The World of BattleTech
Registrierung Kalender Mitgliederliste Teammitglieder Suche Häufig gestellte Fragen Zur Startseite

The World of BattleTech » BattleTech Foren » Kurzgeschichten » Chevaliers II.Season Zweiter Thread » Hallo Gast [Anmelden|Registrieren]
Letzter Beitrag | Erster ungelesener Beitrag Druckvorschau | Thema zu Favoriten hinzufügen
Seiten (10): « erste ... « vorherige 3 4 [5] 6 7 nächste » ... letzte » Neues Thema erstellen Antwort erstellen
Zum Ende der Seite springen Chevaliers II.Season Zweiter Thread
Autor
Beitrag « Vorheriges Thema | Nächstes Thema »
Ironheart Ironheart ist männlich
Lieutenant


images/avatars/avatar-26.gif

Dabei seit: 16.01.2003
Beiträge: 622

Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Mit freundlicher Genehmigung von Ace und Lutz

Kasernengelände der Chevaliers, Außerhalb von Harlech, Outreach, Chaosmarken
11. Januar 3065

Gustav „Gus“ Brauer musste mühsam ein Lächeln unterdrücken. Insgesamt vier Soldaten der Chevaliers eskortierten ihn und seine drei Kameraden in voller Kampfmontur zu Major Dantons Büro. Er konnte sich zwar ausmalen, dass die vier Mitglieder der Big Bad Boys auch ohne ihre Waffen imposant genug erschienen, um Sie nicht einfach unbeachtet auf das Gelände zu lassen. Doch das es gleich vier von Ihnen sein mussten und dann auch voll bewaffnet?
Andererseits konnte er es auch verstehen. Die Chevaliers waren an Silvester überfallen worden, zwei Ihrer Kameraden waren gefallen, mehrere verletzt worden. Keine wirklich ernstzunehmende Einheit der inneren Sphäre würde einfach so weitermachen wie bisher. Alles andere als scharfe Kontrollen hätten ihn überrascht, zumal er Ihren Besuch ja weder bei Major Danton noch bei Lieutenant Dukic angemeldet hatten.

Schließlich erreichten Sie das Büro von Major Danton, klopften kurz und betraten das Büro seiner Assistentin nach dem gedämpften „Herein“, gefolgt von den Wachleuten der Chevaliers.
Die Assistentin des Majors blickte hoch und runzelte die Stirn. „Mr. Brauer, schön Sie wieder zu sehen! Was kann ich für Sie tun?“
Gustav war überrascht, das Sie sich an Ihn erinnern konnte, schließlich war er erst einmal hier gewesen.
„Entschuldigen Sie das wir hier so einfach hereinplatzen, Ma`am, so ganz ohne Termin oder Ankündigung, aber wir würden gerne den Major sprechen, wenn Sie gestatten.“

Cindy blickte kurz zu den Wachsoldaten und dann wieder zurück zu den vier breitschultrigen, grossgewachsenen Männern in den enganliegenden schwarzen Iso-Parkas mit dem Big Bad Boys Schriftzug. Gustav konnte deutlich die Skepsis in Ihrem Blick erkennen. Und er konnte es ihr auch nicht verübeln.
Keiner der vor ihr stehenden Männer war kleiner als zwei Meter und Gustav musste zugeben, dass Sie für Fremde sicher nicht gerade den vertrauenserweckendsten Eindruck machen mussten.

Gustav selbst war ein Hüne, anders konnte man es nicht sagen. Der 2 Meter 2 große Anführer der Sicherheitskräfte des Hell & Heaven trug seine strohblonden Haare kurz und selbst durch den relativ dicken Stoff des Iso-Parkas konnte man erkennen, dass es nicht Fett war, das die Jacke so aufblähen ließ.
Häufig musste er sich anhören, das er deutlich älter aussah als er mit seinen 27 tatsächlich war. Das lag zum einen an seinem dichten hellblonden Vollbart als auch an seiner ruhigen besonnenen Art, die eine gewisse natürliche Autorität versprühte.

Knapp hinter Gustav stand mit verschränkten Armen über der muskulösen Brust Hasheem El-Hawary. Sein dunkler Teint, seine gekräuselten, pechschwarzen kurzen Locken auf dem Kopf und die markanten Gesichtszüge wiesen unverkennbar auf seine arabische Herkunft hin. Die olivschwarzen Augen und der starke Bartschatten verstärkten den bedrohlichen Eindruck und machten Hasheem zu einem Mann, der automatisch Respekt einflössen konnte. Einzig und alleine Elementare konnten noch eindrucksvoller sein als dieser 2 Meter 5 große Berg von Mann.

Jon Elovson stellte in punkto Haut- und Haarfarbe das genaue Gegenteil von Hasheem dar. Seine extrem helle Hautfarbe wurde durch die weissblonden Haare, die er militärisch kurzgeschoren trug noch zusätzlich verstärkt. Auf den ersten Blick hätte man ihn für einen Albino halten können, allerdings widersprachen seine grünblauen Augen diesem Gedanken. Jon war mit seinen 1 Meter 97 der kleinste der vier Big Bad Boys, dafür wirkte er umso massiger. Nicht umsonst besetzte er in seiner Freizeit in einem alten terranischen Sport – dem Football - die Position eines Fullback. Wenn Jon in Fahrt kam, dann konnte man sich auch genauso gut einem Panzer in den Weg stellen.

Doch den eindrucksvollsten und bedrohlichsten Eindruck machte sicher Tipene „Tip“ Tohunga. Tip zog fast schon zwangsläufig die Blicke seiner Mitmenschen auf sich. Doch der Grund dafür lag nicht in seiner mit 2 Meter und 3 ebenfalls eindrucksvollen Körpergröße, auch nicht an den aus Knochen geschnitzten, nach exotischen wilden Tieren aussehenden Figuren, die er an einer ledernen Schnur um seinen Hals und an seinem rechten Ohr trug. Es waren auch nicht seine langen, schwarzen Haare, die er mit Lederschnüren und einem aufwändig gefertigten dunklen Kamm zu einem Dutt zusammengesteckt hatte oder die dunkle Haut und die ebenfalls dunkel funkelnden Augen.
Nein, was seine Gegenüber instinktiv in den Bann zog, war die schwarze Tätowierung, die sich über sein gesamtes Gesicht erstreckte und ihn als einen Krieger der Maori identifizierte. Einem wilden und stolzen Stamm von Kriegern, die schon vor Tausenden von Jahren auf Terra gelebt hatten.
Gustav wusste nicht viel über das Schicksal der Maori. Tip war eher von schweigsamer Natur. Aber er musste in der Regel auch nicht viel sagen, um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Mehr als einmal hatte Gustav erlebt, das ein knappes Grollen und Zähnefletschen dieses jungen Mannes ausreichte, um selbst hartgesottene Söldner dazu zu bringen, sich zu fragen, ob ein Kampf mit diesem Koloss wirklich nötig war.

Unter diesen Umständen konnte Gustav die Vorsicht der Wachmannschaft und das Zögern der Assistentin des Majors sehr gut nachvollziehen.
„Wenn wir ungelegen kommen sollten, könner wir gerne warten oder auch später wiederkommen“ fügte Gustav hinzu um das entstandene Schweigen zu brechen.
Jetzt lächelte Cindy wieder, anscheinend hatte Sie sich wieder unter Kontrolle.
„Einen Moment, Mr. Brauer. Ich werde fragen ob er Zeit für Sie hat.“ Und damit schritt sie von ihrem improvisierten Schreibtisch auf, klopfte kurz an die Tür aus Sperrholz, die Ihr Büro von dem des Majors trennte und verschwand darin.
Während Sie warteten, hoffte Gustav nur, das sie die ganze Fahrt hierher nicht umsonst gemacht hatten.

*****************************

Trotz des kühlen Windes, der Denny um die Nase wehte, war Denny fast komplett durchgeschwitzt. Der enganliegende Jogginganzug ließ die Kälte des Winters auf Outreach nicht an seine Haut kommen, doch gleichzeitig verhinderte das Material, das seine Körper ausdünstungen diffundieren konnten. Denny nahm sich vor, sich bei der nächstbesten Gelegenheit einen besseren Traininganzug zuzulegen.
Doch zunächst musste er Sergeant Decaroux finden.
Er und seine Kommandos trainierten gerade auf einem nahegelegene Trainingsgelände, also hatte sich Denny entschlossen den Hoover-Jeep stehen zu lassen und das nützliche mit dem notwendigen zu verbinden und hatte sich auf zu Fuß auf den Weg zu dem knapp 5 km entfernt gelegenen Manövergebiet zu machen.

Als er schließlich die Koordinaten erreicht hatte, bei denen sich der Sergeant und seine Männer befinden sollten, blieb er stehen und blickte sich um. Auf den Pflanzen und Büschen der Umgebung hatte sich ein weiß glänzender, an Puderzucker erinnernder Rauhreif gebildet und hier und da waren kleine Schneeverwehungen in der ansonsten kargen Landschaft auszumachen. Das nächste Wäldchen war auf einem kleinen Hügel ein paar Hundert Meter weit weg und niemand sonst war hier draussen in der flachen Ebene zu sehen.
Denny holte noch einmal seinen Funkkompass aus dem Brustbeutel und überprüfte die Koordinaten. Hatte er sich vertan und war an die falsche Stelle gejoggt?
Doch die Anzeige stimmte, irgendwo hier sollten der Sergeant und seine Männer sein und eine Übung absolvieren. Er konnte aber nirgens auch nur die Spur eines Menschen erkennen. Denny hielt einen Augenblick die Luft an und horchte. Aber ausser einigen sehr leisen Geräuschen, die sein Ohr einer weit entfernt stattfindenden Panzerübung zuordnete, konnte er nichts hören.

Denny zuckte kurz mit den Schultern. Decaroux´s Zug musste schon weitergezogen sein. Es ärgerte ihn ein wenig, das er jetzt wieder unverichteter Dinge wieder zurück zur Basis laufen musste aber dann würde er den Sergeant eben später in der Kaserne aufzusuchen.
Er wollte sich gerade wieder in Bewegung setzen, da hörte er eindeutig ein metallisches Klicken ganz in seiner Nähe.

****************************

Auf dem knapp 800 Meter entfernten Hügel lagen zwei vermummte Gestalten auf dem Boden und beobachteten Lieutenant Dukic.
„Was macht er da?“ flüsterte der erste der beiden. Er hatte ein Scharfschützengewehr im Anschlag und den Lanzenführer der Chevaliers fest im Visier.
Sein Partner, der den einsam in der Gegend herumstehenden MechKrieger ebenfalls durch ein Fernrohr beobachtete, hauchte ein leises „Keine Ahnung!“ aus.
Eigentlich hätten die beiden vermummten und in wärmenden, weissen Kampfmonturen steckenden Männer nicht flüstern brauchen. Sie wussten, das sich niemand in Ihrer Nähe befand, da Sie hier schon mehrere Stunden auf Ihr Opfer warteten und die Umgebung von Ihrer Position aus ständig im Blick behielten.
Aber manchmal trug der Wind Stimmen weiter, als es diesen Profis recht sein konnte. Und daher waren Sie lieber vorsichtiger als vielleicht nötig.

Jetzt sahen Sie, das Dukic mitten in der Bewegung abrupt stehen blieb und in leicht geduckter Haltung sich vorsichtig an irgendetwas heranzupirschen schien.
„Läuft er weiter?“ fragte der Schütze, auch wenn er es eigentlich hätte selbst sehen können.
Doch sein Partner hatte ein etwas leistungsstärkeres Gerät, mit dem er auch die Umgebung nach weiteren Personen absuchen konnte.
„Negativ“ antwortete ihm dieser.
„Siehst du sonst noch jemanden?“
„Ebenfalls negativ.“
„Gut“ hauchte der Schütze. Und dann sah er einen Bruchteil der Sekunde später, worauf Sie den ganzen Tag gewartet hatten. Sein Spotter musste ihm kein Signal geben, er hatte keine Zeit mehr zu verlieren. Mit einem diabolischen Grinsen unter seiner Gesichtsmaske überprüfte er blitzschnell die Entfernungsanzeige rechts unten im Display seines Zielfernrohrs. 822 Meter, sein Gewehr war richtig eingestellt!
Er atmete kurz ein, hielt dann den Atem an und holte sein Ziel genau ins Zentrum. Dann drückte er ab, das Gewehr ruckte kurz und fast verlor er sein Ziel aus der Sicht.
Doch wie er schon hundertmal trainiert hatte, legte er das grünlich leuchtende Kreuz sofort wieder über sein Ziel, bereit einen zweiten Schuss abzugeben. Doch dann konnte er zu seiner Befriedigung sehen, wie das Ziel durch seinen Treffer zusammenzuckte und eine rote Blume direkt auf der Brust zu explodieren schien.
Sein breites Grinsen verbreitete sich noch ein klein wenig vor Zufriedenheit über sich selbst.

__________________
"Das Leben ist das was einem passiert, während man andere Pläne schmiedet." John Lennon

Mitglied der Autorenkooperationen "Dantons Chevaliers" und "Hinter den feindlichen Linien"

Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, zum letzten Mal von Ironheart: 29.08.2003 16:59.

28.08.2003 18:02 Ironheart ist offline E-Mail an Ironheart senden Beiträge von Ironheart suchen Nehmen Sie Ironheart in Ihre Freundesliste auf
Ironheart Ironheart ist männlich
Lieutenant


images/avatars/avatar-26.gif

Dabei seit: 16.01.2003
Beiträge: 622

Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Gustav Brauers Blick fixierte Sergeant Major McLachlan der in aller Ruhe die Unterlagen studierte, die man ihm gegeben hatte, kaum das er im Raum gewesen war.
Major Danton und Captain Peterson beobachteten die vier Männer der Big Bad Boys derweil ruhig und abwartend.
Nachdem Sergeant Major McLachlan fertig war, nickte er nur kurz seinen beiden Vorgesetzten zu und legte dann den Stapel auf die Holzplatte, die den improvisierten Schreibtisch bildete.
Gleich nachdem Gustav dem Major von Ihrem Angebot erzählt hatte, waren die beiden Infanteristen gerufen worden und saßen Ihnen nun gegenüber.
Die Sekunden verstrichen und es schien Gustav wie eine Ewigkeit vorzukommen. Doch nichts geschah. Die Stille hing im Raum und in Brauers Wahrnehmung schienen Minuten zu verstreichen, ohne das jemand einen Ton von sich gab.
Und mit jeder verstreichenden Sekunde wurde Brauer nervöser. Was ließ den Major zögern, waren die Unterlagen nicht vollständig?

Dann endlich brach Major Danton das Schweigen.
„Mr. Brauer, ich will ehrlich sein. Es freut mich, das Sie Interesse an der offenen Position zeigen, die sich seit letzter Woche bei uns ergeben hat. Aber es ist nur EINE Stelle vakant, nicht vier.“ Sein Blick wanderte über die übrigen drei Männer. „Andererseits kann man nie genug gute Männer kriegen. Irgendwelche Fragen, Cliff?“

Cliff Peterson, der Vorgesetzte der Infanteriekompanie wandte sich als erstes an Gustav.
„Mr. Brauer, sie waren in der Kungsarmee und sind als Korpral ausgeschieden. Glauben Sie nicht, das ihr Land sie brauchen wird, falls die Clans sich entschliessen sollten nach Ablauf des Waffenstillstands die Tukayyid-Linie zu überschreiten.“
Bumm, gleich bei der ersten Frage fühlte sich Gustav ertappt. In der Tat hatte er oft und lange darüber nachgedacht, als er sich entschlossen hatte, die Freie Republik Rasalhaag zu verlassen.
„Um ehrlich zu sein: Ich hatte nicht mehr wirklich den Eindruck, Sir. Seit ComStar die Schlacht von Tukayyid gewonnen hatte und damit den Krieg beendet, wurden wir de facto von Ihnen okkupiert. Die Kungsarmee ist in meinen Augen leider zu einer Farce verkommen, einer zweitklassigen Alibi-Armee, die übertünchen soll, das wir in Wahrheit ein Vasallenstaat ComStars geworden sind.“ Er nippte kurz an einem Glas Wasser ehe er fortfuhr.
„Wir verdanken ComStar viel, wenn nicht alles. Doch ich konnte ehrlich gesagt nicht mehr länger ertragen als zweitklassig angesehen zu werden. Ich meine nicht mal Kronprins Magnus wollte zu uns zurück, das sagt ja wohl alles.“
„Und warum haben Sie bisher keinen Kontrakt angenommen,“ fragte Sergeant Major McLachlan freundlich.
„Anspruch und Wirklichkeit, Sergeant. Ich bin nie in einem Krieg gewesen, habe noch keinen Kampfeinsatz gehabt. Da ist es nicht einfach ein gutes Angebot zu bekommen.
Im Hell & Heaven kann man gut verdienen und es ist relativ ungefährlich…“
„Es sei denn man hat die Chevaliers als Gäste“ frotzelte Germaine und alle lachten gedämpft, bis auf Jon Elovson, der lauthals brüllte vor Lachen.
„Na ja, selbst dann!“ fuhr Brauer fort. „Wir vier sind uns einig: Wir wollen endlich wieder eine Mission antreten und die Dantons Chevaliers sind unsere Chance um das zu verwirklichen.“

Germaine Danton nickte fast unmerklich und wandte sich dann wie aus dem Nichts an den Araber im Raum.
„Mr. El-Hawary, sie sind in der Infanterie des VSDK gewesen und haben vorletztes Jahr am Geisterbärenkrieg teilgenommen?“ Der bullige Araber nickte kurz.
„Sie wissen, das wir im Auftrag des Kombinats Ronin gejagt haben?“
Wieder nickte der Araber nur kurz.
„Und es macht Ihnen nichts aus?“
Der Mann schüttelte den Kopf und fast als Germaine dachte, der Mann müsse stumm sein, antwortete ihm eine tiefe melodische Bassstimme: „Wer den Willen des Koordinators missachtet, verdient den Tod!“ Wer weitere Ausführungen erwartete, wurde enttäuscht. Der Arkab machte keinerlei Anstalten seine Gedankengänge tiefer zu erläutern.
Danton entschloss sich es zunächst einmal dabei bewenden zu lassen. „Wie ich sehen kann, waren Sie im Rang eines Gunjin und wurden für Ihre Tapferkeit ausgezeichnet. Ich denke, Ihnen stand sicher eine formidable Karriere als Unteroffizier bevor, oder? Warum haben Sie freiwillig den Abschied genommen?“
„Die kulturelle und relegiöse Diskriminierung innerhalb der draconischen Streitkräfte war für mich nicht mehr zu ertragen, Herr.“
Captain Peterson runzelte die Stirn. „Wie können Sie das sagen? Sie haben doch eine Medaille erhalten. War das nicht genug?“
„Nur ein schwacher Trost, wenn einem die größte Ehre genommen wird. Meine Einheit hatte sich für die letzte Schlacht auf Courcheval qualifiziert, doch einzig und alleine aufgrund meiner Herkunft wurde ich ausgemustert und musste zurückbleiben. Also wurde anderen die Ehre zuteil, die mir zugestanden hätte.“ Gustav konnte erkennen, dass Danton und Peterson zufrieden zu sein schienen mit dieser Antwort.

„Mr. Elovson“ wieder wurde einer aus Ihrer Reihe unvermittelt angesprochen, ohne das man Ihnen sagte, ob man Sie nehmen wollte oder nicht. „Wie kommt es, das sie den ganzen weiten Weg aus der tiefsten Peripherie bis hierher machen und dann als Türsteher enden?“ Elovson blinzelte ein paar Sekunden ehe er auf die freundliche, ruhige Frage des Captain antwortete “Ähmmm, weiß nich, Sir! Gab halt keine so dollen Angebote.“
„Und was ist jetzt anders, warum wollen Sie ausgerechnet zu den Chevaliers?“
Wieder blinzelte der massige Mann und schaute dieses Mal nervös zu Brauer, anscheinend in der Hoffnung, das er ihm helfen würde. Doch es kam keine Hilfe. Also dachte Elovson weiter nach, mindestens weitere fünf Sekunden lang.
„Man hat Ihnen eine Frage gestellt, MANN! Wo bleibt die Antwort?“ Sergeant Major McLachlan pfiff den Canopianer so an, als wären Sie auf dem Kasernenhof und nicht in einem Vorstellungsgespräch.
Doch es wirkte. Elovson streckte im Sitzen den Rücken durch und die Brust raus und antwortete in ähnlicher Lautstärke und zackigem Tonfall: „Sir, ihre Einheit macht nen guten Eindruck auf mich, Sir. Sind gute Jungs dabei, Sir, vor allem die vorm Laden in der Silvesternacht.“

Brauer musste grinsen, er konnte nicht anders. Der Sergeant Major hatte offensichtlich sofort erkannt wie man mit Fully zu reden hatte. Jon „Fully“ Elovson war ein einfach gestrickter Charakter. Je einfacher die Regeln waren, die er zu befolgen hatte, je klarer die Befehle, desto besser fühlte er sich. Im Grunde war die Armee immer sein zu Hause gewesen und in Abwesenheit einer Einheit hatte er die Big Bad Boys als solche empfunden. Die Tatsache, dass Brauer und Dukic die Truppe wie eine Militäreinheit geführt hatten, war für Elovson lange Zeit genug gewesen um sich heimisch zu fühlen.

„SIE stellen mich vor ein gewichtiges Problem, Mr. Tohunga“ stellte Captain Peterson an den eindrucksvollen Maori gewandt fest. „Ich möchte Ihnen zwar gerne glauben, das Sie ein exzellenter Krieger sind, aber Sie können es uns mit nichts belegen, oder?“
Mit einer dunklen, tiefen und äußerst aggressiv klingenden Stimme antwortete ihm der riesige Maori-Krieger. „Wollen Sie andeuten, dass ich lüge?“
Das letzte Wort klang fast schon nach einem Knurren, so dass Peterson beschwichtigend die Hände hob. „Nein, nein. Es ist nur schwer nachzuweisen, ob…“
Tohunga erhob sich ruckartig von seinem Platz. „Kommen Sie vor die Tür und ich zeige Ihnen was ich kann!“
Ein Ruck ging auch durch Captain Petersons Körper und er machte Anstalten ebenfalls aufzustehen. Doch Danton hielt ihn sanft an seinem Ärmel fest, noch bevor dieser aufstehen konnte.
„TIP, setz dich SOFORT wieder hin!“ Auch Gustav war auf die Beine geschnellt und hatte sich so postiert, das er im Ernstfall blitzschnell zwischen dem Maori und dem Captain sein konnte, wenn es nötig werden würde. Ihm entging nicht, dass das auch bei Sergeant Major McLachlan der Fall gewesen war.
Innerlich fluchte Gustav. Sie waren noch nicht mal in der Einheit, da kegte sich Tip schon mit dem Kompanieführer an. Wenn Tip Ihnen jetzt dadurch die Chance für einen Eintritt bei den Chevaliers versaut hatte, dann würde er ihn eigenhändig verprügeln.

Der tätowierte Krieger funkelte Captain Peterson noch einen Augenblick an, doch dann setzte er sich wortlos wieder hin, stocksteif und senkrecht in seinem Stuhl.
Brauer wandte sich wieder an die anwesenden Chevaliers und versuchte die Situation mit einem geqäulten Lächeln zu beruhigen. „Tut mir leid, Captain Peterson. Tip ist ein wenig … überschwänglich. Ich hoffe Sie sehen ihm dieses Manko der Jugend nach.“
Peterson grummelte ein wenig, doch es war McLachlan der grinsend antwortete. „Ich wird schon mit Ihm fertig. Geben Sie ihn mir, Sir, dann mach ich einen erstklassigen Soldat aus ihm.“
Peterson schüttelte den Kopf. „Wir können es uns nicht leisten, einen solch jähzornigen, unbeherrschten unerfahrenen …“
Noch bevor er ausgesprochen hatte, unterbrach ihn Danton mit einer Handbewegung. Zum einen weil er bei dem Gesichtsausdruck – den der stolze Maori-Krieger zur Schau stellte – befürchten musste, das er dem Offizier der Chevaliers gleich an die Gurgel springen würde. Und zum zweiten, weil er eine Idee hatte.
„Moment, Cliff. Ich verstehe deine Einwände und du hast vielleicht auch recht. Aber wenn William der Meinung ist, er könnte ihn zu einem Soldat formen, dann soll er es versuchen. Aber unter folgender Bedingung: Wir stellen Sie als Rekrut ein, Mr. Tohunga. Wir werden in ca. 3-4 Wochen zu unserem nächsten Einsatz aufbrechen. Und entweder sie haben uns bis dahin von Ihren Fähigkeiten überzeugt, oder wir werden den Vertrag wieder auflösen, verstanden?“
Tohunga nickte und etwas, das entfernt an ein Lächeln zu erinnern schien, umspielte seine Mundwinkel.

„Was sie angeht meine Herren, so kann ich Ihnen folgendes Angebot unterbreiten. Wir werden den Zug von Sergeant Major McLachlan von den derzeit 60 Mann auf vorübergehend 63 erhöhen.“
Ein Grinsen zauberte sich jetzt auch auf die Gesichter der anderen Big Bad Boys. „PFC Brauer, PFC El-Hawary, Private Elovson, Rekrut Tohunga: Willkommen bei den Chevaliers!“ Major Danton stand auf und schüttelte seinen Neuerwerbungen herzlich die Hände, auch wenn er zu jedem von Ihnen aufblicken musste.

*********************

Zdenek Dukic hatte sich ganz langsam in die Richtung vorgepirscht, aus der er das Geräusch gehört hatte.
Und dann war alles blitzschnell gegangen. Die Schneeverwehung hatte sich in einer flüssigen Bewegung vom Boden erhoben und hatte den Lieutenant angezischt. „Verflucht, Sir. Was machen Sie hier?“
Noch bevor Dukic´s Gehirn die verwirrende Tatsache verarbeitet hatte, das er es wie aus dem Nichts mit einem vermummten und komplett in Weiß gekleideten Kommandosoldaten zu tun hatte, zuckte dieser getroffen zusammen und Dukic erkannte mit großen Augen eine rote Einschusswunde direkt in der Brust des Soldaten. Aus einem Reflex warf sich Dukic blitzschnell auf den Boden und versuchte einen möglichen Schützen in der Nähe ausfindig zu machen.

Doch etwas ließ ihn stutzen. Der verwundete Kommandosoldat war immer noch auf den Beinen und fluchte laut.
Dukic runzelte mit der Stirn. „Verdammt, Soldat. Gehen Sie in Deckung.“
„Wieso denn. Mich hats doch eh schon erwischt, so eine verfluchte Scheiße, so ein Dreck …“
Noch während er weitere Verwünschungen ausstiess, erhoben sich in der Umgebung rund um Dukic weitere weiß gekleidete Krieger und erst jetzt dämmerte es dem Mechkrieger, dass die Schneeverwehungen in Wahrheit getarnte Kommandosoldaten gewesen waren. Overalls, Capes, Gesichtsmasken und sogar die Gewehre waren komplett weiß.
Einer der Soldaten kam zu Ihnen herüber und sprach in ein Funkgerät.
„Rogue Eins von Führer Speer. Übung abbrechen, ich wiederhole Übung abbrechen. Und… guter Schuss Rogue Eins.“
Dann zog der Soldat seine Gesichtsmaske herunter und zum Vorschein kam der Mann, den Denny gesucht hatte. Und jetzt Begriff er endlich, was das alles sollte.

„Ich muss mich bei Ihnen und Ihren Männern entschuldigen, Sergeant Decaroux …“ begann Denny und erhob sich vom Boden „mir war nicht klar, welcher Art ihre Übung war. Wenn ich das gewusst hätte, wäre ich nicht hier raus gekommen.“
Der hünenhafte Sergeant der Chevaliers winkte ab. „Ist schon in Ordnung, Lieutenant.“ Dann fügte er deutlich lauter und mehr an den getroffenen Infanteristen als an Ihn gewandt hinzu: „Eigentlich hätten Sie ja auch niemanden treffen sollen, so haben wir ja selbst Schuld.“
Der indirekt angesprochene Soldat hörte sofort mit dem Fluchen auf und senkte niedergeschlagen den Blick. Der Sergeant hatte Recht. Wenn diese Übung der Ernstfall gewesen wäre, dann wäre Denny im Grunde genommen nichts weiter gewesen, als ein zufällig vorbeikommender Einwohner, der Ihre Einheit enttarnt hätte.
„Was kann ich für Sie tun, Lieutenant?“
Denny nestelte an dem Rucksack herum, den er mitgenommen hatte und förderte eine Maschinenpistole hervor.
„Wie Sie ja wissen, haben Master Sergeant Metellus und ich die Vorgänge am Silvesterabend untersucht. Leider sind wir nicht besonders fündig geworden.“
Der Sergeant nickte knapp und nahm die ihm von Dukic angebotene Waffe in die Hand.
„Die Eindringlinge haben zwei Spuren hinterlassen, die man nun weiter verfolgen könnte. Zum einen die MP, die einer der Agenten verloren hat, als ihn PFC Koopmans erwischte. Und zum anderen den Ultraleichtflieger, mit dem Sie in die Basis eingedrungen sind. Da es sich bei beiden Dingen ja nicht gerade um Gegenstände des Alltags handelt, könnte es ja sein, das man sie bis zu Ihren Eigentümern zurückverfolgen könnte, oder?“
„Und wie kommen Sie da auf mich?“
„Nun, weder der Master Sergeant noch ich sind mit den nötigen Kontakten gesegnet, noch sind wir für so etwas ausgebildet. Und die Dragoner überschlagen sich ja auch nicht gerade dabei, die Täter ausfindig zu machen.
Daher haben wir gedacht, dass Sie als ehemaliger Kommandosoldat vielleicht den einen oder anderen Kontakt von früher haben, den Sie hierzu vielleicht bemühen könnten. Vielleicht können Sie sich der Sache annehmen und haben mehr Erfolg?“
Der Sergeant grinste jetzt breit. „Da könnten sie vielleicht Recht haben. Hmmm, ich werde mal sehen, was sich machen lässt. Ich denke wir sollten den alten Kameltreiber Al mit in diese Sache einbeziehen. Wenn sich jemand mit aussergewöhnlichen Ausrüstungsgegenständen auskennt und gute Kontakte hat, dann er. Aber eines noch, Lieutenant.“ Das Lächeln verschwand aus dem Gesicht des erfahrenen Soldaten. „Falls es sich tatsächlich um die Sorte von Agenten handelt, die ich befürchte, dann werde auch ich nichts herausfinden.“
„Das ist uns bewusst, Sergeant. Aber vielleicht…“ er lächelte, zuckte mit den Schultern, grüßte kurz und machte sich wieder leicht joggend auf den Weg.
„Ja, vielleicht…“ lächelte der Sergeant, erwiderte den Gruß und schaute dem sich langsam entfernenden MechKrieger hinterher.
Dann drehte er sich zu seinem Männern um und fuhr mit der Übung fort.

*********************************

Eine halbe Stunde später und knapp 5 Kilometer entfernt blieb Zdenek Dukic erneut stehen. Er hatte das Manövergelände verlassen, war wieder in die Kasernenstadt zurückgelaufen, doch nicht zurück zum Kasernengelände der Chevaliers, sondern genau ans andere Ende.
An der Ecke Natasha-Kerensky-Drive und der 17.Strasse bog er in eine kleine Seitengasse ein. Nach circa 20 Metern erreichte er einen Maschendrahtzaun und schlüpfte durch ein kleines Loch in einen kleinen, dreckigen heruntergekommenen Hinterhof. Wie es schien waren diese Gebäude schon lange nicht mehr in Betrieb. Die hölzerne Tür zum Hintereingang war morsch und hing schräg in den Angeln. Das Türschloss sah aus, als ob es schon zigmal aufgebrochen worden war, so dass es sich schließlich irgendwann dazu entschlossen haben musste, gar nicht mehr zu funktionieren.

Vorsichtig öffnete Denny die knarzende Tür und trat ein. Der dahinterliegende große Raum war leer, nur ein paar nackte Betonstreben standen im Raum und hielten die schimmelige Decke davon ab, herab zustürzen.
Die hohen Fenster, die rechts zur Strasse zeigten, waren teilweise verschmiert, teilweise zerbrochen und mehr schlecht als recht verbarrikadiert. Das wenige Licht, das sich da hindurch kämpfen konnte, warf einen diffuses Schein in den Raum. Gerade genug um die von Denny´s Eintreten hochgewirbelten Staubflocken scheinbar zum Tanzen zu bringen, doch nicht genug um die hinteren Ecken des großen Raumes auszuleuchten.
Als er sich langsam und vorsichtig der Mitte des Raumes näherte, erkannte Denny, dass er nicht alleine war.
Auch die noch ungefähr 15 Meter entfernte Person kam auf Ihn zu.
„Mr. Dukic, schön dass Sie es hierher gefunden haben.“
„Mit Ihrer Beschreibung war es leicht zu finden, Mr. Povlsen. Haben Sie es dabei?“ Denny kam sofort zur Sache. Ihm war bei der Sache mulmig zumute.
„Aber selbstverständlich, Mr. Dukic.“ Mit einem Lächeln holte er zwei kleine, in schwarzem Samt gehaltene Kästchen hervor und reichte sie seinem Gegenüber. Denny vergewisserte sich kurz, dass die richtigen Ampullen enthalten waren, schloss die Kästchen wieder und verstaute Sie in seinem Rucksack.
„Sie sind wohl etwas länger weg, oder?“
Denny nickte nur kurz, während er einen dicken Umschlag aus dem Rucksack nahm und ihn an Povlsen überreichte. „Ja, es könnten bis zu eineinhalb Jahre werden.“
„Na, da trifft es sich ja gut, dass ich bei Georgie nachgefragt habe, ob Ich etwas für Sie tun kann, nicht wahr?“

Denny nickte geistesabwesend während Povlsen den Inhalt des Umschlags überprüfte. Es war tatsächlich ein Zufall gewesen, dass sich Povlsen nach ihm erkundigt hatte. Es war abzusehen, wann sich Denny´s Rekogvorräte dem Ende neigen würden. Er hatte zwar vorgehabt die Sache abzusetzen, sobald er eine neue Einheit gefunden hatte. Aber es ging ja auch so. Er schlief besser, war ausgeglichener und ruhiger, wenn er Rekog nahm, also warum darauf verzichten?
Als Povlsen fertig war mit dem Zählen des Geldes, steckte er das Bündel in seine Jackentasche. Dann zog er noch etwas hervor und überreichte es dem stirnrunzelnden MechKrieger.
„Was ist das?“
„Ein kleines Präsent. Damit kann ich mich für die VIP-Karte des Hell & Heaven revanchieren.“
Denny nahm das Geschenk an und betrachtete die schmale Box. Aüsserlich sah sie den beiden anderen Rekog-Boxen ähnlich, doch war diese flachere Box kleiner und bestand aus schwarzem Metall. Es dauerte ein paar Sekunden, ehe er Begriff, das es sich hierbei um eine Luxusversion eines Rekog-Inhalators handelte.
„Das kann ich doch nicht annehmen…“
„Klar können Sie es“ grinste der Ex-Agent „alle meine Stammkunden erhalten so einen Inhalator. Er ist kleiner, handlicher und vor allem schwerer zu finden, wenn Sie Ihn und ihren Rekog-Vorrat ständig bei sich tragen, nicht wahr?“

Denny starrte dem Agenten tief in die Augen. Ihm war klar, worauf Povlsen anspielte. Captain Scharnhorst und Major danton wären sicher nicht sehr erbaut von seinem geheimen Vergnügen zu erfahren. Wahrscheinlich hatte Povlsen Recht. Er würde kein Risiko eingehen, wenn er sowohl die Ampullen als auch den Inhalator jederzeit unauffällig mit sich herum tragen konnte.
„Danke!“
„Nichts zu Danken, Mr. Dukic, glauben Sie mir: Es war mir eine Freude.“

*********************************

Evander Povlsen blickte sich noch einmal sicherheitshalber um, ob ihm auch niemand gefolgt war, ehe er in den Wagen stieg, der mit getönten Scheiben drei Querstrassen entfernt von dem Übergabepunkt parkte.
Kaum jemand war derzeit in dieser verlassenen Gegend der Kasernenstadt unterwegs.
„Und?“ Dorinel Raducanu sass auf dem Beifahrersitz, den linken Arm bandagiert in einer Schlaufe tragend.
„Alles in Ordnung. Er hat keinerlei Verdacht geschöpft und Sie sind uns garantiert nicht auf den Fersen. Hätten Sie gewusst, dass wir in die Sache verwickelt waren, hätten Sie mich dort geschnappt oder mich verfolgt.“
Raducanu nickte beruhigt. „Hat er alles angenommen?“
Povlsen grinste und öffnete kommentarlos einen Handtaschengroßen Koffer. Er schaltete das Gerät ein, woraufhin ein grünes Raster auf einem kleinem, schwarzem Bildschirm auftauchte. Er legte einen weiteren Schalter um und zwei kleine schimmernde Punkte bauten sich in einer holografischen Anzeige über dem Holovidschirm auf. Der kleine, blaue Punkt pulsierte an Ort und Stelle, während der rote Punkt sich auf der selben horizontalen Ebene langsam vom roten Punkt entfernte.
„Bingo“ Povlsens Grinsen wurde noch breiter während er auf den roten Punkt zeigte. „Darf ich vorstellen: 2nd Lt. Zdenek Dukic, Lanzenführer Scoutlanze der Dantons Chavaliers.“
„Kinderchrrkrchrram!“ Die unverkennbar schnarrende Stimme des Krächzers kam vom verdunkelten Font des Fahrzeugs. “Statt dieses Schnickschnacks hchätten wirchrr ihn töten sollen!“
„Was hätte das gebracht?“ fragte Povlsen gereizt. Die ständigen Einmischungen des Krächzers gingen ihm mittlerweile auf die Nerven. „Wir haben ihm einen Aktiv-Peilsender untergejubelt, mit dem wir ihn in einem Umkreis von 20 km orten können. Weitaus besser als irgendeine Passivortung. Und die Ampullen, die Dukic von uns bekommen hat, sind deutlich stärker als das was er je bekommen hat. D.h. wir werden immer wissen, wo er – und damit mindestens auch seine Lanze – sich aufhält und er wird früher oder später ein seelisches Wrack sein. Also was hätte es uns gebracht, wenn wir ihn getötet hätten?“
„Wenn Misterchrr Dukic tot wärchrre, könnten wirchrr sie bei den Chhhevalierchrrs einschleusen.“
„Das wissen wir nicht,“ konterte Povlsen. „Ich bin kein MechKrieger, der ihn hätte ersetzen können, und selbst wenn ich mich als Infanterist oder Kommando bewerben würde, hätten wir keine Garantie, das mich die Chevaliers eingestellt hätten.“

Der Krächzer grummelte ein wenig vor sich hin, offensichtlich nicht gewillt zuzugeben, dass er im Unrecht war.
Mit einem triumphierenden Lächeln auf den Lippen startete Povlsen den Motor des Hoover-Jeep und Sie fuhren zurück nach Harlech.
Jetzt mussten Sie nur noch eine geeignete Einheit finden um zu überprüfen, welches Spiel die Chevaliers spielten. Und Povlsen hatte das unbestimmte Gefühl, das das nicht allzu schwierig werden würde, bei dem Ruf den die Chevaliers derzeit genossen.

__________________
"Das Leben ist das was einem passiert, während man andere Pläne schmiedet." John Lennon

Mitglied der Autorenkooperationen "Dantons Chevaliers" und "Hinter den feindlichen Linien"

Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Ironheart: 29.08.2003 10:30.

28.08.2003 18:12 Ironheart ist offline E-Mail an Ironheart senden Beiträge von Ironheart suchen Nehmen Sie Ironheart in Ihre Freundesliste auf
eikyu eikyu ist männlich
Colonel


Dabei seit: 19.04.2002
Beiträge: 2.700
Herkunft: Charakter von udo luedemann

Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Muss ich erwähnen, das dies eine Gemeinschaftsidee von Angelfist und mir ist?
Eigentlich sollte dies ja so um den 10. herum sein, aber ich denke so wichtig ist das nicht, obs der 10. oder 11. ist

Markus sah, wie ein dürrer Kerl mit rotbraunen Haaren zum Transporthelikopter ging und die Frachtluke öffnete, nur um darin zu verschwinden.
Mittlerweile wusste er dass dieser Heli ein Ripper war, eine Neuauflage aus der Sternenbundzeit. Schnell, schwach gepanzert und nur mit zwei Lasern bewaffnet- nicht gerade für einen Schlagabtausch geeignet.
Dann sah er die Pilotin auftauchen, nur wenige Zentimeter vor ihnen. Sie winkte ihn, das er zum Heli gehen sollte.
Doch Markus schüttelte den Kopf, sagte: „Nö. Noch ist es nicht Vierzehnhundert.“
Scheinbar grummelig verschränkte sie die Arme vor sich, tippte ärgerlich mit den Fuss.
Vermutlich hatte sie einen Entschluss gefasst, den sie verschwand hinter ihn. Überrascht sah er die anderen an, als er plötzlich zwei Hände spürte, die gegen seinen Rücken drückten. Kitty drückte dagegen merkte aber, das es so nichts brachte, also versuchte sie es mit der Schulter, grub sie in den Rücken von Markus. Aber auch das brachte nichts, also machte sie eine Pause, strich sich mit den Handrücken imaginären Schweiss von der Stirn.
Sie hatte immer noch nicht genug, jetzt packte sie Markus Arm und zog daran. Das ganze war natürlich gespielt, Markus merkte zwar dass sie zog und drückte, aber er spürte auch, dass sie nicht viel Kraft einsetzte.
„Ist ja gut, wir kommen ja schon“ lachte er packte seine Ausrüstung und schleppte sie zum Ripper.
Dort wurden sie vom Bordingenieur, Dominik Frischknecht empfangen. Sie hatten schon mit ihm geredet, von Dominik hatte Markus seine Informationen über den Helikopter.
„Diese Kitty hätte aber ruhig etwas sagen können…“ schmunzelte Markus.
Dominik sah ihn ernst an: „Das wird sie nicht. Aufgrund ihrer Kehlkopfvernarbung verursacht jedes Wort von ihr Schmerzen“
„Ups“ mehr sagte Markus dazu nicht.

Markus scheuchte seine Gruppe erbarmungslos über den Übungsplatz.
Jede mögliche Situation ging er durch. Aber immer mit vollem Gepäck. Niemand wurde geschont, er selbst machte selbstverständlich auch mit.
Langsam kristallisierte sich heraus, wer was konnte und wer für welche Waffe geeignet war.
Er machte danach eine kleine Umstellung und lies die schweren Waffen tauschen so lange, bis er sicher war, das er nun den richtigen dafür hatte.
Dann scheuchte er sie erneut über den Platz, immer darauf aus das sie schneller und besser wurden, aber er hatte es auch im Auge, das die Zusammenarbeit innerhalb des Trupps besser wurde. Nach seiner doch recht harten Auseinandersetzung mit seinem Corporal lief nun alles wie am Schnürchen. Keine muckte mehr auf alle machten was sie sollten und waren voller Motivation bei der Sache. Selbst die zwei schweren Kisten die sie mitschleppen mußten, wurde hingenommen ohne das jemand Fragte wofür sie waren.

Als er endlich zufrieden war mit den Sprüngen, lies er eine Pause machen.
„So Mädels“ er schaute sich seinen Trupp an, der doch schon etwas erschöpft war. „Nach der Pause machen wir Übungssprünge von einem Fahrenden Objekt, damit ihr lernt wie ihr abspringen und aufkommen müßt“
„Aber Sir, sowas haben wir doch schon mal alles gemacht“
„Ich weiß aber ich will weiter hinaus, als das ihr nur von Fahrzeugen abspringen könnt, ohne euch die Knochen zu brechen. Wenn ihr das geschafft habt, dann Springen wir aus dem Ripper ab.“
Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Endlich wieder richtig Springen und nicht solche Hopser im Gelände machen.
„Äh Sir, wir sollen aus dem Hubschrauber Springen, haben wir das richtig verstanden?“
„Ja, das habt ihr richtig verstanden.“ Er schaute sich seinen Trupp an. „Weil wir die besten sind, wir müssen auf alle Situationen gefaßt sein, und der Hubschrauber- Absprung ist doch nicht schlimm, oder hat etwa jemand Angst? Wenn das so ist sollte er es besser jetzt sagen. Ich will nicht wie ein Trottel dastehen, weil einer von euch nicht aus dem Ripper springt, nur weil er schiß hat. Noch könnt ihr aussteigen, ich bin sicher in einem anderen Trupp oder gar bei den Pionieren ist noch ein Platz frei.“ Abwartend schaute er jeden einzelnen an.
Einer nach dem anderen Nickte. „Ich wußte das ihr Dabei seid. Also, unser APC müßte bald hier sein und dann will ich Leistung sehen, sonnst machen wir das Jeden Tag bis zum Abflug.“

Es fing bereits an zu Dämmern als sie das abspringen von einem fahrenden Fahrzeug beendet hatten. Und der Wind wurde bedenklich stark, vereitelte jeden "sicheren" Sprung. Regen würde vermutlich auch gleich kommen, bisher waren es nur ein paar Tropfen gewesen, die Markus spürte.
„So, Mädels das war schon recht gut. Ich bin stolz auf euch. Also zurück in den Hubschrauber, der da schon auf uns wartet“
Alle Soldaten waren froh das die Übung endlich zu ende war, und die Aussicht wieder mal im Ripper mitzufliegen war ihnen nun nicht mehr ganz so schlimm. Natürlich passten nicht alle in den Ripper, somit musste die Hälfte von ihnen mit den APC zurück fahren, wobei Markus noch anmerkte, das sie unterwegs ruhig die Kisten, welche sie die ganze Zeit mitschleppten, öffnen konnten.


Kitty hatte sich entschieden, das dies ihr letzter Flug für heute sein sollte. Nur noch die Sprungtruppe zurück bringen... . Die ganze Zeit war sie hin und her geflogen, einerseits sollte den Leuten der Bewegungsabauf des Ein - und Ausladens ins Blut übergehen, andererseits wollte Kitty üben, auch bei schwierigem Wetter zu fliegen. Auf ihren zukünftigen Arbeitsplaneten sollte es ja recht oft stürmen, da war dies Heute, genau das richtige.
Ruhig wartete sie, bis alle Sprungleute verladen waren, und Dominik die Luke geschlossen hatte, erst dann lies sie den Heli langsam und vorsichtig steigen. Die Windböen kamen zwar hauptsächlich von einer Seite, aber immer mit unterschiedlicher Stärke und in unvorsehbaren Intervallen.

Sie wurden tüchtig durchgeschüttelt, spürten wie der Ripper ein Spielball des Windes war, und wie sehr Kitty um die Kontrolle kämpfte.
„Das wird ihr letzter Flug für Kitty heute sein“ sagte Dominik, las es vom Pad ab.
„Verständlich, bei dem Wind…“
Sie landeten recht hart, doch Dominik sagte plötzlich: „Wir sollten nicht raus gehen“
„Was? Warum nicht?“ fragte Markus verwirrt.
„Platzregen. Bis ihr wieder irgendwo drin seid, werdet ihr bis auf die Knochen durchnässt sein.“
Einer der Soldaten hatte eigenmächtig die Frachtluke geöffnet. „Bäh…Nass“ sagte er und schloss die Luke gleich wieder.
Da die Rotorgeräusche verstummt waren, konnte man nun endlich auch die fallenden Regentropfen hören, besser gesagt das Rauschen.
„Ok, wir bleiben drin, bis der Platzregen aufhört." meinte Markus ergebend.
"Aber dann verpassen wir das Abendessen und mein Magen grummelt schon vor sich hin..." meinte einer der Soldaten.
Ein anderer fragte: "Hat jemand ein Kartenspiel dabei?"
Doch Markus sagte:"Wir haben etwas viel besseres. Nun sollten wir die schwere Kiste öffnen und sie etwas erleichtern."
Er holte ein Schlüsselbund hervor und schloß die Kiste auf, den anderen Shclüssel hatte er den Soldaten im APC gegeben, zum Vorschein kamen ein paar Dosen gut gekühltes Bier. Erst jetzt sah man das es sich um eine kleine Kühlboxen handelte, die in eine herkömmliche Munitionskiste verpackt wurde.
"Habt ihr auch eins für mich?" fragte Dominik vorsichtig.
"Leider haben wir nur sechs Dosen" musste Markus bedauernd eingestehen, er hatte nicht damit gerechnet das sie das Bier IM Heli trinken würden.
"OK, dann nicht." etwas betrübt war Dominik nun schon, andererseits würde er sich mit der Notration behelfen.
Wie immer hatte Kitty darauf bestanden, das alles so ist, das man durchaus in einen realen Einsatz gehen konnte, somit war auch Notausrüstung an Bord. Der einzige Unterschied zum Ernstfall war, das die Notration nicht etwa aus ultrahaltbaren (und meist Fade schmeckenden) Essen bestand, sondern aus recht frischen Dingen, hierbei waren es drei Brötchen mit verschiedener Auflage.
Als er dies hervor holte, und die Soldaten alle ihr Bier bekamen, machte der hungriege Soldat ein Angebot: "Wie wäre es, wenn ich dir die Hälfte vom Bier gebe, und ich bekomme dafür zwei der Brötchen?"
Dominik willigte ein, lies den Soldaten erstmal das Bier, und gab ihn schon mal eines der Brötchen.
„So Mädels, auf den Heutigen Trainings Tag und auf das kommende auch so erfolgreich sein werden. Ach ja, bevor ich das vergesse, wir brauchen einen Namen für unseren Trupp.“
„Auf den Spender“ Riefen fast alle gleichzeitig, und stießen entspannt mit einander an.
Zwar regnete es fast eine Stunde lang so stark das sie sich nicht heraus trauten, doch dann rannten sie förmlich in die Kantine, nur um fest zu stellen, das sie nicht die einzigen waren, die erst jetzt Essen wollten, nach dem Platzregen.
Glücklicherweise hatten Leon und Sonja sich darauf eingestellt, so das es sogar noch eine warme Suppe gab...

Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von eikyu: 31.08.2003 11:55.

31.08.2003 11:52 eikyu ist offline E-Mail an eikyu senden Beiträge von eikyu suchen Nehmen Sie eikyu in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie eikyu in Ihre Kontaktliste ein
Ironheart Ironheart ist männlich
Lieutenant


images/avatars/avatar-26.gif

Dabei seit: 16.01.2003
Beiträge: 622

Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Simulatorübungen

Simulatorhalle, Kasernengelände der Dantons Chevaliers, Harlech, Outreach, Chaosmarken
01. Februar 3065

Zdenek „Deadly Denny“ Dukic war fast so nervös wie vor einem echten Gefecht. Auch wenn es heute nur um einen simulierten Einsatz ging, wusste er, dass das heute ein gewisser Härtetest war.
Er hatte es an der Art und Weise erkannt, an der ihm Captain Scharnhorst die Holo-Disc mit den Missionsunterlagen für diese kombinierte Simulatorübung überreicht hatte. Heute würde sich zeigen, wie gut sie wirklich waren und ob sich die zurückliegenden zwei Monate des Drills und Trainings auszahlen würden.
„Scouts! Es ist soweit. Heute können wir endlich einmal zeigen, wozu wir fähig sind.“ Er blickte in drei Augenpaare und erkannte auch in Ihnen, dass Sie der Ehrgeiz gepackt hatte.
„Folgendes Szenario:“ Dukic drückte auf ein paar Knöpfe, der Raum verdunkelte sich und hinter ihm erwachte ein Holobildschrim zum Leben.
„Wir befinden uns in einer verlassenen, fast vollkommen zerstörten und verwitterten Großstadt aus der Zeit des Sternenbundes. Das heisst, die Straßen werden breit sein, die MAD-Anzeigen nutzlos und die Sicht auf den Gegner eingeschränkt. Das ideale Terrain für flinke schnelle Einheiten wie unsere Lanze.“
Das Bild einer Skyline in Ruinen veränderte sich und machte einer taktischen Geländekarte Platz.
„Unser Missionsziel ist es, die angreifenden Truppen so lange wie möglich aufzuhalten und sich dann mit so geringen Verlusten wie möglich zu dem hier im Zentrum der Stadt eingezeichneten Landungsschiff zurückzuziehen.“
Er blickte kurz tief in die Augen eines jeden seiner Lanzenmitglieder und sein Tonfall wurde etwas schärfer als er schließlich fortfuhr.
„Damit das klar ist, in dieser Mission geht es nicht darum den Gegner zu besiegen, sondern unserem Bodenpersonal Zeit zu verschaffen, damit diese evakuiert werden können, verstanden?“
Seine Lanzenkameraden nickten einer nach dem anderen. Und Denny war sich sicher, dass Sie es verstanden hatten.

Dann ergriff Private Trent mit ruhiger, fast emotionsloser Stimme das Wort. „Mit welchem Gegner werden wir es zu tun haben und wie stark wird er sein?“
Dukic verschränkte die Arme vor der Brust und schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht!“
„Bitte?“ Hank schnaubte kurz lachend. „Wat soll´n dat heissen? Wie wissen nich wie stark der Gegner is?“
„Exakt Hank! Wie viele Schlachten hast Du erlebt, in denen Du das vorher gewusst hast?“
„Zuwenige, ne?“
„Genau. Ich weiß lediglich, das wir es nicht mit Simulations-KI´s zu tun haben werden, sondern mit echten Gegnern. Aber nichts über Stärke und Zusammensetzung.“
„Was ist mit Doolitle-san?“ Sergeant Tsuno hatte einen wichtigen Aspekt der Übung angesprochen und Denny ließ das Holovid ein wenig weiterlaufen.
„Die Kampflanze von Lieutenant Doolittle wird sich hier, hier und hier postieren“ er zeigte auf ein paar Koordinaten auf dem Bildschirm „um je nach Richtung und Stärke des Feindes angemessen reagieren zu können. Zusätzlich dazu haben wir noch einen computersimulierten Zug Sturmtruppen, den wir geeignet in Stellung gebracht haben und ebenfalls in die Übung einbeziehen können. Noch Fragen? Nein? Gut, dann bemannt eure Maschinen!“
Denny klatschte in die Hände und sie machten sich auf den Weg in die Simulatorkapseln. Er war gespannt was Sie erwarten und vor allem, wie Sie sich dabei machen würden.

*******************************

„Vorwärts, vorwärts, vorwärts!!“
Sergeant Major William McLachlan trieb seine Leute durch den tiefen Matsch an. Nach ein paar wenigen Tagen der Kälte, war das milde winterliche Klima auf Outreach wieder zurück gekehrt und hatte – gemeinsam mit ein paar Regenschauern – das Übungsgelände in tiefen Morast versinken lassen.
Im Gegensatz zu den MechKriegern und Panzerfahren, die gerade zeitgleich mit Ihnen ihre Simulatorübungen absolvierten, mussten sich die Infanteristen des 1. Trupps in kaltem, nassem Schlamm in Deckung begeben.
Jeder seiner Männer hatte elektronische Äquivalente zu Ihren eigentlichen Sturmgewehren, schweren MG´s und tragbaren PPK´s erhalten. Dazu trug jeder von Ihnen eine Weste, die bei jedem Treffer ein pfeifendes, fast uneträgliches Piepsen von sich gab und nur von einem der Übungsleiter abgestellt werden konnte.
So ausgerüstet hatten Sie sich auf die Jagd nach dem 2. Trupp des 1. Zuges – der Trupp des neuen Sergeants Van Roose – gemacht.
Die 15 Soldaten des verstärkten Zuges von Sergeant Major McLachlan hatten schließlich die Aufgabe erhalten, eine 3er Gruppe von dreistöckigen Gebäuden vom 12 Soldaten starken Trupp des Sergeant Van Roose zu „säubern“. Um die Sache etwas ausgelichener zu gestalten, musste Van Roose allerdings jedes dieser Gebäude mit jeweils 4 Mann verteidigen.

Vorsichtig lugte McLachlan um die Ecke eines den Zielgebäuden nahe liegenden Hauses. Sein Kopf schnellte kurz um die Ecke, er schätzte vorsichtig die Lage ein und zog dann blitzschnell den Kopf wieder zurück.
„Wie siehts aus, Sarge?“ flüsterte der hinter ihm kauernde Soldat.
„Knapp 50 Meter, offenes Gelände. Ich bin sicher die warten nur darauf.“
Er blickte kurz hinüber zu dem Gebäude auf der gegenüberliegenden Seite. PFC Brauer hatte seine Leute in Stellung gebracht, sie waren bereit zuzuschlagen.
McLachlan hatte seine Leute in 3 Teams a 5 aufgeteilt und hatte PFC Brauer die Verantwortung über eines der Teams gegeben. Der grossgewachsene Rasalhaager hatte sich gut gemacht bisher. Und jetzt wollte er sehen wie er sein Team führen würde. Corporal Bruckheimer war zwar nicht erbaut gewesen, aber er würde es überleben.

Ohne ein weiteres Wort drehte er sich zu Corporal Yakamoto und Rekrut Tohunga um und gab beiden ein Zeichen zu ihm nach vorne zu kommen.
Corporal Yakamoto musste er nicht viel sagen. Ihm war sofort klar was gleich passieren würde.
Aber Rekrut Tohunga blickte – trotz grimmigem Erscheinungsbild - doch ein wenig unsicher aus seiner Kampfmontur.
Mit Handzeichen machte er dem grossgewachsenen Maori verständlich, das dieser als erster die freie Fläche überqueren würde, dicht gefolgt von seinen Kameraden.
Im ersten Augenblick riss Tohunga die Augen weit auf und verzog sein Gesicht ganz leicht zu einer Grimmasse. War ihm doch wohl aufgegangen, das der Sgt.Mjr. ihn damit im Ernstfall vielleicht in den sicheren Tod schickte.
Doch statt Widerworte zu geben – was McLachlan fast schon erwartete und was den Krieger automatisch disqualifizieren hätte – nickte Tohunga und machte sich bereit. Wie eine riesige Raubkatze kurz vor dem Sprung.
Zufrieden gab McLachlan seinen Leuten das verabredete Zeichen und Sie begannen so schnell Sie konnten über das freie Feld zu rennen.

******************************

Biep, Biep, Biep.
Augenblicklich blickte Hank Borer auf seine Taktischen Bordinstrumente, die ihm die Daten über den sich nähernden Feind auf einen seiner Sekundärbildschirme anzeigte.
„HoHo, 3D! Ich hab´n Kontakt hier, ne? Kommt rein von Nord Richtung Südost. Es sind sechs, wiederhole sechs Banditen.“
Gebannt beobachtete Hank den Kurs der gegnerischen Maschinen. Wenn Sie Glück hatten, war er noch nicht von Ihnen entdeckt worden, denn er hatte seinen Mech augenblicklich nach dem Kontakt gestoppt.
„Hank, bleib erstmal wo du bist und liefere uns weitere Daten, Rest der Scoutlanze trifft sich bei den Koordinaten Null Fünnef Eins Fünnef, Tempo.“
„Hmmm, 3D, dat is ziemlich komisch, ne? Ich zeichne nen Grim Reaper, nen Tessen, Initiate, Mongoose, Nexus un nen Thorn. Nich grad ne Standardtruppe.“ Hanks Gedanken überschlugen sich. Alles mittelschwere bis leichte Maschinen, nichts was Ihnen sonderliche Kopfschmerzen bereiten musste. Und trotzdem, eine innere Stimme sagte Ihm, das etwas nicht stimmte.
Dann drängte sich eine neue Kette von Signalen in seinen Radarschirm und Hank brauchte ein paar Augenblicke um das zu verdauen..
„Yoyoyoyo, dat war noch nich alles, ne? Ich würd sagen, da komm nochma sechs Banditen von Nordwest nach Südost.“ Dann huschte sein Blick über die taktischen Daten und ihm rutschte augenblicklich ein „Ach du Scheiße“ raus.
„Hank, mach eine ordentliche Sensormeldung, verdammt!“
„Sorry, 3D, aber ich hab hier noch nen Exterminator, nen Shootist, nen Lancelot, Kintaro, nen Sentinel und noch man en Initiate.“ Hank musste kurz keuchen, vor allem als er bemerkte, dass sich vor allem die schweren und mittelschweren Mechs der zweiten verstärkten Lanze direkt auf ihn zubewegten. „Dat is ne gottverfluchte Kompanie, die sich da auf uns zubewegt, ne?“
„Ruhe bewahren, Hank! Unser Auftrag lautet sie aufzuhalten, nicht sie zu besiegen.“
Wut stieg in Hank auf, als er den Kommentar von Denny hörte.
„Dat is nich das Problem, Denny. Ich bin mehr als ruhig, ne? Es ist nur nich fair, dass …“
„Verflucht, Hank.“ Jetzt schien auch Denny wütend zu sein. Was in Dreimariksnamen ist schon FAIR. Zieh deinen Mech zurück nach Null Fünnef Eins Fünnef und verlier nicht die Nerven. Und ansonsten gilt Funkstille, verstanden?“
„Aye, Söööör!“ Hanks Stimme troff vor Ironie und er kochte jetzt vor Wut. Als ob er bei so einem lächerlichen Simulatorgewicht die Nerven verlieren würde! Bah!
Es wurde wohl Zeit, dass er Denny daran erinnerte, aus welchem Holz er geschnitzt war.

*******************************

Rekrut Tipene „Tip“ Tohunga war erstaunlich schnell für seine Körpermasse. Nach kurzer Zeit hatte er knapp 10 Meter des offenen Geländes hinter sich gebracht und hoffte schon innerlich, dass sie auch den Rest schaffen würden, bevor man sie entdeckte.
Doch das simulierte Feuer von Sturm- und Lasergewehren aus dem zweiten und dritten Stock des Gebäudes machte ihm deutlich, dass dass nicht der Fall sein würde.
Instinktiv rannte Tip noch ein wenig geduckter und erwartete jeden Augenblick das Aufpiepen seines Sim-Geschirrs, welches einen direkten Treffer signalisieren würde.
Doch er schien Glück zu haben, mehr Glück als zwei Kameraden hinter ihm, die wegen laut piependen Anzügen stehen bleiben mussten.
„FEUER ERWIDERN, REKRUT!“ brüllte ihm in diesem Augenblick der Sergeant Major ins Ohr. Egal wie schnell er rannte, der Truppführer schien ihm mühelos auf den Fersen bleiben zu können. Tip fluchte innerlich. Hatte er sich doch tatsächlich so sehr auf den Sturmlauf konzentriert, das er vergessen hatte, das Feuer zu erwidern.
Er rannte weiter, zog sein Sturmgewehr rechts an die Hüfte und zog den Lauf nach oben. Er drückte ab, ohne sonderlich genau zu zielen um dabei gleichzeitig näher an das Gebäude heran kommen zu können.

Dann bellten die Waffen von Brauers Team auf, welches hinter ihnen postiert war um den nötigen Feuerschutz zu liefern. Das schwere MG von Jon „Fully“ Elovson und die tragbare PPK von Hasheem El-Hawary ließ das Gegenfeuer zunächst verstummen. Als dann das schwere MG pausierte und Fully offensichtlich nachladen musste, streckten die Verteidiger erneut die Köpfe raus, um ihr Feuer wieder auf die heranstürmenden Angreifer zu konzentrieren.
Doch Sie bereuten es sofort. Kaum hatten sie sich aus Ihrer Deckung begeben, da legte Fully´s MG wieder los und mindestens zwei der Verteidiger waren piepend ausser Gefecht gesetzt.
Als sie den Eingang des Gebäudes erreicht hatten, keuchte Tohunga zu McLachlan hinüber. „Wie konnte … Fully so schnell … nachladen?”
McLachlan grinste breit und antwortete während er seinen Männern per Hand die Anweisung gab sich zu verteilen und die beiden übrig gebliebenen Infanteristen zu suchen. „Der Junge kennt sich aus. Kurz vor Ende der Salve abbrechen, zwei Sekunden abzählen - damit der Gegner seine Nase raussteckt - und dann wieder drauf.“
Zu weiteren Ausführengen des Sergeants kam es nicht, da das Knallen einer Übungsgranate und das darauffolgende erneute Piepen von mindestens 3 weiteren Simulationsausrüstungen bedeutete, dass dieser Simulationskampf noch lange nicht vorüber war.

Wird fortgesetzt...

__________________
"Das Leben ist das was einem passiert, während man andere Pläne schmiedet." John Lennon

Mitglied der Autorenkooperationen "Dantons Chevaliers" und "Hinter den feindlichen Linien"

Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Ironheart: 16.09.2003 11:55.

31.08.2003 23:43 Ironheart ist offline E-Mail an Ironheart senden Beiträge von Ironheart suchen Nehmen Sie Ironheart in Ihre Freundesliste auf
Ironheart Ironheart ist männlich
Lieutenant


images/avatars/avatar-26.gif

Dabei seit: 16.01.2003
Beiträge: 622

Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Simulatorübungen – Teil Zwei

Simulatorhalle, Kasernengelände der Dantons Chevaliers, Harlech, Outreach, Chaosmarken
01. Februar 3065

Kraaaachhh!!!
Dukic wurde hart in die Gurte getrieben, als ihm der Simulator täuschend echt signalisierte, dass er gerade von einer Breitseite an Raketen und Lasern getroffen worden war.
Denny wusste selbst nicht wie, aber irgendwie hatte er es geschafft das Gleichgewicht zu halten. Er aktivierte sein MASC und rettete sich hinter eines der in der Nähe stehenden mechhohen Stadtgebäude. Allerdings nicht ohne seinerseits eine volle Breitseite auszulösen. Grimmig dachte er daran, das er sich nicht sonderlich Gedanken darum machen musste, ob seine 3 mittleren ER Laser und die ER PPK getroffen hatte. Bei den sechs Battlemechs, die ihnen dicht gedrängt folgten, wäre es ein Wunder gewesen, wenn er vorbei geschossen hätte.
Doch im Moment hatte er andere Sorgen als seine eigene Trefferquote.
„Scouts, Bericht“ bellte er keuchend in sein Mikro. Die Hitze flirrte förmlich in seinem Simulatorcockpit und der Schweiß rann ihm wie Sturzbäche das Gesicht herunter. Er musste die Augen zusammenkneifen um die Anzeigen lesen zu können und die Atemluft schien ihm die Lungen zu versengen. Unter diesen Umständen war jedes Wort eines zuviel.
„Jieeehaa“ antwortete ihm Hank auf seine unverkennbare Weise „würd sag`n, dat es der Sentinel nich mehr lang tut, ne?“ Seine Worte wurden überlagert vom Abschuss einer vollen Breitseite Raketen und dem Fauchen von zwei Lasern. Auch wenn Denny in seiner Deckung den Effekt von Hanks Angriff nicht direkt sehen konnte, konnte er fasziniert auf der taktischen Anzeige erkennen, dass Hank alle seine Waffen ins Ziel gelenkt hatte. Folgerichtig ging die Feindmaschine zu Boden und Denny spürte, dass sie nicht wieder aufstehen würde.
„Guter Schuss Hank, zurück nach Sammelpunkt Beta“ gab er an seinen Flügelmann durch.
„Scout eins von Scout zwei. Melde heftige Gegenwehr des Feindes. Der Verlust ihrer Mongoose hat sie nicht sonderlich gebremst.“ Die Anspannung war deutlich aus Sergeant Tsunos Stimme herauszuhören. Sie und Trent hatten sehr schnell erkannt, das der Schlüssel zum Erfolg nur hatte darin bestehen können, die flinke Maschine des Gegners – die deren Augen und Ohren bildete – auszuschalten. Die Art und Weise, wie es die beiden angestellt hatten, ohne in das Kreuzfeuer der anderen Mechs der Lanze zu geraten, war ein Meisterstück gewesen. Doch jetzt wurden sie von den übrigen fünf Mechs dafür umso unerbittlicher gejagt.
Auch wenn sie ihrem Gegner zwei Mechs hatten abnehmen können, es nutzte alles nichts. Sie waren immer noch hoffnungslos unterlegen. Und von der Missionsuhr waren lediglich 4 von 15 Minuten heruntergelaufen. Alle vier Mechs waren angeschlagen und würden sicher nicht mehr lange standhalten können. Zu allem Überfluss waren sie auch nur noch 2 Minuten vom Landungsschiff entfernt. Sie konnten von Glück sagen, dass ihre Gegner bisher noch nicht den allerletzten Biss gezeigt hatten. Das oder sie waren sehr unerfahren, vor allem im Umgang mit den schwereren BattleMechs.
„Gut Scout zwei, Rückzug nach Sammelpunkt Beta. Verstanden?“
Frustiert setzte Dukic seinen Mech ebenfalls in Richtung des neuerlichen Treffpunkts, ohne eine Bestätigung abzuwarten. Denny hasste es, es zuzugeben, aber Plan A hatte nicht funktioniert. Er hoffte, dass zumindest Plan B greifen würde, denn sonst konnte nur noch ein Wunder verhindern, dass Sie jämmerlich versagen würden.

*******************************

PFC Maareike Koopmans lehnte mit dem Rücken an der Wand und hatte die Augen geschlossen. Ruhig atmend hörte sie dem entfernt und gedämpft klingenden Stakkato aus simulierten Gewehrsalven, Laserschüssen und dem vereinzelten Knallen von Übungsgranaten zu.
Fast schien es als befände sie sich in Trance, und hätte Doc Wallace sie so gesehen, hätte sie noch einmal versucht Maareike wieder zurück ins Krankenbett zu holen. Doch das war nicht nötig, ganz und gar nicht. Maareike spürte, dass Sie längst wieder bereit war. So bereit wie nie.
Und trotzdem, etwas war anders. Vollkommen anders als sonst. Früher hatte sie unüberlegt und impulsiv gehandelt. Ihr Handeln war mehr durch Zufall als durch Überlegung geprägt gewesen. Doch jetzt sass sie hier, konzentrierte sich und ging in Gedanken die taktische Karte der Umgebung durch. Wo würde McLachlan zuschlagen? Wie würde er vorgehen?
Eine Eingebung schien sich in Ihrem Kopf zu formen, eine innere Stimme, die ihr die Lösung zuflüsterte. Schlagartig öffnete Sie die geschlossenen Augen, umfasste fest ihr Sturmgewehr und drehte sich in die Richtung, in der sie ihre Gegner vermutete.
Sie blickte aus einem der scheibenlosen Fenster, das Gewehr schussbereit im Anschlag. Kurzer Schwenk nach links, zu dem Gebäude, das von Team 1 verteidigt wurde und welches im Moment unter starkem Beschuss lag. Dann ein Schwenk nach rechts auf ein paar kleinere Gebäude und einen Teil einer offenen Fläche, über welche sie fünf Männer rennen sah. Der Rest der freien Fläche war durch das andere Gebäude abgedeckt, also musste Sie schnell handeln, sonst wären die Gegner hinter dem Haus verschwunden. Ohne zu zögern und mit einer noch nie gekannten Ruhe nahm sie den am weitesten links rennenden Soldaten ins Visier und drückte ab.
Drei, vier gezielte Salven und drei der fünf Männer blieben piepend stehen. Einer von ihnen, ein massiv wirkender Soldat mit einem schweren MG schleuderte diese vor Wut quer über den Rasen, ehe er sich mit verschränkten Armen in den Morast setzte. Die beiden übrig Gebliebenen hatten sich auf den Boden geworfen und suchten nach dem versteckten Schützen, also nach Ihr. Erinnerungen stiegen für einen Augenblick in Ihr hoch, Erinnerungen an die Silvesternacht. Auch damals hatte Sie sich darüber gefreut den Gegner getroffen zu haben, nur um dann selber kurz darauf fast über den Haufen geschossen zu werden.
Instinktiv beschloss sie sich zu ducken. Sie hatte drei Ihrer Gegner ausgeschaltet, das musste erst einmal genügen, sie würde sich die anderen beiden eben später holen.
Zum Überleben gehörte auch, dass man im richtigen Augenblick den Kopf unten behielt. Wenn Sie aus der Silvesternacht etwas gelernt hatte, dann das.

*******************************

Die Simulatoranlage der Chevaliers umfasste auch einen Besprechungsraum, in dem sich nun die Teilnehmer der Übung versammelt hatten. Die vier Mitglieder der Scoutlanze und die Panzerbesatzungen der Höllenhunde starrten genau wie Captain Scharnhorst und Master Sergeant Metellus auf einen großen Holovidschirm und beobachteten stumm die Aufzeichnung des simulierten Gefechts.
Die Mechs der Scoutlanze sammelten sich gerade an Sammelpunkt Beta. Tsunos Battle Hawk und Trents Kabuto hatten ihre Verfolger kurzzeitig abgehängt und waren bereits an den zur Neuausrichtung vereinbarten Koordinaten.
Hanks Dervish IIC und Dennys Firestarter II hatten damit etwas mehr Mühe. Abwechselnd feuernd zogen Sie sich zurück, die Panzerung bereits von tiefen Kratern übersäht. Zudem fehlte Dennys Mech der rechte Arm, sauber abgetrennt am Ellenbogen der Kampfmaschine. Dann zündeten beide Kampfmaschinen der Chevaliers fast zeitgleich die Sprungdüsen und zogen sich auf superheissen Plasmaflammen zu ihren Lanzenkameraden zurück..

Die angreifenden Truppen zögerten nicht lange und setzten Ihnen nach. Ein Nexus und ein Thorn rannten vorne weg, gefolgt von einem Zwillingspäarchen Initiates. Und auch die übrigen, schwereren Mechs näherten sich ebenfalls den deutlich leichteren Chevaliers über eine relativ enge gerade Straße, deren Asphalt von Schutt, Trümmern und Staub bedeckt war. Raketen, Laserbahnen und Partikelblitze erhellten die Szenerie und zerschmolzen weitere Panzerung auf beiden Seiten.
Dann schaltete Captain Scharnhorst den Funkverkehr ein und Denny hörte sich selbst sagen: „Noch ein wenig. Noch ein ganz klein wenig…“ Seine Stimme klang gepresst und angestrengt. Dann brach ein lautes „Jetzt“ aus ihm hervor. Im selben Augenblick schien sich der Boden um die Beine des zuvordererst rennenden Nexus in Geysire aus Dreck, Asphalt und Beton zu verwandeln. Erst um das rechte Bein herum, dann um das linke.
Zufrieden beobachtete Denny, wie der flinke Mech sein Gleichgewicht zu verlieren schien, um den aufrechten Gang zu kämpfte, nur um dann doch zu verlieren und vorwärts schlitternd gen Boden zu fallen. Der ohnehin schon harte Aufprall wurde begleitet von der Detonation einer weiteren Vibromine. Ob der Pilot in der Lage gewesen wäre wieder aufzustehen, wird nie beantwortet werden können, da die am Boden liegende Maschine sofort von Denny und Hank unter gnadenlosen Beschuss genommen wurde. Die bäuchlings liegende Maschine hatte nicht den Hauch einer Chance das Bombardement der beiden Ex-Solaris Piloten zu überstehen und flog daher in einer Serie von Detonationen auseinander.
Die anderen drei Mechs, die in das per Fernsteuerung aktivierte Minenfeld geraten waren, hatten dem ersten Anschein nach mehr Glück. Sie standen zumindest noch, obwohl auch Sie von mehreren Minen durchgeschüttelt worden waren. Unschlüssig wie es weiter gehen sollte, blieben die Mechs stehen, wahrscheinlich um weitere Befehle abzuwarten. Doch auch bei diesen Mechs konnte man sich die Frage stellen, ob Sie die neuen Befehle je erhalten hatten, oder einfach nicht mehr zu Ihrer Ausführung kamen.
Diesmal dröhnte Doc Dolittles Stimme aus dem Funkverkehr: „Los, Höllenhunde! Drauf und dran…“ und wie aus dem Nichts brachen die vier schweren Panzer rechts und links aus der Deckung.
Die von Gunnery Sergeant Björn von Wissmann gesteuerte Fury brach durch eine Ruinenwand, hinter der sie sich bis jetzt verborgen gehalten hatte und feuerte eine auf Hochgeschwindigkeit beschleunigte Eisen-Nickel-Kugel in die bereits stark angeschlagenen Thorn. Die leichte Feindmaschine wurde hart durchgeschüttelt und Panzerplatten flogen herum wie die Daunenfedern eines zerissenen Kissens. Trents Kabuto sandte Bruchteile von Sekunden später acht Kurzstreckenraketen aus seinen Lafetten in die entblößten internen Strukturen der leichten Maschine. Sergeant Tsuno´s Battle Hawk setzte mit zwei ihrer drei Impulslasern nach und zerschmolz die übrig gebliebenen Stützstreben. Wie einer Marionette, der man die Seile durchgetrennt hatte, sackte die Maschine in sich zusammen und kippte zur Seite weg.
Inzwischen deckten die beiden Manticores und der Bulldog – die ebenfalls aus ihrer Deckung brachen - gemeinsam einen der beiden Initiates mit PPK- und Laserfeuer, sowie einem Hagel an Kurz- und Langstreckenraketen ein. Der mittelschwere Mech – der schon vorher einiges an Panzerung verloren hatte - erbebte unter diesem konzentrierten Beschuss, schwankte noch ein zwei Schritte in dem offensichtlich verzweifeltem Versuch die Maschine trotz beschädigtem Gyroskop aufrechtzuerhalten und stürzte dann schliesslich doch unkontrolliert nach hinten.
Die zweite Initiate hätte seinem Kameraden gegen die drei schweren Panzer sicher gerne geholfen, doch sah sie sich selbst einem unerwartetem Angriff ausgesetzt. Dukic hatte den unterstützenden Zug Infanterie in den vierten Stock der Bürogebäude platziert, das heißt knapp über den Köpfen der in der Falle steckenden Battlemechs. Für sich alleine genommen konnten die tragbaren PPK- und KSR-Werfer der Infanterie nicht viel gegen einen Battlemech ausrichten. Aber aus dieser Position und Entfernung entpuppte sie sich für den Piloten des zweiten Initiate als absolut tödlich. Eine komplette Breitseite von Infanterie-PPK, -KSR und schweren MG´s zuckte hinüber zu der nur wenige Meter entfernt und ein klein wenig niedrieger liegenden Kopf der Kriegsmaschine. Kein Cockpit konnte einem solchen Beschuss widerstehen, auch nicht das eines 40 Tonnen Battlemechs. Geköpft fiel auch dieser Gegner auf den staubigen Boden.

Für einen Augenblick schienen Ihre Gegner geschockt durch den Verlust vier Ihrer Kameraden innerhalb kürzester Zeit und stoppten in Ihrer Vorwärtsbewegung. Ihnen war klar geworden, dass Sie soeben in eine Falle gelockt worden waren.
Einen Augenblick hatte Dukic gedacht, sie würden Sie in die Knie zwingen können. Doch dann wendete sich das Blatt. Die mittlerweile übrig gebliebene Sektion schien sich wieder zu fangen und setzte zu einer Antwort an. Einer Antwort, die sich für die Chevaliers verheerend auswirkte. Langsam und unerbittlich drangen die Gegner vorwärts und nutzten ihre immer noch überlegene Feuerkraft um die Einsatzkräfte der Chevaliers einen nach dem andern auseinander zu nehmen.
Als erstes fegte der Shootist mit seiner AK 20 durch das 4. Stockwerk des Gebäudes und löschte den dort simulierten Zug Infanterie nahezu komplett aus. Es war zwar wie mit Kanonenkugeln auf Spatzen zu schiessen, aber dafür sehr effektiv.
Dann fielen die Mechs der Scoutlanze und die Panzer der Höllenhunde einer nach dem anderen aus. Erst wurde Sergeant Tsunos Battle Hawk zerpflückt, dann flog Sergeant Niedermayers Mantikor in die Luft. Battaglinis Bulldog blieb rauchend zum Stehen, Trents Kabuto wurde eines seiner flinken Beine abrasiert.
Dann knirschte Denny unwillkürlich mit den Zähnen, als er sah wie eine simulierte Miniaturfassung seiner selbst durch die Rettungsautomatik aus seinem Firestarter II geschossen wurde. Schließlich kam Doc Dolittles Mantikor mit gerissener Kette ruckelnd zum Stehen. Doch die Geschütze feuerten weiter um der einsamen Fury und dem humpelnden und stark angeschlagenen Dervish IIC den Rückzug zu decken.
Eine weitere Salve aus den Kanonen der noch übrig gebliebenen fünf Feindmechs später verstummten auch Dolittles Befehle über Funk.

„Simulation Stop“ Es war Master Sergeant Metellus scharfe Stimme, die das Bild auf dem Schirm nach neun Minuten Missionszeit einfrieren ließ.
„Ich denke es wird nicht nötig sein, wenn wir uns das Ende auch noch antun müssen, oder?“
Ein Murren entrang den Kehlen der anwesenden Soldaten und es war Captain Scharnhorst Stimme, in der eine Spur Verärgerung herauszuhören war, welche sie wieder verstummen ließ: „Primäres Ziel nicht erreicht, sekundäres Ziel mangelhaft. Ich brauche Ihnen allen sicherlich nicht zu sagen, was das im Ernstfall bedeutet hätte, oder?“
Bevor irgendjemand darauf antworten konnte, ergriff der Lanzenführer der Scouts das Wort. „Sie können weder meine Leute noch die Höllenhunde für das Scheitern verantwortlich machen, Captain. Im Gegenteil, meine Scouts und die Höllenhunde haben exzellente Arbeit geleistet. Es war mein Plan und daher übernehme ich auch die volle Verantwortung dafür.“ Fast alle Köpfe der anwesenden Soldaten drehten sich überrascht zu Dukic um. Er war bislang nicht zimperlich mit seinen Leuten umgegangen und jetzt stellte er sich schützend vor Sie? Selbst Captain Scharnhorst runzelte überrascht von Dukic´s emotionalem Ausbruch seine Stirn. Einzig Master Sergeant Metellus konnte sich ein flüchtiges Lächeln nicht verkneifen.
„Gut“ der Captain nickte langsam bevor er sachlich weiterfuhr „dann sagen Sie mir, Lieutenant Dukic, was haben Sie bei Ihren Plänen falsch gemacht?
„Bei allem Respekt, Sir! Aber ich glaube nicht, das wir irgendwie hätten anders handeln können! Der Gegner war uns an Feuerkraft und Tonnage mehr als überlegen und dennoch konnten wir sieben von zwölf Mechs ausschalten. Ich kann mir nicht vorstellen, das irgendjemand diese Mission überhaupt hätte bestehen können.“ Ein zustimmendes Gemurmel erhob sich und einige – wenn auch nicht alle - der anwesenden Soldaten nickte bei den Worten des jungen Offiziers.

Ein paar Augenblicke blickte der Captain den Führer der Scoutlanze wortlos an und streifte sich dann schliesslich einen Datenhandschuh über. Er ließ das Gefechts-ROM wieder an eine bestimmte Stelle zurückspringen, tippte über den Handschuh ein paar kurze Befehle auf eine imaginäre Tastatur und änderte damit die Anzeige der holografischen Aufzeichung von Abspielen auf Simulieren. Dann griff er sich die einzelnen Mechs und Panzer und platzierte sie auf dem Schlachtfeld wie kleine Spielfiguren auf einem Spielbrett.
Als er fertig war, ließ er die Simulation abfahren. Er dirigierte die Mechs und Panzer durch Bewegungen mit seiner Hand, so dass die Schlacht erneut zu laufen schien. Die Panzer und Infanterie blieben – anders als in der Wiedergabe ein paar Minuten zuvor - in der Nähe des Landungsschiffes, gerade noch in der Reichweite Ihrer Waffen.
Aber die Mechs dirigierte er vollkommen anders. Statt sich dem Feind zu stellen und ihn in einen Schusswechsel zu verwickeln, ließ er seine Mechs davonrennen. Allerdings nicht planlos, im Gegenteil: Immer wieder versuchte er die vorwärts marschierende Kompanie zu umgehen und in den Rücken seiner Gegner vorzudringen. Allerdings auch nur um ein paar flüchtige Schüsse abzugeben und dann wieder in Deckung zu rennen.
Der Gegner ließ sich notgedrungen auf dieses Katz-und-Maus-Spiel ein und versuchte die flinken Scouts zu erwischen, allerdings ohne nennenswerten Erfolg. Als sie schließlich die Panzer- und Infanteriestellungen erreicht hatten, erkannte Dukic die alte Hammer- und Amboß-Strategie wieder. Die nicht zu unterschätzende Feuerkraft der Panzer gepaart mit der Schnelligkeit der Scouts, die durch den Firestarter II und den Dervish IIC sogar noch über eine recht ordentliche Schlagkraft verfügten, ließ die Gegner nicht nur wanken, sondern sogar zurückweichen und sich neu formieren.
Als dann die Missionszeit herunterlief hatten Scharnhorsts simulierte Einheiten zwar nur einen einzigen gegnerischen Mech abgeschossen. Dafür war aber das primäre Missionsziel erfüllt und auch das sekundäre Missionsziel konnte sich sehen lassen. Nur einer der schweren Panzer war schrottreif, ein zweiter schwer angeschlagen. Nur eine Handvoll Infanteristen waren gefallen und der einzige Mech der gefallen war, war pikanterweise Denny´s Firestarter II.
Captain Scharnhorst lehnte sich zurück und legte den Datenhandschuh wieder ab. „Nun, ich hoffe Sie konnten sehen worauf ich hinaus wollte?“
„Na ja, Manfred eine Schlacht hier am Bildschirm zu führen ist sicher leichter als im offenen Feld und unter starkem Druck.“
„Sicher, Patrik, im Feld hätte auch ich nicht ein sooo gutes Ergebnis hingekriegt. Aber der Fehler lag hier nicht in der Ausführung, sondern in der grundsätzlichen Strategie. Lt. Dukic, die von ihnen aufgestellte Falle war äußerst kreativ, strategisch sehr gut platziert und unter anderen Umständen vielleicht sinnvoll. Doch in diesem Falle war sie einfach nicht zielführend.“ Scharnhorsts Tonfall war in keinster Weise tadelnd oder gehässig. Er wirkte vielmehr wie ein Lehrer, der seinen Schülern erläuterte, welche Fehler sie beim Diktat gemacht hatten.

Denny verzog das Gesicht. Er wusste auch, was er falsch gemacht hatte. Er hatte die Verteidigung einzig und alleine auf die Strategie ausgerichtet einen annähernd gleich starken Gegner zu besiegen. Sein Fehler hatte vor allem darin gelegen, sich und die Pläne nicht schnell genug auf die veränderten Rahmenbedingungen einzustellen. Er wusste, das Scharnhorst und Metellus Recht hatten und trotzdem argumentierte er etwas dickköpfig weiter.
„Und wenn der gegnerische Kommandeur anders reagiert hätte, als die Sim-KI´s und weiter gegen das Landungsschiff marschiert wäre?“
„Ich hätte nicht reagierte anders, als Capitano Scharnhorst gesagt hat, Sotto Teniente Dukic. Keine Commandante kann sich leisten Mechs in seine Rücken, si?“
Alle Anwesenden drehten sich zu dem Offizier um, der anscheinend umbemerkt in den abgedunkelten Besprechungsraum eingetreten war, grinsend nach vorne ging und sich zu Scharnhorst und Metellus setzte.
„Chevaliers, die meisten von Ihnen kennen Capitano DaVolta, den Anführer der Thunder-Frogs, die sich momentan die Kaserne mit uns teilen“ stellte ihn Captain Scharnhorst vor. “Capitano DaVolta und seine Leute waren so nett, unsere simulierten Gegner zu übernehmen und sind dafür sogar in die nächstgelegenen Sim-Training-Facilities gefahren. Vielen Dank noch einmal, Capitano.“
„Esse war mir und meine Leute eine Ehre, Capitano Scharnhorst. Ihre Leute haben uns gelieferte eine sehr, sehr gute Kampfe. Sieben Verluste und das obwohl wir hatten bessere Mechs als jemals zuvorre.“ DaVolte nickte Dukic und Dollitle als Zeichen seiner Anerkennung zu.
Captain Scharnhorst wandte sich noch einmal an die versammelten Chevaliers: „Also, Master Sergeant Metellus. Sorgen Sie bitte dafür, dass die Teams eine detaillierte Analyse des Sim-Gefechts abliefern.“ Das aufkommende Grummeln der Soldaten unterband er mit einer deutlichen Handbewegung. „Danach werden Sie diese Übung wiederholen lassen, so oft es geht und in so vielen verschiedenen Varianten wie möglich. Ich möchte, das wir auf alle Eventualitäten vorbereitet sind, verstanden?“
Auch Denny antwortete seinem Vorgesetzten wie die anderen mit einem knappen „Jawoll“. Er hoffte nur, das er und seine Leute mit diesen möglichen Varianten im realen Gefecht besser umgehen würden als heute.

__________________
"Das Leben ist das was einem passiert, während man andere Pläne schmiedet." John Lennon

Mitglied der Autorenkooperationen "Dantons Chevaliers" und "Hinter den feindlichen Linien"

Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, zum letzten Mal von Ironheart: 23.10.2003 16:29.

31.08.2003 23:44 Ironheart ist offline E-Mail an Ironheart senden Beiträge von Ironheart suchen Nehmen Sie Ironheart in Ihre Freundesliste auf
Ironheart Ironheart ist männlich
Lieutenant


images/avatars/avatar-26.gif

Dabei seit: 16.01.2003
Beiträge: 622

Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Platzhalter Träume 1

__________________
"Das Leben ist das was einem passiert, während man andere Pläne schmiedet." John Lennon

Mitglied der Autorenkooperationen "Dantons Chevaliers" und "Hinter den feindlichen Linien"
31.08.2003 23:51 Ironheart ist offline E-Mail an Ironheart senden Beiträge von Ironheart suchen Nehmen Sie Ironheart in Ihre Freundesliste auf
Ironheart Ironheart ist männlich
Lieutenant


images/avatars/avatar-26.gif

Dabei seit: 16.01.2003
Beiträge: 622

Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Platzhalter Träume 2

__________________
"Das Leben ist das was einem passiert, während man andere Pläne schmiedet." John Lennon

Mitglied der Autorenkooperationen "Dantons Chevaliers" und "Hinter den feindlichen Linien"
31.08.2003 23:52 Ironheart ist offline E-Mail an Ironheart senden Beiträge von Ironheart suchen Nehmen Sie Ironheart in Ihre Freundesliste auf
Senex Senex ist männlich
Sergeant Major


Dabei seit: 05.03.2003
Beiträge: 172
Herkunft: Sitzenberg-Reidling, Österreich

Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Willem!

Anfang Februar!

Dr. Bellinda Wallace blickte von ihrem Schreibtisch auf, als leise an die Tür geklopft wurde. „Ja? Oh, Willem! Hast du dir den Mouse-Finger verstaucht?“ Lächelnd schüttelte Willem Kleinweich den Kopf und setzte sich auf eine einlandende Handbewegung Bellindas der Ärztin gegenüber. „Nein, mit meinen Fingern ist alles in Ordnung. Es ist nur – na ja, also, ich habe hier diesen kleinen Knubbel am Hals, ungefähr ein Jahr. Er tut nicht weh oder so, also dachte ich an eine Talgdrüse oder so etwas. Jetzt aber ist vor ungefähr zwei Monaten ein zweiter aufgetaucht, und vorige Woche ein dritter. Da hat Cindy gemeint, ich solle mir das mal anschauen lassen!“ Dr. Wallace ging um ihren Schreibtisch und begutachtete die drei kleinen Knubbel, drückte ein wenig und fragte: „Tut das weh? Spürst du das? Hm, hm, aha, hmmmm! Ausziehen, ganz. Und dann lege dich bitte dort auf die Untersuchungsliege.“ Während Willem verwundert ihrem Befehl nachkam, zog sich Bellinda Wallace ein Paar Einweghandschuhe über. „Arme über den Kopf!“ Rasch tastete sie mit erheblichem Druck die Achselhöhlen ab, um das selbe mit klinischer Gründlichkeit bei den Leisten und rund um die Hoden und den Penis zu wiederholen. Schließlich schüttelte sie den Kopf und meinte: „Du kannst dich wieder anziehen, Willem!“ Dann ging sie zu ihrem Computer und scrollte rasch durch ein paar Seiten. „Was ist es, Doc!“ Willem hatte sich wieder bekleidet und sich auf seinen Platz gesetzt. „Nun, ich möchte noch keine Pferde scheu machen, Willem. Ich möchte noch ein paar Untersuchungen durchführen. Komm morgen um neun Uhr, absolut nüchtern. Kein Essen oder Trinken nach 24.00!“

Am nächsten Tag kam Willem pünktlich und wie gewünscht nüchtern in die Krankenstation. Sein erster Termin war eine Ultraschall-Untersuchung von Brustkorb und Unterleib. Danach wurde er unter ein Röntgengerät gelegt und schließlich zwang man ihn, ein meterlanges, hohles Glasfaserkabel von der Dicke einer Makkaroni zu schlucken – zumindest ein Ende. Das andere war mit einem Monitor verbunden, auf dem der Arzt seine Magenwände betrachtete. Gastroskopie wurde diese Untersuchung genannt, bei der auch einige Proben seiner Magenwände entnommen wurden. Es war zwar nicht wirklich schmerzhaft, jedoch wurde Willem während der gesamten Prozedur von kräftigem Brechreiz geschüttelt, manchmal so stark, dass es ihm die Tränen in die Augen trieb. Danach noch EKG, EEG, Lungenfunktionsmessung, Sauerstoffsättigung des Blutes und einige Röhrchen Blut für ein komplettes Blutbild und einige andere Parameter sowie ein Becher Urin. Als er nach einigen Stunden gehen durfte, um endlich etwas zu essen, fühlte er sich, als hätte man ihn durch einen Fleischwolf gedreht. Erschöpft warf er sich auf sein Bett und war Sekunden später eingeschlafen.

Am übernächsten Tag führte ihn sein Weg wieder zu Bellinda Wallace. „Und, Frau Doktor, was ist es?“ Bellinda legte die Befunde zur Seite und sah ihn minutenlang an. „Nun, Willem, es sind geschwollene Lymphknoten. Ich möchte, ehe ich mich festlege, noch einen dieser Knoten entfernen und histologisch untersuchen lassen. Morgen um elf habe ich den OP bereit, sei pünktlich und nüchtern und zehn hier. Dr. Malossi wird den Eingriff vornehmen.“ „Ah, ja, Doc Wallace!“ “Keine Sorge, Willem. Wir werden eine örtliche Betäubung ...“ „Nein!“ Verzweifelt schaute Willem Bellinda an. „Nein, wenn schon Operation, dann unter Narkose! Oh mein Gott, und das bei meiner Angst vor Nadeln und so!“ „O.K.!“ beruhigte Dr. Wallace den aufgeregten Mann. „Dann also volle Narkose! Aber sei pünktlich!“ Besorgt ging Willem wieder an seine Arbeit, nachdem er Cindy Bescheid gesagt hatte. Diese hatte ihn geküsst und gedrückt, und ihre Tränen hatten sein T-Shirt durchnässt. „Es wird schon nicht so schlimm werden.“ hatte er ihr gesagt, und: „Es ist ja nur ein kleiner Eingriff, ich habe volles Vertrauen zu Dr. Malossi.“

Willem war pünktlich, und fünfzehn Minuten nach zehn war er entkleidet und hatte die erste Gleichgültigkeits-Pille erhalten. Noch bevor diese Pille wirken konnte, kam ein junger Arzt in das Zimmer. „Zeit für den Venflon!“ rief er gut gelaunt. Willems Laune war keineswegs so gut. Er hatte schon die ganze Nacht schlecht geschlafen, und nun brach ihm der Schweiß aus allen Poren. Panik machte seine Stimme schrill, als er die Instrumente in der Schale des Arztes erblickte. „Was?“ brachte er nur quiekend hervor. „Das ist ein kleines Röhrchen aus Plastik mit einigen verschließbaren Anschlüssen, das mit einer Nadel in einer Vene platziert wird!“ Der Arzt zeigte auf Schale, und Willem brach beinahe zusammen. „Legen sie sich aufs Bett!“ empfahl der Arzt und setzte sich daneben. Dann staute er mit einem breiten Riemen das Blut im Unterarm und stach die Nadel ein. Schmerz durchzuckte Willem und entlockte ihm ein kurzes Wimmern. Eine Schwester, die zusah, schüttelte mitleidig den Kopf. Später vertraute sie Willem an, dass dieser Arzt gefürchtet war. Ein hervorragender Mediziner, aber ein Alptraum für jeden, dem Blut abgenommen werden sollte. Endlich hatte der Arzt den Zugang gesetzt und Willem wurde mit seinem Bett vor den Operationssaal gerollt. Dort wurde er rasch rasiert, und fünf Minuten vor elf lag er unter den Hochleistungslampen. Die Pille wirkte hervorragend, es war ihm nun alles völlig egal. Nur nebelhaft dachte er daran, wie schön es gewesen wäre, hätte die Pille schon während des Setzens des Venflons gewirkt. Aber nun – es war vorbei, jetzt war es auch schon egal. Cindy hätte jetzt vor ihm einen Strip – Tease tanzen können – er hätte es kaum, nein eigentlich überhaupt nicht registriert. Er erinnerte sich an einen Tipp, den ihm jemand gegeben hatte. „Denk an etwas schönes, wenn der Anästhesist kommt.“ hatte er gesagt. „Wenn mit einem schönen Gedanken einschläfst, wachst mit einem schönen Traum auf!“ Wer war das doch gleich gewesen? Egal. Ein Mann im grünen Kittel mit Mundschutz kam auf ihn zu. Während er einen gefüllten Injektionskörper auf den Venflon setzte, sagte er: „Hallo! Ich bin Boris Ramon Polkowsky aus dem medizinischen Stab der Rosemarie, ihr Narkosearzt.“ Sein Daumen legte sich auf den Kolben. „Hatten sie schon eine Narkose?“ Der Daumen senkte sich, und Willem sagte noch: „Keine mit ei.....“ Zu mehr kam er nicht – er war weggetreten.

Es werden viele Debatten geführt, ob man die Narkose bemerkt, ob man etwas mitbekommt, während man schläft. Für Willem war seine Erinnerung, dass es mitten im Satz dunkel um ihn wurde, und er nicht mehr mitbekam. Danach war er eine unbestimmte, aber merkbare Zeitspanne in diesem seltsamen Zustand, bis dann seltsame Träume in sein Denken schlichen. Später konnte er sich noch daran erinnern, geträumt zu haben – krauses, wirres Zeug. Was es war, konnte er aber bald darauf nicht mehr sagen. Irgendwann wurde ihm bewusst, dass er in einem Bett lag, der Mund war ausgetrocknet und der Hals schmerzte fürchterlich. Eine Krankenschwester erhob sich von ihren Instrumenten und lächelte ihn an. „Guten Morgen, Herr Kleinweich! Hier – nehmen sie das, das wird ihnen gut tun!“ Sie steckte Willem ein Stäbchen mit verdicktem Ende in den Mund, das leicht nach Zitrone schmeckte und tatsächlich gegen die Trockenheit in seinem Mund zu helfen schien. „So, gleich bringen wir sie in ein normales Krankenzimmer. Heute dürfen sie noch nicht aufstehen, und hier ist ihre Urinflasche. Bis morgen sollten sie die gefüllt haben!“ Willem nickte, immer noch leicht benommen. Wie durch Nebel erblickte er über sich eine Infusionsflasche. „Was ist das?“ flüsterte er. Die Schwester folgte seinem Blick. „Oh, einfaches Nazl!“ „Was?“ „N A C L“, lächelte die Krankenschwester. “Kochsalzlösung, gegen den Blut- und Flüssigkeitsverlust. Wir wollen ja nicht, dass der Kreislauf mehr als unbedingt nötig belastet wird. Diese Flasche werden sie wohl noch intravenös konsumieren müssen!“ Willem betrachtete den Tropf. „Nun, ja, gut. Wann kommen die Ergebnisse?“ Die Krankenschwester wurde wieder ernst. „Üblicherweise dauert es eine Woche!“ Willem nickte nur, dann schlief er wieder ein.

__________________
Oberst Trankh, Trankhs Panduren!
Decius Caecilius Metellus, Master Sergeant, Dantons C.


Grüsse vom 'Alten'

11.09.2003 13:58 Senex ist offline E-Mail an Senex senden Beiträge von Senex suchen Nehmen Sie Senex in Ihre Freundesliste auf
Senex Senex ist männlich
Sergeant Major


Dabei seit: 05.03.2003
Beiträge: 172
Herkunft: Sitzenberg-Reidling, Österreich

Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Die nächste Woche langweilte sich Willem sehr. Zwar besuchte ihn Cindy täglich zwei Stunden, doch im Allgemeinen verging die Zeit langsam und quälend. Willem versuchte zu arbeiten, zu lesen, doch seine Konzentration, bzw. sein Mangel an solcher machte alles zur Qual. Abends schleppte er sich ins ‚Fernsehzimmer’, doch die gebotenen Filme langweilten ihn nach kurzer Zeit. Die Höhepunkte des Tages waren, wenn er alle Stunden einmal ins Raucherzimmer ging – mehr erlaubte er sich nicht, um zu verhindern, dass er Kettenraucher würde. Ganz klappte es nicht. Die Pausen wurden immer kürzer, und er blieb bald auf zwei oder drei Zigaretten sitzen, um wenigstens mit den wenigen anderen Patienten zu plaudern. Auch entwickelte sich langsam eine Sucht nach dem dünnen Krankenhauskaffee. Willem verstand es selber nicht – aber seine Abwehr erlahmte merklich.

Am Ende der Woche bekam er Besuch von Bellinda Wallace. Ihr Gesicht war von Sorgen gezeichnet. „Schlechte Nachrichten, Willem. Es ist eine Krankheit, die sich Non-Hodgkins-Lymphom nennt, kurz NHL. Es ist so etwas ähnliches wie ein Lymphdrüsenkrebs!“ Als erstes erreichte Willem das Wort ‚Krebs’. Es traf ihn wie eine Keule, riss ihm die Beine unter dem Körper weg. Er sackte gegen die Wand und rutschte mit dem Rücken hinunter, bis er auf dem Boden saß. „Krebs?“ hauchte er. „NHL, Willem.“ Doktor Wallace zog ihn hoch und bugsierte ihn zu einem Sessel. „Hör mal, das klingt jetzt im ersten Moment schlimmer, als es ist. Damit kann man fertig werden. Ich brauche nur noch ein CT und eine Knochenmarksuntersuchung, dann kann ich Pläne für eine Therapie machen. Willem nickte resigniert. „Na klar, warum nicht!“ Es war ihm alles egal, und das ohne Pille. Nichts hatte mehr Bedeutung. „Also, Willem, du hast doch noch nichts gegessen, oder?“ Willem schüttelte den Kopf. „Gut, dann setze ich dir jetzt einen Venflon für das CT, und morgen machen wir die Knochenmarkspunktion.“ Ein Schreck riss Willem aus der Lethargie. „Ein Venflon? Muss das sein?“ wimmerte er ängstlich. „Es muss sein!“ erwiderte Bellinda und staute auch schon das Blut. Kleinweichs Wille war gebrochen, er schloss ergeben die Augen. Schnell und routiniert schob Doktor Wallace den Zugang in die Ader, nur ein kleiner Piecks war zu spüren. Verwundert, es hinter sich zu haben, öffnete Willem die Augen. „Schon geschehen, Willem! Und jetzt komm, ich habe den Tomographen reserviert.“ Gehorsam folgte Willem der Ärztin.

Eine halbwegs hübsche Frau in Medizinerkittel stellte Willem einen Mess- und einen Trinkbecher auf den Tisch. Darin befand sich eine wasserklare Flüssigkeit, die leicht nach Anis schmeckte. „Hi!“, sagte sie. „Ich bin Kimi Raikonnen, ihre zuständige RTA. Trinken sie das Kontrastmittel langsam, sie haben eine Stunde Zeit. Einen Becher heben sie auf, den trinken sie dann, wenn ich sie hole. Noch Fragen?“ Willem nickte. „Was bedeutet RTA?“ „Radiologisch-technische Analytikerin!“ Willem nickte und begann, das Kontrastmittel zu trinken. Nach einer Stunde kam Kimi wieder und nahm ihn mit in eine kleine Kabine. „Also, ausziehen, komplett. Und jetzt trinken sie bitte den letzten Becher leer. Dort drüben ist eine Toilette – sie sollten sie noch einmal benutzen.“

__________________
Oberst Trankh, Trankhs Panduren!
Decius Caecilius Metellus, Master Sergeant, Dantons C.


Grüsse vom 'Alten'

12.09.2003 16:19 Senex ist offline E-Mail an Senex senden Beiträge von Senex suchen Nehmen Sie Senex in Ihre Freundesliste auf
eikyu eikyu ist männlich
Colonel


Dabei seit: 19.04.2002
Beiträge: 2.700
Herkunft: Charakter von udo luedemann

Ollis Test Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Mittagspause, Essenszeit. Ein Riesenandrang in der Kantine. Die Leute standen schon bis draussen an. Und Kitty hatte das Glück das erste Fleischstück, und somit das mit den grössten Fettanteil, aus der Pfanne zu bekommen, die gerade nachgereicht wurde. Ihr war es egal. Sie suchte einen freien Sitzplatz, fand auch einen, genau neben Cindy, der Sekretärin des Majors. Kitty musste nicht lange überlegen, sie ging daran vorbei. Nicht das Kitty und Cindy sich hassten, nur wussten beide, das sie irgendwie nicht miteinander so gut auskamen. Beide waren sie stur, und wenn die beiden aufeinander stiessen, verschiedene Meinungen hatten, dann konnte nicht mal der Major etwas machen. Glücklicherweise waren ihre Arbeitsbereiche nicht zusammen, jeder hatte seinen eigenen Job, und sie hatten das gleiche Ziel: das Wohl der Einheit. Und sie versuchten dies immer auf ihre eigene Art und Weise zu erhalten.
Somit lehnte sich Kitty an die Wand, lauschte der Unterhaltung an den Tisch vor ihr.
Wieder mal ihr Bruder und Olliver. Ihr Bruder sagte gerade: „Also, wie du den Mech da gesteuert hast…ich könnte das nicht“
Olliver war das Thema nicht recht: „Das würdest du auch irgendwie hin bekommen.“
Ein weiblicher Tech sprach mit: „Wieso musste der Mech eigentlich aus seiner Parkbucht raus?“
„Weil ich mit dem Munitionstransporter vom Kurs abkam und dann im Fahrstuhl dieser Parkbucht stoppte.“ Gab Tomi leise zu.
„Das kommt davon wen man Bremsen und Gaspedal verwechselt“ lachte Olli.
„Lach du nur. Du hast ja keinen Anschiss bekommen….“
„Trotzdem darf ich jetzt die Mechs putzen. Das ist halt das Leid eines Teams, wenn einer Mist baut, muss der andere ebenfalls das ganze mit ausbaden. Aber was solls, geteiltes Leid ist halbes Leid.“ Tomi und Olli waren ein Team, wurden so eingesetzt und machte einer einen Fehler wurden beide bestraft.
„Ich verlor halt die Kontrolle über das Fahrzeug und zertrümmerte damit den Aufzug. Damit der repariert werden kann, musste der Mech dort weg, um Platz zu schaffen. Und der einzige Anwesende, der einen Mech steuern kann, war Olli.“
„Ich sag doch, es war nichts Besonderes.“
Der weibliche Tech widersprach: „Wenn du den Mech tatsächlich gesteuert hast, war es etwas besonderes. Ich kenne nur fünf Techs, ausser dir, die einen Mech steuern können. Jeder, der längere Zeit mit Mechs zu tun hat, weis, wie er einzelne Glieder mit dem Bordcomputer ansteuern kann, vielleicht auch, wie man mit den Mech Mäuseschritte macht, mehr aber nicht.“
„Du sagtest mal, dass du dies nach deiner Ausbildung mit gelernt hast. Wieso? Ich meine, um ein Gyroskop zusammen zu bauen, muss man doch keinen Mech steuern können…“
„Um das Gyroskop zu testen. Nicht jedes wird getestet, aber es werden immer mal wieder Stichproben gemacht, indem so ein Gyroskop in einen Mech eingebaut wird. Viel wird dann nicht gemacht, man rennt sozusagen einmal um den Block. Und das wurde dann später meine Aufgabe, als Assistent des Produktionsleiters.“ Erklärte Olliver.
„Oh, Oh. Ärger auf 6 Uhr. Der Mechkrieger, dessen Mech Olli Gassi geführt hat.“ Murmelte Tomi leise.
„Aha, da ist also der Tech, der meinen Mech entführt hat. Die Beschreibung von Doreen ist zumindest zutreffend: Glatzkopf mit Schutzbrille.“ Die Worte von dem Mechkrieger waren eher freundlich gemeint. Zu Ollis Unannehmlichkeit war dies niemand anderes als Cadet Frank T. Simstein, der Mann, den Olli einst als „schnuckelig“ bezeichnet hatte und der auch noch der Bruder von Lady Simstein, Ollis Vorgesetzter, war.
„Sie werden gleich die Ehre haben, meinen Mech wieder in die alte Parkbucht zurück zu bewegen, während ich ihnen auf die Finger sehe. Sollte das gut gehen, davon gehe ich mal aus, werden wir beide mal im Simulator testen, ob sie nicht doch ein Mechkrieger sind…“
„Und was ist mit meiner Arbeit?“ fragte Olli.
„Ist schon alles geregelt. Ihr Partner, Herr Hawk, wird auch alleine die PPK-Läufe meines Marodeurs reinigen können… .“
Sowohl Olli als auch Tomi seufzten. Blieb den beiden den Heute gar nichts erspart?

Während Tomi die Putzutensilien zusammen suchte, setzte sich Olli an die Kontrollen von Simsteins Mech. Dieser stand hinter ihm, im engen Cockpit, und beobachte sehr genau, was Olli da tat, wie er die Checkliste durchging, wie er den Mech bewegte… .
Auch wen Olli vielleicht nur ein durchschnittlicher Pilot war, was seine Fähigkeiten zu beweisen schienen, so gab es doch eine Besonderheit: er steuert den Mech komplett manuell.
Teile der Bewegungen eines Mechs konnte man „auf Automatik“ stellen, so das sich Beispielsweise die Arme im Einklang bewegten und den Gang des Mechs stabilisierten. Olli nutzte dies nicht, obwohl er wusste dass es diese Möglichkeit gab.
„Wenn ich das ganze automatisch laufen lasse, habe ich darüber zu wenig Kontrolle. Es dauert mir einfach zu lange, die Kontrolle zurück zu holen.“ Sagte er dazu nur.
Ein erfahrener Mechkrieger wie Frank Simstein konnte darüber nur lächeln, den man musste nur wenig mehr als einen Knopfdruck machen, um die Automatik an oder aus zuschalten. Andererseits schaltete selbst er manchmal, in sehr unwegsamen Gelände, die Automatik aus, um ein besseres Gefühl für die Umgebung zu bekommen.
Das folgende Simulatorgefecht sollte doch recht ernüchternd auf Frank wirken. Olli hatte immer wieder beteuert, das er nicht schiessen konnte, doch hatte man ihm das nicht geglaubt.
Nach dem Simulatorgefecht wusste er es besser. Olli hatte es nicht geschafft mit einen Atlas, und einen Alphaschlag, bei dem er alle Waffen abfeuerte, auf einer Distanz von 60 Metern, den Mech von Frank Simstein zu treffen.
„Ich habe halt nie gelernt, mit den Waffen eines Mechs umzugehen“ entschuldigte sich Olli.
Der Cadet nahm die Entschuldigung an, schickte Olli aber auch wieder zurück zu seiner Arbeit, besser gesagt: zum Putzen.
13.09.2003 05:43 eikyu ist offline E-Mail an eikyu senden Beiträge von eikyu suchen Nehmen Sie eikyu in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie eikyu in Ihre Kontaktliste ein
Faraday77
a.D.


images/avatars/avatar-67.gif

Dabei seit: 25.01.2003
Beiträge: 561

Frohes. neues Jahr... Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Mit freundlicher Genehmigung von eikyu.

Kaserne der Dantons Chevaliers, außerhalb von Harlech
Outreach, Chaosmarken
31.Dezember 3064, 21:48

Finn trat hinaus in die kühle Winterluft Outreachs und schloß die Seitentür des Mechhangars hinter sich. Seine Hand glitt in die Brusttasche seines Overalls und einige Sekunden später war ein klickendes Geräusch zu hören und eine kleine Flamme vertrieb für einen Moment die Dunkelheit. Er inhalierte tief und mußte prompt husten.

Bäh. Haben die Dinger immer schon so widerlich geschmeckt?

Er verzog kurz das Gesicht. Kein Wunder das er damit aufgehört hatte – nunja, fast zumindestens.

Den Rücken an die Betonwand hinter ihm gelehnt schaute er zum Firmament auf. Einige der Sterne bewegten sich. Landungsschiffe. Wohin sie wohl fliegen mochten? Zu einem Einsatz in die Besatzungszonen oder in den sich immer mehr zuspitzenden Bürgerkrieg im ehemaligen VerCom?

Er nahm einen weiteren Zug von der Zigarette und schüttelte leicht den Kopf. Als ob er nicht schon genügend Stoff zum Nachdenken hätte: Lieutenant Dukic. Seine Tech Lauren, die ihm offensichtlich mehr Interesse entgegenbrachte als gut für sie war. Und zu guter letzt noch Rebecca Geisterbär, die wie er die Party im Heaven and Hell ausgeschlagen hatte und zusammen mit ihrer Tech ebenfalls auf der Basis geblieben war.

Die Tür öffnete sich erneut und der Schein der Hangarbeleuchtung warf eine Shilouette auf den Boden. "Auf ein Wort, Private." Wenn man vom Teufel sprach.

Finn drehte sich zu der Geisterbärin um. "Sergeant-Major, was gibt es?" Die Angesprochene trat einen Schritt näher und verschränkte dann ihre Arme vor der Brust.

"Warum gehen Sie mir aus dem Weg, Finnegan? Ist es wegen ihrer offensichtlichen Abneigung gegen Clanner", fragte sie ihn unverblümt, "oder aufgrund der Einladung in mein Quartier?"

Immerhin, sie verlor keine Zeit. Finn kratzte sich kurz an einer Schläfe. "Eine Mischung aus beidem. Sie haben recht, ich mag die Clans nicht besonders, wie wohl die meisten Bewohner der Inneren Sphäre kaum Invasoren leiden mögen." Rebecca setzte zu einer Erwiderung an, hielt jedoch nach einer Geste Finns inne.

"Das hier soll keine Grundsatzdiskussion werden, Rebecca. Ihr habt uns angegriffen und wir wehren uns, nichts weiter."

Er gestattete sich die Andeutung eines kleinen, humorlosen Lächelns.

"Ich bin zu lange Söldner um mir über moralische Standpunkte allzu sehr Kopfzerbrechen zu bereiten. Meine Loyalität gehört meinen Waffenbrüdern und -schwestern und danach meinen Zahlmeister, solange beide mich gut behandeln. Aber ich schweife ab." Er ließ den Stummel der mittlerweile zu Ende gerauchten Zigarette zu Boden fallen und trat ihn aus, bevor er Rebeccas unverwandt auf ihn gerichteten Blick entgegnete.

"Die Wahrheit ist, ich bin Ihrer Einladung schlichtweg nicht gefolgt da ich intime Beziehungen in der Einheit vermeide - auch wenn es in diesem besonderen Fall nur um Sex ging, frapos?"

Die Mechkriegerin musterte ihn einige Sekunden lang mit neutraler Miene, bevor sie ihm antwortete. "Pos, Private."

Ihr Tonfall machte klar das sie nicht ganz von seinen Erklärungen überzeugt war, aber schließlich war das ihr Problem, nicht wahr?

"Damit wäre die Sache wohl geklärt, frapos?"
"Pos, Rebecca Geisterbär, pos."

Sie nickte ihm noch einmal kurz zu und betrat dann wieder den Hangar. Finn wartete noch einige Sekunden und folgte ihr dann.

*


Heaven & Hell, Harlech
Outreach, Chaosmarken
31. Dezember 3064, 22:40

"Lauren? Hey Lauren, träumst du?" erklang eine eine Stimme direkt neben ihrem Ohr.

Lauren zuckte erschrocken zusammen und drehte sich zu der Sprecherin um, die gerade auf dem Stuhl neben ihr Platz nahm. "Was gibt es, Hannah?"

Hannah, eine der Techs der Chevaliers und ihre direkte Vorgesetzte, grinste sie leicht beschwipst an. "Ich fragte, ob wir uns noch etwas zu trinken holen gehen. Wo bist du nur mit deinen Gedanken?" Das Grinsen verbreiterte sich. "Wieder Tagträume von deinem Prinzen?" "Nein! Ich...hab mir nur die anderen angeschaut", gestikulierte sie in Richtung der übrigen Anwesenden. "Die Party scheint ein voller Erfolg zu sein."

Hannahs Grinsen wurde noch eine Spur breiter und mitfühlender. "Liebes, wenn du den Schnabel nicht aufmachst, wird es ewig bei Träumen bleiben." Lauren spürte wie ihre Wangen warm wurden und daran war definitiv nicht die Bowle schuld.

"Ich weiß, aber...", begann sie, nur um von der Älteren unterbrochen zu werden. "Kein Aber! Faß dir ein Herz und sag es ihm. Was kann schon groß passieren? Einen Korb zu bekommen ist nicht so schlimm wie die Ungewißheit...Glaub es einer alten Frau." fügte sie mit einem Zwinkern hinzu.

Lauren prustete los.

"Alte Frau? Du bist kaum zwei Jahre älter als ich!" protestierte sie und wischte sich die Tränen aus den Augenwinkeln. "Hey, älter und weiser, du Küken." erwiderte Hannah mit einem Zwinkern und stand auf. "Wenn du mich jetzt entschuldigen würdest. Ich muß Frank davon abhalten, sich komplett zum Narren zu machen. Und wenn du jemanden zum reden brauchst..." "Dann weiß ich, wo dein Quartier ist", vollendete Lauren den Satz.

"Bingo. Bis später, Kiddo - genieß die Fete."
"Bis dann."

*


Kaserne der Dantons Chevaliers, außerhalb von Harlech
Outreach, Chaosmarken
31. Dezember 3064, 23:55

Judith sah auf ihre Uhr. Nur noch einige Minuten, dann würde das Spektakel beginnen welches die Sphärler 'Silvester' nannten. Den Beschreibungen der von ihr zu diesem Thema befragten Chevaliers nach schien es sich dabei um ein dem Gründertag der Clans ähnliches Fest zu handeln.

Sie freute sich darauf, eine weitere neue Facette dieses Gemisches aus Kulturen und Bräuchen kennenzulernen, das die Innere Sphäre bildete – ganz im Gegensatz zu Rebecca. Ihr Geschwister schien ihrer beider Auftrag deutlich mehr Probleme zu bereiten als ihr selbst.

Und Rebeccas versteinerter Miene nach schien das Gespräch mit Private Trent vor einigen Stunden ihrer Laune nicht gerade zuträglich gewesen zu sein, fügte sie in Gedanken hinzu nach einem prüfenden Blick zum Cockpit des Kriegshammers hinauf, wo sich Rebecca gegenwärtig aufhielt.

Sie blickte dann hinüber zu Finnegan, der sich über den vom Küchenpersonal für die auf der Basis verbliebende Notbesatzung bereitgestellten Imbiß hergemacht hatte und nun in einer Ecke saß und irgendetwas auf einem Pad betrachtete.

Ein weiterer prüfender Blick auf die Uhr. Noch drei Minuten.

Sie machte sich auf den Weg zur Tür und rief den beiden Mechkriegern zu, sich zu ihr zu gesellen und gemeinsam das Spektakel zu genießen.

*


Heaven & Hell, Harlech
Outreach, Chaosmarken
1. Januar 3065, 00:08

Lauren fröstelte trotz ihres warmen Mantels in der kühlen Nacht Outreachs. Sie stand etwas abseits von dem kleinen Grüppchen Chevaliers, die vor dem Eingang des Heaven & Hell den Feuerzauber am Himmel beobachten und das neue Jahr begrüßen wollten. Ich hätte weniger Alkohol trinken sollen, dann wäre mir jetzt nicht so kalt...ach was soll's, einmal im Jahr kann ich mir das erlauben. dachte sie und nahm einen weiteren Schluck Sekt aus den Glas in ihrer Rechten. Eine seltsam melancholische Stimmung ergriff sie.

Gesteh es dir ein, Mädel. Du magst ihn. Sie blickte einige Momente zu den bunten Explosionen am Himmel auf. Mein Vorsatz für das neue Jahr – ich werde mir ein Herz fassen.

"Lauren, kommst du? Wir gehen wieder hinein, es wird uns zu kalt." rief einer ihrer Kollegen zu ihr herüber.

"Ja, gleich!"

Sie erhob das Glas wie zu einem Toast und leerte es in einem Zug. Ich hoffe nur, das ich das hinkriege...

*


Kaserne der Dantons Chevaliers, außerhalb von Harlech
Outreach, Chaosmarken
1. Januar 3065, 00:31

Eine gedämpfte Explosion, gefolgt von dem Stakkato vollautomatischer Waffen übertönte die Ge-räusche des ausklingendem Feuerwerks. Die drei Chevaliers, die gerade noch auf das neue Jahr angestoßen hatten, erstarrten einem Moment überrascht.

Rebecca fing sich als erste wieder. "Judith, versuche die Wachstube zu erreichen! Finnegan..." Sie drehte sich zu dem außer ihr noch anwesenden Mechkrieger um, doch dieser war bereits auf dem Weg zu seiner Maschine.

*


1. Januar 3065, 00:35

"Torwache, hier Rebecca. Erbitte Bericht." sprach Rebecca in das Mikrofon ihresNeurohelmes, während sie mit schnellen, geübten Griffen die letzten Systeme ihres Mechs hochfuhr. Sie wechselte auf den allgemeinen Kanal. "Torwache, bitte melden!" Immer noch keine Antwort.

Ein leises Knacken war in der Leitung zu hören, dann eine männliche Stimme. "Rebecca? Gott sei Dank, ich..."
"Identifizieren Sie sich." unterbrach sie den Sprecher kurz angebunden.

"Verzeihung. Hier spricht ComTech Kleinweich."
"ComTech Willem, wie ist die Situation?"

"Mehrere unidentifizierte Personen haben die Sensoren überlistet und sind eingedrungen. Die Wachmannschaft hat versucht, sie im Verwaltungsgebäude zu stellen und die Eindringlinge sind nach einem Feuergefecht untergetaucht. Sie müssen sich jedoch noch auf dem Gelände befinden, da die mittlerweile wieder funktionierenden Perimetersensoren nichts verdächtiges anzeigen." schloß Willem seinen kurzen Bericht.

Rebecca überlegte einen Moment und begann dann, ihre Befehle zu erteilen. "Willem, benachrichtigen sie die Wachen. Ein Trupp sucht die Eindringlinge und je zwei Mann bewachen eines der Tore, bis Finnegan und ich sie in unseren Mechs ablösen. Danach schließen die Torposten sich dem all-gemeinen Suchtrupp an. Wir sind auf der allgemeinen HQ-Frequenz erreichbar."

"Verstanden."

Sie durchschritt mit ihren Warhammer die Hangartore und schloß zu dem bereits auf dem ExPlatz wartenden Kabuto auf.

"Finnegan, haben Sie mitgehört?"
"Ja."
"Gut. Sie nehmen das Tor in Richtung Harlech, ich das andere."
"Roger."

*


1. Januar 3065, 00:39

Der Warhammer eröffnete das Feuer auf das offensichtlich flüchtende Fahrzeug, als es die beiden Mechs quer zu ihrer Marschrichtung passierte. Eine der beiden PPKs traf das Heck des Pegasus, durchschlug aber nicht die Panzerung. Die zweite ging vorbei und äscherte einen Baum ein. Mit einem Auge auf die Wärmeskala feuerte Rebecca kurzentschlossen noch einen der mittelschweren Laser hinterher, der sich in die linke Seite des Scoutpanzers bohrte. Wieder nur Panzerungsschaden. Ihr Ziel war einfach zu schnell für eine saubere Erfassung – und es beschleunigte noch weiter!

Rebecca knurrte eine Verwünschung.

"Finnegan!"
"Roger."

Der Kabuto schoss an ihr vorbei und auf den Panzer zu. Sein Pilot löste gerade in dem Moment seine Lafetten aus, als der Pegasus zwischen den Gebäuden verschwand. Drei der Raketen schlugen in die an der Straße gelegenen Ecke der Kantine ein, die restlichen überzogen vor allem den Turm des Hovers mit Explosionen, bevor Jäger und Gejagter um die Ecke verschwanden.

*


Polizeipräsidium Harlech, Zellentrakt
Outreach, Chaosmarken
1. Januar 3065, irgendwann in den Morgenstunden

Finn lag halb schlafend auf einer der an der Wand fest montierten Pritschen und betrachtete die verblichene Farbe der Decke der Gefängniszelle, in die sie vor einigen Stunden verfrachtet wurden und ließ die Ereignisse der letzten Stunden noch einmal Revue passieren.

Er und die Diebe in dem gestohlenen Chevaliers-Pegasus hatten sich eine wilde Jagd auf dem Highway in Richtung Harlech geliefert. Doch trotz des durch die KSR seines Kabutos verursachten leichten Turbinenschadens konnte er nicht aufschließen, da der Pegasus auch so noch genauso schnell war wie seine Maschine. Ein Abschuß gelang ihm ebenfalls nicht, da durch die hohe Geschwindigkeit der beiden Fahrzeuge die Zielerfassung erschwert wurde und seine Raketen streuten. Zusammen mit Kitty in ihrem Ripper hätte er die Diebe vielleicht aufhalten können - wenn nicht just in diesem Moment die Dragonersicherheit aufgetaucht wäre...

Er hatte den Zorn und die Frustration in Rebeccas Stimme gehört, als sie ihm den Befehl zum Abbruch der Verfolgung erteilte. Und ein kurzer Seitenblick verriet ihm, das sich an ihrer Laune seitdem wohl nichts geändert hatte.

Rebecca saß wach und scheinbar entspannt mit übereinander geschlagenen Beinen ihm schräg gegenüber auf einer weiteren Pritsche. Nur das schnelle Wippen ihres rechten Fußes verriet ihre Anspannung.

Kitty hatte bereits kurz nach ihrer Ankunft damit begonnen, eine Furche in den Betonboden zu laufen und tigerte immer noch auf und ab. Sie haßte es, eingesperrt zu sein. Und noch mehr haßte sie es, von ihrem geliebten Hubschrauber getrennt zu sein!

Finn blickte wieder zur Decke empor. Der Major wirft uns nach dieser traurigen Vorstellung unter Garantie Metellus zum Fraß vor, dachte er trocken.

Das plötzlich erklingende Geräusch von langsam lauter werdenden Schritten auf dem Gang vor ihrer Zelle und das leise Piepen als jemand den Öffnungscode über das an der Tür angebrachte Tastenfeld eingab weckte ihrer aller Aufmerksamkeit und ließ Kitty innehalten. Ein bleich aussehender Dragoner-Lieutnant stand im Türrahmen. "Sie können jetzt gehen" verkündete er mit leicht zitternder Stimme und trat zur Seite. Finn sah wie der Mann zusammenzuckte, als Kitty ihm im Vorübergehen ihr schönstes Lächeln schenkte. Was er wohl hatte?

*


Als die drei vor das Gebäude taten hielten sie einen Moment lang beim Anblick ihres Empfangskommitees verblüfft inne. Sie hatten mit allem gerechnet, aber nicht mit dem Anblick von knapp zwei Dutzend salutierenden Chevaliers, darunter auch der Major und einige der anderen Offiziere. Finn lächelte verlegen, als er auf dem Weg zum MTW bei diesem Spießrutenlauf der besonderen Art mehr als einen Schulterklopfer kassierte. Gerade als er dachte, daß ihn bei dieser Einheit nichts mehr überraschen konnte...

Er stieg in den nächsten MTW ein und sah Rebecca, die bereits Platz genommen hatte und auf einen der leeren Plätze direkt neben ihr deutete.

"Danke."
"Keine Ursache, Private."

Einige Sekunden vergingen, dann ergriff Rebecca wieder das Wort. "Ich habe mich vor dem Einbooten noch nach den Verlusten der Wachmannschaft erkundigt."

Es drehte ihr mit betont neutraler Miene sein Gesicht zu. "Und?", erkundigte er sich.

"Zwei Tote und fünf weitere verletzt", berichtete die Clannerin.

Finn schloß seine Augen und lehnte den Kopf seitlich an eine Verstrebung. Das Hochgefühl von vorhin war verflogen. Scheiße.
21.09.2003 19:28 Faraday77 ist offline Beiträge von Faraday77 suchen Nehmen Sie Faraday77 in Ihre Freundesliste auf
AS-Angelfist AS-Angelfist ist männlich
Captain


images/avatars/avatar-98.jpeg

Dabei seit: 29.05.2003
Beiträge: 1.122
Herkunft: Summer

Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

In zusammen Arbeit mit Drustran

Zu Besuch

Wieder einmal neigte sich der Tag dem Ende. Die Ausbildung war für heute abgeschlossen und Markus freute sich auf die Heiße Dusche.

Nach dem Duschen machte Markus sich auf in Richtung Kranken Revier, um dort jemanden zu besuchen.
Die Schwestern sagten schon lange nichts mehr das er täglich kam um Dawn zu besuchen.

Vor der Tür ihres Krankenzimmers hielt er noch mal kurz an um durch zu Atmen, bevor er klopfte.
Es kam wie immer kein herein, dennoch trat er ein. Eine kleine Lampe am Bett wurde gerade gelöscht als er eintrat auch das war nichts neues für ihn.
„Hallo Dawn“ Markus setzte sich neben das Bett und fing an Dawn etwas über den allgemeinen Tagesablauf zu erzählen. Er wußte nicht ob es sie interessierte aber es war immer noch besser als nur stumm neben ihr zu sitzen.

Er kam nun schon ein paar Tage und bisher hatte sie nie etwas gesagt. Er hoffte das er sie nicht langweilte oder gar belästigte aber solange sie nichts sagte kam er immer wieder.

Diesmal nahm er vorsichtig ihre Hand, da er merkte das sie wach war. Wieder kam keine Reaktion von ihr.

Es fing an zu Regnen und der Regen prasselte sanft aber dennoch beständig an das Fenster des Kranken Zimmers.
Er versuchte etwas von ihr zu erkennen, da es aber dunkel war konnte er nur ihre Kontur im Dunkeln sehen.
Erst als ein Blitz am Himmel das Zimmer kurzfristig in Licht tauchte sah er das Dawn ihn anschaute.
Er lächelte sie an und streichelte sanft ihre Hand. Doch schon war es wieder Dunkel.

Hatte sie ihn schon die ganze Zeit angeschaut? Er wußte es nicht.
Leise öffnete sich die Tür.
„Die Besuchszeit ist vorbei“ sagte Leise eine Krankenschwester
„Ich komme“ antwortete Markus und erhob sich langsam von seinem Stuhl.
„Kommst du Morgen wieder?“
Langsam drehte Markus sich um. Dawn hatte noch nie etwas gesagt
„Ja, ich komme auch Morgen wieder.“
Er wartete auf eine Antwort doch es kam keine. Vorsichtig hielt er, ihre Hand und gab ihr einen Handkuß.
Er merkte das sie keinen widerstand leistete, dennoch war er sich nicht sicher ob es die richtige Entscheidung war.
Als er das Krankenzimmer schon fast verlassen hatte hörte er noch wie sie leise sagte „ Ich freue mich das du wieder kommen wirst“
„Ich freue mich auch“ Leise schloß Markus die Tür und stand auf dem Halb Dunklen Flur und lehnte sich an die Wand. Es war schon wieder so spät geworden. Dennoch war es ihm wert so lange bei ihr zu sein, auch wenn es Morgen wieder Früh ins Gelände ging.

Als er das Gebäude verließ regnete es immer noch. Er beeilte sich schnell in den Unterkunftsblock zu kommen ohne allzu sehr durchnäßt zu werden.

__________________
Airborne Ranger Leutnant Markus van Roose vorläufiger Kompanie Chef bei den Dantons Chevaliers

Unmögliches Erledigen wir sofort , Wunder dauern etwas länger
29.09.2003 19:18 AS-Angelfist ist offline E-Mail an AS-Angelfist senden Beiträge von AS-Angelfist suchen Nehmen Sie AS-Angelfist in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie AS-Angelfist in Ihre Kontaktliste ein
eikyu eikyu ist männlich
Colonel


Dabei seit: 19.04.2002
Beiträge: 2.700
Herkunft: Charakter von udo luedemann

Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Dank an Finn, Drustran und Angelfist

„Du hast genug gefuttert“ meinte Sonja.
Kitty war da natürlich ganz anderer Meinung und zog die Schale mit Sultaninen näher zu sich ran. Der gespielte böse Blick lies Sonja lächeln.
„Wenn Icecream das mitbekommt, wird sie mir noch wochenlang vorhalten das ich sie verhungern lasse, nur weil ich den Kuchen und die Sultaninen für dich reserviert habe.“
Kitty gab schlieslich nach, betrachtete kurz Dawn, die alleine an einen der Tische sass und lustlos in ihr Essen rum stocherte.
Scheinbar wartete sie auf jemanden, ansonsten würde sie nicht so lange dort sitzen, fast eine dreiviertel Stunde. Oder war es nur der Regen, der sie hier hielt?
Mit einen hörbaren Seufzen stand sie dann auf, brachte den halb vollen Teller zur Abwäsche und verlies dann mit gesengten Schultern die ansonsten leere Kantine.
„Sieht so aus, als ob sie auf jemanden gewartet hätte.“ Murmelte Sonja.
Kitty schrieb erstmal weiter, wie sie Dominik, ihren Bordingenieur den ganzen Tag über >>gefoltert<< hatte. Langsam fragte sich selbst Sonja, ob Kitty nicht etwas sadistisch veranlagt war.
Ungefähr zehn Minuten, nachdem Dawn die Kantine verlassen hatte kam Markus herein, der neue Sergeant. Er sah gehetzt aus, schaute sich um, fand aber nur Kitty und Sonja.
„War Dawn hier?“ fragte er etwas ausser Atem.
„Du hast sie um zehn Minuten verpasst.“ Antwortete Sonja wahrheitsgemäss.
„Mist.“ Fluchte er nur, drehte sich um, wurde aber noch von einer Frage Sonjas aufgehalten:
„Hattest du etwa eine Verabredung mit ihr?“
„Ja, verdammt.“ Sagte er noch, und war schon wieder aus der Tür hinaus.
Sonja erschrak als Kitty mit der Faust auf den Tisch schlug und die Schale mit den Sultaninen gefährlich nah zum Tischrand hüpfte.
„Was hast du den nun?“
„Niemand versetzt Dawn ungestraft.“ Schrieb sie, lies Sonja kaum die Möglichkeit es zu ende zu lesen und stand mit grimmigen Gesicht auf.
„Halt, beruhig dich wieder“ Sonja hielt Kitty an der Schulter fest, ahnte was sie machen wollte. „Eine Prügelei bringt da nicht viel, ausser das du deinen Job verlierst. Wenn du etwas machen möchtest, dann nur etwas, was im halblegalen Bereich liegt. Ihn zu schlagen, oder gar zu erschiessen ist dabei nicht erlaubt.“ Bei letzteren spielte sie auf die Hand von Kitty an, die sich um ihren Revolvergriff geschlossen hatte.
Sonja belehrte weiter: „Hierbei solltest du mit Köpfchen vorgehen, nicht mit roher Gewalt. Tu etwas, was ihn blamiert und was ihn einen entsprechenden Denkzettel verpasst. Keine Ahnung was. Warum bist du jetzt eigentlich so beschützend gegenüber Dawn? Normalerweise ist sie doch eher unwichtig für dich, hast doch nichts mit ihr zu tun.“
„Sie hat sich bisher immer stark zurückgezogen. Erst unser Schönling hat es geschafft sie etwas aus ihren Schneckenhaus raus zu holen. Und dann lässt er sie so im Regen stehen, versetzt sie. Das wird sie vermutlich noch weiter in ihr Häuschen zurückziehen lassen, als sie bisher schon war.“ Schrieb Kitty.
„Du meinst, er hat sie damit so sehr verletzt, dass sie sich jetzt überhaupt nicht mehr in die Kantine traut? Also so schätze ich die Lage nicht ein.“
Kitty zuckte nur mit der Schulter: „Er hat sich mit ihr Verabredet, also ihr eine Art Versprechen gegeben welches er nicht eingehalten hat. So was lasse ich nicht durchgehen.“
Mit diesen geschriebenen Buchstaben verlies sie die Kantine ebenfalls. Sie hatte eine Idee, wie sie Markus einen Denkzettel verpasste, aber nicht belangt werden konnte, wenn man sie erwischte… .


Als Kitty in den Regen hinaus ging, stiess sie gegen eine Tech. „Tschuldigung“ murmelte diese.
Kitty nickte nur grimmig zurück, wie hies diese Tech noch gleich? Ah, Henderson. Stand ja auch auf den Overall. Viel hatten die beiden bisher nie zusammen gemacht, kamen aber ansonsten gut miteinander aus. Erst kürzlich hatte sie mit Olli zusammen an den Kabuto gearbeitet, während Tomi schmollend das Kanzeldach schrubben durfte. Tomi erzählte Kitty alles, deshalb wusste sie auch das. Und Tomis Freunde waren auch Kittys Freunde. Wenn Tomi diese Lauren als Kumpel ansah, so galt dies auch für sie.
„Warum so grimmig?“ fragte Lauren als sie Kitty sah.
Kitty tippte in ihr Pad: „Dieser Schönling von Roose hat Dawn versetzt“
„So was passiert nun mal.“
„Es ist weit nach der Zeit, wo man noch Arbeitet, gewesen. Kein Chevalier lässt eine Chevalier ungestraft im sprichwörtlichen Regen stehen. Dieser Markus ist noch neu, noch kann man ihn biegen, damit er lernt pünktlich zu sein.“
„Ich finde zwar du übertreibst, aber was hast du vor? Du willst ihn doch nicht etwa verprügeln, ich glaube nämlich nicht, das du ihn schafst.“
Jetzt lächelte Kitty, schrieb: „Nur wen du mitmachst verrate ich es dir.“
Lauren war neugierig geworden: „Ok, ich mach mit, solange ich mir damit keinen ärger einhandel .“
Kitty wies sie ein, umriss mit wenigen Sätzen ihren Plan, der einfach war. Und Ärger würde sie auch kaum bekommen, da es zwar auf den Kasernengelände geschehen sollte, aber während der Freizeit.
„Da kann ich dir nicht direkt helfen. Soviel Kraft habe ich nun auch nicht. Aber ich könnte Fotos machen. Irgendwie musst du diesen Markus ja auf seine Position, direkt vor dem Gebäude halten. Und ich denke, soviel Charme kann ich auch ausstrahlen, das ich nur ihn aufs Foto bekomme. Aber Das Ding wirst du nie so alleine auf das Dach bekommen. Vielleicht könnte man Finn überreden. Er hat doch Nachtwachdienst mit seinen Mech…“

Finn steuerte seinen Mech um die nächste Ecke und hielt dann an. Das Objekt befand sich genau dort, wo es der Beschreibung nach sein sollte. Ein prüfender Blick auf die Sensoren und durch das Transpex seiner Kanel zeigte niemanden in der Nähe. Nicht weiter verwunderlich, wenn man die Uhrzeit bedachte. Bis auf ihn und den Infantriezug, die als Wache eingeteilt waren, schlief die ganze Basis.
Er ließ seinen Mech in die Knie gehen, nahm das Objekt vorsichtig mit den Händen seines Mechs auf und plazierte es auf dem Dach des Gebäudes.
Danach nahm er seine Patrouille wieder auf, als ob nichts geschehen wäre. Die ganze Aktion hatte kaum eine Minute gedauert.

Kitty und ihr Bruder Tomi machten sich auf dem Dach bereit. Sie warteten nur noch auf ein Signal von Olli, der mit einen Ziellaser unten, beim MEDIVAC lehnte und sich dort unterhielt. Auch Lauren stand bereit, machte schon den ganzen Tag über Fotos von allen Möglichen, egal wer es war, oder was. Alle waren in Position, jetzt fehlte nur noch Markus, das Opfer.

Gemütlich pfeifend ging Markus den Korridor entlang. Genauso wie sein Trupp hatte er sich ausgehfertig gemacht, sie wollten die Gegend unsicher machen, im übertriebenen Sinne.
In Wirklichkeit wollten sie nur zu einer der nächstgelegenen Bars und Einen heben.
Verwundert öffnete er die Tür, die aus der Mannschaftsunterkunft raus führte. Wieso posierte dort einer seiner Leute?
Dann erkannte er was los war, er wurde fotografiert, schon wieder. Vorher wurden alle in Arbeitskleidung aufgenommen, jetzt ging es an die Zivilkleidung.
„Halt, nicht bewegen.“ Kamm die Stimme der Fotografin. Das galt ihm. Somit blieb er stehen, Brust raus, Bauch rein… .
„Zu mir sehen und lächeln…ja…so ists gut“ meinte sie aufmunternd.
Aus den Augenwinkeln sah Markus etwas rotes aufblitzen, konnte aber nicht erkennen was es war, oder woher es kam. Dafür sah er den Blitz des Fotoapparates. Gerade als er sich entspannen wollte kam der Schock. Etwas eisig kaltes traf ihn von oben, durchnässte ihn vollständig. Verblüfft sah er drein, versuchte zu verstehen was passiert war. Sekundenbruchteile später erkannte er, dass irgendwer ihm einen Eimer Wasser über den Kopf gegossen haben musste. Prustend sah er seine Jungs an, von denen zwei schon am Boden lagen, der Rest versuchte sich an den Nebenmann fest zu halten, alle lachten, weinten sogar teilweise vor lauter Lachen.
Na ja, so wie er da stand, in seinen Ausgehklamotten, da musste er tatsächlich aussehen wie ein begossener Pudel. Nun musste er auch lachen, als er sich vorstellte, WIE er aussah.
Ihm blieb nichts anderes über als sich noch mal umzuziehen, was seiner guten Laune aber auch keinen Abbruch tat. Er fragte sich nur, wer das gewesen war. Von seinen Jungs war es zumindest keiner.

Am nächsten Tag fand er an seiner Unterkunftstür einen Umschlag. Deutlich war darauf zu lesen: „So fühlt man sich, wenn man im Regen stehen gelassen wird“
Jetzt fing er langsam an zu verstehen. „Jemanden im Regen stehen lassen“ war eine andere Umschreibung für „eine Verabredung platzen zu lassen“. Dies hatte er vor drei Tagen mit Dawn gemacht. Und wer war dort gewesen? Kitty und Sonja.
Er glaubte nicht das Sonja so was tun würde, eine ganze Regentonne über ihn auslehren. Bei Kitty sah das schon anders aus. Die war teilweise so stur…und wen sie sich was in den Kopf setzte, dann tat sie das auch, das hatte er selber schon erlebt.
Oder war es auch, weil er ihren geliebten Heli mit einer Angriffsfähre gleichgesetzt hatte?
13.10.2003 20:06 eikyu ist offline E-Mail an eikyu senden Beiträge von eikyu suchen Nehmen Sie eikyu in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie eikyu in Ihre Kontaktliste ein
AS-Angelfist AS-Angelfist ist männlich
Captain


images/avatars/avatar-98.jpeg

Dabei seit: 29.05.2003
Beiträge: 1.122
Herkunft: Summer

Eine Frage der Ehre Teil I Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

platzhalter

__________________
Airborne Ranger Leutnant Markus van Roose vorläufiger Kompanie Chef bei den Dantons Chevaliers

Unmögliches Erledigen wir sofort , Wunder dauern etwas länger
19.10.2003 22:58 AS-Angelfist ist offline E-Mail an AS-Angelfist senden Beiträge von AS-Angelfist suchen Nehmen Sie AS-Angelfist in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie AS-Angelfist in Ihre Kontaktliste ein
AS-Angelfist AS-Angelfist ist männlich
Captain


images/avatars/avatar-98.jpeg

Dabei seit: 29.05.2003
Beiträge: 1.122
Herkunft: Summer

Eine Frage der Ehre Teil II Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Platzhalter

__________________
Airborne Ranger Leutnant Markus van Roose vorläufiger Kompanie Chef bei den Dantons Chevaliers

Unmögliches Erledigen wir sofort , Wunder dauern etwas länger
19.10.2003 22:58 AS-Angelfist ist offline E-Mail an AS-Angelfist senden Beiträge von AS-Angelfist suchen Nehmen Sie AS-Angelfist in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie AS-Angelfist in Ihre Kontaktliste ein
eikyu eikyu ist männlich
Colonel


Dabei seit: 19.04.2002
Beiträge: 2.700
Herkunft: Charakter von udo luedemann

Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Während des Fluges nach New Home...
Wieder mal ne Sache von Faraday

„Mal sehen was wir heute tun dürfen“ meinte Olli gutgelaunt.
„Ach du…du darfst nachher ja wieder in den Simulator steigen und dich da austoben“
„Bist ja nur neidisch. Aber glaub mir: es ist kein Zuckerschlecken.“
Ein anderer Tech meldete sich zu Wort, der schon immer gegen Olli war: „Bist ja der neue Liebling des Majors. Und, wie gefällt es dir in seinen Arsch zu kriechen?“
„Ich und Liebling? Ganz und gar nicht. Wen der mal ein Ziel nicht trifft, weil ich mich anders bewege, dann ist sein Wutanfall schlimmer als der unseres MasterTechs. Nur mit den unterschied, das er mir dann direkt ins Ohr brüllt und ich nicht entkommen kann.“
Erklärte Olli. Der andere murmelte: „Wer ´s glaubt…“
„Hach, da ist deine holde Dame wieder“ meinte Tomi und deutete auf Doreen Simstein, die scheinbar wartend auf und ab lief.
„Grumphf. Ne holde Dame ist sie ja nicht gerade, einfach nur ne Lady.“
„Sieht mal wieder tierisch gestresst aus, deine >>Lady<<“ dabei lachte Tomi über Ollis Gesichtsausdruck.
Nach etwa zwei weiteren Minuten waren endlich alle Techs da und Doreen fing an, die Techs einzuteilen. Nach einigen Einteilungen kam sie dann zum wesentlichen: „…Henderson, Hawk und Mehigaro, ihr drei übernimmt die Kalibrierung des Kampffalken und des Kabutos….“
Somit wussten die drei zumindest, was sie heute tun mussten.
Scherzend und witzelnd machten sie sich über den Kampffalke von Miko Tsuno her, richteten den Mech an die neuen Gravitationsbedingungen von New Home ein. Auch wenn es teilweise nur minimallste Änderungen waren, so waren sie doch notwendig. Jeder erinnerte sich noch an die Horrorgeschichte über einen PNT der nicht kalibriert wurden war, eine Geschichte die in jeder Akademie oder Uni an Techs und Mechkrieger erzählt wurde, in unterschiedlichen Varianten. Für die anderen Waffenklassen gab es ähnliche Geschichten. Die ganze Tragik in kürze: ein Panther war nicht kalibriert wurden, weil sein Pilot dies für unnötig hielt. Der neue Zielplanet hatte aber fast die anderthalbfache Anziehungskraft vom vorigen, auf den der leichte Mech noch geeicht war. Nun musste der Pilot mit seinen 35-Tonner aus den Landungsschiff springen. Der Absprung gelang, die Sprungdüsen zündeten normal, wenn auch etwas schwerfälliger. Als der Mech jedoch zur Landung ansetzte, konnten die Myomerfasern in den Beinen des Mechs die Belastung nicht standhalten und rissen. Nach dem der Panther sich wieder mühsam aufrichtete wurde er von gegnerischen Mechs beschossen. Der Pilot musste jedoch mit ansehen, wie er trotz das er ein guter Schütze war, und der Gegner langsam sich näherte, auf mittlerer Distanz war, nicht einmal mit der PPK treffen konnte und sein PNT zerpflückt wurde.
Die wichtigen Sachen waren somit unter anderem die Zielerfassungssysteme der Waffen, insbesondere bei ballistischen Waffen, wo die Flugbahn der Projektile sich auch durch die Gravitation beeinflussen liessen, sowie die Myomer- die Muskeln eines Mechs.
Sekundär waren dann noch die Gelenke und das Gyroskop.
Trotz das die drei miteinander rum witzelten, kamen sie gut voran, einziges Problem war das Raketenabwehrsystem. Aber nachdem Olli wieder willig bei Doreen um Hilfe bat, diese sogar bekam, konnten sie diesen Mech als „bereit“ deklarieren und sich den Kabuto zuwenden.
Hier hatte Lauren die Nase vorn. Sie war schliesslich diesem Mech zugeteilt und arbeitete seid Monaten an ihm.
„Halt. Das Kabel kommt da nicht rein.“ meinte Lauren zu Tomi. „Bei jeden Mech kommt dieses Kabel genau an diese Stelle rein, ist Standard. Ausserdem muss ich doch die Waffen irgendwie mit den Zielerfassungssystem koppeln“, erwiderte Tomi.
„Aber nicht bei diesen Mech, dieser Mech ist etwas besonderes.“
Tomi sah Olli an, und verdrehte die Augen während er sagte: „Nicht schon wieder…wann endlich hörst du endlich auf diesen Finn nur anzuhimmeln und sagst es ihm endlich mal.“
„Vielleicht heute, wenn wir hier endlich mal fertigwerden.” konterte Lauren. “Ausserdem solltest du mal ganz ruhig sein, du himmelst diese Melissa ja auch andauernd an…“ fügte sie spöttisch hinzu.
Olli verteidigte Tomi: „Es gibt da den kleinen Unterschied, das Melissa weis, das Tomi sie mag. OK, mehr als ein paar mal gemeinsam was unternehmen ist auch nicht passiert…“
„Das denkst du“ neckte Tomi.
Olli kam zum Thema zurück: „Warum aber kommt das Kabel nicht da hinein?“
„Weil es keine normale KSR-Lafette ist, sondern die Blitzvariante. Die ist etwas anders geschaltet als die Standardlafetten.“ dozierte Lauren und streckte Tomi die Zunge heraus, bevor ihr von hinten ein Putzlappen über den Kopf gelegt wurde.
„Ach, Olli, du willst Lauren wohl >>unter die Haube<< bringen?“ feixte Tomi und wich knapp dem von Lauren in seine Richtung geworfenen Putzlappen aus.
„Ähm…“ ließ sich aus Richtung Olli verlauten.
„Wie ich sehe, haben sie alle Spaß an ihrer Arbeit.“ ließ sich eine trockene Stimme von unterhalb der Reparaturplattform vernehmen. Es war niemand anderes als Trent, der am Fuße des Kabutos stand. “Ist die Maschine einsatzbereit?”
Tomi fand als erste seine Sprache wieder. “Ja, Sir, ist sie. Das Zielerfassungssystem wurde angepaßt und der Fehler im Mechanismus des Ziellasers der Lafette ist ebenfalls behoben worden.”
“Gut, danke. Wenn sie fertig sind, ich würde mir gerne die Veränderungen ansehen...”
“Ja, sind wir. Einen Moment bitte, wir kommen runter.”
Finn nickte zu dem Trio hoch. “Gut. Ich bin in ein paar Minuten wieder da.”
Tomi betätigte den Schalter, mit dem die Hebebühne nach unten fuhr und sah dem Mechkrieger hinterher. “Steif und förmlich wie immer. Ich wette, selbst sein Adamskostüm hat noch...” begann er leise, beendete den Satz aber nicht, als er Laurens Blick bemerkte.
Olli knuffte dem neben ihm stehenden Tech leicht in die Rippen. “Komm, wir räumen die Werk-zeuge weg und lassen die beiden allein. Beide sprangen die letzten Zentimeter von der Bühne auf den Metallboden des Hangars hinab.
“Lauren...dein Part...” stellte Olli bestimmt fest.
“Viel Glück“, sagte Tomi zu ihr und reckte den Daumen hoch.
Lauren schnitt eine Grimasse und winkte den beiden noch kurz zu.
08.11.2003 18:23 eikyu ist offline E-Mail an eikyu senden Beiträge von eikyu suchen Nehmen Sie eikyu in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie eikyu in Ihre Kontaktliste ein
drustran drustran ist männlich
Lieutenant


Dabei seit: 23.03.2003
Beiträge: 338
Herkunft: Sian

Lazarett Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Dawn kam langsam zu sich. Sie lag in einem Bett in einem Raum, der nach Krankenhaus roch und bei erster Betrachtung auch so aussah. Als sie ihren Rundblick beendete kam eine Frau in ihr Blickfeld, die auf sie zu kam. Doktor Wallace hatte Dawn´s Bewegungen in den Augenwinkeln wahrgenommen. Sie lächelte Dawn an: „Schön das sie wieder unter uns sind. Sie haben uns allen einen riesen Schrecken eingejagt. Wie fühlen sie sich?“
Dawn bekam nicht alles mit: „Wie lange.... was ist passiert?“
Doc Wallace antwortete: „Sie waren drei Tage ohne Bewusstsein. Sie haben viel Blut verloren, als sie sich....“, Wallace suchte nach einer neutralen Formulierung, „sich verletzt hatten. Es sah eine Zeit lang kritisch aus, aber sie haben es jetzt
geschafft. Zum Glück hat sie Corporal Fokker rechtzeitig gefunden und schnell und besonnen reagiert.“
Den Schluss bekam Dawn nicht mehr mit, sie war wieder eingeschlafen.

Dawn erwachte mit dem Gefühl, nicht alleine zu sein. Sie öffnete langsam die Augen. An ihrem Bett saß eine Gestalt. Jara, dachte Dawn. Nein, das konnte
nicht sein.... die Proportionen stimmten nicht. Es war Markus.
„Wieso ist er hier?“, fragte sich Dawn. „Will er mich noch leiden sehen?“ Sie schloss ihre Augen wieder und stellte sich schlafend. „Reicht es nicht, das
ich wegen ihm hier bin?“ Sie hörte das er ging. Nun ließ sie ihren Tränen freien Lauf.

Als sie wieder aufwachte lächelte sie ein bekanntes Gesicht an. Jara sah man an das sie sich die Sache zu Herzen nahm. Dawn konnte es gut verstehen.
„Wie geht es dir?“, fragte Jara.
„Es geht... aber du kannst mir einen Gefallen tun...“
„Welchen?“
„Sag Markus bitte das er nicht mehr kommen soll!“
„Wieso? Was hat der damit zu tun?“, fragte Jara, obwohl sie schon eine grobe Vorstellung hatte.
„Ich will ihn nicht sehen!“, antwortet Dawn.
„Ihr habt euch doch so gut verstanden? Was ist los, sag schon....“, bohrte Jara nach.
Dawn schluckte und setzte zum sprechen an, doch hielt dann doch inne.
„Du liebst ihn, stimmt es?“, fragte Jara.
Dawn antwortete nicht verbal, doch ihre Augen antworteten mit Ja.
„Dawn, wieso hast du das dann getan? Ich meine, wenn man sich verliebt und
die Gegenseite die Liebe zu erwidern scheint, dann tut man sich so was doch nicht an!“
„Du verstehst das nicht, Jara, ich will niemanden mehr lieben. Ich habe meine Eltern geliebt und sie sind gestorben, ich habe Franklin geliebt und er ist gestorben, ich habe Walter geliebt und er ist gestorben. Ich will niemanden mehr lieben, weil sie alle
sterben und die Liebe sich in Schmerz verwandelt...“, Dawn konnte ihre Tränen nicht mehr zurückhalten. „Bitte geh, Jara, bitte.“
„OK, aber ich komme dich wieder besuchen. Schlaf gut.“ Jara drückte kurz Dawns Hand und stand auf. Sie bemerkte die Gestalt nicht, die sich nun von der
Tür zurückzog und das Hospital verließ.
Dann verließ Jara Dawn und ging Richtung Ausgang. An der Tür stieß sie mit Markus zusammen. „Hallo, ich wollte gerade Dawn besuchen....“, begann dieser.
Jara fiel ihm ins Wort: „Tu es nicht... sie ist müde und braucht jetzt erst mal Ruhe.“
„Wenn du es sagst, dann werde ich mal lieber darauf hören“, verabschiedete sich Markus und ging Richtung Messe.
Jara ging ins Verwaltungsgebäude, der Major sollte das eben Erfahrene wissen.

Im Zimmer herrschte Dämmerlicht. Dämmerung, die Dawn Ferrows momentanen Gemütszustand spiegelt.
Dawn hörte wie sich die Tür öffnete. Wer kommt jetzt, fragte sie sich.
„Sind Sie wach, Mechkrieger?“, fragte die eintretende Person in die Dunkelheit.
Dawn erkannte die Stimme des Majors sofort.
„Sir?“, antwortete sie schwach. Sie wusste das dieses Gespräch kommen würde, doch sie hatte gehofft es dauert noch etwas.
Germaine ließ sich auf dem Rand des Krankenlagers nieder. „Na, da haben Sie ja ganz schönen Mist gebaut, Dawn“, brummte der Major statt einer Begrüßung.
„Ich…ich…“, stammelte sie. Im Geiste hatte sie das Gespräch öfters geführt, doch jetzt brachte sie keinen Ton raus, der Alte hatte sie aus dem Konzept gebracht.
„Wissen Sie eigentlich, wie viele Chevaliers sich Sorgen um Sie machen? Jara? Sie ist nur die Spitze des Eisbergs. Die Einheit rauf und runter, von den MechKriegern bis zu den Techs hoffen die Chevaliers auf gute Nachrichten über Ihre Gesundheit. Zurzeit hängen wir die Daten Ihrer täglichen Vitalfunktionen ans Schwarze Brett, damit nicht immer das halbe Bataillon das Krankenrevier stürmt, um nach Ihnen zu fragen.“
Der Major pausierte kurz. Anscheinend ordnete er die nächsten Sätze.
„Ob Sie es nun glauben oder nicht, Dawn, Sie sind sehr beliebt in der Einheit. Und es hat jeden erschrocken, einschließlich mich, als Sie diesen Quatsch gemacht haben.“
Trotz regte sich in der schlanken Kriegerin.
„Sie können… Sie können das nicht verstehen, Sir. Mein Vater, er… Mein Ziehvater…“
„Oh doch, ich kann.“ Germaine griff in seine Pistolentasche an der Hüfte und zog die Autopistole hervor. „Sie sind nicht die Einzige, die einen schweren Verlust erlitten hat. Beim Kampf gegen die Ronin habe ich fast ein Drittel meiner Einheit verloren.
Und davor, auf Thule, habe ich mir den Lauf dieser Waffe an die Schläfe gehalten und beinahe abgedrückt…“
Erschrocken keuchte Dawn auf. „Was?“
„Ja, glauben Sie es nur. Jeder hat mal einen schwachen Moment in seinem Leben. Und jeder darf diesen Moment auch haben. Aber dann ist es gut, wenn er Freunde hat, die einem wieder aufhelfen. Bei Ihnen war es Jara Fokker, Dawn. Mein Engel war Sergeant Decaroux.“
„W-wieso…?“, hauchte sie leise. Wieso hatte sich der Kommandeur einer eigenen Söldnerkompanie nach dem ersten Sieg über die Ronin auf Thule umbringen wollen?
Die Frage stand im Raum, Dawn brauchte sie nicht auszusprechen.
Germaines Augen blickten durch sie hindurch, er war für einen Augenblick woanders, auf Thule vermutete Dawn.
„Ich habe einen direkten PPK-Treffer abbekommen, zentral ins Cockpit.
Wäre es eine Clansvariante gewesen, säße ich jetzt nicht hier. Aber die IS-Version reichte schon, um mir ein paar üble Verletzungen zuzufügen.
Unter anderem wurde mein linkes Mittelohr schwer mitgenommen. Ich habe in dieser Schlacht meine Fähigkeit verloren, einen Mech zu steuern, Dawn.“
„Oh. Und deswegen…“ Dawns Hand kam unter der Decke hervor, tastete nach Germaines Hand und legte sich tröstend auf sie.
Die junge Frau verstand gut, viel zu gut, was diese Verletzung für Germaine bedeutete. Und selbst in ihrer Lage versuchte sie noch, ihrem Kommandeur, ihrem Mitkrieger Trost zu spenden.
„Aber ich bin drüber weg, Dawn. Ich habe erkannt, wie einfältig und wie eigensüchtig ich in diesem Moment gewesen war. Sicher, einen Mech zu steuern, bedeutete mir früher alles.
Diese Giganten nicht mehr in die Schlacht zu lenken, nicht selbst eingreifen zu können, ist eine Enttäuschung für mich, die bis auf den Grund meiner Seele reicht.
Aber Selbstmord zu begehen hätte bedeutet, meine Einheit in Stich zu lassen. Meine Freunde in Stich zu lassen. Meine Geliebte in Stich zu lassen.
Ich sah auf und erkannte meine Antwort auf eine Frage, die ich nie gestellt hatte.
Ja, ich musste weiterleben. Ja, ich würde mein Bestes geben. Wenn nicht für mich, dann doch für jene, die mir vertrauten.
Für Sie, Dawn, gebe ich mein Bestes.
Wollen Sie dieses Kapitel Ihres Lebens nicht beenden und mir Ihr Bestes geben?“
Die Hand der MechKriegerin zog sich zurück. „Ich… ich habe daran gedacht, die Einheit zu verlassen, Sir.“
Germaine lachte freudlos. „Sie haben sich hier ein Leben aufgebaut, Dawn. Ein gutes Leben und eine steile Karriere auf einem hervorragenden Mech. Fliehen Sie nicht. Stellen Sie sich der Verantwortung.“
Stille antwortete Germaine. Dawn dachte über seine Worte nach. Er hatte recht, und am liebsten würde sie ihn dafür verfluchen... Jara, Markus und all die anderen... in ihrem inneren wusste sie das sie die Leute nicht verlassen konnte, zumindest in der nächsten Zeit nicht.

Endlich sagte Dawn: „Und wenn ich mich versetzen lasse? In eine andere Lanze, eine andere Teileinheit?“
„Und sechs Wochen gemeinsame schwere Arbeit mit Jara auf den Müll werfen? Das Ziel aufgeben, das beste Team der Chevaliers zu werden? Abgesehen davon dürften Sie mit dem Fenris in der Küche ein merkwürdiges Bild abgeben.“
Ein leises Kichern bewies Germaine, dass auch Dawn diese Vorstellung absurd fand. Der Major wusste mehr über sie als sie dachte, er sorgte sich um seine Leute wie um eine Familie. Der Major ergriff die Hand wieder, die Dawn zurückgezogen hatte. „Werden Sie gesund, Dawn. Und kommen Sie zu uns zurück. Zu Ihren Freunden, zu Ihrer Familie.
Ringen Sie Ihre inneren Dämonen nieder und stehen Sie uns wieder bei.
Ich kann Ihnen nicht versprechen, dass kein Chevalier sterben wird. Ich kann Ihnen nicht versprechen, dass Jara nicht fällt.
Aber ich verspreche Ihnen, dass Ihnen dann jeder einzelne Tag fehlen wird, bitter fehlen wird, den Sie nicht mit Jara, mit uns verbracht haben.“
„Ich denke drüber nach, Sir.“
„Das ist doch schon mal ein Anfang“, erwiderte Germaine und erhob sich. „Ich sehe Sie dann im Dienst. Sie im Mech und mich neidisch davor.“
Sie versuchte es zu unterdrücken, aber dennoch begleitete Dawns leises Kichern ihn bis hinter die Tür.
Der Major hatte recht, sie musste ihre Dämonen besiegen. Und die Hilfe, die sie dazu bräuchte, würde sie bekommen, das wusste sie... Jara, Danton, Markus… alle würden ihr helfen, wenn sie sich nur helfen lassen würde.

Die Tür öffnete sich erneut und Doc Wallace trat herein. „Doc, wann kann ich wieder hier raus?“, fragte sie direkt. Die Ärztin war überrascht von der Entschossenheit und der Ton der Frage. „Germaine, wie machst du das bloß jedes Mal...“fragte sich die Chefärztin der Chevaliers. „Heute ist Donnerstag, sie bleiben noch bis Sonntag hier unter Beobachtung und dann können sie wieder ihren Dienst aufnehmen... aber erst mal nur eingeschränkt... ihr Sondertraining hat sie etwas zu sehr belastet, so das ihr Körper mit der Heilung der Verletzungen mehr mühe hatte. Also erst mal wieder einen gang zurückschalten und neue Reserven aufbauen, verstanden, Kriegerin?“ „Ja Doc.“ „Gut, Dann ruhen sie sich noch mal aus... sie können es brauchen.“ Mit diesen Worten verlies Doc Wallace den Raum. „Doc...“ Belinda hielt inne: „Ja was ist?“ „Bitte lassen sie Jara ausrichten das sie Markus doch nichts sagen soll.... sie weiß dann schon bescheid.“ Belinda lächelte sie an: „Ich sage es ihr persönlich.“ „Danke.“

Am nächsten Tag kam Markus wieder vorbei...Er begrüßte sie mit einem einfachen „Hallo Dawn.“ Und fing nach einer kurzen Pause an, von seinem Tagesablauf zu erzählen. Als er merkte das Dawn wach war nahm er ihre Hand in seine. Dawn ließ es jetzt zu, vor zwei Tagen hätte sie die Hand weggezogen. Sie genoss seine Gegenwart. Endlich konnte sie sich diesem Gefühl hingeben, ohne das die Angst sie wieder überwältigte. Eine Schwester öffnete die Tür:
„Die Besuchszeit ist vorbei.“ „Ich komme...“ antwortete Markus und erhob sich langsam von seinem Stuhl.
„Kommst du Morgen wieder?“, fragte Dawn Markus.
Langsam drehte Markus sich um. Man sah ihm seine Überraschung an. „Ja, ich komme auch Morgen wieder.“
Er wartete einen Augenblick. Vorsichtig hielt er ihre Hand und gab ihr einen Handkuss.
Er merkte das sie keinen Widerstand leistete, dennoch schien er Zweifel zu haben. Als er das Krankenzimmer schon fast verlassen hatte sagte Dawn leise: „Ich freue mich das du wieder kommen wirst.“
„Ich freue mich auch“ Leise schloss Markus die Tür.

Die drei Tage vergingen schnell. Die ganzen Chevaliers waren beschäftigt. Montag den 1.Februar war der Termin für die Einschiffung der Einheit zum Aufbruch nach New Home. Am 2ten sollte planmäßig der Start der Einheit erfolgen. Doch wie schon Sun Tzu vor Äonen von Jahren feststellte: „Kein Plan überlebt den ersten Feindkontakt!“ Dementsprechend saß Major Germaine Danton in seinem Büro und bügelte hier und da die Fehler im Plan der Ladelogistik aus, die durch mangelnde Kommunikation der Teileinheiten entstanden sind. An dem jetzigen Punkt war die Kampfausrüstung verladen und es fehlte noch der Nachschub, logistisches und stabstechnisches Material sowie die persönliche Ausrüstung der Einheitsmitglieder. Er lehnte sich zurück und streckte sich um seine Muskeln zu lockern, als es an der Tür zu seinem Büro klopfte. „Herein!“, rief Germaine und machte sich auf die nächsten Probleme gefasst. Aber statt Cindy trat eine andere Frau ein. „Sir, Private First Class Ferrow meldet sich zum Dienst, Sir.“ Sie sah zwar noch etwas schwach aus, aber ihre Stimme erklang laut und deutlich. „Schön sie wieder auf den Beinen zu sehen, Miss Ferrow. Wie geht es ihnen?“, fragte der Major. „Ich fühle mich Einsatzbereit, Major Danton.“
„Das wollte ich nicht wissen..“, stellte Germaine in den Raum.
„Ich hab über das was sie gesagt haben lange Nachgedacht....“ Dawn hielt inne. „Und?“, fragte der Major.
„Ich denke ich schaffe es. Ich werde meine Dämonen abschütteln und ein neues, gutes Leben beginnen.“ „Das höre ich gerne.“, gab Danton grinsend zurück. „OK, laut Akte sind sie bedingt einsatzfähig...ihr Mech ist bereits verladen... ich schlage vor sie fangen an ihre Sachen zu packen. Ich will die neue Dawn im Kampf sehen und nicht als Kasernenhüterin.“, scherzte Germaine. Dawn lachte. Ein schönes Geräusch, fand Germaine. Er hoffte es von nun an öfters zu hören. „Ja, Sir“ erwiderte Dawn. Darauf lächelte der Major: „Weggetreten Private!“, und wollte sich wieder seiner Arbeit zuwenden. „Major...“ Danton hielt inne, drehte sich wieder Dawn zu und setzte zu einem “Ja Pri…..” Doch da hatte Dawn ihn schon umarmt und ihm einen Kuss auf die Wange gegeben: “Danke, Sir. Für alles!“ Dann lies sie ihn los und ging aus dem Büro. Germaine schaute ihr etwas überrascht nach, wandte sich aber dann wieder seiner Arbeit zu.

__________________
In Memorian an zwei gute Freundinnen. Möge es ihnen wohlergehen, wo immer sie auch sind!
12.11.2003 09:09 drustran ist offline E-Mail an drustran senden Beiträge von drustran suchen Nehmen Sie drustran in Ihre Freundesliste auf
eikyu eikyu ist männlich
Colonel


Dabei seit: 19.04.2002
Beiträge: 2.700
Herkunft: Charakter von udo luedemann

Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Wenige Tage vor dem Manöver

„Verdammter Mist“ fluchte Germaine, gerade als Cindy herein kam. Sie befürchtete schon das schlimmste, sah die vielen Zettel und ahnte schon was es war. Trotzdem fragte sie:
„Was gibt es?“
„Das Manöver macht mir Kopfzerbrechen. Selbst wenn ich knapp kalkuliere wird es verdammt eng.
Wir haben danach gerade mal genug Munition um jede Waffe einmal nachzuladen. Das ist viel zu wenig. Fast genauso schlimm sieht es mit der Panzerung aus. Ich meine, da wird doch nicht scharf geschossen, sondern nur mit simulierten Waffenfeuer. Aber trotzdem wird es uns Panzerung kosten.
Und das ist nur der teure Teil. Aus allen Bereichen fehlt irgendwie etwas. Hier ein paar Einwegspritzen, dort Seife, da Bleichmittel, Kartoffeln, Besen, Lötkolben…tausende von Kleinteilen.
Ich denke die Jungs und Mädels machen dies nicht zum ersten mal…“ regte sich Germaine auf.
Ein kurzes einatmen von ihm dann fügte er noch hinzu: „Wir könnten zwar einiges hier kaufen aber wir haben einfach nicht den Platz dafür um die Sachen auch noch mit zu schleppen“
„Die Kleinteile bekommt man doch ohne Probleme auf New Home und die anderen Sachen werden doch durch die monatliche Standardbestellung ausgeglichen.“ Versuchte Cindy ihn zu beschwichtigen.
Er seufzte: „Eigentlich ja. Aber die nächste Lieferung ist erst in 42 Tagen. Gut, wir haben fast zwei Wochen, bevor wir auf New Home ankommen. Wenn alles ruhig bleibt, ist das in Ordnung, aber wenn wir irgendwie aktiv werden müssen, wird es eng. Das ist mir zu riskant.“
„Aber einige Dinge kann man doch auch auf New Home kaufen. Munition wird doch auf fast jeden Planeten verkauft.“
„Wenn es doch nur so einfach wäre. Aber unsere liebe Stabscheffin hat mich auf die Kosten hingewiesen. Auf New Home kostet fast alles doppelt so viel wie bei unseren Vertragshändler. Und es werden auch ein paar Dinge benötigt, die nicht auf New Home erhältlich sind oder nur für horrende Summen. Mir bleibt also nichts anderes über als eine Eilbestellung zu machen und genau das regt mich so auf. Ich hasse Eilbestellungen.“
„Ach, armer kleiner Major“ neckte Cindy ihn, knuffte ihn in den Oberarm.
„Au…was machst du überhaupt hier?“
„Ich wollte den werten Major nur darauf hinweisen, das er einen Termin in…vier Minuten in der Trainingshalle hat.“ Antwortete Cindy, grinste dabei schelmisch.
„Muss ich dahin? Kann ich den Termin nicht einfach absagen?“
„Nein. Ausser du willst unseren Master Sergeant enttäuschen“
„Dann muss ich wohl…“ seufzte er ergebend und scheuchte dann Cindy raus. Umziehen musste er sich schliesslich auch noch….


Wenige Tage nach der Landung auf New Home

Es war drei Uhr morgens als First Lieutenant Harris an Kittys Tür klopfte.
„Es geht jetzt schon los. Unsere Lieferanten sind schon um vier Uhr am Raumhafen statt wie erwartet um acht. Sie wecken ihren Bordingeneur und die Panzerfahrer, ich kümmere mich um die Infanterie.“
Kitty nickte nur. Gerade wollte die Stabscheffin das Gebäude verlassen als sie ein Donnern hörte, welches durch das ganze Gebäude hallte: Kitty, welche an die Tür von Dominik klopfte. Wie jeder andere Mensch auch, haute sie mit den mittleren Fingergelenken gegen die Tür, allerdings hörte sich das bei ihr immer so an als ob sie mit voller Kraft gegen die Tür treten würde. Das dabei alle anderen im Gebäude auch wach wurden, insbesondere als sie dies auch bei den Panzerfahrern machte, war ihr egal.
„Was ist n?“ fragte Dominik verwirrt und mit traumverklebten Augen. Als er Kitty erkannte ahnte er schon das sie irgendwas von ihm wollte, und da er schon lang genug mit ihr zusammen arbeitete, wusste er auch, das sie erst sagen würde was los war, wenn er geduscht hatte. Also packte er die notwendigen Utensilien und lies sich von ihr zur Dusche drängen. Mit der Hand signalisierte sie ihm das er etwa fünf Minuten hatte und ging dann weiter, die Panzerfahrer wecken.


Um halb Vier rückten sie aus, Kitty voraus, der Panzer und der Truppentransporter sowie der schwere Mechtransporter hinterher. Die Bestellung ging diesmal nicht an den 700 Kilometer entfernten Raumhafen sondern an den Hafen des HPGs, welcher nur etwa vier bis fünf Kilometer entfernt war. Wachsamkeit war trotz der geringen Distanz zum HPG angebracht, denn dies hier waren Nachschubgüter die jede der Bürgerkriegsparteien auf New Home gebrauchen konnte. Deshalb stand auch eine BattleMech-Lanze der Chevaliers in Bereitschaft. Noch bevor die Gruppe überhaupt das HPG-Gelände verlassen hatte, war Kitty schon in der Nähe des Raumhafens und Dominik berichtete: „Ein Freibeuter setzt gerade zur Landung an…identifiziert sich als Zagon V…die Farbe des Schiffes ist Rosa? Wirklich? Verrückt...“
Dominik lass die Informationen von seinen Pad ab, welches ja mit dem von Kitty verbunden war. Sie schrieb was er sagen sollte, da sie selbst ja kaum sprechen konnte. Somit war er auch ihr Sprachrohr, nur das er manchmal vergass, das die Comleitung nur von Kitty geschlossen wurde, und er manchmal persönliche Kommentare abgab. Das es weniger wurde, dafür sorgte Kitty schon indem sie ihn von ihm jedes Mal wenn er einen solchen Kommentar abgab, während die Leitung offen war, 10 C-Noten abnahm. Auf diese Art und Weise hatte sie ihn schon über 500 C-Noten abgeknöpft und auf ein Konto eingezahlt, welches in ihren Todesfalle an ihn ausgezahlt werden würde, von dem aber sonst niemand etwas wusste. Und diesmal würden wieder 10 C-Noten darauf landen.
Gerade noch konnte Dominik sich beherrschen etwas zu sagen, die Comleitung war immer noch offen…zur Stabscheffin.
„Halten sie sich mit persönlichen Meinungen zurück, Corporal. Ich brauche eine objektive Meldung über das, was dort abgeht.“
„Ja Ma´am“ sagte Dominik kleinlaut

Harris schüttelte den Kopf. Dieser Frischknecht vergaß doch immer wieder die Prioritäten im militärischen Funkverkehr. Trotzdem waren die beiden ein gutes Gespann und Kitty hatte die Problematik des „nicht reden könnens“ gut gelöst, so das man sie jetzt auch als Kundschafter einsetzen konnte.
Diese Idee hatte Kitty gehabt als der Master Sergeant ihr eröffnete, das sie beim Manöver nicht mitmachen konnte… .
Kaum war dieses rosa Ungetüm gelandet und in Parkposition gefahren als auch schon ein schmächtiger Typ aus den Landungsschiff jogte.
Als erstes fiel die rosa Latzhose auf, der gleiche Farbton wie das Landungsschiff, sowie der Revolver an der Hüfte…auch darüber konnte die Stabscheffin nur innerlich den Kopf schütteln. Rosa schien die Hauptfarbe zu sein für diese Händler…wie nannten die sich doch noch gleich…Zagon Trans… .
„Guten Morgen“ grüsste der Mann fröhlich. Am Namensschild stand Tryvian Zagon.
„Ich bin Tryvian und sie müssen Miss Harris sein…“
Mit diesen Worten reichte er ihr die Hand, welche sie schweigend schüttelte. So früh am Morgen gute Laune…das passte ihr nicht.
Auf dem Klemmbrett, welches er ihr reichte, war der Bestellungsauftrag. Sie überflog ihn kurz, sah das alles drauf stand, segnete ihn ab. Dann sagte sie: „Sie können die Ware auf den Mechtransporter laden.“
„Meinen sie wirklich?“ dabei drehte er sich etwas, in Richtung des Landungsschiffes und deutete darauf „Wir haben alles schon für den Transport verladen und müssen eh einiges von Comstar wieder einladen.“
Während er dies sagte kam ein mobiler Containerkran aus dem Schiff, ebenfalls rosa.
Kitty hatte die ganze Zeit über Runden über den Raumhafen gedreht und meldete plötzlich über Dominik: „Kontakt, 20 Klicks entfernt. Vier Objekte nähern sich mit hoher Geschwindigkeit auf uns zu“
„Überprüfen“ befahl die Stabscheffin ruhig.
In dem Moment, wo sie etwas abgelenkt war, kam ein rosaner Goblin aus den Landungsschiff, gefolgt von einem weiteren rosa mobilen Containerkran.
„Na gut“ murmelte Harris „dann folgen sie uns mal sobald sie vollzählig sind“
Die Meldung von Corporal Frischknecht kam herein: „Der Kontakt sind vier leichte Mechs, welche zehn Klicks vom Raumhafen Stellung bezogen haben und beobachten. Und im Westen hat etwa 8 Klicks vom Raumhafen eine Packratte sich versteckt.“
„Gut, weiter beobachten.“
Auch der Rest von Zagon Trans Truppe kam heraus, ein weitere LKW auf dessen Ladefläche zwei grosse Kisten standen und ein schweres Battlemech Bergungsfahrzeug, welches auch die Chevaliers dabei hatten, auf dem aber nur ein Container stand.
Der Weg zum HPG war ereignislos, genauso das Abladen der Fracht. Durch die mobilen Containerkräne ging dies superschnell, und die beiden schweren Kisten wurden von zwei Zagon-Trans-Angestellten mit schweren Industrieskeletten abgeladen, welche mit dem Goblin kamen. Irgendwie fragte sich die Stabscheffin warum sie überhaupt die Leute und auch die Infanterie aufgeweckt hatte.
„Wir haben noch leere Container…“ erwähnte Harris fast nebenbei, als sie neben Tryvian Zagon stand, der genauso wie sie das abladen beobachtete. Sie richtete sich innerlich darauf ein, ein fürchterliches Streitgespräch mit diesen Typen zu führen. Container waren Leergut, welches jeder Frachterkapitän annehmen musste. Allerdings nahmen nur die wenigsten Container wieder zurück, denn das Leergutgeld mussten sie erstmal aus eigener Tasche an die Kunden zurückzahlen, bevor sie es dann beim eigentlichen Verkäufer erhielten.
Zudem nahm nicht jeder Verkäufer jeden Container zurück, dies war zwar nicht rechtens doch gab es niemanden der dagegen aktiv vor ging.
„Wie viele sind es?“ fragte Tryvian nur.
„Sechs Stück, die dort…“ antwortete sie noch ruhig und deutete auf einen Haufen Container.
„Alles die gleiche Marke, kein Problem, einen Scheck zur Verrechnung nehmen sie an?“
First Lieutenant Harris war überrascht. Sie hatte wirklich ein Streitgespräch erwartet, den sie hatten ja mehr Container abzugeben als sie bestellt hatten, und diese Händler waren nicht gezwungen diese alle mit zu nehmen.
„Ist in Ordnung“
„Gut. Jungs, wir machen zwei Touren, wir nehmen die sechs Leergüter da mit.“ Gab Tryvian über funk durch.
„Ich hoffe sie haben nichts gegen C-Noten als Währung auf den Scheck“
Diesmal musste die Stabscheffin lächelnd nicken. Sie standen hier in einen HPG von Comstar, C-Noten war die Abkürzung für Comstar-Noten…es gab somit überhaupt keinen Grund C-Noten abzulehnen. Zumal C-Noten fast überall angenommen wurden.

Bei diesen zwei Touren brachten die Händler insgesamt die sechs leeren Container und drei volle Comstar-Container zurück in ihr Landungsschiff, stellte ohne Murren den Scheck für das „Leergut“ aus. Es war alles recht unspektakulär, zumal auch die Bürgerkriegsparteien ruhig blieben.
Nun ging es ans Verteilen der Sachen die geliefert wurden, wobei niemand wusste was den da jetzt genau bestellt wurde. Nur der Major, die Stabscheffin und drei weitere Personen wussten davon. Doch keiner von denen kümmerte sich darum, stattdessen durften zwei Techs, die 12 Infanteristen und Kitty die Verteilung übernehmen. Dominik lies sie zurück, er hatte um ein paar Minuten ruhe gebeten.
Die Techs waren niemand geringeres als Olli und Tomi. Zu fünfzehnt machten sie sich an das Öffnen der Container und Kisten, begleitet von Jubelrufen als Dinge entdeckt wurden, welche dringends benötigt wurden.
„Ja, ist den hier noch was anderes drin ausser LSR-Munition?“ schimpfte einer der Infanteristen. Die Antwort kam prompt von der anderen Seite, von Tomi: „Doch, KSRs.“
„Sieht so aus, als ob alles da wäre.“ Sagte Germaine leise zu Harris.
„Ja. Mir gefallen diese Typen. Sind nicht so verbohrt wie unsere Standardlieferanten. Und sie haben sogar ohne Murren unser leeren Container mitgenommen.“
„Und bezahlt?“
„Ein Scheck zur Verrechnung. Wurde gleich von mir eingezahlt.“
„Sehr gut“

So gegen neun Uhr ging Kitty zurück zu ihren Ripper. Alle Sachen waren verteilt wurden und nun wollte sie nach Dominik sehen. Der Heli stand immer noch so da, wie sie ihn verlassen hatte. Das gefiel ihr gar nicht. Leise öffnete sie die Frachtluke, sah kurz rein, hörte ein leises Schnarchen, machte die Frachtluke leise wieder zu. Ein kurzes Überlegen, weggehen und nach etwa zwei Minuten wieder kommen.
Kurzes eintippen in ihr Pad dann zündete sie eine Knallermatte an, warf diese in den Frachtraum ihres Rippers und schloss die Luke wieder. An dieser Knallermatte waren ungefähr hundert kleine Sylvesterknaller zusammengebunden, die machten nicht allzu viel Lärm. In einen geschlossenen Raum jedoch… .
Aussen war nichts zu hören, nur ein leises Poltern, ein Schmerzschrei und Fluchen.
Im Frachtraum war es halbdunkel, es gab nur die Notbeleuchtung. Somit wurde Dominik von hundertfachen Knallen geweckt, war vollkommen in Panik und suchte nach einen Ausgang, sties sich dabei natürlich mit den Beinen an den Sitzen. Schafte es aber ansonsten unbeschadet aus den Frachtraum raus.
Dominik sah Kitty natürlich auch etwas verstört an. Auf ihren Pad lass er dann:
„Du hast geschlafen während ich gearbeitet habe. Zur Strafe darfst du nach unseren Sondierungsflügen den Heli alleine säubern, während ich gemütlich Mittag esse. In zehn Minuten müssen wir übrigens wieder los.“
„Aber…ich meine…“ ein Knurren seines Magens sagte alles.
Sie waren beide am Vortag erst um Mitternacht ins Bett gekommen, deshalb war er auch so Müde gewesen. Und da er jetzt das Frühstück verpasst hatte, und zudem nicht zum Mittagessen kommen würde, meldete sich jetzt sein Magen zu Wort.
Ein kurzer Griff von Kitty ins Cockpit und sie hielt ihm eine kleine Tüte entgegen.
Er sah rein, sah die Leckereien, jubelte: „Wau…du bist…“ wieder bremste er sich. Duzen durfte er sie nur über das Pad. Ansonsten musste er sie siezen. „Sie sind die Beste“
Schmunzelnd boxte sie ihn leicht gegen die Schulter.
25.11.2003 06:20 eikyu ist offline E-Mail an eikyu senden Beiträge von eikyu suchen Nehmen Sie eikyu in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie eikyu in Ihre Kontaktliste ein
Faraday77
a.D.


images/avatars/avatar-67.gif

Dabei seit: 25.01.2003
Beiträge: 561

Augenzwinkern wie von einem gewissen herrn gefordert - 110% kitsch und drama. Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Lauren saß im Notsitz des Kabutos und betrachtete abwesend die Anzeigen ihres Diagnosegerätes. Ihre Gedanken rasten, genauso wie ihr Herz. Was tue ich eigentlich hier? Sie blickte auf den Rücken des vor ihr sitzenden Mannes, der simulierte Ziele anvisierte.

"Finn? Darf ich...darf ich dich etwas fragen?" erkundigte sie sich zaghaft. Der Angesprochene, aus seiner Konzentration gerissen, versteifte sich für einen Sekundenbruchteil. Wann waren sie in das vertraute 'Du' gerutscht? Er erinnerte sich nicht mehr.

"Bitte?" fragte sie erneut, diesmal mit einem drängenden Unterton in ihrer Stimme.

"Sicher. Schieß los."
"Ich...wollte fragen, ob du nicht einmal ausgehen möchtest...mit mir."

Da. Sie hatte es gesagt. Lauren fühlte sich gleichzeitig erleichtert und nervös wie selten zuvor.

Finn blickte auf und ihr über die Reflektion des Cockpit-Transpex direkt ins Gesicht. Lauren spürte, wie sie errötete und wandte den Blick ab. "Ich meine...nur wenn du möchtest... Du kannst es dir ja überlegen."

Sie strich sich schnell eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

"Lauren."
"Ja?"
"Danke...aber...nein."

Lauren schwindelte für einem Moment, sie fing sich aber schnell wieder.

"Verstehe. Darf ich wissen, wieso?"
"Du...Sie...sind nicht mein Typ.."
"Und wer ist ihr Typ, Mechkrieger?" Ihre Worte klangen bitter, verletzt in seinen Ohren. "Jara, Dawn Eleni, Kitty, Rebecca,...?" fing sie mit dem Aufzählen sie einiger der weiblichen Chevaliers an.
"Letztere" erwiderte Finn kurz und knapp.
"Ah. Verstehe."
"Gut."

Eine unangenehme Stille breitete sich aus.

Lauren blinzelte die Tränen weg und bemühte sich um einen betont heiteren Tonfall. "Da wir das nun geklärt haben, sind wir ja fertig für heute, nicht wahr?"

Finn nickte nur kurz und fixierte wieder die Konsolen.

Der Anblick versetzte ihr einen Stich. Er sieht dich ja nicht einmal an, du blöde Kuh. Verschwinde endlich!

*


Finn blickte der jungen Tech hinterher, wie sie so schnell wie möglich den Hangar durch das nächste Schott verließ. Er lehnte sich im Pilotensitz zurück und schloß die Augen. Wieder eine Schandtat mehr auf meinem Gewissen. Ich werde in meinem nächsten Leben für einiges zu büßen haben.

Die auf dem Metallboden des Hangars hallenden, sich nähernden Schritte und das folgende Summen der elektrischen Hebebühne im Hintergrund nahm er nicht wahr.

"Was hast du angestellt, Finnegan-kun?" verlangte eine ihm wohlbekannte Stimme zu wissen. Miko.

"Hm?"
"Spiel nicht den Unschuldigen. Deine Tech rennt mit Tränen in den Augen aus dem Hangar und mich im Gang fast über den Haufen. Eins und eins ergibt immer noch meistens zwei."

Finn überlegte kurz und ergab sich dann seufzend. Er hatte seine Flügelführerin während der letzten beiden Monate gut genug kennen gelernt um zu wissen, das sie nicht locker lassen würde, bis sie eine Antwort bekäme. "Sie wollte mit mir ausgehen und ich habe ihr einen Korb gegeben."

"Das erklärt so einiges." Miko nickte wissend. "So wie ich dich kenne, bist du dabei so subtil vorgegangen wie ein Atlas im Porzellanladen."

"Witzig. Wirklich witzig", murmelte Finn.

"Was sagt man dazu, der Eismann hat tatsächlich ein Herz", erkundigte sie sich mit einem süffisanten Lächeln.

"Miko - es reicht! Ich mische mich nicht in dein Privatleben ein und du nicht in meines, ok?!", knurrte das Ziel ihres Spottes.

"Was ist denn das? Verliert mein ach so beherrschter Flügelmann etwa seine Contenance? Den Tag muß ich mir im Kalender anstreichen." Miko wurde wieder ernst. "Ich wollte dir eigentlich nur mitteilen, das Germaine die gesamte Einheit in einer Stunde im Frachtraum der Rosemarie sehen will. Uniform ist angesagt."

Sie wandte sich zum gehen, hielt aber noch einmal inne. "Wie Macchiavelli so treffend formulierte: 'Jeder sieht, was du scheinst. Nur wenige fühlen, wie du bist.' Deine Entscheidung - sie hätte dir gut getan."
27.11.2003 23:24 Faraday77 ist offline Beiträge von Faraday77 suchen Nehmen Sie Faraday77 in Ihre Freundesliste auf
Ironheart Ironheart ist männlich
Lieutenant


images/avatars/avatar-26.gif

Dabei seit: 16.01.2003
Beiträge: 622

Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

New Home

An Bord der Boreas, Im Anflug auf den Raumflughafen Mann,
New Home, Chaosmarken
03. Februar 3065

Es war dunkel im Inneren des Sprungkokons, um nicht zu sagen stockfinster. Doch die Lichter der Anzeigen seines Mechs badeten Denny´s Gesicht unter dem schweren Neurohelm in schillernde Farben.
Sein Anblick war aber sicher alles andere als schillernd, das war Denny durchaus bewusst. Ein müder Gesichtsausdruck, der durch tiefe Augenränder noch zusätzlich verstärkt wurde. Sein trotz frischer Rasur vorhandene permanente Bartschatten tat sein übriges um Denny abgehärmt wirken zu lassen.
Seitdem sie im New Home-System angekommen waren – das war vor knapp 72 Stunden gewesen – hatte Denny wie er es sich selbst versprochen hatte das Rekog abgesetzt. Das hatte dazu geführt, das er kaum geschlafen hatte, wenn es hoch kam zehn bis zwölf Stunden.
Sicher, er hatte auch viel zu tun gehabt während des Anflugs auf New Home, aber langsam begann die Tatsache, dass er immer wieder aus seinen Träumen hochschreckte, an seinen Kräften zu zehren.
Doch auch das Rekog vertrug er nicht mehr so wie vorher, das hatte sich auf dem Flug zum Nadir-Sprungpunkt von Outreach gezeigt.
Es war eine Zwickmühle in der er sich befand, aber die Lösung für dieses Problem musste warten. Er hatte eine Gefechtslandung vorzubereiten. Und wenn er das nicht ordentlich machte, würde er sich vielleicht nie wieder um etwas Sorgen machen müssen.
„Hier spricht Home Base.“ Die von leichtem statischen Rauschen überlegerte Stimme des Majors unterbrach Denny in seinem Systemcheck.
„Dzenek,“ Denny verzog kurz sein Gesicht. Er wusste nicht genau, was ihn mehr störte: Das der Major ihn mit dem Vornamen ansprach, oder das er ihn mal wieder falsch aussprach. Doch er verkniff sich eine Bemerkung. Das war nicht der richtige Augenblick. Stattdessen hörte er dem Major weiter aufmerksam zu „normalerweise würde ich mit ein paar Schiffspepps auf die Stellen feuern lassen, auf denen ich die Schiffe aufsetzen lassen will, um ein paar Ratten aufzuscheuchen oder ein Minenfeld hoch zu jagen.
Die Verdachtsmomente reichen aber nicht dazu aus. Springen Sie wie abgesprochen, aber zur Reserve-LZ kurz vor dem Raumhafen. Von dort arbeiten Sie sich bis zu unseren Liegeplätzen vor. Es sind ein paar Leopard und einige Union da unten, beschäftigt mit Ladearbeiten. Seien Sie aufmerksam, die Dinger bieten einen guten Ortungsschutz für ein paar Kompanien.
Ich werde erst landen, wenn Sie es freigeben, okay, Lieutenant?“
Ohne zu zögern antworte Denny. „Verlassen Sie sich auf mich, Sir.“

Dann wechselte er auf den Lanzenkanal.
„Scoutlanze von Triple-D. Jetzt gilts Leute. Wie es aussieht hat man dort unten nicht gerade den roten Teppich für uns ausgerollt.“
„Nuja, wär ja auch `nen bisschen viel verlangt, ne?“ unterbrach ihn Hank mit einem Glucksen.
„Ruhe auf dem Einsatzkanal, klar?“ schnauzte er seinen Wingman an. Jetzt war definitiv der falsche Augenblick um dumme Sprüche zu klopfen. Hank brummte mürrisch etwas als Bestätigung.

„Weiter im Text. Wir werden in Kürze heiß abgeworfen. Ziel ist abweichend zur Einsatzbesprechung Navpoint Sigma statt Alpha. Von Sigma aus werden wir die Navpoints Delta, Gamma, und Beta nach verdächtigen Signalen abklopfen. Alles klar soweit?“
Eine kurze Bestätigung seiner Lanzenkameraden zeigte Denny, dass auch diese wie er mittlerweile von der professionellen Konzentration erfasst worden waren, die vor einem bestehenden Einsatz herrschte.
„Gut! Haltet die Augen offen, scant die Umgebung aufmerksam. Hellboy hat eine Lanze Mechs als Patrouille ausgemacht, einen Zeus, einen Blitzkrieg, zwei Greif. Lasst euch nicht provozieren, erwidert aber das Feuer wenn nötig. Beim geringsten Anzeichen von Trouble ziehen wir uns zurück. Ich will keine Heldentaten sehen, klar? Wir werden uns zur Not in Richtung Planquadrat K7H8 absetzen und später aufgesammelt werden, alles klar? Sakura, Statusbericht!“
„Systeme klar, Waffen scharf, Kokon gesichert! Sakura ist klar, Sir.“ Ein kaum wahrnehmbares Vibrieren in Sergeant Tsuno´s Stimme erregte Denny´s Aufmerksamkeit. War das ein kleines Anzeichen von Nervosität, das er heraushörte?

Sie hatten auf Outreach keinen heissen Abwurf trainieren können, die Bestimmungen der Dragoner waren in diesen Dingen sehr scharf gewesen. Natürlich hatten sie das ganze zigmal im Simulator geübt, aber Denny wusste, dass es nicht dasselbe war. Nicht mal Abwürfe in einem Manöver waren mit einem Ausstieg im Gefecht zu vergleichen. Und Manöverabwürfe waren das einzige was er und Tsuno bislang vorzuweisen hatten. Anders als bei ihren jeweiligen Wingmans hatten sie beide bisher keine Kampfabwürfe mitgemacht.
Auch wenn er sich sicher war, das sie mit dieser Situation würden umgehen können, war es in gewisser Weise befremdlich, dass die beiden Flügelmänner erfahrener waren als ihre Vorgesetzten. Wahrscheinlich galt das aber nicht nur für dieses Thema.

„Sehr gut, Sakura! Finn?“
„Systeme klar, Waffen scharf, Kokon gesichert! Finn ist klar und bereit, Sir.“ Die ruhige, geschäftsmässige Stimme des Kabuto-Piloten strahlte Sicherheit und Professionalität aus. So sehr Finn´s Reserviertheit Denny am Anfang ihrer Zusammenarbeit gestört hatte, musste er mittlerweile zugeben, dass es ihm zunehmend begann zu imponieren.
„Was ist mit ihrem Sprungpack, Finn?“
„Alle Anzeigen sind grün, Sir! Der Sprungpack ist voll einsatzfähig.“ Da der Kabuto normalerweise nicht mit Sprungdüsen ausgestattet war, hatte man ihn für diesen Einsatz mit speziellen Einweg-Sprungdüsen ausgerüstet, die nach einmaliger Nutzung nach der Landung einfach abgeworfen werden konnten. „Sehr gut! Hank?“
„Alle Systeme sin´ voll da, ne!“
„Sehr gut! Home Base von Triple-D, die Scouts sind bereit!“

Jetzt blieb Ihnen nur noch übrig zu warten. Zu warten und die Nervosität unter Kontrolle zu halten, die sich seiner Magengegend zunehmend zu bemächtigen versuchte.
Denny versuchte sich auf den bevorstehenden Einsatz vorzubereiten, aber ungewollt begannen seine Gedanken zu kreisen.
Was machte er hier? Warum saß er wieder einmal in einem Cockpit auf dem Weg in einen möglichen gefahrvollen Einsatz? Warum war er nicht auf Outreach geblieben, in seiner florierenden Bar und in Sicherheit? Wieso dieser Drang sich wieder in Gefahr zu begeben?
Auf der einen Seite genoß Denny das Gefühl wieder im Cockpit seines Kampfkoloss zu sitzen, das aufregende Pulsieren der Kampfmaschine unter ihm spürend. Wieder ein Teil einer Einheit zu sein, ein Teil einer Gemeinschaft von Gleichgesinnten sollte doch eigentlich gut tun, oder?

Doch Denny spürte, das es gerade die Einheit war, die zu seinen dunklen Gedanken führten.
Er hatte den Eindruck, das ein Großteil der knapp 450 Mitgliedern des Battalions nicht die richtige Einstellung zum Leben als Söldner hatten.
Angefangen mit dem Master Sergeant, der in Denny´s Augen zwar durch seine reichhaltig vorhandene Erfahrung an Respekt gewonnen hatte, aber für sein Empfinden immer noch zu lasch war. Das selbe galt für Hank, dem sein langer Aufenthalt als Solaris-Krieger in punkto Disziplin alles andere als genützt hatte.
Dann die Küken wie Sparrow, Tear und Snob, die entweder den Krieg als einen Sport zu sehen schienen oder die mental so instabil waren, das Sie einen Verlust nicht anders als mit einem Selbstmordversuch kompensieren konnten. Oder die glaubten, dass Ihnen Papa´s Geld das Leben würden retten können, wenn es hart auf hart ging.
Die führenden Offiziere waren da zwar aus anderem Holz geschnitzt, aber auch wenn er Danton, Scharnhorst, und Dolittle fachlich respektieren konnte, so galt das nicht unbedingt für Ihr Verhalten in der Einheit. Für seinen Geschmack gaben Sie alleine schon durch ihre Beziehungen und die ständige Turtelei mit ihren Untergebenen nicht das beste Beispiel ab.

Erinnerungen kamen in ihm hoch. Erinnerungen an die "Wilde Acht", bei der es in einiger Hinsicht ähnlich gewesen war und was schließlich auch maßgeblich zu ihrem Untergang geführt hatte. Denny verdrängte die Gedanken an seine frühere Einheit, die auf Ambergrist förmlich ausradiert worden war, als ihm einer der Operator der BOREAS mitteilte, dass Ihr Ausstieg kurz bevor stand.
Denny hatte sich geschworen, dass er alles in seiner Macht stehende tun würde, damit es nicht noch einmal zu so einem Debakel kommen konnte.
Und wenn es hiess, das er sich mit jedem einzelnen der Chevaliers deswegen anlegen musste.

****************************

„Jiehhhaaaaaaaaa.“
Als die Boreas die vier eiförmigen Mechkokons in die Stratosphäre ausschleuste, machte sich das sofort in Hanks Kokon bemerkbar.
Der erste Augenblick nach dem Ausstieg versetzte Hank immer wieder in einen Rauschzustand. Auch wenn er nicht sah in welcher atemberaubenden Höhe sie aus dem Landungsschiff geschmissen wurden, so spürte er den schlagartig zunehmenden Andruck, der daher rührte, dass sie anders als die BOREAS ungebremst dem Planeten entgegen stürzten.
Auf diese Weise entfernten sie sich schnell von dem bereits weit zurückfallenden Seeker-Landungsschiff.

Dann schien die gewaltige Anziehungskraft des unter ihnen liegenden Planeten ihr Maximum erreicht zu haben. New Home zerrte sie unweigerlich in Richtung seiner Oberfläche, während die Atmosphäre ihnen Ihr Eindringen zumindest so holprig wie möglich gestalten wollte.
Hank hatte das Gefühl, als würde er mit einem ungefederten Rad-Jeep über altmodische Eisenbahnschienen rattern. Er musste die Zähne fest aufeinander pressen, um nicht Gefahr zu laufen, dass seine Kiefer aufeinanderprallten.
Dann nahmen die Turbulenzen ein wenig ab, der Andruck blieb aber gleich. Hank wusste, was jetzt kommen würde. Und er freute sich auf diesen Augenblick.
Als sie schließlich die erforderliche Höhe erreicht hatten, begann ein roter Countdown auf seiner HUD die nächste Phase des Abwurfs einzuleiten.
Fünf – Vier – Drei – Zwei – Eins…
Auch wenn er darauf vorbereitet gewesen war, raubte ihm dieser Augenblick immer wieder den Atem.

Die Sprengbolzen des Kokons zündeten und mit einem Knall, der allerdings im Fauchen des Windes unterging, flogen die Schalen auseinander. Sie schienen einen Augenblick paralell neben dem Mech dem Boden entgegen zu rasen und wurden dann schneller als Hank schauen konnte aus seinem Blickfeld gerissen.
Hank wusste, das die riesigen, an die einzelnen Bruchstücke befestigten Fallschirme geöffnet haben mussten. Sie würden verhindern, dass die großen, teilweise mehrere Meter großen und hunderte von Kilogramm schweren Kokonteile ungebremst auf ihr Zielgebiet zurasen würden.
Grimmig wurde Hank an einen früheren Stratoabwurf erinnnert, den er während Operation Guerrero auf Seiten der Marik-Truppen erlebt hatte. Er hatte mit eigenen Augen gesehen, welche Auswirkungen es hatte, wenn ein komplettes Battallion über einer feindlichen Basis abgeworfen wurde und deren Kokonhüllen wie ein Shrapnellregen vom Himmel fiel.
Zwar würden auch die Fallschirmgebremsten Teile nicht wie Federn vom Himmel fallen, aber der dadurch entstehende Schaden war doch deutlich begrenzt.

Als die Bruchstücke des Kokons ausser Sicht waren, hatte Hank wieder Gelegenheit die Schönheit des Augenblicks warzunehmen. Mehrere Kilometer über der Planetenoberfläche stürzten sie herab, die Planetenkugel New Homes immer noch leicht gekrümmt.
Der Anblick des Landegebiets direkt unter Ihnen, der nahen Wälder und der entfernten Meere, Flüsse und Seen zog ihn für ein paar Augenblicke in den Bann.
Doch dann kehrte seine Professionalität zurück und er Stabilisierte mit ein paar kurzen Schüben aus seinen Sprungdüsen die Flugbahn des Dervish IIC. Den Rest der Strecke fiel sein Mech quasi vom Himmel. Unter Ihnen wurden die Umrisse der Stadt Mann immer deutlicher erkennbar, dann konnte man auch schemenhaft die riesige Landefläche des Raumflughafens und die Hangars und Terminals ausmachen.
Als sie schließlich die richtige Abbremshöhe erreicht hatten, zündeten alle vier Mechs fast zeitgleich ihre Sprungdüsen. Das Fauchen der Plasmastrahlen übertönte somit das dunkle Brummen des Windwiderstandes das bis dahin geherrscht hatte.
Als Sie sich bis auf 200 Meter dem Erdboden genähert hatten, umfasste Hank seine Steuerknüppel instinktiv fester und hatte schon begonnen die Umgebung abzutasten.
Wenn irgendjemand auf die Idee kommen sollte Ihnen einen heissen Empfang bereiten zu wollen, dann war Hank nur allzu gerne bereit ihm Feuer unter dem Arsch zu machen.

**********************************

Nachdem die Landung ereignislos vonstatten gegangen war und Finn seinen nun überflüssig gewordenen Jumppack abgeworfen hatte, war die Scoutlanze der Chevaliers in perfekter Rautenformation auf dem Weg zum Raumflughafen. Die Reserve-LZ war kurz vor dem Raumflughafen gelegen und die knapp 10 Klicks weite Entfernung
An der Spitze der Formation bewegte sich Denny in seinem Firestarter-Omni. Auf Kosten von ein wenig Panzerung und einer seiner mittelschweren Laser hatte sich Denny einen ECM-Störsender und eine Beagle-Sonde einbauen lassen. Somit war er nicht nur Auge und Ohr der Chevaliers am Boden, sondern konnte auch etwaige feindliche Einheiten bei dem Versuch stören Sie zu orten.
Links versetzt hinter ihm sicherte Sakuras Kampffalke ab, rechts war Finn mit seinem flinken Kabuto positioniert. Und dicht hinter Ihnen folgte Hank mit seinem Dervish IIC und sorgte damit nicht nur für die Rückendeckung sondern falls nötig auch für etwaige Langstreckenunterstützung.

Als Sie sich dem Raumflughafen auf vier Klicks genähert hatten, verwandelte sich die Umgebung. Der leichte Wald machte einer bis zum Raumhafen offenen freien Ebene Platz. In naher Ferne ragten die Landungsschiffe auf und in leichtem Galopp machten Sie sich auf den Werg dorthin.
Als Sie Navpoint Delta am Rande des Raumflughafens erreicht hatten – es handelte sich dabei um einen Streckenposten der eine der Hauptstrassen vom Raumhafen in Richtung Mann gehend absicherte – gingen in Denny´s Cockpit die Signaltöne einer gegnerischen Raketenerfassung los.
Sofort schnellte Denny´s Puls nach oben und er blickte sich nach dem vermeintlichen Angreifer um. Bruchteile von Sekunden später markierte sein Zielerfassungssystem mehrere fahrbare Raketenlafetten, die geschickt vor ihnen abgeschirmt gewesen waren und die er trotz Beagle-Sonde erst jetzt hatte erfassen können.
„Scouts von Triple-D, erhöhte Alarmbereitschaft! Rak-Stellungen bei Navpoint Delta.“
Noch verzichtete er darauf die Lafetten ins Ziel zu nehmen und war gerade im Begriff den Streckenposten anzufunken, als er deren Signal auffing.
„Hier spricht Leutnant. Sanders, 30. Lyranische Garde. Identifizieren Sie sich!“
Ruhig und geschäftsmässig antwortete Denny. „Lieutenant Dukic, Vorauskommando der Dantons Chevaliers. Unser Landungscode lautet 732-Oliver Charlie Tango Tango. Erbitten Erlaubnis passieren zu dürfen.“
„Warum zum Henker sind Sie nicht an ihrer vorgegebene LZ runter gekommen?“ Der barsche Tonfall seines Gegenübers ärgerte Denny zwar, aber er blieb ruhig.
„Wir sind vom Kurs abgekommen.“ log er ungeniert.
„Blödsinn! Und das soll ich Ihnen glauben.“ Und seine Stimme verriet, das er genau das nicht tat.

Denny knirschte mit den Zähnen und überdachte kurz die Situation. Um ihren Auftrag zu erfüllen mussten Sie in den von den Lyranern bewachten Raumhafen gelangen.
Die Sicherung gewaltsam zu durchbrechen kam nicht in Frage. Nicht nur, da dieser Abschnitt des Zugangs zum Raumflughafen mit Minenfeldern und durch fahrbare Raketenlafetten gesichert war und zusätzlich dazu noch eine Lanze schwerer Mechs unweit ihrer jetzigen Position patroullierten.
Vielmehr hätten sich die Auswirkungen auf die gesamte Einheit und auf ihren Kontrakt als verheerend ausgewirkt, wenn sie sich hier in einen offenen Konflikt mit den Lyranern einliessen. Welche Auswirkungen das für den Bürgerkrieg auf New Home haben würde, daran mochte Denny noch nicht einmal denken.
Sie mussten schnell eine Lösung finden bevor eine der beiden Seiten nervös wurde und die ganze Sache ausser Kontrolle geriet.
„Hören Sie Leutnant Sanders. Wir haben eine angemeldete Landung und einen entsprechenden Code. Ich denke, Sie sollten uns passieren lassen, oder?“
„Was ich sollte oder nicht, haben sicher nicht Sie zu entscheiden.“ Die Stimme des Wachoffiziers hatte jetzt einen deutlich bedrohlichen Unterton angenommen. „Ihr Landungscode galt nur für den Raumflughafen, nicht für diesen Sektor!“

Denny war mit seinem Latein am Ende. Er hatte versuchte so höflich wie möglich zu bleiben, aber entweder war ihm das nicht gelungen oder er hatte es mit einem verknöcherten Paragraphenreiter zu tun. Oder es war Absicht?
Um die Sache noch zusätzlich zu verkomplizieren zeichnete er just in diesem Augenblick die deutlich stärkere Lanze der Lyraner auf seinen Schirmen, die anscheinend alarmiert immer näher kam. Denny´s Nervosität stieg immer weiter. Langsam aber sicher konnte die Situation äußerst brenzlig werden für ihn seine Leute.
„Scouts und Home Base von Triple-D. Zeichne vier neue Kontakte, schnell näher kommend. Ruhe bewahren, hört ihr! Keiner feuert ohne mein Kommando ist das klar?“
Er hoffte das vor allem Hank mit seiner impulsiven Ader sich daran halten würde.
„Triple-D von Home Base“ die leicht besorgte Stimme des Major rauschte durch den Äther „ist alles in Ordnung bei Ihnen?“ Denny wechselte auf einen direkten Kanal, ehe er antwortete. „Sir, die Lage hier ist angespannt, aber unter Kontrolle. Wie es derzeit aussieht, sind hier einige Leute nervöser als uns lieb ist. Aber wir werden das gleich geklärt haben.“
„Gut, Lieutenant. Geben Sie auf sich acht. Kein unnötiges Risiko, o.k.?“
„Copy, Sir!“

Inzwischen war die Lyraner-Patrouille auf Sichtweite herangekommen und weitere Zielerfassungen begannen warnend durch Denny´s Cockpit zu hallen. Er schaltete sie manuell aus, ehe er den Wachposten erneut anfunkte.
„Leutnant. Sanders. Wir erbitten erneut Erlaubnis passieren zu …“
Rüde wurde er unterbrochen, allerdings von einer neuen weiblichen Stimme, wahrscheinlich der Pilotin des Zeus.
„Hier spricht Oberleutnant Gadou von der 30. Lyranischen Garde. Erklären Sie uns doch noch mal, wie man bei einer Orbitallandung einen Raumflughafen – der ja nur etliche Quadratkilometer groß ist – um mehr als 10 Kilometer verfehlen kann?“
Denny stellten sich förmlich die Nackenhaare zu Berge. Die Stimme der gegnerischen Pilotin hatte einen dermaßen arroganten, abfälligen, gehässigen und provokativen Unterton, dass Denny sich fast schon sicher war, dass diese Sache niemals würde friedlich enden können.

Sekunden verstrichen, in denen Denny bewusst wurde, dass ihm keine schlüssige Antwort einfiel. Er war drauf und dran seinen Leuten den Rückzug zu befehlen und das Feuer zu erwidern falls Sie dabei unter Beschuss genommen werden sollten, da ertönte zu seiner Überraschung eine freundliche Stimme durch den Kanal, mit der er im Moment überhaupt nicht gerechnet hatte.
„Sumimasen, Gadou-San. Hier spricht Sergeant Miko Tsuno von den Dantons Chevaliers. Bitte entschuldigen Sie die Unannehmlichkeiten, die ich verursacht habe! Die fehlerhafte Landung außerhalb des Raumflughafens geht auf meine Probleme mit meinen Sprungdüsen zurück. Ein technischer Defekt hat meine Manövrierfähigkeiten extrem eingeschränkt, so dass uns unglücklicherweise keine andere Wahl blieb als außerhalb des Raumflughafens aufzusetzen. Auch um durch die fast unkontrollierte Landung nicht auch noch unbeteiligte Personen unnötig in Gefahr zu bringen.“ Miko hatte vollkommen ruhig, höflich und glaubwürdig gesprochen.

Denny war baff. Sakura hatte exzellent reagiert, obwohl er nie vermutet hätte, dass Sie so schamlos lügen konnte.
Doch es dauerte mehrere Sekunden, die ihm wie Minuten vorkamen, ehe Leutnant Sanders Ihnen – wahrscheinlich auf Anweisung des Oberleutnants – mürrisch das Signal zum passieren gab.
Denny atmete tief aus, als die Zielerfassungen durch die Gegner erlsochen und sie den Wachposten passierten, so groß war der Stein der Erleichterung, der ihm von den Schultern fiel.
„Sehr gute Arbeit, Sakura, sehr gut!“ Er nahm sich vor Sie nach dem Einsatz noch einmal besonders zu loben.
Doch jetzt mussten Sie sich sputen, um den Rest des Auftrags zu Ende zu bringen.
Die Dantons Chevaliers verließen sich schließlich auf Sie.
Und er hatte nicht vor Sie zu enttäuschen.

__________________
"Das Leben ist das was einem passiert, während man andere Pläne schmiedet." John Lennon

Mitglied der Autorenkooperationen "Dantons Chevaliers" und "Hinter den feindlichen Linien"

Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, zum letzten Mal von Ironheart: 08.03.2004 13:10.

28.11.2003 15:49 Ironheart ist offline E-Mail an Ironheart senden Beiträge von Ironheart suchen Nehmen Sie Ironheart in Ihre Freundesliste auf
Seiten (10): « erste ... « vorherige 3 4 [5] 6 7 nächste » ... letzte » Baumstruktur | Brettstruktur
Gehe zu:
Neues Thema erstellen Antwort erstellen
The World of BattleTech » BattleTech Foren » Kurzgeschichten » Chevaliers II.Season Zweiter Thread

Forensoftware: Burning Board 2.3.6, entwickelt von WoltLab GmbH