frei, suchen Sie sich eines aus. Wenn sie mich nun entschuldigen würden, ich habe noch einen Termin. Wir sehen uns."

Sie wandte sich zum gehen, dreht sich aber noch einmal um. "Und, Private? Versuchen Sie bitte, niemanden mehr umzurennen, ok?" Sie grinste ihn verschmitzt an und setzte dann ihren Weg fort.

Er blickte ihr noch einige Sekunden etwas irritiert hinterher, schüttelte den Kopf und ging zu der nächsten Tür, an der kein Namensschild befestigt war.

*


Als er vor dem Mechhangar einraf, wartete Scharnhorst bereits in der Begleitung einer Asiatin auf ihn.

"Da sind Sie ja, Trent. Wie ich sehe, haben Sie schon ihre Ausrüstung abgeholt." Scharnhorst spielte damit auf den von Finn getragenen schlichten grauen Militäroverall mit der Cartoonmaus-Aufnäher an, was dieser mit einem kurzen Nicken quittierte. "Die Dame hier ist Sergeant Miko Tsuno, ihre Wingleaderin. Miko, das ist Finnegan Trent, das neueste Mitglied der Scoutlanze."

Finn nickte der jungen Frau zu, die lächelte und eine Verbeugung andeutete. "Miko wird Sie fürs erste unter ihre Fittiche nehmen." Scharnhorst verabschiedete sich von den beiden ? nicht ohne mit Miko einen Blick auszutauschen, den selbst ein Blinder zu deuten gewußt hätte - und Finn blickte den älteren Mann einen Moment hinterher. Bei den Chevaliers schien es in Bezug auf Beziehungen zwischen den Dienstgraden recht locker zuzugehen. Ein leises Räuspern riß ihn aus seinen Gedanken. "Sumimasen, Finnegan-san, wollen wir...?"

"Äh...natürlich. Nach Ihnen.", antwortete er leicht verlegen.

Die beiden betraten einen Hangar, wie sie ihn beide schon unzählige Male in ihren Dienstjahren gesehen hatten. Der Geruch von Kühlmittel, Farbe und heißem Metall, sowie das Fauchen von Schweißbrennern füllte die künstliche Höhle, in der BattleMechs von Neonlicht beleuchtet wie gigantische Metallfiguren in den Wartungsgerüsten standen. Dutzende Techs krabbelten auf ihnen herum und gingen ihren Aufgaben nach. Er sah Mechs aller Gewichtsklassen, neue und alte und sogar einige Clan-Omnis, zweifelsohne Beutemaschinen. Egal wie oft er diesen Anblick schon gesehen hatte, er verspürte immer noch einen Schauder, selbst nach all diesen Jahren noch.

Miko führte Finn an dieser Galerie stummer Riesen vorbei, bis sie vor einer der letzten Stellplätze anhielt. "Dies ist ihr neuer Mech.."

Finn legte den Kopf in den Nacken und besah ihn sich genauer. Humanoid und mit zwei voll modellierten Händen wirkte er wie eine moderne Version einer Ritterrüstung ? bis auf die Tatsache, das die Rüstung knapp acht Meter groß war und jedes Bein ein Extragelenk aufwies. Die Bewaffnung schien aus zwei Raketenlafetten im Torso zu bestehen. Der Mech erinnerte ihn an eine Javelin, auch wenn er den Eindruck erweckte um einiges schneller zu sein.

Miko unterhielt sich indes einige Meter weiter leise mit einer der Techs, die sie zu sich gewunken hatte, bevor sie sich wieder an ihn wendete. "Finnegan-san, dies hier ist AsTech Henderson, sie ist mit der Wartung ihrer Maschine betraut. Sie wird sie einweisen, während sie sich umziehen."

Er zog eine Augenbraue nach oben. "Umziehen?" "Hai. Ich dachte mir, sie würden ihren neuen Mech gerne testen." fügte sie mit einem unergründlichen Lächeln hinzu. Finn stellte fest, das es ansteckend war.

"Gut. Wir treffen uns in fünf Minuten auf dem Freigelände hinter dem Hangar." Dann werden wir sehen, ob du im Cockpit ebenfalls so cool bleibst fügte Miko in Gedanken hinzu.

*


AsTech Henderson - eine zierliche, schlanke Frau, deren fast schulterlange schwarzen Haare keck unter ihrer Schirmmütze hervorlugten - führte ihn zu einer neben dem Mech stehenden Hebebühne, wo bereits eine Kühlweste und ein Neurohelm auf ihn warteten.. Finn vergeudete keine Zeit und begann damit, sich zu entkleiden. Die AsTech warf einen Blick auf den Schirm ihres Noteputers, beobachtete Finn aber während seines Stripteases aus den Augenwinkel.

"Alsooo. Wir haben hier einen KBO-7A Kabuto, 20 Tonnen Gewicht, Höchstgeschwindigkeit knapp 120 km/h, die Bewaffnung besteht aus zwei Guided Technologies Blitz-Lafetten." Nett. Kein Muskelprotz, aber fit...ein Tattoo und ein, zwei Narben... Sie merkte, das ihre Gedanken abschweiften und runzelte leicht die Stirn. Vergiß es Lauren, der Kerl bemerkt dich gar nicht.

Finn hatte mittlerweile Kühlweste und Stiefel angelegt und blickte wieder zu dem Berg aus Metall empor, Freude und eine Art...Sehnsucht waren in seinen Augen zu erkennen. Nun sieh sich einer das an. Was findet ihr Kerle nur an diesen Blechbüchsen...zum Verrückt werden! Ich könnte nackt vor ihm tanzen und er würde mich nicht wahrnehmen. Sie seufzte leise und konzentrierte sich wieder auf die technischen Daten.

"Er ist nicht aufmunitioniert und die Zielerfassung und das Gyroskop wurden für die Übung mit einem MILES-System gekoppelt, genau wie der Mech von Sergeant Tsuno. Der Lanzenkanal ist einprogrammiert worden und der Sicherheitssperren sind offen, so daß sie vor dem Start ihren persönlichen Code einspeichern können."

"Danke, AsTech Henderson." Finn nickte abwesend und betrat dann die Hebebühne, die ihm zum Cockpit emportrug. Lauren sah ihm hinterher und salutierte spöttisch. "Keine Ursache, SIR." Sie zog einen Flunsch. Ich sollte mich zu den Höllenhunden versetzen lassen. Die wissen einen hübschen Hintern wenigstens zu würdigen.

*

Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, zum letzten Mal von Faraday77: 01.05.2003 02:04.

26.04.2003 20:13 Faraday77 ist offline Beiträge von Faraday77 suchen Nehmen Sie Faraday77 in Ihre Freundesliste auf
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31 Basketball

Kasernengelände der Danton`s Chevaliers, Ausserhalb von Harlech, Outreach
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xx. Dezember 3064

Gedankenversunken trottete Denny zu der unweit der Mechwartungshallen gelegenen Sporthalle.
Er war gerade damit beschäftigt gewesen, seinen wieder reparierten Mech zu inspizieren. Dessen MASC-System hatte die fast zwei Jahre dauernde Einlagerung anscheinend nicht so gut vertragen und hatte gleich beim ersten Trainingslauf zu einer Funktionsstörung geführt.
Kein sonderlich guter Start, sicher, aber zum Glück gab es unter den Techs der Chevaliers einen, der sich sehr gut mit MASC auzukennen schien. Dieser hatte nicht nur das MASC-System repariert sondern auch noch das Gryoskop neu kalibriert. Jetzt lief die Maschine besser als vorher.
Dann hatte er mitbekommen, das anscheinend ein paar Chevaliers aneinander geraten waren und die Angelegenheit in einem Basketballspiel regeln wollten. Zunächst hatte es ihn nicht weiter interessiert, schliesslich warteten noch einige Dinge auf ihn wie die Sichtung der Unterlagen seiner Lanze, die Vorbereitung Ihres ersten Lanzengespräches und allerlei anderer Schreibkram.
Doch als er dann erfahren hatte, das es sich bei dem MechKriegern unter anderem um Hank und Finnegan „Finn“ Trent handelte, zwei seiner Lanzenmitglieder, hatte er es sich noch einmal anders überlegt.

Denny hörte schon laute Jubelgeräusche aus der Halle als er sich dieser näherte. Das Spiel hatte augenscheinlich schon begonnen.
Denny geriet ins Grübeln während er dem Eingang entgegenstrebte. Sie waren noch nicht einmal eine Woche bei Ihrer neuen Einheit, da machte sich Hank schon wieder unbeliebt.
Zumindest hatte er keinen Streit mit der Geisterbärkriegerin oder noch schlimmer mit den Elementaren angezettelt, wie Denny zunächst befürchtet hatte, aber anscheinend musste er Hank doch noch einmal daran erinnern, das Sie hier nicht auf Solaris VII waren.
Sein hühnenhafter Freund hatte sich bisher alles andere als diszipliniert gezeigt und Denny hatte das Gefühl, das er da ganz schnell gegenlenken mußte, wenn es nicht zum Problem ausarten sollte.

Zähneknirschend schüttelte Denny seinen Kopf und versuchte sich durch die Menge zu schieben, um zu einer einigermaßen guten Zuschauerposition zu kommen. Doch wie es schien war die kleine Trainingshalle nicht in der Lage den Großteil der Chevaliers aufzunehmen.
Dadurch das nicht viel Platz zwischen dem Spielfeldrand und der Hallenmauer war, drängten sich die Soldaten hier dicht an dicht und Denny gab es schliesslich auf und begnügte sich mit einem Platz nahe am Ausgang fast unterhalb einer der Körbe.
Das Spiel wogte hin und her, keine der beiden Seiten schien überlegen zu sein. Denny war überrascht neben seinen beiden Untergebenen auch noch den Tech zu sehen, der seinen Mech auf Vordermann gebracht hatte. Aber dieser schien im anderen Team zu sein. Denny´s Blick blieb dann an den beiden attraktiven Frauen auf dem Spielfeld hängen.
Eine der beiden erkannte er als die MechPilotin des Puma wieder, er hatte sie ebenfalls in den Mechhangars gesehen, allerdings fiel ihm ihr Name nicht ein. Die andere Frau kannte er überhaupt nicht.
Genausowenig wie den Großteil der restlichen Chevaliers, wie er feststellte während er sich umblickte. Aber bisher hatte er ja auch nur die Führungsoffiziere und Lanzenführer und ein paar Techs näher kennengelernt. Beim umherschweifen fiel sein Blick auf ein weiteres hübsches Mädchen, das allerdings in ein relativ albernes Kostüm gezwängt war und sich darin auch eindeutig unwohl fühlte. Auch Sie erkannte er als MechKriegerin und umso mehr war er daher über Ihren unpassenden Aufzug überrascht.

Gerade war wieder ein Korb gefallen und die Chevaliers bejublten ihn frenetisch. Denny hatte keine Ahnung wie es stand, es interessierte ihn auch überhaupt nicht.
Angestrengt massierte er seine Schläfen. Er hatte Kopfschmerzen. Er hatte fast vergessen, wie anstrengend es als Lanzenführer gewesen war. Lebensläufe mussten gesichtet werden, Dienst- und Trainingspläne mussten erstellt werden, Materialbeschaffung, Reperaturanweisungen und vieles mehr. Er hatte nicht viel geschlafen in den letzten Tagen.
Natürlich hatte das zum einen an der vielen Arbeit gelegen aber auch daran, das er nicht hatte schlafen können. Oder das er aus Albträume aufgeschrecht war.
An dem Abend als er den Chevaliers beigetreten war, hatte er das erste Mal seit langem nicht mehr an Rekog gedacht. Sie hatten noch eine geraume Weile alle zusammen gefeiert und als Major Danton und seine Begleiter das „Hell and Heaven“ verlassen hatten, war er richtig happy eingeschlafen.
Doch dieser Effekt hatte nicht lange angehalten. Zwar hatte er seitdem keine Prise genommen, aber die Albträume waren wieder zurückgekehrt. Er hatte es sich vorgenommen mit dem Zeug aufzuhören, sobald er wieder einer Einheit angehörte, aber andererseits, was hatte er davon, wenn er nicht richtig schlafen konnte...
Ein erneuter Jubelschrei riss ihn aus seinen Überlegungen. Das Spiel schien immer noch ziemlich ausgegelichen zu sein und Denny wusste nicht wie lange es noch dauern würde. Sein Ärger auf Hank und Finn wuchs, da sie eigentlich in Kürze ihr erstes Lanzentreffen haben würden. Und statt sich beide darauf vorzubereiten spielten sie hier Spielchen.

Dennys Gedanken schweiften nun zu seiner neuen Lanze. Eigentlich hätte er äußerst zufrieden sein müssen.
Ihre Mechs waren gut ausgerüstet, eine gute Mischung aus schnellen aber dennoch schlagkräftigen Maschinen.
Und die Lanzenmitglieder waren allesamt erfahrene MechKrieger. Keine grünen Jungs und Mädchen wie teilweise in den anderen Lanzen. Aber dennoch machte er sich Sorgen.
Da war zunächst einmal Sergeant Tsuno.
Die Draconierin hatte er schon im „H&H“ kennengelernt, doch da hatte er noch nicht gewusst, das sie zu seiner Lanze gehören würde. Sie schien sehr temperamentvoll zu sein, war aber ansonsten sicher eine gute MechPilotin mit Erfahrung als Scout.
Aber es waren nicht ihre Fähigkeiten die ihm zu Denken gaben, es war vielmehr ihre Beziehung zu Captain Scharnhorst die ihn beunruhigte. Denny hoffte, das sie professionell genug war das Dienstliche nicht mit dem Privaten zu verwechseln. Das letzte was er als Lanzenführer gebrauchen konnte, war eine Wing-Leaderin, die über jede Unstimmigkeit direkt mit seinem Vorgesetzten reden würde.
Dann war da Corporal Trent.
Ein verschlossener ruhiger Typ, der seinen Abschluss an seiner Militärakademie verpasst hatte aber danach reichlich Erfahrungen in verschiedenen Söldnereinheiten gesammelt hatte.
Doch sehr viel mehr hatte er den Unterlagen bisher noch nicht entnehmen können. Er nahm sich vor mehr über diesen schweigsamen MechKrieger in Erfahrung zu bringen und seine Stärken, Schwächen und seine Grenzen auszuloten.
Und schliesslich war da noch Hank.
Hank´s Fähigkeiten an Bord eines Mechs standen bei Denny´s Befürchtungen ausser Diskussion. Sicher, er war in allem was er tat eher gehobener Durchschnitt, doch dafür gab es sicher niemanden in der gesamten Einheit, der mehr Erfahrung als MechKrieger vorzuweisen hatte – abgesehen vielleicht von Master Sergeant Metellus.
Doch es war Hank´s laxe Einstellung die Denny gegen den Strich ging. Er hatte den Eindruck das dieser die Bedeutung von Hierarchie und Trainingsmoral fundamental unterschätzte. Und das – das hatte er sich zumindest nach der Erfahrung mit der Wilden Acht geschworen – würde er nie und nimmer zulassen.

Wie auf ein Zeichen fiel der letzte Korb des Spiels begleitet vom Jubel und Applaus der zuschauenden Chevaliers. Bezeichnenderweise hatte Hank den entscheidenden Korb gemacht und liess sich feiern.
Denny würde ihm den Wind aus den Segeln nehmen müssen und er wußte auch schon wie.
Er bahnte sich einen Weg zu seinen MechKriegern, die inmitten einer Traube von schulterklopfenden und Glückwünsche aussprechenden Chevaliers gingen und sich langsam in Richtung des Ausgangs bewegten.

„Sergeant Borer, Corporal Trent!“ Mit scharfem aufforderndem Ton sprach er seine beiden Lanzenmitglieder an, die auch abrupt stoppten. Während Trent flüssig und zackig Haltung annahm, blieb Hank in seiner lässigen Pose stehen.
Auch die übrigen umherstehenden Chevaliers waren stehen geblieben, doch ein kurzer Blick von Denny genügte den meisten als Zeichen, das es wohl besser war weiter zu gehen.
„Heeey, 3D, hast mein´ astrein` Sieg geseh´n? War gut, ne?“
„Ja, zu Ihrem Sieg kann ich sie nur beglückwünschen, meine Herren.“ antwortete Denny und vermied es bewußt seinen Freund direkt anzusprechen um damit den Kasernenton in seiner Stimme aufrecht erhalten zu können.
„Wie mir scheint“ fuhr er einen leichten Tick lauter fort „haben sie ein paar überschüssige Energien, die wir unbedingt nützen sollten. Da sie es ja zudem nicht für nötig erachten, unser in 10 Minuten angesetztes Lanzenbriefing vorzubereiten, werden wir also das nützliche mit dem praktischen verbinden.
Also, meine Herren, bemannen sie ihre Maschinen, wir werden in 10 Minuten ausrücken und unser Lanzenbriefing eben in eine Manöver umwandeln, bei dem wir ...“
„Heey, Denny, nu` markier hier doch nich ein auf Chef, ne?“ war Hank´s lapidarer Kommentar den er breit grinsend vortrug.

Denny spannte sich unwillkürlich, machte einen kleinen Schritt auf seinen Freund zu und antwortete mit offensichtlichem Zorn: „Ich schlage vor, du bist in 10 Minuten an Bord deines Dervish oder ich werde dir zeigen WAS ich markiere, ist... das... klar...???“
Unmittelbar danach spürte Denny, das es die Stimmung zwischen ihm und seinem Wingman nicht ubedingt fördern würde, wenn er ihn vor den Augen anderer so anging. Von den Konsequenzen Ihrer Freundschaft ganz zu schweigen.
Doch andererseits konnte er Hank´s Verhalten nicht einfach so akzeptieren.
Ein Blitzen der Verärgerung zuckte durch Hank´s Augen, doch es machte rasch einem Lächeln Platz.
„Aye Aye, Sir“ grinste Hank und salutierte in laxer Art und Weise, entschärfte damit aber die Situation.
„Komm´ Finn, lass uns dem Herrn Lieutenant mal zeigen, wieviel Energie noch in uns steckt, ne?“
Der Corporal nickte nur kurz und murmelte ein knappes O.k. als sich die beiden in Richtung ihrer Maschinen machten

Denny kontaktierte inzwischen über Funk Sergeant Tsuno und gab ihr die Anweisung in 10 Minuten an Bord ihres Mechs zu sein. Wenn Sie überrascht war, so war es ihrer Stimme zumindest nicht anzumerken.
Dann informierte er den Manöverstand über ihre kurzfristige Anfrage und zu seinem Glück war ein Sektor des Trainingsgeländes derzeit unebenutzt. Die Panzerfahrer, die den angrenzenden Sektor benutzten wurden informiert, so dass ihrem improvisierten Manöver nichts mehr im Wege stand.
Denny kochte innerlich vor Ärger, da er sich Ihr erstes Lanzenbriefing anders vorgestellt hatte. Aber wenn es eben nicht anders ging, würde er eben sich und die andern Mitglieder seiner Lanze solange trainieren lassen und scheuchen bis er zufrieden mit Ihren Leistungen UND Ihrem Verhalten war.
Er hoffte nur - während er die metallene Strickleiter zu seinem Firestarter II empor kletterte - das er selber diesem Druck würde standhalten können.

__________________
"Das Leben ist das was einem passiert, während man andere Pläne schmiedet." John Lennon

Mitglied der Autorenkooperationen "Dantons Chevaliers" und "Hinter den feindlichen Linien"

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Gemeinschaftsarbeit von Striker und Senex


Menschenleer war die Kantine, so schien es. Nur Sonja bewegte sich langsam an den Tischen vorbei, hin zum Tresen. Dort waren schon einige Sachen ausgestellt, Schalen mit Obstsalat beispielsweise, oder mit Joghurt. Diese Sachen wurden natürlich sehr kühl gelagert, den noch dauerte es anderthalb Stunden bevor die Kantine öffnete.
Aber heute war der 23. , ein Tag vor Weihnachten und es stand viel Arbeit für Sonja an. Sie war nicht überrascht, als sie jemanden in der Küche vorfand, eine der Helferinnen, nicht direkt Köchin aber durchaus für den Frühdienst geeignet, die gerade das Geschirr vorbereitete.
„Moin“ meinte diese zu Sonja, „So früh schon auf?“
„Natürlich. Konnte halt nicht solange schlafen wie ich eigentlich wollte, und da ich eh nicht wieder einschlafen werde, steh ich lieber auf und fang an alles vor zu bereiten, was wir nachher brauchen werden, für die Mechkekse.“
„Du sagtest eben >wir<. Wer wird dir den alles helfen?“
„Na, du. Und vielleicht noch ein oder zwei andere, kommt darauf an, was unser Meister für Personal heute noch braucht.“
„Aber…ich kann doch gar nichts…und ausserdem sollte ich doch für Herrn Devereux heute den Spargel schälen und in 5 Zentimeterstücke schneiden…“ wandte sie ein.
Doch so leicht lies sich Sonja nicht beirren: „Ach, seine Spargel-Lachssauce auf Reis kann er heute mal mit jemand anderen machen. Bei mir bist du besser aufgehoben. Und so schwer ist die Sache bei mir nicht. Es sind doch nur rund 600 Mechkekse zu machen.“
„Nur?“
„Nur. Und nun sieh mich nicht so bedrabelt an. Ich wird es schon Leon nachher gekonnt beibringen.“ meinte Sonja abschliesend mit einen lächeln. Sie wusste auch schon wie.

Kurz bevor die Kantine geöffnet wurde, tauchte Leon Devereux auf. Auch er wusste, das heute Grosskampftag für die Küche war, war aber doch überrascht als er Sonja sah, wie sie in einer riesigen Schüssel mit Kuvertüre umrührte, die wiederum in einen Wasserbad auf einen der Herde stand.
„Na, was haben wir den da?“ versuchte er Sonja abzulenken, während er geschwind mit einen sauberen Löffel versuchte, etwas Kuvertüre abzuschöpfen. Immer einen sauberen Löffel nehmen, wenn man etwas probieren wollte, war seine Divise, auch wenn man schon etwas probiert hatte und noch mal probierte, wieder einen neuen Löffel nehmen. Sein Löffelverschleiss pro Tag war enorm. Doch bei Sonja kam er da selten mit durch. So wie diesmal.
Noch bevor er den Löffel in die schwarz- braune Masse senken konnte, haute ihn Sonja auf die Hand. „Hey, das ist meine Kuvertüre. Wenn sie auch etwas haben wollen, machen sie sich gefälligst selber welche warm. Oder sie warten solange bis ich fertig bin, dann dürfen sie auch den Rührlöffel ablecken.“
Halb beleidigt, weil er nicht durfte, und halb belustigt, von der Vorstellung den Rührlöffel abzulecken, sah er sie an.
„Dann eben nicht.“ maulte er. Beide wussten, dass es nur Frohsinn war. Solche kleinen Spielereien gehörten einfach dazu, und nur Sonja durfte sich so was bei ihm erlauben, was sie ausgiebig ausnutzte, er aber auch zulies. Mit solchen Neckereien hoben sie gegenseitig ihre Laune, was wiederum die Stimmung in der gesamten Küchenmannschaft hob.
„Ich glaube, sie wollen heute Abend Spargel-Lachssauce auf Reis servieren lassen. Und der Spargel muss noch geschält sowie geschnitten werden.“
Etwas verwirrt sah der Küchenchef sie an, worauf wollte sie diesmal hinaus? „Ja…und?“
„Nun, sie brauchen doch jemanden, der das kann. Warum nehmen sie dann nicht ihn“ dabei deutete Sonja auf einen der Köche, der gerade Brötchen aus den Ofen holte „er kann das schon, und heute brauchen wir doch jede Minute…“
„Das zwar schon, aber ich hatte…“ weiter kam Devereux nicht, den Sonja redete dazwischen: „Ja, ich weiss. Sie wollen diese süsse, kleine, niedliche Frühdienst-Küchenhilfe haben. Ach, ihr Männer seid doch immer gleich, wollt nur das süsse Zeug anknabbern, aber heute geht’s um jede Minute, da brauchen wir schnelle Leute an den Posten“
Etwas säuerlich antwortete Leon: „Ach, und unser Koch hier ist nicht zufälligerweise jung und knackig? Wenn wir jede Minute brauchen, was ja stimmt, dann sind solche Sachen doch eher nebensächlich.“
„Sie geben also zu, das sie jede Minute brauchen, somit also erfahrenes Personal benötigen?“
„Ja, aber was soll das ganze denn nun?“ Irgendwas hatte Sonja vor, nur was? Er kam noch nicht drauf.
„Gut, dann bekommen sie den Koch und ich unsere Küchenhilfe. Damit schlagen sie gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. Erstens bekommen sie Personal, welches schnell, weil schon geübt ist im Umgang mit Spargel und zweitens werden sie nicht so abgelenkt von dem Koch.“
„Von mir aus…“ was Sonja damit bezweckte, sollte er Sekunden später erkennen, als Sonja zur Küchenhilfe sagte: „Siehste, ich hab ihn doch überreden können, das du mir hilfst.“
Die Küchenhilfe war nur verblüfft. Doch Leon fragte sich ernsthaft, ob er nicht irgendwann Sonja erwürgen sollte. Manchmal da trieb sie es doch arg bunt mit ihm.
Andererseits, niemand sonst wagte das, und durch sie kam niemals Langeweile auf, das hielt ihn auf Trab.

„…will endlich auch mal Panzerkekse haben. Diese Mechheinis haben schon genug Beachtung bekommen, jetzt wollen wir auch mal…“ meinte einer der Panzerfahrer. Er war einer der Neuzugänge, das mochte einer der Gründe sein, warum er es wagte sich zu beschweren.
Jeder wusste das es am ersten Weihnachtstag Mechkekse gab, und eigentlich freute sich auch jeder darauf. Nur ein oder zwei Querschläger gab es immer. So wie dieser Panzerfahrer.
Die Frau am Tresen wusste nicht weiter, der Kerl hielt den ganzen Laden auf. Also rief sie nach dem Küchenchef. Als er hörte um was es ging, war er doch wieder erstaunt. Die Leute wollten wohl nie verstehen… . Er lies kurz seine Arbeit stehen und ging zu den Panzerfahrer am Tresen der Kantine, lies sich das Problem schildern. Kurzum, der Panzerfahrer wollte einen Panzer als Motiv auf den >>Keksen<<. Als Gleichberechtigung.
„Hm. Dieses Problem, wie sie es nennen, ist eigentlich keines. Den ob jetzt ein Mech oder ein Panzer als Motiv drauf ist, verändert nicht gross den Geschmack. Das einzige was man beim Panzer bewirken würde, wäre das weniger Marmelade verwendet wird, weil ein Panzer nun mal etwas kleiner ist. Zudem müsste man dann jede Waffengattung bedenken, also auch die Infanteristen, die Pioniere, unsere Raumpiloten… . Das wird einfach zuviel, ein einzelnes Motiv wie den Mech, ist da viel leichter umzusetzen.“ Versuchte Devereux zu beschwichtigen. Auch er wurde etwas säuerlich, zwar verstand er das Thema, doch hatte er auch die Seite von Sonja gesehen, hatte sich erklären lassen, was die Vor und Nachteile waren, eine zehnminütige Diskussion war es damals gewesen. Diese endete dann zugunsten der Mechs, als einziges Motiv.
„Ist mir egal. Wenn ich den Frass essen soll, dann soll er auch gefälligst vernünftig aussehen. Und sie sind doch der Verantwortliche hier…“
Leon hatte wahrlich Schwierigkeiten ruhig zu bleiben. Er biss die Zähne zusammen.
„Ja, ich bin der Verantwortliche hier. Diese Mechkekse sind eine Kreation von Sonja, die sie mit meiner Unterstützung hier machen wird.“ Das waren noch einigermassen ruhige Worte, doch dann: „und so was wie FRASS, gibt es bei mir nicht.“ Letzteres war zwischen den Zähnen herausgepresst.
Wieder etwas ruhiger, fast süssifant: „ Aber sie können sich gerne mit Sonja darüber unterhalten, wenn sie wollen.“
„Wenn sie nicht dafür gerade stehen können, von mir aus.“ Meinte der Panzerfahrer grossspurig. Unterstützt wurde er vom Nicken seiner Kameraden.
Zu der Frau am Tresen gewandt sagte der Küchenchef leise: „Hol Sonja her, sag ihr nur, das ein Panzerfahrer gerne einen Panzer als Motiv haben möchte.“
Schnell beeilte sich die Frau, war in Sekunden wieder zurück, dicht gefolgt von Sonja.
„Es gibt also einen Gestaltungsvorschlag?“ fragte Sonja gleich entwaffnend als Eröffnung.
Die Frau am Tresen hatte ganze Arbeit geleistet, so wie Leon es gehofft hatte, sie hatte nur von dem Gestaltungswunsch geredet, nicht von einer Beschwerde. Auch nicht von der Beleidigung, das die Mechkekse Frass seien.
„Ja. Wir wollen statt der Mechs Panzer als Motiv haben.“ Antwortete der Panzerfahrer. Noch immer war sein Verhalten sehr hochtrabend. Als wenn er etwas besseres sei. Leon zog sich zurück, schliesslich musste er immer noch weiter machen, und dies war nun Sonjas Bereich.
„Habt ihr den ein Motiv, welches die richtige Grösse hat, für solch einen Ring?“ dabei hielt sie den Ring hoch, mit dem sie die Persipanplatten ausstich .
„Den grösser sein darf das Motiv nicht. Ich kann euch gerne die Utensilien geben, damit ihr mir zeigt, wie es nachher aussehen soll.“ Sagte sie nur. Nebenbei hatte sie die Sachen schon mitgebracht, eine Klarsichtscheibe, die man auf das Abbild eines Motives legen konnte, und die Spritztüte mit der Spritzmasse, die nur aus Eiweiss und Staubzucker bestand. Mit dieser Masse konnte man die Umrisse des Motives auf die Scheibe nachziehen, die Masse trocknen lassen und später dann auf die Persipanscheibe drucken. Man machte damit also eine Art Stempel… .
„Was soll ich damit?“ fragte der Panzerfahrer überrascht.
„Natürlich das Motiv zeichnen. Damit ich es dann drucken kann. Bedenkt aber das hier mit Marmelade ausgefüllt wird, also sind Details so gut wie unmöglich. Die minimale Breite liegt ungefähr bei einen halben Zentimeter.“
„Hm.“ zu mehr war er nicht fähig.
„Gut. Ich komme in ein paar Minuten wieder, muss nur eben schauen, wie die Kuvertüre ist…“ sagte sie, und verlies den Tresen um sich wieder kurz ihrer Arbeit zu zuwenden.

Es dauerte nur kurz, da kam die Frau vom Tresen weinend herein. Leon sah kurz auf, wollte zu ihr gehen, doch sie ging schnurstracks auf Sonja zu. Devereux blieb dicht hinter ihr, hörte zu wie sie Sonja beichtete. Die Frau erzählte alles, auch das Gespräch mit dem Chefkoch, die Beleidigung und was jetzt passiert war. Der Panzerfahrer hatte versucht einen Panzer freihand zu zeichnen, was ihm misslang, ausserdem musste er feststellen das die Abbildung im Handbuch des Panzers zu gross war, somit also auch nicht dienen konnte. Vor lauter Frustration hatte er angefangen auf sie herum zu hacken, hatte sie als Schlampe bezeichnet, Sonja als Klogarniererin und die Köche allgemein als faule Eierköpfe. Die anderen Beleidigungen halfen nicht gerade die Laune von Sonja und Leon zu bessern.
Zwischendurch hatte die Frau die Schulter gewechselt, lag nun schluchzend in den Armen von Leon, der die Situation gar nicht mochte.
Dann passierte etwas, was nie hätte geschehen dürfen: die Schwingtür öffnete sich, und aus der Kantine herein kam der Panzerfahrer, sowie zwei seiner Kameraden.
„Hey. Das mit den Zeichnen klappt nicht. Aber warum sollte ich auch das machen, ist schlieslich euer Job.“ Sagte der Mann und warf die Platte und den Ring vor Sonjas Füsse.
Noch während Devereux sagte: „Ihr habt hier in der Küche nichts zu suchen.“ Warf der Panzerfahrer auch schon die Spritztüte auf Sonja.
„Ich tue was ich will“ sagte er immer noch stolz. „Und du wirst mir so ein paar Panzer als Motiv machen, klar?“
„Nichts ist klar, solange ihr nicht ein vernünftiges Benehmen an den Tag legt. Und ihr seid hier nicht willkommen.“ Sonja stand am Rande einer Explosion.
Der Panzerfahrer trat näher heran, genau auf die Platte, die jetzt zerbrach, und schubste Sonja leicht mit den Worten: „Ach. Was willst du den machen?“
Sonja schubste ihn zurück, mit einer Hand, allerdings so unglücklich das der Panzerfahrer hinfiel. Wütend stand er wieder auf, ging in Kampfhaltung: „Komm her du Schlampe, dich mache ich fertig.“
Sonja bewegte sich nicht, erst als er zuschlug, merkte er seinen Fehler, er hatte nicht bedacht, das Sonja am Persipan-ausrollen war und somit das Nudelholz noch in der Hand hielt. Damit wehrte sie den Angriff ab.
„Jetzt reicht es aber. Raus hier.“ Brüllte sie. Der Panzerfahrer griff erneut an, wurde aber von Sonja zurück gestossen. Dann riss ihr endgültig die Geduld, sie ging zum Angriff über.
Niemand, wirklich niemand stellt sich einer Frau entgegen, die wütend, etwa 100 Kilo schwer und mit einen Nudelholz bewaffnet ist, zumindest nicht freiwillig. Und somit rannten die drei Panzerleute aus der Küche raus, gefolgt von Sonja. Im Gegensatz zu den dreien konnte sie den im Wege stehenden Tisch nicht ausweichen, dafür hatte sie mittlerweile zuviel Schwung. So viel das der Tisch zur Seite geschleudert wurde. Innerhalb von Sekunden war der Weg frei, jeder versuchte entweder raus zu kommen, oder sich an die Wand zu drücken, nur um Sonja zu entkommen. Der Panzerfahrer mischte sich unter seinen Kameraden, flehte um Hilfe, den er war schon zwei mal voll vom Nudelholz getroffen wurden.
Diese Hilfe wollten die Jungs ihn auch geben, versuchten ihn zu schützen, doch Sonja durchbrach ihre Reihen, rannte die Menge einfach um, direkt auf ihr Ziel zu… .

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Etwa 4 Stunden später betrat Patrick Dolittle die Kantine. Sein traurige Aufgabe war es, den Fall zu klären. Langsam ging er zum Tresen, drückte auf die Portierklingel. Gleich darauf erschien ein Koch, erkannte ihn.
„He, Sag mal bitte den Maitre d’ Cuisine das ich ihn gerne sprechen möchte.“ Bat Dolittle freundlich aber bestimmt.
Der Koch nickte nur, und ging.
Kurz darauf erschien Leon Devereux.
Noch bevor er was sagen konnte, meinte der Anführer der Panzertruppe: „Können wir irgendwo ungestört reden?“
„Natürlich, in meinen Büro. Folge mir nur“
Im Büro zündete Dolittle sich ersteinmal eine schöne Zigarre an. Genüsslich saugte er den Dunst in sich ein und wie meditativ stieß er ihn wieder in die Luft. Dann kam er zum Thema: „Es geht um die Prügelei vorhin, erzähl mal.“
„Gut. Es fing damit an, das ich gerufen wurde…“ Leon erzählte alles, versuchte so objektiv wie möglich zu bleiben. Und Dolittle hörte nur zu. Zum Schluss nickte er: „Ich werde noch mit den anderen reden. Möchte mir mal ein Bild machen, aber ich glaube es geht schon in die Richtung wie ich es mir Vorstellte.“
„Kein Problem. Solange du den Chateau Rothschild nicht anrührst kannst du mein Büro haben.“ Kurz schmunzelte auch Dolittle und sah Leon nach als dieser das Büro verließ.
Das Verhör der Tresenfrau verlief einfach, das von Sonja eher schwer, sie sagte zwar alles, doch war sie so dermaßen emotional, das er befürchten musste, sie würde ihn für das Verhalten des Panzerfahrers schuldig sprechen, und auf ihn los gehen.
Doch mit seiner Art und da er Sonja gut kannte verlief alles in seinen normalen Bahnen. Sonja verlies das Büro und Devereux kam wieder herein.
„Und, wie war´s?“ fragte er unschuldig.
„Sonja ist ja echt sauer.“
grinste Dolittle
„Ich glaube sie hat genug für heute gehabt. Und sie prügelt sich nicht gerne. Überhaupt mag sie keinen Streit. Hey, normalerweise singt sie immer wenn sie wütend oder schlecht gelaunt ist, doch nach der unfreiwilligen Pause, war sie ganz normal. Also ist sie wieder in Ordnung, oder hat sie irgendwie überreagiert, als du die Szene erwähntest?“
„Nein. Erst als ich den Panzerfahrer recht gab, das man auch mal Panzer als Motiv nehmen könnte. Ja, ich weis, das Thema hatten wir beide schon…“
„Nun hast du dir ein Bild gemacht. Wie sieht es aus, was wirst du Germaine sagen?“
„Muß ich ihm was sagen? Ich kläre die Sachen lieber unbürokratisch, aber wenn du meinst red ich mal mit dem Cheef. Die Schuld liegt eindeutig bei dem Panzerfahrer. Er hat provoziert und auch angegriffen. Somit wird einiges an Ärger auf ihn zu rollen. Doch knöpfe ich mir den lieber selber vor. Was allerdings die Sachbeschädigungen betrifft, daran ist er nicht nur alleine Schuld. Auch Sonja muss dafür gerade stehen. Ich würde sagen ein drittel zahlt sie.“
„Ich werde sehen, dass ich ihr das schonend beibringe. Doch wie konnte das überhaupt geschehen, es ist das erste Mal, das einer aus der Mannschaft so dermaßen abgeht.“ Fragte Leon.
Dolittle klärte ihn auf: „Hm, ist einer der Neuen, zuerst dachte ich der wäre ganz gut. Immer mehr zeigt sich aber, daß er zu schnell nach oben will. Den box ich die Nase schon noch von der Stirn, das sag ich dir.“ Dolittle schüttelte den Kopf.
„Ausgerechnet das Küchenpersonal. Der spinnt doch. Dann hat er Aarons Pegasus fast geschrotet.“
Leon staunte: „Wie das?“
„Zu hohe Geschwindigkeit, Vollbremsung auf einen Hügel mit senkrechten Gefälle. Dann das Thema Masse…nun…auch ein Hoover-Panzer braucht gewissermaßen einen Bremsweg, und der Abstand zum Gefälle betrug gerade mal einen halben Meter. Dann hatte er die Schnauze im Dreck versenkt, den Panzer die Frontpanzerung geraubt und der Schütze hat ein Schleudertraume und alle Insassen etliche Prellungen. Hätte der Panzerfahrer aufgepasst, wäre ihm dieser Hügel aufgefallen, schon bei der Besprechung des Manövers, denn ich hatte sehr deutlich auf ihn hingewiesen, als mögliche Gefahr. Stattdessen hatte der Panzerfahrer wahrscheinlich an irgendwelche Mädels gedacht. Tja Aaron war stinksauer, daß kannst du dir vorstellen. Er mußte ewige Sonderschichten machen, bei der Reparatur des Schwebers. Dann hat er noch ale Wachdienste und Sonderaufgaben bekommen.
Das er dann eine Möglichkeit suchte, sein Ansehen wieder zu bekommen, und seinen Ärger los zu werden war mir bewusst , aber so? Selbst die Übermüdung ist keine Entschuldigung.“
„Was mache ich dann mit Sonja? Ich brauche sie hier.“ Wollte Leon wissen.
„Das ist nicht mein Problem.“ Grinste Dolittle. „Zahlen ist schon mal eine Möglichkeit, aber du hast Recht. Ich würde sagen sie muß 20% mehr Kekse machen“ die beiden grinsten. „Und sie sollte es sich nur nicht zur Gewohnheit werden lassen, meine Jungs so derb außer Gefecht zu setzen. Der Panzerfahrer soll für volle zwei Tage nicht mehr zum Dienst erscheinen können. Aber den werde ich seine Hamelbeine schon lang ziehen. Zwei Tage Urlaub und sich mit den Krankenschwestern vergnügen, den werde ich schon helfen. Meine Jungs ziehen ihn gerade mit sammt den Krankenbett wieder in unseren Hangar. Ich wird mir noch was überlegen.“ Grinste der Leutnant.
Leon nickte „Ich muss leider wieder an die Arbeit, Morgen ist ja der 24. das bedeutet immer etwas Stress.“ Meinte Leon.
„Schon klar. Man sieht sich.“ Verabschiedete sich Dolittle.

Dolittle schlenderte scheinbar ziellos durch die Gegend, als er den Hubschrauber sah. Kitty war wieder da, und die Blondine kam auch schon aus ihren Ripper geklettert.
Er hatte sie los geschickt, damit sie schnell zwei Spezialbestellungen abholte, von denen eigentlich niemand wissen musste, sowie einer offiziellen. Nicht immer war ein Versand billig, insbesondere nicht bei gefährlicheren Gütern, und deshalb gab es meist die Möglichkeit, die Ware selbst ab zu holen. Nichts war dabei so schnell, wie ein Hubschrauber. Kitty war da die ideale Kandidatin, da sie bestimmt nichts sagen würde.
„Alles bekommen?“ fragte er.
Kitty nickte nur. Ohne zu zögern ging sie in den offenen Frachtraum des Hubschraubers, holte zwei Sachen heraus, das erste war ein einfacher Werkzeugkasten, das andere eine 120 Liter-Mülltonne.
Kitty stellte keine Fragen, das war auch gut so. Sie tat ihren Job, den Transport. Was es war…egal. Mit den beiden Sachen beladen ging Dolittle weiter. Nebenbei sagte er noch einigen Leuten, das sie Kitty helfen sollten, die Munition aus den Hubschrauber zu rollen, die offizielle Fracht.

Nur wenig später rief ihn jemand an, derjenige der ihn die Sachen bereitgestellt hatte: „Hallo Doc. Beim nächsten Mal schickst du mir bitte nicht so eine Amazone vorbei, ok?“
Verwundert fragte Dolittle: „Warum? Sie ist doch genau das, was du magst: Blond, gut gebaut…“
„Ja. Und verdammt fix mit dem Messer. Sie kam normal rein, als ich gerade am Telefonieren war. Ich lies sie erst mal warten, doch nach nicht mal ein paar Sekunden deutete sie auf den Abholschein. Ich winkte ab, nur um dann plötzlich ihr Messer an meiner Familienplanung zu spüren. Was hast du ihr gesagt, das sie tun soll?“
Dolittle lachte: „Ich sagte ihr, das sie die Fracht schnellstmöglichst herbringen soll. Das hat sie auch getan…“
„Wortwörtlich“ grummelte sein gegenüber ins Telefon.
„Nimms nicht so schwer. Solange sie nicht zu gestossen hat, und danach hörst du dich nicht an….“
„Lach du nur. Egal. Ist alles heile bei dir angekommen? Als sie startete, dachte ich nur, das eine Rakette auch nicht schneller sein kann.“
Dolittle kramte im Werkzeugkasten herum: „Natürlich. Alles bestens. Und wenn du mir die Sachen geschickt hättest, wie abgemacht, hätte ich auch niemanden los geschickt…“
Neckte er weiter.
So ging das Gespräch weiter. Wichtig war nur, das Dolittle seine beiden Weihnachtsgeschenke hatte, auch wenn die Verpackungen, der Werkzeugkasten und die Mülltonne, nichts mit den Inhalt zu tun hatten… .
28.04.2003 14:19 eikyu ist offline E-Mail an eikyu senden Beiträge von eikyu suchen Nehmen Sie eikyu in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie eikyu in Ihre Kontaktliste ein
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