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Sun-Ku Wan Sun-Ku Wan ist männlich
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Lorepedia Preussen: Karten.

Karten vom Königreich Sola.


Die 3 Hauptinseln:




Lerkem Archipel:

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30.08.2011 16:48 Sun-Ku Wan ist offline E-Mail an Sun-Ku Wan senden Beiträge von Sun-Ku Wan suchen Nehmen Sie Sun-Ku Wan in Ihre Freundesliste auf
Sun-Ku Wan Sun-Ku Wan ist männlich
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Band 18
Kapitel 2



365 RZ
Landeshauptstadt der Insel Lerkem, Dannem.
„Frau Wendehill ist immer so streng wenn es um Mathe-Aufgaben geht. Als Musiklehrerin ist Sie ja total Super, hat eine schöne Stimme und ist dort total nett. Aber in Mathe kann ich sie net leiden.“
„Ja genau! Kaum haben wir eine neue Formel gelernt, kommt Sie gleich mit der nächsten an! Und Sie ist so fordernd! Und hat Mundgeruch!“
Sara ging gerade mit zwei Ihrer Klassenkameradinnen aus der zweiten Klasse nach Hause. Die beiden redeten wie so oft auf dem Heimweg über die Schule. Sie selbst versuchte sich so gut es ging in Ihre Rolle einzugewöhnen. Das ging aber nicht immer leicht. Sie war eine erwachsene Frau im Körper eines 7-jährigen Mädchens. Sie musste aufpassen was Sie sagte und durfte nicht allzu intelligent sein.
Sara hatte damals in Ihrer (ersten) Kindheit sich öfters mal gewünscht endlich Erwachsen zu werden. Als Sie es dann endlich war, wünschte Sie sich nicht nur einmal, einfach mal wieder ein Kind zu sein, keine Verantwortung zu tragen, einfach nur zur Schule zu gehen und am Nachmittag dann rumzutoben. Nun war Sie wieder ein Kind und wünschte sich nichts sehnlicheres, als wieder Erwachsen zu werden. Das Leben kann es einem nie Recht machen. Besonders, da Sara neben den „Aufgaben“ eines Kindes auch noch die spezifischen Aufgaben der königlichen Familie hatte. Sie war nun Teil des Königshauses und wurde von ihren Pflegeeltern in den Innen- und Außenpolitischen Gegebenheiten und sonstige Sachen unterrichtet. Am meisten interessierte sich Sara für die „geheimen“ Unterrichtsstunden Ihrer Pflegeeltern. Luci und Jondus wurden in dieser Zeit für irgendwelche Aufgaben abgestellt und Sara erfuhr in dieser Zeit die Geschichte der terranischen Union. Jondus hätte daran sicherlich auch sehr viel Interesse, aber die Zeit ist für Ihn noch nicht reif.
Zu Jondus hatte Sie schnell wieder ein dezent freundschaftliches Verhältnis aufgebaut. (So wie es für ein 7-jähriges Mädchen und einem 25-jährigen Mann, der Ihr Beschützer war, angemessen war.) Vor einem Jahr hatte Sie Ihm während einer seiner Trainingsübungen gefragt, ob er Ihr Selbstverteidigung beibringen könnte. Er konsultierte die Fanglurs und diese stimmten zu. Nun konnte Sara wieder an Ihren Kampftechniken üben, ohne dass irgendwer eine Augenbraue hochzuckte. (Jondus und Luci würden sich sicher fragen, wie so ein kleines Mädchen an die Kampftechniken des Ordens rankam.) Aber auch hier musste Sie aufpassen, dass Sie nicht „zu schnell“ lernte.
Zu Luci hatte Sie weiterhin ein unterkühltes Verhältnis. Sie konnte einfach nicht der Frau vergeben, die für Ihren Tod mitverantwortlich war, noch nicht, eventuell nie. Aber Luci versuchte Ihr Bestes, Saras Eispanzer zu durchbrechen. Luci wusste ja nicht warum Sara Ihr gegenüber so abweisend war. Aber dann hatte Luci zu einer schrecklichen Waffe gegriffen: Ihr Baby. Sara konnte dem kleinen Vincent einfach nicht wiederstehen, er war so niedlich und Sie hatte Spaß mit dem Baby. Und zur gleichen Zeit verbrachte Sie so auch mehr Zeit mit Luci.

An einer Kreuzung verabschiedeten sich die Klassenkameradinnen und Sara setzte ihren Heimweg durch Dannem fort. Dannem war die Landeshauptstadt der Insel Lerkem. Sie war mit 500.000 Einwohnern die mit Abstand größte Stadt auf der Insel und war zusammen mit Fingheim der Dreh- und Angelpunkt der Modernisierungsbemühungen der Insel durch das solenische Königshaus. 15 Kilometer von der Stadt entfernt entstand ein nagelneuer moderner Militärhafen und die Stadt selber wurde samt Straßennetz, Industrie- und Wohngebäude, sowie den Abwasseranlagen runderneuert. Das verschlang alles Unmengen an Rohstoffen und Geld. Die Rohstoffe wurden zum größten Teil auf der fast unbewohnten halbarktischen Insel Sonnental gefördert und die Ausbeute wurde signifikant durch neue Techniken verbessert. Das Geld kam von Briefkastenfirmen die überall auf dem Planeten verstreut waren. Alida und Ihre abgestürzte Mannschaft hatten mehrere hundert Jahre technischen Vorsprung zur Verfügung, den Sie in kleinen Häppchen durch eigene Firmen an die restlichen Regierungen und Privatpersonen an den Mann bringen können. Dabei passten sie über auf, dass keine Technologie gegen Sola eingesetzt werden könnte. Alida und Ihr Stab wusste, dass der Weg den Sie gingen, früher oder später zum Konflikt führen würde.
Als Sara um eine Ecke ging, traute Sie Ihren Augen nicht. Sie ging vorsichtig zurück und verschwand in einem Lokal. Dort fragte Sie einen der Angestellten ob Sie mal schnell auf Toilette dürfte. Als Sie angekommen war, drückte Sie einen der beiden Notfallknöpfe, den Sie am Körper trug. Einer der Knöpfe war der Panikknopf, den Alida in den Ruinen von Hague eingesetzt hatte. Der andere war zur Kommunikation gedacht, diesen drückte Sie.
„Ahnenallee 17, Café Tiemeré, ein Mann Ende 30, kurze Harre, blaue Jeans und braune Jacke. Bitte Verfolgung aufnehmen. Auf keinem Falle festnehmen, nur beobachten. Achtung der Mann ist kampferfahren und im Nahkampf tödlich. Eventuell ist er Agent einer anderen Regierung“
Der Funkspruch ging an ein Büro, dass die Sicherheit der Mitglieder der königlichen Familie und die der ehemaligen Besatzungsmitglieder des Kreuzers Zejkowizc sicherstellte. Von da aus ging der Befehl an lokale Geheimdienstmitarbeiter (die zum großen Teil nichts von den Strukturen kannten). Diese würden sich um den alten Bekannten kümmern, nur fragte sich Sara was er hier machte.
Sara bedankte sich bei dem Angestellten und verließ das Lokal. Nachdem Sie einen zehnminütigen Umweg gemacht hatte, war Sie wieder auf direktem Weg nach Hause. Es war sehr unwahrscheinlich, dass er wusste wer Sara war, aber Sie wollte nicht unbedingt direkt an Ihm vorbeilaufen, nicht mal auf der anderen Straßenseite.
Fünf Minuten bevor sie zu Hause war, kam Ihr Jondus mit dem Auto entgegen.
Er machte die Beifahrertür auf. „Frau Fanglur hat mich gebeten dich aufzuschnappen, steig ein.“
Sie stieg in das Auto. (Familie Fanglur war nicht gerade arm.) „Du glaubst gar nicht….“ Beinahe hätte Sie sich verplappert. Sie wollte „Du glaubst gar nicht wen ich vorhin gesehen habe“ sagen. Aber Sara kennt diesen Mann gar nicht, deshalb sprach sie über etwas anderes. „… was wir heute alles in Mathe gelernt haben.“
„Frau Fanglur hat sich Sorgen gemacht, du bist spät dran. Deshalb hat Sie mich geschickt um dich abzuholen.“
*Nein Sie hat dich geschickt, weil ich ein Funksignal abgesetzt hatte.* „Tut mir leid, ich war noch im Spielzeugladen, ist Sie doll sauer?“
Jondus seufzte. „Natürlich nicht, aber du musst dir klar werden, dass du ein Mitglied des Königshauses bist. Es gibt viele Menschen dort draußen, die dir böses tun könnten, wenn sie rauskriegen wer du bist.“
„Ich habe Selbstverteidigung gelernt!“ Sie zeigte ein paar Posen.
„Es gibt aber Dinge vor denen kann dich Selbstverteidigung nicht beschützen.“
*Ja, z.B. mehrere Kugeln die in dein Körper eindringen.* Den Rest der Fahrt sagte Sara nichts mehr.
Jondus fuhr auf den Hof. „Frau Fanglur möchte, dass du sofort zu Ihr kommst… viel Glück.“ Er lächelte Ihr aufmunternd zu.

Sie klopfte an der Tür.
„Herein.“
Sara ging in den Raum und schloss die (schalldichte) Tür hinter Ihr.
Marlen Fanglur war eine Frau in Ihren Dreißigern. Sie und Ihr Mann Julien waren an Bord der Zejkowizc in der technischen Abteilung eingeteilt gewesen. Sie hatten erst Jahre später auf Rasal geheiratet. Marlen hatte einen seltenen genetischen Defekt, der Sie unfruchtbar machte. Auf Rasal gab es keinerlei Möglichkeiten diesen zu beheben und selbst in der terranischen Union war die Behandlung so komplex, dass es eine Jahrelange Warteliste gab. Sie akzeptierte deshalb Sara vollkommen als Ihr Ziehkind und manchmal verwischten die Grenzen zwischen der Fürsorge für das Kind und der Tatsache, dass es sich um einen Erwachsenen handelte. „Nimm Platz mein Schatz.“ Dies war aber kein solcher Zeitpunkt. „Es ist was schiefgelaufen, einer unserer Agenten ist tot.“
Sara riss die Augen auf. „WAS?“
„Zwei unserer Agenten haben sich an den Mann geheftet und diskret beobachtet. Glaub mir, die beiden sind keine Amateure. Der Mann ist in eine Seitengasse gegangen, die am anderen Ende mehrere Ausgänge hatte, also ging ein Agent Ihm hinterher und der andere lief schnell über die Hauptstraße und befand sich an einer Kreuzung bei der er alle Ausgänge im Auge hatte. Der Plan war, dass der zweite Agent den Mann weiterhin beobachten konnte, falls der erste Ihn in der Seitengasse verliert.“
„Was ist passiert?“
„Nach fünf Minuten war noch immer keine Person aus den Ausgängen gekommen und der Agent hat Verstärkung geordert um die Seitengasse zu durchsuchen. Sie fanden den ersten Agenten mit Genickbruch 20 Meter vom Eingang entfernt liegen. Der Mann in der braunen Jacke hat dann wohl den gleichen Weg wieder zurückgenommen. Er wusste, dass er verfolgt wurde.“
Sara schlug mit Ihrer kleinen Hand auf den Tisch. „Verdammt! Ich hätte Ihn nicht unterschätzen sollen.“
„Wer war der Mann?“
Sara holte Luft. „Niclas. Er war derjenige, der Jondus und Tamara damals als Baby vor den Banditen gerettet hatte. Er war es auch der ihnen und Luci die Kampfausbildung gegeben hatte. Und…. er war es, der Tamara den Liquidationsbefehl in die Hand gedrückt hatte.“ Marlen sagte dazu nichts und Sara überlegte kurz. „Jedenfalls können wir nun davon ausgehen, dass er nicht als Tourist hier ist.“
Saras Ziehmutter stand auf. „Du hast in zwei Wochen Ferien. Es ist besser wenn du direkt mit Alida und Prinz Levi darüber sprichst. Es ist mal wieder Zeit für einen Ausflug nach Wenning!“


Kontinent Bernagar. Größter Staat des Kontinents und des ganzen Planeten: „Nebrunia“, Hauptstadt Nebrun, staatliche Drideo-Fernsehanstalt.
„Herzlich Willkommen liebe Zuschauer, ich bin Ihre Gastgeberin Natalie Hanjel. Heute haben wir einen besonderen Gast in unserem Studio. Darf ich vorstellen: „Ernst-Maria-Rudolf von Sola“. Kronprinz von Sola in Exil und wahres Oberhaupt der Solenen.
„Danke Natalie, es ist eine Freude heute hier zu sein.“ Er setzte sich auf den freien Sessel.
„Wie darf ich Sie ansprechen?“
„Prinz Rudolf ist fein.“
Sie lächelte. „Erzählen sie uns doch mal von ihrer Heimat, die Sie verlassen mussten.“
„ Sola ist wunderbar, die südliche Tundra mit Ihrer Artenvielfalt, die Hauptstadt Wenning, wie Sie in der morgendlichen Sonne erwachte. Die Fischerdörfer, die sich an den Küsten entlangziehen. Aber ich will es nicht komplett schönmalen. Meine Familie wusste auch wo die Fehler in unserer Gesellschaft und dem Land lagen. Im Gegensatz zu Nebrunia sind wir hoffnungslos rückständig. Wir haben Defizite in der Meinungsfreiheit und ganz besonders im Bildungswesen. Alles Dinge, die unser isolationistischer Kurs verstärkte. Mein Vater hatte genug davon und schlug einen Kurs ein, der uns aus der Isolation führen sollte und die Defizite die ich angesprochen habe, sollten beseitigt werden. Mein Vater war mit diesem Kurs zwar nicht alleine, aber viele die Ihre Privilegien in Gefahr sahen, gingen in Opposition zu meinem Vater und ermordeten kurze Zeit später meinen älteren Bruder.“
Natalie Hanjel schob Ihren Block Papier vor dem Mund. „Das ist ja schrecklich! Fing damit der Bürgerkrieg an?“
Der Exil-Prinz schaute auf den Boden. „Ja, ein sehr blutiges Kapitel in unserer Geschichte. Die Rebellen machten vor nichts halt. Alte und Kinder wurden genauso gemetzelt wie treue Soldaten meines Vaters. Und das nur, weil Sie zum rechtmäßigen Herrscher hielten.“
Ein Raunen ging durchs Studio, die Kamera schwenkte auf ein paar Gesichter, die losweinten.
„Und wann hatte Ihr Vater dem Exil zugestimmt?“
„Er und meine Mutter konnten dem Gemetzel nicht mehr tatenlos zuschauen, aber wir hatten nicht die militärischen Mittel um eine Entscheidung herbeizuführen. Deshalb tat mein Vater, der König von Sola, dass einzig richtige für sein Volk, er dankte ab und ging mit seiner Familie ins Exil, um seinem Volk weitere Gräueltaten zu ersparen.“
Die Gastgeberin legte beide Hände auf die linke Hand vom Exil-Prinzen. „Und wie stehen SIE nun zu der Entscheidung?“
„Damals war es die richtige Entscheidung, das sagte mein Vater sich jeden Tag und auch ich war der Meinung, dass es das Beste für unser Volk war.“
„Hat sich Ihre Meinung geändert?“
„Ja. Wir hofften, dass der neue Herrscher wenigstens genauso gerecht und ein guter König für sein Volk wäre, wie mein Vater es war. Auch wenn das Volk weiterhin in Isolation leben musste. Aber wir haben uns getäuscht. Wir können nicht alle Informationen belegen, aber der neue Herrscher scheint ein Monster zu seinem Volk zu sein. Die Meinungsfreiheit wurde weiter beschnitten, politische Gefangene verschwinden spurlos in den Katakomben des königlichen Palastes. Und… und … Nein ich kann das nicht glauben, selbst der Usurpator würde es nicht wagen. Ich will daran glauben, dass er dies seinem Volk nicht antut.“
„Worüber reden Sie Prinz Rudolf?“
Er schüttelte den Kopf. „Nein, ich darf es nicht aussprechen, ich will es nicht aussprechen.“
„Jede Wahrheit braucht einen Mutigen, der sie ausspricht.“
„Vor zwei Jahren hat mein Vater Gerüchte aus mehreren Quellen gehört, dass medizinische Experimente an Kindern durchgeführt werden.“
Es ging ein weiteres Raunen durch das Studio.
Natalie Hanjel hielt wieder Ihren Block vor dem Mund. „Das, das ist unglaublich! Ungeheuerlich!“
Mein Vater wollte daran auch nicht glauben, und dadurch, dass meine Mutter vor fünf Jahren an Herzversagen gestorben war, hatte er auch keinen Support mehr um mit diesen Gerüchten seelisch fertig zu werden. Er hat sich vor einem Jahr das Leben genommen.“ Der Exil-Prinz schaute direkt in die Kamera. „Präsident Hagens, ich flehe Sie an, helfen Sie meinem Volk!“

Eine Stunde später in einem Hotel in Nebrun.
Das Telefon klingelte und der Mann nahm den Hörer ab.
„Ich hab Ihren Auftritt gesehen.“ [] „Ja, es war sehr emotional, die Unterstützung des nebrunischen Volkes ist Ihnen bald sicher und der Präsident hat bald keine andere Möglichkeit als für Sie zu intervenieren. Es sind auch bald wieder Wahlen, er hängt an seinem Amt.“ [] „Ja, ich kann Ihnen versichern, dass Sie Ihren Thron wiederbekommen.“
Der Mann legte den Hörer auf und drehte sich um. „Es hat begonnen.“ Ein Kopf nickte bestätigend.
30.08.2011 21:44 Sun-Ku Wan ist offline E-Mail an Sun-Ku Wan senden Beiträge von Sun-Ku Wan suchen Nehmen Sie Sun-Ku Wan in Ihre Freundesliste auf
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Lorepedia Preussen: Geschichte

Band 6 „Zerfall“
Kapitel „Janett“


1. Juni 20RZ
Stefanie ging in den Torbogen und wartete, bis der Techniker die entsprechenden Schaltungen durchgeführt hatte. Es war nicht das erste Mal, dass Sie einen Transporter benutzte. Und als sich das Kribbeln im Nacken und an den Händen bemerkbar machte, wusste Sie dass der Transportvorgang einsetzte. Sekunden später war Sie fast 1.000 Kilometer von Ihrem Ausgangspunkt entfernt. Sie blickte in die Gesichter von zwei Soldaten mit schussbereiten Waffen.
Ein unfreundlich aussehender Mann kam aus einem Kontrollraum. „Weisen Sie sich aus, wir erwarten zu diesem Zeitpunkt keine Besucher!“
Stefanie kramte nervös in Ihrer Handtasche. „Mein Name ist Stefanie Kabers, ich fange heute hier als Praktikantin an.“ Sie holte Ihren Ausweis raus und übergab diesen.
„Ah, die Praktikantin von Professor Zejkowizc.“ Der Mann grunzte zwar, wurde aber etwas freundlicher. „Wir hatten Sie nicht so früh erwartet.“
„Ich konnte es nicht mehr erwarten.“
„Was auch immer, warten Sie hier kurz.“ Der Mann ging zurück in den Kontrollraum und kam mit einem Paket zurück. Er drückte es Ihr in die Hand. „Hier ist alles drin was Sie brauchen. Handbücher und Wegweiser, Laborkittel, antistatische Unterwäsche falls Sie selbst keine mitgebracht haben,…“
Stefanie wurde kurz rot.
„… Rein-Raum-Bekleidung, Unterrichtsmaterial und die Sicherheitskarte. Willkommen auf der Insel der kühnsten Träume, Willkommen auf Haak.“ Sein „Willkommen“ rasselte er so monoton runter, dass Stefanie dachte, dass er gleich einschlafen würde.
Eine halbe Stunde später hatte Sie kurz Ihre Sachen in dem 4-Bett-Zimmer weggelegt und sich nach dem Umziehen auf die Suche von Professor Zejkowizc gemacht. Diese fand Sie im Labor 17.

Professor Janett Zejkowizc arbeitete gerade an der Auswertung eines neuen Clusters, als Ihr die Adoptivtochter von Peter ins Auge fiel. Sie winkte Stefanie ran. „Komm her Liebes.“
Stefanie kam in Janetts Richtung und grüßte schüchtern die Mitarbeiter an denen Sie vorbeikam. „ich bin bereit für jede Aufgabe, Professor Zejkowizc.“
„Du kannst mich weiterhin Tante Janett nennen.“
Stefanie schaute sich um.
Janett lachte. „Ok, du bist nächstes Jahr 14 und damit Erwachsen, nenn mich einfach Janett, das tun meine Kollegen auch.“ Das Wort „Kollegen“ hatte Sie extra betont und die, die sich angesprochen fühlten drehten sich wieder weg und gingen Ihrer Arbeit nach.
Stefanie stand immer noch steif vor Janett. „Wo soll ich anfangen?“
„Bist du sicher, dass du hier anfangen willst? Das ist ein langweiliger Job, besteht zum größten Teil aus der Auswertung von Daten und noch mehr aus dem Übersetzen der Haakschen Symbole. Deine Eltern können dir jede andere Praktikumsstelle im gesamten Sonnensystem zur Verfügung stellen.“
Stefanie schüttelte mit dem Kopf. „Ich bin mir ganz sicher.“
„Ich gebe dir einen Arbeitstag Bedenkzeit. Dann kannst du dich immer noch entscheiden.“ Sie zeigte ein Symbol am Computer. „Dies ist eines der Symbole der Haak. Im Hintergrund läuft ein Programm das einen neuen Datensatz auswertet. Deine Aufgabe für den heutigen Tag ist: Suche den Datensatz nach dem Symbol ab und schreibe auf deinem Block auf, in welchen Clustern sich das Symbol aufhält. Und bevor du fragst: Ja, das kann man auch automatisieren und alles vom Computer machen lassen, aber das ist nicht Sinn der Aufgabe.“ Sie zeigte auf einen jungen Mann mit Dreitagebart. „Das ist Toni, wenn du Fragen hast oder etwas brauchst, er hilft dir gerne weiter. Du musst mich leider entschuldigen. Ich bin den ganzen Vormittag in einer Drideokonferenz. Nach dem Feierabend zeig ich dir mal die gesamte Anlage und die äußere Insel.“
Janett hatte sich verabschiedet und Stefanie setzte sich an den Computer. Als erstes drückte Sie STRG + F, aber da tat sich nichts. So einfach würde es dann doch nicht gehen.

Janett setzte sich mit zwei Mitarbeitern an einem langen ovalen Tisch. Als Sie die Codesequenz eingegeben hatte, erschienen die holografischen Abbilder der anderen Teilnehmer auf den „freien“ Stühlen. Dies war eine zweiwöchentliche Sitzung des technologischen Ministeriums. Dort nahmen, neben den Mitarbeitern von Janett auch das Hauptbüro in Hague und die praktische Abteilung auf den Schiffswerften teil.
„Hallo Janett, wie macht sich Stefanie?“
Sie bemerkte am Hintergrund, dass Mareen Kabers gerade auf den Schiffswerften verweilte. „Wenn Sie mich heute Abend wegen der Aufgabe nicht hasst, dann hat Sie eine Zukunft hier.“
Mareen lachte. „Keine Sorge, Sie ist stur. Aber kommen wir zum Thema. Wie sie sehen, bin ich auf der übergroßen Schiffswerft. Ich habe gestern von meinen Technikern erfahren, dass die Einbettung der Waffenenergie weiterhin Probleme bereitet und mehrere wichtige Schaltkreise durchgebrannt sind. Ich denke, dass wir an die Sache völlig falsch rangehen. Laut unseren Aufzeichnungen und den Simulationen sollte es zumindest halbwegs einwandfrei laufen. Ich bin hergekommen um mir den Schaden genauer anzusehen, eventuell finde ich ja bei der Analyse des angerichteten Schadens Hinweise auf die Lösung. Janett, ich möchte dass du mit deinem Team---“ Weiter kam Mareen nicht, Sie blickte an einen Punkt an der Decke.
„Was ist los Mareen?“ Bevor Sie eine Antwort bekam, schrillte die höchste Alarmstufe auf der Insel und auch die Mitarbeiter in Hague bekamen nun ein Alarmsignal zu hören. Es gab nur einen Grund für die höchste Alarmstufe und das war eine feindliche Flotte im Sonnensystem.
Mareen war für einige Sekunden vom Bildschirm verschwunden und kam dann zurück. „Karl!“ Sie sprach einen der Mitarbeiter in Hague an. „Gebe Planetenweiten Alarm, Ihr kennt die Protokolle. Aktiviert das Schutzschild um die Stadt. Und…“
„Keine Sorge, ich werde persönlich dafür Sorge tragen, dass deine Familie in Sicherheit kommt.“
„Danke Karl. Ich hoffe das Beste, aber es sieht nicht gut aus. Wir hätten schon mit einem einzigen Schlachtschiff Probleme, aber wenn ich den Werten hier glauben soll, dann ist das zweite Schiff fast viermal so groß wie unsere Schlachtschiffklasse. Die Admiralität der Sektorwache ist der Ansicht, dass es sich um einen Planetenzerstörer handelt.“
Panik machte sich in den Gesichtern der Anwesenden breit. „Was ist mit der Verteidigungsflotte aus Sol?“
„Wir wissen nicht was passiert ist, aber wir können ganz genau sehen, dass beide Schiffe Kampfspuren aufweisen. Der Sternenzerstörer hat sogar so ein großes Loch, dass es sich nur um einen Schuss aus der Hauptwaffe der Bismarck handeln kann. Sie wissen was das bedeutet.“
Janett wusste es. Der Sternenzerstörer kam mindestens mit der Bismarck, wahrscheinlich der ganzen Angriffsflotte in Kontakt. Und da die Bismarck nicht im Sol-Sektor stationiert war, auch mit der Sektorverteidigung von Sol. Und trotzdem war dieses Schiff hier und bedrohte den Planeten. Die Sektorverteidigung von Rasal hatte keine Chance. „Mareen, was wollt Ihr machen?“
„Ich werde die „Max Planck“ in die Route stellen. Das Schlachtschiff ist zwar nicht kampfbereit, aber eventuell kann es uns bei der Verteidigung unterstützen.“
Janett wollte auf Ihre alte Freundin einreden, Ihr klarmachen, dass es keinerlei Chancen auf den Sieg gab, dass es Selbstmord war, dass Ihre Familie Sie brauchte. Aber Mareen würde nicht hören.
„Janett. Stefanie ist bei dir am sichersten, pass bitte auf Sie auf. Nehmt durch die Transporter so viele Personen auf wie Ihr könnt. Der Schutzschild der Insel ist der stärkste den wir kennen.“
Einer von Janetts Mitarbeitern meldete sich zu Wort. „Das ist unmöglich.“
„Was?“ Janett und Mareen stellten die Frage gleichzeitig.
„Ich wollte nicht dazwischenreden, aber die Transporter wurden vom internen Sicherheitssystem der Insel außer Betrieb gesetzt. Zusammen mit allen nicht notwendigen Systemen. Alle überschüssige Energie wurde in den Schutzschild geleitet.“
„Können Sie das System umgehen.“
„Wir versuchen es, aber es ist in den tiefsten Strukturen der Inselelektronik verwoben. Eher bricht der Schild zusammen, bevor wir das Ding kappen.“

Fünf Stunden später.
Die letzten Stunden hatten die Wissenschaftler alles Mögliche versucht, um an Ihrer Situation oder der Situation des Planeten etwas zu ändern. Die meisten hatten mittlerweile aufgegeben. Die Insel hatte auf Defensivmodus geschaltet und es gab keine Möglichkeit rein oder raus.
Janett hatte die ganze Zeit Stefanie an Ihrer Seite. Sie hatten versucht die Brüder und die Schwester von Ihr zu kontaktieren, aber es gab keinen Kontakt zum Haus und Janett beruhigte Sie mit der Aussage, dass Sie schon vor Stunden evakuiert worden sind.
Die Schlacht im Weltraum hatte keine Stunde gedauert und die gesamte Sektorverteidigung war vernichtet. Die Xenogort begonnen Systematisch alle Raumstationen und Werften zu vernichten. Der Kontakt zur übergroßen Schiffswerft ging vor 3 Stunden verloren.
„Es beginnt.“
Irgendeiner Ihrer Wissenschaftler sagte diesen simplen aber tödlichen Satz.
Am Drideo Projektor sah man nun wie die planetare Bombardierung begann. Die Menschen auf der Insel hörten dumpfe Aufschläge. Es waren die Energiekugeln der Xenogort die auf den Schutzschild trafen.
Janett wandte sich an den Techniker, der für die Energiesysteme zuständig war. „Halten unsere Schilde?“
Der Mann schaute auf seine Diagramme. „Bis jetzt ja. Sie sind immer noch bei 99% Leistung. Aber wenn die Xenogort tagelang damit weitermachen, kann ich für nichts mehr garantieren. Und wenn die Ihre Schussfrequenz erhöhen kann der Zeitpunkt auch schneller da sein. Aber wir haben noch ein weiteres Problem.“
„Mich kann nichts mehr überraschen.“
„Der Schutzschild ist komplett Luftundurchlässig geworden.“
Das überraschte Sie dann doch. „Wieso das? Das ist eigentlich eine Schildkonfiguration, die nur bei Raumschiffen eingesetzt wird.“
„Warum auch immer, uns geht eher der Schutzschild aus, als dass wir ersticken. „Der Mann wollte ein Lächeln aufsetzen bekam es in der Situation aber nicht hin.
zwanzig Minuten später brach der Kontakt mit der Außenwelt ab. Man erwartete erst das schlimmste, aber es kam raus, dass das Sicherheitssystem der Insel weitere Systeme abgestellt hatte um das Schutzschild mit Energie zu versorgen.
Ein anderer Mitarbeiter hatte Sie kurz darauf auf etwas aufmerksam gemacht.
„Was meinen Sie damit, „wir sinken“. Das ist ausgeschlossen, unter uns ist massiver Fels. Der Meeresspiegelanstieg kann auch von den Bombardierungen kommen, die ins Meer einschlagen. Diese verursachen immerhin bis zu fünf Meter hohe Wellen.
Der Mann ließ sich nicht beirren. „Es gibt manchmal Ruhephasen, bei denen der richtige Meeresspiegelstand gemessen werden kann. Ich sage Ihnen, wir sinken. Unter uns ist zwar massiver Fels, aber dieser geht in 20-40° Gefälle bis zu 6000 Meter in die Tiefe.“
Zwei Stunden später hatten Sie Gewissheit, die Oberfläche der Insel war mittlerweile einen halben Meter unter dem Meeresspiegel. Es war später Abend, als Die Insel Komplett im Meer verschwunden war. Viele der Mitarbeiter befanden sich nun im Freien und schauten sich das „Spektakel“ an. Die Waffen der Xenogort trafen nicht mehr mit voller Wucht den Schild und in ein paar Stunden, würden die Waffen nicht mehr das Schild treffen können. Die Menschen schauten gespannt den Fischschwärmen zu, die hier und da vorbeischwammen. Und langsam wurden Sie sich bewusst, dass sie mit dem Leben davongekommen waren.
Janett wusste es besser. Sie erinnerte sich daran, dass die Insel keine separate Sauerstoffgewinnung hatte. Bevor Sie sich überhaupt Gedanken darüber machen konnte, kam eine Gruppe Wissenschaftler auf Sie zugerannt.
„Professor, das müssen Sie sich ansehen.“
Janett und Stefanie folgten zusammen mit anderen Mitarbeitern den aufgeregten Wissenschaftlern.
„Plötzlich hatte sich eine Tür geöffnet. Es ist ein Raum, den wir bisher noch nicht gefunden hatten.“
Die Gruppe betrat den Raum. Und auch wenn das Design anders aussah, wussten alle worum es sich handelte.
„Kälteschlafkapseln.“ Stefanie sprach aus, was alle dachten.

Janett hatte das gesamte Personal zusammengerufen und hielt eine Ansprache. „Wie Sie alle ja mittlerweile mitgekriegt haben, hat die Insel, um sich selbst zu schützen, ein Sinkmanöver begonnen. So wie es ausschaut, wird die Fahrt am Meeresboden in 6000 Meter Tiefe beendet sein. Der Wasserdruck wird dem Schild keinerlei Probleme bereiten. Wir Menschen werden aber Probleme bekommen, da es keinerlei interne Sauerstoffproduktion gibt, oder wir haben Sie noch nicht entdeckt. In wenigen Tagen wird die Luft nicht mehr atembar sein. Aber scheinbar hat das Sicherheitssystem der Insel auch darauf eine Antwort. Wir haben einen neuen Raum entdeckt, der mit Haakschen Kälteschlafkapseln ausgestattet ist. Es sind genug Kapseln für alle da.“
Es entstand eine hitzige Diskussion, aber am Ende wurden sich alle bewusst, dass Sie selbst nichts ausrichten konnten und auf Hilfe von außen warten mussten.

Janett klebte die Sensoren an Stefanies Brust und Kopf. „Und wie war dein erster Arbeitstag.“ Sie wollte dem Mädchen die Angst nehmen und hatte wahrscheinlich damit auch Erfolg.
Jedenfalls musste Stefanie lachen. „Er war sehr… Aufregend.“
„Und das war noch einer der normalen Tage hier.“ Nachdem Sie kurz gelacht haben, wurden Sie wieder ernster. Janett half Stefanie in die Kapsel. „Ich bin mir sicher, dass du noch keine Kälteschlafkapselerfahrungen hattest. Du wirst kurz einschlafen, und wenn du wieder aufwachst, wirst du denken, du hast nur kurz die Augen geschlossen. Du wirst keinerlei Träume haben.“
„Wann werde ich wieder aufwachen?“
Janett küsste dem Mädchen auf die Stirn. „Nachdem dein Vater mit dem Xenogort den Boden aufgewischt und uns wieder an die Erdoberfläche geholt hat. Schlaf jetzt mein Liebes.“ Janett schloss die Kapsel und startete deren Kälteschlafprozess.
In den nächsten drei Stunden half sie den Rest Ihrer 70 Personen starken Mannschaft in die Kapseln. Ihr Cheftechniker und Sie selbst waren die letzten. Sie halfen sich gegenseitig mit den Vorbereitungen.
„Na zum Glück gibt es ein automatisches Aktivierungsprogramm. Ansonsten hätte einer von uns beiden hier draußen warten müssen. Und bei meinem Glück hätte ich den Münzwurf verloren… Naja, bis gleich.“ Der Mann hatte seinen Humor nicht verloren.
„Bis Gleich.“ Janett schloss die Augen und der Kälteschlafprozess begann.

Als Sie wenige Sekunden später die Augen wieder öffnete, blickte Sie in das Gesicht einer Frau mit brünetten Haaren.
„Hallo Professor Zejkowizc, mein Name ist Alida Kabers.“
31.08.2011 23:47 Sun-Ku Wan ist offline E-Mail an Sun-Ku Wan senden Beiträge von Sun-Ku Wan suchen Nehmen Sie Sun-Ku Wan in Ihre Freundesliste auf
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Band 18
Kapitel 3


Zwei Wochen später, 365 RZ.
Insel Rubinenfurt, Hauptstadt Wenning.
Jondus fuhr das Auto in ein betuchteres Viertel und stellte den Wagen an die Straßenseite des „Ferienhauses“. Das Haus war Eigentum der Familie Fanglur und der offizielle Sitz der Familie, wenn diese in Wenning verweilte. Dies ist so, wenn Die Familie hier Urlaub machte oder Julien Fanglur geschäftlich in Wenning übernachtete. (Er war Chef eines neugegründeten Technologieunternehmens.)
„Ich nehme an, dass wir wieder das Gästezimmer beziehen können?“ Luci hatte eine Handtasche in der rechten Hand und hielt Ihr Baby mit der linken Hand.
Marlen Fanglur nahm Ihr die Handtasche ab. „Selbstverständlich Luci, macht es euch bequem, es war eine lange Reise.“
„Danke, ich bring Vincent ins Bett.“
Aus der Küche kam ein Mann in der Uniform der königlichen Garde. Wenn es irgendeinen überraschte, zeigten sie es jedenfalls nicht. Willkommen zurück. Er übergab Jondus und Julien Fanglur je einen Brief mit königlichem Siegel. „Herr Fanglur, Ihre Anwesenheit wird im Laufe der Woche im Ministerium für Technologie benötigt. Bringen Sie bitte alle notwendigen Unterlagen mit, das Ministerium wünscht einen Fortschritts-Report.“ Er wandte sich nun an Jondus. „Herr Dellop, Prinzessin Alida wünscht, dass Sie sich die nächsten drei Wochen mit Ihrer Frau und dem Kind Urlaub nehmen. Sie dankt für die bisherige Leistung und wünscht Ihrer Familie einen erholsamen Urlaub. Die ganze Insel Rubinenfurt steht Ihne,n mit den gewohnten Einschränkungen, als Ziel zur Verfügung.“ Der Gardist hielt seine Hand in Saras Richtung ausgestreckt. „Prinzessin Sara wird die Zeit mit Ihrer Familie im königlichen Palast verbringen.“
Sara nahm die Hand des Gardisten und Jondus machte einen Schritt nach vorne. „Es wäre besser, wenn ich die Prinzessin bis zum Palast begleite.“
„Das ist nicht nötig Herr Dellop, unten im Tunnel warten drei weitere Gardisten. Für genügend Schutz ist gesorgt.“ Der Mann sprach den geheimen Tunnel an, der dieses Haus (und weitere Orte) mit dem Palast verband.
Sara verabschiedete sich von allen Anwesenden und stieg die Leiter zum Tunnel hinab. Dort stieg Sie in einen kleinen elektrisch angetriebenen Wagen, der Sie bis zum Palast brachte. Da Sara die Gesichter der Gardisten nicht kannte, sagte Sie nichts. Viele Leute in Alidas Umgebung oder höheren Ämtern waren Besatzungsmitglieder des Transportschiffes, es waren damals aber nur 100 Leute in dem Transporter und es gab mehr wichtige Positionen zu besetzen, als es Besatzungsmitglieder gab (und nicht jeder war für bestimmte Rollen geeignet). Dazu kamen noch „Einheimische“ Eingeweihte, die Alida oder dem König loyal zur Seite standen (So wie der derzeitige König, einige seiner Minister die er aus seinem Haushalt mitgebracht hatte und natürlich Alidas Ehemann Levi.
Sara wurde in den Thronraum geführt. Dort warteten auch schon König Heinrich, sowie Alida und Levi. Alida kniete sich hin und breitete Ihre Arme aus.
*Das ist nicht dein ernst Alida.* Aber Sara spielte mit und lief mit strahlenden Gesicht in die Arme Ihrer Schwester.
Diese wuschelte durch Saras Haare. „Es freut mich dich wieder hier zu haben.“
Heinrich befahl den Wachen den Raum zu verlassen und nachdem diese die Türen geschlossen hatten, ging er zu Alida und Sara rüber.
Als Sara das sah, machte Sie eine Verbeugung. „Mein König.“
Er beugte sich zu Sara runter. „Ich konnte meine natürlichen Kinder zwar nicht großziehen, aber du und Alida seid meine Töchter, auch wenn Ihr nicht von meinem Blut seid. Und deshalb erwarte ich, dass du mich auch als Vater anerkennst und bezeichnest.“
„Ja Vater.“ Sara fühlte sich unangenehm bei der ganzen Sache. Sie hatte nicht viel Zeit Ihren „Vater“ kennenzulernen. Nur die kurze Zeit vor der Reise nach Lerkem und die wenigen Wochen wenn Sara in den Ferien zu Besuch war.
Heinrich wuschelte durch Ihre Haare. „Ich hatte gehofft mit dir diesmal etwas mehr Zeit verbringen zu können. Aber deine Schwester hat etwas anderes vor.“
Sara richtete Ihre Haare wieder her. Sie hatte diese am Morgen erst frisch gestriegelt und fragte sich warum jeder Ihr durch die Haare wuschelte. Wenn Levi jetzt auch noch ankam, würde Sie Ihm ins Schienbein treten. „Was hat denn meine liebe Schwester vor?“
„Erzähl ich dir später. Alida zeigte auf eine Tür rechts neben dem Thron. „Du willst sicherlich erst mal Serafina und meinen neuen Sohn Simon begrüßen oder nicht?“
„Natürlich! Aber erst mal muss ich noch meinen Schwager begrüßen.“ Sara drehte sich um. „Hi Levi.“
„Hi Sara.“
Alida musste lachen. Als Sie mit Levi und Sara im Schlepptau zum Kinderzimmer kam und die Kindermädchen gebeten hatte draußen zu warten, wandte Sie sich an Sara, die gerade Fratzen für Simon machte. „Wir haben keine Spuren mehr von Bruder Niclas gefunden. Entweder er hält sich gut versteckt oder hat Lerkem längst verlassen.“
Sara hörte mit den Fratzen auf. „Was denkt Ihr was er hier gesucht hatte? Wusste er von Luci und Jondus? Will der Orden die beiden liquidieren?“
„Das ist unwahrscheinlich.“ Antwortete Levi. „Der Liquidationsbefehl gegen Alida war kein Auftrag von Preussen. Und bei den Nachforschungen durch den preussischen Geheimdienst konnte der Auftraggeber auch nicht auffindbar gemacht werden, da Bruder Niclas und Bruder Gorion am Tag des Attentatsversuchs verschwanden.“
„Warte, sagtest du gerade, dass Gorion darin verwickelt war?“
„Wir wissen es nicht Sara. Entweder er war darin verwickelt und ist deshalb untergetaucht. Oder er hatte damit nichts zu tun und wurde intern vom Orden beiseite geschafft, um den richtigen Auftraggeber zu schützen und uns einen Sündenbock präsentieren zu können. Tamara, Luci und Jondus waren nicht tief in die internen Strukturen des Ordens verwickelt. Der Orden ist militanter und politisch enger mit Preussen verwoben als Ihr es gedacht habt. Der Orden brauch Preussen und Preussen brauch den Orden. Also gab sich der König mit der Erklärung zufrieden, dass es eine nicht autorisierte Aktion war. Dem Königreich Sola wurden finanzielle Widergutmachungen gezahlt.“ Levi zeigte auf sich selber. „Es wurde eine Heirat zum besseren Verständnis zwischen beiden Ländern arrangiert.“
Sara unterbrach Ihn und schaute Alida an. „Da hat dich Preussen aber übern Tisch gezogen liebe Schwester. Der hier steht ganz unten in der politischen Wertigkeit.“
Alida lachte.
Levi gab Sara mit den Fingerknöcheln eine Kopfnuss. „Das war Liebe! Kleine Rotzgöre!“ Seine Worte waren aber ohne Schärfe. „Wo war ich? Ach ja. Und Luci und Jondus wurden offiziell aus dem Orden verbannt und Sola wurde die juristische Gerichtsbarkeit über den beiden zugestanden. Der Orden und Preussen hatten sich verpflichtet keine Liquidations- oder Rettungsaktionen gegen die beiden durchzuführen.“
„Also haben wir keinen Schimmer was Niclas hier wollte.“
„Wenn du es so ausdrücken willst, ja. Wir werden aber unsere Augen offenhalten und sein Foto an unsere Agenten verteilen. Wenn der wieder auftauchen sollte, werden wir Ihn finden.“

In der Nacht darauf.
Sara stieg in das Antigravgleiter ein und schaute sich ehrfürchtig um. Das war das erste Mal, dass Sie in einem Fluggerät war und Sie hatte ein ungutes Gefühl im Bauch. Sie hielt die Hand von Alida, die sich neben Ihr hingesetzt hatte und sich anschnallte. „Ist das auch sicher? Können wir nicht ein Boot nehmen?“
„Absolut sicher. Ein Boot würde zu lange dauern. Außerdem müssten wir dann noch mit Fahrzeugen durch halb Sonnental fahren. Bis wir da sind, wäre fast eine Woche vorbei. Mit dem Antigravgleiter dauert es keine Stunde.“
Das Flugzeug hob ab und verlor sich im nächtlichen Himmel. Das Sola Antigravgleiter besaß war ein Staatsgeheimnis, von denen nur ausgewählte Politiker, Techniker und Militärs wussten.
Als Sara sah, dass Sie nichts zu befürchten hatte, benahm Sie sich nun wirklich so, wie Sie aussah: Ein siebenjähriges Mädchen, dass zum ersten Mal in einem Fluggerät reiste.
Levi nahm es amüsiert zur Kenntnis und wandte sich an seine Gattin. „Hab ich schon gesagt, dass mein ehrenwerter Cousin Steffen allzu gerne ein paar dieser Maschinen hätte?“
„Mehr als einmal. Und dein ehrenwerter Cousin kennt auch unsere Bedingungen um von uns BAUPLÄNE zu bekommen.“
Levi riss theatralisch die Arme hoch. „Ach was soll ich machen. Jedes Mal wenn ich meine liebe Familie Besuche zerrt er mich in seine geheimen Sitzungen und fragt nach den Maschinen.“
Alida legte Ihren Kopf an Levis Schultern. „Jede Beziehung fängt mal klein an. Ich gebe Ihm keine vollwertigen Maschinen, nicht mit unserem Technologielevel. Er kriegt Baupläne die ein wenig über dem technischen Niveau von Nebrunia sind.“
Levi legte Seine Hand um Ihre Schultern. „Lass Ihn das aber nicht rauskriegen, er wird außer sich sein.“
„Ich frage mich ob es eine gute Idee war Ihm unsere Antigravgleiter zu zeigen.“
„Wie sonst hätten wir Ihn überzeugen sollen, dass Sola technologisch fähig war Preussen-Vibon zu unterstützen?“
„Hast ja Recht.“
Der Gleiter landete später auf dem geheimen arktischen Stützpunkt „Atlantis“. Die Gruppe stieg in einen Fahrstuhl, der 300 Meter in die Tiefe ging.
Sara zog sich die Handschuhe aus, Ihr wurde langsam wieder wärmer, nachdem Sie sich draußen auf dem Flughafen fast die Nasenspitze abgefroren hatte. „Was ist das für eine Basis hier? Geheime Waffentestanlage?“
Alida schaute von dem Notizblock hoch, der ihr von einem Techniker überreicht worden war. Dort befanden sich die neuesten Statusberichte. „Auch. Dieser Ort ist ideal geeignet um geheime Technologie zu entwickeln, aber der Grund warum wir die Basis genau hier aufgebaut haben, ist ein anderer. Kennst du die Sage um Atlantis?“
„Ein wenig, es war irgendeine hochtechnisierte Stadt auf der Erde, die gesunken war.“
„Richtig. Und an was erinnert dich diese Geschichte?“
Sara bekam weite Augen. „Die Insel der Haak!“
Alida nickte. „Die einhellige Meinung der hiesigen Forscher ist es, dass die Insel bei der Bombardierung komplett den Erdboden gleichgemacht wurde. Und auch meine Leute waren sich bis vor zwei Jahren nicht sicher, ob es die Insel noch gab. Immerhin hatte ich damals bei meiner Reise keinen Anhaltspunkt an der Stelle, wo die Insel früher lag, gefunden.“
„Was hat sich geändert?“
„Das kann dir Professor Timmens besser erklären.“ Sie zeigte auf den alten Mann neben Ihr. Dieser hatte schon weiße Haare und sah wie ein ganz normaler Wissenschaftler in diesem Alter aus.
Der Mann räusperte sich. „Vor dem Zerfall gab es zwischen der Insel und einem Dutzend Punkten auf dem Planeten eine Transporter Verbindung. Dies ist eine Technologie um tausende Kilometer in wenigen Sekunden zurückzulegen.“ Er schaute Sara an, aber Ihr Gesichtsausdruck verriet nicht ob Sie beeindruckt war oder nicht. „Alle vier Zugänge in Preussen, Hague und dem ehemaligen Lansel wurden zerstört, da sich diese in militärischen Anlagen befanden. Der Rest befand sich auf den anderen Kontinenten, wurden aber außer einer Anlage im heutigen Nebrunia nicht erschlossen. Die Anlage in Nebrunia wurde auch vernichtet.“
Sara wusste worauf er hinauswollte. „Und es gab eine weitere hier in Sonnental?“
„Richtig. Wir wussten zwar den ungenauen Standort, aber erst vor drei Jahren konnten wir Ihn genau lokalisieren. Wir brauchten 10 Monate um überhaupt die Basis fertigzustellen und tief genug zu graben um in die Höhle mit dem Transporter zu kommen. Als wir dann das erste Testsignal in Richtung der Insel abgeschickt hatten und eine Antwort bekamen, wussten wir, dass es die Insel noch gab.“
Sara konnte Ihre Aufregung nicht mehr verbergen. „Wie sieht es da aus?“
„Das wissen wir noch nicht.“
„Ihr habt in den vergangenen zwei Jahren nicht versucht den Transporter zu benutzen?“ Sara konnte sich das nicht vorstellen, Es wäre das erste gewesen was Sie gemacht hätte.
„Wir sind auf Probleme gestoßen. Anscheinend wurde beim Tauchvorgang der Insel ein Sicherheitsmechanismus gestartet, der jeden Transportvorgang unterdrückte. Es hat uns zwei Jahre gekostet diesen zu umgehen. Aber jetzt können wir unseren ersten Trupp reinschicken.“
Sara schaute hoch zu Alida. „Ich darf doch mit oder?“
Alida lächelte. „Tatsächlich bist du der Grund warum wir dies nicht längst gemacht haben. Die Verbindung steht seit 10 Tagen. Aber ich wollte dich dabei haben.“
Sara stiegen vor Freude die Tränen in die Augen und Alida kletterte in Saras Beliebtheitsskala etliche Ränge auf.
Diesmal war es an Alida dem Professor einige Fragen zu stellen. „Jetzt wo die Verbindung steht, könnten theoretisch auch andere Mächte auf der Insel auftauchen?“
„Ausgeschlossen. Jedenfalls nicht sofort. Als erstes müssten Sie die nächsten Transporter finden und dann selbst das Sicherheitsschloss zur Insel knacken. Wir haben nur den Weg von Sonnental zur Insel freigeschaltet und ich lege meinen Professorentitel ab, wenn die es in kürzerer Zeit als wir schaffen die Verbindung herzustellen.“
„Gut dann sind wir erst mal mehrere Jahre vor so einer Gefahr gefeit.“
„Gefeit?“ Sara kannte das Wort nicht.
„Nutzt Ihr das Wort auf Rasal nicht? Man kann auch „geschützt“ oder „sicher“ sagen.“
Sara schüttelte mit dem Kopf.

Wenig später im Kontrollraum der Transporteranlage.
Ein dreiköpfiges Vorausteam war in den Transporter mit Sauerstoffmasken gegangen um die Sicherheit auf der Insel zu überprüfen. Nach zehn Minuten kamen Sie wieder. „Die Luft ist wie befürchtet etwas abgestanden, aber ein paar tragbare Lufterneuerer sollten das Problem lösen.“
Eine Gruppe von 10 Soldaten, 20 Wissenschaftlern sowie Sara, Alida und Levi betraten die versunkene Insel. Die Wissenschaftler gingen sofort ans Werk und ein Teil der Soldaten durchkämmten die Anlage.
Sara war zusammen mit Alida ins Freie gegangen um die Unterwasserwelt anzuschauen. Sie wurden aber enttäuscht.
„Man kann ja gar nichts sehen.“ Sara ging so weit an den Schutzschild ran, wie Sie sich traute.
„Wir sind in 6000 Meter Tiefe, es ist stockduster in so einer Tiefe. Komm wir gehen wieder rein, da gibt es sicherlich Aufregenderes zu sehen.“
Und da hatte Alida auch Recht, denn der Raum mit den Kälteschlafkapseln wurde gefunden.
Alida schritt an den Kapseln vorbei. „Erstaunlich.“ Sie wandte sich an Professor Timmens. „Und Sie sagen alle Lebenszeichen sind normal?“
„Ja, selbst für mich ist das eine Sensation. Die Kälteschlaftechnologie die wir haben benötigt mindestens eine Überprüfung alle 50 Jahre, ansonsten steigt die Fehleranfälligkeit der Systeme exponentiell. Bei über 340 rasaljanischen Jahren Betriebsdauer hätte ich mit einer Ausfallrate von 25-33% gerechnet. Ich glaube, dass die Systeme mindestens doppelt so lange ohne Ausfall auskommen könnten.“
„Na so lange wollen wir nicht warten. Können wir den Kälteschlafprozess ausschalten?“
Eugen Timmens schaute Sie entgeistert an. „Sie-Sie wollen die Personen aufwecken?“
„Spricht etwas medizinisch dagegen?“
„Nicht unbedingt, aber---“
Levi unterstützte den Wissenschaftler. „Ich habe auch meine Bedenken. Die Leute hier sind im Kälteschlaf seit 340 Jahren. Ihre kompletten Familien, Freunde und Bekannte sind längst tot.“
Alida wurde sauer. „Das weiß ich! Aber was ist deine Alternative? Weitere 340 Jahre hier liegen lassen? Sie nie wieder aufwecken? Was macht es später besser als zu diesem Zeitpunkt? Wir können sie nicht in die Vergangenheit schicken.“
„Ich weiß das, Schatz. Und natürlich müssen Sie letztendlich alle erweckt werden. Aber nicht alle auf einmal. Wie du schon sagtest, Alle die sie kannten sind tot. Sie brauchen psychologischen Beistand und wir haben nicht genug Seelenklempner mit ausreichender Sicherheitseinstufung. Ich schlage vor, dass wir zwei oder drei aus Wenning herfliegen lassen und diese dann entscheiden lassen, wie viele zur gleichen Zeit und in welchen Zeitraum aufgeweckt werden können.“
Alida sah die Argumentation ein, war aber trotzdem frustriert.

Es dauerte zwei Tage bis die Psychiater ankamen und einen Therapieplan ausgearbeitet hatten.
Die Chefpsychiaterin Cilja Markur ging durch die Reihen der Kapseln und fragte Alida welche beiden Personen als erstes aufgeweckt werden sollen.
„Die Leiterin der gesamten Anlage Professor Janett Zejkowizc und Stefanie Kabers, ehemalige „Andors“. Sie gehört zu meiner Familie.“
Mit der Professorin hatte Cilja keine Probleme, aber mit der anderen Entscheidung. „Sind Sie sicher, dass Sie das Mädchen jetzt schon aufwecken wollen?“
„Ob nun jetzt oder später spielt keine Rolle. Professor Zejkowizc war ein Freund der Familie und die beiden sollten zur gleichen Zeit erwachen.
„Wie Sie wünschen.“
Der Kälteschlafprozess wurde bei der ersten Kapsel beendet und die Luke öffnete sich langsam. Alida beugte sich gerade über Janett, als diese die Augen öffnete. „Hallo Professor Zejkowizc, mein Name ist Alida Kabers.“
„Kabers? Ich kenne alle Familienmitglieder von Peter. Es gibt keine Alida, außer….“ Janett ahnte etwas Schlimmes.
Alidas lächeln verschwand. „Es ist… etwas Zeit vergangen.“
„Wie viel?“ Janett krächzte diese Worte.
„Kommen Sie, ich helfe Ihnen erst mal raus, dann können wir darüber reden.“
Janett schaute sich im Raum um. „Gab es Ausfälle?“
„Keine Ausfälle, alle Insassen sind Gesund und Munter.“ Janett staunte, dass die Frau sich so professionell verhielt, manch anderer hätte wahrscheinlich erst mal solange nachgefragt, bis sie das genaue Datum erfuhren.
„Wann werden meine Kollegen erweckt?“
„Einer nach dem anderen, es stehen Psychologen bereit. Als nächstes wird Stefanie Kabers erweckt. Ich hoffe, dass Sie dem Mädchen danach zur Seite stehen können.“
Sie klang ein wenig empört. „Selbstverständlich! Aber dafür brauche ich selbst erst mal Informationen. Welches Jahr schreiben wir, was war passiert, wieso hat es so lange gedauert. Von welchem der fünf Kinder stammen Sie ab? Oliver? Juliette? Oder von einen der Drillinge?“
„Eins nach dem anderen. Ich stamme von Juliette Kabers ab, aber Sie ist nicht meine Mutter.“ Alida legte Ihre beiden Hände auf die Hände von Janett.
Diese ahnte schlimmes. „Großmutter?“
Alida schüttelte mit dem Kopf.
„Urgroßmutter?“ Tränen stiegen Ihr uns Gesicht.
Alida schüttelte mit dem Kopf.
„Sagen Sie mir doch einfach das Datum!“
„Es ist der 25. September 365 RZ“
Nachdem sich Janett wieder gefangen hatte und die Tränen aus dem Gesicht gewischt hatte, wollte Sie alles wissen. „Was ist aus meinem Mann und den Kindern geworden?“
Auf Anraten der Psychologen wurden vorher nach den Familienmitgliedern geforscht. Jedenfalls hatte man es bei allen versucht. Viele Spuren verschwanden im Zerfall. „Ihr Mann Stu und Ihre Tochter Ruxandra überlebten die Bombardierungen und setzten sich auf den Kontinent Bernagar ab. Ruxandra gründete dort eine Familie und es gibt heute noch Nachfahren die wir auf Ruxandra zurückverfolgen konnten.“
„Was wurde aus Zoey?“
Das war der schwere Part. „Sie… starb als Heldin im Kampf. Bedauerlicherweise viel zu früh. Nach Ihrem Zeitempfinden war dies vor zwei Tagen, in der Schlacht um Demeter.“
Janett kamen noch einmal die Tränen.
Alida tat alles um die Schmerzen der Frau zu lindern. „Meine Ahnin Juliette und Ihre Tochter Zoey waren die besten Freunde. Und Sie hat Zoey nie vergessen. 37 RZ wurde der erste Kreuzer mit dem Namen „Zejkowizc“ in Dienst gestellt. Die Namensgebung sollte Zoey und natürlich Ihre gesamte Familie ehren. Es trugen drei Schiffe bisher diesen Namen. Und ich bin Stolz mit der „Zejkowizc III“ hergekommen zu sein.“
„Jetzt verarschen Sie mich aber.“
„Das würde ich nie wagen, nicht in dieser Situation.“
Janett lachte. Ein bisschen. „Was ist passiert, wieso hat es so lange gedauert?“
Alida fing mit der Geschichte an. „Als der Sternenzerstörer in Rasal ankam hat er eine Subraumwaffe gezündet. Diese hat den Subraum um Rasal herum zerstört, so dass kein Sternentorverkehr mehr möglich war. Die Xenogort hatten im Prozess des galaktischen Rates ausgesagt, dass der Sternenzerstörer, der voll automatisiert war, zwar die komplette Sektorverteidigung vernichten wird, aber seine planetaren Waffen erst einsetzt, wenn er Schiffe im Sonnensystem identifiziert. Dies war damals nur auf konventionellem Wege, also Unterlicht möglich, da ja das Sternentor nicht funktionierte.“
Janetts Gesichtszüge verdunkelten sich. „Das war eine Lüge, die haben sofort mit dem Beschuss begonnen.“
„Ja, das habe ich gesehen als ich hier ankam. Das dachte auch unsere Führung damals, aber sie konnten es nicht beweisen. 40 Jahre später hatten wir genug von den Xenogort und Ihren Lügen und begannen einen Vernichtungskrieg gegen diese Rasse.“ Alida senkte den Kopf. „Eine dunkle Stunde in unserer Geschichte. Der Rat griff nicht ein, da es ein konventionell geführter Krieg war. Trotzdem starben 75% der Xenogort in diesem Krieg durch Hungersnöte, Krankheiten und der konventionellen Kriegsführung. Heute gibt es nur noch zwei Planeten auf denen die Xenogort leben. Diese werden durch unser Militär überwacht. Die Xenogort dort können sich frei entfalten, solange Sie nicht versuchten Raumfahrt zu betreiben. Selbst Satellitentechnologie war verboten. Der Galaktische Rat stand seit Jahrzehnten mit unserer Regierung im Kontakt um eine Umsiedlung der Xenogort zu verhandeln. Der Plan war, die gesamte Rasse mit Transportschiffen des Rates mehrere zehntausend Lichtjahre entfernt umzusiedeln. Es würde Jahrhunderte dauern, bis sich unsere beiden Rassen je wieder begegnen würden, wenn überhaupt. Die Verhandlungen waren fast abgeschlossen, als der Krieg mit dem Rat begann.“
„Ihr führt derzeit mit dem galaktischen Rat Krieg?“ Janett hatte nicht viel vom Rat gehört, aber in Ihrer Zeit wollte sich keiner gegen den Rat stellen.
„Nicht freiwillig, aber dazu komme ich gleich. Unsere Wissenschaftler dachten an viele Wege um nach Rasal zurück zu kehren. Egal ob die planetare Bombardierung schon stattgefunden hatte oder nicht. Wir konnten es nicht riskieren, dass Rasal bei unserer Ankunft bombardiert wurde. Die Schiffe können in Unterlicht Monate vorher entdeckt werden bevor die Mannschaft überhaupt aus dem Kälteschlaf kam. Deshalb forschten unsere Wissenschaftler mehr als 150 Jahre an einer Tarntechnologie. Aber die Technologie kam nie über die Theorie hinaus. Simultan wird auch noch bis heute an einer Lösung des Sternentorproblems gearbeitet. Einzig die Sprungtechnologie, die wir entwickelten, versprach Resultate. Diese nutzte nicht den Hyperraum und Sie funktionierte ja auch, deshalb bin ich hier. Aber 345 RZ, kurz nachdem der erste praktische Test anlief, zeigte der galaktische Rat sein wahres Gesicht und erklärte uns den Krieg. Sie wollen nicht, dass wir wieder die Technologie der Haak in den Händen halten. Unsere Aussichten auf den Sieg gegen den Rat sind gering, es könnte sogar schon entschieden sein.“
Janett verstand nicht. „Wie meinen Sie das? Wissen Sie nicht wie der Krieg derzeit läuft?“
Alida erklärte Ihr die gesamten Zusammenhänge, die Flucht, der missglückte Sprung, der Absturz auf Rasal, die politische Situation auf Rasal und vieles mehr. „Deshalb brauchen wir die Expertise und Hilfe von Ihnen und Ihrer Mannschaft. Nur mit der Technologie die hier unten schlummert können wir den Planetenzerstörer im Orbit außer Gefecht setzen und Rasal wieder mit der Erde verbinden.“

Wenn Sola überhaupt solange politisch und militärisch durchhält. Alida wusste, dass der Pfad den Sie entlangschritt, zum Konflikt mit dem Rest des Planeten führen würde.
02.09.2011 00:19 Sun-Ku Wan ist offline E-Mail an Sun-Ku Wan senden Beiträge von Sun-Ku Wan suchen Nehmen Sie Sun-Ku Wan in Ihre Freundesliste auf
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Band 18
Kapitel 4


2 Jahre später, 367 RZ
Montanesischer Ozean
Ernst-Maria-Rudolf von Sola, seines Zeichens Kronprinz von Sola in Exil, konnte seine Freude kaum verbergen. Der Präsident von Nebrunia hatte endlich seinem Flehen nachgegeben und eine „Diplomatische Gesandtschaft“ auf den Weg nach Sola geschickt. Die Diplomatie des Präsidenten war ganz nach Rudolfs Geschmack. Geballte 200 Kriegsschiffe an Überzeugungskraft waren aus der Marinebasis in Neukarlsberg vor zwei Wochen gestartet. In weniger als einer Woche würden sie in solenische Gewässer eindringen. Es waren mehrere Pläne ausgearbeitet worden. Egal was der Usurpator mit seinen Rebellenfreunden auch anstellt, sie werden verlieren und Rudolf den Thron seines Vaters wiederbekommen. Seinem Thron. Der Präsident hatte die Schiffe offiziell losgeschickt um die ungeheuerlichen Vorwürfen gegen und die Gerüchte aus Sola zu überprüfen. Man würde vor der Hauptinsel Rubinenfurt Anker legen und eine friedliche Audienz mit dem König fordern. Die Forderungen an Sola würden aus einem Ende des isolationistischen Kurses bestehen, einer „unabhängigen“ Delegation die die Vorwürfe im Krieg und seit der Thronbesteigung des Usurpators überprüfen würde und einer dauerhaften militärischen Präsenz Nebrunias im Hoheitsgebiet von Sola, solange die Untersuchungen liefen. Frei nach dem Motto „Alle Staaten Rasals sollten offen und ehrlich wie Nebrunia sein. Einem isolationistischen Kurs kann sich eine fortschrittliche Gesellschaft in diesen Zeiten nicht mehr leisten. Den Bürgern dürstet es nach Freiheit.“ Es war klar, dass der Usurpator darauf nicht eingehen wird, seine Verbrechen würden selbstverständlich rauskommen. Und wenn die Solenen genug vom Usurpator hatten und genug von den Nebrunen, würde er, Ernst-Maria-Rudolf von Sola sein Volk retten und die Nebrunen verjagen. So war es jedenfalls ausgemacht.
Die Nebrunische Marine ging aber von einer 40%igen Chance aus, dass der Usurpator seine eigene lächerliche Marine auf Abfangkurs schicken würde. Es kann viel passieren und am Ende würde die Flotte des Usurpators das Feuer auf die Schiffe von Nebrunia eröffnen. Danach würde Nebrunia mit noch mehr militärischer Härte seine Forderungen in Sola durchsetzen. Und wenn die Flotte nicht abgefangen würde, wäre sicherlich ein Vorfall direkt in Sola oder solenischen Gewässern unvermeidlich. Es kann so viel passieren. Rudolf grinste. Es kann so viel passieren.

Und es passierte etwas.
Rudolf rannte auf die Brücke des Kommandoschiffes. Er hatte gehört, dass eine Flotte auf Abfangkurs war. Er freute sich wie ein Schneekönig. Der Usurpator hatte wirklich eine Abfangflotte geschickt.
Der Kapitän des Schiffes, Admiral August Emmer, drehte sich kurz zu Rudolf um und grunzte missbilligend.
Rudolf ignorierte es. „Wann sind wir in Feuerreichweite?“
„Der Kerl ist nicht zu fassen.“ Einer der Offiziere gab seine Missgunst über den „Gast“ noch deutlicher zu erkennen als der Kapitän selber.
Rudolf knirschte mit den Zähnen. Er würde das hier nur durchstehen müssen und der Thron würde bald wieder Ihm gehören. Was interessierte Ihm da die Meinung von ein paar niederen Kreaturen.
Admiral Emmer holte Ihn aus seinen Überlegungen. „Ich muss Sie enttäuschen Exil-Prinz, die Flotte dort drüben schwimmt nicht unter solenischer Flagge.“
„WAS?!“ Rudolf wusste sonst nichts was er sagen sollte.
„Das sind Schiffe der Marine Preussen-Vibons. Wir haben schon freundlich gegrüßt und erwarten die Antwort jeden Moment.“
Die Antwort kam auch schnell und es wurde eine direkte Funkverbindung aufgebaut.
Admiral Emmer stellte sich formell vor. „Mein Name ist Admiral August Emmer, ich bin der Kommandant dieser Expedition, mit wem habe ich das Vergnügen?“
„Schön Sie kennenzulernen Admiral. Ich bin Prinz Bernhard Rant, Bruder des derzeitigen Königs von Preussen-Vibon, Steffen Rant und Oberkommandierender der Marine.“
August Emmer krallte sich mit den Fingern in seine Lehne. Das war bestimmt kein Zufall, dass der Bruder des Königs hier mit einer Flotte auftauchte. Aber wie viel wusste er und wie weit war er geneigt zu gehen? Der Admiral musste das Risiko eingehen. Die Mission ging vor. „Es ist mir eine Ehre Sie kennenzulernen Prinz Bernhard.“
„Nette Flotte haben Sie da zu liegen. Ich frage mich wo Ihr Weg Sie wohl hinführt?“
„Ich kann Ihnen versichern, dass wir keine Absichten haben die Souveränität von Preussen-Vibon zu verletzen. Wir sind auf einer Übungsfahrt.“
Der Prinz glaubte dem natürlich kein bisschen. „Mit über 200 Schiffen? Das ist aber eine große und sicherlich teure Übung. Eine Übung, die Sie geradewegs in solenische Gewässer führt.“
Die Katze war aus dem Sack. Admiral Emmer begann eine Flucht nach vorn. „Und wenn es so wäre?“
„Ich würde davon abraten, mein Bruder, der König, betrachtet das Königreich Sola als unabhängige Nation im Einflussbereich von Preussen-Vibon. Mein guter Cousin Levi ist mit der Thronfolgerin von Sola verheiratet, also gibt es sogar familiäre Bindungen. Wir werden eine Destabilisierung der Region nicht tatenlos zusehen. Wenn Sie den Weg Richtung Sola beibehalten, werden wir dies als Kriegserklärung gegen uns deuten.“
Schweißperlen traten dem Admiral auf die Stirn. Das lief ganz und gar nicht nach Plan. Aber der Prinz würde nur bluffen, die Flotte die er befehligte war nur 1/5 der eigenen Stärke. „Das ist nicht Ihr Ernst.“
„Admiral! Die preussische Flotte richtet Ihre Waffen auf uns!“ Der Aufschrei des Offiziers belehrte Ihm eines Besseren.
Er hasste diese ganze königliche Meute, die waren unberechenbar wie das Wetter auf hoher See. „Kommen Sie zur Vernunft man! Wir sind Ihnen haushoch überlegen!“
„Ich hoffe doch, dass Sie des Friedens willen umdrehen.“ Der Prinz hatte nichts an seiner Lässigkeit eingebüßt.
„Das widerspricht meinen Befehlen. Sie können doch nicht ernsthaft glauben, dass Sie mit Ihrer kleinen Flotte mich aufhalten können?“ Admiral Emmer hatte genug von der Farce. „Sie haben hochtechnisierte Panzer gefunden, dass muss ich Ihnen lassen. Aber mir ist nicht zu Ohren gekommen, dass Sie ein antikes Marinelager gefunden hätten, wenn es so etwas überhaupt gegeben hat. Und das letzte Mal als ich geschaut habe, konnten Panzer nicht schwimmen. Ihre Marine hat keine Chance gegen die Nebrunische!“
Bernhard schnalzte mit der Zunge. „Ah jetzt haben Sie mich. Ich werde wohl einen glorreichen Tod hier sterben müssen. Mein Bruder wird außer sich sein. Wie Sie schon sagten, bin ich Ihnen hier deutlich unterlegen mit meinen 40 VERALTETEN Schiffen.“ Er betonte das Wort. „Sie haben dagegen 200 Schiffe der östlichen Flotte hier. Ich kenne natürlich nicht die genauen Daten, aber wie viele Schiffe haben Sie eigentlich noch an den östlichen Küsten von Nebrunia stationiert? Sicherlich keine 200.“ Wäre dies eine Drideoverbindung, man könnte das breite Grinsen von Prinz Bernhard sehen. „Reden wir mal nur spekulativ. Ihre Südliche Flotte muss um den halben Globus segeln um die östliche Küste von Nebrunia zu erreichen. Ihre westliche Flotte braucht mindestens 2-3 Wochen. Wie schnell können Sie zurück an die östlichen Küsten? Unsere Panzer können nicht schwimmen, aber Sie können auf Transportschiffe verladen werden. Und jetzt die Preisfrage: Kann der zurückgebliebene Rest der östlichen Flotte die geballte Flotte von Preussen-Vibon aufhalten und eine Invasion der östlichen Küste aufhalten? Ich würde davon ausgehen, dass unsere Panzer die Hälfte der Strecke nach Nebrun zurückgelegt haben, bevor Sie überhaupt zurück sind. Jedenfalls wenn wir uns nicht allzu sehr beeilen.“ Er lachte. „Aber was rede ich da, das ist alles nur spekulativ.“
Bevor der Prinz mit seiner Rede überhaupt fertig war, hatte Admiral Emmer sich schon die benötigten Daten zukommen lassen.
„Admiral, als wir losfuhren, lag 80% der Flotte von Preussen-Vibon im Westen Preussens vor Anker.“
August Emmer schlug in seine Seitenlehne. Egal ob der Prinz dort bluffte oder nicht, es lag in den Möglichkeiten von Preussen-Vibon, die verbliebene östliche Flotte zu vernichten. Sie könnten theoretisch eine Invasion landen, obwohl der Prinz sich auf seine Panzer zu viel einbildete. August war sich sicher, dass die Invasion letztendlich zurückgeschlagen werden würde, aber zu welchem Preis? Diese verdammten Prinzen mit Ihren Stühlen. Er fasste eine Entscheidung. „Prinz Bernhard, Nebrunia war immer ein Freund vom alten Kontinent. Ich glaube es gab in unserem Gespräch ein paar Missverständnisse. Wir respektieren die Souveränität der Staaten des alten Kontinentes. Falls es zu falschen Interpretationen unserer Worte oder unseres Kurses gekommen ist, möchte ich mich stellvertretend dafür entschuldigen. Wir kommen der Bitte nach und drehen um. Übermitteln Sie dem königlichen Ehepaar von mir und dem Präsidenten herzliche Grüße.“ Er beendete die Verbindung.
„Das können Sie nicht tun!“ Ernst-Maria-Rudolf von Sola ging schnellen Schrittes auf den Admiral zu.
„Jagt diesen Clown von meiner Brücke bevor ich mich vergesse.“
„Mein Volk leidet!“
„Dann nehmen Sie ein Ruderboot und paddeln nach Sola. Ende der Diskussion!“


Ein paar Tage später.
Insel Rubinenfurt, Hauptstadt Wenning.
König Heinrich, Alida und Levi saßen zusammen mit weiteren engen Vertrauten am Konferenztisch.
„Baupläne für Antigravgleiter und eine Dutzend Techniker um die Entwicklung zu begleiten, wie vereinbart. Ich hoffe doch, dass dein Cousin uns weiterhin wohlgesonnen bleibt, Levi?“ Alida und Ihr Vater unterzeichneten die Verträge.
„Mach dir keine Sorgen Alida, meine ehemalige Familie ist an dauerhaften Beziehungen interessiert.“
„Da bin ich mir sicher. Solange Sie uns nicht noch die letzten Hosen ausziehen wollen.“
„Du tust Ihm unrecht, er ist ein riesengroßes Risiko eingegangen.“
Alida beschwichtigte Ihren Gatten. „Keine Sorge, ich weiß was er für uns getan hat. Es liegt ja auch in unserem Interesse die Verbindung zwischen unseren Nationen gedeihen zu lassen.“
„Entschuldigen Sie meine Hoheit, General Emil Schnickmann wünscht eine Audienz.“ Einer der Adjutanten hatte sich an Alidas Vater gewandt.
„Lassen Sie Ihn rein.“
Der General war damals einer der Rebellenführer gewesen, die Heinrich auf den solenischen Thron gehoben haben. König Heinrich zeigte auf einen freien Platz. „Nehmen Sie doch Platz General. Was haben Sie auf dem Herzen?“
Der alte Mann setzte sich steif hin. „Ich habe nur eine Frage mein König: Bin ich der nächste?“
Heinrich konnte sich denken, worauf er ansprach, gab sich aber erst mal unwissend. „Was meinst du Emil?“
„Bitte um Erlaubnis, frei sprechen zu dürfen.“
„Gewährt.“
„Glauben Sie etwa, ich wüsste nicht was hier passiert? Wir haben Ihnen diesen Thron gegeben! Aber in den letzten Jahren ist ein Führungsmitglied des damaligen Rebellenlagers nach dem anderen verschwunden, im Kerker gelandet oder hat sich vorzeitig in den Ruhestand schicken lassen.“
„Ah jetzt weiß ich worauf Sie anspielen.“ Heinrich stand auf und bewegte sich auf den General zu. „Nun meine Frage an dich, Emil: Was wurde damals in den Sitzungen besprochen, die ohne meine Anwesenheit stattfanden? Die Antwort entscheidet deine Zukunft.“
General Schnickmann war sich nun sicher, dass der König alles von den damaligen Unterhaltungen wusste. Er würde seine letzte Chance verspielen, wenn er jetzt lügen würde. „Als erstes möchte ich betonen, dass wir dies alles besprachen, um die Zukunft von Sola zu sichern.“ Aber er hatte trotzdem Angst dies hier und jetzt laut zu sagen, Könige waren unberechenbar. „Wir hatten von der Krankheit Ihrer Tochter gehört.“ Er schaute kurz zu Alida. Und mussten Vorkehrungen treffen, falls Sie starb. Wir hätten Ihnen eine Gnadenfrist gegeben, aber wenn Sie innerhalb von 5 Jahren keinen gesunden Thronfolger vorzeigen konnten, hätten wir Sie abgesetzt.“ Schweißperlen bildeten sich auf seine Stirn.
„Ja diese Ausführung kenne ich. Sie wussten aber schon vorher, dass meine Tochter und Ehefrau kränklich waren. Und trotzdem haben Sie mich auf den Thron gehievt. Man könnte meinen, dass dies Ihr Plan von Anfang an war. Was steht auf Hochverrat?“
„Wir hatten nur das Beste von Sola im Sinn! Und Sie waren der Einzige, der Blutsverwandtschaft mit der königlichen Familie hatte. JA! Wir haben Sie auf den Thron gehievt mit der Absicht selbst irgendwann den Thron zu besteigen, WENN Sie keinen gesunden Thronfolger vorzeigen konnten. Aber das ist Geschichte! Alida ist putzmunter und hat zwei kräftige gesunde Kinder zur Welt gebracht, die Sache ist für mich vom Tisch. Habe ich Ihnen in den Jahren die ich Ihnen gedient habe, je an meiner Loyalität zweifeln lassen?“
„Das nicht, aber das Vertrauensverhältnis ist zerstört. Ich kann mir keine Generäle leisten, die meine Aufrichtigkeit und Integrität in Frage stellen.“
„Aber….“
Heinrich hob seine Hand. „Du kamst immerhin mit der Absicht her, herauszufinden was mit den anderen Führern der Rebellion passierte. Du hast das Schlimmste angenommen und indirekt angedeutet, dass ich euch einem nach dem anderen aus dem Weg räume. Dadurch haben Sie, General Schnickmann Ihr Schicksal selbst besiegelt.“
Der General senkte seinen Kopf. „Was passiert jetzt mit mir?“
Heinrich wurde wütend. „Du tust es immer noch! Ich bin kein Monster, dass seine alten Wegkameraden ausschaltet! Wenn du es genau wissen willst, fünf der ehemaligen Rebellenführer sitzen derzeit in den Katakomben. Das haben Sie sich aber selbst zuzuschreiben, da Sie dem Ableben meiner Tochter selbst auf die Sprünge helfen wollten. Alle anderen haben entweder freiwillig Ihren Posten niedergelegt, nachdem Sie die gleiche Frage gestellt hatten oder sonst wie auf das Thema zu sprechen kamen und andere haben das Exil gewählt, nachdem Sie die Geschehnisse geleugnet hatten.“ Seine Stimme wurde wieder normal. „Emil, du warst mir ein loyaler Begleiter, aber ich wünsche, dass du in den vorzeitigen Ruhestand gehst. Verbringe deinen Lebensabend zusammen mit deiner Familie, weit ab von der Politik.“
Emil Schnickmann verbeugte sich. „Danke mein König.“ Er schloss die Tür hinter sich.

Keiner der Anwesenden sagte etwas dazu und sie gingen zum nächsten Tagesgeschäft über.
Der nächste Punkt betraf Sara. „Vater, es ist langsam Zeit Sara nach Wenning zurück zu holen.“
Heinrich überlegte kurz. „Ja. Es sind mittlerweile vier Jahre vergangen, es wird für einen Außenstehenden schwer werden eine Verbindung zwischen Sara und dem Königshaus herzustellen. Bereite bitte alles vor.“
03.09.2011 00:34 Sun-Ku Wan ist offline E-Mail an Sun-Ku Wan senden Beiträge von Sun-Ku Wan suchen Nehmen Sie Sun-Ku Wan in Ihre Freundesliste auf
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Band 18
Kapitel 5


2 Jahre später 369 RZ
Nation „Lamur“ auf dem Kontinenten Bernagar.
Sara war zusammen mit Jondus und Luci nach Lamur gereist, um sich in Schwertkampf ausbilden zu lassen. Lamur war die einzige Nation auf dem Planeten, die noch Schwertkampf (zu rituellen Zwecken) zelebrierte. Sie saß seit einer Woche vor dem Grundstück der Familie Hattori. Jeden Tag die gleiche Prozedur. Am Morgen klingeln und um Einlass bitten und den Rest des Tages vor den Toren ausharren Der Schwertmeister Hanzo Hattori hatte aber bisher noch nicht nachgegeben.
„Sara.“ Jondus fragte sich wie lange dies noch dauern würde. „Es gibt auch andere Schwertmeister in dieser Gegend die wir aufsuchen könnten.“
Sie schüttelte mit dem Kopf. „Er ist der Beste. Ich werde nur vom Besten lernen.“ Damit war die Diskussion für heute beendet, aber Sara fragte sich langsam selber ob der Schwertmeister überhaupt umzustimmen war. Er hatte gleich am ersten Tag gesagt, dass er keine Schüler mehr annimmt, besonders nicht Drei mit so einem Altersunterschied.
Später am Tag sah Sara einen Mann mit Glatze vorbeilaufen. An irgendwen erinnerte er Sie. Sara konnte aber erst mal dem Gesicht keinen Namen zuordnen. Als er dichter an der Gruppe dran war streckte Sara auf einmal den Finger auf Ihn und rief Ihre Überraschung aus. Ohne Haare hätte Sie Ihn fast nicht erkannt. „AH!“
Der Mann mit der Glatze wich erschrickt zurück. Er schaute sich das Mädchen das mit dem Finger auf Ihn zeigte genau an, erkannte Sie aber nicht. Als er aber Jondus anschaute entwich Ihm auch ein „AH!“.

Er brachte die Gruppe ins Haus (er war der Sohn vom Schwertmeister Hanzo Hattori) und holte ihnen was zu trinken. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich euch nochmal treffen würde, besonders nicht hier.“ Er schaute Sara an. „Du bist wahrscheinlich das kleine tapfere Mädchen von damals stimmt‘s?“ Er gab Jondus das Getränk. „Deine Wunden sind ja verheilt, aber ich entschuldige mich trotzdem nochmal, es waren meine wilden Jahre damals.“
Jondus grunzte nur.
Der Glatzkopf klatschte in seine Hände. „Ich bin eben erst von einer Reise zurückgekommen, was wollt Ihr eigentlich hier?“
„Wir wollen in der Schwertkampftechnik Ihres Vaters ausgebildet werden.“
„Das ist unmöglich.“ Er stellte sein Getränk ab. „Der Alte nimmt keine Schüler mehr an.“
Sara beugte sich über den Tisch. „Dann wirst du Überzeugungsarbeit leisten müssen. Wir haben was gut bei dir, …Paco!“


Ein halbes Jahr später 370 RZ.
Insel Rubinenfurt, Hauptstadt Wenning.
„Das ist eine Falle!“ Levi versuchte auf seine Frau einzureden. „Wir haben Diplomaten für so etwas.“
Alida ließ sich nicht beirren. „Ja die haben wir, aber diese können die Situation nicht lösen. Ich muss schon persönlich auftauchen. Wenigstens bist du mit mir der gleichen Ansicht, dass wir nicht Heinrich schicken können.“
„Das ist eine Selbstverständlichkeit. Wie kann es Nebrunia wagen, den Herrscher eines anderen souveränen Staates zu einer Anhörung zu zitieren?“
Vor einer Woche ging ein diplomatisches Schreiben ein, dass indirekt den König von Sola Verbrechen beschuldigtem die er vor einer Untersuchungskommission in Nebrun erklären sollte. Hätte Nebrunia alleine diesen Brief unterschrieben, die königliche Familie hätte es ignoriert, aber fünf weitere größere Nationen Rasals haben den Brief unterschrieben.
„Du weißt selber, dass wir für einen Konflikt noch nicht bereit sind. Und fünf Nationen sind ein großer Happen. Aber dadurch, dass es mehrere Nationen sind, kann ich mich wenigstens etwas sicher fühlen. Nicht alle würden einen Bruch meiner diplomatischen Immunität zustimmen.“
Levi war nicht überzeugt. „Der Exilprinz ist ein guter Schauspieler. Er tingelt von einer Talkshow zur nächsten, nicht nur in Nebrunia.“
„Deshalb muss ich auch persönlich auftauchen und es ein für alle Mal beenden. Eventuell lässt sich der Exilprinz ja durch irgendwas umstimmen, und wenn nicht, kann ich Ihm wenigstens den Wind aus den Segeln nehmen. Er ist nicht der einzige der die Emotionen der Bevölkerung manipulieren kann.“
Damit war die Diskussion beendet und Alida bereitete sich auf die Fahrt nach Nebrun vor.


Vier Wochen später
Anwesen der Familie Hattori in Lamur
Sara und Ihre beiden Begleiter absolvierten das Training jeden Tag 18 Stunden lang vom Morgengrauen bis zur Dämmerung. Die drei hatten als erstes dumm aus der Wäsche geschaut als es im ersten Monat hauptsächlich um Tanzübungen ging, aber als Sie dann die ersten Schwertübungen absolvierten, leuchteten ihnen die Tanzübungen ein. Beim Schwertkampf ging es Hauptsächlich darum gute Fußarbeit zu leisten, Körperbalance zu halten und immer mehrere Schritte voraus zu denken. Sara trainierte manchmal bis in die Nacht, während Luci und Jondus erschöpft in die Betten gefallen waren. Es war nicht so, dass die beiden schon zu alt für so etwas wären, immerhin waren Sie erst 30 rasaljanische Jahre alt, was in den alten Erdjahren ca. 39 Jahre gewesen sind. Sara hatte einen unfairen Vorteil gegenüber anderen Menschen. Sie war sich dessen auch nicht sofort bewusst und hat es zuerst darauf geschoben, dass Sie schon Lebenserfahrung hatte und deshalb manche Aufgaben als Kind leichter gingen als in Ihrer ersten Kindheit. Als Sie Acht war, fragte Sie aber bei Alida nach und bekam die Gewissheit. Der Körper den Sie jetzt besaß war genetisch angepasst. Sie war gegenüber anderen Menschen widerstandsfähiger, hatte eine bessere Auffassungsgabe und Ihre Hand-Augen-Koordination war so gut wie es nur werden konnte. Sara hatte daraufhin gefragt ob Alida auch diese Anpassung hatte. Diese schüttelte mit dem Kopf. „Genetische Anpassung an Neugeborenen war nur erlaubt, wenn das Kind mit einem Defekt geboren werden würde.“ Das war Ihre Aussage und im gleichem Atemzug erklärte Sie auch, warum dies beim Nährtank eingesetzt wurde. Es schien eine Voraussetzung zu sein, dass der Embryo sich überhaupt entwickeln konnte und das beschleunigte Wachstum durchstand.

Es war ein Morgen wie fast jeder Tag, seitdem Sara hier war. Zusammen mit Jondus, Luci, Paco und Schwertmeister Hattori nahm Sie Ihr Frühstück ein, als eine verhängnisvolle Nachricht im Radio gesendet wurde.
Auslandsnachrichten, Nebrunia. Gestern Abend war die diplomatische Gesandte Prinzessin Alida von Sola, des solenischen Königreiches in der Hauptstadt Nebrun eingetroffen. Sie war im Auftrag Ihres Vaters, König Heinrich, nach Nebrun gereist um die Vorwürfe, die der ehemalige Thronfolger des Königreichs, Ernst-Maria-Rudolf von Sola, der derzeit im nebrunischen Exil lebt, zu beantworten. Nach nebrunischen Angaben wurde daraufhin die Prinzessin und Ihre diplomatische Gesandtschaft unter Hausarrest gestellt und die Forderung der persönlichen Teilnahme des Königs von Sola wurde von Nebrunia nochmal erneuert. König Heinrich hat die Festsetzung seiner Tochter schwer verurteilt und die sofortige Freilassung gefordert. Viele Nationen des Planeten, darunter Preussen-Vibon, Erzland, Republik Dallon und selbstverständlich Lamur, haben sich der Forderung angeschlossen. Dies ist ein einmaliger Vorgang und widerspricht jeder diplomatischen Gepflogenheit. Wir halten Sie auf den laufendem.

Sara ließ Ihre Schüssel fallen und rannte aus dem Raum.
Paco schaute Ihr hinterher. „Was ist denn mit Ihr los? Nur weil in Nebrunia so Gäste behandelt werden, braucht Ihr euch bei uns doch nicht fürchten.“
„Luci kannst du mal nach Sara schauen?“ Jondus bat seine Frau, sich um Sara zu kümmern, während er den Rest erledigen würde. „Ich fürchte, unsere Zeit bei Ihnen neigt sich dem Ende. Ich kann nicht sagen wieso, aber es haben sich Dinge ergeben, die unsere Anwesenheit erfordern. Mich schmerzt es, dass wir unsere Schwertausbildung nicht abschließen können.“ Er verbeugte sich in Richtung Paco und dann länger in Richtung von Hanzo.
Als er in dem Raum ankam, wo sie das letzte halbe Jahr übernachtet hatten, packten Sara und Luci schon die Sachen. Keiner der Drei sagte etwas.

Eine halbe Stunde später hörten sie das charakteristische brummen eines militärischen Antigravgleiters. Dieser setzte 50 Meter vom Anwesen entfernt auf.
Paco stand mit offenem Mund da und schaute zum Antigravgleiter hin. „Seid Ihr aus ---“ Er wollte gerade Nebrunia sagen, aber dann viel Ihm die Flagge an der Seite auf. „Sola? Sola hat Antigravgleiter?“
„Ja.“ Sara hielt die Hand nach Paco ausgestreckt um sich zu verabschieden. „Wenn Sie Ihren Vater sehen, sagen Sie Ihm, dass es mir Leid tut. Ich war nicht die, die ich vorgegeben hatte. Ich bedanke mich für seine Ausbildung, auch wenn ich sie bedauerlicherweise nicht zu Ende führen konnte.“
Paco nahm die Hand. „Wer seid Ihr?“
Sara schüttelte die Hand und drehte sich um, um zum Gleiter zu gehen. „Ich bin Sara von Sola, Tochter des Königs und Schwester von Alida, die derzeit von Nebrunia gefangen gehalten wird.“ Sara war schon vom Anwesen runter als Sie hinter sich eine Stimme vernahm.
„Es ist unwichtig wer du warst oder wer du bist. Das einzige was zählt, ist das was du aus dir machst.“
Sie drehte sich um und blickte Hanzo Hattori an, der einen länglichen Gegenstand in der Hand hielt das in einem Jadegrünen Stoff gehüllt war.
Er überreichte Ihr den Stoff, es war ein Umhang. „Ein Abschiedsgeschenk, du hast unsere Schwertkampftechnik wie keine andere so schnell gemeistert.“ Nun überreichte er Ihr das Schwert. „Es ist zwar kein Familienerbstück, aber es ist eines der besten Schwerter, die wir unser eigen nennen. Wo dich dein Weg auch letztendlich hinführt, möge es dich spirituell und mit seiner scharfen Klinge beschützen. Auch wenn ich nicht weiß, wie es dir in deiner jetzigen Situation weiterhelfen soll, Prinzessin.“
Sara nahm die Geschenke an. „Ich danke Ihnen Meister.“
Hanzo schaute nun zu Jondus und Luci rüber. „Bedauerlicherweise konntet Ihr nicht so schnell lernen wie die Prinzessin, aber auch für euch habe ich ein Geschenk.“ Er zeigte auf Paco. „Nehmt den Dummkopf mit, er kann euch sicherlich noch das eine oder andere lehren. Und eventuell könnt ihr Ihm seine Vergangenheit als Bandenmitglied aus seinem Hohlkopf austreiben.“
Paco schaute seinen Vater nur entgeistert an und Jondus wollte schon dankend ablehnen. Aber Sara nahm auch dieses „Geschenk“ an.
Als die Gruppe beim Gleiter ankam, salutierte der Hauptmann der Garde. „Prinzessin, alles ist für den Rückflug nach Sola bereit.“
„Danke, aber wir fliegen nicht nach Sola. Setzen Sie Kurs auf Nebrun, wir retten meine Schwester.“

Ende Band 18 „Das, woran wir festhalten.“
03.09.2011 20:37 Sun-Ku Wan ist offline E-Mail an Sun-Ku Wan senden Beiträge von Sun-Ku Wan suchen Nehmen Sie Sun-Ku Wan in Ihre Freundesliste auf
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Lorepedia Preussen: Geschichte

Die politische Situation im Jahre 370 rasaljanischer Zeitrechnung.
zusammengetragen und kommentiert von Historikerin und Politologin Elise Waidmeer

Wenn man über die Ereignisse ab dem Jahre 370 spricht, kommt man nicht um die Frage herum, die im letzten Jahrhundert so prominent in der Historikersitzung auf Capella noch einmal aufgegriffen wurde: „Hätte man es verhindern können? Wäre ein friedlicher Weg möglich gewesen? Welche Rolle spielten die einzelnen Akteure und lag es in Ihrer Macht den Kurs zu ändern? Welche Rolle spielten die religiösen Fanatiker?“
Otto von Braunstein hatte in der damaligen Sitzung den entscheidenden Satz in die Runde geworfen. „Wenn Ihr eine Zeitmaschine hättet, welche Person würdet Ihr aus dem Weg räumen um die fatalen Ereignisse in dieser Zeit zu umgehen?“ Dazu muss natürlich angemerkt werden, dass keine Person beseitigt werden durfte, die letztendlich dazu beigetragen hat, dass Rasal mit dem Rest des Universums widervereinigt wurde. Und es sollte sich nur auf diesen Krieg bezogen werden, ansonsten würde die Analyse aus dem Ruder laufen, Im Endeffekt ist nämlich keine Person für den Geschichtsverlauf entbehrlich. Es gab bei der Historikerkonferenz damals schon gleich bei dem Thema hunderte Meinungen wer in dieses Raster fällt und wer nicht. Manch ein hochgehandelter Kandidat für eine Beseitigung entpuppte sich nach gründlicher Analyse durch seine Aktionen oder Anwesenheit als unverzichtbar für die Geschichte. Und manch anderer war so austauschbar in seiner Rolle, dass es keinen Unterschied machte ob er lebte oder starb. Ein anderer würde dann diese Position füllen. Der Exilprinz war so eine Person.

Also kommen wir zu meinen Überlegungen dazu. Alle sind sich einig, dass Alida Kabers unentbehrlich für den Geschichtsverlauf ist. Als erstes werde ich deshalb die Schlüsselpositionen Ihres damaligen Kabinetts beleuchten.
Sara von Preussen / Tamara: Sie ist wahrscheinlich DIE Hauptakteurin des gesamten „Befreiungskrieges“. Sie wurde damals vieles genannt, je nachdem auf welcher Seite des Krieges man stand. „Retterin, Militärgenie, Verräterin Rasals, Monster, aber eine Bezeichnung sticht heraus, da sie von Freund wie Feind gleichermaßen benutzt wurde: Todesengel. Die Frage die ich hier in den Raum stelle ist: War diese Frau unentbehrlich für den Verlauf der Geschichte und konnten Ihre Taten durch eine andere Person ersetzt werden? Wäre damit viel Leid verhindert worden sein? Das und die Rolle der anderen Personen werde ich in der folgenden Tiefenanalyse beschreiben.
D&§Nhs(&jKQ FEHLER IN QUELLDATEI, UNLESBARE ABSCHNITTE, WOLLEN SIE VERSUCHEN DIE DATEI ZU REPARIEREN? [JA] [NEIN] [UEBERSPRINGEN]

Die politische Landkarte 370 RZ



Ohne die vernichteten Feinde Lansel und Gornland, konnte sich das neugegründete Preussen-Vibon entfalten. Erzland und Dallon waren keine Gefahr auf dem Kontinent und Sola war inoffiziell mit Preussen-Vibon in einem Verteidigungs- und Entwicklungsbündnis. Sola unterstützte den großen Partner mit Technologie und Know-How, während Sola sich der geballten Kraft der Kontinentalmacht sicher sein konnte. Es würde noch viele Reibungspunkte zwischen den beiden zwecks der Herkunft der Technologie und dem absichtlichen herunterdrehen des übergebenen Technologielevels durch Sola geben.

[Auszug aus „Der Weg ins Chaos“]

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03.09.2011 23:47 Sun-Ku Wan ist offline E-Mail an Sun-Ku Wan senden Beiträge von Sun-Ku Wan suchen Nehmen Sie Sun-Ku Wan in Ihre Freundesliste auf
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Band 19
Kapitel 1


Im Luftraum Nebrunias, auf dem Weg zur Hauptstadt Nebrun. August 370 RZ
„Sie haben schon die politische und diplomatische Etikette gebrochen Vater. Was hält sie davon ab noch weiter zu gehen? Meine Schwester, deine Tochter ist in Lebensgefahr!“ Sara hatte eine Drideoverbindung zum königlichen Palast aufgebaut und sprach mit Ihrem Vater über die kommende Aktion. Sie hatte gleich im ersten Satz klargemacht, dass es Ihr nicht darum ging, Erlaubnis von Ihm einzuholen.
„Du bist nicht bereit.“
„Ich habe meine Leibwächter an meiner Seite und du hast mir sicherlich keine Amateure in dem Gleiter mitgeschickt.“
„Das war nicht nur auf dich gezogen, klar sind deine Begleiter die Elite, aber was ich meinte ist, dass Sola als Ganzes noch nicht bereit für den Konflikt ist, den du auslösen wirst.“
Sara wurde wütend. „Jetzt bin ICH schuld an der Situation? Hätte man mich gefragt, ich hätte Alida nie dorthin geschickt. Es hätte euch doch auffallen müssen, dass die ganze Schote ein abgekartetes Spiel war. Der Exilprinz hat mittlerweile ein kleineres Netzwerk an politischen Einflussnehmern aufgebaut.“
„Es scheint, dass ich zu emotional bin und Heute nur missverstanden werde.“ König Heinrich senkte resigniert den Kopf. „Natürlich bist du nicht schuld. Deine Schwester ist ein Risiko eingegangen um uns ein paar weitere Jahre Aufbau zu geben. Ich war auch dagegen, aber du weißt ja wie deine Schwester ist.“
*Nur zu gut.* „Vater, wir brauchen uns keinen Illusionen hingeben, diese Jahre haben wir nicht mehr. Ich hätte mir sicherlich was anderes gewünscht als in den letzten beiden Jahre meiner Kindheit einen Krieg anzufangen. Wenn wir jetzt nichts tun, dann verlieren wir höchstwahrscheinlich Alida und haben trotzdem nicht den Aufschub den wir uns erhofften.“ Sie trat näher an das Aufnahmegerät. „Also wirst du nun meine Existenz offiziell machen, oder soll ich dort als Niemand mit den Schwertern wedeln?“
„Das ist schon passiert Kleines. An die gesamten Nachrichtenstationen im Land und an die diplomatischen Vertretungen aller Länder, wurde dein Bild und deine Position offiziell gemacht.“ Er machte eine kleine Pause. „Also was du in Nebrun machst, ist hochoffiziell die Handschrift des Königreichs Sola.“
„Danke Vater.“

Eine Luftverteidigung gab es in Nebrunia nicht. Die Luftfahrt steckte in den Startlöchern und Nebrunia dachte lange Zeit, dass sie die einzigen mit einer Luftwaffe waren. Deshalb gab es auch keine Luftüberwachung, die den solenischen Gleiter frühzeitig entdecken hätte können. So traf es die Nebrunen völlig unvorbereitet, als der solenische Gleiter zur Mittagszeit vor dem Gebäude landete, wo Alida gefangen gehalten wurde.
Die Alarmsirenen heulten, als der Gleiter vor dem Gebäude aufsetzte. Die Tür des Gleiters ging auf und die Solenische Palastwache nahm vor dem Fluggerät Platz. Als letztes stiegen Jondus, Luci und Sara aus. Die langen Haare Saras flatterten im starken Wind. Der Wetterdienst hatte heute noch Regen vorausgesagt. Die Gruppe blieb stehen als eine bewaffnete Mannschaft aus dem Gebäude gerannt kam und mit Waffen im Anschlag Stellung aufnahm.
Sara gab mit einer Handgeste ihrer Begleitung zu verstehen stehenzubleiben. Sie schaute den gegnerischen Leutnant an, sprach aber direkt an alle gerichtet. „Mein Name ist Sara von Sola, Schwester der Thronfolgerin Alida von Sola. Ich fordere die sofortige Freilassung meiner Schwester.“
„Der König von Sola schickt ein Kind?“ Der Leutnant zeigte auf Sara. „Ist der König nicht Manns genug selbst zu erscheinen?“
Jondus antwortete darauf. „Ich sehe, dass Nebrunia weiterhin so diplomatisch geschickt ist, wie Sie es bei der Festsetzung unserer Prinzessin gezeigt haben.“ Dies verärgerte den Leutnant kurzzeitig, aber Jondus war sich nicht sicher, ob dies nur darauf beruhte, dass man es noch einmal angesprochen hatte, oder ob er selbst seine Zweifel an der derzeitigen Diplomatie seines Landes hatte.
„Die Prinzessin Alida ist ein Gast unserer Nation, und Sie wird es sicher nicht gutheißen, dass Ihre kleine Schwester, die erst vor kurzem überhaupt offiziell bestätigt wurde, sich so in Gefahr begibt.“ Der Leutnant spielte Resignation vor. „Gehen Sie nach Hause kleines Mädchen, dies ist kein Spielplatz. Und sag deinem Papa, dass er selbst vorbeikommen soll.“
Sie ließ sich nichts anmerken, dass Sie von dem Soldaten oder von Nebrunia als Ganzes nicht ernst genommen wurde. „Wie ist Ihr Name, Soldat?“
Er wusste nicht was das bedeuten sollte, aber nannte seinen Namen, schon aus Höflichkeit und um wenigstens etwas diplomatische Etikette einzuhalten. „Romano Grubaugh.“
„Gut, ich wollte Ihn mir nur merken, für den Fall, dass Sie mal nach Sola möchten. Sie sind ein äußerst schlechter Gastgeber.“
Leutnant Grubaugh zeigte wütend auf Sara. „Ist das ein Spiel für Sie? Sie dringen ohne Erlaubnis in unseren Luftraum ein, landen mit einem Militärgleiter und nennen das Diplomatie?“
„Wir haben uns nur für die Diplomatie Ihrerseits revanchiert. Ich gehe davon aus, dass Sie eine Übergabe meiner Schwester nicht zustimmen?“
„Selbstverständlich nicht! Sie kennen unsere Forderungen.“
Sara wollte gerade darauf antworten, als sich von irgendwo ein Schuss löste und Sie als Ziel hatte. Danach ging alles schnell. Leutnant Grubaugh brüllte und fragte wer geschossen hatte, aber keiner antwortete, ein paar Sekunden später löste sich gut sichtbar bei einem seiner Soldaten ein Schuss und dann schossen auch seine Kameraden mit allen was Sie hatten auf Saras Gruppe. Leutnant Grubaugh wurde blass und versuchte zu retten was zu retten war. Er schrie, das Feuer einzustellen, aber erst nachdem er mit seinem Gewehrkolben dem Soldaten neben Ihm in die Schläfe schlug, hörte der Spuk auf. Es hatte keine 40 Sekunden gedauert und erwartete ein Massaker bei den Solenen. Er hoffte nur inständig, dass die Prinzessin am Leben war, ansonsten konnte er sich gleich eine Kugel geben. Aber was er letztendlich erblickte, ließ Ihn ein paar Jahre altern. Er hatte die ganze Zeit auf seine Soldaten geschaut und versucht das Feuergefecht zu beenden und es war nun das erste Mal, dass er wieder in Richtung des Gleiters Schaute, nachdem der erste Schuss gefallen war.
Sara stand unverletzt seitlich zum Leutnant in Hockhaltung. Ihr rechter Arm war am Schwertgriff und Ihren linken Arm hatte sie in einer Stopphaltung nach vorne gestreckt. Für die Soldaten die auf die Solenen geschossen hatten, sah es so aus, als hätte Sie mit Ihrer Hand die Kugeln aufgehalten, denn alle Solenen standen weiterhin unversehrt vor dem Gleiter. „Dies ist also die Antwort von Nebrunia?“
Leutnant Grubaugh wollte so viel sagen, er wollte sich entschuldigen, es war ein Versehen, von einem nervösen Soldatenfinger. Aber er stand nur in Schockstarre da und sagte nichts.
Sara schaute nach links und rechts um Ihrer Begleitung zu signalisieren, dass der Angriff losging. Sie holte mit der rechten Hand Ihr Schwert aus der Rückenhalterung und hob es hoch. Als Sie das Schwert senkte, sprach Sie leise ins Mikrofon. „Feuer.“
Der Fluggleiter begann auf die Soldaten zu feuern. Seine Stakkatosalven trafen die Soldaten vor dem Gebäude und das Gebäude selber. Als keiner mehr stand, stürmte Saras Gruppe in das Gebäude.


Sie rannte mit dem Schwert in der Hand durch die endlosen Gänge. Die erste Zeit ist Sara noch auf Zivilisten getroffen, die panisch wieder um die nächste Ecke oder in Ihre Räume verschwanden. Dann hatte sich wahrscheinlich rumgesprochen, dass feindliche Soldaten im Gebäude waren und Ihre Gruppe traf nur noch auf gelegentliche Soldaten und den internen Sicherheitsdienst. Diese wurden mit gezielten einzelnen Schüssen oder einem Schwerthieb ausgeschaltet.
„Nächster Gang links.“ Der Gardist hatte ein Gerät in der Hand, mit der sich der Aufenthalt von Alida lokalisieren ließ. Sofern Ihr Gürtel auch am gleichen Platz wie Sie selbst war.
Die Prinzessin wurde dann kurze Zeit später in einem gesicherten und abgeschlossenen Raum gefunden.
Ihre Begleiter blieben im Hintergrund als Sara langsam zu Ihrer Schwester schritt. „Ich bin so schnell gekommen wie es ging.“
Alida stand auf und beide umarmten sich. Kurz darauf gab Sie Sara eine Backpfeife. „Du bist ein Dummkopf.“
„Ich liebe dich auch Schwester.“ Sara strich mit Ihren Händen durch Alidas Haar und sah nun das blaue Auge und die aufgeplatzte Lippe. „Die Gastfreundschaft in Nebrunia lässt zu wünschen übrig.“
Alida versuchte zu lächeln, aber wurde gleich wieder ernst. „Wie viel habt Ihr gezeigt.“
„Abgesehen vom Preisgeben meiner Person?“ Sara biss sich auf die Lippe. „Gleitertechnologie, Angriffswaffen, sowie persönliche Schutzschilde.“ Sie holte einen Gürtel hervor. „Habe dir auch einen mitgebracht.“
Alida schnallte sich den Gürtel um und Sara überprüfte die Funktionalität. „Lass uns von hier verschwinden, wir können uns später über die Folgen den Kopf zerbrechen, ich habe Genug von der Gastfreundlichkeit hier.“
Der Weg zurück ging langsamer voran, da Alida geschwächt war. Im Ganzen hatten sie aber keine Probleme das Gebäude zu verlassen.

Als sie draußen waren, bugsierte Sara Ihre Schwester an den Leichen vorbei, diese sagte nichts.
Ein Gardist zeigte auf Leutnant Grubaugh. „Er lebt noch.“
Sara schaute zu dem Punkt wo ihr Gardist hinzeigte und erkannte den Leutnant, der eine Bauchwunde mit seinen Händen abdeckte. Ihn muss ein Splitterfragment getroffen haben, denn einen Treffer aus der Bordwaffe hätte er nicht überlebt. Auf dem Weg zum Soldaten überlegte Sara, ob Sie Ihm den Gnadenschuss geben sollte oder nicht. Sie dachte daran, wie Ihre Schwester misshandelt worden ist und Sie selbst jetzt tot sein würde, hätte Sie keinen Schutzschild gehabt. Sie entschied sich aber dagegen und beugte sich zu dem Mann runter. „Wieso Leutnant? Was hatte Ihre Regierung nach dieser Aktion erwartet? Dass wir als kleine Nation nicht mit Respekt behandelt werden brauchen? All dies für einen verbitterten Exilprinz?“
Der Mann hustete mehrmals Blut bevor er sprach. „Ich weiß schon lange nicht mehr was … meine Regierung macht oder denkt. … Ich befolge Befehle. Und mir ist es egal was der Exilprinz in seiner kleinen Stube ausheckt. Ich… schütze mein Land. Und die Landung Ihres Militärgleiters war ein Angriff auf unsere …. unsere Souveränität. Es war meine Pflicht, Sie zu stellen.“
„Aus dem Standpunkt eines Soldaten kann ich Ihre Sicht verstehen, Leutnant. Aber Ihre Regierung hatte sich dies selbst zuzuschreiben. Das versuchte Attentat auf meine Person geht aber auf Ihre Kappe. Selbst Sie müssten wissen, dass der Versuch eine Tochter des solenischen Königs zu erschießen nicht unbeantwortet bleibt.“
„Der erste Schuss…. kam nicht von meinen Leuten.“ Die Stimme des Leutnants wurde immer leiser. „Ich habe keine Ahnung woher----“
Die Worte gingen in der Startsequenz des Gleiters unter. Der Pilot meldete sich über Funk. „Wir müssen aufbrechen, wir haben mehrere Kompanien Landstreitkräfte und sechs Gleiter der Nebrunen auf dem Radar.
Sara ließ den Leutnant liegen und rannte mit Ihrer Gruppe zurück in den Gleiter. Sie schaute nochmal zurück und sah die Vorderseite des Gebäudes zum Großteil von den Waffen des Gleiters durchlöchert vor sich. In den Räumen dahinter würde es sicherlich auch zivile Opfer gegeben haben.
Jondus sah worauf Sara schaute. „Die offiziellen Todeszahlen der Nebrunischen Presse werden bestimmt fünf bis zehnfach so hoch wie sie real sind, wenn die sich zurückhalten.“
„Es war kein glorreicher Tag Heute.“
„Wir hatten keine andere Wahl.“
„Ja.“

Band 19 „Das, was wir uns zurückholen.“
07.09.2011 18:41 Sun-Ku Wan ist offline E-Mail an Sun-Ku Wan senden Beiträge von Sun-Ku Wan suchen Nehmen Sie Sun-Ku Wan in Ihre Freundesliste auf
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Lorepedia Preussen: Technologie: persönlicher Schutzschild.

Der persönliche Schutzschild war eine Entwicklung der terranischen Union vor 50 Jahren. Der Einsatz war bei den auf Rasal/Sola gestrandeten Personen bis 370 RZ wegen Geheimhaltungsvorschriften nicht erlaubt.

Die Technologie beruht auf die gleiche Technologie wie die Schutzschilde der Raumschiffe. Teils aber mit signifikanten Änderungen und Einschränkungen. Das Design und die Miniaturtechnologie basierten auf den theoretischen Ausarbeitungen in den letzten Lebensjahren von Professor Dr. Susi Bauer. Es sollten weitere 200 Jahre vergehen bis die Technologie praktisch einsetzbar war.
Die Miniaturisierung und die praktische Anwendbarkeit stellte die Ingenieure vor ein paar Problemen. Es stellte sich schnell heraus, dass ein dauerhaftes Feld wie bei Raumschiffe oder stationären Anlagen nicht machbar war. Da gab es mehrere Hindernisse:
1. Der Energiespeicher würde zu schnell geleert werden, was die Missionseinsetzbarkeit drastisch verkürzen würde.
2. Das Feld war zum Boden hin offen (eine Kugel ist nicht praktikabel) und wird durch Sensoren am Gürtel, der Bodennähe angepasst. Dies ist impraktikabel, wenn es darum geht Hindernisse zu überwinden. Selbst Bordsteinkanten stellten eine unüberwindbare Hürde dar.
3. Und das wichtigste: im Gegensatz zu Raumschiffen, konnte das Feld nicht punktuell geöffnet werden um eigene Schusswaffen abzufeuern. Das Feld wurde jedes Mal instabil und brach zusammen, als man kleinere Löcher öffnete.

Man entschied sich deshalb für eine andere Methode.
Eine Druck- und Geschwindigkeitsmessung.
Das Feld bestand dabei aus zwei „Schichten“: Die äußere Schicht war die Sensorschicht Dies war ein um 5cm vorgelagertes Feld, dass die Aktivierung des richtigen Schutzschildes regelte. Die zweite Schicht war das eigentliche Schutzschild, dass aber im Ruhezustand dauerhaft ausgeschaltet war und damit keine Energie verbrauchte.

Die Vorteile dieser Methode:
1. Der Soldat/ die Person war in seiner Bewegungsfreiheit uneingeschränkt, da das Feld standardmäßig abgeschaltet war.
2. Extrem längere Einsetzbarkeit, dadurch, da das Feld nur dann aktiv war, wenn es wirklich gebraucht wurde
3. Begrenzter Schusswaffengebrauch durch Nutzer war möglich (siehe spätere Erklärung)

Der Schutzschild funktionierte folgendermaßen: Wenn ein Geschoss mit einer bestimmten Geschwindigkeit das Sensorfeld durchbrach, wurde der Schutzschild innerhalb weniger Nanosekunden aufgebaut. Dadurch war der Schutz des Nutzers erreicht, auch wenn der Schild ausgeschaltet ist und der Nutzer von einem Geschoss überrascht wird.

Nachteile:
1. Die Sensoren springen nicht auf Waffen an, die eine bestimmte Geschwindigkeit unterschreiten. (Stichwaffen z.B.) Dies hat praktische Gründe, ansonsten wäre wie bei der dauerhaften Variante ein Arbeiten im Felde nur eingeschränkt möglich, die Bewegungsfreiheit wäre reduziert.
2. Auch wenn mit dieser Variante, der Schusswaffengebrauch möglich ist, kann man nur einen Schuss alle paar Sekunden abfeuern. Die Ursache ist der aktive Sensorenschutz. Der Nutzer kann einen Schuss abfeuern und wird dadurch den Geschwindigkeits- und Druckschutz des Schildes aktivieren. Also wird das Schild aktiviert nachdem man einen Schuss aus seiner eigenen Waffe abgegeben hat. (Das Geschoss kann ungehindert abgefeuert werden, da der Sensorschutz das Schild ja erst aktiviert nachdem das Geschoss durch beide Schichten durch ist.) Es dauert aber einige Sekunden bis das Schild wieder (automatisch oder manuell) gesenkt werden kann. (Die massive Energiezufuhr muss wieder runtergefahren werden). Würde der Nutzer gleich nach dem ersten Schuss einen zweiten Schuss abgeben, er würde sich wahrscheinlich durch den Querschläger selber verletzen oder töten.

Man kann den Schild auch manuell dauerhaft ein oder ausschalten, dies geschieht aber auf eigener Verantwortung.

Praktische Anwendungsüberlegungen:
Wie schon angedeutet, war der begrenzte Einsatz von Schusswaffen möglich. Der Soldat musste aber immer wieder darauf warten, dass der Schutzschild komplett deaktiviert war, bevor er einen erneuten Schuss abgeben konnte, dadurch war die Kampfeffizienz beeinträchtigt und die Soldaten warteten lieber ein paar Sekunden länger als nötig, um nicht einen Schuss im angeschalteten Schildzustand abzufeuern (was wahrscheinlich den eigenen Tod bedeuten würde. Von den Technikern wurde daraufhin mehrere Methoden ausprobiert, die die Schussfreigabe automatisieren würde, ohne dass der Soldat sich Sorgen um interne Querschläger zu machen.
Derzeit werden akustische Signale erprobt die dem Soldaten mit einem Ton Bescheid geben wann es wieder sicher ist zu schießen, sowie ein spezielles Gewehr, dass an die Elektronik des Schildes angeschlossen ist und erst neu schießen kann, wenn das Feld wieder deaktiviert ist.

Eine zweite Methode macht den Nachteil des Schildes zum Vorteil: Die Stichwaffenproblematik. Dadurch dass diese zu langsam sind um das Schild zu aktivieren, wäre es auch naheliegend in einer Angriffssituation selber z.B. ein Schwert einzusetzen und damit den Gegner zu konfrontieren, ohne auf die Restriktionen eines Schusswaffengebrauches einzugehen. Selbstverständlich kann auch der Schwertnutzer keine Angriffe durchführen, wenn das eigene Schild aktiv ist, dies dürfte aber nur passieren wenn er selbst durch Gewehrfeuer beschossen wird. Die Aktionen des Schildträgers selber löst keine Aktivierung des Schildes aus. Ein Vorteil gegenüber der Schusswaffennutzung.

Wie sich dies nun alles in einem großen Gefecht auswirkt muss erst erforscht und durch Erfahrungsberichte analysiert werden. Viele Wissenschaftler sind sich einig, dass ein Schwertkampf in einem großen Gefecht nicht zielführend ist.
07.09.2011 18:55 Sun-Ku Wan ist offline E-Mail an Sun-Ku Wan senden Beiträge von Sun-Ku Wan suchen Nehmen Sie Sun-Ku Wan in Ihre Freundesliste auf
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Band 19
Kapitel 2


3 Tage später, Ende August 370 RZ, Schulanfang
„Glaubst du, dass Sie nochmal wiederkommt?“ Mandy war zusammen mit Ihrer Freundin Tina auf den Weg ins Klassenzimmer.
„Ich glaube nicht. Sie war schon vorher über ein halbes Jahr nicht in der Klasse. Und jetzt, wo rausgekommen ist, wer Sie wirklich ist, wird Sie wahrscheinlich nicht mehr normal zur Schule gehen.“
„Ja da hast du wahrscheinlich recht.“
Als die beiden Mädchen vor dem Klassenzimmer ankamen, sahen Sie zwei Erwachsene die links und rechts des Eingangs standen.
Tina blieb ein paar Meter davor stehen. „Äh.“ Sie wusste nicht was Sie davon halten sollte, aber der Mann erklärte Ihr, dass Sie ruhig eintreten kann.
„Ahhhh!“ Mandy erblickte Prinzessin Sara als erstes, wie Sie gelangweilt am Fensterplatz saß. Eine Traube um Saras Tisch bildete sich, als immer mehr Schüler der Klasse eintrafen und Sie mit Fragen bombardierte.

Am gleichen Tag, später am Abend. Königlicher Palast.
Sara holte sich etwas zu trinken und ging danach in eines der Esszimmer. Dort erblickte Sie Frank, Alidas Cousin. Sie setzte sich Ihm gegenüber. „Hallo Frank, ich sehe, du arbeitest auch noch am Abend.“
Er legte sein Pad zur Seite. „Guten Abend Homunkulus.“
Sara kannte seine Art und wusste, dass er nicht viel von Ihr hielt. Er schien Sie sogar zu hassen. Sara ließ sich davon aber nicht beeindrucken. „Technisch gesehen bin ich kein Homunkulus, Frank.“ Sie benutzte oft seinen Vornamen in einem Gespräch, eventuell um Ihn dadurch aufmerksam zu machen, dass er Sie ungerecht behandelte. „Ein Homunkulus ist der Definition nach ein Wesen, dass künstlich geschaffen wurde und eine eigene Seele besitzt. Mein Körper wurde zwar künstlich geschaffen, aber meine Seele war schon vorher da.“
„Was auch immer.“
„Was ist dein Problem mit mir Frank?“
„Du wirst irgendwann noch unser Untergang sein.“ Die Worte waren zwar scharf gewählt, aber sein Ton war eher gelangweilt. „Deine Aktion in Nebrun hat uns in eine missliche Lage gebracht.“
„Entschuldige Bitte, dass ich deine geliebte Cousine gerettet habe.“
„Was weißt du schon, wir hätten es auch anders lösen können.“
Sara wurde wütend. „Bevor, oder nachdem Alida in einem Unfall ums Leben gekommen wäre? Das Wohlbefinden von Alida scheint bei dir keine allzu große Rolle zu spielen.“ Sara schlug mit den Handflächen auf den Tisch und stützte sich ab. „Sie hatte mir von der Episode erzählt, als du auf der Zejkowizc angedroht hast, Sie eigenhändig zu töten.“
Diesmal zeigte er Emotionen. Er sprang auf, beugte sich über den Tisch, packte Sara am Hemd und zog Sie hoch. „Du weißt gar nichts!“
„Dann klär mich doch auf. Wieso darf Alida nicht lebendig in die Hände des Rates fallen?“
Er setzte sich wieder hin. „Also gut. Stell halt deine Fragen.“
Sie kümmerte sich nicht um ihre nun schiefhängende und zerknitterte Kleidung. „Wieso wäre es besser, wenn Alida tot ist, statt dem Rat in die Hände zu fallen?“
„Dazu muss ich weiter ausholen.“
„Ich habe Zeit.“
Die Art wie Sara sich gab missfiel Frank. „Die hast du nicht, du musst morgen zur Schule.“ Er konnte nicht anders als dazu zu grinsen. „Hab ich wenigstens etwas Schadenfreude an deiner Situation. Wie allzu gerne würdest du deine schulische Ausbildung hinter dir lassen und große Politik spielen. Hat es dir gefallen, wie du so glorreich deine „Schwester“ gerettet hattest? Und erst die Berichterstattung danach…“
„Wir wollten über Alida sprechen und nicht über mich.“ Sara gab sich zwar äußerlich cool, musste sich aber doch zusammenreißen.
Er schnaufte. „Alida hatte fünf ältere Geschwister. Drei Brüder und zwei Schwestern. Im Laufe der Jahre wurden zwei der Brüder und eine Schwester ermordet bevor der Rat auf eine andere Methode überging. Ihr letzter Bruder und Schwester wurden gefangenen genommen und wurden höchstwahrscheinlich einer Gehirnwäsche unterzogen.“
„Gehirnwäsche?“
„Ja. Erst sah es nur aus, als wenn wirklich dort zwei Kinder standen, die unter Tränen einfach nur wollten, dass der Krieg aufhörte. Aber die Forderungen Ihrer beiden Geschwister wurden immer präziser. Sie forderten eine Kapitulation nach Machart des Rates. Sie flogen von einem neutralen Planeten zum anderen, um die unbeteiligten Regierungen entweder zu einer Intervention zugunsten des Rates zu bewegen oder den politischen Druck auf die terranische Union zu erhöhen.“
Sara hielt Ihren rechten Arm in einer Stopp Geste hoch. „Warte, ich dachte der Rat besteht aus allen bekannten Rassen. Führen denn nicht die gesamten Völker gegen die Union Krieg.“
Frank wurde sich wieder bewusst, wie wenig Sie doch wusste. „Wenn alle dabei wären, hätten wir kein Jahr ausgehalten. Es sind zwar alle uns bekannten Rassen im Rat vertreten, aber dieser kann nicht allen Rassen befehlen Krieg gegen eine andere Rasse zu führen. Die Teilnahme ist freiwillig. Einzig die Entscheidung einen Krieg zu führen muss von einer Mehrheit kommen, oder der Gegner muss gegen die obersten interstellaren Gesetze verstoßen haben.“
„Also hat eine Mehrheit einem Krieg zugestimmt aber nur ein Teil dieser Mehrheit führt diesen Krieg?“
„Richtig.“
„Und was wäre wenn der Krieg schon entschieden wäre? Euer Sprung ist 18 rasaljanische Jahre her.“ Als Antwort schlug Frank einmal kräftig mit der Faust auf dem Tisch. Das war ein Thema, dass man nicht ansprechen sollte. Die letzten Analysen die Frank vor 18 Jahren zu Gesicht bekommen hatte, sagten aus, dass ein Sieg der terranischen Union unwahrscheinlich war, um es positiv auszudrücken. Damals waren die Wahrscheinlichkeiten einer Niederlage in 13-17 Jahren schon über 50%. Also schwenkte Sara wieder aufs Hauptthema. „Entschuldige. Also, wieso spielt Alida so eine große Rolle.“
„Alida ist das letzte überlebende Kind von Johann Kabers, dem Herrscher über die terranische Union. Seine Herrschaft ist aber nicht unangefochten. Über die Innen- und Außenpolitik wacht der Innere Zirkel. Sollten alle drei überlebenden Kinder einer Gehirnwäsche unterzogen sein, der Rückhalt für meinen Onkel würde in der Bevölkerung und im inneren Zirkel fallen.“
„Eins verstehe ich nicht.“ Sara verstand an der ganzen Sache so einiges nicht, man müsste schon in der Union geboren sein um alle Hintergründe genau zu erfassen. „Für den Zirkel, den Rat und Ihrem Vater dürfte Alida doch quasi tot sein. Was ändert das an der Situation? Es sind 18 Jahre vergangen“
Frank seufzte. „Ok zur ersten Situation: Wenn Alida tot wäre, würde mein Onkel einfach einen meiner anderen Verwandten als Nachfolger bestimmen. Aber wenn Sie in den Händen des Rates wäre, würden diese Alida einer Gehirnwäsche unterziehen und meine Cousine würde wie Ihre Geschwister Politik gegen Ihren Vater führen. Die Herrschaft der Kabers ist absolut, seit hunderten von Jahren. Der Nachfolger war immer ein direkter Nachfahre des Herrschers. Es hatte milde Proteste gegeben, als mein Onkel seinen ersten Sohn in den Fängen des Rates enterbt hatte. Als er dann sein zweites Kind enterbt hatte, gab es schon gewalttätige Auseinandersetzungen in der Gesellschaft. Würde er auch Alida enterben…. Nun viele Analysten gehen von einem Bürgerkrieg aus. Also würde der Innere Zirkel vorher einschreiten und meinen Onkel notfalls gewaltsam stürzen. Aber dies ist nicht mehr nötig. Alida ist nicht in den Fängen des Rates und mein Onkel hat entweder schon einen neuen Erben aus meinem Verwandtenkreis bestimmt, oder Alida ist weiterhin Erbe der Union. Kommt drauf an wie unser Sprung gewertet wurde. Erfolgreich oder tödlich. Wenn er erfolgreich deklariert wurde, dann wird die offizielle Version wahrscheinlich heißen, dass Alida in Sicherheit ist und für die Dauer des Krieges in Ihrem Versteck bleibt.“
„Was ja auch quasi stimmt.“ Sara wollte gerade noch etwas Fragen, als Levi in den Raum kam.
Er hielt noch die Türklinke in der Hand. „Hier bist du. Wir wollen mit der Sitzung beginnen.“
Frank stand auf. „Ich komme.“
Sara wollte mitgehen, wurde aber von Levi mit einem Kopfschütteln zurückgehalten. „Es ist schon spät, du musst morgen zur Schule. Du kannst wie üblich die Aufzeichnung später ansehen.“
Sara verwünsche wieder einmal Ihre zweite Jugend. Sie war froh, wenn Sie endlich aus der Schule raus war. Alida hatte darauf bestanden, dass Sie weiterhin zur Schule ging, auch nach der Aktion von vor drei Tagen. Sie biss die Zähne zusammen. *Wenigstens brauch ich nicht das letzte Schuljahr wiederholen, nachdem ich ein halbes Jahr weg war.*

4 Monate später, Saras Klassenraum.
Seit der Sache mit der Befreiung von Alida aus Nebrunischer Hand, ist es ruhig geblieben in der Welt. Die offiziellen Kanäle blieben quasi in Schockstarre. Auf den internen diplomatischen Kanälen zwischen Sola und Preussen knisterte es heftig wegen der ganzen Sache mit den Schutzschilden und den Gleitern. Nebrunia hat sich außenpolitisch weitestgehend zurück gehalten. Viele solenische Analysten spekulieren auf eine derzeit anhaltende innenpolitische Krise und Machtspielchen im Militär.
So konnte sich Sara erst mal auf ihren Abschluss konzentrieren. Alle Abschlussprüfungen für die mittlere Reife hatte Sie schon durch, jetzt kam noch der Abschlussball und dann die Winterferien. Für diejenigen die Ihre Hochschulreife machen wollen, geht dann der Unterricht nach den Winterferien für zweieinhalb Jahre weiter. Saras Glück war, dass der Abschlusstest für die Hochschulreife ein reiner Wissenstest ist. Eine Schulanwesenheit war nicht nötig. Sie konnte also einfach den Test im Sommer machen und hätte damit dann die Voraussetzungen um sich an einer Universität eintragen zu lassen. (Wenn Sie die Zeit dafür hat.) Der Test wäre kein Problem, Sie ist eine Einser-Schülerin.
Zu dieser Stunde waren aber akutere Probleme an der Tagesordnung. Sara schaute durch den Klassenraum, der mit Designvorschlägen, Stoffballen und halb fertigen Kleidern getränkt war.
Mandy rannte kopflos von einer Mitschülerin zur nächsten. „Ich sehe doch nicht fett aus oder?“ „Passt Violett besser für die Schleife?“ „Ist der Rock zu kurz?“ „Hat dich Christian schon gefragt? NEIN? Ich dreh Ihm den Hals zu!“
In einer anderen Ecke probierten drei Schülerinnen ein Design nach dem anderen zu schneidern und neben ihnen lagen schon gefühlte 20 Meter zerschnittenen Stoffes.
Tina kam zurück ins Klassenzimmer und berichtete, dass die Jungs im anderen Klassenzimmer noch gar nicht angefangen hatten. Daraufhin setzte sich Mandy erschöpft in einen Stuhl und schlug die Hände vors Gesicht. „Der Abschlussball wird eine Katastrophe.“
Sara könnte einfach abschalten und die Probleme der Jugendlichen, die Probleme sein lassen, die wahrscheinlich jedes Jahr zehntausende Jugendliche beim Abschlussball hatten. Aber dies war quasi auch Ihr erster Abschlussball und Sie wollte ihn ein bisschen „perfekt“ haben. Also sprach Sie Ihr Angebot, dass Sie sich zurecht gelegt hatte, mit Ihrer Klassenlehrerin ab.

2 Tage später, königlicher Palast von Sola.
Die zwei Abschlussklassen von Saras Schule wurden mit einem Bus vor dem Palast abgesetzt. Für die meisten Anwesenden Ihrer Schule, war dies wahrscheinlich auch das erste Mal, dass Sie überhaupt vor dem Palast standen. Und nun waren sie hier und wurden durch den Palast geführt.
Die Gruppe wurde durch einige Räume geführt, die für Besucher und Gäste zugänglich waren. Als die Tour eine Stunde später beendet waren, befanden sich die Schüler in einem großen Saal, der für Empfänge und Banketts genutzt wurde.
Vier Männer und vier Frauen, Bedienstete der königlichen Familie, näherten sich der Gruppe. Sara stellte sich leichtfüßig vor ihren Mitschülern, Ihr machte dies Spaß. Sie zeigte auf eine Doppeltür auf der linken Seite und verbeugte sich leicht in Richtung der Jungen. „Wenn ich bitten darf? Die Herren bitte durch diese Tür.“ Die Jungs aus ihrer Klasse und der Schwesterklasse folgten den vier männlichen Bediensteten in den dahinterliegenden Raum. Sara zeigte auf den gegenüberliegenden Raum. „Und die Damen bitte mir folgen.“
Mandy traute Ihren Augen nicht, als sie den Raum betrat. Er war ausgestattet mit Kleidern in allen erdenklichen Farben, Formen und Größen. „Ich bin im Himmel.“
Sara lachte. „Bedient euch Mädels.“

Die Bediensteten in beiden Räumen halfen den Jugendlichen das richtige Kleidungsstück auszusuchen und anzuziehen, nachdem die Maße genommen wurde.
Die Jungs saßen schon mit Anzug im Saal auf den Bänken, als die Mädchen eine Stunde später aus dem Raum kamen. Sara klatschte einmal in die Hände. „Und nun! Zum Tanzunterricht.“ Einige der Köpfe der Jugendlichen gingen resigniert nach unten.
Zwei Stunden lang probten die jugendlichen die einfachen Schritte, angeleitet von einem Tanzlehrer. Danach war es dann Zeit für das gemeinsame Tanzen.
Ein Junge blieb einsam auf der Bank sitzen und schaute den Pärchen zu. Eine Frau setzte sich neben Ihn. „Wieso tanzt du nicht?“
„Ich bin übrig geblieben.“
„Ah, Ihr seid wohl einer zu viel. Aber keine Sorge, ich stell mich zur Verfügung.“
Jetzt blickte der Junge das erste Mal überhaupt seine Sitznachbarin an. „Pr-Prinzessin Alida! Ich kann doch nicht---“
„Natürlich kannst du, wie ist dein Name?“
„Ivo“
„Gut Ivo, du stehst jetzt auf und forderst mich zum Tanzen auf. Keine Widerrede! Oder bin ich dir zu alt?“
„Na-natürlich nicht!“
Alida lächelte. „Also los.“
Nachdem der Junge seinen Kloß heruntergeschluckt und seinen ganzen Mut zusammengenommen hatte, stand er auf, machte eine kleine Verbeugung und forderte Prinzessin Alida zum Tanz auf.
Nach einigen Minuten bedankte sich Alida bei Ihrem Tanzpartner. „Siehst du, das war doch nicht so schwer, jetzt kannst du auch andere Mädchen aus deiner Klasse fragen.“ Sie zeigte auf Sara. „Schau mal meine Schwester ist gerade frei.“
Ivo verneigte sich und forderte kurze Zeit später, zur Überraschung vieler seiner Klassenkameraden, Sara zum Tanz auf.
Alida setzte sich auf die Bank neben Ihren Gatten, der vor einigen Minuten zusammen mit den Kindern dazugekommen war. Levi blickte in Ivos Richtung. „Soll ich mir Sorgen machen?“
Alida grinste. „Viiieleicht?“ Sie kniff Ihn in die Seite. „Bist du eifersüchtig?“
Er grinste zurück und gab Ihr einen Kuss. „Na, ich mach mir keine Sorgen. Der Junge hat aber wahrscheinlich seinen besten Tag des Lebens. Gleich mit zwei Prinzessinnen am gleichen Tag getanzt. Das schaffen nicht viele.“
Alida zeigte auf Ihre Tochter Serafina, die mit ihrem jüngeren Bruder Simon zwischen den anderen Paaren tanzte. „Wenn er noch Serafina fragt, hat er einen Hattrick.“
„Nur über meine Leiche. Gattin und Schwägerin ist Okay, aber nicht meine Tochter!“
Beide fingen an zu lachen.
07.02.2012 17:43 Sun-Ku Wan ist offline E-Mail an Sun-Ku Wan senden Beiträge von Sun-Ku Wan suchen Nehmen Sie Sun-Ku Wan in Ihre Freundesliste auf
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Band 19
Kapitel 3


Insel Sonnental, Tauhausen, eine kleine Stadt an der Ostküste

Martin war ein Patriot. Einer der letzten aktiven verbliebenen Patrioten des alten Regimes. Vor dem Bürgerkrieg war er Soldat der Palastwache und für den Schutz des Königs zuständig. An dem Tag als der König abdankte und Heinrich den Thron bestieg, brach für Ihn eine Welt zusammen. Bis zum Tode vom alten König glaubte er noch daran, dass die Königsfamilie wieder aus dem Exil zurückkommen würde, aber dieses Wunschdenken trat nicht ein. Deshalb beschloss Martin seine kleine Gruppe von Patrioten einen Schritt weiter nach vorne zu treiben und eine Untergrundbewegung zu gründen, die das Ziel hatte, den rechtmäßigen Herrscher wieder auf den solenischen Thron zu heben. Er machte sich nichts vor, Prinz Rudolf war ein Dummkopf, aber es war auch der rechtmäßige Dummkopf auf den solenischen Thron. Und Martin war es dem alten König schuldig, dass er seinen Thronfolger, und das ist nun mal Prinz Rudolf, hilft, seinen Platz auf dem solenischen Thron wieder einzunehmen.
Nach der „offiziellen“ Gründung der Untergrundorganisation, war es ein leichtes, gleichdenkende Patrioten zu rekrutieren. Zusammen mit seiner „rechten Hand“ Holger, hatte er seine Zelle innerhalb von wenigen Jahren zur bedeutendsten Untergrundorganisation auf Sonnental ausgebaut. Er und seine Mitglieder spezialisierten sich auf die Informationsbeschaffung. Terror lag ihnen nicht und für aktiven Widerstand war die Zeit noch nicht reif.
Besonders stolz waren Sie auf die Verbindung zum Geheimdienst von Nebrunia, die die Gruppe seit 2 Jahren pflegte. Vorausgegangen waren etliche Jahre des Kontaktversuchs zu Nebrunia. Es dauerte lange, bis man den Geheimdienst davon überzeugen konnte, dass sie eine ernste Gruppierung waren und bei einer „freundlichen Invasion“ oder auch Befreiungsaktion von Nutzen sein könnte. Die Insel Sonnental war die größte Insel Solas, aber auch die Bevölkerungsärmste. Bei einer Invasion würde man auf wenig Widerstand stoßen und hätte einen sicheren Brückenkopf und viele Flottenbasen um die Hauptinsel anzugreifen. Die Informationen von Martins Gruppe würde dabei helfen. Aber bisher scheiterten alle Versuche Nebrunias, überhaupt bis zu den Inseln vorzustoßen.

Martin schaute gerade die Nachrichten, als es kurz an der Tür klopfte und Holger, mit dicker Jacke und schweren Winterstiefeln ausgestattet, eintrat.
„Man ist das arschkalt draußen.“ Er legte seine Wintersachen ab und warf sich in einen der freien Sessel.
Nun erreichte der kalte Luftzug Martin. „Und du bringst diese auch noch mit rein!“
Beide lachten und Martin stand auf um zwei Bier zu holen.
Im gleichen Augenblick ging die Tür vom Kinderzimmer auf und Martins dreijährige Enkelin Josephine stürmte auf den Neuankömmling. „Onkel Holger!“ Sie sprang mit unglaublicher Präzision Ihren Patenonkel an, der halb liegend im Sessel verweilte.
„Auauau.“ Holger bemerkte schmerzlich, wie Sie auf seinem Bauch landete und dabei breit grinste. Er wuschelte Ihr durch die Haare. „Mein Gott, du wirst von Tag zu Tag größer und schwerer.“ Sie grinste immer noch und Holger zog ein kleines Plüschtier aus seiner Tasche. „Hier, die hattest du doch letztens im Drideo gesehen oder?“ Er gab dem kleinen Mädchen das Plüschtier, die Hauptfigur einer derzeit erfolgreichen Kindersendung.
Das Mädchen sprang von Holgers Bauch und drückte das Plüschtier ganz fest an Ihr Gesicht und machte einen Freudentanz.
Martin kam mit den Bieren zurück. „Was sagt man Josephine?“
Die kleine ging zu ihrem Patenonkel, gab Ihm einen Kuss auf die Wange und bedankte sich artig.

Eine halbe Stunde später klingelte es an der Tür und Martin ließ Amanda (eine 27 jährige Untergrundkämpferin, die öfters auf Josephine aufpasste) in sein Haus.
Sie hatte wichtige Neuigkeiten. Ein wenig außer Atem berichtete Sie über die neuen Ereignisse. „Der Kontaktmann“ sie holte kurz Luft. „Der Kontaktmann von Nebrunia ist persönlich bei uns erschienen. Er fordert eine Versammlung ein, da sich zeitkritische Dinge ergeben haben.“
Martin und Holger zogen sich so schnell wie möglich Ihre Wintersachen an, während Amanda berichtete. Martin blickte kurz aufs Kinderzimmer. „Kannst du---?“
„Natürlich, deshalb bin ich persönlich da. Ich werde solange auf Josephine aufpassen. Aber versprich mir, dass Ihr mir ausführlich berichtet, was vorgefallen ist.“
Martin gab Ihr einen Kuss auf die Lippen. „Ich bin dir so viel schuldig.“
Amanda lächelte Ihn stumm an. Trotz des Altersunterschiedes führten die beiden eine lockere Beziehung. Nach dem Unfalltod seiner Tochter vor zwei Jahren, (Sie hatte nie gesagt wer der Vater von Josephine ist) war Amanda sein sicherstes Standbein und quasi eine Ersatzmutter für seine Enkelin geworden.

Später im Unterschlupf der Untergrundbewegung.
Dadurch, dass alle Mitglieder persönlich Bescheid bekommen hatten, zog sich der Start der außerplanmäßigen Sitzung etwas hin. (Die Gruppe nutzte nur in Notfällen elektronische Kommunikation, um keinen Verdacht zu erregen.)
Martin hatte schon kurz mit dem Nebrunen gesprochen und stellte Ihn nun der gesamten Truppe (etwa 40 Männern und Frauen) vor. „Dies meine Damen und Herren ist „Otto“ vom nebrunischen Geheimdienst. Selbstverständlich ist dies nicht sein richtiger Name, aber das interessiert uns auch nicht, sondern das was er zu berichten hat.“
Martin nickte kurz zum Geheimdienstmann und dieser trat vor die Gruppe.
„Ich halte mich nicht mit langen Reden auf. Wir alle wissen welche Opfer Ihr auf euch nehmt um euren rechtmäßigen Herrscher wieder auf den Thron zu heben. Aber das ist zu diesem Zeitpunkt erst mal zweitrangig.“
Ein Raunen ging durch den Raum.
Der Geheimdienstler hob abwehrend die Hände. „Ich sagte, zu diesem Zeitpunkt. Eine größere Bedrohung wird durch die geplanten Aktionen der derzeitigen solenischen Regierung heraufbeschworen. Und ich scherze nicht, wenn ich behaupte, dass das Schicksal des gesamten Planeten auf Messers Schneide steht.“
Diesmal wurde das raunen lauter und einige Anwesende zweifelten am Geisteszustand des Nebrunen. Martin musste seine Truppe zur Ordnung rufen.
Otto zeigte mit seiner rechten Hand nach oben. „Vor fast 400 Jahren wurden unsere Vorfahren beinahe ausgelöscht. Viele Menschen starben an dem Tag, als Feuer vom Himmel fiel. Und sehr viel Wissen ging damals Verloren. Soviel, dass aus Wissenschaft Legenden wurden, aus Technologie Fabelwesen. Aber ob Ihr nun wie eure Eltern und Großeltern glaubt, dort oben haust ein Monster oder ein Raumschiff, das ist egal. Es fliegt da oben im Orbit und bedroht uns weiterhin.“
Jeder der Anwesenden kannte den Aberglaube und die wissenschaftlichen Erklärungen. Seit dem „Tag an dem Feuer vom Himmel fiel“ wurde diese traumatische Geschichte von den Eltern an die Kinder weitergegeben. Jedes Kind kriegt eingebläut, dass es wieder Feuer vom Himmel regnet, wenn es nicht artig ist.
„Durch andere Quellen…“ Der Geheimdienstler schaute kurz zu Martin, und dem entging nicht der versteckte Vorwurf. „… haben wir vom sogenannten „Projekt Thunderwell“ gehört. Wir kennen nicht die technischen Gegebenheiten, aber wir kennen das Ziel: Das feindliche Raumschiff im Orbit des Planeten mit einer bodengestützten Waffe zu vernichten.“
Der Nebrune ließ die Worte einsacken. Heftige Wortgefechte zwischen den einzelnen Untergrundmitglieder starteten und Martin musste seine Gruppe wieder zur Ordnung rufen, damit Otto weiterreden konnte. Auch wenn Martin selbst von dieser Eröffnung überrascht wurde.
„Vor 400 Jahren hatten wir eine gesamte Raumflotte, die für die Verteidigung des Planeten zuständig war und sie konnte nicht den schicksalhaften Tag aufhalten. Und nun versucht die solenische Regierung mit einer BODENGESTÜTZTEN WAFFE das „Monster“ zu bezwingen. Jeder von euch kann sich ausmalen wie die Reaktion aussehen würde. Als erstes würde der Ort bombardiert werden, von dem die Waffe gefeuert wurde. Und das ist hier, die Insel Sonnental. Danach kommen die Großstädte des Planeten dran. Und weiß Gott ob danach schon Schluss ist, oder ob diesmal der ganze Planet verbrannt wird.“
Das saß. Martin nahm zur Kenntnis, dass seine Gruppe nach dieser Eröffnung bereit war jeden Auftrag anzunehmen, der von dem Nebrunen gefordert wurde. „Was also ist zu tun?“ Der Mann vom nebrunischen Geheimdienst war sicherlich nicht persönlich gekommen, nur um diese Information weiterzugeben. Martin war sich sicher, dass nun eine aktive Mission vorbereitet wurde.
„Die solenische Regierung darf das „Projekt Thunderwell“ nicht weiter fortführen. Das Schicksal des Planeten hängt davon ab.“ Otto breitete seine Arme aus. „Die Regierung von Nebrunia, für die ich hier spreche ersucht Ihre Hilfe. Das Projekt muss irreparabel sabotiert werden. Wir würden es selber machen, aber es grenzte schon an ein Wunder, dass ich an diese Information rankam. Es ist schon schwer genug einen meiner Leute hier wieder mit den Informationen zum Projekt Thunderwell rauszubekommen und meine Regierung davon in Kenntnis zu setzen. Eine Gruppe Spezialisten einzuschleusen, die diese Arbeit übernehmen könnte ist fast unmöglich und die Zeit drängt. Wir wissen nicht, wann die Waffe eingesetzt werden soll.“
Holger kämpfte sich ein Stück nach vorne durch seine Kameraden. „Also weiß ihre Regierung von diesem Projekt noch gar nichts? Ich dachte Sie handeln im Auftrag Ihrer Regierung.“
„Ich hab alle Vollmachten, wenn Sie dies meinen.“ Er wirkte wegen diese Frage sehr verärgert, aber Martin legte seine rechte Hand auf die Schulter des Mannes und entschuldigte sich im Namen seines Freundes.
„Wir sind nur etwas vorsichtig. Selbstverständlich übernehmen wir diese Aufgabe.“ Jubel brach in dem Gebäude aus.

3 Tage später
Der Geheimdienstler Otto, Martin, Holger und zwei weitere Männer aus Martins Gruppe kämpften sich in der Nacht durch den Schnee. Das Testgelände für „Projekt Thunderwell“ war in der unwirtlichen Eiswüste im Süden von Sonnental. Die fünf Männer waren vor über 35 Stunden vom letzten Dorf aus mit Schlitten aufgebrochen und sahen nun das spärlich belichtete Testgelände.
„Guter Ort um Geheimprojekte durchzuführen. Ohne Ihre Karte hätten wir nie im Leben dies hier gefunden.“ Martin übergab das Fernglas an Otto.
Und während dieser das Gelände absuchte, ging Holger mit Martin den Wachplan und die Route der Soldaten durch. „In zehn Minuten haben wir ein fünfminütiges Fenster um in den Bereich einzudringen. Wir müssen uns dann weitere acht Minuten hinter einen der Container verstecken und haben dann weitere fünf Minuten um in dieses Gebäude einzudringen.“ Holger zeigte auf das Gebäude, dass in der Karte eingezeichnet war. Er blickte in Richtung des Nebrunen. „Vorausgesetzt das Kartenmaterial ist akkurat.“
Otto antwortete ohne das Fernglas aus seinem Gesicht zu nehmen. „Keine Sorge, den Agenten der die Karte beschaffte habe ich persönlich ausgebildet. Das gleiche könnte ich über Ihren Wachplan fragen.“
Martin wusste, dass es nichts bringen würde, über die Genauigkeit der Karten und Pläne zu philosophieren. Er wandte sich an seinen Freund. „Holger, ich vertraue deinen Informationen, sie waren immer akkurat, aber du musst auch mal Informationen von anderen Leuten anerkennen.“
Holger entschuldigte sich. „Sorry, Ist nur so, dass mir unwohl ist bei Sachen die ich nicht selbst besorgt habe.“
Damit war die Sache vergessen. Keiner der Anwesenden hatte überhaupt Interesse daran nochmal die ganze Strecke zurück zu fahren, nur weil man den Informationen nicht hundertprozentig traute.

Als die Gruppe unbeschadet im Hauptgebäude ankam, trennte sie sich.
Martin nickte den beiden anderen Männern der Gruppe zu. „Ihr habt die Sprengladungen, bringt Sie an den vorgesehenen Stellen an und verschwindet so schnell wie möglich, wartet nicht auf uns.“
Die Männer salutierten, Sie waren genau wie Martin mal Teil der alten Palastwache gewesen. Sie würden die Sprengladungen, die der Geheimdienstmann mitgebracht hatte, an den strategischen Stellen platzieren. Martins Aufgabe war es, zusammen mit Otto und Holger mehr über die Anlage herauszufinden, deshalb begaben sich die drei in die Hauptschaltzentrale.
Sie gingen die Unterlagen und die Informationen auf den Bildschirmen durch.
„Ach-du-Scheiße. Was treiben die hier?“ Martin starrte ungläubig auf den Bildschirm und die anderen Männer schauten nun auch zu ihm.
Otto las die Werte ab. „Ein Loch mit 20 Meter Radius und mehrere Kilometer tief. Was zur Hölle soll das werden?“
„Ein Raketenschacht?“
Der Geheimdienstler winkte ab. „Dafür ist der Schacht zu tief und zu breit. Außer die wollen eine kilometerlange Rakete bauen. Wenig wahrscheinlich.“
Martin schaute weiter durch die Unterlagen um eventuell mehr herauszufinden wofür das Loch ist, mit dem rechten Ohr hörte er die Diskussion zwischen Otto und Holger mit.
„Also wissen Sie gar nicht worum es sich hier handelt?“
„Nein, wir wussten nur den Projektnamen, den Standort und das Ziel des Projektes.“
„Woher haben Sie überhaupt diese Informationen her?“
„Wie gesagt, von einem meiner Mitarbeiter. Er selbst sagte mir nicht woher er es hatte und das ist auch nicht nötig, wir müssen diese Informationen die wir hier gefunden haben nach Nebrunia bringen.“
„Das kann ich leider nicht zul---“
Martin hörte einen Ohrenbetäubenden Knall und besonders sein rechtes Ohr fiepte nur noch laut vor sich hin. Er fasste sich an sein Ohr um das Fiepen wieder weg zu bekommen. Als er seine Hand ansah, bemerkte er, dass sie blutig war. „Was ist passiert?“ Er schrie, weil er sein eigenes Wort nicht verstand und drehte sich zu der Stelle wo der Geheimdienstler vorher noch gestanden hatte. Der Körper des Mannes rutschte langsam von der blutverschmierten Konsole. Martin bemerkte das große Loch im Hinterkopf des Mannes und wurde sich bewusst, dass das Blut an seiner rechten Gesichtshälfte nicht sein eigenes war. Er drehte sich weiter zur Tür. Dort stand Holger mit gezogener Waffe. Martin konnte nicht glauben was er sah. „Was hast du… nein, WARUM hast du das getan?“
Holger zielte nun auf Martin. „Martin, du bist ein loyaler Patriot, daran kann man nichts aussetzen. Aber du hast keinen Schimmer von Geheimdienstarbeit.“
Martin schaute ungläubig in den Lauf der Waffe. „Ich verstehe nicht.“
„Genau, du verstehst nichts. Seit dem Ende des Bürgerkrieges stehen und standen etliche Privatpersonen und Gruppierungen unter Beobachtung. Zu der Zeit wurde ich auch dein bester Kumpel. Bei vielen hat sich der Verdacht nicht erhärtet und die Beobachtung wurde fallengelassen. Aber du musstest unbedingt eine Untergrundorganisation aufbauen.“
Martin wurde bleich und musste sich mit den Händen an der Konsole stützen, die hinter Ihm war. „Aber du hast mir bei der Rekrutierung geholfen!“
„Das ist richtig. Ich war für die Rekrutierung und die Kommunikation bzw. Informationsbeschaffung zuständig. Alle Informationen gingen durch meine Hände, ich hab euch nur das zukommen lassen was der solenische Geheimdienst euch wissen lassen wollte oder sowieso schon durchgesickert war und im Gegenzug hab ich nur unbedeutende Informationen an den Feind durchgelassen. Und zur Rekrutierung: Deine kleine Untergrundorganisation könnte schon in die Tausender gehen. Aber wahrscheinlich wäret Ihr vorher schon hochgenommen worden. Ich hatte nur die Leute in die Gruppe gelassen, die sowieso stark verblendet gewesen waren. Und dann auch nur die, die nicht allzu fanatisch in ihren Ansichten waren. Nicht auszumalen was aus deiner Gruppe geworden wäre, hätte der fanatische Flügel die Zügel in die Hand genommen.“
Martin wollte etwas erwidern, aber Holger zielte nun Ärgerlich auf Martins Schläfe.
„Denkst du mir macht es Spaß dich und die ganze Gruppe nun ans Messer zu liefern? In ein paar Jahren oder vielleicht erst in einem Jahrzehnt wäre die Gruppe wegen Perspektivlosigkeit oder EVENTUELL auch durch gesunden Menschenverstand sowieso aufgelöst worden weil Ihr eingesehen hättet, dass es nichts bringt. Oder wolltest du auch noch deine dreijährige Enkelin mit einbinden? Wir haben euch gewähren lassen, weil Ihr unbedeutend und harmlos wart.“ Holger klang wirklich verärgert und man hörte Resignation aus seiner Stimme. „Aber NEIN! Ihr müsst von „Projekt Thunderwell“ erfahren.“ Er biss sich auf die Unterlippe. „Leider wurde ich von dieser Entwicklung überrascht und wir mussten rausfinden woher der Nebrune seine Informationen hatte und wie viel der feindliche Geheimdienst schon wusste.“ Holger setzte eine steinerne Mine auf. „Martin, deine Untergrundorganisation ist Geschichte.“
Erst jetzt wurde er sich bewusst was dies alles bedeutete und für Ihn brach eine Welt zusammen. „Was ist mit meinen Kameraden? Was wird aus Josephine und Amanda?!“
„Unser---, deine beiden Kameraden draußen wurden schon vor etlichen Minuten abgefangen, ob Sie tot sind oder nicht, kann ich nicht sagen. Draußen vor der Tür wartet wahrscheinlich schon ein dutzend Soldaten. Alle Mitglieder deiner Untergrundorganisation in Tauhausen wurden zeitgleich vor ca. 1-2 Stunden hochgenommen. Dazu zählt auch Amanda. Deine Enkelin wird erst mal in einem Waisenheim untergebracht. Ich verspreche, dass ich gute Adoptiveltern für Sie finden werde.“ Eine kurze Pause. „Also was soll es werden Martin, Märtyrer oder ein lebender Opa für deine---“
Weiter kam er nicht. Martin stürzte sich mit einer Schnelligkeit auf Ihn, die Holger nicht vorausgesehen hatte. Nach einem kurzen Gerangel hatte Martin sein rechtes Knie auf der Schusshand von Holger und sein linkes Knie schnürte die Luft seines ehemaligen Freundes ab. „Egal ob draußen 10 oder 100 Soldaten stehen, du kommst hier nicht lebend raus.“ Der Hass sprach aus seinem Mund.
Holger krächzte etwas und Martin glaubte den Namen seiner verstorbenen Tochter zu hören. Er lockerte etwas den Druck auf dem Hals, damit Holger sprechen konnte.
„Du hast- du hast mich nicht danach gefragt-“ Er musste zu Atem kommen. „was mit deiner Tochter passierte.“ Holger bekam ein Grinsen hin. „Der Unfall…“
Martin packte mit beiden Händen den Kragen von Holger und schrie Ihn an. „Was ist mit meiner Tochter? Hattet ihr etwas mit Ihrem Unfall zu tun?!?“ Zu spät, oder vielleicht auch gar nicht mehr, merkte er, dass er in diesem Augenblick das Knie von Holgers Schusshand gelöst hatte. Das letzte was er mitbekam, waren die drei Schüsse die in seinen Bauch eindrangen.

Die Soldaten stürmten in den Raum, nachdem sie die Schüsse gehört hatten. Sie halfen Holger hoch, der keine Kraft hatte sich selbst von der Leiche zu befreien.
Mit versteinertem Blick sah er Martins Leiche an. „Also doch ein Märtyrer. Aber für einen Märtyrer braucht es auch eine Sache für die es sich lohnt zu sterben. Und besonders jemanden der von deinem „heldenhaften“ Tod erzählt.“ Er kniete sich neben der Leiche hin. „Sorry für die Sache mit deiner Tochter, das war unter der Gürtellinie. Es war wirklich ein Unfall, wir hatten nichts damit zu tun. Aber meine Arbeit besteht nun mal aus Lügen.“ Er schloss mit den Fingern die Augenlider von Martin. „Ich werde mich um deine Enkelin kümmern, aber ich werde weiterhin Lügen. Oder willst du, dass Josephine mit dem Makel aufwachsen muss, dass ihr Opa ein Landesverräter war? Wir alle hier im Raum können doch bezeugen, dass du heldenhaft im Kampf gegen einen nebrunischen Spion gefallen bist.“ Einige der anwesenden Soldaten nickten kurz. „Du bist als Held für dein Land gestorben, egal wer auf dem Thron sitzt.“
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Band 19
Kapitel 4


Königlicher Palast von Sola, Januar 371
„Und links!“ Sara vollführte eine Drehung aus. „Und rechts!“ Ihr Übungsschwert machte einen Schwung und wurde von Serafina zur richtigen Zeit geblockt. „Und links!“
Serafina bereitete sich auf den Schlag vor, der von links kommen würde, wurde aber dadurch überrascht, dass Sara einen rechten Schlag vollführte. Das kleine Mädchen versuchte noch diesen zu blocken, war aber zu spät. Aus dem Gleichgewicht gebracht, fiel sie rückwärts auf Ihren Hintern. „Du hattest links gesagt!“
Sara hielt Ihrer Nichte die Hand hin und half Ihr wieder auf die Füße. „Achte nicht auf meine Worte, sondern auf meine Bewegungen.“
„Ich hab keine Lust mehr.“
Sara lachte und schaute zum Ausgang, wo schon Serafinas persönliches Zimmermädchen stand. „Es ist auch schon spät, du solltest dich für die Nacht vorbereiten.“ Sara klopfte den Staub von den Sachen Ihrer Nichte und sammelte die Übungsschwerter ein. „Du nimmst jetzt ein schönes heißes Bad und ich werde dir für morgen einen Übungspartner suchen, der nicht so fies ist wie ich.“
„Bist du morgen denn nicht da?“
„Tut mir leid, ich muss zusammen mit deinem Papa eine Inspektionsreise machen. Wenn ich wiederkomme will ich deine Fortschritte testen.“ Sie gab dem Mädchen einen Kuss und verabschiedete sich.

2 Tage später Insel Sonnental, im neugegründeten militärischen Hochsicherheitsbereich „Bahamut“
Bahamut wurde der gesamte, in Bau befindliche Komplex und die dazugehörige neugegründete Stadt genannt. Der Komplex befand sich in einem Tundragebiet ungefähr in der Mitte der Insel Sonnental. Die Entscheidung über den Standort für den Komplex wurde durch mehrere Dinge beeinflusst. Hier in der Tundra gab es fast keinerlei Siedlungen und damit war man vor allzu neugierigen Blicken geschützt. Zwischen Frühling und Herbst lag die Temperatur zwischen 5-20 Grad und Wetterextreme waren hier eher selten. Im Winter hängt meist ein Hochdruckgebiet über der Tundra, so dass es zwar kalt, aber trocken blieb. Der akute Schneefall am Anfang des Winters bleibt in vielen Jahren auch der einzige im gesamten Winter.
So ergab sich für viele der eintreffenden Gäste (Politiker, Militärs und Adelige von Sola) das Bild einer Oase in einer Schneewüste. Das gesamte Areal und die in Bau befindliche Stadt und deren Militäranlagen waren schneefrei, während ringsum bis zum Horizont nur Schnee zu finden war.
„Die letzten Gäste sind soeben gelandet, lass uns zum Konferenzsaal gehen.“ Levi schaute zusammen mit Sara den landenden Transportgleiter an. Fast die gesamte Führungselite Solas war hier zusammengekommen.
Sara hauchte in ihre kalten Hände. „Für viele wird es ein ziemlich großer Schock werden.“

Der Konferenzsaal der Militärbasis hatte Platz für einige hundert Menschen. Und in diesem nahmen nun Vertreter der Regierung, Adelige und ranghohe Militärs Platz, um über die Zukunft Solas und des Planeten zu entscheiden. Mehr als die Hälfte der Anwesenden wusste nicht was auf Sie zukommt und noch viel mehr hatten keinerlei Überblick über das technische Know-how Ihres eigenen Staates. Vieles würde heute erstmals diesen Vertretern zugänglich gemacht und erklärt werden.
Stefanie Andors (Sie hatte wieder den Nachnamen Ihres leiblichen Vaters angenommen, aus Geheimhaltungs- und persönlichen Gründen) hatte in den letzten fünfeinhalb Jahren Ihren Doktortitel in Physik und Mathematik gemacht und arbeitete derzeit an Ihrem Professorentitel. Zusammen mit Ihrer Mentorin Professor Janett Zejkowizc und den anderen 70 „Alt-Rasaljanern“ von der Insel Haak, hatten sie unermüdlich an neuer Technologie gearbeitet.
Das Sola die Insel Haak gefunden hatte, war bis zu dem Konflikt in der nebrunischen Hauptstadt vor fünf Monaten bestenfalls unter Verschwörungstechnikern ein Gerücht. Aber nachdem Sara die Schutzschildtechnologie, Militärgleiter und Angriffswaffen vorgeführt hatte, war die ganze Welt in Aufruhr. Die meisten seriösen Wissenschaftler und politischen Berater konnten nur zur Ansicht kommen, dass Sola Zugang zur Insel Haak hatte. Bestärkt wurden diese Vermutungen von der offiziellen Haltung der solenischen Regierung: Sie gaben es nicht zu, aber dementierten es auch nicht.
Der Großteil der Anwesenden wusste über die Insel Haak Bescheid. Die wenigsten aber wussten, dass der Großteil der anwendbaren Hochtechnologie von der terranischen Union kam. Und das sollte auch so bleiben. Die Aufgabe von Stefanie, Janett und Ihrem Stab bestand darin, den Teilnehmern die derzeitige Technologie so zu erklären, dass es glaubhaft war, dass dies alles Neu- bzw. Weiterentwicklungen von der Insel wären.

Am dritten Tag der Konferenz wurde das Projekt „Thunderwell“ besprochen. Professor Janett Zejkowizc, Initiator der Idee und Leiter des Projektes, erklärte den Anwesenden die Grundlagen der Technik und die Vorgehensweise.
„Der Planetenzerstörer der Xenogort bleibt ein Damoklesschwert, das ungehindert über unserer Zukunft schwebt. Egal was wir machen, wenn wir nicht dieses Damoklesschwert loswerden, bleibt die Zukunft von Sola und des gesamten Planeten immer auf Messers Schneide.“ Janett zeigte ein paar stark vergrößerte Aufnahmen von dem Schiff. Die Bilder wurden von Bodenteleskopen aufgenommen. „Wie sie sehen, ist das eigentliche Schiff ziemlich ramponiert. Fast 400 Jahre Orbitalflug haben den Rumpf des Schiffes ziemlich mitgenommen. Und man darf annehmen, dass es in diesen Jahren nicht nur einmal mit Weltraumschrott in Berührung kam. Der Kurs des unbemannten Schiffes führt durch die ehemaligen Standorte der rasaljanischen Werften.“ Sie projizierte Rasal auf den Drideoschirm und zeichnete den derzeitigen Kurs um den Planeten. „Das Schiff fliegt in einem gleichbleibenden hohen Orbit um Rasal. Auch wenn die Gravitationseffekte in dieser Höhe minimal sind, so sind Sie doch nach Jahren spürbar. Also sind wir zu der Ansicht gekommen, dass mindestens die Steuerdüsen noch funktionieren. Ansonsten wäre das Schiff schon längst abgedriftet oder gar auf Rasal gestürzt. Irgendwann werden aber auch die Steuerdüsen ausfallen, da es sich um externe Teile handelt und diese den täglichen Einschlägen durch Mikrokometen und größerem Weltraumschrott ausgesetzt sind. Ein Sturz des Schiffes auf Rasal ist in den nächsten 200-300 Jahren eine Wahrscheinlichkeit, die wir nicht außer Acht lassen dürfen. Die Folgen wären genauso schlimm, eventuell sogar schlimmer als eine Planetenbombardierung.“ Janett ließ eine Simulation des Einschlags auf Land bzw. Wasser ablaufen.
Levi trat an den Rednerpult. „Dies mag uns jetzt noch nicht berühren, aber wir können auch nicht unsere Probleme auf unsere zukünftigen Kinder abwälzen. Wir müssen uns also jetzt mit diesem Problem befassen, da der Planetenzerstörer unseren geostrategischen Plänen im Weg steht.“ Er schaute in eine Ecke des Raumes. „So nennen es jedenfalls die lieben Damen und Herren vom Militär. Fakt ist, dass wir durch die Insel Haak die technologisch bestausgestattete Nation auf dem Planeten sind. Dies bringt auch Verantwortung mit sich. Wenn wir uns nicht um das Schiff kümmern wer dann? Nebrunia betreibt immense Anstrengungen im Forschungsbereich, natürlich immer um den anderen Nationen einen Schritt voraus zu sein. Unsere Analysen ergaben, dass Nebrunia wahrscheinlich in 20 bis, pessimistisch geschätzt, 50 Jahren in der Lage sein wird Satelliten ins All zu schießen. Dies hätte wahrscheinlich eine Reaktion des Planetenzerstörers zur Folge.“ Levi legte seine Handflächen aufs Rednerpult und beugte sich nach vorne. „Wir sind heute hier alle zusammengekommen, um den Grundstein für die Zukunft des Planeten zu legen. Auch wenn unsere Aktionen uns zum Feindbild des restlichen Planeten machen würde. Der Aberglaube in der Bevölkerung ist groß. Und die gängige Haltung „solange wir Ihm (dem Planetenzerstörer) nichts tun, tut er uns nichts“ ist sehr bequem. Aber einer muss nun mal aus seinem bequemen Sessel aufstehen und das tun, wovor die anderen Angst haben, auch wenn das eventuell zum Krieg führt.“ Der letzte Teil des Satzes führte zu starkem Gemurmel. Levi ließ sich darauf nicht ein und zeigte zu seiner linken, wo sein Cousin Bernhard saß. „Das Königreich Preussen-Vibon steht zu unserer Entscheidung, wie sie auch ausfallen möge.“
Sein Cousin ging kurz zum Rednerpult und bekräftigte nochmal die Position seines Landes.
Danach ging Janett wieder ans Rednerpult. „Da es eine weitreichende Entscheidung ist, soll diese natürlich nicht ohne die Fakten und Möglichkeiten unserer Technologie geschehen. Ich erkläre Ihnen nun die Arbeitsweise vom Projekt „Thunderwell“. Die Waffe, die den Planetenzerstörer ausschalten wird.“ Auf dem Drideoschirm erschien eine Anlage mit einem großen Loch in der Mitte. An den Außenrändern sah man die Größenverhältnisse angezeigt. Die Simulation tauchte in das Loch ein und parallel dazu zählte der Tiefenmeter mit. Bei 3700 Metern hielt die Anzeige an. „Dies ist eine „Thunderwell“.“ Ohne auf das Publikum einzugehen, machte Sie weiter. „Der Begriff „Thunderwell“ wurde in den 50er Jahren auf der Erde im 20. Jahrhundert geprägt. Damals experimentierte man im sogenannten nuklearen Wettlauf mit einigen exotischen Anwendungsbereichen für nukleare Waffen. Eine davon war ein Experiment mit einer kleineren Version einer Thunderwell. Das Loch wurde komplett mit Wasser gefüllt und eine 900 Kilo schwere Platte wurde oben drauf gesetzt. Unterhalb des Wassers wurde eine Atombombe gezündet und das gesamte Wasser wurde mit einem Schlag verdampft. Der Dampf hat sich blitzartig nach oben ausgebreitet und die 900 Kilo schwere Metallplatte wurde mit wahrscheinlich 6facher Fluchtgeschwindigkeit ins All geblasen. Also ca. 67.200 m/s oder 241.920 km/h. Man ging davon aus, dass die Metallplatte durch die Reibungshitze in der Atmosphäre bei dieser Geschwindigkeit vaporisiert wurde. Es wurden aber keine weiteren Experimente dieser Art durchgeführt um dies zu belegen oder zu widerlegen.“ Janett brachte ein paar Simulationen auf den Schirm. „Unsere Analysen und Simulationen haben ergeben, dass die ganze Sache aber praktikabel ist. Wir nutzen dazu keine Atombomben, sondern saubere Fusionsbomben, eine Technologie die durch Aufzeichnungen in Haak erreichbar wurde.“ Janett deutete das extra nochmal genau an, da alleine die Existenz von Fusionsbomben schon höchstwahrscheinlich einen Krieg auslösen könnte. „Und die Metallplatte ersetzen wir mit zusammengeschmolzenen Felsgestein, der bei den Bohrungen zurückblieb. Diese werden dann mit einer speziellen Legierung ummantelt um wenigstens ein Teil der Hitze zu absorbieren. Die Fusionsbombe hat eine größere Sprengkraft und Hitzeentwicklung als die damalige Atombombe und unsere „Thunderwells“ sind breiter und tiefer. Wir gehen davon aus, dass wir eine Fluchtgeschwindigkeit von 10-20 erreichen können. Alleine die kinetische Aufprallenergie würde massive Löcher in den Rumpf des Schiffes schlagen. Das einzige Problem ist das Zielen. Wir wissen zwar zu jeder Zeit wann das Schiff zu welchem Zeitpunkt an welcher Stelle der Umlaufbahn ist, aber sobald die Fusionsbombe gezündet wurde, können wir nur noch schätzen welchen Weg das Geschoss einschlägt. Zum Glück handelt es sich um ein riesiges Schiff, aber selbst bei dieser Größe ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Geschoss das Schiff trifft bei eins zu zehn. Praktische Tests können wir nicht durchführen, da es höchstwahrscheinlich eine Reaktion des Schiffes auslösen wird. Wenn wir die Thunderwell abfeuern, muss der Schuss sitzen.“ Janett machte eine kurze Pause und ließ nochmal in einer Simulation die Wirkungsweise ablaufen. „Deshalb befinden sich derzeit 400 dieser Thunderwells im Bau. Wenn die Chance nur bei 10% steht, müssen wir halt mehrere hundert bauen um Erfolg zu haben. Einen Fehlschlag dürfen wir uns nicht leisten. Es könnte das Ende des Planeten sein.“
Nun redeten die mehreren hundert Teilnehmer aufgeregt miteinander und wollten Fragen an Janett stellen. Levi bat um Ruhe. „Meine Damen und Herren, wir stehen die nächsten Tage für Alle Fragen zur Verfügung. Wir möchten nicht, dass diese Entscheidung überstürzt gefällt wird. Die Zukunft Rasals steht auf dem Spiel und unsere Handlungen könnten zu einem regionalen oder auch globalen Krieg führen.“

Die nächsten Tage waren stressig für alle Anwesenden, aber am fünften Tag nach der Konferenz wurde das Projekt Thunderwell mit 95% der Stimmen abgenickt.
09.02.2012 17:25 Sun-Ku Wan ist offline E-Mail an Sun-Ku Wan senden Beiträge von Sun-Ku Wan suchen Nehmen Sie Sun-Ku Wan in Ihre Freundesliste auf
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Lorepedia Preussen: Geschichte

Band 6 „Zerfall“
Kapitel „Maik“


1. Juni 20 RZ
Überschwere Schiffswerft, Verladebuchten
Maik Weilser hatte nach dem Tod seiner Frau Güliz das Kommando des Frachters übernommen. (Da sie sterbenskrank war, hatte er sich vorher schon Mental darauf vorbereitet und seinen Kapitänsschein gemacht. Der Tod seiner Frau ist jetzt 14 Jahre her und er fuhr immer noch die alte Route zwischen den Asteroidenminen, den Fabriken und den Schiffswerften. Er hatte sogar alles vorbereitet, dass seine 15-jährige Tochter Tokessa irgendwann diese Route übernehmen wird. Es war aber nicht so, als wenn er seine Tochter in dieses Korsett zwingen würde, er hatte Ihr mehrfach angeboten, dass Sie jeden erdenklichen Weg einschlagen dürfe. Aber Tokessa war im Weltraum geboren und dort lag auch Ihr Mittelpunkt. Selbst die zweijährige Raumfahrerausbildung in der Akademie (die schlimmsten zwei Jahre für Maik, auch wenn er dies nicht eingestehen würde) und der richtige erste Kontakt mit hunderten jungen Menschen ihres Alters über einen längeren Zeitraum konnte Sie nicht umstimmen. (Maik hatte darauf aufgepasst, dass das Mädchen, besonders in jungen Jahren oft mit gleichaltrigen Freunden bei Landgängen und Urlauben zusammentraf, aber im Endeffekt war Sie doch 70-80% der Zeit in einem kleinen Frachter mit einer Besatzung von 5 Leuten „gefangen“.)
Maik machte sich nichts vor, die familiengründenden Optionen für sein Kind waren die Besatzungsmitglieder seines Frachters. Sein Pilot Paul Petterson würde in 6 Monaten in den Ruhestand gehen (seit sieben Jahren schob Paul diese Entscheidung hinaus). Maik müsste also einen „akzeptablen“ Jungpiloten einstellen, der als Ehemann für seine Tochter in Frage käme. Und für solche „Spielchen“ hatte er keine Lust. Deshalb hatte er seit Monaten einen Entschluss gefasst, den er in diesen Tagen ausführen würde: Seine Tochter würde nicht mehr die Erlaubnis erhalten als Crewmitglied das Schiff zu besteigen. Er würde Sie quasi verstoßen. Das war die schwerste Entscheidung die er je zu treffen hatte, aber es war das Beste für seine Tochter. Im Hintergrund hatte er schon die Fäden gezogen, so dass Sie sofort eine Anstellung auf einem der Transportlinien bekommen würde. Dort könnte sie Lebenserfahrung sammeln und irgendwann später dann das Geschäft von Ihm übernehmen.

Dies alles ging Ihm durch den Kopf, als er den Alarm hörte. Er schnappte sich den Kommunikator. „Heidi, Tokessa, brecht mit dem Verladen ab und schließt die Luken, die Schiffswerft hat Alarm gegeben.“ Dies war Standardprozedere für Frachter bei einem Alarm.
Die beiden Frauen, die gerade dabei waren die Verladung der Fertigteile mit den automatischen Robotern zu beaufsichtigen, betätigten den Notschalter und begannen die Roboter aus dem Schiff zu bugsieren, damit die Frachtluke geschlossen werden konnte.
Tokessa schaute ängstlich zu ihrer Ersatzmutter. „Was ist los? Das ist das erste Mal, dass wir nicht darauf aufmerksam gemacht wurden, dass eine Übung ansteht.“
„Dann ist es auch keine Übung meine Kleine.“
Gerade wollte sich Maik selbst bei der Administration erkundigen, als ein Anruf reinkam. Er sah Mareen ins Gesicht. „Direktorin Kabers, was ist los?“
Man sah, dass Sie in Eile war und mit einem tragbaren Kommunikator die Gänge entlangeilte. „Wir werden angegriffen. Wie viele Menschen kann dein Frachter unterbringen?“
Maik überlegte kurz. „Maximal 15-20 für einen kurzen Zeitraum.“
„Mehr nicht? Was ist mit dem Frachtraum?“
Er schüttelte den Kopf. „Das würden die Lebenserhaltungssysteme nicht mitmachen. Beim be- und entladen des Frachtraums nutzen wir immer die externe Versorgung der Station. Tut mir Leid, es ist ein altes Modell.“
Mareen winkte ab. „Ich schicke dir Zivilisten in die Hangarschleuse, wenn alle an Bord sind, verschwinde sofort von hier, wir evakuieren alle Orbitalstationen.“ leise fügte Sie hinzu. „Wir versuchen es jedenfalls.“
„Direktorin, mein Schiff ist nicht mehr für eine Planetenlandung geeignet. Alle Systeme und Umbauten wurden für einen Flug im Weltall optimiert. Es würde Monate dauern das Schiff wieder in einem Zustand zu bekommen, wo es relativ gefahrlos eine Landung auf einem Planeten versuchen könnte.“
Mareen sprach kurz mit einem Techniker, bevor Sie Maik antwortete. „Das ist mir bewusst, aber für die Zivillisten ist es sicherer auf deinem Schiff, als auf der reglosen Schiffswerft. Wir haben nicht genügend Landeschiffe und Transporter um alle zu evakuieren.“
„Also gut, wo soll ich hin? Hier kann ich ja nicht bleiben. Die äußeren Asteroidenminen?“
Mareen verneinte. „Ihr könntet nicht schnell genug hin, die Abfangjäger würden euch vorher abschießen.“ Sie übertrug einige militärische Codes. „Dies sind Befehle und Zugangscodes für die geheime militärische Basis auf dem zweiten Mond. Ihr könnt dort höchstwahrscheinlich schnell genug und unentdeckt landen. Wenn Ihr in der Basis seid haltet Ihr die Füße still. Die Basis ist unter der Mondoberfläche und so gebaut, dass Sie nicht entdeckt werden kann. Trotzdem sollten alle unnötigen Geräte ausgeschalten werden. Wenn Ihr gelandet seid, dürft Ihr nicht mehr starten, sonst riskiert ihr die ganze Basis und deren Bevölkerung.“
Maik musste den Kloß in seinem Hals runterschlucken. „Das alles hört sich an, als ob die Schlacht schon verloren ist.“
Mit seelenruhiger Stimme antwortete Mareen. „Die Schlacht war seit dem Eintreffen des Planetenzerstörers verloren.“
Maik wurde blass. Im Hintergrund hörte er, dass die Zivilisten an Bord kamen. „Mareen, aber---“
Nun nutzte Sie auch wieder die persönliche Ansprache aus der Zeit als Sie noch Panzerkameraden waren. „Reiß dich zusammen Maik, denk an deine Tochter. Lande im Stützpunkt und halte dein Kopf unten. Ihr habt erst die Erlaubnis euch wieder zu regen, wenn die feindliche Flotte vernichtet wurde.“
„Was ist mit den tausenden Menschen auf den Asteroidenminen? Sie haben nur einen Transporter für den Notfall, dort passen gerade mal pro Mine fünf Leute rein.“
Mareen musste Ihre Worte suchen. „Das ist nichts, was du ändern könntest. Maik! Ich flehe dich an, behalte einen kühlen Kopf und rette die Leute die auf deinem Schiff sind!“

Er versprach es Ihr und fünf Minuten später startete das übervolle Schiff in Richtung Mondbasis. Heidi berichtete Ihm kurz, dass Paul ausgestiegen war, um Platz für zwei Kinder zu machen.
80 Minuten später waren Sie im Landeanflug zum Hangar der Mondbasis. Die Stimmung im Schiff war bedrückend. Vor 20 Minuten war die letzte aktive Sektorverteidigung der Rasaljaner vernichtet worden. Eine Viertelstunde davor hatte sich die „Max Planck“ in den Weg des Planetenzerstörers geworfen. Das Schlachtschiff konnte zwar den Planetenzerstörer voll rammen, hatte aber nur wenig Schaden angerichtet. Vom Schlachtschiff selber blieben nur Trümmer zurück. Die Raumjäger der Xenogort waren schon bei den Schiffswerften angekommen und schossen alles klein was sich bewegte. Die letzten Transporter die noch von den Schiffswerften starteten und die Transporter die von weiter außen kamen wurden eins nach dem anderen, beim Versuch die Planetenoberfläche zu erreichen, vernichtet. Das letzte was Maik sah, bevor er in die internen Hangars der geheimen militärischen Basis eintauchte, waren die Abfangjäger, die Kurs auf die äußeren Fabriken und Asteroidenminen nahmen. Der Tod für die Menschen dort würde erst in ein paar Stunden bis Tagen kommen. Und ob diese Basis auf dem Mond unentdeckt blieb war auch unklar.

Der Kommandant der Basis begrüßte Maik mit einem Händeschütteln. „Sie sind das letzte Schiff, dass wir erwarten.“ Und wie auf ein Signal hin schaltete die Basis auf Notenergie und -beleuchtung um. „Vier andere Schiffe sind vor Ihnen gelandet.“
Maik schaute sich um. „Haben Sie genug Proviant um uns alle zu versorgen?“
„Mit den fünf Schiffen sind insgesamt 78 Zivilisten in die Basis gekommen, die Basis ist für 200 Soldaten ausgelegt, wovon ich sofort 150 mit unseren eigenen Transportern am Beginn der Krise nach Rasal schickte, da ich hörte, dass ihre Schiffe nicht atmosphärentauglich waren.“
Beim Begriff „Krise“ drehte sich Maiks Magen um, er sagte aber nichts.
Der Kommandant sprach weiter. „Unser Proviant reicht ein Jahrzehnt.“ Er setzte ein Mut machendes Gesicht auf. „Aber solange brauchen wir hoffentlich nicht warten.“

Sie warteten vergebens zwei lange Monate. Monate in denen sich insgesamt 17 Leute selbst das Leben nahmen, nachdem Sie die Zerstörung Rasals miterleben mussten.
Kommandant Geller hatte einen Entschluss gefasst und beriet sich mit Maik, der quasi das Sprachrohr der Zivilisten geworden ist. Am Ende waren sich beide einig, dass es weitere Suizide geben würde und sie nicht tatenlos ansehen wollten wie sich alle das Leben nahmen. Deshalb beschlossen die beiden, mit der Zustimmung der anwesenden Zivilisten und Militärangehörigen, in den Kälteschlaf zu gehen.

LOGBUCH Maik Weilser 22 RZ
„Bin heute planmäßig mit Kommandant Geller aufgewacht.“
„Überprüften alle Systeme auf Funktionalität. Alles in Ordnung.“
„Planetenzerstörer hat stationäre Umlaufbahn um Rasal eingenommen. Über den Zustand des Planeten an sich können wir nichts sagen, da alle Satelliten in der Umlaufbahn zerstört sind.“
„Sind zum Entschluss gekommen die anderen nicht zu wecken und selbst wieder in die Kälteschlafkapseln zu steigen.“

25 RZ
„Bin heute planmäßig mit Kommandant Geller aufgewacht.“
„Überprüften alle Systeme auf Funktionalität. Alles in Ordnung.“
„An der Situation hat sich nichts geändert.“
„Passive Sensoren fangen xenogortsche Abfangjäger verteilt im Sonnensystem auf. Bewegen sich nicht. Grund Unbekannt.“
„Sind nach langer Diskussion zum Entschluss gekommen, die Aufweckphasen zu verlängern.“
„Kommandant Geller hat einige Änderungen an den passiven Sensoren vorgenommen, so dass nun ein automatischer Weckvorgang für unsere beiden Kapseln beginnt, wenn die Sensoren „außergewöhnliche Dinge“ registrieren.“
„Verpackten nun auch den Proviant in „Tiefschlaf“.“
40 RZ
„Bin heute planmäßig mit Kommandant Geller aufgewacht.“
„Überprüften alle Systeme auf Funktionalität. Wecken Cheftechniker Durnbries um Rekalibrierungen vorzunehmen.
„Die Xenogortschen Abfangjäger haben nur minimal die Position geändert, nehmen an, dass sie außer Funktion sind.“

55 RZ
„Bin heute planmäßig mit Kommandant Geller aufgewacht.“
„Überprüften alle Systeme auf Funktionalität. Alles in Ordnung.“

58 RZ
„Außerplanmäßig geweckt worden von der Automatik.“
„Sensoren haben größere Explosion im Orbit des Planeten vernommen.“
„Nach gründlicher Analyse kommen wir zum Schluss, dass der Planetenzerstörer in der Umlaufbahn mit etwas größerem Zusammengestoßen ist. Eins der größeren Begleitschiffe ist nicht mehr auszumachen. Ist es mit dem Planetenzerstörer zusammengestoßen? Ausfallerscheinungen?“

64RZ
„Außerplanmäßig geweckt worden.“
„Eine Kapsel ist ausgefallen. Insasse konnte die Kapsel selbstständig von Innen öffnen und den Notfall-Weckautomatismus für unsere beiden Kapseln aktivieren.“
„Wir benötigten drei Tage um den Insassen wieder dazu zu bringen in den Kälteschlaf zu gehen. Zum Glück war er zu aufgewühlt um nach dem Datum zu fragen.“
„Ich selber hab in den drei Tagen die meiste Zeit vor der Kapsel meiner Tochter verbracht.“

………..

170 RZ
„Bin heute planmäßig mit Kommandant Geller aufgewacht.“
„Überprüften alle Systeme auf Funktionalität. Alles in Ordnung.“

174 RZ
„VERDAMMTE SCHEIßE!“
„Wurden außerplanmäßig geweckt.“
„Ein Insasse ist in seiner Kapsel gestorben.“
„Grund unbekannt.“
„Weckten Cheftechniker Durnbries und prüften alle Kapseln und Geräte. Kalibrieren die Weckautomatik feiner, so dass Sie beim ersten Anzeichen von Komplikationen uns aufweckt. Verlassen uns nicht mehr auf die Selbstdiagnose- und Reparatur des Systems.“
„Kommandant Geller und Cheftechniker Durnbries gehen als erstes wieder in die Kapseln. Ich bleibe noch einige Stunden vor der Kapsel meiner Tochter stehen und schaue in Ihr schlafendes Gesicht.“

……….

283 RZ
„Außerplanmäßig geweckt worden.“
„Wieder einmal gab es eine große Explosion im Orbit von Rasal. Es scheint als wenn nun das letzte verbliebende Begleitschiff, das Schlachtschiff, mit dem Planetenzerstörer zusammentraf.“
„Wahrscheinlich haben die automatischen Systeme des Schlachtschiffes versagt.“
„Der Planetenzerstörer befindet sich weiterhin auf Kurs.“

……….

352 RZ
„Außerplanmäßig geweckt worden.“
„Die Sensoren entdeckten einen immensen Energieanstieg im System.“
„ES IST EIN SCHIFF!“
„Keine Xenogort!“
(Maik beschrieb die nächsten Tage. Das Schiff der terranischen Union stürzte auf dem Mond ab. Man weckte einige andere Militärfunktionäre der Basis und klärte sie auf. Als es nach 28h keine Aktivitäten mehr vom Planetenzerstörer gab, fuhr man mit einem „Mondkäfer“ zur Absturzstelle. Die hälfte der Crew konnte geborgen werden. Admiral Lugenwald und seine Offiziere kamen nach tagelangen Überprüfungen zum Schluss, dass der Kreuzer nicht mehr Raumfahrttauglich war. Sie nahmen das Angebot von Kommandant Geller an, solange im Tiefschlaf zu verbringen, bis Rettung vom Landungstrupp kommt.)

360 RZ
„Bin heute planmäßig mit Kommandant Geller und Admiral Lugenwald aufgewacht.“
„Überprüften alle Systeme auf Funktionalität. Alles in Ordnung.“
„Bisher sind 17 Kapseln ausgefallen, bei drei Insassen kamen wir zu spät. Lange hält das System nicht mehr durch.“

371 RZ
„Außerplanmäßig geweckt worden.“
„Es ist etwas passiert…..“

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Band 19
Kapitel 5


33. April 371 RZ, östliche solenische See S2-001 „Heinrich“
Jondus öffnete die Sicherheitsluke zum Flugdeck des Schiffes. Starker salzhaltiger Wind schlug Ihm entgegen. Am Ende des Flugdecks sah er die Person, die er gesucht hatte. Ihr hüftlanges brünettes Haar flatterte im Wind.
„Admiral von Sola!“ Er rief nach Ihr und gebrauchte den neuen Titel.
Sie stand mit dem Rücken zu Jondus und drehte den Kopf um zu sehen, wer nach Ihr gerufen hatte. „Also ist es soweit?“
„Ja.“ Er übergab Sara das Communiqué. „Die Ansprache an die Welt erfolgt in wenigen Minuten. Die Streitkräfte von uns und Preussen-Vibon sind in höchster Alarmbereitschaft versetzt worden. Krieg wird unvermeidbar sein.“
Sie spürte Bitterkeit in seiner Stimme. „Haben wir eine andere Wahl?“ Jondus antwortete nicht.
Nach einer kurzen Zeit Stille sprach er dann doch, immer noch zum Rücken von Sara. „Ich habe darauf keine Antwort.“
Sie drehte sich um. „Ich habe vor einigen Tagen die Papiere vorbereitet, die eure komplette Entlassung aus dem Dienst meiner Familie regelt. Ihr habt eure Schuld abgesessen. Sage ein Wort und ich unterschreibe die Papiere.“ Lange hatte Sara um diese Entscheidung gehadert. „Ihr braucht diesen Krieg nicht führen.“
Ärger machte sich im Gesicht von Jondus breit. „Was soll das? Sind wir zu alt für dich geworden?“
„Rede keinen Unsinn, ich trainiere fast täglich mit dir. Ich will euch aber diesen Krieg ersparen. Wusstest du, dass sieben meiner ehemaligen Mitschüler die Schule abgebrochen haben und ins Militär eingetreten sind? Drei davon sind sogar hier auf der „Heinrich“ als Rekruten stationiert. Und alles nur wegen meiner Person und Loyalität zum Königreich Sola.“ Sie suchte nach Worten. „Ich will… Ich will nicht…“ *Ja was will ich eigentlich? Ich kann Ihm schlecht sagen, dass ich nicht meine beiden Freunde aus Tamaras Kindheitstagen in diesem Krieg sterben sehen will!*
Jondus packte Sie an den Schultern. „Sara, wir sind deine Beschützer, wir werden immer an deiner Seite sein. Auch Luci, wenn du Sie ranlassen würdest. Es ist egal, ob wir durch einen Vertrag daran gebunden sind oder nicht. Solange wir körperlich dazu in der Lage sind, werden wir dich beschützen.“
Sara kriegte ein lächeln hin. „Ich werde euch wohl nicht los was?“
„Nein!“
„Dann muss ich das Beste daraus machen. Aber sagt nicht später ich hätte euch nicht gewarnt.“ Sie schaute auf die Uhr. „Die Ansprache dürfte laufen.“ Sie ging nun mit Jondus zur Brücke.
„Du solltest dein Haar zu einem Pony binden.“
Sara blieb kurz stehen. „Seit wann bist DU denn mein Stylist?“
Jondus zuckte mit den Schultern. „Einer meiner vielen verborgenen Talente. Außerdem sieht herumflatterndes Haar unprofessionell aus.“
„Meinetwegen.“ Sie betrat die Brücke. „Befehl an die Flotte! Spähschiffe Positionen einnehmen und Patrouille fahren, Kampfflottillen auf weitere Befehle warten.“

Insel Rubinenfurt, Hauptstadt Wenning, Königlicher Palast
Alida trat vors Mikrofon. „Mein Name ist Alida von Sola, derzeitige Thronfolgerin des Königreichs Sola. Ich spreche heute zu den Menschen des gesamten Planeten. Nicht als Bürgerin meines Königreiches, sondern als Rasaljanerin im Herzen. Vor 351 rasaljanischen Jahren brach über unsere Vorfahren die größte Katastrophe herein, die wir uns vorstellen konnten. Eine feindliche Flotte besiegte die Sektorverteidigung und bombardierte den Planeten. Sehr viele Menschen starben an den Tagen der Bombardierung und wir alle können froh sein, dass einige, unsere direkten Vorfahren, diese dunkle Stunde überlebt hatten. Aber die Gefahr war nie wirklich vorüber. Der Feind war immer noch da oben und alte Schriften berichteten von einzelnen Ereignissen, wo noch einmal „Feuer vom Himmel regnete“. Eines dieser Ereignisse hatte sich auf dem Kontinent Pantena ereignet. In den sehr alten Schriften war die Rede von einem Feuerregen, dass um 58 RZ in den westlichen Ozean niederging. Noch später ereignete sich ein Ereignis, dass von mehreren unabhängigen Quellen auf 283 RZ datiert wurde. Der „Feuerregen“ war damals fast von der gesamten Nordhalbkugel aus sichtbar. Damals wurde sogar ein Dorf im Norden von Nebrun getroffen und vollständig ausradiert. Diese beiden Ereignisse waren aber nur Begleiterscheinungen, des Schiffes, das dort oben immer noch seine Bahnen zieht. Dies ist die Wurzel allen Übels. Irgendwann könnte es nochmal seine tödlichen Waffen einsetzen oder gar selber auf den Planeten stürzen, was noch viel fataler werden würde. Deshalb haben unsere Wissenschaftler eine Waffe entwickelt, die das riesige Schiff im Orbit vernichten kann. Bedauerlicherweise müssen wir auch eine Warnung mitgeben. Obwohl wir sicher sind, dass das Schiff selber durch die Wucht der Geschosse aus der Umlaufbahn gedrängt wird, so könnten doch einzelne Teile oder anderer Weltraumschrott durch dieses Manöver auf Rasal fallen. Besonders gefährdete Gebiete sind der pantenesische Ozean und Pantena selbst in der Nähe des Äquators.“

6 Stunden später, Insel Sonnental, Militärbasis „Bahamut“
Dr. Stefanie Andors betrat das Operationszentrum der Basis, dort wurde Sie schon von Prinz Levi und Professor Zejkowizc erwartet. Sie übergab die Statusberichte an Ihre Mentorin. „387 Thunderwells sind einsatzbereit. Der Rest ist durch die Sicherheitsbestimmungen gefallen. Alle gefährdeten Bereich in der Nähe der Thunderwells wurden geräumt.“
Janett Zejkowizc übergab den Bericht an Levi, der letztendlich über den Einsatz entscheiden würde. „Alle wissenschaftlichen Vorbereitungen wurden abgeschlossen. Nun muss die Politik entscheiden.“
In den sechs Stunden seit der Ankündigung gingen von fast allen Nationen des Planeten Protestnoten ein. Natürlich polterte Nebrun am lautesten und hat, wie erwartet, mit Krieg gedroht, wenn Sola die Pläne durchführt.
„Wann ist der Planetenzerstörer in Reichweite?“ Levis Entscheidung stand, es würde kein Zurück mehr geben.
Ein Techniker überprüfte die Daten dreifach. „In acht Minuten ist das Schiff in optimaler Reichweite.“
„Mögen uns unsere Kinder vergeben, wenn dies hier schiefläuft.“ Levi gab seinen Freischaltcode in der Konsole ein, die Fusionsbomben waren nun scharf. „Bereitmachen zum Feuern!“
Die Minuten quälten sich unendlich lange hin, aber als die acht Minuten abgelaufen waren, zündeten die Fusionsbomben in einem extra für diesen Zweck berechneten komplizierten Rhythmus fast vier Kilometer tief unter der Erde, an 387 Stellen auf der Insel Sonnental. Die Bomben wurden in einem Zeitraum von 37 Sekunden gezündet. Dies sollte laut den Mathematikern die Chance erhöhen, dass die Geschosse das Schiff trafen. Die Zentrale vibrierte kurz, als die Fusionsbomben zündeten. Näher an den Thunderwells dürften einige Erdbeben ausgebrochen sein.
„Einschlag!“ Nach kurzer Zeit trafen die ersten Geschosse den Planetenzerstörer.

Zweiter Trabant von Rasal: „Selene“, geheime Militärbasis „SR-002 Ganges“
Die Notlichter der Station flackerten auf, nur 40% reagierten überhaupt noch. Eine Computerstimme meldete sich zu Wort. „Weckprotokoll gestartet, aufgrund der eingespeicherten Parameter wurde ein außerplanmäßiger Weckvorgang gestartet. Eingespeicherte Personen wurden geweckt. Es ist der 33. April 371 RZ.“
Maik hörte die Computerstimme sofort als er die Augen aufschlug. „Was ist diesmal passiert?“ Der Kälteschlafprozess war „augenblicklich“. Man musste also nicht erst warten bis man „aufgetaut“ wurde. Nur ein Gefühl des Unwohlseins, Benommenheit oder Übelkeit können in manchen Fällen auftreten. Maik schälte sich aus seiner Kapsel, während Kommandant Geller längst nach dem Grund fragte.
Der Computer antwortete. „Massive Explosionen auf der Südhalbkugel, Grund unbekannt.“
Maik wurde blass. „Wird der Planet erneut bombardiert?“
Die emotionslose Stimme antwortete. „Negativ, es gab keine Energieentwicklung im Orbit von Ras--- Aktualisierung. Mehrere anhaltende Explosionen im Orbit.“
Admiral Lugenwald, der mit erweckt wurde rannte zur Konsole. „Was ist passiert? Wurde der Planetenzerstörer getroffen? Visualisierung auf den Schirm schalten!“
„Negativ. Wir haben nur passive Sensoren zur Verfügung. Ein Umschalten auf aktive Sensoren würde eine Entdeckung durch den Feind möglich machen. Des Weiteren sind wir im Planetenschatten von Rasal auf der gegenüberliegenden Seite.“
Kommandant Geller wusste was der Admiral dachte, aber er konnte keine aktiven Sensoren erlauben. „Admiral, ich muss an die Zivilisten denken.“
„Ich weiß Kommandant, das will ich auch nicht Fragen. Aber da wir auf der gegenüberliegenden Seite zurzeit sind, kommt mir eine Idee. Die Basis kann nicht entdeckt werden, wenn ein Schiff startet. Welche Art von Schiffen haben Sie noch in der Basis?“
„Fünf Frachter und 20 Raumjäger. Alle landefähigen Transporter wurden mit dem Großteil meines Personals beim Auftauchen der feindlichen Flotte auf den Planeten geschickt.“
„Wieso…?“
„Wieso haben wir nicht die Raumjäger zur Verteidigung geschickt? Das wollten Sie doch fragen Admiral. Ich sage Ihnen „Wieso“. Dies ist eine geheime Basis, die zu dem Zeitpunkt fünf Frachter mit Zivilisten an Bord erwartete. Frachter die nicht planetenlandetauglich waren. Klar, wenn es die Frachter nicht gegeben hätte, hätte ich meine Piloten in Ihren Tod geschickt und gewartet bis der Feind die Energiesignaturen durch den massiven Start entdeckt hätte. Aber es kam nun mal anders und ich war froh, dass die Landung der Frachter nicht bemerkt wurde oder zu unbedeutend war.“
Admiral Lugenwald hob abwehrend die Hände. „Alles klar. Sind die Raumjäger noch nutzbar?“
Der Kommandant überlegte. „Ich würde nicht für alle meine Hand ins Feuer legen, aber einige sollten sofort startbereit sein. Keiner hat den Hangarbereich in den letzten 350 Jahren betreten und die Schiffe wurden davor für Notfälle immer Tip-Top gehalten.“
Admiral Lugenwald zeigte auf Maik. „Sie sind Frachterkapitän, also sollten Sie auch wissen wie man einen Raumjäger fliegt, jedenfalls genauso gut oder schlecht wie ich, der mit den urzeitlichen rasaljanischen Modellen keine Erfahrung hat.“
„Ich kann ganz gut mit Raumjägern umgehen.“ Maik ging gar nicht darauf ein, dass er gerade zwangsrekrutiert wurde. „Sie wollen also mit zwei Raumjägern nach draußen fliegen und nachsehen?“
„Absolut, wir dürfen diese Chance nicht verstreichen lassen.“
Kommandant Geller tippte auf eine Konsole. „Ich habe den Raumjäger-Hangar freigeschaltet, folgt den gelben Linien auf dem Boden bis Ihr zur gelb-grünen kommt. Wenn ihr dieser folgt gelangt Ihr zum Hangar. Wir haben zwei zweisitzige Raumjäger, ihr müsst halt überprüfen ob einer der beiden sofort startklar ist.“

Der erste Raumjäger reagierte nicht, aber beim zweiten hatten Sie Glück. Maik stieg als Pilot ein und der Admiral kümmerte sich um Bewaffnung und Sensoren.
Als Sie aus dem Planetenschatten kamen, trauten sie ihren Augen nicht. Der Orbit rund um die Südhalbkugel war in Flammen. Hunderttausende Trümmerstücke stürzten auf den Planeten.
„Oh mein Gott, der Planetenzerstörer.“ Der Admiral schaute geschockt zum Schiff der Xenogort.
Und auch Maik konnte nun mit dem Zoom das beobachten, was mit dem Planetenzerstörer geschah. Das Schiff driftete langsam aus dem Orbit, angetrieben von sekundären Explosionen an seiner Rumpfunterseite. Ganze Rumpfplatten lösten sich von dem Ungetüm.
Admiral Lugenwald nahm einige Berechnungen vor. „Sieht so aus, als ob das Schiff nicht auf dem Planeten stürzen würde. Die Wucht der Explosionen, wodurch auch immer ausgelöst, drücken quasi das Wrack aus der Umlaufbahn.“
„Wenigstens etwas, aber etliche der Trümmer die auf den Planeten niedergehen werden nicht verglühen. Sind die Waffen einsatzbereit?“
Der Admiral überprüfte und bestätigte dies. „Sie wollen also einige der Trümmer zerstören? Ich mag Ihre Sichtweise.“
Maik hielt auf das Trümmerfeld zu, während der Admiral eine Audioverbindung zur Mondbasis aufbaute. „Kommandant Geller, Sie können auf aktive Sensoren schalten, der Planetenzerstörer wurde vernichtet. Über das Warum und Wie können wir später philosophieren. Trümmer vom Schiff und anderen Strukturen fallen derzeit auf den Planeten, nicht alle werden verglühen, wir brauchen noch mehr Raumjäger hier um die größeren Stücke kleinzuschießen. Es wird mehrere Tage dauern bis sich das Trümmerfeld im Orbit beruhigt hat.“
Der Kommandant der Mondbasis bestätigte knapp. Maik konnte sich ausmalen was für eine Aufgabe der Mann jetzt hatte. Er musste nun seine verbliebenen 14 Piloten aufwecken und sie sofort in einen „Kampfeinsatz“ schicken. Was würde er zu ihnen sagen? Keiner von Ihnen wurde bisher geweckt. *Hallo mein Sohn, es sind 351 Jahre vergangen, der Planetenzerstörer ist vernichtet, aber Trümmer bedrohen den Planeten, schnapp dir ‘nen Jäger und zerschieß die Trümmer*? Maik war für eine Sache froh. Seine Tochter würde es leichter haben, Sie hat sonst keine Familie außer Ihm.
Sein Co-Pilot riss Ihn aus seinen Überlegungen. „Die Zerstörung des Schiffes muss mit den massiven Explosionen auf der Südhalbkugel zu tun haben. Auch wenn ich mir nicht denken kann, wie die ganze Sache funktioniert hat, so muss dies doch eine von Menschenhand geplante Sache gewesen sein. Ich versuche mal Kontakt mit der südlichen Halbkugel aufnehmen. Ich sende im terranischen Unionscode, die richtigen Leute sollten diesen schon auffangen.“

Insel Sonnental, Militärbasis „Bahamut“
Jubel war ausgebrochen, als bekanntgegeben worden war, dass mindestens 60 Geschosse den Planetenzerstörer getroffen hatten und dieser ohne Gegenreaktion aus der Umlaufbahn driftete. Der Jubel verblasste langsam, als sich der Himmel rot färbte und unzählige Trümmer auf den Planeten regneten. Es wurde Großalarm in Sola ausgelöst und den Nachbarstaaten Bescheid gegeben.
Levi seufzte. „Wir können einen Planetenzerstörer vernichten, aber nichts gegen diesen Feuerregen tun.“ Levi wurde aus den Gedanken gerissen, als ein Ortungstechniker einen Code empfing. Er sah, dass es sich um einen Code aus der terranischen Union handelte. „Geheimhaltungsstufe ZETA, alle Personen ohne entsprechender Sicherheitseinstufung müssen den Raum verlassen, wir werden sie später über die Sache aufklären.“
Ungefähr ein Drittel des Personals verließ die Zentrale. Alle zurückgebliebenen kannten das Geheimnis über die terranische Union.
„Verbindung aufnehmen!“ Der Ortungstechniker gab Levi nach zwei Minuten zu verstehen, dass die Verbindung stand. „Ja?“
Admiral Lugenwald verschlug es kurz die Sprache. Er hatte nicht erwartet, dass sein Gegenüber nur mit „Ja?“ antwortete. „Hier spricht Admiral Lugenwald, mit wem habe ich das Vergnügen?“
„Sie sprechen mit Prinz Levi von Sola. Meine Gattin wird erfreut sein, dass Sie noch leben.“
Der Admiral hörte kurzes Geraschel am anderen Ende und war erfreut, dass er eine Stimme hörte die er erkannte.
„Admiral Lugenwald, hier ist Frank Kabers. Prinz Levi ist der Gatte meiner Cousine Alida und der Oberbefehlshaber dieser Operation. Er ist in alles eingeweiht, ich übergebe Ihm wieder das Mikrofon.“
Der Admiral musste die ganzen Informationen erst mal verdauen. „Ich habe so viele Fragen, aber diese müssen erst mal warten denke ich. Ich gebe ihnen eine kurze Zusammenfassung. Wir sind auf dem zweiten Trabanten abgestürzt und konnten uns in die dortige Militärbasis retten bzw. wir wurden von dort gerettet. Diese hatte Überlebende von der Katastrophe damals, die im Kälteschlaf überlebt haben. Wir hatten uns dann auch in den Kälteschlaf gelegt. Die Basis hat fünf Raumfrachter und ca. 20 einsatzbereite Raumjäger.“
„Keine Landungsschiffe?“
Er musste verneinen. „Wir starten derzeit so viele Raumjäger wie möglich um die Trümmer abzuschießen.“
Jubel brach im Operationszentrum aus. „Das ist gut zu hören, nur schade, dass uns trotzdem noch die Umarmung verweigert wird. Wir haben keine Schiffe, die den Orbit erreichen können, und Ihr habt keine Schiffe die den Planeten erreichen können. Wir arbeiten zwar schon an der Sache aber----
Levi brach mitten im Satz ab und Admiral Lugenwald fragte sich, was das zu bedeuten hatte.
Nach kurzer Zeit meldete sich Levi wieder. „Entschuldigen Sie die Unterbrechung aber uns wurde gerade der Krieg erklärt.“
Der Admiral wusste nicht was er sagen sollte. „Ich verstehe nicht.“
„Ein anderer sollte Ihnen die Politik von Rasal erklären, ich muss leider in eine Krisensitzung. Tun Sie Ihr bestes da oben Admiral, wir sind Ihnen dankbar. Hier unten erwarten uns andere Probleme.“
15.02.2012 00:31 Sun-Ku Wan ist offline E-Mail an Sun-Ku Wan senden Beiträge von Sun-Ku Wan suchen Nehmen Sie Sun-Ku Wan in Ihre Freundesliste auf
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Lorepedia Preussen: Politik




Politische Übersicht Kontinent Montanus, Roktum, Pantena und Bernagar.


Bernagar
Dunkelblau: Nebrun (zentralisierte Republik):
Gründungsjahr: 21 RZ
Die meisten Landungsschiffe hielten auf Anraten der Sektorverteidigung Kurs auf den größten Kontinent und gingen dort nieder. Was als Vorsichtsmaßnahme gedacht war, entpuppte sich für die Insassen der Landungsschiffe als permanentes Heim.
Der Überlieferung nach, wollten einige Piloten wieder starten um noch mehr Menschen zu retten, wurden aber durch eine Mehrheitsabstimmung unterbunden, da die Gefahr einer Entdeckung zu groß war und die Landungsschiffe schnell abgeschossen werden konnten. Die meisten brauchten nur in den Himmel schauen um die abstürzenden Landungsschiffe zu erkennen.
Nachdem klar war, dass der Kampf verloren war, begannen die Landungsschiffinsassen Ihre nutzlos gewordenen Schiffe zu demontieren und eine Stadt aufzubauen: Das heutige Nebrunia.
Durch die hohe Anzahl an militärischem Personal lief der „Start“ von Nebrun am koordiniertesten aller neuen Staaten ab. Der hohe Militäranteil sorgte nicht nur für eine straffe Organisation im Aufbau einer neuen Stadt und Staates, sondern auch Schutz in Form von Handfeuerwaffen und Unterschlupf in den ersten Monaten und Jahren in den Landungsschiffen. Die Nebrunen hatten damit nicht die Probleme die andere Flüchtlinge plagten: Hunger, wilde Tiere, kalte Nächte etc.
Da die Kommunikation über Radio funktionierte, sprach sich Nebrunia schnell als geheiligtes Land rum und für die ersten Jahrzehnte war Nebrunia die Stadt, wo es die meisten Flüchtlinge aus dem Westen hinzog, sofern es möglich war.
Die gewählten Regierungsvertreter von Nebrun waren sich im Klaren, dass „Rasaljaner“ nicht mehr existierten. Die Menschen würden sich niederlassen und viele einzelne Konklaven würden sich bilden. Und dort wo sich Konklaven bildeten würden sich Staaten entwickeln, so wie es Nebrun vorgemacht hatte. Deshalb und aus humanitären Gründen begannen die Bürger Nebruns schon früh damit eine Marine aufzubauen um mit den neuen Schiffen so viele Flüchtlinge wie möglich nach Nebrunia zu schaffen. (Wenn sie es mit den klapprigen Booten übers Meer geschafft hatten, mussten die Flüchtlinge noch einen Wochenlangen Marsch zur Hauptstadt durchstehen) Der Antrag auch Unwillige herbei zu schaffen wurde abgelehnt.
Nebrun wurde gleich zu Anfang als zentraler Staat aufgebaut. Der Großteil des Budgets wurde in die Hauptstadt gesteckt und in den ersten Jahrzehnten wurde aktiv jeder unabhängige Versuch, sich woanders niederzulassen als bei den offiziellen Städten, die sich am „Pfad der Tränen“ befanden, unterbunden. (Der „Pfad der Tränen“ war die Straße, die die Flüchtlinge entlangschritten, nachdem sie von der nebrunischen Marine nach Nebrun gerettet worden waren (an dem Ort wo später Neukarlsberg entstand). In den Anfangsjahren hatte Nebrun nicht mal ansatzweise genug Bodenfahrzeuge um alle Flüchtlinge in die Hauptstadt zu fahren.
Erst ab ca. 60 RZ begann Nebrun mit der flächendeckenden Besiedlung des Kontinentes. Die Hauptstadt war zu dem Zeitpunkt mit 80% der Bevölkerung des gesamten Kontinents Bernagar schon der Dreh- und Angelpunkt in Sachen Politik, Wirtschaft, Militär und Wissenschaft. Und die Regierenden des Staates hatten bis zum heutigen Zeitpunkt auch alles daran gesetzt, dass es so blieb.


Rosarot: Freie Staaten von Juta (FSJ) (absolute Demokratie)
Gründungsjahr: 210 RZ
Hatte 210 RZ zusammen mit Republik Hankor die Gunst der Stunde ausgenutzt und sich von Nebrun losgesagt. (Nebrun war gerade in einem Grenzstreit mit dem Königreich Wennen, der zu eskalieren drohte.)
Die Reaktion Nebruns bestand daran, die beiden Staaten nicht anzuerkennen und Propaganda an die Bevölkerung rauszugeben, die ein Scheitern des Staates mit Hungersnöten, Arbeitslosigkeit und dem Verlust des Schutzes der größten Militärmacht des Planeten beinhaltete.
Das alle Teilbereiche Nebruns von vielen Dingen abhängig von Nebrunia waren, war ein großes Problem für Spaltungswillige Individuen. Die „Kornkammer“ des gesamten Staates wurde z.B. in der Nähe der Hauptstadt betrieben. Und so kam es auch, dass FSJ in den ersten beiden Jahren mit großen Hungersnöten zu kämpfen hatte. Das Land war an sich nicht das ertragsreichste um schnell eine unabhängige Nahrungsversorgung aufzubauen. Deshalb wurde verstärkt in Meeresfischereien investiert.
Der sechsjährige Grenzstreit zwischen Nebrun und Wennen war die Übergangszeit, die die beiden neuen Staaten brauchten um sich innen- und außenpolitisch zu festigen.
Zum Glück für beide Staaten war Nebrun zu arrogant um zu erkennen, dass die Spaltung erfolg haben würde. Bis 218 RZ waren sich noch etliche Politiker sicher, dass die beiden wieder zurückgekrochen kommen um im warmen Arm Ihrer Mutter Schutz zu suchen. Als sich die verantwortlichen klar wurden, dass dies nicht geschehen würde, war es schon zu spät. Wennen hatte längst die Unabhängigkeit der beiden Staaten zugesichert und der nun beigelegte Grenzstreit würde wieder aufflammen, wenn Nebrun etwas gegen die beiden versuchte. Also gab Nebrun die „Re-Integrierung“ der beiden Staaten auf und hatte es bis heute nicht mehr versucht.
FSJ hat immense Bodenschätze und ist heute einer der Schwergewichte für Metalle und Erze aller Art. Es ist Ironie des Schicksals, dass Nebrun und die FSJ heute wirtschaftlich so eng verflochten sind, dass beide ohne dem anderen nicht mehr könnten.

Rotbraun: Republik Hankor (parlamentarische Demokratie)
Gründungsjahr: 210 RZ
Für die meisten Informationen in den Gründungsjahren, siehe FSJ
Den Nordkontinent Bernagars fast ausfüllend, ist Hankor in einer strategischen Lage um Nebruns Nordambitionen zu unterbinden oder, wie bis ans extreme ausgenutzt, Kapital zu schlagen. Die politischen Verbindungen zwischen Nebrun und Hankor waren immer von einer abhängigen Hassliebe gezeichnet. Nebrun brauchte die nördlichen Häfen um zwischen seinen östlichen und westlichen Küsten zu verkehren. Und Hankor brauchte die Wirtschaft Nebruns, um auf den Beinen zu bleiben. (Aber nicht so verzweifelt um wieder in die Arme Nebruns zurück zu kehren). Die Landwirtschaft war in der Lage die Bevölkerung zu ernähren, aber ansonsten war das Land eher rückständig. Gerade mal auf dem Niveau der Staaten auf Ophiuchi (welche zu der Zeit als steinzeitlich galten).
Nebrun nutzte jede Gelegenheit, um zu zeigen wer der Herr im Haus war. Als sich im Westen Lamur, wegen eines Mordes eines einflussreichen Politikers aus der Gegend lossagte, war Nebrun der erste Staat, der Lamur anerkannte und die Unabhängigkeit zusicherte.
Der zweite größere Vorfall, war die Besetzung der nördlichen Halbinsel „Biederzingen“. Hankor hatte sich 274 RZ zu weit aus dem Fenster gelehnt und ziemlich viele Leute in Bernagar aufgebracht. Die Reaktion war die militärische Besetzung der Halbinsel, die 4 Jahre dauerte. Als sich die Wogen glätteten, bot Nebrun als guten Willen an, dass Wennen „zum Übergang“ erst mal die Kontrolle über die Halbinsel bekommen würde. Hankor nahm das Angebot an, überzeugt, die Halbinsel in kurzer zeit wieder zu haben. Sie warten bis heute.


Grün: Lamur (paternalistisches Königreich)
Gründungsjahr: 233 RZ
Nach einem Skandal, durch die Ermordung eines angesehenen und einflussreichen Politikers, sagte sich Lamur 233 RZ von Hankor ab.
Die Gesellschaft ist paternalistisch/traditionalistisch aufgebaut (und war es schon seit den Hunderter-Jahren) und kümmert sich nicht um die Welt und die Ereignisse die um sich herum passierten (war aber nicht ultra-isolationistisch wie Sola). Zu der Zeit als Sara Ihren Schwertunterricht bei Meister Hanzo nahm, war die Gesellschaft schon wieder auf dem Weg Frauen besser anzuerkennen, hatte aber noch einen weiten Weg vor sich.


Kontinent Roktum:

Pink: Königreich Wennen (konstitutionelle Monarchie)
Gründungsjahr: 34 RZ
Wennen ist der einzige Staat auf Roktum und wurde nach dem Zerfall von den Flüchtlingen der Westküste Ophiuchis als Ziel auserkoren. Die meisten Flüchtlinge kamen über das Meer mit den Schiffen der westlichen Forschungsflotte Rasals.
Wie die genaue Gründung vonstattenging, ist nicht überliefert. 34 RZ wurde das Königreich ausgerufen und der gesamte Kontinent als Eigentum deklariert. Wennen setzte seine Ansprüche bei den vereinzelten Siedlungen auf dem Kontinent meistens militärisch durch und war 97 RZ abgeschlossen.
210 kam es mit Nebrun wieder einmal zu einem Grenzstreit, der vereinzelt zwar zu Gefechten führte, aber keine offizielle Kriegserklärung beinhaltete. Die Grenze hatte sich am Ende des sechsjährigen Streites zwar nicht verschoben, aber Wennen trug dann doch den Sieg davon, da Nebrun zwei wichtige Bezirke verlor.
224 RZ integrierte Wennen das kleine Inselkönigreich „Klimb“ durch eine Hochzeit in das eigene Reich. (Die Inseln westlich von Hankor.)
Zwischen 240 und 260 RZ gab es turbulente innenpolitische Umwälzungen, die aus dem absolutistischem Königreich eine konstitutionelle Monarchie machte. Seit dem Zeitpunkt besserte sich auch langsam das Verhältnis zwischen Wennen und Nebrun.
278 RZ übernahm Wennen die Kontrolle über die Halbinsel Biederzingen. Trotz mehrfacher Proteste gab Wennen bis zu diesem Zeitpunkt die Kontrolle über die Halbinsel nicht ab, da es ein wichtiger Hafen und verbindungspunkt Zwischen dem Kontinent Roktum und den westlichen Klimb-Inseln war.


Kontinent Pantena:

Hellbraun: Okram (religiöser Fundamentalismus)
Gründungsjahr: 121 RZ (Okram nutzt eine eigene Zeitrechnung, die mit dem Jahr „nach dem reinigenden Feuer“ begann. 21 RZ war damit das Jahr 1 nach dem reinigenden Feuer. Und zum „100 jährigen Jubiläum“ (121 RZ) wurde der Gottesstaat errichtet.
Wurde durch die letzten Überlebenden aus dem Weltraum als erstes Bevölkert (zu dem Zeitpunkt kamen nur noch 2 von 10 Landungsschiffen auf dem Planeten an und die meisten Verschlug es ins heutige Staatsgebiet von Okram). Das Land war hauptsächlich Tundra und Nadelwälder. Nicht eins der besten Orte um nach dem Zerfall der Zivilisation neu anzufangen. Eine religiöse Gruppe der überlebenden propagierte den Zerfall als reinigendes göttliches Feuer und fand bei den Hungernden, Ausgelaugten und Verzweifelten großen Anklang.
Okram sprach sich schnell als „geheiligtes Land“ für religiös oder politisch Verfolgte rum. Besonders aus Wennen zog es viele nach Okram. Und da Religion bei allen anderen Staaten fast gar keine Rolle spielte, zog es viele Gläubige nach Okram.
Die religiösen Führer waren leicht reizbar und Okram führte mehr als drei Dutzend Kriege gegen seinen westlichen Nachbarn Anterland und Wennen.

Violett: Anterland (sozialistische Republik)
Gründungsjahr: 81 RZ
Benannt nach dem dort zu Hauf auftretenden „Antern“, eine Hirschähnliche Rasse.
Ein rückständischer Staat, der Hauptsächlich aus Fischern und Bauern besteht. Wehrt sich seit fast 250 Jahren gegen die militärischen Übergriffe aus Okram. Der Umstand, dass zwischen den beiden Staaten eine große Tundra/Eiswüste besteht, hat zur Folge, dass Anterland noch nicht von seinem östlichen Nachbarn überrannt wurde.


Kontinent Montanus:

Gelb: Zunningen (föderale Demokratie)
Gründungsjahr: 26 RZ
Hellblau: Priklau (föderale Demokratie)
Gründungsjahr: 27 RZ
Die beiden Staaten werden nicht einzeln aufgelistet, da sie quasi eine Föderation/Union bilden.
Wirtschaft/Währung und Außenpolitik wurde zu diesem Zeitpunkt schon zusammengelegt. In den nächsten 10-20 Jahren soll der Zusammenschluss der Streitkräfte erfolgen.
Rasal besaß keine Nennenswerte Marine vor dem Zerfall. Die Schiffe die man sich geleistet hatte, waren Hauptsächlich Forschungs-/Expeditions-/und Transportschiffe um den Planeten zu erkunden oder um Güter kostengünstig zwischen der Ost- und Westküste zu befördern.
Die größte Expeditionsflotte war zu dem Zeitpunkt der Planetenbombardierung an der Westküste des heutigen Zunningen stationiert, da eine große Inlandsexpedition von dort gestartet wurde. Als die Bombardierung begann, wurden die Schiffe eingesetzt um Flüchtlinge nach Zunningen zu bringen. Da man befürchtete, dass eventuell die Flüchtlingslager auf Zunningen auch Ziel von Bombardierungen werden könnte, teilte man die Flüchtlinge auf und brachte die Hälfte ins heutige Priklau, um die Gefahren einer Ausradierung zu vermindern.
Die Entfernungen waren zu groß um einen einzelnen Staat zu gründen, der zwei gleichstarke Bevölkerungszentren hatte, so bildeten sich zwei Staaten, die aber seit Bestehen immer freundschaftliche Beziehungen hatten.

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Band 19
Kapitel 6


02. Mai 371 RZ, östliche solenische See. Wennischer Kreuzer „Blitz“
„Willkommen zu unserer Sondersendung an Bord der „Blitz“, dem modernsten Schiff der wennischen Marine. Zusammen mit ca. 50 anderen Schiffen der Südflotte ist die „Blitz“ vor drei Tagen ausgelaufen um die Interessen des Königreichs Wennen zu verteidigen. Mehrere Kommentatoren aus verschiedenen Ländern haben sich gefragt, ob das solenische Königreich wahnsinnig geworden war. Sola unternahm einen gewagten Versuch den Planetenzerstörer zu vernichten, was zum Glück für alle Menschen auf dem Planeten geglückt war. Es hätte aber auch anders kommen und der gesamte Planet hätte vernichtet werden können. Die Nebenwirkungen waren aber gefährlich genug. Ungezählte Verwüstungen, die durch den Trümmerregen entstanden sind, müssen noch begutachtet werden. Unser Repräsentantenhaus hatte eine mehr als scharfe Protestnote an Sola geschickt und sich weitere Schritte vorbehalten, Wennen lag im direkten Aufschlagskegel der Trümmer. Das Königshaus von Sola entschuldigte sich mehrmals beim Königshaus, dem Repräsentantenhaus und bei den Bürgern Wennens. Der solenische Botschafter selbst war in den letzten drei Tagen mehrmals persönlich mit der Königsfamilie und dem Repräsentantenhaus im Kontakt. Trotzdem mehren sich die Stimmen einer Kriegserklärung gegen Sola, was bisher noch von offizieller Stelle weder dementiert noch zugestimmt wird. Die Mission der Südflotte ist es, mit genügend Abstand zur Westküste Solas die weiteren Ereignisse zu beobachten. Durch die Kriegserklärung Nebruns lässt sich nicht voraussagen, was die solenische Marine tun wird.“
Die Reporterin drehte sich um und ging auf den Kapitän des Schiffes, Admiral von Farzahn, zu.
„Dies ist der Mann, der unsere Südwestküste beschützt. Meine Damen und Herren, ich darf Ihnen Admiral Rudi von Farzahn vorstellen.“
Der Admiral nickte nur in die Drideo-Kamera.
„Wie lauten Ihre Befehle in dieser Situation Admiral? Kommt es zum Krieg mit dem Königreich Sola?“
Er hustete kurz, er war kein Mann der außerhalb der familiären Gefilden der Marine gern im Mittelpunkt stand. „Kriege entscheiden der König und das Repräsentantenhaus. Wir sind in einer Beobachtungsmission unterwegs und handeln demnach.“
„Was ist wenn wir angegriffen werden? Viele halten das Gebaren von Sola selbstmörderisch, wer weiß was in den Köpfen von ihnen abgeht?“
„Wenn wir angegriffen werden, dann werden wir uns verteidigen. Ob es dadurch zum Krieg kommt entscheiden das Königshaus von Sola und Wennen.“ Er gab einige Befehle an seinen ersten Offizier und wollte damit andeuten, dass das Gespräch beendet war, aber die Reporterin ließ noch nicht ab.
„Preussen-Vibon hat den Verteidigungsfall ausgerufen und steht Sola zur Seite, wie bewerten Sie dieses Vorgehen?“
Admiral von Farzahn wollte die Reporterin von der Brücke schmeißen, aber das würde dem Oberkommando wohl nicht gefallen, dessen Idee dies hier war. „Wie gesagt ich bin kein Politiker.“
„Entschuldigen Sie, natürlich.“ Und es klang wirklich wie eine ernstgemeinte Entschuldigung. Die Frau hatte wahrscheinlich auch viel zu verlieren, wenn das Interview in die Hose ging. „Dann aber eine Frage aus Ihrem Metier, die Sie ganz sicher unseren Zuschauern erklären können: Wie schätzen Sie den Erfolg Preussen-Vibons und Solas gegen Nebrun ein, rein von den Zahlen her?“
„Rein von den Zahlen?“
„Ja.“
„Lassen Sie mich kurz überlegen.“ Er kannte zwar die offiziellen und inoffiziellen neuesten Geheimdienstberichte über die Schlagkraft beider Parteien, aber der normale Bürger brauchte ja nicht unbedingt wissen, dass das wennische Oberkommando schon alle Planspiele in so kurzer Zeit durch hatte. „Nebrun hat die zahlenmäßig stärkste Marine des Planeten. Wennen kommt gleich dahinter und die Flotte von Preussen-Vibon dürfte 40% der Kapazitäten Nebruns haben. Sola hatte bis vor 30 Jahren überhaupt keine Flotte die man militärisch nutzen konnte. Aber seit dem Bürgerkrieg hat der neue König massiv ins Militär investiert. Wenn wir also rein von den Zahlen ausgehen, hat Nebrun klar die Oberhand. Und wenn Nebrun seine Küsten verteidigen kann, sind sie absolut sicher vor einer Invasion.“
„Aber da ist die Sache mit der verlorenen Technologie.“
Admiral von Farzahn überlegte, ob er darauf eingehen sollte, aber die Öffentlichkeit wusste sowieso über die Ereignisse Bescheid. „Genau. Nebrun war bis vor den Fund der antiken Panzer aus rasaljanischen Zeiten als fortschrittlichstes Land angesehen. Diese Rolle wurde an Preussen und später dann Preussen-Vibon weitergegeben, nachdem die Panzer gefunden wurden. Wenn es Preussen-Vibon schafft diese Militärmacht auf nebrunischen Boden loszulassen, hat Nebrun einen schweren Stand. Deren Bodenkräfte sind unerfahren und unterfinanziert. Die einzigen militärischen Kampferfahrungen kommen von den früheren Kriegen mit Wennen und das ist schon sehr lange her. Was Nebrun nicht in die Marine steckt, pumpt es in die Gleiterforschung und den Ausbau der Luftwaffenindustrie. Und natürlich wissen wir nicht, was sonst noch alles in den Lagern versteckt war. Irgendwoher muss ja die Schutzschildtechnologie der Solenen herkommen. Wir haben alle die verwackelten Drideo-Bilder gesehen, als ein Spezialkommando der Solenen Prinzessin Alida aus Nebrunia befreite.“
Admiral Rudi von Farzahn verschwieg ganz bewusst die Fragen die ein aufmerksamer Beobachter der derzeitigen Situation stellen musste: Würde Preussen-Vibon überhaupt Sola Schutzschildtechnologie überlassen? Die Technologie war wertvoller als alle Panzer die P-V hatte. Im Oberkommando von Wennen hatten sie diese Frage schon gestellt und sich selbst beantwortet: Preussen-Vibon ist nicht der Ausgangspunkt der Schutzschildtechnologie, Sola war es. Und das war es was den hohen Admirälen und Generälen in Wennen am meisten Sorgen machte. Der Befehl für Admiral von Farzahn, der nirgendwo aufgeschrieben war, lautete: Finden Sie heraus ob die Schutzschilde eine einmalige Sache waren, oder ob Sola diese schon massenhaft einsetzt. EGAL WIE!

Die nächsten zwei Tage waren auf dem Schiff selber ereignislos. Weiter nordwestlich gab es das erste Zusammentreffen zwischen einer 60 Schiff starken nebrunischen Flotte und einem, aus fünf Schiffen bestehenden Spähverband von P-V. Die Schiffe von Preussen-Vibon griffen die Übermacht an, da Nebrun die schnelleren Schiffe hatte und eine Flucht aussichtslos war. Nebrun verlor zwei Fregatten, bevor das letzte gegnerische Schiff vernichtet war. Für das Oberkommando Wennens war dies ein erster Anhaltspunkt für die Frage, ob P-V Schutzschildtechnologie besaß oder einsetzte. Die Verluste auf beiden Seiten waren nicht ungewöhnlich, sollte die Berichte über die Seeschlacht korrekt sein, (Wennen musste sich derzeit auch mit Medienberichten und offiziellen Bekanntmachungen aus Nebrun zufrieden geben) dann hatte P-V in der Schlacht keine Schutzschilder eingesetzt.

Admiral von Farzahn aktualisierte gerade mit seinen Offizieren die Berichte über die (bekannten) Flottenbewegungen der drei beteiligten Parteien, als der Ortungsoffizier Alarm gab.
„Mehrere Schiffe gesichtet! Kreuzen unsere derzeitige Fahrtrichtung!“
Admiral von Farzahn gab internen Alarm. „Alle Schiffe höchste Aufmerksamkeit! Parallelkurs zur Fahrtrichtung beibehalten aber keinen Grund für einen Konflikt geben, wir sind nicht im Krieg.“
Sein erster Offizier machte Ihn darauf aufmerksam, dass man in diesem Bereich keine Flotten erwartet hatte. Admiral von Farzahn lachte darauf kurz und sein Erster Offizier flüsterte Ihn Verlegen zu. „Warum lachen Sie Admiral?“
„Schon gut, ich dachte eben nur kurz an unsere Gesichter, wenn wir rausbekommen, dass Sola nicht nur Schutzschild, sondern auch Tarnfähigkeiten hätte.“
„Sie glauben doch nicht…“
„Nein, natürlich nicht! Unsere Seeüberwachung ist weit davon entfernt lückenlos zu arbeiten. Das wird höchstens eine solenische Flotte sein, die wir noch nicht erfasst hatten.“ Er drehte sich zum Kommunikationsoffizier um keine Missverständnisse beim Admiral der anderen Flotte aufkommen zu lassen. „Funken Sie unsere Kennung und unsere Absichten durch.“
Der Kommunikationsoffizier befolgte den Befehl und bekam zwei Minuten später auch Antwort. „Wir haben es mit der dritten solenischen Flotte zu tun, Admiral der Flotte ist Prinzessin Sara von Sola.“
„Na nun wissen wir es. Hat die solenische Flotte irgendwelche Forderungen gestellt?“
„Nein Herr Admiral.“ Der Kommunikationsoffizier schüttelte mit dem Kopf. „Von der Stimmlage her war es nur eine formelle Information und dann Schluss.“
Der erste Offizier blätterte in den Unterlagen und Berichten. „Sollen wir nachhaken?“
„Natürlich nicht!“ Admiral von Farzahn schaute durch sein Fernglas. „Das könnte als Spionageversuch gewertet werden. Der Kurs den die solenischen Flotte fährt, deckt sich mit dem ungefähren Standort der nebrunischen Flotte, die vorgestern die fünf Schiffe Preussen-Vibons vernichtet hat.“
Der erste Offizier schreckte hoch. „Das kann nicht sein!“
Admiral von Farzahn setzte das Fernglas ab. „Was kann nicht sein?“ Er glaubte erst sein Erster Offizier meinte die Fahrtrichtung, aber er sah, wie dieser mehrere Berichte in der Hand hielt und diese energisch verglich.
„Laut mehreren Berichten von vor drei bis zwei Tagen, dürfte diese Flotte nicht in diesem Quadranten sein. Dies würde eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 30-35 Knoten voraussetzen. Unsere schnellsten Schiffe, sowie die schnellsten Schiffe Nebruns schaffen gerade einmal 32 Knoten maximal. Aber eine ganze Flotte? Wir können froh sein, wenn wir mehr als die Hälfte der Maximalgeschwindigkeit unserer schnellsten Schiffe erreichen.“
Der Kommunikationsoffizier wollte sich verteidigen, aber Admiral von Farzahn winkte ab. Er und sicherlich auch sein erster Offizier hatten keinen Zweifel, dass er die Informationen richtig weitergegeben hatte. Die Frage war nur, ob die solenische Flotte absichtlich gelogen hatte und dies nicht die dritte Flotte war oder ob die eigenen Standortsberichte falsch waren.
Alle Überlegungen wurden über den Haufen geworfen, als wenige Minuten später eine Aktualisierung der Schiffsstandorte der solenischen Flotte vorgenommen wurde.
Admiral von Farzahn schlug mit seiner flachen Hand auf den Bericht. „Hier haben wir es vor uns.“
„Aber das ist unmöglich! Das würde bedeuten, dass die Durchschnittsgeschwindigkeit der Flotte 29 Knoten beträgt. Der GESAMTEN Flotte!“
„Wir haben alles durchgerechnet, mathematische Formeln und Gegebenheiten im Universum bleiben immer gleich. Die Flotte hat sich uns mit 29 Knoten genähert.

Mittlerweile war auch die Reporterin auf der Brücke erschienen. Die Schiffe konnte man langsam ganz gut mit dem bloßen Auge identifizieren. Es waren 30 Schiffe verschiedener Klassen von Fregatten bis Zerstörern. Ein Schlachtschiff war nicht dabei und es gab auch keine Berichte darüber, dass Sola Schlachtschiffe besaß. Aber in Geheimdienstberichten war die Rede von einem neuen Schiffstypen, der unter die Rubrik „Gleiterträger“ fiel. Der Gleiterträger als Konzept war Wennen wohlbekannt. Aber da Wennen keine Gleiter besaß, hatte man sich auf Antigleiterkampf konzentriert, falls es mal zu einem Konflikt mit Nebrun kam, die das Konzept eines Gleiterträgers schon länger verfolgten, aber über das Stadium eines Prototypen bisher nicht hinaus kamen. Und das Führungsschiff dort drüben sah verdammt noch mal wie ein Gleiterträger aus.
*Jetzt kennen wir schon zwei militärische Geheimnisse vom Königreich Sola.* dachte sich der Admiral. *Wie weit seid ihr bereit zu gehen?*
Auch wenn es 50 zu 30 stand, machte sich der Admiral keine Illusionen über seine Erfolgsaussichten gegen die solenische Flotte. Alleine der Gleiterträger mit seiner Luftüberlegenheit glich die numerische Ungleichheit aus und Wennen hatte mit den Antigleiterwaffen noch keine Kampferfahrung, nicht alle Schiffe besaßen diese und im Endeffekt war es dann nur Glück, wenn man einen Gleiter traf. Und wenn die Schiffe Schutzschilder besaß, war sowieso alles vorbei.

Die solenische Flotte näherte sich weiterhin und die Minuten verstrichen. Einige Zeit später sah man Bewegung auf dem Flugdeck.
Der erste Offizier schaute schon mit einem Fernglas und Admiral von Farzahn nahm nun auch sein Fernglas in die Hand. „Eine Person bewegt sich auf dem Flugdeck zum Bug des Schiffes. Keine anderen Bewegungen auf dem Flugdeck zu sehen.“ Was nach seiner Ansicht schon mal gut war, da keine Gleiter in der Luft waren und auch kein Betrieb auf dem Deck selber war. Würden die Gleiter zum Start bereit gemacht werden, wären sicherlich mehrere Dutzend Matrosen und Mechaniker auf dem Flugdeck.
Hinter Ihm standen ein paar Meter weiter entfernt die Reporterin und Ihr Kameramann, die die ganze Sache aufnahmen.
Die Person war am Bug des Schiffes angekommen und blieb dort reglos stehen. Man erkannte nun, dass es eine jüngere Frau war und deren Haare flatterten wild im Fahrtwind.
Nun konnte Admiral von Farzahn auch den Schwertgriff hinter den Schultern sehen und wusste wer dort auf dem Deck stand. „Das ist Prinzessin Sara von Sola.“ Nicht viele trugen in dieser Zeit Schwerter.
Bevor irgendeiner darauf reagieren konnte, streckte die Prinzessin Ihren linken Arm waagerecht aus. Zum gleichen Zeitpunkt fingen die Kanonen der Schiffe sich zu drehen an und zielten mit ihren Rohren auf die wennische Flotte. Weitere Waffen wurden aus dem Inneren der Schiffe ausgefahren und zielten dann auch auf die Schiffe von Admiral von Farzahn. Eine Technologie, die in Wennen oder Nebrun nicht bekannt war. Dort waren alle Schiffswaffen starr montiert und konnten sich je nach Typ zur Seite und/oder nach oben/unten bis zu einem gewissen Punkt bewegen. Ausfahrbare Waffenplattformen gehörten da nicht dazu.
„ALARM FÜR DIE GESAMTE FLOTTE!“ Admiral von Farzahn bellte seine Befehle. Verteidigungsformation Delta einnehmen! Aber nicht schießen! Ich Wiederhole! NICHT SCHIEßEN! Wir werden diesen Krieg nicht beginnen!“ *Und das dritte technologische Geheimnis, dass wir hier mitkriegen. Drei gute Gründe um uns alle tot zu sehen.*
Die Kanonen der wennischen Flotte zielten nun ihrerseits auf die solenische Flotte. Admiral von Farzahn kannte seine Kapitäne, keiner würde sich seinen Befehl wiedersetzen. *Wir werden den Krieg nicht beginnen Prinzessin, wie sieht es mit Ihnen aus?* Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn. Er schaute gebannt mit dem Fernglas auf die junge Frau die dort reglos am Bug des Schiffes stand. Wenn die linke Hand nach unten fährt, das wusste er, würden die Kanonen sprechen.

Die Flotten kamen sich in den folgenden Minuten immer näher, die Zeit zog sich labend hin. Ihm kam es wie eine Ewigkeit vor.
Und dann geschah es. Die Hand der Prinzessin bewegte sich. Aber nicht nach unten, sondern nach oben zum Kopf.
Sie salutierte.
Zum gleichen Zeitpunkt fuhren die Kanonen der solenischen Flotte wieder auf Ihre Ausgangsposition.
Admiral von Farzahn setzte das Fernglas ab und erwiderte den Salut. Sein erster Offizier und die anderen Offiziere auf der Brücke taten es Ihm nach. „Alarm aufheben und Schiffe abdrehen. Heute ist kein Tag zum Kämpfen.“ *Heute nicht. Aber wenn Sola so weiter macht, vielleicht Morgen. War die Frau verrückt?*

Ende Band 19 „Das, was wir uns wiederholen“
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Lorepedia Preussen: Karten

((Bilder anklicken um zu vergrößern))

Diplomatische Spannungen zwischen Preussen-Vibon/Sola und dem Rest von Rasal.

Blau: Preussen-Vibon sowie Sola
Gelb: neutrale Einstellung
Hellrot: negative Grundeinstellung
Braun: massive diplomatische Verwerfungen
Rot: Kriegsgegner





======================================================

Flottenkonzentrationen

Blaue Dreiecke: Verteidigungslinien von Preussen-Vibon und Sola

Preussen-Vibon:
Römische „I“: westkönigliche Admiralität; mit der Verteidigung der Westküsten beauftragt. Bestehend aus den älteren Schiffen des ehemaligen Königreichs Vibon. Neu eingegliedert in den Flottenverbänden 7-11
Römische „II“: ostkönigliche Admiralität; mit der Verteidigung der Ostküsten beauftragt. Bestehend aus den älteren Schiffen des ehemaligen Königreichs Preussen. Neu eingegliedert in den Flottenverbänden 3-6.
Römische „III“: Kampfverband „Nautilus“. Neu gegründete und in Dienst gestellte erste und zweite Flotte. Für Langstreckenkämpfe und Invasionen gedacht.

Sola:
1: Admiralität Ost: Die 1. Flotte. Verteidigung und Konterangriffe.
2: Admiralität West: 2. Und 3. Flotte. 2. Flotte ist für die Verteidigung der Westküste konzipiert, die 3. Flotte als mobile Angriffsbasis.

Rote Dreiecke: Verteidigungslinien von Nebrun
A: Ostflotte; Machtbasis in Nebruns Anfangsjahren. Mit der Ostflotte wurde damals der Grundstein für Nebruns Einwanderungspolitik (bzw. Rettungsmaßnahmen) in den ersten Jahrzehnten gelegt. Später wurde daraus der erste Kampfverband Nebruns.
Enthält die 1.-8. Flotte
B: Nordflotte; wurde gegründet um die Handelsrouten im Norden zwischen Ost und Westnebrun zu sichern.
Enthält die 9. Und 10. Flotte
C: Westflotte; Konzipiert um die nordwestlichen Küsten gegen Okram und Wennen zu schützen.
Enthält die 11.-16. Flotte
D/E: südliche Flotte; wurde im Zuge des derzeitigen Krieges in zwei Admiralitäten gesplittet.
D: enthält die 17.-20. Flotte
E: enthält die 21. und 22. Flotte


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Band 20
Kapitel 1


03. Mai 371 RZ
Eine Drideoverbindung zwischen der dritten Flotte, dem königlichen Palast von Sola, der Militärbasis Bahamut und der Mondbasis stand seit sechs Minuten, man wartete nur noch auf Levi, der sich in einem anderen Bereich in Bahamut aufgehalten hatte und sich verspätete.
Admiral Lugenwald, Kommandant Geller und Kapitän Weilser nahmen von der Mondbasis teil, Prinzessin Alida und König Heinrich nahmen aus dem Palast teil, Prinzessin Sara nahm von der dritten Flotte teil und Professor Zejkowizc, Dr. Andors, Frank Kabers und Prinz Levi (der nun seinen Platz eingenommen hatte), nahmen von der Militärbasis Bahamut teil. Dies war das erste richtige Einsatzgespräch seit dem Abschuss des Planetenzerstörers.
Admiral Lugenwald gab die neuesten Koordinaten der nebrunischen Flottenbewegungen an Sara weiter. Aus dem Orbit raus hatte man eine gute Übersicht über das, was am Boden geschah, sofern man einen Anhaltspunkt hatte. Die Überwachung mit einem Dutzend Abfangjägern konnte man schlecht als Lückenlos bewerten. Aber hatte man erst mal den Feind gesichtet, behielt man Ihn auch im Auge.
Sara aktualisierte Ihre Karten und schätzte die ungefähre Zeit bis zum Kontakt. „Wenn die nebrunische Flotte keine großen Kursänderungen vornimmt, haben wir in zwei bis drei Tagen Kontakt. Die Nebrunen werden Ihr erstes blaues Wunder erleben.“
„Sei vorsichtig Sara.“ Prinzessin Alida artikulierte Ihre echte Besorgnis. „Wir haben zwar überragenden Feuerkraft und Reichweite, aber die Schutzschilde sind noch nicht endgültig für den Einsatz freigegeben.“
Dr. Andors mischte sich ins Gespräch ein. „Wenn ich kurz einwerfen darf? Ich würde zu diesem Zeitpunkt ganz vom Einsatz der Schutzschilder abraten. Die gesamte Flotte wurde in großer Eile fertiggestellt und es wurde mehr auf akzeptable Stückzahlen, als auf Technologiekompatibilität Wert gelegt.“ Stefanie schnitt einen wichtigen Punkt an. Es würde nichts bringen ein halbes Dutzend Schiffe zu haben, die „unverwundbar“ wären, wenn man einen ganzen Ozean abdecken muss. Man wäre immer nur hinter dem Gegner her, ohne die Gewässer zu kontrollieren.
„Richtig, wir haben überragende Feuerkraft und Reichweite. Und diese werde ich auch einsetzen. Ich werde sicherlich nicht aus Nächstenliebe und falschem Ehrgefühl unserem Gegner einen „fairen Kampf“ bieten. Wir schlagen zu. Hart und effektiv! Dieser Krieg behindert uns in unseren Bemühungen Rasal wieder raumfahrttauglich zu machen. Wir sind diesem Ziel ein großes Stück näher gekommen, eine Einmischung lasse ich nicht zu.“ Nach außen hin war die „Prinzessin Sara“ eine ruhige und ausgeglichene Person. Aber in Ihr steckte immer noch Tamara und in diesem Gespräch mit den Eingeweihten kann Sie Ihren Emotionen mehr Freilauf geben. Seit dem verhängnisvollen Tag in den Ruinen von Hague, als Alida Ihr sagte wer Sie war und woher Sie kam, wurde aus Ihrem Jugendtraum eine Möglichkeit die in greifbarer Nähe war. Endlich die Sterne selbst besuchen, die Menschheit auf Rasal vereint in den Weltraum zu führen. Selbst als Tamara im Sterben lag wünschte Sie sich, dass wenigstens Alida Ihre Mission beenden konnte. Und als Tamara, durch die Wunder der Gentechnik ein zweites Leben als „Prinzessin Sara“ geschenkt bekommen hatte, manifestierte sich der Antrieb die Rasaljaner ins All zu bringen exponentiell. Jede „Einmischung“ in dieses Projekt nahm Sara allzu persönlich. Es trieb Sie dazu, Hals über Kopf in die nebrunische Hauptstadt einzudringen um Alida zu befreien und Sie hatte im Falle eines Krieges (der ja nun Ausbrach) die Privilegien eingefordert an vorderster Front die Truppen und Flotten zu führen. Die Ausbildung hatte Sie dazu in den letzten Jahren, neben der schulischen Ausbildung erhalten.
„Ich will nur, dass du dir bewusst bist, dass du nicht nur dein Leben in der Hand hast, sondern auch das Leben deiner Untergebenen.“ Auch Alida würde sich lieber auf das Raumfahrtprogramm konzentrieren, aber hätte es eine diplomatische Lösung gegeben, Sie hätte diese als erstes ausgeschöpft.
„Selbstverständlich“

Der nächste Punkt betraf direkt die Situation im Orbit und auf der Mondbasis. Kommandant Geller sprach über die orbitale Such-Abdeckung der Jäger und die Probleme, die sie noch mit einzelnen Trümmerstücken und ganzen Trümmerfeldern im Low- und High-Orbit von Rasal hatten. „Wir setzen derzeit ca. 30% unserer Jäger für die „Bodenspionage“ ein. Wir können in den nächsten 26 Stunden weitere 20% ausschicken.“ Er wartete kurz. „Wenn ich dazu einen Vorschlag machen dürfte?“
Prinz Levi antwortete, da er das Raumfahrtprojekt offiziell leitete und damit hochrangigster Militärkommandant war. „Schießen Sie los.“ Und er war heilfroh, dass die Soldaten auf der Raumbasis nicht die Frage der gesetzlichen Militärzugehörigkeit stellten oder auch nur andeuteten. Sie hatten den Eid auf Rasal und dem rasaljanischem Militär geleistet. Sola hat nicht und kann nicht für sich behaupten, dass es der gesetzliche oder spirituelle Nachfolger des alten Rasals ist. Ganz zu schweigen von der anderen Fraktion um Alida und Admiral Lugenwald. Diese Soldaten hatten einen Eid auf die terranische Union geleistet. Alida sagte zwar, dass die terranische Union Rasal als Ihre Wiege betrachtet, aber aus mehreren Gründen, rechtlich gesehen kein Nachfolger Rasals ist. Die Frage wird irgendwann mal akut werden.
„Es gibt immer noch größere Trümmer im Orbit. Dies ist nicht nur für die Bevölkerung auf dem Planeten gefährlich, sondern kann auch unseren Jägern gefährlich werden oder in der Beobachtungsmission beeinträchtigen, wenn sie ein Gebiet nicht ausspähen können weil gerade im Orbit ein großes Trümmerfeld treibt.“
Alle Beteiligten stimmten zu, dass die Sicherheit Vorrang hatte. Und keiner wollte ernsthaft einen unersetzlichen Raumjäger wegen Trümmer verlieren.
„Wie sieht der Status der restlichen Jäger aus?“
„Erstaunlicherweise sind nahezu 90% immer noch flugtauglich, wovon ich 60-65% als „flugsicher“ beurteilen würde. Ersatzteile haben wir noch massig auf Lager, so dass wir in Zukunft auch den Großteil fit kriegen würden. Aber raumtaugliche Jäger waren nie das Problem. Als die Evakuierung angeordnet wurde, habe ich so viele Soldaten und Zivilisten auf die bereitstehenden Landeschiffe verteilt und nach Rasal geschickt. Nur eine Basismannschafft an Freiwilligen ist hiergeblieben. Ich habe sowieso nur Piloten um ca. 55% der Schiffe zu besetzen. Und diese schieben gerade enorme Überstunden. Das können wir nicht lange aufrechterhalten. Wir müssen einen Schichtplan ausarbeiten um unsere Piloten nicht auszubrennen. Und dann können wir gerade mal 20-25% der Jäger auslasten.“
Levi hätte den Piloten gerne die Ruhepause geschenkt die sie brauchten, aber ohne die Bodenüberwachung würde sich der Krieg auf See verzögern. Und im schlimmsten Falle könnte der Krieg verloren gehen, wenn Nebrun in einer „Nacht- und Nebelaktion“ eine Invasion der solenischen Inseln beginnt. Es spielten da zwar noch mehrere Faktoren eine Rolle, aber Nebrun hat ganz sicher derzeit das Knowhow und (noch) die militärische Seestärke um so etwas durchzuziehen. Deshalb musste die Bodenüberwachung so gut wie möglich funktionieren. „Admiral Lugenwald?“
Dieser reagierte sofort. „Ich weiß worauf Sie hinaus wollen. Die Besatzung unseres Kreuzers hatte zwar außer der einzigen Jägerstaffel keine Jägerpiloten, aber es gibt noch einige Besatzungsmitglieder die Ihre Grundkurse hatten, oder wie ich selber, mal Jägerpilot waren. Wir brauchen nur Training.“
Auf dieses Angebot hatte Kommandant Geller gewartet. „Das lässt sich einrichten, wir haben hier auf der Basis alle Trainingsunterlagen und Simulatoren um Piloten aus- oder weiterzubilden. Einige Leute aus meiner Besatzung und von den zivilen Frachtern wären auch geeignet für eine Ausbildung. Aber das bringt uns zu einem noch größeren Problem, wenn ich das so sagen darf.“
„Ja Herr Kommandant?“ Alida antwortete und konnte sich schon denken, was dieses Problem war.
„Die Piloten fliegen die meiste Zeit, sofern sie nicht schlafen. Und das geht bisher noch gut, auch wenn es auf lange Sicht nicht so weiter gehen kann. Aber wenn Sie erst mal ihre Ruhepausen kriegen im Schichtbetrieb, dann haben sie Zeit nachzudenken. Und dann wird Ihnen bewusst, RICHTIG bewusst, dass mehrere hundert Jahre vergangen sind. Und das sind nur die Piloten. 80% der Basis ist noch nicht mal geweckt worden.“
„Sie brauchen dies nicht weiter erklären Herr Kommandant, ich weiß worauf Sie hinaus wollen. Wir hatten diese Situation auch hier, als wir die untergangene Insel der Haak mit Ihrer Besatzung gefunden hatten. Professor Zejkowizc und Dr. Andors können Ihnen sicherlich darüber Auskunft geben. Wir haben ein professionell, auf diese Situation ausgebildetes Psychologenteam, dass der Mondbasis Tag und Nacht per Drideo zur Verfügung stehen wird. Ehrlich gesagt, hätte ich nicht gedacht, dass wir das Team nochmal gebrauchen würden. Bestimmen Sie bitte eine Person oder Team von der Mondbasis, die die ganze Sache mit unseren Psychologen koordiniert. Sie haben sicherlich noch ein Team von Notärzten auf der Basis?“
„Selbstverständlich. Und ich danke Ihnen.“
„Es ist in unser aller Interesse Kommandant.“ Alida kam danach auf die Ressourcenlage der Mondbasis zu sprechen. „Da wir das geklärt haben, wie sieht es eigentlich mit der Versorgung der Basis aus?“
„Wie schon gesagt, sind Ersatzteile für die Jäger und die grundlegenden Maschinen auf der Mondbasis reichlich vorhanden. Unsere Nahrungsvorräte sind in den freien Kälteschlafkapseln untergebracht und reichen für die derzeitige Besatzungsanzahl etwa zwei bis drei Jahre. Das Essen wird halt nicht sehr abwechslungsreich sein.“
Levi kannte die neuesten Berechnungen seiner Wissenschaftler. Und wenn ALLES glatt lief (und damit auch der Krieg), wäre mit einem raumtauglichen Schiffsstart in frühestens drei bis fünf Jahren zu rechnen. „Admiral Lugenwald, wie sieht es mit den Rationen auf Ihrem Kreuzer aus?“
„Als wir den Kreuzer evakuierten und zur Basis übersiedelten, hatten wir nur Handgepäck mitgenommen. Ich werde eine Mannschaft zusammenstellen und schauen was wir noch gebrauchen können. Aber ich mach mir und ihnen keine Hoffnungen. Wenn noch einige der Lebensmittel genießbar sind, dann höchstens nur die Pulvergetränke und andere getrocknete Lebensmittel oder Zutaten in Pulverform. Und dann würde ich diese auch nur widerwillig meinen Soldaten vorsetzen. Die meisten Vorräte sind über 25 Jahre alt.“
Das sah ganz und gar nicht gut aus. „Was meinen Sie, sollten wir wegen der Lebensmittelsituation einen Teil der Besatzung in Tiefschlaf halten?“ Die Frage wurde von den meisten Anwesenden verneint. Man war sich einig, dass die Menschen wenigstens aufgeweckt wurden und die Situation erklärt bekamen. Levi schämte sich schon leicht, diese Frage überhaupt gestellt zu haben. „Aber was ist mit „später“? An die 200 Leute werden auf der Mondbasis für einige Jahre gestrandet sein. Vielleicht wollen einige freiwillig wieder in die Kälteschlafkapseln, bis sich die Situation gebessert hatte.“
Professor Zejkowizc und Dr. Andors bezweifelten, dass sich viele dafür finden würden, behielten aber ihre Ansichten für sich. Aus eigenen Erfahrungen und in Gesprächen mit den anderen Mitarbeitern von der Insel Haak, kam die Erkenntnis, dass die wenigstens wieder freiwillig in eine Kälteschlafkapsel steigen würden. Bei vielen saß die Angst zu tief, eventuell nochmal einige hundert Jahre zu verschlafen.
Kommandant Geller schaltete seinen Cheftechniker zu, der über die Kältekapseln berichten sollte, da die meisten Ihre Lebensdauer ums dreifache überschritten hatten. Ganz zu schweigen von Wartungsarbeiten. „Ich kann reinen Gewissens keinen Menschen nochmal in diese Kapseln schicken. Und dränge darauf, auch die restlichen Besatzungsmitglieder so schnell wie möglich aufzuwecken. Das System läuft am Limit. Es war nie dazu gedacht mehrere hundert Jahre zu arbeiten. Wenn alle aufgeweckt sind, müssen wir das gesamte System abschalten und generalüberholen. Ich wäre schon optimistisch, wenn ich sagen würde, dass danach mehr als 5-10% der Kapseln noch die Voraussetzung erfüllen um Menschen sicher im Kälteschlaf zu halten. Und das alleine würde uns mehrere Monate Arbeit kosten.“
Der Plan wurde dadurch ersatzlos gestrichen. Er war zu unsicher und zu zeitintensiv.
Levi musste nun umdenken und die Pläne seines Stabes anpassen. „Kapitän Weilser wie lang schätzen Sie, brauch die Umrüstung eines der gelandeten Frachter zu einem Landetauglichen Atmosphärenschiff.“
„Mit einer Schiffswerft? Ein paar Monate. Aber die haben wir nicht. Ich habe mir diese Frage die letzten Jahrhunderte gestellt, als ich wach war. Wir müssten zwei oder gar drei der gelandeten Frachter kannibalisieren um eines der Frachter landungstauglich zu machen. Dies würde dann immer noch einige Jahre in Anspruch nehmen, falls es überhaupt gelingt. Und DANN würde ich mich nur ungern in das Schiff setzen und damit eine Landung auf einem Planeten wie Rasal zu machen. Und das wäre dann auch nur ein einzelner Trip, da an einen Start VOM Planeten ohne einem Massdriver gar nicht zu denken ist. Ehrlich gesagt, denke ich, dass ihr da unten eher einen Massdriver samt raumtauglichem Schiff baut, als das wir unsere alten Frachter planetentauglich bekommen.“
„Dachte ich mir. Deshalb möchte ich, dass Sie wenigstens ein oder zwei der Frachter wieder raumtauglich für längere Strecken machen und einige der alten Asteroidenminen anfliegt. Ich hoffe wirklich, dass Sie mehr finden als eingestürzte Minen und mehre hundert Jahre alte Leichen. Eventuell wurden einige der Minen nicht angegriffen, weil sie schon evakuiert oder leer waren. Sammelt von diesen alles ein was nützlich ist. Auch wenn es nur Nahrungsmittel und Getränke in Pulverform sind. Ich würde Ihnen ungern vorschlagen, hundert Jahre alte Lebensmittel zu essen, aber sehen Sie es als eiserne Reserve an. Es ist immer gut zu wissen, dass man eine Reserve hat die man nicht gerne anfassen würde, aber die da ist. Hoffentlich kommen wir nie in die Situation wo wir Sie brauchen.“
Alida schickte einige Passwörter zur Mondbasis hoch. „Wo wir grad auf Erkundungstour sind: Die Mondbasis war damals nicht die einzige geheime Basis. Es gab eine weitere bemannte Basis auf einem der Monde auf dem äußersten Planeten und ein weiteres Dutzend kleinerer unbemannter Lager verteilt auf Asteroiden und Monden. Ich habe ihnen die Passwörter geschickt um aus dem Hauptcomputer des Kreuzers die Koordinaten herauszuholen, sollte er noch funktionieren. Einige der Materialien, Ausrüstung und Waffen die dort gelagert sind, können uns sehr weiterhelfen. Wir müssen nur hoffen, dass diese Lager unentdeckt geblieben sind.“


Irgendwo auf Rasal.
Niklas betrat den fensterlosen Raum und schloss die Tür. Den markanten Geruch nahm er schon lange nicht mehr wahr. Er verbeugte sich. „Meister Xandalkrat, Nebruns Kriegsanstrengungen laufen auf Hochtouren. Meine Informanten berichten, dass die Nebrunen sich des Sieges sicher sind und nur halbherzig das Ziel verfolgen weitere Länder gegen Sola in den Krieg zu ziehen.“
„Typisch diese menschliche Arroganz. Einige Personen brauchen einen Stupser in die richtige Richtung.“
Niklas verneigte sich tiefer. „Jawohl mein Meister.“

Band 20: „Das, was uns einholt“
06.03.2012 23:08 Sun-Ku Wan ist offline E-Mail an Sun-Ku Wan senden Beiträge von Sun-Ku Wan suchen Nehmen Sie Sun-Ku Wan in Ihre Freundesliste auf
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Band 20
Kapitel 2


04. Mai 371 RZ, S2-001 „Heinrich“
Es war ein regnerischer Tag und der Wind wurde zunehmend stärker. Gonzalez schaute übers Deck auf die zwei Dutzend Gleiter die für den kommenden Einsatz startklar gemacht wurden. Der markante Geruch der frischen Meeresbrise wich immer mehr den Gerüchen der startenden Maschinen. Ein Gefühl des Stolzes breitete sich in Gonzalez‘ Brust aus. Die erste Gleiterstaffel Solas „Walküre“ startete zu Ihrem ersten Kriegseinsatz.
Ein Techniker kam unter dem Gleiter hervorgerollt und gab mit seinem Daumen das „OK“ Zeichen. Bei dem Lärm hätte man Ihn sowieso nicht verstanden, der Gleiter war bereit zum Start. Gonzalez und sein Co-Pilot Hannar nickten dem Techniker bestätigend zu und setzten sich in den Gleiter. Als sie in der Kanzel waren, gab der Techniker noch das „Gut-Glück-Zeichen“ unter der Marine Solas (mit dem Zeigefinger und Mittelfinger zweimal auf die linke Brust klopfen) und die beiden Männer erwiderten das Ritual.
Die Kanzel dämpfte die äußeren Geräusche und man konnte in normaler Lautstärke sprechen. Hannar zeigte zum Süden, wo sich eine massive dunkle „Wand“ an Regenwolken in die Richtung der Flotte schob. „Was sagen unsere Wetterfrösche zu dem Sturmgebiet hinter uns?“
Gonzalez drehte sich kurz um und schaute nochmal in die bedrohliche Wetterfront. „Wir haben ca. 90 Minuten bevor das Gebiet uns eingeholt hat, dann weitere 20 Minuten bis uns die volle Wucht trifft.“
„Na dann sollten wir nicht rumtrödeln.“ Hannar schaltete alle Regler auf bereit, nachdem er diese auf Funktionalität geprüft hatte.
„Dann geben wir den Nebrunen mal einen heißen Empfang.“ Gonzalez gab die Startbereitschaft an die Operationszentrale weiter und wartete auf die Bestätigung.

Auf der Brücke des Gleiterträgers herrschte professionelles chaotisches Treiben. Laufend gingen Statusmeldungen von den Gleitern einerseits und von den Begleitschiffen andererseits ein. In 20 Minuten würde die Flotte in Sichtkontakt mit der nebrunischen Flotte stehen.
Jondus, der hier auf der Brücke keine Aufgabe hatte, außer Prinzessin Sara zu beschützen, schaute auf das Deck. Die ersten Gleiter starteten und zogen erst mal Kreise um die Flotte. Wenn alle Gleiter in wenigen Minuten gestartet waren, würde ein Teil in Richtung der gegnerischen Flotte fliegen, um erste Aufklärungsarbeit zu leisten. Später würde der Hauptkampfverband der Gleiterflotte zum Angriff ansetzen und nur ein kleiner Teil würde direkt bei der solenischen Flotte bleiben.
Einer der Brückenoffiziere meldete, dass Gleiter 17 mechanische Probleme hatte und Sara gab den Befehl den Gleiter vom Startbereich wegzurollen. Wenn einer Probleme mit Saras Status als Oberkommandierenden der Flotte hatte, dann hatte derjenige seine Meinung bisher noch nicht geäußert oder behielt diese für sich. Sara selber hatte dazu auch noch keinen Anlass gegeben. Alle Trainingsstarts der letzten fünf Tage liefen organisatorisch einwandfrei ab und bisher lief auch noch alles nach Plan. Jondus wusste nicht wie die Reaktionen unter den ranghohen Admirälen und Kapitänen aussehen würde, wenn die ersten Fehler und Rückschläge eintraten, die es sicherlich geben wird, aber er glaubte, dass Sara genug Autorität und Charakter hatte um auch dies zu überstehen.
Die Stimmung auf den Schiffen war exzellent. Die einfachen Soldaten und die Offiziere waren mehr als Stolz auf Ihre Regierung und das Militär. Seit dem Bürgerkrieg war Sola auf dem Weg zum Wohlstand und machte bahnbrechende technologische Entdeckungen. Sola hatte seine Marine von Grund auf neu gebaut, das „Monster“ vom Himmel geholt und würde nun Nebrun, dem größten und stärkstem Land Rasals das Fürchten lehren. Die Kriegserklärung Nebruns war ein Multiplikator für die Aufbruchsstimmung unter den Bürgern Solas. Nebrun stand für alles was schief lief auf Rasal. Stagnation, kleinliche Scharmützel und vieles mehr, anstatt sich dem Großen und Ganzen zu widmen: Dem Weltraum.

„Echo-1 an OPZ, wir haben Sichtkontakt. Hauptflotte der Nebrunen in Übereinstimmung mit den Orbitalüberwachungsdaten identifiziert.“
„OPZ an Echo1, Verstanden. Gehen Sie auf Überwachungsflughöhe, wir starten die Kampfgleiter.“
„Verstanden.“

Gonzalez startete den Gleiter und hob vom Träger ab. Kurze Zeit später befand er sich in Formationsflug. „Gamma 1 an Gamma 2 bis 5, unsere Aufgabe ist es die Verteidigungs- und Kommunikationsanlagen der Schiffe zu zerstören. Beißt euch nicht an einzelnen Gegnern fest, sondern stiftet maximale Verwirrung und zerstört die Primärziele an so vielen Schiffen wie möglich. Unsere Schiffe werden den Rest erledigen, wenn sie in Reichweite sind.“ Gonzalez überprüfte nochmal die Wetterdaten. „Und noch was, wenn Ihr auch nur den klitzekleinsten Ausfall eurer Systeme bemerkt oder Schaden nehmt, dann brecht den Angriff ab und kehrt zum Träger zurück. Die Wetterlage ist zu riskant um mit nicht hundertprozentigem Fluggerät zu arbeiten.“
Wenige Minuten später griffen die Kampfgleiter die gegnerische Flotte an. Der Tag begann für die Nebrunen im Chaos und Terror. Sie hatten zwar die Erkundungsgleiter gesichtet, aber trotzdem konnten Sie gegen die Kampfgleiter nichts Effektives ausrichten. Die Seemänner der rudimentären Flugabwehrgeschütze versuchten zwar Ihr bestes, aber die Technologie war experimentell und die Männer nicht ausreichend ausgebildet für so eine Situation. Sie konnten zwar drei Gleiter beschädigen und sogar einen durch einen Glücksschuss herunterholen, aber am Ausgang der Schlacht konnten sie nichts ändern.
Kurze Zeit später war dann das Schicksal der nebrunischen Flotte besiegelt, als die Kreuzer der solenischen Flotte in Schussreichweite kamen und kurzen Prozess mit ihren Gegnern machten.

Sara schaute durch das Fernglas und sah sich Ihren „Triumph“ an. 47 brennende und sinkende Wracks blieben von der solenischen Flotte übrig. In Ihrem Kopf konnte Sie die Todesschreie der Seemänner hören. Sie wünschte sich, Ihr Ziel wäre einfacher, dass der Weg in den Weltraum nicht mit tausenden und abertausenden Rasaljanern gepflastert werden würde. Aber es blieb Ihr nichts anderes übrig als diesen Weg zu gehen.
„Kommandant, setzen Sie Kurs auf die nächste feindliche Flotte. Der Krieg hat erst angefangen und ich will ihn nicht ewig dauern lassen.“ Der Admiral bestätigte und Sara wandte sich an den Kommunikationsoffizier. „Geben Sie der „Fritz-Reuter“ und der „Hans-Fallada“ die Anweisung, sich um die Überlebenden der nebrunischen Flotte zu kümmern und geben Sie den Sanitätsschiffen der 2. Flotte Bescheid, wo wir uns befinden. Das Wetter wird für die Überlebenden nicht besser.“
„Soll ich Ersatz für die beiden zurückbleibenden Schiffe anfordern?“
Sara überlegte kurz. „Fordern Sie Ersatz an, aber wir warten nicht auf die Schiffe. Sie sollen einen Abfangkurs mit unserer Flotte abstimmen.“
„Wird gemacht.“
Zwei Tage später wurde auch die zweite gegnerische Flotte aufgerieben. Damit war die 20. Flotte Nebruns quasi vernichtet und die 21. Flotte hatte sich eine blutige Nase geholt. Die beiden Flotten waren Bestandteil der südöstlichen Admiralität von Nebrun und durch diesen Verlust wäre eine Invasion des südlichen nebrunischen Herzlandes möglich. Auch wenn man schon vorher wusste, dass diese beiden Flotten, die eigentlich den Südosten bewachen sollten, sich in solenischen Gewässern aufhielten, hatte man früh eine Invasion durch den Süden ausgeschlossen, da das Terrain dort nicht für eine großangelegte Invasion geeignet war.
Aber die Möglichkeit bestand und der Süden stand quasi mit heruntergelassenen Hosen dar. Erschwerend für das nebrunische Militär kommt hinzu, dass der Süden schon öfter ein innenpolitisches Pulverfass war. Im Gegensatz zum Westen und (Nord)-Osten wo die großen Handelsstraßen liefen, war der Süden unterentwickelt und besonders im Südosten durch die vielen Grenzstreitigkeiten mit Wennen heruntergekommen und vielerorts auch verwüstet. Die nebrunische Führung musste also die Gemüter beruhigen und eine richtige Verteidigungsflotte in den Südosten schicken. Und solange diese nicht da war auch massig Bodenpersonal in den Süden schicken um der Bevölkerung die Angst einer Invasion zu nehmen.
Die Führung versuchte zwar weiterhin sich als unbezwingbare Macht auf Rasal hinzustellen, aber der Verlust der beiden Flotten konnte nicht verschwiegen werden.

Geheime Militärbasis „SR-002 Ganges“ auf dem zweiten Mond Selene.
Tokessa bereitete alles für den Start des Frachters vor. Es würde Ihr erster offizieller Start und Flug des Frachters sein. Sie hatte zwar die Ausbildung dafür, aber befand es immer noch als schlechte Idee, dass Sie in solchen Zeiten und bei so einer wichtigen Mission Ihren ersten Flug absolvieren sollte. Aber ihr Vater Maik und der Kommandant der Basis hatten darauf bestanden. Sie war eine der wenigen Personen die überhaupt eine Ausbildung für Raumschiffe hatte. Die Piloten der Basis konnten zwar Raumjäger fliegen, aber Raumschiffe waren doch ein anderes Kaliber.
Eine Hand fasste Ihr an die Schulter und Tokessa erschrak. Es war Ihr Vater. „Du bist aber schreckhaft heute.“
„Natürlich bin ich schreckhaft wenn du dich so anschleichst!“
Maik lachte kurz auf um die Verkrampfung seiner Tochter zu lockern. „Ich bin seit zwei Minuten hier und hab auch schon mit Heidi gesprochen. Du warst so vertieft in den Kontrollchecks, dass du nicht mal auf persönliche Ansprache reagiert hast. Heidi wollte etwas von dir und als du dich nicht geregt hast, hab ich dir auf die Schulter gefasst.“
Tokessa wollte aufstehen. „I-Ich kann das nicht, das ist ein wichtiger Auftrag.“
„Du kannst das sehr wohl.“ Ihr Vater drückte Sie wieder in den Sessel. „Kommandant Geller hat uns seinen besten Piloten gegeben und ansonsten stehen wir alle dir bei.“ (Maik hatte sich dagegen entschieden, seinen alten Piloten und Freund Paul mit auf diese Mission zu nehmen. Er war schon zu alt und eigentlich hatte er sich gefreut in „wenigen Monaten“ in den Ruhestand zu gehen um mit seiner Familie und den Enkeln zusammen zu leben. Keiner davon lebt heute mehr. Paul selbst war froh darüber, dass ein guter Ersatzpilot gefunden worden war, aber ansonsten behielt er seinen Gemütszustand für sich. Maik würde gern bei Paul bleiben um Ihn durch diese schwere Zeit zu helfen und weil er Angst hatte Paul könnte sich etwas tun (die älteren Personen waren die größte Gefahrengruppe für Suizid), aber er hatte auch andere Verpflichtungen und er würde seine Tochter nicht bei Ihrem ersten offiziellen Flug alleine lassen, das würde auch Paul nicht gutheißen).
Heidi grinste und wuschelte Tokessa durchs Haar. „Deine beiden Eltern sind Raumfahrer, du hast das im Blut. Deine Mutter wäre untröstlich wenn du jetzt kneifen würdest.“
Das saß. Tokessa setzte ein grimmiges Gesicht auf. „Okay! Aber ich übernehme nicht die Verantwortung wenn wir in einen Asteroiden knallen.“
Vier Stunden später gab Kommandant Geller Startfreigabe und der Frachter hob vom Mond Selene ab um ein paar Stationen im Sonnensystem anzufliegen und zu überprüfen, was noch verwertbar ist.

Militärbasis Bahamut auf der Insel Sonnental.
Stefanie ging noch einmal einige Simulationen und Linguistikprogramme durch um sich ganz sicher zu sein. Als Sie die Ergebnisse hatte, wandte Sie sich an die Kommunikationszentrale. „Hier Dr. Andors, könnten Sie bitte Professor Zejkowizc in mein Labor schicken?“
„Wird gemacht Dr. Andors.“
Eine halbe Stunde später kam Janett in den Raum. „Was hast du entdeckt?“ Die beiden Frauen verstanden sich prächtig und beide wussten, dass keine die andere von einer anderen Arbeit holen würde, wenn es nichts Wichtiges wäre.
„Entweder was brauchbares, oder nur falsche Auswertungen. Deshalb brauch ich deine Augen um nochmal darüber zu schauen.“
Janett nahm sich einen freien Stuhl und ging die Auswertungen und Simulationen durch. Nach mehr als vier Stunden lehnte Sie sich zurück und massierte Ihre Stirn mit den Fingern. „Autonome Fabriken. Ich bin beeindruckt, was wir immer so alles in den alten Aufzeichnungen finden. Ich werde die Sache an das Oberkommando weitergeben, aber du weißt ja wie es da abläuft. Derzeit wünschen die nur Verbesserungen an bestehenden Projekten oder Sachen die sich schnell entwickeln ließe. Dies hier wäre selbst mit den Mitteln des alten Rasals eine Mammutaufgabe von mehreren Jahren oder Jahrzehnten. Wenn der Krieg vorbei ist, haben wir wahrscheinlich die Möglichkeit uns darauf zu konzentrieren, aber derzeit sehe ich wohl keine Chance.“
„Ist schon Okay, ich wollte es dir nur zeigen.“
„Und darüber bin ich froh. Es ist eine erstklassige Entdeckung, die wir aber erst später analysieren können.“
Damit war das Thema erst mal vom Tisch.
05.05.2012 16:51 Sun-Ku Wan ist offline E-Mail an Sun-Ku Wan senden Beiträge von Sun-Ku Wan suchen Nehmen Sie Sun-Ku Wan in Ihre Freundesliste auf
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Lorepedia Preussen: Zwischenspiel

Äußerste Gebiete der kartographierten Galaxie, Armada des Galaktischen Rates, Träger „Ghikle“
Die Besatzungen der zahlreichen Schiffe wurden immer nervöser. Sie wussten nicht was Sie hier draußen taten und warum sie sich so weit von den sicheren und bewohnten Routen entfernten. Viele von ihnen waren auch enttäuscht, dass Sie „soweit vom Schuss entfernt“ waren. Die Terranische Union war wirtschaftlich, politisch und territorial geschlagen. Nur noch Sol und Formalhaut blieb den Terranern und wenn der Galaktische Rat den Todesstoß ansetzte, wollten alle dabei sein. Das war das vorherrschende (fast) tägliche Thema auf den Schiffen. Die Offiziere mussten immer öfter die Mannschaft beruhigen, dass eine Invasion Sols derzeit unwahrscheinlich war. Das Hauptsystem der Menschen war das bestgesicherte System der bekannten Galaxis. Eine Invasion Sols würde beim besten Szenario mehrere Hundert Schiffe und Hunderttausende Soldatenleben kosten. Und beim Worst-Case Szenario könnte der sichere Sieg des Rates noch gefährdet werden. Militärisch hatte die Terranische Union noch den Großteil der Schlagkraft (Jedenfalls genug um eine schlecht laufende Invasion Sols zum eigenen Sieg zu drehen). Da sie aber von allen Seiten attackiert wurde, musste die Union sich nach und nach erst von den äußeren Kolonien und dann von den Kernwelten zurückziehen, bis nur noch Sol und Formalhaut blieb (Formalhaut steht vor dem Fall). Viel Bewegungsfreiheit genoss die terranische Flotte auch nicht mehr, da sich immer mehr der Ring um Sol festigte, (so dass starke „Hit-and-run“ Aktionen durch die Tore Sols für die Union immer gefährlicher wurde). Die derzeitige Politik des Rates bestand darin, die Union langsam aber sicher auszuhungern.

Admiral Kuntan gab den Befehl, das alte Tor zu aktivieren.
Die Mannschaft hielt den Atem an. Diese Tore wurden seit Jahrhunderten, eventuell sogar Jahrtausenden nicht mehr benutzt. Viele befürchteten, dass das Tor explodieren könnte oder wenn sie durchflogen, mittendrin eine Fehlfunktion geben könnte, so dass sie alle desintegriert werden.
Einzig der anwesende Xenogort blieb unerschüttert. Ein weiteres Mysterium dieser Mission für die Mannschaft. Der Xenogort schien in beratender Funktion für den Admiral zuständig zu sein. Aber das war nicht das Einzige was die Mannschaften der Schiffe als Mysterium empfanden. Alle beteiligten 60 Schiffe und die dazugehörigen Mannschaften waren Veteranen des derzeit laufenden Krieges. Vor der Mission wurden alle Schiffe generalüberholt und auf den neuesten Stand gebracht. Neun der beteiligten Schiffe sind sogar brandneu aus den Werften gekommen und wurden mit erfahrenen und kampferprobten Offizieren und Mannschaften ausgestattet. Ein Vorgang der nicht zur Norm gehörte, da ansonsten die Mannschaft eines Schiffes erst in ein nagelneues Schiff wechselte, wenn das alte ausgemustert wurde oder stark beschädigt war und einen längeren Aufenthalt in der Werft brauchte oder ganz verschrottet werden musste.
Es ging das Gerücht um, dass die Terranische Union einen Stützpunkt irgendwo hier draußen hatte und deshalb diese Anstrengungen unternommen wurde. Aber von den beteiligten Kapitänen hielten alle dicht, was das Ziel der Mission betraf.

Die Schiffe flogen alle nacheinander durch das Tor.
„Status!“ Wenn die Mannschaft nicht gerade selbst sicht- und hörbar erleichtert gewesen wäre, dass der Sprung geklappt hatte, hätten Sie die wachsende Unsicherheit in der Stimme Ihres Kommandanten mitbekommen.
Nach kurzer Zeit meldete sich der Kommunikationsoffizier. „Alle Schiffe sind durchgekommen, keine Verluste, nur bei der Fregatte „Hyyzz“ sind ein paar Leitungen durchgebrannt. Der Kapitän schätzt die Reparaturzeit auf 20-30 Minuten.“
„Zwei weitere Fregatten sollen in der Nähe der „Hyyzz“ bleiben und nachdem die Reparaturen abgeschlossen sind, soll der Verband auf uns aufschließen.“ Kommandant Kuntan gab nun die Befehle, die er auch in den letzten drei Dutzend Sonnensystemen gegeben hatte: Systematisches Neukartographieren des Systems, nach „ungewöhnlichen Dingen“ suchen und generell militärisch die Augen offenhalten.
Nach einer halben Stunde meldete einer der Kreuzer Energiesignaturen unbekannten Ursprungs.
Admiral Kuntan schaute kurz zum Xenogort rüber und sah Ihn nur kurz nicken. „Zweithöchste Alarmstufe ausrufen! Kugeldefensivformation einnehmen!“
Vier Stunden lang verharrte die Flotte des Rates an der derzeitigen Position, bevor Admiral Kuntan sich in Absprache mit den anderen Kapitänen und Admirälen durchrang eine Scoutflottille in die Nähe des fünften Planeten des Sonnensystems zu schicken, von dem die Signatur kam.
Die Mannschaften der Schiffe wurden langsam nervös, sie verstand nicht, warum der Kommandant zögerte.

„Sichtkontakt!“ Einer der Fregatten gab seine Kontaktmeldung durch. „Es handelt sich um eine Station unbekannter Herkunft. Keine sichtbare oder energetische Übereinkunft mit terranischer Technologie. Sollen wir weiter ranfliegen?“
Xanthor, der „Sonderoffizier“ der Xenogort machte ein betroffenes Gesicht und einen Schritt nach hinten, als er die Bilder der Korvette sah. „Hamykider“
Alle sahen den Xenogort an, das Wort war keinem der Besatzung bekannt und auch der Universal-Translator hatte keine Übersetzung dafür.
Xanthor wandte sich an Admiral Kuntan. „Ich schlage vor, Sie rufen die Scouts zurück.“ Der Xenogort hatte sich von dem Schock erholt und machte nun eine Geste, die bei den Xenogort in etwa „Triumph“ ausdrückt. „Wir hatten Recht! Unsere Warnungen waren nicht vergebens.“ Auch wenn sich eine Prise Genugtuung beim Xenogort bemerkbar machte, so gewann doch die Sorge um die Zukunft aller Völker die Oberhand.

Rückblick:
Nachdem die Xenogort fast von den Menschen ausgerottet wurden, besannen sie sich allmählich zurück auf die alten Werte und Aufgaben ihres Volkes. Durch die Blockade der Menschen konnten die Xenogort aber keinen Kontakt mit dem Rat aufnehmen und das Schicksal schien besiegelt, als die Terranische Union mit dem Galaktischen Rat die „Zwangsdeportation“ der Xenogort in einen entfernten Galaxiezweig aushandelten ohne die Xenogort selber an den Verhandlungen teilhaben zu lassen.
Nur der Krieg zwischen der Terranischen Union und dem Galatischen Rat hatte die Xenogort vor diesem Schicksal bewahrt und letztendlich aus den „Fängen der Menschen“ befreit. Es sollte aber noch etliche Jahre dauern, bis die Xenogort sich Gehör verschaffen konnten. Sie hatten vor dem Jahrhundertelangen Krieg gegen die Menschen, die Galaxis und den Rat mit eiserner Hand regiert. Dutzende Völker des Rates würden es heutzutage zwar nicht öffentlich zugeben, aber sie waren damals froh, als die Menschheit die Xenogort militärisch vernichtete. Viele der (Teil-)versklavten Völker der damaligen Xenogort waren nun unabhängige und manchmal auch einflussreiche Mitglieder des Rates. Andere freie Völker von damals waren nie zufrieden mit der militärischen Übermacht der Xenogort oder waren über Jahrhunderte Gegenspieler oder Feinde. All diese Rassen hatten natürlich erhebliche Bedenken, was das eventuelle wiedererstarken der Xenogort betraf.
Die letzten verbliebenen Xenogort versuchten allesmögliche, diese Bedenken zu zerstreuen. Sie zeigten tiefe Reue und beteuerten, dass Sie sich auf Ihre Jahrtausend Jahre alte Aufgabe wieder zurückbesonnen haben. Es sollten weitere Jahre vergehen bevor die Xenogort überhaupt eine Anhörung im „kleinen Rat“ zugestanden bekamen. Und auch erst seit die Terraner nur noch 2 Sonnensysteme zur Verfügung hatten, wurde dieser Expedition zugestimmt.

Geheimsitzung des „kleinen Rates“.
Die Xenogort Delegation trug ein antikes Gerät in den Raum. Es war das letzte seiner Art (alle anderen gingen im Krieg gegen die Terraner verloren oder waren zerstört worden) und die beteiligten Xenogort behandelten das Gerät wie ein rohes Ei oder eher wie den Heiligen Gral. Für sie war er es wahrscheinlich auch.
Der Raum verdunkelte sich und die Insassen des Raumes wurden in eine Projektion geworfen, die den Weltraum in einem unbekannten Sonnensystem zeigte.
Der Sprecher der Xenogort kommentierte das Geschehen. „Wir sind nun in einem nichtkartographierten Sonnensystem am äußersten Rand des damaligen Tornetzwerkes. Sie sehen das Geschehen aus Sicht einer unbemannten Überwachungsdrohne. Die Aufnahme ist 3700 Jahre alt.“
Ein Raunen ging durch den Saal. Das war vor einer Zeit, als ein Großteil der Völker noch gar nicht an Raumfahrt dachte oder noch mit Speeren und Steinen sich untereinander bekämpfte.
In den äußeren Bereichen des Sichtfeldes erkannte man einige antike Xenogort Schiffe, die aber bald nicht mehr sichtbar waren, als die Drohne beschleunigte und tiefer ins System eindrang. Der Xenogort hielt die Aufnahme an, als die Drohne an einem Gasriesen der Größe des Saturns vorbeikam. Er vergrößerte den Ausschnitt und zeigte nun hunderte Stationen mit mehreren Kilometern Durchmesser, die um den Gasriesen stationiert waren. An den Stationen gingen Rohre in den Gasriesen, die mehrere Hundert Meter Durchmesser hatten.
Einer der Ratsmitglieder sprach aus, was alle dachten. „Ich kann es mir nicht vorstellen, aber beuten die Orbitalstationen die Rohstoffe des Gasriesen aus?“
„Korrekt, und unseren Wissenschaftlern ist es bis heute nicht gelungen, diese Art der Rohstoffgewinnung zu entwickeln. Wir haben es nie geschafft unsere Stationen im Orbit zu halten und schon gar nicht eine „Rohstoffschaufel“ soweit in den Gasriesen zu senken, um eine wirtschaftliche Produktion einzuleiten. Unsere Rohre halten den Druck nicht stand.“
Unglauben herrschte im Saal. Die Xenogort kannten diese Art der Rohstoffgewinnung (bzw. sahen den Beweis, dass er so funktionieren konnte) seit mehr als 4 Millennien, konnte diese aber nie nachbauen oder entwickeln. Und wer weiß wie viele Jahre vorher die Xenogort mit dieser unbekannten Rasse schon Bekanntschaft gemacht hatte.
„Aber seht euch die Farbe des Gasriesen an, so etwas habe ich noch nie gesehen.“ Auch die anderen Ratsmitglieder wurden nun auch durch Ihren Kollegen auf das Detail aufmerksam. Gasriesen konnten zwar eine breite Palette an Farben einnehmen, was je nach Zusammensetzung und Häufigkeit der einzelnen Elemente zu unterschiedlichen Farbpaletten führte, aber so eine Farbe war ihnen bei einem Gasriesen noch nicht untergekommen.
Der Xenogort erklärte mit stoischer Ruhe, was es mit der Farbe auf sich hatte, als sich die Unruhe gelegt hatte. „So sieht ein Gasriese aus, wenn ein Großteil der abbaubaren Elemente gefördert wurde.“
Nun sprangen einige Mitglieder des Rates auf und schrien lauthals ihren Unglauben raus. Sätze wie „Es ist unmöglich einen Gasriesen auszubeuten, bis er leer ist!“ oder „Wollen Sie sagen, dass hier ein Gasriese „leergepumpt“ und dann die Materialien auch weggeschafft worden sind?“
Der Xenogort ging nicht darauf ein und ließ die Projektion einfach weiterlaufen. „Eventuell wird der Anblick des nächsten Planeten Ihre Augen öffnen.“
Und wie die Augen der Ratsmitglieder mit Entsetzen geöffnet waren. Die Drohne umkreiste nun einen Planeten der 1,7 fachen Größe der Erde. Man sah hier zwar keine Stationen der unbekannten Rasse, aber das war auch nicht nötig, denn man konnte ganz klar erkennen, dass der Planet bis zum letzten Erz ausgebeutet worden war. Abermillionen Kilometerbreite und -tiefe Schächte zogen sich durch den Planeten, so dass man diese sogar aus dem Orbit erkennen konnte. Der Planet lag im „sterben“ Magmafontänen stiegen aus den Schächten auf.
„Selbst der Kern war angebohrt worden und der Planet zerbarst wenige Jahrzehnte später.“ Erklärte der Xenogort den Ratsmitgliedern. „Wir zeigen Ihnen nun einen Planeten der in dem System gerade in der Endphase der Ausbeutung war.“
Den meisten Anwesenden blieb jetzt nur noch das stumme Entsetzen. Sie sahen einen Planeten, der komplett von Industrieanlagen bedeckt war.
„Wie ich schon sagte befindet sich dieser Planet in der Endphase der Ausbeutung. Zwei weitere Planeten waren in der Anfangsphase und ein Gasriese wurde gerade durch die „Hamykider“ erschlossen. Das geht solange, bis jeder Steinklumpen, jeder Gasriese und jeder Asteroid/Planetoid/Komet ausgebeutet wurde. Zu diesem Zeitpunkt war in dem System kein einziger Asteroid mehr zu finden.“
Im Rat redeten alle durcheinander, bis der Vorsitzende des Rates um Ruhe bat und die Fragen gesammelt an die Xenogort weitergab. „Wer sind diese „Hamykider“?“
„Die Frage ist nicht „wer?“ sondern „was?“. Wir bezeichnen als „Hamykider“ die großen orbitalen Stationen. Es sind „Von-Neumann-Sonden“ (technische Übersetzung), autonome künstliche Intelligenzen, die sich selbst reproduzieren können Es fängt mit einer Station an, und im Verlaufe von Jahrhunderten beuten Sie ein ganzes Sonnensystem aus.“
„Aber wer hat diese künstliche Intelligenz erschaffen?“
Der Xenogort berichtete nun alles, was er von diesen „Von-Neumann-Sonden“ wusste. „Wir sind uns nicht sicher wer diese Gefahr auf unsere Galaxie losgelassen hatte. Es ist möglich, dass es die Haak waren, aber da ist sich unser Volk nicht einig. Aus Überlieferungen wissen wir zwar, dass die Haak in der Lage waren selbstreplizierende künstliche Intelligenzen zu erschaffen, aber keinerlei Aufzeichnungen darüber, ob Sie diese Technologie auch einsetzten. Die Haak waren intellektuell so weit fortgeschritten, dass Sie ganz genau wussten, was unkontrollierte Von-Neumann-Sonden in einer Galaxie anrichten konnten. Dagegen spricht auch, dass die Sonden keinerlei andere Hochtechnologie wie Schutzschilde oder Sprungantrieb der Haak einsetzten. Eine „Von-Neumann-Sonde“ kommt immer mit Unterlichtantrieb in ein Sonnensystem und fängt an Rohstoffe für weitere Sonden abzubauen und Fabriken zu errichten. Wenn eine Sonde erfolgreich eine Rohstoffbasis aufgebaut hat, schickt Sie weitere Sonden in alle umliegenden Sonnensysteme. So dass wir selbst nach der Ausrottung aller Sonden und Fabriken in einem Sonnensystem alle angrenzenden Systeme weitere Hundert Jahre beobachten mussten um keine weiteren Sonden eine neue Basis aufbauen zu lassen. Aber das ist noch nicht alles. Sie fragen sich sicher wo die ganzen Ressourcen hingehen? Ein Teil der Ressourcen geht zwar für die industrielle Basis drauf, aber der Großteil wird in ein anderes System geschafft.“
„Mit Unterlichtantrieb? Wie viele Millionen Frachter musste man da verschicken. Und besonders wohin?“
„Hier liegt ein weiteres Mysterium. Die Sonden fliegen zwar mit Unterlichtanterieb, aber wenn die industrielle Basis des Sonnensystems einen bestimmten Punkt erreicht hat, bauen die Sonden einen Materietransmitter.“
Wieder ging ein Raunen durch den Saal.
„Unsere Wissenschaftler waren schon damals der Ansicht, dass so ein Transmitter anders arbeitet als unsere Sternentore. Zwar brauch er auch einen Empfangstransmitter, aber dieser kann wohl sehr weit entfernt liegen. Einige Wissenschaftler sprachen von mehreren Zehntausenden Lichtjahren, andere wagten sogar in Betracht zu ziehen, die Empfangsstation könnte in einer anderen Galaxis liegen. Und wie Sie ja wissen, muss ein Sternentor an bestimmten Stellen aufgestellt werden. Würde man z.B. ein Sternentor auf einem Planeten bauen und aktivieren, würde das ungeahnte katastrophale Konsequenzen für den Planeten bedeuten. Aber die Materietransmitter stehen mitten auf den Planeten. Stellen Sie sich nur vor, was man alles mit den Rohstoffen eines gesamten Sonnensystems bauen könnte. Würde man die Rohstoffe eines gesamten Systems in den Schiffsbau stecken, die Flotte wäre größer als alles was die Völker des Galaktischen Rates in den letzten Tausend Jahren besaß und neu gebaut hatte.“
Es entstand eine hitzige Debatte in den nächsten 30 Minuten, bei der wieder der Vorsitzende eingreifen musste, damit der Xenogort weiter erzählen konnte.
„Sie sehen, genau wie unsere Vorfahren, die Gefahr die von den „Von-Neumann-Sonden“ ausging und ausgeht. Nicht nur, dass Sie komplette Sonnensysteme ausbeuten und für jedes Leben unbewohnbar machen, Sie stellen auch eine massive unbekannte Gefahr in Gestalt der Erbauer dieser Sonden dar. Wo gehen die ganzen Rohstoffe hin? Was wird damit gebaut? Wir wissen immer noch keine Antworten auf diese Fragen, wir wissen nur, dass wir jede „Von-Neumann-Sonde“ vernichten müssen. Die Sonden verhalten sich passiv, bis Sie eine Gefahr entdeckten. Dann schlagen sie aber unermüdlich zu. Ansonsten haben wir keinerlei Anhaltspunkte, dass die Sonden höhere künstliche Intelligenz besitzt. Die Verteidigung und die Angriffe laufen immer im gleichen Schema ab.“
Die Projektion wechselte nun zu den Xenogortschen Kampfverbänden. Für die Ratsmitglieder war es die größte Raumschlacht die sie je zu Gesicht bekommen hatten. Antike Schlachtschiffe, Träger Kreuzer, Korvetten, Fregatten, Bomber und Jäger der Xenogort waren im Kampf gegen Schiffe der künstlichen Intelligenz im Einsatz. Wenn man die Gebilde überhaupt als Schiffe deklarieren konnten. Sie hatten keine Form die Typisch für ein Raumschiff war und oft konnte man sehen, dass sich einfach ein Teil einer Fabrikanlage loslöste und in den Kampf eingriff. Mehrmals sah man auch den Sternenzerstörer der gegen Rasal eingesetzt worden war. (Ob es der gleiche war, lässt sich nicht sagen, die Form war jedenfalls gleich)
„Der Kampf um das System dauerte trotz mäßigen taktischen Herausforderung vier Jahre. Weitere 17 Jahre hatte es gedauert, bis unsere Vorfahren jeden klitzekleinen Rest der „Von-Neumann-Sonden“ in dem System vernichtet hatte. Jeder noch so kleine Teil einer Sonde konnte sich wieder zu einer großen Sonde aufbauen. Und es hat weitere 120 Jahre gedauert, bis unsere Vorfahren sicher waren, dass das System und die umgrenzenden Systeme frei von „Von-Neumann-Sonden“ waren Auch wenn die Sonden keinen „geheimen Aufbau“ kannten, so brauchte es aber sehr viel Zeit um das Sonnensystem ganz genau zu durchsuchen. In den 120 Jahren kamen insgesamt 14 Sonden in den umliegenden Systemen an. Sie wurden alle vernichtet, bevor sie Schaden anrichten konnten.“
Allen Ratsmitgliedern wurde bewusst welchen Aufwand die Xenogort zum damaligen Zeitpunkt betrieben hatten. Die Frage den Vielen auf der Zunge lag wurde dann auch kurze Zeit später von den Xenogort angesprochen: Wann hatte es aufgehört.
Wann genau konnte der Xenogort auch nicht sagen, viel Wissen ging im Krieg gegen die Menschen verloren. „Unsere Vorfahren säuberten systematisch die befallenen Sonnensysteme. Die letzte Sichtung einer „Von-Neumann-Sonde“ wird ungefähr auf 1000-1200 Jahre zurück datiert. In der Zeit danach beobachtete unser Volk weiterhin fanatisch den bekannten Weltraum. Unsere größte Angst war es, dass wir durch andere Feinde zu sehr abgelenkt werden würden und unsere selbstauferlegte Bürde und Arbeit nicht mehr ausführen zu können. Wir hatten begonnen andere Völker … in unseren Dienst zu stellen um stark genug zu bleiben diese Aufgabe zu erfüllen und uns der wachsenden Zahl der Jungvölker zu stellen.“
Viele Ratsmitglieder bemerkten sofort und missbilligend, dass der Xenogort nicht von „versklavten“ Völkern sprach.
„Langsam aber sicher verloren auch wir unsere Aufgabe aus den Augen. Zum Zeitpunkt des „Rasal-Zwischenfalls“ glaubten nur noch wenige Xenogort an die Gefahr die von „Hamykider“ ausgingen. Der Großteil unseres Volkes sah darin nur einen Vorwand um andere Völker militärisch zu dominieren. Der Sternenzerstörer der im rasaljanischen System steht, war unsere letzte Superwaffe gegen diese Gefahr. Als dieser gegen eine unbedeutende Rasse eingesetzt werden sollte, nahmen sich aus Protest 1/3 der noch an die Gefahr glaubenden Xenogort in der Regierung das Leben.
„Alles gut und schön. Aber warum glauben SIE, dass die „Von-Neumann-Sonden“ wieder eine Gefahr darstellen?“
„Wir waren persönlich oder mit unbenannten Aufklärern soweit vorgeprescht wie kein anderes Volk und trotzdem kennen wir nur ca. 0,5% der Milchstraße. 0,3% ist mit Sternentoren ausgestattet und lediglich 0,1% ist auch durch die verschiedenen uns bekannten Völker bewohnt. Eine künstliche rudimentäre Intelligenz kennt keine Interpretation von Zeit und Entfernung. Wer auch immer diese Sonden gebaut hat, hat Sie programmiert in alle Systeme auszuschwärmen und Rohstoffe sammeln zu lassen und zurück zu schicken. Die Sonden verbreiten sich immer Sternartig von jedem neuen System. Das haben unsere Vorfahren zur Genüge beobachtet. Wir wissen also, dass in 0,5% dieser Galaxis keine Sonden vorkommen, bzw. wir hoffen es, denn keiner hat in den letzten 600 Jahren wirklich überall nachgeschaut. 99,5% der Galaxie ist unerforscht. Und wo die Sonden nicht auf Rassen stoßen die ihnen Paroli bieten können, verbreiten Sie sich unaufhaltsam aus. Wir haben auch Aufnahmen von einem System wo wir die Sonden auf einem Planeten entdeckten, der eine Rasse auf industriellem Niveau hatte. Sie war zu dem Zeitpunkt schon ausgelöscht worden, wir konnten aber die Reste der Zivilisation entdecken. Glauben Sie mir, diese Gefahr ist nie vorüber, wir müssen darauf vorbereitet sein und wir müssen aktiv einschreiten. Die Terraner sind uns egal. Wir Xenogort würden sogar den Triumph über das Solsystem gegen eine Expeditionsflotte eintauschen. Uns interessieren die Menschen nicht mehr. Wir haben uns auf unsere alten Werte besonnen. Wir haben aber nicht mehr die Möglichkeit selber für den Schutz der Milchstraße zu kämpfen. Wir bieten dem Rat auch noch Technologien an, um der Gefahr zu begegnen, ein paar technologische Trümpfe haben wir noch in der Hinterhand.“

Es dauerte weitere Monate, bis der Rat einer Expedition zugestimmt hatte.
08.05.2012 17:06 Sun-Ku Wan ist offline E-Mail an Sun-Ku Wan senden Beiträge von Sun-Ku Wan suchen Nehmen Sie Sun-Ku Wan in Ihre Freundesliste auf
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