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Zum Ende der Seite springen Die dunkelste Stunde
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Lutz Naudet
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Tag 284 des Konfliktes

In stockfinsterer Nacht lag ich knapp außerhalb der Reichweite von Maranovs Bewegungs- und Infrarotsensoren. Es war recht problemlos gewesen an den patroullierenden Mechs vorbei zu kommen, wie üblich hatten die Mechsjockeys kein Auge für die kleinen Dinge des Lebens.
Für dieses Untenehmen hatte ich meine Leute komplett neu geordnet. Gruppe Alpha bestand aus neun Männern die mir folgen würden, unsere Aufgabe würde das Eindringen in die Basis und die Exekution der Verurteilten sein. Gruppe Beta und Gamma bestanden aus jeweils neun Kröten, wobei Beta das Gelände der Söldnerbasis unsicher machen sollte und Gamma in Deckung als Reserve zurückblieb.
Alle Männer waren hochmotiviert, ich hatte vom Herzog die Freigabe erhalten ihnen die Bilder der Greuel zu zeigen. Nicht würde sie heute nach aufhalten können, denn die Wut und die Trauer würden sie über sich hinauswachsen lassen.
Ich schaute auf die kleine Digitaluhr in meinem HUD, in wenigen Sekunden würde es losgehen, genau getimed auf den Wachwechsel der Söldner. Und da kamen sie, einfache Infanteristen strömten aus der Kaserne, der Messe und aus anderen Gebäuden und strebte ihren Posten zu. Wie üblich konnten die Posten die Geduld nicht aufbringen an ihrer Position zu verharren bis die Ablösung endlich da war.
Diesen Moment der Unaufmerksamkeit nutzen wir aus.
„Alpha und Beta. Wie besprochen LOS; LOS; LOS!“ rief ich, gleichzeitig zündete ich die Sprungdüsen und mit mir die gesamte Gruppe Alpha. Beta stürmte zu Fuß vor und eröffnete das Feuer aus schweren MGs und leichten Lasern.
Noch bevor der Alarm losschrillte fielen die ersten Söldner. Zwei liefen von Laserfeuer entzündet wie lebendige Fackeln über das Gelände. Mehrere andere wurden von den MG-Salven zerfetzt. Scherzens- und Schreckenschreie erklangen.
Ich setzte zur Landung an und visierte eine MG-Stellung mit meinem Laser an, sobald ich den Boden unter den Füssen hatte, feuerte ich, alle Mitglieder von Alpha taten es mir gleich.
Hinter mir erhoben sich die neun Mann von Beta auf den lodernden Flammen ihrer Sprungdüsen.
Das von mir anvisierte MG schmolz. Die Hitze des Laserschusses entzündete die bereitgestellte MG-Munition. Die MG-Bedienung wurde von den wild umherschwirrenden Kugeln einfach zerissen.
Das Feuer meiner Männer fuhr wie eine Sense durch die leichtgepanzerten Infanteristen der Söldner.
Doch jetzt setzte Gegenwehr ein. Mehrere beim Wachwechsel verlassene MG- und Mobile-PPK-Stellungen wurden bemannt.
Ich sah Gruppe Beta landen und sprang erneut. Die Männer von Beta suchten sich die gefährlichsten Ziele raus und bekämpften sie sofort.
Doch konnte ich während des Fluges sehen, wie der blauleuchtende Blitz einer Mobilen PPK eine der Chevalier-Rüstungen traf und den linken Arm einfach zerschmolz. Der Krötensoldat brach schwer verwundet zusammen.
Doch einer seiner Kameraden rächte ihn sofort. Er riss seinen MG-Arm hoch und eine lange Salve zerschmetterte Geschütz und Geschützmannschaft gleichermaßen. Der Kopf eines Söldners platzte wie eine Melone nach einem Volltreffer.
Wieder landete ich, hob den Laser, zielte und erwischte einen Tanklaster inmitten des Lagers. Der LKW zerbarst in einer gewaltigen Explosion. Schrappnel und Druckwelle fegten wie eine Windhose durch ein Weizenfeld. Dutzende Söldnerinfanteristen wurden zu Boden gerissen. Von einigen Näherstenden konnte man nur noch Körperteile durch die Luft schleudern sehen.
Beta segelte indes wieder vor.
Ich konnte sehen das der nächste Sprung mich und Alpha direkt vor den Eingang zum Hauptquartier und der Kommandozentrale bringen würde.
„Beta, ihr seit nun auf euch gestellt. Alpha, Sprung und Eindringen. Gamma zur Verfügung von Beta halten, Eingreifen sobald Beta Leader es fordert.“ Gab ich kurz durch.
„Beta verstanden.“
„Gamma bereit.“
Kamen die Bestätigungen, als ich schon wieder in der Luft war. Ich landete mittig vor dem Eingang, im mich herum die neun Gefechtsrüstungen von Alpha. Die Umgebung war mit Kugeln nur so angefüllt, Gewehrkaliber prallten von unseren Gefechtsrüstungen ab und Querschläger zurrten durch die Gegend.
„Öffnen!“ stieß ich aus.
Ein Mann von Alpha trat vor und hob das Myomermuskel verstärkte Bein seines Chevalier-Anzuges. Der Fuß krachte gegen die Tür und riss sie aus den Angeln.
Sofort schlug Waffenfeuer aus dem Gang hinter der Tür. Der Soldat der gerade die Tür aufgetreten hatte wurde von den Füssen gerissen, rappelte sich jedoch schnell wieder auf.
„Vorwärts!“ schrie ich und rannte wild feuernd durch den Eingang. Jetzt Kommandanthauptmann Maranov kommt ihr Henker.
06.08.2002 08:51
Lutz Naudet
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Der Gang war relativ breit, zu beiden Seiten hatten sich bewaffnete Männer in Türen verschanzt. Doch der Einsatz der für Antimechzwecke konzipierten Waffen unserer Chevaliers reduzierte die Wirkung der Deckung quasi auf Null.
In dem breiten Gang fanden zwei Kröten nebeneinander Platz und ich stürmte mit Sergeant-Major Bennet den in Richtung Fahrstuhl. Dort wusste ich ging es zur Kommandozentrale hinunter, die die Söldner hatten bauen lassen und in der sich Maranov jetzt sicherlich mit seinen Offizieren aufhielt.
Ich feuerte meinen Laser in einem langen Feuerstoss auf die rechte Gangseite ab, in Hüpfhöhe brannte der Laser durch mehrer Soldaten die sich nicht mehr in Deckung bringen konnten.
Bennet hingegen schoss nur sehr kurze präzise gezielte Laserimpulse. Er vergeudete nicht ein Kilojoule Energie.
Ich war noch etwa zwanzig Meter von der Stelle entfernt wo der Gang in das zentrale Treppenhaus und Aufzugsschacht mündete, als ein Soldat in schwerer Körperpanzerung vor die Öffnung trat. Ich erkannte das Objekt auf seiner Schulter sofort.
„Alle Deckung, Infernowerfer voraus.“ Ging mein Kommando auf der Comleitung raus.
Sofort sprangen alle Gefechtsrüstungen zur Seite, durchbrachen Wände oder Türen wie nix und suchten Deckung.
Da zischten die Raketen schon den Gang hinab, ich Blicke ihr nach und zu meinem Entsetzen erkannte ich das der letzte Mann unseres Trupps noch auf dem Gang stand. Zwei Meter vor ihm explodierten die Infernoraketen, überschütteten den Anzug und den Wände mit flüssigem Feuer. Die Schreie über die Funk waren entsetzlich, aber nichts zu machen. Der Mann wurde in seiner Rüstung gebratem.
Auf der anderen Seite des Ganges sprang der Sergeant-Major aus der Deckung du spurte auf den Raketenschützen zu. Dieser beging den Fehler stehen zu bleiben und zog seine Pistole. Er schoss auf Bennet, doch harmlos prallte die Kugel ab, dann noch eine und noch eine. Dann war Bennet bei ihm, schwang den Arm mit der Greifkralle in einem weiten Rückhandschlag und traf den Mann voll vor die Brust.
Das Krachen der Rippen war selbst in meinem Helm zu hören, zumindest bildete ich es mir ein. Der Getroffene wurde sechs Meter durch die Luft geschleudert und blieb dann leblos liegen.
Inzwischen war Gruppe Alpha wieder auf die Beine gekommen und stürmte zum Aufzugschacht. Ich sah mich kurz in der kleinen Halle um. Es waren keine Feinde mehr hier.
„Zwei Mann warten hier oben und halten die Stellung. Der Rest folgt mir nach unten.“
Ich trat vor die Aufzugstür und brach sie mit der Greifkralle auf. Ich blickte in den Schacht hinunter und sah die Aufzugskabine knapp unterhalb meiner Position. Ich richtete den Laser auf die Halteseile und feuerte. Haltlos raste der Aufzug vier Stockwerke tief und schlug auf.
„Alles bereit?“
Eine Reihe „Ja, Sir.“ antwortete mir.
„Dann los!“ Ich sprang in den Schacht und bremste mit den Düsen. Bennet folgte mir dichtauf. Die anderen mussten warte bis wir uns aus dem Schacht gekämpft hatten.
Unten angekommen packte Bennet die Fahrstuhltür. Ich hob den Laser und nickte.
Bennet riss die Tür weg, dahinter wurde ein kurzer Gang sichtbar der vor einer massiven Panzerstahltür endete.
Vor der Tür war eine Sandsackbarriere notdürftig aufgebaut worden und die Mündungen von zwei leichten MGs lugten darüber hervor. Sofort als die Tür wegbrach eröffneten die Waffen das Feuer. Gegen normale Infantrie wären sie vernichtend gewesen, aber gegen die Chevalier-Rüstung waren sie wirkungslos.
Ich löste den Laser aus und die Barriere fing Feuer. Dann sprang ich an Bennet vorbei in den Gang und feuerte ein weiteres Mal. Die MGs verstummten. Mit einem schnelle Sprint war ich an den Sandsäcken und sprang hinüber.
Ein zur Unkenntlichkeit verbrannter Körper lag direkt über einem der MGs. Zwei andere stellten sich mir mit Sturmgewehren entgegen.
Den ersten wischte ich mit einem Schlag des leichten Lasers beiseite krachte gegen die Wand. Dann überwand ich die Distanz zu dem zweiten der wild auf mich feuerte. Ich schloss die Lücke und zog das rechte Knie in einem myomerverstärkten Tritt nach oben. Auch dieser Gegner sank bewusstlos zu Boden. Ich blickte mich um, keine weiteren Verteidiger.
„Hier unten ist alles klar. Ihr braucht nicht alle runterkommen. Ich brauche nur noch zwei Mann mit Lasern.“
Keine fünfzehn Sekunden später stand ich mit dem Sergeant-Major und zwei weiteren Männern vor der Panzertür.
Wir hoben die leichten Laser und begannen uns durch die Tür zu arbeiten. Eine Minute später fiel der Mittelteil der Tür von einem harten Tritt unterstützt nach innen.
Ich bedeutete den beiden Soldaten vor der Tür zu warten und trat gefolgt vom Sergeant-Major in die Kommandozentrale.
In dem achteckigen, abgedunkelten Raum waren etwa zehn Techs, die üblicherweise an verschiedenen Stationen arbeiteten die an den Wänden verteilt waren. Nun kauerten sie sich in eine der hinteren Ecken.
In die Mitte der Zentrale war eine etwa einen Meter tiefe Grube eingelassen. In ihr befand sich ein kleiner Holotisch und um ihn herum standen unerschrocken fünf Personen.
Einer davon trug die Rangabzeichen eines Kommandanthauptmanns.
Ich trat vor und hielt am Rand der Gruppe. Ich zeigte auf die Techs. „Ihr könnt gehen.“ Während die Techs sich eiligs davonstahlen, postierte sich Bennet rechts hinter mir.
„Guten Tag meine Herren. Kommandanthauptmann Maranov nehme ich an.“
„Jawohl das bin ich. Du sie sind?“
„Lieutenant-Colonel Goldstein. Aber das ist nicht mehr wichtig für sie.“ Ich schaute in die Runde. „Sind die Hauptmänner Simmons und Lafayate anwesend?“
Zwei der Männer traten vor. „Ich bin Simmons.“ Sagte der eine. „Ja ich bin Hauptmann Lafayate.“ Bestätigte der zweite.
„Gut, dann muss ich sie nicht suchen.“ Ich zeigte auf die beiden anderen Söldner. „Auch sie beiden können jetzt gehen. Ich habe alles was ich brauche.“
Die beiden Söldner stiegen aus der Grube und verließen die Zentrale.
Ich drückte mit der Greifkralle auf eine kleine Platte am Bein meiner Rüstung. Eine kleine Klappe sprang auf und eine Plastikzylinder kam zum Vorschein. Ich nahm ihn vorsichtig mit der Greifkralle und warf in Maranov zu.
„Öffnen sie das und geben sie jeweils eine Exemplar an ihre Untergebenen.“ Während Maranov den Zylinder öffnete, gab ich ein Kommando über die Comleitung. „Ich brauche noch eine Mann hier drin.“
Sofort kam eine der beiden Türwachen herein und postierte sich links neben mir. Auch Bennet trat jetzt rechts von mir auf gleiche Höhe.
Maranov gab jedem seiner Offiziere eines der Blätter und hielt mir das dritte fragend hin.
„Lesen sie es.“ Befahl ich.
Die drei begannen zu lesen, je weiter sie kamen um so größer wurden ihre Augen.
Derweil hoben der Krötensoldat, der Seargeant-Major und ich unsere Laser.
Entsetzt blickte Maranov auf, seine beiden Männer taten es ihm nach. „Ich werde Protest dagegen einlegen, dieses Urteil ist nicht...“ Ich schnitt im harsch das Wort ab. „Es wird keinen Protest, geben fürchte ich.“
Gleichzeitig erhellten die Bahnen von drei leichten Lasern die Kommandozentrale.
06.08.2002 12:26
Lutz Naudet
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Tag 286 des Konfliktes

Zwei Tage waren seit dem erfolgreichen Unternehmen gegen die Söldner vergangen. Nachdem die Todesurteile vollstreckt worden waren, zog ich mich mit meinen Männern sofort zurück. Trotz der Überraschung und der Geschwindigkeit mit der wir vorgegangen waren, hatte es wieder schmerzliche Verluste gegeben.
Drei Männer tot, zwei so schwer verwundet das sie für Wochen ausfielen. Die kleineren Verletzungen wurden gar nicht mehr gezählt, so zahlreich waren sie vorhanden.
Doch jetzt standen wir vor dem Problem ein ähnliches Manöver gegen Carmichael ausführen zu müssen. Dieser hatte nun Vorteile, da die Leistungen der Söldner ohne ihre Führungsgruppe doch schwer nachließen.
Zusammen mit meinem Adjudanten Jeremy Dawson und Seargeant-Major Bennet studierte ich die Bewegungen und Gefechte der letzten 36 Stunden.
„Sieht nicht gut aus für die Söldner. Carmichael ist in die Offensive gegangen und hat sie hart getroffen.“ Kommentierte Jeremy die Entwicklung. „Und es dient ihrer Kampfkraft nicht unbedingt das weitere Söldner zu uns übergelaufen sind. Zwei davon wieder Mechkrieger.“
Ich nickte. „Seargeant-Major können sie mir noch einmal die momentanen Kräfteverhältnisse nennen?“
„Sicher Sir. Unsere Stärke beläuft sich jetzt auf zwei Lanzen Mechs. Wir haben die drei Söldnermaschinen allerdings mit anderen Piloten besetzt. Dazu kommen noch 23 einsatzbereite Kröten, drei Fahrzeuglanzen und zahlreiche Infantriezüge. Colonel Carmichaels Truppen umfassen etwa zwei leicht unterbesetzte Kompanien Mechs, dazu kommen zwei Lanzen konventionelle Fahrzeuge und auch einige Züge Standardinfantrie.“
Ich zog eine Augenbraue hoch. „Das heißt Carmichael hat bei Mechs also bisher etwa 30 Prozent Verluste, bei Fahrzeugen und Bodentruppen aber weit über 50 Prozent. Viel scheint die Miliz ja tatsächlich nicht zu können.“
„So scheint es, Sir. Nun zu Maranov’s Truppen. Von seinen zwei Kompanien Mechs ist noch eine übrig, die besteht allerdings aus schweren Brocken. Und soweit wir wissen hat man für die Mechs der Führungsoffiziere Ersatzleute gefunden. Diese Kompanie wird noch von drei Fahrzeuglanzen und durch etwa sechs Züge Bodentruppen unterstützt.“
Jeremy nahm nun den Faden auf. „Da ihnen eine kompetente Führung fehlt werden die Söldner wohl auf längere Zeit den Truppen Carmichaels unterliegen. Aber ich schätze ihre Fähigkeiten immer noch höher ein als die der Miliz. Es wird sich also ziehen.“
„OK, danke ihr beiden.“ Ich öffnete ein Textfenster und lass mir kurz die letzten Berichte über Carmichaels Hauptquartier durch. „Das ist übel. Carmichael benutzt ein mobiles HQ und lässt es ständig von einer Lanze Mechs, einer Fahrzeuglanze und drei Zügen Infantrie schützen. Wenn er selbst anwesend ist, kommt noch sein Devastator dazu. Wie sollen wir das knacken?“
„Ich schätze wir müssen alles auf eine Karte setzen und unsere acht Mechs ins Spiel bringen. Unsere Mechjockeys sind alles erfahrene Leute, aber die Maschinen sind nur relativ leicht. Wenn es Carmichael bis in seinen Mech schafft wird es auch nicht gerade leichter. Und wir werden ihn und seine Kompanieführer nicht zusammenerwischen können, weil dann die Verteidigung noch stärker sein wird.“
Mein Blick verdunkelte sich. „Ich schätze wir sollten zuerst noch ein paar Tage so viele Informationen wie möglich sammeln. Den Angriff würde ich gerne in sechs, spätestens neun Tagen ansetzen. Es geht schließlich vor allem um die Gefangenen in Carmichaels Lagern, die dürfen wir nicht zu lange hängen lassen. Wir treffen uns morgen hier wieder. Ich werde heute noch mit Herzog Sander wegen der Mechunterstützung sprechen. Aber nun ist erst mal Feierabend für euch beide.“
13.08.2002 09:19
Lutz Naudet
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Tag 289 des Konfliktes

„Guten Tag meine Herren.“ Grüßte ich die Anwesenden. „Das hier,“ ich warf eine Akte auf den Holotisch, „ist heute morgen reingekommen.“ Ich konnte mir ein breites Grinsen nicht verkneifen.
Jeremy schaute mich schief an. „Und warum grinst du wie ein Liao der sich gerade seinen Weg zum Thorn freigemordet hat?“
Mein Grinsen wurde noch breiter. „Weil diese Akte die Achillesferse von Carmichael beschreibt. Wir ihr alle wisst.“ Ich trat an den Holotisch und aktivierte ihn. „Ist Camichaels HQ schwer verteidigt und da er es ständig hin und her schickt auch schwer zu fassen. Aber wir können ihn dazu zwingen die Verteidigung zu schwächen oder er wird Verluste erleiden die er sich nicht leisten kann.“ Ein paar Eingaben und der Holotisch zeigte eine Karte des aktuellen Kampfgebietes. „Da wir die Unterstützung der Bevölkerung haben, sind wir wie immer sehr gut über Camichaels Aktiviäten unterrichtet. Er massiert im Moment den größten Teil seiner Truppen hier.“ Ein Gebiet leuchte gelb auf. „Er will so scheint es den Söldnern langsam aber sicher den Rest geben. Dazu muss er sie aus diesen“ ,zwei blaue Markierungen erschienen, „Positionen vertreiben. Er benötigt dafür alle seine Kräfte. Das mobile HQ wurde zu folgender Position verlegt.“ Ein gelbes Kreuz erschien auf der Karte. „Wie man erkennen kann hat er von dort die besten Möglichkeiten in die kommenden Kämpfe einzugreifen. Soweit wir wissen wird weiterhin nur eine Lanze das HQ bewachen. Aber Carmichael will sich nicht aktiv an den Gefechten beteiligen, er glaubt jetzt seine Fähigkeiten sind wichtiger bei der Koordination als direkt an der Front. Und nun Leute was fällt euch auf?“
Die Umstehenden studierten die Karte, sie war auf den neusten nachrichtendienstlichen Stand. Dann zeigte Sergeant-Major Bennet auf einen Punkt auf der Karte. „Sein Nachschub und sein technischer Stab sind exponiert. Er hat wird keine Mechsicherung für diese Position in seinen Hinterland haben.“
„Bingo!“ stieß ich aus. „Der Sergeant-Major hat Recht. Aufgrund ihrer Verluste kann die Miliz keine Mechs zum Schutz ihres Hinterlandes abstellen. Sein Hauptnachschubs- und Reparaturlager ist nur von zwei konventionelle Lanzen geschützt. In der Eile seines neuen Angriffs gegen die Söldner hat er einfach nicht die Zeit das ganze Material so schnell zu verlegen, besonders die schweren Reparaturanlagen. Wir werden daher mit einer Lanze unserer Mechs gegen dieses Lager vorgehen. Wie man an der Karte erkennen kann, ist die einzige Einheit der Miliz in Reaktionsdistanz die Verteidigung des HQs. Wir werden die Stärke unserer Lanze so wählen, das Carmichael es als ausreichend betrachtet NUR die Verteidungslanze abzuziehen. Er selbst und die konventionellen Einheiten sollten dann beim HQ zurückbleiben. Sobald unsere Scouts melden das die Sicherungslanze weg ist, werden wir mit unserer zweiten Lanze gegen das HQ vorgehen. Diese zweite Lanze wird außerdem vier unserer Krötenzüge mit in das Gefecht tragen. Während die Reste unserer Kröten den Angriff auf den Nachschub unterstützen. Sobald Carmichael erfährt das Kröten an diesem Angriff beteiligt sind, bestärkt ihn das in seiner Meinung, dass das Lager unser wahres Ziel ist.“
Jeremy kratzte sich am Kopf. „Ein paar zu viele ‚Wenns‘ für meinen Geschmack, aber es könnte klappen.“
Zuversichtlich antwortete ich. „Carmichael hat die Wahl, entweder er tritt in unsere Falle oder er verliert den Großteil seines Nachschubs und seines technischen Stabes. Und sollte er gegen alle Wahrscheinlichkeit selber zur Verteidigung des Lagers ausrücken, werden wir ihn einfach seines Kommando-, Kommunikations- und Kontrolzentrums berauben. So oder so, wir können dabei nur gewinnen.“
15.08.2002 11:05
Lutz Naudet
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Tag 292 des Konfliktes

Ich klammerte mich an die Haltegriffe auf dem Rücken des Mechs. Schon drei Stunden warteten wir in unserer Bereitsstellung. Jeder Mech der Lanze trug vier Chevalier-Gefechtsrüstungen auf ihrem Rücken.
Gebannt wartete ich auf das Signal der Ablenkungseinheit die gegen das Nachschublager vorging. Jeremy kommandierte die neun Kröten die dort zur Unterstützung dienten.
Einige Minuten später kam endlich das lang ersehnte Signal. „Hier Prey-Gruppe, beginnen Angriff gegen feindliche Basis.“
Die nächsten Minuten füllten die Funkverbindung mit dem üblichen Gefechtsfunkverkehr. Aus den ruhigen Meldungen konnte ich schließen das sich die konventionellen Verteidiger des Lagers nicht besonders gut schlugen. Langsam musste Carmichael in seinem mobilen Hauptquartier bemerkt haben, das ein Angriff in seinem Rücken stattfand.
Gespannt horchte ich ob sich der vorgeschobenen Scout meldete der aus einer gut getarnten Stellung Carmichaels HQ beobachtete.
Die Sekunden dehnten sich zu Minuten und Minuten schienen zu Stunden zu werden. Mein ganzer Körper war angespannt, dies würde die entscheidende Aktion dieses verdammten Bürgerkrieges werden.
Einen Tag zuvor hatte eine HPG-Nachricht den Herzog davon unterrichtet, das Sternenbundfriedenstruppen unterwegs waren. Eine Einheit namens Angry Eagles würde in etwa einer Woche im System eintreffen.
Mitten in meine Gedanken platzte die Meldung des Scouts. „Feindliche HQ-Sicherungslanze macht sich auf den Weg. Carmichaels Desvastator bleibt in Position.“
„Das ist unser Signal. Auf geht’s.“ befahl ich.
Die Mechs setzten sich in Bewegung, bis zu Carmichaels HQ waren es etwa 40 km. Das hieß noch etwa eine Stunde warten.
27.08.2002 09:00
Lutz Naudet
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Der Moment der Wahrheit war gekommen. In zwei Kilometern Distanz vom mobilen Hauptquartier der Miliz brachen wir aus dem Wald. Noch immer kauerten wir Kröten auf dem Rücken unserer Mechs.
„Carmichaels Mech ist noch inaktiv.“ Kam die Meldung des Lanzenführers.
„Bringen sie uns so nah ran wie möglich.“ befahl ich. „Dann kümmern sie sich um die Fahrzeuge.“
„Verstanden.“
Der Mech beschleunigte und trug uns immer näher an den Gegner. Dieser reagierte inzwischen.
Die Fahrzeuge nahmen eine Verteidigungsstellung ein, ihre Geschütze richteten sich drohend auf uns.
Ich lukte vorsichtig über die Mechschulter und konnte erkennen wie die Tür des mobilen HQs aufsprang und ein einzelner Mann hinaustrat. Ich aktivierte die Vergrößerung und konnte Carmichael erkennen.
Carmichael sah uns kommen und hechtete zu seinem 100 Tonnen Koloss. Wie eine Spinne krabbelte er zum Cockpit des Mechs hoch.
Als sich der Devastator begann zu bewegen, waren wir auf einen Kilometer an das HQ heran.
„Absetzen, jetzt, jetzt, jetzt.“ Brüllte ich. Die Mechs verlangsamten kurz und alle Kröten sprangen herunter.
Von den Sprungdüsen sanft gebremst landete ich auf dem Boden. Sofort rannte ich in Richtung des gewaltigen überschweren Kampfkolosses. „Alle Züge, Angriff auf Carmichael.“
Zwölf Chevalier-Rüstungen liefen los oder sprangen in großen Sätzen auf den Devastator zu.
Währenddessen konnte ich erkennen wie unsere Mechs gegen die Fahrzeuge vorrückten. Laser und Autokanonenfeuer kam auf, Panzerung wurde abgesprengt. Einem der gegnerische Hoverkrafts wurden die Luftschürzen der rechten Seite komplett weggeschossen. Kreischend heulten die Rotoren auf, doch es nützte nichts. Der Schweber krachte zu Boden.
Carmichael wandte sich mit seinem Mech gegen unsere Mechs. PPK-Blitze und Gausskugeln hämmerten auf die Angreifer ein.
„Verdammt, dem können wir nicht lange standhalten.“ meldete der Lanzenführer.
„Nur noch zwei Minuten.“ Antwortete ich. „Dann sind wir ran. Beeilung Leute, unsere Mechs haben Probleme.“ spornte ich meine Leute an.
Jetzt sprangen alle Kröten Carmichael entgegen. Die Distanz schrumpfte. Doch Carmichael kümmerte sich nicht um uns. Seine gut gezielten Salven erzielten erste Erfolge. Ein Mech unserer Lanze brach tödlich getroffen zusammen. Ein doppelter Gausstreffer hatte seinen gesamten Torso eingedrückt.
Die anderen drei eilten zwischen die gegnerischen Fahrzeuge. Nun musste Carmichael fürchten die eigenen Leute zu treffen. Endlich schwenkte er auf uns um. Ich schätzte die Distanz. Noch drei Sprünge dann würden wir ihn haben.
27.08.2002 11:06
Lutz Naudet
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Der erste Sprung kam, ich segelte 90 Meter durch die Luft. Die Geschütze des Devastator spuckten uns eine Breitseite entgegen. Ein PPK-Blitz und eine Gausskugel verfehlten ihre Ziele, aber die anderen beiden Schüsse trafen.
Vom hochenergetischen Schlag der PPK getroffen verdampfte einer meiner Leute einfach als er landete. Ein zweiter wurde durch den Gausstreffer in zwei Teile gerissen als er sich am höchsten Punkt seiner Flugbahn befand.
„Achtung, weiter auseinanderziehen, macht ihm das zielen schwerer.“
Ich sprang erneut, wieder trugen mich leuchte Flammenzungen näher an das 100 Tonnen schwere Monster aus gehärteter Panzerung und todbringendem Waffenarsenal.
Wieder eine Breitseite und wieder blieben zwei meiner Männer zurück. Gefällt durch die ungeheuere Feuerkraft der schweren Waffen.
Doch dann der letzte Sprung. Ich landete nur Meter vom rechten Bein von Carmichaels Mech, neben mir landeten meine Männer. Jetzt waren es nur noch sieben. Denn die dritte Salve von Carmichael hatte eine weitere Chevalier-Kröte ausgeschaltet.
Aber jetzt waren wir innerhalb der Minimalreichweite der PPKs und er Gaussgeschütze und Carmichaels Chancen auf einen Treffer sanken rapide. Sein vierter Angriffschlag ging vollkommen ins leere.
„Ran, Leute, röstet seine Beine.“ Brüllte ich, während ich mich am rechten Bein des Mechs hochschwang.
Jetzt erkannte Carmichael seine brenzlige Situation. Der Koloss setzte sich mit gewaltige Schritten in Bewegung. Noch waren nur drei Kröten auf ihn gelangt. Heftig wurde ich durchgeschüttelt und es kostete mich enorme Mühe weiter am Bein in Richtung Hüfte hochzuklettern.
Dann stoppte Carmichael abrupt. Fast riss mich der Schwung von meinem Griff an der Hüfte des Mechs los, doch mit einer gewaltigen Kraftanstrengung. Eine der beiden anderen Kröten hatte weniger Glück, sie rutschte ab und krachte zu Boden.
Carmichael richtete seine mittelschweren Laser auf die gefallene Gefechtsrüstung und ehe der Soldat noch etwas machen konnte, wurde er durch vier Energielanzen zu einem Haufen Schlacke verbrannt.
Der kurze Halt gab aber den restlich Chevalier-Rüstungen die Gelegenheit zu den überschweren Mech aufzuschliessen. Sie zündeten ihre Sprungdüsen und landeten auf dem wuchtigen Torso der Kampfmaschine.
Ich blieb auch nicht untätig und riss mit der Greifkralle eine Wartungsluke aus ihrer Verankerung. Dann wuchtete ich meinen Laser in die Öffnung und pumpte Megajoule an Energie in die komplexen Innereien der Mechhüfte.
Ein hässliche dunkle Rauchwolke kündete vom Ende des Hüftaktivators. Wahrscheinlich alarmiert durch den Schadensmonitor versuchte Carmichael nun uns mit den Geschützläufen, die die Arme seines Mechs bildeten uns wegzuwischen.
Mein Halt war noch nicht wieder perfekt als der gewaltige Geschützlauf auf mich zugedonnert kam. Ich versuchte mich wegzudrehen, doch die tonnenschwere Keule streifte meinen Anzug.
Ich fiel und schlug rücklings auf den Boden auf. Mein Schädel dröhnte und einen Moment konnte ich nicht klar sehen. Dann summte das Medipack und injizierte eine Dosis Schmerz- und Aufputschmittel. Mein Sicht klärte sich.
Der Devastator hatte sich über mich gebeugt und sein Geschützlauf raste wie eine gewaltige Fliegenklatsche auf mich zu.
29.08.2002 09:30
Lutz Naudet
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Blitzschnell warf ich mich nach links. Der Arm krachte in die Erde und hinterließ eine gewaltige Vertiefung im Boden.
Durch die ruckartige Bewegung des Kolosses verloren alle Gefechtsrüstungen den halt und fielen wie überreife Äpfel zu Boden. Ich rappelte mich auf und lief los. Wieder hob sich der Arm, wieder war ich das Ziel.
Ich entfernte mich etwas weiter, doch Carmichael beugte sich weiter vor, der Arm kam näher. Ich rannte wie noch nie in meinem Leben. Immer schneller sauste der Arm auf mich zu.
Dann zündete ich die Sprungdüsen, gerade rechtzeitig. Wieder hämmerte der Arm eine riesige Furche in den Boden. Doch Carmichael hatte sich in seinem Enthusiasmus zu weit vorgebeugt, mit dem steifen rechten Bein konnte er keinen Ausgleichsschritt machen. Der 100 Tonner fiel, in Zeitlupe, aber er senkte sich langsam der Erde entgegen. Der Mech ruderte mit den Armen, versuchte irgendwie seinen Schwerpunkt zu verlagern, aber die Schwerkraft war ein unbezwingbarer Gegner.
Der Devastator krachte längs hin, der Aufschlag sandte Schockwellen durch den Boden. Noch bevor die Erschütterung vollkommen verklungen war schwärmte ich mit meinen verbliebenen fünf Mann über den am Boden liegenden Mech.
„Beeilung, bevor er sich erholt:“ spornte ich sie an.
Greifkrallen suchten nach Panzerungsschwachstellen wie Wartungsluken und Schweißnähten am Rücken des Battlemechs.
Mit myomermuskelverstärkter Kraft wurde die Panzerung aufgerissen. Ich selber zerrte das Wartungsluk für das linke Gaussgeschütz auf, schob den leichten Laser hinein und feuerte.
An anderen Stellen machten es mir mein Männer gleich. Laserenergie durchflutete den gewaltigen Torso des gestürzten Mechs.
Unter mir spürte ich wie die Ladespulen des Gaussgeschützes explodierten als mein Laser sich durch sie hindurchbrannte. Ölig grün-schwarzer Rauch quoll aus der Wartungsöffnung.
Dann begann der Mech sich zu bewegen. „Runter hier!“ schrie ich, noch während ich die Sprungdüsen einsetzte. Der Mech wälzte sich am Boden um die lästigen Kröten mit seinem Gewicht zu zerquetschen. Einer meiner Männer kam nicht schnell genug weg und 100 Tonnen Stahl zerdrückten ihn einfach.
Mein Gott, nur noch fünf von zwölf übrig. Das muss ein Ende haben schoss es mir durch den Kopf.
Der Devastator versuchte aufzustehen, die Bewegungen waren unsicher. Einer meiner Männer musste das Gyroskop beschädigt haben. Langsam schob Carmichael seinen Mech in die Höhe. Rauch und Qualm drangen aus mehreren Öffnungen nach draußen. An anderer Stelle schoss grünlich-graue Kühlflüssigkeit ins Freie. Aber trotzdem richtete der Koloss sich noch einmal auf.
Noch bevor er ganze stand, sprang ich schon auf ihn zu. Ich landete auf seiner rechten Schulter und arbeite mich auf die Cockpitscheibe zu.
Gerade in dem Moment als Carmichael den Devastator vollends aufrichtete hämmerte ich mit dem Lauf des leichten Lasers auf das Plastglas ein.
Carmichaels Augen weiteten sich vor Entsetzen. Ein zweiter Schlag traf das Plastglas, erste Sprünge wurden sichtbar.
Ich konnte sehen wie seine Hände wie wild die Armkontrollen bewegten, aber mit den Geschützläufen konnte er mich nicht erreichen.
Der dritte Schlag, tiefere Risse zogen sich über die Sichtscheibe.
Carmichaels Versuche wurden immer hektischer, wie wild ruderten die Arme des Mechs in der Luft.
Dann ein letzter gewaltiger Hammerschlag, das Plastglas barst. Ich schob die Mündung des Lasers auf Carmichaels zu und löste aus. Das Cockpit des überschweren Kolosses wurde völlig ausgehöhlt., Carmichael verbrannte zu Asche, Kontrollliege und Steuerkonsolen fingen Feuer.
Schwarzer Rauch stieg aus dem zerstörten Cockpit auf. Der Mech begann nach hinten zu kippen, erst langsam dann schneller. Donnernd schlug er auf dem Boden auf.
Wie durch ein Wunder konnte ich mich halten wo ich war, obwohl ich schwer durchgerüttelt wurde. Durch Adrenalin und Medikamente aufgeputscht, richtete ich mich auf. Über dem brennenden Cockpit stehend breitete ich die Arme aus und brüllte mein Sieg hinaus.
05.09.2002 10:10
Lutz Naudet
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Tag 299 des Konfliktes

Ich stand am Raumhafen und blickte sehnsüchtig in den Himmel. In wenigen Minuten würden die Landungsschiffe der Friedenstruppen aufsetzen.
Während ich den leuchtend blauen Himmel betrachtete musste ich an die harte Woche denken die hinter uns allen lag.
Wie erwartet hatte der Tod Carmichaels die Miliz unorganisiert zurückgelassen. Ihr Angriff auf die Reste der Söldner scheiterte kläglich. Trotzdem bissen sich beide Seiten ineinander fest und kämpften immer noch.
Der Herzog nutzte diese Gelegenheit die verschiedenen Lager Carmichaels zu öffnen und die Gefangenen zu versorgen. Der Anblick der abgemagerten Menschen die fast zwei Wochen quasi nichts zu essen bekommen hatten war schlimm. Für viele Soldaten war er das grausamste das sie je zu Gesicht bekommen hatten. Selbst Veteranen aus den Clankriegen hatten mit Tränen in den Augen Menschen aus den Lagern getragen.
Noch schlimmer sahen aber diejenigen aus, die wir aus Folterzellen befreiten. Manche hatten es trotz unserer Hilfe nicht geschafft, fast hundertfünfzig der Befreiten starben.
Die schrecklichen Bilder zogen an meinem inneren Auge vorbei, da ertönte endlich der Lautsprecher. „Sternenbundfriedenstruppen im Landeanflug. Aufsetzen in einer Minute.“
Ich suchte die winzigen hellen Punkte und fand sie. Drei kugelförmige Landungsschiffe senkten sich auf das weite Landefeld.
Als sie stark abbremsten und ihre Landestützen ausfuhren, bewegte ich mich auf die Tür der Landebrücke zu.
Sanft setzten die gewaltigen Kugeln auf und sofort öffneten sich die Hangartore und spukten drei Lanzen Mechs aus. Sie nahmen eine Sicherungsformation um die Landungsschiffe ein.
Dann fuhr die Landebrücke langsam an die obere Personenschleuse des vorderen Schiffes und die Tür vor mir öffnete sich. Schnellen Schrittes bewegte ich mich den Gang der Landungsbrücke hinunter, ich kam gerade rechtzeitig an die Luke des Landungsschiffes als mir ein Mann in einem einfachen Gefechtsanzug entgegentrat. An den Rangabzeichen konnte ich ihn als Major identifizieren.
„Major Kaiser?“ fragte ich und streckte dem Mann zur Begrüßung die Hand entgegen als er kurz nickte. „Ich bin Lieutenant-Colonel Israel Goldstein. Sie möchten sicher ausführlich über die Situation informiert werden.“
„Ja richtig Lieutenant-Colonel Goldstein, ich bin sehr interessiert daran so schnell wie möglich einen Überblick über diese heikle Angelegenheit zu erlangen.“
Ich deutete den Gang entlang. „Wenn sie mir bitte folgen wollen, wir haben alles notwendige vorbereitet.“
Schweigend machten sich Major Ace Kaiser und ich uns auf den Weg, begleitet wurden wir nur von seinem Stab.

Einen halben Tag später war ein sichtlich entsetzter und mitgenommener Major Ace Kaiser der Ansicht das sowohl Herzog Sander als auch ich richtig gehandelt hatten. Auch in den Augen seines Stabes war der Schrecken und das Entsetzen über die Entartung des Konfliktes zwischen Maranov und Carmichael deutlich zu sehen. Ein Stabsmitglied hatte während der Vorführung der Beweisholivids sogar den Raum verlassen müssen.
Alle waren froh als die Prozedur endlich ihr Ende fand. Major Kaiser sprach noch kurz zu Herzog Sander und mir.
„Meine Herren, so wie es jetzt aussieht erscheint mir ihr handeln voll und ganz gerechtfertig. Sie verstehen das ich noch einige Zeugen befragen muss, aber ich kann bin mir sicher das sich meine Bewertung ihres Handelns nicht mehr ändern wird. Bitte entschuldigen sie mich jetzt, ich werde mich erst mal von diesem Anblick erholen müssen.“
Damit verließ Major Kaiser als Letzter seiner Leute den Raum.

In den folgenden Tagen passierte nichts aufregendes. Die Angry Eagles übernahmen die Sicherung der Hauptstadt und lösten die erschöpften und ausgelaugten Truppen Herzog Sanders ab.
Wie Major Kaiser schon erwähnt hatte, ließ er Zeugen kommen, vernahm zahlreiche Zivilisten und auch einige der Gefangenen. Als er mit der Untersuchung fertig war, kam er zu dem Ergebnis das Herzog Sanders Vorgehen im Falle der Verhängung und Vollstreckung der Todesstrafe zwar radikal aber unter den gegebenen Umständen nicht anders möglich war.
Sofort nach Bestätigung seines Berichts durch einen eiligs einberufenen Sternenbundausschuss, begann er mit der Jagd auf die Reste der Söldner und der Miliz um den Frieden dauerhaft zu sichern und die letzten Verantwortlichen festzusetzen.
Ich betrachtete alles nur noch aus der Distanz und kümmerte mich um die kläglichen Reste meiner Einheit. Die Verluste waren katastrophal. Von ursprünglich vierzig Krötensoldaten hatten gerade mal – mich eingeschlossen – fünfzehn Mann überlebt.
Unter diesen fünfzehn Mann war nur ein einziger, Sergeant-Major Bennet den Konflikt unverletzt überstanden, acht weitere hatten leichtere Verletzungen und die letzten sechs hatten schwere Verwundungen erlitten. Zwei würden nie wieder in eine Gefechtsrüstung steigen können.
Ich grübelte wochen- ja sogar monatelang, während ich nebenbei den Verlauf des Bürgerkrieges verfolgte, bis ich schließlich zu einer Entscheidung kommen musste.
19.09.2002 22:11
Lutz Naudet
unregistriert
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[Epilog]

An den Befehlshaber der AVS,

wie mein persönlicher Bericht überdeutlich dargestellt hat, haben in dem tobenden Bürgerkrieg zwischen Victor und Katrina Steiner-Davion beide Seiten ihre Unschuld verloren. Jahrzehntelang konnten sich sowohl die AVS, die LCS als auch danach die VCS rühmen das sie immer für die Freiheit und gegen Unterdrücker in den Krieg gezogen sind.
Doch das ist jetzt vorbei, in der dunkelsten Stunde meines Dienstes in den Streitkräften musste ich erkennen wie Kommandeure beider Seiten das schwerste aller Vergehen eines Soldaten begingen.
Von Fanatismus geleitet wandten sie sich gegen ihre Schutzbefohlenen, aus falsch verstandener Loyalität einem der Kinder der Steiner-Davion Allianz gegenüber erklärten sie unschuldige Bürger zu Feinden und gingen gnadenlos gegen sie vor.
Sie zwangen ein großherzigen und selbstlosen Mann eine schwere Entscheidung zu treffen, die auch ich mitgetragen habe und für die ich ohne zu Zögern bereit bin die Verantwortung zu tragen. Der Wahnsinn wurde gestoppt, zum Glück und gerade noch rechtzeitig, bevor ein ganzer Planet in blindwütigem Hass explodiert wäre.
Ich aber kann nicht länger Dienst tun in einer dieser Armeen, die in der Stunde der größten Krise ihre Grundsätze vergessen hat.
Ich reiche hiermit meinen Abschied ein.

Israel Goldstein, Lieutenant-Colonel AVS a.D.
19.09.2002 22:47
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