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Zum Ende der Seite springen DC "Der Weg in die Zukunft" - Teil 2
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McEvedy McEvedy ist männlich
Colonel


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Die offizielle Fortsetzung von "Luthien, the beginning"... enjoy it großes Grinsen

Der Weg in die Zukunft – Gefahr aus der Peripherie

26. März 3064
Luthien, Draconis Kombinat
Taktisches Operationzentrum

Mac blickte gelangweilt auf den Monitor seines Computers, über den Nachricht aus der gesamten Inneren Sphäre rollten. Dann spürte er eine Hand auf seiner Schulter.
„Und Chu-i McEvedy, irgendwas Interessantes?“, hörte er die Stimme von Tai-sa Jiro Keiichi hinter sich, dem Offizier, der nach der Abberufung von Tai-shu Hya Toyotomi, den Befehl übernommen hatte.
„Iie Tai-sa! Der Bürgerkrieg tobt weiter, und an unserer Grenze toben noch immer die Kämpfe gegen die Truppen von James Sandoval. Ausserdem hat die KC-Einheit ihre Einschiffung zu 95% abgeschlossen und wird morgen früh Luthien verlassen.“, erwiderte Mac und dachte eine Sekunde lang an Sina Hye-Min. Ein unmerkliches Kopfschütteln brachte ihn zurück in die Gegenwart.
„Sehr gut! Haben sie das Geschenk für Kanzler Liao an Bord?“, fragte der Tai-sa und bezog sich damit auf eine diplomatische Sendung, in der die Ereignisse auf Luthien beschrieben waren, inclusive der Zeugenaussagen der gefangenen Triaden und der Leiche des ´Drachenkopf´.
„Das Geschenk wurde vor zwei Stunden an Bord gebracht!“, schmunzelte Mac über die Bezeichnung Geschenk.
„Lage an der Geisterbärengrenze?“
„Normal und Ruhig! Die Geisterbären haben sich in ihr Gebiet zurückgezogen, und die Novakatzen haben den Trainingsbetrieb und Aufbau aufgenommen.“
„Danke, Chu-i“, sagte der Tai-sa, nahm die Hand von Mac´s Schulter und entfernte sich.
Mac widmete sich wieder dem Monitor über den weitere Nachrichten rollte, die sich im Inhalt nicht sehr unterschieden. Abgesehen vom Bürgerkrieg und dem Grenzkonflikt mit dem Vereinigten Commonwealth war die Lage ruhig, zu ruhig.

27. März 3064, 08:00 TNZ
Risin, Aussenweltallianz
Planetare Verwaltung, Funkzentrale

„Funktech, was ist los, wo liegt das Problem?“, fragte der Offizier vom Dienst, als er die Funkzentrale betrat.
„Sir, ich erhalte Funksprüche in einer unbekannten Sprache. Ursprung ist der Orbit!“
„Auf den Lautsprecher legen!“
Noch bevor der OvD ganz ausgesprochen hatte, tönte eine melodische, aber unverständliche Stimme durch den Raum.
„Ok, wieder wegschalten.“
Der OvD warf kurz einen Blick auf die Holokarte des Systems, deren Qualität mehr als unzureichend war, auf dem sich vier unbekannte Objekte in einer geostationären Umlaufbahn über der Hauptstadt befanden.
„Ich gehe zum Verwalter, behalten sie die Lage im Auge!“
„Ja, SIR!“

Eine knappe viertel Stunde später stand der OvD vor dem planetaren Verwalter Kincaid McLaw.
„Sir, was diese Funksprüche bedeuten sollen, kann ich ihnen nicht sagen, noch was die Unbekannten von uns wollen!“
„Haben sie Jäger gestartet?“
„Eine Gruppe aus vier Jägern ist auf einer niedrigen Umlaufbahn und könnte die Unbekannten in ungefähr 10 Minuten erreichen!“
„Ok, setzen sie die Jäger in Marsch und richten sie eine Grußbotschaft an die Unbekannten.“
„Jawohl!“, antwortete der OvD, salutierte und verließ den Verwalter.
Als er die Funkzentrale erreichte, schickte er die Befehle an die Jäger raus und sendete eine Nachricht an die Unbekannten.
„Im Namen des planetarischen Verwalters und des Volkes der AwA, übersende ich ihnen Grüße! Können sie mir einen Grund für ihre Anwesenheit nennen?“
Dann wartete er, bis ihm das Warten nach 5 Minuten zu viel wurde.
„Wo sind die Jäger?“
„Erreichen die Unbekannten in 30 Sekunden, Einspielung auf Holokarte erfolgt jetzt!“
Auf der Karte näherten sich die Jäger den Schiffen, als der SensorTech aufschrie.
„SIR, die Schiffe treten in die Atmosphäre ein!“
Im gleichem Moment blinkten zwei der Jägersymbole auf und über Funk kam die Stimme eines der überlebenden Piloten rein.
„Werden angegriffen, schweres Feuer von den Landungsschiffen. Jäger werden ausgeschleust!“
„Luftkommando, Angriff durch feindliche Jäger und Schiffe, starten sie ihre Jäger!“, schrie der OvD in das Mikrofon, das er vom Tisch vor dem Funktech gegriffen hatte.
„OpZentrale, starten Jäger! Geschätzte Zeit bis TakeOff drei Minuten.“
„Beeilen sie sich, die Zeit drängt! Jäger zurückziehen, Verstärkungen schließen auf! Sensoren, wo sind die Schiffe?“
„Sinken weiter in die Atmosphäre, direkter Kurs auf uns. Ankunft in ca. 15 Minuten.“
„Verständigen sie den Verwalter und geben sie Fliegeralarm!“
„Ja, SIR!“

Wenige Minuten später trafen die Jäger auf die Eindringlinge, der Kampf war aber ebenso schnell vorbei, wie er begonnen hatte. Die Jäger der AwA wurden vom Himmel gefegt und die Landungsschiffe blieben weiter auf Kurs. In der Zwischenzeit rückte die Garnision des Planeten aus, mehrere Züge Infantrie und zwei Panzerkompanien. Dann waren die Schiffe auch endlich identifiziert.
„Sir, ich orte zwei Landungsschiffe der Festungsklasse, einen Overlord und ein Achilles. Ankunft jetzt ins 5 Minuten!“
„Verdammt! Okay, Informationen an die Garnision weitergeben!“
Dann begann wieder eine kurze Zeit des Wartens, als der SensorTech die Stille wieder brach.
„Die Festungen haben den Sinkflug eingestellt und halten eine Höhe von 500m!“
„Was ist mit den anderen beiden?“
„Der Overlord hat ausgesetzt, der Archilles fliegt zur Zeit eine Kurve über den Bergen nördlich von hier!“
„Geben sie mir den....“, fing der OvD an, als ein Pfeifen und ein anschließender Donnergroll ihn unterbrach.
„Was zum Teufel war das?“, fragte der OvD und wandte sich dem Fenster zu, hinter dem Rauch aus der Stadt aufstieg.
„Artillerie, die Festungen haben das Feuer eröffnet. Ich zeichne Long Tom und Raketeneinschläge innerhalb der Stadtmauern!“
„Großalarm geben, alarmieren sie die Unterstützungseinheiten!“, brüllte der OvD und griff sich das Mikrofon.
„Commander Green, sie müssen die Gegner angreifen, ziehen sie vor die Stadtmauer.“
„Wir sind unterwegs, aber ich habe erste Ausfälle, was für Gegner stehen uns gegenüber?“
„Zur Zeit nur die Landungsschiffe, aber der Overlord hat aufgesetzt!“
„SIR, der Archilles ist im Anflug! Er setzt Sprungtruppen im Zentrum ab.“, unterbrach der SensorTech.
„Commander, Sprungtruppen in der Stadt.“
„Ich stelle Infantrie ab und rücke mit meinen Panzern aus.“, kam die Stimme eines ungläubigen Commander Green über Funk.
Dann kreischte die Funkanlage auf.
„Was war das?“, wandte der OvD sich an den FunkTech.
„Sir, der Archilles hat unsere Antennenanlage zerstört!“
„Die Sensoranlage ist auch gestört!“, setzte der SensorTech noch hinzu.
Der OvD senkte kurz den Kopf.
„Okay, wir räumen die Zentrale, alle Mann zur Waffenkammer! Bereitmachen zur Infantrieabwehr!“

Keine drei Stunden später war das Gefecht zu Ende, und die Stadt nur noch ein Trümmerfeld. Überall brannten Gebäude und irrten Menschen durch die Straße. Die Sprungtruppen hatten ihre Beweglichkeit eingesetzt und den Palast und die angeschlossene Operationszentrale gestürmt. Die Infantrie der AwA hatte keine Chance gehabt, die Truppen aus den Palast zu vertreiben und war beim Sturm fast vollständig aufgerieben worden. Schlussendlich hatte sie sich bis an die Stadtmauer zurückgezogen, wo sie sich mit den überlebenden Panzern von Commander Green vereinigt hatten. Von dort aus blickten sie in Richtung des Overlords und der Staubwolke, die sich langsam der Stadt näherten.
„Ich sehe Mechs!“, erklärte Commander Green seinem Stellvertreter, „Mindestens eine Kompanie, wenn nicht mehr!“
„Was befehlen sie?“, fragte Kline erschöpft.
„In der Stadt sind immer noch Zivilisten, wir halten die Stellung hier und verkaufen uns so teuer wie möglich!“, sagte Green trotzig, „Für sie habe ich eine besondere Aufgabe!“
„Welche Sir?“
„Gehen sie zur ComStar Anlage, ein Bericht über dieses Gefecht muss auf jeden Fall rausgehen, so schnell wie möglich!“
„Jawohl, Commander!“

Als Kline die HPG-Anlage erreichte traf ihn der Schlag, die Anlage war eingestürzt, die Sendeantenne lag zerschmettert am Boden und überall lagen tote ComGuard Infantristen. Hier konnte er nichts mehr erreichen und machte sich wieder auf den Weg zur Stadtmauer, von der jetzt der Gefechtslärm herüber schallte.

Zwei Stunden später blickten hunderte von Augenpaaren den ,hinter der brennenden Stadt, abhebenden Schiffen nach. Die Überlebenden, waren in Panik geflohen, als die rotlackierten Mechs in die Stadt eingebrochen waren, der tapfere Commander Green war an Bord seines Burke Kampfpanzer verbrannt und Kline hatte die Evakuierung der Stadt befohlen, die eher einer Flucht geglichen hatte. Nachdem die Unbekannten fast eine Stunde lang die Stadt verwüstet und geplündert hatten, waren sie zu ihren Schiffen zurückgekehrt und verließen den Planeten.

Als Kline dann am frühen Nachmittag an die Stadtmauer zurückkehrte, war ein einzelnes Kriegshammerwrack der einzige Hinweis auf die Unbekannten, der Mech war ausgeweidet und zerschlagen und sein Cockpit von ihnen her zerschmolzen. Wer immer die Unbekannten auch waren, sie wollten nicht, das man ihre Identität erfährt.

14.30 TNZ
Dneiper, Aussenweltallianz
Landefeld

Mechkrieger Flint Malone blickte dem herabsinkendem Landungsschiff entgegen, das sich auf das Landefeld von Dneiper senkte.
„Hoffentlich hat der Händler endlich mal was Brauchbares an Bord!“, dachte er sich und drehte seinen BLT-5S Ballista in Richtung Tower, vor dem in diesem Moment zwei leichte Galleon Panzer langrollten.
„Tower, habt ihr eine Ahnung was die geladen haben?“
„Malone, wir haben keine Ahnung, das ist ein freier Händler, den wir nicht mal erwartet haben, also müssen sie sich schon gedulden, bis er unten ist.“
„Alles klar!“, antwortete Flint und öffnete einen Kanal zu seiner Mechlanze, die in diesem Moment auf das Landefeld trat, „Ok Jungs, dann wollen wir mal den roten Teppich ausrollen und beten, das endlich mal was nützlich ankommt!“
„Geht klar, Boss!“, kam die junge Stimme von Lisa Dwight in ihrer WSP-1A über den Äther.
„Ok, Lisa. Du und Tom rüber zur Lagerhalle, Max zu mir!“
Nur Sekunden später hatten sich die Wespe und die ebenfalls 20 Tonnen schwere Hornisse an der Lagerhalle am Nordrand des Landefelds gesammelt, die sich in diesem Moment öffnete und mehrere Transporter ins Freie entließ. Max Tyler hatte sich mit seinem KMS-4D Kampfschützen zu Flint gesellt, waren zwischen Tower und Landefeld in Position gegangen und sahen zu wie das Landeschiff aufsetzte und seine riesigen Hanhartore öffnete.
„Jetzt bin ich ja mal gespannt!“, hallte Max´s Stimme über Funk und ging in der plötzlichen Statik eines PPC-Schuss unter.
Erschrocken blickte Flint in Richtung des Landungsschiff, aus denen Bauch sich ein 75t schwerer Marodeur auf das Landefeld schob, der in einem dreckigen schwarz/grauen Farbschema bemalt war.
„Verdammt! Flint wir werden angegriffen!“, schrie Lisa über Funk, „hier drüben stehen wir einem SLT-11E Schläger gegenüber.
Flint blickte immer noch wie erstarrt auf den Marodeur, als der Mech plötzlich im gleißendem Licht zweier PPC-Schüsse gebadet wurde und ihn aus seiner Starre riss.
„Tower, Alarm! Wir werden angegriffen, schwere und Sturmmechs. Mechlanze zurück, dagegen kommen wir nicht an!“
„Boss...“, kam Max wieder klar über Funk rein, „.. ich bin heiss! Du musst mir ein bißchen Zeit erkaufen!“
Flint warf kurz einen Blick auf den Kampfschützen, dessen Umrisse in der heißen Umgebungsluft verschwamm. Dann richtete er seine Waffen auf den Marodeur aus und löste eine Breitseite aus Kurzstreckenraketen und mittelschweren Lasern aus, als er im Augenwinkel einen weiteren Mech aus dem Landungsschiff treten sah.
„Oh mein Gott....“, stöhnte er und fixierte den riesigen Mech mit den großen Schulterplatten. Der Todesbote aber blieb auf der Rampe stehen und senkte eine Waffen über die Ballista. Dann blickte Flint in den Himmel über dem Landefeld, während seine Cockpitkonsole in einem steten Flackern Fehlermeldungen ausgab.
Auf der anderen Seite des Landefeld verging die Hornisse im Feuer des Schlägers, während Lisa sich mit ihren Sprungdüsen in Sicherheit brachte, bei der Landung aber zu Boden stürzte. Dann senkten sich mehrere Dutzend Raketen auf die liegende Wespe und beendeten Lisas Bemühungen den Mech aufzurichten.
Flint brachte seinen Mech wieder auf die Beine während Max seine Waffen sparsamer einsetzte und sich weiter zurück zog.
„Tower, wir brauchen Hilfe!“, rief Flint verweifelt.
Als keine Antwort kam, blickte Flint kurz zum Tower hinüber und stöhnte entsetzt auf, der Tower war verschwunden und an seine Stelle ein Trümmerhaufen getreten. Noch während Flint sich wieder zu den feindlichen Mechs umdrehte, spürte er einen harten in die Seite und stürzte erneut zu Boden, Verzweiflung keimte in ihm auf. Die nächsten Einschläge in seinen Mech beendeten jeden Gedanken und vernichteten die Ballista.
Max kämpfte weiter verzweifelt gegen den Marodeur, und jede seiner Salven heizten den wärmeanfälligen Mech weiter auf.
„Gut das ich keine Munition an Bord hab!“, dachte Max sich und feuerte erneut eine PPC und einen schweren Laser auf den Marodeur ab, konnte aber wegen der Hitze keine Treffer landen. Dann sah er sich einem Todesboten und einem Marodeur gegenüber und fand grad noch Zeit für ein kurzes Gebet, bevor der Fusionsreaktor seines Mech ins Freie brach und ihn mit in den Tod riss.

Als der Atlas auf das Landefeld trat, war jeder Widerstand gebrochen und nur die Trümmer der Mechs und der Panzer brannten knisternd auf dem Feld.
„Sergeant Major Blicks, Gelände sichern! OpZentrale beginnen sie mit der Ausstrahlung.“
“Jawohl, Captain Crest. Beginnen Sendung!“
Die nächsten Stunden hallte eine Breitbandsendung in einer unbekannten Sprache über alle militärischen und einen Großteil der zivilen Kanäle.

15:00 TNZ
Prinis Prime, Aussenweltallianz
Ausserhalb der Hauptstadt

Thomas Anderson haßte seinen Job, er war Panzerfahrer in den Streitkräften der Aussenweltallianz und in diesem Moment in echten Schwierigkeiten.
„Verdammt, mein Galleon ist einfach nicht für die Luftabwehr geeignet!“, fluchte er, während er verzweifelt versuchte einen der im Passierflug befindlichen feindlichen Jäger zu erfassen.
„Bryan, halt den Panzer doch endlich mal still!“
„Bist du verrückt? Wenn ich die Schüssel hier auf offenen Feld anhalte, sind wir am Arsch!“, brüllte Bryan Fox zurück und wich der Autokanonensalve eines vorbeifliegenden Killers aus.
„Ausserdem kannst du den Jungs eh nur die Laune verderben mit unserer Bewaffnung, aber schaden, bei Gott niemals!“, unterstütze Jackson Fuller, der Funker.
Thomas blickte wieder durch die Zieloptik, da er wusste, das die beiden Recht hatten und darüber zu diskutieren alle nur ablenken würde.

Vor nicht mal drei Stunden war die Welt auf Prinis noch in Ordnung gewesen, doch dann hatte die Raumortung, die den Namen nicht wirklich verdiente, da sie es grad mal schafften die Atmosphäre zu überwachen, eine unbekannte Flotte entdeckt, die aus dem Astroidenfeld gegen Prinis vorrückte. Mehr als 50 Jäger und vier Landungsschiffe hatte man gezahlt und sofort eine Identifikation verlangt, während eine nahe Raumjägergruppe eine optische Identifizierung versuchte.
Als Antwort waren die Jäger abgeschossen worden und die Unbekannten waren in die Atmosphäre eingedrungen. Nun tobte seit Stunden ein erbitterter Luftkampf, der sehr zu Ungunsten der Verteidiger ablief. Mehr als die Hälfte der Luft-/Raumjäger der Allianz waren vernichtet und die Bodentruppen waren ausgerückt um als Luftabwehr zu unterstützen. Doch dieser Plan war gründlich fehlgeschlagen als plötzlich ein Großteil der feindlichen Jäger auf die Bodentruppen umschwenkte.
Die Verluste der ersten Überflüge waren entsetzlich, mehr als dreiviertel der Panzer vernichtet und dann auch noch die Schwersten. Und nun führte die Allianz ein Rückzugsgefecht in die Stadt, während die letzten Allianzjäger versuchten die Landungsschiffe zu stoppen.

Thomas schaffte es endlich einen leichten Jäger mit einem mittelschwerem Laser zu treffen, doch abgesehen von einer kleinen Schmelzspur und einem Kurswechsel des Jägers, konnte er kein zufriedenstellendes Ergebnis feststellen, dann löste sich der Galleon um ihn und seine Kameraden auf, als ein 100t Stuka den Panzer mit seinen schweren Lasern erwischte. Der Galleon starb nur wenige 100 Meter vor dem rettenden Stadttor.

Von der Stadtmauer stellte sich das ganze Gefecht noch trostloser da, die Jäger der Unbekannten zogen ihre Kreise über den sich zurückziehenden Panzer und richteten weit mehr Schaden an, als sie einstecken mussten, während im Hintergrund die vier Landungsschiffe zu Boden gingen und ihre Bodentruppen absetzten, die sich dann langsam in Richtung Stadt bewegte. Der letzte Raumjäger der Allianz ging in einem Feuerball über den Landungsschiffen unter und läutete damit das Ende ein. Die feindlichen Mechs erreichten die Stadtmauer keine halbe Stunde später und bestrichen die Mauern mit allen Waffen, die sie hatten. Die letzte Verteidigungslinie der Allianz konnte sich keine Stunde halten, bis der letzte Milizionär auf den Stufen des Regierungsgebäudes im Feuerhagen mehrerer Infantristen fiel. Verwalter Venton Diece erkannte das er Kampf verloren war und ergab sich den Siegern, er starb in der Vorhalle.
Die Infantrie des Gegners brachte fast zwölf Stunden im Gebäude zu, während ein paar Schweber zusätzliches Personal von den Landungsschiffen herüberbrachte. In der ganzen Zeit schickten die Bezwinger Funksprüche in einer unbekannten Sprache auf allen Frequenzen raus, während die Tech die Computeranlage des Planeten genaustens untersuchten, wonach genau erfuhr aber keiner der überlebenden Techs der Allianz.
Am Ende sammelten die Unbekannten alles ein was von Wert war und verließen den Planeten wieder, zurück blieben nur eine vollkommen demoralisierte Miliz, bestehend aus einer Handvoll Infantristen, die Wracks eines ganzen Battallions Panzertruppen, ein leerer Luft-/Raumjägerstützpunkt und das Wrack eines feindlichen Mechs, dessen Cockpits von innen heraus zerschmolzen war.

18:00 TNZ
Coraines, Aussenweltallianz
In der Atmosphäre

„Commander Mandaka, wie sieht es aus?“, fragte Captain Cox an Bord des Overlord-Landungsschiffs, dessen Rumpf sich in dieser Minute in die Atmosphäre von Coraines schob.
„Wir sind auf Kurs, geschätzte Zeit der Landung in...“, antwortete der finster dreinblickende Thaddeus Mandaka und war einen Blick auf seinen Computer, „.. 80 Minuten! Sie sollten ihre Jungs bereitmachen.“
Brian Cox trat hinter den FunkTech und legte diesem eine Hand auf die Schulter.
„Intern! Piloten zu ihren Mechs!“
„Jawohl, Sir!“
Mandakas Minie hellte sich kurz auf, bis ihn der SensorTech unterbrach.
„KONTAKTE! Zähle 10 feindliche Jäger im schnellen Anflug, unterstützt von zwei Leopard LT.“
„OK! Funkspruch an Lieutnant Commander Brix und Lieutnant Sung, beide Störenfriede abdrehen und Gegner stellen, wir brechen durch!“
„Ruf ist raus!“
Auf dem Wandschirm an der Stirnwand der Brücke begannen sich die Symbole der beiden Störenfriede neu auszurichten und gegen den Gegner vorzugehen, während ihre vier Jäger aus dem Hangar schossen.
„Unsere Jäger ausbooten, Eskortposition beziehen!“
Der Hall der sich öffnenden Hangartore hallte durch die Brücke, und Sekunden später gingen weitere Erschütterungen durch den Overlord, als die Katapulte die schweren Jäger ins All schleuderten. Captain Cox betrachtete den Wandschirm gespannt, als seine Schiffe auf die Verteidiger von Coraines trafen. Das erste Aufeinandertreffen war nur ein schneller Vorbeiflug der Jäger, in dessen Verlauf einer seiner Jäger aufblitzte und vom Schirm verschwand.
„Commander, ich gehe zu meinen Männer, sie haben das Kommando.“
„Geht klar, Captain!“, ein kurzer Blick auf die Uhr, „Landung in etwa 75 Minuten, ich passe den Kurs an und bringe sie näher an das primäre Ziel.“

An Bord des BefehlsLeopard LT der AwA herrschte gedrückte Stimmung, seit fast 60 Minuten tobte das Gefecht gegen die Unbekannten jetzt schon, und die Störenfriede setzten ihnen schwer zu, 50% der Jäger waren vernichtet und der zweite Leopard schwer angeschlagen. Ganz abgesehen davon das sich der Overlord abgesetzt hatte und in diesem Moment knapp 15 Kilometer westlich der Hauptstadt zur Landung ansetzte.
„Verdammt!“, donnerte Greg Simmons Stimme über die Brücke, was ihm einen fragenden Blick von seinem Ersten Offizier einbrachte.
„Leoparden sind keine Gegner für Störenfriede! Haben wir endlich Nachrichten von der Zentrale?“
„Kommt grad eine rein!“, meldete sich der FunkTech, „Ein Bataillon der Garnision bereitet sich auf das Ausrücken vor!“
„Noch etwas?“, fragte Simmons und klammerte sich an einem Sitz fest, als zwei PPK-Treffer den Leopard geißelten.
„Rückzugsbefehl! Wir sollen das Gefecht abbrechen und uns für Bodenunterstützung bereithalten!“
„Gott sei Dank! Befehl an Captain Taylor weitergeben! Rudermaat, 30 Grad rechts, 20 runter. Maschine 115%, weg hier.“
„Sir, Meldung von Captain Taylor, schwerer Schaden am Triebwerk, zur Zeit 45% Leistung maximal!“
„Kanal öffnen!“
„Kanal steht.“
„Jack, verdammt tue mir das nicht an. Kurs auf den Planeten, ich decke deinen Rücken!“
„Vergiss es,..“, antwortete Jack Taylor, als sein blutverschmiertes Gesicht auf dem Schirm erschien, „..die Lady hier hat es hinter sich! Ich halte die Stellung!“ Dann wandte er sich kurz zur Seite. „Bravo Jäger, Alpha anschliessen!“
„Was zum Teufel hast du vor?“, schrie Greg und betrachtete gespannt den Wandschirm, auf dem sich der Leopard zwischen die Störenfriede und sein Schiff setzte.
„Die zwei stehen auf meiner Tanzkarte....“
Dann brach die Verbindung ab.
„Maschine alles rausholen, Befehl an Bravo Jäger Gefecht abbrechen und aufschliessen!“
„Bravo Führer bestätigt! Melde letzter feindlicher Jäger vernichtet!“
„Sehr gut, Kurs auf die Golanhöhe setzen! Wir ziehen uns zurück! FunkTech Meldung an die Zentrale, Luft/Raum bricht Gefecht ab!“, dann erweckte ein kurzes Aufblitzen seine Aufmerksamkeit, auf dem Wandschirm verblasste der weisse Punkt, Jack Taylors Leopard war Geschichte.

„Commander Mandaka, Lieutnant Sung meldet, ein Leopard LT vernichtet, der zwote zieht sich aus dem Gefecht zurück!“
„Befehl an Brix und Sung, verfolgen und vernichten. Ich will nicht das unsere Mechs plötzlich aus der Luft angegriffen werden.“
Mit einem Knopfdruck schaltete Mandaka auf interne Kommunikation.
„Captain, wir setzen in 5 Minuten auf!“
„Früher als erwartet! Aber wir sind bereit!“
Die nächsten Minuten zogen sich wie Sirup dahin, bis der 9700t schwere Overlord endlich auf seinen vier Landestützen aufsetzte und die Luken des Mechhangar öffnete. Sekunden später trat Captain Cox´s Highlander auf die Oberfläche von Coraines hinab und formierte seine beiden Kompanien zu einer breiten Linie Richtung Hauptstadt.

Vor den Toren der Stadt gingen die Verteidiger in Stellung, während die Befehlskompanie aus vier schweren Panzern, vier mittelschweren Mechs und vier leichten Raketenwerfern das Zentrum bildete, gingen rechts und links die mittelschweren Panzerbataillone in Stellung. Insgesamt 38 Panzer aller Gewichtsklassen und 16 mittelschwere Mechs richteten sich zu einer Verteidigunslinie aus.
„Captain Miller, die Zentrale!“
„Gib sie mir rüber!“, antwortete Miller vom Kommandantenplatz seines Burke. „Hier Miller!“
„Hier OpZen, unsere Luft/Raumkräfte ziehen sich zurück. Der Gegner ist im Anmarsch, der Verwalter wünscht, das sie ihn noch vor der Stadt stellen!“
„Hier Miller, verstanden!“, grummelte Frank Miller und schloss die Verbindung zur OP.
„Michael, Befehl an alle Teile, wir marschieren ab, der Verwalter wünscht das wir den Gegner vor der Stadt stellen!“
„Hier, Unger! Der Verwalter wünscht.....?! Haben wir wenigstens Infos gegen was wir antreten?“
„Zur Zeit keine Informationen, schick ein paar Scouts vor, der Rest der Gefechtslinie, Abmarsch! Marschgeschwindigkeit 50kmh, bei Feindkontakt, Raketenträger nach hinten, Mechs Beweglichkeit nutzen und die Flanken angreifen. Miller Aus!“
Drei Minuten später setzte sich die Reihe der AwA in Marsch, und passierten kurze Zeit später einen Hügelkamm 5 Kilometer vor der Stadt, als einer der als Scout eingesetzten J. Edgar einen Kontakt meldete.
„Achtung, feindlicher Kontakt drei Kilometer vor unserer Linie, zähle circa zwanzig Kontakte, schwere und überschwere Mechs, in Bewegung auf unsere Position. Erbitte Anweisung!“
„Hier Führer, Rückzug auf unsere Höhe! Einheit an der Hügelkammrückseite Stellung beziehen, Raketenträger 500m zurückziehen!“
Innerhalb kürzester Zeit hatten sich die Einheiten unter Miller´s Befehl an der Rückseite des Kamms verteilt, während Infantristen von den Schützenpanzer auf dem Kamm in Position gegangen waren. Nun war warten angesagt und die Zeit zog sich dahin.
„Hier Posten Vier, Sichtkontakt, schwere Lanze im Angriff, sie stürmen unsere Position!“
Schnell hatte Miller die Position von P4 gefunden, der Posten befand sich auf der linken Flanke.
„Position halten, Raketenbeschuss einweisen. Kampfpanzer Gegner über den Kamm kommen lassen!“
„Verstanden!“, tönte der Chor der Bestätigungen über Funk.
Dann versank der Funkkreis in einem Kreischen, Schreien und Geplapper, als mehrere Einheiten gleichzeitig den Angriff durch feindliche Mechs meldeten, innerhalb von Sekunden waren die schweren Mechs des Gegners über den Kamm gestürmt und in die Reihen der Verteidiger gebrochen. Schnell war der Kampf in einen verzweifelten Versuch der AwA Truppen umgeschlagen, sich zurückzuziehen und den Raketenträgern Gelegenheit zu geben, gefahrlos für die eigenen Truppen das Feuer zu eröffnen.
„Super..“, stöhnte Miller in seinem Burke, „.. ein Dutzend Raketenwerfer verdammt zuzusehen!“
Dann wand sich der Burke unter mehreren Gausstreffern.
„Denke, die Schonzeit ist vorbei! Raketen auf eigene Stellung Feuer frei! Jungs zieht die Köpfe ein!“
Wieder ruckte der Burke unter schweren Treffern und Miller konnte durch ein kopfgroßes Loch in Turm nach aussen sehen. Sekundenlang starrte er durch das Loch, dann öffnete er die Luke und warf einen Blick auf das Schlachtfeld, während der Burke langsam rückwärts auf die Ebene zurückrollte. Was er sah raubte ihm kurz den Atem. Auf dem Kamm standen Seite an Seite, zwölf Mechs der Sturmklasse, die mit PPK und Gauss, LSR und Raketen das Feuer auf die sich zurückziehenden Panzer eröffneten, während die schweren Mechs weiter in den vorderen Reihen ihre Waffen entluden. Ein riesiger roter LGB-0W Longbow sandte Salve um Salve Langstreckenraketen gegen die LSR-Lafetten der AwA und zerstörte eine nach der anderen.
„OpZen, hier Miller!“
„OpZen hört!“
„Benötige Luftunterstützung, wir stehen gegen schwere und Sturmmechs, schwere Verluste! Wo sind unsere Jäger?“
„Hier Op, wir haben keine Jäger mehr, unsere Leoparden sind beide zerstört, und unsere Jäger vernichtet! Ziehen sie sich zurück!“
„Tolle Idee, bisschen spät sie Arschloch!“, brüllte Miller in sein Mikrofon und schlug gefrustet auf die Konsole vor sich.
„Tut mir leid....“
Mit einem Schlag auf das Funkgerät wechselte Miller den Kanal.
„An alle Einheiten, RÜCKZUG zur Stadt. Alle Einheiten sofort aus dem Gefecht lösen und in die Stadt zurückziehen!“
Der Chor der Bestätigungen erklang erneut über Funk, doch diesmal fehlten einige Stimmen. Jede Stimme bedeutete den Verlust von mindestens einem Panzer. Der Rückzug verlief mehr als panische Flucht, als die Panzer und Mechs abdrehten und in Höchstgeschwindigkeit Richtung Stadt türmten. Als Millers Burke endlich die Stadtmauer erreichte bemerkte er es zum ersten Mal. Auf dem gesamten Rückzug war er nicht mehr beschossen worden. Innerhalb der Stadt wendete er seinen Burke und fuhr zurück zum Tor. Dort standen sie, keinen Kilometer vor der Stadt standen die feindlichen Mechs immer noch in einer ordentlichen Linie und warteten. Schnell schaltete Miller auf den offenen Kanal, evtl. war dort etwas zu hören und tatsächlich.
„An die Verteidiger der Stadt, ich will den verantwortlichen Offizier sprechen. Nehmen sie Kontakt auf, oder ich greife ihre Stadt an. Ihre Truppen haben keine Chance gegen uns!“, hörte er eine tiefe Stimme.
„Hier ist Verwalter Ullrich Thompson! Was wollen Sie?“
„Sind sie der kommandierende Offizier dieser Stadt?“
„Ich bin der Verwalter des gesamten Planeten, und frage sich noch einmal, was wollen sie?“
„Ich denke nicht, das mein Anliegen für die Öffentlichkeit bestimmt ist, Verwalter Thompson! Darum schlage ich ein Treffen vor, auf halber Strecke zwischen der Stadt und meiner Stellung.“
„Sichern sie mir freies Geleit zu?“
„Ich werde mit zwei Mechs anrücken, einem Highlander und einem Atlas. Bringen sie an Eskorte mit, was immer sie für richtig halten! Sie haben freies Geleit!“
„Ich habe verstanden, ich werde in etwa 15 Minuten am Treffpunkt eintreffen!“
Miller schüttelte den Kopf, „Erst zerschlagen sie meine Truppen wie Insekten und jetzt das!“, dachte er bei sich, „Was zum Teufel wollen sie nur?“
Als Miller wieder auf die Ebene vor der Stadt blickte, sah er wie sich ein nagelneuer, soweit er das beurteilen konnte, Highlander und ein angeschlagener Atlas der Stadt näherten und 500m vor dem Tor anhielten. Dann hörte er ein Rasseln neben sich und erkannte einen Vernichter, einen Tausendfuß mit weißer Flagge an der Antenne und zwei Kampfrichter Schwebepanzer, die sich Richtung Treffpunkt bewegten. Na immerhin nahm der Verwalter schweres Gerät mit.
„David, bring uns vor das Tor!“, wandte er sich an seinen Kraftfahrer.
„Klar, Boss!“
„Miller an alle Einheiten, Position an den Toren beziehen!“

Scheinbar wurden die Gespräche über die Aussensprechanlagen der Panzer und Mechs geführt, den auf sämtlichen Kanälen herrschte eine erschreckende Stille. Fast eine viertel Stunde waren die beiden Parteien nun schon zusammen und langsam beschlich Miller ein ungutes Gefühl.
Dann passierte es, wie auf einen Befehl eröffnete der Atlas mit seiner Autokanone das Feuer auf den Vernichter und warf ihn zur Seite. Die beiden Kampfrichter beschleunigten und jagte mit Höchstgeschwindigkeit davon um auf Kampfentfernung für ihre Gaussgeschütze zu kommen. Der Highlander aber hob nur in einer abfälligen Geste seinen rechten Arm und zeitgleich erwachte der Funk zum Leben, untermalt von einem hohen Pfeifen und Singen.
„Verrat! Es ist eine.....“
Dann verschwand der Tausendfuß im Geschützfeuer es Highlanders, während sich die Reihe der gegnerischen Mechs in Richtung Stadt in Bewegung setzte und ihre Waffen zum Leben erwachten.
Das zweite Gefecht dauerte nur wenige Minuten, es mögen zehn oder fünfzehn gewesen sein, und war so schnell zu Ende wie es begonnen hatte. Vorallem als plötzlich die zwei Störenfriede über die Stadt flogen und ihre Waffen auf die befestigten Stellungen der Verteidiger entluden. Zum zweiten Mal senkte sich Tod und Vernichtung über Coraines!

Der Mond Coraines stand schon hoch am Himmel als die Landungsschiffe der Angreifer abhoben, beladen mit Bergegut, Lebensmitteln und Luxusartikeln. Zurück blieben die zerschlagenen Verteidiger und eine brennende Stadt.

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CWv StarCaptain Lazarus A. McEvedy

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Luthien


01.04.3064 / Nachmittag

Rauch stieg von großen Flammen auf, die in den Steinschalen auf den Säulen brannten. Ein angenehmer duft lag in der Luft und erfüllte den Tempel des Lichts. Ein großer Kreisrunder Schwarzer Drachen auf rotem Grund, das Emblem des Kombinats prangte auf der massiven Steinwand . Zwei weitere Drachen, in Gold gehalten mit je zwei Rubinen als Augen, wickelten sich um zwei Steinsäulen. Ihre Schatten der durch die Flammen geworfen wurde, wirkte unheimlich. Auf der dreistufigen Treppe stand in einer grauen Robe gehüllt Tai-sa Laura Nelson. Links von rechts waren je drei weitere Offiziere der Genyosha in den gleichen Roben platziert, die Kaputen über das Gesicht gezogen. Tai-sa Blaine, Tai-sa Okocha, Chu-sa Myer, Chu-sa Katsura,, Chu-sa Loriot, Sho-sa Konoe. An der gegenüberliegenden Wand hockten in der traditionellen Seiza Haltung, die Füße nach hinten und mit dem Gesäß auf den Hacken sitzend, zwanzig in Samurairüstung gehüllte Personen.
Dann erklang ein Gong, doch niemand der Anwesenden zeigte eine Reaktion. Dann erklang der Gong noch einmal, doch noch immer nichts. Erst beim dritten Mal gab es eine Reaktion, Tai-sa Laura Nelson lies die Kapuze herunter und lies sich von Tai-sa Blaine Katana und Wakizashi, die Traditionellen Klingen reichen.
„Ich Laura Nelson bin die Zeremonial Meisterin, ich rufe Shujin Kawajaky Sjiuso nach vorn zu mir in den Rituellen Kreis.“ Von den Samurais löste sich eine Gestalt und stand vorsichtig auf, ging fünfzehn Schritte Vorwärts. Vor Nelson angekommen verbeugte er sich tief, Nelson tat es ihm nach, jedoch kürzer und nicht so tief. Dann kniete er nieder und wartete auf den Fortgang der Zeremonie.
„Ihr Sjiuso habt bewiesen das ihr würdig seit das Emblem der Genyosha zu tragen. Euer Herz ist erfüllt von Mut und Können, ihr seit würdig zur Elite des Kombinats zu gehören.“ Sie reichte ihn die beiden Schwerter die er langsam ergriff. Dann schob er sie in die Schwertscheiden und verbeugte sich. Dann sprach Nelson weiter.
„Eure Vergangenheit bei der 16th Legion of Vega hat keine Bedeutung mehr, ihr seit nun bei der Genyosha und nur das zählt. Bei Yorinaga Kurita, heiße ich euch bei der 2nd Genyosha Willkommen. Von nun an seid ihr Mitglied der Iota Lanze des ersten Mech Battalions. Erhebt euch.“ Sjiuso stand auf verbeugte sich und ging zurück zu seiner alten Position, blieb da dann jedoch stehen.“
Nacheinander rief Nelson weitere Krieger auf und sprach immer wieder ähnliche Worte. Als letztes rief sie Melina Chang nach vorne zu sich.
„Melina Chang, als Absolventin der der Sun Zhang Akademie mit Auszeichnung, habt ihr die Chance bekommen euch für die Genyosha zu bewerben. Ihr habt die Chance genutzt und euch qualifiziert. Ihr habt das Recht auf einen Offiziersposten aufgrund eures Abschlusses und den werden sie erhalten. Mit sofortiger Wirkung untersteht ihnen eine Lanze im Zweiten Mechbattalion, die Epsilon Lanze erwartet ihre Befehle Chu-i Chang.“ Nelson reichte auch ihr die beiden Schwerter. Melina nahm sie mit beiden Händen an, verbeugte sich mit dem Kopf und erhob sich. Dann lies sie beide Klingen langsam in die Scheiden gleiten und ging zurück an ihren Platz.
Da standen sie nun, 20 Soldaten aus allen Waffenklassen in Samurairüstung. Sechsmal ertönte der Gong, dessen Schall im Tempel an den Wänden reflektiert wurde und durch das ganze Gebäude lief. Als der letzte Gong verklungen war drehten sich alle nach rechts um und marschierten Richtung Ausgang. Melina atmete durch, die Zeremonie war vorbei und sie war nun Mitglied einer der besten Einheiten der Inneren Sphäre. Die Rüstung zwickte und sie hatte nur mit Mühe sich davon abhalten können sie auszuziehen während der Zeremonie. Als sie in der Lobby ankam kam ihr ein junger Mann zu Hilfe und er löste die schnallen und half ihr dabei die Rüstung abzulegen. Ihre Uniform darunter war durchgeschwitzt und jetzt erst wurde der Gestank der von ihr ausging bemerkbar. Als sie sich umdrehte blickte sie in die Augen eine Großgewachsenen blonden Mannes. Seine blauen Augen strahlten sie an. An seiner Uniform erkannte sie ein Royalblaues Katakana „5.“, sofort salutierte sie.
Der Mann erwiederte den Gruß. „Chu-i Chang, ich bin Tai-i Alexander Sandersson ihr neuer Vorgesetzter.“ Dann streckte er plötzlich seine Hand zum Gruße aus.
Zögerlich streckte Melina ihre Hand aus und ergriff die Hand des Tai-i.
Sie versuchte alle ihre Nervosität zu verstecken doch so sehr sie sich anstrengte gelang es ihr nicht.
Ihre Hand zitterte als sie die Hand ihres Gegenüber ergriff.
„Es ist mir eine Ehre in dieser Einheit dienen zu dürfen Tai-i Sandersson.“ Sie machte eine tiefe Verbeugung.
Sandersson lächelte leicht als er Melina so beobachtete.
„Ich bin mir sicher das Sie ihr Bestes geben werden und nun entspannen Sie sich. Ich und niemand sonst hier beißt.“
Er lächelte und sie bemerkte seine strahlend weißen Zähne. Ein wenig schüttelte sie ihre Nervosität ab und entspannte sich leicht.
„Sie sind also die Gewinnerin der jährlichen Wettkämpfe der Sun Zhang Akademie? Es wurde viel über sie geredet.“
„Es ist nichts besonderes Sir. Ich habe mein Bestes gegeben und gewonnen. Das könnte jeder andere auch.“
Sandersson hob leicht die Brauen und fing an zu lachen.
Melina schaute ihren Vorgesetzten etwas verdutzt an.
„Nichts besonderes? Sie sind ja herrlich erfrischend. Nun will ich Sie aber erlösen denn ich weiß wie schweißtreibend die Zeremonie ist. Gönnen Sie sich eine Dusche und machen Sie sich einen schönen Abend. Morgen wird es dann ernst.“
Melina grüßte zackig und unter einer Verbeugung entfernte Sie sich von ihrem Vorgesetzten.
Sandersson schaute Ihr nach und beschloß sie im Auge zu behalten.

***

Draussen dammerte es, die Sonne stand bereits tief und der Mechhangar wurde von ihr in einem rot Ton gebadet.
„Meerrrcuuuryyy!!!“, schallte es durch den Mechhangar. Alle Techs drehten sich in die Richtung des Nemesis, der in einem Wartungskokon hing. Oben aus der Luke schaute mit zornigen Blick Thrawn herunter und es schien so als würde er seinen neuen Tech am liebsten Erwürgen.
„Mercury, sie elendige Freigeburt. Wenn ich sage sie sollen nicht an meiner Sitz rumspielen und ihn verstellen, dann meine ich das so. Ich hoffe sie verstehen es diesmal Stravag.“
Ryan hörte sich die Standpauke an und tat sie als die eines überheblichen Clanners ab. Heute war sein zweiter Tag hier und er hatte bereits mehr Flüche und Beleidigungen gehört, als in seiner Zeit wo er sich nach Alshain geschlichen hat. Er lies es über sich ergehen, er wusste Clanner konnte man nur durch gute Arbeit überzeugen und er war gut, er war der beste. Ryan betätigte einen Schalter und ein Ruck ging durch den Mech als der Linke Arm von der Torsohalterung gelöst wurde. Sofort ging wieder ein Schwall von Flüchen auf Ryan nieder, der währenddessen den Arm mit dem Kran langsam zu Boden gehen lies.
Aus der Entfernung hörte sich Minouro Kasiraghi, der Battalionskommandant des 2. Battalion der 2nd Genyosha, die Flüche an und lächelte über seinen Sho-ko.
„Dieser Ryan Mercury ist echt erstaunlich, sein Vorgänger war nicht so standfest.“
Minouro schaute sich in die Richtung der neuen Stimme um und sah seine Stellvertreterin Sho-sa Janice Tailor in die Augen, bevor er sich wieder schnell abwendete und die Augen schloss um durchzuatmen. Janice lächelte. Das beben der Erde verkündete vom Eintreffend er zweiten Lanze der Kommandokompanie, welche von der Patroullie zurück war. Minouro öffnete seine Augen und sah den Tai-sho von Chu-i Kenzan zu, wie er in seine Parkbucht gesteuert wurde. Er griff nach einem Tech und wies ihn an die gesamte Lanze zu ihm zu bringen. Dieser nickte und machte sich auf dem Weg.
Omi hörte die Worte des Techs nur beiläufig, nickte und trommelte ihre Lanze zusammen. Alle waren erschöpft von der Patroullie die sie seit 8 Stunden geschoben hatten. Die Sonne knallte auf die Erde, die Hitze war fast unerträglich geworden. Sie sehnte sich nach den Temperaturen der Vergangenen Tage und Wochen, 15 Grad Temperaturunterschied waren etwas auf das sie und ihre Kameraden verzichten konnte. Melissa kam auf sie zu, sie stand genau wie Omi nur in Unterwäsche da und schwitzte tierisch. Die beiden Shujin Borsk Lirreu und Lance Ullrich kamen mit herunterhängender Zunge nun ebenfalls. Ein anwesender Tech reichte allen eine Flasche mit eisgekühltem Mineralwasser. Omi trank einen schluck und kippte den Rest über ihren Kopf, sie kicherte als das Wasser ihren Oberkörper berührte und abperlte.
„Chu-sa Kasiraghi, Beta Lanze meldet Patroullie abgeschlossen, keine Vorkommnisse.“
Minouro hörte Omis Worte und nickte ohne die beiden Frauen seiner Einheit direkt anzuschauen. „Sehr schön Chu-i Kenzan, auch die anderen Lanzen haben nichts gefunden. Was aber eigentlich los ist, ihre Lanze soll packen. Die 2nd Genyosha wird an die Grenze der Marc Draconis verlegt, das Oberkommando meint das Duke James Sandoval vermutlich kein Ruhe geben wird. Abflug in 7 Tagen.“
Minouro spürte eine gewisse Anspannung und Freude bei den vier Piloten. Melissa räusperte sich.
„Sir wohin genau, können sie uns den Zielplaneten nennen?“
„Ja Sho-ko Avellar, die Genyosha wird nach Iruzun verlegt, der Zentralwelt der Iruzun Präfektur. Dort werden wir mit der Milliz auf Abruf bereit stehen und sollte es zu Bewegungen an der Grenze kommen, werden wir einschreiten. Mehrere Sprungschiffe stehen dann zu unserer Verfügung. Genauerer Informationen habe ich auch noch nicht, Entsatz Truppen die unserer Garnison hier auf Luthien übernehmen werden sind auf den Weg und werden fast Zeitgleich mit unserer Takeoff Zeit ankommen. Ok Chui-i Kenzan, sie wissen was zu tun ist, bereiten sie alles vor.
Als die kleine Gruppe sich abwandte um erst einmal zu duschen, spürte Minouro das er beobachtet wurde. Er spürte die Röte zurückkehren, aber als er sich umblickte, konnte er jedoch niemanden erkennen der sich irgendwie merkwürdig verhielt. Die Techs waren alle in ihrer Arbeit vertieft und warteten die Mechs. Aus dem Büro des Cheftechs sah er Tai-i Sandersson treten und auf einen GrossDracon zugehen. Der Dracon war teilweise noch in den Farben der SunZhang Akademie lackiert.
„Chu-i Chang, haben sie keine alternative Kleidung als ihre Uniform fürs neu Lackieren?“, meckerte Sandersson eine der neuen Piloten aus. „Nur weil sie vorhin das Aufnahmeritual abgehalten haben, ist das keine Entschuldigung nun zu schlampen. Und wohin schauen sie eigentlich beim sprühen?“
Melina Chang die auf dem Gerüst stand und mit einer Sprühpistole, Aschgraue Farbe auf den Mech auftrug, erschrak und verlor fast das Gleichgewicht. Ihr Tech zuckte ebenfalls zusammen. Minouro lächelte, jetzt wusste er wer ihn beobachtet hatte. Sandersson war sich anscheinend Minouros Anwesenheit nicht bewusst, sonst hätte er seinen neuen Chu-i nicht so zusammen gestaucht.
„Aber warum ich eigentlich hier bin Chu-i, in 7 Tagen ist Abreise angesagt. Verabschieden sie sich schon mal von ihren Freunden, bald beginnt das harte Leben.“ Minouro sah Melina nicken, inzwischen wieder mit festen Stand. Sie salutierte als Sandersson sich abwandte. Dann kam noch etwas aus dessen Mund und Melina hätte es wie es aussah beinahe nicht mitbekommen.
„Chang, um 22 Uhr sind sie in voller Gefechtsrüstung vor ihrem Mech angetreten, zusammen mit ihrer Lanze. Das ist ein Befehl. Und nun ziehen sie sich um und arbeiten dann weiter.“
Sandersson verschwand genauso schnell wie er gekommen war.
Minouro sah ihren verwirrten Gesichtsausdruck und musste lachen, dazu drehte er sich in eine andere Richtung um. Schliesslich sollte sie es nicht sehen. Dann verließ auch er den Hangar, mit dem Wissen das die neuen heute Abend noch ihren Spaß haben würden.
20.09.2003 20:29 Thrawn ist offline E-Mail an Thrawn senden Beiträge von Thrawn suchen Nehmen Sie Thrawn in Ihre Freundesliste auf
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Lange blickte sie Sandersson nach und das Minouro Kasiraghi sich von ihr abwandte sah sie auch.
„Was soll denn das jetzt?“, fragte sie sich. Schnell kletterte sie das Wartungsgerüst runter, das an dem Mech postiert war, und ging zu einem der Techs die in dem Mechhangar
rumwuselten.
„Haben sie vielleicht so etwas wie einen Overall? Ich möchte mich ja
nicht vollkleckern.“ Melina sprach gerade laut genug das Minouro ihr Worte hören konnte.
Der Tech schätzte ihre Größe ab und verschwand nur um dann nach wenigen Augenblicken zurück zu kommen. In der Hand hatte er einen Mausgrauen Overall den er Melina in die Hand drückte.
„Danke.“, sagte sie und zog sich den Overall über. Schnell kletterte sie das Gerüst wieder hoch und setzte ihre Arbeit
fort. Sie dachte an das was Sandersson gesagt hatte. In 7 Tagen ist Abflug und um 22 Uhr ist antreten. Sie zuckte die Schulter und lackierte weiter. Gegen 19:00 Uhr trommelte Melina ihre Lanze zusammen und sprach einige Dinge durch. Sie ging mit ihnen die Befehle durch die Sandersson ihr gegeben hatte.
„Um 22 Uhr will er das wir in voller Montur angetreten sind. Lasst Eure
Mechs fertig machen.“
Melina ging mit dem Tech ihre Konfiguration durch und letzte Justierungen wurden noch vorgenommen. Ein Großdracon stand in der Wartungsbucht und wartete auf seinen Einsatz. Melina brannte darauf den Mech in die Schlacht zu führen obwohl sie auch innerlich etwas Angst hatte vor dem ersten richtigen Einsatz aber es würde wohl jedem so gehen.
Nach der kurzen Besprechung ging Melina in ihre Unterkunft und stellte
sich unter die Dusche. Klares Wasser perlte von ihrer samtweichen Haut ab und floß zu Boden. Sie genoss das Wasser. Es steckte voller Leben und voller Harmonie. Sie lehnte Ihre Arme an die Wand uns ließ den Strahl der Brause ihren Rücken massieren. Lange stand sie so und genoss jede einzelne Minute. Dann drehte sie das Wasser ab und schlüpfte in einen Bademantel der ihren nassen Körper trocknete.
Sie setzte sich auf den Boden ihrer kleinen Unterkunft und begann mit
ihrer Meditation. Soweit es ihr möglich war machte sie das immer wenn sie vor einem Mecheinsatz stand und sie hielt daran fest.
Als der Zeitpunkt des Antretens näher rückte zog sich Melina ihre Uniform an und ging hinüber zum Mechhanger. Dort entledigte sie sich ihrer Uniform und zog sich die Kühlweste an. Nur mit Stiefeln, Slip und der Kühlweste bekleidet stieg Melina in das Cockpit des Großdracon und verstaute die beiden Schwerter, die sie bei der Zeremonie, bekommen hatte, in ein Fach das wie für die beiden Schwerter gemacht war. Von oben konnte sie sehen das Tai-i Sandersson den Mechhangar betrat. Sie beobachtete ihn einen Augenblick um ihn etwas besser kennen zu lernen denn Körpersprache lehrte einem viel von dem Charakter eines
Menschen. Sie stieg aus dem Cockpit des Großdracon und kletterte nach unten. Als unten ankam betraten ihre Lanzenkameraden den Hangar.
Sie postierten sich vor ihren Mechs und punkt 22:00 Uhr meldete Melina
ihre Lanze vollständig angetreten….
Sandersson salutierte.
"Chu-i Chang rühren." Melina tat wie ihr befohlen und dann hörte sie im Hintergrund plötzlich lautes Gerede und sie sah wie sich die beiden großen Tore öffneten und unzählige Personen hineinströmten.
Sanderson nickte und Melina und Sandra Flamming die ebenfalls neu in der Lanze waren starrten sich verwirrt an. Dann zog ihr Sho-ko mehrere Beutel hinter dem Fuß seines Mech's hervor und verteilte sie. Dann sprach Sandersson weiter.
"Noch einmal Glückwunsch Chu-i und Mechkriegerin Flamming. in den Beuteln sind ihre Paradeuniformen. Ziehen sie sie an und Amüsieren sie sich.

Kurze Zeit später schallte Musik durch die Mechhangars der Genyosha und überall sah man Krieger in den Paradeuniformen, mit dem weißen Uniformrock, der schwarzen Hose und rot braunen kniehohen Stiefeln, herumstehen bzw. mit den Hüften schwingen. Minouro war vertieft im Gespräch mit den anderen hohen Offizieren, als er von hinten angerempelt wurde und das Gleichgewicht verlor. Fast wäre er zu Boden gestürzt, hätte Sho-sa Tailor ihn nicht aufgefangen. Nun lag er in ihren Armen, was ihm mehr als unangenehm war. Die anderen lachten und Minouro wurde knallrot, dann räusperte er sich und drehte sich zu dem Rempler um.
„Yakato!“, murmelte Minouro.
„Sho-sa, da haben sie einen tollen Fang gemacht. Den würde ich nicht mehr loslassen. Will jemand eine Aperitif?“, Hagen Yakato machte seinem frechen Mundwerk wieder alle ehre. Während die anderen den schnellen Themenwechsel noch verdauten, war er bereits wieder unterwegs um die Speisen die er zubereitet hatte zu verteilen und um in weitere Gespräche reinzuplatzen.
„Minouro? Sie wollten etwas sagen bevor sie in den Armen von Janice lagen.“, sagte Laura Nelson.
Ein Husten von David Myer, dem Chu-sa des dritten Mechbattalions, kam Minouros Antwort zuvor.
„Tut mir leid Minouro, aber Janice und dein Gesicht sahen einfach nur komisch aus und nun entschuldigt mich ihr beiden Turteltauben. Ich brauch etwas Sake um den Hustenreiz runter zu spülen.“ Niemand sagte etwas, alle hatten ihre Blicke von den beiden abgewandt und gaben ihnen damit Zeit sich wieder zu festigen. Minouro durchbrach die Stille, als erstes.
„Zwischen mir und Janice ist gar nix, wir sind beide Offiziere der Genyosha und nichts anderes.“ Janice nickte und versuchte die Aussage zu unterstützen, lass aber in den Augen aller, dass niemand ihnen glaubte.

Aus kurzer Distanz von 40 Metern schauten sich einige Krieger das ganze an und mehr als einmal glucksten die weiblichen Mitglieder.
„Pah!“, stieß Thrawn einen kurzen Kommentar aus und tat damit seiner Meinung kund.
„Was heißt hier Pah?“, fragte Melissa nach und schaute Thrawn grimmig an.
Thrawn der die kleine Melissa um 40 cm überragte, senkte den Kopf in ihre Richtung.
„Das heißt diese Balzrituale von euch Freigeburten sind widerwärtig und absolut ekelerregend. Wenn der Chu-sa sie ins Bett kriegen will, dann soll er sie einfach auffordern ihn zu begleiten und nicht ewig um sie herumschwirren. Gleiches gilt für den Sho-sa, sie will auch, aber tut nichts um diese Farce zu beenden.“ Alle blicke ruhten auf Melissa und jeder wartete auf ihre Reaktion. Sie alle wussten das sie etwas für Tseng empfand, dieser jedoch absolut blind zu sein schien. Manche behaupteten sogar das die Geisterbären es geschafft hatten, Clanner zu züchten die das Wort Sex nicht mal buchstabieren konnten, geschweige wussten wie man den Akt vollführte.
„Du aufgeblassener Clanner, du bist eine gefühllose Maschine. So was nennen wir hier in der Inneren Sphäre Romantik, aber davon versteht ihr Clanner ja nix. Am liebsten würde ich dir deine Eier sonst wohin treten, du weist mit dem Teil zwischen deinen Beinen wieso nix anzufangen. Pah sagt er, Pah. Du bist Pah Tseng.“
„Sag doch endlich das Wort Melissa, er ist ein dreckiger Clanbastard.“
Thrawn schluckte. Das diese Freigeburt Avellar ihn nur mit seinem Nachnahmen ansprach, konnte er verzeihen. Aber der Wortlaut Clanbastart aus dem Mund eines Widerlings namens Ogawa Kenzans, war etwas was er nicht zulassen kann.
„Halt!“, ertönte eine neue Stimme. Thrawn stoppte und drehte sich um.
„Chu-i Kenzan, das ist eine Sache die sie nichts angeht. Es ist meine Pflicht den Mechkrieger Ogawa Kenzan zurechtzuweisen und notfalls zu Disziplinieren.“
„Erstens Sho-ko Thrawn Tseng spielen Ränge auf dieser Feier keine Rolle. Sie sind nichtig solange sie läuft. Zweitens verbiete ich dir gegen meinen Bruder anzutreten, notfalls mache ich von meinen rang gebrauch, auch wenn ich es nicht will.“ Alle die jetzt in Omi’s Gesicht blickten, entdeckten eine Träne die sie nur mit Mühe unterdrückte. Schmerz war in ihrem Gesicht zu erkennen. Es war ein tiefer Schmerz, er drückte die Angst aus, das ihrem Bruder etwas passieren konnte. „Und nun Thrawn, wollt ihr immer noch den Dickschädel spielen.“ Es schien so als würde Thrawn zurückziehen, doch dann ging sein Blick plötzlich durch sie durch und er fixierte wieder Omi’s Bruder.
„Mechkrieger Ogawa ich fordere euch heraus, nur wir beide im Kreis der Gleichen. Eventuell lasse ich dich sogar am Leben!“ Ein Raunen ging durch die Menge. Thrawn hatte seine Herausforderung laut genug ausgesprochen das man selbst in einem Umkreis von 20 Metern alles verstanden hatte. Omi stützte sich auf Melissa und verdrehte die Augen, Angstschweiß stand ihr auf der Stirn.
„Thrawn Tseng!“, kam es stockend aus Omi’s Mund. „Ich verbiete es zu kämpfen, besonders nicht auf Leben und Tod.“ Die Musik verstummte und so auch der Rest der Anwesenden.
„Schwester halt dich bitte da raus. Wenn dieser Clanabschaum unbedingt sterben will, dann helfe ich dabei gerne nach. Du hättest damals auf sein Cockpit treten sollen als du ihn abgeschossen hattest und ihn nicht zum Leibeigenen nehmen. Ich fand es wieso affig diese dämlichen Clanrituale nachzuahmen.“
„Es reicht Stravag. Ihr anderen bildet einen Kreis, wenn einer von uns beiden ihn verlässt hat er geht der Kampf weiter. Bei diesem Duell geht es um Leben und Tod, nur der Tod eines der Kontrahenten beendet diesen Kampf.“, Thrawns Worte hallten durch die Halle und erreichten nun auch die kleine Gruppe um Tai-sa Nelson. Nelson machte einen Schritt in die Richtung, wurde jedoch von Minouro’s Hand an der Schulter aufgehalten. Dessen Blick war ernst und er schüttelte den Kopf. Wir lassen sie kämpfen, ich habe wieder einmal die Hoffnung das der Streit zwischen beiden dann vielleicht beendet wird.“ Nelson schaute ihn komisch an, sie verstand nicht.
„Minouro es wird danach keinen Streit mehr geben, einer wird Tod sein. Der andere vor einem Militärgericht stehen.“
„Ich glaube nicht, dass es soweit kommen wird. Da bin ich mir sicher. Und wenn ich selbst es verhindern muss.“ Nelson nickte nun, sie verstand auf was der Chu-sa hinauswollte. Währenddessen füllte sich Omi von ihrem eigenen Bruder geohrfeigt, er gab ihr die Schuld für die Anwesenheit des Clanners. Und irgendwo hatte er ja recht, sie hatte seinen Mech lahm gelegt, sie hatte ihn zum Leibeigenen gemacht. Doch das er es affig nannte seinen Gegner Respekt zu zollen, egal woher er kam, stach ihr bis ins Mark.
„Omi, er ist im Rausch. Er weis nicht mehr was er sagt.“, sagte Melissa, die erkannt hatte was in ihr vorging.
„Nein Melissa, du hattest recht. Du hattest mich gewarnt das meine Verbindung zu meinen Bruder einfach zu tief war und ich ihn nicht losgelassen habe. Im Gegensatz zu meinen Bruder der anscheinend schon vor langer Zeit losgelassen hat.“ Omi seufzte.
Nachdem sich ein Kreis von 10 mal 10 Metern gebildet hatte und die Leute dicht gedrängt beieinander standen und Thrawn sich sicher war das niemand den Kreis verlassen konnte, schaute er in die Menge.
„Du!“, schnauzte er in die Menge. Einige hoben ihre Hand und zeigten auf sich selbst, weil nicht sofort klar war wer gemeint war. Thrawn ging auf die genannte Person zu.
„Du bist Go-cho Vitalie Rasmussen, frapos?“
„Äh Ja, äh Pos meine ich.“, sprach der sichtlich verwirrte Soldat.
„Panzerbattalion, frapos?“
„Pos, auch das stimmt.“
„Gut, ihr achtet darauf das niemand in den Kampf einschreitet. Zudem habt ihr die Ehre den Tod dieses Widerlings am Ende festzustellen. Ihr erteilt das Kommando das es losgehen kann.“ Der Go-cho drehte sich zu seinen Kollegen um und hob verunsichert die Schultern. Als er keine Antwort bekam und sah das beide Kontrahenten sich gegenüber standen. Gab er den Startbefehl.

Thrawn und Oagwa umtanzten sich, keiner von ihnen wollte den ersten Schlag ausführen. Thrawn war mit seinen 1.91m, 19cm kleiner als Kenzan, machte das aber durch Muskelmasse leicht wett. Dann reichte es Ogawa, er nutzte seinen Reichweitenvorteil und donnerte seine Faust Richtung Thrawns Gesicht. Dieser wich seitlich aus und dann gleich noch mal als die andere Faust auf ihn zukam. Das wiederholten beide noch zwei dreimal. Erneut holte Kenzan aus, doch diesmal streckte Thrawn ihm die Hand entgegen und fing den Schlag auf und auch die zweite Faust wurde pariert. Ogawa zog seine Fäuste blitzschnell zurück und riss dabei Thrawn mit der fast das Gleichgewicht verlor. Er konnte gerade so dem nächsten Schlag ausweichen. Erkippte zu Seite und rollte sich ab, schlang dann seine beiden Füße um den Knöchel von Kenzan und riss ihn zu Boden. Thrawn stieß sich vom Boden ab und stand danach wieder in Kampfhaltung auf dem Boden. Ogawa tat es ihm noch und beide fingen an sich erneut zu umtänzeln. Als Ogawa erneut ausholte duckte sich Thrawn unter dessen Deckung weg und schlug mit aller Kraft in dessen Magengegend. Ogawa taumelte zurück, und spuckte Thrawn an, der jedoch wieder ausweichen konnte.
Thrawn knurrte Kenzan an. „Du wagst es einen Blutnamensträger anzuspucken?“
„Ja wage ich, Clanbastart und nun nimm das.“ Ogawa riss sein Bein hoch und durchschlug die Deckung von Thrawn. Der Fuß krachte auf den Brustkorb von Thrawn und schleuderte ihn nach hinten. Er rang nach Luft und spürte einen stechenden Schmerz in der Brust, welche die Auswirkung von zwei angebrochenen Rippen waren. Kenzan trat nach, wurde diesmal jedoch sicher geblockt. Thrawn schob ihn zurück und ging dann rasch in die Hocke und trat nun selber zu. Kenzan konnte nicht rechzeitig ausweichen und wurde am Schienbein erwischt. Thrawn hoffte das knacken von Knochen zu hören, aber nichts geschah. Nur der Wutentbrannte Schrei von Ogawa kündete vom Erfolg. Dieser lag nun auf den Boden und Thrawn sprang aus der Hocke auf seinen Gegner zu, vergaß dabei jedoch seine Rippen. Welche als er auf Kenzan landete mit einem Knacken nachgaben. Ogawa nutzte die Chance und wälzte Thrawn herum und schlug auf dessen Brustkorb ein.
Thrawn unterdrückte den Aufschrei und griff mit seinen beiden Händen nach Kenzans Hals um ihn zu würgen. Beiden waren im Rausch, niemand Schrie mehr, kein Zeichen von Schwäche sollte ihnen entkommen. Nun schaffte es Thrawn wieder nach oben zu kommen und seine Faust im Gesicht von Ogawa zu versenken, der nun Blut spuckte. Zehn Minuten vergingen und keiner von beiden konnte die Oberhand gewinnen. Mehrfach versuchte Thrawn den Arm von Kenzan so zu verdrehen das er brechen hätte müssen, jedes Mal wurde daraus nichts. Nun lagen beide nebeneinander da, jeder mit seinen Händen an der Kehle des anderen, im Versuch den Gegner zu erwürgen.
Sie bekamen die donnernden Schritte von zwei Dutzend Stiefeln gar nicht mit als diese sich einen Weg durch die Menge bahnten und den Kreis betraten.
„Mechkrieger Kenzan, Sho-ko Thrawn Tseng stellen sie die Kampfhandlungen ein. Sie beide stehen unter Arrest.“ Beide erstarrten und schauten dem Wachhabenden Offizier Thomas Richard in die Augen.
„Sie verstehen nicht Chu-i, das ist ein Duell auf Leben und Tod. Durch ihr betreten des Kreises haben sie das Ritual gestört.“, murrte Thrawn.
„Das ist mir wohl bewusst und ich respektiere den Kreis. Doch auch ich habe meine Befehle und die sagen mir, dass ich sie beide bevor sie endgültig sterben zu arrestieren habe. Sie werden beide ins Hospital gebracht wo sie bewacht werden. Sollten sie sich weigern mitzukommen, wird ein Kriegsgerichtverfahren gegen sie eingeleitet.“ Beide standen auf, erst jetzt konnte man sehen wie geschafft sie wirkten. Unzählige Blutergüsse waren zu erkennen. Die Paradeuniformen waren zerfetzt und nur noch ein hässlicher Stoff fetzen. Thrawn atmete schwer, die gebrochenen Rippen drückten auf die Lunge. Kenzan’s Nase sah aus wie ein großer blauer Klumpen und das linke Augen war einfach nur angeschwollen.

Omi und Melissa blickten den beiden hinterher und waren insgeheim froh das niemand gestorben war. Nun trat auch Ryan Mercury, Thrawns Tech an sie heran. In seiner Begleitung einige Kollegen, darunter auch Omis und Ogawas Tech und zwei der neuen Mechkrieger der Genyosha. Omi versuchte zu lächeln, schaffte dies aber nicht ganz. Ryan nickte ihr zu.
„Kriegerin Kenzan, es tut mir leid mit ihrem Bruder, Thrawn ist der sturste Geisterbär der mir selbst je auf die Füße getreten ist.“ Alle lachten über den Witz von Ryan. Darf ich ihnen vorstellen, das ist Chu-i Melina Chang und Kashira Sandra Flamming, beide sind in der Epsilon Lanze des 2. Battalions.“
„Ich freue mich immer über neue und gute Kollegen, darf ich sie Melina nennen?“, fragte Omi nach. Melina nickte.
„Sie haben den in den Ruhestand getretenen Chu-i Shatner ersetzt, wenn ich mich nicht täusche?“, fragte Omi nach und Melina antwortete ihr mit einen Ja und lächelte dabei. Dann erkannte sie in der Ferne eine weitere Person, die aufgrund der ungewöhnlich Schwarzen Uniform auffiel.

Als Mac den Hangar betrat, den die Genyosha für ihre Feier eingerichtet hatte, löste sich der Tumult auf der anderen Seite grad auf, aber es kostete Mac nur eine kurze Nachfrage bei einem Kashira, der nahe der Tür stand durch die Mac kam, um im Bild zu sein. Da die Lage aber schon wieder unter Kontrolle war und die Feier scheinbar normal weiter lief, richtete er schnell seine tiefschwarze Uniform mit dem grauen Besatz und dem Abzeichen der 1. Kavallerie her, strich mit seiner Hand durch sein weißes Haar und trat in die Mitte des Raums.
„Ein bisschen Spaß darf ich heute Abend schon mal haben.“, dachte er sich und hatte den Vorfall schon Sekunden später vergessen.
Mac lauschte der Musik die im Augenblick recht Traditionell Draconisch wirkte, hörte jedoch im Hintergrund ein paar Feine Nuancen die mehr aus den Vereinigten Sonnen zu kommen schienen. Ein ziehen an seinen Arm lies ihn sich umdrehen und in die blauen Augen einer kleinen Kriegern schauen.
„Chu-i McEvedy?“, lass Melissa auf dessen Namenschild. Ich habe mir gerade sagen lassen, das sie hier ziemlich alleine rum stehen und meine direkte Vorgesetzte meint das ich sie zu unserer kleinen Gruppe bringen soll. Natürlich nur wenn sie nichts dagegen haben.“
Melissa wartete nun auf die Reaktion des Mannes, bisher hatte sie nur wenig bis gar nicht mit Mitgliedern der Neuausgehobenen Dragon Cavalary zu tun gehabt.

Den Kampf zwischen diesem Thrawn Tseng und Ogawa Kenzan hatte Melina beobachtet.
Mehr als einmal hatte sie in beiden Deckungen Löcher gefunden die sie gnadenlos ausgenutzt hätte. Kraft hatten beide aber Kraft war nicht alles was zählte in einem Kampf. Schnelligkeit, darauf kam es an.
Nachdem der Kampf unterbrochen wurde schlenderte Melina durch den, mit Menschen vollgestopften, Mechhangar bis Ryan, der Tech von Tseng sie aufhielt.
„Na, so allein unterwegs. Komm mit ich stelle Dich ein paar Leuten vor.“
Ryan führte sie zu einer kleinen Gruppe und stellte sie vor.
Nacheinander begrüßte sie alle und stellte sich noch mal vor.
Trotz der freundlichen Worte kam sich Melina etwas verloren vor. Solch große Feiern mochte sie nicht. Sie mochte schon die Feiern auf der Akademie nicht aber das was hier heute los war übertraf dies bei weitem.
Sie wusste nicht wie viel Leute sich hier heute versammelt hatten aber es waren verdammt viele und die wenigsten kannte sie.
„Du wirst Dich schon daran gewöhnen.“, flüsterte ihr Omi zu und Melina wusste das Omi ihre Gedanken erraten hatte.
„Mag sein.“, antwortete sie knapp.
„Hier, trink ein Schluck. Das lockert Dich ein wenig auf.“
„Ich trinke nicht.“
„Ach nun komm schon. Ein Schluck Wein hat noch niemanden geschadet.“, versuchte Omi sie zu überreden. Melina nahm das Glas entgegen und nippte ganz leicht daran. Mit Überraschung stellte sie fest das dieser Wein ausgezeichnet schmeckte. Sie nahm einen größeren Schluck und sie merkte wie sich eine leichte Wärme in ihrem Bauch ausbreitete.
„Man hört viele Dinge über Dich.“, sagte Omi plötzlich und riss Melina aus ihren Gedanken.
„Hmm…ah…so, was denn?“
Omi lächelte, „Nun, wer auf von der Sun Zhang Akademie kommt muß mit Gerede rechnen. Man sagt sich das Du Deinen Spitznamen aufgrund Deines, hmm…sagen wir, außerordentlichem Können verdankst.“
„Können?“, fragte Melina. „Ach so…“, sie winkte ab. „…nein. Ich hatte Glück. Das ist alles.“
Omi lachte leise. „Glück? 3 mal hintereinander? Kannst Du mir etwas von dem Glück abgeben?“, lachte sie.
Je länger sie mit Omi sprach desto vertrauter wurde sie ihr und desto ungezwungener benahm sie sich.
Ein in schwarz gekleideter Mann kam in Begleitung einer Frau auf ihre kleine Gruppe zu.
Er stellte sich als Chu-i McEvedy von der Dragon Cavalary vor.
Nach dem zweiten Glas Wein wurde Melina redseliger und kam mit allen in der Runde ins Gespräch.
Es wurde über dies und jenes gesprochen. Über ihre Akademiezeit und wie sie es geschafft hatte auf die Sun Zhang Akademie zu gelangen.
Sie erzählte von ihren Noten und das sie daraufhin ein Stipendium bekommen hatte. Eines der wenigen.
Auf der Akademie waren fast nur Adlige, Söhne und Töchter von hochrangigen Offizieren des Kombinates.
Sie hatte dort nicht viel Freunde gehabt denn viele mieden sie weil sie eben keine Adlige war und auch Ihre Eltern waren keine hochrangige Offiziere oder Industrielle.
Ihre Eltern waren Bauern und das reichte vielen von ihr keine Notiz zu nehmen. Das spornte sie zu Höchstleistungen an was sich in dem dreimaligen gewinnen der Akademie-Wettkämpfe und darin widerspiegelte das sie nun zu einer der Besten, wenn nicht die Beste, Einheit des Kombinates ihren Dienst tat. Sie gehörte zur Genyosha und das erfüllte sie mit Stolz.
Sie hatte es den adligen Emporkömmlingen gezeigt die glaubten das allein der Name reicht um etwas zu erreichen.
Sie hatte noch keinen Namen aber sie würde sich einen machen.
Ryan, Omi, Sandra und auch Mc Evedy sowie Melissa hörten ihren Ausführungen zu. Mitunter war auch ein ermutigendes Nicken zu sehen.
„Du hast Dir viel vorgenommen Melina.“, sagte Omi und Melina merkte nun das sie in der kurzen Zeit mehr geredet hatte als in den letzten 4 Wochen.
Sie beschloss es auf den Wein zu schieben und lachte innerlich.
Sie gestand sich ein das es richtig gut tat mit anderen zu reden. Einfach so über Gott und die Welt zu reden.
Selbst mit Mc Evedy kam sie ins Gespräch. Natürlich fragte auch er nach ihrem Werdegang so wie man jeden fragen würde der in der Genyosha Dienst tat.
Sie erzählte ihm ihre Geschichte und er nickte anerkennend.
„Sie haben viel erreicht, durch eisernen Willen und Durchaltevermögen. Halten sie an diesen Tugenden fest.“
„Das tue ich so wie ich es immer getan habe.“, antwortete sie und stieß mit ihm auf eine glorreiche Zukunft des Kombinates an.

Gleichzeitig trat ein anderer Offizier an die kleine Gruppe der höheren Offiziere um Tai-sa Nelson heran.
„Ma’am, ich störe nur ungern, aber ich würde gerne Chu-sa Kasiraghi eine Zeitlang entführen.“, sagte Chu-i Kodama Yoshimo. Laura Nelson nickte und Yoshimo wandte sich seinem Freund zu.
„Minouro, der Wagen wartet bereits, wir sollten aufbrechen.“
„Du hast recht, ich habe die Zeit vergessen. Ma’am, Sho-sa Tailor ich muss mich entschuldigen. Ich habe heute noch wichtige Termine.
„Gehen sie ruhig. Die Party wird auch ohne sie laufen.“, sagte Nelson. Minouro sah wie Janice etwas sagen wollte versuchte sie aber mit der Hand abzuwimmeln. Dann verbeugte er sich und marschierte aus der Halle raus, während Yoshimo von Janice festgehalten wurde.
„Kodama, was soll das. Was habt ihr beide vor? Geht es um Minouros Projekt?“, fragte Janice nach. Yoshimo wirkte verwirrt, er wusste nicht ob er Janice ihre Frage beantworten sollte. Dann entschied er das es nicht Schaden konnte, da sie ja anscheinend etwas wusste.
„Ja Sho-sa es geht um Minouros Projekt. Minouro wollte sich einen kleinen Überblick verschaffen, bevor die Einheit versetzt wird.“
„Hätten sie etwas dagegen wenn ich sie begleite, von dem was ich bisher gehört habe werde ich nur begrenzt schlau.“ Janice blick lies Yoshimo erschaudern. Ein Nein würde sie nicht akzeptieren.
„Nein ich habe selbst nichts dagegen und ich glaube der Chu-sa ebenfalls nicht.“, sagte er. Beide verabschiedeten sich und verfolgten Minouro, welcher als er Janice sah seinen Blick abwendete und sie dadurch lächeln lies. Dann setzte er sich hinter das Steuer und fuhr Richtung Slums.
Janice schaute aus dem Fenster und sah wie sie das Regierungsviertel passierten und dann über den Kado-Guchi fuhren. Nach 30 Minuten bog Minouro von der völlig überfüllten Hauptstrasse ab und sie sah wie gepflegte Häuserschluchten, heruntergekommenen wichen. Die Slums wirkten verlassen, doch war das alles nur eine Illusion. In jeder Ecke lebten Menschen in Armut, vernachlässigt und fast vergessen. Der Wagen stoppte vor einer Schule, im Gegensatz jedoch zum Rest der Slums herrschte hier Leben. Alle drei stiegen aus dem Wagen und gingen gemächlich auf eine Gruppe Erwachsener zu die von rund zwei dutzend Kindern umgeben war. Die Kinder teilten sich als sie die drei erblickten, alle waren noch immer in ihrer Paradeuniform und wirkten wie Exoten. Einer der Erwachsenen drehte sich um und verbeugte sich. Die Kinder ahmten es ihm nach und lachten vor Freude.
„Inagawa wie ich sehe geht es dir und Toru gut, es ist schön das es euch beiden gut geht.“, sagte Minouro und klang dabei sehr traurig.
„Ja es ist komisch. Es ist alles viel schwerer seit dem Tod von Masahiro, doch aufgeben wäre falsch. Toru verkraftet das alles besser als ich dachte, er geht seiner Arbeit im Ryo no Tomo nach, als wäre nichts gewesen. Doch abends höre ich ihn immer weinen und ich schaue mir Bilder an von ihr und denke warum sie. Aber vergessen wir das, ich schätze du willst dir anschauen wie weit wir sind.“
„Ja das wollen wir. Kinder geht mal mit Yoshimo mit, im Kofferraum haben wir etwas. Helft ihm beim rein tragen.“ Die kids sammelten sich und rannten gemeinsam zum Auto, wo sie sich hintereinander aufstellten und warteten. Minouro und Janice begleiteten Inagawa in das Alte Schulgebäude. Es roch nach Farbe und Lacken. Tische standen in der Lobby, einige waren auseinander genommen worden, andere waren bereits wieder frisch aufbereitet. Minouro schaute als sie an einer der Toiletten vorbei gingen, einmal genau hin. Alles war befreit vom Schimmel, nichts hier erinnerte an ein Drecksloch.
„Inagawa, wann seit ihr hier etwa fertig?“, fragte Minouro seinen alten Mentor und Freund.
„In etwa drei Wochen dürften die wichtigsten Arbeiten abgeschlossen sein und dann können wir den Kindern etwas bieten. Etwas was sie verdient haben.“
„Sagen sie Inagawa, wie haben sie all das finanziert?“, bat Janice um Antwort.
„Das liebe Mrs. Tailor ist alles aus Spenden finanziert, das meiste stammt von Mitgliedern der Genyosha, aber auch ein Teil der Einahmen des Ryu sind hier herein geflossen. Es ist komisch, aber ausgerechnet das Militär welches unzählige Milliarden des Kombinats Haushalt erhält, sorgt teilweise dafür das wir hier was machen können.“
„Ich verstehe.“
Sie alle schauten sich noch eine Zeitlang alles an. Überall wurde gehobelt und gesägt, gestrichen und tapeziert. Trotz einer Zeit die bereits für einen neuen Tag stand, dachte hier niemand an ausruhen. Minouro wischte sich eine Träne weg, er war stolz auf alle die hier etwas leisteten.
Dann gab es ein lautes Gebrüll und eine Gruppe Kinder kam die Treppe hoch gerannt und konnten gerade so vor den dreien stoppen. Zwei Jungen salutierten und die Mädchen machten einen Knicks.
„Danke!“, sagte die kleine Omi und lächelte Minouro an und zeigte dabei die Zahnlücke die von fehlenden Milchzähnen zeugte. Sie wedelte mit einer der Puppen rum die sie mitgebracht hatten.
„Beeilt euch mit ausladen und geht schlafen.“, sagte Inagawa. „Minouro was macht ihr nun?“
„Wir fahren gleich zum Raumhafen, ich wollte noch mal in der SunZhang Akademie vorbeischauen und einigen Rekruten viel Glück wünschen.“
„Dann will ich euch nicht weiter aufhalten, wenn du das nächste mal vorbeischaust sind wir fertig und die Kinder haben eine Zukunft.“
Inagawa begleitete die beiden zum Auto wo Kodama bereits auf sie wartete.
„Mach es gut, Matane Inagawa.“
„Matane Minouro-san.“
Der Wagen setzte sich erneut in Bewegung er verließ die Slums und fädelte sich in den dichten Verkehr zum Raumhafen ein. Überall auf ihrem Weg waren Baustellen die die Schäden beseitigten, die durch die Kampfhandlungen gegen die Triaden entstanden waren. Als sie die Stadtgrenze erreichten, tauchte hinter ihnen eine schwarze Limousine auf. Jedoch schenkte keiner der drei ihr die Beachtung, die sie vielleicht erhalten sollte. Die Insassen der Limousine dagegen, waren aufmerksamer.
„Sir. Vor uns ist Mrs. Janice Tailor. Wollen sie das ich sie aufhalte?“, fragte Aki den alten Mann hinter sich, der sich erst vor wenigen Tagen ihm zu erkennen gegeben hat.
„Nein, sie hat nicht mehr die Bedeutung wie vorher. Ihr Wechsel von der Söldnervertragskommission zur Genyosha ist zwar interessant und bietet potential, aber dazu müssten wir der Einheit nach Iruzune folgen und dafür ist keine Zeit. Das Theodore abgereist ist, ohne das ich es wusste ist ärgerlich und ich habe keine Lust ihn noch einmal zu verpassen. Unser Ziel heißt Marik, die vierte Whittingkonferenz.“, sagte Herzog Ricol zu seinem Angestellten. „Bis dahin ist zwar noch etwas Zeit, aber diesmal muss für alles gesorgt sein. Und nun geben sie Gas unser Landungsschiff startet bald.“
Aki beschleunigte und setzte sich in eine Lücke auf der Überhohlspur und zog dann an den dreien vorbei.
Janice schüttelte den Kopf.
„Was ist los Janice?“, fragte Kodama.
„Nichts, ich dachte ich habe eben in dem Fahrzeug was uns überholt hat, jemanden gesehen den ich kenne. Aber das kann gar nicht sein.“
Minouro lenkte den Wagen auf eine breite Strasse, kein anderes Auto fuhr hier. Vor ihm prangte ein großes schwarzes Schild SunZhang Akademie stand drauf. In riesigen roten Lettern. Er fuhr auf das große Tor zu und hielt davor an. Die Pforte war hoch genug um zwei Battlemechs parallel durchlaufen zu lassen. Minouro fing wieder an in Erinnerung zu schwelgen. Hier am Todestag seines Vaters hatte er zum ersten Mal beschlossen Mechkrieger zu werden und hier wurden seine Wünsche gleich vernichtet als eine griesgrämige Wache ihn schroff anfuhr und damals wegschickte. Aber sein Schicksal hatte etwas anderes mit ihm im Sinn gehabt und so traf er danach Inagawa und Masahiro, welche ihm dabei halfen Mechkrieger der Yakuza zu werden. Nun war er einer von wenigen Yakuza die es bis nach ganz oben geschafft hatten.
Das quietschen der Scharniere kündigte vom öffnen der Türe, Minouro fuhr langsam auf das Gelände wo eine Wache ihnen dabei half auszusteigen.
„Chu-sa Kasiraghi, seien sie Willkommen. Was kann ich für sie tun?“, fragte die Wache und verbeugte sich. Die kleine Gruppe erwiderte sie etwas kürzer.
„Ich möchte die Kadetten Rico Larson, Miguel Sanchez und Stefania Kelly besuchen, Chu-i Trade wenn sie nichts dagegen haben.“
Die Wache nickte und schaute auf ihre Uhr. „Das ist kein Problem, die Kadetten haben wieso in 47 Minuten aufzustehen, da schadet eine Stunde früher auch nicht. Wenn sie mir folgen würden.“
Sie betraten einen großen Gang und folgten ihm einige Meter. Steinsäulen mit Japanischen Inschriften standen in einigen Metern Abstand voneinander links und rechts. Handgewebte Teppiche mit den Gesichtern der Koordinatoren hangen dazwischen und waren bestimmt einige Millionen wert, schätze Janice. Langsam stiegen sie die Treppen herauf die sie zu den Kadetten Quartieren führte.
Chu-i Trade schaute auf eine Liste und suchte das passende Zimmer heraus.
„Chu-sa Zimmer 12, alle drei und noch vier weitere Kadetten. Ich glaube sie schaffen das ganz alleine. Ich muss zurück auf meinen Posten.
Minouro öffnete die Tür von Zimmer 12 und schaltete das Licht ein. Ein stöhnen und meckern und Flüche entstiegen den im Bett liegenden. Als sich ihre Augen an das Licht gewöhnt hatten ging ein Ruck durch die Betten und alle standen blitzschnell und salutierten. Rico sprach als erstes.
„Minouro, äh Chu-sa es ist uns eine Ehre.“
Minouro umschaute sich um, 4 Männer und 3 Frauen die nur spärlich bekleidet waren standen da vor ihm. Vier kannte er nicht, glaubte aber in den Gesichtzügen eines der vier etwas vertrautes zu sehen. Dann sagte Janice etwas.
„Name, Rang und bisherige Ausbildungsdauer Kadetten.“
„Hojuhei Rico Larson, 3 Wochen.“
„Hojuhei Miguel Sanchez, 3 Wochen.“
„Hojuhei Lisa Okochi, 7 Wochen.“
„Hojuhei Christian Sverson, 1 Woche.“
„Hojuhei Stefania Kelly, 3 Wochen.“
„Hojuhei Patrick Brisbois, 5 Wochen.“
„Hojuhei Ami Hidokie, 5 Wochen.“
Wusste er es doch, Kadettin Okochi war die Tochter von Tai-sa Yoshia Okochi. Minouro lächelte.
„Rühren Kadetten. Wir wollten nur kurz vorbeischauen und ihnen allen viel Glück wünschen für ihre Ausbildung. Wenn ihr euch anstrengt wartet eventuell ein Platz bei der Genyosha auf euch. Rico, Miguel, Stefania. Die Genyosha wird verlegt, das heißt für mindestens ein Jahr abschied nehmen, vermutlich sogar länger. Ich freue mich zu erfahren wenn wir uns wieder sehen, welcher Waffengattung ihr euch angeschlossen habt. Zudem wollte ich euch drei bitten auf die aufzupassen, die nicht soviel Glück hatten wie ihr. Ist das in Ordnung?“
„Ja Minouro, wir schaffen das. Wir passen auf die anderen auf!“, sagte Miguel etwas Vorlaut.
„Minouro, Kodama und äh sie Ma’am. Könnt ihr uns sagen wo es hingeht?“, fragte Rico.
Kodama nahm sich die Zeit zum Antworten.
„Nein!“
Die kleine Gruppe redete noch eine Weile miteinander, wobei auch die anderen Kadetten sich trauten Fragen zu stellen. Als dann gegen 5 Uhr das Weckhorn erklang verabschiedeten sie sich voneinander.
04.10.2003 16:05 Thrawn ist offline E-Mail an Thrawn senden Beiträge von Thrawn suchen Nehmen Sie Thrawn in Ihre Freundesliste auf
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Der fünf Uhr Weckalarm verhallte gerade, als sich Carew auf den Weg zur Simulatorhalle machte. Die Ausbildungskompanie hatte früher aufstehen müssen, da sie für die erste Schicht eingeteilt worden war. Also beeilten sich die Kadetten, denn Tai-i Hogasha wollten sie nicht warten lassen.
Carew war bereits auf halbem Weg zu seinem Ziel, als er einen Schweber vor einer Baracke entdeckte. Doch nicht der Schweber erregte seine Aufmerksamkeit, sondern die Personen die auf ihn zu gingen. Eine kannte er, die andere kam ihm bekannt vor. Eine Idee keimte in Carew. Ohne ein Wort ließ er die anderen Kadetten, denen er einige Meter vorausgegangen war, zurück und rannte auf den Schweber zu. Als er ihn erreichte, waren die drei Personen gerade dabei einzusteigen.
Carew kam zum stehen und salutierte.
„Chu-sa Kasiraghi?“
Der Angesprochene hielt in der Bewegung inne und sah sich nach Carew um. Dann stieg er wieder aus dem Wagen und trat Carew gegenüber. Er musterte ihn und schien zu überlegen. Kurz darauf erhellte sich Minouros Miene ein wenig und er erwiderte den Gruß.
„Cameron, richtig?“
„Pos.“
„Was kann ich für sie tun“, fragte Minouro. Sind sie mit ihrer Einheit unzufrieden und wollen an die Front?“
Offensichtlich hatte Minouro irgendwie von Carews Unmut über seine Versetzung zum Akademiekader erfahren.
„Neg, Sir. Deshalb bin ich nicht hier. Viel mehr will ich wissen, was aus SternCaptain Thrawn Tseng geworden ist. Seit unserem Treffen um Himmelspalast habe ich ihn nicht mehr gesehen.“
Minouro lächelte leicht, als er hörte, wie Carew die Umstände seines Aufenthalts im Himmelspalast verschwieg. Dann wurde er wieder ernst.
„Sho-ko Tseng dient im 2. Bataillon der 2. Genyosha unter meinem Kommando und meiner Stellvertreterin, Sho-sa Janice Tailor“, stellte er Janice, die auf der anderen Seite des Schwebers wartete, vor. Carew ließ ihr ein kurzes Nicken zukommen, dann richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf Minouro.
„Verzeiht meine Direktheit, aber ich bin in Eile. Wir starten gleich eine weitere Simulatorsitzung“, entschuldigte sich Carew kurz, bevor er weiterfragte. „Was für einen Mech führt Thrawn Tseng?“
„Seinen alten Thor, den wir bergen konnten. Warum fragen sie“, wollte Minouro wissen.
„Das heißt, er wurde wieder vollständig repariert?“
„Sicher. Wir schicken keine Soldaten mit beschädigten Maschinen ins Feld. Aber warum interessiert sie das?“ Minouro schien misstrauisch und verwirrt zugleich.
Carew war nicht sofort zu einer Antwort bereit. Obwohl die Zeit drängte, viel es ihm nicht leicht, es auszusprechen. Schließlich rang er sich doch dazu durch.
„Ich brauche jemanden, um meinen Mech wieder auf 100%ige Bereitschaft zu bringen. Die Schäden von letztem Monat sind nicht vollständig behoben“, teilte Carew Minouro mit. „Nicht alle Systeme arbeiten mit maximaler Effizienz, obwohl die Gefechtsschäden beseitigt sind. Es fehlt noch die Feinabstimmung. Der 13. Kader hat derzeit aber kein geeignetes Personal zur Verfügung und auf dem freien Markt ist auch niemand zu bekommen. Meine Anfrage bei Hogasha verlief ergebnislos. Ihre Einheit dagegen scheint über Techs mit dem nötigen Wissen zu verfügen.“
Minouro schätzte Carew ab, bevor er antwortete.
„Das stimmt, wir haben Techs, die sich mit Clantech auskennen. Sollen wir ihnen etwa einen ausleihen?“
Carew wechselte unbehaglich das Gewicht von einem Bein auf das andere. Er hasste es, auf andere angewiesen zu sein. Aber diesmal ging es einfach nicht anders.
„Ja“, meinte er einfach.
Er hielt Minouros Blick stand, während dieser zu überlegen schien.
Dann sagte Minouro etwas ohne dabei die angesprochene Person direkt anzuschauen.
„Janice, der Personalbereich obliegt ihnen. Was denken sie?“
„Hmm, wir haben bei Techs derzeit 5% Überkapazitäten, wenn da einer kurzfristig wegfällt wäre es nicht so ein Verlust.“
„Haben sie da schon jemanden im Auge?“
„Ja habe ich, Ryan Mercury. Exzellenter Mann, aber inzwischen stimme ich Tai-i Okocha von der DEST Einheit zu. Er ist ein verdammter Stachel in unserem Hintern. Er ist ganz vernünftig und ohne Zweifel einer der besten Techs die ich je gesehen habe, aber er ist gleichzeitig auch ein Chauvinist. Mit seinem Ego könnten wir ein Platon an Techs ausrüsten. Ich habe in den ersten 4 Tagen seit er dabei ist, zehn Beschwerden bekommen von Techs und Soldatinnen an die er sich rangemacht hat. Sie sagen er geht dabei zwar mit Humor vor, stört jedoch deren Konzentration. Abgesehen davon, dass Tseng sich wieder auf eine Front konzentrieren kann, das Gebrüll wenn er Mercury anschreit ist fast schlimmer als jenes wenn er mit Ogawa Kenzan zusammenstößt.“ Minouro nickte Carew zu.
„Also wenn sie Lust haben auf jemanden wie Ryan Mercury, ließe es sich machen.“
„Es spielt keine Rolle, wie dieser Mercury ist. Mein Mech muss zu 100% einsatzbereit sein. Das ist das einzige was zählt“, antwortete Carew ernst.
„Gut, Sho-sa Tailor wird das Nötige veranlassen. Wie ich informiert bin, werden sie ihn heute und morgen noch nicht brauchen, richtig?“
„Pos. Während der Übungen wird sich wohl kaum eine Gelegenheit bieten, die Arbeiten durchzuführen, da ich ebenfalls dabei sein muss.“
„Ihr Vorgesetzter soll sich bei uns melden, wenn sie soweit sind“, meinte Minouro, dann wandte er sich wieder dem Wagen zu. Über die Schulter bemerkte er noch: „Lassen sie sich aber nicht zu viel Zeit, in spätestens vier Tagen muss er wieder bei der Einheit sein.“
„Verstanden“, nickte Carew, während Minouro bereits in den Schweber stieg.
Carew blickte dem Fahrzeug kurz hinterher, bevor er kehrt machte und zu den Simulatoren rannte, um die anderen einzuholen.

***

Als Mac endlich ins Bett wankte, zeigte die Uhr schon weit nach 03.00 Uhr und er konnte sagen das er den Abend genossen hatte. Er hatte sich den ganzen Abend über mit den verschiedenen Mitgliedern der Genyosha unterhalten und dabei auch ein paar neue Freundschaften geschlossen, etwas was ihn jetzt im nachhinein daran erinnerte, wie sehr er sich doch in der letzten Zeit, vor allem durch seine vielen verschiedenen Aufgabenbereiche, von der Aussenwelt isoliert hatte. Wann hatte er das letzte mal ein privates Gespräch geführt, seit der Abreise von Taku eigentlich gar nicht mehr.
Mac warf seine Uniformjacke über den Stuhl, wobei sein Blick auf seinen Computerterminal fiel.
„Mal sehen, ob ich Nachrichten habe!“, dachte er sich und schaltete den Computer an, der piepsend hochfuhr. In der Zwischenzeit machte Mac sich noch ein Bier aus dem Kühlschrank auf, setzte sich dann vor den Computer und rief sein Nachrichtenkonto auf.
„EINE NEUE NACHRICHT!“, begrüßte ihn das Programm und er öffnete sie.
Es handelte sich um eine Nachricht aus der Taktischen Operationszentrale, eine Information über einen neuen Datensatz von der Front zum den Vereinigten.
„Na dann hab ich ja heute noch was zu tun.“, grübelte Mac, schloss das Programm und schaltete den Computer aus. Es wurde Zeit endlich ins Bett zu kommen, in nicht mal vier Stunden würde ein neuer arbeitsreicher Dienst beginnen.

Als Mac um kurz nach sieben aus seinem Bett stieg, fühlte er einen leichten Kopfdruck, der seinen Ursprung aber wohl im Schlafmangel hatte und nicht im Alkohol. Eine kurze Dusche und ein Frühstück aus der Microwelle und um 08:00 Uhr verließ Mac seine Unterkunft.
„Der einzig wirkliche Vorteil eines Kommandopostens, angenehme Arbeitszeiten!“, freute er sich und brachte den Weg zur OpZentrale in nicht mal 30 Minuten hinter sich.
„Morgen, Mac!“, begrüßte ihn Chu-i Ikade Hondo, einer der wenigen, die sein Angebot des Duzens angenommen hatte. Wobei die meistens Mitglieder der OpZentrale eh altgediente Offiziere waren, die in Mac nur einen Filter sahen, der aus all den hunderten Nachrichten, die täglich eintrafen, wichtiges herausfilterte und ihnen so die Arbeit erleichterte.
„Morgen, Ikade! Auch schon so früh da?“
„Tja. Nachdem ich gestern die Info über den neuen Datensatz von der VerCom-Grenze gekommen habe, dachte ich mir kann nicht schaden schon früher da zu sein.“
„Na gut! Dann lass uns mal einen Blick in den Datensatz werfen.“, sagte Mac und setzte sich neben Ikade an seinen Terminal. Sekunden später wanderten die Datensätze über den Monitor.
Insgesamt gab es nur wenig neues, die Kämpfe waren ausgewogen, Gebietsgewinne und Verluste hielten sich die Waage. Schnell hatten Ikade und Mac wichtige Datensätze isoliert und zu einem Dokument zusammengefasst. Interessant daran war nur eine Notiz, ein Kriegsschiff des DC meldete sich von Irurzun, die Des Drachens Atem, ein Zerstörer der Tatsumaki-Klasse. Eigentlich etwas vollkommen Normales...
„Sag mal Ikade, hast du schon mal was von einer Des Drachens Atem gehört, eines Tatsumaki-Klasse Zerstörers?“, wendete sich Mac an seinen Kameraden.
„Nein, warum?“
„Das Schiff meldet sich Einsatzbereit! Dabei dachte ich eigentlich, das ich alle unsere Kriegsschiffe kenne!“
„Ich denke, das ist wieder eine von Theo´s geheimen Aktionen.“, antwortete Ikade, „Genauso wie die Trägerschiffe, die für die Genyosha hier auf Luthien gebaut wurden. Keiner weiß davon und plötzlich stehen zwei nagelneue Landungsschiffe auf dem Raumhafen!“
„Aber ein Kriegsschiff?“
„Na das Militär gibt soviel Geld im Jahr aus, denke mal da fallen die Kosten für ein Kriegsschiff nicht wirklich ins Gewicht, vorallem, wenn das Ding in den letzten fünf Jahren gebaut wurde.“
„Wenn du das sagst!“, grinste Mac zurück und wandte sich wieder seinem Terminal zu.
Als Mac´s Dienst dann 10 Stunden später endlich zu Ende war, brannten seine Augen von der langen Arbeit am Computer und er war müde. Trotzdem entschloss er sich, noch eine Runde im Simulator zu fahren, nur zur Übung, man weiß ja nie was die Zukunft bringt. Schnell kehrte er in seine Unterkunft zurück, wechselte seine Uniform und machte sich auf den Weg zur Kaserne der Kavallerie. Als er auf dem Gelände eintraf, waren die Hangar leer und der Wachoffizier informierte ihn darüber das die Einheit in den Norden aufgebrochen war um dort ausgedehnte Manöver abzuhalten. Eine halbe Stunde später saß Mac dann aber auch schon im Simulator und absolvierte einige Einzelduelle gegen ClanMechs.


Luthien, Kantinenbereich der Genyosharegimenter, Küche

3. April 3064 12:00

"Hey, mein kleiner Lotustroll, willst Du, dass meine Augen erblinden??"
Die tiefe Stimme von Hagen Yakato dröhnte durch die Küche und übertönte problemlos das Scheppern und Klappern der Schalen und Töpfe, an denen gerade sein Team die Mittagsmahlzeit für die Piloten der Genyosharegimenter vorbereitete.
"Mancher kann wohl kochen, aber nicht anrichten."
Mit diesen Worten schob er die kleine verschüchterte Küchenhilfe zur Seite und fegte mit seiner fleischigen Hand die Fischstücke von der Platte, auf der die Kleine zuvor versucht hatte, das Essen anzurichten.
"Pass mal auf, mein kleiner Lotustroll, erstmal überlegst Du Dir eine Figur, die Du mit den Fischstückchen darstellen willst. Nein, keinen Würfel, einen Drachenkopf, einen Baum oder sowas. Und starr mich nicht so an, sonst richte ich Dich gleich auf der Platte hier an."
Die Augen der kleinen Küchenhilfe wurden immer größer.
Es war offensichtlich, dass sie vor ihrem Chef Angst hatte.
Hagen grinste und tätschelte ihr auf den Kopf.
Dann griff er in einer schnellen Bewegung nach hier und setzte sie auf die Arbeitsfläche, direkt neben die Platte.
Jetzt konnte die Küchenhilfe ihren fast 2 Meter großen Chef sogar in die Augen blicken.
Immer noch lächelnd machte er sich wieder an die Arbeit.
"So, meine Lotustroll, jetzt schau mal genau zu. Also, diese Fischstücke hier, die legen wir jetzt in einer Baumform auf das Tablett. Was fehlt jetzt noch?? Richtig, die Saucen. Die richten wir als Früchte des Baumes an, und dann noch etwas Gemüse dran und fertig ist die Platte. Verstanden?"
Schüchtern nichte die Hüchenhilfe und grinsend hob Yakato sie wieder von der Arbeitsfläche hinunter.
"Domo arigato, Yakato-sama," entgegnete die Kleine und verbeugte sich Tief.
"Ehret die Alten, eh sie erkalten," grinste Hagen und vertrieb die Küchenhilfe mit einem Handwedeln, damit sie die anderen Platten arrangieren konnte.
"Und mach nicht nur Bäume, mein kleiner Lotustroll!" rief er ihr hinterher.

Dann drehte er sich um, und überblickte sein Reich.
Sein Team arbeitete schnell und präzise, und ein Blick auf eine der zahlreichen Uhren verrieht ihm, dass alles bis zur Mittagspause fertig werden würde.
Vergnügt rieb er sich seine riesigen Hände und wollte gerade in Richtung seines Büros gehen, als einer seiner Hilfskoch mit unglücklichem Gesicht auf ihn zugeeilt kam.
"Yakato-sama, Yakato-sama, wir haben ein Problem mit dieser seltsamen gelben Sauce, die sie kreiert haben."
Seltsame gelbe Sauce ?? Hagen runzelte die Stirn und dachte nach, was sein Koch meinen könnte.
Dann grinste er wieder breit.
"Wapu, Du meinst doch nicht meine berühmte Senf-Kapern-Sauce, oder?? "
Verlegen nickte der Koch und deutete in die Richtung, aus der er gekommen war.
"Yakato-sama, wir bekommen diese kleinen seltsamen grünlichen Körner nicht aus ihrer Schale heraus."
Hagen schlug die Hände über dem Kopf zusammen.
"Wapu, DAS sind die Kapern! Die werden nur in die Sauce gerührt, aber doch nicht geschält! Wenn das mein Vater erleben würde ..."
Vor sich hin fluchend wuchtete Hagen Yakato seinen massigen Körper durch die Gänge der Küche, um seinen Köchen zu zeigen, wie man eine vernünftige Lyranische Senf-Kapernsauce machte.

Die Sauce war gerettet und Hagen konnte sich endlich dem Papierkram in seinem Büro zuwedenen, als das Comgerät auf seinem Schreibtisch sich meldete.
Er nahm das Gespräch an und wunderte sich erst gar nicht, dass nur eine Audioübertragung aktiviert war.
"Yakato-san, Sie werden in Kürze verlegt."
"Wirklich ?? Die böse Frau Xanthippe heißt, die ihren Mann am Halstuch rißt. Sie goß das volle Nachtgefäß hinunter über Sokrates. Da sprach der Weise sehr verlegen: Aufs Donnerwetter folgt der Regen."
Das resignierende Stöhnen am anderen Ende der Leitung zeigte Hagen wieder deutlich, dass sein gegenüber einfach keinen Sinn für Humor hatte.
"Wollen Sie gar nicht wissen, warum sie verlegt werden?"
Hagen begann wieder zu grinsen und wußte, dass er die Bildübertragung aktiviert hatte.
"Ich weiss es doch schon ... sonst würde ich wohl den falschen Nebenjob haben, oder??"
Wieder dieses Stöhnen.
"Sie haben nicht zufällig Schmerzen, oder?? Ich kann ihnen da ein Rezept von einer hervorragenden Hühnerbrühe geben ..."
"Yakato-san, treiben Sie es nicht zu weit. Ich weiss nicht, welcher von allen Göttern verlassende Sie überhaupt angeworben hat, aber nun ist es nunmal passiert. Sie werden noch im Laufe des Tages entsprechendes Zubehör von uns erhalten. Instruktionen folgen."
Das Comtermial wurde schwarz.
Hagen zuckte mit den Schultern. Seit fast 15 Jahren machte er dieses Spiel nun schon und es gefiel ihm immer noch.
Da hörte er Tumult aus seiner Kücher und fluchend verließ er sein Büro wieder, um nach dem Rechten zu sehen.
"WAS! Wer wagt es, sich über Papas Senf-Kapern-Sauce aufzuregen??"
Er hatte nur das Ende eines heftig geführten Geplappers mitbekommen, aber scheinbar hatte sich wieder einer der Piloten über sein Essen aufgeregt.
"Na warte, dem werde ich mal etwas erzählen," grollte Hagen und schob sich in Richtung Essensausgabe.

Vor der Essensausgabe erblickte Hagen Yakato das übliche Treiben, das jeden Mittag in der Kantine der Genyosha ablief.
Die Soldaten, die sich nicht auf Manövern oder auf Posten befanden, waren zum Mittagessen erschienen.
Damit die Warteschlangen vor der Essenausgabe nicht zu lang wurden, hatte die Regimentsführung entschieden, dass die Bataillone und Kompanien in einem festen Zeitplan erscheinen sollten.
Was sich gerade vor Yakatos Augen abspielte, kannte er bereits, auch wenn er sich immer wieder über diese Situation aufregte.
Gerade waren die Infanteristen des Platoon A der Betakompanie hereingeströmt. Ein Gunjin stand mit seinem Teller nicht weit weg von der Essensausgabe und schnüffelte skeptisch an seinem Teller.
Gerade hörte er noch den spöttischen Kommentar eines anderen Gunjins
„Steck Deine Nase nicht so tief in dieses komische Zeug, Gordon, wer weiß, was dieser Giftmischer sich wieder hat einfallen lassen.“
Der mit Gordon angesprochene erhob seinen Kopf wieder von seinem Teller und grinste seine Kameradin an.
„Mido, vermutlich ist das die neue Taktik der obersten Heeresleitung. Wir sollen langsam an Gift- und Kampfstoffe gewöhnt werden, um hinter den feindlichen Linien länger durchhalten könnten.“
Einige der in der Nähe stehenden Soldaten lachten und gingen zu freien Plätzen, während die beiden Infantristen noch immer mit ihren Tellern in der Nähe der Essensausgabe standen.
Und damit standen sie auch in der Nähe von Hagen Yakato, der sich durch eine Klapptür zwängte und auf die beiden zugewalzt kam.
„So, den beiden Schlammhüpfern schmeckt also meine Sauce nicht? Was der Bauer nicht kennt, dass frisst er nicht. Würde der Städter kennen, was er frisst – er würde umgehend Bauer werden.“
Wütend baute er sich mit seinen fast zwei Metern vor den beiden Soldaten auf.
Gunjin Midori Fukoshi blickte mit ihren gerade mal 1,60 an ihm hoch.
„Willst Du uns mitteilen, dass wir Bauern sind, ojiisan?“
„Großvater?? Ich gebe Dir gleich Großvater, Du unverschämtes kleines Ding Du!“
Yakatos Stimme hatte sich zu einem regelrechten Gebrüll gesteigert, welches wiederum die Aufmerksamkeit aller Anwesenden erregte.
Der andere Gunjin mischte sich in das Gespräch ein.
„Yakato-san, meine werte Kameradin, hat nur Deine Aussage interpretiert, nichts weiter, ne?
Gordon Isaki konnte es zwar von seiner Größe auch nicht mit dem wütenden Koch aufnehmen, allerdings war der Größenunterschied bei den beiden nicht so gravierend.
Isaki machte mit seinen 1.90, seinen etwa 110 Kilo, seinen muskulösen schwarzen Oberarmen und seiner breiten Brust durchaus etwas her.
„Iie, Gunjin. Das war keine Interpretation, das war eine bewusste Falschauslegung Deiner Kameradin. Aber was soll man auch erwarten bei Euch Soldaten. Soldaten im Frieden sind wie Kamine im Sommer.“
Midori Fukoshi knurrte und wollte sich auf den Koch stürzen, doch die große Hand von Isaki auf ihrer Schulter hielt sie zurück.
„Was geht hier vor?“
Die herrische Stimme eines Befehlsgewohnten Soldaten unterbrach das Streitgespräch.
Yakato drehte sich um und sah in die Augen eines zornigen chu-i´s.
„Oh, nichts chu-i Makato, “ versuchte Isaki die Situation zu entspannen.
„Nichts?? Nach nichts sieht mit das aber hier nicht aus, und vor allem hört es sich nicht nach nichts an! Gunjins, wo ist Gunsho Teluno?“
Die beiden Angesprochenen sahen sich betreten an.
„Ich warte auf eine Antwort, Soldaten.“
Selbst Hagen Yakato merkte, dass sich die beiden Soldaten unbewusst in eine Sackgasse manövriert hatten.
Wieder war es Gordon Isaki, der seinem Vorgesetzten antwortete.
„Sir, er weißt noch einen neuen in unseren Squad ein, Sir. Die beiden werden wohl gleich kommen.“
Cu-i Kino Makato runzelte unwillig die Stirn.
Er war ein altgedienter Soldat der Draconischen Armee und hatte es dennoch nicht weiter als zum Chu-i geschafft.
Doch immerhin führte er 28 Soldaten unter seinem Befehl, 7 pro Squad. Und sein Platoon hatte es immerhin geschafft, sich einen Namen zu machen.
Der Odem des Drachens wurden sie genannt und auf sein Sniper Squad war er besonders stolz.
Dennoch hasste er undiszipliniertes Verhalten wie die terranische Pest, egal ob im Kampf, während der Ausbildung oder selbst beim Essen.
„Gibt’s es ein Problem, chu-i?“
Die tiefe, ruhige Stimme von Gunsho Cederic Teluno holte ihn aus seinen Gedankengängen zurück.
„Dein Squad benimmt sich ungebührlich, Gunsho,“ polterte er los.
Cederics tiefblaue Augen, aus denen immer eine gewisse Traurigkeit schaute, blickten seinen Vorgesetzten an.
„Kümmere Dich darum, Teluno-kun.“
„Hai, Chu-i!“ antwortete der Gunsho ihm und verneigte sich leicht.
Mit einem Kopfnicken verabschiedete sich der Chu-i und griff sich eins der Essenstabletts.
Im Weggehen hörte das Snipersquad noch ein leises „Was für eine seltsame Sauce …“ und Isaki und Fukoshi fingen leise an zu kichern.
Ein Räusper von Hagen Yakato ließ sie jedoch wieder verstummen.
Teluno wandte sich langsam an den Koch.
„Yakato-san, haben sich meine Soldaten wieder über Dein Essen lustig gemacht??“
Der Koch nickte, und dunkle Gewitterwolken zogen sich wieder über seinem Kopf zusammen.
„Lass Ihnen Ihre Witze, wer weiß, was sie auf der nächsten Reise zu essen bekommen.“
Yakato zog eine Braue hoch.
„Habt Ihr wieder einen Einsatz, Cederic-san?“
Cederic lächelte. Obwohl er fast genau 10 Jahre jünger war als der Koch kannten sie sich bereits seit vielen Jahren.
„Ja, haben wir. Wir kämpfen wieder für die Ehre des Drachen, wenn ich es richtig verstanden habe.“
Langsam nickte Hagen. Er versuchte so zu tun, als würde ihn diese Information überraschen. „Und wisst Ihr schon wie lange und wohin genau??“
Cederic lachte leise und boxte dem Koch spielerisch in den Bauch.
„Ach weißt Du, Hagen-san, wenn ich das wüsste, dann würde ich zu diesem Tag einmal eine typische draconische Mahlzeit bei Dir bestellen, ohne Deine lyranischen Experimente.“
Grinsend und winkend verabschiedete er sich und trieb seine beiden Gunjins vor sich her.
Hagen Yakato schaute ihnen noch nach, bevor er wieder in seiner Küche verschwand. Cederic würde sich noch schwer wundern, da er bereits wußte, dass er die Genyosha begleiten würde. In Gedanken packte er bereits seine Feldküche zusammen.

Galatea, der Söldnerstern

Planetarer Frühling / 09.00 Planetare Ortszeit

Als Thaddeus Irons an diesem Morgen die alte Werbehalle von Galatea betrat, fiel sein Blick auf die riesige Anzeigetafel gegenüber des Eingangs, über die, die wenigen Stellenangebote für seinen Schlag von Mechkriegern liefen. Normalerweise umfasste sie so an die 10 Zeilen, doch heute standen dort schätzungsweise an die 50 Angebote.
„Das muss mit den Landungsschiff zu tun haben, das gestern Nacht gelandet war!“, dachte sich Thaddeus und machte sich auf den Weg zum Kontraktschalter, an dem Nachrichten hinterlegt und Termine abgemacht werden konnten.
„Thaddeus Irons! Gibt es Nachrichten für mich?“, wandte sich Thaddeus an die zierliche Blondine hinter dem Tresen.
„Ich sehe nach, Krieger!“, lächelte sie Thad an und wandte sich ihrem Computer zu, klickte sich mehrere Sekunden lang durch die Menüs, bis schließlich der alte Drucker neben ihr zum Leben erwachte. Mit einem verschwitzen Lächeln reichte sie Thad die drei Bögen.
„Einen schönen Tag noch.“
„Ebenso.“, erwiderte Thad und wandte sich den Bögen zu. Seit er hier war, hatte er noch nie so viele Nachrichten an einem Tag erhalten, und er war immerhin schon seit vier Jahren auf Galatea. Mit den Rücken an die Wand gelehnt las er die erste Nachricht, die sich auf die planetare Mechkrieger-Liga bezog, in der er seit nun mehr zwei Jahren kämpfte und den siebten Rang inne hatte. Es war eine Herausforderung zu einem Kampf. Ein Neuling in den Top Ten forderte ihn heraus.
„Der Junge muss verrückt...“, dachte Thad sich, als er sich die Informationen über den Krieg ins Gedächnis rief. In seinem letzten Kampf war sein Kreuzritter schwer beschädigt worden, und da Ersatzteile auf dem Planeten schwer zu bekommen waren, war es unmöglich, das sein Mech schon wieder einsatzbereit war. Und selbst wenn, war er kein Gegner für seinen KHM-7M Kriegshammer.
„Naja, mal sehen, eventuell nächste Woche!“, machte sich Thad eine Notiz und nahm sich die zweite Nachricht vor.
Die kam von einem Francis Hopper, einem freien Agenten, mit dem Thad schon ein paar Mal zu tun hatte. Hopper bot einen Langzeitvertrag für eine Kompanie Mechkrieger an, als Auftraggeber war eine Privatperson genannt, deren Identität erst nach Vertragsabschluss bekannt gegeben werden sollte.
„Pah, solche Verträge kenne ich.“, fluchte Thad und warf die Nachricht in einen nahen Mülleimer.
„So und was haben wir hier?“, las sich Thad die dritte Nachricht durch, erst einmal, dann ein zwotes Mal.

...
Galatea – Nachrichten
Apr3064-0520

An: Thaddeus Irons, Mechkrieger
Von: Thomas Apone

Text:

Lang ist es her, Kadet Irons!

In einer wichtigen Angelegenheit, habe ich den langen Weg nach Galatea auf mich genommen, um mit dir persönlich zu sprechen. Triff mich heut Abend um 20:00 im Taifun!

Thomas Apone
...

Nachdem Thad die Nachricht ein drittes Mal gelesen hatte, trat ein breites Grinsen auf sein Gesicht, Apone, sein alter Ausbilder. Wie lang war das schon her...

Als Thaddeus gegen 19:55 das Taifun, ein nahe des Raumhafens gelegenes Restaurant, war der Laden schon bis unter das Dach gefüllt. Thad machte sich auf den Weg zur Bar.
„Barkeeper, ein Bier!“, orderte er und blickte sich um.
Erst jetzt kam ihm in den Sinn, das kein genauer Treffpunkt abgemacht war, also würde Apone ihn aufsuchen. Thad schnappte sich einen Barhocker und setzte sich mit dem Rücken zur Bar darauf, so hatte er die Tür im Blick. Die Minuten zogen sich dahin, schnell war das erste Bier geleert und ein zweites bestellt. Als Thad dann eine Hand auf seine Schulter schlagen spürte, hätte er beinahe sein Bier fallen gelassen, konnte die Flasche aber noch festhalten.
„Wenn das nicht der Heißsporn Thaddeus Irons ist!“, tönte eine tiefe Stimme von der Seite her an sein Ohr und Thad blickte über die Hand, den Arm in das Gesicht eines großen Schwarzen mit weißen Jahren.
„So ist es, SIR!“, erwiderte Thad und wollte von seinem Hocker aufstehen, doch Thomas Apone drückte ihn ohne Schwierigkeiten auf den Stuhl zurück.
„Das Sir ist schon zu lange her, wir sind nicht mehr Lehrer und Schüler, sondern beide Mechkrieger, es sollte keinen Rangunterschied mehr zwischen uns geben, Thaddeus!“
„Wie du willst, Thomas!“, antwortete Thad, obwohl es ihm doch unangenehm war.
Dann packte Thomas Thad an den Schultern und zog ihn in eine brüderliche Umarmung. Nach wenigen Sekunden ließ er ihn dann aber los und setzte sich auf den Hocker neben Thad. Eine Stille senkte sich über die beiden Männer, als Thad an eine Zeit als Rekrut zurückdachte, schließlich brach er die Stille.
„Thomas, was führt dich den langen Weg aus der Aussenweltallianz hier her? Du bist doch nicht einfach nur auf ein Bier vorbei gekommen.“
„Ich bin hier, um dich und so viele Krieger wie möglich nach Hause zu holen. Lucien Grey und Katya deVega habe ich schon gefunden, beide laden grad ihre Mechs aus, da ich hier alle Piloten sammeln will.“
„Lucien und Katya sind auf Galatea?“
„Ja, ich habe den Auftrag eure gesamte Gruppe zusammen zurufen. Und ausserdem habe ich noch die Mittel bekomme um ein bis zwei Kompanien anzuwerben.“
„Da bist du hier falsch, hier ist nur der Bodensatz zu finden.“
„Du bist hier! Also können nicht alle Krieger hier Versager sein, oder?“
„Ich bin hier gestrandet und habe das beste aus der Situation gemacht. Aber wenn ich ehrlich bin, wäre ich doch lieber auf Outreach!“
„Erzähl mir deine Geschichte...“, forderte Thomas.
Die nächsten Stunden erzählte Thaddeus seine Geschichte, bis plötzlich eine helle Stimme beide Männer unterbrach.
„Wenn das mal nicht unser Thaddeus ist!“, klang Katya´s Stimme angenehm in Thad´s Ohren und er blickte in ihre Richtung.
Die kleine, rothaarige Mechkriegerin mit den feinen Gesichtszügen, lächelte Thad an. Der aber blinzelte sie nur an und sein Mund blieb offen stehen, bis sich ein Schatten über Katya´s Gesicht legte.
„Hey, der sieht gar nicht nach dem furchtlosen Krieger aus, den ich erwartet hab. Hat das Leben hier dich weich gemacht?“, warf Lucien Grey ein, und schob seinen gewaltigen Körper zwischen Katya und Thad, der die Herausforderung annahm.
„Für dich reicht es!“, antwortete er und richtete sich auf, trotzdem reichte er Lucien nur bis zu Kinn, „Na gut, eventuell doch nicht!“
Lucien´s tiefes Lachen schallte ihm entgegen und es war wie in alten Zeiten, damals in der Ausbildung. Nachdem sich die drei Krieger ausgiebig begrüßt hatten, suchten sich die vier einen Tisch und verbrachten noch mehrere Stunden im Gespräch.

Alpheratz, Aussenweltallianz
Oberkommando

05. April 3064 TNZ


Als das VidCom neben seinem Bett piepte wachte Section Leader Greg Hunter aus seinem leichtem Schlaf auf und sein erster Blick fiel auf die Digitalanzeige der Uhr, 02:17 Uhr. Innerhalb von Sekunden überkam ihn eine schlechte Stimmung und er nahm das Gespräch an.
„Hunter!“
„Sir, der Marshal möchte sie sofort im Besprechungsraum sehen.“, antwortete im eine junge Frauenstimme, der es sichtlich unangenehm war in geweckt zu haben.
„Bin in 15 Minuten da!“, brummte Greg und schloss die Verbindung.

Genau 15 Minuten später stieß Greg die Tür zum Besprechungsraum auf und blickte sich unter den Anwesenden um. Neben dem President Mitchell Avellar waren auch Senior Marshal Maurice Avellar, Sterncommander Tyson Cooper, der Abgesandte des Clan Schneerabe und mehrere hohe Militärberater anwesend.
„Ah Greg, gut das sie da sind!“, wandte sich Mitchell an ihn, „setzen sie sich, wir haben erschreckende Nachrichten erhalten.
Greg´s Herz machte einen kurzen Sprung, als er das Gesicht von Maurice sah, den er selten so besorgt gesehen hatte.
Nachdem sich alle Anwesenden gesetzt hatten, startete Maurice mit mechanischen Bewegungen das HoloVid. Greg erkannte sofort, das es sich um eine bearbeitete Version handelte und was er sah, war erschreckend. Die Stimme des Kommentators war angespannt, und mehrmals stockte er, doch an den Einblendungen in der rechten oberen Ecke konnte Greg die Videoausschnitte auch so zuordnen, vier Grenzwelten der AwA.
„Was wir hier sehen, sind vom Gebietskommando auf Cerberus zusammengeschnittene Aufnahmen aus vier verschiedenen Berichten. Vier unserer Welten wurden angegriffen, die Garnison zerschlagen und Zivilisten getötet.“, erklärte Maurice und setzte ein leise, „Darunter auch mein Sohn Franklin.“, dazu.
Mitchell trat neben seinen Cousin und legte ihm die Hand auf die Schulter, dann sprach er weiter.
„Die kompletten Berichte sind unterwegs zu uns, doch werden sie nicht vor einer Woche eintreffen. Director Daimien Cross fand die Nachrichten beunruhigend genug uns eine kurze Übersicht zu geben.
Director Wolfgang Schneider erhob sich von seinem Platz, „Konnte Cross die Angreifer identifizieren?“
„Die Insignien sind ihm unbekannt, eventuell können wir aus den Daten und Vids etwas brauchbares holen, sobald sie hier sind. Das wichtigste Problem ist jetzt aber das dort vier komplette Garnisonen fehlen, die wir schnellsten ersetzen müssen. Dem Bericht nach, verfügen die Angreifer über ungefähr vier bis sechs Kompanien an Mechs!“
„Und wenn ich mir die Videos angucke, fast nur schwere und überschwere Maschinen. Wir haben keine, auch nur annährend aufgebaute Mecheinheit.“, sagte Greg.
„Darum werden wir mehr Einheiten in Marsch setzen, ich will das DU die hier auf Alpheratz stehenden Milizeinheiten an die Grenze bringst.“
„Ich?“, staunte Greg nicht schlecht, hatte er doch schon seit Jahren keine Gefechtseinheit mehr befehligt.
„Genau, ich habe nicht grad eine große Auswahl an militärischen Feldkommandanten. Und ich denke nach drei Jahren Schreibtischdienst, wird es Zeit dich mal wieder als Soldat zu betätigen.“
„Wann reise ich ab?“
„Maurice und ich haben die Befehle an die Miliz schon ausgegeben, genauso wie weitere Kompanien auf Cerberus zu deiner Einsatzgruppe stossen werden. Ihr stellt in Absprache mit Director Cross die Garnison auf drei der vier Welten bis wir reguläre Einheiten zur Ablösung schicken.“
„Haben wir den überhaupt so viele Sprungschiffe über Alpheratz?“
Der schweigsame Tyson Cooper trat von seinem Platz hinter Mitchell an den Tisch.
„Mein Clan hat sich bereit erklärt ihnen in dieser Krise zu helfen, zwei meiner Schiffe werden sie an die Grenze bringen!“
Wenn Greg schon oft in seinen 54 Lebensjahren überrascht worden war, diese Nachricht traf ihn wie ein Hammer.
„Ihr leiht uns zwei euer Schiffe?“, fragte er und versuchte sich in Erinnerung zu rufen, mit was für Kräften die Schneeraben in die Allianz gekommen waren.
„Die CSR Scavanger und die CSR Corvuidae werden eure Truppen an die Grenze bringen, aber nur im Falle der Selbstverteidigung in Gefechte direkt eingreifen!“, antwortete der Clanner und trat wieder vom Tisch zurück.
Mitchell zwinkerte Greg zu und fuhr fort.
„Die Miliz sollte bei der Einschiffung sein, sobald alles verladen ist, solltet ihr euch auf den Weg machen.“
„Jawohl, President!“
„Und noch was...“, rief Mitchell ihn kurz zurück.
„Ja?“
„Pass auf dich auf Greg. So viele alte Freunde habe ich nicht mehr.“
„Das werde ich!“, grinste Greg zurück und verließ den Raum.

Drei Stunden später saßen Mitchell und Maurice in Mitchells privaten Büro zusammen und redeten. Maurice hatte die Nachricht vom Tod seines Sohns schwer mitgenommen.
„Wir sollten eine diplomatische Nachricht ins Draconis Kombinat schicken!“, warf er in diesem Moment ein.
„Ob du es mir glaubst oder nicht, darüber denke ich schon die ganze Zeit nach. Die Grenze des DC ist nicht weit von den angegriffenen Planeten entfernt. Was wenn nicht nur wir angegriffen wurden?“
„Dann wären das ganz sicher keine Piraten, alleine jetzt ist das schon unwahrscheinlich, bei dem was sie bei den Einsätzen eingesetzt haben.“
„Na es kann auf jeden Fall nicht schaden, wenn wir dem DC eine Nachricht zukommen lassen, ganz abgesehen davon das ich meiner Tochter mal wieder etwas schreiben kann.“
„Und du kannst ihr von Franklins Tod berichten, die beiden waren immer wie Geschwister.“
„Es wir ein schwerer Schlag für sie!“, dachte Mitchell laut und erhob sich aus dem Sessel, „Kommst du mit in die Funkzentrale?“
„Ich denke, ich bleibe noch etwas hier am Kamin sitzen!“
Mitchell ging kurz zu seinem Cousin hinüber und legte ihm die Hand auf die Schulter.
„Ich komme wieder hierher, sobald ich die Nachricht abgeschickt habe.“, sagte er, nahm die Hand wieder von der Schulter und verließ den Raum.
Zurück blieb ein in Trauer versunkenen Maurice Avellar.

14 Stunden nach der Besprechung hoben die 6 Landungsschiffe der AwA, mit Kurs auf die wartenden ClanKriegsschiffe, vom Raumhafen ab, an Bord eine zusammengewürfelte Einheit aus Miliztruppen und Reservisten, und einem nervösen Greg Hunter mit seine schweren Kompanie. Auf einer Reise ins Ungewisse.

Kommoandobunker unter dem Himmelspalast

07. April 3064

Tai-sa Jiro Keiichi trat mit festen Schritt durch den Raum.
„Tai-i Kent!“
„Hai, Tai-sa?“
„Wie weit sind sie mit der Neuzuteilung der Sprung- und Landungsschiffe für die 2. Genyosha? Der Termin rückt immer näher!“
„Ich ordne grad die Daten und werde es sofort an Tai-sa Laura Nelson übermitteln. Die Landungsschiffe befinden sich jetzt alle auf Luthien.“, antwortete der junge Tai-i ohne seine Arbeit zu unterbrechen.
„Bitte auf den Schirm legen!“
Innerhalb von Sekunden baute sich die Übersicht auf dem großen Wandschirm der Taktischen Operationszentrale auf.

...
Zuteilung Sprung- / Landungsschiffe
2. Genyosha

Kriegsschiff der Kyushu-Klasse „Draconis Rift“
Kriegsschiff der Tatsumaki-Klasse „Des Drachens Atem“ (Kontaktaufnahme auf Irurzun)
(2x) Sprungschiff der Monolith-Klasse

Landungsschiff der Fortress-Klasse (Kommandokompanie)
(3x) Landungsschiff der Gazelle-Klasse (Hilfstruppen)
(4x) Landungsschiff der Hercules-Klasse (Panzertruppen, Artillerie & Infantrie)
(2x) Landungsschiff der Intruder-Klasse (Sprungtruppen & DEST)
(2x) Landungsschiff der Leopard JT-Klasse (Jäger)
(2x) Landungsschiff der Okinawa-Klasse (Jäger)
(3x) Landungsschiff der Overlord-Klasse (Mechtruppen)

Notiz: Die Jäger der Kriegsschiffe sind nur zu deren Verteidigung einzusetzen. Der 2. Genyosha werden aber weitere 30 Jäger zugeteilt, die auf Irurzun bereitstehen.
...

„Beachtliche Zusammenstellung!“, murmelte Jiro.
„Kann man wohl sagen.“, erwiderte Kent und tippte die letzten Daten in seinen Computer. „Sir, ich wäre dann soweit!“
„In Ordnung, haben sie auch die Zeitkonrekturen rangehängt? Schliesslich haben nicht alle Planeten ein Planetares Jahr wie Luthien und Terra."
"Habe ich Sir. Da dürfte es kein Problem geben. Ich hoffe nur das die Genyosha genug Winterkleidung dabei hat. Auf Iruzun hat gerade erst der Winter angefangen und der Schnee ist schon laut den Berichten einige Zentimeter hoch und es wird noch Schlimmer werden. Die Temperaturen liegen bei Minus 15° Celcius in ihrem Landegebiet."
"Na dann, ich glaube damt wird die Genyosha wohl fertig, ein Elite Regiment sollte soetwas verkraften. Schwerer wird es wohl die Planetaren Tage zu verarbeiten, 41 Stunden Tage sind nicht so leicht wegzustecken. Ok schicken sie die Daten an Tai-sa Nelson und noch ein “Viel Glück“ von mir dazu!“
„Hai, Tai-sa.“
Die Truppen der 2. Genyosha standen bereit und würden Luthien in zwei Tagen verlassen. Der schwarze Tsunami zog in den Krieg.

__________________

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Manövergelände der VSDK, 30 km östlich von Imperial City

09.04.3064, 11:00

Die Jagdlanze der 64er Kompanie schlich vorsichtig und in lockerer Formation durch ein dichtes Waldgebiet des Manövergeländes. Sie wusste, irgendwo dort draußen lauerte ein überlegener Gegner. Eine schwere Lanze war ihnen auf den Fersen und ihr Kommandeur war ein gefährlicher Mann, wenn man der Berichten glauben durfte. Carew hegte keine Zweifel daran.
Es war ein weiteres, der endlos erscheinenden Manöver, die die Kadetten der Kompanie in ihrer Ausbildung durchlaufen mussten. Doch diesmal war es anders als bei den Manövern zuvor. Diesmal traten sie gegen die Kommandolanze der Kompanie an. Der Tai-i höchstpersönlich war ihr Gegner und würde jeden ihrer Schritte mit Argusaugen überwachen. Doch das allein war es nicht, was dieses Mal besonders machte. Carew wusste, es ging um alles oder nichts. Hogasha hatte ihn vor dem Ausrücken zu sich bestellt. Er hatte ihm klar gemacht, dass dies die letzte Chance der Lanze sein würde, sich zu bewähren. Ein erneutes Scheitern wegen der Konflikte innerhalb der Einheit würde das letzte Mal sein. Hogasha hatte allzu deutlich gesagt, dass er die Umstände nicht mehr länger dulden würde und im schlimmsten Fall Konsequenzen ziehen würde. Was genau, das hatte er nicht gesagt, aber Carew machte sich seine Gedanken darüber. Am wahrscheinlichsten schien ihm der Ausschluss der Lanze vom weiteren Training und die Versetzung ihrer Mitglieder. Für die drei Kadetten, besonders für Rei Liu als Offiziersanwärterin konnte das leicht das Ende ihrer Karriere bedeuten. Für Carew würde es nichts weiter als ein Makel in seiner Akte sein. Dennoch widerstrebte es ihm, diese Möglichkeit zu akzeptieren. Sein Kodax sollte sauber bleiben. Deshalb ließ es ihm keine Ruhe. Besonders nachdem Hogasha beim Briefing der Lanze eine unterschwellige Warnung hatte mitschwingen lassen, die selbst Tiu als Spaßvogel ernst nahm.
Jetzt beschäftigten diese Gedanken und ein ungutes Gefühl im Magen Carew, während er auf Reis rechter Flanke durch den Wald pflügte. Es hatte keinen Befehl gegeben, zu schleichen, also tat Carew das auch nicht. Mataku nutzte diese Tatsache wie erwartet für eine ihrer bissigen Bemerkungen aus.
„Bei dem Lärm, den Zwei veranstaltet, können wir auch gleich das Radar anschalten, uns auf eine Lichtung stellen und laut rufen: ‚Hier sind wir. Kommt und erledigt uns’.“
Carew reagierte nicht darauf, da er viel zu abgelenkt war. Rei fuhr ihre Freundin scharf an und brachte sie zum Schweigen. Dann befahl sie sie auf ihrer linken Flanke weiter nach vorne.
Als Tiu von einem kurzen Sondierungsrun zur Lanze aufschloss, meldete er keine Kontakte.
„Alles frei hinter uns. Wir scheinen sie abgeschüttelt zu haben. Vor uns wird der Wald etwas lichter. Eine große Lichtung werden wir in östlicher Richtung streifen, wenn wir den Kurs beibehalten. Dahinter wird der Wald wieder dichter, bevor ein fast baumfreies Flusstal kommt.“
„Ist gut“, antwortete Rei. „Geh vor uns in Position und halte die Augen auf. Wir bleiben auf Kurs. Mataku sollte nahe genug an der Lichtung vorbeikommen, um Anzeichen zu entdecken, ob sie dort auf uns warten.“
„Ich hoffe nicht, schließlich waren sie hinter uns“, wandte Mataku ein.
„Hogasha ist gerissen. Kann gut sein, dass uns nur zwei Mechs gejagt haben, während die anderen beiden vor uns warten“, gab Tiu seine Einschätzung ab.
„Ruhe jetzt, wir haben unsere Befehle“, schaltete sich Carew als stellvertretender Lanzenführer ein und unterbrach das Geschwätz. Ungläubig schüttelte er den Kopf. Dieser Einheit fehlte es an Disziplin.
„Noch nicht ganz, Cameron. Nur für den Fall, dass wir auf etwas stoßen, wechseln wir die Position“, meinte Rei. „Ich decke die Flanke, während sie im Notfall im Westen eingreifen können.“
„Verstanden.“
Der Wald erschwerte die Umstellung der Formation und führte dazu, dass sie länger dauerte als geplant. Carew verfluchte sich dafür. Ihm als erfahrenem Krieger sollte die Umgebung keine solchen Schwierigkeiten bereiten. Trotzdem war er fast in Position, als eine Serie von Detonationen die Luft zeriss und Holzsplitter an seinem Kanzeldach vorbeifetzten. Das Heulen einer weitern Salve Langstreckenraketen kündigte die schwarzen Geschosse an, bevor sie durch den zusammenfallenden Wall aus zerborstenen Bäumen brachen. Feurige Blume erblühten auf der Panzerung über der linken Seite von Matakus Läufer und warf ihn schwer zur Seite. Mataku wurde völlig überrascht, schaffte es dennoch, die Maschine aufrecht zu halten, teilweise wegen der Bäume, in die sie krachte und die sie ein wenig abstützten, dabei aber in tausende Splitter zerbrachen.
Der Rauch hatte sich noch nicht ganz verzogen, als Carew sie auf der anderen Seite der Lichtung stehen sehen konnte. Zwei Avatare, die bereits wieder hinter den Rauchschwaden der aus den Abschussrohren schießenden Raketen verschwanden. Die Salve erwischte Mataku gerade, als sie das Gleichgewicht wiedererlangt hatte, und warf sie rücklings in eine Reihe dichtstehender Bäume.
„Angriff von der Lichtung! Zwei Avatare“, schrie Carew ins Mikro.
Seine Stimme vermischte sich mit Reis, als diese reagierte und Befehle gab.
„Nochmal!! Ich habe nichts verstanden“, blaffte Carew, bemüht seine Stimme wieder unter Kontrolle zu bringen.
„Hilf Mataku, Zwei. Zieht euch in den Wald zurück, ich schwenke in eure Richtung. Tiu deckt unsere sechs“, wiederholte Rei ihre Befehle.
Noch während Carew seinen Mech herumwarf und auf Matakus gestürzten Läufer zusteuerte, registrierte er, wie schnell Rei reagiert hatte. Doch für Anerkennung war jetzt keine Zeit. Beinahe automatisch zog Carew das Fadenkreuz über die Silhouette des nächsten Avatars, fand die Sicht aber blockiert. Ein schneller Schuss aus einem der Impulslaser beseitigte den Baum in einem Hagel aus davon wirbelnden Splittern. Dann jagten die azurblauen Blitze der PPKs über die Distanz und krachten in den oberen Torso des Avatars. Lichtbögen, die sich vom Hauptstrom abspalteten, setzten kleinere Bäume in Brand.
Der schwere Mech ließ sich davon nicht weiter beeindrucken, als dass er einige Schritte zurückwich und eine weitere Raketensalve losschickte. Hogashas Befehle schienen klar. Die beiden sollten das erste Ziel, das sie fanden, so lange unter Feuer nehmen, bis es zerstört war. Zu Matakus Glück trafen nicht alle Geschosse. Dennoch hing die Panzerung des Läufer in Fetzen herunter, während sich die ungelenk wirkende Maschine aufzurichten versuchte. Carew setzte noch einmal beide PPKs in den Torso des Avatar und zwang ihn diesmal, noch weiter zurückzuweichen. Die Einschläge lagen dank des Feuerleitcomputers nahe an den vorigen. Carew war versucht, mit den Impulslasern nachzusetzen und den Avatar noch schwerer zu beschädigen, ließ es dann aber, als die Abwärme der PPK-Salve durch das Cockpit schlug. Die Flüssigkeit in seiner Kühlweste floss immer schneller, während sich die Wärmetauscher abmühten, den Hitzestau abzubauen. Das Fadenkreuz flackerte bereits unter der Auswirkung der Hitze.
Ein Fluch drang über seine trockenen Lippen, als Carew mit ansehen musste, wie der zweite Avatar unbeirrt vom Zurückweichen seines Kameraden zum wiederholten Mal seine Langstreckenraketen abfeuerte. Carew blieb nichts anderes übrig, als die Steuerung zu bearbeiten und die nach hinten abknickenden Vogelbeine seines Kampfdämon II fest in den Untergrund zu pflanzen, als er den Mech vor Matakus Läufer zum Stehen brachte. Das Dutzend Raketen, das traf, scheuerte einen Teil der dicken Panzerung von Torso und linkem Arm. Die restlichen zerplatzten harmlos im Unterholz.
„Wo bleibt die Unterstützung? Wir sind hier in Schwierigkeiten“, knurrte Carew zwischen zusammengebissenen Zähnen in das Mikrophon seines Neurohelms.
„Bin da“, war alles, was Rei erwiderte, während sie mit ihrem Schwarzfalke-Ku durch die Bäume brach.
Die Fokuslinsen der Extremreichweitenlaser in den Armen leuchteten auf, bevor sie ihre tödliche Energie gegen den Feind schleuderten. Flüssige Panzerung rann zu Boden und verschwand im dichten Unterholz, wo es kleine Brände auslöste.
„Ihr beide, sofort zurück in den Wald. Zwei, noch ein Schuss, dann weg hier.“
Carew wollte bestätigen, doch das Heulen vorbeirasender Raketen ließ ihn zusammenzucken. Mataku hatte in seinem Rücken ihren Läufer wieder aufgerichtet und erwiderte nun endlich das Feuer der Avatare mit ihrer verbliebenen Raketenlafette. Dann folgte sie dem Befehl und stürzte sich zwischen die schützenden Stämme der Baumgiganten. Ihr folgte Rei im Rückwärtsgang, während sie die Avatare noch einmal in grünes Licht tauchte. Die schwenkten nun, da ihr Primärziel verschwunden war auf Reis frischen Schwarzfalke-Ku um.
Carew glaubte darin einen Fehler zu erkennen, wusste aber nicht genau warum. Den Schubregler nach hinten ziehend, senkte er das glühende Fadenkreuz auf der Sichtprojektion über den bereits angeschlagenen Avatar. Er ließ dem Zielcomputer eine zusätzliche Sekunde Zeit, dann zog er den Abzug durch. Zwei abgehackte, blutrote Lichtlanzen zuckten durch die Luft und gruben sich genau in die bereits beschädigte Seite des Avatar. Grünlicher Dampf stieg auf und kündete vom Ende eines Wärmetauschers. Dann erklang ein metallisches Knirschen und Kreischen. Der linke Arm des Avatar senkte sich wie in Zeitlupe, bevor er sich aus dem Schultergelenk löste und zu Boden krachte.
Jetzt wusste Carew, was der Fehler des Piloten gewesen war. Statt seinen Kampfdämon zu beschießen, hatte er sich Rei als Ziel gewählt und Carew so die Zeit gegeben, genau zu zielen. Durch den Feuerleitcomputer mit fatalen Folgen.
„Das ist für Viers Arm“, stieß er zufrieden hervor, während er nun selbst hastig im Wald verschwand.
„Lanze formieren und Status. Abrücken nach Nordosten, 30°. Nach hinten sichern. Wir müssen sie in den Wald locken, auf freiem Feld haben wir keine Chance.“ Reis Stimme klang für den Ernst der Lage ruhig und kontrolliert. Wieder war Carew überrascht.
„Keine Zeit, Eins. Der gegnerische Läufer hat mich gefunden. Ich brauche Hilfe:“
„Tiu? Wo bist du?“ Eine kurze Pause unterbrach Rei. „Hab dich. Zwei, Vier, weiter auf Kurs, ich helfe Drei.“ Rei warf ihren Schwarzfalke-Ku in einen halsbrecherischen Galopp durch die engen Gassen zwischen den Bäumen. „Passt auf, ihr vierter Mann muss irgendwo dort draußen sein.“
Carew warf einen Blick auf den beschädigten Läufer neben sich, während der Schwarzfalke-Ku außer Sicht verschwand. „Wollen wir hoffen, er stürzt sich nicht sofort auf sie“, dachte er bei sich.
Verwaschenes Braun und Grün wankte zu beiden Seiten an seinem Cockpit vorbei, als Carew den Mech durch den Wald trieb, immer auf der Suche nach dem letzten Mech der Kommandolanze. Ein Blick auf das Radar zeiget Carew, dass Rei Tiu beinahe erreicht hatte und sich ihr Symbol zielstrebig auf das des feindlichen Läufers zu bewegte. Dann leuchtete ein neues Symbol auf, keine fünfzig Meter von Reis entfernt.
„Hogasha!! Er ist hier“, schrie Tiu im selben Augenblick, in dem Carew klar wurde, wer der fehlende Krieger war.
Beinahe konnte er sich vorstellen, wie der Avatar des Tai-i in der grünbraunen Manöverbemalung plötzlich zwischen den Bäumen auftauchte und seine Waffen auf die Mechs der Jagdlanze richtete.
„Shimata! Tiu, mach dass du wegkommst. Rückzug zu Cameron.“ Im Hintergrund von Reis Befehl konnte Carew das Fauchen ihrer Laser hören, die Tod und Verderben gegen den übermächtig erscheinenden Mech des Kompanieführers der 64er schleuderten. Dann blinkte Reis Symbol auf Carews Anzeige kurz auf und zeigte damit einen Treffer an. Über dem Lärm des Kampfes konnte man deutlich das hohe Singen einer mit doppelter Feuerrate schießenden Autokanone und den dumpfen Donner einschlagender Granaten hören.
„Tiu raus hier“ schrie Rei nun fast panisch. Es war ein Leichtes daraus auf die Schäden zu schließen, die Hogashas erste Salve bei ihr angerichtet hatte.
Von Tiu kam keine Reaktion.
Carew konnte nicht länger warten.
„Vier, bleib hinter mir“, blaffte er, während er seinen Kampfdämon herumwarf und auf den Kampf zulenkte.
Im selben Augenblick, in dem er Matakus „Bin dabei“ hörte, erlosch das Symbol, das Tius Position dargestellt hatte.
„Stravag! Rei, komm in unsere Richtung“, rief Carew.
Von Statik durchsetzt drang Reis Antwort zu ihm durch.
„Nichts zu machen. Der Knieaktivator ist hinüber. Ich bin erledigt. Macht dass ihr wegkommt, ich steige aus.“
Geschockt von dieser abgebrühten Antwort beobachtete Carew, wie sich der Läufer auf dem Radarschirm dem Doppelkontakt der beiden kämpfenden schweren Mechs näherte. Kurz darauf erlosch mit einem „Du hast das Kommando“ das einsame grüne Symbol. Carew blieb nichts anderes übrig, als den Verlust der Hälfte der Lanze zu akzeptieren.
„Abbrechen, Vier. Wir ziehen uns zurück.“
„Aber ...“, wollte Mataku protestieren.
„Kein Aber. So können wir nichts ausrichten. Dein Mech fällt beinahe auseinander. Wenn wir da reinstürmen, sind wir tot. Also Rückzug auf dem alten Kurs.“
Mataku gehorchte ohne weitere Widerworte. Der Verlust der beiden anderen schien auch sie mitgenommen zu haben. Und dabei hatten sie noch keinen einzigen Gegner ernsthaft beschädigt. Carew schlug frustriert auf die Lehne der Pilotenliege.
Das Heulen der Sensoren warnte ihn vor der Zielerfassung und ermöglichte es ihm den Mech noch herumzuwerfen. Dadurch schlug die Salve nicht in den schwach gepanzerten Rücken, sondern in die noch intakte rechte Flanke des Kampfdämon II ein. Die PPK schmolz mehr als eine halbe Tonne Panzerung vom Arm, die Autokanonengranaten fraßen eine lange Spur von Einschlagskratern über den vorspringenden Torso bis fast zum Kanzeldach. Carew wurde in die Gurte geschleudert, als die schwere Panzerung die Wucht des Angriffs absorbierte und das Gyroskop die Maschine aufrecht hielt. Sobald er den Mech wieder unter Kontrolle hatte, zog Carew reflexartig die Abzüge durch und schleuderte dem Avatar eine Wand der Vernichtung entgegen. Ohne die Unterstützung des Feuerleitcomputers schlugen die Schüsse verteilt ein. Dennoch trafen eine PPK und einer der Impulslaser den Avatar am rechten Torso .... und schlugen durch. Die Panzerung warf unter der Hitze Blasen bevor sie verdampfte und den Weg in das empfindliche Innere freigab. Ein schwaches Leuchten drang aus der Bresche, das nicht vom Widerschein der Laser stammte, die Carews Panzerung versengten. Ein Reaktortreffer, wurde Carew klar, kurz bevor ihm eine Hitzewelle fast das Bewusstsein raubte. Seine Sicht trübte sich und seine Lunge brannte. Mehr als Reflex als aus bewussten Handeln schlug er auf den Vetoschalter und verhinderte eine sofortige Stilllegung des Reaktors. Die Steuerung wurde unter der hoffnungslosen Überhitzung durch den Einsatz aller Waffen träge und fühlte sich an wie in dickem Sirup. Dampfschwaden und flimmernde Luft stiegen vom Rücken des Kampfdämon auf, als die Wärmetauscher die Hitze langsam ableiteten.
Durch das Flimmern der Sichtprojektion sah Carew wie durch einen Schleier, wie Hogasha sich von der Breitseite erholte und seine Waffen durch eine lange Reihe fast parallel stehender Bäume auf ihn richtete. Auch sah er, wie plötzlich von der Seite ein Schwarm Langstreckenraketen heranflog und sich in die offene rechte Seite des Avatar senkte. Den darauffolgenden Lichtblitz konnte er nur undeutlich sehen, doch sackten die Arme des Avatar herab und die Knie knickten ein. Das Leuchten der Ladespulen und Fokuslinsen erlosch.
Träge hörte Carew Matakus Stimme.
„ ... ach, dass du in Bewegung kommst, der Läufer ist unterwegs.“
Automatisch reagierte Carew und zwang den Kampfdämon trotz der noch immer infernalischen Hitze im Cockpit herum. Ein langer Zug aus dem am Kragen befestigte Trinkschlauch befeuchtete seine trockene Kehle, schmeckte aber widerlich lauwarm. Von den Temperaturen etwas benommen, fragte er mit belegter Stimme:
„Was war das?“
Matakus Stimme klang überheblich und gereizt, als sie antwortete.
„Reaktortreffer. Die Raketen sind geradewegs durch die Bresche. Hogasha hat sich abgeschaltet.“
Carew bracht nur ein Grunzen heraus. Langsam erholte er sich und war wieder fähig, auf die Radarprojektion zu schauen. Der feindliche Läufer war langsamer geworden und schien auf etwas zu warten. Natürlich. Von Südwesten näherten sich die beiden anderen Avatare.
„Die Sache ist hoffnungslos. Die sind zu dritt“, sprach Matakus Carews Gedanken aus. Mit seinem überhitzten Mech konnten sie kaum fliehen und noch weniger kämpfen. Mataku würde nur noch einen oder zwei Treffer aushalten. Und an Bewaffnung waren die Gegner klar im Vorteil. Das Missionsziel hieß überleben, doch das schien im Moment kaum möglich. Dennoch, eine Flucht war das sinnvollere.
„Weiter“, krächzte Carew. „Wir müssen sie irgendwie abhängen.“
„Wie denn mit deinem Mech. Er ist zu langsam und für das MASC ist er zu heiß“, hielt Mataku kalt dagegen.
„Verdammt, ich weiß. Was gibt das Gelände her“, wollte Carew wissen.
„Nicht viel. Wir sind vor ihren Langstreckenwaffen sicher, sie aber auch vor unseren. Wenn sie rankommen, sind wir erledigt. Der Läufer hat Blitz-Lafetten.“
„Nicht zu vergessen die LB 10-X der Avatare.“
„Genau“, stimmte Mataku zu. „Aber Moment mal. Ja, das könnte es sein.“
„Was?“
„Feuer. Wir legen hinter uns ein Feuer. Das sollte sie ein wenig aufhalten und uns einen Vorsprung verschaffen. Danach sehen wir weiter.“
Nach kurzem Überlegen und einem Blick auf die Wärmeskala stimmte Carew zu. Er stoppte den Kampfdämon und ließ ihn auf der Stelle wenden. Nacheinander spieen die schweren Impulslaser in dem Armen ihre Energie in das Unterholz. In weitem Bogen zogen sie ihre Spuren. Wieder stieg die Betriebstemperatur des Mechs, aber schnell loderte eine Feuerwand zwischen den Resten der Jagdlanze und ihren Verfolgern.
„Weiter“, spornte Carew sich selbst und Mataku an. „Wenn wir auf offenes Gelände kommen, können wir vielleicht was reißen.“
„Einen könnten wir dann eventuell mitnehmen. Den Läufer, oder vielleicht den beschädigten Avatar“, stimmte Mataku zu.
Carew registrierte, dass sie scheinbar jede Hoffnung auf einen Sieg aufgegeben hatte, da sie nur noch daran dachte, einen Gegner ‚mitzunehmen’. Und Carew wusste, dass sie Recht hatte. Er selbst spürte das Selbe. Das Feuer würde nicht lange eine Hilfe sein. Es würde ihnen die Zeit verschaffen, das kleine Flusstal zu erreichen, mehr nicht.
Als die beiden Mechs endlich aus dem Wald traten, war Carews Kampfdämon wieder soweit abgekühlt, dass er kämpfen konnte.
Die Beiden waren noch keine sechshundert Meter gekommen, als hinter ihnen die beiden Avatare zwischen den Bäumen auftauchten, zuerst der noch völlig intakte, gefolgt von seinem einarmigen Kameraden.
Carew hörte das Heulen der Sensoren, die ihn vor den anfliegenden Raketen warnten, konnte jedoch nicht mehr reagieren. Es blieb ihm nur noch genug Zeit, sich für den Einschlag zu stählen.
Doch der kam nicht. Als er auf den komprimierten Sichtstreifen blickte, sah er hinter sich das Wrack eines Läufers unter den Einschlägen tanzen. Die darauf folgende Munitionsexplosion weidete Matakus Mech von innen heraus aus, bevor er zu Boden stürzen konnte.
Geschockt von ihrem Opfer wirbelte Carew herum und hob die Waffenarme, während er noch auf das rauchende Wrack starrte, das bis eben noch seine letzte Lanzenkameradin gewesen war. Der Glockenton der Zielerfassung holte ihn zurück und ließ ihn seine Aufmerksamkeit wieder auf den Gegner richten.
Er hatte darauf gehofft, den Läufer irgendwo zu sehen, wurde jedoch enttäuscht. Also wählte er den hinteren Avatar als Ziel. Noch während er schoss, keimte in ihm die Erkenntnis.
Doch die Partikelströme krachten zielsicher in die offene linke Flanke des Avatar und zerschmolzen die Interne Struktur und das geborstene Schultergelenk zu einem dampfenden Klumpen Altmetall. Die ebenfalls abgefeuerten Impulslaser drangen durch den Metalldampf und fraßen sich tief in das Innerste der Kampfmaschine vor.
Carew sah noch wie der Avatar erstarrte und zur Seite wegkippte. Hastig drückte er einige Schalter auf der Hauptkonsole, dann kam die erwartete Hitzewelle der Breitseite und der Reaktor schaltete sich ab. Die Sichtprojektion wurde Schwarz und kündete von seiner Niederlage. Von der Niederlage der Jagdlanze.
Mit verschwommenem Blick löste Carew die Sicherheitsgurte, während er nach Luft schnappte, was nur weitere, scheinbar kochende Luft in seine Lungen saugte. Während er den Neurohelm vom Kopf riss und über die Liege zur Ausstiegsluke kroch, leerte er den Trinkwasserbehälter bis auf den letzten Tropfen.
Ein Schlag auf den Öffnungsmechanismus, ein kräftiger Ruck am Sicherheitshebel und ein lautes Zischen kündete vom Lösen der hermetischen Dichtung der Kanzel. Die Luke schwang auf und Carew zog sich eiligst nach draußen. So blieb er, mit dem Oberkörper außerhalb des Mechs, für die nächsten Minuten hängen und japste nach frischer Luft. Sein Blick strich dabei über den keine dreißig Meter entfernt liegenden Läufer Matakus und die am Waldrand stehenden bzw. liegenden Avatare. Von Carews Standpunkt sah es so aus, als sei der letzte Schuss doch noch ein Glücklicher gewesen.
Mataku hatte ebenfalls die Luke ihres Cockpits geöffnet, vermied aber jeden Blickkontakt mit Carew. So beobachteten sie beide, wie mehrere Transporter mit Techs und Sanitätern näher kamen, um nach Mechs und Piloten zu sehen.
Dann lösten die Schiedsrichter die Inhibitoren und die Piloten erhielten die Kontrolle über ihre Maschinen zurück. Bevor sie zum Lager zurückkehrten verhängte Hogasha sehr zur Verwunderung der Kadetten eine Funksperre. Was deren Sinn war verschloss sich auf Carew.

--- zurück im Lager, Manövergelände, Besprechungsraum ---

Die Kadetten und Carew saßen gespannt auf ihren Stühlen. Alle trugen noch ihre Gefechtsmonturen und die Luft im Raum stank nach Schweiß, erhitzten Körpern und Kühlmitteln. Jeder hielt eine fast leere Wasserflasche in den Händen, deren Inhalt sich in den Mägen oder auf den Köpfen der Anwesenden befand. Lediglich Tai-i Hogasha hatte seine Flasche auf das Pult gestellt, hinter dem er stand. Der Raum war schlicht und bot keine holographischen Geräte, um Szenen von GefechtsROMs abzuspielen. Er diente einzig und allein für eine kurze Nachbesprechung und die Verlesung der Ergebnisse. Die ausführliche Auswertung würde in einem anderen Raum stattfinden, nachdem sich die Kadetten frischgemacht hatten.
Hogasha ließ seinen Blick über die Anwesenden streichen und fixierte jeden kurz. Bei Carew und Mataku schien dies etwas länger zu dauern, aber sicher konnte Carew das nicht sagen.
„Nun, Kadetten, heute zuerst einmal das Endergebnis der Übung“, begann Hogasha die Besprechung, nachdem er allen in die Augen gesehen hatte. „Die Schiedsrichter haben klar auf einen Sieg für die Kommandolanze entschieden. Gute Leistung Kadetten“, meinte er mit einem Nicken zu seiner Lanze.
Dies ließ die Enttäuschung auf den Gesichtern der drei anderen Jagdlanzenmitglieder offensichtlich werden und auch Carew war mit der Niederlage nicht zufrieden.
„Jetzt zu den Details dieses Sieges: Die Verluste. Zuerst die Jagdlanze. Alle vier Maschinen ausgeschaltet. Davon der Schwarzfalke-Ku 40% Schäden, reparabel. Kampfdämon II: 16 % Schäden, hauptsächlich Panzerung, ansonsten intakt. Raubvogel: 73% Schäden, zum Ausschlachten freigegeben. Läufer: 90% Schäden, Totalverlust. Das führt zu einem Gesamtergebnis von zwei zerstörten und zwei bergungsfähigen Maschinen.“ Die Ergebnisse der Kommandolanze setzt er durch eine Pause ab, in der sich die Gesichter der Vier weiter verfinsterten. „Die Kommandolanze. Verluste: Zwei Maschinen ausgeschaltet, zwei überlebt. Avatar Eins: 37%, reparabel. Avatar Zwei: 5%, intakt. Avatar Drei: 69%, reparabel, aber für mehrere Wochen außer Gefecht. Und zu guter Letzt der Läufer: 41%, Panzerung und eine Blitz-Lafette. Gesamtergebnis: Alle vier Maschinen nach unterschiedlich langen Reparaturen wieder einsatzfähig.“
Erneut strich Hogashas Blick über die Anwesenden, während er sich mit den Händen auf dem Pult abstützte.
„Alles in allem ein recht deutliches Ergebnis. Trotzdem gibt es auch Pluspunkte auf Seiten der Jagdlanze. Hojuhei Tiumaka, das war eine reife Leistung, die sie da abgeliefert haben. Einem derart überlegenem Gegner, wie einem Läufer F so lange zu widerstehen, zeigt, dass noch Hoffnung für sie besteht.“ Hogasha machte ein kurze Pause, bevor er weitersprach. In dieser fixierte er Carew und ließ ihn nicht mehr los. „Was mir jedoch nicht gefällt, ist das Abschneiden von ihnen, Sho-ko. Während der Übung haben sie ihren Mech zweimal überhitzt, das letzte Mal bis zur Abschaltung. Von einem Krieger, der seine Ausbildung schon lange hinter sich hat, sollte man erwarten können, dass er mit seiner Maschine besser umzugehen weiß. Achten sie in Zukunft mehr auf die Abwärme ihrer Waffen.“
Carew lief bei diesen Worten rot an. Er wusste, dass die letzte Breitseite unnötig gewesen war und er ohne sie vielleicht noch mehr Schaden hätte anrichten können. Und bei der ersten, der gegen Hogasha, nun, dort war es der Schreck gewesen. Der Kampfdämon II verzieh solche Fehler nun einmal nicht leicht, das wusste Carew.
Aber an der heutigen Übung möchte ich statt des Ergebnisses etwas anderes hervorheben“, fuhr Hogasha fort. „Auch wenn die Jagdlanze letztendlich unterlegen war, hat sie hart und respektabel gekämpft. Und was vor allem wichtig ist, sie hat seit vier Wochen zum ersten Mal wieder echten Teamgeist gezeigt. Sie Vier“, sprach er die Lanze nun direkt an, „haben es endlich geschafft, sich wie ein Team zu verhalten und sich gegenseitig zu unterstützen. Das lässt in meinen Augen das Ergebnis in den Hintergrund treten, obwohl es ja nicht wirklich schlecht ist. Es gab zwar noch einige Mängel an der Taktik und der Ausführung, aber die Tatsache, dass Lanzenmitglieder ihr eigenes Leben für das eines anderen riskieren, zeugt von Vertrauen in die Einheit und von Einsatz für die Sache. Damit haben sie einen großen Schritt aus der Stagnation gemacht, die sie bisher gelähmt hat. Jetzt kann ihr Training erst richtig beginnen.“
Mit einem abschließenden Nicken verließ der Tai-i den Raum und ließ die verdutzten Kadetten allein zurück.
Die Kadetten der Kommandolanze gesellten sich zu denen der Jagdlanze und man schüttelte sich gegenseitig die Hände, bevor man in Fachsimpeleien verfiel. Keiner nahm dem anderen Sieg oder Niederlage krumm. Trotzdem war Carew auffallend still, denn seine Gedanken waren noch immer bei Hogashas letzten Worten. Als sich die Versammlung langsam aufzulösen begann, war Carew unter den ersten, die zur Tür gingen. Doch unter dem Türbogen hielt er an und dreht sich um. Sein Blick suchte und fand Mataku neben Rei stehen und sich gerade ebenfalls zum Ausgang umdrehen. Ihre Blicke trafen sich und sofort flackerte in ihren Augen wieder die Flammen auf, die sich immer zeigten, wenn sie Carew ansah. Carew straffte die Schultern und ging die wenigen Schritte zurück und blieb eine Armeslänge vor ihr stehen. Sein Blick hielt dem ihren stand. Einige Sekunden starrten sich die beiden nur gegenseitig in die Augen, ohne einen Muskel zu rühren. Rei und Lance Devin, der neben ihr stand, fragten sich langsam, was da bei diesem stillen Kräftemessen auf sie zukam. Dann löste sich Carews harter Gesichtsausdruck. Leise, kaum lauter als ein Flüstern, sagte er schließlich: „Danke.“
Dann drehte er sich um und ließ eine verdutzte Mataku zwischen den Stühlen stehen und trat hinaus in die milde Sonne des Nachmittags. Nach nur wenigen Schritten hörte er das Knallen schwerer Mechkriegerstiefel auf dem Untergrund näher kommen. Eine Hand packte ihn an der Schulter und drehte ihn herum.
„Wofür?“, funkelte ihn Mataku an.
„Dass du mir den letzten Schuss ermöglichst hast.“
„Das habe ich nur getan, um nicht in deiner Schuld zu stehen, Clanner.“ Mataku schien wütend. „Warum hast du mich geschützt?“
Carew warf einen schnellen Blick zu Rei, die an der Tür zum Besprechungsraum stand und die beiden beobachtete.
„Ich hatte meine Befehle. Ich sollte dir helfen und die einzige Möglichkeit deinen Verlust zu verhindern, war dich zu decken. Außerdem hält mein Mech wesentlich mehr aus als deiner. Es war kein großen Opfer. Also fühle dich nicht zu irgendetwas verpflichtet. Was mich angeht, sind wir quitt.“
„Grmpf.“ Mataku klang noch aufgebrachter als zuvor. „Ja, quitt. Aber es war ja umsonst. Wofür bedankst du dich? Wir haben trotzdem verloren. Du musstest ja deinen Mech überhitzen. Ich hatte ein bisschen mehr von einem Clanner erwartet. Du hättest mehr Schaden anrichten können als du es getan hast.“
Carew blieb kühl und seine Stimme blieb emotionslos, als er antwortete.
„Der Mech hat nicht wegen der Hitze abgeschaltet. Ich habe den Reaktor runtergefahren.“
Mataku blieb die Spucke weg, als sie das hörte, und ihr Mund klappte ungläubig auf. Rei erging es ähnlich.
„Aber Hogasha ... er ..“, stammelte Mataku. „Er hat doch gesagt, dass du überhitzt hast.“
„Habe ich, aber der Reaktor hätte sich deshalb noch nicht abgeschaltet. Der Tai-i hat die Bänder noch nicht vollständig durchgesehen. Ich habe mich ergeben.“
„Er...?? Aber warum? Du hättest kämpfen können!!“ Matakus Unglaube wurde immer größer. „Warum aufgeben?“
Carew wandte sich zum Gehen. Über die Schulter meinte er:
„Wir hatten verloren. Es hätte keinen Sinn mehr gemacht, weiterzukämpfen.“
Dann ging er davon.
„Was für ein Clanner bist du eigentlich? Clanner geben nicht auf. Sie kämpfen bis zum Tod. Und einen Sinn zum kämpfen habt ihr doch noch nie gebraucht“, schrie Mataku ihm hinterher.
Carew stockte. Langsam drehte er sich mit auf dem Boden knirschenden Stiefeln um und starrte Mataku aus schmalen Augen an.
„Was ich bin, verstehst du nicht“, knurrte er sie über den Abstand von vielleicht fünf Metern an. Dann drehte er sich endgültig um und marschierte eilig zu den Feldduschen.

Mit noch feuchten Haaren trat Carew vor das Gebäude, in dem er geduscht und einen Uniformoverall angezogen hatte. Er hatte sich beeilt, um nicht mit den anderen in Kontakt zu kommen. Was er im Augenblick am wenigsten wollte, waren Tius spitze Fragen oder die unersättliche Neugier der übrigen Kadetten. Deshalb entfernte er sich auch schnell von der Tür, bevor die anderen fertig wurden. Da er nichts anderes wusste, ging er zu der Wartungsbucht, in der sein Mech ruhte. Das Gerüst war wenig mehr, als ein dreiseitiger Käfig mit Laufstegen in verschiedenen Höhen. Die Techs hatten den Kampfdämon II nach der Übung dort hin dirigiert, um im angrenzenden Hangar Platz für die anderen Maschinen zu haben, an denen größere Arbeiten nötig waren. Matakus Läufer brauchte mehrere neue Panzerplatten, die zertrümmert worden waren, als der Mech nach den simulierten Treffern zu Boden gegangen war. Auch Tius Raubvogel hatte ähnliche Schäden erlitten. Und mindestens einer der Avatare der Kommandolanze war ebenfalls dort drin und beschäftigte die Techs. Der Kampfdämon dagegen hatte nur eine Neukonfiguration der Inhibitoren für die nächste Übung nötig.
Carew war es ganz recht, dass er so etwas abgesondert von den anderen war. Ruhig kletterte an dem Gerüst nach oben und setzte sich auf die Antenne, die Beine auf dem flachen Rücken der gedrungenen Maschine ausgestreckt. Im Augenblick hatte er Zeit. Die endgültige Nachbesprechung würde erst in dreißig Minuten stattfinden. Also dachte er darüber nach, was er getan hatte und wie die Lanze sich geschlagen hatte. Hogashas Worte beruhigten ihn. Sein Kodax würde sauber bleiben. Die Lanze hatte sich rehabilitiert. Carew war nicht ganz unzufrieden mit sich selbst, dass er einen gehörigen Teil dazu beigetragen hatte. Aber seine letzten Worte beschäftigten ihn. Was war er? Mataku hatte recht, ein echter Clanner hätte nicht aufgegeben, sondern bis zum Tod weitergekämpft. Aber eigentlich wusste er, dass er keine echter Clanner mehr war. Er wusste es seit jener Nacht mit Alina in der Kaserne der Wilsons Husaren. Das Leben in der Sphäre hatte ihn verändert. Kiddy hatte ihn verändert.
Aber Mataku konnte oder wollte das nicht begreifen. Carew wusste nicht, wie er ihr es klarmachen sollte. Sein Blick strich ziellos durch die Gegend, bis etwas am Mittagshimmel seine Aufmerksamkeit auf sich zog. Mehrere helle, fast gleißende Punkte. Strahlend genug, um selbst an einem so hellen Tag aufzufallen. Carews erster Gedanke war ‚Sterne’. Aber es war Tag. Schnell erkannte er, dass die Lichtpunkte sich vom Horizont entfernten und immer höher stiegen und dabei schwächer wurden. Über ein Dutzend. Und eine weitere Gruppe, aber aus einer anderen Richtung. Carew orientierte sich und erkannte, dass im Nordenwesten, von wo die eine Gruppe zu kommen schien, der Kanzu Militärraumhafen lag. Also Landungsschiffe. Aber wessen? Es schienen genug für ein komplettes Regiment, wenn nicht sogar mehr. Verlegte das Kombinat Einheiten? Wenn ja, wohin? An die Clanfront? Oder an die Grenze der VerSon?
Carew fragte sich, um welche Einheit es sich handelte. Dann kam ihm sein Gespräch mit Kasiraghi in den Sinn.
„Die 2. Genyosha“, sprach eine Stimme von der Seite Carews Gedanken aus und jagte ihm einen gehörigen Schreck ein. Als er sich umdrehte sah er Rei auf dem Laufsteg in Schulterhöhe des Kampfdämon II stehen und ebenfalls zu den fernen Landungsschiffen blicken. Er hatte sie nicht kommen hören. So traf ihre Anwesenheit Carew völlig unvorbereitet und brachte ihn aus dem Gleichgewicht. Mehr als ein Grunzen brachte er nicht heraus.
„Wohin sie wohl fliegen“, sann Rei, ohne auf Carew zu achten. „Ob wir es einmal so weit bringen?“
Unvermittelt fixierte sie Carew mit ihren schwarzen Augen. Das kam so plötzlich, dass Carew beinahe zusammenzuckte. Kurz hielt er dem Blick Stand, dann glitten seine Augen ab. Die dicke Jacke, die Rei über dem langen Body trug, verhüllte den Großteil ihrer Gestalt, doch die enge Hose verbarg unterhalb des Jackensaumes kaum etwas von dem sanften Schwung ihrer Hüften und ihren festen Schenkeln.
Gewaltsam riss sich Carew davon los und blickte in die Ferne.
„Jetzt sind wir auf jeden Fall hier. Und daran wird sich so bald auch nichts ändern“, meinte er um sich abzulenken.
Bei Rei gelang ihm das nicht. Sofort hatte sie bemerkt, wohin sein Blick gewandert war. Und wie jedes Mal erfüllte es sie mit Zorn, wenn er sie so ansah. Erbost verwarf sie ihre Absicht, ihm für seine Einsicht Mataku gegenüber zu danken. Statt dessen fauchte sie nur:
„Die Besprechung fängt in zehn Minuten an. Sei pünktlich.“
Dann wirbelte sie herum und kletterte die Leiter zum Boden hinunter.
Carew verfolgte sie verstohlen mit den Augen, die kaum größer waren als Schlitze. Ihr Ton brachte sie jedes Mal zu Weißglut. Wer war hier der Mechkrieger und wer der Kadett?!
Er seufzte schwer. Wenn sie ihn nur nicht immer aus dem Gleichgewicht bringen würde und er nicht so auf ihren Körper ansprechen würde. So etwas hatte er seit seiner Zeit in der Geschko nicht mehr erlebt. Und selbst dort war es nicht vergleichbar gewesen. Und mit seiner Beziehung zu Kiddy gleich zweimal nicht. Das war etwas völlig anderes gewesen.
Frustriert hämmerte er die Faust auf die glatte Panzerung des Kampfdämon II.

An Bord der Dragon Legacy, Landungsschiff der Overlord Klasse,
Pesht Militär District, Draconis Kombinat


17.04.3064 TNZ

Melissa hockte mit angewinkelten Beinen auf ihren Bett in den engen Raum den sie sich mit den Kameraden ihrer Kompanie teilen musste und Tränen kullerten ihre Wange herunter. Der Schlafraum der Kompanie bot gerade mal genug Platz für 12 und doch drängten sich fast 20 Mitglieder um sie herum und sprachen ihr ihre Beileidsbekundungen aus. Sho-sa Tailor beugte sich über sie und legte ihre Hand auf ihre Schulter. Doch Melissa schob die Hand weg.
„Sho-ko, was da passiert ist, ist tragisch. Doch vergessen sie nicht, ihr Cousin Franklin hat genauso wie sie im Militär gedient und er war sich der Gefahr bewusst die dieser Dienst nun mal mit sich brachte. Meinen sie nicht das falsche zu tun indem sie Weinen? Tränen sind eine schlechte Erinnerung, behalten sie die Zeiten in Ehren die Schön waren und lächeln sie.“ Janice wartete einige Sekunden, doch Melissas Kopf lastete weiter auf ihren Knien und die Tränen durchnässten allmählich ihre Kleidung.
Dann betrat Chu-sa Kasiraghi den Schlafraum und einige Soldaten Salutierten und verließen dann den Raum, niemand wollte nun stören. Janice schüttete den Kopf und Minouro verstand. Janice war froh das Minouro seit dem Abflug vor 10 Tagen von Tag zu Tag weniger Probleme hatte sie direkt anzuschauen. Er war in diesem Punkt teilweise wie verwandelt. Minouro blicke sich die Person an die zu seinen Untergebenen gehörte und doch schien es als würde sie nicht hier hinein passen. Er hatte die Nachricht gelesen die Melissa von ihrem Vater Mitchell Avellar aus der Außenwelt Allianz erhalten hatte und diese beunruhigte selbst ihn. Auf einer Liege weiter hinten sah er seinen anderen Sho-ko liegen, mit den Armen hinter dem Kopf zur Decke schauend. Er ging auf Tseng zu, als dieser ihn erblickte blieb er weiter liegen als wenn nichts wäre. Thrawn war immer noch Sauer darauf das Minouro im letzten Moment veranlasst hatte, den Kampf zwischen ihm und Ogawa Kenzan gewaltsam zu unterbrechen und danach beide für vier Tage unter Arrest stellte.
„Tseng stehen sie auf und folgen sie mir!“, sagte Minouro und drehte sich von ihm weg. Hinter ihm erhob sich Thrawn und folgte seinem Chu-sa. Dann kamen beide vor dem Bett von Melissa zum stehen. Janice stand auf und Minouro forderte Thrawn auf sich neben sie zu setzen.
„Legen sie ihren Arm um sie.“, forderte Minouro ihn auf. Thrawn schaute argwöhnisch tat dann aber wie ihm befohlen wurde. Janice erwartete eine Abstoß Reaktion, doch zu ihrer Eigenen Verwunderung hob Melissa ihren Kopf und lehnte sich an Thrawn an. Der wirkte nun perplex, wusste nicht wie ihm geschah.
„Sho-sa, ich muss mit ihnen reden, Dienstlich und sie Tseng bleiben solange da sitzen, bis ihre Kollegin sich gefangen hat.“, sagte Minouro und verlies den Raum. Die wenigen die ebenfalls noch da waren folgten den beiden und ließen das ungleiche Paar alleine.
Omi und die anderen Kompaniemitglieder sammelten sich im Aufenthaltsraum an einen runden Tisch und schauten sie betrübt an. Der erste der was sagte war Chu-i Saveda.
„Hmm kein guter Anfang für unsere Mission, aber Chu-sa Kasiraghi hat die Situation gut erfasst und gelöst.“ Alle nickten und einige rangen sich sogar ein Lächeln ab, als er auf Thrawns Aufgabe anspielte.
„Ja hat er, ich hoffe es hilft. Melissa brauch jemanden an dem sie sich festhalten kann außerhalb des Mechs.“, sagte Omi Kenzan.
„Ich dachte dazu hat sie dich, Schwester. Dieser Clannbastart ist bestimmt nicht gut dazu geeignet. Habt ihr sein Gesicht gesehen, er war absolut überfordert damit.“, schnauzte Ogawa und zog sich dadurch einige böse Blicke von den Mitgliedern der Einheit zu.
„Was soll das Ogawa, euer Streit geht mir gewaltig auf den Sack.“, sagte ein wütender Devlin Rouge, der mit seinem Longbow teil der Kompanie Lanze war. „Freigeburtenabschaum hier, Clanbastard da. Verdammt ihr beide seit eine Gefahr für die Lanze. Was hast du gegen den Clanner? Er gehört jetzt zu uns und mit solchen Attacken gegen ihn machst du es ihm nicht leichter sich zu integrieren. Ja wir alle haben mit ihm unsere Probleme, aber die sind ertragbar und nur dann schlimm wenn ihr euch in der Wolle hattet. Nimm es wie sein Tech Mercury, der geht mit der Tatsache relativ locker um, dabei hat er durch die Geisterbären seine Eltern verloren. Der hat sogar mit dem Wolfsclanner der SunZhang keine Probleme gehabt, als wir ihn dahin ausgeliehen haben und ist glücklich.“
„Stimmt!“, sagte Saveda. „Aber das lag wohl daran das er an diesen Prototyp Clanomni basteln durfte. Aber ich gebe Devlin recht Ogawa, ihr beide wurdet zusammen in eine Lanze gestopft weil man sich dadurch etwas erhoffte. Das ihr wenn ihr euch zusammen reißt die Erwartungen umsetzen könnt, habt ihr bereits bewiesen. Nur müsst ihr das konsequenter umsetzen, aber nun zurück zu Melissa.“ Alle nickten nur Ogawa nicht, er schwieg und schien zu überlegen.
Omi sagte als erstes wieder etwas.
„Ich frage mich was noch in der Nachricht stand, er Bruder ist ja durch einen Angriff ums Leben gekommen. Aber wer hat angegriffen? Piraten? Und dann stand da noch etwas von neuen Verbündeten. Leider konnte ich nicht alles lesen, schien viel Militärisches Zeug dabei zu sein, aber als sie die Meldung ausmachte brach sie zusammen.“
„Verbündeten?“, fragte Janien Steiner aus der dritten Lanze nach. „Vielleicht die Vereinigten Sonnen?“
„Nein die auf keinen Fall Mechkriegerin Steiner.“, sagte Saveda und zog eine Augenbraue dabei hoch. „Die AWA hat erstens ein Bündnis mit uns, wir liefern ihnen Tech, dafür bekommen wir Jäger aus den Fabriken von ihnen. Zweitens ist die AWA noch immer nicht gerade so gut auf die VerSon. zu sprechen, die Vergangenheit! Also muss es jemand anderes sein. Eventuell die anderen Perepheriestaaten, das würde ich als möglich einschätzen.“ Sie alle spekulierten noch einige Stunden, bevor sie die Müdigkeit überkam und sie in den Schlafraum zurück gingen. Dort saß noch immer Thrawn, mit einer schlafenden Melissa die sich gegen ihn lehnte. Dessen Kopf hing nach unten und alle bewegten sich so leise wie möglich. Niemand wollte sie wecken.

Melina betrachtete Melissa und längst vergangene Gefühle drohten auch aus ihr heraus zu brechen.
Lange zeit hatte sie sie verschlossen. Ganz tief in sich drin. Bilder der Vergangenheit erschienen vor ihrem Auge.
Melina stand hinter ihrem Vater als sie die Worte des Polizisten hörte der sachlich, ohne eine Spur von Trauer den Tod ihrer Schwester verkündete.
Kyani, das war der Name ihrer Schwester, kam von der Arbeit nicht mehr nach Hause.
Ihre Leiche wurde zerschlagen und geschändet auf einem Parkplatz am Rande der Stadt gefunden.
Das Gesicht des Täters hatte sich in ihr Gedächtnis gebrannt. Ohne Reue saß er auf der Anklagebank im Gerichtsaal. Jede Falte, jede Unebenheiten des Gesichtes brannte sich in ihr Hirn.
Ihre Schwester war gerade 20 geworden. Melina liebte ihre Schwester und um so mehr traf sie die Nachricht wie ein Hammerschlag.
Sie schwor sich das ihr so etwas nie passieren würde und begann Kung Fu und den Schwertkampf zu erlernen was ihr relativ leicht viel da sie sehr früh das Tai Chi durch ihre Mutter erlernte.
Ihr Sensei war manchmal besorgt da Melina härter trainierte als alle seine Schüler zusammen.
Ein kleiner Teil von ihr starb damals mit ihrer Schwester, seitdem war sie verschlossen und blieb lieber für sich allein.
Es gab Zeiten wo sie sich auch einen Partner wünschte doch dann keimte in ihr die Furcht und der Hass auf Männer auf. Vielleicht war es kein richtiger Hass, was auch immer es war, sie konnte es nicht wirklich beschreiben.
Melina starrte Melissa an wie sie sich ihrem Schmerz über den Verlust ihres Bruders hingab.
Sie atmete 3 mal tief durch, stand auf und verließ den Raum.
Was sie jetzt brauchte war Ablenkung und sie steuerte auf die Simulatoren zu.
In den engen Gängen ist es manchmal unausweichlich das man sich berührt oder anrempelt doch der junge Tech der gerade auf dem Weg zum Dienst war wusste nicht wie ihm geschah.
Leicht stießen Melina und er zusammen und ein Bruchteil einer Sekunde später wurde er an die Wand gepresst. Melina hatte ihm im Würgegriff und fauchte ihn an, „Fass mich nie wieder an, haben wir uns verstanden? NIE WIEDER!!!“
Voller Angst und Unverständnis starrte er sie an denn er wusste nicht was er getan hatte.
Melina blinzelte und begann ihren Griff zu lockern der ihm die Luft abschnürte.
Sie löste sich vollends von ihm und ohne ein weiteres Wort zu sagen setzte sie ihren Weg fort.

Sie genoss die Einsamkeit des Cockpits auch wenn es nur eine Simulatorkapsel war.
Sie steuerte ihren Großdracon über leichte Hügel. Es war angenehm im Cockpit, nicht zu warm und nicht zu kalt.
Plötzlich klingelte der Warnton für feindliche Zielerfassung durch ihr Cockpit und sie riß den Mech nach links.
Wo sie eben noch gestanden hatte verwandelten Megajoule an Energie den sandigen Boden in Glas.
Melina peitschte den Mech nach vorn und verschwand hinter einem Hügel. Sie schaltete auf magnetische Anomalie um und die Ansicht verwandelte sich in eine vollständig computergenerierte Ansicht.
Sie umkreiste den Hügel und ihr Blick viel in eine Senke. Aber der Gegner war nicht zu sehen.
„Verdammt, wo steckst Du?“, fluchte sie leise und zog ihren Mech in eine Rechtskurve und steuerte den Mech an dem Hügel vorbei so das ihre rechte Seite gedeckt war.
Ob es Intuition war oder einfach nur Glück wusste sie hinterher nicht zu sagen aber sie zog den Mech weiter scharf nach rechts und steuerte ihn direkt über den Hügel.
Da stand er, 600 Meter vor ihr. Die dünne Rückenpanzerung des Waldwolfes lud regelrecht dazu ein sie zu malträtieren.
Melinas Finger krümmte sich um dem Abzug der PPK und der Langstreckenraketen.
Ein lautes kreischen erfüllte die Luft als die Partikelprojektorkanone ihre tödliche Fracht in Richtung des Waldwolfes spie.
Megajoule an Energie schlugen in den Rücken des Waldwolfes ein und kochten Panzerung von seinem Endoskelett. Die Langstreckenraketen vollendeten das Vernichtungswerk der PPK und rissen die Panzerung auf.
Der Waldwolf stolperte nach vorn und mit einem grandiosen Geschick hielt der Pilot seinen Mech auf den Beinen. Durch die Rückenpanzerung schienen Endostahlknochen und Myomerfasern hindurch und Melina wusste das nur ein Treffer genügte.
Sie schaltete die mittelschweren Laser auf einen Feuerkreis und bewegte ihren Mech entgegen der Drehrichtung des Waldwolfes. Gleichzeitig warf sie ihren Mech nach vorn.
Sie zog das Fadenkreuz über den Rücken des Waldwolfes, ihr Finger legte sich um den Abzug. Der Waldwolf verwandelte sich in das Antlitz des Mörders ihrer Schwester und ihre Finger, die am Abzug lagen verkrampften sich.
Sekunden lang hielt sie den Auslöser der mittelschweren Laser gedrückt und pumpte kohärentes Licht in den Waldwolf.
Endostahlknochen schmolzen und Myomerfasern peitschten durchtrennt durch den sterbenden Mech.
Als der Waldwolf am Boden lag schoß sie immer noch, die Hitze im Cockpit ignorierend.
Der Bildschirm wurde dunkel und die Simulatorkapsel wurde geöffnet.
„Chu-i? Alles in Ordnung?“, der Tech beugte sich in die Kanzel.
Nur langsam drangen die Worte in ihr Hirn vor. Sie schüttelte den Kopf, „Ja ja, alles in Ordnung. Ich habe nur etwas Kopfschmerzen, das ist alles.“
Melina schnallte sich los und kletterte aus der Kapsel.
Ohne sich umzudrehen oder noch ein Wort zu verlieren machte sie sich auf den Weg zu den Unterkünften und den Duschen dieses Schiffes….
18.10.2003 12:32 Thrawn ist offline E-Mail an Thrawn senden Beiträge von Thrawn suchen Nehmen Sie Thrawn in Ihre Freundesliste auf
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