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Zum Ende der Seite springen Die dunkelste Stunde
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Lutz Naudet
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So nun werd ich auch dieses Forum mit meiner neusten, mit extrem heißer Nadel gestriktem Geschichen erfreuen.
Ich schreibt's immer direkt ins bt.info Forum und werde es dann 1-zu-1 hier rüberkopieren. Also dann:


Prolog

Mein Name ist Israel Goldstein, ich bin seit fünfundzwanzig Jahren aktiv im Militärdienst. Inzwischen bekleide ich den Rang eines Lieutenant Colonels in den NAIS-Ausbildungskadern.
Doch ich bin kein Mechkrieger. Begonnen habe ich als einfacher Infanterist in meine Heimatmiliz. Und ich hatte ein gemütliches Leben, bis zur Claninvasion.
In erster Linie kämpfte ich gegen sie, und es war unvorstellbar hart. Aufgrund meiner physischen Attribute wurde ich zur Ausbildung auf Gefechtsrüstungen ausgewählt. Das hat mir das Leben gerettet. Und seit 3061 diente ich am NAIS als Ausbilder. Als Ende 3062 die Spannungen zwischen Victor und Katrina-Treuen eskalierte, diente ich gerade in einem Erprobungskommando für die neuen Cavalier-Gefechtsrüstungs-Prototpyen.
Obowohl ich mich und mein Kommando als Neutral erklärte wurden wir Mitte 3063 in den Konflikt hineingezogen. Diese Verfluchten Emporkömmlinge die sich entweder auf der einen oder der anderen Seite beweisen wollten! Nur durch sie mußte ich in diesen Krieg ... diesem Bürgerkrieg kämpfen. Nicht für Victor oder Katrina, nein rein ums Überleben.
Und Bürgerkriege sind grausam. Nichtmal der Clankrieg oder Operation Bulldog halten dem Vergleich stand was ich in zwanzig Monaten Bürgerkrieg gesehen habe.
Man kriegt das Kotzen wenn die arroganten Ärsche von Mechjockeys oder Luftraumfutzies von Ruhm und Ehre fasseln. Sitzen in ihren dutzende Tonnen schweren Kampfkolossen, fühlen sich wie die größten und bekommen kaum mit was sie in der Umgebung anrichten.
Meine Männer und ich, sehen alles, wir sind näher dran als jeder andere. Ausgenommen die armen Infantristen. Aber wenn die so nah dran sind wie wir, können sie nachher meist nichts mehr erzählen. Weil sie tot sind.
Der folgende Bericht handelt von den Kämpfen die ich im Bürgerkrieg mitgemacht habe. Jeder der sich das ruhmreiche Bild des Krieges erhalten will, sollte nicht weiterlesen.
Jeder den die wahre Fratze des Krieges interessiert MUSS weiterlesen.

Lieutenant Colonel Israel Goldstein
02.05.2002 12:12
Lutz Naudet
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Tag 1 des Konfliktes

Ich studierte Ausbildungsberichte und Ausrüstungsbewertungen. Alles deutete auf den üblichen Papierkrieg und Bürotag hin. Da klopfte es an der Tür und noch bevor ich reagieren konnte Stand mein Adjudant Major Jeremy Dawson vor meinem Tisch. Nach Luft schnappend erstatte er Meldung.
"Sir, in..in..in der Garnisionsbasis wird gekämpft!"
Ich sprang aus meinem Stuhl. "Was? Seit wann?"
"Vor zwei Minuten kam die Meldung über Funk. Die Söldner greifen die Miliz an."
"Los ab in die Gefechtszentrale." Zusammen mit Jeremy stürmte ich den Flur entlang. Die Garnisionbasis lag auf der anderen Seite der Stadt. Ich mußte wissen was da los ist.
"Jeremy, trommeln sie alle zusammen. Ausgangssperre für alle. Ich will keinen außerhalb der Basis haben."
"Jawohl, Sir" Jeremy verschwand in einen anderen Gang um meine Befehle auszuführen. Noch auf dem Weg in die Zentrale tönte es aus den Lautsprechern. "Alle in Bereitschaft. Ausgangssperre für alle. Urlaubsscheine sind absofort ungültig. Keiner Verläßt die Basis."
Ich kam an der Zentral an, stürmte durch die Tür und sofort war mir die Aufmerksamkeit aller sicher. "Ich brauche eine Darstellung der Garnisionsbasis im Holotank. Zapfen sie das Satellitennetz an." Befahl ich einem Tech. An einen anderen Gewand gings es weiter."Holen sie mir Sergeant-Major Bennet her." "Jawohl." wurden die Befehle bestätigt.
Der Holotank erwachte zum Leben, ich klopfte dem verantwortliche Tech auf die Schulter. "Danke, gute Arbeit."
Im Holotank entstand eine Darstellung der Garnisionbasis und der näheren Umgebung. Zahlreiche Symbole bewegen sich über die Karte. Die Sölder griffen in einer klassischen Zangenbewegung an. Die offensichtlich überraschte Miliz reagierte unbeholfen. Mehrere Symbole erloschen - zerstörte Mechs und Fahrzeuge - doch aus den Hangars der Basis strömte Milizverstärkung.
Der Angriff der Söldner geriet ins Stocken, als sich die Zahlenverhältnisse zugunsten der Miliiz neigten. An den Bewegungen konnte ich erkennen das die Söldner den Rückzug antraten. Geordnet und ohne Hektit, Profis eben. Die Miliz setzte nicht nach. Wahrscheinlich war der Kommandant froh die Truppe noch intakt zu haben.
Als die letzten Gefechte abflauten, betrat Sergeant-Major Martin Bennet die Zentrale, ein Mann wie geschaffen für Gefechtsrüstungen. Zwei Meter und fünf groß und gute hundertzehn Kilo schwer, mit der Geduld und Ruhe eines Elefanten.
"Sarge, es geht los. Der Bürgerkrieg hat uns erreicht."
"Verdammt, Sir. Nicht gut" antwortet sein Bass.
"Da haben sie recht. Versammlung für die ganze Belegschaft in zwanzig Minuten. Ich habe nicht vor da mitzumischen. Wir werden uns neutral erklären. Und sorgen sie dafür das alle Gefechtsrütungen bereit sind, meine eingeschlossen."
"Jawohl, Sir." Bennet drehte sich um und ging.
Ich hatte die Entscheidung zur Neutralität schon lange getroffen. Schließlich hatte ich damit gerecht das soetwas wie heute, früher oder später passiert.
Einigen würde die Neutralitätserklärung nicht gerade gefallen. Auch in meiner Einheit gab es widerstrebende Loyalitäten. Aber solange das nicht ihre Loyaliät mir gegenüber beeinflußte, konnte ich damit umgehen.
Nur die beiden kämpfenden Fraktionen bereiteten mir Kopfzerbrechen. Sicher würden sowohl die Söldner als auch die Miliz versuchen sich die Unterstützung meiner vierzig Cavalier-Kröten zu sichern.
Ich hatte nicht vor sie ihnen zu gewähren.
02.05.2002 12:13
Lutz Naudet
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Tag 2 des Konfliktes

Ich saß in der Zentrale und starrte auf das Visophon. Aus dem Lautsprecher erklang die Stimme Kommandanthauptmanns Maranovs.
"Lieutenant-Colonel Goldstein, sie werden mich also nicht unterstützen?"
"Nein, wie ich schon mehrmals ausgeführt habe, beanspruche ich Neutralität."
Die Miene Maranovs verzog sich. "Mit anderen Worten sie hängen ihre Fahne in den Wind! Damit sie ja nicht auf der Seite des Verlieres stehen."
"Nein!" brach es empört aus mir heraus. "Ich werde mich nur nicht an diesem grund- und sinnlosen Kampf beteiligen. Der meiner Meinung jeglicher Legitimität entbehrt."
"Heißt das sie erkennen weder meine noch die Autorität der Archon-Prinzessin an?"
"Bis zum Ausgang des Bürgerkrieges betrachte ich meine letzten Befehle, vor Ausbruch des Krieges, als bindend. Diese besagen ich soll die Felderprobung der Cavalier-Gefechtsrüstung abschliessen. In der jetzigen Situation können beide Thronerben legitime Ansprüche erheben. Bis zur Klärung dieser Frage, werde ich mich keiner Fraktion anschliessen."
Maranovs Miene war noch immer verärgert. "Sie müssen wissen was sie tun. Und die Archon-Prinzessin wird nicht erfreut über ihre Pflichterfüllung sein."
Ich konnte nur die Stirnrunzeln. "Aber ein ungerechtfertigter Angriff auf die planetare Miliz wird ihr gefallen?"
"Der Angriff war keineswegs ungerechtfertigt. Die Miliz beherbt subversive Elemente und hat den Befehl zur Entwaffnung ignoriert."
"Das sagen sie. Mir liegen weder Informationen noch Befehle vor, die diese Aussage stützen. Ich sage es ihnen zum letzten Mal. Das Erprobungskommando bleibt neutral."
"Sie werden sehen was sie davon haben." Ohne ein weiteres Wort beendete Maranov die Unterhaltung.
Jeremy drehts sich zu mir um. "Das ist nicht gut gelaufen. Und den letzten Satz können wir als unverhohlene Drohung betrachten."
Ich nickte bestätigend. Mir gefiel es auch nicht was Maranov gesagt hatte. Ich hoffte inständig der Mann würde keine Dummheiten machen.
"Sir?" Ein Komtech schaute mich fragend an.
"Ja was gibt's?" "Sir, Ich habe Colonel Carmichael in der Leitung. Er wünscht sie zu sprechen."
Jeremy blickte nachdenklich "Haben die sich abgesprochen?"
"Kein Ahnung. Stellen sie ihn durch."
Das Visophon summte und das Gesicht Colonel Camichael, des Kommandanten der örtlich Miliz erschien auf den Schirm.
"Guten Morgen, Lieutenant-Colonel Goldstein."
"Guten Morgen, Colonel. Was kann ich für sie tun?"
Carmichael wurde ernst. "Sie sind sicherlich über die Situation informiert, oder?"
"Sicherlich, seit gestern befinden sich der Planet im Kriegszustand. Sie und Kommandanthauptmann Maranov können sich nicht einigen welcher Fraktion der Planet angehört."
"Unsere Loyalität gehört Prinz Victor. Sehen sie das etwa anders?"
"Meine Loyalität gehört dem rechtmässigen Herrscher des Vereinigten Commonwealth. Da der Thron momentan von zwei Nachfolgern beansprucht wird, warte ich bis die Situation aufgeklärt ist. Ich wer..."
Aufgebracht fuhr mir Carmichael ins Wort. "Verräter! Wie können sie es nur wagen. Prinz Victor ist ihr Herrscher."
"Das sehe ich anders." Setzte ich zu einer erneuten Erklärung an. Doch viel weiter kam ich nicht.
"Also unterstützen sie Katrina. Das werden sie bereuen!" Mit einem Schlag war die Unterhaltung beendet.
Schockiert blickte ich auf den schwarzen Schirm. "Uff, Jeremy, hab ich das wirklich gehört?"
"Traurig aber war. Ich glaube Carmichael zählt dich zum Katrina Lager. Was machen wir jetzt?"
"Vorsicht walten lassen." Meine Gedanken rasten. So wie es aussah stand und nun zwischen allen Stühlen, und man betrachtete mich auf beiden Seiten eher als Feind den als Neutralen. "Basis in Gefechtsbereitschaft versetzen. Alles nicht notwendige Personal evakuieren. Außerdem sollten wir uns auf alle Eventualitäten vorberreiten. Verdammte Hitzköpfe."
02.05.2002 12:15
Lutz Naudet
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Tag 5 des Konfliktes

Bis jetzt war alles ruhig geblieben. Verdächtig ruhig. Die Söldner und die Miliz hatten sich in den vergangenen Tagen nur kleine Scharmützel geliefert. Zuerst hatten sie ihre Einflußsphäre auf dem Planten festgelegt. Jeder war bemüht darum soviel Obefläche wie möglich unter seine Kontrolle zu bringen.
Was mir am meisten Sorgen machte war die Tatsache, das diese Trennungslinie mitten durch die planetare Hauptstadt lief. Mit anderen Worten war diese Stadt somit Frontstadt, direktes Schalchtfeld für unsere beiden Möchtegernpatrioten.
Gestern hatte ich zum Glück ein wenig Unterstützung erfahren. Der regierende Herzog Henry Lee Sander - ein mitsechziger mit langer Bindung zu Haus Davion - hatte sich überraschend als neutral erklärt. Seine Privattruppen, eine Lanze Battlemechs mit zwei Kompanien Fusstruppen zur Unterstützung, würden somit keine Seite unterstützen.
Er hatte mich kontaktiert und in seinen Zügen und Ausführungen erkannte man echte Sorge um sein Volk. Dieser Planet hatte seit fast einem Jahrhundert keine Kämpfe mehr erlebt. Nun war der Krieg da, und er wurde von eigenen Leuten geführt. Herzog Sander versuchte nun zu vermitteln und die Schäden an zivilen Einrichtung so gut wie möglich zu vermeiden. Er erbat meine Unterstützung und ich sicherte sie im für den Fall von Katastrophenhilfe zu.
Wir beide wußten das dies ein beträchtliches Risiko beinhaltete, weil wir eine dritte Fraktion in diesem Konflikt etablierten. Aber wenigsten erschien mir die Legitimierung dieser Fraktion rechtmässiger.
In Anbetracht der unsicheren Thronfolge würde ein plantarer Herrscher in bester Tradition des Vereingten Commonwealth und im Geiste ihrer Verfassung regieren. Das hoffte ich zumindest.
02.05.2002 12:16
Lutz Naudet
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Tag 7 des Konfliktes

Der Donner von Explosionen erfüllte meinen kleinen Stützpunkt. Laserfeuer, Autokanonengranaten und Raketen hämmerten auf die Wachtürm am Eingang ein.
Ich hastete in den Hangar. Auf dem Weg dorthin sammelten sich mehr und mehr meiner Krötenkrieger um mich. Wir strömten in den Hangar zu unseren Anzügen. Die Techs hielten sich bereit uns in die Gefechtrüstugen zu helfen.
Ein untersetzter Mann in verschimertem Overall wartete nebem meinem Anzug. "Na, Hastings. Alles in Ordnung?"
"Vom dem kleinen Angriff abgesehen, ja Sir." Cheftech Hasting war der Chef des technische Stabes und mein persönlicher Gefechtsrüstungstech. "Wir habe 75 Porzent der Truppe mit Anti-mech Lasern ausgerüstet. Der verbleibende Rest zur Hälfe mit Anti-Mech MGs und zur anderen Hälfte mit Infantrieabwehrwaffen." Rasselte er den Ausrüstungstand meiner Truppe runter.
"Gut gemacht. Nun helfen sie mir rein, und dann verschwinden sie mit ihren Leuten in Deckung." Ich bestiegt meinen Anzug. Fünf Minuten später war ich bereit. Ich überprüfte alle Anzeigen, besonders den taktischen Schirm und den Kommuikationsstatus. Die beide auf winzigen Monitoren unterhalb der Sichtplatte dargestellt wurden. Ich vollführte ein paar Bewegungen und überprüfte so den Sitz der Cavalier-Rüstung. Sie saß perfekt.
"Hier Blue 1, Bericht von allen Zugführern." forderte ich.
Zehn Klarmedlungen erreichten mich. Bei Yellow 1 und Green 1 konnte ich Gefechtslärm im Hintergrund wahrnehmen. Das waern unsere beiden Alarmzüge, die anscheinend schon im Gefecht standen.
"Lage und Feindstärkebericht." kam mein nächste Befehl, noch während ich an der Spitze meines Zuges zur Hangartür hechtete.
"Yellow 1 hier. Wir haben hier eine leichte Lanze, Milizmechs. Unterstützt von einigen Fahrzeugen und Infantrie. Die Verteidigung am Tor ist so gut wie ausgeschaltet." Ein kurzes hartes Knacken in der Leitung. "Die Mechs kommen jetzt rein."
"Verstanden, Yellow 1. Zug Yellow und Green warten sie ab. Red, Black und Gold greifen die Mechs an. Ich werde ihnen mit Blue zu Hilfe kommen. Der Rest kümmert sich um die Fahrzeuge und die Infantrie. Unsere Sicherheitstruppen sollen sich Deckung suchen. Sie können da nur wenig ausrichten."
Eine Reihe von "Jawohls." antwortet mir.
Ich war durch das Hangartor hindurch und betrat den Innenhof der Basis.
Ich konnte die zertrümmerten Haupttorflügel sehen. Am Fuß des Tores und der Wachtürme erkannte ich mindestens ein hables Dutzend Leichen. Mitglieder des Sicherrungtrupps, deren Flakwesten sie nicht vor den bestialischen Energien von Mechwaffen hatten schützen können.
Durch das Tor zuckte Laser und MGs Feuer. Zum Glück war es zu ungezielt als das es die Deckung suchenden Infantristen meiner Einheit erwischt hätte.
Plötzlich flogen die Torflügel entgültig nach innen als ein Falcon sich den Weg hindurch bahnte. Der 30-Tonner richtet sich auf suchte nach Zielen.
"Zug Blue, der gehört uns!" Ich zündete meine Tornisterdüsen und flog auf das Ungetüm zu.
02.05.2002 12:17
Lutz Naudet
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In Sekunden überbrückte ich die 80 Meter. Gefolgt von meinem Zug. Ich fuhr die Greifkralle aus und konnte mich am linken Torso des Scoutmechs halten. Der Pilot hatte seine Lage anscheinend noch nicht erkannt. Den mit dem mittelschweren Pulslaser im Arm verfolgte er die flüchtenden Sicherheitsleute. Ein Anfänger eben, der noch nie Kröten im Einsatz gesehen hatte. Eine Stakkatosalve aus grünen Lichtbolzen erwischte drei Mann. Einer lief in Flammenstehend weiter und schrie sich die Seele aus dem leib. Die beiden anderen verdampften einfach und nichts als weiße Asche blieb. Zum Glück dämpften die Sensoren meines Anzugs die Todesschreie.
Wütend über diesen Angriff auf fliehende Truppen, riss ich mit der Greifklaue Panzerplatten vom Torso des Falcon. Ich konnte sehen wie die anderen drei Männer es mir nachtaten. Eine pumpte gerade Megajoule an Laserenergie in das rechte Knie. Eine schwarze Rauchwolke kündete vom Ende eines Beinaktivators.
Inzwischen hatte auch ich eine Bresche in den Schutzmantel des Mechs geschlagen. Und während ich die Mündung meines Lasers hineinsteckte und feuerte, warf ich eine Blick über die Schulter meines Opfers.
Ich konnte erkennen wie ein zweiter Mech sich dem Tor näherte, noch während mein Waffenfeuer einen Torsolaser des Falcon vernichtete.
„Züge Green, Yellow, Red, Black und Gold. Sperrfeuer aufs Tor. Haltet sie draußen.“ schrie ich.
Die Bestätigung nahm ich schon gar nicht mehr war. Aber zwanzig Cavalier-Gefechtrüstungen postierten sich um die Einbruchstelle. Als ein 25 Tonnen Kommando durch die Lücke trat, wurde er in einem Kreuzfeuer von sechzehn leichten Lasern und vier überschweren MGs gefangen. Panzerung zerschmolz in Bruchteilen von Sekunden. Der Pilot, offenbar überrascht von diesem heftigen Abwehrfeuer, zog sich durch die Lücke zurück.
Inzwischen hatte der Falcon Pilot den Ernst seiner Lage erkannt. Abgeschnitten von seinen Lanzenkameraden und mit vier Kröten behangen, ging im der Arsch auf Grundeis. Mit wedelnden Bewegungen seiner Mecharme versuchte er mich und meine Leute abzuschütteln. Es gelang ihm nicht, denn wir bewegten uns schleunigst aus deren Reichweite.
Ich kletterte zur Pilotenkanzel hoch. Als mich der Pilot sah, versteinerte sein Gesicht in Schrecken. Ich konnte ihn verstehen. Mit der Kraft meines Myomerverstärkten Anzugs treib ich die Greifklaue gegen das Plastglas. Der erste Schlag brachte nicht viel, der zweite ließ kleine Risse einstehen und beim dritten brach die Klaue durch. Die Augen des jungen Mechjockeys weiteten sich in blankem Entsetzen. Nicht ich hab das hier angefangen, dachte ich nur, wuchtete den Laser durch die Öffnung und feuerte.
Dem Piloten ging es nicht viel anders als meinen Sicherheitsleuten. Der Laser brannte sich durch seinen Brustkorb. Ein kurzer Aufschrei, ein letztes Zucken und wieder war ein junges Leben beendet.
Gleichzeitig mit dem Ende des Piloten erschlaffte der Falcon sofort. Langsam sackte er weg. Mein Zug und ich sprangen von dem toten Metallkoloss weg.
„Angriff auf das hintere Tor.“ Gellte es in meinen Kopfhörern. „Sie kommen mit Infantrie und Panzern.“ Feuerstöße und Explosionen erklangen. „Wir können sie nicht aufhalten!“
„Green, Yellow, Red, Black und Gold. Sie halten weiterhin das Haupttor. Der Rest folgt mir. Violet, sie konzentrieren sich auf die feindlichen Fußtruppen.“
„Verstanden, Sir.“ Violet war der Zug der mit Anti-Infantriewaffen ausgerüstet war. Nur vier Mann, aber soviel wert wie zwei Züge reguläre Fußtruppen.
Während ich zum hinteren Tor hechtete schaute ich mich kurz um. Es regnete noch immer LSR Salven, irgendwo musste die Miliz einen LSR-Werfer stationiert haben. Noch hatte ich keine Opfer unter meinen Gefechtsrüstungen – ein Zeichen ihrer Robustheit – doch der kurze Rundblick sagte das ich mindestens dreißig wenn nicht mehr Briefe an Hinterbliebene schreiben mußte.
Verfluchte Saubande, verfluchter Carmichael, verfluchte Fanatiker. Ich stürmte weiter, ich musste versuchen zu retten was noch zu retten war.
02.05.2002 12:19
Lutz Naudet
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Als ich um die Ecke des Hangars bog, bot sich mir am hinteren Tor das selbe Bild wie am Haupttor.
Zwei eingefallene Torflügel bildeten den Rahmen für einen Angriff der Miliz.
Nur wurde er hier nicht von Mechs geführt sondern von Fußtruppen und, das verriet mir ein beständiges Hintergrundrasseln, von Panzern.
Gerade eben stürmte ein kompletter Zug Milizsoldaten durch die Breche zwischen den Flügeln. Die Sicherheitsleute empfingen sie mit einem Kugelhagel. Acht der Angreifer fiehlen sofort.
Noch zusätzlich traf jetzt Zug Violet ein. Die vier Kröten sprangen mitten zwischen die Gegner. Ihre Anti-Infantriewaffen spukten Feuer. Wie Furien wüteten sie unter den beinahe schutzlosen Fußsoldaten.
"Captain Thommsen? Melden sie sich!" sagt ich ins Mikro. Ich mußte mit dem Kommandeur der Sicherheitsleute reden.
"Äh, Sir." meldete sich eine hörbar veränstigte Stimme. "Lieutenant Ramirez hier, Captain Thommsen ist gefallen." Verdammt! zuckte es durch meinen Kopf. "Sind sie jetzt der ranghöchste Infantrieoffizier?" fragte ich.
"Ja..ja, Sir."
"OK dann hören sie. Ziehen sie ihre Leute in den Hangar zurück und geben sie Infernowerfer aus UND ZWAR SCHNELL."
"Jawohl, Sir." noch immer zitterte die Stimme des Lieutenants. Super, mein höchster Infantrieoffizier ist der Panik nahe.
Ich schaute mich um. Gerade streckte Zug Violet den letzten Mann der Milizinfantrie nieder. Der Mann wurde fast halbiert als eine der Kröten ihn mit der Greifklaue schlug.
Dann war es einigermaßen ruhig. Die Sicherheitsleute strömten zum Hangar.
Plötzlich das Kreischen einer mittleren Autokanone. Ein Strom von Granaten zuckte durch das Tor und erwischt den zwoten Mann von Zug Violet. Er wurde quer über den Platz geschleudert und blieb reglos liegen.
Das rettete ihm das Leben. Sekunden später durchbrach ein Vedette das Tor. Zug Violet versuchte sich mit den Sprungtornistern in Sicherheit zu bringen, doch für einen war es zu spät. Einer der Torflügel fiel nach innen um. Erwischte die Kröte kurz vor dem Absprung und das Tonnenschwere Stahltor zerquetsche den Mann einfach unter sich.
"Die Infernowerfer, jetzt!" befahl ich. "Züge Grey und White geben sie Deckungsfeuer."
Sofort zuckten Laserbahnen und Leuchtspurgeschosse zu dem Panzer hinüber.
Zwei Mann spurteten aus dem Hangar. Hockten sich hin und legten mit dem Infernowerfer auf den Panzer an.
Doch der MGs Schütze des Vedette hatte aufgepasst. Schwere MG Kugel zerfetzten einen der Männer förmlich, die sterblichen Überreste waren nachher kaum noch als menschlich erkennbar.
Doch dann zischten ein Rakete aus dem Werfer des zweiten Soldaten.
"ALLE MANN DECKUNG!" brüllte ich auf Breitband.
Fünf Meter vor dem Panzer zerplatzte die Rakete, flüssiges Feuer ergoss sich über den Panzer. Sofort hörte er zu schiessen auf. Eine Fluchtluke sprang auf und ein Besatzungmitglied versuchte auszubooten.
Nur stand leider auch die Luke in Flammen und Infernogel tropfe auf das arme Schwein das sich befreien wollte.
Brennent und vor Schmerzen schreiend fiel er vom Heck des Panzers.
Ich hob meinen Laser und schoss. Die Schreie verstummten, das war das einzige was ich für ihn tun konnte.
"Sir, sie ziehen sich zurück." Meldete sich die Zentrale.
"Alle Schirme zeigen es an."
"Zum Glück." stöhnte ich. "Schlachterrechnung, so schnell wie möglich. Vier Züge bleiben in Bereitschaft. Der Rest zur Besprechung."
Fünfzehn Minuten später stand ich der Zentrale, mehrere Ausdrucke in der Hand, die Schlachterrechnung. Nur Zahlen, reine Zahlen, aber grausame Zahlen.
Zweiundreisig Sicherheitleute tot, inklusive Captain Thommsen. Ein Krötenkämpfer tot, ein weiterer schwer verwundet, beide von Zug Violet. Dazu kammen auf der gesamten Basis noch etwa zwanzig leicht und schwer verwundete.
Der Gegner hatte einen Mech verloren, zwei weitere wurden schwer beschädigt. Der Vedette stand noch ausgebrannt auf dem Hof. Und am hinteren Tor hatten wir fünfundvierzig tot Milizsoldaten gezählt. Ihre Verwundeten, etwa zehn, hatten sie zurückgelassen.
"Verdammt, verdammt, verdammt." stieß ich aus, und hieb die Faust auf eine Komkonsole. "Wir sind neutral. Geht das den nicht in Carmichaels Kopf?"
Niedergeschlagende Gesichter schauten mich an, sie erwarteten eine Entscheidung.
"So wir werden uns weiter neutral verhalten. Sammeln sie alle, beladen sie die Hubschrauber. Wir ziehen ab."
03.05.2002 11:48
Lutz Naudet
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Tag 9 des Konfliktes

Mit hängenden Schultern saß ich an meinen kleinen Schreibtisch in dem zum mobilen HQ umfunktionierten Transporthubschrauber. Ein traurige Pflicht fesselte mich seit drei Stunden an den Schreibtisch.

Sehr geehrte Frau Achantez,

leider muss ich ihnen mitteilen das ihr Mann vor zwei Tagen gefallen ist.
Er starb während eines feindlichen Angriffs, während er tapfer und furchtlos seine Pflicht erfüllte. Lüge Nummer eins, tapfer und furchtlos. Niemand stirbt tapfer.
Von Kameraden die direkt neben ihm gestanden haben, weiss ich, das er nicht gelitten hat. Er starb auf der Stelle und ich versichere ihnen er hatte keine Schmerzen. Noch so ein Lüge. War er einer die wir nicht mehr identifizieren konnten, weil nicht mehr genug da war. Oder einer der von Laserfeuer in Brand geriet? Wenn ich eins weiß, dann das er nicht schmerzlos starb.
Der Verlust ihres Mannes reißt eine tiefe Lücke in unsere Reihen. Er war ein Vorbild für die anderen und wird uns fehlen. Er wird durch einen Grünschnabel ersetzt, von dem ich an seinem Todestag auch nicht mehr weiß, als was in seiner Akte steht. Genau wie hier.
Das Vereinigte Commonwealth dankt ihnen und ihrem Mann für seinen selbstlosen Einsatz. Sein Andenken wird nicht vergessen. Das Vereingte Commonwealth, das ich nicht lache. Haben nicht die eigenen Leute diesen Tod verursacht. Gibt es das VC überhaupt noch?

In stiller Trauer Morgen werde ich ihn schon vergessen haben, weil soviele Probleme gelöst werden wollen.

Lieutenant Colonel I. Goldstein


Ich warf den Füller auf die Arbeitsfläche. Ich brauchte eine Pause. Langsam stand ich auf, ging aus dem Büro. Ich kletterte aus dem Hubschrauber und schaute mich in dem kleinen Feldlager um. Dutzende Menschen hasteten an mir vorbei. Alle erwarteten von mir sie lebend hier durchzubringen. Ich wußte, egal wie sehr ich mich anstrengen würde, einige - die meisten möglicherweise - würden es nicht schaffen.
So ist nun einmal der Krieg.
04.05.2002 10:41
Lutz Naudet
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Tag 15 des Konfliktes

Seit knapp einer Woche befand sich meine Truppe nun in einem kleinen Dorf im Hinterland. Ich hatte mit dem Bürgermeister gesprochen und er vertrat die selbe Ansicht wie ich. Das Dorf war in dem von den Katrina-treuen Söldnern kontrollierten Gebiet. Diese schienen meine Neutralität noch anzuerkennen. Der örtliche Bürgermeister hatte erkannt, dass ihm das halft sein Dorf aus dem Konflikt herauszuhalten.
Alles lief in geordneten Bahnen. Ich saß am Rande des Dorfes und erfreute mich am Anblick der Natur.
„Sir, Sir!“ rief Jeremy.
„Was gibt’s?“ ich dreht mich um.
„Ein Anruf von Herzog Sander. Er will mit ihnen sprechen.“
„Danke, ich komme sofort.“
Wir beide liefen zu meinem HQ-Hubschrauber. Ich stieg ein und verschwand in dem winzigen Raum an Bord, der mein Arbeitszimmer darstellte. ich betätigte einen Knopf am dem kleinen Sichtschirm und sofort erschien das Bild Herzog Sanders.
„Herzog Sander, was kann ich für sie tun?“
„Guten Tag, Lieutenant-Colonel Goldstein. Ich habe von dem bedauerlichen Angriff auf sie gehört. Es ist unglaublich das die Miliz ihre Neutralität nicht anerkannt hat.“
Ich nickte. „Ja das ist es, Sir.“
„Nun denn, ich will sie nicht lang aufhalten.“ fuhr der Herzog fort. „Ich weiß das sie sich momentan im Gebiet der Söldner aufhalten. Da ich mir Sorgen mache das auch die Söldner möglicherweise gegen sie vorgehen werden, wollte ich ihnen ein Angebot unterbreiten.“
Hatte der Mann meine Gedanken gelesen? Seit wir hier waren machte ich mir die gleichen Sorgen.
„Ich lade sie hiermit ein, sich bei mir in der Residenz einzuquartieren. Wie sie sicherlich wissen ist die Residenz eine alte Festung. Sie bietet Raum für mehr als zwei Kompanien. Und sie wären hier sicher. Mein Privatarmee ist zwar nur sehr klein, die Geschützanlagen der Residenz sind aber voll einsatzfähig.“ Der Herzog wurde etwas ernster. „Ich vertrete den selben Standpunkt in diesem Konflikt wie sie. Ich würde es begrüßen wenn wir unsere Kräfte bündeln könnten so das unsere Position mehr Gewicht erhält. Was sagen sie dazu?“
Ich musste nicht lange nachdenken. Aus früheren Gesprächen kannte ich die politischen Ansichten dieses Mannes genau. Er war einer dieser seltenen Politiker denen ihr Volk wirklich am Herz lagen.
„Sir, meine Leute und ich werden uns unverzüglich auf den Weg machen.“
05.05.2002 23:22
Lutz Naudet
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Tag 21 des Konfliktes

Seit unserer Ankunft in der Residenz, verschärfte sich die Lage zusehens. Herzog Sander und ich verfolgten die Ereignisse mit Besorgnis. So wunderte es mich nicht als „Alle Stabsoffiziere in den Besprechungsraum!“ aus den Residenzlautsprechern schallte. Ich befand mich gerade im Hangar und arbeitete an meiner Cavalier-Rüstung. Ich lies alles stehen und liegend und eilte zum Besprechungsraum.
Dort angekommen erwartete schon eine große unruhige Menge die Ankunft Herzog Sanders. Nach drei Minuten traf der Herzog ein, ein Stapel Unterlagen in den Händen. Er steuerte auf den großen Tisch am Ende des Saales zu und legte die Unterlagen ab.
„Guten Tag meine Damen und Herren.“ begrüßte er uns. Sein Gesicht spiegelt Besorgnis. Ich ahnte das etwas vorgefallen war. „Ich will sie nicht lange auf die Folter spannen, denn wir haben eine ernste Situation zu besprechen.“
Er zog eine Holodisk aus einem Umschlag und hielt sie hoch. „Sehen wir uns dies hier zuerst an.“
Er schob die Holodisk in ein Tischlaufwerk. Der Raum verdunkelte sich und hinter ihm auf der Wand startete die Vorführung. Zuerst konnte man nicht vielmehr erkennen als ein paar Häuserzeilen. Doch im Hintergrund war Gefechtslärm zu hören. Dann plötzlich kamen mehrere Mechs ins Bild die sichtbare Schäden aufwiesen und Feuer mit noch nicht sichtbaren Gegnern austauschten. Fehlschüsse trafen Häuser, setzten sie in Brand. Autos wurden von Mechfüssen zerquetscht. Menschen liefen schreiend um ihr Leben. Nach weiteren drei Minuten war von der Wohnsiedlung nicht mehr viel da, dann wechselte die Szene.
Nun zeigte sie eine Innenstadtkreuzung. Auch hier tauchten kurz darauf kämpfende Mechs und Fahrzeuge auf. Auch hier nach wenigen Minuten nur noch Trümmer, Brände und Leichen.
Dann erlosch der Schirm, das Licht ging wieder an und Herzog Sander begann zu sprechen. „Das waren Aufnahmen verschiedener Verkehrsüberwachungsholokameras. Wie sie erkennen konnten haben die Kämpfe nun unsere Hauptstadt erreicht. Nicht das hier nicht schon in den vergangenen Tagen gekämpft wurden, aber nicht in dieser Heftigkeit. Außerdem haben beide Seiten den Bürgern verboten die Stadt zu verlassen, weil das der Moral schaden könnte.“
Alle Anwesenden stöhnten lauf auf. Alle wussten was das für Verluste unter der Zivilbevölkerung geben musste. Der Herzog fuhr fort. „Ich habe beschlossen etwas dagegen zu unternehmen. Mit ihrer aller Unterstützung werde ich die Hauptstadt zu neutralem Territorium erklären und alle Einheiten - sowohl der Miliz als auch der Söldner –bekämpfen, die diese Neutralität verletzen.“
Der Herzog lies seinen Blick über die versammelten Offiziere schweifen. Zustimmendes Nicken kam von allen Beteiligten, auch mir. „Wie ich sehe, stimmen sie mir alle zu. Nun denn, machen sie Vorschläge wie wir unser Vorhaben umsetzen.“
07.05.2002 10:17
Lutz Naudet
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Tag 34 des Konfliktes

Seit einer Woche war die Hauptstadt zum neutralen Gebiet erklärt worden. Zusammen mit der kleinen Truppe des Herzogs patrouillierten wir die Grenzen der Stadt. Bis jetzt war es zu keinen Gefechten zwischen uns und den beiden anderen Parteien gekommen. Doch die Spannungen nahmen zu. Wahrscheinlich banden die Kämpfe im Süden momentan zu viele Kräfte, als dass die Miliz oder die Söldner gegen uns aktiv werden konnten.
Außerdem konnten wir die Lanze des Herzogs durch den Falcon verstärken, nachdem wir einen Mechpiloten aufgetrieben hatten. Vor drei Tagen hatten wir den Mech dann aus unserer alten Basis geborgen. Die von uns gelegten Sprengfallen hatten ihre Aufgabe erfüllt. An einem Nebentor waren Explosionsspuren entdeckt worden.
Zusammen mit den Zügen Yellow und Green überwachte ich eine der Hauptverkehrsstraßen. Während ich mit meinem Zug Blue einen improvisierten Schlagbaum bemannt hatte, versteckten sich die beiden anderen Züge in den umliegenden Häusern und Gärten. Hier am Rande der Hauptstadt gab es ausschließlich freistehende Einfamilienhäuser mit großen Grundstücken. Für meinen Geschmack war das Gelände zu offen für einen Kröteneinsatz, aber unsere Kräfte waren begrenzt.
„Sir, hier Blue 3. Ich erkennen eine Fahrzeugkolonne die sich uns auf der Straße nähert.“
Ich justierte mein HUD und spähte in die angegebene Richtung. Mehrere Schweber kamen die Straße entlang, ihre Insignien ordneten sie den Söldnern zu.
Nach etwa zwei Minuten hielt der vorderste Schweber vor unserem Schlagbaum. Das Turmluk öffnete sich und ein behelmter Kopf kam zum Vorschein.
„Halt.“ sprach ich ihn an. „Hier können sie nicht durch. Dies ist neutrales Territorium.“
Der Mann stand auf und lehnte sich vor. An seinen Schultern prangten die Rangabzeichen eines Leutnants. „Mein Zug und ich müssen hier durch, eine sehr wichtige Angelegenheit.“
„Nein, das muss ich unterbinden. Keine der verfeindeten Gruppen darf die Hauptstadt betreten.“
„Nun meine Befehle sind eindeutig. Und wir handeln im Sinne von Archon-Prinzessin Katrina Steiner-Davion.“ führte der Leutnant aus.
„Das spielt keine Rolle. Da der Thron von zwei Anwärtern beansprucht wird, berufe ich mich auf die Befehle des rechtmäßigen Vertreters des Vereinigten Commonwealth Herzog Sander.“ Ich deutete die Straße hinunter. „Die Hauptstadt ist neutrales Gebiet, respektieren sie das.“
„Nun gut. Wir werden sehen.“ antwortet mir der Söldner. Dann ließ er sich plötzlich durchs fallen und das Turmluk schlug zu.
„Achtung, alle Deckung!“ rief jemand eine Warnung. Ich hörte noch das Vertraute zischen einer Rakete, dann traf mich eine KSR mit voller Wucht. Die Explosion riss mich von den Beinen und nahm mir für einen Moment den Atem. Ich rollte mich von der Straße, gerade rechtzeitig um dem Schweber auszuweichen, der auf mich zugehalten hatte.
Aus ihrer Deckung rechts und links der Straße nahmen Yellow und Green die Söldner unter Feuer. Mein Zug war damit beschäftig sich in Sicherheit zu bringen. Die Schweber jagten über die Straße und feuerten wie wild auf vermeindliche Ziele.
In mehreren Gärten brach Feuer aus und einige Häuser wurden von Lasern und Raketentreffern verunstaltet.
14.05.2002 09:27
Lutz Naudet
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Ich rappelte mich auf. „Posten drei braucht Verstärkung. Feindlicher Schweberkonvoi attackiert uns.“ gab ich an die Residenz durch. Ich schaute mich kurz um und suchte eine bessere Deckung als die offene Straße. Ich zündete die Sprungdüsen und landete hinter einer Garage, gerade rechtzeitig um der zweiten Raketensalve auszuweichen.
„Posten drei, hier Residenz. Halten sie noch zehn Minuten durch. Hilfe ist unterwegs.“
Zehn Minuten? Das kann ja heiter werden. schoss es mir durch den Kopf. Ich betrachtete die Lage. Die Schweber jagten die Strasse auf und ab, sie hatten offensichtlich kein klaren Ziele. Meine Männer verstanden es gut sich unsichtbar zu machen.
„Zug Blue zu mir. Green und Yellow angreifen wo es nur geht. Lasst sie nicht ungeschoren davonkommen.“ gab ich meine Befehle.
Sofort brachen die vier Kröten von Zug Green aus ihrer Deckung. Mit ihren Sprungdüsen überwanden sie die Distanz zum nächsten Schweber in Sekunden. Abwehrfeuer schlug ihnen entgegen, half aber nichts.
Zug Green landete geschlossen auf dem verlorenen Schweber, Luken wurden aufgerissen und der Innenraum mit Laserfeuer ausgefüllt. An mehreren Stellen drang Rauch aus dem Fahrzeug.
Ein anderer Schweber erkannte die Lage. Ohne Rücksicht auf die eigenen Leute richtete er seine Waffen auf den Schwebepanzer.
„Runter da!“ gellte eine Warnung durch die Kom. Aber zu spät. Das konzentrierte Feuer aus Lasern und Raketen schlug in den Schweber und die aufgesessenen Kröten. Zwei konnten rechtzeitig in Deckung springen, doch die beiden anderen hatten weniger Glück. Einer der Cavalier-Rüstungen wurde von einen schweren Impulslaser einfach weggebrannt. Der andere Soldat wurde von zwei Raketen getroffen und von der Explosionswucht rückwärts davon geschleudert.
„Verdammt, passt besser auf.“ sagte ich. „So was soll nicht nochmal passieren.“
Inzwischen hatte sich alle meine Zugmitglieder bei mir eingefunden. „Zug Green, versucht euch rauszuhalten. Yellow, bis zum entfernten Ende der Kolonne durchschlagen und dort angreifen. Blue, folgt mir.“
Ich späte um die Garage. Ich konnte sehen das die Schweber ihre Aufmerksamkeit auf den flüchtenden Zug Green richteten. Einer der Schweber stand nur sechzig Meter entfernt und zeigte meinem Zug das Heck. Ich deutete auf ihn und dreimaliges Nicken antwortete mir.
Schnell verteilten sich mein Leute, alle richteten ihren Laser auf den Schweber. „Jetzt.“ brüllte ich als alle in Position waren.
Vier Laserbahnen trafen das Heck des Schwebepanzers. Panzerung floss in Strömen zu Boden. Einer der Lasertreffer brannte sich durch eine der Luftkissenschürzen. Sofort kippte der Schweber und schoss unkontrolliert gegen einen nahen Baum. Der Schweber war nicht zerstört aber sicherlich war de Besatzung gut durchgerüttelt worden.
„Stellungswechsel.“ befahl ich. Sofort eilte mein Zug durch die Gärten. Nur Sekunden später schlug heftiges Waffenfeuer dort ein wo wir gestanden hatten.
Dann zucktete Laserfeuer weiter unten an der Strasse auf. Yellow griff den hintersten Schweber an. Ich suchte mir eine neue Positon.
So vergingen die nächsten zehn Minuten. Dann traf endlich die Verstärkung in Form zweier Mechs ein.
Die Söldnerschweber zogen sich zurück. Zwei blieben als tote Wracks zurück.
Der Kampf um die Hauptstadt hatte begonnen.
16.05.2002 08:43
Lutz Naudet
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Tag 42 des Konfliktes

Aufmerksam saßen wir alle im großen Planungsraum der Residenz. Herzog Sander schloss gerade die Ausgabe der Tagesbefehle ab.
„So meine Herren, nun wissen sie was heute zu tun haben.“ er sammelte die Dokumente ein und legte sie beiseite. Dann gab er dem Tech an den Holotankkontrollen ein Zeichen.
„Ich kann sie leider noch nicht entlassen, den eine neue , unerwartete Entwicklung ist in Gang gekommen.“ Der Tank leuchtete auf, ein Globus erschien. Von Steiner kontrollierte Gebiete waren in Blau dargestellt, Davion kontrollierte Gebiete in sattem Gelb und die neutrale Hauptstadt war ein blinkender roter Punkt.
Der Herzog deutete auf den Globus. „So stellte sich die Lage in der letzten Woche da. Wie sie ja alle selber miterlebt haben, mussten wir uns heftiger Angriffe erwehren. Mit ihrer aller Können haben wir bis jetzt durchgehalten.“ Der Herzog legte eine kurze Pause ein. „Und seit gestern bekommen wir weitere Unterstützung.“ Ein Raunen ging durch den Raum, endlich nicht mehr alleine.
„Leider nur moralischer Art.“ Schlagartig wurde es wieder leise. „Mehrere Dörfer und kleine Städte haben sich uns, in unserem Neutralitätsstreben angeschlossen.“ Auf dem Globus begannen mehrere Städte und Dörfer rot zu blinken. „Die markierten Ortschaften haben sich alle für neutral erklärt. Sie haben alle Lebensmittel- und Verbrauchsgüterlieferungen an die kämpfenden Fraktionen eingestellt. Ab heute Abend werden sie ausschließlich uns versorgen. Desweiterem ist mir mitgeteilt worden, das örtliche Milizen aufgestellt wurden.“ Der Herzog wurde sehr ernst. „Aber wir alle wissen, dass eine Miliz keine Mechs aufhält. Unsere Kräfte sind zu gering um mehr als die Hauptstadt zu halten. Daher habe ich allen Milizen befohlen sich im Ernstfall kampflos zu ergeben und mit den Angreifern zu kooperieren, ich hoffe das wird Verluste verhindern.“
Der Holotank erlosch. „Das war es für heute meine Herren. Bis morgen und viel Erfolg.“ Herzog Sander packte seine Sachen und verließ den Planungsraum in Richtung Kommandozentrale.
Alle Anwesenden erhoben sich, und niemand konnte sich gegen das enorme Gefühl der Erleichterung über diese neue, unerwartete Unterstützen wehren.
21.05.2002 08:49
Lutz Naudet
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Tag 108 des Konfliktes

Zwei lange Monate lagen hinter uns. Konstante Gefechte hatten die Kräfte aller drei Fraktionen auf das äußerste gespannt. Wir waren noch am besten davongekommen.
Ich hatte drei meiner Krötensoldaten verloren und vier lagen mit Verwundungen im Lazarett. Unsere Mechkräfte hatten sich besser gehalten, alle fünf Maschinen waren noch einsatzbereit.
Wir hatten unsere Aufgabe bisher gut erfüllt. In inneren der Hauptstadt hatten sich schon seit Wochen keine Gefechte mehr abgespielt. Die Randbezirke waren evakuiert. Dadurch hatte es keine zivilen Opfer mehr gegeben.
Die Söldner und die Miliz hatten sich beinahe gegenseitig aufgerieben. Ihre gefechtsbereiten Kräfte waren um die Hälfte gesunken. Aber der Kampf zwischen ihnen wurde härter. Zum Glück konnten sie immer weniger Einheiten abstellen um Vorstöße in die Hauptstadt durchzuführen. Das hatte uns eine Verschnaufpause verschafft.
Es war früher Abend. Ich hatte meine Patrouille schon durchgeführt und war mit Papierkram beschäftigt. Da klopfte es an die Tür.
„Herein.“
Die Tür öffnete sich und Herzog Sander trat ein. Ich wollte gerade aufstehen um zu salutieren, aber der Herzog winkte ab. „Israel bleiben sie sitzen. Wir sind unter uns.“
Ich nickte. „Was kann ich für sie tun Herzog?“
Der Herzog warf mir eine Datendisk zu. „Schauen sie sich das an.“ Ich fing die Disk auf und drehte sie in meiner Hand. „Es sind beunruhige Bilder drauf. Die Aufnahmen wurden mir von einem meiner Leute zugespielt.“ fuhr der Herzog fort. „Ich befürchte dieser Konflikt verlässt geregelte Bahnen.“
Ich schob die Disk in meinen kleinen Holoprojektor. Das Bild flackerte auf. Der Rand eines Zeltlagers wurde sichtbar. Bewacht von einigen Posten befand sich eine Gruppe Männer im Zentrum des Bildes. Die Wachen trugen die Steinerfaust als Symbol auf der Schulter, die Uniformen der Gefangenen zeigten das Wappen der Vereinigten Sonnen. An der Bildqualität erkannte ich sofort das dies mit einem privaten Holorecorder aufgezeichnet war.
Ein Leutnant in Steineruniform betrat das Bild. „Bringt die Gefangen dort rüber.“ Er zeigte auf den Rand eines Wäldchens. Angespornt durch die Tritte ihrer Bewacher machten sich die sieben Gefangen auf den Weg.
Die Kameraposition veränderte sich nicht, anscheinend hielt sich der Filmer versteckt. Nach zwei Minuten gelangten die Gefangenen und ihre Wachen an den Waldrand. Zwar zoomte das Bild ran, doch trotzdem verschlechterte sich die Qualität.
Doch sie reichte vollkommen aus um die nachfolgenden fast unvorstellbaren Geschehnisse darzustellen.
Ungläubig sah ich zu wie die Gefangenen in einer Reihe aufgestellt wurden. Dann positionierten sich die Wachen ebenfalls in einer Reihe den Gefangenen gegenüber. Mein Kiefer fiel runter und meine Augen weiteten sich als die Wachen ihre Gewehre hoben und schossen. Zwei Gewehrsalven krachten, dann stand keiner der Gefangenen mehr.
„Oh mein Gott.“ stieß ich aus. „Sie haben die Kriegsgefangenen erschossen.“
Betrübt nickte Herzog Sander. „Genau. Es geschah gestern. Ich habe weiterhin erfahren, das Kommandanthauptmann Maranov alle Mitglieder der Miliz als Aufständische gegen die rechtmäßige Regierung des Commonwealth betrachtet. Und wie sie wissen, gelten Aufständische nicht als Kriegsgefangene. Er hat befohlen alle Mitglieder der Miliz als Hochverräter standrechtlich zu erschiessen.“
Ich konnte nur ungläubig mit dem Kopf schütteln. So ein Wahnsinn. Jetzt geht es erst richtig los.
31.05.2002 12:58
Lutz Naudet
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Tag 111 des Konfliktes

Erschrocken fuhr ich im Bett hoch. Der Wecker auf meinen Nachtisch schrillte. Als ich sah das seine rote Alarmlampe wild blickte, war ich sofort hellwach. Eindringlingsalarm! Ich sprang aus dem Bett, griff nach meiner Sternsnach Python Pistole und hechtete zur Tür.
Nur in Shorts bekleidet rannte ich den schummrig vom Mondlicht erhellten Gang entlang. Anscheinend war die Stromversorgung unterbrochen. Außer mir war niemand hier oben unterwegs.
Endlich kam ich zum Treppenhaus. Ich spurtete um die Ecke und stieß mit jemanden zusammen. Ich blieb kurz stehen und musterte die Person. Der Mann rappelte sich gerade wieder auf und drehte sich zu mir um. Sofort erkannte ich das Vereinigte Sonnenwappen auf seiner linken Brusttasche.
Der Soldat blickte mich an und seine jungen Augen weitete sich. Er riss sein Sturmgewehr hoch und wollte auf mich zielen.
Blitzschnell überbrückte ich die Distanz und schlug die Mündung in dem Augenblick nach unten als sich sein Finger um den Abzug krümmte. Vor Schmerz zuckte ich zusammen als mir das Mündungsfeuer den nackten Oberschenkel verbrannte.
Doch jahrelange Kampferfahrung übernahm sofort die Kontrolle. Noch während mein Hirn gegen die Schmerzwogen ankämpfte, rammte ich meinem Gegner die Faust auf das Brustbein.
Sein Atem entwich schlagartig, ein hässliches Krachen kündete von einer gebrochen Rippe. Als er nach vorne sackte trieb ich ihm mein Knie ins Gesicht. Ein weiteres Krachen und Blut spritzte über den Boden. Bewusstlos oder tot brach der Milizsoldat zusammen.
Verdammt, wenn sie schon hier sind, wie muss es dann erst unten aussehen? fragte ich mich in Gedanken.
Ohne mich weiter um mein verletztes Bein zu kümmern, beeilte ich mich nach unten zu kommen.
Vorsichtig kämpfte ich mich durch das Treppenhaus nach unten. Nachdem ich zwei Absätze ohne Probleme überwunden hatte, hörte ich vom dritten Stimmengemurmel.
Ich linste vorsichtig hinunter. Erleichtert atmete ich auf, als ich einige meiner Krötensoldaten erkannte.
Ich pfiff kurz und hatte ihre Aufmerksamkeit. „Hallo Männer. Was ist los?“ flüsterte ich.
„So wie es scheint ist die Miliz eingedrungen. Sieht nach Kommandounternehmen aus. Wir haben gerade diese Etage beräumt. Allerdings ist uns einer nach oben entkommen."
„Na um den müsst ihr euch keine Sorgen mehr machen. Allerdings“, ich deutete auf die hässliche Brandwunde auf meinem Bein, „hat er sich gewehrt.“
„Kein Problem Sir, wir haben einen Verbandskasten dabei.“
Ich setzte mich auf die Treppe und einer meiner Männer kam mit dem Verbandskasten und begann meine Wunde zu versorgen.
„Kommandounternehmen? Wer wird das Ziel sein.“
„Sir, wir denken sie haben es auf den Herzog und die Zentrale abgesehen. Wahrscheinlich wollen sie Herzog Sander als Geisel, damit er ihnen eine Legitimation verpasst. Und die Zentral zerstören sie um unsere K,K & K Möglichkeiten zu unterbinden.“
Ich überlegte kurz. „Den Herzog dürfen sie auf gar keinen Fall in die Finger bekommen. Priorität hat seine Sicherheit.“ Ich stand langsam auf. „Aber zwei von uns sollten sich zum Hangar durchschlagen und Gefechtsrüstungen klarmachen. Außerdem sollten wir die Patrouillen zurückrufen. Wir brauchen alle Mann hier.“ Ich wandte mich an meinen Sergeant-Major. „Sie Bennet gehen zum Hangar, suchen sie sich ihren Begleiter aus. Der Rest folgt mir, wir suchen den Herzog.“
„Jawohl, Sir.“
04.06.2002 12:06
Lutz Naudet
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Bennet deutete auf einen der Männer, der nickte und beide flitzten den Gang entlang. Zurück blieb ich mit einem Trupp von drei Mann.
„Ok Leute, wir müssen das schnell und sauber durchziehen.“ Alle drei nickten. Schnellen aber leisen Schrittes bewegten wir uns durch die Flure und Korridore. Wir deckten uns gegenseitig, doch wir trafen auf keine Gegner. Anscheinend war der kleine Trupp den meine Leute schon ausgeschaltet hatten die einzige feindlich Einheit in diesem Teil der Residenz.
Zielstrebig arbeiten wir uns zu den Privaträumen des Herzogs durch. Als wir näher kamen hörten wir leise Geräusche. Ich äugte vorsichtig um die letzte Ecke. Die Zugangtür zu den herzoglichen Unterkünften wurde bewacht. Drei Mann standen dort, Gewehr im Anschlag und wachsam um sich blickend.
Ich gab Zeichen sich im Gang zu verteilen. Meine Männer suchten sich automatisch die günstigsten Positionen. Ich schätzte noch einmal die Lage ab. Zwanzig Meter waren ohne Deckung zu überwinden, das sah schlecht aus.
Eine Bewegung im Augenwinkel erregte meine Aufmerksamkeit. Einer meine Männer schwenkte einen kleinen metallischen Zylinder in meine Richtung. Ich erkannte eine Blendgranate. Sofort gab ich ihm Zeichen sie einzusetzen.
Der Mann bewegte sich an de Ecke, zog den Sicherungsstift und warf. Die Granate schlug scheppernd auf den Boden auf und hüpfte den Gang weiter runter. Im Kopf zählte ich bis drei. Ein leiser Knall war zuhören und der Flur wurde grell erleuchtet. Da gab ich das Zeichen zum stürmen.
Als wir um die Ecke kamen, konnten wir sehen wie die Wachen versuchten etwas zu sehen. Sie schwenkten hilflos die Köpfe von links nach rechts und hielten sich die Hände vor die Augen.
Meine Männer eröffneten das Feuer, zwei der Wachen sanken getroffen zu Boden. Ich hob meine Sternsnach Python und zielte auf den dritten. Zwei Schüsse krachten und der Milizionär wurde von den Füssen gerissen.
Augenblicke später waren wir über den Wachen, einer meiner Männer füllte nach deren Puls. Dreimal schüttelte er den Kopf, keine Überlebenden.
Wir drangen in die Räumlichkeiten des Herzogs ein. Hier sah es vollständig anders aus. Die Korridore waren mit dickem Teppich ausgelegt und überall standen große Pflanzenkübel, die mit einer einheimischen Baumart bepflanzt waren.
Von Kübel zu Kübel hechtend hatten wir wenigstens etwas Deckung. Uns wunderte das uns noch niemand bemerkt hatte. Wahrscheinlich war die Miliz nicht für so ein Kommandounternehmen trainiert. Sonst hätten sie ihre Posten nicht so großflächig verteilt.
Wir drangen tiefer in die herzöglichen Quartiere ein. Gedämpfter Gefechtslärm drang an unsere Ohren. Anscheinend war hier doch noch etwas mehr los. Je näher wir kamen um so deutlicher konnte man Schüsse und laute Stimmen vernehmen.
Wir arbeiten uns vor und kamen an ein paar Toten vorbei. Sie trugen die Uniform der persönlichen Wache des Herzogs.
Hinter der nächsten Ecke musste das Gefecht toben. Wieder linste ich um eine Ecke.
Was ich sah erstaunte mich.
Eine etwa zehn Mann starke Truppe versuchte eine Tür zu stürmen. Einige Leichen lagen schon im Türrahmen. Sowohl Miliz als auch herzögliche Truppen.
Immer wenn sich einer der Milizionäre der Tür näherte fielen Schüsse durch die offene Tür und zwangen die Angreifer in Deckung.
Ich flüsterte meinen Männern einen Lagebericht zu. Wenn die Milizionäre den nächsten Sturm wagen würden, wollte ich angreifen.
Ich schaute wieder um die Ecke, zum Glück konzentrierten sich die Eindringlinge nur auf das was vor ihnen Lag, und nicht auf das was sich hinter ihnen befand. Anfänger oder Dilettanten, mir soll‘s egal sein, macht es leichter. dachte ich nur.
Als die Miliz zum Angriff vorsprang, gab ich Zeichen. Schnell bewegten wir uns um die Ecke, die Waffen schon im Anschlag. Bevor uns überhaupt jemand bemerkte, gaben wir die erste Salve ab. Jahrelange Erfahrung und ständiges Training lenkten unsere Schüsse zielsicher. Drei Angreifer fielen um.
Jetzt drehte sich der erste Milizionär um. Da krachten schon weitere Schüsse. „Hände hoch, sie sind umstellt!“ schrie ich. „Ergeben sie sich!“
Geschockt von dem soeben Geschehenen warfen die meist jungen Angreifer ihre Waffen weg und hoben die Hände.
„Sichern.“ Befahl ich meinen Leuten. „Ich schaue nach dem Herzog.“
Ich trat über die Gefallenen im Türrahmen und kam in das Schlafzimmer des Herzogs. Dort lagen noch zwei Männer seiner Wache.
Hinter dem massiven Eichenholzbett hockte der Herzog, zusammen mit seiner Frau. Beide hielten Waffen in den Händen, senkten sie aber als sie mich erkannten.
„Geht es ihnen gut?“
Der Herzog nickte. „Ja, wir sind unversehrt. Schön das sie gekommen sind. Es war allerhöchste Zeit.“
Ich nickte.
11.06.2002 09:03
Lutz Naudet
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Tag 112 des Konfliktes

Der Tag nach dem Überfall. Ich humpelte langsam zum Besprechungsraum den trotz sofortiger Behandlung schmerzte der verbrannte Oberschenkel bei jeder Bewegung. Besonders jetzt nachdem das Adrenalin abgeklungen war spürte ich die stechenden Fühler der großflächigen Brandwunde sich mein Bein emporarbeiten.
Ich betrat den Besprechungsraum und eine Woge von Gesprächslärm schlug mir entgegen. Im Vorbeigehen hörte ich den ein oder anderen Diskussionsfetzen, alles drehte sich um den Überfall von letzter Nacht. Alle waren verständlicherweise geschockt. Ich drängte mich nach vorne und gelangte so zum Podium.
Herzog Sander erwartete mich. „Israel gut sie zu sehen, es gibt viel zu besprechen.“
Ich nickte bestätigend und stieg auf das Podium. „Guten Morgen.“ sagte ich laut. Die Anwesenden drehten sich zu mir um und die Gespräche verstummten langsam. Als ich mir der vollen Aufmerksamkeit sicher war fuhr ich fort.
„Mein Damen und Herren. Ich werde sie erst einmal über die Vorgänge der letzten Nacht informieren.“ Ich griff nach einem Stapel Unterlagen, obwohl ich ihren Inhalt auswendig kannte. „Gestern gelang es einer dreissig köpfigen Kommandoeinheit der Miliz in die Residenz einzudringen. Sie schalteten unsere Wachposten am Nordtor aus und kämpften sich bis zu den Privatquartieren des Herzogs vor. Zum Glück gelang es einem Teil meiner Männer diesen Angriff abzuwehren. Doch trotz dieses Erfolges, muss ich eingestehen, dass ich wohl die Fähigkeiten der Miliz unterschätzt habe. Aber damit bin ich nicht alleine.“ Bestätigendes Nicken aus der Menge und im Augenwinkel konnte ich auch den Herzog zustimmen sehen.
„Wir müssen also die Sicherheitsvorkehrungen deutlich erhöhen. Aus diesem Grunde wird meine Krötentruppe vorerst auch in die Residenz zurückgezogen. Wir müssen mit weiteren Versuchen der Miliz rechnen. Aber auch die Söldner könnten auf dumme Ideen kommen wenn sie von letzter Nacht erfahren.“
Die nächsten Sätze sprach ich mit betontem Ernst. „Denn Gestern haben sie uns mit runtergelassenen Hosen erwischt. Es ist gerade noch mal so gut gegangen. Und ich hasse es mich auf mein Glück zu verlassen. Außerdem betrachte ich es als persönliche Niederlage das mich ein Haufen Grünschnäbel fast übertölpelt hat, das wird nicht noch mal vorkommen.“
Damit schloss ich meine Ausführungen.
Ich verließ das Podium und blickte in zahlreiche ernste Mienen, diese Männer hatten verstanden. Noch mal würde uns niemand überraschen, denn jetzt waren wir wachgerüttelt worden.
10.07.2002 13:59
Lutz Naudet
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Tag 273 des Konfliktes

Es schien unglaublich doch der Kampf dauerte nun schon gut neun Monate. Seit dem Kommandoüberfall auf die Residenz schoben meine Kröten und ich Wachdienst. Es hatte sich als ein Glücksgriff erwiesen. Sowohl die Miliz als auch die Söldner hatten noch mehrmals versucht mit Stosstrupps in unsere Kommandozentrale vorzudringen, waren aber unseren Gefechtsrüstungen weit unterlegen.
Ansonsten dümpelte der Konflikt nur so vor sich her, keine Seite konnte die Oberhand gewinnen oder ihre Position ausbauen. Außer regelmäßigen Schusswechseln zwischen Patroullien fand nichts besonderes statt. Die von uns gehaltenen Hauptstadt wurde gar nicht mehr angegriffen, wenn man von den Stosstruppunternehmen gegen die Residenz absah. Da beide Seiten befürchteten sich damit eine kurzfristige aber tödlich Blöße zu geben.
So haderten wir mit unserer täglichen Routine und langweilten uns zu Tode. Die Dörfer die uns mit Nachschub versorgten hielten sich an die Anweisung des Herzogs keinen Widerstand zu leisten falls eine der beiden anderen Gruppen kam um Vorsorgungsgüter zu requirieren. Da uns eine Großzahl von Gemeinden unterstützte, war der Herzog sogar in der Lage die Notfalllager aufzufüllen.
Ich glaube das dieser Herzog eines der Aushängeschilder für den adligen Stand war. Ein Politiker der seine Macht tatsächlich zum Wohle seines Volkes einsetzte. Trotz seines Alters war er an allen Besprechungen beteiligt. Regelmäßig durchstreifte er die Residenz und unterhielt sich mit den Soldaten, fragte nach ihren Sorgen und Nöten und half wo er konnte.
Einige Male ließ er mich sogar Ausfahrten in die Hauptstadt organisieren. Er sprach mit den Bürgern, schaute sich alles an und handelte wo es nötig wurde. Wir seine neue Leibgarde waren dabei natürlich ausgesprochen nervös und wachsam. Doch alles ging gut.
Aber in jedem Konflikt gibt es Wendepunkte, einige hatten wir schon hinter uns, aber der entscheidende sollte noch kommen.
Die ersten Anzeichen waren ein Nachlassen der Versorgungslieferungen und ein erneutes heftiges Aufflackern der Kämpfe zwischen der Miliz und den Söldnern.
In diesen Tagen wurden die Grenzen der zivilisierten Kriegsführung wie man sie kennt endgültig und für den Rest der Kampfhandlungen durchbrochen.
30.07.2002 09:28
Lutz Naudet
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Tag 279 des Konfliktes

Mitten in der Nacht wurde ich vom Summen meines Kommunikators wach. Verschlafen griff ich nach dem Gerät. „Ja, Goldstein hier, was gib es denn?“
„Sir, kommen sie sofort, Notfallbesprechung! Die Lage hat sich geändert.“
Sofort war ich hellwach. Ich stand auf und streifte mir einen einfachen Overall über.
Schnellen Schrittes folgte ich den Gängen und Treppenhäusern bis zum Besprechungsraum. Ich war der letzte. Als ich den Raum betrat waren alle Führungsoffiziere und der Herzog anwesend. „Gut das sie da sind.“ Begrüßte mich der Herzog. „Schließen sie die Tür und setzen sie sich.“
Ich schloss die Tür und suchte mir einen Platz nahe beim Herzog. Dieser begann sofort mit seinen Ausführungen.
„Meine Herren, was ich ihnen jetzt zeigen werde, darf im Interesse der allgemeinen Moral nicht , ich wiederhole NICHT allgemein bekannt werden. Sie werden es sehen aber niemandem sonst davon berichten. Haben sie das verstanden?“
Die wenigen Anwesenden nickten.
„Wie ich schon vor einigen Monaten erfahren habe, hat Kommandanthauptmann Maranov gefangene Milizionäre als Aufständische hinrichten lassen. Nun scheint auch die Miliz darauf aufmerksam geworden zu sein und hat ihrerseits die Söldner zu Vogelfreien erklärt. Mit anderen Worten die beiden Gruppen werden sich jetzt bis auf’s Blut bekämpfen und keine Gnade mehr nach dem üblichen Kriegsrecht gewähren. Das alleine ist schon besorgniserregend, aber leider sind beide Gruppen in der vergangenen Woche zu einer neuen Taktik übergegangen. Sehen sie selbst.“
Der Raum wurde verdunkelt und der große Holoprojektor sprang an.
Das statische Rauschen legte sich und wurde durch das Bild eines Dorfes ersetzt. Schwere Mechs mit Unterstützung durch zahlreiche Fahrzeuge hatten das Dorf umstellt. Infanteristen hetzten durch die Straßen und zehrten Leute aus ihren Häusern und trieben sie auf dem Dorfplatz.
Überall standen Lastenschweber und wurden mit Vorräten aus Scheunen und Silos beladen.
Das ganze dauerte etwa ein halbe Stunde, dann zogen sich die Lastenschweber zurück. In die Mechs außerhalb des Dorfes kam Bewegung. Die Infanteristen scheuchten die Dorfbewohner auf der Hauptstraße aus dem Dorf.
Und dann legten die Mechs los. Mit ihren Energiewaffen feuerten sie wild in die Dorfhäuser. Scheunen zerplatzten unter PPK-Treffern, Wohnhäuser fingen durch Laserbeschuss Feuer, innerhalb von wenigen Minuten war das Dorf dem Erdboden gleichgemacht.
Das Licht ging wieder an, der Holoprojektor verblasste.
Alle Anwesenden starrten geschockt weiter auf die Fläche des Projektors.
„Das meine Herren ist vor drei Tagen nach einem Milizvorstoß auf das Gebiet der Söldner geschehen. Mit der Begründung das Dorf habe die Söldner mit Nachschub versorgt, hat die Miliz es dem Erdboden gleich gemacht. Die Bevölkerung wurde aus dem Dorf getrieben und auf Milizterritorium verbracht. Dort wurden Lager errichtet, um die ‚Verräter in den eigenen Reihen‘ wie sie von Colonel Carmichael bezeichnet wurden unter Arrest zu stellen. Auch hiervon habe ich Aufnahmen zugespielt bekommen.“
Wieder ging das Licht aus, wieder startete die Darstellung.
Eine weite Wiesenfläche wurde sichtbar. Auf ihr war mit Stacheldraht und Maschendrahtzaun ein Viereck von etwa 300 mal 400 hundert Metern abgesteckt. Innerhalb dieses Viereckes waren tausende Leute eingepfercht. Überwacht wurden sie von Infanteristen die sich in vier Türmen mit schweren Maschinengewehren postiert hatte. Zusätzlich gingen vier Mann Trupps außerhalb des Zaunes Streife.
Dann endete der Film.
„Von diesen Lagern gibt es im Moment etwa ein halbes Dutzend. Jeder der auch nur in den Verdacht gerät auf Seiten des Archonten zu stehen wird doch eingesperrt. Meine Informanten haben mich davon unterrichtet das die Nahrungsmittelrationen in diesen Lagern bewusst unterhalb des Existenzminimums gehalten werden. Sie wissen was das zu bedeuten hat.“
Alle Anwesenden nickten stumm. Der Schweinehund will sie verhungern lassen.
Der Herzog fuhr fort. „Leider ist mir bekannt das Kommandanthauptmann Maranov sofort in ähnlicher weise reagiert hat. Sehr zu meinem Entsetzen hat Maranov die Dinge allerdings noch weiter vorangetrieben. Wie diese Bilder beweisen.“
Wieder eine Vorführung und diesmal die schlimmste.
Wieder war ein Dorf umstellt, diesmal von Söldnermaschinen. Doch keine Infantrie keine Verladearbeiten oder Gefangennahmen. Die Söldnermechs wüteten in den Trümmern des Dorfes. Überall lagen Tote Zivilisten, Männer, Frauen, kleine Kinder kreuz und quer im Dorf verteilt. Eine Gruppe von sechs Personen versuchte zu flüchten, wurde aber von MG-Feuer eines nahen Kriegshammers niedergestreckt. Das Bild erstarb.
„Das dürfte genügen meine Herren. Wie sie erkennen ist dieser Krieg völlig außer Kontrolle geraten. Aber ich werde nicht zulassen, das dass noch lange so weitergeht.“ Der Blick des Herzogs wurde eisern. „Beide Seiten sind eindeutig zu weit gegangen. Ich habe erst mal alle Gemeinden die uns unterstützen angewiesen in die Hauptstadt zu evakuieren. Die Vorräte die wir angelegt haben werden für etwa drei Monate reichen.“
Herzog Sanders Blick wanderte zu den Offizieren seiner Hausgarde. „Sie meine Herren werden für den Schutz der Hauptstadt verantwortlich sein. Bereiten sie überall an den Stadtgrenzen Verteidigungsposten vor. Rufen sie Freiwillige zur Waffe und unterweisen sie sie. Ich werde keine Vorstöße einer der beiden Gruppen auf unser Terrain gestatten.“
Dann drehte er sich zu mir um. „Für sie Lieutenant Colonel Goldstein habe ich eine besondere Aufgabe.“ Die Stimme des Herzogs wurde noch härter und kälter, noch nie hatte ich den Herzog in solch einer Stimmung erlebt. „Sie und ihre Kröten werden die von mir vor einer Stunde ausgefertigten Todesurteile gegen die Führungsoffiziere sowohl der Miliz als auch der Söldner vollstrecken. Die Anklageschrift, samt Beweisen und ausgefertigtem Urteil wegen Völkermords und Verstoß gegen die Kriegskonventionen wurde von mir per HPG an das Sternenbundoberkommando gesandt. Ich habe desweiteren um die Entsendung von Friedenstruppen gebeten.
Wir werden diese Sache beenden, hier und jetzt!“
30.07.2002 11:35
Lutz Naudet
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Tag 281 des Konfliktes

Die Planungen liefen auf Hochtouren, seit der Besprechung hatte ich fast jede frei Minute mit meinen Männern verbracht. Insgesamt waren wir noch 28 Mann, mich eingeschlossen. Und mit diesen acht Krötenzügen sollte ich ein Exekutionskommando bilden.
Ich studierte Pläne, Karten, Holovidaufzeichnungen und sprach mit Informanten und Spähern. Langsam bildete sich ein komplexes Bild in meinem Kopf und erste Ideen zur Lösung meiner Aufgabe nahmen Formen an.
Einen weiteren Bonus erhielt ich durch das Eintreffen erster Deserteure, ich würde eher sagen Männern mit Rückgrad, aus beiden Lagern. Drei Milizionäre hatten sich in die Hauptstadt durchgeschlagen und lieferten uns weitere Details über die Lager in Carmichaels Einflussgebiet. Zwei Söldner waren ebenfalls eingetroffen. Einer davon war mit seinem Mech in die Hauptstadt geflüchtet, verfolgt von einer Lanze der Söldner. Nach einem kurzen Scharmützel an den Stadtgrenzen hatten diese sich allerdings zur Umkehr entschlossen.
Nun saß dieser Mechkrieger, ein Leutnant zusammen mit mir an einem Holoprojektor und half mir Kommandanthauptmann Maranovs Lager zu studieren. Ich hatte mich dazu entschlossen Maranov zuerst zu erledigen, da er mit seinen Truppen eine direktere Bedrohung für die Menschen in seinem Gebiet darstellte. Auch wenn es hart klang, die Gefangenen in Carmichaels Lagern würden länger durchhalten als die Menschen die Maranov als Verräter bezeichnete.
Der Leutnant deutete auf mehrere Stellen. „Dort Lieutenant Colonel sind Bewegungs- und Infrarotmelder stationiert. Das Netz ist sehr dicht allerdings kann nur ein Bereich bis zu einer Entfernung von 100 Metern überwacht werden, da Felsformationen und Wälder die Reichweite begrenzen.“
Ich kratzte mich am Kopf. „Wieso Leutnant verschanzt sich Maranov in diesem Felsenkessel? Die Lage ist schlecht und schwer zu verteidigen.“
„Das hat zwei Gründe. Der Hauptgrund, das Dorf in dem Maranov sein Lager aufgeschlagen hat ist das einzige das in seinem Gebiet einen zentralen Verteilerknoten des Kommunikationsnetzes besitzt. Er ist auf dessen Möglichkeiten angewiesen. Und zum zweiten, der Kommandanthauptmann ist zu selbstsicher. Er glaubt nicht das Herzog Sander in irgendeiner Form in das Geschehen eingreift und die Miliz fürchtet er nicht. Außerdem verlässt er sich auf das Können seiner Mechpatroullien außerhalb des Kessels. Er glaub niemand kann den äußeren Ring durchbrechen, zumindest niemand der ihm gefährlich werden kann.“
Ich nickte. „Nun gut, dann wird das wohl sein letzter Fehler gewesen sein. An den Mechs komme ich vorbei und das hier,“ ich zog eine Linie von der äußersten Reichweite der Sensoren bis zur Unterkunft Maranovs, „ist eine Frage von Sekunden.“
01.08.2002 08:58
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