Munition für Projektilwaffen |
Dirty Harry
Colonel
Dabei seit: 11.03.2004
Beiträge: 3.316
|
|
Schallwellen, Dämmung und Dämpfung |
|
Das Problem bei Waffenlärm liegt in einer Zweiteilung des verursachten Schalls. Teil 1 ist das Projektil an sich. Jedes Geschoss, das mit Überschall fliegt, wird einen Geschossknall verursachen, der sich kegelförmig um die Spitze des Geschosses ausbreitet. Erster Teil der Abhilfe ist daher die Verwendung von Subsonic Munition, die von sich aus knapp Unterschall erreicht. Erreicht wird das für gewöhnlich durch reduzierte Pulvermengen und ein möglichst schweres Geschoss. Ob es sich dabei um Blei pur oder mittlerweile vielleicht eher um Uran handelt ist in dieser Hinsicht gleichgültig. Punkt zwei ist die Schallreduktion durch Umlenkung des zum Antrieb notwendigen Gases. Damit das Geschoss entsprechend beschleunigt werden kann, muß es schneller sein als das Geschoss an sich und das erst recht, wenn durch Vorantreiben des Geschosses der theoretisch zu füllende Gasraum immer größer wird. (Gehen wir in der Theorie mal davon aus, daß die thermische Ausdehnung in Folge der chemischen Reaktion hier weniger beiträgt als die reine Erzeugung des Gases aus einem kompakten, festen Treibmittel...) Das bedeutet aber, daß das vorantreibende Gas deutlich schneller ist als der Schall. Eine Eindämmung des entstehenden Schalldrucks ist daher durch Reduzierung der Gasgeschwindigkeit vorzunehmen. Dazu wird in modernen schallgedämpften Waffen das Gas wie bei einem Gasdrucklader vor Verlassen der Mündung abgezapft und mehrfach innerhalb des Schalldämpfers umgeleitet. Die Verlängerung der Wegstrecke und das mehrfache Umlenken entziehen dem voran eilenden Gas einen Gutteil der Energie und bremsen es auf Unterschallgeschwindigkeit ab. Der Schall an sich wird vergleichbar unschädlich gemacht. Durch Reflexionsverluste an Querschnittssprüngen wird Schall gedämmt. Dabei tritt der Schall mit samt dem Gas aus dem engen Rohr des Laufes in den weiten Raum des Dämpfers ein und verliert dabei Energie. Der Einsatz von Dämmstoffen, an dem sich der Schall weiter brechen kann und von dem er absorbiert wird, verstärkt den Effekt noch. Dennoch: Ist der Schall erst einmal in die Metallteile der Waffe inkorporiert, wird die ganze Waffe zum Lärmerzeuger. Das dann zu unterdrücken ist fast nicht mehr möglich. Wen wundert es da noch, daß das gesamte Steuer- und Verschlußstück einer MP5 SD eine Sonderanfertigung ist, die in keiner anderen Waffe des sonstigen MP5-Programms Verwendung finden darf? So und nach so viel Theorie sollte man froh sein, daß diese Art von Waffen nicht jedem Idioten in die Hand gedrückt wird!
__________________ Krieg ist ein Überdruß an Frieden
|
|
12.03.2004 00:14 |
|
|
RCY
Private
Dabei seit: 26.06.2003
Beiträge: 25
Herkunft: Wien
Themenstarter
|
|
Hört sich alles sehr logisch an.
Vor allem aber sehr interessant.
Woher beziehst du deine Infos?
|
|
12.03.2004 11:54 |
|
|
Dirty Harry
Colonel
Dabei seit: 11.03.2004
Beiträge: 3.316
|
|
Bücher, Bücher, Bücher....
Man kriegt fast alles aus Büchern, man muß sich nur für die entsprechenden Bücher interessieren.
Und Technische Akustik war ein Studienfach...
__________________ Krieg ist ein Überdruß an Frieden
|
|
12.03.2004 21:29 |
|
|
Fandor
Rekrut
Dabei seit: 18.05.2004
Beiträge: 11
Herkunft: Österreich
|
|
Nicht zu vergessen das die MP5SD3 auch über einen Lauf mit speziellen Zügen und Feldern(das sind die dinger die für den Drall des Projektiles sorgen) verfügt. Dadurch kann mit dem Ding ganz normale 9*19mm Munition verschossen werden. Angeblich muss der Lauf allerdings vergleichsweise häufig getauscht werden, weil durch diese abbremsung wesentlich höherer Materialverschleis auftritt.
__________________ Mitleid gibts umsonst, Neid muss man sich verdienen.
|
|
18.05.2004 21:51 |
|
|
|
|
|
|