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Zum Ende der Seite springen Hinter den feindlichen Linien - Season 4
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Tyr Svenson Tyr Svenson ist männlich
Captain


Dabei seit: 06.10.2015
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Herkunft: Jena, Thüringen

Themenstarter Thema begonnen von Tyr Svenson
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Einsatzgruppe MAGELLAN:

Justus Schneider saß im Dämmerlicht der untergehenden Sonne von Barcelona in seinem Büro auf Fort GIBRALTAR, dem Sitz der Sechsten Flotte, und studierte die Akten vor sich.
Eigentlich hätte er damit rechnen müssen, aber dass es so schnell ging, hatte er nicht gedacht.
Kaum war die KAZE kalt, da wurde seine Mannschaft über die gesamte Flotte verteilt.
Er atmete tief ein und aus. Es hätte schlimmer kommen können. Er hatte den Abort der Flotte letztendlich doch in eine erträgliche Gegenwart geführt. Und die Mannschaft eventuell in eine bessere Zukunft.
Die Marines unter Johannson hatten es gut. Die Überlebenden des Einsatzes wurden als geschlossene Einheit versetzt. Und das sogar zu einer Fronteinheit. Leider waren es nur die Bodentruppen, aber Schneider wusste, dass die Marines sich wenig um das wo scherten, solange sie im Kampf gegen die Akarii stehen konnten.
Kurz gingen seine Gedanken an Maleetschev, der gerade zu seinem Perisher aufbrach. Er würde es nie erfahren, aber Schneider hatte diese Entscheidung massiv unterstützt.
Lieutenant Li Chun, sein Ortungsspezialist würde sich sehr bald auf den Weg machen müssen, um sein Ziel, die Flottenakademie zu erreichen, wo er die nächste Zeit als Dozent tätig sein würde. Ishihiro, sein Waffenoffizier, kam wider Erwarten auf ein Kampfschiff. Im Angesichts der Vernichtung der KAZE war das ungeschriebene Gesetz, dass er zwei Jahre auf ihr verbringen musste, gekippt worden. Seine neue Aufgabe würde er auf einem NORFOLK-Zerstörer in der Zweiten Flotte aufnehmen.
Amber Soleil, die bisher mit Gewalt auf ihrem Posten auf dem Verliererschiff KAZE gehalten worden war, hatte nun ebenfalls ihre Versetzung erhalten. Sie würde fortan Dienst im Flottenhauptquartier verrichten, und wenn Schneider die Zeilen zwischen den Zeilen richtig interpretiert hatte, dann besagte der Versetzungsbefehl, dass die junge Frau gute Chancen auf den Perisher hatte, wenn sie sich im HQ bewährte.
Die Ohrfeige, die sie erst auf die KAZE gebracht hatte, war anscheinend nach der erfolgreichen Verteidigung der Konföderation vergeben und vergessen.

Schneider dachte lange nach, während sich sein Kaffee-Konsum der Zwei Liter-Marke näherte. Die Mannschaften, sein Bordarzt, sie alle wurden mehr oder weniger auf die ganze Flotte verteilt. Er hatte kaum einen Marschbefehl gesehen, der es zweien seiner Leute erlaubte, gemeinsam zu dienen. Sie wurden effektiv zerschlagen, die Gemeinschaft, welche sie mit der KAZE erreicht hatten, wurde neutralisiert.
Der Abschiebehafen der Flotte wurde entschärft.
Es wäre natürlich einfach gewesen, den nächsten Seelenverkäufer heran zu ziehen und die ganze Bande darauf zu verfrachten, um erneut einen Abort für die Zweite Flotte zu haben.
Aber irgendjemand war entweder das Risiko oder der Aufwand zu hoch. Oder er fürchtete den Esprit de Corps der Mannschaft der KAZE.
Andererseits konnte sich Schneider nicht beklagen. Alle seine Leute kamen in gute Positionen oder in aktive Kampfeinheiten.

Langsam öffnete Schneider einen weiteren Befehl. Er betraf ihn. Darin stand nicht mehr und nicht weniger, als dass er sich im Flottenhauptquartier einzufinden hatte.
Weder wurde die Mission bewertet noch ging auch nur ein Funke über seine Zukunft daraus hervor. Justus atmete schwer aus. Also doch. Die Vernichtung der KAZE, das gescheiterte Erkundungskommando, irgendeiner würde dafür büßen müssen. Und er als letzter Kommandeur des MAGELLAN-Verbandes würde dieser jemand sein.
Für einen flüchtigen Augenblick spielte Justus mit dem Gedanken, seinen Abschied zu nehmen und in die Konföderation zu wechseln. Sicher würden die Kolonialen einen guten Kapitän mit Kampferfahrung zu schätzen wissen.
Aber im Geiste winkte er ab. Es war nicht seine Art zu fliehen. Es war nicht seine Art, eine Aufgabe nicht bis zum Ende zu bringen. Mit der KAZE war er bis zum Ende gegangen. Mit der Einsatzgruppe würde er es ebenso halten.

Der letzte Brief lag vor ihm. Er öffnete ihn, las ihn und begann hemmungslos zu weinen. Nein, das konnte nicht wahr sein. Das durfte nicht wahr sein. Was dachte sich das FlottenHQ eigentlich dabei? Wie konnte man nur so langsam, so taktlos sein?
Mit zitternden Händen hielt er den Befehl und las ihn erneut. „Hiermit wird das Strafverfahren gegen Second Lieutenant Eavy Jones erneut aufgenommen. Lieutenant Jones hat sich so schnell wie möglich auf Terra einzufinden…“
Das war, worauf die junge Frau im Pilotensitz der KAZE immer gehofft hatte. Nicht unbedingt die KAZE zu verlassen. Aber voll rehabilitiert zu werden.
Justus senkte den Blick. Verdammt. Verdammt. Verdammt.
Sie war tot, gefallen bei der Abwehr der Akarii im Ereudyke-Nebel.
Und nichts würde sie jemals zurück bringen.
Langsam, geradezu mechanisch begann Justus Schneider einen Brief zu schreiben, in dem er Lieutenant Jones für eine Medaille empfahl.
Dann lehnte er sich in seinem Sessel zurück und legte die Finger aneinander. Nun gab es nur noch eine Sache für ihn zu tun.

**

„Commander Baker?“
Der Wissenschaftsoffizier wandte sich um. „Ja?“
Erst sah er nur eine Faust, gleich darauf Sternchen. Er knickte ein wie ein Bäumchen im Orkan. Als er auf den Knien landete, schüttelte er benommen den Kopf. Dann traf ihn ein zweiter Schlag, und bevor er richtig auf dem Boden auftreffen konnte, bereits ein dritter.
Baker röchelte und blinzelte. Alle drei Schläge hatten ihn vollkommen unvorbereitet getroffen. Er war kurz davor in Ohnmacht zu fallen. Dennoch vernahm er die leise Stimme, als er am Kragen gepackt und halb hoch gerissen wurde. „Du verdammter Bastard“, zischte sie. „Wenn ich dich jemals wieder in der Nähe von Mel oder Thor erwische, dann reibe ich dich richtig ab.“
Baker blinzelte, blinzelte noch einmal, sah aber nur eine weitere Faust. Darauf war nichts.

**

Janine Turpin, genannt Arrow, sah auf, als ihr Vorgesetzter Santiago DelaCruz, genannt el Tigre, den kleinen Besprechungsraum betrat. „Sir.“
El Tigre winkte ab. „Keine Förmlichkeiten, Arrow. Also, was gibt es?“
Die Frau im mittleren Alter hielt ihm einen Marschbefehl vor. „Sir, für mich, Teacher, FURY und Merlin geht es nun wieder an die Front. Wir kommen auf das Bordgeschwader der MOSKAU.“
„Ich gratuliere Ihnen. Damit hat Ihre Mission genau den Erfolg gebracht, den Sie sich mit Ihrer Staffel aus ehemals Verletzten erhofft hatten. Nur die Verluste waren etwas hoch. Aber dafür kann niemand etwas, oder?“
„Nein, Sir. Nur die Akarii. Dennoch.“
Arrow stand auf und reichte el Tigre die Hand. „Ich muß mich bei Ihnen entschuldigen. Anfangs hielt ich Sie für einen Drückeberger und Feigling. Aber nach Ihren Aktionen gegen die Akarii-Station, während der Flucht und am Ereudyke-Nebel muß ich das zurücknehmen. Sie sind ein guter Pilot, ein umsichtiger Kommandeur und sehr tapfer. Lassen Sie sich von niemandem etwas anderes einreden, el Tigre.“
Konsterniert starrte der Pilot seine Untergebene an. „Der Tiger ist am gefährlichsten, wenn er in die Ecke gedrängt wird. Das ist alles.“
„Nein“, murmelte Arrow und schmunzelte. „Da ist sicher mehr.“
Schweigend saßen sie beieinander, bis Arrow leise fragte: „Eine frische Abschürfung auf dem rechten Knöchel?“
„Nur eine leichte Verletzung, als ich etwas Müll entsorgt habe“, murmelte el Tigre wie beiläufig.

**

„Er war es! Und niemand sonst! Nur er kann es gewesen sein! Er hasst mich und das war seine Rache! Dafür kriege ich ihn aber am Arsch, das schwöre ich!“, blaffte der Wissenschaftsoffizier.
„Commander, beruhigen Sie sich. Commander Schneider kann Sie gar nicht überfallen haben!“
Baker runzelte die Stirn. „Was?“
„Er war den ganzen Morgen in einer Besprechung mit Commander DelaCruz. Das hat der Commander eidesstattlich versichert. Wollen Sie dem Commander etwa Meineid unterstellen?“
„N-nein“, murmelte Baker kleinlaut.
Der ermittelnde JAG-Offizier sah von Baker zu Schneider. „Commander, wünschen Sie, dass wir wegen Verleumdung gegen Commander Baker ermitteln?“
Schmunzelnd beobachtete der ehemalige Kapitän der KAZE, wie die Farbe aus Bakers Gesicht wich. „Nein, natürlich nicht. Er ist zwar ein von sich selbst überzeugtes, vollkommen überzogenes Arschloch, der meiner besten Freundin das Leben zur Hölle gemacht hat, aber warum sollte ich einem anderen Offizier der Navy etwas Böses? Er ist nicht mein Feind, und wenn er so weitermacht, wird er eh sein eigener Fallstrick werden“, sagte Schneider ernst. Dann erhob er sich und salutierte knapp. „Wenn Sie mich jetzt entschuldigen wollen, für mich ist die Sache abgeschlossen.“

Vor der Tür erwartete ihn Amber Soleil. Den letzten gemeinsamen Abend wollten sie zusammen verbringen. „Wie ist es gelaufen?“
Justus lächelte. „Ich habe ein Alibi.“
„Das ist gut“, sagte sie und hakte sich bei ihrem Freund und ehemaligen Vorgesetzten ein. Still schlenderten sie durch GIBRALTAR, bis sie im Vergnügungsbereich angekommen waren. Plötzlich ergriff sie die Hand des Commanders und betrachtet die Knöchel. „Der blaue Fleck ist frisch, Justus.“
Schneider lächelte grimmig. „Ein kleiner Unfall, als ich… Müll entsorgt habe.“
„Ach, so ist das. Müll entsorgt. Ich wünschte, ich hätte dir helfen können“, schmunzelte sie.
Als sie das Lokal betraten, welches ihr Ziel war, hallte ihnen ein lautes Hallo entgegen. Alle ehemaligen Mitglieder der Mannschaft der KAZE sowie einige Freunde des Dirty Packs hatten sich versammelt und begrüßten den Kapitän und seinen Ersten Offizier überschwänglich.
Dies würde der letzte gemeinsame Abend für sie alle sein. Damit war das Kapitel über die KAZE definitiv abgeschlossen.
Justus ging bei diesem Gedanken ein Stich durchs Herz. Er hatte das alte Schiff sehr geliebt.

***

Blaue Staffel, COLUMBIA:

Mit starrem Blick sah Huntress auf das Blatt Papier vor sich. Es hatte in den letzten beiden Schlachten drei ihrer Leute erwischt. Nun hatte sie neben Andrea drei weitere Gründe, in die Hölle zu fahren.
First Lieutenant Makoto Takahashi alias Foreigner, war mit ihrer Maschine explodiert.
First Lieutenant Brandon Brannah, alias Cloud, war am Unterdruck krepiert.
Und Second Lieutenant Allan Swans, alias Dagger… Sie mochte gar nicht dran denken.

Dazu kamen zahlreiche Verletzte, sie selbst eingeschlossen. Sie hatte sich glatt die Nase erneut gebrochen, als sie bei der Explosion eines ihrer Triebwerke kräftig durchgeschüttelt worden war. Juliane wusste, dass sie nur durch Glück – viel Glück – überlebt hatte. Ebenso sah es bei den anderen aus.
Justine Lacroix, Elfwizard lag mit leichten Erfrierungen auf der Krankenstation. Aber wenigstens würde sie bald wieder diensttauglich sein.
Und Annegret Lüding, Rapier, hatte sich beim aussteigen ein Bein gebrochen. Schmerzhaft genug. Aber in ein paar Wochen würde sie wieder fliegen können. Und wenn Huntress es geschickt anstellte, würde die junge Frau ihr zumindest bald wieder bei der Büroarbeit helfen können, solange sie nicht auf eine Maschine durfte.
Aber es gab auch gute Nachrichten. Demolisher hatte seine gute Laune wieder gefunden, nachdem er im letzten Gefecht nicht erneut aus seiner Typhoon geschossen worden war. Sein Nimbus der Unbesiegbarkeit hatte zwar ein gutes Dutzend Sprünge bekommen, aber erneut war er beinahe unbeschädigt gelandet.
Ansonsten war die Stimmung in der blauen Staffel eher am Boden. Zu viele waren verletzt worden. Zu viele gestorben. Und diesmal hatte es Blau nicht weniger schwer getroffen als ihre Schwesterstaffeln oder das INTREPID-Geschwader.
Drei Tote, das bedeutete drei Ersatzleute. Die wieder langsam einarbeiten, voran bringen, aus ihnen Krieger und kein Kanonenfutter machen…
Verdammt, sie hatte zwei ihrer Wingleader verloren! Und viele der Kids von der Akademie waren noch nicht weit genug, um für einen Grünschnabel die Verantwortung zu übernehmen.
Die Lage war ernst. Sehr ernst und ein Ende war nicht in Sicht!
Wütend hieb Huntress auf ihren Schreibtisch.
Und zu allem Überfluss musste nun auch noch Lone Wolf zum Perisher gehen und die Bühne für Darkness, den König der Schleifer freimachen.

Langsam erhob sich Huntress. Sie schob die drei Akten auf die äußerste Ecke ihres Schreibtischs und beschloss, die Briefe an die Familien später zu schreiben. So spät wie sie es verantworten konnte.
Vorerst gab es Wichtigeres, nämlich die Lebenden.
Bei diesem Gedanken ging ein Lächeln über ihr Gesicht. Na ja, ein paar Glanzlichter hatte es doch gegeben. So war Cliffs Schwester gerupft, aber gesund wieder gekommen, während hunderte ihrer Kameraden in dem Berg ihr Leben gelassen hatten.
Und aus irgendeinem versteckten Winkel der Hölle war Cliff selbst wieder hervor gekrochen.
Himmel, sie konnte es immer noch nicht glauben. Wie machte der Bengel das nur immer? Erst den Dogfight gegen den Roten Baron überleben, dann die Schiff-Schiff – Rakete. Danach das Gefangenenlager. Hatte er fünf Leben, oder was?
Wieder musste Huntress lächeln. Wenigstens eine Konstante in diesem Leben, fand sie.

Huntress löschte das Licht und verließ ihr Büro.
Demolisher erwartete sie bereits im Gang. „Hast dir ziemlich viel Zeit gelassen, hm?“
Juliane hielt fordernd die Hand auf. „Hast du es gekriegt?“
Demolisher knurrte unwillig und zog eine Schachtel Pralinen hervor. „Hat mich ganz schön was gekostet. Willst du das mit zur Staffelfeier nehmen?“
Juliane winkte ab. „Nein. Die werden lieber Bier als Schokolade haben wollen. Was du hoffentlich auch schon aufgetrieben hast.“
Der riesige Schwarze grinste breit. „Natürlich. Was denkst du nur von mir?“
„Das Richtige anscheinend“, kommentierte sie grinsend. „Nein, die Pralinen sind für Lightning. Ich glaube, sie mag die Sorte. Und ich muß mich immer noch bei ihr bedanken.“
Kurz ging ein Schatten über ihr Gesicht. „Und diesmal, weil sie am Leben geblieben ist.“

**

Als Juliane das Krankenzimmer der anderen Staffelchefin betrat, stellte sie enttäuscht fest, dass Lightning schlief. Juliane betrachtete das Gesicht der Amerikanerin und schmunzelte. Sie sah schon viel besser aus als bei ihrer Einlieferung, aber der Genesungsprozess forderte seinen Tribut. Sie war erschöpft, schwer erschöpft und ebenso schwer atmete sie auch.
Langsam legte Huntress ihr Päckchen neben dem Bett auf den Beistelltisch ab und betrachtete die Schlafende einige Zeit lang.
Wenn sie daran dachte, wie sie ursprünglich an Bord gekommen war, frisch abkommandiert von der MARY, und auf der guten, alten RED eine eigene Staffel übernehmen musste… Da war es Diane Parker gewesen, die ihr bei jeder sich bietenden Gelegenheit geholfen hatte, sie in die Arbeit als Chefin einer Staffel Typhoons einzuführen, was sie vollkommen aus dem Stegreif lernen musste.
Lightning war es gewesen, die mit ihr die Dienstpläne aufgestellt hatte. Die Übungen angesetzt. Die Ergebnisse durchgesehen und mit entsprechenden, hilfreichen Kommentaren versehen hatte.
Huntress hatte diese Hilfe gerne, nur zu gerne angenommen. Das Ergebnis war gewesen, dass sie bei der Geleitschlacht von Jollahran nur einen Piloten verloren hatte.
Kurz ging ihr Gedanke zu Tyr und Monti, die sie in dieser Schlacht adoptiert hatte, Überlebende der G-Men und wie sie im REDEMPTION-Geschwader eine neue Heimat gefunden hatten, um erneut gegen die Akarii antreten zu können, ihr Geschick beweisen zu können, Rache zu nehmen für tote Kameraden.
Huntress hatte die Hilfe von Diane angenommen, aber nur bis zu dem Punkt, an dem sie sich selbst gesagt hatte: Genug. Da war immer noch eine eigene Staffel, die Grünen, um die Lightning sich kümmern musste. Sie konnte nicht immer Kindermädchen für ihre Blauen spielen.
Also hatte Huntress ihr gesagt, dass sie sie hasste und ihre Hilfe nicht mehr wünschte. Allerdings hatte sie es mit Schokolade versüßt.

Aber das war gelogen gewesen. Lightning imponierte ihr, ja, war gewissermaßen ein Vorbild für sie geworden. Ein wichtiges Vorbild und sicher nicht das Schlechteste.
Das sie verwundet worden war hatte Huntress nicht weniger schlimm mitgenommen als eine entsprechende Nachricht über einen ihrer Leute.
Und nun stand sie hier, neben Dianes Krankenbett, hatte Pralinen mitgebracht und sah auf sie herab.
So würde es nicht lange bleiben. Bald schon würde sich Lightning wieder aus diesem Bett schwingen und ihren Dienst wiederaufnehmen. Dann würde es umgekehrt sein und Juliane würde zu ihr aufsehen.
Irgendwann wollte sie diese Frau einholen, überholen. Sie stolz machen auf das, was sie in ihr, Huntress investiert hatte. Irgendwann. Doch bis dahin war es ein weiter, ein sehr weiter Weg. Und vor ihr, eingekuschelt in zwei zusätzliche Kissen, schwer atmend und erschöpft unter einer doppelten Lage Decken lag all ihre Motivation.
Huntress lächelte auf die schlafende Frau herab, beugte sich vor und drückte Lightning einen Kuss auf die Wange. „Danke. Danke für alles, Diane. Bleiben sie mir bitte noch lange erhalten.“

**

Als Huntress zusammen mit Demolisher die kleine Messer erreichte, in der ihre Staffel versammelt war, zuckte sie kurz zusammen. Die junge Frau, die da inmitten der anderen stand und anschauliche Manöver mit beiden Händen abhielt, obwohl sie wegen Krücken und Beinbruchschiene lieber sitzen sollte, war ausgerechnet Annegret Lüding.
„Mensch, verdammt, Rapier!“, blaffte Juliane ernst. „Wer hat dich denn aus dem Krankenrevier raus gelassen?“
Die Sektionsführerin, die noch zur Stammtruppe des REDEMPTION-Geschwaders gehörte, sah betroffen zu ihr herüber. „Ich…“, hauchte sie betreten. „Ich habe mich raus geschlichen. Ich wollte zu meiner Staffel.“
„Dein derzeitiger Befehl lautet gesund werden, Rapier“, erklärte Huntress und sah sie ernst an. „Wenn du auf eigene Faust das Krankenrevier verlässt dann handelst du gegen den Befehl. Das heißt, irgendein Arzt oder eine Schwester können dich dran kriegen.“
„Ich… Ich verstehe“, murmelte sie betreten.
„Was das bedeutet dürfte ja wohl klar sein, Ladies“, rief Huntress grinsend in die Runde. „Damit das nicht passiert, werden wir First Lieutenant Lüding nach allen Regeln der Kunst zurück ins Krankenrevier schmuggeln.“
Demolisher reichte ihr eine Flasche Bier, die sie dankend annahm. „Allerdings erst nachher.“
Die anwesenden Piloten stimmten dem zu, und Annegrets Gesichtsausdruck wechselte von betreten auf zufrieden.

Cord Larkin teilte das Bier aus. Die Staffel würde die nächsten zwölf Stunden keine Patrouillen fliegen, deshalb hatte sie hintenrum, wie man den indirekten Dienstweg manchmal nannte, bei Darkness durchgedrückt, dass jeder ihrer Piloten einen Liter Bier konsumieren durfte. In einem Alarmfall würden die Blauen trotzdem eingesetzt, das war Huntress klar. Weswegen das Limit auch bei einem lag.
So setzten sie sich zusammen, jeder ein Bier in der Hand und prosteten einander zu.
„Rapier, darfst du überhaupt?“, fragte Juliane streng.
„Ich kriege keine Medikamente, die sich mit Bier beißen…Mom.“
Die anderen Piloten lachten brüllend und Huntress senkte den Kopf. Na toll, da hatte sie ja einen super Spitznamen abbekommen.
John Poindexter klopfte sich auf die Schenkel. „Ist doch ein super Name. Jetzt haben wir eine Oma und eine Mom. Und mit unserer Elfwizard hier“- er ergriff die schlanke Pilotin an der Schulter und drückte sie leicht –„ist sogar schon unser Nesthäkchen da.“
Entschuldigend hob Katherine Lacroix die Schultern. Auch sie hätte eigentlich noch auf dem Krankenrevier bleiben sollen, wegen den Erfrierungen.
„Ich habe Ausgang“, rechtfertigte sie sich und hielt wie zum Schutz einen kleinen Zettel hoch.
Die anderen lachten auch dazu. „Den hast du doch bestimmt selbst gemalt, mit den Buntstiften, die dir die Oberschwester gegeben hat“, kommentierte Avenger und zwinkerte ihr zu.
„Gar nicht wahr“, maulte Elfwizard und warf William Stucker einen bösen Blick zu.
„Oh-oh, unser Nesthäkchen hat ja ganz schön Zähne gekriegt“, kommentierte Chip grinsend und stieß mit seinem Bier bei ihr an. „Bleib so, Mädchen. Die Akarii dürfen deine Zähne ruhig öfter spüren.“
„An mir soll es nicht scheitern“, erwiderte die schlanke Französin und sah in ihre Flasche. „Also, wenn ich das Nesthäkchen bin und Huntress die Mom und die alte russische Schachtel die Oma, wer sind dann Pappie und Opa?“
„Lone Wolf ist Pappie, ist doch klar. Und im Moment hat er das Kommando an den Hausfreund abgegeben, weil er auf Dienstreise muss“, kommentierte Demolisher.
„Leider ist der Hausfreund der übelste Arschficker der ganzen Navy. Darkness ist echt die Hölle.“ Avenger schüttelte sich bei dem Gedanken an ihn. „Und der ist jetzt der Herr über unser aller Leben. Die Übungen von ihm bisher haben schon gereicht, aber wenn er jetzt noch mehr zu sagen hat…“
„Tja, bleibt noch Opa“, lenkte Chip das Gespräch wieder in eine andere Richtung. „Der alte Waco vielleicht?“
„Skunk“, sagte Elfwizard tonlos.
„Nee, passt nicht“, erwiderte Huntress. „Zu jung.“
„Nicht für Opa. Für den verzogenen Rotzbengel von Sohn.“
Wieder wurde gelacht.
„Oder wir nehmen das Gespenst als Opa!“ Annegret Lüdings Augen leuchteten bei diesen Worten auf. „Ihr wisst schon, dieser Adjutant, den Admiral Alexander mit von Graxon hochgebracht hat, der aussehen soll wie eine lebende Mumie!“
Demolisher schlug sich eine Hand vor den Kopf. „Mann, Mann, Rapier, kriegst du denn gar nichts mit? Das Gespenst ist Ace! Und ich meine Clifford Davis, ehemals rote Staffel?“
„Was?“ Entgeistert sah sie in die Runde. Leiser fügte sie hinzu: „Wie bitte?“
„Es ist wahr. Er war hier auf dem Deck und hat sich zu erkennen gegeben. Hat furchtbar gelitten, der Junge. Krebs und der verlorene Arm und so. Aber er hat es durch gestanden.“
„Was, bitte?“, klagte Rapier, als ihr das Ausmaß des Fettnäpfchens bewusst wurde, in das sie gerade mit voller Wucht hinein getreten war.
„Es kommen halt doch ein paar zurück, von denen man das gar nicht glauben mag“, sagte Juliane lächelnd und entschärfte den Abend damit.
„Ich habe gehört, die haben aus Graxon einen Piloten rausgeholt, der schon dreimal für tot erklärt worden war. Kein Geistlicher will für ihn noch ein Gebet sprechen und kein Staffelkommandeur will ihn in der Truppe haben, wegen dem lästigen Abschiedsbriefe schreiben. Er kommt ja doch jedes Mal wieder.“
Rapier starrte ihre Vorgesetzte mit offenem Mund an. Als sie ihn wieder zuklappte, ging ein knappes Schmunzeln darüber hinweg. „Sehr witzig, Huntress. Wirklich sehr witzig.“
Juliane lachte laut. „Dein Gesicht war es einfach wert, Schatz.“

Avenger sah in die Runde. „Auf Andrea“, sagte er.
Demolisher erhob sich. „Auf Brandon.“
Chip sah in die Runde. „Auf Foreigner.“
Rapier sah hoch. „Auf Cloud. Möge ihr Opfer nicht umsonst gewesen sein. Und möge die blaue Staffel dabei sein, wenn wir die Akarii wieder über die Grenze prügeln.“
„Darauf wollen wir trinken“, fügte Huntress hinzu und hob ihre Flasche.
Der Krieg, ihr Krieg war noch lange nicht vorbei. Gewiss nicht. Aber bis hierhin hatten sie überlebt. Und sie würden versuchen, auch weiterhin zu überleben. Und nebenbei noch Akariis zu töten.

„In einer verschworenen Gemeinschaft aus Brüdern und Schwestern“, begann Chip leise, „habe ich meinen Platz gefunden. Wir kämpfen hier draußen nicht für die Republik oder deren Ideale. Wir kämpfen, weil die Akarii uns bedrohen. Und wir kämpfen für den Mann oder die Frau an unserem Flügel, die ihre Leben riskieren um uns den Heimweg zu ermöglichen. Und für die wir unsere Leben riskieren, um sie sicher auf den Träger zurück zu geleiten. Wir stehen füreinander ein, sehen zusammen in das Antlitz des Wahnsinns und verzweifeln dennoch nicht. Nicht, solange es diese Gemeinschaft gibt.“
Stille antwortete dem Monolog.
„Ist gut, nicht?“, fragte Chip leise. „Wir der erste Absatz für meinen neuen Artikel in der NBT.“
„Nette Theatralik“, bemerkte Demolisher ernst.
„Und das spricht er ohne verhaspeln aus“, kommentierte Huntress ihrerseits Demolishers Kommentar. Dann hob sie ihr Bier. „Also gut, auf die Gemeinschaft.“
„Auf die Gemeinschaft!“, riefen die anderen.
Sie war da, definitiv. Und sie tat gut…
17.12.2015 17:15 Tyr Svenson ist offline E-Mail an Tyr Svenson senden Beiträge von Tyr Svenson suchen Nehmen Sie Tyr Svenson in Ihre Freundesliste auf
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Während das Geschwader seine Toten ehrte, die Beförderungen und Auszeichnungen feierte, wie auch den gloreichen Sieg über den Angstgegner saß Admiral Melissa Alexander allein in ihrer Flaggkabine.
Ein Offizier des JAG hatte ihr einen versiegelten Umschlag überreicht. Sie wusste genau, was auf sie zukam, dennoch war es an ihr ihn zu öffnen.
Sie hatte den Akarii tapfer in die Augen geblickt, hatte davor Piraten gejagt und in ihrer Karriere dutzende von kritischen Gefahren überstanden, doch dieser Brief - obwohl sie den Inhalt kannte - jagte ihr Angst ein.

An: Admiral Melissa Alexander
Von: Oberkommando Terran Space Navy

Betreff: Schlacht von Manticore / Trafalgar Station


Admiral,

mit sofortieger Wirkung sind Sie allen Ihrer Pflichten enthoben. Melden Sie sich umgehend im Hauptquartier New York.
Sie werden sich eine Anhörung gemäß § 32 Militärstrafgesetz unterziehen.

Ihnen werden folgende Vergehen zur Last gelegt:
- Pflichtvergessenheit bei der Ausübung eines Kommandos
- Unfähigkeit bei der Ausübung eines Kommandos
- Verletzung der Bereitschaftspflicht im Alarmzustand
- Verlust des Kommandos an den Feind

Der Ausschuss wird darüber entscheiden, ob Sie für Ihre Vergehen vor ein Kriegsgericht gestellt werden.

Gezeichnet

Mirika Ogawa
Judge Advocal General
Terran Space Navy


"Das war zu erwarten gewesen. Mannheim ist tot und Renault ein Held, was bleibt da für mich übrig." Sie lehnte sich in ihrem Ledersessel zurück.
Keine Anklagepunkte, die mich vors Exekutionskommando führen könnten, nur Schimpf und Schande, doch was sind schon Schimpf und Schande vergliche mit den zehntausenden von Toten. Und einer von uns muss doch die Verantwortung übernehmen.

***

Zur gleichen Zeit

Lay Rian schluss die letzte ihrer schwarzen Ledertaschen. Ein letztes Mal ließ sie ihren Blick durch die luxiriöse Flaggkabine streifen, welche ihr über ein Jahr lang nun Heimat gewesen war.
Jor war schnell gewesen, schneller, als sie je für Möglich gehalten hatte. Kaum dass der Schiffsarzt den Prinzen wieder für den leichten Dienst tauglich gesprochen hatte, hatte dieser sie als Flottenbefehlshaber abgelöst.
Eine schwungvolle Rede später war sie aus dem Flottendienst entlassen. Jor hatte ihr alle Schuld an dem Debakel aufgeladen. Wütend hatte sich dieser Wicht echauviert, dass ihm jetzt nicht mehr die Ressourcen zur Verfügung stehen, um ein besetztes System zurückzuerobern.
Ein letztes Aufseufzen und sie verließ ihr Quartier.
Niemand war gekommen, um sie zu verabschieden, oder zum Shuttle zu begleiten. Ihr Stern war eben am sinken und niemand wollte sich von ihr mit nach unten reißen lassen.
Und, nun ja, vielleicht hätte sie Keelan besser behandeln sollen, dann wäre vermutlich ihr Adjudant gekommen um sie zu verabschieden.
Links wie rechts eine Tasche tragend schlurfte sie dem Flugdeck entgegen.
Vor ihr öffnete sich das Schott zu Sektion siebzehn.
"ADMIRAL AN DECK!"
An den Wänden des Korrridors hatten sich - in Galauniform gekleidet - die Schiffsoffiziere, Jagdpiloten und Raumgardeinfanteristen der NAKOBI aufgestellt.
Mit schneidigem Sirren flogen die zeremoniellen Schwerter geradezu aus ihren Scheiden. Silbrig funkelnd fanden sie ihren Platz vor der Brust ihrer Träger.
Die Uniformen blitzten und funkelten. Jeder hatte all seine Verdienst- und Leistungsabzeichen angesteckt.
Auf Jessahn Gorbi's Uniform prangte der Stern von Marras. Majestätisch harmonierten die Silberakzente der Orden und Spangen mit den dunkelblauen Husarenjacken.
Die schwarzen Hosen steckten in auf hochglanz polierten Halbstiefeln.
Trossen, Ehrenbänder, Kordeln und schmucke Waffengehänge vervollständigten das Bild.
Lay kam sich in ihrer zivielen Kleidung etwas schäbig vor.
Sofort traten Jessahn Gorbi, der Captain der NAKOBI, Keelan - welcher sofort das Gepäck übernahm und Duv Ren an sie heran.
"My Lady Admiral." Gorbi neigte den Kopf. "Wir die Offiziere und Mannschaften der NAKOBI möchten uns bei Ihnen für Eure exellente Führung, Entscheidungsfindung wie auch den Lehrstunden, die wir zwangsweise erhielten, bedanken. Wenn ich es auch ungern zugebe, es war uns Ehre und Previleg unter Ihnen Dienst zu tun."
Diese Worte waren aus Gorbi's Mund geradezu eine Liebeserklärung, war er doch immer ein Mann des alten Admirals der NAKOBI-Trägergruppe.
Duv Ren löste sein Schwert samt Scheide vom Waffengurt. Sofort erkannte sie, dass es sich bei dieser Waffe nicht um ein normales Galaschwert handelte.
"My Lady, das Offiziercorps der Trägers wie auch des Geschwaders möchte Euch dieses Present als Zeichen der Wertschätzung entgegenbringen, welche Ihr Euch im letzten Jahr und vor allem in der letzten Schlacht erworben habt.
Dieses Ehrenschwert ist seit neun Generationen in meiner Familie, es wurde meinem Vorfahren General Kalis Ren als Zeichen der Dankbarkeit durch den damaligen Kaiser Hekach IV. übergeben. Es wurde seit jener Zeit von unserer Familie als eines ihrer größten Besitztümer gehütet und gepflegt, doch leider entsprang unserer Familie niemand mehr, der es Kalis Ren an Ehre, Mut und Integrität gleich tun könnte.
Jedoch scheint Ihr es meinem Ahnen in allen wichtigen Tugenden gleich zu tun, so bitte ich Euch, dieses Schwert entgegen zu nehmen."
Es hatte der alten Admiralin jetzt wirklich zum ersten mal in ihrer Karriere die Sprache verschlagen. Wie betäubt nahm sie das Schwert entgegen.
"Ich ... ich bedanke mich bei Euch, für diesen Beweiß von Ergebenheit und Respekt. Ich sehe hier die Spitze unserer Zivilisation vor mir. Männer und Frauen, die ihren eigenen zerbrechlichen Leib zwischen die unsagbar grausame Brutalität des Krieges und ihre Heimat stellen. Männer und Frauen, die mir näher sind als meine Blutsverwandten, die ich meine Familie nennen möchte. Brüder und Schwestern, die ICH das privileg hatte befehligen zu dürfen.
Ich nehme dieses Schwert als Leigabe auf Lebenszeit, als Zeichen für unsere Verbundenheit, welche über bloße Freundschaft hinausgeht, ja selbst in manchen Fall über die heiligkeit der Familie. Und nun, wo ich vor Euch stehe, trauere ich nicht mehr, habe ich aufgehört zu bangen, denn ich weiß, in welche fähigen Hände ich zu Zukunft unserer Nation und unsere Zukunft gebe.
Ich bin fest überzeugt, dass Ihr unseren Traum vom Universum, seinen Linien und Schicksal zu unseren Gunsten beeinflusst.
Während all jene in der Heimat auf Euch und Eure Kampfkraft hoffen und beten, so weiß ich, dass ich weder hoffen noch beten muss, denn ich habe Euch im Kampf erlebt und ich weiß, dass Ihr Siegreich sein werdet."
Stolzgeschwollener Brust schritt sie nun die Reihen entlang zu ihrer Raumfähre. Die Anwesenheit so vieler wichtiger Schiffs- und Stabsoffiziere war eine offene Beleidigung für den Prinzen. Es tat ihr richtig gut.

***

Das Casino der COLUMBIA war überfüllt von einem Meer aus weißen Uniformen. Poppige Musik erklang aus der Jukebox.
Hinter der Bar stand ein Kerl im Hawaii-Hemd. Einem alten Veteran der Angles musste dieses Bild einen Stich versetzen. So sehr man auch eine Abneigung gegen Radio gehegt hatte, so war er doch einer DER Bestandteile des Geschwaders, doch nun war er fort und der Mann hinter dem Tresen war jemand anderer.
Das Hemd spannte deutlich, Skunk hatte einen breiteren Rücken als der schlacksige Radio. In der Länge war das Hemd zu lang.
Es passte einfach nicht, die Farben waren für einen Mann von Skunks Ruf und auch offensichtlichen Charakter zu fröhlich, doch dieser machte gute Miene zum bösen Spiel und rang sich für die Party ein Lächeln ab.
Ein sehr gezwungenes Lächeln, sah man ihn doch sonst höchstens schadenfroh oder hinterhältig grinsen.
"Was darf's sein CA ... ähm, Commander?"
"Einen Long Island Icetea." Lucas schwang sich auf einen Barhocker, während einige Piloten damit begannen Tische und Stühle beiseite zu stellen um Platz für eine Tanzfläche zu schaffen.
"HEY Barkeeper, sechs Bier!" Lightning blickte dem Treiben amüsiert zu, als einige Lieutenants begannen sich zu der rockigen Musik zu bewegen.
Lucas hingegen musste an ihr dummes Gesicht denken, wenn er sie auffordern würde. Ich gehöre nicht mehr zum Geschwader, und Übung für die Hochzeit bräuchte ich auch.
Seine kleine Gemeinheit wurde jedoch von Darkness McQueen unterbrochen, der neben ihm Platz nahm.
"Einen Scotch Skunk."
"Aye CAG." Darkness blickte kurz iritiert, doch dann dämmerte ihm, dass wirklich er gemeint war.
"Wie lange dauert es eigentlich bis man sich daran gewöhnt hat?" Er hob an Lucas gewand eine Augenbraue.
"Och, bei mir hat es eigentlich nur Minuten gedauert." Antwortete dieser halb im Scherz.
Darkness schnitt eine Grimasse.
Die Tanzfläche füllte sich immer mehr.
"Was meinst Du, ob wir da auch mithalten können?" Fragte Lone Wolf neckisch, wohlweißlich, dass sein Freund Tanzen einfach hasste.
"Sehr witzig, kaum hat man Dir die Verantwortung abgenommen bist Du genau der Kindskopf, der Du immer warst. Was kommt als nächstes? Forderst Du einen nach einander das Geschwader zum Wettkampf im Simulator heraus?"
Lucas kicherte in sein Glas: "Erst nach meinem dritten Long Island Icetea, damit die Kids wenigstens den Hauch einer Chance haben."
Darkness kippte seinen Scotch: "Wieso bin ich eigentlich mit Dir befreundet?"
"Weil ich der einzigste bin, der sich von DEINER Lone Gunman-Art nicht abschrecken lässt? Weil ich Dir in der Zeit als wir Zimmergenossen waren nicht dauernd versucht habe ein Gespräch aufzudrängen?"
Darkness musst schmunzeln, als er an die gemeinsame Zeit in einer Kabine denken musste, wo die beiden zwei Monate lang eigentlich nur nebenher gelebt haben. Wahrscheinlich waren in der Zeit keine zweihundert Wörter gefallen. Zweisam einsam sozusagen.
So richtig miteinander gesprochen haben sie erst, als Amazon sie damals auseinandergelegt hatte, weil ihr die Angelegenheit Suspect wurde.

"Ich muss noch mit jemanden reden." Darkness klopfte ihm auf die Schulter und ging zu Lightning.
"Commander?"
Lightning drehte sich um und die ausgelassene Haltung ihrer Begleiter verschwand augenblicklich. Darkness wirkte selbst wenn er sich amüsierte hart und ernst.
"CAG?" Ein lächeln huschte über Lightnings Züge.
"Ich hätte Sie kurz einmal gesprochen."
Sie wollte ihr Glas abstellen, doch Darkness intervinierte: "Nehmen Sie das ruhig mit."
"Oh, wird als doch etwas länger als 'kurz einmal'?"
Die beiden setzten sich an einen abgelegenen Tisch und Darkness macht sich bereit jeden mit einem finsteren Blick zu vertreiben, der seiner Meinung nach zu nahe kam.
"Sie sind nach mir der rangältiste Offizier im Geschwader. Von daher werden Sie den Posten als Geschwader XO übernehmen und ich will Ihnen lieber heute als morgen klar machen, was ich von Ihnen erwarte." Darkness kam wie immer gleich zum Punkt.
"Nun, damit hatte ich eigentlich nicht gerechnet, aber nun kann es ja nur besser werden."

Der Commander schnaufte abfällig: "Lightning, Ihre Stichelei in Richtung Lone Wolf heben Sie sich für Ihn auf. Ich habe mir über meinen Feund und einstigen Stubenkameraden eine eigene Meinung gebildet. Auch sollten Sie sich im klaren sein, dass auch ich Entscheidungen Treffen werde, die Ihnen nicht gefallen werden. Es ist das uneingeschränkte Privileg eines Kommandeurs Leute in den Tod zu befehlen. Zu entscheiden, wer überleben wird und wer stirbt. Als XO und Staffelkommandant habe ich davon schon einen Vorgeschmack bekommen, sollten Sie eigentlich auch. Wie es aus der Warte des Geschwadercommodores ist, nun das werde ich in naher Zukunft festsellen."
Lightning schluckte trocken, auch etwas überrascht von dem Wortschwall.
"Sie waren mit einigen von Lone Wolfs Entscheidungen in den letzten Monaten nicht einverstanden. Ich auch nicht, aber ich mache mir keine falschen Gedanken darüber, dass ich vielleicht demnächst ähnlich entscheiden werde. Sie und ich wir müssen über den Tellerrand unserer beiden Schwadrone blicken. Wir sind für hundertvierundvierzig Piloten, Bordschützen und Sensorentechniker verantwortlich und dort hört es noch nicht auf. Wir sind für das Wohlergehen der COLUMBIA und ihrer Besatzung verantwortlich. Und darüberhinaus können unsere Entscheidungen den Krieg möglicherweise entscheident steuern." Darkness nahm einen Schluck Scotch. "Als mir das klar wurde, wurden einige von Cunninghams Entscheidungen für mich nachvollziehbarer."
"So, Sie wollten mir also als erstes den Kopf waschen, weil ich mit Ihrem Freund nicht gut ausgekommen bin CAG?"
Darkness musste schmunzeln: "Himmel nein, ich weiß ja selbst wie schwierig er ist. Eigentlich wollte ich Sie etwas auf Ihre neue Aufgabe vorbereiten. Und ich finde, dass wichtigste ist, dass Sie sich meine letzten Sätze etwas durch den Kopf gehen lassen. Außerdem wollte ich auf gute Zusammenarbeit anstoßen."
Lightning stieß mit ihrem Bierkrug gegen das dargebotenen Whisky-Glas: "Na dann, auf Gute Zusammenarbeit.."
"Morgen Abend werden wir mal sehen, was wir so an Ersatzleuten bekommen, wie wir diese am besten Verteilen und wie wir dann das Training durchziehen. Und Lightning, sollten Sie irgendwelche Fragen haben, egal welche, zögern Sie nicht sie zu stellen."
Darkness klopfte seiner XO nochmal auf die Schulter und ließ eine sehr nachdenkliche Diane Parker zurück.
17.12.2015 17:17 Tyr Svenson ist offline E-Mail an Tyr Svenson senden Beiträge von Tyr Svenson suchen Nehmen Sie Tyr Svenson in Ihre Freundesliste auf
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Präsidentin Birmingham wußte, wann sie verloren hatte und wann ein Kampf hoffnungslos war. Deshalb war sie Präsidentin, während Leute wie Senator Mansfield, die nicht wußten, wann sie zurückzustecken mußten, auf einen Posten wie den Botschafter bei der Konföderation abgeschoben wurden. Der alte Mann war ein hervorragender Unterhändler, aber als Botschafter war er effektiv mundtot – jedenfalls würde er nicht mehr im Repräsentantenhaus für einen Verhandlungsfrieden votieren.
Und jetzt mußte sie in den sauren Apfel beißen, weil die Republikaner sich mit einigen der „Kriegsdemokraten“ und den diversen „Expansionisten“ verbündet hatten. Die Hardliner hatten schnell und geschickt auf die Siegesnachrichten reagiert und den auflodernden Optimismus und Siegesgewißheit der Abgeordneten genutzt, die noch vor ein paar Wochen insgeheim erwarteten, daß die Frontlinien der TSN zusammenbrechen würden.
Das Ergebnis rechter Lobbyarbeit und allgemeiner patriotischer Begeisterung ließ sich sehen. Die Akarii würden diesen Friedensbedingungen nie zustimmen, es sei denn, die Erdstreitkräfte würden über Akar auftauchen:

1. Das Akarii-Imperium ist alleiniger Verantwortlicher des Krieges und gibt dies offen zu.
2. Die Schuldigen am Krieg werden der Erdjustiz übergeben, ebenso alle Akarii, die sich Kriegsverbrechen schuldig gemacht haben.
3. Die Akarii leisten im vollen Umfang Reparationen für den angerichteten Schaden.
4. Sämtliche von den Akarii besetzten Planeten der Republik oder Konföderation werden geräumt.
5. Die Republik übernimmt die Planeten Graxon und Jollahran.
6. Alle Gefangenen werden ausgetauscht.
7. Alle erbeuteten Schiffe der TSN oder der konföderierten Flotte werden umgehend zurückgeführt.
8. Die Akariiflotte darf in Zukunft niemals eine Quote von Eins zu Eins im Verhältnis zur TSN bei den Großkampfschiffen überschreiten – dies wird durch zu schaffende Kontrollorgane überprüft.

Und so weiter. Natürlich wußten sogar die „Expansionisten“, daß so ein „Friedensangebot“ niemals angenommen werden würde. Aber das war schon in Ordnung. Denn so sollten vor allem irgendwelche Verhandlungsangebote untergraben und die Erdregierung auf eine harte Linie verpflichtet werden. Navy und der Army würden das Programm sicher begeistert aufnehmen. Wie schon vor Jahrhunderten war nichts größer als die fast schon pathologische Furcht der Soldaten, „die Politiker“ würden die errungenen Siege verkaufen oder verschenken.
Patricia Birmingham brauchte die Streitkräfte, und durch die Propaganda des „Pariser Paktes“ war die Regierungspartei zusätzlich unter Druck geraten und intern gespalten worden. Deshalb hatte sie die verstiegenen Forderungen vorerst akzeptieren müssen. Dieses „Friedensprogramm“ würde allerdings die interne Einheit nicht unbedingt fördern...

Aber das lag in der Zukunft. Wenn weitere Siege folgten, dann würde die Popularität der Regierungspartei weiter steigen und die Kriegsbereitschaft der Akarii bröckeln. Dann war es sicherlich möglich, zu vernünftigen, aber immer noch für die Republik und die Konföderation vorteilhaften Bedingungen zu verhandeln. Präsidentin Birmingham verzog den Mund zu einem zynischen Lächeln. Der neue Botschafter bei der Konföderation würde daran zu kauen haben, ausgerechnet DIESES Programm den Verbündeten zu verkünden...

Dann rief sich Patricia Birmingham zur Ordnung. Es gab Wichtigeres. Sie atmete kurz durch und blickte direkt in die Kamera, die auf sie gerichtet war. Aus den Augenwinkeln sah sie das Nicken des Technikers...

„Männer und Frauen der Erdstreitkräfte, Liebe Mitbürger.
In der Doppelschlacht von Corsfield und Graxon stellte die Terannische Raummarine überlegene Verbände des Feindes. In zwei glorreichen Raumschlachten vernichteten unsere Streitkräfte drei Flottenträger der Akarii und zahllose andere Kriegsschiffe. Der Planet Graxon wurde von den Spezialeinheiten unserer Armee besetzt und zehntausende Kriegsgefangene befreit. Die SAS, das Marinekorps, Mitglieder der Army und der Fremdenlegion hielten gegen einen überlegenen Feind aus und zwangen die Akarii so auch am Boden zum Rückzug. Soviel die ersten Meldungen besagen, geht die Zahl der kapitulierenden Akarii in die Tausende. Gleichzeitig begann eine Großinvasion auf Wron.
Der Sieg unserer Streitkräfte ist vollkommen und dem Feind blieb nichts als die regellose Flucht.
Diesen Krieg haben wir nicht begonnen, er wurde uns aufgezwungen durch die rücksichtslosen Expansionsgelüste des Akarii-Imperiums. Hinterhältig und ohne Vorwarnung wurden unsere Streitkräfte angegriffen und erlitten schwere Verluste. Aber der Feind täuschte sich, als er glaubte, dieser feige Angriff würde unsere Kampfkraft schwächen und einen leichten Sieg über die Erde ermöglichen.
Die Akarii haben nur bewiesen, daß sie trotz ihrer langen Geschichte unfähig waren, aus der Vergangenheit der Republik zu lernen. Sie begriffen nicht, daß man eine freie, demokratische Gesellschaft nicht einfach überrennen kann – und daß der feige Angriff einen Sturm entfachte, der den Vormarsch der Aggressoren erst verlangsamen, dann stoppen und schließlich zurückdrängen würde. Der akariische Herrscher begriff nicht, daß Menschen, die für ihre Freiheit kämpfen, die das Recht auf ihrer Seite wissen, letztlich nicht besiegt werden können.

Ich wende mich an die Männer und Frauen unserer Streitkräfte. Unser aller Augen ruhen auf euch. Wir wissen, daß wir es nur euch verdanken, daß die Menschheit weiter in Frieden, Freiheit und Würde leben kann. In der Stunde der Verzweiflung und der Not seiht ihr nicht schwankend geworden. Gegen einen zahlenmäßig und technologisch überlegenen Feind habt ihr der drohenden Niederlage einen triumphalen Sieg abgerungen. Weitere Schlachten und Prüfungen mögen folgen, doch ich bin gewiß, ihr werdet siegen.
Ich wende mich an die Bürger der Republik. Die Männer und Frauen, die für uns an der Front stehen, brauchen unsere volle und unbedingte Unterstützung. Auch wenn es unterschiedliche politische Ansichten und Parteien geben mag – in diesem Punkt sollten wir vereint stehen. Ich weiß, der Krieg hat unserer Gesellschaft viele Beschränkungen auferlegt. Aber dies muß sein, wenn wir nicht das Opfer und die Leistungen, die unsere Soldaten Tag für Tag erbringen, entwerten wollen. Der Sieg unserer Streitkräfte wurde auch ermöglicht durch die Arbeit und die Anstrengungen an der Heimatfront. Vereint und geschlossen in diesem Kampf kann nur der Sieg das Ende dieses Krieges sein.
Ich wende mich an unsere Verbündeten in der Konföderation. Auch sie haben maßgeblich dazu beigetragen, daß wir heute gemeinsam diesen Sieg feiern können. Die konföderierte Front band Streitkräfte und Ressourcen des Gegners in beträchtlichem Umfang, ja ging zur Offensive über. In enger Zusammenarbeit haben unsere Nachrichtendienste feindliche Agenten entlarvt und wertvolle Informationen beschafft, welche die Planung unseres Gegenschlags erst ermöglichten. Unsere gemeinsame Vergangenheit war nicht unproblematisch und es gab zu oft Mißverständnisse, gegenseitige Beschuldigungen und Verdächtigungen. Aber in der Stunde der Gefahr haben wir erkannt, daß es so viel mehr gibt, was uns verbindet. Gemeinsam werden wir diesen Krieg führen und siegen. Unsere Waffenbrüderschaft ist fest und unverbrüchlich, und der vereinten Kraft unserer Streitkräfte ist auch das akariische Sternenimperium nicht gewachsen.

Ich wende mich an die blockfreien Staaten, an die neutralen Sternenreiche. Wir haben diesen Krieg nicht angefangen. Unser Ziel ist nicht die interstellare Dominanz und Hegemonie, die die Akarii anstreben. Wir kämpfen nur für unsere Freiheit, für den Frieden – und damit auch für eure Freiheit. Wäre der hinterhältige Angriff der Akarii gelungen, hätten sie gesiegt – wie lange hätte es gedauert, bis die akariische Armada sich einem neuen Ziel zugewandt hätte, den grenzenlosen Expansionszielen der imperialen Führungsschicht folgend? Es ist an der Zeit, eine Linie zu ziehen und zu sagen: Bis hierher und nicht weiter!

Ich wende mich an die unterdrückten und versklavten Rassen, die unter dem unbarmherzigen Joch des Sternenimperiums leiden. Dieser Krieg begann als ein Kampf um unser Überleben. Nach der Doppelschlacht von Corsfield und Graxon aber wurde dieser Krieg zu etwas Größerem. Zum ersten Mal hat sich gezeigt, daß die Kriegsmaschinerie der Akarii besiegt werden kann. Die Herrschaft des Imperiums ist nicht gottgegeben, sie beruht einzig auf Zwang und Unterdrückung. Doch diese Unterdrückung kann besiegt werden. Damit ist unser Sieg auch eine Botschaft der Hoffnung. Die Streitkräfte der TSN haben die Flamme der Freiheit entfacht und sie wird ausstrahlen in die Dunkelheit des Alls als Versprechen und Aufruf an all jene, die sich nach einem Leben ohne die erbarmungslose Diktatur des Akarii-Militär sehnen. Wir strecken die Hand jedem entgegen, der sich unserem Kampf anschließen will und sind bereit denen zu helfen, die nicht länger als Sklaven leben wollen.

Ich wende mich aber auch an die Akarii, an die einfachen Arbeiter und Soldaten. Im Gegensatz zur Republik oder der Konföderation ist das Sternenimperium keine Demokratie. Die Launen und Gelüste einer Clique von Militaristen sind wichtiger als der Willen des Volkes. Unser Kampf hat nicht maßlose Expansion und Herrschaft als Ziel. Wir wollen das Sternenimperium nicht erobern. Wir streben nur nach unserer Freiheit und der garantierten Sicherheit in Würde und ohne Furcht oder Unterdrückung leben zu können. Doch wenn das Imperium nicht gewillt ist, dies zu akzeptieren, dann wird dieser Krieg nicht enden, bevor unsere Kriegsschiffe den Himmel von Akar verdunkeln!

Heute feiern wir einen großen Sieg. Unsere Streitkräfte haben das Territorium des Feindes betreten und sie werden es halten und ihren Angriff fortsetzen, bis der Sieg unser ist. Der Weg zu diesem Ziel mag noch lang und hart sein. Wir geben uns nicht der Illusion hin, daß es einfach oder ungefährlich sein wird. Aber vertrauend in die Gerechtigkeit unserer Sache und in die Stärke unserer Streitkräfte und Verbündeten sind wir bereit, diesen Weg bis zum Schluß zu gehen. Unsere Feinde würden einen tödlichen Fehler begehen, wenn sie unsere Entschlossenheit unterschätzen. Der scheinbar unaufhaltsame Vormarsch der Akarii ist gestoppt, ihre Flutwelle brach sich an unseren Reihen und ihnen blieb nichts als ein schmählicher Rückzug. Dies ist noch nicht das Ende. Es ist noch nicht mal der Anfang vom Ende. Aber es ist, vielleicht, das Ende vom Anfang...“
17.12.2015 17:18 Tyr Svenson ist offline E-Mail an Tyr Svenson senden Beiträge von Tyr Svenson suchen Nehmen Sie Tyr Svenson in Ihre Freundesliste auf
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Etwas später im Arkarii-Raum

In dem Raum waren mehrere Jahrzehnte Kriegserfahrung versammelt, dennoch, oder vielmehr genau deshalb, war diese Zusammenkunft absolut informell, fand eigentlich gar nicht statt.
Momentan lauschten die Akariis – Männer und Frauen, schweigend der Rede der Erdpräsidentin. Die Synchronisation war von hoher Qualität. Das war auch kein Wunder, denn diese Aufnahme war vom militärischen Geheimdienst aufgefangen und bearbeitet worden.
Keiner der Akarii war jung, etliche von ihnen waren vielmehr schon in einem Alter, in dem ein normaler Akarii bereits mehr an das Jenseits dachte. Aber dennoch verkörperten sie Kräfte, deren Macht im Imperium nur noch von der Herrscherfamilie überragt wurde.

Als die Aufzeichnung endete, erhob der Marschall als erster das Wort: „Ich denke die Implikationen sind ihnen geläufig.“
„Die Metaphern sind ungewöhnlich, aber ja. An der Bedeutung dieser Rede gibt es keinen Zweifel. Zusammen mit diesem widerlichen ‚Friedensangebot‘, daß diese weichhäutigen Barbaren aufgestellt haben...“
„Natürlich. Aber seien wir ehrlich. Entgegen der menschlichen Propaganda war das nicht die erste Niederlage unserer Streitkräfte. Die Menschen mögen triumphieren, aber der Krieg geht weiter.“
„Dieser Tatsache scheinen sich auch die Menschen bewußt zu sein.“
„Es stellt sich allerdings die Frage, ob sie sich wirklich im Klaren sind, was dieser Krieg sie kosten wird.“
„Wir werden unsere Pflicht am Imperium tun, das stand nie zur Debatte. Die Frage ist vielmehr, ob wir das weiter unter DIESEM Kommando tun...“
Der Marschall knurrte verärgert: „Dieser Feigling hat schnell reagiert. Es ist zu spät um ihn mit seinem Versagen vor den Kriegsrat zu zerren und abzusetzen.“
„Aber er hat sich am Ansehen der Flotte vergriffen. Es wird nicht vergessen werden, WIE er sich gerettet hat.“
„Und was nützt und das? Es gibt genug junge Narren, die nach rascher Beförderung und Kommandoposten gieren. Sie werden nicht die Schande sehen, die dieser missratene Bastard über die Flotte bringt, sondern die Möglichkeiten, die Jor ihnen für ihre Kariere bietet!“
„Sie übertreiben. Was das Ansehen des Korps beschmutzt, beschmutzt ALLE. Lay Rian mag ja nicht besonders beliebt gewesen sein. Sie war ein alter Drachen und ein ständiges Problem. Aber sie war UNSER Drachen – und UNSER Problem!“

Diese Worte einer Admiralin des Stabsdienstes rief leises Gelächter hervor. Auch der Marschall lächelte kurz, bevor er fortfuhr: „Jedenfalls sind uns momentan die Hände gebunden. Der Herrscher wird nicht gerade JETZT seinen mißratenen Sohn abrufen. Durch die letzten Niederlagen und die Tatsache, daß dieser erbärmliche Nestling die Schuld auf die Streitkräfte abwälzte, ist unsere Position nicht stark genug – GERADE, weil einige von uns früher diesen Krieg als unklug angesehen haben, müssen wir vorsichtig sein. Der Vorwurf des Verrats ist leicht aufgestellt...“
„Also sollen wir weiter warten und zusehen, wie dieser erbärmliche Möchtegernfeldherr sich produziert?!“
„Momentan bleibt uns nichts anderes übrig – oder wir richten mehr Schaden an als Jor selbst. Wir müssen warten – und zuschlagen, wenn die Zeit reif ist. Und wir werden nur EINE Chance haben...“
17.12.2015 17:20 Tyr Svenson ist offline E-Mail an Tyr Svenson senden Beiträge von Tyr Svenson suchen Nehmen Sie Tyr Svenson in Ihre Freundesliste auf
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Der nächste Tag.

Lucas "Lone Wolf" Cunningham betrat das Flugdeck. Seinen Seesack hatte er geschultert. Das khakifarbene Uniformhemd zierten drei reihen Ordens-, Kampagnen und Leistungsribbons. Sein Schiffchen hatte er im kecken Winkel auf den Kopf gesetzt. Die Pilotenjacke wieß einige Gebrauchsspuhren auf.
Der unwissende Beobachter hätte dies alles für Show halten können, der Weltraumjockey, der seine Masche abzog.
Doch die wenigen, die Lucas Cunningham kannten, wussten, das war er. Wenig gepäck, nur das nötigste, die Uniform zeigten die Erfolge eines Veteranen des Krieges. Sein ganzes Auftreten war Zeugnis seines Selbstbildes und seines Selbstbewustseins. Dynamisch und erfolgreich.
James Waco konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen: "Wollen Sie für eine Rekrutierungs-plakat model stehen?"
"Captain." Lucas nickte Waco zu.
Naben Waco waren noch Richard Schönberg, Dr. Herman Hamlin, Dr. Peter Langenscheit, Skunk, Admiral Bianca Wulff und natürlich Darkness.
Wulf und Waco, die beide den Perisher hinter sich hatten sprachen Lone Wolf Mut zu und gaben einige wenig hilfreiche Tips. Beide hatten dabei ein sardonisches Lächeln auf den Gesichtern.
Richard Schönberg wünschte viel Glück und bat ihn, er möge Melissa grüßen.
Doc Hamlin begrenzte sich auf ein paar übliche Abschiedsfloskeln, sie beide verband nichts, außer dass sie von Anfang des Krieges an gemeinsam dienten.
Peter Langenscheit hingegen fühlte sich eng mit Lucas verbunden und bat ihn er möge auf sich aufpassen.
Skunk stieß die Hände in die Taschen: "Skipper, eine Frage, sind Sie sich wirklich sicher, dass ich ne Schwadron führen soll?"
Lucas beschloss gönnerhaft zu sein: "Mit dieser Frage beweisen Sie schon mehr Führungs-talent, als je ein CAG von Ihnen erwartet hätte, Sie machen das schon."
"Tja Luke, bleibt mir wohl nur, Dir viel Glück zu wünschen, Du brauchst es sicherlich nötiger als wir." Um Darkness Augen waren Lachfältchen zu sehen.
"Sprach der Mann, der in die Schlacht zog." Die beiden Veteranen fielen einander in die Arme. "Verdammt Jus, wir zeigen Gefühle." Murmelte Cunningham, nach einem peinlich langem Moment.
"Scheiß drauf, alles Gute und sieh zu, dass Du ordentlich durchkommst!"
Sie ließen von einander ab: "Kennst mich doch und Dir gute Jagd, hol Dir den Pelz der roten Echse, wenn Du kannst, weil in sechs Monaten, gehört sie mir."
Der ehemalige Kommandant der Angry Angles wandte sich an Waco: "Sir, bitte um Erlaubnis von Bord gehen zu dürfen!"
"Erlaubnis gewährt Commander und viel Erfolg."

Das Shuttle brachte Lucas zur Relentles, welche über Sterntor nach Terra fliegen würde.
Als sich das kleine Shuttle dem mächtigem Kreuzer näherte konnte Lucas die Brandspuren und Verwüstungen erkennen, die das Schiff sich in den Kämpfen zugezogen hatte.
Hallo Leute, von mir stammt der Plan, dass Ihr mitten ins Feuer müsst.
"Egal, nur desshalb leben überhaupt noch Piloten meines Geschwaders." Knurrte er zu sich selbst.
Er war der einzigste Passagier, ansonsten wurden nur Vorräte und Ersatzteile Transportiert. Admiral Alexander und ihr eigener Stab waren mit einem früheren Flug rübergewechselt.
Das Shuttle ging an einer der Andockschleusen vor Anker, statt auf dem Schiff zu landen. Bevor sich jemand um ihn kümmerte, luden Mannschaften hektisch die Versorgungsgüter aus. Dann erst trat ein Ensign an ihn heran: "Commander, Ensign Keppler, der Captain bat mich, Ihnen Ihr Quartier zu zeigen, wenn ich Ihre Taschen nehmen dürfte."
Unterwegs entschuldigte sich der Ensign mehrmals für den schlechten Zustand des Schiffes, Mithel hatte seine Crew immer noch schön unter der Knute, wie Cunningham feststellte.
Der junge Mann plapperte immer noch, als sie bei der Kabine ankamen, die Lone Wolf sich mit einem Angehörigen aus Alexanders Stab teilen musste, erneut folgte eine Entschuldigung.
Commander Schulz erhob sich von seinem Bett: "Ah, Commander, war mal ein schönes Schiff, bevor es Ihrem Plan zum Opfer fiel."
Der Ensign wurde still und erbleichte. Als dieser dann beinahe fluchtartig das Feld geräumt hatte blickte Lucas den anderen Offizier vorwurfsvoll an.
"Oh, ich bin selbst Kreuzerfahrer gewesen und ich hasse Euch arroganten Jet-Jockey's einfach."
Lone Wolf verkniff sich seine Antwort, sein Stubenkamerad war immerhin schon vor diesem Krieg Commander gewesen. Es gibt eben auch Leute, die hätte man verrotten lassen sollen.

Während Lucas Cunningham sich darauf vorbereitete die Fahrt nach Terra als Parias zu verbringen starrte Triple E. Gonzales auf die Statusanzeigen.
Die DAUNTLESS würde überleben, sie würde es zur Werft schaffen und dann einige Monate Reparaturen über sich ergehen lassen, aber die DAUNTLESS hatte sich bewährt und war ihrer Rolle gerecht geworden.
"Tja, Skipper, wieder einmal humpeln wir nach Hause." Warren Turner schmunzelte leicht. "Wie damals mit der guten alten Fischer."
"Ja, wie damals, aber", Ganzales blickte auf die Radaranziege und erkannten den Icon der RELENTLESS, "wir sind in guter Gesellschaft."

***


An: Captain Arianne Schlüter, TRMC
Von: Lieutenant General Viktor Heuberger, Oberkommandierender TRMC

Betreff: Beförderung


Mit Wirkung vom 29. November 2636 wird Captain Schlüter zum Major befördert.

Major Schlüter hat bei der Schlacht um Graxon ihre Kampfgruppe in den Gefechten im Stollensystem vom ersten bis zum letzten Tag gegen die zahlenmäßig überlegenen Truppen des Sternenimperiums der Akarii vorbildlich, mit Mut und Durchhaltevermögen befehligt.
Die Truppen unter dem Kommando von Major Schlüter hielten gegen die immer wiederkehrenden Angriffe stand.
Major Schlüters Leistungen, ihr Mut und ihr Führungstalent spiegeln die besten Traditionen des Terran Republic Marine Corps wieder.

Gezeichnet
Lieutenant General Viktor Heuberger





An: Die gesammte Flotte
Von: Admiral Jean Baptist Renault, CO 2. Flotte

Betreff: Ordensverleihung

Das Oberkommando der Terran Space Navy verleiht Captain Chris Mithel am 29. November 2636 den Silverstar.

Captain Mithel befehligte während der Schlacht von Corsfield die RELENTLESS mit größtem Geschick und Tapferkeit.
Captain Mithels Schiff stand während der gesammten Schlacht in der fordersten Linie und trug durch die exellent ausgeführte Kommandogewalt und seine hervorragend gedrillte Crew zum Sieg über die überlegenen Akarii-Raumstreitkräfte maßgeblich bei.
Captain Mithels Leistungen, sein Mut und sein Führungstalent spiegeln die besten Traditionen der Terran Space Navy wieder.

Gezeichnet
Admiral Jean Babtist Rnault




An: Die gesammte Flotte
Von: Admiral Jean Baptist Renault, CO 2. Flotte

Betreff: Ordensverleihung

Das Oberkommando der Terran Space Navy verleiht Captain Enrique Eduardo Emilio
Gonzales am 29. November 2636 den Silverstar.

Captain Gonzales befehligte während der Schlacht von Corsfield die DAUNTLESS mit größtem Geschick und Tapferkeit.
Captain Gonzales' Schiff stand während der gesammten Schlacht in der fordersten Linie und trug durch die exellent ausgeführte Kommandogewalt und seine hervorragend gedrillte Crew zum Sieg über die überlegenen Akarii-Raumstreitkräfte maßgeblich bei.
Captain Gonzales Leistungen, sein Mut und sein Führungstalent spiegeln die besten Traditionen der Terran Space Navy wieder.

Gezeichnet
Admiral Jean Babtist Rnault


Ende.


Epilog:


Die Nerven waren bis zum äußersten gespannt. Seit dem letzten planetaren Krieg der Menschheit, Jahrzehnte vor der Gründung der Bundesrepulblik, war diese Landemission die größte Truppenlandung in der Geschichte der Menschheit.
Über 80.000 Männer und Frauen würden innerhalb dieses Tages auf Wron laden um die Bodenstreitkräfte des Akarii-Imperiums zu schlagen.
Um neun Uhr morgens Flottenzeit eröffneten die Begleitschiffe das Orbitale Bombardement.
Während die Jagdbomber und Jagdflieger der aus Graxon zurückgekehrten Flottenträger die Luftüberlegenheit sicherten liefen auf den Truppentransportern die letzten Vorbereitungen für die Gefechtslandung.
Fallschirmjäger und Marines würden die ersten Truppen sein, die landeten.
Aus weiter Höhe würden insgesammt vier Regimenter mit insgesammt fast fünftausend Mann HALO-Absprünge machen und die erste Welle zur Sicherung der Landezonen machen.
Dem würden dann leichte Panzer- und Panzergrenadierverbände folgen.
Der Befehlsstab bildet zusammen mit einer kleinen Schutzabteilung die dritte Welle. Da ein Koordinieren größerer Verbände immer noch ein Hauptproblem bei derartigen Operationen ist, wird die Lage nicht dadurch erschwert, dass der Befehlsstab sich zusammen mit den größten Einheiten in Bewegung befindet, was eine Koordination unmöglich machen würde.
Um die Moral zu stärken geht der Befehlsstab VOR der Hauptkampftruppe zu Boden, statt die ganze Sache von Bord eines Kreuzers aus zu befehligen.
Die vierte und größte Welle würden Nachschub für die ersten möglicherweise schon im Kampf befindlichen Truppen, die Haupttruppen, bestehend aus schweren Panzerverbänden, Heeresfliegern, Artillerie und dem Großteil der Infanteri beinhalten.
Achtzigtausend Männder und Frauen, die größte Landeoperation seit mehreren Hundert Jahren. Selbstverständlich übten Marines und Army alle Jahre wieder derartige Szenarien in Divisionsgröße, doch der Ernstfall war lange nicht mehr da gewesen.
Über 80.000 Männer und Frauen im Alter zwischen 18 und 52 Jahren brachen auf, eilten ihrem Schicksal entgegen: Der wohl blutigsten Bodenschlacht die diesem Krieg entspringen würde.


Wir heißen Dich willkommen Grab aus Stein, wenn der Sieg nicht soll unser sein.
Joe Haldeman, Der ewige Krieg.


ENDE
17.12.2015 17:21 Tyr Svenson ist offline E-Mail an Tyr Svenson senden Beiträge von Tyr Svenson suchen Nehmen Sie Tyr Svenson in Ihre Freundesliste auf
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