The World of BattleTech
Registrierung Kalender Mitgliederliste Teammitglieder Suche Häufig gestellte Fragen Zur Startseite

The World of BattleTech » BattleTech Foren » Kurzgeschichten » Chevaliers III. Season Storythread » Hallo Gast [Anmelden|Registrieren]
Letzter Beitrag | Erster ungelesener Beitrag Druckvorschau | Thema zu Favoriten hinzufügen
Seiten (7): « erste ... « vorherige 5 6 [7] Neues Thema erstellen Antwort erstellen
Zum Ende der Seite springen Chevaliers III. Season Storythread
Autor
Beitrag « Vorheriges Thema | Nächstes Thema »
Ace Kaiser Ace Kaiser ist männlich
Lieutenant General


images/avatars/avatar-461.gif

Dabei seit: 01.05.2002
Beiträge: 7.078

Themenstarter Thema begonnen von Ace Kaiser
Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Die Landung der Chevaliers erfolgte unspektakulär. Nun, sie hatten nicht gerade eine Parade erwartet, oder gar ein überschwängliches Begrüßungskommando, Feuerwerk stand auch nicht gerade auf dem Plan. Andererseits war eine Horde hoher Offiziere und ein großer Park an SanTechs, welche sich der befreiten Wolf im Exil-Leute annahmen - als wären die Chevaliers-Ärzte keine absoluten Top-Leute - bildeten dafür einen recht guten Ersatz. Die Abwesenheit von Khan Phelan Kell und saKhan Marco Hall wurde eindrucksvoll von Ransdale Kerensky ersetzt, dem Oberkommandierenden der Wolf im Exil-Raumflotte.
Und noch ein Umstand machte die Chevaliers im wahrsten Sinne des Wortes glücklich: Die Zurückgebliebenen empfingen ihre Kameraden ebenfalls, allen vorneweg der Kommandeur der ROSEMARIE mit seine Frau, Mustafa al Hara und Esmeralda, ihr Kind auf den Armen.
Eine weitere junge Frau war bei ihnen, und auch sie trug ein Kind auf den Armen.
Während die Chevaliers ausschleusten und sich auf den Abmarsch in die Kasernen vorbereiteten, konnte sich Lieutenant van der Roose kaum auf irgend etwas konzentrieren, sodass Germaine nach einem kurzen Blick mit Captain Lane sagte: "Nun gehen Sie schon, van der Roose. Lassen Sie Dawn und Ihr Kind nicht warten."
Das ließ sich der junge Mann nicht zweimal sagen.
Der bittende Blick von Jara Fokker, die sich anschließen und ihre alte Freundin begrüßen wurde, erweichte Germaine Danton jedoch nicht im geringsten, was die junge Frau mit etwas Missfallen akzeptierte.
Der weitere Verlauf der Entladeoperation verlief ähnlich unspektakulär.
***
Mit einem lauten Fluch schossen etwa zwei Kilo Papier durch das Kommandeursbüro in der Chevaliers-Kaserne. Mit einem noch lauteren Fluch flog ein Locher hinterher. Und schließlich landete noch ein Schnellhefter im Stapel.
"Nervös? Aufgeregt? Schlecht gelaunt?", klang die spöttische Stimme von Al auf.
Germaine betrachtete seinen alten Freund und Gast mit mürrischer Miene. "Ärgerlich trifft es wohl. Wir wollten drei unserer Leute retten. Und wie viele mussten dafür sterben?"
"Ha." Al schob die Augenbrauen zusammen. "Du bist los gezogen und wusstest, dass es zu Kämpfen kommen würde, oder? Du hast gekämpft, und du hast gut gekämpft. Letztendlich hast du einen Jadefalken-Cluster und einen Wolfs-Cluster beschämt nach Hause geschickt. Die Verluste waren - entschuldige - akzeptabel. Und was noch viel wichtiger ist, Germaine, dadurch, dass du deine Leute gerettet hast, hast du allen anderen viel Mut und Vertrauen eingeflößt. Es ist ja nicht so als hätten sie nicht gewusst, worauf sie sich einlassen, als sie dir auf diese Mission gefolgt sind. Nun aber hat jeder von ihnen das Gefühl, dass du ihm sogar bis Strana Mechty folgen würdest, um ihn zu retten." Langsam ging Al in die Hocke und begann das Papier aufzulesen. "Und davon mal abgesehen hast du reichlich Kriegsbeute heim gebracht, oder?"
"Dieser Punkt bleibt abzuwarten", brummte Germaine ärgerlich. Er dachte an den mächtigen Highlander, den er in der Schlacht verloren hatte, und ein dumpfer, ziehender Schmerz wie von alten Wunden wanderte durch seine rechte Schulter. "ClanTech ist heutzutage nicht mehr das, was es `50 bei der Invasion gewesen ist. Die Innere Sphäre-Technologie hat mächtig aufgeholt und lässt sich zudem leichter warten. Aber..." Er machte eine fahrige Geste. "Ich hätte sie schon ganz gerne."
"Und? Was hindert dich daran?"
Germaine drehte sein Datapad so, dass Al den Text sehen konnte. "Als ich hier Hals über Kopf aufgebrochen bin, um Jara, Greta und Gray zu suchen, habe ich eine Mission für Clan Wolf im Exil angenommen. Dabei habe ich leider einen Standard-Kontrakt unterschrieben. Und was meinst du steht in diesem Standard-Kontrakt?"
"Ach du grüne Neune. Doch nicht etwa der gute alte Haus-Passus: Alles Bergegut gehört dem Auftraggeber!?"
"Schlimmer: Alle erbeutete Clantechnologie gehört dem Auftraggeber und wird durch gleichwertiges Innere Sphäre-Material ersetzt."
"Autsch."
"Ja, Autsch. Abgesehen davon, das ich ein Dutzend Särge auf die Reise in ihre Heimat schicken muss, dass ich Pensionsfragen, Prämien und Transportmodularitäten regeln muss, dass da immer noch drei lyranische Offiziere in unserem Bunker sind, die den Behörden übergeben gehören, habe ich immer noch eine junge, hoffnungsvolle Offizierin, die fest davon ausgeht, das sie ihren erbeuteten Mad Cat behalten kann. Von einigen anderen Abschussrechten mal ganz abgesehen."
"Du hast doch Cindy. Warum lässt du sie nicht ihren Job machen und dir die Verwaltungsarbeit abnehmen?"
Germaine schnaubte amüsiert. "Dies hier ist der Part, den ich als Einheitskommandeur machen muss. Das Verfassen der Trauerbriefe kann ich den Teileinheitskommandeuren aufdrücken, aber richtig ist das nicht." Er atmete tief ein und wieder aus. "Teufel, Al, ich werde mich nie dran gewöhnen, Leute zu verlieren. Ich werde mich nie daran gewöhnen, hinterher die Beute aufzuteilen. Ich werde mich nie dran gewöhnen, nie, nie, nie."
"Ich würde jetzt gerne sagen: Das ist auch gut so. Aber du hast dir ein Leben als Söldner ausgesucht, und dies gehört alles dazu. Leute kommen, Leute gehen. Das solltest du als Erster von allen anderen wissen. Leute sterben, Leute tauchen irgendwie in der Einheit auf. Material geht verloren, Material kommt hinzu. Das ist nun mal so.
In den guten alten Tagen in der Ali Abu, Allah habe ihn selig, selbst noch ein junger Mann war, der durch die unendlichen Weiten der Inneren Sphäre flog, da lebte eine Mechkriegereinheit davon, was und wieviel sie auf dem Schlachtfeld erbeutete und was sie mit diesem Material wieder flott machen konnte. Ein durchgehender Reaktor bei einer abgeschossenen Feindmaschine war dabei jedes Mal eine mittlere Katastrophe. Das wertvolle Material! Damals waren sie sogar dankbar für ein paar Panzerplatten oder ein halbes Dutzend funktionsfähig geborgener Raketen.
Heutzutage leben wir nicht mehr so von der Hand im Mund. Material ist wesentlich leichter verfügbar. Auch Mechs verkommen immer mehr zur Massenware für untrainierte oder schlechte Piloten."
"Ich weiß. Manfred nennt sie: Ziele."
"Aber es ändert nichts daran, dass dein Auftrag als Kommandeur sich im wesentlichen nicht verändert hat, Germaine. Halte deine Einheit intakt. Das ist der Big Job, den du dir selbst gegeben hast."
Nachdenklich nickte Germaine. "Ich habe deinen weisen Rat vermisst, als wir unterwegs waren, Al."
"Was denn?", lächelte der arabische Landungsschiffer. "Du bist auch sehr gut ohne mich ausgekommen. Und du hast zwei gewaltige Schlachten mit minimalen Verlusten überlebt. Langsam wirst du nicht nur schlau, sondern auch noch gewitzt, Germaine Danton. Nicht mehr viel, und jemand sollte dich entweder als potentielle Bedrohung erschießen, oder dir einen Marschallsstab überreichen."
"Witzbold", murmelte Germaine.

Das Summen der Gegensprechanlage enthob Al von einer spöttischen Erwiderung.
"Germaine, Lieutenant Rebecca Geisterbär ist nun da."
Al sah den Major fragend an, aber der schüttelte unmerklich den Kopf. "Sie soll eintreten."
Die junge Kriegerin trat ein, jeder Zoll Training, Kraft, und - seit einiger Zeit - taktischer Verstand.
"Rebecca Geisterbär. Nimm Platz."
"Wenn Sie nichts dagegen haben, würde ich lieber stehen, Major Germaine Danton." Sie stellte sich vor dem Schreibtisch auf und verschränkte die freien Hände hinter dem Rücken. "Major Germaine Danton, ich weiß, dass Cindy einen exzellenten Kalender führt. Deshalb weißt du warum ich hier bin."
Germaine nickte. "Du willst zu deinem Clan zurück kehren."
Ein irgendwie verzweifeltes Lächeln huschte über ihr Gesicht. "Die Erlaubnis meines GalaxisCommanders läuft in diesen Tagen ab. Ich muss nun zurück kehren. Oder für immer hier bleiben. Ich hatte die Wahl, und sie ist mir nicht leicht gefallen, Major Germaine Danton."
"Ich verstehe. Nimmst du Judith mit?"
"Pos. Sie folgt mir weiterhin als meine Tech. Ich werde den angestammten Platz in meinem Clan einnehmen und das Wissen verbreiten, das ich mit den Chevaliers erworben habe, während Judith alles was sie an Techniken und Methoden aufgeschnappt hat, in der Tech-Kaste verbreiten wird. Dies ist unsere heilige Pflicht dem Clan gegenüber."
Sie verstummte, sah Germaine an, aber ihre Augen waren erschreckend leer und nichts sagend.
Der Major verstand und musste schmunzeln. "Nun, ich weiß, dieses Angebot ist ungehörig, Lieutenant Rebecca Geisterbär, aber ich und die Chevaliers würden es zu schätzen wissen, wenn du und Judith eines Tages wieder zu uns zurückkehren würdet."
Für einen Augenblick huschte Erleichterung über ihr Gesicht, dann straffte sie sich. "Danke, Major Germaine Danton. Dann übergebe ich hiermit meinen Kriegshammer IIC zurück an die Dantons Chevaliers."
"Du willst die Maschine nicht behalten?", vergewisserte sich Germaine.
Sie lächelte dünn. "Es reist sich leichter mit knappem Gepäck. Und Judith ist mir schon Last genug." Ihr Lächeln wurde breiter. "Auf mich wartet ein Mech in meiner Galaxis. Und wenn dies nicht mehr der Fall ist, werde ich mir einen erobern. Mit den Erfahrungen, die ich hier gemacht habe, ist ein Aufstieg als SternCommander, gar als SternCaptain, keine Illusion."
Germaine nickte dazu gewichtig. "Ich genehmige deinen Austritt und deinen Rückflug. Die Geldmittel für die Rückreise stellen selbstverständlich die Chevaliers. Und ich wünsche dir viel Glück, dir und Judith. Hier wird es immer einen Platz für euch beide geben, solange die Einheit existiert."
"Danke, Major Germaine Danton." Sie salutierte vor ihm, und anschließend vor Al. "Kapitän Mustafa al Hara Ibn Bey."
Der schlanke große Mann erwiderte die Geste mit einem schweren, ernsten Nicken.
Anschließend verließ die Geisterbärenkriegerin das Büro.

"Einer erledigt, noch viele weitere werden folgen", seufzte Germaine. "Jaras Bruder wird uns auch verlassen, wie es aussieht. Er wird Sergeant Kree mitnehmen, wie es ausschaut."
"Nicht Doktor Fleischer?"
Germaine grinste schief. "Der hat einen Knebelvertrag."
"Und wird Jara ihnen folgen? Ich meine, ihr Bruder und ihre beste Freundin gehen fort. Das ist ein Sog, dem man sich nicht so leicht entziehen kann."
"Nein, ich bin mir sehr sicher, das sie bleiben wird. Nirgends sonst wird sie eine Lanze führen dürfen, ohne sie sich erneut zu erarbeiten. Dankenswerterweise ist sie dazu jedoch zu faul. Es wäre mir schwer gefallen, fortan auf die Rose der Chevaliers zu verzichten."
"Nanu? Entwickelst du jetzt doch mehr als väterliche Gefühle für sie? Ich dachte, jetzt wo du endlich mit Miko zusammen bist, da..."
"Auch noch so ein Thema", seufzte Germaine. "Können wir das aussparen?"
"Natürlich. Aber du kriegst nur etwas Schnur. Du bist nicht vom Haken, Germaine", sagte Al lächelnd.
"Germaine? Dein Termin bei Clan Wolf im Exil beginnt in zwanzig Minuten."
"Womit wir beim nächsten Thema wären. Jetzt beginnt der Ärger erst richtig." Germaine erhob sich, griff nach der Dienstjacke und seiner Schirmmütze. "Ich bin auf dem Weg. Hast du Manfred informiert?"
"Er erwartet dich im Hof."
"Sehr gut, Cindy. Nimm dir den Rest des Nachmittags frei und geh mit Willem essen, ja?"
"Nanu? Woher kommt denn diese Großzügigkeit?", staunte sie.
"Ich kenne dich. Du würdest sonst versuchen, meine Papiere für mich abzuarbeiten. Aber wenn du das machst, verliere ich meinen spärlichen Überblick, und das will ich nicht. Also, soll ich dir ein paar gute Restaurants empfehlen?"
"Schon gut, alter Spielverderber", murrte sie.
Germaine verließ sein Büro und stützte sich schwer auf dem Schreibtisch seiner Sekretärin ab. Ein Schein im Nennwert über einhundert Steinerkronen lag halb versteckt unter seiner Hand. "Das Essen geht auf mich."
"Danke, großer Bruder", flötete sie und nahm das Geld an sich.
Sie schnappte sich ihre Tasche und verließ das Vorzimmer, um ihren Freund abzuholen.
"Und was ist der wirkliche Grund dafür, dass du sie weg schickst?", fragte Al, der ebenfalls das Büro verließ.
"Es gibt keinen Grund. Ich will sie einfach nur glücklich sehen." Germaine atmete heftig aus. "Einfach nur glücklich sehen."
"Das ist ein sehr guter Grund, alter Freund", murmelte Al und klopfte Germaine auf die Schulter.
***
"Ihre Kriegsbeute ist beachtlich", stellte Ransdale Kerensky nach einem Blick über seine Unterlagen fest. Er sah auf und musterte Germaine. "Ehrlich gesagt hätte ich keine stravag Steinerkrone auf euch Freigeburten verwettet, nachdem ihr in den Clan Wolf-Raum aufgebrochen seid. Aber ihr habt nicht nur einen guten Job gemacht, ihr habt auch noch einen Clinch mit zwei Clan-Einheiten gut überstanden und sie gedemütigt nach Hause geschickt."
"Man tut was man kann", erwiderte Manfred Scharnhorst mit einem dünnen Grinsen. "Selbst heutzutage gibt es noch Clankrieger, die uns Freigeburten unterschätzen und sich dann gegeneinander ausspielen lassen." Er grinste breit, und Kerensky erwiderte das Grinsen.
"Ich bin noch nicht mit der Sichtung aller Unterlagen fertig, aber was ich bisher angeschaut habe, weckt in mir den Wunsch, einen Besitztest für die Chevaliers auszurufen. Germaine Danton, Sie sind ein gefährlicher Mann."
"Nur für meine Freundin, Admiral."
"Na, na, unterschätzen Sie sich bitte nicht." Der alte Raumbär nickte ernst. "Ich habe Sie und Ihren Stellvertreter heute zu mir gerufen, um in einem grundsätzlichen Gespräch einiges zu klären, worauf wir dann später in Detailverhandlungen aufbauen werden. Der Einsatz ist, obwohl er glatt verlaufen ist, als extrem schwierig einzustufen, sowohl vom Recht der Lyranischen Allianz her als auch vom Clancodex aus gesehen. Ihnen beiden ist bewusst, dass das von Ihnen befreite Wolf im Exil-Personal eigentlich als Isorla den Chevaliers gehört, wenn wir Clansrecht anwenden?"
Manfred und Germaine wechselten einen erschrockenen Blick.
"Das kann ich natürlich nicht hinnehmen. Eigentlich müsste ich sofort einen Besitztest ausrufen. Andererseits, und hier kommt wieder lyranisches Recht zum Tragen, hatten Sie den Auftrag, genau das zu tun."
Er strich sich nachdenklich übers Kinn. "Wir wollen jetzt nicht über die Versorgung von örtlichen Guerillas sprechen, was zweimal ausgezeichnet funktioniert hat. Die Verbindungen zu diesen Gruppen wurden etabliert und werden weiter bestehen, aber das nur am Rande. Wir müssen aber über das überschüssige Material reden, das die Chevaliers nicht verteilt haben. Und das von den Chevaliers teilweise im Kampf gegen Jadefalken und Wölfe aufgebraucht wurde. Dazu kommt noch das Bergerecht. Man hat mich darüber informiert, dass Sie einen Standard-Vertrag unterschrieben haben, der alles Clansbergegut uns zuspricht." Abwehrend hob er beide Arme. "Gemach, meine Herren. Ich weiß was Sie jetzt denken. Wir als Clan können dieses Material weit besser gebrauchen als Sie. Deshalb ersetzen wir es durch Innere Sphäre-Technologie. Und alles was wir nicht ersetzen können oder sollen, werden wir kaufen. Zusammen mit den Boni für erreichte Erfolgsziele, meine Herren, ergibt das ein eindrucksvolles Vermögen, das Ihre Einheit auf Jahre hinaus vom Druck der Betriebskosten befreien dürfte.
Ein Beispiel. Ich habe mich bereits mit Daniel Allard besprochen. Sie haben Ihren Highlander verloren, nicht, Major Germaine Danton? Clan Wolf im Exil stellt Ihnen hierfür einen gebrauchten, aber voll einsatzfähigen Hauptmann zur Verfügung. Auch die anderen Arrangements werden auf diesem Level sein." Beifallsheischend sah der Admiral die beiden Männer an.
"Nun, das klingt nicht schlecht", begann Germaine. "Aber da gibt es eine Sache, die wir besser hier und jetzt klären. Zur Beute gehört auch ein Waldwolf, der von meiner Offizierin als Abtacha des Clan Wolfs erobert wurde, nachdem sie in die Kriegerkaste adoptiert wurde. Wir konnten sie und den Mech als Isorla nehmen, als sie unvermittelt über unser Feldlager gestolpert ist." Germaine sah den Admiral ernst an. "Sie hat mein absolutes Versprechen, dass sie den Waldwolf behalten kann, Ransdale Kerensky."
"Es ist nicht üblich, einem Kontrakt zu widersprechen, oder?" Ebenso ernst erwiderte der Admiral den Blick. "Aber lassen Sie mich Ihr Gebot hören. Oder wollen Sie gleich einen Besitztest?"
***
Manfred Scharnhorst sah den Offizier und Vorgesetzten erstaunt an, während sie das Büro von Ransdale Kerensky verließen. "Ich kann noch immer nicht glauben, das du das getan hast! Ich meine, Jara wird es freuen, aber... Germaine, dein Thor! Dein gottverdammter, ureigenster Thor! Du hast deine persönliche Maschine aufgegeben!"
"Irgendetwas gleichwertiges musste ich ihm ja zum kauen geben, oder? Und der Thor gehört nicht zu unserer Beute. Ich kann mit ihm tun und lassen was ich will." Ein kurzer Schatten huschte über seine Züge. "Ich breche ungern ein einmal gegebenes Versprechen, alter Freund."
"Ich weiß. Und ich bewundere deinen Mut zu so einem radikalen Schritt. Aber etwas anderes. Was hältst du von seinem neuen Kontraktvorschlag?"
"Die Einheit splitten? In die Mech-Truppe und die Höllenhunde, um flexibler eingesetzt zu werden? Tut mir Leid, aber Battaglini traue ich die Führung der Kompanie zu, jedoch nicht das Oberkommando über ein Halb-Bataillon."
"Dann übernehme ich das Kommando über die Höllenhunde. Wie klingt das?"
"Ich weiß nicht ob es so klug ist, die Einheit auseinander zu reißen."
"Ich weiß nicht ob du so vermessen bist zu glauben, Panzer würden Mechs nachstehen, Germaine", tadelte Manfred. "Außerdem ist es nur für ein Jahr, während du und die Mechs den Kontrakt auf Arc Royal erfüllt. Wenn wir danach einen Kontrakt für die ganze Einheit finden, umso besser."
"Wir werden das mit allen anderen besprechen müssen. Du wirst die Pioniere brauchen, du wirst Infanterie brauchen. Dazu Unterstützungseinheiten und einiges mehr."
"Na, das hoffe ich doch auch. Aber immerhin passen wir uns an. Es ist nicht ungewöhnlich für größere Einheiten, Truppenteile auf Einzelkontrakte zu schicken. Und die Chevaliers sind sehr groß geworden." Er schmunzelte. "In unseren bescheidenen Maßstäben zumindest, Germaine."
"Ja, in unseren bescheidenen Maßstäben. Wir reden später im Detail drüber." Er klopfte dem Freund auf die Schulter. "Jetzt muss ich erst noch einen privaten Besuch machen."
"Hm. Will ich Details wissen?"
"Glaub mir, das willst du nicht", orakelte Germaine düster.
"Dann hake ich auch nicht nach. Bis nachher in der Kaserne." Manfred Scharnhorst hob grüßend die Rechte und verabschiedete sich.

Letztendlich allein atmete Germaine Danton tief ein und aus, wie er es eigentlich immer vor großen Taten oder nach erledigten Missionen machte. Verbrauchte Luft raus, frische Luft rein. Dann ging er weiter den Gang entlang, bis er auf ein Büro mit einem provisorischen Namensschild stieß. Elegy stand dort, mehr nicht. Es entlockte Germaine ein schmunzeln. So war sie nun mal. Direkt, frech und ehrlich - und der festen Meinung, das sie schon von jenen, die zu ihr wollten, gefunden wurde. Arroganz war demnach ihre stärkste Seite.
Er klopfte an. "Herein."
Germaine öffnete die Tür. "SternCaptain Elegy, ich grüße dich."
Die ehemalige Jadefalkin beäugte Germaine misstrauisch. "Setz dich, alter Gauner. Möchtest du Kaff´ oder Tee?"
"Elegy, deine Aussprache verschludert."
"Ich passe mich nur meinem Gast an", erwiderte sie spitz und entschied sich dazu, ihrem Gast Kaffee zu servieren. "Zwei gute Nachrichten, Germaine Danton. Nummer eins: Ich kriege jetzt meinen eigenen Trinärstern. Bei den Überlebenden des Angels View Point hatte es erhebliche Verluste in den Offiziersrängen gegeben. Ich soll die Überlebenden und einige Geschlinge zu einer neuen Einheit schmieden."
"Aha. Das klingt ganz nach der Aufgabe für eine Mutter."
"Leider hatten wir keine Mutter frei, also werden sie mit mir vorlieb nehmen müssen. Aber keine Bange, ich werde sie sanft behandeln, nachdem ich sie über ihre Grenzen hinaus geführt habe." Ein wildes Grinsen huschte über ihr Gesicht und erinnerte Germaine sehr an ihr erstes Treffen, das... Nun, im gewissen Sinne legendär geworden war.
"Manchmal frage ich mich, was aus uns beiden geworden wäre, wenn du meine Isorla gewesen wärst", murmelte Germaine leise.
"Manchmal frage ich mich wie viel Zeit du gebraucht hättest um abzuhauen, wenn ich dich zu meiner Isorla gemacht hätte", erwiderte sie und schenkte ihm eine Tasse ein. "Du bist immer noch auf der Suche nach den Mördern deiner Geschko-Schwester?" Sie räusperte sich. "Entschuldige, die Familienkonzepte sitzen bei mir noch nicht richtig. Nach den Mördern deiner Verlobten?"
"Nicht mehr. Ich habe sie fast alle gekriegt. Mittlerweile habe ich in den Chevaliers eine neue Aufgabe gefunden. Eine erfüllende Aufgabe. Das heißt aber nicht, dass ich sie nicht töten werde, wenn ich ihrer habhaft werde."
"Sie haben einmal gegen die Regeln deiner Gesellschaft verstoßen. Was lässt dich glauben, dass sie es nicht wieder tun? Wieder und wieder und wieder?"
Germaine lächelte verächtlich. "Es wird die Zahl ihrer Verfolger nur erhöhen. Wir Innere Sphärler sind ein nachtragendes Volk."
Elegy seufzte. "Wie wahr, wie wahr."
"Und, was ist die zweite gute Nachricht?"
"Ich verbessere mich, was meinen Mech angeht. Man hat mir gerade eine gut gewartete Nemesis angeboten. Zufällig ist es jene Maschine, aus der ich damals abgeschossen wurde. Willst du mir irgendetwas sagen, Germaine Danton?"
"Lieutenant Fokker will den Waldwolf behalten. Ich musste etwas zum handeln anbieten, was eindeutig nicht unter das Beuterecht meines Kontrakt fällt. Aber ich muss sagen, diese Entwicklung gefällt mir sehr. Die Nemesis hat mir sehr gut gedient und einmal mein Leben gerettet. Ich verdanke ihr viel. Wenn du sie fortan führst, ist das wie höhere Gerechtigkeit."
"Das freut mich zu hören. Ich werde sie mit Stolz führen, bis ich mir eine schwerere Maschine erkämpft habe."
"Das ist wiederum so unglaublich typisch für dich, Elegy", brummte Germaine schmunzelnd und nippte an seinem Kaffee.
"Und ansonsten? Hast du Lust auf eine Paarung?"
Prustend spie Germaine seinen Kaffee wieder aus. "Elegy!"
"Was denn? Damals hattest du jedenfalls viel Freude daran."
"Ich bin heute nicht mehr ungebunden. Die Zeiten ändern sich."
"Und ich bin Clan. Für uns ändern sich in diesem Punkt die Zeiten nie. Also, was ist nun? Wollen wir die Verbindung zwischen meinem Clan und deiner Einheit ein wenig verbessern helfen?"
Germaine lüftete seinen Kragen. Logik half hier nicht viel weiter. Nicht wenn sie bei solchen Worten so furchtbar sachlich blieb.
***
Ein Punkt war noch auf seiner Tagesordnung, bevor er wieder in sein Büro zurück kehren und den restlichen Papierkrieg erledigen musste.
Ein Punkt, vor dem er sich gedrückt hatte, wenn er ehrlich war. Ein Punkt, der dennoch wichtig war, weil er Verantwortung übernommen hatte. Weil er ein Leben beeindruckt hatte.
Als er die Zivilbereiche der Chevaliers betrat, begegnete ihm von den Leuten Respekt, Achtung und Freundlichkeit. Er erwiderte es mit ebenso freundlichen Nicken, einem Gruß hier und da sowie dem einen oder anderen Schulterklopfer.
Dann erreichte er die Suite, die sein Ziel war. Er klopfte an, wurde herein gebeten, und sah das von ihm erwartete Quartett: Jara Fokker, Marcus van der Roose, Dawn Ferrow und ihre kleine Tochter.
"Hallo, Dawn", sagte er mit sanfter Stimme, um das kleine Mädchen nicht zu wecken...

__________________
Ace Kaiser,
Angry Eagles

Corrand Lewis,
Clan Blood Spirit

Ace bloggt!
13.07.2009 13:17 Ace Kaiser ist offline E-Mail an Ace Kaiser senden Beiträge von Ace Kaiser suchen Nehmen Sie Ace Kaiser in Ihre Freundesliste auf
Seiten (7): « erste ... « vorherige 5 6 [7] Baumstruktur | Brettstruktur
Gehe zu:
Neues Thema erstellen Antwort erstellen
The World of BattleTech » BattleTech Foren » Kurzgeschichten » Chevaliers III. Season Storythread

Forensoftware: Burning Board 2.3.6, entwickelt von WoltLab GmbH