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Thrawn Thrawn ist männlich
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Prolog

Kurz nach dem Sieg über die Illyrischen Pfalz, ist Caesar Sean O’Reilly verstorben. Sein Sohn der Nachfolger hat eine 2 Tägige Staatstrauer angeordnet. Die Alphard Nachrichten Zentrale, gratuliert unserem neuen Caesar und wünscht ihm viel Erfolg für die Zukunft.

Alphard Nachrichten Zentrale (ANZ), Alphard,
Marianische Hegemonie, 09. August 3063



Maximillian, Marianische Hegemonie,
Peripherie


10. August 3063

Knarrend öffnete sich die Terrassentür, als Marcus Argentinus auf seine Veranda trat. Er streckte sich, um die Müdigkeit aus seinen Knochen zu vertreiben.
Zufrieden begann er seine Pfeife zu stopfen und machte es sich auf seinem alten Schaukelstuhl bequem. Die ersten Vögel hatten bereits ihren Morgengesang angestimmt und Marcus genoss diese harmonische Konzert sichtlich.
Kleine Rauchwolken stiegen von ihm auf , wurden von einem lauen Morgenwind erfasst und davon geweht.
Sein Blick blieb in einem nahen Birnenbaum hängen, in dem man die Früchte vor lauter Vögel kaum noch sehen konnte. Die mächtige Krone des Baumes wirkte schwarz, so zahlreich waren die Vögel.
Marcus Argentinus war glücklich. Nach seiner Dienstzeit in den Legionen des Caesars hatte er sich seinen Ruhestand redlich verdient. Und so war er vor 5 Jahren nach Maximillian gekommen, um hier seinen Lebensabend zu bestreiten.
Mit protestierendem Gekrächze und wildem Flügelschlagen erhoben sich die Vögel von ihrem Frühstück und stiegen auf in den Himmel, der aufgehenden Sonne entgegen.
Überrascht wurde Marcus Argentinus aus seinen Gedanken und Erinnerungen gerissen.
Was mochte die Tiere aufgescheucht haben?
Er lauschte in den Morgen. Er hielt sogar die Luft an, doch alles war er hörte war nur das erregte Pochen seines eigenen Herzens.
„Ich werde langsam alt,“ knurrte er vor sich hin und wühlte in den Taschen seines Morgenmantels nach Streichhölzern.
Er hatte vollkommen vergessen, dass seine Pfeife bereits brannte.

Es regnete nun bereits seit mehreren Stunden. Johnny „OneEye“ Johns wischte sich mit der rechten Hand das Wasser aus seinem verbliebenen Auge. Was für ein verdammtes Wetter, dachte er und spuckte aus.
Doch dann stahl sich ein böses Grinsen in sein Gesicht. Wenigstens waren sie nicht umsonst hier gelandet.
Seit dem sich die Truppenverbände der Marianischen Hegemonie hier auf Maximillian sammelten, boomte der Handel auf diesem Planeten.
Und auf die Handelswaren hatten es die Piraten abgesehen.
Johns bleckte die Zähne und sah die Angst in den Augen seiner Gefangenen. Seine Gefangenen. Hinter ihm überwachten eine Lanze Battlemechs das Szenario. Die leichten und mittelschweren Maschinen wirkten auf die verängstigten Händler vermutlich wesendlich bedrohlicher als die Maschinenpistole, die der Infanterist sich mit einem Gurt locker um den Hals gehängt hatte.
„OneEye, halt keine Maulaffen feil, sondern fass mit an!“
Die Stimme einer jungen Frau riss ihn aus seinen Gedanken.
Grunzend begann er wieder die Transporter mit ihrer Beute zu beladen.
Einer der Mechs bewegte sich. Der Kopf des riesigen Kampfkolosses drehte sich suchend.
„Rückzug! Alle Mann zurück zu den Schiffen!“
Die elektronisch verstärkte Stimme donnerte aus den Außenlautsprechern des Lineholders, der die Verschlussklappen seines Schulterraketenwerfers aufspringen ließ und sich von dem Handelsplatz zurückzog.
Fragend hob OneEye seinen Kopf und suchte in den Augen seiner Kameraden nach einer Antwort auf seine Frage.
Die Frage, was überhaupt los war.
Gerade als er den Mund öffnete, begann der Angriff.
Die Händler rannten schreiend weg, als der erste Piratenmech in einem brennenden Inferno explodierte.
Die Infanteristen der Piraten ließen ihre Beute fallen und rannten zu den wartenden Transportern. Da explodierte bereits der erste der Transporter, einige der Piraten wurden wie Stoffpuppen durch die Luft geschleudert oder einfach zerfetzt.
Um OneEye Johns herrschte Tod und Chaos.
Da sah er sie. In Formation rückten mehrer Lanzen der Marianischen Hegemonie an. Dort sah er einen Atlas, dessen Mediumlaser wie zu lange Finger auf einen Scorpionpanzer zeigten und ihn zur Explosion brachte.
Ein Black Knight stapfte auf den Firestarter der Bewacherlanze zu und zerschlug ihm einfach das Cockpit mit seiner Faust, ohne Gegenwehr starb der Piratenpilot.
Mehr und mehr Hegemoniemechs traten in das Sichtfeld von OneEye Johns. Sein Headset knackte.
„Zurück zu den Schiffen! Zurück zu den Schiffen!“
Ein Wolfshound rannte an ihm vorbei. Der Alligator mit dem aufgerissenen Maul war für OneEye deutlich zu erkennen. Dicht hinter dem Mech kam ein Beaglescoutschweber angeschossen. OneEye wedelte mit den Armen, um auf sich aufmerksam zu machen. Sein Taxi ins Glück.
Der Schweber verlangsamte, damit der Infanterist aufspringen konnte.
Doch in dem Moment, in dem OneEye sprang, traf ihn eine MG Salve in den Rücken.

Das Landungsschiff eilte mit Höchstgeschwindigkeit durch die Weite des Alls.
„Und wie sieht es aus Käpt´n?“
Tizana „Tizi“ Sterling strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht, die sich aus ihrer Frisur gelöst hatte. Sören Rasmusson warf noch einmal einen flüchtigen Blick auf seine Instrumente.
„Keine Sorge Cheffin, sie kommen uns nicht hinterher.“
Mit sie meinte er die Luftraumjäger der Hegemonie, die das Schwesterschiff der Piraten noch am Boden zerstört hatten.
„Vermutlich lohnt sich der Aufwand nicht, uns zu jagen.“
„Tizi“ Sterling blies die widerspenstige Strähne wieder hoch.
Welcher Aufwand? Die Sterlings Marauders waren praktisch halbiert worden. Die Hälfte ihrer Mechs lagen zerschossen und ausgebrannt auf Maximillian, ebenso wie die Hälfte ihrer Männer. Die Erinnerung schweifte noch einmal ab zu den Kämpfen.

„Melina, hast Du was auf dem Radar?“
Tiziana „Tizi“ Sterling, Chefin der Piratenbande Sterlings Marauders aktivierte die Verbindung zu ihrem Scout.
Melina Chan drehte den Torso ihres Commandos zu ihr.
„Tut mir leid, nichts zu sehen.“
Sterling entspannte sich. Sie war sich sicher, dass Alfred Gator mit der Bewacherlanze die Händler in Schacht halten konnte. Sobald die Beute verladen worden war, würden sie wieder verschwinden. Keine Toten, kein Terror. Angst reichte ihr als Druckmittel vollkommen aus.
„Chefin ...“ die Stimme von Melina Chan klang plötzlich angespannt. „Hier stimmt was nicht ...“
Tizi Sterling überprüfte ihre Sensoren. Ihr fiel nichts besonderes auf. Eigentlich zeigten ihre Sensoren gar nichts.
„Störsender!“ stieß sie aus und trat einen Schritt näher an das Landungsschiff in ihrem Rücken. Die Bewaffnung des Leopards gab ihr die trügerische Hoffnung auf Schutz.
„Melina, versuche Crocodile zu erreichen, irgendwie!“
„Da! Feindliche Mechs! Feindliche Mechs!“
Ernest Brower riss seinen Lineholder herum. Instinktiv hatte er den rechten Arm ausgestreckt und auf die nahenden Battlemechs gedeutet. Die Verschlussklappe seines Raketenwerfers sprang auf.
„Spider, ab zu den anderen und hol sie PERSÖNLICH ab!“
Die Stimme von Tiziana Sterling bekam einen nervösen Klang. Spiders Mech beschleunigte und sprang über die Angreifer hinweg, Für die war der 30 Tonnen schwere Spidermech wohl keine Bedrohung, da sie ihn in Ruhe ließen.


Tiziana „Tizi“ Sterling verließ stumm die Brücke. Die Eindrücke von Maximillian waren noch nicht allzu lange her. Sie ging in die Messe, in die der Rest der Einheit versammelt war

Alfred Gator fluchte Gottes lästernd in der Enge seines Cockpits. Er riss mehr an den Kontrollen seines Wolfshounds, als das er fähig gewesen wäre, seinen Mech noch vernünftig zu steuern. Fast drei Lanzen machten Jagd auf ihn. Und an den Wappen auf ihren Mechs erkannte er, dass es keine Hegemoniemechs waren, sondern die verhassten Truppen der Wilson Husaren. Die ehemaligen Söldner bildeten bereits seit Jahren das Zentrum der Stärke des Hegemoniemilitärs. Und nun waren sie hier und wollten Sterlings Marauders vernichten.
„Crocodile, gib mir Deckung!“ Irritiert starrte Gator auf seine Ortung. Keiner seiner Mechs stand noch auf den Beinen.
„Und tritt nicht auf mich drauf ...“
Da erst bemerkte er den Beagle, der zwischen seinen Beinen wuselte. Und jetzt erst erkannte er auch die Stimme von Deidre.
Deidre Napier, Koordinatorin der Bodentruppen von Sterlings Marauders saß in dem Scoutschweber und suchte ebenso wie er sein Heil in der Flucht.
Hinter dem Schweber tauchte ein Raven auf.
„Verdammt, er hat mich markiert!“ fluchte Deidre über die Marauderfrequenz. Gator zögerte nicht lange.
Er dreht seinen Hound und feuerte aus der Bewegung auf den Vogelmech.
Alle vier seiner Mediumlaser brannten sich in die raubtiergleiche Schnauze des Mechs.
Wie vor den Kopf geschlagen blieb der Raven stehen, taumelte und stürzte.
„Danke, Crocodile,“ meldete sich Deidre wieder.
„Ab zu den Schiffen, vielleicht sind sie noch da!“
Dreide Napier sah einen Kameraden und bremste den Schweber ab. Doch als der Körper gegen die den Schweber prallte, war ihr klar, dass er es nicht geschafft hatte.
„Spider an Bande! Spider an Bande! Noch einer da??“
Plötzlich war der Störsender deaktiviert, und die Funksprüche von Spider erreichten die Piraten wieder.
„Spider, wir hören Dich!“
„Beeilt Euch, die Schiffe stehen unter Beschuss!“


Gator hob den Kopf, als Tizi die Messe betrat. Auch er hing mit seinen Gedanken noch bei der Schlacht, die sie nur mit Mühe überlebt hatten.
Er nickte seiner Vorgesetzten kurz zu.
„Wie sieht es aus?“ fragte Sterling in die Runde.
Jeremiah Edward Johnson, Cheftechniker und einziger Techniker der Piraten zog noch einmal an seiner dicken Zigarre, auf der er im Normalfall kaute.
„Tja, wie soll’s schon aussehen, Mädchen? Wirf einen Blick in das All. Und dann lass Dir sagen, dass es bei uns nicht ganz so düster aussieht.“
Säuerlich blickte Sterling ihren Techniker an.
Doch dieser lächelte nur sanft. Dann räusperte er sich.
„Um es etwas präziser zu sagen. Wir haben eine Lanze Mechs in den Ladebuchten. Ob die Babys jemals wieder diese Buchten verlassen, kann ich noch nicht sagen. Dann haben wir einige Transporter, die übrigens schon beladen waren, einen Beagle, zwei Scorpios und einen Sprint. Der letzte steht aber schon etwas länger, irgendein Fehler in der Elektrik.“
Johnson zuckte mit den Schultern.
Sterling massierte sich die Schläfen. Sie bekam Kopfschmerzen.
„Und wie sieht es mit unseren Leuten aus?“
Gator stand auf und breitete die Arme aus
„Sieh Dich um, Tizi, das ist alles, was wir noch haben ...“
Tizi Sterling traute ihren Augen nicht.
Außer den fünf erschöpften Piloten waren nur noch Deidre Napier, drei weitere Infanteristen sowie die Panzerbesatzung übrig. Alles in allem gerade einmal 12 Mann. Von 30.
Die Lautsprecheranlage des Landungsschiffs rettete sie vor einer Antwort.
„Miss Sterling. Wir docken gleich an unser Sprungschiff an. Käpt´n Burton fragt nach den Zieldaten.
Tizi ging zu einem Wandterminal und aktivierte es.
„Sagen Sie Rosa, wie springen zurück nach Blantleff. Dort bleiben wir erstmal.“
„Verstanden, Miss.“
Blantleff. Vor knapp 5 Wochen waren sie von St. Andrews zu ihrem Raubzug aufgebrochen. Ihr erster Zwischenstopp war Blantleff gewesen. Nun kehrten sie dahin zurück, nur noch ein Schatten ihrer Selbst.

Die Schiffsirene begann zu heulen, nach dem das Landungsschiff an dem Sprungschiff angedockt war.
Der Normalraum löste sich auf und die geschlagenen Piraten verschwanden aus dem System von Maximillian.

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12.07.2004 15:41 Thrawn ist offline E-Mail an Thrawn senden Beiträge von Thrawn suchen Nehmen Sie Thrawn in Ihre Freundesliste auf
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Kapitel 1

Neuer Krieg? Niemand weis es. Doch die Truppenansammlungen auf Maximillian sprechen andere Worte. Die Einheitsverlegungen die durch den verstorbenen Caesar nach Maximillian eingeleitet wurden, werden von seinem Sohn Julius fortgesetzt. Offiziell wird diese Verlegung als Manöver deklariert, doch ist das nicht eventuell ein Vorwand um uns hier in der Circinus Föderation bald anzugreifen? Eines wissen wir von unseren Informanten auf Maximillian, die Einheiten sind bereits gut eingespielt. Eine Pirateneinheit die gelegentlich auch uns angegriffen hat, wurde vernichtend geschlagen, als sie die reisenden Händler überfielen.

Channel News Network (CNN), Circinus,
Circinus Föderation, 12. August 3063


Nadirsprungpunkt Blantleff, Circinus Föderation
Peripherie


17. August 3063

Tizi starrte durch das Hauptfenster der Alten Lady, dem Sprungschiff der Merchantklasse hinaus ins All. Sieben Tage waren vergangen, sieben Tage Zeit um nachzudenken. Über das was passiert war, was passiert und was passieren wird. Sofort als sie hier im System eingetroffen waren, hatte sich die Bodenkontrolle gemeldet und sie aufgefordert sich zu identifizieren. Nachdem man das getan hatte, wurde man gegrüßt und Versorgungsgüter hoch geschickt. Der Deal den Zdeno Brannigan mit den Behörden auf Blantleff gemacht hatte, garantierte ihnen Sicherheit. Und diese brauchten sie dringender als je zuvor. Schritte hinter ihr erregten ihre Aufmerksamkeit, sie wusste wer es war und brauchte sich daher nicht umdrehen.
„Zdeno, wie sieht es aus?“, fragte sie ihn und in ihrer Stimme drang Resignation mit.
„Wir sind Pleite, die Vorräte haben uns das letzte Geld gekostet was wir hatten. Wir brauchen einen Erfolg, ohne den ist es aus mit uns.“
Tizi’s Augen funkelten wütend und sie dreht sich blitzschnell um. Aus ihrer Stimme drang Zorn.
„Verdammt ich weis das Zdeno, ich habe auch bereits darüber nachgedacht. Wenn wir jetzt nach New St.Andrew zurückkehren, sind wir da gestrandet. Keine Chance je wieder da wegzukommen. Ich habe keine Lust auf diesen dreckigen Hinterweltlerplaneten den Rest meines Lebens zu verbringen.“
„Ja ich verstehe dich Tiziana, aber dieser dreckige Hinterweltlerplanet ist die Heimat von den meisten von uns. Ich selbst habe dort eine Frau und 2 Kinder und es würde mir schwer fallen sie zu verlassen.“
„Dann musst du die Einheit verlassen, ich habe beschlossen nicht nach Hause zurückzukehren und ich werde jeden Einladen mir zu folgen. Bevor du was sagst, Rosa ist damit einverstanden mich woanders hinzubringen und jenen die mitkommen. Natürlich würden wir vorher alle die bleiben wollen zurückbringen.“
„Du verdammter Sturkopf!“, schimpfte Brannigan und hatte als Antwort sofort die Schneide von Tizis Messer am Kehlkopf.
„Das sagst ausgerechnet du? Du der auf Maximillian in seinem Mech fast gestorben ist? Wir mussten dich zwingen aus deinen Mech zusteigen und dich behandeln zulassen. Dein Arm ist dabei draufgegangen und niemand bringt ihn dir zurück.“
„Mein Arm ist vergänglich, das Leben ist vergänglich. Zudem habe ich ihn von Doc Schockgefrieren lassen, jetzt ist er haltbar und wird mich an das erinnern, was gewesen ist. Meinst du nicht mir würde so eine künstliche Protese stehen? Nichts teures, aber ich habe mal in einem alten Film was gesehen. So ein komischer Haken, der als Handersatz diente. Ich glaube der Film hieß Hook, war schon sehr alt. Doch sah gut aus.“
Tizi schüttelte den Kopf und nahm das Messer weg und steckte es wieder ein. Zdeno griff sich an die Kehle und war froh wieder frei Atmen zu können, er war froh das es so gut ausgegangen war. Beim letzten Streit zuvor musste eine Kugel aus seinem Oberschenkel rausoperiert werden.
„Nun Gut Tizi, du zwingst mich eine Wahl zutreffen und ich habe mich entschieden. Ich habe Familie auf New St.Andrews, doch auch du hast Familie dort und ich weis das die anderen Clanmitglieder sich um sie kümmern werden, wenn wir nicht zurückkehren. So war es immer und wird es immer sein. Wir sind Highlanders!

***

„Das kannst Du mir nicht antun, Kleines! Das nicht!“
Die Stimme gehörte eindeutig Jeremiah Edward Johnson, doch von ihm selber war in der Hangarbucht des Landungsschiffs auf den ersten Blick nichts zu sehen.
Erst beim genaueren Hinsehen entdeckte man ein paar fleckige Drillichanzughosenbeine, die aus der Cockpittür des Sprintcopters ragten.
„Verdammt, Kleines, wir hatten das doch schon alles durch. Die Stromkreise habe ich gemessen, in Ordnung, die Relais ausgetauscht. Warum willst Du denn nicht?“
Deidre Napier kam in die Hangarbucht und blieb grinsend stehen.
Der Techniker der Marauders war wieder dabei, mit seinen Maschinen zu sprechen.
„Komm, Kleines, nur einmal, ich bitte Dich.“
Deidre kicherte leise.
Doch nicht leise genug. Fluchend wurde der Rest von Johnson sichtbar.
Wütend starrte er auf die Infanteristin.
„Was willst Du hier?“ herrschte er sie an.
Deidre ließ sich von der schroffen Art nicht beeindrucken. Sie kannte den Tech nun schon lange genug, um sein Verhalten einfach zu ignorieren.
„Wie weit bist Du mit den Scorpios?? Du weißt, ich brauch die schnellstens wieder einsatzbereit.“
Johnson kam ihr ein paar Schritte entgegen, die öligen Finger an seinem Overall abwischend.
„Wirklich?? Madam braucht ihre Panzer?? Kannst Du mir mal verraten, Lady, wofür Du die Panzer brauchst?? Wir sind in einem Landungsschiff, die Panzer sind gesichert. Und solange Tizi sich nicht weiter äußert, wo es hingeht, brauchst Du nur ausgeprägtes Sitzfleisch und ich meine Ruhe.“
Ein feiner Nebel von Speicheltropfen sprühte aus seinem Munde, als er ihr seine Antwort entgegen schleuderte.
„Der Sprint hier wartet schon wesendlich länger auf eine Reparatur. Also alles nach ein ander und nicht überstürzen!“
Wütend hatte er die Fäuste in die Hüften gestämmt.
Deidre grinste immer noch.
Wenn der Tech mit seinen knappen zwei Meter Körperlänge nicht so spindeldürr gewesen wäre, würde er in diese Pose recht beeindruckend aussehen.
„Komm wieder runter, Jeremiah. Ich habe nur gefragt ...“
„Natürlich! Alle fragen mich nur! Alligator fragt nach seinem Wolfshound, Zdeno will eine Armprothese, Tizi den Zielcomputer umprogrammiert haben ... ist Euch Helden des Schlachtfeldes schon einmal aufgefallen, dass ich hier alleine werke und ihr in einer dezenten Übermacht alles kaputt macht?“
Dreidres grinsen war in ein freundliches Lächeln übergegangen.
„Soll ich Dir helfen, Jeremiah?“
Abfällig belllte Johnson ein Lachen heraus.
„Mädchen, ist will, dass die Technik wieder funktioniert, nicht noch länger nach Fehlern suchen. Danke nein, ich mach das lieber selber, und wenn Du mich jetzt endlich in Ruhe lässt, dann werde ich vielleicht auch die Zeit haben, mich um Deine Panzer zu kümmern.“
Mit diesen Worten drehte er sich wieder dem Sprint zu und ließ die lächelnde Infanteristin stehen.
Deidre winkte ihm zum Abschied noch kurz zu und verließ die Hangarbucht.
Hinter sich hörte sie wieder die Stimme des Techs, diesmal jedoch vollkommen ruhig.
„Also, Kleines, noch einmal von vorne. Welcher Stromkreislauf macht Dir denn Sorgen??“
Besprechungsraum auf der „Alten Lady“
Der Comblock auf dem Tisch zeigte die letzen abgerufenen Tabellen an.
Alfred Gator fuhr sich mit beiden Händen durch die kurzgeschorenen schwarzen Haare.
Dann wischte er sich durch die Augen und warf erneut einen Blick auf das Pad.
Die Zahlen hatten sich nicht verändert.
Wieder und wieder war er die Materiallisten der Marauder durchgegangen. In Anbetracht der Tatsache, dass sie bereits seit einigen Jahren als Piraten durch die Peripherie stromerten, sah es bescheiden aus.
Tizianna Sterling hatte nie Rücklagen für die Einheit gebildet, alle Beute wurde auf die Mitglieder aufgeteilt.
So müsste eigentlich jedes Mitglied inzwischen ein kleines Vermögen haben, aber er brauchte sich nur sein Konto ansehen, um zu wissen, dass dem nicht so war.
Wie ein echter Pirat hatte er sein ganzes Geld verprasst. Alkohol und Glücksspiel, dazu noch ausschweifende Parties in entsprechender Gesellschaft waren im wichtiger gewesen als zu sparen.
Zumal er eh nicht davon ausgegangen war, alt zu werden. Dazu war sein Leben immer zu abenteuerreich und gefährlich gewesen.
Doch nun hätte er das Geld gut bebrauchen können.
Nach dem Treffen der Hegemoniemechs auf Maximillian sah sein mech aus wie ein alter räudiger Hund, der überall Löcher in seinem Fell hatte.
Von seinen Lasern waren zwei ausgefallen.
Die letzten Verluste an Menschen und Material waren nicht nur bedauerlich, sie waren auch finanziell nicht tragbar.
Er griff nach einem anderen Pad, das Brannigan, das Finanz- und Verhandlungsgenie der Marauder ihm gegeben hatte.
Während er bis her die zweite Lanze befehligt hatte und bei militärischen Belangen Tizis Stellvertreter gewesen war, so war Zdeno Brannigan ihre rechte Hand bei allem, was mit Geld und Verhandlungen zu tun hatte.
Wieder warf er einen Blick auf das Pad.
Die Idee, die Brannigan ihm genannt hatte, war nicht nur grotesk, sondern auch vollkommen irrsinnig.
“... und so schlage ich vor, erst einmal sämtliche Privatvermögen unserer Einheit zusammen zu werfen, um damit die nötigen Reparaturen und Neuausrüstungen finanzieren zu können ...“
Frustriert warf er das Pad wieder auf den Tisch.
Wenn die anderen überhaupt bei ihnen blieben. Die Einheit war am Ende, personell und materiell.
Die meisten würden, sobald sie St. Andrew erreicht hätten, verschwinden.
Wenn er nur wüsste, was Tizi vor hatte.

***

Melina saß in ihrem Quartier das sie nun allein für sich hatte. Schon seit Minuten starrte sie nur zu Boden und ihr Gehirn versuchte zu verarbeiten was passiert war.
Sie hatte immer versucht etwas aus ihrem Leben zu machen, was nicht leicht war. Und deshalb hatte sie mit 15 beschlossen sich einer Piratengruppe anzuschließen. Okay, es war nichts Tolles und gegen das Gesetz war es obendrein aber es war eine Aufgabe. Sie lernte mit verschiedenen Mechs umzugehen und sie zeigte sogar einiges an Talent.
Es war doch nur ein Streifzug wie jeder Andere. Ein Versorgungskonvoi, kaum geschützt. Wie konnte es zu so einem Desaster kommen? Was war passiert? Wo kamen diese verdammten Mechs her?
Tränen rannten ihr Gesicht nach unten und tropften auf den Boden. Noch nie hatte sie Menschen sterben sehen. Schwer verletzte sicher aber noch nie sterben, und dann noch auf so brutale Weise.
Die Piloten die ihre kleine Pirateneinheit angegriffen hatten kannten keine Gnade.
Was sollte nun werden? Sie hatten kaum noch Maschinen, die Vorräte wurden knapp und das schlimmste war das bei den Überlebenden der Hoffnungsschimmer am sterben war.
Wo würde sie die Zukunft hinbringen? Gab es eine Zukunft? Melina wusste es nicht. Alles was sie tun konnte war weitermachen, irgendwie.
Sie hoffte das Tizi irgendetwas einfallen würde. Melina hörte etwas von Outreach, dem Söldnerstern, wie er genannt wurde.
Wer kannte nicht die Geschichten um die Wolf Dragoner? Würde Outreach ihnen zu einer Zukunft mit Aussicht verhelfen?
Mit Tränenverschmiertem Gesicht stand sie von dem Bett auf und warf ihre Tasse, die sie die ganze Zeit in der Hand hielt, an die Wand des Landungsschiffes.
Der Kaffee, eher eine Kaffeeähnliche Flüssigkeit, spritze durch den Raum und die Tasse viel scheppernd zu Boden. Sie war aus Metall.
Die Tür zu dem Quartier öffnete sich und Deidre Napier trat ein.
„Alles okay?“, fragte sie.
„Natürlich. Alles okay. Bis auf die Toten. Das wir auf der Flucht sind und keiner weiß wie es weitergeht. Alles okay.“, antwortete Melina sarkastisch und mit zitternder Stimme.
„Hey hey hey, es wird sicher alles gut werden.“
Deidre näherte sich Melina und nahm sie in den Arm. „In einem Gefecht sterben Menschen. Das ist das Risiko was jeder Soldat oder Mechkrieger eingeht. So hart es klingt aber es ist so.
Das soll nicht heißen das uns der Tod eines Menschen nicht berühren soll. Sollte das je passieren werde ich meinen Beruf an den Nagel hängen. Nun ja, wenn man Piraterie ‚Beruf’ nennen kann.“
Melina löste sich von Deidre, „Aber wie konnte das passieren? Wie?“
„In einer Schlacht kann immer unvorhergesehenes passieren. Wir haben uns zu sicher gefühlt und wir wurden bestraft. Man sollte sich nie zu sicher fühlen auch wenn in dem Augenblick man selbst eine überlegende Position innehat. Vergiss das niemals. Kopf hoch, es wird alles gut werden. Outreach kann uns eine Zukunft geben, doch wir müssen bereit sein alles dafür zu tun. Bist Du das?“
Sekunden lang starrte Melina Deidre an, „Ja…ja…ich…ich denke schon. Ja, doch…“
Deidre schlug Melina auf die Schulter, „Siehst Du. Das hört sich schon besser an. So, ich gehe mal eine Runde drehen. Wir sehen uns?“
„Ja, sicher.“, antwortete Melina.
Deidre verließ das Quartier und als sich die Tür geschlossen hatte lehnte sie sich an selbige und atmete tief durch.
Sie hatte Melina wieder etwas aufgebaut doch wer baute sie wieder auf? Sie schluckte ihre aufwallenden Gefühle hinunter und machte sich auf den Weg. Wohin sie ging war ihr völlig egal. Einfach in Bewegung bleiben und sehen was sich ergab……

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25.07.2004 19:31 Thrawn ist offline E-Mail an Thrawn senden Beiträge von Thrawn suchen Nehmen Sie Thrawn in Ihre Freundesliste auf
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