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Zum Ende der Seite springen Erkundungsmission
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Zuikagu Zuikagu ist männlich
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Erkundungsmission Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Erkundungsmission

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Kapitel 0: Vorwort


Die nachfolgende Story erzählt von einer Erkundungsmission im Tiefraum jenseits der bekannten Welten der IS. Leider gibt es hier kaum/keine Romane die dieses sicher interessante Thema behandeln. Oft vermisste ich in den bekannten Battletech- und Mechwarrior-Romanen den von mir an der SF-Literatur so geschätzte „Sense Of Wonder“. Was aber auch der Tatsache geschuldet ist, das es sich hier um eine Romanreihe aus dem Genre der Military-SF handelt. Dafür zeichnet sich das Battletech-Universum vor allem durch eines aus, eine sehr detaillierte Ausgestaltung und einer (früher jedenfalls) große Fangemeinde, die sich aktiv mit dem Thema beschäftigte. Ob das heute noch so ist, kann ich nicht beurteilen, da ich mittlerweile der Community relativ fern stehe. Aber immer noch tauche ich gerne in dieses Universum ein und lasse meiner Phantasie freien Lauf – was letztendlich zu dieser Story geführt hat!


Die Story beginnt 3069 und findet in der Zeit nach dem Fed-Com-Civil-War/Claninvasion und dem Beginn des Jihad des „Word of Blake“ statt. Tharkad wurde bereits vor 2 Jahren angegriffen und schwer getroffen. Andere Hauptwelten und Industriezentren erbeben unter den Schlägen der Blakisten. Verzweifelt sucht die durch den Bürgerkrieg stark geschwächte Lyranische Allianz Hilfe und Verbündete zu finden und streckt ihre Fühler in alle Richtungen aus.

Ich habe sehr versucht, mich an die Quellen zu halten, da ich nicht beabsichtigt habe ein Parallel-Universum zu schaffen. Wo das nicht ging, musste ich mir einfach selber was ausdenken. Ich hoffe es passt in Bild und verzerrt den Original-Hintergrund nicht zu sehr!

Ansonsten wünsche ich viel Spaß beim Lesen und würde mich über jede Art der Kritik oder Anregung freuen, sofern es nicht in unflätigen Beleidigungen ausartet!

PS: Ich war in meiner aktiven Zeit immer bekennender Lyraner und die Clans sind in meinen Augen der natürliche Feind! Aber das gilt für die Blakisten genauso! ;-)

PSS: Die Story habe ich noch nicht zu Ende geschrieben, bin aber, denke ich, bei 70 % angelangt.

Ergänzung:
Kapitel 1 und Kapitel 2 wurden überarbeitet. Der "LEOPARD" wurde aus technischen Gründen durch ein "CONFEDERATE"-Landungsschiff ersetzt.
Bone-Norman wurde durch Barcelona ersetzt, da das sich besser mit dem Hintergrund des Hauptprotagonisten deckt

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05.12.2021 10:39 Zuikagu ist offline E-Mail an Zuikagu senden Beiträge von Zuikagu suchen Nehmen Sie Zuikagu in Ihre Freundesliste auf
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Erkundungsmission

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Kapitel 1 - Die Reise beginnt


Nadir-Sprungpunkt
Slewis-System
09.04.3069


Ein dumpfes Tröten drang an sein Ohr - das Zeichen, das der Sprung unmittelbar bevorstand. Schon eine Weile vibrierte das Sprungschiff der „SCOUT“-Klasse unter dem langsam hochfahrenden KF-Antrieb. Die „Hugo Eckener" driftete mit eingezogenem Sprungsegel am Nadir-Sprungpunkt des Slewis-Systems, des letzten bekannten und bewohnten Sonnensystems, das sie wahrscheinlich in den kommenden 2 - 3 Jahren ihrer Erkundungsmission sehen würden.
„Adieu Zivilisation" dachte er als er nochmal einen Blick auf den kleinen Schirm mit der Darstellung der Sonne des Systems warf, auf die die Außenkamera gerichtet war. Irgendwo da oben ("Oben" wenn man davon ausgeht, das der Nadir der untere Pol des Sonnensystems darstellt) lag Slewis-4 oder auch nur Slewis, der einzige bewohnte Planet des Systems, auf dem die wenigen dort lebenden Menschen ihrem Tagwerk, Ackerbau, Viehzucht und einfache Industrieproduktion für den Eigenbedarf nachgingen. Sie wussten nichts von dem hochmodernen, aber schon 350 Jahre alten Sprungschiff hier draußen, das sich fertigmachte, in die große unbekannte Weite der Galaxis aufzubrechen.


Er, Georg Müller, ehemaliger hochrangiger Offizier der lyranischen Streitkräfte und Milizchef von Barcelona, war das ganz recht. Er war froh für ein paar Jahre von der Bildfläche zu verschwinden und als einfacher Mechkrieger, Lanzenführer und Tech an dieser Forschungs- und Erkundungsmission an Bord der „Hugo Eckener" einfach seinen Dienst tun zu können, ohne ständig weitreichende Entscheidungen oder die Verantwortung über Tot und Leben der ihm untergebenen Soldaten zu tragen. Es war zu viel schief gelaufen die letzten Jahre. Auf grandiose Erfolge im Kampf gegen die Clans und Piraten, die ihm ein Heim und eine neue und tiefe Beziehung auf Barcelona eingebracht hatten, war der Verlust von all dem gefolgt. Das er verschwand, war der Kompromiss, den er eingegangen war, um Barcelona vor einem neuerlichen Krieg zu schützen. Nur seine Lebensgefährtin wusste, dass er in dem Widerspruchstest auf Barcelona nicht gefallen war und was er jetzt tat. Nur wo, das durfte niemand erfahren. Er war sich sicher, dass irgendwo in der Inneren Sphäre ihm jemand ans Leder wollte, sollte dieser je erfahren, dass er noch am Leben war. Außerdem hatte sich seine Hoffnung zur Wende zum Besseren nach Ende des Bürgerkriegs vor 2 Jahren zerschlagen, als „Blakes Wort“ ihren Feldzug gegen die Innere Sphäre begannen. Es wurde gemunkelt, dass die Blakisten diesen Feldzug „Jihad“ nannten.




Slewis / Tiefer Raum
Koordinaten unbekannt
09.04.3069


Da erklang der Doppelgong, der anzeigte, dass der Sprung jetzt erfolgen würde, schon spürte er ein Ziehen in seinem Nacken und das kurze Schwindelgefühl, das bei Ihm jeden Hyperraumsprung begleitete. Nach ein paar Augenblicken der Desorientierung ließen die Symptome nach und sein Blick wurde wieder klar.
„Scheiße, jedes Mal das gleiche!" Er würde sich nie daran gewöhnen, obwohl er als ehemaliger Offizier dienstlich sehr oft mit Sprungschiffen unterwegs gewesen war.
„Sprung erfolgreich, ab sofort wieder normaler Wachdienst." schnarrte die Stimme des 1. Offiziers der „Hugo Eckener" aus dem Bordcom. Er löste die Gurte und schwebte aus seiner Koje.
„Na, immer fleißig, was?" spottete James Cameron, der zweite Mechjockey und formal sein Untergebener aus der unteren Koje.
„Na, irgendwie muss man doch zeigen, dass man sein Geld verdienen will!" gab er Cameron zur Antwort. „Das hat Zeit Kollege." meinte dieser. „Wir hängen erstmal 2 Wochen hier im Nirgendwo herum, bis das Fusionskraftwerk die Sprungbatterien wieder aufgeladen hat, um uns dann zu unserem ersten richtigen Ziel zu bringen."
„Du hast recht, aber mir geht das Nichtstun auf den Sack!" knurrte Georg und drückte den Türöffner. Er ließ die Doppelkabine hinter sich und schwebte durch den Ringkorridor dieser Ebene der „Witch" einem uralten Landungsschiff der „CONFEDERATE“-Klasse, bis zum Zugang zum zentralen Schacht undzog sich zum Ladedeck nach unten, in dem sich die Mechbays mit den beiden Mechs der Mission befanden. Als er unten am Schott angekommen war sah er, das die Kontrollleuchte auf grün stand, das hieß der Frachtraum war unter Atmosphäre und konnte ohne Anzug betreten werden.


Er gab seinen Autorisierungscode ein und öffnete das Schott, das langsam zur Seite glitt.
„Das habe ich mir schon gedacht, das du sofort nach deinem Baby guckst." knarzte es aus dem Lautsprecher am Schott. Georg drückte die Antworttaste
„Immer ein Auge drauf, was an Bord deines Eimers läuft, was?" neckte er Francois Dassault, die Kommandantin und 1. Pilotin des „CONFEDERATE“s.
"Na hör mal, das ist MEIN Schiff und du bist hier nur Gast!" stellte sie fest.
"Recht hast du!" gab er zur Antwort und schwebte in den Hangar hinein.
Er stieß sich ab und schwebte langsam auf die erste Bay auf der linken Seite zu, in der sein "Baby", einem in den Clankriegen stark modifizierten Greif GRF-1S, hoch erhoben stand. Das schwarz-braun-graue Farbschema stand ihm gut und sein Wappen, die 3 Stauferlöwen auf schwarz-grünem Grund prangten auf der rechten Seite des oberen Torsos. Immerhin war es sein eigener Mech, die Eintrittskarte für diese Anstellung. Mechkrieger mit eigenem Mech wurden immer gern genommen, sparten sie doch den Auftraggebern eine Menge C-Noten! Am Fuß den Greifs angekommen stieß Georg sich noch mal ab und erreichte nach ein paar Sekunden und Korrekturen die Einstiegsluke des "Pfeiferhannes" so wie er seinen Mech genannt hatte. Mit seinem für ein Innere Sphäre-Modell des „GREIF“ unstandesgemäßen CLAN-ER-PPC am rechten Arm verfügte der Greif über eine große Pfeife, wie er wieder belustigt feststellte. Er schwang sich ins Cockpit, schnallte sich fest, setzte seinen Neurohelm auf und fuhr die Testroutinen des Systems hoch. Nach 10 Minuten zeigten ihm alle Systeme an, das sie in bester Verfassung waren und der Greif voll Einsatzbereit hier in seiner Bay stand. Die Magazine des Clan-LRM10-Werfers waren bis an den Rand gefüllt und der Reaktionsmassetank der Sprungdüsen, eine der Besonderheiten der 1S-Version, war ebenfalls voll. Auch die beiden Clan-Medium-Laser und die Clan-ER-PPC meldeten „Grün“. Die Panzerungsanzeige leuchtete in einem beruhigenden Dunkelgrün. Als eine der letzten Maßnahmen war dieser „GREIF“ auf doppelte Wärmetauscher und Ferro-Fibrit-Panzerung umgerüstet worden, wobei man darauf geachtet hatte, das man dies dem Mech von Außen nicht direkt ansah.
„Gut!" dachte Orca und lies den Blick über den Hangar streichen. Neben seinem Pfeiferhannes stand der „HEUSCHRECK“ LCT-1V von James Cameron in der nächsten Mechbay.


Auch dieser Mech gehörte seinem Piloten, wie er wusste. Der „HEUSCHRECK“ oder „LOCUST“ wie er im Rest der Inneren Sphäre genannt wurde, war einer der schnellsten Mechs der Inneren Sphäre, in dieser Version eigentlich fast 140 km/h schnell, aber James hatte seinen „HEUSCHRECK“ bei einem Upgrade mit einem stärkeren XL-Reaktor ausgerüstet. So schaffte er bis zu 162 km/h. Der „HEUSCHRECK“ war gut für Erkundungsmissionen geeignet. Noch dazu war er leicht und verbrauchte demzufolge nicht viel Frachtkapazität. Den einzigen Nachteil den er hatte waren die fehlenden Sprungdüsen! Über ihm befand sich eine der beiden Startrampen für Luft-/Raumjäger. Dort stand der „SPERBER" SPR-7D, ein leichter Luft-Raumjäger, der für diese Art von Missionen einfach unabdingbar war. Seine Pilotin hatte den „SPERBER“ „Spatz“ getauft. Die Pilotin, Aysha Gokoglu war Angestellte von "Lyran Transspace", die alle intern nur als die „Company“ bezeichneten, dem Eigner des Sprungschiffes und des „CONFEDERATE“s (und natürlich auch des „SPERBER“s). Nach der Unterschrift unter dem Heuervertrag hatte er seinen „GREIF“ in die Bucht des Landungsschiffes gesteuert und dort in die Bay gestellt und verriegelt. Danach waren ihm alle sogenannten Bodenoperatoren der Mission vorgestellt worden, also die Kollegen (fast hatte er Kameraden gedacht) die bei einer Erkundung den Exo-Planeten betraten oder in seine Atmosphäre eindrangen. In einer den weiteren Mechbays die sich hinter der Biegung des ringförmigen Frachtraumes befanden waren verschiedene Fahrzeuge für Bodenoperationen verzurrt die 4. Mech-Bay stand komischerweise leer und auf der 2. Startrampe stand kein weiterer L/R-Jäger sondern ein schwerer Transporthelikopter, auch eine Folge der bevorstehenden Mission.


Für die Crew war er ein ehemaliger lyranischer Stabsoffizier, der mit seinem Mech in den vorzeitigen Ruhestand versetzt worden war und hier angeheuert hatte, da seine Offizierspension weder zum Leben noch zum Sterben ausreichte. Den Mech zu verkaufen, war eine Option die, wie jeder verstand, nie zur Disposition stehen würde. Er lehnte sich in der Pilotenliege zurück und dachte an Barcelona. Dort stand in einem Versteck, das nur er und seine Lebensgefährtin kannten, sein eigentlicher Mech, mit dem er fast den gesamten Clankrieg durchgemacht hatte. Aber ein Bushwacker war zu modern und seine teilweise massive Aufrüstung mit Clantech machte ihn so wertvoll und auffällig, das er mit diesem niemals unter dem Radar seiner Feinde operieren konnte. So nutzte er auf den alten instandgesetzten und modernisierten „GREIF“, den er von dem echten Oberst Müller „geerbt“ hatte und war, nach seinem „Heldentod" mit diesem vom Planeten „verschwunden". Er kam sich immer noch vor wie ein Verräter, aber er hatte zu viel Tod, Zerstörung und Leid in seiner Laufbahn gesehen um dies Barcelona noch einmal zumuten zu können!
„Was soll's!" dachte er und öffnete die Gurte. Er hatte immer davon geträumt, dem Explorer Corps ComStars anzugehören, um dort neue Welten zu erkunden. Jetzt konnte er diesen Traum endlich wahr werden lassen! Wenn auch nicht bei ComStar. Die Nachfolgefürsten erkundeten früher nur sehr sparsam den tiefen Raum. Jetzt nach der Claninvasion und während dem lyranischen Bürgerkrieg sprachen aber auch strategische Gründe dafür, dass die Häuser selbst die unbekannte Umgebung ihrer Reiche erkundeten. Nach dem Beginn des Jihad war dies sogar noch dringlicher geworden! Katharina Steiner-Davion hatte dazu bereits 3059 „Lyran Transspace" gegründet, nominal eine zivile Firma, aber eigentlich ein 100% Staatsunternehmen. Auf den ersten Blick für ihn zwar nicht erste Wahl, um von der Bildfläche zu verschwinden, dafür sorgte aber die Mission umso zuverlässiger!


Plötzlich erklang sein Rufsignal und der Kapitän der „Hugo Eckener" meldete sich.
„Herr Müller, melden sie sich bitte in 1 Stunde bei mir in der Kabine." Georg drückte den Antwort-Knopf und bestätigte.
„Was der Skipper von mir bloß will hier draußen im tiefen Raum." dachte er sich, als er sich aus dem Cockpit des Greifs schwang und die Luke verriegelte. Er prüfte noch die Verankerungen des „GREIF“, des „HEUSCHRECK“ und des „SPERBER“ und stieß sich, als die Prüfungen abgeschlossen waren, befriedigt in Richtung des Hangar-Schotts ab.


Als er durch das Schott glitt, empfing ihn Francois mit einem Lächeln. Nachdem er auf der „Witch“ ankam, hatten sie sofort einen Draht zueinander gefunden und duzten sich seitdem.
"Na, alles gut?" fragte sie.
"Bestens" antwortete er.
"Ich will mal selber nachsehen..." sagte sie und zwinkerte mit dem linke Auge "...Ihr Schlammspringer habt doch keine Ahnung von Raumschiffen!"
"Da hast du garantiert Recht!" rief er ihr noch nach, als sie den Hangar betrat und vorschriftsmäßig das Schott hinter sich schloss. Georg hangelte sich zum mittleren Deck des „CONFEDERATE“ bis zur Andockröhre, die den „CONFEDERATE“ mit der „SCOUT" verband. Er zog sich an der Leiter durch die Röhre und öffnete das äußere Schleusenschott. In der Luftschleuse drückte er die entsprechenden Knöpfe und das Außenschott schloss sich. Ein kurzes Knacken in seinen Ohren zeigte ihm an, das im Landungsschiff und im Sprungschiff leicht unterschiedliche Drücke herrschten und wartete geduldig bis das Innenschott zur Seite glitt. Bevor es sich in Bewegung setzte tönte der Lautsprecher an der Wand
„Wo wollen Sie denn hin Müller?" Er erkannte die Stimme des 1. Offiziers.
„Der Kapitän hat Sehnsucht nach mir!" gab er zur Antwort.
„Ok, kommen Sie danach bitte kurz zu mir auf die Brücke?" bat er ihn.
„Gerne, sie wissen ja, wie ich den Ausblick dort genieße!" Mittlerweile war das Innenschott offen und er wandte sich nach links.
„Bis gleich." schallte es noch hinter ihm her.
„Jo!" rief Georg, bevor das Schott sich wieder zischend schloss.


Im ganzen Schiff herrschte Schwerelosigkeit. „SCOUT“-Klasse-Sprungschiffe verfügten leider über keine Gravdecks, so dass man „Schwere" nur während einem Anflug auf einen Planeten und auf diesen selbst spüren würde. Mit Grausen dachte Georg daran, das er heute noch ein 2-stündiges Sportpensum absolvieren musste. Nach 10 Minuten, 5 Minuten früher als verlangt, drückte er die Klingel am Schott der Kapitänskajüte. Die Türe schwang zur Seite und er betrat den kleinen Raum mit seinen Magnetstiefeln, die ihn zuverlässig am „Boden" festhielten.
„Kaptein Hansen, sie wollten mich sprechen?" Seinen Drang, dem Kapitän und Leiter der Mission einen militärischen Gruß zu entbieten konnte er noch gerade so unterdrücken. Er wusste mittlerweile, das Hansen das nicht gerne sah.
„Ja, kommen sie rein und machen sie die Türe zu." winkte ihn Hansen zu sich an den Schreibtisch.


„Haben sie schon mal was von der sogenannten Hanseatischen Liga gehört?", fragte Hansen.
„Nur Gerüchte, Kapitein. Ein loses Gebilde unabhängiger Systeme, weit draußen außerhalb der Inneren Sphäre und dem Clanraum." bemerkte Georg.
„Dann wissen sie schon mehr als 99% aller Lyraner." stellte Hansen fest. „Aber das wundert mich bei ihrem Lebenslauf eigentlich nicht. Als aktiver Stabsoffizier haben sie früher sicher mal das eine oder andere Dossier zu Gesicht bekommen."
Bestätigend nickte Georg.
„Im Stab einer an der Falkenfront im Melissea-Schauplatz eingesetzten RKG konnte ich mal einen Blick in einen Geheimdienstbericht werfen. Da mich Infos über den tiefen Raum schon immer interessiert haben und meine Kameraden das wussten, haben sie mir immer wieder Berichte zukommen lassen, die nicht meine Sicherheits- und Gehaltsstufe überschritten haben."
„Gut, dann hoffe ich, nicht allzu weit ausholen zu müssen. Ihnen, als meinem Lanzenführer dieser Mission, will ich sie heute über den eigentlichen Zweck dieser Reise informieren. Wir sollen Kontakt zur Hanseatischen Liga aufnehmen. Da wir nicht wissen, wie die Liga auf unser Kommen reagiert, müssen sie auch mit einem Kampfeinsatz rechnen!"
„Scheiße!", dachte Georg. „Geheimauftrag bedeutet Geheimdienst auf dem Schiff, nicht gut für mich!"
„Das ändert aber die Vertragsgrundlage!" wies er den Kapitän hin. „Wie schaut es den mit einem Bonus aus?"
„Sie sind aber schnell in der Welt der bezahlten Dienstleistung angekommen!" raunte Hansen, „Immerhin ist das ein Auftrag von vitalem Interesse für die Lyranische Allianz."
„Verzeihen Sie Kapitän, aber das Allianz-Militär ist nicht sehr freundlich mit mir umgegangen als man mich als entbehrlich eingestuft hat!", warf er ein, „Ich habe also wenig Grund aus patriotischen Gründen gleich stramm zu stehen! Mein halbes Leben habe ich Tharkad treu gedient und es wurde mir nicht gedankt! Aber was mich interessiert ist das Neue, deshalb habe ich ja überhaupt hier bei Ihnen angeheuert!" stellte er fest. „Wann werden wir dort sein?" fragte er.
„Oh, das kann ich ihnen nicht sagen, da nur wenig über die Lage im Tiefraum bekannt ist. Aber wir müssen mit einer mindesten 10 monatigen Reisezeit rechnen. Außerdem müssen wir alle Systeme auf dem Weg kartographieren, schon das die Mannschaft keine unangenehmen Fragen stellt!" meine Hansen.
„Wer weiß von dem Auftrag." fragte Georg.
„Ich, der 1. Offizier, unser Gast vom lyranischen Geheimdienst, den sie noch kennen lernen werden und jetzt sie!" stellte Hansen fest.
„Und warum teilen sie mir es jetzt schon mit, Monate vor dem Kontakt? Ich müsste es noch gar nicht wissen und kann damit im Augenblick auch wenig anfangen." meinte Georg.
„Sie sind der Kommandeur unser „Bodentruppen" oder? Sie müssen, wenn es sein muss, mit Waffengewalt die Kontaktaufnahme schützen. Arbeiten Sie Szenarien aus und üben sie das im Simulator."
„Danke für die Information, aber mit einem leichten und einem mittleren Mech kann ich gerade so für eine gewisse Zeit einen LKW vor einer feindlichen leichten Lanze abschirmen. Mehr ist nicht drin. Ich bin schon lange genug in dem Geschäft. Was ich tun kann, ist langsam den Anteil von Gefechssimulationen zu steigern, ohne es Cameron gleich auf die Nase zu binden, das ihn mehr erwartet als die Erkundungsteams vor Piraten zu schützen."


Georg holte kurz Luft.
„Kapitän, haben sie einen Drink auf diesen Schreck zur frühen Abendstunde?" fragte er lächelnd. „Noch etwas, und das wird Fragen aufwerfen. Ich muss den „SPERBER“ und eventuell einen der beiden L/R-Jäger der „Hugo Eckener" als Luftunterstützung in die Szenarien einbinden. Bevor ich das aber tue, halte ich noch mal Rücksprache mit Ihnen."
„Gute Idee!" antwortete Hansen, stellte 2 Null-G-Gläser auf den Tisch, wo sie ihre Magneten festhielten und füllte sie über den Spezialständer mit Wodka. „Prost!" Er nahm sich das ihm näher stehende Glas und reichte das Zweite an Georg.
„Prost!" erwiderte er und sie tranken die Gläser in einem Zug leer.
„Und ich wollte Ruhe und Frieden und einen kleinen überschaubaren Job!" dachte Georg laut. Hansen lachte,
„Unverhofft kommt oft, dafür gibt’s aber bei erfolgreicher Kontaktaufnahme einen 60%-Bonus!" stellte Hansen fest. „Ich hoffe, das erübrigt weitere Fragen." Georg zog eine Augenbraue hoch und nickte. 60% bedeutete sehr viel Geld.
„Ich nehme an, die Mission wird am Zielort vom Geheimdienst geleitet?"
„Richtig, ich sehe schon, das sie scheinbar ein bisschen Erfahrung mit solchen Missionen haben, oder?"
Georg nickte,
„Ja, aber fragen sie nicht welche."
„Gut, das wär fürs erste. In den nächsten Tagen werden wir eine kleine Besprechung zu dem Thema abhalten, dann werden sie den Geheimdienstler kennen lernen."
„Das wird sicher interessant. Wenn ich ihnen richtig zugehört habe, weiß aber Dassault nichts von dem speziellen Ziel. Wird sie nicht misstrauisch werden, wenn sie die Astrogationsdaten auf ihrem Landungsschiff nachverfolgt?"
„Nein, die Route die wir einschlagen ist so vorgeplant, wir werden erst später abweichen, aber dann wird es dafür einen erklärbaren Grund geben. Selbst wenn nicht, wäre es dann egal. Wem sollte es jemand an Bord den erzählen, wenn wir im absoluten Nichts schweben. Den kleinen grünen Männchen, auf die wir seit fast 1000 Jahren Raumfahrt warten?" Hansen lachte laut über diesen Running-Gag aller Raumfahrer. Seit einem Millennium befährt die Menschheit nun das All, und noch nie kam es zum Kontakt mit anderem bewusstem, intelligentem Leben. So konnte die Menschheit ungestört ihrem eigentlichen „Hobby" nachgehen, sich gegenseitig mit unendlichem Leid zu überziehen.


Georg verabschiedete sich vom Kapitän als das Gespräch zu Ende war und machte sich zur Brücke auf. Als er sich durch das Hauptschott auf die Brücke schwang, drehte sich Tom Fortune, der 1. Offizier, zu ihm um.
„Ah, da sind sie ja Müller! Kommen sie mal rüber in mein Wachbüro." Die beiden hatten sich auf Anhieb gut verstanden, blieben aber etwas auf Distanz zueinander. Georg quetschte sich in das kleine Wachbüro der Brücke, in dem man ungestört vom Rest der Crew ein paar Worte wechseln konnte. Tom stand direkt vor ihm.
„Der Skipper hat ihnen gerade von unserem kleinen Auftrag erzählt, wie er mir gerade mitgeteilt hat." und zeigte dabei auf seinen PDA.
„Ja, aber deshalb sollte ich doch sicher nicht vorbeikommen, oder?" Der 1. Offizier schüttelte den Kopf.
„Nein, ich wollte ihnen diesen Nachrichtenchip geben. Den sollte ich ihnen erst im tiefen Raum zukommen lassen. Da wir jetzt genau da sind...!" Er streckte Georg einen Datenchip hin, auf dem das ComStar-Logo prangte.
„Viel Spaß damit. Den habe ich jetzt seit dem Auslaufen aus dem Virtue-System einstecken. Ich bin froh, dass ich den endlich los bin!" stellte er fest.
„War das alles?" fragte Georg. Tom Fortune nickte.
„Ich hoffe, es sind nicht allzu schlechte Nachrichten." fügte er hinzu. Georg nickte und verabschiedete sich.


Während er den Korridor in Richtung Landungsschiff entlang schwebte, drehte er den Chip in seinen Fingern umher. Diese Chips waren ausschließlich für verschlüsselte und persönliche Botschaften gedacht. Er hoffte, endlich wieder was von Barcelona und Solveigh, seiner Lebensgefährtin zu hören. Auf der „Witch“ angekommen, begegnete er Jiao Wu, der Leitenden Ingenieurin des Landungsschiffes. Wie üblich waren an ihren Armen und ihrem Gesicht schwarze Streifen von irgendwelchen Schmier- und Konservierungsstoffen, mit denen sei bei den ständigen Reparaturen im Schiff in Berührung kam.
„Hallo Georg!" grüßte sie ihn und lächelte ihn an.
„Hi Jiao, waren deine Maschinchen wieder mal widerspenstig?" und zeigte auf die Schmierer.
„Wie immer!" lachte sie. „Hast du später was Besonderes vor?" wollte sie wissen.
„Eigentlich nicht!" erwiderte er.
„Na ich pieps dich nachher mal an. Vielleicht brauche ich später Mal Gesellschaft für ein kleines Spielchen." dabei rieb sie Daumen und Zeigefinger aneinander. Offensichtlich wollte sie mal wieder allen anderen beim Pokern das Geld aus der Tasche ziehen.
„Aber ich spiel sicher nicht mit!" beeilte sich Georg zu sagen. „Du bist mir zu ausgefuchst! Einmal hast du mir schon fast die Hosen ausgezogen!" Sie stupste ihn an und meinte nur.
„Ja, leider blieb es beim fast!" und lachte noch mehr.
„Funk mich einfach an, Jiao. Etwas Abwechslung kann nicht schaden!"
"Ok, cu!" und zog sich an Georg vorbei, weiter den Korridor entlang. Er sah ihr kurz nach. Sie war ihm sofort sympathisch gewesen, als er sie an Bord kennen lernte. Außerdem hatten sie einen ähnlichen Humor, waren fast gleich alt und sie war zudem auch eine qualifizierte MasterTech. Auch ihr Äußeres gefiel ihm. Er schüttelte den Kopf.
„Zu lange schon allein unterwegs!" dachte er.


Georg wandte sich wieder in Richtung Hangar und setzte sich in die Pilotenliege seines „GREIF“. Dann schaltete der die Kommunikationsanlage ein, sicherte sie gegen Zugriff von außen und steckte den Nachrichtenchip in die vorgesehene Öffnung. Sofort erwachte der Schirm zum Leben und die Sicherheitsroutinen des Chips überprüften mittels Retina-Scan und DNA-Abgleich seine Identität. Mit einem kurzen akustischen Signal teilte ihm die Anlage mit, das er jetzt die Nachricht ansehen konnte. Auf dem Schirm erschien nicht des Gesicht Solveighs, sondern das seines "Stief"sohnes und er begann zu sprechen.


„Hallo, ich hoffe es geht dir gut, wo immer du bist. Ich muss mich kurz fassen, da ich wenig Zeit habe und dies wohl auch die letzte Nachricht ist, die ich dir von Barcelona senden kann. Meine Mutter ist vor einem Monat bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen."
Georg drückte geschockt die Pause-Taste. Ihm wurde es heiß und kalt und etwas schnürte ihm den Hals zu und sein Herz pochte. Als er sich wieder beruhigt hatte, lies er die Nachricht weiter laufen.
„Es war wirklich ein Unfall, ich habe alles geprüft und ein Freund von mir bei der Polizei hat es heimlich auch nochmal gegengechecked. Leider erfährst du es auf diese Weise. Mutter lebte noch kurz nach dem Unfall und hat mir gesagt, dass du noch lebst und wie ich Kontakt zu dir aufnehmen kann. Sie hat mir aufgetragen, dir zu sagen, dass sie mit dir in der wenigen Zeit die euch zusammen vergönnt war, glücklich war und sie mit dir den Himmel auf Erden erleben durfte. Ich soll dich von ihr ein letztes Mal grüßen und dir alles Gute wünschen."


Georg konnte die Tränen sehen, die an seinen Wangen herunterliefen und hörte wie seine Stimme zitterte.
„Sie konnte mir auch noch genau erzählen, wie du überlebt hast, von Barcelona verschwunden bist und dein Tod nur vorgetäuscht war. Jetzt habe ich es verstanden und ich hege keinen Groll gegen dich! Die Farm läuft super und dein „Hund" ist nach wie vor bei mir und wartet auf deine Rückkehr! Versuche dich zu melden, sobald es wieder geht. Mein Haus steht dir jederzeit offen. Ich habe noch zwei Bilder für dich auf den Chip speichern lassen. Einmal das letzte Bild meiner Mutter vor dem Unfall und ein Bild von ihrem Grab. Ich muss leider jetzt Schluss machen, es gäbe noch so viel zu erzählen. Nur eines noch: Danke für die Zeit und all die Ratschläge die du mir geschenkt hast. Auf Wiedersehen!"
Das Bild verblasste und ein Bild von Solveigh, seiner Lebensgefährtin erschien auf dem Schirm. Er spürte einen Stich im Herz und Schmerz umbrandete ihn. Er spürte wie Tränen seine Wangen hinunter rannen, als das Bild ausgeblendet wurde und das Bild ihres Grabes erschien. Hemmungslos schluchzte er im schalldichten Cockpit seines Greifs.


Eine Stunde später stieg er aus dem Cockpit und versiegelte es wieder. Dann schwebte er zu seiner Kabine. Cameron lag nicht in seiner Koje, im war es wohl auch zu langweilig geworden in der Kabine hocken zu bleiben. Auf dem Display über der Türe wurde die Zeit bis zum geplanten nächsten Sprung heruntergezählt. Er schob sich in seine Koje und klappte die Sperrbänder hoch, damit er nicht aus seiner Koje getrieben wurde falls ein einschlief und dachte über die neue Situation nach. Nun war er schon zum zweiten Mal quasi Witwer geworden. Seine 1. Frau und seine kleine Tochter waren vor Jahren der Claninvasion auf seinem Heimatplaneten zum Opfer gefallen. Nun ist auch die zweite Frau in seinem Leben an den Folgen eines Unfalls gestorben. Es drehte sich alles in ihm. Da piepste der Türgong und riss ihn aus seinen Gedanken. Automatisch drückte er den Öffner und das Schott glitt zur Seite. In der Tür stand Jiao Wu und schaute ihn überrascht an.


„Was ist denn mit Dir los! Du hast ja ganz rote Augen!" sie stieß sich am Türrahmen ab und fing ihren Schwung am Rahmen der Koje auf. „Man meint ja gerade du..." dann stockte ihre Stimme und sie blickte im in die Augen.
„Willst du darüber sprechen?" fragte sie sanft. Georg überlegte kurz, dann begann er zu reden.
„Meine Lebensgefährtin ist tot. Ich habe erst heute den Nachrichtenchip mit der Nachricht bekommen. Sie ist verunglückt - vor 5 Monaten - und jetzt erst erfahre ich es! Es war ein Schock für mich!"
„Das sieht man! So kannst du jedenfalls nicht unter die Leute, ohne deinen Ruf als Eisblock zu gefährden. Gut das Cameron nicht da ist!" Sie schaute ihn eine Weile an und fragte "Ich dachte du wärst solo?"
„Wir waren getrennt lebend, den Umständen entsprechend. Wenn die Frau in der Clanbesatzungszone lebt ist das nicht gerade gut für ein gemeinsames Leben und die Karriere!"
„Sie hat dir noch viel bedeutet, oder?"
„Ja, das hat sie!" stellte er fest. „Weit mehr als ich gedacht habe! Weißt du, seit dem ich meine erste Frau und meine Tochter während der Claninvasion verloren habe, dachte ich, mich nie wieder verlieben zu können. Und jetzt verliere ich meine zweite Liebe!" Tränen rannen ihm über die Wangen. Jiao griff nach seiner Hand:
„Die Zeit wird heilen! Aber jetzt beruhige dich erst einmal und fang dich wieder." Sie drückte ihm die Hand „Soll ich dich alleine lassen?"
„Am besten ich geh zu meinem Greif ins Cockpit, da kann ich mich beruhigen, ohne dass irgendjemand Fragen stellt. Aber danke für deine Anteilnahme!"
„Gerne, komm doch mit in meine Werkstatt, da sind wir garantiert alleine und da hab ich auch was um dich etwas abzulenken!" bot Jiao ihm an.
„Ok, das ist ein Angebot. Besser jedenfalls, als wenn Cameron jetzt hier reinplatzt." Er öffnete die Sicherungsgurte und schwang sich aus der Koje und folgte Jiao in ihre Werkstatt. Er war zum ersten Mal hier und wunderte sich, wie aufgeräumt hier alles aussah.
„Zur Zeit gibt’s nicht viel zu reparieren - zum Glück!" interpretierte sie seine Blicke richtig und griff dabei in ein Fach, aus dem sie eine Flasche und 2 Null-G-Gläser holte. Sie füllte sie geschickt und reichte ihm eines der Gläser.
„Das heilt zwar nicht, hilft aber! Reisschnaps von meiner Heimatwelt!" Sie prosteten sich zu und saugten die Gläser in einem Zug leer.
„Danke!"
„Noch einen?" fragte Jiao sofort.
„Klar doch!" antwortete er und lächelte sie dabei an.
„Siehst du, es hilft schon ein bisschen!" stellte sie fest. „Wenn du willst, höre ich dir gerne zu, oder ich kann auch gerne mit dir schweigen und trinken, oder ich rede und du trinkst!" schlug sie vor.
„Trinken wir beide, und reden ein bisschen!" schlug er vor und trank in einem Zug sein Glas leer. Er erzählte seine Tarngeschichte, die sich aber nah an seiner realen Vita anlehnte, wie er zur Ruhe gesetzt wurde, die Schwierigkeit eine Beziehung über Grenzen hinweg aufrecht zu erhalten. Während der ganzen Zeit leerten beide die Flasche Reiswein.




Tiefer Raum
10.04.3069


Ein leichter Kopfschmerz durchzuckte Georg, als er erwachte. Langsam öffnete er die Augen, um sie sofort wieder zu schließen, als er in das helle Licht der Kabine blickte, doch dann riss er die Augen auf. Das war nicht seine Kabine und auch nicht sein Bett! Ruckartig klappte er die Sicherung weg, schwebte aus der Koje und blickte sich um.
„Oh, aufgewacht!" bemerkte Jiao aus der oberen Koje.
„Wo bin ich den hier gelandet?"
„In meiner Kabine. Gestern warst du zu nichts mehr in der Lage und da habe ich dich in meine 2. Koje gesteckt!" Er sah Jiao an als sie nur mit Slip und einem knappen Shirt bekleidet, die ihre weiblichen Reize eher noch betonten als verdeckten, aus ihrer Koje schwebte.
„Haben wir...?" hob er an zu Fragen.
„Oh nein!" sagte Jiao, „Du warst gestern nach unserer Sitzung zu nichts mehr zu gebrauchen und du hättest wahrscheinlich sowieso keinen mehr hochgebracht, so blau warst du!" sagte sie und lachte. „Ich war allerdings auch nicht mehr fit! Ich war froh, dass ich uns beide hierher in meine Kabine bringen konnte. Zum Glück liegt sie ja direkt neben meiner Werkstatt!" und zeigte dabei auf das 2. Schott in der Wand zu seiner rechten. „Aber sei unbesorgt. Spätestens zur Mittagswache haben es alle gehört wo du geschlafen hast und jeder wird sich denken, dass du mein neuer FuckBuddy bist!" Georg räusperte sich und Jiao sah in an und begann breit zu grinsen.


„Hey, das braucht dir nicht peinlich sein! Was glaubst du, was hier draußen läuft, wenn man 2 Jahre und mehr im Tiefraum unterwegs ist? Glaubst du, wir schwitzen uns alles durch die Rippen? Man merkt dass du zum ersten Mal auf so einer Mission dabei bist. Ich bin schon lange dabei und das größte Problem jedes Mal ist, sich jemand zu suchen, mit dem man auf einer Wellenlänge ist um sich sexuell abzureagieren, ohne das einem gleich romantische Gefühle in die Quere kommen."
Georg dachte kurz nach.
„Da hast du sicher Recht. Das ist meine erste Tour und irgendwie bin ich davon ausgegangen, dass es hier ähnlich wie auf den Truppentransportern läuft, auf denen ich fast mein halbes Leben verbracht habe."
„Die kenn ich auch, glaub mir. Aber Erstens bist du hier kein militärischer Vorgesetzter und zum Zweiten ist das hier ein ziviles Schiff. Mir wäre es sogar recht, wenn alle denken, dass wir für die Dauer der Reise Buddys sind. Dann gibt’s weniger Unverschämtheiten. Manche Kerle heuern nur deshalb an, weil sie denken, hier gibt’s nur willige Weiber!"


Georg schüttelte den Kopf,
„Arschlöcher sind unausrottbar! Aber jetzt ist mir auch klar warum jeder nach seiner sexuellen Orientierung gefragt wurde und die Geschlechterverteilung fast gleich ist."
„Genau, du hast schnell kapiert! Ach, übrigens, mir ist aufgefallen das du mit der Dassault super gut auskommst. Die bekommst du sowieso nicht ins Bett! Die steht auf Frauen und sie hat ihren Buddy schon: Francine Devereux, die Navigatorin der Hugo Eckener! Also komm nicht auf dumme Gedanken mir untreu zu werden!" lachte sie und drohte mit dem Finger. Georg spürte einen Stich im Herz und seine Miene verdunkelte sich.
„Entschuldige bitte, Georg! Ich wollte dich nicht verletzen."


Er schüttelte den Kopf.
„Nein das hast du nicht. Aber lass mir etwas Zeit und noch so ein paar Trinkgelage, dann komm ich drüber weg. Immerhin habe ich meine Freundin schon mehrere Jahre nicht mehr gesehen. Aber diese Nachricht hat alles wieder aufgewühlt." Er streckte ihr die Hand hin und zog sie für eine kurze Umarmung zu sich.
„Oh, war das für deinen neuen Buddy?" fragte sie.
„Nein, für dein offenes Ohr und dein Verständnis diese Nacht!" stellte Georg fest.
„Glaubst du, es gibt noch Frühstück in der Messe?" fragte er.
„Klar. Geh dich mal frischmachen, dann treffen wir uns dort. Ich werde dir noch ein paar Sachen erklären du Grünschnabel!" dabei stieß sie ihn vor die Brust so dass sie beide auseinander trieben.


Georg machte sich zu seiner Kabine auf. Cameron war nicht da, so konnte er sich gleich waschen und umziehen. Eine halbe Stunde später schwebte er durch das Schott der Messe auf der „Eckener“ und holte sich an der Ausgabe sein Frühstück. In einer Ecke des Raumes sah er Jiao in ihrem grünen Overall sitzen und bewegte sich auf sie zu. Die Blicke der anderen Anwesenden die zwischen ihr und ihm wechselten, zeigten im das die Gerüchteküche bereits brodelte. Also war das Gerücht seiner Nacht in Jiaos Kabine schon unterwegs. Er setzte sich, schnallte sich am Stuhl fest und setzte das Tablett auf dem Tisch ab. Mit einem leisen klacken zogen die Magnete die Platte an.


„So wie es aussieht, ist es jetzt wohl schon offiziell! " stellte Jiao fest.
„Scheint mir auch so. Und, was wolltest du mir noch alles erzählen?"
„Ein paar Verhaltensregeln für neue Tiefraum-Fahrer, Georg. Ich erzähle es dir lieber gleich, sonst musst du es sonst selber lernen - und das kann sehr ärgerlich werden!" stellte sie fest.
„1. Es gibt kaum oder keine Privatsphäre! Pack deine persönlichen Wertgegenstände in den Schiffssafe, sonst sind sie weg am Ende der Reise!"
„Na, da pack ich die Sachen lieber in meinen „GREIF“, da kommt keiner ran."
„Oder so!" bestätigte sie.
„2. Auch wenn wir - offiziell - Buddys sind, keine Eifersucht, wenn ich mich mal mit jemand anderem in der Sozialkabine vergnügen sollte, klar?"
Georg schaute sie überrascht an.
„Ja, klar! - Keine romantischen Gefühle! Aber was ist denn eine Sozialkabine?"
„Du bist ja grüner als grün." spottete sie. „Das ist eine Kabine auf der „Eckener“, die man sich für seine privaten Treffen über den Quartiermeister reservieren kann. Schalldicht, mit gepolsterten Wänden, Griffen und Reinigungsservice. Klingelt’s? Die meisten Kojen sind zu klein für ein Tät á Tät, oder die Wände und Einrichtung ist etwas zu hart um da anzuecken."
„Ich sehe schon, Jiao, deine Informationen brauche ich mehr als dringend, sonst blamier ich mich hier noch bei all den alten Hasen!"
„Ein wahres Wort von Dir! So, 3. ..." Jiao weihte ihn in die inoffiziellen Gepflogenheiten an Bord von Scoutschiffen bei Erkundungs- und Forschungsmissionen ein. Vieles war eigentlich logisch, manches war über lange Jahrhunderte gewachsen und man musste es einfach wissen um nicht anzuecken. Ein paar Sachen hörten sich aber auch äußerst seltsam an.
„Da fällt mir noch was ein, Jiao. Wir haben doch gestern eine ganze Flasche Reiswein leer gemacht. Wie viele hast du denn noch? Deine Vorräte müssen doch noch 2 - 3 Jahre halten!" stellte er fest.
„Oh, nun ja, schon ein paar. Aber wenn wir das öfters machen, ist schnell Ebbe!"
„Dann bring ich heut in der Freischicht was mit, ok?"
„Gerne!" antwortete sie.


„Jetzt aber mal was von Lanzenführer zu zuständigem MasterTech" hob er an, „Ich brauche eine Simulationsverbindung zwischen den beiden Mechs und dem Jäger. Ist so was an Bord oder kannst Du das herstellen?"
Jiao überlegte.
„Du willst wohl Gefechtssimulationen machen, oder? Netter Zeitvertreib! Das müsste ich hinkriegen. Eine Woche?"
„Das wäre super!" stellte Georg fest. "Ich werde mit Cameron und Gokoglu reden, damit sie beim Anschluss der Verbindung an ihre Systeme helfen. Die kennen ihre Kisten in- und auswendig."
Jiao sah ihn tadelnd an.
„Was hab ich gesagt? Regel 3: Auf gleichen und ähnlichen Ebenen ist du und Vorname üblich! Das drückt Vertrauen aus!"
„Ok, James und Aysha!" korrigierte er sich. „Ich klingle dich an nach meiner Schicht, ok?" sagte er zu Jiao und sie nickte. Dann standen beide auf und Jiao kniff ihm kräftig in den Hintern und Georg sah sie überrascht an.
„Damit bist du jetzt offiziell mein Buddy!" flüsterte sie ihm ins Ohr.


In seiner Kabine angekommen, stellte er fest, dass James Cameron immer noch nicht wieder da war. Er wählte ihn über sein Com an und schon kurze Zeit darauf meldete er sich.
„Ja, Cameron hier, was gibt es Müller?"
„Ich müsste mal mit ihnen und Gokoglu was besprechen. Wäre das in sagen wir mal 11:00 Uhr Schiffszeit möglich?" Georg hörte kurzes Gemurmel im Hintergrund, dann sagte Cameron,
„Wie wär’s jetzt gleich? Aysha und ich sind gerade im Hangar und da könnten wir sicher ungestört reden."
„Guter Vorschlag, ich komme sofort!" bestätigte Georg den Vorschlag. Was Aysha Gokoglu und James Cameron aber gemeinsam im Hangar zu suchen hatten, interessierte ihn schon.


Kurz darauf schwebte er durch das Hangarschott und sah die beiden vor den Füßen des Heuschrecks stehen. Georg stieß sich ab und setzte kurz vor den Beiden seine Magnetstiefel aufs Deck.
„Zu allererst danke, das sie beide so schnell Zeit gefunden haben." begrüßte er sie. „Als nächstes schlage ich vor, dass wir mal die übertriebenen Förmlichkeiten über Bord werfen. Ich bin Georg!“ und streckte der überraschten Aysha die Hand hin.
„Aysha, gerne." und schüttelte seine Hand. Dann hielt er dem zweiten Mechkrieger seine Hand hin und auch dieser ergriff und schüttelte sie.
„James, ab sofort! Ich dachte dass du nie diesen Schritt machst als alter Kommisskopf!"
„Man lernt nie aus!" stellte Georg fest „Und man hat mich mittlerweile auch in die Gepflogenheiten solcher Langzeitmissionen im Tiefraum aufmerksam gemacht."
„Aha", sagte Aysha, „Jiao hat dich wohl unter ihre Fittiche genommen. Sie hatte schon immer eine Schwäche für Neulinge!"
„Also was gibt’s?" fragte James. „Warum dieses Treffen?"
Georg blickte von einem zum anderen.
„Ich möchte, dass wir gemeinsam kleine Gefechtssimulationen durchführen. Die entsprechende Software ist ja in den beiden Mechs und im „SPERBER“ standardmäßig installiert. Ich möchte damit unsere Zusammenarbeit trainieren, bevor wir zum ersten Mal auf dem Boden gemeinsam agieren müssen. Keiner von uns hat vorher mit jemandem hier zusammengearbeitet, oder?“ Seine Gegenüber schüttelten den Kopf.
„Ich konnte bereits mit Jiao sprechen, sie schätzt, dass in einer Woche die Datalinks zwischen den Systemen hergestellt sind. Ihr müsstet ihr nur beim Anschluss an eure Bordsysteme helfen, so wie ich bei meinem Greif."
„Kein Problem, Georg, dann haben wir wenigstens was Sinnvolles zu tun, bevor der Skipper uns zum Nietenpolieren einteilt." stellte Aysha fest und James nickte dazu.
„Hört sich gut an! Ich bewege meinen Heuschreck viel zu selten. Das Training wird mir gut tun!" stellte James fest.
„Dann wäre das geklärt, gut! Ich denke Jiao wird euch dann ansprechen, wenn sie eure Hilfe braucht." „Kein Problem." kam unisono die Antwort.


Dann wandte sich James an Aysha:
„Du wolltest mir doch deinen „SPERBER“ zeigen Aysha."
„Klar!" sagte sie und als die beiden in Richtung der Startrampe des L/R-Jägers schwebten, sah er wie Aysha James in den Hintern kniff.
„Aha", dachte sich Georg „das haben sie hier gesucht!" und stieß sich in Richtung des Greif-Cockpits ab.


Im Greif fuhr er die Computersystem hoch und überprüfte erst einmal alles auf versuchte Fremdzugriffe. Aber alle Indikatoren waren auf Grün, so das er davon ausgehen konnte, das niemand versucht hatte, auf die Systeme seines Mechs zuzugreifen. Dann startete er das Simulationsprotokoll und überprüfte alle Parameter. Dann lud er sich ein paar Szenariodaten auf seinen Comp-Block damit er diese später in seiner Kabine in Ruhe bearbeiten konnte. Es fehlte nur noch das Augmented-Reality-Simulationsvisier (ARSV). Um es zu holen kletterte er aus dem Cockpit und schwebte zum Rüstcontainer seines Greifs, in dem sich neben spezifischen Ersatzteilen auch Zubehör wie das ARSimVisier befand. Schnell hatte er es gefunden und kletterte wieder ins Cockpit, befestigte es an seinem Neurohelm und setzte diesen auf.
„Ein kleiner Test wird nicht Schaden!“ dachte er sich und startete eine einfache Bewegungssimulation. Schnell baute sich im ARSV das Bild seiner virtuellen Trainingsumgebung auf und er blickte über den weiten Platz eines Exerzierfeldes. Wenn er den Kopf drehte, sah er den Mechhanger deutlich hinter sich. Er schob den Fahrthebel vor und sein Greif bewegte sich scheinbar nach vorn. Er vollführte ein paar einfache Bewegungsmanöver und marschierte zurück zum Ausgangspunkt und fuhr den Mech wieder herunter. Das Bild verblasste. Leider wurden bei dieser Art der Simulation keine kinetischen Impulse im Cockpit zu spüren, da der Mech bewegungsunfähig im Haltegerüst verankert war. Nur die Abwärme des Mechs wurde durch die Cockpitheizung simuliert. Eine vollwertige Simulation war das natürlich nicht.
„Na ja“, dachte er sich „wenigstens sitzt man dabei im eigenen Mech!“ Er schaltete die Systeme des Greifs wieder ab und versiegelte das Cockpit von außen, als plötzlich das Rufsignal an seinem Coms anfing zu blinken.
„Ja, Müller hier!“ meldete er sich. Eine fremde Stimme antwortete ihm
„Hier ist Oberstleutnant Frank.“ stellte sich die Stimme vor. „Ich bitte Sie, mich in einer Stunde in meiner Kabine aufzusuchen.“ Er teilte ihm noch die Kabinennummer mit und beendete den Anruf, ohne ihm mitzuteilen worum es bei diesem Treffen ging.
„Das hat sicher was mit der Mission Hanseatische Liga zu tun!“ überlegte Georg sich.


Eine Stunde später drückte er den Klingelknopf an der von dem Oberstleutnant angegebenen Kabinenschott. Die Tür glitt zur Seite und gab den Eingang frei. Georg betrat den Raum und ein mittelgroßer, älterer, leicht untersetzter Offizier in der Uniform der Lyranischen Allianz-Streitkräfte stand am Boden festgehalten von seinen Magnetstiefeln im Raum und streckte ihm die Hand entgegen.
„Guten Tag Herr Müller, oder darf ich Oberst Müller sagen?" Georg erwiderte den Händedruck
„Herr Müller reicht, ich bin Oberst d.R. und damit nicht berechtigt den Dienstgrad zu führen."
„Oh, natürlich, kein Problem. Wollen Sie was trinken? Mein Kaffeeautomat hier produziert sogar einen halbwegs brauchbaren Cappuccino, soweit das in der Schwerelosigkeit überhaupt geht."
„Da sage ich nicht nein!" stellte Georg fest. Während der Offizier die beiden Kaffees machte, sprach er weiter.
„Sie fragen sich sicher warum ich Sie hergebeten habe und warum ich hier überhaupt an Bord bin. Wobei ich denke, Sie haben bereits 1 & 1 zusammengezählt."


„Ja, eine Vermutung habe ich, da liegen sie richtig." meinte Georg. OTL Frank reichte ihm den Kaffee und meinte
„Oder kann ich sie mit ihrem Rufnamen „Orca" ansprechen?" Georg lief es kalt den Rücken herunter. Niemand an Bord kannte seinen wahren Namen und erst recht nicht sein altes Callsign. „Mein Callsign ist nicht Orca!" stellte Georg fest.
„Oh, jetzt beleidigen sie aber unser beider Intelligenz Lt.Gen. Georg Fichtenberg, oder? Auch wenn sie sich einer leichten kosmetischen Operation unterzogen haben, konnte ich sie erkennen, auch wenn ich mit einer DNA-Analyse meine Vermutung verifiziert habe." Georg schwieg und beobachtete sein Gegenüber.
„Als Mitglied des lyranischen Geheimdienstes und Supervisor dieser Mission ist es meine Aufgabe zu wissen, wer hier an Bord ist. Außerdem, was glauben sie denn, warum man gerade sie aus dem Pool der Bewerber ausgesucht hat. Sicher nicht ihr freundliches Wesen!" grinste Frank. „Ihre in den Clankriegen immer wieder gezeigten Leistungen waren es und Barcelona war bekanntermaßen ihr Meisterstück!" Georg war klar, dass hier weiteres Leugnen nichts einbrachte.
„Und was haben sie und die Lyranische Allianz mit mir vor?" fragte er.
„Sehr schön, sie akzeptieren es also, dass ich ihre wahre Identität kenne."


„Wenn sie schon mit einem DNA-Abgleich kommen und die Allianz mir eigentlich nur vorwerfen kann, das ich die Identität eines toten Kameraden „ausgeliehen" habe, will ich eigentlich nur wissen, was sie wollen und was die LA in Zukunft von mir erwartet. Außerdem wissen sie ja, das Lt.Gen. nur mein temporärer Rang während der ersten Barcelona-Operation war, da man diese Mission nicht von einem einfachen Oberst durchführen lassen wollte."
Frank nickte,
„Natürlich, so was zu Wissen ist mein Geschäft. Aber kommen wir zu unserem Auftrag hier. Außer mir weiß niemand auf dieser Mission wer sie sind und die Information, dass sie noch am Leben sind wurde natürlich der Geheimdienstführung auf Tharkad weitergeleitet. Sie anzuheuern wurde sogar ausdrücklich genehmigt. Sie müssen da oben einen Ruf wie Donnerhall haben."


„Auch wenn sie wissen wer ich bin, würde ich es vorziehen, wenn wir auch unter uns nur meine neue Identität verwenden, das beugt unbedachten Äußerungen vor!" stellte Georg fest.
„Gut", meinte Frank, „das hat was für sich, Herr Müller!"
„So kommen wir mal zum Kern unseres Treffens. Die Mission Hanseatische Liga. Der Kapitän hat sie ja schon vorab informiert wohin die Reise geht. Mehr gibt es rein Organisatorisch auch nicht zu sagen. Außer dass wir bei dieser Mission eigentlich keinen Kontakt herstellen, sondern einen unserer hochrangigen Außenagenten abholen sollen."
„Dann wissen sie also genau, wo wir hinmüssen, sonst wäre die Extraktion doch nicht möglich!" stellte Georg fest.
„Ah, ich freue mich dass ihr analytischer Verstand noch funktioniert. Natürlich kennen wir das Ziel, wir müssen also nicht suchen, aber wir müssen eventuellen Clan- oder Blakisten-Scouts ausweichen, und das heißt, wir sind gezwungen einen Bogen durch den Tiefraum fliegen. Aber das ist für Sie eigentlich nicht relevant."
Georg war von dem Gespräch etwas enttäuscht. Er hatte etwas mehr und handfestere Informationen erwartet.
"War das alles?" fragte er.
„Eigentlich schon. Ich wollte sie nur persönlich kennen lernen, da wir in nächster Zeit kaum miteinander sprechen werden um nicht unnötig Fragen aufzuwerfen."
„Das ist nachvollziehbar. Warum sollte der 1. Astrogator mit dem Kommandanten der Bodentruppen sprechen wollen!" warf Georg ein. „Wenn das alles war, würde ich mich gerne wieder verabschieden, ich habe zu tun!" schloss Georg das Gespräch.
„Gut, dann bis zum nächsten Mal!" verabschiedete sich Frank und Georg verließ die Kabine. Während er auf dem Weg zurück zum „CONFEDERATE“ war, überlegte er sich, dass er wohl noch ein paar Szenarien mehr würde einbauen müssen, um auch für diese Situation halbwegs gewappnet zu sein.




Tiefer Raum
15.04.3069


Die nächsten Tage vergingen wie im Fluge, da das kleine Techteam unter der Leitung von Jiao voll damit beschäftigt waren, die Simulationseinrichtung zum Laufen zu bringen. Aber sie hatten es bereits nach 5 Tagen geschafft und testeten sofort die Anlage mit einer einfachen Standard-Simulation. Der Auftrag war es, einen Konvoi aufzuhalten und zu übernehmen und alle Versuche abzuwehren, den Konvoi zu befreien. Die Simulation lief hervorragend. Georg und James nahmen gerade einen „MYRMIDON“-Panzer in die Zange und erledigten ihn, als Aysha über Com einen Triumphschrei ertönen lies:
„Das war der letzte Hubschrauber, der Himmel ist sauber!"
„Status Konvoi?" fragte er sie.
„Konvoi steht, der gesamte Begleitschutz ist vernichtet!" meldete sie. In diesem Moment traf ein PPK-Schuss des letzten „MYRMIDON“s seinen „GREIF“. Zum Glück kein Volltreffer, aber der Treffer zerkochte Panzerung auf seiner rechten Seite. Der Glockenton seiner Zielerfassung erklang und Georg feuerte eine Salve LRM10 auf den Panzer ab. Gleichzeitig traf ihn der MediumLaser des „HEUSCHRECK“. Die Panzerung brach auf und der „MYRMIDON“ explodierte!
„Das war der letzte und der geht auf mein Konto!" rief James.
„Ehre wem Ehre gebührt!" bestätigte Georg und befahl zum Konvoi zurückzufallen.
„Mission erfolgreich abgeschlossen!" hörte er Jiaos Stimme im Com. Georg freute sich, dass alles so gut und schnell geklappt hatte. In 4 Tagen würden sie zum ersten System im unbekannten Raum weiterspringen und falls Planeten die Sonne umkreisten, würden sie das System kartographieren und wenn sie Glück hatten auch auf einem der Planeten landen.
„Also Leute, das war gute Arbeit, aber wir müssen natürlich noch üben, bis die Zusammenarbeit reibungslos klappt. Aussteigen und an meinem „GREIF“ sammeln!" befahl er.


Er fuhr die Systeme seines „GREIF“ herunter und kletterte aus dem Cockpit. Nachdem er es versiegelt hatte, schwebte er nach unten und lies seine Magnetstiefel mit einem Klick auf dem Hangarboden feststellen. James kam gerade von seinem „HEUSCHRECK“ und er sah, wie Aysha und Jiao miteinander redeten.
„Auf, kommt bitte her!" rief er und kurz darauf waren alle um ihn herum versammelt.
„Erstmal danke an alle für eure gute und reibungslose Zusammenarbeit! Ich hätte nicht gedacht, das Simulationssystem so schnell in Betrieb nehmen zu können. Wir werden ab sofort jeden Tag ein oder zwei Simulationen durchführen, damit wir als Team besser werden und wundert euch nicht über manches Szenario, das für unseren Auftrag hier unpassend ist, aber zum einen können wir die Simulationen nicht komplett umschreiben die vorhanden sind und zum anderen lernen wir uns dabei auch besser kennen, wenn außergewöhnliche Szenarien simuliert werden." Alle nickten.
James meinte
„Simulationen sind in jedem Fall besser als das Deck schrubben, wie wir es bei den letzten Touren machen mussten, weil der Skipper meinte, wir würden sowieso nur auf der faulen Haut rumliegen!"
Alle lachten und Georg sagte:
„Ok, Dienstschluss!", doch James hob die Hand,
„Eine Frage, während der Sim hast du uns nur per Vornamen angesprochen. Dafür gibt es doch CallSigns! Meines lautet „Weasel“, wie lauten den eure?“ Aysha lachte,
„Meines ist „Sahin“. Wenn ihr Wissen wollt was das bedeutet, schaut mal in der Datenbank!“ dabei grinste sie und Georg stellte zum wiederholten Mal fest, dass Aysha eine schöne Frau war, die noch schöner wurde wenn sie lächelte. Die beiden schauten nun Georg gespannt an. Sein Hirn raste, sollte er sein richtiges CallSign offenbaren?
„Mein CallSign lautet „Orca“!“ gab er an.
„Wie dieser fette Wal auf Terra?“ fragte Jiao unverschämt.
„Der Orca ist das größte und gefährlichste Raubtier Terras!“ stellte Georg fest. Ein Löwe ist gegen den Orca nur ein Miezekätzchen! Also nichts mit „fetter Wal“!“ Alle lachten dann schwebten Aisha und James sofort zum Hangarschott als ihn Jiao auf die Schulter tippte.
„Kommst du noch kurz mit in die Werkstatt, ich muss die dringend noch was an der Simulationskontrolle zeigen.“
„Ok, dann los! Aber hoffentlich nicht allzu lange, ich bin total durchgeschwitzt und muss mich mal frischmachen!" stellte er fest. Als sich das Schott der Werkstatt hinter ihnen schloss wandte sich Jiao an Georg.
„Leider gibt es hier an der Konsole nichts zu sehen, aber ..." sie schwebte auf ihn zu umschlang seinen Kopf und küsste ihn leidenschaftlich,
„... aber Aysha hat mich gebeten, dich von deiner und James Kabine für die nächsten zwei Stunden fernzuhalten. Du weißt doch, das die beiden Buddys sind, oder?" Georg nickte.
„Das brachte mich auf die Idee, wie wir die Zeit verbringen könnten." Ihre Hand fuhr zu seinem Schritt. „Aha", sagte sie leise, „der hat dieselbe Idee wie ich!" und drückte ihm wieder ihre Lippen auf die seinen. „Komm, lass uns rüber in meine Kabine schweben, da funktioniert das besser!" und zog ihn hinter sich her.
„Hattest du schon mal Sex in der Schwerelosigkeit?“ fragte sie ihn und zog dabei lasziv den Reißverschluss ihres Overalls nach unten.
„Ja, so ein Hochzeitstag-Arrangement!"
Jiao lachte
„Aha, der berüchtigte Honeymoon-Flug, oder?" Georg nickte. Jiao schlüpfte aus dem Overall und zog sich die Bordschuhe aus und begann den seinen zu öffnen und abzustreifen. Jiao sah noch weit besser aus, als es ihr enger Overall vermuten ließ. Jiao flüsterte ihm ins Ohr
„Du brauchst sicher keine Gewissensbisse wegen deiner Freundin haben. Sie würde sicher wollen, das es dir gut geht!" und streifte ihm den Overall und die Schuhe ab. Er griff nach Jiao und umarmte sie. „Danke!" flüsterte er und begann ihren Körper zu streicheln.


Jiao warf Georg ein feuchtes Körperreinigungsflies zu.
„Ich glaube jetzt hast du es wirklich nötig!" Er wusch seinen erhitzten Körper und bewunderte dabei wieder Jiaos Figur. Sie wusch sich ebenfalls und meinte
„Eine halbe Stunde musst du James und Aisha aber noch geben bevor du in deine Kabine zurückgehst!"
„Na, die kann ich doch sicher noch hier in angenehmer Gesellschaft verbringen oder?“ lachte Georg. Jiao ordnete ihren langen schwarzen Zopf und wies auf den kleinen Kasten an der Wand.
„Klar, schenk mir auch einen ein. Aber nimm den Pflaumenwein, der passt besser zum Anlass!" Georg schlüpfte wieder in den Overall und füllte den süßen Wein in die Gläser.
„Hier bitte. Ganbei!" Er gab Jiao ein Glas und erhob das eigene.
„Prost! Auf eine angenehme Zusammenarbeit!" grinste Jiao schelmisch. Beide tranken ein paar Schlucke. „Wo stammst du eigentlich her?" fragte er sie. Aus Capella?"
„Nein, oder glaubst du alle Asiaten chinesischer Abstammung kommen aus der Konföderation?"
„Nein, natürlich nicht. Wobei Du ein heißer Exportschlager wärst!" antwortete er.
„Ich stamme von Muphrid. Meine Urgroßeltern sind aus der Konföderation mit einigen anderen Capellanern geflüchtet und bildeten dort eine kleine Insel der chinesischen Kultur." Sie schüttelte ihren langen schwarzen Zopf und wickelte ihn wieder zu einem Dutt auf.
„Mein Großvater, meine Mutter und mein Bruder dienten oder dienen in den lyranischen Streitkräften. Ich hab lieber Ingenieurswissenschaften studiert und bin nun schon seit fast 30 Jahren im Weltraum als Tech und MasterTech unterwegs. Da bekommt man viel zu Gesicht!"
„Das glaube ich Dir sofort!" stellte Georg fest. Jiao gefiel ihm immer besser. Nicht nur, dass sie eine tolle Figur hatte und gut aussah, auch sonst fühlte er sich wohl in ihrer Nähe.


Etwas später drückte er den Türöffner seiner Kabine. James lag mit einem zufriedenen Lächeln in seiner Koje. Die Kabine roch nach Schweiß und die Lüftung war auf volle Leistung gestellt.
„Hallo James, ich hab mir mal deine Fitness-Werte angesehen!" begrüßte er ihn. „Da bist du Meilenweit hinter den Sollwerten her! Bitte trainiere regelmäßig. Ich brauche dich als fitten Mechpiloten da unten!" James schaute ihn mit großen Augen an.
„Du bist der Erste, den das interessiert und ich bin schon länger dabei wie Du!" stellte er fest.
„Das mag sein, aber deine Ergebnisse liegen unter den Limits. Halte bitte dein Trainingsprogramm ein, auch wenn es schwerfällt. Ansonsten kann ich dich für 2 Stunden täglich an den Skipper verleihen, für andere nette Tätigkeiten!"
James knurrte,
„Ok, wenn es denn sein muss!" und murmelte etwas, was sich wie „Kommisskopf" anhörte. Georg grinste in sich hinein. Mit Aysha musste er dieses Thema leider auch noch ansprechen. Sie würde sicher ebenfalls nicht begeistert reagieren, da war er sich sicher. Aber aus eigener Erfahrung wusste er nur zu gut, was es für die Einsatzfähigkeit bedeutete, wenn man nicht die vorgeschriebenen und notwendigen Trainingseinheiten im Gym absolvierte.
„James, trainiere doch mit Aysha zusammen im Gym, dann macht es bestimmt mehr Spaß. Sie hängt ihrem Plan auch hinterher!" schlug Georg James vor. Zufällig schaute er auf die Uhr über der Türe und stellte fest, dass der Sprungzeitpunkt um 48 h vorverlegt worden war. „Die haben‘s aber eilig!" dachte er laut.
„Wir springen 2 Tage früher!"
„Ja, die Uhr ist vorher zurückgestellt worden, so was macht der Skipper nicht allzu oft. Aber scheinbar lief das Laden der Sprungbatterien besser als erwartet." bemerkte James.


Die Tage bis zum Sprung vergingen wie im Flug. Täglich 2 Simulationssitzungen mit Vor- und Nachbesprechung und das tägliche Fitnesstraining füllten den Tag bis an den Rand. Georg hatte es sich angewöhnt immer mit Jiao ins Gym zu gehen. Zu zweit machte es einfach mehr Spaß und sehr häufig trafen sie dabei auf James und Aysha.




Tiefer Raum
An Bord der Witch
22.04.3069


„Kannst Du die herstellen?" fragte Georg Jiao und drückte ihr eine Gewehrpatrone in die Hand. Jiao drehte die hülsenlose Patrone mit ihren Fingern.
„Glaube ich schon." sagte sie. „Ich habe dafür eigentlich alles da. Ist das ein Sonderkaliber?"
„Eher ein unübliches", bestätigte er, „aber bis jetzt gab es noch nie ein Problem die Munition feldmäßig herzustellen! Hier hast du noch die Konstruktionsdaten." und übergab ihr einen Chip. „Da sind sogar schon die Fertigungsprogramme für die Geschosse drauf gespeichert. Jeder Fertiger müsste es damit herstellen können." stellte er fest.
„Ich schau es mir an und sag dir nachher Bescheid!" nickte Jiao. „Aber erst nach dem Sprung!" dabei zeigte sie auf die Werkstattuhr. Noch 48 Minuten bis zum Sprung zeigte sie an.
„Dann mach ich mich mal in meine Kabine auf und räum noch etwas auf vor dem Sprung. Ich bin gespannt auf das Sonnensystem das wir anspringen."
„Du bist ja richtig aufgeregt!" stellte sie fest.
„Nun ja, das erste Mal springe ich in ein unerforschtes System. Davon habe ich mein Leben lang geträumt, Jiao!"
„Das wird dir bald zur Routine werden, glaub mir!" dämpfte sie seine Nervosität. „Das ging mir aber genauso auf meiner ersten Fahrt!"
„Ich muss jetzt aber los, bis dann!" verabschiedete sich Georg und wollte sich zum Ausgang der Werkstatt drehen.
„Halt, nicht so schnell!" stoppte ihn Jiao. „Wenn du willst, kannst du den Sprung mit mir in der Technikzentrale mitmachen, ich hab da noch eine Kontrollliege frei. Dann siehst du sofort auf dem Display das neue System."
Georg lächelte,
„Das nehme ich gerne an. Ich muss jetzt aber trotzdem noch ein paar Sachen in meiner Kabine aufräumen. In 30 Minuten in der Technikzentrale?"
„In 30 Minuten!" nickte Jiao und Georg machte sich auf zu seiner und James Kabine. 21 Minuten später und damit 9 Minuten vor dem Sprung öffnete er das Schott der Technikzentrale und schwebte hinein. Jiao wartete schon und zeigte auf eine freie Kontrollliege.
„Da setz dich rein und schnall dich an." Routiniert wirbelten ihre Finger über ihre Konsole und schaltete alle Systeme auf Sprungmodus. Dann schaltete sie die Displays an und doppelte, nach einer kurzen Rückfrage bei Francoise Dassault, auf einem der Displays den Schirm der Kommandantenkonsole von der Brücke.
„1 Minute bis zum Sprung" hörte Georg die Ansage des 1. Offiziers der „Eckener“. Kurz darauf ertönte die Tröte um den Sprung allen Besatzungsmitgliedern anzukündigen. Dann erklang der Doppelgong und wieder mal spürte er das altbekannte Ziehen im Nacken, als die KF-Aggregate das Sprungschiff und den angekoppelten „CONFEDERATE“ aus dem Normalraum rissen und sofort wieder am Zenith-Sprungpunkt des Zielsystems materialisieren ließen.

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Erkundungsmission


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Kapitel 2: Erkundungsflug


Neues System Alpha
Zenith-Sprungpunkt
22.04.3069


Georg kämpfte noch kurz mit den Nachwirkungen des Sprungs und sah dann die neue Sonne auf dem Schirm. Fast war er ein wenig enttäuscht, obwohl ihm vorher schon klar war, dass er nichts wesentlich neues zu Gesicht bekommen würde. Langsam tauchten auf dem Schirm Mess- und Klassifizierungsdaten über die Sonne auf.
„Bis wann wissen wir, ob es Planeten im System gibt?" fragte er Jiao.
„Das dauert ca. einen halben Tag bis die Ergebnisse bekannt gegeben werden. Dann wissen wir auch, ob es Sinn macht, mit der „Witch" in das Systeminnere zu fliegen und Planeten in der habitablen Zone genauer zu untersuchen. In jedem Fall sind wir 2 Wochen hier, bis die Sprungbatterien wieder geladen sind. Also Zeit genug das System in allen Einzelheiten zu scannen." schloss sie ihre Erklärung. Jiao schaltete derweil die Systeme des „CONFEDERATE“ wieder in den Normalmodus. Georg betrachtete eine Weile den Schirm als plötzlich ein Fenster aufgezogen wurde. Jiao blickte auf,
„Oups, da waren sie aber flott! Ein Planet ist in der habitablen Zone und hat laut der Auswertung eine Sauerstoffatmosphäre und die Oberflächentemperaturen passen auch. Ich glaube fast, wir werden einen Ausflug machen!"
Georg schnallte sich ab und verabschiedete sich von Jiao. Als er in seine Kabine betrat, traf er auf Aysha und James, die sich gerade heftig küssten.
„Hallo, hab ich mich im Schott geirrt und das ist die Sozialkabine?" fragte er die Beiden.
„Oh, nein Georg." antwortete Aysha, „Aber wir dachten du bist bei Jiao!“
„Die sitzt im Technikkontrollraum und arbeitet - leider!" grinste er.
„Ich geh mal trainieren", stellte er fest und schnappte sich seine Trainingsklamotten „und bin dann mal 2 Stunden weg! Aber stellt euch darauf ein, dass wir ins System fliegen. Da scheint ein interessanter Planet zu sein." Als er die Kabine verließ, waren beide schon wieder miteinander beschäftigt.
„Wusste gar nicht, dass Hypersprünge auch die Libido beflügeln!" dachte er sich, als er zum Gym schwebte.


Nach 2 Stunden war er restlos durchgeschwitzt und wusch sich im Hygieneabteil des Gyms.
„Schwerkraft wäre super", dachte er, „dann könnte man mal endlich wieder richtig duschen!" Er schlüpfte wieder in seinen Overall und verließ das Gym in Richtung Kabine, als das Minicom vibrierte, Dassault war dran.
„Georg, bitte in 30 Minuten im Besprechungsraum der „Eckener“. Mission-Briefing. Wir werden ins System einfahren!" gab sie knapp durch. Georg bestätigte und schwamm zu seiner Kabine. Er räumte seine Trainingsklamotten auf und griff sich sein Memopad für die Besprechung. Eine knappe halbe Stunde später saß er im Besprechungsraum auf seinem Stuhl und sah in die Runde. Es waren außer ihm, der Skipper Kaptein Hansen, Dassault, die Kommandantin des „CONFEDERATE“, ihr Copilot, der Astrogationsoffizier der „Eckener“ Frank und Giorgio Testrella, der Leiter des Wissenschaftlichen Erkundungsteams anwesend.
Routiniert leitete der Skipper durch die Besprechung, bei der der Astrogator die ermittelten Daten des Systems vorstellte. 6 Planeten, davon ein Gasriese und einen Planeten in der habitablen Zone. Diesen sollten sie erkunden. Testrella stellte dann alle Informationen vor, die man vom Sprungpunkt aus über das Ziel ermitteln konnte. Der habitable Planet verfügte über einen kleinen Mond und es herrschten wahrscheinlich auch verschiedene Jahreszeiten. Auf den vergrößerten Bildern konnte man ein paar Wolken erkennen und ein grünbraune Färbung der Oberfläche. Die Reise zum Planeten würde nur 2 Tage dauern, da es sich um ein kleines System mit einer relativ kleinen Sonne handelte und somit die Sprungunkte relativ nahe an der Sonne lagen. Die Schwerkraft des Planeten wurde mit 0,75g angegeben. „Abflug der „Witch" in 120 Minuten! An die Arbeit!" schloss Hansen die Besprechung. Alle nickten und verließen den Besprechungsraum.


Schon auf dem Weg zu seiner Kabine informierte er James und Aysha kurz über die Besprechung und ordnete eine nochmalige Ladungskontrolle der Mechs und Fahrzeuge an. Kurz darauf erreichte er den Hangar der „Witch“ und kontrollierte persönlich nochmal die Halterungen an seinem Greif und prüfte auch im Cockpit, das dort nichts lose herumlag und alles an seinem Platz verzurrt war. Bei einem Blick aus dem Cockpit sah er wie die restliche Bodencrew sich um die Erkundungsfahrzeuge schwangen, als sie diese nochmals kontrollierten. James und Aysha gaben ihm kurz darauf die Klarmeldung über ihre Fahrzeuge, als schon Francoise Dassault ihre Kommandos zum Klarmachen des Schiffs für die Beschleunigung durch das Com durchgegeben wurden. Alle Besatzungsmitglieder und das von der „Eckener" herübergekommene wissenschaftliche Erkundungsteam unter Leitung von Paolo Testrella suchten nun die Kabinen auf und bereiteten sie vor. Jedes lose Teil würde bei der Beschleunigung unkontrolliert wie ein Geschoß durch die Kabine fallen, deshalb musste alles penibel aufgeräumt werden.




Neues System Alpha
Zenith-Sprungpunkt
23.04.3069


Metallisches Kratzen hallte durch die „Witch“, als die Klammern des Dockkragens ausklinkten und man spürte einen leichten Stoß, bei der Zündung der Manövrierdüsen die die „Witch“ von der „Eckener“ wegdrückten. Georg lag, wie alle anderen die jetzt nichts Sinnvolles zu tun hatten, angeschnallt in seiner Koje. Nach ein paar Minuten krächzte Francois Stimme durch das Com
"Beschleunigung in 5 - 4 - 3 - 2 - 1 - Zündung!" Mit einem Ruck sprang die „Witch“ nach vorne, immer schwerer wurden seine Glieder, während das Landungsschiff unter den laufenden Haupt-Triebwerken dröhnte und vibrierte.
„Beschleunigung konstant 1g, Zeit zum Aufstehen!" ertönte das Kommando des Copiloten der „Witch“. Zum ersten Mal seit vielen Wochen spürte Georg wieder das Gewicht seines Körpers. Er gab seinem Kreislauf noch etwas Zeit, dann richtete er sich langsam in seiner Koje auf. Vorsichtig glitt er aus der Koje heraus und bewegte sich erstmal wie in Zeitlupe. Doch bald hatte sein Körper sich wieder an die normale Schwere gewöhnt und er ging zum Schott.
„Ich klettere mal auf die Brücke!" sagte er zu James und öffnete es. Er ging zum Zentralschacht und schwang sich auf die Leiter und kletterte nach oben in Richtung Brücke.


Etwas außer Atem kam er am Brückenschott an und streckte den Kopf durch die offene Luke. „Erlaubnis die Brücke zu betreten?" fragte er.
„Erlaubnis erteilt!" erwiderte die Kommandantin. „Neugierig?" dabei drehte sie ihren Kopf zur Seite und schaute ihn an.
„Sehr!"
„Dann klettere mal rein und leg dich in die freie Sitzschale!" dabei winkte sie ihn herein. „Aber nur gucken, nix anfassen!" ermahnte sie ihn. Georg rutschte in den Sitz, der bei militärischen Operationen in der Regel für den Kommandoführer reserviert war und schnallte sich fest. Er wusste zwar, das sich die nächsten 2 Tage kaum was ereignen würde, von dem Turn-Around für die Bremsbeschleunigung auf halber Strecke einmal abgesehen. Die Kontrollen an seinem Platz kannte er noch gut. Als junger Offizier war er mehrfach mit Landungsschiffen wie zum Beispiel dem „LEOPARD“ in den Einsatz geflogen. Nur das er damals eine anders motivierte Erregung verspürte. Heute war es pure Neugier auf das Neue, damals die Sorge um seine Soldaten und den Gefechtsauftrag. Im war die aktuelle Erregung lieber, denn kaum ein Zivilist konnte nachvollziehen, welche Verantwortung auf den Schultern eines Offiziers, eines jeden militärischen Vorgesetzten lastete, dem das Wohlergehen der ihm untergebenen Frauen und Männer auf Gedeih und Verderb ausgeliefert war. Entscheidungen konnten Leben kosten, ob diese nun richtig oder falsch waren, der Krieg war erbarmungslos! Oft träumte er von den Gesichtern seiner Soldaten, die er im Gefecht verloren hatte. Mit jedem von ihnen starb immer ein Stück von einem selbst. Er kannte Offizierkameraden, denen das völlig egal war, dies hatte ihn immer erschreckt, obwohl er wusste, dass man einen Panzer um sein Herz legen musste, um an seiner Verantwortung nicht zu verzweifeln und in den entscheidenden Momenten einen kühlen Kopf bewahren zu können.


„Darf ich?" frage er die Kommandantin und wies dabei auf die Kontrollen vor seiner Sitzschale.
„Du kennst dich aus?"
„20 Jahre Clan-Kriege und Gefechtserfahrung!" stellte er fest und Dassault nickte zustimmend. Georg zog die Kontrollen zu sich und fragte routiniert die Schiffsparameter ab. Dann holte er sich die Sensordaten des Zielplaneten und studierte sie. Bei den elektromagnetischen Sensoren war bis auf das Hintergrundrauschen des Alls absolute Stille. Vor ihnen lag eine von der Zivilisation unbefleckte Welt!
„Scheint ein Planet zu sein auf dem das Leben sich gerade anschickt vom Wasser aus das Land zu erobern." dachte er laut nach.
„Scharfsinnig bemerkt!" hörte er plötzlich Testrellas Stimme neben sich, der gerade auf die Brücke gekommen war. „Haben Sie eine entsprechende Ausbildung?" fragte er weiter.
„Nein, nur Erfahrungen aus einer langen Dienstzeit in des Archons Rock!" stellte er fest.
„Trotzdem, gut beobachtet. Wir sind zum gleichen Ergebnis gekommen. Wahrscheinlich finden wir auf den Landflächen nur flechtenähnliche Lebensformen vor, während es im Wasser von Algen und ähnlichem nur so wimmelt.
„Ich hoffe wir können problemlos Wasser fassen!" warf Francoise ein. „Das ist schließlich unsere zweite wichtige Aufgabe dort unten!" stellte sie fest.
„Davon ist auszugehen, ich denke nicht das es dort was geben könnte mit dem unsere Filter nicht fertig werden." meinte Testrella.
„Wollten Sie hier sitzen?" frage Georg an ihn gerichtet.
„Eigentlich ja", dabei grinste er, „aber Sie sind mir zuvor gekommen!"
„No Problem! Ich wollte sowieso wieder nach unten.“ meinte Georg und schnallte sich ab. „Ganz der Ihre!“ und wies Giorgio Testrella auf die Liege. Mit einem angedeuteten militärischen Gruß in Richtung von Francoise kletterte er wieder durch das Brückenschott nach unten.


Die nächsten beiden Tage verflogen schnell, musste doch die Landeoperation vorbereitet werden. Zwischendurch fand er aber Zeit endlich mit Jiao im Laderaum Taj Chii zu üben, dass nun unter der Schwerkraft möglich war. Beim ersten gemeinsamen Training bemerkte sie,
„Dass du die Schwertform des Taij Chi übst überrascht mich." Einen konkreten Grund konnte er ihr nicht nennen, aber er hatte schon vor längerer Zeit gemerkt dass die fließenden Bewegungen mit dem Schwert ihn perfekt entspannten.
Während der Übung wanderte Georgs Blick über die Wände des Hangars. Nach Ende der Übung fragte er Jiao,
„Wie alt ist denn die „Witch“? Ich war noch nie in einem Landungsschiff der „CONFEDERATE“-Klasse, ich dachte, die gibt es gar nicht mehr!“
Jiao sah in an.
„Du stehst hier in einer echten Rarität. Die „Witch“ ist Baujahr 2812 und war nach mehreren Einsätzen im ersten Nachfolgekrieg in einem Depot gelandet und sie wurde schlicht vergessen! Sie war sicher eine der letzten, die überhaupt gebaut wurden.“
„Und wie kommt sie jetzt hierher?“ fragte Georg nach.
„Das liegt am „Jihad“ der Blakeisten!“ erzählte sie ihm. Alle „UNION“s und „LEOPARD“s wurden für den Kampf gegen „Blakes Wort“ requiriert und irgendein Bürokrat ist über eine alte Inventarliste gestolpert und hat den „CONFEDERATE“ vor rund einem Jahr wieder ausgegraben. Das Schiff wurde 4 Monate generalüberholt und dabei ist auch die demontierte Bewaffnung wieder eingebaut worden. Dann wurde sie Transspace als Kompensation für einen „UNION“ übergeben. Für ihr Alter macht die „Witch“ echt was her, vor allem die Triebwerke sind der Wahnsinn. Sowas wird heute nicht mehr gebaut!“ sagte Jiao.
„Warum haben sie nicht die „Witch“ behalten?“ hakte Georg nach.
„Ersatzteilversorgung im Kampfeinsatz!“ für „UNION“s gibt es Teile ohne Ende, aber bei der „Witch“ wären Gefechtsschäden sofort mit einem Totalverlust verbunden! Aber im Normalbetrieb ist sie super zuverlässig und sehr robust! Damals hat man halt noch Qualität gebaut und die Werften konnten noch was!“




Neues System Alpha
Orbit Alpha 2a
25.04.3069


Als die „Witch“ am Planeten ankam steuerte Francois sie sanft in den Orbit. Die gesamte Besatzung des Landungsschiffes verbrachte dieses Manöver angeschnallt in den Kojen oder den Liegen an den Stationen. Als das Schiff eine stabile Umlaufbahn erreichte, wurden 3 Magellan-Satelliten ausgestoßen, die sich sofort daran machten den Planeten optisch und mit Bodenradar zu vermessen und zu kartographieren. Testrella und sein Team arbeiteten währenddessen mit Hochdruck daran eine sichere Landestelle für die „Witch“ zu finden. Nach 4 Stunden war der Landepunkt unweit eines großen Gewässers festgelegt und kurz drauf hallte der Beschleunigungsalarm durch das Schiff. Georg und sein Team hatten bereits ihre Mechs und den Luft/Raumjäger bemannt und die Reaktoren gestartet. Da dafür keine Notwendigkeit bestand, blieb der „SPERBER“ während des Landeanflugs in seiner Hangarbucht und würde erst nach der Landung in den Himmel des neuen Planeten aufsteigen. Laut Bodenradar bestand der Boden an der Landestelle aus massivem stabilem Fels, so dass die „Witch“ problemlos aufsetzen konnte. Als das Schiff in die Atmosphäre eintauchte erfassten Vibrationen das ganze Schiff und die das Brüllen des Antriebs, der sich gegen die planetare Schwerkraft stemmte, hallte durch alle Räume. Nach 1 Stunde Anflug senkte sich das kugelförmige Landungsschiff majestätisch auf das von Flechten bedeckte Felsplateau. Die Triebwerke verbrannten den Boden und bliesen die spärliche Vegetation beiseite. Mit einem Ruck setzte die „Witch“ auf und das Wummern des Antriebs wurde schnell leiser.


„Fertigmachen zum Ausschiffen!“ tönte das Kommando des Lademeisters aus dem Kopfhörer. An allen Fahrzeugen im Hangar wurden die Türen geschlossen und auf interne Belüftung umgestellt. Die Luft im Hangar wurde zum Teil abgesaugt bevor ein Druckausgleich mit der Außenatmosphäre hergestellt wurde. Plötzlich wurde der Hangar von Licht durchflutet, als sich das Außenschott des Jägerhangars öffnete.
„Guten Flug!“ wünschte er Aysha über das Com, als Sie vom Air-Controller Startfreigabe bekam und das Katapult sie aus dem Hangar beschleunigte. Georg hatte sich die Außenkamera der „Witch“ auf einen seiner Monitore geholt und sah wie Aysha unter voller Beschleunigung in einem perfekten Bogen in den grauen Himmel des Planeten aufstieg.
„Yipiiiiii!“ hörte er sie über den Funk jauchzen, als der Sperber in einer Kerze senkrecht in den Himmel stieg und sich dabei um seine eigene Achse drehte!


„Darauf hat Aysha nur gewartet! “ hörte er James auf dem internen Kanal der beiden Mechkrieger sagen. „Dafür lebt sie!“
Fasziniert schaute Georg dem „SPERBER“ hinterher, manchmal wünschte er sich auch am Steuerknüppel eines Jägers zu sitzen.
Laut drang die Stimme des Lademeisters an sein Ohr
„Achtung, Hangartore öffnen sich!“ Rote Warnlampen blitzten auf und krachend lösten sich die Halteklammern des Mechkokons. Der Mech zitterte kurz und stand dann frei.
„Denkt daran ihr Mechjockeys, der Planet hat nur 0,75g Anziehung! Passt beim Verlassen des Hangars auf, das ihr keine Beule in mein Hangardach macht!“ dabei lachte er krächzend.
„Claro!“ gab Georg zur Antwort. Das Tor war nun komplett geöffnet. Georg drückte den Schubhebel sanft nach vorn und langsam setzte sich sein „Pfeiferhannes“ in Bewegung. Bedächtig trat er die Rampe hinab und nach 4 Schritten stand er auf der Planetenoberfläche.
„Weasel“, erkunde den nordlichen Perimeter, ich nehme mir den Süden vor. „Sahin, wie schauts von oben aus, alles grün?“ fragte er Aysha.
„Yes Sir, alles grün, freie Sicht bis an den Horizont, bisher keine ungewöhnlichen Sichtungen. Beginne Spiralflug.“ Der „SPERBER“ flog nun immer größere Kreise um das Landungsschiff um die Umgebung zu überwachen.
Georg führte seinen Mech erst an das ca. 600 m westlich der „Witch“ entfernte Ufer des kleinen Ozeans neben dem sie gelandet waren. Im Augenwinkel sah er wie die Erkundungsfahrzeuge ebenfalls den „CONFEDERATE“ verließen und der Schlepper begann den Saugschlauch aus der „Witch“ in Richtung des Ozeans zu ziehen. Langsam erhöhte er die Geschwindigkeit und entfernte sich immer weiter vom Landungsschiff. Dann trat er gleichzeitig auf beide Pedale, worauf brüllend die Sprungdüsen zum Leben erwachten und den „GREIF“ in einer parabelförmigen Kurve durch die Luft trugen bis er nach 110m und einem kurzen Kontrollschub wieder sanft den Boden berührte. Nach 4 km verlangsamte er die Fahrt und wandte sich ostwärts. Dabei ließ er den Torso langsam von der einen zur anderen Seite drehen und beobachtete die Umgebung.
„Keine ungewöhnlichen Beobachtungen, alles ruhig!“ meldete er an die „Witch“ Die felsige Ebene war von grün-grauen flechtenähnlichen Pflanzen überwuchert. Seine Instrumente bestätigten ihm die im Briefing genannten 8%-Sauerstoffwert der Außenluft. Zwar waren keine giftigen Gase festgestellt worden aber ohne Maske oder Sauerstoffversorgung würde jeder sofort ersticken. „Dafür gibt’s hier auch keinen Buschbrand!“ stellte er für sich belustigt fest.
„Überfliege gerade die Berge im Osten der „Witch“.“ hörte er Aysha melden. „Hier sieht es noch trostloser aus. Der Flechtenteppich hört am Fuß der Berge auf. Weiterhin keine ungewöhnlichen Beobachtungen.“


Georg hatte mittlerweile das gesamte Gebiet südlich der „Witch“ in einem Halbkreis von 10 km kontrolliert. Dabei hatte er ein paar kleinere Flüsschen überquert die zum Meer hinflossen. Soweit er sehen konnte war das Wasser dort kristallklar. Im Osten traf er dann auf James mit seinem „HEUSCHRECK“.
„Man ist das trostlos hier!“ stellte dieser fest.
„Trostlos bedeutet leicht verdientes Geld!“ stellte Georg trocken fest. „Wie schnell ist dein „HEUSCHRECK“ hier?“ fragte er James.
„168 km/h, schneller geht es aber nicht, dann wird es gefährlich in dieser geringen Schwerkraft.“ stellte der erfahrene „HEUSCHRECK“-Pilot fest.


„Pumpen laufen!“ wurde ihnen von der „Witch“ mitgeteilt. „Das Forschungsteam ist unterwegs und nimmt Proben.“
„Ob die hier was bemerkenswertes entdecken?“ fragte James.
„Ich finde es schon bemerkenswert, dass sich überhaupt so was wie Leben hier entwickelt. Vielleicht sehen wir hier die Urzeit eines galaktischen Imperiums!“
James lachte laut auf!
„Molusken erobern das Universum!“ prustete er.
Georg rief die „Witch“,
„Ich denke, es reicht wenn ein Mech im Nahbereich der „Witch“ patrouilliert.“ schlug er vor „Wenn eurerseits nichts dagegen spricht sollten der „HEUSCHRECK“ und der „SPERBER“ zurück zur „Witch“ und ich übernehme die erste 4 Std Schicht.“
„Alles klar“, hörte er Francoise bestätigen „wir starten Überwachungsdrohnen zur Unterstützung.“


„James, du hast die Frau gehört, husch ins Körbchen!“
„Kein Problem, ich trinke dann mal ein Bier auf deine Patrouille!“ James wendete seinen „HEUSCHRECK“ in Richtung des Landungsschiffes und sprintete los. Am Himmel sah er wie ein Kondensstreifen sich von Norden der „Witch“ näherte. Sein Radar bestätigte, dass es sich hier um Ayshas Sperber handelte. Kurz darauf landete der Luft-/Raumjäger neben dem Landungsschiff, während auch der James Mech sein Ziel erreichte. Georg wendete sich ab und begann seine Wachschicht.


Sein Mech bewegte sich durch die kahle Landschaft und langsam neigte sich der 31 Standardstunden dauernde Tag dem Ende zu und die Dämmerung umfing ihn und seinen Mech. Er schaute auf den Chronometer. Die Dunkelheit kam schnell und ein atemberaubender Sternenhimmel spannte sich über ihm auf.
„Georg, hier Francois, zurück zur „Witch“. Ich schlage vor, wir gehen auf Bereitschaftsstufe 1. Das ist hier völlig ausreichend!“
„Ok, komme zurück! ETA 10 Minuten.“ bestätigte er und wendete seinen Mech in Richtung des Landungsschiffes. Stufe 1 bedeutete Überwachung der Peripherie mit Drohnen und die Mechs blieben in Bereitschaft am Schiff, wobei immer einer der Mechkrieger wach sein musste. Als Kommandantin der „Witch“ führte Francois Dassault den Bodeneinsatz, solange keine Bedrohung vorhanden war und dazu gehörte auch die Bereitschafsstufen festzulegen.




Neues System Alpha
Oberfläche Alpha 2a
28.04.3069


Die nachfolgenden 3 Tage auf der Oberfläche verliefen so ereignislos wie der erste Tag. Dann gab Testrella grünes Licht, die Erkundung war abgeschlossen. Der Planet eignete sich zwar grundsätzlich für eine Siedlung, aber die geringe Dichte der Bodenschätze würden den Aufwand einer Erschließung wohl nicht rechtfertigen. Alle Fahrzeuge wurden wieder in die „Witch“ verladen und verzurrt. Die Mechs und der „SPERBER“ standen wieder in ihren Kokons.
„5 – 4 – 3 – 2 – 1 – Zündung!“ betete der 1. Offizier den Countdown herunter. Brüllend gingen die Triebwerke der „Witch“ auf volle Leistung und langsam erhob sich das „CONFEDERATE“-Landungsschiff wieder vom Boden und beschleunigte aus der Atmosphäre in den freien Weltraum. Nach 2 Stunden hatte die „Witch“ wieder Kurs zur „Eckener“ und beschleunigte konstant mit 1g in Richtung des Sprungpunktes.




Neues System Alpha
Zenith-Sprungpunkt
30.04.3069


Nach 2 Tagen erreichten Sie die "Eckener" und Francois ging mit dem „CONFEDERATE“ routiniert längsseits. Eine Erschütterung und ein Krachen ging durch das Landungsschiff als der Dockkragen einschnappte und die „Witch“ mit der „Eckener“ verband. Mit einem Mal war es still an Bord, das Brausen der Triebwerke war verstummt. Die Durchgangsluke wurde geöffnet und Testrella ging mit seinem Team von Bord.
„Außer Spesen nichts gewesen!“ sagte er grinsend zum 1. Offizier der „Eckener“ der sie an der Schleuse in Empfang nahm. Zum Glück waren keine Dekontaminationsmaßnahmen erforderlich, da diese schon während des Rückfluges durchgeführt worden waren. So konnten alle Mitglieder des Wissenschaftsteams direkt in Ihre Kabinen gehen.


Georg schaute währenddessen in seiner Kabine auf die gerade aktualisierte Sprunguhr. 6 Tage mussten sie noch auf den nächsten Sprung warten. Die geringe Strahlungsdichte der Sonne lud die KF-Sprungbatterien über das Sonnensegel nur langsam auf. Ein Piepsen seines Mini-Coms zeigte ihm eine neue Nachricht an. Die Nachbesprechung der Erkundung war auf den Vormittag des kommenden Tages festgelegt worden. Jiao hatte leider keine Zeit, da sie noch mindestens 2 Tage mit den Systemchecks und den Reparaturen beschäftigt war, die nach dem Einsatz des „CONFEDERATE“s immer anstanden. Die Mechwartung hatte sie und ihr Team bereits schon bei dem Rückflug zum Sprungschiff abgeschlossen. Das bedeutete langweiligen Routinedienst für die kommenden Tage!

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Erkundungsmission

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Kapitel 3: Die einsame Königin


Neues System Echo
Zenith-Sprungpunkt
13.08.3069


Georg drückte den Rufknopf an Oberstleutnant Franks Kabine.
„Mal sehen ob es heute weitere Informationen gibt.“ dachte er bei sich. Völlig überraschend hatte er eine Nachricht erhalten, sich sofort bei Frank einzufinden. Seit fast 4 Monaten waren Sie jetzt unterwegs und die „Eckener“ hatte in dieser Zeit bereits 4 Systeme erkundet, wobei die „Witch“ nur noch ein weiteres Mal zum Einsatz gekommen war. Nun hing das Sprungschiff seit 3 Tagen im Zenit-Sprungpunkt des 5. Systems und lud die KF-Batterien für die Weiterreise auf. Das System selbst war völlig uninteressant und wurde nur mit den Fernsensoren der „Eckener“ erkundet. Das bedeutete für alle Routinedienst und 14 Tage warten bis zum nächsten Sprung zu einem hoffentlich interessanteren Ziel.


Kurz darauf öffnete sich das Schott und er trat ein. Seine Magnetstiefel klackten dabei laut. Sein Blick fiel auf Frank, der ihn erwartungsvoll ansah, aber er war nicht allein. Neben ihm stand eine der beiden Lademeisterinnen der Eckener, eine kleinere rothaarige Frau mittleren Alters, deren atemberaubende Figur durch den eng anliegenden Overall noch betont wurde. Den Reißverschluss ihrer Kombi hatte sie ein Stück zu weit herabgezogen, so dass sie einen guten Einblick auf ihre großen, wohlgeformten Brüste gewährte.


„Guten Morgen Herr Müller, darf ich Ihnen KdtHptm Julia Maurer vorstellen, derzeit 2. Lademeisterin der „Eckener“ und Agentin im Lyranischen Geheimdienst. Sie ist ebenfalls eine erfahrene Mechkriegerin und wie Sie selbst ein wesentlicher Bestandteil der Mission.“
Georg trat einen Schritt auf sie zu und beide schüttelten die Hände.
„Es freut mich Sie kennenzulernen.“ sagte er. Dabei spürte er einen, für eine Frau ihrer Größe extrem festen Händedruck. Auf den zweiten Blick bemerkte er, dass sie offensichtlich in hervorragender Form war und sie kein Gramm Fett zu viel hatte.
„Die Freude ist ganz meinerseits!“ stellte sie fest, „Ihr Ruf eilt Ihnen voraus!“ schmeichelte sie und lächelte ihn dabei an.
„KdtHptm Maurer ist über alles informiert, sie können offen sprechen!“ warf der Geheimdienstmann ein.
„Für Sie Julia!“ dabei nickte sie Georg zu. „Wir werden uns draußen, außerhalb dieses Büros öfters sehen und da halten wir uns lieber an die hier normalen Umgangsformen, oder?“
Frank hub zu einer Erklärung an.
„Die Mission ist extrem wichtig, deshalb hat der Geheimdienst beschlossen einen weiteren Mech als Backup mitzuschicken. Er befindet sich in einem der Langzeitfrachträume der „Eckener“, so dass dies nicht weiter auffällt, da ihn sowieso keiner zu Gesicht bekommt. KdtHptm Maurer ist die Pilotin, wie sie sich sicher denken können. Ich habe Sie bekannt gemacht, damit sie sich gemeinsam auf die vor uns liegende Mission vorbereiten können.“
„Ich denke wohl, dass dies meine Bodencrew noch nicht wissen darf“, warf Georg ein, „d.h. bei unseren Simulationen kann Sie wohl kaum mitmachen, ohne dass es Verdacht erregt.“
„Das wird nicht notwendig sein!“ unterbrach Julia. „Mein Mech und ich sind nur als Backup dabei und ich übe regelmäßig in meinem Mech.“
„Das war es meinerseits schon! Sprechen Sie bitte ihre Zusammenarbeit direkt ab, so kann ich mich weiter bedeckt halten.“ Frank drehte sich um und betrachtete einen Überwachungsmonitor, der den Gang vor der Kabine zeigte.
„KdtHptm sie können gehen, es ist keiner in der Nähe.“


Julia nickte beiden zu uns schlüpfte aus der Kabine, dabei zog sie den Reißverschluss der Kombi wieder auf ein hormonverträgliches Maß nach oben.
„In 45 Minuten, Kabine CC32, 3. Ladedeck und sei pünktlich!“ sagte sie an Georg gewandt und verschwand aus seinem Sichtfeld.
„Warten Sie noch 10 Minuten!“ bedeutete ihm Frank. „Leider kann ich zu den weiteren Missionsparametern noch nichts sagen, aber Julia Maurer ist voll im Bilde, sie wird sie über alles weitere Informieren. Wir werden uns wohl erst wieder kurz vor der Mission sprechen.“


Als die Zeit um war, ließ auch Georg die Kabine Franks hinter sich. Er traf erst am Hauptschacht der „Hugo Eckener“ wieder auf andere Besatzungsmitglieder. Georg suchte die Messe auf und trank ein paar Kaffees bevor er sich auf den Weg zu Julias Kabine machte.


Als er auf dem 3. Ladedeck aus dem Hauptschacht schwebte fand er alles verlassen vor. Im normalen Betrieb war dieses Deck kaum frequentiert, da in den Laderäumen Dinge lagerten, die erst später im Laufe einer Mission oder hoffentlich überhaupt nie benötigt wurden, wie z.B. Ersatzteile für den KF-Antrieb. Julias Kabine war die einzige hier und lag direkt neben einem der größeren Laderäume. Er konnte sich schon denken, was dort wirklich gelagert wurde! Bevor er sich bemerkbar machen konnte, öffnete sich das Kabinenschott, Julia zog ihn herein und verriegelte sofort die Türe hinter ihm.
„Aha, so wohnt also „Die einsame Königin!“ stellte er an sie gewandt fest nachdem sein Blick über ihre kleine Kabine gehuscht war.
Julia schaute ihn irritiert an
„Einsame Königin?“
„Das ist dein Spitzname, noch nie gehört?“ fragte er. Georg hatte in den letzten Wochen und Monaten schon Gerüchte über fast alle anderen Besatzungsmitglieder gehört, auch über sie. Da sie scheinbar den Kontakt zu anderen mied, hatte sie schnell ihren Spitznamen weg.
„Frank arbeitet offiziell als 1. Astrogator, der kommt mehr unter die Leute wie du. Jeder fragt sich, warum du dich von allen abkapselst. Du bist noch nicht lange beim Geheimdienst, oder?“ fragte er sie direkt.
„Nein, das ist meine erste Mission für den Lyranischen Nachrichtendienst. Vorher war ich Kompaniechefin bei den 5. Donegals! Aber deshalb habe ich dich nicht herbestellt!“
Sie ging zur 2. Türe ihrer Kabine, einem Druckschott.
„Komm mit, ich will dir mein Baby zeigen.“ und öffnete dieses schwungvoll. Mit einem Wischen schaltete sie die Beleuchtung des Laderaums ein. Georg folgte ihr und als er sah, was auf dem Boden des Laderaums in einer Spezialhalterung lag, blieb ihm die Spucke weg.
„Ein „THANATOS“!“ stellte er überrascht fest. Klackend näherten sie sich auf ihren Magnetstiefeln dem schlafenden Riesen. Hier lag fast mehr Tonnage als im Hangar der „Witch“ zusammengenommen.
„Ich habe schon lange keinen mehr gesehen!“ stellte er an Julia gewandt fest. Mit seinem erfahrenen Blick hatte er erfasst, dass der Mech schon in einigen Gefechten war und die Markierungen am Cockpit sprachen ebenfalls eine deutliche Sprache. Julia musste eine erfahrene und ausgezeichnete Mechkriegerin sein.


„Erzähl mir was zu deinem Mech!“ bat er sie und Julia sprudelte los.
„Das ist ein „THANATOS“ TNS-4S, aber etwas abgewandelt.“ erklärte sie. „Diese Scheiß-MRM-20 habe ich bei einem längeren Garnisonseinsatz gegen LRM15 tauschen lassen. Außerdem wurde der mittlere Pulse-Laser gegen einen dritten mittleren ER-Laser getauscht! Jetzt habe ich mehr Punch auf weite Entfernung, was mir als Kompaniechefin auch lieber war. Es bringt nichts, wenn man ein Gefecht zu Leiten hat, wenn man immer in den Nahkampf muss, um Wirkung beim Gegner zu erzielen!“ stellte sie fest. Georg konnte da nur zustimmen!
„Hast du noch den C3Slave drin?“ fragte er.
„Der wurde entfernt. Das gesparte Gewicht habe ich lieber in eine Tonne LRM-Munition investiert! Außerdem war das Teil für mich als Kompaniechefin sowieso sinnfrei, da keiner meiner Lanzenkameraden einen C3 eingebaut hatte. Wenn, dann hätte ich sowieso einen C3-Master gebraucht! Leider hat meinem „THANATOS“ schon immer die ECM-Suite gefehlt, dafür hat er etwas mehr Panzerung. So was hätte ich zu gerne gehabt.“
„Kein ECM? Das ist wirklich schade!“ sinnierte Georg! Mit einer ECM-Suite in einem Mech der Lanze hätten sich sonst einige interessante taktische Optionen ergeben!


„Ja, er hat mich nun schon 8 Jahre von einer Schlacht in die andere getragen, gegen die Clans und leider auch im Bürgerkrieg gegen Davionisten!“ Ihre Stimme hörte ich etwas seltsam an, als sie dies sagte. Scheinbar mussten dabei einige unschöne Dinge geschehen sein. Als erfahrener Offizier hörte er den Unterton aus Julias Stimme deutlich heraus.


„Wäre es möglich von dem „THANATOS“ hier einen Link zu deinem „GREIF“ zu legen, ohne das es Jiao Wu mitbekommt?“ fragte sie.
„Wenn es eine freie Datenleitung von hier zur „Witch“ gibt, könnte ich das machen.“ gab Georg zur Antwort.


Scheinbar hatte sie das selbstgewählte Eremitendasein doch belastet und zwischen ihr und ihm entspann sich nun ein intensives Gespräch über Mechs und Taktik, dabei gingen sie wieder in Julias Kabine zurück.
„Wie ist eigentlich dein Rufzeichen?“ fragte er, als beide wieder in ihrer Kabine waren.
„Mantis“ antwortete sie. „Aber nur auf dem Schlachtfeld!“ und offensichtlich hatte Julia noch andere ungedeckte Bedürfnisse, stellte Georg fest, als sie langsam den Reißverschluss ihres Overalls nach unten zog.


Nach 30 heißen Minuten war Georg völlig ausgepumpt. Seine Hormone hatten ihn einfach mitgerissen als diese scharfe Frau ihn angemacht hatte. So was hatte er noch nie erlebt. Normalerweise hatten er und Casanova so viel miteinander zu tun wie Feuer und Wasser!
„Warum hast du dir keinen Buddy gesucht?“ fragte er sie, während sie sich beide wieder frisch machten.
„Ich habe Angst beim Sex etwas zu viel zu verraten oder zu jemand zu starkes Vertrauen aufzubauen. Aber jetzt kannst du mich ja ab und zu beglücken, dann halte ich es als „Einsame Königin“ aus.“ grinste sie unverschämt.
„Ich glaube übrigens kaum, dass es Jiao stören könnte, wenn sie es erfahren würde. Sie schläft schließlich auch noch mit anderen und nicht nur mit dir!“
Das war Georg neu, aber so war ja der Deal zwischen F-Buddys – keine Gefühle, nur Sex! Er hatte sich ehrlich gesagt auch gar nicht darum gekümmert und ist nicht mal auf die Idee gekommen Jiao nachzuspionieren. Die ganze Zeit beobachtete Georg dabei das Muskelspiel von Julias durchtrainiertem Körper.


„Du siehst einfach super aus!“ stellte er fest. „Ist sicher schwierig sich läufige Männchen vom Hals zu halten, so wie Du aussiehst.“
„Wenn‘s einer versucht kann er hinterher im Knabenchor mitsingen!“ antwortete sie trocken. Georg glaubte ihr das sofort!
Nachdem sie sich wieder angezogen hatten, griff Julia in eine Kiste und gab ihm ein Kommunikationsinterface.
„Damit kannst Du deinen Mech mit meinem Verbinden. Der ist auf das Gegenstück bei mir eingestellt. Die Verbindung kann keiner nachverfolgen.“ Dann erklärte sie ihm noch die Besonderheiten des Gerätes. Danach verließ er ihre Kabine und wechselte zurück auf die „Witch“. Ein Blick auf den Dienstplan verriet ihm, das Jiao in der Werkstatt war, so ging er in den Hangar und baute rasch das Interface so ein, das es nicht weiter auffiel. Ein kurzer Funktionscheck ergab, dass alles in Ordnung war und die Verbindung zur Gegenstelle im „THANATOS“ funktionierte. Georg hatte nun doch irgendwie ein schlechtes Gewissen Jiao gegenüber und mied sie deshalb in diesem Zyklus. Stattdessen ging er ins Gym und arbeitete sich die Lunge aus dem Leib!

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Erkundungsmission

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Kapitel 4: Blick in die Geschichte


Neues System Foxtrott
Nadir-Sprungpunkt
25.08.3069


Georg saß bei diesem Sprung wieder mit Jiao in der Technik-Zentrale der „Witch“ und langsam ebbten die Nachwirkungen des Sprungs ab.
"Oh Mann!" stöhnte er.
"Ja, das sogenannte starke Geschlecht!" neckte Jiao. Sie kam mit den körperlichen Strapazen eines Hypersprungs erheblich besser zurecht als er. Dann gab Sie ihre Klarmeldung an Francoise und dem LI, dem Leitenden Ingenieur der "Eckener" durch. Die Systeme der „Witch“ hatten den Sprung klag- und schadlos überstanden!


Georg schaltete einen der Monitore auf die Sensordatenvisualisierung um, nachdem Jiao im bedeutet hatte, das sie diesen für Ihre Arbeit nicht benötigte. Langsam baute sich ein Bild des Systems auf dem Schirm auf nachdem die Sensoren der "Eckener" mit dem Scan begonnen hatten.
"Pjotr, geh mal zur Energiekopplung 14 am Triebwerk 3 und kontrolliere den Energiefluss in diesem Abschnitt!" wies währenddessen Jiao einen ihrer Techs an, nachdem sie auf einem ihrer Monitore eine kleine Schwankung der Werte bemerkt hatte.


Nach ca. 20 Minuten lag eine belastbare Datenanalyse des Sonnensystems vor. Erstaunlich viele Planeten, 7 Stück, umkreisten eine Sonne, einen gelben Zwerg der Klasse G2-V. Die Sonne des Systems war etwas größer als die Terranische, aber ansonsten glich sie dieser sehr.
"Sieht ja vielversprechend aus!" dachte Georg sich. Mindestens ein Planet befand sich seiner laienhaften Meinung nach in der habitablen Zone.
"Ich glaube, wir werden Arbeit bekommen!" sagte er laut zu Jiao. "Endlich wieder etwas Abwechslung!"
Jiao holte sich die Sensorauswertung ebenfalls auf einen ihrer Schirme und nach einem kurzen Blick darauf nickte sie.
"Sieht nach Sex unter Schwerkraftbedingungen aus!" und grinste ihn dabei an.
"Hoffentlich haben wir auch Zeit dazu!" erwiderte er.
"Na sicher doch!" neckte sie ihn und zwinkerte ihm verschmitzt zu.


Am nächsten Morgen saß er mit den anderen Führungsoffizieren der Bodenmission und der "Eckener" im großen Besprechungsraum des Sprungschiffes. Testrella stellte gerade die Sensor- und Auswertungsergebnisse vor.
"Der 4. Planet liegt mitten in der Lebenszone", führte er aus. "so wie es scheint gibt es dort offenes Wasser und eine dichte Flora auf den Landmassen. Das Verhältnis von Wasser und Land liegt bei 65% zu 35%. Sehr nahe an den Verhältnissen auf Alterde. Wie die Spektralanalyse ergeben hat dürfte der Sauerstoffanteil bei ca. 30% liegen. Der große Rest ist überwiegend Stickstoff und ein bisschen CO². Das könnte ein Volltreffer werden!" stellte er begeistert als Fazit seiner Ausführungen heraus!
"Na hoffentlich treffen wir da auf keine entfernten Verwandten von T-Rex!" warf der Kaptein ein und im ganzen Besprechungsraum hob Gelächter an. Dann schaute er Georg an, und ergänzte "Aber dafür sind sie ja dabei!" und grinste breit.
Der Astrogator Frank stellte noch den Kurs und zeitlichen Ablauf der Mission vor, dann schloss der Kaptein die Sitzung.
„Abflug der „Witch" morgen um 0900 Bordzeit. Noch Fragen?" da er nur Kopfschütteln sah, schloss er „Besprechung beendet 1027 Bordzeit." und erhob sich.




Neues System Foxtrott
Nadir-Sprungpunkt
27.08.3069


Man spürte die Spannung an Bord der „Witch“. Einen so vielversprechenden Planeten war die Besatzung schon lange nicht mehr angeflogen.
"Und wenn er bewohnt ist?" frage Georg den wissenschaftlichen Leiter Testrella, die sich beide kurz vor dem Start auf der Brücke der „Witch“ eingefunden hatten.
"Hey Kollegen, setzen und anschnallen, in 3 Minuten starten wir!" wurden Sie von Francois Dassault angeblafft. Georg saß im Beobachterplatz und Testrella zwängte sich nun in den Notsitz. Beide schlossen ihre Gurte.
"Klar zum Start!" meldeten Sie an den Skipper.
"Geht doch!" kommentierte sie die Meldungen.
"Laut den Messergebnissen spricht alles gegen eine existierende Zivilisation. Kein Funk, keine anderen Strahlungen, nichts! Auch die optische Abtastung konnte keine signifikanten Strukturen auf der Oberfläche erkennen." meinte der Wissenschaftler.
"Vieleicht grüne Männchen im Lendenschurz?" fragte Georg und grinste. Testrella verzog das Gesicht. "Wollen sie mich auf den Arm nehmen? Das wäre der heilige Gral der Weltraumforschung!"
"Dann fliegen wir mal hin und sehen uns das an!" warf Francois ein. "In 4 Tagen wissen wir mehr!"
Sie gab ihrem Copiloten einen Wink und er begann den Countdown herunter zu zählen. Bei "0" krachten die Andockklammern und mit ein paar kontrollierten Schubstößen kam die „Witch" von der „Eckener" frei. Fünf Minuten später war der Abstand groß genug, so dass das Landungsschiff ungefährdet seine Haupttriebwerke zünden konnte.


Wieder wurde ein Countdown heruntergezählt und Francois zündete die Triebwerke. Georg fühlte sich, als ob eine Faust ihn in den Sitz presste. Aber schnell gewöhnte er sich wieder an die Beschleunigung.
"1g erreicht!" gab die Pilotin über die Bordsprechanlage durch. Das war das Zeichen, das die Besatzung wieder ihre normale Tätigkeiten aufnehmen sollten, die während des Entkoppelungsmanövers geruht hatten. Georg schnallte sich ab, kletterte aus dem Sitz, grüßte kurz Francoise und verschwand nun nach unten aus der Brücke.




Neues System Foxtrott
An Bord der „Witch“ im Transit
29.08.3069


"In ca. 36 Stunden wird die „Witch“ in den Orbit des 4. Planeten einschwenken." sagte Jiao zu Georg, "d.h. wir haben noch genug Zeit für eine zweite Runde!" Jiao kuschelte sich an ihn und er spürte ihre nackte Haut auf seiner. Ihre Hand rutschte tiefer und liebkoste seine empfindlichste Stelle. "Oh und du bist auch bereit!" stellte sie lüstern fest. Er zog sie an sich heran und küsste sie leidenschaftlich.


3 Stunden später kletterte er über seinen „GREIF“, schlüpfte ins Cockpit und schaltete die COM-Anlage an. Durch das Panzerglas sah er, das Cameron ebenfalls in seinen „HEUSCHRECK“ einstieg und nach 5 Minuten knackte das Com.
„Orca, hier Weasel, Com-Check!"
„Hier Orca, Com-Check empfangen." bestätigte er.
„Hier Weasel, Com-Check abgeschlossen, Ende und Aus!" Orca hörte ein Knacken, als die Verbindung abbrach. Dann ging er nochmal alle Systeme durch, alle Werte waren im Sollbereich! Georg lächelte zufrieden und schaltete alle Systeme wieder aus und kletterte aus dem Cockpit. Am Schott des Hangars traf er James, der schon auf ihn wartete.
„Alles klar bei deinem „HEUSCHRECK“?" James zeigte mit dem Daumen nach oben.
„Alles top! Jiao und ihr Team sind die besten Techs die ich kenne, so gut in Schuss war meine „Grille“ noch nie!" stellte er fest.


„Warst Du schon mal auf einem so erdähnlichen Planeten auf Ersterkundung?" fragte er ihn.
„Bis jetzt waren es nur Dreckklumpen oder Flechten mit denen ich es zu tun hatte, aber so ein Planet war noch nicht dabei. Ich hoffe, dass dort Piraten keine Basis betreiben, das kann schnell unangenehm werden!"
„Kommt das oft vor?" fragte Georg etwas überrascht.
„Nein sehr selten, aber je besser der Planet, desto höher die Wahrscheinlichkeit sagt mir meine 16 jährige Erfahrung! Aber zum Glück weißt bis jetzt noch nichts darauf hin. Testrella weiß genau auf was er achten muss, der versteht sein Handwerk!"




Neues System Foxtrott
An Bord der „Witch“ im Nahbereich des Planeten „Foxtrott 4“
31.08.3069


Mit einem lauten Piepen ging der Ortungsalarm los. Die „Witch“ war gerade dabei mit ein paar Kurskorrekturen den richtigen Vektor für das Einschwenken in den Orbit des Planeten „Foxtrott 4“, wie dessen Arbeitsname lautete, einzunehmen. Sofort kam professionelle Hektik auf der Brücke auf.
„Was haben wir?“ fragte Francois ihren Copiloten Peter.
„Kleines künstliches Objekt im Orbit um den Planeten. Sieht aus wie ein Satellit. Minimale Wärmesignatur, was bedeutet, das Ding ist noch aktiv!“
„So weit draußen?“ keuchte Francois überrascht. „Vollscan!“ ordnete sie an. „Besteht Kollisionsgefahr?“
„Nein!“ beruhigte sie der Copilot. „Das Objekt ist in einem geostationären Orbit und ist weit genug von unserem geplanten Kurs entfernt.“ Dabei legte er einige Hebel um und betätigte mehrere Schalter.


Nach 5 Minuten waren genug Ortungsdaten gesammelt worden das Peter die Daten zu einem belastbaren Ergebnis zusammenfassen konnte.
„Es handelt sich wirklich um einen Satelliten. Wenn die Daten stimmen, weisen diese auf einen alten Kommunikations- und Positionssatelliten aus der Sternenbundzeit hin. Solche Satelliten wurden damals über Außenposten und Forschungsstationen positioniert um dem Personal die Orientierung auf dem Planeten und die Kommunikation mit an und abfliegenden Landungsschiffen zu vereinfachen.“
„Sternenbund? LosTech?“ Francois pfiff leise durch die Zähne. So ein Satellit musste einen Haufen C-Noten wert sein!
Peter führ mit der Analyse fort.
„Der Satellit hat rund 3 Meter Durchmesser und seine Solarkollektoren sind nach den Messdaten noch zu fast 100% aktiv und funktionsfähig!“
Plötzlich konzentrierte sich sein Blick wieder auf den Schirm. „Der Satellit erhöht seinen Energieumsatz, d.h. er hat uns bemerkt und fährt hoch!“
„Waffen?“ Francois sah ihn alarmiert an.
„Nein, das ist ein ziviler, unbewaffneter Satellit! Aber viel interessanter wäre, was sich unter dem Satelliten auf der Planetenoberfläche befinden muss. Wenn das ein Satellit der Sternenbund-Ära ist, muss es da unten eine Installation geben. Ich tippe aber zu 95% auf eine zivile Einrichtung wenn ich mir den Satelliten so ansehe!“
„Gibt es schon einen visuellen Kontakt?“ fragte Francois.
„Nein, wir sind ja noch rund 180.000 km vom Planeten entfernt, außerdem befindet er sich noch im Planetenschatten. In 2 Std. sind wir näher dran und der Satellit wird dann von der Sonne beleuchtet, dann können wir uns das Objekt genauer ansehen!“
„Ruf mal Georg hoch, er muss informiert werden!“ wies ihn Francois an. Diese Erkundung würde doch nicht so langweilig werden wie sie befürchtet hatte. Sie hoffte aber inständig, dass sie nicht zu interessant wurde!


Außer Atem lagen Jiao und Georg nackt und verschwitzt nebeneinander in Jiaos Koje. Sie hatten sich hemmungslos ihren Gelüsten hingegeben, da in ca. 9 Stunden die „Witch“ in den Orbit von „Foxtrott 4“ einschwenken würde und an Sex während des laufenden Einsatzes nicht zu denken war! Plötzlich piepste sein Mini-Com und Georg gab Jiao noch kurz einen Klapps auf ihren nackten, wohlgeformten runden Po und zwinkerte ihr zu bevor er aus der Koje rollte und zu seinem Overall hinüberging um den Communicator aus der Tasche zu holen.
„Ja?“ antworte er knapp, nachdem er das Gerät aktiviert hatte.
Er hörte die Stimme von Peter Schulzky, die leicht gehetzt klang.
„Komm sofort auf die Brücke, wir haben eine sensationelle Entdeckung gemacht!“
„Bin gleich oben!“ bestätigte er und drehte sich entschuldigend zu Jiao um. „Die Pflicht ruft!“ und stieg in seinen Overall nachdem er sich kurz am Wasserspender frisch gemacht hatte.
„Wenn es da was Interessantes gibt, werde ich gleich mal die Systeme checken, da kann ich sicher alles erfahren.“ grinste sie.


5 Minuten später kletterte er in die Brücke und wurde schnell und kompetent von Peter über den Sachstand informiert.
„Da haben wir ja mal wirklich was zu tun! Bin gespannt was wir auf der Oberfläche finden. Wurde die Info schon an die „Eckener“ durchgegeben?“
„Natürlich!“ Francoise nickte bestätigend. „Bis da aber eine Reaktion kommt, dauert es noch eine Weile. Die fallen bestimmt aus allen Wolken!“
„Das will ich meinen!“ bemerkte Giorgio Testrella hinter ihm, als er ebenfalls hereinkletterte. „Dieser Fund ist zwar nicht mein Fachgebiet, aber das ist das erste Mal, dass ich dabei bin, wenn wir ein Sternenbund-Artefakt finden.“ ergänzte er.
Georg rutschte in den Beobachtersitz und lies sich die aktuellen Auswertungsdaten von Peter auf sein Display geben. Als er die Daten sah, klingelte es sofort in seinem Gedächtnis. Vor seinem geistigen Auge stand er wieder als kleiner Junge im "Sternen-Museum" seiner Heimatwelt vor dem ersten Satelliten der seine damals neu entdeckte Heimatwelt umkreiste. Die Daten passten perfekt, es war das gleiche Modell! „Eindeutig Zivil!“ stellte er für sich fest.
„Ein Homing-Satellit der Klasse B, wahrscheinlich vollgepackt mit LosTech bis in die letzte Ecke!“ sagte er.
Giorgio und Francois sahen ihn überrascht an.
„Woher willst Du das denn wissen? Unsere Datenbank hat noch nichts Näheres über den Satelliten ausgespuckt!“ fragte die Kommandantin.
„Ich habe so einen schon in natura gesehen und sogar eine Schülerarbeit darüber geschrieben!“ grinste er zurück. „Die Daten passen exakt zu einem Satelliten, wie er im Museum meiner Heimatwelt steht, als letztes Überbleibsel der ersten Kolonisierungswelle. So, ihr könnt eure Münder wieder zumachen!“ Georg lachte erheitert auf.
„Ihr seht aus, als hättet ihr ein Gespenst gesehen! Ähm, Giorgio, könntest Du mal mit deinem Equipment das Gebiet auf der Planetenoberfläche ansehen, das sich unter dem Satelliten befindet? Dort muss es etwas geben!“ stellte er mit Nachdruck fest.
Da hier ein unbekanntes Objekt gefunden worden war und damit die Sicherheit des Schiffes und der laufenden Mission berührt wurde, lagen die Verantwortung und die Befehlsgewalt nun bei Georg.
„Ich mach mich gleich dran!“ Giorgio nickte und verschwand im Bauch des Schiffes.
„Ich bin gespannt ob und was er findet.“ sinnierte Georg als er Giorgio hinterher sah.


Da nun erst einmal alles geregelt war, entspannte sich die Lage auf der kleinen Brücke des „CONFEDERATE“ spürbar. Peter und Francois grinsten ihn an und neckten ihn.
„Scheinbar hat Jiao mal wieder den ganzen Mann gefordert, so wie du aussiehst!“ lachte Francois.
„Nichts, mit dem ich nicht fertig geworden wäre!“ grinste er zurück.
Francois wandte sich dann an Peter,
„Informiere mal unsere „Partygäste“!“ Damit war die Ergänzungsbesatzung gemeint, die nur für die Planetenerkundungsmissionen von der „Eckener“ auf die „Witch“ herüberkommt. Dabei waren aber auch immer normale Besatzungsmitglieder des Sprungschiffes dabei, um diese regelmäßig einer simulierten Schwerkraft auszusetzen, was für längere Tiefraumoperationen unablässig ist. Georg wusste, dass irgendwann bei einer der nächsten Erkundungsflüge die „Einsame Königin“ ebenfalls mitfliegen würde. Das versprach sicher interessant zu werden!


„Energieanstieg auf dem Satelliten!“ gab Peter bekannt. Sofort verstummten alle Gespräche auf der Brücke des „CONFEDERATE“ und alle starten gebannt auf die Monitore.
„Eingehendes Signal!“ ergänzte Peter, „Audio!“ keuchte er und legte einen Schalter um, damit die Nachricht für alle Hörbar war.
„… an unbekanntes Landungsschiff! Senden Sie bitte ihre Kennung! Sie befinden sich im Bartok-System, das System ist Registriert für die Sternenpfad Enterprises, Tharkad, der Anspruch wird durch Lyranischen und Sternenbundrecht gemäß der §30 – §38 des Erkundungs- und Prospektoren Gesetzes geschützt! – Hier Satellit B14897F an unbekanntes Landungsschiff! Senden Sie … .“
Sie hörten sich die Ansage 3-mal an bevor Peter diese vom Lautsprecher nahm.
„Der ist ja noch quicklebendig nach so langer Zeit! staunte er.
„Damals gab‘s halt noch Qualität!“ stellte Francois anerkennend fest. „Peter, schick dem Blecheimer unsere tharkadische Tarn-Kennung. Höfliche Anfragen müssen beantwortet werden!“ Dabei schielte sie zu Georg, der leicht nickte um sein Einverständnis zu zeigen.
„Schaden kann das nichts. Selbst wenn noch jemand da ist, was ich aber nicht glaube!“ ergänzte er.
Peters Finger huschten über die Konsole und nach ein paar Minuten war die Antwort auf ihre Kennung zurück.


Peter fasste kurz zusammen: „Der Satellit hat unsere Kennung akzeptiert und uns Landekoordinaten geschickt.“ Dabei zoomte er die grünblaue Murmel des Planeten auf dem Schirm größer und markierte den Landepunkt. Wie erwartet lag dieser genau unter der geostationären Position des Satelliten.


„Na denn, dann sind wir jetzt im „Bartok“-System und fliegen auf Bartok 4 zu.“ stellte die Kommandantin fest.
„Peter bitte erstelle eine Zusammenfassung und schicke es zu „Mutti“.“
Peter grinste und machte sich ans Werk, während Francoise den Kurs so korrigierte, das die „Witch“ schon bei der ersten Umkreisung über die angegebenen Landekoordinaten flog. „Noch 4 Std. bis zum Einschwenken in den Orbit!“ gab sie auf dem SchiffsCom durch.


System Bartok
Orbit um Bartok 4
31.08.3069


Planmäßig war die „Witch“ in den Orbit um den Planeten eingeschwenkt. Bereits 10 Minuten später überflogen sie die vom Satelliten angegebenen Landekoordinaten. Die Spannung im Cockpit der Witch war mit den Händen greifbar und alles starrte gebannt auf die Schirme über die Zahlenkolonnen der Messergebnisse und hochauflösende Bilder liefen. Georg befand sich ebenso wie Giorgio auf der kleinen Brücke und genoss das Privileg als einer der Ersten die Ergebnisse zu sehen.
„Da, ein Gebäudekomplex und eine Landebahn!“ Giorgio zeigt auf den großen Schirm. Die Messwerte zeigten massive Strukturen an und die Landebahn war deutlich zu erkennen, nur an den Rändern war Bewuchs zu sehen.
„Als hätte die gerade erst einer abgefegt.“ stellte Peter fest.
Giorgio widersprach,
„Nein, die Piste ist etwas mit Sand bedeckt. Aber ich bin erstaunt über die Ingenieursleistung unserer Altvorderen! Laut den Messdaten kann auch unser „SPERBER“ problemlos landen.“
„Zeichen von Leben?“ fragte Georg und riss damit Giorgio aus seiner Bewunderung für die Daten.
„Nein, da sieht es aus, als ob schon mehrere Jahrhunderte niemand mehr dort war. Die Gebäude stehen alle unbeschädigt, aber die Vegetation scheint lange Zeit unbeeinflusst gewachsen zu sein.“
„Gut!“ stellte Francois fest. „Wir machen unsere 6 Umrundungen um die gesamte Oberfläche zu scannen, dann gehen wir runter und schauen uns „Wonderland“ an! EAZ 3 Std. Bedenken deinerseits?“ fragte sie Georg, doch dieser schüttelte nur den Kopf.
„Make it so!“ betätigte er.


Georg schnappte sich sein Mini-Com und rief sein Team zu einer Besprechung in 60 Minuten in der Messe zusammen und verließ das Cockpit.
„Halt mich auf dem Laufenden.“ sagte er zu Peter, während er aus dem Cockpit schwebte. „Giorgio in 90 Minuten in der Messe für einen Lagevortrag zur Unterrichtung über Flora und Fauna da unten, klar?“ Giorgio nickte. Diese Informationen waren für das Außenteam essentiell und der Vortrag fand jedes Mal kurz vor der Landung statt.


„Aysha, was macht dein „SPERBER“?“ frage er seine Pilotin übers Com.
„Checks zu 90% durch, in ca. 2 Minuten ist mein Spatz startbereit.“ kam sofort die Antwort.
„Ok, stelle dich darauf ein gleich nach der Besprechung auszubooten und eine Naherkundung der Landezone zu fliegen!“ informierte er Sie vorab.

55 Minuten später stand er mit seinen Magnetstiefeln in der Messe und lies seine Blicke über die Anwesenden streifen. Neben Aysha und James waren noch die beiden Truppführer der beiden Sicherungsteams, Frank Hauser und Cynthia Liebermann sowie Aurora Vespucci, die das technische Außenteam führte anwesend.
Georg wies sie in die aktuellen Informationen ein und als er die Aufklärungsbilder der Landezone auf dem Schirm der Messe zeigte, ging ein Raunen durch den Raum.
„Wie Sie sehen, gibt das einen äußerst interessanten Einsatz, der allergrößte Vorsicht und Disziplin erfordert. Wir wissen nicht, was uns in den Gebäuden erwartet aber der erste Schritt ist die Herstellung der äußeren Sicherheit und ich dulde hierbei keine Nachlässigkeiten!“ ergänzte er scharf und lies seinen Blick von Gesicht zu Gesicht schweifen.
„Wenn die äußere Sicherheit steht, werden die Gebäude eines nach dem anderen gescannt. Das ist dann ihre Aufgabe Aurora!“ Diese nickte bestätigend.
„Anhand der Ergebnisse wird dann das weitere Vorgehen festgelegt. Ohne meine Anweisung wird kein Gebäude geöffnet und jedem der zu lange Finger bekommt, dem klopft ihr kräftig drauf, klar? Wenn das nur halb so interessant ist wie es scheint, kann dort jede Menge LosTech rumliegen.“
Alle nickten zustimmend.
Als die Türe zurückglitt richteten sich alle Blicke auf Giorgio, der im Türrahmen schwebte.
Georg winkte ihn herein.
„Perfektes Timing! Jetzt kläre uns mal über die die Tier und Pflanzenwelt dort unten auf!“ forderte er ihn auf.
Giorgio holte Luft und legte los.
„Erdähnliche Flora und Fauna, das größte Lebewesen was wir entdecken konnten, ist ca. 4 m hoch, scheint aber ein Pflanzenfresser zu sein. Sauerstoff/Stickstoffverhältnis ist fast normal, Luftfeuchtigkeit hoch. D.h. wir müssen in jedem Fall erst einmal alle Biomasken tragen, da es durchaus Erreger geben könnte, die uns gefährlich werden könnten.
„Besser als ein Gummianzug!“ frotzelte Aurora.
Giorgio lächelte.
„Alles in allem die erdähnlichste Welt, die ich hier draußen jemals zu Gesicht bekommen habe – ein Volltreffer! Fragen?“
Da keine mehr kamen verließ Giorgio die Messe und Georg schickte alle auf ihre Stationen um die Landung vorzubereiten.
„Aysha, Start in 15 min. Flugplan kommt noch.“ Aysha strahlte aus ihrer Fliegerkombi und zeigte mit dem Daumen nach oben! Sie freute sich offensichtlich auf ihren Einsatz!


15m Minuten später hörte Georg das donnernde Rauschen der Pumpen, die die Luft aus dem bereits hermetisch abgeriegelten Jägerhangar saugten. Kurz darauf vibrierte der ganze „CONFEDERATE“ während sich die Außenluke des Hangars öffnete und mit einem dumpfen Schlag des Katapults wurde der Jäger aus dem Bauch des kugelförmigen Landungsschiffes ausgespien.
Über sein Com hörte Georg die ersten Durchsagen Sahins, als sie die „Witch“ umkreiste und routinemäßig auf äußere Schäden inspizierte. 10 Minuten später gab sie die Klar-Meldung ab und Georg befahl sie zur Naherkundung der Landezone. Sie würde 45 Minuten vor Ihnen über der Landestelle sein, also Zeit genug um nach Überraschungen Ausschau zu halten.
„Alles klar Francois?“ fragte er den Skipper.
„Landung in X-55 min!“ kam die Antwort. Es war höchste Zeit für das Landeteam die Fahrzeuge und Mechs zu bemannen!


Keine 5 Minuten später zog er den Reißverschluss der Kühlweste zu und kletterte in das Cockpit seines „Pfeifferhannes“ und startete die Systeme.
Bei X-40 fragte er alle Truppführer und James nach dem Stand und erhielt von allen eine Klarmeldung.
Etwas später knackte das Com und Sahin gab ihre erste Meldung über die Landezone ab.
„Alles klar, nichts Außergewöhnliches oder Gefährliches zu sehen. Die Landebahn ist voll nutzbar!“
„X-12“ kam dann die Meldung aus dem Cockpit. „Landeanflug!“
Langsam begann die „Witch“ zu Beben und sich zu schütteln als diese langsam in die Atmosphäre eintauchte. Georg spürte auch den immer stärker werdenden Zug der Schwerkraft, je näher sie der Oberfläche kamen.
„Landebahn in Sicht!“ hörte er Francois Stimme. „Aufsetzen in 10 – 5 - 4 – 3 – 2 -1 – Bodenkontakt!“ Plötzlich hörte das Rütteln der „Witch“ auf, als diese auf der Oberfläche aufsetzte.




System Bartok
Landezone Bartok 4
31.08.3069


„So, meine Damen und Herren, Ausbooten!“ befahl Georg als sein „GREIF“ hochgefahren war, damit er durch das sich nun öffnende Hangartor aus der Witch treten konnte. Mit einem krachen öffneten sich die Halteklammern und Georg spürte den leichten Zug des Neurohelms, als der „GREIF“ sich stabilisierte und den ersten Schritt hinaus in eine neue Welt machte. Die Sonne stand hoch am leicht bewölkten Himmel und vor ihm breitete sich eine weite mit baumähnlichen Pflanzen bewachsene Ebene aus. Über ihm huschte der Schatten des „SPERBERS“ vorbei und für einen kurzen Moment genoss er den Anblick der sich ihm bot.
Dann blickte er auf sein Taktik-Display und kontrollierte die Bewegungen der beiden Sicherungszüge und das Ausbooten des technischen Außenteams.
James drehte schon routiniert spiralförmig seine immer weiter reichenden Runden um das Landungsschiff.
„Was zu sehen?“ fragte er James „Weasel“ Cameron.
„Bis auf ein paar erschreckte 6 beinige Tiere ist nichts zu sehen!“
Georg bestätigte und wandte sich in Richtung der Gebäude.
6 Betongebäude erstreckten sich ostwärts der Landebahn. Die 2 Gebäude direkt neben der Piste ähnelten einem Hangar und einem Towergebäude. An den Wänden hatte ich die heimische Fauna emporgereckt und bedeckten einen erheblichen Teil der Oberfläche. An der Vorderseite des Hangars konnte er den Stahl der geschlossenen Tore erkennen. Alles machte einen aufgeräumten Eindruck, als wäre die Station in Ruhe verlassen worden. Weiter hinten standen 4 weitere Gebäude, von denen sich 3 unschwer als Wohngebäude identifizieren ließen. Da auch diese so robust wie Bunker gebaut waren, sah man dort ebenfalls keinerlei Beschädigungen. Das 4. Gebäude war aber das spannendste. Ein großer gedrungener Klotz, der aussah wie ein Mechhangar. Mit einem großen Tor an einer Seite und einer großen betonierten Freifläche davor. Das musste der Fahrzeughangar gewesen sein. Das Gelände der Station war über und über mit Vegetation bedeckt und nur ab und zu konnte man die schmalen Wege durch das Gestrüpp erkennen.


Das Piepen des Funkgeräts riss ihn unsanft aus seinen Überlegungen. James meldete ihm, dass alles in Ordnung ist und keine Gefahr droht.
„Gut, Aurora hier Georg, kommen!“
„Hier Aurora, kommen.“
„Aurora, fangt mit dem Scan des hangarähnlichen Gebäudes neben der Piste an.“
„Aye, aye, Chef!“ meldete sie und er sah auf dem Taktikdisplay, wie sich 3 Fahrzeuge dem Hangar näherten. Er drehte seinen „GREIF“ um und rückte ebenfalls zum Hangar vor.
15 Minuten später knackte das Com. „Wie vermutet ist es ein Hangar, aber leider leer, so wie es aussieht.“ gab Aurora durch. „Sollen wir es öffnen und es in Augenschein nehmen? Neben dem Hangartor gibt es an der Seite noch 2 Türen und ein kleineres Tor.“
„Konntet ihr einen Grundriss des Gebäudes erstellen?“ fragte Orca nach.
„Natürlich!“ kam die fast schon beleidigt klingende Antwort.
„Gut, ein Trupp soll das große Hangartor freimachen während die anderen die restlichen Türen, Tore und Fenster freilegen.“ Nach einem kurzen Blick auf das Außenthermometer ergänzte er „Ich komme runter und wir gehen dann gemeinsam rein.“
Nach 10 Minuten hatten die Techniker die Türen und das kleine Tor frei. Aurora und Georg entschieden die linke der beiden Türen zu öffnen.
Als sie vor der Türe standen war dieser ihr Alter deutlich anzusehen. Sie war aber völlig unbeschädigt. Nach 5 weiteren Minuten war das Schloss geknackt und die Türe ließ sich nach intensivem schmieren der Scharniere erstaunlich leicht öffnen.
Aurora und Georg waren froh die Biofiltermasken zu tragen. Niemand wusste, was die Luft nach Jahrhunderten in dem Gebäude enthielt und riechen wollte es Georg auch nicht.
In dem Raum hinter der Türe standen 2 Tische und mehrere Stühle und ein paar Schränke die alle offen standen. Durch das freigelegte Fenster fielen Bündel von Sonnenstrahlen in den Raum und der von Aurora und Georg aufgewirbelte Staub waberte durch die Strahlen.


Aurora trat an einen der Tische und wedelte leicht über den Staub. Darunter kam ein Stapel Papier zum Vorschein.
„Scheint so etwas wie eine Zeitung zu sein.“ murmelte sie und starrte auf das nun sichtbar gewordene Datum: 25.07.2768. „Die Zeitung ist 300 Jahre alt!“ keuchte sie erstaunt. „Sie stammt aus der Zeit der Amaris-Revolte.“
„Das könnte ungefähr die Zeit sein, an der die Station aufgegeben wurde.“ dachte Georg laut nach.
Aurora nickte bestätigend und drehte sich zur Tür. „Hobbs und Shaw sollen herkommen.“ Ordnete sie an.
Georg schaute sie fragend an.
„Die beiden haben eine Spezialausbildung im Sichern von alten Artefakten und Gegenständen. Wenn ich die Zeitung jetzt einfach anfasse, besteht die Gefahr, dass sie zerfällt! Die beiden wissen, was sie tun müssen. Wir sind hier in einem archäologischen Schatzhaus!“ stellte sie begeistert fest. „LosTech hin oder her, die Museen in Tharkad oder sonst wo werden Schlange stehen für so eine Zeitung!“
Kurze Zeit später traten die beiden Spezialisten ein und Aurora zeigte auf die Zeitung.
„300 Jahre alt, also seid vorsichtig!“ Shaw hob grinsend den Daumen.
„Klar Boss! Ihre Abendlektüre ist gesichert!“ und sofort machten sich die Beiden ans Werk.
Aurora und Georg drangen noch weiter in das Innere des Hangars vor, bis sie in der großen Halle standen.
„Wie vermutet, leider so gut wie leer! Viel war es nicht, etwas Schrott und 2 Regale Ersatzteile. Wer schön gewesen ein Stück Technikgeschichte zu finden!“
„Na ja, ganz mit leeren Händen gehen wir nicht raus, ein paar Kleinigkeiten gibt’s hier schon!“
„Hobbs und Shaw werden alles sichern, bevor wir versuchen die Hangartore zu öffnen.“ schlug Aurora vor.
„Ich denke es reicht, das Tor an der Seite zu öffnen.“ erwiderte Georg nach kurzem Nachdenken. „Wir brauchen den Hangar ja nicht. Dann nehmen wir uns mal das nächste Gebäude vor. Vielleicht findet sich im Tower mehr.“
Aurora machte sich mit ihrem Team sofort daran die Türen und Fenster des Towergebäudes freizumachen. Georg stand mit Kühlweste und Shorts neben seinem Greif und war froh, dass die Außentemperaturen sehr angenehm waren.




System Bartok
Landezone Bartok 4
31.08.3069


Ein Pfeifen hinter sich veranlasste Georg sich umzudrehen und sah wie elegant Sahin ihren „SPERBER“ sanft auf die Piste setzte und langsam neben der „Witch“ ausrollte.
„Was gefunden?“ frage er Aysha über Funk.
„Absolut Nichts!“ gab sie durch. „Keine weiteren Spuren von anderen Ansiedlungen zu finden.“
„Dann gib deinem Spatzen Wasser und mach Feierabend fürs Erste. Du warst jetzt 5 Stunden ununterbrochen in der Luft!“
„Aye, aye Boss!“ kam die Bestätigung und mit einem Knacken war die Verbindung beendet.


Mittlerweile hatten sich Auroras Leute Zugang zum Tower-Gebäude verschafft. Georg verzichtete darauf mit hineinzugehen. Wie er kurz darauf mitgeteilt bekam, war auch dort, bis auf Kleinigkeiten nichts zu finden gewesen.
„Scheinbar haben sie sich Zeit genommen mit dem Räumen der Basis. Nirgends Anzeichen von Eile.“ Informierte ihn Aurora, als sie aus dem Towergebäude herauskam.
„Schade!“ stellte Georg bedauernd fest, „aber machen wir mal mit den 3 Wohn- und Verwaltungsgebäuden dort hinten weiter.“
3 Std später waren auch diese Gebäude zugänglich und inspiziert. Dort fand sich erheblich mehr „Alltagsgerümpel“ wie es Aurora und Giorgio bezeichneten, der mittlerweile zu ihnen gestoßen war.


Giorgio war dabei ein kleiner umfriedeter Bereich hinter dem letzten der 3 Wohngebäude aufgefallen. Nachdem das Gestrüpp beseitigt war, stellte sich das Ganze als Friedhof heraus. Die Grabplatten aus Betonkeramik waren allesamt gut erhalten und die Inschriften noch hervorragend zu lesen. Wie ein Bodenscan ergab, waren alle 6 Gräber im Boden eingelassene, betonierte und mit der Grabplatte verschlossene Bottiche, in denen der empfindliche Scanner diverse Gegenstände anzeigte.
„Lassen wir die Toten ruhen!“ entschieden Giorgio und Georg.
Aurora notierte sich die Namen und Daten auf den Platten und plötzlich stutzte sie.
„Alle sind zwischen 2758 und 2764 gestorben, bis auf einen Mann, der erst 2776 beerdigt wurde! Er wurde aber immerhin 80 Jahre alt!“
Giorgio spann den Gedanken sofort weiter,
„Das würde bedeuten, dass die Station ungefähr von 2758 oder etwas früher bis 2764 in Betrieb war und dann geräumt wurde. Und mindestens 2 Personen zurückgeblieben sind, da sich der Mann wohl nicht selbst begraben hat. Wo ist der der letzte Bewohner, frage ich mich?“ und sein Blick wanderte zum letzten, noch nicht untersuchten Gebäude, dem Mechhangar.
„Wenn, dann dort!“ stellte Georg trocken fest. „Aurora, lass deine Leute das Gebäude gründlich scannen, wenn da was ist, müssen wir sehr vorsichtig vorgehen, um nichts zu beschädigen oder zu zerstören!
Giorgio nickte zustimmend. Man sah im förmlich an, wie er vor Neugierde brannte! Vielleicht fand man doch noch etwas Herausragendes!




System Bartok
Landezone Bartok 4
31.08.3069 nachmittags (Ortszeit)


Nach 2 Stunden waren die Scans abgeschlossen. Der Hangar selbst verweigerte sich aber allen Scanversuchen. Nur das angebaute Gebäude ließ sich durchleuchten.
„Der Hangar wurde wohl nach SBVS-Vorgaben gebaut.“ stellte Aurora fest. Als ausgebildete Bauingenieurin kannte sie sich in der Materie gut aus. „Da muss wohl einmal etwas sehr schützenswertes drin gewesen sein!“


„Dann öffnen wir mal die Schatzkiste! Am besten gehen wir zuerst nur mit Atemschutzgeräten rein, wer weiß, was da drin ist.“
Die Scans hatten in dem Anbau eine Menge Möbel und auch ein paar technische Objekte verteilt in mehreren Räumen angezeigt. Giorgio ließ ein Zelt vor der Tür des Anbaus errichten, um zu verhindern, dass all zu viel Frischluft in den Raum dahinter gelangen konnte. Links und rechts der Türe waren stark verschmutzte Fenster, die keinen Blick nach innen erlaubten. Dann öffneten 2 Techs vorsichtig die Türe und traten zurück. Georg zog langsam die Türe auf spähte in den von schummrigem Tageslicht beleuchteten Raum. Was er sah erstaunte ihn. An der linken Wand war eine Garderobe an dem noch Kleidungsstücke hingen, mehrere Kommoden waren zu sehen und 5 Türen.
„Und, was siehst Du?“ fragte Giorgio.
„Einen Flur oder Vorraum einer Wohnung!“ bewertete Georg das Gesehene. „Was Banaleres gibt es kaum!“ Langsam drang er in den Vorraum ein. Auf einer der Kommoden stand sogar ein Bild auf dem ein älteres Paar abgebildet war.
„Wenn ich raten darf, dann ist der Mann auf dem Bild unser Toter vom Friedhof!“ stellte Aurora fest, die neben Georg getreten war. Georg betrachtete das Bild genauer, im Hintergrund des Bildes war das Towergebäude zu sehen, das aber schon offensichtlich nicht mehr in Betrieb war, wie der zu sehende Bewuchs Schlussfolgern ließ.


„Dann sind die beiden wohl hiergeblieben als die Anderen abgezogen sind.“ antwortete er ihr.
Georg trat an die erste Türe auf der linken Seite und drückte vorsichtig die Klinke mit seinen behandschuhten Fingern herunter. Problemlos ging die Türe auf und er trat in ein Arbeitszimmer. Regale mit Artefakten stand zu seiner rechten und mitten im Raum stand ein Schreibtisch mit einem Computerterminal. Auf allem lag der Staub der Jahrhunderte, aber bei weitem nicht so viel wie er erwartet hatte.
„Alles wohl luftdicht gebaut!“ stellte er fest.
„Das war zu Sternenbundzeiten Standard für solche Außenposten. Man wusste ja schließlich nie, wie sich die Umweltfaktoren auf die menschliche Konstitution auswirken.“ Informierte ihn Aurora.
Georg trat an den Schreibtisch heran während er aus dem Flur Geräusche hörte, wie Giorgio Schubladen aufzog und wieder schloss. Georgs Blicke wurden von einer Metallfolie eingefangen, die links neben dem Eingabefelds des Terminals lag. Ohne zu überlegen nahm er die Folie in die Hand, schüttelte den Staub ab und ein Text kam zum Vorschein. In perfektem Deutsch hatte jemand eine kleine Anleitung verfasst und auf die Folie gedruckt, als hätte die Verfasserin oder der Verfasser gewusst, das Jahrhunderte vergehen, bis jemand den Text liest. Georg konnte nicht anders und begann laut vorzulesen:


########################
Liebe Finderin,
lieber Finder,

ich weiß nicht wann du dies lesen wirst, aber ich habe diese Nachricht am 08.10.2778 verfasst. Ich hoffe für Dich, dass die Galaxis zu Deiner Zeit ein friedlicherer Ort sein wird als er es augenblicklich ist.
Mit diesen Zeilen verabschiede ich mich vom Leben und werde weiter unten kurz beschreiben, wie man sich an dem Computersystem anmelden kann, das hier steht. Darin sind alle Ergebnisse unserer Forschung der letzten 20 Jahre gespeichert, die mein Mann Otto und ich gemacht haben.

Leider ist mein lieber Otto vor 2 Jahren von mir gegangen. Nun schwinden auch meine Kräfte und die Einsamkeit macht mir zu schaffen. Ich kann mich kaum noch selbst versorgen. Um nicht dahinzusiechen, werde ich nachher meinem Leben selbst ein Ende bereiten. Du wirst meine sterblichen Überreste im Schlafzimmer finden.

Du wunderst Dich sicher, warum wir nicht mit zurück nach Hause geflogen sind, als die Station aufgelöst wurde. Aber dem Leiter haben wir klar gemacht, dass wir hier unsere Heimat gefunden haben und wir die letzten Jahre unseres Lebens in Frieden verbringen wollen, fernab von dem Krieg, der den Sternenbund verzehrt. Mein Mann und ich waren immer glühende lyranische Patrioten, aber der Sternenbund ist das Licht, das der ganzen Menschheit leuchtet!

Unser Sohn ist in den ersten Tagen des Krieges als stolzer Sternenbundoffizier gefallen, wie man uns mitgeteilt hat. Mutig verteidigte er zusammen mit seiner Kompanie einen Pass, um dem Rest seines Mechregiments einen Rückzug und damit das Überleben zu ermöglichen.

Ohne unseren Sohn zog uns nichts mehr zurück, so sind wir hiergeblieben um dieses Paradies weiter zu erforschen und unsere Ergebnisse der Nachwelt zu erhalten. Ich hoffe Du wirst diese Erkenntnisse zum Wohle der Menschen nutzen!

Ich wünsche Dir viel Glück und Frieden!

Deine
Sandra Wohlfahrt
Dr. Exobiologie, Prof emr. Universität Donegal

Geboren am 14.02.2697 in Lilienthal, Donegal

….
########################


Die Nachricht hatte Georg aufgewühlt und als er von dem Blatt aufsah stellte er fest, dass es nicht nur ihm so gegangen war.
„Last uns ihrem Vermächtnis als würdig erweisen!“ sprach er mit brüchiger Stimme in die Stille.


Die Stille hielt noch eine Weile, dann gaben sich alle einen Ruck.
„Suchen wir sie und geben ihr ein würdiges Begräbnis neben Ihrem Mann!“ Georg blickte alle Anwesenden an und er sah nur Zustimmung.
Georg riss sich zusammen und griff nach seinem Mini-Com.
„Jiao, hier Georg, bitte kommen!“
„Jiao hier“ erfolgte prompt die Reaktion.
„Jiao, komm bitte zum alte Mechhangar und bring eine tragbare Stromversorgung mit. Hier ist ein Sternenbundcomputer, der deine ungeteilte Aufmerksamkeit erfordert!“
„WAS?“ er konnte ihr Erstaunen deutlich hören. „Ich bin SOFORT vor Ort!“


Aurora deutete auf die Türe in der Wand neben dem Regal.
„Das könnte das Schlafzimmer sein. Die Scanergebnisse sprechen dafür!“
„Gut!“ Georg schritt an die Tür und öffnete diese vorsichtig. Die letzte Person, die diese Klinke berührt hatte war Prof. Dr. Sandra Wohlfahrt vor fast 300 Jahren gewesen. Langsam schob er sie auf und vor ihm stand ein breites Bett, in dem die sterblichen Überreste eines Menschen lagen.
Orca konnte nicht anders, er bekreuzigte sich, faltete die Hände und sprach laut ein „Vater unser“. Aurora und Giorgio fielen in das Gebet ein und verharrten im Anschluss noch kurz andachtsvoll. Dann zogen Sie sich zurück und schlossen die Türe wieder.
„Danke!“ sagte Georg zu seinen beiden Begleitern. „Dieser Raum wird erst untersucht, nachdem wir Sandra Wohlfahrt die letzte Ehre erwiesen haben, ok?!“
Beide nickten und sie verließen das Arbeitszimmer.


Kurz darauf traf Jiao ein und er informierte sie über den Fund.
„Ok, zuerst muss ich mal die Stromversorgung prüfen, dann erst kann ich wagen, den Computer in Betrieb zu nehmen. Orca drückte ihr die Metallfolie mit dem Brief und den Zugangsdaten in die Hand. Außerdem war ein Speicherchip mit der Systemanleitung des Computers dabei gelegen.
„Erst mal Anleitung lesen, Jiao und sei sehr behutsam, das Schätzchen war seit 300 Jahren nicht mehr in Betrieb!“ ermahnte er sie. Aber er wusste, dass dieses Problem bei Jiao in den besten Händen war.


In den beiden Räumen rechts neben dem Flur fanden sie die Küche und das Wohnzimmer. Alles ordentlich aufgeräumt. Nur die Staubschicht wies auf die vergangene Zeit hin.
„So hier ist nichts mehr, dann wollen wir mal die Tür an der Rückwand des Flures inspizieren!“ schlug Giorgio vor und schritt an die Türe. Auch diese war nicht verschlossen und schwang mit begeisternder Leichtigkeit auf. Sie traten in einen großen Raum, der sich schnell als Labor und Lagerraum identifizieren ließ. Auch hier gab es 2 Computerterminals, die sicher mit dem System im Arbeitszimmer verbunden waren. Den Abschluss des Raumes bildete eine schwere stählerne Doppeltüre die, wie sich schnell herausstellte, verschlossen war.

„Ich denke für heute haben wir genug entdeckt!“ stellte Georg fest. „Morgen machen wir mit dieser Türe weiter.“
Giorgio wollte widersprechen, aber Georg schnitt ihm mit einer schnellen Geste das Wort ab.
Er öffnete einen Kanal zu Cynthia Liebermann. „Cynthia, deine Leute bewachen heute Nacht den Anbau und den Hangar. Keiner darf rein und wenn ich sage keiner, meine ich auch keiner! Das gilt auch für mich selbst. Klar? Morgen bei Sonnenaufgang machen wir hier weiter.“
„Aye, aye Sir!“ kam die zackige Antwort.
Georg trat dann als letzter aus dem Anbau, der den Wohlfahrts über 10 Jahre ein Zuhause war und schloss fast andächtig die Türe hinter sich. Draußen wartete schon Cynthia und teilte bereits ihre Leute entsprechend zur Wache ein. Vor die Türe stellte sie, nachdem sie das nun nicht mehr notwendige Schleusenzelt abgebaut hatten, einen der schweren, leicht gepanzerten Geländewagen, die den Sicherungszügen als fahrbare Untersätze dienten.

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Kapitel 4 - Teil 2
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System Bartok
Landezone Bartok 4
01.09.3069 Morgendämmerung (Ortszeit)


Da die Nacht auf Bartok 4 aufgrund der niedrigeren Rotationsgeschwindigkeit rund 1/3 länger war als nach Standardzeit, trafen sich Aurora, Giorgio, Jiao, Francois und Georg gut ausgeschlafen in der Messe der „Witch“. Über Nacht hatte sich Georg überlegt, wie man am sinnvollsten weiter vorgehen sollte. Als Leiter des Außenteams oblagen ihm hier die Entscheidungen.


Nach einer kurzen Begrüßung erklärte er den Anwesenden das weitere Vorgehen.
„Ich weiß, das wird jetzt viele endtäuschen und auch mir fällt es schwer meine Neugier zu zügeln, aber Jiao muss zuerst das Computersystem in Betrieb nehmen. Ich hoffe, dort ist verzeichnet wie wir ohne Schaden anzurichten in den Fahrzeughangar kommen.“ Dann nickte er Jiao zu.
„Ich habe es gestern nicht geschafft das Computersystem hochzufahren, da ich erst einmal die Manuals durchgehen wollte.“ teilte Jiao mit. „Dieser Rechner ist einmalig und ich will ihn nicht zerstören. Heute habe ich mir die halbe Nacht um die Ohren geschlagen um die Betriebsanleitung eingehend zu studieren und ich weiß jetzt, wie das System zu starten und zu bedienen ist. Ich schätze innerhalb 1 Std. habe ich Zugriff auf die Daten.“ versprach Jiao.
„Giorgio, haben die Umweltscans irgendwas ergeben?“ fragte er den wissenschaftlichen Leiter.
„Nein, ab sofort können wir alle ohne Biomasken und Atemschutz draußen arbeiten. Alle Tests liefen negativ, das ist die sauberste Luft, die ich jemals gemessen habe!“ stellte Giorgio fest.
Georg gab dann noch weitere Anweisungen, z.B. das Giorgio und sein Team den gesamten Bestand im Anbau katalogisieren und Aurora die Grabstätte für Dr. Wohlfahrt vorbereiten sollte.
Als keine Fragen mehr waren, schloss er die Besprechung und folgte Jiao zum Anbau des Hangars.


Aurora hatte, bis sie dort waren, bereits einen Trupp ihrer Leute abgestellt, die neben Otto Wohlfahrts Grab ein weiteres vorbereiten wollten.
„Dann wollen wir mal!“ Georg winkte Cynthia zu, und das Sicherungsteam fuhr den Geländewagen von der Türe weg. Georg trat an die Türe und überprüfte unauffällig, dass heute Nacht wirklich niemand diese geöffnet hatte. Aber alles war in Ordnung und er schob die Türe auf. Jiao und einer ihrer Techniker folgten ihm und sie betraten das Arbeitszimmer. Jiao machte sich sofort an die Arbeit und Georg schlenderte noch einem kurz durchs Labor bevor er wieder zu Jiao stieß.
„So, Strom ist da, jetzt könnte ich den Computer einschalten!“ bemerkte sie.
„Dann los, oder vertraust Du Deinen Fähigkeiten nicht?“
„Nein, ich wollte auf dich warten!“ antwortete sie und streckte dabei ihre Hand aus und berührte ein Feld links unten an dem Computersystem. Mit einem Piepen erwachte das Display zum Leben und erzeugte ein halb-holografisches Bild.
„Zu Hause würde ich für so ein System jeden umbringen!“ stellte Jiao sichtlich beeindruckt fest und blendete eine Tastatursimulation ein. Nach Eingabe der Zugangsdaten baute sich ein Auswahlmenü auf und Jiao begann mit der Suche nach den Daten.


Nach einer Weile wandte sie sich an Georg.
„Soll ich die Energieversorgung des Hangars hochfahren? Dort befindet sich ein kleiner Fusionsgenerator der nur darauf wartet uns im Licht zu baden!“
„Ist der denn nach 300 Jahren im Standby überhaupt noch betriebsbereit und sicher?“ frage Georg erstaunt.
„Er meldet mir, das alles im grünen Bereich ist, außerdem können wir dann auch die Hangartore öffnen wenn wir das wollen. Die Türen und Tore sind allesamt elektrisch angetrieben. Die Tür im Labor lässt sich zwar auch manuell betätigen, aber das ist eher eine Notfalllösung.“
„Dann fahre den Reaktor hoch und steht drin was im Hangar ist?“ fragte Georg.
„Lass dich überraschen, unsere Frau Dr. hatte durchaus einen schrägen Humor. Die Inventarliste ist zwar da, aber als ich sie öffnen wollte kam ein Hinweis: „Schätzchen, lass die Liste bitte zu, Gehe und Staune! Gez. Sandra Wohlfahrt“. Außerdem hat Sie noch eine Kurzzusammenfassung ihrer Forschungsergebnisse dazu gelegt. Sie empfiehlt eine Besiedelung. Der Planet ist ideal, wie sie schrieb. Keine Viren oder Bakterien die eine erhöhte Gesundheitsgefahr bedeuten, keine übermäßig gefährlichen Tier und vieles essbar!“
„Wow! Kannst Du denn die Tür von hier aus öffnen?“
„Im Prinzip ja, aber vor Ort ist eine Türkonsole, da geht es einfacher. Soll ich die anderen rufen?“
„Giorgio ist schon hier, aber gib Francois Bescheid, wir gehen jetzt rein.“ entschied Georg.
Jiao sperrte den Rechner und folgte Georg, der im Flur nach Giorgio rief. 3 Minuten später standen sie vor der Hangartür in dem nun hell beleuchteten Labor und Jiao öffnete die Tür mit dem Schlosscode. Plötzlich erstrahlte ein blinkendes Licht über der Türe und es gab einen dumpfen Schlag als sie sich zur Seite in den Beton der Außenmauer schob. Als die Tür den Zugang vollständig freigegeben hatte, kam sie mit einem Knall kam zum Stehen. Gleichzeitig brandeten mehre große Lichtpaneele auf und der große Hangar wurde in helles Licht getaucht.


Synchron keuchten die 3 auf, als Sie sahen, was da in einem Mech-Parkgerüst an der gegenüberliegenden Wand stand.
Georg erkannte das Modell sofort, einen SDR-5V „SPIDER“, oder „SPINNE“ wie er in der Lyranischen Allianz auch genannt wurde. Ein leichter sprungfähiger Mech mit 2 voll modellierten Händen und reiner Energiebewaffung. Er war damit eigentlich der ideale Mech für solche Fremdwelterkundungen. Leicht, schnell, sprungfähig und konnte mir seinen Hand-Aktuatoren auch universell eingesetzt werden. Aber eigentlich war es ein reines Militärmodell und hätte auch damals nie den Weg zu einer privaten Erkundungsmission finden dürfen.
„Den nehmen wir mit!“ stellte Georg laut fest.
„Soll ich James Cameron rufen?“ fragte Giorgio.
Georg wusste, dass dieser Mech erst einmal durchgesehen werden musste, bevor er wieder hochgefahren wurde, wenn er denn überhaupt funktionierte, aber er wusste aus vielen Gesprächen mit Jiao, das auch sie als Tech eine voll qualifizierte Mechpilotin war und er wollte ihr diese Freude gönnen.
„Nein!“ entschied er. „Jiao muss den Mech erst mal prüfen und dann bringt sie ihn in den Hangar der „Witch“. Sie ist mehr als qualifiziert diesen Mech zu steuern!“
Zur der rechten Seite waren die großen Hangartore zu sehen und links, damit an der Rückseite des Hangars, befanden sich mehrere Lagerräume und Werkstätten.
„Ich glaube, hier werden wir noch mehr finden.“ meinte Jiao, die damit völlig Recht behalten sollte.


Giorgio ging zu dem Mech um ihn genauer in Augenschein nehmen zu können, Jiao begleitete ihn dabei. Georg hatte in seinem Leben aber schon mehr als genug Mechs gesehen und auf dem Schlachtfeld hatte er sich auch schon des Öfteren mit „SPINNE“n herumärgern müssen, deshalb fand er es wesentlich interessanter die Lagerräume und Werkstätten zu inspizieren.


Der erste Raum den er betrat schien eine Art Bereitschaftsraum und Umkleide zu sein. Mehrere Spinde standen links von der Türe und auf einem stand der Name „Otto Wohlfahrt“. Georg streckte die Hand aus und öffnete ihn. Prompt ging in dem Spind ein Licht an und beleuchtete einen Mech-Kühloverall, wie er zu Zeiten des Sternenbundes üblich war. Heutzutage waren diese auf dem freien Markt nicht mehr zu bekommen und wer einen besaß, hütete diesen wie seinen Augapfel. Nur ComStar hatte noch welche, wie er aus einer Begegnung mit einer ComGuard-Einheit wusste, mit denen er während der Clankriege einmal zusammengearbeitet hatte. Dieser Anzug war unter Mechpiloten das 10fache seines Gewichtes in Gold wert! Er nahm ihn heraus und bemerkte, dass noch Insignien der der 1. Donegal Guards zu sehen waren und der Träger einmal den Dienstgrad eines Obersts bekleidet hatte.
„Otto, dann warst Du wohl ein Veteran!“ Er war sich nun sicher, warum die Spinne hier war. Es war der persönliche Mech von Otto Wohlfahrt gewesen. Leider hatte Otto nicht seine Größe und Statur, aber er hätte diesen Anzug wahrscheinlich trotzdem aus Ehrfurcht nicht getragen. Er schaute ihn sich nochmal genauer an und stellte fest, dass Otto wohl etwas schmächtiger und kleiner war. Der Anzug könnte Jiao passen!


Als er sich im Raum umsah, fiel ihm eine Lücke in der hinteren Spindreihe auf und diese Lücke schien in einen weiteren durch die Spinde abgeteilten Raum zu führen. Georg ging hindurch und stand vor mehreren 2m langen, hermetisch verschlossenen Kisten. Schnell öffnete er die Oberste und mit einem Zischen wurde Luft in die Kiste hineingesaugt.
„Egal was da drin ist“, dachte er, „das wurde für die Ewigkeit eingepackt.“ Langsam hob er den Deckel uns spähte hinein. Seine Augen weiteten sich vor Überraschung. In dieser Kiste waren mehrere Sätze mit Kühloveralls in verschiedenen Konfektionsgrößen! Da die anderen Kisten ebenso aussahen, nahm er an, dass in diesen ebenfalls welche drin waren. Schnell schloss er die Kiste wieder und nahm mehrere Sicherungsplomben aus der Tasche, die er am Morgen eingesteckt hatte. An jeder der, wie er gezählt hatte, 7 Kisten brachte er die Plomben an und hing einen Zettel mit der Aufschrift „WITCH – Mechgerätelager“. Diese wertvolle Ausrüstung musste er für seine Mechkriegerkameraden und sich sichern! Warum diese damals beim Abzug hiergeblieben sind, hätte wohl nur Otto Wohlfahrt beantworten können. Aber er war froh darum, schon wegen der Kühl-Overalls hatte sich der ganze Aufwand gelohnt! Jetzt musste er nur noch sicherstellen, das nicht andere ihre Pratzen auf die Overalls legten.


„Jiao, wie sieht die „SPINNE“ aus?“ fragte er über das Mini-Com.
„Äußerlich in einwandfreiem Zustand. Wenn wir hier alles durchgesehen habe, kümmere ich mich um höchstpersönlich um den Mech!“
„Was machen die anderen Beiden?“
„die tigern hier um die Spinne herum und ich musste gerade Giorgio daran hindern ins Cockpit zu klettern!“
„Versiegle die Luke und dann durchsuchen wir den Rest des Hangars!“
Georg trat aus dem Lager und schritt auf die anderen zu.
„Was gefunden, Georg?“ fragte Giorgio, „Jiao betätigt sich hier gerade als Spielverderber!“
„Nur weil sie dich nicht ins Cockpit lässt? Das ist nur qualifizierten Mechpiloten erlaubt!“ neckte er ihn.
„Mechjockeys!“ knurrte er zur Antwort.
„Um auf Deine Frage zurückzukommen, Giorgio, ich habe Otto Wohlfahrts Spind gefunden samt seinem Kühloverall. Das war seine „SPINNE“ und vermutlich ist diese auch genau deshalb noch hier!“
„Macht Sinn“, bemerkte Giorgio, „aber am Cockpit stand nicht sein Name sondern >>Locksley<<.“
„Das war dann sein Callsign.“ stellte Jiao fest. „Viele Mechkrieger der höheren Dienstgrade schreiben ihre Callsigns ans Cockpit. Namen sind was für niedere Chargen!“ grinste sie.
„Wenn man dem Callsign und seinem Mech Glauben schenken darf, dann war er wohl einer der wenigen lyranischen Mechkrieger, die sich auf leichte Mechs spezialisiert haben. Was sehr selten ist. In den lyranischen Streitkräften galt und gilt ein 75to „ORION“ ja noch fast als leichter Aufklärer!“ ätze er gegen die jahrhundertealte Gefechtsdoktrin vieler lyranischer Kommandeure.
„Oh, ich verstehe immer besser, warum sie nicht mehr aktiv sind!“ bemerkte Giorgio. Verstummte aber schnell als Georgs vernichtender Blick ihn traf.


Der Trupp durchsuchte alle anderen Räume und es wurden eine Menge brauchbarer Ersatzeile gefunden, einschließlich des kompletten Support-Pakets für die Spinne.
„Jetzt braucht die Spinne nur noch funktionieren und dann haben wir 3 einsatzbereite Mechs.“ stellte Georg fest.
Zum Schluss gingen Sie noch in den Bereitschaftsraum und Georg zeigte ihnen Otto Wohlfahrts Spind samt seinem Kühloverall. Giorgio und Jiao waren begeistert über den guten Zustand des Overalls.
„Das war halt Sternenbund-Qualität!“ resümierte Giorgio. Georg nahm den Anzug an sich und überreichte ihn Jiao.
„Der Overall müsste dir passen und wenn du den Mech in die „Witch“ bringst, solltest du sie tragen.“
Jiao zog sich kurz zurück und als sie 10 Minuten später wieder bei ihnen stand, trug sie den Overall.
„Na, Otto Wohlfahrt war wohl kein Muskelprotz. Passt mir wie angegossen, sogar die Stiefel haben die richtige Größe!“
„Trage sie mir Würde!“ riet ihr Georg. „Und kein Muskelprotz zu sein ist in einer Spinne sehr vorteilhaft, glaube es mir!“
„So, jetzt muss ich mich aber um die Spinne kümmern!“ Sie griff nach ihrem Mini-Com und rief Piotr zur Unterstützung für die Überprüfung der Spinne.


Da knackte Georgs Com und Aurora rief ihn.
„Wir haben uns das Grab von Otto Wohlfahrt angesehen. Es ist für 2 Personen gemacht und ich glaube wir brauchen kein Extra Grab für seine Frau ausheben und ich bin mir sicher, dass es in beider Sinne ist zusammen begraben zu sein.“
Georg stimmte ihr uneingeschränkt zu und fragte, ob man die Beerdigungszeremonie am Spätnachmittag Ortszeit durchführen könnte.
„Wenn nichts dazwischen kommt, schaffen wir das!“ stellte die Leiterin des technischen Außenteams fest.
„Gut, dann werde ich alles Entsprechende mit Francois abklären. Als Kommandantin der „Witch“ sollte sie die Beerdigungszeremonie durchführen.“
Georg besprach noch mit Giorgio, Jiao und den mittlerweile dazu gestoßenen Frank Hauser, wie die Bergung der Ersatzteile und Fundstücke ablaufen sollte.
„Hinter den Spinden im Bereitschaftraum stehen noch 7 Kisten mit Mechzubehör, die müssen auch ins Mechteile-Lager auf die „Witch“. Die Kisten wurden bereits von mir entsprechend gekennzeichnet. Alle nickten und machten sich ans Werk. Um den Abtransport einfacher zu gestalten und damit auch der Mech geborgen werden konnte, machte sich ein Trupp von Auroras Leuten daran die großen Hangartore wieder in Betrieb zu nehmen, was aufgrund des Bewuchses eine gewisse Zeit in Anspruch nahm.


Ein paar Minuten später kam Aurora herein, um die Hangartore von innen zu begutachten. Sie wurde von Cynthia begleitet. Beiden sah man die Neugierde von weitem an. Nach einem kurzen Rundblick blieben Cynthias Augen in einer der Fahrzeugbuchten neben der Mechbay hängen. Auf direktem Weg steuerte sie die Bucht an und zog eine verstaubte Plane von einem Fahrzeug. Georg hatte die Plane noch gar nicht richtig registriert, zu sehr war seine Wahrnehmung von dem gefundenen Mech in Anspruch genommen worden.
„Das ist ein SBVS-Erkundungsfahrzeug mit Fusionsantrieb!“ rief sie überrascht.
Nun schauten auch die anderen das Fahrzeug an. Ungefähr so groß wie einer der schweren Fahrzeuge des Sicherungszuges, aber viel eleganter designt. Der militärische Ursprung war durch das bullige Aussehen sofort zu erkennen, aber auch das dieses Fahrzeug gründlich demilitarisiert worden war. Nur die Panzerung war noch dran, aber alles was mit Waffen zu tun hatte, war ausgebaut. Ehe Georg es sich versah, kletterte Cynthia schon hinein und untersuchte das Fahrzeug. Nach 10 Minuten kam sie freudestrahlend wieder heraus.
„Super Zustand! Den bekommen wir sicher wieder zum Laufen.“
„Ok, wir kümmern uns drum!“ bemerkte Jiao, die nun ebenfalls neben den schweren Spähwagen getreten war, „aber die Spinne hat Vorrang! Ich hole noch einen Tech aus meinem Team her, der schaut sich das Fahrzeug an.“
Cynthia hob den Daumen! „Frank wird Augen machen, wenn er das sieht. Der Erkunder hier ist besser als alles was wir haben!“ und klopfte dabei auf die Frontpanzerung des Fahrzeugs.


Georg grinste in sich hinein, der Mechhangar war die Wundertüte, die sie sich alle erhofft hatten! Es war zwar kein SBVS-Cache, aber das war so weit draußen sowieso nicht zu erwarten gewesen. Aber der Sprung in dieses System und die Erkundung war einer der seltenen Höhepunkte einer Erkundungsmission im Tiefraum. Er konnte sich sogar vorstellen, das Tharkad den Planeten als Außenposten und Kolonie nutzen würde, denn allzu weit war das System nicht von der Inneren Sphäre entfernt. Dies waren in den Zeiten der Bedrohung durch „Blakes Wort“ wichtiger denn je!




System Bartok
Landezone Bartok 4
01.09.3069 Später Vormittag (Ortszeit)


Jiao hatte sich wieder in ihren gewohnten Blaumann geworfen. Der Kühlanzug hat zwar gepasst, man merkte aber sofort, dass er für einen Mann geschnitten war und sie war zweifelsfrei eine Frau (mit Rundungen an den richtigen Stellen, wie ein Mann es formulieren würde)! Mittlerweile war ihr 2. Tech Karl Hassert hier und kümmerte sich um das Erkundungsfahrzeug. Während Piotr und sie die Spinne von oben bis unten überprüften und kontrollierten. Soweit sie bisher gesehen hatten, waren alle mechanischen Teile in gutem Zustand. Jetzt wandten sie sich dem Herz des Mechs, seinem Fusionsreaktor zu.
„Der war 300 Jahre aus!“ bemerkte Pjotr, „Natürlich sind die Hochenergiekondensatoren zum Starten des Reaktors leer, auch Sternenbund-Equipment bewirkt keine Wunder!“
„Reaktionsmasse ist aber genug da und die HEKs sind nach meinen Messwerten mehr als in Ordnung. So gute Werte habe ich noch nie gesehen!“ anerkennend pfiff Jiao durch die Zähne. „Es ist erstaunlich welche Qualität die Teile damals hatten, schon allein dafür gehören die Nachfolgefürsten übers Knie gelegt, dass sie mit ihren egoistischen Kriegen uns fast ins Mittelalter zurück katapultiert haben!“
„Dann laden wir die HEKs, Versorgungsstrom ist an der Bay vorhanden, das habe ich schon kontrolliert.“ schlug Pjotr vor.


„Dann los, Stromversorgung ein!“ befahl Jiao und Pjotr legte einen Lastschalter um. Summend erwachten die HEKs zum Leben und Kontrolllichter an den Wartungspanelen begannen zu glimmen.
Jiao prüfte den Ladeverlauf. „Wenn alles gut geht ist das Energieniveau in 20 Minuten ausreichend und in 40 Minuten sind die HEKs vollgeladen.“
Nach kurzer Zeit waren Pjotr und sie mit den Kontrollen fertig, soweit sie das im kalten Zustand prüfen konnten, war die Spinne voll einsatzbereit.
„Zeit sich in Cockpit zu schwingen!“ dachte sie und schwang sich in die Luke und kletterte auf den Pilotensitz.
„Und, wie?“ hörte sie ihren Kollegen von draußen.
„Alles gut, nur in der „SPINNE“ ist es richtig eng. Dagegen ist das Cockpit von Georgs „GREIF“ der reinste Ballsaal!“
„Du sollst da auch nicht im Cockpit tanzen, sondern mit dem Mech!“ gab Pjotr belustigt zurück.
Währenddessen schaltete Jiao die Stromversorgung im Wartungsmodus ein, d.h. der Mech arbeitete mit Außenstromversorgung. Nun konnte sie die Elektronik und alle Anzeigen prüfen. Da es auch hier keine Probleme gab, schaltete sie den Bordrechner ein. Sogfältig beobachtete sie das Konsolendisplay und studierte die Startmeldungen des Betriebssystems.
„Bei mir sieht alles super aus!“ meldete ihr Pjotr der die außen angeschlossene Wartungskonsole überwachte.


Mit einem „Blip“ meldete der Bordcomputer seine Arbeitsbereitschaft. Jiao startete die Selbstdiagnose des Systems und schaute dem ansteigenden Balken zu. Nach 10 Minuten meldete das System die Routine fertig. Kein einziges Problem wurde angezeigt, außer natürlich das der Reaktor und das Gyroskop noch nicht liefen und die HEKs nicht auf Startniveau geladen waren.
„Einwandfrei!“ rief sie aus dem Cockpit zu Pjotr.
„Bei mir waren auch keine Fehler zu entdecken, als wäre der Mech gerade aus der Werksüberholung gekommen. Aber Betriebsstunden hat er schon ordentlich zusammen!“ schloss er seine Rückmeldung.
Jiao wollte mit dem Hochfahren des Mechs warten, bis die HEKs vollgeladen waren. Also frühestens in 25 Minuten!
Jiao kletterte wieder aus dem Cockpit und suchte das Werkzeug um den Parametrisierungsspeicher des Piloten beim Hochfahren überbrücken und löschen zu können. Jeder Mech war auf seinen Piloten eingestellt und nur er konnte mit einem speziellen Passwort alle Mechfunktionen frei schalten. Ohne diese Überbrückung wäre der Mech auf 50% seiner Beweglichkeit beschränkt und die Gefechtssysteme und das Sprungsystem würden offline bleiben.


Jiao stand vor der Spinne und blickte in die Mündungen der beiden Medium-Laser, die im Fronttorso der Spinne montiert waren. Früher, als Jugendliche hatte sie dafür gebrannt, Mechkriegerin zu werden, aber die Beziehungen ihrer Familie waren nicht gut genug, um ihr einen der begehrten Plätze auf einer der Militärakademien zu sichern. Im lyranischen Raum lebte man zwar relativ komfortabel, im Vergleich zum Rest der Inneren Sphäre, aber ohne „Vitamin B“ war es äußerst schwer aufzusteigen. Plötzlich krachte es laut und die Hangartore öffneten sich langsam. Auroras Leute hatten es geschafft!
„Zeit den Kühlkombi anzuziehen!“ dachte sie sich und ging in den Bereitschaftsraum. 10 Minuten später stand sie wieder am Fuß des Mechs und kletterte die Leiter des Wartungsgerüsts hinauf.
„2 Minuten noch, dann sind die HEKs voll!“ teilte ihr Pjotr mit. „Siehst scharf aus in dem Outfit!“ fügte er hinzu!
Der Kühlkombi saß eng auf der Haut, anders als der Wartungsoverall, und man konnte Jiaos weibliche Formen deutlich sehen.
„Auf jeden Fall besser als die üblichen Kühlwesten!“ antwortete sie, „Damit sitzt man ja halb nackt im Cockpit!“
„Na, Georg würde das sicher besser gefallen!“ unkte Piotr zurück!
Jiao öffnete eine Klappe, setzte den Überbrückungsstecker ein und schloss die Klappe wieder. Dann griff sie nach der Luke und schwang sich in den Mech hinein. Mit dem engen Overall konnte sie sich tatsächlich leichter in der Enge bewegen, als mit ihrem geliebten Wartungskombi. Sie rutschte in den Sitz und schnallte sich an. Dann schloss sie den Overall an den Kühlkreislauf der Spinne an und erwartete schon kalte Schauer, aber solange der Reaktor nicht lief, war auch die Kühlung üblicherweise nicht an. Dann sprang die Anzeige der HEKs von Hellgrün auf Dunkelgrün, es war soweit.
„Piotr, ich fahre jetzt den Reaktor an!“ kündigte sie an, nahm den Überbrückungsschlüssel und schaltete damit die Sicherheitsüberbrückung endgültig auf „Aktiv“. Als sie kurz nach draußen sah, bemerkte sie das Georg gespannt in einiger Entfernung von der Spinne stand und ihr beim Startvorgang zu sah.


Jetzt streckte sie die Hand nach dem Reaktorschalter aus und drückte ihn 5 Sekunden lang. Erst bemerkte sie nichts, dann spürte sie ein sanftes vibrieren und die Statusmeldungen zeigten an, das der Reaktor nach 300 Jahren Stillstand wieder langsam hochfuhr. Ein paar Minuten später war der Reaktor auf voller Leistung und trennte die externe Versorgung. Als nächstes fuhr das Gyroskop hoch und war nach wenigen Augenblicken klar. Jiao griff nach dem Neurohelm im Fach direkt hinter ihrem Kopf und setzte sich diesen auf. Nach ein paar Handgriffen war er angepasst uns saß fest auf ihrem Kopf. Die Elektroden drückten kühl auf ihre Haut. Dieser Helm war viel leichter als die klobigen Helme, die aktuell in den Mechs verwendet wurden. Man erzählte sich viele Wunderdinge über diese Helme der Sternenbundzeit. Jiao war aber schon froh, wenn er überhaupt funktionierte.


Dann schaltete sie das Piloteninterface ein und spürte wie ein kalter Schauer ihren Körper entlanglief als der Kühlkreislauf in Gang kam. Ein leichtes Ziehen im Nacken und ein schwacher Druck im Kopf waren die Anzeichen des sich Aufbauenden neuronalen Feedbacks.
„Überbrückung aktiv!“ meldete eine Computerstimme „Wollen Sie den Mech auf sich kalibrieren oder soll die Steuerung im Wartungsmodus verbleiben?“ der Computer wollte eine Antwort!
„Wartungsmodus“ befahl sie.
„Es wird empfohlen die äußeren Wartungsklappen zu schließen bevor der Mech sich aufrichtet!“ kam eine weitere Ansage.
„Pjotr, Wartungs- und Monitoring Equipment trennen und Wartungsklappen schließen!“ ordnete sie an. Dumpf hörte sie Pjotrs Bestätigung und Jiao schaltete das Außenmikrophon zu.
„,… schon zu!“ hörte sie noch den Rest von Pjotrs Meldung auf ihren Kopfhörern. Dann drückte sie einen Schalter und zischend schloss sich die Luke. Alle Kontrollen waren auf „Grün“, es wurde Zeit die Steuerung zu aktivieren.


Zuerst aber stellte die die Com-Anlage auf die Frequenz der tragbaren Kommunikatoren ein und schon hörte sie den Funkverkehr der Bodencrew mit.
„Pjotr, hier Jiao, Halteklammern lösen!“ gab Sie durch und fast unmittelbar spürte sie ein leichtes Zittern im Mech, als die Klammern des Kokons die Spinne freigaben und sah durch die Cockpitscheibe wie die Sperrarme zur Seite klappten.
„Georg, hier Jiao, ich fahre jetzt die Steuerung hoch!“
„Hier Orca“, hörte sie seine Antwort, „alles klar, du bekommst das hin mit Deiner Erfahrung!
Es war nicht der erste Mech den Jiao steuerte, als MechTech hat sich schon sehr oft die unterschiedlichsten Mechs bewegen müssen. Aber einen Mech nach300 Jahren wieder in Betrieb zu nehmen war schon was anderes! Entschlossen griff sie nach den Kontrollen und aktivierte die Steuerung. Sofort richtete sich der leichte Scoutmech schnarrend auf und Jiao spürte ein Ziehen im Nacken als die Elektroden ihren Gleichgewichtssinn anzapften. Sie sog noch einmal tief Luft ein und drückte dann den Fahrthebel leicht nach vorn. Langsam setzte sich die Spinne in Bewegung. Als der Mech vor dem Mechbay frei stand zog, sie den Hebel wieder auf „Null“ und die Spinne blieb stehen.


Zuerst lies Jiao den Mech im Stand verschiedene Bewegungen durchführen: Torsorotation, Bücken und Armbewegungen – alles klappte problemlos. Wenn sie es nicht besser gewusst hätte, kam der Eindruck auf, als ob die Spinne niemals außer Betrieb gewesen wäre. Die Waffenkonfiguration offenbarte ihr eine Besonderheit, die ihr in der Eile der Inbetriebnahme gar nicht aufgefallen war. Diese Spinne war nicht mit normalen MedLasern ausgestattet, stattdessen warteten ein paar SBVS-ER MedLaser auf ihren Einsatz, außerdem war die Spinne mit 2 doppelten Wärmetauschern ausgestattet. Von so einer Konfiguration hatte sie noch nie gehört. Derjenige der den Mech so umgebaut hatte, musste ein Künstler gewesen sein, denn es war eine technische Meisterleistung dies in diesem relativ kleinen Mech unterzubringen!
„Diese „SPINNE“ kann ja richtig beißen!“ gab sie an Georg durch. „Die „SPINNE“ ist besser ausgestattet, als alles von dem ich je gehört habe!“ und erzählte ihm von ihrer Entdeckung.
Nur ein „Wow!“ hörte sie als Antwort von ihrem Buddy.


Georg war völlig überrascht, so eine „SPINNE“ vorzufinden. Sofort dachte er an den geheimen Auftrag und war froh jetzt einen Mech mehr zur Verfügung zu haben, noch dazu so einen mobilen Scout! Weasels „HEUSCHRECK“ war zwar schneller, aber dafür hatte die „SPINNE“ Sprungdüsen und mit dem kleinen Extra der etwas höheren Reichweite der ER-Med-Laser konnte er sogar etwas mehr auf Distanz bleiben, denn Panzerung hatte keine Spinne auf ihrer Haben-Seite. Aber irgendein Kompromiss musste immer eingegangen werden. Mit Julias „THANATOS“ hatte er jetzt eine komplette Lanze zur Verfügung. Mehr als er sich je gedacht hatte. Leider war sein „GREIF“ von Hause aus kein Nahkampfmech mit hoher Schlagkraft, dafür mit überlegener Mobilität gesegnet. In den Händen eines erfahrenen Piloten eine durchaus tödliche Mischung! An Feuerkraft war der „THANATOS“ allen anderen Mechs der Lanze weit überlegen, aber eine Lanze musste als Team kämpfen um die Vorteile jedes Mechs im Einsatz zur Geltung und die Nachteile aufwiegen zu können.


Er musste nun entscheiden, wer diesen neuen Mech steuern sollte. Wobei er wusste, dass die einzige logische Wahl die er hatte Jiao war. Sie war die einzige Person, die außer den Mechkriegern der Mission qualifiziert genug war diesen Posten zu übernehmen. Pjotr hatte zwar auch die entsprechende Ausbildung, war aber meilenweit von der Erfahrung entfernt, die sich Jiao im Laufe ihrer langen Dienstzeit angeeignet hatte. Seine Entscheidung war schon gefallen und er würde sich auch nicht vom Kapitän der „Eckener“ oder von OTL Frank in seine Entscheidung hineinreden lassen. Er wusste sehr genau, dass nur er hier die Expertise hatte diese Entscheidung zu treffen.


Er sah gerade, das Jiao den Mech nach links drehte um den Hangar verlassen zu können. Zeit es offiziell zu machen!
„Jiao, ab sofort bist du der Mechkrieger dieser „SPINNE“, willkommen im Team der Mech-Lanze der „Witch“! … und denk Dir ein CallSign aus! Lanzenführer Ende!“
Georg meinte zu sehen, dass der kleine Mech kurz zusammenzuckte, als er seine Botschaft übermittelte aber schon erfolge die Antwort, als hätte Jiao schon sehr lange auf so einen Befehl gewartet!
„Jawohl! Mein Callsign lautet „Huli Jjing“!“ gab sie bekannt und nahm Fahrt auf in Richtung Tor.
„Hier Orca, Huli Jjing verstanden, Ende!“ und Georg schaute ihr nach, wie sie den Hangar verlies.


Draußen angekommen nahm Jiao immer mehr Geschwindigkeit auf, bis sie mit ca. 50 km/h durch die Buschlandschaft lief. Sie führte mehrere einfache Bewegungsmanöver durch um sich an den Mech zu gewöhnen. Heute Abend musste sie nach diesem Probelauf aber den Mech noch auf sich kalibrieren, damit er zum einen besser und geschmeidiger auf ihre Kommandos reagierte, zum anderen, damit die „SPINNE“ wirklich zu ihrem Mech wurde.
„Na, wie nennen wir dich denn, mein Kleiner?“ dachte sie. Die meisten Mechkrieger gaben ihren Mechs einen Namen, da sie viel Zeit in den Maschinen verbrachten und dabei auch eine emotionale Bindung zu „ihrem“ Mech aufbauten. Da erinnerte sich Jiao an das CallSign von Otto Wohlfahrt am Cockpit „Locksley“.
„Würde dir „Locksley“ gefallen?“ murmelte sie zu dem Mech. Dieser Mech würde zu Ehren seines einstigen Besitzers den Namen „Locksley“ tragen, legte sie sich fest. Dann brachte sie die „SPINNE“ zum Stehen und schaltete die Waffenanlage ein. Sofort erschien die Zielanzeige in ihrem Helmdisplay. Sie hatte schon viel über die Leistungen der Mechkrieger der SBVS gelesen, aber als sie in einem Mech der Sternenbundära saß und selbst hier erlebte wie gut alles aufeinander abgestimmt war und mit welchen fortgeschrittenen Technologien der Pilot unterstützt wurde, war ihr auch klar warum. Lichtjahre lagen zwischen diesem Interface und den einfacheren Neurohelmen, mit denen sich die Mechpiloten heutzutage zufrieden geben mussten.


Sie richtete das Zieldreieck auf den Horizont und löste die Laser aus. Aber nichts geschah.
„Verdammt, ich bin ja im eingeschränkten Wartungsmodus!“ fiel Jiao wieder ein. Sie schaltete wieder auf die Kommando-Ebene des Bordcomputers und wechselte in den Normal-Modus.
„Wollen sie den Mech auf sich kalibrieren!“ fragte die Computerstimme.
„Nein!“ antwortete Jiao und die Spinne wechselte dann direkt in den Normalmodus.
Nun drückte sie nochmal den Auslöser für die Waffen. Zwei grüne Strahlen waberten von dem Mech weg und die Laser unter ihr brummten wie ein Schwarm wildgewordener Hornissen. Die Wärmeanzeige schoss kurz in die Höhe, um sofort wieder schnell abzufallen. „Locksley“ wurde durch die doppelten Wärmetauscher spielend mit der erhöhten Abwärme der ER-Laser fertig!


Über Funk hörte sie, wie Aurora den Beerdigungszeitpunkt von Sandra Wohlfahrt durchgab. Sie schaute auf die Uhr, in 45 Minuten wäre es soweit. Jiao drehte um und stapfte mit „Locksley“ wieder zurück zur Anlage. Sie wollte den Mech bei der Beerdigung neben den Friedhof stellen, so als ob Sandras Mann Otto ihr auch das letzte Geleit geben würde.
„Huli Jjing, hier Orca“ kam es aus dem Funk. „Nach der Beerdigung wirst Du die Sprungdüsen auf der Landepiste der Station testen. Ich werde mit meinem „GREIF“ dabei sein und dir wenn möglich helfen!“
„Orca, das würde ich erst nach der Kalibrierung empfehlen, noch ist mein Mech nicht auf mich kalibriert und kann also meine Gleichgewichtsdaten nicht optimal verarbeiten.“ gab sie zu bedenken.
„Hier Orca, verstanden, guter Einwand, wird so gemacht! Ende“
10 Minuten später stand „Locksley“ neben dem Friedhof und sah auf das offene Grab der Wohlfahrts hinunter. In der Betongruft waren die Überreste von Ottos Körper pietätvoll abgedeckt und daneben war, wie es Aurora heute Vormittag beschrieben hatte, genug Platz für Sandras Leichnam. Sie fuhr den Mech herunter und konfigurierte aber vorher noch ein Startpasswort, damit nur sie ihn wieder in Betrieb nehmen konnte. Dann kletterte sie aus dem engen Cockpit nach unten und stand kurz darauf neben dem linken Bein der „SPINNE“. Georg war auch schon da und trat neben Sie.


„Und wie ist er?“ und deutete auf den Mech.
„Ein Wunderwerk! Durch die SBVS-Interfaces lässt er sich geschmeidig steuern, du würdest neidisch werden! Auch der Kühlkombi ist Spitzenklasse, ich hab nicht mal gemerkt, dass es warm wurde im Cockpit! Nur leider zwickt er ein bisschen an den Hüften.“
„Da lässt sich sicher Abhilfe schaffen!“ erkläre Georg geheimnisvoll. „Ansonsten sind deine Hüften perfekt!“ schmeichelte er Ihr.
Dann piepste Georgs Com. Francois war dran.
„Machst Du bitte die Trauerzeremonie? Ich bin da etwas unerfahren!“ bat sie ihn. „Danach brauche ich dich im Besprechungsraum der „Witch“, wir müssen unseren Tagesbericht machen!“
„Du hast bis jetzt, wie besprochen, noch nichts gemeldet?“ fragte er sie.
„Nein, die von der „Eckener“ nerven zwar und haben schon 2 mal nachgefragt, was wir gefunden haben, aber ich habe das einfach ignoriert!“ berichtete sie.
„Gut! Wir schreiben hier die Geschichte!“ gab er durch und dachte „Im doppeltem Sinne!“


Giorgio trat währenddessen zu Ihnen.
„Der Planet ist fantastisch. Ideale Besiedlungsbedingungen! Hier muss einfach eine Kolonistengruppe her!“ resümierte er. „Die Wohlfahrts haben herausragende Arbeit geleistet. Alles ist bis ins Kleinste dokumentiert!“ schwärmte er weiter.
„Ok, super!“ antwortete Georg ihm. „Aber jetzt müssen wir unsere traurige Pflicht erfüllen.“ und deutete auf das sich langsam nähernde Fahrzeug, das Sandras sterbliche Überreste zum Friedhof überführte. Der Pritschenwagen hielt vor dem Eingang des kleinen umfriedeten Bereichs und alle Anwesenden bildeten ein Spalier vom Fahrzeug bis zu ihrem Grab.
4 Personen des Außenteams nahmen den von einem Bodybag umhüllten Leichnam von der Pritsche und trugen ihn zum Grab. Dort ließen sie ihn langsam an 4 Seilen hinunter in die Gruft und legten Sandras Leichnam neben Ottos.
Georg war nicht besonders froh, das ihm Francois diese Aufgabe übertragen hatte, er hatte derlei Zeremonien viel zu oft nach Schlachten und Gefechten durchführen müssen, aber in diesem Fall fühlte er eine Verpflichtung es so würdig zu machen wie nur irgend möglich!


Als Sandras Überreste in der Gruft lagen, traten die Träger zurück und Georg hielt eine kurze Ansprache. Er resümierte knapp über die Dinge, die er aus Sandras Biographie wusste. Er hatte sich vorher noch mit ihrem ausführlichen Lebenslauf beschäftigt, der in ihrem Computersystem gefunden wurde. Obwohl er kein Geistlicher war (eher das Gegenteil) schloss er die Zeremonie mit einem Gebet und einem Segen ab, denn das durfte jeder Gläubige in so einem Fall spenden und dies traf auf ihn in jedem Falle zu!
Danach hob ein kleiner Kran die Grabplatte wieder über die Gruft und Auroras Team verdübelte die Platte wieder mit der Wanne der Gruft, damit möglichst nichts die Totenruhe stören konnte. Mehr war ihnen nicht möglich zu tun.


Danach sprachen Georg und Jiao noch kurz miteinander, bis wann sie den Mech auf sich kalibriert habe würde.
„Zwei bis drei Stunden, das muss gründlich gemacht werden, wie du selber weißt!“ gab Sie ihm Bescheid. „Ich denke heute brauchen wir dann nichts Weiteres mehr unternehmen.“
Georg nickte zustimmend. Dann würden sie die Sprungtests morgen durchführen. Die „Witch“ sollte ja noch 1 - 2 Tage auf dem Planeten bleiben, bevor alle Daten gesammelt und die Wassertanks gefüllt sein würden.
„Giorgio!“ rief er dem Wissenschaftler hinterher, der daraufhin stehen blieb und sich zu ihm umdrehte.
„Wie lange braucht ihr um im Hangar die Bestandsaufnahme abzuschließen und die wertvollen Fundstücke bzw. sinnvollen Vorräte zu verladen?“
„Morgen den ganzen Tag noch. Vor allem das Computersystem muss vorsichtig abgebaut und in die „Witch“ gebracht werden. Dort wollen wir es wieder aufbauen und weitere Daten extrahieren.“
„Am Ende wird das System wohl auf die „Eckener“ verbracht?“
Giorgio nickte zur Antwort. „Das System ist nicht nur wegen der Daten wichtig, das System selbst hat großen Wert. Die Rechenleistung ist dem des Bordcomputers der „Witch“ mindestens ebenbürtig, wenn nicht sogar überlegen!“ stellte er bewundernd fest.


Georg ging langsam in Richtung der „Witch“. Er musste dringend noch mit Francois den Tagesbericht erstellen um diesen dann an die „Hugo Eckener“ zu senden. Mit dem Bericht wurden auch immer private Nachrichten des Bodenteams mitverschickt, denn einige von Ihnen waren von ihren Lebensgefährten auf der „Eckener“ getrennt. Es gab an Bord auch mehrere Ehepaare oder fest liierte, nicht nur lose Beziehungen wie den sogenannten „F-Buddy“. Heute würde er auch zwei Nachrichten mitsenden, die aber aufgrund der Kodierung niemandem auffallen würden.


Plötzlich hörte er hinter sich ein Summen und mit mahlenden Geräuschen hielt das gefundene Erkundungsfahrzeug neben ihm an. Am Steuer saß eine sichtlich gutgelaunte Cynthia Liebermann, die ihr neues Spielzeug ausprobierte.
„Hallo Chef! Lift zur „Witch“ gefällig?“
Das ließ sich Georg nicht zweimal sagen, kletterte auf der rechten Seite in die Luke hinein und setzte sich in den Sitz des Beifahrers.
„Karl hat das Baby quasi in Nullzeit wieder zum Laufen gebracht. Kaum war die „SPINNE“ aus dem Hangar draußen, bin ich losgefahren. Frank sind vor Neid die Augen aus dem Kopf gefallen als ich ihm das gute Stück gezeigt habe!“ legte Cynthia gleich vor lauter Besitzerstolz los.
„Bist Du sicher, dass du das Fahrzeug in dein Team bekommst?“ stellte Georg kühl in Frage. Er hörte förmlich das laute endtäuschte Schlucken der Teamleiterin. Dann grinste er,
„Ich bin heute wohl in Geberlaune! Ich denke, das Fahrzeug sollte deinem Team zugeordnet werden. Du hast es ja auch gefunden!“
„Danke!“ hörte er knapp und ein Seufzer der Erleichterung entfuhr ihr.
„Willst Du noch eine Nachricht an Deinen Mann auf der „Eckener“ schicken, so mit einem Bild vom „Neuwagen“?“ fragte er sie lachend.
„Gute Idee, an der „Witch“ musst Du ein Bild von mir und dem Erkunder machen!“
Georg nickte belustigt. „Gerne! Aber du musst dir eine Kompensation für Frank ausdenken, so ganz umsonst bekommst du das Fahrzeug nicht!“ stellte Georg fest. „Denk dir mal was aus!“
Kurze Zeit später kamen Sie an der „Witch“ an und Georg machte die versprochenen Bilder.




System Bartok
Landezone Bartok 4 auf der „Witch“
01.09.3069 Später Nachmittag (Ortszeit)


Eine halbe Stunde später saßen Francois und Georg und formulierten zusammen den Bericht.
„War das nicht ein wenig eigenmächtig von dir, Jiao als Mechkriegerin zu verpflichten und ihr die „SPINNE“ zu geben?“
„Sie war die logische Wahl, außerdem obliegen solche Maßnahmen meiner Verantwortung. Die Einzige, die berechtigt ist, dagegen was sagen wärest du als ihre Vorgesetzte, immerhin ist Sie dein LI!“
„Nein, das bekomme ich hin. Die meiste Zeit sind wir sowieso hier an Bord und da steht sie dem Schiff ja zur Verfügung und Pjotr als ihr Stellvertreter ist fit genug!“
Georg war froh, dass sie als Skipper der „Witch“ das genauso sah wie er und machte weiter.
„Das System hat einen Namen.“ teilte ihr Georg mit, „Das System hat damals den Namen „Bartok“ erhalten und ich bin der Meinung dass dieser Name beibehalten werden sollte. Den Planeten „Bartok-4“ würde ich aber gerne taufen.“
„Hm, da wir die ersten sind, können wir das. Ich hoffe, nur der alte Brummbär Hansen wird dem zustimmen.“
„Wenn wir es nicht vorschlagen, kann er auch nicht zustimmen.“ meinte er pragmatisch.
„Wie soll er den heißen?“
„Ich bin für „Wohlfahrt“, ja „Bartok-4“ sollte „Wohlfahrt“ heißen, zum Andenken an das Forscherehepaar, die diesen Planteten zu Ihrer Heimat gemacht haben.“
„Guter Vorschlag!“ fand sie.
Zum Schluss gingen sie nochmal die Liste der geborgenen Fundstücke durch. Bei einigen, wie der „SPINNE“ und dem Erkundungsfahrzeug teilten Sie auch mit, das und wie diese während der Mission weiterverendet werden würden.
„Du bist dir sicher, das Hansen die „SPINNE“ auf der „Witch“ lässt, immerhin repräsentiert sie einen erheblichen Wert!“
„Da bin ich mir sogar sehr sicher!“ antwortete er ihr. Er würde parallel dazu noch ein paar Zeilen an OTL Frank schreiben, damit sichergestellt ist, dass dies auch so passiert, dachte er sich dabei. Dann waren sie fertig.
„Gut, in 45 Minuten senden wir die Nachricht ab. Ich gebe der Besatzung noch Zeit, eigene Nachrichtenpakete im Funkspeicher abzulegen, dann gehen die Nachrichten raus.“ schloss Francois die Besprechung.


Georg beeilte sich in seine Kabine zu kommen. James war, wie erwartet, draußen und bewegte seinen „HEUSCHRECK“, so hatte er die Kabine zum Abfassen der 2 Nachrichten für sich alleine. Zuerst schrieb er die Mail an Frank, wo er mit Hinweis zur eigentlichen, geheimen Mission auf den Verbleib der „SPINNE“ in seiner Lanze drängte.
Die zweite Nachricht verfasste er an die „Einsame Königin“. Mittlerweile konnte er sie gut leiden und genoss den regelmäßigen Sex mit ihr. Sie war dabei immer zügellos und verrucht, während Jiao eher die Blümchensex-Variante bevorzugte. Besser hätte er es nicht treffen können, dachte er. Hoffentlich gibt diese Dreiecksbeziehung keine Verwicklungen! In der Mail fragte er Julia nach ihren Körpermaßen, Konfektions- und Körbchen Größe und schrieb scherzhaft noch dazu, dass er hier einen Dessous-Laden gefunden hat. Machte in der Mail aber deutlich, dass er die Daten brauchte! Wozu, das behielt er für sich! Dann legte er die Nachrichten im Funkspeicher ab. Aufgrund der geheimen Mission hatte Frank ein Verfahren festgelegt, dass sie über diesen Weg problemlos und ohne Verdacht zu erregen kommunizieren konnten.
„Na, da bin ich mal gespannt, was als Antwort von Julia kommt!“ dachte er belustigt.


Nach einem Umweg über das Mech Teilelager der Witch, wo er nochmal alle Kisten die er im Mechhangar der Station gefunden und verplombt hatte, durchsah, suchte er die Messe auf und holte sich sein Abendessen. Gerade als er sich setzen wollte kam Jiao herein, verschwitzt und offensichtlich sehr erschöpft. Auch sie schnappte sich ihr Abendessen und gesellte sich zu Georg. Auf dem Monitor der Messe wurde ein Außenbild dargestellt, auf dem man sah, da die Sonne langsam über „Wohlfahrt“ unterging.
„Boah, war das anstrengend!“ stöhnte sie. „Ich habe einen Bärenhunger, aber der Mech ist jetzt auf mich kalibriert und steht wieder im Hangar der Station. Morgen bereiten Piotr und Karl die Dockklammern in der Bucht 3 auf der Witch vor, dann kann ich den Mech morgen hier abstellen!“
„Gut! Ich kenne das, wenn man einen Mech auf sich kalibriert, meint man, das Gehirn wird aus einem rausgesaugt!“
„Genauso fühle ich mich! Ich bin froh, wenn ich mich in meine Koje hauen kann!“
„Vorher habe ich aber noch eine kleine Überraschung für Dich!“
„Muss das sein?“ fragte sie.
„Oh ja! Unbedingt! Du wirst Staunen!“
„Wenn‘s denn sein muss, aber dann brauche ich noch einen starken Kaffee!“ und holte sich noch eine tiefschwarze Brühe aus dem Automaten.
Auch Georg holte sich einen Kaffee mit Milch. Als sie beide fertig waren, räumten sie die Tabletts weg und Jiao folgte Georg ins Mech Teilelager.


„Oh nein, nicht noch mehr Arbeit heute!“ stöhnte sie.
„Nicht was du denkst!“ sagte er, während er das Schott schloss und fragte nach ihrer Konfektionsgröße und Körbchen Größe.
„So und dann zieh dich mal bitte aus!“ sagte Georg grinsend.
„Ich glaub du spinnst wohl! …“
Bevor Jiao aber loslegen konnte, hob Georg beschwichtigend die Hand und öffnete eine der Kisten. Als sie den Inhalt sah, verstand sie sofort.
„Das ist also in den Kisten die du im Bereitschaftraum gefunden hast!“
„Ja, einen doppelten Konfektionssatz Mech-Kühl-Overalls der SBVS für Männlein und Weiblein. Leider keine für Luft-/Raumjägerpiloten. Ich hätte auch gerne Aysha was gegeben!“ erklärte er. „Also nochmal, Konfektionsgröße und Körbchen Größe?“ bat er sie.
Jiao sagte ihm die Daten und streifte ihren Werkstattoverall ab. Georg bewunderte kurz ihre tolle, schlanke Figur.
„Den BH auch!“ verlangte er.
Sie streifte sich noch den BH ab und Georg verglich die Liste die in der Kiste lag mit den Daten die ihm gerade Jiao genannt hatte. Dann öffnete er einen Deckel und zog den passenden BH heraus.
„Die haben damals im Sternenbund an alles gedacht. Bei der Entwicklung der Kombis waren sicher auch Frauen dabei!“ und reichte ihr den BH. „Laut Beschreibung ist der extra für die Kühlkombis entwickelt worden, damit weibliche Piloten es so angenehm wie möglich haben.“
„Hast du eine Ahnung, wie ich im Mech in meinem BH gerade geschwitzt habe!“ knurrte Jiao.
„Ich kann‘s mir vorstellen.“ erwiderte er und kramte weiter in der Kiste die Kombis durch, bis er die richtige Größe gefunden hat. „So, der müsste passen!“ und reichte ihr die olivgrüne Kombination. Jiao schlüpfte hinein und passte den Kombi mit den Einstellern an.
„Sitzt wie eine 2. Haut!“ staunte sie und machte in paar Taij Chi-Figuren. „Drückt nicht und schränkt nicht ein!“
Georg öffnete eine 2. Kiste und fragte nach der Schuhgröße, dann gab er ihr die passenden Mechstiefel, in die sie sofort hineinstieg und verschloss.
„Wahnsinn! Die Kombis müssen ein Vermögen wert sein, Georg!“ stellte sie fest. „Ich frage mich nur, warum eine komplette Kollektion hier auf dem Planeten landete.“
„Keine Ahnung, vielleicht findet Giorgio einen Hinweis, ob hier noch mehr geplant war. Er brütet schon die ganze Zeit über den gefundenen Daten.“
„Weiß jemand vom Inhalt der Kisten?“
Georg schüttelte den Kopf.
„Nein, und das sollte nach Möglichkeit so bleiben. Ich werde natürlich James auch einen Satz geben und selbstverständlich nehme ich mir auch einen! Es steigert in jedem Fall die Einsatzbereitschaft von uns Mechpiloten und daneben ist mir alles andere egal! Andere Mechkrieger in der Inneren Sphäre würden alles für so einen Anzug tun!“ warnte er sie. Dann gab er ihr noch eine 2. Ausstattung.
„Hüte ihn gut! Otto Wohlfahrts Anzug gibst Du dann bitte Giorgio zu Forschungszwecken.“
„Ok!“ nickte sie.
„Das war’s für heute, jetzt möchte ich dich nicht mehr aufhalten. Leg Dich in deine Koje und schlaf Dich aus. Morgen ist Dein 1. Tag der Mechkrieger-Ausbildung! Aber denk daran, du bist immer noch auch der LI der „Witch“!“
„Das ist mir bewusst, ich hoffe, dass ich das alles unter einen Hut bringe!“ stellte sie fest.
„Du packst das, soweit ich dich kennengelernt habe, bist du mehr als fähig dazu!“
„Gute Nacht!“ verabschiedete sich Jiao und verließ den Lagerraum. Georg suchte noch nach Kombis und Stiefeln in seiner Größe, verschloss dann die Kisten wieder sorgfältig und verplombte sie wieder. In seiner Kabine verstaute er die Kühlkombis in seinem Spind und verschloss diesen. Morgen würde er James Cameron einweihen. Für diese Mission war ihm jeder kleine Vorteil recht, den er bekommen konnte. Er hoffte dass James dem Vertrauen würdig war, aber bis jetzt hatte er ihn zwar als ein wenig lässigen aber verlässlichen und loyalen Mechkrieger kennen gelernt.




System Bartok
Planet Wohlfahrt, Landezone, an Bord der „Witch“
02.09.3069 Früher Vormittag (Ortszeit)


Kurz nach dem Aufstehen hatte Georg die Nachrichten gecheckt und hatte auch schon die Antworten von OTL Frank und von Julia erhalten. Frank war mit seiner Entscheidung mehr als einverstanden und dankte ihm für diesen Vorschlag, der nach seiner Rücksprache mit dem Kapitän auch von Hansen so akzeptiert wurde.
Die 2. Mail von Julia las er mit leiser Belustigung:

„Hallo Georg,
Bin ich Dir noch nicht scharf genug, Toyboy? Warte nur bis Du wieder da bist, ich bin hungrig!
Wozu willst du meine Maße wissen? Ich glaube kaum, dass auf dem Planeten ein Dessous-Lager gibt. Wenn ja, bring das heißeste mit was Du finden kannst, das würde gerade warm genug für mich sein!
Meine Maße sind im Anhang. der Mail.
Julia“

Georg grinste in sich hinein. Julia war ein extrem heißer Feger, kein Zweifel, aber ebenso wenig bezweifelte er, das Sie ihre Aufträge eiskalt verfolgte wie eine Gottesanbeterin ihre Opfer!


Nach dem er die Mails gelesen hatte ging er frühstücken und holte anschließend die Kühl-Overalls samt Stiefeln für Julia aus dem Lager, verpackte diese und steckte sie in das nur ihm zugängliche Lagerfach seines „GREIF“.

Als er am Fuße seines „GREIF“s stand, kam gerade James in den Laderaum der „Witch“ und wollte zu seinem „HEUSCHRECK“.
„Hast Du was vor?“ rief ihm Georg zu. „Wir haben doch die Mech-Patrouillen eingestellt!“
„Nur ein paar kleine Wartungsarbeiten machen, Georg! Mir ist da gestern etwas aufgefallen.“
„Das kann warten, James. Komm mit, ich muss dir was zeigen!“ und wandte sich zum Mech Teilelager. James folgte ihm und schloss die Türe hinter sich als beide in dem Raum waren. Als ihm Georg die Kühl-Overalls zeigte war James, der um die Seltenheit der Kombis wusste, sprachlos. Kurz darauf hatte er 2 passende Overalls und 2 Paar Stiefel.
„Anziehen und ausprobieren!“ ordnete Georg an. James zog sich sofort um, und nahm die 2 Kombi und sein Arbeitsoverall unter dem Arm mit, verstaute diese in seinem „HEUSCHRECK“, stieg ins Cockpit und startete den Mech. Georg schaute zu, wie sich der Mech aufrichtete während das Hangartor aufging, dann verließ James mit seinem „HEUSCHRECK“ den Laderaum.


Georg wollte nun seinen „GREIF“ einsatzbereit machen, um, wie besprochen, mit Jiao ein paar Mech-Übungen durchzuführen. Dazu musste er seine neue SBVS-Kühlkombi anziehen, die noch in seiner Kabine hing. Auf dem Weg zurück zur Kabine sah er, dass Piotr und Karl bereits an dem Kokon der Mechbucht 3 arbeiteten um diese für die „SPINNE“ vorzubereiten. Ein paar Minuten später kletterte er umgezogen zum Cockpit seines „GREIF“ hoch und schwang sich hinein. Dann schnallte er sich an und verband die Anschlüsse seines Kühl-Overalls mit dem Kühlsystem des Mechs. Da die Anschlüsse schon seit ewigen Zeiten genormt waren, passte alles sofort. Dann informierte er die Ladebuchtkontrolle, dass er ausbooten wollte und fuhr seinen „Pfeifferhannes“ hoch. Sonnenlicht traf sein Cockpit als die Tore vollständig geöffnet waren und Georg steuerte seinen „GREIF“ nach draußen.


„Auch schon wach!“ funkte ihn Jiao an.
Georg blickte kurz auf sein Radar und entdeckte den Blip von Jiaos Spinne keine 100m rechts von ihm.
Er stellte seine Com-Leitung zu Jiao auf „privat“ und antwortete:
„Dann wollen wir mal, Anwärter! Mir folgen!“
Er zog seinen Mech nach links auf die weite Ebene, die sich westlich der SB-Anlage hinzog und beschleunigte seinen Mech auf 50 km/h. Jiao folgte ihm.
„Und, welchen Namen hast du deiner Spinne gegeben, Huli Jjing?“
„Ich wollte ihren alten Piloten ehren und habe ihn „Locksley“ getauft, Orca!“
„Du weißt woher der Name kommt?“ fragte er sie.
„Zuerst nicht, aber ich habe gestern in den Datenbanken nachgeforscht. Eine uralte Legende von Alterde. Robin Hood, Beschützer der Witwen und Waisen!“
„Große Fußstapfen!“ stelle Georg fest. „Eigentlich der richtige Namen für einen Erkunder und Aufklärer!“
„Hoffentlich kann ich mich dessen würdig erweisen!“ seufzte Jiao.
Orca zog den Schubhebel zurück und sein Greif kam zum Stillstand. Jiao rückte auf und stellte ihre Spinne neben den „GREIF“, der die „SPINNE“ überragte.
„Wir werden jetzt das Sprungtraining durchführen. Das erfordert ein hohes Maß an Koordination und Gleichgewichtsgefühl. Ist dein Neurohelm vollständig auf dich parametrisiert und justiert?“
„Jawohl, zu 100%!“
„Gut, wenn nicht wirst Du gleich auf der Nase liegen, was bei der Ersatzteillage der Spinne nicht gut wäre!“ ermahnte er sie. „Volle Konzentration, klar?“
„Shi de, LaoShi!“


„Wir fangen mit kleinen Hüpfern auf der Stelle an, dann im Laufen und zum Schluss bei vollem Galopp!“ stellte er das Programm vor. „Viel Zeit haben wir leider nicht!“
Nach seiner Anweisung stellten sich die beiden Mechs ca. 60 m versetzt gegenüber auf, so das Georg Jiao und ihre Spinne immer im Blick hatte.
Nachdem er die Theorie mit ihr nochmal kurz durchgegangen war, begann er mit den praktischen Übungen. Georg war sich sicher, dass er dabei Jiao nichts neues erzählte, so gewissenhaft wie sie sich normalerweise auf alles vorbereitete.
„Ich mache es kurz vor und dann du!“ gab er durch. Zum Sprung beide Pedale gleichmäßig durchdrücken, bis du den Schub spürst, kurz, und ich meine kurz, halten und loslassen.“ Georg drückte beide Pedale durch und sein Greif erhob sich auf flammenden Strahlen ca. 5 m in die Luft. Sofort löste er die Pedale und fing den Aufprall mit den Beinen ab indem er leicht in die Knie ging und stand dann wieder fest auf dem Boden.
„Jetzt Du!“
Jiao feuerte ihre Düsen und erhob sich kurz vom Boden auf 4 m Höhe, dann schaltete sie den Schub ab und landete etwas hart und war gezwungen einen Ausfallschritt zu machen um den Mech zu stabilisieren. Georg hörte ihr starkes Ausatmen über den Funk.
„Und gleich nochmal!“ befahl er. Immer wieder stieg die Spinne auf Flammenzungen auf und bei jeder Landung wurde Jiao besser.
„Wie lange hast Du den gebraucht um das hinzubekommen?“ fragte sie ihn.
„Die Grundlagen erlernt man schnell, aber bis zur Meisterschaft dauert es lange!“ stellte er fest. „Ich bin auch noch lange nicht perfekt, zumal ich die meiste Zeit in nichtsprungfähigen Mechs verbracht habe!“
Nach einer längeren Übungsphase war Georg mit ihrer Leistung zufrieden und auch Jiao fühlte sich sicher genug um den 2. Teil der Übung angehen zu können.


Langsam trabten sie über die Ebene in Richtung eines offenen Gewässers und lösten die Sprungdüsen aus dem Lauf heraus aus. Schnell hatte Jiao gelernt kurz vor der Landung nochmal Schub auf die Sprungdüsen zu geben um die Landung abzufedern.
„Klasse!“ stellte Georg fest. „Erhöhen wir die Geschwindigkeit!“
Auch hier meisterte Jiao die Aufgabe nach kurzer Eingewöhnung sehr gut.
„Du hast ein hervorragendes Gleichgewichtsgefühl Jiao!“ lobte er sie, „Dann wollen wir mal einen Sprung aus voller Geschwindigkeit versuchen. Traust du dir das zu?“
Jiao registrierte die Anweisung Georgs und hörte in sich hinein. Irgendwie fühlte sie sich mittlerweile sowohl in der Pilotenliege von Locksley als wäre der Mech eine Erweiterung ihrer selbst. Ja, sie traute sich das zu!
„Shi de, LaoShi!“


Sie schob den Fahrthebel bis zum Anschlag und wartete bis die Spinne mit fast 130 km/h über die Ebene rannte, dann drückte sie beide Pedale und die Spinne hob sich in einer parabelformigen Kurve in die Lüfte. Bei 90% beendete sie den Schub und der Mech näherte sich rasch wieder dem Boden. Kurz vor dem Aufprall feuerte sie die letzten 10% und fing den Mech kurz vor dem Boden ab um dann ohne Unterbrechung weiter mit 130 km/h noch vorne zu stürmen.
„Hen hao!“ rief Georg ihr über den Funk zu. „Stop und warten!“ ordnete er an. Obwohl er so schnell mit dem „GREIF“ rannte wie er konnte, hatte ihn die „SPINNE“ problemlos abgehängt.
Als er die „SPINNE“ erreichte brachte er seinen „GREIF“ auch zum Stillstand.
„Wie ich sehe hast du eine natürliche Begabung für die Steuerung eines sprungfähigen Mechs Jiao. Das ist sehr gut, den Geschwindigkeit und Beweglichkeit ist so ziemlich das Einzige, worauf du dich in einer „SPINNE“ verlassen kannst. Die Panzerung der „SPINNE“ ist im Vergleich zu anderen Mechs papierdünn und schon ein „THUNDERBOLT“ oder „ORION“ könnte den Mech mit einem gezielten ALPHA-Schlag vernichten! Wie sagte es einer meiner Ausbilder: „Speed is live!“ und das gilt erst recht in einer „SPINNE“!“
„Shi de, LaoShi!“ erwiderte Jiao wieder auf Chinesisch. Da sie wusste dass Georg den Grundlagen des Chinesischen mächtig war, ging sie richtigerweise davon aus, dass er sie verstand.
„Und noch eines: Wir haben vorher geübt wie man den Mech in der Luft steuern kann. Drehe den Mech NIEMALS bei voller Geschwindigkeit gegen die Laufrichtung um, nur die Besten der Besten können einen Mech bei 130 km/h in rückwärtiger Richtung vielleicht ohne Sturz landen und wenn du stürzt, bist du in einem Gefecht so gut wie tot! Von den Schäden am Mech ganz zu schweigen!“
Ein kurzes Schweigen folgte auf seine Ermahnung.
„Shi de, LaoShi!“ bestätigte Jiao dann mit Nachdruck.


„Hast Du schon die Hand-Aktuatoren der SPINNE benutzt?“
„Nein!“ kam die prompte Antwort.
„Dann versuche mal diesen Stamm dort drüben aufzuheben.“ wies er sie an und zeigte dabei mit seiner CLAN-ER-PPC in die Richtung eines am Boden liegenden Rest eines der baumähnlichen Pflanzen des Planeten.
Jiao marschierte auf den Stamm zu und beugte sich etwas nach vorn und ging dabei auch leicht in die Knie. Dabei koppelte sie die Aktuatorsteuerung mit den Sensoren ihrer Handschuhe und griff vorsichtig nach dem Stamm, umfasste ihn mit beiden Mechhänden und hob ihn an.
„Sauber! Du hast Talent. Mit den Handaktuatoren kannst Du vieles anstellen, vom Herstellen einer Tarnung bis zur Unterstützung der Infanterie sind die Möglichkeiten vielfältig. Ich denke, das war jetzt anstrengend genug, Ausbildung beendet, gehen wir zurück zur „Witch“.


Eine halbe Stunde später kamen sie am Landungsschiff an.
Jiao rief Pjotr an und fragte nach dem Zustand ihres neuen Mechkokons.
„Alles fertig, Hangartor 3 wird geöffnet.“
Jiao umrundete die „Witch“ und betrat die Mechbucht, die mittlerweile auf die Spinne konfiguriert worden war. Langsam trat sie auf die Zentralplatte, wartete bis der Mech wieder in Ausmarschrichtung gedreht war. Dabei blinkten rote Warnlampen und eine Hupe piepte. Dann fuhr sie den Mech herunter. Die Verriegelungsarme des Kokons fuhren aus und fixierten den Mech, der leicht zusammengekauert da stand. Sie entkoppelte ihren Anzug und öffnete die Luke und kletterte hinaus. Als sie neben ihrer „SPINNE“ stand fühlte sie sich plötzlich viel kleiner als sonst. Georg hatte seinen „GREIF“ bereits abgestellt und trat auf sie zu.


„Ohne seinen Mech fühlt man sich plötzlich so verletzlich!“ sprach sie ihre Gefühle und Gedanken aus. „Das war eine reife Leistung von dir, einen Mech zu Steuern liegt dir im Blut!“ unterstrich Georg. „Aber an das Gefühl nackt zu sein, wenn du aus deinem Mech steigst, daran wirst du dich gewöhnen müssen. Die besten Mechpiloten fühlen den Mech als eine Erweiterung ihrer Selbst, so wie Du es eben beschrieben hast!“
Jiao blickte ihn an. „Ja, ich hatte das Gefühl ich wäre „Locksley“ und „Locksley“ wäre ich! Wie eine größere Ausgabe von mir!“
„Immersion“, antwortete Georg. „nicht alle Piloten fühlen das. Für die Meisten ist Mech steuern wie Auto fahren! Vielleicht liegt das auch an der SBVS-Ausstattung und dem SBVS-Neurohelm.“ rätselte er.


„Apropos, komm mal mit!“ forderte sie ihn auf und Georg folgte ihr in das Halbdunkel der Mechbucht der Spinne. Sie trat an den Rüstcontainer der Spinne und öffnete ein besonders gesichertes Fach an der Seite und zog es auf.
„Ich denke es ist nur richtig, wenn ich ihn dir gebe!“ und holte mit diesen Worten einen vollkommen makellosen SBVS-Neurohelm aus dem Fach.
„Der Rüstsatz ist extrem vollzählig, so etwas habe ich noch nie gesehen. Auch mehrere Neurohelme in verschiedenen Größen sind dabei und ich denke, das ist deine Größe!“ mit diesen Worten übergab sie ihm den Helm. Georg war sprachlos. Waren schon SBVS-Kühlanzüge Gold wert, so überstieg der Wert eines SBVS-Neurohelms jede Grenze seiner Vorstellungskraft!
„Du darfst den Mund ruhig wieder zu machen und „Danke“ sagen!“ stellte Jiao belustigt fest.
Georg schluckte und krächzte ein Danke.
„Hänge es nicht an die große Glocke, du weist was der Helm wert ist, ein Menschenleben zählt da nichts!“
Georg nickte und meinte „Ein einfacher Dank ist da zu wenig. Ich bin dir was schuldig!“
„Geschenkt! Nutze ihn weise!“
Gerade als Georg noch was entgegnen wollte kam Pjotr um die Ecke. „Jiao, wir brauchen Dich mal. Wir haben Probleme mit einem Koppler im 2. Quadranten!“
Jiao zückte die Schultern,
„Die Pflicht ruft!“ und folgte Pjotr zu dem Problem.


Orca drehte den Helm in seiner Hand und ging zurück zu seinem Greif um diesen dort Anzuschließen und Auszuprobieren. Nach ca. 10 Minuten hatte er alle Anschlüsse von seinem alten Helm entfernt und den SBVS-Helm angeschlossen. Was ihm dabei auffiel, war das einige Kontakte, die seinem alten Helm fehlten auf dem neuen vorhanden waren. Er hoffte, dass auch die Interface-Technik in seinem Greif mit den zusätzlichen Signalen etwas anfangen konnte. Dann setzte er den Helm auf und passte diesen seinem Kopf an, dabei positionierte er auch die Neurofeedback-Pads an die ihm gewohnten Stellen. Als er bequem saß griff Georg nach dem Interface-Schalter und fuhr den Mech hoch um den Helm mit dem Neuro-System des Mechs zu kalibrieren. Das System erkannte den neuen Helm sofort und lud die entsprechende Software nach. „Ein Glück, das an der Software kaum noch herumgedoktert wird!“ dachte er. Die Software war im Kern schon Jahrhunderte alt, älter als sein Mech, doch heutzutage beherrschten nur wenige die ausgefeilten Neuronal-Steuerungs-Programme und solange sie funktionierten, spielte auch keiner daran herum. Auf dem Display wurde ihm sogar der exakte Typ des Helms angezeigt, samt seinen Spezifikationen! Was er erkennen konnte war, dass der Helm wohl für sprungfähige Mechs optimiert war und deshalb auch entsprechende Unterroutinen nachgeladen wurden. Zum Abschluss kam dann ein Auswahlmenü:
„Helmparameter jetzt auf Sie kalibrieren? [JA] – [NEIN]“
Georg wählte [JA] aus und er spürte wie sich seine Nackenhaare aufstellten, als die Neurosensoren sich automatisch einstellten. Nach einer halben Stunde und mehrerer Feedback-Schleifen erklang ein „Blib“ und die Software meldete den Helm als kalibriert.
„Das ging aber schnell!“ wunderte sich Georg. Dann fuhr er die Steuerungskonsole wieder herunter, setzte den Helm ab und schob ihn in die Halterung hinter seiner Pilotenliege. Dann verließ der das Cockpit und räumte den nun überflüssigen alten Helm in den Rüstsatzcontainer seines Mechs.


Georg war erschöpft von der Neukalibrierung und begab sich nach einem Umweg über die Kantine in seine Kabine und studierte noch seine Mails bevor er sich dann in seine Koje haute. Morgens wartete eine Abschlussbesprechung und der Rückstart zur „Eckener“ war für den Nachmittag terminiert.




System Bartok
Planet Wohlfahrt, Landezone, an Bord der „Witch“
03.09.3069 Vormittag (Ortszeit)


Seit ca. 2 Std. war es schon hell, als sich langsam Hangartor 2 des „CONFEDERATE“ „Witch“ öffnete und den Blick auf den 10m hohen „GREIF“-Battlemech freigab, der dahinterstand. Aus dem Cockpit heraus konnte Georg die weite Fläche der Ebene überblicken, die sich rund um die antike lyranische Basis erstreckte. Sein Blick überflog kurz und routiniert die Anzeigen im Cockpit, sein „Pfeifferhannes“ war bereit zum Ausrücken. Langsam schob er den Fahrtregler nach vorne und er spürte wie der linke Fuß des Mechs abhob und weiter vorne abgesetzt wurde. Das Gyroskop des Mechs stabilisierte dabei die hoch aufgerichtete Gestalt und unmerklich, vom Gleichgewichtssinn des Piloten über den Neurohelm gesteuert, verlagerte sich das Gewicht des Mechs um dem entgegenzuwirken. Georg registrierte, das diese unmerklichen Bewegungen nur, weil er diesmal genau darauf achtete. Nach Jahrzehnten im Cockpit der verschiedensten Battlemechs merkte er diese feinen Bewegungsmuster normalerweise nicht mehr. Auch die Rückkopplungen der Steuerung über den Helm, das Neurofeedback, nahm er normalerweise schon lange nicht mehr bewusst wahr. Aber dieses Mal konzentrierte er sich darauf und war vollkommen davon überrascht, wie „glatt“ (anders konnte er seine Wahrnehmung gar nicht beschreiben) die Rückkopplung der Steuerung über den Sternenbund-Neurohelm ablief. Auch die Reaktionen des Mechs waren viel sauberer und nuancierter als mit seinem bisher verwendeten Helm aus der „Nach-Sternenbund-Ära“. Beherzt stieß er den Fahrtregler bis zum Anschlag als er sich vom Landungsschiff mehr als 50 m entfernt hatte.

Routiniert steuerte er den schneller werdenden Mech über die Ebene. Er begann Haken zu schlagen, schlagartig abzubremsen, verschiedene Sprünge zu machen und dabei auf imaginäre Gegner zu zielen. Alles lief viel präziser und flüssiger ab. Mit dem Helm vermochte er mitten im Sprung die Zielerfassung auf ein gewähltes Objekt ruhig zu halten, etwas, was mit dem alten Helm in dieser Präzision nicht möglich gewesen wäre. Abrupt blieb Georg stehen, schloss die Augen und er fühlte den Mech in dem er saß mit einer Intensität, die ihm bis dahin verschlossen geblieben war. Plötzlich nahm er etwas in seinem Rücken wahr und drehte sich um. Keine 400 m von ihm entfernt befand sich Weasels „HEUSCHRECK“, der jetzt schlagartig stehen blieb.
„Wie hast du mich bemerkt“ fragte ihn James etwas enttäuscht.
„Ich weiß nicht, die Sensoren haben dich nicht angezeigt!“ gab Georg zur Antwort, „Aber irgendwas habe ich hinter mir gespürt!“
„Du bist der Erste der mich auf diese Entfernung bemerkt hat. Das Anschleichen ist eine meiner Spezialitäten! Normalerweise schaffe ich es, mich unbemerkt bis auf Kernschußweite meines Lasers zu nähern!“ stellte James fest. „Was machst du eigentlich hier draußen?“ wollte er wissen.
„Übung macht den Meister und die nächsten Wochen werden wir wieder in der riesigen Konservendose eingesperrt sein!“ gab James „Weasel“ Cameron zurück.
Georg schaute auf die Uhr. „Einrücken, in 3 Stunden sollen wir abheben!“ ordnete er an. „Und wie ist der Anzug?“
„Perfekt!“ kam es wie aus der Pistole geschossen zurück. „Ich hab mich noch nie so wohl im Cockpit gefühlt!“
Georg grinste in sich hinein. Er spürte dass James ihm dankbar für den Overall war. Er wusste, dass im Gefecht Loyalität mit nichts aufzuwiegen war und Loyalität konnte man nur bedingt kaufen, sie musste verdient werden!


20 Minuten später betraten sie mir ihren Mechs wieder die „Witch“ und sofort wurden diese in ihren Halterungen durch die Techs gesichert. Mitten im Hangar stand Jiao und scheuchte ihre Mannschaft durch die Halle um den Start der „Witch“ vorzubereiten. Georg kletterte gerade aus dem Cockpit als sich krachend hinter ihm das Hangartor seiner Mechbucht schloss. Kurz darauf stand er neben Jiao, die sich ihm zuwandte.
„Und?“ fragte sie ihn.
„Der Helm ist phantastisch!“ sagte er, „Danke!“ und verneigte sich kurz vor ihr.
„Ich bin hier fertig, begleitest du mich bitte in die Techzentrale?
Er nickte und keine 5 Minuten später schloss Jiao das Schott der Technikzentrale hinter ihnen.
„So geheimnisvoll …“ begann Georg, doch Jiao unterbrach ihn mit einer Handbewegung.
„Locksley ist ein Wunder!“ stellte sie fest. „Ich habe ihn mir hier mit meinem Equipment nochmal genauer angesehen, der Mech ist extrem fortschrittlich, das muss ein SBVS-Prototyp gewesen sein!“ stellte sie aufgeregt fest.
„Wie kommst du darauf?“
„Locksley hat nicht nur 2 ER-Med-Laser und 2 doppelte Wärmetauscher, er verfügt über ein Endo-Stahl-Skelett und Ferro-Fibrit-Panzerung der ersten Generation. Ich wusste nicht einmal dass die SBVS damit experimentiert hat! Damit ist die Spinne besser gepanzert als jeder andere leichte Mech! Wenn das jemand herausbekommt bin ich den Mech wieder los!“ stellte sie besorgt fest.
„Dann behalten wir das mal schön für uns. Wir müssen nur dafür sorgen, dass Giorgio nicht auf die Idee kommt, den Mech untersuchen zu wollen.“ stellte Georg pragmatisch fest. „Du entwickelst aber schnell Verlustängste!“


„Einen Mech zu steuern und Mechkrieger zu werden war schon immer mein Traum und mein größter Wunsch! Deshalb habe ich mich damals nach meinem Studium auch zu den lyranischen Streitkräften gemeldet. Ich hatte gehofft, irgendwann die Chance zu bekommen Mechkrieger zu werden. Aber es ist mir nie gelungen! Das werde ich mir nun nicht mehr nehmen lassen!“


Georg beobachtete sie und sah ihr deutlich ihre Erregung an, als sie von ihrem lange gehegten Traum sprach. Sie würde diesen, ihren Mech mit Zähnen und Klauen verteidigen!


„Außerdem“, sagte sie und hob dabei ein Speichermodul hoch, „habe ich das hier im Pilotenfach von „Locksley“ gefunden!“ Jeder Mech hatte ein oder zwei versteckte Staufächer, auf die nur der autorisierte Pilot Zugriff hatte. Da Jiao jetzt der Pilot war, hatte sie auch Zugriff darauf erlangt.
„Was ist da drauf?“ fragte er sie.
Sie zuckte mit den Schultern,
„Keine Ahnung, ich konnte es noch nicht auslesen. Es einfach irgendwo in ein Terminal zu stecken empfinde ich als keine gute Idee. Ich muss mir erst noch ein Sandbox-Modul bauen, damit ich risikolos zugreifen kann. Falls da ein SBVS-Virus drauf ist, will ich das lieber nicht auf unsere Systeme loslassen!“
Georg nickte.
„Sag mir Bescheid, wenn Du soweit bist. Vielleicht bekommen wir dann Antworten auf die Frage warum wir hier einen hochmodernen Prototypen und mehrere Sätze Kühloveralls vorgefunden haben.“


„Start in X-20“ erschallte es aus dem Bordlautsprechern.
„Reden wir später weiter!“ schlug Jiao vor. „Wir haben jetzt noch jede Menge zu tun!“ stellte sie fest und wandte sich ihren Konsolen zu um die Startvorbereitungen abzuschließen.

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Erkundungsmission

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Kapitel 5: Ein Kampf im ROM


System Bartok
An Bord der „Witch“ im Transit
05.09.3069 11:30 Uhr


„Erst Duschen!“ stellte Jiao fest, „Dann können wir uns das Speichermodul in meiner Werkstatt ansehen! Ich habe heute früh ein Lesegerät entsprechend vorbereitet.“
Georg nickte, Jiao war nassgeschwitzt. Auf ihrem leichten Bordoverall, den sie zu den Simulationstrainingseinheiten in Ihrer Spinne trug, waren deutliche Schweißflecke unter den Achseln zu sehen.


„Jeden Tag üben wir zusammen mehrere Stunden in den Mechs, aber heute hast du noch eine Schippe drauf gelegt!“ beschwerte sie sich.
„Du musst den Mech im Schlaf beherrschen!“ entgegnete ihr Georg, „Das weißt du selbst! Wenn wir tatsächlich auf dieser Mission in ein Gefecht geraten sollten, bist du mit dabei und es fragt dich keiner ob du noch Rekrut bist.“ stellte er fest.
„Man könnte gerade meinen, du gehst davon aus!“ erwiderte sie schnippisch.
„Allzeit bereit!“ zitierte er das Motto seiner Militärakademie. „Ich habe zu viele junge Soldaten und Mechpiloten auf den Schlachtfeldern der Inneren Sphäre und der Clan-Kriege sterben sehen, weil ihnen die Erfahrung fehlte. Ich will dich soweit trainieren, wie es hier in der Simulation überhaupt möglich ist um dir die bestmöglichen Chancen zu geben!“ erwiderte er schroffer als er es wollte.


Jiao nickte, sie hatte den Ernst seiner Bemerkung deutlich gespürt. Sie wollte gar nicht wissen, was er alles in den Kämpfen gesehen und erlebt hatte.
„In 20 Minuten in meiner Werkstatt, OK?“ lenkte sie vom Thema ab.
„Klar!“ und Georg lächelte sie an kletterte dann in Richtung seiner Kabine nach oben, während Sie die ihre aufsuchte.


20 Minuten später betätigte Georg den Türsummer von Jiaos Werkstatt und trat ein. Jiao war nicht alleine, Pjotr stand bei Ihr in ein Fachgespräch vertieft. Pjotr nickte, „Alles klar, wird erledigt!“ sprach er und drehte sich zur Tür um. Mit einem kurzen Nicken in Georgs Richtung verließ er die Werkstatt und schloss das Schott hinter sich. Jiao und Georg waren nun alleine in der Werkstatt. Jiao griff zu einem Knopf an der Wand und mit einem Klacken verriegelten die beiden Türen des Raumes.
„Pjotr denkt bestimmt, ich schicke ihn arbeiten während wir beide uns in der Koje vergnügen!“ dabei grinste sie über das ganze Gesicht. „Dabei bin ich viel zu kaputt dafür!“ stellte sie fest. Sie winkte ihn in eine Ecke der Werkstatt zu einem kleinen Lesegerät. Jiao klappte einen weiteren Stuhl auf, damit sie beide vor dem Schirm des Lesegerätes sitzen konnten.


„Ich habe heute früh schon einen Blick auf den Inhalt des Moduls werfen können. Der Inhalt ist nicht verschlüsselt. Es sind Vids, Audios, Bilder und Texte drauf. So wie es mir scheint Ottos Tagebuch. Die ersten Dateien ist von 2719, die Aufnahmeurkunde in die Mechakademie Donegal, und ein Album mit noch älteren Bildern aus seiner Kindheit darin. Scheinbar hat er da begonnen ein Tagebuch zu führen. Wobei Tagebuch ist zu viel gesagt. Er hat nur für Ihn wichtige Ereignisse eingetragen.“
„Wirklich? Hat Otto sein ganzes Militärlaufbahn dokumentiert?“
„Nicht nur das, auch private Ereignisse, zum Beispiel wie er Sandra kennengelernt hat. Bei einem Ball der Militärakademie. So wie er geschrieben hat, war er gleich hin und weg von ihr.“
„Hast du dir etwa schon alles angesehen?“ fragte Georg überrascht.
„Nein, natürlich nicht! Aber jedenfalls hat er damals viele Bilder seiner Sandra gemacht und umgekehrt, unter anderem auch nicht ganz jugendfreie! Sandra war genauso hübsch wie intelligent!“
„Na, dann spulen wir mal vor zu 2758, mal sehen ob wir in diesen Aufzeichnungen finden wonach wir suchen!“


Gemeinsam durchforsteten sie die Daten und wurden auch fündig! Scheinbar wurde der Planet „Wohlfahrt“ von einem privaten Prospektorenunternehmen gefunden. Der lyranische Staat hat daraufhin das gesamte Unternehmen mitsamt allen Rechten gekauft und die Entdeckung geheim gehalten. So wie Otto es dargestellt hatte, sollte das System zu einer vorgeschobenen Basis ausgebaut werden, um den Peripheriestaaten, in denen es damals rumorte, quasi von hinten in den Rücken fallen zu können, sollte dies erforderlich sein. Aber die Amaris-Revolte kam dieser Planung zuvor und alles war hinfällig. Ursprünglich war auf „Wohlfahrt“ eine komplette Lanze stationiert, um die Station zu schützen. Ottos „SPINNE“ war aber nicht Teil dieser Lanze, sondern als Erkundungsmech abkommandiert. Wie Otto es geschrieben hatte, war das überhaupt kein Problem, da fast kein Kommandeur der Lyranischen Commonwealth Streitkräfte etwas mit dieser „SPINNE“ anfangen konnte. So war es ihm möglich, diese mitnehmen, als seine Frau zur wissenschaftlichen Leiterin berufen wurde, obwohl es sich hierbei um einen hochgerüsteten Prototypen handelte.


Beim Stöbern in den Daten fand Georg auch in einem separaten Speicherbereich ein paar Gefechts-ROMs und wollte eines davon öffnen.
„Halt“, unterbrach ihn Jiao bei dem Versuch. „Das Terminal kann die Daten nicht ordentlich wiedergeben. Aber ich denke, wir können jetzt sicher sein, dass das Speichermodul ungefährlich ist. Wir werden uns das an meinem Hauptsystem ansehen. Dafür habe ich auch 2 VR-Brillen. Jiao schloss den Speicher und entnahm diesen der kleinen Konsole und ging zusammen mit Georg zur Interface-Station ihres Hauptsystems. Nach kurzer Vorbereitung drückte sie ihm ein VR-Headset in die Hand.


Nach dem Georg es sich in einer der Sitzgelegenheiten bequem gemacht, das Headset aufgesetzt und eingestellt hatte, öffnete Jiao ein Gefechts-ROM, das auf den 13.08.2739 datiert war.
Sofort wurde Georg in die Umgebung hineingesaugt! Wie üblich wurde die Umgebung des betreffenden Mechs in einer komprimierten 360°-Darstellung gezeigt. Das bedeutete dass die vorderen 90° des Sichtfeldes nahezu verzerrungsfrei waren, während das Bild nach außen hin immer weiter komprimiert wurde um dem Piloten (und dem Betrachter) eine 360°-Sicht im normalen Sehbereichs eines Menschen zu bieten. So konnte ein Mechkrieger auch immer sehen, was hinter ihm los war. Wobei durch die starke Komprimierung der Sicht an den Rändern kleinere Objekte, wie leichte Mechs, auch schnell mal zu übersehen waren! Jiao schaltete sofort auf Pause, so dass sich beide in Ruhe das Standbild ansehen konnten.


Georg studierte die eingeblendeten Cockpitanzeigen, am unteren Rand war auch das reale Cockpit zu erkennen, das außerhalb des Bereichs der Augmented-Reality-Darstellung der Umgebung zu erkennen war. Georg sah alles genau so, als ob er selbst in diesem Mech sitzen würde! Sie „befanden“ sich in einem „FEUERFALKE“ PHX-1 , einem mittleren Mech von 45 t, wie er schon seit Jahrhunderten in Scoutlanzen verwendet wurde. Einem schnellen, durchschnittlich gepanzertem Aufklärer, in der Regel allen leichten Mechs überlegen, aber wie alle Scoutmechs nicht für den direkten Kampf mit schwereren Mechs geeignet. Wie er schnell erkennen konnte, war dies der Mech des Lanzenführers. Die anderen 3 Mechs der Lanze wurden links oben mit ihren Rufzeichen und Typkürzeln aufgeführt. Alle 3 Mechs zeigten vollständige grüne Balken in der Statuszeile an. Mit geübtem Blick erfasste Georg, dass alle anderen Mechs der Lanze leichte Mechs waren. Ein „BRANDSTIFTER“ FS9-H, ein „HEUSCHRECK“ LCT-1M und ein „COMMANDO“ COM-2D. Für eine Steiner-Scout-Lanze war das wirklich ein extrem niedriges Dropgewicht, waren doch von den Streitkräften der LCS damals schon für die Scoutlanzen mittlere bis schwere Mechs üblich! Man musste aber bedenken, dass die Hauseinheiten in dieser Periode nicht mit Einheiten der SBVS verglichen werden konnten, da die Hauseinheiten nur Intern und zur Grenzsicherung eingesetzt wurden!


„Wähle mal die Missionsparameter aus!“ bat er Jiao. Zu jedem Gefechts-ROM gehörten auch der Einsatzbefehl und eine Beschreibung der Missionsparameter.
„Klar!“ hörte er und schon poppte ein Fenster mit den Daten auf.


Der Auftrag lautete einen Piraten-Konvoi aufzuhalten und möglichst intakt zu erobern. Das Operationsgebiet lag in der Tundra auf der Südhälfte des Planeten. Das Gelände war hügelig und nur mit niedrigen Büschen und Bäumen bewachsen. Die eigenen, an dem Auftrag beteiligten Einheiten waren laut der Auflistung, die Mechlanze unter Führung von KommandantHauptmann Otto Wohlfahrt (damals 43 Jahre alt), der auch den Einsatz führte und 1 Infanteriekompanie zur Unterstützung und Übernahme des eroberten Konvois. Außerdem waren 2 mobile Aufklärungstrupps eingesetzt, die den Konvoi auf seinem Weg und den Bereich des geplanten Hinterhalts überwachten. Laut dem Einsatzbefehl des 1. Bataillons der 1. Donegal Garde stammten die Informationen über die Route des Konvois vom Lyranischen Nachrichtendienst, die die Kommunikation der Piraten im Vorfeld geknackt hatten und so den Einsatz erst ermöglicht hatten.


Georg überflog den Einsatzbefehl der Mechlanze, der ebenfalls ausformuliert mit im Datenpaket lag.
„Der Befehl ist ja geradezu lehrbuchmäßig!“ stellte er gegenüber Jiao fest, dann schaltete Jiao zurück zum Datenpaket des Gefechts-ROMs.
Georg fühlte sich in den Sitz des Mechkriegers im Mechcockpit katapultiert. Die Aufzeichnung umfasste alle Daten, die Otto Wohlfahrt sah, sogar seine Arme und Hände waren zu sehen. Das Bild war von einer Klarheit, die heute undenkbar war. „Nicht ganz!“ schränkte Georg für sich ein. Die Clans verfügten über ähnliche, wenn nicht sogar noch bessere Systeme!
Georg konzentrierte sich auf die taktischen Anzeigen. Die lyranische Lanze näherte sich von Südosten dem Operationsgebiet. Im Norden war ein stark zerklüftetes Gebirge das jegliche Militäroperationen sehr stark erschweren würde und damit die nördliche Flanke des gegnerischen Konvois zuverlässig deckte. Zwischen Ottos Lanze und der Marschstrecke des Konvois lag eine schmale Hügelkette, die eine direkte Sicht verhinderte. Wenn sie den Konvoi aufhalten wollten, mussten sie die Hügelkette erreichen und den Konvoi an seiner Südflanke angreifen.


Laut der Spähtrupps und der Drohnenüberwachung bewegten sich 2 feindliche leichte Mechs südlich der Hügelkette, um diesen Bereich aufzuklären, 2 weitere Mechs bewachten den Konvoi. Auch mehrere Panzer und MTWs begleiteten die 12 schweren Transportfahrzeuge. Georg konnte sich vorstellen, wie froh Otto über diese hervorragenden Aufklärungsdaten war. Ottos Lanze war noch 1000 m von der Hügelkette entfernt, als ein Funkspruch hereinkam.
„Wolf1, hier Argus2, kommen!“
„Hier Wolf1, kommen.“
„Wolf1, zu ihrer Position schließen 2 Mechs von Westen kommend auf. Identifiziert als 1 x „HEUSCHRECK“ und 1x „COMMANDO“, Entfernung 8500. Geschwindigkeit ca. 40 km/h, EAZ 13 min, Kommen“
„Hier Wolf1, Verstanden, Ende“
Georg versetzte sich in Ottos Lage und blickte in die Landschaft die leicht wellig war. Die gegnerischen Mechs konnten Ottos Lanze frühestens auf 1000 – 1500 Klicks ausmachen.
Otto setzte nun einen Spruch ab.
„Argus1 hier Wolf 1, Position? Kommen.“
„Hier Argus 1, 1000 nördlich, 120 m hoch über ihrer Position auf einem Felskamm, Sicht auf den gesamten südlichen Bereich, Sichtweite ca. 4000, Kommen.“
Georg sah wie Ottos rechte Hand sich ballte, als wäre er mit der Meldung sehr zufrieden.
„Hier Wolf1, weiterbeobachten und melden, sobald der Gegner in Sicht ist, Kommen“
„Hier Argus1, Verstanden, Ende“


Wölfe, hier Wolf1, Zuerst Sendeleistung verringern, Wir werden die beiden Feind-Mechs in die Zange nehmen. Wolf2, wird mit mir in den Felseinschnitt 600 voraus verschwinden und die Mechs herunterfahren. Wolf4 klettert hinter den Felsen 30 m über dem Einschnitt, so dass Sicht von Westen verdeckt wird und fährt den Mech ebenfalls herunter. Wolf3, „Knife“ du sprintest 2000 nach West und machst dich bemerkbar, sobald der Gegner in Sicht kommt, lockst du sie nach Osten, direkt vor unsere Rohre! Kommen.“
Otto erhielt die Bestätigungen aller seiner Lanzenkameraden und Georg sah wie Wolf3 mit seinem „HEUSCHRECK“ nach Westen abbog und kurz darauf bei 2000 Klicks Position bezog. Wolf4 zog mit seinem „COMMANDO“ an ihnen vorbei und kletterte hinter den Felsen, während Wolf2 mit Otto in dem Felseinschnitt verschwanden und nebeneinander Aufstellung bezogen, damit beide freies Sicht-und Schussfeld hatten.
Bevor Otto seinen Mech herunterfuhr gab er noch letzte Befehle,
„Wölfe und Argus1, hier Wolf1, sobald die feindlichen Mechs kurz vor dem Felseinschnitt sind, Signal geben, damit wir die Mechs rechtzeitig hochfahren können. Zeit dafür ca. 6 Sekunden. Gemeinsames Ziel ist der Mech der uns am nächsten steht. Kommen“
Auch hier kamen die Bestätigungen.
„Wolf3, hier Wolf1, sofort nach Feuereröffnung greifst du mit deinen LRMs ebenfalls in den Kampf ein, Kommen“


Wolf4, hier Wolf1, „Geier“ ich weiß, es ist ihr erstes scharfes Gefecht, bleiben sie ruhig, dann wird das schon! Sobald sie ihren Alpha-Strike ausgelöst haben, lösen sie sich aus dem Gefecht und überwachen unsere westliche Flanke, ich will da keine Überraschungen erleben, während wir die beiden identifizierten Mechs fertigmachen! Verstanden? Kommen!“
„Wolf1, hier Wolf4, Verstanden, Ende!
Kaum war die Bestätigung eingegangen fuhr Otto seinen Mech herunter.
Georg kam nicht umhin Otto zu bewundern. Was er gehört hatte, sprach für einen Mann mit viel Erfahrung und der notwendigen Sensibilität für seine, ihm anvertrauten Soldaten. Sein Plan war verwegen, aber solide und wenn 3 Mechs ihre Alphas auf nur einen leichten Gegner konzentrierten, war es sehr wahrscheinlich, dass dieser sofort aus dem Gefecht genommen wurde. Solche Lanzenführer wünschte sich jeder Kompaniechef oder Kommandeur!


Jiao ließ das ROM in Echtzeit laufen, das hieß, das Warten auf das Gefecht zog sich auch für Jiao und Georg in die Länge. Nach ungefähr 7 Minuten sah er, wie Knifes „HEUSCHRECK“ Haken schlagend ostwärts sprintete, ein Laserstrahl ihn knapp verfehlte und Gestein rechts von ihm verdampfte. Es war soweit. Georg konnte sehen wie Otto seine Hand auf den Startschalter legte. Da knackte das Com,
„Wölfe, hier Argus1, sie kommen! Ende“
Otto hieb auf den Startschalter und das Cockpit erwachte zu neuem Leben. Kaum war sein Mech online, sah er auf dem Radar die beiden roten Blips von rechts kommend auf ihre Position zukommen und voraus tauchte in diesem Moment der gegnerische „HEUSCHRECK“ auf.
„Ziel „HEUSCHRECK“, Feuer!“ brüllte er ins Com nahm den Mech ins Visier und er löste alle seine Laser aus. Gleichzeitig sah er auch Strahlenbahnen der Laser und KSR der anderen beiden Mechs. Alle Waffen trafen gleichzeitig die linke Flanke des Seitentorsos des leichten Mechs, der Stummelarm zerplatzte unter dem Ansturm der entfesselten Energien und offensichtlich brachen auch Laserstrahlen in den Zentraltorso durch, Georg konnte sehen, wie das Cockpit des „HEUSCHRECKs“ aufplatzte und einen Feuersturm entließ. Sofort brach der Mech zusammen, fiel vorn über und wurde durch den eigenen Schwung noch ein paar Meter vorwärts getragen.


Da erschien der feindliche „COMMANDO“ im Sichtfeld während Otto und der neben ihm stehende „BRANDSTIFTER“ ihre Schubregler nach vorne stießen und sich ihre Mechs in Bewegung setzten. Otto trat beide Pedale durch und sein „Feuerfalke“ erhob sich in die Luft. Auch der „BRANDSTIFTER“ sprang auf den Strahlen seiner Sprungdüsen aus dem Felseinschnitt auf die freie Fläche hinaus. Die Laser des Gegners schossen harmlos unter ihnen hindurch. Plötzlich wurde der „COMMANDO“ im Licht von einem mittleren Laser gebadet. Bevor Georg das richtig zuordnen konnte, öffnete Otto das Com,
„Wolf4, Flankensicherung, SOFORT! Kommen!“
Eine gehetzte Stimme erklang,
„Hier Wolf4 verstanden, Ende!“ und auf dem Radar konnte Georg sehen wie der Mech von „Geier“ nach Westen schwenkte und seinen Sicherungsauftrag aufnahm.


Georgs Bewunderung für Ottos Kommandofähigkeiten stiegen immer mehr! Das war gerade eine fantastische Leistung!


Als der „Feuerfalke“ landete nahm Otto den Gegner sofort ins Visier und löste einen weiteren Alpha-Schlag aus, der sich tief in das linke Bein des Piraten-Mechs grub. Panzerungsmetall verdampfte oder floss das Bein hinunter. Kurz darauf trafen den Gegner die 2 mittleren Laser von Wolf2 in die linke Seite. Der „COMMANDO“ taumelte etwas aufgrund des schlagartigen Panzerungsverlustes. Der „COMMANDO“ hatte sich zu Wolf 1 und Wolf2 gedreht, als 2 LRM5-Salven ihn in seine Rückenpanzerung trafen. Wolf3 hatte in das Gefecht eingegriffen. Otto und Wolf2 trennten sich und nahmen den „COMMANDO“ in die Zange. Sobald die Laser wieder geladen waren, feuerten sie diese ab. Der kleine gegnerische Mech wurde durchgeschüttelt als er abwechselnd von beiden Seiten getroffen wurde, dann war der „BRANDSTIFTER“ nahe genug und löste seine Flammenwerfer aus. Brennendes Gel entfesselte einen Feuersturm auf dem kleinen Mech. Das war zu viel für die Nerven des Piloten und er löste den Notausstieg aus. Der „COMMANDO“ erstarrte und fiel um. „Wolf2, hier Wolf1, verfolge den Piloten und Nagel in fest. Argus1 wird ihn dann übernehmen! Kommen“
„Hier Wolf2, verstanden Ende“
Sofort nahm er die Verfolgung des Schleudersitzes auf und baute sich rund 350 m entfernt vor dem Landeplatz des unglücklichen Piloten auf und hielt die Mündungen seiner Flammenwerfer auf ihn gerichtet.
„Du gehst nirgendwo mehr hin!“ sprach der Pilot von Wolf2 über den Außenlautsprecher und das Com.


Für alle Mechpiloten, Georg machte da auch keine Ausnahme, war es der größte Horror in seinem Cockpit verbrannt zu werden. Deshalb waren Flammenwerfer fast mehr eine psychologische denn eine taktische Waffe auf dem Schlachtfeld.


„Argus1, hier Wolf1, Feindlichen Piloten und die beiden Mechwracks sichern und Auswerten, Kommen“
Hier Argus1, verstanden. EAZ bei Piloten 6 Minuten. Kommen“
Hier Wolf1 verstanden, Ende“
Nach 5 Minuten meldete sich Argus1, das sie den gegnerischen Piloten übernommen hatten und gerade mit dem Verhör begannen.


„Argus2, hier Wolf1, Lage am Konvoi? Kommen“
„Hier Argus 2, Konvoi 9000 vor geplantem Abfangpunkt ALPHA, 2 Mechs identifiziert, 1 x „DUNKELFALKE“ und 1 x „HEUSCHRECK“, 2 Panzer identifiziert 2 x T12-TIGER, 2 MTW identifiziert als 2 x leichte Rad-MTWs. Geschwindigkeit Konvoi ca. 25 km/h, EAZ bei ALPHA 19 min, Bleiben auf Fühlung, Kommen“
„Hier Wolf1, Verstanden, Ende“
„Wölfe hier Wolf1, in Formation mir folgen. Wir haben 12 Minuten um Abfangpunkt ALPHA zu erreichen, Wolf 4 Westflanke, Wolf3 Ostflanke sichern. Marsch, Marsch, mir nach! Kommen!“
Otto beschleunigte seinen Feuerfalken und wählte einen direkten Kurs auf den geplanten Abfangpunkt mit dem Codenamen ALPHA zu, während seine Lanzenkameraden den Befehl bestätigten und ihm in Formation folgten. Wie Georg aus dem Einsatzbefehl wusste, war am Abfangpunkt eine Infanteriekompanie in Stellung gegangen, von denen ein Zug den Marschweg des Konvois mit Minen bei ALPHA versperrt hatte und ein zweiter Zug am errechneten Ende des Konvois bei Punkt BRAVO auf der Lauer lag, um auch den Rückweg mit einer schnell gelegten Sperre zu blockieren, sobald der Konvoi BRAVO passiert hatte. Der 3. Zug lag in Reserve und hatte das Personal zur Übernahme der Fahrzeuge des Konvois dabei. Gegen Mechs halfen die Minen nicht viel, aber der Konvoi würde damit zuverlässig zum Stehen gebracht werden können. Alles hing also davon ab, dass die leichte Steiner-Lanze den Geleitschutz des Konvois schnell und präzise ausschalten konnte. Georg war schon gespannt, welches Bubenstück sich Otto dieses Mal ausgedacht hatte.


Auf dem Weg zu ALPHA fragte Otto den Status der Mechs ab, aber alle hatten das Gefecht ohne große Blessuren überstanden, nur der „BRANDSTIFTER“ von Wolf2 hatte leichten Panzerschaden und die Rückenpanzerung von Wolf3s „HEUSCHRECK“ war bei einem Streifschuss leicht beschädigt worden.
„Sparta-Führer hier Wolf1, Lage am Abfangpunkt, Kommen“ Otto nahm Kontakt zur Infanteriekompanie auf, während seine Lanze zum Abfangpunkt stürmte.
„Hier Sparta-Führer, Sperre bei ALPHA verlegt und scharf. Alle Trupps in voller Deckung und getarnt, volle Gefechtsbereitschaft, Kommen“ meldete eine weibliche Stimme.
„Hier Wolf1, verstanden, gibt es Deckungsmöglichkeiten für 2 Mechs auf der Nordseite, Kommen“
„Hier Sparta-Führer, mehrere Deckungsmöglichkeiten vorhanden, da kann man problemlos eine ganze Mechlanze verstecken, Kommen“
„An Alle hier Wolf1, Einsatzbefehl, Kommen!“
Alle Teilnehmer des Funkkreises bestätigten. Die Mechs waren noch 6 Minuten von ALPHA entfernt.
„Hier Wolf1, Wolf2 folgt mir auf die Nordseite des Tales westlich ALPHA und taucht in den Hügeln neben der Durchfahrt unter und schalten die Mechs ab, Wolf3 und Wolf4 bleiben hinter dem Kamm der südlichen Hügelkette und stoßen auf den Konvoi vor, wenn das Spitzenfahrzeug in die Minensperre gefahren ist, macht Lärm, schießt die feindlichen Mechs an und lockt die Mecheskorte nach Süden und lasst euch nicht treffen, Wolf3 führt die Halblanze, Sobald die Mechs nach Süden stürmen gibt Wolf3 Signal und Wolf1 und Wolf2 fahren die Mechs wieder hoch und fallen ihnen in den Rücken, Primärziel ist der „DUNKELFALKE“, Wolf3 und Wolf4 kümmert euch um den gegnerischen „HEUSCHRECK“. Sparta schaltet die beiden Panzer und die MTWs aus. SPARTA2 bei BRAVO schließt westliche Minensperre sobald das letzte Fahrzeug des Konvois durch und außer Sicht ist. Wenn das letzte Fahrzeug umkehren sollte und es ist ein Gefechtsfahrzeug, lasst es in die Sperre fahren. Einen der Transporter vorher zum Stillstand bringen. Ich will die Fracht unbeschädigt! Kommen!“
Wieder prasselten die Bestätigungen ein. Die Befehlsausgabe hatte keine 3 Minuten gedauert. Georgs Bewunderung für Otto Wohlfahrt stieg immer weiter.


2 Minuten später überschritten Wolf1 und Wolf2 den südlichen Kamm und stürmten zur Nordseite. Dort sprangen sie in 2 ungefähr 100m voneinander entfernte Senken und waren damit vom Tal aus nicht mehr zu sehen. Sofort fuhren die beiden Piloten ihre Mechs herunter. Auf dem Radar waren noch kurz die 2 Blips von Wolf3 und Wolf4 zu sehen, die befehlsgemäß hinter dem Kamm zurückgeblieben waren. In Ottos „Feuerfalken“ war es jetzt totenstill, der Fusionsreaktor lief auf niedrigster Stufe und war so von außen nicht mehr anzupeilen, nur der Funkempfänger rauschte leicht und über die Außenmikrofone wurden Windgeräusche hereingetragen. Wieder Warten, aber Georg war das wohlbekannt, die einen nannten es „Die Ruhe vor dem Sturm“ und andere frotzelten „Die Hälfte seines Lebens wartet der Soldat vergebens!“ Nach 7 Minuten glaubte Georg das Rasseln von Panzerketten zu hören, dieses Rasseln wurde immer lauter.


„Hier Sparta1, Konvoi kommt in Sicht! Ende“ Die Sendeleistung war derart schwach, das die Empfangsanlage des Mechs diese nur aufnehmen konnte, da sie dieses Frequenzbündel genau überwachte, Unbeteiligte würden mit normalem Feldequipment gar nicht mitbekommen, dass hier jemand funkte! Aber sonst würde dieser Hinterhalt auch nicht funktionieren. Georg konnte sich denken, dass Otto zum Himmel betete, dass die Infanteristen ihre Spuren gründlichst verwischt hatten. Das Feind in der Nähe war, musste dem Konvoiführer spätesten seit der Vernichtung der beiden Erkundungsmechs klar geworden sein. Es konnte nun nicht mehr lange dauern …


Plötzlich flackerte das Bild der ROM-Aufzeichnung und ein Nachbesprechungsbericht einer der eingesetzten Züge wurde eingeblendet.
„Ist was kaputt?“ fragte George Jiao.
„Nein, so wie es aussieht wurde das ROM geschnitten, so dass der Gefechtsverlauf halbwegs chronologisch erzählt wird, auch aus der Sicht der anderen beteiligten Truppen.
„Das ist ja interessant!“ stellte Georg fest. Scheinbar war Otto auch an objektiver Berichterstattung interessiert!


Leutnant Fröhlich lag mit seinem 2. Zug beim Punkt BRAVO. Seine Soldaten hatten sich unter infrarotdichten Planen oder hinter Felsen versteckt, so dass sie vom vorbeiziehenden Konvoi nicht bemerkt werden konnten. Der Boden erzitterte als der 10m hohe „DUNKELFALKE“ in der Mitte der Kolone an seiner Stellung vorbeimarschierte. Der „HEUSCHRECK“ war direkt hinter dem führenden „T12-TIGER“ und dem ihm folgenden gepanzertem MTW schon vor 2 Minuten an ihnen vorbeigekommen. Wenn Mechs in der Nähe waren hielten alle Soldaten den Atem an, in der Hoffnung dass deren empfindliche Sensoren sie nicht bemerkten. Nach weiteren 2 Minuten erreichte sie das schließende Fahrzeug, ebenfalls ein „T12-TIGER“ begleitet von einem weiteren MTW und passierte seine Stellung. Kurz darauf spähte der Leutnant in das Tal und sah wie der „Tiger“ um eine Biegung fuhr und kurz darauf außer Sicht war. Das Brummen des Konvois war aber immer noch deutlich durch das Tal zu hören. Jetzt hieß es keine Zeit zu verlieren! Er hob die Trillerpfeife an den Mund und gab 2-mal kurz einen Pfiff ab. Sofort wurden Planen zur Seite gezogen und 2er Trupps von Soldaten sprinteten an die zuvor erkundeten Stellen. Jeder Soldat schleppte 2 Stück 10kg Minen mit sich, die sofort in leichte Bodensenken auf dem Marschweg gelegt, geschärft und getarnt wurden. Innerhalb 4 Minuten waren die ersten 40 Minen verlegt und die Soldaten schafften schnell die restlichen Minen vor Ort um diese ebenfalls zu verlegen.


Nach 10 Minuten lagen alle 100 Minen in der Talenge und kein Fahrzeug käme mehr durch, ohne mindestens eine Mine auszulösen. Seine Soldaten sprinteten wieder in Deckung und machten sich gefechtsbereit. Vor und hinter der Sperre hatte er seine beiden Panzerabwehrtrupps mit ihren Panzerabwehrraketen postiert, so dass in jedem Fall einer der Trupps die empfindliche Rückseite eines Panzers ins Visier nehmen konnte. Er hatte noch einen weiteren Raketentrupp, dieser verfügte aber über tragbare Flugabwehrraketen. Laut der Feindlageauswertung war mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht mit einem Luftangriff zu rechnen, aber für den Fall der Fälle hatte er den Trupp weiter oben auf dem Nordkamm postiert, wo sie neben der Luftsicherung auch einen Überwachungs- und Beobachtungsauftrag übernehmen konnten. Da hallte plötzlich ein Donnergrollen das Tal entlang. Die Spitze des Konvois ist auf die Sperre bei ALPHA aufgefahren. Es wurde Ernst! Gleichzeitig bedeutete es, dass die Funkstille aufgehoben war.


Otto legte seine Hand auf den Start-Schalter, als eine laute Detonation zu hören war. Otto hoffte, das der gegnerische Lanzenführer kein Genie war und sich von dem Ablenkungsabgriff seiner Halblanze ins Bockshorn jagen lies. Aber seine Lanze zu teilen, war schon der erste Riesenfehler des Gegners gewesen! Das wäre einem erfahrenen Lanzenführer niemals passiert!
Plötzlich hörte man das Fauchen von erhitzter Luft, wie sie bei Laserabschüssen zu hören sind, kurz darauf ertönte das typische Bellen einer AK5, der „DUNKELFALKE“ griff in das Gefecht ein. Man hörte das Stampfen und dann das typische Brüllen von Sprungdüsen. Scheinbar sprang der „DUNKELFALKE“, nur wohin, das war nicht klar.


Plötzlich knackte das Com,
„Hier Wolf3, Feindliche Mechs stürmen südliche Hügelkette! Ende“
Endlich das Signal, Otto hieb auf den Startschalter und innerhalb von 7 Sekunden war sein Mech Gefechtsbereit! Sofort stieß Otto beide Pedale bis zum Anschlag und erhob sich in die Luft, sein Radar übernahm die Einspielungen von Wolf3 und Wolf4 und erfasste in wenigen Augenblicken den „DUNKELFALKEN“. Der gegnerische „HEUSCHRECK“ hatte den Kamm schon überschritten. Otto zog sein Visier über den Rücken des „DUNKELFALKEN“ und löste sein gesamtes Waffenarsenal noch im Flug aus. Dann konzentrierte er sich auf die Landung. Währenddessen stieg der „BRANDSTIFTER“ ebenfalls auf flammenden Zungen aus seinem Versteck und löste seine beiden mittleren Laser in den Rücken des gegnerischen 55to aus. Jetzt war die Zeit der Finten vorbei! Der „DUNKELFALKE“ wurde durch die Treffer etwas nach vorne geworfen, dies fing der Pilot aber mit einem kleinen Ausfallschritt sicher ab.


Der „DUNKELFALKE“ feuerte seine Sprungdüsen ab und drehte sich blitzschnell in der Luft seinen beiden Gegnern entgegen. Aber Viper zog seinen „BRANDSTIFTER“ nach links und Otto seinen „FEUERFALKEN“ nach rechts, damit sich der Gegner einem der beiden Mechs zuwenden musste und der andere lyranische Mech in dann quasi unbehelligt beharken konnte. Der „DUNKELFALKE“ drehte seinen Torso in Richtung Ottos Mech und marschierte vorwärts. Dabei löste er seine AK5 aus, die den „Feuerfalken“ am linken Arm traf und wertvolle Panzerung vom Unterarm schälte. Schon blinkte eine Warnlampe im Cockpit „gelb“ auf und zeigte damit einen erheblichen Panzerschaden an. Noch so ein Treffer und der mittlere Laser im linken Arm wäre verloren! Otto schlug sofort zurück und badete den linken Torso mit der AK5 des Gegners in kohärentem Licht, dann stieß er wieder die Pedale durch und sprang über den Konvoi auf die Südseite des Tales und konnte so der SRM2-Salve des „DUNKELFALKEN“ entgehen. Diesen Schlagabtausch nutzte Viper in seinem „BRANDSTIFTER“ und sprang auf kurze Distanz zum „DUNKELFALKEN“ und löste alle seine Waffen aus. Die mittleren Laser bohrten sich in die Panzerung des rechten Armes und das Brandgel badete die gesamte rechte Seite des feindlichen Mechs in einem flammenden Inferno, während die Maschinengewehrkugeln funkensprühend an der Panzerung des Gegners abprallten. Um nicht einen Nahkampfangriff des erheblich schwereren Gegnermechs zu riskieren, sprang Viper mit seinem „BRANDSTIFTER“ nach oben in Richtung des Südkamms. Damit war er da, wo er hinwollte, im Rücken des gegnerischen Mechs!


Hauptmann Augustino, die Kompaniechefin der Infanteriekompanie beachtete das Mechgefecht nur am Rande. Sie konzentrierte sich auf den bewegungsunfähigen „Tiger“, dessen rechte Kette von einer Mine zerfetzt worden war und den MTW. Die Türen des MTWs flogen auf und 10 Bewaffnete sprangen aus dem Rückraum des Fahrzeugs und suchten sofort Deckung. Die Maschinengewehre des lyranischen Zuges nahmen sie unverzüglich unter Feuer, das der MTW aus seinem Turm mit dem Zwillings-MG erwiderte.
Da drehte sich der Turm des Tigers, doch anstatt die Infanteriestellungen anzuvisieren nahm er scheinbar den „BRANDSTIFTER“ aufs Korn.
„Hier Sparta-Führer, sofort Panzer mit PAR ausschalten!“
Fast augenblicklich flogen 2 Raketen auf den Panzer zu. Die eine traf den Panzer am hinteren Turm und sprengte vermutlich Panzersplitter im Inneren des Panzers ab, die zweite Rakete traf die schwache Panzerung der Rückseite, durchschlug diese und detonierte im Motorraum des Tigers. Sofort fing das Fahrzeug Feuer und sie konnte unter dem Panzer sehen, wie die Besatzung ausbootete. Der „Tiger“ stellte nun keine Gefahr mehr dar. Dafür nahm der Schütze auf dem MG des MTW eine der beiden Raketenstellungen unter Feuer. Zum Glück waren die Soldaten sofort nach dem Abschuss der Rakete aus der Stellung ausgewichen und konnten unversehrt ihre Wechselstellung beziehen.
„Hier Sparta-Führer, MTW ausschalten!“ gab die Kompaniechefin durch. Nach kurzer Wartezeit zogen 2 Rauchbahnen durch die Luft und schlugen in dem MTW ein. Das leicht gepanzerte Fahrzeug hatte den Raketen nichts entgegenzusetzen und detonierte, als eine der Raketen die Munition im MTW entzündete.


Hinter dem südlichen Kamm umkreisten sich der Piraten-„HEUSCHRECK“ und Geiers „COMMANDO“. Der „HEUSCHRECK“ war zwar wendiger, aber in Punkto Bewaffnung dem „COMMANDO“ unterlegen. Lt. Franz Pauli genannt „Geier“ führte hier sein erstes echtes Gefecht Mech gegen Mech. Er spürte, das ihm der andere Mechkrieger in Punkto Erfahrung überlegen war, da er es immer wieder schaffte seinen SRM-Salven auszuweichen. Doch er hatte dem „HEUSCHRECK“ schon erheblich mit seinem Laser zugesetzt und war nur noch 1 Treffer davon entfernt ihm das rechte Bein zu zerstören. Aber sein „COMMANDO“ hatte auch gelitten. Seine Frontpanzerung war nur noch auf 30% und auch sonst hatten neben den Lasertreffern auch die beiden Maschinengewehre des Gegners seine Panzerung malträtiert. Eine Salve war auf seiner Cockpitverglasung zerplatzt und hatte ihn erschreckt. Diesen Moment der Unachtsamkeit hatte der gegnerische „HEUSCHRECK“ genutzt um einen sauberen Treffer mit seinem mittleren Laser auf dem Torso zu landen.


Da wendete der „HEUSCHRECK“ plötzlich und zeigte ihm nun seine nahezu unversehrte linke Seite.
„Hey Kid, lass dich nicht unterkriegen!“ funkte ihm sein Lanzenkamerad Knife aufmunternd zu, „Du bist nicht allein hier!“ Mit diesen Worten detonierten zwei LRM5-Salven auf dem rechten Bein des „HEUSCHRECKS“ und zerfetzten die Panzerung samt dem darunter liegenden Aktivator. Der „HEUSCHRECK“ stolperte und fiel nach vorn. Sofort löste Lt. Pauli einen Alpha auf das linke Bein des Gegners aus und verhinderte damit, dass dieser aufstehen konnte. Sein „COMMANDO“ stürmte auf den liegenden „HEUSCHRECK“ zu und ein gezielter Tritt mit seinem Mechbein zertrümmerte das rechte Bein des „HEUSCHRECKS“ endgültig. Der Mech war besiegt!
„Danke Knife! Ohne Dich…!“
„Schwamm drüber! Wir ziehen hier alle am gleichen Strang! Apropos, wir sollten jetzt unsere Kameraden unterstützen. Ein „DUNKELFALKE“ ist kein leichter Gegner!“
„Sparta-Führer, Hier Wolf3, den gerade ausgeschalteten Mech sichern und Piloten gefangen nehmen, Kommen!“
„Hier Sparta-Führer, Verstanden, Ende!“
Dann stürmte die Halblanze auf den Hügelkamm zu, der sie von dem Tal trennte.


Viper wollte gerade in die schon beschädigte Rückenpanzerung seine beiden Laser auslösen, als ein Blick auf seine Wärmeanzeige ihn davon abhielt. So nah am Gegner wäre eine Abschaltung Tödlich und für ein VETO war die Temperatur zu hoch! Da sah er, wie der „DUNKELFALKE“ trotz der noch lodernden Flammen des Brandgels sich auf den Feuerstrahlen seiner Sprungdüsen in die Luft erhob und die Position wechselte. Der gegnerische Pilot musste Eiswasser statt Blut in seinen Adern haben! Im Sprung löste er alle Waffen aus und traf den linken Arm des „Feuerfalken“ mit seinem Alpha-Strike.
Otto wurde in seinem Mech durchgeschüttelt als die geballte Energie der AK5, des Lasers, der KSR und der LRM des feindlichen Mechs seinen linken Arm zertrümmerten und abrissen. Sofort war die Anzeige rot und sein Mech stolperte durch das plötzliche Ungleichgewicht. Otto machte einen Ausfallschritt um seinen Mech abzufangen und sprang sofort weg. Mit seinen Vektorschubdüsen konnte er sich in eine Position oberhalb des Gegners bringen.
„Hier Wolf3, feindlicher „HEUSCHRECK“ zerstört, schließen auf zur Unterstützung, Ende!“
„Wenigstens ein Gutes!“ dachte Otto. Mit 4 Mechs als Gegner hätte der „DUNKELFALKE“ keine Chance mehr. Plötzlich überflog ihn eine Salve LRMs und schlugen in den linken Torso des „DUNKELFALKEN“ ein. Auch Wolf2 löste endlich seine beiden Laser aus und traf die gleiche Stelle. Die AK-Munition detonierte und riss die AK5 aus ihrer Halterung. Der Mech geriet ins Straucheln und als auch Otto seine verbliebenen Waffen auslöste schmolzen diese die letzten Reste der Panzerung vom Seitentorso und drangen in das Innere des Mechs vor. Plötzlich endzündete sich eine Stichflamme im Torso, die sich direkt durch das Cockpit des „DUNKELFALKEN“ bohrte und der Mech fiel steif vornüber. Die Schlacht war geschlagen!
Otto atmete tief ein und aus, dann öffnete er das Com,
„An Alle, hier Wolf1, Mecheskorte ausgeschaltet, bei ALPHA alles gesichert,
Sparta2, hier Wolf1, Lagebericht, kommen“


Lt. Fröhlich lag in seiner Stellung hinter einem Felsen, als er den „TIGER“ direkt auf sich zufahren sah. Scheinbar hatte dem Panzerkommandanten irgendetwas verraten, das vor ihm eine Minensperre lag. Jedenfalls hielt er kurz vor der Sperre an und fuhr dann rückwärts. Der MTW bootete derweil 10 Infanteristen aus, die links und rechts des MTW in Stellung gingen. Der Leutnant befahl „Feuer frei“ und seine Maschinengewehrtrupps und Soldaten beharkten die Positionen der gegnerischen Infanteristen. Der Turm des Tigers bewegte sich und mit einem gewaltigen Knall feuerte er seine AK10 ab. Mit einer lauten Detonation explodierte die Granate mitten in einem seiner MG-Nester, die beiden Soldaten dort waren sofort tot!
„PAR Feuer!“ brüllte der Leutnant in den Funk. „Radiert diesen Panzer aus!“ Sofort schossen 2 Rauchfäden auf den Panzer zu. Einer Frontal und einer von hinten. Die Rakete, die auf die Front des Panzers abgeschossen wurde verfehlte die Turmpanzerung, riss aber den KSR4-Werfer ab der rechts am Turm montiert war. Die Rakete, die von hinten aufkam verfehlte das Heck mit dem Motor, schlug an der Turmseite ein und wurde durch die schräge Panzerung ohne Wirkung zu entfalten abgelenkt. Der MTW eröffnete aus seinem Zwillingsmaschinengewehr das Feuer auf die Stellung des westlichen Raketentrupps. Dieser hatte sich aber sofort nach dem Abschuss der Rakete zurückgezogen und wechselte die Stellung. D.h. für 2 - 4 Minuten war der Trupp nicht einsatzfähig, um seine 2. Rakete abzufeuern. Der Leutnant fluchte. Schon richtete sich die Kanone des „TIGERS“ wieder auf eines seiner Maschinengewehrnester, die weiterhin die gegnerischen Infanteristen niederhielten. Auch die restlichen Soldaten feuerten auf den Gegner.


Plötzlich knackte das Com,
„An Alle, hier Wolf1, Mecheskorte ausgeschaltet, bei ALPHA alles gesichert,
Sparta2, hier Wolf1, Lagebericht, Kommen“
„Hier Sparta2, befinden uns im Gefecht. Feindpanzer ist nicht auf die Sperre aufgefahren und voll einsatzbereit, 10 gegnerische Infanteristen ausgebootet, MTW ebenfalls noch einsatzbereit. Kommen!“
„Hier Wolf1, verstanden, wir versuchen sie mit den Mechs zu unterstützen, EAZ frühestens 8 Min, Kommen!“
„Hier Sparta2, verstanden, Ende!“
8 Minuten! 8 Minuten waren in einem Gefecht eine lange Zeit! Da sah er eine weitere Rauchbahn auf das Heck des Panzers zusteuern. Der zweite Raketentrupp hatte scheinbar seine Stellung nicht gewechselt und stattdessen die zweite Rakete abschussbereit gemacht und sofort gefeuert. Diesmal erhielt der „TIGER“ einen Volltreffer ins Heck und der Motor stand schlagartig lichterloh in Flammen! Sofort sah er die Panzerbesatzung schemenhaft, wie sie versuchte durch die Bodenluke auszusteigen. Sie gaben ihre verlorenen Panzer auf. Die Chancen für seinen Zug die nächsten Minuten zu überleben stiegen damit schlagartig!


Scheinbar geriet nun der Fahrer des MTWs in Panik und gab Vollgas direkt auf die Sperre zu.
„Der wird doch nicht einen „Bull Through“ probieren.“ dachte sich der Zugführer. Aber der in Panik geratene Fahrer schien vergessen zu haben, das es einen Grund gab, warum der „TIGER“ nicht weiter gefahren war und fuhr fast mit Höchstgeschwindigkeit in die Sperre und auf eine Mine. Die Detonation riss eines der Vorderräder ab und zertrümmerte die leichte Panzerung am Radkasten. Der MTW brach nach links aus und blieb bewegungsunfähig mitten in der Sperre liegen.
Der Leutnant wollte das Blutvergießen beenden und befahl seinem Zug das Feuer einzustellen. Dann schrie er so laut ins Tal wie er konnte.
„Ergeben sie sich sofort! Ich gebe ihnen mein Wort, das sie anständig behandelt werden!“
Da knackte sein Com,
„Hier Panzerabwehrtupp 1, sind in neuer Stellung, sollen wir den MTW bekämpfen? Kommen“
In diesem Augenblick öffneten sich die Dachluke und die Hecktüre des MTWs und die Besatzung kam mit erhobenen Händen heraus. Auch die Infanteristen erhoben sich. Von den ursprünglich 10 Mann standen nur noch 6 auf, auch sie warfen ihre Waffen weg und streckten ihre Hände nach oben.
„Panzerabwehrtrupp1, hier Sparta2, nicht feuern, beobachten und bereithalten, kommen“
Hier Panzerabwehrtrupp1, verstanden, Ende“
„Feldwebel Bardini, nehmen sie die Infanteristen mit ihrer Gruppe fest!“, rief dann der Leutnant. „Sanitäter kümmern sie sich um alle Verletzten!“ Der letzte Befehl war zwar überflüssig, denn die Sanis wussten genau was sie zu tun hatten, aber trotzdem tat es dem jungen Leutnant gut, diese Anweisung zu erteilen. Er erhob sich und gab seine Lageaktualisierung an seine Kompaniechefin und Wolf1 ab. Die Lage war unter Kontrolle!


Kurz darauf stapften ein „COMMANDO“ und ein „BRANDSTIFTER“ das Tal entlang und erreichten den 2. Zug.
„Sparta2, hier Wolf2, ihr habt ja schon aufgeräumt! Ihr nehmt einem auch jeden Spaß! Kommen“
„Hier Sparta2, Bestätige, Lage unter Kontrolle, Ende“
Dem jungen Offizier war nicht nach Scherzen zumute, 5 seiner Soldaten waren bei dem Gefecht getötet worden und das bei seinem ersten Gefecht als Zugführer! Er verdrückte sich seine Tränen. Er musste seinen Soldaten ein Beispiel an Haltung und Pflichterfüllung sein! Er schaute über das Schlachtfeld und sah, wie die Minen wieder entschärft und eingesammelt wurden. Dann begab er sich zur zerstörten Stellung des Maschinengewehrtrupps 2, der von der AK10-Granate ausgelöscht worden war, ein Sani begleitete ihn. Nicht das er rechnete, das der Sani dort noch helfen konnte, aber der Leutnant wollte dem Tod nicht alleine ins Auge blicken, wenn er die Erkennungsmarken einsammelte.


Otto hatte seinen Mech heruntergefahren, nachdem er diesen an den Südrand des Tales manövriert hatte und kletterte aus dem Cockpit. Bevor er abschaltete, hatte er die Meldung bekommen, dass auch bei BRAVO nun alles unter Kontrolle war. Seine beiden Mechs waren schon wieder auf dem Weg hierher. Am Fuße seines Mechs wartete die Kompaniechefin der Infanterie Hptm. Paola Agostino auf ihn.
Sie machte dem Ranghöheren und Befehlshaber des Hinterhalts Meldung. Otto erwiderte den Gruß.
„Ihre Soldaten haben hervorragende Arbeit geleistet! Der Konvoi steht und die Panzer samt MTWs konnten sie ohne unsere Hilfe ausschalten! Und danke für die schnelle Reaktion, das sie den „TIGER“ abgeschossen haben, bevor er dem „BRANDSTIFTER“ gefährlich werden konnte.“
Die Kompaniechefin war überrascht, dass es dem Lanzenführer überhaupt aufgefallen war.
„Keine Ursache, eine Hand wäscht die andere! Dafür haben sie erfolgreich verhindert, das uns die Mechs massakriert haben.“
„Das war nur unser Teil des Jobs, aber trotzdem Danke! Ich bin ja der Meinung, dass wir nur zusammen erfolgreich operieren können, jeder für sich ist zum Scheitern verurteilt!“ meinte KdtHptm, Otto Wohlfahrt.
„Das hört man von Mechjockeys selten!“ antwortete die Infanteristin selbstbewusst. „Meistens denken die, sie schweben über den Dingen!“
„Mal unter uns Frau Hauptmann, ich halte von diesem Elite-Geschwafel den manche meiner Kameraden von sich geben überhaupt nichts! Es kotzt mich ehrlicherweise an! Wir leben gemeinsam und wir sterben genauso wie alle anderen, nur ist unser Sarg erheblich teurer!“ dabei zeigte Otto auf den Mech hinter sich. „Von wegen „ „Die Elite der Elite - Sie wissen das jede Schlacht ihre letzte sein kann!“, Scheißdreck! Das gilt für alle Soldaten!“ damit spielte Otto auf den Werbetext eines der beliebtesten Mech-Spiele an, die in der Inneren Sphäre auf dem Markt waren.
„Wie hoch waren ihre Verluste Frau Hauptmann?“ fragte Otto aus echtem Interesse.
„Zu viele, 2 Soldaten hier bei ALPHA und 5 bei BRAVO, dazu kommen noch mindesten 2 Dutzend Verletzte, aber die Sanis kümmern sich schon um sie.


Dann traten 3 Offiziere zu ihnen, deren Abzeichen sie als Angehörige des Nachrichtendienstes auswiesen. Der Kommandoführer des LND sprach die beiden Offiziere an.
„Bis wann können wir abrücken?“
Hauptmann Agostino schaute die 3 Geheimdienstler reserviert an. „Ich denke in 1 Stunde können wir los. Unsere Fahrer übernehmen zurzeit die Transporter und wir räumen gerade die Minensperre und müssen dann mit unseren MTWs die Wracks der gegnerischen Gefechtsfahrzeuge aus dem Weg schleppen. Das dauert ein bisschen. Außerdem müssen die Sanis mehrere Schwerverletzte erst einmal transportfähig bekommen.“
Man sah den LND-Leuten an das sie mit der Antwort nicht zufrieden waren. Da griff Otto Wohlfahrt in das Gespräch ein.
„Ist denn auf den Transportern eigentlich das gesuchte und vermisste Material geladen oder sind wir hier einem Riesen-Fake der Piraten aufgesessen?“ fragte er.
„Ein bisschen viel Aufwand für einen „Fake“, finden sie nicht?“ fragte der LND-Kommandoführer.
„Das sind i.d.R. die erfolgreichsten Ablenkungsmanöver!“ stellte Otto fest. „Nicht dass das gesuchte Zeug am Ende mit ein paar unauffälligen Overland-Transportern über die Fernstraßen verschoben wird!“
Die Geheimdienstler schauten sich etwas verunsichert an und gingen zum ersten Transporter um die Ladung zu kontrollieren.
Hptm Agostino grinste. „Den arroganten Säcken haben sie aber eine Denksportaufgabe serviert!“
„Nun ja, das ist alles schon vorgekommen und das sind keine Feldagenten sondern Sesselpupser, die bei einem Misserfolg der Operation ihre Beförderung in weite Ferne entschwinden sehen. Die werden gründlich nachsehen, dann haben wir auch genug Zeit für das Herstellen der Marschbereitschaft!“ stellte Otto fest.
Dann nickten sich die beiden Offiziere zu und wendeten sich ihren Aufgaben zu.


Mittlerweile war die Lanze wieder komplett und bis auf den vernichteten Arm seines Mechs war seine Lanze relativ intakt aus dem Gefecht herausgekommen.
Otto winkte den jungen Mechkrieger zu sich.
„Lt. Pauli meldet sich wie befohlen!“ Der junge Offizier stand stramm vor seinem Vorgesetzten und wartete darauf, dass ihm der erfahrene Vorgesetzte jetzt den Marsch blasen würde.
„Danke, rühren!“ Otto erwiderte den Gruß korrekt und fügte dann hinzu, „Begleiten sie mich ein Stück!“ und entfernte sich dann mit Lt. Pauli von den beiden anderen Kameraden.
„Wie haben sie das Gefecht erlebt?“ fragte ihn Otto.
„Ich habe Fehler gemacht!“ gab der junge Offizier reumütig zu.
„Ich habe schon schlimmere Anfängerfehler gesehen! Für ihren ersten Einsatz war ihre Leistung in meinen Augen in Ordnung!“ ermunterte ihn sein Vorgesetzter. „An seinen Fehlern reift man!“
Otto blieb stehen und schaute dem jungen Leutnant in die Augen.
„Sie fassen mir einen Bericht über den heutigen Einsatz ab und führen aus, wo sie Fehler gemacht haben und was sie hätten besser machen können und legen diesen mir übermorgen vor. Dann reden wir nochmal darüber!“
Lt. Pauli nahm Haltung an und salutierte, „Jawohl Herr KommandantHauptmann!“
Otto erwiderte den Gruß und befahl dann „Wegtreten!“


Kurz vor Ablauf einer Stunde meldete ihm die Kompaniechefin dass der Konvoi und ihre Kompanie abmarschbereit waren. Die beiden Aufklärungstrupps waren schon aufgebrochen und erkundeten die Rückmarschstrecke des gekaperten Konvois. Bis jetzt war alles frei. Auch die Kameraden des LND bestätigten, dass dies tatsächlich der richtige Konvoi gewesen war. Der Inhalt der Transporter war eindeutig, Waffen und hochwertiges Militärequipment. Nur woher die Piraten kamen oder wer sie beauftragt hatte, konnte noch nicht ermittelt werden. Aber alle bisherigen Spuren deuteten auf die Peripherie.


Am späten Abend erreichten der Konvoi und die begleitenden lyranischen Einheiten das Feldlager des Kommandos des 1.Battalions der 1. Donegal Garde. Otto Wohlfahrt „freute“ sich schon auf seine administrativen Pflichten. Er war eigentlich Kompaniechef der 1. Kompanie, hatte hier aber nur eine verstärkte Lanze samt 2 Infanteriekompanien und einem Teil der 2. Aufklärungskompanie des 1.Batt./1. Donegal Garde zur Verfügung. Die 1. Donegal war eine Hauseinheit des Lyranischen Commonwealth und war über mehrere Randwelten des Commonwealth verteilt, um der zunehmenden Piratenaktivität Herr zu werden. Heute hatten sie einen wichtigen Schritt getan um hier auf dem Planeten den Piraten das Handwerk zu legen. Otto hoffte, dass man endlich den Hintermännern der gut koordinierten Piratenübergriffe auf die Schliche kommt, um die Bedrohung endlich in den Griff zu bekommen und auszuschalten. Er dachte an Sandra, seine Frau, die zu Hause mit ihrem jungen Sohn auf sie wartete. Er sehnte sich sehr nach ihr! Während er seinen Gedanken nachhing, steuerte er seinen Mech in den ihm zugewiesenen Hangar und fuhr ihn herunter. Nachdem er den Mech verlassen hatte stürzte sein MechTech auf ihn zu.
„Was haben sie mit meinem Baby angestellt?“ fragte ihn Stabshauptfeldwebel Fritz. Er war der einzige, der so mit ihm reden durfte, aber gute MechTechs hatten in der Regel fast schon Narrenfreiheit!
„Bin einem Dunkelfalken auf den Schwanz getreten!“ antwortete Otto mit breitem Grinsen. „Kriegen sie das wieder hin?“ und deutete auf den fehlenden Arm. „Die Trümmer liegen auf den Bergungstransportern, zusammen mit den Resten von zwei „HEUSCHRECKEN“, einem „COMMANDO“ und einem kopflosen „DUNKELFALKEN“.“
„Oh, mir wurde es schon langweilig!“ grinste der Unteroffizier. „3 Tage?“
Otto nickte. „Kein Problem!“


Damit endete das Gefechts-ROM, das durch die Einspielungen und Ergänzungen Ottos doch so viel mehr war. Fast betäubt nahm Georg das VR-Headset ab und sah Jiao an, die gerade ebenfalls ihr Headset abnahm.
„Das war beindruckend!“ stellte Georg fest. „Das war viel mehr als nur ein Gefechts-ROM, das muss Otto sehr wichtig gewesen sein, dass er es so ausführlich dargestellt hat!“
„Hmm, ob sie da vielleicht schon Amaris auf der Spur waren? Jetzt so in der Rückschau wäre es logisch, dass er hinter dem Ganzen gestanden hat!“ meinte Jiao.
„Vielleicht kommen wir noch dahinter, es sind ja noch so viele Infos auf dem Speicher, die wir noch nicht gesehen haben! Ich denke, auf unserer Reise wird es uns wohl nicht langweilig werden!“
12.12.2021 13:17 Zuikagu ist offline E-Mail an Zuikagu senden Beiträge von Zuikagu suchen Nehmen Sie Zuikagu in Ihre Freundesliste auf
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Erkundungsmission

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Kapitel 6: Der Königin neue Kleider


System Bartok
An Bord der „Witch“ im Transit
06.09.3069 07:10 Uhr


Georg betrat die kleine Kantine der „Witch“ für sein Frühstück. Die ganze Nacht hatte er über das Gefechts-ROM Ottos nachgedacht, sogar geträumt hatte er davon! Auf der Uhr an der Türe wurde oben die aktuelle Bordzeit angezeigt und darunter die Stunden bis zum Andocken an das Sprungschiff. Noch 37 Stunden im Transit. In der Nacht hatte die „Witch“ gedreht und bremste jetzt mit 1 g in Richtung der „Eckener“ ab. Die kurze Phase der Schwerelosigkeit hatte zuverlässig die gesamte Mannschaft geweckt, so dass er in einige übermüdete Gesichter in der Cafeteria sah. In der hinteren Ecke saßen Weasel und Sahin zusammen. Georg hatte mittlerweile den Eindruck gewonnen, dass die Beziehung der beiden tiefer ging als die von F-Buddys. Er schnappte sich bei der Ausgabe sein Tablett und setzte sich zu den beiden Turteltauben.
„Morgen!“ begrüßte er die beiden. „Noch Platz bei euch?“
„Hallo Boss!“ begrüßte ihn James und Aysha nickte ihm zu und wies auf einen der freien Stühle.


Georg machte es sich bequem und trank erst einmal einen Schluck Saft.
„Wie lange willst du Jiao noch so schleifen?“ wurde er von Aysha gefragt. „Du nimmst sie härter ran als einen Rekruten von Sanglamore!“
Georg biss von seinem Brötchen ab, kaute und schluckte den ersten Bissen herunter.
„Ich glaube sie ist so weit fürs erste Lanzentraining.“ antwortete er. „Mehr kann man im Simulationsbetrieb nicht mehr lernen. Jiao ist im Mech ein Naturtalent. Die Steuerung macht ihr keinerlei Probleme mehr.“
„Das ist Rekordverdächtig!“ bemerkte James.
„Du darfst nicht vergessen, dass sie als MechTech schon oft Mechs gesteuert hat und sie deren technische Funktionen wahrscheinlich besser kennt als wir alle zusammen. Das ist sehr hilfreich! Was ihr natürlich fehlt, ist das instinktive taktische Gespür und die Zusammenarbeit in einer Lanze. Dem müssen wir noch abhelfen. Heute 1030 ist doch das nächste Lanzentraining, oder? Da ist sie dabei!“
James räusperte sich und senkte seine Lautstärke,
„Georg, du trainierst uns so intensiv, da ist doch was im Busch, oder? Das sagt mir mein Gefühl und meine Erfahrung!“
Georg war versucht auszuweichen oder die Beiden anzulügen, aber er hielt es mittlerweile eigentlich für sinnlos. Wem sollten sie berichten? Außerdem hatte er beide bereits als integre und loyale Kameraden kennengelernt. Loyalität war in seinen Augen aber nie eine Einbahnstraße!
„Dein Gefühl trügt dich nicht. Es kommt was auf uns zu und es wird wahrscheinlich einen heißen Einsatz geben, ob mit oder ohne Gefecht weiß ich nicht. Mehr kann und darf ich euch leider nicht verraten. Aber euch das zu sagen war eigentlich schon zu viel, also seid bitte ruhig und redet mit niemandem darüber!“ forderte er sie auf. Beide nickten zustimmend.
„Von uns sagt keiner was!“ gab Aysha zu verstehen, „Und danke für dein Vertrauen!“
James sah ihn an und nickte. Georg konnte förmlich das Gehirn des Veteranen mahlen sehen und war sich sicher, dass er die richtigen Schlussfolgerungen zog. Wie zur Bestätigung brummte James leise,
„Scheiß Geheimdienstkram!“


Etwas später trennten sich die Drei und Georg ging in die Fitnessecke und trainierte 1 Stunde lang hart. Dabei ließ er seinen Gedanken freien Lauf. Nach einer halben Stunde schlug im Jiao auf die Schultern.
„ZÎoshang hÎo, Georg. Auch hier?“
„Offensichtlich! Guten Morgen Jiao!“
Jiao kletterte auf den Crosstrainer und legte los. Ihr schlanker Körper und ihre weiblichen Reize wurden durch das knappe Trainingsoutfit sehr betont! Georg wurde sich bewusst, dass sie beide schon länger nicht mehr intim gewesen waren. Jiao bemerkte seine Blicke und meinte,
„Selber schuld, wenn du mich jeden Tag im Mech auswringst und ich dann noch meinen LI-Job machen muss, bleibt nichts mehr für die kleinen Freuden des Alltags übrig!“ dabei grinste sie ihn unverschämt an.
„Ja, ja, du hast ja Recht, gib‘s mir! Aber wenn ich dich so sehe bekommt man einfach Appetit!“
„Hast du nochmal über das ROM nachgedacht?“ fragte sie.
„Nachgedacht ist gar kein Ausdruck, geträumt habe ich davon! Das ROM war der Wahnsinn!“
„Wir können uns auch noch die anderen ROMs ansehen!“ schlug Jiao vor, „Da sind sicher noch interessante Sachen dabei!“
„Davon gehe ich aus, aber von dem Speicherchip kein Wort zu anderen, ok? Das bleibt unser Geheimnis!“
Jiao nickte.
„Hmmm, ehrlich, heute Abend hätte ich dich gerne in meiner Koje! Du siehst nämlich auch sehr appetitanregend aus!“ dabei fuhr sie sich mit ihrer Zunge über die Lippen.
„Aber heute Vormittag ist erst einmal dein erstes Lanzentraining. Du hast ja in Ottos ROM schon gesehen wie wichtig es ist, das eine Lanze perfekt zusammenarbeitet.“
Jiao nickte,
„Ich hoffe, ich mache alles richtig, das ist für mich absolutes Neuland.“
„Keine Sorge, ich sage dir, was du zu tun hast. Später musst du aber selbständiger agieren, während eines Gefechtes kann man keine Romane erzählen.“
Nach einer weiteren halben Stunde war Georg fertig und wollte gerade gehen, als Jiao vom Crosstrainer stieg und ihm mit der flachen Hand deftig auf den Hintern hieb!
„Denk an heute Abend, klar?“
„Jawohl!“ Georg deutete einen militärischen Gruß an und ging dann in seine Kabine um zu duschen.


Pünktlich kurz vor 1030 saß Georg „Orca“ Müller hinter den Kontrollen seines bereits hochgefahrenen Mechs. Er wählte die Simulationsparameter aus und gab dann den Eintritt für Jiao „Huli Jing“, James „Weasel“ und Aysha „Sahin“ frei. Er wollte eine einfache Simulation mit Luftaufklärung und Luftnahunterstützung durchführen. Um Jiao den Einstieg leichter zu machen, hatte er als Gegner einen Konvoi mit gepanzerter Eskorte ausgewählt, keine Mechs.
Georg machte eine kurze Befehlsausgabe dann schickte er die beiden leichten Mechs etwas links und rechts voraus und folgte ihnen in Richtung des Konvois.
Das Com knackte,
„Marder 1, hier Sahin, Kommen!“
„Hier Marder 1, Kommen!“
Hier Sahin, Konvoi 7000 voraus Richtung Nord Nord Ost, Stärke 20 Fahrzeuge, Kurs Süd Süd West, bei 4000 voraus Nord Nord Ost, einzelnes kleines Fahrzeug, sieht aus wie ein Scout, Kommen!“
„Hier Marder 1, Verstanden Ende!“
„Marder, hier Marder 1, Kommen!“
„Hier Marder 2, Kommen!“ antwortete James „Weasel“ Cameron,
„Hier Marder 3, Kommen!“ beantwortete Jiao „Huli Jing“ Wu seine Aufforderung.
„Hier Marder 1, Vorrücken und Scout 4000 Richtung NNO abfangen und schnell Ausschalten, Führung hat Marder2, Kommen!“
Beide bestätigten den Befehl und stoben in Richtung des aufgeklärten Scouts voraus. Auch Orca beschleunigte, blieb aber mit seinem „GREIF“ weit hinter den schnelleren leichten Mechs zurück.
Nach 2 Minuten meldete Marder 2 Kontakt und identifizierte das Ziel als einen „ROTUNDA“ Spähwagen. Weasel befahl sofort einen Zangenangriff und bevor Orca das Scharmützel erreichte meldete Huli Jing, das der Spähwagen zerstört worden war. Nur noch eine dicke schwarze Rauchwolke markierte den Ort der Zerstörung.
Orca befahl nun, das die beiden leichten Mechs links und rechts ausschwärmen und sich die 3 Mechs mit erhöhter Geschwindigkeit dem Konvoi nähern sollten.
„Sahin, hier Marder 1, Position des Konvois, Kommen!“
„Hier Sahin, Konvoi 2000 NNO eurer Position, Ende“
Marder 1, hier Marder 2, Staubwolke ca. 1500 voraus, Identifiziere Spitzenfahrzeug als Panzer Typ „SCHREK“, Kommen“
„Marder, Hier Marder 1, auf 1000 Abstand bleiben, Huli Jing, der „SCHREK“ putzt dich mit einer Salve seiner Drillings-PPK weg, wenn du nicht vorsichtig bist, Kommen“
Die Bestätigungen kamen herein während Orca die Lage analysierte. Die KI der Sim hatte ihm einen bösen Streich gespielt. Mit einem „SCHREK“ war nicht zu spaßen! Der „HEUSCHRECK“ und die „SPINNE“ konnten aufgrund ihrer hohen Mobilität den „SCHREK“ ausmanövrieren und seinen Schüssen ausweichen, sein eigener Greif war etwas träger, konnte aber mit seinen weitreichenden Waffen den „SCHREK“ in einem großen Abstand beharken. Leider bot das offene ebene Gelände dem „SCHREK“ optimale Möglichkeiten, seine verheerenden Waffen einzusetzen. Er schloss etwas auf und knapp außerhalb der Reichweite des „SCHREK“s summte seine Zielerfassung auf. Seine CLAN ER-PPC und seine CLAN-LRM10 hatten das Ziel erfasst. Er löste beide Waffen aus und zog sich wieder zurück. Beide Waffen trafen den Panzer voll an den Bug.
„Hier Marder 1, Angriff, Primärziel „SCHREK“, Kommen!“
Beide Mechkrieger bestätigten und näherten sich dem Panzer in dem sie Haken schlugen oder ihre Sprungdüsen nutzten. So konnte der Panzer sie nur schwer als Ziele erfassen. Trotzdem schwang er seinen Turm herum und versuchte den sich nähernden „HEUSCHRECK“ zu treffen. Die Schüsse gingen weit daneben! Auch Orca rückte vor und schoss abwechselnd seine PPK und LRM ab. Der „SCHREK“ verlor schnell Panzerung.


Der „SCHREK“ brach nach rechts in Richtung des „HEUSCHRECK“s aus und richtete seine Waffen auf Orca’s „GREIF“. Jiao saß voll konzentriert in ihrem Cockpit und näherte sich dem Panzer von hinten, als ihr Mech frontal von dem heißen Strahl eines MedLasers getroffen wurde. Sofort blinkte ihre Panzerungsübersicht am Zentraltorso gelb auf. Rasch erfasste sie den Gegner. Im Windschatten des „SCHREK“s hatte sich ein MTW genähert, der nun seinen MedLaser gegen sie einsetzte. Sie hatte nun die Wahl, entweder den Panzer von hinten anzugreifen, der ihr seine am schwächsten gepanzerte Seite als Ziel anbot oder sollte sie auf die unmittelbare Gefahr reagieren, die der MTW darstellte. Sie wusste genau, das der MTW für einen Mech kein Gegner war, aber wenn sie sich weiter auf den Panzer konzentrieren würde, könnte der MTW in aller Ruhe mit seinem MedLaser ihre schwache Panzerung zerstören und sie ausschalten. Diese Gedanken durchzuckten sie in Sekundenbruchteilen und sie fällte eine Entscheidung! Sie sprang und zog ihr Fadenkreuz auf den MTW und feuerte ihre beiden ER-MedLaser ab. Der plötzliche Panzerungsverlust schüttelte das Bodenfahrzeug durch und dessen Schuss ging unter ihrer springenden „SPINNE“ hindurch. Huli Jing landete direkt neben dem MTW und trat mit voller Wucht gegen die, durch ihre Laser schwer beschädigte Seite des MTWs. Ihr Fuß zertrümmerte die Seite des Fahrzeugs vollständig und Munitionsexplosionen im Inneren des Fahrzeugs weideten das leichte Fahrzeug aus. Der MTW war außer Gefecht!
„Hier Marder 3, MTW ausgeschaltet, Ende!“ meldete sie.
Schnell wandte sie ihre Aufmerksamkeit wieder dem „SCHREK“ zu, dessen Panzerung durch den Beschuss von Orca und Weasel schon schwer beschädigt war.
„Hier Marder 1, Huli Jing, stoppe den Konvoi, wir kümmern uns um den Panzer! Kommen!“
Jiao bestätigte und drehte sich in Richtung des Konvois. Tatsächlich versuchten dessen Fahrzeuge an dem Gefecht vorbei schnell zu flüchten. Jiao zog ihr Fadenkreuz knapp vor das führende Fahrzeug und löste ihre beiden Laser aus. Das Fahrzeug legte eine Vollbremsung hin und Jiao sprang mit ihrer Spinne neben den leichten Laster und drehte dabei ihre „SPINNE“ so, dass sie den Konvoi überblicken konnte. Ein Lichtblitz von der Seite kündigte vom Ende des „SCHREK“s. Jiao schaltete ihren Außenlautsprecher auf volle Leistung,
„Freeze! Bleiben sie stehen, schalten sie die Motoren aus und verlassen sie die Fahrzeuge. Wir werden sie nicht angreifen, wenn sie unseren Anweisungen Folge leisten!“ gab sie durch.


Direkt nach der Anweisung an Jiao gab Orca einen weiteren Befehl,
„Marder 2, Hier Marder 1, kontrolliere das Ende des Konvois, normalerweise sind da auch Gefechtsfahrzeuge, Kommen“
„Hier Marder 2, bin auf dem Weg, Ende“
Plötzlich krachte der Funk,
„Marder, hier Sahin, 1 Panzer identifiziert als „MYRMIDON“ und 1 leichter MTW rücken vom Ende des Konvois zu euch vor, Entfernung 600, Greife MTW an, Kommen!“
Orca schaute nach oben und sah wie Sahins leichter Jäger wie ein Falke in die Tiefe stürzte. Der Gegner war schon in Waffenreichweite! Orca trat beide Pedale durch und sein Greif sprang nach vorne. Die PPK des „MYRMIDON“ verfehlte ihn nur knapp. Seine Zielerfassung schaltete sich auf den mittleren Panzer auf, der nun nur noch 400m von ihm entfernt war. Orca löste alle Waffen aus und seine PPK schmolz Panzerung in Mengen von dem Gefechtsfahrzeug, während seine Raketen die Antennen, diverse Rüstteile und Panzerung vom Turm des Panzers rissen. Sein Radar zeigte Orca, das Sahins Jäger die Position des MTWs überflog und das auch der „HEUSCHRECK“ den MTW attackierte.
„Vernichtet!“ hörte er den Jubelschrei Sahins im Äther. Als 5 00 m weiter nördlich ein Feuerball aufblühte und der MTW zerbarst. Orca sah auch, dass Weasel nun zu seiner Position aufrückte und mit ihm den „MYRMIDON“ in die Zange nahm. Plötzlich blieb der Panzer stehen und der Kommandant öffnete die Turmluke und wedelte ein weißes Tuch. Er gab auf.
„Weise Entscheidung!“ stellte Orca für sich fest, befahl Weasel das Feuer einzustellen und sprach über den Außenlautsprecher:
„Panzerbesatzung, verlassen sie sofort ihr Fahrzeug, dann passiert ihnen nichts!“
Unmittelbar sprangen alle Luken auf und die 4-köpfige Besatzung kletterte aus dem Panzer und stellte sich mit erhobenen Händen neben ihr Fahrzeug.
„Marder1, hier Marder 3, Konvoi steht, Fahrzeugbesatzungen ausgestiegen! Kommen“
„Hier Marder 1, Verstanden, Ende“
Orca holte tief Luft und gab dann durch,
„Simulationsende, gute Arbeit Leute! Sim beenden, Mechs herunterfahren und vor meinem „GREIF“ sammeln.“ Am Ende einer jeden Simulation war er immer wieder überrascht, wie gut die Kampfsimulationen während der Clan-Kriege geworden waren. Früher in seinen Kadettentagen gab es in den Sims keine Panzerbesatzungen oder gar Kapitulationen!


Nachdem Georg auch seinen Mech heruntergefahren und gesichert, den Neurohelm im Fach über seinem Sitz verstaut hatte, kletterte er aus dem Cockpit nach unten. Die Mechjockeys und die Pilotin warteten bereits vor seiner Mechbay.
„Gut gemacht!“ sagte er als er in ihre Mitte trat. „Jiao, das du den MTW übersehen hast, kann in der Hitze des Gefechts passieren, sollte es aber besser nicht. Immer die Augen offenhalten und die Übersicht bewahren, ok?“
„Ja, Georg!“ Jiao nickte.
„Wir werden noch mehrere Teamübungen machen, dann lernst du das, keine Sorge. Bei meiner ersten Teamsimulation an meiner Mechakademie war ich so auf den gegnerischen Mech fokussiert, das mir ein „DEMOLISHER“ mit seinen 2 AK20 von hinten das Lebenslicht ausgeblasen hat! Mein Ausbilder hat mich damals zur Schnecke gemacht und ich musste eine Woche Latrinen putzen!“
Alle lachten, denn jeder kannte solche Erlebnisse aus seiner eigenen Ausbildung!
„Immer dran denken Jiao, es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen!“
„Konfuzius?“ fragte Jiao.
„Nein, ein uraltes deutsches Sprichwort!“ dabei grinste er.
„Noch Anmerkungen?“ dabei blickte er von einem zum anderen. Alle schüttelten den Kopf. „Dann viel Spaß beim Borddienst!“ wünschte er allen.
Aysha und James drehten sich sofort um und verschwanden zusammen durch das Schott zum Zentralschacht.
„Kommst du mit mir?“ fragte Jiao Georg. Wir könnten Mittagessen gehen! Es ist schon kurz nach 12:00 Uhr!“
„Gute Idee!“ dabei lächelte er Jiao an. „Ich habe einen Mordshunger!“ Dann machten sich beide auf den Weg zur Kantine.


Am Abend kam Georg in Jiaos Kabine, nach dem er fast 2 Stunden bei Normalschwerkraft seinen Körper im Gym gequält hatte.
„Hast du noch Puste für ein bisschen Matratzensport?“ fragte ihn Jiao als sie ihn so sah.
„Das ist das eigentliche Training!“ grinste er, „Ich habe mich extra geschont!“
„Das will ich sehen!“ meinte Jiao uns streife ihren Bordoverall ab, nachdem sie die Türen verriegelt hatte. Auch Georg zog sich schnell aus, dann nahm er Jiao in den Arm, drückte sie an sich und küsste sie. Ihre warme Haut fühlte sich gut an seiner an!




System Bartok
An Bord der „Witch“ im Transit
07.09.3069 06:40 Uhr


Am nächsten Morgen piepste der Wecker und Georg wachte neben Jiao in ihrer Koje auf. Sie war schon wach und schaute auf ihrem Communicator die Arbeitsliste des Tages an.
„Na, auch schon wach?“ fragte sie.
„Ja, es war schön heute Nacht!“ stellte er fest.
„Du bist ja auch über mich hergefallen, wie ein hungriger Wolf!“ stellte sie fest.
„Du hast aber gut gegengehalten!“ grinste Georg.
„So, ich muss wieder arbeiten! Als LI habe ich noch andere Sachen zu tun. In rund 23 Stunden docken wir wieder an der „Eckener“ an, da ist noch einiges zu erledigen. Heute habe ich keine Zeit für Mechübungen!“
„Ich hatte auch keine geplant!“ stellte Georg fest.
Dann schaute ihn Jiao plötzlich direkt an.
„Ich hab da ein Gerücht gehört, stimmt es das du die „Einsame Königin“ vögelst?“
Georg war zum einen überrascht über die Direktheit der Frage und zum anderen, wie das Gerücht überhaupt entstehen konnte. Er hatte es nie an die große Glocke gehängt und versuchte auch seine Besuche bei ihr möglichst unauffällig zu machen. Da er mit seiner Antwort zögerte, ergänzte Jiao,
„Ich will dir keine Eifersuchtsszene machen, das wäre dein gutes Recht, ich lebe auf dem Flug schließlich auch nicht monogam!“ dabei grinste sie ihn unverschämt an.
„Ja, das Gerücht ist keines, es stimmt! Wir sind uns mal über den Weg gelaufen und scheinbar braucht sie Gesellschaft! Sie hat ja keinen „offiziellen“ F-Buddy!“
„Na dann viel Spaß!“ grinste Jiao, „Aber du bleibst mein F-Buddy und schläfst mit mir regelmäßig, klar? Du bist nämlich gut in der Koje!“ und lachte dabei!
„Du müsstest jetzt dein Gesicht sehen können! Das hat dich wohl etwas schockiert oder?“
„Ich verstehe euch Weiber nicht, das habe ich noch nie!“ brummte Georg. „Aber wenn es dir nichts ausmacht, dann passt das auch für mich! Mit dem Arrangement kann ich leben!“ und grinste dabei.


Dann kletterte Jiao aus der Koje und wusch sich.
„Wollen wir zusammen Frühstücken!“ fragte sie.
„Gute Idee, auf jeden Fall!“ auch Georg kletterte aus der Koje und machte sich frisch! Jiao hatte Recht, ihre Ansprache hatte ihn tatsächlich etwas schockiert, aber scheinbar waren die Sitten im Tiefraum etwas lockerer. Jedenfalls konnte man sich daran gewöhnen!
10 Minuten später saßen sie in der Kantine als kurz darauf James und Aysha Händchen haltend in den Raum kamen und zur Essensausgabe gingen.
„Das ist wohl was ernstes geworden zwischen den beiden!“ stellte Georg fest.
„So was dachte ich mir schon!“ antwortete Jiao. „Über die beiden höre ich absolut nichts über den Flurfunk und ich bin bestens vernetzt! Aber es freut mich für Aysha. Sie kenne ich schon von der letzten Reise, sie ist ein sehr netter und empfindsamer Mensch und James ist eigentlich ein Romantiker! Vielleicht muss Hansen während dem Flug noch ein Paar trauen!“ sagte sie zwinkernd, „Es wären nicht die Ersten!“
„James ein Romantiker? Davon habe ich noch nichts gemerkt!“ warf Georg ein.
„Na ja, Aysha redet des Öfteren mit mir, da wir uns gut verstehen. Da hat sie einiges erzählt!“ stellte Jiao geheimnisvoll fest. Georg wollte aber nicht nachfragen. Ihn ging es nur was an, wenn die Beziehung die Einsatzbereitschaft des Bodenteams negativ beeinflusste und das konnte er nicht erkennen.


Jedenfalls war Georg froh, dass er gegenüber Jiao nicht mehr verheimlichen musste, das er mit Julia schlief. Julia war schon eine heiße Frau und wenn sie nur halb so gut in ihrem Mech wie in der Koje war, war sie eine herausragende Pilotin! Nach einem mit Arbeit ausgefüllten Bordtag lag er in seiner Kabine und schaute auf die Uhr. Noch 10 Stunden bis zum Rendezvous mit der „Hugo Eckener“. Aber immer wieder schweiften seine Gedanken ab und er dachte an James und Aysha die sicher irgendwo im „CONFEDERATE“ ihre Zweisamkeit genossen. Da fasste er einen Entschluss, er griff nach seinem Kommunikator und rief Jiao an, die sofort ranging. Ihr Bild erschien auf dem Schirm,
„Schon wieder Lust?“ fragte sie mit einem Lächeln. Dass sie ihn auch immer aufziehen musste! Georg grinste zurück,
„Nein, ich muss für die „Einsame Königin“ meine Kräfte sparen!“ Das Gesicht das Jiao auf die Entgegnung zog, befriedigte Georg etwas, 1:0 für ihn!
„Nein etwas anderes. Ich habe mir überlegt ob wir unseren Turteltäubchen nicht ein Nest geben sollten. Hättest du was dagegen, wenn ich in deine Kabine umziehe und dich in Zukunft jeden Morgen nerve? Dann kann Aysha in die Kabine zu James ziehen.“
„Jetzt bist du der Romantiker!“ stellte Jiao fest. „Ich finde, das ist einen sehr netten Zug von dir! Ich bin einverstanden! Aber das letzte Wort hat der Skipper!“
„Sie wird sich sicher nicht querstellen!“ sagte Georg aus Überzeugung. „Ich kläre das gleich mit ihr. Sie hat ja noch Dienst!“
„Mach das, du Romantiker!“ stellte Jiao fest. Dann verabschiedeten sie sich.
Georg rief dann Francois an, die schon nach kurzem den Ruf entgegennahm.
„Hi Francois, ich hätte da mal eine etwas außergewöhnliche Bitte!“ Dann legte er ihr die Sache dar und sie stimmte gleich zu.
„Wenn alle einverstanden sind, habe ich kein Problem damit! Ich habe aber auch schon gemerkt, dass da mehr läuft zwischen den Beiden!“ sagte sie.
„Ok, ich regle den Rest!“ bot er ihr an.
„Mach das, wusste gar nicht das du ein Romantiker bist!“ grinste sie,
„Jetzt fängst du auch schon damit an!“ stöhnte Georg und verabschiedete sich.


Georg drückte dann die Ruftaste nach dem er Aysha ausgewählt hatte. Sein Communicator blinkte mehrmals bis Aysha den Ruf entgegennahm.
„Ja, was gibt’s?“ fragte sie etwas knapp.
„Ist James bei dir? Ich muss euch beide kurz in meiner Kabine sprechen. Geht das?“ fragte Georg.
Aysha sah kurz auf die Seite und Georg vermeinte ein etwas unwilliges Murren zu hören.
„In 5 Minuten sind wir da!“ bestätigte sie dann doch.
Kurz darauf standen beide in der Kabine, gespannt was Georg von ihnen so spät und nach Dienstschluss noch wollte. Georg hatte sich vorher zurechtgelegt was er sagen sollte.
„Ich hätte einen Vorschlag für euch. Mittlerweile weiß jeder auf der „Witch“ der Augen im Kopf hat das ihr nicht mehr nur Buddys seid, oder?“ James schaute ihn trotzig an,
„Ich wüsste nicht, was dich das angeht!“
„Es geht mich nur was an, wenn ich euch ein Angebot machen darf. Ich habe mit Jiao gesprochen, sie würde mich in ihrer Kabine für den Rest der Reise beherbergen, damit Aysha hier in diese Kabine umziehen kann. Eure Suche nach Einsamkeit kann doch keiner mehr mit ansehen! Deshalb macht in Zukunft einfach die Kabinentüre zu und gut ist!“ beendete Georg seine kurze Ansprache.
Aysha fiel ihm plötzlich um den Hals.
„Danke Georg!“ jubelte sie und lies ihn dann wieder los. James schaute etwas verwundert, dann strahlte er,
„Das hätte ich von dir nicht erwartet, du alter Kommisskopf!“
„Macht das Beste draus!“ empfahl Georg. Nach dem Andocken an die „Eckener“ ziehe ich offiziell um. Dann hab ich es leichter beim Tragen!“ grinste er. „So ich muss jetzt aber dringend zu Jiao, ihr noch etwas Mechtaktik erklären, das wird wohl bis zum Andocken dauern. Ich wünsche euch dann mal eine gute Nacht!“
Georg packte dann seine Bordtasche, in der das notwendigste drin war und verließ die Kabine. Sofort wurde sie hinter ihm verriegelt. Er brauchte nicht viel Phantasie um sich auszumalen was jetzt hinter der Türe passierte. Er grinste;
„Jeden Tag eine gute Tat!“ dachte er dabei an das Motto der Pfadfinder! Kurz drauf drückte er den Rufknopf an Jiaos Kabine, die ihn gleich rein lies.
„Würdest du mir schon heute Asyl gewähren?“ fragte er. Jiao lachte,
„Du alter Romantiker, natürlich!“
Georg schielte auf die Borduhr in Jiao‘s Kabine, noch 9 Stunden bis zum Andocken!




System Bartok
An Bord der „Witch“ Nadir-Sprungpunkt
08.09.3069 05:40 Uhr


Georg lag angeschnallt in der 2. Kontrollliege in der Technikzentrale. Alles Lose in der „Witch“ war verstaut und es herrschte wieder Schwerelosigkeit im Schiff. Die „Hugo Eckener“ war nur noch einen Steinwurf weit entfernt und die „Witch“ schwebte langsam auf sie zu. Über den Bordmonitor sah er Francois hochkonzentrierten Gesichtsausdruck. Andockmanöver waren zwar Routine, aber ein kleiner Fehler konnte sie alle töten oder auf Ewigkeiten hier im Nirgendwo festhalten. Auf den Außenkameras kam der Dockkragen der „Eckener“ in Sicht. Nach 5 Minuten schwebte die Witch perfekt über dem Kragen. Dann leitete Francois nach einer kurzen Warnung das eigentliche Andocken ein. Langsam näherte sich das Landungsschiff. Den eigenen Kragen hatte Jiao bereits ausgefahren und die Klammern weit aufgeklappt.
„Noch 5 m ... 4m … 3 m . 2m … leichten Gegenschub … 1 m … ½ m … Kontakt!“ zählte die Kommandantin der Witch die Annäherung herunter.
„Dockkragen eingerastet, Klammern verriegelt, Fixiertraversen eingerastet, Druckprüfung erfolgt, „Witch“ ist angedockt! Kontakt Grün!“ gab dann Jiao zur Antwort.
„Pfuah! Immer wieder spannend so ein Andockmanöver! Aber das heute war fürs Lehrbuch!“ stellte Jiao an Georg gewendet fest.
„Willkommen zu Hause, „Witch“! Hervorragende Arbeit auf dem Planeten!“ ertönte aus dem Bordlautsprecher. Kaptein Hansen begrüßte sie, wie nach jedem Andockmanöver.


Georg schnallte sich ab und wollte sich gerade verabschieden als sein Com piepste. Eine Textnachricht kam herein. „Meldung bei Kaptein Hansen um 0700.“
„Ok!“ dachte Georg, „Man verliert keine Zeit!“ An Jiao gewandt sagte er,
„Ich geh mal nach meinem Pfeifferhannes schauen!“
Jiao lachte,
„Das ist ja schon ein erotisches Verhältnis das ihr Mechkrieger zu euren Mechs pflegt!“ stellte sie fest.
„Denk dran, du bist jetzt selbst eine Mechkriegerin und das enge Verhältnis zu deiner „SPINNE“ wirst du auch noch entwickeln. Spätestens wenn sie dir dein Leben gerettet hat!“
Jiao blickte ihn kurz stumm an als ihre bewusst wurde, welche Implikationen Georgs kurze Worte in ihrem Kopf auslösten.
„Denkst du wirklich wir müssen kämpfen?“ Georg nickte nur und legte seinen Zeigefinger auf den Mund. Jiao nickte, sie hatte verstanden. Georg schwebte in den Hangar, der nun wieder zugänglich war und schwebte an seinem Mech auf und ab. Es war alles in Ordnung. Der „GREIF“ war ein guter Mech, keine Frage und mit der Clanaufrüstung auf der Höhe der Zeit! Aber „GREIF“e waren in seinen Augen „untermotorisiert“, für ihre Gewichtsklasse zu leicht bewaffnet. Er sehnte sich nach Skinir, seinem „BUSHWACKER“ der bei gleichem Gewicht ungleich schwerer bewaffnet war. In der Schlacht konnte dies über Leben und Tot entscheiden. Dann machte er sich auf um zur Besprechung beim Kaptein rechtzeitig zu erscheinen.


5 Minuten vor der Zeit drückte er den Rufknopf des kleinen Kapitäns-Besprechungsraumes zu dem er bestellt worden war. Die Türe öffnete sich und neben dem Kaptein und dem 1. Offizier war auf der 1. Astrogationsoffizier und Vertreter des lyranischen Nachrichtendienstes OTL Frank zugegen. Er erblickte auch den Rotschopf von Julia, die ihn frech angrinste und demonstrativ den Reißverschluss ihrer Bordkombi etwas aufzog, ohne das es die anderen mitbekamen, da die sich alle auf ihn konzentriert hatten.
„Guten Morgen!“ begrüßte er alle Anwesenden. „Unstillbare Neugier oder neue Erkenntnisse?“ fragte er. Auch wenn es ihm eigentlich in dieser Situation nicht zustand so zu reden. Es war ihm gerade völlig egal, er hatte in einem anderen Leben eine RKG beim Sturm auf Barcelona befehligt und war damals Interimsweise zum LtGen befördert worden, da bei der Landung das Landungsschiff des Kommandeurs abstürzte und als vermisst galt und die RKG damit quasi Führungslos auf Barcelona stand. Wenn man den Clan Jadefalke als Gegner hatte, wohl keine glückliche Situation!
„Neugier!“ antwortete Frank. „Bitte schildern sie uns den Ablauf der Operation auf dem Planeten aus ihrer Sicht!“
Damit hatte Georg gerechnet und sich schon beim Rückflug zum Nadir-Sprungpunkt eine Präsentation vorbereitet. Er schob den Speicherkristall in den Visualisierungsrechner des Besprechungsraumes und startete seine Präsentation.


Am Ende seines Vortrages wandte er sich an die Anwesenden.
„Noch Fragen?“ Der Kaptein und Tom Fortune, der 1. Offizier der Eckener, schüttelten den Kopf. Aber OTL Frank holte Luft und stellte eine Frage. Das überraschte Georg aber nicht. Geheimdienstleute stellten seiner Erfahrung nach immer Fragen!
„Warum haben sie Jiao Wu zum Mechkrieger befördert und ihr die Sternenbund-„SPINNE“ zugeteilt? Wäre nicht James Cameron die besser Wahl gewesen?“
Georg fixierte Frank,
„Nein“, antwortete er. „James Cameron ist ein „HEUSCHRECK“-Pilot wie er im Buche steht und der „HEUSCHRECK“ ist sein eigener Mech. Er würde niemals einen anderen Mech steuern. Außerdem erfordert die „SPINNE“ aufgrund ihrer Sprungdüsen auch andere Taktiken als ein „HEUSCHRECK“. Sein Erfahrungsvorsprung ist deshalb nicht zu groß, als das dies einen Wechsel empfohlen hätte.“
„Aber …“ setzte Frank an,
„Herr Frank, ich besitze über 35 Jahre militärische Erfahrung und habe fast den ganzen Clankrieg als Vorgesetzter von Mechkriegern durchlebt. Ich denke, dass ich das beurteilen kann!“ stellte er mit Nachdruck fest.
Es kamen dann doch noch Fragen von allen Teilnehmern der Besprechung, diese waren aber eher rein informativen Charakters und betrafen den Zustand der Station und die Umwelt des wiederentdeckten Planeten.
„Es wäre eine schöne Welt für einen ruhigen Ruhestand, sofern man einen HPG-Anschluss hat!“ schloss Georg die letzte Antwort ab. Alle, auch Frank lachten.
Dann erhob sich Frank,
„Unsere eigentliche Operation tritt langsam in die heiße Phase. Mit dem kommenden Sprung werden wir Kurs auf eine Randwelt der Hanseatischen Liga nehmen, auf der wir unseren Agenten abholen werden. In ca. 3 Monaten werden wir das System erreichen. Herr Müller, ich erwarte, das bis dahin die Lanze volle Gefechtsbereitschaft erreicht hat. KdtHptm Mauer wird aber erst ca. 1 Monat vor dem Einsatz in die Lanze integriert, um die Geheimhaltung so lange wie möglich aufrecht zu erhalten!“
Julia und Georg nickten. Das war eine eindeutige Anweisung.
„Fragen oder Anmerkungen?“ so wie Frank in die Runde blickte erwartete er eigentlich keine. Aber Georg hatte sich die Parameter der Evakuierungsmission genau angesehen und stellte deshalb noch einen Antrag.
„Wir bräuchten für den Bodeneinsatz mehr Luftunterstützung. Ich stelle den Antrag einen der beiden Jäger der „Eckener“ mir für die Dauer des Bodeneinsatzes zuzuweisen! Platz dafür haben wir in der „Witch“ Sie hat, wie sie alle Wissen 2 Hangars für Luft-Raum-Jäger und der zweite ist nur durch einen Transporthubschrauber belegt, den wir für die Dauer des Einsatzes in die Eckener schaffen könnten!“
Hansen riss die Augen auf! Einen seiner wertvollen L/R-Jäger abzugeben schmeckte ihm natürlich nicht. Diese waren sein einziger Schutz, wenn der „CONFEDERATE“ nicht da war. Deshalb beendete Georg seine Anforderung mit den Worten,
„Denken sie bitte darüber nach. Bei der nächsten Besprechung erwarte ich eine Entscheidung!“ fast automatisch war er wieder in den Tonfall eines Kommandeurs verfallen, aber dies war sein Einsatz und er würde alles tun um diesen erfolgreich abzuschließen!


„Das werde ich tun!“ erwiderte Kaptein Hansen. Er schaute sich dann in der Runde um. „Noch Fragen, Anregungen oder Informationen?“ Alle schüttelten mit dem Kopf. „Gut dann denke ich sehen wir uns in ein paar Wochen zu dem Thema wieder!“ Damit beendete er die Besprechung und erhob sich. Alle verließen den Raum bis auf Julia und Georg. Georg schloss das Schott und wandte sich an die Mechkriegerin.
„Wir müssen unsere gemeinsamen Mechtrainings wieder aufnehmen.“ sagte er. „Jetzt wo ein Link zwischen unseren Mechs wieder möglich ist.“
Julia trat auf ihn zu,
„Aber nicht nur die Mechtrainings, erst besuchst du mich in meiner Kabine!“
„Liebend Gerne, aber erst etwas später und ich bringe dir auch die sexy Wäsche mit, die ich auf dem Planeten gefunden habe!“ meinte Georg.
„Da bin ich mal gespannt, was du mit „sexy Wäsche“ meinst!“
„Lass dich überraschen und ich denke, die Sachen werden dir gefallen! Aber noch eines, Jiao weiß das wir miteinander schlafen. Und da sie es weiß nehme ich an, das ganze Schiff ist informiert.“
„Ich hab‘s nicht verbreitet!“ stellte sie fest. „Und, war sie eifersüchtig?“
„Nein, ich hatte nicht den Eindruck. Sie besteht nur darauf das ich meine Pflichten als ihr F-Buddy erfülle!“
„Oups!“ stellte Julia fest. Dabei grinste sie unverschämt. Georg schaute auf die Uhr,
„Um 1900 Bordzeit in deiner Kabine?“
„Ok, und stelle dich auf eine Übernachtung ein. Ich bin wirklich sehr ausgehungert!“
Georg nickte, dann verließ er den Besprechungsraum.
„Wir sehen uns!“ sagte er zum Abschied und begab sich wieder an Bord der „Witch“.




System Bartok
Nadir-Sprungpunkt
08.09.3069 18:40 Uhr


Georg schwebte mit einer großen Tasche zum Lagerdeck in dem sich Julias Kabine befand. Er wollte gerade den Rufknopf drücken, als die Schotttüre zur Seite glitt und ihn Julia quasi mit Lichtgeschwindigkeit in den Raum zog und die Türe wieder verschloss. Sofort presste sie ihre heißen Lippen auf die seinen und sie tauschten einen tiefen leidenschaftlichen Kuss aus.
„Bevor wir irgendwas anderes machen brauche ich dich!“ stöhnte sie und riss ihm dabei förmlich den Bordoverall vom Körper und schlüpfte aus ihrem eigenen. Was dann folgte war purer, animalischer, heftiger Sex!
Später schwebten sie völlig außer Atem und verschwitzt in ihrer Kabine.
„Hungrig war gar kein Ausdruck!“ stellte Georg fest. „So wie du über mich hergefallen bist, müsste sich auch das Männchen einer Gottesanbeterin fühlen!“
„Beschwere dich nicht, du lebst schließlich noch!“ stellte sie lachend fest. Wieder stellte Georg fest, dass sie ihrem Rufnamen alle Ehre machte, er hätte kein treffenderes Callsign für sie aussuchen können: „Mantis“!


„Was hast du mir jetzt mitgebracht?“ fragte sie.
Georg angelte nach der Tasche, die in einer Ecke hing und zog den Reißverschluss auf.
„Auf dem Planeten bin ich über mehrere Kisten gestolpert und als ich deren Inhalt sah, blieb mir die Spucke weg!“
Dann zog er einen SBVS-Kühloverall aus der Tasche.
„Ich denke das ist besser als heiße Dessous!“ stellte er fest. Julias Augen weiteten sich vor Überraschung. Als erfahrene Mechkriegerin erkannte sie sofort, was er da aus der Tasche zog.
„Dafür habe ich deine perfekten Maße gebraucht, um dir den passenden Overall heraussuchen zu können. Der ist für dich! Ich bringe dir in den nächsten Tagen noch einen zweiten in deiner Größe!“
Dann holte er noch den speziellen BH und die Mechstiefel aus der Tasche. Den BH gab er ihr sofort in die Hand.
„Phantastisch! Ich habe immer nur davon gehört und ab und zu zerfetzte Kühloveralls an Clanpiloten gesehen. Sogar einen speziellen BH dafür? Ich fasse es nicht!“ Sofort zog sie den BH an und lobte dessen Passgenauigkeit. Dann zog sie ihren Slip wieder an und kletterte in den Overall, der nach einer kurzen Anpassung an ihr saß wie eine 2. Haut. Zeitgleich schlüpfte auch Georg wieder in seine Bordkombi. Zum Schluss zog sie die Stiefel an. Sie schaute an sich herunter, begutachtete die Kühlflüssigkeitsanschlüsse und stieß sich dann in Richtung Georg ab.
„Danke!“ sagte sie leise, „Du bist der erste, der mir so ein wertvolles Geschenk ohne Hintergedanken macht, das werde ich dir nie vergessen!“ Wie zur Bestätigung schlang sie ihre Arme um seinen Hals und küsste ihn zärtlich! Georg freute sich darüber mehr als er vor sich zugeben wollte, aber Julia war ihm mittlerweile sehr sympathisch, auch wenn im klar war, das sie in keinem Fall einer zarten Frau sondern eher einem Stilett glich.


„Danke!“ sagte Julia nochmal. „Das hätten nicht viele gemacht. Ich weiß, was so ein Anzug wert ist!“
„Ich könnte dir jetzt eine Menge pragmatischer Gründe nennen, aber zum einen hat jetzt jeder Mechkrieger meiner Lanze so einen Kühloverall und ich mag es nicht, wenn es Ungleichbehandlung gibt. Den ich bin der festen Überzeugung, das Loyalität in beide Richtungen gehen muss!“
„Schade dass ich nie mit dir zusammen Dienst geleistet habe. Ich kenne nur wenige hohe Offiziere die so etwas sagen würden!“
„Ich bin „Außer Dienst“ und offiziell eigentlich gar nicht mehr am Leben!“ stellte Georg fest. Mit Julia konnte er darüber reden, sie war über alles von Frank informiert worden.
„Einmal Soldat, immer Soldat!“ stellte sie fest und erhob die Hand zu einem militärischen Gruß. „Herr General!“
Automatisch erwiderte Georg den Gruß,
„Frau KommandantHauptmann, danke!“ Ein Sturm der Erinnerungen bemächtigte sich seinem Bewusstsein als er diese Formalie vollzog.
„Du weißt doch sicher, dass mir der Generalsrang nur temporär verliehen wurde! Warum sprichst du mich so an?“
Weil er dir nie offiziell wieder entzogen wurde! Ich durfte bei der Vorbereitung auf die Mission auch eine Kopie deiner Personalakte sehen. Nach der Befreiung Barcelonas wurdest du in die Reserve versetzt nachdem du die lokale Miliz übernahmst. Dabei hat man vergessen, dir den Rang offiziell wieder zu entziehen. Und als du später bei der Rückeroberung durch Clan Jadefalke vermeintlich gefallen bist, hat es keiner mehr für notwendig erachtet, diesen Schritt nachzuholen. Im Personalamt weiß keiner das du noch lebst. Nur der lyranische Nachrichtendienst ist informiert und die schweigen wie ein Grab. Und lass es mich offen sagen, du bist für den Geheimdienst meiner Meinung nach auch deshalb entbehrlich! Keiner würde es merken wenn du auf nimmer Wiedersehen verschwinden würdest, nachdem diese Mission abgeschlossen ist!“
Georg spürte, dass ihm Julia Dinge erzählte, die sie nie hätte erzählen dürfen! Scheinbar hatte sein Geschenk etwas in ihr ausgelöst, das sie sich ihm hatte öffnen lassen.


„Hunger?“ fragte sie, „Ich habe ein paar EPAs da. Die sind nicht einmal schlecht!“ Georg nickte. So zugänglich war Julia noch nie gewesen.
„Gerne! Ich hab wirklich Kohldampf, ich glaube ich wurde auch gerade ziemlich hart rangenommen!“ dabei lachte er.
„Runde 2 kommt noch! Esse was, sonst fällst du mir vom Fleisch!“ Dann suchte sie in einem Verschlag und zog zwei selbsterwärmende Mahlzeiten raus.
„Die berühmten Spagetti Bolognese!“ sage sie triumphierend. „Die Geheimwaffe der Lyranischen Allianz!“ Beide lachten, aber diese Sorte Feldverpflegung war wirklich die Beste! Hungrig machten sie sich darüber her. Während des Essens fragte Georg sich, in wie weit er Julia trauen konnte. Einerseits hatte sie ihm schonungslos und ehrlich seine Situation dargelegt, andererseits war sie auch immer noch eine Agentin des lyranischen Nachrichtendienstes, wenn auch die schärfste, die er je gesehen hatte!


Am nächsten Morgen, nach der Rückkehr auf die „Witch“ klopfte er wie vereinbart am Schott seiner alten Kabine und James öffnete ihm.
„So, das Umzugsunternehmen ist da! Georg grinste.
„Gut dass du da bist, ich wusste gar nicht wie viel Zeug Aysha in ihrer Kabine hatte. Wir brauchen jeden Kubikzentimeter Platz!“
„Ich werde mich beeilen!“ Georg schwebte in die Kabine, wie er bemerkte war Aysha gerade nicht da. Dann stellte er sich auf den Boden und aktivierte die Magnetstiefel. Nach 10 Minuten hatte er alles in eine mitgebrachte Kiste geschichtet und verschloss diese.
„Du hast noch deine LAS-Uniform?“ fragte James erstaunt. Er hatte beim Ausräumen einen Blick auf seine Sachen erhascht.
„Ja, wenn man so viele Jahre dabei war wie ich, kann man sich nicht einfach von allem trennen!“ stellte Georg fest. „Irgendwie hängt man daran!“
„Ja, ich war auch einige Jahre bei dem Haufen! Leider habe ich ein paar unschöne Sachen erlebt und war froh, als meine Mindestzeit um war und bin dann vor ein paar Jahren hierher gewechselt.“
„Ich dachte, du bist das erste Mal hier an Bord!“
„Auf der „Witch“ und der „Eckener“ ja, vorher war ich beim Company-Wachdienst und auf dem anderen Schiff der Company. Ich wurde erst kurz vorher hierher versetzt. Komischerweise sind alle neu Zuversetzten ehemalige Angehörige der LAS. Das gesamte Bodensicherungsteam zum Beispiel, da waren vor dem Abflug noch ein paar ohne militärischem Hintergrund dabei, jetzt bestehen beide Teams vollständig aus Reservisten, teilweise sogar sehr hochqualifizierte! Cynthia Liebermann zum Beispiel war früher mal Kommandant und Chef einer Fernspähkompanie, also der echten Eliteinfanterie!“
„Ich glaube, wir müssen uns mal unterhalten James, das war mir so noch gar nicht bewusst!“ sagte Georg überrascht.
„Das kommt davon, wenn man in höheren Sphären weilt! Nichts für ungut, aber jeder weiß, dass du früher Oberst warst, da reden deshalb schon viele nicht mit dir über ihren Hintergrund oder belassen es bei oberflächlicher Kommunikation!“ stellte James fest. „Aber gib mir mal eine Runde aus, dann können wir gerne darüber reden was ich so gehört habe!“
Georg dachte an die Andeutungen die Julia ihm gegenüber am Vorabend gemacht hatte und sagte,
„Da werde ich bald darauf zurückkommen! Danke fürs Angebot!“
„Nichts zu danken! Aber uns die Kabine ganz zu überlassen hat mich dazu gebracht, dich mit anderen Augen zu sehen!“
„Das wird in jedem Fall ein interessantes Gespräch. Ich werde dir dann auch was erzählen was du von mir noch nicht weißt!“ stellte Georg fest. Je mehr er darüber nachdachte desto besorgter wurde er, wenn er an die kommende Operation und ihre Folgen dachte. Er war kein Schwarzmaler, manche hielten ihn sogar in bestimmten Situationen für leichtsinnig und unüberlegt, aber die Worte von Julia „Du bist für den Nachrichtendienst entbehrlich! Keiner würde es merken wenn du auf nimmer wiedersehen verschwinden würdest, wenn diese Mission vorbei ist!“ hatten ihn zum Nachdenken gebracht und weckten schlimme Vorahnungen über den Verlauf des Einsatzes in ihm!




System Bartok
Nadir-Sprungpunkt
09.09.3069 12:00 Uhr


Alarmsirenen schrillten in der „Witch“ und auf der „Eckener“, der Sprung ins nächste System stand unmittelbar bevor. Georg war wieder in der Technikzentrale und starrte angeschnallt in einer Kontrollliege auf die Monitore und Anzeigen. Jiao machte gerade die letzten Checks und gab an Francois grünes Licht. Die „Witch“ war bereit. Dann ertönte der Doppel-Gong und vor Georgs Augen verschwamm alles. Ein unerträgliches Ziehen fuhr sein Rückenmark hinunter und er stöhnte auf! Dann klärte sich wieder sein Blick. Jiao schaute etwas mitleidig zu ihm herüber,
„Das wirst du wohl nie ablegen, was? Da beneide ich dich nicht!“ Jiao kam, wie die meisten Frauen erheblich besser mit den Nebenwirkungen eines Sprunges klar als er oder Männer im Allgemeinen. Deshalb war der Anteil von Frauen in Führungspositionen auf Sprungschiffen auch schon immer relativ hoch gewesen und es war eine lange Tradition, dass bei einem Sprung mindestens eine Frau auf der Brücke eines Sprungschiffes Wache hatte.


Langsam bauten sich die Messergebnisse über das neue System auf den Monitoren auf während die Eckener etwas herumschwang um ihren Bug genau auf die Sonne auszurichten und dann ihr Sonnensegel auszufahren um die K/F-Batterien für den nächste Sprung wieder aufzuladen.
„Eine relativ schwache Sonne, da werden wir fürs Aufladen wohl 1 – 2 Tage länger brachen!“ stellte Jiao fest. Eine Stunde später lag der vorläufige Bericht des Vermessungsteams vor, die das Sonnensystem gescannt hatten. Die „Eckener“ war am Zenit-Sprungpunkt des Systems herausgekommen und das Sonnensystem bestand nur aus Geröll und Kleinstplaneten, die eine Vor-Ort-Erkundung in keinem Fall rechtfertigten. Es wäre sogar im höchsten Maße gefährlich gewesen in diese Gerölllawine hineinzufliegen. Sie konnten also nur warten, bis der nächste Sprung anstand! Wie üblich nutzte Georg die Zeit, um mit seiner Lanze einmal am Tag eine Simulationsübung durchzuführen. Außerdem achtete er streng darauf, dass alle ihre Fitness-Ziele erreichten. Auch übte er mit Julia in einer 2er-Team-Sim. Wobei er dabei die beiden anderen Mechs seiner Lanze vom Simulator spielen ließ. Wie er mittlerweile auch in der Sim erfahren musste, war Julia eine hervorragende und gnadenlose Mechkriegerin, die ohne zu zögern alle Vorteile nutzte, die sich ihr boten. In einem direkten SIM-Gefecht mit ihrem „THANATOS“ zog er meistens den Kürzeren, was Julia jedes Mal mit deftigen Worten kommentierte!
So sprangen sie immer näher an ihren Einsatzort. Nur einmal in den kommenden 2 Monaten war die „Witch“ ins System eingefahren um einen vielversprechenden Planeten aus der Nähe zu erkunden.

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Erkundungsmission

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Kapitel 7: Ein Sturm zieht auf


System Sigma
Zenith-Sprungpunkt
12.11.3069 12:00 Uhr


Langsam klärte sich Georgs Blick wieder als die Sprungnachwirkungen nachließen. Nur noch 1 Monat bis zum Einsatz! Mittlerweile hatte Kaptein Hansen zugestimmt, das einer der L/R-Jäger der „Eckener“ den Einsatz begleitete. Ein „STUKA“ in der sogenannten „Mechkiller“-Konfiguration, ein 100to-Monster von Jäger, das mit allem fertig werden konnte, was im vor die Rohre käme. Den Piloten hatte er aber bisher noch nicht kennengelernt, obwohl es fast unmöglich war, sich nicht irgendwann einmal auf der „Eckener“ oder der „Witch“ über den Weg zu laufen! OTL Frank und Kaptein Hansen hatten das gesamte Bodenteam für 1800 in den Alpha-Laderaum der „Eckener“ beordert, da kein Besprechungsraum groß genug war um das gesamte Team aufzunehmen. Georg war sich sicher, dass hierbei alle über den eigentlichen Auftrag ihrer Mission informiert werden sollten.


Kurz vor 1800 schwebte er in den Laderaum und gesellte sich zu seiner Lanze, die alle schon gespannt warteten. Dann kam der 1. Offizier der Eckener in den Laderaum und forderte sie auf sich nach ihren Teams sortiert aufzustellen. Da alles ehemalige Soldaten waren, stand schnell die gesamte Crew mit den Magnetstiefeln am Boden verankert, fast wie auf dem Kasernenhof. Georg schaute sich um. Er vermisste den „STUKA“-Piloten, das einzige Gesicht, das er noch nicht kannte!
Plötzlich sah er im Augenwinkel eine Bewegung und er drehte sich um. Vor ihm stand der Pilot, unschwer durch sein Fliegerabzeichen an seiner Bordkombi zu identifizieren. Sein Namensschild wies ihn als Fjodor Kowalski aus. Sein Gegenüber riss die Augen auf, als er ihn aus der Nähe sah. Auch Georg erinnerte sich an ihn. Fjodor Kowalski war der diensttuende Staffelkapitän der Luft-/Raumjäger während der Befreiung von Barcelona gewesen! Fjodor Kowalski nahm Grundstellung ein und Georg befürchtete dass dieser gleich allen verkündete, wer er eigentlich wirklich war. Geistesgegenwärtig streckte er ihm seine Hand entgegen,
„Willkommen an Bord Fjodor, du und dein „STUKA“ werden uns sicher gute Dienste erweisen!“ Leiser, so das nur er es hören konnte, ergänzte Georg, „Wir reden später unter 4 Augen!“ Fjodor ergriff perplex Georgs Hand und schüttelte sie.


Dann betraten Kaptein Hansen und OTL Frank den Lagerraum. Frank war nicht im Bordoverall sondern trug die Uniform der LAS und seine Dienstgradabzeichen leuchteten hell von seinen Schultern. Auf der Brust prangte das Abzeichen des Lyranischen Nachrichtendienstes.
„Ich hab‘s geahnt!“ murmelte James hinter ihm.
Kaptein Hansen hob die Hand und sofort wurde es im Raum still. Der Kaptein sprach sie, entgegen seiner sonstigen Gewohnheit, sehr förmlich an,
„Meine Damen und Herren, nach 3 weiteren Sprüngen, in ca. einem Monat werden wir ein Randsystem der „Hanseatischen Liga“ erreichen und einen lyranischen Agenten aufnehmen. Da dieser Agent kritische Informationen mit sich führt, wird die Evakuierung unter militärischem Einsatzbedingungen ausgeführt, da zu befürchten ist, dass er verfolgt wird. Alles Weitere teilt ihnen nun OTL Frank vom lyranischen Nachrichtendienst mit, der die Operation überwacht und leitet!“
Er nickte Frank zu und trat einen Schritt zurück.
„Sie werden sich sicher fragen, wie wir nach über einem halben Jahr Flug im Tiefraum wissen können, das der Agent überhaupt dort ist. Das können wir leider nicht. Diese Operation wird nun schon seit fast einem Jahr geplant und der Agent kann nur auf diesem Weg extrahiert werden. Zum Gelingen der Operation ist auch essentiell, das der Agent zur richtigen Zeit vor Ort in dem System ist. Dafür ist ein Team unserer besten Spezialisten angesetzt, die sich regelmäßig per HPG gemeldet haben. Natürlich ist die letzte Information die uns vorliegt genauso alt, wie unser Flug bisher gedauert hat. Wir werden erst wissen, ob wir Erfolg haben können, wenn wir vor Ort sind.“


Georg war überrascht über die Redseligkeit des Geheimdienst-Mannes. Plötzlich sah er im Augenwinkel einen Schopf roter Haare, als Julia neben ihn trat.
„Geheimniskrämerei vorbei!“ raunte sie ihm zu. Georg spürte die Unruhe bei seiner Lanze, die das unvermittelte Auftauchen Julias verursachte. Georg bedeutete ihnen mit einem Handzeichen Ruhe zu bewahren, als OTL Frank mit seinen Ausführungen fortsetzte.
„Sie alle wurden direkt für diese Operation ausgewählt und wurden zu diesem Zweck angeheuert oder von der Company auf das Schiff versetzt. Die Lyranische Allianz zahlt an alle Beteiligten der Bodenteams und der Extraktionsmannschaft, inklusive dem fliegenden Personal der „Witch“ bei erfolgreichem Abschluss der Extraktion einen Sonderbonus von 50% ihrer Gesamtheuer.“
Diese Information führte dazu dass ein Raunen durch die Reihen ging! 50% Bonus der Gesamtheuer war enorm viel Geld!
„Wie sie am Bonus erkennen können, ist die Operation für die Lyranische Allianz von größter Wichtigkeit! Auch aus diesem Grund reaktiviere ich hiermit alle hier anwesenden Reservisten der lyranischen Allianz-Streitkräfte und setzte sie mit sofortiger Wirkung in Dienst! Leiter der Bodenoperation und der eigentlichen Extraktion wird Oberst Georg Müller, der Kommandant der Mechlanze unserer Mission. Sie haben deshalb ab sofort am Namensschild ihrer Bordkombination ihr Dienstgradabzeichen zu tragen. Wer über keines verfügt, kann über den Zahlmeister ein Paar empfangen! Näheres zum Einsatz werden sie so bald als möglich durch ihre unmittelbaren Vorgesetzten erfahren. Für Morgen 1400 ist eine Besprechung im großen Besprechungsraum der „Hugo Eckener“ für die Trupp- und Kommandoführer angesetzt.
Zum Schluss noch was organisatorisches, der Zahlmeister wird jeden von Ihnen in den kommenden Tagen ansprechen, damit sie ihre Einberufungspapiere unterschreiben. Das beendet meine Ausführungen, Truppführer übernehmen und wegtreten!“


Stille breitete sich in dem Raum aus, als Kaptein Hansen und OTL Frank hinausgingen. Dann plötzlich begann ein vielstimmiges Raunen. Georg sah sich um, sprach alle seine Lanzenkameraden, sowie Fjodor, Aysha und Julia an und bat sie in eine ruhige Ecke des Hangars. Als sie kurz darauf dort ankamen hob Georg die Hand,
„Ja, ich habe schon vorher von der Mission gewusst! Ich durfte aber nichts mitteilen. Der eine oder andere hat sicher schon aus der ungewöhnlich hohen Anzahl der Simulationen seine Schlüsse gezogen! Zu aller Erst, über die Mission selbst weiß ich bisher auch nicht mehr konkretes, als OTL Frank bis jetzt angedeutet hat. Nur das es wahrscheinlich ein heißer Einsatz wird!“ Georg blickte in die Runde.
„Zudem stelle ich euch eine neue Kameradin und Mechkriegerin vor: KdtHptm Julia Mauerer wird uns bei dieser Mission unterstützen. Ihr Mech ist ein „THANATOS“ TNS-4S, der hier an Bord der „Eckener“ in einem Lagerraum liegt.“ James und Aysha holten hörbar Atem, als Georg ihnen dies mitteilte. Georg fixierte Julia kurz. Sie trug wie alle eine Bordkombi, hatte aber ihre Haare nun zu 2 Zöpfen gebunden, die links und rechts oberhalb ihrer Ohren nach hinten liefen und ihre Schläfen frei ließen. Eine der traditionellen Mechkriegerfrisuren von weiblichen Mechpiloten, die sich gegen einen Kurzhaarschnitt entschieden haben.
„Julia, bitte stelle dich kurz vor!“ bat er sie.
„Ich bin Julia Maurer, Rufname „Mantis“. Dienstgrad habt ihr schon gehört. Ich war vor dieser Mission Kompaniechefin bei der 1. Donegal Garde und habe fast den gesamten Clankrieg mitgemacht. Ich wurde für die Dauer dieses Einsatzes dem lyranischen Nachrichtendienst unterstellt.“
„Danke Julia!“ Georg nickte in ihre Richtung dann wandte er sich Fjodor zu. „Fjodor, bitte.“ sagte er zu ihm.
„Ein paar von euch kennen mich ja schon, dabei zwinkerte er in Ayshas Richtung, „Kaptein Hansen hat mich für die Extraktionsoperation zu eurer Unterstützung der „Witch“ zugewiesen. Ich hoffe, wir kommen gut miteinander aus!“ Fjodor lächelte kurz. „Mein Dienstgrad war bzw. ist Oberstleutnant und war während des Clan-Krieges Staffelkapitän der 731sten und unter anderem damals bei der Befreiung Barcelonas dabei. Ich fliege einen „STUKA“ STU-K5B.“ Bei der Erwähnung von Barcelona wandten sich ihm alle Blicke mit Hochachtung zu. War dies doch eine der wenigen herausragenden Operationen, die den LAS gegen Clan Jadefalke in der ersten Angriffswelle der Claninvasion gelang, wenn auch der Erfolg letztlich nicht von Dauer gewesen war. Diese Befreiung wurde in den Augen der Öffentlichkeit als Heldentat der LAS angesehen und alle beteiligten Soldatinnen und Soldaten genossen ein hohes Ansehen! „Ich bin jetzt seit 5 Jahren bei der Company und ich hoffe ich bin nicht zu eingerostet!“ Fjodor grinste und alle lachten. Aysha ergriff das Wort,
„Du warst bei der 731sten, den „Erzengeln“? Welchen Rufnamen hast du?“ sagte sie begeistert.
Mein Callsign ist „St. Michael““ entgegnete Fjodor, dem dieser Ausbruch an Heldenverehrung sichtlich unangenehm war.


Bevor das weiter eskalierte, ergriff wieder Georg das Wort.
„Wie ihr schon gehört habt, bin ich der Kommandeur der Bodenoperation. Wir werden intensiv zusammen im Simulator üben, um uns so fit wie möglich für den Einsatz zu machen. Ich werde euch zeitnah auf dem Laufenden halten. Auch wenn wir jetzt wieder offiziell alle Soldatinnen und Soldaten sind, werden wir untereinander auf Förmlichkeiten verzichten, verstanden?“ Alle atmeten auf. Viele waren auch deshalb bei der Company um dem militärischen Drill zu entkommen. „Aber wenn es um die Operation geht, erwarte ich vollste Konzentration, klar?“ Alle nickten. „Gut, ich hoffe, Morgen, nach der Besprechung weiß ich mehr. Jiao, würdest du bitte mit Julia und Fiodor die Transfers des „THANATOS“ und des „STUKA“s auf die „Witch“ koordinieren? Was nicht gebraucht wird, kommt von der „Witch“ auf die „Eckener“, damit wir Platz haben!“ Er fixierte die 3 Angesprochenen, einen nach dem anderen. Alle nickten. „So, das wär‘s fürs erste. Ich könnt wieder auf eure Stationen gehen.“ Die Lanze verabschiedete sich und schwebte auf den Ausgang des Lagerraumes zu. Nur Fjodor wartete kurz.


„Fjodor, auf ein Wort!“ Georg winkte ihn zu sich.
„Herr General Fichtenberg, es freut mich, das sie noch Leben! Ich hatte gedacht, sie wären bei dem Widerspruchstest auf Barcelona gefallen!“ sagte er, als alle außer Hörweite waren.
„Das sollen auch alle weiterhin denken!“ antwortete Georg. „Deshalb stehe ich hier auch mit dem Namen eines toten Kameraden auf der Brust. Bei dem Test wurde mein Mech kritisch beschädigt. Normalerweise überlebt man das nicht. Aber die Falken haben mich nach meiner Niederlage förmlich aus dem Mechcockpit gekratzt und mir ein neues Leben geschenkt! Ihre Mediziner können wahre Wunder vollbringen!“
„Warum haben sie das getan? Dadurch das sie zu dem Widerspruchstest angetreten sind, haben sie allen Soldaten der LAS auf Barcelona das Leben gerettet, da sie ihnen damit freies Geleit zurück in den Allianz-Raum verschafft haben!“
„Man hat mir in Teilen des LAS-Oberkommando übel genommen, das ich Barcelona nicht bis zur letzten Patrone gegen die Übermacht des Clan Jadefalke verteidigt habe, auch wenn der einzige Unterschied gewesen wäre, das ein Haufen guter Soldatinnen und Soldaten gestorben wären! Das empfanden einige im LAS-Oberkommando als unehrenhaft!“
„Aber warum sind sie jetzt hier unter falschem Namen und Dienstgrad?“ Fjodor schaute in fragend an.
„Nennen sie es >>Ehre unter Feinden<<, die Claner waren nicht so verbohrt wie ich immer gedacht habe. Da ich aus ihrer Sicht ehrenhaft und rational gehandelt habe, wurde ich von ihnen gesund gepflegt und unter dem Namen eines verstorbenen Kameraden in das letzte Landungsschiff gesetzt, das Barcelona in Richtung LA verließ. Offiziell wurde der Widerspruchstest in der Allianz-Öffentlichkeit notgedrungen positiv dargestellt, aber was das Oberkommando wirklich von meinem Stunt hielt, war da schon inoffiziell hinreichend bekannt!“ Georg sagte einen Moment nichts und lies seine Erzählung wirken.
„Warum sind sie …“ fing Fjodor mit der nächsten Frage an, aber Georg unterbrach ihn.
„Ich musste lernen, dass man sich hier duzt, Fjodor, ich heiße Georg. Mein alter Rang ist mit meinem alten Ich gestorben. Ich konnte nicht auf Barcelona bleiben, auch wenn ich mir nichts sehnlicher gewünscht hätte! Aber auch die Falken mussten ihr Gesicht wahren. Ich war für alle Welt tot! Wenn ich mich auf Barcelona niedergelassen hätte, wäre ich immer ein Kumulationspunkt des Widerstands gewesen, das wollten die Falken in keinem Fall zulassen, sie haben mir deshalb die Wahl gegeben unter anderer Identität in die Innere Sphäre zurückzukehren oder für immer auf die CLAN-Heimatwelten verbannt zu werden. Ich entschied mich für die Innere Sphäre. Sie gaben mir sogar den generalüberholten und aufgerüsteten Mech meines toten Kameraden mit, damit die Tarnung perfekt war. Da er keine lebenden Angehörigen mehr hatte, gab es auch von dieser Seite keine Probleme. Seitdem war ich Auftragssöldner mit eigenem Mech, bis ich hier angeheuert habe!“
„Das ist aber eine Story, geradezu Holovid-reif!“ stellte der Pilot kopfkratzend fest.
„Niemand darf erfahren wer ich wirklich bin! Man würde meine Vergangenheit gegen mich verwenden und ich würde mein Versprechen, mein Ehrenwort den Falken gegenüber brechen! Das will und werde ich nicht tun, Ehre für Ehre! Ich bin wie du ein Veteran von Barcelona. Belassen wir es dabei! OK?“
„Ich verspreche es dir, bei meiner Ehre als Offizier!“ stellte Fjodor fest.
„Danke!“ Georg packte die rechte Hand des Piloten und schüttelte diese, dabei legte er auch seine linke Hand auf seine Schulter. „Das weiß ich sehr zu schätzen. Wenn ich irgendwann einmal was für dich tun kann, sage es mir!“
Fjodor nickte,
„Ist in Ordnung!“
„Noch was“, ergänzte Georg, „wenn jemand fragt, wir haben gerade Veteranengeschichten von Barcelona ausgetauscht! Klar?“ dabei lächelte Georg.
Wieder nickte Fjodor und grinste zurück. Beide verließen dann den Lagerraum.




System Sigma
Zenith-Sprungpunkt, Besprechungsraum der „Hugo Eckener“
13.11.3069 14:00 Uhr


Cynthia Liebermann saß Georg gegenüber. Neben ihrem Namensschild leuchtete das Dienstgradabzeichen eines Kommandanten. Außerdem hatte sie es mit goldgelbem Stoff hinterlegt, die sie als Angehörige der Aufklärungstruppe auswies. Die beiden tauschten Blicke aus. Im bevorstehenden Einsatz würden sie unmittelbar zusammenarbeiten müssen. Als sie entdeckte, dass Georg hinter seinem Dienstgradabzeichen das Schwarz der Pioniere trug, sah er deutlich in ihren Augen eine Frage aufkeimen.
Da öffnete sich das Schott und OTL Frank schwebte in den Besprechungsraum, in dem schon alle gespannt auf ihn warteten. Er trug wieder seine Uniform und begrüßte beim Eintreten alle formlos.
Am Kopfende des Tisches setzte er seine Füße auf den Boden und aktivierte die Magnetstiefel, dann schnallte er sich am Stuhl an und drückte sein Klemmbrett auf den Tisch, das sich mit einem Klacken der Magnete arretierte. Er ließ seinen Blick in die Runde schweifen.
„Ich werde sie jetzt über ein paar wichtige Punkte informieren, die der Geheimhaltung unterliegen und die sie vorläufig nicht an ihre Teams weitergeben dürfen!“ hob er an.
„Was soll das denn?“ fragte ihn Francois Dassault. „Wir sind im tiefen Raum und niemand kann hier einem Außenstehenden irgendetwas verraten!“
„Das mag so sein, aber die Informationen könnten für Unruhe unter den Beatzungen sorgen, die ich vorerst gerne vermeiden würde, sie werden es gleich verstehen! Aber kommen wir sofort zum Punkt. Der Agent ist seit 3 Jahren in der Hanseatische Liga unterwegs und wir sollen ihn in nun dort abholen. Da er äußerst kritische Informationen gesammelt hat, ist ihm die Rückreise auf normalem Weg nicht möglich. Das ist an sich noch nicht ungewöhnlich. Was aber kritisch ist, das unser Agent bei seiner Tätigkeit scheinbar in den Focus des Clan-Geheimdienstes geraten ist und nun von der CLAN-Wacht verfolgt wird. Es ist deshalb möglich das es zu einer Konfrontation mit deren Agenten kommen könnte.“


Ein Raunen ging durch den Besprechungsraum. Die Clans - der Alptraum der Inneren Sphäre!
„Was schätzen sie, mit was wir es zu tun bekommen? Liegen darüber überhaupt Erkenntnisse vor?“ fragte Georg.
„Nein, darüber lagen bei unserem Abflug keine näheren Informationen vor. Aber die Clan-Wacht operiert wie jeder Geheimdienst gerne unauffällig. Ich glaube deshalb nicht, dass wir es mit schweren Frontklasse-Mechs zu tun bekommen! Eher leichte, weit verbreitete Mechs, sofern sie überhaupt Mechs einsetzen!“ versuchte Frank ihn zu beruhigen.
„Das beruhigt mich ehrlich gesagt nicht. Selbst ein leichter Stern Clan-Mechs verarbeitet unsere leichte Lanze zu Hackfleisch, wenn wir uns offen begegnen. Die Extraktion muss sorgfältig geplant werden, sonst könnte sie scheitern!“ malte Georg den Teufel an die Wand. „Ich nehme an das wir noch nicht wissen wo und in welchem Umfeld die Extraktion stattfinden wird?“
„Leider nicht. Der Planet auf dem wir den Agenten abholen ist uns gut bekannt, nur in welchem der Verstecke unsere Agenten untergetaucht sind, wissen wir erst, wenn wir in Reichweite sind. Wir werden in das System über einen Piratensprungpunkt eindringen, der in der Nähe des Planeten liegt!“
Georg graute es davor. Ein Transit zu einem Piratensprungpunkt war meist holpriger als zu den „normalen“ Sprungpunkten eines Systems und erforderte vom Navigator höchste Präzision bei der Sprungberechnung. Er hatte zwei Mal in seiner Militärlaufbahn einen Sprung zu einem Piratenpunkt mitgemacht und jedes Mal hatte er sich den Magen aus dem Leib gekotzt!


„Ich benötige alle Daten über den Planeten!“ stellte er an Frank gerichtet fest. „Wenn wir die Extraktion erfolgreich ausführen wollen, benötigen wir alle Informationen so früh wie möglich. Wie gut ist denn die „Hugo Eckener“ am Sprungpunkt vor Entdeckung geschützt?“
„Der Sprungpunkt liegt in der Nachbarschaft von 3 Asteroiden, dort kann die „Eckener“ in den Sensorschatten gehen. Wie sie alle wissen, ist die „Eckener“ nicht Doppelsprungtauglich, das heißt wir sind mindestens 7 Tage im System, bis unser Fusionskraftwerk die KF-Batterien geladen hat, ein Aufspannen des Sonnensegels verbietet sich von selbst.“ teilte Frank mit.
„Das heißt aber auch, dass wir die Extraktion optimaler Weise erst durchführen sollten, wenn die „Eckener“ wieder sprungbereit ist, sofern wir nicht vorher entdeckt werden!“ stellte Georg fest, der solche Szenarien in seiner militärischen Laufbahn schon öfters erlebt hatte. „Das gibt uns zumindest ein bisschen Spielraum zur Vorbereitung unserer Bodenoperation!“
„Das deckt sich mit meinen Überlegungen Herr Oberst!“ gab ihm Frank Recht. „Ich werde ihnen die Daten des Planeten und des Systems so schnell wie möglich zur Verfügung stellen.
„Wie hoch wäre den die Flugzeit vom Sprungpunkt zum Planeten zur Ankunftszeit?“ fragte Francois, die natürlich keine Lust hatte ihren „CONFEDERATE“ zur Zielscheibe für gegnerische L/R-Jäger zu machen.
Frank schaute kurz in die Unterlagen.
„Wenn wir wie derzeit geplant ins Ziel-System springen ca. 16 - 19 Stunden.“ informierte er sie.
„Das ist verdammt nah am Planeten!“ stellte Francois fest.
„Deshalb wurde dieses System und dieser Planet auch ausgesucht. Das ist nicht die erste Extraktion dort Frau KdtHptm! Ab und zu denkt der Nachrichtendienst auch mal praktisch!“
Auf diese Bemerkung Franks gab es lautes Gelächter. Danach folgten noch einige andere Informationen zur Abrundung des Gesamtbildes. Zum Abschluss wies OTL Frank nochmal darauf hin, dass unter keinen Umständen bekannt werden darf, dass eventuell Clan-Kräfte bei der Extraktion involviert sein könnten!


Nach der Besprechung war er wieder in der „Witch“. Eigentlich hatte er vor, seinen „GREIF“ zu inspizieren, aber zur Zeit war der Hangar luftleer, da Julia und Jiao gerade mit Hilfe von Transport-Aggregaten den „THANATOS“ auf die „Witch“ schafften. Georg beschloss, sich das anzusehen und kletterte auf die Brücke der „Witch“ in dem gerade Peter Schultzky, der CoPilot der „Witch“ Dienst tat.
„Kannst du mir die Außenkameras auf den Beobachtermonitor geben?“ fragte er ihn, nachdem er mit einem kurzen Gruß auf die kleine Brücke des Landungsschiffes geschwebt war.
„Kein Problem!“ Peters Hände flogen kurz über eine Tastatur und schon leuchtete der Monitor mit den entsprechenden Videofeeds auf. Georg schaltete von einer Einstellung zur anderen. Auf einem Bild sah er das Cockpit des „THANATOS“ frontal. Aufgrund der absoluten Finsternis um den Mech herum und dem beleuchteten Cockpit konnte Georg sehen, wie Julia hinter ihren Kontrollen saß und den Mech gefühlvoll steuerte. Sie trug den SBVS-Kühloverall und ihr Gesicht wurde durch das Visier verdeckt. Langsam näherte sich der „THANATOS“ dem Hangartor. Zur Sicherheit war der Mech mittlerweile durch 4 Trossen mit der „Witch“ verbunden und mit deren Hilfe wurde der Mech stabilisiert und langsam hineingezogen. 10 Minuten dauerte das Schauspiel, bis sich der „THANATOS“ an Ort und Stelle befand und seine Füße am Boden verriegelt waren. Dann schlossen sich langsam die Hangartore.
Georg schaltete auf Bordkomunikation und rief Jiao.
„Hallo Jiao, ist der „STUKA“ schon an Bord?“
„Schon längst erledigt! Fjodor hat die Chance genutzt und hat mit Aysha live ein paar Flugmanöver geübt um die sie ihn gebeten hatte! In der Zwischenzeit konnten wir den Lastenhubschrauber auf die Eckener schaffen!“
„Integrierst du bitte die Neuen sobald als möglich in das Simulationsnetzwerk?“
„Kein Problem, ist spätestens morgen Abend erledigt!“ hörte er seinen Buddy.
„Danke dir!“ gab er zurück, „Bis später!“
„CU!“ gab sie zurück und beendete die Verbindung.
Neben sich im Cockpit hörte er wie Peter durchgab, dass der Hangar jetzt wieder unter Druck gesetzt wird und hörte dann das Wummern der Pumpen aus dem Bauch des „CONFEDERATE“s.


Georg verließ mit einem kurzen Gruß die Brücke und schwebte durch den Zentralschacht zum Hangarschott. Nachdem er ein paar Minuten gewartet hatte, sprang die Druckanzeige auf „Grün“ und er öffnete das Schott, das zur Seite glitt. Dabei spürte er einen leichten Luftzug als der letzte noch existierende Druckunterschied ausgeglichen wurde. Dass hangarseitige Schott war bereits geöffnet und Georg schwebte hinein in Richtung des „THANATOS“. Dort angekommen sah er gerade, wie sich die Cockpitluke öffnete und Julia herauskletterte. Sie hatte warten müssen, bis im Hangar wieder normaler Atmosphärendruck herrschte. Eine Mechkombi war vieles, aber kein Raumanzug! Beim herunterschweben an ihrem Mech konnte Georg erkennen, dass Julia, wie beiläufig, den korrekten Sitz der Halteklammern kontrollierte, das wieder ihre große Erfahrung bestätigte. Sie landete dann direkt bei ihm und aktivierte ebenfalls ihre Magnetsohlen.
„Jetzt siehst du mal mein Baby in voller Größe!“ stellte sie mit Stolz in der Stimme fest. Der „THANATOS“ war aus dieser Perspektive eine beeindruckende Maschine und überragte die „SPINNE“ im daneben befindlichen Mech-Kokon deutlich!
„Ich bin froh, dass du dabei bist!“ stellte Georg fest. „Und kein Grünschnabel, der sich seine Sporen noch verdienen muss! Weißt du Bescheid, mit was wir es zu tun bekommen könnten?“ fragte er sie.
„Voll umfänglich! Wenn es zum Äußersten kommt, werden wir eine sehr harte Nuss zu knacken haben!“


Julia schaute plötzlich über seine Schulter,
„Hallo Jiao! Dein Einholmanöver war perfekt! So was habe ich zwar noch nicht oft gemacht, aber es war alles zu jeder Zeit unter Kontrolle!“
Georg drehte sich um und sah wie Jiao auf sie beide zu schwebte. Sie trug noch ihren Druckanzug und hatte den Helm nach hinten geklappt.
„Bei einer so guten Mechkriegerin wie dir, war das auch kein Problem. Du hattest dein Riesenbaby sicher im Griff!“ lobte Jiao Julia.
„Ich steuere „Furie“ ja auch schon seit fast 8 Jahren!“ gab Julia an. Dass sie ihren Mech „Furie“ getauft hatte, wusste sogar Georg noch nicht, aber er hatte auch noch nie danach gefragt!
„Hat dir Francois schon eine Kabine zugewiesen?“ fragte Georg Julia. Sie nickte.
„Meine Sachen sind sogar schon dort. Meine neue Kabinenkollegin meinte, das Aysha mal dort gewohnt hat, bis ein gewisser Romantiker ihr Platz in James Kabine gemacht hat. Du weißt nicht zufällig, wer das war?“
„Ich glaube, das dürfte mittlerweile Allgemeingut sein!“ stellte Georg leicht genervt fest.
Jiao und Julia grinsten!
„Den Ruf des Romantikers wirst du nicht mehr los!“ stellte Jiao fest. „Aber es gibt Schlimmeres!“ schwächte sie ab.
„Ab morgen Abend steigen wir in die Gefechtssimulationen ein!“ gab Georg bekannt. Kannst du das schaffen oder wird es erst Übermorgen?
„Nein Morgen um 1400 steht alles wie abgesprochen!“ versicherte ihm Jiao. Julia bot Jiao dabei ihre Hilfe an,
„Wenn du 2 Hände mehr brauchen kannst, ich verstehe mich auf so was!“
„Gerne! Das Angebot nehme ich an. Kannst du mich in, sagen wir, 1 Stunde wieder hier treffen, dann legen wir los!“ vereinbarte Jiao mit ihr.
Georg war froh, dass sich Jiao und Julia, so wie es aussah, verstanden oder zumindest ein Agreement zwischen sich vereinbart hatten. Bei dieser Mission konnte er keine Probleme brauchen!


Die nächsten Tage und Wochen waren angefüllt mit den Vorbereitungen auf die Operation. Georg machte mindestens eine Simulations-Gefechtsübung am Tag und er stellte fest, dass sein zusammengewürfelter Haufen immer besser wurde. Auch Jiao fügte sich, trotz ihrer mangelnden Erfahrung, sehr gut ein und war rasch ein anerkanntes Mitglied der Lanze. Auch außerhalb der Simulationen wuchs die Lanze zusammen! Nach weiteren 2 Sprüngen erreichten sie fast 3 Wochen später eines der Nachbarsysteme des Ziels der Reise. Das System war natürlich schon früher erkundet worden, aber dennoch setzte Georg durch, das die Zeit genutzt wurde, um mit der „Witch“ in das System einzufahren, damit man mit der Mechlanze auf einem der kahlen Planeten ein paar Manöver ausführen konnte. Außerdem beabsichtigte Georg, durch die bei der Fahrt auftretende Pseudo-Schwerkraft seine Lanze auch körperlich auf Vordermann zu bringen. Diesbezüglich vermisste er das in einem „SCOUT“-Sprungschiff fehlende Grav-Deck sehr! Körperliche Fitness war für Mechkrieger, wie bei allen Soldaten, schon immer ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg!




System RV4378
Nadir-Sprungpunkt, an Bord der „Witch“
09.12.3069 11:00 Uhr


6 Tage später dockte die „Witch“ wieder an der „Hugo Eckener“ an. Die Manöver auf dem Planeten waren zur Zufriedenheit von Georg verlaufen und er hielt seine Lanze mit der ihm unterstellten Luftunterstützung für Gefechtstauglich. Ob sie es allerdings mit einem Stern Clan-Mechs aufnehmen konnten, war für ihn nicht sicher. Einmal mehr stand ihm der Alptraum eines jeden vernünftig denkenden militärischen Vorgesetzten bevor, falls notwendig, willentlich Soldaten in den sicheren Tod zu schicken! Ein Blick auf die aktualisierte Sprunguhr zeigte ihm, dass der Sprung in ca. 13 Stunden erfolgen würde, sie hatten den Zeitplan genau eingehalten! Georg dachte mit Grausen an den Tag mit 1,5g. Beschleunigung, den Francois einlegen musste, damit sie „Eckener“ rechtzeitig erreichten.


Da piepste sein Kom, OTL Frank war dran. Da Georg gerade alleine in der Kabine war, nahm das Gespräch entgegen.
„Gerade noch! Ich hatte schon Bedenken, dass sie es nicht zeitgerecht zurückschaffen würden!“ stellte sein Gesprächspartner fest.
„Der Zeitplan ist mir sehr bewusst und er war nie in Gefahr!“ konterte Georg. „Dafür waren die Manöver äußerst lehr- und erfolgreich! Ohne diese hätte ich nicht ins Gefecht ziehen wollen!“
„Das war mir klar, deshalb habe ich ihrem „Betriebs-Ausflug“ auch zugestimmt! Nur das nächste Mal bitte weniger knapp!“ entgegnete Frank.
„Wann wollen wir die Extraktions-Mannschaft über die Clan-Wacht informieren?“ fragte Georg.
„Erst im Zielsystem, nach unserem Sprung! Ich werde die Crew darüber selbst informieren!“ antwortete Frank. „Nach dem Sprung werden wir eine Stabs-Besprechung durchführen, sobald wir die empfangenen Daten ausgewertet haben.“ stellte Frank noch in Aussicht. Danach beendeten sie das Gespräch.


Georg lehnte sich in seiner Koje zurück und lies seine Gedanken freien Lauf. Die letzten Tage war er weder mit Jiao noch mit Julia intim gewesen. Die bevorstehende Aufgabe nahm ihn so in Anspruch, dass er auf jedwede Ablenkung verzichtete und er hatte auch keinen Kopf dafür! Außerdem wollte er Spannungen zwischen Julia und Jiao vermeiden. Auch wenn beide versicherten, dass es sich nur um reinen Sex handelte, wollte er trotzdem nicht einmal den Hauch einer Missstimmung aufkommen lassen. Worüber er sich selbst noch nicht klar war, wohin diese Beziehungen führen würden, er wusste nicht einmal was er selbst wollte! Sollte er versuchen einer der beiden Frauen auch emotional näher zu kommen, um so die Leere, die Solveigs Tod in seinem Herzen hinterlassen hatte endlich zu füllen? Für beide Frauen empfand er große Hochachtung und Respekt und er wollte alles vermeiden um sie zu verletzten.


Dann nahm er sich sein Tablett und brütete über den Planetendaten und studierte die Örtlichkeiten, die für die Extraktion in Frage kamen. Der Geheimdienst hatte auf dem Planeten mehrere Bereiche definiert, wo diese durchgeführt werden konnten. Was es diesmal schwieriger machte, war, dass nicht nur Daten oder eine Person, sondern zusätzlich noch ein Team von ca. 7 Personen aufgenommen werden musste. Damit fiel die Option, die Extraktion auf dem Reservesitz eines L/R-Jägers durchzuführen leider weg. Der Erkundungshubschrauber war ebenfalls keine Option. Er war groß, langsam und ungepanzert. Ein Treffer mit einer PPK und er würde zerplatzen wie ein rohes Ei! Er musste also mit seiner Lanze auf den Boden!


Als Extraktionoperationen gab es, wie er es sah, grundsätzlich 2 sinnvolle Alternativen:
1. Die „Witch“ landete an einem geschützten Landeplatz und seine Lanze marschierte zum Extraktionstreffpunkt und eskortierte das Team zurück.
2. Die „Witch“ setzte sie in einer Kampflandung in der Nähe des Extraktionspunktes ab, verlegte zu einem geschützten Landeplatz und seine Lanze eskortierte das abzuholende Team dorthin.
Die 3. Möglichkeit das Team direkt mit dem „CONFEDERATE“ abzuholen war in der Regel nicht möglich, da die definierten Kontaktpunkte an geschützten Orten lagen, in deren unmittelbarer Nähe es keine Landemöglichkeit gab. Und den „CONFEDERATE“ stundenlang exponiert am Boden zu lassen oder für die Dauer der Extraktion in den Orbit zu verlegen war zu gefährlich. Das Landungsschiff durfte nur 2 Mal auf dem Radar auftauchen, beim An- und beim Rückflug und das war schon fast zu gefährlich, wenn das abzuholende Team verfolgt wurde! Er hoffte sehr, dass die Verfolger, wie Frank das bezeichnete, unauffällig bleiben wollten und deshalb nicht mit einem eigenen Landungsschiff ausgestattet waren. Wenn er einem Clan-Mechstern gegenüberstand, war das schon gefährlich genug! Er schaute kurz auf die Uhr. Noch 6 Stunden bis zum Sprung! Georg schwang sich aus seiner Koje und machte sich zur kleinen Caféteria der „Witch“ auf, jetzt brauchte er einen starken Kaffee!


Als er in den Raum schwebte, entdeckte er Julia, die gerade offensichtlich die gleiche Idee wie er hatte und sich einen Kaffee am Automaten zapfte.
„Hallo Julia!“ begrüßte er sei. Sie blickte auf,
„Hi, auch Kaffeedurst?“
Georg nickte.
„Ich habe mir gerade die Planetendaten mit den definierten Abholpunkten angesehen. Das wird nicht einfach!“
„Wenn man uns in Ruhe lässt, ein Spaziergang! Wenn nicht, ein Alptraum!“ bestätigte sie. „Ich kenne die Planetendaten schon länger als du, Frank hat sie mir schon vor Wochen zur Verfügung gestellt.“
„Dann hätte ich sie dir ja gar nicht weitergeben müssen!“ meinte Georg.
„Rein technisch nicht, aber ich habe die Geste sehr zu schätzen gewusst! Du hast mir damit quasi dein Vertrauen ausgesprochen!“
„Wenn wir uns auf der Mission nicht gegenseitig vertrauen, werden wir scheitern!“ stellte Georg mit Bestimmtheit fest. Mittlerweile hatten sie sich beide an einem der Stehtische festgemacht, die im Raum verteilt standen und schlürften ihren Kaffee aus den 0-G-Tassen. Julia beugte sich zu ihm vor und sagte leise zu ihm,
„Ich wäre froh gewesen, wenn wir uns früher begegnet wären! Ich habe so viele Vorgesetzte erlebt, die sich einen Dreck um ihre Leute gekümmert haben, von den Operetten-Generälen ganz zu schweigen! Dann wäre vielleicht einiges anders in meinem Leben verlaufen!“ stellte sich mit einem bitteren Unterton fest. Dann berührte sie seine Hand,
„Danke, du gibst mir ein wenig den Glauben daran zurück das es auch gute Vorgesetzte gibt, die als Mensch integer sind!“ Sie schaute ihm tief in die Augen, „Verdammt, sogar der Sex macht mit dir mehr Spaß als mit jedem anderen!“
Georg war überrascht über den Gefühlsausbruch, den Julia hier offenbarte. Die kühle, rationale Mechkriegerin entblößte einen weichen Kern! Julia drückte seine Hand,
„Wehe du erzählst jemand davon, sonst erwürge ich dich bei unserem nächsten Date!“
Georg drückte ihre Hand ebenfalls,
„Das verspreche ich dir, es erfährt niemand!“ sagte er. Julia nickte.
„Vor Einsätzen bin ich immer etwas melancholisch“, sagte sie „schön dass ich es mal mit jemand teilen konnte!“ seufzte sie. Georg spürte, dass sich Julia im Grunde ihres Herzens wohl sehr einsam fühlte.
„Egal was passiert und was es ist, du kannst immer auf meine Hilfe zählen!“ bot er ihr an.
„Danke!“ erwiderte sie und Georg vermeinte eine kleine Träne in Julias Augen zu entdecken.
Dann standen sie eine Weile schweigend nebeneinander und tranken ihren Kaffee.




System RV4378
Nadir-Sprungpunkt, an Bord der „Witch“
09.12.3069 19:00 Uhr


Aysha schielte auf die Borduhr, noch 5 Stunden bis zum Sprung! Ihr war mulmig zumute. Sie hatte in ihrem Leben erst einen echten Kampfeinsatz geflogen, bei dem sie aber keine Gefechtsberührung hatte und das war schon lange her. Seit sie bei Transspace war, wurde sie nie einen Kampf verwickelt. Sie lag in James Armen, der genau spürte, dass seine Freundin unruhig war.
„Was hast du denn? Kann ich dir helfen?“ fragte er sie.
„James, ich weiß nicht, ob ich das kann. In so einer Operation bin ich noch nie geflogen und ich musste noch nie auf jemanden schießen!“
James kannte diese Selbstzweifel, die jeden Krieger vor dem ersten Gefecht beschlichen.
„Aysha, das schaffst du! Du hast die Sim-Trainings alle hervorragend gemeistert und mit „Michael“ hast du einen der erfahrensten Piloten an deiner Seite! Du kannst das!“ versuchte er sie zu beruhigen. Dabei drückte er sie fest an sich.
„Denk doch dran, wenn alles klappt könnte man sich mit der Heuer die wir bekommen fast schon zur Ruhe setzen!“
„Dazu muss ich das erst einmal überleben!“ Aysha atmete schwer!
Diese Worte stachen in James Herz. Jahrelang war er alleine gewesen und jetzt hatte er endlich seine Seelenverwandte gefunden, die ihn so sah wie er wirklich war und nicht nur den Panzer, den er nach außen hin über Jahre aufgebaut hatte. Er wollte sie nicht mehr verlieren!
„Du wirst das packen mein Schatz! Schon allein deshalb, weil ich dich danach heiraten will!“
Aysha stockte der Atem! James Worte wischten alles andere weg!
James ließ sie los und schob sie in der Schwerelosigkeit so vor sich, das er in ihre wunderschönen dunklen Augen blicken konnte.
„Ja, Aysha Gokoglu, willst du meine Frau werden? Du bist das Schönste und Beste was mir je passiert ist!“
Tränen schossen in Ayshas Augen,
„Ja!“ rief sie und zog sich zu ihm hin und küsste ihn leidenschaftlich und voller Glück! Minutenlang küssten sich die beiden und drückten sich aneinander. Die Gedanken und die Unsicherheit über bevorstehenden Einsatz waren erst einmal weggewischt!




System RV4378
Nadir-Sprungpunkt, im Hangar der „Witch“
09.12.3069, 23:45 Uhr


Georg schloss seine Cockpit-Luke und fuhr seinen Mech hoch. Kaptein Hansen hatte sich Georgs Meinung angeschlossen und führte den Sprung in das Zielsystem als Gefechtssprung durch. Das bedeutete, das alle Mechs und Luft-/Raumjäger besetzt und hochgefahren waren und unmittelbar nach dem Sprung alle L/R-Jäger zur Sicherung ausgeschleust wurden. Die Schotten, die die beiden Jägerhangars gegen den Rest des Mechhangars bei Bedarf trennten waren verschlossen und hermetisch versiegelt. Die beiden Jägerhangars wurden gerade evakuiert. Das Brummen der Luftpumpen spürte Georg sogar noch in der Pilotenliege seines „GREIF“. Nachdem der Mech hochgefahren war, gab er mit seinem persönlichen Kennwort den Zugriff auf alle Funktionen des Mechs frei, sein „Pfeifferhannes“ war gefechtsbereit.
„Marder und Bussard, hier Marder1, Gefechtsbereitschaft melden, Kommen“
Hier Marder2, Gefechtbereit, Ende“ meldete sich James „Weasel“ Cameron.
Hier Marder3, Gefechtbereit, Ende“ gab Jiao „Huli Jing“ Wu zurück.
Hier Marder4, Gefechtbereit, Ende“ antwortete Julia „Mantis“ Mauerer.
Hier Bussard1, Gefechtbereit, Ende“ kam von Fjodor „St. Michael“ Kowalski.
Hier Bussard2, Gefechtbereit, Ende“ meldete Aysha „Sahin“ Gokoglu.
Hier Adler1, Gefechtbereit, Ende“ hörte er vom 2. Piloten der Eckener Thomaso „Hunter“ Fratinelli. Dieser war Georg zwar nicht unterstellt, aber war zur Sicherung der „Eckener“ nach dem Sprung auf Zusammenarbeit mit ihm angewiesen worden. Natürlich übernahm nach dem Ausschleusen der Jäger Kaptein Hansen das Kommando über sie, bis die Erstsicherung und Naherkundung der Sprungzone abgeschlossen war.
„Hier Marder1, Verstanden Ende!“ gab Georg zur Antwort. Dann beobachtete er wie die Uhr langsam die Sekunden bis zum Sprung herunterzählte. Georg schob sein Visier hoch und holte sich vorsichtshalber eine Kotztüte. Kurz darauf hörte er im Lautsprecher das Sprungsignal und augenblicklich drehte sich ihm der Magen um als das Schiff im Zielsystem am Piratensprungpunkt materialisierte. Schnell riss er die Tüte vors Gesicht und entleerte seinen Mageninhalt in diese. Mehrere Sekunden würgte er, bis die Übelkeit nachließ und er die Tüte hermetisch versiegelte, in seinem Cockpit stank es jetzt fürchterlich! „Hoffentlich kann ich bald lüften!“ dachte er, als seine Übelkeit langsam nachließ. Da hörte er über den Helmlautsprecher den Befehl des Kapteins,
„Jäger ausschleusen!“ und zwei Mal ruckte die „Witch“, als die beiden Jäger nacheinander aus ihren Hangars katapultiert wurden. Stille kehrte ein und er lauschte auf die Berichte der Jäger.
„Zeppelin, hier Bussard1, keine Kontakte! Kommen!“
Auch die anderen beiden Jäger meldeten nichts. Nach 30 Minuten befahl Kaptein Hansen Bussard2 und Adler1 zurück in ihre Hangars während „St. Michael“ weiter mit seinem „STUKA“ über die „Eckener“ wachte, die nun mit ihren Manövrierdüsen sich an einen der Asteroiden in der Nähe herantastete. Wie Georg über die Ortungsdaten sehen konnte bildeten die 3 relativ großen Asteroiden eine höchst seltene Konstellation, die eine Schwerkraftsenke erzeugte, in die die „Eckener“ gesprungen war. Der Rest war höhere Astrophysik, von der er zum Glück nichts verstehen musste.
Nachdem der Kaptein die Jäger zurückbeordert hatte, konnte er auch die Gefechtsbereitschaft der Mechs aufheben.
„Marder, hier Marder 1, Gefechtbereitschaft aufgehoben, Mechs herunterfahren und in der Cafeteria sammeln! Kommen“
Alle bestätigten die Anweisung und er fuhr seinen „GREIF“ herunter. Sie waren am Ziel der Reise angekommen!
23.12.2021 06:18 Zuikagu ist offline E-Mail an Zuikagu senden Beiträge von Zuikagu suchen Nehmen Sie Zuikagu in Ihre Freundesliste auf
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Erkundungsmission

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Kapitel 8: Extraction - Vorbereitung


Thorn, Hanseatische Liga
Piratensprungpunkt Beta
Caféteria der „Witch“
10.12.3069, 00:45 Uhr


Georg sah in die Runde. Neben den Mechkriegern war auch Aysha anwesend. Zusätzlich hatte Georg Pjotr, Jiaos rechte Hand zur Besprechung eingeladen. Fjodor befand sich noch draußen auf Patrouille mit seinem „STUKA“.
„Wir sind da! Heute Mittag wird Aysha mit ihrem „SPERBER“ den Planeten anfliegen und den Kontakt mit dem Eskort-Team herstellen. Dazu muss der Sperber aber noch aufgerüstet werden. Pjotr, schafft ihr das rechtzeitig?“
„Ja, bekommen wir hin. Karl ist gerade schon dabei die Anti-Ortungsbeschichtung auf dem Vogel anzubringen!“ dabei grinste er Aysha frech an, die es gar nicht gerne hörte, wenn man ihren „Spatz“ als „Vogel“ bezeichnete. Aber diese Maßnahme würde das Radarecho des „SPERBERS“ drastisch reduzieren.
„Hauptsache die Pampe kommt vor der Landung wieder von meinem „Spatz“!“ kommentierte Aysha dies. So gut die Beschichtung wirkte, aber in einer Atmosphäre verschlechterte diese die Aerodynamik dramatisch! Pjotr fuhr dann fort,
„Den Kommunikationsbehälter des Nachrichtendienstes und den Relaissatelliten schließen wir gleich nach Abschluss der Beschichtung an und ich denke Ayshas „Spatz“ ist gegen 10:00 Uhr Bordzeit einsatzbereit.“
„Gut!“ Georg nickte. „Lasst eure Kommunikatoren auf Empfang, man weiß nie was passiert, aber fürs erste war es das. Nächste Besprechung geplant in 11 Stunden! Noch was?“ Er blickte in die Runde und James stand auf. Georg nickte ihm zu um ihm das Wort zu erteilen.


„Leute, ähmm, ich weiß gar nicht wie ich es sagen soll, aber Aysha und ich, wir wollen heiraten!“
Erst war alles still, dann sprangen alle auf und stürzten auf das Paar zu um sie zu beglückwünschen. James und Aysha wurden förmlich durchgeschüttelt durch die Glückwünsche, die Umarmungen und das Schulterklopfen. Auch Georg schloss sich den Glückwünschen an.
„Alles Glück des Universums und Gottes reichen Segen!“ wünschte er ihnen. Dann erhob er die Stimme,
„Leute in die Kojen! Jetzt kommt der anstrengende Teil der Reise! Die Party findet später statt!“
Georg hatte sich vor der Besprechung bei Kaptein Hansen rückversichert, dass er seine Crew bis 11:00 Uhr in Ruhe lassen konnte. Schnell leerte sich die Caféteria, nur Jiao blieb zurück.
„Mir wird gerade bewusst, dass es jetzt ernst wird!“ sagte sie mit leicht belegter Stimme.
„Ich kann mir vorstellen, wie du dich fühlst, aber es wird alles gut! Das ist der harte Teil deines Traums! Du kommst damit klar, da bin ich mir sicher!“ Davon war Georg wirklich überzeugt. „Wir habe jetzt lange genug miteinander trainiert, dass ich mir sicher bin, dass du es schaffst. Und denke immer daran, du bist nie allein da draußen, deine ganze Lanze kämpft mit dir, da lässt dich keiner im Stich!“
„Das weiß ich doch alles, aber …!“ setzte Jiao an.
„Jeder ist nervös vor dem Einsatz, ich auch. Denn keiner weiß was kommt! Das allererste Mal ist es natürlich besonders heftig, da man nicht weiß, wie man selbst reagieren wird, wenn es soweit ist. Ich kann dir aber nur einen Tipp geben: Eine Entscheidung ist immer besser als gar keine Entscheidung! Ich weiß, das kann dich jetzt nicht beruhigen, aber atme tief durch und lasse es auf die zukommen.“ Georg hoffte, dass seine Worte Jiaos Nervosität dämpfen konnten. „Komm, lass uns in unsere Kabine gehen und schlafen. Die nächsten Tage werden aufregend genug!“ mit diesen Worten setzte er sich in Gang und strebte dann auf ihre Kabine zu. Jiao folgte ihm. Nachdem die Kabinentüre zu war, umarmte ihn Jiao plötzlich.
„Drück mich bitte!“ sagte sie leise. Georg drückte sie an sich und strich beruhigend über ihren Rücken. Nach einer Weile löste sie sich von ihm.
„Danke! Das hat gut getan!“ Sie gab ihm einen Kuss auf die Wange, dann schwebte sie zur Nasszelle und wusch sich. Als sie fertig war, tat es ihr Georg gleich und schwebte dann in seine Koje. Als er die in seinen Schlafsack gekrochen war und die Sicherungsbänder geschlossen hatte, sagte Jiao aus ihrer Koje „Kabine - Licht aus!“ und die Kabinenbeleuchtung erlosch. Georg konnte nicht sofort einschlafen, seine Gedanken kreisten um Jiao und Julia. Beide hatten kurz hintereinander ihr Herz vor ihm ausgeschüttet und er war damit völlig überfordert! „Oh mann, lieber würde ich mich mit meinem „GREIF“ einem „DAISHI“ stellen!“ dachte er. Aber irgendwann schlief er ein, bis gegen 08:30 Uhr Bordzeit sein Com ihn piepsend weckte.




Thorn, Hanseatische Liga
Piratensprungpunkt Beta
An Bord der „Witch“
10.12.3069, 08:35 Uhr


Georg griff nach seinem Com und meldete sich schlaftrunken.
„Hier OTL Frank, Herr Oberst könnten sie bitte sich um 09:30 Uhr bei mir in der Kabine einfinden? Ich muss mit ihnen etwas Wichtiges besprechen!“
Georg bestätigte und schielte auf die Uhr. Da konnte er gleich aufstehen. Nachdem er sich gestreckt hatte, kletterte er aus seinem Schlafsack und schwebte zur Nasszelle und machte sich frisch. Dabei schaute er in Jiaos Koje. Sie war schon weg. Wahrscheinlich unterstützte sie Pjotr bei der Umrüstung des „SPERBER“s. Georg entschied auf der „Eckener“ zu Frühstücken und schwebte durch die Verbindungsröhre auf das Sprungschiff hinüber, kurz darauf kam er in der Kantine an und bewegte sich zum Ausgabeschalter. Als er sein Frühstück hatte, schaute er sich im Raum um und entdeckte Cynthia mit ihrem Mann.


„Ist es gestattet?“ fragte er, als er an dem Tisch ankam.
„Klar!“ antwortete Mike Liebermann, während er an seinem Brötchen kaute. Georg stellte sein Tablett auf den Tisch und hörte das Klacken der Magnete, die es zuverlässig auf der Oberfläche festhalten würden. Als Georg sein Brötchen mit Marmelade beschmierte wendete sich Mike an ihn,
„Glaubst du es wird gefährlich?“
„Mike!“ sagte Cynthia streng, aber Mike winkte ab.
„Früher habe ich Todesängste ausgestanden, wenn Cynthia als Fernaufklärer im Einsatz war. Ich hatte gehofft, diese Zeiten wären endlich vorbei! Deshalb sind wir ja bei „Transspace“!“ Georg schaute den besorgen Ehemann ruhig und verständnisvoll an.
„Ehrlich gesagt, weiß ich das nicht, und ich weiß auch nicht ob und wenn überhaupt, wer uns gegenüber stehen wird, aber deine Frau hat, wie ich es ihrer Akte entnehmen konnte, mehr als eine brandgefährliche Operation bravurös gemeistert, warum soll das jetzt anders sein? Außerdem, wenn es hart auf hart kommt, werden wir mit unseren Mechs zwischen ihr und dem Gegner stehen! Dafür sind wir dabei und mein Ziel war es immer und ist es noch, alle heil wieder heimzubringen wenn die Mission erfüllt ist! Mehr kann ich dir nicht versprechen!“ Georgs Worte beruhigten Mike etwas, aber ganz konnte er seine Zweifel nicht ausräumen.
„Danke, mehr kann ich nicht erwarten!“ antwortete er während Cynthia entschuldigend die Schultern hochzog. Ihr war das scheinbar etwas peinlich. Georg lächelte Cynthia an.
„Kein Problem!“ sagte Georg. „Sei froh, dass sich dein Mann noch Sorgen um dich macht. Bedenklicher wäre es, wenn das nicht mehr der Fall sein sollte!“ Georg schaute auf die Uhr. In 10 Minuten sollte er bei Frank sein. Also verabschiedete er sich von dem Ehepaar und klopfte Mike nochmal beruhigend auf die Schultern bevor er mit den Magnetstiefeln zur Tablettablage ging. Mike schaute ihm nach,
„Das ist der erste deiner Befehlshaber, dem ich seine beruhigenden Worte auch abnehme!“ stellte er an seine Frau gerichtet fest. Cynthia sagte nichts dazu, war aber heilfroh, dass Georg das Kommando hatte, sie hatte im Laufe ihrer Karriere schon ganz andere Vorgesetzte erlebt!


Um 09:25 Uhr drückte Georg den Summer an Franks Quartier. Dieser öffnete sofort und lies ihn herein.
„Herr Oberst, setzen sie sich bitte. Ich möchte etwas sehr Delikates mit ihnen besprechen und ich will dabei ganz offen zu ihnen sein!“
„Um was geht es denn?“ fragte Georg, irgendwie traute er Frank nicht über den Weg. Bei Agenten des Geheimdienstes, auch wenn sie Uniform trugen, musste man mit allem rechnen!
„Um es ganz offen zu sagen, es gibt Personen im LAS-Oberkommando, die wünschen, dass sie diesen Einsatz nicht überleben! Entsprechende Memos haben mich kurz vor dem Auslaufen der „Hugo Eckener“ erreicht. Ich habe zwar keine direkte Order bekommen, aber man hat mich wissen lassen, das ihr Ableben sich förderlich auf meine Karriere auswirken würde.“
Georg saß still da, das schockierte ihn doch! Nicht das er es den Gesellschaftsgenerälen im Stab der LAS nicht zutrauen würde, aber das verletzte ihn tief. Fast sein ganzes Leben hatte er im Zeichen des Panzerhandschuhs Aktiv und in der Reserve seiner Meinung nach treu gedient!
Frank registrierte natürlich, dass Georg schwieg.
„Sind sie davon überrascht?“ fragte OTL Frank.
„Eigentlich mehr davon, dass sie es mir offen sagen.“ gab Georg zur Antwort. „Das Vorgehen der Verantwortlichen im Oberkommando ist perfide, aber dass sie es mir direkt ins Gesicht sagen, hätte ich nicht erwartet!“


„Ich habe eine Weile in der Geheimdienstsektion des Melissea-Schauplatzes gedient, zu dem Barcelona damals gehörte. Ich bin also sehr genau über ihre Karriere dort informiert, auch über Dinge, die nicht in den offiziellen Akten gelandet sind. Das Vorgehen, das sie damals bei der 2. Invasion durch die Falken gewählt hatten, hätte am Ausgang der Invasion nichts geändert, nur das sie einer ganzen RKG damals das Leben gerettet haben, unter Verlust ihrer eigenen Identität. Sie hätten mit dieser zusammengewürfelten Kampfgruppe den Planeten niemals halten können und das Oberkommando war wegen des Bürgerkrieges nicht bereit Verstärkungen zu schicken, auch wenn sie das vor der Öffentlichkeit behauptet haben. Sie wurden damals verraten und im Stich gelassen, aber sie haben das gemacht, was eigentlich die Pflicht eines jeden Kommandeurs ist. Sie haben die Lage beurteilt und den, in meinen Augen, richtigen Entschluss gefasst, in dem sie persönlich den Falken-Kommandeur zu einem Widerspruchstest gezwungen haben und ihr eigenes Leben für das ihrer, ihnen anvertrauten Soldaten aufs Spiel gesetzt haben. Die meisten Kommandeure hätten ihre Soldaten verheizt um selbst gut dazustehen und dann rechtzeitig zu verschwinden. Sie haben das nicht getan! Warum sollte ich also dafür sorgen, dass sie sterben? Ich versichere ihnen meine volle Rückendeckung, obwohl sie mir als Geheimdienstmann wahrscheinlich nicht weiter trauen als von hier bis zur Tischkante!“ OTL Frank sah Georg ruhig an und Georg spürte, dass sein Gegenüber ihm aufrichtig die Wahrheit und seine Meinung mitgeteilt hatte.
„Jetzt bin ich noch mehr überrascht!“ stellte Georg fest. Da richtete sich Frank plötzlich auf und führte zackig die Hand zu einem militärischen Gruß an die Stirn,
„Herr General Fichtenberg, vielen Dank für ihren Mut damals das Richtige zu tun! Sie haben damals, ohne es zu Wissen meiner Tochter das Leben gerettet! Sie war Leutnant in der 3. Kompanie des 2. MechBataillons.“
Georg richtete sich ebenfalls auf und erwiderte den Gruß,
„Danke, Herr Oberstleutnant!“
Dann setzten sich beide wieder.
„Leider muss ich sie jetzt darum bitten, ihr altes Ich zusammen mit einem eventuell vorhandenen Groll gegen die damals Verantwortlichen für immer zu begraben. Wenn wir diese Operation erfolgreich abschließen, könnte das für sie auch innerhalb der LAS ein Neuanfang sein. Wie und auf welche Weise kann ich nicht sagen. Aber sie haben auch ein paar wenige Freunde im Oberkommando, die mir Rückendeckung geben und mich schützen werden, wenn ich das Ansinnen der anderen Fraktion nicht in die Tat umsetze. Aber ich hätte es sowieso nicht gemacht. Ich werde ihnen immer Dankbar für die Rettung meines einzigen Kindes sein!“
Dann erhob sich Frank und holte 2 Null-G-Gläser, eine Flasche guten Gins und goss ein. Er gab ein Glas Georg und prostete ihm dann zu. Beide Männer leerten ihre Gläser und besiegelten damit ihr Bündnis.


Etwas später verließ er Franks Kabine, sie hatten sich zusammen noch 2 weitere Drinks spendiert und Georg spürte den Alkohol schon. Er ging nochmal in die Kantine der „Eckener“ und holte sich ein fettes Würstchen mit Brot und einen Kaffee. Er dachte nochmal über das überraschende Gespräch mit Frank nach. „Man sieht sich im Leben immer zweimal!“ fiel ihm dazu nur ein. Er hatte seine damalige Entscheidung nie bereut, denn alles andere hätte damals ins Verderben geführt. Wenn er mit der RKG, die nicht mal auf voller Gefechtsstärke und ein aus Miliz und aktiver Truppe zusammengewürfelter Haufen war, gekämpft hätte, wäre er mit ihr untergegangen. Sich durch Flucht den Konsequenzen zu entziehen, wäre für ihn nie in Frage gekommen!


Vor der Cafeteria schwebte Cynthia vorbei und entdeckte dabei Georg, als sie einen kurzen Blick hineinwarf. Sie hielt sich rasch am Schottrahmen fest und schwang sich hinein. Beide waren alleine in dem Raum.
„Georg, kann ich dich kurz sprechen?“ fragte sie. Er wurde aus seinen Gedanken gerissen und schaute zu Cynthia,
„Sicher, gerne!“ und wies auf den Platz am Stehtisch gegenüber.
„Ich möchte mich für meinen Mann entschuldigen, er hatte schon immer ein schwaches Nervenkostüm wenn es um mich geht.“
Georg schaute ihr direkt in die Augen und schüttelte den Kopf,
„Da gibt es nichts, was entschuldigt werden müsste. Dein Mann liebt dich und will dich nicht verlieren! Das sollte doch das normalste von der Welt sein!“ antwortete Georg.
„Danke, dass du es so siehst. Ich hatte schon Kommandeure, die haben meinen Mann einfach rausgeschmissen, als er mit seinen Sorgen zu ihnen kam. Weißt du, er hat nie gedient und war nie beim Militär. Er hat sein Steuermannspatent auf zivilen Sprungschiffen erworben. Ich habe ihn bei einem langen Einsatz kennen gelernt, als das Landungsschiff meiner Kompanie mit dem zivilen Sprungschiff reiste, auf dem er Dienst tat!“
„Das ist eine schöne Geschichte. So was kommt selten vor! Die könnt ihr mal euren Kindern erzählen.“
Cynthia lachte.
„Ja, die Familienplanung wollten wir nach dieser Reise eigentlich mal angehen. Wir sind jetzt schon ein paar Jahre verheiratet!“
„Ok! Dann hoffe ich mal, das dann alles klappt wenn wir wieder zurück sind.“ Georg grinste.
Cynthias Blick fiel wieder zufällig auf sein Dienstgradabzeichen.
„Warum trägst du eigentlich das Schwarz der Pioniere und nicht die Farbe der Mechtruppe?“
„Weil ich eigentlich ein Schlammspringer bin! Ich bin gelernter Pionier und mir wurde nach einer Militäroperation, die diverse Kreise als „Heldentat“ bezeichnet haben, die Ausbildung zum Mechkrieger und das Kommando einer Mechkompanie angeboten. Da ich kurz vorher meine Frau und meine Tochter durch den Krieg verloren hatte, sagte ich zu. Ich wollte mich an den Clans für ihren Tod rächen! Und nun? Jetzt stehe ich hier und die Clans gibt es immer noch. Rache war noch nie ein guter Berater!“
„Das hört sich bitter an!“ stellte Cynthia fest.
„Das Leben ist der gnadenloseste Lehrer!“ stellte Georg fest. „Aber Schwamm drüber, wir haben hier eine Aufgabe durchzuführen und wir werden sie gemeinsam erfolgreich erfüllen!“ Georgs Blick fiel auf die Uhr über dem Schott. Mittlerweile war es 10:57 Uhr. In einer Stunde würde Aysha starten und die eigentliche Operation damit beginnen.
„Ich bin gespannt, welche Neuigkeiten Aysha von ihrem Kontaktflug mitbringt!“ sagte er. „Dann werden wir sehen. Solange müssen wir uns gedulden. Hat Mike Dienst?“ fragte er.
„Nein, er ist in unserer Kabine.“
„Dann aber flott zu ihm und diskutiert mal eure Familienplanung. Ein wenig üben könnt ihr dafür auch schon! Noch habt ihr Zeit dazu!“ Das war jetzt zwar etwas schlüpfrig, aber seine Worte verfehlten nicht ihre Wirkung. Cynthias Gesicht hellte sich auf.
„Danke für das Gespräch!“ sagte sie und schwebte davon in Richtung ihrer Kabine. Georg machte sich wieder auf zur „Witch“, er wollte nochmal mit Aysha reden, bevor sie in den ersten Einsatz der Operation ging.




Thorn, Hanseatische Liga
Piratensprungpunkt Beta
An Bord der „Witch“
10.12.3069, 11:35 Uhr


Aysha schwebte nervös in der kleinen Cafeteria der „Witch“, gleich würde die Befehlsausgabe folgen, die OTL Frank durchführen würde. Noch war sie alleine, und ihr Herz schlug bis zum Hals. Da schwebte Georg herein und lächelte sie an.
„James ist nicht hier?“ wunderte er sich.
„Nein, es ist ja nicht sein Einsatz und Frank hat angeordnet, mit mir alleine die Befehlsausgabe zu machen.“
Das war bestimmt dem Equipment und dem Umstand geschuldet, dass dieser Planet regelmäßig zur Extraktion oder Infiltration von Agenten genutzt wurde dachte Georg. Je weniger Genaueres wussten, desto besser!
„Und, Nervös?“ frage Georg sie. Zur Antwort hob sie eine Hand, die, wie Georg erkennen konnte, leicht zitterte. Georg stieß sich leicht ab, schwebte zu ihr und nahm ihre kalten Hände. Er schaute tief in ihre dunklen Augen.
„Du bist eine hervorragende Pilotin und brauchst dir keine Sorgen machen. Auf dieser Mission gibt es nichts, was du nicht problemlos erledigen könntest!“ er drückte nochmal zur Bekräftigung ihre Hände.
„Atmen sie tief durch, konzentrieren sie sich auf die Aufgabe und blenden sie alles andere aus! Ist das klar Frau Hauptmann?“
„Jawohl Herr Oberst!“ antwortete sie.
Ab und zu war es sinnvoll förmlich zu werden, damit sich das gegenüber mehr mit der Rolle als mit sich selbst beschäftigt. Dann kam Frank herein.
„Auch hier?“ fragte er.
„Soll ich zur Befehlsausgabe den Raum verlassen?“ fragte Georg.
Frank schüttelte den Kopf.
„Nein, das ist nicht notwendig. Es freut mich sogar das sie hier sind!“ Dann wandte er sich Aysha zu.
„Hauptmann Gokoglu, die vor ihnen stehende Aufgabe wird über den weiteren Verlauf der Operation entscheiden.“
„Das ist mir bewusst Herr Oberstleutnant!“ antwortete sie förmlich.
„In die Bedienung der Ausstattung wurden sie bereits eingewiesen, haben sie noch Fragen dazu?“
Aysha schüttelte den Kopf,
„Nein Herr Oberstleutnant! Die persönliche Einweisung durch den Tech und das Studium der Handbücher habe ich durchgeführt. Es ist alles klar.“
„Sie werden den Auftrag in absoluter Funkstille durchführen, eine Kontaktaufnahme ist nur gestattet, wenn die „Eckener“ unmittelbar gefährdet ist, verstanden?“
„Jawohl Herr Oberstleutnant!“
„Falls man sie abfängt, ist die Spezialausrüstung zu zerstören, dazu haben sie einen entsprechenden Schalter montiert bekommen. Das hat dann absolute Priorität, verstanden?“ Den letzten Satz sprach Frank mit einer gewissen Schärfe aus. Georg hatte am Vormittag, bevor er auf die Eckener gewechselt war, mit Pjotr gesprochen, der ihm die Ausrüstung gezeigt, kurz erklärt und explizit auf diese Vorrichtung hingewiesen hatte. Diese Selbstzerstörung würde wirklich nur die Ausrüstung zuverlässig zu einem klumpen Metall und Silizium einschmelzen, sonst nichts! Georg war froh, dass Frank Aysha nicht den Selbstmord befahl oder sie auf einen Kamikaze-Einsatz schickte.
„Jawohl Herr Oberstleutnant!“ bestätigte Aysha auch diesen Befehl. Georg hatte den Eindruck, dass der förmliche Ablauf der Befehlsausgabe sie beruhigte.
„Noch Fragen zum Auftrags? Anflug, Zielkoordinaten, Rückflug, alles parat?“
Aysha nahm Haltung an.
„Jawohl Herr Oberstleutnant, Hauptmann Gokoglu ist bereit zum Einsatz!“ dabei führte sie die Hand zu einem militärischen Gruß an die Stirn. Frank nahm ebenfalls Haltung an und grüßte zurück,
„Danke Frau Hauptmann, viel Glück, wir erwarten sie in 36 Stunden wohlbehalten zurück und unterstehen sie sich auch nur einen Kratzer an sich mitzubringen!“ Dabei lächelte er Aysha an. Dann wurde er wieder locker.
„Wollen sie noch was sagen Herr Oberst?“ Georg nickte, nahm Haltung an und grüßte Aysha,
„Hauptmann Gokoglu, viel Glück und eine wohlbehaltene Rückkehr, Wegtreten zum Einsatz!“
Aysha erwiderte den Gruß und setzte sich dann in Richtung des Jägerhangars in Bewegung. Frank und Georg schauten ihr hinterher.
„Das ist eigentlich ihr erster richtiger Einsatz!“ merkte Frank an, als Aysha außer Hörweite war.
„Ich weiß, aber sie wird es schaffen, sie ist zäh und motiviert!“ stellte Georg fest. „Sie haben sehr gute Leute für die Mission ausgewählt!“ ergänzte er. Frank schaute ihn an.
„Meinen sie?“
„Ich bin davon überzeugt, auch wenn Hauptmann Jiao Wu der Joker ist, den keiner auf der Rechnung hatte!“ Frank lächelte ein wenig.
„Ein großes Lob aus ihrem Mund, da ich ja genau weiß wer das sagt!“ stellte er fest.


Georg begab sich dann mit OTL Frank in den Technik-Kontrollraum der „Witch“, der auch gleichzeitig der Hangar-Kontrollraum war. Auf einem der Monitore sahen sie, wie Aysha gerade in ihren „SPERBER“ kletterte und das Cockpit schloss. Frank begrüßte beim Einschweben Jiao.
„Hauptman Wu, überwachen sie die Ausschleusung?“ fragte er.
„Jawohl Herr Oberstleutnant. Pjotr hat Freischicht, da er die ganze Nacht den „SPERBER“ umgerüstet hat.“ gab Jiao an. Frank nickte zustimmend, „Sie haben gute Leute ausgewählt!“ kam ihm nochmal das Lob von Georg Müller in den Sinn. Die Uhr zeigte noch 8 Minuten bis zum Start an.
„Hangar räumen, in einer Minute wird die Luft evakuiert.“ gab sie durch. Auf dem Monitor war zu sehen, wie Karl Hassert nach einem letzten Handgriff den abgeschotteten Hangar verließ und das Schott schloss. Als die Minute verstrichen war, schaltete Jiao die Pumpen an, die den Hangar innerhalb von 3 Minuten evakuierten. Dann ließ sie über ein spezielles Außenventil den restlichen Atmosphärendruck ab.
„Bussard2, hier „Witch“ alles bereit? Kommen“
„Hier Bussard2, alle Systeme grün, Klar für Ausschleusung, Kommen!“
„Hangartor wird geöffnet“ gab Jiao bekannt und das Tor öffnete sich zur Schwärze des Alls hin.
„Bussard2, hier „Witch“, Start in 1 Minute, Kommen“
„Hier Bussard2, klar zum Start, Kommen“
„Hier „Witch“, Start in 10 – 9 – 8 – 7 – 6 – 5 – 4 – 3 – 2 – 1 – START!“
Jiao hieb auf den Auslöser des Magnetkatapults und der „SPERBER“ verschwand aus dem Hangar.
„„Witch“, hier Bussard2, Start erfolgreich, Triebwerk gezündet, bis in 36 Stunden, Grüßt mir James, „Sahin“ Ende!“
Georg nahm sich das bereitstehende Mikrofon und setzte noch eine Funkspruch an Aysha ab,
„ „Sahin“ hier „Orca“, viel Glück und gute Wiederkehr, Ende und Aus!“
Auf den Außenschirmen war die Flamme des Jägertriebwerks bald verschwunden. Die Operation hatte begonnen!




Thorn, Hanseatische Liga
Piratensprungpunkt Beta
Cockpit des L/R-Jägers „Spatz“
10.12.3069, 11:52 Uhr


Aysha kletterte in ihren geliebten „Spatz“. Es war zwar bei weitem nicht der stärkste L/R-Jäger, aber unübertroffen in Punkto Beschleunigung und Wendigkeit. Für einen Piloten der das Fliegen so liebte wie sie, ein wahrgewordener Traum! Sie würde jetzt fast 36 Stunden hinter den Kontrollen ihres Jägers sitzen. Für ihre natürlichen Bedürfnisse waren spezielle Vorrichtungen in die Fliegerkombination eingebaut. Im Gegensatz zu einer Mechkombi war eine Fliegerkombination für L/R-Jäger bei geschlossenem Helm als Raumanzug konzipiert, auch wenn viele Piloten darin kaum einen Sinn sahen. Ein Treffer in einen Jäger, der das Cockpit beschädigte, tötete in 99% der Fälle auch den Piloten. Nur wenn man aussteigen musste, brachte diese Eigenschaft des Anzugs etwas, sofern am Ende eines Gefechts überhaupt jemand da war, der den Piloten einsammeln konnte! Ayshas behandschuhten Hände flogen in lange geübter Routine über die Kontrollen und sie startete die Systeme des Jägers. Nach der Eingabe ihres individuellen Sperrcodes gingen alle Anzeigen auf „Grün“, ihr Spatz war einsatzbereit! Für die lange Einsatzdauer war neben der Spezialausrüstung und einem kleinen Relaissatelliten, den sie im Orbit aussetzen sollte noch 2 Außenbehälter mit Sauerstoff und Reaktionsmasse angebracht worden. Damit konnte sie nun 96 Stunden im All bleiben, ohne dass der Vorrat knapp werden würde.


Nach der üblichen Kommunikation mit der Technikzentrale stand nun der Start unmittelbar bevor. Da kam der letzte Aufruf von der Witch:
„Hier „Witch“, Start in 10 – 9 – 8 – 7 – 6 – 5 – 4 – 3 – 2 – 1 – START!“
Aysha wurde in den Sitz gepresst, als das Magnetkatapult ihren kleinen Jäger stark beschleunigte und der Hangar schlagartig hinter ihr verschwand. Als sie außerhalb der Gefahrenzone war, startete sie das Triebwerk und verfolgte den vorgegebenen Kurs bei 1g Beschleunigung. Sie gab ihre letzte Meldung an die „Witch“ ab, ihr Kehlkopfmikrofon wurde dabei durch ihre Stimme aktiviert,
„„Witch“, hier Bussard2, Start erfolgreich, Triebwerk gezündet, bis in 36 Stunden, Grüßt mir James, „Sahin“ Ende!“
gab sie durch. Dann schaltete sie die Sendeanlage aus und konnte nun nur noch Funksprüche empfangen. Da knackte ihr Kopfhörer,
„ „Sahin“ hier „Orca“, viel Glück und gute Wiederkehr, Ende und Aus!“
Aysha schluckte, lieber wäre es ihr zwar gewesen, wenn James noch einen Spruch gesendet hätte, aber sie hatte es ihm verboten. Sie wollte sich ganz auf ihre Aufgabe konzentrieren. Dass aber Georg sie persönlich verabschiedete bedeutete ihr viel!


Bald hatte sie den Bereich der „Hugo Eckener“ verlassen und umrundete einen der Asteroiden, der sie mit seiner geringen Schwerkraft in Richtung des Planeten beschleunigte. Dieses „Swing By“-Manöver war so alt wie die menschliche Raumfahrt. Als sie auf dem richtigen Kurs war, überprüfte sie alles doppelt und aktivierte dann den Autopiloten. Der „SPERBER“ beschleunigte nun auf 1,5g, in ca. 6,5 Stunden würde der Jäger drehen und das Bremsmanöver beginnen. Bis dahin gab es nichts für sie zu tun. Nur die Sterne, ihr „Spatz“ und sie selbst! Sie betrachtete die Sterne, wenn nicht das brüllende Triebwerk am Heck des Jägers die ganze Zelle in Vibrationen versetzen würde, wäre es ein Gleiten durch die Unendlichkeit gewesen. So aber hörte sie das beständige, aber auch beruhigende Brummen des laufenden Triebwerks. Das monotone Geräusch schläferte sie ein und sie versank in ihren Träumen.


Ein lautes Piepen weckte sie nach fast 6,5 Stunden, sie schrak hoch und schaute auf den Missionsschirm. In 10 Minuten stand das Wenden zum Bremsmanöver an. Der Autopilot erledigte das zwar selbst und war dabei auch in der Regel präziser als ein Pilot, dieses Manöver musste aber grundsätzlich überwacht werden, da es immer zu einem Systemausfall kommen konnte. Sie kontrollierte alle Flugparameter und konnte keinerlei Abweichungen vom Kurs feststellen. Ihre passiven Systeme hatten auch keinerlei Signale oder Ortungsstrahlen aufgefangen, denn sonst hätte sie der Bordcomputer mit einem Signalton sowieso gewarnt. Bis jetzt lief alles planmäßig. Sie schaltete ihre Lieblingsmusik auf ihren Kopfhörer und wippte leicht mit dem Kopf im Takt der Musik. In diesem Augenblick war sie die unbeschwerte Pilotin, die das tat was sie wollte, nämlich fliegen! Als sie nach vorne aus dem Cockpit schaute, konnte sie schon die grün-braune Murmel von Thorn erkennen. Dann kam das Wendemanöver. Der Autopilot fuhr das Triebwerk auf „Null“ und die Steuerdüsen wendeten den „Sperber“ um exakt 180° zu ihrem Flugvektor. Als der Jäger genau ausgerichtet war, zündete das Triebwerk wieder und verzögerte den „Sperber“ mit 1,5g. Der Planet lag nun relativ gesehen hinter ihr und sie konnte ihn nur in der rückwärtigen Kamera oder im Rückspiegel sehen, der oben an der Kanzeldecke angebracht war. Wenn sie aus dem Cockpit hinausschaute, sah sie nur Sterne und das tiefe Schwarz des Weltalls. Sie dachte an James und ein warmes Gefühl umfing ihr Herz.


Nach weiteren 6,5 Stunden war ihre Geschwindigkeit relativ zum Planeten so stark reduziert, das sie sich ihm nur noch langsam annäherte. Der Autopilot schaltete das Triebwerk aus, wendete den Jäger wieder und der „SPERBER“ flog ohne Beschleunigung und ohne von außen wahrnehmbare Emissionen in Richtung des Planeten. Noch 50.000 km trennten sie vom Orbit und sie raste weiterhin auf ihn zu. In ca. 1 Stunden würde sie noch einmal eine kurze Bremsbeschleunigung einlegen müssen um sich an die Bahngeschwindigkeit des Planeten anzupassen, das war der gefährlichste Teil ihres Fluges, da sie dazu in unmittelbarer Nähe des Planeten ihr Triebwerk zünden musste.


Ihr „Spatz“ schwang vom Autopiloten gesteuert herum und zündete kurz und heftig das Triebwerk. Um die Brenndauer so kurz wie möglich zu halten, hatte sie dem Borcomputer 4g als Bremsbeschleunigung vorgegeben. Der Kursrechner übertrug dann alles an den Autopiloten. Die Bremsbeschleunigung presste ihr mit einem heftigen Stoß alle Luft aus den Lungen, nach 3 Minuten war es wieder vorbei und der Jäger schwang wieder herum. Sie war jetzt nahe genug am Planeten, sie empfing neben atmosphärischen Störungen auch Radiosender auf verschiedenen Frequenzen. Zum Glück war bisher aber noch kein Ortungsstrahl oder Radarsignale von ihren Sensoren aufgefangen worden. Es war Zeit! Sie schaltete das Spezialequipment ein, ein Wunderwerk der modernen Technik, das vor 30 Jahren noch gar nicht hätte hergestellt werden können. Aber der Technologieschub der der Claninvasion folgte, hatte auch dies ermöglicht. So wie sie dem Handbuch gelesen hatte, begann jetzt ein visueller Mustererkenner die Oberfläche des Planeten zu erfassen, würde damit ihre exakte Position relativ zur Planetenoberfläche feststellen und ihr dann einen Kurs vorgeben, damit sie den richtigen Punkt zur Kontaktaufnahme im Orbit anfliegen konnte. Nach 5 Minuten lieferte das Gerät erste Werte. Dann hatte es ihre derzeitige Position relativ zum Planeten verifiziert und gab ihr den Kurs zum Übertragungspunkt vor.


Der Übertragungspunkt lag eine halbe Planetenumrundung auf der kaum besiedelten Nordhalbkugel entfernt. Aysha beschleunigte sanft und schwang in den richtigen Orbit ein. 15 Minuten später hatte sie den Kontaktpunkt erreicht und das Kontaktmodul bestätigte die Position. Dann sendete es einen Bündelstrahl auf einen vorgegebenen Punkt an der Oberfläche. Von dort würde das Signal per Richtstrahl zum derzeitigen Aufenthaltsort des Eskort-Teams übertragen werden. 3 Minuten passierte nichts. Plötzlich erwachte die Empfangsanlage zum Leben und ein gerafftes, scharf gebündeltes Signal erreichte sie. Der erste Teil des Signals wurde vom Modul dekodiert und auf ihrem sekundären Display angezeigt. Aysha las die Nachricht und ihr Herz machte einen Sprung. Das Team war hier und wartete seit fast 2 Monaten auf die Abholung. Das Modul sendete eine automatische Bestätigung und, da das Team vor Ort war, einen vorläufigen Zeitplan für die Extraktion und programmierte automatisch den Relais-Satelliten, der am anderen Flügel des „SPERBERS“ angebracht worden war. Aysha bekam dann eine Information des Systems, das der Satellit freigegeben werden kann. Aysha bestätigte und ein leichtes Zittern des Jägers zeigte, dass der Kleinsatellit abgeworfen worden war. Der Satellit würde jetzt für 10 Tage an dieser Position verharren und dabei immer tiefer in die Atmosphäre absacken, bis er darin verglühen würde, aber vorher würde ihn eine Automatik selbst zerstören.


Aysha musste noch 20 Minuten hier verharren, ob noch eine direkte Antwort des Escort-Teams erfolgte. Nach 15 zähen Minuten traf ein Funksignal ein. Das Team sendete eine aktuelle Bestätigung und nochmal den Codeschlüssel für den von ihnen ausgewählten Extraktionspunkt auf dem Planeten. An die Botschaft war auch eine verschlüsselte Datei mit dem aktuellen Lagebericht angehängt, den Aysha aber nicht öffnen konnte. Damit war ihre Aufgabe hier erfüllt und sie musste möglichst unbemerkt wieder zur „Hugo Eckener“ zurückkehren. Zuerst schaltete Aysha das Kontaktmodul ab und berechnete einen Schleichkurs um unauffällig Abstand zum Planeten gewinnen zu können. Dann richtete sie ihren kleinen Jäger aus und gab für 3 Minuten 4g Schub. Der Andruck presste sie in die Pilotenliege, aber Aysha war stärkere Beschleunigungen gewöhnt. Immer noch zeigten ihre Sensoren keinerlei Ortungs- oder Radarsignale an. Nach 3 Minuten schaltete sie den Schub aus und trieb vom Planeten weg. Als sie genug Abstand genommen hatte, schaltete sie wieder den Autopiloten ein, den sie in der Zwischenzeit bereits programmiert hatte. Der Jäger wurde mit den Steuerdüsen erneut ausgerichtet und zündete das Triebwerk, das sie nun mit 1,5g weiter vom Planeten wegtrug. Sie wusste, dass ihre Antriebssignatur bei dieser Schubstärke vom Planeten aus gar nicht mehr wahrgenommen werden konnte. In 13 Stunden würde sie wieder bei James sein, dachte sie bevor sie wieder bis zum Wendemanöver wegdöste.


Ein lauter Signalton weckte Aysha. Ihr Primärdisplay zeigte den Videofeed der Heckkamera an, dort tauchte der schwach reflektierende Schatten von einem der 3 Asteroiden auf. Dahinter, wusste sie, war die „Eckener“ versteckt. Sie überprüfte ihre relative Geschwindigkeit und wartete bis der Autopilot 5 Minuten später das Triebwerk auf Null-Leistung senkte und den „SPERBER“ wendete. Sie schaltete den Autopiloten aus und flog manuell um den Asteroiden herum. Die „Eckener“ war nicht zu sehen, da alle Positionsleuchten ausgeschaltet waren. Aber ihre Sensoren meldet ihr eine massive Metallkonstruktion dort, wo die „Eckener“ sein müsste. Sie schaltete ihre Sendeanlage wieder ein und funkte die „Eckener“ mit schwacher Sendeleistung an,
„Zeppelin, hier Bussard2, bin im Landeanflug, erbitte Einweisung, Kommen“
Nach einer halben Minute kam die Antwort,
„Hier Zeppelin, verstanden, Einweisung erfolgt von „Witch“, Willkommen zu Hause, Ende“
Sofort kam dann der Spruch von der „Witch“,
„Bussard2, hier „Witch“, öffnen Hangartor, Kommen!“ hörte sie Pjotrs Stimme.
Aysha sah einen Lichtfleck im Nichts wachsen, der schwach beleuchtete Hangar öffnete sich und ein Leitstrahl erfasste sie.
„ „Witch“ hier Bussard2, habe Sichtkontakt und Leitstrahl, Kommen!“
Aysha verzögerte routiniert mit ein paar Standardmanövern, dann schwebte sie nur mit den Steuerdüsen langsam auf den Hangar zu. Immer näher kam sie dem Tor und wendete 500m vor dem Tor um die Querachse und wurde aber weiter von ihrem geringen Bewegungsimpuls in Richtung des Hangars getrieben. 100m vor dem Hangartor bremste Aysha noch etwas ab und die Witch gab per Funk Abstandsdaten und geringe Kurskorrekturen durch. Ganz langsam schwebte „Spatz“ rückwärts in den Hangar und Aysha bremste auf „Null“. Der Arm der Fixiereinheit ergriff den Jäger an der ausgefahrenen Halterung und zog ihn hinunter auf das Katapult. Mit einem Ruck verriegelte die Halterung und die Anzeige wechselte auf „Grün“. Der „SPERBER“ war wieder mechanisch fest mit der „Witch“ verbunden! Langsam schloss sich das Hangartor und der Hangar wurde unter Druck gesetzt. Seit fast 31 Std war der Hangar luftleer gewesen. Aber jetzt zeigte die Außendruckanzeige wieder normalen Druck an.
„Hier Bussard2, gelandet und fixiert, Kommen“
„Hier „Witch“, willkommen daheim! Ende“


Aysha ließ ihr Kanzeldach hochfahren, nahm ihren Neurohelm ab und verstaute ihn im Fach über ihrer Pilotenliege. Im Augenwinkel sah sie, wie sich das Zugangsschott zum Hangar öffnete und nach Jiao und Pjotr trat James in den Hangar, der sich sofort mit großer Kraft abstieß und auf ihr Cockpit zuflog. Elegant fing er sich ab und schaute sie an.
„Ich sehe sicher furchtbar aus!“ Sie spürte wie ihre Haare an ihrem Kopf klebten und wie üblich nach solchen Einsätzen roch sie auch nicht appetitlich, wie sie nach dem Einatmen der frischen Hangarluft selbst feststellte.
„Das nächste Mal gebe ich dir ein gutes Parfüm mit!“ sagte James lachend, beugte sich vor und küsste Aysha zärtlich! Dann öffnete Aysha ihre Sicherheitsgurte und James half ihr beim Aufstehen. Sie war jetzt fast 31 Stunden gesessen, in Schwerelosigkeit und in Beschleunigungsphasen und hatte natürlich Schwierigkeiten beim Aufstehen. Zum Glück herrschte Schwerelosigkeit, so stieß sie sich leicht ab und schwebte aus dem Cockpit.
„Und?“ fragte James.
„Sie sind da!“ mehr konnte sie James auch nicht sagen. Was dies implizierte, wusste James auch ohne große Kommentare. Er begleitete seine Freundin zum Schott, wo jetzt OTL Frank und Georg auf sie warteten. Pjotr und Jiao machten sich bereits über das Spezialmodul her und lasen die Daten aus. Aysha riss sich zusammen und fing sich an einem der Haltebügel neben dem Schott ab und schob sich mit den Füßen voran auf den Hangarboden. Dort aktivierte sie ihre Magnetstiefel, drehte sich in Georgs und OTL Franks Richtung und nahm Haltung an. Sie erhob die Hand zum Gruß,
„Hauptmann Gokoglu meldet sich zurück. Mission erfolgreich, Kontaktaufnahme erfolgt, Eskort-Team ist vor Ort!“
Sie nahm die Hand wieder ab und verschränkte sie hinter dem Rücken. Georg und OTL Frank hatten ihren Gruß erwidert. Georg antwortete ihr.
„Frau Hauptmann, Gut gemacht! Machen sie sich frisch, Abschlussbesprechung in 1 Stunde in der Cafeteria der „Witch“! Wegtreten!“ Aysha grüßte kurz und meldete sich ab. Dann verschwand sie zusammen mit James, der sie erst einmal aus ihrem Pilotenanzug schälte, nachdem er den Sammelbehälter abgenommen hatte. Er versprach Aysha, den Anzug zu reinigen und zu desinfizieren, damit sie sofort unter die Dusche konnte.




Thorn, Hanseatische Liga
Piratensprungpunkt Beta
An Bord der „Witch“
11.12.3069, 18:15 Uhr


Eine Stunde später schwebte eine frisch geduschte und angenehm riechende Aysha in die Cafeteria, neben Georg wurde sie auch von OTL Frank und Kaptein Hansen erwartet. Nach ihrer Meldung erstattete sie ausführlich Bericht, vor allem das sie, so wie es aussah, von keinem Ortungsstrahl oder Radar erfasst worden war beruhigte alle enorm. Sie hatte gehofft bereits näheres über die empfangenen Daten zu erfahren und fragte auch danach, aber OTL Frank bemerkte, dass die Daten noch nicht vollständig ausgewertet worden seien. Am Ende der Besprechung gab ihr Georg 16 Stunden Dienstfrei um sich zu erholen. Danach würde sie wieder an den Routinepatrouillen um die „Eckener“ teilnehmen. Solange wurde auch gebraucht um ihren Jäger wieder in den regulären Zustand zurückzuversetzen. Dann verlies sie die Cafeteria und Georg schloss dass Schott, für eine kurze Besprechung mit den Hauptverantwortlichen des Einsatzes.


„Sind die Daten tatsächlich noch nicht ausgewertet?“ fragte er OTL Frank. Auch Hansen schaute den Geheimdienstoffizier fragend an.
„Es fehlen noch ein paar Kleinigkeiten, aber grundsätzlich hat sich leider meine größte Befürchtung bewahrheitet. Die Clan-Wacht ist dem Eskort-Team mit einem Stern leichter Mechs auf den Fersen. Unser Team konnte sogar die Mech-Typen identifizieren. Aber zu unserem Glück verfügen sie über kein eigenes Sprungschiff und sind nur als Passagiere mit einem Union-Klasse Landungsschiff gekommen, das schon längst wieder fort ist. Zurzeit befinden sich nach deren aktuellen Lageinformationen keinerlei Sprungschiffe oder Landungsschiffe im System. Das nächste planmäßige Sprungschiff wird erst in ca. 2 – 3 Wochen von heute ab erwartet.
„Damit kann man doch arbeiten!“ bemerkte Georg. „Wenn sie keinerlei Luftunterstützung haben, ist das schon Mal ein sehr guter Anfang. Wann können sie mir alle Daten, einschließlich der geplanten Evakuierungszone geben?“ fragte Georg.
„In spätestens 3 Stunden haben sie alles, dann gebe ich auch ein zusammengefasstes Lagebild an den Rest der Besatzung ab.“
Kaptein Hansen nickte bestätigend.
„Hat das Eskort-Team unseren vorläufigen Zeitplan erhalten?“ fragte er
„Ja das haben sie. Kurz vor der Landung werden wir über den installierten Relaissatelliten das entsprechende Signal zum Beginn der Extraktion übermitteln.
Kaptein Hansen wendete ich an Georg,
„Wann können sie uns den Entwurf eines Operationsplanes darlegen?
Georg dachte kurz nach,
„Wenn ich die Daten in 3 Stunden erhalte, dann denke ich müsste ich ihnen morgen zum Mittag einen Op-Plan-Entwurf vorstellen können. Das braucht leider ein bisschen, da ich die Geländedaten des tatsächlichen Extraktionspunkt noch auswerten muss. Wenn Claner vor Ort sind, müssen wir jeden Vorteil nutzen, den wir bekommen können!“
„Gut, dann sehen wir uns in dieser Runde Morgen 11:00 Uhr in meinem Besprechungsraum!“ bestätigte der Kaptein. Dann erhoben sich alle.
„In spätestens 3 Stunden haben sie die Daten!“ versicherte OTL Frank Georg.
Der Geheimdienstmann schaffte es sogar, Georg die Daten schon nach 2 Stunden zu liefern. Georg machte sich sofort an die Arbeit. Er wollte das Grobkonzept noch ausarbeiten bevor er sich für ein paar Stunden aufs Ohr legte.


Zuerst nahm er die Karten und Satellitenaufnahmen zur Hand und sah er sich den Koppelungspunkt und dessen Umgebung an, wo sie das Eskort-Team laut der Lagemeldung versteckt hielt. Der Koppelungspunkt lag tief in einem nur schwer zugänglichen Teil eines Gebirgszuges. Das Team selbst versteckte sich in einer dort befindlichen natürlichen Höhle, die ausgebaut worden war. Selbst für Mechs war diese nur schwer erreichbar. Ein sicheres Versteck, das leicht zu verteidigen war, soweit er es beurteilen konnte. Ein kleiner, ungefähr 13 km langer sich windender Geländeeinschnitt, der wie ein Hohlweg wirkte führte dorthin. Zum Glück waren 3 Mechs seiner Lanze sprungfähig. Nur der „HEUSCHRECK" von James konnte sich nur entlang des Tales bewegen und büßte damit seinen größten Vorteil, die Beweglichkeit, ein. Das Tal führte aus dem Gebirge hinaus und endete in einer weiten Hochebene, auf der die „Witch“ zwar problemlos landen konnte. Aber sie konnte nicht dort mehrere Stunden warten. Sie wäre dort mit jedem Satelliten oder jeder einfachen Drohne schneller aufgeklärt als er „Piep“ sagen konnte. Georg vergrößerte die Karte und fand 50 km entfernt in einem stark hügeligen Gelände einen geschützten Landeplatz in einem engen Einschnitt, wo die „Witch“ nur von senkrecht oben zu entdecken sein würde. Mit ein paar einfachen Tarnmaßnahmen könnte man aber das Profil des Landungsschiffes schnell verwischen und es fast unkenntlich machen. Zu dem Einschnitt führten mehrere verschlungene Täler, die von jedem Fahrzeug oder Mech genutzt werden konnten. Langsam reifte ein Plan mit mehreren Optionen in seinem Kopf. Er musste dabei aber immer die Bedrohung durch den Clan-Stern im Hinterkopf behalten und entschied, so zu planen, als wenn der Stern sie auf dem Marsch angreifen würde. Zum Glück wusste er durch die hervorragenden Aufklärungsergebnisse des Eskort-Teams genau, welche Mechs ihm gegenüber stehen würden. Der schwerste der Mechs war eine „NOVA Prime“, eine echte Killermaschine, wenn man ihr vor die 12 ER-Med-Laser lief. James „HEUSCHRECK“ oder Jiaos „SPINNE“ würden einen Alpha-Strike der „NOVA“ nicht überstehen! James hatte sich schon lange angewöhnt die Originalnamen der Clan-Mechs zu verwenden, nicht die IS-Codenamen.


Im nächsten Schritt arbeitete er dann einen vorläufigen Operationsplan aus. Morgen früh würde er Julia bitten, mit ihm den Entwurf durchzugehen und auf Fehler oder Schwachstellen abzuklopfen. Von ihrer Expertise als Mechkriegerin hielt er viel und wollte diese auch nutzen. Georg entschied sich, das die „Witch“ in der Dunkelheit direkt vor dem Zugang zum Kopplungspunkt landen, dort seine Lanze und Cynthias Sicherungsteam absetzen sollte und anschließend in das 50 km entfernte Tal verlegen und die „Witch“ dort zu tarnen. Frank Hauser und sein Team würden diesen Bereich um die „Witch“ überwachen und die Zugänge sichern. Er plante mit seinen Mechs in Richtung des Kopplungspunktes zu marschieren und diesen noch in der Nacht erreichen. Als Vorhut würde Cynthia mit ihrem neuen, auf Wohlfahrt geborgenen Spielzeug, das mittlerweile mit einem Medium-Laser ausgerüstet war, 4 km voraus erkunden. Ein Trupp von Cynthias Leuten würde am Eingang des Tales bleiben, diesen überwachen und eventuelle Feindbewegungen sofort melden. Nach Aufnahme des Teams und des Agenten würden sie zurück zur Hochebene marschieren. Ab hier musste er mit Feindkontakt rechnen! Darum gab es 2 Optionen: zum einen den Gegner niederkämpfen und dann die „Witch“ auf die Hochebene direkt zur Evakuierung zu holen, oder falls dies nicht gelang zum anderen kämpfend die fast 50 km bis zur „Witch“ zurückzulegen und dort zu evakuieren. Die „Witch“ bei einer Kampflandung unter feindlichem Feuer einzusetzen und die Evakuierung durchzuführen hielt er für zu riskant. Ein Treffer in die Triebwerke der „Witch“ und die Operation wäre gescheitert! Georg speicherte den Entwurf ab und kletterte in seine Koje. Es war kurz nach Mitternacht. Kaum lag er im Schlafsack kam Jiao herein.
„Ich habe gewartet bis du fertig bist, ich wollte dich nicht stören!“ sagte sie.
„Danke!“ antwortete Georg der diese Geste sehr zu schätzen wusste.
„Hast du einen Plan entwickelt?“
„Ja, der Grobentwurf steht. Entweder wird es ein Spaziergang, wenn wir nicht auf den CLAN-Stern treffen oder es wird ein Höllenritt!“ Jiao nickte, das hatte sie sich schon gedacht. OTL Frank hatte, wie besprochen über die Rufanlage alle an Bord über die Lage auf dem Planeten informiert.


Nach einer unruhigen Nacht, in dem er wieder von Alpträumen geplagt wurde, wachte Georg auf. Es war 06:10 Uhr Bordzeit. Er machte sich frisch und ging Frühstücken, „Leerer Bauch studiert nicht gern“ sagte er sich. Zufälligerweise traf er auf Julia, die sich gerade mit ihrem Frühstück an einem Tisch niederlies. Georg holte sein Tablett und setzte sich zu ihr. Ihre roten Haare leuchteten und der Reißverschluss ihres Bordoveralls war weiter geöffnet als es für seinen Hormonhaushalt gut war.
„Guten Morgen!“ begrüßte er sie. Julia nickte ihm zu und murmelte mit vollem Mund ebenfalls etwas, das sich wie „Guten Morgen!“ anhörte. Dann aßen beide eine Weile ihr Frühstück ohne miteinander zu reden. Als Georg seine Zerealien verdrückt hatte, Müsli konnte man die Pampe wahrlich nicht nennen, griff er zu seinem Becher Kaffee und schaute Julia an. Auch sie richtete ihren Blick auf ihn.
„Ich habe den groben Operationsplan fertig und würde diesen mit dir gerne durchgehen.“ bat er sie. Julia nahm noch einen Schluck aus ihrem Becher,
„Kein Problem, es freut mich, das du mich fragst!“ Dann beugte sie sich etwas vor und sagte leise, „Aber wobei soll ich dir helfen? Du hast mal eine ganze RKG befehligt, wozu brauchst du da meinen Rat?“ Auch Georg beugte sich nach vorne und sagte ebenso leise,
„Das ist genau mein Problem! Ich bin es gewohnt in Bataillonen zu denken. Eine einzelne Lanze habe ich noch nie im Gefecht geführt. Wenn du meine Akte kennst, ist dir das klar! Nicht das du denkst, ich traue mir das nicht zu, aber mir wäre es wohler, wenn ein aktiver Mechkrieger mit deiner Expertise denn Plan mit mir durchgeht.“ Georg schaute sie an. Sie grinste breit,
„Aber gerne doch, Herr General!“ flüsterte sie.


Nach dem Frühstück folgte Julia Georg zu dessen und Jiaos Kabine. Dann gingen sie den gesamten Op-Plan-Entwurf zusammen durch.
„Ich weiß nicht was du hast. Der Plan ist solide und mit allem was wir wissen, ist das auch in meinen Augen die beste Option. Du hast sogar Dinge berücksichtigt, an die ich nicht gedacht hätte! Das unbekannte Moment ist, ob, wo und wann uns der Clan-Stern erwischt. Das kann keiner voraussehen!“
Georg sah Julia an.
„Dann werde ich mich mal an die Feinplanung machen!“ grinste er. „Will mir meine stellvertretende Lanzenführerin dabei helfen?“ Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht.
„Jawohl Herr Oberst!“ Dann stürzten sie beide in die Arbeit und formulierten die Einsatzpläne für alle Teileinheiten der Operation. Georg schrieb gerade den Befehl für das Sicherungsteam1 von Hptm Frank Hausers Sicherungsteam, da kam ihm eine Idee. Er rief Hauser über das Bordcom.
„Frank, haben wir Mech- oder Panzerminen im Bestand?“ Julia merkte auf, Minen?
„Moment, warte kurz!“ sagte Frank. „Ja, wir haben 120 Stück Mechminen SM97 im Lager auf der „Eckener“.“
SM97, die kannte Georg in und auswendig. Diese Mine bestand aus 4 Teilstücken zu je 25kg und konnte als Viertelladung zur Panzerabwehr, als Vollladung gegen Mechs oder ganz profan als Sprengstoff für Gesteinssprengungen verwendet werden. Ein Mech der darauf trat verlor unweigerlich seinen Fußaktivator und wurde durch die Detonation dabei zu 90% zu Fall gebracht.
„Könnt ihr damit umgehen?“ fragte er Hptm. Hauser.
„Klar, ich habe die Ausbildung dafür und in meinem Team sind 2 erfahrene Pioniere dabei.“
„Dann holt die Dinger an Bord der Witch! Wir nehmen sie mit. Und besorg mir eine Liste aller Kampfmittel die im Depot der Eckener oder auf der Witch lagern.“
„Wird gemacht! Aber seit wann interessiert sich ein Mechkrieger für Minen?“ fragte er.
„Seit der Mechkrieger früher mal Pionierzugführer und Chef einer Pionierkompanie war!“ lachte er.
„Okay! Wird erledigt!“ Die beiden Männer trennten die Verbindung.
Julia schaute ihn an,
„Wirklich? Minen?“ Georg grinste sie an.
„Du wirst es sehen. Ich bin gleich fertig dann lesen wir mal alle Befehlsentwürfe quer.“ Georg schaute auf die Uhr. 10:00 Uhr, in einer Stunde würde er den Operationsplan dem Kaptein und Frank vorstellen.
Julia und Georg arbeiteten sich durch alle Einzelbefehle. Als sie den Befehl für Hausers Team durchlas, lachte sie gerade heraus.
„Darauf kann nur ein Schlammspringer kommen!“
„Aber wenn es hart auf hart kommt, kann das eine böse Überraschung für die Claner werden. Im Minenkampf sind sie miserabel, weil die wahrgeborenen Mechkrieger das als unehrenhaft empfinden!“


Da ging das Schott auf und Jiao trat herein. Erst schaute sie verwundert auf Julia, dann auf die Karten, Comp-Blocks und Aufzeichnungen die im ganzen Raum an die Wände gepinnt waren und dann verstand sie.
„Arbeitet ihr hier den Gefechtsplan aus?“ fragte sie. Georg nickte,
„Julia hat mich bei der Ausarbeitung unterstützt. Sie hat Jahrzehnte Erfahrung im Kampf mit den Clans! Aber jetzt sind wir fertig.“
Dann stand Georg auf und holte seine LAS-Uniform heraus, schälte sich aus der Bordkombi und zog seine alte Uniform an. Zum Schluss schlüpfte er wieder in die Magnetstiefel, packte die Unterlagen zusammen und steckte sein Barett unter die Schulterklappe. Dann richtete er sich auf und holte tief Luft. Was er mit dieser Uniform verband konnten die beiden Frauen kaum erahnen! Sie sahen aber Georg plötzlich mit anderen Augen an. Jeder Zoll an ihm wirkte wie ein perfekter Soldat. Julia richtete sich ebenfalls auf und grüßte ihn.
„Herr Oberst, willkommen zurück!“ Georg erwiderte ihren Gruß.
„Frau KommandantHauptmann, begleiten sie mich bitte zur Besprechung!“
Jiao wunderte sich! Was, verdammt, ging hier zwischen den beiden vor?
Georg bemerkte den fragenden Blick von Jiao.
„Eigentlich wollte ich diese Uniform nie wieder anziehen. Unsere Dame vom Nachrichtendienst“, dabei wies er auf Julia, „wusste das und wunderte sich gerade!“
„Wieviel Zeit bis zur Besprechung?“ fragte plötzlich Julia. Georg schaute auf die Uhr.
„10 Minuten!“
„Gut, bitte warten sie hier, ich bin gleich zurück Herr Oberst!“ und geschmeidig wie eine Katze verschwand sie aus der Kabine und lies Jiao und Georg zurück. Jiao ließ ihren Blick nochmal durch die Kabine schweifen. Beide Kojen waren unberührt. Komischerweise beruhigte sie das.
8 Minuten später trat Julia wieder in die Kabine, auch sie trug nun ihre Uniform, die noch mit den Batches ihrer letzten Einheit versehen war. Georg nickte Jiao zu,
„Bis später!“ dann wandte er sich an Julia,
„Frau Kommandanthauptmann, folgen!“ Er bewegte sich durch die Türe und Julia folgte ihm.




Thorn, Hanseatische Liga
Piratensprungpunkt Beta
Kapitänsbesprechungsraum „Hugo Eckener“
12.12.3069, 11:00 Uhr


Georg betrat mit aktivierten Magnetstiefeln den Besprechungsraum, Julia folgte ihm dichtauf. Unter dem Arm hielt er seinen Comp-Block und ein paar Papiere. Kaptein Hansen und OTL Franks Augen weiteten sich vor Überraschung. Sie hatten nicht damit gerechnet, dass Georg in Uniform zur Besprechung erscheinen würde. Nachdem das Schott geschlossen war, entbot Georg den militärischen Gruß,
„Guten Tag meine Herren!“ Frank und Hansen grüßten fast automatisch zurück.
„Soll ich gleich beginnen oder haben sie noch Punkte die zuerst besprochen werden sollten?“ fragte er. Frank antwortete ihm,
„Nein, fangen sie an!“
Georg stellte eine Verbindung zwischen dem Großdisplay des Besprechungsraumes und seinem Comp-Block her, und begann dann seinen Lagevortrag mit ihrem Auftrag und einer Zusammenfassung der Ausgangslage. Dabei zeigte er die Punkte auf der projizierten Karte.
„Das ist ihnen aber alles schon bekannt!“ schloss er die Zusammenfassung. „Kommen wir nun zum eigentlichen Teil des Lagevortrags. Die Idee des Gefechtes ist dabei, das die „Witch“ uns im Schutze der Dunkelheit hier bei ALPHA am Eingang des Zugangstales zum Koppelungspunkt absetzt, wir dorthin vorstoßen, den Koppelungspunkt BRAVO erreichen, den Agenten und das Eskort-Team aufnehmen und wieder zur Ebene nach ALPHA zurückkehren. Die „Witch“ verlegt nach dem Anlandemanöver zu einem gedeckten Landeplatz 50 km südwestlich in diesem Hügelgelände, hier genannt Punkt DELTA.“ Dabei zeigte er auf den Bereich der Hügel.
„Danach gibt es 2 Optionen, je nachdem wie sich die Feindlage entwickelt. Die erste Option ist es, das uns die „Witch“ einfach am Absetzpunkt ALPHA wieder abholt. Das geht aber nur, wenn keinerlei Feinddruck vorhanden ist. Ein verirrter Schuss in die Triebwerke und die „Witch“ sitzt fest. Die 2. Option geht davon aus, dass der Gegner in unmittelbarer Nähe ist. Sofern er auf uns auf der Hochebene wartet müssen wir ihn niederkämpfen oder kämpfend zur „Witch“ verlegen. Sofern er erst im Anmarsch ist verlegen wir ASAP zur „Witch“ und fangen den Gegner am Hügelgelände in der Nähe der „Witch“ bei Punkt CHARLIE auf. Soweit der Grobplan!“ Georg trat vom Display weg und wartete auf die Fragen.


Frank räusperte sich,
„Ich glaube mit diesem Plan können wir arbeiten. Haben sie schon näheres ausgearbeitet?“
Georg schob ihm einen Speicherkristall zu.
„Darauf sind dieser Lagevortrag und die Entwürfe der Einzelbefehle. KdtHptm Mauer hat mich bei der Erstellung unterstützt, sonst hätte ich ihnen diese noch nicht vorlegen können.“
Frank steckte den Kristall in seinen Comp-Block und ging die Liste durch und schob den Block zu Hansen, der ebenfalls die Einträge studierte. Dann schaute OTL Frank wieder zu Georg.
„Ich bin froh, dass sie das Kommando führen! Es ist fast alles schon detailliert aufgeschlüsselt.“
Georg nickte,
„Aber es sind nur Pläne, sie wissen selbst dass kein Plan den ersten Feindkontakt überlebt!“
Kaptein Hansen grinste,
„Meist liegt es daran, das der böse Gegner nicht das tut, was man gerne möchte!“ und lies ein tiefes Lachen hören in das alle Anwesenden einstimmten.
„Ich denke auch, wir können mit dieser Planungsbasis weitermachen. Ich hoffe nur, dass sich die Lage in den 5 Tagen nicht dramatisch ändert, bis wir die Evakuierungsoperation starten können. Herr Oberst, wie wollen sie weiter vorgehen?“
„KdtHptm Maurer wird mehrere Simulationen vorbereiten, die wir üben werden.“ Georg holte Luft, „Einschließlich einem Worst-Case-Szenario, das in unserem Fall bedeuten würde, dass der Gegner uns am Absetzpunkt ALPHA oder am Koppelungspunkt BRAVO bereits erwartet.“ Wieder nickten Frank und Hansen. OTL Frank beendete dann die Besprechung.
„Jeder weiß was er zu tun hat, legen wir los und in 8 Tagen entmaterialisieren wir hier hoffentlich wieder inklusive dem Agenten und dem Eskort-Team!“
Georg und Julia verließen den Besprechungsraum noch vor Hansen und Frank.
„Einen starken Kaffee und Mittagessen?“ fragte er Julia.
„Ich sterbe vor Hunger!“ bekannte sie und beide schwebten in die Kantine der „Eckener“.


Als sie die Kantine in ihren LAS-Uniformen betraten erstarb sofort jedes Gespräch im Raum und alle Blicke richteten sich auf sie. Dieser Anblick verdeutlichte allen, dass es nun bald ernst werden würde!
Georg blickte in die teilweise sorgenvollen Mienen und entdeckte auch einige Mitglieder der Sicherungsteams, die ebenfalls mit am Boden wären.
„Mahlzeit!“ rief er in den Raum und hoffte damit die Spannung etwas zu lösen. Tatsächlich wendeten sich die Meisten wieder ihrem Essen zu. Am anderen Ende des Raumes winkte ihnen aber jemanden zu. Cynthia saß dort mit ihrem Mann. Georg hob die Hand um ihr zu zeigen dass er sie gesehen hat und ging mit Julia zur Ausgabe. Dann schwebten sie mit ihren Tabletts zu Cynthia.
„Hallo Cynthia, hallo Mike!“ begrüßte er die beiden. Dann setzte er sich und schnallte sich an. Julia tat es ihm gleich.
„Danke nochmal für das Gespräch neulich!“ sagte Cynthia und lächelte dabei. „Das war die richtige Aufmunterung!“
„Gerne doch!“ sagte Georg. „Mike, wenn du Sorgen hast, kannst du jederzeit zu mir kommen!“ bot er ihrem Mann an.
„Danke Georg, oder soll ich lieber Herr Oberst Müller sagen?“
„Hier in der Kantine sicher nicht! Im 18. Jahrhundert war es üblich das die Offiziere ihre Epauletten an der Garderobe ließen bevor sie hereinkamen, damit alle als Gleiche unter Gleichen miteinander reden konnten und es wird heute noch so gehalten!“ erwiderte er. Dann wandte er sich wieder Cynthia zu,
„Ist dein neues Spielzeug einsatzbereit?“
„Aber sowas von!“ betonte sie. „Jiao und ihre Technik-Crew haben den Medium-Laser samt Turm aus meinem alten Erkundungsfahrzeug umgebaut. Jetzt läuft alles so, als wenn es schon immer da reingehören würde. Auch die Zielerfassung funktioniert perfekt und da das neue Fahrzeug einen Fusionsreaktor hat, konnte sogar die Leistung bis zum Maximum gesteigert werden. Das heißt der Laser hat jetzt eine viel höhere Feuerrate!“
„Wie schnell ist das Fahrzeug?“
„Auf der Ebene schaffe ich sicher 140 km/h!“ beantwortete Cynthia die Frage.
„Das ist verdammt schnell!“ stellte Julia fest.
„Leider hat der gegnerische Stern einen „FIRE MOTH“, der ist noch schneller!“ stellte Georg bedauernd fest. „Aber den werden wir schon beschäftigen!“ sagte er beruhigend, da er im Augenwinkel erkannte, dass Mike etwas zusammenzuckte. „Außerdem haben wir, was der Gegner nicht hat - Luftunterstützung!“ Georg holte tief Luft, „Aber reden wir jetzt von was anderem! Schon gehört, das James und Aysha heiraten wollen?“ und lenkte damit das Gespräch auf seichtere Themen. Die kommenden Tage vergingen mit Ausbildung, Simulationsübungen, der Präzisierung der Befehle und dem Vorbereiten der Landung.




Thorn, Hanseatische Liga
Piratensprungpunkt Beta
An Bord der „Witch“
17.12.3069, 09:00 Uhr


Georg schaute die Meldungen und die Listen durch. Seine Lanze, die Bodenteams, die L/R-Jäger und die „Witch“ waren Einsatzbereit. Ein Blick auf die Sprunguhr zeigte ihm, dass die „Hugo Eckener in 2 Tagen sprungbereit sein würde. Kaptein Hansen hatte darauf bestanden das 2 Tage Puffer im Zeitplan blieben, damit die „Hugo Eckener“ auch zu 100% sprungfähig war wenn die „Witch“ vom Einsatz zurückkehren würde. Geplant war, dass die „Eckener“ nach dem Wiederankoppeln der „Witch“ unmittelbar aus dem System springen würde. Georg sah der Operation zuversichtlich entgegen. Er hatte alles so gründlich als möglich vorbereitet und auch die Expertise aller anderen in den Planungsvorgang integriert. Also echte Stabsarbeit! Georg wusste, dass dies sein eigentliches Talent war, nach einem hohen Feldkommando hatte er nie offen gestrebt und es war mehr den Umständen geschuldet, das er in diese Rolle gedrängt worden war. Er wusste auch, dass er als Mechkrieger nicht der Beste war, solide aber nicht perfekt! Mechkrieger die ein Leben lang auf diese Aufgabe vorbereitet wurden, waren ihm immer ein bisschen voraus, aber das ging fast allen Quereinsteigern so! In 4 Stunden würde die „Witch“ ablegen und Thorn nach rund 18 Stunden Flug erreichen. Wenn alles gut lief würde sie die „Witch“ mitten in der Nacht am Zielort absetzen.

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Erkundungsmission

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Kapitel 9: Extraction - Einsatz


Thorn, Hanseatische Liga
Piratensprungpunkt Beta
An Bord der „Witch“
17.12.3069, 14:50 Uhr


In der Technikzentrale herrschte eine angespannte Stille. Jiao unterbrach diese mit ihrer Meldung,
„„Witch“ fertig zum Abkoppeln!“ Georg schaute zu ihr hinüber. Ihr Gesicht lies jede Heiterkeit vermissen, die sie sonst auszeichnete.
„„Witch“ abkoppeln!“ ertönte der Befehl von Francois aus dem Lautsprecher. Jiao drückte mehrere Knöpfe und betätigte einen Steuerstick. Die „Witch“ erzitterte durch mehrere metallische Schläge, dann fuhr es Georg leicht in den Magen, als er die Beschleunigung spürte, die die „Witch“ von der „Eckener“ wegdrückten.
„„Witch“ ist abgekoppelt und frei, übergebe Steuerung!“ meldete Jiao an das Cockpit.
„Habe Steuerung!“ betätigte Francois und kurz darauf spürte an alle an Bord die Beschleunigung, als die Triebwerke der „Witch“ gezündet wurden und immer mehr Schub entwickelten. Der „CONFEDERATE“ flog einen eleganten Bogen, passierte den Asteroiden hinter dem sich die „Hugo Eckener“ versteckte und nahm Kurs auf Thorn. Wenn alles planmäßig lief, würden sie in knapp 4 Tagen wieder anlegen.
Jiao sah nun zu Georg hinüber, sie hatte jetzt nichts mehr zu tun, außer dass sie die Werte der Triebwerke und die der restlichen Systeme überwachen musste.
„Jetzt geht’s los!“ sagte sie etwas unsicher. Georg lächelte leicht,
„Ja, aber jetzt gibt es für uns erst mal nichts zu tun als zu warten! Wann wirst du abgelöst?“ fragte Georg nicht nur aus oberflächlichem Interesse.
„In 3 Stunden.“ gab Jiao an. „Warum fragst du?“
Weil du dann nicht mehr Jiao Wu, der LI der „Witch“ bist, sondern Hauptmann Jiao „Huli Jing“ Wu, Mechkrieger der Marder-Lanze!“
Georg hörte sie seufzen, er wusste genau warum! Mittlerweile beschleunigte der „CONFEDERATE“ mit konstant 1g. Wenn alles planmäßig lief, würden sie in 18 Stunden auf Thorn aufsetzen. Auch von Georg ergriff eine gewisse Nervosität besitz. Er kannte dieses Gefühl nur zu gut! Er musste immer lachen, wenn er irgendwelche Heldengeschichten auf Holo-Vid sah oder las. Das hatte mit der harten Realität nie etwas zu tun. Nur Verrückte hatten keine Angst!




Thorn, Hanseatische Liga
Über der Nordhalbkugel
An Bord der „Witch“
18.12.3069, 11:00 Uhr (Bordzeit)
02:25 Uhr (Ortszeit)



Von den beiden Jägern gedeckt war die „Witch“ im Landeanflug. Während St. Michaels „STUKA“ die „Witch“ unmittelbar begleitete, zog Sahin mit ihrem „SPERBER“ großräumige Kreise um das Landungsschiff und erkundete den Landevektor des Landungsschiffes.
„Hier Bussard2, alles frei, keine Aktivitäten feststellbar! Ende“ meldete Aysha „Sahin“ Gokoglu routiniert. Mittlerweile hatte sich ihre Nervosität gelegt und sie konzentrierte sich voll auf ihre Aufgabe. Kurz vor dem Landeanflug hatte OTL Frank über den Kom-Relais-Satelliten Kontakt zum Eskort-Team aufgenommen. Grundsätzlich war die Lage unverändert, aber der Clan-Stern befand sich mittlerweile in Reichweite der Evakuierungszone. Die letzte verifizierte Position war rund 300 km entfernt im Osten der Zone. Ob dies ein Zufall war oder sie durch etwas anderes auf die Spur des Eskort-Teams gestoßen waren, konnte niemand sagen. OTL Frank und Georg war sofort klar, dass die Landung der „Witch“ sie anlocken würde wie ein Honigbrot die Schmeißfliegen! Damit war der einfache Operationsplan de facto gestorben!


Alle Mechkrieger befanden sich in ihren Mechs und hatten diese bereits hochgefahren. Georg sah vor sich das geschlossene Tor des Hangars. Alle hatten Georg „Orca“ Müller Gefechtsbereitschaft gemeldet. Ebenso die beiden Sicherungsteams, wobei das Team2 von Kdt. Cynthia Liebermann mit ihnen am Landepunkt ausrücken würde.
„3 Minuten bis zur Landung!“ gab ihnen Francois, die Kommandantin der „Witch“ durch. Die „Witch“ schüttelte sich in den atmosphärischen Turbulenzen und Georg war froh, fest angeschnallt zu sein. Bei einer Kampflandung kam es auf Schnelligkeit, nicht auf Eleganz an und Francois hatte weit mehr als eine Kampflandung in ihrer langen Karriere als Kommandantin von Landungsschiffen gemeistert, wie sie ihm vor längerem einmal erzählt hatte!
„1 Minute bis zur Landung!“ kam das Update über Com.
Die letzten Sekunden verstrichen wie in Zeitlupe. Endlich ging ein Ruck durch die „Witch“, sofort öffneten sich die Hangartore, die Halteklammern lösten sich und gaben die Mechs frei. Georg konnte sich bildhaft vorstellen, wie die Besatzungen der Sicherungsfahrzeuge in Windeseile die Zurrketten an den Fahrzeugen lösten und wieder aufsaßen.
„Marder 1 an Marder, Ausrücken und Rundumsicherung! Kommen!“ Orca schob den Schubhebel vor und sein Greif setzte sich in Bewegung. 400 m von der „Witch“ entfernt verlangsamte er seinen Mech und scannte die Umgebung. Keine Erfassung! Orca war erst einmal beruhigt.
„Marder1, hier Blimp, Drohne gestartet, Ende!“ „Blimp“ war der Codename der „Witch“ im Funkverkehr während des Einsatzes. Der Start der Drohne war wieder ein Punkt, den Georg in seiner inneren Liste abhakte. Die „Witch“ hatte 2 Überwachungs- und Aufklärungsdrohnen an Bord, von der nun eine die Evakuierungszone in einem Radius von bis zu 200 km aufklären würde. Für die beiden L/R-Jäger war in der Nähe des Verstecks der „Witch“ eine Landemöglichkeit entdeckt worden, wo die Jäger in Bereitschaft standen, bis sie gebraucht wurden. Das Tal in dem die „Witch“ warten sollte war zu eng, als das die beiden Jäger dort aus ihren Hangars hätten starten können.
„Marder1, hier Gepard1, sind vollständig ausgebootet und marschieren zum Punkt ALPHA, EAZ 10 Minuten, Kommen!“
Gepard1, hier Marder1, Meldung wenn ALPHA erreicht!“ Ende!“
„Blimp an alle, Wir starten, Viel Glück, Ende“ kam die Information vom Landungsschiff.
Sein Außenmikrophon nahm hinter ihm den infernalischen Lärm des wieder startenden Landungsschiffes auf, dann war Stille. Der Einsatz hatte begonnen!


„Marder, hier Marder 1, vorrücken auf ALPHA!“
Die Lanze setzte sich in Bewegung und nahm bei ihrem Marsch zum 5 km in Nordrichtung entfernten Taleingang eine Rautenformation ein. Orcas „GREIF“ an der Spitze, Mantis „THANATOS“ am Ende und die beiden leichten Mechs jeweils 400 m links und rechts, wobei Huli Jing mit ihrer „SPINNE“ an der linken Flanke im Westen und Weasels „HEUSCHRECK“ im Osten an der rechten Flanke marschierten. Alle Mechkrieger beobachteten ihre Sensoren genau, konnten aber aktuell, bis auf das eigene Sicherungsteam nichts erkennen.
„Marder1, hier Gepard1, haben Taleingang erreicht, keine Aktivitäten feststellbar. Gepard3 besetzt Höhen und sichert den Taleingang. Sollen wir weiter vorrücken? Kommen!“
„Gepard1, hier Marder1, Gepard1 und 2, 3000 weiter in das Tal vorrücken, dann melden, Kommen!“
„Hier Gepard1, Verstanden, Ende“
Georg konnte in seinem Visier den Taleingang mit aktiviertem Restlichtverstärker bereits deutlich erkennen. Sie waren noch ca. 1500 m davon entfernt. Knapp 3 Minuten später stand er am Taleingang. 180m hinter dem Eingang befand sich eine breite Nische, in der das Fahrzeug des Trupps Gepard3 fast vollständig verdeckt stand. Von der Felskante oberhalb erhielt er ein Lichtsignal das ihm bedeutete, das alles in Ordnung war. Der Taleinschnitt sah aus wie von einer Riesenaxt in den Fels geschlagen, der sich links und rechts über 15 m auftürmte. Sobald seine Lanze im Tal und hinter die erste Talbiegung marschierte, konnte sie garantiert keiner mehr aufklären!
„Marder, hier Marder1, in Reihe formieren und folgen!“
Georg betrat mit seinem Mech das Tal und er sah auf seinem Ortungsdisplay, wie sich seine Lanze in Reihe hinter ihm einordnete. Zwischen ihm und Mantis waren die beiden leichten Mechs eingefädelt und Georg marschierte mit ca. 30 km/h die Talsohle entlang. Nach 300 m bog das Tal nach rechts ab und die Lanze war von der Ebene aus nicht mehr ortbar.


Immer wieder meldete sich Cynthia, wobei ihre Sprüche kaum noch aufzunehmen waren, da sie mit der geringstmöglichen Sendeleistung arbeiteten. Sie bewegte sich immer ca. 3000 – 4000 m vor seiner Lanze und klärte das Tal auf. Bis jetzt waren keinerlei Spuren von Mechaktivitäten zu entdecken. Als Gepard1 sich 4000m vor dem Koppelungspunkt BETA, dem Talkessel befand, befahl Georg Funkstille und beorderte Huli Jing mit ihrer „SPINNE“ auf das Felsplateau, das sich links und rechts des Tales ausbreitete und schickte sie 1000 m zur Aufklärung voraus. Immer näher kamen sie dem Koppelungspunkt BRAVO.


Unter Funkstille näherte sich das Erkundungsfahrzeug, in dem Cynthia saß, dem Talende. Fast eine halbe Stunde hatten sie bis hierher gebraucht. 200 m davor ließ sie ihren Fahrer links ranfahren und anhalten. Das 2. Fahrzeug 100m hinter ihr zog nach rechts an die Talwand und stoppte ebenfalls. Sie öffnete die Türe und befahl per Handzeichen zwei Truppangehörigen ihres Fahrzeuges ihr zu folgen. Der Fahrer und der Bediener des Medlasers verblieben im Fahrzeug, während der Letzte ebenfalls absaß und 20 m vor dem Fahrzeug in Stellung ging. Cynthia ging sprungweise mit ihren Kameraden vor und erreichte bald den Talausgang, gingen aber 30 m davor in Beobachtungsposition. Intensiv beobachtete sie mit ihrem Fernglas bei eingeschaltetem Restlichtverstärker den Talkessel, der sich vor ihr ausbreitete. Der Kessel war oval mit einer Länge von ca. 180 m und 80 m Breite und wurde an der Nordseite von einer mehreren 100m hohen Felswand begrenzt. Wie auf den Luftbildern schon ersichtlich, war das hinter ihr liegende Tal der einzige Zugang. Cynthia holte ihre Signallampe heraus und kroch langsam 12 Meter nach links, stellte sie auf und richtete sie auf die hohe Felswand. Dann wickelte sie einen Steuerdraht ab und kroch leise wieder in ihre Deckung. Sie grinste dabei, irgendwie hatte sie dies die letzten Jahre vermisst!


In ihrer Stellung angekommen richtete sie ihr Glas wieder auf die Wand und morste mit der aufgestellten Lampe das vereinbarte Signal an das Escort-Team, das sich dort befinden musste. 2 Minuten tat sich nichts, dann sah sie den Antwort-Code. Der Code war korrekt! Trotzdem schickte sie einen 2. Code los zur Verifizierung. Auch dieser wurde korrekt bestätigt. Cynthia wartete noch einmal 2 Minuten, dann erfolgte ein 3. Signal des Eskort-Teams. Erst damit war die Kontaktaufnahme abgeschlossen. Cynthia gab einem der beiden Teamkameraden das Zeichen hierzubleiben und beorderte den zweiten 60m nach vorn. Dann folgte sie. Als sie ihn erreichte erkannte sie 2 Gestalten, die sich geduckt ihnen näherten. Cynthia sprang auf und lief ihnen entgegen. In der Mitte des Kessels trafen sie aufeinander.
„Brücken“ rief ihr einer der beiden entgegen.
„Pfeiler“ antwortete sie. Dann zog eine der beiden Gestalten den Mundschutz herunter.
„Wir haben schon gedacht, man hat uns vergessen!“ sagte eine Frauenstimme. „KdtHptm. Harrer, stv. Führer Eskort-Team, schön dass sie da sind!“ wurde sie begrüßt!
„Kdt. Liebermann, Führer Sicherungsteam Gepard!“ entgegnete sie. Man hatte ihr eingeschärft nicht den Namen der „Witch“ oder der „Eckener“ zu erwähnen!
„Gute Arbeit, wir haben gar nicht mitbekommen das ihr kommt, erst das Lichtsignal hat uns das verraten!“ lobte Harrer. Cynthia war überrascht, entweder log sie oder sie hatten es wirklich nicht bemerkt. Ihr wäre die eigene Annäherung garantiert nicht entgangen.
„Danke, aber so unauffällig waren wir nicht unterwegs. Wir wollten ja Kontakt aufnehmen.“ entgegnete sie. „Ist die Luft rein bei euch? Wie weit ist der Gegner weg?“ fragte sie nach.
„Hier ist alles sauber!“ erklärte Harrer, „Nach unseren letzten Informationen ist der Clan-Stern noch ca. 160 km entfernt. Wo habt ihr eigentlich die Mechs, die den Abzug decken sollen?“ fragte sie.
„Sind in 5 Minuten hier!“ dann drückte sie 3 mal die Sprechtaste und nach 10 Sekunden nochmal. Kurz darauf knackte ihr Headset und sie hörte 6 Klicks. „Ich korrigiere“, sagte sie, „in 6 Minuten!“ Dann gab sie mit ihrer Taschenlampe Signal an ihre beiden Trupps und kurz drauf hörte sie das gedämpfte Brummen des 2. Fahrzeugs und kurz darauf das Summen ihres Erkunders. Als dieser neben ihr Stand weiteten sich die Augen von KdtHptm Harrer,
„Das ist ein Fahrzeug aus dem Sternenbund-Zeitalter, wo haben sie das denn her?“
„Betriebsgeheimnis!“ antwortete sie nicht ohne Stolz. Dann rückten sie zu der Höhle vor wo sich das Escort-Team versammelte.


„Wo ist der Agent?“ fragte Cynthia während sie sich umsah. Außer dem Agenten fehlten noch 2 Personen des Escort-Teams, das, wie sie wusste, aus insgesamt 7 Personen bestand. Da trat eine ältere Frau an sie heran.
„Der bin ich!“ stellte sie fest. Ihr langes helles Haar hatte sie zu einem Zopf geflochten. Ihre ganze Haltung strahlte Stolz und Selbstbewusstsein aus. Neben sie trat ein Mann mit harten Gesichtszügen.
„Ich bin KdtHptm Theo Konrad, der Kommandoführer und das ist Lady Morgain Lestrade, ehemalige Beraterin von Katharina Steiner-Davion.


Cynthia war erst mal geschockt, als sie den Namen der ehemaligen Archontin hörte, die, wie jeder wusste, jetzt bei Clan Wolf in den Clan Heimatwelten gefangen gehalten wurde bzw. sich dort aufhielt, je nachdem, wen man fragte.
„Wo ist die Mecheskorte?“ fragte er scharf. In diesem Moment trat Orcas „GREIF“ aus dem Tal. Seine wuchtigen Schritte halten durch den Kessel und bewegte sich auf sie zu. Oben auf dem Rand des Talkessels zeichnete sich die Silhouette der „SPINNE“ ab. Dem „GREIF“ folgten der „HEUSCHRECK“ und dann der „THANATOS“, der sich sofort umdrehte und den Talausgang überwachte. Eine Minute später stand der „GREIF“ direkt vor dem Escort-Team und Georg öffnete die Cockpit-Luke und kletterte behände die ausgeworfene Strickleiter herunter. Als er unten angekommen war, wandte er sich der Gruppe zu.
„Hat hier jemand einen Abholservice bestellt?“ fragte er in die Runde. Der Kommandoführer holte Luft und schnauzte ihn an,
„Sparen sie sich ihre Sprüche, und gehen sie in ihren Mech und tun sie was ich ihnen sage!“ Georgs Gesichtszüge wurden plötzlich hart wie Granit.
„Sie sind sicher der Kommandoführer! Nehmen sie gefälligst Haltung an wenn sie mit mir reden und machen sie Meldung! Das Kommando führe ich hier, ist das klar!“ erwiderte er rasiermesserscharf. Dann wandte er sich Cynthia zu.
„Meldung!“ forderte er sie auf.
„Herr Oberst, melde Ihnen Kontakt erfolgreich hergestellt, die Agentin Lady Morgain Lestrade und das Eskort-Team sind bis auf eine Person vollständig! Der Clan-Stern ist nach Kenntnis des Eskort-Teams ca. 160 km entfernt!“
Orca nickte und wandte sich wieder dem Kommandoführer zu und schaute ihn erwartungsvoll an.
Theo Konrad kochte innerlich. So hatte ihn schon lange keiner mehr angeschissen! Mit Mühe meldete er,
„KdtHptm Theo Konrad, Kommandoführer Eskort-Team, LND!“
„Wo ist das fehlende Teammitglied und wie schnell sind sie abmarschbereit?“ fragte Georg.
„Unser Scharfschütze klettert gerade von seinem Beobachtungspunkt herunter. Wir sind in 15 Minuten abmarschbereit. Wir verfügen über 2 leicht gepanzerte Fahrzeuge. Darf ich fragen wer sie sind?“
„Danke Herr Konrad, ich bin Oberst Georg Müller, LAS! Stellen sie umgehend Abmarschbereitschaft her und sichern sie die Anlage gegen Fremdnutzung! Ihr Codename für den Funk lautet Fuchs1, ihr 2. Fahrzeug dann entsprechend Fuchs2!“ befahl er ihm.


Dann wandte er sich der Agentin zu, die sicher mehr war, als nur eine Agentin. Ihre herrschaftliche Aura entging auch Georg nicht.
„Mylady, Guten Morgen. Entschuldigen sie bitte dieses kleine Kräftemessen! Ich hoffe, dass sie in spätestens 5 Stunden an Bord unseres Landungsschiffes den Planeten wieder von oben sehen können!“ dabei verbeugte er sich kurz.
„Danke! Mylady hat mich schon lange keiner mehr genannt!“ sagte sie lächelnd. „Ich hoffe sie bringen uns alle hier schnellstmöglich von diesem Dreckklumpen herunter. Ich bin jetzt seit mehr als 3 Jahren unterwegs und habe allerhand Entbehrungen erleben müssen.“
„Wir tun unser Möglichstes.“ erwiderte Georg. „Ich muss sie leider bitten, mit dem Eskort-Team mitzufahren, da wir mit Kampfhandlungen rechnen müssen! Die Nutzung eines Mech-Notsitzes verbietet sich da leider! Ich hoffe, wir können uns nach der Extraktion in Ruhe unterhalten!“ erwiderte Georg. Lady Lestrade nickte,
„Dann bringen sie Zeit mit, es gibt viel zu erzählen!“ sagte sie und lächelte ihn dabei an.


Dann wandte sich Georg wieder dem Kommandoführer zu.
„Haben sie eine Erklärung, wie die Clan-Wacht darauf kommt, uns hier zu suchen? Die Kommunikation mit ihnen lief doch über Richtfunkrelais und sind damit eigentlich nicht ortbar?“ fragte Georg.
„Das LND hat hier auf Thorn ein Informanten-Netz aufgebaut, so bekommen wir auch die aktuellen Lageinformationen über die Clan-Wacht-Agenten. Zu zwei Informanten haben wir allerdings vor kurzem den Kontakt verloren, eventuell haben sie die geschnappt und ausgequetscht! Die Informanten wissen eigentlich fast nichts, ich könnte mir nur vorstellen, das die gegnerischen Agenten das technische Equipment der Informanten genutzt haben, um uns grob zu lokalisieren.“
Georg nickte, das war vorstellbar!
„Nun ja, dummerweise sind sie nun bereits hier in der Nähe und durch unsere Landung haben wir ihnen letztlich gezeigt wo wir sind! Wenn die Entfernung stimmt, werden sie uns wahrscheinlich auf dem Marsch zum Landungsschiff erreichen, dann wird es unschön. Beeilen wir uns! Je weiter wir kommen, desto besser. Ich will den Clanern nicht auf freier Fläche gegenübertreten müssen!“ überlegte er laut. Das Extraktionsteam stellte derweil bereits Marschbereitschaft her und fuhr ihre beiden Fahrzeuge aus der Höhle, während Georg und der Kommandoführer miteinander redeten.




Thorn, Hanseatische Liga
Nordhalbkugel, Escort-Koppelungspunkt
18.12.3069, 11:50 Uhr (Bordzeit)
03:15 Uhr (Ortszeit)


„Wir sind abmarschbereit!“ meldete KdtHptm Konrad über Funk an Georg. Cynthia war mit ihren beiden Trupps bereits vor 10 Minuten abgerückt und befand sich bereits wieder fast 3 km in dem Tal, das zur Hochebene zurückführte.
„An Alle, Hier Marder1, Marder2, mir unmittelbar folgen, Fuchs1, reihen sie sich mit Fuchs2 hinter Marder2 an dritter und vierter Position ein, Schließender ist der „Marder4“, Marder3, bleib oben auf der Höhe und marschiere 1000m voraus zur Aufklärung, Kommen!“
Sofort kamen die Bestätigungen.
„Hier Marder1, Abmarsch! Ende!“
Georg schob seinen Schubhebel nach vorne, beschleunigte seinen Mech auf die hier maximal möglichen 35km/h und betrat wieder das Tal. Nach seiner Schätzung war der gegnerische Stern noch 1,5 Stunden entfernt, dieser konnte sich aber schneller bewegen als sie selbst.


Nach rund 10 Minuten auf halber Strecke erreichte Georg ein Spruch auf der Kommandofrequenz von der „Witch“. Georg erkannte sofort OTL Franks Stimme,
„Marder1, hier Blimp1, 5 Mechs aufgeklärt, 95km südsüdwest ALPHA, hohe Marschgeschwindigkeit, EAZ 80 min, Kommen!“
„Hier Marder1, Verstanden, Ende!“ Georg war sofort klar was dies bedeutete, sie würden kämpfen müssen! Nun zählte jede feindfreie Minute! Durch das Tal konnten sie nicht schneller marschieren! Sie würden den Talausgang zur Ebene in ca. 15 Minuten erreichen. Danach mussten sie sich ca. 40 km quer zur Feindrichtung bewegen um das Hügelgelände bei Punkt CHARLIE zu erreichen, wo sich der gewählte Zugangspunkt zum Tal befand, in dem sich die „Witch“ an Punkt DELTA versteckte. Wenn alles „gut“ lief, dachte er, würde der Gegner erst zu ihnen aufschließen, wenn sie CHARLIE erreichen würden. Sein Verstand arbeite fieberhaft alle möglichen Gefechtsoptionen durch. Er wusste, er war kein strategisches Genie wie Moltke oder ein Taktikexperte wie Rommel, aber seine lange Militärkarriere hatte ihn ein gesundes Selbstvertrauen in seine Fähigkeiten entwickeln lassen. Ein Plan reifte in ihm heran.


Georg kam um die letzte Biegung und sah den Taleingang vor sich. Gazelle3 begrüßte ihn mit 3 grünen Blinkzeichen. Alles in Ordnung!
Sein „GREIF“ trat aus dem Tal heraus und er drehte sich sofort nach Westen und behielt dabei erst einmal seine Geschwindigkeit bei, bis alle Mechs und Fahrzeuge aus dem Tal heraus waren und ihm folgten. Zeit zur Befehlsausgabe! Zuerst aber beschleunigte er seinen „Greif auf knapp 70 km/h, ein Tempo, mit dem alle Mechs und Fahrzeuge in diesem Gelände mithalten konnten. Georg kontrollierte noch einmal die eingestellte Sendeleistung und begann dann mit der Befehlsausgabe.




Thorn, Hanseatische Liga
Nordhalbkugel, ALPHA
18.12.3069, 12:13 Uhr (Bordzeit)
03:38 Uhr (Ortszeit)



„Marder, Gepard, Fuchs, hier Marder1, Befehlsausgabe! Kommen!“
Alle bestätigten fast augenblicklich!
„Hier Marder1, Marsch direkt zu Punkt CHARLIE 40.000m im Westen mit höchstmöglicher Marschgeschwindigkeit! - Feind befindet sich ca.70km SüdSüdWest unserer Position und schließt schnell auf! - Marder2 überwacht linke südliche Flanke in 2000m Abstand nach Süd und West und befindet sich auf meiner Höhe, Marder3 1000m dahinter und überwacht Bereich Süd und Ost und bewegt sich parallel zu Marder4, Fuchs und Gepard3 folgen mir Abstand jeweils 200m, Schließender Marder 4 1000 m zurück! - Marder2 und Marder3, meldet wenn eure Ortung auch nur einen Piep macht! Gepard3 starten sie ihre Kleindrohne und überwachen sie damit den Nahbereich. Gepard1 und Gepard2 klärt 4000 m voraus die Marschstrecke auf. Mir nach, Marsch Marsch! Kommen!“
Auch hier bestätigten alle und wiederholten dabei ihren eigenen Auftrag! Georg sah auf dem Radar wie die Signalpunkte seiner Lanze begannen ein Rechteck zu bilden und sich die drei Fahrzeuge zwischen ihm und Mantis aufreihten.
„So weit, so gut!“ dachte Georg, während er seinen Mech über die dunkle Ebene steuerte und dabei immer wieder seine Geschwindigkeit dem Gelände anpassen musste. Dabei behielt er alle Mechs und Fahrzeuge des Evakuierungskonvois auf dem Radar im Auge. Er hoffte dabei, dass er bald ein Lageupdate von der „Witch“ erhalten würde! Bei dieser Marschgeschwindigkeit würden sie fast eine Stunde brauchen um CHARLIE zu erreichen!


Eine halbe Stunde passierte nichts. Mittlerweile hatten sie etwas mehr als die halbe Strecke bis CHARLIE zurückgelegt und auf dem Radar war noch nichts Ungewöhnliches zu entdecken gewesen!
„Marder1, hier Blimp1, 4 Mechs, 34km südlich CHARLIE, bewegt sich direkt auf CHARLIE zu, hohe Marschgeschwindigkeit, EAZ 25 min, Kommen!“ kam plötzlich die Meldung von der „Witch“.
„Wo ist der 5. Mech?“ schoss es Georg durch den Kopf! Er musste sofort handeln!
„Bussard, Hier Marder1, starten sie unverzüglich! Bussard1 Aufklärung der gegnerischen Hauptmacht, Bussard2 suchen des 5. Mechs! Kommen!“
„Hier Bussard1, Verstanden, sind sofort in der Luft! Ende!“
„Marder, Fuchs, Gepard hier Marder1, Gegner marschiert direkt zu CHARLIE, Kampfhandlungen zu erwarten. Marder2 auf 4000 m voraus Aufklärung bei Feindkontakt Meldung und zurückfallen lassen, Marder4 zu mir, Fuchs und Gepard3, auf 1000m Abstand zurückfallen lassen, Marder4 aufschließen zu Fuchs und Gepard3, Fahrzeuge schützen! Gepard1 und 2 auf 8000m voraus Aufklärung, nicht in Kampfhandlungen verwickeln lassen, sofort ausweichen bei Feindkontakt! Kommen!“
Schnell kamen die Bestätigungen per Funk! Georg war froh, dass er bei den Simulationsübungen immer großen Wert auf die korrekte Durchführung des Funkverkehrs geachtet hatte, selbst Jiao hatte keine Probleme mehr damit!




Thorn, Hanseatische Liga
Nordhalbkugel, Evakuierungszone ALPHA / CHARLIE
18.12.3069, 12:12 Uhr (Bordzeit)
04:24 Uhr (Ortszeit)


Der Morgen dämmerte auf Thorn. Der Evakuierungs-Konvoi hatte bei seinem Anmarsch auf CHARLIE nun die aufgehende Sonne im Rücken! Vor 15 Minuten hatte Georg den Konvoi umgruppiert und sie stürmten so schnell es ging auf CHARLIE zu. Georg hoffte, dass die Fahrzeuge von Fuchs und Gepard3 im Zugangstal zur „Witch“ verschwinden konnten, bevor der Angriff des Clan-Sterns seine volle Wucht entfalten konnte!
„An Alle, hier Bussard2, ACHTUNG! Einzelner Mech identifiziert als „FIRE MOTH“, befindet sich 4000 westlich DELTA! Bewegt sich über die Hügel in Richtung DELTA! Bewegungsmuster spricht dafür das Blimp aufgeklärt ist! Kommen!“
Bussard2, Hier Marder1, Mech sofort angreifen, zwinge ihn ins Tal! Kommen!“
„Hier Bussard2, Verstanden, Ende!“


Aysha rollte ihren Spatz zur Seite und stürzte sich wie ein Raubvogel auf die Clan-Maschine zu und löste kurz vor dem Ziel ihre beiden MedPulseLaser und ihre beiden ER-MedLaser aus. Der „FIRE MOTH“ bemerkte ihren Anflug, sprang sofort in das nächstgelegene Tal und wurde dabei von dem Strahl eines ER-M-Lasers gestreift, der aber kaum Schaden anrichten konnte. Der Mech setzte seinen Weg weiter in Richtung der „Witch“ fort, während Aysha ihren „SPERBER“ wieder hochzog und eine Schleife flog um sich hinter den Mech im Tals zu setzen. Bei einem kurzen Blick auf die Projektion ihrer taktischen Karte identifizierte Aysha das Tal, in der der Clan-Mech verschwunden war. Diese waren im Vorfeld von Hptm. Frank Hauser getauft worden um sie eindeutig zu identifizieren.
„Blimp und Hyäne1, hier Bussard2, FIRE MOTH rückt im Tal5 auf sie vor, Entfernung 3500m, Kommen!“
„Hier Hyäne1, Verstanden, Ende!“
Das Tal schlängelte sich unter Aysha dahin, immer wieder sah sie den Mech auftauchen und sie schaffte es aber in mehreren Anflügen nicht ihn wirkungsvoll zu treffen. Zu gut geschützt war er in dem engen Tal!




Thorn, Hanseatische Liga
Nordhalbkugel, Punkt DELTA
18.12.3069, 12:22 Uhr (Bordzeit)
04:34 Uhr (Ortszeit)


Frank Hauser grinste diabolisch! Dieser Mechjockey hatte mit dem Einsatz der Minen zur Verteidigung der „Witch“ doch den Nagel auf den Kopf getroffen! Bis auf eines waren alle der 5 Täler, die zum Landeplatz der „Witch“ führten mit Minensperren gesichert worden. Diese Anti-Mech-Minen hatten die Angreifer garantiert nicht auf der Rechnung! Hauser hatte sein Sicherungsteams so aufgeteilt, das an allen Sperren Kräfte zur Überwachung lagen und hatte sie dazu mit tragbaren KSR- und Inferno-Werfern ausgestattet. Mit Vollgas fuhr er gerade zur Stellung des Trupps, der das Tal5 sicherte. Mit ihm im Wagen saßen noch 3 weitere Soldaten, die den Trupp verstärken sollten. Karl trat voll auf die Bremse und brachte sein Erkundungsfahrzeug hinter einem Felsblock zum Stehen, der das Fahrzeug schützte. Nur der auf dem Dach montierte Med-Laser war noch vom Talausgang aus zu sehen und hatte freies Schussfeld.
„Simon, an den Laser, überwache den Talausgang! Britta, übernimm das Steuer und den Funk, Attila komm mit mir! Auf geht’s!“ Karl saß ab und sprintete zur Stellung des Truppführers, dicht gefolgt von Attlia. Gerade als er in die Stellung rutschte schoss Ayshas „SPERBER“ über ihre Köpfe hinweg. Der „FIRE MOTH“ musste jeden Augenblick im Talausgang auftauchen!


„Können wir mit unseren schweren Lasern das Sicherungsteam unterstützen?“ fragte OTL Frank KdtHptm Francois Dassault, den Skipper auf der Brücke der Witch.
„Erst wenn er ganz herausgetreten ist. Die Talöffnung zeigt nicht direkt in unsere Richtung. Das heißt aber auch, dass er uns erst sieht wenn er ohne Deckung dasteht!“ antworte die Kommandantin. Währenddessen setzte Aysha ihre Angriffe fort und zwang so den Gegner auf dem Talgrund weiter vorzurücken.


Karl sah, wie der Clan-Mech um die letzte Talbiegung kam und nun vor sich den Talausgang erkannte. Der „FIRE MOTH“ beschleunigte, während Karl seinem Trupp befahl ruhig zu bleiben. Mit weit ausholenden Schritten sprintete der leichte Mech auf den nur noch 100 m vor ihm liegenden Talausgang zu. Plötzlich riss der Boden mit einer ohrenbetäubenden Detonation auf und der Plasmastrahl der Mechmine durchschlug den rechten Fuß des Mechs, zerstörte dabei den Aktivator und der Explosionsdruck riss den Mech von den Beinen, so dass er der Länge nach mit voller Wucht auf den Boden aufschlug! Karl lag mit seinen Soldaten keine 300 m von dem Mech weg und er traf eine verwegene Entscheidung!
„Sprung auf, Marsch, Marsch, das Arschloch holen wir uns!“ Der gesamte Trupp erhob sich und rannte auf den liegenden Mech zu, der im Augenblick keinerlei Anstalten machte aufzustehen oder sich überhaupt zu bewegen, der Mechkrieger musste durch den Sturz bewusstlos sein! Innerhalb einer Minute waren sie am Mech und brachten eine Schlagladung, einen im Soldatenjargon sogenannten „Mechknacker“ an der Cockpitluke an, gingen in Deckung und zündeten die Ladung. Sofort stürzten die Soldaten auf die Cockpitluke und rissen sie auf. Karl sah, dass der Pilot gerade wieder zu sich kam.
„Frezze Motherfucker!“ schrie er ins Cockpit, während 2 Soldaten ihn nun versuchten aus dem Cockpit zu holen. 3 Minuten später hatten sie ihn geborgen. Als dieser blutend und benommen vor Karl stand weiteten sich seine Augen! Das war kein Claner!
„Sofort fesseln, der darf sich nicht mehr bewegen können!“ befahl er mit Nachdruck und schickte den Mechkrieger mit einem gezielten Schlag ins Land der Träume!


Vom Landungsschiff aus beobachteten Francois und Frank die Szene auf einem Monitor und hatten das Bild vergrößert. Einer der Mechs war nun offensichtlich ausgeschaltet. Die direkte Gefahr für die „Witch“ gebannt, nur warum meldete sich Hptm. Hauser nicht sofort per Funk?
„Aurora, hier Francois, rücke mit dem Mech-Transporter aus, den gegnerischen Mech bergen wir sofort!“ gab Francois an die Leiterin des technischen Außenteams durch. Frank sah sie überrascht an.
„Wir sollten doch Startbereit bleiben!“
„Bis unser Evakuierungsteam zurück ist, dauert es mindestens noch 45 Minuten, da ist Zeit genug ein wenig Edelschrott zu bergen!“ stellte sie pragmatisch fest.
07.01.2022 08:29 Zuikagu ist offline E-Mail an Zuikagu senden Beiträge von Zuikagu suchen Nehmen Sie Zuikagu in Ihre Freundesliste auf
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Erkundungsmission

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Kapitel 10: Extraction - Kampf


Thorn, Hanseatische Liga
Nordhalbkugel, Punkt CHARLIE
18.12.3069, 12:22 Uhr (Bordzeit)
04:34 Uhr (Ortszeit)


„Marder1, hier Gepard1, haben CHARLIE erreicht und Kontakt zu Hyäne hergestellt! Bis jetzt keine Feindortung! Kommen!
„Hier Marder1, bereiten sie die Aufnahme von Fuchs und Gepard3 vor! Kommen!“
Cynthia bestätigte gerade den Befehl, als schon die nächste Meldung hereinkam.
„Marder1, hier Bussard1, 4 Mechs 5000 südlich ihre Position, nähern sich ihnen schnell! Kommen!“
„Bussard1, hier Marder1, Verstanden! Ende!“
„Marder, Fuchs, Gepard3, hier Marder1, Feind nähert sich schnell. Kontakt in ca. 5 Minuten! Fuchs und Gepard3 sofort mit Höchstgeschwindigkeit zu CHARLIE! Marder zu mir aufschließen und Gegner abfangen, dann langsam auf CHARLIE zurückfallen und Fuchs abschirmen. Kommen!“
Wieder kamen die Bestätigungen herein und die 3 Fahrzeuge beschleunigten in Richtung Punkt CHARLIE. Wenn alles glatt lief, erreichten sie den Schutz des Tales in 8 - 10 Minuten! Georg positionierte seine Lanze zwischen den Clan-Mechs und CHARLIE.


„Marder1 hier Marder2, Orca, lass mich von der Leine, mein Mech ist zu leicht für eine direkte Konfrontation, ich kann sie in ihrer Flanke packen und ein wenig Verwirrung stiften! Kommen!“
Georg dachte kurz nach. Eigentlich sträubte sich alles in ihm seine Lanze zu teilen und James Vorschlag zu folgen, aber er sah andererseits auch die Vorteile seines Vorschlags und die Logik seines Arguments!
„Marder2 hier Marder1, Vorschlag genehmigt, Attackiere Gegner an dessen rechter / ostwärtiger Flanke, pass aber auf, wir können dich nicht direkt unterstützen! Kommen!“
„Hier Marder2, Verstanden, Ende!“ Der „HEUSCHRECK“ beschleunigte auf Höchstgeschwindigkeit und zog Richtung Osten davon.
„Orca, ist das eine gute Idee?“ fragte Mantis über Funk.
„Mantis, ich weiß es nicht, aber ich vertraue Weasels Urteil bezüglich der Leistungsfähigkeit seines Mechs! Aber zusammen mit unserem Erzengel über uns haben wir mehr Feuerkraft und Tonnage wie sie und eigentlich müssen wir sie nur maximal 10 -15 Minuten hinhalten!“
Zwei Minuten später tauchten die gegnerischen Mechs auf Georgs Radardisplay auf. James war in Sensorreichweite des Gegners. Georg prüfte schnell, welche Mechs sie da attackierten. Neben dem „NOVA“ Prime standen ihnen noch ein „KIT FOX“ Prime, ein „MIST LYNX“ Prime und ein „INCUBUS“ gegenüber. Der „FIRE MOTH“ fehlte, das war wohl der Mech der gerade direkt auf die „Witch“ zumarschierte.


James rannte vor, beschrieb mit seinem Mech einen Halbkreis und stürmte auf den „NOVA“ zu, der an der rechten Flanke der Clan-Formation in Richtung von CHARLIE marschierte. James erreichte die maximale Waffenreichweite seines Lasers und feuerte. Volltreffer! Sofort zog er sich zurück. Unbeeindruckt marschierten die Gegner weiter und James näherte sich dem „NOVA“ erneut von hinten. Wieder löste er seinen Laser auf Maximalreichweite aus und wieder traf er! James grinste, trat aber sofort wieder den Rückzug an.


Die Clan-Mechs waren nun in Reichweite ihrer Langstreckenwaffen. Durch das leicht wellige Gelände konnten sie den Gegner aber noch nicht sehen. Dank James war nun eine Zielerfassung möglich. Die Zeit für formale Funksprüche war vorbei, was nun über Funk ging, nannte man schon seit dem 20. Jahrhundert „Kampfgespräch“!
„Mantis, Zielerfassung auf „KIT FOX“, Feuer frei!“
„Erfasst, Feuer!“ Mantis LRM15-Werfer entließ eine Salve, die kurz darauf in den „KIT FOX“ einschlug.
Auch die Zielerfassung von Orcas LRM10 summte hell und er drückte ab. 10 Raketen verließen den Werfer auf seiner rechten Schulter und rasten auf ihr Ziel zu.
„Volltreffer!“ gab er durch. Auf dem Radar wurde der Panzerungsschwund des gegnerischen leichten Mechs angezeigt. Alle Piloten der Marder-Lanze wussten, dass sie so schnell als möglich die gegnerischen Mechs ausschalten mussten, da sonst ihre erheblich schwerere Bewaffnung zum Tragen kommen würde.
„Huli Jing, greife den Stern an seiner linken Flanke an, versuche in ihren Rücken zu kommen und zieh dich nach jedem Schuss sofort zurück!“ befahl Georg Jiao und bekräftigte nochmal den Rat, den er ihr in Vorbereitung auf das Gefecht gegeben hatte.
„Ja wird gemacht Orca!“ gab sie zur Antwort und verschwand in Richtung Westen.


„Die kommen gleich in Sicht!“ gab Mantis durch. Als sie die Silhouetten der Clan-Mechs erkannten traten beide Mechkrieger in die Pedale ihrer Mechs und der „GREIF“ und der „THANATOS“ erhoben sich fast synchron in die Luft. Die erste Salve der Clan-Mechs schoss harmlos unter ihnen durch, während Orca und Mantis ihre Alpha-Strikes auf den „KIT FOX“ konzentrierten. Ihre Salven trafen dessen linken Arm und rissen ihn ab. Die Reaktion des Gegners überraschte Julia und Georg. Als der „GREIF“ wieder den Boden berührte, wurde er von Waffen mehrerer Mechs gleichzeitig getroffen. An seinem linken Bein schlugen LSR-Raketen ein und auf seinem linken Arm schmolz ein schwerer Pulse-Laser Panzerung ab. Die LB-X/5-Salve des gerade getroffenen „KIT FOX“ verfehlte ihn zum Glück. Sofort schob Orca den Schubregler bis zum Anschlag vor und bewegte sich mit Höchstgeschwindigkeit in westliche Richtung Quer zum Gegner. Irgendwas kam ihm komisch vor. Zum Glück war er bei seiner Landung noch außerhalb der Reichweite der ER-M-Laser der „NOVA“ gewesen, sonst wäre das Ergebnis des Gegenschlages verheerender ausgefallen! Mantis sprang mit ihrem „THANATOS“ nach hinten und löste einen weiteren Alpha auf den „KIT FOX“ aus, der etwas vorgestürmt war und nun in der Reichweite ihrer ER-Med-Laser kam. Ihre 4 Laser und die LRM15 schlugen erbarmungslos auf den Zentraltorso des Clan-Mechs ein. Mantis bewies mit diesem Schlag eindeutig ihre Klasse als Mechkriegerin! Aber auch Julia störte etwas. Währenddessen wurde ihr 75to-Mech, nachdem er wieder gelandet war von den 3 Lasern des „INCUBUS“ getroffen, der sich anschickte sie mit seiner überlegenen Geschwindigkeit zu umrunden, um sie in ihrem Rücken anzugreifen.
„Orca, das sind keine Clan-Mechkrieger, das ist nicht ihre Kampfesweise!“ stellte sie fest.


Der „KIT FOX“ ließ nicht locker, wendete seinen Torso auf den „GREIF“ zu und schoss seine LB-X/5 ab. In diesem Augenblick löste Orca alle seine Waffen zu einem Alpha-Schlag aus und seine cER-PPK durchbrach die von Mantis Alpha-Schlag verheerte Torsopanzerung. Der Clan-Mech detonierte und kippte nach vorne. Die Schrotladung der LB-X traf aber den Greif am linken Bein und die Panzerungsanzeige am Knieaktivator sprang auf gelb um.
„Mist“, dachte Georg, „noch so ein Treffer und ich stehe ohne funktionsfähiges Knie da!“ Laut bestätigte er über Funk Mantis Vermutung,
„Mantis, den Eindruck gewinne ich auch!“ Orcas Mech wurde plötzlich von einem Schwarm LRM10 durchgeschüttelt der Panzerung von seinem rechten Arm abriss. Der „MIST LYNX“ hatte ihn ins Visier genommen!


James näherte sich wieder dem „NOVA“ der kurz davor war in Waffenreichweite des „GREIF“ und des „THANATOS“ zu kommen. Diesmal näherte er sich bis auf die Reichweite seiner Maschinengewehre und löste alle Waffen in den Rücken des „NOVA“ aus. Plötzlich erhob sich der Clan-Mech auf seinen Sprungdüsen und wendete seinen Mech in der Luft. 6 cER-MedLaser entluden sich in Richtung des „HEUSCHRECK“. Zum Glück gingen bis auf 2 alle daneben, aber die beiden lagen voll im Ziel und beschädigten seine Torsopanzerung. Plötzlich blinkte eine rote Warnlampe in James Cockpit auf, sein linker Hüftaktivator war beschädigt worden. Sofort rammte James seinen Fahrtregler nach vorne und versuchte dem 2. Schlag des „NOVA“ zu entkommen. Durch seine plötzliche Beschleunigung schoss die 2 Salve von 6 cER-MedLasern hinter ihm vorbei, aber mit beschädigtem Aktivator konnte er seine Hit-and-Run-Taktik nicht mehr verfolgen.
„Hier Weasel, Hüftaktivator beschädigt, ziehe mich zurück!“
„Mach das du wegkommst!“ funkte ihn Orca an.
Dann fiel James Blick auf das Radar, durch den Aktivatorschaden war die Geschwindigkeit seines Mechs auf 85km/h limitiert und der Clan-Omni-Mech verfolgte ihn, scheinbar um seine Arbeit zu vollenden! Wenn er ihn erreichte, war er tot, das wusste James!
„An alle, hier Weasel, „NOVA“ verfolgt mich, meine Geschwindigkeit ist reduziert und er holt mich bald ein!“


Nach Ayshas Herz griff eine eiskalte Hand als sie den Funkspruch hörte. Nachdem die Gefahr bei der „Witch“ abgewendet worden war, hatte sie sich wieder in die Formation mit dem Erzengel begeben. Gerade stürzten sie auf den „MIST LYNX“ herunter, der Orcas Greif mit LRMs beharkte, um ihn zu attackieren. Ayshas Hand am Steuerknüppel zitterte.
„Sahin, bleib in Formation!“ befahl ihr St. Michael barsch, Aysha riss sich zusammen. In diesem Moment löste der „STUKA“ die 4 PPKs auf den leichten Clan-Mech aus und zog hoch, der „MIST LYNX“ wurde durch den Ansturm der Energien aus dem Gleichgewicht geworfen, als diese Panzerung in Mengen von dem leichten Mech abrissen und Sahin löste ihre 4 Laser aus als sie in Reichweite war und folgte dem „STUKA“.
„Weasel, hier St. Michael, renne was du kannst in gerader Richtung, wir kümmern uns um die „NOVA!“
„Beeilt euch, der hat mich gleich!“ antwortete James aufgeregt!
„Sahin in Formation und folge mir! Pauke-Pauke-Pauke!“ ein hartes Lächeln umspielte Fjodors Mund. Er überprüfte die Position und Marschrichtung des „NOVA“ und des „HEUSCHRECK“, flog einen Looping und kam auf Bodennähe herunter, dabei fuhr er seine Luftbremsen aus und ein infernalisches Heulen, von dem der L/R-Jäger seinen Namen hatte, ging von seinem 100to-Monster aus. Sahin folgte links hinter ihm.
„Sahin, halte etwas Abstand, wenn ich meine AK20 auslöse bremst mich der Rückstoß stark ab!“ gab er durch. Die Mechkiller-Variante war dafür berüchtigt beim Auslösen ihrer Hauptwaffe aufgrund des enormen Rückstoßes quasi kurz in der Luft stehenzubleiben! Vor Fjodor tauchte der „NOVA“ auf, der mit Höchstgeschwindigkeit verbissen versuchte seinen Quälgeist einzuholen, um ihn zu eliminieren!
„Jetzt habe ich dich!“ knurrte Fjodor und löste erst seine 4 PPKs aus und dann, als er nahe genug heran war, seine AK20! Der enorme Rückstoß bremste seinen „STUKA“ stark ab, aber Fjodor gab Vollschub, zog den Steuerknüppel heran und sein Jäger stieg auf brüllenden Triebwerken senkrecht in den Himmel auf. Dabei zog er leicht nach rechts um Sahin Platz für ihren Schuss zu geben.


Die „NOVA“ versuchte im letzten Moment nach links auszubrechen und wurde förmlich nach vorne geschleudert als sie von der vollen Wucht der AK20 in den Rücken getroffen wurde, aber wie durch ein Wunder hielt die Panzerung stand, wenn auch ihre Schutzwirkung nur noch ein theoretischer Wert war. Von den PPKs hatte nur ein Schuss den linken Arm der „NOVA“ getroffen. Doch dann war Sahin in Waffenreichweite, mit der Wut einer Mutter, die ihr Junges verteidigte wartete sie bis zum letzten Moment um ihre Waffen auszulösen, dann spießten ihre 4 Laser den Rücken der „NOVA“ auf und durchschlugen den Mech mühelos bis zum Cockpit. Das sah Aysha aber schon nicht mehr, da sie sofort hochziehen musste. Nur im Rückspiegel konnte sie den Lichtblitz sehen, als die „NOVA“ verging. James hatte alles im Heckmonitor mit angesehen und verlangsamte den Mech. Dann humpelte er in Richtung CHARLIE. Er hoffte, dass sein Aktivator noch so lange durchhalten würde.
„„NOVA“ ausgeschaltet!“ gab er durch „Unsere Schutzengel haben mich gerettet!“
Von der gegnerischen Lanze waren nun nur noch der „MIST LYNX“ und der „INCUBUS“ übrig.


Jiao näherte sich mit voller Geschwindigkeit dem „MIST LYNX“ der durch den Luftangriff schwer getroffen war. Sie löste ihr Paar ER-Med-Laser aus und traf den linken Arm des Mechs. Der Gegner drehte ihr seinen Torso entgegen und schlug mit seiner sSRM-4 und seinen beiden Maschinengewehren zurück. Auf diese Entfernung war dessen LRM-10 nutzlos. Die Raketen rissen Panzerung vom Rumpf und die Panzeranzeige in Jiaos Cockpit wechselte von dunkel- auf hellgrün. Jiao trat auf beide Pedale und „Locksley“ erhob sich elegant in die Luft. Kurz vor der Landung feuerte sie ein weiteres Mal mit ihren Lasern auf den linken Arm des Clan-Mechs, dabei stieg ihre Temperaturanzeige in den roten Bereich. Die Strahlen durchschlugen die schon beschädigte Panzerung des Waffenmoduls. Die im Werfer befindlichen Langstreckenraketen detonierten und rissen dem OmniMech den Unterarm ab. Der „MIST LYNX“ strauchelte. Jiao stürmte vor und schlug mit dem Arm auf die Torsopanzerung ein, riss dabei Panzerung von dem Omni-Mech ab und destabilisierte ihn weiter. Der „Mist LYNX“ stolperte und ging zu Boden. Als er versuchte wieder aufzustehen rammte ihm Jiao ihren Mechfuß in den Rücken und stieß ihn nochmals zu Boden.
„Bleib liegen und ergib dich!“ gab sie über den allgemeinen Kanal durch, so dass sie der Gegner auch aufnehmen konnte.


Plötzlich wälzte sich der Mech herum und hob seinen rechten Arm in Richtung der „SPINNE“,
„Forget it! Eat this!“ hörte sie im Funk, aber instinktiv schlug sie mit ihrem linken Mecharm mit voller Wucht dessen Arm zur Seite. Die KSR-Raketen stoben an ihr vorbei. Jiao beugte sich vor und löste ihre Laser aus. Das Cockpit zersprang unter dem Ansturm des kohärenten Lichts und der Mech erschlaffte.
„MIST LYNX“ ausgeschaltet!“ gab sie durch.


Die ganze Szene hatte Georg auf Entfernung verfolgt. Er war fasziniert mit welcher Eleganz Jiao ihre „SPINNE“ steuerte. Fast hatte man den Eindruck, dass sie mir ihrer „SPINNE“ einen Tanz aufführte, einen tödlichen Tanz!
„Hier Gepard3, haben mit Fuchs1 und Fuchs2 CHARLIE erreicht!“ kam die erlösende Nachricht über Funk. Ihr Auftrag war fast erfüllt. Sie mussten nur noch den letzten Mech ausschalten!




Thorn, Hanseatische Liga
Nordhalbkugel, Punkt DELTA
18.12.3069, 12:32 Uhr (Bordzeit)
04:49 Uhr (Ortszeit)


„Hyäne1, hier Blimp1, Kommen!“ wiederholte Frank nun schon zum dritten Mal!
„Blimp1, hier Hyäne1, Kommen!“ antwortete Hauser endlich.
„Hier Blimp1, Lagebericht, Kommen!“
„Hier Hyäne1, da steckte kein Clan-Mechkrieger im Cockpit. Das ist eindeutig ein Blakisten-Terrorist! Kommen!“ dabei bebte seine Stimme in unterdrückter Wut. Seine halbe Familie war bei dem Nuklearbombardement von Tharkad vor 2 Jahren ums Leben gekommen, seit dem hasste er „Blakes Wort“ mehr als alle Claner zusammen!
Zuerst antwortete im Schweigen! Die Information schlug auf der Brücke der „Witch“ wie eine Bombe ein!
„Hier Blimp1, sind sie sicher? Kommen!“
„Hier Hyäne1, Absolut! Der Kerl ist jetzt bewusstlos, nicht das er sich noch per Selbstmord dem Verhör entzieht!“ knurrte Hauser. „Ich werde ihn sofort zur „Witch“ bringen! Ende!“ kündigte er an. Dann wies er seine Leute an, den schlaffen Körper in den Erkunder zu packen, vorher ließ er dem Blakisten aber von seinem Sani ein Sedativum verpassen, das er nicht zu früh aufwachte. Als er losfuhr kam ihm bereits Aurora mit ihrem Tieflader entgegen, um den Mech aufzuladen. Aber einer seiner Leute hielt sie auf, bis die Minen um den Mech herum entschärft waren.
„Diese Info müssen wir sofort an Oberst Müller weitergeben!“ sagte Francois zu OTL Frank, als sie den Spruch von Hauser mitgehört hatte. Frank nickte.
„Informieren sie ihn. Ich gehe runter und schau mir den Kerl an!“ sagte Frank, nahm sich seinen tragbaren Kommunikator und kletterte den Zentralschacht hinunter.
„Marder1, hier Blimp, Kommen!“ gab Francois auf der Kommandofrequenz durch, die nur Georg abhörte.
„Hier Marder1, Kommen!“
„Hier Blimp, die Gegner sind keine Clan-Agenten, sondern Blakes Wort-Terroristen! Kommen!“
Nach einer kurzen Stille
„Hier Marder1, das erklärt alles! Ende!“


Plötzlich fielen in Georgs Gedanken alle Puzzlesteine zusammen. Die Performance der gegnerischen Lanze war für Clan-Verhältnisse geradezu unterirdisch! Mehr Fehler konnte man als Lanze gar nicht machen, wie er es beurteilte! Von den Gegner-Mechs war nur noch der „INCUBUS“ einsatzbereit der gerade mit Julias „THANATOS“ Katz und Maus spielte. Der leichte Mech war zu schnell und sie konnte kaum einen Treffer landen, während der Clan-Mech den „Thanatos“ immer wieder traf.
„Hier St. Michael, wir können nicht eingreifen! Mantis steht zu nah am Gegner!“ meldete ihre Luftunterstützung. Georg zog sein Fadenkreuz über den leichten Mech und schoss seine LRM10 ab als sie das Ziel erfasst hatten. Die 10 Raketen trafen den Omni-Mech und schüttelten ihn durch. Diese kurze Ablenkung des Gegners reichte Mantis und ihr Mech spieste die kleiner Maschine mit ihren 3 ER-mLasern auf. Auch Orca war nun nahe genug und feuerte ebenfalls seine beiden mLaser auf den Gegner ab.


Der „INCUBUS“ wechselte plötzlich das Ziel, visierte Orcas „GREIF“ an und löste einen Alpha-Schlag aus. Die Strahlen des schweren Puls-Lasers und der 2 ER-Med-Laser trafen sich am linken Knieaktivator des „GREIF“, der mit einem lauten Knall protestierend seinen Dienst einstellte. Instinktiv trat Orca beide Pedale durch und sein Greif erhob sich in die Luft bevor er stürzte! Jetzt war Mantis hinter dem Clan-Mech und löste ihr komplettes Waffenarsenal in das rechte Bein des Mechs aus und rammte ihn anschließend. Der „INCUBUS“ stürzte mit beschädigtem Bein-Aktivator der Länge nach hin und Mantis baute ihren „Thanatos“ vor dem liegenden leichten Mech auf und forderte ihn auf sich zu ergeben. Georg konnte mittlerweile seinen „GREIF“ trotz beschädigtem Aktivator, dank der Steuerungsunterstützung seines SBVS-Neurohelms wieder sauber landen und humpelte zum gegnerischen Mech und richtete ebenfalls alle Waffen auf ihn um Julias Aufforderung Nachdruck zu verleihen. Plötzlich erschlaffte der „INCUBUS“.
„Was ist jetzt passiert!“ fragte Georg.
„Suizid!“ stellte Julia knapp fest.
„Gepard1, hier Marder1, Sofort zu mir. Jemand muss den Mech öffnen! Kommen!“
„Hier Gepard1, bin unterwegs! Ende“


„Blimp1, hier Marder1, CHARLIE gesichert, alle Gegner neutralisiert, Kommen!“
„Hier Blimp1, Hervorragend, Marsch zu DELTA und Vorbereiten für den Start, Kommen!“
„Hier Marder1, Negativ, Vorschlag, Verlegen sie Blimp nach CHARLIE, hier gibt es eine Menge Weihnachtsgeschenke einzusammeln! Kommen!“
Georg wollte die besiegten Clan-Mechs bergen. Diese repräsentierten immerhin einen erheblichen Wert und es wäre zu schade, diese hier zurückzulassen.


OTL Frank war mittlerweile wieder auf der Brücke. Den Mechpiloten von Blakes Wort würden sie ruhig stellen, bis sie im Weltraum waren um dann das Verhör ohne Zeitdruck durchführen zu können.
„Wir sollten so schnell als möglich starten!“ stellte er fest.
„Ich denke, da es keinerlei Bedrohungen mehr gibt können wir uns die Zeit nehmen die Mechwracks zu bergen. Dafür brauchen wir maximal 2 Stunden. Hauser hat mir gemeldet, das er in spätestens 30 Minuten alle Minen und Geräte wieder an Bord hat und Aurora ist mit dem Tieflader auch schon auf dem Rückweg zu Witch. Ich denke in 40 Minuten können wir die „Witch“ nach CHARLIE verlegen!“ schlug sie dem Nachrichtendienst-Offizier vor.
„Gut, dann machen wir das. Geben sie an das Eskort –Team durch, dass es bei CHARLIE warten soll. Die brauchen jetzt nicht mehr extra hierher zu verlegen und informieren sie Oberst Müller!“
„Jawohl Herr Oberstleutnant!“ meldete ihm der Skipper zackig. Frank hatte aber immer das Gefühl, das sie ihn mit ihrer übertriebenen zackigen Art eigentlich auf den Arm nehmen wollte!
45 Minuten später war die Landezone komplett geräumt und die „Witch“ startete, nur um nach 5 Minuten 2000 südlich von CHARLIE wieder niederzugehen. Die Hangartore gingen auf und der Tieflader und 2 weitere Transportfahrzeuge verließen das Landungsschiff.




Thorn, Hanseatische Liga
Nordhalbkugel, Punkt DELTA
18.12.3069, 13:28 Uhr (Bordzeit)
05:39 Uhr (Ortszeit)


Georg beobachtete, wie sich die Kugel der „Witch“ wieder langsam senkte und südlich von CHARLIE landete. Er hatte bereits Jiao befohlen, festzulegen, welche Überreste der Mechs mitgenommen werden sollten. Wie sie ihm mitgeteilt hatte, waren von der „NOVA“ nur noch die Waffenmodule mit den je 6 cER-medLasern zu gebrauchen, während die 3 anderen Mechs eigentlich komplett geborgen werden konnten. Für alles zusammen veranschlagte sie 2 Stunden und hatte bereits mit ihrer Spinne die beiden Waffenmodule der „NOVA“ zum festgelegten Sammelplatz gebracht. Nach etwas mehr als 2 Stunden waren alle Wracks geborgen und die Mechs der Marder-Lanze betraten als letzte das Landungsschiff. Die beiden L/R-Jäger waren nun wieder in der Luft, nachdem sie während der Bergung gelandet waren um sich zu erholen.




Thorn, Hanseatische Liga
Nordhalbkugel, Punkt CHARLIE
18.12.3069, 15:38 Uhr (Bordzeit)
07:49 Uhr (Ortszeit)


„Holen sie die Drohne zurück!“ befahl Francois dem Operator, „Klarmeldungen zum Start sofort! Start geplant in 5 Minuten!“ forderte sie alle Abteilungen auf. Plötzlich betrat eine ihr unbekannte Frau mit einer herrschaftlichen Aura die Brücke, die von OTL Frank begleitet wurde.
„Hier Bussard1, Luftraum frei, Ende!“ meldete Fjodor gerade.
Francois Aufmerksamkeit richtete sich auf die Frau. Frank nickte ihr zu und bedeutete ihr, der Dame eine Meldung zu erstatten.
„KdtHptm Dassault, Kommandantin der Landungsschiffes „Witch“, wir starten in ca. 5 Minuten!“ informierte sie die Frau.
„Danke, ich bin Morgaine Lestrade, der Grund für die ganze Aufregung hier!“ sagte sie mit einem warmen Lächeln. „Ich würde gerne den Start des Schiffes hier auf der Brücke miterleben.“
Der Name Lestrade sagte Francois natürlich etwas. Die Familie hatte schon seit hunderten von Jahren den Herzog von Skye gestellt, aber sie wusste auch, dass die herzogliche Line mit Aldo Lestrades Verrat an der Archontin geendet hatte.
„Selbstverständlich Mylady! Sie können hier Platz nehmen.“ antwortete Francois und wies auf die Sitzschale des Beobachters. Das Lächeln vertiefte sich.
„Auf dem Beobachterplatz habe ich schon lange nicht mehr gesessen, Danke!“ Lady Lestrade setzte sich und schnallte sich an. Währenddessen kamen die Klarmeldungen aus dem Schiff.
„Alle an Bord, Hangartore geschlossen, Ladung und Mechs gesichert, Hangar klar zum Start!“ meldete ihr Pjotr der gerade Jiao vertrat. So kamen nacheinander alle „Klar zum Start“-Meldungen aus den Schiffsabteilungen.


Francois rutschte auf ihre Liege und startete den Countdown bei 2 Minuten. Automatisch zählte der Bordrechner herunter. Francois gab den Startzeitpunkt auch an die L/R-Jäger-Eskorte durch, dann brachen die letzten Sekunden vor dem Start an.
„5 – 4 – 3 – 2 – 1 – START!“ gab der Bordrechner durch und Francois startete das alte Landungsschiff routiniert in den Morgenhimmel über Thorns Nordhalbkugel. Bald durchstießen sie die Atmosphäre und das Schwarz des Weltalls umfing den „CONFEDERATE“.
„Keine Erfassung oder Ortung!“ meldete ihr der 1. Offizier und CoPilot Hptm. Peter Schultzky. Das Landungsschiff beschleunigte nun nach 5 Minuten mit konstant 1g weiter hinaus in das System und Francois gab den normalen Bordbetrieb wieder frei.
„In 50 Minuten Kursänderung!“ gab sie an alle Abteilungen und wendete sich dann an ihren Gast. Lady Morgaine lächelte sie wieder an.
„Gut gemacht!“ lobte sie. „Ein wunderbarer Start und vorbildlich ausgeführt. Sie müssen wissen, ich habe selbst ein Landungsschiff-Patent, nur leider bin ich schon lange nicht mehr selbst geflogen!“
„Das lässt sich sicher einrichten, wir sind ja noch eine Weile unterwegs!“ erwiderte Francois, die schnell Sympathien für die Lady entwickelte.
„Wirklich? Ich komme darauf zurück!“ sagte sie Freude strahlend. Dann verfinsterte sich ihre Miene und sie wandte sich OTL Frank zu. „Es wird Zeit diesen Blakisten zu verhören. Gehen wir!“ forderte sie ihn auf.


Georg saß neben Jiao in der Technikzentrale während des Starts. Pjotr hatte zwar Dienst, aber Jiao wollte dabei sein, um eingreifen zu können falls es Probleme gab.
„Siehst du, keine Probleme!“ grinste Pjotr Jiao an. Dann drückte er den Ruf-Knopf und informierte Karl Hassert über eine kleine Unregelmäßigkeit in den Messwerten, die dieser vor Ort prüfen sollte.
„Ich hatte auch nichts anderes von dir erwartet!“ erwiderte Jiao. „Du bist mehr als Qualifiziert meinen Job als LI zu übernehmen und das werde ich auch so vorschlagen!“
Pjotr strahlte! LI zu sein war ein lange gehegter Wunsch von ihm.
„Denk aber dran“, warnte ihn Jiao, „du hast dann auch die gesamte Verantwortung am Hals und komm dann nicht zu Mama gerannt!“ grinste sie augenzwinkernd!
„Wenn es sich vermeiden lässt!“ Pjotr wusste aber genau, dass er Jiao jederzeit fragen konnte, wenn es Probleme gab. Aber dies waren erst einmal rein spekulative Überlegungen, da Jiao nach wie vor offiziell der LI der „Witch“ war!


Da piepte Georgs Kom, Frank war dran.
„Kommen sie bitte zur Zelle 1 auf dem 2. Deck. Ich hätte sie gerne dabei, wenn wir den Blakisten verhören. Die Nachbesprechung des Bodeneinsatzes wird so lange verschoben!“ Georg bestätige und schnallte sich ab. Jiao und Pjotr hatten die Nachricht mitgehört und schauten ihn interessiert an. Dass sie einen Blakisten gefangen nehmen konnten, hatte sich an Bord wie ein Lauffeuer verbreitet!
„Da bin ich gespannt, ob wir was aus ihm herausbekommen!“ sagte er laut. Dann verließ er die Zentrale und ging zur Zelle. Dort waren neben OTL Frank und Lady Morgaine Lestrade auch KdtHptm Theo Konrad und seine Stellvertreterin KdtHptm Felicitas Harrer. Direkt neben dem noch bewusstlosen Blakisten stand der Arzt der „Witch“.
„Soweit ich das beurteilen kann, hatte er außer dem Giftzahn, den wir entfernt haben, keine weiteren versteckten Möglichkeiten um sich umzubringen. Wir haben ihn auch komplett durchleuchtet. Es war nichts feststellbar.“ sagte der Mediziner. Der Gefangene saß angeschnallt auf einem Stuhl. Hände und Füße waren fixiert. Die Sanitäter der „Witch“ hatten während dessen Bewusstlosigkeit seine Wunden bereits versorgt.
„Dann wecken sie ihn auf!“ sagte Lady Lestrade mit einer gewissen Schärfe in der Stimme. Der MedTech gab dem Blakisten eine Aufwachspritze und langsam kam dieser stöhnend zu sich. Langsam dämmerte es ihm wo er war und plötzlich riss er die Augen auf. Seine Kiefer mahlten.
„Bemühen sie sich nicht!“ sagte KdtHptm Konrad hart und hielt ihm den gezogenen Giftzahn vors Gesicht.
„Ich sage nichts!“ gab der Blakist von sich.
„Ihre Lanze ist besiegt und wir werten gerade die Gefechts-ROMs aus. Da werden wir auch so genug erfahren!“ antwortete Konrad kalt. „Vor allem ihr Mech ist eine wahre Goldgrube!“ sagte er höhnisch.
„Was ist passiert?“ fragte der Gefangene plötzlich.
„Sie sind auf eine Mechmine getreten, die hat sie sauber flach gelegt!“ antwortete Konrad grinsend. „Jetzt reden sie, ansonsten haben wir viel Zeit! Sie spüren sicher, dass wir bereits unterwegs sind!“ Das Beben des Antriebs war natürlich durchs ganze Schiff zu spüren und war sicher auch dem Gefangenen nicht entgangen.
„Wer sind sie!“ fragte Konrad. Der Gefangene schwieg ihn an. Da legte Lady Lestrade KdtHptm Konrad ihre Hand auf die Schulter.
„Ich übernehme mal!“ sagte sie zu ihm. Konrad trat einen Schritt zurück und Lady Lestrade stellte sich einen Stuhl gegenüber des gefesselten Gefangenen hin und setzte sich.
„Ich bin Lady Morgaine Lestrade, das Ziel ihrer missglückten Mission!“ teilte sie ihm mit. „Sie können jetzt kooperieren oder ich überlasse sie ihm!“ dabei zeigte sie auf den KdtHptm der hinter ihr stand. „Außerdem sind an Bord ein paar interessierte Personen, die zu gerne einmal ein paar Worte mit einem ROM-Agenten von „Blakes Wort“ wechseln würden. Vor allem diejenigen, die Angehörige auf Tharkad verloren haben. Irgendwann werden sie reden, wie schon gesagt, wir haben Zeit!“ Dann schaute sie ihn stumm an und lies ihre Worte wirken.


5 Minuten schaute sie ihn ruhig an und auch alle Anwesenden verhielten sich still.
„Ich bin Franco Sanchez, „Blakes Wort“-ROM-Agent und Mechkrieger.“ sagte der Gefangene in die Stille. „Unser Auftrag war es den lyranische Agenten auszuschalten, der unserem Tun in der Hanseatischen Liga auf die Spur gekommen ist. Wir gaben uns als Agenten der CLAN-Wacht aus, um von „Blakes Wort“ abzulenken und waren ihnen seit fast einem Jahr auf den Fersen, bis uns ihre Spur nach Thorn geführt hat.“
Die Lady nickte,
„Das konnte ich mir schon zusammenreimen, aber wie haben sie uns auf Thorn lokalisiert?“
„Durch ihre Kommunikation mit ihren Spitzeln! Wir konnten zwei aufgreifen und dann mit deren Nachrichtenequipment ihren ungefähren Standort ermitteln. Aber ohne das Landungsschiff hätten wir sie nie gefunden!“
„Wie sind sie mir überhaupt auf die Spur gekommen?“ fragte Morgaine Lestrade.
„Können sie sich das nicht denken? Wir haben unsere Agenten in vielen ComStar-HPG-Knoten der LA! Bald werden wir das Netz kontrollieren!“
Lady Lestrade nickte. So was hatte sie sich schon gedacht. Seit frühester Jugend hatte sie sich für die Peripherie und was jenseits hinter ihr lag interessiert und war so zur führenden Beraterin des Archons in Peripheriefragen aufgestiegen. Sie hatte nicht nur Katharine gedient sondern schon ihrer Mutter Melissa Steiner-Davion und war dem Archonat immer treu ergeben gewesen, bis sie sich mit Katherine Steiner-Davion überworfen hatte und sie deshalb zu einem langen, verdeckten Agenten-Einsatz in die Hanseatische Liga aufgebrochen war, um von Tharkad zu verschwinden.
„Belassen wir es für heute dabei. Bringen sie dem Mann was zu essen und stellen einen Posten vor die Türe. Ich will nicht, das er plötzlich und unerwartet verstirbt!“ ordnete sie an. KdtHptm Konrad nickte.
„Selbstverständlich Lady Lestrade, wir werden uns selbst darum kümmern!“ Dann verließ die Lady die Zelle und nur die beiden LND-Offiziere blieben zurück.
„Das wird schwierig werden!“ murmelte Harrer ihrem Vorgesetzten zu. „Hier an Bord sind einige, die würden seinen Kopf am liebsten auf eine Lanze spießen und zur Schau stellen, soweit ich das in der kurzen Zeit schon herausgefunden habe!“
„Dann sorgen wir dafür, dass dies nicht passiert und wenn wir alle Lanzen wegsperren müssen!“ antwortete Konrad mit einem humorlosen Lächeln. Dann öffneten sie die Fesseln des Gefangenen und verschlossen die Zelle.




Thorn, Hanseatische Liga
Im Transit
Cafeteria der „Witch“
18.12.3069, 21:00 Uhr


In der Cafeteria saßen Francois Dassault, der Skipper, alle Mechkrieger und die beiden Sicherungszugführer, sowie die L/R-Jäger-Piloten und warteten auf Oberst Georg Müller und OTL Frank. Alle sahen der Nachbesprechung des Bodeneinsatzes gespannt entgegen. Es fehlte nur der Führer des Eskort-Teams KdtHptm Theo Konrad. Es waren bereits viele Gerüchte über den Gefangenen Blakisten im Umlauf und alle gierten nach näheren Informationen. Georg kam gerade den Gang entlang, der zur Cafeteria führte, als er von KdtHptm Konrad aufgehalten wurde.
„Auf ein Wort Herr Oberst!“ sprach er ihn an. Georg blieb stehen und sah in direkt an.
„Schießen sie los Herr Konrad!“ forderte er ihn auf.
„Herr Oberst, ich will mich für meine Entgleisung auf dem Planeten entschuldigen, aber die Anspannung war zu groß und ich habe da einfach nicht mit der flapsigen Art, die Mechkriegern zu Eigen ist gerechnet. Ich war drei Jahre an der Seite von Lady Lestrade und habe sie beschützt. Ich konnte mich nicht von meiner Verantwortung trennen.“
„Herr KdtHptm, das sie um Entschuldigung bitten, ehrt sie und ich akzeptiere. Ich hoffe, dass dieser Fehlstart nicht unsere Beziehung dauerhaft belastet. Noch sind wir nicht zu Hause!“ stellte Georg fest. Konrad nickte. Dann trat OTL Frank hinzu,
„Wollen wir?“ und wies auf das Cafeteria-Schott.


Zuerst trat Konrad ein und setzte sich auf den letzten freien Stuhl neben Cynthia Liebermann, dann traten Oberst Müller und OTL Frank ein.
„Ohne Meldung!“ befahl Georg und stellte sich an die Stirnseite des Tisches. Frank setzte sich neben ihn.
„Zuerst, es freut mich außerordentlich, dass ich hier alle ohne Blessuren zur Nachbesprechung begrüßen kann! Die Lage hat das eigentlich nicht erwarten lassen!“ dabei schaute er Cynthia an „Und dein Mann sollte das auch gar nicht wissen, sonst bekommt er noch im Nachhinein einen Herzinfarkt!“ Tosendes Gelächter brandete in dem kleinen Raum auf, auch Cynthia lachte herzlich!
„Keine Sorge, meine Lippen sind versiegelt!“ antwortete sie. Dann beruhigten sich alle wieder.
„Gut, Spaß beiseite, das Kurzfazit lautet: Auftrag in vollem Umfang erfüllt! Dabei haben uns 2 Faktoren geholfen:
1. Wir haben als Team agiert und jeder hat auf den anderen aufgepasst. Deshalb reut mich keine Minute, die wir im Vorfeld in Simulationen verbracht haben, auch wenn es dem einen oder anderen auf die Nerven gegangen sein sollte.
2. Wir hatten es zwar mit Clan-Mechs zu tun, aber es saßen zum Glück keine Clan-Mechkrieger darin. Wenn ich die Feindleistung als Lanze beurteilen muss, dann war diese bestenfalls Mittelmaß! Sie haben es uns leichter gemacht, als zu erwarten war. Ich will damit aber nicht eure Leistungen schmälern. Rein waffentechnisch waren wir unterlegen, das hat mein „GREIF“, der jetzt böse Knieschmerzen hat, sehr zu spüren bekommen! Nicht auszudenken was passiert wäre, wenn in den Gegnermechs eine eingespielte Lanze gesessen hätte!
Die entscheidenden Punkte zum Sieg haben wir unserer Luftunterstützung zu verdanken und der Rachsucht des gegnerischen „NOVA“-Piloten. Hätte er nicht die Formation verlassen um seinen Privatkrieg gegen James zu führen, hätten wir erheblich mehr Probleme gehabt! James, dein Vorschlag mit deiner „Grille“ dem Gegner in die Flanke zu fallen war hervorragend, auch wenn es ein wenig anders lief als du es dir vorgestellt hast! Besonders hervorheben will ich aber eine Leistung. Das war der Entschluss von Hptm. Hauser den „Fire Moth“ zu knacken und den Piloten lebend gefangen zu nehmen! Wenn wir den ROM-Agenten zum Reden bringen, kann er uns wichtige und vitale Informationen offenbaren!“ Dann machte Georg eine kurze Pause und hob dann die Stimme.
„Hptm. Frank Hauser!“
„Hier Herr Oberst!“ Frank Hauser sprang auf und nahm Grundstellung ein. Georg führte die Hand an die Stirn zu einem militärischen Gruß,
„Herr Hauptmann ich spreche ihnen hiermit eine förmliche Anerkennung aus! Im Namen der LAS spreche ich ihnen und ihrem Team Lob und Anerkennung für ihre Leistung bei der Eroberung des Mechs aus!“
„Danke Herr Oberst, aber die Idee mit den Minen war doch ihre!“
„Aber sie haben die Gelegenheit beim Schopf gepackt und tapfer ihre Pflicht und sogar mehr getan Herr Hauptmann!“ entgegnete Georg. Er nickte Hauser zu und dieser setzte sich wieder.


„Damit bin ich mit meinem Teil der Besprechung am Ende. Herr Oberstleutnant, haben sie noch etwas?“
OTL Frank schüttelte den Kopf.
„Nein, nur das ich ihnen allen den ausdrücklichen Dank von Lady Morgaine Lestrade für die erfolgreiche Operation übermitteln soll! Herr Oberst, das war es von meiner Seite.“
„Ich werde in den kommenden Tagen noch Einzelgespräche durchführen, aber wir sollten uns noch überlegen, was mir mit den vielen Weihnachtsgeschenken machen, die jetzt im Hangar der „Witch“ liegen. Hptm. Jiao Wu, könnten sie mir eine Vorschlagsliste in den nächsten Tagen vorlegen? Z.B. könnte ich mir vorstellen, das der „HEUSCHRECK“ sich über eine Aufrüstung seiner Waffenanlage freuen würde, oder?“ dabei schaute er in James Richtung.
„Das würde „Grille“ sicher sehr gefallen!“ warf James ein. „Außerdem möchte ich euch alle morgen zu einem Umtrunk einladen, ohne euch würde ich jetzt nicht mehr hier sitzen, außerdem müssen wir doch noch unsere Verlobung begießen!“ dabei drückte er Ayshas Hand.
„Sehr gerne!“ antwortete Georg, „Aber jetzt ist Dienstschluss, der Tag war lange genug! Wegtreten und Schlafen, das ist ein Befehl!“ Alle im Raum erhoben sich und verließen die Cafeteria. Auch Frank verließ den Raum. Georg blieb noch einen Augenblick alleine zurück. Vor seinem Auge tauchten Bilder anderer Besprechungen auf, mit Gesichtern, die Kameraden gehörten, die unter seinem Kommando gefallen waren. Georg holte tief Luft. Heute hatte er alle unversehrt wieder nach Hause gebracht. Er war froh, glücklich und dankbar darüber! Dann schaute plötzlich Julia herein.
„Komm, hau dich in die Koje und lasse die Toten ruhen!“ sagte sie, da sie diese Momente ebenfalls kannte. Georg schaute sie an und nickte,
„Ja, danke!“ Er verließ nun ebenfalls die Cafeteria und schaltete die Beleuchtung aus.


Kurz darauf trat er in seine und Jiaos Kabine. Jiao hatte sich bereits entkleidet und war gerade dabei in ihre Koje zu klettern.
„Jiao“, sprach er sie an, „Du hast dich heute phantastisch gehalten. Ich habe selten jemand so geschmeidig seinen Mech führen sehen! Ich glaube du bist fürs Cockpit geboren!“ stellte er fest.
Jiao sah in ruhig an, dann antwortete sie,
„Georg, ich kann dir gar nicht genug danken, dass du mir diese Chance gegeben hast. Im Cockpit von Locksley fühle ich mich endlich frei und bei mir selbst!“

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Erkundungsmission

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Kapitel 11: Extraction – Der Appell


Thorn, Hanseatische Liga
Im Transit
An Bord der „Witch“
19.12.3069, 01:00 Uhr


Georg wachte auf, wie er schwerelos in seinem Schlafsack schwebte. Die „Witch“ hatte den Umkehrpunkt erreicht. Er spürte wie sich alles drehte, als das Landungsschiff sich um seine Querachse schwang, um die Triebwerke für das nun folgende Bremsmanöver auszurichteten. Dann begann die Schiffszelle wieder zu vibrieren, als die Triebwerke sanft hochfuhren und er von einer Riesenfaust wieder in seine Koje gepresst wurde. Er rollte sich zusammen und versuchte wieder einzuschlafen, nachdem er kurz auf den Schiffschronometer gesehen hatte. Über ihm hörte er, das Jiao ebenfalls in ihrem Schlafsack herumrutschte.




Thorn, Hanseatische Liga
Im Transit
An Bord der „Witch“
19.12.3069, 06:00 Uhr


Sein Armband vibrierte und weckte Georg wie jeden Morgen auf. Heute wollte er mit Pjotr und Jiao über die Reparatur der Gefechtsschäden und die Verwendung des Bergeguts reden. Aber erst wusch er sich und schlüpfte in den Bordoverall um dann zum Frühstück in die Cafeteria der Witch zu gehen. Als er sich umdrehte sah er, wie Jiao schlaftrunken aus ihrem Schlafsack spähte.
„Frühstück?“ fragte er.
„Ich komme nach!“ antwortete sie mit einem herzhaften Gähnen und stöhnte, „Ich wusste gar nicht wie erschöpft man nach einem echten Kampfeinsatz ist!“
„Nicht nur körperlich!“ ergänzte Georg, „Du hast sicher auch geträumt davon, oder?“
„Und wie! Als würde ich wieder im Cockpit sitzen! Das war so intensiv!“ sagte sie.
„Wir können uns bei unserem Einzelgespräch zur Nachbereitung gerne darüber unterhalten! Der erste Einsatz hinterlässt immer Spuren.“
„Meintest du das Ernst gestern Nacht?“ fragte sie nach.
„Absolut! Noch erstaunlicher ist aber, dass du in deinem Alter das so geschafft hast! Normalerweise beginnt die Mechkriegerausbildung im Teenageralter und nicht kurz vor 50!“
„Na du bist ja auch nicht jünger!“ warf sie ihm vor.
„Nein, ich war damals fast 20 Jahre jünger als ich meine Ausbildung zum Mechkrieger begann, also eigentlich auch extrem spät. Die Clans schieben einen da schon in die Solahma-Einheiten ab!“
Mittlerweile war Jiao aus ihrer Koje geschlüpft und wusch sich.
„Mich wundert sowieso, dass du überhaupt die Laufbahn wechseln konntest und noch Mechkrieger wurdest!“ bemerkte sie. „Darüber hast du noch nicht so viel erzählt!“
„Das war dem damaligen enormen Bedarf an ausgebildeten Führungskräften geschuldet. Mechkrieger gab es, aber die waren alle zu jung und hatten keine Erfahrung als Vorgesetzte größerer Einheiten. Da ich bei einem Gefecht scheinbar eine Heldentat vollbracht hatte, wollte man meine Expertise als Bataillonskommandeur, dazu musste ich aber erst Mechkrieger werden! Ich wurde dann auch Kommandeur nach meiner Ausbildung, sogar relativ jung! Ohne den Clankrieg wäre das nie passiert!“


Jiao trocknete sich das Gesicht und schlüpfte in ihren Bordoverall. Als Georg ihr Namensschild sah kam ihm ein Gedanke! Er würde nachher mal mit Frank darüber sprechen. Dann gingen beide gemeinsam zum Frühstück und trafen dort neben Julia auch die anderen Mitglieder der Lanze. Während des Frühstücks warf Georg dann ein, das er vorhatte nach guter alter Sitte noch ein Antreten im Hangar der Witch durchführen, mit allen Beteiligten der Bodenoperation um diese auch formal abzuschließen.


Eine halbe Stunde später betrachteten sich Jiao und Georg die Gefechtsschäden an Georgs „GREIF“.
„Das Knie hat böse gelitten, dass du da noch nach dem Sprung landen konntest ohne zu stürzen wundert mich wirklich!“ stellte Jiao fest. „Solche Schäden habe ich schon oft gesehen, aber jedes Mal war dabei der Mech gestürzt!“
„Das lag, glaube ich, an dem SBVS-Neurohelm den du mir überlassen hast. Damit kann man den Mech viel intuitiver, feiner und gefühlvoller steuern! Einfach phantastisch!“ sagte er.
„Mein Glück!“ erwiderte Jiao, „Wenn der Mech gefallen wäre, müssten wir erheblich mehr reparieren.“
„Was denkst du, wie lange dauert die vollständige Instandsetzung inklusive dem Knie?“ fragte er.
„Ich denke 10 Tage. Die Teile für den Knieaktivator müssen wir teilweise erst anfertigen. Das dauert einfach seine Zeit. Die Panzerschäden wären gleich erledigt, FerroFibrit haben wir jetzt, dank der Bergungsaktion genug im Lager!“ stellte sie fest.
„Wenn wir schon beim Thema sind, welche der Clan-Mechs kann man wieder aufbauen mit unseren Mitteln?“ fragte Georg.


Jiao dachte kurz nach. Sie hatte bereits gestern ebenfalls in dieser Richtung Überlegungen angestellt.
„Den „INCUBUS“ in jedem Fall, der „FIRE MOTH“ dürfte auch kein Problem sein. Das Chassis des „NOVA“ haben wir bis auf ein paar Kleinteile der Beine und der beiden Waffenmodule auf Thorn gelassen. Weil der Reaktor des „NOVA“ durchging, war da nichts mehr zu retten. Ähnliches trifft auch auf den „KIT FOX“ zu und den „MIST LYNX“ habe ich enthauptet, wie du ja weist. Das Cockpit lässt sich nicht durch unser Team rekonstruieren. Der Rest ist bis auf den rechten Arm unversehrt. Also ein tolles Ersatzteillager.“ fasste Jiao ihre Überlegungen zusammen.
„Gut, sobald unsere Mechs, Jäger und Fahrzeuge wieder vollständig repariert sind, macht ihr euch an die Wiederherstellung der beiden leichten Mechs. Der Rest wird sauber aufbereitet und eingelagert, sofern wir die Teile nicht für unsere eigenen Mechs brauchen.“ legte Georg fest. Jiao grinste und hob ihren CompBlock hoch, so dass er das Display sehen konnte,
„James hat schon eine Bestellung aufgegeben. Wir werden seine „Grille“ im Zuge der Instandsetzung gleich aufrüsten. Wenn alles klappt, kann ich ihm sogar seine Panzerung auf FerroFibrit umstellen. Genug Material ist da!“ meinte sie. Georg nickte zustimmend,
„Er hat es sich verdient!“ Dann blickte er auf und sah Julia, die auf beide zukam.
„Jiao, wann hast du mal Zeit um mit mir meine „Furie“ zu inspizieren?“ fragte sie als sie heran war. Georg hob die Hand zum Zeichen das er keine Fragen mehr hatte und nickte Julia zum Gruß zu. Jiao drehte sich zu der rothaarigen Mechkriegerin,
„Wie wär‘s mit jetzt?“
„Super, komm, dann gehen wir gleich mal rüber!“ Julia zeigte dabei mit ihrem Daumen zu ihrer Mechbay. Als sie sich herumdrehte zwinkerte sie Georg mit einem Lächeln kurz zu.


Die beiden Frauen entfernten sich von Georg und fiel wieder der der Vergleich vom Kampf „GREIF“ gegen „DAISHI“ ein. Wenn er nur endlich wüsste, was er selber wollte! Beides waren tolle Frauen, jede auf ihre Weise. Aber das hier war kein Wunschkonzert, egal was, aber er musste für sich selbst endlich eine Entscheidung treffen! Er verdrängte aber diese Überlegungen, nahm sein Kom und rief Frank an. Dieser hatte gerade Zeit und Georg suchte ihn sofort auf.




Thorn, Hanseatische Liga
Im Transit
An Bord der „Witch“
19.12.3069, 08:10 Uhr


OTL Frank und Georg trafen sich in einem provisorischen Büro, das für die Dauer der Operation auf der „Witch“ hergerichtet worden war.
„Gibt es schon neue Erkenntnisse bei den Verhören des ROM-Agenten?“ fragte Georg zu Anfang, nachdem er Frank begrüßt hatte.
„Leider nein, aber wir haben auch noch nicht richtig angefangen. Lady Lestrade möchte die Verhöre selber führen, da sie das meiste Hintergrundwissen hat um die richtigen Fragen stellen zu können. Aber deswegen wollten sie mich doch sicher nicht sprechen!“ sagte Frank.
„Nein, da haben sie recht. Ich habe da ein kleines rechtliches Problem, das ich mit ihrer Hilfe sicher lösen kann!“ sagte Georg. Frank zog verwundert seine Augenbrauen nach oben.
„Sie wollen meine Hilfe? Wobei? Ich könnte mir nichts vorstellen wobei ich ihnen helfen könnte!“
Georg grinste! Seit ihrem Gespräch vor rund 1,5 Wochen war ihr Verhältnis viel entspannter und auch produktiver!
„Ich sollte es ja nicht mehr erwähnen, aber als General konnte ich Kraft eigener Willkür früher selbst Feldbeförderungen durchführen, das ist mir nun als Oberst leider nicht mehr möglich! Außer, wenn es ein gemeinsam gefasster Entschluss von mir und meinem Stellvertreter ist.“
„Und ich bin nun ihr Stellvertreter?“ fragte Frank etwas sarkastisch mit einem leichten Lächeln.
„Es geht mir hier nicht darum, wer von uns beiden hier der Chef ist“, stellte Georg fest „sondern ich will ein paar verdiente Soldatinnen und Soldaten auszeichnen. Das geht am schnellsten, besten und wirkungsvollsten durch eine Feldbeförderung, die ich aber selbst alleine nicht mehr durchführen darf!“
Frank lehnte sich etwas in seinem Stuhl zurück,
„In diesem Fall würde ich für die Aktenlage sehr gerne als ihr Stellvertreter fungieren, welche Beförderungen schweben ihnen denn vor?“ fragte Frank. Georg holte seinen CompBlock heraus und gemeinsam gingen sie durch die Mannschaftsliste. Nach einer halben Stunde waren sie mit allen Formalien fertig und legten die entsprechenden Notizen für den Zahlmeister der „Hugo Eckener“ ab.
„Wann sollen die Beförderungen ausgesprochen werden und haben sie auch die passenden Abzeichen?“
„Noch im Transit, das heißt, wir sollten uns beeilen. In 2 Stunden ist das Bremsmanöver abgeschlossen. Mit den Abzeichen wird es etwas schwieriger.“ Georg schluckte, daran hatte er nicht gedacht. Aber Frank grinste breit,
„Ich habe zufällig ein paar dabei, die sind in meiner VS-Kiste, die ich mit an Bord genommen habe. Ich suche diese raus und bringe sie dann zum Antreten mit.“
„Gut! Sogar Hervorragend!“ sagte Georg, dann rief er über das Kom in einem Sammelruf das gesamte Bodenpersonal an und befahl ein Antreten im Hangar in 50 Minuten.




Thorn, Hanseatische Liga
Im Transit
An Bord der „Witch“
19.12.3069, 09:25 Uhr


Georg suchte seine Kabine auf und zog seine LAS Uniform an. Dann stöberte er in seiner Effektendose und fand was er suchte. Er nahm auch noch ein paar alte Dienstgradabzeichen von sich mit, die er noch fand. Er hoffte, dass Frank den Rest würde mitbringen können. Eine Beförderung ohne Abzeichen war im Prinzip gefühlt keine! Dann schaute er auf die Borduhr. In 5 Minuten war es soweit. Er schickte Julia eine Nachricht, dass sie das Kommando über die Bodencrew übernehmen, antreten lassen und ihm dann melden sollte. Kurz drauf kam die Bestätigung mit einem Smiley. Mit Frank hatte er sich im Zentralschacht verabredet. Auch Lady Lestrade war informiert worden und sie hatte ihm mitgeteilt, dass sie gerne als Gast teilnehmen und eine kurze Rede halten wollte. Es war nun gleich soweit. Georg ging zum Zentralschacht und kletterte hinunter zur Hangarebene und traf neben dem Zugangsschott OTL Frank. Diesem gab er seine Effekten.
„Würden sie mir diese dann reichen? Wenn sie nichts dagegen haben würde ich die Beförderungen gerne mit KdtHptm Maurer durchführen.“
„Kein Problem, normalerweise scheut ein Soldat einen Nachrichtendienstler wie der Teufel das Weihwasser, das passt schon!“ entgegnete er ihm. „Aber Lady Morgaine Lestrade hatte noch eine Bitte, als ich sie informiert habe, was wir vorhaben.“ Er hob seinen CompBlock und zeigte ihm die Botschaft der Lady.
„Sind sie damit einverstanden Herr Frank?“ fragte ihn Georg.
„Voll und ganz! Ich bin dafür, Lady Lestrades Wunsch zu entsprechen!“
„Gut!“ sagte Georg, dann trat er durch das Schott und Julia entdeckte ihn sofort. Auch sie trug ihre LAS-Uniform und nahm nun Grundstellung ein.


Ihre laute, klare Stimme hallte durch den Hangar,
„Ich spreche sie an als Einsatzteam! – Einsatzteam Stillgestanden! – Richt euch! – Augen Gerade-Aus!
Zur Meldung an den Oberst, Die Augen - Links!“
KdtHptm Julia Maurer drehte sich zu ihm, während er, Oberst Müller, gefolgt von Oberstleutnant Frank herantrat. 5 Schritte vor Julia hielt er an nahm nun ebenfalls Grundstellung ein und erwartete die Meldung.
Julia hob ihre rechte Hand an die Stirn,
„Herr Oberst, melde Ihnen gesamtes Bodenteam bis auf 2 Wachsoldaten und dem stellvertretenden Skipper angetreten!“
„Danke Frau Kommandanthauptmann!“ Georg trat vor das angetretene Team die ihn alle direkt ansahen.
„Guten Morgen Einsatzteam!“
„Guten Morgen Herr Oberst!“ schallte es im Chor zurück.
„Augen gerade-Aus! – Rührt Euch!“ Alle entspannten sich und verschränkten ihre Arme hinter dem Körper.
„Kameradinnen und Kameraden, wir haben den Einsatz auf Thorn überaus erfolgreich abgeschlossen, besonders freut es mich, das bei der Operation keiner zu Schaden kam und das haben wir auch ihrer Professionalität und ihrem Einsatzwillen zu verdanken! Ich bin stolz auf sie! Vor uns liegt noch eine mehrmonatige Rückreise die, wie ich hoffe, ohne Friktionen verläuft. Wenn nicht, weiß ich, dass wir uns aufeinander verlassen können um unser Ziel zu erreichen! Aber das lassen wir auf uns zukommen. Jetzt ist es an der Zeit ihnen zu danken, dazu möchte ich einige von ihnen, stellvertretend für alle, besonders auszeichnen.“
„Hauptmann Frank Hauser, treten sie vor!“
„Hier Herr Oberst!“ meldete er sich und marschierte auf ihn zu und grüßte ihn.
„Front zur Formation!“ forderte Georg ihn auf. Frank Hauser rechnete jetzt damit, das Georg das gestrige Lob wiederholen würde. Stattdessen nahm er Grundstellung ein und befahl,
„Einsatzteam - Stillgestanden! - Im Namen der lyranischen Allianzstreitkräfte befördere ich hiermit Hauptmann Frank Hauser mit sofortiger Wirkung zum Kommandanten!“ dann lies sich Georg das Kommandantenabzeichen von OTL Frank aushändigen, winkte Julia zu Hauser und trat vor den verdutzen Hauser.
„Darf ich?“ fragte Georg und zeigte auf sein Namensschild. Frank Hauser nickte und Georg tauschte das Dienstgradabzeichen. Dann trat er rechts von Hauser und Julia stand links von ihm. Beide hoben eine Hand und klopften dem frischgebackenen Kommandanten synchron auf die Schulter. Dann gratulierten erst Georg, dann Julia und zum Schluss OTL Frank ihm zur Beförderung.
Georg wendete sich wieder der Formation zu,
„Einsatzteam – Rührt euch!“
Dann nickte er Hauser zu, dieser meldete sich ab,
„Kommandant Hauser meldet sich mit neuem Dienstgrad ab!“ dabei konnte er sein Grinsen kaum unterdrücken, dann marschierte er wieder an seinen Platz. Die umstehenden grinsten und nickten ihm zu. Damit hatte keiner gerechnet!
„Wir sind noch nicht fertig!“ sagte Georg laut, da er vermeinte ein leises Raunen aus der Formation zu hören.
„Es tritt vor Kommandant Cynthia Liebermann!“
Cynthia meldete sich und wurde dann ähnlich wie Frank Hauser zur Frau KommandantHauptmann befördert.
Georg führte noch 2 weitere Beförderungen durch. Zum einen wurde James Cameron zum Hauptmann und Aysha Gokoglu zum Kommandanten befördert! Zum Schluss ließ er Jiao Wu vortreten.
„Einsatzteam Stillgestanden!“ befahl Georg und wiederholte die Beförderungsformel und aus Frau Hauptmann Wu wurde Frau Kommandant Wu. Georg hatte dabei darauf geachtet dass sie sein altes Kommandantenabzeichen bekam, auch wenn das außer ihm keiner wusste. Jiao wartete bereits darauf, dass sie wieder eintreten durfte aber Georg erhob nochmal seine Stimme.
„Frau Kommandant Wu hat in kürzester Zeit und unter ungewöhnlichen und widrigen Bedingungen mit großem Einsatz und Engagement sich voll als Mechkriegerin qualifiziert und hat bereits ihren ersten Kampfeinsatz erfolgreich absolviert. Deshalb verleihe ich ihr das Abzeichen der Mechkrieger!“ Georg griff in seine Tasche und holte sein altes Mechkriegerabzeichen heraus und heftete es Jiao an die Brust. Leise sagte er zu ihr,
„Das hast du dir wirklich verdient!“ In Jiaos Augen schossen die Tränen, ihr lange gehegter und schon fast aufgegebener Wunsch war nun wirklich wahr geworden!
Georg lies die Formation rühren und Jiao trat wieder ein. Dann holte Georg Luft und befahl,
„Kommandanthauptmann Konrad!“
„Hier Herr Oberst!“ mit kräftigem Schritt trat der LND-Offizier zu ihm und meldete sich.
Dann beförderte er den KdtHauptmann zum Oberstleutnant. Nur diesmal klopfte ihm Frank als LND-Offizier auf die Schulter. Als Georg ihm gratulierte fügte er noch leise hinzu, „Lady Lestrade hält viel von ihnen. Ich gratuliere!“


Als der frisch beförderte LND-Offizier eingetreten war, kam etwas Unruhe auf, da wohl einige dachten es käme nichts mehr. Doch Georg nahm Haltung an und befahl ein weiteres Mal,
„Einsatzteam Stillgestanden!“
„KdtHptm Julia Maurer Front zur Truppe!“ Julia war völlig perplex und sprachlos, nahm aber sofort Haltung an und schaute stur geradeaus.
„Im Namen der Lyranischen Allianzstreitkräfte befördere ich Frau KommandantHauptmann Julia Maurer mit sofortiger Wirkung zum Oberstleutnant!“ Dann nahm er eines der entsprechenden Abzeichen von Frank entgegen und knöpfte ihre rechte Schulterklappe auf, während OTL Frank das an ihrer linken Seite durchführte und wechselte die Abzeichen aus. Dann klopfte er ihr zusammen mit OTL Frank auf die Schulter und gratulierte ihr dann.


Georg konnte sich bereits denken, dass ein paar Idioten dachten, dass Julia und Jiao ihre Beförderung wohl damit verdient haben, dass sie mit ihm schliefen. Das war Georg egal. Beide Frauen hatten sich ihre Beförderungen redlich verdient und es hatte nichts mit seiner persönlichen Beziehung zu ihnen zu tun!
Julia meldete sich ab und stellte sich wieder auf ihren alten Platz neben die Formation. Nachdem Georg das Einsatzteam wieder bequem stehen ließ.


„Alle Beförderten haben sich diese Ehre redlich durch vorbildliche Pflichterfüllung vor und im Einsatz verdient!“ stellte Georg noch fest, dann kommandierte er,
„Einsatzteam - Stillgestanden! – Auf die frisch beförderten und ausgezeichneten Kameradinnen und Kameraden ein dreifaches - Horrido“ – „Joho!“ schall es laut zurück
„Horrido“ – „Joho!“
„Horrido“ – „Joho!“
„Rührt euch!“


„Zum Schluss möchte Lady Lestrade noch ein paar Worte an sie richten.“ Er wendete sich an Lady Lestrade, zeigte auf den Platz neben ihm,
„Bitte“ und trat dann 5 Schritte zurück.
„Danke Herr Oberst Müller!“ Lady Lestrade neigte kurz ihren Kopf in seine Richtung. Dann trat sie vor die Formation und hielt eine kurze Rede und bedankte sich sehr herzlich für die, wie sie es ausdrückte, „herausragende Operation auf Thorn“ und beglückwünschte ebenfalls alle Beförderten zu dieser Auszeichnung. Dann trat sie wieder zurück und Georg befahl.
„Frau Oberstleutnant, Übernehmen!“
Julia trat vor und kommandierte,
„Einsatzteam – Stillgestanden - Zur Meldung Augen – Rechts“
„Herr Oberst, Melde Einsatzteam ab!“
„Danke Frau Oberstleutnant, lassen sie Wegtreten. Dienst auf Stationen!“
„Jawohl Wegtreten lassen, Dienst auf Stationen!“
Dann wandte sie sich wieder der Formation zu.
„Augen Gerade- Aus! – Rührt Euch! – Wegtreten!“
Damit war der Apell beendet und Georg fühlte sich gut! Die Überraschung mit den Beförderungen war ihm gelungen. Es war aber auch die einzige Art der Wertschätzung, die er formal hier vor Ort, direkt und unmittelbar durchführen konnte. Bonuszahlungen konnte er nicht genehmigen und Orden würden erst viel später, wenn überhaupt, beantragt und verliehen werden können. Auch wusste er, dass einige der Beförderten mit einem Orden sowieso nichts anzufangen wussten!




Thorn, Hanseatische Liga
Im Transit
An Bord der „Witch“
19.12.3069, 10:00 Uhr


Georgs Blick streifte über den Hangar. Die Mitglieder des Bodenteams waren nicht alle sofort verschwunden, sondern standen in kleinen Gruppen und unterhielten sich. Alle gratulierten den Beförderten, nur Julia stand abseits alleine da. Er ging zu ihr und sprach sie an, während sie nachdenklich zu den Kameradinnen und Kameraden hinübersah.
„So still?“ fragte er sie.
„Ich werde nie dazu gehören!“ stellte sie bitter fest. „Aber das war schon immer so. Deshalb hat man mir auch jahrelang die Beförderung verweigert. Als Kompaniechefin habe ich immer gut funktioniert, aber ich konnte mich nie richtig in das Kameradschaftsgefüge eingliedern. Ich war in einer Sackgasse, die ewige Chefin!“ stellte sie fest.
„Es ging mir lange ebenso, Julia. Ich war, seit ich die Truppengattung zu den Mechtruppen gewechselt hatte, immer der Sonderling. Mir ging das elitäre Geschwafel einiger Mechpiloten auf den Geist, vor allem das der Jüngeren, aber viel sagen konnte ich als der Seiteneinsteiger nicht. Im Cockpit waren sie natürlich immer alle besser! Das legte sich erst als ich das Kommando über mein erstes Bataillon bekam und meine Feuertaufe erhielt.“
„Barcelona `52?“ warf Julia ein. Georg nickte,
„Danach waren wir Helden! Aber einige der Kameraden, die ich immer für ihre Arroganz gehasst habe, hatten ihr Leben für die Sache gelassen. Ich sah auch sie plötzlich mit anderen Augen!“
Julia holte tief Luft,
„Du kannst dir jetzt vielleicht denken, warum ich mich für diesen Einsatz gemeldet habe.“ sagte sie, „Ich konnte es nicht mehr aushalten. Bald wäre ich zu alt für eine Chefverwendung gewesen und dann hätten sie mich bis zur „Zur Ruhe Setzung“ an irgendeinen Schreibtisch neben ein Fenster gekettet. Da hätte man mich gleich erschießen können! Einen Mech zu führen ist mein Leben!“ stellte sie fest. Dabei drehte sie sich um und ihre Blicke trafen sich. Ein Stich durchfuhr Georgs Herz und ein Feuer loderte in ihm auf. Julia schaute ihn an, in ihrem Blick lag Offenheit, Einsamkeit, Sehnsucht und noch so viel mehr!


Beide standen sich gegenüber und schauten sich lange wortlos an. Ohne zu Überlegen streckte Georg seine Hand nach der ihren aus und ergriff sie. Er wollte irgendetwas Schlaues sagen, brachte aber kein Wort heraus. Plötzlich umarmte ihn Julia und flüsterte,
„Halte mich fest!“ Er nahm sie in die Arme, umarmte sie und drückte sie fest an sich. Dann schaute er auf sie herunter, während sie ihren Kopf hob. Langsam näherten sich ihre Lippen und beide küssten sich zärtlich!


Jiao lehnte an ihrer Spinne und hatte beide schon eine Weile aus der Ferne beobachtet. Als sich die beiden umarmten und küssten, spürte sie einen Stich im Herzen und seufzte innerlich. Irgendwie hatte sie das kommen sehen. Georg war zwar ihr F-Buddy und sie hatte ihn sehr zu schätzen gelernt, aber romantische Gefühle für ihn hatte sie nie entwickelt. Was sie mit ihm verband war eine tiefe Freundschaft und Kameradschaft, nicht mehr! Sie hatte befürchtet, dass Georg irgendwann einmal Annäherungsversuche machen würde und hatte schon Angst davor bekommen, ihn enttäuschen zu müssen. Sie entschloss sich, zu den beiden zu gehen.


„Hallo hier Zwei!“ rief sie und beide erschraken. Als sie neben ihnen stand, lächelte sie beide an.
„Hört mal auf euch zu umarmen und zu küssen. Sonst schauen alle noch her!“ raunte sie. Julia und Georg trennten sich und drehten sich zu Jiao. Beide wirkten wie zwei ertappte Teenager!
„War das jetzt das, was ich denke was es war?“ fragte Jiao die beiden. „Ich will euch keine Szene machen, deswegen bin ich nicht her gekommen.“ Dann schaute sie Georg an, „Ich muss mir jetzt wohl einen neuen F-Buddy suchen, oder?“ Bevor Georg was sagen konnte wandte sich Jiao an Julia,
„Julia, ich habe schon lange gemerkt, dass du einsam bist, ich hoffe, das hat jetzt ein glückliches Ende! Aber das du mir meinen Buddy ausgespannt hast, darüber müssen wir mal unter 4 Augen reden!“ Dann wandte sie sich wieder an Georg.
„Ich freue mich für euch und Georg, du musst mir gegenüber kein schlechtes Gewissen haben. Ich schätze dich als Mentor und guten Freund, aber als Partner hätte ich dich nicht gewollt und ich bin froh, dass du mich nie gefragt hast!“ Georg kratzte sich unsicher am Kopf,
„Und jetzt?“ fragte er, dabei schaute er zu Julia. Julia strahlte ihn an.
„Also wenn du jetzt noch nicht begriffen hast, was du mir wirklich bedeutest, dann ist dir wirklich nicht mehr zu helfen!“ sagte sie.
„Ich bin diesbezüglich etwas unbeholfen, aber mir ist gerade auch klar geworden, was ich wirklich wollte, nämlich dich, Julia! Und danke Jiao, du bist wirklich eine gute Freundin und ich war in den letzten Wochen hin- und hergerissen, weil ich nicht wusste was ich selbst wirklich wollte. Aber jetzt habe ich es begriffen! Das heißt aber auch, ich kann wohl für den Rest der Reise nicht mehr dein Buddy sein und ich muss mir eine Besenkammer zur Übernachtung suchen!“ Jiao grinste und meinte darauf nur,
„Da finden wir eine Lösung! Keine Angst und wenn ich euch dazu eine Kabine zusammenschweißen muss! Kommt, ich lade euch auf einen Drink in der Cafeteria ein, da begießen wir euer neues Glück und das Ende der Bodenoperation!“
20.01.2022 06:53 Zuikagu ist offline E-Mail an Zuikagu senden Beiträge von Zuikagu suchen Nehmen Sie Zuikagu in Ihre Freundesliste auf
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Erkundungsmission

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Kapitel 12: Extraction - Sprung


Thorn, Hanseatische Liga
Im Transit
An Bord der „Witch“
19.12.3069, 10:35 Uhr


Die Uhr in der Cafeteria zeigte Georg an, das bis zum Ende der Bremsbeschleunigung nur noch 10 Minuten Zeit waren. Wenige Augenblicke später kam der ersten Warnton. Jiao stand mit Julia und Georg an einem Stehtisch. Die Cafeteria leerte sich, da viele für die kommenden Kurs-Manövern lieber in ihrer Koje in den Kabinen oder angeschnallt auf den Stationen verbrachten.
„Musst du nicht in die Technikzentrale?“ fragte Julia. Jiao schüttelte den Kopf,
„Nein, Pjotr ist dran! Der soll sich ruhig an seinen neuen Job schon gewöhnen!“ dabei grinste Jiao.
„Was machen wir den jetzt mit eurem Wohnungsproblem?“ fragte sie, dann beugte sie sich etwas vor. „Außerdem brodelt gerade offensichtlich die Gerüchteküche. Die anderen schauen alle heimlich zu euch her! Da müsst ihr auch was tun!“
„Wie war das mit dem Fuck-Buddy?“ fragte Julia, „Dem Kerl in den Hintern kneifen?“ Jiao nickte,
„Das kannst du gerne tun, aber in eurem Fall müsst ihr etwas mehr machen! Immerhin seid ihr gerade aktive Soldaten und unterliegt theoretisch dem Fraternisierungsverbot, da Georg dein Vorgesetzter ist Julia! Tja, wo die Liebe hinfällt!“
„Ich glaube ich gehe mal auf die Brücke, solange noch Schwerkraft vorhanden ist, ich brauche mal ein paar Minuten für mich, ich hoffe du bist mir nicht böse Julia!“ meinte Georg, dem das ganze offensichtlich nicht ganz geheuer war. Aber bevor er losging strich er zärtlich über Julias Hand und lächelte sie verliebt an.
„Passt schon!“ sagte Julia zu Georg, dann wandte sie sich an Jiao, „Du, Jiao könnte ich mir Dir das Andockmanöver in der Technikzentrale mit ansehen?“ Jiao nickte,
„Gerne, Pjotr sitzt bestimmt ganz alleine dort. Platz ist sicher!“ Dann zogen die beiden Frauen los um schnellstens in die Technik-Zentrale zu kommen, während Georg gerade auf der Brücke ankam und sich in den freien Beobachtersitz setzte nachdem ihm Francois die Erlaubnis erteilt hatte.


Pünktlich wurden die Triebwerke heruntergefahren und die „Witch“ fiel antriebslos durch das All, im Schiff herrschte wieder Schwerelosigkeit. Langsam kam sie in das Schwerefeld des Asteroiden und dieser zog das Landungsschiff in einem Bogen hinter den Asteroiden. Dabei korrigierte Francois den Kurs mit den Manöverdüsen.
„Perfekt!“ sagte sie laut! Dann löste sie sich mit einem Kontrollschub aus dem Schwerefeld und flog auf die „Hugo Eckener“ zu, die bereits am Sprungpunkt wartete. Die beiden L/R-Jäger waren nach Rücksprache mit Georg an Bord geblieben, aber Aysha und Fjodor saßen hinter den Kontrollen, jederzeit bereit zu starten. Francois öffnete den Funk und rief das Sprungschiff an.
Zeppelin, hier Blimp, Operation erfolgreich, sind im Koppelungsanflug, Kommen!“
„Hier Zeppelin, Willkommen zurück, senden Leitstrahl, Kommen“
„Hier Blimp, Empfange Leitstrahl, beginne Annäherung, Kommen!“
Dann wanderten über die Schirme Telemetriedaten und der Computer zählte die Entfernung zur „Eckener“ herunter. Francois bremste die „Witch“ immer stärker, bis sie nur noch 50 m über dem Dockkragen schwebend still stand. Langsam schob Francois gefühlvoll die „Witch“ mit den Steuerdüsen zum Kragen, bis ein kurzer Ruck durch das Schiff ging.
„Angedockt, Dockkragen und Traversen verriegelt, Dockkragen dicht, Datalink zur „Eckener“ steht!“ meldete Pjotr aus der Technikzentrale.
„Zeppelin, hier Blimp, Angedockt! Kommen!“
Hier Zeppelin, Willkommen zu Hause und Glückwunsch zur erfolgreichen Operation! Ende!“ hörten sie Hansens Stimme. Dann übernahm eine Computerstimme,
„Sprung in 10 Minuten!“
„Alles Sprungfertig machen!“ gab Francois an alle Abteilungen durch. Dann wandte sie sich an Georg,
„Willst du hierbleiben?“ Georg nickte,
„Wenn du mir eine Kotztüte hast!“ dabei grinste er, obwohl ihm mit der Aussicht auf den Sprung, gar nicht danach war.
„Schau in das linke Fach in der Armlehne, da sind welche drin! Und was habe ich gehört? Du hast Jiao end-buddyed und bist jetzt mit Julia zusammen?“ dabei grinste sie ihn unverschämt an. Auch Peter hob den Kopf von seinen Kontrollen hoch und grinste ebenfalls.
„Hier bleibt aber auch nichts geheim!“ brummte Georg. „Ja, das stimmt!“ bestätigte er. „Aber so wie bisher, ging es auch nicht weiter!“ stellte er fest. „Ich hoffe, dass ich Jiao damit nicht verletzt habe!“ dachte er laut.
„Das ist nun dein Problem!“ grinste Francois. „Jiao ist zwar nicht dafür bekannt, nachtragend zu sein, aber mitten auf der Reise seinen Buddy zu verlieren ist schon blöd!“


Georg stöhnte innerlich. Was hatte er da nur angestellt! Wieder kam ihm der Vergleich „GREIF“ gegen „DAISHI“ in den Sinn. Dieser Kampf war rational erfassbar, aber die Gefühle von Frauen waren ihm schon immer ein Buch mit 7 Siegeln! Angestrengt schaute er auf die Sprunguhr, noch 5 Minuten, dann würden sie das Thorn-System verlassen. Die letzten Sekunden zählte Georg in Gedanken mit. Bei „Null“ lösten sich die „Eckener“ und die „Witch“ auf und materialisierten 28 Lichtjahre weiter im System RV5971, einem anderen Nachbarsystem von Thorn, das mehr in Richtung Tiefraum lag um eventuelle Verfolger in die Irre zu führen. Georg stöhnte auf als ein stechender Schmerz durch seine Schläfen und durch seinen Nacken fuhr, ihm wurde es zwar übel, aber bei weitem nicht so, dass er sich hätte übergeben müssen.
„Sprung durchgeführt, Dienst auf Stationen wieder aufnehmen!“ schnarrte es aus dem Lautsprecher während die Witch ein wenig zur Seite ruckte, als der „STUKA“ den Hangar verließ um die Umgebung aufzuklären. Nach 10 Minuten war klar, dass es keinerlei Bedrohungen am Nadir-Sprungpunkt von RV5971 gab. Der erste Schritt nach Hause war getan!


Kurz darauf piepte sein Kom, für 1300 war eine Besprechung angesetzt. Als Teilnehmer waren Kaptein Hansen, Lady Lestrade, OTL Frank und er eingeladen. Georg war sich sicher, dass er einen Lagevortrag zur Unterrichtung halten musste. Aber darauf hatte er sich im Transit zur Eckener schon eingestellt. Es waren nur noch die durchgeführten Beförderungen zu ergänzen. Aber zuerst musste er noch was viel wichtigeres erledigen! Er schrieb Julia eine Nachricht und bat sie in das provisorische Büro auf der „Witch“ zu kommen, dem einzige Raum in dem sie ungestört sein würden. Von Julia kam nur ein „OK“ mit einem Herzchen


5 Minuten später schwebte er in das Büro. Julia war schon da. Dann verriegelte er die Türe und beide fielen sich in die Arme und küssten sich.
„Warum bist du vorher einfach verschwunden?“ fragte sie dann etwas verstimmt.
„Tut mir leid, aber ich musste mal ein paar Minuten meine Ruhe haben. Mich hat das ganze einfach überrollt! Aber ich liebe dich wirklich! Glaube mir das!“ Sie schaute ihm tief in die Augen,
„Das weiß ich! Ich bin aber gespannt wie Jiao auf Dauer reagiert. Erst einmal hat sie das ja überraschend cool weggesteckt, das ich ihr ihren Buddy ausgespannt habe!“ Dabei ließ sie ihre Hand über seine Backe gleiten und zog sich dann für einen weiteren leidenschaftlichen Kuss an ihn heran!
„Wir müssen unsere Beziehung aber öffentlich machen!“ stellte er fest. „Nur Fuck-Buddy reicht da nicht, da hat Jiao Recht!“ Julia nickte bestätigend.
„Da stimme ich dir zu. Hast du eine Idee?“ fragte sie. Georg dachte kurz nach,
„Der Einzige, der in der militärischen Hierarchie über mir steht ist Kaptein Hansen. Ihm werde ich das in jedem Fall offiziell melden. Den Rest erledigt der Flurfunk, aber der ist sowieso schon am Laufen!“ meinte er. Dann schauten sie sich wieder tief in die Augen.
„Ich hätte nie gedacht, dass ich in dir mein Glück finde!“ hauchte Julia.
„Mir geht es genauso!“ flüsterte er, „Sorgen wir dafür, dass es so bleibt. Ich habe zwei Mal im Leben eine Liebe verloren, ein drittes Mal halte ich das nicht mehr aus!“ seufzte Georg.
„Der harte Kriegsheld, und doch so weich! Vielleicht hat mich das gerade an dir so fasziniert!“ stellte sie fest und umarmte ihn.




System RV5971 im Tiefraum
An Bord der „Eckener“
19.12.3069, 12:10 Uhr


„Danke dass sie so kurzfristig vor der Besprechung Zeit für mich haben!“ sagte Georg zu Kaptein Hansen.
„Um was geht es denn?“ fragte der Kaptein und fixierte ihn mit seinen stahlblauen Augen.
„Um eine persönliche Angelegenheit. Oberstleutnant Maurer und ich haben seit kurzem eine feste Beziehung, was eigentlich dem militärischen Protokoll zuwiderläuft!“ Georg holte Luft. „Ich bitte sie, dieser Beziehung als mein militärischer Vorgesetzter zuzustimmen!“ Stille breitete sich im Büro des Kapteins aus. Dann antwortete er,
„Sie und Maurer? Ich hätte mir viel vorstellen können, aber das bei Gott nicht!“ stellte er fest. „Ich bin jetzt seit 10 Jahren als Sprungschiffkommandant bei Transspace, aber das ist mir noch nicht vorgekommen! Normalerweise bin ich kein „militärischer Vorgesetzter“, dazu hat mich erst diese Mission gegen meinen Willen gemacht! Aber sie wissen mittlerweile selbst, dass im Tiefraum andere Regeln gelten. Von mir aus können sie diese Beziehung führen, solange sie nicht die Einsatzfähigkeit meines Bodenteams negativ beeinflusst! Haben sie das Verstanden?“ fragte er Georg nachdrücklich.
„Voll und ganz, Herr Kaptein!“ Georg wollte schon die Hand zum Gruß erheben, als der Kaptein zischte,
„Unterstehen sie sich!“ dabei grinste er ihn an. „Das ist mein Büro und ich lege hier die Regeln fest!“ Georg nickte erleichtert. Er hatte zwar damit gerechnet, das Hansen einverstanden war, aber jetzt ging es ihm besser!
„Haben sie sonst noch was?“ fragte der Kaptein.
„Haben Aysha Gokoglu und James Cameron schon nach einem Hochzeitstermin gefragt?“ fragte Georg. Der Kommandant grinste breit,
„Davon habe ich schon gehört. Aber nein, bis jetzt wurde noch nicht offiziell nachgefragt. Ich würde mich freuen. Es ist meiner Meinung nach eine der angenehmsten Pflichten, die man als Kapitän hat!“
„Danke, dann sehen wir und um 1300?“ fragte Georg.
„Genau! Ich bin schon sehr gespannt auf ihren Vortrag!“ erwiderte der Kapitän. Dann verabschiedete sich Georg und verließ das Büro.




System RV5971 im Tiefraum
An Bord der „Witch“
19.12.3069, 12:35 Uhr


Georg schwebte in seine und Jiaos Kabine und holte seine Unterlagen für die Besprechung. Er öffnete auf dem ComPad seinen Vortrag und ergänzte ich den Appell und die Beförderungen. Dann speicherte er alles ab und wollte gerade aufbrechen, als Jiao hereinkam und sich am Haltegriff neben der Türe festhielt als sie ihn bemerkte. Beide schauten sich ruhig an. Jiao fasste sich zuerst,
„Es ist in Ordnung! Julia und du ihr seid wohl füreinander bestimmt!“ dabei seufzte sie etwas. „Georg, du hast mir meinen größten Traum erfüllt, dafür werde ich dir ewig dankbar sein! Aber das ich jetzt keinen Buddy mehr habe, das ärgert mich!“ sagte sie.
„Jiao, ich habe lange nicht gewusst, was mein Herz wollte oder ob ich der Vernunft folgen sollte. Aber heute Vormittag, nun ja, du hast es selbst gesehen!“ erklärte er.
„Wo die Liebe hinfällt!“ antwortete Jiao, „Für das Kabinenproblem müssen wir aber eine Lösung finden!“
„Ich könnte auf die „Eckener“, aber das halte ich nicht für sinnvoll.“ meinte Georg, „Die einfachste Lösung wäre, Julias Kabinengenossin hierher zu verlegen. Aber das möchte ich dir überlassen, wen du hier hereinlässt.“
„Ich überlege mir was und rede mal mit Francois!“ stellte Jiao in Aussicht. „Irgendeine Lösung wird es geben.“
„Ok, ich danke dir! Aber jetzt muss ich zur Stabsbesprechung! Wir können ja später nochmal darüber reden. Bis bald!“
„Bis dann!“ antwortete Jiao und beobachtete, wie Georg aus der Kabine schwebte.




System RV5971 im Tiefraum
An Bord der „Eckener“
19.12.3069, 13:00 Uhr


Georg stand am Präsentationsdisplay und hielt seinen Lagevortrag. Minutiös arbeitete er den Verlauf der Operation ab und endete mit der Bergungsaktion und den Beförderungen, die er in Absprache mit OTL Frank ausgesprochen hatte. Dann beendete er seinen Vortrag mit dem üblichen,
„Haben sie noch Fragen?“ Der einzige der Fragen haben konnte war eigentlich Kaptein Hansen, da er als einziger nicht mit auf Thorn war. Aber er schüttelte den Kopf.
„Nein keine Fragen. Ich bin froh, dass wir so glimpflich davon gekommen sind, aber äußerst bestürzt darüber, das Blakes Wort scheinbar in der Hanseatischen Liga schon fest Fuß gefasst hat!“ Dabei sah er Lady Lestrade an.
„Dem muss ich leider zustimmen Kaptein!“ sagte sie. „Ich möchte die Gelegenheit dieser Besprechung nutzen, um den Hauptverantwortlichen dieses Einsatzes eine grobe Zusammenfassung meiner Erkenntnisse zu geben, die ich in den letzten 3 Jahren gewonnen habe.“ Dabei schaute sie in die Runde und sah alle nacheinander an.
„Es ist selbstverständlich, dass nichts meiner Ausführungen diesen Raum verlassen darf!“ Kaptein Hansen nickte und schaltete das automatische Aufzeichnungssystem des Besprechungsraumes aus.
„Sie können sprechen Lady Lestrade!“ sagte er zu ihr, „Das Protokoll-System ist aus.“


„Danke!“ dabei nickte sie in Richtung des Kapteins.
„Wie sie vielleicht wissen, wurde ich vor 3 Jahren von Archon Katharina Steiner-Davion in die HL geschickt um die Möglichkeiten einer Zusammenarbeit gegen die Clans und Unterstützung für den FedCom-Bürgerkrieg zu sondieren. Ich war immer ein Gegner dieses Bruderkrieges und nur meine langjährige Freundschaft zur damaligen Archontin und meine Zurückhaltung hat mich davor bewahrt, nicht einfach inhaftiert zu werden. Man hat dieses Mittel gewählt um mich vom Hof auf Tharkad fernzuhalten. Da ich dem Braten nicht getraut habe, nahm ich den Auftrag zwar an, bin aber nicht als offizielle Gesandte gereist, sondern habe mich meiner Kontakte zum LND bedient, um mit zwei LOKI-Agenten, die sie ja teilweise schon kennengelernt haben, den Auftrag aufzunehmen und erst einmal Informationen zu sammeln.“


„Verzeihen sie die Unterbrechung Mylady, aber es waren doch 7 Agenten die wir abgeholt haben!“ warf Frank ein.
„Darauf wäre ich noch gekommen, aber zu Beginn hat mich nur ein Loki-Team bestehend aus Herrn Konrad und Frau Stepanzik begleitet. Das restliche Eskort-Team ist erst vor 9 Monaten zur Unterstützung der Extraktion auf Bremen zu uns gestoßen.“ Lady Lestrade holte kurz Luft,
„Aber fahren wir fort. Als Händlerin getarnt bin ich durch die HL gereist und habe diverse Quellen befragt. Die Hanseatische Liga ist mittlerweile ein Tummelplatz aller Geheimdienste der Inneren Sphäre. Auch die Clan-Wacht und die Geheimdienste von 3 weiteren Clans sind sehr aktiv. Die HL unterhält mittlerweile offen Handelskontakte mit dem HändlerClan der Diamant Haie, was aber nicht ganz spannungsfrei ist, da die Claner rigoros und teilweise mit Gewalt ihre Interessen durchsetzen. Aber auch Geheimdienste des Clans Sternennatter und Clan Goliath Skorpion sind äußerst aktiv. Ich denke, sie haben ein Auge auf die Welten der HL geworfen, da für die HL der Waffenstillstand von Tukkayid nie galt und die HL einem Angriff eines Clans fast wehrlos ausgeliefert wäre. Zumal es in der HL keine HPG-Stationen gibt. Was mir leider erst später aufgefallen war, ist das Blakes Wort in der HL mehrere Kontrakte geschlossen hat, über die militärische und andere Güter für Blakes Wort hergestellt werden. Ich denke, diese Information hätte die HL nicht verlassen sollen, deshalb wurde ich verfolgt. Mein Fazit ist, das wir von der HL nichts zu erwarten haben. Sie ist zu Isolationistisch und ich konnte auch nur unter sehr schwierigen Bedingungen in die Kernwelten der HL vordringen, da Fremden dies in der Regel nicht gestattet wird.“ Lady Lestrade blickte in die Runde. „Soweit die Zusammenfassung meiner Erkenntnisse! Hat jemand Fragen?“


„Aber die Hanseatische Liga wurde doch soweit ich weiß, von Emigranten des Lyranischen Commonwealth gegründet. Gibt es da kein gemeinsames Fundament auf dem sich aufbauen lässt?“ fragte Georg. Lady Lestrade schüttelte den Kopf,
„Bis auf die Sprache, nein! Die Gründer sind damals aus dem Lyranischen Commonwealth geflüchtet, um den Maßnahmen der damaligen Archontin Elisabeth Steiner zu entgehen. Sagt ihnen die „Militärische Katastropenverordnung“ noch etwas?“ antwortete ihm Lady Lestrade. Georg nickte,
„Dann wundert es mich nicht!“
„Außerdem hat die LA nichts was die HL interessiert. Selbst militärisch haben wir nichts zu bieten, da Blakes Wort die gesamte Innere Sphäre in Atem hält und unsere Kräfte bindet. Ihre aktuellen Berichte die ich darüber gelesen habe, sind zwar nun auch schon über ein halbes Jahr alt, aber die Tendenz geht eher zum schlechteren, soweit ich das mit diesen Informationen beurteilen kann.“ Bei dieser Bewertung spielte Lady Lestrade ihre große politische Erfahrung aus, die sie auf Tharkad in ihren langen Jahren des Dienstes erworben hatte. Dann sah sie sich um und es kamen keine weiteren Wortmeldungen.
„Kaptein Hansen, das war es von meiner Seite!“ stellte sie fest. Der Kaptein nickte, und sagte
„Eines noch, Oberst Müller, sorgen sie dafür, dass ihre Lanze so schnell wie möglich wieder zu 100% Einsatzbereit ist, wir wissen nicht, was uns noch auf der Rückreise begegnet. Wir werden jetzt so direkt wie möglich zurück in die Lyranische Allianz fliegen und nur geringe Umwege dabei machen, damit Lady Lestrades Erkenntnisse so schnell als möglich nach Tharkad übermittelt werden können. Das war es, damit beende ich diese Sitzung!“




System RV5971 im Tiefraum
An Bord der „Witch“
19.12.3069, 18:00 Uhr


Jiao, Francois, Julia und Georg hatten sich auf der Brücke der Witch getroffen um über das Kabinenproblem zu diskutieren.
„Heute bekommen wir das nicht mehr geregelt!“ stellte Francois fest! Alle regulären Kabinen sind vergeben, der einzige Raum der zur Verfügung steht wäre das provisorische Büro auf Ebene 2. Das war vorher eine 3 Personen-Kabine.
„Das wäre doch ideal!“ warf Georg ein. „Dann hätte ich auch noch gleich ein wenig Platz zum Arbeiten. Der zusätzliche Platz, über den Jiaos Kabine verfügt, habe ich bei meinen Planungsarbeiten sehr zu schätzen gelernt!“ Francois überlegte.
„Gut dann machen wir das so. Aber ich muss das noch mit OTL Frank abklären, der hatte das Büro vor dem Einsatz einrichten lassen.“ gab Francois zu bedenken.
„Das übernehme ich, Francois!“ legte Georg fest. „Ich habe da wahrscheinlich mehr Einfluss und ich werde das heute noch klären!“ und lächelte dabei.
„Solange gehen wir auf die Eckener, da habe ich ja noch meine Kabine!“ sagte Julia. „Aber da „Furie“ für den Rest der Reise auf der „Witch“ bleibt, ist das auch keine Dauerlösung. Bei einer Notabkoppelung ständen 2 Mechs ohne Piloten da!“ stellte sie nüchtern fest. Alle nickten. Die Notwendigkeit für Julia und Georg eine Kabine auf der „Witch“ einzurichten war unbestritten. Francois bemerkte dann,
„Ich gehe davon aus, dass wir das provisorische Büro nutzen können. Ich denke wir brauchen dann rund 3 Tage bis ihr umziehen könnt, solange müsst ihr in der Burg der „einsamen Königin“ schlafen!“ dabei grinste sie Julia und Georg schelmisch an.


„Na ja, einsam bin ich jetzt nicht mehr!“ stellte Julia fest und schaute Georg dabei verliebt an und griff nach seiner Hand. Jiao sah diese Geste und spürte doch ein leichtes Grummeln in sich. Rein intellektuell war sie froh darüber, dass sie Georg keinen Korb hatte geben müssen, aber trotzdem hatte es ihr Ego angekratzt, dass Julia ihr ihren Fuck-Buddy ausgespannt hatte. Laut sagte sie,
„Heute können wir sowieso nichts mehr klären!“ stellte sie fest. „Julia und Georg müssen halt fürs Erste auf der „Eckener“ einziehen, bis es soweit ist.“ Julia und Georg nickten.
„Ich hole gleich mal bei dir meine Übernachtungsutensilien!“ sagte Georg zu Jiao. „Den Rest hole ich Morgen oder spätestens Übermorgen, wäre das ok für dich?“ Jiao nickte,
„Das passt schon!“ meinte sie.
„Dann hole ich gleich meine Sachen!“ sagte Georg und Julia nickte,
„Ich auch! Treffen wir uns in meiner Kabine auf der „Eckener“?“ fragte sie Georg. Dieser bestätigte und dann verließen alle bis auf Francois die Brücke.
„Hoffentlich bleibt das so entspannt!“ dachte Francois, als sie den Dreien hinterher sah.




System RV5971 im Tiefraum
An Bord der „Eckener“
19.12.3069, 18:55 Uhr


Mittlerweile hatte Georg mit OTL Frank die Büronutzung geklärt. Da er es nun nicht mehr benötigte, konnte es Georg übernehmen und informierte Francois entsprechend. Nun schwebte er mit seiner kleinen Tasche auf dem 3. Lagerdeck der Eckener zu Julias Kabine und zog sich am Griff neben Julias Kabinenschott zum Türöffner. Er betätigte das Schott und schwebte dann hinein und schloss es wieder. Julia war bereits da und kam auf ihn zu und umarmte ihn.
„Wie fühlst du dich?“ fragte sie.
„Langsam realisiere ich es! Die Erkenntnis das du die Richtige bist hat mich wie ein Blitz getroffen!“ sagte er. Dann küsste er sie zärtlich und streichelte sie am ganzen Körper. Ein kurzer Blick auf die Uhr über dem Schott informierte ihn, dass die „Eckener“ erst in 12 Tagen weiterspringen würde. Er hoffte, dass sie nun nichts mehr aufhalten würde. Seine Hände zogen langsam den Reißverschluss ihres Overalls herunter. Julia gurrte,
„Ich hab mich schon gefragt, wann du endlich anfängst!“ und begann dabei ihn auch aus dem Bordoverall zu schälen.




System RV5971 im Tiefraum
An Bord der „Eckener“
20.12.3069, 06:30 Uhr


Julia wachte in den Armen von Georg auf. Sie seufzte, als sie an die letzte Nacht und die Zärtlichkeiten dachte die sie miteinander ausgetauscht hatten. Solch einen erfüllenden Sex hatte sie noch nie gehabt, denn es war so viel mehr als nur der reine Geschlechtsakt gewesen. Sie strich sanft über Georgs nackten Oberkörper mit ihren Fingern und beobachtete wie sich sein Brustkorb hob und senkte. An Bord der „Eckener“ und auch der „Witch“ herrschte zur Zeit eine Pseudo-Schwerkraft von 0,1g, die durch die Beschleunigung des kleinen Triebwerks der „Hugo Eckener“ erzeugt wurde. Da die „Eckener“, wie alle „SCOUT“-Sprungschiffe, kein Gravdeck hatte, verfügte sie über ein Triebwerk und relativ große Treibstofftanks um Schwerkraft, wenn auch eine Geringe, simulieren zu können, da es sonst zu körperlichen und gesundheitlichen Problemen bei Langzeitmissionen kommen würde. Da die aktuelle Mission auf sehr lange Zeit im Tiefraum ohne Versorgungsmöglichkeit angelegt war, wurde diese Möglichkeit auf Grund der begrenzten Treibstoffreserven nicht häufig eingesetzt und wenn, meist dann, wenn die „Witch“ unterwegs war.


Langsam wachte Georg auf und lächelte Julia an, die unmittelbar neben ihm lag. Er genoss die Wärme ihrer nackten Haut auf seiner.
„Bin ich im Himmel?“ fragte er.
„Fast, du bist bei mir!“ flüsterte sie zur Antwort.
„Das ist so gut wie im Himmel!“ seufzte er. Dann zog er sie zu sich und küsste sie.
„Scheinbar hat Hansen endlich mal wieder das Triebwerk angeworfen, jetzt wo es nach Hause geht!“ stellte er fest, als er die geringe Schwerkraft registrierte. Dann zog er seinen Kommunikator aus der Halterung an der Wand und prüfte die Nachrichten.
„Um 1000 ist eine Besprechung im großen Besprechungsraum. Alle Abteilungsleiter und Führungskräfte sind eingeladen, du auch!“ stellte er fest als er die Teilnehmerliste durchsah.
„Um was soll es den gehen?“ fragte sie, da sie selbst auf ihren eigenen Kommunikator noch nicht nachgesehen hatte.
„Um die geplante Rückreiseroute und den Terminplan. Ich bin gespannt, welcher Weg zurück genommen werden soll.“ sagte er. „Je direkter wir fliegen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit einer Begegnung!“ stellte er fest.
„Bei einer Begegnung im All sind wir mit unseren Mechs sowieso fast machtlos!“ stellte Julia fest. „Da müssen wir uns auf die Bewaffnung der „Witch“ und die Luft/Raumjäger verlassen!“
„So ist das! Unsere Mechs können zur Not zur Luftabwehr auf die Außenhülle gehen, sofern wir Magnetsohlen an den Mechbeinen montiert haben, aber das wäre wirklich nur die allerletzte Option! Außerdem wäre das sowieso nur für deinen „THANATOS“ und für meinen GREIF“ sinnvoll. Da draußen wäre nur Langstreckenbewaffnung wirkungsvoll!“
„Hoffentlich müssen wir das nie machen! Die Gefahr durch einen Treffer den Halt zu verlieren und davonzutreiben ist enorm hoch!“ stellte Julia fest. „Ich habe einmal mit meiner Lanze so einen Einsatz miterlebt, dabei habe ich 2 meiner Lanzenkameraden verloren! Ich höre heute noch ihre panischen Schreie als sie wegdrifteten!“ dabei richteten sich ihre Augen in die Ferne. Georg konnte förmlich sehen, wie die Schreie in Julias Ohren hallten! Er nahm sie in den Arm um sie wieder aus ihren Erinnerungen zurückzuholen.
„So, erst einmal Frühstücken und dann können wir noch 2 Stunden an den Mechs arbeiten bis wir zur Besprechung müssen!“ forderte er sie auf. 15 Minuten später betraten sie die Kantine der „Eckener und als sie am Ausgabeschalter standen kniff Julia Georg sehr herzhaft in den Hintern.
„So, jetzt ist es offiziell!“ raunte sie zu Georg. Der grinste nur und nickte!




System RV5971 im Tiefraum
An Bord der „Eckener“
20.12.3069, 9:30 Uhr


Julia blickte auf, als ihr Kom laut piepste. In einer halben Stunde war die Besprechung, zu der sie mit Georg musste. Sie blickte an sich herunter. Ihr feuerfester Arbeitsoverall und die Handschuhe waren völlig verdreckt durch den Metallstaub der defekten Panzerplatten, die sie abflexte, um die neuen Platten passgenau einfügen zu können. Sie war sich sicher, dass Georg nicht besser aussah und grinste bei der Vorstellung! Sie kletterte von ihrem Mech herunter und gab noch Karl Hassert Bescheid, der mit ihr zusammen an „Furie“ arbeitete, dass sie, wie angekündigt, jetzt zur Besprechung gehen musste. Der winkte nur und konzentrierte sich dann wieder auf seine Arbeit. Julia ging hinüber zum „GREIF“ und sah, dass Georg auch gerade herunterkletterte. Kurz darauf stand er bei ihr.
„Erst einmal duschen, so lassen die uns nicht rein!“ sagte sie zu ihm und boxte ihn dabei leicht auf die Brust. Beide beeilten sich um in ihre Kabine zu kommen um sich frisch zu machen und einen sauberen Bordoverall anzuziehen. Sie schafften es dann gerade so pünktlich im Besprechungsraum zu sein. Kaum saßen sie, schon kam Kaptein Hansen in den Raum und stellte ich an die Seite des Raumes vor das Großdisplay und schaltete es ein.


„Guten Morgen!“ seine volltönende Bassstimme erfüllte den Raum. Dann erschien eine Sternenkarte auf der ein Kurs geplottet war.
„Das ist der Kurs den wir zurück in die LA geplant haben. Wir werden unterwegs keinen Sprung in den Tiefraum machen, sondern immer direkt Systeme anspringen. Da sind natürlich auch unbewohnte Systeme dabei, aber das ist rein technisch gesehen der risikolosere Weg. Die Chance hierbei jemanden zu treffen ist natürlich höher, da wir uns am Rand des Zugangskorridors zwischen der Inneren Sphäre und der Hanseatischen Liga bewegen. Ein Vorteil ist, alle Systeme die wir anfliegen uns bekannt sind. Wir werden nur hier und hier die „Witch“ zum Wasser fassen auf einen Planeten des Systems schicken!“ Dabei zeigte er auf 2 Systeme die auf dem geplotteten Kurs lagen. Georg schaute sich um. Francois verdrehte die Augen, er konnte sich schon denken warum. Es würde wenn alles gut lief, eine äußerst langweilige Rückreise werden.
„Wenn sie nachgezählt haben erreichen wir nach 10 Sprüngen die Grenze der Lyranischen Allianz, dann noch 3 Sprünge bis zu unserem eigentlichen Ziel, unser Heimathafen Kwangjong-ni. Die veranschlagte Reisedauer liegt bei ca. 4 – 5 Monaten. Fragen?“


Francois meldete sich,
„Wo erreichen wir lyranisches Territorium?“ fragte sie.
„Geplant ist, dass wir als erstes lyranisches System Main-Street anfliegen.“ Francois quittierte diese Auskunft mit einem kritischen Blick und schaute auf ihren CompBlock, auf dem sie etwas nachprüfte.
„Kaptein, wäre es nicht besser Elume anzufliegen? Main-Street ist so offensichtlich, dass, falls uns jemand verfolgt oder abfangen will, er meiner Meinung nach genau dort jemanden postieren würde!“
Der Kaptein dachte nach und nickte.
„Das Argument hat was für sich. Wir werden das noch einmal prüfen!“ stellte der Kaptein fest. „Weitere Fragen?“ Im Raum blieb es still.
„Gut, dann habe ich noch etwas. Am 24.12. findet im Lagerraum Alpha ab 1900 die Weihnachtsfeier statt. Es sind alle Besatzungsmitglieder, bis auf die Diensttuenden eingeladen! Die Sicherheit des Schiffes hat aber auch während der Feier weiterhin absoluten Vorrang!“ dabei schaute er vor allem Oberstleutnant Konrad an, der sofort wusste, dass der Kaptein damit auch die Sicherheit des Gefangenen Blakisten meinte.
„Zum Schluss noch eine angenehme Mitteilung, heute früh haben mich Aysha Gokoglu und James Cameron aufgesucht und um einen Trautermin gebeten. Diese findet am 22.12. um 1000 hier im Besprechungsraum statt.“ Dann schaute er Georg an, „Ich hoffe, sie lassen sich was einfallen um das Ganze zu umrahmen, es sind schließlich ihre Leute!“ dabei lächelte der Kaptein entspannt.
„Damit beende ich die Besprechung, an die Arbeit!“ Dabei schaltete er das Display aus.




System RV5971 im Tiefraum
An Bord der „Witch“
21.12.3069, 10:00 Uhr


An der Tür der Kabine klopfte es. Georg öffnete sie und Frank Hauser stand vor ihm. Die beiden hatten für heute das Einzelgespräch vereinbart. In einer Stunde war dann Cynthia Liebermann dran. Georg bat den frischgebackenen Kommandanten in die Kabine und setzten sich an den kleinen Tisch an der Wand. Frank Hauser erzählte Georg wie der Einsatz aus Franks Sicht gelaufen war.
„Also die Idee mit den Minen war schon genial!“ bekräftigte er noch einmal Georg gegenüber.
„Gut wenn mal ein Plan funktioniert hat!“ stellte Georg fest. „Aber es hätte auch sein können, dass unser Gegner seine Lanze nicht geteilt hätte, dann wäre vielleicht die Arbeit mit den Minen umsonst gewesen!“
„Da steckt man nicht drin!“ stellte Frank Hauser fest. „Aber ich hätte noch eine Bitte!“ dabei holte seinen CompBlock heraus und übermittelte Georg eine kleine Liste auf dessen Gerät. „Diese Kameraden hätten in meinen Augen auch eine Beförderung verdient!“ Georg warf einen Blick auf die Liste und nickte.
„Kein Problem! Leider konnte ich das nicht bereits bei unserem Abschlussapell machen, da mir dafür einfach die Informationen gefehlt haben. Aber das holen wir schnellstmöglich nach!“ versprach er Frank Hauser. Bei dem anschließenden Gespräch mit Cynthia Liebermann gab auch sie ihm eine Vorschlagsliste für Beförderungen. Nach einer kurzen Rücksprache mit OTL Frank waren diese Beförderungen aber auch freigegeben und Georg führte diese im Rahmen eines kleinen Antretens der beiden Sicherungszüge am Nachmittag gleich durch!




System RV5971 im Tiefraum
An Bord der „Witch“
22.12.3069, 7:00 Uhr


„Hast du die Ringe fertig, Jiao?“ fragte Georg. Jiao nickte und zeigte ihm das Paar anthrazitfarbener Ringe, das sie angefertigt hatte. Beide Ringe waren aus FerroFibrit hergestellt und poliert. Die faserige Struktur des Materials kam durch die Politur sehr gut zur Geltung.
„Das war schwierig ihre Call-Signs innen einzugravieren. Immerhin ist das Panzerungsmaterial!“ stellte sie fest. Georg nahm den größeren der Ringe und schaute sich die Gravur an.
„Perfekt!“ >Sahin 22.12.3069< stand darin eingraviert. Die Gravur war mit Gold aufgefüllt. „Du hast dich selbst übertroffen!“
„Nun, deine Idee nach Ringen zu fragen war aber goldrichtig! Beide haben keine dabei. Aber wer rechnet auch damit auf einer Tiefraummission sein Herzblatt zu finden!“ sagte Jiao.
„Da sagst du was!“ entgegnete Georg. „Ich fühle mich immer noch ein wenig schuldig weil ich dich quasi sitzen gelassen habe!“ Jiao legte ihm die Hand auf die Schulter.
„Vergiss das jetzt endlich. Ich wollte schließlich nur Sex von dir, den muss ich mir jetzt halt woanders holen!“ dabei knuffte sie ihm in die Seite.
„Nochmal zurück zu den Ringen, bringst du sie mit?“ fragte er.
„Nein, mach du das bitte. Die Ringe waren deine Idee und außerdem hast du ihnen deine Kabine gegeben du alter Romantiker!“ erwiderte sie.




System RV5971 im Tiefraum
Besprechungsraum der „Eckener“
22.12.3069, 09:55 Uhr


Georg stand zusammen mit Julia in Uniform an der Seitenwand und wartete. Kaptein Hansen trug, entgegen seiner sonstigen Gewohnheit ebenfalls seine Transspace Kapitäns-Uniform und stand mit dem Zahlmeister am Kopfende des Raumes. Der große Besprechungstisch war hochgeklappt und zur Seite gestellt worden, damit alle Gäste der nun folgenden Zeremonie überhaupt Platz hatten. Nur ein kleiner Tisch, auf dem eine weiße Decke lag, mit 2 Stühlen davor stand vor Hansen. Im Raum waren auch das gesamte Bodenteam und die beiden anderen Piloten vertreten. Tom Fortune, der 1. Offizier der „Eckener“ stand an der Tür. Dann gab er ein Zeichen und der Zahlmeister schaltete den Hochzeitsmarsch ein. Dann trat erst Aysha in den Raum und dann James. Beide hatten zivile Kleidung angezogen. Aysha hatte sich geschminkt und sah wunderschön aus. Dann traten beide vor den Kaptein und er vollzog die Trauung. Als sie beide sich das Ja-Wort gegeben hatten, winkte Hansen Georg zu sich und wandte sich an das Brautpaar,
„Ihr Team hat eine Überraschung für sie!“ stellte er fest und Georg legte dabei vorsichtig die beiden Ringe auf das Tischtuch. Aysha schlug vor Überraschung die Hände vor den Mund als sie erkannte, was Georg da hingelegt hatte. Sofort nahm sie den großen Ring und sprach,
„Mit diesem Ring nehme ich Aysha dich James zu meinem Mann!“ und steckte den Ring an seinen rechten Ringfinger. Daraufhin nahm James den kleineren Ring und wiederholte die Formel für Aysha. Dann küssten sie beide und der ganze Raum jubelte und johlte!
„Hiermit erkläre ich sie zu Eheleuten!“ schloss Hansen die formelle Trauung ab. James schlang seinen Arm um Aysha und hob die Hand.
„Wir laden euch alle zu einem Umtrunk mit Kanapees in die Kantine der Eckener ein!“ rief er in den Raum, aber erst einmal stürmten alle Anwesenden auf sie zu und beglückwünschten sie.




System RV5971 im Tiefraum
An Bord der „Eckener“
31.12.3069, 09:00 Uhr


Noch eine Stunde bis zum Sprung ins nächste System! In den letzten 12 Tagen waren alle Gefechtsschäden der Lanze und der Jäger behoben worden. Auch der Knieaktivator des „GREIF“ und der Hüftaktivator des „Heuschreck“ war nun wieder instandgesetzt. Georg stand mit James vor dessen „HEUSCHRECK“.
„Der cER-mLaser macht sich gut an deiner „Grille“!“ stellte Georg fest, als er die am Vortag abgeschlossene Umrüstung begutachtete.
„Die Clan-Maschinengewehre sind auch montiert! Die sind viel durchschlagskräftiger als die alten MGs! Außerdem ist die Panzerung jetzt überall auf 100%!“ ergänzte James, der mit sichtlichem Stolz seinen leichten Mech bewunderte.
„Und du bist dir sicher, dass du nicht den „INCUBUS“ haben willst?“ fragte Georg. Er hatte James die Beutemaschine vor Tagen angeboten, aber dieser hatte ohne zu Zögern abgelehnt!
„Absolut!“ stellte James klar. „„Grille“ ist mein Mech und das soll auch so bleiben! Ich will keine andere Maschine steuern!“
„Schade, der „INCUBUS“ wäre mit seiner Bewaffnung eine gute Verstärkung unserer Lanze! Dann nutzen wir diese wenigstens als Reservemaschine!“ akzeptierte Georg James Entscheidung.
„Und wie geht’s dir als Ehemann?“ fragte er mit einem Lächeln.
„Gut, aber irgendwie habe ich das Gefühl, das Aysha jetzt die Hosen anhat!“ stellte James fest. Georg lachte gerade heraus und klopfte seinem Kameraden auf die Schulter.
„Das geht 99% aller Ehemänner so, glaube mir das aus eigener Erfahrung!“ sagte er zu James. „Da gibt es ein altes deutsches Sprichwort das mir meine Mutter mal erzählt hat: >> Der Mann entscheidet die wichtigen Dinge und die Frau die weniger wichtigen. Was Wichtig ist und was nicht bestimmt die Frau! <<.“
„Genauso fühle ich mich! Aber ich bereue keine Sekunde mit Aysha zusammen zu sein!“
„Ja, man ist erst Mensch wenn man ein Paar ist!“ zitierte Georg frei einen Psalm aus dem Alten Testament der Bibel. „Wo ist Aysha eigentlich?“ fragte Georg, obwohl er es sich schon denken konnte.
„Sie überprüft ihren „Sperber“ vor dem Sprung!“ sagte James. Kaptein Hansen hatte, auch auf den Rat von Georg hin, für alle 3 Jäger zum Sprung Gefechtsbereitschaft befohlen und diese würden bei der Ankunft sofort ausgeschleust werden um die Eckener zu schützen falls notwendig.


Georg verabschiedete sich dann von James und ging in Richtung seiner neuen Kabine, dabei kam er an seinem „GREIF“ vorbei und bleib kurz stehen. Von den Schäden war nun nichts mehr zu sehen. Jiao hatte ihn während der Reparatur gefragt, ob er seine beiden Clan-mLaser gegen ClanER-mLaser austauschen wollte, aber das hatte er abgelehnt. Sein „Pfeiferhannes“ war zwar mit doppelten Wärmetauschern ausgestattet, aber die zusätzliche Abwärme der cER-mLaser wäre von seinem Mech nur noch schwer zu bewältigen gewesen und es hätte ihn stark bei der Nutzung der Sprungdüsen eingeschränkt. Seine Augen blieben am Wappen an der linken Schulter seines Mechs hängen. Die 3 Stauferlöwen erinnerten ihn immer an sein erstes eigenes Bataillon, das er geführt hatte. Aber dieser Verband existierte nicht mehr, ausgelöscht auf den Schlachtfeldern des CLAN-Krieges und dessen Verbands-Wappen war in Vergessenheit geraten. Er war froh dass er es weiter am Mech tragen konnte, da der echte Oberst Müller damals ebenfalls in diesem Bataillon als sein Stellvertreter diente und einer der wenigen Freunde war, die er damals hatte. Jetzt seinen Namen zu tragen war ihm auch eine Verpflichtung seinen alten Kameraden und Freund mit seinem Tun zu ehren!


Kurz darauf betrat er das ehemalige Büro und traf auf Julia, die kurz vorher gekommen war. Sie umarmten und küssten sich.
„Na gefällt es dir in unserer neuen Kabine?“ fragte sie. Georg schaute sich zum wiederholten Mal um. Die Kabine war sehr geräumig und er hatte auch den Platz und die Ausstattung um hier seine administrativen Aufgaben wahrzunehmen. Leider mussten sie doch über eine Woche warten, bis das Büro geräumt und alles wieder hergerichtet war, aber langsam gewöhnte er sich daran.
„Ich muss dir mal was erzählen.“ begann Georg, „Auf Wohlfahrt haben Jiao und ich was gefunden und ich habe damals entschieden es geheim zu halten.“ Julia schaute ihn mit großem Interesse an.
„Was habt ihr gefunden?“ fragte sie.
„Einen Speicherkristall aus der Sternenbundzeit. Das private Archiv von Otto Wohlfahrt, also nichts, was von allgemeinem Interesse ist.“ erzählte Georg. Julia reagierte sehr neugierig,
„Und was ist da drauf?“
„Das private Tagebuch und Gefechts-ROMs von Otto Wohlfahrt.“ Dann schob Georg eine Hand in die Tasche und holte einen Speicherkristall heraus. „Das ist eine Kopie, das Original hat Jiao, da sie es in ihrer „SPINNE“ gefunden hat.“
„Das ist doch Otto Wohlfahrts alter Mech, oder?“ Natürlich hatte Julia alle Berichte von Wohlfahrt gelesen und war über die Geschehnisse auf dem Planeten informiert. Georg nickte,
„Genau, vor ein paar Tagen sprach ich mit Jiao darüber und sie hat mir die Kopie erstellt. Ich würde gerne mit dir die Gefechts-ROMs weiter auswerten Julia, du wirst staunen!“ stellte Georg fest. Dann stand er auf und zog seine SBVS-Kühlkombination an, die Julia bereits trug.
„Aber jetzt muss ich auf die Brücke. Falls wir ungebetene Freunde treffen, muss ich das sofort wissen!“ Julia nickte, auf Hansen Anordnung waren an „Furie“ und „Pfeifferhannes“ die Magnetsohlen installiert worden, damit sie im Fall der Fälle als Raumabwehr auf der Außenhülle unterstützen konnten. Deshalb trugen sie auch bereits ihre Kühlkombis.
„Ich werde zu Jiao in die Technikzentrale gehen, da bekomme ich auch alles sofort mit!“ informierte ihn Julia.
„Ihr werden ja noch beste Freundinnen!“ neckte Georg.
„Eher, beste Kameradinnen! Wir sind zu verschieden für eine gute Freundschaft!“ stellte Julia fest. „Ich respektiere sie und sie respektiert mich! Mehr wird da wohl nie sein!“
„Jetzt müssen wir aber los!“ stellte Georg fest. Noch 10 Minuten bis zum Sprung! Julia verließ als erste die Kabine. Da mittlerweile die „Eckener“ ihr Triebwerk abgeschaltet hatte, herrschte wieder Schwerelosigkeit im Schiff. Georg Blick streifte dabei wieder, wie so oft, über ihre perfekte Figur, aber Julia war ihm mittlerweile als Mensch viel wichtiger als ihre äußere Form!


5 Minuten vor dem Sprung schwebte er auf die Brücke der „Witch“. Er grüßte Francois, die, wie üblich bei einem Sprung, selbst das Kommando führte, zog sich in den Beobachtersitz und schnallte sich an. Laut hallte kurz darauf die Sprungwarnung durch die Witch und ein Schmerz durchzuckte Georgs Nacken, als die „Eckener“ aus dem Normalraum gerissen wurde und im Zenit-Sprungpunkt des Zielsystems wieder materialisierte. Ohne es verhindern zu können stöhnte Georg auf. Dann klärten sich seine Gedanken wieder und er konzentrierte sich auf die Ortungsanzeige die auf seinem Display dargestellt wurde. Zwei kurze Rucks gingen durch die „Witch“ als die beiden Jäger hinauskatapultiert wurden. Georg atmete erst einmal auf. Nichts war zu sehen, weder in der Ortung noch Optisch, nur die Leere des Alls und weit entfernt die einsame Sonne, die hier im Nichts ihre Bahn zog. Sie waren alleine! Georg schaute auf die Uhr. Die Sylvesterparty würde in 12 Stunden um 2200 starten! Er war sich sicher, dass er das neue Jahr mit einem Mords-Kater, aber um vieles glücklicher als dieses Jahr beginnen würde.
27.01.2022 06:59 Zuikagu ist offline E-Mail an Zuikagu senden Beiträge von Zuikagu suchen Nehmen Sie Zuikagu in Ihre Freundesliste auf
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Erkundungsmission

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Kapitel 13: Der lange Weg zurück


System SP3267
Zenit-Sprungpunkt
An Bord der „Witch“
17.02.3070, 07:30 Uhr


„Endlich kommt mal Abwechslung ins triste Leben!“ rief Francois aus. „Lady Lestrade, sind sie bereit?“
„Natürlich!“ antwortete diese. „Und nochmal vielen Dank für diese Möglichkeit!“
Francois nickte. Es war schon ein komisches Gefühl, jemand anderen an ihren Kontrollen sitzen zu sehen. Lady Morgaine Lestrade beugte sich vor,
„LI, fertig zum Abkoppeln.“
„Bereit zum Abkoppeln, auf ihr Zeichen!“ kam als Antwort aus der Technikzentrale.
„Abkoppeln!“ befahl die Lady. Ein Ruck ging durch die Witch und Georg fuhr es, wie immer, durch den Magen als die leichte Querbeschleunigung den Gleichgewichtssinn kurz durcheinander brachte. Francois hatte ihr Versprechen gegenüber Lady Lestrade eingelöst und ihr angeboten, dass sie beim ersten Versorgungsflug die „Witch“ steuern durfte. Georg saß im Beobachtersitz und spürte förmlich, wie auch alle anderen auf der Brücke, wie Morgaine Lestrade ihre herrschaftliche Aura abstreifte und sie ein anderer, nahbarerer Mensch wurde. In den vergangenen Wochen hatte er oft die Chance genutzt und mit der Lady über die Peripherie diskutiert. Ihr enormes Wissen beeindruckte ihn dabei zutiefst und er hatte enorm viel gelernt! Als die „Witch“ weit genug von der „Hugo Eckener“ entfernt war, zündete Morgaine Lestrade die Haupttriebwerke, legte den Kurs auf den 2. Planeten des Systems an und steigerte langsam die Beschleunigung auf konstante 1g. Nach mehreren Wochen mit 0-Schwerkraft oder 0,1g der „Eckener“ fühlte Georg förmlich wie ihn eine Riesenfaust in den Sitz presste. Er wartete noch ein paar Minuten ab, bis sich sein Kreislauf an die Normalschwerkraft gewöhnt hatte, dann erhob er sich, nickte Lady Lestrade und Francois zu und kletterte nach unten in den Hangar, um nach seinem „Pfeifferhannes“ zu sehen, wie er das gewohnheitsmäßig schon immer praktizierte, wenn das Landungsschiff seinen Flug begann.


Beim Hinunterklettern kam ihm seine Partnerin Julia in den Sinn. Seit er sie in das Geheimnis von Ottos Speicher eingeweiht hatte, schauten, nein, studierten sie regelmäßig seine Gefechts-ROMs die er auf dem Stick gespeichert hatte. Teilweise trafen sie sich auch mit Jiao und werteten zu dritt die auf den ROMs gespeicherten Gefechte aus. Er spürte das Jiao aus den ROMs Erfahrungen ziehen konnte, die ihr ohne Gefechtseinsatz sonst versagt geblieben wären. Auch hatte er die regelmäßigen Simulationsübungen beibehalten und sorgte so für Abwechslung bei seinen Lanzenkameradinnen und Kameraden. Selbstverständlich waren auch die Piloten dabei. Vor ein paar Wochen hatte er die Idee Cynthia Liebermann und Frank Hauser dazu einzuspannen, der KI der Simulation ein wenig menschliche Intuition zukommen zu lassen. Jedenfalls hatte dies sofort zu noch realistischeren Szenarien und Gegnerverhalten geführt. Cynthia und Frank machten sich einen Sport daraus, die Mechlanze in den simulierten Gefechten auflaufen und bluten zu lassen und tatsächlich hatten sie seitdem auch einige Gefechte verloren! Vor allem nutzten die beiden ihre eigenen Erfahrungen aus, um neue, unbekannte Szenarien zu entwickeln und so der Eintönigkeit ein Ende bereiteten. Dann kam er auf der Hangarebene an und traf auf Julia, die ihn frech angrinste!


„Ich wusste genau dass du hier gleich auftauchst! Du bist ja so berechenbar!“ sagte sie. Er trat an sie heran und küsste sie auf die Wange.
„So kann ich dir jetzt auch einen Kuss geben!“ stellte er verliebt fest. Julia trat an ihn heran und flüsterte ihm ins Ohr,
„Du, ich bin kein verliebtes, nettes Girlie, sondern eine sehr anspruchsvolle Frau, wie du heute Nacht wieder merken wirst!“ Georg wurde es immer noch heiß und kalt wenn sie so was sagte! Dann gingen sie zusammen durch den ringförmigen Hangar des „CONFEDERATE“, der jeweils nach ungefähr einem Sechstelkreis von einem massiven Schott geteilt wurde. Alle Mechs standen fest verankert in ihren Gerüsten und wenn man genug Phantasie entwickelte, konnte man meinen, das grimmig dreinblickende Riesen auf sie herabschauten. In der 2. Sektion, der größten, lagen die beiden Beute-Mechs verzurrt, die mittlerweile von den Techs unter Jiaos und Pjotrs kundiger Anleitung wieder voll einsatzbereit gemacht worden waren. Leider hatten sie es bisher keine Zeit gehabt, die beiden Mechs an Bord der Eckener zu schaffen, damit sie endlich wieder Platz hatten. So ließen sie für Jiaos „SPINNE“ nur einen schmalen Korridor zum Hangartor übrig.
„Wird Zeit, das die auf die Eckener kommen!“ stellte er laut fest.
„Die Mech-Techs sind doch erst vor 3 Tagen fertig geworden. Nach dem Versorgungsflug schaffen wir sie in den Lagerraum auf der „Eckener“, in dem mein „THANATOS“ vorher lag.“
„Guter Plan!“ stellte Georg fest. Beide hatten mittlerweile festgestellt, dass sie sowohl als Liebespaar, als auch auf professioneller Ebene sehr gut harmonierten. Vor allem musste er vor ihr keinerlei Geheimnisse bezüglich seiner Vergangenheit bewahren, da sie ja alles wusste. Etwas, was er mit Jiao so nie hätte teilen können und dürfen! Außerdem war Julia immer noch mit Abstand die heißeste Frau die, er je getroffen hatte!


„Glaubst du, wir werden beim Wasserfassen Schwierigkeiten bekommen?“ fragte sie ihn.
„Schwer zu sagen. Auf diesen Planeten im tiefen Raum muss man mit allem rechnen. Soweit ich von Lady Lestrade weiß, sind Planeten mit offenen Wasservorkommen nicht so häufig und es kann sein, das sich dort kurzlebige Siedlungen etablieren oder Piraten diesen Vorteil nutzen, umso auch Händlern oder anderen Durchreisenden aufzulauern, die auf die Wasservorkommen zugreifen wollen.“ meinte Georg.
„Wie hoch schätzt du die Wahrscheinlichkeit ein, dass so etwas passiert?“ Georg blieb kurz stehen und schaute sie an.
„Ich denke sehr gering, aber wir müssen uns darauf einstellen, dass wir da unten auf Probleme stoßen. Wir werden die Landung mit allen gebotenen Mitteln sichern!“ stellte er fest. „Leider ist Fjodor mit seinem „STUKA“ wieder zurück auf der „Eckener“, das Sprungschiff braucht diesen Schutz jetzt wieder mehr denn je, aber dafür haben wir unsere fliegende Zielscheibe wieder!“ sagte er lächelnd und dachte an das dunkelgraue Ungetüm von Transporthubschrauber, das jetzt wieder anstelle des „STUKAS“ im Hangar stand.


Julia betrachtete die am Boden liegenden Beutemaschinen.
„Schade dass der „INCUBUS“ und der „FIRE MOTH“ keine Sprungdüsen haben. Dann wären sie perfekt als Scout-Mechs!“
„Willst du „Furie“ untreu werden?“ fragte Georg. Julia lachte,
„Nein, du weißt doch das sie in den LAS als leichter Scout-Mech durchgeht!“ Georg stimmte in ihr Lachen ein, diese Gefechts-Doktrin der lyranischen Streitkräfte hatte er noch nie verstanden und er wusste dass Julia diesbezüglich genau so dachte wie er.




System SP3627
Im Landeanflug auf SP3627-2
An Bord der „Witch“
10.02.3070, 15:10 Uhr


„Was sagt die Ortung?“ fragte Georg den Co-Piloten der „Witch“ Peter Schultzky.
„An der Landestelle sind ein paar Gebäude zu erkennen. Ob sie noch genutzt werden kann ich nicht erkennen!“
„Gib Gefechtsalarm!“ ordnete Georg an. „Scanne nochmal die Umgebung in einem Radius von 300 km um die Landungsstelle!“ Mit der Order „Gefechtalarm“ hatte Georg automatisch die Befehlsgewalt übernommen.
„Skipper, können wir noch eine Runde im Orbit drehen bevor wir zur Landung ansetzen?“ fragte Georg Lady Lestrade.
„Ja, leite eine weitere Umrundung des Planeten ein.“ antwortete sie. Francois mischte sich nicht ein, stand aber in Bereitschaft um sofort übernehmen zu können. Gespannt wartete Georg auf die weiteren Ortungsergebnisse.
„Nichts, was sich nicht durch natürliche Gegebenheiten erklären ließe!“ fasste Peter Schultzky. „Ein paar metallische Anomalien, die aller Wahrscheinlichkeit natürlichen Ursprunges sind. Nach den Daten ist alles verlassen!“ Georg dachte nach. Sie mussten Wasser fassen, das war klar und am Landeort war die einzige Möglichkeit auf diesem Planeten dies zu tun. Irgendwie war er aber nicht beruhigt.


Dann schaltete er das Kom ein,
„Sahin, startbereit?“
„Jawohl, ich warte nur auf deinen Befehl!“ kam die prompte Antwort.
„Bussard hier Marder1, ausschleusen und Naherkundung der Landezone fliegen. Äußerste Vorsicht, klar?, Kommen!“
„Hier Bussard, verstanden Ende!“
„Marder-Lanze, hier Marder, Landung erfolgt als Gefechtslandung, nach Aufsetzen sofort Rundum-Sicherung, Gepard und Hyäne eingehende Erkundung in einem Umkreis von 5km von Innen nach Außen, Alle Gefechtsbereitschaft herstellen! Kommen!“
Dann kamen die Bestätigungen. In 10 Minuten wären alle Gefechtsbereit, das wusste er. Dann wandte er sich an Lady Lestrade,
„Skipper, Landeanflug beginnen, Gefechtslandung! EAZ?“
„Jawohl, Gefechtslandung, EAZ 20 Minuten!“ kam unprätentiös und prompt die Antwort von Morgaine Lestrade. Georg verließ daraufhin die Brücke und beeilte sich in seinen Greif zu kommen. Seine SBVS-Kühlkombi und seine Mechstiefel hatte er bereits im Vorfeld angezogen.
„Soll ich übernehmen?“ fragte Francois vom Platz des Co-Piloten. Morgaine Lestrade schüttelte den Kopf.
„Das bekomme ich garantiert hin, aber assistieren sie mir bitte.“ antwortete die Lady. Francois hörte wie Peter, der am Platz des Signalgasten saß, unterdrückt stöhnte. Sie warf ihm einen tödlichen Blick zu.
„Ortungsergebnisse fortlaufen melden!“ befahl sie ihm scharf.


Orca kletterte so schnell er konnte zu seinem Cockpit und schwang sich hinein. Er verriegelte die Luke und startete seinen „GREIF“, als sein Kom-System Online war, nahm er Verbindung zu seiner Lanze auf.
„Marder, Hier Marder1, Statusmeldung, Kommen!“ Sofort rasselten die Meldungen herein. Alle Mechs waren gefechtsbereit und in 1 Minute würde es sein „GREIF“ ebenfalls sein. Er spürte wie der Flug immer unruhiger wurde, ein untrügliches Zeichen dafür, dass das Landungsschiff langsam in die Atmosphäre eintauchte.
„Landung in 5 Minuten!“ kam die Meldung von der Brücke. Der „CONFEDERATE“ schüttelte sich heftig, als er auf die Oberfläche des Planeten zustürzte. Die Triebwerke liefen unter voller Last und ihr Gebrüll war durch das ganze Schiff zu hören
„1 Minute bis zur Landung!“ kam das Update. Die letzten Sekunden verflogen in Windeseile und plötzlich hörte das Rumpeln und Zittern mit einem kräftigen Ruck auf. Sie hatten aufgesetzt. Sofort öffneten sich die Hangartore und die Fixiertraversen klappten zur Seite.


„Hier Marder 1, Ausrücken und Rundumsicherung, Radius 400m, Ende!“ befahl Orca und schob den Fahrtregler nach vorne. Langsam verließ er das Schiff und als er die Rampe hinter sich gelassen hatte beschleunigte er, bis er die 400m Marke erreichte. Seine Ortungssysteme scannten die Umgebung und zeigten erst einmal nichts. Sein Radar zeigte ihm an, das die 6 Fahrzeuge der Sicherungsteams ausschwärmten und begannen die Gegend eingehend zu erkunden. Zwei der Fahrzeuge fuhren zu den Gebäuden, die sie aus dem Orbit ausgemacht hatten, diese waren keine 1000 m vom Landeplatz entfernt. Kurz darauf kamen sie dort an und untersuchten die Gebäude.
„Schon lange verlassen, der Staub liegt Zentimeterdick!“ meldete Frank Hauser nach 10 Minuten.
„Marder2 und Marder3, hier Marder 1, Kommen!“
Huli Jing und Weasel meldeten sich sofort.
„Hier Marder 1, kontrolliert die Umgebung in einem Radius von 10 km, äußerste Vorsicht und bleibt zusammen, Führung der Halblanze übernimmt Marder2, Kommen!“
„Hier Marder2, Verstanden, Ende!“ Weasel beorderte Huli Jing zu sich und begannen die Umgebung zu erkunden.
„Marder4, hier Marder 1, wir patrouillieren in einem Radius von 1000m um Blimp, Kommen!“
„Hier Marder4, Verstanden, Ende!“ Daraufhin umkreisten die beiden Mechs das Landungsschiff während Aurora mit ihrem Außenteam die Pumpleitung zu dem offenen Gewässer 1000 m vom Schiff entfernt legte. Weasel meldete sich regelmäßig mit Lageupdates.
„Julia, scheinbar haben wir doch Glück und es ist keiner hier!“ gab er an seine Partnerin auf dem privaten Funkkanal durch.
„Wenigstens etwas! Eine Abwechslung wäre zwar nett, aber auf einen Kampf kann ich verzichten!“ gab sie zur Antwort.




System SP3627
Im Landeanflug auf SP3627-2
An Bord der „Witch“
10.02.3070, 23:55 Uhr


Mittlerweile begann auf dem Planeten die Abenddämmerung. Georg hatte sich dazu entschieden die Patrouillen während des gesamten Pumpvorganges aufrecht zu erhalten. Auch weil er keine Lust hatte mit Atemmasken herumzulaufen, wenn er den Mech verlassen würde.
„Blimp, hier Marder1, wie lange braucht ihr noch? Kommen!“ fragte er ungeduldig nach. Die für das Füllen der Tanks veranschlagten 6 Stunden waren schon weit überschritten!
„Hier Blimp, die Pumpen werden im Moment abgeschaltet. In 20 Minuten ist das Außenteam wieder an Bord! Kommen!“
„Hier Marder1, Meldung wenn Außenteam einrückt! Ende!“ Endlich! Georg stöhnte auf. Er konnte schon bald nicht mehr sitzen! Die 0,8g des Planeten waren zwar angenehmer, aber jetzt hatte er die Nase voll! Trotzdem rief er sich innerlich zur Ordnung, denn jetzt wäre es die optimale Zeit für einen Überfall, wenn alle schon mit den Gedanken beim Abflug waren!
„Marder2, hier Marder1, wie schaut es bei euch aus? Standort? Kommen!“
„Hier Marder2, das ist hier ein toter Planet, hier rührt sich nichts! Sind 10 km Nördlich, Kommen!“ kam die Antwort von Weasel.
„Hier Marder1, Überwachungsradius auf 7 km verringern, Kommen!“
„Hier Marder2, Verstanden, Ende!“
„Hier Blimp3, Drohne hat keine Kontakte! Ende“ kam die regelmäßige Meldung vom Schiff. Die Drohne zog ihre Kreise auf 4000 m Höhe und scannte den gesamten Bereich 20 km um das Landungsschiff.


„Hier Blimp1, Außenteam rückt ein! Startbereit in 10 Minuten, Kommen!“
Die erlösende Nachricht! Georg befahl Weasel, Huli Jing und den Sicherungsteams ebenfalls an Bord zu gehen und hielt mit Mantis weiter Wache. 10 Minuten später waren alle an Bord und der „THANATOS rückte ein. Ihm folgte Orca mit seinem Greif. Die Drohne war nun ebenfalls an Bord, nun umkreiste nur noch Sahin mit ihrem „SPERBER“ das Landungsschiff. Langsam manövrierte Orca seinen Greif in die MechBay. Als diese verriegelt war, gab Pjotr als Lademeister der Brücke grünes Licht und der Countdown begann bei 60 Sekunden herunterzuzählen. Dann startete der „CONFEDERATE“ und alle wurden in ihre Sitze gepresst, als das Schiff sich in die Luft hob und kurz darauf die Atmosphäre durchstieß und den 3-tägigen Flug zurück zur Eckener begann.




System SP2941
Zenit-Sprungpunkt
An Bord der „Witch“
23.04.3070, 6:15 Uhr


Georg wachte in seiner Koje auf. Seit 6 Tagen waren sie hier im System. Nach dem nächsten Sprung würden sie zum zweiten Mal auf dem Rückflug auf einem Planeten des Systems Wasser fassen! Dann hörte er über sich was rascheln und er sah einen Rotschopf von der oberen Koje herunterblicken,
„Na schon wach?“ fragte Julia. Georg nickte. Plötzlich glitt sie schlangengleich und splitternackt in seine Koje.
„Ein bisschen Morgensport gefällig?“ fragte sie und schon hatte sie seinen Schlafsack geöffnet.
Eine halbe Stunde später glitten sie erhitzt aus Georgs Koje und bewegten sich vorsichtig unter der schwachen „Schwerkraft“ von 0,1g, die die „Eckener“ erzeugte, zur Naßzelle. Georg umfasste seine Geliebte von hinten und streichelte ausgiebig ihre nackte, verschwitzte Haut.
„Mann hab ich ein Glück!“ flüsterte er ihr ins Ohr.
„Hast du immer noch nicht genug?“ fragte sie schelmisch.
„Im Augenblick ja, aber frag mich nachher nochmal!“ sagte er zwinkernd. Julia schnappte sich ein Handtuch, warf es nach ihm und lachte dabei fröhlich. Kurz bevor sie etwas später die Kabine verließen zog sie ihn an sich und küsste ihn zärtlich.
„Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal so glücklich sein kann!“ gestand sie ihm.
„Weist du, das hätte ich mir auch nicht mehr vorstellen können, nach allem was ich erlebt habe!“ sagte er und drückte sie sanft an sich und genoss ihren warmen, weichen Körper.


Beide saßen in der Cafeteria der „Witch“ und frühstückten gemütlich zusammen, als plötzlich der Alarm losging. Laut heulte die Sirene durch die „Witch“ und sicher auch durch die „Eckener“!
„Annäherungsalarm!“ sagte Julia, „Da kommt ein Sprungschiff innerhalb der nächsten Stunden ins System!“ stellte sie fest. Dies war eines der Geheimnisse der überlichtschellen Raumfahrt, das bereits 1 bis 4 Stunden vor Eintreffen eines Sprungschiffes an dem Materialisationspunkt ein Echo zu orten war. Warum das so war, hatte noch kein Hyperphysiker fundiert erklären können, aber es sorgte sehr zuverlässig dafür, dass es so gut wie nie zu Kollisionen zwischen Sprungschiffen kam. Alle an Bord spürten, das die Eckener eine leichte Kurskorrektur vornahm, um sich noch weiter von dem Materialisierungspunkt des anderen Schiffes zu entfernen. Georg stürzte seinen Becher Kaffee hinunter und beeilte sich um auf die Brücke der „Witch“ zu kommen. In so einem Fall wurde der Zugangstunnel zum Sprungschiff geschlossen und gesichert, um dem Landungsschiff jederzeit ein Abkoppeln zu ermöglichen, der Weg zur „Hugo Eckener“ war also versperrt!


Kurz vor der Brücke musste er sich abfangen, so schnell kam er den Schacht hoch.
„Erlaubnis die Brücke zu betreten?“ fragte er Francois, die bereits angeschnallt in ihrer Sitzschale saß.
„Erlaubnis erteilt!“ sagte sie, ohne sich nach ihm umzusehen. Georg schwang sich in den Sitz des Beobachters und nahm Verbindung zur Brücke der „Eckener“ auf. Tom Fortune, der 1. Offizier meldete sich.
„Tom, was ist los?“ fragte er ihn.
„Vor 10 Minuten haben wir ein Ortungsecho ungefähr 25000m heckwärts aufgenommen, da kommt ein Sprungschiff herein! Wir versuchen Abstand zu gewinnen, ich denke wir sind in 20 Minuten aus der Gefahrenzone!“ informierte Tom ihn. Dann schaltete sich plötzlich Hansen in das Gespräch.
„Herr Oberst Müller, ich denke es ist das Beste, wenn die „Witch“ in ca. 1. Stunde von der Eckener abkoppelt und wir alle L/R-Jäger ausschleusen. Wir werden erst sehen, was für ein Schiff das ist, wenn es materialisiert!“ sagte der Kaptein.
„Das ist ihr Fachgebiet. Aber ich denke wir sollten mit allem rechnen und Gefechtsbereitschaft hergestellt haben, wenn das andere Sprungschiff hier ankommt!“ stimmte ihm Georg zu. Dann beendeten sie das Gespräch. Georg sah, dass Francois ebenfalls ein Gespräch führte und die Wortfetzen die er mitbekam, sagten ihm, dass sie gerade mit Hansen sprach. Als sie fertig war, schaltete sie die Rundrufanlage ein.
„An alle Abteilungen, alles verstauen und sichern, wir legen in einer Stunde ab. Gefechtsbereitschaft herstellen!“ gab sie durch. Dann lehnte sie sich zurück, und stöhnte,
„Oh was gäbe ich darum, jetzt in meinem alten „UNION“ zu sitzen!“


Eine Stunde später koppelte die Witch ab, verließ den Nahbereich der „Eckener“ und positionierte sich zwischen der Hugo Eckener“ und dem Materialisierungspunkt des ankommenden Sprungschiffes. Die „Eckener“ hatte bereits ihr Solarsegel eingezogen und lud die Sprungbatterien nun mit dem Fusionskraftwerk langsam weiter auf.
„Ich hätte wirklich gerne ein paar PPKs anstatt der schweren Laser!“ bemerkte Francois in Georgs Richtung. Die 3 Jäger hatten sich bereits um die „Witch“ gruppiert und nun warteten alle auf das ankommende Schiff! Langsam entfernten sich die beiden Schiffe zusammen mit den Jägern von dem Materialisationspunkt.


2,5 Stunden nach der ersten Ortung materialisierte plötzlich ein Schiff. Sofort wurde es von den Ortungsstrahlen der „Witch“ überflutet.
„Was sagt die Ortung!“ forderte Francois ihren Stellvertreter auf.
„Das ist ein Sprungschiff der „MERCHANT“-Klasse mit 2 angekoppelten Landungsschiffen.“ antwortete dieser und gab dabei parallel die Informationen an die „Eckener“ weiter.
„Rufe das Sprungschiff!“ ordnete sie an. Peter nickte und richtete die Antenne auf das angekommene Schiff aus. Dann sendete er den gespeicherten Standard-Willkommensruf aus.
„Francois, ich kann jetzt die angekoppelten Landungsschiffklassen identifizieren, das kleinere Landungsschiff ist aller Wahrscheinlichkeit nach ein „DANAIS“, das größere ist ein „MULE“, also vom Typ her reine Handelsschiffe!“ Als Georg das hörte war er erst einmal erleichtert, er wusste aber auch, dass Piraten gerne harmlos aussehende Schiffe nutzten, die aber insgeheim bis an die Zähne bewaffnet waren. Kurz darauf wurde eine optische Auswertung des Schiffes auf seinem Display angezeigt. Das Schiff hatte zwar schon bessere Zeiten gesehen, war aber in einem Zustand wie er bei einem Handelssprungschiff hier draußen in der Peripherie zu erwarten war.


Da drückte Peter einen Knopf und aus dem Lautsprecher seiner Konsole hörten alle auf der Brücke die Audio-Antwort des Neuankömmlings.
„Hier spricht Kapitän Cees Verhoven vom Sprungschiff „Protuberanz“ der Verhoven-Line!“ war in bestem Englisch zu hören. „Wir sind auf dem Weg nach Bremen in der Hanseatischen Liga! Beide angedockten Frachtlandungsschiffe gehören zu unserer Reederei.“
Peter blickte auf,
„Die Protuberanz spannt ihr Sonnensegel auf!“ gab er bekannt. „Die Landungsschiffe sind nach wie vor angedockt, aber sie schleusen 2 Jäger aus dem Sprungschiff aus.“
„Das war auch nicht anders zu erwarten!“ stellte Francois fest. Dann gab sie Peter ein Zeichen und sie rief persönlich den Kapitän der Protuberanz.
„Hier spricht Francois Dassault, Kommandant des Landungsschiffes „Witch“ der „Lyran Transspace“. Wir sind mit unserem Sprungschiff, der „Hugo Eckener“ auf dem Weg zurück in den Allianzraum nach einer längeren Forschungsmission im Tiefraum! Haben sie Neuigkeiten aus der Inneren Sphäre für uns? Sie sind das erste Schiff das wir seit dem Beginn der Reise treffen!“
„Wir packen ihnen gerne die letzten Nachrichten zusammen und schicken sie ihnen.“ kam prompt die Antwort, „Leider keine Guten, in der Inneren Sphäre herrscht das Chaos, Die Blakisten führen einen Krieg gegen die Menschheit!“
„Das haben wir vor unserem Aufbruch noch mitbekommen!“ funkte Francois zurück. „Wir hatten gehofft, das hätte sich bis zu unserer Rückkehr gelegt!“
„Leider nicht, es wird eher immer schlimmer. Die Blakisten müssen das von langer Hand vorbereitet haben!“ gab Kapitän Verhoven zur Antwort. „Möge sie der Teufel holen! Das ist schlecht fürs Geschäft!“ stellte er abschließend fest. Einer der Jäger der Protuberanz näherte sich der „Witch“, wohl um sie näher in Augenschein zu nehmen und die Angeben von Francois zu verifizieren. Georg fragte bei Hansen nach, ob Fjodors „STUKA“ einen entsprechenden Gegenbesuch machen sollte.
„Das ist hier draußen üblich!“ stellte der Kaptein fest. „Keiner will Überraschungen erleben, deshalb schickt man dazu auch immer nur einen Jäger, damit es nicht als Bedrohung wirkt!“ Hansen ordnete dann an das Fjodor zur Protuberanz fliegen sollte.


Als der fremde Jäger nahe genug war, dass er die Beschriftung des „CONFEDERATE“ lesen konnte, wackelte dieser mit den Flügeln und machte wieder kehrt. Kurz darauf meldete sich wieder Verhoven,
„Das ist ja tatsächlich ein „CONFEDERATE“, das ist der erste, den ich je zu Gesicht bekommen habe!“
„Das ist ein Findling aus einem Allianz-Depot, ich musste dafür meinen „UNION“ hergeben!“ gab Francois zur Antwort. „Die LA hat alle „UNION“s einberufen, dafür haben sie mir diese Murmel gegeben!“
Als Antwort kam ein lautes Lachen über Funk!
„Ein bisschen Eng in der Murmel für eine lange Mission. Und euer „SCOUT“ ist auch kein riesiges Schiff, müsst ihr in Schichten schlafen?“ fragte der Raumfahrer sichtlich erheitert.
„Fast!“ gab Francois zur Antwort. „Viel Platz ist nicht mehr!“
„Und, habt ihr endlich die grünen Männchen gefunden?“ fragte Verhoven dann.
„Leider nicht, wir sind immer noch auf der Suche nach bewusstem, intelligentem Leben! Aber in diesem Universum scheint es keines zu geben!“ Beide Skipper lachten ausgiebig über diesen Witz!


Zwischen Francois und Verhoven entwickelte sich ein reger Austausch über Funk. Francois bereitete es sichtlich Freude, mal mit jemand anderem zu reden. Mittlerweile kam auch Fjodor zurück und meldete, dass an der Protuberanz und den angedockten Landungsschiffen nichts Ungewöhnliches festzustellen war. So ordnete Kaptein Hansen nach weiteren 2 Stunden an, das die „Witch“ wieder an der „Eckener“ andocken sollte. Außerdem ließ er das Sonnensegel wieder aufspannen. Zwischen den beiden Sprungschiffen wurden dann weiter Informationen ausgetauscht, aber beide Seiten bleiben auf respektvollem Abstand.


Nach dem Andocken beraumte Hansen auf Wunsch von Lady Lestrade eine Besprechung an, da sie mit den Führungsoffizieren die Neuigkeiten aus der IS und LA besprechen wollte, die die Protuberanz übermittelt hatte.




System SP2941
Zenit-Sprungpunkt
An Bord der „Hugo Eckener“
23.04.3070, 14:30 Uhr


Alle im Raum warteten gespannt auf Lady Morgaine Lestrade, die etwas verspätet in den Besprechungsraum kam. Sie setzte sich und schaute in die Runde. Ihr sorgenvolles Gesicht lies keine guten Nachrichten erwarten. Neben dem Kaptein, waren noch Francois Dassault, Roberto Farinelli, der LI der „Eckener“, Giorgio Testrella, der Wissenschaftliche Leiter der Mission und Georg im Raum.
„Meine Damen und Herren, die Lage der LA und der IS ist düster. Blakes Wort erobert eine Kernwelt nach der anderen und im Februar sind Hesperus II und Donegal gefallen!“ sie machte ein Pause, Totenstille breitete sich im Raum aus! Hesperus II, das industrielle Juwel der LA mit seinen enorm wichtigen Mechfabriken und Donegal, eine der Kern- und Gründerwelten der Allianz waren an Blakes Wort gefallen! Alle hatte diese Nachricht schockiert. Lady Lestrade holte Luft und setzte fort,
Capella greift weiter mit Erfolg Welten der Mark Capella der Vereinigten Sonnen an und erobert sie Stück für Stück zurück. Meiner Meinung nach ist das alles eine Folge dieses unsäglichen Bürgerkrieges! Ohne den wäre es nie dazu gekommen!“ folgerte sie. Dann stellte sie noch andere, aber weniger relevante Informationen vor. Zum Schluss übertrug sie eine Zusammenfassung der Informationen auf die CompBlocks der Teilnehmer.
„Damit bin ich fertig, haben sie noch Fragen?“ Alle Anwesenden schüttelten den Kopf. Dann nickte die Lady dem Kaptein zu.
„Wir werden in 4 Tagen springen! Je eher wir hier weg sind, desto besser!“ teilte dieser mit. „Der LI und ich werden versuchen, die Sprungzyklen kürzer zu gestalten, ohne die Sicherheit außer Acht zu lassen oder die Systeme zu überlasten, so dass wir so schnell wie möglich nach Hause kommen! Im nächsten System ist, wie sie wissen, wieder Wasser fassen angesagt. Das war es fürs Erste. Bitte teilen sie die Informationen ihren Mitarbeitern mit. Wir werden noch eine Zusammenfassung ins interne Bordnetz stellen. Damit ist die Besprechung beendet!“ Hansen erhob sich ohne viel Federlesens und auch alle anderen Teilnehmer, einschließlich Georg beeilten sich den Besprechungsraum zu verlassen. Hesperus II verloren, die wohl am besten verteidigte Welt der lyranischen Allianz! Er konnte es einfach nicht fassen!


Am Abend diskutierte er mit Julia über die Ereignisse. In den Unterlagen die er bekommen hatte, war auch beschrieben wie es zum Fall von Donegal und Hesperus II gekommen war.
„Steter Tropfen höhlt den Stein!“ stellte Julia fest. „Dieser Scheiß –Bürgerkrieg hat das Allianz- und VS-Militär so geschwächt, das kaum mehr Ressourcen und Reserven vorhanden sind. Das war ja geradezu eine Einladung an alle anderen sich zu bedienen!“ sagte sie bitter. Georg nickte,
„Ich war stets ein Befürworter des Vereinigten Commonwealth, aber immer auch lyranischer Patriot. Der Bürgerkrieg hat mich sehr geschmerzt und ich war froh, dass ich nie gegen VerCom-Kameraden antreten musste und nur an der Clan-Front eingesetzt war!“ Beide schwiegen und hingen in Gedanken ihren Erlebnissen nach. Julia hatte ihm schon das ein oder andere Mal erzählt dass sie aktiv im Bürgerkrieg gegen ehemalige Kameraden der VerCom-Einheiten im Einsatz war und diese Situation sie fast zerbrechen ließ! Nach einer Zeit der Stille räusperte sich Julia,
„Was ganz anderes, ich habe da ein Gerücht über Jiao gehört!“ sagte sie. Er schaute sie interessiert an,
„Man munkelt sie hätte einen neuen Buddy, Theo Konrad, den Kommandoführer des LND-Teams.“
„Oha! Der harte Brocken?“ wunderte sich Georg.
„Na ja, er schwitzt sich das ja auch nicht durch die Rippen!“ meinte sie und grinste dabei.




System SP1193
Nadir-Sprungpunkt
An Bord der „Witch“
29.05.3070, 10:30 Uhr


Georg beobachtete die Sprunguhr über dem Schott seiner Kabine. Noch 30 Minuten, dann würden sie nach Elume springen und sie wären wieder in der Lyranischen Allianz. Das System in dem sie gerade waren gehörte zwar nominal auch schon zur LA, aber da es nur für Sprünge genutzt wurde und es hier keinerlei weitere Ressourcen gab, war das nur rein theoretischer Natur.
„Hoffentlich gibt es keine unangenehme Überraschung!“ murmelte er, als er seine Mechstiefel anzog. Julia war schon weg und wollte den Sprung in der Technikzentrale bei Jiao mitmachen. Dann machte er sich auf zur Brücke. Er konnte die Spannung im Raum förmlich greifen als er sich wieder in den Stuhl des Beobachters zog und sich anschnallte. Er holte sich die Ansichten auf sein Display, die er haben wollte und hörte den Gong, der allen mitteilte, dass der Sprung in 10 Minuten erfolgen würde. Als der Doppelgong ertönte spürte er wieder ein intensives und unangenehmes Ziehen im Nacken, als die „Eckener“ und die „Witch“ vom KF-Feld durch den Hyperraum geschleudert wurden. Langsam klärte sich sein Gesichtsfeld und schaute auf den Ortungsschirm. Routinemäßig strahlte die „Hugo Eckener“ sofort ihre Kennung aus und Georg entdeckte auf dem Ortungsschirm mehrere Punkte die dann ein Fähnchen erhielten als sie identifiziert waren. Zum Glück waren alle Fähnchen Blau oder Grün! Sie waren nicht allein am Zenit-Sprungpunkt des Elume-Systems.


Plötzlich erwachte der Lautsprecher an der Funkkonsole zum Leben.
„Hier Elume-Systemkontrolle, Willkommen im Elume System! Bitte melden sie sich per Richtstrahl beim ZOLL auf dem Planeten an!“ hörten sie die automatisierte Willkommensmeldung eines unbemannten Kontrollsatelliten, der hier stoisch seinen Dienst verrichtete. Georg ließ sich die georteten Schiffe als Tabelle anzeigen. Er sah 3 Landungsschiffe die frei im Raum schwebten, außerdem waren 2 Sprungschiffe hier am Sprungpunkt. Ein „INVADER“ und ein „MERCHANT“.
„Zwei Sprungschiffe auf einmal in einem Randsystem?“ dachte er laut.
„Mach dir keine Sorgen!“ antwortete Francois. „Das Elume-System wird gerne als Durchgangsstation genutzt, da die Sprungpunkte hier draußen weit auseinander liegen!“ Da erwachte plötzlich Georgs Communicator zum Leben. Als er darauf schaute, las er die Textnachricht, dass er sich in 15 Minuten in der Cafeteria der „Witch“ zu einer Besprechung einfinden sollte. Das typische Piepsen hatte er auch aus Francois Richtung gehört. Sie schaute ihn an,
„Auch zur Besprechung eingeladen?“ Georg nickte.
„Wir fliegen wohl auf den Planeten!“ stellte sie fest. „Mal sehen warum!“




System Elume
An Bord der Witch im Landeanflug auf Elmwood/Elume
01.06.3070, 19:10 Uhr


Kurz nach der Besprechung hatten sie mit der Witch von der Eckener abgelegt und stürzten auf den Planeten. Da Elume ein relativ großes System war, lagen die Sprungpunkte weit weg von der Sonne, so brauchte die „Witch“ fast 4 Tage bis sie Elume III erreichte und war nun im Landeanflug auf den Raumhafen von Elmwood, der planetaren Hauptstadt. In ca. 13 Stunden würden sie aufsetzen. Was Georg etwas verwunderte war, das Lady Morgaine Lestrade nicht mitgeflogen war und an Bord der Eckener verblieben ist. Georg konnte sich zwar vorstellen, dass es dafür einen guten Grund gab, aber ihm hatte man diesen nicht mitgeteilt. Von dem Eskort-Team waren nur Theo Konrad und Agnieszka Stepanzik mit an Bord der „Witch“ und Georg ahnte, dass sie einen speziellen Auftrag hier auf Elume hatten. Ohne einen triftigen Grund würden LOKI-Agenten kaum mit zum Planeten fliegen! Georg saß gerade mit seiner Lanze und Aysha in der Cafeteria und sie besprachen die Diensteinteilung für den Bodenaufenthalt.
„Wir werden 3 Tage auf Elume bleiben.“ teilte Georg ihnen mit, „Aber das wisst ihr ja schon. Ich möchte, dass immer eine Halblanze in Bereitschaft für den Fall der Fälle an Bord der „Witch“ bleibt! Aysha, dein „Spatz“ bleibt erstmal im Hangar, weil er sonst extra bewacht werden müsste, wenn er auf dem Rollfeld neben der Witch stehen würde!“ Georg schaute in die Gesichter seiner Lanze. „Da ich davon ausgehe, dass ihr alle euch die Beine vertreten wollt und endlich wieder in einem großen und weichen Bett in einem Hotel in der Stadt schlafen wollt, schlage ich vor, das Julia und ich die Bereitschaft in der ersten Nacht übernehmen und Jiao mit James die zweite Nacht hierbleiben.“ Sein Vorschlag traf auf allgemeine Zustimmung. James meinte,
„Ich hab mir schon Mal ein paar Hotelangebote durchgesehen, das das Tourismusbüro der „Witch“ zugeschickt hat! Aysha und ich werden, wenn es klappt eine Nacht in der Honeymoon-Suite im besten Hotel der Stadt buchen! Da haben wir noch etwas nachzuholen!“ dabei grinste er und drückte Aysha an sich, die neben ihm saß.
„Gute Idee!“ bemerkte Jiao. „Theo und ich haben ähnliches vor. Endlich mal wieder in ein paar Bars und Kneipen gehen und einen drauf machen!“ Mittlerweile war es allgemein bekannt, dass Theo Konrad Jiaos neuer Buddy war.
„Dann werde ich mir die Angebote auch mal ansehen müssen!“ stellte Georg fest. „So ein richtig schönes großes Bett würde mir auch gut gefallen!“
„Aber gut gefedert muss es sein!“ warf Julia ein und alle begannen zu lachen! Alle freuten sich auf den ersten Landurlaub seit weit über einem Jahr!




System Elume, Raumhafen Elmwood
An Bord der Witch
02.06.3070, 10:25 Uhr Bordzeit
11:10 Uhr Ortszeit


Vor einer Stunde waren sie gelandet und der Zoll kam sofort an Bord um die Einreiseformalitäten abzuwickeln. Gerade verließ das Elume-Zollteam wieder das Landungsschiff, nach dem sie alle Personalien und die Fracht kontrolliert hatten. Alle hatten sich in zivile Kleidung geworfen, wohl wissend das sie trotzdem in der Stadt auffallen würden wie bunte Hunde, da die lokale Mode sicher ganz anders aussah, wie das, was sie an Zivilkleidung dabei hatten. Während des Tages schätzte Georg die Gefährdung der Witch als sehr gering ein, so gab er bis zum Abend bis auf ein 6 köpfiges Wachteam dem gesamten taktischen Bodenteam frei. Pünktlich fuhr der bestellte Bus vor, der die Truppe zum Terminal bringen würde, von dem aus sie alle in die City von Elmwood, der planetaren Hauptstadt, aufbrechen würden. Auch Julia trug zivil, Georg kannte sie nur in Uniform oder in der schmucklosen Bordkombination, aber die enge Hose und die locker darüber getragene Bluse machten aus ihr fast einen anderen Menschen, aber sie sah trotzdem in Georgs Augen umwerfend aus! Im Bus kuschelte sie sich an ihn.
„Erst gehen wir mal schön Essen!“ stellte sie fest. „Bis wir in der Innenstadt sind ist es bestimmt Mittag!“
„Das wollte ich auch gerade vorschlagen!“ Dann blickte er auf, vor ihnen rutschten Cynthia Liebermann und ihr Mann Mike auf die Bank. Georg freute sich für Cynthia, das Carlos Hansen seinem 2. Steuermann Landurlaub gewährt hatte, so dass dieser sich endlich mal mit seiner Frau gemeinsam entspannen konnte.


10 Minuten später hielt der Bus am Terminal und spuckte den vergnügungssuchenden Haufen Raumfahrer aus. Im Terminal bildeten sich schnell Grüppchen und Pärchen, die dann getrennt voneinander loszogen. Julia und Georg verließen den Terminal und gingen zu einem noch freien Taxi, das sie in die Stadt brachte. Während der Fahrt fragten sie den Fahrer, welche Lokale er in der City empfehlen würde. Mit diesen Informationen bewaffnet stiegen sie am Beginn der Haupteinkaufsstraße von Elmwood aus dem Fahrzeug und machten sich auf, die Stadt zu erkunden. Das 2. Lokal das ihnen der Fahrer empfohlen hatte sagte ihnen zu und sie aßen endlich nach langer Zeit wieder frisches Fleisch Gemüse und Obst. Georg schnitt gerade ein herzhaftes Stück von dem Steak ab, das er sich bestellt hatte, als er zu Julia sagte,
„Morgen habe ich eine Überraschung für dich! Ich hoffe, du magst klassische Musik von Alterde!“
Julia schaute ihn überrascht an,
„Woher weißt du das?“ fragte sie erstaunt.
„Nun, ich konnte mal einen Blick auf deine Musiksammlung werfen als du mir neulich auf deinem CompBlock was gezeigt hast. Der Name Beethoven war eindeutig!“ dabei lächelte er sie an. Dann zog er seinen PDA heraus und zeigte ihr die Kartenreservierung.
„Das hiesige Symphonie-Orchester spielt Beethovens 5. und ich dachte, dass ich dir damit eine Freude bereiten könnte! Mir natürlich auch!“ Georg griff nach der linken Hand von ihr und lächelte sie an. Sie erwiderte sein Lächeln,
„Freude ist untertrieben! Danke!“ dann warf sie einen genaueren Blick auf die Reservierung und las sich die Veranstaltungshinweise durch.
„Ich glaube, wir müssen einkaufen gehen. Es ist Abendgarderobe Pflicht, was die hier auf diesem Planeten auch immer darunter verstehen!“
„Das ist doch sicher kein Problem! Unsere Kreditkarten sind mehr als gedeckt!“ grinste Georg sie an. „Und dich in einem Abendkleid zu sehen ist für mich sogar die noch größere Attraktion des Abends!“
„Schmeichler!“ sagte sie zärtlich.


Pünktlich waren Julia und Georg am Abend nach ihrem Bummel und Einkauf wieder an Bord der „Witch“ und sahen wie ein Lieferant einen Container mit frischen Lebensmitteln an Bord brachte. Pjotr grinste sie an während er als Lademeister die Bestellung entgegennahm.
„Das ist für die „Eckener“ die wollen auch mal wieder was richtiges zu Futtern!“ sagte er, als sie an ihm vorbeigingen. In ihrer Kabine fragte Georg Julia dann,
„Willst du mir deinen Einkauf nicht mal zeigen?“
„Nein!“ sagte sie, „Das ist meine Überraschung!“




System Elume,
Hotel 5 Jahreszeiten, Elmwood
03.06.3070, 13:30 Uhr Bordzeit
14:15 Uhr Ortszeit


Die beiden Mechkrieger betraten das Hotel in dem sie die Nacht verbringen wollten und zogen jeder einen Rollkoffer hinter sich her. Als sie am Empfang ankamen, sprach sie sofort eine junge Frau in einer eleganten Robe an und hieß sie willkommen.
„Mein Name ist Georg Müller und ich habe eine kleine Suite für 2 Personen für heute Nacht bei ihnen reserviert“
„Moment Herr Müller!“ dann blickte sie kurz auf das Display unter dem Tresen und schaute dann wieder zu ihm auf. „Sie haben die Traumsuite reserviert!“ stellte sie fest. „Diese liegt im 3 Stock, wenn sie den Aufzug nehmen gleich links die 312!“ Dann winkte sie einem jungen Kollegen der sofort neben ihnen stand.
„Darf ich ihr Gepäck nach oben bringen und ihnen ihre Suite zeigen?“ bot er ihnen an. Julia und Georg nickten,
„Sehr gerne!“ sagte Julia, die es sichtlich genoss, so höflich bedient zu werden.
Die junge Frau am Tresen übergab ihnen 2 Schlüsseltransponder und wünschte ihnen einen schönen Aufenthalt. Dann folgten sie dem Angestellten, der sie zu ihrem Domizil brachte. Als sie die Suite betraten bekam Julia große Augen. In so einem schönen Zimmer hatte sie schon lange nicht mehr übernachtet. Links erspähte sie eine Türe die ins Schlafzimmer ging und vor ihr stand eine gemütliche Couchgarnitur. Georg gab dem Angestellten ein Trinkgeld und schloss dann die Türe. Julia fiel ihm um den Hals!
„Das ist ja toll hier!“ und gab ihm einen Kuss!
„Liebling, für dich ist mir nichts zu teuer!“ sagte er und drückte sie an sich. „Wollen wir noch einen kleinen Bummel durch den Park hinter dem Hotel machen und so richtig snobistisch einen Tee oder Kaffee zu uns nehmen bevor wir uns für das Konzert fertig machen?“ Julia nickte nur. Sie wollte jetzt so weit wie möglich von ihrem normalen Alltag als Soldatin und Mechkriegerin Abstand nehmen und sich einfach nur als normale Frau fühlen, die mit ihrem Geliebten ihre Zeit verbrachte!




System Elume,
Hotel Terra, Elmwood
03.06.3070, 14:55 Uhr Bordzeit
15:40 Uhr Ortszeit


Agnieszka Stepanzik betrachtete sich im Spiegel. Sie hatte den gestrigen Tag dazu benutzt um sich auf ihren Auftrag vorzubereiten. Wie überall in der Lyranischen Allianz gab es auch hier eine Zelle von Loki-Agenten, die sie gestern kontaktiert hatte. Ihre Kontaktfrau hatte sie mit allem notwendigen ausgestattet und sie gründlich gebrieft. In 15 Minuten würde sie die lokale HPG-Station als Einheimische betreten und einen Teil des Berichtes von Lady Lestrade an eine Kontaktadresse nach Tsinan schicken. Von dort würde der Bericht nach Tharkad weitergeleitet werden. Den 1. Teil des Berichtes hatte bereits am Abend vorher Theo Konrad, ebenfalls Undercover, schon auf die Reise geschickt. Danach hatte er sich sicher mit der leitenden Ingenieurin der „Witch“ in einem Hotelzimmer vergnügt! Agniezka grinste. Sie gönnte ihrem Kameraden den Spaß! Wie geplant verließ sie das Hotel und steuerte die HPG-Station an. Sie konnte sich schon denken, dass auch in dieser Station auf diesem Hinterwäldlerplaneten ein Agent von Blakes Wort saß. Aber die Nachricht war nach LOKI-Manier vorverschlüsselt und niemand würde sie ohne den passenden Schlüssel dekodieren können. Außerdem erschien die Nachricht so gnadenlos harmlos, dass sich wohl niemand die Mühe machen würde, sie genauer anzusehen!


Pünktlich betrat sie die Station und wurde von einem ComStar-Akoluten begrüßt der sie zum Schalter brachte. Von dort wurde sie zu einer der Aufzeichnungskabinen geschickt und gab ihre Nachricht ein und fügte die Anlagen hinzu. Nach 10 Minuten war sie fertig und schickte die Nachricht ab. Dann verließ sie wieder die Station und tauchte in der Menge unter. 15 Minuten später existierte ihre Tarnidentität nicht mehr und ein normales weibliches Besatzungsmitglied der „Witch“ stürzte sich in das Nachtleben von Elmwood.




System Elume,
Hotel 5 Jahreszeiten, Elmwood
03.06.3070, 17:35 Uhr Bordzeit
18:20 Uhr Ortszeit


Georg trug einen eleganten Anzug nach der aktuellen Mode auf Elmwood und stand im Wohnzimmer ihrer Suite und wartete geduldig. Julia hatte sich im Schlafzimmer eingeschlossen und zog sich gerade um. Da knackte es, die altmodische Klinke wurde heruntergedrückt und die Türe öffnete sich. Dann stand sie vor ihm. Ihr rotes Haar in einer klassischen Frisur gebändigt und ihren perfekten Körper in ein weinrotes, enges und schulterfreies Kleid gehüllt. Sie hatte sich dezent geschminkt und einen schweren betörenden Duft angelegt. Georg stand völlig gebannt vor seiner Geliebten. Ihr Anblick hatte ihn überwältigt. Langsam schritt sie auf ihren Pumps elegant auf ihn zu.
„Du darfst den Mund jetzt wieder schließen!“ sagte sie schelmisch, sich ihrer Wirkung auf Georg sehr bewusst!
„Du siehst hinreisend aus!“ flüsterte Georg. Dann fing er sich wieder, „Ich glaube ich muss meine schwere Automatik mitnehmen um dir die Verehrer vom Hals zu halten!“ Julia lachte,
„Ich kann mich schon selbst verteidigen, das weist du doch!“ Er nickte und wie er das wusste! In dieser hinreißenden Frau steckte immer noch ein Stilett, nur war es jetzt sehr gut verpackt!
„Die Überraschung ist dir gelungen!“ stellte er fest. „Du bist wunderbar!“ Sie trat auf ihn zu und küsste ihn zart auf die Wange. Dann flüsterte sie ihm ins Ohr,
„Wenn wir wieder hier sind gibt es noch eine Überraschung!“ dabei strich ihre Zunge über sein Ohrläppchen und ihr heißer Atem in seinem Ohr ließ ihn erschauern! Das war kein Versprechen, das war eine Verheißung! Dann zog sie sich ein Jäckchen über und Georg bot ihr ihr seinen Arm an. Ein Taxi brachte sie dann vom Hotel zur Konzerthalle.




System Elume,
Hotel 5 Jahreszeiten, Elmwood
04.06.3070, 08:25 Uhr Bordzeit
09:10 Uhr Ortszeit


„Schade dass der Landurlaub schon wieder vorbei ist!“ stellte Julia bedauernd fest, als sie zusammen im Hotelrestaurant saßen und das üppige Frühstück genossen.
„Schatz, der Abend gestern war unvergesslich!" antwortete Georg und schmachtete dabei Julia übertrieben an.
„Das Konzert war hervorragend!“ stellte sie fest, „Und, hat dir meine zweite Überraschung gefallen?“ flüsterte sie über den Tisch. Georg konnte nur nicken, als Julia wieder vor seinem geistigen Auge auftauchte, wie sie, nachdem er sie gestern Nacht aus ihrem wunderschönen Kleid befreit hatte, nur noch in heißen Dessous auf dem Hotelbett lag. Dies schnürte es ihm immer noch den Hals zu!
„Unbeschreiblich!“ sagte er dann, als sich der Sturm der Hormone wieder gelegt hatte.
Sie lächelte ihn glücklich an, dann frühstückten sie weiter. Georg schielte kurz auf seine antiquierte Uhr am Handgelenk, die er gerne trug. Der Start der „Witch“ würde in 5 Stunden erfolgen.

1 Stunde vor dem Start kamen Julia und Georg zurück zum Schiff und zogen ihre Rollkoffer hinter sich her. Jiao war gerade dabei als Lademeisterin die Startvorbereitungen zu treffen und sah sie als erste die Rampe heraufkommen.
„Ihr seht aber entspannt aus!“ stellte sie schmunzelnd fest. „Ihr seid übrigens die letzten, jetzt sind alle an Bord!“
„Es war auch sehr entspannend!“ antwortete Julia mit einem Lächeln. „Ein paar Stunden konnte ich alles hinter mir lassen!“


Pünktlich hob die „Witch“ ab und machte sich auf den Weg zur „Hugo Eckener“. Die letzte Etappe der Heimreise begann.

Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, zum letzten Mal von Zuikagu: 01.02.2022 16:02.

01.02.2022 15:40 Zuikagu ist offline E-Mail an Zuikagu senden Beiträge von Zuikagu suchen Nehmen Sie Zuikagu in Ihre Freundesliste auf
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Erkundungsmission

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Kapitel 14: Rückkehr


System Kwangjong-ni
Zenit-Sprungpunkt
An Bord der „Witch“
27.06.3070, 09:30 Uhr


Vor 20 Minuten waren sie in das System Kwangjong-ni gesprungen. Bis auf den Kommunikationssatelliten der hier seinen Dienst verrichtete und sie kurz nach dem Sprung automatisiert begrüßt hatte, waren sie alleine am Sprungpunkt. Die „Eckener“ hatte bereits eine Nachricht an den Planeten geschickt und wartete auf die Antwort. Die „Hugo Eckener“ war nun endlich wieder in ihrem Heimatsystem angekommen! Hier auf Kwangjong-ni befand sich der Firmensitz und die Operationszentrale der „Lyran Transspace“! Francois bereitete gerade mit ihrer Crew das Abkoppeln der „Witch“ vor. In ungefähr 1 Stunde würden sie zum Planeten fliegen und Lady Morgaine Lestrade würde sie dabei mit ihrem LND-Team und dem Blake-ROM-Agenten begleiten. Georg stand an einer der wenigen Panzerglasplast-Bullaugen in der Nähe der Brücke der „Witch“ und betrachtete die ferne Sonne. Er wurde etwas wehmütig, das sich hier wohl die Wege von Lady Lestrade und ihm trennen würden! Er hatte die Gespräche mit ihr genossen! Sein Hunger nach Informationen über das Universum jenseits der Inneren Sphäre konnte er dank ihr etwas stillen. Aber er schätzte auch ihre Intelligenz und ihren Intellekt. Fast fühlte er sich an seine Zeit als Student erinnert, trotz dem das sie nur 6 Jahre älter war als er, hatte er das Gefühl, das sich ihre Beziehung auf derselben Ebene abspielte, wie die eines Professors zu einem seiner Studenten. Noch etwas trieb ihn um. Wie würde es mit seiner Beziehung zu Julia weitergehen? Würde sie beim LND bleiben oder ging sie zurück zu den LAS und in den Kampf gegen Blakes Wort? Wie würde er in diese Zukunft passen? Oder nahm sie ihren Abschied und sie beide suchten sich einen neuen Weg? Sie hatten bereits das eine oder andere mal darüber gesprochen, aber eine Lösung hatten sie noch nicht. Nur den Wunsch für immer zusammen zu bleiben einte sie!


Plötzlich ertönte der Annäherungsalarm! Georg beeilte sich um auf die Brücke der „Witch“ zu kommen. Schon spürte er, wie die „Hugo Eckener“ sich und die „Witch“ sanft beschleunigte. Kaum auf der Brücke angekommen, sah er Francois fragend an.
„Keine unmittelbare Gefahr! In ca. 180 km Entfernung haben wir ein Sprungecho aufgefangen. Da kommt was rein!“ sagte sie. Als die „Eckener“ sich 220 km von dem Echo entfernt hatte, stellte die „Eckener“ wieder ihr Triebwerk ab und trieb immer weiter weg von dem Eintrittspunkt. Der Countdown zum Abkoppeln der „Witch“ lief aber weiter.
Francois informierte ihn, dass die „Witch“ nach dem Abkoppeln als Vorsichtsmaßnahme sich zwischen dem Echo und der „Eckener“ positionieren sollte. Der Sturz zum Planeten war durch Kaptein Hansen verschoben worden, bis das neue Sprungschiff hier eintraf.




System Kwangjong-ni
Zenit-Sprungpunkt
An Bord der „Witch“
27.06.3070, 10:25 Uhr


In 5 Minuten würde sie abkoppeln. Lady Lestrade hatte sich mittlerweile ebenfalls auf die Brücke begeben, weil sie alles aus erster Hand erfahren wollte. Auch alle anderen, die mit zum Planeten flogen waren nun an Bord und warteten in den ihnen zugewiesenen Kojen und Sitzen angeschnallt auf die Manöver des Landungsschiffes.
„Abkoppeln!“ hörte Georg das Kommando von Francois und ein Ruck ging durch das Schiff. Langsam entfernte es sich von dem Sprungschiff und Francois brachte sie routiniert an die vorgesehene Position und dann begann das Warten. Nach 40 Minuten materialisierte das erwartete Sprungschiff und alle seufzten vor Erleichterung, als sie die Sensordaten sahen. Es war eine Corvette der „FOX“-Klasse, eines der modernsten Kampfschiffe der Inneren Sphäre, die sofort nach Ankunft ihre lyranische ID abstrahlte. Das Schiff identifizierte sich als „LAS Tamar“! Nach 15 Minuten hatte sich alles geklärt und Francois nahm endlich Kurs auf Kwangjong-ni II. Die Flugzeit war auf 75 Stunden angesetzt.




System Kwangjong-ni
Im Transit, an Bord der „Witch“
27.06.3070, 13:55 Uhr


Lady Lestrade saß in dem Gästequartier, das für sie hergerichtet worden war und las ein Buch auf ihrem CompBlock. Neben dem Kabinenschott saß ihre Leibwächterin Agnieszka Stepanzik, als der Türsummer Signal gab. Sofort stand Agnieszka neben dem Schott und fragte angespannt nach, wer hereinwollte.
„Ich bin es, Theo!“ gab ihr Kamerad durch und klopfte gleichzeitig 3 mal gegen das Schott. Sie entriegelte die Türe und Theo Konrad trat ein. Sofort verschloss sie das Schott wieder. Sie nahm ihre Aufgaben als Leibwächterin sehr ernst und lies nie auch nur die geringste Nachlässigkeit zu! Theo nickte ihr zu, dann trat er zu Lady Lestrade und händigte ihr einen Speicherkristall aus.
„MyLady, an sie wurden vom Planeten mehrere verschlüsselte Nachrichten übermittelt. Ich habe sie bereits entschlüsselt und auf dem Kristall gespeichert. Eine davon müssen sie aber noch selbst decodieren, diese wurde in ihrem persönlichen Chiffre verfasst.“ Lady Lestrade nickte und streckte die Hand aus.
„Unsere Nachrichten haben wohl von Elume aus Tharkad erreicht!“ stellte sie fest. „Dann wollen wir mal sehen!“ Sie steckte den Speicher in ihren CompBlock und begann die Nachrichten zu lesen.
„Oh, Archon Peter schreibt mir sogar persönlich!“ stellte sie laut fest. Dann las sie weiter, entschlüsselte den persönlichen Teil und sie begann zu lächeln! Als sie die Depesche zur Seite legte war sie sehr guter Laune!


„MyLady?“ fragte Theo Konrad, der sie in den letzten Jahren gut genug kennengelernt hatte, um das zu bemerken. „Gute Nachrichten?“ Sie nickte,
„Für mich persönlich ja!“ bestätigte sie. „Die allgemeine Lage ist zwar genauso düster, wie wir sie bereits kennen, aber ich denke, ich kann zukünftig einen kleinen Beitrag zur Besserung leisten! Archon Peter Steiner-Davion hat mir mit sofortiger Wirkung die Leitung von Lyran Transspace übergeben und mich zum CEO ernannt! Er erwartet, dass wir an der Hintertüre der Allianz weiter forschen und aufpassen, was Blakes Wort dort draußen im Tiefraum treibt. Dazu erhalten wir ein weiteres „MERCHANT“-Klasse Sprungschiff und mehrere Landungsschiffe, die bald hier ankommen werden!“ Lady Lestrade begann zu lächeln. „Ich werde eine Mail an die aktuelle Leitung von Transspace aufsetzen. Ich brauche ein paar Informationen!“ Dann beugte sie sich über ihren CompBlock und verfasste eine Nachricht. Als sie fertig war, übermittelte sie diese, mit dem Ernennungsprotokoll des Archons direkt an die Komm-Station auf der Brücke der Eckener. Kurz darauf erhielt sie die Sendebestätigung.
„Ich denke, das wird sie aufscheuchen!“ sagte sie und war gespannt auf die Antwort. Theo Konrad verließ währenddessen wieder ihre Kabine, da es für ihn erst einmal hier nichts mehr zu tun gab.




System Kwangjong-ni
Im Transit, an Bord der „Witch“
27.06.3070, 15:45 Uhr


Die Antwort von Transspace war schneller da, als sie es erwartet hatte. Wahrscheinlich waren sie bereits informiert worden und hatten schon entsprechende Briefings für sie vorbereitet! Die Lady nickte zufrieden, das sprach für eine effektive Administration und gewissenhafte Mitarbeiter! Dann begann sie die Briefings und die Informationen durchzuarbeiten. Als sie damit fertig war lehnte sie sich zurück und lächelte in sich hinein. In ihren Gedanken formte sich ein Plan, wie sie den Auftrag des Archons effektiv erfüllen konnte und begann Notizen zu machen. Eine Stunde später rief sie Theo Konrad an.
„Holen sie mir Oberst Müller und Oberstleutnant Frank her, ich denke die beiden haben mir was zu erzählen!“


10 Minuten später öffnete sich das Schott und die beiden Offiziere betraten, in ihren schmucklosen Bordoveralls gekleidet, das Büro der Lady. Diese wandte sich an ihre Leibwächterin,
„Agnieszka, lassen sie uns bitte alleine, ich muss mit den Herren unter 6 Augen sprechen!“ Agnieszka sah man deutlich ihr Unbehagen an, als sie die Order ausführte und den Raum verlies,
„Ich stehe draußen vor dem Schott, Mylady!“ sagte sie, auch als Warnung an die 2 Offiziere, und schloss es dann. Morgaine Lestrade wandte sich an die beiden Männer und zeigte auf die beiden Stühle die ihr gegenüber standen.
„Nehmen sie bitte Platz! Unser Gespräch wird wohl etwas länger dauern!“


Beide Männer waren gespannt, was die Lady von ihnen wollte, vor allem warum sie mit ihnen beiden zusammen sprechen wollte!
„Sie wundern sich sicher, warum sie beide hiersitzen. Ich habe in Elume neben meinem Bericht auch eine Anfrage an meine LND-Kontakte geschickt und heute die Antwort bekommen.“ Die Lady machte eine kurze Sprechpause und schaute dabei von einem zum anderen. „Da ich gerne weiß, mit wem ich es zu tun habe und sie, Herr Oberst, in meinen Augen offensichtlich mehr sind als sie zu sein scheinen, wollte ich der Sache auf den Grund gehen.“ Dann fixierte sie Oberstleutnant Frank, „Und warum sie sich so gut mit dem Oberst verstehen hat mich auch stutzig gemacht. Wissen sie, wenn man am Hof in Tharkad länger als 1 Woche überleben will, braucht man ein Gespür für Menschen und Situationen und bei ihnen beiden hat dieses Gefühl angeschlagen! Nicht das dies immer was negatives ist, aber wie ich schon sagte, ich will wissen mit wem ich es zu tun habe!“


„Und was haben sie erfahren? Das ich eigentlich nicht Oberst Müller bin?“ fragte Georg offensiv. Lady Lestrade nickte,
„Genau, mir liegt ihr komplettes LND-Dossier vor und ich muss sagen, was ich da gelesen habe, hat mich sehr beeindruckt und erstaunt! Das ist eigentlich einen Abenteuerroman wert, Herr Generalleutnant Georg Fichtenberg, Held von Barcelona!“ sagte sie etwas theatralisch. „Und sie Herr Frank stecken mit ihm unter einer Decke, weil er, dank seiner unorthodoxen Handlung, ihrer Tochter 2067 das Leben auf Barcelona gerettet hat!“ Sie lehnte sich etwas zurück, „Wie sie sehen ich bin im Bilde und ich weiß auch dass sie beide sich keine Freunde auf Tharkad gemacht haben!“ Sie machte eine kurze Pause und lies das Gesagte wirken. „Jetzt müssen sie beide aufpassen, sollten sie je wieder in die Nähe von Tharkad kommen. Sie haben einige mächtige Leute gegen sich aufgebracht, auch wenn es ein paar Unterstützer gibt, die das schlimmste verhindern würden! Aber lassen wir das, darüber können wir später auch noch reden!“


OTL Frank und Georg saßen ohne ein Wort zu sprechen ruhig da. Georg fragte sich, worauf die Lady hinaus wollte.
„Kommen wir zu einem anderen Thema. Ich bin der neue CEO der „Lyran Transspace“ und ich will kurz gesagt ihre Expertise auf Dauer an Transspace binden! Ich brauche zwei kompetente Personen für die Sicherheitsabteilung von Transspace die ich gründen, beziehungsweise deren Aufgaben ich erheblich ausweiten werde und sie beide haben sich mehr als Kompetent erwiesen! Der Archon hat Transspace den Auftrag gegeben, auf die Hintertüre der Lyranischen Allianz aufzupassen, wie er sich ausdrückte und das geht nicht nur mit netten Worten, vor allem wenn man es mit den Clans und Blakes Wort zu tun hat! Sie haben die „LAS Tamar“ gesehen, sie bleibt dauerhaft im System und soll auf Kwanjong-ni aufpassen. Zum einen auf die instandgesetzten Mechfabriken, die Defiance Industries hier wieder eröffnen werden und zum anderen auf Lyran Transspace. Herr Oberst, sie werden wohl für den Rest ihres Lebens den Namen Müller tragen müssen, aber ich will sie für den Posten des militärischen Sicherheitschefs von Transspace, was sicher kein Bürojob wird und sie Herr Frank übernehmen den internen Nachrichtendienst, natürlich nur wenn sie das wollen! Das ist mein Angebot, hier haben sie eine sinnvolle Aufgabe und sind weit weg von irgendwelchen rachsüchtigen Operettengenerälen!“


Georg begann zu grinsen, das war die Lösung all seiner Probleme und sie kam frei Haus!
„Wenn ich mir mein Personal frei aussuchen darf Mylady, dann bin ich ihr Mann! Das ist das beste und interessanteste Angebot das mir je jemand gemacht hat und voraussichtlich auch machen wird!“ sagte er ohne lange zu überlegen. „Ich will mich nicht jetzt schon in Details verlieren, aber Oberstleutnant Maurer, Kommandant Wu, Hauptmann Cameron, Kommandant Gokoglu und Oberstleutnant Kowalski müssen, wenn diese es wollen, Teil dieses Angebotes werden!“ forderte Georg. Lady Lestrade nickte.
„Wenn es sich machen lässt, Frau Maurer ist doch aktive Offizierin der LAS, oder?“ OTL Frank nickte,
„In der Tat, sie ist zurzeit an den LND ausgeliehen, es wartet also keine vakante Stelle auf sie. Ich kann mir vorstellen, dass dies kein Problem ist. Mylady, ich würde ebenfalls gerne ihr Angebot annehmen, aber dazu bitte ich sie, meine Familie bei der Übersiedlung nach Kwanjong-ni zu unterstützen!“
Lady Lestrade lächelte,
„Ich weiß dass sie ein Familienmensch sind und seien sie versichert, dass sie hierfür meine Unterstützung bekommen! Ihre Frau ist auf Coventry soweit ich weiß, oder?“ fragte sie. Frank bestätigte das. Lady Lestrade nickte,
„Dann denke ich, dürften wir uns einig sein. Die Bezahlung wird das geringste Problem sein und die genauen Randbedingungen müssen aber noch genau abgesteckt und geklärt werden.


Dann beugte sie sich nach vorne, als wolle sie zu einem Punkt kommen der sie sehr interessierte,
„Jetzt erzählen sie mal, was sie auf dem Flug in die Hanseatische Liga gefunden haben! Ich habe zwar viele Andeutungen gehört, doch bei Nachfragen sind mir Testrella und Hansen immer ausgewichen, aber ich will es jetzt aus erster Hand wissen. Wo sind die „SPINNE“ und der SBVS Erkunder her?“ OTL Frank schaute zu Georg,
„Das ist ihre Geschichte!“ stellte er grinsend fest und lehnte sich zurück.
„Der Mech und das Fahrzeug stammen aus dem Bartok-System.“ begann Georg. „Das System haben wir bei unserem Flug zufällig gefunden. Eine erdähnliche Welt mit traumhaften Bedingungen und einer ehemaligen Forschungsbasis des Lyranischen Commonwealth aus der Sternenbundzeit!“ Morgaine Lestrade sog die Luft ein, das hatte sich nicht erwartet! Georg grinste, Jiao hatte dichtgehalten und die Geschichte nicht ihrem neuen Fuckbuddy erzählt! Dann begann er die Story der Entdeckung von vorne an zu schildern. Lady Lestrade unterbrach ihn hin und wieder, wenn sie etwas genauer wissen wollte. Zum Schluss fragte sie Georg,
„Halten sie Wohlfahrt für geeignet eine Basis zu unterhalten?“
„In jedem Fall!“ erwiderte Georg. „Wenn wir unsere Operationen von dort aus durchführen könnten, würden wir uns viel Zeit und Weg sparen! Nachteil ist aber, das wir dort keine HPG-Station haben.“
„Das sehe ich eher als Vorteil!“ bemerkte Morgaine Lestrade, „Den dann haben weder ComStar noch Blakes Wort Kenntnis von der Existenz des Systems.“ Dann lehnte sie sich wieder zurück. „Letztlich festmachen werden wir unseren Deal, wenn wir gelandet sind und ich offiziell den Posten als CEO von „Lyran Transspace“ übernommen habe, aber sie haben mein Wort, das ich das besprochene so in die Tat umsetzen werde. Ich kenne die Periphere gut genug, das ich genau weiß was wir benötigen, um unseren Auftrag erfüllen zu können!“ Dann räusperte sie sich, „Manchmal träume ich von einem CLAN-Sprungschiff mit eingebautem HPG! Das wäre das ultimative Fahrzeug für uns! Ich danke ihnen für ihre Zeit und Oberst Müller, reden sie mit ihren Leuten, ich würde mich freuen, wenn solch eine kompetente Lanze für Transspace arbeiten würde!“ Georg nickte, dann erhoben sich beide und verabschiedeten sich. Lady Lestrade sah ihnen nach als sie den Raum verließen und Agnieszka in die Kabine zurück kam um ihren Dienst wieder aufzunehmen.




System Kwangjong-ni
Im Transit, an Bord der „Witch“
27.06.3070, 17:45 Uhr


Kaum aus der Kabine blieben Georg und OTL Frank stehen und schauten sich an. Georg Müller streckte ihm seine Hand entgegen,
„Ich heiße Georg!“, sagte er zu ihm. OTL Frank ergriff seine Hand und schüttelte sie,
„Ich bin Richard!“ sagte und lächelte ihn an. „Aber warum bietest du mir jetzt das „Du“ an?“ fragte er.
„Ich denke, als zukünftige Kollegen müssen wir unsere Beziehung auf eine neue Basis stellen!“ sagte Georg und grinste dabei, „Aber jetzt muss ich noch was viel wichtigeres erledigen!“ schloss er das Gespräch, „Entschuldige bitte!“ Dann schickte er Julia eine Nachricht und bat sie, sich mit ihm sofort in ihrer Kabine zu treffen, da sie vorher erwähnt hatte, nach ihrer „Furie“ sehen zu wollen.


Kurz darauf betrat er ihre gemeinsame Kabine und Julia kam eine Minute später.
„Was gibt es denn?“ fragte sie ihn.
„Lady Morgaine Lestrade hat mir einen Job angeboten! Ich soll der neue Chef der Militärischen Sicherheit von „Lyran Transspace“ werden. Archon Peter Steiner-Davion hat sie zum neuen CEO von Transspace ernannt und gleichzeitig der Company einen neuen und erweiterten Auftrag gegeben!“
„Und was heißt das für uns?“ fragte Julia sofort.
„Ich habe ihr gesagt, dass ich nur annehme, wenn sie auch dir einen Job anbietet und sie war einverstanden! Die genaueren Regelungen müssen zwar noch verhandelt werden, wenn sie offiziell im Amt ist, aber so wie ich sie einschätze, steht sie zu ihrem Wort. Außerdem gilt das für die gesamte Marderlanze und für unsere L/R-Jäger-Piloten!“ Georg holte Luft und schaute seine Geliebte an.
„Das“, begann sie, „wäre fantastisch!“ sie schaute in die Ferne und lächelte. „Und du machst das nur wenn ich mitmache?“ fragte sie.
„Ja, ohne dich wäre mein Leben ohne Sinn! Ich will dich nicht mehr verlieren!“ bekräftigte er. Etwas später kontaktierte er nochmal Lady Lestrade und sprach mit ihr noch ein paar Details ab, bevor er mündlich für Julia und ihn selbst zusagte.




System Kwangjong-ni
Im Transit, an Bord der „Witch“
28.06.3070, 09:30 Uhr


Georg hatte für den nächsten Morgen die Cafeteria reserviert und schloss dass Schott, als alle Mechkrieger und Aysha im Raum waren und sich gesetzt hatten. Alle schauten ihn gespannt an, nur Julia wusste was kommen würde. Nachdem Georg sie begrüßt hatte begann er sofort mit dem Grund der Zusammenkunft,
„Lady Morgaine Lestrade ist der neue CEO von „Lyran Transspace“!“ stellte er erst einmal fest und machte eine kurze Pause. Alle schauten sich an. Für Jiao, Aysha und James, die nicht einen temporären Vertrag wie Georg hatten, bedeutete dies, dass sie nun eine neue Chefin hatten. Aber nach so einem langen Einsatz gab es für jeden Angestellten ein Sonderkündigungsrecht und waren deshalb nicht gebunden. Dann hob Georg wieder an und sprach weiter.
„Die Company hat von Archon Peter Steiner-Davion den Auftrag bekommen auf, wie er es ausdrückte, die Hintertüre der Allianz aufzupassen. Dazu wird die Company etwas verstärkt und sie benötigt dazu auch militärische Schlagkraft. Lady Lestrade hat mir angeboten, dauerhaft als Leiter der militärischen Sicherheit bei Transspace zu bleiben und“, er holte kurz Luft „ich will euch alle dabeihaben! Eine meiner Bedingungen ist, das ich das Personal selbst akquirieren kann und ihr seid das beste Team, das ich je hatte und ihr kennt die Erfordernisse von Tiefraumoperationen wie sonst nur wenige!“ Dann sah er Julia an.
„Julia hat schon zugesagt. Sie wird dafür die Allianz-Streitkräfte verlassen und zu Transpace wechseln. Über die Bezahlung kann ich noch nichts Näheres sagen“, dann grinste er, „aber weniger als jetzt wird es auf keinen Fall!“ Alle lachten!
„Die genauen Randbedingungen müssen natürlich noch ausgehandelt werden, wie Mech-Reparaturen, Bergerechte und so weiter. Aber ich habe schon mal Rücksprache mit Lady Lestrade gehalten, James die gesamte Aufrüstung deiner „Grille“ geht auf Kosten von Transspace und das eingebaute Equipment geht in dein Eigentum über!“ James grinste breit! Das hatte ihm in den letzten Wochen etwas Sorge bereitet, ob er, wenn er den Vertrag mit der Company kündigte, einen Anteil an der Aufrüstung seines „HEUSCHRECK“s hätte zahlen müssen.
„Noch eines! Aysha, James, Lady Lestrade hat mir zugesichert, das ich alleine über die Zusammensetzung der Teams bestimmen kann und ich werde euch immer zusammen einsetzten! Genauso wie der Rest der Lanze! Ich brauche euch!“ schloss er. Dann trat er einen Schritt von der Tischkante zurück und wartete auf ihre Reaktionen.


Eine Minute verging und alle schauten sich an. Dann stand Jiao auf,
„Ich bin dabei! Aber nur als Mechkriegerin! In den Kabelschächten der „Witch“ muss jetzt jemand anderes herumkrabbeln!“ sagte sie fröhlich. Auch Aysha und James sagten zu und Georg freute sich aufrichtig! Es war ein großer Vertrauensbeweis, dass sie ihm freiwillig folgten! Dann stand James auf,
„Was ist mit den Sicherungsteams?“ fragte er.
„Darüber habe ich mit Lady Lestrade noch nicht gesprochen, aber das Angebot wird auch für sie gelten! Dafür sorge ich. Ohne Schlammspringer können wir nicht auf fremden Welten operieren!“


Am Nachmittag saß Georg mit Frank Hauser und Cynthia Liebermann zusammen, nachdem er sich vorher nochmal eine Stunde mit Lady Lestrade besprochen hatte.
„Das wäre der Deal!“ beendete Georg seinen Vorschlag. „Ihr arbeitet unter meinem Kommando weiter für die Company inklusive aller Mitglieder eurer Teams, sofern sie es wollen!“ Er schaute von einem zur anderen und spürte dass Cynthia irgendetwas auf dem Herzen lag.
„Ich bin dabei!“ sagte Frank Hauser sofort. „Meine Leute werden sicher auch mitmachen! Wie schaut es mit dir aus?“ fragte er Cynthia.
„Das Angebot ist verlockend!“ stellte sie fest „und ich würde gerne annehmen!“ Sie schaute auf den Tisch und ergänzte dann, „Aber ich bin schwanger!“
Georg lehnte sich überrascht zurück. Seine Gedanken rasten! Cynthia hatte sich als fähige Anführerin erwiesen und er wollte nur ungern auf sie verzichten. Dann kam ihm eine Idee!
„Das freut mich für dich und Mike, Cynthia!“ sagte erst einmal. „Nun Nachwuchs zu bekommen und großzuziehen verbietet natürlich einen Einsatz auf Sprungschiffen.“ stellte er dann fest. „Aber ich denke, ich kann dir eine andere, familienkompatible Alternative anbieten. Lady Lestrade hat mir heute mitgeteilt, dass sie Wohlfahrt als Basis für „Lyran Transspace“ ausbauen will und dort auch eine kleine Garnison und wahrscheinlich auch Kolonisten zur Selbstversorgung etablieren möchte. Das heißt, wir brauchen dort eine lokale Sicherungstruppe. Könntest du dir vorstellen, diese aufzubauen und zu führen? Natürlich müsste dann dein Mann vom Sprungschiff abmustern, aber für ihn würde sich sicher eine adäquate Verwendung in der lokalen Raumkontrolle finden lassen!“ Cynthia schaute ihn mit großen Augen an.
„Ja!“ sagte sie begeistert. „Aber es müssten noch andere Familien mit Kindern nach Wohlfahrt!“ ergänzte sie.
„Das ist selbstredend. Kolonisten ohne Kinder geht nicht!“ antwortete Georg. „Ich werde das mit MyLady besprechen. Wenn sie zustimmt gehe ich davon aus, das du die Stelle übernimmst, oder?“
Cynthia nickte,
„Das werde ich nachher mit Mike besprechen. Der ist ja noch auf der Eckener!“
„Tu das!“ erwiderte Georg. „Gib mir dann bitte umgehend Bescheid! Und nochmal herzlichen Glückwunsch, dass das mit eurer Familienplanung geklappt hat! So, weiteres können wir aber erst besprechen, wenn Lady Lestrade die Leitung tatsächlich übernommen hat, dann setzen wir uns nochmal zusammen!“




System Kwangjong-ni
Im Landeanflug auf Landry / Kwangjong-ni II
An Bord der „Witch“
30.06.3070, 14:20 Uhr


In 10 Minuten würden sie auf dem Teil des Raumhafens von Landry aufsetzen der „Lyran Transspace“ gehörte. Der „Confederate“ erzitterte als er von den Turbulenzen der Atmosphäre durchgeschüttelt wurde. Georg war froh, dass er angeschnallt in der Beobachterliege war. Auf der Pilotenliege saß Lady Lestrade, die es sich nicht hatte nehmen lassen, die „Witch“ persönlich zu landen. Langsam näherte sich die „Witch“ dem Boden und majestätisch setzte das kugelförmige Landungsschiff exakt am zugewiesenen Landepunkt auf. Der Lärm der Triebwerke verebbte und der Sturm um das Schiff, von den Triebwerken hervorgerufen, legte sich. Lady Lestrade erhob sich und strebte dem Zentralschacht zu. Auch Georg schnallte sich ab und folgte ihr Er trug auf Wunsch der Lady seine LAS-Uniform.


Im Hangar angekommen trat Lady Morgaine Lestrade entschlossen auf die Rampe, dichtauf begleitet von ihrer Leibwächterin und hinter ihr Theo Konrad, Richard Frank und Georg Müller. Am Fuß der Rampe hielt gerade ein kleiner Bus, dem mehrere in Businesskleidung gewandete Damen und Herren entstiegen. Die Lady ging direkt auf die Gruppe zu und blieb vor ihnen stehen. Ihr trat ein großgewachsener schlanker Mann mit ergrauten Schläfen entgegen.
„Guten Tag, meine Name ist Frederic Boregard, der bisherige CEO von „Lyran Transspace“, Lady Morgaine Lestrade wie ich annehme? Meine Verehrung!“ er verbeugte sich leicht vor der Lady, die wieder ihre aristokratische Haltung eingenommen hatte, die sie während der Zeit an Bord der „Eckener“ und der „Witch“ abgelegt hatte. Lady Lestrade neigte kurz den Kopf,
„Das ist richtig, vielen herzlichen Dank das sie sich sofort herbemüht haben. Wir haben viel zu besprechen die nächsten Tage!“ Dann drehte sie sich kurz um und winkte die 3 Offiziere zu sich her.
„Darf ich vorstellen, Oberst Georg Müller, der neue Leiter der militärischen Sicherheit, Oberstleutnant Richard Frank, der den internen Nachrichtendienst übernehmen wird und Oberstleutnant Theo Konrad, unser Verbindungsoffizier zum LND. Der bisherige CEO neigte jeweils seinen Kopf in Richtung der Vorgestellten, blieb aber auf Abstand. Dann stellte er seine Begleiterinnen und Begleiter vor. Georg fiel sofort auf, das ihn eine Frau mittleren Alters fixiert hatte, als Lady Lestrade ihn als neuen Sicherheitschef vorgestellt hatte. Als er sie musterte, konnte er an ihrer Körpersprache schnell ablesen, dass sie höchstwahrscheinlich ebenfalls einen militärischen Hintergrund hatte.


„Das ist Lydia Holland, Major der Reserve, unsere derzeitige Sicherheitsverantwortliche!“, stellte sie Boregard vor. Bei den anderen Personen hatte Georg gar nicht richtig hingehört, da sie mit seinem Aufgabenbereich nichts zu tun hatten. Er würde sie alle sowieso noch früh genug kennen lernen! Sie nickte ihm zu und Georg erwiderte diesen informellen Gruß mit einem lockeren militärischen, da er ja in Uniform war. Nach der Vorstellungsrunde bat Frederic Boregard alle in den Bus, um sie in das Hauptverwaltungsgebäude zu einem keinen Empfang zu bringen. Georg dachte nochmal kurz über den Rang von Lydia Holland nach. Sie musste ihre militärische Karriere in den Vereinten Sonnen gemacht haben! Das versprach interessant zu werden!


In dem Gebäude wurden sie sofort in einen Raum geführt an dessen Seite ein Buffet aufgebaut und mehrere Stehtische im Raum verteilt waren. 2 Ordonnanzen verteilten einen Begrüßungssekt. Als alle ein Glas hatten hielt Boregard eine kurze Rede und sicherte Lady Lestrade seine vollste Unterstützung zu. Die Lady erwiderte und bedankte sich für den herzlichen Empfang. Dann lud sie Frederic Boregard ein sich am Buffet zu bedienen und seine Begleiter fungierten sofort als Eisbrecher und holten sich ein paar Kanapees. Auf Georg griff zu und steuerte dann auf Lydia Holland zu.
„Guten Tag Miss Holland, ich denke, wir werden uns in nächster Zeit öfters sehen!“ stellte er fest.
„Das sehe ich auch so Herr Oberst! Willkommen auf Kwangjong-ni!“ Holland war hochgewachsen, schlank und trug ihre braunen Haare in einem strengen, aber praktischen Dutt.
„Sind sie schon über den erweiterten Auftrag der Company informiert?“ fragte Georg. Sie nickte.
„Ja, Tharkad hat uns hierüber genaue Informationen geliefert, verpackt mit einem riesigen Fundus an Informationen über die Peripherie, die uns bisher noch gar nicht vorgelegen haben. Die Sicherheitsvorkehrungen der übermittelten Daten sind enorm, wir sind teilweise immer noch am Entschlüsseln der Daten!“ stellte sie fest.
„Der neue Auftrag hat auch eine starke militärische Komponente! “ stellte Georg fest. „Aber ich denke, darüber können wir später reden. Stammen sie aus den Vereinten Sonnen?“ fragte er. Sie nickte,
„Ja, von Rosamond, kennen sie das System?“ Georg schüttelte den Kopf.
„Ehrlich gesagt, nein! Ich bin von Kandersteg, auch nicht gerade sehr bekannt!“
„Aber bekannter als meine Heimat!“ stellte Lydia Holland fest. „Und bevor sie fragen, ich habe mein Offizierspatent in der Marine der Vereinigten Sonnen erworben und bin dann in der Miliz meiner Heimat bis zum Major befördert worden. Ich bin Luft/Raumjäger-Pilotin!“
„Ich hoffe, sie kommen noch zum Fliegen in ihrem Job!“ stellte Georg fest. „Die Pilotin unserer Scoutlanze an Bord des Landungsschiffes würde sterben, wenn sie nicht fliegen dürfte!“ stellte er schmunzelnd fest. Sie lächelte und musterte dabei seine Uniform von oben bis unten.
„Sie scheinen einen interessanten Hintergrund zu haben. Pionier und Mechkrieger, wie geht das zusammen?“ Dabei deutete sie auf seine Waffenfarbe und das Mechkriegerabzeichen auf seiner Brust.
„Sie sind eine gute Beobachterin!“ stellte Georg anerkennend fest. „Aber das erzähle ich ihnen mal an einem anderen Tag, dazu müsste ich zu weit ausholen!“


Da trat Richard Frank zu ihnen,
„Miss Holland, ich bin Richard Frank, noch in Diensten des LND.“ und reichte ihr seine Hand, die sie sofort ergriff. „Eine spezielle Nachrichtenabteilung hat die Company noch nicht, richtig?“ fragte er.
„Ich sehe, sie haben die Briefings gelesen, die wir ihnen zugesandt haben!“ stellte sie fest. „Nein, bis jetzt war das auch noch nicht notwendig. Schließlich hatte „Lyran Transspace“ bisher nur einen reinen Forschungsauftrag.“
„Der bleibt auch!“ warf Georg ein, „Aber dazu kommt jetzt noch die militärische Aufklärung!“ Sie nickte und seufzte dabei.
„Um ehrlich zu sein, das war in meinen Augen unvermeidbar, nach dem was sich in der Inneren Sphäre abspielt. Aber diese Erweiterung des Auftrags schmeckt nicht allen Mitarbeitern!“ informierte sie die beiden. „Herr Oberstleutnant, sie werden eine Menge zu tun bekommen. Unzufriedenheit war schon immer der ideale Nährboden für Illoyalität und Verrat und wir können nicht das gesamte Personal austauschen!“
„Ebenso wenig können wir einfach jeden Überprüfen!“ stellte Richard Frank fest. „Aber wir werden sehr aufpassen müssen. Bei unserer Mission haben wir einen ROM-Agenten von Blakes Wort lebend erwischt! Was der uns erzählt hat, hat mir für längere Zeit den Appetit verdorben!“ stellte er fest. Lydia Hollands Augen weiteten sich!
„Einen ROM-Agenten? Was für eine Mission war das?“ Georg sah Richard etwas perplex an, er hatte nicht damit gerechnet, dass er ihre letzte Mission so einfach vor der Sicherheitsbeauftragten der Company erwähnte. Richard Frank beruhigte ihn sofort,
„Miss Holland hat alle erforderlichen Sicherheitsfreigaben Herr Oberst, sonst hätte ich das gar nicht angeschnitten!“ sagte er an ihn gerichtet. Richard Frank hatte sich in den letzten Tagen sehr gewissenhaft mit dem Hintergrund der gesamten Führungsriege von Transspace beschäftigt. Dann umriss er sehr knapp, die Art der Mission die sie in den letzten fast 1,5 Jahren durchgeführt hatten. Sie nickte.
„Ich wusste nur, dass die „Hugo Eckener“ einen Zusatzauftrag für den LND durchgeführt hat. Über alles weitere hat man mich damals nicht informiert, danke!“ Richard Frank ergriff dann wieder das Wort,
„Nachdem was uns der Agent erzählt hat, sitzt fast in jeder HPG-Station ein Agent von Blakes Wort und wenn man eins und eins zusammenzählt, was diese Fanatiker derzeit abziehen, sind das sicher nicht die einzigen Informanten!“
„Glauben sie, wir haben so eine Laus auch in unserem Pelz?“ fragte sie.
„Das ist schwer zu sagen. Bisher war „Lyran Transspace“ eigentlich zu klein und unbedeutend. Aber ich kann mir vorstellen, dass die Auftragserweiterung nicht unbemerkt geblieben ist. D.h. vor allem bei Neuzugängen müssen wir extrem genau hinsehen!“ schätzte der erfahrene Nachrichtenoffizier ein.


Danach verflachten die Gespräche. Diese wichtigen Themen wurden einvernehmlich auf die kommenden Tage verschoben, die versprachen, sehr arbeitsreich zu werden. Vor allem musste erst einmal eine Struktur innerhalb der Company geschaffen werden, in dem die militärischen Erfordernisse funktional abgebildet werden konnten!




System Kwangjong-ni
Landry / Kwangjong-ni II
Company-Hauptquartier
05.07.3070, 10:30 Uhr


In einem großen Besprechungsraum des Company-Hauptquartieres hatten sich alle Mitglieder des taktischen Bodenteams der „Eckener“ und der „Witch“ versammelt, sofern sie auf dem Planeten waren. Alle hatten das Angebot der Lady angenommen und waren nun die Keimzelle des neuen „Militärischen Unterstützungskommandos“ der „Lyran Transspace“. Georg hatte diesen martialischen Namen mit Absicht gewählt, da er es hasste offensichtliche Tatsachen zu verklausulieren. Georg hatte im Vorfeld mit Unterstützung von Julia und Lydia Holland Überlegungen angestellt, wie dieses Kommando zusammengesetzt und disloziert sein sollte. Die Ergebnisse wollte er jetzt erst einmal intern allen Vorstellen, um diesen in alle Richtungen auf Tragfähigkeit abzuklopfen. Nachdem Georg sie begrüßt hatte ging er auch gleich ins Thema.
„So Leute, gestern kam die Bestätigung rein dass wir alle nun wieder Zivilisten sind!“ Georg grinste als er das sagte. „Aber aufgrund des vitalen Auftrags den Transspace bekommen hat, erhalten wir einen besonderen Reserve-Status. Wir können jederzeit ohne große Formalien in Dienst gesetzt werden. Berechtigt den Status zu aktivieren wird jeder Lanzenführer und natürlich die Leitung des „Militärischen Unterstützungskommandos“ der Lyran Transspace sein.“ Er schaute in die Runde und sah dass viele offensichtlich nicht ganz verstanden hatten, was dieser Griff in die militärjuristische Trickkiste für sie zu bedeuten hatte.
„Was heißt das jetzt für uns?“ begann er zu erklären, „Zu aller Erst, wir sind damit de jure und de facto keine Söldner, sondern reguläre Soldaten der LAS, ob wir aktiviert sind oder nicht! Wenn wir nicht aktiviert sind, haben wir quasi den Satus von Soldaten auf Urlaub! Ihr könnt euch ausmalen was das bedeutet. Aber auf keinen Fall, das ihr dann frei habt. Dann seid ihr nämlich Angestellte von „Lyran Transspace“!“ Das führte zu allgemeiner Erheiterung. Georg setzte fort.
„Für uns insgesamt heißt es, das wir jederzeit auf militärische Ressourcen der LAS zugreifen können, wenn es denn sein muss und sie uns ihre Hilfe nicht verweigern dürfen. Auch wenn das praktischerweise nicht gerade auf Gegenliebe stoßen wird. Aber das kennt ihr ja alle aus eurer aktiven Zeit!“
James meldete sich mit einer Frage,
„Bedeutet das für mich, das ich nicht ohne Zustimmung der LAS kündigen kann?“ Georg verstand sofort was er meinte.
„Nein, dieser spezielle Status berührt nicht eure Rechte jederzeit Transspace zu verlassen. Dieser spezielle Status ist an euer Anstellungsverhältnis geknüpft und endet sofort mit der Kündigung. Noch weitere Fragen dazu?“ Er schaute in die Runde. Fürs erste waren sie informiert.


„Kommen wir nun zum geplanten Aufbau des Unterstützungskommandos. Ich will mich jetzt nicht allzu sehr in Details verlieren und euch nur einen Überblick verschaffen.“ Georg machte eine kurze Pause und warf dann ein Schaubild auf das große Display.
„Grundsätzlich werden wir bei den Missionen mit jedem Sprungschiff ein Landungsschiff mit einer vollständige Mech-Lanze, sowie einer Halblanze L/R-Jäger mitfliegen zusätzlich zu den beiden Jägern der Sprungschiffe. Des Weiteren werden wir hier auf Kwangjong-ni 2 Lanzen stationieren, die unsere Zentrale und den Raumhafen schützen werden und eine Einsatzreserve stellen. Natürlich dienen sie auch zur Ausbildung.“ Dann tippte er auf das Display und eine weiteres Icon poppte auf. Sofort ging ein Raunen durch die Runde.
„Ja, wir kehren nach Wohlfahrt zurück!“ stellte er fest. Diese Information hatten bis jetzt nur wenige erhalten und diese waren zum Stillschweigen verpflichtet worden.
„Dort wird eine Mech-Lanze, 4 L/R-Jäger und ein Leopard-Landungsschiff dauerhaft stationiert werden. Lady Lestrade will Wohlfahrt zum einen als Operationsbasis nutzen und zum anderen dort eine kleine Kolonie etablieren, damit sich die Basis selbst versorgen kann. Cynthia wird dort die Garnison führen!“ Er schaute Cynthia an und fragte sie,
„Darf ich es sagen?“ Sie nickte bestätigend.
„Cynthia und Mike werden nämlich Eltern und welchen friedlicheren Ort als diesen gäbe es noch, um ein Kind großzuziehen!“ stellte Georg fest. Ein allgemeines wohlwollendes Johlen erhob sich!
„Nun noch zu unserer richtig dicken Hardware. Ab sofort verfügt „Lyran Transspace“ über 3 Sprungschiffe. Die „Hugo Eckener“ die ihr alle zur Genüge kennt und die euch teilweise bekannte „Humbold“ einem „MERCHANT“-Sprungschiff, das gerade auf Mission ist. Neu hinzukommen wird die „Andromeda“, ein „MERCHANT“, die derzeit auf der Reise hierher ist. Sie bringt 3 Landungsschiffe mit Verstärkung mit. Soweit wir informiert wurden, sind das 3 komplette Mechlanzen und 6 L/R-Jäger. Die Mechkrieger und Piloten sind derzeit noch Angehörige der LAS, die zu uns wechseln werden, sobald sie hier sind.“


Georg ließ seinen Blick durch die Runde gehen. Alle konnten sich ausrechnen, dass die Verstärkung nicht ausreichen würde, seine Pläne umzusetzen. Mit der „Humbold“, die nun schon über 2 Jahre unterwegs war und erst in 7 Monaten wieder zurückerwartet wurde, war der letzte „UNION“ von Transspace und 2 Mechs unterwegs. Sie mussten noch weitere Mechkrieger mit Mechs anheuern. Auch bei L/R-Jägern waren sie knapp bei Kasse! Zum Glück hatten sie noch die 2 erbeuten Clan-Mechs, die sich zusammen mit den 4 Mechs der Marderlanze im Mechhanger von Transspace hier auf dem Planeten befanden. Georg und Richard waren sich sehr bewusst, dass das Anheuern entrechteter Mechkrieger immer ein Risiko war, da keiner wusste, ob sie nun im Focus von Blakes Wort standen. Aber ihnen würde nichts anderes übrig bleiben! Allen war klar, dass sie eine sehr interessante und arbeitsreiche Zukunft vor sich hatten!




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Epilog


System Kwangjong-ni
Landry / Kwangjong-ni II
Hauptquartier der Lyran Transspace
09.07.3070, 10:00 Uhr


Lady Lestrade las sich den Entwurf genau durch, dann hob sie den Kopf und schaute Georg direkt in die Augen. Neben ihr und ihm waren auch Richard Frank und Lydia Holland im Raum.
„Der Entwurf gefällt mir. Setzten sie die Organisationsstruktur so durch.“ genehmigte sie. „Spätestens in einem Monat müssen wir unseren Auftrag aufnehmen.“ sagte sie.
„Gestern ist die „Andromeda“, das neue Sprungschiff der Company ins System gesprungen. Die 3 angedockten Landungsschiffe stürzen gerade auf den Planeten!“ warf Lydia Holland ein.
„Ein seltenes Schiff! Ein „MERCHANT“ mit 3 Dockkragen!“ bemerkte die Lady. „Noch dazu hat sie sogar etwas Bewaffnung! Sehr untypisch für ein Sprungschiff dieser Klasse!“
„Nun ja“, bemerkte Frank dazu. „Das Schiff wurde von 4 Jahren einer Piratenbande abgenommen und dann generalüberholt. Für uns ist das ein Glücksfall!“
„Wir müssen in einem Monat die „Eckener“ und die „Andromeda“ los schicken um unseren Auftrag aufzunehmen!“ stellte Lady Lestrade mit eiserner Entschlossenheit fest. „Konnten sie mittlerweile weitere Mechkrieger und Mechs anwerben?“ fragte sie Georg.
„Wir haben ein paar vielversprechende Bewerber. Unser Nachrichtendienst überprüft gerade deren Hintergrund mit Hochdruck. Wir stellen hohe Anforderungen an Verlässlichkeit und Loyalität! Dem gebe ich klar Vorrang vor den Gefechtsskills!“
„Informieren sie mich bitte, sobald sie sicher sind, wen sie nehmen wollen!“ sagte die Lady. Dann ergänzte sie,
„Noch etwas, unser gefangener ROM-Agent von Blakes Wort wurde auf die „LAS Tamar“ überstellt. Dort wird sich das LND mit ihm weiter beschäftigen.“ informierte sie die Lady.
„Ein Problem weniger!“ freute sich Richard Frank.


„Haben sie noch etwas?“ fragte die Lady. Alle schüttelten den Kopf, nur Georg erwiderte.
„Cynthia Liebermann wartet wie gewünscht draußen!“ sagte er.
„Gut, Frau Holland, Herr Frank, sie können dann gehen. Herr Müller, bleiben sie bitte!“ Dann drückte sie einen Knopf auf ihrem Tisch, während sich Lydia und Richard aufstanden und das Büro verließen.
„Herr Tyrell und Frau Liebermann können jetzt reinkommen!“ sagte sie zu ihrem Sekretär. Kurz darauf betrat ein stämmiger, dunkelhäutiger Mann und Cynthia den Raum. Lady Lestrade erhob sich und ging den beiden entgegen und begrüßte sie. Dann deutete sie auf eine Polsterecke und zeigte darauf.
„Bitte nehmen sie Platz!“ bevor sie sich setzte, winkte sie noch Georg zu, dass er sich dazugesellen sollte.
„Es freut mich wirklich das sie so kurzfristig Zeit haben Herr Tyrell!“ sagte sie. „Nach meinen Recherchen führen sie eine Gruppe von Siedlern und sind schon länger auf der Suche nach einem neuen Siedlungsgebiet.“ sprach sie den Mann an.
„Richtig, wir sind vor 6 Jahren hergekommen, weil man uns hier einen Landstrich zur Urbarmachung und Besiedelung anbot. Wir stammen von Hot Springs und konnten den Rückeroberungsversuch des LAS 3064 nutzen um zu entkommen, bevor sich die Streitkräfte der Lyranischen Allianz wieder zurückziehen mussten.


„Da hatten sie enormes Glück!“ stellte Georg fest.
„Wir hatten 14 Jahre Clanherrschaft erlebt, wurden dabei in Umerziehungslager gesteckt und mussten dann in Gemeinschaftsfarmen Landwirtschaft betreiben! Verstehen sie das nicht falsch, wir sind Bauern und lieben die Feldarbeit, aber wir wurden quasi Zwangsbewirtschaftet ohne Möglichkeit auf eigene Initiative! Unser Leiter war ein abgehalfterter Elementar, der keine Ahnung von Ackerbau und Viehzucht hatte und unbelehrbar war!“
„So wie die Kolchosen auf AltErde?“ fragte Lady Lestrade.
„Genauso!“ stellte er mit Nachdruck fest.
„Und warum sind sie jetzt auf der Suche, sie haben hier doch Land erhalten?“ fragte die Lady nach.
Das Land, das man uns zur Verfügung gestellt hat, ist nicht besonders gut. Die einheimischen Landwirte haben verständlicherweise das Beste schon vor Generationen unter sich aufgeteilt und wir als Flüchtlinge hatten keine Wahl. Das Land ernährt uns gerade so, aber mehr ist nicht drin!“
„Haben sie das Dossier gelesen, dass ich ihnen habe zukommen lassen?“ fragte die Lady.
„Ja, das habe ich. Die Daten sind sehr vielversprechend. Auch die Bodengutachten sehen sehr gut aus!“ stellte Lester Tyrell fest. „Aber das ist garantiert nicht hier auf dem Planeten!“ stellte er fest. Lady Lestrade nickte,
„Ich sehe, ich habe den richtigen Mann gefragt! Sie haben Recht, das ist nicht auf dieser Welt. Sie beugte sich vor.
„Ich kann ihnen ein absolut einmaliges Angebot machen! Eine ganze Welt, über mehrere Jahre gründlich erforscht und dokumentiert, weit weg von allem Krieg und Unheil der Inneren Sphäre! Wo sie in Ruhe selbstbestimmt ihrer Arbeit nachgehen können.“ lockte ihn die Lady.
„Und wo ist der Haken?“ fragte Tyrell misstrauisch.
„Ganz ohne Haken ist die Sache natürlich nicht. Diese Welt befindet sich im Tiefraum und sie wären von uns beim Handel und der Kommunikation mit der Außenwelt völlig abhängig. Wobei sie unseren Außenposten natürlich mit Lebensmittellieferungen unterstützen müssten. Aber sie selbst können sich frei selbst verwalten, solange sie unsere Oberhoheit über den Planeten anerkennen.“ Tyrell lehnte sich zurück und dachte nach.
„Absolute Selbstverwaltung?“ fragte er. Lady Lestrade nickte,
„Solange sie keine Gewaltherrschaft oder ähnliches wie eine Theokratie aufbauen wollen, ja!“ stimmte sie ihm zu. „Außerdem müssen sie erst einmal absolutes Stillschweigen bewahren und wir werden ihnen vor Abflug auch nicht mitteilen, wohin die Reise geht. Das System ist nirgends verzeichnet und so soll es auch bleiben!“ bestimmte sie.


„Damit sie schon mal sehen, mit wem sie es dort zu tun haben, möchte ich ihnen zwei von meinen Mitarbeitern vorstellen.“ dann zeigte sie auf Cynthia, „Das ist Frau KommandantHauptmann d.R. Cynthia Liebermann, sie wird die Stationsleiterin auf dem Planeten und ist auch für die Sicherung der Basis zuständig. Ihr wird noch ein ziviler Verwalter zur Seite gestellt, der sich um die Infrastruktur kümmern wird.“ Dann zeigte sie auf Georg, „Oberst d.R. Georg Müller ist der Leiter unseres „Militärischen Unterstützungskommandos“, er wird regelmäßig dort vorbeischauen. Frau Liebermann wird sie übrigens beim Start, soweit es in ihrer Macht steht unterstützen.“
„Zwei Militärs?“ fragte Tyrell, „Rechnen sie mit Ärger?“
„Sagen wir, wir wollen auf alles vorbereitet sein. Im Tiefraum treiben auch sehr unangenehme Zeitgenossen ihr Unwesen. Ganz wehrlos darf man dort nicht sein! Wir werden die Basis nutzen um den tiefen Raum weiter zu erforschen. Dadurch sparen wir viel Zeit!“ Dann machte Lady Lestrade eine Pause und sah Georg auffordernd an. Erst begriff er nicht was sie wollte, dann fiel der Groschen!


„Herr Tyrell, Frau Liebermann und ich sind auch hier, weil wir schon dort waren!“ sagte Georg. „Die Welt ist genauso wie in den Dossiers beschrieben. Er wurde durch ein Forscherehepaar fast 20 Jahre gründlich erforscht, die Daten sind ihr Lebenswerk!“ Dann holte er seinen kleinen CompBlock heraus und rief den Ordner mit den Bildern von Wohlfahrt auf. Dann zeigte er sie Tyrell. Dessen Augen wurden groß!
„Kein Fake, harte Realität, wir waren dort!“ bekräftigte Georg. Lady Lestrade grinste, Georg hatte sie verstanden und sie war zufrieden. Nun griff auch Cynthia ins Gespräch ein und schilderte den Planeten lebendig und in rosigen Farben!
„Wie viele Kinder hat ihre Gruppe?“ fragte Cynthia dann. Tyrell sah sie an.
„Wir sind insgesamt 340 Menschen die grundsätzlich bereit wären mitzukommen, davon 71 Kinder und Jugendliche.“ gab er Auskunft. „Ich habe schon in unserer Gemeinschaft herumgefragt. Einige schreckt das Unbekannte, sie wollen lieber hierbleiben. Aber 340 Siedler sind eine stabile Grundlage für eine dauerhafte Besiedelung!“ stellte er fest. Lady Lestrade nickte. Sie hatte sich vorab über Tyrell und seine Leute gründlich informiert bevor sie ihn ansprechen ließ. Sie war sich sicher, Tyrell wusste von was er sprach!

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Erkundungsmission

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Nachwort


Damit sind wir am Ende dieser Reise angelangt. Danke fürs Mitkommen und ich hoffe, dieses Abenteuer hat euch gefallen und gut unterhalten!


Noch ein paar Randbemerkungen:

Story-Konzeption:
In den letzten 3 Kapiteln kam, wie jeder bemerkt hat, keine fette „Aktion“ mehr vor. Das mag für den einen oder anderen etwas langweilig gewirkt haben, trotzdem war das volle Absicht. Was mich persönlich oft an Romanen und vor allem Fernsehserien oder Kinofilmen nervt, ist das dann kurz vor Schluss plötzlich der Endgegner von den Toten aufersteht und nochmal zwanghaft das ganze Geschehen/Ende hinauszögert. Das sanfte Auslaufen meiner Geschichte ist von mir dramaturgisch vielleicht nicht ganz so geschickt, aber es war so gewollt und ich bin zufrieden damit. Wer jemals Soldat war weiß, dass die meiste Zeit aus Warten besteht. Warum soll das 3069/3070 anders sein? Schreibt mir bitte ruhig im Kommentar-Thread, was ihr davon haltet!


Barcelona:
Laut den Quellen wurde Barcelona 3052 durch das FedCom vom Clan Jadefalken zurückerobert. Mit der Führung dieses Einsatzes war Adam Steiner (genau der Adam Steiner, der in der Zeichentrickserie mit seinen „1st Somerset Strikers“ auftritt) beauftragt. Es werden auch mehrere Einheiten in den Quellen gelistet, die daran beteiligt waren. Näheres über den Ablauf der Rückeroberung ist den mir bekannten Quellen nicht zu entnehmen.

Für meine Story musste Georg Fichtenberg, der zu diesem Zeitpunkt laut meiner Geschichte der Kommandeur des 1. Mech-Bataillons und stv. Regimentskommandeur einer der beiden eingesetzten RKGs war, das Kommando über seine RKG übernehmen, da der Kommandierende General dieser RKG ausgefallen war. Um ihm den notwendigen Rückhalt für diese Aufgabe zu geben, wurde er in einer Feldbeförderung vom Oberst zum Generalleutnant für die Dauer des Einsatzes befördert. An der erfolgreichen Rückeroberung war er dann maßgeblich beteiligt. Im Laufe der Kampfhandlungen lernte er seine spätere Lebensgefährtin kennen (darüber habe ich auch eine unveröffentlichte Story geschrieben), die ihn nach dem Ende der Kampfhandlungen zum Bleiben auf Barcelona, dem Abschied aus den LAS und der Übernahme der Barcelona-Miliz bewogen hat. Als der Clan Jadefalke 3067 die Chance des FedComCV genutzt hat um Barcelona wieder einzunehmen, forderte Georg den Kommandeur der Invasionsstreitkräfte vor Beginn des Kampfes zu einem Widerspruchstest heraus, wohl wissend, dass seine aus regulären Einheiten der LAS und der Miliz zusammengewürfelte RKG einer Invasion nicht hätte standhalten können und auch dass er diesen Test mit hoher Wahrscheinlichkeit verlieren würde. Eine Bedingung des Tests war, dass seine RKG beim Verlust des Widerspruchstests freies Geleit erhalten würde um sich vom Planeten zurückzuziehen und die LA für 10 Jahre keine Rückeroberung versucht (die tatsächliche Rückeroberung fiel laut Quellen wohl etwas blutiger, aber mit dem gleichen Ergebnis aus).

Wie der weitere Verlauf der Zeitlinie dann zeigt, hatte die LA in den nächsten Jahrzehnten keinerlei Ressourcen, um überhaupt an eine Rückeroberung zu denken, obwohl Adam Steiner später das Amt des Archons übernimmt.


Hanseatische Liga (HL):
Laut den Quellen, die ich ausgewertet habe, entspricht die Situation in der HL genau der, die ich in meiner Story beschrieben habe.


Nochmal vielen Dank von mir an alle Leser und eure kritischen, aber immer konstruktiven Einwürfe. Sie haben die Story noch besser gemacht! Vielleicht kehren „Lyran Transspace“ und Oberst Georg Müller irgendwann mit einer neuen Geschichte wieder zurück. Die Möglichkeit habe ich mit dem Epilog schließlich geschaffen.


PS: Es ist von mir geplant, die Geschichte als ePub zusammenzufassen. Ich werde es im Forum posten, wenn es soweit ist.
03.02.2022 12:28 Zuikagu ist offline E-Mail an Zuikagu senden Beiträge von Zuikagu suchen Nehmen Sie Zuikagu in Ihre Freundesliste auf
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